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Full text of "Grundzüge der griechischen Etymologie"

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GRUNDZÜGE 

DER 

GRIECHISCHEN 
ETYMOLOGIE 


Georg  Curtius,  Ernst  Windisch 


in 

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3.«/.  7  

ORIEL  COLLEGE  LIBRARY. 


Bequeathed  by 
David  Rinning  Monro,  Provost, 
1905. 


ASHMOLEAN  MUSEUM  LIBRARY 
OXFORD 
Deposited  on  loan  by  Oriel  College 
1968 


s  • 


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GRUNDZÜGE 

DER 

GRIECHISCHEN  ETYMOLOGIE 

vox 

GEORG  CURTIUS. 


FÜNFTE 

UNTER  MITWIRKUNG  VON  ERNST  WINDISCH 
UMGEARBEITETE  AUFLAGE. 


LEIPZIG, 

DRUCK   UND   VERLAG   VON  B.  G.  TEUBNER. 

1879. 


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Das  Recht  der  Uebersetzung  in  fremde  Sprachen  ist  vorbehalten 


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Vor  red  e. 

Deii  sichern  Gewinn  der  vergleichenden  Sprachwissenschaft  für 
griechische  Wortforschung,  von  luftigen  Vertnuthungen  oder  geradezu 
verfehlten  Versuchen  gesondert,  zu  ermitteln,  schien  mir  aus  verschie- 
denen Gründen  unternehmenswerth.  Die  Sprachwissenschaft  hat  kein 
anziehenderes  und  mehr  zu  unablässigem  Forschen  reizendes  Object  als 
die  unübertroffene,  auf  uralter  Grundlage  reich  und  eigenthümlich  ent- 
wickelte Sprache  der  Hellenen,  sie  bedarf  aber,  um  dabei  nicht  irre  zu 
gehn,  des  immer  erneuten  Austausches  mit  jener  aus  dem  Alterthum 
überlieferten,  in  unserm  Jahrhundert  so  treu  gepflegten  vertrauten 
Kenntnis«  der  griechischen  Sprache  und  Sprachdenkmale,  welche  wir 
vorzugsweise  philologisch  zu  nennen  pflegen.  Umgekehrt  stellt  die 
elassische  Philologie  bei  der  Ausdehnung,  die  sie  gewonnen  hat,  tau- 
send Fragen  nach  Herkunft  und  ursprünglicher  Bedeutung  griechischer 
Wörter  und  damit  nacli  der  Geschichte  der  durch  sie  bezeichneten 
Vorstellungen  und  Begriffe,  welche  nur  von  der  über  ihren  Kreis  hinaus- 
gehenden Sprachwissenschaft  beantwortet  werden  können.  .Je  regeres 
Leben  heut  zu  Tage  innerhalb  der  letzteren  Wissenschaft  herrscht, 
je  mehr  andrerseits  die  elassische  Philologie  auf  die  Aufschlüsse  von 
dieser  Seite  achtet,  desto  lohnender  ist  es  gerade  auf  diesem  Felde 
beide  Richtungen  in  fruchtbaren  Austausch  mit  einander  zu  bringen. 

Das  ist  freilich  ein  schwieriges  Unternehmen.  Die  vergleichen- 
den  Sprachforscher  hat  man  nicht  ohne  Spott  Weltumsegler  genannt, 
ein  Beiwort,  das  sie  sich  gefallen  lassen  könnten,  wenn  es  nicht 
ungeziemend  wäre,  das  im  Vergleich  zu  der  Masse  menschlicher 
Sprachen  überhaupt  winzige  Gebiet  der  indogermanischen  Sprachen, 
um  das  es  sich  hier  handelt,  eine  Welt  zu  nennen.  Aber  niemand 
wird  die  Forschung  auf  die  viel  befahrenen  Küstengewässer  zu  be- 
schränken vermögen,  und  an  Gefahren  fehlt  es  dort  wahrlich  auch 
nicht.  An  den  Klippen  und  Untiefen  zunächst  dem  Lande  scheitern 
die  meisten  Fahrzeuge,  auf  hoher  See  hat  die  Nautik  sich  überhaupt 
erst  zu  einer  höheren  Stufe  erhoben. 

Je  kühner  aber  die  Fahrt  ist,  desto  mehr  bedarf  es  leitender 
Gesichtspunkte.  Deshalb  schien  es  mir  bei  meinem  Versuche  vor 
allem  nöthig,  die  Grundsätze  und  die  Methode  der  vergleichenden 
Etymologie  in  ihrer  Anwendung  auf  das  Griechische  einer  prüfenden 
Erörterung  zu  unterziehen.    Doch  war  meine  Absicht  nicht,  etwas 


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IV 


er  schupfendes,  systematisch  abgeschlossenes  zu  liefern,  sondern,  dem 
gegenwärtigen  Standpunkte  dieser  Studien  entsprechend,  eine  Reihe 
wichtiger  principieller  Fragen  zu  besprechen,  um  dadurch  für  die 
darauf  folgende  Behandlung  des  einzelnen  eine  feste  Richtschnur  zu 
gewinnen.    Diesen  Zwecken  dient  das  erste  Buch  dieses  Werks. 

Demnächst  betrachte  ich  es  als  meine  Aufgabe,  diejenigen  griechi- 
schen Wörter  und  Wortfamilien,  für  welche  sich  in  den  verwandten 
Sprachen  mit  Sicherheit  angehörige  ermitteln  Hessen,  sammt  diesen 
übersichtlich  aufzuführen.  Bei  der  Vergleichung  glaube  ich  eher  zu  be- 
hutsam als  zu  kühn  verfahren  zu  sein.  Den  Grundsatz  festhaltend,  dass 
es  besser  sei  möglicherweise  unverwandtes  getrennt  zu  lassen  als  vor- 
schnell zu  verbinden,  und  dass  eine  beschränkte  Anzahl  sicherer  Zu- 
sammenstellungen viel  mehr  Werth  habe,  als  eine  Fülle  ungewisser 
YTermuthungen,  habe  ich  in  jedem  einzelnen  Falle  wiederholte  Prüfung 
nicht  gescheut.  Der  Stoff  sonderte  sich  aber  von  selbst  in  zwei  Theile. 
Insofern  der  einzige  zuverlässige  Ausgangspunkt  der  von  den  Lauten 
war,  ergab  sich  der  Unterschied  zwischen  der  regelmässigen  oder 
constanten  und  der  unregelmässigen  oder  sporadischen  Lautvertretung. 
Das  zweite  Buch  handelt  daher  von  der  regelmässigen  Lautvertretung. 
Es  hat  die  Form  eines  nach  den  Lauten  geordneten  Verzeichnisses. 

Bei  der  Behandlung  der  einzelnen  Wortfamilien  war  meine  Ab- 
sicht, den  factischen  Bestand  möglichst  deutlich,  doch  ohne  unnöthige 
Weitschweifigkeit  darzulegen.  Ich  habe  daher  immer  nur  die  wich- 
tigsten Glieder  aufgeführt,  dabei  aber  selbst  den  griechischen  Wörtern 
die  Bedeutungen  hinzuzufügen  nicht  unterlassen  mögen.  Bei  seltenen 
Wörtern  erspare  ich  manchem  Leser  dadurch  das  Nachschlagen,  bei 
geläufigeren  konnte  ich  durch  die  hinzugefügten  deutschen  Wörter 
auf  die  hervorstechende  Bedeutung  und  damit  zugleich  auf  merkwürdige 
Uebereinstimmungen  und  Verschiedenheiten  in  den  andern  Sprachen 
oft  kürzer  und  bündiger  hinweisen  als  auf  anderm  Wege,  bei  den 
übrigen  forderte  die  Consequenz  denselben  Gebrauch  einzuhalten.  Mir 
scheint  bei  diesen  Untersuchungen  ein  möglicherweise  überflüssiger 
Fingerzeig  weniger  vom  Uebel  zu  sein,  als  jenes  doctum  silentium,  aus 
dem  viel  Missverständniss  entspringt,  zumal  da  dies  Buch  doch  auch 
vielleicht  von  solchen  zur  Hand  genommen  wird,  die  nicht  in  dem 
Grade  wie  die  PHeger  der  classischen  Philologie  im  Griechischen, 
dafür  vielleicht  desto  mehr  in  andern  Sprachen  zu  Hause  sind. 

Zur  Auffindung  der  Wörter,  die  innerhalb  des  Griechischen 
selbst  zusammen  gehören,  war  mir  das  kleine,  in  zweiter  Auflage 
von  I.  Bekker  (Berlin  1821)  herausgegebene  , Etymologische  Wörter- 
buch4 von  Niz  von  erheblichem  Nutzen.  In  diesem  unscheinbaren, 
wenig  beachteten  Büchlein  steckt  mehr  etymologische  Einsicht  als  in 


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—     V  — 


unsern  sonst  so  verdienstlichen  Handwörterbüchern.  Von  griechischen 
Grammatikern  und  Lexikographen  wird  man  den  Hesyehius  am 
häufigsten  erwähnt  finden,  dessen  Angaben  schon  in  recht  vielen 
fallen  durch  neugefundene  Inschriften  bestätigt  sind.  Doch  habe  ich 
es  absichtlich  vermieden,  mich  in  Deuteleien  vereinzelter  Worträthsel 
einzulassen,  und  auch  die  Eigennamen  nur  gelegentlich  berücksichtigt. 

Bei  der  Anführung  der  Wörter  aus  den  übrigen  Sprachen  schien 
es  mir  besonderer  Sorgfalt  werth,  deren  Bedeutung  in  möglichst  ge- 
nauer Weise  anzugeben.  Darum  folgte  ich  meinen  Quellen  und 
Hulfsmitteln  in  der  Regel  auch  in  der  Sprache,  mittelst  welcher  diese 
Bedeutung  bestimmt  wird.  Bei  den  kirchenslawischen  und  gothischen 
Wörtern  fügte  ich  nicht  selten  das  griechische  Wort  bei,  zu  dessen 
Uebersetzung  ein  jedes  von  ihnen  dient.  Oft  springt  dadurch  die 
Ueberein8timmung  noch  mehr  in  die  Augen, 

Jeder  einzelnen  Gruppe  zusammengehöriger  Wörter  habe  ich 
einen  kurzen  Commentar  hinzugefügt.  Zunächst  nämlich  schien  es 
mir  liöthig,  die  Litteratur  einer  jeden  Etymologie  nicht  unbeachtet 
zu  lassen.  Diese  litterarische  Seite  wird  oft  ungebührlich  vernach- 
lässigt. Sowohl  die  Heiligkeit  des  geistigen  Eigenthums  als  die 
wünschenswerthe  Continuität  der  wissenschaftlichen  Forschung  em- 
pfiehlt, dünkt  mich,  eine  grössere  Sorgfalt  in  dieser  Beziehung.  Ohne 
daher  für  Vollständigkeit  einstehen  zu  können  und  mit  Uebergehung 
aller  ganz  phantastischen  und  unmethodischen  Versuche  —  an  denen 
es  ja  leider  auch  in  unsern  Tagen  nicht  fehlt  —  habe  ich  die  Lei- 
stungen meiner  Vorgänger  treulich  verzeichnet.  Doch  sind  Etymolo- 
gien nach  älterer  Weise  meist  nur  dann  berücksichtigt,  wenn  sie  zu 
entschiedener  Billigung  oder  Bestreitung  Anlass  gaben,  oder  durch 
die  Namen  ihrer  Urheber,  z.  B.  Buttmann's,  Lobeck's,  Doeder- 
lein's  ins  Gewicht  fielen.  An  diese  litterarischen  Nachweise  schliessen 
sich  in  der  Regel  erklärende  und  ausführende  Bemerk tingen  an,  deren 
gedrungene  Kürze  nach  Art  kritischer  Noten  man  aus  dem  Bestreben 
entschuldigen  wird,  ein  übermässiges  Anschwellen  des  Buches  zu  ver- 
meiden. Wer  sich  die  Mühe  gibt  diese  kurzen  Noten  zu  lesen,  wird 
daraus  entnehmen,  aus  wie  mannichfaltigen  Ueberlegungen  oft  das 
im  Text  hingestellte  Resultat  hervorging,  und  wird  mich  wenigstens 
nicht  leichtfertigen  Zugreifens  anklagen.  Auch  hoft'e  ich  dadurch, 
dass  ich  die  Gründe  meiner  Vergleichungen  angebe,  sowohl  die  Wider- 
legung der  von  mir  begangenen  Irrthümer  zu  erleichtern,  als  auch 
zur  Discussiou  schwieriger  Fragen  anzuregen,  die  in  sehr  vielen  Fällen 
dringend  }.u  wünschen  ist. 

Die  beigegebenen  Tabellen  (S.  125— 121»)  über  die  regelmässige 
Laut  Vertretung  und  über  die  Transseription  mehrerer  Alphabete  sind 


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bestimmt  den  Gebrauch  und  die  Prüfung  dieses  Buches  einem  jeden 
zu  ermöglichen,  der  in  diese  Fragen  eingehen  will.  Verständniss  des 
Sanskrit  oder  einer  andern  Sprache,  ausser  den  beiden  classischen, 
ist  durchaus  nicht  erforderlich,  um  sich  über  die  hier  erörterten  Fragen 
ein  Urtheil  zu  bilden.  Wer  mir  nur  glaubt,  dass  die  aufgeführten  indi- 
schen, slawischen,  litauischen  Wörter  nach  Laut  und  Bedeutung  ge- 
wissenhaft aufgeführt  sind,  kann  die  Glaubwürdigkeit  einer  jeden  Zu- 
sammenstellung sehr  gut  ermessen.  Und  solches  Hinnehmen  auf  Treu 
und  Glauben  ist  doch  auch  in  andern  Zweigen  der  Philologie  ebenso 
nothwendig  wie  unbedenklich.  Wenn  man  dem  Epigraphiker  die  rich- 
tige Ueberlieferung  einer  Inschrift,  dem  Herausgeber  eines  Textes  die 
Genauigkeit  der  von  ihm  verzeichneten  Varianten,  dem  Topographen 
seine  Messungen  und  Beschreibungen  glaubt,  so  können  wir  Sprach- 
gelehrte ebenso  gut  verlangen,  dass  mau  unsere  Angaben  nicht  ohne 
Grund  gering  achte.  Irrthum  ist  überall  unvermeidlich  und  deshalb 
bedürfen  selbst  Angaben  über  t  hat  sächliches  steter  Revision.  Aber 
eine  Theilung  der  Arbeit  und  Rücksicht  auf  das  von  andern  gefundene 
und  fleissig  zusammen  gestellte  ist  unerlässlich. 

Im  dritten  der  sporadischen  Lautvertretung  gewidmeten  Buche 
nahm  die  Darstellung,  da  es  sich  um  den  Nachweis  seltener  Laut- 
verwandlungen handelte,  unwillkürlich  mehr  den  Charakter  der  Unter- 
suchung an.  Hier  war  die  Pflicht  grösser,  eigne  Auffassungen  nicht 
bloss  aufzustellen,  sondern  auch  eingehender  zu  begründen. 


Als  die  Aufforderung  zu  einer  fünften  Auflage  dieses  Buches 
an  mich  erging,  war  mir  sofort  klar,  dass  diesmal  eine  eingreifendere 
Umarbeitung  nothwendig  sein  würde.  Denn  an  den  früheren  Auflagen 
war  immer  nur  hie  und  da  nachgebessert  worden  und  namentlich 
unterschied  sich  die  vierte  von  «1er  dritten,  abgesehen  von  Windisch's 
dankenswerthen  Beiträgen  aus  dem  Keltischen,  nur  unwesentlich. 

Für  die  fünfte  Auflage  habe  ich  aus  der  mächtig  anwachsenden 
sprachwissenschaftlichen  Litteratur  der  letzten  Jahre  was  mir  irgend 
förderlich  schien  berücksichtigt  und  zu  meinen  Zwecken  verwendet. 
Ich  habe  mich  gern  belehren  lassen,  wo  sich  das  neue  mit  meiner 
Ueberzeugung  vertrug,  habe  eine  grosse  Menge  von  Einzelfragen  er- 
neuter Prüfung  unterzogen,  viele  gewagtere  Vermuthungen,  besonders 
solche,  die  sich  nicht  direct  auf  da«  Griechische  bezogen,  unterdrückt, 
dafür  aber  manches  neue  aufgenommen  und  einzelnes  alte  besser  zu 
begründen  und  darzustellen  gesucht.  So  ist  der  Unterschied  dieser 
Auflage  von  ihren  Vorgängerinnen,  obgleich  die  Ziele  und  die  An 


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—  VII 


Ordnung  dieselben  geblieben  sind,  ein  recht  beträchtlicher.  Wenige 
Seiten  werden  ohne  jede  Veränderung  geblieben  sein. 

Doch  habe  ich  es  streng  vermieden  den  Umfang  des  ohnehin 
schon  dicken  Buches  noch  grösser  werden  zu  lassen.  Die  nothwendigen 
Zusätze  sind  durch  Auslassung  jetzt  entbehrlicher  Bemerkungen,  durch 
kurze  Fassung  und  compendiösen  Druck  fast  ganz  ausgeglichen.  Be- 
sonders aus  dem  zweiten  Theile  sind  viele  polemische  Erörterungen 
von  Einzelheiten,  zu  denen  ja  doch  immer  nur  ein  minimaler  Raum 
zu  Gebote  stand,  gestrichen.  Dass  ich  solche  Meinungen  und  Ver- 
suche, die  mir  durchaus  verfehlt  schienen,  noch  consequentcr  als 
früher  mit  Stillschweigen  übergangen  und  mich  überhaupt  in  den 
Citaten  beschränkt  habe,  wird  man  mir,  so  hoffe  ich,  eher  danken 
als  vorwerfen.  Die  Litteratur  der  etymologischen  Deutungen  hat 
jetzt  Freund  Vanicek  in  seinem  ,  Griechisch -Lateinischen  etymologi- 
schen Wörterbuch'  auf  das  fleissigste  gesammelt.  Um  jedoch  zu 
zeigen,  dass  es  mir  für  angefochtene  Annahmen  nicht  immer  an  Ver- 
theidigungsinitteln  fehlt,  sind  im  dritten  Buche  einzelne  streitige  Punkte 
von  besonderem  Interesse  etwas  eingehender  behandelt.  Ich  hebe 
beispielsweise  hervor  was  S.  513 — 520  über  &eog,  S.  602  f.  über  tag, 
S.  004  ff.  über  fyju  und  tifiain  S.  (513  f.  über  ayovpog  gesagt  ist. 

Von  den  Zusätzen  haben  mir  die  am  meisten  Freude  gemacht, 
welche  durch  epigraphischc  Funde  veranlasst  sind,  denn  dabei  handelte 
es  sich  erquicklicherweise  nicht  um  Meinungen,  sondern  um  That- 
sacheii.  Recht  viel  merkwürdiges  und  für  meine  Zwecke  wichtiges 
der  Art  haben  die  letzten  Jahre  gebracht.  Durch  meines  Bruders  Ernst 
freundliche  Mittheilungen  konnte  ich  manche  solche  Entdeckungen 
ganz  frisch  verwerthen. 

Die  Ergebnisse  von  Ascoli's  und  Fick's  Forschungen  über  die 
Doppelheit  der  Gutturalreihe  erforderten  ohne  dass  ich  mich 
zu  einer  völlig  verschiedenen  Anordnung  veranlasst  sah  —  im  ein- 
leitenden Buche  sowohl  wie  in  den  davon  berührten  Artikeln  des 
zweiten  Buches  einige  Zusätze  und  nicht  unerhebliche  Aenderungen. 
In  dem  Abschnitt  über  die  Gliederung  der  indogermanischen  Sprachen 
musste  auf  die  von  Job.  Schmidt  angeregten  und,  irre  ich  nicht, 
durch  A.  Leskien  in  gewissem  Sinne  abgeschlossenen  Controversen, 
namentlich  jetzt  auch  auf  Hübsehmann's  Arbeiten  über  das  Armeni- 
sche Bezug  genommen  werden.  Dagegen  hielt  ich  es  nicht  für  meine 
Aufgabe  die  jetzt  so  viel  erörterte  und  jedenfalls  von  einer  definitiven 
Antwort  weit  entfernte  Frage  nach  der  Chronologie  des  Vocalismus 
und  was  damit  zusammenhängt,  anders'  als  durch  kurze  gelegentliche 
Andeutungen  (z.  B.  S.  J)l  ff.,  S.  642)  herein  zu  ziehen. 

Am  meisten  Veränderungen  hat  das  dritte  Buch  erfahren.  Da 


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—     VIII  — 


die  Zulässigkeit  desjenigen  Lautwandels,  von  dem  dieser  Theil  handelt, 
des  unregelmässigen  oder  sporadischen,  im  grossen  und  ganzen  an- 
gefochten war,  musste  ich  zur  Wahrung  meines  durch  solche  Zweifel 
unerschütterten  Standpunktes  einen  längeren  Abschnitt  einfügen 
(S.  426 — 438),  in  welchem  ich  bemüht  gewesen  bin  mich  möglichster 
Objectivität  zu  befleissigen  und  eine  Reihe  unanfechtbarer  und  grössten- 
teils allgemein  anerkannter  Thatsachen  denen  entgegenzuhalten, 
welche,  wie  ich  glaube,  in  jugendlichem  Eifer  die  Regelmässigkeit 
der  Lautbewegung  übertreiben.  Dass  hier  nicht  durch  wenige  be- 
weislos hingestellte  Principien,  sondern  nur  durch  vorurteilslose 
Erwägung  sorgfältig  erforschter  Einzelheiten  zur  Wahrheit  —  die 
wir  ja  alle  suchen  —  zu  gelangen  ist,  mit  dieser  Ansicht  glaube  ich 
keineswegs  allein  zu  stehn  und  ich  habe  mich  bemüht  zu  zeigen,  dass 
dieser  Standpunkt  mit  einer  vernünftigen  Auffassung  von  der  Sprache 
und  ihrer  Geschichte  sich  sehr  wohl  verträgt.  —  In  der  Lehre  von 
den  Verwandlungen  des  Digamma  bin  ich  auf  das  sicher  bezeugte 
Vorkommen  dieses  Lautes  und  auf  die  durch  Härtel *s  verdienstliche 
Forschungen  angeregten  auf  Homer  bezüglichen  Fragen  mehr  als 
früher  eingegangen.  —  Ganz  besonders  habe  ich  es  mir  augelegen 
sein  lassen,  den  Abschnitt  über  j  und  dessen  Nachwirkungen  im 
Griechischen  mit  gewissenhafter  Erwägung  der  mir  gemachten  Ein- 
wendungen auf's  neue  zu  prüfen.  Einzelnes,  so  namentlich  die  von 
mir  stets  mit  Zurückhaltung  ausgesprochene  Vermuthung,  auch  im 
Lateinischen  sei  d  mitunter  Nachfolger  eines  Jod,  habe  ich  fallen 
lassen.  In  einem  nicht  unwichtigen  Punkte,  der  Priorität  der  Laut- 
gruppe 6a  vor  tt,  habe  ich  mich  Ascoli's  scharfsinnigen  Unter- 
suchungen angeschlossen  (S.  066  ff.),  ich  habe  die  Entstehung  eines 
ö  aus  j  für  einen  bestimmten  Kreis  von  Erscheinungen  jetzt  etwas 
anders  als  früher  zu  erklären,  dafür  aber  den  Kern  meiner  Auffassung 
um  so  fester  zu  begründen,  entgegengesetzte  Ansichten  zu  widerlegen 
und  durch  concisere  Zusammenfassung  der  Hauptpunkte  (8.  658—61) 
meine  Darstellung  überzeugender  zu  machen  gesucht. 

Die  am  meisten  vernachlässigte  Seite  der  etymologischen  Forschung 
bleibt  die  Bedeutungslehre,  also  gerade  die  Seite,  welche  der  classischen 
Philologie  am  nächsten  liegt.  Dem  Gebrauch  eines  Worts  oder  einer 
Wortsippe  innerhalb  einer  einzelnen  Sprache  geschichtlich  nachzu- 
spüren oder  für  den  Bedeutungswandel  in  weiterem  Umfange  Gesichts- 
punkte zu  gewinnen,  das  sind  Aufgaben,  zu  denen  sich,  so  scheint  es, 
die  jetzige  Generation  am  wenigsten  hingezogen  fühlt.  Was  Tycho 
Mommsen  für  einen  wichtigen  griechischen  Redetheil  durch  bahn- 
brechende Untersuchungen  so  glücklich  unternommen  hat,  ist  so  ziemlich 
vereinzelt  geblieben.  Doch  habe  ich  die,  wenn  auch  nicht  auf  gleiche, 


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so  doch  auf  ähnliche  Ziele  gerichtete  , griechische  Synonymik'  Hein 
rieh  Schniidt's  sympathisch  begrüsst  und  aus  den  beiden  ersten 
Bänden  dieses  anregenden  Werkes,  das  ich  fleissiger  gelesen  als  citirt 
habe,  mir  manches  angeeignet.*) 

Mein  lieber  Freund  und  College  Ernst  VV indisch  hat  nicht  nur 
seine  Beitrage  aus  dem  Keltischen  neu  ausgestattet  und  vermehrt, 
sondern  mich  auch  nach  andern  Richtungen  hin,  namentlich  auch  in 
Be?ug  auf  Sanskritwörter  durch  beachtenswerte  Winke  und  Rat  li- 
schläge gefordert.  Seine  rege  Theilnahme  an  der  Umarbeitung  dieses 
Buches,  die  sich  sogar  auf  die  Correctheit  des  Druckes  erstreckte, 
war  mir  von  hohem  Werthe.  As  coli  verdanke  ich  ausser  der  Be- 
lehrung durch  seine  gedruckten  Werke  für  einzelne  Fragen  aus  dem 
romanischen  Sprachgebiet  (vgl.  S.  624)  wichtige  briefliche  Mittei- 
lungen, ebenso  gab  mir  Hübschmann  über  iranische,  Deffner  (in 
Athen)  über  neugriechische  Formen  und  Laute  auf  meine  Bitte  die 
bereitwilligste  Auskunft.  Herr  Dr.  Alex.  Brückner  (in  Lemberg) 
hatte  die  besondere  Güte  mir  diejenigen  von  mir  aufgenommenen 
litauischen  Wörter  zu  bezeichnen,  die  nach  seinen  später  veröffent- 
lichten Untersuchungen  (,Die  slavischen  Fremdwörter  im  Litauischen* 
Weimar  1877)  aus  dem  Slawischen  entlehnt  sind,  also  für  meine 
Zwecke  wegbleiben  konnten.  Vanieek,  jetzt  Director  des  Gymna- 
siums in  Neuhaus  (Böhmen),  übernahm  auf  meinen  Wunsch  wieder- 
um die  Lesung  der  Correcturen  und  die  Berichtigung  der  Indices, 
benutzte  aber  diese  Gelegenheit  auch  dazu  mich  auf  manchen  ver- 
steckten Winkel  der  von  ihm  in  seltner  Weise  beherrschten  etymo- 
logischen Litteratur,  sowie  auf  kleine  Widersprüche  und  Uneben- 
heiteil des  Buches  aufmerksam  zu  machen.  Für  alles  dieses  spreche 
ich  den  genannten  Männern  meinen  herzlichsten  Dank  aus. 

Der  Druck  dieser  Auflage  hat  schon  im  November  1877  be 
gomien  und  ist  nach  einer  Unterbrechung  während  der  Sommermonate 
des  Jahres  1878  im  Frühling  dieses  Jahres  zu  Ende  geführt.  Dadurch 

T  r.%  -  .  "... 

rechtfertigen  sich  die  ,  Nachträge'  (S.  738  —  742),  bei  denen  ich  mich 
indess  auf  das  allerwesentlichste  beschränkt  habe.  Die  Seitenzahlen 
«ler  vierten  Auflage  sind  ohne,  die  der  dritten  mit  Klammern  am 
Rande  angegeben.  Verweisungen  auf  spätere  Theile  des  Buches  sind 
nach  den  Seitenzahlen  der  vierten,  solche  auf  vorausgehendes  nach 
denen  der  fünften  Auflage  eingerichtet. 

Auf  raeinen  Wunsch  hat  die  geehrte  Verlagsbuchhandlung  die 
Zahl  der  Abdrücke  für  diese  Auflag«'  so  beträchtlich  vermehrt,  dass 

*)  So  eben  erhalte  ich  Kenntniss  von  Fritz  B  echte  Tb  Schrift  .lieber  die 
Bezeichnungen  der  sinnlichen  Wahrnehmungen  in  den  indogernianiHchen  Sprachen. 
Hin  Beitrag  zur  Bedeutungggeschichte'  Weimar  1870. 


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die  Käufer  derselben  das  Erscheinen  einer  sechsten  jedenfalls  für  eine 
lange  Zeit  nicht  zu  besorgen  haben  und  dass  ich  zu  einer  so  mühe- 
vollen Arbeit,  wie  sie  nun  hinter  mir  liegt,  schwerlich  wieder  Anlass 
haben  werde. 

Leipzig,  im  März  1879.  Georg  Curtius. 


Die  Beiträge  aus  dem  keltischen  Sprachgebiete,  wie  sie  sich 
zuerst  in  der  4.  Auflage  der  Grundzüge  fanden,  sind  für  diese  fünfte 
Auflage  überall  nachgeprüft,  verbessert  und  ergänzt  worden,  wo  mir 
dies  nöthig  zu  sein  schien.  Von  hohem  Werthe  war  mir  in  dieser 
Beziehung  die  eingehende  Kritik  von  Whitley  Stokes,  zuerst  als 
Some  ltemarks  on  the  Celtic  Additions  to  Curtius  Greek  Etymology, 
Calcutta  1874,  dann  als  Kemarks  on  the  Celtic  Additions  to  Curtius' 
Greek  Etymology  and  on  the  Celtic  Comparisons  in  Bopp's  Comparative 
Grainmar  etc.,  Calcutta  1875  erschienen,  und  der  Hauptsache  nach 
abgedruckt  in  den  Beiträgen  zur  Vergleichenden  Sprachforschung  VIII 
301 — 355.  Da  diese  Kritik  mit  ihrer  Fülle  von  einzelnen  Bemerkungen 
an  letzterer  Stelle  jedem  Sprachforscher  leicht  zugänglich  ist,  so  glaubte 
ich  hier  alles  das,  was  mir  zu  viel,  weniger  gesichert  oder  verfehlt  zu 
sein  schien,  stillschweigend  übergehen  zu  dürfen,  und  zwar  um  so 
mehr,  als  der  Plan  dieser  Grundzüge  nur  eine  beschränkte  Heran- 
ziehung des  Keltischen  gestattet.  Ganze  Nummern  der  4.  Auflage 
zu  streichen  bin  ich  nur  in  sehr  wenigen  Fällen  genöthigt  gewesen, 
wohl  aber  haben  manche  Nummern  durch  andere  Auswahl  der  Wort 
formen  ein  verändertes  Aussehen  erhalten,  und  konnte  ich  eine  An- 
zahl neu  hinzufügen.  Nach  einer  ungefähren  Zählung  ist  das  Keltische 
jetzt  bei  etwa  250  Nummern  im  Texte  vertreten,  und  bei  weiteren  80 
bis  90  in  den  Bemerkungen  berücksichtigt  worden.  Die  Stellen,  denen 
die  einzelnen  Wörter  entnommen  sind,  habe  ich  nicht  mehr  so  regel- 
mässig wie  in  der  4.  Auflage  zugefügt,  weil  mir  dies  namentlich  bei 
häufig  vorkommenden  Wörtern  unnöthig  zu  sein  schien;  die  Haupt- 
quelle ist  nach  wie  vor  die  Grammatica  Celtica  von  J.  C.  Zeuss 
(Editio  altera,  curavit  H.  Ebel,  Berlin  1871).  Noch  sei  im  Allge- 
meinen auf  Ebel  s  etymologische  Sammlungen  im  IT.  Band  der  Bei- 
träge zur  Vergleichenden  Sprachforschung  verwiesen,  da  diese  bei 
allgemeiner  bekannten  Wörtern  nicht  immer  citirt  sind. 

Leipzig,  im  März  1879. 

Ernst  Windisch. 


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I  n  halt. 

I.  Buch.  Einleitung. 

Grundsätze  nml  Hauptfragen  der  griechischen  Etymolo- 
gie (S.  3—122). 


1)  Begriff  und  Grenze  der  Etymologie,  die  Etymologie  im  Alterthum 

3— 

8 

2   Die  neuere  Etymologie  bis  Lübeck  und  Dßderlein  

8— 

16 

3)  Philipp  Buttmann  

16- 

1H 

18- 

25 

5)  Bedeutung  des  Sanskrit,  Ifuegriffe  in  seiner  Anwendung,  Bedeu- 

25 - 

80 

tung  anderer  verwandter  Sprachen.   

4t 

1)  Nothwendige  Beschränkung,  Begriff  der  Wurzel,  allgemeines  über 

41- 

58 

die  griechischen  Wurzeln,  innere  Veränderungen,  Wurzel  Variation 

8)  Erweiterung  der  Wurzeln  im  Auslaut  (Weiterbildung  

59- 

70 

9)  Vorschnelle  Identiticirung  wortbildender  Suffixe  

70— 

76 

10)  Unterschätzung  und  Ueberschätzung  der  Gleichbedeutung  .... 

76- 

80 

Ii*  Die  indogermanischen  Laute,  da*  griechische  banttyatem,  mit  dem 

80- 

94 

94- 

96 

13)  Allgemeiner  Gaog  der  Bedeutnngaentwicklung,  an  Betspielen  ge- 

97- 

103 

*ei*t  

14)  Hültsmittel  zur  Auftindung  der  Grundbedeutung  

103- 

111 

111- 

116 

16)  Etymologie  seltner  Wörter,  der  Eigennamen,  mythologische  Ety- 

116- 

122 

II.  Buch.    Regelmässige  Lautvertretung  (S.  123 — 405). 

a)  Umschreibung  des  Sanskrit-,  des  Zend- ,  des  cyrillischen 

Alphabets,  Schreibung  des  Litauischen  und  Irischen.  .  . 

125- 

127 

b)  Tabelle  über  die  regelmässige  Lautvertretung  im  Sanskrit, 

Griechischen,  Italischen,  Deutschen,  Kirchenslawischen, 

Litauischen  und  Altirischen  

128- 

129 

Seile 

K  130—169 

T  170-189 

X   189  -  205 


Seite 

7*   205—228 

J   228-  249 

8   249—262 


D 


XI!  — 


Seit« 

Seite 

IL.  

.  263-290 

2;  

375-382 



200-291 

38-2  —  384 

fc.  

292-305 

/  

385-891 

N  

.  305-322 

•Spiritus  asper  für  anlauten- 

M. 

.  322-339 

des  s  

S92-S9A 

P 

.  339—356 

Spiritus  asper  für  j .  .  .  . 

U9U        %9  ff  f 

A  

.  366-376 

Vocale  

.  397—403 

III.  Buch.  Unreße 

massige  Lautvertretung.    (S.  405- 

731). 

Rückblick,  all  ge  me  i  n  ei 

Qber  Wesen  and  Möglichkeit  ipora 

Ball« 

diuehur  Laut Übergänge   und  über  ilas  Ycrhiiltniss  der 

407 

-456 

A)  Sporadische  Verwandlungen  der  Explosivlaute  

456 

-542 

456— 

185 

c)  V  aus  tjh  

493 

495 

a)  «  aus  k  

469- 

472 

d)  Dentale  aus  Labialen?  . 

495 

-497 

472- 

481 

e)  scheinbare  Einschiebung 

c)  ep  aus  gh  

481- 

483 

eines  Dentalen  .... 

497 

500 

d)  Labiale  aus  Dentalen  . 

483- 

•485 

8.  Aspiration  

500 

523 

2.  Dentalismus  

485- 

600 

4.  Hauchentziehung  

624 

-533 

487- 

•490 

5.  Erweichung  

533 

-542 

190 

543 

-647 

647 

568 

D)  Sporadischer  Wandel  der  S 

piranten  

5ftft< 

-682 

1.  Verwandlungen    des  Di- 

III.  Uebergang  des  Jod  in 

562 

601 

andere  Consonanten  .  . 

612 

-664 

a)  Digamma  in  Vocale  ver- 

612 

615 

wandelt  

563 

;>7* 

Hl  \erhaltniss    des    Jod  zu 

l-  »  — 

57Q 

615 

-684 

•2.  n  oder  ta  »  ß 

570 

676 

1.  £  als  Vertretet  eines  ttj 

615 

3.  /  als  Vertreter  des  f.  . 

576 

578 

615 

618 

b)  Vorgeschlagene  Vocale 

618 

619 

als  Zeugen  für  Digamma 

678 

583 

2.  £  als  Vertreter  eines  gj 

619 

620 

v)  Digamma  in  andere  Con- 

8.  6  oder  Sil  als  Vertreter 

snnanteu  verwandelt  . 

583 

601 

589 

a)  anlautendes  S  —  dj  .  . 

620 

-622 

589 

696 

b)  inlautendes  8S odetS^tb 

IV2-2- 

-623 

3.  V  

596 

600 

4.  Jod  oder  Iota  mit  vor- 

4. Anderweitige  Verwand- 

geschlagenem  S .  .   .  . 

623 

-658 

600- 

601 

a)  t  -  J  

625 

633 

2.  Verwandlungen  des  Jod.  . 

602 

682 

b)  *•  -  j  

633 

636 

I.  Spuren   des  erhaltenen 

c)  de  —  j  

636 

Jod  

6Q? 

Üilfi 

«D  *  -  i  

636 

-658 

II.  Jod  im  Austausch  mit  Vo- 

«) Feminina  auf  -t  und  -t& 

638 

-  642 

cale  n  

606 

611 

0)  Stamme  auf  -aS  .  .  . 

642 

-645 

1.  j  im  Austausch  mit  i  . 

606 

607 

y)  Patronymica  auf  ~drc  . 

646 

646 

2.  j  im  Austausch  mit  t 

607 

613 

d)  Namen  der  Thier- 

612 

jungen  auf  -öiv  .  .  . 

646 

648 

* 

—     XIII  — 


n  Adverbien  auf  Sa,  öov, 

-dijy,   die   048    r.r.  i 

t)  9 für jin Verbalformen  051-JI53 
t})  6  in  NoininibaB,  die 
mit  Verben   auf  -  fco 


hängen  .... 

662 

<r>  Die  Lautgruppe 

6v.  . 

663- 

664 

t)  Die  Lautgruppe 

F-  ■ 

664- 

666 

*)  3  im  Auslaute 

von 

Wurzeln    .  .  . 

6M- 

-658 

Abschlug«  ... 

r.r.x 

5i  d  mit  parasitischem  Jod  001--00:i 
IV.  Verwandlung  des  Jod  in 
Verbindung  mit  andern 

Conaonanten  004—082 

K)  Wechsel  zwischen  dem  spiritus 


1.  Spiritus  lenis  statt  asper. 

2.  Spiritus  asper  statt  lenia 
F)  Consunanton^nippeti. 


1.  XX  aus  Xj,  aus 

vv  aus  vj   

2.  aa  aus  aj  

3.  aa  (tt)  aus  zj,  dj    .  . 

4.  aa  (tt)  aus  x;',  %j  .  . 
6.  £  aus  dj  und       .  .  . 

6.  aa  (tt)  aus  jrj? 

£  aus  ßj?  

7.  ff<y  (rt)  scheinbar  aus 
Sj  und  yj  

8  |&  aus  ghj  

9.  Angebliches  »r  aus  pj, 
&Wi  &j  

10.  Angebliches  pv  =  u/. 

11.  Jod  als  Fota  in  die  vor- 
hergehende Sylbe  ver 
setzt   

asper  und  lenis  


I.  Wegfall    t-iin's  Conjo- 


nanten  .... 

092- 

C9C 

a)  Abfall  eines  Sibilanten  . 

6M- 

696 

b)  Ausfall  eines  andern  Con- 

sonanten   .  .  . 

696- 

696  | 

2.  Umspringen  der  Articu- 
lationsstelle  

3.  Anderweitige  AfFection  . 

4.  Mehrere  Affectionen  ver- 
bunden   

b  n  1  i  «•  Ii  o  n  K  1  a  n^r  s  i  n  u  n  • 


Sri!.- 

664 

665—  666 

666-  668 

668-  669 

669-  670 

670—  671 

671—  675 
675  676 

676-  677 

677—  678 


678-682 
082—691 
685-  687 
687-691 
691  —  706 

690—097 
097 -700 

700—700 


mittel bax  auf  einander  folgenden  Sylben. 
H)  Sporadischer  Vocalwandel  .......  . 


1.  t  als  Vertreter  von  a 


2.  v  als  Vertreter  von  a 


3.  i  im  Wechsel  mit  v 


1)  Entfaltung  von  Vocalen 


1.  im  Anlaut 


2.  im  Inlaut 


S  c  h  1  u  s  a  c  r  w  äg  u  ug< 
Nachträge.   ,  . 


Indices. 

I.  Realindex. 

II.  Griechischer  Index. 

jlj-  Italischer  Index  (dazu  Romanischer). 
IV.  Sanskritindex. 

V.  Eranischer  Index  (dazu  Armenischer). 

VI.  Germanischer  Index. 

VII.  Lettisch-Slawischer  Index. 

A.  Lettisch. 

B.  Slawisch 

VIII.  Keltischer  Index. 


700- 

710- 

711- 

713- 

710- 

718- 

720- 

727- 

732- 

738- 


•710 
718 
713 
710 
718 
731 
720 
731 
737 
742 


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Wichtigere  Abkürzungen. 


A,  B  u.  s.  w. 
et,  ß  u.  8.  w. 
Ahrens  aeol. 

Ahrens  dor. 
Ascoli  Glottol. 

Ascoli  Laut). 

Ascoli  Krit,  Stud. 

Aufr.  u.  Kirch. 

Beitr. 

Bekker  Horn.  Bl. 
Benf. 

Bezzeub.  Beitr. 

Bopp  Gl. 

Bopp  Vgl.  Gr. 

Breal  Tabl.  Eugub. 
Brugman  Problem 

Brücke  Grundz. 

Cauer  del. 

Christ 

C.  I.  A. 
C.  I.  G. 
C.  1.  L. 
Clemin  Comp. 

Conti.  Gl. 

Corm.  Gl.  Transl. 

Corssen  Beitr. 
Corssen  Nachtr. 


Bücher  der  Ilias. 
Bücher  der  Odyssee. 

De  dialectiß  aeolicis  et  pseudaeolicis  scr.  H.  L.  Ahrens. 

Gottingae  1839. 
De  dialecto  dorica  scr.  II.  L.  Ahrens.    Gott.  1843. 
Lezioni  di  Fonologia  comparata  da  G.  1.  Ascoli. 

Torino  e  Firenze  1870. 
Dasselbe  Werk,  übersetzt  v.  Bazzigher  u.  Schweizer- 

Sidler.    Halle  1872. 
Kritische  Stadien  zur  Sprachwissenschaft.  Autori- 

sirte  Uebersetzung  von  R.  Merzdorf  u.  B.  Mangold. 

Weimar  1878. 
Die  umbrischen  Sprachdenkmaler.    Ein  Versuch  zur 

Deutung  derselben  von  Aufrecht  und  Kirchhoff. 

Berlin  1849,  1851. 
Beitrage  zur  vergleichenden  Sprachforschung  auf  dem 

Gebiete  der  arischen,  celtischen  und  slawischen 

Sprachen,  herausgegeben  von  Kuhn  und  Schleicher. 

Berlin  1868—1876.    8  Bde. 
Homerische  Blätter  von  Imm.  Bekker.  Bonn  1863, 187*2. 
Benfey  s  griechisches  Wurzellexikon.  Berlin  1839, 1842. 
Beitrage  zur  Kunde  der  indogermanischen  Sprachen, 

Göttingen  1877  «. 
Bopp'«  ,Glo8sarium  comparativum  linguae  Sanscritae', 

ed.  tertia.    Berol.  1867. 
Vergleichende  Grammatik  von  Franz  Bopp.   2.  Aus- 
gabe.   Berl.  1857—61. 
Les  tables  Eugubines  par  Michel  Breal.  Paris  1875. 
Ein  Problem  der  homerischen  Textkritik  und  der  ver- 
gleichenden Sprachwissenschaft  von  K.  Brugman. 

L.  1876. 

Grundzüge  der  Physiologie  u.  Systematik  der  Sprach- 
laute von  Ernst  Brücke.  Zweite  Aufl.  Wien  1876. 

Delectus  inscriptionum  propter  dialectum  memorabi- 
liura  comp.  Paulus  Cauer.    L.  1877. 

Grundzüge  der  griechischen  Lautlehre  von  Wilh.  Christ. 
L.  1859. 

Corpus  Inscriptionum  Atticarum,  Vol.  1.  Berol.  1873. 
Corpus  Inscriptionum  Graecarum. 
Corpus  Inscriptionum  Latinarum.  Vol.  I.  Berol.  1863. 
De  compositis  graecis  quae  a  verbis  ineipiunt  scr.  V. 

Clemm.    Gissae  1867. 
Cormac's  Glossary,  in  ,Three  Iriah  Clo-nsaries,  with 

a  Preface  and  Index  by  W.  St(okes)*.  London  1862. 
Cormac's  GloBBary  translat^d  and  annotated  by  the 

late  John  Ü'Dunovan  ed.  with  Notes  and  Indices 

by  Whitley-Stokes.    Calcutta  1868. 
Kritische  Beitrage  zur  lateinischen  Formenlehre  von 

W.  Corden.    L.  1863. 
Kritische  Nachträge  zur  lat.  Formenlehre  von  W. 

Corascn.    L.  1866. 


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-      XV  — 


Corssen  I»,  II» 

Corssen  Ital.  Sprachk.  — 
Delbrück  Verb.  — 
Diefenbach  — 

Döderlein  Ol. 

E.  M.  - 

EX.  - 
Fick» 


Fick  Indogerm.  Europa«.  — 

Fulda  Unters. 

Üoid.* 

GrasBrnann  Wtb. 
Urimm  Gesch. 
Hehn» 


He*. 
Ir.  GL 


Justi 
Knös. 

Lindner  Nom. 
Lü. 


Leo  Meyer 

Leo  Meyer  Goth. 
Htm. 

Miklos.  Lex. 

Mommsen  U.  D. 
Morphol.  Unters. 

Max  Müller 

O'Dav. 

Osthoff  Forsch. 
Paul  Ep. 
Pictet 
Pott' 


Leber  Aussprache,  Vocalismus,  Betonung  der  lateini- 
schen Sprache  von  W.  Corssen.  2.  Aufl.  L.  1868,  70. 

Beitrage  zur  Italischen  Sprachkunde.    L.  1876. 

Da«  altindische  Verbum  von  B.  Delbrück.  Halle  1874. 

Vergleichendes  Wörterbuch  der  gothischen  Sprache. 
Frankfurt  a.  M.  1851. 

Homerisches  Glossarium  von  Ludw.  Döderlein.  Er- 
langen 1850—58. 

Etymologicum  Magnum,  recens.  Thoraas  (Juisford 
Ox.  1848. 

Eigenname. 

Vergleichendes  Wörterbuch   der  indogermanischen 

Sprachen  von  August  Fick.    Dritte  umgearbeitete 

Auflage.    4  Bde.    Göttingen  1874  76. 
Die  ehemalige  Spracheinheit  der  Indogermanen  Euro- 

pa's,  von  Aug.  Fick.    Oött.  1873. 
Untersuchungen  über  die  homerischen  Gedichte  von 

Albert  Fulda.    Duisburg  1865. 
Goidelica.  Old  and  Early-Middle-Irish  Glosse*,  Prose 

and  Verse  ed.  by  Wh.  Stokes.    Second  Edition. 

London  1872. 
Wörterbuch  zum  Rig-Veda  von  Hermann  Grassmunn. 

L.  1878. 

Geschichte  der  deutschen  Sprache  .von  Jacob  Grimm. 
L.  1848. 

Kulturpflanzen  und  Hausthiere  in  ihrem  Uebergang 
aus  Asien  nach  Griechenland  und  Italien,  sowie  in 
das  übrige  Europa  v.Victor  Hehn.  3. Aufl.  Berlinl877. 

Hesychii  Lexicon  ed.  M.  Schmidt.    Jena  1858—62. 

Irish  Glosse«,  a  Mediaeval  Tract  on  Latin  Deelension 
with  Examples  explained  in  lrish,  ed.  by  Wh. 
Stokes.    Dublin  1860. 

Handbuch  der  Zendspracbe  von  Ferd.  Justi.   L.  1861. 

De  digammo  Homerico  quaestiones,  scr.  Claus  Knös. 
Upsala  1872  78. 

Altindische  Nominalbildung  von  Bruno  Liudner.  Jena 
1878. 

Lea  bhar  na  huidhri.  A  Collection  of  PieceB  in  the 
Irish  Language.  Dublin  1870  (herausgeg.  von  der 
Irischen  Akademie). 

Vergleichende  Grammatik  der  griechischen  und  latei- 
nischen Sprache  von  Leo  Meyer.  Berlin  1861,  65. 

Die  gothische  Sprache,  von  Leo  Meyer.  Berlin  186t». 

Memoires  de  la  Societe*  de  Linguistique.  Paris  1868  etc. 

Lexicon  Palaeoslovenico-Graeco-Latinum,  emendatum, 
auctum  ed.  Fr.  Miklosich.    Vindob.  1862  1866. 

Die  unteritalischen  Dialekte  v.Theod.  Mommsen.  L.  1 850. 

Morphologische  Untersuchungen  von  Herrn.  Osthoff 
und  K.  Brugman.    Erster  Theil.    L.  1878. 

Lectures  on  the  Science  of  Language  by  Max  Müller, 
2  Voll.    London  1861,  1864. 

0'Davoren"s  Glossary,  in  ,Three  Irish  Glossaries4.  fS. 
Corm.  Gl. 

Forschungen  im  Gebiete  der  indog.  nominalen  Statnm- 

bildung.    Zwei  Theile.    Jena  1875,  1876. 
Pauli  Epitome  Festi,  nach  0.  Müller  s  Seitenzahlen 

in  seiner  Ausgabe  des  Festus  (L.  1839). 
Les  Origines  Indoeuropeennes  ou  les  Aryas  priniitifs. 

Paris  1859,  63.  |Deuxieme  Edition  Paris'l877. 3  Voll.] 
Etymologische  Forschungen  auf  dem  (iebiete  der  Indo 

Germanischen  Sprachen  von  Aug.  Friedr.  Pott.  Lemgo 

1833,  36. 


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—     XVI  — 


Pott» 
Potl  W. 

PW. 


Scherer  Gesch.  d.  d.  Spr. 
Schleicher  Comp. 

Kirchensl. 
-  Lit. 

ileinr.  Schmidt  Synon. 

Job.  Schmidt  Voc. 

Sievers  Lautphysiol. 
Sprachw.  Abh. 

Studien 
Van. 

Van.  Kremdw. 
Verb. 

Weber  Et.  Unters. 
Windisch  Analautges. 

Windisch  Kurzgef.  Ir.Gr. 
Z.« 

Zacher  num.  in  aiot. 
Zimmer  Suff,  a. 
Ztschr. 


2.  Aufl.  desselben  Werks.    Lemgo  1859,  1801. 

Wurzelwörterbuch  der  Indogermanischen  Sprachen. 
Detmold  1867-  73. 

Sanskritwörterbuch,  herausgeg.  von  der  kaiserl.  Aka- 
demie der  Wissensch.,  bearbeitet  von  0.  Böhllingk 
u.  Rud.  Roth  Petersb.  1855—75.    Sieben  Bände. 

Zur  Geschichte  der  deutschen  Sprache  von  Willi. 
Scherer.  Berlin  1868,  2.  Aufl.  1878. 

Compendium  der  vergleichenden  Grammatik  der  indo- 
germanischen Sprachen  von  Aug.  Schleicher.  Dritte 
Auflagr     Weimar  1871. 

Formenlehre  der  kirchenslawischen  Sprache  von  Aug. 
Schleicher.    Bonn  1852. 

Handbuch  der  litauischen  Sprache  von  Aug.  Schlei- 
cher.   Prag  1856,  1857. 

Synonymik  der  griechischen  Sprache  von  Dr.  Hein- 
rich Schmidt  L.  1876,  1878. 

Zur  Geschichte  des  indogermanischen  Vocalismus. 
2  Theile.    Weimar  1871,  1875. 

Grundzflge  der  Lautphysiologie  von  Ed.  Sievers.  L.  1876. 

Sprachwissenschaftliche  Abhandlungen,  hervorgegan 
gen  aus  G.  C.'s  grammatischer  Gesellschaft.  L.  1874. 

Studien  zur  griechischen  und  lateinischen  Grammatik, 
herausgegeben  von  Georg  Curtius.  10  Bände. 
Leipzig  1868  1878. 

Griechisch -Lateinisches  etymologisches  Wörterbuch 
von  Alois  Vanicek.    2  Bde.    L.  1877. 

Fremdwörter  des  Griechischen  und  Lateinischen. 
L.  1878. 

Das  Verbum  der  griechischen  Sprache,  seinem  Baue 

nach  dargestellt  von  Georg  Curtius.  Erster  Band. 

2.  Aufl.     1877.    Zweiter  Band  1876. 
Etymologische  Untersuchungen  von  Dr.  Hugo  Weber. 

I.  Halle  1861. 
Die  irischen  Auslautgesetze  in  Paul  und  Braune"« 

Beiträgen  zur  beschichte  der  deutschen  Sprache 

und  Litteratur  III  S.  204  ff. 
Kurzgefasste  Irische  Grammatik  mit  Lesestücken  von 

Ernst  Windisch.    L.  1879. 
Grammatica  Celtica,  construxit  J.  C.  Zeuss.  Editio 

altera.    Curavit  H.  Ebel.    Berlin  1871. 
De  nominibns  Graecis  in  aiog  ata  atov  scrips.  Konr. 

Zacher.    Halis  S.  1877. 
Die  Nominalsuffixe  a  und  Ct  in  den  germanischen 

Sprachen  von  Heinr.  Zimmer.    Strassb.  1876. 
Zeitschrift  für  vergleichende  Sprachforschung,  heraus- 
gegeben von  Adalb.  Kuhn.    Berlin.  1852  fl'. 


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L 

Erstes  Buch. 


Einleitung. 

Grundsätze  und  Hauptfragen 

der 

gv iech  [sehen  Ety  m ologi  e. 


l't  somniorum  interpretatio  ita  vi  rliorum  nritfri  pro 
cuiu«f|iiv  iiiK.  nio  iu<1ic»tnr. 

AuguttinuM. 


I  t-KTil«,  «riech  Klym.    f,.  Aufl. 


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1. 


Wer  sieh  mit  einer  so  viel  und  nicht  mit  Unrecht  gescholtenen 
Wissenschaft  zu  thun  macht,  wie  die  Etymologie  es  ist,  hat  allen 
Grund  sich  selbst  und  seinen  Lesern  Uber  das  Ziel,  dem  er  naeh- 
*   strebt,  und  über  die  Wege,  welche  er  einzuschlagen  gedenkt,  genaue 
Rechenschaft  zu  geben.   Unterlässt  er  dies,  so  wird  er  nicht  klagen 
dürfen,  wenn  man  ihn  denen  zuzählt,  welche  den  Namen  der  Ety- 
mologie in  alten  und  neuen  Zeiten  verrufen  gemacht  haben,  oder 
wenn  man  doch  wenigstens  seinen  Versuch  mit  demselben  Misstrauen, 
demselben  Unglauben  hinnimmt,  welcher  so  viele  etymologische  Ver- 
suche  meist  sehr  bald  nach  ihrer  Entstehung  wieder  beseitigt  hat, 
freilich  nur  um  neue  und  immer  wieder  neue  an  die  Stelle  zu  setzen. 
Denn  unabweislich  ist  trotz  alles  Zweifels  und  Spottes  das  Streben 
dein  Ursprung  der  Wörter  und  ihrer  V  erwandtschaft  unter  einander 
nachzuspüren,  oder  wie  es  der  Name  unsrer  Wissenschaft  so  treifend 
bezeichnet,  das  trv^iov^  das  seiende,  den  wahren  und  eigentlichen 
(»ehalt  derselben,  zu  ergründen.   Die  Etymologie  hat  den  vollen  Keiz 
aller  der  Wissenschaften,  welche  sich  mit  den  Anfängen  und  dem 
Werden  grosser  Erzeugnisse  der  Natur  oder  des  Geistes  beschäftigen. 
Freilich  aber  —  wer  verkennt  es?  —  liegt  neben  dem  Reiz  gleich 
die  allergrösste  Gefahr.    Ueberall  ist  es  ja  dem  menschlichen  Spür- 
sinn nur  vergönnt  bis  zu  einem  gewissen  Punkte  vorzudringen  Das 
erste  Werden,  der  eigentliche  Ursprung  dessen,  was  er  in  reicher 
Maimichfaltigkeit  vor  sich  sieht,  was  er  zu  sondern,  zu  ordnen  und 
in  seinem  späteren  Verlaufe  zu  begreifen  vermag,  ist  ihm  verborgen. 
Er  nähert  sich  ihm  nur  mit  mehr  oder  weniger  wahrscheinlichen 
Hypothesen,  welche,  so  unentbehrlich  sie  den  Wissenschaften  sein 
mögen,  doch  der  Strenge  genauer  Forschung  entrückt  sind  und  des- 
halb so  leicht  zu  luftigen  Consequenzen  führen.   Was  von  Heraklit, 
den  Pythagoreern  und  Plato  an  bis  in  die  neuesten  Zeiten  über  den 
Ursprung  der  Sprache  überhaupt  gedacht  und  geschrieben  ist,  bewegt 

1* 


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-    4  - 


4  sich  in  diesem  Gebiete  der  Hypothesen.  Gerade  je  weniger  reif  die 
Wissenschaft  war,  desto  voreiliger  stieg  man  von  dem  fertig  vor- 
liegenden  zu  den  allerersten  Anfangen  auf,  je  mehr  aber  eine  Fülle 
des  Inhalts  geboten  ward,  desto  sorgfältiger  sonderte  man  das  er- 
kennbare von  dem  ewig  räthselhaften  und  begnügte  sich  mit  einem 
engeren  Kreis  einleuchtender  Wahrheiten.  „Der  Mensch",  sagt  W. 
v.  Humboldt  (Ueber  die  Verschiedenheit  des  menschl.  Sprachbaues 
S.  111),  „sucht  immer  die  Verknüpfung  auch  der  äusseren  Erschei- 
nungen zuerst  im  Gebiete  des  Gedankens  auf;  die  historische  Kunst 
ist  immer  die  spateste,  und  die  reine  Beobachtung,  noch  weit  mehr 
der -Versuch,  folgen  erst  in  weiter  Entfernung  idealischen  oder  phan- 
tastischen Systemen  nach."  Erst  W.  v.  Humboldt  hat  eine  allge- 
meine Sprachbetrachtung  begründet,  welche,  zugleich  aus  tiefer  Ein- 
sicht in  das  Wesen  des  menschlichen  Geistes  und  aus  umfassender 
Sprachkeimtniss  hervorgegangen,  die  Einzelforschung  vielfach  zu  be- 
leben und  zu  leiten  vermochte.  Die  von  ihm  gelegten  Keime  sind 
reichlich  aufgegangen,  und  seitdem  namentlich  von  Steinthal  in 
seinen  verschiedenen  anregenden  und  reichhaltigen  Schriften  an  die 
Stelle  der  einseitig  logischen  mit  aller  Entschiedenheit  die  psycholo- 
gische Betrachtungsweise  gesetzt  ist,  kann  von  einem  wirklichen 
Gegensatz  zwischen  einer  empirischen  und  einer  philosophischen  Rich- 
tung kaum  die  Rede  sein.  Auch  der  Etymolog  muss,  was  sich  weiter- 
hin deutlicher  zeigen  wird,  über  das  Wesen  der  Sprache  im  allge- 
meinen sich  eine  wohlbegründete  Auffassung  gebildet  haben,  wenn 
er  nicht  vielen  Einzelfragen  gegenüber  rathlos  bleiben  will.  Die 
Sprachwissenschaft  in  ihrer  rasch  und  sicher  fortschreitenden  Ent- 
wickelung  erscheint  immer  mehr  als  ein  grosses  Ganzes.  Auch  wer 
ein  einzelnes  Feld  derselben  bearbeitet,  muss  sich  dieses  Zusammen- 
hanges bewusst  werden.  Glücklicherweise  fehlt  es  nicht  an  Werken, 
welche  die  Einzelforschung  mit  der  Gesammtbetrachtung  zu  ver- 
mitteln geeignet  sind.  Max  Müll  er 's  geistvolle  Lccturcs  on  tJic  Scicncf 
nf  Ixinguagc  (18G2,  1864.  |Gth  edition  1871]  2  Voll.),  denen  das  durch 
nüchterne  Strenge  ausgezeichnete  Werk  des  Americaners  William 
Dwight  Whitney  Language  and  the  Study  of  Language  (London, 
Trübner  18G7,  deutsch  bearbeitet  von  .Tul.  Jolly,  München  1874) 
zur  Seite  steht,  werden  darunter  eine  der  ersten  Stellen  einnehmen. 

Bei  dem  gewaltigen  Umschwünge,  den  die  Sprachwissenschaft 
erst  in  unsern  Tagen  erfahren  hat,  kann  es  nicht  unsere  Absicht 
sein,  auf  die  Geschichte  der  Etymologie  überhaupt,  oder,  was  davon 
nicht  sehr  verschieden  ist,  der  griechischen  Etymologie  ausführlicher 
einzugehen.  Die  Verirrungen  sind  so  ungeheuer  und  mannichfaltig, 
dass  in  der  That  ein  besonderes  historisches  Interesse  dazu  gehört, 


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—  r>  — 


um  länger  dabei  zu  verweilen  und  dem  Faden  nachzuspüren,  der  (5)5 
sich  doch  ohne  Zweifel  durch  dieses  Labyrinth  hindurch  zieht.  Aber 
ein  kurzer  Blick  auf  die  wichtigsten  etymologischen  Richtungen 
älterer  und  neuerer  Zeit  dürfte  doch  insofern  belehrend  sein,  als  wir 
dadurch  vor  mancher  auch  uns  auf  unsern  eigenen  Wegen  drohenden 
Gefahr  gewarnt  werden. 

Wer  den  sinnig  erfundenen  Namen  tTvuoloyia  zuerst  gebraucht 
hat,  sagt  uns  niemand.  Doch  weist  der  erste  Hestandtheil  nach 
Ionien,  denn  £Ti»aos  ist  ein  der  attischen  Prosa  fremdes,  auch  von 
Plato  Phaedr.  p.  20<>e  nur  anführungsweise  gebrauchtes  Wort.  Ver- 
niuthlich  kam  es  bei  jenen  ionischen  Philosophen  auf,  die  Plato  in 
seinem  Kratylos  aufs  Korn  nimmt.  Es  war  kein  Glück  für  die 
Etymologie,  dass  sie  zuerst  von  einer  .Seite  angeregt  ward,  welche, 
so  fern  sie  der  gelehrten  Uebung  eines  eigentlichen  Sprachstudiums 
stand,  doch  durch  ihr  von  anderswoher  stammendes  Ansehen  sich 
auch  hierin  eine  erhebliche  Anerkennung  zu  verschaffen  wusste. 
Selbst  Plato*)  hat  mit  seinem  Kratylos  der  Philosophie,  auch  der 
Sprach philosophie,  unstreitig  einen  grossen,  der  Etymologie  aber  einen 
geringen  Dienst  geleistet.  Wer  möchte  nach  dem,  was  in  neuerer 
Zeit  von  Schleiermacher  bis  auf  Steinthal  (Geschichte  der  Sprach- 
wissenschaft) darüber  geschrieben  ist,  zweifeln,  dass  Plato  in  jenem 
Dialog  seine  Etymologien  nur  als  Mittel  zum  Zweck  benutzte,  nament- 
lich als  Versuche,  wie  sich  die  Annahme,  dass  die  Wörter  <pvon 
wären,  durchführen  Hesse,  und  dass  er  gerade  in  diesen  Iii  eilen  des 
Dialogs  im  vollsten  Maasse  jener  Ironie  sich  bediente,  mit  der  er 
seine  schwierigen  Untersuchungen  so  gern  würzt?  Dennoch  gab  er 
den  Anstoss  zu  der  schlimmsten  Gattung  aller  Etymologien.  Denn 
als  solche  müssen  wir  die  betrachten,  wobei  der  Etymolog  eine  bei 
ihm  schon  fertige  Vorstellung  von  der  Sache  im  Worte  wieder  zu 
finden  sucht.  Da  bei  diesem  Verfahren  der  Sinn  in  der  Regel  ganz 
auf  die  Sache  gerichtet  ist,  wird  auf  die  eigentümlichen  Verhältnisse, 
Regeln  und  Gesetze  der  Sprache  meistens  gar  nicht  geachtet.  Und 
doch  ist  diese  Art  zu  etymologisiren  noch  immer  die  häufigste.  Die 
Sprache  soll  bestätigen,  was  wir  ausgeklügelt  haben,  wir  wollen  nicht 
von  ihr,  sie  soll  von  uns  lernen.  Lersch  hat  im  dritten  Bande 
seiner  „Sprachphilosophie  der  Alten"  (Bonn  1*41)  gezeigt,  dass  selbst  (<>) 

*)  Merkwürdig  ist  die  richtige  Ahnung,  die  dem  grossen  Philosophen  p.  110 a 
über  einen  möglichen  Zusammenhang  des  Griechischen  mit  dein  l'hrygischen  auf- 
geht und  p.  425 e  in  den  Worten  tM  6i  rifiäv  <  .  .  <<mpo<  ßaoßctQot  ihren  Aus- 
druck findet.  Aber  gerade  diese  Alinungen  blieben  im  Alterthnm  völlig  unbe- 
achtet. Auf  IMato's  Ableitung  von  tivq  aus  dem  l'hrygischen  legt  Jac.  Grimm 
Gewicht,  üb.  Ktymologie  u.  Sprachvergleichung  (Ges.  .Schriften  I  30V 


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-  ß  - 


ß  Aristoteles  sich  auf  diese  Halm  verlocken  Hess,  wie  er  z.  H.  Etil. 
Nicoiu.  V,  7  drxacoi'  von  dtj«,  VII,  12  pccxuoiov  gar  von  xatgetv  ab- 
leitet.   Aber  ganz  über  alle  Seiiranken  hinaus  schweiften  unter  den 
späteren  Philosophen  besonders  die  Stoiker,  welche  das  Mittel  der 
VVortdeutung  nicht  bloss  mit  Vorliebe  zur  Unterstützung  ihrer  Lehren 
benutzten,  sondern  auch  eine  durchgebildete  Theorie  über  die  xvqiqttjs 
Tcot'  ovofuxtatv  oder  die  swiifihulo  rci  mm  sono  verbi  (Lersch  p.  47 ) 
hatten,  in  welcher  als   Princip  der  Uebereiustimmung  neben  der 
OfMHOYtyg  imd  dvaXoyia  auch  die  tvainiaGi^  oder,  wie  es  später  heisst, 
dvritpQaatg  ihre  Stelle  hatte.    Obgleich  man  den  Erlindern  solcher 
( irundsätze*)  Unrecht  thun  würde,  wenn  man  sie  für  allen  Miss- 
brauch verantwortlich  machte,  der  mit  diesen  getrieben  ward,  und 
sicherlich  auch  für  manche  uns  befremdende  Annahmen  eine  Ent- 
schuldigung in  dem  Streben  nach  einem  Anknüpfungspunkt  für  das 
(Jedächtniss  gefunden  werden  kann,  wobei  man  es  eben  nicht  sehr 
ernstlich  mit  der  Wahrheit  nahm,  so  ist  dies  Wesen  doch  heillos 
genug.    Es  scheint  den  Philosophen  mehr  als  den  (Jrammatikerii 
die  Schuld  zugeschoben   werden  zu  müssen,   wenn  die  griechische 
Etymologie  sich  so  gänzlich  verlief,  dass  z.  B.  Chrysipp  den  Namen 
Apollon  deuten  konnte        ov%i  toiv  TtoXXav  xai  (pavXtav  ovöhov*  t} 
ort  fiovog  fö*r<  xai  ov]}  TtoXXoi  (Macrob.  I,  17).    Auch  die  im  E.  M. 
p.  442  erwähnte   Deutung  von  fravaro*;  xaga  ro  avtv  ttTtjg  tov 
TffrvfcoTa  ttvcu  hat  wohl  einen  ähnlichen  Ursprung.    Die  Meister  der 
alexandrinischen  Schule  haben  sich  von  solcher  Willkür  ziemlich  fern 
gehalten.    Obwohl  nicht  frei  von  Irrthümern  sind  sie  doch  mit  Vor- 
sicht und  Mässigung  verfahren,  wie  dies  namentlich  über  Aristophanes 
von  Byzanz  Nauck  (p.  2ß<^  f.)  nachweist.    Aber  nachdem  die  trv[ioXo- 
yi'ag  (VQfGic;  (I)ion.  Thrax  §  1)  ein  Theil  der  yQannarixrj  geworden 
war,  scheinen  die  (irammatiker  mit  der  Gewandtheit  der  Philosophen 
halten  wetteifern  zu  wollen.   Obgleich,  wie  Heinr.  Kleist  in  seiner 
(7)  Schrift  de  Philoxeni  grammatici  Alexandrini   studiis  etymologicis 

*)  Nach  Lobeek's  Heharfem  Angriff  auf  «He  Antiphrasis  (de  atttiphrasi  et 
euphnm'smo.  Acta  soc.  <ir.  II)  sticht  Uöderleiu  (Die  Lateinische  Wortbildung 
19)  das  Prineip  der  ävu'tpQctoig  unter  dem  Namen  der  Kiiantiosemie,  den  er  aus 
der  wunderlichen  Schrift  von  Kanne,  de  mcabulorum  enatitioseinia,  Xorimb.  1819, 
entlehnt  zu  haben  bekennt,  wieder  zu  Khren  zu  bringen,  indem  er  die  entgegen 
gesetzten  Hegriffe  auf  einen  Mittelbegriff  zurückfuhrt.  Vgl.  l'ott.  Fdymolog. 
Forschungen  II'  15»  f.,  L.  Tobler,  Zeitschr.  f.  Völkerpsych.  I  360,  Max  Müller 
Leetures  II  24K.  Hin  oft  wunderliche«  Umspringen  der  Bedeutung  ist  unleug- 
bar. Aber  es  heisst  alle  Wissenschaft  auf  den  Kopf  stellen,  wenn  man.  nicht 
zufrieden  da*»  seltsame  und  überraschende,  wo  es  klar  vorliegt,  als  solches  an- 
zuerkennen und  weiter  zu  erforschen,  es  vielmehr  als  etwas  zu  erwartenden 
bezeichnet. 


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7  - 


(Greifswald  18(35)  nachweist,  Philoxenus  eine  Art  von  »System  der  7 
Etymologie  nicht  ohne  Scharfsinn  gefunden  und  für  lange  Zeit  in 
Gel  tinig  zu  erhalten  gewusst  hat,  so  blickt  doch  auch  bei  ihm,  dem 
Erfinder  der  einsylbigen  Stamm verba,  wie  da.  Am,  <5o3,  (pcö  überall 
die  erasseste  Willkür  durch.   Nicht  anders  bei  dem  viel  gepriesenen 
Herodian,  wie  jetzt  ein  Blick  in  Aug.  Lentz  Fraefatio  zu  seinem 
Herodian  p.  XXIV  ff.  lehren  kann.  Wenn  jener  [inyfigog  aus  dya'ga^ 
dieser  \4oxli\m6$  als  6  rcc  axth\  xal  näv  to  tfcäfia  vyilg  naffifjaw  xal 
avmÖWOV  [fjxiov]  deutete,  so  genügt  das  um  jede  weitere  Frage  nach 
diesen  Kunststücken  einem  zu  verleiden.   Allmählich  bildete  sich  jenes 
künstliche  und  willkürliehe  System  aus.  mit  dessen  Hülfe  so  ziemlieh 
aus  allem  alles  herauszudeuten  war.   Es  ist  recht  instructiv  und  kaiui 
namentlich  als  abschreckendes  Heispiel  gute  Wirkung  thun,  sich  die 
sogenannten  Hegeln  der  Etymologie  anzusehen,  welche  Lersch  S.DO  ff. 
aus  den  alten  Etymologen  gesammelt  hat.   Der  Uebergang  fast  aller 
Laute  in  alle,  selbst  die  verschiedensten,  wird  ohne  Schwierigkeit 
zugelassen,  z.  B.  der  von  #  in  it  {tikamvr\  xagä  ro  tika$  xal  ro 
&oiv)j  xar   tva?.layt]v  tWV  OYo/^aW  E.  M.  p.  298,  11),  von  A  in  n 
(E.  M.  s.  v.  riaQifaaog"  "Avbgcav  öe  q)ijöiv^  iittidr\  ycgo^cogfuaev  17 
A«oi'«£  rov  ztevxa/uavog'  xal  ro  pkv  ngortgov  AagvqOöog  txaktlro' 
vGrtgov  de,  xax    tvakkayijv  rov  A  (i$  jt,  IlagvaGog) ,  von  p  in  x 
( E.  Gud.  s.  v.  xtXaivHptt).   Und  doch  war  in  der  Unterscheidung  der 
ygäuiiara  ccvriOroix«,  das  heisst  der  am  häufigsten  wechselnden,  z.  B. 
X  und  x.  A  und  p,  ein  beschränkendes  Princip  gefunden.  Auch  seheint 
es  nicht  an  anderen  Versuchen  festerer  Grundsätze  gefehlt  zu  haben. 
So  ist  uns  im  Etymologicuni  Maguum  unter  xovaflog  (p.  528,  14) 
der  Satz  aufbewahrt:  ovötnort  ro  1        a  rgtnirai,  ein  Grundsatz, 
der  durch  die  neuere  Sprachforschung  vollkommen  bestätigt  wird. 
Wie  wenig  aber  solche  vernünftigere  Ansichten  durchdringen  konnten, 
zeigt  schon  jener  Artikel  selbst,  worin  wir  doch  wieder  unter  vielen 
andern  Deutungen  des  Wortes  auch  die  von  xovi$  und  ßoi'j  finden. 
Dazu  kommen  nun  noch  alle  die  anderen  Künste,  worunter  uns  am 
meisten  der  ausgedehnte  Gebrauch  «'ingeschobener  Buchstaben  und 
ganzer  Sylben  (irkeovatiuos)  in  Verwunderung  setzt.    Lersch  meint, 
es  kämen  alle  Gonsonanten  mit  Ausnahme  des  £  als  gelegentlich  ein- 
geschoben vor.    Doch  ist  die  i'kkeitlug  und  övyxonrj.  die  neräfrtötg 
und  vxigiriai^  darum  nicht  weniger  beliebt.   Wenn  nun  ferner  noch 
jede  Sorgfalt  in  der  Berücksichtigung  der  Bedeutung,  namentlich  aber 
jede  Unterscheidung  vbn  Stamm  und  Endung  fehlt,  so  begreifen  wir, 
dass  dies  ganze  Streben  zuletzt  in  ein  blosses  Spiel  ausarten  musste, 
das  auf  den  Namen  der  Wissenschaft  keinen  Anspruch  mehr  hat. 
Dass  so  wunderliche  Spielereien  überhaupt  Jahrhunderte  hindurch  —  (8) 


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—    8  - 


8  obgleich  die  Krankheit,  sich  wohl  erst  allmählich  steigerte  —  gescheite 
lind  gelehrte  Männer  fesseln  konnten,  wäre  schwer  zu  fassen,  wenn 
wir  nicht  in  neueren  Zeiten  ganz  ähnliche  Vorgänge  wieder  fänden. 
Bei  den  alten  Griechen  kamen  noch  mancherlei  Umstände  mildernd 
hinzu,  wohin  namentlich  die  Vielheit  der  Dialekte  gehört,  deren  tie- 
fere Bedeutung  ihnen  wie  der  neueren  Welt  bis  auf  Jacob  Grimm 
verborgen  bleiben  sollte.  Der  allem  Anschein  nach  ganz  luimotivirte 
Lautwechsel  zwischen  den  verschiedenen  Dialekten  verführte  gewisser- 
massen  dazu,  auch  innerhalb  eines  und  desselben  Dialekts" die  maimich- 
faltigsten  Uebergänge  und  Vertauschungen  für  möglich  zu  halten. 
Die  vielfach  volleren  homerischen  Formen,  die  man  aus  den  attischen 
hervorgehen  Hess,  führten  zu  der  Vorstellung,  dass  Einschiebsel  und 
Auswachsungen  aller  Art  in  der  Sprache  zulässig  wären.  Auch  ist 
die  Zerstörung  der  altgriechischen  Aussprache  nicht  zu  übersehen, 
welche  die  grössten  Widersprüche  zwischen  »Schrift  und  Laut  darbot 
und  in  wissenschaftlicher  Beziehung  verwirrend  wirken  musste  (Bern- 
Ii  ardy  ad  Suid.  Comment.  Cap.  2  p.  XXXVII). 


2. 

Die  neuere  Philologie  brachte  zwar  schon  in  ihren  ersten  An- 
fängen einen  so  kühnen  Versuch  zu  eigenthümlicher  Erforschung 
der  classischen  Sprachen  hervor,  wie  das  Werk  des  Julius  Caesar 
Sea liger  de  causis  linguac  latinac,  allein  es  dürfte  schwer  sein,  darin 
einen  wirklichen  Fortschritt  nachzuweisen,  man  müsste  denn  das 
kecke  an  die  höchsten  Aufgaben  ohne  Ahnung  der  Schwierigkeit  sicli 
wagende  Selbstvertrauen  als  solchen  bezeichnen.  Die  Verwegenheit 
der  Deutung,  namentlich  lateinischer  Wörter  aus  griechischen,  z.  B. 
pulchcr  aus  TtokvxeiQ  (p.  53  der  Ausg.  von  1584  ap.  Petruin  Santan- 
dreanum),  ordo  aus  oqov  dco,  ist  fast  noch  grösser  als  im  Alterthum. 
Das  Unternehmen  des  Henricus  Stephanus  die  griechischen  W'örter 
in  seinem  Thesaurus  nach  ihrer  Abstammung  zu  ordnen  hat  zwar 
Butt  mann  (Vorrede  zum  Lexilogus  S.  IV)  namentlich  in  Betreff  der 
Uebersichtlichkeit  stark  getadelt.  Allein  so  viel  irrthümliches  dabei 
auch  vorkommt,  müssen  wir  doch  bei  diesem  grundlegenden  Werke 
eine  gewisse  Mässigung  im  Etymologisiren  und  einen  gesunden  Sinn 
anerkennen.  Wenigstens  hat  Henr.  Stephanus,  welcher,  wie  er  in 
seiner  Vorrede  bekennt,  für  die  Etymologie  den  Mangel  eines  Ariadne- 
fadens schmerzlich  vermisste,  sich  von  vielen  Thorheiten  frei  erhalten, 
welche  Jahrhunderte  nach  ihm  mit  vollen  Backen  ausposaunt  sind. 


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Auch  über  das  Verhältniss  des  Französischen  zum  Lateinischen  hatte  • 
er,  wie  Max  Müller  (Lectures  II  240)  hervorhebt,  ein  verständigeres 
Urtheil  als  viele  andere.  Einzelne  Lichtblicke  bieten,  wie  man  es 
von  dem  grossen  Manne  erwarten  wird,  Joseph  Scaliger's  Con- 
iectanea  ad  Varronem,  denen  alphabetisch  geordnete  verborum  etymo- 
logiac  hinzugefügt  sind.  Namentlich  sind  dort  mehrere  Lautverhaltnisse 
richtig  beobachtet.  Was  in  Bezug  auf  das  Verhältniss  des  Lateinischen 
zum  Griechischen  im  17.  Jahrhundert  für  möglich  galt,  davon  liefert 
der  ausgedehnte  tractaitis  de  litterarum  jxrmutatiotw  vor  dem  Ktymo- 
Uffficum  linguae  latinac  des  Gerhard  Joannes  Vossius  einen  deut- 
lichen Beleg.  Hier  finden  wir  noch  Uebergänge  wie  von  fi  in  s 
(similis  a  fuprjXog),  v  in  s  {ittiov  plus),  r  in  g  (seges  a  scrcndo),  x 
in  v  (vello  a  riUca),  der  häufigen  Annahme  eines  additur,  adiicitur, 
traiicitur  nicht  zu  gedenken.  Obgleich  nun  dazu  noch  die  Einmischung 
des  Hebräischen  und  eine  völlig  verkehrte  Ansicht  von  dem  Ver- 
hältniss des  Lateinischen  zum  Griechischen  kommt  —  die  sich  ja 
aber  bis  in  die  neueste  Zeit  fortschleppt  —  so  müssen  wir  doch 
dem  Scharfsinn  des  Vossius  Gerechtigkeit  widerfahren  lassen.  Das 
Werk  ist  überhaupt  mehr  eine  Sammlung  von  Etymologien,  deren 
wie  im  Etymologicum  Magnuni  in  der  Regel  mehrere  zusammen- 
gestellt werden,  ohne  dass  sich  der  Verfasser  immer  entscheidet. 
Aber  für  die  Bedeutungen  der  Worter  hat  Vossius  einen  feinen  Sinn, 
nach  dieser  Richtung  wird  man  sein  fleissigcs  Werk  noch  immer 
benutzen  können.  Einen  viel  anspruchsvolleren,  jetzt  fast  verschollenen 
Anlauf  machte  die  holländische  Philologie  seit  Hemsterhuys  zu 
einer  umfassenden  etymologischen  Bearbeitung  der  griechischen  und 
gelegentlich  auch  der  lateinischen  Sprache.  An  Valkenaer's  obscr- 
vationes  acadeinicae,  quibus  via  munitur  ad  orgincs  graccas  investigan- 
das  lexicorumque  defectus  resarciendos  schlössen  sich  Joa.  Dan.  a 
Lennep' s  praelectiones  acadeinicae  de  analogia  linguae  Graecae  (1790) 
an,  die  dann  ebenso  wie  Lennep's  grösseres  Werk,  das  Etymologicum 
linguae  Graecae,  letzteres  vermehrt  durch  einen  Index  etymologicus 
praeeipuarum  vocum  Latinarum,  von  Everard  Scheide  herausgegeben 
wurden.  Das  Lateinische  wird  hier  geradezu  als  ein  dialectus  linguae 
Graecae  behandelt.  Die  zweite  Ausgabe  des  Etymologicums  von  C. 
F.  Nagel  (Trajecti  ad  Rhen.  1808)  ist  insofern  merkwürdig,  als  wir 
daraus  sehen,  wie  nicht  so  gar  lange  nach  dem  Hervortreten  der 
mit  grossen  Worten  angekündigten  neuen  Wissenschaft  in  Holland 
selbst  Zweifel  darüber  aufkamen.  Denn  Naßel's  Anmerkungen  zu 
Scheide's  Prolegomenis  folgen  diesen  wie  hinkende  Diener,  indem  sie 
meist  das  im  Texte  aufgestellte  zu  widerlegen  suchen.  Das  neue  in  (10) 
diesen  Bestrebungen  lag  in  der  Methode,  die  aus  einer  divinatorischen  10 


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—    10  — 


eine  calculatorische  werden  sollte.    Kuhnken  preist  es  in  seinem 
Elogium  Hemsterhusii  als  ein  ganz  besonderes  Verdienst,  dass  der  vir 
aummus  „tencbros  linguae  jxr  tot  saecula  off 'ums  ita  discussit,  ut,  qua 
lingua  nulla  est  neque  verbis  neque  f'ormis  copiosior,  eadem  jam  mdla 
rcperiatur  ml  diseendum  facilior";  er  wünscht  seinem  Zeitalter  (llück 
das  zugleich  angefangen  und  vollendet  zu  sehen,  was  die  Vorfahren 
mehr  gewünscht  als  gehofft  hätten.  Lennep  blickt  mit  <  »eringschätzung 
auf  die  früheren  Versuche  in  der  Etymologie  herab,  welche  nur 
ludibria  oder  tot  mala  bonis  quibusdam  mixta  hervorgebracht  hätte, 
ohne  in  der  analofjia  den  Ariadnefaden  zu  besitzen,  dessen  Führung 
untrüglich  sei.    Diese  analogia,  welche  allerdings  darin  von  andern 
Versuchen  der  frühem  Zeit  sich  vortheilhaft  unterschied,  dass  sie 
sich  innerhalb  der  (irenzen  der  beiden  classischen  Sprachen  hielt  und 
dass  sie  nur  einfache  Verba  als  stirjtes  oder  origines  der  Sprache  auf- 
stellte, geht  aus  von  der  Berechnung  der  denkbaren  einfachen  Verba. 
Verla  bilitcra  —  das  o  der  1.  Sing.  Praes.  Act.  gilt  natürlich  immer 
mit  als  Utcra  —  kann  es  nur  fünf  geben:  «w,  ho,  <*w,  oro.  t"w;  die 
trilitera  werden  in  zwei  ('lassen  getheilt,  von  denen  die  eine  den  Con- 
sonanten  vorn  hat:  /3«co,  yctio,  die  andere  in  der  Mitte:  «/jw,  äyia. 
Von  jeder  (Gattung  sind,  da  v  und  /'als  .,Digamina"  für  nichts  gelten 
und   die   Doppelconsonanten   nicht   mitgerechnet   werden ,  folglich 
1 1  Consonanten  mit  5  Vocalen  übrig  bleiben,  ">'>  möglich.   Von  den 
quadr'diteriSj  in  quibns  consonanfes  et  vocalcs  alternatim  sunt  jwsitac, 
wie  kiyto,  knya,  hält  Lennep  es  schon  für  wahrscheinlich,  dass  sie 
derivata  seien,  doch  räumt  er  diesen  noch  einen  Platz  unter  den 
Stunimverben  ein.    Verba  aber  mit  fünf  Buchstaben  gelten  für  deri- 
rata; sie  sind  entweder  addita  voeali  ab  initio:  i -fttla,  oder  eon* 
souaute:  a-(iv^(o,  oder  voeali  iutnposila :  ^taivco  a  iiäva,  oder  inler- 
posita  consonantc:  tvxtg)  a  rvTica  entstanden.  Noch  kühnerer  Annahmen 
bedarf  es  um  die  Verba  mit  mehr  als  fünf  Buchstaben  zu  erklären, 
dabei  wird  die  insertio  quarumris  fere  literarum  gestattet.    Mit  der 
Form  wird  nun  auch  die  Bedeutung  zusammen  gebracht:  Verba  quar 
non  nisi  voeali  aide  a  inter  se  diff'entnt  significationem  unam  propriam 
com  muuem  Itabcnt  iLeunep  Frolegomena  Etvmolog.  p.  f>).  Sic 
vcrlxi  iudicata  «to,  fo)  etc.  siguifieatumem  propriam  eommunem  haUnt, 
quac  in  leni  spiramine  posita  est,  quaequr  ipsis  literis  u  ret  c  cte. 
pronuneiandis  efficitur.    So  gelten  wieder  «pro,  iQto  ftrij'M,  jUf'i'W  für 
radem  quasi  verba,  wie  denn  auch  die  in  einem  engeren  Verhältniss 
zu  einander  stehen  fquae  consonantc  ricina  differunt'  (p.  <>),  z.  B.  ydto 
und  gfMD,  JLiy&  und  kt'xo).    So  erklärt  es  sich  freilich,  wie  Lennep 
sagen  kann:  lingua  Graeea  eomparatur  horto  paucis  arboribus  cons-ito, 
(11)  inter  se  plane  similibus.    Mehr  Beachtung  verdient  für  die  Be- 


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—  11  — 


«leutung  der  Satz:  notioncs  verhorum  prvpriae  omtvs  sunt  votporeae  sive  11 
ad  ms-  pertinentes,  quae  sensus  nostros  extemos  feriunt.  Zur  Erklärung 
«ler  Wortbildungsendungen  wird  der  ausgedehnteste  Gebrauch  von  der 
Methode  gemacht,  diese  aus  den  wirklichen  oder  angenommenen  Per- 
sonalendungen des  Verbums  herzuleiten.    So  wird  U%oq  aus  voraus- 
gesetztem Afjo,  ytQtav  aus  ytQa  Jionoribm  fnmjor',  ayi]  aus  dem 
angeblichen  Perfect  i)tfa.  «ftpa  aus  ^n«t,  Ufas  aus  Af'Äfi-«*,  nari\Q 
aus  Ttt'xccrai  (ncca  alo,  nutrio)  entwickelt,   lieber  das  auffallende,  dass 
erste  und  zweite  Personen  zu  Nominalbildungen  verwandt  werden 
sollten,  kamen  diesen  gelehrten  Holländern  eben  so  wenig  Zweifel 
in  den  Sinn  wie  den  alten  Grammatikern,  die  ähnliehe  Aufstellungen 
schon  vor  ihnen  gemacht  hatten.   Es  genügte  das  Nomen  an  irgend 
eine  Verbalform  angeknüpft  zu  haben,  und  was  ursprünglich  vielleicht 
mehr  als  ein  praktischer  Behelf  für  Schüler  aufgestellt  war,  fand  in 
dieser  ,rcda  ratio1  oder  ,via  rtyia1  seinen  unangefochtenen  Platz.  Die 
Verkehrtheit  dieser  Richtung  hat  schon  Gottfr.  Hermann  in  seiner 
Schrift  de  rmendanda  rationr  r/ramntatum-  graeeac  p.  123  aufgedeckt, 
freilich  ohne  den  Principien  weiter  nachzugehen  oder  sie  zu  wider- 
legen.   Das  letztere,  wäre  ihm  auch  von  seinem  Standpunkte  aus 
schwer  möglich  gewesen.    In  unsern  Tagen  wird  jeder  diese  ver- 
alteten Thorheiten  verwerfen,  und  doch  sind  neuerdings  Behauptungen 
aufgestellt,  die  von  jenen  nicht  wesentlich  verschieden  sind,  z.  B.  die 
von  der  angeblichen  Verwandtschaft  der  3.  PI.  Act.  auf  nti  mit  den 
Part ieipial stammen  auf  nt,  und  eine  Berechnung  der  .Ursylben'  aus 
den  möglichen  Verbindungen  der  Laute  unter  einander  ist,  wenn  auch 
nur  für  die  Theorie,  wieder  vorgebracht  in  l'onr.  Hermann's  ,phi- 
losophischer  Grammatik'  (Leipz.  1858)  S.  K5G.   Uebrigens  finden  wir 
unter  der  Spreu  auch  einzelne  Waizenkörner.    So  erkannte  Scheide 
die  Identität  der  lateinischen  Verba  «ler  s.  g.  ersten  Conjugation  mit 
den  griechischen  auf  -ao  und,  was  mehr  bedeuten  will,  dass  die 
eigentliche  Endung  der  l.Sing.  mi  sei  (Prolegomena  p.  XXXII  sqq.). 
Nach  ähnlichen  Grundsätzen  hatte  schon  vor  jenen  holländischen 
Publicationeii   Christian   Tobias   Damm   sein   Lcxkon  Homcro- 
PmdaricWn  in  die  Welt  geschickt,  das,  von  Dune  an  in  alphabetische 
Ordnung  gebracht,  in  Rost's  Ausgabe  (Lips.  lS.'Ki)  am  verbreitetsten 
ist.    Auch  in  diese  Ausgabe  ist  der  etymologische  Ueberblick  über- 
gegangen, worin  unter  anderm  gccftauiyt,  auf  den  Stamm  «  (qüov 
ftaui'£nv)<  ,ioo>< it.:  auf  den  Stamm  ßovg  —  «leim  Damm  nimmt  auch 
Nomina  als  primär  an  -  ,  itkrto-  auf  df'to  zurückgeführt  wird.  Unter- 
des« ist  die  holländische  Schule  versunken,  aber  der  Quell  aller  jener 
Irrthüiner  hat  auch  noch  nachher  reichlich   gesprudelt,  und  es  ist  12 
wohl  der  Mühe  werth  sich  des  7rpcöroi'  i'tvÖo*  bewusst  zu  werden,  (12) 


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-  12 


woraus  so  viel  schlimmes  hervorging.  Die»  itQmtov  t'ivdog  liegt  in 
einer  grundfalschen  Ansicht  von  dem  Wesen  menschlicher  Sprache 
und  von  der  Entstehimg  der  classischen  Sprachen.  Es  ist  ein  fast 
allgemeiner  Irrthum  des  vorigen  Jahrhunderts  und  aller  Forschungen 
die  in  ihm  wurzeln,  dass  wir  mittelst  des  Griechischen  zu  den  An- 
fängen des  Menschengeschlechts  aufsteigen  könnten.  Dass  dicht 
hinter  Homer  die  Wiege  der  Menschheit  gestanden,  galt  —  in  höchstem 
Gegensatz  gegen  die  jetzt  beliebten  naturhistorischen  Theorien,  die 
nach  Jahrtausenden  rechnen  —  lange  als  unangefochtener  Satz.  Frei- 
lich musste  diese  Menschheit  dann  ebenso  schnell  von  den  Windeln 
zu  jugendlicher  Kraft  und  männlicher  Ueberlegung,  zu  allen  Künsten 
und  Wissenschaften  gelangen,  wie  der  kleine  Hermes  im  homerischen 
Hymnos  (v.  17) 

t)c5o<j  ytyov<ag  fit'tfö  {jftari  iyx&dQi&v* 
ftfjrfptog  ßovg  xtittxv  ixijßokov  'Anokktovog. 
Wenn  man  sich  aber  das  älteste  Griechisch  nicht  eben  sehr  ver- 
schieden denkt  von  der  Ursprache  der  Menschheit,  oder  wenn  man 
mit  andern  Worten  die  vclercs  nominum  impositorcs,  die  auch  in 
Lobeck's  Werken  nicht  selten  vorkommen,  zu  Griechen  macht,  so 
liegt  es  sehr  nahe,  alle  die  Vorstellungen,  welche  man  sich  a  priori 
von  den  ältesten  Sprachzuständen  gebildet  hat,  auf  das  Griechische 
zu  übertragen.  Dahin  gehört  nun  namentlich  die  Vorstellung  der 
grössten  Einfachheit,  und  so  wird  man  ganz  natürlich  dahin  gebracht, 
die  einfachsten  Formen  für  die  ursprünglichsten  zu  halten  und  die 
weniger  einfachen  aus  diesen  als  ihren  Stammformen  abzuleiten. 
Betrachten  wir  die  Sache  aus  diesem  Gesichtspunkt,  so  werden  wir 
jenen  Holländern  wenigstens  das  Verdienst  der  Consequenz  nicht 
absprechen,  einer  Consequenz,  die  freilich  noch  weiter  getrieben  zu 
den  genialen  Versuchen  Anton  Schmitt  s  führt,  welcher  in  seinem 
„Organismus  der  griechischen  Sprache"  ( 1 830)  alle  griechischen  Wörter 
auf  den  Buchstaben  f,  im  „Organismus  der  lateinischen  Sprache'4 
(1840)  die  lateinischen  auf  das  „Urelementarwurzelwort"  he  oder  hi 
zurückführt.  Das  ist  denn  allerdings  die  grösste,  des  Urmenschen 
würdigste  Simplicität!  Unter  den  deutschen  Philologen,  welche  seit 
Hermann  die  griechische  Grammatik  und  Lexikographie  begründet 
haben,  war  zu  viel  gesunder  Menschenverstand,  um  sich  in  der- 
gleichen Ausschweifungen  zu  verlieren.  Diese  Männer,  denen  wir 
so  unendlich  viel  verdanken,  hatten  viel  zu  viel  mit  der  Kritik  und 
Erklärung  der  Texte,  mit  der  Feststellung  des  Sprachgebrauchs  und 
der  Widerlegung  verkehrter  Anschauungen,  mit  der  Begründung 
13  eines  echten  Wissens  vom  classischen  Alterthum  zu  thun,  um  anders 
(13)  als  gelegentlich  sich  auf  das  schlüpfrige  Feld  der  Etymologie  zu 


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-    13  — 


begeben.  Die  Etymologie  blieb  ein  Stiefkind  der  Philologie.  Man 
etyniologisirte  ungern,  und,  konnte  es  nicht  vermieden  werden,  so 
geschah  dies  wohl  mit  einem  gewissen  Lächeln,  hinter  dem  sich  das 
Bewusstsein  verbarg,  dass  andere  es  noch  viel  ärger  gemacht  hätten. 
.Je  weniger  man  sich  ernstlich  damit  beschäftigte,  desto  kühner  trat 
man  mitunter  mit  allgemeinen  Sätzen  hervor,  und  in  diesen  erkennen 
wir  denn  deutlich  jenes  ttqcqtov  ptvdog.  Wenn  z.  Ü.  G.  Hermann, 
der  ja  Oberhaupt  so  gern  vom  allgemeinen  ausgeht,  iu  der  erwähnten 
Schrift  behauptet  (p.  136)  Credibile  est,  initio  omncs  nominum  formas 
fjtneris  significatione  caruisse,  quam  seiius  demum,  sexuum  öbservata 
diversitate  et  in  linguas  introducta,  accessissc  probabile  est,  so  haben  wir 
da  denselben  Schluss  aus  einer  allgemeinen  und  ganz  willkürlichen 
Vorstellung  von  den  Anfängen  der  Sprache  überhaupt  auf  die  grie- 
chische Sprache.  In  einer  verwandten  Gedankenreihe  befindet  sich 
Lobeck  in  seinem  'Ptjfiarixov ,  das  mit  den  Worten  beginnt  Quem- 
cultnodum  pictura  a  monochrotnatis  orsa  est,  sie  verborum  struetura  a 
monosyllahis.  Unter  dem  WTorte  monosyllaba  werden  hier  nicht  etwa 
Wurzeln  verstanden,  deren  Einsylbigkeit  würden  wir  unbedingt  ein- 
räumen, sondern  im  Anschluss  an  die  S.  7  erwähnte  Theorie  der 
alten  Grammatiker  verba  contracta  wie  dgm,  Ao5,  die  in  der  ersten 
Person  Sing.  Praes.  erst  durch  Contraction  einsylbig  werden.  Lobeck 
ist  also  bemüht  zu  zeigen,  dass  —  in  unsre  Sprache  übersetzt  — 
den  consonantisch  auslautenden  Stämmen  wie  etwa  bpotK,  baic  vo- 
calisch  auslautende  wie  bpa,  ba  zu  Grunde  liegen.  An  dieser 
Wahrnehmung  ist,  wie  sich  später  herausstellen  wird,  etwas  richtiges. 
Aber  so  allgemein  ausgesprochen  ist  sie  trotz  Fick's  ähnlichen  Ver- 
suchen unerwiesen.  Die  auf  ihre  Nüchternheit  stolze  Grammatik  alter 
Observanz  war  also,  was  ich  in  der  Zeitschr.  f.  Alterthsw.  1843  S.  51  ff. 
weiter  ausgeführt  habe,  viel  kühner  als  die  neue  Richtung,  wenigstens 
in  der  Mehrzahl  ihrer  Vertreter.  Auch  in  Lob  eck' s  letztem  Wrerk 
den  Elementes  pattwlogiac  graeci  sermonis  begegnen  wir  denselben 
Grundanschauungen.  Wegen  der  vorausgesetzten  Einfachheit  der 
ältesten  Sprache  ist  Lobeck  immer  viel  mehr  geneigt  den  Zusatz 
als  den  Abfall  eines  Lautes  anzunehmen.  Er  hält  es  nicht  für  un- 
möglich Xtv66to  und  ßktna  von  A«o,  ßi'a  von  tg  abzuleiten  (p.  90), 
o  wird  zwar  öfters  abgeworfen,  aber  auch  soni  aspirandi  causa  (p.  1 29) 
hinzugefügt.  Wrährend  er  in  der  Zulassung  der  Synkope  (p.  348) 
sehr  streng  ist,  gestattet  er  innere  Vermehrung  der  Wörter  in  ziem- 
lich ausgedehntem  Maasse,  denn  er  lehrt  (p.  137)  saepius  vocabularum 
primitivorum  potestaies  non  compositione  sotum  et  derivatione  sed  etiam 
intestinis  qutbusdam  mutationtbus  jtressius  definiri  söhnt,  so  dass  sogar 
die  alte  Ableitung  von  tpolog  aus  6£vg  gebilligt  und  tpottog  muth- 


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—  14 


14  masslich  als  »»in  vorn  angeschwollenes  ifus  an  ttut  angelehnt  wird. 
(14)  Noch  kühner  ist  die  Annahme  der  Prosthcsis  von  irk  in  xhu>Q(l  von 
ft'po^  (p.  14"),  von  (Jt  in  tfroi'ni;  von  oiaȣ,  von  ;rr  in  :rrd(>#o.,*  von 
o'(M»,  0Tk>r.  (Vgl.  lihcinatikon  p.  245.)  Hei  Loheck  aber  sind  auch 
solche  Versuche,  deren  Bedenklichkeit  er  gelegentlich  seihst  andeutet, 
immer  mit  einer  sedchen  Fülle  der  Gelehrsamkeit,  so  feiner  philo- 
logischer Unterscheidung  und  so  sorgfältiger  Berücksichtigung  der 
Ueberlieferung  verbunden,  dass  sie  dennoch  zum  Verstäntlniss  des 
griechischen  Sprachbaues  viel  beitragen  und  dass  auch  da,  wo  die 
Resultate  der  Untersuchung  nicht  gebilligt  werden  können,  ihre  Auf- 
findung selbst  —  wovon  bei  Lennep  und  Seheide  keine  Kede  sein 
kann  —  durch  den  darin  verarbeiteten  Stolf  überaus  werthvoll  ist. 
Ein  gleiches  aber  lässt  sich  nicht  von  den  vielen  zerstreuten  Ety- 
mologien behaupten,  die  sich  besonders  von  .loh.  Gottl.  Schneider  s 
Zeiten  her,  vermehrt  und  verändert  von  Franz  Passow*),  noch 
immer  durch  die  Mehrzahl  unserer  gangbaren  Lexika  schleppt.  Das 
erste  griechische  Lexikon,  das  auf  richtigerer  Einsicht  in  die  Etymo- 
logie gegründet  ist,  ist  Karl  Schenkl's  griechisch-deutsches  Schul- 
wörterbuch (  Wien  lKf>!>). 

Angelegentlicher  als  irgend  ein  namhafter  Philolog  der  älteren 
Schule  hat  Ludwig  Doederlein  sich  mit  der  Etymologie  der  clas- 
sischen  Sprachen  beschäftigt.  Freilich  ist  auch  für  ihn  wie  in  seinen 
Synonymen  und  Etymologien,  so  namentlich  in  seinem  Homer ist hm 
Glossarium  die  Etymologie  mehr  Mittel  als  Zweck.  Aber  aus  der 
eifrigen,  während  eines  langen  arbeitsamen  Lebens  fortgesetzten 
Forschung  ergab  sich  ihm  doch  eine  Art  von  Theorie,  im  (»runde 
die  einzige,  zu  der  es  die  neuere  Philologie  ohne  Hülfe  der  ver- 
gleichenden Sprachwissenschaft  gebracht  hat,  Und  dennoch  möchte 
es  wenige  geben,  welche  den  etymologischen  Grundsätzen  des  in 
andrer  Beziehung  vielfach  verdienten  Mannes  beistimmten.  Niemand 
ist  ihm  in  der  Annahme  jdichotoimscher'  und  ,trichotomischer'  Grund- 
formen, niemand  in  andern  künstlichen  Theoremen  gefolgt  und  ich 
möchte  es  bezweifeln,  dass  irgend  einer  seiner  zahlreichen  Schüler 
noch  heute,  wie  Döderlein  in  seiner  Lateinischen  Wortbildung  (S.  45), 
dem  Lateinischen  .bis  zu  einem  gewissen  Grade  den  Charakter  eines 
Jargons  glaubt  zusprechen  zu  dürfen'.  Döderlein  erkannte  prin- 
cipiell  die  Bedeutung  der  vergleichenden  Sprachwissenschaft  an  und 
15  wollte,  wie  früher  zwischen  , Wortforschung  und  Sprachenvergleichung', 


*)  Zu  den  Schrullen  Passow's  gehörte  der  Widerwille  alte  Wörter  für 
Composita  gelten  zu  lassen,  wogegen  schon  Pott  K.  V.  I1,  l.'.H  in  Bezug  auf 
uv&Qtanog  mit  Hecht  Kinsprueh  gethan  hat 


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-    15  - 

so  später  zwischen  ,esotischer4  und  ,  exotischer'  Forschung  unter- 
schieden wissen.  Aber  er  übersprang  fortwährend  die  selbstgezogenen  (15) 
Schranken  und  stellte  Uber  die  Anfange  alles  Sprachlebens,  das  jen- 
seits  der  Einzelsprache  liegt,  wie  über  die  ,  Grundformen'  der  Wörter 
die  kühnsten  Vermuthungen  auf,  welche  dann  bei  den  Einzelfraifen 
wie  fester  Boden  behandelt  wurden.  Eine  eingehendere  Prüfung 
seines  etymologischen  Verfahrens  habe  ich  in  der  Zeitschr.  f.  d. 
osterr.  Gymnasien  18öl  S.  oV> — 47  vorgenommen.  Erkannte  ich 
schon  damals  trotz  der  principiellen  Einwendungen  den  ausserordent- 
lichen und  bisweilen  sehr  glücklichen  Spürsinn  und  die  feine  Sprach- 
kenntniss  des  auch  von  mir  verehrten  Mannes  an,  so  mag  diese 
Anerkennung  auch  hier  wieder  ihre  Stelle  linden.  Für  den  gegen- 
wärtigen Zweck  aber  wird  es  genügen  hervorzuheben,  dass  die  Mittel, 
deren  sich  Döderlein  bediente,  um  verschieden  lautende  Wortformen 
zusammen  zu  bringen,  oft  den  von  Lobeck  und  den  holländischen 
Etymologen  angewendeten  geradezu  entgegengesetzt#sind.  Während 
diese  aus  möglichst  kurzen  Stammformen  die  Wörter  heranwachsen, 
anschwellen  und  sich  auswachseu  lassen,  ist  Döderlein  sehr  geneigt 
ältere,  vollere  Formen  oder,  wie  er  sie  gern  nennt,  , Grundformen' 
(auch  , Heischeformen*,  Vorrede  zum  Glossar  S.  V)  vorauszusetzen, 
aus  denen  die  Wörter  der  historischen  Zeit  durch  Abfall,  Aus- 
stossung  und  Verdünnung  hervorgegangen  sind.  Man  vergleiche 
nur  was  Döderlein  in  seiner  Schrift  über  die  lateinische  Wortbildung 
unter  der  Ueberschrift  „Ausbildung"  (S.  112—119)  zusammenstellt 
mit  der  vielgegliederten  und  weitschichtigen  Behandlung  der  „Um- 
bildung" (S.  119—202).  Der  letzte  Grund  seines  ganzen  Verfahrens 
ist  freilich  wieder  eine  rein  subjective  Ansicht  von  dem  ältesten 
Sprachzustande.  Wahrend  Lobeck  und  die  Holländer  ein  Verbuin 
wie  kva  für  durchaus  primitiv  halten,  muss  Döderlein  dies  schon 
als  verstümmelt  betrachten,  will  er  den  Grundsatz  festhalten  (Homer. 
Glossar  1  Vorrede  S.  VII),  dass  ,in  der  Grundform  eines  Wortes 
regelmässig  Consonant  und  Vocal  abwechseln'.  Griechische  Neutra 
wie  (itvog,  a^o*;  betrachtet  Lobeck  als  so  ursprünglich,  dass  er  sie 
in  seinem  Itheniatikon  als  nächste  Ausflüsse  der  Verba  behandelt; 
für  Döderlein  sind  alle  solche  Formen  aus  den  von  ihm  so  be- 
nannten trichotomischen  Grundformen  (Glossar  S.  7  Anm.)  z.  B. 
fuvog  aus  (itvtTov  (S.  01),  aus  «jtrov  (S.  277)  verkürzt.  Man 

sieht  deutlich,  hier  ist  eine  Entscheidung  ohne  äusseres  Regulativ 
gar  nicht  möglich,  ohne  dies  wird  jeder  neue  Etymolog  die  Form 
für  die  primitive  halten,  welche  seinen  Vorstellungen  von  dem 
ältesten  Sprachzustande  am  meisten  entspricht.  Und  sollte  wirklich 
noch  jemand  glauben,  man  könne  diesen  a  priori  construiren,  wie  16 


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—    16  - 


weiland  den  Staat  aus  dem  Begegnen  der  Urmenschen  unter  einander 
(161  und  den  Gefühlen,  die  der  eine  im  andern  erweckt?  Die  älteste 
Sprache  muss  einfach  gewesen  sein  wie  das  Leben  der  Menschen, 
die  sie  redeten.  Das  lässt  sich  eben  so  gut  behaupten  wie  das 
Gegentheil:  die  Organe  jener  Naturmenschen  waren  kraftiger,  ihre 
Sinne  lebendiger,  also  konnten  sie  sich  vollerer  und  schwerer  sprech- 
barer Lautgebilde  bedienen  als  die  ihnen  folgenden  durch  Cultur 
verweichlichten  Generationen.  Auf  dem  Wege  der  Hypothesen  ist 
hier  nicht  zum  Ziele  zu  gelangen. 


3. 

Einen  festeren  Halt  bot  zuerst  die  vergleichende  Sprachforschimg. 
Ehe  wir  aber  zty  den  Leistungen  dieser  übergehen,  müssen  wir  dank- 
bar des  Mannes  gedenken,  der  zur  Aufhellung  des  griechischen 
Sprachbaues  vor  der  Auffindung  der  neuen  Hülfsmittel  unstreitig 
am  meisten  beigetragen  hat.  Philipp  Buttmann  besass  den  echten 
Sinn  eines  besonnenen,  scharf  eindringenden  Sprachforschers  in  einem 
Grade,  dass  wir  es  im  höchsten  Maasse  beklagen  müssen,  ihn  von 
den  reichen  noch  bei  seinen  Lebzeiten  von  Grimm  und  Bopp  ent- 
deckten Schätzen  keinen  Gebrauch  machen  zu  sehen.  Er  wäre  ganz 
der  Mann  gewesen  dadurch  wesentlich  neues  Licht  zu  verbreiten. 
Buttmann  unterscheidet  sich  besonders  nach  zwei  Richtungen  hin 
von  denen,  die  mit  ihm  auf  derselben  Grundlage  standen.  Er  hat 
Sinn  und  Gefühl  für  das  Werden  der  Sprache,  das  er  nicht  in  über- 
lieferte oder  ersonnene  Schematismen  einzuzwängen,  sondern  aus  sich 
selbst  zu  begreifen  bemüht  ist.  Daher  macht  er  von  den  Mund- 
arten —  die  Lobeck  fast  ganz  von  seiner  Forschung  ausschliesst  — 
einen  oft  sehr  fruchtbaren  Gebrauch  und  findet  mit  glücklichem 
Takt  die  ursprünglichen  Formen  heraus,  die  er  viel  richtiger  als 
irgend  jemand  vor  ihm  zu  zerlegen  versteht.  Insofern  ist  also  Butt- 
mann schon  ein  Vorläufer  der  historischen  Sprachforschung.  Lobeck 
zeigt  seine  volle  Grösse  da  wo  er  einen  reichen  Stoff  verschieden- 
artiger Bewährung  und  Prägung  nach  feinen  Distinctionen  eintheilt, 
auf  Färbung  und  Geltung  einer  Wortgattimg  aufmerksam  macht 
und  von  da  aus  verkehrtes  zu  beseitigen,  missverstandenes  zu  berich- 
tigen unternimmt.  Er  behandelt  die  Sprache  doch  immer  wesentlicli 
vom  Standpunkte  des  kritischen  und  exegetischen  Meisters,  weshalb 
17  auch  das  späteste  für  ihn  denselben  Reiz  hat  wie  das  früheste.  Da- 
her kann  Lobeck  auch  nicht  gut  die  Subjecte  entbehren.  Unwill- 


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-    17  - 


kiirlicli  lingirt  er  sieh  einen  nominum  imposifor*),  um  dessen  Kunst 
mit  der  Sonde  des  Kritikers  zu  prüfen,  (»an/  anders  liuttniann.  Ihn  (17) 
fesseln  die  Anlange,  daher  vor  allem  die  homerische  Sprache,  wo 
von  bewusster  Sprachbildnerei  oder  so  genannter  Ausbildung  durch 
t'ultur  noch  keine  Rede  sein  kann.  Mit  grösstem  Scharfsinn,  in 
einer  musterhaft  klaren,  überall  durch  Frische  anregenden  Methode 
weiss  er  den  Sinn  vieler  halbverstandenen  homerischen  Wörter  zu 
erläutern.  Der  »Schwierigkeit  eigentlicher  Etymologie  ist  er  sich  so 
wohl  bewusst,  dass  er  den  (  Jrundsatz  befolgt,  die  Erklärung  schwerer 
Wörter  zuerst  immer  aus  dem  Gebrauch,  dann  erst  aus  der  niuth- 
luasslichen  Herkunft  zu  ermitteln.  Kein  gleichzeitiger  Philolog  hat 
die  Schäden  der  grammatischen  Tradition  so  durchschaut  wie  er  und 
die  Behandlung  der  griechischen  Sprache  als  eines  naturwüchsigen 
Ganzen  .so  vielseitig  gefördert.  Unleugbar  hat  er  sich  dabei  in  viele 
Irrthümer  verstrickt.  Er  schlägt,  ebenso  wie  Döderlein,  bei  seinen 
Wortdeutungen  im  Lexilogus  die  Ueberlieferung  der  alexandrinischen 
Grammatiker  viel  zu  gering  an,  vor  der  uns  die  Königsberger  Schule 
eine  grössere  Achtung  beigebracht  hat.  Freilich  artet  diese  zum 
Theil  in  übertriebene  Verehrung  und  allzu  kleinliches  Nachtreten 
der  alten  Wege  aus.  Bei  der  Zurückführung  der  Wörter  auf  ihre 
Stämme  und  der  Vermittlung  ihrer  Verwandtschaft  unter  einander 
sucht  Buttmann  wohl  feste  Lautgesetze  zu  gewinnen,  aber  er  ver- 
fährt dabei  ganz  dilettantisch,  indem  er  gewisse  Uebergänge,  z.  B. 
den  Wechsel  der  Tenues  und  Aspiratae,  mit  Vorliebe  zuliisst  —  so 
hei  der  Lexil.  I  12  behaupteten  und  allzu  oft  wiederholten  Herlei- 
tung von  dxijv  aus  «  privativum  und  xaivto  —  und  sich  überhaupt 
die  ältere  Sprache  fälschlicher  Weise  als  unbestimmt  in  den  Lauten, 
rauh      rauhgriechisch"  Lexilogus  1  121  Anm.)  und  erst  allmählich 

*)  Der  „Subjeete"  in  der  Sprachcntwieklung  nimmt  sich  mit  derben  Worten 
i?egen  das  im  Text  gesagte  Madvig  an  in  seinen  „Kleinen  philologischen 
Schriften"  S.  327,  indem  er  ahnlich  wie  Wrhitney  betont,  dass  „Menschen*4  die 
Sprache  erschaffen  hatten.  Als  ob  das  von  irgend  jemand  bezweifelt  wäre! 
Aber  es  ist  doch  ein  gewaltiger  Unterschied  zwischen  dem  was  die  zu  einem 
Stamme  oder  zu  einem  Volke  verbundenen  Menschen  durch  stillschweigendes 
unbewußtes  gemeinsames  Wirken  in  Sprache,  Recht,  Glaube,  Sitte  hervor- 
bringen und  dem  was  einzelne  Dichter,  Denker,  Redner,  Oesetzgeber  mit  be- 
wasster  Absicht  feststellen.  Das  erstere  sind  wir  gewohnt  naturwüchsig  zu 
nennen,  eiu  Ausdruck  der  allerdings  bildlich  ist  und  ebenso  wie  der  von  der  den 
einzelnen  bindenden  und  beherrschenden  Naturgewalt  der  Sprache  missverstauden 
werden  kann,  immerhin  aber  im  Gegensatz  zu  jener  im  Text  getadelten  Weise 
«ich  für  jeden  Vorgang  in  der  Sprache,  selbst  einen  solchen,  der  nachweislich 
das  I'roduct  vieler  zu  verschiedenen  Zeiten  wirksamen  Kräfte  ist,  einen  ver- 
antwortlichen Urheber  zu  construiren,  seine  volle  lierechtigung  hat. 
Ccbtic*,  ftrierb.  I'.tjm.       Aull.  8 


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—   18  - 


(IH)  Kxirt  vorstellt  (Lexilogus  II  241  Aniu.).  Hier  zeigt  sich  noch  die 
Wirkung  jener  verkehrten  8.  12  berührten  Grundvorstellung.  Vollends 
aber  verläuft  sich  Buttmann,  wenn  er,  was  häufig  geschieht,  deutsche 
Wörter  zur  Yergleichung  heranzieht.  Er  hat  dadurch  zu  manchen 
etymologischen  Faseleien  den  Anstoss  gegeben,  da  es  natürlich  für 
Deutsche  einen  ganz  besondern  Heiz  hatte  die  liebe  Muttersprache 
wo  möglich  ohne  Kenntniss  des  Cj ethischen  und  Althochdeutschen 
und  ohne  Befolgung  der  Lautverschiebungsgesetze*)  zur  Aufklärung 
IS  griechischer  Wörter  zu  benutzen.  Hier  rächte  es  sich,  dass  Butt- 
mann noch  im  Jahre  1H25,  also  6  Jahre  nach  der  ersten,  nach 
der  zweiten  Auflage  von  Grimm's  Grammatik,  9  Jahre  nach  Bopp'a 
Conjugationssystein  aus  diesen  Epoche  machenden  Werken  nichts 
gelernt  hatte.  Freilich  war  es  für  einen  auf  andern)  Boden  wur- 
zelnden älteren  Mann  und  bewährten  Forscher  keine  Kleinigkeit  sich 
diese  neuen  Gesichtspunkte  wirklich  anzueignen.  Wir  werden  viel- 
mehr Buttmann's  Verdienste  dankbar  anerkennen  und  können  an 
seiner  Behandlung  griechischer  Wörter,  besonders  auch  was  die  Be- 
deutungsunterschiede betrifft,  uns  noch  immer  ein  Muster  nehmen. 
Für  homerische  Wortforschung  namentlich  wird  es  sich  auch  jetzt 
noch  empfehlen  wo  sich  dazu  Gelegenheit  bietet  an  Buttmann  an- 
zuknüpfen, dessen  klare  und  gediegene  Ausführungen  stets  eine 
Menge  wohl  zu  beachtender  Gesichtspunkte  darbieten.  Ueberhaupt 
werden  jüngere  mit  den  reicheren  Mitteln  der  vergleichenden  Sprach- 
wissenschaft ausgerüstete  Forscher  von  der  älteren  Philologenschiii e, 
auf  die  sie  nicht  selten  mit  einer  ganz  ungebührlichen  Gering- 
schätzung herabblicken,  fortwährend  sehr  viel  zu  lernen  haben.  Auch 
für  das  Etymologisiren  ist  die  genaue  Kenntniss  des  einzelnen  weit 
wichtiger  als  mancher  in  der  Eile  seiner  ( 'ombinationen  sich  einbildet. 


4. 

Der  Beweis,  dass  die  griechische  Sprache  sammt  der  lateinischen 
ein  Glied  in  der  von  Indien  bis  in  den  Westen  Europas  sich  hin- 


*)  Buttmann  kam,  wie  es  scheint  selbständig,  auf  die  Wahrnehmung,  dass 
griechischem  x  deutsches  h  entspreche  (Lexil.  I  35  Anm.  2),  was  ihn  indess  nicht 
hinderte  anch  das  deutsche  ITort  mit  tp/u«  zu  vergleichen  (I  112  Anm.).  Frei- 
lich dämmert  dieselbe  Einsicht  schon  Morhof  in  seinem  „Unterricht  von  der 
teutschen  Sprache  nnd  Poesie"  Kiel  1082,  wo  S.  58  cortiu  richtig  mit  horn, 
hccqöi'cc  mit  niederd.  hart  verglichen  wird.  Aber  welch  ein  Unterschied  zwischen 
solchen  sporadischen  Beobachtungen  und  der  consequenten  Befolgung  eines 
Sprachgesetzes! 


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-  19 


ziehenden  Kette  sei,  ist  vor  mehr  als  sechzig  Jahren  von  Franz 
Boji])  nicht  durch  den  Versuch  einer  umfassenden  Wortdeutung, 
sondern  durch  die  Analyse  dos  Sprachbaues,  der  grammatischen  For- 
men geführt.    Das  war  durchaus  der  richtige  Weg.    Denn  die  Sprach- 
formen bieten,  wie  jetzt  jeder  weiss,  für  die  Zerlegung  viel  geringere 
Schwierigkeiten  als  die  ausgeprägten  Wörter,  und  die  Uebereinstim- 
ninng  der  Flexion,  besonders  der  Verbalflexion,  ist  so  schlagend, 
dass  es  von  hier  aus  am  ehesten  möglich  war  zu  überzeugen.  Bopp 
hat  daher  mit  dem,  was  uns  hier  beschäftigt,  mit  der  Wortdeutung,  19 
sich  immer  nur  gelegentlich  zu  thun  gemacht,  namentlich  in  der 
Vergleichenden  Grammatik  (2.  Aufl.  1*57— Gl,  3.  Aufl.  18(58-72)  und 
da,  wo  man  seine  Ansichten  in  kürzester  Form  gesammelt  findet, 
im  Glossarium  Sanseritum  (cd.  tertia  Berol.  1867.  4.).    Der  eigent- 
liche vergleichende  Etymolog  ist  vielmehr  Aug.  Friedr.  Pott,  dessen 
Etymologische  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der  indo  -  germanischen  (19) 
Sprachen  (Lemgo  1833  und  183(1,  zweite  völlig  umgearbeitete  Auf- 
lage Detmold  1809—1873)  den  reichsten  Schatz  an  schlagenden  Ver- 
gleichungen,  an  geistreichen  und  immer  belehrenden  Combinationen 
enthalten,  hervorgegangen  aus  einer  sprachlichen  Gelehrsamkeit,  die 
man  schon  in  diesem  Buche  anstaunen  würde,  hätte  uns  der  Ver- 
fasser nicht  durch  andre  die  Sprachen  aller  Welttheile  umspannenden 
Schriften  gezeigt,  dass  es  ihm  in  einem  Reiche  zu  eng  wird,  das 
bloss  auf  einen  Theil  Asiens  und  Europas  beschränkt  ist.    Für  die 
Verbreitung  der  neuen  Wissenschaft  war  es  vielleicht  kein  Glück, 
dass,  ehe  noch  Bopp  die  wohlgeordnete,  mit  sicherer  Hand  aus- 
geführte Darstellung  des  Sprachbaues  vollendet  hatte,  ein  Forscher 
von  der  springenden,  häufig  barocken  und  paradoxen  Art,  welche 
Pott  liebt,  mit  seinen  Truppen  in's  Feld  rückte.    Die  hochmüthige 
Geringschätzung,  mit  welcher  die  Kenner  des  griechischen  und  römi- 
schen Alterthums  lauge  Zeit  die  neue  Richtung  zu  behandeln  pflegten, 
um  sich  später  mit  einer  flauen  Anerkennung  abzufinden,  welche 
indess  nicht  hinderte  die  Tndianisten,  die  Sa)iskritaner,  die  Sprach- 
vergleiche)' fortwährend  als  des  classischen  Bodens  unwerth  an  den 
Ganges  und  zu  den  Brahmanen  zu  verweisen  oder  doch  zu  verwünschen, 
wird  immer  ein  widerwärtiger  Zug  in  der  Geschichte  der  neuen 
Wissenschaft  bleiben.    Carl  Ottfried  Müller  war  der  erste  nam- 
haftere Gelehrte  aus  diesen  Kreisen,  der  die  grosse  Bedeutung  der 
vergleichenden  Richtung  unverholen  anerkannte.   Aber  es  kann  frei- 
lich auch  nicht  geleugnet  werden,  dass  die  Anlage  der  älteren,  nament- 
lich der  die  Wortforschung  betreffenden  Werke  der  vergleichenden 
Sprachforscher  es  sehr  erschwerte,  sich  über  die  neuen  Aufstellungen 

ohne  weitläufige,  früher  noch  viel  schwierigere,  Studien  ein  Urtheil 

2* 


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-    20  - 

zu  bilden,  und  dass  die  vielen  äusserst  gewagten,  ja  zum  Theil  ent- 
schieden verfehlten  Couibinationen,  die  unmittelbar  mit  den  sichersten 
Ergebnissen  verbunden  wurden,  manchen  abschrecken  mussten.  Den- 
noch müssen  wir  es  dankbar  anerkennen,  dass  bei  weitem  das  meiste, 
was  auf  diesem  AVege  zur  Aufhellung  griechischer  Wörter  geschehen 
ist,  auf  Pott  beruht,  dessen  Spürsinn  nicht  leicht  etwas  entgangen 
ist  was  nach  den  ihm  gegebenen  Hülfsmitteln  erkeimbar  war,  und 
der  sich  dabei  vor  vielen  Verirnuigen  gehütet  hat,  in  welche  andre 
20  Gelehrte  neben  ihm  verfielen.  Nach  diesem  Hauptwerke  wurde  das 
Griechische  der  Mittelpunkt  einer  neuen  umfassenden  Bearbeitiuig 
des  indo- germanischen  Wörtersehatzes  in  Benfey 's  Griechischem 
Wurzellexilon  (Berlin  183!)  und  1842).  Dass  meiner  Auffassung 
nach  die  in  diesem  Buche  befolgte  Methode  eine  falsche  und  das 
ganze  Unternehmen  in  dieser  Ausdehnung  ein  verfrühtes  war,  habe 
(20)  ich  schon  bei  früheren  Gelegenheiten  ausgesprochen.  Auf  einige  der 
wesentlichsten  Punkte,  in  denen  ich  Benfey  nicht  beizustimmen  ver- 
mag, werden  wir  gleich  näher  eingehen,  manches  andre  wird  später 
bei  Einzelfragen  zu  besprechen  sein.  Dessen  ungeachtet  verdankt 
die  griechische  Etymologie  dem  Scharfsinn  und  der  Combinations- 
gabe  des  Verfassers  manche  Bereicherung.  Leo  Meyer,  Benfey  s 
Schüler  und  mit  ihm  in  vielen  derjenigen  Ansichten  einverstanden, 
welche  bei  andern  Bedenken  erregen,  hat  ausser  in  kleineren  Auf- 
sätzen namentlich  in  seiner  Vergleichenden  Grammatik  des  Griechischen 
und  Lateinischen  (1801,  1803)  viele  etymologische  Zusammenstellungen, 
freilich  meistens  ohne  jede  Begründung  in  summarischer  Kürze  ge- 
geben. Im  Gegensatz  dazu  bietet  Hugo  Weber  (1801)  etymologische 
Untersuchungen,  die  sehr  sorgfältig  in  die  Einzelheiten  einer  Reihe 
von  griechischen  Stämmen  eingehen.  Sehr  reichhaltig  an  Etymo- 
logien und  interessanten,  wenn  auch  oft  sehr  bedenklichen  Zusammen- 
stellungen ist  Pictet's  anregendes,  jetzt  wenig  beachtetes  Werk 
Les  origines  Indo-Eurqpdetmes  ou  les  Aryas  jn-imitifs  (Paris  1859,  1803). 
Unter  den  hervorragenderen  Sprachforschern  hatte  Schleicher  eine 
principielle  Abneigung  gegen  alles  Etymologisiren,  die  aus  einer 
Einseitigkeit  seiner  Richtung  hervorging.  Dagegen  bietet  Corssen 
in  seinen  verschiedenen  zunächst  der  lateinischen  Sprache  gewidmeten 
Werken  eine  grosse  Menge  etymologischer  Aufstellungen  auch  für 
das  Griechische,  auf  die  ich  sorgfältig  zu  achten  hatte.  Ich  glaube 
mich  indess  nicht  zu  irren,  wenn  ich  ausspreche,  dass  Corssen  s  mich 
andren  Richtungen  hin  hervorragende  Verdienste  sich  weniger  im 
Etymologisiren  erkennen  lassen.  Entschieden  der  bedeutendste  For- 
scher nächst  Pott  ist  in  Bezug  auf  Etymologie  F.  C.  August  Fick. 
Aus  keinem  neueren  Werke  bekeime  ich  so  viel  gelernt  zu  haben 


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—    21  - 


wie  aus  dessen  nun  schon  in  dritter  Auflage  erschienenen  an  den 
schar  (sinnigsten  Couibinationen  reichen  Vergleichenden  Wörterbuch 
der  Indogermanischen  Sprachen"  Göttingen  1S7-1 — 76.  Ich  spreche 
das  um  so  lieber  aus,  weil  ich  mich  ausser  Stande  sehe  diesem 
Forscher,  mit  dem  ich  mich  in  Betreff  vieler  die  Gliederung  unsres 
Sprachstammes  betreffenden  Fragen  im  Einverständniss  befinde,  in 
seinen  neuesten  in  Bezzenberger's  Beiträgen  niedergelegten  Con- 
structionen  zu  folgen.  In  Betreff  andrer  von  mir  benutzter  Werke 
und  Zeitschriften  kann  hier  auf  das  alphabetische  Verzeichnis»,  das 
der  Vorrede  folgt,  verwiesen  werden.  Vam'cek's  fleissiges  „Griechisch- 
lateinisches etymologisches  Wörterbuch"  erschien  gerade  noch  recht- 
zeitig um  von  mir  benutzt  werden  zu  können. 

Wir  haben  oben  gesehen,  dass  viele  für  jede  etymologische  21 
Forschimg  unabweisbare  Fragen  auf  dem  Wege  der  Abstraction,  der 
Berechnung  oder  Muthmassung  unmöglich  beantwortet  werden  konnten. 
Die  Sprachverwandtschaft  bot  nun  in  vielen  Füllen  das  Regulativ,  (21) 
so  dass  manche  jener  Fragen  sich  auf  den  ersten  Blick  erledigten. 
Das  Verhältnis»  war  in  der  That  ein  ähnliches  wie  bei  der  Kritik 
eines  Schriftstellers.  Stellen,  welche  man  durch  Conjecturen  ver- 
gebens zu  heilen  bemüht  war,  berichtigen  sich  häufig  von  selbst, 
sobald  eine  neue  Handschrift  von  älterem  Datum  uns  andere  Les- 
arten darbietet.  Durch  deren  Auffindung  tritt  dann  das  Verhältniss 
der  bisher  bekannten  kritischen  Hülfsmittel  zu  einander  erst  in  das 
rechte  Licht,  und  auf  Grund  eines  nach  Familien  geordneten  Stamm- 
baums sämmtlicher  Manuscripte  gewinnt  die  Texteskritik  eine  feste 
Grundlage.  Die  einzelnen  Sprachen  des  indogermanischen  Stammes 
kann  man  mit  einem  gewissen  Recht  eben  so  vielen  Abschriften  des 
verlornen  Urcodex  vergleichen.  Keine  bietet  ein  unverfälschtes  Bild 
des  ursprünglichen  Textes,  aber  sie  sind  ims  sämmtlich  wichtig  als 
alte  Zeugnisse  von  einem  uns  unmittelbar  nicht  bekannten  Zustande, 
der  in  vielen  Fällen  dem  ursprünglichen  wenigstens  nahe  kommt. 
Jede  Abschrift  hat  ihre  besonderu,  regelmässig  wiederkehrenden 
Fehler,  aber  sie  berichtigen  sich  wechselseitig;  auch  können  wir  sie 
in  Bezug  auf  ihre  Wichtigkeit  ordnen,  und  für  mehrere  unter  ihnen 
lägst  sich,  worauf  wir  zurückkommen,  eine  secundäre  nur  einigen 
von  ihnen  gemeinsame  Quelle  nachweisen.  Bei  etymologischen  Fragen 
sich  auf  eine  einzige  Sprache  beschränken  zu  wollen  ist  ebenso  un- 
zulässig, als  wenn  jemand  im  Flautus  conjiciren  wollte,  ohne  auf  22 
den  Ambrosianus  und  den  vetus  codex,  im  Sophokles,  ohne  auf  den  (22) 
Laureutianus  A  Rücksicht  zu  nehmen,  ebenso  widersinnig  wie  die 
alte  Vulgatenreiterei,  die  nachgerade  doch  so  in  Verruf  gekommen 
ist,  dass  niemand  mehr  damit  hervorzutreten  wagt.    Es  ist  wahr, 


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—    22  - 


nicht  alle  uns  erhaltenen  Zeugnisse  von  der  indogermanischen  Sprache 
vor  ihrer  Spaltung  sind  völlig  lesbar;  auch  hat  die  Ueberlieferung 
überhaupt  nicht  unbedeutende  Lücken,  es  fehlt  bald  das  Zeugnis* 
dieser,  bald  jener  Sprache,  nicht  allzu  oft  liegen  sie  uns  sänmitlich 
für  eine  bestimmte  Frage  vor.    Aber  deshalb  jene  Zeugnisse  über- 
haupt bei  Seite  lassen  zu  wollen  wäre  'ebenso  verkehrt,  als  wenn 
jemand  wegen  der  Lücken  der  andern  Handschriften  sich  eben  nur 
mit  der  befassen  wollte,  die  ihm  gerade  zur  Hand  ist.  Der  oft  auf- 
gestellte Satz,  man  müsse  erst  mit  jeder  Sprache  für  sich  aufs  reine 
kommen,  ehe  man  aus  den  verwandten  sich  zu  belehren  suche,  ist 
daher  völlig  unhaltbar.    Die  Sprachen  waren  vor  ihrer  Trenniuig 
nicht  etwa,  wie  noch  immer  einige  muthmaassen,  roh,  auf  dürftige 
Wurzeln  beschränkt*)  und  imfertig,  sondern  ihrem  Baue  nach  im 
grossen  und  ganzen  vollendet.    Die   indogermanische  Sprache  war 
nicht  unbestimmt  in  ihren  Lauten,  sondern  von  fester  Prägung  in 
scharfen  und  deutlich  erkennbaren  Formen.    Die  Aufgabe  des  Sprach- 
forschers ist  nicht  die  nachzuweisen,  wie  sich  ein  Chaos,  ein  „Ur- 
schlamm"  allmählich  gestaltet  hat,  sie  gleicht  eher  der  des  Kunst- 
historikers, der  die  lebensvollen  Gestalten  der  Blüthezeit  aus  den 
strengen  aber  scharfen  Typen  einer  älteren,  grundlegenden  Kunst- 
periode erklärt.    Aber  ein  Zurückgehen  auf  jenen  früheren  Zustand 
23  ist  unerlässlich.   Die  Griechen  haben  sich  ihre  Sprache  nicht  selbst 
geschaffen,  sie  haben  ein  reiches  Erbgut  bewunderungswürdig  um- 
gestaltet.   Wer  also  überhaupt  auf  den  Ursprung  der  Wörter  ein- 
gehen will,  inuss  überall  nachsehen,  ob  nicht  die  verwandten  Sprachen 
ein  eigenthümliches  Licht  auf  die  Erscheinungen  der  einzelneu  Sprache 
werfen,  und  hat  erst  dann  das  Recht  sich  auf  die  einzelne  Sprache 
zu  beschränken,  wenn  er  sich  durch  solche  Umschau  den  Boden 
gesichert  hat. 

Die  ältere  Etymologie  schwankte  hin  und  her  zwischen  der 
Ansicht,  wonach  die  gegebenen  griechischen  Formen  aus  einfacheren 
und  kürzeren  herangewachsen,  und  der,  wonach  sie  umgekehrt  durch 
bedeutende  Verstümmelungen  aus  älteren,  längeren  und  volleren  For- 
men zusammengeschrumpft  seien.  Die  vergleichende  Sprachforschung 
erklärt  sich  im  grossen  und  ganzen  für  die  zweite  Ansicht.  Wenn  wir 
z.  B.  im  Sanskrit  die  W.  vas,  im  Lateinischen  ves  (ves-ti-a),  im  Gothischen 
VOS  (ga-vas-jan)  in  der  Bedeutung  ,kleiden'  finden,  so  hört  jeder  Zweifel 
(23)  auf,  ob  die  erwähnten  Formen  etwa  Anschwellungen  aus  dem  grie- 
chischen i  von  tv-w-pi  sind  oder  umgekehrt,  ob  wir  die  Spuren  des 


*)  Berulumly  fordert  (Gricch.  Litteratur  3.  Hearb.  I  S.  214)  von  der  ver- 
gleichenden Grammatik  „ein  sicheres  Verzeichuiss  nackter  Wurzeln14. 


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-    23  - 


f  im  griechischen  Anlaut  nach  <ler  noch  immer  nicht  mit  Stumpf 
untl  Stiel  ausgerotteten  Ansieht,  als  ob  >  beliebig  vortreten  könnte, 
tur  eine  AÜection  des  Anlauts,  oder  vielmehr  als  Keste  des  ursprüng- 
lichen  Zustande*  betrachten  sollen,  ras  ist  die  älteste,  hier  dreifach 
bezeugte,  historisch  überlieferte  Form,  von  welcher  auszugehen  die 
Kritik  gebieterisch  heischt.  Umgekehrt,  wenn  wir  im  Sanskrit,  La- 
teinischen, Gothischen,  Litauischen  imd  Slawischen  die  VV.  i  in  der 
Bedeutung  gelten  finden  und  derselben  auch  im  griechischen  fi-jtu, 
l  utv  begegnen,  so  werden  wir  uns  nicht  erlauben  dürfen  mit  Lobeck 
zu  vermuthen,  dass  diese  Wurzel  in  qpof-ro -$  einen  durch  nichts  mo- 
tivirten  labialen  Anlaut  erhalten  hal)e,  sondern  vielmehr  das  letztere 
Wort  einer  andern  Wurzel  zuweisen  müssen.  Allerdings  gelangt 
auch  der  vergleichende  Sprachforscher  bei  weiterem  Vordringen  in 
eine  Periode,  in  welcher  selbst  die  Wurzeln  der  Sprache  noch  eine 
eigentümliche  Zunahme  erfahren.  Wir  werden  später  eingehender 
betrachten,  wie  eine  Anzahl  Wurzeln  durch  ihrem  Ende  hinzugefügte 
Consonanten  sich  erweitern.  Aber  von  diesem  Vorgang,  in  welchem 
wir  die  älteste  Art  der  Wortbildung  erkeimen,  und  von  sporadischen 
A  ffectioneii  durch  unwillkürlich  sich  einstellende  Hülfs-  und  Neben- 
laute abgesehen,  wachsen  die  Wörter  nur  durch  die  Verbindung  der 
Sprachmaterie  mit  den  Elementen  der  Sprachform,  das  heisst  der 
Flexion  und  Formation,  und  durch  die  damit  verbundenen  leicht 
übersehbaren  Erscheinungen.  Jeder  anderweitige  Laut  Wechsel  aber 
beruht  auf  dem  Grundgesetze  der  Sprachgeschichte,  auf  dem  was 
Bopp  Entartung,  was  wir  lieber  Verwitterung  der  Laute  nennen, 
womit  jedoch  keineswegs  schon  ein  Absterben  der  Sprache  selbst  24 
gegeben  ist.*) 

Indem  auf  diese  Weise  durch  die  vergleichende  Sprachforschung 
aller  wurzelhafte  Lautwandel  in  eine  einzige  feste  Richtung  verwiesen 
ist,  haben  wir  damit  für  die  Etymologie  einer  jeden  diesem  Kreise 
angehörigen  Sprache  unendlich  viel  gewonnen.  Die  ältere  Etymo- 
logie gelangte,  um  ein  Beispiel  anzuführen,  zwar  auch  schon  zu  der 
Wahrnehmung,  dass  griechischer  Spiritus  asper  lateinischem  anlauten- 
dem s  entspreche;  welcher  der  beiden  Laute  aber  früher  sei,  ob  dem 
griechischen  jjfu  oder  dem  lat.  svmi  der  Vorzug  gebühre,  danach 


*)  Je  reicher  der  Stoff  mit  der  Zeit  geworden  ist,  welcher  aus  den  ver- 
schiedensten Sprachen  und  Mundarten  für  die  vergleichende  Sprachwissenschaft 
herbeigebracht  ist,  desto  mannichfaltiger  erweist  sich  der  Lautwandel.  Wir 
werden  unten  S.  412  ff.  auf  die  Frage  zurückkommen,  wieweit  manche  früher 
nicht  hinlänglich  bekannte  oder  anders  aufgefasste  Lautveränderung  sich  auch 
jetzt  noch  unter  den  Gesichtspunkt  der  Schwächung  bringen  lässt..  Bequemlich- 
keit ist  und  bleibt  der  Hauptanlass  des  Lautwandels  unter  allen  Umständen. 


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-    24  - 

fragte  nie  entweder  gar  nicht,  oder  sie  beantwortete  die  Frage  ver- 
schieden, am  häufigsten  mit  der  beliebten  völlig  aus  der  Luft 
gegriffenen  Theorie  von  der  »Verdichtung  der  Hauchlaute*.  Die  ver- 
gleichende Etymologie  beweist  aus  der  Majorität  der  Sprachen  die 
Priorität  des  s  und  in  Uebereinstiinnmng  mit  der  Grundrichtung  alles 
Lautwandels  die  Posteriorität  des  Spiritus  asper.  Lud  ebenso  ging 
(24)  es  in  andern  analogen  Füllen.  An  die  Stelle  der  unbestimmten 
Formel:  a  und  b  wechseln  trat  fast  Uberall  die  bestimmte:  a  wird 
zu  b.  Nicht  minder  durchgreifend  waren  die  Resultate  in  Bezug  auf 
die  Analyse  der  Sprachformen.  Abgesehen  von  der  neu  gewonnenen 
Einsicht  in  den  Hau  der  Sprachen  an  sich,  welche  nicht  in  das  Ge- 
biet der  Etymologie  in  dem  hier  gemeinten  Sinne  fällt,  musste  auch 
für  die  Wortforschung  die  richtigere  Unterscheidung  zwischen  Stamm 
und  Endung  von  der  allergrössten  Bedeutung  sein.  Noch  für  Döder- 
lein  ist  beim  Nomen  der  Nominativ,  beim  Verbuni  das  Präsens  die 
Grundform,  und  auch  Lobeck  erhebt  sich  principiell  nicht  über  diese 
Anschauung.  Sobald  wir  nach  der  richtigen  Theorie  vom  Stamme 
ausgehen,  erhalten  wir  einen  völlig  andern  Staudpunkt  und  deshalb 
häutig  Uldere  Resultate.  Eine  dritte  Seite  des  etymologischen  Ver- 
fahrens ist  die  Zusammenordnung  des  zunächst  verwandten  Materials. 
Natürlich  bot  sich  auch  hier  eine  Fülle  des  neuen.  Die  Masse  der 
Sprachformen  und  Wörter,  welche  sich  gleich  anfangs  als  einander 
in  den  verschiedenen  Sprachen  unmittelbar  entsprechend  ergaben, 
war  ungemein  gross  und  damit  ein  bedeutender  Stamm  für  die  ety- 
mologische Bearbeitung  der  einzelnen  Sprachen  gegeben.  Wer  aber 
die  eigentliche  Arbeit  schon  als  gethan  betrachten  wollte,  «1er  würde 
trotz  aller  errungenen  Fortschritte  doch  sehr  irren.  Die  Etvmologie 
ist  ebenso  wenig  erschöpft  mit  «lern  Nachweis  des  Verwandtschafts- 
verhältnisses und  der  Grundgesetze  einer  Sprache  nebst  einem  an- 
sehnlichen Verzeichniss  der  mehreren  Sprachen  gemeinsamen  Wörter, 
als  die  Texteskritik  mit  der  vorhin  erwähnten  Eintheilung  der  Hand- 
schriften in  Familien  und  einer  Reihe  von  schlagenden  Verbesse- 
2;")  rungen  aus  den  bis  dahin  wenig  benutzten  Handschriften.  Das  ist 
nur  die  Grundlage.  Auf  dieser  beginnt  erst  die  schwierigere  und  feinere 
Arbeit.  Nicht  alle  Lautübergänge  liegen  so  offen  zu  'l  äge  wie  die 
zuerst  erkannten,  das  reiche  und  verschlungene  Gewebe  der  Sprache 
bietet  viel  besonderes,  das  sich  erst  allmählich  dem  durch  Uebung 
geschärften  Blick  erschliesst.  Durch  den  Verwittcrungsproccss  kön- 
nen ursprünglich  ganz  verschiedene  Formen  so  ähnlich  oder  geradezu 
gleich  werden,  dass  wir  zweifeln  können,  wohin  eine  gegebene  Form 
gehört.  Der  griechische  spiritus  asjkt  zum  Beispiel  ist  bald  aus 
ursprünglichem  s,  bald  aus  ursprünglichem  j,  in  einzelnen  Füllen  auch 


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-    25  - 

aus  dein  Spiritus  lenis  entstanden:  aus  8  im  Artikel  6  =  skt.  sa,  aus 
j  im  Relativpronomen  o-s  =  skt.  ja-s,  aus  dem  lenis  in  Xnito  $  = 
skt.  fljra-s,  lat.  «/mö-s  (Grundform  ak-va-s).  Hier  sind  Zweifel  mög- 
lich, die  oft  erst  durch  die  genauere  Emzelforsehung,  namentlich  durch 
eine  feinere  Beobachtung  der  Bedeutung  gelöst  werden  können.  Die 
Fälle,  wo  wir  uns  auf  diese  Weise  zwischen  verschiedenen  Möglich- 
keiten zu  entscheiden  haben,  sind  sehr  zahlreich.  Auch  hat  man  die  (:  5) 
Ausdehnung  mancher  Lautgesetze  und  Lautneigungen  erst  allmählich 
in  ihren  Grenzen  erkannt.  Manchem  stürmischen  Anlauf  ist  Ernüch- 
terung gefolgt,  und  das  besondere  Leben  der  Einzelsprachen,  das  auf 
(Irand  des  gemeinsamen  Erbes  und  der  ähnlichen  Anlage  sich  ent- 
faltet, hat  sich  mit  Recht  wieder  geltend  gemacht*).  Dass  es  hier 
noch  unendlich  viel  zu  thun  gibt  wird  jeder,  der  mit  hieher  gehörigen 
Einzelfragen  sich  beschäftigt,  sofort  erkennen.  Dazu  kommen  dann 
die  weiteren  zum  Theil  noch  viel  schwierigeren  Fragen  nach  der 
Entwicklung  der  Bedeutungen,  auf  welche  wir  am  Schlüsse  dieser 
einleitenden  Erwägungen  zurückkommen  werden.  Die  bisherigen 
Leistungen  der  vergleichenden  Sprachforschung  bedürfen  nach  den 
verschiedensten  Richtungen  hin,  sowohl  was  die  Methode  als  was  die 
einzelnen  Behauptungen  selbst  betrifft,  und  nicht  zum  wenigsten  auf 
dem  Gebiete  der  griechischen  Wortforschung,  einer  gründlichen 
Kritik.  Dazu  beizutragen  ist  der  Hauptzweck  dieser  Schrift,  und 
darum  mögen  hier  zunächst  einige  principielle  Punkte  von  weit  grei- 
fender Wichtigkeit  erörtert  werden.  Wenn  wir  uns  dabei  allerdings 
vielfach  negativ  aussprechen  müssen,  so  wird  sich  doch  zugleich  von 
selbst  die  Gelegenheit  ergeben  zu  positiven  Grundsätzen  für  das  hier 
zu  beobachtende  Verfahren  zu  gelangen. 


5. 

Zunächst  ist  es  wohl  unzweifelhaft,  dass  in  der  ersten  Freude  26 
über  den  herrlichen  Fund  der  Sanskritsprache  der  Werth  dieser 
Sprache  für  die  Forschung  bisweilen  überschätzt  und  ihr  in  Vergleich 
mit  den  übrigen  verwandten  Sprachfamilien  ein  übertriebenes  Gewicht 
beigelegt  ward.  Zwar  dass  das  Sanskrit  die  Muttersprache  der 
übrigen  sei,  hat  kein  stimmfähiger  Gelehrter  je  behauptet,  und  nur 
der  Unverstand  konnte  wähnen,  die  vergleichende  Sprachforschimg 


*)  Vergl.  meinen  Aufsatz  Die  rrrgleiehende  Sjirachforschunij  in  ihrer  wursten 
Gestalt  Monatsschrift  für  Wissens«  h.  u.  Litteratur,  Januar  1853,  und  meine  An- 
trittsvorlesung Philologie  utul  Sprachwissenschaft  L.  1S62. 


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26  - 


gehe  darauf  aus  lateinische  und  griechische  Wörter  für  .fremde'  Ein- 
dringlinge zu  halten.  Aber  indem  die  ei  sten  Forscher  dieser  Richtung 
alle  vom  Sanskrit  ausgingen  und  im  Sanskrit  vorzugsweise  zu  Haus«« 
waren,  war  es  natürlich,  dass  sie  zunächst  fragten,  was  den  einzelnen 
sanskritischen  Wurzeln  und  Wörtern  in  den  andern  Sprachen  gleich 
käme,  und  dabei  zu  ausschliesslich  das  sanskritische  Laut-  und  Fornieu- 
(26)  system  als  das  gegebene  betrachteten.  Das  Sanskrit  war  durch  die 
Durchsichtigkeit  seines  Baues,  durch  die  Feinheit  seiner  Gesetze  und 
seine  nach  vielen  Richtungen  hin,  namentlich  was  den  Vocalismus 
betrifft,  grosse  Alterthümliehkeit  mehr  als  irgend  eine  andere  Sprache 
geeignet,  der  Welt  über  den  Zusammenhang  sämmtlicher  Schwester- 
sprachen die  Augen  zu  öffnen.  Die  reiche  Fülle  der  altindischen 
Litteratur,  das  hohe  Alter  ihres  ehrwürdigsten  Denkmals,  des  llitjveda, 
das  vollendete  System  des  Alphabets,  der  bewundernswürdige  Scharf- 
sinn und  Fleiss  der  einheimischen  Grammatiker,  welche  allein  schon 
durch  den  von  ihnen  gefundenen  Begriff  der  Wurzel  und  durch  ihre 
sorgfältigen  Wurzel  Verzeichnisse  der  etymologischen  Forschung  mäch- 
tig vorgearbeitet  haben,  alles  dies  sind  Vorzüge,  durch  welche  die 
Sanskritsprache,  die  erst  in  den  letzten  Jahrzehnten  uns  nach  so 
vielen  neuen,  wichtigen  Richtungen  hin  erschlossen  ist,  fortwährend 
von  hervorragender  Bedeutung  für  das  Studium  sämmtlicher  indo- 
germanischer Sprachen  bleiben  wird.  Dies  darf  uns  indess  nicht 
hindern  auch  am  Sanskrit  eigentümliche  Schwächen  und  Entstel- 
hmgen  anzuerkennen,  durch  deren  Wahrnehmung  wir  erst  zum  rich- 
tigen Gebrauch  dieser  Sprache  für  die  Sprachwissenschaft  zu  gelangen 
vermögen.  Schon  die  Laute  des  Sanskrit  dürfen  nicht  unmittelbar 
zum  Ausgangspunkt  der  Yergleichung  genommen  werden.  Zwei 
('lassen  der  ('onsonanten,  die  Lingualen  und  Palatalen,  sind,  wie  jetzt 
allgemein  anerkannt  wird,  erst  nach  der  Sprachtrennung  entstanden. 
Zur  Erkenntniss  dieser  Thatsachen  kam  man  erst  allmählich,  und 
Beispiele  des  Missbrauches  jener  palatalen  Laute  finden  sich  noch 
bis  in  die  neueste  Zeit,  lieber  die  wirkliche  Beschaffenheit  der  pa- 
latalen Laute  hat  erst  die  in  seinen  Gesammelten  spraehuissenschaft- 
21  liehen  Schriften  (1 8GH)  wieder  abgedruckte  Schrift  Und.  v.  Haumer's 
Aspiration  und  Lautverschiebung  gründliche,  namentlich  durch  Aseoli  s 
umfassende  und  tief  eindringende  Forschung  (Vorträge  üb.  Glotto- 
logie  1  p. £7)  erweiterte  Aufklärung  gebracht.  Haumer  hat  deutlich 
gezeigt,  dass  und  g  nichts  sind  als  die  durch  nachschlagendes  j 
afficirten  Gutturalen  /r  und  g  (S.  35),  was  Schleicher  Zur  verglei- 
chenden Sjtrachengcschirhtc  S.  13S  weiter  ausführt  und  begründet.  Für 
Pott  war  die  ,proteusartigef  Gestalt  mehrerer  im  Sanskrit  mit  pala- 
talen Consonanten  erscheinenden  Wörter  und  Wurzeln  ein  Grimd 


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—    27  — 


diesen  letzteren  ein  hohes  Alter  beizumessen.  Dem  skt.  Ralvtims 
steht  griechisch  Tttitictgeg*  dor.  7ttT0Q£$,  lat.  quattttor,  goth.  fidtör, 
ksl.  ictyrije,  altir.  cethir,  kymr.  petguar  gegenüber.  So  lange  man 
für  das  Sanskritwort  die  übliche  Aussprache  des  #  als  tec/t  für  ur- 
sprünglich hielt,  schien  es  freilich  wahrscheinlich,  dass  dies  tsch  sich 
nasser  im  Sanskrit  im  Slawischen  erhalten,  dass  es  im  ionischen 
Griechisch  seinen  ersten  Bestandtheil  t  hinterlassen,  sich  sonst  aber 
als  gutturaler  oder  labialer  Laut  manifestirt  habe.  Aber  schon  das 
lit.  keturi  könnte  uns  Zweifel  wegen  dieser  Auffassung  erregen.  Hier 
erscheint  das  reine  k,  und  da,  wie  niemand  bezweifelt,  das  Litauische  (27) 
mit  dem  Slawischen  in  näherer  Familienverwandtschaft  steht,  so  be- 
weist das  lit.  keturi ,  dass  noch  vor  der  Trennung  des  Litauischen 
vom  Slawischen,  also  lange  nach  dem  ersten  Einbrechen  der  Sprach- 
trennung  überhaupt,  jener  Doppellaut  tsch  nicht  existirte,  folglich 
dass  die  Uebereinstimmung  des  Slawischen  mit  der  jetzt  im  Sanskrit 
üblichen  Aussprache  eine  rein  zufällige  ist.  Ausserdem  verliert  jene 
frühere  Erklärung  der  jProteusgestalt'  dadurch  alles  scheinbare,  dass 
wir  bei  der  jetzt  ermittelten  Aussprache  der  Palatalen  kein  t  — 
geschweige  denn  ein  p  —  darin  wahrnehmen,  und  dass  auch  solche 
k  und  ff,  welche  im  Sanskrit  nicht  als  R  und  g  erscheinen,  in  den 
verwandten  Sprachen  sich  in  der  Gestalt  von  Je,  qu,  x  und  jr  wieder- 
finden, z.  B.  Skr.  ki-m  =  gr.  u\  osk.  pi-d,  lat.  qui-d;  skt.  jährt  = 
gr.  ijTtctQi  lat.  jecur.  Daher  spricht  sich  denn  auch  Bopp,  der  früher 
andrer  Meinung  war,  in  der  zweiten  Ausgabe  seiner  Vergleichenden 
(rramntatik  §  14  dahin  aus,  dass  die  erwähnten  Laute  im  Sanskrit 
erst  aus  den  gutturalen  hervorgegangen  sind.*) 

Etwas  anders  als  in  Betreff  der  palatalen  Tenuis  und  Media  28 
stellt  sich  das  Verhältmss  bei  dem  palatalen  Sibilanten,  den  wir  mit 
r  bezeichnen.  Ueber  die  Aussprache  dieses  Lautes  ist  eine  Ueber- 
einstimmung noch  nicht  erreicht.  Kuhn  nimmt  in  Hoefers  Zeit- 
schrift für  die  Wissenschaft  der  Sprache*  Bd.  II  S.  Kit)  fi".  die  des 
deutschen  ch  in  mich  an  und  Schleicher  (Compendium3  S.  17) 
stimmt  ihm  bei.  Ebel  dagegen  (Zeitschr.  XIII,  270)  und  Max 
Müller  (Lectures  II  132)  halten  r  für  einen  wirklichen  Sibilanten, 
den  ersterer  mit  dem  polnischen  s  identificirt.  Vgl.  Ascoli  Vor- 
träge über  Glottologie  I  S.  \(Y.K  Wie  dem  sein  mag,  es  steht  voll- 
kommen fest,  dass  das  indische  r,  wo  es  einem  k  gegenübersteht, 
aus  einem  verwandten  Explosivlaute  durch  Schwächimg  entstanden 
ist,  dass  von  dem  umgekehrten,  von  der  Entstehung  eines  k  aus  r,  (2H) 


*)  Auf  mehrere  hiemit  im  Zusammenhang  stehende  Fragen  werden  wir 
S.  451  ff.  zurückkommen. 


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-    28  - 

gar  nicht  die  Hede  sein  kann.  Nun  lasst  sieb  allerdings  nicht  leug- 
nen, das»  sanskritischem  <  gegenüber  in  den  verwandten  Sprachen 
--  keineswegs  bloss  im  Griechischen  —  in  ganz  einzelnen  Fällen 
der  dentale  Sibilant,  im  Griechischen  auch  dessen  gewöhnlicher 
Repräsentant  vor  einem  anlautenden  Vocal,  der  Spiritus  asper, 
erscheint,  z.  B.  in  rvdrnra-s  (socer)  —  £xvqo-$  für  aftxvQo-g. 
lat.  socer  für  svear,  goth.  svaihra,  ksl.  svekrü  (No.  2<M.  In  sol- 
chen Fällen  müssen  wir  aber  ohne  allen  Zweifel  wieder  dem 
Sanskrit,  nicht  dem  Griechischen  oder  den  andern  verwandten 
Sprachen,  die  Lautentstellung  beimessen,  die  um  so  weniger  auffällt, 
weil  gerade  das  s  im  Sanskrit  noch  sonst  in  mehrfacher  Beziehung 
entstellt  wird,  indem  es  sich  nach  andern  Lauten  als  a  oder  «  regel- 
mässig in  sh,  im  Auslaut  unter  gewissen  Bedingungen  in  den  Visarga 
genannten  Hauchlaut  //,  im  Inlaut  öfter  in  r  verwandelt.  Für  die 
vergleichende  Sprachforschung  hat  also  das  c  einen  doppelten  Werth, 
entweder,  und  zwar  überwiegend  häufig,  den  eines  k,  oder,  in  viel 
.  seltneren  Fällen,  den  eines  s.  Dies  ist  auch  im  wesentlichen  die 
Auffassung  Bopp's,  wie  er  sie  §  21a  seiner  Vergl.  Gr.  (2.  Aufl.)  aus- 
führt. In  Bezug  auf  die  Vertretung  jenes  einem  griechischen  x  und 
lateinischem  c  entsprechenden  <  in  den  übrigen  Sprachgebieten  und  die 
neueren  Forschungen  über  diese  wichtige  Frage  verweise  ich  auf  S.  87  tf. 
2V)  In  noch  höherem  Grade  hat  Benfe v  die  Lautverhältnisse  des 
2!)  Sanskrit  zum  Ausgangspunkte  seiner  Vergleichungen  gemacht.  Im 
Sanskrit  gibt  es  eine  Reihe  von  Stämmen,  die  in  der  Regel  auch 
als  Wurzeln  betrachtet  werden,  mit  dem  Auslaut  ksh,  z.  B.  rakah 
servare,  uksii  humectare,  vnksh  crescere.  Dass  diese  durch  den  Zu- 
satz eines  8  aus  kürzeren  Stämmen,  oder  Wurzeln  im  engem  Sinne, 
hervorgegangen  sind,  erkennt  Beufey  selbst  an.  Bisweilen  zeigt  sich 
auch  in  den  verwandten  Sprachen  sowohl  die  kürzere,  als  die  längere 
Form,  z.  B.  griech.  d\eE  neben  dXx  (No.  7),  gr.  auE  neben  lat.  aug 
i$0  (Nr.  lf)0).  Da  ist  also  die  vernünftige  Annahme  die,  dass  die  erwei- 
terte Form  schon  vor  der  Sprachtrennung  neben  der  kürzeren  bestand. 
Nun  kommt  es  aber  auch  vor,  dass  im  Skt.  nur  die  längere,  im 
Griechischen  nur  die  kürzere  erhalten  ist,  z.  B.  neben  skt.  uksßt 
(humectare)  griech.  irf  in  vy-Qo-g  (No.  Iö8),  skt.  bhulsh  comedere 
neben  gr.  ipay  in  (paytiv  (No.  408).  Hier  liebt  es  Beufey  (a.  a.  O. 
.*H7)  den  einfachen  griechischen  Laut  aus  dem  doppelten  sanskri- 
tischen abzuleiten,  während  schon  vor  ihm  Pott  sicherlich  das  rich- 
tige traf,  wenn  er  in  solchen  Fällen  annahm,  dass  die  Griechen  die 
reinere  Wurzelform  erhalten,  folglich  die  Inder  das  kürzere  ug,  bhag 
verloren  haben,  obwohl  das  letztere  sich  mit  etwas  anderer  Bedeu- 
tung in  bhag  (sortiri,  obtinere)  findet. 


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29  - 


Auch  das  skt.  h  kann  nicht  für  einen  ursprünglichen  Laut  gel- 
ten: h  weist  —  wenn  nicht,  was  für  mehrere  Fälle  feststeht,  ein 
Organwechsel  eingetreten  ist  (h  für  dh  oder  bli)  —  auf  ein  altes  gh 
hin,  «Jessen  Geltung  es  in  der  Sprachvergleichung  hat.  Wenn  nun 
dessenungeachtet  nicht  bloss  Benfey  (I  3;>),  sondern  auch  J'ott  und 
Bopji  die  Vergleichung  griechischer  vocalisch  schliessender  Wurzeln 
mit  sanskritischen  auf  h  deswegen  für  gestattet  halten,  weil  h  leicht 
abfallen  könne,  so  kann  das  durchaus  nicht  gebilligt  werden.  Vor 
der  Sprachtrennung  stand  hier  gar  kein  7/,  sondern  gh,  uud  wenn 
wir  auch  so  kühn  sein  wollten  gr.  dt  ai'v  a  (Pott  I1,  282,  anders 
^ .  III  803)  mit  skt.  dih  (oblinere)  zu  vergleichen,  für  dessen  h  =  gh  (30) 
lat.  pol-ling-o  und  lit.  da'z-y-ti  (eintunken)  den  regelrechten  Reprä- 
sentanten setzen,  so  müssten  wir  nicht  h  als  ausgestossen  be- 
trachten, wovon  sich  allerdings  einige  Beispiele,  aber  nur  vor  Con- 
sonanten  finden.  Aber  völlig  fehlerhaft  verführen  wir,  wenn  wir 
mit  Benfey  1  72  von  skt.  ruh  (wachsen)  und  rö-p^ja-mi  (lasse  wachsen) 
aus  einen  ►Stamm  rop,  oder  gar  rdp  auch  für  die  verwandten  Sprachen 
voraussetzen  wollten.  Das  hiesse  eben  speciell  sanskritische  Laut- 
entstellungeu  für  älter  als  die  Sprachtrennung  erklären. 

Im  Sanskrit  gibt  es  ein  i,  das  als  Länge  einem  a  gegenüber 
steht.  Im  Griechischen  dagegen  sind  die  Sphären  der  Vocale  a  und 
i  so  geschieden,  dass  i  sich  mit  altem  a  nur  sehr  selten  und  meistens 
durch  die  Vermittelung  eines  e  berührt.  Wir  dürfen  also  durchaus 
nicht  für  ein  sanskritisches  aus  a  entstandenes  t  im  Griechischen  t 
erwarten,  was  wiederum  Benfey  mit  Vorliebe  thut,  z.  B.  wenn  er 
von  dem  skt.  iksJi,  einer  specitisch  indischen  Weiterbildung  aus  W\ 
ak  (gr.  Ö7T  ),  seilen,  Spuren  im  griechischen  ftfxto,  itaxa  zu  entdecken 
glaubt  (  I  233),  ja  sogar  in  dem  Suffix  der  Deminutiva  -löxo  (I  235)  31 
und  in  dem  Verbalausgang  i<Sxa  Repräsentanten  dieses  ohne  allen 
Zweifel  zur  Zeit  der  Sprachtrennung  noch  gar  nicht  vorhandenen 
iksJt  erblickt.  Solchen  Versuchen  gegenüber  —  wie  sie  Benfey  auch 
im  siebenten  Baude  der  Zeitschrift  wieder  gewagt  hat  —  kann  man 
nicht  streng  genug  an  der  Regel  festhalten,  nicht  die  individuelle 
Form  einer  einzelnen  Sprache,  sondern  die  durch  richtige  Combina- 
tion  gewonnene  indogermanische  Grundform  au  die  Spitze  einer  jeden 
Vergleichung  zu  stellen. 

Diese  strengere  und  consequentere  Methode  in  der  Benutzung 
des  Sanskrit  für  die  Vergleichung  mit  den  verwandten  Sprachen  ist 
jetzt  mehr  und  mehr  durchgedrungen  und  namentlich  von  Schleicher 
in  Meinem  Compcndium  der  vergleichenden  Grammatik  (1801,  1*02,  2. 
Aufl.  1800,  3.  Aufl.  1871)  mit  aller  Schärfe  durchgeführt.  Von  dieser 
richtigeren  Ansicht  wird  auch  das  Sanskrit  selbst  Gewinn  ziehen. 


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—    30  — 


Nachdem  diese  .Sprache  lange  Zeit  den  übrigen  ausschliesslich  als 
Leuchte  i ri t  bat,  fällt  nunmehr  von  den  andern  Sprachen  auch 
auf  da*  Sanskrit  einiges  Licht  zurück.  Das  is*t  der  ganz  normale 
Fortschritt  der  Wissenschaft,  der  ja.  wie  man  richtig  bemerkt  hat. 
überhaupt  selten  in  gerader,  sondern  meist  in  der  Spirallinie  erfolgt 
Der  Wahn,  als  ob  das  Sanskrit  gerade  überall  das  älteste  erhalten 
haben  müsste,  wäre  für  die  Wortforschung,  auch  abgesehen  von  den 
('M)  Lautverhältnissen,  ein  grosser  Fehler.  Für  die  Feststellung  der  Wort- 
bedeutungen ist  allerdings  durch  die  bewundernswürdige  Arbeit  des 
seit  l*7f>  vollendeten  grossen  von  Böhtlingk  und  Roth  heraus- 
gegebenen Petersburger  Wörterbuchs  und  durch  Grassmann's  treff- 
liches ,  Wörterbuch  zum  Rig-Veda'  jetzt  in  einer  Weise  gesorgt,  die 
in  vielen  Beziehungen  den  trotz  alles  Saminelfleisses  äusserst  mangel- 
haften lexicalischen  Arbeiten  für  die  classischen  Sprachen  zum  Muster 
dienen  kann,  und  die  Etymologie  hat  reichen  Gewinn  daraus  ge- 
schöpft. Immerhin  aber  bieten  manche  nur  in  den  Veden  gebräuch- 
liche Wörter  ähnliche  Schwierigkeiten  der  Deutung  wie  einzelne  viel 
erörterte  homerische  ykäöaai,  und  unter  allen  Umständen  ergibt  sich 
die  ursprüngliche  Bedeutung  eines  Wortes  und  einer  Wurzel  nur 
aus  der  Vergleichung  ihres  in  den  verschiedenen  Sprachen  oft  ver- 
schieden modificirten  Gebrauches.  Der  Reichthum  des  Griechischen, 
die  feste  Ausprägung  des  Lateinischen  sind  dafür  ausserordentlich 
wichtige  Erkenntnissquellen.  Auch  die  lebenden  Sprachen  darf  man 
dafür  nicht  unterschätzen.  Jst  einmal,  die  Identität  eines  deutschen, 
slawischen,  litauischen  Wortes  mit  einem  griechischen  festgestellt, 
sc»  führt  uns  der  jetzige  lebendige  Gebrauch  oft  am  sichersten  auf 
'.12  den  eigentlichen  Kern  der  Bedeutung.  Ich  kann  daher  die  etymo- 
logische Regel  Bietet' s  (Origines  I  23)  ,partir  toujours  du  mot 
sanstrit,  sil  existe'  nicht  als  haltbar  betrachten.  Schon  Pott  hat  mit 
[{echt  den  Sprachen  des  Occidents  eine  grössere  Rücksicht  zugewandt 
und  Benfey  im  zweiten  Theil  seines  Wurzellexikons  mehr  als  im 
ersten  dasselbe  gethan.  Durch  Miklosich,  Schleicher  und  andre 
sind  wir  nun  namentlich  im  Stande  auch  die  slawischen  und  die 
litauische  Sprache  besser  ausbeuten  zu  können,  deren  Reichthum  und 
Naturwüchsigkeit  noch  unendlich  viel  verspricht,  während  unsre 
deutschen  Sprachen  schon  durch  Jacob  Grimm  in  einer  Weise  er- 
schlossen sind,  die  etymologische  Studien  besonders  begünstigt. 


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—    31  — 


(32) 

Aber  auch  in  andrer  Beziehung  hat  man  das  Sanskrit,  in  un- 
berechtigter Weise  zum  Regulativ  für  die  übrigen  Sprachen  gemacht. 
Man  hat,  trotz  der  principiell  erkannten  \\  ahrheit,  dass  das  Sanskrit 
nur  als  eine  Schwester  mit  besonders  schart'  hervortretenden  Familien- 
zügen  zu  betrachten  sei,  in  der  Ausübung  jene  Wahrheit  nicht  selten 
übersehen.  Es  darf  als  ausgemacht  gelten,  dass  weder  das  Sanskrit, 
noch  auch  jene  für  uns  nur  durch  (Kombination  zu  ermittelnde  indo- 
germanische Ursprache  zu  den  einzelnen  Sprachen  unsers  Stammes 
in  einem  ähnlichen  Verhältnis«  steht  wie  das  Latein  zu  den  roma- 
nischen Sprachen.  Die  letzteren  gehen  in  der  Weise  auf  ihre  Mutter- 
sprache zurück,  dass  zwischen  der  Lebenszeit  dieser  und  dem  Auf- 
blühen ihrer  Töchter  eine  Trübung  des  Sprachbewusstseins  eingetreten 
ist,  wobei  der  Bau  der  Sprache  —  weil  die  nationale  Ueberlieferung 
gestört  ward  —  nicht  wenig  gelitten  und  seine  Form  nicht  unwesent- 
lich verändert  hat  *).  Schon  die  Lautverhältnisse  der  Tocbtersprachen  .'nJ 
verrathen  eine  wesentliche  Erschlaffung  des  Articulationssinnes.  Man 
denke  nur  an  die  zahlreichen  Erweichungen  z.  B.  von  c  zu  g  (ital. 
luoffo  =  locum),  von  /  zu  d  (ital.  padre  =  jwtrctu),  von  p  zu  b  (franz. 
abeille  =  apicida),  an  die  häufigen  Ausstossungen  von  Consonanten 
(franz.  pi-rc,  liett).  Dass  franz.  ouir  aus  audire  entstanden  ist,  wird 
niemand  leugnen,  aber  wer  würde  es  wohl  wagen  auf  diese  Analogie 
hin  für  gr.  atco  eine  ähnliche  Verstümmelung  anzunehmen,  durch 
die  es  mit  audio  zusammengebracht  werden  könnte?  Die  Flexion 
tles  Lateinischen  ist  ja  eben  durch  diesen  lautlichen  Process  zum 
grossen  Theil  aufgelöst,  und  zum  Ersatz  für  die  dadurch  luibrauch- 
bar  gewordenen  Casusendungen  u.  s.  w.  treten  neue  Mittel  ein.  Prae- 
positionen,  ihrer  ursprünglichen  Lautfülle  beraubt  und  in  ihrem  Be- 
deutungsgewicht vermindert,  werden  unter  einander  (franz.  avant  = 
ab  ante,  devant  =  de  ab  ante)  und  mit  Prononiinalformen  (it.  dcl  = 
de  Ulo)  zusammengesetzt.  So  ergeben  sich  die  inannichfaltigsten 
Entstellungen.  Aus  zwei,  drei  und  mehr  Wörtern  wird  nicht  selten 
ein  neues  Wort  zusammengeschlagen,  es  muss  überhaupt  oft  aus  der 
Xoth  eine  Tugend  gemacht  werden,  und  allzu  oft  merken  wir  den 
Wörtern  an,  wie  sie  sich  aus  den  Trümmern  der  älteren  Sprache 
zuerst  mehr  als  conventionelle  Behelfe  gebildet  haben,  bis  sich  die 
neuen  Keime  auswuchsen  und  allmählich  Idiome  hervorbrachten,  die 


*)  Man  verliehe  über  den  ttrgriff  /Tochtersprache'  St  eint  h  al  A.  Lit- 
teniturz.  1849  S.  368,  Archiv  für  nenerc  Sprachen  XXXVI  S.  129  un.l  Pott  I » i  -  - 
Ungleichheit  der  menschlichen  Itassen  S.  2U  f. 


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-  :)2  - 


(.'»."»>  in  ihrer  Weise  wieder  bewundernswürdig  sind.  Dass  it.  lucdcsimo  ans 
-nut  ipsissimus,  franz.  dans  ans  da  iutus  (Pott  Zeitschr.  f.  vergl. 
»Spracht'.  I  Hl l)  entstanden  ist,  wird  kein  vernünftiger  bezweifeln. 
Wenn  uns  aber  zugemuthct  wird  ähnliche  Verstümmelungen  anzu- 
nehmen, niu  sanskritische,  griechische,  lateinische  Formen  auf  ihren 
Ursprung  zurückzuführen,  so  heisst  das,  meine  ich,  wesentlich  ver- 
schiedene Sprachperioden  mit  einander  verwechseln.  Denn  von  der 
Festsetzung  der  indogermanischen  Ursprache  an  fand,  so  viel  wir 
sehen  können,  bis  in  die  Blüthezeit  des  Griechischen  und  Lateinischen 
eine  niemals  unterbrochene  Ueberlieferung  statt,  welche  uns  keckeren 
Versuchen  die  Formen  auf  völlig  verkannte  und  entstellte  Elemente 
zurückzuführen  von  vornherein  abgeneigt  macht.  Für  eine  so  frühe 
Zeit  des  Sprachlebens,  wie  die  vor  der  Sprachtrennung,  fehlen  alle 
jene  Vorbedingungen,  aus  denen  derartige  Verstümmelungen  in 
neueren  Sprachen  erklärlich  werden.  Dazu  kommt,  dass  man  die 
Versuche  scheinbar  einfache  Formen  und  Wurzeln  zu  zerlegen  meist 
nur  mit  den  Mitteln  des  Sanskrit  und  in  einer  Weise  vorgenommen 
M  hat,  als  ob  alle  kleinen  Schwächen  des  Sanskrit  schon  vor  der  Sprach- 
trennung vorhanden  gewesen  wären.  In  dieser  Beziehung  besteht 
namentlich  zwischen  Pott  und  mir  eine  Differenz,  welche  nach  meinen 
Einwendungen  in  der  ersten  Auflage  dieses  Buches  zu  einer  erneuten 
Behandlung  dieser  Frage  von  seiner  Seite  im  zweiten  Bande  der 
zweiten  Auflage  seiner  Et.  Forsch.  (S.  ff.)  und  zu  einer  kurzen 
Replik  meinerseits  im  Vorwort  zum  zweiten  Bande  der  ersten  Auf- 
lage dieses  Werks  führte.  Alles  persönliche  möglichst  bei  Seite 
lassend  will  ich,  ohne  auf  die  grosse  Menge  des  einzelnen  einzugehen, 
hier  nur  kurz  das  Verfahren  im  Allgemeinen  charakterisiren  und  die 
Grunde  hinzufügen,  welche,  ausser  dem  schon  erwähnten,  mich,  und 
wahrlich  mich  nicht  allein,  hindern  es  mir  anzueignen.  Der  häutigste 
Fall  ist  der,  dass  man  im  Anlaut  einer  Wurzel  ein  mehr  oder  weniger 
verstümmeltes  Präfix  zu  erkennen  und  sich  dadurch  berechtigt  glaubte 
dieselbe  aus  einer  kürzeren  Wurzel  herzuleiten.  So  bediente  man 
sich  der  meisten  Präpositionen  des  Sanskrit  namentlich  dazu,  voca- 
liseh  anlautende  Wurzeln  wieder  in  derselben  Weise  vom  anschwellen 
zu  lassen,  wie  es  die  ältere  Etymologie  in  ihrer  unklaren  Weise 
versucht  hatte.  Weil  im  Sanskrit  das  Präfix  api  =  gr.  im  häufig 
durch  Aphäresis  zu  pi  wird,  so  nimmt  Pott  auch  jetzt  (II2  ."»<>1,  vgl. 
W.  III  4'2'.\)  keinen  Anstand  jtiiifj,  das  neben  andern  Bedeutungen 
nach  indischen  Wurzelverzeichnissen  auch  die  des  Malens  haben  soll, 
in  Wirklichkeit  aber  nur  zur  Erklärung  des  Adjectivs  pinf/dra-S  gold- 
gelb erfunden  zu  sein  scheint,  sammt  lateinischem  pingai'  aus  npi- 
an{f  (oblinere)  oder  -----  schon  der  Zweifel  zeigt  das  bedenkliche  der 


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33  - 


Annahme  —  aus  apimasg  (imniergere )  abzuleiten  und  in  derselben 
Weise  nun  auch  für  andre  mit  dem  Vocal  a  anlautende  Präfixe  ähn- 
liche Verstümmelungen  anzunehmen.  Wo  z.  B.  apa  —  dito  besser  (34) 
passt,  wird  ein  unbequemes  p  auf  dies  statt  auf  api  zurückgeführt, 
z.  B.  pajki-s,  schlecht,  auf  api-dp  d.  i.  ,abgelangen,  abirren'  (S.  30ö;- 
Dies  hindert  indess  keineswegs  jenes  dp  selbst,  das  in  der  Form  ap 
im  lat.  ap-iscor  steckt,  muthmaasslich  aus  ä-api-i,  gleichsam  ,dazu 
heran  gehen'  zu  erklären,  wobei  die  vorausgesetzte  Wurzel  i  ganz 
verschwunden,  oder,  wie  Pott  sich  ausdrückt,  ,den  Weg  alles  Blei 
sches1  gegangen  ist.  In  derselben  Weise  wird  ein  anlautendes  skt. 
bh  oder  griech.  9  auf  abhi  (bei)*)  zurückgeführt,  z.  B.  skt.  bhrag 
=  gr.  <pXet,  lat.  fulg  auf  abhi-räg,  anglänzen,  —  ein  anlautendes 
tlh  oder  griechisches  fr  auf  adhi  (über,  bei),  z.  B.  skt.  dhjui,  meditari, 
nebst  gr.  frtttopai  auf  adhi-i  (itvai),\adirc  (S.  308),  —  ein  anlauten-  35 
des  n  auf  ni  (sub,  de),  z.  B.  vaita  auf  ni-vas  (vas,  wohnen  S.  308) 
—  ein  anlautendes  d  auf  ut,  aufwärts,  das  nach  speeifisch  sanskri- 
tischen Lautgesetzen  vor  manchen  Lauten  zu  d  wird,  z.  B.  skt.  duh 
ziehen  aus  ut-vah  evehere  (9?  314,  vgl.  W.  III  1023),  —  anlautendes 
r  auf  i7i,  aus  einander,  z.  B.  skt.  vrdh,  crescere,  auf  das  gleichbedeu- 
tende rdh  (I1  2ö()),  griech.  U  in  ite&ai  auf  skt.  vi,  desiderare,  und 
dies  auf  vi-i  (Ebel  Zeitschrift  IV  164),  oder  gelegentlich  auf  ava, 
weg,  z.  B.  skt.  vah  gr.  6%  in  o%og,  lat.  ich  in  veho  auf  ava  Im,  weg- 
gehen, weggehen  machen  (Pott  I1  283,  zurückgenommen  II*  3 IG), 
anlautendes  s  auf  «*,  sam,  mit,  z.  B.  snuslta  =  ahd.  snuor  gr.  wog 
lat  nur  in  auf  sam-vas,  mitwohnen  (II2  300,  W.  II,  2,  478), anlau- 
tendes st;  auf  das  Präfix  SU  =  griech.  tv,  z.  B.  SVäd  (gustare)  auf 
sH-d-ad,  gut  anessen  (II*  319).  Man  sieht,  wie  weit  man  damit 
kommen  kann,  denn  da  die  Bedeutung  jeuer  Präfixe  sich  leicht  hin 
und  her  wenden  lässt  und  man  überdies  mit  der  Annahme  von  den 
mannichfaltigsten  Ausstossungen  und  lautlichen  Veränderungen  der 
Präfixe  sowohl  wie  der  Verbalwurzeln  äusserst  freigebig  war,  so  war 
es  freilich  leicht  jedes  Wort  durch  solche  Mittel  auf  einen  Htanini 
zurückzuführen,  der  in  grösserem  oder  kleinerem  Format  auch  im 
Sanskrit  seines  gleichen  hatte.  Freilieh  bleibt  auch  in  diesem  Punkte  (3f>) 
die  interne  griechische  Etymologie  hinter  der  vergleichenden  nicht 
zurück.  So  sagt  Döderlein  Horn.  Glossar  §.  2272  ,wie  avd  zu  «. 
xurd  zu  xa-  und  x-,  ix  zu  i-  und  x  ,  Öut  zu  £«  ,  a-  zusammen- 
schrumpft, so  auch  vno  zu  v\  und  lässt  sogar  §.  24(53  das  angeb- 
lich aus  diu  entspringende  o*  einen  salto  mortale  machen,  um  dir 


*)  Jetzt  kommt  Pott  selbst  (W.  1  421)  das  Bedenken  „leider  gibt  es  keine 
zuverlässigen  Beispiele  von  einem  etwaigen  itpi  im  tJriecbischen". 

Clbtii  «,  tfrl.-cl.   Ktyiu.    .r>.  AuH.  3 


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dutXtlitytOi  in  rjt?.ct6yoi  zu  verwandeln.  Dabei  niuss  man  freilich 
Dicht  ausser  Acht  lassen,  dass  i'ott  viele  dieser  Combinationen  als 
Muthmaassungen  von  den  sicher  erkannten  Analogien  scheidet,  so 
dass  die  meisten  seiner  Vergleichungen  leicht  von  jenen  tretrennt 
werden  können  und  ihren  vollen  Werth  für  sich  behalten.  Die 
neueren  vergleichenden  Sprachforscher  haben  diese  Versuche  grössten- 
!$<)  theils  stillschweigend  fallen  lassen,  nur  die  Zulässigkeit  solches  Ver- 
fahrens im  allgemeinen  wollen  einige  nicht  gern  preisgeben*).  Was 
sind  nun  dic.<  triinde,  weshalb  ich  nicht  bloss  einzelnen  Aufstellungen, 
sondern  dieser  ganzen  Art  der  Analyse  glaube  entgegen  treten  zu 
müssen?  I'ott  beruft  sich  auf  die  Analogie  der  neueren  Sprachen. 
Dass  das  s  des  ital.  s-oggio  aus  ex  entstanden  ist,  glauben  wir,  weil 
in  fsagium  das  lateinische  Wort  vorliegt,  weil  die  andern  romanischen 
Sprachen  (rssai)  noch  Spuren  des  c  zeigen,  weil  in  der  notorisch  ton- 
losen Sylbe  der  Ausfall  des  Vocals  jede  Analogie  fflr  sich  hat,  Der- 
selbe Sibilant  (=  skt.  sa)  ist  in  den  neueren  slawischen  Sprachen 
in  der  Bedeutung  mit  üblich.  Dass  also  z.  B.  böhni.  s-bor,  Versamm- 
lung, aus  s  (ksl.  su  —  skt.  sa  mit)  und  W.  her  (=*  skt.  hhar,  9?fj>, 
lat  fer)  hervorgegangen  ist,  mithin  ursprünglich  etwa  dasselbe  be- 
deutet wie  Con-fer-enz,  ist  augenscheinlich.  Wer  etwa  daran  zweifeln 
möchte,  dass  es  mit  dem  g  unseres  g-Iaufon  dieselbe  Bewandtniss 
habe,  der  wäre  auf  das  ahd.  gelmdtrn,  gaJmibo  zu  verweisen  (Grimm 
<ir.  II  (\\)\\\  wie  für  unser  b-lcibcn  ahd.  pilip-an  vorliegt.  Aber  was 
berechtigt  uns  von  diesen  Vorgängen  später  Sprachperiodeu  auf  die 
frühesteif  zurückzuschliessen  und  Combinationen  aufzustellen,  für 
welche  alle  jene  Zwischenformen .  alle  jene  Kriterien  der  Wahr- 
scheinlichkeit fehlen,  die  in  den  eben  angeführten  Fällen  vorhanden 
sind,  ja  die  Zusammensetzung  mit  Präpositionen  selbst  da  zu  be- 
haupten, wo  weder  in  den  Lauten,  noch  im  Begritf  der  betreffenden 
Form  irgend  ein  zwingendes  Motiv  liegt,  sie  auf  jene  Elemente 
(:$•'»)  zurückzuführen?    Von  der  W.  fq>,  die,  wie  wir  sahen,  Pott  durch  ein 

*)  So  Scherer  (zur  Gesch.  d.  deutschen  Sprache  S.  328)  „bei  gleichen  Lau- 
ten und  Bedeutungen".  Aber  wo  liegt  ein  deutlicher  Fall  dieser  Art  vor?  — 
I'ott  glaubt  W.  III  672  einen  solchen  gefunden  zu  haben.  Das  vedische  Verbuni 
bhisha/;-ti  er  heilt  (neben  bhishag  heilend,  dem  abgeleiteten  bhishag -ja-ti  er  heilt, 
und  blwshagam  Heilmittel)  führt  er  mit  Bietet  auf  [a)bhi-$ag  zurfick,  für  das 
freilich  nur  die  Bedeutung  verwünschen  erwiesen  ist.  Nur  durch  das  ver- 
muthete  Mittelglied  beschwören  gelingt  die  Begriffsvennittlung.  Im  BW.  ist 
daher  auch  von  dieser  Etymologie  nichts  zu  finden.  Aber  gesetzt  auch,  sie  wäre 
richtig,  so  würde  damit  nur  bewiesen,  dass  zur  Zeit,  da  Indisch  und  Iranisch 
noch  eins  waren  (denn  zd.  baeshaza  heisst  Heilmittel)  ein  verbales  Compositum 
zu  einem  wurzelartigen  Stamme  werden,  nicht,  dass  dies  schon  in  der  weit 
älteren  indogermanischen  Beriode  geschehen  konnte. 


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-    3f>  - 


kühnes  Experiment  zu  einer  zusammengesetzten  macht,  gelangen  wir 
zu  der  kürzeren  Form  ap,  die  z.  B.  dem  skt.  cijkis  =  lat.  ojms  zum 
Grunde  liegt.  Dies  ap  trägt  so  gut  wie  W.  tap  brennen  (rt'cp  qo) 
ganz  den  Charakter  der  Ursprünglichkeit,  es  liegt  in  ap-iscor,  ap-tu-s 
deutlich  vor.  Eben  so  wenig  deutet  in  der  überdies  nicht  einmal 
hinreichend  bezeugten  W.  piiig  irgend  etwas  auf  Coraposition.  Das 
gleiche  gilt  von  W.  svad  (ccvÖ-dvo),  tjd-O-fUtt).  Alle  diese  W  urzeln  37 
werden  in  der  Flexion  ganz  ebenso  behandelt  wie  die,  welche  auch 
Pott  für  primitiv  hält.  Sie  werden  namentlich  durch  Zulaut  oder 
Voealsteigerung,  andrerseits  durch  nasalen  Zuwaehs  erweitert  (ap,  SVäd 
cFavö),  Mittel,  deren  sich  die  Sprache  nur  bei  wirklichen  Wurzeln 
in  der  Verbal bildung  zu  bedienen  pflegt.  Auch  dass  so  einfache 
Begriffe  wie  erlangen,  bunt  machen,  schmecken  erst  auf  dem  Ver- 
standeswege  der  Composition  sich  gebildet  haben  sollten,  wird  jedem 
sehr  wenig  wahrscheinlich  dünken,  der  mit  Max  Müller  (Lectures  II 
00)  den  Sprachstoft*  mehr  durch  poetische  Schöpferkraft  (,«  poctical 
/'«/'),  als  durch  analytisches  Denken  entstanden  glaubt.  Aber  wir 
haben  noch  weitere  Einwendungen. 

Dem  Verfahren,  das  wir  schilderten,  liegt  stillschweigend  die 
Ansicht  zu  Grunde,  dass  alle  jene  im  Sanskrit  üblichen  Präfixe 
schon  vor  der  Sprachtrennung  nicht  bloss  vorhanden,  sondern  eben 
als  Präfixe  und  genau  in  der  sanskritischen  Form  vorhanden  waren. 
Das  ist  aber  eine  überaus  kühne  Voraussetzung,  die  wir  nimmer- 
mehr zugeben  können.  Dass  die  bedeutungsvollen  Wurzeln,  der 
eigentliche  Grundstoff  der  Sprache,  zum  grossen  Theil  erst  einem 
Verwesungsprocesse  ihr  Dasein  verdanken,  jene  kleinen  Wörtchen  aber, 
die  —  mögen  sie  nun  pronominalen  (Bopp  Vergl.  Gr.  III  487)  oder 
wie  Weber  (Indische  Studien  II  400)  mit  Jacob  Grimm  (Wörterb. 
I  50)  und  Schoemann  (Redetheile  S.  142)  behauptet,  mit  den  Verbal- 
wurzeln desselben  Ursprungs,  oder,  wie  Pott  will,  sni  generis  sein 
—  jedenfalls  die  Aufgabe  haben  mehr  zu  deuten  und  zu  zeigen,  als 
zu  bezeichnen,  uralt,  älter  als  viele  der  geläufigsten  und  unentbehr- 
lichsten Verbalwurzeln  sein  sollten,  dünkt  mich  wenig  wahrscheinlich. 
Auch  Pott's  gelehrte  und  scharfsinnige  Behandlung  der  Präpositionen 
im  ersten  Bande  der  Et.  F.  zweiter  Ausgabe  hat  mich  davon  nicht 
überzeugt.  Im  getrennten  Gebrauche  finden  wir  doch  keineswegs 
alle  Sanskritpräpositionen  bei  den  übrigen  Völkern  wieder;  d  z.  B. 
und  ava  sind  nur  im  Sanskrit  und  Zend  nachweisbar,  api  entspricht 
zwar  ohne  Zweifel  dem  griechischen  im,  aber  wahrend  api  im 
Sanskrit  sein  a  sehr  häufig  einbüsst,  gibt  es  kein  einziges  grie- 
chisches Wort,  in  welchem  ni  unverkennbar  für  ini  stände.  Auch 
im  Sanskrit  ist  die  Aphärese  des  a  ausser  bei  api  keineswegs  etwas 

3* 


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-   3G  - 


(37)  häufiges.*)  Pott  selbst  führt  an,  dass  abhi  trotzdem,  dass  gerade 
diese  Präposition  die  letzte  Sylbe  betont,  niemals  in  der  lebendigen 
Sprache  sein  a  einbüsst,  was  ihn  jedoch  keineswegs  hindert  diese 
der  historisch  nachweisbaren  .Sprachperiode  noch  fremde  Entstellung 
fiir  die  weit  ältere  Periode  der  Spracheinheit  vorauszusetzen  und, 
wie  wir  sahen,  anlautendes  bh  mit  Vorliebe  als  Rest  eines  früh  auf 
Abwege  gerathenen  abhi  zu  betrachten.  Gerade  das  Griechische  ist 
in  der  Erhaltimg  vocalischen  Anlauts  sehr  alterthümlich,  ein  Umstand, 
dem  wir  die  Bewahrung  des  Augments  verdanken,  durch  welche 
diese  Sprache  vor  den  meisten  ihrer  Schwestern  im  Vorzug  ist.  So 
ist  su-  (vgl.  altir.  8U-,  so-),  wie  das  griechische  iv  beweist,  aus  asu 
hervorgegangen,  denn  nur  daraus  erklären  sich  beide  Formen,  die 
sich  genau  zu  einander  verhalten  wie  der  sauskritische  starke  Stamm 
des  Particips  von  der  W,  as,  sein,  sant  zum  griechischen  ^ovt  d.  i. 
dc-ovT  oder  as-ant.  Wir  müssen  also  annehmen,  dass  vor  der  Sprach- 
trennung asu,  nicht  su,  die  herrschende  Form  war,  und  da  wir  im 
(«riechischen  nirgends  eine  Spur  von  t»  statt  n\  tv  bemerken,  so 
dürfen  wir  mit  jener  Form  in  der  vergleichenden  (rrammatik  gar 
nicht  operiren.  Dass  auch  im  Irischen  der  anlautende  Vocal  ge- 
schwunden ist,  ändert  nichts  an  der  Sache,  eben  so  wenig  würden 
uns  etwaige  Spuren  eines  su  auf  deutschem  und  italischem  Sprach- 
gebiet, die  Bugge  Ztschr.  XX  34  glaubt  nachweisen  zu  können,  an 
der  Annahme  eines  indogermanischen  asu  irre  macheu  dürfen.  Von 
der  Präposition  vi,  welche  Trennimg  bezeichnet,  haben  wir  im  (Jrie- 
chischen  keine  Belege,  im  Lateinischen  hat  man  das  vi  von  vi-dua 
(skt.  vi-dhavu,  mannlos),  **)  das  ve  von  ir-cors,  ve-sanus,  ve-stiy-iu-m 
als  Vertreter  jenes  ri  angesehen.  Aber  schon  I1  127  f.  hat  Pott 
vermuthet,  dass  diese  Präposition  sich  am  häufigsten  in  der  Gestalt 

*)  Andre  von  Pott  mit  grosser  Zuversicht  angenommene  Aphäresen  in  Suns- 
kritwörtern  werden  von  andern  Kennern  dieser  Sprache  keineswegs  eingeräumt. 
So  bezweifeln  die  Herausgeber  des  Petersb.  Wörterb.  gleich  da«  erste  Beispiel, 
das  mir  S.  299  entgegengehalten  wird,  taskara-s  Räuber,  nach  Pott  —  atas  kara-8 
fortschaffend. 

**)  Diese  sehr  einfache  oft  wiederholte  Etymologie  der  dem  goth.  viduvo, 
dem  ksl.  vldova  so  genau  entsprechenden  Wörter  (Hopp  Vgl.  Gr.  III  606),  die 
auch  mir  früher  für  sicher  galt,  wird  im  Petersb.  Wörterb.  bezweifelt,  weil  dhava-s 
ein  zu  junges  Wort  sei,  von  welchem  die  Bearbeiter  des  Wörterbuchs  vielmehr 
glauben,  es  sei  erst  aus  vidhavu  herausgebildet  (Einwendungen  dagegen  bei  Pictet 
»  II  342).  -  Jetzt  führt  Roth  Ztschr.  XIX  223  das  Sanskritwort  auf  eine  W.  ridh 
(cindh)  leer  sein,  mangeln  zurück,  die  er  aus  dem  llgveda  nachweist.  Das  passt 
allerdings  vortrefflich  zu  goth.  ridit-vairna  verwaist,  wie  zu  7j/«r-to-ct  ledig,  das 
bereits  Beufey  verglichen  hatte,  t]  aus  prothetischem  t  unter  dem  Einfluss  des  F. 
Vgl.  i]<}t(iu  Nr.  464. 


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37 


di,  dis  im  Lateinischen,  als  dt«  im  Griechischen  zeige  und  auf  Hon  30 
Stamm  des  Zahlworts  zwei  dvi  zurückgehe.  Damit  stimmt  auch  (HH) 
Bopp  im  Glossar  s.  v.  vi  (anders  Vergl.  Gr.  III  506)  überein,  und 
es  lässt  sich  schwerlich  etwas  dagegen  sagen,  denn  dass  derselbe 
Stamm  sich  im  Lateinischen  bald  mit,  bald  ohne  d  zeigt,  wird  durch 
die  Vergleichung  von  duo  und  bis  d.  i.  duis  mit  vi-ginti  unzweifelhaft. 
Aber  wenn  wir  nun  auch  als  Repräsentanten  von  vi-yinti  st.  d  vi- 
ginti  dor.  fixaxi  mit  ebenfalls  abgefallenem  d  rinden,  so  ist  doch  die 
Partikel  vi  im  Griechischen  nur  durch  Öui.  vertreten.  Wenn  man 
genauer  nachsieht,  ergibt  sich  sogar  eine  schlagende  Aehnlichkeit 
im  Gebrauche  von  vi  und  griechischem  dt«;  vi-gnu  ist  dtttyvcivai, 
ri-jä  (permeare)  dil'tvcti,  ri-vä  (pcrflare)  diarjvat,  das  PW.  verzeichnet 
Stellen  des  Rgveda,  in  denen  vi  mit  Acc.  durch  hindurch  bedeutet. 
Man  sieht,  vi  hat  die  beiden  Bedeutungen  ,entzwei',  woraus  ,zer*  lat. 
dis  entspringt,  und  ,zwischen  durch',  ,durch*  so  gut  wie  dt«.  Was 
die  Form  betrifft,  so  halte  ich  dt  «  für  einen  Instrumentalis  von 
demselben  Stamme  dvi,  der  in  vi  nackt,  in  dis  um  dasselbe  6*  ver- 
mehrt erscheint,  um  das  a/t<jpi£  grösser  ist  als  «juqpt,  f|  als  *'x,  lat. 
abs  als  ab,  und  worin  möglicher  Weise  ein  Analogon  des  Genitiv- 
suffixes as  gr.  o$  steckt  (Weber  Ind.  Stud.  II  40(1).  Mögen  also 
immerhin  im  Lateinischen,  vielleicht  auch  in  einigen  andern  Zweigen 
des  indogermanischen  Sprachstammes  Spuren  eines  dem  skt.  vi  ana- 
logen Präfixes  erhalten  sein,  auf  keinen  Kall  dürfen  wir  die  Schwä- 
chung von  dvi  zu  vi  für  älter  als  die  Sprachtrennung  halten,*)  und 
da  sich  für  «las  Griechische  ein  präpositionales  S-i  in  der  Bedeutung 
de«  skt.  vi  oder  lat.  vc  in  keinem  einzigen  deutlichen  Beispiel  nach 
weisen  lässt,  so  scheint  es  mir  unzulässig  von  jener  Sanskritprä 
position  in  der  griechischen  Wortforschung  irgend  einen  Gebrauch 
zu  machen. 

Ein  neues  Bedenken  gegen  die  hier  in  Frage  kommende  Auf- 
fassung entnehmen  wir  der  Geschichte  der  Präpositionen.  War  denn 
die  Verbindimg  der  Präpositionen  mit  Verbal  wurzeln  von  Alters  her 
so  innig,  dass  daraus  mit  Leichtigkeit  neue  Stämme  hervorwachsen 


*)  Im  Lateinischen  ist  von  der  volleren  Form  dvi  ausser  in  dem  oben  er- 
wähnten Zahladverb  bis,  das  mit  8  ig  verglichen  nothwendig  ein  duis  voraussetzt, 
eine  merkwürdige  Spnr  erhalten  in  bicira  (d.  i.  dui-cira),  worauf  Kuhn  Ztsehr. 
III  400  hingewiesen  hat,  nach  Nonius  II,  p.  56  ed.  Gerlach  von  Varro  im  Sinne 
von  vidua  gebraucht.  Also  auch  das  Lateinische  war  in  «einer  älteren  Periode 
noch  nicht  einmal  zu  der  mit  so  viel  Zuversicht  für  die  Urzeit  vorausgesetzten 
Schwächung  des  dvi  zu  vi  gelangt,  auf  Grund  welcher  man  sich  berechtigt 
glaubte  anlautendes  r  zahlreicher  Stämme  als  Rest  jener  Partikel  zu  betrachten 
(vgl.  Pott  II»  325). 


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-  - 


konnten?    Nichts  berechtigt  uns  zu  der  Annahme.    Vielmehr  steht 
(31*J  40  es  fest,  dass  die  Präpositionen  sämintlich  ursprunglich  Kiehtungs- 
adverbien  waren,  in  denen  wir  noch  die  Casusfornien  zum  Theil  deut- 
lich erkennen  können.    Die  Präpositionen  waren  also  anfangs  ganz 
selbständige  Wörter,  später  erst  büssten  sie  in  doppelter  Weise  ihre 
Selbständigkeit  ein,  indem  sie  einerseits  als  Präfixe  sich  mit  Verbal- 
stämmen verbanden,  andrerseits  als  Präpositionen  in  dem  gewöhn- 
lichen Sinne,  mit  Casus  verbunden,  die  mannichfaltigen  Beziehungen 
im  Satze  ausdrückten.    Die  Zusammensetzung  mit  Verbalformen  be- 
zeichnet die  Sprache  selbst  schon  dadurch  als  eine  lose,  dass  sie, 
worin  Sanskrit  und  Griechisch  übereinstimmen,  das  Augment  und 
die  Heduplication  zwischen  die  Präposition  und  die  Verbalform  setzt 
I  Verbum  I,  130  ).    Diese  Elemente  bilden  also  für  diese  Sprach- 
gebiete in  allen  Präteritis  und  im  Perfect  eine  Scheidewand  zwi- 
sehen  Präposition  und  Verbum,  wodurch  augenscheinlich  ein  Ver- 
wachsen beider  Theile  ungemein  erschwert  wurde.    Anders  z.  13.  in 
den  germanischen  Sprachen.    Hier  bestand  jene  Erschwerung  gar 
nicht,  oder  in  sehr  unbedeutendem  Maasse,  weshalb  immerhin  (Pott 
11*313)  goth.  fraitan  (nhd.  fressen)  aus  fra-itan  (ver-essen)  entstanden 
sein  mag.    Im  Griechischen  aber  sind  die  Ausnahmen  von  der  nor- 
malen Stellung  des  Augments  wie  der  Heduplication,  wie  ixd&taa, 
i]vta%6\Lt]v ,  säinnitlieh  nachhomerist  h ,  so  dass  sich  auch  daraus  das 
Gewicht  jener  Thatsaehe  für  die  Urzeit  unsere  Sprachstamines  nicht 
im  mindesten  verringern  lässt.    Verbalcomposita  aber  von  der  Art 
des  vorausgesetzten  su-ad,  also  etwa evtduv  kennt  das  Griechische  nach 
einem  feinen,  und,  wie  wir  vermuthen  dürfen,  alten  Gesetze  über- 
haupt nicht.    Primitive  Verbalstämme  haben  durchweg  in  den  indo- 
germanischen Sprachen  eine  sehr  geringe  Neigung  feste  Verbindungen 
mit  andern  Wortarten  einzugeben.   Was  wir  hier  über  die  Entwick- 
lung der  Präpositionen  bemerkten,  hat  Ludwig  Lange  in  seinen 
»Andeutungen  über  Ziel  und  Methode  der  syntaktischen  Forschung* 
(Verhandlungen  der  Göttinger  Philologenversammlung  1852  S.  104  f.) 
genauer  ausgeführt  und  unwiderleglich  in  Zahlenverhältnissen  gezeigt, 
dass  der  ungemein  starke  Gebrauch  der  Präpositionen  als  Präfixe  erst 
im  epischen  Sanskrit  sich  einstellt,  während  das  vedische  Sanskrit 
in  dieser  Beziehung  dem  Zustand  der  homerischen  Gedichte  näher 
steht,   Da  wir  also  selbst  in  den  uns  erhaltenen  ältesten  Denkmälern 
des  Indischen  und  des  Griechischen  die  Präpositionen  noch  so  wenig 
zur  Zusammensetzung  verwandt*)  sehen,   so  führt  eine  besonnene 

*)  Diese  Ansicht  von  den  Präpositionen,  zu  der  sich  auch  Sonne  Ztachr. 
XIV  5  bekennt,  widerspricht  natürlich  auch  der  Annahme,  dass  in  den  C'auus- 


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-  39 


Erwägung  dahin,  dass  wir  gar  nicht  berechtigt  sind  den  prähxalen  (40)  41 
(Jebrauch  der  Präpositionen  für  älter  als  die  Sprachtrennung  zu  halten, 
geschweige  denn  anzunehmen,  dass  ein  grosser  Theil  von  Verbal- 
wurzeln damals  schon  in  dem  Grade  mit  Präfixen  zusammengewachsen 
war,  dass  neue  Sprachkörper,  die  man  gar  nicht  mehr  als  zusammen- 
gesetzt fühlte,  und  zwar  nicht  etwa  bloss  einzelne  Nomina,  sondern 
weit  verzweigte  Verbalstämme  von  primitivstem  Gepräge  daraus  her- 
vorgehen konnten.  Die  Chronologie  der  Sprachwissenschaft,  das 
heisst  die  Unterscheidung  der  verschiedenen  Perioden  des  Sprachlebens 
ist  jener  Amiahme  durchaus  entgegen.  Die  Zahl  der  (Komposita,  die 
mehr  als  einer  Sprache  ursprünglich  augehören,  ist  überhaupt  eine 
ungemein  kleine  und  selbst  bei  ihnen  wird  man  oft  zweifeln,  ob  sie 
dem  gemeinsamen  Erbgut  oder  dem  besondern  Erwerb  angehören. 
Und  um  auf  die  Präpositionalcomposita  zurückzukommen,  so  mochte 
sich  wohl  beweisen  lassen,  dass  eine  erhebliche  Gebrauchsähnlichkeit 
zwischen  zwei  Sprachen  in  ihrem  Gebrauche  sich  höchstens  bei  so 
nahen  Verwandten  findet  wie  Griechisch  und  Lateinisch,  aber  auch 
da  nur  selten.  Die  Prägung  solcher  Wörter  gehört  ohne  Zweifel 
im  allgemeinen  der  Periode  an,  in  welcher  sich  jede  Sprache  indi- 
viduell ausbildete,  und  dasselbe  gilt  von  den  Verstümmelungen  der- 
artiger Präfixe,  wovon  sich  allerdings  im  Sanskrit,  in  den  ger- 
manischen und  slawischen  Sprachen  Heispiele  in  Fülle  nachweisen 
lassen,  die  aber,  von  einander  völlig  unabhängig,  gewiss  erst  ge- 
raume Zeit  nach  der  Festsetzung  ihres  Gebrauches  eingetreten  sind. 
Im  Griechischen  und  Lateinischen  sind  selbst  diese  Erscheinungen 
wenig  zahlreich,  und  namentlich  im  Griechischen  erhielt  sich  das 
Gefühl  für  die  Selbständigkeit  der  Präpositionen  in  hohem  Grad«' 
lebendig. 

Noch  weniger  Wahrscheinlichkeit  haben  die  angeblichen  Zusam- 
mensetzungen mit  dem  Interrogativstamm  ka  (Pott  lla  420  II'.).  Nach 
einem  eigentümlichen  Gebrauche  des  Sanskrit  werden  nämlich  ver- 
schiedene Formen  des  Interrogativpronomens,  namentlich  kirn  (quid) 
mit  verschiedenen  Substantiven  in  verwunderndem  Süuie  zusammen- 
gestellt z.  B.  ki-rägä  teas  König.'  d.  i.  was  für  ein  König!  sowohl 
im  lmten,  wie  im  schlimmen  Sinne.  In  derselben  Weise  soll  nun 
auch  der  unfiectirte  Stamm  k<i  oder  kä  Zusammensetzungen  eingehen 
l.  B.  ku-rava-s  —  corvu-s,  angeblich  aus  ka  und  rava-s  Ton  (vgl. 
rävi-s,  rau-cu-s)  }tcekhen  Ton  habend!1  (Bopp  Gl.).    Aber  selbst  für 

endungen  erstarrte  Präpositionen  stecken,  wiw  z.  B.  Pott  für  das  Suffix  bhi  (gr. 
qpt,  tptv)  für  ganz  ausgemacht  hält.  Wer  weiss,  ob  nicht  eher  a-bhi  eine  Casus- 
form des  Pronotninalstanimes  a  ist? 


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•las  Sanskrit  steht  Uie.se  Coiupositionswei.se  nicht  allzu  fest.  Im 
Petersb.  Wtb.  II  2  heisst  es  ,wenn  wir  auch  eine  solche  Art  der 
Zusammensetzung  nicht  schlechtweg  in  Abrede  zu  stellen  gedenken, 
so  müssen  wir  doch  darauf  aufmerksam  machen,  dass  man  mit  dieser 
Krklärung  hie  und  da  zu  weit  gegangen  ist/  Danach  scheint  es 
(41)  42  mir  mehr  als  gewagt,  eine  solche  specifisch  indische  Ausdrucks  weise 
für  die  Zeit  vor  der  Sprachtrennung  vorauszusetzen,  und  auch  Pictet, 
welcher  von  diesem  Mittel  der  Etymologie  mit  Vorliebe  Gebrauch 
macht  und  II  22(1  darin  ,un  charaetere  de  naivete1  findet  ,qui  s'ac- 
eorde  parfaitement  avec  la  nature  d'un  idiome  primitif,  überzeugt 
mich  nicht.  Im  verwundernden  Ausruf  liegt  eine  Reflexion  verborgen, 
die  nur  den  Schein  des  naiven  hat,  in  Wirklichkeit  aber  ein  Urtheil, 
also  ein  begriffliches  Element  in  sich  enthält.  Dass  einfache,  dem 
Menschen  unmittelbar  sich  aufdrängende  Anschauungen*)  durch  solche 
gleichsam  fixirte  und  zu  Namen  gewordene  Exclamationen  ihren  Aus- 
druck gefunden  hätten,  halte  ich  für  ganz  unwahrscheinlich.  Auf 
keinen  Fall  fassen  wir  also  lat.  COCCU-9  =  goth.  haih-s  (einäugig) 
als  quo  oailo  pracditits !  wie  Pott  I1  H5G  vgl.  II2  445  (ha-ocu-s),  frei- 
lich aber  auch  nicht,  was  Pott  ebenfalls  als  möglich,  Bopp  als  sicher 
hinstellt  (\  ergl.  Gr.  II2  f>9),  als  Compositum  von  skt,  tka,  eins,  und 
oco,  dem  Stamm  von  oculu-s.  Denn  von  jenem  (tka,  das  selbst  ohne 
Zweifel  eine  abgeleitete  Form  aus  dem  Stamme  ist,  der  im  Skt.  auch 
als  c-vä,  im  Zend  als  aiva  vorkommt  (Pott  Zählmethode  14!)),  findet 
sich  in  den  verwandten  Sprachen  nirgends  eine  Spur,  geschweige 
dass  wir  eine  so  seltsame  den  Kern  des  Wortes  abschneidende  Ver- 
stümmelung voraussetzen  dürfen.  Uns  gilt  wieder  jenes  fka  für  spe- 
ciell  sanskritisch,  nicht  für  indogermanisch. 

Meiner  Ablehnung  der  Prätixtheorie  gegenüber  macht  Pott  (S. 
."»Ol)  namentlich  die  Thatsache  geltend,  es  ständen  ,uicht  wenige 
Wurzelpaare  von  einfacherem  und  beschwerterem  Anlaut/  neben  ein- 
ander. Er  sträubt  sich  dagegen,  dass  durch  haaren  Zufall  zwei 
Wurzeln  mit  der  Bedeutung  glänzni  wie  skt.  rag  und  bhräg  mit 
gleichem  Auslaut  unabhängig  von  einander  existirt  haben  sollten. 
Allein  es  gibt  derartige  Wurzel binionen  und  Ternionen,  welche  auch 
Pott  nicht  auf  «'inen  Ursprung  zurückzuführen  vermag,  z.  H.  skt. 
jag  und  bhag  verehren,  für  welche  er  II2  ii.'W  diesen  Zufall  einräumt, 
am,  gam,  kram  drei  Verba  euudi,  für  welche  uns  die  Präpositionen 
im  Stich  lassen,  ad  edere,  kshad  frangere,  an  spirare,  stan  suspirare. 

*)  Als  Heleg  ma«j  skt.  kapiila-s  =  xfcprdij  dienen,  das  Pietet  in  ka-pida-s 
zerlegt  und  mit  quel  protccteur!  übersetzt  mit  dem  Zusatz,  ,on  ne  saurait,  mieux 
charaeteriser  le  röle  naturel  du  cräne'  (1  308,  II  305). 


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41 


Oder  sollen  wir  etwa  letzteres  der  Präfixtheorie  zu  Liebe  aus  sa  -f 

OÜ  -f  an  zusammen  Übermässig  wehen  erklären?    Dann  wäre  etwa 

auch  für  jag  noch  Hülfe  in  einem  ni-ag  sich  nieder  bewegen,  und  für 

Wiag  in  abhi-ag  sich  lieran  bewegen ,  etwa  im  Sinne  von  ngogxvvsiv. 

Mancher  wird  es,  glaube  ich,  mit  mir  vorziehen,  die  im  Grunde  (42)  4:'» 

doch  auch  nicht  so  verwunderliche  Thatsache  als  solche  hinzunehmen, 

<hiss  die  Sprache  bisweilen  verwandte  Begriffe  mit  ähnlichen  Lauten 

bezeichnet.    Dass  übrigens  nicht  selten  das  Räthsel  sich  dadurch 

löst,  dass  die  eine  Form  die  altertümlichere,  getreuer  erhaltene 

(«.  B.  ahd.  smite-u),  die  andere  die  abgestumpftere  (gr.  utlö  w)  ist, 

bedarf  kaum  der  Erinnerung. 


7.  (43)  44 

Oberhaupt  ist  man  in  dem  Bestreben  die  Wörter  in  ihre  Ele- 
mente zu  zerlegen  vielfach  zu  weit  gegangen.  Der  Grundsatz,  dass 
wer  zu  viel  beweist  nichts  beweist,  dürfte  auf  manche  Behauptungen 
der  vergleichenden  Sprachwissenschaft  volle  Anwendung  finden.  Unsers 
Bedünkens  ist  sehr  viel  mehr  damit  gewonnen,  wenn  wir  ein  griechi- 
sches Wort  sauiuit  den  ihm  im  Griechischen  selbst  zunächst  stehenden 
Seiten  verwandten  und  Ableitungen  mit  voller  Gewissheit  einem  wirk- 
lich vorhandenen  sanskritischen,  lateinischen,  deutschen,  slawischen 
gleich  setzen,  als  wenn  wir  uns,  ohne  dass  dafür  festere  Haltpunkte 
gegeben  sind,  in  kühne  Combinationen  über  den  Ursprung  eben  jener 
Form  verlieren,  die  wir  nach  dieser  Vergleichung  als  die  Grundform 
hinstellen  müssen.  Schon  Pott  hat  in  seiner  Kecension  von  Benfey's 
Wurzellexikon  (Berl.  Jahrb.  1840  S.  <>23  ff.)  vor  diesen  Gefahren 
gewarnt  und  statt  des  luftigen  Allwissens  das  redliche  Bekennen  des 
Nichtwissens  für  viele  Fragen  empfohlen.  Auch  kann  man  in  der 
That  die  Frage  nach  der  Verwandtschaft  eines  griechischen  Wortes 
mit  einem  der  übrigen  Sprachen  sehr  gut  beantworten,  ohne  sich 
in  jene  letzten  Fragen  einzulassen.  Dass  z.  H.  das  griechische  offr/o  v 
summt  dem  lat.  os  auf  einen  Stamm  asti  zurückgeht,  der  im  skt.  asfhi 
lautet  (Nr.  213),  ist  eine  Thatsache  von  Interesse,  die  vollkommen 
feststeht.  Aber  die  so  erkannte  Grundform  auf  ihren  Ursprung  zu- 
rückzuführen, das  ist  jedenfalls  eine  ganz  verschiedene,  davon  wohl 
zu  trennende  Aufgabe.  Und  es  scheint  mir  wenig  gewonnen  mit 
solchen  Vermuthungen,  wie  die  von  Bopp  im  Glossar  aufgestellte, 
von  Pott  11"  200  gebilligte,  dies  asti  käme  von  der  W.  sta,  stehen. 
Erweisen  lässt  sich  das  niemals.  Pictet  (1  515)  stellt  für  dasselbe 
Wort,  das  zugleich  den  Kern  des  Obstes  bedeutet,  eine  ganz  andere 


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42 


Vermuthung  auf,  die  wir  bei  No.  213  erwägen  werden.  In  andern 
(44)  Fällen  können  wir  freilich  mit  mehr  Sicherheit  auf  eine  Wurzel 
zurückgehen.  Die  verschiedenen  Namen  für  den  Frühling,  gr.  i  ap,  skt. 
vas-anta-s,  lat.  vc-r,  altn.  vdr,  ksl.  vcs-na,  lit.  vas-arä  finden  ihre  Ein- 
heit in  dem  Stamme  ms.  So  weit  gehen  wir  sicher.  Ob  aber  jenes 
45  ras  dasselbe  ist,  das  wir  im  Skt.  und  wenig  verändert  auch  in  andern 
verwandten  Sprachen  in  der  Bedeutung  von  kleiden  wieder  finden  — 
wonach  also  der  Frühling  als  der  die  Erde  kleidende  und  schmückende 
bezeichnet  wäre  (vgl.  Pictet  I  101)  —  oder  ein  ganz  anderes  vas, 
das  sammt  dem  kürzeren  ms  aufleuchten  bedeutet  —  was  zum  Be- 
griffe des  Frühlings  auch  sehr  gut  passen  würde  —  das  ist  jeden- 
falls viel  schwerer  zu  entscheiden.  Die  zweite  der  hier  vorgetragenen 
Ansichten,  welche  Fick,  Grassmann  und  neuerdings  Bergaigne  (Mein. 
II  73)  vertreten,  ist  jedenfalls  die  wahrscheinlichere.  Die  Wurzel 
lu  (No.  547)  liegt  im  Griechischen  als  Xu  in  kv-pa^  gesteigert  zu 
Xou  in  kov-a,  im  Lateinischen  als  lu  in  lu-o,  als  lav  in  lav-o  vor, 
unter  den  deutschen  Sprachen  bietet  das  Altnordische  loa  (adluo). 
Da  bleiben  wir  stehen,  ohne  uns  mit  Bopp  in  die  Frage  einzulassen, 
ob  jenes  lu  nicht  vielleicht  nur  eine  Verstümmelung  aus  der  W.  plu 
ist,  die  ims  mit  wohlerhaltenem  Anlaut  in  einer  Reihe  von  Wörtern 
aller  verwandten  Sprachen  (No.  3G9)  bewahrt  ist,  oder  mit  Pott  I' 
2<>i>  (zurückgenommen  W.  I,  1137)  zu  vermuthen,  es  könnte  um- 
gekehrt jenes  plu  wieder  aus  pi  =  api-lu  (anspülen)  hervorgegangen 
sein.  Man  kann  uns  einwenden,  dass  wir  auf  diese  Weise  viele  der 
interessantesten  Fragen  bei  Seite  Hessen,  und  niemand  wird  es  auf 
sich  nehmen  wollen  dem  weiteren  Nachspüren  für  alle  Zeiten  halt 
zu  gebieten.  Aber  hier  ist,  wie  oft,  nur  durch  Beschränkung  der 
Aufgaben  und  vor  allem  durch  sorgfältige  Unterscheidung  des  be- 
stimmt wissbaren  von  dem  nur  durch  Vermuthungen  zu  erreichen- 
den weiter  zu  kommen.  Es  wird  auch  in  dem  engeren  Kreise,  der 
immer  noch  weit  genug  ist,  nicht  an  mannichfaltiger  Aufklärung 
fehlen.  Die  Wissenschaft  hat  nicht  den  Zweck  die  Neugier  zu 
befriedigen  oder  für  mehr  oder  minder  geistreiche  Muthmaassungen 
einen  Spielraum  zu  gewähren,  sondern  das  Reich  der  Wahrheit  zu 
mehren  und  das  des  Irrthums  in  engere  Grenzen  einzuschliessen. 

Wenn  wir  also  in  der  Regel  in  unsern  Combinationen  nur  bis 
zu  den  Formen  vorschreiten,  welche  sich  aus  der  Vergleichung  der 
in  den  verschiedenen  Sprachen  vorhandenen  wirklichen  Wörter  klar 
ergeben,  so  scheint  doch  in  einer  Beziehung  die  von  uns  gezogene 
Grenze  kaum  scharf  eingehalten  werden  zu  können.  Ich  denke  hier 
an  eine  der  schwierigsten  Fragen  der  Sprachforschung,  die  Frage 
nach  der  Wurzelvariatiou  oder  der  Bildung  secundärer  Wurzeln, 


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43  - 


welche,  obwohl  sie  theilweise  den  Zwecken,  welche  wir  hier  verfolgen, 
lern  liegt,  doch,  weil  sie  in  zahllose  Einzelfragen  eingreift,  von  uns 
nicht  unberührt  bleiben  kann.  Was  den  Begriff  der  Wurzel  betrifft, 
so  wird  man  sich  darüber  der  Auffassung  Potts  (Ree.  von  Benfey's 
Wurzellexikon)  anschliessen  können,  welcher  die  Wurzel  den  ,Grund- 
stofT  der  Sprache  nennt.  Detiniren  wir  aber  die  Wurzel  nach  der  (45) 
Art,  wie  sie  in  den  indo-germanischen  Sprachen  gefunden  wird,  so 
können  wir  sagen:  Wurzel  ist  derjenige  bedeutungsvolle  Laut-  4(J 
complex *) ,  welcher  übrig  bleibt,  wenn  man  alles  formelle  von 
einer  gegebeneu  Wortform  abstreift.  Primitive  Verbalformen  sind 
dazu  am  besten  geeignet.  Setzen  wir  l-xi-fte  to  als  gegeben,  so 
weist  die  Grammatik  von  jedem  andern  Theil  dieser  Form  die  be- 
stimmte grammatische  Bedeutung  nach,  i  nämlich  bezeiclmet  die 
Vergangenheit,  die  Reduplicationssylbe  ri  den  Präsensstainin  oder 
das  durative,  to  die  dritte  Person  Sing.  Med.,  also  ist*0€  augen- 
scheinlich die  Wurzel.  Vergleichen  wir  &vy-vv-(iii  gev£i-$,  t,vyo-v 
mit  einander,  so  gelangen  wir  zu  der  W.  Zuy,  woraus  sich  diese  drei 
Formen  leicht  ableiten  lassen,  weil  wir  aus  der  Flexionslehre  sowohl 
die  Bedeutung  der  Sylben  w  und  ftt,  als  aus  der  Wortbildungslehre 
das  Suffix  n  ipi)  mit  dem  Nominativzeichen  g  und  das  Suftix  o  mit 
dem  Accusativzeichen  i>,  in  den  beiden  ersten  Formen  aber  den 
Diphthong  als  durch  Steigerung  oder  Zulaut  aus  v  hervorgegangen 
nachweisen  können.  Die  indischen  Grammatiker ,  an  deren  Auffas- 
sung die  vergleichende  Sprachwissenschaft  sich  ursprünglich  anschloss, 
verfahren  insofern  inconsequent,  als  sie  einen  Theil  der  Wurzeln, 
namentlich  alle  auf  a  auslautenden,  mit  langem  Vocal  ansetzen:  </«, 
/*7,  stä  u.  s.  w.  Dem  gegenüber  hat  Schleicher  Beitr.  II  <J2  mit  über- 
zeugenden Gründen  dargethan,  dass  der  Wurzel  der  kurze  Vocal 
gebührt,  den  man  auch  griechischen  Wurzeln  wie  tpee,  do,  &f  längst 
zu  geben  gewohnt  war.  Die  Länge,  wo  sie  auftritt,  ist  eben  schon 
als  etwas  formales,  als  Steigerung  zu  betrachten.  Ich  folge  daher 
jetzt  dieser  Behandlung  Schleicher's,  für  die  sich  auch  Pott  W.  I  1, 

*)  .Lautcomplex*  kann  mit  Recht  gesagt  werden,  denn  die  einzige  indo- 
^rmanische  Wurzel,  welche  aus  einem  einzigen  Laute  zu  bestehen  schein t, 
die  W.  »'  (gehen),  hat  vor  dem  Vocal  den  spiritus  lenis,  welchen  Laut  man  bei 
«prachlichen  Untersuchungen  verkehrter  Weise  meist  ganz  unberücksichtigt  lässt. 
Die  deutsche  Allitteration  zeigt  am  deutlichsten,  dass  der  Spiritus  lenis  selbst 
dem  ungelehrten  Sprachgefühl  nicht  unbewusst  war.  Die  Berücksichtigung  des 
spiritus  lenis  als  wirklicher  Laut  erweist  sich  vielfach  als  wichtig,  so  bei  der 
Vertauschung  mit  dem  spir.  asp.  im  Griechischen,  bei  der  mit  j  und  v  in  den 
slawischen  Sprachen.  Die  Annahme  einer  Verbalwnrzel  a  bei  Heyse  System 
der  Sprachwissenschaft  S.  113  beruht  auf  einem  Irrthum. 


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44  — 


wenn  auch  nicht,  ohne  Rückhalt,  entschiedener  Corssen  I8  604  aus- 
gesprochen hat.*)  Es  wird  daher  hinfort,  wo  es  sich  um  indo- 
germanische Wurzeln  handelt»  nur  von  den  Wurzeln  <la,  pa,  sta  u.  s.  w. 
die  Rede  sein,  während  ich  in  Betreff  des  Sanskrit  die  Länge  bei- 
behalte. Wir  müssen  aber  doch  jene  Definition  der  Wurzel  noch 
etwas  beschränken.  Wenn  wir  i  yi-yv- t  to  in  derselben  Weise  wie 
£-Ti-&£-ro  zerlegten,  kämen  wir  zu  der  völlig  unsprechbaren  W.  *fv. 
Solche  —  zum  Theil  nicht  bloss  nach  griechischen  Lautgesetzen  — 
(46)  unsprechbare  Wurzeln  sind  nun  wirklich  von  Benfe y  angenommen. 
47  Man  kann  sich  bei  ihm  an  den  Lautcomplexen  y\,  Kp,  kv,  bF  üben, 
um  schliesslich  zu  0Fn  und  0PC  zu  gelangen.  Mit  Recht  ist  aber 
dagegen  von  verschiedenen  Seiten  Einsprache  erhoben.**)  Sollte 
jemand  alles  Ernstes  behaupten,  die  allen  indogermanischen  Sprachen 
zum  Grunde  liegende  relative  Ursprache  habe  solche  Lautungeheuer 
gebraucht?  Schwerlich  wird  man  der  Erfahrung  zum  Trotz  der- 
gleichen irgend  einer  Sprache  zutrauen.  Oder  will  man  mit  solchen 
unaussprechlichen  Lautanhäufungen  nur  Schattenwesen,  blosse  Ab- 
stractionen  hinstellen?  Ein  unsers  Bedünkens  höchst  missliches 
Beginnen.  Wurzeln,  wie  wir  sie  auffassen,  werden  zwar  durch  Ab- 
straction  gewonnen,  aber  daraus  folgt  keineswegs,  dass  sie  nicht 
wirklich  wären;  sie  sind  im  historisch  überlieferten  Sprachzustand»' 
nur  nicht  für  sich  wirklich.  Wohl  aber  liegen  sie  den  verschiedenen 
aus  ihnen  hervorgegangenen  Formen  zu  (Jrunde,  so  gut  wie  die 
aus  den  Wurzeln  gebildeten  Stämme  den  Formen,  die  wieder  aus 
ihnen  entspringen.  Das  Bewnsstsein  der  Wurzeln  und  Stämme  hat 
sich  unstreitig  vielfach  verwischt  und  verdunkelt,  namentlich  in 
jüngeren  Perioden  des  Sprachlebens.  Aber  für  ältere  Zeiten  und  für 
Sprachen  von  dem  durchsichtigen  Baue  des  Sanskrit  und  auch  des 
Griechischen  wird  in  der  Regel  wenigstens  das  Gefühl  der  Zusammen- 
gehörigkeit der  aus  einer  Wurzel  oder  aus  einem  Stamme  hervor- 
gegangenen  Wörter  sich  lebendig  erhalten  haben.  Der  Grieche  war 
sich  unstreitig  des  Zusammenhanges  von  kbya  und  köyo^  ve'fia  und 

*)  Eine  vermittelnde  Ansicht,  wonach  einem  Theil  der  Wurzeln  auf  a  die 
Länge,  einem  andern  die  Kürze  zukommen  würde,  entwickelt  Delbrück  Altind. 
Verbum  S.  88  f. 

**)  Eh  ist  mir  nicht  unbekannt,  dass  die- von  Brugman  (Stud.  IX  285  ff.) 
entwickelten  über  eine  primitive  sogenannte  ,nasalis  sonans4  und  ähnliche  von 
verschiedenen  Seiten  ausgesprochene  Ansichten  über  die  Priorität  des  Vocals  r, 
wie  er  im  Sanskrit  vorliegt,  vor  ar  wieder  zu  ähnlichen  Annahmen  zurückkehren, 
wie  sie  längst  überwunden  schienen.  Mir  ist  es  schon  deshalb  unmöglich  solchen 
Annahmen  zuzustimmen,  weil  die  Grundrichtung  des  Lautwandels  in  der  Sprach- 
geschichte die  vom  volltönenden  zum  schwachtönenden,  nicht  umgekehrt  ist. 
Ahd.  hloufan  ist  primitiver  als  unser  lauf'n  u.  s.  w. 


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-  45 


i'o'uo.;,  i'MJira.).  von  itov$  und  JT££o$  ebensogut  bewusst,  wie  der  jetzige 
Deutsche  der  Verwandtschaft  von  Bund  mit  binden  und  Band,  von 
2*7«<ss  mit  flicssen.  Wir  geben  solchem  Zusammenhange  einer  Wort- 
sippe den  kürzesten  wissenschaftlichen  Ausdruck,  indem  wir  ihr  eine 
Wurzel  zu  Grunde  legen.  Auch  hat  die  Annahme  vieles  für  sich, 
dass  so  erschlossene  \Vrurzeln  in  der  frühesten  Periode  des  Sprach' 
lebens,  das  heisst  in  der  der  Flexion  vorausgehenden,  auch  getrennt 
von  allen  Zusätzen  eine  reale  Existenz  hatten,  dass  mit  andern  Wor- 
ten wenigstens  viele  derselben  einmal  wirkliche  Wörter  waren,  eine 
Annahme,  die  neuerdings  unter  andern  auch  von  Steinthal  (Zeitschr. 
f.  Völkerpsychol.  III.  250)  und  Max  Müller  (Lectures  II  37)  gel- 
tend gemacht  ist.  Danach  können  wir  als  indogermanische  Wurzeln 
nur  solche  Lautcomplexe  anerkennen,  welche  nach  den  Lautgesetzen 
der  indogermanischen  Ursprache,  soweit  wir  diese  zu  erreichen  ver- 
mögen, sprechbar  sind.  In  der  That  ergibt  sich  auch  immer  mit 
Leichtigkeit  irgend  ein  Vocal  als  wesentlicher  Theil  der  Wurzel. 
Wer  von  yv  statt  von  ytv  ausgehen  wollte,  müsste  schon  in  yivog 
eine  Verstärkung,  also  auch  abgesehen  von  der  Endung  ein  formales 
Element  annehmen,  was  ganz  unstatthaft  wäre.  Augenscheinlich  ist 
die  Ausstossung  des  Vocals  etwas  rein  zufälliges  auf  einige  wenige 
Bildungen  aus  der  Wurzel  beschränktes,  das  wir  ebenso  wenig  in 
die  Wurzel  selbst  mit  aufnehmen  dürfen,  wie  etwa  die  auch  nur  auf 
einzelne  Formen  beschränkte  Verstärkung  von  £vy  zu  &vy.  Wir 
müssen  allso  die  oben  aufgestellte  genetische  Definition  der  Wurzel 
dahin  ergänzen,  dass  Wurzel  derjenige  Lautcomplex  sei,  welcher  (47) 
übrig  bleibt,  wenn  man  alles  formelle  und  zufällige  von  einer  48 
gegebenen  Wortforin  abstreift. 

Nicht  so  leicht  beantwortet  sich  eine  andere  Frage,  ob  wir 
nämlich  für  die  einzelne  Sprache  besondre,  oder  für  den  gesammten 
Sprachstamm  gemeinsame  Wurzeln  aufstellen  sollen.  Auf  den  ersten 
Blick  scheint  es  der  gebilligten  Ansicht,  nach  welcher  Wurzeln  die 
wirklichen  Urwörter  der  Sprachen  waren,  gemässer  zu  sein,  wenn  man 
gar  nicht  von  griechischen,  sondern  nur  von  indogermanischen  Wurzeln 
redet.  Demi  nichts  ist  gewisser,  als  dass  G€,  Zut,  T*v  niemals 
selbständige  Wörter  waren.  Diese  Lautcomplexe  stammen  aus  einer 
Zeit,  in  der  die  Sprache  über  die  Urwörter  längst  hinaus  war.  Nur 
von  den  aus  Urnen  methodisch  erschlossenen  älteren  Lautcomplexen 
dha,  juff,  gan  ist  es  wahrscheinlich,  dass  sie  in  jener  frühen  Zeit  ein 
gesondertes  Dasein  hatten.  Darum  will  Heyse  (System  der  Sprach- 
wissenschaft S.  112)  nur  indogermanische  W'urzeln  zulassen  und 
Steinthal  (Zeitschr.  f.  Völkerpsychol.  II  4i>.*5,  III  2J10)  schliesst  sich 
ihm  au;  während  Jacob  Grimm  (üb.  Diphthonge  u.  ausgef.  (  ousou. 


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-  41» 


S.  fi.'i)  daran  festhält,  was  in  »1er  einen  Sprache  als  Wurzel  gelte, 
brauche  in  der  andern  nicht  dafür  anerkannt  zu  werden.  Die  Frage 
ist  offenbar  nicht  von  der  Theorie  allein,  sondern  wesentlich,  so  zu 
sagen,  von  der  Praxis,  das  heisst  von  den  Bedürfnissen  der  Einzel- 
forschung aus  zu  betrachten.  Wer  nur  indogermanische  Wurzeln 
aufstellt,  der  muss  natürlich  nicht  bloss  die  griechischen,  sondern 
eben  so  gut  die  sanskritischen  Wurzeln  beseitigen.  Es  dürfte  dem- 
nach eben  so  wenig  von  W.  gan  als  von  ytv*  sondern  nur  von  gan 
die  Rede  sein.  Die  W.  gar,  ohnehin  schon  in  den  drei  wesentlich 
verschiedenen  Grundbedeutungen  rufen  (yijQvcji),  verschlingen  (ßoQtiv), 
wachen  (iyQt\yoQtvai)  nachweisbar,  fiele  mit  W.  gar  zusammen,  die 
wieder  drei  Hauptbedeutungen  hat:  altern  (yt'gav),  sich  nahen  und 
knistern.  Da  ursprüngliches  Je  im  Sanskrit  theils  erhalten,  theils 
ohne  erkennbaren  Anlass  in  Ü  verwandelt  wird,  so  müssten  wiederum 
die  Wurzeln  kam  lieben  und  Kam  schlürfen,  ferner  lar  machen  und 
fear  gehen  auf  eine  einzige  oder  doch  auf  mehrere  gleichlautende 
reducirt  werden.  Aber  heisst  das  nicht  Gebilde,  die  in  der  lebendigen 
Sprache  weit  aus  einander  gehen,  theoretisch  durch  einander  werfen? 
Und  noch  misslicher  stellt  sich  die  Sache  für  das  Griechische,  weil 
hier  offenbar  von  den  frühesten  Zeiten  her  der  reichere  Vocalismus*) 
zur  Bedeutung  mitwirkte,  ib  essen  und  öb  riechen  werden  im  Grie- 
chischen ebenso  streng  auseinander  gehalten,  wie  die  gleichlautenden 
Stämme  im  Lateinischen  (edere,  otlor),  und  im  Litauischen  hl-mi  ich 
esse,  ud  zu  ich  rieche.  Sollen  wir  beide  auf  ein  nirgends  vorhandenes, 
(48)  rein  construirtes  ad  zurückführen?  Wer  steht  uns  denn  dafür,  dass 
41)  ad  essen  von  der  riechen  bedeutenden  Wurzel  nicht  auch  in  einer 
früheren  Sprachperiode  schon  unterschieden  wurde,  nur  in  einer  uns 
nicht  mehr  erkennbaren  Weise?  Die  Stämme  dp  (aQaQi'öxo  und 
«po«),  Ip  (fpt'tftfea),  öp  (oQWfii)  gehen  auf  ein  Grundthema,  das  im 
Sanskrit  erhaltene  ar,  zurück,  aber  an  jede  dieser  Gestalten  knüpft 
sich  eine  bestimmte  Bedeutung,  an  die  mit  a  die  des  Passens  und 
Ackerns,  an  die  mit  e  die  des  Ruderns,  an  die  mit  o  die  der  Erhebung 
oder  Erregung,  und  wenn  wir  die  lateinischen  Wörter  artus,  arare, 
remus,  orior  vergleichen,  so  zeigt  sich  auch  hier  dieselbe  Special- 
bedeutung an  dieselben  Vocale  geknüpft.  Folglich  ist  dieser  Vocal- 
wechsel  weder  formal,  noch  zufällig,  er  gehört  also  nach  unserer 
Definition  mit  zur  Wurzel.  Wer  für  alle  diese  griechischen  Wörter 
nur  ar  als  Wurzel  aufstellt,  verwischt  das  speziellere  Verhältniss,  in 
welchem  der  A-Laut  zu  der  Bedeutung  von  dgaotoxtd  u.  s.  w.  steht, 


*)  Von  den  Versuchen  schon  der  indogermanischen  Grundsprache  ein  mehr- 
fach gefärbte«  a  zu  vindiciren  wird  S.  85  die  Rede  sein. 


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47  — 


und  unterlässt  es  für  lotaan,  ogutvog  ein  Element  mit  in  den  Stamm 
aufzunehmen,  das  der  Bedeutuug  dient.  Der  Unterschied  /.wischen 
agpivos  und  oQfievog  ist  ein  völlig  andrer  als  der  zwischen  ktya  und 
kdyog*  zwischen  tTQtitov  und  itQanov.  Tm  letzteren  Falle  hängt  der 
\  ocal  wandel  mit  der  Form  zusammen,  im  ersteren  nicht,  hier  gehört 
er  zum  Sprachstoff  selbst,  dp  steckt  in  den  Formen  gjoto,  og^itvo^ 
oqvvui*  oqi'vcj  ganz  in  derselben  Weise  als  Grundstoff,  waltet  in  ihnen, 
so  zu  sagen,  als  Monade,  wie  skt.  ar  in  den  daraus  hervorgehenden. 
I>ie  Aufstellung  derartiger  Stämme  ist  also  für  eine  klare  Darstellung 
des  Sprachbaues  ebenso  unentbehrlich,  wie  die  der  Nominal-,  der 
abgeleiteten  Verbal-,  der  Prouoiniualstämnie.  Auch  der  Nominalstamm 
ttXoo  hat  sicherlich  mit  diesen  Lauten  nie  für  sich  bestanden,  und 
dennoch  benennen  wir  ihn  mit  demselben  Namen,  wie  den  sanskrit. 
Nomiualstamm  plava,  bei  dem  dies  eher  möglich  ist.  Wir  nennen 
s  die  Endung  des  Nominativs  nköo  plava-s,  obgleich  das  eigent- 
liche, ursprüngliche  Zeichen  dieses  Casus  wahrscheinlich  sa  war. 
Kurz  wir  benennen  überall  in  der  Sprachwissenschaft  diejenigen  Laut- 
körper und  Elemente  der  einzelnen  Sprache,  welche  als  Abbilder  und 
gleichsam  Erben  der  entsprechenden  indogermanischen  Lautkörper 
und  Elemente  fungiren,  mit  denselben  Namen  wie  diese.  Da  in  der 
Sprachgeschichte  eine  ununterbrochene  Tradition  herrschte,  so  ist 
•f€V  der  Erbe  der  W.  (/an.  Das  allmählich  aus  (/an  umgestaltete 
T€V  behielt  immer  denselben  Werth  für  die  Formenbildung,  warum 
sollten  wir  beide  Lautcomplexe  mit  andern  Namen  benennen?  Mir 
scheinen  denn  auch  die  Unterscheidungen ,  die  man  versucht  hat, 
um  einer  Vermischung  der  indogermanischen  Wurzeln  und  ihrer  Nach- 
folger im  Reich  der  Sprache  vorzubeugen,  nicht  viel  zu  fruchten. 
Ueyse  a.  a.  0.  will  zwischen  Wurzeln  und  Wurzelformen  unter- 
scheiden, genau  genommen  aber  schliesst  der  Begriff  der  Wurzel  (41))  50 
die  Form  aus,  Steinthal  zwischen  Wurzel  und  Thema,  aber  der 
letzte  Ausdruck  ist  zu  weit,  Pott  II2  24G  zwischen  absoluten  und 
relativen  Wurzeln.  Das  ginge  schon  eher,  und  eines  solchen  Unter- 
schieds sich  bewusst  zu  werden,  ist  jedenfalls  wichtig.  Aber  vermögen 
wir  denn  wirklich  immerzu  der  absolut  letzten  Wurzel  durchzudringen? 
Schon  die  vielen  homonymen  Wurzeln,  zu  denen  wir  für  die  indo- 
germanische Periode  gelangen  würden,  warnen  uns  vor  diesem  Glauben. 
Wird  es  jemand  unternehmen  für  die  oben  erwähnte  Wurzel  kam 
die  Bedeutungen  lieben  und  schlürfen  auf  eine  Grundbedeutung  zurück- 
zuführen, oder  es  glaublich  finden,  dass  die  Sprache  von  Anfang  an 
so  verschiedene  Vorstellungen  mit  denselben  Lauten  bezeichnete? 
Kurz,  wir  können  es  wohl  als  wahrscheinlich  hinstellen,  dass  die 
indogermanische  Sprache  von  Wortkörpern  von  der  Art  der  erschliess- 


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-    48  — 


baren  Wurzeln  ausging,  und  dass  viele  von  diesen  schon  von  An- 
fang an  die  und  gerade  nur  die  Laute  hatten,  in  welchen  wir  sie  zu 
ersehliesseu  vermögen.  Aber  von  jeder  solchen  erschliessbaren  Ein- 
heit zu  entscheiden,  ob  es  der  absolut  älteste  mit  dieser  Vorstellung 
verbundene  Lauteoniplex  war  oder  nicht,  ist  unmöglich.  Und  darum 
wird  es  die  Sprachforschung  im  einzelnen  immer  wesentlich  mit  re- 
lativen Wurzeln  zu  thun  haben,  die  für  jede  einzelne  Sprache  sich 
anders  stellen. 

Allerdings  lässt  sich  nun  aber  von  Wurzeln  überhaupt  nur  in 
solchen  Sprachen  reden,  in  denen  Stoff  und  Form  nicht  allzusehr 
vermengt  sind.  Wo  wie  in  Tochtersprachen  oder  in  Sprachen  mit 
stark  verwitterten  Lauten  z.  B.  im  Neuhochdeutschen  der  Zusammen- 
hang ursprünglich  zusammengehöriger  Formen  sehr  verwischt  ist, 
bleibt  die  Aufstellung  einer  Wurzel  für  diese  besondre  Sprache  etwas 
sehr  missliches.  Aber  das  Griechische  nimmt  in  dieser  Beziehung 
eine  vom  Sanskrit  durchaus  nicht  verschiedene  Stellung  ein.  Freilich 
zum  wissenschaftlichen  Bewusstsein  von  den  Wurzeln  brachte  es  die 
griechische  Grammatik  nicht,  so  wenig  wie  zum  Bewusstsein  von 
Casusendungen,  Nominalstämmen,  Verbalstämmen.  Wir  aber  müssen 
das  nicht  bis  zur  Klarheit  entwickelte  Sprachgefühl  in  allen  diesen 
Stücken  ergänzen,  indem  wir  mit  Hülfe  der  nur  uns  verstatteten 
Einsicht  in  die  Vorgeschichte  der  griechischen  Sprache  die  Darstel- 
lung derselben  präcisiren  und  die  Analyse  wo  möglich  bis  zu  jenen 
kleinen  bedeutungsvollen  Wortkörpern  durchführen,  die  auch  im  grie- 
chischen Lautgewande  auf  den  Namen  Wurzeln  gegründeten  An- 
spruch haben. 

Was  die  griechischen  Wurzeln  ins  besondere  betrifft,  so  wird 
hier  der  Ort  sein,  ehe  wir  weiter  gehen,  einige  Bemerkungen  über 
deren  Zahl  und  Beschaffenheit  einzuschalten.    L.  Lange  hat  für 
(50)  51  seine  Anzeige  des  ersten  Bandes  dieser  Grundzüge  in  der  Ztschr.  f. 

ö.  Gymn.  1860  S.  118  sich  der  dankenswerthen  Mühe  unterzogen, 
die  in  jenem  ersten  Bande  von  mir  anerkannten  Wurzeln  zu  zählen 
und  nach  ihrer  lautlichen  Beschaffenheit  zu  ordnen.  Obgleich  in 
Bezug  auf  einzelne  Wurzeln  Zweifel  stattfinden  können,  so  ist  diese 
Zusammenstellung  doch  durchaus  geeignet,  sowohl  für  die  Auflind- 
barkeit  der  Wurzeln,  als  für  die  lautliche  Natur  derselben  einen 
allgemeinen  Maasstab  abzugeben.  Unter  Benutzung  dieser  Zusammen- 
stellung, die  ich  nur  in  geringfügigen  Punkten  verändert  und  durch 
neu  hinzugekommene  Wurzeln  ergänzt  habe,  gebe  ich  hier  deren 
wesentliche  Resultate.  Danach  glaube  ich  etwa  7U<  >  griechische  Wort- 
stämme,  welche  als  solche  besonders  behandelt  sind,  auf  278  ver- 
schiedene Wurzeln  zurückführen  zu  können,  und  unter  diesen  bestehen, 


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-    49  - 


wenn  man  sowohl  den  Spiritus  lenis  (vgl.  oben  S.  43  Anm.)  als  den 
Spiritus  asper  als  Consonanten  zählt, 

1)  aus  einem  Consonanten  und  einem  Vocal  3b':  i  (<>15),  %ct  (179), 

(309)  u.  s.  w. 

2)  aus  einem  Consonanten,  einem  Vocal  und  einem  zweiten  Con- 
sonanten 152:  dx  (2),  dix  (14),  dy  (118),  yaf  (122)  u.  s.  w. 

3)  aus  zwei  Consonanten  und  einem  Vocal  23:  Gxe  (45b),  xkv  (62), 
Öqcc  (272)  u.  s.  w. 

4)  aus  einem  Consonanten,  einem  Vocal  und  zwei  nachfolgenden 
Consonanten  24:  ayx  (1),  feqy  (141),  tiQn  (240)  u.  s.  w. 

5)  aus  zwei  Consonanten,  einem  Vocal  und  einem  nachfolgenden 
Consonanten  40:  xktn  (58),  axvl  (114),  %kad  (196)  u.  s.  w. 

0)  aus  zwei  Consonanten,  einem  Vocal  und  zwei  nachfolgenden 
Consonanten  3,  nämlich  GxaXit  (100),  ouiq%  (l^b)>  <**«/*9>  (219J. 
Für  die  zweite  Abtheilung  der  Wurzeln,  welche  so  viel  zahl- 
reicher ist  als  die  übrigen,  sind  von  0 rassmann  in  seinen  Abhand- 
lungen ,über  die  Aspiraten  und  ihr  gleichzeitiges  Vorhandensein  im 
An-  und  Auslaute  der  Wurzeln"  (Ztschr.  XIT  81  ff.)  zwei  wichtige 
Beobachtungen  gemacht.  Die  erste  ist  die,  dass  es  (S.  115)  „im 
Griechischen  keine  Wurzel  mit  zwei  Medien  und  einem  da- 
zwischen stehenden  einfachen  oder  durch  einen  Nasal  ver- 
mehrten Vocal  gibt".  Das  Griechische  unterscheidet  sich  dadurch 
namentlich  von  den  germanischen  und  lettoslawischen  Sprachen,  in 
denen  Wurzeln  wie  goth.  gab  (geben),  ksl.  büd  (wachen)  sehr  ge- 
läufig sind.  Der  Unterschied  erklärt  sich  aus  der  Verderbung  der 
Aspiraten  in  den  nördlichen,  ihrer  anderweitigen  Umgestaltung  in 
den  beiden  classischen  Sprachen.  So  führt  der  Gang  jener  mit  ebenso 
viel  Scharfsinn  als  Gründlichkeit  geführten  Untersuchung  den  Ver- 
fasser zu  einer  zweiten  Wahrnehmung,  nämlich  der,  dass  sowohl  52 
für  die  indogermanische  Ursprache,  als  für  das  Griechische  Wurzeln  (51) 
mit  zugleich  anlautender  und  auslautender  Aspirata  wie  bhufßh  =  gr. 
<pv&  anzunehmen  sind.  Durch  die  letztere  Annahme,  welche  der  von 
den  meisten  und  auch  von  mir  früher  gehegten  Ansicht  entgegen- 
steht, kommt  so  viel  Licht  in  viele  bisher  dunkle  Fragen,  nament- 
lich in  das  Verhältniss  mehrerer  deutscher  Wurzeln  zu  den  betreffenden 
griechischen,  dass  ich  mich  derselben  —  unbeirrt  durch  Potts  leiden- 
schaftliche Polemik  (Ztschr.  XIX,  IG  ff.)  —  vollständig  anschliesse. 
Durch  das  bekannte  Lautgesetz,  welches  wie  im  Sanskrit  so  im 
Griechischen  die  Aufeinderfolge  zweier  mit  einer  Aspirata  beginnen- 
den Sylben  ungern  zulässt,  musste  natürlich  die  erste  Aspirata  ihren 
Hauch  theils  gänzlich  (Ttv&tö&ai,  mvaopai),  theils  wenigstens  in  der 
Mehrzahl  der  Verbalformen  (rtxpa,  &vil>a)  einbüssen. 

Ccbtii«,  «ri.ch.  Ktym.    5.  Aufl.  4 


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-    50  — 


Aber  auch  der  Wortkorper,  zu  welchem  wir  auf  dem  angedeu- 
teten Wege  als  zu  einem  untheilbaren,  als  zu  dem  eigentlichen  Trä- 
ger der  Bedeutung  gelangen,  zeigt  sich  uns  bisweilen  in  mehrfacher 
Gestalt,  und  es  fragt  sich,  welche  die  primitivere,  die  eigentliche 
Wurzelgestalt  ist.  Verhältnissmässig  leicht  ist  die  Entscheidung  da, 
wo  wir  es  mit  jenen  regelmässig  wiederkehrenden  Vocalreihen  zu 
thun  haben,  welche  Jacob  Grimm  an  den  germanischen  Sprachen 
nachwies  und  mit  dem  Namen  Ablaut  bezeichnete.  Von  dem  Drei- 
klang, in  welchem  die  meisten  starken  Verla  erscheinen,  ist  es  in 
der  Kegel  nicht  schwer  zu  dem  Grundton  zu  gelangen,  auf  welchen 
die  Wurzel  gestimmt  ist.  Ebenso  in  den  entsprechenden  Vorgängen 
des  Griechischen.  Die  neuere  Sprachwissenschaft  betrachtet  in  Ueber- 
einstimmung  mit  den  Sanskritgrammatikern  meist  die  kürzeste  Ge- 
stalt der  Wurzel  als  die  älteste,  so  dass  was  für  Grimm  Ablaut  war, 
uns  vielmehr  als  Zulaut*)  oder  vocalische  Steigerung,  mithin  als 
etwas  formelles  gilt,  das  eben  deshalb,  als  zur  Wurzel  hinzutretend, 
nicht  in  ihr  begriffen  aufgefasst  werden  muss.  Wir  fassen  also  trotz 
Zevyvvfu  und  fcvyog  Cut,  trotz  XsCnto  und  UXoiita  Xitt,  trotz  Xtj&ij 
Xa9  als  die  Wurzel.  Dieser  Auffassung  gemäss  brach  die  Vorstel- 
lung des  Menschen  zuerst,  wie  man  passend  gesagt  hat,  , blitzartig* 
53  in  kurzen  Sylben  hervor.  Erst  später  und  namentlich  in  Verbindung 
mit  der  Flexion  und  der  manmchfaltigen  Ausprägung  der  Nominal- 
stämme stellte  sich  der  Trieb  ein  die  Wurzelsylbe  in  gewissen  Fällen 
(52)  voller  und  breiter  hervorzuheben,  ein  Trieb  der  auf  der  einen  Seite 
zur  Verdopplung  derselben,  auf  der  andern  aber  zu  jenen  Vocalsteige- 
rungeu  führte,  die  sich  dann  im  weitem  Verlauf  der  Sprachgeschichte 
mehrfach  gliederten  und  umgestalteten.  Man  hat  von  verschiedenen 
Seiten  versucht,  den  Zulaut  aus  der  Betonung  zu  erklären.  Wie 
weit  dies  gelungen  ist,  mag  hier  ununtersucht  bleiben.**)  Gewiss  ist, 


*)  Nach  Boehtlingk  im  PW.  heisst  der  vielleicht  gerade  wegen  seiner  my- 
steriösen Herkunft  mit  besondrer  Vorliebe  gebrauchte  Ausdruck  guna-s  —  woran* 
die  hybriden  Wörter  guniren,  Oumrung  nicht  eben  zur  Zier  unsrer  sprachwissen- 
schaftlichen Schriften  gebildet  sind  —  eigentlich  die  „untergeordnete,  seenndürö 
Vocalverstärknng"  im  Gegensatz  zu  rrddhi-s  (Wachsthum),  als  der  vollto  Ver- 
stärkung. Warum  setzen  wir  nicht  lieber  ein  deutsches  Wort,  wie  Zulaut  oder 
Vocahteigerung  an  die  Stelle  des  seltsam  erklügelten  und  nichts  weniger  als 
verständlichen  der  Inder? 

**)  Die  letzten  Jahre  haben  eine  Reihe  von  wichtigen  Untersuchungen  ge- 
bracht, denen  sämnitlich  der  Gedanke  zu  Grunde  liegt,  dass  die  Abstufungen 
des  Vocalismus  --  ein  meines  Erachtens  glücklich  gefundener  Ausdruck,  den, 
so  viel  ich  weiss,  Brugman  zuerst  eingeführt  hat  —  mit  der  Betonung  der  indo- 
germanischen Grundsprache  auf  das  engste  zusammenhangen.  Ich  gebe  gern  zu, 
dass  dadurch  die  Wahrscheinlichkeit  der  im  Text  erwähnten  Ansicht  bedeutend 


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51 


dass  diese  Hypothese  nur  durchführbar  ist,  wenn  mau  für  die  indo- 
germanische Ursprache  eine  Betonung  voraussetzt,  die  sich  von  der 
überlieferten  des  Sanskrit  in  vielen  Stücken,  von  der  des  Griechischen 
wesentlich  unterscheidet.  Aber  gesetzt,  es  wäre  wirklich  in  jener 
ältesten  Periode  der  Hochton  des  "Worts  immer  mit  der  Steigerung 
verbunden  gewesen,  so  könnte  man  das  immer  noch  keine  Erklärung 
nennen,  denn  es  würfe  sich  sofort  die  weitere  Frage  auf,  warum 
denn  der  Hochton  in  der  einen  Form  den  Stamm,  in  der  andern  aber 
die  Endung  traf.  I  nd  die  Antwort  würde  doch  gewiss  in  vielen 
Fällen  wieder  auf  dasselbe  hinauslaufen,  was  wir  verniutheten,  näm- 
lich darauf,  dass  die  Intention  der  sprechenden  das  eine  Mal  auf 
Hervorhebung  des  Stammes,  das  andre  Mal  auf  die  der  Endung  ge- 
richtet  war.  Auf  die  Besonderheiten  des  erwähnten  Vocalwandels 
einzugehen  ist  hier  nicht  der  Ort.  Diese  gehören  in  die  Lehre  von 
der  Sprachform,  d.  i.  in  die  Grammatik.  Nur  das  mag  hier  bemerkt 
werden,  dass  auch  der  Wechsel  zwischen  s  und  o  (vifia,  vorlog)  und 
der  viel  seltenere  zwischen  r\  und  o  (Qrjyvviii,  fQQcoya)  in  dieselbe 
Kategorie  gehört.  Die  schon  in  der  Abhandlung  de  nominum  for- 
matione  p.  22  von  mir  begründete  Behauptung,  dass  der  O-Laut 
schwerer  als  der  E-Laut,  und  dass  deshalb  auch  hier  Steigerung, 
Zulaut,  wenn  auch  geringeren  Grades,  anzunehmen  sei  (vgl.  ; Verbuni* 
II  187),  hat  mehrfach  Zustimmung  gefunden.  Seitdem  hat  sich  mir 
diese  Auffassung  durch  meine  Untersuchung  ,übcr  die  Spaltung  des 
A-Ixiutcs'  bestätigt,  die  sich  in  den  Sitzungsberichten  der  k.  sächs. 
G esellsch.  d.  Wissensch.  1804  S.  0  ff.  abgedruckt  findet.  Ich  glaube 
dort  gezeigt  zu  haben,  dass  die  Spaltung  des  alten  A- Lautes  viel 

gefordert  ist.  Die  früheren  Vertreter  dieses  Prineips,  Benfey,  Holtzmann, 
Grein  (vgl.  .Verbum'  l2 144),  vermochten  fast  nur  ans  dem  Sanskrit  Thatsachen 
beizubringen,  welche  ihrer  Auffassung  günstig  waren.  Es  blieb  den  lichtvollen 
Untersuchungen  von  K.  Verner  in  Kuhn 's  Zeitschr.  XXIII  S.  97  ff.  vorbehalten 
eine  Reihe  von  Unregelmässigkeiten  des  deutschen  Consonantismus,  den  so  ge- 
nannten grammatischen  Wechsel  (z.  B.  schneide  —  schnitt)  in  so  überzeugender 
Weise  aus  der  altindischen  Betonung  zu  erklären,  dass  seitdem  die  Existenz 
altindischer  Betonungsregeln  weit  über  den  Bereich  dieser  Sprache  hinaus  bis 
in  die  Zeiten  des  beginnenden  Sonderlebons  europäischer  Sprachen  zum  ersten- 
mal festen  Halt  gewonnen  hat.  Auf  diesem  Grunde  haben  dann  namentlich 
Osthoff  in  Paul  und  Branne's  Beiträgen  /..  Geschichte  d.  deutschen  Sprache 
Bd  3  und  Brugman  in  meinen  Studien  Bd.  IX  weiter  zu  bauen  gesucht. 
Freilich  gehen  die  Ansichten  dieser  Forscher  im  einzelnen  nicht  unerheblich 
aus  einander,  und  indem  sich  die  Accenttheorie  mit  andern  neuerdings  auf- 
gekommenen Annahmen  von  der  ursprünglichen  Mannichfaltigkeit  der  indo- 
germanischen A- Laute,  der  Ursprüuglichkeit  des  s.  g.  v  sonans  u.  «.  w.  ver- 
quickt, wird  es  immer  deutlicher,  dass  wir  von  einem  Abschlnss  dieser  Fragen 
nach  irgend  einer  Seite  hin  weit  entfernt  sind. 

4* 


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—    52  - 


tiefer  in  den  Bau  der  europäischen  Glieder  des  indogermanischen 
Sprachstammes  eingreift,  als  man  bisher  annahm  imd  dass  nament- 
lich aus  dem  ursprünglich  einigen  A-Laut  zuerst  e,  dann  erst  o  her- 
vorging. Die  Verdünnung  des  a  zu  e,  später  t,  war  das  ältere,  die 
Verdumpfung  zu  0,  später  m,  das  jüngere,  weshalb  die  erwähnten 
Sprachen  viel  mehr  in  jener  als  in  dieser  Erscheinung  übereinstimmen, 
(53)  z.  B.  inta  =  Septem,  goth.  sihtn,  lit.  septyn),  iari  =  est,  goth.  ist, 
lit.  esti,  aber  ol'-g  ,=  ovi-s,  goth.  avistr,  lit.  avt-s.  Ich  zweifle  daher 
nicht  daran  und  habe  dies  a.  a.  0.  genauer  begründet,  dass  schon 
«r>4  in  einer  sehr  frühen  Zeit  aus  ursprünglichen  Wurzeln  wie  gan,  man, 
gen,  men  hervorging,  und  zu  diesen  verhält  sich  nun  gon  tnon  {ytyova, 
\u[tov€c)  ähnlich  wie  £€uy  zu  Zwf,  Xc itt  zu  Xiit,  und  genau  so  wie 
die  höhere  Stufe  Xoitt,  ttoiö  (kikoiaa^  ittitot&a),  eXou8  (eikrjXov&a) 
zu  der  tieferen  Xeiir,  rreiG,  dXeuO  (Aa'wo,  »«'Iha,  iksv(d)aofiai). 
Aus  dem  ursprünglichen  Zweiklang  gern  (skt.  gdn-ä-mi)  und  gän  (skt. 
Perf.  gd-gän-a),  bhar  (skt.  bhdr-ä-mi)  und  bhür  (skt.  bluird-s  Last) 
ward  durch  allmähliche  Verschiebung  wahrscheinlich  erst  gen  gan, 
bJier  bhar,  dann  gen  gon  (y£v(ofrui%  ytyova),  bJwr  bhor  (qp«'pö,  qpdpo-s). 
Aber  nichts  spricht  dafür,  dass  es  je  eine  Periode  gab,  wo  ysv  und 
yov,  (p£Q  und  <poQ  etwa  in  der  Art  mit  einander  willkürlich  wech- 
selten, dass  gelegentlich  auch  yovic&ai^  (poQa  und  umgekehrt  yiyfva, 
(ptQO-g  gesagt  worden  wäre.  Der  griechische  Vocalwandel  ist  immer 
noch  das  wenn  auch  verblasste  Abbild  des  ursprünglichen,  tief  im 
Bau  der  Sprache  begründeten.  Hierin  liegt  also  eine  neue  Berech- 
tigung den  hier  in  Frage  kommenden  griechischen  Wurzeln  den 
E-Laut  zuzusprechen. 

Nicht  so  einfach  steht  es  mit  dem  Wechsel  zwischen  £  und  er, 
wie  er  in  xtkopai  neben  xakiay  axikka  ioxdkrjv,  ßikog  ßdkka,  rptVo 
Zxqciiiov  vorliegt.  Ein  festes,  auf  eine  weite  Analogie  gegründetes 
Verhältniss  findet  hier  nicht  statt.  Man  kann  nicht  etwa  sagen,  dass 
a  als  der  schwerere  Vocal  die  Stelle  von  o  einnehme,  denn  die«  o 
zeigt  sich  bisweilen  noch  neben  £  und  a  als  dritter  Vocal:  öxoko-g, 
ßokrj,  TQono-g,  und  das  schwerere  a  haftet  auch  an  den  Formen,  die 
sonst  die  kürzesten  sind,  denen  des  starken  Aorists.  Aber  auch  von 
einer  W.  KaX,  ctoiX,  ßaX,  TpaTT  auszugehen  ist  misslich,  da  ßokij, 
xQono-g  sich  genau  so  zu  ßeX,  Tperc  verhalten,  wie  yovo-g  zu  vev. 

Die  Formen  mit  a  sind  offenbar  vereinzelte  Ueberreste  eines 
älteren,  vorgriechischen  Sprachzustandes.  Es  hat  eine  Trübung  des 
Sprachgefühls  stattgefunden,  das  weder  den  einen  noch  den  andern 
Vocal  mit  Entschiedenheit  als  den  für  die  betreffende  Wurzel  cha- 
rakteristisch enempfunden  haben  wird,  und  dies  Verhältniss  können  wir, 
glaube  ich,  nicht  besser  bezeichnen,  als  indem  wir  Doppelwurzeln  kqX 


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«X,  creX  crotX,  ßaX  ßeX,  Tpeir  Tpair  ansetzen,  wobei  ich  diejenige 
Form  voranstelle,  die  am  meisten  durchgedrungen  ist. 

Eiue  den  eben  besprochenen  Vocalveründerungen  vielfach  ver- 
gleichbare Manniehfaltigkeit  in  den  Stanmisylben  entsteht  durch  die 
Beweglichkeit  der  Nasale.  Auf  den  ersten  Blick  scheint  es,  als 
ob  der  Aorist  ixXayov  sich  zum  Perfect  xixXayya  ebenso  verhalte 
wie  ixvjov  zu  rVrct/ga,  als  ob  Avy£  zur  W.  Xvx  leuchten  in  dem- 
selben Verhältniss  stehe  wie  oty  zur  W.  fen.  In  der  That  erstreckt 
sich  die  Erscheinung,  dass  von  zwei  zu  einer  Sippe  gehörigen  Wör- 
tern oder  Wortformen  die  eine  um  einen  Nasal  stärker  ist  als  die 
andere,  über  einen  sehr  weiten  Kreis.  Es  war  ganz  natürlich  diese 
Beweglichkeit  zunächst  nach  den  beim  Vocalismus  geltenden  Gesichts- 
punkten zu  bemessen,  das  heisst,  die  kürzere  Form  als N die  wurzel- 
hafte, den  Nasal,  wo  er  sich  zeigt,  als  verstärkendes  Element  zu  be- 
trachten. Man  nannte  in  diesem  Sinne  den  Vorgang  Nasal irung  (54) 
oder,  welchen  Namen  Pott  gelegentlich  vorzieht,  Rhinismus.  So  55 
fasste  Lepsius  die  Sache  in  seiner  Schrift  ;Die  Palaeographie  als 
Mittel  der  Sprachforschung*,  so  W.  v.  Humboldt  ,über  die  Ver- 
schiedenheit des  menschlichen  Sprachbaues '  S.  254,  ähnlich  Pott 
Etymolog.  Forsch.  II*  S.  451  ff.,  Corssen  in  seinen  „Nachträgen" 
S.  VJ2  f.,  in  seinem  Werk  über  die  Aussprache  I2  565  ff.  Der  dem 
vocalisehen  Klange  nahe  kommende  Klang  der  Nasale,  oder  ,Re- 
sonanten',  wie  sie  die  Lautphysiologen  nennen  (Brücke,  Grundzüge8 
36),  schien  solcher  Auffassung  günstig  zu  sein.  Dennoch  habe  ich 
schon  in  den  früheren  Auflagen  dieses  Werkes  meine  Ansicht  etwas 
uioditieirt.  Jetzt  in  erneuter  Erwägung  der  Untersuchungen  Joh. 
Schmidts  (Vocalismus  1),  glaube  ich  noch  bestimmter  anerkennen 
zu  müssen,  dass  die  Beweglichkeit  der  Nasale  eine  complicirtere 
Erscheinung  ist  und  nur  zum  Theil  unter  den  Gesichtspunkt  der 
Lautverstärkung  fällt.  Wir  werden  am  besten  drei  Fälle  unter- 
scheiden, nämlich 

1)  solche,  in  denen  die  Form  ohne  Nasal  aus  derjenigen  mit 
Nasal  hervorgegangen  ist. 

So  legen  für  die  Priorität  von  xkayy  vor  xkay  Formen  wie 
xkayfa,  ixAayia,  xkay-yi]  lat.  dmujor  Zeugniss  ab.  Wenn,  wie  ich 
glaube,  jrtVftog,  Tta&oq,  xt'jtov&a,  faa&ov  nicht  von  nivo^iat,  xtvtj^ 
xovog  getrennt  werden  können,  so  hat  es  guten  Sinn  die  mit  dem 
Nasal  versehenen  Formen  für  die  älteren,  die  ohne  ihn  für  die  jüngeren 
zu  halten.  Das  Schwinden  des  Nasals,  besonders  nach  a  ist  ein 
anerkannter  Vorgang,  in  welchem  sich  gelegentlich  das  Griechische 
mit  dem  Sanskrit  begegnet  z.  B.  f-xard-v,  skt.  r^atd-m  neben  centu-m. 
Dass  dieser  im  Kern  mit  der  Betonung  zusammengehangen  habe,  ist 


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-    54  — 


ein«?  ansprechende  Vermuthnng  von  Brugraan  (Stud.  IX),  deren  Durch- 
führbarkeit wir  hier  nicht  prüfen  können.  Erläutert  wird  die  Er- 
scheinung durch  viel  jüngere  ähnliche  innerhalb  der  griechischen 
(55)  Sprachgeschichte  z.  B.  "Ot.imog  neben  "Okvpnog,  NwpoÖaQog  neben 
vv(t<prj.  Man  kann  daraus  jedenfalls  auf  eine  stumpfere  Aussprache 
der  Nasale  in  einzelnen  Mundarten  schliessen.  Ganzliche  Unter- 
drückung aber  dieses  Elementes  bis  zu  dem  (trade,  dass  die  betref- 
fende Sylbe  kurz  ward,  ist,  wie  Cleinin  Rheim  Museum  XXXII,  466  ff. 
gezeigt  hat,  erst  bei  einem  Dichter  der  Anthologie  nachweisbar,  der 
sixccfintg  als  Daktylus  gebraucht. 

2)  Fälle,  in  welchen  der  in  die  Wurzel  eingedrungene  Nasal  Me- 
tathesis  erfahren  hat. 

Am  deutlichsten  ist  dies  in  Verbalformen,  für  welche  wohl 
»Schleicher  dies  Princip  zuerst  aufgestellt  hat.  Dass  das  n  von  jungo 
(vgl.  skt.  1.  PI.  jung-truis),  schuh  gegenüber  von  jugum,  scidi  dasselbe 
Element  ist,  das  im  skt.  ju-nd-g-mi,  im  gr.  vy-vv-fii ,  öxi'd  vtj  jtu 
als  besondre  Sylbe  an  andrer  Stelle  hervortritt  und  dass  es  an 
letzterem  Ort  früher  war  als  an  ersterein,  kann  jetzt  als  die  all- 
gemeine Meinung  der  Sprachforscher  bezeichnet  werden.  (Vgl.  ,  Ver- 
buni' I  242.)  Ebenso  fasst  man  jetzt  den  Nasal  von  skt.  vi-n-du-mi, 
ich  finde  (statt  *vid-na-mi),  folglich  den  des  griechischen  i-v  Ö  akktxai, 
das  mit  seiner  Bedeutung  videtur  ebenso  sicher  zu  W.  vid  sehen  ge- 
hört, wie  jene  Sanskritform.  Wir  müssen  ivöakkerai  auf  einen  No- 
minalstamm CvÖ-ako  zurückführen,  der  sich  muthmasslich  an  einen 
Praesensstainm  *hvda  ebenso  anleimte  wie  Öiddöx  ako-g  an  ötdttöxa. 
Dieses  *fivd<o  ist  das  genauere  Abbild  jenes  v'nulä-mi 

3)  Fälle,  in  denen  wir  den  Nasal  als  Zuwachs  betrachten  müssen. 
Ganz  unleugbar  ist  es,  dass  im  griechischen  Auslaut  nach  Vo- 

calen  sich  vielfach  ein  Nasal  entwickelt  hat.  Wo  dieser  Nasal  nicht 
fest  haftete,  nennt  man  ihn  v  paragogicum  oder  ttpekxvaxixov,  wor- 
über namentlich  auf  Lobeck  Elementa  Tl  143  ff.  und  Deventer 
,de  litera  v  paragogica'  Münster  1863  verwiesen  werden  kann.  In 
Formen  wie  fariv,  <ptQov<Siv  ist  an  Ursprünglichkeit  des  Nasals  nicht 
zu  denken.  Allbekannt  ist  jetzt,  dass  dieses  bewegliche  v  durchaus 
nicht  bloss  dem  Bedürfniss  des  Verses  oder  der  Abneigung  gegen 
den  Hiatus  entspricht,  sondern,  wie  die  Inschriften  beweisen,  volks- 
thümlicherweise  einen  viel  weiteren  Spielraum  hatte,  und  dass  die 
vulgäre  Regel  der  Grammatik  erst  allmählich  nicht  ohne  bewusstes 
Drillen  des  Sprachgebrauchs  Geltung  gewonnen  hat.  Aber  auch 
festgewachsene  Nasale  gleichen  Ursprungs  werden  anerkannt  werden 
müssen.  Das  deutlichste  Beispiel  bieten  die  kyprischen  Genitive  Sing, 
auf  cav  statt  auf  co  z.  B.  aQyvQcov  =  aQyvQov  (Deecke  u.  Siegismund 


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-    55  - 

Sind.  Vll  241).  Zu  solchem  nasalen  Zuwachs  im  Auslaut  finden 
sich,  so  scheint  es.  Analogien  auf  ganz  andern  Sprachgebieten,  so, 
mich  dem  was  mir  Kenner  darüber  mittheilen,  die  s.  g.  Nunnation 
im  Arabischen  (anders  Philippi  ,Wesen  des  status  constmctus'  S.  184).  5(» 
Aus  afrikanischen  Sprachen  wird  die  Nasalirung,  namentlich  auch 
in  Verbindung  mit  der  Reduplication,  von  Kölle  (Nachrichten  der 
Nöttinger  (ies.  d.  Wissensch.  1860  S.  314)  nachgewiesen.  Deutsche 
Mundarten  bieten  dasselbe  n  in  einer  dem  Griechischen  besonders 
älmlichen  Anwendung  z.  B.  Zürcherisch  wie'n  er  au  =  wie  er  aueh 
(Litterar.  Centralblatt  18t>0  S.  57),  Kärntnerisch  Int'n  enk  =  b'i  eueh 
(Kuhn  Ztschr.  XII  39fi  nach  Lexer).  Entsprechend  dem  Wortauslaut 
wird  sich  nun  auch  im  Sylbenauslaut  der  gleiche  Zuwachs  eingestellt 
haben.  .Toh.  Schmidt,  im  allgemeinen  dieser  Auffassung  abgeneigt, 
gibt  dennoch  zu,  dass  in  Wörtern  wie  ötQo^ißog  neben  ötQtfpG), 
AryS,  Avyxtv$  neben  W.  kvx.  kivGOa^  faußog  neben  iditra,  xoQVfißog 
neben  xoQvtpt]  diese  Erklärung  ebenso  zulässig  sei,  wie  eine  andre.  • 
Hier  erkenne  ich  also  die  Lautveränderung  an,  welche  schon  die 
alten  Grammatiker  (Eustathius  Coinment.  p.  1123,  41,  p.  1350,  20) 
mit  öTou(pa6fiog  bezeichneten.  Mir  scheint  diese  Auffassung  vor 
andern  möglichen  den  Vorzug  der  Einfachheit  zu  haben,  so  dass  ich 
es  andern  überlasse,  für  Avyxivq  etwa  ein  Verbum  *Xvyxco  zu  con- 
>truireu  und  dies  auf  ein  *Xvx-vrj-(ii  zurückzuführen.  Den  in  die 
Wurzel  eingedrungeneu  Nasal  von  &iyydva,  Xaußäva^  kavftava  und 
<len  von  tv^zapov  neben  vereinzeltem  xvnavav  (hymn.  homer.  14, 
3)  habe  ich  als  ein  Vorklingen  des  Nasals  der  Endsylbe  erklärt 
(Verbum  I  241>).  Die  ziemlich  unstät  in  Reduplicationssylben  auf- 
tretenden Nasale  (z.  B.'  na^Kpaivco,  m'uTiQijpi)  sind  sorgfältig  von 
Fritzsche  Stud.  VI  30!»  verzeichnet,  wo  der  Versuch  gemacht  wird  (57) 
sie  theilweise  als  Schwächungen  aus  Liquiden  zu  erklären.  Für  uns 
bleibt  die  Hauptsache  die,  dass  beim  Etymologisiren  der  Nasal  viel- 
fach als  ein  bewegliches  Element  betrachtet  werden  kann. 

Eine  Schwierigkeit  von  ganz  andrer  Art  tritt  bei  einer  Anzahl  58 
von  Wurzeln  ein,  deren  Schlussconsonant  nicht  immer  derselbe 
bleibt.  Für  otopai  und  6ty<g  werden  wir  unbedingt  ött  als  Wurzel 
aufstellen,  aber  es  wird  sich  zeigen,  dass  das  %  hier  der  Nachfolger 
eines  x  ist,  und  dass  sich  die  verwandten  Wörter  otSOe,  otftfotf««  nur 
aus  der  im  lat.  oc-uht-s  blos  liegenden  W.  ok  erklären.  Wollte  man 
nun  aber  6x  auch  für  ö>oft<u  als  Wurzel  ansetzen,  so  wäre  dies 
nicht  richtig,  denn  der  Wechsel  von  x  und  it  ist  weder  etwas 
formelles,  zum  Ausdruck  irgend  einer  Bezeichnung  dienendes,  noch 
etwas  für  o^of«w,  o>t$  zufälliges.  Offenbar  befinden  wir  uns  hier 
in  demselben  Falle  wie  oben  bei  dem  Wechsel  zwischen  f  und  «. 


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Wir  müssen  eine  Trübung  des  Sprachgefühls  anerkennen,  die  wir 
dadurch  bezeichnen,  dass  wir  hier  eine  Doppel  wurzcl  ök,  Ott  zulassen. 

Bisher  konnten  wir  die  Verschiedenheit  der  Wurzelform  immer 
noch  aus  eigentümlichen  Lautverhältnissen  erklären.    Aber  es  gibt 
eine  Wurzel  Variation,  welche  über  diese  Grenze  hinausgeht.  Von 
dieser  im  ganzen  noch  nicht  genug  beachteten  Erscheinung  hat  Pott 
am  gründlichsten  gehandelt  in  den  Etymologischen  Forschungen  I1 
S.  27,  S.  1(37  und  neuerdings  11*  272.   Pott  nimmt  in  ziemlich  aus- 
gedehntem Maasse  eine  Variation  der  Wurzeln  für  eine  offenbar  sehr 
frühe  Zeit  des  Sprachlebens  an,  wodurch  eine  ,Temperirung'  des 
Grundbegriffes  möglich  geworden  sei.  Diese  Temperirung,  ausgedrückt 
durch  Aenderung  oder  Zusatz  von  Lauten,  ist  nach  drei  Richtungen 
hin  denkbar,  durch  eine  Veränderung,  entweder  des  Anlauts  oder  des 
Inlauts  oder  des  Auslauts.    Bei  allen  diesen  Veränderungen  wird 
hier  abgesehen  von  den  Umgestaltungen  der  Laute,  welche  aus  dem 
allgemeinen  Verwitterungsprocesse  zu  erklären  sind.     Also  hieher 
gehört  nicht,  wenn  wir  im  Griechischen  neben  ctct  auch  die  Form 
Ter  {attyog  imd  te'yog)  finden,  wir  werden  die  letztere  Form  sammt 
dem  lat.  kg  in  teg-o  für  verkürzt  erklären  aus  der  volleren  ersten. 
Hier  ist  keine  Wurzelvariation,  sondern  Wurzel affection,  obwohl 
f>9  in  diesem  Falle  eine  sehr  alte,  über  die  gräcoitalische  Sprachperiode 
hinausgehende,  weil  wir  auch  im  Deutschen  und  Irischen  einen  ein- 
fachen dentalen  Anlaut  finden.    Eine  Variation  im  Anlaut  findet 
aber  nach  Pott  statt  im  lat.  scalp-o,  sculp-o  im  Vergleich  mit  W. 
glab  in  glab-cr,  glub  in  glub-o;  zu  SCalp  und  sculp  stellt  sich  öxokoty 
(St.  öxokon)  und  6xdXotl>  (Maulwurf),  axolvitra ,  zu  glab  yXd<p-a, 
(58)  yXdy-v,  yka<pv  Qo-g,  zu  glub  ykv<p-a;  allen  gemeinsam  ist  die  Be- 
deutung höhlen.   Hier  hält  Pott  es  für  möglieh,  dass  das  anlautende 
8,  das  er  hier  nicht  als  Präposition  auffasst,  zur  besondern  Färbimg 
.  beigetragen  habe,  so  dass  skalp  und  galbh ,  skulp  und  gulbh  —  denn 
so  müssten  wir  die  Formen  doch   ansetzen  —  Schwesterwurzelu 
wären,  die  wir  nicht  auseinander  abzuleiten,  sondern  als  gleichberech- 
tigt zu  betrachten  hätten.   Indess  wird  es  in  der  Regel  vorsichtiger 
sein,  die  Frage  nach  der  Zusammengehörigkeit  hier  gänzlich  bei 
Seite  zu  lassen  und  stimme  ich  namentlich  in  Bezug  auf  die  hervor- 
gehobenen Wurzeln  Job.  Schmidt  (Vocal.  II  293)  bei,  wenn  er  die 
mit  6'  anlautenden  von  den  andern  trennt.    Zur  Aimahme  , eines  die 
Bedeutimg  der  Grundwurzel  modificirenden  Bildungslautes'  (Heyse 
System  S.  114)  im  Anlaut*)  ist  kein  hinlänglicher  Grund  vor- 


*)  Von  dieeem  Mittel  zwei  ähnliche  Wurzeln  auf  eine  Einheit  zurückzufuhren, 
das  an  die  oben  S.  13  erwähnten  Versuche  älterer  Philologen  erinnert,  macht 


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—    57  - 


banden.  Die  Stelle,  wo  Bildungslaute  antreten,  ist  nach  dem  durch- 
gehenden Zuge  der  indogermanischen  Sprachen  nicht  der  Anlaut, 
sondern  der  Auslaut.  Für  unsern  Zweck  trennen  wir  dergleichen 
Wurzeln,  insofern  nicht  doch  etwa  der  kürzere  Anlaut  als  Atfection 
erklärt  werden  kann,  vollständig,  weil  wir  mit  (Jrund  vermuthen 
dürfen,  dass  sie  sclion  vor  der  Sprach trennung  geschieden  waren. 
Ueberdies  wird  ihre  Zahl  gering  sein. 

Aehnlich  steht  es  mit  dem  Inlaut.    Dieselben  Verba  können 
uns  hier  wieder  als  Beispiele  dienen;  scalp  und  sculp,  y?.a<p  und  ykvtp 
unterscheiden  sich  durch  den  Vocal  und  gewiss  ist  dieser  Unterschied 
nicht  bedeutungslos.    Für  uns  sind  daher,  weil  Laut  und  Bedeutung 
nicht  ganz  übereinstimmen,  auch  dies  verschiedene  Wurzeln.  yQayuv 
erkennt  Fick  Wörterb.  I3  574  im  deutschen  kerben,  ylvtpsiv  im  nhd. 
klieben  wieder.    Auf  den  V.ersuch  also  das  u  aus  dem  a  abzuleiten 
lassen  wir  uns  nicht  ein.*)   Noch  weniger  werden  wir  solche  Formen 
auf  eine  Wurzel  zurückzuführen  versuchen,  welche  sich  in  Bezug  60 
auf  Consonanten  im  Inlaut  unterscheiden,  mit  einziger  Ausnahme 
der  Nasalen,  von  denen  wir  vorhin  handelten.   Trotz  der  wenig  ver- 
schiedenen Bedeutung  gelten  uns  W.  /pay  (Qrjyvvpi)  und  /a*f  (ayw(ii) 
für  getrennte  W'ortkörper.    Wir    begnügen  uns  in  diesen  wie  in 
manchen  ähnlichen  von  Pott  (Berk  Jahrb.  1840  8.  <>35)  angeführten. 
Fällen  damit,  das  zu  sondern,  dessen  Trennung  jedenfalls  uralt  ist 
Wenn  die  Laute  mit  den  durch  sie  bezeichneten  Vorstellungen  durch 
ein  innerliches  Band  verknüpft  werden,  so  ist  es  natürlich,  dass  ähn- 
liche Vorstellungen  durch  ähnliche  Laute  bezeichnet  werden;  in  jene  (50) 
Zeit  freilich  der  ersten  Festsetzung  von  Lauten  und  Begriffen  steigen 
wir  hier  nicht  hinauf.    Aber  es  gibt  einzelne  griechische  Stämme, 
bei  denen  wir  auch  für  unsere  Aufgabe  nicht  umliin  können  Wurzel- 
variation und  zwar  durch  frühe  Verschiedenheit  des  Vocalismus  an- 
zunehmen.  So  müssen  wir  für  die  Zeit  vor  der  Sprachtrennimg  eine 
Wurzel  tak  mit  den  Nebenformen  tik  und  tuk,  also  gleichsam  eine 
nach  deutscher  Weise  durch  Ablaut  dreifach  variirte  Wurzel  vor- 

Pictet  wieder  einen  ziemlich  ausgedehnten  Gebrauch.  Auch  A.  Weber  (Ztschr. 
VI,  319)  lässt  gelegentlich  vorgesetztes  s'  zu  und  Max  Müller  (Lectures  II  312) 
urtheilt  ähnlich. 

*)  Der  Versnch  jedes  wurzelhafte  i  und  u,  mit  Ausnahme  der  ans  ja  und 
ra  hervorgegangenen,  als  Schwächung  eines  ursprünglichen  a  zu  erweisen,  ist 
von  Fick  gemacht  (Vergl.  Wörterb.  IV3  16  ff.).  Ich  erkenne  den  Scharfsinn, 
der  dabei  verwendet  wird,  gern  an,  gestehe  aber,  dass  mir  diese  Combinationen 
zu  luftig  sind.  So  lange  selbst  Fick  darauf  verzichten  mnss,  eine  so  wichtige 
und  weit  verbreitete  W.  wie  bhu,  wachsen,  auf  eine  Form  mit  a  zurückzuführen 
(8.  31),  wird  man  es  niemand  verdenken  können,  wenn  er  jene  Consequenz  nicht 
ziehen  mag. 


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58  - 


aussetzen,  welche  sieh  in  allen  drei  Formen  in  fast  allen  verwandten 
Sprachen  nachweisen  lässt.  Aus  Utk  ist  im  Griechischen  T6K  und  tok 
geworden  (No.  235).  Diese  Wurzeldreiheit  unterscheidet  sich  nun 
aber  nicht  in  der  Weise,  dass  jeder  Form  eine  bestimmte  Bedeutung 
zukäme  —  dann  würden  wir  drei  Wurzeln  ansetzen  — ,  sondern  die 
drei  Hauptbedeutungen  ,erzeugen,  treffen,  bereiten'  vertheilen  sich  in 
der  Art  auf  die  drei  "Hauptformen,  dass  sich  in  drei  Sprachfamilien 
für  jede  von  ihnen  andere  Vocale  zeigen*),  nämlich  in  folgender 
Weise  : 

a  (e  o)  i  u 

gr.  vex-etv  altpr.  tcik-usna  skt.  tok-a-s  (W.  Utk) 

(creatio)  (proles) 
rix  ficcQ  lit.  tik-y-ti 

tolo-v  (zielen) 

(ink-a-s  gr.  rvx-etv 

(es  trifft  sich) 
rf'x  T-ov  gr.  re v%  tiv 

skt.  tdk-sh-an  (faber)  n-rvx  ovro 

tak-sh  altpr.  tik-in-t  tvx-o-$ 

(fabricari)  (machen) 
lit.  taszy-ti 

(zimmern) 

61  Hier  ist  selbst  im  Griechischen  das  Verhältniss  von  rixpaQ  und 
XVfßlV  —  x  ^  durch  Affection  aus  x  entstanden  —  von  rixrav 
und  rtrvxovro,  rr»x-o-g  (Meissel)  ohne  die  Annahme  einer  Vocal- 
spaltung  nicht  zu  begreifen.  Wir  müssen  wohl  eine  Wurzelvariation 
statuiren,  welche  vielleicht  ursprünglich  mit  der  Dilferenzirung  der 
Bedeutungen  zusammentraf,  später  aber  selbständig  fortbestand,  und 
eben  darin  liegt  der  Grund,  warum  eine  völlige  Trennimg  nicht 
möglich  ist. 


*)  Fick  I3  86  arklärt  du«  i  als  geschwächtes  a  und  gewinnt  tt  an«  der 
vorausgesetzten  Nebenform  tvak.  Immerhin  beweist  tükti-s,  das*  tuk  wirklich 
als  Wnnel  empfunden  wurde.  Aehnlichen  Vocalwandel,  der  übrigens  im  Grie- 
chischen sich  nur  selten  zeigt,  sucht  .loh.  Schmidt  in  seinem  ,Yocalisiuu8*  aus 
den  Einwirkungen  der  Nasale  und  Liquiden  auf  die  umgebenden  Vocale  zu 
deuten. 


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-    59  - 


8.  .  (60) 

Wichtiger  als  solcher  vereinzelter  Vocalwechsel  im  Inlaut,  durch 
den  wir  uns  indess  nicht  verführen  lassen  dürfen,  die  drei  Urvocalo 
n,  i,  u  vollständig  durch  einander  zu  werfen,  ist  die  Umgestaltung 
des  Auslauts.  Es  ist  nämlich  ganz  unverkennbar,  dass  uns  mehrere 
Wurzeln  in  solchen  Doppelformen  erhalten  sind,  von  denen  die  eine 
um  einen  auslautenden  Consonanten  länger  ist  als  die  andere.  J# 
(irimm  hat  in  seiner,  im  dritten  Bande  seiner  ,kleinen  Schriften' 
8.  102  wieder  abgedruckten,  Abhandlung  ,Ueber  Diphthongen  nach 
weggefallenen  Consonanten'  (vom  11.  Dec.  1845)  eine  stattliche  Reihe 
solcher  Doppelwurzeln  in  der  Art  behandelt,  dass  er  wenigstens  für 
•he  deutschen  Sprachen  der  consonantisch  schliessenden  Form  die 
Priorität  zuerkennt  (S.  60),  obwohl  er  schliesslich  doch  auch  den 
Zuwachs  eines  Consonanten  in  einer  frühen  Sprachperiode  für  mög- 
lich hält.  Dass  Lob  eck  von  seinem  Standpunkte  aus  auf  die  An- 
nalime  solches  Zuwachses  geführt  wurde,  sahen  wir  S.  13.  Wir 
nennen  hier  mit  Pott,  der  1P  400  ff',  diese  Zusätze  eingehend  be- 
handelt, die  kürzere  Form  die  primäre,  die  längere  die  secundäre, 
und  den  in  der  Anfügung  eines  Consonanten  bestehenden  Vorgang 
Weiterbildung.*)  Natürlich  wird  hier  wieder  durchaus  nicht  an  62 
solche  Fälle  gedacht,  in  welchen  die  Doppelform  nur  scheinbar  ist, 
also  nicht  etwa  an  die  Wandelbarkeit  eines  <j  am  Ende  griechischer 
Wurzeln,  denn  nach  bestimmten  Lautgesetzen  fällt  dieses  s*  weg 
oder  wird  assimilirt:  W.  ic  —  i  ovr  f.  ia-ovr^  ei  ut,  W.  ic  tv- 
w  (ii  f.  iö-vv-pii  sondern  au  Wurzeln,  welche  in  mehreren  Sprachen 
in  doppelter  Ciestalt  sich  zeigen,  ohne  dass  das  Vorkommen  der 
kürzeren  irgendwie  lautlich  zu  erklären  wäre.  Wir  müssen  hier  in 
die  Periode  der  Sprachorganisation  aufsteigen  und  können  selbst  zum 


*)  Fick  bebandelt  die  ganze  hier  erörterte  Frage  in  weitestem  Umfange 
Wörterb.  IV  44  ff.  Die  Principien,  nach  denen  dies  geschieht,  sind  von  den 
hier  geltend  gemachten  nicht  wesentlich  verschieden.  Aber  warum  jeder  als 
Wurzelaaslaut  auftretende  Consonant,  falls  auch  der  Anlaut  consonantisch  war, 
secundar  sein  soll,  verstehe  ich  nicht.  Wenn  es  Wurzeln  wie  ak,  ad,  ar  von 
jeher  gab,  warum  dann  nicht  auch  tak,  päd,  tar?  Fick's  kühnen  Analysen  leisten 
einzelne  wichtige  Wurzeln,  wie  z.  B.  bhnr  tragen,  nach  seinem  eignen  Geständ- 
ni8s,  hartnäckigen  Widerstand.  Hier  wie  anderswo  scheint  mir  eine  systemati- 
sirende  Consequenz  nicht  am  Platze  zu  sein.  Doch  ist  es  verdienstlich  zu  sehn, 
wie  weit  man  auf  diesem  Wege  etwa  vordringen  kann.  Bei  einer  erneuten  Be- 
handlung dieser  Frage  vom  allgemein  indogermanischen  Standpunkt  au»  wäre 
es  wünsehenswerth  die  auch  der  Bedeutung  wegen  sicheren  Fälle  von  solchen 
Combinationen  zu  trennen,  die  höchstens  auf  einen  .gewissen  Grad  von  Wahr- 
scheinlichkeit Anspruch  machen  können. 


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-    60  - 


Vcrständniss  des  Griechischen  es  nicht  unterlassen  auf  diese  Er- 
scheinungen einen  Blick  zu  werfen.  Wenn  wir  das  Verbuni  tvqxo 
mit  dem  skt.  dhü-jki-ja-tiy  er  räuchert,  vergleichen,  wie  dies  vielfach 
geschehen  ist,  so  können  wir  nicht  umhin,  da,  wie  frvußga 
zeigen,  die  Aspiration  in  rvyxo  umgesprungen  ist,  beide  Verba  auf 
die  kürzere  Wurzel  Ou,  skt.  dltu  zurückzuführen,  welche  in  %v(0 
(No.  320),  trvog,  d-vpov  deutlich  vorliegt  und  ebenso  im  skt.  dhü- 
md-s  Rauch  «=  lat.  fü-mu-s,  lit.  du-nuti  (Rauch).  Die  Wurzel  dltu 
ist  also  durch  p  verstärkt  und  stellt  sich  in  dieser  erweiterten  Form 
in  die  Reihe  der  sanskritischen  Causativbildungen  auf  j>,  denen  sich 
üuless  auch  eine  Anzahl  von  Formen  ohne  entschiedene  causative 
Bedeutung  anschliesst  (vgl.  Delbrück  Verb.  21<>).  Aehnliches  n  dürfte 
(Ol)  in  ba-n  (dun-xo^  dan  avt])  anzunehmen  sein,  das  dem  lat.  dajhs  nahe 
steht,  weshalb  auch  öitit-v-ov  ohne  Zweifel  hieher  gehört  (No.  261). 
Die  kürzere  Wurzel  ist  das  ba  von  <S«-i  co  =  skt.  du,  do  (No.  250), 
woher  dtu-jy  (8t.  dair)  und  skt.  däjd-s  (Antheil).  bu-TT  für  das  üb- 
liche bu  (dv<o)  ist  erst  bei  alexandrinischcn  Dichtern  in  den  Formen 
Avxtcö*  dv7trri~g  nachweisbar,  rpv-jr-ij,  TQvitd  a  stellt  sich  zu  tqv-co 
und  tetQ  et,  lat.  Utr-o  (No.  23V).  Dass  die  W.  i\-ix  für  .feXir  (No. 
333)  mit  lat.  volupfe)  zusammenhängt  und  auf  den  kürzeren  in  ßovko- 
uai,  vol-o}  vcllc  (No.  659)  steckenden  Stamm  zurückgeht,  ist  sehr  wahr- 
scheinlich, ebenso  dass  xAt'-Ä-r-o,  lat.  clc-p-o,  goth.  hliflu-s  (Dieb)  eine  Er- 
weiterung der  Wurzel  ist,  die  in  kürzester  (»estalt  im  lat.  oc-cul-o, 
dam  erhalten  ist,  sich  aber  im  altpr.  anklijht-s,  verborgen,  ebenfalls 
63  um  ein  p  erweitert  zeigt.  Das  8.  57  wegen  der  Vocale  erwogene 
ckoXtt  (No.  100)  in  tfxaAo^,  lat.  setrip-o  stellt  sich  zu  dem  kürzeren 
ckoX  in  öxakkco.  öxakig^  und  die  W.  KapiT  (No.  41)  von  xccgn 
tUipo-Si  XQCU7t-v6-$  zu  skt.  Kar,  d.  i.  Aar,  sich  regen  und  lat.  ettrro. 
XQiu-n-rE-öfrai,  sich  räuspern,  ist  sicherlich  aus  der  W.  jpfu 
(No.  200b)  hervorgegangen,  ebenso  weist  %qCu-ti ra  auf  die  W.  xpa-v 
von  iQttiva  (No.  201).  Wir  werden  unten  sehen,  wie  der  P-Laut 
durch  Schwächung  bisweilen  zu  ß  und  qp  wird,  z.  B.  in  xcdxtßrj  (vgl. 
xakvittfo)  8.  527,  in  örf'qpa),  das  wir  bei  No.  224  in  seinem  Zusammen- 
hang mit  lat.  stipäre  und  dem  skt.  sthä-txija-ti,  Causativ  von  sthä 
stehen,  erkeimen  werden. 

Für  den  erweiternden  Zusatz  eines  y  =  skt.  bh  lässt  sich  wenig- 
stens ein  schwerlich  anzufechtendes  Beispiel  anführen.  Im  Skt.  liegt 
die  Wurzel  vä  (auch  als  ve  aufgeführt,  Praes.  vd-jä-mi)  in  der  Be- 
deutung weben  vor,  die  sich  in  fj-Tpio-v  (Aufzug  des  Gewebes)  statt 
fi\tQ  iov  erhalten  hat.  Ausserdem  ist  von  Aufrecht  Ztschr.  IV  274  ft'. 
aus  dem  Namen  der  Spinne  ürna-wbhi-s,  das  er  mit  Wollenweber 
übersetzt,  eine  W.  vabh  erschlossen,  welche  im  alts.  webbi,  ahd. 


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-    61  - 

iceb-an}  aber  auch,  was  auf  den  ersten  Blick  überrascht,  in  v<paiv& 
(No.  400b)  wieder  zu  erkennen  ist.  Schon  vgp-ifqp-atf/tiat  aber  weist 
auf  eine  stärkere  Form  /aqp,  die  sich  zu  v<p  genau  verhält  wie  skt. 
svaj)  (schlafen)  zu  vn  in  v7t-vo  g  (No.  391).  Möglicherweise  ist  auch 
skt.  ubh  (zusammenhalten,  in  Zusammensetzungen  binden)  nur  ein  kür- 
zeres vabli.  Vgl.  Pictet  II  IGT,  175.  Ausserdem  Hegt  es  sehr  nahe  skt. 
gtabfi,  stützen,  nebst  gr.  CTeu<p  (No.  210)  aus  W.  sta  (stehen)  her- 
zuleiten. 

Auf  den  häufigen  Zusatz  eines  k  in  griechischen  und  lateinischen 
Wurzeln  habe  ich  schon  wiederholt  bei  früheren  Gelegenheiten  hin- 
gewiesen (Ztschr.  f.  d.  Alterthurasw.  1849  S.  337,  Ztschr.  f.  vgl. 
Spracht  II  400,  III  408).  *)  Griechische  Stämme  auf  x,  welche  mit  (02) 
Sicherheit  als  Erweiterungen  betrachtet  werden  können,  sind  folgende: 
ö\€K  im  homerischen  oktxtv,  oktxovro  neben  ö\€,  dem  durch  den 
Zusatz  eines  Hülfsvocals  erweiterten  6X  (  wXsaa,  oAXv[ii).  Wir  dürfen 
6X  als  die  Wrurzel  betrachten,  obgleich  ein  sicheres  Correlat  dieser 
in  den  verwandten  Sprachen  noch  nicht  gefunden  ist.  —  tttok  in 
f-arrax-o-1%  Ttzrj&Sa  (d.  i.  xrrjx-i-ai)  neben  ttto  in  xaxa-nxt)  xr\v  (Buttm. 
A.  Gr.  II.  285),  dazu  als  Nebenform  nzaax  in  7itfo>\  (St.  ätojx)  maaöa. 
—  ßaK  in  ßäx-TQO-v  und  bae-tdu-m  neben  /3a,  ßr\vcu,  skt.  f/ä)  anders  Pott 
W.  131)**). —  ßpuK  in  ßQvx-a aus  ßop  in ßi-ßQco-ax-n,  skt./jwrr(glutire), 
lat.  vo-ra-rc.  —  biK  aus  dtidtoüoina  zu  erschliessen  neben  bi  in  det-di- 
piv  (vgl.  unten  S.  607).  —  dpuK  in  ipint-a  neben  iQv o.  —  Dazu  wer- 
den wir  später  noch  einige  Verbalstämme  hinzufügen,  in  welchen  das  64 
x  erweicht  erscheint.  Dies  erweiternde  x  hat  auch  seine  Bedeutung 
für  die  Tempusbildung,  namentlich  für  das  Perfect  mit  x  und  die 
wenigen  durch  denselben  Consonanten  gekennzeichneten  Aoriste, 
worüber  ich  jetzt  auf  mein  ,Verbum'  II,  205  ff.  verweisen  kann.***) 


*)  Fick  IV8  55  ff.  stellt  zusammen  was  dieser  Wurzelerweiterung  entspre- 
chendes in  andern  Sprachgebieten  zu  finden  ist.  Darunter  ist  recht  vieles  mir 
sehr  zweifelhaft.  Merkwürdig  ist,  wie  wenige  Sanskritwurzeln,  bei  denen  solche 
Erweiterung  vennuthet  werden  kann,  in  andern  Sprachen  vorkommen.  W.  däf, 
das  ich  früher  mit  t-£<ox«  verglich,  ist  wegen  seiner  Bedeutung  ,verehren,  hul- 
digen1, und  erst  in  weiterer  Ableitung  ,darbringen'  wohl  von  W.  da,  geben, 
ganz  zu  trennen  und  eher  mit  lat.  decet,  dtcus  verwandt.  Das  kürzere  dar  „be- 
achten" neben  darf  „Behen"  (=■  gr.  Äfpx)  ist  nach  P\V.  kein  altes  Wort  u.  8.  w. 

**)  Die  Zusammenstellung  von  tjjx«  mit  lat.  tä-b-e-s  tä-b-e-sco  und  ksl.  to- 
ja  schmelze  habe  ich,  wie  bei  No.  231  ausgeführt  ist,  aufgegeben. 

***)  Aus  Ascoli's  Studj  Critici  II  30  ersehe  ich,  in  welchem  Grade  ich  zu 
meiner  Freude  mit  bereit«  früher  veröffentlichten  Auffassungen  dieses  befreun- 
deten Gelehrten  zusammentreffe,  der  selbst  nicht  glauben  wird,  dass  ich  ihn  an 
jener  Stelle  aus  einem  andern  Grunde  unerwähnt  Hess,  als  weil  mir  jene  seine 
Arbeit  (Stodj  Ario-Semitici)  als  ich  sie  schrieb  nicht  erinuerlich  war. 


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—    62  — 


Dasselbe  gutturale  Element  tritt  uns  besonders  deutlich  als  ein  se- 
cundäres  im  lat.  ja-c-io  (W.  ja  vgl.  gr.  ttvai),  und  fa-ci-o  (W.  dha 
vgl.  xi&ivai)  entgegen. 

Durch  die  Media  g  erweitert  ist  wenigstens  eine  Wurzel,  die 
auch  im  Griechischen  sich  verzweigt  hat.  Wie  skt,  ju  (colligare)  zu 
jug  d.  i.  jug  (ronjungrrc),  so  verhält  sich  gr.  Zv  (£w-vvv-pt)  zu  Zvf 
(fZ&vy-vvpt). 

Eine  viel  häufigere  Anwendung  hat  die  Lautgruppe  Uh  im  Sans- 
krit (Pott  IP  621).  Jch  ist,  wie  allgemein  anerkannt  wird,  nur  eine 
Erweichung  aus  ursprünglichem  sk.  Skt.  gn-fch-a-ti  oder  galcKhati  (er 
geht)  von  der  W.  </a»i  steht  daher  auf  einer  Stufe  mit  dem  griech.  ßa- 
Ox-£i  und  somit  tritt  dieser  Zusatz  in  die  weite  Analogie  der  Präsens- 
erweiterungen und  ist  von  mir  ,Verbum'  I  265  ft".  in  diesem  Sinne 
65  behandelt.  Die  inchoative  Bedeutung  dieses  Zusatzes,  die  sich  dann 
in  verschiedene  Abarten  bricht,  ist  im  Griechischen  und  Lateinischen 
unverkennbar. 

Die  dentalen  Stummlaute  fehlen  ebenfalls  nicht  unter  den  an- 
gefügten (Konsonanten.  Selten  erscheint  /  (Pott  Ilä  733),  am  deut- 
lichsten im  skt.  dju-tr  blinken,  glänzen  neben  dem  kürzeren  div  von 
ähnlicher  Bedeutung.  Man  kann  damit  das  t  vergleichen,  das  sich 
in  einer  kleinen  Anzahl  griechischer  Wörter  vor  mit  u.  anlautenden 
Suffixen  eindrängt.  In  einem  von  diesen  «u  r-ftiji',  de  r-pr],  d-r-fiog^ 
welche  Formen  —  nebst  a£T(ia  <plo^  dtxpbv  nvtvfia  Hesych.  —  wir 
als  Variationen  einer  Grundform  betrachten  können  (No.  588),  kommt 
die  Analogie  des  Sanskrit  und  Deutschen  hinzu.  Denn  es  entspricht 
wahrscheinlich  (vgl.  No.  588)  skt.  ä-t-män,  Hauch,  Seele,  und  ags. 
(Wtom  neben  nhd.  o-d-cm.  Die  kürzere  Wurzel  ist  unstreitig  av,  au, 
gr.  auo,  arj(ii. 

Ein  erweiterndes  d  gibt  sich  wenigstens  bei  zwei  in  mehreren 
Sprachen  weit  verbreiteten  Wurzeln  mit  Sicherheit  zu  erkennen.  Die 
W.  K€  (für  öxe)  in  xs-i-fo,  xs-d -£c>  verhält  sich  zu  W.  ck€-o  in  6xt 
d  dvvv-(tt  wie  skt.  Uliä  (d.  i.  skd)  in  Khd-j-ü-nn  schneide  zu  Ishad 
(64)  (durch  Metathesis  aus  skad)  zerlegen,  was  sich  aus  der  Vergleichung 
der  unter  No.  45b,  No.  294,  295  zusammengestellten  Formen  ergibt. 
Auch  werden  wir  nicht  umhin  können  von  ped  i  pvo-g,  pcd-opr-cg, 
lat.  mod-u-s,  mod-i-u-s,  mod-cr-or  auf  eine  auf  die  europäischen  Spra- 
chen beschränkte  W.  u€b  zu  schliessen,  die  sich  augenscheinlich 
aus  ma  entwickelt  hat  und  mit  dem  zu  erwartenden  t  in  goth.  mit-an 
wiederkehrt  (No.  286). 

Wichtiger  ist  die  Aspirata,  skt.  dh,  gr.  &.  LTebereinstimmend 
haben  das  Sanskrit  und  Griechische  diesen  Zusatz  in  judh,  kämpfen, 
wovon  skt.  judhnuts  Kämpfer  und  griech.  va^ti^  vGyXvi\  mit  0  statt 


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-  r,3  - 


fr,  das  an  ju  antrat.  Die  W.  ju  hat  auch  oline  diese  Erweiterung 
in  den  Veden  die  Bedeutung  /wehren*.  Aber  in  völlig  selbständiger 
Weise  macht  die  griechische  Sprache  von  ihrem  fr  im  weitesten  Um- 
fange (iebrauch.  Inwiefern  der  Zusatz  eines  fr  geeignet  ist  die  Verbal- 
flexion zu  erläutern,  mag  hier  mehr  angedeutet  als  ausgeführt  werden, 
da  ich  ,Verbum'  II  330  ff.  darüber  ausführlich  gehandelt  habe.  Wir 
finden  fr  als  Zusatz  in  Praeteritis  wie  £-<f%t  fr  o  v,  pfr  e  xi  a-fr-o  i>, 
/ -tgy-a  fr-o-v,  v«/*-t-fr-o-vro,  in  Praesensformen  wie  y/p-£  fr-ouöa,  GG 
»}fp-{'-fr-o-i/rat,  TfA-f-fr-o),  qpa-t'-fr-ö,  qpAf^-i'-frd,  jrA^-fr  w  (W.  TrXa), 
jrpij-fr  gj  (W.  Trpa),  xi'^-fr-t»  (neben  xvd  w).  i'ij  fr-ta  (W.  ve),  017 -fr  gj 
(W.  ca),  jrt»  fr-w  (W.  ttu,  skt.  pü-jü-mi,  faule,  No.  383),  ßetpv -fr-t/, 
/Jpt'  fr  g>,  qpfrt  vu-fr-G),  /Ki-f  u-fr «^-fr-o-fiat  (neben  a%-og)*  fo  fr  w 
und  la-frt-o  (W.  £o),  mit  verbunden  in  «t  <yfro  (W.  dF),  ßi  ßd-<S&-a 
(W.  ßa),  im  Perfect  in  iyQ-rjyoQ&aai  (K  419),  ße-ßQ(6  fr-o/  g 
z/35(V),  mehrere  Tempusstämme  durchdringend  in  den  Stämmen 
Tra-9,  ttcv-6  (/  jra  fr  o-v,  jtV  äov  fr-a,  W.  ttcx  f.  irav,  Xo.  354), 
v  fr  o-t> ,  -^'Ai>fr-a  (vgl.  jedoch  Fick  Ztschr.  XIX  250)  neben  iQ-%-0- 
Hai,  was  wohl  für  fy-ax-o-pai  steht,  beides  aus  einer  W.  dp  =  skt. 
flr  gehen,  einem  Stamme  untrennbar  anklebend  in  bap-6,  £  dpa  fr-o-i>, 
dap  fr  «V  o)  skt.  r/r«  (dfräi)  schlafen  (No.  202),  ua-9,  £  -pa-fr-o  v, 
H«vfr-«Vca  (No.  42H),  W.  man,  denken  (Benf.  I  258,  II  30)*),  t-Q 
d.  i.  cF€-9,  ^fr-i-£a>,  f/wfr-a.  Das  fr  des  schwachen  (ersten)  Passiv- 
aorists reiht  sich  ebenfalls  in  diese  Analogie  ein.  Die  primitive 
Wortbildung  hat  bald  das  fr  mit  den  entsprechenden  Verbalformen 
gemeinsam:  «jfro$,  ntv&og,  jrafrog,  *fro$  und  ?]fro$,  ptv&ij(>cu  (Hesych), 
H(v&rjQ£$  (Suid.)  =  tpQOvndes,  bald  liefert  sie  allein  uns  Formen 
mit  fr,  so  in  t'-fr-v-j  (W.  i,  vgl.  f-Tij-g),  yi/a-fr-o-g,  yi>«  fr -po-s,  oj-fr-o -5,  (05) 
0T»}-fr-o-s  (W.  cia),  fr-oj  (W.  Fee),  xti/-«-fr-t<y-ft«  (Aesch.  Prom. 
124)  und  andern  Wörtern.  Auch  könnte  das  vor  M-Bildungen  häu- 
figer als  r  erscheinende  fr :  ogxn -fr  /xd-g,  f-fr-fnj  (vgl.  ^-fr-v-s,  Gang), 
<JT«-fr-uo  g  (vgl.  iv-öxa&dog  tieyctQOio  und  ffT^-fr-ot;)  derselben  Quelle 
entsprungen  sein.  Das  fr  in  der  Endung  des  medialen  Infinitivs 
tffrai  reiht  sich  hier  ebenfalls  an,  insofern  es  einem  indischen  dh 
(Ted,  Inf.  -dhjüi)  entspricht  (,Verbuni'  II  115),  freilich  aber  greift  es 
hier  in  einer  etwas  abweichenden  Weise  viel  tiefer  in  den  Verbalbau 
ein.  Dass  diesem  viel  verzweigten  fr  im  Lateinischen,  Deutschen, 
Litauischen  und  Slawischen  bisweilen  regelrecht  ein  d  gegenüber 
steht,  wodurch  sich  fr  als  sehr  alt  erweist,  hat  man  schon  vielfach 
beobachtet  (Pott  I1  187,  11*  474).   Auffallendere  Uebereinstimmungen 


*)  Kuhn,  der  Ztachr.  II  395  na8,  nav9  mit  «kt.  manth,  schütteln,  ver- 
gleicht, überzeugt  mich  nicht. 


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—   64  — 


sind:  gau-de-o  mit  yr}-&i-G>i  fi-ytft-a  (Nr.  122),  die  Formen  der  grie- 
chischen Praeterita  mit  den  deutschen  Praeteritis  der  schwachen 
07  Verba  (Bopp  Vergl.  Gr.  II  505  ff.),  die  zahlreichen  litauischen  und 
einzelne  kirchensl.  Verba  mit  hinzutretendem  d,  z.  B.  ksl.  i-d-q,  ich 
gehe,  womit  jedoch  goth.  iddja,  ich  ging,  nach  Möllenhoff  (Haupt's 
Ztsehr.  XII  387)  nichts  als  die  Wurzel  gemein  hat.  Das  ksl.  d  wer- 
den wir  nun  dem  &  von  l&v -g  und  föut)  unmittelbar  gegenüber  stellen 
dürfen.  Es  verdient  Beachtung,  dass  gerade  die  W.  i  auch  im  Ksl. 
von  dem  d  ausgedehnteren  Gebrauch  macht  als  die  übrigen  hieher 
gehörigen  Verba  (Schleicher  Kirchenslaw.  Formenlehre  325). 

Auf  den  Zusatz  eines  Sibilanten  in  einer  von  Pott  I1  167  und 
IP  566  erörterten  (vgl.  Jac.  Grimm  Kl.  Schriften  I  317)  grossen 
Reihe  von  Sanskritwurzeln  sind  wir  schon  S.  28  zu  sprechen  ge- 
kommen. Im  Sanskrit  geht  nach  festen  Gesetzen  s,  ausser  nach  A- 
Laut,  in  sh  über.  Griechische  Formen  dieser  Art  sind  folgende: 
auE  =  skt.  vahsh  goth.  mhs-j-an  Praes.  ct5|-o  ion.  äil-a»  d.  i.  a/fg-o, 
avl-dv-a  neben  lat.  aug-e-o  (No.  150),  ä\e£  Praes.  alil-a  =  skt. 
rak-sh  (hüten)  für  ark-s  neben  ak-akx-etv,  äkx-ij  (No.  7),  dbaE,  äba£ 
Praes.  6dd£a  mit  mehreren  Nebenformen  (Buttmaim  A.  Gr.  II  250) 
neben  W.  baic,  Öäx-v  a  skt.  dar,  dar  (No.  9),  bc£  in  dt$-io-g  (No.  200), 
zu  vergleichen  mit  skt.  daksh  taugen  neben  beic  in  dex-o-pcu,  ddxrvko-s 
(No.  11),  beuj  Praes.  de'i'-a  lat.  dcp-s-o  neben  dt'<p  w,  dtji  für  ttc^ 
Praes.  von  W.  ttctt  skt.  pale  (kochen),  also  für  tts^m.  Die 

durch  s  erweiterten  Wurzeln  berühren  sich  vielfach  mit  Desiderativ- 
bildungen,  welche  ihrerseits  wieder  in  einer  kaum  abzuweisenden  Ver- 
wandtschaft mit  dem  sigmatischen  Futurum  stehen. 

Ein  Nasal  tritt  an  mehrere  uralte  und  weit  verzweigte  Wurzeln 
und  zwar  in  der  Art,  dass  das  Organ  des  Nasals  nicht  immer  in 
allen  verwandten  Sprachen  dasselbe  ist.  So  entspricht  dem  skt.  ga 
(06)  (gehen),  wovon  Ao.  a-gä-m,  gr.  ßa  (No.  634),  wovon  i-ßrj  v,  wahrend 
das  bei  kurzem  Vocal  durch  m  erweiterte  gam  in  ßaCva  d.  i.  ßcev-ja 
so  gut  wie  im  lat.  ven-io,  osk.  ben  (b&i-ust  =  venerit)  und  im  goth. 
quam  (quima  venio)  seine  Vertreter  hat.  —  Wie  ßa  zu  ßai'va  ver- 
hält sich  <pa  zu  (pai'vco  (No.  407),  mit  dem  Unterschied  jedoch,  dass 
der  nasale  Zusatz  bei  der  letzteren  Wurzel  weiter  um  sich  gegriffen 
hat  (i<pav  rjv).  Der  kürzeren  Form,  die  in  (prj-fti  vorliegt  und  in 
der  die  Begriffe  leuchten  und  sprechen  sich  vereinigen,  entspricht 
skt.  bhä  (bha-mfy  leuchten,  scheinen,  der  erweiterten  skt.  b)tan  (spater 
bJian),  das  in  den  Veden  mit  dentalem  Nasal  ertönen,  schallen,  im 
späteren  Sanskrit  mit  lingualem  Nasal  reden,  sprechen  bedeutet.  — 
Aehulich  ist  das  Verhältnis  von  ia  zu  rttvta.  Die  kürzeste  Form 
ist  in  dem  homerischen  rij  enthalten.    Von  ta  gelangen  wir  zu  gr. 


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65  - 


Ttt  vv-rtti  =  skt.  ta-mi-te,  wo  der  nasale  Zusatz  nur  dein  Praesens- 
stamm  zu  dienen  scheint.  Aber  sehr  nahe  liegt  diesem  das  gr.  tcivu- 
in  Zusammensetzungen  wie  xavv -jt* itko-q  nebst  dem  skt.  Adjectiv 
tanu-s  —  tenu-i-s  altn.  thunn-r  ksl.  dn-i-ku.  Für  rti'v-m  =  ttv-jca 
mit  allein  was  dazu  gehört  (No.  230)  so  gut  wie  für  lat.  tcn-n-o  und  6K 
tcn-d-o  goth.  than-j-a  lit.  teni-pju  (vgl.  lat.  tem-p-tare)  haben  wir  den 
uasalirten  Stamm  geradezu  als  Wurzel  anzusetzen.  Ferner  TCt  :  T€V 
=  TO  '  Y*v,  also  wie  yt  ya coV  zu  l  ytv  o  ^itjv  (No.  128),  wobei  frei- 
lieh die  besondere  Neigung  des  Griechischen  in  Betracht  kommt  v 
nach  «  zu  unterdrücken.  Dennoch  scheint  ra  den  Ausgangspunkt 
bilden  zu  müssen,  von  wo  aus  wir  nun  auch  das  lit.  yim-tif  nasci, 
mit  seinem  w  begreifen,  und  dies  m  gemahnt  uns  wieder  an  gr. 
pg|ft~0-£,  ya^t-etv.  (Vgl.  unten  »S.  534.)  —  Dunkler  ist  das  Verhält- 
nis» des  Nasals  in  zwei  andern  Wurzeln.  Der  W.  Kpcu  in  xpifia 
fiai  (No.  75)  vergleicht  sich  unmittelbar  goth.  hram-j-an,  kreuzigen, 
steht  aber  auch  das  lit.  kdr-tif  hängen,  so  nahe,  dass  wir,  da  Meta- 
thesis  bei  r  sehr  häufig  ist,  wohl  vermuthen  dürfen  kar  sei  die  Ur- 
form, woraus  sich  erst  kra,  dann  kram  entwickelt  habe.  —  Die  W.  bc  in 
dt'  w,  di-di}-(it  (No.  264)  ist  identisch  mit  ved.  </«,  binden,  man  möchte 
aber  auch  Verwandtschaft  mit  W.  bau,  Öa^da  skt.  dam  lat.  domo  u.  s.  w. 
(No.  2öO)  vermuthen,  ja  auch  mit  df'ft  w,  Ötn-ag,  dofi-o-^  (No.  265). 

Weit  beschränkter  ist  die  Zahl  der  Wurzeln,  die  um  eine  der 
beiden  liquidae  r  oder  /  vermehrt  zu  sein  scheinen.  Dennoch  wird 
man  /.wischen  den  Wurzeln  U€p  (pi^-og  lat.  mer-eo  No.  467)  und  ue 
(ut  xqo  v  skt.  ma  No.  461),  zwischen  ctcX  (drekka)  No.  21H)  und  CTCt 
(skt.  stfui  No.  216)  die  Verwandtschaft  nicht  ableugnen  können.  —  (67) 
Selbst  der  Zusatz  eines  v  ist  wenigstens  in  den  W.  <paF  (aeol.  tpavog) 
neben  q>a  (skt.  bhä  No.  407)  und  xaF  (xav-vo-s  No.  179)  neben  x<* 
kaum  abzuweisen. 

Bleiben  wir  hier  stehen  ohne  uns  in  eine  Menge  von  andern 
Fragen  von  noch  schwererer  Entscheidung  einzulassen  und  versuchen 
es  die  Ergebnisse  dieses  Ueberblicks  zusammen  zu  fassen.  Es  steht 
fest,  dass  eine  nicht  geringe  Anzahl  von  Wurzeln,  von  denen  lüer 
überhaupt  nur  die  im  Griechischen  erhaltenen  berücksichtigt  werden 
konnten,  mit  gleicher  oder  doch  sehr  ähnlicher  Bedeutung  in  dop- 
pelter Form  erscheinen,  ebenso,  dass  diese  doppelte  Form  gelegent- 
lich zur  Bildung  der  Tempusstämme  oder  zu  anderer  in  die  Verbal- 
flexion eingreifender  Unterscheidung  der  Bedeutungen  verwandt  wird. 
Wie  aber  entstand  nun  die  eine  Form  aus  der  andern?  Zunächst 
könnte  man  fragen,  ob  denn  wirklich  die  kürzere  mit  Recht  primär, 
die  längere  secundär  genannt  werde.  J.  Grimm,  wie  wir  sahen,  hat 
in  umfassender  Weise  wenigstens  für  den  ihm  zunächst  liegenden  G!> 

Crrrii'»,  srriocli.  Ktym.    5.  Aufl.  5 


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-  66 


Sprachkreis  der  langem  Form  die  Priorität  zugesprochen.  Allein  in 
weiterem  Maasse  wagt  er  selbst  nicht  dies  Verfahren  durchzuführen, 
das  auch  in  der  That  zur  allergrößten  Willkür  nöthigen  würde. 
Schwerlich  wird  jemand  so  kühn  sein  zu  behaupten,  W,  Gu  sei  aus 
Butt,  6X  oder  ö\€  aus  öXeic,  skt.  ju  aus  jug  verstümmelt.*!  Einen 
solchen  Versuch  würden  wir  namentlich  auch  da  aufgeben  müssen, 
wo  die  vocalisch  auslautende  Wurzel  mehreren  durch  verschiedene 
( 'onsonanten  charakterisirten  consonantisch  auslautenden  Stämmen 
gegenüber  steht.  So  findet  sich  neben  ju  jug  und  jiulh,  neben  bha 
bhan  hhäs  hhav,  neben  ma  (gr.  ue)  Html  und  mar,  neben  sta  stajt  stur 
stal.  Setzen  wir  also  dreist  die  kürzere  Form  als  die  ältere  an,  so 
fragt  sich  weiter,  wie  aus  ihr  die  längere  entstanden  ist.  Hier  sind 
mehrere  Möglichkeiten  denkbar.  Erstens  hat  man  gemeint,  die  län- 
gere Form  gehe  auf  ein  Nominal thema  zurück.  In  diesem  Sinne 
hat  namentlich  Kuhn  Ztschr.  II  S.  392  ff.  405  ff.  (ähnlich  Corssen 
P  lÜH))  die  nasalen  Erweiterungen  auf  ableitende  Suffixe  zurück- 
zuführen  gesucht.  In  Bezug  auf  die  Sylben  ttu  und  nn,  welche  im 
l'raesensstamm  au  die  Wurzel  treten,  stimme  ich  jetzt  mit  ihm  über- 
ein. Ob  aber  die  blossen  Nasale  eben  so  aufzufassen  sind,  ist  mir 
sehr  zweifelhaft.  Von  den  andern  erweiternden  Zusätzen  vollends 
wird  niemand  erweisen  können,  sie  seien  Nominalsuffixe,  was  noch 
allenfalls  bei  k  und  /,  aber  bei  p,  g,  s,  <l,  dh  gar  nicht  mehr  durch 

*)  Die«  ist  dennoch  neuerdings  wieder  geschehen  nnd  zwar  von  Max 
Müller  (Chips  IV  129).  Frincipiell  wenigstens  stellt  dieser  die  Behauptung  auf: 
,1t  would  be  perfectly  intelligible  that  such  roots  as  umrk,  murtj,  iinird,  manUi, 
expressing  different  kinds  of  crushing,  beeaine  fixed  side  by  side,  that  by  a 
proces«  of  elimination ,  their  distinguishing  features  were  gradually  reinoved, 
und  the  root  mar  Left  as  the  simplcst  form,  expressive  of  the  uiost  general 
uieaning'.  Ich  frag«;  aber,  wo  liegt  irgend  ein  ähnlicher  Vorgang  als  Factum 
vor  unsern  Augen  V  Tausendfach  sehen  wir  durch  Zusammensetzung  aus  dem 
einfachen  d;is  mannichfaltige  entstehen.  Das  Knde  eines  Stammes  ist  überall 
die  Stelle,  wo  neue  Elemente  angefügt  werden.  Iiier  sollte  gerade  das'  (iegen- 
theil  geschehen  seh»?  Kerner  wäre  mar  das  Produet  der  vorausgesetzten  ,Kli- 
mination',  so  begriffe  man  nicht,  dass  mara ,  ward  u.  s.  w.  dennoch  daneben 
fortbestehen  und  dass  gerade  vielfach  die  lautren  heren  Korinen  erst  in  jüngeren 
Sjirachperioden  aufkommen,  noch  weniger,  dass  die  von  mir  Determinative  ge- 
nannten Kiemente  sich  vielfach  mit  der  Praesensbildung  also  mit  einer  Krschei- 
nung  berühren,  die  unmöglich  auf  etwas  anderem  als  Anfügung,  das  ist  im 
letzten  (Jrumle  Zusammensetzung  beruhen  kann.  Selbst  die  Annahme,  die  laut- 
lichere Wurzel  z.  Ii.  jug  hätte  eine  specitischere  Bedeutung  als  die  lautärmere 
z.  B.  ju  wird  sich  selten  erweisen  lassen.  Der  Haupteinwand  gegen  die  von  mir 
vertretene,  indess,  wie  ich  glaube,  weit  verbreitete  Ansicht  liegt  in  der  Krage 
,What  are  these  modilicatory  letters?',  auf  die  ich  allerdings  meinem  verehrten 
alten  Kreuude  keine  befriedigendere  Antwort  zu  geben  vermag  als  die  im  Texte 
und  namentlich  in  der  Anmerkung  zu  S.  GH  versuchte. 


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67 


fiihrbar  ist,  will  man  nicht  zu  den  gewagtesten  Mitteln  seine  Zuflucht 
nehmen.  —  Eine  zweite  Möglichkeit,  die  man  namentlich  in  Bezug 
auf  dh  wiederholt  geltend  gemacht  hat,  ist  die,  dass  die  erweiterten  (CK) 
Wurzeln  eigentlich  zusammengesetzt  wären.  Hier  könnte  man  wieder 
entweder  an  neue  Verbalwurzeln  oder  Pronomina  denken.  Am  nächsten 
liegt  es  dh  aus  der  W.  dha  setzen,  thun  Igr.  9e)  herzuleiten,  t ö  9  w 
sainmt  to  -fri  to  in  td-ftt  zu  theilen  und  ,ich  thue  essen'  zu  über- 
setzen, das  lässt  sieh  hören.  Man  denkt  sofort  an  die  geläufige 
Anwendung  derselben  Wurzel  im  Englischen  und  in  fast  allen  deut- 
schen Mundarten  zur  Umschreibung  der  einfachen  Verbalfonnen:  he 
did  not  conic,  und  ähnliches,  das  Pott  II"  47.)  in  Fülle  zusammenstellt. 
Freilich  springt  auch  sofort  ein  erheblicher  Unterschied  in  die  Augen. 
Jenes  dh  =  &  dringt  auch  in  die  Nominalbildung  ein:  skt.  ju-dh- 
man  (Kampf  =  irtffuv),  na  &  o^,  ja  hat  hier  oft  allein  seine  Stelle 
gefunden:  öt«  0"  /to -g.  Wir  müssen  also  auf  jeden  Fall  annehmen, 
dass  sich  in  einer  sehr  frühen  Zeit  jedes  Bewusstsein  dieses  Ursprungs 
verloren  und  dass  diese  Erweiterung  völlig  den  Charakter  eines  mit- 
bedeutenden  Bestandteils  der  betreffenden  Stämme  angenommen  hat. 
Das  erweiternde  p  ist  von  Benfey  (Kurze  Sanskritgrainiuutik  S.  57  7U 
vgl.  Fick  Wörterl>.  lVa  83)  mit  einer  W.  }xi  in  Verbindung  gebracht, 
eine  Annahme,  die  in  etwas  andrer  Fassung  auch  die  Billigung 
Schleichers  (Uoinpeitd.  :l  .'344  f  wenigstens  in  so  weit  gefunden  hat, 
als  er  die  sanskritischen  Causalia  auf  -pajthmi  z.  B.  da-2>a-j(i-mi ,  ich 
lasse  geben,  aus  dieser  W.  hervorgehen  lässt,  Leider  ist  aber  diese 
W.  pa  in  der  für  ('ausativ-  und  andre  erweiterte  Verbalstämme 
allein  brauchbaren  Bedeutung  machm  rein  hypothetisch,  (legeben  ist 
nur  das  Substantiv  üjxis  —  lat.  opus  mit  einigen  verwandten  Wör- 
tern, woraus  man  eine  W.  ap  in  «lieser  Bedeutung  mit  einiger,  eine 
VV.  pa  aber  mit  umgekehrter  (  onsonantenfolge  schon  mit  viel  ge- 
ringerer Wahrscheinlichkeit  erschliesst.  Denn  wenn  auch  zugegeben 
werden  muss,  dass  einzelne  Wurzeln  z.  B.  ak  (ae-utu-s)  und  ha  (No. 
2)  ihren  Vocal  bald  vor,  bald  hinter  den  charakteristischen  Coli 
sonanten  setzen,  so  ist  dieser  Vorgang  doch  keineswegs  so  häutig, 
dass  wir  berechtigt  wären  ihn  überall  vorauszusetzen.*)  Die  skt. 
W.  am  andringen,  wovon  ama-a  Ungestüm  und  ma  messen,  an  wehen 
und  das  für  vt  (o  vorauszusetzende  na  nähen,  gehen  weit  aus- 
einander.   Der  Versuch  jenem  hypothetischen  pa,  thun,  im  griechi- 

*)  Am  weitesten,  aber  jedenfalls  m  weit,  geht  in  der  Annahme  derartiger 
I  uixtellmigen  Albert.  Kühn  in  seiner  Schrift  .lieber  Wurzel  Variation  ilnreh 
Metathesis'  Bonn  18GS.  I  »entliehe  Fälle  verschiedener  Bedeutung  bei  gleichen, 
aber  anders  geordneten  Lauten,  wie  die  im  Text  aufgeführten,  sollten  zur  Vorsieht 
mahnen.  -  Vgl.  Kraushaar  ,de  radicum  qnarundaiu  Variation«-'  Marburg  1861». 

6* 


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08  - 


sehen  noiia  eine  Stütze  zu  verschaffen,  scheint  mir  ebenfalls  miss- 
lungen.  noii-co  ist  augenscheinlich  ein  abgeleitetes  Verbum.  Benfey 
vergleicht  es  mit  Zustimmung  mehrerer  namhafter  Forscher  dem 
(G9)  skt.  apas-ja-mi ,  einem  Denominativ  um  von  jenem  äpas,  das  daraus 
wie  operor  aus  opus  hervorgeht,  mit  der  Bedeutung  ich  bin  geschäftig. 
Allein  jenes  apas-ja-mi  in  griechische  Laute  übertragen  würde  oittc  ico 
geben,  wie  TeXec  xtkiG-ia,  daraus  rtAfio,  und  selbst  wenn  wir  zu- 
geben wollten,  dass  der  Wurzelvocal  liier  in  einer  für  das  Griechische 
beispiellosen  Weise  abgefallen,  dass  statt  des  zu  erwartenden  *  in 
dem  Suffix  as  o  eingetreten  wäre,  so  kämen  wir  doch  immer  nur  zu 
noi'a  und  müssten  um  noua  zu  erklären  erst  etwa  einen  Substantiv- 
stamm itoio  Nominat.  7toio-g  im  Sinne  von  oj)erator  annehmen,  um 
von  da  aus  zu  einem  nou-a  im  Sinne  von  Operator  sum  zu  gelangen. 
Ich  gestehe,  dass  mir  dieser  Weg  zu  weit  ist,  und  halte  es  überdies 
keineswegs  für  gleichgültig,  dass  nouXv  nicht  operari  sondern  schaffen, 
hervorbringen  bedeutet  und  somit  auch  begrifflich  jenem  opus  und 
operari  fern  liegt.  —  Versuche  mit  andern  Verbalstämmen  zur  Er- 
71  klarung  jener  Zusätze,  wie  sie  Benfey  (Kieler  Monatsschrift  1854 
S.  35)  gemacht  hat,  sind  noch  weniger  überzeugend.  Pott  bezeichnet 
es  selbst  W.  I  1245  nur  ,als  eine  entfernte  Möglichkeit',  das  g  von 
juy  könne  aus  ag  (aya,  ago)  entstanden  sein. 

Ein  andrer  Ausweg  wäre  der,  Pronominalstämme  als  die  Quelle 
dieser  erweiternden  Zusätze  oder  doch  einzelner  von  ihnen  zu  be- 
trachten. Aber  sieht  man  sich  unter  den  Pronominalstämmen  um, 
so  bieten  höchstens  die  Stämme  Jca,  ta,  da  und  na  einen  Anknüpfungs- 
punkt für  die  Zusätze  k,  t,  d  und  w.  Wer  diese  Erklärung  annähme, 
würde  also  diesen  Zusätzen  den  gleichen  Ursprung  wie  den  Suffixen 
anweisen,  mittelst  welcher  die  Nominalstämme  gebildet  werden.  Allein 
augenscheinlich  ist  die  Function  beider  Elemente  doch  sehr  verschieden. 
Die  Wurzelerweitenmg  ist  mindestens  in  ihren  Anfängen  eine  aller 
Nominalbildung  olfenbar  vorausgehende  Erscheinung,  insofern  selbst 
die  Ausprägung  verschiedener  Verbalformen  schon  erweiterte  Stämme 
voraussetzt.  Es  ist  eine  Art  Wortbildung  vor  der  Wortbildung  oder 
mit  andern  Worten  eine  ältere  Schicht  von  Bildungen,  über  welche 
sich  die  in  historischer  Zeit  übliche  Flexion  und  Stammbildung  ge- 
lagert hat.  In  Bezug  aber  auf  den  Ursprung  dieser  Zusätze  bleibt 
uns,  wenigstens  für  jetzt,  schwerlich  etwas  andres  übrig  als  zu  be- 
kennen, dass  wir  von  ihrem  Ursprung  nichts  wissen.  Wir  stehen 
hier  an  einer  Grenze,  über  die  unser  Erkennen  für  jetzt  nicht  hinaus- 
geht. Demnach  betrachten  wir  alle  diese  Laute  als  solche  Elemente, 
welche,  ohne  in  den  Kreis  wortbildender  Suffixe  zu  fallen,  wie  Pott 
E.  F.  I1   172  sagt,  ,dem  Principe  der  Bedeutsamkeit  dienen/  eine 


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-    69  - 


Auffassung,  welche  derjenigen  nicht  all  zu  fern  liegt,  die  Lobeck  von 
seiner,  im  Rhematikon  weiter  ausgeführten  Anschauung  aus  zu  Butt- 
mann's  Ausf.  G.  II  S.  63  äussert,  wo  er  Consonanten  wie  r  in  xlinra^ 
9  in  agftopm  Hülfsconsonanten  nennt.  In  ähnlichem  Sinne  spricht  (7o) 
J.  Grimm  Ueber  Diphthonge  S.  63  von  einem  älteren  und  einem 
jüngeren  stärkeren  Geschlecht  von  Wurzeln.  ,An  der  Stelle  viel- 
deutiger sich  verwirrender  Wurzeln  mit  Vocalausgang,  wie  sie  in 
morgenläudischen  Sprachen  sich  kund  gibt,  scheint  in  den  europäischen, 
zumal  der  deutschen,  die  Neigung  vorhanden,  den  Wurzeln  durch 
beigefügte  Consonanten  grössere  Individualität  zu  geben'  (vgl.  Heyse 
System  S.  128). 

Man  könnte  daher  diese  Erweiterungen  im  Anschluss  an  eine 
Ztschr.  IV  211  ff.  von  mir  für  das  Gebiet  der  Nominalbildung  vor- 
geschlagene Bezeichnung  Wurzeldeterminative*)  nennen.    In  einzelnen 

*)  Corssen  macht  (Beiträge  zur  lateinischen  Formenlehre  S.  116)  gegen 
diesen  Namen  eine  doppelte  Einwendung.  Er  findet  den  Ausdruck  Determinativ 
nicht  bestimmt  genug,  weil  im  Grunde  auch  jedes  wortbildende  Suffix  detenni- 
nire.  Aber  da  für  diese  der  Xume  Suffixe  schon  allgemein  üblich  ist  —  der 
auch  sehr  unbestimmter  Natur,  aber  doch  durch  den  Usus  hinreichend  fixirt  ist 
—  und  da  durch  den  Beisatz  Wureel-  die  besondre  Beziehung  auf  diese  Grund- 
bestandteile der  Sprache  gegeben  ist,  so  scheint  mir  die  nöthige  Deutlichkeit 
vorhanden  zu  sein.  Wichtiger  ist  ein  zweiter  Einwand,  der  das  bestimmter 
ausspricht,  was  mir  auch  wohl  von  andern  Seiten  entgegen  gehalten  ist.  C.  sagt 
,er  könne  sich  nicht  denken,  wie  blosse  kahle  Consonanten  ohne  vocalischen  Bei- 
klang, für  sich  allein  unsprechbare  Lautbestandtheile,  bloss  gedachte  Lautmona- 
den —  —  allein  ursprünglich  an  Wurzeln  gefügt  werden  konnten,  um  deren 
Bedeutung  auszuprägen*.  Dies  auch  mir  undenkbare  habe  ich  aber  auch  nirgends 
ausgesprochen,  sondern  nur  dies,  dass  der  Ursprung  der  Determinative  unerklärt 
Md.  Die  Möglichkeit,  dass  jene  Consonanten  in  einer  vorhistorischen  Zeit  mit 
Vocalen  verbunden  waren,  möchte  ich  keineswegs  ausgeschlossen  wissen.  Wer 
die  W.  dha  als  die  Quelle  des  Determinativs  dh  betrachtet,  kann  nicht  umhin 
den  Wegfall  eine»  a  anzunehmen,  oder  vielmehr  die  Behandlung  dieses  Elements 
als  thematischer  Vocal.  Müssen  wir  doch  auch  sonst  in  der  Sprachwissenschaft 
bisweilen  mit  unbekannten  Grössen  rechnen  und  uns  begnügen  diese  zu  ordnen, 
die  gleichartigen  zusammenzustellen  und  ihre  Function  zu  bestimmen.  Ein  Name, 
durch  welchen  wir  eine  gewisse  Hasse  solcher  Elemente  von  andern  unter- 
scheiden, scheint  mir  immer  schon  etwas  werth.  —  Soll  aber  über  den  Ursprung 
der  Wurzeldeterminative  im  ganzen  eine  Vermuthung  gewagt  werden,  so  schei- 
nen mir  hier  zwei  Möglichkeiten  gegeben  zu  sein.  Es  Hesse  sich  wohl  denken, 
das»  die  Sprache  in  der  Periode  der  Wurzelschöpfung  je  eine  kürzere  nnd  eine 
oder  mehrere  um  einen  Consonanten  im  Auslaut  längere  Wurzel  mit  verwandter 
Bedeutung  geschaffen  hätte.  Dies  ist  die  Meinung  Max  Müller's  (Lect.  II 
312),  indem  er  Clusters  of  roots  annimmt,  ,differing  from  each  other  merely  by 
one  or  two  letters'  und  in  dieser  Beziehung  den  Anlaut  (vgl.  oben  S.  57)  und 
Auslaut  auf  dine  Linie  stellt.  Von  einem  Anfügen  wäre  dabei  keine  Rede.  Die 
zweite  Möglichkeit  ist  die  Entstehung  der  Erweiterung  durch  Zusammensetzung, 
so  da«s  wir  in  jenen  einzelnen  Consonanten  verwitterte  Stämme,  sei  es  bedeu- 


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-    70  - 

(^1)  Zweigen  des  indogermanisclien  Sprachstammes  nimmt  dies  jüngere 
Wurzelgeschlecht  eine  bevorzugte  Stellung  ein.  Es  ist  merkwürdig, 
dass  J.  Grimm  sowohl  für  die  deutschen  wie  für  die  slawischen 
»Sprachen  nur  eine  kleine  Zahl  vocalisch  schliessender  Wurzeln  zu- 
lässt,  während  im  Sanskrit,  Griechischen  und  Lateinischen  eine  nicht 
unbeträchtliche  Menge  erhalten  ist. 


9. 

73  Indem  wir  bemüht  waren  das  etymologische  Verfahren  der  ver- 
gleichenden Sprachforschung  eiuer  übersichtlichen  Kritik  zu  unter- 
werfen, glaubten  wir  vor  zwei  Fehlern,  die  sie  häufig  beging,  uns 
hüten  zu  müssen,  vor  einer  ungerechtfertigten  Bevorzugung  des  Sans- 
krit und  einem  übertriebenen  Zerlegen  der  Wurzeln.  Die  letztere 
Betrachtung  machte  eine  kurze  Erörterung  des  Hegriffes  der  Wurzel 
nöthig,  von  wo  aus  wir  wieder  auf  die  Frage  nach  den  selbst  in 
der  Wurzel  etwa  noch  vorhandenen  beweglichen  Elementen  geführt 
wurden.  Zu  jenem  übermässigen  Zerlegen  und  Zersetzen  der  Wurzeln 
steht  in  geradem  Gegensatz  ein  andres  Bestreben  der  vergleichenden 
Etymologen,  nämlich  das,  vollständige  Wörter  von  unverkennbarer 
Verwandtschaft  wo  möglich  als  völlig  gleich  zu  erweisen.  Von  diesem 
Streben  ist  unter  den  Etymologen  namentlich  Pott  ziemlich  frei, 
l'ott  hat  wiederholt  (auch  II-  8J*7,  5)35)  und  mit  Nachdruck  darauf 
hingewiesen,  dass  man  zwischen  partieller  und  totaler  Gleichheit 
wohl  unterscheiden  müsse  und  der  Sprache  nicht  das  Recht  verkümmern 
dürfe  aus  einer  Wurzel  oder  einem  Stamme  durch  verschiedene  Suf- 
fixe verschiedene  Wörter  abzuleiten.  Dagegen  ist  zuerst  von  Kuhn 
und  Ebel,  dann  in  viel  ausgedehnterem  Maasse  von  Benfey  und 
Leo  Meyer  versucht  worden  die  Identität  verschieden  lautender  Suf- 
fixe dadurch  zu  erweisen,  dass  sie  in  ähnlicher  Bedeutung  an  die- 

tungsvolle  oder  deutende,  anzuerkennen  hätten.  Dass  man  diese  Annahme  bis- 
her nur  in  Bezug  auf  die  mit  dh  verglichene  W.  tlha  zu  einer  gewissen  Wahr- 
scheinlichkeit gebracht  hat,  ist  oben  ausgeführt.  Mir  seheint,  dass  die  zweite 
Auffassung,  zu  der  sieh  auch  Carl  Pauli  (Zur  Geschichte  der  lat.  Verba  auf 
mo  8.  7)  bekennt,  mehr  im  Kinklang  mit  den  Ergebnissen  steht,  welche  die 
Wissenschaft  nach  andern  Seiten  geliefert  hat,  aber  so  lange  noch  über  den 
grössten  Theil  dieser  Elemente  ein  solches  Dunkel  verbreitet  ist,  ziehe  ich  es 
vor  die  Frage  als  eine  offene  zu  betrachten.  —  In  meiner  Abhandlung  ,zur 
Chronologie  der  indogermanischen  Sprachforschung4  2.  Auflage  habe  ich  meine 
Ansichten  über  «las  allmähliche  Werden  des  indogermanischen  Sprachbaues  im 
Zusammenhang  erörtert  und  dabei  S.  26  tl.  auch  diese  Frage  wieder  berührt,  — 
Auf  Fick's  .Nachwort4  zu  seinem  »Wörterbuch4,  wo  er  sich  der  hier  vorge- 
schlagenen Terminologie  anschliesst  (Bd.  IV),  wurde  schon  wiederholt  hingewiesen. 


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-  71 


selben  Stämme  gefügt  werden,  ein  Unternehmen,  das  schliesslich  auf 
das    eben    erwähnte    Bestreben    partielle    Gleichheit    zu  völliger 
Gleichheit    zu   erheben  hinausläuft.    Ada  Ib.   Kuhn  hat  Ztschr.  1  (72) 
."><»>!    ff.   nachzuweisen   gesucht,   dass    das   sanskritische  besonders 
bei   Neutris   viel   gebrauchte  Suffix  as,  als   dessen  Repräsentanten 
man    längst  griech.  ig  Xom.   og^   lat.  es  Nom.  us  erkannt  hatte, 
aus  at  entstanden  sei  und  kommt  schliesslich  bei  dem  Ergebniss  an, 
dass  nicht  bloss  diese  Formen,  sondern  auch  die  Suffixe  ar,  an,  ant 
alle  aus  einer  Grundform  entstanden  wären.   Für  das  Sanskrit  lassen 
sich  einige  der  behaupteten  Lautübergänge,  namentlich  der  von  s  in 
r  im  Auslaut  nachweisen.    Aber  wenn  wir  nach  Analogien  fragen, 
um  z.  B.  den  behaupteten  Uebergang  von  älterem  vdog  factisch 
kommt  der  Dativ  vdti  erst  Hesiod.  Opp.  61  vor  —  in  vdag  und  74 
beider  Entstehung  aus  vdat  zu  erweisen,  so  werden  wir  S.  374  auf 
die  angebliche  Identität  der  Sylben  agt   und  tgi  mit  skt.  ati  ver- 
wiesen.   Aber  mit  dieser  einzigen  Analogie  sieht  es  höchst  bedenk- 
lich aus.    Dem  skt.  ati  (darüber  hinaus,  überaus,  sehr)  entspricht, 
wie  allgemein  anerkannt  wird,  gr.  ixt%  lat.  et  und  auch  wohl  at  in 
at-avu-s.     Die   verstärkende  und  vergrössernde  Bedeutung  von  agt 
und  fpt,  über  deren  Unterschied  Buttmann  Lexil.  I  147  noch  immer 
lcsenswerthes  verhandelt  hat,  hat  mit  dem  Gebrauch  des  skt.  ati  in 
Zusammensetzungen  nur  eine  sehr  beschränkte  Achnlichkeit.  Von 
der  Grundbedeutung  darüber  hinaus,  die  z.  B.  in  ati-niatra-s  über- 
mässig, ati-rätra-s  übernächtig,  unverkennbar  hervortritt,  ist  im  Ge- 
brauch von  ngt  und  tgi  keine  Spur  zu  finden,    dgi  hat  vielmehr 
einen  Gebrauch,  der  sehr  an  rcprf,  kqtio  g  erinnert.    dgticpgcov  a> 
2»ü  heisst  wie  ägiepgav  trefflich  gesinnt,  ägTttxijs  X  281  trefflich 
redend.    Bedenken  wir  ferner,  dass  aus  dem  Begriff  treffen,  passen 
sieh  dem  Griechen  die  geistigen  Vorstellungen  von  ugutvog,  «p^pcu^*, 
von  dgt  öx  co  und  dem  damit  zunächst  verwandten  uge-tij  ergeben, 
so  liegt  es  sehr  nahe  dg  t  auf  eben  diese  Wurzel  zurückzuführen 
und  mit  agt  ovo      (Ign'cav  zu  verbinden  (Xo.  488).    Auch  im  Skt. 
finden  wir  dieselben  Laute  mit   ähnlicher  Bedeutung   im  Adverb 
ära-m  , recht,  passend,  genug4.    Vgl.  Jolly  Infinitiv  S.  12f>.  Warum 
also  für  ugi  in  der  Ferne  suchen,  was  so  nahe  liegt?   Was  igt  be- 
trifft, für  dessen  Bedeutung  Buttmann  Zusammenhang  mit  fvgv$ 
wünschte,  so  will  ich  dessen  Identität  mit  ugi  nicht  all  zu  entschie- 
den behaupten,  obgleich  gerade  vor  p  die  Vocale  t  und  «  mehr  als 
vor  andern  Consouantcn  schwanken.    Möglich  wäre  auch  ein  Zu- 
sammenhang mit  skt.  van't ,  das  wir  wegen  vanja-s  als  ältere  Form 
für  tiftt-s  <=  evgv -g  voraussetzen  müssen.   Das  Digamma  wäre  dann 
spurlos  verschwunden.    Dem  sei  wie  ihm  wolle,  das  gesagte  genügt 


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-    72  - 


wohl,  um  schon  von  Seiten  (ter  Bedeutung  die  Zusammenstellung 
(78)  beider  Prüfixe  mit  ati  zu  widerrathen.  Wer  aber  kann  überhaupt 
glauben,  dass  der  bei  der  Flexion  und  Wortbildung  so  überaus  häu- 
fige Laut  t,  den  wir  nur  unter  dem  Einfluss  eines  nachbarlichen  c 
oder  v  innerhalb  bestimmter  Mundarten  in  6  übergehen  sehen,  in 
einigen  wenigen  Fällen  zu  q  geworden  sein  sollte?  Es  wird  sich 
dafür  kein  annähernd  wahrscheinlicher  Fall  beibringen  lassen. 

Wer  sonst  unerhörte  oder  seltne  Lautübergänge  erweisen  will, 
muss  völlig  sichere  und  zweifellose  Fälle  dafür  beibringen,  gemäss 
der  kritischen  Regel,  die  sich  Herodot  für  seine  Forschungen  stellt 
(II  33),  xoldi  i^fpaviöi  xä  yivatfXOfUva  xex^iaiQo^itvog.  Obgleich 
der  Uebergang  der  Lautgruppe  jtt,  xx  in  ßd,  yd  im  Inlaut  durch 
75  keine  unzweifelhaften  Analogien  zu  erweisen  ist*),  wird  niemand 
leugnen  wollen,  dass  ißdopog  und  oyöoog  auf  htta  und  oxrco  zurück- 
gehen. Haben  wir  hier  etwa  einen  solchen  Fall?  Oerade  umgekehrt. 
Wir  sehen,  dass  mit  Hülfe  einer  grossen  Fülle  von  stammbildenden 
Suffixen  eine  Masse  von  Wörtern  aus  den  Wurzeln  abgeleitet  wer- 
den, nicht  etwa  eins  aus  jeder,  sondern  sehr  viele.  Alles  weist  darauf 
hin  der  Sprache  für  jene  alte  Zeit,  welche  der  Spaltung  der  indo- 
germanischen Sprachen  vorausgeht,  eine  wuchernde  Triebkraft  zu- 
zuschreiben. Dass  sich  die  mannichfaltigen  Wörter,  welche  aus  einer 
Wurzel  hervorgehen,  nicht  etwa  nach  den  abstracten  Kategorien 
sondern  lassen,  welche  die  Grammatiker  erdacht  haben,  dass  viel- 
mehr sehr  viele  Suffixe  zur  Bezeichnung  derselben  Kategorien  ver- 
wandt werden,  habe  ich  schon  in  meiner  Dissertation  de  nominum 
Graeeorum  formationc  gezeigt.  Daraus  folgt  freilich  nicht,  dass  die 
Masse  der  primitiven  einer  Wurzel  entsprossenen  Wörter  völlig  gleich- 
bedeutend war.  Die  Differenzen  werden  mehr  sinnlicher  und  con- 
creter  Art  gewesen  sein,  und  als  die  eigentliche  Bestimmimg  der 
Suffixe  müssen  wir  die  betrachten,  ein  Wort  zu  individualisiren.  Wenn 
wir  nun  aus  der  einen  W.  ud  im  Skt.  durch  das  Suffix  an  ttd-dn 
(Wasser)  =  goth.  vato  (St.  vatiri),  andrerseits  das  dem  alts.  wat-ar 
nahe  liegende  ud-ra  entspringen  sehen,  was  hindert  uns  hier  eine 
ursprünglich  doppelte  Bildung  anzunehmen,  deren  Bedeutungsdifferenz 
freilich  kaum  nachzuweisen  sein  wird?  An  udrd  oder  ud-ar  schliesst 
sich  gr.  vöag  an,  das  mit  dem  Stamme  der  übrigen  Casus  vdax 
kaum  anders  als  durch  vöccqx  vermittelt  werden  kann.  Dies  vor- 
ausgesetzte vdctQ  x  ist  um  ein  x  stärker  als  udur.  Aber  ich  betrachte 
dies  x  (vgl.  skt.  jakrt  neben  lat.  jecur)  als  ein  individualisirend  hin- 
(74)  zugetretenes  Suffix,  worüber  einiges  weitere  Ztschr.  IV  211  ff.  Der 

*)  Ein  Beispiel  von  yd  statt  xr  im  Anlaut  bietet  ydovnog  neben  urvirog 
(unten  S.  687). 


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-    73  - 


Dativ  vdei  (Rzach  Dialekt  des  Hesiod.  S.  4 IG)  geht  auf  einen  S- 
iStamni  vdtg  zurück,  der  möglicherweise  unabhängig  gebildet  ist. 
Wenn  wir  auf  allen  Stufen  der  Wortbildung  Maimichfaltigkeit,  nicht 
dürftige  Einförmigkeit  gewahren,  warum  sollten  wir  den  Lautgesetzen 
zum  Trotz  jene  Suffixe  zusammenschweissen  wollen?  Mir  scheint  es 
nicht  einmal  zulässig  solche  Suffixe  ohne  weiteres  zu  identificiren, 
deren  Laute  einander  näher  liegen.  Obgleich  t  unter  gewissen  Ver- 
hältnissen in  8  übergeht,  wage  ich  weder  die  Suffixe  mit  i  denen  76 
mit  sf  noch  auch  den  Pronominalstamm  ta  mit  sa  gleich  zu  setzen. 
Treuneu  scheint  mir  hier  überall  sicherer  als  Gleichsetzen.  Selbst 
zur  Bezeichnung  solcher  Verhältnisse,  die  in  ihrer  Einfachheit  und 
gleichsam  Greif  barkeit  dazu  am  wenigsten  Anlass  zu  bieten  scheinen, 
verwendet  die  indogermanische  Sprache  lautlich  verschiedene  Mittel: 
wir  finden  jrpopo£,  primus,  goth.  fruma  neben  jtQMTog  und  pra-tha- 
md-s,  wir  haben  ein  doppeltes  Comparativsuffix  und  sehr  lnannich- 
faltige  Deminutivbildungen.  Aus  der  gleichen  Wurzel  an  (No.  410) 
wird  in  gleicher  Bedeutung  mit  verschiedenen  Suffixen  skt.  an-i-ld-s 
gr.  av-e  po  g  (=  lat.  an-i-mu-s)  ahd.  un-s-t  gebildet.  Aus  der  W. 
jxir  füllen  (gr.  lat.  ple)  gehen  Tclij  &  og,  pU-bc-s,  ahd.  fol-c  hervor, 
begriflFlich  wenig  verschieden,  ohne  dass  wir  berechtigt  sind  ausser 
der  Wurzel  auch  die  wortbildenden  Sylben  dieser  Wörter  zu  identi- 
ficiren. Zum  Ueberfluss  bietet  das  Kirchenslawische  plc-mc  (tribus) 
und  das  mit  Volk  identische  plü-kü  neben  einander.  Gerade  das 
Sanskrit,  von  welchem  doch  alle  jene  Versuche  der  Suffixidentifici- 
rung  ausgehn,  zeigt  von  Anfang  an  eine  ungemeine  Maimichfaltig- 
keit der  Wortbildung.  So  gehen  aus  der  W.  ad,  essen,  in  gleichem, 
oder  doch  ganz  unerheblich  verschiedenem  Sinne  die  Substantive  dd- 
atia-tn,  dn-na-m  (d.  i.  ad-na-m),  dd-man,  dd-ja-m  hervor,  sämmtlich 
Futter,  Essen,  Nahrung  bedeutend,  während  für  denselben  Zweck  im 
Griechischen  id-aöij,  £ö  ntv-g,  im  Lat.  es-ca,  im  Lit.  ed-i-s  (St.  cdja) 
andre  Suffixe  verwandt  werden.  Von  der  W.  da,  geben,  gehen  im 
Sinne  eines  nomen  agentis  aus:  datdr  (=  dorijp,  dator)  und  da-jd-s, 
da-ja-ka-s  gebend,  dä-ru-s  freigebig,  zur  Bezeichnung  der  Gabe  dd-na-m 
(=  dvttu-m),  da-man,  dä-trd-m.  WTo  liegt  nun  irgend  ein  Motiv  das 
griechische  Öm-QO  v  etwa  aus  dn-na-m  herzuleiten,  zumal  da  wir  der- 
selben Doppelbildung  bei  den  Slawen  und  Litauern  begegnen?  Die 
Gabe  heisst  auf  Lit.  (fu-ni-s  mit  einem  N-Suffix,  auf  Ksl.  da-rn  mit 
einem  R-  Suffix.  Auch  -ti  wird  ebenso  verwendet  in  skt.  dä-ti-s  = 
dm-T-i  ?  =  lat.  dö-t{iys.  Aus  W.  ßan,  zeugen,  wird  gebildet  gan-i-tdr 
=  yiverriQ.  gcnitor,  gan-aka-s,  gdn-i-tva-s  Vater,  gdn-as  =  yivog^ 
genus,  in  demselben  Sinne  das  übliche  gan-tis,  nur  durch  kleine  Senat-  (75) 
tirimgen  davon  verschieden  gdn-i-man,  gä-t-i-s  =  gcn(ti)-s,  gan-tti-s, 


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-    74  - 


ga-na-m,  gdn-a-na-m,  gan-i-s  (vgl.  goth.  htm).  Sehen  wir  daraus,  dass 
dieselbe  Sprache  von  den  iiitesten  uns  erkennbaren  Zeiten  an  eine 
Fülle  von  Suffixen  verwendet  und  dass  in  den  verwandten  Sprachen 
hier  dies,  dort  jenes  Suffix  ausschliesslich  oder  doch  vorzugsweise 
für  den  bestimmten  Zweck  üblich  geworden  ist,  so  liegt  zu  einer 
Identificirung  von  Suffixen,  die  durch  ihre  Laute  geschieden  sind, 
77  gar  kein  Anlass  vor.  Der  Hauptvertreter  des  von  uns  bestrittenen 
Verfahrens  ist  Leo  Meyer  im  zweiten  Bande  seiner  Vgl.  Gr.  des 
Gr.  u.  Lat.  Hier  wird  jene  Theorie  der  Wortbildung  auf  die  Spitze 
getrieben,  die  man  passend  Partie ipialthcorie  genannt  hat.  Diese 
Theorie,  welche  von  Pott  IP  !>,%,  W.  I  41ß  und  von  Corssen  z.  B. 
Ausspr.  I2  ;">£.">  in  sehr  entschiedener  Weise  verworfen,  von  Sonne 
(Ztschr.  XII  285)  mit  treffenden  Gründen  bekämpft  und  neuerdings 
von  Zimmer  ,Das  Noniinalsuffix  a  und  ä*  S.  1 — 22  einer  scharfen 
und  lichtvollen  Kritik  unterzogen  ist,  ruht  ifuf  der  ganz  willkür- 
lichen, von  Benfev  aufgestellten  Behauptung,  dass  die  Participia  und 
namentlich  das  Participiutn  Praesentis  Activi  eine  Menge  andrer 
Nominalformen  an  Alter  überragen.  Benfey  stützt  diese  Behauptung 
im  Grunde  nur  auf  den  höchst  seltsamen  Einfall,  das  Suffix  dieses 
Partieips  -ant  sei  aus  der  Endung  der  !5.  PI.  -anti,  also  z.  B.  hhavant 
=  ytQOi'T  aus  bharanti  ==  dor.  rptgoim  entstanden.  Dass  irgend 
jemand  diese  Meinung  theilt,  bezweille  ich.  Dennoch  macht  Leo 
Meyer  das  Suffix  -ant  zum  Ausgangspunkt  seiner  Darstellung  und 
sucht  zu  zeigen,  dass  durch  Lautschwächungcn  und  Lauttilgungen 
aus  diesem  -ant  und  seiner  um  einen  A-Laut  erweiterten  Nebenform 
-anta  eine  grosse  Anzahl  der  üblichsten  Nominalsuffixe  entstanden 
sei.  Nach  ihm  sind  unter  anderin  as,  z.  B.  in  skt.  gän-as  —  yiv-og^ 
gen-tts,  -an,  an,  z.  B.  in  änd-ov,  ai&  cov,  -ana,  z.  B.  in  tqvtt  avo  v. 
-ala,  z.  B.  in  /V*Ao-£,  -ara,  z.  B.  in  hjengö-g*  -na,  z.  B.  in  dtt-vo-g 
siiiumtlich  nur  verschiedene  Phasen  jenes  -ant.  Bestimmte  Analogien 
für  die  vorausgesetzten  Lautübergänge  werden  selten  beigebracht,  ja 
es  wird  die  Forderung  solcher  Analogien  nicht  undeutlich  für  eitel 
Pedanterie  erklärt  und  an  die  in  Zukunft  noch  zu  erkennenden  Laut- 
neigungen appellirt.  Es  ist,  als  ob  unsre  indogermanischen  Vor- 
(76)  eitern,  die  doch  im  Gebiete  der  Wurzeln  und  der  Verbalendungen 
auch  nach  Leo  Meyer  nicht  wild  zwischen  Lauten  wie  /,  s}  n,  l,  r 
umherfuhren,  ihre  besondere  Lust  daran  gehabt  hätten,  gerade  bei 
den  Nominalsuffixen  das  früher  geschaffene,  und  war  es  auch  noch  so 
gefügig,  wieder  zu  zerstören,  jedoch  so,  dass  die  alten  Suffixformen 
neben  den  neuen  immer  noch  fortbestanden.  Während  die  neuere 
Sprachwissenschaft  sonst  eine  in  der  Sprache  waltende  Vernunft  zu 
enthüllen  bemüht  ist,  würde  nach  dieser  Theorie  vielmehr,  wenigstens 


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—    75  - 


in  diesem  Theil  der  Sprachformen ,  der  baare  Zufall  der  Lautzerstö- 
rung walten,  und  während  es  sonst  als  ausgemacht  gilt,  dass  das  TS 
rein  zufallige  sich  wissenschaftlicher  Erkenntniss  entzieht,  so  behauptet 
man  doch  hier  die  Schlangenwindungen  dieses  Zufallsspiels  enträth- 
seln  zu  können  und  spricht  dies  nicht  selten  mit  einer  Zuversicht 
aus,  die  jeden  Zweifel  niederschlagen  soll.  —  Auch  die  Anhänger 
der  Participialtheorie  —  die  man  auch  Proteustheorie  nennen  könnte 
nehmen  an,  dass  die  Nominalsuffixe  aus  Pronominalstämmen  ent- 
standen seien.  Sie  würden  vielleicht  zugeben,  dass  jenes  beliebte 
■ant  schon  aus  an  und  ta  zusammengesetzt  sei.  Aber  wo  liegt  dann 
irgend  eine  Berechtigung  zu  der  Behauptung,  der  erste  dieser  beiden 
Stämme  sei  nie  für  sich  allein  gebraucht,  vielmehr  wo  -an  factisch 
vorkomme,  sei  dies  schon  aus  -ant  entstellt? 

Bei  unsrer  Musterung  des  griechischen  Wörterschatzes  wird  noch 
vielfach  auf  die  Thatsache  einer  bunten  Mannichfaltigkeit  und  auch 
darauf  hingewiesen  werden,  dass  der  Ursprung  aus  einer  Wurzel 
selbst  bei  gleicher  Bedeutung  keineswegs  Anwendung  desselben  Suf- 
fixes erfordert.  Ich  versuche  es  nicht  lacruma  (No.  10)  dem  gr. 
öuxqv  oder  dc'cxgvov.  ÖdxtvXo  ^  oder  lat.  iliyitit-s  (No.  11)  dem  ahd. 
Seh&}  t  6  Pfeil,  dem  skt,  (sh-U-S  auch  im  Suffix  gleich  zu  setzen, 
sundern  begnüge  mich  mit  der  Identität  der  Wurzel  und  der  Bedeu- 
tung. Es  lässt  sich  leicht  auf  verschiedene  Weise  erklären,  wie  bei- 
des ohne  die  dritte  Gleichheit  möglich  ist.  Einerseits  nämlich  haben 
in  vielen  Fällen  gewiss  schon  vor  der  Sprachtrennung  mehrere  Formen 
aus  einer  Wurzel  mit  nur  leise  verschiedenem  Gebrauche  neben  ein- 
ander gestanden,  wovon  wir  ja  in  allen  Sprachen  zahlreiche  Beweise 
finden,  und  zufällig  hat  sich  in  der  einen  Sprache  die  eine,  in  der 
andern  die  andere  Form  erhalten,  ohne  dass  wir  —  was  besonders 
bei  Benennungen  ganz  äusserlicher  Gegenstände  schwierig  ist  —  noch 
einen  Bedeutungsunterschied  erkennen  könnten.  Andrerseits  dürfen 
wir  auch  der  Zeit  nach  der  Sprachtrennung  noch  so  viel  Trieb- 
kraft zutrauen,  die  Suffixe  nicht  etwa  bloss  zu  verstümmeln  und 
zu  entstellen,  sondern  auch  nach  schon  vorhandenen  freilich  uns  (77) 
nicht  immer  erhaltenen  Mustern  zu  erweitern  und  zu  verzweigen. 
Wenn  z.  B.  das  Lateinische  noch  nach  der  Trennung  vom  gräeoita- 
lischen  G rundstocke  aus  dem,  so  scheint  es,  damals  vorhandenen 
Stamme  yno-ti  (gr.  yvm-ai-g)  durch  den  Zusatz  eines  zweiten  Suffixes 
iftuj-ti-on  (Nom.  fjno-ti-0)*)  zu  bilden  vermochte,  warum  sollen  wir  den  70 

*)  Einen  andern  Ursprung  des  lat.  -tiön,  jedoch  ebenfalls  aus  zwei  zu  , 
«ammengesetzten  Suffixen  (tjd  -f-  na),  sucht  Leo  Meyer  Orient  tt.  Uvcident  II 
;>86  tf.  zu  erweisen.    Man  vergleiche  jetzt  die  fruchtbringenden  Untersuchungen 
von  Osthoff  ,Zur  Geschichte  des  schwachen  deutschen  Adjectivums4  Jena  1876. 


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-  76 


Griechen  es  nicht  zutrauen,  gelegentlich  selbständig  ein  r  hinzu- 
zunehinen  *),  zumal  ja  doch  das  Ziel  vollständiger  Gleichsetzung 
aller  verwandten  und  bedeutungsgleichen  Wörter  auch  von  dem 
kühnsten  Etymologen  nicht  erreicht  werden  kann?  Das  x  des  von 
Herodot  angeführten  persischen  omi-x  «  =  xvv-a  (No.  84)  werden 
wir  als  weiterbildendes  Suffix  stehen  lassen  müssen,  wahrend  der 
Stamm  ana  nach  persischen  Lautgesetzen  aus  jran  =  xvov  ent- 
wickelt werden  kaim.  Konnten  aber  die  Perser  diesen  Thiemamen 
durch  k  individualisiren,  warum  nicht  andre  Völker  durch  andre 
Laute?  Um  neue  Lautttbergänge  zu  erweisen,  bedürfen  wir  schlagen- 
der Thatsachen;  schlagend  ist  eine  Vergleichung  aber  nur  dann, 
weim  Bedeutung  und  Form  zusammenkommen.  Von  einer  scharf 
bestimmbaren  Bedeutung  kann  nur  bei  sehr  wenigen  Suffixen  die 
Rede  sein.  Folglich  fallt  bei  der  Vergleichung  von  Suffixen  der  eine 
Hauptfaetor  in  der  Regel  weg.  Wenn  nun  ausserdem  die  Laute  ver- 
schieden sind  und  wenn  die  Thatsache  feststeht,  dass  die  Sprache 
von  gleichen  Wurzeln  aus  zu  gleicher  Bedeutung  durch  Anwendung 
verschiedener  Suffixe  gelangt,  wo  bleibt  da  noch  eine  überzeugende 
Kraft  für  jene  Versuche  übrig  V 


10. 

Der  Fehler,  vor  welchem  wir  uns  eben  glaubten  warnen  zu 
müssen,  ging  aus  dein  Streben  hervor  der  indogermanischen  Sprache, 
die  sich  später  in  ihre  verschiedenen  Aeste  verzweigte,  schon  vor 
dieser  Trennung  einen  möglichst  grossen  Vorrath  vollständiger,  nach 
Laut  und  Begriff'  fertiger,  Wörter  nachzuweisen.  Mit  ihm  verwandt 
ist  ein  andrer  Abweg,  nämlich  der,  gleichbedeutende  Wörter  selbst 
ohne  den  Anhalt  augenscheinlicher  Lautverwandtschaft  einander  gleich 
zu  setzen.  Es  gibt  allerdings  Gebiete  des  Wörterschatzes,  auf  denen 
die  Gleichbedeutung  auch  bei  gewissen  lautlichen  Verschiedenheiten 
(78)  sehr  schwer  ins  Gewicht  fallt.  So  wurde  z.  B.  das  System  der  Zahl- 
wörter mit  Ausschluss  der  Einzahl  und  der  über  die  Hunderte  hin- 
ausgehenden offenbar  in  sehr  früher  Zeit  abgeschlossen  und  es  ist 


*)  Dass  dies  „nur  nach  Vorbildern  geschehend  und  nach  Maassgabe  einer 
gewissen  Grundschicht  überlieferter  Muster  sich  vollziehend"  gedacht  werden 
könne,  darüber  bin  ich  mit  Osthoff  (a.  a.  0.  S.  92)  vollkommen  einverstanden. 
—  Im  ersten  Bande  seiner  „Forschungen  im  Gebiete  der  nominalen  Stamm- 
bildung'4 (Jena  1875)  hat  Osthoff  bei  dem  mit  einer  sehr  bestimmten  Bedeutung 
versehenen  Suftfx  -tra  den  meines  Erachtens  gelungenen  Beweis  geführt,  dass 
auch  die  Form  -c/o  im  Lateinischen  daraus  abzuleiten  ist. 


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-    77  - 


kaum  denkbar,  dass  eine  einzelne  Sprache  bei  einem  dieser  viel  ge- 
brauchten Wörter  ihre  eignen  Wege  gegangen  sei.  Obgleich  also 
ivvia  dem  skt.  nuvan,  lat.  mtvctn  keineswegs  so  nahe  liegt  wie  wir 
wünschen,  wird  man  es  doch  gewiss  nicht  davon  treimen  wollen. 
Die  Zahl  der  Pronominalstämme  ist  eine  beschränkte,  namentlich 
aber  gehen  die  Personalpronomina  aus  einigen  wenigen  Stämmen  80 
hervor.  Wenn  also  die  Glosse  des  Hesyeh.  TQt'  6t  KQijrtg  uns  un- 
verfälscht überliefert  ist,  so  werden  wir  nicht  umhin  können  beide 
Formen  für  identisch  mit  skt.  fva  zu  erklären.  Denn  dass  in  tpt 
ein  besonderer,  sonst  unerhörter,  Stamm  für  dies  Pronomen  sich 
Umtriebe,  hat  gar  keine  Wahrscheinlichkeit.  Beträchtlich  grösser 
ist  die  Zahl  der  Praepositionen,  demioch  aber  eine  für  jede  Sprache 
leicht  übersehbare.  Es  scheint  mir  daher  wenig  wahrscheinlich, 
dass  sich  neben  den  gangbaren,  durch  unendlich  häutigen  Gebrauch 
fixirten  Praepositionen  innerhalb  einer  und  derselben  Sprache  andre 
Wesen  der  Art  vereinzelt,  aber  doch  in  freiem  Gebrauch  und  noch 
dazu  den  gangbaren  völlig  gleichbedeutend  befinden  sollten.  So 
konnte  ich  Corssen  nicht  beistimmen,  als  er  die  Identität  von  lat. 
«,  auy  af  mit  ab  und  die  von  e  mit  cc  und  ex  bestritt  (Beitr.  510, 
42G).  Zu  meiner  Freude  seh  ich,  dass  er  später  (Ausspr.  I2  152) 
wenigstens  die  von  d  mit  ab,  und  die  von  c  mit  cx  zugibt.  Ich  sage 
hier  was  Corssen  S.  395  der  Beiträge  für  den  Zusammenhang  von 
jtedo  mit  xi'ndi*.  von  pejerarc  mit  jmjnrarc  geltend  macht,  die  Zu- 
sammenstellung ist  zu  unmittelbar  einleuchtend,  als  dass  man  sie 
in  Abrede  stellen  köimte.  Man  darf  überdies  diese  kleinen  unselb- 
ständigen Wörtcheu  nicht  mit  demselben  Maasstabe  messen  wie  No-  (79) 
mina  und  Verba.  *)  Bei  ihrer  engen  Verbindung  mit  bedeutungs- 
volleren Wörtern  waren  sie  mannichfal tigeren  Zerstörungen  und 
Entstellungen  ausgesetzt.  Wie  leicht  konnte  das  c  in  t-mendo,  e-neco 
nach  Analogie  von  lümen  (luc-men),  lü-na  (luc-na)  ausfallen  und  nun 
t  statt  ec  auch  in  getrenntem  Gebrauch  sich  festsetzen!  Von  ab  Hesse 
sich  auch  durch  ab$  zu  as  und  von  da  zu  «  gelangen,  so  dass  a  sich 
ähnlich  zu  08  verhielte  wie  tra  zu  trans.  Selbst  wenn  es  liier  noch 
an  Analogien  für  einzelne  lautliche  Vorgänge  fehlt,  scheint  es  mir 
gerathener  an  der  Identität  der  gleichbedeutenden  Wörtchen  fest-  81 
zuhalten  statt  neue  Oombinationen  zu  machen,  denen  von  andrer 
Seite  die  Wahrscheinlichkeit  abgeht.  —  Auch  über  die  Bezeichnungen 


*)  Weiter  ausgeführt  habe  ich  diese  (Jesichtspunkte  in  meiner  Abhandlung 
,Vel#r  die  Tragweite  der  Lautgesetze*  Her.  der  k.  siiehs.  Oes.  d.  Wissensch.  1870, 
worauf  Corssen  in  seinem  opus  postumum  , Beitrüge  zur  italischen  Spruchkunde* 
8.  429  geantwortet  hat. 


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—    78  - 


solcher  Gegenstände  und  Begriffe,  welche  augenscheinlich  von  uralten 
Zeiten  an  bei  den  Indogormanen  mit  festen,  viel  gebrauchten  Namen 
versehen  waren,  dürfte  wenn  nicht  in  gleicher,  doch  in  ähnlicher 
Weise  zu  urtheilen  sein,  so  über  Verwandtschaftsnamen  und  die 
Namen  der  Haus-  und  bekanntesten  Raubthiere.  Erst  Itrassuiann 
hat  das  lautliche  Verhältnis»  von  frvyttrf-Q  zu  skt.  dtthitur  (Ztse.hr. 
XII  12(5)  völlig  aufgeklärt.  Dennoch  hat  auch  früher  jedermann 
beide  Wörter  mit  Recht  zusammengestellt.  Lateinisches  p  entspricht 
selten  griechischem  x.  Dennoch  stelle  ich  Jupu-s  (No.  K9)  zu  kvxo  ^ 
(für  Jrkvxo-$)  und  skt.  vrlas,  weil  es  mir  glaublicher  ist,  dass  in 
diesem  Falle  das  /;  ausnahmsweise  in  p  übergegangen  sei,  als  dass 
die  Römer  das  allzeit  gefürchtetste  Raubthier  nicht  mit  dem  alther- 
kömmlichen, und  doch  mit  einem  fast  gleichlautenden  Namen  be- 
zeichnet hätten.  In  der  That  finden  sich  denn  auch  für  p  =  lm  noch 
einige  Analogien.  Unter  den  jüngeren  Etymologen  ist  Hugo  Weber 
der  dtcuQfTixmraTO^.  Ich  befinde  mich  ihm  gegenüber  häufig  in  der 
Lage  die  Zusammengehörigkeit  mehrerer  gleichbedeutender  Stämme 
zu  behaupten,  die  lautlich  vereinbar  sind,  z.  B.  No.  IST,  188. 

Je  mehr  wir  uns  aber  aus  diesen  Wortgebieten  entfernen  in 
eine  Region  wo  der  Auffassung  und  damit  der  Bezeichnung  ein  wei- 
terer Spielraum  geboten  ist,  desto  weniger  kann  die  Gleichbedeutung 
ohne  völlige  lautliche  Uebereinstimmung  für  uns  ins  Gewicht  fallen. 
Den  Griechen  waren  ihre  einzelnen  Götter  vielnamig.  Wie  viel  mehr 
dürfen  wir  in  Bezug  auf  das  allgemeine  Wort  für  (Sott  bei  den  Indo- 
germanen  das  Gefühl  , Namen  nennen  ihn  nicht'  und  danach  ver- 
schiedene Versuche  des  Nennens  von  Anfang  an  voraussetzen!  Da- 
her die  Thatsache,  dass  die  verschiedenen  Völker  des  gleichen 
Stammes  so  sehr  in  diesen  Namen  von  einander  abweichen.  Von 
vielen  uralten  hielt  sich  hier  dieser,  dort  jener,  gewiss  nicht  ohne 
Zusammenhang  mit  der  nationalen  Auffassung.  Ist  es  doch  unleug- 
bar, dass  sogar  so  nahe  verwandte  Völker  wie  die  Slawen  und  Li- 
tauer verschiedene  Gottesnamen  gebrauchen.  Tin  so  weniger  haben 
wir,  was  ich  gegen  Max  Müller  (Chips  IV  221)  ff.)  und  Aseoli  (Stndj 
Oritici  II  382  ff.)  festhalte,  ein  Recht,  da  eine  nicht  genügend  er- 
(80)  klärte  Verschiedenheit  des  Anlauts  vorliegt,  foo'-g  und  deit-S  zusam- 
men zu  bringen.  Das  gleiche  gilt  nun  aber  auch  von  andern  Wörtern 
minder  geistigen  Gepräges.  Beispielsweise  mag  einzelnes  aus  Bopps 
82  Glossar  angeführt  werden.  Dort  finden  wir  xvXtj  und  puta  mit 
einem  Jorta&sv'  unter  skt.  thura-m,  Thor,  angeführt,  wovon  uns  die 
dort  beigebrachte  Analogie  zwischen  pers.  arpa  und  skt,  tirra  (equtis) 
gewiss  nicht  überzeugen  wird,  weil  hier  im  Inlaut  r  durch  die  Nach- 
barschaft von  r  »"  V  verwandelt  ist.  dort  im  Anlaut  ohne  solchen 


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79  - 

Anlass  eine  noch  kühnere  Lautentstellung  angenommen  werden  uiüsste, 
wozu  denn  noch  kommt,  dass  &vga  der  griechisch«'  Repräsentant 
jenes,  wie  ich  nicht  zweifle,  aus  dhvura-m  entstellten  skt.  dvma-m 
ist  (No.  319).   Noch  kuhner  ist  es,  wenn,  wieder  mit  .fortasse1,  (vgl. 
Pott  TP  345)  p.  240  der  dritten  Aufl.  fftytt  ,c  ßfya  pro  m'il-u'  dem 
skt.  gleichbedeutenden  pi-jkisa,  p.  244  lat.  urlhS  Jitinis  trayispositis' 
dem  skt.  puri-sf  Stadt,  verglichen  wird.     Das  bedenkliche  solcher 
Aufstellungen  entging  ihrem  Urheber  selbst  nicht,  obgleich  er  sie 
bis  ans  Ende  seines  Lebens  festhielt.    .letzt  möchten  ihm  wohl  nur 
wenige  darin  beistimmen.    Dennoch  fehlt  es  nicht  an  späteren  Ver- 
suchen ähnlicher  Richtung,  wohin  ich  die  von  Legerlotz  rechne 
das  deutsche  schtear.:  mit  dem  gr.  ut'Aaj  zu  identificiren  (Ztschr.  VII 
134).    Wenn  wir  also  auf  diese  Versuche  zu  sprechen  kamen,  so 
geschah  dies  wieder  nur  in  der  Absicht,  des  Grundes  ihrer  Falschheit 
uns  bewusst  zu  werden.    Die  Sprache  gelangt  zu  demselben  Begriffe 
durch   die  verschiedensten  Merkmale.     Das  skt.  puri  (neben  purl, 
pura)  für  pari  =  gr.  xöfa  $  (No.  374)  geht  unstreitig  auf  die  W. 
)Ktr,  jttl,  xkt  zurück  und  bezeichnete  ursprünglich  die  Vorstellung 
der  .Fülle',  des  Gewimmels,  Gedränges,  woraus  sich  später  der  Begritl 
Stadt  auch  ohne  diese  sinnliche  Vorstellung  entwickelt.   Den  (J riechen 
selbst  entging  die  Beziehung  von  n6ki$  zu  jtoAAoi  nicht.    Auch  bei 
dem  aristokratischen  Plato  —  worauf  Steinthal  Gesch.  d.  Sprachw. 
S2  hinweist  —  blickt  Republ.  II  p.  3G9c  diese  Etymologie  durch. 
Dagegen  ist  uOrv  für  Faarv  =  skt.  vnstu  (No.  206)  von  der  W.  ras, 
wohnen,  zu  demselben  Begriff  von  der  allgemeineren  Vorstellung 
Wohnung,  bewohntes  aus  gelangt,  die  im  Skt.  noch  mit  vasfu  Stätte 
verbunden  ist.    Ein  Gefühl  für  die  Differenz  hat  sich  auch  bei  den 
kriechen  in  der  mehr  politischen  Bedeutung  von  jroA/s*  und  der  rein 
örtlichen  von  «ötv  erhalten.    Neben  urb-a,  dessen  Etymologie  noch 
nicht  sicher  gestellt  ist,  haben  die  Römer  ihr  ojhpidu-m,  das  ich  (*1) 
(vgl.  Schweizer  Ztschr.  II  3f>4j  von  pedu-m  (vgl.  Pedvm)  =  gr.  83 
nt'do  v  skt.  padä-m  (No.  291)  und  oh,  auf,  bei,  über,  ableite,  so  dass 
es  eigentlich  „was  am  Felde,  über  dem  Feld«'  liegt",  b«'deutet,  ein 
Compositum  wie  atn-setjetes ,  nnomm  ager  mam  tangit  (Faul  p.  21), 
nm-Urmini,  qui  circa  terminos  provinciac  tnancut  (ib.  17),  daher  wohl 
auch  die  alte  Bedeutung  von  oppida  für  die  Schrank«'ii  der  Renn- 
bahn (ib.  1*4),  die  an,  über  der  arena  liegen.    Wenn  also  auf  diese 
Weis«'  jede  Sprache  eine  Anzahl  synonymer  Worter  für  denselben 
Begriff  zu  haben  pflegt,  so  bleibt  die  Erspähung  «les  Etymons  eine 
hantig  sehr  schwierige  Aufgabe.    Selbst  wenn  von  lautlicher  Seite 
nichts  im  Wege  steht,  kommen  wir  bisweilen  nicht  über  ein  g«'wisses 
Maass  von  Wahrscheinlichkeit  hinaus.   Vollends  aber  wird  der  Boden 


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-    80  — 

unsicher,  wenn  die  festen  Lautgewohnheiten  einer  Sprache  Einspruch 
thun.  Pott  warnt  in  seinen  Schriften  wiederholt  vor  der  ,Sirene  des 
Gleichklangs',  und  allerdings  ist  es  ein  charakteristischer  Unterschied 
der  geregelten  Etymologie,  welche  wir  anstreben,  von  der  wilden 
früherer  Zeiten,  dass  für  uns  der  blosse  (Tieichklang  nicht  nur  wenig 
ins  Gewicht  fällt,  sondern  sogar,  wo  es  sich  um  die  Verwandtschaft 
von  Wörtern  verschiedener  Sprachen  handelt,  oft  geradezu  ein  Grund 
ist,  diese  zu  leugnen.  Max  Müller  (Lectures  II  24.'»)  fasst  dies  in 
den  witzigen  Spruch  zusammen:  soutul  eUjmohujy  has  notlüny  1o  do 
WÜh  Sound,  ein  Spruch,  der  freilich  leicht  missverstanden  werden 
könnte.  Wir  müssen  aber  auch  eine  jener  Sirene  verschwisterte  Fee 
der  Gleichbedeutung  anerkennen,  der  wir  ebenso  wenig  folgen  dürfen. 
Hei  Lichte  besehen  ergibt  sich  in  vielen  Fällen  Gleichklang  wie 
Gleichbedeutung  als  rein  zufällig  und  keineswegs  ursprünglich.  Träten 
in  der  Sprachgeschichte  wirklich  so  erhebliche  sporadische  Verirrungen 
und  völlig  krankhafte  unberechenbare  Lautentstellungen  ein,  wie  sie 
von  manchen  Gelehrten  mit  Zuversicht  angenommen  werden,  so 
m {tasten  wir  in  der  That  auf  alles  Etymologisiren  verziehten.  Denn 
nur  das  gesetzmässige  und  innerlich  zusammenhängende  lässt  sich 
wissenschaftlich  erforschen,  das  willkürliche  höchstens  errathen,  nie 
erschliessen.  So  schlimm  steht  es  aber,  denke  ich,  nicht,  wir  werden 
Gesetze  und  Regeln,  wenn  auch  nicht  ganz  oluie  Ausnahmen  und 
(82)  Abweichungen,  festhalten  und  auch  den  Wörterschatz  in  ausgedehntem 
Maasse  nach  denselben  Grundsätzen  behandeln  können,  durch  welche 
Bopp  den  Formenbau  der  indogermanischen  Sprachen  in  seiner  festen 
Regel  aufgedeckt  hat. 


11. 

Fragen  wir  also,  wie  wir  misre  Aufgabe  am  sichersten  lösen 
können,  so  scheint  vor  allem  nöthig  zu  sein,  dass  ohne  vorschnelle 
.S4  Versuche  die  letzten  Elemente  der  Sprache  aufzudecken  zunächst  aus 
dem  Wörterschatze  einer  jeden  Sprache  dasjenige,  was  sich  nach  ein- 
fachen und  unmittelbar  überzeugenden  Grundsätzen  als  zu  dem  Sprach- 
gute der  verwandten  Sprachen  gehörig  herausstellt,  mit  diesem  zu- 
sammengestellt und  auf  solche  Weise  eine  Uebersicht  über  das  Ge- 
meingut des  Sprachstammes  einerseits,  wie  andrerseits  des  besondern 
Erwerbes  jeder  einzelnen  Sprache  angebahnt  werde.  Diese  schlichte 
Nebeneinanderstellung  des  zusammen  gehörigen  ist  von  der  Wurzel- 
forschung insofern  principiell  verschieden,  als  die  Frage  nach  der 
Wurzel  zweier  verwandter  Wörter  hier  oft  ganz  bei  Seite  liegen 


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81  - 


bleibt.  Aber  wo  eine  Reihe  von  Wörtern  unverkennbar  auf  eine 
Wurzel  zurückgebt,  welche  in  den  verwandten  Sprachen  ihres  gleichen 
hat,  ist  naturlich  die  Vergleichung  der  W  urzeln  nicht  ausgeschlossen. 
Würtervergleichung  gewahrt  viel  mehr  Ausschluss  als  Wurzelver- 
gleichung, insofern  durch  eine  weit  reichende  Uebereinstimniung 
mehrerer  Sprachen  in  lautlich  wie  begrifflich  ausgeprägten  Wörtern 
sich  der  Blick  in  eine  alte  Welt  geistigen  Lebens,  gemeinsamer  volks- 
tümlicher Anschauungen  und  Vorstellungen  eröffnet,  welche  den 
Hintergrund  jedes  individuellen  Volkslebens  bildet.  Wenn  wir  dem- 
nach vom  Standpunkte  der  griechischen  Sprache  ausgehend  das  zu- 
sammen zu  stellen  versuchen  werden,  was  in  den  verwandten  Sprachen 
griechischen  Wörtern  sicher  entspricht,  so  muss  uns  vor  allem  daran 
liegen  Kriterien  für  die  Zusammengehörigkeit  zu  gewinnen.  Dass 
es  sich  dabei  einerseits  um  lautliche,  andrerseits  um  Bedeutungs- 
entsprechung handelt,  ist  selbstverständlich,  lieber  jede  dieser  beiden 
Seiten  wird  hier  noch  einiges  zu  bemerken  sein. 

Was  die  lautliche  Seite  betrifft,  so  müssen  wir  von  ihr  überall 
ausgehen.  Wo  lautliche  Uebereinstimmung  vorliegt,  ist  überall  inner- 
halb des  Kreises  der  verwandten  Sprachen  gleichsam  das  Präjudiz 
der  Verwandtschaft  vorhanden.  Freilich  sahen  wir  schon,  dass  laut- 
liche Uebereinstimmung  nicht  im  Sinne  des  oft  nur  zufälligen  Gleich* 
klangs  gefasst  werden  darf.  Gerade  in  dem  Leben  der  Laute  lassen  (8H) 
sich  am  sichersten  feste  Gesetze  erkennen,  die  sich  beinahe  mit  der 
l'onsequenz  von  Naturkräften  geltend  machen.  Lautgesetze  sind  die 
einzige  sichere  Grundlage  alles  verständigen  Etyuiologisirens.  Eben 
deshalb  war  das  von  Jacob  Grimm  entdeckte  Lautverschiebungs- 
gesetz fast  ebenso  epochemachend  für  die  Sprachwissenschaft  wie 
die  Ausbeutung  des  Sanskrit.  Dadurch  haben  die  germanischen 
Sprachen  ihre  feste  Stelle  im  grossen  ganzen  des  indogermanischen 
Stammes  gleichsam  wie  Planeten  im  Sonnensysteme  erhalten.  Und 
seitdem  muss  jede  vernünftige  Erforschung  einer  einzelnen  Sprache 
mit  der  Frage  beginnen,  wie  die  einzelnen  Laute  dieser  Sprache  sich  Hf> 
zu  denen  der  verwandten  Sprachen  verhalten.  Indem  solche  Unter- 
suchungen mit  Rücksicht  auf  die  diese  alle  umfassende  Stammgemein- 
schuft  von  verschiedenen  Seiten  vorgenommen  sind,  ist  es  gelungen  an- 
nähernd den  Lautbestand  zu  ermitteln,  welchen  die  indogermanische  Ur- 
sprache besass,  ehe  sie  sich  in  ihre  mehrfach  gegliederten  Aeste  zerspal- 
tete. Grösstentheils  in  Uebereinstimmimg  mit  Schleicher,  der  die  Dar- 
stellung in  seinem  Compendium  mit  einer  ähnlichen  Uebersicht  beginnt, 
nahm  ich  vonjeher  fürdiese  relative  Ursprache  folgenden  Lautbestand*)  an. 

*)  In  der  Bezeichnung  der  Laute  si-hliesse  ich  mich,  wenigstens  was  die 

OpBTtOl,  «riech.  Ktjm.    5.  Aufl.  I» 


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—  X2  — 

A)  die  Vocale  a  ä  i  i  u  ü*) 

B)  die  Consonanten 

1)  Explosiv-  oder  momentane  Laute  (tnuhic) 

k  g  gh 

t  d  dh 

p  5(?)  bh 


2)  Fricativ-  od.  Dauer- 
laute n 

m 


r  \   Liqui-     |   a  . 
Aasale  ^  j  ^     s  Spiranten. 


Der  gutturale  Nasal  —  griechischem  y  vor  Gutturalen  entsprechend 
(84)  —  ist  dabei  mit  h  bezeichnet.  Als  Aspiraten  sind  die  weichen  Aspi- 
raten aufgeführt,  die,  wie  ich  Ztschr.  II  321  ff.  ausführlich  begründet 
habe  und  wie  jetzt  so  gut  wie  allgemein  anerkannt  wird,  für  die 
indogermanische  Ursprache  mit  Sicherheit  vorausgesetzt  werden  müssen, 
will  man  die  verschiedenen  dem  sanskritischen  gh  (A),  dh,  bh  gegen- 
86  überstehenden  Consonanten  der  verwandten  Sprachen  erklären.  Eine 
Meinungsverschiedenheit  besteht  noch  darüber,  ob  die  Sprache  jener 
Zeit  wie  das  Sanskrit  ausser  den  weichen  auch  schon  die  harten 
Aspiraten  kh,  th,  ph  besessen  habe,  und  ob  ein  griechisches  jr,  0",  (p 
zum  Theil  diesen  entspreche.  Ich  stimme  Grassmaim  (Ztschr.  XU, 
81  ff.)  insofern  bei,  als  es  eine  kleine  Anzahl  von  Sanskritwörtem 
gibt,  in  welchen  wie  in  faiikhä-s  —  xoyxo-g  (No.  65)  die  harte  Aspi- 
rata der  Inder  der  der  Griechen  begegnet.  Aber  es  scheint  mir  nicht 
ganz  ausgemacht  zu  sein,  dass  in  solchen  Wörtern  die  Aspirata  schon 
vor  der  Sprachtrennung  vorhanden  war,  vielmehr  immerhin  möglich, 
dass  in  beiden  Sprachen  die  Aspirata  sich  selbständig  aus  der  Tenuis 
entwickelte.  Es  ist  wahr,  dass  sich  einzelne  Wortstämme,  in  welchen 
einem  indischen  kh  deutsches  und  lateinisches  k  (c)  begegnet  z.  B. 
klialati-s  kahlköpfig  =  lat.  cal-vu-s  ags.  calo,  nach  Grassmami's  An- 
sicht sehr  gut  erklären,  allein  man  kann  sie  in  ihrer  deutschen  Ge- 

Hauptunterschiede  betrifft,  der  anf  dem  Wege  der  Physiologie  gefundenen  Theo- 
rie an  (vgl.  Lepsin s  Das  allgemeine  linguistische  Alphabet  S.  27  und  Standard 
Alphabet,  Second  edition,  London-Berlin  1863;  Brücke  Grundzügo  der  Physio- 
logie und  Systematik  der  Sprachlaute,  2.  Aufl.,  Wien  1876;  Heyse  System  der 
Sprachwissenschaft  S.  269).  Die  für  die  Sprachforschung  sehr  bequemen  Namen 
der  Nasale,  Liquidae,  Spiranten  behalte  ich  indes»  ebenso  bei  wie  die  Bezeich- 
nung der  Organe  als  guttural,  dental,  labial  und  die  Unterscheidung  zwischen 
Tenues  und  Mediae  trotz  mancher  unverkennbarer  Uebelstände  dieser  Ausdrücke. 

*)  Schleicher  bringt  in  den  .Beiträgen*  I  328—333  beachten« werthe 
Gründe  für  die  Annahme  bei,  dass  das  lange  i  und  M  der  indogermanischen 
Sprache  noch  fehlte.  Die  Frage  scheint  mir  aber  noch  nicht  definitiv  beant- 
wortet. Sie  ist  übrigens  für  die  etymologische  Einzelform  nicht  gerade  von 
besonderer  Wichtigkeit. 


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-    83  - 

stalt  auch  aus  einem  doch  nicht  ganz  abzuweisenden  gelegentlichen 
,  Stocken  der  Lautverschiebung'  begreifen.  Anderswo  sind  andre  Aus- 
wege möglich  und  überhaupt  ist  die  Zahl  der  hiehergehörigen  Wörter 
nicht  so  gross,  dass  sich  eine  bestimmte  Entscheidung  so  leicht  er- 
gäbe. (Vgl.  Ascoli  Lautlehre  8.  101.)  Ich  betrachte  daher  die  Frage, 
ob  die  indogermanische  Ursprache  ausser  den  weichen  auch  harte 
Aspiraten  besass,  als  eine  offene.  Was  die  Liquidae  betrifft,  so 
nimmt  Schleicher  nur  eine  an,  rf  und  betrachtet  /  überall  als  Schwä- 
chung von  r.  Doch  werden  wir  unten  sehen,  dass  trotz  des  häu- 
figen Schwankens  von  beiden  Lauten  eine  nicht  unbedeutende'Anzahl 
griechischer  X  in  den  verwandten  Sprachen  ein  l  zur  Seite  hat,  wäh-  (85) 
rend  umgekehrt  in  einer  beträchtlichen  Zahl  von  Wörtern  das  r  sich 
constant  erhält*).  Darum  scheint  es  mir  vorsichtiger  von  der  Zwei- 
heit  auszugehen,  dabei  aber  eine  sehr  nahe  Verwandtschaft  beider 
Laute  und  deshalb  eine  frühe  Neigung  zum  U ebergang  von  r  in  l 

schwerlich  umgekehrt      anzuerkeimen.   Endlich  dürfen  wir  auch  87 
jenen  schwächsten  aller  Laute,  den  des  Spiritus  fettts,  ohne  Zweifel 
schon  für  die  Urzeit  der  indogermanischen  Sprache  voraussetzen  (vgl. 
oben  S.  43  Anm.). 

Seit  einer  Reihe  von  Jahren  wird  nun  aber  eifrig  darüber  ver- 
handelt, ob  die  so  eben  aufgeführten  Laute,  die  sich  als  Laute 
der  gemeinsamen  Zeit  fast  ausnahmslos  allgemeiner  Anerkennung 
erfreuen,  als  die  einzigen  damals  vorhandenen  zu  betrachten,  oder 
ob  noch  andern,  so  zu  sagen,  das  Bürgerrecht  in  jenem  sprachlichen 
Gemeinwesen  einzuräumen  ist.  Je  genauer  man  nämlich  die  phone- 
tische Seite  der  einzelnen  Sprachen  erforschte,  desto  überraschender 
war  es  bei  der  immer  stärker  hervortretenden  Mannichfaltigkeit  doch 
auch  wieder  zwischen  örtlich  und  zeitlich  weit  verschiedenen  Sprach- 
gebieten und  Sprachperioden  auffallende  Aehnlichkeiten  in  der  Um- 
gestaltung augenscheinlich  zusammengehörigen  Sprachgutes  zu  ge- 
wahren. So  wurde  man  auf  die  Frage  geführt,  ob  nicht  solche 
Aehnlichkeiten  einen  tieferen,  aus  blosser  gleichartiger  „Verwitterung" 
nicht  erklärbaren  Grund  haben.  Schon  Pott  hatte  wiederholt  auf 
gewisse  Schwierigkeiten  in  den  durch  Schleicher  begründeten  An- 
sichten hingewiesen.  Aber  erst  Ascoli 's  mit  ebenso  staunenswerther 
Gelehrsamkeit,  wie  bewundernswürdigem  Scharfsinn  auf  klare  Ziele 
gerichtete  Untersuchungen  brachen  hier  neue  Bahnen.    Ihm  gehört, 


*i  L ottner  Zeitschr.  VII  19  hat  zuerst  nachgewiesen,  dass  die  europäischen 
Glieder  des  indogermanischen  Stammes  in  dieser  Beziehung  in  vielen  Fällen  sich 
von  den  asiatischen  unterscheiden,  womit  das  zu  vergleichen  ist,  was  wir  so- 
gleich über  die  Spaltung  des  A- Lautes  besprochen  werden. 

6* 


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I 


—   84  — 

was  in  Deutschland  nicht  allgemein  genug  anerkannt  wird,  die  Grund- 
legung und  die  erste  fruchtbare  Anregung  von  fast  allem,  was  über 
den  (Konsonantismus  der  indogermanischen  Sprachen  neuerdings  ge- 
forscht, vermuthet  und  zu  weit  reichenden  (Joinbinationen  verwendet 
ist.  Ascoli  hat  in  seinen  Corsi  dt  Fonologia  (1870,  deutsch  1872) 
nachgewiesen,  dass  das  sanskritische  Ä",  aus  welchem  sich  theilweise 
«'in  Je  entwickelt,  und  der  palatale  Sibilant,  den  wir  mit  r  bezeichnen, 
zwar  im  Griechischen ,  Italischen,  Germanischen,  Keltischen,  von 
einigen  bemerkenswerthen  Fällen  abgesehen,  durch  dieselben  Laute 
(gr.  x,  lat.  c)  vertreten,  im  Iranischen  aber  wie  in  den  slawisch- 
lettischen Sprachen  fast  ausnahmslos  scharf  geschiedene  Laute  sind. 
Auch  für  die  Vertretung  des  skt.  //  (aus  y  —  gr.  y,  lat.  ff)  und  ffh 
und  //  (=  gr.  x)  zeigte  sich,  jedoch  nur  in  einem  Theil  der  diese 
Laute  enthaltenden  Wörter,  dieselbe  Kluft  zwischen  denselben  Sprach- 
gebieten. Man  kann  seitdem  die  indogermanischen  Sprachen  in  zwei 
Gruppen,  die  nicht  assibilirenden  und  die  assibilirenden  (Sanskrit, 
Persisch,  Slawolettisch)  theilen  und  muss  die  früher  auch  von  mir 
angenommene  Lehre,  dass  palatales  f  seiner  Herkunft  nach  einem  k 
völlig  gleich  geachtet  und  dass  zwischen  den  verschiedenen  Arten 
des  ff  und  ffh  (h)  kein  Unterschied  sei,  aufgeben.  In  der  vierten  Auf- 
lage dieses  Buches  S.  20  erwähnte  ich  schon  Ascoli's  Forschungen, 
konnte  aber  damals  nicht  weiter  darauf  eingehen. 

Die  von  dem  italiänischen  Gelehrten  nachgewiesenen  Thatsachen 
führten  zu  zwei  einander  gegenüber  stehenden  Auffassungen  in  der 
deutschen  Wissenschaft.  Johannes  Schmidt  benutzte  sie,  um  vor- 
zugsweise darauf  einen  Angriff  gegen  die  ganze  bisherige  Ansicht 
von  der  Sonderung  und  Gliederung  der  indogermanischen  Sprachen 
zu  gründen.  In  ganzen  Reihen  von  Wörtern  steht  einem  griechischen 
x,  einem  lateinischen  und  keltischen  c}  einem  deutschen  h  das  zu  er- 
wartende Ä'  (oder  dafür  1'c)  auch  im  Sanskrit,  Iranischen  und  Slawo- 
lettischen  gegenüber  z.  B. 

gr.  kvxo -<$  (No.  8!))  skt.  vfka-s  ksl.  vlüku  lit.  vtlka-s 
„   xQtag    (No.  74)  lat.  caro,  cruor  skt.  kravis  ksl.  krüvi 
während  in  ebenso  weitem  Umfang  z.  B.  in 

i  xaxo-V  (No.  18)  lat.  centu-m  goth.  hund  altir.  cet  altkymr.  canf,  aber 
skt.  {-afd-m  zd.  rate-m  lit.  szimta-s  ksl.  süto 
denselben  Lauten  derselben  Sprachen  in  jenen  andere  Zischlaute  und 
zwar  skt.  zd.  c,  lit.  sz,  ksl.  s  gegenüber  stehen.  Bopp  hatte  diese 
Verhältnisse,  die,  wie  erwähnt,  bei  einem  Theil  der  Mediä  und  aspi- 
rirten  Mediä  wiederkehren,  obwohl  sie  ihm  noch  nicht  in  ihrem 
vollen  Umfange  bekannt  waren,  benutzt,  um  einerseits,  was  allge- 
meine Zustimmung  fand,   zwischen  dem  Sanskrit  und  Iranischen, 


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-  85 


andrerseits  aber  auch  zwischen  beiden  und  dem  Slawolettischen  eine 
engere  Verwandtschaft  in  der  Art  zu  behaupten,  dass  sich  säinmt- 
liche  assibilirende  sprachen  später  als  die  nicht  assibilirenden,  näm- 
lich erst  nach  der  Ausbildung  dieser  Zischlaute,  vom  gemeinsamen 
Grundstock  abgelöst  hätten.  Johannes  Schmidt  verschloss  sich 
aber  nicht  den  Gründen,  wonach  man  schon  von  andern  Seiten  diese 
Auffassung  bestritten  und  vielmehr  eine  engere  Gemeinschaft  der 
Slawoletten  mit  den  übrigen  Europäern  behauptet  hatte.  So  kam 
er  in  seiner  Schrift  „Die  Verwandtschaftsverhältnisse  der  indoger- 
manischen Sprache"  (Weimar  1872)  zu  einer  radical  verschiedenen 
Auffassung  sprachlicher  Verwandtschaft  überhaupt.  Steht  das  Slawo- 
Lettische,  so  schloss  er,  durch  gewisse  Eigenschaften  den  westlicheren, 
durch  andre  den  asiatischen  Sprachen  nahe,  so  sind  dergleichen  Ueber- 
einstimmungen  nicht,  wie  bis  dahin  alle  Welt  annahm,  aus  der  Ab- 
stammung der  Volker  nach  der  Theorie  des  so  genannten  Stamm- 
baums, sondern  so  zu  erklären,  dass  eine  auf  irgend  einem  Gebiete 
auftauchende  sprachliche  Erscheinung  sich  von  da  aus  in  Folge  ört- 
licher Nachbarschaft  nach  einer  bestimmten  Richtung  hin  verbreitet, 
während  andre  Gebiete  davon  unberührt  bleiben.  Dasselbe  Volk 
kann  danach  sehr  wohl  eine  Besonderheit  vom  Nachbar  rechts,  die 
andre  vom  Nachbar  links  erhalten  haben,  ohne  dass  daraus  irgend 
etwas  für  eine  nähere  volksthümliche  Beziehung  zu  dem  einen  oder 
dem  andern  folgt.  Schmidt  selbst  erläutert  seine  Ansicht  durch  das 
Bild  einer  Welle,  die  an  irgend  einer  Stelle  einer  Wasserfläche  sich 
bildend,  von  da  aus  sich  in  concentrischen  Ringen  weiter  verbreitet. 
Mir  hat  das  Bild  eines  Teiches  oder  Landsees  für  ein  grosses  Sprach- 
gebiet nie  passend  erscheinen  wollen.  Da  wir  nicht  vergessen  dürfen, 
dass  die  Sprachen  nur  in  den  Völkern  leben,  so  müssen  wir  uns 
nach  Analogien  aus  den  wirklichen  Verhältnissen  des  Völkerlebens 
umsehen.  Für  das  Wandern  einzelner  Wörter  reicht  der  Ver- 
gleich  mit  dem  Umtausch  der  WTaaren  aus  und  oft  genug  ist  gewiss 
Sache  und  Name  gleichzeitig  übertragen.  Aber  wie  viel  tiefer  grei- 
fen die  Umgestaltungen  der  Laute  in  die  sprachliche  Sitte  eines 
Volkes  ein!  Man  könnte  daher  die  Lautentstellungen  mit  Epidemien 
vergleichen,  die  ohne  Rücksicht  auf  Abstammung  von  einem  Volk 
zum  andern  wandern.  Damit  aber  der  Ansteckungsstoff  wirke,  ist 
vielfacher  Verkehr  nothwendig,  wie  er  in  frühen  Zeiten  doch  kaum 
mit  Sicherheit  vorausgesetzt  werden  kann.  Eine  treffendere  Ver- 
gleichung  wäre  die  mit  dem  Wandern  der  Kleidertrachten.  Hier  ist 
offenbar  die  Nachahmungssucht  die  eigentlich«'  Triebfeder.  Ihr  mag 
auf  deutschem  Sprachgebiet  manche  richtig  beobachtete  Wanderung 
von  Eigentümlichkeiten  entstammen,  aus  Zeiten,  in  denen  ein  Wechsel- 


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—    86  — 


seitiges  Verständnis*  der  Stämme  unter  einander  vorhanden  war  und 
eine  nationale  Gemeinschaft  nicht  fehlte,  wie  denn  z.  B.  die  hoch- 
deutsche Aussprache  von  st  und  sj)  seit  fünfzig  Jahren  viel  weiter 
in  Niederdeutschland  vorgedrungen  ist  und  seihst  das  Plattdeutsche 
inficirt  hat.  Aber  kaim  man  dergleichen  Vorgänge  unsrer  Zeit, 
hei  denen  Lehrer,  Pfarrer,  Theater,  Unteroffiziere  und  Kamerad- 
schaften mitwirken,  für  alte  Perioden  annehmen?  Es  gibt  doch 
andrerseits  Beispiele  genug  der  schärfsten  und  zähesten  Gegensätze 
zwischen  Sprachen  und  Mundarten,  die  unmittelbar  an  einander 
grenzen.  Welche  fast  unglaubliche  Mannichfaltigkeit  griechischer 
Mundarten  wurde  nach  inschriftlichen  Zeugnissen  im  kleinen  Räume 
des  Peloponnes  gesprochen!  Attische,  boeotische,  megarische  Mund- 
art hielten  sich  trotz  aller  Nachbarschaft  scharf  geschieden,  während 
die  auswandernden  Arkadier  so  manche  ihrer  Besonderheiten  in 
Kypros  auf  späte  Geschlechter  vererbten.  Erst  die  Schriftsprache 
und  die  überlegene  Cultur  Athens  hat  nach  und  nach  die  Gegen- 
sätze ausgeglichen.  Dass  wir  die  Sprache  überhaupt  nie  als  etwas 
vom  Volk  und  seinem  Gesammtieben  getrenntes,  dass  wir  die  Aus- 
breitung der  Indogermanen  ohne  Wawlerungen,  die  ihrer  Sprachen 
also  nicht  ohne  Ablösungen  einzelner  Stämme  zu  denken  vermögen, 
hat  auch  Leskien  in  seiner  Schrift  „Die  Declination  im  Slawisch- 
Litauischen"  (L.  187G)  S.  VIII  tf.  unter  vielfacher  Zustimmung  mit 
Recht  betont  und  auf  die  grosse  Unwahrscheinlichkeit  hingewiesen, 
dass  die  Völker,  um  deren  Sprachen  es  sich  handelt,  als  solche 
jemals,  wie  es  Johannes  Schmidt's  Auffassung  fordern  würde,  „in 
ununterbrochener  Continuität"  neben  einander  gewohnt  hätten.  Leskien 
hält  es  dennoch  für  möglich,  dass  in  einer  unendlich  viel  früheren 
Zeit,  als  die  Indogermanen  noch  ein  kleines  Volk  auf  engem  Gebiet 
waren,  unter  ihnen  sich  Stämme  und  Mundarten  bildeten,  die  nach 
der  Lage  ihrer  Wohnsitze  auf  einander  in  der  von  Joh.  Schmidt 
vermutheten  Weise  eingewirkt  und  die  Anfänge  der  lautlichen  Be- 
sonderheiten mit  sich  in  ihre  späteren  getrennten  Wohnsitze  her- 
über genommen  hätten.  Aber  liegt  denn  ein  zwingender  Grund  vor, 
Lauterscheinungen,  wie  die,  um  welche  es  sich  hier  in  erster  Linie 
handelt,  die  Assibilirung  von  Gaumenlauten,  für  etwas  so  uraltes 
zu  halten? 

Sehr  rasch  fanden  nun  auch  die  sprachlichen  Thatsachen,  von 
denen  Schmidt's  anregende  Schrift  ausging,  eine  durchaus  verschie- 
dene Deutung  in  Fick'a  Buch  „Die  sprachliche  Einheit  der  Indo- 
germanen Europas"  (Gött.  1873).  In  ziemlich  engem  Anschluss  an 
Ascoli,  welcher  für  frühe  Zeiten  neben  dem  reinen  k  ein  durch 
nachklingendes  *  afficirtes  vorausgesetzt  hatte,  aber  mit  grösserer 


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—  87 


Entschiedenheit  und  kleinen  Modifikationen ,  behauptete  Fiek  von 
allem  Anfang  an  die  Existenz  eines  doppelten  K- Lautes.  Der  eine 
K-Laut,  den  er  ohne  Abzeichen  lässt,  erhielt  sich  sehr  oft  überall 
unverändert,  erzeugte  aber  vielfach  neben  sich  ein  v  und  ward  so 
die  Quelle  der  lateinischen  Lautgruppe  qu,  der  deutschen  hv,  eines 
griechischen  it.  Der  andere  K-Laut,  von  Fick  mit  h  bezeichnet,  thut 
letzteres  nie,  vielmehr  tritt  er  in  der  einen  Reihe  der  Sprachen  als 
reines  h  und  dessen  Nachfolger  (z.  B.  deutsch  /<),  in  der  andern 
Reihe  eben  als  jener  verschiedenartig  ausgeprägte  Sibilant  hervor, 
(skr.  r  lit.  8i  ksl.  s),  der  den  Anlass  zu  allen  diesen  Fragen  bot. 
Mir  scheint  dieser  Nachweis  durchaus  gelungen  zu  sein  und  ich 
glaube,  wir  dürfen  dem  obigen  Verzeichniss  der  indogermanischen 
Consonanten  mit  Sicherheit  einen  zweiten  wahrscheinlich  mehr  pala- 
tal  gesprochenen  K-Laut  hinzufügen,  in  dessen  Bezeichnung  mit  h 
ich  mich  Fick  anschliesse.  Ueber  diesen  Punkt  herrscht  jetzt  ein 
weit  reichendes  Einverständniss.  Ich  verweise  auf  Havet  in  den 
Memoires  de  Linguistique  II  261  ff.,  Max  Müller  Chips  IV,  64, 
Windisch  „Beiträge"  VIII,  26  ff.  und  namentlich  Ascoli  Studj 
critici  II  28. 

Dennoch  fehlt  es  nicht  an  Controversen.  Ascoli  hatte,  wie  wir 
sahen,  auch  ein  doppeltes  g  (skt.  g)  und  gh  (h)  angenommen,  was 
Fick  wegen  der  geringen  Zahl  der  Fälle  nicht  zugeben  will.  In 
diesem  Punkt  stehe  ich  auf  Ascolis  Seite.  Das  g  der  skt.  W.  marg 
(So.  150)  verwandelt  sich  im  Particip  mrshtä-s  in  einen  Zischlaut, 
während  das  von  jug  (No.  144)  in  juk-tu-s" den  Explosivlaut  aufweist. 
Derselbe  Unterschied  zeigt  sich  im  ksl.  mluza  («ftf'Ayca)  und  ksl.  igo 
(=  jugu-m).  Ebenso  entspricht  dem  skt.  ahu  eng  das  gleichbedeu- 
tende ksl.  azü-kü,  während  laghu-s  leicht  durch  figü-Jiü  vertreten 
ist.  Dem  Slawolettischen  steht  auch  hier  das  Iranische  zur  Seite. 
Wir  dürfen  danach  für  die  Grundsprache  ein  doppeltes  g  (g  und  g) 
und  ein  doppeltes  gh  (gh  und  gh')  zusprechen.  Hübschmann  hat 
Ztschr.  XXIII,  40  ff.,  384  ff.  diese  Auffassung  durch  Nachweise  aus 
dem  Iranischen  und  Armenischen  bestätigt,  Hermann  Möller  in 
seiner  scharf sinnigen  Schrift  „Die  Palatalreihc  im  Germanischen" 
sogar  in  germanischen  Sprachen,  namentlich  im  Friesischen  und  Eng- 
lischen, Spuren  derselben  Doppelheit  nachzuweisen  versucht,  wonach 
z.  B.  der  Unterschied  des  Anlauts  von  engl,  guest  (Gast)  und  ymter- 
day  (gestern)  seine  Erklärung  finden  würde. 

Auf  die  Hauptdifferenz  zwischen  Job.  Schmidt  und  Fick  weiter 
einzugehen  ist  hier  nicht  der  Ort.  Neue  Thatsachen  sind  durch  die 
neueren  Erörterungen  darüber  kaum  zu  Tage  gefördert.  Dagegen  hat 
mau  stillschweigend  anerkannt,  dass  diejenige  Auffassung  den  Vor- 


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—  SS 

zug  verdiene,  welche  den  „  Zufall"  auf  das  engste  Gebiet  beschränke. 
Mit  Bezug  darauf  will  ich  hier  eine  kleine  Bemerkung  nicht  unter- 
drücken. Wer  mit  Fick  der  indogermanischen  Grundsprache  ein 
doppeltes  Je  (k  und  Ä)  zuspricht,  wie  die  Semiten  KopJi  und  KapJi 
neben  einander  haben,  beschränkt  das  Reich  des  Zufalls  mehr  als 
Schmidt  und  seine  Anhänger.  Demi  letztere  nehmen  an,  dass  der 
eine  K-Laut,  von  dem  sie  ausgehen,  ohne  erkennbaren  Grund,  also 
zufällig,  schon  früh  in  einem  scharf  umgrenzten  Kreise  von  Wörtern 
von  einer  Krankheit  ergriffen  ward,  die  sich  von  ihrem  Heerde  aus 
auf  eine  Anzahl  von  Sprachen  ausdehnte,  während  für  Fick  das  Be- 
stehen eines  A-  und  k  neben  einander  nicht  verwunderlicher  ist  als 
das  von  k  und  g.  Wenn  man  aber  andrerseits  Fick  den  Vorwurf 
macht,  für  ihn  bleibe  es  etwas  zufälliges,  dass  jenes  zweite  k  (k) 
sich  gerade  als  Zischlaut  bei  so  verschiedenen  Völkern  zeige,  so  ist 
das  unbegründet.  Demi  der  palatale  Laut  enthielt  in  sich  den  Keim 
zur  späteren  Assibilirung.  Dass  dieser  Keim  auf  verschiedenem 
Boden  sich  zu  der  gleichen  Frucht  entwickelte  ist  nicht  verwunder- 
licher als  die  gleiche  Erscheinimg  bei  zwei  Apfelkernen  sein  würde. 
Uebrigens  findet  wer  in  Ascolis  reichem  Buche  über  Lautlehre  blät- 
tert, zahlreiche  Parallelen  zu  diesem  Vor  gange  z.  B.  S.  30,  wo  ge- 
zeigt wird  wie  lateinisches  c  vor  a  denselben  Laut  im  lothringischen 
Französisch  und  im  Friaulischen  ergibt,  wobei  doch  niemand  an  nach- 
barliche Ansteckimg  denken  wird.  Zufällig,  oder  richtiger  unerklärt 
bleibt  nur  d#er  Umstand,  warum  jener  Keim  des  Ä-  in  einem  Theil 
der  Sprachen  gar  nicht  aufging,  so  dass  k  in  weitem  Umfange  mit 
k  zusammenfiel.  Allein  das  Aufgeben  früher  vorhandener  Lautunter- 
schiede ist  eine  sprachgeschichtliche  Thatsache,  für  die  die  Mediä 
des  Slawolettischen,  die  Vermischung  der  Mediä  und  Tenues  in  den 
mitteldeutschen  Volksmundarten  die  untrüglichsten  Belege  liefern. 

Diese  gesammte  Betrachtung  hat  für  die  griechische  Etymologie 
nur  insofern  Bedeutung,  als  wir  bei  der  Vergleichimg  von  Wörtern 
aus  assibilirenden  Sprachen  auf  die  erwähnten  Unterschiede  genau 
zu  achten  haben.  Eben  deshalb  und  wegen  der  Wichtigkeit  dieser 
Fragen  für  die  Sprachforschung  überhaupt  glaubte  ich  darüber  nicht 
schweigen  zu  dürfen.  Die  sporadischen  Lautübergänge  werden  uns 
später  darauf  zurück  führen. 

Schliesslich  mag  hier,  wo  es  sich  um  die  Consonanten  der  Grund- 
sprache handelt,  noch  ein  andrer  Jiomo  novus  zur  Sprache  kommen. 
Er  verdankt  seine  Existenz  Osthoff's  Scharfsinn,  der  Ztsehr.  XX11I, 
87  ff.  die  Vermuthung  ausgesprochen  hat,  die  Grundsprache  habe 
ausser  dem  allgemein  anerkannten  s,  das  unstreitig  ein  scharfes  oder 
„nicht  tönendes"  war,  auch  ein  weiches  oder  tönendes  besessen,  das 


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89 


uian  in  der  Sprachwissenschaft  jetzt  meistens  mit  t  bezeichnet.  Er  er- 
schliesst  dies  z.  B.,  wie  mir  scheint,  richtig  aus  dem  Verhältnis«  des  gr. 
fiiö&o-g  (So.  323)  zum  zd.  mizdha,  goth.  mizdö,  ksl.  mizdn.  Das  o*  des 
griechischen  Wortes  ist  natürlich  ein  scharfes,  beruht  aber  auf  dem 
Einfluss  des  aus  dh  verschobenen  &.  Es  handelt  sich  übrigens  hiebei 
nur  um  wenige  Wörter.  Zu  ähnlichen  Fragen  in  Betreff  des  Vo- 
calismus  werden  wir  gleich  kommen. 

Den  ursprünglichen,  d.  h.  der  Sprach trennung  unmittelbar  vor- 
hergehenden Lautbestand  hat  keine  einzige  indogermanische  Sprache 
völlig  ungetrübt  erhalten.  Unter  den  Veränderungen,  welche  sich 
in  den  einzelnen  Sprachen  bemerken  lassen,  thun  wir  aber  wohl  zwei 
Arten  zu  unterscheiden.  Die  eine  Art  der  Lautveränderung  durch- 
dringt den  ganzen  Bau  einer  Sprache  und  gibt  dieser  recht  eigent- 
lich ihren  lautlichen  Charakter.  Wir  können  diese  Veränderungen 
regelmässige  oder  durchgreifende*)  nennen.  In  den  germani- 
schen Sprachen  ist  seit  Grimm  für  ein  Hauptbeispiel  solcher  Ver- 
änderungen der  sehr  passende  Name  der  Lautverschiebung  auf- 
gekommen. Für  die  griechische  Sprache  ist  dieser  Name  ganz  ebenso 
geeignet.  Wenn  im  Gothischen  das  alte  gh  dh  bh  sich  zu  g  d  b, 
so  hat  es  sich  im  Griechischen  zu  kh  th  ph  d.  i.  0-,  <p  verschoben. 
Aber  dessenungeachtet  reicht  der  Name  Lautverschiebung  nicht  für 
alle  Arten  der  wesentlichen  oder  durchgreifenden  Veränderungen  des 
Lautsystems  aus.  Denn  ausser  der  Verschiebung  begegnet  uns  auch 
die  Spaltung,  welche  eigentlich  nichts  andres  als  eine  partielle 
Verschiebung  z.  B.  von  skt.  k  zu  Je,  von  ursprünglichem  a  theils  zu 
tf  theils  zu  o  ist,  und  dazu  kommt  drittens  der  vollständige  Verlust 
einzelner  Laute.  Lautverschiebung,  Lautspaltung  und  Lautverlust 
fassen  wir  also  wieder  als  Unterarten  dieser  wesentlichen  Lautver- 
änderung. Davon  ist  aber  wohl  zu  unterscheiden  die  unregel- 
mässige oder  sporadische  Lautveränderung,  das  heisst  eine  solche 
Trübung  des  ursprünglichen  Verhältnisses,  die  uns  nur  in  einer  mehr 
oder  weniger  beschränkten  Zahl  von  Fällen  begegnet,  durch  welche 
demnach  nicht  der  eigentliche  Lautcharakter  einer  Sprache  bestimmt 
wird.  Eben  deshalb  haben  an  den  regelmässigen  Lautveränderungen 
alle  Mundarten  einer  Sprache,  wenn  auch  nicht  in  gleichem  Grade 
Antheil,  in  den  sporadischen  macht  sich  die  Mannichfaltigkeit  der 
Mundarten  in  viel  höherem  Grade  geltend.  Alle  griechischen  Mund- 
arten haben  z.  B.  <p  an  der  Stelle  eines  ursprünglichen  bh,  wir  können 
uns  ohne  den  Laut  <p  gar  kein  Griechisch  denken,  alle  zeigen  Spal- 
tung des  kurzen  wie  des  langen  a,  aber  das  Auftreten  eines  n  an 


*)  A» coli  gebraucht  dafür  den  Namen  ,traU<jnamento'  (Fonolopia  p.  W). 


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00  — 


der  Stelle  eine«  ursprünglichen  k,  z.  B.  in  nag  vom  Interrogativ- 
stain ine  ka,  ist  sporadisch,  daher  hat  der  neuionische  Dialekt  das 
alte  Ii  in  xcHc;  noch  hewahrt.  Die  Unterscheidung  dieser  beiden  Haupt- 
arten der  Lautveränderung  scheint  mir  von  der  grössten  Wichtigkeit 
für  die  Etymologie.  Sehr  oft  hat  man  geirrt,  indem  man,  durch 
SS  einige  wenige  Beispiele  einer  Lautentsprechung  verführt,  die  Ver- 
tausehung  zweier  Laute  im  allgemeinen  für  zulässig  erklärt,  also  z.  B. 
auf  Grund  einiger  sicherer  Fälle,  in  denen  griechisches  n  altem  k  ent- 
spricht, behauptet  hat,  man  dürfe  für  jedes  k  im  Griechischen  auch 
TT,  ja  sogar  ein  natürlich  noch  kühnerer  Schluss  —  man  dürfe 
für  jedes  p  im  Griechischen  auch  gelegentlich  x  erwarten.  Jedes  ver- 
ständige wissenschaftliche  Verfahren  beruht  gerade  auf  der  Unter- 
scheidung der  Kegel  von  der  Ausnahme,  und  eben  deshalb  führen 
wir  hier  eine  vollständige  Trennung  zwischen  den  beiden  Arteu  der 
Lautveränderung  durch.  Im  zweiten  Buche  dieser  Schrift  soll  die 
Kegel  in  ihrer  weitgreifenden  Wirkung,  soll  also  das  Verbleiben 
und  die  zum  Gesetz  gewordene  Veränderung  der  indogermanischen 
Laute  in  griechischer  Sprache  zur  Anschauung  gebracht  werden. 
Eben  deshalb  ist  für  diesen  Theil  die  lexikalische  Anordnung  ge- 
wählt.  Im  dritten  Buche  handeln  wir  von  den  Ausnahmen  und 
versuchen  eine  Keine  unwesentlicher  Lautübergänge  oder  Lautaffec- 
tionen  näher  zu  beleuchten.  Es  versteht  sich  dabei  von  selbst,  dass  wir 
weder  die  eine,  noch  die  andere  Lautbewegung  für  zufällig  halten, 
sondern  von  der  Ansicht  ausgehen,  dass  Gesetze  wie  die  ganze 
►Sprache,  so  auch  diese  lautliche  Seite  durchdringen.  Aber  wie  die 
Naturforscher  normale  und  abnorme  Erscheinungen  wohl  unter- 
scheiden, so  muss  es  auch  die  Sprachforschung.  Den  Grund  der 
Abnormität  zu  erkennen  wird  nicht  immer  möglich  sein,  wohl  aber 
lässt  sich  durch  Zusammenstellung  verwandter  Abnormitäten  auch 
in  diesen  wieder  eine  gewisse  Ordnung  erkennen  und  ist  es  von 
Wichtigkeit  die  Ausdehnung  derselben  statistisch  festzustellen. 

Indem  wir  also  zu  der  Frage  zurückkehren,  wie  sich  das  grie- 
chische Lautsystem  zu  dem  der  indogermanischen  Ursprache  verhält, 
so  ergibt  sich,  dass  von  den  Vocalen  das  i,  das  kurze  wie  das  lange, 
von  den  Consonanten  die  beiden  ersten  Reihen  der  Explosivlaute, 
(S7)  die  Nasale  und  die  Liquidae,  im  ganzen  also  von  2.'J  Lauten  13  un- 
versehrt geblieben  sind.  Die  eben  besprochenen  feineren  Differenzen 
der  Kehl-  und  Gaumenlaute  können  dabei  um  so  mehr  ausser  Frage 
bleiben,  als  das  Griechische  aus  ihnen  keine  besonderen  Laute  ent- 
wickelt. Dagegen  haben  sich  von  den  Vocalen  «  zu  i\  ü  zu  ö,  von 
den  Explosivlauten  die  Aspiraten  zu  tenucs  aspiratac  verschoben.  Die 
beiden  A- Laute  haben  sich  gespalten  in  den  Dreiklang  a  e  o,  und 


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-  Ol 


von  den  Spiranten  ist  j  gänzlich,  V  in  sehr  ausgedehntem  Maasse,  8 
vor  Vocalen  im  weitesten  Umfang  entweder  in  den  blossen  Hauch 
verwandelt  oder  gänzlich  verschwunden.  Vergleichen  wir  die  Laut- 
verhältnisse  der  italischen  »Sprachen,  so  zeigt  sich  eine  Uebereinstim- 
uiung  schon  darin,  dass  kein  einziger  Urlaut  in  den  italischen  Spra-  80 
chen  verändert  ist,  der  im  Griechischen  unversehrt  blieb  und  dass 
der  Unterschied  der  beiden  Ä,  g,  glt  dort  so  gut  wie  hier  nicht  vor- 
handen ist.  Umgekehrt,  von  den  10  im  Griechischen  veränderten 
Lauten  ist  dort  das  lange  und  das  kurze  II  vollständig  erhalten, 
und  die  drei  Spiranten  sind  ebenfalls,  wenn  auch  nicht  durchaus 
und  unter  allen  Umständen,  geblieben.  Eine  durchgreifende  Entstel- 
lung zeigt  sich  also  nur  an  5  Lauten,  nämlich  an  den  drei  Aspiraten, 
welche  vollständig  verschoben  sind,  und  an  den  beiden  A-Lauten,  die 
sich  so  gut  wie  im  Griechischen  gespalten  haben. 

Die  Lehre  von  der  Spaltung  der  A- Laute  hat  ebenso  wie  die 
vorhin  besprochene  mannichfaltige  Vertretung  der  K-Laute  eine  Reihe 
verschiedener  Auffassungen  durchgemacht.  Es  wird  am  besten  sein 
diese  in  der  historischen  Folge  aufzuführen,  wie  sie  nach  und  nach 
ans  Licht  getreten  sind. 

Nachdem  man  früher  die  drei  Vocale  a  e  o  als  Repräsentanten 
des  indischen  a  allgemein  als  einander  völlig  gleichstehend  be- 
trachtet, ja  sogar  das  ursprüngliche  a  innerhalb  der  Einzelsprachen 
als  einst  vorhanden  und  gleichsam  überall  denkbar  behandelt  hatte, 
habe  ich  in  einem  Vortrage  vor  der  Hamburger  Philologenversamm- 
lung vom  Jahre  1855  zuerst  auf  die  weitreichende  Uebereinstimmung 
hingewiesen,  welche  in  dieser  Beziehung  zwischen  dem  Griechischen 
und  Lateinischen  stattfindet.  Ich  bezeichnete  z.  B.  lego,  cgo  als  grä- 
coitalische  Formen,  welche  in  dieser  Vocalisation  schon  zu  der  Zeit 
vorhanden  waren,  da  die  Griechen  zwar  mit  den  Italikern  noch  ein 
Volk  bildeten,  aber  von  den  übrigen  Indogermanen  sich  schon  ge- 
trennt hatten.  Ebenso  galt  mir  ancmos  für  eine  gräcoitalische  Form, 
die  von  den  Griechen  unversehrt  erhalten,  von  den  Lateinern  erst  in 
einer  viel  späteren,  historisch  nachweisbaren  Zeit  in  animtts  abge- 
schwächt ward.  Später  stellte  ich  über  den  Grad  dieser  Ueberein- 
stimmung weitere  Untersuchungen  an,  die  in  meiner  Abhandlung 
,Die  Spaltung  des  A-Lauts'  (Sitzungsber.  der  k.  s.  Ges.  d.  Wissensch. 
18(54  S.  0  ff.)  niedergelegt  sind.  Das  Hauptergebniss  war  dies,  dass 
die  Spaltung  des  A-Lautes  sämmtlichen  europäischen  Gliedern 
unsers  Sprachstammes  im  Unterschied  von  den  orientalischen  ge- 
meinsam sei.  Dergleichen  besondre  Uebereinstimmung  der  europäi- 
schen Gruppe  fand  sich  auch  sonst.  Wir  hoben  schon  S.  83  einen 
solchen  Fall  hervor.    Schleicher  (Hildebrand's  Jahrb.  f.  National- 


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02 

Ökonomie  18(53  »S.  4\)X)  und  ebenso  Pictet  in  seinen  Urigines  haben 
mehrere  wichtige  Culturbegriffe  als  gemeinsames  Eigenthum  dieser 
Gruppe  nachgewiesen  (vgl.  No.  490,  No.  481).  In  ahnsehnlichen 
Reihen  von  Wortstämmen  zeigte  sich  nun  dem  entsprechend  das  alte 
a  in  allen  diesen  Sprachen  erhalten  z.  B. 
(88)     gr.  aya      lat.  ago      altn.  aka  No.  117 

„    äXko-g    „    aliu-s  goth.  ali-s  altir.  ailc    No.  524 

„    ävri       „    ante       „     and  lit.  änt  No.  204. 

In  einer  noch  grösseren  Keine  wird  a  in  denselben  »Sprachen  entweder 
zu  e  oder  noch  weiter  zu  i  verdünnt  z.  B. 

gr.  Öixa     lat.  decem    ahd.    zchan    ksl.  desrti  altir.  deich   No.    1 2 
„  tdos      „    sedco     goth.  sita       lit.  sedtni  No.  280 

„  it,t<s<so-g  „    mediu-s    „     mulji-s  ksl.  rnezdu    ,,    medon  No.  4<W. 
1>0  Jn  einer  viel  kleineren  zeigt  sich  in  allen  die  Verdumpfung  von  a 
zu  o  oder  weiter  zu  u  z.  B. 

gr.  ßov  g  lat.  bo-s  ahd.  ehuo  ksl.  gov-edo  altir.  bo  No.  « »44. 
In  allen  diesen  Stücken  stellte  sich  nun  zwischen  dem  Griechischen 
und  Lateinischen  ein  näheres  Verwandtschaftsverhältniss  heraus,  ganz 
besonders  aber  darin,  dass  diese  beiden  Sprachen  den  dumpferen  Laut 
auch  da  an  die  Stelle  des  alten  a  setzen,  wo  dies  in  den  nördlichen 
Sprachen  nicht  geschieht  z.  B. 
gr.  yi  yvco-cxo  lat.  gnö-sc-o  ahd.  knd-u  ksl.  ena-ti  No.  135 

„  ol'  s  „  ovi-s     goth.ari-s/r  lit.  avi-s   altir.  oi     No.  505 

„  oxtei  „  och        „    aJitou        asztüm  „    ocht  No.  9(i. 

So  schien  sich  das  Auftreten  eines  E- Lauts  —  vielleicht  durch  ein 
mittleres  ä  vermittelt  —  neben  dem  A-Laut  als  ein  gemeinsam 
europäischer,  die  Erzeugung  eines  O-Lauts  als  ein  gräcoitalischer 
Vorgang  zu  ergeben. 

Diese  Ergebnisse  wurden  in  reichem  Maasse  bestätigt  durch  die 
gediegene  Schrift  von  Fick  ,Die  ehemalige  Spracheinheit  der  Indo- 
germanen  Europa V,  in  welcher  eben  diese  europäische  Ueberein- 
stiramung  nach  den  verschiedensten  Seiten  hin  ausgeführt  und  be- 
leuchtet ward.  Unsre  gemeinsame  Ueberzeugung  fand  daher  viel- 
seitige Zustimmung  und  namentlich  wurde  der  europäische  E-Laut 
als  etwas  erwiesenes  betrachtet.  Einzelne  Formen,  die  sich  noch 
nicht  völlig  aufklären  wollten,  konnten  an  diesem  Ergebniss  nichts 
ändern,  da  die  Masse  der  völlig  fest  stehenden  Thatsachen  eine  über- 
wältigende war. 

Dagegen  trat  von  andrer  Seite  ein  neues  Moment  in  diese  Fragen 
ein.  Hübschmann  zeigte  in  seiner  Abhandlung  „Ueber  die  Stellung  des 
Armenischen  im  Kreise  der  indogermanischen  Sprachen*'  (Ztschr. 
XX1I1,  5  ff.),  der  ein  Nachtrag  (ebenda  400  ff.)  folgte,  dass  jene 


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na 


europäische,  beziehungsweise  gräcoitalische  l'ebereinstiinmung  in  sehr 
bedeutendem  Umfang  von  dem  bisher  wenig  erforschten  Armeni- 
schen getheilt  werde.  So  stellt  sich  zu  ayo  armen,  atsetn,  zu  äMog 
armen,  ail,  zu  und  medius  armen.  m&}}  zu  tyri,  ego  armen,  cz, 

zu  o£o,  cxlor  armen,  fiot,  zu  /JoF,  bov  armen,  kor,  zu  ßQoro^  I  aus  /uop- 
ro  g)  armen,  mardo.  Man  kann  sich  nicht  leicht  entschliessen,  solche 
Parallelen  für  zufällig  zu  halten  und  muss  auf  jeden  Fall  einräumen,, 
dass  der  Besitz  des  E-  und  O-Lauts  in  weitem  Umfang,  obwohl  den 
Indern  und  Persern  fremd,  doch  nicht  mehr  als  eine  specifisch 
europäische  Eigenthfimlichkeit  betrachtet  werden  kann. 

Endlich  führte  der  Gang  der  Wissenschaft  ganz  natürlich  zu 
einem  neuen  Versuch,  nämlich  dazu  die  Differenzen  der  drei  Vocale 
für  etwas,  wenigstens  im  Keime  schon  uraltes  zu  erklären.  Nach- 
dem einzelnes  in  diesem  Sinne  schon  früher  vermuthet  war,  hat 
B  rüg  man  den  kühnen  Schritt  gethan  (Stud.  IX  3G9  ff.)  mit  diesem 
Versuch  Emst  zu  machen  und  schon  für  die  indogermanische  Grund- 
sprache ein  e- artiges  a,  das  er  mit  «'  und  ein  «-artiges,  das  er  mit 
ar  bezeichnet  zu  unterscheiden.  Freilich  aber  ist  auch  mit  dieser 
Zweiheit  nicht  auszukommen.  Wo  bliebe  sonst  das  erhaltene  a  z.  B. 
von  ayea?  Die  Anhänger  dieser  Lehre  müssen  daher  ihre  Zahlen- 
exponenteu  noch  weiter  fortführen.  Noth wendigerweise  müsste  auch 
für  die  Diphthonge  dasselbe  Princip  adoptirt  und  mit  einem  aH  a*u 
u.  8.  w.  nicht  eben  zur  Vereinfachung  der  Wissenschaft  operirt  wer- 
den. Laufen  wir  aber  nicht  Gefahr  uns  ohne  zwingenden  Grund  auf 
diese  Weise  ein  Labyrinth  zu  bauen,  in  welchem  wir  uns  schliess- 
lich selbst  nicht  mehr  zurecht  finden  können?  Ein  gewichtiger  Stein 
des  Anstosses  bei  diesen  Versuchen  ist  die  Monotonie  der  indisch- 
persischen  Sprachen,  die  so  beharrlich  ihr  einfaches  a  aufweisen, 
während  ihre  Alphabete  sonst  mehr  als  die  andrer  Völker  im  Stande 
sind  die  verschiedenartigsten  Lautmodificationen  zu  bezeichnen.  Die 
Geschichte  des  Vocalismus  zeigt  in  historisch  bezeugten  Sprach- 
perioden z.  B.  denen  der  romanischen,  der  deutschen  Sprachen  kaum 
irgendwo  ein  erhebliches  Zunehmen,  sondern  in  weitem  Umfang  ein 
Abnehmen  des  reinen  A- Lauts.  Sollte  bei  Indem  und  Persern  der 
Gang  der  umgekehrte  gewesen  sein?  Ueberhaupt  aber  ist  die  Be- 
weglichkeit im  Gebiet  der  Vocale  selbst  innerhalb  der  Mundarten 
eiuer  Sprache  so  gross,  dass  hier  das  allerälteste  heraus  zu  erkennen 
besonders  schwierig  erscheint.  Auf  keinen  Fall  kann  man  irgend 
ein  Ergebniss  dieser  Studien  für  gesichert  halten,  so  lange  nicht 
der  gesammte  Wörterschatz  mindestens  einer  Sprache  z.  B.  der  grie- 
chischen darauf  hin  durchmustert  und  die  Durchführbarkeit  der  neuen 
Theorie  thatsächlich  erwiesen  ist.    Inzwischen  bleiben  die  Thatsachen, 


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-   94  - 

dass  Griechisch  und  Italisch  in  besonderem,  dass  die  europäischen 
Sprachen  in  geringerem  Maasse  im  Vocalismus  sich  gleichen,  für 
die  etymologische  Forschung  ebenso  verwerthbar  wie  früher  und 
lasse  ich  daher  auch  die  Lehre  von  der  Spaltung  des  A-Lauts  un- 
verändert. Diejenigen  durchgreifenden  Gesetze  des  Griechischen,  welche 
wie  z.  B.  die  Verdrängung  des  Sibilanten  zwischen  zwei  Vocalen,  die 
Umwandlung  jedes  auslautenden  m  in  v,  die  sehr  engen  Auslaut 
gesetze  des  Griechischen,  allbekannt  sind,  werden  hier  überhaupt  bei 
Seite  gelassen.  Anderes  der  Art  wird  bei  den  Untersuchungen  im 
dritten  Buche  seine  Stelle  finden.  Wo  ein  Zweifel  möglich  schien, 
ist  in  den  Anmerkungen  zu  den  einzelnen  Etymologien  ein  kurzer 
Wink  gegeben. 


12. 

Viel  schwieriger  ist  es  für  den  Wandel  und  den  Uebergang  der 
Bedeutungen  feste  Grundsätze  zu  ermitteln.  Während  die  Mehrzahl 
der  indogermanischen  Laute  im  Griechischen  unverändert  geblieben, 
der  Rest  nach  einfachen  Gesetzen  verwandelt  ist,  dürfte  die  Zahl 
der  Wrurzeln  und  Wörter  nicht  allzugross  sein,  welche  ihre  Bedeu- 
tung muthmaasslich  von  jener  ursprünglichen  Zeit  her  ganz  voll- 
ständig erhalten  hat.  Geringe  Differenzen  wenigstens  werden  sich 
in  der  Regel  herausstellen,  und  es  wird  schwer  sein  diese  auf  Ge- 
setze oder  auch  nur  auf  Analogien  zurückzuführen,  selbst  wo  es  sich 
um  die  Bedeutungsentwickelung  einer  einzigen  Sprache  handelt.  ,Die 
Worte  einer  Sprache',  sagt  ein  Recensent  von  Grimms  Wörterbuch 
(90)  im  Litterar.  Centralblatt  1852  S.  4K4,  , gehen  in  der  Entwicklung 
ihrer  BeJeutung  nicht  einen  logischen,  schnurgeraden  Weg,  es  ist 
reine  Täuschung,  wenn  wir  ihnen  nachträglich  eine  solche  Reiseroute 
nachweisen  zu  können  glauben.  —  Wer  die  Worte  einer  Sprache 
über  das  Gerüst  eines  logisch  entworfenen  Schemas  spannen  wollte, 
der  würde  sie  zu  Tode  martern  und  den  Geist  frischen,  leichtfertigen, 
92  kecken  Lebens,  ihre  eigentliche  Seele  verscheuchen/  Man  hat  wieder- 
holt eine  besondere  sprachliche  Disciplin,  die  Semasiologie  oder  Be- 
deutungslehre als  nothwendig  hingestellt.  Reisig  wies  dieser  einen 
eignen  Platz  in  der  Grammatik  zwischen  Formenlehre  und  Syntax 
an.  In  seinen  ,Vorlesungen  über  lateinische  Sprachwissenschaft'  hat 
dieser  Abschnitt  keinen  andern  Inhalt  als  zerstreute  Bemerkungen, 
die  zum  Theil  gar  nicht  in  das  Gebiet  der  Grammatik,  sondern  in 
die  Rhetorik  gehören  und  mit  dem,  was  uns  hier  angeht,  wenig  ge- 
mein haben.    Die  Bedeutungslehre  einer  einzelnen  Sprache  würde 


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—    95  - 

abgesehen  von  der  Bedeutung  der  Flexionsforinen,  welche  in  der 
Syntax  behandelt  zu  werden  pflegt,  und  von  der  der  wortbildenden 
Elemente,  die  in  die  Lehre  von  der  Nominal bildimg  gehört,  die  Auf- 
gabe haben  zu  zeigen,  in  welcher  besondern  Weise  sich  die  Bedeu- 
tungen der  Wörter  in  dieser  entwickelt  haben,  offenbar  eine  Aufgabe 
von  dem  höchsten  Interesse,  insofern  ohne  Zweifel  in  der  Art, 
wie  ein  Volk  mit  dem  geistigsten  in  der  Sprache  gewuchert  hat,  sich 
das  eigenthflmliche  Geistesleben  dieses  Volkes  auf  eine  besonders 
anschauliche  Weise  zu  erkennen  geben  wird.  Aber  wie  wir  den 
Lautwandel  einer  Sprache  nicht  ermessen  können,  ehe  der  Lautbe- 
stand  bei  ihrem  Beginn  dargelegt  ist,  ebenso  bedürfen  wir  für  den 
Bedeutungswandel  der  festen  Basis  der  vor  jenem  Wandel  vorhan- 
denen Stammwörter,  und  beides  ist  nur  auf  dem  Wege  historischer 
Sprachvergleichung  zu  gewinnen.  Es  bleibt  daher  kaum  etwas  andres 
übrig  als  vorläufig  für  jede  einzelne  Sprache  den  Stoff'  mit  mög- 
lichster Vorsicht  zurecht  zu  legen  und  die  Ausführung  einer  theils 
indogermanischen,  theils  speciellen  Bedeutungslehre  der  einzelnen 
Sprachen  der  Zukunft  zu  überlassen.  Freilich  gibt  es  hierfür  auch 
einen  noch  höheren  Standpunkt.  Wie  einzelne  weit  reichende  Sprach- 
erscheinungen —  z.  B.  von  W.  v.  Humboldt  die  Form  des  Dualis, 
von  Pott  das  Princip  der  Zahlensysteme  und  die  , Doppelung',  von 
Schleicher  der  lautliche  Vorgang  des  von  ihm  so  benannten  Zeta- 
cisraus  —  schon  von  einem  ganz  allgemeinen  Standpunkte  aus  be- 
leuchtet sind,  so  wird  es  auch  möglich  sein  allgemein  menschliche  (1)1) 
Gesetze  und  Analogien*)  für  die  Bedeutungsübergänge  aufzufinden, 
welche  dann  natürlich  für  die  philosophische  Sprachforschung,  ja  für  93 
die  Philosophie  überhaupt  von  der  grössten  Wichtigkeit  sein  werden. 
Von  welchem  Interesse  würde  es  z.  B.  sein,  wenn  der  allgemein  an- 
erkannte Satz,  dass  das  abstradum  aus  dem  concretum  hervorgeht, 
an  einer  Fülle  von  Beispielen  der  verschiedensten  Sprachen  geprüft 
würde!  Doch  das  sind  Fernsichten  in  die  unzweifelhaft  grosse  und 
reiche  Zukunft  der  Sprachwissenschaft,  mit  deren  Elementen  wir 
noch  genug  zu  thun  haben.  Warum  aber  sollten  wir  uns  nicht  im 
Bewusstsein  unsers  elementarischen  Standpunktes  auch  solche  ferne 
Ziele  vorhalten?  Die  bisherige  comparative  Sprachforschung  hat 
dies  nicht  genug  gethan,  sie  hat  sich  oft  gar  zu  sehr  im  einzelnen 
verloren,  womit  jeder  in  seiner  Weise  —  oft  sogar  ohne  Rücksicht 

*)  Einzelne  Andeutungen  und  ansprechende  Zusammenstellungen  der  Art 
gibt  Renan  De  l'origine  du  langage  p.  125—130  der  4.  Ausgabe  (Paris  1804); 
über  das  Verhältnis«  zwischen  Laut  und  Bedeutung  im  allgemeinen  macht  er 
S.  149  die  treffende  Bemerkung:  In  liahon  du  sens  et  du  vwt  ii'est  jtumtis  neces- 
saire,  jamuis  urbitruire,  toujours  eile  est  motivee. 


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-    96  — 


auf  die  Untersuchungen  anderer  —  experimentirt.  Leitende  Gesichts- 
punkte für  dies  geheimniss  vollste  Gebiet  der  Bedeutungsverschiebung 
sind  unumgänglich  nothwendig. 

Uni  zu  diesen  zu  gelangen  gehen  wir  zunächst  von  der  optimi- 
stischen Voraussetzung  aus,  dass  überhaupt  auch  in  diesem  Wandel 
eine  Grenze  ist,  dass,  wenn  wir  gleich  bei  dem  Versuche  die  wahre 
Bedeutung  eines  Wortstammes  «der  einer  Wurzel  zu  erhaschen  nicht 
selten  ausrufen   möchten  quo  tencatn  volius  mutatiU'tn  Prolea  mnlo? 
dennoch  am  Ende  dem  beharrlichen  Streben  der  Proteus  Hede  stehen 
inu8s.    Trotz  alles  Wandels  ist  in  den  Sprachen  auch  ein  Trieb  des 
Beharrens  erkennbar.    Mit  derselben  Lautgruppe  sta  bezeichnen  alle 
Völker  unsers  Stammes  vom  Ganges  bis  zum  atlantischen  Ocean  die 
Vorstellung  des  Stehens,  an  die  nur  unwesentlich  veränderte  Laut- 
gruppe pln  knüpft  sich  bei  allen  die  Vorstellung  des  Fliessens.  Dies 
kann  nicht  zufällig  sein.   Gewiss  blieb  dieselbe  Vorstellung  mit  den- 
selben Lauten  deshalb  durch  alle  Jahrtausende  verbunden,  weil  für 
das  Gefühl  der  Völker  zwischen  beiden  ein  inneres  Band  bestand, 
das  heisst,  weil  für  sie  ein  Trieb  vorhanden  war  diese  Vorstellung 
gerade  mit.  diesen  Lauten  auszudrücken.    Man  hat  die  Behau ptung, 
dass  die  ältesten  Wrörter  irgend  eine  Beziehung  der  Laute  zu  der 
bezeieluieten  Vorstellung  voraussetzen,  oft  verlacht  und  verspottet. 
Dennoch  ist  es  schwer  ohne  diese  Annahme  die  Entstehung  der 
Sprache  zu  erklären.    Auf  jeden  Fall  wohnt  auch  in  den  Wörtern 
weit  vorgeschrittener  Perioden  die  Vorstellung  wie  eine  Seele,  ,der 
Begriff       sagt  W.  v.  Humboldt  Einleitung  S.  1 10  —  , vermag  sich 
ebenso  wenig  von  dem  Wort  abzulösen,  als  der  Mensch  seine  Ge- 
sichtszüge ablegen  kann/    Aber  eben  darauf  kommt  es  an,  diesen 
Typus  der  Gesichtszüge  aus  den  vielen  Gliedern  einer  Wortfamilie 
IM  heraus  zu  erkennen  und  den  Blick  zu  üben  für  die  Veränderungen, 
welche  in  den  Gesichtszügen  der  Worter  bei  ihrem  Altern  eben  so 
nothwendig  eintreten,  wie  in  denen  der  Menschen.    Man  könnte  in 
diesem  Sinne  von  einer  Physiognomik  der  Sprachen  reden.   Es  wird 
dabei  aber  mit  logischen  Schematismen  gar  nichts  gewonnen  werden, 
sondern  alles  auf  gewisse  zutreffende  Grundanschauungen,  bei  deren 
Aufstellung  die  Sprachforschung  sich  mit  der  Psychologie  berührt*) 
und  auf  das  taktvolle  Herausfinden  von  Analogien  ankommen. 


*)  In  diesem  Sinne  stellt  L.  Tobler  in  der  Ztschr.  f.  Völkerpsychologie  n. 
Sprachwissenschaft  I  350  den  ,Versuch  eines  Systems  der  Etymologie*  auf  mit 
reich«'n  Beispielen,  auf  die  wir  gelegentlich  verweisen  werden. 


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-  97 


13. 

Die  Frage  ist  nämlich  bei  diesen  Untersuchungen  gar  nicht 
abzuweisen,  wie  wir  uns  überhaupt  den  ältesten  Wortbestand  in  Be- 
zug auf  die  Bedeutungen  zu  denken  haben.  Ist  die  Sprache  von 
einer  beschränkten  Zahl  einfacher  Begriffe  ausgegangen?  Dann  wür- 
den wir  solche  einfache  Begriffe  in  ihrer  natürlichen  Verzweigung 
überall  als  die  Ausgangspunkte  zu  vermuthen  haben.  Oder  war 
schon  die  Kindheit  der  Sprache  reicher,  beherrschte  sie  schon  eine 
grossere  Mannichfaltigkeit  nicht  sowohl  von  Begriffen,  als  vielmehr 
•  von  concreten,  aus  lebendigen  Anschauungen  entsprungenen  Vor- 
stellungen? Dann  müssten  wir  uns  mit  dem  Zurückführen  indivi- 
dueller Bedeutungen  auf  allgemeinere  in  Acht  nehmen.  Der  Versuch 
die  bunte  Mannichfaltigkeit  der  Wörter  auf  gewisse  einfache  Grund- 
begriffe zurückzuführen  ist  mehrfach  gemacht.  Namentlich  hat  K. 
Ferd.  Becker  in  seiner  Schrift  ,das  Wort  in  seiner  organischen 
Verwandlung*  (Frankf.  1833)  12  Cardinalbegriffe  aufgestellt,  aus 
welchen  er  alle  übrigen  Begriffe  und  Vorstellungen  glaubt  ableiten 
zu  können.  Mit  Recht  aber  hat  Pott  —  unter  anderm  in  seinen  (93) 
,Rassen<  S.  212  f.  und  Et.  Forsch.  II2  238  —  und  Heyse  (System 
S.  132)  gegen  diese  Auffassung  Widerspruch  erhoben.  Begriffe  bil- 
det sich  der  Mensch  erst  durch  Abstraction  und  Verallgemeinerung 
aus  individuellen  Vorstellungen,  die  nothwendig  schon  vorhanden 
sein  müssen,  um  zum  Begriff,  das  ist,  wie  ja  der  Name  selbst  sagt, 
zum  Zusammenfassen  (vgl.  comprehenderc)  zu  gelangen.  Begriffe  also 
wie  z.  B.  der  des  Gehens  setzen  schon  Vorstellungen  z.  B.  des  Wan- 
derns,  Wandeins,  Schreitens,  Schleichens,  Steigens,  Laufens,  Springens  95 
voraus,  aus  welchen  der  Mensch  erst  in  der  Periode,  in  welcher  das 
reflectirte  Denken  wacher  zu  werden  begann,  den  einfachen  alle  um- 
fassenden Begriff  erschloss.  Es  steht  in  dieser  Beziehung  nicht 
anders  mit  nominalen  wie  mit  verbalen  Begriffen.  Jahrtausende  lang 
wusste  der  Mensch  die  einzelnen  Thiere  zu  bezeichnen,  ehe  er  einen 
Ausdruck  fand,  welcher  alle  Thiere  insgesammt  umfasste.  Zu 
einem  Wort  für  Thier  im  Unterschied  vom  Menschen  hat  es  die 
griechische  Sprache  erst  zu  Plato's  Zeit  gebracht,  und  das  Wort 
£cäoi',  das,  wie  animal,  alle  lebenden  Wesen  umfasst,  ist  —  worauf* 
Ed.  Ott  im  Programm  des  Triester  Gymnasiums  vom  Jahre  1857 
S.  6  hinweist  —  nachhomerisch.  Wäre  die  Sprache  von  jenen  Car- 
dinalbegriffen ausgegangen,  so  müssten  wir  für  jeden  derselben  nur 
eine  Wurzel  erwarten  und  könnten  es  höchstens  für  möglich  halten, 
dass  mit  der  Individualisirung  der  Bedeutung  sich  daraus  modificirte, 
aber  auch  lautlich  noch  als  verwandt  erkennbare  Stämme  gebildet 

Cr«Tirn,  griech.  Etym.  5.  Aufl.  7 


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—    98  — 

hätten.    Aber  das  Gegentheil  ist  der  Fall.    Für  den  ersten  von 
Beck  er 's  Cardinal  begriffen,  den  des  Gehens,  gibt  es  in  den  indo- 
germanischen Sprachen  eine  grosse  Anzahl  von  Wurzeln,  welche 
lautlich  nicht  in  dem  allergeringsten  Zusammenhange  stehen.  Die 
beiden  verbreitetsten  lauten  ursprünglich  i  und  (ja,  griechisch  i  und 
ßa,  beide,  obwohl  sie  unstreitig  gehen  bedeuten,  noch  in  der  homeri- 
schen Zeit  in  ihrer  nicht  begrifflichen,  sondern  auf  dem  Sprachgefühl 
beruhenden  Verschiedenheit  so  wohl  unterschieden,  dass  sie  sich  zu 
Formeln  wie  ßaox  flh,  ßrj  u'vai  verbinden  Hessen.  Diese  Verschieden- 
heit für  hysterogen  zu  halten  sehe  ich  nicht  den  mindesten  Grund. 
Im  Gegentheil,  wenn  überhaupt  in^der  Sprachschöpfung  eine  innere 
Nothwendigkeit  waltete,  so  kann  es  nicht  zufällig  sein,  dass  für  die 
Handlung,  die  vom  Standpunkte  der  Reflexion  aus  einen  einzigen 
Begriff  bildet,  zwei  verschiedene  Wörter  vorhanden  sind.    Von  der 
(94)  Verschiedenheit  der  Wörter  dürfen  wir  auf  ursprünglich  verschiedene 
Vorstellungen  schliessen,  welche  mit  Nothwendigkeit  in  verschie- 
deneu Lautgebilden  ihren  Ausdruck  fanden.   Die  Indogermanen  also 
bezeichneten  früher  die  Varietäten,  als  den  allgemeinen  Begriff  des 
Gehens.    Und  denselben  Vorgang  gewahren  wir  überall.    Der  Be- 
griff sehen  ist  für  das  Sprachbewusstsein  der  Griechen,  worauf  wir 
gleich  näher  eingehen,  so  wenig  ein  einziger,  dass  er  durch  die  Ver- 
bindung dreier  ursprünglich  ganz  unabhängiger  Wurzeln,  also  ge- 
96  wissermaassen  durch  einen  Dreiklang,  bezeichnet  wird.  Ausserdem 
aber  fehlte  es  nicht  an  andern,  getrennten  Verben  für  denselben 
Begriff,  welche  wieder  andere  Modifikationen  des  Begriffes  oder  viel- 
mehr andere  Vorstellungen  bezeichnen,  aus  denen  jener  Begriff  durch 
Combination  sich  überhaupt  erst  bildete.   Wer  nicht  blind  sein  will 
lernt  aus  solchen  offenkundigen  Thatsachen,  dass  die  Mannichfaltig- 
keit  früher  ist  als  die  Einförmigkeit,  und  gibt  jeden  Versuch  auf 
mit  Cardinalbegriffen  zu  operiren,  ein  Versuch,  der  in  seiner  Art  auf 
dem  Gebiete  der  Bedeutung  ebenso  verkehrt  ist,  wie  auf  dem  Gebiete 
der  Lautgestaltung  der,  die  Menge  der  factisch  vorhandenen  Wurzeln 
auf  eine  ganz  kleine  Anzahl  von  Urformen  zurückzuführen.  Und 
dennoch  sind  dergleichen  Amiahmen  noch  immer  selbst  in  guten 
Büchern  zu  lesen.    So  wird  z.  B.  in  der  fünften  Auflage  von  Pas- 
sow's  Lexikon  S.  2374  vom  griechischen  g>vo  nicht  bloss  lat.  fundo, 
sondern  auch  qpc'oa,  fcro  und  gero  abgeleitet  und  Job.  Heinr.  Voss 
citirt,  der  in  einer  unglücklichen  Stunde  auf  den  Gedanken  kam, 
,die  ganze  griechische,  altlateinische  und  deutsche  Sprache  sei  aus 
dieser  gemeinsamen  Wurzel  entstanden'.   Wer  statt  die  Sprache  echt 
schulmeisterlich  seinen  Launen   zu   unterwerfen  vielmehr  von  ihr 
lernen  will,  der  wird  mit  Nothwendigkeit  zu  einer  geradezu  entgegen- 


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—    99  — 


gesetzten  Richtung  geführt,  wie  sie  mit  grosser  Klarheit  und  Folge- 
richtigkeit in  dem  vortrefflichen  Werke  Heyse's  entwickelt  ist. 
Dort  heisst  es  S.  130  f.:  ,  Betrachten  wir  die  Wurzel  als  den  einer 
ganzen  Wortfamilie  gemeinsamen  Grundstoff,  so  muss  ihre  Bedeu- 
tung allerdings  allgemeiner  d.  h.  unbestimmter  erscheinen  als  die 
jedes  einzelnen  daraus  her  vorgebildeten  Wortes;  zunächst  formell, 
dann  aber  auch  materiell,  weil  Form  und  Materie  sich  nicht  absolut  (95) 
trennen  lassen  und  durch  die  formelle  Beschränkung  auch  der  In- 
halt selbst  ein  anderer  wird.  Denken  wir  uns  die  Wurzel  hingegen 
in  ihrer  Entstehung  als  das  Product  einer  durch  sinnliche  Wahr- 
nehmung erzeugten  Anschauung,  so  müssen  wir  sie  im  Gegentheil 
für  den  Ausdruck  von  etwas  ganz  Individuellem  und  Besonderem 
halten.  Sie  ist  allgemeiner,  vager,  als  jedes  daraus  entwickelte  Wort, 
und  dennoch  ihrem  ursprünglichen  Inhalte  nach  individueller,  sinn-  97 
lieh  anschaulicher,  unmittelbar  lebendiger/  Und  später  heisst  es: 
,Der  Fortgang  ist  in  der  Regel  der  von  dem  Einzelnen  der  sinnlichen 
Wahrnehmung  zum  mehr  oder  minder  Allgemeinen  der  Anschauung 
und  Vorstellung  und  von  diesem  zurück  zum  Besonderen/*)  Man 
konnte  auch  sagen:  die  Differenzen  der  Synonyma  sind  älter  und 
ursprünglicher  als  die  Differenzen  der  BegriffssphUren.  Wir  zeigten 
dies  schon  vorhin  in  Bezug  auf  die  Begriffe  gehen  und  sehen, 
kehren  aber  jetzt  noch  einmal  zu  dem  letzten  zurück,  denn  beson- 
ders deutlich  lässt  sich  zeigen,  dass  die  Vorstellungen  des  Schauens, 
Spähens,  Blickens,  Achtens,  Wahrens  früher  geschieden  waren, 
als  die  Bezeichnungen  der  verschiedenen  Sinnesthätigkeiten,  die  des 
Sehens,  Hörens  und  Fühlens.  Und  der  spätesten  Entwicklung  ge- 
hören Verba  an,  die,  wie  das  nachhomerische  alG&uvtG&ai ,  sentire, 
empfinden,  die  sinnliche  Wahrnehmung  überhaupt  bezeichnen. 

•)  Wenn  Max  Müller  Lectures  II  362  bemerkt  ,the  speciahzation  of  general 
roots  is  more  common  than  the  generalization  of  special  roots,  ihough  both  pro- 
cexsts  must  be  admitted',  so  ist  dies  ein  mehr  scheinbarer  als  wirklicher  Gegen- 
satz gegen  unsre  Auffassung.  Denn  es  handelt  sich  dort  zumeist  um  die  man- 
nichfaltige  Anwendung  einer  Wurzel  in  ausgeprägten  Wörtern.  ,  Thus  from  roots 
meaning  to  shine'  (heisst  es  S.  353)  ,to  be  bright  names  teere  formed  for  sun,  moon, 
stars,  the  eye  of  man,  gold,  silver,  play,  joy,  happiness,  love.'  Ich  möchte  nnr 
hinzufügen,  dass  nicht  jede  Wurzel,  die  unter  das  ovofut  des  Scheinens  fallt,  zu 
allen  diesen  Anwendungen  geeignet  ist,  dass  vielmehr  in  der  Wurzel  etwas  in- 
dividuelles steckt,  so  zu  sagen  ein  character  indelebilis,  welcher  sie  zu  gewissen 
Special isirungen  im  angegebenen  Sinne  vorzugsweise  befähigt  —  Jac.  Grimm 
(Kl.  Schriften  I  124)  nennt  Wörter,  welche  ihre  Grundvorstellung  nicht  mehr 
durchblicken  laasen,  .harte  Lava'  und  fügt  hinzu:  ,Alle  Benennungen  pflegen 
Aber  das  Ufer  der  in  ihnen  gelegenen  Vorstellung  langsam  oder  schnell  hinaus- 
zutreten4. —  Den  Gegensatz  dazu  bilden  solche  Wörter,  denen  Heinr.  Schmidt 
üriech.  (Synonymik  I  528)  , naturfrischen  Sinn'  zuspricht. 

7* 


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—    100  - 


Die  indogermanische  W.  skav  (No.  64),  welche  im  ahd.  scawon, 
schauen,  am  deutlichsten  vorliegt,  ist  im  Griechischen  in  der  Form 
tfxoJ-,  xoJ-  erhalten,  hat  aber  nicht  bloss  in  frvo-<fx6-o-g  die  Bedeu- 
tung schauen,  sondern  auch  in  xoä  (Hesych.  axouft,  nsvfcrati  vgl. 
xoaaai  atod'io&cu)  die  des  Hörens,  Erkundens.  Die  Grenze  der  beiden 
Sinne  wird  übersprungen,  aber  (he  individuelle  Grundbedeutung,  wo- 
(9G)  durch  sich  das  Schauen  vom  Blicken  oder  Spähen  unterscheidet,  ge- 
wahrt. Sie  tritt  im  lat.  cavere,  cautu-s  ganz  ebenso  wie  im  goth. 
tts-kav-s,  vorsichtig,  hervor.  Das  vage  der  Wurzelbedeutung  liegt 
hier  also  in  ganz  etwas  anderem  als  im  Begrift',  es  liegt  darin,  dass 
98  die  Vorstellung  des  bedächtigen  Schauens  in  ihr  noch  nicht  auf  etwas 
besonderes  angewendet  ist.  Denn  allerdings  lässt  sich  daraus  ebenso 
gut  die  Bedeutung  des  vorsichtigen  Schauens,  wie  im  deutschen 
Sprichwort  ,trau,  schau,  wem',  wie  die  des  frohen,  befriedigten  ent- 
wickeln, woraus,  von  andern  nicht  völlig  zweifellosen  Vergleichungen 
abgesehen,  goth.  skaun-s,  schön,  entsprang.  Das  verweilende  Auge 
ist  die  Grundvorstellung.  Die  sinnliche  Bedeutung  schimmert  übrigens 
auch  in  der  lateinischen  Formel  lege  am  tum  est  durch,  denn  da  sich 
diese  nicht  bloss  mit  ne,  sondern  auch  mit  ut  verbunden  findet,  so 
streift  cautum  est  sehr  nahe  an  das  deutsche  ,es  ist  vorgesehen'. 
Nach  der  Analogie  der  Sinne  unter  einander  konnte  diese  Wurzel 
eher  vom  Gesichtssinn,  wie  wir  sahen,  auf  den  Gehörssinn,  als  etwa 
von  der  specifischen  Grundbedeutung  auf  eine  andere,  wie  die  des 
Blickens,  Spähens  übertragen  werden.  —  Ebenso  uralt  wie  die  Vor- 
stellung des  Schauens  ist  die  des  Spähens.  Beide  sind  wir  Deutsche 
so  glücklich  unmittelbar  mit  unserm  Sprachgefühl  zu  unterscheiden, 
wie  es  der  lebendige  Sinn  der  Völker  gewiss  von  jeher  that,  während 
t  die  begriffliche  Definition  beider  Verba  nicht  leicht  ist.  Aber  auch 
der  ungeschulte  Mensch  unterscheidet  das  spähende  Auge  leicht 
von  dem  schauenden.  Die  Wurzel  für  diese  Vorstellung  (No.  111)  lau- 
tete ursprünglich  spak,  woher  skt.  spaca-s,  gr.  6xon6-g  Späher,  lat. 
spec-ula  Spähort,  ahd.  speh-ö-m  ich  spähe.  Im  Sanskrit  hat  diese 
Wurzel  im  Praesensstamm  paf-ja  das  anlautende  s  eingebüsst.  Als  Be- 
deutung wird  sehen,  erblicken,  beschauen  angegeben,  und  es  ist  be- 
zeichnend, dass  pacjämi  wenigstens  in  der  späteren  Sprache  bloss  im 
Praesensstamme  üblich  ist,  wie  opao),  sich  aber  für  die  übrigen  Tem- 
pora durch  das  dem  gr.  bepK  entsprechende  darv  ergänzt.  Ebenso 
verallgemeinert  ist  die  Geltung  der  lat.  W.  spcc  in  spcatlu-m,  conspicio, 
adspicio.  Denn  allerdings  gestattet  der  Sprachgeist  sich  auch  die 
Verallgemeinerung  der  Vorstellungen,  die  , Entleerung  von  ihrem 
Naturelement'  wie  Heyse  (System  S.  96)  es  treffend  benennt,  während 
umgekehrt  durch  die  unwiderstehliche  Kraft  des  Usus  gerade  nur 


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einem  einzigen  Vogel  der  Name  tfxajtfs  Späher,  zukommt.  Von  der- 
selben sinnlichen  Grundanschauung  gelangte  die  griechische  Sprache  (97) 
zu  den  Begriffen  des  Ziels  6xoit6-$  und  zu  dem  des  zweifelnden 
Ueberlegens  öxtTtTtodia .  exoitettiftai.  Aber  hier  ist  es  überall  nicht 
schwer  den  festen  Kern  in  der  Entwicklung  der  Bedeutungen  zu  09 
erkennen.  —  Ein  drittes  Synonymon  für  den  Begriff  des  Sehens  lau- 
tet« ursprünglich  ak,  in  welcher  Gestalt  es  sich  nur  im  litauischen 
Verbum  äk-H  und  im  Substantiv  ak-i-s,  Auge,  erhalten  hat.  Durch 
einen  Sibilanten  erweitert  zeigt  sich  die  Wurzel  im  skr.  6k-sJi-i} 
Auge;  die  gräcoitaiische  Form  ok  liegt  in  oc-uht-s,  verhüllter  in  oöo*£ 
für  ox-t-e  vor,  dem  das  sl.  ok-o  am  nächsten,  goth.  aug-6  etwas  ferner 
steht.  Durch  Labialismus  ward  ök  zu  ött  in  6Vig,  oC  ouai  u.  s.  w. 
Die  individuelle  Bedeutung  dieser  Wurzel  (S.  4f>7)  hat  sich  vielleicht 
im  Litauischen  äktij  offene  Augen  bekommen,  am  reinsten  erhalten. 

—  An  einer  vierten  Wurzel,  die  sich  dem  6Vofia  des  Sehens 
unterordnet,  der  W.  fib,  können  wir  wenigstens  das  als  cha- 
rakteristisch wahrnehmen,  dass  sich  daraus  in  fünf  Sprachfaniilien 
der  Begriff  des  Wissens  entwickelt:  olda  —  skt.  veda,  aber  auch 
vedmi  —  goth.  mit  —  ksl.  ved-e-ti  —  altir.  rofitir  (für  rofid-tir)  no- 
vit. Im  Skt.  treffen  wir  ausserdem  das  augenscheinlich  verwandte 
Verbum  vi-n-d-ä-mi,  ich  finde.  Vermuthlich  haftet  daher  an  dieser 
Wurzel  von  Anfang  an  die  Vorstellung  des  erkennenden,  findenden 
Sehens  (vgl.  Grassraann  Wtb.  S.  1270),  weshalb  der  Grieche  sich 
diese  Wurzel  in  ihrer  sinnlichen  Bedeutung  für  den  Aorist  vorbehielt. 
Man  kann  sogar  in  einzelnen  Stellen  tdiiv  nicht  treffender  als  mit 
rinden  übersetzen  z.  B.  Plato  Sympos.  174e  t^tmv  o*£  iva  xa- 
rc'ociut.  ov%  oföW  q  idslv.  —  Für  eine  fünfte  synonyme  Wurzel, 
in  ihrer  ältesten  Form  dark  lautend  (No.  13),  skt.  dmhirc-a  =  gr. 
dt-ÖOQX  «,  dürfen  wir  wohl,  da  sie  sich  mit  der  Vorstellung  des 
Glänzens  berührt  (alts.  torh-t,  splendens)  und  zur  Benennung  des 
Drachen  ÖQax-av  und  der  Gazelle  ÖOQX-dg  Anlass  gab,  die  Bedeu- 
tung des  hellen,  leuchtenden,  Glanz  ausstrahlenden  Blickes  als  die 
eigentliche  oder  besondere  vermuthen  (vgl.  Sonne  Ztschr.  XII  &">1  ff.). 

—  Ganz  anders  steht  es  mit  opa-o,  dem  ovQ-o-g,  Wächter,  zur  Seite 
steht.  Da  die  Formen  höqcov,  imQaxa  auf  anlautendes  Digamma 
weisen,  so  vergleicht  sich  die  W.  ^op  (Xo.  501)  mit  ahd.  tcar-a  cura, 
icar-t  custos  und  dem  Substantiv  war  in  der  schon  mhd.  WTendung 
,tmr  nemen  eines  dinges',  womit  wir  auch  copa,  Sorge,  Beachtung,  zu-  (98) 
sammen  zu  stellen  haben.  Vielleicht  kommt  eben  daher  lat.  vcr-e-o-r, 

das  dann  eigentlich  ,ich  wahre  mich'  bedeuten  würde.    Wie  dem 
auch  sei,  der  W.  /op  geben  wir  das  hütende,  sorgliche  Sehen  als  100 
Grundbedeutung.  —  Ausser  diesen  sechs  Verben  des  Sehens  haben 


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wir  nun  noch  eine  Reihe  anderer,  die  grösstenteils  sich  als  uralt 
erweisen,  so,  um  beim  Griechischen  stehen  zu  bleiben,  noch  ksvooco 
(No.  87),  ßktTta,  ftsdoncu  (No.  308).  Dieselbe  Vielheit  lässt  sich 
aber  bei  vielen  andern  Begriffen  nachweisen.  Man  denke  nur  an  die 
vielen  Wurzeln,  welche  sagen  bedeuten,  an  die  mannichfaltigen  Verba 
des  Glänzens  und  Schimmerns.  In  dieser  Mannichfaltigkeit  concreter 
und  ganz  individueller  Vorstellungen,  welche  alle  die  Fähigkeit  ver- 
allgemeinert und  gleichsam  Zeichen  des  Begriffes  zu  werden  in  sich 
tragen,  liegt  der  Haupterklärungsgrund  für  die  xokvavvftia^  mithin 
auch  für  die  Vielheit  der  Sprachen  und  für  die  Abweichungen  selbst 
nahe  verwandter  Sprachen  imter  einander.  Zur  Auffassung  dieser 
Verhältnisse  ist  ein  besonderer  Sinn  erforderlich,  der  mehr  durch 
echt  philologische  Hingabe  an  einzelne  Sprachen  als  durch  weit 
ausgebreitete  Untersuchungen  über  den  Sprachbau  überhaupt  genährt, 
freilich  aber  durch  Analogien  aus  weiteren  Kreisen  verschärft  und 
vor  Fehlern  geschützt  wird.  Hier  bedarf  es  des  Sprachgefühls,  des 
Gefühls  für  die  in  der  Sprache  schlummernde  Poesie,  wie  es  nie- 
mand mehr  als  Jacob  Grimm  bewährt  hat,  und  andererseits  der 
Achtsamkeit  auf  versteckte  Wortgebilde  und  bezeichnende  Verschieden- 
heiten der  Gebrauchsweisen.  Da  aber  alle  Untersuchungen  der  Art 
in  die  früheste  Periode  des  Sprachlebens  aufsteigen,  so  ist  es  auch 
bei  ihnen  ganz  unmöglich  sich  auf  eine  einzelne  Sprache  zu  be- 
schränken und  es  zeigt  sich  hier  recht  klar,  wie  Einzelforschung  und 
Gesammtforschung  sich  wechselseitig  fördern  und  bedingen.*) 

Wenn  wir  demnach  uns  die  Aufgabe  stellen,  die  Bedeutungen 
der  Wörter  —  weit  entfernt  sie  aus  mechanischem  Zusammenrücken 
kleiner  wenig  sagender  Elemente  zu  erklären  —  vielmehr  wo  mög- 
lich auf  eine  sinnliche,  möglichst  individuelle,  wie  eine  Seele  im 
(99)  Worte  waltende  Vorstellung  zurück  zu  führen  und  uns  den  alt  be- 
101  währten  Satz,  dass  die  Abstracta  aus  Concretis  hervorgegangen  seien, 
zu  eigen  machen,  dürfen  wir  dessenungeachtet  bei  der  Anwendimg 
dieses  Grundsatzes  nicht  die  äusserste  Behutsamkeit  unterlassen.  Denn 
das  steht  fest,  es  gibt  unter  den  Wurzeln  der  indogermanischen 
Sprachen  solche,  die  —  ob  vom  ersten  Anfang  an,  mag  dahin  ge- 
stellt bleiben  —  aber  die  jedenfalls  schon  vor  der  Sprachtrennung 
recht  eigentlich  geistige  Thätigkeiten  bedeuten.  Als  solche  können 
namentlich  die  Wurzeln  man  (No.  429),  mar  (No.  466),  gna  (No.  135) 
gelten.    Ja  es  findet  für  diese  eine,  so  zo  sagen,  rückläufige  Be- 

*)  Man  vergleiche  die  treffenden  Bemerkungen  Steinthal's  (Philologie, 
Geschichte  and  Psychologie  S.  45)  gegen  das  Auseinanderreissen  von  Philologie 
und  Sprachwissenschaft,  das  bei  solchen  Fragen  sich  am  entschiedensten  als  un- 
möglich erweist.  —  Aehnlich  .Abriss  der  Sprachwissenschaft'  I  S.  40  f. 


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i 

wegung  statt;  sie  werden  von  einer  deutlich  wahrnehmbaren  gei- 
stigen Bedeutung  aus  auf  Vorstellungen  angewandt,  die  mehr  im 
Bereiche  der  Sinnenwelt  liegen.     Die   indogermanische  W.  man, 
welche  im  Skt.  meinen  bedeutet  und  in  den  Substantiven  mdn-as 
animus,  ma~ti-s  Meinung,  im  griechischen  ^uov-a,  tutV-os%  im  lat. 
mc-min-i,  mens,  mon-eo,  im  goth.  ga-mun-an  gedenken,  im  lit.  mcn - ü 
denke  geistige  Thätigkeiten  ausdrückt,  kann  doch  weder  von  dem 
sinnlicheren  (uti'vopai,  (irjvi-g  (skt.  manjti-s,  Sinn,  Muth  und  Unmuth), 
noch  von  ^.f'va.  maneo,  zend.  ujm-man,  fra-man  bleiben,  warten,  ge- 
trennt werden,  und  es  scheint  unzweifelhaft,  dass  die  Sprache  den 
Begriff  des  Bleibens  und  Beharrens  erst  aus  dem  des  sinnenden, 
zögernden  Denkens  und  Bedenkens,  als  dem  (regentheil  rascher  That, 
ableitete.    Nach  diesem  Vorgange  stelle  ich  auch  lat.  mora  zu  der 
in  me-mor  vorliegenden  Wurzel,  welche  griechisch  uep  lautet  und 
in  (liQ-t-^iva,  ut'o-utjo-c.  am  vollständigsten  aber  im  skt.  smar  be- 
denken, smr-ti-s,  smar-a-na-m  memoria  erhalten  ist.    Die  lateinische 
Sprache  hatte  freilich  wohl  kein  Bewusstsein  davon,  dass  mora  irgend 
eine  Beziehung  zu  memor  habe,  und  hat  den  Gebrauch  dieses  Sub- 
stantivs wie  des  davon  abgeleiteten  Verbums  morari  in  einer,  wie  es 
scheint,  im  Lateinischen  besonders  häufigen  Weise  so  sehr  verall- 
gemeinert, dass  wir  ohne  die  erwähnte  Analogie  schwerlich  dazu 
kommen  würden  zwischen  diesen  Wörtern  eine  Gemeinschaft  anzu- 
nehmen, die  auch  durch  altir.  mar-ait  (manent),  nimair  (er  lebt  nicht) 
bestätigt  wird.   Vielleicht  indess  hat  dieselbe  Wurzel  auch  im  Grie- 
chischen eine  ähnliche  Bedeutungs Veränderung  erfahren,  wenn  wir 
nämlich  pt'lXco  zu  W.  uep  stellen.    Jedenfalls  finden  wir  hier  die 
Begriffe  gedenken  und  zögern  wiederum  neben  einander.    Gibt  es 
also  eine  Bedeutungsbewegung  vom  geistigen  zurück  zum  sinnlichen, 
so  hat  auch  die  Ableitung  des  skt.  mami-s  oder  mdnu-s  Mensch  nebst 
goth.  manna  Mann,  Mensch  und  ksl.  nui-zi  Mann,  von  der  Wurzel 
des  Denkens  durchaus  nichts  widersinniges.  Mir  will  es  auch  durch- 
aus nicht  in  den  Sinn,  dass  lat.  mos  mit  diesem  uralten  Namen  des  (100) 
Menschen  und  speciell  des  Mannes,  wie  Fick  (II3  184)  behauptet,  102 
ausser  aller  Gemeinschaft  stehe. 


14. 

Für  die  Auffindung  der  Grundvorstellung  in  einer  Wörterfamilie 
ist  es  von  grosser  Wichtigkeit,  diese  wo  möglich  an  einem  Verbum 
zu  prüfen.  Denn  so  wenig  man  auch  auf  den  alten  Irrthum  zurück- 


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—    104  - 

kommen  wird,  die  Wurzeln  seien  Verba,  das  Verbum  sei  eher  da 
gewesen  als  das  Nomen,  unverkennbar  entfaltet  sich  die  Wurzelvor- 
stellung am  freiesten  und  weitesten  in  verbaler  Ausprägung.  Sie 
ist  hier  gewissermaassen  in  flüssigem  Zustande  und  offenbart  uns 
bei  schürferer  Betrachtung  am  ehesten  ihr  eigentliches  Wesen.  In 
einem  Nomen  ist  in  der  Regel  nur  eine  Seite  dieser  Vorstellung 
ausgeprägt,  im  Verbum  mehrere.  Schon  das  ist  ein  Gewinn  für  den 
Etymologen,  dass  eine  in  Verbalform  lebendige  Wurzel  uns  in  den 
verschiedenen  Zeitarten  gleichsam  in  verschiedenem  Lichte  entgegen- 
tritt. Denn  un verkennbar  hängt  der  Unterschied  der  eintretenden, 
dauernden  und  vollendeten  Handlung,  den  ich  in  meiner  griechischen 
Schulgrammatik  §  484  (vgl.  Erläuterungen  z.  m.  Schulg.  3.  Aufl. 
S.  180)  von  dem  Unterschied  der  Zeitstufen  mit  Recht  geschieden 
zu  haben  glaube,  mit  der  Grundvorstellung  eines  Verbums  auf  das 
engste  zusammen  und  steht  überhaupt  auf  jener  Grenze  zwischen 
Sprach materie  und  Sprachform,  zwischen  Flexion  und  Wortbildung, 
welche  wir  wohl  für  das  elementare  Bedürfniss  festhalten,  für  die 
tiefere  Forschung  aber  nicht  als  unbedingt  fest  betrachten  dürfen. 
Dass  dieser  Unterschied,  obwohl  sich  von  ihm  im  Sanskrit  kaum 
eine  Spur  zeigt,  ein  ursprünglicher,  schon  für  die  früheste  Periode 
der  indogermanischen  Sprache  vorauszusetzender  ist,  wird  uns  kaum 
zweifelhaft  sein  können,  sobald  wir  erwägen,  dass  der  gesammte 
Bau  des  Verbums,  namentlich  auch  des  indischen,  auf  der  Unter- 
scheidung des  Verbalstammes  und  des  Praesensstammes  beruht.  Mit 
103  Steinthal  (Philologie  u.  s.  w.  S.  46)  bekenne  ich  mich  zu  dem 
Grundsatz  ,der  Laut  ist  durchweg  der  secundäre  Factor,  der  primäre 
(101)  die  innere  seelische  Thätigkeit',  und  es  scheint  mir  undenkbar,  dass 
das  im  Griechischen  und  in  den  slawischen  Sprachen  so  deutlich  her- 
vortretende Verhältniss,  wonach  die  momentan  gefasste  Handlung 
sich  mit  der  kürzeren,  die  dauernd  gefasste  sich  mit  der  erweiterten 
Stammform  verbindet,  auf  blossem  Zufall  beruhen,  dass  sich  eine 
solche  Unterscheidung  erst  nach  der  Sprachtrennung  entwickelt  haben 
sollte.  Pott  spricht  sich  auch  neuerdings  (1P  068  ff.)  wieder  in 
demselben  Sinne  aus  und  bringt  zum  Beweis  dessen,  dass  gerade  die 
feineren  Unterscheidungen  der  Zeitdauer  nichts  weniger  als  ein  Pro- 
duct  des  reflectirenden  Verstandes  oder  der  geistigen  Ausbildung, 
sondern  vielmehr  recht  eigentlich  des  Sprachinstincts  sind,  merk- 
würdige Analogien  aus  Indianersprachen  bei.  Messen,  Maasshalten, 
Abgrenzen  war  in  keinem  Sinne  Sache  der  Inder,  in  deren  ältester 
Poesie  uns  schon  ein  spiritualistisches  und  vom  realen  abgewandtes 
Wesen  entgegentritt,  was  Wunder,  wenn  sich  bei  ihnen  früh  da« 
Bewusstsein  für  Unterscheidungen  verwischte,  die  für  sie  wenig  Be- 


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105  — 


deutung  hatten?  Dass  die  Sprache  der  Veden  zwischen  den  Indi- 
cativen  des  Aorists,  des  Imperfects  und  des  Perfects  mancherlei 
feinere  Unterschiede  macht,  die  sich  später  verloren  haben,  zeigt 
Delbrück  in  seiner  , Altindischen  Tempuslehre'  Halle  1876. 

Weil  nun  aber  gewisse  Wurzeln  ihrer  Grundvorstellung  gemäss 
sich  vorzugsweise  oder  ausschliesslich  für  die  dauernde  oder  umge- 
kehrt für  die  eintretende  Handlung  eigneten,  deshalb  finden  sich  einige 
eben  nur  im  Praesensstamm,  andere  nur  in  der  Aoristform,  und  musste, 
wie  wir  gesehen  haben,  die  Sprache  verschiedene  defective  Wurzeln 
und  Wortstämme  bisweilen  verbinden,  um  zu  einem  vollständigen 
durch  einen  Begriff  zusammen  gehaltenen  Verbum  zu  gelangen*), 
wie  oqccv  —  eldov  —  o^ofiat,  <psQco  —  r\vtyxov  —  oftfo,  sutn  —  ftti, 
ilpt  —  itpvv  oder  tyevourjv  —  itsqyvxa  oder  yfyova,  kiyo  —  tlnov 
—  iga.  Gerade  der  primitive  Reichthum  der  griechischen  Sprache 
gibt  uns  bisweilen  die  wichtigsten  Aufschlüsse.  Denn,  abgesehen 
von  solchen  Mischverben,  ist  es  ohne  Zweifel  nicht  [gleichgültig, 
welcher  Classe  ein  Verbum  angehört,  ob  das  Praesens,  wenn  es  einen 
erweiterten  Stamm  hat,  durch  vocalische  oder  nasale  Zusätze,  oder 
etwa  durch  Reduplication,  oder  durch  den  Inchoativcharakter  ax  sich  104 
erweitert.  Vielmehr  wirft  dies  alles  Licht  auf  die  Bedeutung  der  (102) 
Wurzel  und  erleichtert  die  schwierige  Aufgabe,  deren  Grundvorstel- 
lung zu  ermitteln,  besonders  wenn  wir  dabei  auf  die  Anwendung  der 
einzelnen  Formen  im  lebendigen  Gebrauche,  namentlich  in  der  äl- 
testen Sprachperiode  achten.  Einer  Wurzel  z.  B.,  die,  wie  die  grie- 
chische W.  Kau,  momentan  gefasst,  fertigen,  erarbeiten  {A  187  ti\v 
Xalxrjsg  xctfiov  avdQeg),  im  Medium  (2J  341  tag  avtol  'xa^o^ea&a) 
sich  verschaffen  bedeutet,  kann  wegen  der  dem  durativen  xapvco 
eigenen  Bedeutung  ermüden  unmöglich  als  Grundbedeutung  die  der 
Schlaffheit  oder  Ermattung  gegeben  werden,  wie  es  geschehen  müsste, 
wollten  wir  mit  Benfey  II  150  Kau  mit  skt.  faw  sedari,  cessare 
gleich  setzen.  Denn  aus  solcher  Grundbedeutung  konnte  sich  die 
aoristische  des  Fertigens,  Verfertigens  nicht  entwickeln.**)  Auch  der 
Unterschied  der  so  genannten  gcncra  verbi  ist  für  die  Bedeutungs- 


*)  Man  vergleiche  die  an  meine  Auffassung  anknüpfende  Behandlang  dieser 
Anomalie  von  L.  Tobler  Ztschr.  IX  251  ff.  —  Die  Neigung  den  Präsensstamm 
auf  besondre  Weise  zu  charakterisiren  erhält  sich  im  Griechischen  bis  in  die 
historische  Zeit.  So  beschränkt  der  Atticismus  den  Gebrauch  der  W.  cicen 
auf  Aorist,  Perfect  und  Futurum  und  bedient  sich  dafür  im  Praesens  und  1m- 
perfect  des  abgeleiteten  axontö.    Kontos  im  Aöyiot  'Egfiijg  A,  566. 

**)  Für  die  Bedeutung  von  xapvtiv  ist  es  bezeichnend,  dass  das  Wort  im 
Neugriechischen  thun  bedeutet:  (tfj  Kctfiyg  ro  (Cypern)  thue  das  nicht  Vgl.  E. 
Cartius  G.  Anz.  1857  S.  301. 


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-    106  - 


lehre  instructiv.  Je  nachdem  ein  Verbum  etwa  nur  im  Activ  oder 
nur  im  Medium,  oder  in  beiden  Formen,  und  in  welcher  Bedeutung 
in  der  letzteren  sich  ausgebildet  hat,  wird  das  Urtheil  über  die 
Grundbedeutung  verschieden  ausfallen.  Dass  z.  B.  aus  der  W.  ab 
(für  svad)  zugleich  avdctvto  und  ijdo^iai  entspringt,  ist  der  schon 
oben  aus  andern  Gründen  verworfenen  Herleitung  von  svad,  aus  su 
ad,  gut  essen,  oder  gar  su  ä  ad,  gut  anessen,  wenig  günstig.  Ferner, 
wie  die  Verbalbedeutung  durch  den  Reichthum  der  Flexion  gleich- 
sam unter  verschiedene  Lichter  gebracht  wird,  so  wird  sie  uns  durch 
die  Zusammensetzung  des  Verbums  mit  Praepositionen,  so  zu  sagen, 
in  verschiedenen  Lagen  und  Stellungen  vorgeführt.  Daraus  entspringt 
nicht  selten  neue  Aufklärung.  Man  hat  die  Bedeutung  eines  Ver- 
bums im  Gnmde  erst  dann  vollständig  erkannt,  wenn  man  die 
sämmtlichen  Zusammensetzungen  desselben  mit  Praepositionen  über- 
sieht, eine  Sache  die  bei  der  Einrichtung  unsrer  Lexika  nicht  immer 
leicht  zu  erreichen  ist.  So  ist  es  für  die  richtige  Auffassung  der 
lat.  W.  tul  gewiss  nicht  gleichgültig,  dass  sie  zwar  sonst  der  syno- 
nymen W.  fer  in  der  Bedeutung  folgt,  aber  den  intransitiven  Ge- 
brauch derselben,  der  in  differrc  =  duupt'geiv  hervortritt,  nicht  theilt, 
indem,  worauf  ich  in  meinem  Prooemium  de  aoristi  latini  reliquiis 
(Kiel  1857/58)  p.  VI  (=  Stud.  V  436)  hingewiesen  habe,  distuli  im 
Sinne  von  diversus  fui  nicht  vorkommt.  Die  W.  i%  (No.  160, 

105  170)  hat  man  ganz  und  gar  dem  skt.  vah  (vdh-ä-mi,  veho)  und  lat. 
veh  (veho)  gleichgesetzt.  Aber  wenn  schon  der  Gebrauch  des  Me- 
(103)diums  £%o[juu'  nvog,  ich  halte  mich  an  etwas,  dagegen  Bedenken  er- 
regt, so  stehen  nicht  minder  Zusammensetzungen  wie  <swb%a,  ich 
halte  zusammen,  einer  solchen  Annahme  entgegen.  Die  Bedeutimg 
der  sanskritischen  W.  pat,  fliegen,  sich  stürzen,  fallen  (No.  214), 
scheint  der  viel  unbestimmteren  des  lat.  petere  etwas  fern  zu  liegen. 
Aber  Composita  wie  ut-pat,  aufspringen,  auffahren,  pra-pat,  hervor- 
eilen, hineilen  beweisen,  dass  die  Grundbedeutung  die  einer  allge- 
meineren Bewegung  durch  die  Luft  war,  wie  sie  in  einer  gewissen 
Unbestimmtheit  den  Römern  verblieben  ist.  Endlich  ist  bei  einem 
Verbum  auch  die  Rection  wohl  zu  beachten,  in  welcher  sich  bis- 
weilen ein  Rest  der  ursprünglichen  Bedeutung  verräth.  Dies  ist  ein 
Grenzgebiet  zwischen  Etymologie  und  Syntax.  Letztere  ist  oft  da- 
durch in  die  Irre  gegangen,  dass  sie  die  Rection  eines  Verbums  aus 
der  in  der  späteren  Sprache  üblichsten  Bedeutung  hat  entwickeln 
wollen,  während  der  Grund  in  der  ältesten,  im  Sprachgebrauche  viel- 
leicht schon  stark  verblassten,  Vorstellung  lag.  So  ist  der  Genitiv, 
mit  welchem  apr.©  aQxopai  verbunden  wird,  bei  der  Frage  über  die 
Bedeutung  der  W.  äpx  (No.  165)  mit  in  Anschlag  zu  bringen,  und 


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-    107  — 


* 

für  die  Verschiedenheit  der  wurzelhaft  identischen  Verba  &iyydvuv 
und  fingere  (No.  145)  ist  es  bezeichnend,  dass  jenes  fast  immer  nur 
mit  dem  Genitiv,  dieses  mit  dem  Accusativ  construirt  wird. 

Mit  den  Verben  verglichen  haben  die  Nomina  etwas  starres. 
Sie  bieten  bei  weitem  nicht  so  viele  Vortheile  zur  Auffindung  des 
primitiven  Sinnes,  den  die  Sprache  mit  ihnen  verband.  Aber  bis- 
weilen kommt  uns  doch  die  Ableitung  der  Nomina  in  ähnlicher 
Weise  zu  Hülfe  wie  die  Flexion  der  Verba.  Denn  auch  bei  der  Ab- 
leitung ist  es  nicht  immer  die  volle  und  ungetheilte  Grundbedeutung, 
welche  uns  aus  den  einzelnen  abgeleiteten  Wörtern  entgegentritt, 
sondern  oft  eine  modificirte,  ein  Stück  derselben.  Die  Grundbedeu- 
tung bricht  sich  gleichsam  in  den  Ableitungen,  von  denen  dann  jede 
einzelne  das  ganze  erläutert,  etwa  wie  die  Brüche  eines  Gesteins 
Aufschluss  über  seine  Beschaffenheit  geben.  Eben  darum  ist  es  für 
die  Etymologie  von  grösster  Wichtigkeit  die  zusammengehörigen 
Wörter  möglichst  vollständig  beisammen  zu  haben  und  werden  wir 
bei  jedem  zu  behandelnden  Worte  wenigstens  die  wichtigsten  Reprä- 
sentanten aus  dessen  Ableitungen  aufführen  müssen.  Selbst  Bil- 
dungen aus  verhältnissmässig  so  junger  Zeit  wie  die  Deminutiva  sind 
bisweilen  lehrreich  für  das  Stammwort,  z.  B.  vexillu-m  für  velu-m. 
Umgekehrt  wird  eine  Etymologie  oft  dadurch  widerlegt,  dass  irgend  106 
ein  von  dem  gedeuteten  Worte  nicht  wohl  zu  trennendes  Familien- 
glied in  seiner  eigenthümlichen  Anwendung  zur  angenommenen  Grund- 
bedeutung nicht  stimmen  will.  So  verbindet  Ebel  (Ztschr.  IV  206) 
das  lat.  vincere  mit  dem  gr.  etxeiv,  dessen  Causativ  es  sein  würde. 
In  den  Lautverhältnissen  liegt  keine  Schwierigkeit  und  die  beiden 
Verba  Hessen  sich  begrifflich  auch  wohl  zusammen  bringen.  Aber 
man  kann  pervk-ax  nicht  von  vincere  trennen  und  dies  Wort  lässt 
es  nicht  zu  auf  die  Vorstellung  des  Weichens  zurückgeführt  zu  wer- 
den (vgl.  Corssen  Beiträge  61).  Fick  II3  240  stellt  richtiger  vinco 
zu  t/öcij,  das  er  auf  fvix-n  zurückführt  und  lit.  veik-ti  zwingen.  Zur 
Ermittlung  der  Grundbedeutung  ist  als  das  erste  Erforderniss  (vgl. 
Pott  II*  233)  die  umsichtigste  Erwägung  aller  Gebrauchsweisen  zu 
betrachten.  Gegen  diesen  Grundsatz  wird  selbst  von  angesehenen 
Etymologen  noch  viel  gefehlt.  Man  nimmt  es  oft  noch  viel  zu  leicht 
mit  den  Bedeutungen  und  schöpft  diese  statt  aus  der  lebendigen 
Sprache  vielmehr  aus  Wurzelverzeichnissen  und  Lexicis  oder  con- 
struirt sie  künstlich  aus  unzureichendem  Material.  Da  der  verglei- 
chende Grammatiker  es  mit  vielen  Sprachen  zu  thun  hat,  so  liegt 
in  der  Auffindung  der  präcisen  Bedeutung  eines  Wortes  allerdings 
oft  eine  grosse  Schwierigkeit,  denn  es  ist  unmöglich  mit  allen  gleich 
vertraut  zu  sein,  und  sicherlich  wird  es  nach  dieser  Richtung  hin 


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108 


an  unsern  Arbeiten  künftig  noch  am  meisten  zu  berichtigen  geben. 
Aber  wir  müssen  uns  wenigstens  der  Gefahren  bewusst  sein,  die  uns 
bei  jedem  Schritte  drohen.  Daher  hier  einige  Beispiele  verfehlten 
Verfahrens.  Ztschr.  XII  238  wird  omh),-.  Höhle,  von  öitda  abgeleitet, 
indem  das  Substantiv  mit  Spalt,  Riss,  das  Verbum  mit  spalten,  reissen 
übersetzt  wird.  In  Wirklichkeit  hat  aber  anda  nur  die  Bedeutung 
ziehen,  schleppen,  zerren,  niemals  die  des  Zertheilens  oder  Ausein- 
anderreissens,  welche  doch  allein  zu  jener  Etymologie  passen  würde. 
Dass  man  <$nav  bisweilen  mit  reissen  im  Sinne  von  an  sich  ziehen 
oder  fortziehen  übersetzen  kann,  hat  zu  dem  Irrthum  Anlass  gegeben. 
Von  der  W.  an,  die  als  Verbum  im  Sanskrit  nur  athmen,  wehen  be- 
deutet (vgl.  avtpo-gj  anima),  scheint  allerdings  auch  skt.  anala-s  Feuer 
herzustammen  und  es  mag  seine  Richtigkeit  haben,  dass  die  Vor- 
stellung des  Flackerns  (vgl.  itvoitj  'Htpaiöroio  O  355)  die  Begriffe 
wehen  imd  brennen  vermittelt.  (Vgl.  Stud.  IV  S.  228.)  Das  be- 
107  rechtigt  uns  aber  keineswegs  der  Wurzel  selbst  die  Bedeutung  brennen, 
(105)  und  vollends  die  weiter  abliegende  glänzen  zuzusprechen.  Mit  dem- 
selben Rechte  könnte  man  wegen  tpccQog,  das  wahrscheinlich  zu  W. 
qpfp  (No.  411)  gehört,  dieser  W.  die  Nebenbedeutung  bekleiden,  und, 
da  auch  tptÖQ  =  für  ebendaher  stammt  (Stud.  III  199),  gar  noch 
die  des  Stehlens  beilegen.  Nomina  bleiben  immer  bis  zu  einem  ge- 
wissen Grade  Namen,  die  von  irgend  einem  oft  mit  kecker  Laune 
herausgegriffenen  Anlass  aus  dem  Gegenstand  gegeben  werden.  Zwi- 
schen solchen  vereinzelten  Schösslingen  einer  Wurzel  und  dem  Haupt- 
stamme, oder,  um  ohne  Bild  zu  sprechen,  zwischen  der  überall  durch- 
scheinenden Grundbedeutung  und  vereinzelten  Anwendungen  und 
kühneren  Uebertragungen  kann  nicht  scharf  genug  unterschieden 
werden.  Die  Gefahr  eine  Wolke  statt  der  Hera  zu  umarmen  liegt 
dem  Etymologen  immer  sehr  nahe.  Verführerisch  sind  in  dieser  Be- 
ziehung auch  die  indischen  Wurzelverzeichnisse.  Wenn  man  bedenkt, 
wie  schwer  es  ist  den  Begriff  eines  Wortes,  zumal  eines  Verbums 
kurz  anzugeben,  so  wird  man  nicht  glauben  in  den  von  den  Gram- 
matikern ihren  Wurzeln  hinzugefügten  Bedeutungen  etwas  andres 
als  ungefähre  Angaben  zu  besitzen.  Man  nehme  beliebige  Verba 
unsrer  hochdeutschen  Schriftsprache,  wie  etwa  lieben,  schöpfen,  ahnen, 
helfen  und  versuche  es  sie  ohne  Hülfe  einer  andern  Sprache  und 
ohne  ausführliche  Definitionen  nur  durch  ein  oder  zwei  andre  Wörter 
zu  erklären,  und  man  wird  merken,  wie  wenig  es  möglich  ist  auf 
diese  Weise  die  Schneide  der  Bedeutung  zu  treffen.  Man  könnte 
kaum  anders  als  etwa  die  ähnlichen  Verba  tragen,  nehmen,  vermntiwn, 
unterstützen  heranziehen.  Nichts  andres  aber  thaten  die  Verfasser 
der  indischen  Wurzelverzeichnisse.    Sie  geben  nur  an,  dass  ein  Ver- 


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-    109  — 


bum  einem  andern  synonym  sei,  oder  dass  es  ein  Wort  für  den  all- 
gemeinen Begriff  (näman  =  ovopct)  gehen,  wünschen,  tönen  u.  s.  w. 
sei.  Mit  Recht  hat  daher  namentlich  Pott,  z.  B.  II*  460,  vor  einer 
zu  hastigen  Benutzung  dieser  Verzeichnisse  gewarnt,  und  ebenso 
Westergaard  (Radices  linguae  Sanscritae  p.  XI)  die  wohl  zu  be- 
herzigenden Worte  gesprochen:  caeteruin  puto  cavendum  esse,  ne  illa 
granimaticorum  de  potestate  radicum  decreta  nimis  urgeantur,  nam 
illis  nihil  vagius  nihil  magis  dubium  et  ambiguum  esse 
potest.  Diese  Verzeichnisse  —  für  welche  durch  die  lateinische 
Uebersetzung  ihrer  Herausgeber  ein  neues  trübendes  Medium  hin- 
zukommt —  geben  kaum  etwas  andres,  als  wenn  jemand  die  latei- 
nischen Verba  in  verba  declarandi,  sentiendi,  eundi,  splendendi  u.  s.  w. 
eintheilte.  Die  wirkliche  Bedeutung  einer  Wurzel  gewinnen  wir  108 
immer  nur  aus  dem  Gebrauch,  und  schon  deshalb  ist  mit  den  unbe- 
legten Wurzeln,  selbst  wenn  viele  von  ihnen  nicht  auf  Willkür  be- 
ruhen sollten,  gar  nichts  anzufangen.  Wer  nicht  bloss  in  Bezug  (106) 
auf  die  Laute  sondern  auch  in  Bezug  auf  das  geistigere  Element 
der  Sprache  Genauigkeit  erstrebt,  der  wird  sich  beim  Etymologi- 
siren  vor  den  dfinnjvä  xaQt\va  der  Wurzelverzeichnisse  wohl  zu 
hüten  haben. 

Freilich  eine  weitere  Abirrung  von  dem  Gebiete  des  fass-  und 
greifbaren  ist  es,  wenn  man  derartige  Dunstgebilde  erst  durch  Ab- 
straction  erschafft,  ein  Fehler,  in  den  Leo  Meyer  verfällt.  Dieser 
Gelehrte  erklärt  freilich  selbst  Vergl.  Gr.  I  336,  dass  er  nur  ,Wurzeln 
im  minder  strengen  Sinne1  auszuziehen  bemüht  sei,  das  heisst  die- 
jenigen einfachsten  Elemente,  die  bis  jetzt  aus  den  fertigen  Wortern 
nach  Ablösung  der  suffixalen  oder  präfixalen  Theile  herausgelöst 
werden  können',  allein  er  befolgt  seine  eigne  Vorschrift  nicht  immer. 
So  möchte  es  doch  schwer  zu  erweisen  sein,  dass  im  lat.  saxu-m 
der  Sylbe  sax  (S.  399),  in  vfoj  =  silva  der  Sylbe  sulf  in  vijöo  g  der 
Sylbe  nas  kein  Suffix  mehr  anhafte.  Was  aber  überhaupt  mit  der 
Aufstellung  solcher  rein  willkürlich  gewonnener  Lautcomplexe  ge- 
nützt wird,  ist  gar  nicht  abzusehen.  Der  Verfasser  fühlt  das  schemen- 
artige dieser  Gebilde  selbst,  indem  er  vielen  von  ihnen  gar  keine 
Bedeutung  zu  geben  wagt.  Pott  stellt  als  scherzhaftes  Beispiel  für 
solches  Verfahren  die  W.  gen  Backe  sein  für  gena  auf  (II2  929). 
Aber  es  hat  kaum  mehr  Sinn  dem  lat.  facere  zu  Liebe  (S.  359)  eine  109 
W.  bhak  machen,  für  «yaniiv  (S.  399)  eine  W.  gap  lieben  anzunehmen. 
Dass  die  Wurzel  von  sci-o  sei  ist,  darf  man  zuversichtlicher  aus- (107) 
sprechen,  aber  was  wird  damit  gewonnen,  wenn  man  hier  die  ab- 
stracte  Bedeutung  als  die  einzige  aufstellt?  Da  doch  sci-sc-o,  plebi- 
sci-tu^n,  populi-sci-tu-m  auch  zu  dieser  Wurzel  gehören,  und  da  wir 


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—    110  - 


iu  de-sci-sco  den  Begriff  des  Scheidens  hervorspringen  sehen,  so  wird 
es  klar,  dass  sci-o  mit  xti-co  (f.  <fxei-a)  spalten  (No.  45b)  identisch 
und  dass  die  Bedeutung  sclieiden  sich  in  entscJteiden  und  unterscheiden 
spaltete.  Von  letzterem  ist  ein  kleiner  Schritt  zum  Wissen,  wie  ja 
denn  wir  Deutsche  das  Wort  gesclieit  in  ähnlichem  Sinne  anwenden 
(vgl.  Döderlein  Synonyme  und  Etymologien  VI  323)  und  das  lat. 
cernere  eine  andere  Parallele  bietet.  Das  Etymon  ist  hier  also  erst 
dann  gefunden,  wenn  der  nachweisbar  primitivsten  Stammform  die- 
jenige Bedeutung  hinzugefügt  ist,  die  sich  auf  Grund  des  lebendigen 
Gebrauches  der  zusammengehörigen  Wörter  als  die  älteste  ergab. 

Dass  wir  die  Grundbedeutung  ebenso  wie  die  Grundform  eines 
Wortes  am  ersten  in  der  ältesten  Sprache  erwarten  dürfen  und  dem- 
nach auf  den  Gebrauch  in  der  frühesten  Sprachperiode  vor  allem  zu 
achten  haben,  versteht  sich  im  Grunde  von  selbst  und  es  ist  kaum 
nöthig  auf  die  grosse  Bedeutung  der  homerischen  Sprache  für  grie- 
chische Wortforschung  hinzuweisen.  Dennoch  haben  viele  alte  und 
neue  Etymologen  auf  den  homerischen  Gebrauch  zu  wenig  geachtet. 
Bis  in  die  neuesten  Zeiten  schleppt  sich  die  alte  Etymologie  von 
fitptuva,  Sorge,  aus  ut^t^iv  theilen  hin,  /weil  die  Sorge  das  Herz 
theile'.  Diese  Deutung  würde  an  sich  wenig  Wahrscheinlichkeit 
haben,  weil  sie  der  Sprache  zumuthen  würde  ein  Räthsel  aufzugeben, 
aber  sie  wird  vollends  widerlegt  durch  die  Erwägung,  dass  bei  Homer 
die  Wörter  ut Qog  und  (icQi&iv  gar  nicht  vorkommen,  die  verwandten 
poQog,  ,uofp«,  H^agrui  uns  nur  berechtigen  der  W.  uep  die  Bedeu- 
tung ,zutheilen',  keineswegs  die  davon  erheblich  verschiedene  des  Zer- 
theilens,  Zerreissens  (homer.  datfiv,  dat&iv)  beizulegen,  uigiura 
gehört  daher  so  gut  wie  jutppnpa  zu  der  W.  u€p  aus  smar  (No.  466), 
woraus  wir  S.  103  me-mor  und  mora  erklärten.  Durch  dieselbe  Er- 
wägung widerlegt  sich  die  jetzt  von  vielen  Seiten  angefochtene  Deu- 
tung von  (jieQotlt  als  ,die  Stimme  theilend,  articulirt  redend',  die 
freilich  an  sich  schon  unwahrscheinlich  genug  ist,  aber  dennoch  von 
Döderlein  (Gloss.  2479)  festgehalten  wird.  Christ  (Gr.  Lautlehre 
S.  186)  lässt  fpQafa  aus  skt.  pra-vad  vorher  oder  heraussagen  her- 
110  vorgehn.  Aber  schon  Aristarch  lehrte  (Lehrs  S.  93),  dass  dies  Ver- 
bum  bei  Homer  noch  gar  nicht  sagen  sondern  zeigen,  diccoijuca'vavy 
bedeute,  woraus  im  Medium,  z.  B.  <Sv  dl  (pQaoai  tt  oamOug  A 
83,  die  Geltung  sich  zeigen,  sich  klar  machen,  bedenken  entspringt. 
(108)  Daran  allein  schon  scheitert  jene  Zusammenstellung.  Dass  umge- 
kehrt auch  die  spätere  Sprache  ihrerseits  oft  in  einzelnen,  so  nament- 
lich in  volksthümlichen  und  sprichwörtlichen  Wendungen  wieder 
ihre  besondern  Aufschlüsse  gewähren  kann,  ist  selbstverständlich. 
Selbst  das  Neugriechische  ist  gelegentlich  nicht  zu  verachten.  xaiQog 


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—  111  — 

heisst  jetzt  Wetter,  %q6vo<$  Jahr.  In  beiden  Wörtern  blieb  der  Kern 
des  Begriffes  unverändert,  der  bei  xaiQog  die  Wandelbarkeit,  bei 
igovog  die  Dauer  ist.  Wir  werden  diesen  Kern  schon  im  Etymon 
voraussetzen  müssen.  Glücklicherweise  bietet  uns  ja  die  reiche  Ge- 
schichte der  griechischen  Sprache  solche  Thatsachen  in  Fülle*)  und 
sind  wir  für  griechische  Wörter  am  seltensten  in  der  Lage,  ihre  Be- 
deutung bloss  aus  Lexicis  und  andern  leicht  in  die  Irre  führenden 
vereinzelten  Angaben  zu  kennen.  Wo  wir  dennoch  auf  solche  No- 
tizen z.  B.  des  Hesychius  angewiesen  sind,  werden  wir  nie  vergessen 
dürfen,  auf  wie  unsicherem  Boden  wir  uns  bewegen.  Aber  von 
solchen  Glossen,  deren  Ueberlieferung  an  sich  keinen  Bedenken  unter- 
liegt, wird  es  erlaubt  sein  einen  vorsichtigen  Gebrauch  zu  machen. 
Das  ist  entschieden  weniger  gewagt,  als  dergleichen  Seltenheiten 
durch  zweifelhafte  Conjecturen  auf  das  Maass  der  bekannteren  Gra- 
cität  zurück  zu  führen. 


15. 

Ausser  den  angedeuteten  Hülfsmitteln  für  die  Erspähung  der 
Wortbedeutungen  sind  wir  ausschliesslich  auf  eine  grosse,  aber  — 
wer  verkennt  es?  —  nicht  immer  zuverlässige  Lehrmeisterin,  die 
Analogie  angewiesen.  Die  Analogie  hat  in  sprachlichen  Untersuchungen 
allerdings  nur  dann  eine  beweisende  Kraft,  wenn  sie  sich  auf  eine  111 
Reihe  evidenter  Fälle  stützt**).  In  Bezug  auf  Lautvertretung  lässt 
sich  solche  Reihe  viel  öfter  bilden.  In  dem  Gebiete  aber,  um  das 
es  sich  hier  handelt,  ist  das  schwer,  weil,  die  einzelnen  Fälle  zu  in-  (109) 
dividuell  sind,  so  dass  es  nicht  oft  vorkommen  wird,  dass  ganz  die- 
selbe Vorstellung  sich  mehr  als  zweimal  aus  einer  und  derselben 
andern  herausbildet.  Aber  schon  ein  einziges  sicheres  Beispiel  kann 
überraschendes  Licht  auf  einen  ähnlichen  Fall  werfen.  Was  daher 
vor  allem  Noth  thut  ist  sorgfältige  Sammlung  solcher  Analogien, 


*)  Ein  eigentümlicher  Zug  in  der  Entwicklung  der  Wortbedeutungen  ist 
der  , pessimistische'  (vgl.  Beckstein,  Germania  VIII  330),  der  auch  im  Griechi- 
schen gelegentlich  hervortritt,  z.  B.  in  novriQoe,  &<fdoog.  Aehnliche  Betrach- 
tungen stellt  Max  Müller  II  249  an.  Die  Triebfeder  zu  jenem  Pessimismus  ist 
aber  unstreitig  oft  das  Bestreben  bööen  Dingen  mildere  Namen  zu  geben,  also 
der  Euphemismus.  Vgl.  Lobeck  de  antiphrasi  et  euphemismo  Acta  Societatia 
Graecae  II  291. 

**)  ,Die  Keihe  der  Analogien  verstärkt  die  Ueberzeugung  wie  die  Verlänge- 
rung des  Hebels  die  Kraft  der  Wirkung.1    Welcker  Griech.  Götterlehre  S.  116. 


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-    112  - 


die  wir  bisher  noch  schmerzlich  vermissen.  Am  meisten  hat  man 
bisher  eine  Seite  der  Bedeutungsentwicklung  beachtet,  die  allerdings 
eine  der  wichtigsten  ist,  die  alle  Sprachen  durchdringende  Bild- 
lichkeit des  Ausdrucks.  Dass  die  Sprache  durch  und  durch  voll 
Metaphern  steckt,  welche  auch  über  die  schlichteste  Redeweise  einen 
poetischen  Hauch  ausbreiten,  ist  unverkennbar.  Nach  dieser  Rich- 
tung ist  manches  gesammelt.  Auf  Renan  De  1'origine  du  langage 
wurde  schon  S.  95  verwiesen.  Pott  zeigt  Ztschr.  II  101,  wie  der 
Mensch  seine  eignen  Zustände,  Verhältnisse,  Eigenschaften  auf  die 
unbelebte  Natur  überträgt.*)  Ist  doch  schon  das  grammatische 
Geschlecht  ein  solcher  Versuch,  die  Welt  der  Dinge  dem  Wesen  der 
Menschen  zu  assimiliren.  Auch  den  Alten  entging  nicht,  df>ss  die 
Sprache  selbst  hierin  dem  Dichter  und  Redner  gleichsam  vorarbeite. 
Quint.  VIII,  6,  4  sagt  die  translatio  sei  ita  ab  ipsa  ndbis  concessa 
natura,  ut  indocti  quoqtte  ac  non  sentientcs  ea  frequenter  utantur.  Des- 
halb ist  ihm  die  kunstvolle  Uebertragung  Fortsetzung  der  natürlichen, 
Ebenso  bei  Lobeck  in  den  anziehenden  dissertationes  de  metapfiora 
et  metonymia,  welche  Friedländer  Königsb.  18G4  herausgegeben  hat. 
Auch  Max  Müller  handelt  II  535  eingehend  von  den  Metaphern,  die 
er  in  radical  und  poetical  metaphers  scheidet.  Der  Unterschied  zwi- 
schen dem  unbewusst  sich  aufdrängenden  Bilde,  das  für  das  naive 
Sprachgefühl  die  natürlichste  Bezeichnung  der  Sache  ist,  imd  dem 
mit  Absicht  gewählten,  das  der  Dichter  herbeiruft,  damit  sich  das 
zu  bezeichnende  in  ihm  spiegle,  ist  unverkennbar.  Aber  wie  die 
Dichtersprache  überhaupt  dem  schaffenden  Volksgeiste  näher  steht, 
so  kann  auch  von  poetischen  Uebertragungen  Licht  auf  die  naiven 
fallen.  So  wird  auch  der  Sprachforscher  aus  solchen  Sammlungen 
lernen  können,  wie  die  ungemein  reichhaltige  von  Hense  ,Poetische 
Personifikation  in  griechischen  Dichtungen  mit  Berücksichtigung  la- 
teinischer Dichter  und  ShakspereV  erster  Theil  Halle  1868,  fortge- 

112  setzt  in  zwei  Programmen  (Parchim  1874,  Schwerin  1877),  wo  z.  B. 
erörtert  wird,  in  wie  mannichfaltiger  Weise  Ausdrücke  wie  y.do«.  \ 
xofirjj  fttraxov,  novg  von  Dichtem  gebraucht  werden. 

110)  Hier  mögen  ohne  strenge  Scheidung  des  metaphorischen  von 
anderweitigem  Bedeutungswandel  einige  Beispiele  wiederholten  Ueber- 
gangs  verzeichnet  werden.    Wir  gehen  von  dem  unmittelbar  ein- 

*)  Louis  Morel  in  seiner  Leipziger  Doctordissertution  ,de  vocabulis  par- 
tium corporis  metaphorice  dictis*  (Genf  1875)  belegt  den  metaphorischen  Gebrauch 
der  Wörter  für  Körpertheüe  mit  reichen  Beispielen  aus  der  griechischen  Lit- 
teratur.  —  Aus  deutschem  Sprachgebiet  stellt  Zimmer  (Nominalsufnx  a  S.  113) 
viele  Fälle  der  Uebertragung  „aus  der  sinnlichen  Welt  in  die  geistige  Sphäre" 
und  verwandtes  zusammen. 


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-    113  - 

leuchtenden  aus.  Dass  griechisch  Xsvöaa,  sehen  (No.  87) ;  obgleich 
es  zunächst  dem  skt.  loH,  sehen,  entspricht,  nicht  bloss  mit  kevxog, 
sondern  auch  mit  lüx,  lüceo  verwandt  sei,  wird  man  leicht  ein- 
räumen, wenn  man  erwägt,  dass  lumina  und  <pdea  die  Augen  be- 
zeichnet, dass  avyd&o&tu  in  der  Dichtersprache  anblicken  bedeutet 
und  dass  auch  die  W.  bepic,  wie  wir  S.  101  sahen,  sich  mit  alts. 
torht,  splendens,  berührt.  Wir  können  also  die  mehrfache  Gleichung 
ansetzen  . 

Xevauoj  :  \uk  =  lumina        :  luceo 

=  qc'aa  :  (pcttVGi 

=  avya&G&ai  :  avyq 

=  cUVjxoüßz  :  torht. 
—  Aus  einer  andern  Wurzel  des  Sehens  entspringt,  für  uns  über- 
raschend, in  drei  Sprachen  der  Begriff  Oeffnung,  Loch:  o«-iJ,  lit. 
aka  Loch  im  Eise,  ksl.  olc-no  Fenster.  Auch  gtev - conö - g  ist  ver- 
gleichbar, wie  italiän.  occhi  von  Oeffnungen  oder  Lücken  in  einer 
Stickerei,  vgl.  unten  No.  627.  —  Selbst  die  verrufene  alte  Etymo- 
logie ,lücus  a  non  lucendo'  ist  in  dem  Sinne  zu  Ehren  gebracht, 
dass  lücu-s  eigentlich  , Lichtung'  bedeutete  und  insofern  dem  lit. 
lauka-s  Feld,  freilich  auch  dem  ahd.  loh  entspräche  (Fick  P  757). 
Und  eine  Analogie  dazu  ist  nach  Fick  P  534  altir.  ciad  Wald  neben 
goth.  haithi  Feld,  vermittelt  durch  lat.  bü-cetu-m  und  nicht  ohne 
Wahrscheinlichkeit  zu  altn.  heidh  Helle  und  dem  ahd.  heit-ar  gestellt. 
Auch  im  Neuhochdeutschen  weicht  das  Wort  Heide  vielfach  in  den 
Begriff  des  Waldes  aus  (Grimm's  Wtb.).  —  Das  griechische  ßQaöv-g 
mit  seinen  Ableitungen  (No.  255  b)  hat  nur  die  Bedeutung  der  Lang- 
samkeit, höchstens  könnte  das  von  Hesych.  mit  äövvaxog  erklärte 
ßQtxdmv  darauf  führen  dem  Adjectiv  eine  andere  Grundbedeutung 
zu  geben.  Das  skt.  mrdü-s  aber  (aus  mardu-s),  für  das,  sobald 
Metathesis  eintrat,  nach  griechischen  Lautgesetzen  ß  im  Anlaut  zu 
erwarten  ist,  hat  die  ursprünglichere  Bedeutung  weich,  zart  bewahrt, 
welche  im  ksl.  mlad-ü  ebenfalls  hervortritt.  Wenn  wir  nun  noch  113 
das  mit  dem  deutschen  lind  identische  lat.  lentu-s  mit  leni-s  vergleichen,  (111) 
so  haben  wir  die  Analogie 

ß$adv-g  langsam  :  skt.  mrdu-s  zart  =  lentu-s  :  leni-s.  (Vgl.  Fick  P  750.) 
Dem  Griechischen  zunächst  steht  altir.  mall  (Z.  41),  lentus,  tardus. 
Die  alte  Welt,  die  ja  auch  ihren  Achill  vor  allem  als  itodag  caxvg  ver- 
ehrte, fasste  die  Langsamkeit  als  Accidens  der  Schwäche  und  zarter 
Weichlichkeit  auf.  —  Zu  dem  Begriff  der  Zartheit  gelangt  die  Sprache 
von  der  Vorstellung  des  Zerreibens  aus,  denn  skt.  mrdu-s  weist  eben  so 
deutlich  auf  W.  mard  reiben,  aufreiben,  wie  griech.  rtptr  aöfrsvtg, 
teitxov  (Hesych.)  auf  W.  Tfp,  xuqoi  (No.  230).  —  Aus  derselben 

Cc*TU-f,  frrirch.  Ktjrm.   5.  Aufl.  8 


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-    114  - 

Grundvorstellung  des  Zerreibens  entwickelt  sich  aber  die  des  Alters. 
Die  W.  gar  verbindet  im  Sanskrit  beide  Anwendungen  ,  aufreiben, 
klein  machen'  und  , altern  machen'  (senio  conlicere).  Die  sinnliche 
Grundbedeutung  hat  sich  in  grä-nu-tn  und  yupt-ff,  feines  Mehl,  die 
übertragene  in  xep-ujv,  yij(>~ccg  (No.  130)  erhalten.  Max  Müller  ver- 
bindet sogar  in  ähnlicher  Weise  den  Begriff  des  Todes  und  des  Zer- 
reibens, indem  er  die  W.  mar  (mori  No.  4G8  )  mit  der  W.  mar  gleich- 
setzt, die  ihre  ursprüngliche  Geltung  in  (ivArj,  mola  erhalten  haben 
soll,  wonach  sich  ytQav  :  gränu-m  ähnlich  verhielte  wie  mori  zu  mola. 
Bestätigt  wird  diese  Zusammenstellung  durch  altn.  starfa  sich  ab- 
mühen (sich  aufreiben)  neben  engl,  starre  verhungern  und  ahd.  ster- 
pan  sterben  (Zimmer  Suff,  o  S.  311).  Aehnlich  xa^ovrsg  neben  x«ftv© 
(vgl.  oben  S.  105).  —  Die  Bedeutung  Schmutz  entwickelt  sich  aus 
der  des  Benetzens,  Anfeuchtens;  denn  wie  niemand  den  Zusammen- 
hang von  aQÜa  Schmutz,  agöakog  schmutzig,  aodakovv  beschmutzen 
mit  ccqöuv  benetzen  verkennen  kann,  so  liegt  auch  der  von  pol-lu-o 
mit  lu-o,  lav-o  deutlich  vor,  und  beide  bieten  eine  hinreichende  Ana- 
logie, um  gr.  fivdog  Nässe,  Fäulniss,  nebst  uvdäco  mit  mhd.  smuz 
(No.  479)  zu  vergleichen.  —  Die  Farbe  fasst  die  Sprache  als  Decke 
auf,  denn  wie  color  mit  celare,  oc-cid-ere,  so  hängt  skt.  värya-s  (Farbe) 
mit  W.  var  bedecken,  verhüllen,  gr.  XQ^tt  m^  XQ®§  Haut  zusammen, 
auch  skt.  Ichavi-s  (W.  sku  No.  113  bedecken)  heisst  Haut  und  Farbe. 
—  Den  Boden  bezeichnet  sie  als  das  betretene,  denn  wie  skt.  jxidd-m 
und  griech.  ntdo-v  (No.  2U1)  nebst  ital.  Pedu-m  auf  die  W.  jxid, 
treten,  zurückweisen,  ähnlich  ßctfrQO-v,  ßdöi-g  auf  die  Hauptbedeutung 
von  ßaivm.  —  Der  Begriff  des  Mahls  geht  mehrfach  aus  der  Vor- 
stellung des  Austheilens  hervor.  So  .  ist  dai-g,  wie  jeder  sieht,  mit 
data,  Ötinvo-v  nicht  bloss  mit  dap-sy  sondern  auch  mit  dax-avt]  und 
beides  mit  skt.  dCip,  dem  Causativ  der  W.  dä,  geben,  zu  vergleichen 
(No.  201);  aber  auch  (payetv,  essen  (No.  408)  ist  verwandt  mit  skt, 
bhag  austheilen,  als  Theil  erhalten,  gemessen,  woher  bhäg-a-s  An- 
theil.  tpaytlv  heisst  also  wohl  eigentlich  seine  Portion  bekommen 
und  blieb  deshalb  auf  den  Ausdruck  des  Zeitpunktes  beschränkt. 
Dass  die  skt.  W.  ar  essen  (Praes.  a^-nä-mi),  deren  griechischer  Ver- 
treter axoXo -g  Bissen  (p  222)  sein  wird,  in  ähnlicher  Weise  mit  ac 
erlangen  (Praes.  ar-no-mi)  verknüpft  ist,  bin  ich  mit  Grassmann  an- 
114  zunehmen  geneigt.  —  J.  Grimm  leitet  das  goth.  figgr-s  von  fangen 
(1 12)  (fahan)  ab  (Gramm.  II  60).  Diese  Analogie  reicht  aus  um  ödxrvXo-g 
(No.  11),  das  als  Deminutivform  auf  ein  verlorenes  öaxxo-g  wie  dig- 
itus  auf  dec-etu-s  zurückweist,  nicht  etwa  mit  der  W.  biK  (detxwfu) 
zeigen,  mit  der  es  sich  höchstens  durch  das  Mittelglied  doc-eo  (Fick 
1P  121)  vermitteln*  Hesse,  sondern  trotz  Pott's  (II  220)  Einspruch 


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-    115  - 


mit  W.  b  e  k  zusammen  zu  stellen,  dessen  Bedeutung  sich  nur  im  medialen 
df'xofua,  ()>';/ tun:  <  so  abstract  gewandt  hat,  dass  die  Zusammenstel- 
lung befremdet.  Doch  schwindet  dies  Bedenken,  wenn  man  erwägt, 
dass  empfangen  ein  Compositum  von  fangen  ist  und  dass  doxo-g  Bal- 
ken, öoxdvrj  Gabel,  do^ij  Spanne  derselben  W.  angehören.  —  Uns 
scheint  der  Begriff  Köcher  der  Vorstellung  tragen  nicht  eben  sonder- 
lich nahe  zu  liegen,  da  noch  so  viel  anderes  getragen  wird.  Anders 
wohl  dachten  die  Völker  in  jener  Zeit,  da  keine  Tracht  so  nothwendig 
war  wie  diese,  daher 

9"  aottoa  :  W.  q>£Q  —  ksl.  tulü  Köcher  :  W.  tul  (tragen). 
z&ag  und  «Aiffftov,  nahe,  gehen  aus  der  W.  ttXci  hervor,  der  wir 
die  Bedeutung  schlagen,  treffen  geben  müssen  (vgl.  No.  367).  Diese 
hat  sich  mit  unveränderter  Bedeutung  im  ksl.  pra-ti  schlagen  er- 
halten. Wenn  man  an  unser  prallen,  anprallen  denkt  —  das  aber 
lautlich  nichts  damit  zu  thun  hat  —  so  wird  man  die  Sinnverwandt- 
schaft natürlich  finden.  Wie  nlr\-aCo-v  zu  rrXa  verhält  sich  aber 
das  gleichbedeutende  fx-rap  zur  W.  W  lat.  ic-cre  (No.  623).  —  6u-uö-c 
Leidenschaft,  Gemflth  gehört  zu  6u-civ  brausen,  toben,  woher  die 
Thyiaden  ihren  Namen  haben  (No.  320),  so  gut  wie  ksl.  du-chü  Spi- 
ritus. Ebenso  verhält  sich  die  W.  hup,  die  im  Skt.  kup-jä-mi  in 
Bewegung,  in  Wallung  gerathen,  dann  zürnen,  im  Lat.  cup-io  aber 
uur  begehren  bedeutet,  zu  der  muthmaasslichen  W.  kvap,  die  aus 
lit.  kväpa-s  Hauch,  kvep-ti  hauchen,  riechen  erschlossen  werden  muss. 
Von  ihr  stammt  mit  Verlust  des  v  xait-vo-g  (No.  36)  und  skt.  kap-ts 
Weihrauch,  so  dass  sich  •fh>f*d-£  zu  skt.  dhuma-s  Rauch  («=  fü-mu-s) 
ebenso  verhält  wie  kup-jä-mi  zu  xaxvo-g.  —  Wie  die  Begriffe  drängen, 
stopfen,  wehren  mehrfach  an  einer  und  derselben  Wurzel  haften,  habe 
ich  Ztschr.  XIII  399  in  Bezug  auf  farcio  und  q  pccGöa  nebst  frequens, 
mit  der  im  lit,  brukti  erhaltenen  Grundbedeutung  (No.  413)  gezeigt, 
ebenso  dass  frequentes  sich  zu  tpQuoouv  wie  saepe  zu  saepire  und 
ähnlich  wie  dkivrsg  zu  ttktiv  verhält.  —  Verba  des  Sagens  gehen 
mehrfach  aus  denen  des  Zeigens  hervor,  so  q>d-vai  aus  W.  oa 
(yaivn  No.  407),  dicere  aus  W.  dik  dHxvvpt  (No.  14),  tpQa&iv,  das 
noch  bei  Homer  zeigen  bedeutet.  —  Auf  die  wiederholt  wieder- 
kehrenden Beziehungen  zwischen  den  Begriffen  scheiden  und  erkennen 
wurde  oben  S.  109  hingewiesen.  —  Selbst  einzelne  auf  den  ersten  115 
Blick  ganz  willkürliche  und  mehr  einem  witzigen  Einfall  entsprungene  (113) 
Bezeichnungen  kehren  zu  unsrer  Verwunderung  mehrfach  auf  völlig 
unabhängigen  Sprachgebieten  wieder.  Dichter  haben  die  Fenster 
wohl  Augen  des  Hauses  genannt  —  wie  umgekehrt  das  Auge  ein 
Fenster  der  Seele  —  aber  gerade  so  heisst  das  Fenster  bei  den 
Gothen  auga-dauro,  eigentlich  die  Augenthür,  den  Indem  grhaksha-s 

8* 


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-    116  - 

von  grha  Haus  und  aksha-m  Auge.  Etwas  specialisirt  sind  altn. 
vind-auga  nebst  dem  engl,  wind-ow  (vgl.  Pictet  II  254),  gaväksfta-s 
eigentlich  Kuhauge,  dann  rundes  Fenster,  oeil  de  boeuf.  Das  ksl. 
oh-no,  das  nach  Miklosich  auch  Schacht,  also  wohl  überhaupt  Oeff- 
nung  bedeutet,  ward  schon  S.  113  erwähnt.  —  Auf  diese  und  ähn- 
liche Analogien  des  Bedeutungsüberganges  werden  wir  also  bei  der 
Erörterung  der  einzelnen  Etymologien  wohl  zu  achten  haben. 


16. 

Unserm  Vorsatz  die  Etymologie  keines  Wortes  zu  unternehmen, 
ohne  uns  über  dessen  Bedeutung  aus  dem  lebendigen  Gebrauche  der 
griechischen  Sprache  gründlich  unterrichtet  zu  haben,  stellen  sich 
bei  gewissen  Arten  von  Wörtern  auffallende  Schwierigkeiten  in  den 
Weg.  Zunächst  bei  solchen  einzelnen  Wörtern,  bei  denen  von  einem 
Gebrauch  eigentlich  gar  nicht  die  Rede  sein  kann.  Die  Alten  unter- 
schieden diese  schwer  zu  deutenden  Wörter  von  dem  übrigen  Sprach- 
gute unter  dem  Namen  yXcäoöai.  Die  Deutung  dieser  Wörter,  die 
wir  doch  grösstenteils  als  Ueberreste  eines  älteren  Gebrauchs,  als 
Vertreter  verschollener  Wortstämme  betrachten  müssen,  beschäftigte 
die  gelehrte  Welt  von  Demokrit  s  Schrift  xsqI  'OprjQov,  ij  dpfro«rft>^ 
xal  ykaaaiav  bis  auf  die  neueste  Zeit  in  besonderem  Grade.  Selbst 
der  Zusammenhang,  in  welchen  namentlich  bei  Homer  diese  Wörter 
eingefügt  sind,  sagt  uns  über  ihre  Bedeutung  oft  sehr  wenig.  Da 
im  homerischen  Epos  wie  die  Götter-  und  Heldengestalten  so  auch  zahl- 
reiche Beiwörter  traditionell  sind,  so  kann  man  für  fifpojws,  aX<pr)6Tai, 
du  po\?  dem  Zusammenhange  nach  jedes  der  Natur  des  Menschen,  für 
t}i>oV>,  väQoi'*)  jedes  der  Beschaffenheit  des  Erzes  entsprechende  Bei- 
wort vermuthen,  das  der  homerischen  Anschauung  nicht  widerspricht. 
Gegeben  ist  uns  also  hier  eine  specielle  Bedeutung  nur  durch  die 
Grammatiker.  Und  allerdings  müssen  wir  uns  hüten,  die  gramma- 
tische Ueberlieferung  allzu  gering  anzuschlagen.  Die  Alexandriner 
hatten  in  der  ihnen  zugänglichen  älteren  Litteratur,  in  den  Samm- 
116  hingen  der  alten  ykiöOOoygutpoi ,  in  dem,  was  sie  selbst,  zum  Theil 


*)  Die  neueste  Zusammenstellung  von  j-f/rov  ist  die  von  Bezzenberger 
Beitr.  1  338  mit  dem  freilich  sehr  isolirten  zd.  yt'ny  Sonne,  also  ,glanzblickend', 
vmQotp  stellt  Fick  1*828  zu  altnord.  snarp-r  scharf.  Freilich  kommt  die  Schärfe 
des  Krzes  in  den  homerischen  Stellen  (z.  B.  A  10  tooavxo  itfgl  xQOi  vcigona 
Xcdxov)  gar  nicht  in  Betracht. 


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-    117  - 

doch  wohl  mit  Rücksicht  auf  den  lebendigen  Gebrauch,  über  mund- 
artliche Ausdrücke  sammelten  —  wie  ja  denn  Aristophanes  von  Byzanz  (114) 
Aaxavixai  ykmööai  zusammenstellte  —  ein  uns  entzogenes  Material 
für  die  Erklär img  homerischer  Glossen,  aus  dem  vielleicht  manches 
Wort  sofort  seine  Deutung  fand.  Die  neuerschlossenen  kyprischen 
Denkmäler  mit  ihrem  avdysiv,  nroXig  als  ganz  geläufigen  Wörtern 
zeigen  uns,  wie  viel  altes  in  den  Mundarten  versteckt  lag.  Seit  dem 
bahnbrechenden  Werke  von  Lehrs  de  Aristarchi  studiis  homerieis 
darf  sich  niemand  in  homerische  Wortdeutungen  einlassen  ohne 
wenigstens  bei  den  venetianischen  Scholien  und  bei  Apollonius  So- 
phista  angefragt  zu  haben,  will  er  sich  nicht  dem  gerechten  Vor- 
wurfe der  Oberflächlichkeit  aussetzen.  Freilich  selbst  mit  Benutzung 
aller  uns  zugänglichen  Hülfsinittel  sind  die  Schwierigkeiten  für  diese 
Gattung  von  Wörtern  sehr  gross,  und  bleibt  das  Erschliessen  einer 
Wortbedeutung  bloss  aus  der  Etymologie  stets  ein  periculosae  ple- 
num  opus  aleae. 

Aehnlich  steht  es  mit  den  Eigennamen,  für  welche  die  Hülfe 
des  Etymologen  gerade  am  häufigsten  und  eifrigsten  in  Anspruch 
genommen  wird.  Man  fordert  dringend  von  ihm,  dass  er  mit  seiner 
Kunst  die  Räthsel  der  Völkergeschichte,  der  Städtegründungeu,  des 
Götterglaubens  löse,  und  ist  oft  nicht  übel  geneigt  die  ganze  Kunst 
gering  zu  achten,  wenn  dem  warmen  Verlangen  kalte  Skepsis  ent- 
gegentritt. Pott  hat  sein  überreiches  unerschöpfliches  Buch  über 
die  Personennamen  auf  den  Grundsatz  gestützt,  dass  ,es  für  den 
Etymologen  principiell  eigentlich  gar  kerne  Nomina  propria,  sondern 
nur  Appellativa  gebe'  (8.  1).  Dies  muss  zugestanden  werden,  inso- 
fern sicherlich  jeder  Eigenname  aus  einem  Appellativum  hervorge- 
gangen ist,  und  in  unzähligen  Fällen  ergibt  sich  die  Grundbedeutung 
leicht  und  unzweifelhaft,  am  leichtesten  in  Bezug  auf  die  Namen, 
welche  den  eigentlichen  Stoff  des  Pottschen  Buches  bilden,  die  Per- 
sonennamen, insofern  diese  wemgstens  grossentheils  in  historisch  be- 
kannter Zeit  sich  gebildet  haben,  dem  eignen  Volke  zum  Theil 
damals  verständlieh  und  aus  anderweitig  bekannten  Lebensverhält- 
nissen, wenn  auch  nicht  immer  auf  den  ersten  Blick  erklärbar  *). 

*)  Einige  Bemerkungen  über  Namengebung  finden  »ich  in  meiner  Bespre- 
chung der  von  Wescher  und  Foucart  entdeckten  delphischen  Inschriften  (Berichte 
der  k.  s&rhs.  Ges.  d.  Wissensch.  1864  S.  234).  —  Für  das  Verständnis«  der 
Personennamen  bricht  die  Schrift  von  Fick  ,Die  griechischen  Personennamen4 
Göttingen  1874  nene  Bahnen.  Bewiesen  ist  in  ihr,  dass  die  Personennamen  in 
den  meisten  indogermanischen  Sprachen  wesentlich  auf  Zusammensetzung  be- 
ruhen, ob  in  dem  Maasse  ausschliesslich,  wie  Fick  will,  ist  mir  zweifelhaft,  aber 
das  Princip  der  .Kosenamen'  oder  Kurznamen  z.  B.  Zfv&ie  =  Zfv^initog  ist  ein 
»ehr  fruchtbares.    Vgl.  Stud.  VIII,  IX. 


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-    118  - 


Immerhin  ist  aber  bei  jedem  Eigennamen  die  etymologische  Operation 
um  einen  Grad  schwieriger  als  bei  einem  Appellativum.  Denn  wenn 
wir  es  bei  der  Etymologie  überhaupt  mit  drei  Factoren  zu  thun 
haben,  Laut,  Bedeutung,  Ursprung,  so  sind  von  diesen  für  die  Appel- 
117  lativa  die  beiden  ersten,  für  die  Eigennamen  aber  nur  der  erste  ge- 
(115)  geben.    Wir  haben  also  für  die  letzteren  gleichsam  mit  zwei  unbe- 
kannten Grössen  zu  rechnen.    Es  ist  daher  besonders  schwierig,  die 
Bedeutimg  von  Eigennamen,  namentlich  von  localen  und  mythischen 
Namen  zu  errathen.    Wir  wollen  hier  ganz  davon  absehen,  dass  in 
beiden  Gattungen  auch  für  den,  der  das  griechische  Volk,  Pelasger 
wie  Hellenen,  aus  sich  selbst  und  seiner  Vorzeit  zu  erklären  geneigt 
ist,  der  Einfluss  fremder  Stamme  und  Völker  nicht  ganz  abzuweisen 
ist.    Aber  auch  wenn,  wie  sicherlich  bei  der  grossen  Mehrzahl  der 
Namen,  griechische  Stämme  und  Wurzeln  zu  Grunde  liegen,  so  blei- 
ben Schwierigkeiten  genug  übrig.    Bei  Ortsnamen  hilft  die  genaue 
Kenntniss,  die  Anschauung  der  Localität,  welche  so  charakteristisch 
sein  kann,  dass  die  Bedeutung  des  Namens  sofort  klar  wird.  Aber 
das  ist  verhältnissmässig  selten  der  Fall,  und  so  mannichfache  natür- 
liche wie  historische,  auch  mythologische,  bald  von  der  Oertlichkeit 
selbst,  bald  von  den  Bewohnern  hergenommene  Anlässe  gibt  es  einen 
Ort  zu  bezeichnen,  dass  in  der  Regel  viel  mehr  als  eine  sachliche 
Möglichkeit  gegeben  ist.*)    Noch  weit  misslicher  steht  es  mit  den 
mythologischen  Etymologien.    Deim  um  hier  die  Bedeutung  zu  er- 
mitteln, muss  man  in  der  That  schon  von  irgend  einer  mythologi- 
schen Grundanschauung  ausgehen.  Sollen  wir  in  Naturerscheinungen 
oder  in  ethischen  Anschauungen,  in  griechischen  Oertlichkeiten  oder 
in  allgemeinen  Naturverhältnissen,  im  Morgenglanz  und  seinen  Strahlen 
oder  im  Wolkenberg  und  seinen  Fluthen  den  Anlass  zu  Götternamen, 
in  historischen  und  menschlichen  oder  wieder  in  physischen  Dingen 
oder  gar  vielfach  ausserhalb  der  indogermanischen  Welt  die  Quelle 
der  Heroennamen  suchen?    Vom  sprachlichen  Standpunkte  aus  ist 
es  oft  ganz  unmöglich  eine  Entscheidung  zu  treffen.    Ein  die  ge- 
sammte  griechische  Etymologie  sehr  erschwerender  Umstand,  der 
sich  bei  Eigennamen  am  fühlbarsten  macht,  ist  die  Masse  der 
Homonyma.    Dadurch,  dass  die  Griechen  die  drei  Spiranten  jf  v 
und  8  so  vielfach  spurlos  vertilgten,  ist  eine  Menge  ursprünglich 
durchaus  verschieden  lautender  Wörter  und  Wortstämme  gleichlau- 
tend geworden.    In  dem  Ausgang  -o#  zum  Beispiel  können  die  ur- 
sprünglichen Wurzeln  ak  (o^ojuat)  sehen,  uak  (6»  rufen,  sprechen, 
  £ 

*)  Ueber  ..geographische  Onomatologie \  namentlich  die  Namen  der  Vor- 
gebirge, handelt  Ernst  Curtiua  Gött.  Anz.,  Nachr.  1861  S.  143  ff. 


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—    119  - 


ap  (ött,  lat.  opus)  arbeiten,  vap  (^€tt)  beschäftigt  sein  gleich  gut  118 
stecken;  die  Sylbe  ib  kann  eben  so  gut  auf  vid  sehen,  wie  auf  svid  (116) 
schwitzen  zurückgehen.  Ja  selbst  jenseits  der  griechischen  Sprach- 
periode gibt  es  auch  nach  der  Unterscheidung  doppelter  Gutturalen 
homonyme  Wurzeln,  wie  sah  sequi,  ensöd-ai  und  sah  dicere,  tvi-Git-tlv. 
Gerade  aber  in  der  Mehrdeutigkeit  eines  Wortes  liegt  ein  Haupt- 
anlass  zu  seiner  Schwerdeutigkeit.  Die  etymologische  Wissenschaft 
kann  also  in  solchen  Fällen  sehr  oft  nur  die  Sphäre  angeben,  inner- 
halb welcher  die  Deutung  liegen  kann,  nicht  diese  selbsli  bieten. 
Sprachlich  z.  B.  kann  der  Name  yfyi-Af  i5-tj  in  seinem  zweiten  Bestand- 
teil ebenso  gut  auf  den  Stamm  Xao  (Volk)  in  ßa<st-Xtv-g,  Atv- 
tvtfdtis,  wie  auf  den  Stamm  Xota  (Stein)  in  Xiv-a  steinigen  zurück- 
gehen. Wer  die  Heroen  als  historische  Personen  annimmt,  wird  die 
erstere,  wer  sie  als  vermenschlichte  aus  Naturanschauungen  ent- 
sprungene Götter  ansieht,  wird  die  zweite  Annahme  vorziehen,  in- 
dem er  in  Acliill  einen  Flussgott  sieht.  Bedenklicher  ist,  was  Preller, 
der  Mythologie  II8  400  'Axiktv-g  mit  'Afi Xäo-g  zusammenstellt,  nach 
früherem  Vorgang  für  möglich  z\i  halten  scheint,  dass  der  erste 
Theil  des  Wortes  Wasser  bedeute  und  dem  lateinischen  aqua  ver- 
glichen werden  dürfe.  Denn  für  aqua,  das  dem  gleichbedeutenden 
goth.  ahva  entspricht,  dürfen  wir  im  Griechischen  kaum  eine  andere 
Form  als  tat  voraussetzeü,  wie  sie  in  den  Namen  Mtoadmoi  d.  i. 
Mt&vÖQtot,  M«s (fax H  i  erhalten  zu  sein  scheint.  Aber  auch  die 
Gleichsetzung  des  ersten  Elements  'Ayi-  mit  dem  überaus  häufigen 
'£rf-  z.  B.  in  'Exi-kao-z,  'Exi-dtQaro-g ,  '/^«'-o^uo-g,  ist  nicht  ohne 
Schwierigkeit,  seitdem  wir  wissen,  wie"  wenig  die  griechische  Sprache, 
zumal  vor  Explosivlauten,  zwischen  «  und  e  schwankt.  Man  könnte 
sich  daher  versucht  sehen  !//£t-  an  äxog,  uxw^iai  anzuknüpfen.  Wer 
aber  den  Namen  mit  Benseier  mit  ,Schruerzer'  übersetzen  wollte, 
der  hätte  an  der  Schlusssylbe  einen  harten  Bissen  zu  verschlucken 
und  wer  an  der  alten  Erklärung  ,Befcrüber  der  Iiier',  die  Pott  Ztschr. 
IX  211  zu  Ehren  zu  bringen  sucht,  Gefallen  fände,  dem  stände  in 
dem  f  und  der  langen  Stammsylbe  von  f  ikiog  ein  unbesiegliches 
Hinderniss  im  Wege.  Können  wir  uns  wundern,  dass  nach  so  vielen 
verfehlten  Versuchen  auch  solche  aufgetaucht  sind,  wonach  VfytAÄ* vg 
ein  Simplex  sein  soll?  Sonne  Ztschr.  X  98  fasst  den  Namen  als 
,hell  leuchtend',  indem  er  das  «  als  prothetisch  fasst  und  die  Wur- 
zel iek  (No.  197)  annimmt.  Gerade  umgekehrt  wird  bei  Fick  II3  8 
Achill  ,der  dunkle'  übersetzt  und  zu  «x-Av-g  gestellt.  Dies  Beispiel 
mag  zeigen,  wie  weniges  in  solchem  Falle  unmöglich  ist.  —  Sehr 
oft  ist  die  Sprachwissenschaft  in  der  Lage  wenigstens  ein  entschie- 
denes Veto  einzulegen  z.  B.  gegen  die  früher  beliebte  Zusammen- 


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—    120  - 


Stellung  von  "Hqcc  mit  lat.  cra  (hera),  da  wir  jetzt  wissen,  dass  die 
Älteste  Form  des  lateinischen  Wortes  esa  lautete  (Gust.  Loewe  Acta 
80c.  Lips.  II  472),  weil  lat.  s  nie  griechischem  p  entspricht,  aber  ebenso 
gegen  die  Verbindung  desselben  Namens  mit  iQa  Erde  (Welcker 
Götterl.  I  363),  weil,  von  der  Verschiedenheit  der  Quantität  abge- 
sehen, der  spiritus  asper  statt  des  lenis,  wenn  auch  nicht  beispiel- 
los, doch  fast  nie  einzutreten  pflegt,  ohne  dass  Spuren  eines  andern 
119  Anlauts  in  irgend  einem  Dialekt  oder  in  einer  verwandten  Form 
(117)  übrig  geblieben  wären.  Ebenso  entschieden  müssen  wir  die  oft 
wiederholte  Ableitung  des  Namens  Ar\z(6  von  kaftttv  abweisen,  in- 
sofern man  nämlich  den  Namen  für  griechisch  ausgibt.  Denn  das 
neben  Aiftog,  Arjfri]  ohne  allen  Anlass  in  diesem  Namen  das  #  in 
x  umspringe,  ist  vollkommen  unglaublich.  Die  Stufen  der  Stumm- 
laute festzuhalten  ist  vielmehr  einer  der  Hauptcharakterzüge  der 
griechischen  Sprache,  wovon  sich  nur  wenige  Ausnahmen  von  be- 
stimmter Art  und  eng  begrenztem  Umfang  finden.  Dass  aber  ,die 
etymologischen  Lautverhältnisse  bei  Eigennamen  nicht  in  ihrer  gan- 
zen Schärfe  urgirt  werden'  dürften,  kann  ich  weder  Benfey  (Höfer's 
Ztschr.  II  117),  noch  Welcker  (Götterl.  I  300)  zugeben.  Vielmehr 
ist  ohne  solche  Schärfe  jedes  Etymologisiren  unmöglich.  Eben  des- 
halb ist  es  so  wünschenswerth,  dass  die  Historiker,  Topographen, 
Mythologen  und  Ethnologen  sich  mit  den  einfachen  Grundsätzen  der 
vergleichenden  Sprachforschung  bekannt  machen,  um  deren  Rüstzeug 
bei  ihren  Wrortdeutungen  immer  zur  Hand  zu  haben  und  Verstösse 
dagegen  zu  vermeiden. 

Die  mythologische  Etymologie  hat  aber  noch  wieder  andre  be- 
sondere Gefahren,  welche  um  so  mehr  der  Andeutung  bedürfen,  weil 
gerade  die  vergleichende  Mythologie  der  neuesten '  Zeit  sie  nicht  im- 
mer glücklich  gemieden  hat.  In  dem  Bestreben  mythische  Namen 
der  Griechen  mit  indischen  zusammen  zu  stellen  hat  man  es  öfter 
versäumt  die  griechischen  im  Zusammenhange  ihrer  Wortfamilie  und 
in  ihrer  aussermythologischen  Geltung  zu  berücksichtigen.  So  ver- 
gleicht Max  Müller  in  seinem  geistvollen  Aufsatz  ,comparative  mytho- 
logif  (Oxford  Essays  1857  p.  81,  jetzt  wieder  in  seinen , Chips'  Vol.  II 
abgedruckt)  das  griechische  "Eqco$  mit  dem  skt.  ttrran,  drushl,  amshd, 
welche  Formen,  wie  er  zeigt,  von  der  Grundbedeutung  Renner,  Ross 
aus  den  Sonnengott  bezeichnen.  Wir  unterdrücken  die  Bedenken, 
die  sich  etwa  der  Annahme  entgegen  stellen  möchten,  welche  Müller 
so  poetisch  ausführt,  dass  die  Liebe  als  aufgehende  Sonne  bezeich- 
net sei.  Aber  wie  können  wir  "Eqg)$  von  Ipo-g,  £f«fMtl,  f'paw,  /pa- 
to£,  igmetvos  und  andern  Wörtern  trennen,  die  alle  alten  Datums, 
namentlich  schon  homerisch  sind?    Aus  dem  Namen  tQmg  können 


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-    121  - 


sie  nicht  entstanden  sein,  und  wenn  wir  annehmen,  sie  entstammten 
derselben  Wurzel  ar,  der  wir  die  Grundbedeutung  gehen,  rennen,  120 
streben  zuweisen  müssten,  so  hiesse  dann  fpog  etwa  Streben,  Trieb,  (118) 
und  es  liesse  sieh  schwer  beweisen,  dass  das  verwandte  "EQag  gerade 
von  jener  für  die  angeführten  Sanskritwörter  angenommenen  Bedeu- 
tung Ross,  Sonnenross  ausgegangen  sei.  Aehnlich  denke  ich  von 
der  auf  den  ersten  Blick  ansprechenden,  auch  von  Leo  Meyer  (Be- 
merkungen S.  30)  gebilligten,  aber  von  Sonne  in  seinem  ausführ- 
lichen Aufsatz  über  Charis  (Ztschr.  X  06  ff.)  und  von  Pott  II2  807 
(W.  II,  1,  200)  verworfenen  Deutung  der  XaQiug  als  skt.  haritas, 
wie  in  den  Veden  die  Sonnenrosse  heissen.  Denn  was  fangen  wir 
mit  dem  appellativen  %aQtg,  mit  %ciqcc,  xciiqu,  ^ap^oftai,  %ttQtiiq  an? 
Max  Müller  (IIß  418)  versucht  es  jetzt  auch  diese  Wörter  sammt 
dem  skt.  har-it,  gelb,  falb  aus  der  W.  ghar  abzuleiten,  welcher  er  die 
Grundbedeutung  glitzernden  Glanzes  zuspricht.  x«Qi-g  als  Substantiv 
würde  danach  ursprünglich  ,brightness',  harit  als  Adjectiv  ,bright  ones' 
bedeuten.  Aber  die  Annahme  eines  Adjectivs  bleibt  für  das  Grie- 
chische immer  sehr  kühn  und  würde  durch  die  Erklärung  ,one  of 
the  derivatives  of  the  root  was  carried  of  by  the  stream  of  mytho- 
logy4  doch  nur  dann  erledigt  sein,  wenn  sich  wirklich  eine  bestimm- 
tere Parallele  zwischen  den  XctQirtg  und  den  Sonnenrossen  aus  der 
griechischen  Auffassung  ergäbe,  was  Müller  selbst  nicht  recht  an- 
nimmt. Personificirte  Abstracta  werden  wir  doch  auch  aus  Homer 
nicht  entfernen  können,  Jfipog,  Ooßog,  "Epig,  "Art],  Hßrj  zeigen  dies. 
Ich  glaube  daher,  dass  die  mythische  XttQig  von  der  %aQtg  der  Wirk- 
lichkeit nie  verschieden  war.  Uebrigens  ist  in  Bezug  auf  die  sinn- 
liche Basis  dieses  Begriffs  Sonne's  eingehende  Erörterung  zu  ver- 
gleichen, auf  die  wir  bei  No.  185  zurückkommen.  Die  Bemühungen 
einen  mythischen  Namen  auf  ein  bestimmtes  Object  zurückzuführen 
und  der  einfache  Gebrauch  des  Appellativums  mögen  nicht  immer 
gut  zusammen  stimmen,  wie  z.  B.  L.  Meyer  dies  bei  seiner  Erklärung 
von  vvyupr}  und  Nvfupai  (Bemerk.  S.  66)  selbst  empfindet.  Aber  so 
gewiss  die  Gattungsnamen  älter  sind  als  die  Eigennamen,  so  gewiss 
müssen  wir  jede  Etymologie  der  letzteren  für  unbefriedigend  halten, 
welche  einen  damit  augenscheinlich  verwandten  Gattungsnamen  un- 
erklärt lässt.  So  wenig  wie  wir  die  mythologische  Etymologie  von 
der  Rücksicht  auf  die  Lautgesetze,  ebenso  wenig  können  wir  sie  von 
der  Pflicht  dispensiren  jedes  Wort  im  Verein  mit  seiner  Wort- 
familie zu  betrachten.  Die  rein  sprachliche  Etymologie  ist  im 
Verhältniss  zur  Mythologie  und  andern  der  Wortdeutung  bedürftigen 


den  Analogien  des  Wandels  der  Bedeutungen  den  Ort  finden,  wo  das 


-    122  - 


Etymon  eines  Wortes  gesucht  werden  kann,  und  die  Irrthümer 
meiden,  in  welche  der  etymologische  Dilettantismus  mit  seinem  düstern 
121  Lichte  der  Lautähnlichkeit  und  der  nicht  minder  trüben  Leuchte  der 
Begriffsverwandtschaft  sich  immer  verlieren  muss  und  dann  am  meisten 
(119)  verlieren  wird,  wenn  er,  sprachliche  Studien  verschmähend,  in  den 
Namen  nur  die  Bestätigung  seiner  im  voraus  fertigen  Ansichten  von 
den  Dingen  sucht.  Dennoch  können  die  Deutungen  schwieriger 
Worter  häufig  nur  durch  einen  glücklichen  Griff  aus  der  Fülle  der 
Sachkenntniss  heraus  gefunden  werden  und  gleichen  immer  bis  zu 
einem  gewissen  Grade  Conjecturen  im  Gebiete  der  Kritik.  So  wenig 
man  von  der  Grammatik  oder  der  Paläographie  fordern  darf  die  Texte 
der  Schriftsteller  zu  berichtigen,  ist  es  der  Etymologie  als  Disciplin 
zuzumuthen  alle  Räthsel  der  Wörter  zu  lösen.  Aber  sie  bietet  durch 
den  Nachweis  der  Lautgesetze,  durch  eine  Fülle  von  Beispielen  und 
durch  Zusammenstellung  des  zusammen  gehörenden  das  unentbehr- 
liche Rüstzeug  für  die  etymologische  Divination,  und  in  diesem  Sinne 
nenne  ich  diesen  Versuch  Grundzüge  der  griechischen  Etymologie. 


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IL 

Zweites  Buch. 


Regelmässige  Lautvertretung. 


'Eyü>  ovußaXXonai  totat  i/itpatiat  rit  fti}  yty*wo*tft*va 
ttxttatföfttvo;.  Utrod.  II  33. 


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-    125  - 


Umschreibung  des  Sanskrit -Alphabets. 


Consonanten 


Linguale 


Z  t 


Dental»  Labiale 


ff  t 


3d 
Vdh 
*ü  11 

Sil 


Vdh 
*  n 

H  8 


^  P 


3  th  I  ^  th    TR  ph 


^  b 
Hbh 

m 

^  v 


Liquidae 


i 

Hauchlaut 


?  h 


Anusvüra  (nachklingender  Nasal)  wird  durch  ein  Häkchen  unter  dem 
vorhergehenden  Vocal  bezeichnet  (aj. 


In  der  Umschreibung^ des  Zendalphabets  folge  ich  Justi  Hand- 
buch der  Zendsprache  (L.  1864).    Hier  bedeutet  namentlich 

j  soviel  wie  skt.  g,  y  wie  skt.  j,  C  wie  K. 

Ueber  die  Laute  der  iranischen  Sprachen  und  des  Armenischen  ist 
Hübschmann  Ztschr.  XXITI,  1  ff.f  zu  vergleichen.  —  gh,  cUt  sind  im 
Zend  Spiranten  spateren  Ursprungs. 


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-    126  — 
Umschreibung  des  cyrillischen  Alphabets. 

(Vgl.  Schleicher  Beitr.  I.  S.  30  ff.) 


4  a 

m  m 

I>  ü  (dumpfes,  leises  u) 

B  b 

N  n 

u  y 

B   v  (deutsches  w) 

o  0 

b    i  (leises  i) 

*  g 

n  p 

±  e  0»ng*ß  ') 

A  d 

p  r* 

»  ju 

€  e 

t  8 

n  ja 

SR.  z  (franz.  j) 

T  t 

k.  je 

^   Z  (weiches  s) 

oy  u 

A  6  (in  im  franz.  fix) 

ü  i 

X  dl  (deutsches  ch) 

*  j 

I|  C  (deutsches  z) 

xf»  a  (Oll  im  franz.  on) 

K  k 

v  c  (tsch) 

m  ja 

Jl  1 

ui  s  (sch) 

r  in  böhmischen  Wörtern  hat  den  Klang  von  r  mit 
nachfolgendem  franz.  J. 


Litauisch. 

Die  nasalirten  Vocale  werden  wie  im  Slawischen  mit  einem  Häkchen 
a  p  1  U  bezeichnet,  das  für  die  Aussprache  nichts  bedeutet, 
e  bezeichnet  offenes  e  (a). 

e  geschlossenes  nach  i  hin  klingendes  langes  e  wie  im  deutschen 

C  einen  diphthongischen,  zwischen  ea  und  ia  in  der  Mitte  liegen- 
den Laut,  der  von  andern  ie  geschrieben  wird  und  aus  i  hervor- 
gegangen ist. 

U  ist  wie  O  mit  nachschlagendem  a  zu  sprechen. 

y  ist  langes  L 

Z  ist  weiches  S  wie  im  Slawischen. 

Z  französisches  j  wie  im  Slawischen. 

SZ  =  ksl.  s  ist  deutsches  sch. 

Der  Gravis  bezeichnet  die  betonte  Kürze  (sbkti),  der  Acutus  die  betonte 

Länge  (zole). 
(Vgl.  Schleicher  Lit.  Gramm.  S.  7  ff.) 


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-    127  — 


Irisch. 

Das  Nöthige  über  die  irischen  Consonanten  siehe  an  der  Spitze  der 
einzelnen  Abschnitte  (vgl.  Stokes  Ir.  Gl.  p.  1 60).  Hier  folgen  einige  Bemer- 
kungen über  die  vocalischen  Lautgesetze  des  Altirischcn.  Vgl.  Ebel,  Beitr.  I 
163,  Windisch,  Beitr.  z.  Gesch.  der  deutschen  Sprache  IV  204. 

Der  Accent  über  den  Vocalen  bedeutet  nur  die  Länge  derselben. 

Die  ältest  nachweisbare  Form  der  Steigerung  von  i  und  von  u 
ist  vorwiegend  ein  langes  e  und  Ö,  wofür  jedoch  schon  in  den  ältesten 
Quellen  das  allmählich  immer  häufiger  auftretende  ia  und  ua  erscheint, 
wenn  eine  Sylbe  mit  breitem  Vocal  darauf  folgt  oder  folgte.  Seltnere 
Formen  der  Steigerung  von  i  sind  oi  oe  ai  ae  (nie  mit  e"  wechselnd), 
wofür  in  der  modernen  Sprache  durchgehends  ao  eingetreten  ist  (aon, 
unus,  steht  für  altes  Olli  oen  aill  aen).  Noch  seltener  ist  au  (mit 
Ö  wechselnd)  als  Steigerung  von  u.  In  langem  ü  scheint  in  der  Regel 
ursprüngliches  ava  und  va  aufgehoben  zu  sein.  Langes  f  lässt  sich  mit 
Sicherheit  für  die  I- Reihe  nur  in  den  wenigen  Fällen  nachweisen,  in 
denen  ursprünglich  kurzes  i  Ersatzdehnung  erlitten  hat;  ausserdem  ist  es 
anlautend  einige  Male  aus  ursprünglichem  ja  entstanden.  Langes  e  ist 
nicht  immer  diphthongischen  Ursprungs,  sondern  oft  durch  Ersatzdehnung 
eines  a-Vocals  entstanden. 

Bekanntlich  zeigt  sich  im  Irischen  (je  jünger  die  Quelle,  desto  mehr) 
das  Streben  die  Vocale  von  Nachbarsylben  einander  anzugleichen.  Be- 
sonders wichtig  ist  hier  der  rückwirkende  Einfluss  des  i  (und  e).  Ent- 
weder assimilirt  es  sich  den  Vocal  der  vorausgehenden  Sylbe,  und  dann 
wird  aus  a  ein  i  (e),  oder  es  dringt  leibhaftig  in  die  vorhergehende  Sylbe 
ein.  Auf  diese  WeiBe  entsteht  eine  Reihe  von  secundären  Diphthongen 
und  Triphthongen: 

a  wird  zu  ai  ei  (oi)  ui, 

e  wird  zu  ei,  wenn  diphthongischen  Ursprungs,  zu  eilli,  eui,  fui, 

eoi,  wenn  durch  Ersatzdehnung  entstanden, 
e  0  U  a  Ö  li  ia  ua  werden  der  Reihe  nach  zu  ei  oi  ui  ai  Öi 

ni  iai  uai. 

In  der  alten  Sprache  hat  U,  wenn  auch  in  geringerem  Umfange,  die- 
selbe rückwirkende  Kraft.  Es  assimilirt  sich  a  und  die  Schwächungen 
desselben  zu  U  (o),  oder  es  dringt  leibhaftig  in  die  vorhergehende  Sylbe 
ein:  für  gewöhnlich  ist  au  6U  und  iu  auf  diese  Weise  entstanden.  Ein 
folgendes  a  wandelt  i  und  U  der  vorhergehenden  Sylbe  zu  e  und  O. 


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-    128  - 

Regelmässige 
im  Sanskrit,  Zend,  Griechischen,  Italischen, 


Ind07  .  Sanskrit 
germanisch 

Zend  Griechisch 

Italisch 

a 

a 

a  (e  o) 

«  £  0 

a  e  o 
i  u 

ä 

I 

a 

ä  r\  co 

ä  e  ö 

* 

1 

• 

i 

• 

r 

• 

i 

e 

I(?) 

I 

i 

i 

• 

l 

u 

u . 

u 

V 

u 
o 

ü(?) 

u 

ü 

V 

u 

ai 

e 

ae 

ttl  £1  Ol 

ai    e  oi 
ae    oe  i  ü 

äi 

Si 

ai 

«  V  9 

au 

ö 

ao  eu 

ttV  £V  OV 

an  o 
u 

Su 

äu 

äu 

av  nv 

1 

au 

k 

k  kh  k 

k  kh  c 

X 

c  q 

9 

9 

X 

c  (  umbr.  C ) 

g  & 

g  gh  j  zh  z 

y 

ir 

o 

gh*) 

gh  h 

g  gh  j  zh  z 

z 

anl.  h,  inl.  g 

t 

t  th 

t  th 

T 

t 

d 

d 

d  dh 

0 

d 

dh 

dh 

d  dh 

lat.             üsk.  uiubr. 
anl.  f,inl.  d?b  i 

p 

P 

Pf 

.7 

D 
i 

b 

b 

b 

ß 

b 

bh 

bh 

b  (w) 

y 

litt.         1  osk.  umbr. 
anl.  f,  inl.  b  |  f 

• 

n 

h  fi           h  n 

y  vor  Liutt. 

11 

n 

n  o 

n 

V 

n 

m 

m 

m 

m 

r 

r 

r 

P 

r 

1 

1 

r 

anl.  8pir.  asp. 

1 

• 

J 

• 

J 

y  

« 

j 

8 

•s  sh 

s   r   sh  h 

<J,  spir.  asp. 

s  (r) 

V 

V 

V 

.f 

V 

*)  Ueber  die  Spuren  eines  doppelten  <j  u.  gh  genügt  es  hier  auf  S.  84, 87  zu  verweisen. 


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-    129  - 

Lautvertretung 

Oeotscheu,  Kirchenslawischen,  Litauischen  und  Altirischen. 


Deutsch 

Gothiach    |  Ahd. 

SlawUoh 

Litauisch 

— =— —  1 

Altirisch  1 

a  i  u 
ai  au 

a  i  u 
e  o 

a  e  o 
ü 

a  e  i  o  u 

a  e  i  o  u 

ä  (ö)  uo 

a  o  e 



a  o  e 

a  l  ö* 

i  ai 

~i~e~ 

i  I 

• 

i 

i  (e) 

ei 

i 

i 

y 

u  au     1      u  o 

u  o  y  ü 

u 

u  (0) 

u? 

ü 

u  y 

u 

ai 

ei 

8  oj 

e  ei 

*  •        ^  ♦  * 

oi  ai  e 
de  äe  fa 

ai 

au,  in 

ou  6  iu  io 

u  ov 

o 

u 

au  lia  6 

av 

au 

"F(gl  hv 

h  (g),  hw 

k  c  c 

k 

c  ch  (ii) 

Mg) 

h  (g) 

s 

sz 

c  ch  (V) 

k 

k  (ch) 

ß  z  z 

e  z 

o 

c 

o 

g 

g  00 

g  z  z 

g  * 

8 

th  (d) 

d 

t 

t 

t  th  (d) 

t 

z  sz 

d 

d 

d 

d 

t' 

d 

d 

d 

f 

f,  V  (b) 

p 

r 

b 

b(p) 

b 

b 

b 

n 

n 

n 

11 

n 

li 

n 

n 

11 

n 

m 

in 

in 

111 

m  i 

r 

r 

r 

r 

r 

1 

1 

1 

1 

1 

• 

• 

.i 

■ 

J 

* 

J 

>  w 

8  (r) 

8  Ch  8 

8 

V 

w 

V 

V 

aal.  f,  nach  Cons.  b,  : 
brit.  gw 

CcKTirs,  Kriech.  Etym.   b.  Aull.  9 


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K 

130  Griechisches  x  hat  einen  doppelten  etymologischen  Lautwerth. 
(126)  E»  entspricht 

1)  einem  indogermanischen  k,  das  im  Sanskrit  durch  k,  kh 
oder  U,  im  Zend  durch  k,  kh,  c,  im  Lateinischen  durch  c  (k), 
qu,  selten  durch  g,  im  Gothi  sehen  durch  h  oder  hv,  inlautend  auch 
durch  g,  im  Kirchenslawischen  durch  k,  Ü,  c,  im  Litauischen 
durch  k,  im  Altirischen  durch  c,  zwischen  Vocalen  durch  ch,  g,  in 
den  britannischen  Sprachen  entweder  ebenso  wie  im  Irischen  oder 
durch  p  (b),  vertreten  ist. 

2)  einem  indogermanischen  k,  das  im  Sanskrit  und  Zend  durch 
c,  im  Kirchenslawischen  durch  s,  im  Litauischen  durch  sz,  im 
Lateinischen  aber  durch  c  (k),  selten  durch  g,  im  Gothischen 
durch  h,  inlautend  auch  durch  g,  im  Altirischen  und  in  den  bri- 
tannischen Sprachen  durch  c  (ch,  g)  vertreten  ist. 

öK  entspricht  einem  indogermanischen  sk,  skt.  kh,  lat.  sc. 


1)  W.  dtK  dyx-wv  Bug,  äyx-vko-g  krumm,  dyx-vkt]  Schlinge. 

oyx-o-g  Bug,  Haken,  Umfang,  oyx-tvo-g  Widerhaken. 
Skt.  W.  aU  änJc-ä-mi  biege,  ank-a-s  Schoos,  Haken.  —  Zd. 

aka  (M.)  Klammer. 
Lat.  anc-u-s  (qui  aduneum  bracchium  habet  Paul  p.  10,  15), 

unc-u-s  ad-unc-u-s,  unc-lnu-s,  ung-ulu-s. 
Goth.  agg-a  (hals-agga  Nacken),  ahd.  angul  Angel. 
Lit.  anka  die  Schlinge,  in  der  die  Segelstange  liegt  (Nessejm.). 
Ir.  d'cathy  vead  hamus. 

Benfey  II  22,  PW.  unter  dnkas  und  ak'.  Pott  W.  III  119.  Fick  I3 
6.  Stokes  Beitr.  VIII  309.  —  Die  übrigen  verwandten  Wörter  im  Grie- 
chischen ergeben  sich  von  selbst.  ayxǤ,  dyxahj,  dyxoivrj  stimmen  merk- 
würdig mit  der  für  skt,  aiikd-s  nachgewiesenen  Bedeutung  Arm.  Für  die 
Bedeutung  von  oyxo-g  ist  das  Femin.  üyxrj'  yavla,  fiiye&og  (Hesych.)  zu 
beachten.  —  Das  Neutrum  aiik-as,  Biegung,  stimmt  den  Lauten  nach  voll- 


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-    131  - 

kommen  zu  ayx-og  Schlucht,  arikucd-s  Haken,  der  Bedeutung  nach  zu  uncu-s 
wie  zu  ahd.  angul.  angulu-s  verhält  sich  wahrscheinlich  zu  ancu-s,  wie 
ungidu-s  (anulus),  das  für  oskisch  galt  (Mommsen  U.  D.  306)  und  alt- 
lateinisch war  (Fest.  375),  zu  uncu-s. 

2)  W.  ok  ax  axnt'vo  $  gespitzt,  dx-ax-tj  Spitze,  äx-ovij  Wetz- 

stein, ax-av  (St.  äxovt)  Wurfspiess,  ax-avo-g,  ax-aiva 
Dorn,  ax-QO-s  spitz,  rtxo*  ,-.  oxQi-g  Bergspitze,  cox-v-g 
schnell. 

Skt.  dr-an  Schleuderstein,  Stein,  acdni-s  Geschoss,  actis  schnell, 

-a\ra-s  (in  Zusammensetzungen)  -eckig,  dvri-s  Ecke. 
Lat.  acHi-s,  acu-Of  äcer,  acu-ped-iu-s.  —  öc-ior,  öc-iter.  131 
Altn.  egg-ja  schärfen,  antreiben. 
Lit.  asz-t-rit-s,  ksl.  os-t-rü  scharf. 

Altcymr.  ocet  raster,  auc  (=  aJx-)  in  di-auc  segnem,  com 
di-oc  piger  (Z.8  149;  894). 

Pott  W.  I  491,  Benf.  I  155  ff.,  Roth  Ztschr.  II  46,  PW.  I  510,(127) 
Joh.  Schmidt  ,Die  Wurzel  afc*  Weimar  1865,  Stokes  Beitr.  IV  414.  — 
acupedius  (Paul.  Ep.  p.  9)  ,dicebatur  cui  praecipuum  erat  in  currendo 
acumen  pedum'.  Vgl.  Plac.  gl.  acu  pedum  velocitate  pedum.  Für  accr 
(St  am)  altlat.  acru-s  Charis.  I  p.  117  K.  Ueber  den  umbr.  Stamm 
okri,  der  dem  lat.  ocri  (Nom.  ocri-s,  mons  confragosus)  entspricht  und 
das  Demin.  Ocriculu-m  A.  u.  K.  umbr.  Sprachdenkm.  II  64.  —  Ocior 
schwerlich  Lehnwort,  sondern  mit  gleicher  Wandlung  des  Vocals  wie  im 
Gr.  —  ax~urj  begrifflich  mit  ac-ie-s  gleich,  schliesst  sich  lautlich  am 
meisten  an  lit.  asz-mu  (St.  asz-men),  Schärfe,  an.  —  Die  Begriffe  scharf, 
spitz,  schnell,  durch  den  Begriff  des  durchdringenden  vermittelt  (Doederl. 
Gl.  180),  vereinigen  sich  in  dieser  Wurzel  (vgl.  atxldeg  ivarta  Hes.).  — 
Aus  der  erweiterten  W.  aks  (vgl.  skt.  aksh  erreichen,  treffen)  geht  o£v-gy 
schnell,  hervor,  vielleicht  auch  as-tü,  astü-tu-s  mit  s  für  x  wie  in  Ses-tius, 
t($-ta,  tes-tu  (No.  235);  ferner  cymr.  awch  „edge"  nach  Stokes  Beitr. 
VIII  309,  auch  ochyr,  ochr  margo  (Z.2  827)?  Ir.  aicher,  cymr.  egr  acer 
wird  Lehnwort  sein. 

3)  ax-pav  (St.  axpov)  Ambos,  Donnerkeil. 

Skt.  OQ-ma  (St.  aeman)  Stein,  Donnerkeil,  ac-ma-rd-s  steinern. 
Altn.  hamar-r  (saxum,  malleus),  ahd.  hamar  (malleus). 
Lit.  ak-mti  (St.  ak-meri),  ksl.  ka-mcni  Stein. 

Bopp  GL,  Grimm  Gesch.  400,  Pott  W.  I  502.  —  Im  Deutschen  wie 
Slawischen  Metathesis.  —  Roth  Ztschr.  II  42  zeigt,  von  der  Bedeutung 
Stein  ausgehend,  wie  daraus  erstens  die  des  Schleudersteins,  Donner- 
keils (Hes.  Theog.  722  %ciXxtog  axfuov  ovgavo&ev  xccvidv),  zweitens  die 
des  Ambos  und  Hammers,  drittens  die  des,  steinern  gedachten,  H i m m  e  1  s  - 
yewülbes  hervorgeht.  Daher  wie  zend.  acman  Stein  und  Himmel,  so 
Hesych.  "Axfttov  OvQavog,  axuovlöai  oi  ovQctvtöai;  "Axuovog  o  OvQavog 
'Akxpav  ap.  Enstath.  p.  1154,  25.  —  Die  Bedeutung  Stein  liegt  vor  in 
oxfwvo-  altCQlßavov  (Mörserkeule)  KwtQiot  (Hesych.).  Die  Wurzel  scheint 
No.  2.  -  Vgl.  Aufrecht  Ztschr.  V  135  f. 

9* 


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—    132  - 


4)  dxxo-g  (ofio*;  Hesyeh.)  Achsel.  —  Lat.  u-la  (für  ax-la),  axilla. 

—  Ahd.  ahsala,  uohsa,  Achsel. 

Anders  Benf.  I  352,  welcher  auch  die  Glosse  des  Hesych.  uxjaXlßt  <>. 
xoaßßcaog  mit  ax-fog  verbindet;  dies  lakonische  Wort  kann  aber  von  aUßug 
vexgog  nicht  getrennt  werden  und  scheint  Todtenbahre  zu  bedeuten.  — 
ax%6g  selbst  ist  freilich  schwach  begründet,  da  in  der  Hdschr.  'tofiog, 
nicht  <üfiog  steht  (Mor.  Schmidt  Hesych.  s.  v.j.  Verwandtschaft  mit  «jwv 
(No.  582)  und  Herkunft  von  W.  äf  (No.  117)  im  Sinne  von  umdrehen 
vermuthet  J.  Grimm  Wb.  s.  v.  Achse,  vgl.  Pott  W.  III  37(5.  —  Corssen 
Ausspr.  ls  641,  Goetze  ,Studien'  II  170,  Osthoff  Forschungen  I  193.  — 
Fick  I3  478.  —  Ir.  asil,  corn.  esel  membrum  (cymr.  aylaut  membrum  Z.a 
842?)  bleibt  besser  weg,  da  brit.  s  nicht  lat.  x  zu  entsprechen  pflogt. 

5)  aXxij  Elchthier.  —  Skt.  fea-s,  teja-s  Bock  einer  Antilopen- 

art. —  Lat.  alcc-s.  —  Ahd.  claho,  nord.  clg-r.  —  Ksl.  losi 
Elen. 

132  Pott  W.  II,  2,  45G.  —  A.  Weber  Ztschr.  VI  320,  wo  aber  mit  Unrecht 
lat.  hircu-s  verglichen  wird,  dessen  h  sich  durch  sabin.  fircii-s  (Varro  L  L 
V  97)  als  stammhaft  erweist.  —  lieber  die  falschen  Zusammenstellungen 
mit  agxxog  und  die  Verwandtschaft  mit  tkc«pog  vgl.  agxTog  No.  8.  —  Ueber 
das  im  Ahd.  eingeschobene  a  Kirchhotf  Ztschr.  I  39.  —  Dietrich  Jahns 
Jahrb.  81,  38  betrachtet  das  lateinische  und  griechische  Wort  als  entlehnt 
aus  dem  Deutschen.  —  Joh.  Schmidt  Voc.  II  140. 

G)  akxvfov  (8t.  cHkuov)  Meereisvogel.  —  Lat.  alcctlo.  —  Ahd. 
alacra. 

128)  Förstemann  Ztschr.  III  48.  Der  spir.  Irnis  ist  /  563  gesichert  und 
auch  sonst  wohl  bewährt,  der  spir.  asp.  erst  attisch  und  wird  von  Förstern, 
richtig  aus  dem  Anklang  an  akg  erklart,  daher  die  Etymologie  rtaga  to 
iv  all  xveiv  (E.  M.).  —  Das  echt  lateinische  alcedo  (Varro  1.  1.  VII 
§  88  Jmcc  avis  nunc  yraccc  dicitur  ukxvoiv')  und  die  ahd.  Form  beweisen 
vocalischen  Anlaut.  —  Folglich  ist  Benf.s  Deutung  II  165  falsch.  — ■ 
Gleicher  Stamm  mit  gleicher  Bedeutung  bei  verschiedenem  Suffix. 

7)  W.  ö:Xk,  dpK  ak-akx-tiv  abwehren,  ä?.x-ij  Wehr,  Wehrkraft, 
aqx  f'-ej  wehre,  halte  vor,  «Qx-io-g  vorhaltend,  sicher, 
uqx  o$  Schutz. 

Lat.  W.  arc,  arc-c-o,  arx,  arc-a  Kiste,  arc-era  bedeckter  Wagen. 
Altir.  W.  arc  du-imm-ai reihe  artabatur,  itimm-airenib  in  car- 
ceribus,  du-m-cs-urc-sa  defendo  me  (Z.a  881;  884). 

Pott  W.  II,  1,  100;  2,  455.  —  Eine  Weiterbildung  von  6Xk  mit 
Hlilfsvocal  ist  aki£<o,  das  dem  skt.  raksh  (für  rak-s,  ark-s)  rakshümi,  ver- 
theidige,  schütze,  entspricht.  Vgl.  S.  64.  No.  24  u.  581.  —  In  W.  dpK 
überwiegt  die  positive  Bedeutung  vorhalten,  sich  bewahren,  in  W.  d\K 
die  negative  abwehren.  Aber  Simonides  (Jeus  fr.  102  B  ijgxeßav  =  ar- 
eucrunt.  Lat.  urc-s  ,Wehr\  Mommsen  Horn.  Gesch.  I4  37.  —  Vielleicht 
gehört  goth.  alh-s  vaog,  uqov,  ags.  calh-stedc  palatium,  hieher  als  ver- 


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13:5  — 


wahrter  Ort  (Delbrück  Ztschr.  f.  deutsche  Philologie  I  133),  so  wie  ags. 
caigian  hüten,  schirmen  und  Iii  rakittti  verschliessen  nach  Fick  I3  22.  — 
Ir.  oreaid  occidit,  wohl  auch  frith-orcun  offensa,  na  frid-oirad  ne  offendat, 
wird  zu  einer  anderen  W.  gehören;  vgl.  skt.  rahsh  schützen  und  raksh 
schädigen. 

8)  aQxto-g  Bär,  auch  «pxo-g,  aQX-ikog  junger  Bär.  —  Skt. 

rksha-s  Bär  (aus  arksa-s).  —  Lat.  ursu-s  (aus  urcsu-s).  — 

Bopp  OL]  Pott  I1  85.  —  Ueber  agxog  und  aoxdog  vgl.  A.  Nauck 
Aristophanis  Byzantii  fragm.  p.  111,  115.  —  Kuhn  Hoefers  Ztschr.  I  155 
nimmt  W.  ark  glänzen  (No.  24)  als  Wurzel  an  (vgl.  M.  Müller  II  361), 
richtiger  wohl  das  PW.  W.  arr  (rir)  verletzen  (=  okex  vgl.  S.  61).  Ebenso 
Pictet  I  427.  —  Kirchhoff" s  und  Förstemanns  Zusammenstellung  mit  ahd. 
claho  (No.  5),  Ztschr.  I  39,  493,  ist  der  Verschiedenheit  der  Thiere  wegen 
nicht  zu  billigen. 

9)  W.  ba>c  öäx  v-ca  beisse,  ddx  og  beissendes  Thier,  dijy  ,u«  Biss. 
Skt.  W.  dar  ddr-ä-mi  beisse,  dar-a-s  dar  man  Biss. 

Goth.  tah-ja  lacero,  ahd.  zdh-i  zähe. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  506.  —  Lat  lac-er-o  gehört  zu  No.  86.  133 
Miklosich  Lex.,  Fick  I3  611  stellen  ksl.  dcsna  Zahnfleisch  hieher. 

10)  däxgi\  öaxgv-o-v  Thräne,  Öaxgv  a  weine.  —  Lat.  lacruma. 

—  Goth.  iagr  Thräne,  tagr-ja  weine;  ahd.  zahar,  nhd.  Zähre. 

—  Altcvmr.  darr  lacrima  (Z.8  827),  altir.  der. 

Grimm  Gesch.  300  zu  skt.  dar,  ba*  ,die  Thräne  beisst'.  —  Pott  W. 
II,  2,  509.  —  Von  altlateinischem  Anlaut  mit  d  eine  Spur  bei  Paul.  Ep. 
p,  68  ,daerin\as  pro  lacrimas  Livius  saepe  pomi(\  auch  liest  Bergk  in  der 
Grabschrift  des  Ennius  gewiss  richtig  ,ncmo  me  dacrumis  decoret'  (Philol. 
XIV  187).  —  Die  Verwandtschaft  mit  skt.  arrä  und  lit.  aszarä  ist  trotz 
der  gleichen  Bedeutimg  des  Anlauts  wogen  zweifelhaft,  zumal  da  beide 
Wörter  in  ähnlicher  Weise  aus  W.  ak  scharf  sein  gebildet  sein  können, 
wie  die  hier  zusammengestellten  aus  W.  dak.  Vgl.  Aufrecht  zu  Uggvala- 
datta  p.  277  n. 

\\)  ddxTv-Xo-$  Finger.  —  Lat.  digitu-s.  —  Ags.  td,  ahd.  zchd  Zehe. 

Grimm  Gesch.  403.  —  ödxxvXo-g  ist  eine  Secundärbildung,  deren  Pro- (12'«') 
totyp  in  dig-iin-s  zu  stecken  scheint.  Letzteres  hat  g  für  c  wie  viginti 
(No.  16)  und  geht  auf  älteres  deceto-s  zurück.  Eine  kürzere  Form  liegt 
den  deutschen  Wörtern  zu  Grunde.  Für  die  W.  halte  ich  b€K  (Sex)  in 
Ux-o  pat,  wozu  Bich  die  Bedeutung  des  Wortes  ähnlich  verhält  wio  die 
von  Finger  zu  fangen  (S.  113).  Eine  sinnlichere  Bedeutung  von  W.  öck 
ist  wie  im  homerischen  6  iöi£ccto  %H9^  80  m  d*§to's  (No.  266),  doxog 
Tragbalken,  öoxdvi]  Gabel,  öoxy,  doxog ,  öo%£tov  Gofäss,  de^aftevrj  (Auf- 
fängerin).  Gisterne,  Behälter  und  öoxm  Spanne  zu  erkennen,  über  das 
Lobeck  Paralipp.  395  zu  vergleichen  ist.  Damit  erledigen  sich  die  Zweifel 
Corssen's  (Beitr.  47,  vgl.  II2  208),  der  digitu-s  (W.  die)  als  ,Zeiger4  iasst, 
das  griech.  und  deutsche  Wort  aber  unerklärt  lässt.  Auch  dexa  (No. 
12),  die  Summe  der  Finger,  ist  verwandt.  —  Anders  Pott  II1  220,  Fick 
l3  611. 


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12)  dexa  zehn.  —  Skt.  Zd.  ddcan.  —  Lat.  decem,  umbr.  dcfen-du-f 
duodecim.  —  Goth.  iaihun,  ahd.  zehan.  —  Ksl.  desctt,  lit. 
deszimtis.  —  Altir.  deich  (n-),  altcymr.  dSec 

Bopp  Gl.  u.  8.  w.  Ueber  die  Bildung  der  slawisch-litauischen  Form 
Schleicher  Kirchensl.  98.  Altir.  deich  (n-)  weist  auf  vorhist.  dec-m;  der 
Nasal  ist  z.  B.  in  deich  m-bai  decem  vaccae  gewahrt.  Die  absolute  Form 
dce,  dcac  (Z.*  304)  ist  noch  nicht  erklärt.  —  Vgl  No.  11. 

13)  W.  bcpK  ÖIqx  o-fiai  sehe,  ÖtQy  pa  Blick,  ÖQax-cav  (St.  ÖQax-ovr) 

Drache,  öogx-äg  (St.  ÖoQX-ad)  Gazelle. 
Skt.  W.  darc  (aus  darf()  sehen  Perf.  da-därv-a,  dfC  Auge. 
Alts,  torh-t  splendens,  ahd.  zorald  hell,  deutlich. 
Altir.  W.  derc  con-dercar  conspicitur,  ad-con-darc  conspexi 

(=  dtdoQxa,  Z.*  448),  derc  Auge,  air-,  ir-dircc  conspicuus. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  531,  Grimm  Gesch.  402,  Sonne  Ztschr. 
XII  351.  —  SgdxoDv  naga  vb  öiQxa,  ro  ßkina'  o^vöeQxtg  ya$  xb  fwov  E. 
M.,  ebenso  o<pig  zu  W.  die,  ott  (No.  629).  —  Vgl.  oben  S.  101.  —  Viel- 
leicht ist  für  vtto'o>a  mit  Pott  II8  938,  W.  I  137  eine  kürzere  W.  dar, 
134  dra  anzunehmen  und  diese  mit  skt.  dar  (ä-dar  Rücksicht  nehmen)  und 
lit.  dyr-o-ti  gaffen  zu  vergleichen.  Vielleicht  gehört  lat.  rec-ens  (für  drec- 
ens,  da  dr  im  Anlaut  gemieden  wird)  zu  dieser  W.  im  Sinne  von  alts.  torh-t 
blank.  —  Fick  I3  106  stellt  auch  ags.  gitrah-t-ian ,  ahd.  trahlwi  hieher. 
Formell  stimmte  dies  zu  ÖQoxxa&ig'  nfgißlinug  Hesych. 

14)  W.  biK  (öcik)  dft'x-vv-(ii  zeige,  Seidi  g  Anzeige,  Öety-[ia  ge- 

zeigtes, dCx-f)  Recht. 
Skt.  W.  die  (dic-ä-mi)  zeigen,  vorweisen,  zuweisen,  die,  dipi 

Richtung,  Himmelsrichtung. 
Lat.  W.  die,  dic-o,  causi-dic-u-s,  m-dtco,  jü-dex,  dic-i$  causa. 
Goth.  teih-a  nuntio,  ahd.  zürn  zeihe,  zeiyöm  zeige. 
Altir.  do-dedia  =  dicat  (Hy.  f>,  81). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  511,  Grimm  Gesch.  403.  —  Sixt]  hat  wie 
im  tragischen  Acc.  6txt\v  nach  Weise,  so  im  homer.  avxtj  xoi  öixr)  iaxi 
&eäv  (z  43,  vgl.  to  255)  noch  die  ältere  Bedeutung  Weise.  Wegen  des 
späteren  Gebrauchs  vergleiche  man  jn-dex  (=  jus-dex)  und  das  deutsche 
,Recht  weisen',  dic-io  ist  ebenfalls  verwandt;  es  erinnert  an  skt.  dir  regio; 
das  Verbum  die  hat  im  Skt.  auch  die  in  dictator  (vgl.  TJeQ-ölxxa-g)  her- 
vortretende Bedeutung  befehlen,  dish/a-m  heisst  fatum.  Ferner  con-dic-io 
(Corssen  I2  52),  eigentlich  wohl  Verabredung.  Sonne  Ztschr.  XV  52  ff.  gibt 
beachtenswerthe  Zusammenstellungen,  unter  denen  aber  die  dieser  W.  mit 
öixhv  werfen  mir  völlig  unglaublich  ist.  —  Zu  dem  vereinzelten  ir.  do- 
decha  stellt  Stokes  Beitr.  VII  47  und  VIII  310  die  vereinzelten  Futur- 
formen in-dia  und  a[d]-de'os. 

15)  W.  ook  dox  -4-m  gelte,  meine,  Ö6%a  Geltung,  Meinung.  — 
Skt,  ddc-as-  Ehre,  Huld  (neben  jdras).  —  Lat.  dec-ct,  dec-us, 
dig-nu-s.  — 

Kuhn  Ztschr.  II  265,  Stokes  Beitr.  VIII  310.  —  daeas  nur  im  ab- 


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geleiteten  Verbum  dafas-ja-nii  huldreich,  gefällig  sein.  Grassmann  nimmt 
eine  Grundform  tfya&U  an.  Vgl.  unten  S.  595.  —  Altir.  doich  verisimilis 
(Beitr.  VIII  310,  Stnd.  VII  377)  hat  die  Nebenform  toich  (Z.s  234)  und 
gehört  deshalb  nicht  hierher.    Vgl.  Zimmer  Ztschr.  XXIV. 

15b)  W.  6uk  öa-öv60£  o&af  fAxftftfrrt,  (STcagattsa^aty  dcu-dvööt- 
ö#«r  ekxeafrai  (Hesych.).  —  Lat.  W.  duc,  dux  (düc-is),  düc-o 
(altl.  ab-douci-t).  —  Goth.  tiuha,  ahd.  ziohu  ziehe. 

Roscher  Stud.  IV  199.  —  Die  griechischen  Wörter,  welche  auch  im 
EM.  angeführt  werden,  um  daraus  mit  sehr  zweifelhaftem  Rechte  Aof-Jvg, 
Mörserkeule,  abzuleiten,  haben  freilich  eine  abnorme  Reduplication,  aber 
die  Bedeutung  elxeiv  streift  doch  so  nahe  an  die  der  lateinischen  und 
deutschen  Wörter  an,  dass  ich  sie  als  lange  verraisste  Repräsentanten  der 
letzteren  auf  griechischem  Gebiet  hier  mit  aufführe.  Roscher  will  auch 
'( Ddvoaevg  dazu  stellen. 

16)  £ fxo6t(v),  böot.  /t'xart,  lakon.  ßfixan,  zwanzig.  =  Skt. 

virati,  Zd.  vi^aiti.  —  Lat.  vUfintl.  —  Altir.  fiche,  Gen.  ficlict 

(für  vorhist.  vicent-as)\-  altcymr.  meint.  (tot* 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  87  u.  8.  w.  Ahrens  d.  aeol.  170,  dor.  45;  über 
itUoci  und  die  Spuren  des  /  Knös  de  digammo  p.  62.  txavxiv'  itxooiv 
Hes.  merkwürdig  wegen  des  im  Inlaut  erhaltenen  Nasals.  Der  Diphthong 
scheint  missbräuchlich  in  die  erste  Sylbe  eingedrungen  zu  sein  (Ahrens 
PhiloL  XXIII  202).  —  Das  ursprüngliche  c  tritt  in  viccsimus,  vicies  her- 
vor. —  Vgl.  No.  277.  —  Benfey  „Zahlwort  zwei"  34  f. 

17)  W.  Fik  (U)  etum  weiche,  tX-vog  Spur  (?).  —  Skt.  W.  viJc  13° 
(vi-nä-Jc-mf)  aussondern,  worfeln (V).  —  Lat.  vi-to  für  vic-(i)-to 
meide. 

Bopp  Gl.  —  Die  Ztschr.  II  153  begründete  Zusammenstellung  von 
thta-re  mit  dieser  W.  halte  ich  auch  gegen  Corssen's  Einwendungen  uud 
anderweitige  Versuche  (Beitr.  18,  Nachtr.  55)  aufrecht.  Vitoria  =  Vic- 
ioria  bleibt  ein  sicheres  Beispiel  eines  vor  t  ausgestossenen  c.  —  Aus  den 
deutschen  Sprachen  scheint  altn.  vik  (bewege,  wende),  ahd.  wtchu  weiche 
und  mit  Leo  Meyer  Ztschr.  VII  127  Schleicher  XI  52  (vgl.  Pott  II8  339) 
ahd.  iceh-sal  Wechsel  (vgl.  lat.  vk-es,  vic-issim),  wchha  Woche  hieher  zu 
gehören.  Das  f  ist  durch  deutliche  Spuren  (Knös  p.  122),  namentlich 
durch  ccxoutu  \moel£a>  u.  s.  w.  bei  Homer,  durch  Icti-e  bei  Alkman  (fr.  31 
B.3)  und  durch  yl£ai  xw^aai  (Ahr.  d.  aeol.  p.  171)  erwiesen.  Vgl.  Leo 
Meyer  Ztschr.  VII  129.  Ueber  das  %  von  "xvog  S.  493.  Der  Mangel 
der  Lautverschiebung  in  den  deutschen  Wörtern  wird  von  Zimmer  (Suff. 
a)  aus  einer  Nebenform  vittk  erklärt.  —  Zu  lat.  vkes  stellt  Stokes  Beitr. 
III  161  altir.  fecht,  fect  Mal,  in  fcct  so  nunc,  oin-echt  semel,  fecht  n-öcn 
einstmals,  cymr.  fftceith,  un  ueith  semel  (Z.2  68;  321). 

18)  i-xaro-v  hundert,  Öia-xoöiot,,  dor.  dia-xaxioi.  —  Skt.  gatd-m. 

—  Zd.  rate-m.  —  Lat.  centurtn,  du-ccnti.  —  Goth.  hund.  — 

Lit.  szimta-s,  ksL  süto.  —  Altcymr.  cant,  altir.  cct. 

Bopp  Gl.  u.  s.  w.  —  Üeber  dutxaxloi  Ahr.  281.  —  Das  vorgesetzte 
i-  ist  wohl  sicher  das  Zahlwort  t'v. 


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—    136  — 

10)  W.  Fck  (ix)  ix-tov  (St.  ix-ovr)  willig,  ix-ij-rt  um  —  willen, 
ex -vj-ko-g  willig,  ruhig. 
Skt.  W.  var  (väc-mt)  wollen,  begehren,  vdr-a-s  Wille,  Wunsch, 
a-vae-d-s  invitus,  uc-ant  willig.  —  Zd.  an-ur-ant  ungern. 

Bopp  GL,  Pott  W.  n,  2,  574,  Kuhn  Ztschr.  II  132.  —  Das  /  ver- 
räth  sich  nicht  bloss  in  a-inuov,  a-txtju,  sondern  auch  in  (Hesych.)  yiyxa- 
Xov  jjöfxov,  ytxa&a  txovaa  (Ahr.  dor.  53),  auch  wohl  im  homer.  «vxtjAo? 
(Buttm.  Lcxil.  1140),  vielleicht  für  i J^xt/Aos,  frxijlog  (ß.  56 9).  btdv  ist  in  i .  ovx 
uv  xig  eloiTo  (F  66,  vgl.  H  197),  worauf  auch  Aristarchs  Diple  hingewiesen 
*  haben  wird,  noch  ganz  partieipial  ,wenn  er  auch  wollte'.  —  a-f'x-^-rt  :  tx 
=  aiut%-i}-xl  :  (ut%.  —  Dass  uxor  hieher  gehöi*t  (vgl.  skt.  rar«,  Weibchen, 
Weib)  hat  Ascoli  Ztschr.  XIII,  157  wahrscheinlich  gemacht.  Spuren  der 
volleren  Form  roxor  bei  Plautus  weist  H.  A.  Koch  Fleckeisens  Jahrb. 
101.  285  nach. 

20)  ixvQo-g  Schwiegervater,  ixvgd  Schwiegermutter. 

Skt.  fvä{ura-s  socer,  {vacru-s  soerus.  —  Zd.  qaeura  (7  =  sv) 
socer. 

Lat.  socer  (St.  socero),  soeru-s. 
Goth.  sraihra  (St.  svaih-ran)  socer,  svaihrd  soerus. 
Ksl.  svekrü  socer,  svekrüvi  oder  svekry  soerus,  lit.  szt'szura-s 
socer. 

130  Com.  heeger  Schwiegermutter,  hvigeren  Schwiegervater  (Z.2 

124.  1068). 

131)  Bopp  GL,  Pott  W.  III  85  u.  8.  w.  —  Skt.  r  im  Anlaut  steht  hier 
wie  öfter  für  s  (vgl.  Grassraann  Ztschr.  IX  2),  so  dass  die  Grundform 
svakura-s  ist,  deren  Zusammenhang  mit  dem  Stamme  sva,  eigen,  viel 
Wahrscheinlichkeit  hat.  Vgl.  Pictet  II  370.  Vielleicht  dürfen  wir  mit 
ihm  und  andern  -xvqo  $  zu  No.  82  ziehen  und  das  Wort  mit  Uttog  xvqios 
übersetzen.  P.  bringt  Analogien  für  diese  höfliche  Bezeichnung  des  bcau- 
l>crc  bei.  —  Lat.  so-  =  sva-  wie  in  sonmu-s  =  skt.  sttipna-s  (No.  391); 
griechischer  $pir.  asp.  hier  wie  im  Pronominalstamm  I  =  sva  (Xo.  601) 
Vertreter  von  aJ-. 

21)  ikCxi]  (arkad.)  Weide.  —  Lat.  salix  (St.  salic).  —  Ahd.  sa- 
Jaha.  —  Ir.  sail,  corn.  hcligcn  (Z.2  1077). 

Kuhn  Ztschr.  II  129,  Pictet  I  194,  Fick  IJ  796,  Corm.  GL  Transl. 
p.  154.  —  Die  vom  bloss  griechischen  Standpunkt  aus  wahrscheinliche 
Verwandtschaft  mit  ?Ai£,  tklaaio  wird  durch  diese  Zusammenstellung  wider- 
legt, weil  die  W.  von  fA/$  ftl  ist  (No.  527).  —  Ir.  sail  kann  nach  iri- 
schen Lautgesetzen  =  lat.  Salix  sein. 

22)  W.  FcXk  tkxa  ziehe,  oAx»/,  bkxö -g  Zug,  ikx -y4r  uo-g  das 

Ziehen. 

Ksl.  vlek-a,  lit.  vclk-it  ziehe,  välk-s-nia-s  Fischzug. 

Schleicher  Kirchensl.  135,  Pott  W.  III  281.  —  Hieher  gehört  auch 
hom.  wA§  (St.  wAx)  Furche  neben  «vA«§,  dor.  wA<*|,  att.  cr'Aoij,  wovon  «vAorx 
aus  ufXux  durch  Vocalentwicklung,  «Aox  aus  afkox  durch  Ausstossung  des 


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-    137  - 


f  entstanden  ist,  beide  mit  prothetischem  a  versehen.  Vgl.  S.  5GG.  Die 
von  Legerlotz  Ztschr.  X  371  aufgestellte  Form  favXa^  bat  keine  Gewähr. 
Unerklärt  bleibt  das  Verhältniss  des  gleichbedeutenden  bXxog  zu  lat.  tnd- 
rus  und  ags.  8ulh,  worüber  Kuhn  Ztschr.  II  13.5  zu  vergleichen  ist.  — 
Das  Augment  von  tlXxov  (aus  i-feXx-o-v)  bestätigt  das  /,  dessen  ander- 
weitige Spuren  (natu  aXxct  JV  707)  Knos  p.  183  bespricht.  —  Corssen 
tteitr.  46  vergleicht  mit  Leo  Meyer  lat.  lac-io,  laqu-cus-,  deren  Stamm  aus 
rlak  mit  Verlust  des  V  entstanden  wäre.  Ob  unser  laden  aber  etwas  da- 
mit zu  thun  hat,  ist  noch  zweifelhaft.    Vgl.  zu  No.  89. 

23)  fkxog  Geschwür.  —  Lat.  ulctts. 

(i.  J.  Voss  Etymologicum  linguae  lalitmc  p.  5G4,  Pott  W.  III  285.  — 
Das  lateinische  Wort  ist  zu  gangbar,  seiner  Bedeutung  nach  zu  individuell 
entwickelt  und  in  ulcerarc,  ulcerosus  u.  s.  w.  verzweigt,  um  der  Entlehnung 
verdächtig  zu  sein.  —  Zusammenhang  mit  No.  22  ist  zweifelhaft.  —  An- 
dere Vermuthungen  Benf.  I  51. 

24)  i]kix-t(OQ  Sonne,  strahlend,  %lex-TQO-V  glänzendes  Metall 

und  Bernstein,  7/Af'xrp«,  'HktXTQtmv. 
Skt,  W.  arT:  strahlen,  ark-ä-s  Strahl,  Sonne,  arTcis  (ilanz. 

PW.  I  S.  419.  —  Die  hier  aufgestellte  Vergleichung  (vgl.  Fick  I3  22) 
beruht  vorzugsweise  auf  der  gleichen  Bedeutung  von  skt.  ark-a-s  Sonne, 
auch  Sonnengott,  mit  dem  hom.  i}Xix-xtoQ,  das  bald  für  sich  bald  als  Bei- 
wort zu  frVt£?/<av  steht.  Als  W.  setze  ich  d\K  dem  skt.  arlc  gleich,  das  137 
t  ist  wie  in  uXi^oa  von  W.  d\K  (No.  7)  später  entwickelt,  die  Dehnung 
von  et  in  r\  wie  in  Tt}Xi-&n~io  d.  i.  xaX-9a-<o  (AV.  9aX).  Walter  Ztschr. 
XI  431.  -  Pott  (vgl.  W.  III  590)  Ztschr.  VI  357,  Benf.  I  105  ver- 
gleichen skt.  rag  glänzen  (No.  121). 

24b)  W.  Ik  ix-nd(d)-g  Feuchtigkeit,  ixutt  kt'o  g  feucht,  ixpaCv-a 
netze,  Cxpa-io-g  der  netzende.  —  t'joio  Götterblut. 
Skt,  siJc  sinlc-ä-mi  giessen,  netzen,  sek-a-s,  scTc-ana-m  Guss,  (132) 
Besprengnng,  äk-tar  Besprenger,  Gatte.  —  Zd.  Ate  (hincaitt) 
benetzen. 

Ahd.  sih-u  colo,  mhd.  sih-c  Sieb,  colura,  sih-tc  seicht, 
Lit.  sunk-iü  seihe  (?),  svki-s  seichte  Stelle,  sek-ti  seicht  werden 
(vom  Wasser),  fallen  (V),  ksl.  stc-a-ti  mingere. 

Bopp  GL,  Pott  I  234,  Ztschr.  VII  85,  wo  die  Namen  'IfulXio-g  (kret. 
Monat)  und  7£iW  auf  diese  Wurzel  zurückgeführt  werden.  —  Die  Be- 
denken Benfey's  (I  439,  II  354)  wegen  eines  angeblichen  £  in  ixfitr^,  die 
sich  nur  auf  P  392  stützen,  sind  nichtig,  weil  ein  derartiger  vereinzelter 
Hiatus  bei  Homer  auch  vor  einer  Reihe  unzweifelhaft  vocalischer  Anlaute 
vorkommt.  —  Der  ursprüngliche  Sibilant  hat  hier,  wie  in  andern  Fällen, 
nur  spir.  lenis  hinterlassen.  Vgl.  No.  208,  518.  —  lieber  die  Aspirata 
des  von  Clemm  Stud.  II  45  ff.  hieher  gezogenen  ixuq  S.  674. 

24c)  F ik  ix  co,  dor.  axo,  tx  r/-o-,u<u,  [x-etvm  komme,  gelange, 
ix-t-rrj-g,  ix-rrjp,  fxittj  0io -g  um  Schutz  kommend,  fx-etvo-g 
zukömmlich,  zureichend,  ix  ^tvo -g  zukommend,  günstig. 


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—    138  — 

Skt.  vir  (vir-a-mi)  eintreten,  kommen,  ujxi-vir  mit  Verehrung 
nahen.  —  Zd  vir  kommen,  Med.  huldigen. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  350,  Gust.  Lange  Quacstionum  horner.  specimen 
(Berl.  1863 —  Die  einzige  Spur  des  S-  bietet  a-ix-xo-g  unzugänglich 
(h.  in  Merc.  346)  und  Sappho  fr.  109  Be.,  wenn  wir  dort  mit  Schneidewin 
trotz  Ahrens  aeol.  27  mit  Beseitigung  des  schwer  erträglichen  Hiatus 
ovxixi  J-C£a  ngbg  <Jt,  ovxixt  schreiben  statt  des  üblicheren  rj£w.  — 

Vielleicht  gehört  auch  ngo-tx-xij-g  Bettler  (q  362)  als  nqoixvovnivog  (Phot. 
Lex.)  sammt  7tQotöoo(iat  ich  flehe  (Archil.  fr.  130  B.3)  hieher.  —  Leo  Meyer 
Ztschr.  XXII  49  leugnet  diese  Zusammenstellung  hauptsächlich  deshalb, 
weil  bei  Homer  trotz  häufigster  Anwendung  des  Verbums  keine  Spur 
des  J  zu  finden  sei.  Allein  auch  aus  andern  homerischen  Wörtern  ist 
dieser  Laut  bereits  geschwunden.  L.  Meyer  s  und  Fick's  (I3  4)  Meinung 
ix-vio-fiai  entspreche  dem  skt.  (ar-no-mi)  erlangen,  erreichen  (vgl.  No. 
424)  stehen  zwei  Gründe  entgegen,  das  durchgehende  i  gegenüber  von 
skt.  a,  wovon  ich  in  einem  weit  verzweigten  Verbum  bei  einfacher  Kon- 
sonanz kein  Beispiel  kenne  und  die  Bedeutung.  Der  txixqg,  TCQotxxrjg, 
Txrcoo  ist  vom  Erlangen  weit  entfernt,  während  skt  vir  einzelne  zu  diesen 
Wörtern  stimmende  Gebrauchsweisen  hat.  Anders  Brugman  Stud.  VII  212. 
Ueber  rtxa,  *jxa>  Verb.  I  219,  II  181. 

25)  W.  Kab  xe  xad  (tivo-g  (Find.  Ol.  4,  27),  t-xt-xeta-ro,  xe  xaö- 

Ht'vo  g  (Horn.),  Pr.  xah'vöftai  sich  auszeichnen,  prangen, 

xoo*-fto  $  Sehmuck,  Ordnung. 
Skt.  rad  prangen,  sich  auszeichnen  (ra-rad-mahe  =  xtxaöpt fr«). 
Altcymr.  mdr  decorus,  arem.  hucr  formosus,  pulcher  (Z.2  102). 

PW.  —  Fick  I3  545.  Vgl.  xddftog'  öoqv,  Xotpog^  ccOntg  Kgijxeg 
Hesych.  Der  Diphthong  im  Praesens  ist  schwer  zu  erklären.  Vgl.  quCviö 
W.  §ad.  —  Koö-Qo-g  gehört  vielleicht  hieher. 

26)  xa&-ago-s  rein,  xa&atQ  a  reinige,  xk&ccq  6i-$  Keinigung, 

Sühnung,  KaataXCa. 
138  Skt,  rudh,  rundhämi  reinigen,  <;udh-jä-mi  rein  werden,  {uddhd-s 

rein. 

Lat.  cas-tu-s  für  cad-tu-s. 
Ksl.  cis-tü  rein. 

Grimm  Gesch.  401,  Pott  l1  252.  Benf.  II  169  vermuthet,  dass  skt. 
rudh  aus  levadh  entstanden  sei.  —  Dem  lat.  castus  scheint  cand-idu-s,  can- 
dor  nahe  zu  liegen,  die  aber  wegen  candere,  candela  getrennt  werden 
müssen;  vgl.  über  diese  Ztschr.  I  32. 

133  »       27)  x<u,  kypr.  xctg.  —  Skt.  Ka.  —  Lat.  que  und. 

Pott  W.  III  64.  Die  Form  scheint  Locativ  des  Pronominalstammes 
xa,  ko,  der  hier  seine  demonstrative  Bedeutung  bewahrt  hat  (Leskien 
vergleicht  ksl.  cc  xat  xavxa).  —  Aus  demselben  Stamme  entspringt  xe  mit 
r  für  x,  worüber  unten  S.  479.  —  Ueber  x«s  Stud.  VII  236,  X  221. 

27b)  W.  kok  xax-6-g  schlecht,  x«xo'-oj,  xax  vv-to  schadige,  ver- 
derbe, xdx-ij  Schlechtigkeit,  exo^a-xdxr]  Mundleiden,  xifx-a-g 


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—    130  - 


(spät)  schädlich,  schmähend.  —  Lat.  Cacu-s(?).  —  Lit. 
kank-bi-ti  quälen,  ktnk-ti  schaden. 
Fick  I3  516.  —  Das  von  Gust  Meyer  (nasale  Praesensst  63)  ver- 
,  glichene  skt.  kankara-s  ist  unbelegt,  kaUJcara-s  schmutzig,  schlecht,  ist 
nicht  ohne  Schwierigkeit    Vgl.  noch  Brugman  Stud.  VII,  204. 

28)  xdxxtj  Koth,  xaxxd-a.  —  Lat.  cac-o.  —  Lit.  szik-ü.  —  Altir. 
cacc  Koth,  cac  gabhar  „goats'  dungu  (Ir.  61.  1075). 

Benf.  II  159,  Pott  W.  III  140.  —  Der  Reich thum  an  Ableitungen 
im  Lat.  bezeichnet  das  Wort  als  nicht  entlehnt.  —  Fick  I3  55  fügt  skt. 
^dk-an,  aik-rt  stercus  hinzu. 

20)  xdXctfio-g  Rohr,  xaXttfirj  Halm,  xa?M[iev-g  Sehnitter,  Angler, 
KaXauoi  Ortsname,  KuXa\iig. 
Lat.  calamu-s  Halm,  Rohr,  culmu-s  Halm. 
Ahd.  halam,  halm. 
Ksl.  slama  xaXd^rj. 

Cymr.  kalaf  (Sing,  collect.)  calami,  stipulae,  arem.  colouenn 
stramen  (Z.2  821). 
Grimm  Gesch.  399,  Miklosich  Lex.  856,  Pott  W.  II,  1,  180.  —  Lat. 
cal-a-mus  :  cul-mu-s  —  ahd.  hal-a-m  :  hal  m.  Vielleicht  aber  ist  ersteres 
ein  Lehnwort  (Dietrich  Jahn  s  Jahrb.  83,  38,  Corssen  Nachtr.  275).  Mög- 
lich ist  es,  dass  die  W.  im  lat.  cd  (ccl-su-s,  cxcdld),  lit.  kc'l-ti  erheben 
steckt  (Xo.  68).  —  Da  das  slawische  s  auf  weist,  ist  skt.  kaldma-s  eine 
Reisart,  Schreibrohr  damit  schwer  zu  vereinigen.  Fröhde  in  Bezzenberger's 
Beitr.  1  329  hält  es  mit  Fick  für  entlehnt  aus  dem  Griechischen  (?)  und 
stellt  hieher  skt.  rard-s  Rohr.  Doch  kommen  auch  skt  rald-s  Stab,  <pl- 
äka-s  Ruthe  in  Betracht.  —  Dass  die  keltischen  Wörter  aus  dem  Lat. 
entlehnt  seien,  ist  wenigstens  nicht  sicher. 

29b)  xaXt-co  rufe  (x*'-xA»-xa,  xAw-rd-g),  xAn-r^p,  xXrj-roQ  Rufer, 

Vorlader,  xXrj-öt-g  Ruf,  Ladimg,  xXn-Ttv-co  lade  vor. 

Lat.  cal-e-ndae,  cal-ä-rc,  inter-calä-ri-s,  con-cil-iu-m,  nomcn-dd-tor. 

Ahd.  hal-ön  rufen,  nhd.  holen. 

Altir.  cailech  gallus. 

Grimm  Gesch.  401,  Schweizer  Ztschr.  I  559,  Corssen  de  Volscorum  130 
1.  p.  24,  Pott  W.  II,  1,  187.  —  lieber  calendac,  von  einem  verschollenen 
calerCy  Varro  1.  1.  VI  27  ,primi  dies  mensium  nominali  ab  co  quod  his 
diebus  calantur  eius  menMs  JVo»iae,  quintanac  an  septimanac  sinl  fuiurae4. 
Mit  demselben  calare  stellte  man  (Quint.  VI  1,  33)  schon  im  Alterthum 
dassis  zusammen,  das  aber,  wie  Pott  I1  214,  II2  376  erkannte,  sich  durch 
sein  als  keinesfalls  direct  aus  W.  ad,  da  und  Suffix  Ii  hervorgegangen 
erweist.  Das  Wort  ist  entweder  (vgl.  bassis)  aus  dem  griech.  xXijcig  in 
seiner  vorauszusetzenden  dorischen  Form  xlaatg  entlehnt  (Mommsen  Rom. 
Gesch.  I2  81),  oder,  wie  Corssen  I2  496  vermuthet,  durch  einen  Verbal- 
stamm  dat  hindurch  gegangen,  wie  fassio  durch  fa-t.  Jedenfalls  bedeutet 
dassis  , Aufgebot'  (Dion.  Ilalic.  Antiqu.  IV.  18).  In  dassicu  m  schimmert 
noch  das  Etymon  durch  (Quint  I,  6,  33).  —  xik-o-fjutt,  xtk-iv-ca  mit  der  (134) 
hervorstechenden  Bedeutung  des  Antreibens  (vgl.  No.  48)  lasse  ich  bei 


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Seite,  noch  entschiedener  das  von  calvo-r  nicht  zu  trennende  calu-mn-ia. 

—  Gewiss  aber  sind  clä-mor  und  clä-märc  Weiterbildungen  aus  derselben 
Wurzel  (Corssen  Beitr.  241).  —  Ir.  cailech  für  vorhist.  ealicos,  Stokes 
Beitr.  VIII  310. 

30)  xakta.  Hütte,  Vorrathskaiumer,  Vogelbauer,  xaA/d-g,  xa?.i(t-g 

(St.  xaktad)  Häuschen,  Dem.  xctkiöto-v. 
Lat.  cclla. 

Kuhn  in  Webers  Ind.  Studien  I  360.  —  Ind.  lect.  Kiliens.  aest.  a. 
1856  p.  IV,  wo  Form  und  Bedeutung  der  Wörter  erörtert  sind.  Die 
Länge  des  t  bedarf  noch  der  Untersuchung  (erst  Theoer.  29,  12  xaXiyv). 

—  Meiner  Meinung,  dass  lat.  cella  eine  Deminutivbildung  für  ecl-ula  sei, 
setzt  Kuhn  Ztschr.  V  454  die  andre  entgegen,  cclla  stehe  für  eclia.  Er 
fügt  noch  das  niederd.  hille,  in  Holstein  Hüffen,  ,Raum  über  den  Vieh- 
ställen, wo  Heu  und  dergl.  verwahrt  wird'  —  wofür  auch  fühle  vorkommt 

—  hinzu.  —  Die  W.  ist  koX,  lat.  oc-cal-e-re,  cel-are  (vgl.  dotni-cd-iu-m), 
ahd.  hcl-an,  altir.  cclim  celo,  dieselbe  aus  der  auch  goth.  halja,  ahd.  hclla 
Hölle  stammt.  —  Vgl.  Döderlein  Gloss.  2109,  Pott  W.  II,  1,  196.  — 
Da  der  K-Laut  dieser  W.  hol  im  altlat.  ocquollod  als  qu  erscheint,  so 
kann  skt.  cäla  Haus,  Stall  nicht  hieher  gehören,  ob  skt.  khala-s  Tenne 
ist  zweifelhaft.  Ksl.  lle-ti  dco^«,  rauuov  passt  besser  zu  xXi-oia.  Skt. 
kulaja-m  GeHecht,  Nest,  das  Fick  I3  527  hieher  stellt,  weicht  in  der  Be- 
deutung ab. 

31)  xako-z  schön,  Comp.  xakk-Cov,  xc<Mog,  xaUovrj  Schönheit, 

xakkvv-a  putze,  fege. 
Skt.  kal-ja-s  gesund,  angenehm,  kaljdtias  schön,  trefflieh. 
Goth.  hail-s  heil,  gesund. 
Ksl.  eclu  tot us,  sanos. 

Bopp  GL,  Schleicher  Ksl.  101.  —  Die  Assimilation  von  Ij  zu  XX  tritt 
wie  im  Comp.,  Superl.,  in  xaXXog  und  in  den  Zusammensetzungen  mit  xaXXt-, 
so  im  dor.  xaXXä  =  xttXaig  Apoll,  de  adv.  565,  14  (vgl.  Ahrens  d.  dor. 
102,  Lobeck  Path.  El.  I  468)  hervor.  Ein  Rest  des  Doppelconsonanten 
140  ist  auch  wohl  die  Länge  des  «  in  der  älteren  Sprache.  —  Benfey's  Zu- 
sammenstellung (Ztschr.  VII  1 15)  mit  skt.  Xärtt-s  angenehm,  lieblich,  die 
von  Pott  II'-'  723,  828  gebilligt  wird,  verträgt  sich  weniger  gut  mit  y.uX- 
Xvveiv,  xttXXv\'TQo-v  Besen,  worin  der  Begritf  rein  durchblickt  {xaXXiGxov 
vötog  O  158,  KaXXiQQotf).  Dieser  schliesst  sich  eng  an  heil  an.  —  Goth. 
hail-s  ist  aus  hal-ja-s  wie  %el^(ov  aus  xe9'l(av  entstanden  (Scherer  472). 
Vgl.  No.  74.  —  Einen  italischen  Vertreter  derselben  Wurzel  findet  Breal 
Mt-m.  H  381  im  lat.  cali-du-s,  Xsvxopiza>7rog  (Gloss.  Philox.  vgl.  Isidor. 
Orig.  XII,  1,  52),  so  dass  hell  die  Grundbedeutung  wäre,  und  im  umbr. 
buf  caleduf,  das  er  als  boves  albos  fasst. 

31a)  x«u«p«  Gewölbe,  Zeltwagen.  —  Skt.  W.  kmar  krumm  sein, 
Z<1.  hämo xi  Gewölbe,  Gürtel.  —  Lat,  camnm-s  nach  innen 
gebogen. 

Benf.  II  283,  Pictet  II  247,  Pott  W.  I  503.  —  Hieher  gehört  auch 
xpiX-e-doo-v  (vgl.  &vQ-t -tqo-v ),  das  Pamphilos  nach  Herodian  (Et.  M.  521, 
29)  als  Glogse  mit  der  Deutung  ör^ialvu  rag  doxovg  (Gebälk)  verzeichnete 


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(vgl.  M.  Schmidt  ad  Hes.  II  496).  Man  hat  damit  längst  das  homer. 
ttflcfyo-v  verglichen.  Fick  I3  519  stellt  dazu  zd.  kamercdha  Kopf,  Schä- 
del, wobei  ,Wölbung'  die  gemeinsame"  Bedeutung  wäre  und  setzt  eine  W. 
hm  sich  wölben  an,  aus  der  er  auch  xa/wvo-g  und  goth.  him-in  a-s,  alts. 
him-il  herleitet.  —  Lat.  camcm  (auch  camara)  ist  trotz  camurus  wohl 
au»  dem  Griechischen  entlehnt. 

31b)  xaftÄ-»j  Raupe.  —  Skt.  kap-ana  Wurm,  Raupe.  (135) 

PW.  —  Die  W.  ist  unklar,  denn  so  nahe  es  liegt  das  gr.  vMpjt-x-a 
zu  vergleichen,  so  wenig  kommen  wir  damit  bei  dem  Sktwort  aus,  da 
skt  kump  zittern  dem  gr.  Wort  recht  fern  liegt.  Vgl.  jedoch  Fick  I3  519. 

32)  W.  KCtv  xavdfr  töne,  xuvu%ri  Geräusch,  xavax^g  tönend, 

x6vaßo-$  Geräusch. 
Skt.  Jcah-kani  Schmuck  mit  Glockchen,  kihkini  Glöckchen, 

kan,  kvatf.  klingen,  tönen. 
Lat.  can-o,  mn-tit-s,  can-oru-s. 

Altir.  canaid  canit,  for-chun,  for-ehanim  doceo,  praeeipio,  tair- 
chechuin  praedixit,  for-cital  doctrina,  com.  cheniat  cantor. 

Benf.  II  63,  Bopp  Gl.,  Grassmann  Ztschr.  IX  13.  —  xovu-ßo-g  mit 
Suff,  ßo  =  skt.  va  (Pictet  Ztschr.  V  323).  —  Dass  auch  xv-xv-o-g  — 
reduplicirt  wie  xv-xl-o-g  —  aus  dieser  W.  entsprungen  und  ebenso  vom 
Tönen  benannt  sei ,  wie  ahd.  svan  (skt.  »van  sonare),  folglich  dem  goth. 
hana,  ahd.  huon  (Grimm.  Gr.  II  989)  der  W.  nach  entspreche,  ist  mir 
trotz  der  abweichenden  Ansichten  von  Förstemann  Ztscnr.  III  52  (xv-xv-o-c 
=  ci-con-ia)  und  Pictet  I  391  (=  skt.  koka-s  Kukuk,  Gans,  pers.  cueah  Schwan) 
wahrscheinlich.  -  Belege  für  die  kelt.  Wörter  Z.2  428;  448;  800;  839. 

33j  xccvvaßi-g  Hanf  —  skt.  gaqä-8  cannabis  —  altn.  hanp-r, 
ahd.  hanf  —  ksl.  konoplja. 

Grimm  Gesch.  407,  Bopp  Gl.,  Pictet  I  316,  der  auch  skt.  kanapa-s 
eine  Art  Lanze  als  Product  der  Hanfstaude  für  verwandt  hält.  —  Kuhn 
Beitr.  II  382.  Beide  betrachten  das  griechische  Wort  als  entlehnt  aus 
dem  Orient,  das  deutsche  aus  dem  sicherlich  eingewanderten  lat  cannabi  s. 
Das  slawische  stammt  wohl  aus  dem  deutschen.  —  Hehn  Kulturpflanzen 
und  Hausthiere3  168  macht  Einwanderung  der  Pflanze  sammt  ihrem  Namen 
aus  Osten  wahrscheinlich  (vgl.  Herodot  IV  74). 

34}  W.  KCl tt  xeon-rf  Griff.  —  Lat.  cap  cap-alu-m,  cap-i-o,  cap-ax.  141 
—  Goth.  haf-ja  hebe,  alts.  haß  captus,  mhd.  haß  vin- 
culum,  heße  Handhabe,  Heft.  —  Altir.  cacht  servus. 

Benf.  II  158,  Grimm  Gesch.  400.  —  In  den  drei  Wörtern  xornj, 
capitlum,  Heß  (vgl.  Xuß/j)  blickt  die  Gleichheit  deutlich  durch;  die  weitere 
Entwicklung  der  Bedeutung  in  cap-io  und  haf-ja  ist  sehr  individuell.  Lat. 
capi-s  (St.  cajnd)  Henkelbecher  =  umbr.  kapir  (Aufr.  u.  Kirchh.  II  409) 
wird  mit  dem  gr.  xcrrc/Orj  verglichen,  aber  dies  Wort  scheint  nach  Xenoph. 
Anab.  I,  5,  6  persisch  zu  sein.  Froehde  Ztschr.  XIII  152  stellt  erstens 
zn  No.  109.  —  xanxuv  fressen,  xam\  Krippe  sind  vielleicht  mit  Van.  hie- 
her  zu  stellen.  —  Zu  ir.  cacht  vgl.  Windisch  Beitr.  VITT  16. 


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35)  xax~T]ko-$  Höker,  Fem.  xajrifAt-s,  xaxr}?.£va  hökere,  xaar»;- 

Xsia  Hökerei. 

Lat.  caup-o  Höker,  Schenkwirth,  cbp-a  Schenkmädchen,  caup- 

vtia  Schenkwirthsehaft,  caupönari. 

Ksl.  kup-i-ti  kaufen,  kupni  Kaufmann. 

Benf.  II  158,  Schleicher  Ksl.  96.  —  Goth.  Icaupvn,  ahd.  koufan, 
koufön  ist  wegen  der  mangelhaften  Lautverschiebung  für  entlehnt  zu 
halten.  Corssen  I2  352  nimmt  No.  34  als  W.  an,  indem  er  auf  die  Grund- 
bedeutung von  crn-cre  nehmen  verweist  —  Ueber  das  Verh&ltniss  von  lat. 
au  zu  gr.  o  vgL  auch  Walter  Ztschr.  XII  397. 

36)  W.  Kair  xax-v-a  hauche  aus,  xa  xatp-rj-mg  schnappend,  keu- 

chend, iy-xdit-T-H  Hesych.  ixnvti,  xax-vo-g  Rauch,  xöV 
qo-s  Mist. 

(130)  Skt.  ktqy-t-s,  kapi-lä-s  Weihrauch  (?). 

Lat.  vap-or  (für  cvap-or)  Dunst,  Duft,  vapor-arc  ausdünsten, 

vap-idu-s  verdunstet,  vappa  abgestandener  Wein. 
Goth.  hvapja  ersticke  (?). 

Lit.  kväp-a-s  Hauch,  Duft,  Ausdünstung,  kvep-iü  hauche,  rieche, 

kvepalai  Wohlgerüche,  kvepoju  keuche.  —  Böhm,  kopet 

Rauch,  Russ,  ksl.  kop-rü  anethum. 

Die  W.  ist  ktap,  in  welcher  Gestalt  sie  im  Litauischen  (vgl.  S.  114) 
vorliegt,  die  Grundbedeutung  aushauchen  (vgl.  Hes.  %i%i\cpt  Ti&vijxt),  woraus 
sich  die  Bedeutungen  athmen  (Hes.  xd-x-og  tyvxq,  Wf5fi*),  dunsten,  rau- 
chen, riechen  entwickeln.  Ganz  ähnliche  UebergSnge  bei  der  W.  &v  = 
dhü  (No.  320).  Pott  II  205.  —  Bei  den  ind.  Wörtern  ist  die  Mannich- 
faltigkeit  ihrer  andern  Bedeutungen,  bei  dem  gothischen  der  Auslaut  Grund 
des  Fragezeichens.  —  Hieher  würde  Kanavivg^  sei  es  als  schnaubender 
i  ßcc/.ytvcov  ininvH  Soph.  Antig.  136),  vgl.  Passow  Piniol.  XX  606,  sei  es 
als  Mann  des  Rauches  und  Feuers  gehören.  Pott  freilich  Ztschr.  VH  324 
deutet  den  Namen  aus  actndvri  Wagen. 

37)  xdx-Qo-g  Eber,  auch  xdzQio-g,  xa^pao,  xaitQil(o  bin  ranzig, 

brünstig,  xaitQia  Eierstock  der  Säue. 
142  Lat.  Umbr.  rajter  (St.  capto)  Bock,  capra  Ziege. 

Altn.  haf'r,  ags.  häfar  Bock. 
Ksl.  vepri  Eber. 

Grimm  Gesch.  35,  36,  Pott  I1  256,  der  No.  36  als  W.  ansetzt  Schnau- 
fer, Stinker",  weniger  wahrscheinlich  Pictet  I  348,  der  die  in  skt  Uap-alds 
beweglich  steckende  W.  zu  Grunde  legt.  Anders  Fick  I3  519.  —  Zu 
vergleichen  ist  noch  Hesych.  xdnga'  at§  Tv${ir)vol.  —  Lat  aper  =  ags. 
eofor,  ahd.  ebar  gehört  anderswohin  (Corssen  Nachtr.  32,  vgl.  Studien 
I  260). 

38)  x«'pa  (St.  Kpa-aT,  xapw-ar),  xrt'o,  xciqi]  vo-v  Kopf,  xoQör} 

Kopf,  Schläfe. 

Skt.  tfras  (für  karas),  pra-s,  cirsh-ä-m,  Zd.  cara,  cäranh  Haupt. 
Lat.  ccrc-bru-m,  ccm-uu-s. 


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Bopp  GL,  Pott  W.  II,  1,  141,  Fick  P  547.  —  Zu  xdon-vo-v  gehört 
das  seltene  xaoavog  Haupt,  Herrscher  (Xenoph.  Hellen.  I,  4,  3)  und  das 
äschyleische  xaQÜvoo»  vollende  (vgl.  xoQv<p6a>),  ferner  xoQv-qnj  Gipfel, 
Koqiv&o-g  (=  'EtpvQa  Warte),  vielleicht  xoq-vn  (aeol.  xoavva)  als 
caput  fontis,  wovon  Koavvav.  E.  Curtius  Gr.  Quellen- Inschriften  S.  2 
vergleicht  neugr.  %t<pa\uoiov,  Förstemann  nach  Schweizer  Ztschr.  XIII  229 
ahd.  houbit.  —  cere-bm-m  für  ceres-ru-m  nach  Fick  und  Brugman  Stud.  IX  (137 ) 
393.  —  xooa-i),  dem  skt.  clrsh-ä-m  mit  Ausnahme  des  Genus  gleichge- 
bildet, ist  ebenfalls  abgeleitet  aus  karas.  Darüber  und  über  %o?w  Stud. 
I  248,  über  <ernuu-s  Bugge  Stud.  IV  342.  —  Goth.  hvair  n-ci  xoavlov, 
ahd.  hirni  können  wegen  kv  (=  k)  nicht  verwandt  sein,  gehören  aber 
zu  xoavog  Helm,  eigentlich  Höhlung  und  xquvIov  Schädel  (vgl.  xiqvog 
Schüssel,  Fick  I3  523). 

39)  St.  Kapb  xijp,  xt'ap,  xapd-ia,  xQad-itj  Herz. 

Skt.  hrd  (für  Juird),  hrd-aja-m,  zd.  zarcdluiya  Herz(?). 
Lat.  cor  (St.  cord),  Dem.  cor-culu-m,  cord-atu-s,  vc-cors. 
Goth.  hairt-ö  (St.  hairtan),  ahd.  hcrzd. 
Lit.  szird-l-s,  ksl.  srud-wc  Herz. 
Altir.  aride  cor  (7J  230). 

Bopp  Gl.,  Accentuationssystem  232,  Schleicher  Kirchensl.  98.  —  Die 
Grundform  ist  kard,  die  ich  auf  die  W.  Kpab  schwingen,  zucken  zurück- 
führe (No.  71);  der  Anlaut  im  Skt.  kann  vielleicht  durch  eine  Mittelstufe 
khard  vermittelt  werden.  —  Das  epische  xtj^  (vgl.  skt.  hardi  Ncbenf.  von 
hrd  Grassmann  661)  darf  nicht  mit  Leo  Meyer  Ztschr.  V  369  aus  dem  spä- 
teren xiao  abgeleitet  werden,  y  ist  nur  Dehnung  aus  a  nach  Abfall  des 
6.  Die  tragisch-lyrische  Form  xictQ  für  xsaod  scheint  durch  eine  eigen-  143 
thümliche  Aflection  aus  xegd  entstanden  zu  sein:  Ztschr.  VI  82.  Deutsches 
h,  lit.  sz,  slaw.  s  weisen  durchaus  auf  ursprüngliches  k  im  Anlaut.  — 
Lat.  Card-ca}  Car-na  dea  viscerum  Preller  Röm.  Myth.  604. 

40)  xccQX-tvo-g  Krebs,  xagxiva-g  eine  Krebsart. 

Skt.  kark-d-s,  kark-i-s,  kark-afa-s,  kark-ata-ka-s  Krebs. 
Lat.  canc-er  (St.  cancro). 
Böhm,  rak  Krebs. 

Pott  W.  II,  1,  155,  Bopp  GL,  Förstemann  Ztschr.  III  52,  Fick  I3 
46.  —  Auch  xäql-g  (St.  xaotd)  Seekrebs  scheint  verwandt  und  nur  des 
wiederholten  x  zu  entbehren.  Das  Verhältniss  des  St.  cancro  zu  dem 
vorauszusetzenden  xoqxo  (vgl.  xapgat'  xaqxivoi  Eixeloi  Hesych.),  wovon 
xuox-lvo-g  durch  ein  bei  Thiernamen  öfter  (vgl.  No.  171)  vorkommendes 
Suffix  weiter  gebildet  ist,  wird  verschieden  erklärt  —  Düntzer  Ztschr.  XIII 
9,  Benfey  Or.  u.  Occ.  II  384  nehmen  vielleicht  mit  Recht  Reduplication 
an,  wobei  ersterer,  der  den  St.  Aar  zu  Grunde  legt,  an  öiv-ÖQt-ov  (No. 
275)  erinnert,  vgl.  Brugman  Stud.  VII  283.  Havet  Mem.  III  196  nimmt 
Metathesis  von  karkno  zu  cancro  an.  Pictet  I  517  vermuthet  wohl  mit 
Recht  Zusammenhang  mit  skt,  kar-kar-a-s  hart  (No.  42  b). 

41)  Meine  frühere  Zusammenstellung  von  W.  xapx,  xm.rr.  xagri  uhu o-g,  .  ..^ 
XQaixvo-g  schnell  mit  deutschen  und  slawischen  Wörtern  ist  unhaltbar, 
da  goth.  hlaup-an  sowohl  im  Vocal  als  im  Schlussconsonanten,  ksl.  krip-ü 


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-    144  - 


aber  nach  Joh.  Schmidt  Vocal.  II  492  in  der  Bedeutung,  wie  die  Mehr- 
zahl der  slawischen  Sprachen  sie  ausgebildet  hat,  abweicht. 

42)  xttQjto-g  Frucht,  xagit-ipo  g  fruchtbar,  xccqjiog)  trage  Frucht, 
xqcox-io-v  Sichel. 
Lat.  W.  carp,  carp-o,  carp-ti-m,  carp-tor. 
Ags.  hearf-est  Herbst,  Ernte,  ahd.  hcrb-iat  Herbst. 
Lit.  kerp-ü  schneide,  schere,  dt-harp-ai  Abschnitzel. 

Grimm  Gesch.  400.  —  Da  /  so  oft  für  r  eintritt,  ist  vielleicht  skt. 
kalp-aka-s  Barbier,  ludp-ana-m  das  Schneiden  (vgl.  skt  krpäna-s  Schwert) 
zu  vergleichen.  Vgl.  No.  332.  —  xqcjxiov  weist  Pollux  10,  128  als 
1 44  altes  Synonymon  von  ÖQeTtavov  aus  Pherekydes  nach,  daher  wohl  der  att. 
Demos  K^canta,  Koamöca,  Lautlich  kann  Ki-x$oty  hieher  gehören  (vgl. 
xi-xQctQ,  und  der  Sohn  des  'EQix&oviog  (Gutland)  hiesse  nicht  unpassend 
Violschnitt.  —  to  wie  in  xcony  W.  KCl tt  (No.  34).  —  Etwas  anders  Fick 
II3  55. 

42  a)  xuQX-ako-g  Korb,  XQor-mvtj  Knorren,  xkm&-a  spinne,  KAcö&eg* 

Skt.  W.  krat  (kr-nd-t-mi)  den  Faden  drehen,  spinnen. 
Lat.  (rat-c-s  (St.  cruti)  Flechtwerk,  carUlayo  Knorpel,  crassu-s. 
(ioth.  haurd-s  Thür,  ahd.  hurt  Flechtwerk,  Hürde. 
Ksl.  krat-ü  tortus. 

Joh.  Schmidt  Voc.  I  122,  Fick  I8  525,  Van.  147.  Ueber  xagxaXXov, 
Nebenform  von  xagraXog,  sagt  Hesych-  tb  nXtxTOv  ayyrfov  iv  zotg  otyctQTV- 
uxoig.  Metathesis,  Vocalverdumpfung  und  Aspiration  (vgl.  S.  495)  er- 
klären die  übrigen  griechischen  Formen. 

42  b)  xuq-vo-v  Nuss,  Kern,  xttQva  Nussbaum.  —  Skt,  kär-aka-s 
Kokosnuss,  kar-anka-s  Schale  der  Kokosnuss,  Schädel.  — 
Lat.  car-lna  Nussschale,  Schale,  Kiel.  —  Corn.  crogcn  con- 
cha,  Schädel  (Z.*  1074). 

Benf.  II  154,  Pictet  I  131,  Schweizer  Ztschr.  XV  314,  Hehn3S.  192. 
—  Mit  letzteren  betrachte  ich  kar  als  die  W.,  welche  einer  grossen  Menge 
von  Wörtern  mit  dem  gemeinsamen  Begriff  des  harten  zum  Grunde  liegt. 
Wir  werden  diese  jetzt  in  zwei  Gruppen  zerlegen,  die  mit  k  (kh)  und 
die  mit  k  ({■).  Zur  ersten  Gruppe  gehört  xaq-xag-ot  (Hes.)  =  skt. 
kar-kw-a-s  (vgl.  xaQ-iccqo-g)  hart,  als  Subst.  Knochen,  Hammer,  Erbsen- 
stoin,  in  der  letzten  Anwendung  offenbar  mit  ci-ccr,  xgib-g  oQoßtaiog 
Kichererbse  und  xiy-XQO-g  verwandt,  ferner  skt.  khara-s  hart,  rauh,  scharf, 
skt.  kära-ka-s  in  der  Bedeutung  Hagel,  vgl.  engl,  hailstone.  Dagegen  er- 
innert karanka-s  in  der  Bedeutung  Schädel  an  xgaviov  (No.  38).  Auch 
xgd-vog  Helm,  xgavuo-g  felsig,  rauh,  hoch,  XQcaal-Xea-g  hartsteinig,  xga- 
ral-mdov  ovöag  4G,  goth.  hardu-s,  ahd.  harti  möchte  man  für  Ablei- 
tungen aus  derselben  W.  halten.  Ein  gleiches  vermutheten  wir  für  xag- 
x-ivo-g  No.  40.  Zu  der  zweiten  Gruppe  stelle  ich  skt.  {-arkarä,  Kiesel, 
Scherbe,  x^ox?/,  xQoxdhj  Kiesel  nebst  lat.  caU,  caladu-s  und  goth.  hallus 
ntTQa.   k  und  k  berühren  sich  hier  sehr  nahe.  —  Anders  Corssen  I2  516. 


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—  Aus  dem  Keltischen  gehören  noch  hieher  cyinr.  carrcc  lapis,  rupes,  itt 
tonv;  cymr.  calrt  dums,  ir.  calad;  ir.  doch  Stein. 

43 1  xcioi-g  Bruder.  —  Ags.  hise  Mann(V). 

Grimm  Gesch.  401.  —  Bei  Eurip.  auch  i)  r.uöig  Schwester.  Dass 
xaotyvtjrog  wie  udilyog  eigeutlich  nur  den  Bruder  von  derselben  Mutter 
bcieichnete,  beweist  yl  257  nttöfyvtftov  xai  otcutqov. 

44)  W.  Kau,  KaF  xa-t-w,  xa-w  brenne,  xav  \ui  Brand.  xav  ö  rtjQo  g 

brennend,  xr]-cöd)j  g  duftig. 
Skt.  rbna-s  (für  hau-na-s)  flammenfarbig. 

Die  früheren  Deutungen  von  xai'-w  Pott  I1  272  (anders  II"  343),  (130) 
Benf.  I  33  aus  skt.  rush  trocknen  sind  verfehlt.   Vielmehr  scheinen  nt-$ht 
r«-W«,  at-k'  glänzen,  zd.  cuc  brennen,  anzünden  Weiterbildungen  einer 
W.  ht  brennen,  leuchten,  von  der  auch  ro-tfa-s  stammt.   Alles  aus  andern 
Sprachen  verglichene  ist  sehr  zweifelhaft.    Vgl.  Fick  I3  Gl. 

45)  8t.  K€i  xtt-ncu  liege,  xot-rr;  Lager,  xot -fid  w  bette,  schläfre  14") 

ein,  xeo-tttj  Vliess  (?). 
Skt.  t;i  liegen,  ce-te,  zd.  emtv  =  xit-rai,  caj-ana-m  Lager. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  542,  Grimm  Gesch.  401,  Fick  I3  550.  — 
Alle  früher  von  mir  hieher  gezogenen  Wörter  geben  zu  Bedenken  An- 
las*. Da  /.-,  v  niemals  hinter  sich  ein  v  erzeugt,  hat  lat.  qui-is  nichts 
mit  dieser  W.  zu  thun.  Auch  für  ksl.  po-koj  Ruhe  ist  dies  wegen  des 
k  zweifelhaft,  ebenso  aus  demselben  Grunde  für  lit.  krm<i-s  Hof,  Dorf, 
biim->hin-s  Nachbar,  die  wieder  von  gnth.  haim-s  und  dem  gleichbedeu- 
tenden xtofii]  (statt  *x(0(if},  wie  aeol.  Ävju»/,  Cunuir  beweist)  untrennbar 
sind.  Endlich  klingt  zwar  lat.  elvi-s  =  osk.  ket-s  an  skt.  ijta-s  traut,  goth. 
heiva-frauja  Hausherr,  ahd.  hitco  Gatte  an,  aber  die  Herkunft  von  W.  ki 
ist  nicht  sicher.  Die  Wörter  für  Dorf,  Niederlassung  leitet  Fick  I3  803 
von  einer  W.  ski  her,  die  in  xxl-ai-g  und  skt.  kshi-mu-s  wohnlich,  behag- 
lich vorliegt. 

45b)  xt(-m,  xi      (o  spalte,  xaC~ara\ Erdspalten,  xt  ctg  vo-v  Axt. 

—  Skt.  W.  Uhu  Khja-mi  abschneiden,  zerschneiden.  —  Lat. 
(h-sci-ftc-o,  sri-n.  —  Ir.  scian  Messer,  cyrnr.  ysgtm. 

Die  W.  hat  im  Griechischen  und  Sanskrit  ein  anlautendes  s  einge- 
büsst,  das  im  Lat,  erhalten  ist.  WTir  dürfen  ckc,  CKa  als  solche  ansetzen, 
so  dass  sich  skt.  fch-jami  ähnlich  zu  xt-l-va  wie  d-j-ä-mi  zu  <Ja-t-w,  theile 
(No.  256)  verhält,  und  diese  Wurzel  mit  öxtö,  axiö  (No.  204)  zu  ver- 
gleichen ist.  —  tv-xicaog  t  60,  Theokr.  25,  248,  leicht  zu  spalten,  ver- 
hält sich  zu  xta£a>  wie  davfiaza  i'oya  zu  Oavftdtto.  —  Von  dem  lakoni- 
schen xomrcf  hat  Lakedämon  6  1  den  Beinamen  yMitxutöaa,  wie  Zenodot 
las,  nach  Eustathius  „Qaxpovg  ux6  atiopüv  i-/ovactu  (E.  Curtius  Pelopon- 
nesos  II  308).  Ebendaher  xaidöä-g  =  ßaQa&yov.  Duos  dazu  auch  x?]- 
r-og  Schlund  (vgl.  ^iyaxi{Ti)g)^  Meerungeheuer  gehört,  macht  Fick  II*1  205 
durch  lat.  $<jua-tu-$,  s/pta-ti-n»  Haifisch  sehr  wahrscheinlich.  —  Die  Be- 
deutung von  dc-sci-sc-o  (eigentlich  „ich  reis.se  mich  loss*)  verhält  sich  zu 
der  von  %tlu>  wie  oxtö  va-pai  zu  c^fw.  Ueber  srio  vgl.  oben  S.  110.  — 
xi-ag  vo -v  hat  ein  doppeltes  Suffix  wie  Gxtrt  ao-vo  »',  lat.  env-er-na.  — 

Ci-rth  »,  kriech.  Ktjm.    5.  Aufl.  10 


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-    140  - 


Auch  xt-Gxl-o-v  Abgang  vom  Flachs,  xo-oxt-vo-v  gehören  hieher  mit  I-Laut 
wie  sci-n.  —  Von  der  W.  ska,  die  auch  im  Zend  vorzuliegen  scheint 
(,vi-skä  entscheiden'  Justi)  leitet  Ascoli  Ztschr.  XVI  207  lat.  sec-a-re,  ahd. 
sah-s,  Messer  und  lat.  sa.m-m  ab,  und  allerdings  sak  :  ska  =  man  :  HNM, 
«ft  :  t}it).  —  Delbrück  Ztschr.  XVII  80  vergleicht  mit  xda  skt.  kas  (spal- 
ten, öffnen).  —  Gust.  Meyer  „Beiträge"  I  82  geht  von  W.  ski  aus.  Dann 
müssten  xrjzog  und  andres  davon  getrennt  werden.  —  Die  kelt.  Wörter 
(Stokes  Beitr.  VIII  312)  scheinen  auch  die  Wurzelform  ski  zu  enthalten 
(Grundform  *sci-ana). 

40)  xsl-aivo-;^  xtkcu-vs<pqg  schwarz,  xijki-g  Fleck. 
(140)  Skt.  kal-anka-s  Fleck,  käla-s  schwarz,  Fleck. 

Lat.  squal-or,  squal-i-du-s. 
Kai.  kal-ü  lutum. 
Bopp  GL,  Pott  W.  II,  1,  195,  Kuhn  Ztschr.  IV  14.  —  Als  W.  ist 
140  ftfoJ  anzunehmen,  worauf  vielleicht  auch  skt.  khalug,  Finsterniss,  zurück- 
geht, Uber  das  jedoch  das  FW.  zu  vergleichen  ist.    Auf  keinen  Fall  ist 
dies  Wort  mit  cäligo  unmittelbar  zu  vergleichen;  cäligo  weist  vielmehr 
auf  einen  Adjectivstamm  *cälo  (=  ski.  käla),  wozu  es  sich  wie  mbigo 
(f.  rubrigo)  zu  rttbro  (ruber)  verhält,  vgl.  xrjk-ijvr} '  (idkaiva  Hes.  —  xf- 
Xca-veq>i}g  für  xekaivo-vetpqg  Döderlein  Gloss.  2156.  —  Die  Bedeutungen 
schwarz  und  Fleck  treffen  auch  bei  täkag  und  seinen  Verwandten  (No.  551)  1 
zusammen.    Lautlich  haben  beide  Wörter  nichts  gemein. 

47)  xi k-tv&o-g  Weg,  hom.  PL  xt'Xtv&«i  ä-xokov&o  g  Begleiter. 

—  Lat.  calli-s  Pfad.  —  Lit.  kvlia-s  Weg,  Irliuuju  reise. 

Benf.  II  319,  dessen  Vermuthung  über  die  W.  ich  nicht  theile.  — 
Bopp  Gl.  s.  v.  Kar.  Die  griech.  Form  weist  auf  ein  abgeleitetes  »tltvm, 
dessen  Identität  mit  xeksva,  befehle,  unwahrscheinlich  ist.  iTtno-xikev&o-g 
II  126,  Beiwort  des  Patroklos,  wird  aus  einem  durch  9  erweiterten  Ver- 
balstamm KeXeuO,  gehen,  zu  erklären  sein. 

48)  W.  kcA  xiX-rj-g  (St.  xeki}r)  Renner,  xfkrjnXa  Wettrennen,  ßov- 

xok-o  g  Rindertreiber. 

Skt.  kal  (kaläjämf)  antreiben. 

Lat.  cvl-cr,  Cchres,  cchrita-s,  ccl-ox  Jachtschiff. 
Pott  W.  II  1,  175,  der  eine  andere  W.  annimmt;  die  hier  aufgestellte 
ergibt  sich  aus  dem  PW.  II.  150,  wo  kaldjämi  namentlich  auch  als  von 
Pferden  gebraucht  („in  schnellem  Laufo")  angeführt  wird.  Ob  xkovo-g 
und  pro-cdla  hieher  zu  ziehen  sind  (Corssen  II2  158),  ist  mir  nicht  ganz 
klar;  pro-cdla  liesse  sich  auch  mit  dem  Stamme  von  percellcrc,  vielleicht 
auch  mit  xikkto,  oxikkto,  treibe  an  s  Land,  vermitteln,  die  ihrerseits  an  kal 
3  im  PW.  II.  151  erinnern.  —  Anders  Bopp  Gl.  s.  v.  kal.  —  Mehrere  ver- 
wandte griechische  Wörter  klingen  an  die  skt.  W.  Kar  gehen  an,  nament- 
lich xiy-xk-o-g  Wasservogel  mit  schnell  beweglichem  Schwänze  (auch  xty- 
xctko-g)  und  xlkk-ovQO-g  Bachstelze  an  skt.  Karä-s  beweglich  und  als  Subst. 
Bachstelze,  mota-älla.  Auch  col-o  hat  man  hier  anknüpfen  wollen.  Vgl. 
Benfey  Ztschr.  VIII  92,  Pictet  II  12,  Fick  I3  527  f.  . 

49)  xtvso-g,  xeivo-g,  xtvo-g,  leer,  xtvtav  Weichen. 
Skt.  rihijd-s  leer,  öde. 


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147 


Bopp  GL,  Pott  II1  53,  Benf.  II  165.  Leo  Meyer  Ztschr.  VI  164.  — 
Die  griech.  Formen,  zu  denen  noch  ein  zweifelhaftes  ttol.  xivvo-g  kommt 
(Ahr.  d.  aeol.  55),  führen  auf  den  St.  x/tvio,  skt.  cünjd-s  auf  St.  kvanja. 

50)  xtgccs  Horn  (Si  xfpa-r),  xeQao-g  gehörnt,  xgio  g  Widder ('?). 
Lat.  cornu,-  ccrvu-s. 

Groth.  haum  Horn,  ahd.  hritul  Rind,  hiruz,  ags.  Jteoroi,  Hirsch. 
Ir.,  cymr.  und  com.  com  Horn;  ir.  cor»  füre  Hornbläser;  com. 
chcmiat  cornicen;  cymr.  kam  Noni.  PL  kcyru  ccrvi  (Z.2  282). 

Bopp  GL  8.  v.  rrnga,  Förstemann  Ztschr.  I  501,  Grimm  Gesch.  400. 

—  Also  Hirsch  und  Rind  sind  als  gehörnte  bezeichnet.  xtpao-g,  F  24 
Beiwort  des  Hirsches,  wohl  für  xtgafo-g  d.  i.  xi octafo-g ,  daher  (  Paul.  (141) 
Epit.  54)  cerrus,  das  auf  eine  kürzere,  in  xigag  erhaltene  Form  als  cornu 
hinweist.  An  lat.  cornu  schliessen  sich  xagvog  (vielleicht  für  xaQvJ--o-g)  147 
ßooxrjfut  TTooßarov  Hesych.,  neben  xagzyjv  irjv  ßovv  Kgijrsg^  vielleicht,  in- 
sofern xaQvog  etwa  nur  den  Widder  bedeutete,  .Hornvieh',  etwa  auch  Eigen- 
namen wie  Kuovaaiov,  'AkixctQvaooog  Meerhörnchen  (?).    Ueber  den  'A-xok- 

imv  KaQvuog  vgl.  Preller  II2  198,  Welcker  Götterl.  I  471,  wo  noch 
andre  hieher  gehörige  Formen  besprochen  werden.  —  Wenn  zd.  erva 
Nagel,  Horn,  erva-ra  gehörnt  hieher  gehören,  wollen  lit  kurve  Ochs,  ksl. 
Iravn  Kuh  sich  nicht  fügen  (Fick  P  547).  —  Ir.  com  u.  s.  w.  werden 
als  echt  keltisch  erwiesen  durch  die  Glosse  xuqvov  ti)v  adkmyya  lakduu 
Hesych. 

51)  xtg-aöo ■  $  Kirschbaum,  xqu  vo xqccvo  i>,  xquv  hu.  Kornel- 

kirschbaum. 

Lat.  cornu-s  Komelkirschbaum,  comu-m  Kornelkirsche. 
Ksl.  hrsinja  cerasus. 

Benf.  II  174.  —  Anderweitige  Zusammenstellungen  Pott  und  Rödiger 
Kurdische  Studien,  Ztschr.  f.  Kunde  des  Morgenl.  VII  108.   Pictet  I  244. 

—  Nach  Hehn3  S.  351  hat  der  Kirschbaum  von  der  hornartigen  Harte 
des  Holzes,  also  von  xigag  (Xo.  50)  seinen  Namen. 

52)  Ktga-av  spartanischer  Heros  der  Köche.  —  Skt,  W.  (rä, 

für  kochen,  crl  mengen,  mischen,  ä-cir  dem  »Somasaft  bei- 
gemischte Milch. 

Pott  W.  113,  Benf.  II  1G7,  PW.  unter  crl  2.  —  Hass  auch  xigafio-g^  lernt 
todäiii  mit  dieser  W.  zusammenhangt,  ist  wahrscheinlich,  xig-vog  Schüssel 
vergleicht  Fick  I3  44  mit  xga-vog,  Job.  Schmidt  Voc.  II  493  mit  altn.  hvema 
Becken  und  andern  Wörtern.  Andre  Vergleichungen  Bopp  Gl.  s.  v.  frö, 
Pictet  II  260,  Sonne  Ztschr.  XV  372,  die  mit  Recht  W.  Kpa  (xo«-r»Jo), 
K€pdv-vu(ii  mische  für  verwandt  halten.  Corssen  I2  443. —  Viellaicht 
stammt  von  dieser  Wurzel  altir.  cuirm,  Gen.  COrma,  corn.  coruf,  cymr. 
nrrtc,  altbrit.  xovqiu,  xuV«  Bier  (Auslautsges.  227,  Beitr.  VIII  437).  Zu 
altn.  Itccr-r  Kessel  (vgl.  ved.  tani  Kessel,  Topf)  gehört  ir.  eoire  Kessel, 
cymr.  pair,  corn.  per  lebes,  vgl.  Beitr.  VIII  44. 

5:-l)  W.  K€p  xb(q(ü   schneide,  schere,  xop-/to  $  Scheit,  xt'o  /ta 
Schnitt,  kleine  Münze,  xovqu  Schur,  xovgtv-g  Scherer, 

10* 


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v 

14* 


xtQctt$a  zerstöre,  xt]Q(äva  schadige,  bin  in  Noth,  xi\g 
Verderben. 

Skt.  kr-nä-mi,  kr-no-mi  verletzen,  tödteu,  kar-t  (krut-a-wi) 
schneiden,  spalten,  kart-rl,  kart-am  Schere.  —  Zd.  kor 
sehneiden,  kareta  Messer. 

Lat.  cur-tu-s,  sabin.  euri-s  Lanze  (V). 

Goth.  hair-H-s,  alts.  her-u,  altn.  Itiör-r  pdiaiQU,  eardo. 

Pott  W.II  1,  157,  Corssen  I8  350,  Fick  I5  238.  Ahd.  skiru  schere, 
altir.  coscarad  destruere,  cosctra  destruet  (Z.2  45*2)  weisen  auf  skar  als 
ursprüngliche  Form  der  Wurzel.  Aus  fear  ist  skt.  kar-t  weitergebildet, 
das  im  lit.  kertu  haue,  ksl.  knilu-ku  kurz  seinesgleichen  hat,  vielleicht 
auch  in  cort-cx  (vgl.  skt.  krt-ti-s  Fell,  Kinde  einer  Birkenart,  lit.  karnd 
Bast)  und  in  xipr-ojuo-s  (Leo  Meyer  Ztschr.  VI,  15).  a-xtQ6e-x6fiijg  un- 
geschorenen Haares,  gebildet  wie  negai-Tioki-g  kann  aus  W.  xeg  so  gut 
wie  aus  xiqt-  hervorgegangen  sein.  Skt.  crifa-mi  breche  gehört  zu  xkda 
breche.  —  Bemerkenswerth  ist  die  übertragene  Bedeutung  schädigen,  ver- 
letzen wie  in  skt.  kar  tödten,  kära-s  Todtschlag,  so  in  xeQatfa  (aus  x(qu- 
/oV),  x*;pau'w,  Kt/p,  axi}Qiog  unverletzt,  xug-vt}'  frj.tua,  amo-xagvo-g'  avxo- 
friHiog  Hesych.  und  lat.  car-e-rc,  Verb.  IL  334,  vielleicht  auch  car-inä-tc 
schmähen  (vgl.  cymr.  kergd  reprehensio,  altir.  cairigedar  reprehendit  Z."  82; 
148  439).  —  xovpo-f,  xovp»/,  att.  xop»/  und  xovgtd-io-g,  letzteres  in  der  Be- 
ll 42)  deutung  bräutlicJt,  habe  ich  ebenfalls  als  hieher  gehörig  und  aal  der 
Sitte  des  Haarschnitts  in  der  Zeit  der  Pubertät  und  vor  der  Hochzeit  er- 
klärbar zu  erweisen  gesucht  ,Studien'  I  1,  250.  Als  Grundform  von 
xovqi]  ist  aber  seitdem  aus  einer  wahrscheinlich  thessaliscben  Inschrift 
xoqSu  erwiesen  (Fränkel  Archaeol.  Ztg.  187G,  30  ff.). 

54)  XMpali)  Kopf  (xt'ß/.)},  xtßahj),  Ktqxtko-g,  xetpakaio-g. 

Skt.  kajxth-s,  kajxila-m  Schale,  Scherbe,  Schädel. 

Lat.  cajt-ut,  cap-it-idi-s,  Cap-it-ötiu-m. 

Goth.  haub-ith  Haupt,  ags.  hcdftnl. 
Bopp  Gl.,  Grimm  Gesch.  400.  Kuhn  Ztschr.  I  137  will  nur  die 
Verwandtschaft  von  kapala-s  und  caput  gelten  lassen.  Aber  da  unleugbar 
griechische  Tenues  aspirirt  werden,  kaun  man  xitpuh]  von  caput  nicht  tren- 
nen, zu  dem  es  sich  verhält  wie  ags.  Iieafola,  hafehl  zum  gleichbedeuten- 
den hedfod.  Ein  Lehnwort  aus  lat.  caput  ist  wahrscheinlich  ir.  capat 
(Bietet  I  307).  Anders  Grassmaun  Ztschr.  XII  128,  133.  xtßb)  bei 
alexandr.  Dichtern,  xtßaktj  bei  Hesych.,  vgl.  oiQoßiko-g  von  W.  erpeep. 
—  Die  Bedeutung  Schale,  Scherbe  ist  gewiss  die  ursprüngliche  und  da- 
nach Zusammenhang  mit  W.  kcitt  (No.  34)  wahrscheinlich.  Vgl.  No.  38. 
Auch  skt,  kharpura-s,  das  Fick1  183  mit  xakirtj,  xakmg  Krug  und  lat. 
calpar  Gefäss  verglich,  bedeutet  Scherbe  und  Schädel,  eben  so  das  vulgärlat. 
testa.  —  xun-ia'  oxoqoöcc  Ksqvv^uu  (Hesych.)  und  lat.  ccjtc  (caepa  capi- 
tata vgl.  Kopflauch)  stellt  gewiss  'mit  Recht  Hehn5  S.  174  hieher,  ein 
merkwürdiges  Zeugniss  für  griech.  n  in  diesem  Worte. 

f>5)  xijko  v  Geschoss.  —  Skt.  calja-m  Pfeilspitze. 
Benf.  II  175,  Pott  W.  II,  1,  202.  —  xt'jkov  in  der  bei  Homer  und 
Hesiod  einzigen  Bedeutung  „Geschoss"  ist  von  xakov  (xuiinvka  xaka  lies. 


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—     140  — 

Opera  427)  völlig  verschieden.  Die  Geschosse  des  Apoll  und  des  Zeus 
können  nicht  wohl  „Hölzer"  genannt  sein,  auch  Pindar  (Pyth.  I  12)  hätte 
die  Geschosse  seiner  Lieder  nicht  xijla  öaifiovav  genannt,  wöre  jene  ge- 
meine Bedeutung  in  dem  Worte  durchzufühlen  gewesen.  Den  deutelnden 
Grammatikern  zu  Liebe  stellen  unsre  Lexica  noch  immer  die  Bedeutung 
„hölzerner  Schaft,  daher  Pfeil  selbst"  voran.  —  Die  W.  steckt  vielleicht 
im  lat.  cellcre,  schlagen,  treffen,  lit.  käl-ti,  schmieden.  —  Vgl.  No.  534. 

56)  xijno  -g  Garten.  —  Ahd.  ho  f. 

Grimm  Gesch.  401,  Pott  ll  141,  II2  280.  Nach  ihm  und  Pictet  11 
266  ist  Cküit  graben  die  Wurzel  (No.  109),  wodurch  Zusammenhang  mit 
lat  ctmp-M-8  (Campäni)  und  osk.  Kapva  (Capua)  wahrscheinlich  wird. 
Amiers  Fick  P  519. 

56b)  xr/po  -g  Wachs,  XfjQtO  V  Wabe.  —  Lat.  cera.  —  Lit.  Jcöris  14!» 
Honigscheibe. 

Pictet  1  401).  —  Fick  I3  523.  —  Ir.  rar  (Ir.  Gl.  225),  cymr.  htyr, 
com.  coir  cera  (Z.s  07)  sind  aus  dem  Lat.  entlehnt. 

;">")  W.  ki  xCo  gehe  ((itr-t-xi-K -#-o-v),  xi-vv  fica  bewege  mich, 

eile,  xl~vi-&  -  bewege,  t  reibe. 

Skt.  f»  Nebenf.  vä  wetzen,  schärfen. 

Lat.  ci-o.  ci-c-o  bewege,  errege,  ci-tu-s  bewegt,  schnell,  eXCttOf 
iueifo. 

Bopp  Gl.  unter  dem  unbelegten  Verbalstamm  Kuj  (Jcaj-ämi  eo),  Grass- (143) 
mann  1389.  Fick  I3  55.  Vanicek  151.  Bei  Homer  nur  t-xi-o-vy  xt'-oi, 
xi-iov  u.  s.  w.,  welche  Formen  sich  zu  xt-vv-pat  verhalten  wie  ag  i-adea 
in  uy-w-pm;  nur  Aesch.  Choeph.  666  Herrn,  xieig.  txiaxo"  ixivtno  Hesych., 
uix-i  xladt.  —  Y.i-vi-w  :  xt  =  xv-vi-a  :  xv;  der  Praesensstamm  ward  dann 
zum  Verbalstamm.  Aus  xivv  weiter  gebildet  xJvvooeo&cti  schwanken, 
xiwyuu  (Aesch.  Prom.  157).  —  Dass  auch  ovo-xiv-d-io  Eseltreiber 
(Polhut  1  185)  hieher  gehöre  ist  wahrscheinlich.  Eine  reduplicirte  Form 
steckt  wohl  im  Ao.  txifr  (Aristoph.  Ach.  809  axixil-av  depulerunt).  — 
Nach  Stokes  Beitr.  VIII  313  gehört  hieher  der  com.  Lmperat.  ke  geh 
[V  586). 

57b)  xlddog  Zweig.  —   Ags.  holt,  ahd.  höh  Holz,  Gehölz.  — 
Altir.  caill  silva,  ola-chaUl  olivetum  (Z.2  855). 
Fkk  Ztschr.  XXI  368.  —  Irische  Formen  wie  isin  chafflid  (Dat.) 
im  Walde,  lassen  einen  Stamm  mldet  erschliessen. 

58)  W.  kX€tt  xkin  t-a  stehle,  xXüil',  xXox-ev-g,  xkin-tt}-*  Dieb, 

xlon -i'i  Diebstahl.  —  Lat,  efrp-o.  —  Goth.  hlif-a  stehle, 
hlif-tH-s  Dieb.  —  Preuss.  cm-klip-t-S  verborgen. 

Pott  W.  II,  1,  197,  Grimm  Gesch.  401.  —  Wir  werden  auf  indo- 
gennu.  Map  geführt.  —  Andre  Vermuthungen  Pictet  II  441.  —  Fick3 
541  vergleicht  skt.  kharp-ara-s,  das  neben  vielem  andern  Dieb,  Schelm 
bedeutet.  Sonst  nur  europäisch.  Anlehnung  an  xgvß,  x(u)lvn-uo  ist  mehr- 
lach versucht. 

59)  xlt]-t-s,  xln-g  Schlüssel,  xlrji  co.  xku '  o  schliesse,  xAoio  $ 


* 


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—    150  — 

Halseisen,  xkti-&QO-v  Verschluss.  —  Lat,  dävi-s,  dä-vn-s, 

chm-d'O.  —  Ahd.  sliuz-u  sehliesse.  —  Ksl.  Idju-ci  uncus, 

clavis,  lijucati  sr  convenire.  —  Altir.  tili  =  lat.  elavus, 

cyuir.  dorn  clavi  (Z.2  285). 

Benf.  II  289,  Kuhn  Ztschr.  IV  Ii,  Pott  W.  I  684,  Van.  1123.  — 
Als  W.  ist  skht  anzusetzen.  Das  lat,  und  deutsche  Verbum  lassen  ein 
weiterbildendes  <7,  die  slawischen  Wörter  ein  k  voraussetzen,  wie  es  in 
dor.  xA«'|  Ahrens  dor.  140  vorliegt.  Ein  specifisch  europäischer  Stamm. 
Breal'8  Deutung  (Mem.  I  406),  wonach  das  d  von  cktudo  weder  mit  dem 
des  griechischen,  noch  mit  dem  z  des  hochdeutschen  Worts  etwas  gemein 
haben,  sondern  aus  der  W.  vidh  (di-vid-cre)  entstanden,  dau-dere  also  für 
*  davi-vid-erc  ,isoler  par  une  fcrmoture1  stehen  soll,  während  er  die  deut- 
schen Wörter  für  entlehnt  aus  ,cxeludcrcl  häjt,  hat  für  mich  nichts  über- 
zeugendes. —  Altir.  du  erschlossen  aus  Nom.  PI.  ddi  Nägel,  Acc.  tut-du 
clavos  (Gild.  Lor.  GL  153). 

()(»)  W.  k\i  xki-v  a  lehne,  beuge,  xki'  vt)  Lager,  xki  u«  Lage,  xkt- 

u«£  Leiter,  xki  oüc  Zelt,  xkl-rv  g  Abhang,  Hügel. 

Skt,  rri  (crdju-mf)  lehnen,  stutzen,  anlegen,  vri-Ui-s  befindlich, 

ni-rrajtim  Leiter. 

Lat.  di-vu-s  Hügel,  di-tdUm  Sattel,  cliiiare,  indiimrc,  thdinare. 

150  Ahd.  hlinc-m  lehne,  goth.  hlain-s  Hügel,  hlaiv  (X.)  Grabhügel, 

hli-ja,  hlei-thrti  (F.)  Zelt,  ags.  Müder  =  Leiter. 

Lit,  szte-ju  schmiege,  lehne,  ksl.  lioniti  neigen. 

Altir.  rlöin,  docn  iniquus. 

Pott  W.  1  476,  Grimm  Gesch.  401,  Fick  P  552,  PW.,  Joh.  Schmidt 
Voc.  II  251,  Stokes  Beitr.  VIII  313.  —  Die  W.  kXi  am  deutlichsten 
im  homer.  y.e-xXl-urai^  das  Präsens  äol.  xXivvta  (Verb.  I  245).  —  Corssen 
erläutert  Beitr.  371  ditdlae  und  vergleicht  Ztschr.  III  261  die  Eigen- 
namen Clitcrnum,  Clittimnus.  Der  Versuch  aber  (I2  463)  xfoohfa  xXitsiov 
und  selbst  iK.iy.Xixo  von  dieser  Wurzel  zu  trennen  und  auf  eine  W.  Iii 
decken  zurück  In  führen  ist  durchaus  verfehlt.  Stellen  wie  a,  213  nagal 
Xtyjeoai  xXiOijvui,  K  472  tvzsa  xaXce  JUtQ  ctvxoitst  x&ovi  x«dtro,  der  Ge- 
brauch von  xAi'jua  u.  s.  w.  beweisen,  dass  xtrMo&ctt  nichts  andres  als  liegen, 
sich  befinden  bedeutet,  wozu  im  PW.  die  schlagendsten  Parallelen  aus  dem 
Gebrauche  von  skt.  ni  beigebracht  werden.  —  Breul  Mem.  III  248  fügt 
Clemens  hinzu  (de-mcn-(t)-s).  —  Ir.  döin  (Z.2  31)  hat  dieselbe  Grundform 
wie  goth.  Mains.  Ferner  gehört  hieher  altir.  diaih  crates,  altcymr.  duit, 
=  mittellat.  deta  (Z.2  18;  97);  altir.  de  link,  cymr.  dedd  nebst  goth. 
hläduma  link,  vgl.  Beitr.  VIH  431. 

61)  xkovi-g  Steissbein,  xkövio-v  Hüfte,  xkoviöTrjQ'  xttQ(ipr}Qtoi; 
/i«'^«/o«  (Hesych.).  —  Skt.  rroKii-s,  Zd.  eraoni  Hinterbacke, 
Hüfte.  —  Lat,  dtlni-s  Hinterbacke,  ehtnadit-m  Hüftniesser. 
144)  —  Altn.  hin nn  Hinterbacke.  —  Lit.  szlauni-s  Oberschenkel, 

Hüfte.  —  Cymr.  chin  Hüfte,  corn.  pt-n-elmi  Hinterbacke 
(Z.2  KKJ7). 

Bopp  Gl.,  Benf.  II  170,  der  auch  yAov-rd-j,  Hinterbacke,  vergleicht 


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-   151  - 


und  skt.  cröt)d-s,  verkrümmt  Fick  I3  554.  —  xXo-vi-g  für  xXoJ--vi-gy  Grund- 
form klau-ni-s  (vgl.  No.  122).  Wegen  des  langen  ü  und  dunadum  = 
xionrfnjp  Paul  Epik  50  (culfer  sanguinarius  didus  vel  guia  dunes  hostia- 
nttn  dividit  vel  quin  ad  dunes  dcpendet).  —  Pott  W.  I  554  hält  auch 
lat.  erüs  für  verwandt.  —  Eins  der  wenigen  allen  Sprachfamilien  gemein- 
samen Wörter. 

62)  W.  k\u  xXv-a  höre,  xXv-ro-g  berühmt,  xXd-03  Ruhm,  xXei-a 

mache  berühmt,  xXt-o-uca  bin  berühmt,  xXt-tv-6-£,  xku- 
ro-g  berühmt. 

Skt,  Zd.  rru  audire,  Skt,  rm-tä-s  gehört,  berühmt,  rrdv-as  Ruhm. 
Lat,  clu-o,  dn-c-o  höre,  heisse,  cli-ens  Höriger,  iii-da-ttt-s. 
Goth.  hltu-nm  «xo*j,  ahd.  hlü-t  laut,  hlo-s-c-m  höre. 
Ksl.  slu-ti  nomiiiari,  darum  esse,  slov-o  (St,  sloves)  Wort,  shtv-a 

Ruhm,  lit.  szlovi  Ehre,  klau-s-au  höre. 
Altir.  W.  clu  du  rumor,  gloria,  dotli  berühmt,  chtnim  höre, 

altcymr.  dot  gloria;  W.  clus  cloor  audio,  ro  cldos  auditum 

est,  chias  Ohr. 

Bopp  GL,  Benf.  II  179,  Grimm  Gesch.  401,  Schleicher  Ksl.  98,  Pott 
W.  I  713.  —  Die  kürzeste  und  älteste  Bilduug  zeigt  xXv&i  =  skt. 
Ived.)  cru-dhi  und  xXv-io-g,  ir.  doth,  lat.  in-du-tu-s;  xXi-og  d.  i.  xXiS-og 
(so  C.  I  No.  1)  ist  durch  Zulaut  gebildet  und  entspricht  genau  dem  skt, 
mir-as,  dem  ksl.  slov-es,  ir.  du;  xXt-t-o),  xli-o-pai  gehen  ebenfalls  auf 
diesen  verstärkten  Stamm  zurück.  —  Lat.  di-cns  wohl  mit  Corssen  II- 
740  aus  clu-i-ens  (vgl.  in-cicns  No.  79).  Dazu  du-v-ior  nobilior  Loewe 
Prodr.  364.  —  Lat.  glöria  setzt  Kuhn  Ztzchr.  III  398  fT.  dem  skt.  vravas-jä-nt 
Ruhm,  Ruhmesthat  gleich  (vgl.  Pott  I1  214),  und  wie  aus  jus  injuria  könnte  151 
aus  glos  (=  klavas  xXiJ-og)  glöria  für  glosia  abgeloitet  werden;  g  für  k 
wie  in  glovio  xAwfw  (Corssen  Beitr.  53,  anders  Pictet  II  204).  ■ —  Das 
ahd.,  lit.  und  ir.  Verbuni  enthalten  wie  skt.  eru-sh,  vrush-i [i  Willfährigkeit 
(nach  Roth)  ein  weiterbildendes  s  (vgl.  No.  546).  —  Gehört  auch  cc-xgo- 
ttlouca  mit  erhaltenem  r  hieher?  —  Belege  für  die  irischen  Wörter  und 
für  Verbalformen  aus  den  brit.  Sprachen  Z.2  25;  502;  601;  839;  ir. 
oias  geht  auf  *elaus-tä  zurück,  vgl.  cymr.  dusteu  aures  Z.2  285.  —  Ur- 
form der  W.:  kru. 

63)  W.  kXu  xXv  t-a  spüle,  xXv-Ö  ov  Woge,  xlv-a-po-Q  Plätschern, 

Klv-pivq  EN.  einer  Nereide  (?). 
Altlat,  dn-ere  purgare,  do-dea. 
Goth.  hlu-t-r-s  lauter,  ahd.  hlutar. 

Das  altlat.  duerc  bezeugt  Plin.  XXV  29,  36  cluere  antiqui  purgare 
dkcbant.  Dies  berechtigt  uns  xXv  als  W.  anzusetzen,  Urform  also  wäre 
*klu-jä-mi.  Skt.  klid  humectari,  madescere  passt  dem  Vocal  nach  nicht. 
—  Jurmann  Ztschr.  XI  398  (ebenso  Fick  Ia  552)  betrachtet  klu  als  die 
primäre,  klud  als  secundilre  Wurzel;  aus  letzterer  ist  die  deutsche  Form 
hervorgegangen.  —  Von  dieser  W.  du  nach  Stokes  Boitr.  VIII  314  der 
altkelt.  Flussname  Clötä,  KXtota,  engl.  Clyde,  ir.  (duad)  Gen.  cluade  in 
Ad  chtade,  Srath  clnada  Strathclyde  (OCurry's  Lect,  p.  591). 


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63b)       fit}  Unterschenkel,  Schienbein,  xvqui  $  Beinschiene,  xvtj- 
uo  ^  Bergwald. 

AM,  humma  Hinterschenkel,  Kniekehle,  niederd.  Hamm  Herg- 
-  wähl. 

Altir.  in  chuamai,  St.  cnämi,  ossa  (Z.2  236). 
Fick  Ztschr.  XXI  368,  Stokes  Ir.  Gl.  269. 

(140)       (34)  W.  xo/  t-xo-fifV  t](f&6uf&a  (Hesych.),  xo-f'-t»,  xov-vim  merke, 
Äoau\  ih'o-<Jxoo-h*  Opferschauer. 
Lat.  cav-c-o,  cau-tu-s. 

Goth.  us-skav-jan  vorsichtig  sein,  ahd.  scauön  schauen,  goth. 

us~sk(tv-8  vorsichtig,  skau-n-s  schön. 

Schweizer  Ztschr.  III  373,  Kuhn  III  433,  Ebel  IV  157,  Pott  II- 
841  W.  I  658.  Ztschr.  IV  238  ff.  habe  ich  noch  eine  Anzahl  andrer 
seltner  Formen  besprochen.  —  Die  ursprüngliche  Wurzel  lautet  sfalP,  von 
dem  o  erkennt  Ebel  mit  Recht  eine  Spur  in  Ovo-tfxoo-j,  die  Grundbedeu- 
tung ist  im  deutschen  schäum  erhalten,  das  im  goth.  skav-s  an  cau-tu-s 
nahe  anstreift.  Die  Eigennamen  auf  xowe  wie  Auo-%6  iov  (AuJ-oxvJ-cav 
Prise.  1,  li2,  VI,  6'.M,  ^i^o-xo-cor,  'Itttto-xo-iov*  Fem.  -xowöa,  EvQv-xo-a-g 
passen  gut  dazu.  —  xov-vi-u  f.  xo-f-i'f-w  bei  Aesch.  Suppl.  164,  vgl.  xo- 
Oft'  (tia&dviTat,  voti.  —  Dass  axovea  ebenfalls  hieher  gehört,  wird  durch 
xo«  Hesych.  «xot'ft,  mv&tna  wahrscheinlich.  Einleitung  8.  100.  Andre 
freilich,  so  Delbrück  Ztschr.  XVI  271  ,  stellen  a  xov  etv  (vgl.  onovC-to-f) 
zu  goth.  ham-jan  hören.  —  Dass  der  Begriff  sich  hüten  aus  dem  des 
Schauens  hervorgehen  kann,  beweisen  die  deutschen  Wörter.  —  Vielleicht 
dürfen  wir  mit  Fick  I3  815  auch  xoüV  ivt%vQcty  xioioi  iviivgov  Hesych. 
hieher  stellen,  ob  skt.  kac-i-s  Denker,  Dichter,  Weiser,  ä-ku  beabsichtigen 
bleibt  zweifelhaft. 

65)  xoyx*l,  xoyxo    Muschel,  «oy%-vktj,  xoy%vl  to  v.  —  Skt.  rankhu-s, 

ratikhä-m  concha. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  111,  Förstemann  Ztschr.  III  53.  Vgl.  oben 
S.  82.  —  xü7^o£,  xo^Aioe,  xoxUug  Schnecke,  Muschel  sind  wohl  Ableitungen 
für  xöyx-lo-g  u.  s.  w.  Sollten  auch  xaA^rj,  Purpurschnecke,  und  Kalxag, 
xaA^faVw  verwandt  sein?    Vgl.  Siegismund  Stud.  V  214. 

152        06)  xo'xxi'l  (St.  xoxxvy)  Kukuk,  xoxxv  Kukuksruf,  xoxxv$<o 
schreie  wie  ein  Kukuk,  krähe. 
Skt.  kokilä-s  der  indische  Kukuk. 
Lat.  cuculu-s. 

Lit.  kttkuti  wie  ein  Kukuk  schreien,  ksl.  kükaika  Kukuk. 

Ir.  cuarh,  cymr.  ctUj  Kukuk. 

Pott  W.  III  141,  Stokes  Beitr.  VIII  314.  Im  Griech.  ist  das  letzte 
x  zu  y  erweicht.  Ob  xavy.tdiag  ogvig  xoiog  Hesych.  verwandt  ist,  wage 
ich  nicht  zu  entscheiden.  Die  W.  scheint  ku.  skt.  kü  (küu-ti)  schreien, 
kö-ku  ja-te  Intensiv  dazu,  von  welcher  auch  xioxv  w  und  lit.  kaük-ti,  heulen, 
nicht  fern  liegt 

07)  xoAfx«i>o -s,  xoAox«i/o  ^  hager,  xokooaö  g  grosse  Bildsäule. 


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Skt.  karg  abmagern,  krrä-s  hager,  schlank. 
Altlat.  vrac-cntes  graciles,  lat.  yrac-ili-s. 
Pott  W.  III  497.  —  xoXexuvoi  Hesych.  ircl  firjxovg  cvv  kimortjzt. 
xoXoxavoi  tvfitjxsig  xal  XtnxoL    Strattis  fr.  65  Meineke.  —  Hehn1  273 
stellt  dazu  xoXox-vvti)  Kürbis,  der  seiner  „\olossalen  Grösse  wegen"  so 
benannt  sei.  —  craeentes,  Ennius  Annal.  497  (Valilen):  media  regione  era- 
hntes. —  xoXoaao-g  für  xoXox-jo-g.    Vielleicht  verwandt  mit  Xo.  68. 
67b)  xokka  Leim,  xoUäv  leimen.  —  Ksl.  Mij,  lit.  klijei  (Flur.)  Leim. 
Fick  I3  529.    Grundform  kalja. 

68)  xok-covo -g,  xoX-mvT]  Hügel,  xoA-o  <p-av  Gipfel. 
Lat.  eel-su-s,  cx-cel-lo,  col-u-mna,  cvl-men,  colli-s. 
Alts,  höhn,  engl,  hill  Hügel,  Höhe. 

Lit.  kel-ti  heben,  käl-na-s  Höhe,  pra-kil-ntt-s  erhaben. 
Pott  W.  II,  1,  181.  —  Bei  dem  Wechsel  von  q  und  X  denkt  man 
auch  an  xopvg?»/,  KoQtv&og  und  No.  38.  —  colli-s  vielleicht  für  col-ni-s. 
Vgl.  Xo.  29.  —  Zu  diesen  Wörtern  stellt  Glück  (Beitr.  V  97)  das  alt- 
gftlL  celienon  nebst  dem  aus  dem  Keltischen  entlehnten  goth.  kelikn  (itvQyog, 
avuyaiov).  vgl.  Becker  Beitr.  IV  136. 

08b)  W.  kott  xoit  r-G)  haue,  schlage,  ermüde,  xou-ua  Einschnitt, 

xon-t)  Hauen,  xoit  tv  g  Meissel,  xon-avo  v,  xox  ig  Messer, 

Schwert,  xon-t-g  Schwätzer,  xöx-o-g  Ermüdung,  xojr-id  a  ( 146 ) 

bin  müde,  xoitu  £cö  ermüde,  x<o<p  6  -g  stumpf,  stumm,  taub, 

xch  (oi>  Kapaun. 
Goth.  hamf-S  verstümmelt,  altn.  haiu-la  verstümmeln,  nhd. 

Hammel. 

Ksl.  skop-i-ti  castrare,  skop-ici  eunuchus,  lit.  kajy-o-ti  hauen, 
kapo-ne  Hacke. 

Pott  l1  140,  Benf.  I  193,  Grimm  Gesch.  401.—  Das  tp  in  xwpo-g 
(vgl.  obtüstis)  ist,  wie  goth.  hamf-s  zeigt,  hysterogen.  —  skup  scheint  die  jr,v> 
Grundform  und  danach  auch  axin  aq-vo-v,  Axt  (vgl.  Xo.  109)  verwandt 
zu  sein.  —  Die  Bedeutung  von  xono-g  erinnert  an  unser  /.erschlagen,  ab- 
geschlagen sein4.  Auffallender  ist  xon-i-g  SchwUtzer.  —  In  xun-wv  (vgl. 
Lat.  capOj  capu-s),  das  nur  in  Glossaren  überliefert  ist  (vgl.  Stier  Ztschr. 
XI  227),  hat  sich  das  ältere  a  erhalten.  —  Andre  Deutungen  bei  J.  Grimm 
lieber  Diphthongen  S.  15  f.,  Clemm  Stud.  III,  325,  der  xißöt}Xo-g  hieher 
stellt  (anders  Fick  I3  550J. 

69)  xdo-ag  Rabe,  xoo-avn  Krähe.  —  Skt.  kärava-s  Krähe(V). — 

Lat.  cor-vu-s  Rabe,  cor-n-ix  Krähe.  —  Ahd.  hrab-an,  hruoh. 

—  Poln.  knt-k  Rabe.  —  Ir.  erii  fechta  corvus  praelii. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  213,  Benf.  II  132,  Förstemann  Ztschr.  III  45,  47, 
Stokes  Beitr.  VIII  315.  —  Der  Stamm  der  Wörter  ist  imlogerm.  kar 
(vgl.  xQ<a£tiv  krächzen).  Mit  cor-n-ix  vergleicht  Pott  jü-n-ix  =  juven-ca; 
das  e  ist  paragogisch,  und  ist  demnach  eine  dem  gr.  xoq-<6vi)  näher  stehende 
Stammform  cor-na,  corni-s  vorauszusetzen.  Die  Herloitung  des  unbelegten 
skt.  kärava-s  aus  dem  Interrogativstamm  ka  und  rava-s  Ton  widerlegt 
sich  demnach  von  selbst,  da  v  offenbar  ableitend  ist.    Vgl.  oben  S.  39. 


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69b)  xoT-vkiji  xot-vko-$  Napf,  Becher,  xorvhj-dfav  Saugwarze. — 
—  Skt,  Kat-vula-s  Grube.  —  Lat,  cat-tnu-s  Napf,  Schüssel, 
Demiii.  cat-illu-s. 

Fick  I3  516.  —  Vielleicht  zu  skt.  k:at  verbergen  im  Sinne  von  auf- 
bewahren, xoxvkfi  bedeutet  nach  Hesych.  auch  Loch  (r^coy/lq),  xoxvklaxog 
Grube,  ersteres  überhaupt  xuv  xoiXov. 

70)  xox-civi]  xvoo-^  (Hesych.)  Hintertheil. 

Skt.  käl'slut-s  Achselgrube,  Seite,  kukshä-s,  kukshi-S  Bauch. 
Lat.  co.va,  coxendix  Hüftbein,  vossim. 
Ahd.  halisa  Kniekehle. 

Benf.  II  24.  —  Die  Grundbedeutung  von  skt.  küksha-s  ist  nach  dem 
PW.  , Versteck',  daher  die  Uebertragung  auf  verschiedene  versteckte 
Körpertheile.  xo%u>vi]  wohl  für  xo^dvy]  (vgl.  S.  700).  —  cossim  Pompo- 
nius  (Kibbeck  Comici  129):  hoc  sciunt  omties  qui  cossim  cacant.  —  Job. 
Schmidt  Vocal.  I  153  erschliesst  eine  W.  kak,  krümmen,  wozu  skt.  käXana-m 
Strick,  goth.  haJtan  (hängen)  und  lat,  chtgerc,  cing-ulu-m  gehörten.  Fick 
T3  576  stellt  xo-x<6vt}  zu  skt.  ga-ghdna  Hinterbacke,  Schamgegend.  —  Mit 
lat.  coxa  wird  Z?  103  cymr.  coes  femur,  altir.  coss  pes  identificirt. 

71)  W.  Kpab  XQ('id-r]  Schwinge,  Wipfel,  XQftddo,  xgaÖatvto 

schwinge. 

Skt.  kurd  springen  (f.  kard),  kürd-ntm-m  das  Springen. 
Lat.  card-o  (St,  oard-m)  Tliürangel,  Pol,  Umschwung. 
Alto.,  hrata  schwanken. 

Ind.  Lect,  aestiv.  Kil.  a.  1856  p.  VIII,  Pictet  II  471,  Fick  Ztschr. 
XX  164.  —  xQttdulv(o  stellt  schon  Voss  im  Etymol.  p.  108  mit  cardo  zu- 
sammen, ,in  cardinibus  enitn  jamta  agilafur  certilurque'.  Die  Grundbedeu- 
tung  ist  »schwingen4,  woraus  sich  xoadt}  erklärt,  nach  Pollux  IV  120  die 
schwebende  Maschine,  mit  der  in  der  Komödie  die  Schauspieler  in  der 
Luft  erschienen,  daher  das  Sprichwort  xQu6i}g  qaytlaijg  Plut,  Prov.  Alex. 
(147)  Cent.  II  16  Iis]  ruv  xooq>avh>xa>v  aicpviöicog.  —  Vielleicht  sind  auch  xoq- 
dvkij  Keule  und  der  Tanz  xo^dal  verwandt.  —  Die  verbale  Bedeutung 
von  cardo  tritt  in  Ausdrücken  wie  tanto  cardine  rerum  (Verg.  Aen.  I  672) 
deutlich  hervor.  Die  Form  xlctöaaai  ctiGcti  Hesych.  ist  vielleicht  nur  ein 
Denominativ  von  xlaöog  Zweig.  —  Stokes  Beitr.  VIII  315  stellt  hieher  die 
kelt,  Wörter  ir.  veird  „journey",  corn.  kerd  iter,  altcymr.  credam  vado, 
die  jedoch  mehr  an  alts.  srldan  schreiten  erinnern.  Der  Bedeutung  nach 
passt  besser  ir.  fo-iheird  deponit,  jacit,  Perf.  fo-cfiaird  dejecit  (Tur.  Gl. 
154  131);  fo-cheirt  Z."  1000  für  clmrd,  vgl.  VJ  60.  —  Vgl.  No.  39. 

72)  W.  Kpa,  xgav,  XQai'v  co  vollende,  xquv-toq,  avto-XQa-tcoQ, 

xqhcov,  XQtav  Herrscher,  Kq6vo-$. 
Skt.  kar  thun,  raachen,  kür-man.  krija  That,  heilige  Hajul- 

lung,  kartr  (kar-tur)  Vollbringer,  Schöpfer. 
Lat,  cer-u-s,  Ceres,  pro-ecr-u-d,  cre-o,  eaeri-mon-ia. 
Lit.  htr-iu  baue(?). 
Bopp  Gl.  s.  v.  kr,  wo  auch  viele  andre,  nur  zum  Theil  zu  rechtfer- 


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tuende  Vergleichungen,  Pott  \V.  II,  1,  130,  Benfey  II  170,  Walter  Ztschr. 
XII  387.  —  xQtxiv-a  d.  i.  xQttv-jto  geht  aus  einem  durch  v  erweiterten  an 
ved.  krno-mi  anklingenden  Stamme  hervor,  die  homer.  Formen  IxQaimvov, 
«tW*?,  xiXQuamai  dagegen  lassen  auf  einen  Stamm  xgajav  schliessen,  der 
wohl  denominativ  ist,  so  dass  sich  xgaudvu)  zu  einem  vorauszusetzenden 
*lrajä  That  (vgl.  krijd)  verhält  wie  xgadaiva  zu  xQudtj.  XQtiav  ist  eine 
Praesensbildung  mit  t.  Kg-ovo-g  erinnert  an  skt.  karayä-s  machend,  kunst- 
fertig. ,P(t/jcmj>'  deutet  den  Namen  schon  G.  Hermann  (de  theol.  Graec. 
antiqu.  p.  176)  und  mich  ihm  Schoemann  (Opusc.  II  112).  —  Ceru-s 
wams  (bonus  ercator  Paul.  Epit.  122)  ist  wie  Ceres  (a  creando  dicta  Serv. 
ad  Georg.  I  7)  —  das  jedoch  Pott  I1  197,  Bopp  Vgl.  Gr.  I  282  anders 
deuten  (vgl.  Corssen  ls  473)  —  unmittelbar  aus  der  W.  hir,  crearc  aber 
aus  demselben  St.  *kraja  (creja)  gebildet,  aus  dem  wir  xgaictLvia  erklärten, 
l'as  Inchoativ  zu  ereo  ist  crc-sc-n.  Das  ac  in  cacrimonia  ist  von  derselben 
Art  wie  in  saep-io  (vgl.  a\}x6g).  Anders  Corssen  I"  37 G.  —  vuvxgä-go-g 
Schiffsmacher?  (Gust.  Meyer  Stud.  VII  179).  —  Eine  Gruppe  für  sich 
bilden  die  mit  x  aus  xgu.  abgeleiteten  Wörter  xga-rv-g  stark,  Kgcervko-g, 
/.Qurvv-a  stärke,  xgdrog,  xctgrog  Stärke,  xgeerta  bin  mächtig,  xguregog  mäch- 
tig, xgaxaiog  stark.  Diesen  entspricht  das  vedische  krätu-s  Kraft,  Held 
iGrassmann).  —  lieber  xga-ral-kea-g  vgl.  No.  42b.  —  Die  kelt.  Wörter 
eynir.  cerdd  Kunst,  PI.  cerddeu  carmina  (Z.2  139),  altir.  cerd  (vereinzelt 
Mi  Z.8  60)  aerarius,  faber,  poeta,  cerddehae  officina,  die  von  Stokes  Ir. 
GL  218  und  Ebel  7J  1000  zu  skr.  Kar  gestellt  werden,  enthalten  eine 
Wurzel  cerd  wie  gr.  xigdiazog,  xigdog,  lat.  ccido.  Zusammenhang  mit  der 
unter  No.  76  erwähnten  W.  cert  ist  nicht  anzunehmen. 

74)  kq4 ag  Fleisch,  xqbiov  (ion.  xQt'jtov  Hesych.)  Fleischbank. 
Skt,  krarja-m,  kravt-s  rohes  Fleisch;  hü-ra-s  wund,  blutig. 
Lat.  caro  (St,  caren)  (?),  cra-oi\  cru-vntu-s. 

Goth,  hraiv('t),  ahd.  hrio  (St,  hrewa)  cadaver. 

Ksl.  knlvt  cruor,  lit.  kradja-s  Blut,  kruvina-S  blutig. 

Altir.  cruu  Blut. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  680,  Schleicher  Ksl.  96,  Pauli  ,Körpertheile<  25.  155 
—  Kuhn  Ztschr.  II  236  deutet  das  *  im  hom.  xoticHv  als  Rest  des  in 
den  skt.  Wörtern  erhaltenen  i  oder  j,  also  xguag  für  xgiSjag  St.  xgtJ-jax. 
Einfacher  ist  Merzdorf's  Vergleichung  (Stud.  IX,  224)  von  xgiag  mit 
Irat  is,  so  dass  «  (oder  tj)  auf  dem  Eintiuss  des  f  beruhte.  So  gelangen  ( 148 ) 
wir  zu  einem  indogermanischen  Stamme  Ära»,  karv;  krav  aber  weist  auf 
das  kürzere  in  cru-or  und  lit.  kruv-im-s  erhaltene  kru  als  die  Wurzel  hin 
(No.  77).  Das  Blut  ist  vom  Gerinnen  benannt,  das  Fleisch  als  das  blu- 
tige bezeichnet.  —  Den  goth.  Diphthong  erklärt  Scherer  z.  Gesch.  472 
hier  wie  anderswo  (vgl.  No.  31)  aus  Epenthese.  —  Fick  II3  53  und 
Brial  (Mem.  II  381)  trennen  caro  (für  carv-o?)  und  stellen  es  zu  xtlgio. 
Wieder  anders  Darmesteter  Möm.  III  74.  —  Zu  lat.  caro  wird  altir. 
colitm,  Gen.  colno  corpus,  caro  (Z.*  249),  cymr.  edlem  cadaver  (Z.*  823) 
gehören,  auch  cymr.  calon  Herz,  com.  colou  (  Z.ä  824) ? 

75)  XQt'nanai  hange,  XQ£fidvvvfii  hänge,  xQrm-v6-$  Abhang.  — 

Goth.  hram-jan  kreuzigen,  ahd.  ranm  sustentaculum. 
Benf.  II  307,  Pott  W.  IT,  1,  171.  —  Lit.  kar-ih  hänge,  hange  kann 


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stammverwandt  sein,  so  dass  der  Nasal  im  Griech.  und  Goth.  schon  weiter- 
bildend wäre  (Einl.  S.  65). 

7ö)  W.  Kpi,  xqi-v-g)  scheide,  entscheide,  xqC-livo-v  grob  gesehro- 
tene  Gerste,  xqi  ri)-g  Richter,  xqC-<Sl  g  Entscheidung,  xqi 
Tifeio-v  Richtscheit. 

Skt.  apa-sl'ara-s,  ava-skara-s  Excrement. 

Lat.  cri-bru-m  Sieb,  ccr-n-o  sichte,  ccr-tit-$,  vx-cre-mentu-m. 

Goth.  skeir-s  rein,  skcir-cin-s  interpretatio,  ags.  hri-ddcr,  ahd. 
rtkrä  Sieb,  altn.  skilja  scheiden. 

Lit.  skir-iü  scheide,  sondre,  wähle. 

Altir.  W.  cri  criathar  cribruni,  altcymr.  cntitr  pala;  W.  scar 
altir.  scaraim  (St.  scaraja)  secedo,  dar-scamim  ich  trenne: 
scuirim  (St.  scoria)  ich  spanne  aus. 
Pott  W.   II,   1,  161,  Hopp  GL  s.  v.  kr.    Kuhn  Ztschr.  II  116 
weist  skar  als  die  Grundform  nach,  mit  welcher  auch  axag  St.  axagr 
(No.  110)  zusammenhangt.    Benf.  II  171.    Corssert  Beitr.  451,  I8  177, 
Delbrück    Ztschr.    f.   d.   Phil.    I    18.  Bugge   Stud.   IV    333  ver- 

nmthet  die  ursprüngliche  Identität  dieser  W.  mit  No.  53.  —  xgt  und 
Y.QiOtj  Gerste  dagegen  führt  wegen  hord-eti-m  und  ahd.  gers-ta  auf  eine 
W.  ghnrdh  (vgl.  Pott  I1  143,  anders  Kuhn  Ztschr.  XI  385).  —  Zu  der 
Bedeutung  ausscheiden  stellt  Pictet  II  "285  vielleicht  mit  Recht  xogog 
Uesen,  xogiio  fege,  das  von  andern  (Corssen  Beitr.  403)  mit  skt.  karslt 
ziehen  und  lat.  vcrr-o  (für  cvcrs-o)  zusammengebracht  wird.  —  Die  gei- 
stige Bedeutung  von  xgivto,  xgifia,  xgnt'jg  stimmt  zu  der  von  eertu-s  und 
goth.  skeirein-s.  Dem  Frequentativ  ccriarc  (vgl.  deeernerc)  entspricht 
xgiveadai  fz.  Ii.  "Agi]i  Ii  385)  nebst  ctTcoxgtvto&ca,  v7Toxgii>ea9ai.  Darüber 
Berichte  d.  sächs.  Ges.  d.  W.  1866  S.  148.  crimen  (vgl.  discrimcn)  eigentlich 
roxQivofitvov,  Gegenstand  des  Sichtens,  Entscheidens,  wie  seinen  zo  antigo- 
uevov.  Vgl.  Corssen  Ital.  Spracht  229.  —  Belege  zu  den  angeführten  kelt. 
Wörtern  Z.2  782;  831;  874.  Auch  ir.  cert  Recht,  etar-cert,  -ceirt,  inter- 
pretatio, co-crirt  emendatio  werden  hierher  gehören,  müssen  aber  dann 
von  fo-cheird,  fo-ccirt  deponit  (s.  unter  No.  71),  wozu  sie  Ebel  Z.2  1000 
stellt,  getrennt  werden. 

77)  W.  Kpu,  xov-o<?,  xqv  llo -g  Frost,  xqvo-o  uai  gefriere,  xQvo-n-g 

schauerlich,  XQVoraiva  mache  gefrieren,  xQvdxakko-g  Eis. 

150  Skt.  krü-rä'S  wund,  blutig,  hart.  —  Zd.  khru-ra  schrecklich. 

Lat.  cm-s-ta,  rrü-du-s,  erüddi-s. 

Ahd.  hrdo  (Gen.  hrätves)  roh. 

Ir.  entaid  hart,  crödatu  durities  (Z.2  23.  2f>7). 

Benf.  II  178,  Grimm  Gesch.  401,  Fick  I3  539  f.,  Corssen  I2  359. 
(140)  Der  Grundbegriff  ist  ,hart  sein',  .gerinnen',  Zusammenhang  mit  No.  42b 
und  No.  74  wahrscheinlich,  die  Wörter,  welche  Frost  bedeuten,  gehen 
vielleicht  alle  auf  einen  durch  s  weitergebildeten  Stamm  zurück.  Vgl. 
Joh.  Schmidt  Voc.  II  340.  —  6xgvolaat]g  Z  344,  oxqvotvxog  J  64,  gleich- 
bedeutend mit  den  Formen  ohne  o,  können  an  beiden  Stellen  leicht  durch 
blosses  MissversUindniss  entstanden  sein,  wenn  man  annimmt,  dass  die 


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vorhergehenden    Genitive   ursprünglich   xcrxojoftavoo ,  imh\^ioo  lauteten 
(Jahns  Jahrb.  I3d.  67  S.  9).  =  Ueber  crtis-ta  Corssen  Beitr.  416. 

77b)  W.  KTCtv,  KT€V,  xruv  co  (xrivvv  (ut)  tödte,  xtOVO-$  Mord, 
xaiv-a  tödte.  —  Skt.  kshan  kshati-d-mi  verletze,  verwunde 
(Partie,  ksha-td-s  laesus),  ksha-ti-s  Verletzung,  Vernichtung. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  489,  Benf.  I  179.  —  Das  «  im  Skt.  ist  nur 
euphonisch  für  v.  Skt.  ksh  =  gr.  xr  wie  in  täkshan  =  nxrov  (No.  235). 
In  der  homer.  Sprache  finden  wir  den  kürzeren  Stamm  ktci  (nxa-fitvui, 
xTf'-oj-^iff,  xcrra-xra-g),  der  sich  zu  KT€V  verhält  wie  zu  yev  (No.  128), 
Ta  zu  T€V  (No.  230).  Verb.  I  165,  188,  über  xatva>  308.  —  Fick  I3 
802  setzt  skan  (dazu  goth.  skatha  Schade)  als  ursprüngliche  W.  an  und 
trennt  xatva  gänzlich,  wozu  ich  keinen  Grund  sehe. 

78)  W.  kt i ,  iv-xi£-(uvo-g  wohl  gebaut,  xiqi-xtI-qv-bs,  ap<pi-xxioveg 
Umwohner,  xti^a  baue  an,  xxidi-g  Gründung. 
Skt.  kshi,  kshi-j-a-mi  wohne,  kshäj-ä-mi  besitze,  kshdj-a-s, 
tehi-tt'-s  Wohnung.  —  Zd.  khshi  wohnen. 

Pott  W.  I  482,  wo  auch  xxi-Xo-g  zahm  verglichen  wird.  Benf.  II 
185,  Leo  Meyer  Ztschr.  VII  288.  —  Die  Correspondenz  der  Lautgruppen 
xt  und  ksh  (aus  ks)  ist  bei  No.  77b  erwähnt.  Vgl.  zu  No.  45.  —  Zu 
der  älteren,  in  skt.  -ksha  wohnend,  kshä  Wohnsitz  erhaltenen  Form  gehört 
xza-o-fiaii  erwerbe,  xrj/-/ucr,  xrij-at-g  und,  insofern  ksh  auf  ßk  zurück- 
geht, ksl.  sko-tu  Besitz,  Vieh  (xrijvoff),  goth.  skatt-s  Münze.  Fick  I:|  203, 
Zimmer  Suffix  a  294. 

71*)  W.  ku  (xi»-£  w,  Caus.  xvtaxa)  schwanger  sein,  xv  o^,  xv  ua 

fetus,  xv-ctQ,  xi5-t-o5'  Höhle,  xot-Xo-s  hohl,  xoik  ict  Bauch, 

xav-ko-<$  Stengel. 
Skt.  p*3  (rräj-d-mi)  anschwellen,  Part.  P.  rund-s  geschwollen, 

runa-m  Leere,  c-i-cu-s  Junges. 
Lat.  in-ci-cns  trächtig,  cu-mu-ht-s,  cav-u-s,  cau-li-s  Stengel, 

cau-lac  Höhlungen. 
Goth.  ua-hul-on  aushöhlen,  hul-undi  Höhle,  ahd.  hol. 
Lit.  idu-la-s  Knochen,  lett.  kaul-s  Knochen,  Steimel. 
Cymr.  cum  altitudo,  cynn  surgere,  cr-cJiynu  elevare,  'Aq-xvvitt 

ÖQ}j  (Z.2  02;  81)5);  altir.  mach  Becher. 

Bopp  Vergl.  Gr.  I  232,  wo  fälschlich  lat.  crc-sc-o  verglichen  wird,  157 
das  zu  No.  73  gehört.  —  Pott  W.  I  702.  —  Stokes  Beitr.  VIII  315. 
Eine  ungemein  weit  verzweigte  Wur/.el,  mit  zwei  wesentlich  verschiedenen 
liedeutungsschattirungen  (Grassmann  1409)  nämlich  l)  negativ:  geschicol- 
hn,  hohl  sein.  Dahin  gehört  xv-crp,  xv-ci-&o-g,  xv-toj,  xv-X«  (ra  vno- 
xarw  twv  ßX^pagav  xotXaptaa  Hesych.),  KvXm\  xv-Ar/,  xvAt§  Becher,  viel- 
leicht KvXkqvi}  (f.  xvX-f.)  Hohlberg  (Lob.  El.  I  354).  —  *x6J=o-g  =  lat.  (150) 
Adj.  ravu-s  (xoo< '  xoiAwjucrr«  Hesych.  =  Substant.  cavu-s),  dazu  Kotog, 
Acöj(y),  xwg"  tfpxnj  Hesych.,  ferner  *xoJ:-iXo-f9  mit  Epenthese  xotty-iXo-g 
(Mitnn.  12,  5,  Alcaeus  15,  5),  vgl.  Dietrich  Ztschr.  X  442.  Bei  Homer 
verträgt  der  Vers  nach  Mor.  Schmidt  (Rh.  Mus.  XX.  305)  fast  überall  die 


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-    158  — 

Form  xoikog,  endlich  xav-Xo-g.  Eigenthürnlich  indisch  ist  der  Ucbergaug 
von  hohl  zu  leer.  —  2)  positiv:  gesehwollen,  voll,  stark  sein  und  zwar  a) 
in  Anwendung  auf  die  Leibesfrucht  xvfiv,  skt.  tf-CU-8  Junges,  lat.  in-ciens 
(Paul.  Epit.  97,  Docderlein  Etyra.  u.  Synonyme  Y  228),  xoio-<p6gog'  tyxvog. 
b)  auf  Kraft,  Starke  Uberhaupt:  xi-xv-g  Stärke  =  skt.  au-as,  riira-s  stark, 
Held  (No.  22),  xv-ficr  Schwall,  Welle  (vgl.  olöiia).  —  Weitere  Ableitungen 
von  dieser  Wurzel  aus  dem  Keltischen  bespricht  Windisch  Beitr.  VIII  40. 

80)  xvftßij,  xvfißo-g  Gefüss,  Hecher,  KVfiß-aXo-v  Becken. 
"Skt.  kumbhä-s  Topf,  Krug.  —  Zd.  Ichumba  (M.)  Topf. 

Pott  I1  84.  —  ß  =  bh  nach  ,u  vgl.  S.  521. 

81 )  W.  Kup,  kuX,  xrp-ro'-s  krumm,  xi'q-x-o  g  Ring,  x?>A  Ao-£  krumm, 

xx>-xX-o-g  Kreis,  xvk  i'-a  {xvkivöto)  wälze. 
Skt.  tia-kr-ä-s  (für  ka-kr-a-s)  Rad,  Scheibe,  Kreis. 
Lat,  cir-at-s,  circu-m,  circa,  cur-vu-s. 
Ahd.  /jrm<7  Ring. 

Lit.  kreiva-s  schief,  gewunden,  ksl.  krhu  krumm,  kolo  Rad. 

Altir.  cor,  Ate.  PL  wr«  gyros  (Z.s  1048):  cymr.  cor-uynt, 

arem.  cor-uent  turbo  (Z.2  889);  altir.  cr/c/f  F.  finis,  Gebiet 

(vgl.  xfyxog)]  ctiairt  cireuitus  (für  ciicra-ti,  vgl.  xvkAo;?); 

crubid  rund,  cymr.  cnnin  (vgl.  xt»AtVdü). 

Bopp  CiL,  Pott  W.  II,  1,  171,  Schleicher  Ksl.  94,  96,  Stokes  Beitr. 
VIII  316.  —  Auch  Ävo-jpq,  K.£q-xvqcc  werden  hieher  gehören.  —  Lat. 
clbuj  ere  cingere  (Fest.  56)  erinnert  am  meisten  an  das  ahd.  Wort,  mit 
deutlicher  Weiterbildung.  —  Eine  W.  kar  liegt  zwar  in  keiner  Sprache 
mit  verbaler  Anwendung  vor,  aber  gut  lassen  sich  daraus  skt  Xa-krä-$  als 
reduplicirt,  ferner  xiq-xo-g  Schwanz,  xog  tavq  (elSog  orttpavov  Hesych),  lat. 
Corona,  xooto-vl(d)-g  gekrümmt,  xooto-vo-g  krummhürnig  erklären.  Indem 
A  statt  q  eintritt,  entsteht  die  in  xaX-ivöia  =  xvX-tvöiut  erkennbare  W. 
xaX  (vgl.  ksl.  kol-o).  Wo  sich  i  zeigt,  ist  es  als  Schwächung  von  a  zu 
fassen.  Weitere  Combinationen  bietet  Brugman  Stud.  VII  273  ff.  —  Altir. 
crubui  ist  ein  Stamm  wie  aliud  decorus  (Suff,  -ndi  Z.2  795)  und  steht  für 
curind,  daher  der  Compar.  cuirre,  für  cuirtuliu  wie  adle  für  ailndiu  (Z.2 
275).  —  Lehnwörter  sind  im  Keltischen  kyrchu  quaerere,  vgl.  ital.  cercarc, 
cyrehyd  =  cireuitus,  cylch  „cicle"  =  cyclus. 

82)  xvg-og  Macht,  xvgo  a  mache  kräftig,  xvq  to-g  mächtig,  Herr. 
153              Skt.  ptra-s  Held,  cum-ta  Heldenmuth,  zd.  ciira  stark,  hehr. 

Altir.  raur.  cur  Held,  Gen.  caurad,  curad,  cvuir.  caivr  ijisras, 

*  7  7        •  ~    O  / 

pl.  ceuri,  corn.  caur  gigas,  caur-march  camelus  (Z.2 129.284  ). 
Bopp  Gl.,  Windisch  Beitr.  VIII  42.  —  Gegen  Pott  s  Polemik  (II2  375) 
halte  ich  die  Zusammenstellung  dieser  Wörter  aufrecht,  indem  ich  cü  d.  i. 
kü,  kvi  (No.  79)  als  die  W.  betrachte.  Daraus  konnte  ein  männliches 
Substantiv  *kü-ra-s  stark  (vgl.  Skt.  cav-a$  Stärke),  gr.  *xvgo-g  hervorgehen, 
wozu  to  xvg-og  sich  ähnlich  verhält  wie  alß-^-og  zu  tda^-Qo-g.  xvo-i-u  (auch 
xvp-w)  bedeutete,  wie  xvqittciv  stossen  wahrscheinlich  macht,  ursprünglich 
ein  körperliches  Treffen  und  hat  mit  diesen  Wörtern  nichts  geraein.  — 
Weniger  entschieden  bestehe  ich  auf  dem  Zusammenhange  mit  xoIq  avo-g, 


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—    159  - 


so  nahe  dies  begrifflich  an  xvpto-g  streift,  da  der  Diphthong  Schwierig- 
keiten macht.  Vgl.  indess  Xotyo-g  neben  Xvygo-g  und  XtvyaXio-g.  — 
Das  früher  hieher  gezogene  xovpog,  /.oyog  fasse  ich  jetzt  anders  (vgl.  zu 
No.  53). 

S3)  xv-ve-to  (Ao.  i  xv-öa)  küsse,  itgog-xv -vi  w.  —  Skt.  kus  od.  (151) 

kur  amplecti  (kris-ju-nu).  —  Com.  cussin  osculum,  c  vinr. 

cussan  (Z.2  lOb'8,). 

Bopp  GL,  Benf.  II  152,  Stokes  Beitr.  VIII  316.  Weil  die  Sktw. 
unbelegt  ist,  kann  man  zweifeln.  —  Ahd.  kussju,  goth.  kiikja  küsse  liegt 
wegen  mangelnder  Lautverschiebung  fern. 

83b)  xvntj  Höhle,  Hütte.  -  Skt.  kupa-s  Grube,  Höhle. 

Pictet  II  267.  —  Das  griech.  Wort  nur  bei  Hesych.  mit  der  Neben- 
form yxrxt].  Da  küpa-s  auch  einen  Oelschlauch  bedeutet,  uud  da  auch 
sonst  Gefässe  verschiedener  Art  als  Höhlungen  bezeichnet  werden,  so  ver- 
gleicht P.  wohl  mit  Recht  auch  xvit-tXXo-v,  a^iupi-xvntXXov  und  lat.  cüpa 
Fass  (vgl.  ksl.  kupa  poculum),  auch  Todtennische.    Corssen  I2  546. 

83c)  xvao-g,  xv<f-&Q-$  weibliche  Scham.  —  Skt.  rush-i-s  Höhle, 
Grube.  —  Lat.  cun-nu-s.  —  Lit.  kuszy-s. 
Aufrecht  Ztschr.  IX  232.  —  Frühde  Bezzenb.  Beitr.  I  329. 

84)  xv  ov  (St.  xvov  u.  xvv)  Hund.  —  Skt.  füä  (St  (tun  ved. 

fiwn  u.  ftm).  —  Lat.  can-i-s  (f.  cvan-i-s).  —  Goth.  hun-d-s 

(mit  accessorischem  d).  —  Lit.  szu  (St.  mm).  —  Altir. 

ai,  Geu.  con,  Dat.  coin;  cymr.  ci,  ki,  corn.  Ii,  cht. 

Bopp  GL,  Pott  I1  127,  Benf.  II  165,  nach  ihm  zu  No.  7fJ  ,der  häufig 
und  viele  Jungen  gebärende1,  wohl  eher  ,der  starke'.  L.  Havet  Mem.  II 
185.  —  Herod.  I  110  ot  Mi\doi  xi\v  xvva  axdxa  xuXiovai,  erklärt  durch 
zend.  rpd  Acc.  fpdn-em,  mit  Hinzufügung  eines  paragogischen  k,  indem 
der  Sibilant  durch  Assimilation  v  zu  p  erhob  (vgl.  S.  76).  —  Den  lydi- 
schen  Namen  Kav-ÖavXrj-g,  der  (vgl.  Hipponax  fr.  1  Bergk )  mit  oxvXXonvlxxi\g 
erklärt  wird,  habe  ich  schon  in  Höfer's  Ztschr.  I  220  hieher  gestellt. 

84b)  x<övo-s  Zapfen,  Kegel,  Kreisel,  Dem.  xavio-v,  xavt-g.  —  159 
Skt.  awa-s  Schleifstein.  —  Lat.  cuneu-s.  —  Altn.  kein  (F.) 
Wetzstein. 

Bopp  Gl.  s.  v.  ro  und  fätffl,  Grimm  Gesch.  400,  Pott  W.  I  492.  — 
Die  weitere  Verwandtschaft  behandelt  Aufrecht  Ztschr.  I  363  ff.  472  ff. 
—  Zunächst  liegen  lat.  co-s  (St.  cot)  und  vau-te-s,  ra-fu-s  scharf,  spitz, 
Varro  1.  1.  VII  46,  wovon  Cato.  Die  Bedeutung  der  W.  ist  also  spitz, 
scharf  sein,  vgL  W.  die  (No.  2).  —  cunei  heissen  im  Carmen  Saliare  die 
Donnerkeile  des  Juppiter  (Bergk  ind.  lect.  Marb.  hib.  a,  1847—48  p.  XIII), 
was  für  die  Bedeutung  zu  beachten  ist.  —  Altn.  hc'm  weist  auf  eine  Grund- 
form kanjä  (Scherer  472,  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Phil.  I  16),  die  zu  cun-e»-s 
paest    Vgl.'  Joh.  Schmidt  Voc.  482. 

84c)  xot  t'Xo -s  geschwätzig,  xotiXXtiv  plaudern,  anplaudern.  —  Skt. 
h'ittha-te  er  prahlt,  lobt,  tadelt,  —  Lit.  katdin-ti  plappern. 
Pick  I1  516. 


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160 


8f>)  W.  XaK,  t~Xax-o-v9  kt-käx  a,  /.«-ax  w  krache,  lürnie,  lax  t  qo-$ 

lärmend,  laxtgv£a  krächzend. 

Lat.  loqu-o-r,  loqn-axy  loqu-ela,  Ajus  Ijocu-ti-us. 

Ksl.  rcka  loquor,  lit.  su-nk-ti  aufschreien,  rck-iu  schreie. 

Altir.  at-luchur  do  dia  gratias  a^0  deo,  at-luchfam  buidi  re- 

feramus  gratias  (Z.1  438:  869). 

(152)  Hopp  Gl.,  Schleicher  Ksl.  131,  Fick  I3  22,  Stokes  Beitr.  VIII  316.  — 
An  einen  Znsammenhang  mit  My  co  (No.  538)  ist  nicht  zu  denken.  — 
Skt.  lap  schwatzen  lasse  ich  lieher  bei  Seite.  .loh.  Schmidt  will  ksl.  rcka 
zu  ahd.  rohöti  rugire  stellen  Voe.  II  49G.  —  Ir.  (af)-luchur  =  lat.  loquor; 
in  der  religiösen  Verwendung  stimmt  das  ir.  Verb,  schön  zu  skt.  ärkämi. 

86)  VV.  XaK,  lax-og,  lax  i  g  Fetzen,  lax  &  go-g  zerrissen,  lax  xo-g 

Loch,  Lache. 
Lat.  lac-cr,  laccr-o,  lac-in-in,  lacws,  lacu-na,  lü-ma. 
Lit.  lnnk-uf  Unke  Wiese,  ksl.  lala  palus. 
Altir.  loch  lacus,  Gen.  locho,  com.  lagen  stagnuni  (Z.8  239; 

1077). 

Pott  W.  III  257,  Benf.  II  16,  Stokes  Ir.  GL  781.  —  Grundbedeu- 
tung reissen,  weshalb  auch  §dxog  verwandt  scheint,  das  nach  Hesych.  bei 
den  Kretern  kdxog  lautete.  Da  die  Aeolier  ßpdxog  sagten,  so  scheint  die 
W.  FpaK,  FXaK  und  mit  dem  skt.  vracJc  scindere  verwandt,  Corssen  lÄ 
312,  anders  Fick  I3  748.  —  Die  topische  Bedeutung  im  Sinne  unsers 
Bruch  zeigt  sich  auch  in  kdx-ag'  cpuQayyag  (Hesych.,  vgl.  §axxoi'  cpdQayyeg), 
womit  wohl  Ad%\uav,  Aaxlviov,  Aaxtdaiuuiv  (E.  Curtius  Peloponn.  II  309), 
letzteres  zunächst  mit  kaxeddua,  vdtog  «fyivoo'v  (Hesych.)  zusammenhängt. 
ylantdalu-tov  ist  offenbar  durch  Epenthese  aus  Aaxsöafi-tdv  entstanden.  Das 
Suffix  -icov  bildet  TiiQUXxixd  z.  B.  Kvax-iav.  —  Aus  dem  Lat.  könnte 
noch  lacerna  verglichen  werden,  das  sich  aus  §dxog  leicht  erklärt  (vgl. 
cav-cr-na). 

87)  ltv<S6-co  sehe  (St.  Xcuk). 

K30  Skt.  lok  Qok-€hte)f  lofe  (fokale)  sehen,  erwägen,  lolc-ana-m  Auge. 

Lit.  läuk-i-u  warte,  lett.  luko-t  sehen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  213,  Benf.  II  126,  372.  —  Verwandtschaft 
mit  yUvxo'-c,  W.  Xuk  (No.  88),  ist  nicht  abzuweisen  (vgl.  S.  113).  —  Die 
W.  Xuk  in  unverstärkter  Gestalt  liegt  im  EN.  Avx-xo-g  vor,  echt  kretisch 
Avx-xo-g*  öid  tu  xH<s9ai  avxijv  iv  ^sxmoto  tottcj,  to  yay  ava  xal  v^rykov 
kvxxov  (vielm.  kvxxov)  cpaöi  (Steph.  Byz.,  Voretzsch  de  Inscript.  C'ret.  p.  11). 
kvxxo-g  doch  wohl  eigentlich  sichtbar  (Txeolaxinxog).  —  Vgl.  No.  548. 

88)  W.  Xuk,  apcpi  Ivx  r;  Zwielicht,  Xv%-VO-$  Leuchte,  Itvx  6-g  weiss, 

lavaoo  v  der  weisse  Kern  des  Tannenholzes. 
Skt.  rufe  (rofee)  scheinen,  leuchten,  rul'c  (F.)  Licht,  Glanz,  ruk-mä-s 

Goldschniuck.  —  Zd.  ruc  leuchten. 
Lat.  luc-eo,  luc-s,  lü-mm,  luc-idu-s,  lu-na,  Lcucesiua,  di-lüc-ulum. 
Goth.  Uuh-ath,  ahd.  Höht  Licht,  goth.  lauhtnöni  Blitz,  ags.  Uo-ma 

Glanz. 


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Ksl.  Jura  Strahl,  Mond,  luci  Licht,  lii-tm  Mond,  lit.  lauka-8 

blussig,  lauki-s  Ochse  mit  weisser  Stirn. 
Altir.  loche  (Gen.  lochet)  fulmen,  com.  luhet  fulgur  (Z.-  200-, 

841). 

Bopp  Gl.,  Schleicher  Ksl.  129.  Corssen  I  367.  —  Ueber  den  Stamm 
ivx  {lvxo-tp<ag,  Ivxa-ßag,  Avxußrfixog)  Welcker  Griech.  Götterlehre  I  S.  476  f. 
—  i  in  Xv%vo-g  durch  Einfluss  des  v.  —  lü-na  für  luc-na,  lü-mcn  für 
hic-mtn,  Leucesie  im  Carmen  Saliare  nach  Bergk  Ind.  lect.  hib.  Marb.  a. 
1847—48  p.  XII  Heiname  des  Juppiter.  —  in4us-tri-s  gehört  gewiss  auch 
hieher,  von  einer  durch  s  weiter  gebildeten  Form,  wie  sie  Lottner  Ztschr. 
VII  186  im  altn.  Ijös  Licht,  hell,  lysa  leuchten  (vgl.  Zd.  raolcsh-na  leuch- ( 1  f>.'J) 
tend,  vgl.  armen,  lusin  Mond,  Hübschmann  Ztschr.  XXIII  35,  ags.  liox-an, 
Ux-an  leuchten  Fick  I3  190)  nachweist.  —  Lit.  laüka-s  formell  dem  gr. 
kv%6-g  völlig  gleich,  in  der  Bedeutung  aber  auf  Rindvieh  und  Pferde  be- 
schränkt (Nesselmann).  Dasselbe  Adjectiv  steckt  in  ir.  luach-tc  „whitehot" 
(Stokes).  Das  mit  üa  wechselnde  ö  in  altir.  löcharnn  laterna,  com.  lugarn 
Int  erna  (7J  778;  827)  lässt  auch  diese  Wörter  als  echt  keltisch  erscheinen. 
Vgl.  VJ  23  Anm. 

89)  kvxo-g.  —  Skt.  vfka-s.  —  Lat.  lupu-s,  sabin.  irpu-s.  —  Goth. 

vulf-s.  -  Ksl.  vluk-ü,  lit.  vilka-s  Wolf. 

Bopp  GL,  Pott  U*  356,  vgl.  W.  I  1283,  1291.  —  Benf.  II  26,  Grimm 
Gesch.  332,  Förstemann  Ztschr.  I  494,  Schleicher  Beitr.  I  6,  wo  mit  Recht 
als  Grundform  varka-s  hingestellt  wird  (vgl.  zend.  vchrka),  daraus  ward 
durch  Metathesis*  vraka-s,  vlaka-s,  vluko-sy  mit  Abwerfung  von  t?  Xvxo-g 
fflr  /Avxo-c-  —  Spiegel  Ztschr.  XIII  366,  Stier  XI  143,  wo  albanesische 
Spuren  des  anlautenden  v  nachgewiesen  werden.  Der  Anklang  an  No.  88 
ist  also  nur  ein  scheinbarer.  —  Mit  Recht  leugnet  Schi.,  dass  vulpc-s  irgend- 
wie hieher  gehöre,  aber  lupu-s  kann  nicht  von  Xvxo-g  getrennt  werden. 
p  zeigt  auch  sabin.  irpu-s  (Corssen  I1  116)  oder  hirptt-s  (Paul.  Epit  106), 
und  vom  lat.  p  für  indogerm.  k  ist  saepio,  praesaepc  neben  gr.  atpo-g  doch 
wohl  ein  sicheres  Beispiel.  Vgl.  No.  566.  Ueber  v  als  Vertreter  eines 
primitiven  a  S.  704.  —  Die  W.  suchen  die  meisten  im  skt.  vraclc  lacerare, 
wofür  sich  tt7uivxi]<stv'  ct7tizi(uv  (Hesych.)  verwenden  Hesse,  Pictet  I  431 
in  dem  für  fAxa>  (No.  22)  vorauszusetzenden  vark,  vrak  ziehen,  schleppen, 
so  dass  Xv%o-g  etwa  Räuber  bedeutete.  Fick  I3  213  hält  beide  Wurzeln 
für  identisch,  kvxo-g  mit  der  Nebenform  bXxog  (Hesych.)  bedeutet  auch 
eine  Spinnenart.  blxog  erinnert  noch  mehr  an  HXxn  (Joh.  Schmidt  Voc. 
II  338). 

90)  W.  pal,  pax  aQ  beatus,  (tax  po'-g  lang,  urjx  og  Länge,  uaxt 

Övo-s  schlank,  MäxeÖoveg. 
Zd.  mar-anh  Grösse,  mac-ita  gross. 
Lit.  inök-u  kann(?). 

Die  äusserliche  Bedeutung  von  ^uexaQ  spiegelt  sich  noch  in  der  dar- 
aus abgeleiteten  ,reich4  A  68  avöobg  pclxaoog  xcrr'  aoovoav.  Daraus  pa- 
**Qig  als  Beiwort  der  Götter  wie  Uqo  g,  das  in  ttobg  i%9vg  II  407  noch 
gross,  mächtig  heisst.  Sonne  Ztschr.  X  130,  Fick  l*  168.  Vgl.  No.  462,  473. 

Ccitivs,  griech.  Elyin.   5.  Anfl.  11 


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—    162  — 


91)  nrjx-av,  dor.  fiax  av  Mohn.  —  Ahd.  mägo  (St.  nuigan),  nd. 

man.  —  Ksl.  mak-ü  papaver. 

Pott  I1  113.  —  Vielleicht  der  langen  Stengel  wegen  benannt  und 
dabei-  mit  No.  90  verwandt,  Fick  I3  707  zu  W.  mak  (lutoato)  quetschen. 

92)  W.  uuk,  cc7to  ^tvöCo  schnauze,  fivx-t^Q  Nase,  pvia  Schleim. 

Mvxuki}?  Mvxrjvn? 

Skt.  mitJc  (mtnVc-a-mf)  loslassen,  fabreu  lassen. 

Lat.  mung-o,  miic-u-s  Schleim,  mücere  kanig  sein,  tnücor  Schim- 
mel, müccdo  Schleim. 

Ksl.  mok-na-ti  madefieri,  moviti  madefacere,  moci  urina. 

Altir.  mucc  (St.  muncä)  Schwein,  cymr.  moch. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  575,  Stokes  Beitr.  VIII  316.  —  Auch  (iv^ivog. 
Schleimfisch,  lat.  mugil  (?)  wird  hieher  gehören.  Hehn3  538  zieht  aus 
dem  Pflanzenreich  lakon.  pvxrjQog,  fiovxrjgog  Mandel,  Nuss  als  ,schleimige 
Frucht4  hinzu.  —  Für  die  Bedeutung  des  skt.  Worts  ist  bezeichnend,  dass 
es  nach  dem  FW.  öfter  cakrn-mfäram  d.  i.  stercus  et  urinam  zum  Object 
hat  und  dass  auch  die  Substantiva  tnöJc-ana-m,  möksft-ana-m  (vom  erwei- 
terten muksh  =  gr.  (iv^)  mehrfach  auf  Flüssigkeiten  angewendet  werden. 
Auffallend  sind  afivootzai,  a^vxxt\Q  bei  Hesycb.  —  Sollte  das  Vorgebirge 
(154)  Mvxakn  (vgl.  Mvxakijaaog)  nicht  Schnäuzchen  bedeuten,  wie  die  nord.  Namen 
auf  -naes?  —  mungo  :  muk  =  pingo  :  pik  (No.  101). 

93)  vix-v-q  Leiche,  vixv-ia  Todtenopfer,  vtx-Qo-q  todt. 

Skt.  W.  nac  (näc-ä-mi  u.  ndc-ju-mi)  verschwinden,  vergehen, 
näcd-jämi  vertilge,  verliere,  näca-s  Verschwinden,  Unter- 
gang, näslt-frä  Gefahr,  Verderben.  —  Zd.  nttfU  (M.  F.) 
Leiche,  nac-ista  sehr  verderblich. 

Lat.  tiex,  ncc-o. 

Goth.  »aus,  navi-s  vtxQog. 

Ksl.  navl  mortuus. 

Altir.  e'c  (St.  ancu)  Tod,  com.  ancou. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  540,  Windisch  Ztschr.  XXII  275,  Diefen- 
bach Vergl.  Wörterb.  II  103.  Grimm  üb.  Diphthonge  nach  weggefallenen 
Consonanten  S.  9  erklärt  nau-s  aus  nag-u-s.  —  Dass  nocerc,  noxa  ver- 
wandt sind  (Bopp  Vgl.  Gr.  I  273),  wird  durch  den  nachgewiesenen  Ge- 
brauch der  W.  im  Skt.  und  Zend  bestätigt,  voao-g  ion.  vovao-g,  das  be- 
grifflich dieser  W.  sehr  nahe  liegt,  wird  aus  der  im  PW.  verzeichneten 
Nebenform  von  nac  nac  (nacu-ka-s  verderblich)  verständlich.  Grundform 
ist  *voyxjo-g,  woraus  mit  regelrechtem  Uebergang  von  xj  in  aa  (dafür 
später  einfaches  a)  und  Diphthongirung  (vgl.  j-ovdog,  xovtpog)  vovaog  ward 
(Stud.  X  328). 

94)  v  v£  (St.  vvxr)  Nacht,  vvxt  g>q,  vvxt-tQO-g,  vvxreQ-ivo-g,  vv%io -g 

nächtlich,  vvxt£q£~$  Nachtvogel. 
Skt.  nak,  ndk-ti-s  Nacht,  näk-to-m  noctu.  —  Zd.  nakthuru  od. 
nakhtru  Adj.  nächtlich. 


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-    163  - 


Lat.  nox  (»St»  noctf),  noctu,  nocturna-*,  vortun. 

Goth.  naht-s,  ahd.  naht. 

Lit.  nnk-t)-sf  ksl.  nos-fi  Nacht. 

Altir.  in-noct,  in-nocht  hac  noete  (Z.2  609). 

Bopp  OL,  Benf.  II  57,  Schleich.  Ksl.  125.  —  Der  volle  Nominativ 
noctis  ist  wahrscheinlich  bei  Ennius  Ann.  v.  92  V.  erhalten  nach  Linker 
Jahns  Jahrb.  89,  714,  die  für  vvxx  vorauszusetzende  Stammform  in  Com- 
positis  wie  vvxxl-7tkayxro-g  (Roediger  de  comp.  p.  53).  Auch  skt.  nnlii-s 
steht  nur  an  einer  Stelle  des  Rigveda.  Die  jüngeren  Sanskritformen  wir, 
nirä  dürfen  trotz  Pott  (W.  I  550,  dem  Ascoli  Fonolog.  39  schlagend  ent- 
gegnet) von  nak  nicht  getrennt  werden.  —  Die  W.  vielleicht  No.  93,  da 
die  Nacht  ,keines  Menschen  Freund4  ist. 

9ö)  oixo-s  (fotxo-g)  Haus,  o/x-io  v,  o<Wer,  oixirri -g  Hausgenosse, 
oixe'a  wolme. 

Skt.  rerä-s,  vir-ja-m,  vrr-man  Haus,  vir  (F.)  Wohnsitz,  Haus, 
PI.  vic-as  Menschen,  Unterthanen,  vic-jxiti-s  Hausherr, 
Gemeindehaupt.  —  Zd.  vir  Haus,  Dorf,  Clan,  vic-pniti  Clan- 
oberhaupt. 

Lat.  virus  (vrini-s),  vlrinu-s. 

Goth.  vrih-s  xmurj,  aQyog,  ahd.  wich  Wohnstatte,  Flecken. 
Ksl.  visl  praedium,  altpr.  wais-pattin  Hausfrau,  lit.  vesi-pat-8 
Herr. 

Bopp  Gl.,  Pott  II,  2,  581,  Schleich.  Ksl.  48,  98,  Pictet  II  238,  384, 
Corssen  r  380.  —  /  bootisch  in  fvxla  (Ahr.  d.  aeol.  170),  Spur  davon 
in  c-oixo-ff,  elisch  ßoixia.  —  Lit.  vesz-pat-s  Herr  ,nur  von  Gott  und  dem 
Könige'  Schleicher.  Die  W.  ist  No.  24  c.  Nach  Justi  S.  281  bedeutet 
vir  im  Zend  eine  Gemeinschaft  von  15  Männern  und  Frauen.  olxo-g  ist 
also  das  Haus  als  Ort  und  Inbegriff  der  heimkommenden  (vgl.  skt  gä-ja-s  (1ÖÖ) 
Haus,  Hausstand  von  W.  ga,  gam  gehen),  öopo-g  (No.  265)  als  Gebäude. 

—  Altir.  fich  pagus,  corn.  gwic  sind  Lehnwörter  aus  dem  Lateinischen 
(wie  fin  =  vinum). 

90)  oxtqj  acht,  oydoo-g  der  achte.  —  Skt.  asht/tu,  nshtdn  acht, 

ashfa-md-s  der  achte.  —  Zd.  astan  (N.  asta)  acht,  astrma  der  1 03 
achte.  —  Lat.  octo,  octävu-s.  —  Goth.  ahtau.  —  Lit.  nsztUrit, 
ksl.  osirii.  —  Altir.  oct,  ocht(n-)}  cymr.  wyth. 

Bopp  Gl.,  VgL  Gr.  II  75,  Pott  Zählmethode  165.  —  Auffallend  ist 
die  Dualform  im  Skt.,  Gr.  und  Lat.,  worüber  eine  Vermuthung  bei  Grass- 
mann Wtb.  145  und  die  Erweichung  der  sonst  beliebten  Lautgruppe  xt  im 
gr.  oydoo-5  (vgl.  S.  525),  die  auch  in  oySoiiov'  Ovala  Ttctqtt  ^A&tjvaioig 
rdovfilvt}  Srjaet  (Hesycb.)  vorzuliegen  scheint.    Vgl.  Ascoli  Stud.  IX  358. 

—  Skt  sh  ist  hier  offenbar  aus  k  geschwächt,  —  Auf  die  Untersuchungen 
von  Ascoli  (di  un  gruppo  di  desinenze,  Instit.  Lomb.  1868)  Uber  den  ur- 
sprünglichen Auslaut  dieses  und  andrer  Zahlwörter  mag  hier  nur  verwiesen 
werden  (Corssen  II2  483). 

97)  W.  tt€K,  Äf'xo,  sra'x-o),  mx-rt  co,  nsx-tca  kämme,  schere,  xtx-og, 

II* 


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—    164  - 

jroxo  £  Vliess,  Wolle.  —  Lat.  pec~t-ot  prct-cn.  —  Ahd.  fahs 

erinis.  —  Lit.  ik'sz-ti  rupfen,  au  den  Haareu  zausen. 

Ein  europäisches  Wort.  —  Grimm  Gesch.  I  396,  Pott  W.  III  179, 
Fick  I3  Gf>8.  Dass  die  Schafe  ursprünglich  gerupft,  erst  später  geschoren 
wurden,  zeigt  Hehn3  469,  daher  noch  tfyia  nelxav  Wolle  zupfen  (ff,  374). 

98)  xt'Xexv-g,  xt'Aex  ga  (Hesych.)  Beil,  ntlexxu  w  behaue,  ittktx 

t'$G)  haue  ab,  itiktxxo  %\  ntktxxo-g  Axtgrift',  Jttktxäg  Baum- 
specht. —  Skt.  parotis  Beil,  Streitaxt. 

Bopp  Gl.  Pott  W.  I  500.  —  Die  W.  ist  ttcX  für  älteres  pur  (vgl. 
ksl.  pra-fi  ferire),  erweitert  zu  TreXeic  vgl.  nXax,  nkay  No.  367.  Das  dop- 
pelte x  augenscheinlich  für  x/,  wie  in  yXvxxtt'  yXvxvxi\g  (Hes.)  d.  i.  yXvxf-tt. 
Ueber  den  nach  X  entwickelten  Vocal  S.  720. 

99)  tc£vx-  jj  Fichte,  xevx  mv  Fichtenhain,  Tltvx-kxioi.  —  Ahd. 

finh-ta.  —  Lit.  pus/t-s  Fichte,  puszyna-s  Fichtenwald. 

Pott  II1  246,  285,  Benf.  II  76  f.  —  Fick  weist  Or.  u.  Oce.  III  115 
nach,  dass  nl-zv-g  Fichte,  das  ich  früher  mit  Benfey  hieher  stellte,  sein 
deutliches  Analogon  im  skt.  jutu-ddru-s  hat,  dem  Namen  einer  indischen 
Fichtenart  mit  den  Nebenformen  pütu-däru-s,  pUa-däru-s  (däru  Baum  vgl. 
No.  275)  und  vermuthet,  dass  die  W.  skt  pinv,  piv  (nl-av  No.  363)  sei, 
in  der  Bedeutung  abträufeln  (vom  Harze),  eigentlich  wohl  überströmen. 
Dazu  wird  pi-nu-s  (vgl.  Corssen  II2  270)  nur  eine  andere  Nominalform 
sein,  und  auch  ntaact  nebst  pi-x  und  lit  piki-s,  ksl.  ptk-lu  Pech  sind  aus 
derselben  W.  entsprungen.  Das  Verhältniss  des  skt  pik'Khä  (für  piakä?) 
Schleim,  Gummi  zu  diesen  Wörtern  ist  noch  nicht  hinreichend  aufgeklärt. 
Danach  ist  das  in  pix  zu  Tage  liegende,  in  niaoet  für  m-x-ia  zu  erschlies- 
sende  k  ein  ableitendes.    Vgl.  Hehn3  259. 

100j  W.  ttik,  jrtx-po  s,  7t£vx-edav6-g,  nevxdhuo-g  bitter,  scharf, 
iXt-xtvxtg  (ßtlog)  spitzig. 

Skt.  pi$-una-s,  Adj.  verläumderisch,  verrütherisch,  Subst.  Ver- 
räther (V). 

Ahd.  fih-jan  hassen,  fch-ida  Fehde. 

Lit.  ptk-ta-s  schlecht,  pyk-ti  zürnen,  pe0c4i  verachten,  schelten. 

Altir.  öedi  (St.  pdica)  Feind. 

104  Pott  II«  600,  W.  III  182,  Benf.  II  79,  Fick  I3  674  f.,  Stokes  Beitr. 
(156)  VIII  317.  —  Zusammenhang  mit  No.  99  und  101  ist  wahrscheinlich. 
Ueber  v  und  t  vergleiche  das  bei  No.  82  erwähnte.  Wenn  die  Grund- 
bedeutung stechen  ist,  was  auch  Corssen  I8  538  annimmt,  so  wird  man 
eher  geneigt  sein  das  lat.  pig-c-t  mc  (g  für  c  wie  in  vigititi),  als  pejor 
und  vollends  peccare  hieher  zu  ziehen,  das  die  Vorstellung  der  Bosheit 
durchaus  nicht  hat 

101)  W.  ttik,  xoix  i'lo  g  bunt,  xoixikk  a  mache  bunt. 

Skt.  pir  (pjr-ä-mi)  schmücken,  gestalten,  bilden,  pir  (F.) 
Schmuck,  pec-as  Gestalt,  (Jebilde,  pendd-s  kunstlich  ge- 
bildet, schön. 

Lat.  ping-o,  pic-tor,  pic-turu. 


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—    165  - 


Cfoth.  ßu-faihs  nokv-xo('xiXo$n  ahd.  fvh  variegatus. 

Ksl.  pistrü  variegatus,  pls-ati  schreiben. 

Grimm  Gesch.  396,  Schleicher  Ksl.  120,  Pott  W.  II,  2,  563.  --  Als 
eigentliche  Bedeutung  der  W.  im  Skt.  ergibt  sich  nach  dem  P\V.  das  Be- 
arbeiten mit  scharfen  Instrumenten,  daher  es  auch  vom  Zerhauen  und 
Zerlegen  des  Fleisches  gebraucht  wird.  Da  nun  auch  die  Römer  pingtre 
mit  und  ohne  acu  in  der  Bedeutung  sticken  gebrauchen,  so  ist  die  Ver- 
wandtschaft auch  dieses  Worts  und  aller  hier  aufgeführten  mit  No.  100 
und  99  wahrscheinlich.  Als  Grundbedeutung  setze  ich  also  stechen  an, 
woraus  sich  alles  weitere  einfach  ergibt.  Skt  prras  wird  von  bunten  Ge- 
weben, peras-kärl  von  einer  Weberin  oder  Stickerin  gebraucht.  Auch  im 
Zd.  findet  sich  pifa,  paeeahh  in  der  Bedeutung  Gestalt,  Schmuck.  So  lie- 
fert uns  dies  Wort  die  kunsthistorische  Thatsaehe,  dass  das  Einritzen  dem 
Bemalen  bei  den  Indogermanen  vorausging;  die  Anwendung  auf  die  Schrift 
im  Altpers.  ni-pis  (Schweizer  Ztschr.  XV  315)  und  im  Slawischen  hat  in 
jrpö<p-o>  (No.  138)  ihr  Analogon.  Auch  auf  Griechisch  hie6s  eine  be- 
schriebene Gesetztafel  notxlXov  |vAov  buntes  Holz  nach  Pittakos  bei  Diog. 
La.  I  77  xal  vno  Kqolaov  (fywrijfo/s),  xl$  uop]  ptyi<Jxr)y  i]  xov  notxlXov, 
ffij,  £vXov,  ar)}ialv<ov  xov  voftov.  Sehr  unsicher  steht  es  mit  dem  un- 
belegten skt.  piiig,  das  neben  andern  Bedeutungen  auch  die  von  pingere 
hat  pmgo  :  pik  =  mungo  (No.  92)  :  muk.  —  Lobeck  Proleg.  113 
annot.  1. 

102»  Si  nkax,  itkd%  Fläche,  Platte,  nkux  ivo  g  brettern,  nkaxovg 
platt,  (platter)  Kuchen. 
Lat.  planc-a  Platte,  pUmc-u-s  Plattfuss,  plu-nu-s  platt,  eben. 
Ahd.  /Iah. 

Lit.  plasz-ta-kä  flache  Hand,  plökszcza-s  (für  ploksztja-s)  flach. 
Pott  W.  III  186,  Grimm  Gesch.  397,  Job.  Schmidt  Vocal.  I  75.  — 
Die  W.  scheint  die  von  nXilaoto,  (vgl.  Ind.  lect.  Kil.  aest.  a.  1857  p.  VI 
and  No.  367b).  —  plä-nu-s  für  pluc-nu-s.  Pott  vergleicht  auch  lanx  (St. 
/««(•),  das  wir  mit  Leo  Meyer,  Vgl.  Gr.  I  97,  mit  Aix-oj,  Afx-t-g,  Xtx-avr\ 
(vulgare  Nebenform  Xaxavij)  Schüssel  zusammenstellen.  —  Stokes  Beitr. 
VIII  317  stellt  hierher  altir.  lca\  Gen.  Ucee  (St.  planen?)  „flagstone",  das 
von  Ua}  Gen.  liac  Stein  (cos  Z.2  259)  zu  unterscheiden  ist. 

103)  W.  tt\€k,  rcktx  m  flechte,  ntiy-pa,  nkox  »j  Geflecht,  nXox-apo 
Locke. 

Skt,  jxirk'  (jH-KM-K-mf)  mengen,  mischen,  verbinden,  prk-ii-s 
Berührung,  a-pfk  (Adv.)  vermischt,  prac~na-s  Geflecht, 
Korb  (?). 

Lat.  pkc-t-o,  am-pbe-t-or,  plic-o,  dtt-plejc.  105 
Goth.  /lah-t-tjm  Dat.  PI.  rtXt'ypaöt.  fnl-th-a  xtvöOg),  ahd.  flih-fu,  (157 ) 

flah-s  Flachs. 
Ksl.  ple-t-a  flechte. 
Bopp  Gl.,  Benf.  n  97,  Fick  l3  681,  Pott  W.  III  190.  —  Die  aus- 
schliessliche Bedeutung  des  Flechtens  und  Faltens  ist  auf  die  europäischen 
Sprachen  beschränkt,  während  die  Sktwörter  einen  allgemeineren  Sinn  haben. 


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-  166 


—  Schleicher  Ksl.  120.  —  Vielleicht  gehört  auch  nogxo-g  Netz  hieher 
mit  älterem  q  für  A,  wozu  Walter  Ztschr.  XII  378  Parca  (vgl.  KXa>&(6) 
als  Flechterin  des  SchicksalsknSuels  stellt,  Ttogxrj-g  Reif  vergleicht  Ebel 
Ztschr.  VI  217  mit  ahd.  felga.  Im  ksl.  plda  und  goth.  faltha  ist  der  Gut- 
tural gleichmassig  verdrangt.  —  Zusammenhang  mit  TtXiateo&ca  schreiten, 
nXi^ag  interfeminium ,  nXl\  ßiifice  will  mir  nicht  einleuchten.  —  Walter 
Ztschr.  XII  420  zieht  auch  plag-a  Netz,  Fallstrick,  Teppich  hieher,  Corssen 
I2  35  conupe-sco  für  com-per-sco. 

104)  jrdpxo-g  Schwein.  —  Lat.  porca-s,  umbr.  pttrka,  porca.  — 

Ahd.  farcih.  —  Lit.  jxirsza-s  Schwein,  Ferkel,  ksl.  prase. 

—  Altir.  orc  Schwein. 

Kuhn  in  Web.  Ind.  Stud.  I  342,  Grimm  Gesch.  37,  Schleicher  Ksl. 
121,  Windisch  Beitr.  VIII  7.  —  nooxo-g  wird  als  griechisch  bezeugt  von 
Varro  1.  1.  V  §  97  Müll.  —  Mit  lat.  porca  in  der  Bedeutung  Ackerbeet, 
Erhöhung  zwischen  zwei  Furchen,  vergleicht  Pictet  II  82  ahd.  furh  Furche 
(dazu  nach  Rhys  Rev.  Celt.  I  352  altcymr.  rcc  sulco  Z.a  1063),  indem  er 
im  Aufwühlen  den  gemeinsamen  Begriff  sucht,  der  aber  am  skt.  parK 
(No.  103)  keinen  Halt  findet.  Fick  Ztschr.  XVIII 413.  —  Europäisches  Wort. 

105)  oxaio-g  links,  Oxaio-trj-g,  öxaio-övvtj  linkisches  Wesen.  — 

Lat.  scaevu-s,  scaevi-ta-s,  Scaevola,  scaeva  (Fest.  p.  325). 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  619,  Schleicher  Ksl.  138,  Kuhn  Ztschr.  IV  22. 
Grimm  Gesch.  993,  wo  niederd.  scheef,  hochd.  sdteib,  schcb  (obliquus)  und 
slov.  scvi,  po-sevi  schräg  verglichen  wird.  Die  Urform  skayja-s  ist  mit 
axavQo  g  (mit  hervorstehenden  Knöcheln)  und  lat.  scauru-s  wahrscheinlich 
verwandt.  Ueber  letzteres  Wort  anders  Corssen  I9  350.  —  Die  gleich- 
bedeutenden Wörter  skt.  savja-s  =  zd.  havja,  ksl.  siy  sind  nicht  leicht 
mit  den  griechisch-lateinischen  zusammen  zu  bringen. 

106)  St.  ckccXtt,  dxdlot,  öxdXa^  ä-omtkal  Maulwurf. 
Lat.  scalp-o  kratze,  grabe,  scalp-rn-m,  talp-a  Maulwurf. 
Ahd.  sceliva  scraphia,  siliqua. 

Lit.  sMcinp-in  behaue? 

Pott  I1  140.  —  Ueber  das  prothetische  a  Lob.  Elem.  I  15,  der  wohl 
mit  Recht  cxaXXto  vergleicht.  axaXit :  GxctX  =  ftXn  fänotiat)  :  feX,  ßoX.  — 
talp-a  wird  für  stalp-a  stehen.  Vgl.  S.  541,  689  und  No.  521.  —  Fick  P  811 
stellt  xoXürrro)  (xoXa<pog,  also  mit  Aspiration)  zu  scalpo.   Vgl.  Corssen  I*  547. 

100       107)  öxavd -aXo-v,  öxavÖdXrj  #po -v  Stellholz. 

Skt.  skand  (skänd-a-mi)  schnellen,  springen,  bespringeu,  pra- 

skand  hervorspringen. 

Lat.  scand-o,  dc-scend-o. 

Altir.  scsraind  (Perf.)  er  sprang. 

Pott  I1  249,  Bopp  Gl.  —  Da  skt.  skand  auch  cadere,  elabi,  cffluere 
bedeutet  und  der  W.  als  ursprüngliche  Bedeutung  die  einer  raschen,  schnel- 
lenden Bewegung  eigen  zu  sein  scheint,  so  könnte  auch  lit.  sketid-u  ver- 
sinke hieher  gehören.  Aber  oxafa  (No.  573)  liegt  fern,  ebenso  axa^tiv 
los  lassen,  fahren  lassen,  spalten,  das  Fick  I3  806  hieherstellt.  —  Ascoli 
Lautl.  28. 


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-    167  - 


108)  W.  ckcctt,  onrjit  r-G)  stütze,  dor.  öxdn-o  g9  öxijit  tqo  i\  öxrjjtov 

Stab,  oxrjTC-to-g  Blitzstrahl. 
Lat.  scäp-u-s  Schaft,  scip-io  Stab,  sci)p-ae  Reiser,  scop-u-s  Sten-  (158) 

gel,  scop-io  Stiel,  scam-nu-m  Bank. 
Altn.  skap-t,  ahd.  scaf-t  hastile  (?). 

Benf.  I  655,  welcher  skt  skabh,  skambh  fulcire  vergleicht,  was  gegen 
die  Lautgesetze  verstösst.  Pott  W.  V  213.  Die  weitgreifenden  Corabina- 
tionen  Benf.'s  und  Kuhns  (Ztschr.  I  139,  IV  32),  wonach  ax  für  ax  stehen 
soll,  kann  ich  nicht  theilen.  —  Eine  schwächere  Form  der  W.  ist  ckitt, 
ckiutt,  davon  tfx^wr-t-o,  oxfa-av,  dem  scip-io  nahe  steht.  —  Corssen  I2 
401,  128.  —  Fick  I3  807  trennt  die  deutschen,  nach  ihm  zu  Bkaban  ge- 
hörenden Wörter. 

109)  W.  ckott,  tfxajr-T-Gj  grabe,  axait-dvt)  Grabscheit,  axdn-E-to 

xax(to-$  Graben. 
Ksl.  kop-a-ti  fodere,  lit.  kdp-a-s  Grabhügel,  altpr.  ciikop-t-s 
begraben. 

Pott  I1  141,  Schleicher  KsL  95,  Benf.  I  192,  Fick  l3  807.  —  Ueber 
den  Anlaut  Lob.  El.  I  125.  Das  q>  von  icxaq>a^  laxdtpf]v,  axatpi},  axa- 
tpwgi)  oder  xatpcigt]  (Fuchs)  ist  bysterogen;  die  Bedeutungen  graben  und 
aushöhlen  vereinigen  sich  in  axdtpog,  das  bei  Hes.  "Egy.  570  das  Graben, 
meist  aber,  wie  oxaqpt/,  eine  Höhlung  bedeutet.  —  Benf.  Ztschr.  VII  52 
bringt  mit  dieser  W.  nicht  bloss  axin-ag-vo-v  Zimmeraxt  (No.  68  b),  son- 
dern auch  lat.  scab-o  (scaber,  scab-ies)  zusammen,  dessen  b  aus  p  erweicht  sei. 
Da  Corssen  Is  128  die  Form  scapres  wirklich  nachweist  und  die  Bedeutung 
eingerissen,  rauh,  krätzig'  wohl  aus  dem  Grundbegriff  der  W.  hervorgehn 
konnte,  so  mag  diese  Combination  richtig  sein.  —  Andrerseits  empfiehlt 
sich,  da  wurzelauslautendes  p  bisweilen  unverschoben  bleibt,  die  Verglei- 
chung  der  deutschen  Wörter  Schaff  (alts.  skap),  goth.  skip  ixkoiov  (vgl. 
axdtp-og)  mit  dem  gemeinsamen  Begrift*  des  Aushöhlens  (vgl.  xolXtu  vrjeg  ). 
Vgl.  No.  56.  Sie  erinnern  namentlich  an  Gxtt<p-lo-v,  oxdq>-i)  Wanne.  Daran 
knüpft  Jurmann  Ztschr.  XI  389  selbst  goth.  ga-skap-jan  (schaffen),  ahd. 
sceffan  (schöpfen)  und  mhd.  schuofe,  unser  Schaufel.  Schaffen  hiesse  danach 
eigentlich  durch  Aushöhlen  zu  Stande  bringen.  Vgl.  Pictet  II  85.  Zim- 
mer Suff,  a  299. 

110)  St.  öxagt  tfxoj'p  Gen.  öxat-ög^  öxtoQi'ct  Schlacke.  —  Skt. 

avorskara-s  Exeremente.  —  Lat.  stcre-ns,  sierqtd-hniiitn.  — 
Ags.  skearn  Mist.  —  Ksl.  slrrii-na  inquinamentum,  skar-cd-  jfJ7 
ovati  sc  ßdelthreofrai.    -  Cymr.  ysgarth  exeretion. 

Fick  II3  269,  Stokes  Beitr.  VIII  317.  —  Die  Stammform  ist  oxagx, 
daraus  ward  axax  wie  r\nctx  aus  rptagx,  im  Nom.  Acc.  trat  Dehnung  ein 
wegen  des  Monosyllabums.  —  Die  von  Corssen  I*  178  bestrittene  Ver- 
wandlung in  stete  hat  ihr  Vorbild  im  gr.  axsgy-dvo-g'  xongav  Hesych.,  wo 
x  in  y  erweicht  ist.  Die  Bedeutung  von  oxag-la  liegt  auch  im  lat.  stercus 
ferri  vor.  Die  W.  ist  skar  scheiden,  ausscheiden  (No.  76).  Skt.  cdkft 
wird  besser  von  diesen  Wörtern  getrennt  (vgl.  No.  28).  Gleich  No.  111 
gibt  uns  ein  unverkennbares  Beispiel  ähnlichen  Organwechsels,  wie  wir 


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ihn  hier  zwischen  den  Stämmen  skart  und  stark  annehmen.  —  Erhalten 
(159)  hat  sich  der  alte  Guttural  in  lat.  mus-ccr-da,  su-cer-da.    Vgl.  S.  686. 

111)  W.  CK67T,  öxf'jr  t  o-pai  spähe,  tfxojr-?),  Gxoit  ict  Warte,  oxoz- 

tXo  g  Fels(?),  oxox-6-$  Späher,  Ziel,  axdil?  Kauz. 
Skt.  spar  (jxir-jä-mi)  sehen,  spar,  spaca-s  Späher,  Wächter.  — 

Zd  (par  schauen,  bewachen,  epae  Späher. 

Lat.  spec  spec-i-o  (spic-i-o),  con-spic-i-o,  spec-ula,  spcctilu-m,  spec-to. 

Ahd.  speJho-m,  s}xih-i  prudens,  callidus. 

Kai.  pas-Ü  hüten,  weiden,  jus-ü  Hund. 

Hopp  Gl.  s.  v.  pac,  Pott  W.  II,  2,  543,  Kuhn  Ztechr.  IV  1 1,  Miklos. 
Lex.  557.  —  Die  Metathesis  des  Organs  ist  unverkennbar,  die  Grundbe- 
deutung spähen.  Ueber  das  bei  Homer  (jtQoßXfjri  axoittiu)  noch  nicht 
Klippe  bedeutende  oxontXog  vgl.  Döderlein  GL  2358.  —  cxwt/;  wohl  vom 
scharfen  Blicke,  oxio-x-x-vi  etwa  vom  spöttischen  (anders  Fick  I3  809).  Für 
den  Zusammenhang  von  axofy  mit  W.  oxen  ist  wichtig  Athen.  XIV,  629  f. 
—  tfxafy,  axtiWMVfia.  r\v  öe  o  extaty  xäv  anoGxonovvxtav  xo  0%fjfJitt,  ctXQctv 
xtjv  x«*>«  rov  nerwnov  xcxvQxtoxoxcav. —  Corssen  I*  379  setzt  lat.  jtieu-s, 
pic-a  uebst  andern  Vogelnamen  hieher. 

112)  Oxt-ä  Schatten,  öxta  go-g  schattig,.  6xia  a  beschatte,  6xid  g 

(St.  axtad)  Schattendach. 

Skt.  Jchä-jä  für  skajä  Schatten,  Schimmer. 

Alts,  ski-mo,  mhd.  schi-mc,  schc-mc  Schatten. 

Ksl.  stent  Schatten,  lit.  sze-szc-U-s  Schatten,  Schattenbild. 

Altir.  sciath  scutum  (St.  scaita),  altarem.  seoit  (Z.2  07). 

Ttopp  Gl,  PottT  243,  Benf.  I  610,  Miklosich  Lex.,  Stokes  Beitr.  VIII 
JOS  317.  —  Hcsych.  hat  die  Nebenformen  axota'  öxoxetva,  axotöV  ovöxiov,  öxo- 
tdtov'  oxiaötovi  woraus  man  auf  ein  verlorenes  aus  skajä  (oxoia)  entstan- 
denes 0xo«  schliessen  kann.  Als  W.  betrachtete  ich  früher  ski,  aber  Walter 
Ztschr.  XII  385  weist  nach,  dass  wir  auch  von  ska  aus  zu  ax-iu  (vgl.  W. 
tti  neben  tto  No.  371,  xQtva  No.  76)  und  sogar  zu  oxl  qo-v  umbella,  tfxf- 
QO-g  bewachsenes  Land  (Boeckh  zum  ('.  I.  Gr.  III  p.  706)  gelangen  können. 
Ich  führe  daher  jetzt  mit  ihm  und  Leo  Meyer  Vergl.  Gr.  I  340  sowohl 
diese  Wörter  als  auch  <rxrj-vt|  Zelt,  öxo-tos  Finsterniss  (vgl.  xvxog),  altir. 
sedth  »Schatten,  goth.  skadu-s  und  mit  determinirendem  d  skt.  Jchad  be- 
decken, Uhdt-tra-m  Sonnenschirm,  mit  weiterbildendem  p  exi-ixag  Schutz 
nebst  seiner  Sippe  (S.  694)  auf  die  W.  ska  zurück.  An  die  Secundär- 
wurzel  skad  knüpft  Corssen  (dann  Benfey  Or.  u.  Occ.  II  569)  wohl  mit 
Recht  lat.  ca-sa  (f.  scad-ta),  cas-si-s  Helm  und  cas-tru-m  (umbr.  castru-o, 
osk.  castro-us  Aufr.  u.  Kirchh.  II  159)  im  Sinne  von  Schutzwehr  (Beitr. 
449).  —  Ir.  cathir  Gen.  cathrach  Stadt,  das  Stokes  Beitr.  VIII  317  mit 
lat.  Castrum  identificirt,  ist  wie  nathir  Gen.  nathrach  Wasserschlange  ge- 
bildet, und  lasst  ca,  ska,  jedenfalls  nicht  skad  als  Wurzelsylbe  erkennen. 
Vgl.  Fick  I3  516.  —  An  das  vorausgesetzte  skajä  schliesst  sich  vielleicht 
cae<*u-s,  goth.  haih-s,  altir.  cäech  bÜnd,  gleichsam  *  axo  t-xo-g  schatten- 
haft an,  während  co-cl-e(t)-s  als  Ableitung  aus  einem  demin.  sco-cu-lu-s  (vgl. 
liedi-culu-s)  betrachtet  werden  könnte  (vgl.  Spiegel  Beitr.  II  264,  anders 
Pott  II*  446).    Vgl.  Corssen  Nachtr.  263. 


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-    160  - 


113)  W.  cku,  Kleidung,  öxev  og  Oerath,  öxevK^-fü  rüste  — 

axv-t-o -s,  xv-r-og  Haut,  £m  öxv-vio  v  Stirnhaut. 
Skt.  sku  (shi-na-mi)  bedecken,  überschütten. 
Lat.  ob-scü-ru-s,  scü-tii-m,  cü-ti-s. 

Ags.  scti-o}  scü-rn  umbra,  caligo,  altn.  shj  (engl,  shj)  Wolken- 
decke,  Himmel,  ahd.  skiu-ra  reeeptaculum,  ags.  hüd  Haut, 

"VVeissruss.  slu-ra  Fell,  Haut,  ksl.  sti-tü  clömg. 

Altir.  cco  Nebel. 
Pott  W.  I  1354,  Benf.  I  611,  Pictet  II  224,  Brückner  Slav.  Fremd- 
wörter des  Litauischen  133.  —  Der  Zusammenhang  von  cxv-x-o-g,  xv-r-o-g 
(fyxvr/),  cu-ii-s  ist  unverkennbar  (vgl.  No.  573),  über  das  x  Ztschr.  IV 
215.  xv-x-og  Höhlung  gehört  zu  Nr.  79.  —  Schwierig  ist  axvXo-v  Rüstung, 
da«  von  axvko-v  Haut  verschieden  ist  und  so  wenig  von  ttpolht-m  als  von 
avka-ta  (vgl.  oxvXiva)  getrennt  werden  kann,  während  oxvXo-ca  (bedecke) 
wieder  an  unsre  W.  anklingt.  Vgl.  Kuhn  IV  35,  Corssen  I*  525,  der 
die  Liquida  dieser  Wörter  für  wurzelhaft,  also  skur,  axvX  als  W.  ansieht. 
—  Vgl  No.  112. 

114)  W.  ckuX,  oxvkka  raufe,  schinde,  axvk  /t«  Raufen,  xodxvk- 

fi«Ttff  Lederschnitzel. 
Lat.  qiti-squil-iac. 
Pott  W.  II,  1,  699,  Benf.  I  200.  —  Vgl.  No.  1 13  und  W.  CKCtX  (unter 
No.  106),  auch  ckoX  erscheint  als  W.  mit  verwandten  Bedeutungen:  tfxo'il- 
v-öoo-g  gestutzt,  niedrig,  dazu  ohne  a  xoXo-g  verstümmelt,  xoXovho,  und 
mit  Jt  weitergebildet  axoXvn-x-a)  stutze,  axoXoty  Pfahl (?).  Corssen  Beitr. 
450,  I8  524,  Walter  Ztschr.  XII  380.  —  xoCxvX^axia  nach  Hesych.  xa 
reo»'  ßvgaäv  ixeoixomucxicti  quisquiliac  nach  Fest  p.  257  ,dici  putantur  quid- 
quid  ex  »rboribus  minutis  sttrculorum  folionuncc  cadii*. 

115)  <p«Xx-ij  g  Schiffsrippe,   ep  <pnkx6-(a  verbinde,   umschlinge,  U>9 

yoXxo-g  krummbeinig. 

Lat.  falx  (St.  falc),  flec-t-o,  falc-0  (?). 

Buttm.  Lexil.  I  245,  wo  die  überlieferte,  einer  thörichten  Etymologie 
entnommene  Bedeutung  von  cpoXxo-g  (nur  B  217)  hinlänglich  widerlegt 
Ut.  —  (pdXxq -g  nach  Pollux  I  85  x6  rj}  öxeIqu  rtQogyXovpsvov  d.  i.  die  an 
den  Kielbalken  angenagelten  krummen  Hölzer,  die  den  Bauch  des  Schiffes 
bilden.  —  ifKpaXxovfiivoig  nach  Suid.  (ed.  Bernh.  n  222)  mQimnXtynivoig, 
mit  verschlungenen  Stricken  verbunden,  so  dass  <poXxo-g  wohl  den  krumm- 
beinigen bezeichnet.  —  Daran  lehnt  sich  lat.  falconcs  wie  nach  Paul.  88 
dicuntur  quonmi  digiü  polliecs  in  pedibus  bitra  sunt  curvati,  a  simüitudinc 
faläs  (vgl.  Loewe  Prodrom.  390)  und  lat.  falx.  —  Auch  könnte  man  an 
ahd.  balco  Balken  denken,  dessen  c  aber  nicht  stimmt. 


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-    170  — 


r 

Griechisohes  y  entspricht  indogermanischein  g.  Im  Sanskrit 
ist  dies  durch  g  und  g,  im  Zend  durch  g,  yh}  j,  z,  zh,  im  Lateini- 
schen durch  ff,  im  Gothischen  durch  k,  im  Kirchenslawischen 
durch  ff,  z,  z,  im  Litauischen  durch  ff,  z,  im  Altirischen  durch 
ff,  selten  durch  b  vertreten.  —  lieber  die  Spuren  eines  doppelten  ff 
S.  87. 


116)  äy  og  Schuld,  Scheu,  £v  ay  rjg  fluchbeladen,  ay  to-g  piapo 

&y-*ji  verflucht. 
Skt.  ag-as  Aergerniss,  Anstoss. 
Benf.  I  149,  Bopp  Gl.  —  An  beiden  Orten  wird  falschlich  auch  das 
ganz  verschiedene  ahas  verglichen  (W.  a%  No.  166).  —  Der  spir.  len.  von 
ayog  ist  nicht  bloss  ionisch,  sondern  jetzt  auch  bei  Thukyd.  und  anderswo 
aufgenommen;  dass  ayiog  in  der  Bedeutung  piaoog  ihn  habe,  wird  im  E. 
M.  ausdrücklich  vorgeschrieben.  In  ayijg  bei  Hipponax  fr.  11  Bergk5  iog 
of  pkv  ayi'i  BowtuXa  xccxrjQävro  ist  der  spir.  asp.  wenig  gesichert.  —  Mit 
W.  &f  mm  skt.  jag  (No.  118)  keine  Verwandtschaft  —  Delbrück  macht 
mich  darauf  aufmerksam,  dass  wie  bei  Thuk.  I  126  ayog  rrtg  Öeov  so  im 
Sanskrit  devänäm  ägas  d.  i.  ztöv  Otüv  ayog  gesagt  werde. 

117)  W.  dt,  äy  öj,  ay-ivi -o  treibe,  führe,  ay-O-ff,  «x-rcap  Führer, 

äy-civ  Wettkampf,  äy-  via  Strasse,  oy-po-g  Zeile,  Schwad, 
ay-Qa  Jagd. 

Skt.  äff  (dg-d-mi)  gehen,  treiben,  schwingen,  agä-s  Treiber, 
ag-irä-s  behend,  dg-man  Zug,  ag-mä-s  Bahn,  Zug,  äg-i-s 
Wettlauf.  —  Zd.  az  führen,  treiben. 
170  Lat.  (iff-o,  ag-men,  ag-ili-s,  amb-äg-es,  ac-tor,  ac-tii-s,  ac-ti-o. 

Altn.  ak-a  vehere,  vehi. 

Altir.  ato-m-aig  adigit  me  (Z.*  430);  dg  (Gen.  dga)  Kampf: 

dm  (St.  agrnen)  raanus  hostium. 

Bopp  Gl,  Grimm  Gesch.  408,  Pictet  II  6,  Pott  W.  III  364,  Stokes 
Beitr.  VIII  318.  —  Die  Uebereinstimmung  in  der  Bedeutungsentwicklung 
ist  besonders  gross.  Man  vergleiche  namentlich  äg-i-s  und  «y-töv,  skt. 
äg-i'-m  dgämi  ich  nehme  einen  Wettkampf  vor,  wie  gr.  ioQzyv,  &volav  ayta, 
lat.  dietn  festum,  pacem  ago,  dazu  lat.  agon-ia  Opferthier,  agon-iu-m  Fest, 
marsisch  agine  Jovias  Fest  der  Jovia  nach  Corssen  Ztschr.  IX  147.  Die 
Parallele  von  ayoay  wozu  aygevea,  ayala,  fa-ygi-a),  zd.  azra  ist  durch  Spie- 
gel Ztschr.  XXIII  194  zweifelhaft  gemacht  Aber  auch  lat.  hid-ägo,  ind-agä-rc 
gehen  gewiss  vom  Eintreiben  des  Wildes  aus.  Im  homerischen  aygu  = 
aye  zeigt  sich  die  Verwandtschaft  mit  dem  Stammverbum,  während  dies 
in  Wendlingen  wie  Soph.  Ant.  344  q?vkov  ogvföoav  afi<pißakcav  ayei  und  ayttv 
xal  cpigeiv,  im  poet.  Gebrauch  von  ogrrc  ganz  nahe  an  unser  jagen  streift. 
Das  glossematische  aygefitov  erklärt  Hesych.  geradezu  mit  &i}Q(vri}g.  Nur 
in  avx-ayge-xo-g^  nahv-dyge-xo-g,  xgt'dyga,  nvgayga  hat  sich  die  Bedeu- 
tung verallgemeinert.  —  Wer  Wörter  wie  öxgax-ijyo-g,  agx-y]y6-g  und  den 


(161) 


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171  - 


Gebrauch  von  tiyuo&ai,  r)yt[uov,  namentlich  bei  Homer,  berücksichtigt,  wird  (162) 
auch  diese  Wörter  von  W.  dt  nicht  trennen.  Ueber  den  spir.  asp.  S.  677. 
Die  nachhomerische  Bedeutung  von  rjyeia&ca  ,erachten,  meinen'  hat  auch 
das  primitive  ayto  so  gut  wie  dnco.  Sie  wird  vermittelt  durch  wiegen, 
wagen,  daher  lat.  agina  scapus  trutinae,  ex-ig-ere,  ex-ä(g)-mcn,  auch  wohl 
txig-uu-s,  also  eigentlich  ,genau',  aber  auch  ganz  geläufig:  i)ys  xQiuxootovg 
taQftxovg  und  daraus  flbertragen  Soph.  E.  119  fiovvij  yctq  ayetv  ovxixi 
ffwxw  Ivnyg  avrlQQOTtov  ax&og.  Hieran  schliesst  sich  a|io-£,  also  fivag  a£iog 
eigentlich  =  fiväv  ayajv,  das  Gewicht  einer  Mine  habend.  Des  von  Pott 
II*  335  beschworenen  skt.  sa  bedarf  es,  wie  avx-dlto-g  zeigen  kann,  gar 
nicht.  Daran  reiht  sich  aya-v  sehr,  eigentlich  wohl  ,ziehend4  mit  der  in 
ayrjvtog  (vgl.  Roediger  Comp.  p.  4)  erhaltenen  Stammform  ctya. 

118)  W.  dr»  a£-o-fiai  scheue,  ay-to-g  heilig,  «y-vo-g  lauter,  «yt'^ea, 

tv-ayi^a  weihe,  opfere.  —  Sy-og  Weihe,  Opfer. 

Skt.  jag  (jdg-ä-mi)  verehren,  weihen,  opfern,  jdg-us  Scheu, 

Weihe,  jag-as,  jag-nd-m  Opfer,  jag-ja-s  zu  verehren.  —  Zd. 

yaz  verehren,  opfern,  gaz-u  gross,  erhaben. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  575.  —  ßdyiog  fiiyag  bei  Hesych.  hat  hiermit 
nichts  zu  thun:  auch  halte  ich  nicht  mit  Benf.  I  434  ff.  skt.  jag'  und  Wag 
für  dieselbe  Wurzel.  Noch  weniger  hat  lat.  sacer,  sancio  irgend  etwas  mit 
aytog  zu  thun.  —  ay-og  (Hesych.  ayviOfia  Qvolctg)  schreibe  ich  im  Unterschied 
von  ayog  Fluch  (Xo.  116)  mit  Hermann  ad  Aesch.  Coeph.  149;  so  auch 
Soph.  Antig.  775  a>g  ayog. 

119)  clygo-g  Feld.  —  Skt.  ägra-s  Fläche,  Flur.  —  Lat.  ager  (St 

agro).  —  Ooth.  akr-s  Acker. 

Grimm  Gesch.  408,  PW.,  wo  Zusammenhang  mit  W.  ag  vermuthet  171 
wird.  Das  ßkt.  Wort  bedeutet  in  den  Veden  öfter  das  Feld  im  Gegensatz 
zu  den  Bergen.  Vielleicht  haben  daher  Kuhn  Ztschr.  ni  334  und  Pictet 
II  79  Hecht,  welche  dyoog  a  pecore  agendo,  also  wie  das  deutsche  Trift 
vom  Treiben  benannt  glauben.  Die  allgemeine  Bedeutung  Feld  hat  auch 
«yoog  häufig,  so  wie  das  davon  abgeleitete  ayoio-g  =  skt.  agrja-s  in  der 
Ebene  befindlich,  dessen  schon  bei  Homer  vorkommende  Bedeutung  wild 
für  griechische  Lebensanschauung  bezeichnend  ist. 

120)  a(%  (St.  aiy)  Ziege,  aiy  C  g  Ziegenfell,  aiy-mv  Ziegenstall, 

aty  ccyQO  g  Gemse. 

Skt.  agd-s  Bock,  aga  Ziege,  Demin.  a/fakä,  agikä. 

Lit.  ohj-s  (Jeissbock,  oz-kä  Ziege. 

Altir.  ag  allaid  cervus  (wilder  Bock),  PI.  aige  „deer". 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  136,  Schleicher  Ksl.  98,  Stokes  Beitr.  VIII 
'U8,  Kuhn  Ztschr.  ITI  433,  welcher  diese  Vergleichung  ablehnt  ,so  lange 
tti  nicht  erklärt  ist1.  Ich  erkläre  es  durch  Epenthese,  indem  ich  von 
einem  Stamme  dyt  ausgehe,  den  wir  als  Femininum  neben  skt.  aga  d.  i. 
aga  voraussetzen  dürfen  (vgl.  S.  667).  Ebenso  Benf.  Ztschr.  VIII  75, 
Pott  IX  175.  Den  Nom.  afg  kann  man  durch  Wegfall  des  i  unmittelbar 
aus  alyi-g  ableiten;  der  Stamm  aiyi  ist  in  ctlyl-ßoxo-g^  wie  es  scheint,  er- 
halten (Roediger  Comp.  55).  Dass  ai£  dann  auch  masculinisch  vorkommt  (163) 
ist  nicht  sehr  auffallend,  nachdem  das  Bewusstsein  des  Ursprungs  ver- 


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172  - 


•  wischt  war.  —  Die  alte  Ableitung  von  utoaa  (St.  ai'x)  ist  falsch,  wahr- 
scheinlich die  von  W.  äv  vgl.  skt.  ag-ird-s  =  ag-üi-s  (PW.).  —  Das  von 
Meineke  und  M.  Schmidt  zur  Heilung  des  Hesych.  ersonnene  ßaixav  alya 
(Ztschr.  XII  216)  hat  daher  keinen  Boden.  —  Für  den  Gebrauch  von 
aiylg  ist  es  beachtens werth ,  dass  skt.  agina-m  Fell  überhaupt  =  ksl. 
azno,  jazno  Fell,  Leder  bedeutet  (Fick  I3  479). 

121)  W.  dpY,  aQy-6-g,  agy  rj-g  (St.  «pyqr),  ttQy-£WO-Q,  uQy-ivo H-g, 
«Qyv-tpo  g  licht,  weiss,  (tgyv  qo  g  Silber,  KQy'iko  g  weisse 
Thonerde. 

Skt.  äry-unors  weisslich,  licht,  rag-atä-s  weiss,  ragatd-m  Silber, 

W.  rag  (rag-ä-mi)  glänzen. 
Lat.  argn-o  mache  klar,  argü-tn-s  hell,  deutlich,  arg-entum, 
osk.  arag-cto-m  Silber,  (inj- Hin  weisse  Thonerde. 
Hopp  Gl.,  Benf.  I  104,  Pott  W.  III  582,  wo  apyvtpo-g  nebst  agyv- 
<pt-o-g  wohl  richtig  auf  W.  qpa  ==  skt.  bhä,  scheinen,  zurückgeführt  wird. 
Der  Vocal  schwankt  in  seiner  Stellung  im  Skt.  und  zeigt  sich  im  osk. 
arag-eto-m  wie  im  gleichbedeutenden  zend.  crrzata  doppelt.  —  Dass  auch 
die  xvvtg  noöctg  dgyoi  (ctQyfaodeg)  oder  apyol  schlechtweg  als  schnellfüssige 
sich  durch  den  Mittelbegriff  schimmernd  ((iag(iagvyal  nodav)  mit  dem  des 
weissen  verbinden,  erkannte  Nitzsch  zu  0  11.   Aehnlich  pcdibus  argutaricr 
(Titin.  v.  28  Hibbeck)  von  den  Füssen  des  Walkers.  —  Sonne  Ztschr.  X 
338.  —  Vgl.  No.  154.  —  Altir.  arget,  cymr.  ariant  sind  Lehnwörter  aus 
dem  Lateinischen,  Ebel  Beitr.  II  140. 

172      122)  W.  Yaü,  taF,  yav  qo  g  stolz,  ya  i  a  freue  mich,  yt  yrj  & 

yrj  &i-G},  yrj&  og,  yt]xt-oavvr\  Freude,  yrj&öavvo -g  froh,  yd- 
vv-nat,  freue  mich,  yd-vog  Heiterkeit,  Glanz. 

Lat.  gau  (Elm.  Annal.  451),  gau-d-eo,  gttt  't-sti-s,  gaud-itt-m. 

Altn.  Jcd-t-r  laetus. 

Pott  W.  I  741,  Benf.  II  114,  Grimm  Gesch.  399.  —  Diese  Zusam- 
menstellung ist  angefochten  von  Dietrich  Jahns  Jahrb.  81,  38,  Hugo 
Weber  Etymol.  Untersuch.  93.  Beide  nehmen  eine  W.  ya  an,  woraus  ein 
secundüres  fau  hervorgehe,  wie  qpau  aus  <pa  (No.  407),  andrerseits  aber 
Yav.  Da  wir  aber  in  den  verwandten  Sprachen  keine  Stütze  für  diese 
vorausgesetzten  Wurzeln  finden,  und  im  Stande  sind,  sÄmmtliche  Lautüber- 
gänge durch  Analogien  zu  begründen,  so  bleibe  ich  bei  meiner  Auffassung 
stehen,  yaf-ia  wird  ya-l-a  wie  xa/t-to  x«-/-w  (No.  44),  yaf-vv-fiai  yet- 
vv-iuti  wie  %Xof-vi~g  xXo-vi-g  (No.  61).  ydvog,  wozu  auch  yavaoi  glänze, 
kann  wie  ffr-vog,  t%-vog  mit  dem  Suffix  -vog  gebildet  sein.  —  Nicht  un- 
wahrscheinlich ist  es,  dass  auch  a-yav-6-g^  d-yav-go-g  stolz,  a-ya-lo-(iai  und 
dya  tica  nebst  ayt]  Staunen  verwandt  sind,  von  denen  aber  wieder  dydXXa, 
ayavo-g  u.  a.  nicht  weit  abzuliegen  scheinen,  obgleich  ich  zugebe,  dass 
sie  auch  andre  Deutungen  zulassen  (H.  Weber  p.  49,  Fick  I5  561).  —  Hie- 
her stellt  Stokes  Beitr.  VIII  318  die  Glosse  guairc  i.  üatal  (edel). 

123)  St.  yakaxr  (Nom.  yctXa)  Milch,  homer.  yldy  og^  ycela  dy-vo  g 
milchsaugend,  yal -rjvrj  Meeresstille  (?). 
Lat.  St.  lad,  Nom.  lac,  altlat.  lade. 


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—    173  - 


Diese  Wörter  gehören  zu  denen,  die  trotz  ihrer  unbestreitbaren  Zu- 
sammengehörigkeit doch  der  Analyse  die  grössten  Schwierigkeiten  bieten, 
lieber  ihren  Ursprung  liegen  vier  weit  anseinander  gehende  Vermuthungen  (164) 
vor.  —  1)  Bopp  Vgl.  Gr.  I  254  hält  ya-Xaxx  für  ein  Compositum  aus 
dem  skt.  St.  gav  (=  gr.  ßof  No.  644),  vermag  aber  den  zweiten  Be- 
standteil nicht  befriedigend  zu  erklären.  Dies  versuchen  im  Anschluss 
an  ihn  Max  Müller  Ztschr.  XII  27,  Pictet  II  29,  wiederum  jeder  in  ver- 
schiedener Weise,  indem  M.  darin  8kt.  rdgas,  das  sonst  Dunstkreis  be- 
deutet und  von  andern  sogar  dem  gr.  tQeßog  verglichen  ist,  P.  aber  lata», 
Nebenform  von  Xafißdva>y  wieder  findet,  bei  dem  aber  ein  wurzelhaftes  y 
gar  nicht  nachgewiesen  ist.  Ueberdies  steht  im  Wege,  dass  der  Stamm 
gav  sonst  in  den  beiden  classischen  Sprachen  immer  ein  b  hat  und  dass 
die  beiden  Wörter  nicht  einmal  ausschliesslich  Kuhmilch  bedeuten.  — ■  2) 
Pott  H1  204,  311,  Beitr.  IT  54,  W.  I  759  (Grimm  Gesch.  326)  sucht 
eine  Vermittlung  mit  der  W.  von  afiiXy-a  (No.  150).  nUag  müsste  zu 
Wa<7,  dies  zu  glag  (yXdy-og)  geworden  sein,  wodurch  Uebereinstiramung 
mit  goth.  müuk-s  (ksl.  nücko  entlehnt?)  erreicht  würde.  Allein  an  einer 
ausreichenden  Analogie  für  solchen  Lautübergang  fehlt  es,  und  die  uralte 
Form  y«Aa,  in  der  gar  nichts  binderte  (iaXa  zu  sprechen,  bliebe  unver- 
ständlich. —  3)  Walter  Ztschr.  XI  436  legt  ßöiXXtiv  saugen,  melken  zu 
Grunde,  das  er  auf  eine  W.  gal  zurückführt.  Diese  W.  aber  hat  in  sol- 
cher Bedeutung  nirgends  einen  Halt.  —  4)  Hugo  Weber  in  seinen  Et. 
Forsch,  erörtert  sämmtliche  hieher  gehörige  Formen  sehr  eingehend  und 
stellt  vaX  in  der  Bedeutung  hell  sein,  glänzen  als  W.  auf.  (Vgl.  No.  133b.) 
Da  sich  yaX-qvi)  (auch  plumhago),  ytl-d-a,  ytX-ttv  (Xd^imiv  ttvOuv  Hesych. ),  1 73 
lat.  #c/-M,  ja  sogar  skt.  gala-m  Wasser,  mit  manchem  Zubehör,  unge- 
zwungen aus  einer  solchen  W.  deuten  lassen,  so  ist  diese  Erklärung  nicht 
unwahrscheinlich.  Aber  vielleicht  ist  die  Herleitung  Brunnhofers  ,rdXa  und 
la&  Aaran  1871  von  W.  gar  schlingen,  trinken,  zu  der  auch  yapog  Brei 
gehört,  noch  ansprechender  (vgl.  No.  6  43).  —  Bei  dieser  Auffassung  müsste 
altir.  lad  Milch,  cymr.  laith  Lehnwort  sein,  da  sich  im  Irischen  Abfall 
von  g  nicht  sicher  nachweisen  lässt.  —  Aus  W.  vaX  ging  das  seltene 
yuX-ctx  (Pherekr.  Meineke's  Com.  II  300  v.  18  ydXaxi  nach  Dind.)  hervor 
wie  aus  W.  aX  uX-cn  (No.  657  ),  aus  dem  erweiterten  Stamme  yXax  (vgl. 
glac-ie-s)  yXax-üvxtg  (peaxoi  yaXaxxog  Hes.),  yXaxxo-v  (yuXadtjvov  ib.),  mit 
Erweichung  des  zweiten  x  zu  y  yXdy-og.  yaXaxx-  (für  yXaxx  vgl.  yXaxx-o- 
(fxxyot)  geht  wie  lad  (für  glad)  auf  glac-ti  (vgl.  lat.  rc-ti  Nom.  re-te) 
zurück.    yaXa-&t)-v6-g  ist  zusammengesetzt  mit  W.  6e  (No.  309). 

124)  Horn,  yakoa-g  ydkag  yaXooivtj  (Suid.)  Maimesschwester.  — 
Lat.  glös.  —  Ksl.  zlüva  glos. 

Pott  I1  131,  Kuhn  in  Webers  Ind.  Studien  I  328,  Miklosich  Lex. 
—  Vielleicht  ist  die  von  Nauck  (Aristoph.  Byz.  136)  angeführte  phry- 
gische  Form  yiXctQog  (udiX<pov  yvvr\  Hesych.)  ebenfalls  verwandt.  —  ydXag 
nach  Pollux  III  32  ij  xov  dvöffog  aöeXyr,  xy  ixelvov  yvvatxl.  glös  nach  Paul. 
Epit.  98  und  Charisius  p.  42,  10  K.  nur  viri  soror  ebenso  in  den  glossae 
Philoxeni  (Loewe  Prodr.  257),  aber  nach  Nonius  p.  557  M.  auch  fratris 
axor.  Für  das  Griechische  ist  wohl  galva-s  als  Urform  anzusetzen,  lat. 
glös  Gen.  glöris  hat  ein  Suffix  auf  -s  wie  flös,  rös.  —  Das  skt.  själu-s 
(so  PW.,  minder  gut  fjäla-s  geschrieben)  uxoris  frater,  das  man  hieher 


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gezogen  hat,  liegt  ganz  fern.  —  Die  W.  von  yttXoiag,  wahrscheinlich  ya\ 
(165)  (vgl.  No.  123)  in  der  Bedeutung  heiter  sein,  will  Ascoli  Ztschr.  XII  319 
und  Pictet  11  375  aus  andern  Schmeichelnaraen  der  angeheiratheten  Ver- 
wandten (belle  soeur)  nachweisen.    Vgl.  No.  267. 

125)  ya(i<p-rji  ya^<prjXij  Kinnbacken,  Rachen,  y6ft(po-s  Zahn,  Pflock, 

yo^itp  i'o  g  Backenzahn. 
Skt.  yambfai-s  Gebiss,  Mund,  Rachen,  gunibhja-s  Zahn,  gabh 

(giibh-e  od  gdmbh-c)  nach  etwas  schnappen. 

Kßl.  zab-ü  Zahn,  lit.  gthnbe  Haken  in  der  Wand. 

Schleich.  Ksl.  110.  —  Kuhn  Ztschr.  I  123  ff.,  wo  noch  vieles  andre 
erörtert  wird,  das  man  namentlich  auch  aus  den  deutschen  Sprachen  mit. 
mehr  oder  weniger  Wahrscheinlichkeit  hieher  ziehen  kann.  Ich  erwähne 
nur  die  Vergleichung  des  altsfichsichen  camb  Kamm  und  des  gr.  ylyvgu, 
das  offenbar  die  Grundbedeutung  Damm  hat.  Ueber  die  mannichfaltigen 
mundartlichen  Formen  des  Worts  vgl.  Bcermann  de  dial.  Boeot.  Stud.  IX 
58.  Auch  an  die  Stadtnamen  r6pq>oi  und  lat.  Gabii  wird  man  erinnert. 
—  Benf.  II  116.  —  Vgl.  No.  423. 

12f)b)  W.  fap  yccQ-yaQa  Haufe,  yaQ-yaiQuv  wimmeln,  a-yeiQetv 
sammeln,  versammeln,  ayoQcc  Versammlung,  Sammelplatz, 
Markt,  ctyvQi-g  Versammlung,  äyvQ-rij  s  »Sammler,  Bettler. 

Hktgar(gär-a-mi)  herbeikommen,^r«-wjrt-s  Dorfschaft,  Gemeinde. 

Lat.  grex  (8t.  gre-g),  e-greg-iu-s,  greg-ä-tim. 

Altir.  graig  equitium. 

Fick  I3  566,  Stokes  Ir.  Gloss.  742,  Verb.  I  307,  Brugman  Stud. 
VII  349,  Van.  208.  —  yaQya^a  nur  in  tyantiaxoaioyuQyaQa  Aristoph. 
Ach.  3  mit  den  Schol.,  daneben  yi^yeQa  noXXa  (Hesych.  und  Varro  L  1. 
V,  76).  grex  ein  deutlicher  Fall  der  gebrochenen  Reduplication.  —  ayiXij 
gehört  wegen  seines  e  (vgl.  veip-iXr},  övn-iXrj)  eher  zu  W.  ay  (No.  117). 

12(j)  yaöxriQ  (St.  yaötfo)  Bauch,  ytxöTQa  Bauch  eines  Gefasses. 

—  Skt.  ga/hära-s  Bauch  (?).  —  Lat.  venler  (für  gventer)  (?). 

—  Goth.  quithu-s  Bauch,  Magen,  Mutterleib,  lam-quithr-s 
nüchtern. 

174  Bopp  Gl.,  Pott  I1  106,  II  554,  Kuhn  Ztschr.  III  435,  wo  skt.  gas 
verschlingen  als  W.  angenommen  wird,  von  der  indess  das  Ptsb.  W.  nichts 
weiss.  —  Corssen  Beitr.  57.  —  r  durch  gv  aus  g  wie  in  ven-io  (No.  634 J, 
vor-o  =  skt.  gar  (No.  643).  St.  ya-a-rtQ  geht  jedenfalls  von  einer  W. 
auf  s  aus,  und  stellt  sich  zum  d.  wans  t,  venter  dagegen  zeigt  keine  Spur 
eines  s.  Die  Glosse  des  Hesychius  ytvxtQ  rj  xodla  hat  das  Ansehn,  als 
ob  das  lat.  venler  gemeint  sei.  —  Das  skt.  th  scheint  für  st  zu  stehen. 
Leo  Meyer  Vgl.  Gr.  I  37.  —  Brugman  Stud.  IX  272  scheidet  das  skt. 
Wort  ganz  aus  und  nimmt  als  W.  gar-s  an. 

127)  yavX6-$  Eimer,  Krug,  yavlo-g  Kauffahrteischiff.  —  Skt. 
goUi-s  Kugel,  gölä,  gola-m  kugelförmiger  Wasserkrug. 

Benf.  II  292,  wo  allerlei  andres  sich  aufgeführt  findet.   Von  zweifel- 
haftem Ursprung,  vielleicht  verwandt  mit  yoy-yvXo-g  rund  und  skt  gul-i 


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Kugel,  Pille.  Da  o  =  au,  so  ist  diese  Zusammenstellung  lautlich  unan- 
fechtbar, aber  das  Verhältniss  der  Bedeutungen  ist  nicht  völlig  aufgeklärt. 

-  Fick  I3  76. 

127a)  yikyi-g  Kopf  des  Knoblauchs.  —  Skt.  gjhg-ana-s  eine  Art 
Knoblauch. 

Pictet  I  299,  wo  auch  das  gleichbedeutende  er9.  gairg-can  angeführt 
wird.  Die  Identität  von  ytXy  und  grng  d.  i.  garng  ist  schwer  abzuweisen, 
das  Suffix  verschieden,  im  Gr.  bald  t  (Gen.  yilymg),  bald  &  (yttyidog), 
bald  «J  (yikyidog). 

128)  W.  t*v,  ta,  i-ytv-o  priv,  yi '  yv o  (tat  werde,  yiiv o-fiat  werde  (166) 
geboren,  ytv-og  Geschlecht,  yev-s-rrjQ  Erzeuger,  Fein,  ytv 
i-TtiQU,  yiv-e-Oi  g  Ursprung,  yvv-ij  Frau.  —  yrij-ato  g  echt. 

Skt.  gan  {gdn-a-mi  und  gä-gan-mi)  zeugen,  ga-j-e  nascor,  gnn-as 
Wesen,  gan-iis  Geschlecht,  gan-i-ta  (St.  goniUn)  genitor, 
gän-i-tri  genetrix,  gü-ti-s  Geburt,  Stamm,  ved.  gna,  später 
gani  Weib.  —  Zd.  zan  erzeugen,  gltena  Weib. 

Lat.  gen  gi-gn-o,  gen-ui,  gen-us,  gen-i-tor,  gen-c-tri-x,  gen(t)-s, 
gna-se-o-r,  gen-er,  gen-iu-s  —  tiä-türa. 

Gbth.  kein-an  (auch  kijan)  keimen,  kun-i  Geschlecht,  quin-6, 
quen-s  (St.  queni)  &i}Xv-gy  ahd.  ch'tml  proles,  chmutt  natura. 

Altpr.  ganna,  ksl.  zena  Frau,  lit.  gcn-fi-s  Verwandter,  gentc 
(St.  genfer)  Mannes  Bruders  Frau. 

Altir.  ad-gainetnmar  renascimur,  Perf.  ro  gcnair  natus  est,  gcin  17f> 
Geburt,  in-gen  Tochter;  cymr.  gcni  nasci;  altir.  bcn  yvvij, 
com.  Ixti,  bencn  sponsa. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  17,  Benf.  II  116  f.  201,  Ebel  Beitr.  11 
161.  —  Die  Formen  ytv  und  ya  (ytyaag,  yeyaaoi,  yl-ya(vx)-g  stehen  neben 
einander  wie  im  Skt.  gan  und  gä.  Durch  Metathesis  entsteht  %aal-yvrpo-gi 
yiij-aio-g  (vgl.  skt.  gät-ja-s  edel,  echt,  Fick  I3  67)  wie  lat.  gtui-sc-or, 
yi-yv-oftai  und  gi-gn-o  aber  durch  Reduplication  mit  Ausstossung  des  «, 
während  yilv-o-uai  für  yiv-jo-utu  steht  und  dem  skt.  ga-j-e  entspricht. 
Ueber  yiw  put.  Verb.  I  163,  Beermann  Stud.  IX  44.  —  ylvva  Geschlecht 
mit  aeoL  Gemination  =  (pro)  -genie-s  vgl.  goth.  kuni  (N.)  Fick  I3  558. 

—  Ueber  die  Formen,  welche  Frau  bedeuten  (d.  i.  Gebärerin),  Kuhn 
Ztechr.  I  129.  Boeot.  ßava,  ßavtptog  (Ahr.  aeol.  172)  für  yfava  mit  Zu- 
satz des  labialen  Lautes,  der  sich  auch  im  Goth.  und  Kelt.  festgesetzt  hat, 
daher  durch  Kürzimg  yvv  \.  Ueber  die  Flexion  ywa-tx-og  mit  hinzutre- 
tendem Suffix  kl  vgl.  Ztschr.  IV  216  und  unten  S.  667.  —  Ueber  ir.  bcn 
(G*  mnd  Z.*  241)  Ebel  Beitr.  I  160,  Stokes  Beitr.  V  446.  —  Ueber 
natura  Classen  zur  Geschichte  des  Wortes  Natur.  Frankf.  a/M.  1863.  — 
Die  Formen  mit  p  wie  yafio-g,  ya^qo-g  werden  unten  S.  536  zur  Sprache 
kommen. 

129)  ytg-av o-g  Kranich,  Kran,  yeQav-io-v,  /YpaVaa. 
Lat.  gr-ü-s,  gru-c-re. 
Ahd.  chr-an-uh,  ags.  cr-an. 


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Lit.  ger-ve,  Dem.  grr-r-cle,  ksl.  ier-avi  Kranich,  lit.  ffnnty-s 

Storch. 

Com.  garem  Kranich. 

Pott  I1  227,  Grimm  Gesch.  399,  Förstern.  Ztschr.  III  48,  Fick  P 
565.  Bemerkenswerth  ist,  da*s  in  allen  Sprachen  das  Wort  auch  zur  Be- 
zeichnung von  Maschinen  dient.  Die  W.  ist  nach  Pictet  I  492  gar,  alt 
sein,  weil  die  Kranicho  über  fünfzig  Jahre  alt  würden.  Naher  liegt  für 
die  F  3  um  ihres  Gesehreis  willen  angeführten  Vögel  W.  gar  rufen  No.  133. 
—  Joh.  Schmidt  Voc.  II  453.  —  Vgl.  altgall.  tarvos  trigaranus  (über 
einem  Stier  mit  drei  Vögeln  auf  dem  Rücken)  Beitr.  III  1G8. 

120b)  ytQ ag  Ehre,  Ehrengabe,  yega  po  g  ehrwürdig,  yeQaigetv  ehren. 
—  Zd.  gar  (N.)  Ehre,  garanh  (N.)  Ehrerbietung. 

Fick  ls  566.  —  garanh  identisch  mit  ylqag.  —  Früher  stellte  ich 
diese  Wörter  zu  ßaqv-g  aus  *garu-s  (No.  638),  woran  ich  jetzt  ebenso 
zweifle  wie  an  Fick's  Herleitung  von  W.  gar  rufen  (No.  133).  Doch  könnte 
yavoo-g  stolz  (vgl.  No.  122)  für  gar-ra-s,  vgl.  vevoo-v  und  nerm-s,  wirk- 
lich mit  diesen  Wörtern  wie  mit  skt.  gar-vd-s  Hochmuth,  garva-rd-s 
hochmüthig  verwandt  sein. 

130)  ytg-av  (St.  ytQom)  Greis,  yQav-g  Alte,  ygav-xako-g'  oQvig 
xtfpQog  Heseh.,  yijg-ag  Alter,  yfpa-io-g,  yijQaXto-g  alt, 
yrjgd-Oxeiv  altern. 

1(>7)  Skt.  gar-an  (St.  garanf)  Greis,  gar-and-s  hinfällig,  alt,  gar-m, 

gar-a  Alter.  —  Zd.  zaur-va  (für  zar-va)  Alter. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  1,  253,  Kuhn  Ztschr.  IV  41.  —  Die  W.  ist 
gar,  skt.  gdr-ä-mi,  das  intransitiv  gefasst  gebrechlich  werden,  transitiv  auf- 
reiben bedeutet.  Dazu  gehört  auch  gar-gdra-s  abgelebt,  zerfetzt,  gespalten, 
170  an  das  sich  ytQ-yioi-po-g  anscbliesst,  abfällig  von  überreifen  Früchten. 
ytodv-öov-o-v,  alter  Baum  erinnert  an  skt.  gara-nd-s  (vgl.  garana-druma-s 
Name  eines  Baumes).  Vgl.  adxog  yiqov  y  184.  Hier  würde  sich  auch 
yeoi)vio-g  Beiname  des  Nestor  anschliessen,  wenn  er  mit  Düntzer  Ztschr. 
XII  9  nichts  andres  als  yiotov  bedeutete,  ytgaw-g  lässt  auf  ein  dem  skt. 
gdras  oder  <jära  näher  stehendes  Primitivum  schliessen.  yr\qag  theilt  mit 
skt.  garaja-s  die  besondre  Anwendung  auf  die  abgestreifte  Schlangenhaut, 
Von  ihren  Runzeln  heisst  auch  wohl  die  Haut  auf  der  Milch  ygavg.  Ueber 
yQav-g  (b.  Homer  auch  zweisylbig  yorj-v-g)  handelt  eingehend  Legerlotz 
Ztschr.  X  375  und  jetzt  Konr.  Zacher  de  nominibus  in  atog  (Halis  S.  1877) 
S.  65  ff.  Es  steht  für  yiq-aJ--t-g,  daher  bei  Callim.  (E.  M.)  yQttv-i-g^  die 
Länge  nach  q  wie  in  tfirj-ai-g  neben  xaiuotxQtog,  fi  zu  v  verengt,  wie  So 
zu  v  in  -via  =  -foO-ia.  Dazu  yoaia.  Im  PW.  wird  skt.  givri-s,  ge- 
brechlich, durch  Metathesis  aus  *garvi-s  abgeleitet,  das  mit  unserm  ygtt- 
£i-g  identisch  wäre.  —  Auch  die  Ipatxo/  gehören  doch  wohl  hieher.  — 
Von  der  sinnlichen  Grundbedeutung  (vgl.  oben  S.  114)  ist  vielleicht  eine 
Spur  in  yoaia  xcegdonog  (Hesych.),  nämlich  als  Reibmaschine,  Mörser,  wie 
man  denn  hingst  lat.  grä-nu-tn  =  altir.  grdn  (Z.2  228),  goth.  kaur-n, 
ksl.  zru-no  und  gr.  yvgi-g  feines  Mehl  (vgl.  skt.  gur  mm  gar)  hieher  ge- 
stellt hat,  wozu  ygv  (ovöh  yov)  gehört  (Clemm  Stud.  III  294).  Anders 
Hehn3  S.  493. 


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131)  St.  t€u  (für  Y*uc)  ysv-<o  lasse  kosten,  yev-o  pai  koste,  ytv 

01  g  Geschmack,  ytv  fia  Kosten,  Kost. 
Skt.  gush  (gudie)  geni  haben,  gmh-fi-s  Gunst,  Befriedigung, 

gosha-s  Zufriedenheit,  Genüge. 
Lat.  de-gu{s)-n-c-re  (degustare  Paul.  Epit.),  gns-tu-s,  gus-t-are. 
Goth.  kius-a  äoxi/ia'S«,  kus-tu-s  doxtfnj,  kans-jan  ysvea&ai, 

altn.  kost-r  Wahl,  Bedingung,  Lage. 
Altir.  to-gu  cligo  (für  *giisu),  do-roi-gu  elegit  (für  *do-ro- 

gegiis-),  tuicse  electus  (für  *to-gus-tc). 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  376,  Grimm  Gesch.  399.  —  Die  etwas  be- 
fremdliche Bedeutungsverschiedenheit  kann  kein  Hinderniss  sein  die  grie- 
chischen und  indischen  Wörter  zu  vergleichen,  da  wir  auch  innerhalb  der 
deutschen  Sprachfamilie  die  Begriffe  wählen,  prüfen  und  kosten  wechseln 
sehen.  Auch  bei  Homer  überwiegt  die  metaphorische  Anwendung:  yeve- 
tffou  aUrjktov.  Die  sinnliche  nur  q  413  (I.  Bekker  Homer.  Bl.  II  4).  —  Fick 
l1  572  fügt  as.  cus  Kuss  hinzu,  das  er  mit  gttsiu-lu-s  Kuss  (Appulej.) 
vergleicht. 

132)  yij,  ya-i  a  Land,  Erde,  yv-a  Saatfeld,  yw-f-rq-^  Landniann, 

yeix  &v  Nachbar,  yij-li/o-g  irdisch,  irden. 

Skt  gau-s  (St.  ga)  Erde  (?). 

Bopp  GL,  Benf.  II  144.  —  yv-a  durch  Kürzung  vielleicht  aus  yfa-a 
wie  ywi\  aus  yfava  (No.  128).  —  yij  aus  yea.  —  yelr-av  (vgl.  E.  M. 
p.  229,  26)  schliesst  sich  zunächst  an  yr}tTt}-g  an  mit  Verdünnung  von 
ijt  in  tt  (vgl.  fitao-yeicti  kettovQyog  und  lijixo-v)  und  der  Bedeutung  nach 
rkhms  von  vicus,  popxdaris  in  der  Bedeutung  Landsmann,  tribulis,  olxitt\g  (168) 
u.  s.  w.,  wo  überall  der  Begriff  ,aus  demselben'  sich  von  selbst  ergänzt 
(Joh.  Schmidt  Vocal.  I  91).  ov  ist  individualisirendes  Suffix  (Ztschr.  IV  177 
215).  —  Die  Bedeutung  Erde  für  das  Sktwort  wird  im  PW.  für  eine 
übertragene  erklärt,  indem  sie  aus  der  häufigeren  Bedeutung  des  Wortes 
,Kuh'  (St.  gav  =  ßof)  abgeleitet  und  die  Erde  als  »milchende  Kuh  der 
Könige'  gefasst  sein  soll.  Daher  das  Fragezeichen.  —  Vielleicht  gehören 
die  griechischen  Wörter  zu  W.  ya  {ytv  No.  128). 

133)  yrj(fv-s  Sprache,  yjfpv-o  spreche,  töne,  rrjQv&v.  . 

Skt.  W.  gar  (gr-?iä-mi)  rühmen,  preisen,  gir  Ruf,  Sprache, 

gir-ä  Rede.  —  Zd.  gar  singen,  preisen. 
Lat.  garrio  schwatze,  gamdu-s  geschwätzig. 
Ahd.  kinru  knarre,  quiru  gemo,  garrio. 
Lit.  gdrsa-s  Stimme,  garsü-s  laut,  gyr-ä  Ruhm,  ksl.  glas-ü 

Stimme. 

Altir.  gdir  Ruf,  forcon-gur  praeeipio  (für  *-garti),  fris-gair  con- 
tradicit,  frecre  responsum  (für  frith-gare),  to-gairm  in- 
vocatio. 

Bopp  GL,  Benf.  II  129,  wo  viel  gewagtes.  Grassmann  Wtb.  397 
leugnet  für  die  Sanskritwörter  die  Bedeutung  des  Tönens,  wodurch  ihr« 
Verwandtschaft  etwas  zweifelhaft  wird.  —  Fick  setzt  dafür  I8  564  skt 

Cubtiu,  grieoh.  Etym.   5.  Aufl.  12 


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—    178  — 


gar  rauschen,  rufen  ein.  garrio  wohl  wie  lit.  gärsa-s  von  einer  durch  s  erwei- 
terten Wurzel,  also  für  garsio.  (Vgl.  yioccvog  No.  129.)  —  Wahrscheinlich  sind 
aber  auch  einige  Wörter  mit  l  hieher  zu  ziehen,  so  gal-ht-s  (vgl.  ahd.  hano 
und  lat.  can-o),  altn.  kalla,  engl,  call  rufen  (Lottner  ZI  sehr.  XI  165),  ferner 
ksL  gla-gol-a-ti  sprechen  (Miklosich  Radices  b.  v.).  Vgl.  Pott  II*  598,  W. 
II,  1,  228.  —  Ueber  r^Qvdv  ,BrüUer'  Pott  Ztschr.  VII  94,  IX  187. 

133b)  ykav-xo-g  licht,  schimmernd,  ykavx-mxi-g  lichtäugig,  ykav% 
Eule,  ykavffö-a  leuchte,  ykav<So-v  (Hesych.  ka^iTtQov).  — 
Goth.  glaggvn-s,  ags.  gleav,  splendidus,  sagax. 

Benf.  II  124,  Leo  Meyer  Ztschr.  VII  15,  Lottner  XI  197,  Hugo  Weber 
Et  Unters.  91,  Pott  W.  I  770.  —  Mit  ylav£  vgl.  axwt//  No.  111.  —  Ueber 
die  Bedeutung  der  gr.  Wörter  Schob  Apollon.  Rhod.  I  1280  Siaykavö- 
aovaiv  avrl  rov  qxaxi^ovai  7/  SiakapTiovöiv,  oOcv  xai  rj  ''Aktiva  ykavxöimg, 
xal  ykr,vrj  i\  xoQt}  tov  oy&alpov,  naoa  rb  ylavoonv,  o  iaxi  kapTtuv.  xai 
EvQiTcCörjg  ini  xrjg  Otktjvijg  ^prjWro  '  ykav%(ÖJiig  r«  atiiicpttai  (irjvtl*.  —  ylavß- 
gu)  für  ylavx-ja ,  ebenso  ykava6-v  für  ylttvx-jo-v.  Der  Mangel  der  Laut- 
verschiebung im  Deutscheu  wird  von  L.  Meyer  motivirt.  —  ykrrvog  Schau- 
stück, yktrvn  Augenstern  wohl  von  der  bei  No.  123  besprochenen  W.  ya\. 
Vgl.  Brugman  Stud.  IV  144,  Bugge  IV  326. 

134)  W.  yXcnp  ykay  m  hohle,  ykatp-v  Höhle,  ykatp-v-Qo-g  hohl,  glatt. 

—  Lat.  glaher  (St.  glab-ro)  kahl,  glatt,  Glabrio,  glabresco, 
glabrare. 

Pott  W.  V  317,  Benf.  I  209,  Fick  I3  91.  —  ykay-to  :  scalp-o  — 
ykv<p-u  :  sculpv.    Vgl.  No.  138. 

178  134b)  W.  yXu<d  ykvtpo  höhle  aus,  gravire,  ykwp-avo  g  Schnitz- 
messer, ykvn-tn-g  Schnitzer.  —  Lat.  glüb-o  schäle,  <jlü-ma 
Hülse. 

Pott  W.  V  317.  —  Walter  Ztschr.  XU  381  vergleicht  ykvcp-w  mit 
(169)  lat.  sctUp-o,  in  welchem  Falle  das  (p  aus  n  entstanden  wäre,  ebenso  Leo 
Meyer  Vgl.  Gr.  I  41,  Corssen  Nachtr.  178.   Fick  I3  574  fügt  unter  der- 
selben  Voraussetzung  as.  kliobhan,  spalten  hinzu  (vgl.  nhd.  klauben),  wäh- 
rend Walter  glüb-o  dem  gr.  xekwpri,  xikvyog  Schale  gegenüberstellt 

135)  W.  yvw  i  yva-Vy  yi-yvco-öxa  erkenne,  yvä>-<Ji-g  Erkenntniss, 

yva-pn  Meinung,  yva-G-to-g,  yva  zo  g  bekannt,  yvaQ  i'£a 

mache  bekannt. 
Skt.  W.  ghä  (gäna-mi)  kennen,  gnä-na-m  Kunde,  Kenntniss, 

gnä-s,  gnä-ti-s  bekannter,  verwandter  (PW.  III  150).  — 

Zd.  zan  erkennen. 
Lat.  gno-sc-o,  nd-ti-o,  nö-tu-s,  gnä-ru-s,  i-gnor-o,  altl.  gnär-igare, 

narrare. 

Ahd.  knd-u  cognosco,  goth.  kann  yiyvaöxa),  kunth-s  yveaazog, 
kunthi  yvcööig. 

Ksl.  zna-ti  yiyvaöxuv^  zna-men-ije  Otiptfov,  lit.  sin-aü  weiss, 
Partie,  ztno-ma-s  bekannt. 


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-    170  - 


Altir.  co  asa-gnoither  ut  intellegatur  (Z.8  743),  ad-gen-sa  Perf. 

cognovi,  gnäth  solitus,  cymr.  gnaitt  liabitus  (7J  94). 

Bopp  Vgl.  Gr.  I  230,  Pott  W.  I  38,  Benf.  II  143,  Schleich.  Ksl. 
110.  Ebel  Beitr.  II  162.  Job.  Schmidt  (vgl.  Fick  1*  559)  begründet 
Ztachr.  XXIII,  278  die  Ansicht,  dass  man  von  W.  gan  ausgehen  und  die 
Metathesis  zu  gnä  in  die  Periode  der  Einzelsprachen  setzen  müsse.  — 
yvucxfa  xorra  'HTKiQtarag  (Et.  Orionis  p.  42,  17)  =  lat.  gnosco.  —  ct-yvo-l-a 
und  ayvo-icc  lassen  einen  Adjectivstamm  yvofo  vermuthen,  während  yvcogifa 
auf  ein  mit  lat.  gnänt-s  zusammenzustellendes  Adjectiv  deutet,  zu  dem 
vielleicht  vapw  avviijfit,  vaQtiv'  ffjrefv  (Hesych.,  Lobeck  Rhem.  132)  ge- 
hört. Lat.  norma,  der  Bedeutung  nach  =  yvcopnv,  wird  von  Benf.  wohl 
richtig  aus  gnorima  gedeutet,  hat  aber  das  Ansehen  eines  Lehnworts.  An 
das  erwähnte  yvofo  muss  man  anküpfen,  will  man  voo-s,  voi-w  mit  W. 
fvuj  zusammenbringen.  Durch  das  gut  bezeugte  aeol.  yvoita  und  das 
att.  ap<pi-yvoi-<a  so  wie  durch  die  Form  TlokvvoJ-ag  (weiblicher  Genitiv) 
auf  einer  alten  von  Wachsmuth  Rhein.  Mus.  XVIII  578  besprochenen  kor- 
kyräischen  Inschrift  wird  dies  allerdings  wahrscheinlich.  —  Zwischen  dieser 
W.  und  der  W.  vev  (No.  128)  findet  ein  unverkennbares  Verwandtschafts- 
verhältniss  statt.  Als  vermittelnden  Begriff  zwischen  zeugen  und  erkennen 
betrachtet  Sonne  Ztschr.  X  184  den  des  Keimens,  während  C.  Pauli  ,Ueber 
die  deutschen  verba  praetcrito-praesentia  Stettin  18631  S.  2  (ähnlich  Clas- 
sen  ,Natural  S.  7)  auf  den  in  W.  ga,  gam  erhaltenen  Begriff  des  Kom- 
mens zurückgeht.  Letztere  Erklärung  scheint  auch  mir  die  befriedigendste. 
Immerhin  muss  aber  die  Unterscheidung  der  leiblichen  und  der  geistigen 
Bedeutung  jenseit  der  Sprachtrennung  liegen,  da  jede  Sprache,  wenn  auch 
nicht  mit  voller  Consequenz,  beide  lautlich  aus  einander  hält.  Am  besten 
ist  dies  den  Graecoitalikern  durch  den  Vocalismus  gelungen,  der  aber 
wieder  bei  den  Griechen  noch  strenger  als  bei  den  Römern  durchgeführt  179 
ist,  vgl.  yva>-p-/fa>  und  gnä-ru-s.  —  Dass  lat.  gnä-vu-s  nebst  nävärc  hie- 
her  gehöre  bezweifelt  Corssen  I2  83  der  Bedeutung  wegen.  Diese,  ,emsig', 
liesse  sich  aus  gna  nur  durch  die  Annahme  ermitteln,  dass  im  Lateinischen 
wie  im  Deutschen  kennen  in  ki'mnen  tibergegangen  sei  im  Sinne  von  ,know- 
ledge  is  power1  Whitney  Lect  111.  Zusammenhang  von  gnä-vu-s  mit 
W.  gen,  wie  ihn  Corssen  I2  436  annimmt  —  etwa  im  Sinne  von  yivvaioq! 
—  scheint  mir  noch  schwieriger.  Fick  I3  561  stellt  altn.  knur  tüchtig, 
tapfer  (aus  *knä-va-s)  unmittelbar  zu  gnä-vit-s. 

136)  yoy-yvt-a  (für  yoy-yvy-j-a)  brumme,  yoy-yvd^o-g  Murren. 
Skt.  W.  gting  gung-a-mi  brumme,  gunfita-m  Gesumme. 

Ksl.  gpg-na-nije  yoyyva\i6$,  ggg-nivu  yoyyvfav. 

Benf.  II  62,  Schleich.  Ksl.  103.  —  Die  griech.  Form  ist  reduplicirt. 
Das  y  ging  vor  in  d  über,  daher  yoy-yv£-io  und  in  Folge  dessen  yoy- 
yvo-(i6-s.  Vgl.  Brugman  Stud.  VII  211,  Fritzsche  VI  335,  anders  Fick 
I3  558. 

137)  yovv  Knie,  yow6-o-{Lai,  yoiwd  £  ouai  kniee,  yvv-l,  xqo  Xvv  (110) 

mit  vorgebeugten  Knieen,  l-yvv-a  Kniekehle. 
Skt.  gänu  Knie,  abhi-gnti  bis  ans  Knie.  —  Zd.  zhnu,  Plur.  zauva. 
Lat.  genu,  Dem.  gcni-culu-m,  geniculatu-s  knotig,  con-gcnu-cl-a-t 

Non.  p.  89,  Genuciu-s. 

12* 


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-    180  — 


Goth.  Jcniu. 

Bopp  GL,  Pott  II1  59,  Benf.  II  119,  Fick  I3  566.  —  Kuhn  Ztschr. 
I  129,  Beitr.  III  465,  wo  von  dem  Verhältniss  der  drei  Grundformen 
ganu,  gänu  und  gnu  gehandelt  wird,  yovv-ax  für  yow-ax  mit  neuem  Suf- 
fix, vgl.  ovelQ-arct  mit  oveiqo-g.  —  Zu  yw  gehört  yvv-ntxoi,  yvwitctlv  Hes. 
Die  Aspiration  vor  v  ist  in  n$6-iw  (vgl.  skt.  pra-gnu-s  säbelbeinig,  zd. 
fra-shnu  =  nQo-%vv)  unverkennbar  vgl.  Xv%vo-g  No.  88.  i-yvv-a  wohl 
für  iy-yvv-a  vgl.  Hesych.  ty-xgo-g'  iy-xiq>aXo-g.  —  Merkwürdig  ist  die  von 
Fick  ( Bezzenberger's  Beitr.  I,  59)  hervorgezogene  Glosse  ysvvav  yovuxtov 
(cod.  ycvvwv),  welche  auf  ein  mundartliches  *ytvv  =  lat.  genu  schliessen 
lässt.  —  Sollte  ymvla  Ecke  nicht  ein  blosses  Derivatum  von  yow  sein? 
Auch  yovvo-g  Bühel,  Hügel,  io'wo»,  rovvovaaa  =  Genua  vergleicht  Döder- 
lein  hom.  Gl.  1011. 

138)  W.  TP acp  ygay-ca  ritze,  schreibe,  ypam  rj  Schrift,  ygatp-i-q 

Griffel,  ypafi-u^  Linie,  ;  Wu  fta  Schriftzeichen. 
Goth.  grab-a  Oxdnxa,  gröba  Grube. 
Ksl.  po-grcb-a  sepelio,  grob-ü  Grab,  lit.  grabe  Graben. 

Pott  W.  V  309,  Grimm  Gesch.  408,  Benf.  I  118,  Schleich.  Ksl.  102. 

—  Die  auf  den  ersten  Anblick  auffallende  Bedeutungsverschiedenheit  (vgl. 
zu  No.  329)  hat  eine  Analogie  an  yXdq>a>y  yXvtpa  (No.  134)  und  wird 
vermittelt  durch  ygopipag  Ig  naXaid  Hesych.,  indem  die  Sau  olfenbar  vom 
Graben,  Wühlen  benannt  ist  (vgl.  scrofa  und  scrobis).  ygoya  statt  yqucpta 
C.  L  No.  1126,  8,  Keil  Philol.  Suppltb.  II  565.  —  Ueber  den  ursprüng- 
lichen Anlaut  und  das  Verhältniss  zu  scr'ibo  S.  693.  Mit  regelrecht  ver- 
schobenem g  gehört  nach  Fick  I3  574  ahd.  kerb-an  hieher. 

139)  St.  iftp  tyQ  riyoQ-a  bin  wach,  t  yQ  t-to  erwachte,  i-yaiQ  a 

wecke,  iytq-xi  Adv.  wach. 
Skt.  W.  gar  (gä-gdr-mi)  wachen,  Ao.  d-gi-gar  weckte,  gägar-ti 
(F.)  das  Wachen,  gugr-vi-s  wach.  —  Zd.  W.  gar  wachen. 

Bopp  Gl.,  dessen  Zusammenstellung  mit  vigä  und  ahd.  wachan  mir, 
wie  Pott  W.  II,  1  240,  zweifelhaft  ist,  weil  in  beiden  Wörtern  leicht  die 
180  in  t  igere,  vcgetus  steckende  Wurzel  enthalten  sein  könnte.  —  Benf.  II  128. 

—  i  ist  wohl  Ersatz  für  die  Reduplicationssylbe  ga  skt.  gä,  so  dass  gar 
die  reine  W.  ist.  Fritzsche's  Bedenken  gegen  diese  Annahme  (Stud.  VI, 
221  f.)  lösen  sich  wohl  so,  dass  die  Einbusse  des  anlautenden  Consonanteu 
zuerst  in  Formen  wie  2-yQ-t-xo  eintrat  (vgl.  i-yganfiivog  Verb.  II  126  und 
141).  Der  Anknüpfung  an  No.  133  steht  das  Bedenken  gegenüber,  dass 
die  intransitive  Bedeutung  offenbar  die  ältere  und  vorherrschende  in  diesem 
Stamme  ist.  Ueber  Potts  Ansicht,  dass  i  hier  aus  ix,  wie  a  in  aftif>a 
aus  sa  mit,  entstanden  sei  vgl.  oben  S.  33. 

140)  in-iCy-a  dränge,  treibe,  aiy-i-g  Sturmwind,  xax-aiyi^a 

stürme  herab,  aly-eg  Wellen,  alyi-aXo-g  Strand,  aFyitQog 
Pappel  (?). 

Skt.  ing  (hig-u-mt)  sich  regen,  iriga-s  beweglich,  eg-ä-mi  bebe. 

Hopp  OL  s.  v.  inga,  Benf.  I  343.  Pott  W.  III  429.  —  täytg  xvpaxa 
Jiotfttig  Hesych.  (vgl.  Schmidt  s  Anm  ).   Ueber  die  weite  Verbreitung  des 


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-    181  — 


Stammes  aly  in  Ortsnamen  E.  Curtius  Ionier  S.  18,  50.  imtyu  kommt  (171) 
wie  skt.  egämi  von  Wind  und  Wellen  vor,  letzteres  auch  vom  Erdbeben. 
atyfiQo-g  wohl  für  tdytqjo-g  Zitterpappel  vgl.  jw-jml-u-s  und  7r«A.Ato(?).  — 
Sollte  nicht  lat.  aeg-cr  hieher  gehören  und  an  skt.  cg-ä-mi,  eg-ü-thu-s  das 
Beben,  egat-kd  s  zitternd  sich  anschliessenV  Zittern  ist  ja  eins  der  häu- 
figsten Krankheitssymptome.  Vgl.  zu  No.  409.  —  Anders  Pick  V  507, 
661,  Brugman  Stud.  VII  323. 

141)  W.  /epT  i-OQy  a,  tQÖo,  <St£  o  thue,  tQyo  v  Werk,  {Qyd£-opcti 

arbeite,  'AQyaättg,  oQyavo  v  Werkzeug,  oQyio-v  heilige 
Handlung. 

Skt.  vräg-a-mi  gehe,  gerathe  in  etwas  ('?).  —  Zd.  varcz  wirken, 

thun,  varcza  (Masc.)  Wirken,  verez  (Fem.)  Werk. 
Goth.  vaürk-jan  iQyd&afrtci,  ahd.  werah,  werk 

Grimm  Gesch.  296,  Benf.  Gött.  Anz.  1852  S.  1970,  wo  versucht  wird 
diese  W.  mit  No.  142  zu  vermitteln,  Pott  W.  III  1043.  —  Ueber  das 
5-  Hoffmann  Quaestt  Horn.  II  23  sq.,  Ahrens  d.  aeol.  32,  226,  d.  dor.  46 
(fiQyov,  elisch  S-aqyov,  lakon.  yctßtQyog),  es  zeigt  sich  auch  in  seinen  Spu- 
ren in  f-opy-cr,  «'pya^OfiTjv  (Verb.  I  124  f.,  II  133),  aeoyog,  drjpioeayog.  — 
ist  aus  fBQy-ja),  gifa  ans  fQey-ja  entstanden.  Beide  entsprechen  ge- 
nau dem  zend.  veren-yd-mi.    Vgl.  No.  573. 

142)  W.  ^€px  tiQy-vv-iu,  f  fpyo  schliesse  ein,  halte  ab,  ffpy-ftd-g 

Verschluss,  «fpx-Tij  Gefängniss,  Avxo-OQyo-g. 
Skt.  varg  {vdrg-ä-mi,  vr-nä-g-mi)  abwenden,  vragä-s  Pferch, 

Hürde,  Zaun,  vrg-äna-m  Einhegung,  Hof,  vrg-md-s  krumm, 

falsch. 
Lat.  urg-c-o,  ex-urg-c-o. 

Goth.  vrik-a  dtcoxo,  ahd.  recchcot  Verfolgter,  gotk.  vruggö  Schlinge, 

ags.  vring-an  stringere. 
Lit.  vrrz-iu  schnüre,  dränge,  ksl.  vrüza  ligo,  vrag  u  inimicus. 

Pott  W.  III  652,  Benf.  Gött.  Anz.  1852  S.  1970,  Kuhn  Ztschr.  II 
133,  Diefenbach  Vgl.  Wörterb.  I  236  f.  Fick  I3  773.  —  Von  f  Spuren 
im  hom.  ÜQyto  u.  s.  w.  Der  attische  Unterschied  zwischen  tioy-w  schliesse 
ein  und  t'i'oy  u)  schliesse  aus  (vgl.  Krüger  zu  Thuc.  I  34,  Lobeck  ad  Ajac. 
v.  753)  muss  für  später  gelten.  Aus  der  Grundbedeutung  drängen  er- 
gibt sich  die  doppelte  Bedeutung  hineindrängen,  einschliessen  und  her- 
ausdrängen, ausßchliessen,  an  die  letztere  Verzweigung  reiht  sich  der  ist 
ethische  Gebrauch  im  Skt.,  Goth.,  Ksl.  Zimmer  Nominalsuffix  a  149  weist 
für  die  zu  goth.  ga-lukan  schliessen  gehörenden  deutschen  Wörter  die- 
selbe doppelte  Bedeutungswendung  nach.  —  Vgl.  No.  152.  —  Uralter 
Gegensatz  zwischen  dieser  W.  und  No.  153,  der  im  engl,  right  und  wrang 
fortlebt 

143)  St.  Ipvf  riQvy  o-v  brüllte,  iQvy  ^irjlo  g  brüllend,  tQiry-ydv 

tQ(vy-ca  speie  aus,  rülpse,  iQvy-ri  Erbrechen. 
Lat.  ruc-t-a-rc  rülpsen,  ruc-tu-s  Aufstossen,  l-rüg-c-re  ausspeien, 
rümin-are  wiederkäuen. 


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-    182  — 


Ahd.  it-ruch-an  wiederkäuen,  ags.  roccdtan  eructare. 
Ksl.  ryg-a-ti  tQevyta&ai,  lit.  riäug-mi  rülpse. 
Pott  W.  III  602,  Benf.  II  15,  Schleich.  Ksl.  130,  Pictet  Ztschr.  V 
350.  —  erügere  Enn.  Ann.  546  Vahl.  xontenipsit  fontcs  quibu'  scse  erügit 
(I12)aquae  vis1  Paul.  Epit.  83,  e-rüg-it  mit  ü  als  Präsenserweiterung  ==  griech. 
iv  vgl.  düco,  dico,  Bopp  Vgl.  Gr.  I  206.  —  Das  «  im  Griech.  prothetisch 
vgL  No.  306  und  S.  714. 

144)  W.  Ivf  i-^vy-n-v  fevy-w-fu  spanne  aus,  verbinde,  £evy-pa, 

&vy-og  Gespann,  o/id-£u£,  o*u-£i>|  zusamniengespannt,  ^t'y-o-g, 
£try-6-v  Joch. 

Skt.  jug  (ju-nä-g-mi)  anschirren,  verbinden,  jug  verbunden, 
Genosse,  jug-d-m  Joch,  Gespann,  jug-ja-m  Wagen,  Joch- 
thier. —  Zd.  guj  verbinden,  anspannen. 

Lat.  ju-n-g-o,  ju-men-tu-m,  con-jux,  jug-u-m,  jug-cru-m,  juxta. 

Goth.  juk,  ga-juk-6  &vyog,  jukussi  £vyo$,  ga-julo  av^i*yog,  ahd. 
joh,  joch. 

Ksl.  ig~o  juguni,  lit.  junga-s  Joch,  jung-iü  spanne  ein. 

Bopp  OL,  Pott  W.  I  1245,  Grimm  Gesch.  408.  —  Ueber  die  Super- 
lativbildung juxta  Corssen  Ztschr.  III  285,  II2  549.  —  Pictet  II  95.  — 
Corssen  Ia  639.  —  Fick  P  734  fügt  lat.  jug-ulu-m  »Jochbein4  hinzu  und 
goth.  jiuka  Kampf,  jiukan  kämpfen,  siegen  unter  Berufung  auf  skt.  abhi- 
jug  augreifen.  —  Cymr.  ion  jugum  wird  Z.*  136  als  Lehnwort  betrachtet 

145)  W.  0i y  i-»iy-o-v,  &iyydv-(o  berühre,  My-pa  Berührung. 
Skt.  dih  (deh-mi)  bestreichen,  dch-t  Aufwurf,  Wall.  —  Zd.  dis 

aufwerfen,  anliäufen. 

Lat.  fi-n-g-o,  fig-ulu-s,  fig-üra,  fic-tor,  opus  fic-tilc. 

Goth.  deig-a  ^A«o*o*w,  dig-an-s  oo*rp«x«'o'jj,  daig-s  tpvQKfin  (ahd. 
tcig),  ga-dig-is  nkdö(jut. 
Ztschr.  II  398.  —  Grassmann  Ztschr.  XII  124.  —  Als  Grundform 
ergibt  sich  dhigh,  die  zweite  Aspirata  ist  im  Gr.  durch  die  Media  ver- 
treten. Die  Grundbedeutung  ist  tasten,  betasten,  kneten,  daher  mit 
dem  Gen.  ftiytiv  xivog  an  etwas  tasten,  es  berühren,  mit  dem  Acc.  fingere 
aliquid  etwas  tastend  gestalten,  im  Sanskrit,  Lateinischen  und  Deutschen 
gleichmässig  von  weichen  Massen.  Darum  fictorcs  Varro  1.  1.  VII  44  a 
182  fiwjendis  Ulis  (Enn.  Annal.  121)  und  wieder  nach  Isidor  Jictor  qui  ca- 
pillos  mulierum  Unit  et  pertractat  et  ungit  et  nitidat\  am  üblichsten  von 
der  Töpferarbeit.  Die  von  Corssen  früher  bestrittene,  spater  (I*  150) 
eingeräumte  Zusammengehörigkeit  von  &iyydv(o  und  fingo  wird  durch  xpatvai 
in  seiueni  Verhältniss  zu  %(>aa>,  gpaueo,  %0(6g,  XQtofa  erläutert.  Dass  fin- 
gere keineswegs  ,fest  machen',  sondern  eiue  an  einem  Gegenstand  hin- 
streifende, ihn  betastende  Thätigkeit  bedeutet,  ergibt  sich  bis  zur  Evidenz 
aüs  dem  was  Sophus  Bu gge  Tidskr.  f.  Philol.  1866  p.  26  über  fingere 
manus,  fingere  humum  und  effinger c  spongiis  sanguinem  (Cic  pro  Sest.  35 ) 
d.  i.  ab-,  auswischen  beibringt.  Beachtenswerth  ist  es,  dass  diyyavco  erst 
nach  Homer  aufkommt.  —  Vielleicht  hat  Grassmann  Recht,  weun  er  aus 
W.  dhigh  in  umgekehrter  Umwandlung  auch  tu%-og  Wall,  Mauer,  Toi%o-g 


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-    183  - 

und  Ztschr.  XIX,  309  osk.  feihüss  Acc.  PI.  hervorgehen  läset,  deren  Be- 
deutung und  Laute  sehr  gut  hieher  passen.  Anders  Bücheler  Commentat. 
in  honorem  Mommseni  p.  235.  xol%o-g  wäre  dann  ganz  unser  Deich,  das 
nach  Grimm'8  Wtb.  seinen  niederd.  Anlaut  bewahrt  hat.  lieber  die  Be- 
deutungen vgl.  Heinr.  Schmidt  Synonymik  I  226  ff.  —  Jede  Verwandt- 
schaft mit  pmgo  (No.  101)  und  figo  (No.  157)  ist  entschieden  abzulehnen.  - 
—  Fick's  Heranziehung  von  skt.  dagh  ,bis  an  etwas  reichen1  (l3  637) 
will  mir  nicht  einleuchten. 

146)  W.  XctY  kay  uqo  g  schlaff,  dünn,  kdy-vo  g  wollüstig,  Xayveva. 

Skt.  lany-ii  Hure  (V).  (173) 

Lat.  langu-c-o,  langu-i-du-s,  langu-or,  laxu-s,  laxa-rc,  lac-tes 

Dünndarm,  Eingeweide. 

Pott  W.  III  629.  —  Auch  Xtty-6v-tg  die  Weichen  kann  man  hieher 
liehen,  das  Fick  I3  24  mit  skt.  algä-s  Leisten,  Weichen  (PW.  Band  V 
Nachtr.)  vergleich^  vielleicht  auch  Xayto-g  Hase,  das  Grassmann  XII  92 
mit  andern  zu  skt.  langh  salire  stellt;  selbst  an  Xiqy-ta  könnte  man  denken, 
das  nirgends  sein  volles  Ebenbild  findet,  vgl.  Hesych.  Xayaaacu  atpeiva^ 
lar/tvu  <ptvyu.  Anders  Bugge  Stud.  IV  334,  Leo  Meyer  Ztschr.  XXIII  412  f. 

147)  kayyä^a,  koyydfa  zaudere.  —  Lat.  hngw-s,  longi-tiido,  longin- 

quu-s.  —  Goth.  lagg-s  lang,  lagg-ci  Länge. 

Xayyafa  wird  von  Hesych.  mit  oxpia  erklärt  und  Xoyya&iv  kam  nach 
Pollux  IX  136  in  diesem  Sinne  bei  Aeschylus  vor  (fr.  107  Nauck).  Da 
layyatu  nach  Bekk.  Anecd.  106  auch  ivöldaxsi  bedeutet,  so  ist  Zusammen- 
hang mit  No.  146  wahrscheinlich.  Freilich  ergibt  sich  daraus  nur  die 
Bedeutung  zeitlicher  Länge,  die  nach  Diefenb.  II  121  dem  goth.  lagg-s 
ausschliesslich  zukommt.  Dennoch  ziehe  ich  mit  Corssen  Beitr.  148  diese 
Zusammenstellung  der  oft  versuchten  mit  doXt%6g  (No.  167)  vor,  da  es 
unthunlich  scheint  lat.  longu-s  von  Aoyyafoi  zu  trennen,  letzteres  aber  nach 
griechischen  Lautgesetzen  nur  gewaltsam  mit  öoXixog  in  Verbindung  ge- 
bracht werden  könnte. 

148)  W.  Xut  kvy-Qo-g,  ksvy-akio-g  traurig,  schrecklich,  koiyo-g  Ver- 

derben, koCy-io-g  verderblich  (?). 
Skt.  rwj  (rng-ä-mi)  erbrechen,  Schmerzen  machen,  rüg,  rugii 

Krankheit,  cöka-rtig-na-s  von  Schmerz  gebrochen. 

Lat.  lüg-e-o,  lüg-u-bri-s,  luc-tu-s. 

Lit.  luz-ti  brechen  (intrans.). 

Bopp  GL,  Benf.  II  16,  Pott  W.  I  1289.  Letzterer  betrachtet  wohl 
mit  Recht  rüg  als  eine  Erweiterung  von  ru,  wie  jug  von  ju,  wodurch  man 
die  Verwandtschaft  mehrerer  sinnverwandter  Wörter  z.  B.  skt.  lup,  lat.  183 
1JR  gr.  Xvn  (No.  341)  begreift.  —  Die  Bedeutung  körperlichen  und  gei- 
stigen Leidens  tritt  auch  im  Litauischen  im  Gebrauch  des  Wortes  hervor 
(Nesselmann  Wörterb.  8.  376  f.).   Schwierig  ist  der  Diphthong  in  Xoiyog. 

149)  St.  Xut  Xvy-o-g  vimen,  kvyo-co,  kvyi'fa  biege,  knüpfe,  kvyto- 

po-g  Drehung,  Schwingung.  —  Lat.  lig-arc,  lic-tor.  —  Lit. 
lug-na-s  biegsam  (Nesselm.). 
Pott  W.  III  261,  der  auch  luxu-s  Verrenkung,  luc4a  Verschlingung 


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-    184  - 


beim  Ringen,  wovon  auch  die  griechischen  Wörter  gehraucht  werden,  u.  a. 
vorgleicht.  Vgl.  eluctäri.  Aber  luxus  kann  von  ko$6g  und  den  unter  No.  540 
damit  zusammengestellten  Wörtern  schwerlich  getrenut  werden.  Ueber 
Uc-tor  Corssen  l2  493.  —  Andre  Combinationen  macht  Bugge  Ztschr.  XX,  3. 
—  Fick  verbindet  dieso  W.  mit  No.  148. 

(174)  150)  W.  julcXt  (i^ly  (ü  melke,  «uf^t-g  Melken,  ttfiolyiv-g  Melk- 
eimer, apokyaio-g  zu  melken. 

Skt.  marg  (marg-mi,  margä-mi)  abreiben,  abwischen,  abstrei- 
fen. —  Zd.  marez  wischen. 

Lat.  mulge-o,  mulc-tu-s,  mulc-tra,  mulc-tru-m. 

Alul.  milch-u,  altn.  mylk-ja. 

Ksl.  mluz-a  mulgeo,  lit.  miTz-u  streichle,  melke. 

Altir.  mclg,  mlicht  Milch,  spater  blicht,  bligim  ich  melke,  blegon 

Melken.  # 

Bopp  Gl.,  PottrW.  III  563,  Benf.  I,  484,  Schleich.  Ksl.  110.  — 
Pictet  II  27  weist  auf  die  bemerkenswerthe  Thatsache  hin,  dass  diese  W. 
im  Sinne  des  Melkens  sich  nur  bei  den  europäischen  Völkern  findet.  Sie 
ist  ursprünglich  mit  No.  151  identisch.  Die  Wörter  für  Milch,  von  denen 
nur  die  deutschen  mit  Sicherheit  hieher  gehören,  sind  bei  No.  123  auf- 
geführt. —  Das  verzweifelte  w*xbg  apokyu,  worüber  unten  S.  554,  hat 
sicherlich  nichts  mit  dfUkya  gemein.  —  Das  altir.  Perf.  do  ommalgg  mulxi 
(Ztschr.  XXIII  211)  ist  unklar  in  dem  anlautenden  om-. 

151)  W.  uep-f  äptQyo  pflücke  ab,  «/topyo  g  auspressend,  dfio^yn 

Hefe,  6fioQy-vv -pi  wische  ab,  opoQy-pa  Fleck. 

Skt..  marg  (No.  150). 

Lat.  merg-ac,  mcrg-e{t)-s. 

mergne  „furculac  quibus  acervi  frtigton  fiunt1  Paul.  Epit.  124  in  eng- 
stem Anschluss  an  mergc(t)-s  Garbe.  Zu  vgl.  ist  auch  SfioQy  ua  '  ovXkeypa, 
uQtvfia  Hesych.  und  dfiogyl-g  Flachs,  dfiogyivo-g  aus  feinem  Leinen  und 
der  Name  der  durch  Leinwand  ausgezeichneten  Insel  'ApoQyog.  Lat.  antun  a 
184  =  afiogyt]  ist  ein  Lehnwort  (Corssen  II2  162).  —  Vgl.  No.  150.  Den 
Griicoitalikern  ist  die  Bewahrung  der  W.  mit  r  neben  der  mit  l  in  ver- 
schiedenem Sinne  eigentümlich.  Doch  stellt  Fick  I3  720  scharfsinnig 
auch  marg-o  (St  morgen)  Rand,  eigentlich  Strich,  Streif  nebst  goth.  marka 
Rand  hieher. 

151b)  vtx-rccQ  Göttertrank,  bei  Alkman  Götterspeise,  vextaQ-to-g, 

vmy-aka-v  Leckerei, vcoyaltveiv,  vayaki&tv  Leckereien  essen. 

—  Norweg.  snala  nach  Leckereien  suchen,  dän.  snagc. 

Bugge  Stud.  IV  337,  Fick  Beitr.  1.62.  —  vuyakov  :  vixtaq  = 
:  xkinxvi.    Suff.  zctQ  wie  in  hxaQ  wohl  =  xgo. 

152)  opyij  Trieb,  Eifer,  opya-ra  schwelle,  strotze,  oQyd-(d)-g  Au, 

Flur. 

Skt.  ürg,  ürgd,  ürgas  Kraftfiille,  Saft,  Thatkraft,  ürgd-ja-mi 

nähre,  kräftige,  nrg-ita-s  kräftig,  urgas-vant  strotzend. 
Altir.  ferg,  ferc  ira,  altcymr.  guerg  efficax  (Z.2  61). 


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—    185  — 


PW.  unter  ürg.  —  Als  Wurzelform  wird  varg  anzusetzen  sein,  von 
wo  wir  auch  zu  virg-a  und  virg-o{n)  gelangen  können,  wie  ogyaätg  reife 
Mädchen  genannt  werden  von  der  strotzenden  Fülle.  Ebenso  Corssen  II2 
521.  Vgl.  No.  142.  Die  Bedeutung  Zorn  ist  bei  oQyq  die  späteste.  — 
Aus  dem  Keltischen  wird  noch  hieher  gehören  altir.  foirggae  Meer  (bei 
Ptol.  Ovtgyioviog  nxtavog  Z.2  10,  61),  ferner  altgall.  rergo-bretus  (Caes. 
BCt.  1,  16),  cujus  judiciuni  efficax  est,  vgl.  Z.2  857,  Glück  Kelt.  Namen 
S.  131. 

lf>3)  oQty-<Oi  oQty-vvni  recke,  offiy-vd-o-fiai  strecke  mich,  lange, 
erreiche,  oQey-pa,  oq(£i -$  Strecken,  oQyviä,  oQoyvia  Klafter. 

Skt.  ar-g  (ärg-a-mi)  erlangen,  r-n-g-r  strecke  mich,  rg-ru-s 
gerade,  recht,  aufrichtig,  rg-ra-s  Führer.  —  Zd.  crczu  ge- 
rade, recht,  wahr,  als  Subst.  Finger. 

Lat.  reg-o,  e-rig-o,  jwr-rig-o,  rogu-s,  rec-tu-s,  rex. 

(ioth.  rak-ja  {uf-rdk-ja  recke  aus),  raih-t-s  (Adv.)  recht,  gerade. 

Altir.  rigim  strecke  aus,  c  rigim,  cirgim  surgo  («  =  lat.  e-), 
eirge  resurrectio;  ri  (Gen.  rig)  rex,  rige  imperium. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  65,  PW.,  Pott  W.  III  424.  —  Zu  goth.  rika  ffw-flTf)) 
?u;w,  das  man  ebenfalls  vergleicht  und  das  sich  auch  an  rogu-s  Scheiter- 
haufen anschliesst,  passt  besonders  gut  skt.  argana-m,  das  Erwerben, 
Einsammeln.  Walter  (Quaest.  etymoi.  Freienwalde  1864  p.  4)  will  diese 
Wörter,  zu  denen  sich  das  sikeliotische  §oyo-g,  Getreidemagazin  (C.  1  5574, 
102)  gesellt,  sammt  skt.  ärg-ä-mi  von  ogiya  völlig  trennen,  indem  er  für 
sie  sammeln  als  Grundbegriff  ansetzt.  Aber  wer  einen  Bück  auf  die  im 
PW.  verzeichnete  Bedeutung  von  ärg-ä-mi  und  r-Ji-g-c ,  namentlich  auch 
ihrer  Composita  wirft,  erkennt  sofort,  dass  sie  zusammen  gehören.  Das 
erste  Verbum  verhält  sich  zum  zweiten  genau  wie  unser  erlangen  zu 
langen.  Dagegen  werden  wir  der  von  Walter  Ztschr.  XII  420  aufgestellten 
Ansicht  beistimmen,  dass  reg-io  als  ,Richtung,  Strecke'  hieher  gehört.  Die 
Grundbedeutung  hat  sich  in  t  regione  gegenüber  (vgl.  ,im  Bereich')  noch 
lebendiger  erhalten.  ootyuxt  aber,  das  W.  heranzieht,  hat  diese  Bedeutung 
nicht  —  rex  vergleicht  sich  freilich  dem  skt.  rag  an,  goth.  reik-s  König, 
aber  es  deshalb  von  reg-cre  zu  trennen  und  zu  W.  rag  glänzen  (No.  121) 
zu  stellen,  aus  welcher  das  Sanskritwort  früher  erklärt  ward,  entschliesst 
man  sich  schwer.  Völlig  gleichbedeutend  mit  regere  ist  skt.  i-rag-jä-ti  er 
ordnet  an,  lenkt,  gebietet,  das  sich  durch  prothetisches  i  unterscheidet. 
Auch  raksJt  bewachen,  retten  ist  gleicher  Wurzel.  Durch  das  PW.  und 
(irassmann's  Wtb.  unter  rag  ist  jetzt  festgestellt,  dass  diese  W.  auch  mit 
langem  Stammvocal  ,walten,  regieren,  lenken'  bedeutete.  Die  Bedeutung 
glänzen  ist  entweder  eine  erst  daraus  abgeleitete  oder  mit  Grassmann 
einer  besondern  W.  zuzuweisen,  die  mit  jener  zusammengeflossen  ißt.  Vgl. 
Corssen  1*  451.  Aber  'PrjytXaog  darf  um  so  weniger  für  ein  Zeugniss  185 
zu  Gunsten  eines  griechischen  St.  Qqy  Herrscher  gelten,  als  dieser  erst 
hei  Suidas  vorkommende  EN.  andre  Beutungen  z.  B.  aus  'Ptj'yiov  (vgl. 
'AiuKto-laog)  zulässt.  —  Altir.  auch  ess-cirge  resurrectio  Z.3  870. 

154)  W.  (Set  Qtt-fo  färbe,  §ay  ev  g,  fay-ev-g  Färber,  §iy-og*  Qt'y 
6du.ua 


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-  186 


Skt.  rang  (rag-a-mi,  rdg-ja-mi)  sich  färben,  röthen,  raga-ja-mi 

färbe,  röthe,  rak-ta-s  gefärbt,  roth,  räga-s  Farbe,  Rothe, 

rag-aka-s  Wäscher. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  582.  —  gifa  genau  =  skt  räg-jä-tni  d.  i. 
rag-jä-mi  lieber  die  griech.  Wörter  vgl.  E.  M.  p.  703,  28  (ed.  Gaisford); 
neben  Qttytvq  kommen  (ieyevg  und  Qtjysvg  vor.  Da  fäyta  aiyalotwa  glän- 
zende Teppiche  sind,  so  ist  auch  (tijy-og  gewiss  hieher  zu  stellen,  nicht 
zu  §dxog  Fetzen,  wie  Doederlein  Gloss.  1053  und  mit  ihm  Lobeck  Rhemat. 
79  annimmt,  der  unsre  Wörter  mit  (>i£civ  facerc  identificirt,  indem  er  an 
infiecre  erinnert.  Aber  die  Sprachvergleichung  beweist  die  Verschieden- 
heit der  Wurzeln  per  und  /pey,  ^€pr  (No.  141),  wofür,  wie  M.  Schmidt 
ad  Hesych.  s.  v.  %QvaoQayig  %Qvaoßa<pig  bemerkt,  auch  das  einfache  q 
dieses  Compositums  ins  Gewicht  fallt  Ueberdies  kommt  £ffw  gar  nicht 
einmal  im  Sinne  von  ,bearbeitenl  vor.  —  Mit  Unrecht  zieht  Bopp  dfyyi'i 
hieher,  das  seiner  Bedeutung  wegen  fern  liegt  (No.  152).  —  Verwandt 
ist  No.  121. 

155)  W.  exet  äTi'y-a  decke,  öihyt}^  xty  17,  örey-og,  tiy-og  Dach, 

öt£ y  avo-s  bedeckt,  axiy  vo  $  dicht. 
Skt.  sthag  (sthäg-ä-mi)  verhüllen,  verbergen,  sthag~ana-m  Ver- 
hüllung. 

Lat.  teg-o,  tec-tu-m,  tcg-i-mcny  teg-ula,  tug-uriu-m. 
(176)  Altn.  tlmk  Dach,  ahd.  dek-ju  decke. 

Lit.  steg-iu  decke,  stdga-s  Dach. 

Altir.  teg,  tecJi  domus,  atnutgitn  (für  con-ud-tegim)  aedifico, 

tttigim  ich  decke,  tuige  stramen,  im-thuge  Bekleidung  (Z.* 

876);  altcymr.  bou-tig  stabuluni  (Z.*  888),  to  covering,  roof. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  448,  Benf.  I  641,  der  auch  Teyia  vergleicht, 
Kuhn  Ztschr.  III  322,  Ebel  Beitr.  II  165,  Stokes  Ir.  GL  994  —  üeber 
den  Anlaut  Lob.  Elem.  I  130.  Den  Verlust  des  anlautenden  s  können 
wir  an  dieser  W.  besonders  deutlich  erkennen.  Erhalten  ist  dies  noch 
im  lat  stega  Verdeck  mit  der  späten  Nebenform  istega  (Corssen  I2  453). 

—  Ueber  das  ch  von  ir.  tech  vgl.  Z.*  63;  zu  cymr.  to  gehören  die  alten 
Glossen  cotn-toou  stemicamina,  hanter-toctk  semigilatis  (-celatis?),  Z.*  902. 

—  Die  europaische  W.  für  das  Decken  des  Hauses,  im  Skt  wenig  ver- 
breite t. 

156)  <S(paQayo  g  Geräusch,  <s<paQayid  rausche,  zische. 

Skt.  sphürg  {sphtirg-d-mi)  dröhnen,  donnern,  sphurgajat  (Partie.) 

knatternd,  knisternd,  vi-sphürg  schnauben,  brummen. 

Lit.  sprag-ü  prassle. 

Pott  W.  II,  1,  428,  Benf.  I  587.  —  Die  schon  von  Pott  aufgestellte 
Vergleichung  mit  as.  sprecan,  ahd.  sprehhan  wird  weiter  ausgeführt  von 
Leo  Meyer  Ztschr.  VI  151.  —  Schwierig  ist  im  Griechischen  das  Ver- 
186  hältniss  zu  aarpaoayog  Luftröhre  und  tpdgvyi-  Schlund,  Luftröhre  (No.  408  b). 
Das  Substantiv  o<paQctyog  kommt  nur  bei  Grammatikern  als  solches,  aber 
sonst  in  Zusammensetzungen  wie  ßagv-atpagayo-g  tief  donnernd,  iQi-o<paoayo-g, 
Beiwort  des  Poseidon  und  des  Zeus,  vor.  —  Vgl.  Lobeck  Proleg.  303. 


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-    187  - 


157)  Die  früher  hier  gegebene  Zusammenstellung  von  acplyyto  und 
ftgo  lasse  ich  nach  dem,  was  Fick  Ztschr.  XXII,  103  dagegen  bemerkt, 
fallen. 

158)  W.  üt  vy-Qo-$  feucht,  flüssig,  vyQo-tri-g  Feuchtigkeit,  vyQ-avvta 
benetze. 

Skt.  tiksh-ä-mi  sprenge,  besprenge,  nksJidn  Stier. 
Lat.  üv-co,  üv-or,  üm-or,  ümecto. 
Goth.  aulis-a,  ahd.  ohso  Ochs. 

Cyinr.  ych  bos  (PI.  ycJien),  corn.  ohan  boves  (Z.8  293). 

Bopp  GL,  Benf.  I  438,  II  357,  Ebel  Beitr.  II  176.  —  Ich  fasse 
skt.  uksh  als  secundäre  Form  für  primäres  ug.  üv-e-o  ist  aus  ugv-c-o  wie 
fru-o-r  aus  frugv-o-r  mit  accessorischom  v  entstanden,  ümor,  ümidus,  ümecto 
führen  auf  einen  verlornen  Adjectivstamm  ü-mo  Nom.  *ümu-s,  woraus 
ümor  wie  aus  albus  albor,  ümidu-s  wie  vividu-s  aus  vivu-s.  Das  h  ist  hier 
überall  ein  später  Eindringling.  —  An  die  gleichbedeutende  W.  vag,  aus 
der  ug  erst  hervorgegangen  sein  wird,  schliesst  sich  altn.  vok-r  feucht  an 
(Fick  Ztschr.  XX  167).  —  Ir.  css  (Ochse)  Corm.  s.  v.  cssem  geht  schwer- 
lich auf  *vcxan  zurück  (Stokes  Beitr.  VIII  323),  und  ist  von  cymr.  ych 
lern  zu  halten. 

150)  vyi-rjg  (St.  vyieg),  vytrj-Qo-g  gesund,  vyCe-ia  Gesundheit, 
vyiaiv-to  bin  gesund,  vyid£-a  mache  gesund. 

Skt.  ug-rä-s  kraftig,  gewaltig,  og-as  Kraft,  Lebenskraft,  og-as-  (177) 
vant  stark,  ogijas  stärker.  —  Zd.  aoja'nh  Kraft. 

Lat.  veg-c-o  errege,  vig-e-o,  veg-c-tu-s,  vig-or,  vig-il  —  aug-c-o, 
aug-men-tu-m,  augus-tu-s. 

Goth.  auk-a  mehre. 

Lit.  ug-i-s,  ug-i-s  Wachsthum,  Schössling,  äug-u  wachse,  aug- 

mu  (St.  aug-men)  Spross,  Wachsthum. 
Altir.  6g  integer,  ogc  integritas,  virginitas. 

Bopp  Gl.  s.  v.  ogas,  einzelnes  von  Pott  I1  205,  Kuhn  Ztschr.  III  336  187 
besprochen.  —  Die  hier  bezeichneten  Wörter  gehen  auf  drei  Grundformen 
zurück:  l)  vag,  erhalten  im  skt.  vag',  wovon  vag  a-s  Stärke,  (stärkende) 
Speise,  Wettlauf,  vag  in  rasch,  muthig,  väg-d-jä-mi  wettlaufe,  eile,  rege  an. 
Dazu  lat  veg-co  (Enn.  Ann.  477,  Com.  2),  vcg-c4u-s,  vig-e-o,  vig-or,  vig-il 
nebst  ahd.  wach-ar  alacer  und  —  durch  den  Begriff  wachsen  vermittelt 
—  ags.  vocor  proles,  fenus  (vgl.  roxoj,  fenus).  2)  ug,  das  sich  zu  vag 
verhält  wie  skt.  sup  (gr.  vn)  zu  svap  (No.  391).  Diese  kürzeste  Form 
liegt  den  griech.  Wörtern  zum  Grunde,  jedoch  mit  dem  Zusatz  eines  mir 
unerklärlichen  i  (vyela  spät,  Lob.  El.  I  279).  Aus  ug  gehn  ferner  skt. 
ug-rd-s  und  lit  ug-i-s  hervor.  3)  Aus  ug  wird  durch  Zulaut  aug  d.  i. 
skt.  *ög,  öd  (ir.  6g);  diese  Form  ist  rein  erhalten  im  Lat  augeo,  augus-tu-s 
(vgL  skt  ogas-vant),  im  Goth.  auk-a,  im  Lit.  dug-u.  Der  durch  s  erwei- 
terte Stamm  wird  unter  No.  583  als  besondres  Individuum  behandelt.  — 
Die  Bedeutungen  entwickeln  sich  sämmtlich  leicht  aus  der  Grundbedeutung 
rege  sein.  Fick  Ztschr.  XX  167  verbindet  diese  W.  mit  No.  158  unter 
dem  Begriff  ,frisch,  saftig  sein1. 


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-    188  - 


160)  <pt}y6-g  Eiche,  <prjy-av  Eichenhain,  (ptjy-ivtogy  iprjy-ivo  g  aus 

Eichenholz,  Orj^fta. 

Lat.  fagu-s  Buche,  fag-inru-s,  fag-inu-s,  ftigütali-s. 

Ahd.  bitohha,  ags.  Zw«',  mhd.  bnochin  aus  Buchenholz. 

Pott  W.  ni  504,  Grimm  Gesch.  398,  Kuhn  Ztschr.  IV  84.  —  Das 
böhmische  buk  Rothbuche,  wie  das  ksl.  buk-y  faguts,  littera,  Uber  (Miklos. 
Lex.  48)  erweisen  sich  durch  ihr  k  als  Lehnwörter  aus  dem  Deutschen. 
—  Der  Baum  ist  in  den  drei  Sprachfamilien  nicht  derselbe ;  Kuhn  ver- 
muthet,  das  Wort  habe  ursprünglich  einen  Baum  mit  ess baren  Früchten 
bezeichnet,  billigt  also  die  alte  Etymologie  von  q>ayetv  (No.  408).  — 
Ebenso  Pictet  I  213,  der  an  aes  culus  erinnert,  dessen  Zusammenhang 
mit  W.  cd  essen  (No.  279)  des  Diphthongs  wegen  nicht  für  ausgemacht 
gelten  kann.  Aber  ax-vko -g  Eichel  erinnert  an  skt.  ac  essen.  Da  skt. 
bhag  austheilen  bedeutet,  so  liegt  darin  die  Grundbedeutung.  (Vgl.  oben 
S.  114.) 

161)  W.  <pAet  «jpAf'yd,  tplty  t&o  brenne,  leuchte,  <pXty-pay 

tplfy-povrj  Brand,  <p\ty  VQo-g  brennend,  qpAo£  (St.  tploy) 
Flamme. 

Skt,  bhräg  (bhrug-e)  glühen,  glänzen,  bhräg  (F.),  blutrg-as  Glanz. 
Lat.  fulg-c-o,  fulg-ur,  ful-men,  ful-vu-s,  flag-ra-rc,  flam-ma}  fil- 
men Priester,  osk.  iüvei  flagiüi  (Jovi  fulguratori). 
Goth.  bairh-t-s  dijXog,  at-ltairht-ja  imyaCva,  ahd.  blidtu  splendeo. 
Lit.  bJizg-ü  schimmere,  glänze,  ksl.  brhzg-ü  diluculuin. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  544,  Benf.  I  106,  II  340,  Corssen  Ephem. 
(178)  epigraph.  II  162.  —  Die  Begriffe  glänzen  und  brennen  fliessen  hier  wie 
häufig  sonst  ineinander,  so  dass  Fick  I3  153  auch  tpQvya  (No.  162)  aus 
derselben  Grundform  bharg  ableitet  Im  Lateinischen  ist  das  g  mehrfach 
verdrängt,  flä-men  wird  von  Varro  1.  1.  V  84  MttlL  von  filum  abgeleitet 
.quo  caput  cinefum  habcbanl'.  Mommsen  Köm.  Gesch.  I2  S.  155  fasst  es, 
wie  wir,  als  , Zünder',  ful-vu-s  scheint  mir  wegen  seines  mit  dem  von 
«?fhov,  ctlboty  verwandten  Gebrauchs  —  beides  von  Löwen  und  Adlern  — 
hieher,  flä-vu-s^  das  eine  hellere  Farbe  bezeichnet,  eher  zu  No.  197  zu 
gehören.  Anders  Joh.  Schmidt  Voc.  II  353,  Corssen  ital.  Sprachkunde  200. 
188  —  Im  lit.  blizg-ü  ist  nach  Schleicher  Lit.  Gr.  72  das  z  accessorisch. 
Einiges  hier  aufgeführte  leitet  Fick  I3  697  aus  einer  gleichbedeutenden 
W.  bhark,  die  aber  im  wenig  verbürgten  skt.  bhrac  (PW.)  und  dem 
glossematischen  tpoQxov'  kevxov,  nokiov,  qvoov  Hesych.  eine  schwache 
Stütze  hat. 

162)  W.  qppUT  (pQvyo  dörre,  (pQvy-ctvo-v  dürres  Holz,  tfQvy  s-tqo  v 

Rost,  <pQV7t-t6-g  geröstet,  Feuerbrand. 

Skt.  bharg,  bhragg  (bh/g-a-mi)  dörren,  rösten. 

Lat.  frlg-o  röste,  brate. 

Altir.  bairgen  panis. 

Bopp  GL,  Pott  W.  in  543,  Benf.  II  13.  —  Zusammenhang  mit 
No.  161  ibt  wahrscheinlich,  doch  ist  die  Spaltung  schon  gräcoitalisch.  — 
Ueber  das  t;  von  cpQvyw  und  das  t  von  frlg-erc  Joh.  Schmidt  Voc.  II  338. 


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-    189  - 


163)  W.  <put  (pevy-a  fliehe,  <pvy^  Flucht,  tpvt,a  Schrecken,  <pvyd  g 
flüchtig,  <pv£i~s  Flucht,  <pv£i-tio-s  entfliehbar,  im  Stande 
zu  fliehen. 

Skt.  bhug  (bhug-d-mt)  biegen,  bhug-na-s  gebogen,  bhiiga-s  Ami, 

bhögä-s  Windung  einer  Schlange. 
Lat.  fwj-iro,  fug-a,  fug-ax,  fugitivn-s,  fugare. 
Cioth.  biug-a  x<tunTa,  nlid.  biege,  ahd.  elin-lm/o(?). 
Lit.  bug-ti  sich  fürchten,  baug-ü-s  furchtsam,  furchtbar. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  530,  Benf.  II  20,  Schleich.  EbL  123.  —  Aus 
dem  Begriff  ausbiegen,  umbiegen,  sich  wenden  (vgl.  zQontj,  xqonttiov)  kann 
die  auf  europäische  Sprachen  beschränkte  Anwendung  auf  die  Flucht  und 
Furcht  sehr  leicht  entsprungen  sein.  —  <pv£a  für  <pvö-ia  aus  tpvy-ia.  Das 
g  der  deutschen  Wörter  erklärt  Grassmann  XII  121  aus  einer  ursprüng- 
lich auch  im  Alislaut  vorhandenen  Aspirata,  so  dass  die  Wurzel  ursprüng- 
lich Wtugh  lautete,  was  nicht  unbedenklich  ist.  Vgl.  Fröhde  Bezzenb. 
Beitr.  I  251. 

1G4)  (pcoy-a,  <p<6£,-to  röste,  brate,  <pmy-avo~v  Rost,  (pax-vo-g  ge- 
braten. 

AI  tu.  bäka,  ahd.  bahhuu  backe. 

Benf.  II  13,  der  diese  Wörter  auf  No.  162  zurückführt.  Pott  W. 
III  511.  Die  Sanskritwörter,  welche  früher  hieher  gezogen  wurden,  sind 
völlig  davon  zu  trennen.  Denn  skt  bhak-hi-s  bedeutet  nach  PW.  nicht 
, gekocht',  sondern  nur  ,zugetheüV  und  bhäy-ana-m  Gefttss,  Behälter.  — 
Dagegen  gehört  zu  qxoytiv  vielleicht  <po£l-xeilo-g,  <po£n-g  spitz,  eigentlich  (170) 
schief  gebrannt  von  irdenen  Gefässen,  letzteres  auf  den  spitzen  Kopf  des  189 
Thersites  angewandt  (lies.  o£vxl<pakog)  B  219  (Buttm.  Lexil.  I  242).  Pott> 
der  II2  322  diese  Erklärung  ,nur  durch  Verzweiflung  eingegeben'  nennt, 
nimmt  auf  das  aus  Simonides  bei  Athen.  XII  480  wohl  bezeugte  q>o£i%idog 
keine  Rücksicht  und  bringt  selbst  noch  verzweifeltere  Versuche  vor. 


X 

Griechisches  %  entspricht  indogermanischem  gh.  Im  Sanskrit 
ist  dies  durch  gh  oder  h,  im  Zend  durch  g,  gh,  j,  z,  zh,  im  Latei- 
nischen durch  h,  im  Inlaut  durch  g,  im  Gothischen  durch  g,  im 
Kirchenslawischen  durch  g,  z,  i,  im  Lita-uischen  durch  g,  z,  im 
Altirischen  durch  g  vertreten.  Ueber  die  Spuren  eines  ursprüng- 
lichen doppelten  gh  S.  87. 


105)  W.  dpx  ccqxo  bin  der  erste,  «pj-o-s  Anführer,  apx-r;  An- 
fang, Herrschaft,  «pja-fo ~g  anfänglich,  alt,  «pj  (St.  «pj- 
ovt)  Herrscher,  opz  apo  g  Führer. 


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-    190  - 


Skt.  arh  drh-ä-mi  bin  Werth,  vermag,  kann,  arh-a-s  würdig, 

drh-an  (St.  arhant)  vermögend,  würdig,  argh-d-m  Preis, 

Ehrengabe,  argh-ja-s  schätzbar.  —  Zd.  arej  verdienen,  werth 

sein,  arej-anh  (aus  argh-as)  Preis. 

Bopp  OL,  Pott  W.  III  740  zweifelnd,  Benf.  I  112.  Bei  Fick  fehlen 
die  griechischen  Wörter  ganz.  —  Bei  der  vollständigen  Lautübereinstim- 
mung ist  die  Identität  der  beiden  Wurzeln  schwer  abzulehnen.  Der  ge- 
meinsame Grundbegriff  ist  der  der  Würde,  vielleicht  gar  des  Glanzes: 
ctQ%uv  la(i7tetv  (Hes.),  welche  Glosse  freilich  M.  Schmidt  anzweifelt.  Für 
die  weitere  Entwicklung  der  Bedeutungen  ist  zu  beachten,  dass  drh-ä-mi, 
wie  «(>%-&>,  als  eine  Art  von  Hülfsverbura  mit  dem  Infinitiv  gebraucht 
wird,  ersteres  in  der  sehr  verblassten  Bedeutung  ich  kann,  darf,  ferner 
die  häutige  Anwendung  auf  gottesdienstliche  Handlungen  (vgl.  skt.  arghd-m\ 
wie  in  anctQiopui.  a7t«p%^,  agifiaza  (Hesych.)  =  ßQyfuaa  £  446,  primi- 
tiae,  KccTctQzonai,  itQogdQxopai  (L.  Herbst  über  Cobets  Emendationen  im 
Thukydides  S.  9).  An  die  Bedeutung  »vermögen4  erinnert  vtccIqxuv  vor- 
handen sein'.  Der  etwas  abweichende  Gebrauch  von  aqieo&cu  anfangen 
im  Unterschied  von  der  Fortführung  ist  erst  in  der  Odyssee  häufiger,  frei- 
lich aber  dem  homer.  «(>z»j,  H  "QZVS  nicht  abzusprechen.  —  0Q%-aiio-g 
lasst  Benf.  I  114  richtig  als  Superlativbildung  (vgl.  Pott  II1  461),  o  ne- 
ben a  wie  in  oyxo-c  (No.  l)  vgl.  Lobeck  Proleg.  295.  —  Neben  argh 
wird  auch  eine  skt.  W.  rägh  in  gleicher  Bedeutung  angeführt.  Sollte  uns 
diese  nicht  die  Brücke  bauen  zu  goth.  ragin  öoypa,  raginön  rjyspoviveiv, 
fidxtr-ragineis  mpapgcoi'  mit  dem  was  Diefenb.  II  155  aus  andern  germa- 
(180)nischen  Sprachen  dazu  stellt?  Kühner  wäre  eB  mit  Jac.  Grimm,  der  dort 
citirt  wird,  auch  unser  ragen,  ja  regen  hieher  zu  ziehen,  60  schön  das 
190  erstere  als  Grundbegriff  passte.  Nahe  an  das  goth.  Verbum  streift  lit. 
rdg-in-ti  nöthigen,  auffordern.  Vielleicht  gelingt  es  auf  diese  Weise 
und  arh  aus  ihrer  auffallenden  isolirten  Stellung  zu  befreien.  —  Sorgfältig 
behandelt  wird  diese  W.  namentlich  in  Bezug  auf  ihre  Bedeutungen  von 
Autenrieth  in  der  Münchner  Gymnasialzeitschr.  1868  S.  256,  wo  cxqxco 
als  Doppelgänger  von  i'uynuut  (unten  S.  691)  hingestellt  wird.  Die  Schwie- 
rigkeit des  Bedeutungswandels  scheint  mir  aber  dabei  noch  grösser  zu 
sein,  als  bei  unsrer  Darstellung.  —  Stokes  Beitr.  VIII  322  stellt  hieher 
ir.  arg  Held. 

106)  W.  dx  ayx-co  schnüre,  würge,  äyx-tijQ  Spange,  Compresse, 
dyx'ovrj  Erhängen,  ay^i,  dy%-ov  nahe,  ax-w-pat,  &%-o-pm, 
a%-tvG>  bin  geängstet,  betrübt,  ä%~og  Angst,  Betrübniss, 
äz-&  °$  Last,  a%-Q-o~pm  bin  belastet,  geängstet. 

Skt.  ah-ti-s  eng,  Drangsal,  dh-as,  ali-a-ti-s  Bedrängniss,  agh-ä-s 
quälend,  schlimm.  —  Zd.  agh-a-na  (N.)  Beengung,  Strick, 
äz-anh  Enge,  Angst,  Sünde. 

Lat.  ang-o,  ang-its-tu-s ,  ang-or,  ang-ina  Bräune,  Angitia  (ital. 
Göttin),  anxiu-s. 

Goth.  aggv-ja,  ga-<iggv~ja  beenge,  aggv-u-s  eng,  ahd.  angn-st 
Angst.  —  Goth.  dg  bin  erschreckt,  ag-is  Furcht. 

Ksl.  gz-a  Öeapog,  az-ü-lü  angustus,  lit.  dnkszta-s  eng. 


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-    191  - 


Altir.  cum-ang  angustus  (Corm.),  cum-ung  angor,  ochte  an- 
gustia,  agathar  timet  (Z.2  873.  68.  438). 
Die  sinnliche  Bedeutung  einengen  ist  in  üyyo>.  ango  am  deutlichsten, 
daraus  die  Adjectiva  mit  der  Bedeutung  eng,  nahe  (aoaov  =  skt.  ahlja(n)s), 
von  denen  iyyvg  nicht  zu  trennen  ist  (Kuhn  Ztschr.  II  270).  Pott  I*  234 
vergleicht  frz.  pri'S  ans  presse  und  erklärt  das  g  wohl  richtig  aus  dem 
-#t  von  iyyv-9t  (vgl.  öo-g  =  <Jo-vh).  Der  Comp,  aoaov  =  ay^-tov  nebst 
homer.  aoaoxioto  vermittelt  das  homer.  l-x-txaav-xtqot  (v  aeol.  für  o).  Auch 
"l'Q*  (vfi>l-  M-Qt-g)  bis  dürfte  verwandt  sein.  Den  Uebergang  in  das  gei- 
stige Gebiet  zeigt  lat  angor  ,animi  vcl  corporis  cruciatus'  (Paul.  Ep.  p.  8), 
etymologisch  jenem  atigus  gleich,  das  in  angus-tu-s  steckt  und  sich  von 
«Jos,  goth.  agis  nur  durch  das  Plus  des  Nasals  unterscheidet.  5%-&-ogy 
mit  #  weitergebildet,  das  Pott  W.  III  1052  zu  skt.  sah  (No.  170)  stellt, 
fasse  ich  lieber  als  ,das  beengende'.  <%lo-c,  das  Fick  I8  481  hieher  stellt, 
passt  nur  in  der  Bedeutung  Unannehmlichkeit1  (vgl.  ivo%Uiv)  hieher  vgl. 
No.  169.  —  Ausserdem  kommen  die  seltneren  Wörter  'ä^v  (Theokr.) 
dürftig,  'ojrijv-fe  (xgt}(ucxav  Mangel  Aesch.  Choeph.  298  Herrn.),  tixijv-tg 
m(Q%ol  Hesych.  in  Betracht,  welche  dem  lat.  eg-e-o,  ind-ig-c-o,  cg-enu-s  nahe 
zu  liegen  scheinen.  —  Grimm  Wörterb.  8.  v.  Angst,  Schweizer  Ztschr.  I 
152,  Aufrecht  I  355,  Kuhn  III  64,  Schleicher  Ksl.  42,  Pauli  Praeterito- 
praesentia  19,  Ebel  Beitr.  II  159.  —  Das  gleichfalls  bei  Corm.  nach- 
gewiesene cum-ac  eng  wird  von  Ebel  Z.2  172  und  Stokes  Beitr.  VHI  166 
als  identisch  mit  cum-ang  betrachtet  Zimmer  Ztschr.  XXIV  205  identi- 
ficirt  mit  skt.  alias  altir.  mg  in  as  cach  ing  ex  omni  periculo  (Z.2  633). 

16Gb)  ßQt'z-a  netze,  ßQO%-ri,  ßQ0i-ex6-$  das  Netzen.  —  Lat.  rig-a-re, 
in-rig-nu-s.  —  Goth.  rign  ßQoxy>  rignjan  ßffi%HV}  ahd. 
regan  Regen,  r'eganon  regnen.  —  Ksl.  vlag-a  hunior,  vlaz-ili 
hnmefacere. 

Benf.  I  329,  der  mit  andern  das  Wort  zu  skt.  varsh  (ioarj  No.  497)  191 
stellt.  Dann  müsste  varsh  für  varh-sh  stehen  und  dies  aus  vargh-s  mit 
weiterbildendem  s  entstanden  sein.  Sicher  ist  nur  die  W.  vragh,  deren  v 
im  Griech.  zu  ß  geworden,  im  Lat.  und  Deutschen  abgefallen  ist.  Corssen 
Beitr.  505.  —  Anders  Fick  Is  720.—  Die  von  Ebel  Beitr.  II  174  und 
Stokes  VIII  323  angenommene  Identität  von  goth.  rign  und  altir.  bröen 
pluvia  ist  nicht  gesichert. 

167)  doXixo-g  lang,  doXixo-g  lange  Rennbahn,  iv-SiXex-VS  fort- 
dauernd, iv-Ö£XtxHa  Fortdauer,  iv-dekBxi-a  daure  fort.  —  (181) 
Jovklxio-v  Langeland. 

Skt.  dirghu-s  (Comp,  dragh-ijas)  lang,  drügh-män,  drägh-i-män 
Lange.  —  Zend  darcgho  lang. 

Ksl.  dlüg-ü,  lit.  ilga-s  lang. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  859,  Schleich.  Ksl.  105.  —  Von  Leo  Meyer 
Ztschr.  VI  223  und  von  Grassmann  XII  127  ist  Zusammeuhang  mit  goth. 
drag-a  trage  vermuthet.  Gr.  setzt  sehr  richtig  dhragh  als  W.  an,  wovon 
sogar  noch  eine  Spur  im  Skt  (dhrägh  neben  drägh)  erhalten  ist  Das  lat. 
trah-o  aber  lassen  wir  seines  /  wegen  bei  Seite  (vgl.  Corssen  Nachtr.  107). 
Dem  goth.  drag-an  liegt  das  ksl.  druz-ati  tenere  sehr  nahe  und  dies  kann 


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—    192  — 


wieder  von  skt.  durh  zd.  darcz  fest  machen,  fest  halten,  kaum  getrennt 
werden.  Andererseits  bietet  sich  auch  skt  diirag  hingleiten,  streichen, 
ziehen  (von  Vögeln),  wovon  diiragi-s  Zug.  Sollte  dhar-gh  eine  Weiter- 
bildung von  dhar  halten  (No.  310)  sein  und  alle  Bedeutungen  sich  aus 
dem  Begriff  des  Aushaltens,  Anhaltens  entwickeln?  Zusammenhang  von 
dargh  und  drüzati  mit  dliar  wird  auch  von  Miklosich  (Lex.)  vermuthet. 
—  longu-s  und  goth.  lagg-s  No.  147. 

1G8)  iXa%-v-g  klein,  kXatsacovy  iXa%iöro-g. 

Skt.  lagh-u-s  (auch  ragh-u-s)  rasch,  klein,  Uighija(n)s,  Idghishfa-s, 
W.  raJi  beeilen. 

4 

Lat.  lev-i-s,  levirta-Sy  levarc. 
Ahd.  lih-ti. 

Ksl.  Ug-ü-kü  levis,  lit.  U-ngv-a-s  facilis,  lenis. 

Altir.  laig-iu  minor,  lug-em  minimus,  Jag-ait  parvitas. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  713,  Benf.  II  2G,  Schleich.  Ksl.  106.  —  Der 
Positiv  ist  nur  im  Femin.  üblich,  ausserdem  im  Compositum  iXa%u-miffv^  bei 
Pind.  erhalten.  tXäyiiu  aber  schreibt  jetzt  I.  Bekker  mit  Zenodot  i  116,  x 
509,  ebenso  Baumeister  hymn.  in  Apoll.  Pyth.  19.  Anders  Döderl.  Gl.  2062. 
Der  von  Nitzsch  zu  *  116  aufgestellten,  von  Lobeck  Path.  Proleg.  177 
gebilligten  Deutung  von  Xuyjiu  mit  rauh  fehlt  es  an  sicherm  Halt.  Die 
Verwandtschaft  von  iklyi-ta  schmähe,  tXty%-og  probrum,  iXtyxUg  feig  mit 
diesen  Wörtern  ist  sehr  zweifelhaft,  im  PW.  I  1040  werden  diese  vielmehr 
mit  zd.  ereg-anl  arg,  und  d.  arg  verglichen.  —  Lat.  le{g)v-i-s  ist  um  ein 
i  wie  lit.  Ungv-a-s  um  ein  a  erweitert,  das  i  im  Griech.  prothetisch.  — 
192  Schweizer  Ztschr.  XV  316  fügt  ahd.  ringi  (schweizer,  noch  jetzt  ,leicht') 
hinzu,  wozu  unser  gering'  gehört. 

169)  W.  1%,  <>Z-o-s  Wagen,  6%t  o-pai  fahre,  reite,  6%ev-(ü  be- 
springe, oj^-pa  Fuhrwerk,  o%  ko-g  Volksmenge,  oxlt-a 
belästige,  o%-tt6-s  Rinne,  Kanal. 

Skt.  vdh  (vah-d-mf)  führen,  fahren,  väM-s  Zugthier,  vahana-m 
Zugthier,  Wagen,  vähim  Zug,  Heer. 

Lat.  veh-o,  vehi-adu-m,  vche-s  Fuhre,  vec-tura,  vexo,  veht-m. 
(182)  Goth.  ga-vig-an  ectlsvHV,  ga-vag-ja  bewege,  veg-s  Bewegung, 

vegos  (Plur.)  Wogen,  vig-s  via,  ahd.  wag-an  currus,  tedga  libra. 

Ksl.  vcz-a  veho,  voz-ü  currus,  vrs-h  Ruder,  lit.  tvi-w  führe, 
fahre,  vez-ima-s  Wagen,  ve'ze  Wagengleis. 

Altir.  fm  plaustrum  (Z.*  766). 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  1023,  II2  639,  Benf.  I  351,  Schleich.  Ksl.  109, 
Grimm  Gesch.  104,  vgl.  Savelsberg  Quaestiones  lexicales  de  radieibus 
graecis  (Berol.  1841),  wo  das  ganze  Verbum  rjrco  auf  diese  W.  zurück 
geführt  wird.  Dem  kann  ich  jedoch  aus  zwei  Gründen  nicht  beistimmen, 
erstens  weil  der  Beweis  nicht  geführt  ist,  dass  das  a  in  £-<ty-o-v,  OX"]- 
aa  u.  s.  w.  aus  f  entstehen  könne,  zweitens  weil  die  Bedeutung  anhalten, 
festhalten,  die  bei  fyw  hervortritt,  nicht  passen  will.  Ich  nehme  eine  Ver- 
mischung der  Wurzeln  vagh  und  sagh  an  und  führe  hier  nur  die  Wörter 
auf,  welche  mit  Sicherheit  zu  vagh  gehören.    Die  verschiedenen  Sprachen 


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-    193  - 


erläutern  sich  wechselseitig  durch  die  Anwendung  des  Grundbegriffs  be- 
wegen l)  auf  das  Fahren  zu  Lande  und  zu  Wasser,  2)  auf  das  Wogen 
des  Wassers,  3)  auf  geistige  Verhältnisse  (ojrAi-w,  varo).  An  die  erste 
Bedeutung  schliesst  sich  lat.  via  (neben  vea  Corssen  Ausspr.  1*  98)  an 
(vgl.  Paul.  Ep.  368  veia  apud  Oscos  diccbatur  plaustrttm) ,  das  im  osk. 
vitt  wiederkehrt  (Mommsen  U.  Dial.  S.  2  CO)  und  im  lit.  veze  sein  unmit- 
telbares Analogen  hat  (e  =  ia\  an  die  zweite  vielleicht  o^o-j  und  skt. 
vähirii  als  wogende  Menge.  Dass  velu-m  mit  unsrer  W.  zusammenhängt, 
wird  durch  vexillu-tn  bewiesen,  das  augenscheinlich  Deminutiv  von  velu-m 
ist  (Schwabe  Demin.  p.  96).  re/u-m  steht  für  *  vec-s-lu-m ,  wie  Osthoff 
Forschungen  I  196  zeigt.  Wie  pi-lu-m  das  stampfende  (W.  pis),  so  ve- 
lu-m  das  bewegende,  veläre  wird  besser  getrennt  (No.  527).  —  u^iac 
Hebel  erinnert  an  das  gleichbedeutende  vccti-s  und  norweg.  vag  (F.)  Hebel 
i  lkgge  Ztschr.  XX  24)  und  schliesst  sich  an  die  Grundbedeutung  unniit-  193 
telbar  an;  auf  geistige  Bewegung  übertragen  zeigt  sich  diese  im  homer. 
ofirßttg  erregt,  bewegt  (Buttm.  Lexil.  I  123),  was  mit  "ifötTo  (No.  166) 
gar  nichts  gemein  hat,  sondern  vielmehr  an  lat  vehe-men-s  erinnert,  das 
freilich  völlig  anders  von  Ascoli  Ztschr.  XVII  268  gedeutet  wird.  Spuren 
des  /  in  avv-to%(i6-g  Fuge  (Ilias),  ligpfa}'  owsxofävi]  Hesych.  —  Ir.  frn 
steht  für  *fegn  wie  Bencn  für  Benignus,  vgl.  engl,  wain  Wagen. 

170)  W.  1%,  cex  h  &  «abe,  halte,  i%-0-(UU  halte  mich,  i-öx-o-v, 

6%rj-(J(o9  i  axri-xa,  6%i  öt-g,  ff^^-ft«  Haltung,  ö^o-A»/'  das 

Anhalten,  i&fyg  sich  an  einander  haltend,  öj*  doi>  nahe, 

ftty-ca  halte  an,  habe,  t0%avd-at  halte,  l%-vQO'$y  6%-vqo -g  fest. 

Skt.  sah  (sdJi-e)  bewältigen,  ertragen,  sdh-as  Gewalt,  Sieg,  (183) 

sah-uri-s  gewaltig,  sah-ana-s  gewaltig,  geduldig.  —  Zd. 

hazanh  Gewalt,  Raub. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  751,  Giese  Aeol.  Dial.  245,  Aufrecht  Ztschr. 
I  355,  wo  auch  ags.  sig-or  (St.  sig-ora)  und  goth.  sig-is  Sieg  mit  Recht 
verglichen  und  durch  den  ähnlichen  Gebrauch  von  skt.  sah  erläutert  wird. 
Grundbegriff:  aushalten,  susiinerc,  stark  verblasst  im  Griechischen,  am 
meisten  in  ixvoog  durchblickend  und  im  EN.  "Exruo.  Vgl.  No.  169.  — 
Hier  sind  hauptsächlich  die  Wörter  aufgeführt,  welche  uns  am  meisten 
zur  Trennung  von  W.  F€X  nöthigen,  aus  der  z.  B.  tijp-dw  nicht  leicht 
abgeleitet  werden  kann,  das  ja  das  Gegentheil  unsers  zu  jener  W.  ge- 
hörigen weg  ist,  eben  so  wenig  axo-hj  und  dessen  Gegentheil  a-a^aA-oa»', 
a-oyakl-uv  ungeduldig  sein.  —  t-ff^-o)  reduplicirt  (Verb.  II  398)  —  Sehr 
nahe  scheint  laxv-g  Kraft  zu  liegen,  das  aber  Spuren  anlautenden  Di- 
gammas  hat  und  darum  zu  No.  592  gestellt  wird.  Vgl.  Ahr.  d.  Dor. 
p.  47. 

171)  iX  tvo-g  Igel.  —  Ahd.  ig-il  —  Ksl.  jee-1,  lit.  c'z-y-s(?). 

Pott  W.  III  99,  Schleich.  Ksl.  111,  Förstemann  Ztschr.  1  498.  — 
Die  Suffixe  sind  verschieden  bei  unverkennbar  gleichem  Stamm.  Am  nächsten 
kommt  der  griech.  Form  armen,  ozni  (Hübschmann  Ztschr.  XXIII  25).  Ueber 
das  Suffix  ivo  vgl  Ztschr.  VI  87.    Pictet  Ztschr.  VI  186  und  No.  40. 

172)  ixi-s  (M.  und  Fem.),  §%t-dva  Otter,  fy%slv-s  Aal.  —  TfyW. 
Ükt.  älri-s  (M.).  —  Zd.  azhi  (M.)  Schlange. 

CruTie»,  grtech.  Ktyra.    5.  Aafl  18 


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-    194  - 


Lat.  angui-s  (M.  u.  Fem.),  anguilla, 

Ahd.  unc  Natter,  altii.  ög-li-r  coluber,  ahd.  «/(?). 

Lit.  awfi-s  Schlange,  ttng-ury-s  Aal,  ksl.  ag-ori-sti  Aal. 

Bopp  GL,  Pott  W.  m  99,  Förstern.  Ztschr.  III  46,  Kuhn  IU  64, 
wo  einige  Zweifel  mit  Gluck  bestritten  werden.  Das  Litauische  wirft  das 
hellste  Licht  auf  die  lat.  Form,  die  wie  gr.  fyxelv-g  nasalirt  ist  Letzteres 
ist  wie  anguilla  eine  Deminutivbildung.  Kuhn  vergleicht  mit  dem  ind. 
Ahi-s  auch  den  nord.  Meergott  Agi-r.  —  Pictet  Ztschr.  VI  187.  —  Die 
W.  ist  dx,  ÖYX  engen,  würgen  (No.  166),  die  Schlange  also  ,constrictor' 
genannt.  —  Ueber  otpi-g  S.  457. 

173)  W.  Xex        os  Bett,  Ux  xqo  v  Lager,  «  Ao^o-g  Bettgenossin, 

Af^-co  Kindbetterin,  Ao;r  tia  Geburt,  Xo%-0-£  insidiae,  Aujg-ptj 
Dickicht. 
Lat.  bc-tu-s,  kct-ica. 
1114  Goth.  lig-a  xitfuct,^  hg-ja  rVfrnui,  ligr-s  Lager,  ahd.  Joga  in- 

sidiae. 

Ksl.  hz-a-ti  xetdftai,  Ug-a-H  decuinbere,  lo'ze  lectus. 
Altir.  lige  Bett,  laigc  Liegen. 

Pott  W.  III  606,  Grimm  Gesch.  410,  Buttm.  Lexil.  II  90,  wo  Ux-xo 
legte  sich,  /.Unat  wird  sich  legen  mit  Recht  von  der  W.  Xcy  getrennt 
werden.  Merkwürdig  ist  layQov  ij  kaygbg  xQctßßdztov  Hesych.,  wohl  aus 
irgend  einer  Mundart,  welche  die  Aspiraten  tilgte  (macedonisch?),  dem 
deutschen  Lager  (ahd.  legar)  mehr  zufällig  ähnlich,  ferner  ebenda  xali%ts 
(Meineke  xakixeo,  Bergk  xctXixiOo)  xcnixtiao  JTZaqptot,  jedenfalls  hieherge- 
hörig  und  aus  xar-kex  •  •  entstanden,  also,  wie  es  scheint,  ein  Beispiel 
dieser  Wurzel  im  sonst  verlornen  Praesensstamm  (Bergk  de  titulo  Arcad. 
p.  IX).  —  Magnus  v.  Lingen  ,Die  Wurzeln  key  und  lex'  Leipz.  Disser- 
tation 1877. 

174)  W.  Xix  Aa^-oi,  At^-pao,  Atz-pa-g-o  lecke,  belecke,  ki%-av6-q 

Zeigefinger,  li%-vo-$  lecker. 
(184)  Skt.       (leh-mi)  und  rih  (rih-ä-mi)  lecken,  belecken. 

Lat.  li-n-g-o,  lig-uri-o. 
Goth.  bi-laigö-n  £mlai'%Hv,  ahd.  lecchön. 
Ksl.  liz-a-ti  kei'xtiv,  lit.  lez-iü  lecke,  Uz-U-8  Zeigefinger. 
Altir.  Ugim  lingo,  ligur  Zunge. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  1011,  Grimm  Gesch.  410.  —  Lat.  lingua,  so 
nahe  es  bei  oberflächlicher  Betrachtung  liegt  (vgl.  lit.  täiwi-s  Zunge), 
darf  wegen  der  älteren  Form  dingua  =  goth.  tuggö,  die  auf  indogerni. 
dang-vä  oder  dangh-vä  zurückgeht,  nicht  verglichen  werden.  —  Bemerkens- 
werth ist  die  Uebereinstimmung  von  Xtx<uv6-q  mit  lit.  lii-u-s  (Benf.  II  2$). 

175)  YV.  uix  6-fiix-B-co  (Sfiiia,  Inf.  «ptgat  Hesych.)  pisse,  o-ui;t-ft« 

Urin,  o/u'^-A»?,  att.  o^iCxki]  Nebel,  potg-o-g  Ehebrecher. 
Skt.  mih  (meh-ü-mi)  mingere,  seinen  eirundere,  meh-a-s  urina, 
mih   (F.)  Niederschlag,  Nebel,  meghd-s  trübes  Wetter, 


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-    195  - 

Wolke,  mch-ana-m  lnembrum  virile.  —  Zd.  miz  harnen, 
beträufeln. 
Lat.  mi-n-g-o,  mej-o,  mic-tu-s. 

Ags.  mig-e,  goth.  matlistu-s,  Mist,  altn.  mist-r  caligo  aeris. 
Lit.  myz-u  pisse,  ksl.  niig-la,  lit.  mig-Ul  Nebel. 

ßopp  Gl.,  Pott  W.  III  1003,  Benf.  II  43,  vgl.  Vorb.  I  373.  —  Lat. 
mi-j-o  erklart  Joh.  Schmidt  Vocal.  I  136  wohl  richtig  aus  meig-jo.  — 
Das  goth.  tnih-ma  Wolke,  das  oft  verglichen  ist  (Diefenbach  G.  Wörterb. 
II  71),  stellt  Lottner  Ztschr.  XI  164  richtig  zu  ksl.  mrak-ü  äjXvg.  — 
lieber  das  prothetische  o  S.  715. 

17G)  niixv-$  Unterarm,  Ellenbogen.  —  Skt.  biihü-s,  bäha-s,  zend. 
bdzu  Arm.  —  Altn.  bögr,  ahd.  buoc  Bug  (am  Arm  oder  Bein). 

Bopp  GL,  Pott  I1  109,  Ebel  Ztschr.  VII  79,  VIII  241.  —  Grass- 
mann XII  121,  nach  dessen  Untersuchungen  wir  den  Stamm  mit  anlau- 
tender und  auslautender  Aspirata,  also  bhäghu  ansetzen  müssen,  woraus 
sich  alle  verglichenen  Wörter  gut  erklaren.    Ebenso. Fick  I3  155. 

170b)  W.  CTT€px  ö*fpx-o-ftai  eile,  öitiQi-a  dränge,  anEQ%-vo-q  195 
eilig,  heftig,  tfjw'py  dwv  ioocoutvco^  (Hesch.),  d-03tBQx  ^S 
heftig,  eifrig. 

Skt.  sparh  (spth-ajä-mi  mit  Dat.  od.  Gen.)  um  etwas  eifern, 
neiden,  sprh-ä  Begehren.  —  Zd.  qparez  streben. 

Der  Grundbegriff  hastiger  Bewegung  ißt  im  Griechischen  reiner  er- 
halten, wahrend  im  Skt.  mehr  das  Streben  nach  etwas,  zu  etwas  hin  her- 
vortritt. Bezeichnend  ist  in  ersterer  Sprache  der  üebergang  zur  Bezeich- 
nung des  Zorns:  Pind.  Nem.  I  40  &env  ßaedia  öTtf^Oatfa  &v(ia,  Herod. 
V  33  laitifpitco  tw  'AQtaxayoQT],  Hesych.  artiglzofiai'  ogyia&^Oofiai,  iane^a- 
/i«jv*  rptitkijüa,  dSfyArihfV,  in  letzterer  der  des  Begehrens,  die  sich  zu  ein- 
ander verhalten  wie  skt.  kup-ja-mi  zürne  zu  lat.  cup-io.  Die  Bedeutung 
.invidere'  wie  in  fijAovv.  —  Dazu  die  EN.  Zniq%iq^  Znl^xav,  2msq%vXo$j 
ZMQXtiog.  —  Vielleicht  ist  spargh  weitergebildet  aus  spar  (vgl.  No.  389 

und  zd.  opare-d  nacheifern).  —  u-<sneQ%  l<S  wobl  fUr  «v-*«W*S>  WS^-  «-«v-ife 
und  aßdvzsaaiV  avaßäaiv  Hesych. 

177)  W.  ctix  <Kti%-u  gehe,  öri^o-s,  6xot%o-$  Reihe,  Cxiid-o-pai 
schreite  einher. 

Skt.  stigh  (stigh~tm-v-e)  hüpfen  (unbelegt).  (185) 
Goth.  steig-a  uvaßaiv<o,  staig-a  Steig,  ahd.  steg-a  ascensus, 

semita,  mhd.  steig-el  steil. 
Ksl.  stig-na-ti  venire,  sttza  (=  sfig-ja)  semita,  lit.  staig-u-s 

hastig,  staig-ini-s  steil  (Nesselm.). 

Altir.  tiagaim  ich  gehe,  im-tiagam  («iupiar£lZ0l,av)  ambulamus. 

Bopp  GL,  Schleich.  KsL  110,  Benf.  I  648  f.,  Pott  W.  III  721,  Stokes 
Beitr.  VII  44.  —  9toi%üo  v  ist  mit  Pott  II2  191  und  Max  Müller  II  78 
als  , Glied  einer  Reihe'  von  tfrot^o-s  abzuleiten,  daher  xcaa  axoixüov  in 
alphabetischer  Reihenfolge  (vgl  orotxn^ov,  oioixltnv). 

13* 


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-    19G  - 


178)  W.  Tpex  iQt'z  n  (Fat  #pf'£w)  laufe,  rpogo  g  Lauf,  rpop' 
Had,  tQox,-i-g  Läufer. 
Goth.  thrag-ja  TQt'xa,  ags.  thräg  eursus,  decursus  temporis. 
Altir.  troig  pes,  Acc.  PI.  traigid  (St.  traget). 

Pott  II1  123,  W.  III  821,  Zimmer  Suff,  a  254.    Ueber  raZv-ff  vgl. 
WH)  No.  231.  —  Hierher  gehört  auch  das  altgall.  oviQXQayot  (ver-trug-u-s) 
nodaxetg  xvveg  Z.s  145;  vgl.  Stokes  Beitr.  VIII  324. 

170)  W.  x«.  Xav  zcu'vdi  %a-6xo  klaffe,  gähne,  %ü  6  ua,  xa  og 
Kluft,  xav-vo  g  klaffend,  locker,  Kluft,  Loch,  zV't11! 

Gähnen,  x(*v  vt)  hiatula  (Fischname). 

Skt.  hä  (3  S.  Med.  gi-hl-te)  springen,  weichen,  vi-hä  sich  auf- 
thun,  klaffen. 

Lat.  hi-sc-o,  Ät-o,  hiä-tu-s. 

Altn.  gm  gähne,  ahd.  gi-e-m,  gin-v-m,  gcin-<>-m. 
Ksl.  zi-ja-ti,  zi-ja-ti,  zi-na-ti  hiare,  lit.  zio-j-u  sperre  den  Mund 
auf,  zio-ti-s  Kluft,  Loch. 

Pott  W.  I  07,  74,  Scheich.  Ksl.  110.  —  Andre  zum  Theil  zweifel- 
hafte Vergleichungen  von  Pott  und  Benf.  II  188,  Ztschr.  VII  58,  VIII 
187,  wo  das  skt.  vi-höjas  lauft  in  seinem  zweiten  Bestandtheil  mit  %ot-og 
identificirt  wird.  Doch  bezweifle  ich  mit  Pott  II2  331)  den  von  Benf.  vor- 
ausgesetzten Uebergang  von  v  in  j.  Denn  xa-og  geht  wohl  sicher  auf 
Xu-F-og  zurück,  aber  so,  dass  W.  x<*  sich  zu  xaF  erweiterte  (S.  65),  da 
Xav-vo-g  dieselbe  Secundärbildung  voraussetzt.  Den  Uebergang  von  a  in 
£  weist  xeu*  d.  i.  jjf-ia  nach,  von  da  ist  nur  ein  Schritt  zu  lat  hi-sc-o 
statt  *he-sc-o  mit  dem  »,  das  im  Deutschen  und  Slawischen  erscheint,  hi 
erweitert  sich  zu  hia  wie  in  den  deutschen  schwachen  Verben,  vielleicht 
durch  ein  mit  zu  vergleichendes  nominales  Mittelglied.  —  Anders  fasst 
Graasmann  Ztschr.  XII  132  diese  Lautübergänge. 

(180)     180)  W.  \ab  xavd  dv-a  (ß-%a(t-Ov,  xf  ^avd-a,  ^aooftai)  fasse. 
Lat.  pre-hend-o,  hcd-era(7). 

Goth.  bi-git-an  finden,  ags.  gitan,  engl,  get  obtinere. 

Pott  I1  142,  Benf.  II  108,  mit  dem  wir  wohl  Zusammenhang  mit 
skt.  lids-ta-s  Hand,  vielleicht  auch  mit  lat.  has-ta,  aber  der  mangelnden 
Verschiebung  wegen  nicht  mit  goth.  hinthan  gefangen  nehmen  vermuthen 
dürfen.  pre-Jicnd-o  für  prae-hend-o,  praeda  wohl  für  prae-hid-a  aus  der 
nicht  nasalirten  Wurzel.  Praedium  gehört  entweder  hieher  oder  wie 
prac(d)-s  (W.  vad)  zu  No.  301.  —  Unsre  Composita  von  fassen  (erfassen, 
umfassen)  erklären  das  Verhältniss  der  deutschen  Wörter  hinreichend.  — 
Joh.  Schmidt  Vocal.  I  73  hält  auch  lit.  pa-si-gend-n  sehne  mich,  göda-s 
Habsucht  und  ksl.  ied-a-H  begehren  für  hieher  gehörig.  —  Windisch  Stud. 
VII  184  und  Fick  Is  576  gehen  von  einer  W.  ghadh  aus,  die  sich  im 
Skt.  als  gadJi  (festklammern),  in  den  übrigen  Sprachen  als  gluul  fixirt 
habe.  Auf  diese  Weise  vermittelt  Windisch  auch  xiaao-g  (für  xt&jo-g  mit 
hed-era).    Vgl.  Van.  239. 

181)  ;t«U«&«  (f.  xakaö-ju)  Hagel,  x«Aa$«i>  hageln. 


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-    197  - 


Skt,  hräd-uni  Schlössen,  Hagel.  —  Zd.  srdd  rasseln. 

Lat,  grand-o  (St.  grand-en),  grandinat  es  hagelt,  sug-grund-a 

Wetterdach. 

Ksl.  grad-ü  ictla£a. 

Schleicher  Ksl.  105,  vgl.  Pott  II'  109.  -  •  Die  Herkunft  von  der  skt.  197 
W.  hräd  d.  i.  ghrad  tönen,  klappern  ist  wahrscheinlich.  Gewiss  hat  yu- 
kafc  nichts  raii,  xala-<o  loBlassen  zu  thun  (Loh.  Proleg.  359).  —  Das  erste 
«  im  Gr.  beruht  auf  Anaptyxis  (s.  unten  S.  720).  Da  skt.  hräd,  wie 
hrad-d-s  See,  hrad-im  Strom  beweisen,  vom  Geräusch  des  Wassers  ge- 
hraucht wird,  so  kann  auch  xa-%Xtt£-to  (W.  x^ao)  plätschern  und  mit  er- 
haltenem r  xaQad-ga  Giessbach,  Schlucht  verglichen  werden.  Grassmann 
stellt  Ztschr.  XII  134  auch  goth.  grit-an  xkctleiv  zu  dieser  W.  Vgl. 
Fick  I3  581. 

182)  £«A-*o-s  Erz.  —  Skt,  hri-feu-s,  hli-hi-s  Zinn,  Lack.  —  Ksl. 

zä-e-zo,  lit.  gd-c-zi-s  Eisen. 
Benf.  II  198,  Schleich.  Ksl.  111.  —  Trotz  der  Verschiedenheit  der 
Metalle  und  der  Ableitungssylben  scheint  diese  Zusammenstellung  gerecht- 
fertigt und  auch  die  Verwandtschaft  mit  jraA-vt//  (St.  ^oA-v/J)  wahrschein- 
lich, das  im  lit.  pazlcb-etyju  ich  stähle  vor  (Nesselm.,  Pott  l1  142),  oin 
merkwürdiges  Analogon  findet.  —  Max  Müller  leugnet  II  231 ,  dass  die 
Sanskritwörter,  die  nur  von  Lexikographen  verzeichnet  werden  (PW.j,  mit 
lak  xo-g  zusammenhängen  (vgl.  Fick  I3  5.78).  Aber  wenn  wir  skt.  ghar 
glänzen  als  Wurzel  annehmen,  dieselbe,  von  der  das  Gold  (No.  202)  den 
Namen  bat,  so  ist  die  Verwandtschaft  nicht  unwahrscheinlich.  Die  Namen 
der  Metalle  und  der  Farben  scheinen  sich  mehrfach  erst  durch  eine  ge- 
wisse Convention  innerhalb  der  einzelnen  Sprachen  aus  Wurzeln  sehr  all- 
gemeiner Bedeutung  fixirt  zu  haben.    Sonne  Ztschr.  X  98. 

183)  xafxa  i  am  Boden,  £tffi«: ~&*  Jt«fM*-^*S  zu  Hoden,  x«/tm  frev 

vom  Boden,  jaft-ijAo'-s,  x&a(i-rd6-g  niedrig,  Xnfivvrj  Bei- 
name der  Demeter. 

Zd.  zem  (Nom.  zdo)  Erde. 

Lat,  hunm-s,  html,  humu-m,  humo,  httm-ili-s. 

Ksl.  zcm-l-ja  (zem-ja),  böhm.  zem-e,  lit.  zem-e  Land,  Boden, 

iema-s  niedrig,  Zcmyna  Erdgöttin. 

Pott  I1  142,  Schleich.  Ksl.  109,  Beitr.  I  397.  —  Ein  indogermani- (187) 
sches  ghama,  Fem.  ghamä,  ist  als  Grundform  anzusetzen,  aus  letzterem  gr. 
yauä.  dessen  regelrechter  Locativ  x«jua/  —  lit.  zemai  ist.  —  Da  x^ct^iako-g 
deutlich  ein  accessorisches  0  aufweist,  so  dürfen  wir  auch  y\n>w  hieher 
ziehen,  das  mit  dem  zd.  St.  zem  unmittelbar  zu  vorgleichen  und  aus  jrOojtt 
entstanden  sein  wird.  Wir  kommen  darauf  S.  536  zurück.  Das  l  im 
ksl.  Wort  ist  ein  bloss  phonetischer  Zuwachs.  —  Als  W.  darf  No.  179 
gelten,  so  dass  z«-f*a  abzuleiten  ist  (vielleicht  für  jjai/-fia),  da  alle  diese 
Wörter  die  Erde  als  die  Tiefe  (vgl.  #coi  ^ovioi)  auffassen,  vgl.  tot«  pot 
Xttvoi  evgtia  jjOojv  A  182.  —  Abgeleitet  aus  dem  Nominalstamme  sind 
die  Namen  des  Menschen  lat.  hom  o,  lit.  zmu,  St.  zmun,  daneben  PI.  zm-6n-e's 
goth.  gum-a  (St  guman),  ahd.  gom  o  (vgl.  Bräutigam).  Im  Lat.  wenigstens 
passt  die  älteste  Form  (PL  homöncs,  hetmrws)  gut  zur  denominativen  Her- 


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-    198  - 


kunft  (vgl.  petr  öncs  rustici  a  petris  Fest.).  Corssen  Beitr.  244.  Dieselbe 
ll'H  Anschauung  in  &rijj(hmot,  im  %&ovi  alxov  idovzeg.  —  Der  Versuch  von 
Hovelacque  (Revue  de  linguist.  I  4)  homo  aus  der  W.  ghu  (gr.  %v  No.  203) 
abzuleiten,  scheitert  an  dem  c  von  hcmönes  und  dem  a  von  -gam.  Ueber- 
dies  bedeutet  das  Wort  nirgends  den  Mann  ausschliesslich,  dem  es  doch 
in  H.'s  Sinne  als  dem  ,adspergens'  allein  zukäme.    Vgl.  Corssen  II2  4. 

184)  £«fio-g  x«ftÄiUog  (Hesych.).  —  Lat.  humu-s  Haken. 

Pott  I1  142,  Benf.  II  321,  wo  vieles  ungehörige  eingemischt  ist.  — 
Das  griechische  Wort  ist  wenig  sicher  gesteilt,  da  auch  %aßog,  %aiog  in 
gleichem  Sinne  angeführt  werden.  Ein  Substantiv  %a^6-g  scheint  nicht 
vorzukommen. 

185)  W.  xap  xn'V  w  treue  mich,  %kq  «,  %kq -pa  Freude,  %uq  i  g  An- 

mut h,  Gunst,  xrtQCtoyiai  bin  günstig,  %(iqC-ii$  anmuthig. 

Skt.  W.  har  (fuir-jä-mi)  mit  Acc.  begehren,  mit  Loc.  sich  er- 
götzen, luir-ja-td-s  lieb. 

Lat.  gra-tu-s,  grät-ia,  osk.  her -est }  umbr.  heriest  volet,  osk. 
Hcrentatei  (Veneri?). 

Golk  fftihu-gair-n-s  geldgierig,  ahd.  gir,  giri  cupidus,  giri,  giri 
aviditas,  geron  begehren. 

Lit.  gerv-ti-s  sich  ergötzen.  —  Ksl.  £eU-ti,  zcl-a-ti  cupere. 

Die  hier  zusammengestellten  Wörter  sind  Gegenstand  sehr  verschie- 
dener etymologischer  Combinationen  geworden.  Bopps  Zusammenstellung 
(Gl.)  von  %uiQto  mit  skt.  harsh  sich  freuen,  erstarren,  die  von  Pott  W.  I 
566  (vgl.  II,  1,  215)  mit  einem  ,etwa'  begleitet  wiederkehrt  (vgl.  Benf. 
II  111),  scheitert  daran,  dass  von  dem  Sibilanten  im  Griechischen  keine 
Spur  zu  finden  ist  —  Corssen  I2  468  stellt  viele  dieser  Wörter  unter 
die  W.  har  greifen,  nehmen  (No.  189),  wozu  osk.  her-i-iad  ,capiat'  ge- 
hören mag,  aber  nehmen  ist  doch  mit  begehren,  wollen  keineswegs  iden- 
tisch, so  dass  es  mir  gerathener  scheint  osk.  herest  volet  davon  ganz  zu 
trennen.  —  Sonne  Ztschr.  X  107  und  Max  Müller  (II  371)  nehmen  für 
%ttt{>(Oy  %<xQig  skt.  ghar  {har)  glühen,  leuchten  als  W.  an.  Aus  solcher 
Wurzel  erklärt  sich  jrap-ojro-s,  funkelnd,  blinkend,  bei  Dichtern  von  X 
188)  611  an  Beiwort  des  Löwen  (vgl.  ai9(ov\  des  Meeres  (Soph.  fr.),  des  Mon- 
des, bei  Prosaikern  der  Name  einer  dunkleren  Farbe,  namentlich  des  Auges 
und  durch  das  damit  wesentlich  gleichbedeutende  poetische  %aq<ov.  Vgl. 
aueh  Fulda  ,Untersuchungen'  S.  194.  Diese  Wörter  sind  ohne  Zweifel 
mit  den  indischen  Farbenadjectiven  häri-s  feuerfarben,  -goldgelb,  hdr'ü  gold- 
gelb, hdrita-s  gelb,  blond  zu  vergleichen.  Vielleicht  ist  aus  dem  Begriff 
glühen  (vgl.  dat  No.  258)  %ng(irj  Kampf  hervorgegangen,  ob  %a9"' 
oQyikog  Hesych.  (vgl.  skt.  har,  hpfith,  grollen)  ist  zweifelhaft,  weil  die 
Glosse  durch  ihre  Stellung  verdächtig  und  von  M.  Schmidt  ganz  anders 
gedeutet  ist.  —  Ob  zwischen  dieser  Gruppe  von  Wörtern  und  den  im 
Text  zusammengestellten  ein  Zusammenhang  besteht,  ist  mir  zweifelhaft, 
da  von  leidenschaftlicher  Gluth  in  ihnen  nichts  zu  finden  ist.  —  Lat. 
grä-(u-s  wird  im  PW.  und  von  Fick  (I8  566)  auf  eine  W.  gar  (pur)  zu- 
rückgeführt, aus  der  skt.  gür-td-s  gelobt,  angenehm  entspringt.  Da  sich 
aber  das  anlautende  lat.  g  vor  r  als  Vertreter  eines  gh  erklären  lässt 


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-  199 


(  vgl.  No.  181),  bleibe  ich  dabei  gratia  von  dem  völlig  gleichbedeutenden 
zügig  nicht  zu  trennen. 

18(5)  W.  x^b  (X£'  Zod-Bj  ze-doy-pai)  schei.sse,  yfO*£t&>,  ^od-«i/o-g  199 

Steiss.  —  Skt.  had  (Juul-ä-mi),  zd.  zad  cacare. 

Pott  I1  249,  Benf.  II  193,  Pick  I3  576.  —  Die  Vergleichung  des 
ags.  Seite,  ahd.  seizu  hat  Schwierigkeiten.  Vgl.  Joh.  Schmidt  Vocal.  II  472. 

187)  xeXld-dv  (St-  xfAitfov)  Schwalbe.  —  Lat.  hirund-o  (St.  hi- 

rundon). 

Pott  I1  143,  Benf.  II  135,  Joh.  Schmidt  Voc.  I  123.  —  Trotz  der 
Verschiedenheit  des  mittleren  Vocals  kann  die  Identität  der  beiden  Wör- 
ter nicht  wohl  bezweifelt  werden.  Wir  müssen  ein  gräcoitalisches  %tQtv- 
dov  ansetzen,  i  aus  c  nach  Unterdrückung  eines  Consonanten  wie  in  g/Auw 
neben  aeol.  %iXhoi,  lat.  H  für  c  vor  w,  wie  im  Gerundium.  Von  %bqiv6ov 
wäre  nicht  so  leicht  zu  dem  u  der  lat.  Form  zu  gelangen.  —  Lit.  kreghlc 
Schwalbe  weiss  ich  nicht  hiemit  zu  vereinigen.  Versuche  bei  Grimm 
Gesch.  204.  —  Abzulehnen  sind  die  Combinationen  von  Förstemann  Ztschr. 
III  48  und  die  Zweifel  von  Hugo  Weber  X  247  (vgl.  oben  S.  78).  — 
Zweifelhaftes  über  die  Wurzel  bei  Corssen  Beitr.  129,  Fick  I3  581. 

188)  jre'Af-s,  %ek-mv^  %sk-tovri  (aeol.  %fÄvi>w)  Schildkröte,  %tkv-o-v 

Schildplatt.  —  Skt.  har-mu-ta-s  Schildkröte.  -  Ksl.  zclüvl, 
ielvt  testudo,  limax. 

Pott  W.  I  85,  Benf.  II  280,  Schleich.  Ksl.  111.  —  Das  Suffix  ist 
verschieden,  als  Wurzel  vielleicht  mit  Hugo  Weber  Ztschr.  X  256  skt. 
ghar  zu  betrachten,  die  in  ghar-ghar-a-s  Geknister,  Gerassel,  aber  auch  Eule, 
und  ghargharä  Laute,  Glocke  erscheint,  so  dass  das  Thier  von  dem  quieken- 
den Tone  benannt  wäre,  den  es  ausstösst. 

189)  W.  X€p  Xei'9  Hand,  ev-X^Q-ys  leicht  zu  behandeln,  (dvg ~xe9Vs\ 

XtQ-y$  unterthan  (Comp.  jepftW,  xeiQav)- 
Skt.  W.  har  (hdr-d-mi)  halten,  bringen,  nehmen,  här-am-m 

das  Bringen,  Nehmen,  Arm.  —  Zd.  zar-arih  Ergebenheit, 

zaraz-dd  ergeben. 
Lat.  lier-e((T)-s,  hered-i-tä(t)-s  -  hir-üdo.  (189) 
Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  1,  205,  Benf.  II  108,  Corssen  P  468.  —  x^ 
hat  seine  alte  Stammform  %e9l-  XHQl-  noch  in  Compositis  erhalten  (Roe- 
diger  Comp.  58).  Das  alt  lat.  indeclinable  ir  (nur  bei  Charisius  Air),  das 
mit  gr.  Oivag  übersetzt  wird,  also  nur  die  Handfläche  bezeichnet,  wird 
am  genauesten  von  Loewe  Prodr.  328  f.  erörtert.  —  z*QW  (ovfyt  x*QV 
A  80,  vgl.  jetyo-s  =  vnoxdgiog  unterthan  und  lat.  man-eipiu-m),  erinnert 
am  meisten  an  die  Zendwörter.  —  her-e(d)-s,  vgl.  incrc-e(d)-s  No.  467, 
Corssen  Beitr.  111,  Paul.  Epit.  99  für  es  apud  antiquos  pro  domino  ponc-  200 
batur  —  ist  aus  einem  Verbalstamm  here  hervorgegangen.  Ganz  in  dem- 
selben Sinne  steht  die  W.  har  in  skt.  aqa-hard-s  Erbantheil  empfangend 
(goth.  arbinumja).  eru-s  Herr,  das  ich  früher  hieher  stellte,  ist  gänzlich 
auszuscheiden,  da  wir  jetzt  wissen,  dass  die  Schreibung  ohne  A  die  allein 
bewährte  ist  und  dass  daneben  die  Form  esa  =  era  bestand  (Loewe  Acta 
soc.  philol.  Lips.  II  472  ff.).  —  Dass  andrerseits  x°9°-?f  ursprünglich 


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—    200  — 


Tanz  platz  (vgl.  9  260  kiltjvav  de  -/oqov  und  tv  Qvxooog) ,  gof-fü-f  in  der 
mit  hor-tu-s  zu  vergleichenden  Bedeutung  Hofplatz,  lat.  har-a  und  co- 
*  hor(f)s,  gr.  zeo'vo-$  a^  umfassende  Zeitgrenze  (zd.  zr-van,  zrvdtia  Zeit), 
desselben  Ursprungs  sind,  ist  wahrscheinlich.  Dazu  kommen  aus  einer 
mit  dh  erweiterten  Wurzel  goth.  gard-s,  olxog,  avA»j,  bi-gaird-an  tzfoi^cov- 
vvvai,  lit.  gärda-s  Hürde,  hirdi-s  Rossgarten,  ksL  grad-i-ti  aediiicare,  grad-ü 
murus,  hortus,  civitas.  Zu  %6qtoq  und  hortus  gehört  altir.  gort  seges  (Z.* 
68),  lub-gort  Gomüsogarton  (lub  frutex).  -  Als  Wurzel  aller  dieser  Wör- 
ter kann  ghar  betrachtet  werden  (gr.  j^),  das  mit  Metathesis  (vgl.  Pott 
W.  T  94)  in  %Qau,  %oaopai  vorliegt.  iQaopai  :  %iq  =  (ivaofua  :  (UV  (S. 
312).  Mit  Fick  (I3  580)  fasse  ich  ,fassen,  nehmen1  als  Grundbedeutung 
des  Activs,  ,sich  mit  etwas  befassen*  als  die  des  Mediums.  k"%Qij  r  Ilv&ltt 
wird  so  gleichbedeutend  mit  aveiXe  und  bezog  sich,  wie  ich  im  Anschluss  an 
Hergk's  geistreiche  Ausführung  (Gr.  Litteraturgesch.  1 333) annehme,  ursprüng- 
lich auf  das  Fassen  der  sortos.  —  Stokes  Beitr.  VIII  324  stellt  zu  dieser 
W.  ghar  ir.  gil  Hand  und  gil  Blutegel,  corn.  ghä  sanguisuga  (Z.*  1075). 

190)  x*lv  Gans.  —  Skt.  hasä-s  Fem.  has-l.  —  Lat.  atis-er.  —  Ahd. 
gans.  —  Ksl.  gpsi,  lit.  iqsi-s.  —  Altir.  geiss  Schwan. 

Bopp  Gl.,  Schleich.  Ksl.  105,  Kuhn  Ztschr.  n  261,  der  den  St.  Ztji/ 
wohl  richtig  auf  x™S  zurückführt,  wie  fitjv  auf  fiijvg,  vielleicht  dürfen 
wir  den  Femininstamm  %evo-i  =  skt.  hqs-i  für  gham-i,  als  die  Grundform 
betrachten,  aus  der  %tjv  entstand  (Ztschr.  VI  85).  Die  lat.  Form  hat  h 
cingebüsst  und  ein  neues  Suffix  angenommen,  doch  glaubt  Keller  Jahn  s 
Jahrb.  1863,  S.  766  noch  das  h  in  herbilis  Jianser  (Lucil.  V,  11  Luc. 
Müller)  aus  der  Allitteration  erschliessen  zu  können.  —  Mit  der  wieder- 
holt angenommenen  Etymologie  von  xatveo,  die  sachlich  sehr  gut  passt, 
will  sich  nur  das  s  nicht  gut  vereinigen,  das  unserm  Wort  in  allen  Spra- 
chen zukommt.  Es  scheint  weiterbildend  zn  sein.  Abweichend  Schweizer 
Ztschr.  Vin  451.  —  Altir.  geiss  (Mag  da  gesi  „Piain  of  the  two  Swans") 
enthalt  den  Stamm  ghansi. 

101)  xv 9  (Hesych.)  Igel.  —  Lat.  her  oder  er,  hir-in-ac-eu-s  oder 
er-in-ac-eitrs. 

Pott  W.  II,  2,  395,  Benf.  II  111,  Pictet  Ztschr.  VT  186,  dessen  aus 
dem  Skt.  angeführte  Wörter  in  der  Bedeutimg  Schlange  (vgl.  No.  171, 
172)  nicht  gehörig  bewährt  zu  sein  scheinen.  Räthselhaft  bleibt  das  Ver- 
hältni6S  von  %r}Q  zu  aX^9  ^V°S  (Hesych.),  wofür  M.  Schmidt  gegen  die 
Buchstabenfolge  ffpjp  lesen  will.  Pictet  I  454  trennt  dies  ganz  und  stellt 
es  zu  skt.  ühur  ritzen,  eingraben. 

192)  xn-QO -g  beraubt,  leer,  XV9a  Wittwe,  xiQ*v-ü)  bin  beraubt, 
leer,  j^pora  mache  leer,  gapi's  getrennt,  xmQ^  trenne. 
Skt.  Jui  (gorhä-mi)  lassen,  verlassen,  hä-ni-s  das  Verlassen, 
Einbusse. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  68,  der  auch  lat.  here-s  (St.  hered)  —  vgl.  Xy- 
gtoatrig  Verweser,  Erbe,  E  158  —  vergleicht,  was  mir  der  Bedeutung 
wegen  nicht  einleuchten  will  (No.  189).  —  Benf.  II  190.  —  Dieselbe 
(190)  unter  No.  179  erörterte  W.  x«  klaffen,  steckt  auch  in  den  Wörtern  xn~ 
-xog,  xa-xl-$  Mangel,  %t}-?a-po-£  Kluft,  Spalt  (vgl.  ze-t«),  %(xt%g>9 


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-    201  - 


verlange,  xala-to  lasse  nach,  xcrAerpo-s  schlaff  —  die  beiden  letzteren  aus 
einem  Nominalstamm  x«Aa,  der  sich  zu  jra  verhält  wie  öjro-A«  zu  a%e  und 
dem  xakt  von  ya\i-<pQ<av  am  nächsten  steht  —  endlich  in  ga£op<u  weiche, 
forssen  Beitr.  216  vergleicht  treffend  mit  %ct-tt-g  lat.  fa-ti-sc-erc,  klaffen  201 
und  dissolvi  im  geistigeren  Sinne,  ad-fa-fim,  fatigo,  fessu-s  und  lässt  andrer- 
seits fa-mc-s  aus  der  W.  gha  hervorgehen.  /'  =  %  wie  in  No.  203.  Vgl. 
Pott  W.  I  88.  —  Fick  I3  78  zieht  auch  goth.  gai-dv  (Neutr.)  Mangel, 
wovon  unser  ,Geiz\  heran. 

1!>3)  zfrt's?,  t-X&k  gestern,  z#tGo-$,  x&to  ivo  g  gestrig. 
Skt.  hjas  gestern,  hjas-tana-s  gestrig. 
Lat.  hcr-i,  hes-ternu-s. 

Goth.  gistra-dagis  morgen,  ahd.  gesteron  gestern. 

Bopp  Gl.,  Vgl.  Gr.  II  208,  Benf.  II  208.  —  Die  Grundform  ist  ghjas, 
Ueber  den  Anlaut  wird  später  zu  handeln  sein.  Beachtenswerth  ist  die 
(»losse  des  lies,  atgog'  %9ig  7/Aftoi,  dio  aber  nach  den  jetzt  deutlicher  erkenn- 
baren Eigentümlichkeiten  der  elischen  Mundart  nicht  zu  j^Otj  stimmt.  — 
Falsch  Lob.  El.  147  adnot.  —  Für  die  Bedeutung  ist  wichtig,  dass  wie  im 
(iothischen,  nach  der  Erklärung  der  Scholiasten  (Benf.  Lex.  z.  Samaveda 
209)  auch  in  den  Veden  (nicht  so  im  PW.)  die  Anwendung  auf  den  fol- 
genden Tag  hervortritt. 

104)  W.  x»  X*-»v  (St  %iov)  Schnee,  dvQ-%1  ~f*o S  schauerlich,  %t t  u« 
Sturm,  Regeuguss,  <»*  %HpaCv-<a  stürme,  bestürme, 

X^ftcrXo  v  Frostbeule,  jfturoV  Winter,  xeiptQ-tvo -g  winterlich. 

Skt.  ki-md-s  Adj.  kalt,  Subst.  Kälte,  himd-m  Schnee,  hirnä  Kälte, 
Winter,  himani  tiefer  Schnee,  heman  *(Adv.)  Winters, 
hemanta-s  Winter.  —  Zd.  zyaö  Winterfrost,  zim,  zima  (M.) 
Winter. 

Lat.  hiem-s  hibenm-s. 

Ksl.  zima  hiems,  tempestas,  frigus,  lit.  zema  Fem.  Winter, 

2em)ni-s  winterlich. 
Altir.  gam,  gaim-red  Winter,  gdith  ventus,  altcymr.  gaem,  später 

gayaf  Winter. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  96,  Benf.  Gött.  Anz.  1852  S.  553  ff.  —  So 
gewiss  alle  angeführten  Wörter  zusammen  gehören,  so  viele  Schwierig- 
keiten bieten  sie  im  einzelnen,  jtwi*,  zd.  zydo  und  lat.  hiems  kann  man 
nicht  umhin  auf  einen  St.  ghjam  zurückzuführen,  so  dass  das  v  von  pdp 
aus  m  entstanden  ist  (Brugman  Stud.  IX,  308).  Die  übrigen  Wörter 
gehen  aus  dem  St.  ghim  oder  —  gesteigert  —  ghaim  unter  Anwendung 
verschiedener  Suffixe  hervor.  Da  sich  in  allen  Sprachen  ein  i  zeigt,  ist 
die  beliebte  Zusammenstellung  mit  j^'o  W.  xu  ganz  verfehlt,  xupav  ist 
Collectiv  von  x«>«,  jr«-f«p-ivo-s  "nd  getpiip-jo  g  haben  in  dvgxtifitQo  g  eine 
Vorstufe.  —  Die  zahlreichen  kürzeren  Formen  alle  auB  -/uuuvt  abzuleiten, 
wie  Ebel  Ztschr.  IV  334  vorschlägt,  ist  ungerechtfertigt  —  Aufrecht  IV 
415  findet  das  kürzere  hima,  das  so  gut  wie  zd.  zima  bei  der  Zählung 
der  Jahre  verwandt  wird,  (ratdm  hi'mäs  hundert  Winter)  in  lat.  bi-mu-s, 
(ri-mu-s,  quadri-mtt-s  für  bihimu-s  u.  s.  w.  wieder,  was  Miklosich  Beiträge 


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-  202 


I  S.  287  durch  merkwürdige  slawische  und  litauische  Analogien  bestätigt. 
Vgl.  Pictet  II  588.  —  Aus  dem  germanischen  Sprachgebiet  zieht  Fick 
I'  583  altn.  gc  Unwetter,  norweg.  giö  nix  auiumni  recens  zunächst  als 
Parallele  des  Zendwortes  zyno  hieher,  in  denen  der  Nasal  verklungen  ist, 
Erhalten  ist  er  vielleicht  im  altn.  gcbni  mare,  wie  Freund  Zarncke  meint. 

—  Ueber  die  irischen  Wörter  vgl.  Stud.  VII  375. 

105)  %t'[MQo-g  Bock,  Ziege,  xiuaiQa  (=  xmctQ  l(t)  '»eis».  -  Altn. 

gynibr  einjähriges  Lamm. 

Grimm  Gesch.  402.  —  Zweifelhaft  ist  die  Verwandtschaft  mit  ahd. 
geiz  =  lat.  hacdu-s.  Benf.  II  193  nimmt  in  zl-fUtQO  g  Ausfall  eines  d  an, 
wodurch  wir  auf  einen  Stamm  %i6  geführt  würden,  der  in  jenen  Wörtern 
sich  rein  erhalten  hatte.  Vgl.  Stier  Ztschr.  XI  212.  —  Fick  I3  7«5 
schliesst  sich  wolil  mit  Recht  der  alten  bei  Hesych.  und  Rustath.  über- 
lieforten Etymologie  an,  wonach  yJuuQng  —  ytniiqioq  ursprünglich  die  im 
letzten  Winter  geb'orne  Ziege  bedeutete.  Vgl.  No.  211.  Der  Scholiast 
zu  Theoer.  I  6  lehrt,  dass  liuagot  nur  die  Ziegen  bis  zum  vollendeten 
ersten  Jahr  genannt  wurden.  Bei  %i(ut^>u  freilich  ist  von  solchem  Etymon 
nichts  mehr  zu  spüren. 

106)  W.  x^ao  xe-xJLäd-ms  (Find.)  strotzend,  frisch,  jcAä-pd-g  frisch, 

heiter.  —  Skt.  hlad  (hlad-e)  sich  erfrischen,  hldd-as  Er- 
frischung, Erheiterung. 

Bopp  GL,  dem  ich  wegen  dor  mangelnden  Verschiebung  des  dentalen 
Consonanten  nicht  in  der  Vergleichung  des  ags.  gläd  laetus  folgen  kann. 

—  Benf.  II  135. 

107)  jAd -17  Grün,  Gras,  jAo-*pd-s,  zAo-po-g  grünlich,  gelblich, 

xAo'-o-$  grüne  Farbe,  %kodlsiv  keimen. 
Skt.  här-i-s,  har-it,  kar-ita-s,  hari-m-s  gelblich,  fahl,  falb.  — 

Zd.  zairi  gelb,  goldfarben,  zairina  gelblich. 
Lat.  hel-us  (Mus,  olus),  M-vu-s  honiggelb,  hel-vo-la  Gemüse. 
Ahd.  grö-j-u,  gruo-j-u  vireo,  alts.  gro-ni  viridis.  —  Ahd.  g'elo 

gelb. 

Ksl.  zcl-ije  olera,  zrl-enü  viridis,  lit.  zd-m  viresco,  zoll  herba, 

iäl-ie-s  viridis.  —  Ksl.  zlü-tü,  lit.  gel-ta-s  gelb. 
Altir.  gel  weiss. 

Bopp  Gl.  s.  v.  harii.  Pott  W.  II,  1,  207.  Schleich.  Ksl.  109,  wo 
sich  weiter  gehende  Vermuthungen  über  diese  W.  finden.  Vgl.  No.  200, 
202.  Auch  flä-vurs  stellt  man  richtiger  mit  diesen  Wörtern  als  mit 
No.  161  zusammen,  da  flava  Beiwort  der  Ceres  ist,  wio  %X6n  der  Demeter, 
für  den  Uebergang  in  f  ist  folus  (Paul.  Ep.  84)  instruetiv.  Kuhns  Zu- 
sammenstellung (Ztschr.  I  516  )  von  %loo-g  mit  lat.  gilvu-s  =  skt.  gäura-s 
gelb  kann  ich  des  Anlauts  wegen  nicht  beistimmen.  Dagegen  wird  lü-tu-m 
gelbe  Farbe,  wovon  lü-t-eu-s,  wohl  ein  h  im  Anlaut  eingebttsst  haben  und 
in  seiner  ersten  Sylbe  dem  %Xto  von  //.u)-o6-g  entsprechen.  Letzterem 
Wort  steht  noch  näher  lat.  lüri-du-s  blassgelb,  fahl,  wie  Fröhde  Ztschr. 
XX  250  zeigt  (vgl.  Joh.  Schmidt  Voc.  II  318).  —  %l6ri  gewiss  für  ilo-ft], 
wofür  die  lat  Wörter  zu  vergleichen  sind,  die  Corssen  II2  160  mehrfach 


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-    203  - 


anders  erklärt.  Fick  I3  579  erschliesst  eine  W.  ghar,  ghal  spriessen, 
grünen  mit  Benutzung  von  %le-pv  Qtt'  xkoav&ovvTtt  lies.  Das  phryg.  £(k- 
x-ia '  ka%avtt  Hesych.  passt  zu  ksl.  zla-ku  herba.  —  Ir.  gel  gehört  zu  ahd.  geh. 

198)  xotQo-s  Ferkel.  —  Skt.  ghrsh-vi-s,  ghrsh-fi-s  Eber.  —  Altn. 

grins  porcellus. 

Pott  W.  II,  2,  387,  Grimm  Gesch.  37,  Förstemanu  Ztschr.  III  60, 
Pictet  I  373.  —  Hugo  Weber  Ztschr.  X  256  betrachtet  ghar  als  W., 
wovon  skt  ghar-ghar-i-tam  Gegrunze,  und  lässt  %oiQo-g  (für  jrop-to  ?)  direct 
daraus  hervorgehn.    Aber  s  zeigt  sich  iu  zwei  Sprachen  als  wesentlich. 

199)  joArtd-fg  Gedärme,  %6Xit  (St.  %oXik)  Darm,  x°qH  Harm. 
Skt.  (Ved.)  hira  Ader. 

Lat.  haru-spex,  Itar-i-olu-s,  hira  Dem.  hilhi,  lm-n-ia.  203 
Altn.  garn-ir  PI.  Eingeweide. 
Lit.  iarna  Darm. 

Pott  I1  143,  Aufrecht  Ztechr.  III  194  ff.,  Corssen  Beitr.  213,  Ausspr.(192) 
I*  509.    Jtariolu-s  (neben  fariolu-s)  dürfen  wir  wohl  direct  aus  einem 
vorauszusetzenden  *har-ja  ableiten,  wie  famulu-s  aus  fama  (No.  309). 
Ueber  das  i  in  hira  Darm  Walter  Ztschr.  XII  412,  hcr-n-ia  Eingeweide- 
bruch, steht  den  germanischen  und  lit.  Formen  zunächst.    Fick  I3  581. 

200)  %6ko-$,  X°^V  Galle,  Zorn,  %oX-ixo-s  gallicht,  %okn-(o  bin  gal- 

licht, jjoAo'o  mache  gallicht,  erzürne.  —  Lat.  fd,  f'cllitu-s. 

—  Ahd.  galld.  —  Ksl.  zlü-ct,  zlü-tt  bilis. 

Pott  W.  DI  1,  210,  Schleicher  Ksl.  111.  —  Beide  bringen  gewiss 
mit  Recht  die  Wörter  mit  No.  197  in  Verbindung,  so  dass  die  Galle  als 
das  ,grüne'  bezeichnet  wäre.  Das  Suffix  ist  in  den  verschiedenen  Spra- 
chen verschieden,  *feU  vielleicht  für  fcl-ü  (vgl.  mcl  No.  465),  anders  Leo 
Meyer  Ztschr.  V  379,  Corssen  Beitr.  318,  im  Ksl.  ist  c»  oder  ti  Suffix 
und  nur  der  Stamm  Hü  mit  %ok  zu  vergleichen.  Vgl.  jedoch  Kuhn  Ztschr. 
I  516.  —  Wie  man  auch  lat.  büi-s  auf  denselben  Stamm  zurückfuhren 
will,  sehe  ich  nicht,  da  die  Vertretung  einer  anlautenden  weichen  Aspi- 
rata durch  die  Media  im  Lateinischen  trotz  Joh.  Schmidt  (Voc.  II  359) 
nicht  hinreichend  gesichert  ist.  Da*her  stellt  Corssen  I8  519  dies  Wort 
zu  g'd-vu-s  und  skt.  gäxtra-s  gelb  mit  6  für  g  (vgl.  unten  S.  466).  —  Ueber 
den  Unterschied  von  %okr\  und  ^o'Ao?  Lobeck  Proleg.  11. 

200b)  W.  XP€M  Xfep-/?»,  xp£ft-fr-t£ö)  wiehere,  jpffi-cr-a'w  töne, 
XQO(i-tj,  xQopo-S  Geräusch,  Gewieher,  xQofi-aHo-s  Geknirsch. 

—  Zd.  gran-tö  (W.  gram)  ergrimmt.  —  Ahd.  ga-grim  Knir- 
schen, ags.  grim-dan,  ahd.  gram-izzon  brummen.  —  Ksl. 
grüm-b-ti  donnern,  grom-ü  Donner,  grim-a-ti  sonare. 

Fick  I3  582,  der  auch  Xqi^-n\-qy  Xgefi-vko-g,  die  beliebten  Namen 
der  grämlichen  Alten  in  der  Komödie,  mit  Recht  hieher  stellt,  vielleicht 
auch  unsre  deutschen  Wörter  ahd.  gram  unwillig,  grim  Grimm,  ahd. 
grimmula  Unmuth  u.  s.  w.  Durch  d  weitergebildet  ist  fren-d^ere,  vgl. 
IQÖtt-ad-o-s  ags.  grim-etan  knirschen,  brummen.  —  Vgl.  Pott  W.  II, 
2,  167. 


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-    204  - 


2<>1 )  W.  xpic  %Qi '  a  bestreiche,  %Qt-lfi-$  Bestreichen,  %Qt       XQ*6  M« 
»Salbe. 

Skt.  W.  gharsli  (yhdrsh-ä-mt)  reiben,  yhrsh-fä-s  geschunden, 

wund,  ghrsh-ti-s  das  Reiben. 

Benf.  II  198,  375,  Corssen  1*  517,  Uber  die  Tempusbildung  von 
XqUo  Verb.  II  369,  Uber  das  t  gegenüber  skt.  a  .loh.  Schmidt  Voc.  332. 
—  Für  die  Grundbedeutung  von  %qUiv  ist  bezeichnend  ,jrpf«  fit  ohrgog1' 
Aesch.  Prom.  566.  —  Vielleicht  enthält  friare  die  kürzeste,  fricurc  eine 
durch  c  erweiterte  Wurzel,  das  heisst  in  diesem  Falle  wohl,  dass  es  von 
einem  Nominalstamme  frica  (frkae  eine  Steinart)  oder  frico  abgeleitet  ist 
204  (Corssen  Beitr.  207).  —  Es  ist  verlockend,  auch  xqoux,  y»o«.  ZP^'f"* 
Farbe,  als  das  .aufgeriebene,  zu  vergleichen.  Doch  thut  %Q(o-g  Einspruch, 
das  bei  Homer  nur  Haut  und  Hautfarbe  bedeutet,  und  da  bei  %Qoid  %Q°" 
dieselbe  Bedeutung  Haut  hervortritt,  so  wird  die  Farbe  als  übergezogene 
Haut  aufgefasst  worden  sein  (vgl.  S.  114),  wie  col-or  zu  W.  cA  occulere, 
(15'3)eelare  gehört.  Oder  ist  hier  die  Oberfläche  Uberall  als  das  bestrichene, 
zu  bestreichende  aufgefasst?  —  xqipn-x-vi  berühre,  iQalvto  berühre,  färbe, 
XQctv  to  ritze,  werden  für  Weiterbildungen  aus  der  durch  5  noch  nicht  er- 
weiterten W.  gelten  können,  selbst  skt.  ghrä,  das  zwar  gewöhnlich  riechen, 
aber  auch  beschnuppern,  küssen  bedeutet,  dürfte  verwandt  sein  (S.  515).  — 
Vgl.  Pott  W.  I  98.  Anders,  aber  für  mich  nicht  überzeugend  Ascoli  XVII 
345  (vgl.  Corssen  I*  802).  —  Verschiedene  Erwägungen  bei  Joh.  Schmidt 
Voc.  II  289. 

202)  xQvöo-ti  xQvaio-v  Gold.  —  Skt.  hir-aw-tn,  hir-anjn-ni ,  zd. 

zar-anu,  zaranya  (N.)  Gold.  —  Goth.  gul-tli.  —  Ksl.  zla-to. 

Grimm  Gesch.  S.  13.  Miklosich  Lex.  s.  v.  zlu-io.  Im  slaw.  zr-e-ti, 
lit.  zer  i-ti  glänzon  ist  die  W.,  skt.  ghar,  erhalten.  Aus  dieser  W.,  der- 
selben, die  wir  bei  No.  182,  185,  197,  200  besprachen,  haben  die  orien- 
talischen Sprachen  mittelst  des  Suffixes  -ana,  die  europäischen  mittelst 
-ta  den  Namen  des  Goldes  gebildet.  Für  die  letzteren  setzt  Schleicher  in 
Hildebrand  s  Jahrb.  f.  Nationalökon.  I  S.  410  mit  Recht  ghar-ta  als  Grund- 
form an.  Daraus  ergibt  sich  die  deutsche  und  slawische  Form  unmittel- 
bar. xQva°S  aDer  scheint  ein  weiter  abgeleitetes  ghurt-ja,  woraus  £pvr->, 
vorauszusetzen,  das  sich  genau  so  zu  gharta  verhält  wie  hfranja  zu  hirana. 
Ueber  das  ti  vgl.  Delbrück  Stud.  I,  2,  136.  Eine  Spur  der  Bildung  mit 
Suffix  -na  liegt  in  xkov-vo-g'  xpvffoc  Hesych.  vor.  Der  lateinische  Reprä- 
sentant jenes  Stammes  ist  das  schon  bei  No.  197  erwähnte  lü-tu-m,  wovon 
lüt-cu-s  goldgelb.  Dazu  phryg.  yAov-po'-?  XQV0°S<  ylovQta  j^vöca  (Hes.), 
mit  iranischem  g  statt  gh. 

203)  W.  xu  ^'(-O  0  (Fut-  zsv  oa)  giesse,  zv-pa,  %tv-yM^  Jtv-tfi-g, 

XO  rj  Guss,  %6-O'S  Schutt,  z»-fto-s,  %v  *° S 

Lat.  fo-n(t)-s,  fu-ti-s  (vas  aquariuin),  cc-fu-ti-o,  re-fu-to,  cm- 

fü-to,  fu-n-d  o  (St.  ßd)}  ß-ti-li-s. 
Goth.  giu-t-fi  giesse  (St.  gut). 

Pott  W.  I  777,  Aufrecht  Ztschr.  I  120,  Benf.  II  194  mit  verun- 
glückten Vergleichungen  sanskritischer  Wörter.  —  Hieher  gehört  nach 
Ebel  Ztschr.  II  80  (vgl.  Döderlein  Gl.  2065)  to-z^)-«*?«  sagittas  fun- 


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-    205  - 


dens  (ßikea  oxovotvxa  \iovio  O  590).  %£j--aiQa  für  %if-ttQ-ia  setzt  ein 
Masc.  %eJ--aQo-g  voraus,  zu  dem  es  sich  ähnlich  verhält  wie  nltiQa  zu  mccQo-g. 
Vgl.  übrigens  schon  das  EM.  s.  v.  —  jf<a-f-ff9o<  verhalt  sich  zu  %i(f)-o 
wie  nriw-tö  zu  nki^j-a.  Schon  Aristarch  erklärte  xa>°ltevoS  zürnend  in 
diesem  Sinne  mit  avy%e6(Uvos  (vgl.  confusus  animo)  Lehrs  Arist.2  145.  — 
Lat.  fundo  und  goth.  giuta  könnte  man  gänzlich  von  den  griech.  Wörtern 
zn  trennen  und  ersteres  mit  funda  zu  gr.  o<pevö-6vrj  (No.  296)  zu  stellen 
versucht  sein,  wären  nicht  die  lat.  Wörter,  welche  auf  den  kürzeren  Stamm 
fu  weisen,  vorhanden.  Dahin  gehören  namentlich  rc-ß-to,  con-fü-to.  Für 
fii-ti-li-s  freilich  empfiehlt  Fleckeisen  in  der  epistula  critica  vor  seiner  Aus- 
gabe des  Plautus  p.  X.  nach  Ritschl's  Vorgang  die  Schreibung  fut-tili-s, 
so  dass  wir  das  erste  t  für  den  Vertreter  von  d  halten  müssen  und  an- 
dere Zeugnisse  dieser  Schreibung  stellt  Klotz  zu  Terenz  Andria  S.  125 
zusammen.  Die  eigentliche  Bedeutung  von  fu-täi-s  hat  Paul.  Epit.  p.  89  20f> 
erhalten,  vasa  futilia  a  fundendo,  daher  futilis  wer  .nicht  dicht  halten', 
nicht  schweigen  kann.  Keine  Spur  von  d  zeigt  effutire  schwatzen.  Vgl. 
Corssen  Beitr.  214,  wo  fon(t)-s  wohl  mit  Recht  auf  einen  mit  ^cF-ovr 
identischen  Stamm  fov-ont  zurückgeführt  wird,  vgL  zu  No.  192.  (Anders 
Kuhn  Ztschr.  III  399,  Ascoli  XVII  346,  Bugge  Stud.  IV  343.)  Mit  gutta 
und  guttur  haben  diese  Wörter  ebenso  wenig  gemein  wie  mit  hümor,  rich- 
tiger ümor  (No.  158).  —  Dass  das  skt  Am  opfern,  eigentlich  ,in  s  Feuer  (194) 
giessen*  PW.,  nicht,  wie  ich  früher  annahm,  zu  &v-to  (No.  320),  sondern 
hieher  gehört,  also  ursprünglich  das  Trankopfer  bezeichnet,  haben  nach 
Kuhns  Vorgang  (Ztschr.  II  470  vgl.  Grassmann  XI  40)  Aufrecht  XIV 
268,  Pictet  II  702  sehr  wahrscheinlich  gemacht,  dafür  spricht  namentlich 
ä/tär-d-s  Eimer,  Trog  und  zd.  zao-ihra  (Fem.),  vgl.  %v-tqu  Weihwasser. 


T 

Griechisches  r  entspricht  indogermanischem  t.  Im  Sanskrit  ist 
dies  durch  t  oder  th,  im  Zend  durch  dieselben  Laute,  im  Lateini- 
schen durch  t,  im  Gothischen  durch  th  (ahd.  rf),  im  Inlaut  bis- 
weilen durch  d  (ahd.  t),  im  Kirchenslawischen  und  Litauischen 
durch  /,  im  Altirischen  durch  tf  zwischen  Vocalen  durch  th  und 
d  vertreten. 


204)  uvx-i  gegenüber,  anstatt,  avr-a,  avrn-v,  avrt-xpü,  att.  uvn- 
xqv  g  gegen,  gegenüber,  geradezu,  uvrCo-g,  ivavrio-g  ent- 
gegen, atn-o  uat,  «Wo,  ävrul  tu  begegne. 
Skt.  änti  gegenüber,  vor,  Angesichts,  anti-ld-s  nahe,  anti-ld-tn 

vor  etwas  hin,  anti-devd-s  Gegenspieler. 
Lat.  ante,  ant  erior,  ant  lquo-s,  ant-iac  (capilli  demissi  in  fron- 
tem  Paul.  Ep.  17). 


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I 


—    20G  - 


Goth.  and  längs,  gegen,  anda-vaur-d  Antwort,  anda-naiäi  Vor- 
nacht, Abend;  ahd.  andi  Stirn. 
Lit.  ant  (mit  Gen.)  auf,  an. 
Altir.  ttan  Stirn. 

Bopp  Vergl.  ür.  III  488,  PW.,  Pott  V  259,  wo  aber  eine  sehr  will- 
kürliche Vermuthung  «Iber  den  Ursprung  aufgestellt  wird,  Stokes  Beitr. 
VIII  325.  —  Für  die  Bedeutung  von  avxi  ist  merkwürdig  Inscr.  Delph. 
No.  8  1.  3  bei  Wescher  u.  Foucart  ,avii  xov  xlt9°xlXv^0V  T<'  w^otfxavMn/ 
lörara)',  wo  die  alte,  meist  nur  in  der  Zusammensetzung  erhaltene  locale 
Grundbedeutung  (vgl.  Hesiod.  "Eqy  ?27,  Xenoph.  Anab.  IV,  7,  6)  deut- 
lich vorliegt  —  Ueber  die  Bedeutung  des  lit.  ant  Sohleicher  Lit.  Gramm. 
S.  285  f.  —  Lat.  ante-d  ist  in  antid-cä  erhalten  vind  als  Ablativ  zu  be- 
trachten, während  avxi  und  dnii  die  Form  des  Locativs,  avxa  die  des  In- 
strumentalis hat.  Vgl.  No.  330.  Wie  sich  dieser  Stamm  zu  skt.  dnta-s 
Ende,  aber  auch  Nähe  goth.  andei-s  verhalt,  mit  dem  er  sich  im  Skt. 
vielfach  berührt,  ist  schwer  zu  ermitteln.  Auch  lat.  antes  Reihen  kommt 
2<Mj  dabei  in  Betracht 

205)  da  tri  9  (St  «<*"(>)  Stern,  atfrep-o-a-g  gestirnt,  ccötq-o-v  Gestini. 
Skt.  (Ved.)  Instr.  PI.  stf-bhis  mit  Sternen,  tum  (f.  stard)  Stern, 

zd.  ctare  Stern. 

(105)  Lat.  stel-la  (f.  stcr-ula),  astm-m  (vielleicht  entlehnt). 

Goth.  statr-nö  (Fem.),  ahd.  sterro  (Masc.)  Stern. 

Arem.  ster  Stella,  PI.  sterct,  com.  sUyr  stellae  (Z.*  122). 

Bopp  Gl.  s.  v.  tärä,  Pott  II1  167.  —  Wahrscheinlich  gehört  auch 
nebst  xiqag  das  anal  etfnjpivov  ,xelgeai  hieher  (£  485  iv  de  xa  xelpta  ndvxa 
To  x  ovQavbg  iaxeqxxvaxai)  und  aaxQait-x-a ,  ffre'p-oi^  glänzend,  oxtQ-on-i\ 
dürfen  für  abgeleitete  Bildungen  gelten.  Benf.  I  662  f.  —  Das  mehrfach 
angeführte  zd.  a<-tar  fehlt  bei  Justi,  scheint  also  keine  Gewähr  zu  haben, 
so  dass  anlautendes  a  jetzt  nur  im  Griech.  vorliegt.  —  Ueber  die  W.  sind 
verschiedene  Meinungen  vorgebracht.  Nach  der  einen  ist  diese  im  skt  as 
werfen  enthalten,  so  dass  aoxi\Q  dem  skt.  ästar  Schütze,  gleich  wäre  (Kuhn 
Ztschr.  I  540),  in  welchem  Sinne  Benf.  an  das  deutsche  Strahl  (Pfeil  und 
Blitz)  erinnert,  nach  der  andern  (Kuhn  Ztschr.  IV  4)  lehnen  sich  die  Wör- 
ter an  W.  star  (No.  227)  an,  so  dass  die  Sterne  als  ,die  am  Himmels- 
zelt ausgestreuten*  bezeichnet  wären.  Für  die  zweite  Auffassung  spricht 
der  Umstand,  dass  vom  St.  star  in  den  Veden  nur  der  Plural  vorkommt  Max 
Müller  II  365  leitet  star-as  ebenfalls  aus  W.  star,  aber  im  activen  Sinne 
ab  ,the  strewers  of  light',  was  mir  deshalb  gewagt  scheint  weil  sich  für 
die  W.  star  eine  besondre  Beziehung  auf  das  Licht  nicht  nachweisen  lässt. 
—  Pictet  II  209  verbindet  nur  aö-xrjQ  mit  W.  as,  die  consonantisch  an- 
lautenden Wörter  mit  W.  star.  —  Bei  der  Häufigkeit  prothetischer  Vocale 
im  Griechischen  scheint  mir  dies  am  wenigsten  zulässig  und  halte  ich  die 
zweite  Meinung  Kuhns  für  die  wahrscheinlichste. 

206)  atsxv  (f.  fdötv)  Stadt,  darsto-g  städtisch,  «tfro-g  Städter, 

Bürger. 

Skt.  vdstu  Stätte,  heimathliche  Flur,  Haus,  västavjdrs  ansässig, 
Einwohner,  W.  ras,  zd.  rarih  weilen,  wohnen. 


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—    207  - 


Ahd.  tvis-t  mansio,  goth.  vis-an  mauere. 

Altir.  foss  Bleiben,  Ruhen,  i  fkss  zu  Hause,  ar-a-ossa  (für 

ar-a-fossa)  quae  manet  (Z.2  434,  Goid.8  p.  26). 

Kuhn  Ztschr.  II  132,  während  Benf.  I  297  skt.  västu  locus  vergleicht, 
Bopp  Gl.  8.  v.  vas,  Pott  W.  II,  2,  475.  —  Ueber  ahd.  wist  vgl.  Grimm 
D.  Gr.  II  923.  —  Das  /  von  Saxv  bespricht  Ahr.  d.  aeol.  170,  Knös  68. 
Das  a  vertritt  hier  wie  nicht  selten  langes  a.  —  Zu  derselben  W.  wu 
wohnen  hat  schon  Pott  scharfsinnig  die  Wörter  ofy  xcö/ktj  (Hesych.)  d.  i. 
ras^fö  nebst  ola-rij-g  xafMprijg  (Hesych.)  —  vgl.  auch  Owr,  Oii\,  X)tj  — 
und  frrfo-Mio  i'  Obergeschoss  gestellt.  Doch  bleiben  Zweifel  übrig,  be- 
sonders wegen  des  lakon.  mßcc  tribus.  Derselbe  Gelehrte  deutet  lat.  ver-na,  207 
das  wie  olxitng  ursprünglich  Hausgenosse  bedeutet  (Preller  Röm.  Myth. 
248),  als  vcsi-gena  im  Hause  geboren,  in  welchem  Falle  ein  lat.  Substan- 
tiv =  skt.  vasa-s  Wohnung  anzunehmen  wäre.  Violleicht  aber  leitet  man 
das  Wort  richtiger  direct  aus  der  W.  vas  ab.  —  Roth  Ztschr.  IX  220 
will  to-xttt,  wie  ich  früher,  nicht  zu  W.  vas  leuchten  (No.  610),  sondern 
hieher  stellen,  ebenso  ev-vy  für  *vas-nä.  Anders  wird  cvvtj  von  Fick 
Bezzenb.  Beitr.  I  61  gedeutet. 

207)  artet  Väterchen.  —  Skt.  attä  Mutter,  ältere  Schwester.  — 

Lat.  atta  Väterchen.  —  Goth.  atta  (St.  attan)  Vater.  — 

Ksl.  ott-ci  Vater.  —  Altir.  atc,  aite  Pflegevater. 

Grimm  Gesch.  271,  Kuhn  Web.  Ind.  Stud.  I  325,  Pictet  II  347.  — 
Eine  uralte  zärtlichere  Anrede  an  ältere  Personen,  wovon  im  Skt.  nur  das 
Femininum  erhalten  isi  —  Paul.  Epit.  12,  ,atiam  pro  reverentia  seni  cuüibet 
dieimus,  quasi  eutn  avi  nomine  appellemus',  also  gewiss  nicht  entlehnt.  — 
Goth.  aithei  Mutter  mit  regelrechter  Verschiebung  ist  auch  wohl  desselben 
Ursprungs.  —  Vgl.  No.  243. 

208)  it-£o-$  wahr,  irä-^o)  prüfe.  —  Skt.  sat-jä-s  wahr,  recht,  &*/-(196) 

jd-ro  Wahrheit,  zd.  liaithya  wirklich.  —  Alts.  ags.  soth 
(=  santh-s),  altn.  sann-r  wahr. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  243,  Benf.  I  25.  —  Die  W.  ist  ic  sein 
(No.  564).  Im  skt.  Particip  sat,  der  kürzeren  Form  für  sant  =  (a)sant 
(lat.  prae-senf)  tritt  schon  die  Bedeutung  wahr,  echt  hervor,  eben  dabin 
stellt  Clemm  Stud.  III  328  lat.  san-s  (St.  sowf),  „der  es  gewesen  ist"  und 
das  abgeleitete  sont-icu-s,  was  durch  Bugge's  Nachweis  über  den  Gebrauch 
des  altn.  sann-r  (Stud.  IV  205)  schlagend  bestätigt  ist.  satjd-s  ist  davon 
abgeleitet;  gr.  ix-so-g  hat  den  spir.  asp.  eingebtisst.  Das  synonyme  ixv- 
f*°*Sj  k-jjzv-po-g  führt  Benf.  auf  die  skt.  Form  sat-vörm  zurück,  die  als 
Substantiv  die  Bedeutung  Wesen,  animal  hat.  —  Die  Behauptung  Kerns 
Ztschr.  VHI  400,  ixeog  zeige  Spuren  eines  anlautenden  /,  ist  völlig  aus 
der  Luft  gegriffen.  Pott  Ha  820  hält  daher  mit  Recht  an  der  alten  Deu- 
tung fest,  ebenso  Sonne  Ztschr.  X  345.  Ueber  das  t  =  j  vgl.  S.  594. 
—  Wegen  des  kyprischen,  wie  es  scheint,  in  seiner  dritten  Sylbe  nicht 
einmal  völlig  gesicherten  EN.  'ExefavÖQto  (Siegismund  Stud.  IX,  102)  diese 
Zusammenstellung  aufzugeben  scheint  mir  bedenklich. 

209)  iti  überdies,  ferner,  noch,  JtQOötti  noch  dazu.  —  Skt.  dti, 

7A.  aiti  überaus,  ultra.  —  Lat.  et,  etiam,  at  in  at-am-s. 


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-  208 


—  Altir.  aith-,  ath-  (für  ati)  re-,  Herum,  ad-ro-gcgon-sa  re- 

pupugi  (Z.f  8G9). 

Pott  I2  251,  Bopp  Gl.  —  ati  in  Zusammensetzungen  wird  ganz  ähn- 
lich gebraucht  wie  in  at-avu-s  z.  B.  atj-aima-s  über  einen  Tag  (länger  als 
einen  Tag)  dauernd.  Lat.  et  könnte  auch  dem  verwandten  skt.  atha  fer- 
ner, dann  entsprechen,  doch  ist  des  gr.  Ixi  wegen  diese  Zusammenstellung 
vorzuziehen.  Pott  macht  namentlich  auf  den  fast  identischen  Gebrauch 
von  ati,  tri  und  et-iam  bei  Comparativen  aufmerksam:  ht  uäklov,  etiam 
melius.  Die  Behauptung  Kisslings  Ztschr.  XVII,  214,  ursprüngliches  ati 
habe  im  Griechischen  zu  iot  und  vollends  zu  ti  werden  müssen,  ist,  wie 
nqo-xi  (ito-xl),  tpä-xi-g^  (lij-xi-g^  dai-xi-g,  da-xl-vtj  lehren,  unbegründet.  — 
208  Noch  die  neueste  Ausgabe  von  Passow  s  Wörterbuch  wiederholt  die  geist- 
reiche Bemerkung  ,das  Wort  scheint  die  ursprüngliche  Form  der  3.  Sing, 
von  tifii  zu  sein,  also  eig.  esf. 

210)  exog  (ftxog)  Jahr,  hrjaio-g  (aus  ftxta  xto-g?)  jährlich,  ixrjöiai 
Jahreswiude,  xijxeg  (örjxtg)  heuer,  tig  viax-u  übers  Jahr, 
Övg-exrjQi'a  schlechtes  Jahr. 

Skt.  vatsä-sf  vaisarä-s  Jahr. 

Lat.  vetus,  vetus-tu-s,  vctulu-s. 

Ksl.  vetuch-ü  alt. 

"  Bopp  Gl.  s.  v.  vatsara,  Pott  I1  108,  Benf.  I  311,  Kuhn  Ztschr.  II 
133,  MikloB.  Radd.  p.  8  (ksl.  eh  regelmässig  aus  s).  —  Das  f  ist  durch 
fixtet  auf  boeotischen  Inschriften  (C.  I  1569,  1575)  gesichert  (Clemni 
Stud.  IX  435  f.),  und  sowohl  im  lakon.  dtetßixijg,  yixoQ  (Ahr.  d.  dor.  46, 
54),  als  in  ettxiet'  xcc  r<5  avxta  fm  yfvvcojava,  avexij'  xov  avrofrij,  vtxi'jg'  o 
avxotxyg  (Hesych.  ed.  Schmidt  p.  57),  dem  homer.  oltxiag  gleichalterig, 
und  selbst  in  xQtaxovxovxtjg  in  seinen  Wirkungen  zu  erkennen.  Die  letzten 
Wörter  sind  sämmtlich  mit  dem  copulativen  Präfix  a,  6  zusammengesetzt 
(Lob.  Elem.  I  362).  —  Ebel  Ztschr.  IV  329  erschliesst  für  vetus-tu-s  ein 
altes  Substantiv  vetus,  Jahr  (vgl.  robustus,  venusius)  in  Uebereinstimmung 
mit  Corssen  Ztschr.  II  10,  der  auch  Veturius  darauf  zurückführt.  —  Der 
Stamm  ist  also  vatas,  woraus  mit  angehängtem  a  skt.  vatsä-s  (für  vatas-a-s) 
ward;  eine  kürzere  Bildung  steckt  in  sam-vat  Jahr,  das  freilich  im  PW. 
als  »Abkürzung*  von  sam-valsarä  aufgefasst  wird.  Aus  dieser  geht  vicaxet 
hervor,  wohl  für  vto-ffäx-a.    Vgl.  niffvat  No.  360. 

(197)     211)  tx-ak6  g  (fixaX6-g).  -  Skt.  vatsä-s  Kalb,  Kind,  vaisakd-s 
Kiilbchen,  vatsatarä-s  das  entwöhnte  Junge,  junger  Stier. 

—  Lat.  vitulu-s,  vitula,  osk.  Viteliu  (Italia).  —  Ksl.  tele, 

böhru.  tcl-e,  lit.  telyczä  Ferse. 

Ixalog  (vielleicht  für  Stx-aet-Xo-g)^  bei  Hesych.  mit  der  Bedeutung 
xavQog,  die  auch  Varro  R.  R.  II  5  annimmt,  indem  er  nach  Timaeus 
Vorgang  daraus  den  Tarnen  Italia  ableitet  (vgl.  Gell.  XI  1,  1).  Diese 
Etymologie  ist  durch  die  Aufschrift  oskischer  Münzen  mit  Viteliu  glän- 
zend bestätigt  (Mommsen  Unterital.  Dialekte  260).  —  Bopp  GL,  Kuhn 
Ztschr.  II  133.  —  Ebel  IV  329  vergleicht  skt  vatsä-s  Jahr,  so  dass  das 
Wort  ,das  heurige'  bezeichnen  würde.  Ebenso  Bopp  üb.  das  Albanesische 
S.  3.    In  dieser  Sprache  heisst  das  Kalb  ßixäi,  das  Jahr  ßtxxt  oder  ßjtx. 


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-    209  - 


Stier  Ztschr.  XI  207,  Fick  I3  765  deutet  auch  goth.  vith-ru-s  jahriges 
Lamm  (woraus  ,  Widder'1)  auf  dieselbe  Weise.  Aehnlich  ir.  gatnuin;  jahriges 
Kalb,  von  gam  Sommer  (Corm.  Tr.  p.  85).    Vgl.  No.  195. 

212)  perd  mit,  unter,  nach,  p/ragc  hernach,  /uraoova  Lämmer 
mittleren  Alters,  ui-raiv  zwischen. 
Skt.  (Ved.)  mithas  gegenseitig,  mit  einander,  wechselsweise, 
mithu  falsch,  verkehrt,  mithu-na-s  gepaart,  verbunden,  zend. 
mal  mit. 

Goth.  müh  ava  picovy  ftfT«,  Ovv,  missu  einander,  niissa-dals  209 

Missethat,  ahd.  miti. 
Altir.  Mi-,  dvg-,  mi-gnethi  male  facta,  mcssa  pejor. 

Bopp  Vergl.  Gr.  III  510,  Benf.  Lex.  z.  Sämavcda  s.  v.  srna,  Kuhn 
Ztschr.  I  515,  Ebel  IV  142,  wo  mati  als  Grundform  für  das  Deutsche 
angenommen  wird,  Beitr.  II  176,  Bacmeister  Keit.  Br.  85.  —  Pott  V 
755,  klarer  Ztschr.  VI  101,  nimmt  Aphärese  eines  a  an,  so  dass  skt. 
mä  zusammen  die  Quelle  wäre.  Ansprechender  ist  Benfey's  Vermuthung, 
dass  ad.  mat  aus  dem  ähnlich  gebrauchten  skt.  smat  (mit  Instrum.  ,mit' 
Delbrück  Abi.  Loc.  Instr.  68)  hervorgegangen  sei,  und  dass  auch  fjuxa  auf 
den  Stamm  sama  (No.  449),  dem  ahd.  samant,  samat,  unserm  sammt 
nicht  unähnlich,  zurückgehe  (Leo  Meyer  Ztschr.  VIII,  139).  fiixaaoai  (vgl. 
hmat)  wohl  —  ftrra-xt-ai,  furagv  entweder  zusammengesetzt  mit  gvv, 
oder  wie  fua-iyy-v  aus  W.  cty  (vgl.  a|to-$).  Skt.  i  ist  aus  a  geschwächt, 
fuw  hat  die  Form  des  Instrumentalis,  mithä-s  des  Gen.  Abi. 

213)  otfrt'o-v  Knochen,  oötilvo  oönvo-g  knöchern.  —  Skt.  asthi, 
asihdn,  Zd.  atfi,  at-ta  Knochen.  —  Lat.  os  (altl.  ossu,  ossu-m), 
oss-cu-s. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  329,  Kuhn  Ztschr.  III  325.  —  Lat.  os  steht  für 
osse  St  ossi,  aus  osii  wie  mes-si-s  aus  mes-ti-s,  met-ti-s.  Ueber  die  andern 
Formen  Priscian  VI  p.  254  H.  —  Aus  dem  Griechischen  selbst  gehören 
hieher  noch  oo-xemo-g  und  ao-xaxo-g  Meerkrebs,  oa-xQio-v,  oüxq-ho-v  Auster, 
otf-Tp«-xo-v  Scherbe,  Schale  (von  Krebsen,  Muscheln  und  Eiern),  vielleicht 
«f-rpa-yalo-c  Knöchel,  Wirbel,  Würfel,  mit  den  Nebenformen  aa-xot-g  (wo- 
von aaxQi^uv  =  uoxQayctU&i\  würfeln),  aoxQi-%o-g.  Alle  diese  Dinge  be- 
zeichnen harte  Substanzen,  und  dass  dies  auch  die  eigentliche  Bedeutung 
von  boxiov  ist,  beweist  die  Thatsache,  dass  dasselbe  Wort  in  den  drei 
Sprachen  Knochen  und  Kern  (Stein)  des  Obstes  bedeutet.  Darauf  stützt  (I9f 
Bich  die  Vermuthung  Pictet  s  I  515,  dass  die  W.  as  werfen  das  Etymon 
enthalte,  so  dass  die  Knochen  und  Kerne  als  das  weggeworfene,  gleich- 
sam als  Abfall  bezeichnet  wären.  Anders  Fick  ls  503.  —  Unter  dieser 
Voraussetzung  müssten  wir  ein  im  lat.  ossu-m  erhaltenes  as-ta-m  als  Grund- 
form annehmen,  mit  der  Nebenform  as-ti,  daraus  entstand  durch  Ableitung 
oö-Wo-v  (gleichsam  osseu-m),  wahrscheinlich  für  oa-xi-jo-v,  durch  ein  de- 
minutives Suffix  oaxa-po-v  (Schwabe  de  deminut.  p.  32,  69),  wovon  oGxaqio-v 
Knöchelchen  einerseits,  andrerseits  aber  oGxqiov,  oaxgaxov,  letzteres  mit 
neuem  deminutiven  Suffix,  ao-xoi-g  mit  erhaltenem  A-Laut  müsste  für  «<j- 
x«f>-i-S  stehen.  In  aC-xQaya-ko-g  (vgl.  unser  Knöchel)  scheint  das  y  aus 
*  geschwächt  zu  sein,  so  dass  wir  hier  eine  Deminutivbildung  nach  Art 

Ccmtiut,  grie«h.  Ktjrm.  6.  Aufl.  14 


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-    210  - 

des  lat.  corm-eu-lu-m  vor  uns  hätten,  wie  sie,  obwohl  von  Schwabe  p.  58 
vergeblich  gesucht,  doch  wohl  in  oßgi-xa-ko-v  =  oßgiov  Aesch.  Ag.  135 
vorliegt  Vgl.  Studien  I  259.  Hei  den  Wörtern  für  Würfel  könnte  man 
an  unmittelbare  Herleitung  von  W.  as  werfen  denken,  wie  Pott  I1  519 
für  lat.  ä-lc-a  (st.  as-le-a)  diese  Herkunft  vermuthet  (vgl.  skt.  präsaka-s 
d.  i.  pra-os-a-ka-s  Würfel),  aber  die  übrigen  Bedeutungen  machen  es  rath- 
samer an  die  Wörter  für  Knochen  anzuknüpfen.  —  Anders  Pauli  ,Körper- 
theile'  24.  —  Vielleicht  gehört  corn.  asen  costa  Z.2  10G6  hieher  (vgl. 
Stokes  Ir.  Gl.  p.  149). 

210  214)  W.  TreT  nix  o-uca  fliege  (ß  itx  6  ft^v,  l  itxd -fttyV,  £ '  nxtj -v\  caxv- 
7Ct x  i\$  schnell,  noxd  o-pai  flattere,  itxe  qo-v  Flügel,  Ttxigv^ 
Fittig,  itx- Mo- v  Feder  (V).  —  iti-Ttx  oj  (Aor.  dor.  t-ntx-o-v)* 
mx-vt  co  falle,  Ttxm-^a^  rtx<o-Oi-$  Fall,  xot -^o-sLoos,  nxa  C -hv 
anstossen,  zu  Fall  kommen. 
Skt.  pat  (jidt-a-mi)  fliegen,  sich  senken,  fallen,  in  etwas  gc- 
rathen,  pdt-a-tra-m,  pdttra-m,  pattr-in  Vogel,  pät-man  Flug, 
}kit-a-s  Flug,  Fall. 
Lat.  peto,  im-pet-u-s,  pen-na  (altlat.  pes-nfi),  pra€-pe(t)-s,  acci- 
pit-cr. 

Ahd.  fedara,  f'vdah  (fetah)  Fittig.  —  Goth.  finth-a  yiyvcoöxa^ 
ahd.  fitul-H. 

Ksl.  püt-a  Vogel,  püt-iai  passer,  pc-ro  Feder. 

Altcymr.  W.  (/>)«/,  (p)ct,  at-ar  volucres  (Z.2  828),  ad-anet  pennae 
(Z.2  291);  ein  avis,  altir.  vn  (Z.2  77G);  W.  (p)ent  nt  etar 
non  invenitur,  t-vit  (für  do-cit)  adit,  venit,  tu-it  cadit  (Z.2 
503). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IV  136,  158,  164,  Benf.  II  93,  Fick  I3  658, 
Ebel  Beitr.  III  35,  Windisch  ibid.  VIII  3,  Stokes  ibid.  325.  —  Die  W. 
pat,  pet  liegt  deutlich  vor.  Als  Grundbedeutung  (vgl.  Einl.  S.  106)  ist 
die  einer  raschen  Bewegung  anzunehmen,  die  im  lat.  petere  sich  in  grösster 
Allgemeinheit  festgesetzt,  im  Skt.  aber  und  im  Griech.  sich  in  die  beiden 
Hauptbedeutungen  fliegen  und  fallen  gespalten  hat  —  beide  eine  Be- 
wegung durch  die  Luft  bezeichnend.  Uebrigens  zeigen  sktische  Compo- 
sita  wie  utpat  auffliegen,  aufspringen,  prapat  hineilen,  stürzen,  ebenso  wie 
gr.  TtQomxqsi  evniztjg  eine  mehr  an  petere  erinnernde,  umgekehrt  lat.  penna 
(für  pel-na),  pravpeles  (aves  Fest.  p.  205,  244)  und  das  von  Pott  II1  54, 
W.  I  523  mit  Recht  dem  gr.  axvniztjg  verglichene  aeeipiter  (vgl.  No.  2) 
mit  der  Nebenform  ueeeptor  (Charis.  p.  98  K.)  die  Bedeutimg  fliegen.  Für 
die  eigentümliche  Bedeutungsentwickelung  dieser  W.  ist  auch  das  poe- 
tische Adjectiv  5u-7iix-i]g  (daneben  8u-nlx-i]g)  beachtenswerth,  bei  Homer 
Beiwort  von  Flüssen,  später  viel  allgemeineren  Gebrauchs,  ifintaeiv  an 
Stellen  wie  O  624  entspricht  ganz  dem  lat.  impetum  facere.  Die  Glosse 
sus-pito,  salto  (Xoewe  Prodr.  366)  ist  für  das  lat.  peto  belehrend.  —  Das 
deutsche  foulen  hat  mit  seiner  eigentHümlichen  Bedeutung,  auf  etwas  tref- 
fen, gerathen,  eine  entschiedene  Analogie  in  altir.  e'tar  und  in  den  im  PW. 
unter  7  verzeichneten  Gebrauchsweisen  des  skt  pat.    Vergleichbar  ist  lat. 


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-    211  - 


inrenirc,  ebenso  dqntxxtiv  z.  B.  bei  Xenophon  Cyneg.  3,  5:  vXaxxovßi  (109) 
ttpl  Tot  Yxvtji  ort  ttg-xinxovGiv  tig  avxa.  —  Vgl.  No.  349. 

215)  St.  fff  ta  Ttitu  vvv-fU,  fftt-vq-fti  breite  aus,  ittta  <s  ua  Vorhang, 

Decke,  xtta-oo-g  breitkrempiger  Hut,  jk't«  ko  v  Blatt,  Platte, 
jrVrcc  Ao •$  ausgebreitet,  nar  avtj  Schüssel. 
Lat,  pd-c-o,  pat-ulu-8,  Patulciu-S}  patiua. 

Ahd.  fad-am  filum,  alts.  /*«//*-»/  der  ausgestreckte  Arm,  Um- 
armung. 
Altcyinr.  dem  filum. 

Pott  W.  IV  154,  Windisch  Beitr.  VIII  3;  Benf.  I  544,  wo  viel  un- 
gehöriges eingemischt  wird,  II  98,  wo  mxavvvfu  zu  nluxv-g  —  skt.  prthu-s 
und  W.  parth,  prnth  extendi  (No.  367  b)  gestellt  wird.  Leo  Meyer  Bemerk. 
21  wiederholt  die  letztere  Vergleichung,  indem  er  an  noxl  neben  ngoxl 
erinnert.  Aber  das  r  jener  Sktwörter  erscheint  in  nlaxvg  als  /,  und  die 
hier  verglichenen  Wörter  zeigen  sich  in  drei  Fatnilieu  ohne  Liquida  nach 
dem  Labial.  —  patina  steht  im  Verdacht  der  Entlehnung.  —  Dass  nl- 
xalov  hieher  und  nicht  mit  Bopp  zu  skt.  pdttram  (FlUgel,  Blatt  No.  214) 
gehöre,  beweist  die  Bedeutung  "und  das  mit  pafu-lus  (vgl.  öevdyea  vt/>t- 
rwrr/Ja)  identische  Adjectiv  nixa-ko-g.  —  Wahrscheinlich  ist  auch  Ttxt-kltt 
Ulme  hieher  zu  stellen,  dem  Fick  (Or.  u.  Occ.  III  118)  lat.  lilia  ver- 
gleicht. —  Sollte  nicht  zd.  pathana  weit,  breit  hieher  gehören?  Vgl. 
Fick  I3  659,  wo  auch  pandere  (für  *patd-de-re)  hinzugezogen  wird. 

216)  W.  ctct  s-ötrj-v  stellte  mich,  f-<ttrj-pi  stelle,  o"r«  o*t  £  Stellung, 

Stand,  Aufstand,  ttxa-yXv  Ständer,  Seitenbalken,  o*ra  pvo -g 
Krug,  t-6t6-g  Webebaum,  öry]  (iav  Aufzug,  o*r«-r?/p  (Je- 
wicht. 

Skt.  sthä  (tt-shthä-mi,  zend.  hi-ftä-mi)  stehen,  stha-na-m  Stand- 
ort, Zustand,  stht-ti-s  status,  sthä-la-m  Stelle,  sthä-vi-s  Weber. 

Lat.  W.  sta,  st-o,  si-st-o,  sta-ti-m,  sta-ti-o,  Stä-tor,  sta-tu-s}  sta- 
tu-o,  sta-ttt-a,  stü-mm  Aufzug,  sta-bu-lu-m,  sta-bi-li-s. 

Ahd.  std-m,  goth.  stan-da  stehe,  stath-s  Stelle,  ahd.  sUd  Stätte, 
goth.  stöl-s  Stuhl,  Thron. 

Ksl.  sta-ti  stehen,  lit.  sUi-ti  (in  Zusammensetzungen)  stehen, 
sta-tu-s  stehend,  steil,  staty-ti  stellen,  stä-klc-s  Webstuhl, 
ksl.  sto-lü  thronus,  sella. 

Altir.  W.  stä,  tau,  tö  sum;  redupl.  sista,  scssam  Stehen,  tair-(s)issim 
ich  stehe,  bestehe. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  312  —  372,  Benf.  I  628,  Schleich.  Ksl.  115, 
Conen  1*  414,  Windisch  Beitr.  z.  Gesch.  d.  d.  Spr.  IV  256,  Zimmer 
Ztschr.  XXIV  202.  —  Die  W.  sta,  deren  /  nur  im  Skt.  aspirirt  erscheint, 
tagt  zahlreichen  secundären  Bildungen,  namentlich  den  Stiimmen  axu9 
{tta-d-HO-g,  Oxa-ft-py,  öra-O-fpo-g,  ffrij-O-os,  a-Gxa-9-ijg),  gtoA,  ffrfA,  tfra/, 

und  mit  verdumpftem  Vocal  ffru,  axvn,  <sxvq>  zum  Grunde.  —  Be- 
sonders zu  beachten  ist  die  gleichmässige  Anwendung  auf  Weberei  im  gr. 
«öro-5,  oxijpav,  lat.  stämen  und  skt.  sthä-vi-s  (Pictot  II  173);  mit  axdifivo-g 

14* 


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-    212  - 


dagegen  ist  dae  gleichbedeutende  mhd.  stände  zu  vergleichen.  —  oxdkt]' 
xa ii tlov  xrrjväv  (Hesych.)  vergleicht  sich  dem  skt  sfhäla-m  und  ahd.  stal 
(statio).  Gleichbedeutend  ist  ksl.  sta-ja.  Gegen  das  Hieherstellen  von 
stlocus,  der  alteren  Form  für  locus,  erhebt  Corssen  Beitr.  463,  V  810 
begründete  Einwendungen.  —  Pott  (ebenso  Fick  I3  819)  zerlegt  övoxr\vo-g 
in  övgoxijvo-g  und  sieht  in  axtjvo  ein  Stand,  Zustand  bedeutendes  Nomen. 
—  Ueber  a&i-vog  S.  404.  —  Aus  W.  sta  geht  hervor  skt.  sihä-vards 
(200)  fest  =  zd.  etawra  stark ,  aber  auch  dem  gr.  axav-go-g  Pfahl  und  einem 
lat.  stau-rus  vergleichbar,  das  wir  aus  instaurare,  re-staurare  erschliessen 
können.  Dazu  das  gothische  stiur-jan  feststellen,  während  lat  sli-ca  Pflug- 
sterze nur  das  Suffix  va  zeigt.  —  Dass  auch  oxiao  (St.  GxBaq/x  für  oxe 
fap-x)  stehendes  Fett,  Talg,  axaig  Teig  aus  W.  axa  hervorging,  ist  mir 
sehr  wahrscheinlich  (vgl.  Benf.  I  638,  Leo  Meyer  Ztschr.  V  369).  —  Lat. 
sta-ti-m  :  sta-tio  =  illico  :  locus. 

212      217)  W.  6r<t£, 

Das  hieher  gehörige  findet  sich  jetzt  unter  No.  228  und  216. 

218)  W.  <srak,  örek  örtkk-ta  (i-Ordki]  v)  stelle,  bestelle,  schicke, 
(ftoko-g  Zug,  axak-1%  Stellholz,  atfk-&6-v^  attktd  (ep.  öxfik- 
«ij)  Stiel,  axtk-tx°S  Stammende,  <Sri\k  i\  Säule. 

Lat.  stul-tus,  stol-i-dus? 

Ahd.  stil  Stiel,  stellan  stellen,  stillt  leise. 

Altpr.  stalle  er  steht,  lit.  stclluti  bestellen. 

Vgl.  No.  216.  —  Im  Skt.  findet  sich  die  unbelegte  W.  sfhal  stare 
(PW.).  Pott  W.  I  362,  Kuhn  Ztschr.  III  322.  —  Ahr.  d.  aeol.  41 
weist  ontk  als  die  aeolische  W.  für  önuka  =  öxokrj,  xaanokita  (  — 
naxaaxeka)  nach,  weshalb  er  axsk  in  der  Bedeutung  bekleiden  von  dieser 
W.  trennt  Hier  bleiben  noch  viele  Schwierigkeiten  übrig,  auch  kann  man 
in  Betreff  einiger  der  angeführten  Wörter  zweifeln,  ob  das  l  der  Wurzel 
oder  der  Wortbildung  angehört.  —  Dass  oxrjkt)  hieher  und  nicht  unmittel- 
bar zu  W.  axa  gehört,  beweist  aeol.  axdkka  (Conze  ,Reise  auf  Lesbos' 
Hannov.  1865  S.  35,  A  24,  B  17,  XIX  2  axtikkrj).  Vielleicht  steht  axak- 
ka für  axak-va  und  ist  mit  skt  sthu-tjä  (zd.  etüna)  Pfosten,  Säule  zu  ver- 
gleichen, dessen  n  auf  ausgefallenes  r,  also  auf  star-nä  zu  weisen  scheint. 
Vgl.  No.  228.  —  oxuklSag'  xapaxag  x«Qaxag  (Hesych.)  erinnert  an  mhd. 
stelze.  —  axik-t%og  ist  gebildet  wie  rift-o^o?,  ala-%og  (St  aiö).  —  Ueber 
stolidus  und  stultus  vgl.  Corssen  II2  156. 

210)  W.  CT€uq>,  are^iß  atifup-vko-v  ausgepresste  Olive  oder  Traube, 
d  -avefup-yg  unerschütterlich,  ungekeltert,  öxtpß-a  erschüt- 
tere, misshandle,  crtfiß-d^-a  (Hesych.),  axoß-i-a,  oxoß-dt;  <a 
schimpfe,  beschimpfe. 
Skt.  stambh  (stämbh-e,  stabh-no-mi ,  stabh-na  mi)  feststellen, 

stützen,  hemmen,  stambh-as  Pfosten,  Hemmimg. 
Ahd.  stamph  pilum,  stamphön  stampfen. 
Lit.  stebas  Pfeiler  (V). 
Bopp  GL,  Pott  W.  I  362  f.  —  <p  und  ß  wechseln  in  dieser  W.  von 
Alters  her  (vgl.  unten  S.  517),  oxifißeiv  bedeutete  xo  xivtiv  ftwigdfe  und 


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-  213 


kam  in  dieser  Bedeutung  bei  Aeschylus  vor  (Aesch.  fr.  433  Herrn.).  Lobeck 
Rhemat.  33  f.  bespricht  diese  und  einige  andre  Wörter  ähnlichen  Klanges. 
—  Die  Begriffe  stützen  und  stampfen  vereinigen  sich  in  dieser  W.  ähn- 
lich wie  in  iotida.  —  axa<pvltj  Traube  {axatpvlt]  Senkblei,  Zapfen),  Gxatpig, 
uöxaylg  Kosine  weiss  ich  nicht  recht  hiemit  zu  vereinigen,  wenigstens  ist  (201) 
es  unwahrscheinlich,  dass  öxaqwkr},  wie  Kuhn  Ztschr.  I  140  vermuthet, 
ursprünglich  den  Weinstock  bedeutet  habe.  —  Joh.  Schmidt  Voc.  I  128 
führt  skt.  sttbhi-s  Zweig,  Traube  an  (PVV.  Rispe,  Büschel).  —  Hieher  wohl 
auch  altir.  tamon  truneus  =  ahd.  st  am,  PL  stammä,  für  stabhna,  und  nicht 
von  einer  Würfelform  stam  (Ztsöhr.  XXI  432,  Zimmer  XXIV  204). 

220)  W   exev  6ttv  a,  Oteväx-ca  stöhne,  öxovo-g  Seufzen,  dyd- 

öxovo-g  laut  brausend,  Zxiv  xoq. 
Skt.  statt  (stdn-ü'tni)  donnern,  brüllen,  brausen,  standja-ti  es  213 

donnert,  m-sfhana^i  er  stöhnt. 
Altn.  stynja,  styn  ingemisco,  ahd.  stunöd  suspiriuin,  ags.  stun 

strepitus. 

Lit.  stett-e-ti,  ksl.  stett-a-ti  stöhnen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  147.  Fick  I3  824,  der  auch  No.  226  hie- 
her  stellt,  Zimmer  Suff,  a  127.  Die  Verwandschaft  von  Oxevo-g  eng,  Gxilvttv 
eng  machen  scheint  mir  jetzt  unstatthaft.  Diese  Wörter  mögen  im  Sinne 
von  stopfen,  stauen  aus  W.  ata  hervorgegangen  sein. 

221)  W.  dep  öxtQ  o  ^ai  bin  beraubt,  ortQ-i-a,  (Step  C-ax-ca  beraube. 

Goth.  stil-a  stehle. 

Pott  W.  II,  1,  710.  —  Dem  skt.  sfenä-s  Dieb,  steja-m  Diebstahl  liegt 
die  kürzere  Wurzel  sti  zu  Grunde,  die  Pictet  II  439  als  eine  schwächere 
Nebenform  von  star  betrachtet.  xtjxdo-fua  ermangle  (Pott  II1  558,  Benf. 
1  660),  darf  der  abweichenden  Bedeutung  wegen  schwerlich  verglichen 
werden.  Combinationen  darüber  bietet  Fick  I3  587.  Auch  oxikkat  hat  in 
gewissen  Verbindungen  die  Bedeutung  des  heimlichen,  verstohlenen,  welche 
in  den  hieher  gezogenen  deutschen  Wörtern  liegt.  Vgl.  also  No.  218.  — 
Diefenbach  vgl.  Wörterb.  II  331  hat  die  übrigen  deutschen  Wörter  zu- 
sammengestellt. 

222)  0TtQ-e6-g,  ax($Qo-g,  ax^Q-i-tpo  g  starr,  fest,  hart,  oxtQLfpt), 

(SrelQa  unfruchtbar,  örrjQ -iy%  Stütze,  ött]q££-(o  stütze. 
Skt.  sthir-d-s  hart,  fest,  star-i  vacca  sterilis,  Stärke. 
Lat.  ster-ili-s. 

Mhd.  star  rigidus,  goth.  stahu  örffpa. 

Lit.  styr-u  bin  steif,  erstarre,  ksl.  star-ü  alt(?). 

Pott  W.  I  356.  —  oxeoto-g  und  axe$$6  g  weisen  auf  axtQjo-g  (vgl. 
Booiagj  BoQgag))  ebenso  öxhqü  auf  axtQ-ja.  Der  Acc.  oxeigav  entspricht 
völlig  dem  vedischen  starjam  zu  stari  (Kuhn  zur  ältest.  Gesch.  S.  8).  — 
Auch  orrw;  (vgl.  (ftoyO^ij,  oxoQ&vyZ)  Schaft  möchte  man  hieher  ziehen, 
axilQa  Kielbalken  aber  mit  mhd.  stiurc  Steuer  vergleichen,  während  st  iure 
Stütze  an  onjpty£  erinnert.  Kaum  zu  trennen  ist  axwvrjg  hart,  rauh,  scharf 
und  lat.  strenuu-s.  —  Das  b  des  ahd.  stir-bu  sterbe  könnte  man  mit  dem 
<p  von  oxiQ-i-tpo-g  vergleichen;  gewiss  heisst  sterben  eigentlich  erstarren. 


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-    214  - 


Derselben  Ansicht  ist  Walter  Ztschr.  XII  411,  nur  dass  er  das  deutsche 
Wort  zunächst  mit  torp-co  verbindet.  —  Die  Begriffe  starr,  fest,  stark  be- 
rühren sich  hier  vielfach.    Vgl.  No.  2 IG. 

(202)     223)  arf'g  vo  v  Brust,  Flüche.  —  Ahd.  stima  Stirn. 

Kuhn  Ztschr.  IV  4.  —  Die  Grundbedeutung  Fläche  ist  klar  erkenn- 
bar, die  W.  dop  No.  227,  die  Form  dem  skt,  Part  Perf.  Pass.  (N.) 
slinifi-m  das  gebreitete,  völlig  gleich.  —  Fick  I3  825  fügt  ksL  strarut 
Gegend,  Seite  hinzu.  —  Denselben  Stamm  enthält  auch  cymr.  ystam 
ephippium. 

224)  W.  ct e q>  (für  ottn)  <frt<p-(o  kränze,  axeptia,  6xt(p og,  6xt<p- 
avo-g  Kranz,  areq^avt}  Uinkränzung,  Kand. 
Skt,  sthu-p-ajä-mi  (Causativ  von  st  ha)  stellen,  befestigen. 
214  Lat.  stljha-re,  attputorea,  stijmlati,  statin  Steigbügel. 

Ahd.  stif-t,  mhd.  stufe,  stapfe,  ahd.  stifuttn  fuleire,  mhd.  undvr- 
stivcl  fulcrum. 

Kuhn  Ztschr.  1  140,  Pott  W.  I  369.  —  Die  Grundbedeutung  von 
axi <p  (o  ist  jrvxafw,  mache  dicht,  fest,  voll,  daher  das  homer.  intoxityaiTo 
noxoio  (A  470),  inioxetp^g  (Archil.  fr.  9  Bergk  vkyg  ay?fys  iniaxstpijg), 
beide  mit  dem  Genitiv  des  Stoffes.  Daran  reiht  sich  das  lat.  stipare,  wäh- 
rend die  slipatorcs  ,qui  circumdant  vorpora  regum*  (Fest.  p.  314  )  der  üb- 
lichen Bedeutung  kränzen,  umgeben  näher  stehen,  axiy-og  Haufe,  Schaar, 
axitp-go -g  dicht,  die  man  gewöhnlich  zu  axelßw  zieht,  vermitteln  sich  durch 
den  Begriff  des  dichten,  gedrängten.  Fick  l3  822  vergleicht  damit  lit. 
siipra-s,  stipru-s  stark,  kräftig.  Ueber  das  i  mehrerer  Formen  Walter 
Ztschr.  XII  413.  —  Die  verschiedenen  Gebrauchsweisen  von  axetp-avi] 
(Zinne,  Lehne,  Rand)  deuten  auf  ein  schützendes,  festigendes  Umkränzen 
und  Umgeben.  —  stijndari  setzt  ein  Adjectiv  sfipulu-s  (firmus)  voraus  (cf. 
Gessn.  Thesaur.),  von  wo  es  zu  der  Bedeutung  ,unter  einander  fest  machen' 
gelangte.  Von  da  aus  begreifen  wir  auch  den  Zusammenhang  mit  stijy-ula 
Halm,  stip-e-s  Stamm  u.  a.  m.  Pictet  II  425  verbindet  nach  altem  Vor- 
gang stijndari  unmittelbar  mit  stipula,  indem  er  an  die  deutsche  Sitte  des 
Habmcurfs  und  an  die  Anwendung  der  festuca  bei  Freilassungen  und  Ver- 
trägen erinnert.  —  Ueber  tp  für  p  vgl.  No.  251  und  S.  500  ff.  —  Vgl. 
Joh.  Schmidt  Voc.  I  154,  Corssen  I2  505. 

22.5)  er  C  a  Stein,  Kiesel,  Dem.  otto-v,  <m«£-o)  steinigen,  GXHQÖrjg 
steinig.  —  Goth.  stai-a-s  Stein,  stain-ja-n  steinigen. 

Pott  W.  I  329,  Benf.  I  661,  Kuhn  Ztschr.  IV  34,  wo  er  auch  tyuc 
vergleicht.  —  Pott  II2  424  stellt  axow^  Spitze  hieher.  Vielleicht  ist  darin 
der  Grundbegriff  des  seiner  Herkunft  nach  dunkeln  Worts  enthalten.  — 
Miklosich  Lex.  900  vergleicht  ksl.  Steina  xeixog,  x^rjfivog. 

226)  W.  ct it  <m'£-ö  steche,  ötCy-^a,  eriy-^n  Stich,  Punkt,  Mahl, 
o"Ttx-ro-g  gefleckt. 
Skt.  tifj  (teg-ä-wi)  scharf  sein,  schärfen,  tig-md-s  scharf,  heftig, 
tik-ta-s  bitter,  tega-s  Schärfe,  Kraft.  —  Zd.  tigh-ra  spitz, 
tigh-ri  Pfeil. 


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-    215  — 

Lat.  di-stiny-u-o  (<5t«<m'£ö),  in-stmc-tu-S,  in-stig-a-rr,  sti-nndu-s, 
sti-la-s. 

<Joth.  (ns-)  stiyy-an  ausstechen,  alul.  stiny-u}  stihh-u  steche, 
goth.  stik-s  anyiLtii  staks  öriyu«,  alul.  stacchdla  Stachel, 
stihhil  Stichel. 

Altcyinr.  tiyom  naevi. 

Pott  W.  III  105  vgl.  342,  Benf.  I  617,  Windisch  Beitr.  VIII  252. 
—  Skt,  tig  für  stig  (vgl.  No.  222,  205).  —  Kuhn  Ztschr.  IV  6.  —  Die 
Entwicklung  der  Bedeutungen  im  Sanskrit  bat  sehr  viel  Aehnlichkeit  mit 
der  der  W.  ak  (No.  2).  So  kann  tig-mü-s  mit  äcer,  ieg'as  mit  axpif  über- 
setzt werden,  tikta-s  stellt  sich  begrifflich  zu  mx-go-g  (No.  100).  Zu  den 
persischen  Wörtern  gehört  auch  der  Flussname  Tigris  (Pott  Ztschr.  VI 
257).  —  sti(g)-mu-hi-s  bespricht  Aufrecht  Ztschr.  I  513.  sti-lu-s  (f.  stig- 
lit-s),  gewiss  kein  Lehnwort,  ist  dem  ahd.  stihhil  völlig  gleich.  —  Im (203) 
Deutschen  gehen  einige  Formen  auf  eine  gleichbedeutende  W.  mit  a  :  stag.  215 
Vgl.  Grimm  D.  Gr.  II  37,  No.  418.  —  Völlig  von  dieser  W.  zu  trennen 
ist  das  von  mehreren  verglichene  9iT  Oiyyava  (No.  145).  stinguo  lösche 
hat  sein  Analogon  im  deutschen  ersticken,  dessen  Zusammenhang  mit  diesen 
Wörtern  ich  nicht  sehe.    Fick  I3  823. 

220  h)  öro  ft«  Mund,  Maul,  0x6  h«  x°  >  Schlund,  Magen,  örcau  -vlo  3 
geschwätzig.  —  Zd.  vtaman  (M.)  Maul. 

Fick  I8  824,  Pott  W.  I  371.  —  Das  aeol.  arv-pa  hat  für  die  Auftin- 
dung des  Etymons  ebenso  wenig  Bedeutung  wie  ovvpa,  nvxupog  für  diese 
Wörter.  Skt  stu  laudare,  celebrare  ist  sicherlich  nicht  die  W.  Fick  sucht 
die  W.  in  stan  tönen.  Aber  im  Gebrauch  von  arofia  blickt  nichts  der 
Art  durch,  eher  die  Vorstellung  des  starren,  klaffenden  Rachens,  weshalb 
das  Wort  auch  Gebiss,  axopovv  schürfen  bedeutet,  so  dass  man  an  W. 
stabh  erstarren,  staunen  machen  denken  könnte.    Vgl.  No.  233. 

227)  W.  dop  arog-vv  ut,  otoq-swv -f«,  6tQ(6 wv-fu  breite  aus, 

tfrpco  pet  Teppich,  otqco  pvri  Lager,  arga  tö  g  Feldlager. 
Skt.  star  (sfr-tiu-mi,  str-nä-mi)  streuen,  niederwerfen,  ujki-star 

hinstreuen,  ausbreiten,  star-i-mun  Lager.  —  Zd.  vtar  streuen, 

rtair-is  Lager. 
Lat.  stcr-n-o,  stra-tu-s,  stra-men,  stra-mentu-m,  toru-s. 
Goth.  strau-ja  öTQmvvvut,  ahd.  strao,  mhd.  strö  Gen.  ströw-es 

Stroh,  betti-stmiui  lectisternium. 
Ksl.  stre-ti  extendere,  po-stl-a-ti  sternere,  po-stel-ja  OTQtouvrj, 

lit.  stra-je  Streu,  Pferdestall. 
Cynir.  straf,  ■  ystrat  planities,  ystam  ephippium,  W.  strau, 

altcyinr.  strottis  stravi  (Z.*  120). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  1,  701,  Schleich.  Ksl.  115,  Kuhn  Ztschr.  II 
456  ff.,  IV  4,  wo  toru-s  in  seinem  Verhältniss  zu  skt.  stara-s  (erhalten 
in  sva-stara-s  eigne  Streu)  —  vermittelt  durch  stor-ea  Decke,  Matte  — 
besprochen  wird;  die  ältesten  tori  waren  ahnlich  wie  sie  Philemon  und 
Baucis  den  Göttern  bereiteten  ,de  mollibus  ulvtf  (Ov.  Met.  VIII  655).  — 


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—    216  — 


Das  griech.  oxgaxo-g  gehört  trotz  seines  a  um  so  sicherer  hieher,  da  die 
inschriftlick  bezeugte  aeol.  Form  axQoxog  lautet  (Ahr.  d.  aeol.  75).  Aus 
dem  Lat  ist  noch  strä-g-es  verwandt,  stru-e-re  nebst  strucs,  strui-c-es  er- 
innert an  ksl.  stro-i-ti  xtaaoxevdfciv,  fövvtiv  und  geht  so  gut  wie  goth. 
straujan  auf  eine  Parallelwurzel  stru  zurück  (Joh.  Schmidt  Voc.  II  286). 
An  diese  Bedeutung  schliesst  sieh  wohl  xig-a-pvo-v  (für  axiQ-a-(ivo-v)j  nur 
im  Plur.  für  Haus,  Halle,  Gemach  —  also  structura,  exstructio  —  üblich, 
aus  der  hier  wie  in  skr-no  mit  E  Laut  erscheinenden  Wurzel.  —  Da  sich 
in  den  slawischen  Sprachen  unzweifelhaft  /  neben  r  zeigt,  so  wird  es  wahr- 
scheinlich, dass  auch  lat.  Iii  Iii  s,  altl.  stlätus  breit  (Fest.  p.  313)  auf  die- 
selbe W.  mit  /  statt  r  zurückgeht.  Ebenso  urtheilt  Corssen  Beitr.  462, 
wo  auch  das  abgeleitete  stlätäriu-s  erörtert  wird.  Auf  jeden  Fall  ist  dies 
latus  von  dem  Part,  latus  —  xkqxo-g  ebenso  gewiss  wie  von  nkaxvg  ver- 
schieden, mit  dem  es  vielfach  verglichen  ist.  —  Vgl.  aaitjg  (No.  205) 
und  axigvo  v  (No.  223).  —  Cymr.  strat  Thal,  Ebene  ist  von  Ebel  Beitr. 
II  153  unter  die  Lehnwörter  gerechnet. 

210  228)  W.  ctu,  <stv  g>  richte  auf,  arx'-Xo  g  Säule,  tfro«  Säulenhalle. 
(204)  Skt.  sthü-rä  s,  sthu-lä-s  dicht,  grob,  gross,  dumm,  plump, 

sthü-na,  zd.  vtüna  Pfosten,  Pfeiler.  —  Zd.  cttu  gross. 
Lit.  stuly-s  Baumstumpf  (Ness.),  stu-mU  Korperlänge. 

Vgl.  W.  ctq  (No.  216),  CTaX  (No.  218)  Pott  W.  I  360.  -  Die 
geistige  Bedeutung  von  sthühis  erinnert  an  die  unter  No.  218  angeführten 
lat.  Wörter  stultus  und  stolidus.  —  axo-a  steht  für  ursprüngliches  axo-id 
(Lob.  El.  I  443)  mit  collectivem  -id  und  weist  auf  ein  primitives  mit 
axv-ko-g  gleichbedeutendes  öro  og  für  oxoJ-  o-g  oder  axo-a  für  öro/cr,  wo- 
von öxo-iu  gebildet  ward  wie  önoö-id,  vtoxx-id,  dv&Qax  id.  —  Durch  Vo- 
calsteigerung  geht  aus  axv  oxev  hervor,  erhalten  im  homer.  oxev-xai  d.  i. 
xccxa  Sidvotav  Toxaxat,  bol^exai,  er  steht  nach  etwas  (vgl.  Lehrs  Arist.3  98), 
macht  , Anstalt4  zu  etwas.  —  Der  Versuch  von  Düntzer  Ztschr.  XIII  22 
und  Leo  Meyer  XIV  85,  dies  axev-xo  mit  skt.  sfu  (zd.  ftu)  in  nähere  Ver- 
bindung zu  bringen,  ist  verfehlt,  da  stu  niemals  etwas  andres  als  lobprei- 
sen, nicht  ,verheissen4  oder  bloss  sprechen4  bedeutet.  Ich  vermuthe  eher, 
dass  stu  von  dem  sinnlichen  Grundbegriff  aufrichten,  erheben  ausgegangen 
ist.  —  Zu  stau,  dem  Correlat  jenes  örtu,  gehört  auch  wohl  mit  v  vor 
Vocal  statt  u  goth.  sfiv-iti  vitofiotn),  lit.  stöv-iu  stehe,  nach  Fick  I3  822 
auch  tnlnl.  stöuwcn  stauen,  hemmen  u.  s.  w. 

229)  ötvjto-g  Stock,  örvn -r)  Werg. 
Skt.  stiqxis,  stujias '  Schopf  (V). 

Lat.  stujM,  stijxi  Werg,  stup-e-o,  stup-'ulus,  stljH^tys. 

Gemeinsamer  Begriff  fest,  hart.  —  Der  Wechsel  des  Vocals  und  der 
gleiche  Ursprung  von  stijics  wird  durch  die  von  Fest.  p.  351  bezeugte 
Form  stipa  =  stupa  ,qua  amphorar  firmari  solcnt  cum  cxstruuntur1  wahr- 
scheinlich. Vgl.  W.  cxeqp  No.  224.  Vielleicht  gehört  auch  oxv<p-to  mache 
fest,  dicht  mit  axvtyig,  oxvpiut,  cxvyXog,  axvyikog  hieher.  Lobeck  Rhem. 
297  vergleicht  auch  axoißtj  Stopfen,  Füllung,  während  axtißfo  (besonders 
£  92)  der  W.  oxep(p  No.  219  nahe  liegt.  Alle  diese  Stämme  berühren  sich 
mannichfaltig  (Joh.  Schmidt  Voc.  I  129). 


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—    217  - 


230)  W.  Ta,  Tav,  Tev  xij  tene,  xd  w  (tea  strecke  mich,  ruv-a 
{i-xä-fti\-v),  xixaiva  strecke,  dehne,  xa  Gl  g  Dehnung, 
to-vo -g  Spannimg,  Ton,  ttrvv-,  xavaug  ausgespannt,  lang, 
tt-UV-q$  tenax,  starr,  xt  xav-o  g  Spannung,  Zucken,  xiv-av 
(St.  xevovx)  Sehne,  xaiv-Ca  Streif,  Binde. 

Skt.  tan  (tan-6-mi)  sich  dehnen,  dehnen,  spannen,  ausführen 
(Partie,  ta-tä-s),  tdn-ti-s  Schnur,  Strang,  Saite,  tana-s  Fa- 
den, Ton,  tanu-s  (ausgedehnt?)  dünn,  zart,  tdn-tu-s  Draht, 
Strick,  tan-ju-s  tosend,  rauschend,  tan-ja-tü-s  Geräusch, 
Donner.  —  Zd.  tan  ausstrecken,  führen,  tan-ya  ausgebreitet. 

Lat,  ten-d-o,  ten-e-o,  ten-tu-s,  ttnti-v,  tcti-or,  ten-u-i-s,  ten-ax,  ten-cr, 
ten-us  Strick,  tendicula,  Adv.  tenus]  ton-a-rc,  totii-tru.  — 
Unibr.  an-ten-tu  avaxstvtxa,  tts-ten-tu  ostendito. 

Goth.  than-ja  extendo,  ahd.  dunni  dünn,  dona  tendicula,  ahd.  217 
donar  tonitru,  ags.  thuu  clangor,  thinjan  tonare. 

Lit.  temp-j-u  dehne  aus,  thnpa  Sehne,  temptyva  Bogensehne. 
—  Ksl.  tm-Uhü  tenuis,  ten-cto,  ton-oto  laqueus,  Mira  chorda. 

Cymr.  taut,  altir.  tet  fides;  cymr.  toten  dünn,  altir.  tana\ 
altir.  tan  Zeit. 

Bopp  Ol.,  Pott  W.  II,  2,  60  u.  89,  Grimm  Gesch.  403,  Schleich.  (205) 
Ksl.  113,  Kuhn  Ztscbr.  II  238,  dessen  Vermuthungen  über  den  Anlaut 
(vgl.  IV  7)  ich  mich  jedoch  nicht  anschliessen  kann,  Stokes  Beitr.  VIII 
32C.  —  Die  W.  hat  aus  der  Grundbedeutung  dehnen  besonders  drei  oigen- 
thliraliche  Vorstellungen  entwickelt,  die  überall  wiederkehren,  nämlich  1) 
dünn,  in  weiterer  Anwendung  zart,  2)  das  ausgedehnte,  daher  Strick, 
Sehne  u.  s.  w.  (vgl.  ahd.  fadam  No.  215),  3)  Spannung,  Ton,  Geräusch. 
Die  dritte  Bedeutung  reicht  in  manchen  Anwendungen  nahe  an  W.  stan 
(No.  220),  womit  unsre  W.  in  dieser  Bedeutung  zu  identifieiren,  wie  dies 
von  Pott  I1  255,  Benf.  I  075  und  neuerdings  von  Corssen  Beitr.  436, 
Walter  Ztschr.  XII  375,  Grassmann  Wtb.  geschehen  ist,  mir  sehr  bedenk- 
lich scheint.  Skt.  täna  s  =  gr.  xovo-g  Spannung  und  Ton,  xtlveiv  /Stoi/V, 
naxayov  (Soph.  Ant.  124)  Ruf,  Geräusch  erheben,  eigentlich  sich  erstrecken 
lassen.  Da  der  griechische  Gebrauch  beweist,  dass  das  Sprachgefühl  zwi- 
schen den  Begriffen  dehnen  und  (anhaltend)  tönen  eine  vielleicht  durch 
,continuari*  vermittelte  Gemeinschaft  empfand,  so  dürfen  wir  auch  den 
übrigen  Völkern  ein  gleiches  zutrauen  (vgl.  PW.  unter  täna).  Es  wäre 
zu  seltsam,  wenn  in  vier  Sprachen  das  ä  der  W.  stan  verloren  gegangen 
und  daneben  doch  in  dreien  die  volle  W.  erhalten  wäre.  —  Bemerkens- 
werth ist  skt.  tan  Fortdauer,  Instrum.  tan-ä  (Adv.)  fort  und  fort  neben 
lat.  tenus.  —  Ueber  cc-xtv-qg  vgl.  Clemm  Stud.  VIII,  90.  Dazu  kommt, 
vermittelt  durch  den  Begriff  strecken,  die  Bedeutung  halten,  die  in  teuere 
hervortritt,  so  wie  im  gr.  nj,  das  ich  Ztschr.  VI  91  dem  lit.  permissiven 
ti  verglichen  habe.  —  Das  litauische  p  erinnert  an  das  ;>  im  lat.  tem  p-to, 
dessen  Zusammenhang  mit  unserer  W.  Ebel  Ztschr.  IV  442  bezweifelt. 
temptarc  aber  heisst  offenbar  eigentlich  wiederholt  dehnen,  strecken,  bis 
etwas  passt.    Corssen  Ausspr.  Is  123  hält  übrigens  ientarc  für  die  ety- 


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-    218  - 


mologisch  richtige  Schreibweise.  Andre  Vermuthungen  bietet  Fick  Ia  594. 
,  —  Ueber  Weiterbildungen  mit  s  Pott  II2  603.  —  Zu  einer  mit  d  weiter 
gebildeten  Wurzel  gehört  vielleicht  ausser  tendo  osk.  iad-ait,'  das  ( 'orssen 
Ztschr.  V  04  mit  tendat  übersetzt.  Sollte  nicht  ini-t^d-eg  intente,  imzt)- 
deiog,  iniTijötva)  ebendahin  gehören?  Vgl.  S.  62.  —  Altir.  tan  Zeit  schliesst 
sich  an  skt.  tan  Fortdauer  an  (ähnlich  lat.  tcmjms  noben  lit.  tempjn). 

230b)  W.  tot  Tt-tay  av  fassend.  —  Lat.  tag-o,  ta-n-y-o,  tag-ajc, 
tac-tu-s,  tac-tio.  —  Goth.  tek-an  anrühren  ('?).  . 

Lottner  Ztschr.  XI  185.  —  Die  Identität  der  griechischen  und  latei- 
nischen Wurzel,  von  welcher  Pott  W.  III  443  ff.  nichts  weiss,  wird  nie- 
mand bezweifeln.  Im  Gothischen  stimmt  der  anlautende  Consonant  nicht, 
die  Bedeutung  aber  so  vollkommen  zu  der  der  gräcoitalischen  Wörter, 
dass  wir  hier  wohl  eine  Ausnahme  anerkennen  müssen,  deren  L.  mehrere 
zusammenstellt.  Mit  tek-an  berührt  sich  ags.  tac-an  engl,  take  nehmen, 
das  wir  nicht  mit  Grassmann  (Ztschr.  XII  107)  von  dem  goth.  Wort  tren- 
nen und  zu  dizofiai  (W.  Sex)  stellen  dürfen.  Sollte  etwa  stag  die  W. 
und  das  Stocken  der  Tenuis  aus  abgefallenem  8  zu  erklären  sein?  Unter 
No.  226  lernten  wir  einige  Formen  kennen,  die  auf  solche  W.  schliessen 
Hessen,  und  ihrer  Bedeutung  nach  sich  allenfalls  vermitteln  Hessen.  — 
Fick  I3  823  vergleicht  skt.  täg-dt  (Adv.)  plötzlich  und  W.  tag  (tung-a-mi) 
218  stossen,  anstossen,  setzt  aber  an  die  Stelle  von  goth.  tikan  vielmehr  stig- 
qvan  stossen.  Ansprechend  i*t  die  Vergleichung  von  rayyo-g  ranzig,  royy»/, 
xayyoq  rancor,  t(tyy%uv  raneescere  mit  ahd.  stincan  stinken,  das  jenem 
gothischen  Verbum  entspricht. 

231)  W.  Tax  Tr'jx-o)  schmelze  (i-tax-n  »'),  Tax-tQog  schmelzend, 

flüssig, ri]xt  dcSv (St.TnxeÖov)  Schmelzen,  zrjy-avo-v Schmelz- 
tiegel, tccxv-s  schnell,  tk^-o^  Schnelligkeit. 
Skt.  tak  (tak-ti)  schiessen,  stürzen,  eilen,  täk-u-s,  tdk-va-s  eilend. 

—  Zd.  tac  laufen,  fliessen,  vi-takh-ti  das  Aufthauen. 
(206)             Ksl.  tck-q  laufe,  fliesse,  tck- ü  Lauf,  tok-ü  Strom. 

Altir.  tcchim  ich  fliehe. 

Fick  I3  587  f.   Stokes  Beitr.  VIII  327,  Grassmann  Ztschr.  XII  104. 

—  Ueber  die  Aspiration  in  raxv-g  unten  S.  498.  —  Die  auf  den  ersten 
Blick  befremdende  Bedeutungsverschiedenheit  erklärt  sich  aus  dem  Mittel- 
begriff fliessen.  —  Die  früher  von  mir  der  Bedeutung  wegen  zu  n'jxeiv 
gestellten  Wörter  (lat.  fübe-s,  ags.  thavan  thauen,  ksl.  iu-ja  liquefio)  sind 
lautlich  schwer  damit  zu  vereinigen  und  darum  besser  ganz  zu  trennen. 

—  Ueber  ir.  tarn  Tod,  das  Stokes  Beitr.  VIII  327  hieher  stellt,  vgl. 
Ztschr.  XXIII  217. 

232)  ravQO-g  Stier.  —  Skt.  sthürä-s  taurus,  zend.  rtaora  Zugvieh. 

—  Lat.  tauru-s,  umbr.  tum.  —  Goth.  stiur,  altn.  thor-r  bos 
castratus.  —  Ksl.  turn  Stier. 

Kuhn  Web.  Ind.  Studien  I  339,  Schleich.  Ksl.  113,  Beitr.  I  238.  — 
Die  Etymologie  ergibt  sich  aus  dem  ad jectivischen  Gebrauch  von  skt,  sthürä  s, 
sthüld-s,  sthdvira-s  fest,  stark,  letzteres  Beiwort  des  Stiers  (No.  217,  228). 

—  Pott  W.  I  361. 


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-    210  - 


233)  W.  ia<p  t-xatp-o-v  erstaunte,  xd(p-og  Staunen. 

Skt.  stambh  (stabh-no-mi)  festbannen,  stab-dhd-s  steif,  starr, 
stambha-s  Erstarrung,  Lähmung. 

Lit.  stcb-iU-s  staune. 

Altir.  tibiu  ich  lache. 
Benf.  I  651,  Kuhn  Ztschr.  IV  16,  Windisch  Beitr.  VIII  440.  Durch 
den  Einfluss  des  s  ward  aus  stabh  zunächst  o&a<p  und  mit  Abfall  des  a 
9atp.  Die  Abneigung  gegen  zwei  mit  einfachen  Aspiraten  beginnende 
Nachbarsylben  bewirkte,  dass  bald  die  erste  (xag>\  bald  die  zweite  (Oan) 
in  die  tenuis  Uberging.  Die  zweite  Umbildung  &cm  (xi-&i)n-u)  erfuhr  in 
&upß-ogi  Vouß-tto  Nasalirung  und  Erweichung,  in  &i}ß-og  &avpa  (Hesych.) 
blosse  Erweichung  des  Schlussconsonanten.  —  stup-co  ähnlich  aus  W.  stap 
(No.  224).  —  Vgl.  No.  219,  216.  —  Oav-pu  No.  308. 

233b)  Pronoininalstainm  xe  (f.  r/f),  dor.  tu,  höot.  xov-v^  xov  du, 

xso-g  dein.  —  Skt.  St.  tea,  tva-m,  zd.  tu-m  du,  skt.  tava-s, 

zd.  thtca  dein.  —  Lat.  St.  te  tu,  tuu-s.    -  Gotli.  thu  du, 

tliein-s  dein.  —  Lit.  tu  du,  tavas-is  der  deinige,  ksl.  ty  du, 

tvo-j  dein.  —  Altir.  tu  du,  -/-  dich,  no-t-ail  alit  te,  do  dein, 

infigirt       du-t-menmain  nienti  tuae. 

Bopp  Vgl.  Gr.  I  122,  Scheieher  Compend.  491  ff.  —  AhrenB  d.  aeol. 
207,  dor.  248.  —  Die  gemeingriechische  Erweichung  in  tfc,  av  u.  s.  w. 
bedarf  keiner  Ausführung. 

234)  xiyy-ta  netze,  erweiche,  xty^i-g  Benetzung.  —  Lat.  ting-o,  tine-  219 

tu-s,  tinc-tura,  tinc-tio,  tinet-üi-s.  —  Ahd.  thunc-on,  dunc-on 
tingere. 

Joh.  Schmidt  Voc.  I,  168,  Pott  W.  III  461.  —  Früher  hielt  man  die 
Media  wegen  des  goth.  thvah-a  wachse  für  erweicht  aus  der  Tenuis  — 
in  welchem  Sinne  Fick  I3  606  skt.  tUQ  träufeln  vergleicht  —  aber  das 
ahd.  Verbum  deckt  sieh  lautlich  und  begrifflich  mit  den  graecoitalischen. 
xivay-og  vadum,  das  man  mit  stagnu-m  zu  identificiren  sucht,  hängt  mit 
dieser  W.  schwerlich  zusammen. 

235)  W.  T€K  £-T£x-o-v,  Tt'x-To  zeuge,  xt'x  og,  xix-vo-v  Kind,  tox- 

tv-S  Erzeuger,  ro'xo-g  Geburt,  Zins.  —  xix-fiaQ  Ziel,  t«x- 
lirjQ-io-v  Merkmal,  T(x^r]6aa,  to|o -v  Bogen,  xoödaig  (Pind.) 
treffend,  xt'ivr]  Kunst.  —  xtx-xov  (St.  xtxxov)  Zimmer- 
mann. —  W.  tuk,  tux  Tvyz-av-a  (t-xv%-o-v)  treffe,  n/£-i? (207) 
Glück,  x(vx-G),  xe-xvx-oVxo  bereiteten,  tvx-o-g  Meissel, 
Ttvxgo-g,  xevx  og  Geräth. 
Skt.  tdk-man  Kind,  tdk-sh  behauen,  verfertigen  (altpers.  tttlhsh 
bauen),  tdl-sh-a  (St.  tah-sh-an)  Holzliauer,  Zimmermami, 
tahsh-aija-m  das  Behauen,  Axt.  —  tohd-s  proles.  —  Zd.  tash 
sehneiden,  zimmern,  taslia  (M.)  Axt,  tas-ta  Schale,  Tasse, 
tue  erzeugen. 

Lat.  tiy-nu-m,  te-lu-m,  te-mo,  kx-o,  tex-tor,  textura,  te-la. 


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-    220  - 


Goth.  theih-a  gedeihe?  alts.  thüfff-ju,  ahd.  dig-ju  obtineo,  im- 
petro,  ahd.  deh-s-a  Hacke,  Kelle,  mhd.  dehnen  Flachs  bre- 
chen, dihscl  Deichsel. 

Lit.  tck-y-s  Widder,  tenk-u  werde  zu  Theil,  titik-ü  tauge,  passe, 
fmk-a-s  es  trifft  sich,  t'tkra-s  recht,  ordentlich,  altpr.  tik-in-t 
facere,  teikusna  creatio,  lit.  tikff-fi  zielen,  taxzy-ti  zimmern, 
behauen,  taisy-ti  bereiten;  ksl.  tük-na-ti  figere,  tük-a-ti  texere, 
is-tük-norti  effodere,  tes-a-ti  caedere  (böhm.  tcsur  faber), 
te$4a  Axt. 

Bopp  GL  s.  v.  taksh,  Pott  n2  614,  W.  II,  2,  401,  404,  III  799, 
804,  Benf.  247  ff.,  Pictet  II  127,  Fick  I3  588,  Job.  Schmidt  Voc.  I,  52. 
—  Ueber  den  Wechsel  der  Vocalf  und  die  drei  Hauptbedeutungen  er- 
zeugen, treffen,  bereiten  vgl.  oben  S.  58.  —  Die  W.  ist  eine  der  ältesten 
für  allerlei  noch  nicht  scharf  geschiedene  Hantierung,  so  dass  wir  uns 
nicht  wundern  dürfen,  dem  Weber  neben  dem  Zimmermann  und  Schützen 
zu  begegnen.  Im  zd.  fas-ta  Schale,  das  wir  doch  von  lat.  testa  nicht  tren- 
nen werden,  kommt  auch  der  Töpfer  hinzu.  Unser  treffen  zeigt  den  Ueber- 
gang  von  dieser  activen  zu  der  intransitiven  von  zv%uv.  Das  %  crs^ 
durch  Affection  aus  x  geworden  (vgl.  unten  S.  492  ff.).  ruj;av,  das  In- 
transitiv zu  r£v|«t,  wrvx-c-ödat,  findet  im  ahd.  digjtt,  lit.  tink-u  seine  Ana- 
loga, besonders  instructiv  ist  aber  lit  tink-a-s.  iei%os  stelle  ich  jetzt  zu 
No.  145.  Einige  der  slawischen  Wörter,  namentlich  W.  tuk,  fasst  Miklo- 
220  sich  anders  auf  (Lex.  p.  1017).  —  W.  taksh  ist  durch  8  weiter  gebildet, 
dazu  gehört  lat.  tcxcrc  und  ahd.  dehs-a,  xix  r-av  ist  durch  Assimilation 
aus  xex-a-uv  entstanden  (vgl.  S.  687).  —  Neben  takdi  findet  sich  das 
seltne  tvaksh  mit  denselben  Bedeutungen.  Nach  einigen  Gelehrten  ent- 
hält dies  die  Urwurzel  tvak~,  von  wo  man  zu  tuk,  xvx  gelangen  köunte, 
weniger  gut  zu  tak.  Auf  jeden  Fall  sind  die  Wurzeln  tak  und  tuk  neben 
einander  von  frühester  Zeit  an  üblich  gewesen.  —  Stokes  Beitr.  VIII  327 
vereinigt  mit  ksl.  tesla  das  altir.  tdl  ascia,  dagegen  wird  altir.  tt'utg  Bogen 
nicht  hieher,  sondern  zu  skr.  fug  schlagen,  schnellen  zu  stellen  sein. 

236)  W.  T€\,  TCt'X  rkrj-vea  dulden,  rdka -$  (St.  xakav),  nokv-rkä-s 
zaket 6-g  tXrj-pmv  (St.  Tbjpov)  elend,  zdk-ccvzo-v  Wage, 
Gewicht,  d-zdkavzo-g  gleichwiegend,  gleich,  zdk-aQO  g  Korb, 
Tf ka-pwv  Tragriemen,  Träger,  roA-n«  Kraft  zu  tragen  und 
zu  wagen,  roAu«  o  trage,  wage,  Tdv-zccko  g. 
Skt.  tul  tolä-jü-mi,  hda-j-ü-mi)  aufheben,  wagen,  gleichschä- 
tzen, tul-a  Wrage,  tuf-ja-s  gleich,  (olana-m  das  Aufheben, 
Wägen. 

Altlat.  tul-o,  tc-ttd-i,  lat.  tul-i,  (t)la-tu-s,  toll-o,  Substant.  toll-o, 
tollcno,  tolerarc,  tol-ü-tim. 
(208)  Goth.  thnl-a  «i>f>u«t,  us-thul-ain-s  Geduld,  ahd.  dölem,  dultu 

dulde. 
Ksl.  tul-ü  pharetra. 
Bopp  GL,  Pott  W.  II,  1,  394,  Ztschr.  VII  337,  Benf.  II  258,  der 


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—    221  — 


nach  Pott's  Vorgang  auch  av  xki-to  schöpfe  gewiss  richtig  auf  ava  und 
xka  zurückführt.  Das  Werkzeug  znm  Schöpfen  heiset  lat.  tollo,  tolleno  ,gcnus 
machinae,  quo  traJntur  aqua,  alteram  partem  praegravante  pondere,  dictus 
a  tolletuio'  (Fest.  p.  356).  xakaoo-g  als  Tragkorb,  Hängekorb  der  Woll- 
spinner ist  sicherlich  dieses  Stammes.  Besonders  zu  beachten  ist  die  Ueber- 
einstimmung  zwischen  xakavxov  und  skt.  tula  (vgl.  pondus  Pfund),  welches 
auch  ein  bestimmtes  Gewicht  bedeutet,  so  wie  zwischen  axdkavxog  und 
tüljas  (vgl.  laoQQonoq).  Zu  letzterem  stellt  Schleicher  Ksl.  114  auch  ksl. 
pri-tui-i-ti  accommodare;  die  von  ihm  bezweifelte  Vergleichung  des  ksl. 
tul-ü  wird  durch  die  Herkunft  des  gleichbedeutenden  (pag  l  xqu  sehr  wahr- 
scheinlich (vgl.  oben  S.  llö).  —  Als  indogerra.  W.  ist  fal  zu  betrachten, 
dessen  a  im  Skt.,  Deutschen  und  Ksl.  zu  u  herabgesunken  ist.  Grund- 
bedeutung heben,  aufheben,  tragen.  Im  Griechischen  erscheinen  alle 
drei  A-Laute.  Zu  xek  gehört  xik-og  in  der  Bedeutung  Abgabe  (vgl.  (pogog) 
und  Amt,  Auftrag,  das  von  xik-og  Ende  (No.  238)  durchaus  verschieden 
ist,  ferner  das  bisher  wenig  erkannte  xikXio  mit  zwei  Bedeutungsmodifi- 
cationen,  nämlich  l)  intransitiv  sich  erheben  von  Gestirnen,  so  in  ava- 
xikktiv,  i£avaxikXtiv ,  imxikkea&at,  neQtx(kkeo9oi^  vjreQxilkag  6  tfkiog  Herod. 
III  104,  ähnlich  Cic.  Brut  26  orator  se  extulit,  2)  transitiv  eigentlich 
über  jemand  heben,  auflegen,  auftragen,  so  in  Inixikktiv,  ivxikkftv,  letz- 
tere Bedeutung  steht  dem  gewöhnlichen  Gebrauch  von  tul'U  am  nächsten. 
—  Im  Lat.  ist  toi  die  Grundform,  deren  o  im  altlat.  tolerint,  toli  (Corssen 
II*  73),  in  tollo  (vielleicht  mit  Corssen  Beitr.  209  aus  tol-jo),  tol-ü-tim 
trabend  (wohl  aus  tolö-tim  von  einem  secundären  tolo-o  =  raia-w,  vgl. 
Ob.  d.  Spuren  einer  lat.  O-Conj.  Symbola  philolog.  Bonn.  I  p.  271  ff.)  und 
andern  Formen  sein  o  erhalten,  sonst  zu  u  geschwächt  hat.  So  in  Tidlu-s, 
Tulliu-s  nach  Theod.  Mommsen  Rh.  Mus.  XV  197  ,von  tollere',  und  nach 
Hob.  Mowat  Revue  Archt'-olog.  1868  p.  359  Gegenstück  zu  ,projectus'. 
Wahrscheinlich  stellt  sich  dazu  auch  xokvn-ij  Knäuel,  pensum,  mit  weiter- 
bildendem wovon  xokvmvuv  abwickeln,  abarbeiten,  schon  bei  Homer 
in  übertragenem  Sinne  (Döderlein  Gloss.  2390).  —  Stokes  Beitr.  VIII  328 
identificirt  mit  xkrjxog  das  cymr.  tlawd  arm,  elend,  und  vergleicht  mit  lat. 
tollo  das  ir.  tallaim  ich  nehme  weg. 

237)  W.  T€u,  Tau  Ttfi-v-co  (f-ra/t-o-v),  x^-y-m  schneide,  xop-ri 

Schnitt,  tfiij  ua,  rep>a-x-oi  geschnittenes,  tou-tv-$  Messer,  221 
tap  ia-s  Verwalter,  rauii?  Ausgeberin. 
Ksl.  tin-a  Inf.  te-ti  scindere. 

Benf.  II  245,  Fick  I3  594.  —  Das  früher  verglichene  skt.  tdm-üla-s 
erscheint  im  PW.  in  der  unbelegten  Bedeutung  Schwert  neben  vielen  an- 
dern, welche  auf  den  Grundbegriff  dunkel  (vgl.  täm-as  Finsterniss  zurück- 
gehen. Auch  W.  tarn  hat  danach  die  Bedeutung  ersticken,  stocken,  be- 
klemmen. Alles  dies  muss  also  ganz  bei  Seite  bleiben.  Dagegen  kann 
die  Verwandtschaft  von  xiu-evog  Bezirk,  abgeschnittenes  Gut  mit  tem-p-lu-m 
(xifuvog  ai&iQog  Aesch.  Pers.  365  =  ,caeli  templa1  Enn.)  nicht  bestritten 
werden.  Vgl.  Corssen  Beitr.  440,  Usener,  Fleckeisen's  Jahrb.  1878,  59  ff. 
Ferner  gehört  hieher  das  (Walter  Ztschr.  XII  414)  lat.  ton-d-e-re,  dessen  n 
durch  den  Einfluss  des  Determinativs  d  («=  dh)  aus  m  entstanden  ist,  wie  in 
fren-d-e-re  knirschen  verglichen  mit  gcwp-aöVc  (No.  200b).  Auch  xlvö-etv 
nagen,  xivd-y-g  Näscher  scheinen  aus  einer  ähnlichen  Secundärwurzel  <;nt- 


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—    222  — 


Sprüngen.  In  xfiay  und  rfji-cr-jc  erscheint  die  W.  durch  einen  Guttural 
erweitert.  Mit  xipaxog  vergleicht  Walter  Ztschr.  XII  376  (iia^og  fiiaafia 
lies.  —  Ueber  den  Austausch  der  Nasale  unten  8.  534  ff.  Fick  stellt 
auch  lat.  titi-ca  Motte  hieher. 

238)  rt'p-fu«  Ziel,  Endpunkt,  rtQunv  (St.  TtQuov)  Grenze,  tiq- 
(2< >9)  frgo  i»  Ende.  Spitze,  TtQfi-io-g^  rtgut  uet-g  bis  an  die  Grenze 

reichend. 

Ski  tar  (tär-ü-mi)  übersetzen,  durchmachen,  überwinden, 
tar-a-na-s,  tar-i-s  Boot,  tar-antä-s  Meer,  tär-man  Spitze 
des  Opferpfostens,  tirds,  zd.  taru  trans,  skt.  tha-m  Ufer, 
Hand. 

Lat.  ter-mo,  ter-nwn,  kr-tnina-s,  osk.  temnenniü,  umbr.  tennnn, 
in-tra-re,  ex-trare,  trans,  umbr.  fra/*  =  /raws. 

Alt u.  thr'6-m-r  margo,  ahd.  drum  meta,  finis,  goth.  thair-h, 
ahd.  rfwrÄ. 

Altir.  trans,  eyinr.  tra(ch);  altir.  tairm-thrcht  transgressio; 
/>7,  /r<?  durch,  cymr.  frW,  /r/w/. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  l,  261.  —  Die  Grundbedeutung  der  hier  zu- 
sammengestellten Wörter  ist  überschreiten,  xi(i-fuov  tcrminu-s  liesse  sich 
mit  ,Uebertritt'  übersetzen.  Wahrscheinlich  gehört  auch  TctQÜ-g  (St.  Tapctin) 
hieher,  vgl.  IJeigaitv-g  (No.  357),  vielleicht  sogar  Tpo-ler,  TQo-i£ijv,  Uber 
dessen  f  S.  611.  —  Mit  k  statt  p  erscheint  dieselbe  W.  in  xik-og,  das 
lautlich  dem  skt.  tdr-as  Vordringen,  (durchdringende)  Kraft  (vgl.  xogo-g* 
diu-xoQO-g,  TQä-v-i'ig)  entspricht,  otfenbar  also  das  erreichte  Ziel  bezeichnet, 
dazu  xekiat,  xikuog,  xekevxt},  aber  nicht  die  unter  No.  236  erwähnten 
Wörter.  —  ex-trä-bunt  Afranius  Ribbeck  Com.  p.  141,  ter-mo  Enn.  Ann. 
470  sq.  Vahlen,  ter-mcn  Varro  1.  1.  V  §  21  Müll.,  osk.  tcrcmenniii  (Cors- 
sen  I*  573),  umbr.  termnu,  traf  Aufr.  u.  Kirchh.  I  157,  wo  auch  eine 
Vermuthung  über  das  sicherlich  verwandte  (räme(t)-s  gewagt  wird.  — 
Corssen  Ztschr.  III  276  deutet  Tras-im-etnt-s  scharfsinnig  als  ,der  jen- 
seitige'. Das  deutsche  h  in  thair-h  ist  wohl  aus  einem  ableitenden  k  ver- 
222  schoben.  Die  Bedeutung  durch  verhält  sich  zu  der  von  trans  ähnlich  wie 
xixQaio  zu  rclpco  (No.  239). 

239)  W.  T€p  T£tp-£ö,  tqv  o),  rot/Ja,  tqv-xo  reibe,  Tt-rp«  w, 

xi-tQaiv-a  zerreibe,  durchbohre,  re Q-t o  bohre,  drechsle, 
rtQ-e-TQo-v  Bohrer,  £-rop-f  durchbohrte,  roQ-o-g  Meise], 
roQ-vo-g  Zirkel,  Dreheisen,  tog-tv-a  schnitze,  tqv  (ta  Loch. 

Lat.  ter-o,  ter-c(t)-s,  ter-e-bra,  tri-bula,  tribularc,  trl-ti-cu-m,  tur- 
uiida  Nudel,  tru-a  Rührkelle,  tar-me(t)-s  Holzwurm. 

Ags.  thrd-v-an  torquere,  ahd.  drä-j-an  tornare,  goth.  thair-ko 
Loch,  Oehr  (XQVuaha.). 

Ksl.  trc-ti,  try-ti  terere,  lit.  trin-ti  reiben,  feilen. 

Altir.  tarathar  terebra,  cymr.  taratrr  (Z.s  831). 

Bopp  Gl.  s.  v.  tf,  Pott  W.  II,  1,  285,  Benf.  II  260,  Schleich.  Ksl. 


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—    223  — 


112,  Legerlotz  Ztschr.  VII  136,  Leo  Meyer  VIIT  259.  —  Die  hier  zu- 
sammengestellten  Wörter  ordneu  sich  lautlich  unter  die  Grundformen  tar 
(tfp,  rop),  tra,  tri,  tru,  die  sich  wechselseitig  auf  das  mannichfaltigste  er- 
gänzen und  berühren.  Begrifflich  lassen  sich  zwei  Hauptbedeutungen  un- 
terscheiden, reiben  und  bohren.  Die  zweite  ist  grücoitalisch,  die  erste 
allgemein  europäisch  (vgl.  Fick  l8  595).  —  An  den  Begriff  reiben  (vgl.  (210) 
trUus,  confrifus,  de-tcr-k/r)  schliessen  sich  xeovvtj-g'  xtxgi^ivog  ovog  xtti  yiqtov 
(vgl.  No.  130),  xegv'  uafttvlg  iUjrro»',  xtQvaxtxo'  ixtigexo  (lies.).  Man  ver- 
gleiche auch  skt.  tanü-s,  lat.  fenuis,  ten-er  (No.  230)  und  Xeitxo-g.  Ferner 
tri-ti-cu-in  wie  grä-nn-m  aus  W.  gar  (No.  130,  vgl.  Hehn  400,  anders  Ascoli 
Ztschr.  XIII  451).  Aus  der  Bedeutung  bohren  geht  hervor  inr-unda  Nudel,  für 
die  die  Hohlheit  das  wesentliche  ist,  nicht  (Corssen  Beitr.  126)  die  Rundung. 
Allerdings  aber  ergibt  sich  aus  der  Bedeutung  reiben  auch  die  der  drehenden 
Bewegung,  am  deutlichsten  in  den  deutschen  Wörtern,  zu  denen  Regel  Ztschr. 
XI  114  ff.  viele  mundartliche  hinzufügt.  Dahin  gehört  neben  tep-t-w  auch 
lat.  tere-s  (Corssen  Nachtr.  257).  Da  nun  im  Skt.  tar-ald-s  sich  hin  und 
her  bewegend,  zuckend,  zitternd  bedeutet,  so  war  vielleicht  dies  die  Grund- 
bedeutung, an  die  sich  auch  die  Wurzeln  trom  (No.  245),  fras  (No.  244) 
anschliessen.  An  No.  238  sind  manche  Anklänge  vorhanden.  Dennoch 
schien  es  rathsam,  beide  Nummern  nicht  zu  vermischen,  xoQ-vvn  Rühr- 
kelle will  Fick  Bezzeqb.  I  335  sammt  dem  gleichbedeutenden  lat.  trua  und 
altn.  thvara  Quirl  auf  eine  W.  tvar  zurückführen.  —  xi-xgu-to  ist  als  In- 
tensivum,  tov-^-o)  statt  des  bei  Hesych.  erhaltenen  reov-tfx-co,  xqvox-u  als 
Causativum  zu  betrachten  (vgl.  S.  700).  dgav-a  zerbreche  streift  nahe 
an  xgav  fia  Wunde,  dies  an  rt-tpco-Gx-a),  dies  an  das  hom.  i'-rop-f  {A  236). 
#  konnte  durch  Eintluss  des  q  entstanden  sein.  Andrerseits  freilich  er-  223 
innert  dgav-n  an  lat  frau-(d)-s,  frus-tu-m,  frus-tra  (Ztschr.  II  399)  und 
skt.  dliru-ti-s  Täuschung,  dhür-v  beugen,  beschädigen.  Dann  wäre  W.  dhru 
anzunehmen.  Vgl.  Pott  W.  I  1092,  Frühde  Bezzenb.  Beitr.  I  179.  — 
Unter  den  erweiterten  Stämmen  ist  xqvtx  xqvtxu  Loch,  xQv-Tt-uvo  v  Bohrer, 
xQv-n-u-vi  am  klarsten,  das  an  lit.  trup-u  bröckele,  tmp-n-s  locker  anklingt 
und  der  Bedeutung  bohren  ebenso  getreu  bleibt,  wie  ipv-qp-ff,  dovit-x-ut 
an  die  des  Zerreibens  sich  anschliesst,  die  dann  wie  bei  xqvx-u>  auf 
geistige  Weichlichkeit  übertragen  wird.    Am  wenigsten  aufgeklärt  ist 

Xgl-ß-b}. 

239b)  TBQ-tjv  (8t.  TtQtv)  zart,  fein,  frQo-va  Blumen,  Kräuter,  tcik-i-i 
Braut. 

Skt.  tdr-nw-s,  täl-MHi-s  jugendlich,  zart,  täl-uni  Mädchen,  junge 

Frau,  tar-na-s  Kalb,  tf-na-s  Gras,  Kraut. 
»Sabin,  ter-cnu-m  molle,  lat.  Terni-tiu-s,  oves,  nuces  tcrmtinae, 

firo(n). 
Goth.  thaur-nu-s  Dorn. 

Ksl.  trü-nü  Dorn,  tele  Kalb,  lit.  tehjczä  Ferse. 

Diese  Wörter  stellte  ich  früher  grösstenteils  zu  No.  239,  indem  ich 
den  Begriff  zart  (vgl.  lat.  tercs)  aus  dem  des  Reibens  ableitete.  Es  scheint 
mir  jetzt  gerathener  sie  gesondert  aufzuführen  (vgl.  Fick  I3  90),  indem 
ich  hervordringend,  Schössling,  Sjyross  als  Grundbedeutung  vermutho,  bald 
auf  Pflanzen,  bald  auf  junge  lebende  Wesen  angewendet  (vgl.  &dkog). 


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—    224  - 


Aehnlich  Gra66raann  Wtb.  unter  ttinnia.  —  &gova  durch  Aspiration  (unten 
S.  492)  statt  des  bei  Hesych.  erhalteneu  xgova.  xahg  selten,  erklärt  mit 
ftelXoyafiog  nag&ivog.  —  Sabin,  tcrc-nu^m  u.  s.  w.  Macrobius  Sat.  II  14. 

—  Der  Begriff  Dorn  scheint  aus  dem  der  hervorwachsenden  Spitze  ent- 
sprungen zu  sein,  wie  lat.  spi-na  mit  spi-ca  verwandt  scheint  (Van.  1168). 

—  Ueber  tiro  .loh.  Schmidt  Voc.  II  358,  Corssen  I2  511. 

240)  W.  T€p7T  TtQX-u  (rgaTC-H-ofiev)  erfreue,  rtp^i TeQTC-aXij 

Freude,  tiqx-vo  g  erfreulich. 
Skt.  tarp  (trmp-ä-mi}  tfp-no-mi,  trp-a-mi)  satt  werden,  gemessen, 

tarpä-jä-mi  sättige,  befriedige,  tarp-aun-m,  trp-ti-s  Sättigung, 

Befriedigung.  —  Zd.  träf-anh  Nahrung. 
Goth.  thrnfst-ja  tröste. 

Lit.  tq/rp-a-  Gedeihen,  Wachsthum,  tärp-ti  gedeihen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  V  122,  der  auch  xgicpu  für  identisch  hält,  was 
namentlich  dadurch  wahrscheinlich  wird,  dass  auch  im  Zd.  die  W.  tarep 
na  skt  tarp  zu  thräf  wird.  Ebenso  Fick  I3  599.  Freilich  aber  gibt 
es  Anwendungen  der  W.  Tpetp  wie  yaka  xgitpetv  Milch  gerinneu  machen, 
dazu  ntgixgiytxai  E  903  (I.  Bekker  nach  Apollon.  Soph.  und  Herodian), 
xgotpt  xvfior,  xagcpUg  dicht,  xagtpog  Dickicht,  xgaytgri  Festland,  welche  sich 
nur  auf  Umwegen  aus  Ttpir  gewinnen  lassen  und  darum  von  Fick  zu 
lat.  torpere  =  lit.  tirp-ti  starren  gezogen  werden.  Dennoch  halte  ich  die 
Identität  von  Tepir  und  rpeqp  für  wahrscheinlicher  als  die  Kombination 
von  Sonne  Ztschr.  XIII  410.  Hysterogene  Aspiration  wie  in  akeüpa  W.  X  itt 
(No.  340).  Echt  volksthümlich  ist  die  Gemeinschaft  der  Begriffe  sättigen, 
erfreuen,  trösten,  echt  griechisch  die  Unterscheidung  der  beiden  ersten 
durch  besondre  Lautverhältnisse. 

241)  W.  Tepc  tiQö-o-fuci  werde  trocken,  XBQC-aCv  a  mache  trocken, 

rpatf-ia,  tccQO-id  Darre,  raoo"  6  $  Geflecht. 
(211)  Skt.  tarsh  (thh-jä-mi)  dürsten,  lechzen,  trsh,  tarsha-s  Durst. 

—  Zd.  tarsh-w  (M.)  Durst. 
Lat.  torr-eo,  tos-tu-s,  tostare,  torr-i-s  Fackel,  torr-rn-s  Giessbach. 
Goth.  ga-thaurs-an-s  dürr,  thaürs-ja  dürste,  thaürstei  Durst, 

ahd.  derr-u  torreo. 
Altir.  tart  Durst;  ttrini  aridus. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  406,  Benf.  II  265,  Grimm  Gesch.  403,  Stokes 
Ir.  Gl.  703.  —  Die  deutschen  Wörter  vermitteln  zwischen  dürr  und  Dui>t. 
Vgl.  7tokvötyiov  "slgyog,  dityia  xovig.  —  xgaöia  'xb  ix  xakafiov  nXiyfna,  i<p* 
ov  yv%txai  xa  <rW  Pollux  VII  144  vgl.  E.  M.  p.  764,  25,  dadurch  ver- 
224  mittelt  sich  auch  die  Bedeutung  xctgoo  g,  das  allerdings  auch  andere,  wei- 
ter abgeleitete  Anwendungen  hat.  Irgend  welche  Beziehung  zu  O-lp-co 
kann  trotz  Hesych.  &aggCa'  xagata  (Lob.  El.  I  494)  nicht  eingeräumt  wer- 
den. —  torr-co  natürlich  für  tors-eo  und  tos-tu-s  f.  tors-tu-s.  Pott  vergleicht 
auch  terra,  was  dann  ursprünglich  nur  Gegensatz  zu  tnarc  gewesen  wäre, 
tes-ta  (vgl.  latercs  coctiles,  aber  auch  zd.  tasta  unter  No.  235)  und  tesqu-a 
Einöde.  Vgl.  Corssen  I2  243.  —  Altir.  ttrim  trocken  lässt  einen  Stamm 
tarsmi  erschliessen;  tir  Land  (Z.2  233)  ist  hier  weggeblieben,  weil  es  das 


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-    225  — 


Land  im  Sinne  von  Gebiet,  und  nicht  im  Gegensatz  zum  Wasser  bezeich- 
net, vgl.  Ebel  Beitr.  II  158. 

242)  Tt'rptl,  TtTp«|,  TttQaav  eine  Art  .Huhn,  rerpag-o  gackere. 

—  Skt.  tittiri-s,  tittirä-s  Rebhuhn.  —  Altn.  thidhar-r  Auer- 
hahn, Birkhahn.  —  Lit.  tethra  Birkhuhn  (Nesselin.),  ksl. 
Idrevi  Fasan. 

Pott  I1  LXXX,  Förstemann  Ztschr.  III  52,  Fick  I3  590.  —  Die  Nach- 
bildung des  Lautes  ist  unverkennbar. 

243)  Tbrxa  Väterchen.  —  Skt.  UUd-8  (besonders  im  Voc.)  Anrede 

der  Eltern  an  den  Sohn  und  umgekehrt.  —  Lat.  tata 
Väterchen.  —  Böhm,  tata  Vater,  lit.  tet«,  titi-s  Väterchen, 
tetä,  ksl.  tcta  Tante.  —  Com.  tat  Vater,  hmdat  avus  (Z.2 
1067). 

Kuhn  Ind.  Studien  I  325,  Benf.  II  328,  Stokes  Beitr.  VIII  329.  — 
Ein  Liebkosungswort.  Fröhner  Heidelb.  Jahrb.  1862  S.  768  erinnert  an 
die  gens  Tcttia.  —  Buschmann  ,tiber  den  Naturlaut'  Berl.  1853  S.  18  f. 
—  Vgl.  No.  207. 

244)  W.  rpec  tqe '-co  (Ao.  hom.  rgicaa)  fliehe,  zittere,  rpq-po-?, 

TQy-Q-av  flüchtig,  cc  tqeiS  to  g  unerschrocken. 
Skt.  tras(trds-a-mi,  träs-ju-nii)  erzittern,  apa-tras  fliehen,  tras-a-s 

beweglich,  a-tras-tars  unerschrocken,  tras-a-s  Schreck.  — 

Zd.  tarer  zittern,  tars-ti  Schrecken. 
Lat.  terr-c-o,  terr-or. 
Ksl.  trrs-a  quatio,  tresa^  Sf  tremo. 
Ir.  tarraeh  (St.  tarsaro)  furchtsam. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  411,  II*  425,  Benf.  II  253,  Schleich.  Ksl. 
113,  Stokes  Corm.  Tr.  p.  162.  —  Ueber  die  spate  Praesensform  xgttu) 
Verb.  I  299.  IxtQG-tv  wird  in  der  Hdschr.  des  Hesych.  mit  icpoßtjöev  er- 
klärt, das  M.  Schmidt  voreilig  in  iyoßi'ifh]  verändert  hat.  Wer  sagt  uns 
denn,  dass  der  an  terr-eo  (für  ters-eo)  •  anklingende  Stamm  nicht  auch  wie 
dieser  transitive  Bedeutung  hatte?  Die  kürzere  W.  tra,  tar,  von  welcher 
tras,  tram  Secundärbildungen  sein  mögen,  besprachen  wir  bei  No.  239. 
Eben  dahin  gehören  wohl  die  vielfach  hieher  gezogenen  Adjectiva  oxQtjQo-g, 
oxoaklo-g  hurtig  (Lob.  El.  81).  Ueber  die  Bedeutung  von  xgi-a  Lohrs (212) 
Arist,*  77.  xQijQo-g  Hesych.  ikaygog,  SuXog.  —  iris-ti-s,  das  Bopp  heran- 
zieht, will  seiner  Bedeutung  nach  nicht  stimmen  (vgl.  Corssen  Nachtr. 
248).  Joh.  Schmidt  vergleicht  es  mit  Rücksicht  auf  die  sinnliche  Bedeu- 
timg herb,  bitter  (vom  Geschmack)  Voc.  II  362  dem  skt.  irsh-tü-s  rauh, 
vgl.  Fick  l3  601.  Vielleicht  war  der  Grundbegritf  trocken  (No.  241)  vgl. 
Gx.JLijQog,  aus-ter-us.  —  Zu  lat.  trist is  stimmt  am  nächsten  altir.  ioris  Acc. 
tristitiam,  toirsidt  tristes  (Z.a  243;  226). 

245)  W.  Tpeu  TQt'n-a  zittere,  TQOfio-g  Zittern,  rpo,u  fpo' -g  zitterig, 

te-rQf(i'(a'v-a,  xgofii  a  zittere,  «  xotpag  unbeweglich,  ruhig. 

—  Lat.  trem-o,  trem-or,  frem-ula-s.  —  Lit.  irim-u  zittere.  22") 

CuRTir»,  ffripcli.  Ktjm.   5.  Aufl.  15 


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-    22G  - 


Nur  europäisch.  Vgl.  No.  239,  244.  —  Fick  I3  604,  der  mit  Recht 
zucken,  sich  rühren  als  Grundbegriff  auffasst  und  daher  auch  alts.  Ihrhmuun 
springen,  hüpfen  heranzieht.    Pott  W.  II,  2,  180. 

240)  St.  tqi  rpffij,  tqi'  a  drei,  rpl-ro-g,  rpt-<,\  TQicaö-g  dreifach. 
Skt.  8t.  tri  trajas  tres,  tr-tlja-s  tertius,  tri*  ter.  —  Zd.  tkri 

tres,  thri-tja,  thris. 
Lat.  St.  tri  tre-s,  tti-a,  ter-tiu-s,  ter. 

Goth.  St.  thri,  thrm,  N.  thrija  tres,  tria,  thri-dja  tertius. 
Ksl.  St.  fr*  tfije  tres,  tria,  fafr/ü  tertius,  lit.  trys  tres,  tre-csa-st 
tertius. 

Altir.  /r/,  F.  feoiV  tres;  cymr.  trydydd  tertius. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  06,  Schleich.  Ksl.  190.  —  Das  lat.  tcr-tiu-s  hat  im 
skt.  fr-ttjas  und  im  aeol.  rtQ-ro-g  (Ahrens  aeol.  56)  sein  Analogon.  — 
Altir.  leoir  für  *  teaor-es  =  skt,  tisr-as,  Auslautsges.  S.  220;  cymr.  trydydd 

—  goth.  thridja,  Rhys  Rev.  C'elt.  II  116. 

247)  W.  tu  TV-Xo-f,  Tv-foj  Schwiele,  Wulst,  Buckel,  rvXo <a  mache 
Schwielen,  tuv  $•  ptyctg,  noXvg,  tavveeg'  ^yaAwajj(IIcsych. ), 
Ti-tv  o-c(?). 

Skt.  (tau-mi  und  tav-l-mi)  Geltung,  Macht  haben,  /«tvi  in 
Comp,  mächtig,  sehr,  tü-m-ra-s  strotzend,  feist,  tti-tu-nid-s 
reichlich.  —  Zend.  tu  vermögen,  tu  ran  vermögend. 

Lat.  tu-b-er,  tu-m-or,  tu-m-c-o,  tum-idu-t,  tum-ulu-s(V),  umbr. 
osk.  tau-ta,  tota,  touta  Stadt,  osk.  tuvt)lc-s  städtisch. 

Ags.  thü-ma,  ahd.  dü-mo  pollex,  goth.  tkiu-da  populus. 

Ksl.  ty-ti  pinguescere,  tu-liü  adeps,  lit,  tau-ha-t  Fett,  tunk-ü 
werde  fett,  altpr.  tau-ta  Land. 

Altir.  tuath  F.  populus;  cymr.  tut  populus,  tief  vigor(Z.*  i)2). 

Bopp  Vgl.  Gr.  D  372,  382,  Schleich.  Ksl.  113,  Pott  W.  I  793.  — 
Die  Bedeutungen  schwülen,  wachsen,  gross  sein  sind  deutlich  erkennbar, 
woraus  die  Begriffe  Volk,  Gemeine  * —  auf  den  Ort  übertragen  Land,  Stadt 

—  entspringen  wie  in  po-pul-u-s,  ple-b-8  (No.  366),  noh-g  neben  ph-o, 
TroAv-f.  Vgl.  Mommsen  1'ntental.  D.  304.  —  Skt.  tuvi  —  ganz  wie  Tat; 
(inn.  t»/Ü,  vgl.  iou.  yQtjv-s),  turi-yädds  stark  geartet,  vgl.  Thv-ytxog  (Kick 
V  557).  —  (u-m-co  ist  wie  skt.  tum-ra-s  durch  m  weitergebildet.  Diese 
Wörter  weichen  in  ihrer  Bedeutung  ab  von  skt.  tumala-s,  lumula-s  Kir- 
mend,  tumula-m  Linn,  das  mit  funiul-tu-s  zu  vergleichen  ist.  Mittelbegriff 
nach  Fick  P  602  , Schwall'.  In  tü-ber  (N.)  möchte  ich  trotz  Corsseus 
Einspruch  (Beitr.  247,  157)  den  aus  der  Abneigung  gegen  die  Lautgruppe 
n/,  uv  wohl  erklärlichen  Uebcrgang  von  v  in  b  behaupten  (vgl.  ferb-ui) 
und  das  v  als  Ausfluss  des  vorhergehenden  u  (vgl.  plu-r-ia)  betrachten. 

—  Vielleicht  gehört  hieher  altir.  tuus,  his  (*hn<ts-tu)  Anfang,  tüiscrh  prin- 
ceps,  vgl.  cymr.  touysaogion  principe«  (Z.2  56);  ferner  altir.  tuhuh  Hügel. 

[ß\?>)     248)  \V.  xub  Tvötv  ^  TvÖ  a      7Vi-d  «oq      Twö-dgio-g,  TvvÖ 


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-    227  - 


Skt.  lud  (tud-a-mi)  stossen,  stechen,  tM-tra-m  Stachel,  tod-d-s  220 

Stachler,  Rosselenker,  Stich.  —  Tuda-s  mäiml.  EN. 
Lat.  tu-n-d-o,  tud-e(t)-s  Hammer,  tud-i-tarc,  dea  Perfunda. 
Goth.  staut-a  xvitxa,  ahd.  stoz-u. 

hopp  Gl.  s.  v.  tud,  Pott  I1  244,  Ztschr.  IX  172,  Benf.  I  658,  Kuhn 
ZUchr.  IV  6.  —  Besonders  Düntzer  Höfer's  Ztschr.  IV  268.  —  Nur  im 
Deutschen  hat  sich  das  primitive  s  erhalten.  —  Tvd-sv-g  u.  s.  w.  bedeuten 
also  SchlSger,  Stösser,  oder  wenn  man  an  lat.  tudes  denkt,  (Karl)  Martell. 
Tv\>S-aw-g  mit  Nasalirung  ^vgl.  skt.  tund-d-te)  geht  auf  ein  Adjectiv 
n>vd-aqo-$  zurück  (vgl.  Im-aQO-g,  onß-aQo-g),  davon  sind  auch  die  längeren 
Formen  Ableitungen  (vgl.  BQtagsoo-g).  —  Paul.  Epit.  73  ,dctudcs  drtunaos, 
drm'mutos1  vergleicht  sich  mit  ob-tüsu-s. 

249)  W.  t  u  7t  xvx-x  a  schlage,  xvtco^  xvnij*  xv^-^a  Schlag,  tvtc  (t(ö)-g 

Hammer,  zvpn  avo-v  Pauke. 
Skt.  top,  tomp  (tup-ä-mi,  t6p-ä-mf)  verletze  (auch  tuph). 
Ahd.  stumpf  mancus,  stumb-alo-n  obtundere,  stmnph  altn.  stuf-r 

truncus. 

Ksl.  tap-ü  obtusus,  te-ti  (1.  S.  Pr.  tepa)  xvnxuv,  tüp-ütü  i(>6<pog. 

Kopp  Ol.,  Benf.  I  657,  Schleich.  Ksl.  113,  Fick  I3  826.  —  Die  skt. 
W.ist  leider  unbelegt.  Merkwürdig  ist  das  imPW.  angeführte pra-stump-a-ti. 
Hier  hat  sich  das  s  erhalten  wie  in  <mm«fa,  das  nach  Hesych.  neben 
j3(HWß,  tyocptt  auch  to&ei  bedeutet  und  in  dem  wahrscheinlich  verwandten 
<>n<(piX%ttv  stossen,  drängen.  —  Die  Bedeutungsentwicklung  ist  der  von 
Xo.  248  sehr  ähnlich. 

260)  TVQ-ßrj  Lärm,  xvQßa  (Adv.)  lärmend,  xvQßa£-G)  lärme,  ri»p- 
ßaoid  Wirrwarr,  Tvq  p  idai  att.  Demos? 
Skt.  tvar  (tvar-e)  tur  (tur-a-mi)  .eilen,  tor-ä-s  rasch,  tvar-ä  Eile. 
Lat.  turb-a,  turba-re,  turb-o,  tor-ma. 

Benf.  II  252,  Corssen  Beitr.  438,  Pott  W«  II,  1,  315.  —  Der 
Anlaut  ist  auch  a:  GvQßq,  avgßa  (vgl.  zu  No.  577)  daneben  das  vereinzelte 
GTvqßdfa  (Bekk.  Anecd.  303).  So  dürfen  wir  vielleicht  stvar,  stur  als 
älteste  Wurzelgestalt  betrachten.  Ob  die  deutschen  Wörter  Stur-m  und 
stürs-m  (Diefenb.  Vgl.  Wtb.  n  315),  wie  Corssen  vermuthet,  derselben 
yf.  angehören,  entscheide  ich  nicht.  Die  W.  xvq  steckt  auch  wohl  in 
rvpfvVrcrt  raQurcti  (Hesych.),  das  schwerlich  von  rvgog  Käse  herstammt. 
Das  ß  in  rvQ-ßtj  sucht  Kraushaar  Stud.  II  430  aus  v  zu  erklären  (Zd. 
taurvajeiti  er  überwältigt).  Aus  derselben  W.  scheint  auch  ein  griech.  rvQ-^t] 
gebildet  zu  sein,  dessen  Ableitung  Tvqiuöcci  sein  kann.  Mit  lat.  tur-mn 
vergleicht  sich  aber  auch  ags.  thrym  Menge,  Haufe,  Schaar,  und  von  da 
aus  wird  es  wahrscheinlich,  dass  auch  goth.  thaurp,  ahd.  dorf,  welches 
eigentlich  Zusammenkunft  bedeutet  —  daher  noch  schweizerisch  ,einen 
Dorf  halten'  —  nebst  altn.  thyrpaz  congregari  derselben  W.  angehört.  Das 
}>  entspricht  regelrecht  dem  b  der  graecoital.  Wörter.  Der  Verwandtschaft 
mit  lat.  tribu~s  (vgl.  arem.  treb  vicus,  altcymr.  trcbou  turmae  (Z.2  136), 
altir.  atrcba  für  ad-trcba  habitat)  steht  die  umbr.  Form  trcfu  (Corssen 
Ztachr.  XIII  179)  im  Wege,  deren  f  mit  jenem  b  =  goth.  p  nicht  zu  227 

15* 


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—    228  - 


vereinigen  ist.  Andre  Vergleichungen  Diefenb.  Vgl.  Wtb.  II  699,  Cors- 
sen  I-  16.'}. 

(214)  251)  W.  Tuqp  rvtp-a  brenne,  rvtp  o  $  Rauch,  Dünkel,  Betäubung, 
vwp-mVi  rvytJ) -s  Wirbelwind,  Tuqp  töav  Qualm,  TvfupQij- 
<st6-$(?). 

Skt.  dhüp  (dhüp-u-ju-mi)  räuchern,  dhiijHt-s,  dhup-a-na-m  Räu- 
cherwerk. 
Mhd.  il impfen  dampfen.  * 

Lit,  diimp-iu  blase  Feuer  an,  ditmp-le's  (Plur.)  Blasebalg. 

Pott  W.  I,  2,  1069.  ■ —  Tuqp  ist  aus  Ouqp  hervorgegangen,  das  in  9w^n 
die  erste  Aspirata  erhalten  hat,  das  q>  ist  wie  in  No.  224  aus  n  ent- 
standen, skt.  dhüp  aus  W.  dhu  (No.  320)  erweitert.  Dennoch  fuhren  wir 
die  W.  hier  auf,  weil  sie  sonst  keinen  schicklichen  Platz  findet.  —  tvtpo  g 
Hauch  und  Dünkel  gehört  sicher  hieher,  ebenso  rv<ptdavog  (Aristoph. 
Vesp.  1364).  Wahrscheinlich  ist  auch  xvtp-lo-g  blind  verwandt,  das  also 
umnebelt,  dunstig,  dämmerig  heissen  würde,  wie  tv<jpü>i>  den  verdüsternden 
Wirbelwind  bedeutet.  Goth.  duub-s  taub  und  dumb-s  stumm  dürfen  wir 
mit  Grassmann  Ztschr.  XII  127  ebenfalls  vergleichen,  vielleicht  auch  mit. 
Hehn:l  301  goth.  dubo  Taube,  wegen  ihrer  auch  in  niliia  ausgedrückten 
dunklen  Farbe  (altir.  dub  dunkel,  schwarz). 

2">lb)  va  tsqo-s  später,  Superl.  vC  raxo      —  Skt.  nt-tara-s  der 

obere,  spätere,  ut-tamd-s  der  oberste,  äusserte. 

Bopp  Vgl.  Gr.  HI  498,  Pott  I2  637,  Ebel  Beitr.  V  75.  -  Der  Positiv 
ist  in  der  skt.  Präposition  ud  auf,  aus  gegeben,  welche  in  va-nkife  Schlag- 
baum, Stellholz,  eigentlich  , Aufschlag'  erhalten  zu  sein  scheint.  Dieselbe 
Präposition  lautet  goth.  ut,  ahd.  uz  heraus,  aus,  so  dass  veztgo-g  unserm 
,äusscrer'  entspricht.  Mit  ultimu-s,  uUerior  keine  Gemeinschaft  (C'orssen 
Beitr.  301).  Pott  vergleicht  wahrscheinlich  mit  Recht  voripa  Gebärmutter 
und  uteru-s,  das  für  ut-tcru-s  stehen  müsste,  sammt  skt.  ud-cira-m  (Suff. 
-um)  Bauch,  wohl,  wio  im  hom.  velccxov  ig  xivetäva,  das  tiefer  gelegene 
(vgl.  fwtQei)  bezeichnend.  Anders  Fick  Bzzb.  Beitr.  I  382,  wo  aber  iazigee 
übergangen  wird.  —  Hieher  altir.  ud-,  od-  heraus,  z.  B.  in  conuebut  at- 
tollunt  für  con-udgabat  (Z.2  885),  kaum  zu  trennen  von  uad-  (Z.2  878), 
das  zu  der  Praep.  o,  üa  ab  =  skt,  diu  hinüber  führt  (Z.2  630). 


A 

Griechisches  d  entspricht  indogermanischem  d,  welches  im  San- 
skrit. Zcnd  (bis  auf  den  gelegentlichen  Uebergang  in  dli)}  Lateini- 
schen, Kirchenslawischen,  Litauischen  und  Altirischen  unverändert 
geblieben,  im  Gothischen  aber  zu  /,  im  Hochdeutschen  zu  z  in- 
lautend s~  —  geworden  ist. 


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220  — 


252)  W.  ab  {eJraÖ)  avö  nvo  (t ad  o  i',  tüÖa)  gefalle,  i\ö  o  fira  228 

freue  mich,  t]d  os%  r\Ö-ovii  Lust,  ijd  v -cj  Tjdv-jio-g  angenehm. 

aC-uevo-g  freudig,  id-ccvo-g  lieblich. 
Skt.  svad,  Act.  (svdd-u-mi)  schniaekhrfft,  angenehm  machen,  (215) 

Med.  (svddc)  schmackhaft,  angenehm  sein,  Gefallen  linden 

(mit  Loc.  siTulatc  =  ijösrai)^  sväd-u-s  wohlschmeckend, 

süss,  sväd-a-s  Wohlgeschmack. 

Lat.  suä-vi'S  (f.  stiäd-vi-s),  suad-e-o,  swid-u~sf  Suäd-a,  situd-vht. 

Goth.  süt-s  mild,  ags.  svetc,  ahd.  suozi  süss. 

Lit.  sold-ü-s  süss,  ksl.  sbid-i-ti  rjdvveiv*  slad-ü-hu  dulcis. 

Bopp  GL,  vgl.  oben  S.  33,  Benf.  I  367  f.,  Kuhn  Ztschr.  II  134.  — 
Spuren  des  £  ßind  namentlich  im  homer.  tvaöe  d.  i.  i-ofaöe,  i-yvietvt, 
f«dor,  im  lesb.  fdöea  (Ahr.  aeol.  31),  in  yaöeiv  xuQtacttöcu,  yaösoOai  ijdta&cu 
(Hesych.,  Ahr.  dor.  45,  53)  und  im  lokrischen  fefadiftoza  (Allen  Stud. 
HI  247)  erhalten.  —  tö-av-in  (Apoll.  Lex.  //<$«),  S  172  Beiwort  des 
Oels,  gehört  trotz  Buttmann  Lexil.  II  14  sicher  hieher,  wahrscheinlich 
auch  2-ed  vo-v  für  ofed-vo-v,  worüber  Lob.  El.  I  59  zu  vergleichen  ist. 
ijiog  mit  epir.  lenis  wie  >)^ocq  neben  i'^noa.  löog  neben  ii)m'>.-.  ovöag  (No.  281) 
neben  odog.  In  der  slawisch-lettischen  Familie  ist  sv  in  sl  umgesprungen. 
—  C'ymr.  chiceg  dulcis  (Z.2  124;  Kev.  Gelt  II  112)  wird  des  mangelnden 
Dentals  wegen  kaiun  hieher  gehören.  Noch  unsichrer  ist  gall.  Svadv-rix 
(Beitr.  VIII  329),  da  ir.  sadb  (Corm.),  cymr.  haddcf  „dwelling"  bedeutet. 

253)  YV.  dpb  ugd-a,  (tQd-ev-a  netze,  «pd-fto'-j  Tränke,  a.QÖ-a  Schmutz, 

ttf-Qced  a  rat,  QaCv-ca  besprenge,  (avC-g  Tropfen  (?). 

Skt.  ard-rä-s  feucht,  frisch,  saftig,  Srdrajä-mi  benetze. 

Bopp  Gl.,  Benf.  II  115,  Pott  W.  IV  326.  —  Auffallend  ist  trotz 
des  vocalischen  Anlauts  veo-uQdi'  akuijv  (<J>  346),  mit  der  Variante  vto- 
okde.  Dies  bewegt  Legerlotz  Ztschr.  X  367  eine  W.  JctQÖ  anzunehmen, 
die  wieder  aus  fap&  goworden  sein  und  sich  in  dieser  älteren  Lautgestalt 
in  paO-cuVw,  §ct&-daG(o,  $a#-a-fuy£  erhalten  haben  soll.  Für  eine  solche 
W.  findet  sich  aber  kein  Anhalt  in  einer  andern  Sprache.  Andre  Spuren 
des  £  sind  höchst  unsicher,  so  die  Anführung  eines  angeblichen  aeol. 
ßfKcvui  =  ijüvai  in  dem  wüsten  Haufen  von  Notizen  der  excerpta  cod. 
Vatic.  p.  689  (Gregor.  Corinth.  p.  689),  dem  schon  Ahrens  aeol.  34  not. 
mit  Kecht  zu  folgen  Bedenken  trug,  und  die  sehr  vieldeutigen  hesychischen 
blossen,  die  L.  citirt.  Dass  vocalisch  anlautende  Wörter  ebenso  behan- 
delt werden  wie  solche,  die  vor  Alters  einen  Consonanteu  an  erster  Stelle 
hatten,  ist  in  der  nachhomerischen  Sprache  nicht  unerhört:  "t-oa^o-g,  vto- 
ffu^/To-?,  iao-evQrjg.  Will  man  dies  für  eine  so  alto  Zeit  nicht  gelten  lassen, 
so  liegt  die  Vermuthung  nahe,  die  echte  Lesart  sei  veiagöf  (vgl.  veicciQu), 
da  das  Wort  nur  einmal  vorkommt.  Joh.  Schmidt  Voc.  II  460  f.  ver- 
gleicht altn.  riba  beschmieren,  bespritzen,  neben  vribn.  —  Wenn  pab 
durch  Metathesis  aus  dpb  entstanden  ist  (vgl.  rap  und  dpTT  No.  331, 
W.  ica  No.  84  neben  6k  No.  2,  W.  Fa  neben  dF  No.  587),  so  werden 
wir  Qutv-to  auf  gad-vj-to  zurückführen;  das  v  ging  dann,  wie  in  den  Ver- 
zweigungen der  W.  <pa,  (pav  auf  die  Wortbildung  über.    (Verb.  I  309). 

254)  ßdt'kl«  Blutegel.  —  Lit.  diie  Blutegel,  Bandwurm,  Schnecke. 


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—    230  — 


229  Pott  W.  1,  182,  II,  1,  459.  —  Obgleich  sich  ßdeXXa  an  ßddXXa  sauge, 
anschliesst,  während  das  lit.  Wort  einzeln  dazustehen  scheint,  unterlasse 

(216)  ich  doch  nicht  beide  hier  zusammen  zu  stellen.    Anders  Pictet  I  531, 
Walter  Ztschr.  XI  437. 

* 

255)  ßdio  visio,  ßdiö-pa,  ßdoko-g,  ßdvXXa,  ßdeXvQo-$,  ßde 

Xvaöoa.  —  Lat.  vis-io,  visiu-m  ßdeöfia.  —  Lit.  bez-d-a-s 
ßdeöfia,  bez-d'ü  ßdsa,  böhm.  bzd-t-ti  ßdtlv. 

Pott  W.  II,  1,  459,  Fick  I3  684.  —  Der  griechische  Stamm  ist 
ßdsg,  dem  lit.  bez  entspricht,  das  d  ist  dort  wohl  ableitend.  Das  lat. 
v  =  ß  wiU  Walter  Ztschr.  XI  438  aus  älterem  g  erklären  (vgl.  S.  465  ff.). 

255b)  ßQctd-v  $  langsam  (ßaQd-iöco-g),  ßQadv-trj(t)-$  Langsam- 
keit. —  Skt.  mrd-ü-s  (für  mardu-s)  weich,  zart,  mrdu-tä 
Weichheit,  Schwäche.  —  Ksl.  mlad-ü  tener.  —  Altir.  mall 
lentus,  tardus. 

Benf.  I  509,  Bopp  Gl.  —  ß  vor  q  und  X  vertritt  p  vgl.  ß^oro-g  W. 
|iOp  (No.  468).  Ueber  die  Verschiedenheit  der  Bedeutung  vgl.  S.  113  f. 
und  zu  No.  239.  ßQudav  dövvcnog,  das  wir  dort  anführten,  steht  bei 
Hesych.  allerdings  nicht  an  seinem  Platze.  M.  Schmidt  vergleicht  passend 
ßkaöov  etdvvcrcov.  —  Die  W.  mard  heisst  im  Skt.  zerdrücken,  aufreiben. 
—  Dieselbe  W.  liegt  mit  prothetischem  «  und  der  weicheren  Liquida  vor 
iu  d-paXö-vvco  schwäche  (Ebel  Ztschr.  VII  227,  Fick  l3  175,  721). 

255c)  W.  6*«g(?)  de  da  s-v  lehrte,  de-dadg  gelehrt,  kundig,  de- 
ddaaftai  ausforschen,  da rj-vat  lernen,  darj-fiav  kundig, 
d  da-rjs  unkundig.  —  Zd.  di-danh-c  ich  werde  belehrt, 
dariJi-ista  der  weiseste. 

Fick  I3  611,  Pott  W.  I  130,  Grassmann  Wtb.  569.  —  Höchst  wahr- 
scheinlich gehört  ötj-to  finde,  örj-vog  List,  (uza-dya'  fi€xa(i(XirTj  (Hesych.) 
ebenfalls  hieher.  Die  auf  eine  W.  da  zurückweisenden  Zendwörter,  welche 
ich  früher  hier  erwähnte,  sind  nach  einer  freundlichen  Mittheilung  Hübsch- 
mann's  anders  zu  fassen.  Wir  kommen  nicht  über  eine  W.  dans,  das  hin- 
aus, zd.  danh,  denn  h  ist  der  gesetzliche  Vertreter  für  s,  das  sich  im  Skt. 
erhalten  hat,  insofern  skt.  das-rd-s  wunderkräftig  mit  Recht  hieher  und 
dem  zd.  dahgra  weise  gleichgesetzt  wird.  Homer.  6aT-q>QG>v  in  seiner  bald 
die  Streitbarkeit,  bald  die  Klugheit  hervorkehrenden  Bedeutung  schliesst 
sich  hier  an.  Dfe  W.  dalc,  deutlich  erhalten  in  dcc-tu-s,  doc-eo  und  mit 
neuer  Erweiterung  im  zd.  dalhsh  lehren,  Si-Sdax-ta  und  disc-o  (wohl  mit 
i  für  c  aus  a)  ist  nur  unter  der  Annahme  wechselnder  an  eine  W.  da 
antretender  Determinative  als  verwandt  erweisbar. 

256)  W.  bot  da  t  o  (honi.  Fut.  ddötsopai)  theile,  oW(t)  <j,  Öai-rv  -g, 

daC-tr\  Portion,  Mahl,  dai-TQo-g  Zerleger,  dai'-vv-(it  bewirthe. 
dai-vv-fiai  schmause,  dai-tv-^av  (St.  dairvfiov)  (iast,  dat^a 
zerrei8se,  dari-o-uai  theile  zu,  da  ö-uo-c  Tribut. 

7  •  7  *  ■ 

Skt.  W.  daj  (ddje)  theilen,  zutheilen,  Antheil  nehmen,  ver- 

230  zehren,  dajd-s  Antheil,  Erbtheil,  W.  da  (dä-miy  djä-mi)  ab- 


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—    231  — 


schneiden,  in  Comp,  zertheilen,  da-ti-s  Vertheilung,  dä-trä-m 
Antheil. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  127,  II2  940,  Benf.  II  204.  —  Ursprüngliche  (217) 
Identität  mit  W.  bo  No.  270  ist  wahrscheinlich.  (Vgl.  Fick  F  607, 
Grassmann  Wtb.  S.  593).  —  Aus  der  Vorstellung  des  Austheilens  ent- 
wickelt sich  die  des  Mahls,  vgl.  Tapir}  W.  Ten  (No.  237),  und  W.  bare 
(No.  261).  Pott  II2  960  stellt  auch  dal-ptov  hieher,  das  danach  Aus- 
theiler  bedeuten  würde,  und  vergleicht  'Iaoöaktjg  vn  ivlav  6  TJXovtwv 
Hesyeh.,  während  Bopp  Vgl.  Gr.  III  167,  Legerlotz  Ztschr.  VII  307  dio 
W.  biF  (No.  269)  heranziehen.  —  Eine  merkwürdige  Parallele  findet 
zwischen  dem  übertragenen  Gebrauch  apy  'Odvofji  SaUrui  i]xoq  et  48, 
dföaiyfiivov  ijrop  v  320  und  dem  skt.  ddj-a-te  er  erbarmt  sich  statt,  worauf 
im  PW.  hingewiesen  wird.  Um  so  gewisser  werden  wir  daiixai  mit  Döder- 
lein  Gl.  2468  zu  dieser  YV.,  nicht  zu  No.  258  stellen.  —  6rj-(io-g  als  ,auf- 
getheiltes  Land'  dann  erst  Volk  stellt  unter  Berufung  auf  f  9  Mangold 
hieher  Stud.  VI  403  ff. 

257)  da-riQ  (St.  däeQ  für  däfsQ).  —  Skt.  deva  (St.  devar)  und  de- 

vard-s.  —  Lat.  Uvir  (St.  leviro).  —  Ags.  tdror,  ahd.  eeihhur. 
—  Ksl.  deren,  lit.  devert-s  Schwager. 

Bopp  Gl.,  Kuhn  Ind.  Studien  I  328.  Der  Guttural  im  Deutschen 
erklärt  sich  aus  einem  vordeutschen  aus  v  entstandeneu  gi\  Grundform 
dnivar.  Ueber  die  Prosodie  im  Griechischen  N.  Rhein.  Mus.  1845  S.  253. 
—  Die  Bedeutung  frater  mariti  stebt  für  das  Skt.,  Griech.,  Lat.  und  Lit. 
als  die  ausschliessliche  fest.  Im  Skt.  wird  das  Wort  von  W.  div  spielen 
abgeleitet,  wie  nd-nand-ar  oder  nd-nänd-ar  des  Mannes  Schwester  von  W. 
nand  sich  freuen  (vgl.  zu  No.  20  und  124).  Dazu  passt  es,  dass  nach 
dem  PW.  .vorzugsweise  der  jüngere  Mannesbruder'  so  genannt  ward.  Denn 
aus  derselben  W.  geht  jttvan  =  juven-i-s  hervor.  Delbrück  in  Ztschr.  f. 
d.  Philol.  I  152  nennt  dies  ,ein  indogermanisches  Idyll'. 

258)  W.  bctF  da-C-a  zünde  an  (dt'  öij-ct,  de-dav-ftevo-g),  da-t-g  Brand, 

Fackel,  dä-ko-g  Feuerbrand. 
Skt.  du  (du-no-mt)  brennen,  verzehren,  quälen,  dava-s,  dävd-s, 
davathu-s  Brand,  Hitze. 

Benf.  I  35,  dessen  weitere  Zusammenstellungen  ebenso  wenig  zu  bil- 
ligen sind,  wie  Pott's  (I  282)  und  Bopp's  (Gloss.)  Vergleichung  der  ßkt. 
W.  dah  d.  i.  dagh.  Vgl.  Aufrecht  Ztschr.  VII  311,  und  jotat  Pott  W.  I 
904.  —  fii]Qt(av  deöavpivtov  E.  M.  p.  250,  18,  Simon.  Cei  fr.  CXXXV 
Schneidew.,  Hesych.  Siöavplvov  TC£(fim<pXiyfdvovs  öaßet  tutv&y,  öctßtXog 
daXog.  Wenn  man  erwägt,  dass  öaf-io-g  nach  Priscian's  ausdrücklichem 
Zeugniss  I  p.  17  H.  bei  Alkman  (xal  jjftju«  nvQ  re  ödJ-iov)  £  hatte,  so 
wird  man  geneigt,  dies  Wort  an  deda  anzuknüpfen.  Dazu  passt  die  bei 
Homer  häufige  Verbindung  Si\iov  tcvq,  und  auch  der  Dat.  öut  (iv  den  Xvygl) 
Kampf  würde  sich  gut  anschliessen,  da  ja  uam  noXEuvg  re  ötöi]ti  (T  18) 
und  ähnliches  vorkommt  (vgl.  bellum  conflare,  proelium  exardeseit,  altn. 
brand-r  Schwertklinge).  Aber  weniger  stimmt  dio  vorherrschende  Bedeu- 
tung von  drfio-g  feindlich,  6r{i6rr\{x)-g  Kampf,  öifioco  verwüste  (Döderl.  Gloss. 
2468),  für  welche  Max  Müller  Ztschr.  V  151  eine  Etymologie  aus  dem 


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—    232  - 


ved.  däsäs,  ddsju-s,  einer  Bezeichnung  feindlicher  Völker  und  Geister,  ver- 

231  sucht.  Als  Mittelbegriff  wird  aber  verzehrend,  quälend  anzunehmen  sein. 
Das  empfiehlt  namentlich  der  tragische  Gebrauch  von  ddiog  jiniser*  z.  B. 
Soph.  Aj.  771  w  data  Tixfir}Gßa.  Hier  heisst  das  Wort  gequält.  —  Dieser 
übertragene  Gebrauch  ist  im  Skt.  auch  der  W.  du  eigen,  wcsshalb  gewiss 
auch  öv-rj  Wehe,  Noth,  öv-ego-g  unglücklich,  Sva-a  quäle  hieher  gehören, 

(218)  vgl.  lit.  dovyti  quälen.  —  Vgl.  Pott  II2  942. 

2;">9)  W.  baX  dai-daJL-o-g,  daiddX-eog  künstlich  gearbeitet,  Öcci- 
ÖuXk-oi  arbeite  künstlich,  ziere,  dcrfdnÄ-flct  Kunstwerk.  — 
Lat.  dol-ä-re  behauen,  dolä-bra,  dol-iu-m.  —  Ksl.  delüva 
dolium. 

Benf.  I  99,  II  339,  Pott  Ztschr.  VI  32  f.,  Diefenbach  Vgl.  Wtb.  II 
(IG 7.  —  Reduplication  mit  Diphthong  wie  in  nai-TUtM-co ,  uat-uä-oi.  — 
Picfct  II  126  hält  skt.  dar  spalten  (No.  267)  für  die  Wurzel.  Vgl.  Fick 
I3  617.  —  Die  Hiehergehörigkeit  von  lit  dail-üs  zierlich,  daüin-ti  zier- 
lich bilden  bestreitet  Joh.  Schmidt  Vocal.  II  48 G. 

2(50)  W.  bau  ddu-vjj-ui,  da/tt-«'-»,  dapag-o  bändige,  bezwinge, 
ddp  ccq  (St.  dauagz)  Gattin,  daft  dkn-g  Stier,  -dafio  g  in 
Comp,  bändigend,  d  d^ij{T)  g  uugebändigt,  dpm-g  Sklave. 

Skt.  W.  dam  (dam-ja-mi,  auch  damä-jö-mi ,  daman-jn-mi)  bin 
zahm,  zähme,  Part,  dam-i-tas  domitus,  -dama-s  in  Comp, 
bändigend,  dam-ana-s  domitor,  dam-ja-s  junger  Stier. 

Lat.  dom-a-rc,  dom-i-tus,  dom-i-tor,  dom  inus. 

Goth.  ga-tam-jan  dniiäv,  ahd.  zam-ön  zähmen,  ahd.  zam  zahm. 

Cyinr.  dof  zahm,  doß  zähmen,  altcymr.  dornet ic  gezähmt-,  altir. 
dam  Stier. 

Bopp  OL,  Pott  W.  II,  2,  180,  Grimm  Gesch.  I  402,  '/J  1057,  Stokes 
Beitr.  VIII  329.  —  Die  W.  ist  verwandt  mit  W.  da  binden  (No.  264) 
und  ötp,  (Xo.  265).  YAilödpaQ  hat  Hesych.  die  Nebenform  dofiogu-g, 
wohl  aeolisch,  yvvij.  —  Für  da^ag,  öa^iaXtj-g  ist  die  auch  in  naQ&ivog 
uS^g  hervortretende  Bedeutung  des  Ueberwältigens  anzunehmen.  Homer. 
dpu-g  ist  das  Passiv  zu  lat.  dominus.  Deshalb  und  wegen  des  skt,  dam-anas 
ziehe  ich  die  hier  gegebene  Zusammenstellung  von  dominus  der  von  Lange 
(.lahn's  Jahrb.  Bd.  68  S.  41)  behaupteten  vor,  welcher  dominus  als  ,Geber' 
(W.  da,  do)  auffasst.  —  Ebel  (Beitr.  II  160)  und  Stokes  (Beitr.  VU  14) 
stellen  hieher  auch  altir.  so-dahnim,  patior,  Perf.  Dep.  damair  passus  est. 
Vielleicht  gehört  noch  hieher  cymr.  dawf  gener,  altcymr.  dauu  cliens  (für 
däm-,  Z.*  1055). 

232  2(51)  W.  ban,  ben  Öuti-t  a  zertheile,  zerreisse,  dccjt-dvrj  Aufwand, 

Ödx-avog  verschwenderisch,  datyikrig  freigebig.  —  dtin- 
vo  v  Mahl. 

Skt,  da-p-ajä-mi  Causativum  von  da  theilen,  No.  2Ö7. 
Lat.  daps  Mahl,  Opferinalil,  dap-lnare  auftischen. 
(  210)  Ags.  Über,  Ufer,  ahd.  zebar,  altn.  tafn  victima,  mhd.  un-yezib-dc 

Ungeziefer,  eigentl.  nicht  zu  opfern. 


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-    233  - 


Benf.  II  204,  Fick  P  610.  —  Die  kürzere  W.  No.  256;  sio  ist  durch 
jr  vermehrt,  vgl.  ÖQctTt-ixrj-g  (Xo.  272)  und  ctGxQunxto  (No.  205).  Man 
könnte  auch  an  W.  da  geben  denken,  deren  Causativ  im  Skt.  ebenfalls 
dä-p-afimi  lautet.  Aber  die  unter  No.  256  angeführten  Nomina  machen 
es  rathsamer  von  dem  Begriff  theilen  auszugehen,  aus  dem  auch  die  sinn- 
liche Bedeutung  von  dcnrrci),  xaxaSaTxxtü  zerreisse,  zerfleische  sich  besser  er- 
klärt, xaxadaitxexat  tjxoq  it  92,  wie  daltxai  rjxoQ.  Ueber  die  Formation 
von  daydijg  Lobeck  Proleg.  114  vgl.  öeusikog  öedog  Hesych.  und  kmagijg 
neben  kinagog.  —  dtlnvo-v  (Benf.  II  271)  geht  auf  demvo-v  zurück,  das 
dein  für  lat.  dap-inare  (Plaut.)  vorauszusetzenden  daphm-m  gleich  körne,  es 
heißst  gewiss  wie  dap-s  eigentlich  distribufio  (vgl.  eaxlaaig).  Vgl.  Legerlotz 
Ztschr.  VIII  397.  —  Gewiss  ist  auch  8in-ag  verwandt  nebst  dem  aus 
dina^uv  poculiren  abgeleiteten  öiixttGXQov.  Die  homerische  Verbindung  öinag 
oTvov  bedeutet  wahrscheinlich  eigentlich  ein  ,Maassl  Wein,  von  wo  die 
Uebertragung  auf  das  Gefäss  leicht  ist.  öinag  wird  also  in  Bezug  auf 
Getränk  dasselbe  bedeutet  haben,  was  öatg  und  lat.  dap-s  in  Bezug  auf 
Speise:  zugetheiltes. 

262)  W.  oape  e-ÖQafr-0-v,  Öc(Q&-av-a  schlafe.  —  Skt.  drä,  drämi, 

drajä-mi  schlafe,  ni-dru  einschlafen.  —  Lat.  dor-m-i-o.  — 

Ksl.  dre-m-a-ti  dorinire. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  135,  Schleicher  Ksl.  116.  —  Ueber  das  secun- 
däre  0  und  m  S.  63  und  65.  Bemerkenswerth  ist,  dass  Homer  nur  deu 
Aorist  kennt  f  ÖQa&o-v,  xaxiÖQa&ov,  naQ-iöga9ov  und  nur  in  dieser  Form, 
das  Präsens  (xaxaöaQddvu)  erst  Plato  (Verb.  I  259,  II  16). 

203)  Öaöv-g  dicht,  däöog  Dickicht,  datfvva  mache  dicht,  rauh, 
davko-g  dicht  bewachsen,  /Jnvki 
Lat.  densu-s,  denscre,  dciisare. 

Pott  I1  139,  Ztschr.  VI  406,  wo  öavko-g  richtig  aus  öaav  ko  g  erklärt 
und  durch  rHöv-ko-g  von  rjöv-g  erläutert  wird,  ebenso  naxv-ko-g  von  nctyy  g. 
Pott  vermuthet,  dass  —  mit  anderm  Suffix  —  'Enl-öav-go-g  für  im-öaav- 
Qo-g  stehe,  also  einen  mit  Dickicht  bewachsenen  Ort  bezeichne,  wobei  er 
den  EN.  Sgavkkog  für  fyaavkkog  vergleicht.  Benf.  II  200.  Vgl.  daO-xoV 
öacv.  Öao-nixakov  7cokv<pvkkov  (Hesych.).  —  Aber  unstreitig  gehört  lat. 
dus-mu-s  hieher,  Paul.  Ep.  67  dus-rno  in  loco  apud  Livium  significat  du- 
mosum  vel  squalidum.  dus-mu-s  steht  wohl  für  dens-imu-s  (vgl.  av&-iuo-g), 
dü-mu-s,  dürtnetu-m  behielten  immer  die  weitere  Bedeutung  Gestrüpp.  So 
schon  Döderlein  Syn.  u.  Et.  VI  108.  Sollten  auch  die  messapischen  Namen 
Dastimu-s,  da£ipo-gi  Da^iu-s  (Mommsen  Unterit.  D.  72)  hiehergestellt 
werden  können,  etwa  im  Sinne  von  JaGvkkiog,  das  Benseier  mit  ,Ruge* 
übersetzt  ? 

263b)  -dt  nach,  olxov-Öe  nach  Hause.  —  Zd.  da,  vaermen-da  nach  233 
Hause.  —  Lat.  -do  in  cn-do,  iu-du.  —  Goth.  du,  ags.  to,  ahd. 
zho,  za,  zc,  zi  zu.  —  Ksl.  do  bis,  lit.  Praefix  da. 
Pott  I2  287,  Miklosich  Lex.,  Ebel  Beitr.  I  312,  Fick  I3  99,  Scherer 
304,  wo  auch  lat.  de,  osk.  dat  auf  diesen  Stamm  zurückgeführt  wird.  • 
Im  arkad.  »vQ-öa  ?£w  (Hesych.)  d.  i.  9vqu$£  ist  das  alte  a  für  t  erhalten,  (220) 
im  aeol.  -öig  (auch  homer.  äkkv-öig)  zu  t  geschwächt  und  g  angefügt  (vgl. 


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—    234  — 


tt{im$).  —  Dem  lat.  cn-do,  in-du  wird  altir.  hui-  in  indiumm  in  me 
u.  s.  w.  (r/J  627)  entsprechen. 

204)  W.  be  df  o>,  dC-druii  binde,  dt  ffi  g  Binden,  df  rr;  Bündel, 

Öf  0  fio  $  Band,  XQrj-de  \ivo  i',  d*rr  dt)  Kopfbinde. 

Skt.  da  (dja-ntt)  binden,  dä-man  Band,  Schnur,  da-mü  Band. 

Bopp  GL,  Benf.  II  200,  Schweizer  Ztschr.  III  342,  Pott  W.  I  120. 
Die  Vergleichung  von  öovko-g  Sklave,  das  mehrfach  mit  dem  gleich- 
bedeutenden skt.  däsa-s  zusammengestellt  und  aus  doov-lo-s  erklärt  ist 
(vgl.  No.  263),  bleibt  mir  besonders  des  o  wegen  zweifelhaft,  das  dieser 
W.  fern  liegt.  —  Ueber  äeo-norij-g  Xo.  377.  —  Dass  öetv  müssen  mit 
duv  binden  zusammenhangt,  ist  langst  anerkannt.  Daher  die  Verbindung 
mit  dem  Accusativ.  detjoei  weist  aber  auf  den  Ausfall  eines  Consonanten, 
und  dass  dieser  J1  gewesen  sei,  wird  durch  das  verwandte  homerisch- 
aeolische  (Sauppe  Gött.  Prooem.  1870  S.  25)  6tv<o  (öevijßto)  ermangle 
wahrscheinlich.  Da  skt.  das  (this-jämi)  wie  deio&ai  Mangel  leiden,  vi-das 
mangeln,  fehlen  bedeutet,  sind  vielleicht  da-v  und  das  als  Weiterbildungen 
von  da  zu  betrachten.    Vgl.  Fick  I3  108. 

204 b)  W.  b€\  blicken,  auf  etwas  hinblicken,  dtv-Öikkav  i$  fxuörav 

(I  180)  auf  jeden  einzelnen  blickend,  dor.  dqleofrai,  dti 

Xeö&ai  wollen. 

Skt,  dar  (dri-jd-te)  beachten,  a-dara-s  Rücksicht,  Beachtung. 

Goth.  ga-tilö-n  erzielen,  erlangen,  ahd.  zil  Ziel. 

Fick  I3  617,  Brugman  Stud.  VII  347.  —  Ueber  die  Intensivbildung 
dev  SHteiv  Verb.  I  303.  —  6t)X(6vtai  tab.  Heracl.  I,  146,  ai  x«  deilnxai 
lokrisch  (Allen  Stud.  III  273).  Vgl.  Ahrens  dor.  150.  Durch  den  Mittel- 
begriff ,es  auf  etwas  absehen'  vereinigen  sich  die  Bedeutungen  blicken, 
zielen,  wollen.  —  Vgl.  No.  271. 

265)  W.  beu  d/ft-o  baue,  dip-ag  Bau,  Gestalt,  dofto-g  Gebäude, 
Gemach,  ÖaH  Ög>  -pa  Haus. 
Skt.  dam  d-s,  dam  (ved.)  Haus,  ddm-pati-s  Hausherr.  —  Zend. 

dcm-a  Wohnung. 
Lat.  domu-s,  domcs-ticu-s,  domi-cüin-m,  Domi-tiu-s  (?). 
Ags.  timtjer,  ahd.  zimbar  lignum,  aedificium,  goth.  timrjan 

oixodoftstv. 
Ksl.  domu  Haus,  Lit.  näma-s  Haus(?). 
Altir.  aur-dam,  er-dam  prodomus  (Z.2  7). 
Pott  II,  2,  185,  Kuhn  Ztschr.  IV  314,  Grimm  Gesch.  402.  —  Die  W. 
dam  ist  Weiterbildung  von  da  binden  (No.  264).  —  Ueber  lit.  näma-s 
Schleicher  Ksl.  117.  — dom-es-ticu-s  scheint  auf  einen  mit  depag  auf  einer 
Linie  stehenden  neutralen  Stamm  domes  (vgl.  genes  N.  genas)  zurückzu- 
gehen, woraus  es  sich  entwickeln  würde  wie  aqua-ticu-s,  silra-ticu-s  aus  ihren 
Primitiven.   Aber  man  vergleiche  silres-tri-s,  campes-tri-s,  me>des-(a-s.  dornt- 
vd-iu-m  ist  mit  der  unter  No.  30  erwähnten  W.  eel  (eelare)  zusammen- 
gesetzt (Vossius  Et  ,dotnieoliumi).  —  Auf  einen  w-Stamm,  wie  er  im  lat. 
gen.  domüs  u.  s.  w.  vorliegt,  weist  das  Slawische,  vielleicht  auch  skt. 
ddmü-na-s  zum  Hause  gehörig. 


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266)  <5f£io-!j,  dtfy  xiQo  g  rechts,  xiqi  dt&o-g,  «[upt  dt£io  g  am-  234 

bidexter. 

Skt.  däksh-ina-s  rechts,  südlich.  —  Zd.  dashina  rechts. 

Lat.  dexter  (St.  dextero),  Superl.  dex-timu-s.  (221) 

Goth.  tniJts-va,  taihs-vö  dexter,  ahd.  zesaicä  df£t«,  alid.  Adj.  ZCSO 

Gen.  zesivcs  rechts. 
Ksl.  desinü  dexter,  lit.  deszine  dcxtera. 
Altir.  dcss  rechts,  südlich,  cymr.  dehnt. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IJ,  2,  414,  Schleicher  Ksl.  116  u.  s.  w.  —  Für 
die  W.  halte  ich  das  unter  No.  11  besprochene)  bete,  das  hier  mit  5  er- 
weitert ist  (vgl.  S.  64).  Die  erweiterte  W.  daksh  bedeutet  im  Skt.  es 
jemand  recht  machen,  taugen,  däksh-a-s  tauglich,  tüchtig.  —  Cymr.  dehen 
(Z.2  47.  129)  zeigt  dasselbe  Suffix  wie  goth.  taihsva. 

267)  W.  bep  6(q  &  (da'pra,  datgto  Ao.  iddQtjv)  schinde,  df  p  os\ 

doQ-dj  dtQ-ua  Fell,  tff'p  rpo  v  Darmfell,  difäi-g  lederne 
Decke. 

Skt.  dar  (dr-nä-mf)  bersten,  sprengen,  zerreissen,  dr-ti-s  Schlauch, 

Balg,  ddr-a-s  Riss,  Spalt.  —  Zd.  dar  schneiden. 
Goth.  (ja-tah-a  xar«Ai>a>,  ahd.  ziru,  far-ziru  destruo. 
Ksl.  der-a  (Inf.  dra-tt),  lit.  dir-iü  schinde. 
Com.  dam  Stück,  PL  darnow  frusta  (Z.2  286). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  1,  317,  Grimm  Gesch.  402,  Schloich.  Ksl.  116, 
Benf.  II  228,  Stokes  Beitr.  VIII  329.  —  Aus  der  sinnlichen  Bedeutung 
spalten,  die  im  skt.  ä-dar  am  deutlichsten  hervortritt  (ä-drt-jä  mit  offner 
Hand,  vgl.  ir.  derna  „the  palm  of  the  hand"  Corm.)  geht,  wie  Fiek  V 
615  vermuthet,  arkad.  daQ-i-g  (am&api]  Spanne  Hesych.)  hervor,  wozu 
dann  auch  dago-v'  nakaiazi^  og&oöagov  gehören  müsste  (Hultsch  Metro- 
logie 31).  —  Bopp  Vgl.  Gr.  III2  380  stellt  auch  <%-t-5  Streit,  Kampf 
{dflQiattvTo,  dr\Qiaaa9tti)  hieher,  Corssen  l2  506  lat.  diru-s,  was  mich  nicht 
überzeugt. 

267b)  dnQt'j.  ötQt]  Hals,  Bergrücken,  diiQo -g'  Xoyog  (Hesych.),  dei- 
pa(d)-g  Bergrücken,  Abhang.  —  Lat.  dorsu-s,  dorsu-m.  — 
Altir.  draim  Rücken. 

Pauli  Körpertheile  S.  12,  vgl.  Fick  I3  616.  —  Wio  das  griechische 
Wort  schon  durch  sein  in  attischer  Mundart  auffallendes  17,  so  wie  durch 
aeoL  Äf'ppa,  dor.  öyQag  auf  einen  vor  a  ausgefallenen  Consonanten  hin- 
weist, ist  Studien  I,  1,  256  von  mir  ausgeführt.  —  Diese  Zusammen- 
stellung wird  eifrig  bestritten  von  Leo  Meyer  Ztschr.  XXII,  537.  Das 
einzige  Bedenken  von  Gewicht  dagegen  ist  die  Erhaltung  des  .<?  in  dor- 
sum  neben  terra,  ferre  u.  s.  w.  für  tersa,  ferse.  Vielleicht  erklört  sich 
diese  Anomalie  durch  die  Anlehnung  des  Wortes  an  dörsum  —  de-{v)orsum 
abwärts  (C.  I.  L.  199,  9,  20).  Der  Uebergang  von  g  in  ö  ist  zu  selten, 
um  die  von  L.  Meyer  befürwortete  Vergleichung  von  äeiQij  mit  skt.  grwA 
Hinterhals  zu  empfehlen.  —  Ir.  druim,  genauer  druimm,  enthalt  einen 
Stamm  drosmen  (Gen.  Sg.  drommo,  Acc.  PL  dromand  Z.2  268). 


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-  236 


208)  W.  bi  di-töfrrti  eilen,  scheuchen,  Ai'  ov  (X  251)  lief.  —  di-vo-g 
Wirbel,  dtp-ay  dtve-<a,  diptv-a  schwinge. 

►Skt.  di,  tji  (dt-jä-mi)  eilen,  fliegen,  pari-di  umfliegen,  um- 
strömen. 

Altir.  dum  oder,  dette  celeritiis. 

235         Fick  I3  021,  der  auch  lett.  di-t  tanzen  vergleicht.   Vielleicht  gehört 
auch  dteQo-g  hieher,  das  namentlich  in  der  Verbindung  dufta  noöi  i  43 
(222)  kaum  etwas  andres  als  flüchtig  bedeuten  kann.  Anders  Bugge  Ztschr.  XIX 
425.  —  Die  Wörter  des  Fürchtens  (fo/dt-a,  öiog)  hinzuzunehmen  verbietet 
das  seitdem  gefundene  korinth.  Afuvtctg  (Stud.  VIII  465).   Vgl.  No.  276b. 

200)  W.  bi,  biF  öt  «  to,  do  c'c  aaa  to  schien,  Öfa-Xo-g,  d&Ao-g,  d^Ao-g 
hell,  8t.  dif  Nom.  Ztv -g,  öl-o  g  bimmlisch,  ip  di  o  g  mit- 
täglich, tv  6C  k  heiterer  Himmel,  Jiäi't]. 

Skt.  dt  (di-di,  X  PI.  Praes.  dUlja-tt)  scheinen,  glänzen,  di-na-s 
Tag,  a-djd  heute,  diu  glänzen,  spielen,  div  Leuchten,  Helle, 
Himmel,  djo  Nom.  djäu-s  Himmel,  Himmelsgott,  Tag,  dit- 
jd-s  himmlisch,  divä-m,  divasa-8  Tag,  devd-s  Gott.  —  Zd. 
div  leuchten,  dahm  Dämon. 

Lat.  Diov-i-s,  dcu-s,  divu-s,  sub  dio,  Diana,  das,  bi-dn-u-m, 
nu-din-s,  inter-din,  nun-dinae. 

Altn.  tivar  Götter,  Helden,  ags.  Tivcs-düg,  ahd.  Zio. 

Lit.  deva-s  Gott,  dvtiä  Tag.  -  Ksl.  dt-m  (M.)  Tag,  di-m-si 
heute. 

Cymr.  ditc,  dyw  Tag,  hc-diw  heute,  duw  Gott,  altcymr.  duiu- 
tit  deitas;  ir.  die  Tag,  in-din  heute,  dia  Gott. 
Hopp  GL,  Pott  W.  I  913  ff.,  Benf.  II  207,  Grimm  Gesch.  402,  Grass- 
mann Ztschr.  XI  2,  Ebel  Boitr.  II  161,  Fick  I3  620.  —  Bei  der  Beweg- 
lichkeit des  v  im  Griechischen  und  Lateinischen  ist  es  schwer  zu  entschei- 
den, welche  Formen  auf  die  kürzere  W.  di,  welche  auf  die  längere  div 
zurückgehen.  Ueber  Siccto  (f  242)  und  öoaooaro  vgl.  unten  S.  558,  über 
Zev-g  S.  605.  —  dia-Xag  drjXag,  dluXov  qpavfpoi/,  öieXov  örXov,  ÖaeXov  dia- 
dnXov  (Hesych.)  gehen  theils  auf  biF,  theils  auf  ein  verstärktes  daiv  (skt. 
dcv  glänzen)  zurück  und  lassen  keinen  Zweifel  über  den  Ursprung  von 
dijXo-g  übrig,  das  auch  bei  Doriern  öijXog,  nicht  dcdog  hiess  (Ahrens  dor. 
151).  Ebenso  ist  wohl  evöeUXog  trotz  Buttm.  Lexil.  II  191  und  Düntzer's 
230  ,abendschön*  Ztschr.  XII  10  nur  eine  andere  Form  für  tvSiiXog.  —  Die 
aus  dieser  W.  entsprossenen  Wörter  für  Tag  fehlten  auch  den  Griechen 
nicht  ganz.  Macrob.  Saturn.  I  15  ,Cretenses  öict  xr}v  ^ipav  vocant', 
oyS6-dio-v'  frvaict  reXovfävrj  Stjaet  (Hesych.).  Vgl.  Mor.  Schmidt  zu  dieser 
Stelle,  Pott  H2  805,  W.  I  1064.  Im  lat.  dies  (vgL  Corssen  IP  458,  V 
380  f.)  ist  das  v  ausgefallen,  das  aber  in  nu-dius  und  bi-dttu-m  (für  bi- 
div-u-m)  nachlebt.  Ueber  nü-dius  Fleckeisen  Jahrb.  1867,  S.  627.  — 
Ueber  Auhvr\  Diana  Benfey  Or.  u.  Occ.  I  280.  —  Die  Existenz  einer  W. 
div  wird  gänzlich  geleugnet  von  Havet  Mi-m.  II  177,  der  vielmehr  aus 
di  einen  Nominalstamm  di-u,  dj-u  hervorgehen  lässt,  welcher  den  übrigen 
Bildungen  zu  Grunde  liege.    Allerdings  ist  die  Verbalwurzel  div  im  Skt. 


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mit  der  Bedeutung  glänzen  unbelegt.  Aber  kann  devds,  das  Max  Müller 
Lectures  II6  498  mit  ,brilliant'  übersetzt,  etwas  andres  als  eine  Prhnar- 
bildung  sein?  So  fasst  auch  Lindner  ,Altind.  Nominalbildung 1  S.  33,  160 
das  Wort.  Anders  PW.  —  Aus  der  kürzeren  W.  <h  gebt  im  Skt.  wieder 
dtp  glänzen,  aus  dju  djul  in  gleicher  Bedeutung  hervor.  —  Altcymr. 
duiutit  deitas  (Z.3  *844)  ist  spater  zu  duinlid  geworden;  so  steht  auch 
duw  Gott  für  *duiic,  und  entspricht,  wie  ir.  dia  Gott  (Voc.  a  de  7J  225), 
dem  skt.  devä-s.  Cymr.  diu-,  ir.  die  Tag  ist  urspr.  div-  mit  schwer  be- 
stimmbarem Suffixe.  Stokes  Beitr.  VIII  329  fügt  hinzu  altir.  denus  spa- 
tium  temporis,  tre-denus  triduum  (Z.2  788). 

270)  W.  bo  ÖC-öco-ui  gebe,  do-n/p,  da-rijQ  Geber,  dc5  da-n-g, 

66  <Si-;  Gabe,  öcä  qo-v  Gesebenk. 
►Skt.  da  (dd-dä-mi)  geben,  da-ta  (St.  da-Utr)  Geber,  dd-na-m, 

da-man  Gabe.  —  Zd.  du  geben,  dä-tm,  dd-ta  Geber,  da-na 

(N.)  Geben,  dd-thra  (N.)  Geschenk. 
Lat.  da-re,  da-tor,  dos  (St.  doli),  do-nu-m.  (223) 
Ksl.  da-nri,  lit.  iTii-mi,  ifd-du  gebe,  dli -Iis,  du-ni-s  Gabe,  ksl. 

da-rü  Gesebenk,  da-rii  Abgabe. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  105,  Schleicher  Ksl.  115,  Pick  I3  G09.  —  Der 
A-Laut  hat  sich  unter  dem  Schutze  des  v  in  öd-vog  Darlehn  (ödveiov, 
öuvd^ai)  und  ddvctg'  utgidctg  Kagvonoi  (Hesych.)  erhalten,  vgl.  altlat  dnn-unt 
neben  dant.  —  Umgekehrt  zeigt  sich  der  O-Laut  im  lat.  ce-do  gib  her 
(PI.  cefte),  sacer-do(t)s,  dö-(ti)s,  dö-nu-m.  Was  das  im  altlat.  du-int,  du-am, 
ad-du-es  (Paul.  Ep.  27),  dui-to-r  (Plin.  H.  N.  XXI,  3  in  einem  alten  Ge- 
setze) hervortretende  u  betrifft,  so  ist  dies  entweder,  wie  ich  Tempora  u. 
Modi  S.  261  annahm,  aus  o  entstanden,  so  dass  du-int  =  oWev,  du-a-m 
=  do-ta  ist,  oder  diese  Formen  stammen  von  einer  Nebenwurzel  du.  So 
Fick  a.  a.  0.  Corssen  Ausspr.  I2  364,  Nachtr.  239.  Vgl.  Schoell  XII 
tabb.  82.  Jedenfalls  weist  umbr.  pur-tuv-Uu,  pur-dov-itu  (Aufr.  u.  Kirchh. 
II  171)  auf  einen  Stamm  dov,  der  sich  dem  lit  du}  vielleicht  aber  auch 
dem  ksl.  da-v-a-ti  dare  zur  Seite  stellt.  —  Altir.  ddn  (Z.2  238)  stimmt 
in  seiner  Bedeutung  „Kunst,  Gabe"  nicht  recht  zu  dieser  Wurzel,  und 
wird  von  Stokes  Beitr.  VIII  329  nach  No.  255  c  verwiesen. 

271)  doXo-g  List,  dtttaQ  Köder. 
Skt.  ä-därd-s  Anlockung. 

Lat.  dolus,  osk.  Abi.  dolu-d  (tab.  Bant.). 

Altn.  tdl  dolus,  fraus,  abd.  zdla  Nachstellung,  Gefährdung. 
Grimm  Gesch.  402,  Benf.  II  226,  Pott  W.  II,  1,  326.  —  Für  die 
Verwandtschaft  von  öokog  und  öikeag  ist  u  252  iyßvGt  xoig  okiyotat  dokov  237 
y.uxu  etdaxa  ßdkktov  beweisend.    Die  deutschen  Wörter  erweisen  dolus  als 
ein  uraltes,  keineswegs  aus  dem  Griechischen  entlehntes  Wort.  —  Vgl. 
No.  264b.    Ueber  das  aeol.  ßkijg  —  diksuQ  S.  476. 

272)  W.  bpa  dno-ÖQu-vai  fortlaufen,  8i-Öqu-Oxo  laufe,  öga-a  uo-g 

Entlaufen,  a  Öqu  0  to  g  unentfliebbar. 
Skt.  dra  (dra-mi)  laufen,  eilen,  Intens,  dnr-i-drä. 
Bopp  Gl.,  Kuhn  Ztschr.  VII  320,  Pott  W.  I  133,  Fick  Is  618.  — 


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ÖQä-Tt-iztj-g  und  dqu-n  tov  (Lentz  Herodian  I  34,  14)  geben  aus  der  mit 
p  erweiterten  W.  hervor  (vgl.  das  skt.  Caus.  drapa-jä-mi  und  oben  S.  60). 

—  Das  goth.  tru-d-a,  ahd.  tri-t-u  trete,  altn.  tra-dha  vestigium  passen  laut- 
lich zu  dieser  W.,  aber  nicht  begrifflich. 

273)  W.  bpa  Ögu  03  thue,  dpa-fi«  Handlung,  hoin.  öqij-6  ti']q  Ar- 

beiter, Diener,  öqy\-<s-to  ovvi]  Gewandtheit  im  Dienen,  öqü 
v-og  That,  Werk. 
Lit.  dar-ait  mache,  thue. 

Pott  W.  I  130,  Ztschr.  VI  33,  wo  andre  etwa  verwandte  Wör- 
ter erörtert  werden,  Fick  I3  619.  —  Lit.  ddr-b-a-s  Arbeit  nebst  dtr-h-u 
arbeite  könnte  höchstens  als  Weiterbildung  dieser  W.  betrachtet  werden. 

—  Sollte  diese  W.  mit  der  vorhergehenden  eins  sein?  Auch  7tQaaaa 
(No.  358)  ist  ursprünglich  ein  Verbura  der  Bewegung,  skt.  Isar  laufen 

(224)  und  kar  thun  (No.  72),  tar  übersetzen  und  xtl-og  rektiv  (No.  238)  ent- 
springen aus  i'iner  Quelle.  Bei  Homer  hat  das  Wort  nur  die  Bedeutung 
geschäftigen  Ausrichtens.  Bezeichnend  ist  auch  hom.  okiyo-dQav-iayv  (vgl. 
6JLip]7ieki(ov)  ohnmächtig  —  doch  wohl  eigentlich  ,sich  wenig  regend*.  — 
Altir.  dcrnaim  facio  (Zimmer  Ztschr.  XXIV  211)  gehört  schwerlich  hieher; 
es  geht  nach  der  2.  Conj.  (=  lat.  1.  Conj.)  und  scheint  sich  an  derna 
Handfläche  anzuschliessen  (vgl.  Fick  Ia  106).  Die  Form  fodcra  aber  (Z.4 
748)  ist  noch  nicht  sicher  gedeutet. 

274)  W.  bpau  i-ÖQa^-o-v  lief  (PL  Öe-ÖQOfi-a),  ÖQOfio-g  Lauf,  dpou- 

iv -g  Läufer. 

Skt.  dram  (dräm-u-nti)  hin  und  her  laufen,  irren. 

Benf.  II  229.  —  Bopp  Vgl.  Gr.  I  233  stellt  gr.  bpau  mit  dem  viel 
gebräuchlicheren  skt.  dru  (drdv-ä-mi)  laufen  zusammen,  indem  er  m  als 
Erhärtung  von  v  fasst.  Aber  für  die  Zeit  der  Sprachgemeinschaft  ist 
dieser  Lautvorgang  unerwiesen,  öoct-ft  ist  Weiterbildung  der  kürzeren 
Wurzel  ÖQa  (No.  272).   Vgl.  Sonne  Ztschr.  XII  295,  Pott  W.  H,  2,  189. 

275)  öqv  g  Baum,  Eiche,  öqv  (id  (PI.),  dpü-pd-g  Gehölz,  Öqv  To^io-g 

Holzhauer,  dtv-doe  o-v  (dtvÖQO-v)  Baum,  Ögi'a  (PL)  Dickicht, 
öoqv  (PI.  dovQa,  Öoiqcctu)  Holz,  Balken,  Schaft,  Speer, 
Öovq  tto  g,  dovgdt  tog  hölzern. 
Skt.  drtt-s  Holz,  Baum,  dru-tm-s  Baum,  dam  Holzscheit,  eine 
Fichtenart,  däru-nä-s  hart,  —  Zd.  dru  (N.),  dduru  (N.) 
Holz,  Speer. 

Goth.  tritt  Baum,  triv-cin-s  £vfovog,  alts.  trio  trabs,  lignuni, 
arbor,  engl.  free. 

2.*>s  KsL  drevo  Bauin,  dreva  (PI.)  Hölzer.  —  Lit.  dcrvd  Kienholz. 

Altir.  daur  cpuercus,  duurdc  quemus,  derticc  glans;  cynir.  daivm 
quercus. 

Bopp  GL,  Benf.  I  96  fT.,  Schleich.  Ksl.  116,  Stokes  Ir.  Gl.  554,  Ebel 
Beitr.  II  160,  besonders  Kuhn  Ztschr.  IV  84  ff.  —  Die  von  dgi-g  abge- 
leiteten und  damit  zusammengesetzten  Wörter  bissen  keinen  Zweifel  übrig, 
dass  auch  bei  den  Griechen  nicht  Eiche,  sondern  Baum  die  ursprüngliche 


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Bedeutung  war  (Schol.  A  86).  Zu  vergleichen  ist  noch  äctQvk-Xo-g  (t;  dgvg 
imo  Maxt66va>v  Hesych.)  und  die  EN.  4gv-g,  4qvccq,  J^voty,  Jqiov.  Viel- 
leicht bedeutete  auch  dugl-g  eigentlich  Holzland,  Waldland,  so  dass  die 
AcoQKig  unsern  }Jlolsatenl  entsprächen.  Das  co  wie  in  yavia  neben  yovv. 
—  öiv-ÖQt-ov  (Horn.),  reduplicirt  wie  t£v-&qi}-Ö(6v,  nen-cpQtj-dav  (Fritzsche 
Stud.  VI,  315),  zieht  auch  Döderlein  (Glossar  226)  hieher,  indem  er  noch 
Ö£v~dQv-a&iv  (Hesych.  Eustath.)  vergleicht  d.  i.  sich  hinterm  Baume  ver- 
stecken, lauern,  dazu  vno-öwÖQv-abiv'  i£  a<pavovg  imycttvia&cu  (Hes.). 
Ahrens  ^dqvg  uud  seine  Sippe*  Hannover  1866.  —  Der  altir.  Gen.  daro 
kommt  von  einem  Stamme  daru,  der  Gen.  darach  von  einer  Weiterbildung 
mit  Guttural,  wie  sie  bei  vielen  Stämmen  mit  r  als  letztem  Consonanten 
eingetreten  ist,  und  zu  dieser  lautet  der  (später  allein  übliche)  Noin.  dair, 
wie  cathir  u.  s.  w.  (Z.2  7.  259.  295).  Hieher  gehört  auch  altgall.  Druides 
(Caes.),  ir.  drui,  Nom.  PI.  druul,  cymr.  dericydd  (Z.2  7.  255),  ein  Stamm 
wie  gr.  dqvad-. 

270)  Siehe  No.  258. 

277)  dvo,  dva,  ÖoioC  zwei,  öi-  in  Zusaniuiensetz.,  öig  für  d<f-Cg 

zweimal,  Ösv-TtQQ  $  der  zweite,  donj  Zweifel,  dt  «  zwischen, 
zer-,  öC-ja,  Öiföa  zwiefach,  öi  ööo  j  doppelt,  Öva-Ötxa, 
Öm-dtxa. 

Skt.  St.  dud,  dva,  Nom.  Acc.  dvau  zwei,  dvi-  in  Zusammens., 
dvis  zweimal,  dvi-tija-s  der  zweite,  dva-jd-s  zwiefach,  vi- 
zer-.  —  Zd.  dva  zwei,  bi-  zwei  in  Zusammens.,  bi-tya  der 
zweite. 

Lat.  diw,  bi-  (für  dvi)  in  Zusammens.,  bis,  dis-,  bt-ni,  du-plex,  (22")) 

du-b-iu-s.  —  Umbr.  du-r  duo. 
TJoth.  tvai,  F.  tvös,  N.  Iva,  ahd.  zer-  zar-,  goth.  vi-thra  contra, 

tvis-stass  di%oöTaöia. 
Ksl.  dva,  düva,  lit.  dt),  Fem.  dvi  zwei,  drefi  zwei,  je  zwei. 
Altir.  da,  F.  di  zwei;  cymr.  don  (später  deu,  dau),  F.  dni; 

in  Zusammensetz.  ir.  de-,  cymr.  duy-. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  63,  94,  Pott  I1  128  u.  s.  w.  —  Gleichzeitig  haben 
Benfey  ,das  indogerm.  Thema  des  Zahlworts  ,zwei*  ist  du1  Gott.  1876 
und  L.  Havet  (Mem.  II  180)  die  Ansicht  entwickelt,  dass  von  dem  St. 
du  auszugehen  sei.  Dafür  sprechen  auch  die  griechischen  Formen  dv-o£(v) 
(Thuc.  VIII,  101,  auch  dorisch)  und  6v-i<SGt  (angeblich  aeolisch  l.  dtt-o 
und  du-i  betrachte  ich  als  weitergebildoto  Stämme.  —  dev-ttgo-g  ist  durch 
Mctathesis  aus  dia-tara-s  (vgl.  svQV-g  =  skt.  varu-),  dtaao-g  wohl  aus 
äft-xjo-g  entstanden,  das  dem  skt.  dvittja-s  f.  dvi-tja-s  entspricht.  Vgl. 
jedoch  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XVI  437.  —  Die  präfixale  wie  präpositionale 
Anwendung  von  dia  erklärt  sich  aus  dem  Begriff  , zwischen'  (Schulgram- 
matik §  458).  Vgl.  S.  37.  öo-iol  fasse  ich  jetzt  mit  Fick  P  627  als 
Correlat  von  skt.  dvajd  (d.  i.  dva-ja)  =  ksl.  dvoj,  lit.  dvcjl.  —  Die  kelt 
Formen  gehen  auf  M.  *diä,  F.  *dvai,  in  Zusammens.  dvai-  zurück. 

278)  dvg-  niiss-,  6vg-fuvi\s  übelgesinnt. 


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240  — 


Skt.  das-  dar-  miss-,  dur-numn-s  övg  p*vi}s.  —  Zd.  duslt,  dus- 
manunh. 

Goth.  /ms-,  /«z-  (tuz-vcrjan  zweifeln),  altn.  for-,  ahd.  r**r-, 
mhd. 

239  Altir.        rfo-  miss-  (do-chrath  inhonestus,  cruth  forma). 

Bopp  GL,  Grimm  Gesch.  403,  Pott  W.  II,  2,  417.  —  Zusammenhang 
mit  skt.  dush  verderben,  dvish  hassen  (No.  290),  zd.  dwh-i-ti  Elend  ist 
wohl  zuzugehen.  —  Im  Irischen  Aspiration  hinter  du-,  trotz  des  urspr. 
consonantischen  Auslauts,  nach  Analogie  der  Komposita  mit  so-  (so-chruth 
honestus)  und  weil  von  der  grossen  Mehrzahl  der  vocalisch  auslautenden 
ersten  Glieder  her  Aspiration  des  zweiten  Gliedes  allgemeine  Kegel  in 
der  Compositum  wird. 

279)  W.  Ib  ftS-w,  fofr-o),  ia  &C-a  esse,  idaö  i'i,  id  t)  tv  g,  id-t-a-pa, 

ild  ccq  Speise. 

Skt.  äd-mi  esse,  dd-ana-m,  dd-man,  dn-na-m  Essen,  Speise, 

ad-a-ka-s  essend,  üd-jä-s  essbar. 
Lat.  cd-o  (3  S.  cs-t),  cd-ä-x,  esu-s,  esu-ri-o,  cs-ca. 
Goth.  it-a,  ahd.  xz-u  esse. 

Ksl.  ja-mi  auch  e-nü  (Inf.  jas-ti,  rs-ti)  esse,  jad-i  cibus,  lit. 
cd-mi,  ed-u  fresse,  ed-i-s  Frass,  Mahl,  rd-ika-s  Fresser. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IV  280,  Benf.  I  246  u.  s.  w.  —  Vgl.  oSov-g  (No.  281)), 
über  ftröw,  iaOto  Verb.  II  341,  cs-ca  für  cd-ca.  Auch  im  Suffix  stimmen 
merkwürdig  übercin  skt.  ad-aka-s,  lat.  cd-äx,  lit.  ed-dca-s.  Anders  Corssen 
II8  257.  tlö-uo  von  dieser  W.  zu  trennen,  wie  Sonne  Ztschr.  XII  341  vor- 
schlagt, sehe  ich  keinen  Grund.  Auch  in  ove-i-ag  tritt  vor  dem  Suffix 
-agr  ein  t  ein,  das  in  tldag  in  die  vorhergehende  Sylbe  versetzt  scheint. 
Vielleicht  also  Weiterbildung  aus  *ad-ia,  vgl.  neigctg  aus  W.  neg. —  Viel- 
leicht gehört  lat.  ad-or  Spelt  hieher,  in  welchem  Falle  es  mit  ags.  at-a, 
engl,  oat  Hafer,  deren  Vocal  auf  älteres  ei  weist,  goth.  at-isk-s  Saat  zu- 
sammengehören würde,  so  Pictet  I  259,  der  skt.  dn-na-m  f.  ad-na-m  Essen, 
Korn  für  diesen  Bedeutungsübergang  anführt.  Vgl.  zu  No.  304  und  in 
Bezug  auf  oövvtj  No.  284.  —  Wahrscheinlich  steckt  W.  ad  in  altir.  CHI} 
cstar  etsi  non  edit  (S-Fut.  Dep.  7J  468),  vgl.  Stokes  Beitr.  VII  59, 
Windisch  ibid.  VIII  6. 

280)  W.  £b  sitzen.  —  ti  öa  setzte,  f£oft<u,  Xtfl^ac  setze  mich, 

setze,  ed-og,  td-Qct  Sitz,  iÖqv-o)  setze,  setze  fest. 
Skt.  sad  (std-ä-mi)  sitzen,  sad-ojd-mi  setze,  sdd-as  Sitz,  Sitzung. 

—  Zd.  had  sitzen,  hadh-is  Sitz,  Wohnsitz. 
Lat.  scd-c-o}  si-dof  scl-la  (f.  scd-la),  sid-e-s,  sed-are,  sol-iu-m. 
Goth.  sit-a,  ahd.  sizzu,  goth.  sd-l-s,  ahd.  sczal  (sedile),  ahd. 

mtnl  (sella),  goth.  sat-jan,  ahd.  srzzan  setzen. 
Ksl.  ses-ti  (f.  sed-tt)  1  Pr.  S.  scd-a  consido,  sad-i-ti  plantare, 

scd-lo  Sattel,  lit.  sed-mi,  std-zn  sitze,  sod-in-ü  setze,  pflanze. 
Altir.  dosaidirStU  sedes  (Ml.  209),  Praet.  indi  remi-smd  ejus 


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qui  praesidebat  (50d),  Dep.  ro  saidestar  sedit,  in-sddaim 
jacio,  suide  Sitz;  cymr.  scddu  sitzen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  IV  677,  Schleich.  Ksl.  117,  Grimm  Gesch.  422,  (22ö) 
Ebel  Beitr.  II  105.  —  Das  a  ißt  erhalten  in  der  Form  aiö-ag  (xadiSoag 
Hesych.).  Merkwürdig  ist  auch  die  Uebereinstimmung  zwischen  lat.  sella,  240 
d.  i.  ml-la  und  dem  von  Hesych.  mit  xa&idoa  erklärten  tAÄ«,  das  auch 
ro  h  Jaödv^  ttQov  bedeutet  (vgl.  Hesych.  8.  v.  iXXa),  wohl  sicherlich  im 
Sinne  von  t dog  Göttersitz.  Vgl.  Giese  üb.  den  aeol.  I).  249.  —  Ueber  das 
i  in  [d-Qv-ta,  das  Benfey  und  Fick  Is  493  angeblichem  skt.  satl-ru-s 
ruhend  (nicht  im  FW.)  vergleichen,  und  i£w  unten  S.  701.  Eine  andere 
Präsensbildung  aus  W.  ib  liegt  in  tv-vv-t-v'  lxcc9i&To  (Hesych.),  also  id- 
»•v-fu,  vgl  Verb.  I  160.  —  Ueber  soliu-m  spricht  sich  anders  aus 
Corssen  I*  487.  —  Das  Irische  hat  für  die  Bed.  seder c  den  Präsensst. 
sadia  im  Gebrauch,  wahrend  das  transitive  -sddaim  (vgL  noch  con-sddu 
coinpono  Z.a  434)  den  Causativstamm  sädaja  enthält.  Altiiv  sdl  Ferse, 
cymr.  sodleu  'calces  (Beitr.  VIII  428)  gehört  vielleicht  zu  No.  281. 

281)  W.  ib  gehen.  —  od  6 -g  Weg,  odV-rn-g  Wanderer,  oö-ev-a 

wandle,  06*0-5  (ovdo-g)  Schwelle,  ovd-ag,  iÖ-a  <pog  Boden. 

Skt.  sad,  ä-sad  gelangen,  erreichen,  ud-sad  ausgehen,  ver- 
schwinden. 

Lat.  sol-u-m,  sol-ca. 

Ksl.  chod  ü  incessus,  chod-i-ti  ire,  sid-ü  profectus. 

Bopp  OL,  Benf.  I  442  f.,  Schleich.  Ksl.  117,  Pott  W.  IV  712,  Fick  P 
493.  -  odog  eigentlich  Tritt,  Auftritt,  ovdag:  W.  ib  =  niöov  (No.  291): 
Tito.  Vgl.  S.  114.  Ueber  das  Suffix  von  l'ö-a-cpog  (vgl.  icp-töig'  imneÖov, 
TtfTTfivoV,  c ä  Hesych.)  Jahn's  Jahrb.  Bd.  69  S.  95.  —  Damit  stimmt 
solum  so  sehr  üborein,  dass  wir  es  nicht  trennen  können,  mit  l  wie  in 
soliu-m  (No.  280),  mag  dies  nun  durch  Assimilation  aus  dl  oder  direct 
aus  d  entstanden  sein.  Auch  sol-ea  Sohle  müssen  wir  hieher  stellen,  da 
solu-m  ebenfalls  schon  Sohle  bedeutet.  Vgl.  No.  560.  Anders  Corssen 
Is  486,  wo  die  oben  erwähnten  unwiderleglichen  Analogien  für  den  Ueber- 
gang  der  Begriffe  betretenes  und  Boden,  Grundlage  (vgl.  auch  ßu-ai-g,  ßd- 
9oo-v)  ignorirt  werden.  Einen  Vertreter  dieser  W.  mit  unverändertem  d 
hat  das  Lateinische  wohl  in  sed-ulu-s,  vgl.  bib^ulu-s,  trem-uhi-s,  freilich 
mit  befremdlichem  c.  Die  dienende  Geschäftigkeit  entwickelte  sich  ähn- 
lich aus  einem  verbum  movendi  in  No.  273.  Dieselbe  Herkunft  verrauthen 
Bernhardt  Griech.  Etymologien  (Wiesbaden  1862)  S.  20  und  Pott  II2  788 
für  das  griech.  ao£o-g"  tmr)Qiri}g,  atiokov&og,  wonach  das  Wort  für  ct-oö- 
jo-g  Mitgänger  (vgl.  dxokov&og,  onadag,  gasitrfhja)  stehen  würde.  —  Völlig 
anders  urtheilt  Roth  Ztschr.  XIX,  214  über  die  hier  aufgeführten  Wörter. 
Er  nimmt  (vgl.  PW.)  nur  eine  W.  sad  an  (No.  280),  zieht  ovdag,  odog 
und  töayog  zu  dieser  und  vermuthet  für  bdo-g  eine  W.  sadfi,  die  am  deut- 
lichsten in  sädJi  ü-s  (gerade)  zu  Tage  liegt,  so  dass  odog  eigentlich  ,Kichte, 
Richtung'  hiesse.  Aber  ich  kenne  kein  Beispeil,  in  welchem  d  für  #  um 
eines  anlautenden  gpiritus  wegen  einträte. 

282)  Wr.  ib,  Fib  uö  o-v  sah,  ett-o-poet  scheine,  old-a  weiss,  id-ia,  241 

HÖ-og  species,  elÖ-aXo-v  Bild,  W-ttif-fc  ia-t(OQ  (St  förop)  (227) 

Ct'BTtcg,  griech.  Etym.    5.  Aufl.  16 


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—    242  — 


wissend,  Zeuge,  faroQ-e'-a  erkunde,  id-gi  g  kundig,  h>Ö-cU- 
kopai  scheine.  —  vd-vij-g'  ttdcag,  t(tX£LQO£  (Hesyeh.). 

Skt.  vid  (vcd-mi,  Pf.  ved-ii)  wissen,  vind-a-mi  finde,  vfda-s  hei- 
lige Schrift,  vid-jä  Wissen,  Lehre. 

Lat.  vid-co,  vtsii-s,  vls-o,  umbr.  virs-c-to  =  Visus  (Part.),  lat. 
vi-tru-m. 

Goth.  vait  oida,  un-vit-i  Unwissenheit,  vit-an  rtQttv,  far  tait-l 
ftt'atQOv,  ahd.  wizan,  gi-ivizo  Zeuge,  altn.  tit-r-s  weise. 

Kai,  vid-e-ti  sehen,  ved-e-ti  wissen,  lit.  vcid-<i-s  facies,  vy&hi-S 
Augapfel,  veizd-mi  sehe,  altpr.  waidimai  scjinus. 

Altir.  ad-fiadat  narrant,  Dep.  Praet.  ro  fctar  scio^  Fut.  ro 

fessur  sciam,  finnaim  cognosco,  fiad  (c.  dat.)  corain. 

Bopp  GL,  Pott  W.  IV  613  ff.,  Benf.  I  369  f.,  Grassmann  Wtb.  1270, 
1274.  —  Der  Begriff  sinnlicher  Wahrnehmung  tritt  in  den  ^verschiedenen 
Sprachfamilien  bedeutend  hervor;  der  geistigere  des  Wissens  haftet  am 
häufigsten  an  der  mit  Zulaut  verstärkten  Form  vaid,  geht  aber  auch  auf 
die  kürzere  über,  üeber  die  muthmassliche  Grundbedeutung  oben  S.  101. 
Weitere  Ausführungen  darüber  gibt  Sonne  Ztschr.  XII  339  ff.,  der  von 
der  Bedeutung  finden,  finden  lassen,  und  ved.  vi-vid  di-gnoscere  sogar  zu 
di-vid-cre  gelangt  und  viele  sehr  beachtenswerthe  Zusammenstellungen  bietet. 

—  Für  das  f  ist  der  spartanische  Magistrat  ßiöeoi  oder  ßldvoi  wichtig 
=  att.  idvoi  (s.  unten  S.  552),  vgl.  Tötcoq  und  ksl.  (rues.)  vid-okü  testis. 
Ueber  die  Spuren  des  £  Knös  110  ff.,  über  vitru-m  Corssen  Beitr.  368. 

—  Lat.  mo  (vgl.  goth.  gaveisön  besuchen  Fick  P  785)  hat  da3  Ansehen 
eines  Besiderativums  und  ist  vielleicht,  wie  skt.  vi-vid-i-sh-a-ii,  ursprüng- 
lich reduplicirt  gewesen,  also  aus  vi-vid-s-o  entstanden  (Aufrecht  Ztschr. 
I  190,  Pott  II*  574).  —  Für  die  irischen  Formen  s.  Z.*  502,  für  cym- 
rische  573;  über  ir.  fetar  Beitr.  VIII  464. 

283)  VV.  ib,  cFib  Id-i-m  schwitze,  id  og,  fd-go-g,  (d  qgj(t)  g  Schweiss. 
Skt.  svid  (sve'd-a-te,  svtd-ja-ti)  schwitzen,  stud-a-s  Schweiss. 
Lat.  süd-ä-rr,  $üd-or,  süd-ariu-m. 

Altn.  svcit-i,  ahd.  suciz. 

Cymr.  chwys  sudor  (Z.*  124). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IV  759,  Grimm  Gesch.  303.  —  id  l-to  ist  ganz 
identisch  mit  svid-ß-mi  (Verb.  I  296).  —  Hübschmann  Ztschr.  XXIII  18 
führt  armen,  khirtn  Schweiss  als  Correlat  von  afiÖ-Qo-g  an  (kh  =  «V,  t 
verschoben  aus  d}  r  umgestellt).  —  Vgl.  No.  293. 

284)  W.  Kab  x-qÖ-at  verletze,  kränke,  xe  xaddv  (Horn.)  kränkend, 
942  beraubend,  (Fut.  xtxadtjaca),  xijd  o -pat  bin  bekümmert  (Fut. 

xfxadijtfouat),  xijö-og  Sorge,  Kummer. 
Skt.  khtd  (khad)  kauen,  zerbeissen,  essen,  verzehren  (V). 

228)  In  dieser  Vergleichung  bin  ich  Aufrecht  Ztschr.  I  480  gefolgt,  in- 
dem ich  mich  vorzugsweise  auf  die  in  Westergaard's  Radices  mit  einer 
Vedastelle  belegte  Bedeutung  contristare  für  skt.  khäd  stützte.  Das  PW. 
aber  kennt  diese  Bedeutung  nicht,  sondern  nur  die  sinnliche  des  Essens, 


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-    243  — 


an  die  Corssen  Beitr.  455  anknüpft,  um  mit  der  vorauszusetzenden  Grund- 
form skad  (vgl.  No.  294)  ees-na,  cmay  umbr.  cers-na  zu  erklaren.  Da  es 
aber  von  denselben  Freiern,  welche  akXozgiov  ßiorov  (ohov  tc  431)  vi]- 
notvov  ?Öovgi  (a  160)  heisst  ohov  xrjfoöxov  (tf>  9),  da  die  atrac  edaccs 
heissen  und  selbst  od-vvrj  vielleicht  mit  Hecht  auf  W.  ib  (No.  279)  zu- 
rückgeführt ist,  so  mag  diese  Zusammenstellung  stehen  bleiben.  Vgl.  Fick 
I3  805,  Grassmann  Wtb.  373. 

285)  xovi'  s  PI.  xovi'd  tg  Nisse,  Eier  von  Läusen  u.  S.  w.  —  Ags. 
Unit,  ahd.  hniz.  —  Böhm,  hnula. 
Pott  I1  107,  Grimm  Gesch.  411,  Benf.  I  190,  Walter  Ztschr.  XII 
382.  —  Die  Grundform  ist  knid,  daraus  durch  eingefügtes  o  xovid  (vgl. 
(wlißog  No.  552).  Die  gleichbedeutenden  Wörter,  mit  l  (lat  lend-cs,  lit. 
(fUnda-s)  lasse  ich  jetzt  mit  Fick  I3  538  und  Corssen  Ital.  Sprachkunde 
21 6  bei  Seite.  —  Wieder  auders  altir.  med,  cymr.  ncddcn  Laus 
Z.2  121. 

28t»)  W.  ueb  fit d -cd,  ntd-o-fiai,  fiijd-o-fiai  ermesse,  erwäge,  fiiö- 
ovt-tg  Berather,  Regierer,  nrja-raQ  Berather,  fiijÖ-og  Rath- 
schlag, fitd-i-fivo-g  Maass,  Scheffel. 

Lat.  mod-u-s,  mod-iu-s,  modes-tu-s,  modcr-ari. 

Goth.  mit-a  messe,  mit-on  bedenken,  ahd.  mi'zan  messen,  me'e, 
mdza  Maass.  - 

Altir.  Dep.  midiur  puto,  Perf.  ro  midar  j  udi  ca  vi,  mrss  Judicium. 

Pott  W.  I  274,  Grimm  Gesch.  411,  Ebel  Beitr.  II  158.  —  ueb  ist 
augenscheinlich  aus  der  kürzeren  W.  ue  (Skt.  mä  No.  461)  hervorgegangen 
(S.  62),  hat  aber  mit  mc-tior,  dessen  Ebenbild  lit.  ma-tö-jit  messe  ist, 
keine  engere  Verwandtschaft.  Vielleicht  heisst  auch  pto-xo  g  voll,  eigent- 
lich wohl  gemessen.  Dazu  fi/öft«  fiiartofia  Hesych.  —  Lat.  mcd-eri,  med- 
i'/äri,  mcd-iat-s,  mcd-da,  rc-med-iu-m,  die  ich  früher  hieher  stellte,  gehören 
offenbar  zum  zd.  madh,  mad  mederi,  madh-a-s  Heilkunde,  Weisheit,  wie 
dies  Pictet  Ztschr.  V  46  erkannte.  Die  weitere  Bedeutung  erweist  aber  243 
die  Uebereinstimmung  mit  gr,  ua0,  von  dem  wir  bei  No.  429  handeln. 

—  Belege  zu  den  irischen  Verbalformen  Z.2  438.  450,  vgl.  Ztschr.  XXIII 
235;  mess  für  med-tu  Z.2  787.  Altir.  cöimdiu,  Gen.  coimdca\  dominus  Z.2 
255  ist  weggeblieben,  weil  das  einfache,  spiiter  aspirirte  m  die  Zerlegung 
in  com-midiu  nicht  zulässi  Aus  dem  Cymrischen  ist  zuzufügen  mcdol, 
meddicl  „thought"  (meditatio  Z.2  818). 

287)  W.  ucXb  ut'Ad  <a,  (tiXd-o-ftat  schmelze. 
Altn.  smelt-i,  ahd.  amdz-u. 
Bopp  GL  s.  v.  mard,  welche  W.,  mit  der  Bedeutung  contercrc,  er 
dieser  vergleicht.   Dann  müsste  mard  ein  s  im  Anlaut  eingebttsst  haben, 
auch  scheint  mir  die  Bedeutung  zu  sehr  auseinander  zu  gehn,  da  skt.  mard, 
zd.  mared  beissen,  nagen  augenscheinlich  im  lat.  mord-co  sein  Ebenbild  hat. 

—  Grimm  Gesch.  412,  Pott  W.  IL.  1,  542. 

287b)  W.  vcb  Nid  if,  Atd-ov,  Sia-to-s-  —  Skt.  uad  (mul-a-mi) 
tönen,  brüllen,  rauschen,  mdä-s  Brüller  (Stier),  Fluss,  nad-l 
Fluss,  Fluth.  (221») 

16* 


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Sonne  Ztschr.  X  123,  Preller  Gr.  Mythologie  II2  246,  ebenso  Pott 
Jahns  Jahrb.  Suppltb.  III  313.  —  Diese  verschiedenen  Namen  von  Strö- 
men gehören  offenbar  zusammen.  Das  Etymon  des  Brüllens  ist  für  die 
JSiöa  im  Peloponnes  besonders  passend,  da  diese  von  Strabo  laßgov  ix 
rov  Axmalov  xccriov  genannt  und  als  ein  brausendes  Gewässer  -  beschrieben 
wird  (E.  C'urtiuB  Peloponnesos  I  343).  Auch  der  thrakische  Niarog  ist 
dazu  gestellt,  welcher  auch  Niocog  heisst  und  keinen  Zweifel  darüber  lässt, 
dass  der  Kentaur  Niaaog  desselben  Ursprungs  sei.  Sonne  bringt  aucli 
den  Nionog  als  ,Rauscher'  in  diese  (Jomeinschaft,  indem  er  ein  IIoaMv 
iTTTiiog  sei.  Das  gehört  in  dio  Geheimnisse  der  Mythologie.  Vgl.  zu  No.  432. 

288)  W.  öb  o£  g>  (Pf.  od-ad-a)  rieche,  od  ui]  (oö  ^t;)  Geruch,  dvg 

(66  ijg  übelriechend,  6ö  q>Q  atvo-fiat  olfacio. 
Lat.  (kl-orf  od-orari,  ol-co  (ol-n),  ol-f'acio. 
Lit.  ud-z-u  Inf.  us-ti  riechen,  spüren,  ud-ima-s  das  Uiechen. 

Pott  W.  IV  344  ff.,  Benf.  I  249.  —  Die  Präsensform  ofa>  —  oö-j  m, 
völlig  gleich  gebildet  mit  dem  lit.  ud-z-u  =  u'd-j-u  (Schleich.  Lit.  Gr. 
S.  66)  vgl.  Verb.  I  290,  tiber  6a<pQalvofiai  II  13.  —  Benfey  Or.  u.  On\ 
I  626  hält  öb  riechen  und  ib  essen  für  wurzelhaft  identisch,  indem  er 
an  schmecken  erinnert,  aber  ib  bedeutet  nicht  schmecken. 

289)  oöov-g  (St.  odovr)  Zahn  (aeol.  PI.  fdointg).  —  Skt.  da{n)t, 

ddnt-a-s,  zd.  dant-an  Zahn,  Spitze.  —  Lat.  den-s  (St.  deuh. 
—  Goth.  tunth-u-s,  altn.  liml-r  Spitze,  ahd.  zarnl  Zalui.  — 
Lit.  dant-t-s  Zahn.  —  Cymr.  dant  Zahn,  altir.  dt't. 

9opp  GL,  Pott  W.  IV  287  ff.,  Ebel  Beitr.  II  161.  —  Ueber  die 
aeol.  Form  Ahrens  d.  aeol.  p.  80.  —  Dass  ib  (No.  279)  die  W.  sei,  galt 
im  Anschluss  an  Pollux  VI  38  ano  Idea^uirtov  .  .  .  etno  xovxov  yetq  nt- 
noit]vxai  olov  töovxig  nveg  ot  oöovttg  (Lobeck  ad-Aj.  v.  360)  lange  unter 
den  vergleichenden  Sprachforschern  für  ausgemacht,  später  zogen  Schleicher 
Comp.3  76,  Max  Müller  II  262,  Hugo  Weber  Ztschr.  X  244  die  Herlei- 
tung aus  W.  da  theilen  (No.  256)  vor,  hauptsächlich  desshalb,  weil  nur 
das  Griechische  vor  dem  d  einen  Vocal  zeige.  Allein  für  so  ausgemacht 
halte  ich  dies  dennoch  nicht,  denn  auch  in  andern  Fällen  bewahrten  die 
Griechen  anlautende  Vocale  mit  grösster  Zähigkeit  z.  B.  in  tapeg  neben 
skt.  s-mas,  zd.  h-mahi,  lat  s-umus,  und  wenn  in  diesem  Falle  freilich  das 
litauische  e's-me  nebst  der  slawischen  und  keltischen  Form  der  griechischen 
zur  Seite  steht,  so  ist  dies  z.  B.  bei  iv  d.  i.  cs-u  =  skt.  su  zd.  hu  altp. 
u  ir.  su  nicht  der  Fall.  Auch  der  Vocal  o  in  der  zweiten  Sylbe,  der 
dem  lat.  e  zur  Seite  steht,  will  zu  W.  bot  nicht  passen.  Wie  leicht  da- 
gegen konnte  in  einem  so  häufigen  Worte,  nachdem  das  Gefühl  für  das 
Etymon  verwischt  war,  der  anlautende  Vocal  abfallen.  Wie  iö-ovz  zu  W. 
ib  (No.  279),  verhält  sich  skt.  khäd-ana-s  Zahn  zu  W.  kiiäd  (No.  284), 
<pay-6v-eg  zu  W.  (pett  (No.  408).  —  vaöo-g"  b  odotneg  ovx  fymp  Hesycb., 
ähnlich  das  nach  dem  PW.  freilich  zweifelhafte  shö-da  =  sliö-dant 
sechszähnig. 

290)  St.  odvg  od  todvö  Tai,  mövö  a -fM}?,  odvööd  (itvo  g  zürnen. 

hassen,  mdvö  itj  (Hesych.  doytj),  'Odvö  tv  g  (?). 


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245  — 


Skt.  dvish  (dvf'sh-mi)  hassen,  abgeneigt  sein,  dviah  (Nom.  dvif)  (230) 

Hass,  Feinil,  dvish-a-s,  dvesh-as  Hass. 

Pott  W.  I  572,  Ztechr.  IX  212,  Benf.  II  223.  —  Das  o  ist  prothetisch, 
vi  wie  in  ygij-vg  für  ygn-ft-g  (oben  S.  176)  und  vd-vrj-g  (S.  242)  in  v 
zusammengezogen.  Auch  im  Skt.  ist  das  bei  No.  278  erwähnte  dush  offen- 
bar mit  dvish  verwandt. 

290b)  oid  u«  Schwall,  oidd  w,  oidt  a  schwelle,  oi  davon,  oidaiva 
mache  schwellen,  olö  og  Geschwulst.  —  Lat.  acin-idu-s 
(tumidus).  —  Altn.  cit-r  Eiter,  ahd.  ciz  (ieschwür. 
Fick  1*  507j  der  sogar  Ilox-uS-utav  als  Herr  der  Wogen  herbeizieht, 
lakon.  Tloaoiödv  oder  Tlootddv  (Baunack  Stud.  X  131)  und  skt.  (tickt* 
Tropfen,  Zimmer  Suff,  a  S.  286. 

2!U)  W.  ireb  niÖ-o-Vj  7t(d -io  v  Boden,  Feld,  m'd  n  Fessel,  ne'd 
llo  v  Sohle,  nttp  $  pedestris,  ititp.  Fuss,  Rand,  jrou-s  (St. 
7Cod)  Fuss. 

Skt.pw/  (pad-jc)  fallen,  hinzugehen,  pad-d-m  Tritt,  Schritt,  Ort, 
Stelle,  Fussstapfe,  Spur,  ^/orf,  /*«/,  f«<ta-;>'  Fuss,  padrä-ti-8, 
jxtt-tt-s  Fussgänger,  pad-uha-s  Schuh.  —  Zd.  jotJ  gehen, 
padh-a  (M.)  Fuss. 

Lat.  Ped-u-m,  op-pid-u-m,  ped-lca,  com-pe{d)-s,  pcd-üle  (Sohle), 
pe(d)-s,  ped-e{t)-s,  ped-cs-ter,  tri-pml-arv,  tri-pud-iu-m;  umbr. 
du-purs-tts  =  bi-pcd-ibtts. 

Altn.  fj'o-tnr-r  Fessel,  goth.  föt-u-s,  ahd.  fuoz  Fuss. 

Lit.  pdd-a-s  Sohle,  pcrf-d  Fussspur. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IV  157  ff.,  Benf.  II  92.  Aus  der  Grundbedeu- 
tung treten  entwickelt  6ich  die  des  betretenen  Bodens,  des  Schuhes  oder 
der  Fussfesscl,  in  die  man  eintritt,  und  des  tretenden  Fusses  (vgl.  No.  281 
und  S.  114).  —  Wie  aus  pc-s  deutlich  hn-pcd-ire,  com-pes  und  ped-ica 
Fussfessel,  dann  Fessel,  Schlinge  überhaupt,  so  geht  aus  itiörj  neddw  her-  245 
vor,  wahrend  lat.  pedare  schreiten  bedeutet.  Das  lateinische  Correlat  von 
xion  >8t  pcda  vestigium  humanuni  (Paul.  Ep.  211),  die  in  dem  lit.  pc'da 
ihr  Ebenbild  erhält,  pcs-su-m  fasst  Corssen  Ital.  Sprachk.  333  als  zu 
Boden,  zu  Grunde.  —  Ueber  op-pedu-m,  später  op-pidu-my  xb  int  rw  ntSixo, 
die  Stadt  als  Schutz  des  Feldes,  daher  auch  oppidum  locus  in  circo  undc 
•madrigae  emittuntur  (Fest.  p.  184),  siehe  oben  S.  79.  Das  Adverb  oj>- 
pido  vergleicht  Döderlein  Gloss.  2341  mit  ifinedov;  man  kann  dies  zugeben, 
ohne  op  mit  iv  zu  identificiren.  Andrerseits  verdient  auch  i-lico  (illico)  ver- 
glichen zu  werden.  —  Vielleicht  gehört  auch  ped-u-m  Hirtenstab  hieher.  Die 
Bedeutung  von  nr\8-äv  springen  liegt  freilich  den  übrigen  Sprossformen 
unarer  W.  etwas  fern,  aber  nndüv  kann  doch  von  nijöov  platter,  unterer 
Theil  des  Ruders,  nnödXtov  (Steuerruder)  kaum  getrennt  werden.  Vgl. 
Heinr.  Schmidt  Synonym.  I  538.  Die  skt  W.  heisst  auch  fallen  und  stellt 
»ich  in  diesem  Sinne  zu  ksl.  pad-a  cado,  aber  die  Composita  zeigen  die 
allgemeinere  Bedeutung  gehen,  treten.  Zu  päd  fallen  stellt  Fick  P  135 
lat  pes-ti-s.  Aehnliche  Bedeutungsubergänge  bei  W.  pat  gr.  ttct  (No.  214). 
—  Zimmer  Suff,  a  S.  72,  298  nimmt  besonders  wegen  des  ahd.  fezeil  \ 


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Fessel,  das  er  weder  von  nidr)  noeh  von  Fuss  glaubt  trennen  zu  können, 
eine  sonst  unbezeugte  W.  päd  umschliessen  an. 

2U2)  W.  irepb  ntQÖ  o-pcci  {ß-naQÖ-o-v ,  Tti-noQÖ  a)  furze,  tzoqÖ-ti 
Furz,  (St.  ittQÖix)  Rebhuhn  (V).  —  St.  pard  (pdrd-e) 

pedere,  pard-a-s,  pard-ana-m  xogdtj.  —  Lat.  ped-o,  jxkl-ese, 
—  Ahd.  firz-u.  —  Böhm,  prd-im,  lit.  perd-i-u  Inf.  pers-ti 
furzen,  p)rd-i-s  Furz. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IV  536,  Schleich.  Ksl.  121.  —  Ueber  ped-or, 
dessen  Schreibung  paedor  und  pedic-are  nebst  andern  dazu  gehörigen  Wör- 
tern vgl.  Bücheler  Rh.  Mus.  XIII  153,  XVIII  386,  Fleckeisen  Jahrb.  1861, 
(2.»  1)574  und  Corssens  Einwendungen  dagegen  I*  648.  Das  r  ist  im  Lat. 
unterdrückt  und  durch  die  Länge  ersetzt  (vgl.  ygeäT-og  f.  <pQsagz-og).  nio- 
,Trap«  to  Ttigdtu  .  cum  enim  sonum  cd/7'  Jos.  Scaliger  ad  Varronem 
p.  187  (ed.  1573).  Ebenso  erinnert  der  andre  Name  des  Vogels  rMxxaßl-g 
an  No.  28.  Den  Alten  müssen  diese  Etyma  nicht  vorgeschwebt  haben, 
sonst  hätte  Alkman  (fr.  60  B.)  nicht  die  xaxxaßtöeg  als  seine  Lehrer  im 
Gesang  betrachtet.  Auch  Gerland  ,über  die  Perdixsage'  Halle  1871  leugnet 
den  Zusammenhang  mit  W.  7uq6. 

293)  ai'd-rjQo  g  Eisen.  —  Skt.  sved-nm  eiserne  Pfanne.  —  Ahd. 

sivciz-jan  frigere. 

Benf,  I  466,  Kuhn  Ztschr.  II  132.  —  Zweifelhafter  ist  die  Verwandt- 
schaft mit  ahd.  stnid-tn  schmieden,  smeidar  artifex,  besonders  wegen  der 
mangelnden  Lautverschiebung.  Vgl.  auch  Grimm  Gesch.  II  745  über  den 
Namen  Schweden.  —  Die  W.  svid  ist  in  der  Gestalt  \b  No.  283  vorge- 
kommen. Dass  in  dem  Namen  des  Metalls,  für  dessen  Ursprung  das  Ge- 
fühl wohl  früh  verloren  ging,  der  Sibilant  sich  länger  hielt,  kann  nicht 
auffallen.  Man  vgl.  übrigens  die  Doppelform  oq>i  und  f  aus  sva,  ov-g  und 
v-g  und  unter  No.  280  aidag.  —  Pictet  I  168  bestreitet  diese  Herleitung 
mit  den  Worten:  ,il  semble  difticile  ä  croire,  que  le  plus  refractaire  des 
metaux  usuels  ait  tire  son  nom  de  la  notion  de  fusibilite*.  Der  Sinn  von 
aiÖ-t]Qo-g  brauchte  aber  auch  gar  nicht  schmelzbar,  sondern  ,ausgeschmolzen' 
2l(>  zu  sein,  und  das  passt  gerade  für  das  Eisen,  weil  dies  (vgl.  Max  Müller 
II  226)  erst  von  andern  Mineralien  losgeschmolzen  werden  muss.  —  Mit 
dieser  Zusammenstellung  soll  indess  keineswegs  behauptet  werden,  dass 
die  Indogermanen  schon  vor  ihrer  Trennung  das  Eisen  gekannt  hätten. 
M.  Müller  erinnert  passend  an  Hesiod.  ("iEpya  153)  fUXag  6'  ovx  eaxe  oidrigog, 
zum  Zeugniss,  dass  selbst  die  Griechen  die  Ahnung  einer  Zeit  hatten,  da 
der  noXvxfiijxog  aldijfjog  noch  nicht  vorhanden  war.  Nur  die  W.  ist  ge- 
meinsam und  in  ähnlichem  Sinne  verwandt.  —  Anders  Pott  I1  127,  der 
lit.  svid-u-s  blank  und  lat.  sid-us  vergleicht. 

294)  W.  ck€Ö  (ö^£#.  xfd),  öxfd  dvvv  fii,  xtd-avvv-yu  zersprenge, 

zerstreue,  <fxi'd-va-6&cu  sich  zerstreuen,  verbreiten,  öxt'd-n- 
(Ji-g  Zersprengung,  o*z*6*  w  (Dem.  6%6Ö-ä(fiO'v)  Tafel,  Blatt, 
tfged-ta  Floss. 

Skt.  sMuui  (slchad-e)  in  Wurzel lexicis  spalten,  kshad  zerlegen. 
Lat.  scand-ula  (scindula)  Schindel. 


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—    247  — 

Vgl.  No.  284  u.  295,  Benf.  I  169,  Fick  l3  805.  —  <sXtö-Ut  ist  Col- 
lectiv  von  axid-q  in  der  vorauszusetzenden  Bedeutung  Scheit  oder  Brett. 
Mit  6iiii)  vergleicht  Müllenhort"  goth.  skatts  Geldstück,  ahd.  scax.  Es  wäre 
dann  ähnlich  wie  Ktguu  zu  «einer  besondern  Geltung  gelangt.  —  Das  a 
scheint  erhalten  in  W.  cxab  o%a£-(o  spalte,  reissc,  wozu  %u£-<o  trenne  mich, 
weiche,  das  Intransitiv  zu  sein  scheint  (Lob.  Rhemat.  84,  Pott  W.  I  .311). 
In  oxidvijpi  dagegen  ist  «  zu  i  geschwächt  wie  in  nixvtjfu  (vgl.  unten  S.  701). 
—  Die  unerweiterte  W.  ex«  (vgl.  No.  45b)  liegt  in  (tya-oj  vor,  einer  für 
echt  attisch  geltenden  Nebenform  von  <tya?e<>  (Phrynicbus  ed.  Lobeck  219). 
Vgl.  Verb.  II  373.. 

295)  W.  cxib  cxib,  <tyt£-«  spalte,  6%%  a  Scheit,  <J%Cd  T),  axCö  a%. 

6%ivd-aXfir6-g  Splitter,  Schindel. 
Skt.  Ichid  (ßhimul-mi,  Tchiml-a-mf)  abschneiden,  zerreissen,  schei-  (232) 
den,  vernichten,  Partie.  Tchimia-s  entkräftet,  —  Zd.  rcid 
zerbrechen. 

Lat.  scind-o  ($ci-cid-i,  scul-i)  caed-o,  cac-hi-m  (Meissel). 

Lit.  sked-zu  scheide,  sked-rä  Spahn. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  244,  der  noch  makodon.  cxotöog  oder  xoiöog  otxo- 
v6nog  (Sturz  dial.  Maced.  26,  Pollux  X  16)  hinzufügt,  Benf.  I  168.  Hie"- 
ber  gehört  auch  axtd-ago-v'  ctQctiov  Hes.  —  Ueber  den  Wechsel  der  An- 
laute Lob.  El.  I  125,  über  das  Verhältniss  der  Bedeutungen  Kuhn  Ztschr. 
III  427.  —  caedo  stelle  ich  jetzt  hieher  mit  Leo  Meyer  und  Schweizer 
Ztschr.  XII  228,  vgl.  Corssen  Beitr.  453,  Pott  W.  I  537.  —  Das  gothische 
slaid-an  nogl&iv,  ahd.  seeit  discissio,  für  welche  Wörter  Fick  I3  815  eine 
besondere  W.  skidh  annimmt,  stimmt  mit  seinem  d  nicht  zum  Griechischen 
und  Sanskrit. 

296)  W.  eepab  <s<pad  «5-co  zucke,  bin  ungeduldig,  6<pad  a(S{io-g  247 

Zucken,  Begier,  Ungeduld,  atpid-avo  g  eifrig,  ungestüm, 
(S<pod-Qo-g  heftig.  —  6tpevÖ-6vr\  Schleuder,  ocptvd-ovav 
schleudern. 

Skt.  spand  (spaud-e)  zucken,  ausschlagen,  simula-s  das  Zucken. 

Benf.  IT  361,  Pott  W.  IV  730,  —  Das  a  übt  Aspirationskraft  wie  in 
ck ib  neben  extb  u.  s.  w.  —  Die  sinnliche  Bedeutung  des  Zuckens  ist  in 
u-<Hpädu6to-g  ohne  Zucken,  so  wie  in  (Hpevdovrj  am  treuesten  erhalten,  auch 
wohl  in  a<povö-vlo-g  Wirbel  an  der  Spindel,  dann  Wirbel  überhaupt.  Von  da 
ist  aber  auch  nicht  gar  weit  zu  aitivdtiv,  dem  Wegschleudern  einer  Flüssig- 
keit. Vielleicht  vermuthet  Grassmann  Ztschr.  XII  102  mit  Recht,  dass 
pend-i-rc  ,sich  pendelnd  bewegen'  hieher  gehöre.  Dagegen  lasse  ich  lat. 
ßnda,  fusu-s  jetzt  bei  Seite,  weil  das  f  Schwierigkeiten  macht  (Fick 
Ztschr.  XXII,  102)  und  eine  andere  Etymologie  möglich  ist. 

297)  ötpid  ig  (zoQÖai  ^ayeiQixai  (Hesych.),  <s<ptd  rj  (joQdrj  id.). 
Lat.  fidc-s  (fidi-um),  fidi-cen,  fidi-cina,  fidi-culae. 

Vossius  Etymol.  p.  214,  Benf.  I  565,  Kuhn  Ztschr.  IV,  9,  30,  wo 
auch  ahd.  scito,  seita  verglichen  und  darin  Ausfall  eines  Labials  vermuthet 
wird.  —  Auch  diese  Zusammenstellung  bezweifelt  Fick  Ztschr.  XXII  105. 
(tdi-atlac  Darmsaiten  als  Folterinstrumente. 


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-    248  - 


29<S)  vdo  (?),  vd-t-a  singe,  nenne,  a-(/)a'(J-(a  singe,  äoido  g  Sänger, 
cloidy  Gesang,  «rjdtov  (St.  aijtiov)  Nachtigall. 

Skt.  vad  (vdd-d-mi)  reden,  lobsingen,  vänd-c  preise,  verehre, 
väda-jü-mi  musicire,  vdd-a-s  Ausspruch,  Klang,  Spiel. 

Ahd.  far-icäz-u  verfluche,  widerlege. 

Lit.  vad-i-n-ü  rufe,  locke,  ksl.  vad-iti  accusare. 

Hopp  Gl.,  Pott  W.  IV  602  ff.,  Benf.  I  364,  Fick  I3  766.  —  Die 
I  Ii33)  Bedeutungen  dieser  Wörter  vereinigen  sich  leichter,  als  die  Laute.  Die 
erst  bei  Callim.  Apollon.  Rhod.  Nicander,  aber  ohne  Zweifel  nach  älterem 
Vorgang,  vorkommenden  Formen  mit  v  verhalten  sich  zu  skt.  vad  wie 
vn  in  v%-vo-g  zu  skt.  svap  (No.  391).  vd-r)-g'  avvezog  ij  notijTtjg  Hesych. 
weist  eher  auf  W.  wozu  v6  vt)-g'  ildug,  i'nmiQog  (No.  282).  In  den  übrigen 
ist  a  prothetisch,  Digamma'nur  im  boeot.  {iaty-afvöo-g  u.  s.  w.  (Beermann 
Stud.  IX  55)  und  in  aßijdav  (Hesych.)  erhalten.  Die  wahrscheinlichste 
Erklärung  ist  mir  die,  dass  sich  neben  vad  eine  W.  vid  bildete,  wie  neben 
skad  skid  (No.  295).  Anders  Job.  Schmidt  Vocal.  I  125.  Vgl.  Verb.  I 
218.  afrjödv  mu8S  au6  afed  =  vad  hergeleitet  werden.  Aus  fiS  dagegen 
ging  mit  prothetischem  a  a/f/dw,  afoiöo-g  regelrecht  hervor.  Vielleicht 
ist  die  schwächste  Form  iö  durch  jene  Mittelstufe  hindurchgegangen.  Vgl. 
oövg  =  dvish  (No.  290).  Wenn  avÖ-ij  hieher  gehört,  so  verhält  es  sich 
248  zu  skt.  vad  wie  ctv-Qa  zu  skt.  vä  wehen  (No.  587).  Ansprechend  ver- 
muthet  Clemm  Comp.  28,  der  zweite  Bestandteil  von  'Hal-odo-g  sei  aus 
dieser  W.  hervorgegangen,  so  dass  der  Name  telg  *6ötjv  (d.  i.  adrjv)  be- 
deute. —  Mit  gr.  ccoiöyj  von  der  Wurzelform  vid  identificirt  Stokes  Beitr. 
Vin  330  altir.  faed  Ruf,  Schrei,  cymr.  ffwatdd  elamor. 

209)  vSqu,  vöqo-s  Wasserschlange,  vMo-g  Ichneumon  (?). 

Skt.  udrd-s  ein  Wasserthier,  Fischotter,  Zd.  udra  (M.)  ein 

Wasserthier. 
Ags.  oter,  ahd.  otter. 
Ksl.  vydra,  lit,  udra  Fischotter. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  452,  Pott  W.  IV  332.  —  Das  Wort  ist  offenbar 
aus  einem  Nominalstamm  {ud  oder  udar  Wasser)  abgeleitet,  —  Das  griech. 
t  v-vÖQi-g  Fischotter,  Wasserschlange  ist  so  gut  wie  das  Adjectiv  tv-vÖQo-g 
viel  späterer  Prägung.  —  Wenn  vkXo-g  verwandt  ist,  so  muss  es  als 
Deminutiv  gefasst  werden. 

30O)  vd  cöq  (St.  vdaQt)  boeot.  ovÖoq  Wasser,  vÖQ-ia  Wassereimer, 
vöq  iv-a  schöpfe  Wasser,  vÖQtu'v  a  bewässere,  av  vöqo  g 
wasserlos,  vdaQijg+  vdago -g  wässerig,  vÖfQ-o-g.  t"Ap  aty 
Wassersucht, 

Skt.  Wr.  ud  (u-nä-d-mi}  und-a-mi)  quellen,  benetzen,  ud-a-  (in 
Zusammensetz.),  uda-kä-m  Wasser,  ud-än  Wasserwoge,  Was- 
ser, an-udrd-s  wasserlos. 

Lat.  wtd-a,  pal-ü(äy$(?)  (No.  361). 

Goth.  vat-ö  (St,  vatan)  ahd.  ivaz-ar  Wasser,  ahd.  und-a,  und-ca 
unda,  liuetus. 


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-    249  - 


Ksl.  votl-a,  lit.  vand-u  (St.  vanden). 

Altir.  MAX,  «isce  aqua. 

Bopp  GL,  Pott  W.  IV  330  ff.,  Grimm  Gesch.  411,  Benf.  I  448,  Stokcs 
Ir.  Gl.  69.  —  Wir  müssen  von  einer  Doppelform  ausgehn,  dem  stärkeren 
päd  und  dem  schwächeren  vd,  welches  letztere  allein  im  Griechischen  vor- 
liegt Vgl.  jedoch  über  die  angeblich  phrygisch-makedonische  Form  ßidv 
Wasser,  Luft,  Pott  Ztschr.  VI  264,  wo  diese  Form  mit  dem  Dativ  vöei 
bei  Hesiod.  "Epya  61  zusammengestellt  wird,  zu  dem  erst  spätere  den  Nom. 
vdo$  bildeten-  —  Für  die  Form  vömq  gehe  ich  von  dem  Stamme  vöagr 
aus,  den  ich  für  durch  x  aus  vöag  abgeleitet  halte  (vgl.  Ztschr.  IV  214). 
Das  lat  udor,  das  Kuhn  Ztschr.  I  379  anführt,  beruht  auf  einer  falschen  (234) 
Lesart  bei  Varro  1.  1.  V.  §  24  Müll.  —  uv-co,  wozu  üifat-s  gehört,  ist  unter 
No.  158  besprochen.  —  Gr.  vd-v-i)-g  in  der  Bedeutung  wässerig,  vdvetv 
wässern  sind  nirgends  überliefert,  Hesych.  kennt  nur  vöveiv  tQitpetv,  das 
völlig  fern  liegt.  Ausnahmen  der  Lautverschiebung,  durch  welche  es  ge- 
rechtfertigt wird  ahd.  unda,  undea  hieher  zu  stellen,  führt  Lottner  Ztschr. 
XI  200  an.  —  Ir.  uscc  (ia-Stamm  Z.2  230)  ist  von  ud-  gebildet,  wie  240 
musc  trunken,  mesc'e  Trunkenheit  von  med-  (No.  322),  lat.  esca  von  cd- 
(No.  279). 


Griechisches  #  entspricht  indogermanischem  und  sanskritischem 
dk,  welches  im  Lateinischen  anlautend  bisweilen  durch  ff  inlautend 
in  der  Kegel  durch  d,  selten  durch  b,  im  Zend  (bis  auf  die  gelegent- 
liche Vertretung  durch  dh),  iin  Gothisehen,  Slawischen,  Litauischen, 
Ältirischen  überall  durch  d,  im  Hochdeutschen  durch  t  vertreten  ist. 


301)  «  f#-Ao-i>,  «  ifr-kio-v  Kampfpreis,  ä  fft  Xo-$  Wettkampf,  Kampf, 
cl-t&Xtv  a  wettkämpfe,  aftXrj  trjg  Wettkämpfer. 
Lat.  vä(d)-$,  vadi-moniu-m,  vad-ari,  j>rac(f/)-s. 
Goth.  vad-i  Pfand,  ga-vad-j-on  geloben,  ahd.  wetti  piguus,  va- 
dimonium,   mhd.  Ivette  Pfand,  Kampfpreis,  Kampfspiel, 
altfries.  wit-ma,  ahd.  icidamo  Frauenkaufpreis,  altlries.  ued 
Vertrag,  Bürgschaft,  altn.  vedhja  pignore  certare. 
Lit.  vad-öju  löse  etwas  verpfändetes  ein. 
Döderlein  Reden  und  Aulsätze  II,  109  (anders  wieder  Gloss.  973), 
Diefenbach  Vgl.  Wörterb.  I  140  ff.,  wo  jedoch  die  griechischen  Wörter 
sich  nicht  finden.  —  Wer  die  drei  Grundbedeutungen  der  hier  zusammen- 
gestellten europäischen  Wörter  Wette,  Pfand,  Bürgschaft  vergleicht,  wird 
den  uralten,  für  die  Geschichte  der  Rechtsanschauungen  merkwürdigen  Zu- 


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-    250  - 


sammcnhang  zwischen  ihnen  nicht  verkennen.  —  Die  unziisammengezogcnen 
Formen  kommen  bei  Homer  fast  ausschliesslich  vor.  Das  a  ist  vorgeschla- 
gen wie  "in  Segaav  (dgocoV  Kpfjug  Hesych.)  No.  497.  Dass  die  griechi- 
schen Wörter  ursprünglich  dem  Kampfs piel  angehören,  zeigt  besonders 
J7  590  ij  iv  aedka)  ife  x«l  iv  7cokip(py  daher  auch  iTtnoi  ae&kocpoQoi.  Des- 
halb knüpft  sich  auch  bei  übertragenem  Gebrauche  an  sie  nur  die  Vor- 
stellung der  Anstrengung,  nicht  die  der  Gefahr.  So  widerlegt  sich,  was 
Hanf.  I  256  vermuthet.  —  Vom  lat.  prac-s  steht  C.  I.  Lat.  200,  46  der 
Tlural  prue-vid-cs,  der  keinen  Zweifel  über  den  Zusammenhang  mit  va(d)-s 
übrig  lösst.  Vgl.  zu  No.  180.  —  Bergk's  ,These\  dass  «e&kov  zu  aeigw 
gehöre  (Rh.  Mus.  XIX  604),  macht  mich  nicht  irre. 

(  235)     302)  St.        «f#-o  brenne,  atd-o^  Brand,  aifr-o-g  verbrannt,  afö-av 
brennend,  glänzend,  «{fr-fo  (St.  aifttp)  obere  Luft,  ai&  ga 
heitere  Luft.  * 
250  »Skt.  idh  (indh-e)  entzünden,  iddha-8  (Part.  =  idh-ta-s)  ent- 

zündet, rein,  idh-mas,   indh-ana-m,  edka-s  Anzünder, 
Brennholz. 
Lat,  acs-tu-s,  acs-tä(t)-s,  aed-c-s,  aidl-Ii-s. 

Ags.  dd  (f.  nid)  rogus,  ahd.  dt  rogus,  ignis,  mhd.  eit-en  hei- 

zen,  glühen,  alt.s.  idal,  ahd.  itnl  rein,  ahd.  vsza  Esse. 

Altir.  aed  Feuer. 

Pott  W.  IV  764,  Bopp  Gl.,  Benf.  I  259  f.,  Grimm  Gesch.  260,  Fick 
I3  508.  —  Die  W.  i9  ist  in  tO-n-  (Hesych.  ivq>Qoavvr\\  fö-ctQo-g  klar  (von 
Quellen  vgl.  Lob.  Path.  Prol.  256),  fö-alvea&ai  (Hesych.  9eQfut{vsa9ai) 
anzunehmen.  —  aedc-s  heisst  gewiss  ursprtinghch  Feuerstätte,  Herd.  Das 
entsprechende  makedonische  Wort  scheint  —  da  im  Makedonischen  die 
Media  für  die  Aspirata  eintritt  (Sturz  de  dial.  Maced.  p.  28)  —  in  der 
Glosse  des  Hesych.  aöi-g'  <*<>■/ nou  (vgl.  Hesych.  ed.  Mor.  Schmidt  No.  1149) 
und  aSiag'  ioxctQu,  ßwpog  (1123)  erhalten  zu  sein,  so  dass  hier,  wie  nicht 
selten  sonst,  nordgriechische  und  italische  Wortformen  an  einander  an- 
klingen. Desselben  Stammes  wird  auch  aöij  (ovgavbg  Maxeöovtg  vgl. 
adgaia'  ai&Qict  Maxeööveg)  sein,  wofür  M.  Schmidt  passend  an  ai&rjg  er- 
innert. —  ucs-tä-s  für  *aes-ti-tä-s  Fröhde  Bezzenb.  Beitr.  I  189.  —  Die 
Bedeutungen  brennen  und  glänzen  durchdringen  sich  hier  wie  oft.  —  Wenn 
Aix-vrj  verwandt  ist,  so  muss  es  iu  einer  weder  griechischen  noch  latei- 
nischen Mundart  entstanden  sein.  —  Um  so  gewisser  gehört,  wie  ald-oty 
funkelnd,  so  Atö-i-oty  zu  diesen  Wörtern. 

303)  W.  otXe  atö-o-futt  werde  heil,  citö-erfv-m,  dföjoxa  heile, 

dl»  tj  -ai-g  heilsam. 

Skt.  tirdh  gelingen,  gedeihen,  fördern,  befriedigen,  urdh-uha-s 

gedeihlich,  rddhi-s  (Jedeihen,  eine  Heilpflanze.  —  Zd.  med 

wachsen,  fördern. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  70.  Vgl.  No.  523b.  Fick  I3  498  stellt  ksl. 
rod  ü  Geburt,  ras-ti  wachsen,  gedeihen  hieher. 

304)  «ffr-os'  Keim,  Blüthe,  Blume,  avft-t  po-v  Bluun',  uv^t'-a 

blühe,  ävfr-t]  Blüthe,  dv&ngo  $  blühend,  dvfr-eg-eciv  Kinn, 


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-    251    —  , 

av<Mp-<l  Hachel,  Halm,  äff  rp  (St,  ufrtQ)  Hachel,  «fr  «qij 

Speltgraupen. 
Skt.  dmlh-as  Kraut,  Grün,  Saft,  Speise-. 
Lat.  ad-or  Spelt,  ador-cit-s  (?). 

PW.,  vgl.  Benf.  I  77.  —  Die  W.  ist  d9,  woher  auch  vielleicht 
A&jvtj  ,die  blühende4  mit  den  Ztschr.  III  153  damit  zusammengestellten 
Wörtern,  zu  denen  auch  wohl  aO-ap-tot,  jungfräulich  (cd  u  tj  dianexao&evev- 
lävai  Hesych.)  gehört  Schon  Lobeck  Rhem.  300  tibersetzt  'A&ijvcu  mit 
VUtrmtia.  Sicherlich  sind  l^vO-t/v»;,  'j4v&-i}li],  'Avft-ii&uv  verwandt.  Auch 
die  homer.  Formen  av-i}vo&-t,  iv-tjvo&-(y  ln-iv-^vo&-t  (Buttm.  Lexih  I  266) 
hängen  damit  zusammen,  indem  o  hier  zwischen  geschoben  ward:  avo& 
für  av&.  Die  Sylben  av,  iv  sind  aber  als  Praepositionen  zu  fassen,  so  251 
dass  av-ijvo&-i,  ivjvod-e  (Verb.  II  189,  234)  gleichsam  starke  Perfecta (236) 
zu  av-ttv&iai  iv  avdta  sind,  zu  denen  sie  sich  verhalten  wie  yt'-yijO-a  zu 
ytfiiu.  Vgl.  EM.  p.  107,  Döderlein  Gl.  715.  Die  Begriffe  spriessen 
(aufschiessen)  und  sprudeln  (hervorschiessen)  begegnen  sich  auch  in  den 
W.  qpAcr,  qpAc,  <plv  (No.  412).  —  Die  Römer  selbst  betrachteten  ador  als 
einen  uralten  Namen  des  Getreides,  vgl.  Paul.  Epit.  3,  Horat.  Sat  II,  6, 
89,  daher  ndorca  und  vielleicht  selbst  udoriosus  gloriosus,  altl.  adosiosus 
(Bergk  de  carminum  Saliarium  reliquiis  prooem.  Marburg,  hib.  1847 — 1848 
p.  IV  sq.).  Doch  hat  vielleicht  Lottner  Ztschr.  VII  163  Recht  ador  mit 
goth.  at-isk-s  Saat  zusammenzustellen.  Dann  gehört  ad-or  zu  W.  cd  (No.  279). 
So  Pott  W.  I  170.  —  Mit  gr.  av^rjoog  wird  ir.  ander  junges  Weib  ver- 
wandt sein. 

»05)  St,  e9  (c/60),  i&og,  Gewohnheit,  Sitte,  jjfr  og  Wohnung, 
Sitte,  Eigenart,  rj&ito  g  traut,  ff afr-a  bin  gewohnt,  (o 
gewöhne. 

Skt.  svadhd  Gewohnheit,  Sitte,  Heimath,  anu  svadhä-m  nach 
Gewohnheit. 

Goth.  sid-u-s,  ahd.  sit-u  yfro$,  goth.  sidon  üben. 

Bcnf.  I  373,  Kuhn  Ztschr.  II  134  f.  haben  zuerst  skt.  sva-dha  in 
den  Pronominalstamm  sva  =  gr.  I,  lat.  se  (No.  601)  und  W.  dha  =  gr. 
ih  zerlegt.  Ich  fasse  danach  den  Grundbegriff  der  nur  durch  das  Suffix 
verschiedenen  Wörter  skt.  sva-  (Via,  ?0  -oj,  si-d-u-s  in  Uebereinstimmung 
mit  Windisch  Stud.  TI  342  als  \eigenes  Thun1.  Vgl.  Grassmann  Wtb.  1623. 
—  Für  das  J1  im  St.  l&  ist  ivi9-a>-xa  ifad-a  (Hesych).  beweisend.  Vgl. 
Verb.  I  123.  Die  Spuren  des  5-  in  rfiog  behandelt  Knös  217  f.  Auf- 
fallend ist  für  tj&og  die  alte,  bei  Homer  ausschliessliche,  Bedeutung  Woh- 
nung, Stall,  welche  an  skt.  dha-man  Haus  erinnert,  nach  dem  gesagten 
also  bedeutete  es  wohl  ,eignes  Haus4.  Vgl.  Sonne  Ztschr.  X  115,  XII 
373,  Froehde  XII  160.  Mit  beiden  Gelehrten  glaube  ich  jetzt  auch  sodäli-s 
hieher  stellen  zu  dürfen,  ein  Derivatum  aus  einem  verlorenen  Stamme 
so-dä  (für  sva-dha)  Gewohnheit.  Dagegen  ist  södes,  das  auch  in  der  Quan- 
tität abweicht,  bei  Seite  gelassen.  —  In  verwandter  Bedeutung  sind  direet 
aus  dem  Pronominalstammc  sva  (No.  601)  selbst,  eigen,  lat.  suc-sw,  suc- 
tu-s,  ron-sue-tüdo  (vgl.  suh-s),  wahrscheinlich  auch  £-rr;-£,  e-rapo-c,  haigo-g 
ksl.  sva-tü  affinis  u.  s.  w.  hervorgegangen. 


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-    252  — 

i 


806)  W.  dpuG  fQfv&a  röthe,  /pi>#  Qo-g  roth,  tQtvd  og  Rothe, 
tgvd-Q  id  a  erröthe,  iQVOißr]  Mehlthau. 
Skt.  rudh-i-rds  roth,  blutig,  roh-i-ta-s  (f.  rodh-i-ta-s)  roth. 
Lat.  ruber,  rufu-s,  rolf-iyo.  —  Umbr.  rufru. 
252  Altn.  rjödh-r  rubicundus,  rjödha  cruentare,  goth.  raud-s  roth, 

ga-riud-jö  Schamhaftigkeit,  ahd.  rot,  rost. 
Ksl.  rüd-e-ti  sc  erröthen,  rüd-rü  rutiluH,  rüzda  robigo;  lit. 

rattd-ä  rothe  Farbe,  ritd-a-s  bräunroth,  rwTt -s  Rost. 
Altir.  ntad  roth,  eyinr.  rhudd. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III,  1017,  Schleicher  Ksl.  118,  Fick  P  745.  — 
(237)  Das  i  ist  prothetisch,  wie  in  No.  143.  —  Rugge  Ztschr.  XX  5  ff.  sucht 
in  rudh  fliessen,  vom  Blute,  die  Wurzel,  die  freilich  in  verbalem  Gebrauch 
nur  aus  dem  Zcnd  nachgewiesen  ist.  Nach  ihm  soll  sie  aus  srtt-dh  ent- 
standen sein.  Lat.  rü-tilu-s,  das  allerdings  nicht  einmal  in  der  Länge  der 
Stamm8ylbe  (wie  fü-tili-s  neben  fut-üU-s)  eine  Spur  von  d  erhalten  hat, 
trennt  er  vielleicht  mit  Recht  ganz  von  diesen  Wörtern. 

307)  W.  6a,  9n,  &rj  Qfrai  (Horn.)  melken,  &rj-oaxo  sog,  »rj  h] 
Mutterbrust,  ^r\k(6  Siiugamme,  &rjka  mcöV  Säugling,  er- 
nährend, xrj -fttj,  xi  ftr\  vtj,  Tt-T&ti  Amme,  xi  x&o-g  Mutter- 
brust, &rj  Xv  g  weiblich,  &y  vio-v  Milch  (Hesych.),  yaka- 
d-n-vo  g  milchsaugend. 
Skt.  dhä  (dhaj-ä-mi)  trinken,  saugen,  dhä-trl  Amme,  Mutter, 
dä-dhi  saure  Milch,  (Uic-nu-s  Milchkuh.  —  Zd.  dacnu 
Weibchen. 

Lat.  fe-la-rc  saugen,  fe-mina,  umbr.  fe-l-iu,  lat,  fi-l-iu-s,  fi-l-ia. 
(Joth.  dadd-ja,  ahd.  td-u  lacto,  ahd.  ti-la  mamma. 
Ksl.  doja  lacto,  doi-l-ica  nutrix,  dc-tc  infans,  de-va  virgo. 
Altir.  dt-th  suxit,  ro  dinc-s-tar  suxit,  dmu  Lamm  (Dat.  diitil), 
del  Zitze. 

Bopp  Gl.,  Vergl.  Gr.  I  299,  Pott  W.  I  176,  Benf.  II  270,  Grimm 
Gesch.  404,  Schleich.  Ksl.  117.— Ueber  das  doppelte  d  im  goth.  daddja 
=  ahd.  tdju  handelt  Müllenhoff  in  Haupt's  Ztschr.  XII  387.  —  Von  den 
lateinischen  Wörtern  gehört  unzweifelhaft  ß-lä-rc  hieher,  dessen  Schreibung 
mit  einem  l  nach  Bücheler  Jahn  s  Jahrb.  1863  S.  780  die  bewährtere  ist. 
Das  Verbum  beweist  die  Existenz  eines  Substantivs  fcla,  das  dem  gr. 
ir.  del,  ahd.  ti-la  vollkommen  entsprach.  Bestritten  dagegen  ist,  wie  früher 
von  Dietrich  (Jahns  Jahrb.  81,  39),  so  später  von  Corssen  (Beitr.  188, 
Ausspr.  V  144,  Ital.  Sprachk.  182  ff.)  die  Zugehörigkeit  von  fe-mina  und 
fi-l-iu-s  zu  dieser  W.  Nach  Corssen's  gründlicher  Erörterung  räume  ich 
ein,  dass  beide  Wörter  lautlich  aus  W.  fu  (No.  417)  abgeleitet  werden 
können,  da  fh(v)-o  (No.  412)  beweist,  dass  aus  W.  fu  fc(v)-o  hervor- 
gehen konnte,  und  da  fc-nus  (vgl.  toxo?,  Wucher),  fe-cundu-s,  ß-tu-s  sich 
ungezwungen  daran  anschliessen  (anders  Fick  I3  630).  Aber  meine  Ety- 
mologie ist,  wie  C.  einräumt,  lautlich  ebenso  zulässig,  und  ich  halte  sie 
deshalb  für  wahrscheinlicher,  weil  die  W.  fu  nirgends  eine  besondre  An- 


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-    253  - 


wendung  auf  die  Thätigkeit  der  Frau  bei  der  Fortpflanzung  findet,  wie 
dies  bei  W.  gen  (No.  128)  der  Fall  ist,  folglich  sich  wenig  eignet  das 
Weib  im  Unterschied  vom  Manne  bei  Menschen  und  Thieren  zu  bezeichnen. 
Dagegen  ist  W.  dha  säugen  gerade  dazu  die  geeignetste.  »Skt.  dJiä-ru-s  2fj.*J 
saugend  ist  das  Intransitivum  zu  dy-kv-g  säugend.  Nehmen  wir  nun  hinzu, 
dass  hu  Griechischen,  im  Zend  wie  in  den  slawischen  Sprachen  aus  dieser 
W.  der  Begriff  Weib  factisch  hervorging,  so  ist  es  mir  kaum  zweifel- 
haft, dass  dies  schon  vor  der  Trennung  der  Sprachen  geschah  und  dass, 
wejm  auch  mit  verschiedenem  Suffix,  die  Römer  ihr  femina  als  Säugerin 
schon  aus  dem  Orient  mitbrachten.  Da  nun  eben  daher  das  gr.  lh]ka- 
fitav  (vgl.  dTjlapivov '  vioyvov  Hes.),  lett.  de'ls  filius,  lit.  dcle  Säugling 
(Ebel  Beitr.  VIII  369)  und  die  slaw.  Wörter  für  Kind  stammen,  so  schliesst 
sich,  denke  ich,  das  umbr.  feliuf  (sif  feliuf  =  sucs  filios)  hier  besser  an, 
als  an  W.  fu.  Das  mit  film*  von  Stier  Ztschr.  VI  147  verglichene 
messap.  bilia-s,  alban.  bi{j  Sohn  widerspricht  nicht.  Der  Stamm  fÜ-io 
würde  danach  aus  fehl  Mutterbrust  im  Sinne  von  V7tofuxaxl6iog  abgeleitet 
sein.  Dass  diese  ursprüngliche  Bedeutung  nur  etwa  im  Umbrischen  noch 
durchblickt  —  denn  von  Schweinesöhnen  spricht  man  doch  nicht  —  kann  (2.'J8) 
kein  Einwand  sein.  —  Von  Eigennamen  scheint  7»j-Ov-£,  schon  von  0. 
Hermann  mit  Alumnia  tibersetzt,  und  Si-xt-g  verwandt  (Welcker  Götterl. 
I  618).  Tq-dv-g  erklärt  I.  Bekker  Horn.  Bl.  I  222  gewiss  richtig  aus 
Stj-xv-g  durch  Umspringen  der  Aspiration.  —  Ob  auch  xi-da-Go-g  zahm, 
wie  man  vermuthet  hat,  und  xxn-9o-g  klein  (vgl.  xlxdTj)  verwandt  sind, 
lasse  ich  dahin  gestellt  sein.  —  Lobeck  Rhemat.  5  (vgl.  Pott  W.  I  180) 
vermuthet  im.  Anschluss  an  griechische  Etymologen,  %r\-<s9cii  hänge  mit 
xidivai  (No.  309)  zusammen  ,quia  lactentes  uberibus  adhibentur'.  —  Altir. 
dith  (t-praet.  Z.2  456)  mit  der  Glosse  ro  dinestar  Brocc.  Hy.  76;  letzteres 
setzt  ein  Praes.  dinim  voraus  (vgl.  skt.  dhinoti  sättigen);  dinu  agna  (Z.8 
257)  ist  ein  altes  Part,  auf  attt,  di-  —  gr.  <bf-;  del  Corm.  Transl.  p.  54, 
woselbst  Stokes  auch  delcch  Milchkuh  anführt.  —  Vgl.  No.  310. 

308)  W.  d-jaf  hom.  t^-tfataro  rnirarentur,  dor.  fta-pai,  &ä-i  opai 
(iou.  Oi^-Z-OfM»,  att.  %E'd  o\iaC)  staune,  schaue,  ftav-G- 
i'xqio-v  (Hesych.)  Schaugerüst,  frccy-fia  Wunder,  frä-rv 
ftecogia  (Hes.),  #a-a  (dor.),  &i-a  Anblick,  &ta -tqo  v 
Schauplatz. 

Ksl.  div-i-ti  s$  ftavpagav,  dk-cs-a  ftaviucaia,  böhm.  div-a-dlo 
fttaxQov. 

Benf.  II  364,  Dietrich  Ztschr.  X  431.  Vgl.  Pott  W.  I  573.  Mit 
Brugman  Stud.  IV  150  (Van.  404)  gehe  ich  jetzt  von  der  W.  dhjav  aus 
und  fasse  das  t  von  ^£o(/)-o-j*at  als  Vertreter  von  j  (vgl.  ixio-g  No.  208), 
während  in  andern  Formen,  wie  dav-pa,  &a-uai  hom.  9i\-aaltao  (ff  191) 
das  Jod  unterdrückt  ist.  —  Ueber  die  dorischen  Formen  (auch  lak. 
i-aa-fuv  d.  i.  ?-&ä-ptv  i9eaQov(Uv)  vgl.  Ahrens  dor.  p.  342  f.  Viel- 
leicht ohne  Zusammensetzung  gebildet  ist  &üJ--QO-g  (&ev(>ol  =  &m-Qot 
auf  der  Inschrift  aus  Thasos  C.  I  2161,  Z.  2),  &äo-Qo-g  und  mit  um- 
springender Quantität  ion.  fca-Qo  g  Schauer.  Schon  Lobeck  ad  Aj.  p.  404 
empfiehlt  das  Wort  als  Simplex  zu  fassen.  —  (Dor.)  &eü-Qo-g  mit  Unter- 
drückung des       Hes.  Scut.  165  ist  9avfiaxa  %«  die  bewährte  Lesart 


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-    254  - 


Mit  ß  für  5-  Hesych.  toJjSoj'  Oav/ta.  —  Bopp's  und  Fick's  (I3  637)  Ver- 
gleichung  des  skt.  diu,  ditjäi  mit  foaofiat,  bei  der  &avpcc  völlig  abgetrennt 
wird,  seheint  mir  unannehmbar. 

254      .*)09)  W.  Ge  zC-dy-pu  setze,  thue,  &t-ua  Satz,  ftt-öi -g  Setzung,  &t 
6-(i6-s  Satzung,  d-d-fit-g  Gesetz,  fo-pl-Ato-v,  &E-(i£-&}.o-v 
Grundlage,  fti}-xn  Behälter,  &rj-g  (Fem.  &ijo<sa)  Lohn- 
arbeiter. 

Skt,  dhä  (dd-dhä-mi)  setzen,  legen,  thun,  dhä-ma(h)  W8hn- 
stätte,  Gesetz,  Weise,  Zustand,  dlüi-tv  Schöpfer,  dha-tu-s 
Grundstoff,  radix  verbi  (Thema).  —  Zd.  da  setzen,  machen, 
schaffen,  dä-ta-m  Satzung,  Gesetz,  dä-man  Geschöpf,  dä-mi 
Schöpfung. 

Osk.  faa-ma  Haus(V);  fam-el  lat.  ßm-ulu-s  oixttijg,  ßm-il-ia. 
Goth.  ga-dcd-s  9t6igf  alts.  dö-m,  ahd.  tö-m  thue,  ahd.  tu-t  That; 

goth.  döm-s,  ahd.  tuom  Judicium. 
(239)  Ksl.  dc-j-a,  de-zda  (=  dc-dj-a)  facio,  dc-lo  opus,  lit.  de-mi, 

de-dii  lege,  stelle,  thue  hin. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  138,  Benf.  II  266,  Grimm  Gesch.  405.  —  Die 
beiden  Hauptbedeutungen  der  Wurzel  setzen  d.  i.  an  einen  Ort  schaffen, 
und  thun,  machen  d.  i.  zu  Stande  bringen,  stiften,  treten,  wie  Grassmann 
Wtb.  660  ff.  zeigt,  im  ältesten  Sanskrit  deutlich  hervor.  Im  Griechischen 
überwiegt  zwar  die  erste,  aber  auch  die  zweite  tritt  von  Homer  an  in 
Wendungen  wie  atuSaatv  Octvat,  ti  öi  uiv  aixfitjrijv  i&eouv  &tot,  yilav 
dtfvw,  unverkennbar  hervor.  Im  Deutschen  und  Slawischen,  überwiegt 
umgekehrt  die  zweite  Hauptanwendung.  Es  ist  daher  unbegreiflich, 
wie  Corssen  (Ital.  Sprachkunde  172  ff.)  in  der  Bedeutung  der  itali- 
schen W.  fak  (fac-io)  einen  Anlass  finden  konnte,  sie  von  der  W.  dha, 
zu  der  sie  nach  italischen  Lautgesetzen  stimmt,  abzutrennen.  —  In  Italien 
ist  diese  W.  vierfach  vertreten:  l)  in  den  osk.  Wörtern,  die  oben  stehen. 
faama  ist  nur  erschlossen  aus  faamat  er  wohnt  und  schliesst  sich  an  skt. 
dJiuman  (vgl.  &e-(jU-lio-v)  an,  2)  mit  weiterbildendem  k  in  fac-io,  unibr. 
fac-iu,  fak-ust,  osk.  fc-fac-ust  (Fick  II3  114)  vgl.  #t/x»,  ?-#>jxa,  3)  mit 
verdumpftem  Vocal  (vgl.  Zd.  du  Nebenform  von  dä  machen)  in  den  von 
Loewe  Prodromus  363  aus  Glossaren  ermittelten  und  richtig  gedeuteten 
altlat.  Formen  fuat  faciat,  fuct  faciet,  4)  in  der  Zusammensetzung  mit 
regelrechtem  d  =  dh,  und  zwar  a)  in  cre-dc-rc,  das  dem  skt.  crad-da-dhä-mi 
fidem  pono,  credo,  aus  erat  fides  und  altir.  cretim  credo,  cretem  fides  (Z.* 
241.  435,  Ebel  Beitr.  II  157)  überraschend  entspricht,  ferner  in  ab-de-re, 
con-dc-re.  Hier  ist  das  alte  a  durch  e,  o  vertreten,  und  so  wuchsen  diese 
Composita  mit  W.  dha  mit  denen  mit  W.  da  geben  wie  ad-de-rc,  c-<le-rc 
zusammen,  b)  in  cre-du-a-m  und  ähnlichem,  worin  du-a-m  die  inlautende 
Form  für  fu-a-m  =  faciam  ist.  —  ßo  braucht  auf  diese  Weise  nicht  von 
facio,  dessen  Passiv  es  ist,  getrennt  zu  werden.  Es  ist  eine  Praesens- 
bildung  auf  -io  aus  der  unerweiterten  W.  fa  (also  für  fa-io).  ß  o  :  fa-c-io 
=  eo  (W.  ja)  :  ja-c-io.  —  Osk.  famcl,  lat.  fam-ulu-s  (vgl.  humu-s>  Jutmäi-s) 
wahrscheinlich  Ableitungen  aus  farna  Haus  (vgl.  das  Collectiv  familia). 


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255  - 

Das  ä  der  lateinischen  Wörter  neben  dem  aa  des  oskischen  faamat  ist 
nicht  auffallender  als  di-pcc  neben  •{►r'xij,  skt.  dhd-na-m  (nach  Grassmann 
eigentlich  „ausgesetzter  Kampfpreis")  Schatz,  Reichthum  neben  dhä-na-s 
Behälter,  Sitz  und  gr.  Bv-{h)fia>v^  EV-ftqvetv.  —  Ueber  die  hieher  gehörigen 
slawischen  Wörter  Jagie  ,Daa  Leben  der  W.  de  in  d.  sl.  Sprachen'  Wien 
1871.  —  Altir.  dthüm,  neuir.  dcanahn  facio,  neben  arem.  dorn,  corn.  docn, 
cjmr.  dwyn  tragen  (Ebel,  Beitr.  II  166,  vgl.  jedoch  Z2  18),  scheint  einen 
Consonanten  vor  dem  n  verloren  zu  haben,  und  gehört  nicht  zu  W.  dJiä. 

310)  &eto-$  Oheim,  rtf-ftt]  Grossinutter,  Mütterchen,  tti-M-g  Tante.  255 
Ksl.  de-dü  avus,  lit.  de-da-s  Oheim,  Greis,  de-tU  M.  patruus, 

F.  Grossniütterchen,  de-dc-na-s  Vetter. 

Pott  II  258.  —  Ueber  rif-frq  und  xy-91-g  (,quasi  parva  avia1)  Lob. 
ad  Phryn.  p.  134  s.  —  Ein  komisches  Derivatum  aus  dem  vorauszu- 
setzenden Demin.  rr)&aXXct  ist  trj&aXXadovg  Grossmuttersöhnchen.  —  Ver- 
wandtschaft mit  No.  307  ist  um  so  wahrscheinlicher,  weil  rr'(b/  auch 
Amme  bedeutet  (Suidas,  Stephanus  Thes.  s.  v.).  Die  W.  erweitert  sich  (240) 
in  diesen  Wörtern  zur  Bedeutung  liebkosender  Behandlung.  Vgl.  engl. 
to  nurse. 

311)  W.  8€V  dtiv-m  schlage.  —  Lat.  (feti-d-o)  offend-o,  de-feml-o, 

in-fen-su-s  (?). 

Pott  W.  II,  2,  57,  Benf.  II  377,  Fick  I3  632.  —  Beide  vergleichen 
8kt.  han  d.  i.  ghan  schlagen,  tödten,  indem  B.  daraus  auch  ni-dhän-a-s 
mors,  pra-dhan-a-s  pugna  ableitet.  —  Auffallend  ist  es,  dass  Vstva  im 
Griechischen  so  vereinzelt  da  steht.  9elvto  :  fendo  =  xtlva  :  tendo.  — 
Corssen  stellte  Beitr.  183  auch  vnani-fes-tu-s  und  in-fes-tu-s  ,anstürmend' 
hieher.  Später  aber  (Ital.  Sprachk.  186)  hat  er  es  vorgezogen  Grassraann 
(Ztschr.  XII  120)  und  Joh.  Schmidt  (Vocal.  I  95)  zu  folgen,  welche 
-fhul-o  zu  skt.  badh,  bädJt  drängen  ziehen. 

312)  fttv-'aQ  Handflache,  Sohle.  —  Skt.  dhdn-van  Bogen,  Strand, 

Flachland,  dJiän-tts  Bogen.  —  Ahd.  ten~ar  flache  Hand,  h  nni 
Tenne,  ags.  denu  Thal(?). 

Kuhn  Ztschr.  II  238,  Grimm  Gesch.  405,  Pott  W.  II,  1,  339,  Fick 
I3  632.  —  Die  Abstammung  von  W.  8ev  (No.  311)  ist  sehr  unwahr- 
scheinlich. Denn  öivctQ  bezeichnet  keineswegs  die  flache  Hand,  mit  der 
man  schlägt,  sondern  nach  Pollux  II  143  tb  Zvdofov  xisg  %(iQog  aa^xadeg 
ttno  xov  (tfyaXov  ÖaxxvXov  niy/u  xov  Xi%avov,  die  Süssere  Hand  hiess  theils 
omodivctQ,  theils  imo&ivao.  Da  hiernach  eigentlich  nur  die  fleischigen 
Theile  der  Hand  &evao  genannt  werden,  so  ist  ein  Zusammenhang  mit 
•faV,  &i-g  Haufe,  Sandhaufo,  Meeresstrand,  Meeresboden  nicht  unmöglich, 
wobei  der  Grundbegriff  der  einer  leisen  Erhebung  sein  wurde.  Mit  9i-g 
aber  vergleicht  das  PW.  skt.  dhdnus  Sandbank,  hervorragendes  Festland, 
Insel.  Auch  dJidnvan  scheint  in  Rv.,  nach  Delbrück  (Ztschr.  f.  d.  Philol.  250 
I  8)  mit  samudraga  d.  i.  Oceani  verbunden  dasselbe  zu  bedeuten  wie 
&ig  aXog.  Sehr  gut  würde  sich  dies  alles  begrifflich  mit  ahd.  dün  Pro- 
montorium, nhd.  düne  vereinigen  lassen,  das  im  Grimmschen  Wtb.  zu 


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—  256 


doncn,  dunen  anschwellen  gestellt  wird.  Auch  die  Bedeutung  Bogen  in 
dJuinu-s  passt  dazu.  Den  Mangel  der  zweiten  Lautverschiebung,  die  sich 
in  ten-ar  zeigt,  erklärt  Delbrück  a.  a.  0.  aus  dem  niederd.  Ursprung 
der  Wörter.  , 

318)  W.  Ge-f  ftt-a  (&av-6oiica)  laufe,  fro-6-g  schnell,  &ou£  a  be- 
wege schnell,  ßotj-d-o-o-g  (vgl.  ßoij  dgop-o-g)  helfend. 
Skt.  dhav-ä-mi  rinne,  reime,  laufe. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  1079,  Benf.  II  274.  —  Vgl.  W.  0u  No.  320. 
&o  o-oj  spitze,  schärfe,  liegt  fern  (vgl.  xhjyw). 

.514)  #»jp  (aeol.  qpijp)  Wild,  »tjQ-io  v  Thier,  #?/p«-w  jage,  dr'jQct 
Jagd.  —  Lat.  fer-u-s,  fer-a,  fer-ox. 

Pott  I1  270,  II  268,  Benf.  II  328,  Miklos.  Lex.  223.  —  Ceber  <pijQ 
Ahr.  aeol.  p.  219  und  unten  9-.  477.  —  Alle  übrigen  Combinationen  sind 
zweifelhaft  (Schleich.  Ksl.  1 10).  Denn  goth.  dius  (ahd.  tior)  dijQiov  kann 
nur  unter  der  Voraussetzung  verglichen  werden,  dass  r  vor  8  ausgefallen 
sei,  und  ksl.  zvhrl  lit  zvert-s  fera  nur  so,  dass  man  von  einer  Grundform 
dhvar  ausgeht  (Grimm  Gesch.  28,  Miklos.  Lex.).  Sollte  etwa  das  unbe- 
legte skt.  dhür  verletzen  und  fer-i  o  selbst  verwandt  sein?  So  Corssen 
Beitr.  177.  Im  Zend  existirt  eine  W.  dvar  laufen,  stürzen  (von  bösen 
(241)  Wesen),  welche  gut  hieher  passen  würde.  Dazu  stimmte  &ovQo-g,  &ovQio-g 
stürmend,  eilend,  &OQ-etv  i  Duoyvnui.  Opiatfxw)  springen,  stürmen,  eilen. 
Vgl.  lit.  pa-dur-mü  (Adv.)  ungestüm.  Anders  Corssen  Beitr.  205,  I2  145, 
Pick  I3  695. 

315)  &Q<xO-v-g  dreist,  #0«o*-os,  &ctQ<s-og  Dreistigkeit,  Muth,  frapo"- 
t-a  (&a$QtG))  bin  inuthig,  ö-apo*  vvea  ermuthige,  öfpo*- 
irrj-g,  theräisch  &aQv^a%og^  rhod.  GttQOvßiog. 

Skt.  dharsh  {iOidrsh-ä-mi,  dlirsh-ypu-mi)  wagen,  dhrsJi-ta-s  keck, 
frech,  flhrsh-tju-s  kühn,  dhar-sha-s  Frechheit.  —  Zd.  daresh 
wagen,  dharsJii  heftig,  stark. 

Goth.  ga-dars  roA^t«,  ahd.  gi-tar  (Praet.  gitors-td). 

Ksl.  druz-ü  &Qctövg,  drüz-a-ti,  druz-na-ti  thrp'pffv,  lit.  drqs-ü-s 
muthig,  dras-d  Muth. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  419,  Benf.  II  327,  Schleich.  Ksl.  117,  der 
jedoch  des  'z  wegen  Zweifel  hat,  Miklosich  Lex.  s.  v.  —  Die  Erhaltung  des . 
0  zwischen  den  beiden  Vocalen  im  Griechischen  beruht  auf  der  ursprüng- 
lichen Stellung  der  Elemente  in  dagaog.  —  Benf.  zieht  das  von  Ahrens 
d.  aeoL  42  aufgeführte  tpapv-po-g  (xolpnQog,  ÖQaovg)  hieher  mit  <p  statt 
#  und  q  statt  pp,  qo.  —  Auch  das  makedon.  dafäwv'  öalfuov  w  imig 
r<5v  voaovvzmv  (vxovxai  (Hesych.)  mit  regelrechtem  6  für  #  ist  verwandt 
(vgl.  zu  No.  302),  also  ein  Gott  des  Muthes.  —  Brual  vermuthet  Ztschr. 
XX  79  wohl  mit  Recht,  dass  lat.  fas-tu-s  (für  fars-tu-s)  und  fas-fid-iu-m 
257  (für  fasti-tidiu-m)  zu  dieser  W.  gehört.  —  Altir.  tren  fortis  (Z.2  37)  ist, 
wie  der  Compar.  tressa,  cymr.  treck  ausweist,  zunächst  aus  *trcx-na  ent- 
standen (Stokes  Ir.  GL  1117),  was  weder  im  Anlaut  noch  im  Auslaut 
der  Wurzelsylbe  zu  ÖQuGvg  stimmt.    Gegen  Zimmers  Versuch  Ztschr. 


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-    257  - 


XXIV  207  ir.  tr  als  regelrechte  Vertretung  von  urspr.  dhr  zu  erweisen, 
ist  an  seine  Bemerkung  Suff,  a  S.  297  lin.  8  zu  erinnern. 

;U())  W.  8pa,  #ap,  fr(rf-<ta-6&at  sich  setzen,  #pa  v  og  Sitz,  Hank, 

&Qrj-vv~$  Schemel,  &Qo-vo-g  Sitz,  Stuhl. 
Skt.  dhar  (dhär-ä-mi)  halten,  tragen,  stützen,  -dliara-s  tragend, 

erhaltend,  dhar-tdr  Träger,  Erhalter,  dhur  Theil  des  Joches, 

dhür-ja-s  Zugthier.  —  Zd.  dar  halten. 

Lat.  fre-tu-s,  fre-nu-m. 

Benf.  II  327,  Fick  I3  631.  —  Oor/'-caoSat  Philetas  b.  Athen.  V  p.  192. 
Wie  uns  neben  fuv  ftvij,  neben  xeX  xXa,  riUf,  neben  &av  O-vr/  vorliegt,  so 
haben  wir  es  auch  hier  mit  einer  doppelten  Wurzel  form  zu  thun,  indogerm. 
dftar  und  dhra.  dhar  ist  im  »Skt.  und  Zd.,  dhra  (Opä,  &qij  =  fre)  im 
Griechischen  und  Lateinischen  vorherrschend.  Eine  Nebenform  von  &so 
ist  9ek.  Begrifflich  können  wir  einen  rein  öusserlichen  Gebrauch:  halten, 
schützen  und  einen  innerlichen:  auf  etteas  haltet},  et  aas  in  Ehren  halten, 
beobachten  unterscheiden.  Beide  vereinigen  sich  im  skt.  dhtr-a-s,  dhru- 
rd-s  und  lat.  fir-nm-s  (wozu  auch  ferme  «=  d.  fast  neben  fest  gehört)  fest, 
so  wie  in  forma,  welches  Leo  Meyer  Gött.  Anz.  1850  S.  469  zuerst  mit 
dem*  von  Grammatikern  angeführten  skt.  dJidri-man  Gestalt  verglichen 
hat  (vgl.  Corssen  ital.  Sprachk.  157  ff.).  —  Rein  Uusserlich  ist  die  Be- 
deutung von  &ik-v-pvo-v  Grundlage  (homer.  7iQo-dikvpvo-g  von  Grund  aus) 
wie  in  dem  gleichbedeutenden  skt.  dhar -u- na  -im,  innerlich  in  a- dtp -ig  , 
(avorjtovy  avootov  Hesych.,  vgl.  skt.  dhdr-ma-s  Recht,  Brauch),  wozu  aftiiQrjg  ■ 
(Theogn.  733  Be.3  =  #£(5v  findtv  om^ofuvog)  gehört  und  in  den  unter 
'  einander  eng  verbundenen  Wörtern  iv&oeiv'  <pvkdoaeiv,  &Qrj-ax(o'  vow,  9gu- 
oxuv'  avafmivr^xHv  (zu  etwas  anhalten)  Hesych.,  &orj-axo-g  (oder  &Qi]-ox6~g) 
fromm  erst  N.  T.,  aber  tfpqtfxfv'ftv,  Ognöxntij  schon  bei  Herodot  mit  den 
kürzeren  Nebenformen  ÖQtoxi'j'  ayvij,  nüvxa  tvkaßovu  (  i  >,  vgl.  religio, 
religiosus  No.  538),  &otaxog'  Ttegixxog  (vgl.  superstitiosus),  ÖEiaiÖcdfuov  bei 
Hesych.  Zu  dieser  Gruppe  hat  man  auch  öikeiv,  i&iXttv,  wollen  gestellt. 
—  Durch  Weiterbildung  mit  gh  entsteht  aus  W.  dhar  ksl.  darh  fest  machen, 
Med.  fest  sein  =  zd.  darez,  wovon  derez-ra  fest,  nebst  skt.  druza-ti  halten 
(vgl.  No.  167).  Vielleicht  gehört  dahin  9oi£axo-  l<pvkd$axo,  ioißaa&ij 
Hesych.  und  altlat.  forc-ti-s  (,frugi  et  bonus1),  später  for-ti-s,  nebst  forc- 
tu  m,  horc-tum  (,pro  bono  dicebatur'  Paul.  Epit.  102)  vgl.  Corssen  Beitr.  171. 

317)  W.  Gpe  ftgt-o-pai  lasse  ertönen,  &qo-o -g  Lärm,  ftQtj-VO-ß 

Wehklage,  &qv  ko -g  (&qvXIo g)  Gemurmel.  &6qv  ßo  g  Lärm, 

tov  &Qv-g  Gemurmel,  xov-^oql^o}  murmele. 

Skt.  dhrdri-ä-mi  töne  (Intens,  dan-dlirati-miyi 

Goth.  drun-ju-s  ep&oyyog^  nhd.  dromen.  2">S 

Rietet  Ztschr.  V  323,  Benf.  II  265,  Ztschr.  II  228.  Anders  Pott 
W.  I  1028.  —  Freilich  ist  skt.  dJtran  unbelegt.  —  Optoral'  xncpnv.  Adxtoveg 
(Hesych.)  erinnert  sehr  an  das  gleichbedeutende  ahd.  Irctw  Drohne  und 
xtv-#ori-vn,  xev  &Qij-öwv  eine  Bienenart  (Fick  P  639).  Vielleicht  ist  auch 
xto-dottu  leeres  Geschwiitz  (Heinr.  Schmidt  Synon.  I  168)  gleichen  Ur- 
sprungs. —  Dieses  Wort  erinnert  an  ir.  derdrethar  (Dep.)  es  schreit,  tönt. 

318)  ftvy -«  ttjQ  (St.  ftvyaxiQ).  —  Skt.  dvh-i-td  (St.  duh-i-tar)f  zd. 

Crum-H,  griech.  Etym.   5.  Aufl.  17 


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-    258  — 


duyh-dlmr.  —  Goth.  dauh-tar,  ahd.  toh-tar.  —  Ksl.  düs-ti  (St. 

düi-ter  für  dug-Ur),  lit.  duk-te  (St.  dukter)  Tochter. 

Hopp  Vgl.  Gr.  I  299,  Pott  W.  III  868,  Schleich.  Ksl.  115.  —  Als 
Urform  betrachte  ich  mit  Grassmann  Ztschr.  XII  126  dimgh-utar.  Von 
den  beiden  Aspiraten  hat  sich  im  Griech.  die  erste,  im  Skt.  und  Zend 
die  zweite  behauptet,  auch  die  goth.  Form  weist  auf  vorgothiscb.es  dh. 
Möglich  bleibt  daher  die  von  Lassen  aufgestellte  Etymologie  aus  skt.  duh 
(für  dhugh)  melken,  .Melkerin',  während  Bopp  das  Wort  lieber  als  ,SSug- 
ling*  fasst,  also  wie  wir  oben  S.  252  filius.  Vgl.  Pictet  II  353.  Ganz 
anders  Schweizer  Ztschr.  XII  306,  wieder  anders  Benfey  Vorwort  zu  Fick 1 
VII,  Fick  V  638. 

319)  »vQtt,  ftvQ  t  tqo  v  Thür,  Thor,  »vQaai  foris,  fajoi-s  Thür-, 
Fensteröffnung,  fa'Q-eo  -g  Thürstein,  ftaiQo-g  Thürangel, 
Axe. 

Skt.  dvdra-m,  dvar  (F.)  Thür,  Thor;  ved.  dur  (F.)  Thür,  dur- 
ja-s  zum  Thor,  zum  Hause  gehörig,  diirjus  (Noni.  Fl.)  Woh- 
nung. —  Zd.  dvarc-m  Thor,  Palast. 

Lat.  for-c-Sy  foris,  furo*.  —  Ümbr.  osk.  vero  Tlior. 

Goth.  daur  ■fh'pa,  ahd.  tor. 

Ksl.  dvir-i  trvpa,  dvor-ü  aula,  lit.  dür-ys  (PI.)  fores. 
Cymr.  dorcxi  valvae,  com.  darat  ostium,  altir.  (btus  porta, 
limen  (Z.*  238.  285.  1078). 

Bopp  Gl.,  Pott  II,  1,  15,  Benf.  II  276,  Fick  I3  640,  Stokes  Ir.  Gl. 
(243)  124.  -  -  Die  kürzeste  griech.  Form  enthält  das  unter  No.  263b  bespro- 
chene arkad.  dvQ-da.  —  Griechisch,  Lateinisch,  Deutsch  weisen  auf  an- 
lautendes dh,  Slawisch-Litauisch  widersprechen  nicht.   Ich  schliesse  daraus 
auf  die  Urform  dhur,  dfivar  und  Ausfall  des  Hauchs  im  Skt.  (vgl.  Grass- 
mann Ztschr.  XII  95).  —  Ocupö* -g  geht  auf  OaQ-iog  für  öfag-tog  zurück 
»nid  entspricht  somit  dem  skt.  Plur.  dtir-jäs  für  dvat-jäs,  wofür  im  PVV. 
die  Grundbedeutung  Thürpfosten  vermuthet  wird,  umbr.  osk.  rcro  hat  den 
anlautenden  Consonanten  eingebüsst  (Corssen  Beitr.  177).    Anders  Pott 
W.  I  1010.   Die  W.  ist  dunkel.   Denn  für  skt.  dhvur  steht  nur  die  Be- 
deutung beugen,  zu  Fall  bringen  fest.  —  Einen  andern  Versuch  macht 
Bugge  Stud.  IV  328,  vgl.  Brugman  Stud.  IX.  394. 
259      320)  W.  6u  &v-a  brause,  tobe,  opfere,  faj-v-a  (fam-a,  faxt  *fi>) 
tobe,  stürme,  »v-vo  g  Andrang,  faj  tXXa  Sturmwind. 

&vu~(dyg,  fa>i  ct  g  Bacchantin,  fa>  iw  g  Muth,  Leidenschaft, 
Geinüth.  —  frv-fia,  ftv-aia  t)pfer,  faj  og  Raucherwerk,  fan}- 
ti-g  duftig,  &vno-v  (&v  [to  g)  Thymian. 
Skt.  dhü  (dhu-no-mi)  schütteln,  rasch  hin-  und  herbewegen, 
anfachen,  dhü-md-s  Rauch,  dltü-li-s  Staub,  St.  du-dh  (=  du- 
dhu)  ungestüm,  wild  sein.  —  Zd.  dun-nian  Nebel,  Dunst. 
Lat.  ß-mu-s,  sub-fi-o  räuchere,  sub-fi-nieti. 
Ahd.  htn-s-t  Sturm,  Andrang,  goth.  daun-s  odor,  ahd.  tmm 
vapor,  fumus,  ags.  du-s-t  pulvis. 


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-    259  - 


Ksl.  du-na-ti  spirare,  dy-mü  fumus,  du-cliü  Spiritus,  du-sa  anima. 
lit.  dtt-mai  (PI.)  Rauch. 

Bopp  GL,  Pott  II2  462,  W.  I  1067,  Benf.  II  271  ff.,  Grimm  Gesch. 
404,  Joh.  Schmidt  Voc.  I  157.  Vgl  oben  S.  60,  115.  —  Die  Grundbe- 
deutung war  die  einer  "heftigen  Bewegung,  von  ihr  treten  drei  Modifi- 
cationen  sicher  hervor:  1)  brausen  —  erregen ,  2)  rauchen  —  räuchern, 
3)  opfern;  die  geistige  Bedeutung  ist  aus  1  übertragen.  (Vgl.  No.  36.) 
Für  die  dritte  ist  Aristarch's  Lehre  wichtig  (Lehrs  Aristarch  p.  92),  dass  - 
&vaai  bei  Homer  nicht  <sq  u-ut.  sondern  &v^uaaai  bedeute,  so  dass  wir  deu 
Uebergang  von  2  zu  3  deutlich  sehen.  Vgl.  Theophrast  TttQt  tvöeßelag 
herausgeg.  v.  Bernays  S.  40:  ix  Ttjg  9vfudamg  dvoutg  hdXovv.  —  Wie 
sehr  sich  diese  verschiedenen  Anwendungen  durchkreuzen,  beweist  der  ver- 
schiedene Sinn  des  indogerm.  dhü-tna-s,  dessen  Correlat  in  4  Sprachfamilien 
der  2ten,  nur  im  Griechischen  der  lsten  Modifikation  angehört  Die  sinn- 
liche Bedeutung  von  Qvfto-g  erräth  schon  Plato  Crat.  p.  419  &v(wg  otno 
xrjg  övaetog  xai  £(ata>g  xijv  tpwjrijg.  —  Die  weitern  Combinationen  von  Kuhn 
Ztschr.  III  434  kann  ich  nicht  theilen.  Dagegen  ist  im  Griech.  eine 
Weiterbildung  mit  a  in  &vo-Ti)-g,  dva-xd-g  (=  frviag),  &v<s-&  la  (PL)  (vgl. 
ksl.  dych-a-ti  flare  mit  ch  =  s),  vielleicht  auch  in  &va-avo  g  Troddel  zu 
erkennen.  &i-sio-v  Schwefel,  Schwefelgeruch  (zusgz.  Offo-v)  ist  gewiss  aus 
der  2ten  Bedeutung  hervorgegangen  und  aus  einem  verlorenen  Oef-og 
abzuleiten.  —  Das  aus  diiü  erweiterte  skt.  dhup  =  gr.  vv<p~a>  ist  unter 
No.  251  erörtert.  Pott  vergleicht  noch  lat  fav-u-s  Wabe(?),  fav-iüa, 
fü-nus,  fi-mu-s  und  foe-t-eo.  üeber  die  letzteren  Wörter  vgl.  Corssen  Beitr. 
179.  —  Lat.  tüs  ißt  sicher  ein  griechisches  Lehnwort  und  beweist  für  die  (244  ) 
lateinische  Vertretung  der  Aspiration  gar  nichts.  —  Skt.  Int  opfern  gehört 
zu  No.  203 

321)  W.  ku8  x€v&  a>  (xv&ov,  xl xv&  ov)  berge,  verberge,  xtv&  og, 

xtv&ncbv  verborgene  Tiefe. 
Skt.  W.  (judh  (ytidh-ja-mi)  verhüllen,  bekleiden  (unbelegt), 

iftdi  (yiüi-ä-mt)  verhüllen,  verbergen,  gith-ä  Versteck,  Höhle, 

Adv.  guh-ä  geheim,  giih-ja-s  geheim,  (ßh-a-s  Versteck.  — 

Zd.  guz  verbergen. 
Lat.  custv(d)-s. 
Ags.  hyd-an  abscondere. 

Com.  cutJic,  cyinr.  cttddio  celare  (Z.*  142).  200 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  782,  Ebel  Beitr.  II  160,  Pick  I3  50.  —  Im 
Anlaut  ist  skt.  zd.  g  aus  k  erweicht,  indess  haben  die  skt.  Formen  küti-ä 
Nebel,  küh-anä  Heuchelei,  ktth-u  Neumond,  nach  Albr.  Weber  (Omina  u. 
Portenta  S.  343)  noch  den  ursprünglichen  Laut  bewahrt,  das  h  am  Ende 
der  W.  ist  im  Skt.  wie  öfter  aus  dh  geschwächt.  —  üeber  custö(d)-s  vgl. 
meine  Abhandlung  über  die  Spuren  einer  lat.  O-Conjugation,  Symbola 
PhiloL  Bonn  I  p.  280,  Corssen  Nachtr.  133,  etwas  anders  I8  355,  Fröhde 
Bezzenb.  Beitr.  194. 

322)  pi&  v  Wein,  ^»v-co  bin  trunken,  (it&v  ex  a  mache  trunken, 

pfo-tl  Trunkenheit,  pt&v  tfo -$  trunken. 

17* 


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—    2G0  — 

Skt.  mddh-u  Süssigkeit,  süsser  Trank ,  Honig,  mddhu-s  süss, 

zd.  modln '  Honig. 
Alts.  tHCtl-o,  ahd.  niet-u  Meth. 
Ksl.  med-ü  (M.)  Honig,  Wein,  lit.  mid-ü-s  Honig. 
Altir.  med  Meth,  niese  ebrius,  mesce  Trunkenheit*,  cyuir.  nudie 

ebrius  (Z.2  130). 

Bopp  GL,  Pott  I1  245,  Stokes  Conn.  Gl  Tran&L  116.  —  Bemerkens- 
werth  ist  der  Wechsel  der  Bedeutung:  diese  ist  ursprünglich  wie  im  Skt, 
die  allgemeinere  eines  lieblichen  Getränkes  gewesen.  Vgl.  Bietet  I  408, 
Ztschr.  V  323,  Hehn3  136.  —  Ir.  niese  von  med  wie  usre  Wasser  von 
ud  i  Xo.  300  ;  med  Meto  tür  *medu, 

.'523)  ptafro-s  Lohn.  —  Zd.  mizdha  Lohn.  —  (Joth.  mizd-6  fUO&og, 
ags.  mcord.  —  Ksl.  mizda  (F.)  futfd-ov,*. 
Pott  W.  I  148,  Grimm  Gesch.  413,  Schleich.  Ksl.  126,  Diefenb.  II 
67,  Benf.  II  33.  —  Pott  Ztschr.  XIII  349  nennt  diese  Worter  mit  Recht 
ihrem  Ursprung  nach  unaufgeklärt,  Justi  Handb.  des  Zend  S.  233  t'asst 
das  \Yrort  als  Compositum  mit  der  W.  dha.  Dann  Hesse  sich  etwa  die 
Gleichung  fu0-dog:  peb  (No.  286)  =  fö-ftw:  ib  aufstellen,  ueb  natürlich 
im  Sinne  von  messen.  Eine  andre  beachtenswerthe  Combination,  an  zd. 
mtfuzda  Opferfleisch  angeknüpft,  gibt  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Philol.  I  10. 
—  Vgl.  oben  S.  89. 

324)  W.  60  (o&  i  co  (t-a  6«)  stosse,  iv  oai-^&av ,  ivv  ooi-yaioi; 

Erdersehütterer,  tiv-ooi-fpvklo-g  blütterschüttelnd. 

(245)  Skt.  W.  rrnlh  sehlagen,  apa-vadh,  prati-vadh  zurückschlagen, 

abwehren.  —  Zd.  vad  schlagen,  vadltay  zurückschlagen. 

Bopp  GL,  Pott  Vf.  IV  866.  —  apo-vadh  ganz  wie  ent-uaet  A  97 
(Arist.).  Wr.  rüdh,  wie  jetzt  im  PWr.  geschrieben  wird  (nicht  mehr  büdlt), 
■hat  so  ähnliche  Bedeutungen,  dass  sie  von  vadh  nicht  verschieden  sein 
kann.  —  Zu  skt,  vddh-ar  Wetterschlag,  Geschoss,  zd.  tad-arc  Mittel  zum 
Schlagen  stellt  Delbrück  Ztschr.  XVI  266  ags.  vedir,  unser  Wetter,  das 
danach  vom  Donnerwetter  und  Gewitter  aus  erst  allmählich  seinen  indif- 
201  ferenten  Gebrauch  erhalten  hat.  —  Uiber  den  griechischen  Anlaut  Ebel 
Ztschr.  IV  166.  ivvoai  :  fV/oöt  =  aeol.  $ivvog  :  korkyr.  $fV/oj,  etvooi- 
wie  homer.  £ftvog.  —  ofr-o-pai  hieher  zu  ziehen  wage  ich  nicht  wegen 
der  Bedenken,  die  schon  Buttmann  Lexil.  I  270  davon  abhielten,  nament- 
lich wegen  o&n  (Hesych.  tpQovtig  i.i-u.  .  o&icov  (ib.  qppoiT/fwv),  oO^ut  (Nicand. 
Oftfut).  Lat.  ödi  lasse  ich  wegen  des  von  Hübschmann  (Ztschr.  XXII  18) 
aufgedeckten  armen,  at-cl  hassen  bei  Seite. 

325)  0V&-UQ  (St.  ov&ci(q)t).  —  Skt.  udJi-ar,  üdh-ns,  üdh-an.  — 

Lat.  ülhcr.  —  Ags.  uder,  ahd.  utar  Euter.  —  Lit.  mh-oju 
entere. 

Bopp  GL,  Pott  l1  106.  —  Ich  setze  mit  Benfey  I  261  miliar  als 
«lie  Grundform  an  \rnd  betrachte  das  r  in  ouOapr  als  weiterbildend.  — 
Wie  verhält  es  sich  mit  lat.  Über  Fülle  und  dem  Adj.  ftber  reichlich? 
Liegt  darin  nur  ein  Bild  wie  in  ov&oq  ugovQng  (l  141),  oder  entwickeln 
sich  beide  Bedeutungen  aus  einer  uns  unbekannteil  Wurzel?  Nachdem 


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Walter  Ztschr.  X  77  das  Adj.  über  nebst  seiuem  Substantiv  über  =  Übel- 
tat von  über  Euter  getrennt  und  jenes  aus  oib-er  und  W.  aidh  (skt.  cdJi 
gedeihen,  glücklich  sein)  entwickelt,  übei-  =  ov9oq  aber  auf  W.  udh  zu- 
rückgeführt hatte,  bringt  Roth  Ztschr.  XIX  221  das  doppelte  über  wieder 
zusammen  und  erschliesst  eine  W.  vadh,  vandh,  vollstopfen,  wozu  er  auch 
gr.  ovdog  gehäufter  Unrath,  bv&vXtvtiv  ausstopfen  stellt.    Van.  880. 

326)  )V.  TievS  jrfvfr-fpo-g  Schwiegervater,  Schwager,  Schwiegersohn, 

7M'fr-eQd  Schwiegermutter,  jttiö  ua  Strick,  Tau. 
Skt.  W.  Ixmdh  (batlh-nä-mi)  binden,  fesseln,  verbinden,  bandhä-s, 

bdndh-a-na-m  Band,  Verbindung,  bandh-u-s  Verbindung,  an- 

gehöriger,  verwandter,  bandhu-tä  Verwandtschaft.  —  Zd. 

band  binden,  bahda  (M.)  Band. 

Goth.  binda  binde,  band-i  dt0u.6$,  ahd.  bast  Bast. 

Bopp  GL,  Pott  W.  IV,  855,  Benf.  II  94,  Fick  I3  689.  —  Mit  Grass- 
mann Ztschr.  XII  120  (vgl.  oben  S.  49)  müssen  wir  bhandh  als  indogerm. 
W.  betrachten,  aus  der  regelrecht  durch  Abfall  der  Hauche  im  Zend  und  (246 1 
Deutschen  band  ward.  Für  das  Griechische  ergab  sich  durch  Verhärtung 
qpevö  und  daraus  in  Folge  der  Scheu  vor  zwei  aneinander  sto6senden  mit  262 
Aspiraten  beginnenden  Sylben  tt€v9.  Aus  dem  Lateinischen  gehört  sicher 
hieher  of-fendix  Riemen,  Knoten,  of-fend-i-men-tu-m  (Fest.  p.  205),  wie 
Joh.  Schmidt  Voc.  I  127  nachweist.  Aus  dem  Litauischen  zieht  Fick  II3  416 
band-a  Heerde,  betidra-s  gemeinsam  hinzu.*—  Stokes  Beitr.  VIII  332  stellt 
zu  dieser  Wurzel  altir.  buden  Schaar,  cymr.  byddin  „band,  troop",  altcymr. 
bodimou  phalanges  (Z.*  826). 

327)  W.  tti8  JTft'fr  ö  überrede,  xsifr  o  u«t  folge,  xt  notfr-a  traue, 

Tti'ö  Ti-g  Treue,  jrafr-oj  LTeberredung,  ittt-6a  Gehorsam. 

Lat.  fid-o,  fid-e-s,  f  id-tt-s,  Dias  Fiditts,  foed-us,  foideraici. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  IV  874,  Benf.  II  95.  —  Mit  der  Aspiration  ver- 
hält es  sich  wie  bei  No.  326.  Die  W.  ist  =  326,  nur  mit  Schwächung 
von  t  zu  i.  So  Corssen  Beitr.  227,  Grassmann  Ztschr.  XII  120.  Beide 
vermuthen  mit  Recht,  dass  die  gräcoitalische  W.  bhidh  =  aus  bha(n)dh 
abgeschwächt,  somit  »verbinden*  der  Grundbegriff  sei.  Der  Gebrauch  der 
skt.  Composita  m-bandh  und  nir-bandh  und  bandh-aka-s  Verpfändung,  Ver- 
sprechen bieten  analoges.  Fulda  Unters.  158  weist  nach,  wie  bei  Homer 
ntföuv  noch  vielfach  des  Zusatzes  von  9vfi6v^  cpQivag  bedarf,  der  freilich 
beim  Medium  gehorchen,  folgen  und  beim  intransitiven  Perf.  ninoidu  — 
confido  6chon  völlig  entbehrlich  ist  Hier  sind  die  Mittelstufen  sich  bin- 
den lassen,  sich  fügen,  sich  fest  verbunden  fühlen  vorauszusetzen,  ebenso 
im  lat.  fuiere  =  izttdio&ui.  Die  sinnliche  Bedeutung  binden  tritt  am 
deutlichsten  in  ntö-o-g  Gebinde,  Fass  hervor,  mit  der  Xebenf.  (pid-ax-vij 
(attisch  =  it&-a%-vr\)  Fässchen,  von  Fick  ls  689  mit  lat.  fid-elia  ags. 
bod-ig  verglichen.  —  foedus  :  binden  =  päx  :  W.pak  (Xo.  343).  —  Fick 
I3  699  und  Bugge  Stud.  IV  338  stellen  nddtiv  zu  goth.  bddan  erwarten, 
baidjan  nöthigen. 

328)  W.  ttuO  ltw9-äv-0-fiai ,  Ttevft-o-utti  forsche,  frage,  xvö  ti-c;, 

mv-öi-g^  nva-pa  Frage,  ntvd-  i\v  Forscher,  Lauscher. 
Skt.  W.  budh  (bodh-ä-mi ,  bddh-j-e)  erwachen,  merken,  inne 


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worden,  bodh-aju-mi  erwecke,  thue  zu  wissen,  belehre,  bud- 

(Uii-s  (f.  budh-ti-s)  Einsicht,  Wahrnehmung,  Absicht.  — 

Zd.  bud  bemerken,  erwecken. 
Alts,  an-biod-an  entbieten,  wissen  lassen,  goth.  ann-biud-an 

tnitdöötiv,  jtaQayy&XHV,  faur-biud-an  ver-  und  ge  bieten, 

ahd.  piot-an  anbieten,  darreichen. 
Ksl.  bü<l-b-ti  vigilare,  bud-i-ti  expergefacere;  lit.  bund-u  Inf. 

budcti  wache,  bud-in-u  wecke,  bud-ru-s  wachsam. 

Bopp  Gl.,  Pott  IV  885  f.,  der  mit  Recht  den  Begriff  wachen,  wach 
werden  als  den  primären  hinstellt,  worauß  sich  bei  den  Griechen  die  Vor- 
stellung wachen  Erkennens  (nv^  i-odai  wach,  klar  werden),  bei  den  Indern 
mehr  die  durative  des  wach  Seins  und  damit  des  Wissens  entwickelt.  Bei 
Homer  ist  die  abgeleitete  Bedeutung  erkunden  (z.  B.  i  88)  erst  im  Werden, 
weshalb  Aristarch  nv&ioOai  mit  anovaai  erklärte  (Lehrs  Arist.2  148J. 
Seltsam  ist  es,  dass  bud  im  Zend  auch  riechen,  in  Compositis  des  Causa- 
tivs  sogar  räuchern  bedeutet.  —  Die  W.  hatte  wie  die  beiden  vorigen 
ursprünglich  vorn  und  hinten  eine  Aspirata:  bhudh  (Grassmann  Ztschr. 
XII  120).  Darum  ist  der  delphische  Monatsname  Bvaiog  merkwürdig,  den 
263  Plutarch  quaest.  Graec.  c.  9  als  IJvoiog  .fV  a>  7tvozi<ovxcu  xctl  nvvdavovxui 
xov  Ofov'  erklärt  und  freilich  auch  mit  anderweitigem  ß  für  n  in  dieser 
Mundart  belegt  (Maittaire  dialecti  p.  140  a).  —  Ueber  die  Bedeutungen 
(247)  der  aus  bhudh  erklärbaren  deutschen  Wörter  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Ph.  I 
9.  —  Falsch  aber  ist  Benary's  (Lautl.  193)  Zusammenstellung  mit  lat. 
putare,  das,  wie  am-jmtare,  putaior,  pidamcn,  lanam  putare  (vgL  auch  Paul. 
Epit.  216)  zeigen,  Derivat  von  jmtu-s  rein  ist  (No.  373),  also  eigentlich 
reinigen,  aufs  reine  bringen  bedeutet. 

329)  7tvd--prjv  (St.  itv&ptv)  Boden,  Wurzelende,  jtvvd-al  Boden. 
—  Skt.  budh-nä-s,  zd.  bu-tia  Boden.  —  Lat.  fundu-s.  —  Ahd. 
bodam,  altn.  bot-n.  —  Ir.  band,  bonn  solea,  cyinr.  bon  „stein, 
base". 

Pott  IV  872,  Benf.  II  67,  Kuhn  Ztschr.  U  320,  Stokes  Ir.  Gl.  96, 
Grassmann  XII  114,  mit  welchem  ich  bhudh  als  Stamm  betrachte.  — 
Ueber  nvvSa^  eine  Art  Deminutivform,  mit  hinzutretendem,  verstärkendem 
v  und  ö  unter  dessen  Einfluss  vgl.  Lobeck  Proleg.  447  und  unten  S.  516. 
—  Mir  scheint  unser  bhu-dh  aus  W.  bhu  wachsen  weitergebildet,  Boden 
und  Wurzel  also  aus  Wuchs,  Stätte  des  Wachsens  bezeichnet  zu  sein, 
vgl.  altir.  bumd  origo,  cymr.  bonad  „basement",  St.  bunatu  (Z.*  223. 
801).  So  geht  skt.  bhü  Erde  aus  W.  bhu  hervor.  Anders  Fick  I3  702. 
Vgl.  Corssen  I*  145.  —  ßv%-6-g,  ßvaaog,  ßo&Qo-g  werden  unter  No.  635 
erörtert. 


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n 

Griechisches  n  entspricht  indogermanischem  />,  sanskritischem  p 
oder  pJt,  zendischem  p  oder  /*,  lateinischem,  slawisch  -litauischem  p, 
deutschem  f  oder  —  inlautend  —  b.  Im  Keltischen  ist  p  weggefallen, 
und  nur  in  der  Lautgruppe  pt  durch  den  Guttural  vertreten  (et,  cid). 


330)  anö  von,  «0  fort,  zurück.  —  Skt.  dpa  weg,  fort,  zurück,  als 
Präp.  mit  Ahl.  von-weg.  Zd.  apa  mit  Abi.  von,  apa-na  ent- 
fernt. —  Lat.  ab  («,  af-,  au-),  abs.  —  Goth.  af  «wo,  f§,  ahd. 
aba,  fo-na  fern,  von. 

Hopp  Vgl.  Gr.  III  492,  Pott  I2  435.  —  Die  Verwandtschaft  von  «jro 
mit  der  Locativform  skt.  dpi  gr.  int  ist  trotz  der  Verschiedenheit  der  Be- 
deutung wahrscheinlich  (vgl.  avxa  und  avxl  No.  204).  —  yntQo  in  i)neQ- 
oit-tv-uv  beschwatzen,  betrügen  (Subst  ynEQ-on-tv-g,  ^mQ-ontv-r^-g)  ent- 
spricht dem  skt.  und  zend.  aus  apa  abgeleiteten  apara  =  goth.  afar 
später,  anders,  verschieden  (Benf.  I  129).  Der  zweite  Bestandtheil  ist 
W.  Fe  TT,  woher  01//  =  vox,  die  ionische  Dehnung  von  ä  zu  t)  wie  in  264 
»Jvfpo'ftfj  dovQfjvextg  u.  s.  w.  Das  Verbum  heisst  also  eigentUch  anders 
reden  im  schlimmen  Sinne,  das  heisst  anders  als  man  es  scheint,  und 
tjntQonsvrrjg  ist:  og  %  hxtQov  fitv  ntv&t]  ivi  qppte/v,  ukko  de  iZn-q  I  313. 
Schmalfeld  vergleicht  Philol.  XXXIV  594  das  anal-  eiQrjpivov  xXoz-oneveiv, 
das  er  „gesponnenes  reden"  (vgl.  No.  63  b)  deutet.  —  Eine  Vermuthung 
über  den  Ursprung  der  Partikel  bei  Weber  Ind.  Studien  II  406. 

331)  W.  aQit  "AQit-viai*  aQJt-tj  eine  Raubvogelart,  «ott-«!,  «pjr-(248) 

«Af'o  g  reissend,  gierig,  agn  «£ü)  raube,  aqituy  r\  Haken, 

Harke,  aQTZayij  Raub. 

Lat.  rap-io,  rap-ax,  rap-idu-s,  rap-tur,  rap-ina. 

Ueber  gr.  y  =  lat.  c  S.  522.  —  Der  spir.  asp.  scheint  unorganisch 
oder  eine  Reminiscenz  an  pan.  Anders  Pott  Ztschr.  VI  334,  I*  216.— 
Pott  I1  258  (anders  W.  V  160)  knüpft  rap-io  an  skt  lup  (lumi>-a~tni)  zer- 
brechen, rauben  an,  ebenso  Corssen  Beitr.  154.  Diese  W.  liegt  dem  gr. 
Xutt  und  lat.  rump-o  zum  Grunde  (No.  34l\  zeigt  aber  so  manche  unsrer 
W.  analoge  Bedeutungen,  dass  wir  wohl  eine  Doppelwurzel  rap  rup  von 
Alters  her  voraussetzen  müssen  (vgl.  oben  S.  56  f.,  Joh.  Schmidt  Voc. 
II  292).  W.  rup  heisst  im  Zend  rauben  und  ist  unstreitig  mit  dem  goth. 
bi-raub-dn  zu  vergleichen.  Andres  aus  den  deutschen  Sprachen  Diefenb. 
Wtb.  n  164. 

332)  UQ7C-1]  Sichel.  —  Lat.  sarp-o  schneitle,  sar-tmn,  sar-mentu-m 

Reiser.  —  Ksl.  srttp-ü  Sichel. 

Grimm  Gesch.  302,  Schleich.  Ksl.  121,  Kuhn  Ztschr.  II  129,  IV  22  f., 
Corssen  Beitr.  32,  Nachtr.  70.  —  Ueber  sarpo  Pest.  p.  322,  H48.  —  Ge- 
stützt auf  das  deutsche  scarf  neben  sarf  scharf  vermuthet  Kuhn  eine  W. 
skarp,  welche  durch  Ausfall  des  k  zu  sarp,  apn  (vgl.  No.  105),  durch  Ab- 
fall des  8  zu  karp  (No.  42)  geworden  sei. 


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264  - 

333)  W.  FcXtt  tkn  w  lasse  hoffen,  ftar-o/MW  hoffe  (PL  f  oA*-«), 

ikn  i  g,  tkii  (oqi\  Hoffnung,  ikm-£-a  hoffe. 

Lat.  rofo/>,  twfoj),  voluj>i-s,  ro]np-td{t)-s. 

Das  /  von  FeXw  ist  durch  foA^a,  ilXmxo  —  vgl.  auch  Hesych.  ^toA- 
7t/j  &7r/g  neben  oilnr/j  —  gesichert.  Knös  80.  Noch  bei  Pindar  itaga 
iXnlÖa  (Pindar  od.  Boeckh  IT,  2  310).  Dazu  kommt  die  Schreibung  Vd- 
parun  =  'EX^vohq  auf  einem  etrusk.  Spiegel  (DenkmSler,  Forsch,  u.  Ber. 
186  4  S.  153).  —  volup  Ennius  Annal.  247  (Vablen)  }multa  rolup\  Das 
Wort  ist  wohl  aus  vohtp-i-s  verkürzt ,  das  vom  anaptyktischen  Vocal  ab- 
gesehen (unten  S.  719  f.),  ganz  dem  gr.  iXntg  entspricht.  Schweizer  Ztschr. 
III  209.  —  Derselbe  Stamm  liegt  im  Superl.  aXnv-us-co-g  (Pind.)  der  lieb- 
lichste und  in  $n-aXn-vo-g  erwünscht  (vgl.  xiqit-vo-g)  vor,  welche  ihrer 
Bedeutung  nach  den  lateinischen  Wörtern  noch  näher  kommen.  Dazu 
205  kommt  uXnaXulov  (Hesych.  ayanyTov),  wofür  wohl  aXnaXiov  zu  schreiben 
ist  (vgl.  opTTöA/os,  TctQßcdios).  a  dorisch  für  e  Ahrens  d.  dor.  113.  Fick 
II3  248  zieht  auch  homer.  eiXcnxlvn  Schmaus  hinzu.  —  üeber  die  kürzere 
W.  dieses  Stammes  vgl.  oben  S.  60. 

.'534)  ipnC$  Mücke.  —  Lat.  api-8.  —  Ahd.  imbi  Biene. 

Pott  II1  74,  Benf.  II  75,  Förstemann  Ztschr.  III  55,  59,  Lottner  XI 
166,  Fick  II3  19.  —  Auch  ahd.  bia-  nhd.  biene  und  lit.  bi-te,  bi-t-is  Biene 
werden  hieher  gestellt,  indem  man  Verstümmelung  des  Anlautes  annimmt. 
Die  Trübung  der  Lautverschiebung  erklärt  sich  aus  dem  Nasal.  Zusammen- 
hang mit  ntva  ist  leichter  behauptet  als  erwiesen. 

(249)  335)  ircC  auf,  an,  zu.  —  Skt.  api  (pi)  als  Adv.  dazu,  auch,  als 
Präfix  zu,  nach.  Zd.  aipi  als  Adv.  auch,  selbst,  als  Präfix  hin, 
als  Präp.  m.  Acc.  nach,  auf,  m.  Iiistrum,  zu,  m.  Loc.  an.  — 
Lat.  ob.  —  Lit.  ape  um,  über  (m.  Accus.),  -pi  (nach  Genit.) 
bei,  api-,  ap-  in  der  Bedeutung  des  deutschen  bc-. 

Bopp  Vergl.  Gr.  III  490,  Pott  I2  506,  Hübschmann  zur  Casuslehre 
305.  —  Ks  ist  beachtenswerth,  dass  dpi  als  Präposition  '  mit  einem 
Casus  verbunden  im  Skt.  nicht  vorkommt,  während  es  in  dem  ebenfalls 
nicht  sehr  häufigen  Gebrauch  als  Präfix  z.  B.  in  api-dha-na-m  Decke  (vgl. 
fW-Oc-fta),  api-gd-s  =  Ini-yovo-g  sich  nahe  mit  inl  berührt.  Der  adver- 
biale Gebrauch  von  api  findet  sich  im  gr.  i%-ü  wieder,  wo  Int  die  vor- 
ausgenommene Partikel  des  Nachsatzes  im  Sinne  von  dünn  ist  (Erläute- 
rungen3 S.  193).  —  Lat.  ob  Hess  die  Bedeutung  ad  (vgl.  obviam,  obirc, 
obdere  =  im&etvai,  oboedio  vgl.  frraxovw,  opportunus)  in  der  älteren  Sprache 
noch  entschiedener  hervortreten  (Fest.  p.  178).  Vgl.  Corssen  II*  1026. 
—  Lit.  ap-  in  Zusammensetzungen,  vgl.  InlxQvaog  übergoldet,  obaurarc 
(Appulej.),  lit.  ap-duhs'mu  vergolde.  —  ap-i  verhält  sich  der  Form  nach 
zu  ap-a,  wie  ein  Locativ  zu  einem  Instrumentalis  (vgl.  utco  No.  330), 
beide  aber  sind  zu  Adverbien  erstarrt,  ebenso  der  lat.  Ablat.  apud  (alte 
Nebenform  apor),  der  deshalb  seiner  Bedoutung  nach  sich  mit  Ini  berührt. 
Corssen  I*  197  sieht  mit  Pott  in  apud  ein  Compositum  aus  api  mit  ad, 
ohne  mich  zu  überzeugen.  —  Für  den  Ursprung  der  Wörtchen  ist  skt. 
api-tvd-m  Betheiligung  zu  beachten. 

336)  in-oty  (St.  fa-ox)  Wiedehopf.  —  Lat.  tq)-nj>-a. 


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Kuhn  Ztschr.  III  G9.  —  Die  Form  ist  reduplicirt,  im  Griechischen 
mittelst  des  im  Perfect  üblichen  c,  im  Lateinischen  wie  in  to-totuli  durch 
den  gleichen  Vocal,  up-up-a  für  älteres  op-op  a.  Vgl.  qncttpog'  tnoty,  to 
oQviov  Hes.  Pick  II3  10. 

337)  fjrr«,  tßdono  g.  —  Skt.  saptdn,  zd.  tuiptan  sieben,  sap-ta-md-s 

der  siebente.  —  Lat.  Septem,  septutnu-8.  —  Goth.  sibttn.  — 

Ksl.  setbm,  lit.  scptyn-)  sieben,  ksl.  scdmyj,  lit.  scptmta-s,  sck- 

ma-s  der  siebente.  —  Altir.  sccht  Septem,  scchtmad  septimus; 

cymr.  seith  Septem. 

Bopp  GL,  Schleich.  Ksl.  187  u.  s.  w.  —  Ueber  die  Erweichung  in 
der  Ordinalzahl  vgl.  oyöoog  und  S.  525.  Im  lit.  se'kma-s  ist  der  Labial 
höchst  unregelmässig  in  k  umgesprungen.  —  Sollte  sak,  sap  nachfolgen 
die  W.  sein  (S.  453)?  Kölle  in  den  Gott,  Nachr.  1866  S.  318  bemerkt, 
dass  das  türkische  Wort  für  7  Nachfolger  bedeute.  —  Ueber  den  Gut- 
tural in  ir.  secht  Windisch  Beitr.  VIII  16. 

338)  W.  dp tt  ?qx-(o   (Impf.  ti(px-o-v)  gehe,  schleiche,  i^X-v^-m  260 

schleiche,  krieche,  tgic-tro-v  kriechendes  Thier,  tQit-ii(T)-g  • 
Flechte  (an  der  Haut),  Zap.-rqdcoVfV),  OfOHfg  Schössling(V). 

Skt.  W.  sarp  (sdrp-a-mi)  schleichen,  kriechen,  saty-d-s  serpens. 

Lat.  serp-of  serp-en{t)-s,  serp-ukk  —  Pro-ßerp-ina(?). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  V  20t,  Benf.  I  62.  —  egmiv  heisst  keineswegs 
bloss  kriechen.  Aber  die  eigenthümliche  Bedeutung  scheint  in  allen  drei 
Sprachen  die  einer  gleichmassigen,  am  Boden  sich  hinziehenden  Bewegung 
zu  sein.  —  Lat.  rep-o  ist  wohl  durch  Metathesis  aus  *srep-o  entstanden, 
da  sr  keine  verstattete  Lautgruppe  war.  Ebenso  zd.  rap  gehen,  das  Justi 
dem  skt.  sarp  gleichstellt.  -  Lottner  führt  Ztschr.  VII  188  lett.  rahpt 
kriechen  an.  Anders  Joh.  Schmidt  II  354,  Fick  I3  740.  Ueber  die  Frage, 
nb  Proserpina  echt  lateinisch,  oder  aus  dem  gr.  IJegaerpovr)  entlehnt  sei, (250) 
ist  mit  Rücksicht  auf  die  alte  Form  des  Gen.  Prosepnais  (Ritsehl  BuppL 
priscae  latin.  I  p.  XIV)  gehandelt  von  Usener  Rh.  Mus.  XXII,  436,  Grass- 
mann Ztschr.  XVI  106,  Zeyss  XVII  436,  ohne  dass  ich  irgendwo  ein 
entscheidendes  Motiv  fände. 

330)  W.  X  iui  tt  kuiin-a  leuchte,  glänze,  AapTr-rtj?  Leuchte,  kapn 
d(Ö)-g  Fackel,  kapn  Qo-g  glänzend,  kapn  i)  Schimmel,  lax-y 
Schimmel,  Schleim.    "O -Xvpx-o-g(?).  —  Lat.  limpjdus.  — 
Lit.  lep~8-nä  Flamme. 
Bopp  üb.  die  Sprache  der  alten  Preussen  S.  40.  —  Die  Vergleichung 
des  skt.  tüp  glänzen  entbehrt  aber  jeder  Begründung.  —  Das  v  in  "O-kv^nog 
ist  aeolisch.  —  Lat.  limp-idu-s  steht  für  lemp-idu-s.    Da  sich  in  idir-ij 
die  W.  ohne  Nasal  zeigt,  so  könnte  auch  lep-or,  lej)-idu-s  (vgl.  luculentus) 
—  die  sich  zu  gr.  ktn-zo -g  nicht  fügen  wollen  — ,  ja  selbst  Up-US  als  der 
lichte,  graue  (angeblich  sikelisch  kirtogig  Varro  1.  1.  V  §  101)  hieher  ge- 
hören,   lanier-na,  erst  spät  Werna  (Bücheler  Rhein.  Mus.  XVIII  393, 
Schmitz  XIX  301)  ist  offenbar  aus  JUrfumfc  hervorgegangen.  —  Das  s  im 
lit.  Wort  ist  eingeschoben  (Schleicher  Lit.  Sprache  I  120). 

340)  W.  Xitt  Mit  «,  lU-og  Fett,  hit-aQo-g  feist,  glänzend,  tix  ctQ  rjg 


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beharrlich,  eifrig,  linaff -t '-«  halte  fest,  flehe,  «  ktixp  a  salbe, 

aletxp  ccq,  akeup  a  Salbe. 
Skt.  ?//>  Uimp-a-mi),  ved.  rtjp  beschmieren,  bestreichen,  <7/w- 

///)  salben,  lep-a-s,  lep-a-na-m  Salbe. 
Ksl.  lep-i-ti  conglutinare,  Bp-Ä  viscuni,  Up-ü  decorus,  lit.  linip-u 

Inf.  Tip-Ü  kleben,  Up-ü-s  klebrig. 

Hopp  GL,  Pott  W.  V  180,  W.  I  608,  Schleich.  Ksl.  121.  —  Xlna 
ctXutpzodcti  Thuc.  I  6  und  sonst  beseitigt  jeden  Zweifel  darüber,  wie  das 
horner.  Xiri  zu  ergänzen  ist,  was  Kissling  Ztsc.hr.  XVII  201  verkennt.  In 
u-XtUp-<o  erkennt  man  leicht  prothetisches  er  und  Aspiration.  Letzteres  liegt 
auch  wohl  in  Xt(up°S'  ovxocpüvxnq,  qxidfoXoq  (schmieriger  Kerl),  Xi(i<peveiv' 
a7tccxav  (anschmieren)  Hesych.  vor.  —  Lat.  lippu-s  rechtfertigt  Pauli  Ztschr. 
XVI II  10  als  echt  lateinisch  für  Uftu-S.  adeps  ist  aber  aus  aXtirptt  ent- 
lehnt (Benf.  II  122  »  mit  d  für  l  wie  in  Capitodium  (Corssen  Nachtr.  276). 
Vgl.  aXitptaoi'  axiaxi,  «XtcpomGov'  ctXtvtyov  Hesych.  —  Müllenhoff  hält  auch 
ahd.  Icbara  jecur^und  libir-mcri,  f/c-liber-öt  coagulatum,  concretum  für  ver- 
267  wandt,  während  Pauli  Kfirpertheile  18  lebara  zu  homer.  XaitaQij,  Weichen, 
stellt.  —  Die  Bedeutung  geht  vom  Fett  einerseits  in  die  des  Glanzes, 
andrerseits  in  die  des  Klcbens  über.  Plato  Crat.  427b:  xo  XtnaQov  xai 
to  xoXXdodeg.  Fick  I3  754  stellt  das  goth.  bi-leib-an  haften,  bleiben  hie- 
her,  nicht  zu  gr.  Xelnto  (S.  455).  Ivptco  dagegen  gehört  vielmehr  zu  zend. 
ric  ausgiessen. 

341)  W.  Xu tt  kv7t-Qo-g  kümmerlich,  kvx  y  Kummer,  Schmerz,  At'jr- 

£-<o  betrübe,  kvnrj-QO  g  kränkend. 
Skt.  lup  (lump-a-mi)  zerbrechen,  raufen,  beschädigen,  lup-tä-s 

verschwunden,  lup  Abfall 
Lat.  ru-m-p-o?  rüpc-s. 
Altn.  r(ff  rumpo. 

Lit.  rujy-r-ti  kümmern,  rtip  man  es  kümmert  mich,  rupit-s 
besorgt. 

251)  Pott  W.  V  166,  Benf.  II  4,  Fick  I3  746  f.  —  Die  Zusammenstel- 
lung hat  in  manchen  Einzelheiten  noch  Schwierigkeiten.  Doch  lSsst  sich 
der  Begriff  des  Kummers  und  des  kümmerlichen  vielleicht  aus  dem  sinn 
Höheren  brechen  ähnlich  ableiten  wie  oben  unter  No.  148,  No.  284.  In 
dieser  Beziehung  ist  es  beachtenswerth,  dass  bei  Homer  nur  Xvn-go-g  als 
Bezeichnung  de6  ärmlichen  (brüchigen?)  Bodens,  est  später  Xtht-tj  mit 
seinen  Ableitungen  vorkommt.  —  Ueber  r  und  l  S.  537  ff.  —  Vgl.  zu 
No.  331. 

342)  W.  v€tt  ä-veil>-i6-s  Geschwistersohn  (  Fem.  -«),  vex-od-tg  Junge, 

Nachkommen. 

Skt.  ndpät,  näp-tar  Abkömmling,  Enkel,  Fem.  napti  Tochter, 
Enkelin,  zd.  naptar,  napat  Nachkomme,  napt-i  (F.)  Ver- 
wandtschaft,  naptya  (N.)  Familie. 

Lat.  nepö(tys  Fem.  nept-i-s  (Nebenf.  leptis  Loewe  Prodr.  340). 


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AI  tu.  ncfi  i'rater,  ahd  ncfo  uepos,  cognatus,  altn.  wfl  soror, 
ahd.  mftila  ncptis.  —  <ioth.  nith-ji-s  M.  nith-jö  F.  avy 
ytv  rjg. 

Ksl.  netij  filius  fratris  vel  sororis,  böhm.  ncti  (St.  ur//r)  Nichte. 

Altir.  ticcÄ/  ueptis,  com.  noit  neptis,  ir.  n  'ue  ((  Jen.  niath)  filius 
sororis,  cymr.  ney,  »et  (Flur,  neyeynt,  nyeint)  fratris  vel 
sororis  filius  (Z.1  293). 
Bopp  GL,  Pott  IT8  821,  Ebel  Beitr.  II  108,  Kuhn  Ind.  Studien  I  326, 
Benf.  Säniav&da  Wörterb.  106,  wo  in  dem  Sktwort  die  allgemeinere  Bedeu- 
tung Abkömmling,  Kind  nachgewiesen  istz.  B.  napnt  apäm  Kind  dor  Gewässer. 
Ganz  dieselbe  Verbindung  kommt  im  Zend  vor.  Fick  Is  647.  —  Schleich.  Ksl. 
125  und  Mikl.  Lex.  erklären  die  gothischen  und  slawischen  Formen  durch 
Jen  Ausfall  des  Labials.  —  u-vty-w-g  steht  für  u-vtm-io-g  und  wird  wohl 
richtig  von  Ebel  Ztschr.  I  293  und  Max  Müller  Oxf.  Essays  (1856)  p.  21 
als  ,Mitenkt  1  \  gleichsam  con-nepot-iu-s  gedeutet.  —  Was  das  viel  besprochene 
vinotifg  (6  404  qpüxcu  vinoöeg  xali]g  'AXoGvdvrjg)  betrifft,  so  gehe  ich  da- 
von aus,  dass  alexandrinische  Dichter  das  Wort  im  Sinne  von  ocTroyovoi 
gebrauchten:  Theoer.  XVII  25  d&dvaroi  de  xakevvteu  tot  venoöeg,  Cleon  208 
Sic.  Bergk  Poet.  Lyr.3  p.  666  ßoiaooi  rogyotpovov  vinoösg,  Callim.  ap. 
Schol.  Pind.  Isthm.  II  9  6  Ktiog  rrXXl%ov  vinovg.  Dies  hätten  sie  gewiss 
nicht  gewagt,  wenn  nicht  eine  alte  Ueberlieferung  von  dieser  Bedeutung 
vorhanden  gewesen  wäre.    %caa  rtva  ykäööav  ot  (tTtoyovoi  sagt  Eustath. 
zur  Od.  p.  1502,  52.    Folglich  dürfen  wir  uns  durch  den  Widerspruch 
andrer  Grammatiker  in  den  Scholien  zur  Od.,  in  Apollon.  Lex.  u.  s.  w. 
nicht  irre  machen  lassen,  sondern  müssen  ein  uraltes  vinoStg  =  nepötes 
annehmen,  dessen  d  sich  wohl  aus  dem  Anklang  an  nodsg  erklärt.  Ob 
die  GL  des  Hesych.  vtonxom  vtäv  dvycniQtg  vielleicht  aus  vinxqiai  ver- 
schrieben ist?    Die  Verschiedenheit  der  Quantität  zwischen  vinodeg  und 
rwpötcs  ist  um  so  weniger  befremdlich,  da  wir  in  den  orientalischen  Spra- 
chen die  drei  Stämme  mipät,  napat  und  napt  (napt  i)  neben  einander  finden. 
—  lieber  den  Ausfall  des  p  in  ir.  nicc  (St.  nepat),  über  ir.  necht  für  nept- 
Windisch  Beitr.  VIII  16. 

343)  W.  irat  Jttjy-vv-pi  (J-ndy-r\-v)  be/estige,  itrjy-{ia  gefügtes,  (!e- 

stell,  m\y-6  g  fest,  stark,  ndy  o-gn  ndx-vt}  Reif,  Frost,  itdy  n 

Falle,  Schlinge,  %u66  ako  g  Pflock,  Nagel. 
Skt.  pdc-a-s  Schlinge,  Strick,  pärd-ja-mi  binde,  pag-rd-s  feist, 

derb.  —  Zd.  pa£  binden. 
Lat.  pac-i-sc-or,  jxlx,  pac-i-o(n)f  2*tc-tio(n),  pnng-o  (pay-o),  piy-  (252) 

nus,  pä-lu-s.  —  (con,  disy^K-sc-o? 
Goth.  fcüi-an  fangen,  fulla-fah-jan  ixavov  notelv,  fayr-s  tv&t- 

rog,  ahd.  fuog-a,  ga-fuogi  aptus,  ga-fag-jan  satisfacere,  fnh 

Fach. 

Pott  II,  2,  551,  Benf.  II  90.  Ind.  lect.  KU.  aest.  1857  p.  IX,  wo 
ich  pak  als  die  Grundform,  pag  als  daraus  geschwächt  erwiesen  zu  haben 
glaube.  —  Aus  der  ersteren  Form  entspringt  ndaouXo-g  (für  nax-jako-g). 
Im  Lat.  stehen  beide  neben  einander  (Corssen  I2  393),  die  gothischen 


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Formen  setzen  k  voraus.  —  Da  auch  im  Skt.  pmjrd-8  der  weiche  Laut 
sich  zeigt,  so  scheint  das  Schwanken  der  Form  sehr  alt  zu  sein.  —  Als 
Grundbedeutung  ist  festmachen  anzusetzen,  woraus  sich  die  Begriffe 
fangen  (vgl.  jrtryjj),  gefrieren,  fügen  leicht  ergeben.  Daraus  leitet  man. 
auch  skt.  pag-u-s  —  lat.  pec-u,  goth.  faih-u  (Habe),  ahd.  fih-u,  altpr.  pck-n 
ab,  zu  denen  man  fälschlich  gr.  ttüv  Heerde  gestellt  hat  (Pott  W.  I  205, 
Kuhn  Ztschr.  H  272);  letzteres  Wort  aber,  das  der  Bedeutung  nach  ab- 
weicht und  nach  griechischen  Lautgesetzen  damit  nicht  zu  vereinigen  ist, 
darf  nicht  von  W.  iro  noi  ft/jv  (No.  372)  getrennt  werden,  hat  also  mit 
unsrer  W.  gar  nichts  zu  thun.  pak-u  das  gefangene,  gefasste  (Zimmer 
Suff,  a  294,  vgl.  xtij-vog),  itüv  das  gehütete.  —  Vgl.  a-7t«|  unter  No.  59!). 

2(50      344)  7taC-&  schlage.  —  Lat.  pav-io,  pavl-tncntu-nt,  dc-puv-cre. 

Benf.  II  77.  —  Dazu  Fp-Ttaiog  dareinschlagend,  TiQ6g-7imo-g  zustossend 
(Aeschyl.,  Zacher  Suff,  uiog  76).  —  Das  m  von  dejntvere  (Paul.  Ep.  p.  70, 
3,  aus  Lucilius  Pf.  depüvit)  ist  wie  in  con-tubcrn-iu-»{  aus  a  geschwächt. 
—  Ob  skt.  pav-i-s  Schiene  des  Rades,  Beschlag  des  Speeres  und  pac-ira-m 
eine  Waffe,  püv-lru-s  Donnerkeil  verwandt  sind,  ist  bei  der  Vereinzelung 
dieser  Wörter  schwer  zu  entscheiden.  Fick  I3  677  fügt  noch  lit.  piau-ti 
schneiden,  mähen  hinzu.  —  Weitere  Combinationen  über  lateinische  Wörter 
Pott  W.  I  1113,  Corssen  I*  358. 

344b)  W.  7i ak  nnkkca  schwinge,  schüttle,  bebe,  neckt]  Schwingen, 
Ringen,  itakat'eiv  ringen,  nak  o  g  Loos,  nt naka%ftai  (11.)  loosen, 
Tiitkiv  im  Unischwung  zurück,  ittk  -ep-tfeiv  erschüttern,  zu- 
rückdrängen, nök-t\io  $  Krieg.  —  Lat.  pcllo,  pttl-su-s,  pul-sa-rc. 
—  Alts,  fälma  schwanken,  us-fdma  erschrocken. 

Fick  I8  671,  Van.  1183.  —  Zusammenhang  mit  W.  anctQ  No.  389 
ist  unsicher.  Bezeichnend  für  die  Gemeinschaft  dieser  Wörter  unter  ein- 
ander ist  der  intransitive  Gebrauch  von  nukluv:  1)  xocqöIcc  ndkkei,  davon 
naX  juo-5  Herzschlag  und  lat.  pulsu  s  Pulsschlag. 

345)  juxkctfir)  flache  Hand.  —  Lat.  pahua,  p<rfmu-s.  —  Ags.  folma, 

ahd.  vohna  flache  Hand.  —  Altir.  Um,  cymr.  llatc  Hand. 

Pott  I1  109,  Grimm  Gesch.  396,  Windisch  Beitr.  VIII  8.  —  An  die 
Bedeutung  Spanne,  welche  ptihnus  auch  hat,  schliesst  sich  naXatazi]  att. 
Ttulciazi]  (xfvxaQtov  daxTvktav  fU tqov  Hesyeh.)  an.  Pauli  ,Körpertheile'  S.  2 1 
(vgl.  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Phil.  I  145)  vermuthet  Zusammenliang  mit 
skt.  pätjtf-s  (M.)  Hand,  dessen  n  auf  ausgefallenes  r  weist  und  Herkunft 
von  W.  par,  nka  (No.  366),  Kühn  ,Metathesis'  50  mit  W.  pal  flach  sein 
(No.  353  ).  —  Aus  der  Bedeutung  Handgriff  entspringt  naka^id-o-fiaiy  Tla- 
Ä«u«wv,  nakufiijdijg  (Pott  Ztschr.  V  277). 

340)  ;r«p«,  naQcä,  ;r«'p,  mt  neben,  an  —  hin.  —  Skt.  pärä  weg, 
ab,  fort,  hin,  para-m  ultra,  pari-  darauf,  fernerhin,  pdrlno 
weiterhin,  vorüber,  para-täs  weiter,  fort,  zd.  para  vor,  aus- 
ser. —  Lat.  per,  osk.  perum  ausser.  —  Goth.  /)«-,  fair,  ahd. 
far-  fer-,  nhd.  vcr-.  —  Lit.  par-  zurück,  per  durch,  hindurch. 
Bopp  Vergl.  Gr.  HI  501,  wo  auch  die  unstreitig  verwandten  Formen 
mgi  skt.  pari  u.  s.  w.  erörtert  werden,  Grimm  Gr.  II  724,  Pott  I2  457. 


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—  Skt.  ptirä  trägt  so  gut  wie  purena  die  Form  des  Instrumentalis  an  der  (253) 
Stirn,  die  man  auch  in  nagd  annehmen  muss,  daneben  steht  das  epische 
t«  •m  1  und  nagoi-  in  ngo-ndgoi-&tv ,  das  als  offenbarer  Locativ  dem  skt, 
und  zd.  pari:  entspricht.  Wieder  «-inen  andern  Casus,  den  Accusativ,  bietet 
skt.  param,  osk.  jterutn,  dessen  Bedeutung  ausser,  ohne  in  ,perum  dohm 
mallom'  tab.  Bantina  L  23  gesichert  ist.  Die  kürzeste  Form  von  nagd  ist 
red  auf  Inschriften  aus  Knidos  (  Wachsmuth  Rh.  Mus.  XVIII  570).  Aus 
der  Grundvorstellung  neben,  welche  bewegt  gedacht  die  andre  an  - 
hin,  vorbei  ergibt,  lassen  sich  die  verschiedenen  Bedeutungen  der  hier 
zusammen  gestellten  Partikeln  entwickeln.  Das  griech.  nagd  in  seiner 
1  temporalen  Anwendung  mit  dem  Accusativ  z.  B.  nagd  ndvxa  tbv  ßlov  ent- 
spricht dem  lat.  per  (vgl.  auch  parum-per,  paulis-per)  vollständig,  ebenso 
nagd  xovrov  yivtxat  »/  aujxtjgia  =  per  hunc  servamur,  vgl.  per  tne  licet; 
per/obere  streift  an  nagi^ttv  ebenso  wie  nagaka^ißdvuv  an  pereipere,  perire 
und  das  all  lat.  perbiterc  an  nagtjxaiv.  pervertere.  an  nagaigeiv,  perjurium 
an  nagdvopog.  Der  Gebraiich  in  malam  partein  ist  aber  auch  beim  skt. 
pdrä  zu  erkennen  z.  B.  in  para-i  weggehen,  abscheiden,  pard-dä  prodere, 
perdere.  Schlagend  aber  ist  die  Uebereiustimmung  des  lit.  pfir  mit  dem 
lateinischen,  worüber  Schleicher  Lit.  Gr.  S.  282  ff.  zu  vergleichen  ist  ,per 
durch  von  erfüllten  Räumen'  ,zur  Bezeichnung  des  Mittels  nur  bei  Per-  270 
Bönen',  und  doch  kann  dasselbe  lit.  ptr  in  Wendungen  wie  per  mer  Uber 
die  Maassen  wieder  dem  griech.  nagd  (naget  fUxgov)  verglichen  werden. 
Auf  diesen  greifbaren  Analogien  ruht  die  obige  Zusammenstellung,  mit 
der  man  die  ausführliche  Besprechung  von  Joh.  Schmidt  Voc.  II  99  ff. 
vergleichen  mag.  — ■  Auch  F ritsch  (Vergleichende  Bearbeitung  der  griech. 
u.  lat.  Partikeln  2.  Theil.  Giessen  1858.  S.  24)  vergleicht  lat.  per  mit 
nagd.   Vgl.  No.  .147,  356,  357,  359.  —  Rau  ,de  praep.  naget  usu4  Stud.  III. 

347 )  itt'tQO£  früher,  vor.  —  Skt.  purds  vorn,  vor,  zend.  jxira  vor. 

—  Gotli.  faüra,  ahd.  vom  vor;  goth.  f'aür,  ahd.  furi  für.  — 

Altir.  ar,  air,  cyinr.  ar,  er,  yr  bei,  vor,  für,  wegen. 

Vgl.  No.  346.  Kuhn  Ztschr.  III  240.  —  ndgog  hat  das  Ansehen 
einer  Genitivform  aus  einem  St.  nag  und  entspricht  insofern  dem  skt.  pards 
weiter.  Dies  schliesst  sich  aber  seiner  Bedeutung  nach  an  pärd  an,  wäh- 
rend pur-ds  (Gen.)  und  purd  (Instrum.)  vorn,  vor  bedeuten.  Im  Zend 
heisst  para  mit  Acc,  Instrum.  u.  Abi.  vor,  mit  Dat.  ausser,  pari  früher, 
park  vor.  So  wird  purds  wohl  aus  paras  geschwächt  und  mit  No.  346 
wurzelhaft  identisch  sein.  —  Hübschmann  Zur  C'asuslehre  321.  —  Altir. 
ar,  air  entspricht  dem  altgall.  are-  (für  *pare)  in  Arc-morica  (Armorica 
Caes.)  Z.2  866.  Mit  ntgl  (Ebel  Beitr.  I  311)  berührt  sich  diese  Praep. 
im  Gebrauche  kaum;  ob  als  ihre  Grundf.  pari,  parai  oder  para  anzu- 
setzen ist,  wird  sich  schwer  entscheiden  lassen.  Auch  das  verwandte  in- 
.  tensive  er-,  z.  B.  in  cr-dtosmil  (sehr  ähnlich)  wird  sein  Correlat  eher  in 
prae  darus  als  in  per-similis  haben. 

348)  x«-*ifo  (St.  TictTfQ).  -  Skt,  pi-ta  (St.  pitar).  —  Zd.  pita  (St. 
pitar).  —  Lat,  umbr.  pn-ter.  —  Goth.  fa-dar,  ahd.  fatar.  — 
Altir.  athir  pater,  Gen.  atftar. 

Bopp  Gl.  u.  s.  w.  —  Die  W.  ist  im  Skt.  pd  nähren,  schützen,  er- 
halten, das  i  in  pi-tar  ßpeeifisch  orientalische,  im  lat.  Compositum  .luppiter 


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wiederkehrende  Schwächung  aus  a.  Ueber  das  doppelte  p  Corssen  Ausspr. 
I*  211,  Pauli  Ztschr.  XVJ1I  8.  —  Beachtenswerte  ist  die  Uebereinstim- 
mung  von  pilr-vja-s,  7taxg(o-g  und  patruu-s  Vaterbruder,  wozu  auch  ahd. 
fataro  Oheim,  ags.  faiUiu  Tante  von  väterlicher  Seite  gehört  (Pictet  II  367), 
und  von  skt.  pitr-jas  väterlich  =  naxg-w-g,  patr-iu-s. 

340)  tuxto-s  Pfad,  Tritt,  nari  a  trete.  —  Skt.  pathu-s  Weg,  Pfad, 
St.  path,  panth,  pathi,  panthan  Weg,  zd.  pathan  Weg.  —  Lat. 
pon(t)-sf  ponti-fex.  —  Ksl.  pa-ti  Weg. 

Bopp  Gl.,  Pott  IT  241,  Benf.  II  93.  —  Meine  Vermuthung,  dass 
auch  novxo-g  eigentlich  Pfad  (  wie  vQya  xikev&a^  vgl.  ' 'EHygnovxogi  sv^ttvog 
(2f)4)rc-)  bedeutet  habe  und  sich  zu  naxog  wie  niv&og  zu  nadog  verhalte,  häbe 
ich  Ztschr.  1  34  ausgeführt.  Für  die  Griechen  ist  das  Meer  die  verbin- 
dende Strasse.  Anders  Heinr.  Schmidt  Synon.  I  643.  Vgl.  Kuhn  Ztschr. 
IV  75,  Pictet  I  115.  Im  PW.  findet  sich  für  pdthas  und  patha-m  auch 
die  Bedeutung  Wasser,  für  paihi-s  Meer.  —  Ueber  die  ältere  Bedeutung 
von  pon-s  Steg  Cic.  ad  Att.  I  14,  Lange  llöm.  Alterth.  II8  457.  —  Fiek 
I3  135  vefbindet  diese  Wörter  mit  path  ausbreiten  (neravvvni  No.  215). 
—  Die  Zugehörigkeit  von  altir.  äih  vadum  (u-Stamm)  zu  dieser  Nummer 
(Beitr.  VIII  2)  ist  zweifelhaft 

350)  7Cax-iouai  (J-nda-aa  ro)  esse,  ä-Ttaa  to  $  ohne  Speise.  — 

Zd.  path  anfüllen  (?).  —  Goth.  föd-jan  TQt<puv,  ßd-cin-s  TQOipij. 

—  Ksl.  pit-a-ti  tQt(ptiv,  pit-omü  gemästet. 

Bopp  Gl.  s.  v.  pä,  welche  W.  mit  der  Bedeutung  erhalten  wohl  diesen 
mit  t  weiter  gebildeten  Wörtern  zu  Grunde  liegt,  unverkennbar  nach 
27 1  dem  lat.  pa-sc-or  (vgl.  skt.  gö-pd-s  Kuhhirt),  pa-bu-lu-m,  pas-ior,  Pales  (vgl. 
Proller  Rom.  Mythol.  365),  vielleicht  auch  dem  gr.  I7«v,  dem  lat.  pä-ni-s 
(messapisch  nuvog),  dem  lit.  pena-s  Futter,  pc-nü  nähre,  pe-tu-s  (Plur.) 
Mittag,  während  gr.  na-o  ^at  erwerbe,  ni-nH-pai  zu  No.  377  gehört.  Die 
lit.  Wörter  erinnern  auch  an  lat.  pe-n-us  (omne  quo  veseimur  Cic),  penätes, 
peties,  pene-tro,  die  letzteren  durch  den  Begriff  Vorrath,  Vorrathskammer 
vermittelt.  —  Pott  W.  I  198  ff.,  Benf.  II  72,  Schleich.  Ksl.  119.  Fick 
I3  135,  655,  welcher  die  von  Athenaeus  III  111c  aus  dorischen  Komi- 
kern angeführten  Wörter  nccvUc  nhjOftov^  navia  nkijöfua  hinzufügt.  — 
Bemerkenswerth  für  die  Präsensbildung  ist  naaatnu'  ic&let  (Hesych.).  — 
Die  Beitr.  VIII  5  angenommene  Verwandtschaft  von  altir.  ithim  edo  mit 
ksl.  pitati  wird  von  Zimmer  Ztschr.  XXIV  213  angefochten. 

351)  8t.  %av  Jiccv  a  mache  aufhören,  xav-o-ftat  höre  auf,  nav  Aa, 

naveakri  Rast,  nav-Qo-q  klein. 
Lat.  pau-lu-s,  pau-cu-s,  pau-per. 

Goth.  fav-ai  (PI.)  wenigs,  ahd.  föhe,  ags.  feava,  engl.  fetv. 

Grimm  Gesch.  396,  Kuhn  Ztschr.  I  515.  —  pnu-prr  unstreitig,  wie 
Pott  II1  481  erkannte,  in  seinem  zweiten  Bestandteile  mit  opi-pant-s, 
purere,  parare  zu  vergleichen.  Vgl.  Kuhn  Ztschr.  X  320.  Schwierig  aber 
ist  parvus,  das  dem  gr.  TtuvQog  sehr  nahe  liegt  (vgl.  ncrviis  und  vtvoov), 
aber  andererseits  von  päru-m,  par-cu-s,  par-c-o  schwer  getrennt  werden 
kann  (Corssen  Beitr.  457).  —  Ueber  paulu-s  Corssen  II2  531.  —  Fick 
lla  153  führt  sämmtliche  diu  Sylbe  pau  enthaltende  Wörter  auf  eine  W. 


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-    271  - 


pu  zurück,  zu  der  er  auch  ituf-t-g  7taigy  puer,  putu-s  (No.  387)  stellt  mit 
dem  Begriff  der  Kleinheit.  —  Altir.  da  minor  (vgl.  Beitr.  VIII  434) 
scheint  nur  in  der  Bedeutung  minor  natu  vorzukommen,  wird  daher  überall 
komparativ  zu  öac  juvenis  sein,  und  gehört  mit  diesem  zu  cymr.  kuanc 
(Comparat.  ieu),  lat.  juvenil. 

352)  ite X-6-g,  nsX-io-g,  ittX-Xo  xsXidvo-g  schwärzlich,  weich,  noX- 
io-g  grau.  —  Skt,  pnl-i-ta-s  grau.  —  Lat.  jmll-e-o,  jmU-idn-s, 
pullu-s.  —  Ahd.  falo  {falaw-cr).  —  Ksl.  pla-vü  albus,  lit.  p<\l- 
va-s  falb,  pil-la-s  aschgrau. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  120,  Benf.  II  81,  Schleich.  Kai.  120.  —  Dem  lat. 
pullu-s  entspricht  das  makedon.  niXXr\-g  Fem.  iuXli]n  das  mit  rstp^aöijg 
erklärt  wird  (Sturz  de  dial.  Maced.  p.  45),  davon  wird  der  EN.  TliXXi}  ab- 
geleitet, den  freilich  andre  lieber  mit  oi  niX-m  Xl&oi  (=  fels)  zusammen 
brachten.  —  Corssen  Nachtr.  232  setzt  für  ll-v-eoy  liv-or,  livulu-s  (vgl. 
cymr.  litt,  altir.  Ii  color  Z.s  57.  129)  einen  Adjectivstamm  pti-vo  voraus, 
der  mit  ksl.  pla-vu  identisch  war.  Gemeinsame  Grundbedeutung  ,blass\ 
Verlust  des  p  wie  in  la-tus  (No.  367  b).  —  Hehn3  300  f.  stellt  niXtia, 
neXeutg  und  palumba  zu  diesen  Wörtern,  Bezeichnungen  der  grauen  Taube. 

353)  jtfAAaHaut,  Leder,  niXag  Haut,  iovöi  xtXag  Hautentzündung,  (255) 

ini-aXoo  g  Netzhaut,  im-xoX -17  Oberfläche. 
Lat.  pclli-s,  pcllinu-s. 

Goth.  -ßl,  thruts-ßl  Aussatz,  ahd.  fei,  goth.  ßlcin-s  fopu«- 
rivog. 

Lit.  plenc,  pleve  Haut,  Netzhaut. 

Pott  I1  264,  Benf.  II  83.  —  Die  Grundbedeutung  dieses,  wie  es 
scheint,  auf  die  europäischen  Sprachen  beschränkten  Stammes  durfte  die 
der  Oberfläche  gewesen  sein.  Insofern  nun  dieser  Begriff  dem  der  Fläche 
sehr  nahe  liegt,  möchte  man  lat.  pala-m  auf  offenem  Felde  (vgl.  auf  der 
Hand)  und  insofern  Gegensatz  zu  dem  areänum  und  secrelum,  ksl.  polje  272 
Feld  (MikL  Lex.)  und  auch  das  ahd.  mit  anderm  Suffix  versehene  fehl 
vergleichen,  pala-m  wäre  dieselbe  erstarrte  Casusform  wie  sie  in  cla-m, 
perpera-m,  oli-m  vorliegt,  in  locativischer  Bedeutung.  Verwandt  sind 
No.  102,  367b,  368. 

353b)  ntX-C-xt],  niXCi  Beclier,  Becken,  Demin.  xeXi'xvr),  niXXa  Melk-, 
Triiik-gefäss,  ntXXC-g  Schüssel,  Becken.  —  Skt.  pälavi  eine 
Art  Geschirr.  —  Lat.  pel-vi-s,  pel-ui-s  Schüssel. 

Fick  P  667.  —  pelui-s,  dreisylbig  bei  den  Komikern  Caecilius,  La- 
berius  (Ribbeck  Comici8  Index),  hart  an  das  indische  Wort  anstreifend. 

354)  W.  itcv  iiiv-o-pai  arbeite,  darbe,  x4v-fi(t)-$,  mv i-%Qo-g  arm, 

nev-ta  Armuth,  itnrtxsrai  Leibeigne,  novo  g  Arbeit,  novt  co 
arbeite,  leide,  itov  qpo  g  lästig,  schlimm.  —  nttva  Hunger, 
ri-nav  ta  Mangel  (?). 
Lat.  pvnüria  ? 

Ahd.  spannan,  goth.  ahd.  spmnan  spinnen,  ahd.  spatma  Spanne. 


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272  — 


Ksl.  pin-a  (Tnf.  pc-ti)  kreuzige*,  böhm.  pn-ou-ti  spannen,  ksl. 

sü-pr-ti  compedibus  adstringere,  pa-io  conipes,  lit.  pin-ti 

Hechten,  jHtn-ti-s  Strick  zum  Binden  der  Füsse  des  Viehes. 

Schleich.  Ksl.  120,  Ik-nf.  360,  Fick  l3  830.  —  Wir  müssen  eine  W. 
span  annehmen,  die  sich  am  reinsten  in  anav-t-q  Mangel,  wie  im  ahd. 
spanan  locken,  antreiben,  spannan  spannen,  gespannt  sein,  mit  Verlust  des 
v  in  ana-a>  ziehe  (cna  a-fia,  ana-a-po-g)  spa-tiu-m,  erhalten,  ihren  Anlaut 
aber  in  der  Form  nev  eingebüsst  und  damit  eine  mehr  geistige  Bedeu- 
tung angenommen  hat.  Aus  der  volleren  Wurzelform  cna  ist  dor.  ona 
dio-v  —  att.  axaöcov  (Ahrens  dor.  109)  Kennbahn  abgeleitet.  —  pcnürüt 
scheint  ein  diphthongisches  e  zu  haben  und  sich  am  nächsten  an  miva 
auzuschliessen  (Pott  W.  I  247).  —  Also  W.  nev  (f.  cirev):  cna  = 
T€v:  Ta,  Tfcv:  Dazu  ni-nov&a,  t-na-Ü-o-v  S.  03,  welche  Wörter 

von  andern  (z.  B.  Fick  I3  089)  von  dieser  W.  getrennt  und  zu  skt.  bädJt 
driingen,  quälen,  ksl.  bhda  Noth  gezogen  werden.  Vgl.  Job.  Schmidt 
Vocal.  I  93  f.  Was  dort  Uber  die  ,fast  entgegengesetzte1  Bedeutung  von 
nivta&at  und  Ttaüysiv  gesagt  wird,  trifft  nicht,  wie  ittvtjg,  mviiQog  zeigen. 
Wie  laborarc  arbeiten  und  leiden  bedeutet,  so  können  auch  in  den  W. 
n*v,  na&  beide  Begriffe  sich  wohl  vereinigen.  Ueber  den  Verlust  des  .v 
im  Anlaut  S.  083.  —  Vgl.  Pott  W.  I  382,  Corssen  Nachtr.  109,  I*  479, 
wo  unter  anderm  sua  spon-t-e  mit  ,aus  eignem  Antrieb'  Ubersetzt  und  dem 
ahd.  ftpan-s-t  Anroiz  verglichen  wird.  —  Vgl.  No.  362. 

355)  ste'os,  xoö  &rj.  —  Skt.  ved.  pas  Schanigegend,  pds-as  männ- 
liches Glied.  —  Lat.  peni-s.  —  Mhd.  viscllin  penis.  —  Lit. 
pis  ä  cunnus,  pts-H  coire  cum  muliere. 

Pott  W.  II,  430,  vgl.  W.  1  203,  Aufrecht  Ztschr.  I  288,  der  ni-og 
aus  ma-og,  pe-ni-s  aus  pes-ni-s  entstehen  lässt  und  auch  ahd.  fasal  foetus 
vergleicht. 

35(5)  TtsQtta  (z£Qi}ö(o)  dringe  durch,  sro'po-c  Gang,  Durchgang, 
(250)  noQ  fr  po  g  Ueberfahrt,  xoqiv  <o  führe,  verschaffe,  7toQi%-(o 

verschaffe,  tp  xogo  g  Passagier,  Kaufmann,  miQ  «  Erfah- 
rung, Versuch,  xfign-ay  versuche. 
Skt,  par  (pi-par-mi)  hinüber  führen,  geleiten,  fördern,  über- 
treffen, zd.  par  hinüberbringen,  hu-jxrrc-tu  tvnoQ&p.og. 
273  Lat.  por-tu,  por-tu-s,  ex-per-i-o-r,  per-t-tu-s,  per-i-culu-m, 

Goth.  far-an  gehen,  far-j-an  fahren,  ahd.  ar-far-u  erfahre,  altn. 
fiördh-r  Bucht. 

Altcymr.  rit  vadum,  gall.  Augusto-ritiim  (Z.*  88),  cymr.  Khyd- 
ychain  Ox-ford. 

Grimm  Gesch.  I  397,  Pott  W.  II,  1,  395,  Stokes  Beitr.  VIII  333, 
Rhys  Rev.  Celt.  II  326.  —  Hier  sind  nur  die  unverkennbar  gleichbe- 
deutenden Wörter  verglichen.  —  ntiq«  =  ntQ-ia  (aeol.  ixiQQa).  Das  Ver- 
bum  xdqa  durchsteche,  durchbohre  (ßt-Tittg-^iivo-g)  wird  gewöhnlich  wegen 
neiQE  xikev&ov  (ß  434)  und  ähnlicher  Verbindungen  als  Stammverbuni 
hingestellt,  aber  da  es  von  TttQout}  Spitze,  Spange,  mS^mj  Nadel,  Zunge, 
^ft^«  Schärfe,  nijQo-g  verstümmelt  nicht  getrennt  werden  kann,  so  weicht 

I 


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—    273  — 


die  Bedeutung  weit  ab,  und  ich  schliesse  es  um  so  mehr  von  unserer 
Nummer  aus,  da  es  an  ksl.  por-j-a  (Inf.  pra-ti)  6%ifa  erinnert,  ohne  des- 
halb die  Möglichkeit  einer  Wurzelverwandtschaft  leugnen  zu  wollen,  denn 
rtiigta  :  ntgav  =  xogo-g  :  trans  (No.  238).  —  Dagegen  ist  offenbar  ver- 
wandt: 

357)  ittQÜ  ultra,  ntgäv  trans  (Comp,  ittgcti  rtQa  ulterius),  itegacvo 

bringe  zu  Ende,  7ttQaio-Q  jenseitig,  nigd  ri]  jenseitiges  Land, 
Ihtgauv  5,  JitQcc^i  miQttg  Ziel,  Ende,  et  iztigtO  io-g,  ä  xtgtieS- 
to-g  unendlich. 

Skt.  pdra-s  jenseitig,  entfernt,  ein  anderer,  para-m  (adv.)  drü- 
ber hinaus,  jenseits,  para-md-s  der  fernste,  äusserste,  ptna-s 
das  jenseitige  Ufer,  pär-ä-tn  Ziel,  Ende. 

Altir.  ire,  ireiu  ulterior. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  108,  Mikl.  Lex.  —  Näher  liegt  der  adjectivischen 
Bedeutung  des  skt.  pdra-s  ausser  rcig-vat  (No.  360)  das  lat.  peren-die  (vgl. 
skt  pare-djav-i)  am  andern  Tage,  per-egre  in  anderm  Lande,  per-pera-m 
alias  im  schlimmen  Sinne,  während  per-juriu-m  schon  bei  per,  jtap«(No.  346) 
erwähnt  ward.  Vgl.  Corssen  I2  776.  Offenbar  besteht  mit  den  dort  zu- 
sammengestellten Formen,  so  wie  mit  No.  356  Wurzelgemeinschaft,  aber 
im  Griechischen  scheidet  der  Vocal  der  Stammsylbe  naget  von  niga,  wo- 
mit unverkennbar  eine  Differenz  der  Bedeutung  zusammen  geht.  —  Das 
altlat.  polt co  pro  ulhriore  (Fest.  p.  205)  erinnert  an  ksl.  polü  ripa  ulterior; 
doch  stelle  ich  beides  nur  vermutungsweise  hieher.  —  Ebenso  mag  das 
osk.  pert,  das  mit  jenseits  gedeutet  wird  (Ebel  Ztschr.  V  417,  Corssen 
XIII  189),  nur  erwähnt  werden.  —  Ahd.  fer-no,  goth.  fairra  fern  ist  ge- 
wiss auch  verwandt  (vgl.  No.  360).  —  Altir.  ire  ulterior  (Z.8  277)  wird 
von  Ebel  Beitr.  I  311  mit  gr.  mgaiog  verglichen;  davon  die  Comparativ- 
form  irc-iu  superior  (Z.2  275),  vgl.  negai-tegog. 

358)  ittget-eo  (Fut.  Ttigct-ö-a))  schaffe  hinüber,  verkaufe,  Tcig-vr}-^^ 

iti-TtQa-öx-to  verkaufe,  itQi-a-aftcti  kaufen,  JCQÜ-ai-g'  ayoQctöt'et 
Hesych.  —  nget  reet  g'  6  rit  dquoejiet  7teoXeBv  Hesych.  — 
xoQ-vrj  meretrix. 

Skt.  par  (pri-j-e)  ä-pr-ta-s  beschäftigt,  para-jä-mi  (in  der  Zu- 
sammensetzung mit  vi}  ä)  beschäftige. 

Altir.  renim  vendo,  as-renim  =  ernim  do,  impendo,  as-ririu 
impendam. 

Benf.  II  34,  Ztschr.  VIII  1,  wo  auch  skt.  pan  (fMty-e)  eintauschen,  (257 ) 
einhandeln,  wetten,  pay-a-s  Wette,  Vertrag,  Lohn,  pdtjt-ja-s  käuflich  u.  a.  m. 
verglichen  wird.  Das  linguale  0  weist  auf  den  Ausfall  eines  r,  so  dass  27-1 
pdrta-te  und  nigvu-xai  gleich  stehen.  —  Ztschr.  III  414  f.  habe  ich  auch 
das  lit.  per-lc-it  kaufe  als  eine  mit  k  weitergebildete  Form  verglichen. 
Das  damit  doch  sicherlich  verwandte  pre'U  i  s  Treis  liegt  dem  lat.  pret-iu-m 
zwar  nahe,  da  aber  die  Schreibung  mit  l  die  einzig  bewährte  scheint,  so 
geht  die  Gleichheit  über  Wurzelgemeinschaft  nicht  hinaus.  —  ntgüta  in 
seinen  Beziehungen  zu  m-Ttga-axa  u.  s.  w.  bespricht  Lobeck  Paralipp.  401. 
An  die  Bedeutung  von  skt.  ty  ä-j>ära  «  Geschäft,  schliesst  sich  die  Form 

CukTiua,  griech.  Ktym.   5.  Aufl.  18 


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-    274  - 

t-TTQct-otv'  tTtgayuutivaaxo  (Hcs}rch. )  an;  als  eine  Weiterbildung  dieses  tvqü 
betrachte  ich  den  Stamm  von  ngaac  a  (ion.  jr^'öffw,  XQtjl-ig),  dessen  Be- 
deutung bei  Homer  eine  viel  weniger  geistige  ist  als  im  späteren  Ge- 
brauch. Vgl.  No.  273  und  I.  Bekker's  schöne  Ausführung  (Homer.  Blätter 
II  50  Ii'.).  Die  ältere  Stammform  war  ttqüx,  erhalten  in  ngaxo-g  C.  I. 
1702  Z.  4,  woraus  ngcty  durch  Erweichung  entstanden  ist  (vgl.  S.  625). 
—  Mit  Xo.  356  (vgl.  357)  ist  nigau  ursprünglich  identisch,  TtQiaöOat 
(vgl.  Verb.  I  174)  übersetzt  Pott  W.  I  251  passend  mit  an  sich  bringen, 
erst  allmählich  vertheilte  sich  wohl  Wandel  und  Handel  auf  verschiedene 
Formen  gleichen  Ursprungs.  —  Ueber  die  irischen  Wörter  vgl.  Windisch 
Beitr.  VIII  11;  retiim  verhält  sich  zu  «Ipvijfu,  wie  lat.  siMo  zu  lanjuh 
das  redupl.  Fut  ri-riu  geht  wie  ngiuo&ui  auf  eine  Wurzelform  pH  zurück. 
Mit  skt.  pana-s  ist  lit.  pRna-s  Verdienst,  Lohn  identisch;  an  das  lit.  Verb 
prfnati.  Int  prlnyti  verdienen  schliesst  sich  an  altir.  ar-illhul  meritum, 
atf-ro-illi  meruit  (Z.2  869),  Praes.-»St.  paJnia,  vgl.  Beitr.  VJULI  5. 

350)  xtgi  um,  über,  sehr,  ringsum,  mgi  -ööo-g  übermässig, 

überflüssig,  mg  wie  sehr  auch.  —  Skt.  pari  als  Adv.  rings, 
als  Präp.  in.  Acc.  um,  gegen,  in.  Abi.  von  her,  zusammen- 
gesetzt mit  Adjectiven  sehr.  —  Zd.  pctiri  als  Adv.  herum, 
als  Praep.  mit  Acc.  um,  in.  Instr.  u.  Abi.  vor,  über,  in  Zsstz. 
sehr.  —  Lat.  per-  vor  Adjectiven. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  108,  I"  483.  —  Wie  mgl  nainav  Zpiuvai  akkcov 
bei  Homer,  so  skt.  pari-laghu-s  sehr  leicht,  lat.  prr-mag-mi-s  (vgl.  mgi- 
ui'fX-tfe).  Pott  stellt  dazu  auch  ITtigi-doog,  dessen  tt  wie  das  von  elvi 
und  wie  das  dt  im  Zd.  durch  Vorklingen  des  i  (Umlaut)  entstanden  wäre. 
Eine  ungemein  sorgfältige  Erörterung  des  ganzen  hier  in  Betracht  kom- 
menden Materials  bietet  Sonne  Ztschr.  XIV  1  ff.  Es  ergeben  sich  daraus 
die  merkwürdigsten  Uebereinstimmungen  zwischen  der  vedischen  und  homeri- 
schen Sprache  z.  B.  ntgi-otdi  —  pari-redu,  xigl-tan  =  parjasti.  Vgl. 
Hübschmann  Zur  Casuslehre  319«  —  Die  Partikel  7ttg%  der  Form  nach 
dem  apokopirten  aeol.  Jteg  =  negl  gleich,  erkeimt  Härtung  Partikeln  1 
327  ff.  in  ihrem  Zusammenhange  mit  nzgL  —  Vgl.  xagd  (No.  346)  und 
TTc'toog  (Xo.  347).  Im  Skt.  hat  der  Gebrauch  von  pari  sich  weniger  scharf 
von  den  unter  Ttaga  angeführten  Formen  geschieden.  —  C.  I.  No.  1 1  steht 
Ttuo  rtoMuxo  im  Sinne  von  negt  ■xokiaov^  also  mit  Erhaltung  des  uralten 
«,  wie  in  fagyov,  Augm.  a  (Ahrens  d.  aeol.  226).  —  Die  keltische  In- 
tensivpartikel ir.  er-  (er-cJiostmil  persimilis  Z.-  864),  cymr.  er-  (cr-drym 
valde  compacta  Z.2  895)  kann  nicht  mit  Sicherheit  auf  pari  zurückgeführt 
werden,  gehört  aber  sicher  zu  den  urspr.  mit  par-  anlautenden  Partikeln. 
Die  Länge  des  Vocals  z.  B.  in  ir.  <hr-maU  admodum  lentus  wird  nur  se- 
cundär  sein. 

b)  ntQX-vö  $  (auch  xt'gxo -g)  gesprenkelt,  schwärzlich.  —  Skt. 
pfr-ni-s  gesprenkelt,  bunt  (besonders  von  Kühen). 
27;")         Fick  l3  669,  Pott  W.  II,  2,  441.  —  Das  griechische  Wort  hat 
die  besondre  Bedeutung  mit  dunkeln  Flecken  besprengt  und  wird  daher 
besonders  oft  von  sich  färbendem,  reifendem  Obst,  gebraucht,  wer  aber  die 
<  2"><S)  Glossen  des  Hesvch.  xigxat,R'  utkavi&t  rcoixikkii  r  Jttltalvttttt,  ittgxaivuv' 
6iaTtotxikXea9at,  -XigxvoV  fukavnv  noixikov,  mgxvog'  ykavxog  pikag  xal  xit 


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-    275  - 

ouota,  rtiQxiottara'  ta  ini  rov  tcqoo&xov  noiyJXiiccxa,  nQaxvoV  ftiXava,  nQtxvov' 
noixiXoxQoov  iXc«pov  überlegt,  «wird  an  der  hier  aufgestellten  Grundbedeu- 
tung nicht  zweifeln,  ebenso  wenig  aber  daran,  dass  noQxug  iXucpovg^  jrpoij 
(St  itQox)  und  ngoxa-g  Hirschkuh  oder  Hirschkalb,  oder  Reh,  denn  über 
die  Deutung  des  Worts  streitet  man,  hieher  gehört.  —  Neben  den  Wör- 
tern mit  e  erscheinen  im  Skt.  andre  gleichbedeutende,  die  statt  dessen  sh 
zeigen  und  für  verwandt  gelten,  prsh-atd-s  gesprenkelt,  Gazelle,  pfshant 
scheckig,  pfshati  scheckige  Kuh.  Bei  mohreren  dieser  Wörter  finden  sich 
die  Nebenbedeutungen  Fleck,  Tüpfel,  Wassertropfen  (so  bei  prshatd-s), 
wodurch  es  wahrscheinlich  wird,  dass  sprengen,  sprenkeln  die  Grundbe- 
deutung der  W.  ist  und  dass  auch  xmoi  Wassertropfen  (Hesych.  ngo^)  eben- 
daher stammt.    Endlich  wird  auch  IJQoxvn  wohl  die  bunte  Schwalbe  sein. 

—  Mit  mgx-vo-g  stellt  Benf.  II  82  lat.  spuren*  zusammen,  dessen  Be- 
deutung sich  zu  der  des  griech.  Worts  verhält  wie  mhd.  smuz  zu  »nützen 
bewerfen.  Vgl.  oben  S.  114.  So  würden  wir  auf  eine  W.  spark  ge- 
führt, die  Fick  mit  skt.  spare  tangere,  conspergere  —  MittelbegrifF  be- 
tupfen — ■  identificirt.  Näher  liegt  begrifflich  lat.  sparg-o,  dessen  g  aus 
c  erweicht  sein  könnte,  mhd.  sprengen  spargere,  Sprengel  Büschel  zum 
Besprengen  und  skt.  parsh  (für  park-sli/),  zd.  paresh  besprengen,  dazu 
böhm.  prs-e-ti  sprühen,  regnen  (Miklosich  Lex.  s.  v.  pruch-  p.  716).  — 
üeber  die  Verwandtschaft  mit  W.  spar  und  Nebenformen  mit  X  vgl. 
No.  389. 

3G0)  TttQvöi  (dor.  it^Qvtt,  xif/vtig)  voriges  Jahr,  ntQvöi-vo  -g  vor- 
jährig. —  Skt.  jxind  jrVputft,  parut-tnä-s  ntQVGivog.  —  Mhd. 
vert,  vvrnent,  vbrn  anno  superiore.  —  Altir.  hm  uraid  voriges 
Jahr. 

Pott  I1  108,  II1  266,  587,  Benf.  I  312,  Stokes  Corm.  Transl.  p.  97. 

—  Das  skt.  Wort  erweist  sich  als  Compositum  von  para  alius  (No.  357) 
und  tut  —  J-irog  (No.  210).  Wir  haben  hier  also  einen  der  wenigen  sicheren 
Fälle,  in  denen  Composita  über  die  Zeit  der  Sp#rachtrennung  hinaus  gehen. 

—  Mit  mhd.  vert  ist  jedoch  auch  goth.  fairnis  alt,  fairnjo  jer  das  alte 
Jahr  zu  vergleichen  (Diefenbach  Goth.  Wtb.  I  353).  —  Altir.  uraid  (onn 
urid  ab  anno  priore  Z.2  611)  steht  für  *paruti. 

361)  xtßo-g  Lehm,  TtrjX-ivo-g  aus  Lehm,  jrpo -gtyAox  i'£  «  besudle, 
beschimpfe.  —  Lat.  ixd-ü(d)-s,  pah($-tri-s(?). 

Bopp  GL,  Pott  I1  242,  II1  493,  580,  Ztschr.  VIII  179.  —  Benf.  II  81 
bringt  diese  Wörter  mit  den  unter  No.  352  erörterten  zusammen.  Viel- 
leicht deutet  er  die  Länge  der  ersten  Sylbe  richtig  aus  einer  Form  nctXfo  g 
(vgl  yovva  =  yovJ-a),  worauf  skt.  2)alva-ld-s  Teich,  Pfuhl  führt  —  nnXctx-  27C 
C^-m  setzt  ein  wie  ßäXa£  gebildetes  Nomen  voraus,  dessen  wirklicher  Ge- 
brauch nicht  nachweisbar  ist.  Doch  hat  Hes.  nuX-xo-g"  nnXo-g.  —  pal- 
ü(d)-s  zusammengesetzt  mit  dem  St.  ud  =  vd  (No.  300),  also  Schlamm- 
wasser? 

362)  7tijvo  g,  nijvt],  nnv  i'o  v  (dor.  itüvio-v)  Einschlagfaden,  Ge- 

webe, itnv-££-oiiai  hasple,  webe,  tciivT  ri-g  Weberin. 
Lat.  pannu-s,  pannu-velliu-m,  pänu-s  Einschlagfaden. 
Goth.  fana  Qcixog,  ahd.  fano  linteum,  vexillum. 

18* 


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-    270  - 


Ksl.  pm-java  linteuiii,  o-pona  aulaeuni,  velum. 

(259)  Grimm  Qaeda.  39G.  —  Zusammenhang  mit  No.  354  ist  wahrschein- 
lich. —  Miklosich  Lex.  624.  —  pannuvellium  Varro  1.  1.  V  §  114,  wo 
die  Erklärer  zu  vergleichen  sind.  Bei  pänu-s,  das  auch  Geschwulst  be- 
deutet, kann  man  zweifeln,  ob  es  nicht  ein  dorisches  Lehnwort  sei.  Das 
doppelte  n  in  patmu-s  nöthigt  uns  (vgl.  quattuor)  kaum  für  7tijvo-g  und 
pänmt-s  ursprünglich  verschiedene  Bildungen  anzunehmen.  —  Aus  dem 
Griechischen  gehört  wohl  der  Flussname  IJtjp-eio-g  (vgl.  agv-ew-g)  Fa- 
den (?)  und  Tltjvtloneta  hieher,  welches  Wort  schon  Pott  II'  261  mit  mfvtj 
verbindet  und  auch  Welcker  (Ep.  Cvelus  II  15,  Götterlehre  I  659)  .Weberin' 
deutet.  Ich  theile  lh]vtX-6n-tia  und  halte  den  ersten  Theil  für  eine  Spross- 
form aus  itilvo-g  wie  Ttifi-ikq,  xui/;-&»/,  dvfiili).  vicp-iXq  (neben  vi<pog), 
den  zweiten  für  ein  weibliches  wie  dvg-aQiOxo-zoxeict  gebildetes  nomen 
agentis  von  der  W.  ött,  die  im  lat.  op-us  =  skt.  äp-as,  vielleicht  auch 
in  (pvloni-g  (Stammesarbeit?),  4gv-oty  und  in  Ilav-ox-evg  Vater  des 
'Erttiog  erhalten  ist.  Andre  Spuren  der  W.  OTT  sind  Studien  I  1,  261 
besprochen.  Das  Wort  hiesse  also  ,  Gewebearbeiterin',  ,  Kleid  Wirkerin' 
(vgl.  r  142). 

363)  W.  tti  lU-mv  (St.  fftor),  mccQo xuqo -g,  makto -g  fett,  /7tfom, 

-Tfap,  SUO -rr\{r) mn-tkrj  Fett,  Ttiaiv  a  mache  fett. 

Skt.  W.pi  (jHij-c)  schwellen  (intrans.  u.  trans.),  strotzen,  pi-na-s, 

pi-van,  pivara-s  fett,  pivas  Fett,  Speck,  pinv  (phiv-a-mi) 

strotzen.  —  Zd.  pkanh  (X.)  Fett. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  578,  Benf.  II  76,  Kuhn  Ztschr.  I  375,  dem  ich 
in  der  Identificirung  der  Suffixe  nicht  beistimme.  —  Deutlich  entspricht 
das,  wie  Döderlein  Gloss.  2250  es  nennt,  ,unvermählte'  Femin.  ■nUiqa  dem 
skt.  p'ivarl.  lhtQiu  Fick  I3  674.  —  pingui-s  halte  ich  für  eine  nasalirte 
aus  pengu-i-s  entstandene  Form  =  xa%v-g.  Vgl.  S.  510,  Corssen  Nachtr.  88. 

277  364)  jrfAo -g  Filz,  Filzhut,  —  Lat.  pillcu-s  (jrileu-s).  —  Ahd.  fil-z. 
—  Ksl.  j)/ua7<  coactile. 
Pott  I1  109,  Grimm  Gesch.  398,  Mikl.  Lex.  —  pilleus  ist  nach  Fleck- 
eben  ,50  Artikel'  S.  35  mit  U  zu  schreiben,  was  indess  schwerlich  ety- 
mologische Bedeutung  hat.  Wie  sich  lat.  ptlu-s  Haar  hiezu  verhält,  ist 
nicht  ganz  deutlich.  Eine  weitgreifende  Combination  stellt  Corssen  I2  525 
auf,  die  mir  aber  zu  haarspaltend  ist.  Fick  II3  151  stellt  niio-g  zu  W. 
pis  stampfen  (rrutow). 

365)  nCvo  g  Schmutz,  mvago-g  schmutzig,  ani-ko  g  Fleck,  u-ömko  g 
fleckenlos.  —  Altböhin.  spi-na,  neuböhm.  spinn  Schmutz. 

Schleicher  Ksl.  120.  —  Andre  Combinationen  Benf.  II  77,  wogegen 
Ztschr.  III  416  die  hier  gegebene  aufgestellt  ist.  Die  slawische  Form 
führt  auf  eine  W.  ctti,  woraus  m-vo-g  sowohl  wie  aniko-g  gefiossen  sind. 
Zu  vergleichen  sind  noch  nivemog,  xovp«,  za  Tfirj^utra  xal  ctxo%tt&aQiuna 
T(ov  $vka>v,  6m6og  r.yXlg  (Hesych.). 

(260)   305b)  m'o  o-g  Erbse,  mo-ivo-g  aus  Erbsen.  —  Lat.  pis-u-m,  Pi$0. 

Bietet  II  288,  Pott  W.  II,  2,  431.  —  Beide  leiten  das  Wort  von  W. 
pis  ab,  daraus  skt.  phsh  zerreiben,  zerstampfen,  wovon  pishfücä  eine  Art 


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—    277  — 


Grütze,  lat.  ;<ms-o,  pls-o  stampfe,  pis-tor,  pt-lu-m  (vgl.  oben  S.  193),  pllumnu-s 
(Syinbola  phil.  Bonn.  I  277),  Ksl.  pis-eno  aktpirov,  pts-enica  triticum  (Miklos. 
Lex.  700).  Hehn3  191  stellt  wohl  mit  Recht  ksl.  pfo-ülcu  sabulum,  calculus 
hieher  und  vennuthet  ,Kügelchen4,  Körnerfrucht*  als  Grundbegriff,  der  aus 
der  VV.  pis  sich  leicht  ergibt.  Ueber  mlGdm  in  seinem  Vcrhältniss  zu  pinso 
S.  489.  —  Lottner  Ztschr.  VII  21,  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Phil.  I  144 
ziehen  auch  ahd.  fesa  Spreu  hieher. 

366)  W.  nXct  Tti^-nkn-pi  (Inf.  mpMld-wu),  homer.  mftxXa-ve-rat 

fülle,  Ttlrj  &-co  bin  voll,  xlt  a-g,  nly  Q-ng  voll,  nXt}  0-  v  gy 
xkij  fr  og  Menge.  —  itkov-ro -g  Fülle,  Reichthum. 
Skt.  W.  j>ar  (pi-par-mi,  pr-nanni)  fallen,  prä-na-s,  pür-iid-s 

plenus.  —  Zd.  par  anfüllen,  perena  voll. 
Lat  im-ple-o,  altlat.  ex-ple-nu-nt,  plc-uu-s,  ple-bc-s,  po-pulu-s. 
Goth.  full-s  Xlfayg,  fullo  xXi/QOfia,  alid.  fol  voll,  folc  Volk. 
Ksl.  plü-nü  plenus,  plü-lcü  turba,  populus,  ple-mc  tribus,  lit. 

pil-ti  füllen,  ptl-na-s  voll. 
Altir.  län,  altcynir.  lauti  plenus,  altir.  coni-all  praegnans, 
com-ahiaim  impleo;  for-ÖÜ  abundantia,  dcr-6'd  penuria;  lin 
numerus,  pars,  linaim  ich  fülle,  Unmaire  plenitudo. 
Ropp  Gl.,  Pott  W.  I  249,  II,  1,  358,  der  auch  am-plu-s  vergleicbt, 
Renf.  II  85,  Ebel  Reitr.  II  162.  —  Ueber  die  Praesensbildung  Verb.  I 
242.  —  Auf  das  allen  europäischen  Sprachen  gemeinsame  l  weist  Lottner 
Ztschr.  VII  19  hin,  wozu  sich  der  Ansatz  im  ved.  imlu-s  ==  puru-s  viel 
zeigt,  dazu  die  unbelegten  W.  pul  magnum  esse,  ptU  colligere  (vgl.  No.  375). 
Diese  Wörter  mit  ihren  Verzweigungen  sind  sicherlich  verwandt  und  er-  278 
läutern  die  Redeutung  von  populus,  folc.  Vgl.  No.  247.  —  Der  hier  vor- 
angestellten Wurzelform  TrXa  steht  ein  umgestelltes  n€X  ebenso  zur  Seite 
wie  tev  neben  Yva,  tcu  neben  Tun.,  uev  neben  |uva.  Dazu  stellt  Pictet 
II  111  jrvlij'-fu'tj  Nabe  ,le  plein  de  la  roue*.  Ueber  das  sccundäre  &  in 
■nky-4>-(o  u.  s.  w.  vgl.  oben  S.  63;  das  Suffix  von  ple-bv-s  gehört  zu  den 
Rildungen  mit  b  (licr-ba,  mor-bu-s).  —  Lobeck  El.  I  245  erklärt  -xli-doo-v 
als  ,spatiutn  rxphium,  dimctisum  atque  df scriptum1  ^  indem  er  a-ni\-t-%oo-v 
(0  oux  ftfn  pi xoiiaai) ,  Ttkrj-^oo-v  (tlöog  (jUxqov  Hesych.)  und  a-nXe-ro-v 
jpiotl  mcnsuram  exccdit''  damit  verbindet.  Anders  Hultsch  Metrologie  31, 
wo  auf  W.  TTeX  drehen  im  Sinne  des  lat.  vorsu-s  zurückgegangen  wird. 
Aber  ttTrilt&Qog  wenigstens  i^t  von  da  nicht  zu  erreichen.  —  Ueber  die 
W.  nXa  und  npa  vgl.  Stud.  IV  228.  —  Fick  I3  665.  668  leitet  altir. 
län  (=  -(dl  in  cmn-all)  von  W.  pal  ab,  wie  goth.  falls;  lin  dagegeu  von 
W.  pla,  wie  lat.  plenus.    Vgl.  Reitr.  VIDI  8. 

367)  W.  ttXot  (fOr  ttXok)  nXrjOO  a>      xkrjy-n-v%  i£-s-xkdy  n-v) 

schlage,  xkny  y  Schlag,  nkd^-a  schlage,  verschlage  (ixXdy- 
Z&r}v,  jrAcyxToj),  vg-xXrj%  (S.  228). 
Lat.  plang-o,  plang-or,  planc-tu-s,  pläg-a.  —  plcc-t-crc  st  rufen  V 
Goth.  fltk-an  xojrTftffrat,  klagen. 
Lit.  plak-ü  schlage,  plck-ti  prügeln. 
Pott  W.  in  188,  Renf.  DI  98.  —  Ind.  lect.  aest.  EL  1857  p.  VI 


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—    278  - 


habe  ich  plak  als  die  Grundform  erwiesen,  woraus  zxXay  durch  Schwächung 
entstanden  ist.  Ueber  die  Verwandtschaft  von  rrAijööoj  mit  «rAayjrthjis 
TtahfiTtXayx&u'g  und  Triefe  (0  209)  Philologus  III  S.  2  ff.  Vgl.  Lo&eck 
Eiern.  I  237,  Eick  P  081.  —  Lobeck  setzt,  wie  Ahrens  Formenl.  S.  117, 
(261)  mit  Hecht  eine  W.  ttcX  an,  woraus  auch  xlijoio-v  neben  niX-ag,  TUgco- 
nX/j-rtj-g,  a-7tXä-ro-g  stammen  mit  der  Grundbedeutung  auf  etwas  schlagen, 
stossen,  treffen.  Diese  sinnlichere  Bedeutung  liegt  wohl  noch  deutlich  vor 
in  dW-7rA das  Welcker  Götterl.  I  699  als  Beiwort  der  'Egivvg  mit 
harttreffend*  übersetzt.  Dio  kürzeste  Wurzel,  ursprünglich  par,  lfegt  im 
Zend  vor,  wo  sie  kämpfen,  im  Kslawischen  und  Litauischen,  wo  sie  in 
pra-ti  lit.  pfr-ti  schlagen  bedeutet.  Dazu  gehört  der  EN.  Tldgi-g*  Ubersetzt 
'AXiittvöoog,  Kämpfer,  und  ved.  pari-par-in  Widersacher  (Ztschr.  I  35,  V 
394).  Von  ttcX  gelangen  wir  zu  niX-t-xv-g  No.  98.  Ueber  die  hier  wie 
in  niXag,  7ttXd£u)  auftretenden  Vocale  S.  718.  —  Aus  diesem  ttcX,  ttXci 
ist  durch  accessorischcs  k  plak,  daraus  TiXcrf,  wie  aus  Trpöt  rrpörf  geworden 
(No.  358).  Das«  auch  niXtty-og  desselben  Ursprungs  sei  und  ursprüng- 
lich Geschlage,  Gewoge  bedeute,  bleibt  mir  auch  nach  der  Auseinander- 
setzung von  Heinr.  Schmidt  Synon.  I  644  f.  wahrscheinlich.  Die  von 
Lobeck  Proleg.  305,  Waltor  Ztschr.  XII  420  und  Heinr.  Schmidt  ange- 
nommene Erklärung  aus  7tAa'|  Brett  im  Sinne  von  atquor  weiss  ich  mit 
dem  homer.  aXog  iv  TteXayeooiv  nicht  zu  vereinigen.  Der  St.  TtXan  (No.  102 ) 
ist  demnach  eine  für  gewisse  Bedeutungen  verbliebene  Form,  neben  welcher 
die  hier  erörterte  jüngere,  die  sich  davon  erst  auf  griechischem  Boden 
trennte,  ihre  besondern  Wege  ging.  —  Ahd.  fleg-il  gilt  wohl  mit  Recht 
27t)  für  entlehnt  aus  flagellum,  goth.  flek-an  weist  auf  vordeutsches  plag,  so 
dass  sich  diese  weichere  Form  neben  der  härteren  als  sehr  alt  erweist. 
Vgl.  Jacob  Grimm  Wörterb.  unter  fluchen',  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Philol. 
I  145,  Corssen  P  395. 

367b)  JtXetTv-g  platt,  breit,  jtA«'t  o$  IJreite,  txXut  r\  Ruderschaufel, 
Platte,  itkdt-avo-s  Platane.  —  itkdft-avo  v,  nlctfr-dvi}  Ku- 
chenbrett. 

Skt.  W.  prath  (prathe)  sich  ausbreiten,  prthü-s  (Comp,  prdth- 
Ija-s)  breit,  weit,  prdth-as  Breite.  —  Zd.  frath-anh  Breite. 
Lit.  platü-s  breit. 
Altir.  lethan,  altcymr.  litan  breit, 

Pott  I1  93,  Bopp  Gl.,  Benf.  II  98,  Kuhn  Ztschr.  IV  40,  Ebel  Beitr. 
I  310,  Windisch  ibid.  VIII  14.  —  Das  Verbuin  TtXdaao)  mit  dentalem 
Stamm  (^«ö-ju«,  nXcto-xo-g)  gehört  wahrscheinlich  hieher,  so  dass  die 
Grundbedeutung  extendere,  expandere  ist,  passend  für  die  Bearbeitung  wei- 
cher Massen,  daher  auch  tn-nXaa-TQo-v  Pflaster.  —  Aus  dem  Lat.  mag 
lät-ua  zu  vergleichen  sein  mit  abgefallenem  p  (vgl.  lanx  unter  No.  102) 
und  lat-cr  Ziegel,  eigentlich  wohl  Platte,  aber  gewiss  nicht  lädt-s,  für  das 
wir  aus  Fest.  p.  313  ,s(lata  getms  navigii  Uttum  magis  quam  alium*  sfl 
als  Anlaut  ansetzen  müssen  (vgl.  unter  No.  227),  vielleicht  aber  planta 
Fusssohle,  das  nahe  an  nXdxi)  streift,  von  Corssen  aber  I*  637  aus  planc-ta 
gedeutet  wird.  plä~mi-s  könnte  den  Lauten  nach  hieher  so  gut  wie  zu 
No.  102  gehören.  —  Latiu  m,  das  ich  früher  hieher  stellte,  muss  wegen 


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der  von  Bücheler  (Fleckeisen's  Jahrb.  1875  S.  133)  aufgedeckten  umbr. 
Form  Tlatic  abgesondert  werden.  —»Vgl.  auch  No.  215,  .'{53. 

308)  xXiv&o-g  Ziegel.  —  Ahd.  flim  Stein. 

Pott  II1  444,  Benf.  II  99,  Fick  I3  682.  —  Gehört  nUv&og  etwa  in 
die  Reihe  der  von  Pott  Personennamen  S.  451  besprochenen  Formen  mit  (262) 
v9  (vaxiv&og  etc.)?  Aus  dem  bei  No.  352  erwähnten  niX-ui  Fels  könnte 
et  mit  SynTcope  des  i  (vgl.  i-xXixo)  leicht  hervorgehen.  —  Das  Verhültniss 
zum  deutschen  Wort  ist  nicht  recht  aufgeklärt,  andre  Vergleichungen  sind 
äusserst  zweifelhaft. 

369)  \V.  ttXu  7cUo  (jtXev-60fHti)  schiffe,  schwimme  (Xebenf.arAco-a), 

ifXo-o-g  Schifffahrt,  xla-ro-g  schiffbar,  schwimmend, 
Trj-g  Schwimmer,  Schiffer.  —  xlvv-m  wasche,  xlv -ua  Spü- 
licht,  xkv  to  $  gewaschen,  %kw>  rrjp  Wäscher. 

Skt,  VV.  phi  (phiv-e)  schwimmen,  schiffen,  schweben,  springen, 
a-plu  sich  baden,  waschen,  phva-jn-mi  lasse  schwimmen,  2*0 
bade,  wasche,  plav-d-s  Nachen,  das  Schwimmen,  Fluth. 

Lat.  plu  plu-i-t,  pluv-ia,  altl.  per-pUp-cre  durchmessen  lassen, 
leck  sein. 

Goth.  flö-du-s  jrorauöV.  ahd.  fleio-iu  fluito,  lavo,  fliu-z-u  fluo. 
Ksi  plov-a,  pht  ja  (Inf.  plu-ii)  nki  »,  plav4  (F.)  navis,  lit. 

pldu-j-H  (Inf.  phhi-ti)  spüle,  plaii-ti-s  Schnupfen,  pUt-S-ti  ins 

Schwimmen  gerathen,  überströmen. 
Altir.  hiam  celox,  luath  velox,  im-luad  agitatio,  im-luadad 

saltabat,  Und  velocitas. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  1128,  Benf.  II  96,  Grimm  Gesch.  397.  —  Die 
W.  bezeichnet  die  Bewegung  im  Wasser  und  des  Wassers  in  vier  Haupt- 
untcrschieden:  l)  schwimmen  (schwemmen,  waschen)  —  2)  schiften  — 
3)  fliessen  und  4)  regnen,  nur  im  Skt.  und  Altir.  Bewegung  überhaupt.  Für 
, springen'  liegt  die  ältere  vedische  Form  pru  vor.  An  die  Bedeutung 
lluctuare  kann  sich  plüma,  verdeutscht  Flaum,  anschliessen.  —  Uebcr 
rtXvv-u)  =  TrAv-vt-w  vgl.  Ztschr.  VI  89.  Zum  St.  xXvv  gehört  auch  tcXvv- 
rrtQ  (ms.  tiXv-ti\q,  aber  vgl.  nlvvtqitt),  das  Hesych.  mit  nXvOpoq  gleich  setzt. 
Es  scheint  also  Waschtrog  bedeutet  zu  haben  und  ist  mit  dem  lat.  linier 
(  Trog,  Kahn,  Waschkahn),  altlat.  lunter  (Bücheler  Rh.  Mus.  XI  298)  gleich. 
Bei  Prise.  V  p.  151  Hertz  wird  nXvvxi]^  od.  nXvvxi]o  (aeol.)  zu  lesen  sein. 
—  pateram  perplovere,  jwrtusum  esse  Fest.  p.  250;  Corssen  Ausspr.  II1  20, 
wo  auch  plöra-re,  das  an  hom.  dctxQvnXmiv  erinnert,  besprochen  und»  als 
Denominativ  aus  einem  verlorenen  Adj.  plöru-s  aus  ploveni-s  gedeutet  wird. 
(Anders  I*  361.)  —  nvcXo-g  steht  für  xXveXo-g  zur  Vermeidung  des  Lab- 
dakismos.  —  Mit  k  weiter  gebildet  ist  lit.  plati-Jc-li  schwimmen.  —  lieber 
die  keltischen  Wörter  (VJ  22.  25.  224.  876)  vgl.  Beitr.  VTII  9.  475. 

370)  W.  ttvu  nvi-m  (xvsv  oa)  blase,  hauche,  nvtv-p«,  afvo-ij 

Hauch,  nvtv  p.av  (St.  Ttvevpov),  nkevp,m>  Lunge,  m  Ttvv 
(livo-s,  mvv-ro-s  verständig,  Jttwnj  Verstand,  7toi-nvv-(o 
schnaube. 


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—    2S0  — 


Lat.  pul-mo  (Si  pulmon). 

Ksl.  />f«sta  (Neutr.  Plur.);  lit.  plmkzei  (IM.)  Lmige. 

Pott  W.  I  1124,  Benf.  I  G05,  Grimm  Gesch.  398,  Walter  Ztschr. 
XII  402  mit  meiner  Erwiderung  XIII  396.  —  Die  slawisch-lit.  Wörter 
weisen  auf  eine  mit  lc  weitergebildet«  Stammform,  die  möglicherweise  mit 
Ttviy-a  (f.  7ri'i>-Jt-wV)  in  näherem  Zusammenhange  steht.  Denn  dass  nviyvi 
(263)  von  der  Grundvorstellung  ,ich  mache  schnaufen1  ausgeht  (Benf.),  ist  nicht 
unwahrscheinlich.  Vgl.  goth.  hvap-ja  (No.  36).  Anders  Corssen  Nachtr. 
117,  Fick  I1  251.  —  mvv-xo-g  (TTvvxog'  ZfupQav,  ttvvto'  trcvtv6tv,  ivoi]Otv 
Hesych.)  mit  anaptyktischem  t,  wie  lat.  p-i-lu-ita  verglichen  mit  jitv-oj 
(No.  382).  Vgl.  S.  720.  Der  Hauch  ist  hier  wie  im  lat.  animus  Sym- 
bol  des  geistigen  Lehens.  —  Bei  pulmo  kann  man  an  Entlehnung  denken,' 
doch  würde  man  dann  eher  phtmo  und  statt  des  langen  einen  kurzen  Vo- 
cal  im  Suffix  ( puUmin-is)  erwarten.  —  Der  Ersatz  des  n  durch  /,  der  sich 
merkwürdiger  Weise  in  drei  Sprachfamilien  zeigt,  erklärt  sich  aus  der 
Seltenheit  der  Lautgruppe  pn  und  der  Häufigkeit  von  pl.  —  Ganz  ab- 
281  weichend  identificirt  Pauli  ,Körpertheile'  15  nUv-^iöv  und  pul-mo  mit  ahd. 
flou-m  Eingeweidefett  [aber  auch  SchmutzJ,  raeint  dio  Lunge  sei  vom  Oben- 
schwimmen  (No.  369)  benannt  und  nviv^icov  sei  eine  jüngm:  im  Anklang 
an  nvito  entstandene  Form.    Vgl.  S.  443. 

371)  W.  tto,  tt»,  aeol.  xm-v-a,  xi vo  (Fut.  xi'-ouai,  Aor.  ixi-or, 
jrf  #7,  Pf.  Tct-nco-xa)  trinke,  jro-ro -g,  Uo -^«,  jtco  u«,  xo  <Jt  g 
Trank,  xa  tij-g  Trinker,  xo-tijq  to  v  Beclier,  xt-vo-V  Ger- 
stentrank.  —  xi-xi-Gx  co  tränke,  xt-tf-og  Wiese,  //fo*a,  xi- 
6  TQtt  Trünke. 

Skt.  W.  pa  (pa-tni,  pi-ba-mif  später  pi-vä-mi)  trinken,  pnjti- 
ja-mi  tränke,  jui  tra-m  Trinkgefäss,  pa-na-m  Trank,  Trunk, 
jn-ta-s  getrunken,  getrunken  habend. 

Lat.  po-fri-s,  pö-ti-o(ri),  po-U)T}  p>-c-ulu-m}  pötarc.  —  bi-b-o. 

Ksl.  pi-ti  bibere,  pi-vo  (St.  pivcs)  xou,a,  na-poi-ti  xoti&u\  lit. 
po-tu  Zecherei,  pc-na-s  Milch. 

Altir.  ibim  bibo. 

Bopp  OL,  Pott  W.  I  188,  Benf.  II  74,  Schleich.  Ksl.  119,  Stokes 
form.  Gl.  Transl.  p.  93.  —  Als  ursprüngliche  Wurzel  ist  pa  anzusetzen, 
daneben  aber  zeigt  sich  in  allen  Sprachfamilien  auch  die  schwächere  Form 
pi.  Vgl.  No.  475.  —  Lat.  bi-b-o  wohl  durch  eine  Schwächung,  die  wie 
in  Iioblicola  (Corssen  Ausspr.  1*  129)  vom  Inlaut  aus  assimilirend  den 
Anlaut  ergriff  (vgl.  skt.  jn'-bä-tni).  Dazu  vini-bu-a  (Non.  p.  81),  cx-bures 
(quasi  epotae  Paul.  Epit  79),  wo  bu  aus  po  entstanden  zu  sein  scheint 
(Corssen  Nachtr.  176).  Itn-bu-o,  nach  Fick  Ia  654  für  im-bu-jo,  ist  zu 
im-bibo  eine  Art  Causativum,  vgl.  ksl.  po-ja  (Inf.  poi-ti)  tränke.  Gleiche 
Erweichung  in  Bier«,  der  späteren  Form  für  die  von  Strabo  VIII  p.  356 
erwähnte  Quelle  Uioa  (Lob.  Proleg.  419);  über  Ilioa  vgl.  auch  Aug. 
Monimsen  Philol.  VÜI  724.  Die  Etymologie  schon  bei  Strabo.  —  Ueber 
die  aeolischen  Formen  wf-to  u.  s.  w.  Ahr.  d.  aeoL  131.  —  Altir.  61 
potus  (Stokes,  Beitr.  VIII  371)  wird  zu  No.  366  gehören,  vgl.  Beitr. 
VUI  8. 


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« 

-    281  - 


372)  xoinrfv  (St.  noiptv)  Hirt.  —  Skt.  jxi-jn-s  Hilter,  Zd.  pd-yu 

•      Beschützer,  jxiya  Weide.  —  Lit.  pij-mü  (St.  pe-meri)  Hirt. 

Pott  W.  I  245,  Benf.  II  73,  Sonne  Ztschr.  XII  278.  —  Durch  die 
Aufdeckung  des  vedischen  pä-jti-s  ist  die  Herkunft  der  Wörter  aufgehellt. 
fiä-fi-s  stammt  von  der  W.  pä  schützen,  heisst  also  Hirt,  dazu  gehört  jrtö-v 
für  7ra>-/v  Heerde,  dem  als  einem  Neutrum  die  passive  Bedeutung  zufiel. 
Aus  itn-jv  ist  wohl  jroi-firjv  hervorgegangen  wie  Saixv-(uav  aus  daixv. 
Auch  das  lit.  pe-mu  weist  durch  sein  e  auf  ein  in  der  Stammsylbe  einst  vor- 
handenes i  hin. 

373)  noivtj  Busse,  anoiva  Lösegeld,  das  ich  nebst  \&l.pocna,pümo,  juimikl  (2(54 
früher  hier  aufführte,  gehören  zu  den  Fällen  des  Labialismus  S.  464. 

374)  jtoki  g  Stadt,  Dem.  noXl~%-vri,  xok£%  vio  v,  müirrj  q.  —  Skt.  282 

pur,  purt-s,  puri,  pura-m  Stadt,  Burg. 

Bopp  Gl.  u.  s.  w.  —  Die  Herkunft  von  der  W.  rrXe  (No.  366),  welche 
auch  Pott  II1  118,  Benf.  II  86  vermuthen,  ist  oben  S.  79  besprochen. 
Hemerkens  Wurth  ist  es,  dass  im  Sanskrit  wie  im  Griechischen  der  Begriff 
Feste  besonders  hervortritt,  weshalb  Pictet  IT  290  vielleicht  mit  Recht 
das  lit.  pil-i-s  Schloss  vergleicht.  —  Tcoh^-xrj-g,  dor.  TtoXia-xct-g  setzt  einen 
Stamm  noXict  voraus,  xoXiGOct  in  noXioaovxog  ist  wohl  auf  ttoXi-x-icc  zu- 
rückzuführen mit  doppeltem  hypokoristischen  Suffix,  und  dasselbe  /.-,  durch 
den  Einfluss  von  v  aspirirt  (vgl.  Xvyrvo-g\  steckt  auch  in  noXl-x-vr]  (vgl. 
Kv2i|  xvU-%-vti).  —  TcxoXt-e -&oo-v  (vgl.  &vq-s-xqo-v)  scheint  auf  einen  Verbal- 
stamm (vgl.  hom.  7toX£-£-<o  baue)  zurückzugehen.  —  Ueber  das  x  des  homeri- 
schen und  kyprischen  nxoXig  S.  489. 

375)  Ttolv-g  (Nebenst.  jroAAo)  viel  (Comp.  jrAf  t'ov  Sup.  nXet-tiro -g). 
Skt.  puru-S  viel  (ved.  pitlu-s),  jntl-a-s  weit.  Altp.  paru-s  viel. 
Lat.  plus,  plur-imu-s,  pleri-que. 

Goth.  filn  itoXvSi  filu-sna  7tXi}d-og<  altn.  Comp,  fhi-ri  Sup.  (Icsf-r. 

Altir.  il  multus,  ilar  multitudo,  Ha  plus,  plures. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  1,  361,  Benf.  II  85,  Ebel  Beitr.  I  310. 
Ueber  die  ved.  Form  puht-s  vgl.  Max  Müller  Ztschr.  V  141.  Der  unver- 
kenubare  Zusammenhang  mit  W.  tt\€  (No.  366)  zeigt  sich  besonders 
deutlich  in  der  aus  dem  kürzeren  Stamme  tt\€  entwickelten  Coraparation: 
xXt-iov  =  lat.  ple-(i)os  (plcorcs  =  plürcs  Carm.  arv.),  woraus  auch  pteri- 
'jue,  wahrend  die  altlat.  Formen  plous;  plousima,  ploirumc  pl'isima  die  Form 
plo-(i)os  voraussetzen  (Corssen  Ztschr.  TU  283,  Leo  Meyer  Gött.  Anz.  181»  1 
S.  967).  —  Das  m  der  Stammsylbe  ist  speeifisch  iudische  Verdumpfung 
aus  a,  und  paru  die  Urform;  noXXo  —  rroXSo  geht  auf  par-va  zurück.  — 
Ueber  altir.  il,  Ha  vgl.  Beitr.  VIII  4  (berichtigt  ibid.  .475).  -  TtXtjv  (dor. 
nXav)  ausser,  nach  Pott  W.  II  1,  365  mit  nXiov  identisch,  lässt  sich  aus 
einer  Grundform  *prä-jans  erklären,  während  nXiov  auf  *pra-jans  zurück- 
geht.   Doch  bleiben  Schwierigkeiten  übrig. 

376)  W.  Trop  i  noQ-o-v,  gab,  brachte,  ns-rtQco  tat  ist  gegeben,  be- 

stimmt, xoqGvv  (o  gewähre,  bereite. 
Lat.  par-(t)-s,  por-ti-o-(n),  p^ar-a-re(7)f  por-tä-rc. 
Ebel  Ztschr.  V  417.  —  Dass  der  Grundbegriff  von  pars  Antheil,  Por- 


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—    282  — 

283  tion  sei,  bestätigt  sich  durch  die  Bedeutungsentwicklung  von  fitpoj  (Xo.  -167). 
—  Ich  vermuthe,  dass  die  \V.  auch  im  lat.  pari-o,  pc-per-i  steckt,  #  das 

<2r»r>)  im  lit.  per-m  brüte  sein  nächstes  Analogon  hat  Einen  ähnlichen  Be- 
deutungsubergang haben  wir  im  ahd.  bir-u  pario  =  gr.  tpifwi  (No.  411) 
und  im  deutschen  Worte  trächtig,  ebenso  verhalten  sich  bringen  und  her- 
vorbringen, parentcs  also,  über  dessen  Aoristform  Stud.  V  440,  sind  oi 
TTOQovreg.  So  stellt  sich  ungezwungen  in  diese  Reihe  auch  das  poetische 
xoo-i-g  juvenca  (x  410).  Mit  diesem  ist  aber  gleichbedeutend  noo-n-g, 
xoQ-xct-l,  welche  Beut*.  I  583  mit  dem  skt.  pfthu-ka-s,  prathu-fai-s  Junges 
vergleicht.  Wir  dürfen  also  Ableitung  aus  derselben  W.  mittelst  eines 
dentalen  . Konsonanten  und  Zusammenhang  mit  mt^ivo-g  Jungfrau  an- 
nehmen, eine  etwas  entferntere  mit  ahd.  far  taurus,  das  Grimm  Ge6ch. 
.'52  aus  fars,  daher  fcrsa  vacca,  entstehen  lässt.  —  por-tä-rc  ist  das  Fre- 
ijuentativum  zu  noQtlv^  an  porti-o  knüpft  Corssen  Beitr.  78  o-porte-t  für 
ob-portc-t  es  trifft  mich  als  Anthcil.  —  Zusammenhang  mit  Xo.  356  ist 
wahrscheinlich.  —  Fick  freilich  I8  664  knüpft  unsre  Wörter  an  skt.  pi- 
par-mi  (No.  366),  das  neben  füllen  auch  , reichlich  spenden,  verleihen* 
bedeutet.  Doch  fehlt  der  Nebenbegriff  des  reichlichen  den  griechisch- 
lateinischen Wörtern  ganz. 

377)  iroöi-s  (für  3To«-s)  Gatte,  nox-via  die  hehr*',  Ate-nottis  Herr, 
dto  noiva  Herrin,  ÖecnÖGvvo-s  herrschaftlich,  ÖeöJtoZ  a 
herrsche. 

Skt.  }>ä-ti-s  Herr,  Gatte,  pd-t-nl  Herrin,  Gattin,  pat-j-e  herrsche, 
bin  theilhaft. 

Lat.  com-po{t)-s,  im-po(t)-s,  pot-is  (potis-SHtn,  possum),  pot-ior, 

ppt-ens,  pot-es-tu(t)-s,  pot-l-ri.  —  Osk.  putiad  possit. 
Goth.  -fath-s  Herr,  bridh-fath-s  Bräutigam. 
Lit  pdrt-s  Gatte,  Männchen,  selbst,  pa-tt  Ehefrau,  pxd  gerade, 
selbst,  vvsz-pat-s  Herr,  Herrscher. 
Bopp  GL,  Pott  W.  I  238,  Benf.  II  75.  —  Die  W.  ist  pa  (skt.  pii 
pa-mi)  schützen,  hüten,  wovon  auch  päd  As  Hüter,  Fürst,  böhm.  pä-n  Herr. 
Ebendaher  gr.  na-o-uai  erwerbe,  ni-nü-ueu  besitze.   Wie  sehr  die  Begriffe 

\j  %  \  CT 

Herr  sein  und  besitzen,  die  in  allen  Wörtern  dieser  W.  wiederkehren,  mit 
einander  verwandt  sind,  zeigt  die  sprichwörtliche  Wendung  des  Theokrit 
XV  00  xaaaiuvog  InlxaCOt.  Ein  aus  dieser  W.  gebildetes  Nomen  pd-ti-s 
hat  sich  in  vier  Sprachfamilien  erhalten.  Das  auch  im  O-Laut  identische 
lat.  potis  hält  Corssen  Ztschr.  III  279  wegen  potis-sent  und  ähnlicher  For- 
men für  eine  Comparativform  wie  ma/fis,  satis,  doch  liesso  potis  in  jenen 
Formen  auch  als  Plural  (=  poteis,  vgl.  divi  qui  potes  Varro  L  L  V  §  58, 
Kvicala  Ber.  d.  Wiener  Acad.  1870  S.  141  ff.)  sich  erklären.  Eine  andere 
Form  direet  aus  der  W.  ist  Po-ta  Vica,  Pota  war  der  alte  Name  der 
Victoria  (Preller  Röm.  Myth.  609).  —  Wie  im  Skt.  hat  sich  im  Lat.  ein 
secundärer  Verbalstamm  gebildet,  wovon  pot-cns  und  pot-l  ri.  Ueber  dio 
oskischen  Formen  Corssen  Ztschr.  XI  356.  —  Von  dem  zusammengesetzten 
dsa -Ti6xr)-q  und  seinem  Femininum  sind  nicht  weniger  als  fünf  Erklärungen 
aufgestellt,  die  nur  das  gemeinsam  haben,  dass  der  zweite  Bestandtheil 

284  der  Wörter  mit  Herr,  Herrin  übersetzt  wird,  nämlich  l)  aus  dem  my- 
thischen Däsa-patm,  angeblich  ,Herrin  der  Feinde'  (Kuhn  Ztschr.  I  464, 


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283 


Max  Müller  V  151),  aber  nach  Benfey  (IX  110)  und  dem  PW.  ,die  Dä- 
monen zu  Gebietern  habend',  also  der  Bedeutung  der  griechischen  Wörter 
fremd,  2)  aus  skt.  g'äs-pati-s  Herr  der  Familie  (Beufey  a.  a.  0.)  mit  un- 
begreiflichem Lautübergang,  3)  aus  skt.  sddas-pati-s  (Sonne  Ztschr.  X  136) 
wörtlich  Jlerr  des  Sitzes'  (sddas  =  ?£og),  d.  i.  der  Ansiedlung,  in  diesem  (2<H>) 
Sinne  nicht  völlig  erwiesen  und  mit  befremdlicher  Verstümmelung  des 
Anlautes,  4)  aus  skt.  dam-pafi-s  Hausherr  (Benfey  a.  a.  0.,  PW.),  dem 
Sinne  nach  vortrefflich,  aber  ohne  dass  die  Sylbe  <Jfj,  die  doch  von  öopo, 
iü  sich  weit  entfernt,  genügend  erklärt  würde,  5)  aus  zd.  danhu-paiti  Herr 
eines  Gaues  (Pott  W.  I  240),  insofern  ansprechend  als  zd.  h  auf  älteres 
«weist,  wobei  aber  die  Bedeutung  lind  Herleitung  des  ersten  Wortes  (skt. 
(bu-pi  Barbar,  Nicht-Arier)  Schwierigkeiten  macht.  Weiteres  Van.  450. 
-  Uebt-r  öeanofa  Verb.  I  341. 

378)  W.  TTpct  nC-p  xQri  iii  (Inf.  m^iTcga  vai).  Ttgij  xr-a  brenne,  t-ngn 
<S£  v  (Horn.)  blähte,  liess  strömen,  jrgfj  diov  (St.  Tcgtjdov) 
Brand,  Geschwulst,  Ttgrj  ö  ti]q  Blitzstrahl,  Sturmwind,  rcgn 
u««Vw  blase  heftig. 
K8l.  pal-i-H  brennen,  pla-my  (Gen.  pla-mcn-c)  Flamrae,  i>c-pel-u 
Asche,  lit.  i>el-cna-t  (Plur.)  Asche. 

Sonne  Ztschr.  X  104,  Walter  XII  377.  —  Beide  betrachten  par  als 
W.  und  die  skt.  Wurzeln  2>rns/f,  2tl'^n  brennen  als  Weiterbildungen  mit 
Verdumpfung  von  a  zu  u.  Ueber  die  eigenthümliche  Verbindung  der 
Begriffe  blasen,  blähen,  ausströmen  lassen  und  brennen  ist  (vgl.  Buttmann 
Leiil.  I  105)  Stud.  IV  228  gehandelt.  —  Vgl.  Pott  W.  I  249,  Fick 
I3  665. 

370)  ngno-g,  ngav  g  (ion.  ixgr]-v -g)  sanft,  itga  -o'-rn(Y)-j  Sanftheit, 
Ttgctv-v-o)  besänftige. 

Skt.  W.  prl  (prl-nä-mi)  ergötzen,  erfreuen,  seine  Freude 
haben,  pri-jä-s  lieb,  werth,  freundlich,  pri-ti-s  Freude,  pre- 
mdn  Liebe.  —  Zd.  fri  lieben,  preisen,  fry-a  geliebt,  Freund. 

Goth.  fri-j-ön  ccyaTtav,  frijönd-s  <pi'Xog. 

Ksl.  pri-ja-ti  providere,  curare,  pri-ja-Uli  Freund. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  580,  Fiele  I3  G80.  —  Die  gut  bewährte  Schrei- 
bung n^äo-g  ist  für  diese  Zusammenstellung  wichtig.  Vor  v  hat  sich  das 
i  spurlos  verloren.  —  irpai  scheint  aus  TTpi  wie  ai9  (Xo.  302)  aus  W. 
idh  entstanden  zu  sein,  daran  trat  das  Suffix  v  :  ngeij-v-g.  Die  Länge  des 
ff  wird  ebenso  zu  erklären  sein  wie  in  den  Verben  auf  «w,  *7tQa-io-g, 
eontrahirt  ngä-o-g  ist  durch  das  Suffix  -io  weitergebildet,  wie  tuiivX-io-g 
aus  aliivlo-g.  Anders  Konr.  Zacher  de  nom.  in  atog  p.  77,  der  auf  das 
begrifflich  ferner  liegende  ahd.  fraicjan  freuen  zurückgeht. 

380)  n qo  vor,  ngo-rego -g  prior,  srpc5  ro-g  (dor.  TtguTog)  primus, 
7tg6-}io-g  der  vorderste,  ngv  rnvi  g  Fürst,  Obmann,  ttq  iv 
früher,  bevor,  1tQm-t  früh,  itgünv  (dor.  ngdv)  vordem, 
vorgestern,  Ttgoööa,  jiqo-cgj,  äo'o  tfa),  no^ga  vorwärts, 
fort,  fern. 


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-   284  — 

285  Skt.  pra-  (nur  Präfix)  vor,  pra-tlui-wäs  der  erste,  pür-va-s 

der  vordere,  pra-tär  früh  Morgens.  —  Zd.  Präfix  /ro,  /rei 
vor,  fort. 

Lat.  pröd,  pro,  prae,  pr-ior,  pris-tinn-s,  pris-cu-s,  pri-mu-s,  prau- 
diu-m,  porro.  —  Unibr.  osk.  pru,  pro,  unibr.  pro  =  JWW, 
per-nc  vorn,  per-naio  anterior,  -^xr  für(V),  pro-mo-m  pri- 
mum  (?). 

(Joth.  frtt-ma  erster,  frum-ist  zuerst;  ahd.  fur-iro  prior,  fur-isto 
princeps,  fruo  früh. 
(  207)  Ksl.         ;»•(>-,  ;>rc-  vor,  prü-vyj  primus;  lit.  pra-  vor,  vorbei, 

pro-  durch,  für,  jnr-ma-s  primus,  pirm  ('Präpos.)  vor. 

Altir.  ro,  ru  1)  Verbalpartikel,  ro  char  aniavit,  2)  Intensiv- 
partikel, ro-mdr  niinis  magnus;  rc(n)  ante,  mn-suidigtul 
praepositio,  riam  autea. 

Bopp  Vgl.  Gr.  III  499,  Pott  Ia  541,  Benf.  I  137  f.,  Schleicher  Ksl. 
119,  121,  Grimm  Gesch.  397,  Ebel  Beitr.  I  311.  —  Vgl.  nctqa,  nagog 
No.  346,  347,  zwischen  denen  und  vielen  der  hier  aufgeführten  Wörter 
die  Grenze  verschwimmt.  Alle  Vermuthungen  über  den  Ursprung  sind 
höchst  unsicher,  wohl  aber  dürfen  wir  mit  Bopp  die  Form  prä  (zd.  frä) 
für  einen  Instrumentalis  halten,  zu  dem  sich  lat.  prö-<l  als  Ablativ  gesellt, 
dazu  würde  pra-c  (pra-i)  der  Locativ  sein.  —  itqlv  «  ttqo-iv  f.  ttqo-iov 
ist,  wie  lat.  pris-  =  prius  f.  2>™-io$  (vgl.  rrpa  in  KQtiyvg,  npia-ßv-g  unten 
S.  472),  Comparativ,  primus  Superlativ  von  pro.  Corssen's  abweichende 
Ansicht  (Beitr.  434),  wonach  die  Locativform  prac  allen  diesen  lat.  Wör- 
tern zum  Grunde  liegt,  scheint  mir  schon  deswegen  unwahrscheinlich,  weil 
sie  die  Identität  von  pris-  und  -xqIv  aufheben  würde.  —  ^tran-diu-m  eigent- 
lich das  frühtftgige  (dies).  —  noa-i  (Brugman  Stud.  IV  154)  wahrschein- 
lich für  TtQo-J~t .  zunächst  mit  ksl.  prü-vyj ,  skt.  pur-va  s  verwandt  Dazu 
in  andrer  Anwendung  xqm-^o-g,  worüber  S.  603.  Auf  denselben  Stamm 
pra-va,  pra-vi  geht  ngaort  Vordertheil  des  Schiffs  zurück.  —  Horn.  ngoaGto 
Adv.  aus  dem  Stamme  itpo-rjo  (Suffix  t/o  =  skt.  ija  vgl.  v7t-xio-g  No.  393), 
verkürzt  noo-aa.  Ueber  jropffw,  tioqQw  und  lat.  porro  vgl.  Siegismund  Stud.  V 
1 58.  Dor.  7tpävo5,  rcpävr/s,  homor.  TTQyjvrjg  =  lat.  prö-nu-s  und  nqr\(ov,  nociv 
Vorsprung,  Höhe,  zu  demFiek  P  663  skt.  pravanäs  Abhang,  als  Adj.  geneigt, 
abschüssig,  stellt,  gehen  vielleicht  sämmtlich  auf  die  letztere  Form  als  Grund- 
form zurück.  —  Ir.  ro  (Z.2  411.  864)  erinnert  an  lat.  pro,  hat  aber 
keinen  Consonanten  verloren,  da  es  aspirirt;  rc  hatte  urspr.  einen  Nasal 
im  Auslaute  (rc  m-bäs  ante  mortem  Z.58  641),  wie  co(n),  i(n);  rem-  (Z.- 
878)  erinnert  an  lit.  pirm,  und  ist  verschieden  von  riam,  das  einen  Di- 
phthongen in  der  Stammsylbe  enthalt.    Vgl.  Beitr.  VIII  13. 

381)  3TQO-TL,  XQo-g  zu,  bei,  7tg6<3  xre(v)  vorn,  vorher. 

Skt.  prä-ti  (Präfix  u.  Präp.  m.  Acc.  u.  Abi.)  gegen,  nach, 
zu,  bei. 

Ksl.  pro-ti,  proti-va  ad,  lett.  pretti. 
Bopp  Vgl.  Gr.  m  500,  Schleich.  Ksl.  120,  Pott  Ia  268.  —  üeber 
die  drei  homerischen  Formen  nooxi,  7tot/,  noog  I.  Bekker  Horn.  Bl.  I  497. 


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Die  9  verschiedenen  griechischen  Formen  dieser  Praeposition  sind  sorgfältig  28G 
untersucht  von  Baunack  Stud.  X  101  ff.,  es  sind  4  mit  nämlich  Ttgoxt 
(homerisch,  vielleicht  auch  aeolisch),  ttoqxI  (kretisch),  mgxl  (pamphylisch), 
XQog  (ionisch-attisch)  und  5  ohne  g,  nämlich  txoxI  (homerisch  und  dorisch), 
txox  (dorisch),  7x6  (lokrisch,  lakonisch),  Ttog  (arkadisch,  kyprisch),  txoi 
(argivisch).  Die  4  ersten  lassen  sich  ebenso  leicht  auf  die  im  Skt.  er- 
haltene Grundform  präti,  eine  offenbare  Weiterbildung  von  pra  —  txqo 
wie  die  5  letzten  auf  pati  zurückführen  (altpers.  patiy,  zd.  paiti  hinzu, 
auf,  zu,  an).  Schwieriger  beantwortet  sich  die  Frage,  ob  praii  und  pati 
ursprünglich  identisch  sind,  wie  ich  bisher  zuversichtlich  behauptete,  oder 
von  Haus  aus  verschieden,  die  Meinung  Pott's  (Ia  272)  und  neuerdings 
Baunack's.  Von  einer  Bedeutungsverschiedenheit  ist  nicht  die  leiseste  Spur 
zu  finden.  Auch  fehlt  es  nicht  an  Beispielen  eines  gelegentlichen  Ver- 
klingens  von  q  im  Griechischen,  namentlich  nach  einem  Vocal  und  vor 
einem  Consonauten,  so  vdax-og,  axax-og  (St.  vöctg-x^  öxap-r),  fyx«;rj}'  iTxixag- 
7r/a,  ßdötaxot'  ßgadvxaxoi,  da<Sxtt£ti  (d.  i.  *<5apöxafft  =  Aquöku^ i  vnotptvyti 
Hesych.  Vgl.  auch  lat.  pedrre  neben  nioduv.  Vom  kret.  txoqxi  aus  lässt 
sich  daher  zum  gemeindor.  noxi  wohl  gelangen.  Freilich  müsste  sich  dann 
das  argiv.  not  erst  wieder  durch  Epenthese  aus  jror^  gebildet  haben.  Die 
iranischen  Lautgesetze  aber  schliessen,  wie  Baunack  S.  107  ausführt,  die 
Entstehung  von  patiy,  paiti  aus  prati  oder  *parti  aus.  Ich  verkenne  nicht, 
dass  dieser  Grund  für  die  Trennung  schwer  in's  Gewicht  fällt.  Die  Ein- 
heit von  praii  und  pati  kann  nur  unter  der  Voraussetzung  aufrecht  er- 
halten werden,  dass  sich  schon  vor  der  Abzweigung  des  Iranischen  vom 
Sanskrit  eine  Doppelform  gebildet  hatte  und  dass  die  griechische  Aus- 
stossung  des  r  ganz  unabhängig  davon  sich  auf  griechischem  Boden  voll- 
zog. —  Als  lateinischen  Repräsentanten  dieser  Präposition  dürfen  wir 
nach  Corssen  (Beitr.  87)  port  (umbr.  pur  Aufr.  u.  Kirchh.  II  271)  be-  (268) 
trachten,  das  mit  verschiedenen  Moditicationen  in  pol-lingo,  por-ricio,  pos- 
sidco,  pö-tw  (f.  positw)  vorliegt. 

382)  W.  tttu,  vtvT f  xxv  (o  spucke,  Ttzv  uko  v  Speichel,  nvt  t'go 
speie,  spritze,  tyvxr  (ö  speie. 
Skt,  shfiv  oder  shfiv  (shftv-ä-mf)  spucken,  ausspeien. 
Lat.  sjm-o,  spu-tu-ni,  pltu-lta. 
Goth.  speiva  spuo,  ahd.  sjmvan,  sjnhan  speien. 
Lit.  spidu-j-u,  spjäu-d-au  speie,  ksl.  plju-ja  mva. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  1362,  1367,  Benf.  I  416,  Kuhn  Ztschr.  IV  33, 
Grassmann  XI,  11,  17,  34.  —  Ich  setze  als  Urform  spju  an,  erhalten  im 
Gothischen  und  Litauischen.  Daraus  wird  im  Ksl.  mit  Abwerfung  des 
anlautenden  s  und  mit  Hinzufügung  des  vor  j  üblichen  l  plju,  im  La- 
teinischen mit  Verlust  des  i  spu,  im  Skt  mit  Umspringen  des  Organs 
und  Erweichung  des  u  in  v  shfiv.  —  Griech.  Ttzv  steht  also  für  otcJv. 
Leber  x  durch  Assimilation  aus  t  vgl.  —  (g)hjas  (No.  193);  die 

Form  i^vrrw  beruht  auf  Metathesis  und  Ausstossung  des  In  oiaV  txxvoui 
lluquot  (Hesych.)  ist  der  Labial  gatu  geschwunden,  itvxl^to  ist  wohl  Fre- 
«juentativ  für  Ttxv-xifa  (vgl.  migt)  xi  £o>j.  pltu-lta  scheint  auf  einen  mit  metu-o, 
futu  o  zu  vergleichenden  Verbalstamm  jütu  f.  sputu  zurückzugehen,  wenn 
es  nicht  vielleicht  entlehnt  ist  und  einem  verlorenen  nxvixt]  (vgl.  zu 


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No.  370)  entspricht.  —  Aspirirt  —  etwa  durch  den  Einfluss  des  ur- 
sprünglichen 0  —  erscheint  die  W.  im  dor.  im-q>&v-a6-G>  despuo.  Anders 
fasst  den  Gang  der  Lautveränderungen  Bugge  Ztschr.  XX  37.  —  Vgl.  S.  687. 

383)  W.  TT u  nv-9-a  mache  faulen,  xv&  o  (iai  faule,  nv&  t  öüv  (St. 

287  <5oi>)  Fäulniss,  lhft-a,  IIv&<ov(Y),  nv  o  v  Eiter,  avt-a 
bringe  zur  Eiterung. 

Skt,  puj  (puja-ti)  faul  worden,  stinken,  jmja-s,  pu-li  pus,  jm- 
ti  s,  püH-kOr-8  faul,  stinkend.  —  Zd.  j>u  stinken,  pui-U 
Fäulniss. 

Lat,  püSj  pus-cinu-s,  pur-u-lentu-s,  put-co,  puter,  pul-i-du-s. 

Goth,  fül-s  faul,  altn.  fui  putredo,  ftdi  foetor. 

Lit.  pii-v-ü  (Inf.pü-ti)  faule,  pii-d-au  mache  faulen,  pu-lei  Eiter. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  1117,  Benf.  I  270.  —  Ueher  das  t  von  put-e-o 
Ztschr.  II  335,  Grassmann  Ztschr.  XII  87,  Corssen  Beitr.  79.  Ueber  das 
9  in  7tv9-(a  oben  S.  63. 

.'184)  mit  der  Faust,  Trvx-Tij       7ivy-pax  o-$  Faustkämpfer, 

nvy  pri  Faust,  Faustkampf.  —  Lat.  pug-nu-s,  pitg-il,  puyillu-s, 

purjill-ari-s.  —  Ahd.  f&sL  —  Ksl.  pf-sf^t  pugnus. 

Bopp  GL  und  Schleich.  Ksl.  120,  Benf.  II  78  vergleichen  skt.  mushfi 
Faust,  dessen  m  dann  aus  p  entstanden  sein  müsste.  Wo  sind  aber  dafür 
(269)  Analogien?  Das  si  in  den  nordischen  Sprachen,  vor  welchem  wie  im  goth. 
caurstv  tQyov  (No.  141)  der  Guttural  ausgefallen  ist,  erinnert  an  das  von 
maihstu-s  Mist  (No.  176).  —  ttv^  hat  das  Ansehn  eines  verkürzten  Dat. 
PL  Dass  auch  -xvy-vtv  Elle  desselben  Ursprungs  sei  —  etwa  mit  am- 
pliativem  Suffix  —  wird  durch  den  ähnlichen  Gebrauch  von  itvypifr  (wovon 
Hvyfiaioi)  und  7ti<ytav  als  Maass  (Pollux  B  158)  wahrscheinlich.  —  Da 
die  Faust  die  fest  geschlossene  Hand  ist,  so  Hegt  es  nahe  xvx-t'6-g  (hom. 
Ttvx-i-vog)  für  verwandt  zu  halten.  Das  g  im  Lat.  wäre  dann  aus  k  ge- 
schwächt. Fick  Or.  u.  Occ.  III  116  vermuthet  die  gleiche  Schwächung 
für  skt.  pilg  a-s  Verein,  Schaar,  pünga-s  Haufe,  Klumpen,  die  begrifflich 
nahe  liegen,  während  er  sehr  kühn  II3  154  stechen,  lat.  pungere  als  Ety- 
mon ansetzt. 

385)  Ttvg  (St.  artrp)  Feuer,  7tvQ-£-t6-$  Fieber,  nvg  a  Scheiterhaufen, 

XVQ-Go -g  Brand,  Fackel,  xv$qo-$  feuerfarben.  —  Armen,  hur. 

—  Umbr.  pir  Feuer,  lat.  prü-na  glühende  Kohle.  —  Ahd. 

fair,  fiur.  —  Böhm,  pyr  glühende  Asche. 

Pott  W.  I  1103,  dessen  Zusammenstellung  mit  pü  reinigen  (vgl. 
lat.  pü-rti-s,  pu-tu-s  und  skt.  pä-vaM-s  Adj.  rein,  hell,  Subst.  Feuer),  wie 
Plut.  Quaest.  Rom.  1  ,to  kvq  xcrffalpu'  zeigt,  auch  der  griechischen  An- 
schauung nicht  widerspricht.  Im  vedischen  Gebrauche  der  W.  pü,  nament- 
lich wie  ilin  Grassraann  verzeichnet,  tritt  die  Bedeutung  hell,  klar  machen 
so  deutlieh  hervor,  dass  die  Beziehung  von  pü  zu  jrt»p  dadurch  bestätigt 
zu  werden  scheint,  besonders  da  goth.  fu-na  Feuer  auf  dieselbe  Wurzel 
weist.  —  Auf  andre  Wege  freilich  führt  die  durch  Herodian  (II  91!))  aus 
Simonides  von  Ainorgos  angeführte  Form  :rviQ.    Job.  Schmidt  Voc.  II 

288  272  tf.  geht  von  m-pö-o-s,  wie  er  abtheilt,  aus,  dessen  Wurzel  er  mit  skt  j>rush 


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besprengen,  brennen  (vgl.  No.  378),  j>lush  brennen  gleichsetzt,  tcvq  soll  nach 
ihm  eine  kürzere  Form  für  nvgg  sein(V),  daraus  ;rvp-<,  durch  Epenthese  ttv- 
i-p(<),  daraus  durch  Contraction  ttv^  entstanden  sein.  Lat.  prü-na  führt  er 
mit  Corssen  II2  1004  auf  prus-na  zurück.  Auch  bei  dieser  Erklärung  bleibt 
vieles  dunkel.  —  üeber  umbr.  pir  Aufrecht  u.  Kirchh.  I  36,  II  112. 

38(5)  nvQÖ  $  Waisen,  xvq-vo-$  Wakenbrot,  jtvffqv  Kern,  Stein  des 

Obstes.  —  Ags.  fyrs  lolium.       KsL  pxjro  okvga,  böhm.  pyr 

Quecke,  lett.  pürji  Waizen,  lit.  piirai  Wiiiterwaizen. 

Kuhn  Webers  Ind.  Studien  I  356  f.,  Pott  I1  100,  Hehn  481).  — 
Krsterer  nimmt  den  Begriff  Getreide  als  den  ursprünglichen  des  Wortes 
an,  das  er  auf  skt.  push  nähren  zurückführt:  Mir  wird  dies  wegen  jevffqv 
zweifelhaft.  —  Auf  eine  ganz  andre  Fahrte  würde  die  nach  Gramer  Anecd. 
I,  p.  362,  18  syrakusanische  Nebenform  öTtvQug  führen,  wenn  diese  nicht 
ganz  vereinzelt  da  stände. 

388)  TcäXo -ff  Fohlen,  jtwA  to  v  kleines  Fohlen,  Junges.  —  Lat. 

pullu-s.  —  Goth.  ftda(tl)f  alul.  folo  it&ko$. 

Grimm  Gesch.  396,  Pott  I1  193,  W.  I  247,  wo  auch  (Marei-)  ;w>r, 
jm-er,  pu-era,  pu-su-s,  pu-sa,  pü-pu-s,  jiii-pa,  pü-jrilla,  pu-tu-s  Knabe,  skt 
]>o-ta-s,  po-ta-ka-s  Junges,  ini-trd-s  Sohn  verglichen  werden,  zu  denen  nach 
ßücheler  Rhein.  Mus.  1878  S.  15  der  osk.  Stamm  pti-klo  Kind  hinzu- 
kommt. —  Bcnfey  II  73  fügt  auch  7td-i(d)-g  hinzu,  das  er  gewiss  richtig 
mit  0.  Müller  ad  Fest.  p.  399  auf  Grund  der  auf  Vasen  vorkommenden  (270) 
Formen  novg,  navg  (KAAOI  HO  riAYI,  KAAE  HE  I1AYZ  Revue  Archeol. 
1868  p.  347)  als  «a/-i(d)-j  deutet.  Lat.  jm-cr  steht  für  älteres  pov-cr 
(Schwabe  de  demin.  40),  ist  also  in  der  Stammsylbe  dem  gr.  nctf-i-g 
gleich.  —  So  würden  wir  auf  eine  W.  pu  zeugen  geführt,  vgl.  pübes, 
und  das  weitergebildete  pu-sh  gedeihen,  aufwachsen  lassen  (Grassmann  Wtb. 
836).  Vgl.  Kuhn  Weber  s  Ind.  Studien  I  357,  Corssen  Beitr.  248.  Es  liegt 
nahe  damit  ausser  dem  schon  erwähnten  skt.  jntlrd-s,  das  seines  activen  Suf- 
fixes wegen  wohl  als  Zeuger,  Fortptlanzer  des  Stammes  gefasst  werden 
rnu38,  auch  skt.  pütmm  Manu  und  lat.  pümi-lu-s,  pümil-io  Zwerg  zu  ver- 
gleichen, das  freilich  Bugge  Stud.  IV  351  ansprechend  mit  nvypuiog  zusammen- 
stellt (  No.  384).  Wie  ndakog  (vgl.  fapog  8.  611)  für  nof-ko-g^  so  können 
jtö-mu-m  für  ]>oc-mu-m  als  gewachsenes  stehen  (anders  Corssen  I2  342), 
ähnlich  sro-Zcr,  ito-a  Gras,  vielleicht  j>rae-pn-tiu-m  Vorwuchs.  —  Ganz  an-, 
ders  Fick  I3  678,  666.    Vgl.*  No.  351. 

388)  öakx -iy\  (St.  aakn-iyy)  Trompet«*,  6ak%i%a  trompete.  —  Lit. 

szvilp-iu  pfeife,  szvilp-im  Pfeife  (lett.  szvilp-a)(Y). 

Pott  I1  226  »obwohl  sonst  sz  griechischem  a  nicht  gleichkommt,1.  Das 
Suffix  ist,  wie  in  tpOQpvyb,  HaSfa  7ila<szty£  individualisirend ;  im  Stamme  ist  2*!> 
aakn  aus  a£tt\7t  entstanden.  Sollte  mhd.  sual,  sicalire  cithara  und  sual 
swalttrr  hirundo  desselben  Stammes  sein,  oder  etwa  auf  skt.  svar  tönen 
(tf£*?ty|  No.  519)  weisen  V  Schleicher  hält  das  lit.  Wort,  das  nur  mit  dem 
Munde  pfeifen  bedeute,  für  onomatopoietisch. 

389)  W.  ercap  oncuQ  <ö,  a-ancciQ  to  zucke,  zappele.  —  Skt.  8phar, 
sphur  (sphur-a-mi)  mit  dem  Fusse  wegstossen,  schnellen, 
zucken,  zittern,  blinken,  tyliur-a-s  zitternd,  sphur-ana-iH  das 


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Zucken,  vi-sphär-ita-m  das  Schnellen.  Zd.  epar  gehen,  mit 
den  Füssen  treten.  —  Lit.  sp\r-ti  ausschlagen,  stossen,  stem- 
men, spar-dtj-ti  ausschlagen. 

Pott  W.  II,  1,  420,  Benf.  1  577  f.,  Fick  I8  831,  Kuhn  Ztschr.  IJI 
324.  —  Die  Grundbedeutung  der  W.  ist  die  einer  zuckenden  Bewegung. 
Diese  entwickelt  sich  aber  hauptsächlich  nach  zwei  Richtungen  hin.  Ein- 
mal wird  sie  auf  die  Füsse  angewandt.  So  in  den  oben  verzeichneten 
Verben.  Dazu  ahd.  spar  (N.)  vestigium,  spor-nn  calcitrare,  sjmr-n-an  cal- 
citrare,  oftendere,  impingere  (engl,  spurn),  far-spirn-an  mit  den  Füssen 
an  stossen.  Dass  mit  dieser  Entwicklung  lat  sper-no,  a-sjicrnor  zusammen- 
hängt, ist  wahrscheinlich,  entweder  so,  dass  mit  dem  Fusse  fortstossen  die 
Grundbedeutung  war,  oder  so,  dass  wir  es  zunächst  an  das  deutsche  sper- 
ren, absperren  anknüpfen.  Letztere  Auffassung,  diejenige  Potts,  verdient 
vielleicht  den  Vorzug  wegen  Enn.  Trag.  v.  244  (V.)  jus  atque  aecum  sc 
u  malis  spernit  proeul.  Vielleicht  gehört  auch  sjnir-iu-s  (vgL  Verstössen ) 
hieher.  —  Zweitens  wird  die  W.  von  einer  Handbewegung  gebraucht. 
Hieher  ist  G^dqm  säe  {ans Q-j-a>)  zu  stellen,  ferner  ahd.  spriu  Spreu,  und 
insofern  sich  die  Anwendung  auf  eine  sprengende,  eine  Masse  in  kleine 
Theile  zerstiebende  Bewegung  einmal  festgesetzt  hatte,  auch  ohne  Be- 
schränkung auf  die  Hand  als  Urheberin  ahd.  spruojan  sprühen.  —  Die 
(27 1 )  Gemeinschaft  dieser  beiden  Zweige  der  Bedeutung  tritt  am  schlagendsten 
in  unserm  springen  und  sprengen,  besprengen  (ahd.  springan)  hervor.  Beide 
Verba,  ebenso  spargo,  gehören  zu  einer  durch  k  erweiterten  W.  spark, 
sprak,  die  uns  schon  bei  No.  359  b  begegnete.  Walter  Ztschr.  XII  407. 
Dazu  mit  entwickeltem  o  OTtaffdoGu  (St.  öTta^ax)  zerre,  zause.  —  Aus 
der  primären  W.  Spar  geht  durch  Erweichung  des  r  sjuü  hervor,  erhalten 
in  Tta-ondk-i}  feines  Mehl,  mit  der  Nebenform  Ttai-ndk-n.  Nach  Abfall  des 
anlautenden  5  entsteht  pal,  erhalten  in  ndk-n^  poll-en,  pul-m-s,  und  nak-vv-a 
streue,  bestreue.  Diese  Phase  der  W.  dürfte  auch  in  pal-ea  Spreu  vor- 
liegen, das  wie  an  ahd.  spriu  so  an  skt.  pdl-äla-s  Stroh,  pal-ava-s  Spreu 
erinnert.  Vgl.  Joh.  Schmidt  Voc.  II  5.  Indem  auch  pal  sich  durch  k 
erweitert,  entspringt  pal-k,  pal-a-k,  erhalten  in  dem  mit  nctkvv-to  sinnver- 
wandten nakaoato.  Beide  Verba  heissen  bespritzen,  besprengen,  ersteres 
auch  streuen.  Dazu  ist  wohl  auch  naktvuv  locken  von  Vögeln,  denen 
man  nachstellt,  zu  setzen.  —  Was  aus  dem  Lateinischen  vielleicht  noch 
hinzuzufügen  ist,  verzeichnet  Corssen  Beitr.  308,  319,  Nachtr.  296,  aber 
mit  erheblichen  Abweichungen,  die  namentlich  I"  476,  526  erörtert  werden. 
Vgl.  No.  344  b). 

389b)  andy-ro-v  Seil,  Tau,  ontiQa  (f.  Gictg-ia)  Windung,  Strick, 
Flechte,  onvQ-C  $  geflochtener  Korb.  —  Lat.  spor-ta  Korb,  sjm  - 
tula.  —  Lit.  sjxirta-s  Band. 
Fick  P  832,  Van.  1186. 

290      390)  <5zilr\v  Milz,  6x).dyx  vo-v  Eingeweide.  —  Skt.  plthän  (auch 
pttha,  plihan),  zd.  vpcreza  Milz.  —  Lat.  lim.  —  Altn.  lungu 
(N.,  St.  hmgan),  ahd.  lungd,  Utngina  Lunge.  —  Ksl.  slrz-cna, 
lit.  hluz-m-s  Milz.  —  lr.  seUj  F.  Milz. 
Bopp  Gl.,  Pott  II'  270,  Benf.  I  602  f.,  Kuhn  Ztschr.  IV  13,  Stokes 


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Ir.  GL  1012,  Bugge  Stud.  IV  340,  Joh.  8chmidt  Voc.  I  32.  —  Grund- 
form ist  splogh-an-,  im  Skt.  und  Lat.  ist  das  5  abgefallen  und  der  Stamm- 
vocal  zufällig  in  gleicher  Weise  geschwächt,  im  Slawischen  und  Irischen 
das  p  ausgefallen,  während  ksl.  e  den  Guttural  regelrecht  vertritt,  im  Lit. 
ist  nach  Abfall  des  s  p  in  b  erweicht,  endlich  in  den  germanischen  Spra- 
chen ist  von  den  drei  anlautenden  Consonanten  nur  der  dritte  geblieben. 

—  In  anlayx-vo-v  zeigt  sich  der  wurzelhafte  Guttural  mit  vorklingendem 
Nasal,  dessen  Quelle  das  nasale  Suffix  ist.  Der  in  GTtlijv  für  artlax-ev 
bemerkbare  Wegfall  des  %  hat  in  »j  er  sprach  (No.  611)  eine  Analogie. 

—  epereza  (Pick  I3  253)  Haug,  Zand-Pahlavi  Glossary  p.  10  nach  Hübsch- 
mann's  freundlicher  Mittheilung. 

391)  vx-vo-g  Schlaf.  —  Skt.  svap-na-s  Schlaf,  Traum,  W.  svap 
schlafen,  Caus.  einschläfern.  —  Zd.  qap  schlafen,  qaf-na  (M.) 
Schlaf.  —  Lat.  som-nu-s,  somn-iu-ni,  sop-or,  sop-i-o.  —  Altn. 
svef-n  somnus,  somnium,  ahd.  swebjan  sopire.  —  Ksl.  sü-nü 
(für  sup-nü)  somnus,  süp-a-ti  dormire,  lit.  sap-nars  Traum. 
—  Altir.  suan,  cyinr.  hin  Schlaf  (Z.*  123);  altir.  no  foad 
er  schlief. 

^Bopp  GL,  Pott  I1  259,  Grimm  Gesch.  303,  Bugge  Ztschr.  XX  40. 

—  vn-vo-g  für  avn-vo-g  von  der  kürzeren  im  skt.  Particip  sujt-tä-s  und 
sonst  erhaltenen  Form,  sop-or  dagegen  für  svöp-or,  sop-i-o  wie  das  skt. 
Causativum  sväpa-jä-mi  mit  Zulaut  in  der  Stammsylbe.  —  Goth.  shp-an, 
ahd.  släfan  u.  s.  w.  habe  ich  wegen  des  l  als  unverwandt  weggelassen; 
ihre  Analoga  ahd.  slaph  schlaff  u.  s.  w.  führt  Diefenbach  (Goth.  Wtb.  II 
268)  auf.  Ebenso  Lottner  Ztschr.  XI  164.  —  Zd.  qap  regelmässige  Um- 
wandlung aus  svap.  —  svapna-s  ist  eines  der  nicht  eben  zahlreichen  No- 
mina, welche  ohne  andre  als  die  normalen  Lautveränderungen  sich  in 
sämmtlichen  Sprachfamilien  vollständig  und  in  unveränderter  Bedeutung 
erhalten  haben.  —  Von  svap  ist  im  irischen  Verb  nur  fo-,  d.  i.  va,  übrig 
geblieben;  daraus  mit  Iteduplieation  die  3.  PI.  Perf.  feotar  sie  schliefen, 
Ztschr.  XXIII  207.  Von  anlautendem  sv  ist  im  Irischen  bald  s,  bald  /' 
gewahrt,  vgl.  Stokes  Goid.*  p.  87. 

392)  viti q,  wttiQ  über,  virtQ-fav  oben,  wtego-;  Mörserkeule,  vntQa 
oberes  Seil.  —  Skt.  upäri  als  Adv.  oben,  darauf,  als  Präpos. 

mit  Loc.  Acc.  Gen.  über.    Zd.  upairi  als  Adv.  oben,  als  Präp.  (272) 
m.  Acc.  und  Instr.  über.  —  Lat.  s-uptr.  —  Goth.  ufar  vxbq, 
ufarö  darauf. 

Bopp  Vergl.  Gr.  III  493,  Pott  I8  677.  —  So  augenscheinlich  die 
Verwandtschaft  dieser  Wörter  ist,  so  viele  bisher  ungelöste  Schwierig- 
keiten stellen  sich  in  den  Weg.  Was  nämlich  die  Form  betrifft,  so  ist 
das  s  von  super  unerklärt;  denn  der  griechische  spir.  asp.  tritt  zwar  vor 
jedes  v  und  kann  daher  unorganischer  Zusatz,  aber  lat.  8  kann  unmög- 
lich ,rein  phonetischer  Vorschlag1  sein.  Pott  vermuthet  daher  in  diesem 
s  den  Rest  einer  vorgesetzten  Präposition,  und  zwar  jetzt  des  goth.  us% 
als  dessen  gräcoitaliscben  Vertreter  wir  ex  kennen  lernen  werden.  Sollten 
etwa  super  und  sub  aus  es-uper,  es-ub  für  ens  uper,  ens-ub  (ivg,  dg)  stehen, 
so  dass  in  insuper  uns  aus  einer  späteren  Sprachperiode  dieselben  Prä-  2^1 

CcKTivt,  griech.  Etym.    f..  Aufl.  19 


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-    290  - 


Positionen  componirt  vorlägen,  welche  schon  weit  früher  einen  Bund 
schlössen?  —  Von  Seiten  der  Bedeutung  ist  der  Wechsel  zwischen  oben 
und  unten  auffallend;  denn  vitaxo-g  (vgl.  vxf/ov,  vtyrfl.6g,  vtyiarog)  entspricht 
dem  lat.  sum-mu-s  für  sup~mu-s  (vgL  supräd,  supre-mu-s)  und  dem  ahd. 
oba  Uber,  während  es  formell  mehr  zu  vno  als  zu  vnig  gehört  und  um- 
gekehrt kann  zwar  skt.  upa-mä-s,  der  höchste,  mit  lat.  »um  nm-s,  aber 
skt.  upa-ras,  der  untere,  der  Bedeutung  nach  nicht  mit  zd.  upa-ra,  der 
obere,  mit  superu-s  und  vntQa  verglichen  werden.  Versuche  zur  Lösung 
dieser  Schwierigkeit  bietet  Pott  I2  645.  Auf  jeden  Fall  ist  vneCg  durch 
Umspringen  des  t  aus  vrctQi  entstanden,  wteorj-tpaviav  (A  694),  vneQtj- 
<pavo-Q  (Pind.  v7ttQa-(pavo-g),  \mtoi\-tpavtut  Bind  so  zu  deuten,  dass  tmi^rj 
den  Adjectivstamm  vntqo  mit  epischer  Dehnung  (vgl.  verj-yivqg,  iltupt}- 
ßoXo-g  und  Erläuterungen3  S.  146)  enthält.  \mtQt}-(pavo-g  heisst  also  ,über- 
mässig  erscheinend,  sich  zeigend'  vgl.  xr\Xt-(pav^g,  Xevxo-yavijg.  —  Ueber 
vßqi-g  S.  528.  —  Wahrscheinlich  gehört  altir.  for,  com.  war,  oar,  cymr. 
guor  super  für  ursprüngl.  *u{p)ar  hieher  (Ebel  Beitr.  I  309). 

393)  vx6j  vnai  unter.  —  Skt.  upa  als  Adv.  hinzu,  als  Präp.  m. 

Acc.  zu  —  hin,  in.  Loc.  an,  auf,  m.  Instr.  mit  im  Sinne"  der 

Begleitung.   Zd.  upa  m.  Acc.  zu,  m.  Loc.  über.  —  Lat.  sub, 

sub-ter.  —  Goth.  uf  sub,  ahd.  oba  super.  —  Ksl.  pa,  po  se- 

cundum,  post,  po-dü  sub,  lit.  pa,  po  unter,  nach,  neben. 

Vgl.  No.  392.  Weber  Ind.  Studien  II  406.  —  upa  bezeichnet  im  Skt. 
nach  dem  PW.  ,den  Gegensatz  von  dpa  fern,  weg'  und  gelangt  von  da 
unter  anderm  sowohl  zur  Bedeutung  , unter'  im  Sinne  der  Unterordnung 
als  ,über4  im  Sinne  der  Uebersteigung.  sus  für  sub-s  in  sus-tuli,  su(s)- 
r(i)g-o,  sus-cipio,  sus-que  dc-quey  su{s)-{vo)-rsu-m  gelangt  wohl  durch  sein 
£>',  das  ablativische  Kraft  zu  haben  scheint,  zu  seiner  Bedeutung  ,von 
unten'  d.  i.  nach  ,oben'.  Pott  Is  161.  Vgl.  Corssen  II8  580.  —  Ver- 
wandt ist  auch  das  mit  sttp-lnu-s  oben,  offen,  zurückgebogen  gleichbedeu- 
tende vn-xio-g.  Das  Suffix  ist  dasselbe  wie  im  skt.  upa-tja-s  darunter 
gelegen  (vgl.  7t£Qi-aa6-g  No.  359,  t</>  <saa  No.  380).  —  Wenn  ir.  for  für 
*u(p)ar  steht,  dann  liegt  auch  upa  in  altir.  fo,  cymr.  guo  sub  vor  (Ebel 
Beitr.  I  309). 


(273)  B 

Griechisches  ß  entspricht  nur  in  ganz  wenigen  Fällen  einem  indo- 
germanischen b,  wofür  sich  dann  im  Sanskrit,  Lateinischen,  Slawisch- 
Litauischen  b  findet.  Ein  Beispiel  des  zu  erwartenden  deutschen  p 
kommt  nicht  vor.    (Vgl.  Grassmann  Ztschr.  XII  122.) 


394)  ßdgßaQo-s  fremd,  ausländisch,  /Jap/3ap-t'£-o)  rede,  benehme 
mich  ausländisch.  —  Skt.  barbard-s  stammelnd,  kraus,  aus- 
ländisch. —  Lat.  balbus,  balbu-ti-o. 


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—    291  — 


Der  von  Kuhn  Ztschr.  I  381  ff.  begründeten  Vergleichung  des  skt.  292 
barbarä-s  stand  TrUher  entgegen,  dass  das  Wort  richtiger  mit  v  geschrieben 
zu  werden  schien.  Nach  PW.  V,  1644  ist  aber  die  Schreibung  mit  b 
doch  die  bewährtere.  Im  Plural  dient  das  Sanskritwort  zur  Bezeichnung 
„nicht  arischer  Völker".  —  ßagßaQo-s  kommt  zuerst  B  867  in  ßaQßago- 
(pavoi  vor.  Pictet  Ztschr.  V  330,  Orig.  I  57  vergleicht  ßoqßo(>v£tiv  kol- 
lern, knurren,  persisch  barbar  geschwätzig,  närrisch  und  irische  Analoga. 
Ohne  Zweifel  also  bezeichnet  das  Wort  die  fremden  Völker  nach  ihrer 
fremdartig  klingenden  Sprache. 

395)  ß Ii]  XV  das  Blöken,  ßXf)%-d-£  blökendes  Schaaf,  ßkr}-x<x-o-p«i 
blöke.  —  Lat.  bäla-re,  bälä-tu-s.  —  Ahd.  bld-z-u  blöke.  - 
Ksl.  bVe-ja-ti,  ble-k-a-ti,  ble-k-ot-Orti  balare. 

Pott  W.  I  265,  Benf.  II  70,  Schleicher  Ksl.  122.  —  Die  W.  steckt 
in  der  Sylbe  bla,  erweicht  bala,  erweitert  durch  verschiedene  Consonanten. 
%  scheint  aus  dem  inchoativen  an  entstanden  zu  sein,  vgl.  S.  700. 

395b)  ßokßo-g  Zwiebel,  Bolle.  —  Lat.  bulbu-s,  bulb-ösu-s,  bulb-atio, 

bttlb-ultis.  —  Lett.  bumbul-s  Knolle. 

Benf.  II  304  mit  vielem  fremdartigen.  —  Dass  lat.  bulbu-s  kein  Lehn- 
wort sei,  ist  mir  der  Ableitungen  wegen  wahrscheinlich. 

395c)  ßo^ßvXC-g  itoiupokv%  (Hes.)  d.  i.  Wasserblase.  —  Lat.  bulla, 
bullirc,  bullare,  buttatu-s.  —  Lit.  bumbul-s  Wasserblase. 
Pott  I1  213. 

396)  ßgccxv  g  kurz  (Compar.  ßQuCOuv),  ßgic/j  a  seichte  Stellen, 

ßQaxv-tr}(r) -g  Kürze,  ßQttxv-v-to  kürze. 

Lat.  J>rev-i-s,  brevi-a  seichte  Stellen,  brcvi-tä(t)-s. 

Pott  W.  III  942,  Benf.  II  71.  —  üeber  den  Comparativ  ßgaoamv 
(K  226),  wozt»  der  entsprechende  Superlativ  ßQ«x-iOxo-$  bei  Pindar  vor- 
kommt, und  dessen  ältere  Form  ßgax-lav  vielleicht  in  ßnuyüov  Oberarm 
(Pollux  B  138  ort  iau  tov  ni)xta>g  ßQaxvxtgoq)  erhalten  ist,  vgl.  Ind. 
lect.  KU.  aest.  a.  1857  p.  IV  und  S.  659.  —  brevi-s  :  ßgayy  =  levis  : 
uuyy  (No.  168).  Die  Vergleichung  des  ksl.  bruz-ü  raxvg  ist  nicht  ohne 
Bedenken,  weil  die  Bedeutung  abweicht,  bruzeja  (F.)  syrtis  klingt  aller- (274) 
dings  merkwürdig  an  ßgaxt«,  brevia  an.  —  Das  griechische  und  lat. 
Wort  führen  Fick  I3  684,  Ascoli  Ztschr.  XVÜI  269  auf  eine  W.  bargh 
zurück,  die  im  Skt.  als  barh  (auch  varh)  mit  der  Bedeutung  ausreissen, 
abreissen  vorliegt,    ßqnxv-g  hiesse  also  wie  curtu-s  eigentlich  abgerissen. 

397)  ßv-u-g,  ßv-fc  Uhu.  —  Lat.  bü-bo(n).  —  Ahd.  üwo  bubo.  — 
Lit.  yva  Uhu. 

Benf.  II  62,  Förstern.  Ztschr.  III  50.  —  ßvfr  wohl  für  ßv-ta,  daher 
Bv£ä-g  (St.  Bvfa-vr  =  ßvfa-hvr)  und  Bv£avx-io-v  =  Uhlenhorst  (bei 
Hamburg)  (?).    Vgl  Fick  II5  177. 


19* 


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% 

-    292  - 


293  -  <J> 

Griechisches  tp  entspricht  indogermanischem  und 
bh,  zendischem  b,  lateinischem  f  und  (inlautend)  b,  deutschem,  sla- 
wisch-litauischem und  altirischem  6. 


398)  W.  äktp  Ao.  fik<p-o-v  erwarb,  ukydv-G*  erwerbe,  akyttsi-ßoiai 

Rinder  erwerbend,  aX<pr}-pa  Arbeitslohn. 
Skt.  W.  raibh  fassen  (jüngere  Form  IM),  ä-rabh  anfassen, 

unternehmen,  bilden,  rbhu-s  geschickt,  anstellig,  Künstler, 

Bildner,  rbhu-mdt  anstellig. 
Lat.  lab-ös  (lab-or),  laborio-su-s,  laböro. 

Goth.  arb-aith-s  xdjrog,  ahd.  arafoit,  goth.  arbaid-jan  xoniäv. 
Böhm,  rob-i-ti  laborare,  ksl.  rab-it  (rob-ü)  servus,  rab-ota 
Arbeit. 

Die  ursprüngliche  Wurzelform  ist  arbh.  Die  Bedeutung  anfassen, 
wirken,  arbeiten  tritt  überall  deutlich  hervor.  Auf  diese  Zusammenstel- 
lung führte  mich  der  im  PW.  I  1058  angeführte  Gebrauch  von  skt.  fbhtt, 
welches  dort  auf  W.  rabh  (vgl.  auch  Miklosich  Radices  8.  v.  rabu)  zurück- 
geführt wird  (anders  Kuhn  Ztschr.  IV  109).  Ueber  den  Zusammenhang 
der  deutschen,  lateinischen  und  slawischen  Wörter  handelt  Grimm  Wörterb. 
unter  ,Arbeit\  Schleicher  Ksl.  131.  Vgl.  Pott  W.  V  355,  Pictet  II  397. 
Zusammenhang  der  indischen  Rbhu's  mit  den  deutschen  Elfen  —  ahd.  alp 
Gen.  alb-es,  agl.  älf  —  wie  Kuhn  sie  a.  a.  0.  ausführlich  begründet,  ist 
auch  bei  dieser  Etymologie  möglich.  —  Die  uviqig  aXqnjaxcU  Homers  sind 
trotz  K.  Fr.  Hermanns  scharfsinniger,  auch  von  Döderlein  (Gl.  S.  28) 
gebilligter  Herleitung  von  aXyi  und  W.  ib  keine  ,Mehlesser',  wie  I.  Bekker 
Horn.  BL  I  113  das  so  gedeutete  Wort  richtig  Ubersetzt,  sondern  im  Sinne 
der  alten  Grammatiker  als  erwerbende,  strebende  zu  fassen  (vgl.  oftW-tf- 
rtj-j),  ,qui  victum  quaerunt,  qui  quaestum  faciunt,  den  Erwerb  von  seiner 
mühseligen  Seite  angesehen  und  dem  leichten  Leben  der  Götter  entgegen- 
gestellt' (ebenda  112).  Dafür  spricht  auch  Aesch.  Sept.  770,  wo  der  «v- 
(275)  öqwv  aktptjaxäv  oXßog  ayav  nu%vi>&ttg  geradezu  lächerlich  wird,  wenn  wir 
brot-  oder  gar  mehlessende  Menschen  darunter  verstehen.  —  Mehrfach  an- 
ders Fick  I3  192.  Ueber  die  Formen  mit  anlautendem  X  (Xa<p-vQo-v, 
Xafiß-dvto)  S.  520. 

399)  äX<po-$  weisser  Ausschlag.  —  Lat.  albus,  umbr.  alftt,  sabi- 

nisch  alpus.  —  Ahd.  elb-iz  Schwan,  Elba  (Fl.  N.). 

Pott  V  112,  Kuhn  Ztschr  IV  109,  der  auch  gewiss  mit  Recht  aXg>i, 
aXtpi-xo-v,  Gerstengraupen,  vergleicht,  denn  aXg>i  :  aXtpo-g  =  goth.  hvait-i 
Waizen:  hvcit-s  weiss.  —  Corssen  Ztschr.  III  263  zieht  den  oskischen 
Städtenamen  Alafa-terna,  Beiname  von  Nuceria,  hieher.  Noch  näher  liegt 
Alba  longa  und  Albunca.  Paul.  Epit.  4  ,Allntla  Tiber is  fluvius  dktus  ab 
albo  colori\  so  könnte  Alba  'Mtpttog  (vgl.  ürjveiog  No.  362)  und  Elbe 


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-    293  — 


ein  Wort  sein.  Ebendort  werden  auch  schon  die  Alpes  ,a  catidorc  nivium' 
gedeutet.  Freilich  ziehen  andre  die  Deutung  aus  dem  Keltischen  vor,  denn  294 
jGallorum  lingua  alti  montes  Alpes  vocantur'  Serv.  ad  Georg.  III  474. 
Selbst  Albis  und  Alba  leitet  Mahn  (Etymol.  Unters.  BerL  1859  S.  19) 
ebendaher,  indem  ersteres  Burgstrom,  letzteres  Berg  bedeuten  soll,  beides 
wenig  überzeugend.  —  Als  Adjectiv  wird  akq>6g  bezeugt  durch  Hesych. 
aX<povg'  Xevxovg,  als  Substantiv  bezeichnet  es  dieselbe  Hautkrankheit,  die 
sonst  leimt]  oder  Acvxq,  lat  vitiligo  genannt  wird.  Aehnlich  lat.  albügo. 
■ — ■  Die  Nebenform  ak<o<p6-g  (akcapovg'  kevxovg  Hesych.)  wird  S.  719  be- 
sprochen. —  Im  Altirischen  bedeutet  Alba,  Alpa  (Gen.  Alban)  Schottland. 

400)  C'  U(pi  um,  ufiyis  zu  beiden  Seiten,  dian<p£dto-$  (Aeschyl.)  ver- 
schieden. —  Skt.  äbhi  als  Adv.  herbei,  als  Präp.  m.  Acc.  zu, 
gegen,  um,  über,  abhi-tas  zu  beiden  Seiten,  um,  ringsum.  Altp. 
abish  dabei.  Zend.  aibi,  aiwi  als  Adv.  oben,  dazu,  als  Priip. 
m.  Dat.  od.  Loc,  über.  —  Lat.  amb-,  am-,  an-,  umbr.  am-,  an-, 
amp-r,  osk.  amf-r.  —  Alts,  umbi,  ahd.  umpi.  —  Ksl.  obü  trans, 
per,  o  circa.  —  Altgall.  ambi-,  cymr.  am,  altir.  imb-,  imm 
circum  (Z.ä  64). 

Bopp  Vgl.  Gr.  III  490,  Schleicher  Ksl.  124,  Pott  I»  579,  Fick  Is 
491.  —  Die  Bedeutung  des  skt  abhi  ist  erheblich  abweichend,  aber  mit 
Recht  weist  das  PW.  I  328  derselben  auf  Grund  des  Wortes  abhitas  eben 
die  Grundbedeutung  zu,  welche  schon  Buttmann  im  Lexilogus  (II  217  ff.) 
für  atufi  und  ct(iq>lg  annahm.  Der  Zusammenhang  mit  Sf/upto  ist  daher 
festzuhalten.  Vgl.  Lottner  Ztschr.  VII  21,  Hübschmann  Zur  Casuslehre 
308.  Das  g  von  au<plg  ist  mit  dem  von  f{  ex,  at//  abs,  lat.  sus-  für 
subs-  u.  s.  w.  zu  vergleichen  (s.  oben  8.  37).  Umbr.  amp-r,  amb-r,  osk. 
amf-r  erklärt  Breal  Tables  Eugubines  p.  183  vielleicht  richtig  als  eine 
Art  Comparativbildung,  wie  in-ter.  Denn  Mommsen's  anderweitige  Deu- 
tung (Unterit.  D.  249)  ist  künstlich.  Mit  diesem  altital.  amfr-  identificirt 
Zeyss  Ztschr.  XVI  381  den  ersten  Bestandtheii  von  lat  anfr-adu-s,  das 
demnach  nicht  zu  frangere,  sondern  zu  agere  gehört.  Mir  scheint  das 
wegen  des  hart  an  die  Bedeutung  von  amb-äge-s  streifenden  Gebrauchs 
des  Wortes  Uberzeugend.  —  Corssen  Beitr.  316  betrachtet  annu-s  als 
Schwächung  von  am-nu-s,  daher  soll-emni-s  ,quod  omnibus  annis  praestari  (276) 
debet4  Fest.  298,  also  ursprünglich  Umkreis,  ferner  tmmktM.  Man  könnte 
selbst  an  omni-s  denken. 

401)  «fiycö,  äp<p6-reQ0i  beide.  —  Skt.  ubhau  (St,  ttbka)  beide,  ubhd- 

ja-s  beiderseitig.   Zd.  uba  beide.  —  Lat.  ambö.  —  Goth.  l>ai 

(Neutr.  ha),  bajöOis  beide,  ahd.  beidS.  —  Ksl.  oba  ambo,  lit. 

abü  beide,  abe-jö-ju  zweifle. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  V  281,  Schleicher  Ksl.  124.  Vgl.  No.  400.  — 
Das  PW.  I.  993  leitet  skt  ubhau  von  der  W.  ubh  ab  (ubh-a-mi,  utnbh- 
d-mi),  welche  es  in  der  Bedeutung  zusammenhalten*  und  —  mit  Prä- 
positionen versehen  —  in  der  Bedeutung  ,  binden 4  nachweist.  Da  aber 
ubhau  sich  von  den  hier  zusammengestellten  Wörtern  nicht  trennen  lässt 
und  da  a  nie  aus  u  entsteht  so  Hesse  sich  diese  Vergleichung  nur  so  fest 
halten,  dass  man  das  u  jener  W.  für  ein  verdumpftes  am  erklärt.  So 


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-    294  — 


käme  man  zu  einer  W.  ambh  als  der  für  alle  jene  Wörter  gemeinsamen. 
Anders  Grassmann  Wtb.  260.  —  Ueber  skt.  u  aus  am  Kuhn  Beiträge  1 
355  ff.,  Fick  I3  491. 

402)  vi(p-og,  v€(p-iXrj  Wolke,  %w-vt-vo<p-e  es  ist  wolkig,  v£<po-ca 
bewölke.  —  Skt.  näbh-as  Nebel,  Gewolk,  Luftraum,  nabhas- 
jd-s  dunstig.  —  Lat.  nub-e-s,  nüb-ilu-s,  nethula.  —  Altn.  nifl- 
heim-r,  ahd.  neb-al.  —  Ksl.  mb-o  (St.  tieb-cs)  caelum,  üt. 
debes-i-s  Wolke.  —  Altir.  ne'l,  cyrar.  niwl  Wolke,  Nebel. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  107,  199,  Grimm  Gesch.  408,  Benf.  II  54,  Schlei- 
cher Ksl.  124.  —  Der  Verbalstamm  V£9  wird  von  Hesychius  auch  im 
einfachen  Perfect  vlvotpt  veviyanat  angeführt  (Lobeck  Rhem.  39).  In 
nübes  tritt  statt  e  ü  ein,  das  Joh.  Schmidt  Voc.  I  179  aus  der  Nachwir- 
kung des  in  nimbu-s  (für  ncmbu-s)  hervortretenden  Nasals  erklärt.  —  Lit. 
d  für  n  wie  in  dcvyni  neun.  —  Bugge  Stud.  IV  337  erblickt  im  skt. 
nifi-ärä-s  Nebel,  das  er  auf  *nabh  ära-s  zurückführt,  ein  vollständiges  Ana- 
logon  zu  veqp-Atj,  ncb-ula,  ahd.  neb-al.  —  Ir.  ncl  ('/*.*  20)  steht  für  *nebl-y 
wie  der  Thräne  für  *decr-  (No.  10),  fcn  Wagen  für  *fegn~  (No.  169). 

—  Alle  Combinationen  Uber  die  Wurzel  sind  unsicher.  Grassmann's  W. 
nabh  bersten  passt  durchaus  nicht  zu  vlvocpe.  Fick  I3  648  setzt  verhüllen 
als  Grundbedeutung  an  und  gelangt  von  da  auch  zu  nübere  eigentl.  sich 
verhüllen,  verschleiern. 

403)  6(np-aX6-g  Nabel,  Schildbuckel.  —  Skt.  nabh-i-s  Nabel, 
Nabe,  Verwandtschaft,  nabhl-larm  Schamgegend,  Nabelvertie- 
fung. —  Lat.  umbil-lcu-s.  —  Ahd.  nab-a  Nabe,  nabuld  Nabel. 
—  Altpr.  vabis  Nabe,  Nabel,  lit.  bdmba  Nabel.  —  Altir. 
imbliu  Nabel. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  III  108,  Benf.  I  118,  Stokes,  Corm.  Transl.  p.  93. 

—  Wir  müssen  ein  gräcoit.  ombhalo-s  annehmen,  woraus  dann  6(i<pal6-g 
lat.  *umbilu-s  und  mit  neuem  Suffix  umbU-lcu-s  (vgl.  lect-iea)  hervorging. 
Daneben  steht  umbö(n),  Buckel  des  Schildes,  das  seiner  Bedeutung  nach 
noch  genauer  mit  6{A<paX6g  und  wnbilicus  als  mit  gr.  Uftßtov  Schild r and, 

(277)  Boden  des  Bechers  (afißn,  davon  apßi£  Becher)  übereinstimmt.  —  Ver- 
mutlich ist  auch  opfpai  eine  Art  Deminutiv  aus  dem  kürzeren  Sfupo. 
296  Denn  es  bezeichnet  auch  die  Brustwarze,  dann  jede  Verhärtung  und  so 
die  sauren  Knöpfeben  des  Weinstocks.  —  Während  wir  also  für  das  Grie- 
chische und  Lateinische  auf  eine  W.  ambh  geführt  werden,  gehen  die  ent- 
sprechenden Wörter  der  übrigen  Sprachen  auf  die  W.  nabh  zurück.  Im 
Skt.  liegt  W.  nabh  (nabhe)  in  der  Bedeutung  bersten,  reissen  vor,  vgl. 
skt.  nabh  Mündung  (PW.),  nabh-jä-m  Nabe  und  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXIII 
270.  Das  Wort  Nabel  scheint  also  ursprünglich  ,Riss,  Bruch1  bedeutet 
zu  haben,  die  übrigen  Anwendungen  erst  daraus  entstanden  zu  sein.  — 
Ir.  imbliu  hat  im  Acc.  immlind  (Gild.  Lor.  Gl.  205). 

404)  0Q<p-av6-g  verwaist,  oQtpav-Ca  orbitas,  6gq>avi^o  verwaise, 
oQfpaviGtri-q  Waisenpfleger,  oQ<pavtv-€ü  pflege  Waisen.  — 
Armen,  orb  Waise.  —  Lat.  orb-tt-s,  orbarc,  orbi-ficare,  orbi-tä(t)-s, 
orbi-tüdo,  Orb-öna.  —  Ahd.  arb-ja  der  Erbe,  arbi  das  Erbe(V). 


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—    295  — 

Pott  I1  112,  259,  Hübschmann  Ztschr.  XXIII  19,  Fick  P  498.  — 
Bopp  GL  vergleicht  skt.  ärbha-s,  arbhahd-s  proles,  natus  (ersteres  als  Adj. 
nach  PW.  , klein,  unbedeutend1,  als  Subst  Knabe  —  ähnlich  arbhaka-s). 
Dann  müsste  orbare  ursprünglich  der  Kinder  berauben  —  und  dann  be- 
rauben überhaupt  —  eigentlich  ,kindern'  in  privativer  Bedeutung,  wie 
köpfen  von  Kopf,  bedeutet  haben.  Aber  vorherrschend  ist  bei  allen  diesen 
Wörtern  doch  der  Begriff  ,elternlo8l.  Man  müsste  also  bei  jener  Bedeu- 
tung annehmen,  dass  das  Bewusstsein  des  Ursprungs  sehr  früh  verloren 
gegangen  wöre.  —  Die  kürzere  Form  0Q(p6-g  ist  in  oQyo-ßo-xtj-g  (oQgxxvwv 
ijtixQOTtog  Hesych.),  'OfppmvSa-g  erhalten-  —  J.  Grimm  stellt  die  deutscheu 
Wörter  (Wörterb.  u.  , Arbeit')  zu  den  unter  No.  398  erörterten,  ebenso 
Mikl.  Lex.  S.  767.  —  Sicher  ist  nur  die  Uebereinstimmung  der  griechi- 
schen und  lateinischen  Wörter.  Ueber  letztere  (EN.  Orf-iu-s)  Corssen  I2 
147.  —  Mit  den  deutschen  Wörtern  sind  verwandt:  altir.  arbe,  orpe  N. 
hereditas,  com-arpi  coheredes,  no-m-ifrpimm  committo  me  (Z.2  229.  60). 
Vgl.  Stokes  Ir.  Gl.  p.  163,  Ebel  Beitr.  II  173. 

405)  6-<pqv-$  Augenbraue.  —  Skt.  bhrü,  -bhruva  Braue.  —  Ahd. 
bräwa,  nhd.  Braue.  —  Ksl.  brüvt  (o-brüvi)  6(pQvg.  —  Ir.  brat 
die  Brauen. 

Bopp  GL,  Pott  I1  111,  Benf.  I  100,  Grimm  Gesch.  399,  Miklosich 
Lex.  —  Wie  im  ksl.  obruvi  und  im  makedonischen  aßgovreg  (Hesych.  6q>Qvg), 
dessen  Stamm  aßqovr  dem  zd.  brvat  (Fem.)  nahe  kommt,  ist  der  Vocal 
prothetisch.  So  auch  Lobeck  (Elem.  I  84),  der  hier  die  Barbarensprachen 
nicht  verschmäht  und  sogar  Benfey  in  der  Vergleichung  des  lat.  fron(t)s 
folgt,  das  so  viel  wie  6<pQvong  sein  müsste.  "O&qv-g  mit  umspringender 
Aspirata  =  ocpQv-g,  das  wie  ocpgvrj  (vgl.  6(pQv6eig)  oft  den  Bergrand  be- 
zeichnet (vgl.  altir.  brü  Band).  —  Eine  Vermuthung  über  den  Ursprung 
dieser  Formen  stellt  Kuhn  Beitr.  I  357  auf.  Vgl.  Sonne  Ztschr.  XII  296. 
—  Ausser  brai,  wahrscheinlich  Nom.  PI.  des  Stammes  bhru,  ist  im  Iri- 
schen nachgewiesen  der  Gen.  Du.  cechtar  a  da  brüad  jede  seiner  zwei 
Augenbrauen,  offenbar  zu  zd.  brvat  gehörig. 

406)  §oq>-t-(ü  (ion.  Qv<p-i-(o),  Qo<p-ctv-G)  schlürfe,  poft-pa,  §6<p-r}na 

Brühe,  Qox-to-g  geschlürft. 
Lat.  sorb-e-o,  sorp-tu-s,  sorb-i-tio(n\  sorb-ilirs,  sorb-ülare. 
Lit.  sreb-i-ü,  surb-i-u  schlürfe,  sriub-ä  Brühe,  surb~eli-s  Blutegel. 
Ir.  srub  muicci  „a  swine's  snout". 

Pott  II1  196,  Benf.  II  12,  Kuhn  Ztschr.  IV  18,  Stokes  Beitr.  VIII 
336.  —  Hieher  gehört  jedenfalls  das  merkwürdige  govß-ozo-g'  Qotpri^a  297 
Hesych.,  das  Fick  Ztschr.  XXII  214  mit  Mor.  Schmidt  für  makedonisch  (278) 
hält  —  Vertreter  dieser  W.  in  neueren  slaw.  Sprachen  führt  Mikl.  Lex. 
876  auf. 

406b)  W.  um  v(p-rjj  vtp-og  Gewebe,  v<pd-G),  vtpaCv-a  webe. 
Skt.  vabh  in  ürna-väbhi-s  Spinne  (Wollen-weber). 
Ahd.  tceb-an,  waba  Wabe,  Bienenzelle. 

Aufrecht  Ztschr.  IV  274,  wo  mit  Döderlein  Gloss.  169  auch  v-pvo-g 
(für  vcp-pvo-g)  an  diese  W.  angeschlossen  wird,  das  sich  danach  sehr  an- 


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-    296  - 

sprechend  als  Gewebe  i.  ümdr,g  vpvog  Od.)  erklärt.  Anders  Brugman 
Stud.  IX  256.  —  vtp  :  vabh  =  vn  :  svap  (No.  391).  Ein  Rest  der  Form 
vabh,  gr.  Fa<p,  ist  in  v<p-q<p  a-o-fiai  erhalten.  Die  Anwendung  der  Vor- 
stellung weben  auf  geistige  Gebilde  weist  A.  gründlich  nach.  —  Von  der 
Herkunft  der  W.  vabh  aus  va  war  S.  60  die  Rede.  Vgl.  Pott  W.  I  611, 
Fick  I3  769. 

407)  W.  <pa  qpij-ui,  (pd-öxo  sage,  (pd-ri-g,  <prj  Sage,  yco-vri 
Stimme.  —  W.  <pav  tpaiv-a  scheine,  zeige,  tpav-t  po  g  hell, 
tpav-i]  Fackel,  <pd  ai  g,  <pd-6 -p*  Erscheinung.  —  W.  roaF 
<jpa  f  (Horn.)  erschien,  vtto  <pav  6i  g  Schimmer,  Lichtung, 
qpa-og,  <pav-og,  <p<ög  ((pa-r)  Licht,  <pa-i-&-e)  leuchte,  tpae 
ivo,  <pccn  vo-g  (aeol.  <pdev-vo -$)  glänzend,  tpa-vo-g  hell, 
7ti-(pav-<sx-6)  zeige. 
Skt.  W.  bhä  (bha-mi)  scheinen,  erscheinen,  bJia-nia-s,  blia-mi-s 
Schein,  Licht,  bhäs  scheinen,  leuchten,  bhäsJi  sprechen,  bhan 
sprechen,  bhan  (bhdn-a-mf)  Ved.  ertönen.  —  Zd.  bd-nu  Strahl, 
bd-ma  Glanz. 

Lat.  fä-ri,  fä-ma,  fä-tu-m,  fä-s,  fä-bu-la,  fa-t-eo-r,  prae-fi-ca(?). 

—  fa-c-ie-Sy  fac-e-tu-s.  —  fa-v-illa. 
Ksl.  ba-ja-ti  fabulari,  o-ba-v-a-ti  incantare,  o-bav-i-ti  Öetxvvvat^ 

ixq>tt(vtiv,  Ita-s-n-t  fabula,  be-lü  weiss. 
Altir.  bdn  albus  (Z.8  776). 

liopp  GL,  Pott  W.  I  253,  258,  Benf.  II  101  ff.,  Schleich.  Ksl.  123, 
Corssen  I*  140.  —  Die  weit  verzweigte  W.  hat  aus  der  Grundform  bha 
durch  Hinzunahnie  verschiedener  Wurzeldeterminative  fünf  secundäre  Wur- 
zeln entwickelt:  bha-n,  bha-s  (bhäs,  bhäsh),  bha-v,  bha-k  und  bha-t. 
—  Zur  Grundform  bha  gehört  gewiss  auch  (pwvtj,  das  sich  zu  W.  qpa 
verh&lt  wie  öfia-vrj  zu  cua,  yQto-vr)  zu  fpa  (Lob.  Rhem.  269).  In  der 
Glosse  des  Hesych.  u-tpt-o-g'  aqxovog,  die  M.  Schmidt  ohne  Grund  ändern 
will,  scheint  dieselbe  W.  bei  gleicher  Anwendung  in  kürzerer  Nominalform 
298  vorzuliegen.  Dazu  armen.  6a«  Wort  Hübschmann  Ztschr.  XXIII  19.  — 
Zum  secundfiren  bha-n  gehört  qpa/v-w,  das,  wie  i-tpdv  rj-v^  itafi-(pav-6av, 
nafi-<palv(o  zeigen,  nicht  aus  tpuilwa  contrahirt  ist  (Dietrich  Ztschr.  X  441). 
Vgl.  oben  S.  64.  —  Ob  die  im  Skt  reichlich  vertretene  W.  bha-s  für 
das  Griechische  überhaupt  angenommen  werden  kann,  ist  zweifelhaft.  Jeden- 
falls hat  tpd-og  nichts  mit  skt.  bhos-as  Schein  zu  thun,  da  das  aeolische 
tpavog,  pamphylisch  (pdßog  (Ahr.  d.  aeol.  36,  dor.  44)  dies  nicht  zulässt.  Mit 
mehr  Wahrscheinlichkeit  führt  Autenrieth  zu  Nägelsb.  Anm.  z.  Ilias  p.  316 
das  intensive  nca-tpdooai  auf  eine  W.  q>ag  zurück,  in  dessen  aa  aber  auch 
möglicherweise  x  verborgen  sein  könnte  (^Fritzsche  Stud.  VI  308).  —  W. 
bha-v  liegt  am  deutlichsten  wie  im  angeführten  qpoö-og,  so  in  nP*pav-oxa> 
(  279)  und  in  (pav-al-fi-ß-Qo-ro-g  (Pindar,  vgl.  Clemm  Compos.  40)  vor.  Dass 
dazu  das  deminutive  fav-illa  gehört,  ist  trotz  der  Zweifel  Corssens  (I1  141 ) 
darum  wahrscheinlich,  weil  das  lat.  Wort  im  Unterschied  von  cinis  die 
noch  glimmende  Asche  bezeichnet,  und  weil  auch  tpaio-g  grau  vom  schum- 
merigen aus  zu  dieser  seiner  Bedeutung  gelangt  ist.    Die  von  Corssen 


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-    297  - 

angenommene  Herleitung  von  W.  bhag  ist  deswegen  verfehlt,  weil  der 
Begriff  wärmen  für  diese  durchaus  nicht  erwiesen  werden  kann  (vgl.  zu 
No.  164).  Möglich  dass  auch  fav-eo,  fau-s-tus  (für  fav-os-tu-s)  einer  frühen 
volksthümlicben  Uebertragung  auf  geistige  Verhaltnisse  entstammen,  die 
in  der  poetischen  Anwendung  von  qpug  lümen  im  Sinno  von  Heil  salüs 
ihr  Analogon  hat.  Zu  <paF  gehört  auch  das  in  Eigennamen  häufige  -tpatov, 
-qpowi',  gr(5r.  denn  drmoipdJ-uv  las  Priscian  (I  p.  17  H.)  ,in  tripode  vetustis- 
simo',  und  wahrscheinlich  <pu-{,  yct-l -#-o>,  (pa-eol-p-ß-QOTogi  deren  tts  schwer- 
lich von  Anfang  an  beisammen  war.  —  Auf  eine  durch  k  erweiterte  W. 
weisen  die  lateinischen  Wörter  fac-ie-s,  fac-i-tu-s.  Ob  fax  ist  zweifelhaft 
(Fick  I5  685).  Vgl.  oben  S.  61.  —  Eine  Anzahl  Wörter  mit  X:  tpaX-i](>6-g 
glänzend,  (paX-rjQiocovt-a  (xvpara  N  799,  Wellen  mit  »weissen  Köpfen4), 
(paXaqa  Helmschmuck,  q>aX-io-g  weiss,  (paX-ctxQO-g  kahlköpfig,  haben  den 
Anschein,  als  seien  sie  aus  einer  durch  X  erweiterten  W.  gebildet,  zu  der 
auch  lit  bäl-ta-s  weiss  gehört  (vgl.  CTCt-X  von  da).  Doch  könnte  das  X 
auch  wie  in  skt.  bhälam  Stirn,  Glanz,  zum  Suffix  gehören,  so  dass  ein 
Stammnoii ien  <paXo-g,  das  von  Grammatikern  angeführt  wird,  ihnen  zu 
Grunde  läge.  —  Was  die  Bedeutungen  betrifft,  so  beweisen  die  skt.  Wör- 
ter, dass  hier  leuchten  und  sprechen  ursprünglich  eins  waren,  und 
dass  sich  die  Differenz  zwischen  diesen  erst  allmählich  und  ohne  an  be- 
stimmte Secundärlaute  gebunden  zu  sein  entwickelte.  Dichter  gebrauchen 
fortwährend  yalvuv  und  ähnliche  Verba  von  der  Rede  z.  B.  Soph.  Antig. 
621  xXtivbv  faog  iü<pavxat.  —  Altir.  do-ad-bat  demonstrat,  do-ad-badar 
demonstratur,  iaid-bsiu  demonstratio  (Z.*  881),  woraus  Zimmer  Ztschr. 
XXIV  209  eine  ir.  Wurzel  bat  — <  lat.  fat  erschliesßt,  indem  er  iaid-bsiu 
mit  lat.  con-fessio  vergleicht,  ist  im  Texte  weggeblieben,  weil  vielleicht 
der  urspr.  Anlaut  ein  v  war.  Denn  Z.8  881  wird  derselben  Wurzel  zu- 
gesprochen das  mit  do-ar-  zusammengesetzte  Futur  co  n-ddr-bais  ut  de- 
monstres  (vgl.  das  Fut.  don-aibset,  für  -aid-bsci,  Gl.  zu  ostentare  Ml.  20*), 
dieses  aber  ist  untrennbar  von  dem  Praet.  Pass.  domm-dr-fas  es  erschien 
mir.  Auch  die  verwandte  ir.  Wurzel  /en,  ben  in  as-fen'mm  testificor  (Z.a 
429),  iais-fcnim,  -benim  demonstro  ist  zu  beachten. 

I 

408)  W.  roaf  tpuy-etv  essen,  tpay-a-g  Fresser,  tpay-öv-ig  Zähne 
(Hesych.).  —  Skt.  bhag  (bhdg-ä-mi)  austheilen,  zutheilen,  sein 
Theil  erhalten,  gemessen,  bhaksh  gemessen,  verzehren.  —  Zd. 
baz  vertheilen,  hagh-a-s  Stück,  bakhsh  erlangen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  443,  III  503,  Benf.  I  222,  Fick  I3  686. 
—  Griechisch  (pcrf  stimmt  in  seiner  Bedeutung  mehr  zum  weitergebil- 
deten bhaksh.  Aber  auch  die  W.  bhd$  streift  nahe  an  die  Bedeutung  von 
(paynv  (vgl.  S.  114),  das  ved.  pitubhdg  heisst  Nahrung  geniessend  (vgl. 
Pott  II*  597)  und  bhak  iä-m  Speise.  Umgekehrt  lebt  vielleicht  in  6<oqo- 
tpayot  (ßaatXr\ig  Hes.  Opp.)  und  im  lokr.  ntifuaotpaytiarai  (Stud.  II  449) 
confiscirt  werden,  noch  ein  Rest  der  weiteren  Bedeutung  fort.  Ueber  290 
<pr}y6g  No.  160.  gjcrxo'-g,  Linse,  weiss  ich  mit  unserer  W.  nicht  zu  ver- 
einigen, eher  fä-ba  (f.  fag-va)  =»  ksl.  bo-bu  (Schleicher  Ksl.  123).  fa-nie-s 
unter  No.  192.  —  Mit  qiay-ov-eg  vgl  No.  289.  —  Hieher  gehört  wahr- 
scheinlich der  Bctyatog'  Ztvg  Qgvyiog  Hesych.,  den  man  längst  dem  altp. 
baga,  ksl.  bogii  Gott  =  skt.  bhdga-s  Brotherr,  Herr  verglichen  hat. 


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-    298  - 

408b)  W.  (pap  <p<tQ-o  -g  Pflug,  qpapo'-o  bepflüge,  a  yaQ-o-q  ungepflügt, 
ßov-tpccQo-g  von  Rindern  bepflügt,  tpaQ-6-og  Stück,  qpao 
ccy£  Schlucht,  <paQ-vyl  Schlund. 

Zd.  bar  schneiden,  bohren. 

Lat.  for-ä-re,  forä-men. 

Ag«.  bor-ian,  ahd.  por-an,  por-on  bohren. 

Ir.  bema  Kluft. 

(280)  Pictet  11  96.  —  Lobeck  Rhem.  303.  Das  Verbum  tpuQeiv  kommt 
nur  bei  Grammatikern  vor.  Beachtung  verdient  E.  M.  175,  37  tpagog  r\ 
ctQoaig  yunic  to  (fdoaai  o  l<Sxi  ayjaui,  xai  yaQ  dta<p<tQOvg  (paal  %ixcivag,  xovg 
■  tig  dvo  fUQrj  xe%(OQiaiUvovg.  xal  tpaqöog  xb  an6a%ia^u  rr)<x  ia&ijxog,  ib. 
787,  41  <paQciy£  tj  duo%i0^kvt\  yij.  <pctQ-<s-og  ist  gebildet  wie  aty-og  Glied 
(Horn.),  ttQ-a-ia  leifiavsg  (Hesych.)  von  W.  dpb  (No.  253).  —  Hier  sind  nur  die 
Wörter  aufgeführt,  welche  sich  unter  den  Begriff  bohren,  zerreissen  ohne 
weiteres  stellen  lassen.  Fick  I5  694  rechnet  dahin  ausser  vielen  andern 
Wörtern,  darunter  fcrirc  (vgl.  No.  316)  foru-m  Abtheilung  (V),  skt.  bhur-ig 
Scheere,  und  lat.  for-f-ex,  letzteres  mtisste  aus  gebrochener  Reduplication 
(vgl.  noQ-n-tj  No.  356)  erklart  werden.  Ueber  lat  fur-ca  handelt  gegen 
Corssen  1*  149  eingehend  Bugge  Stud.  IV  344.  Griechische  Wörter  mit 
K-Suffix  aus  unsrer  W.  sind  noch  <paQ-x-(-g'  §vxlgy  <poQ-x-eg'  gaoaxtc  Hesych. 

—  Vgl.  Spiegel  Ztschr.  V  231.  —  Altir.  bcrraim  tondeo,  dessen  rr  nicht, 
wie  Zimmer  Ztschr.  XXIV  212  will,  aus  rj  entstanden  sein  kann,  hängt 
eher  mit  ir.  berr,  cynir.  byrr  kurz  (Z.8  88)  zusammen. 

409)  yi-ß-o-pai  fliehe,  werde  gescheucht,  <poß-o-g  Flucht,  Furcht, 
fpoßi-G)  schrecke,  <poßt o  tuti  fürchte,  <poß-£QO-g  furchtbar. 

Skt.  W.  bhi  (bhäja-te,  bt-bhc-ti)  sich  fürchten,  bhajd-jä-mi  ter- 
reo,  bhi-s,  bhaj-ä-m  Furcht,  Gefahr,  bhl-md-s  furchtbar.  — 
Zd.  bi  erschrecken. 

Ahd.  bi-be-nf  bi-bi-no-n  tremere. 

Ksl.  boj-a-ti  s$,  lit.  bij-au,  bij-dti  sich  fürchten,  baj-u-s  Furcht. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  588,  Benf.  II  105,  Graesmann  Ztschr.  XII  121. 

—  Die  im  Skt.  und  Deutschen  klar  zu  Tage  liegende  Reduplication  macht 
es  wahrscheinlich,  dass  (pi  ß-o-fiai  mit  unregelmässiger  Dissimilation  der  Aspi- 
rata schon  zu  einer  Zeit  sich  bildete,  in  der  die  Verhärtung  von  bh  in  tp 
noch  nicht  eingetreten  war,  vgl.  <ptQ-ß-(o  (No.  411),  Fritzsche  Stud.  VI  337, 
Fick  I"  690.  Anders  Benf.  Ztschr.  VII  50,  wo  er  —  schwerlich  mit  Recht 

300  —  eine  specifisch  sanskritische  Oausativform  zu  Grunde  legt.  Aufrecht 
bestreitet  Ztschr.  IX  231,  dass  die  »deutschen  Wörter  mit  bhi  zusammen- 
gehörten, stellt  sie  vielmehr  zu  skt.  giv-ri-s  schwankend  und  lat.  vib-rä-re. 
Aber  ich  weiss  das  anlautende  b  auf  diesem  Wege  nicht  zu  erklären.  — 
Möllenhoff  vermuthet,  dass  das  von  Pott  II1  556  und  Corssen  Beitr.  204 
mit  ferveo  verglichene,  von  Pictet  Ztschr.  V  347  und  Benf.  VII  56  wieder 
anders  gedeutete  lat.  fe-b-ri-s  hieher  gehöre,  also  eigentlich  „Beben"  be- 
deute. Vgl.  aeg-er  unter  No.  140,  Fick  I3  690,  Brugman  Stud.  VII  208. 
Merkwürdig  wäre  dann  die  Uebereinstimmung  im  Aspirationsverhältniss. 
Auf  jeden  Fall  hat  bei  unsrer  W.  das  Deutsche  allein  den  Vorzug  die 
sinnliche  Bedeutung  zu  bewahren. 


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410)  W.  qpev,  <pa  i-itt<pv-o-v  tödtete,  (pa-zo-g  getödtet,  g>oVo-cr, 

(pov-rj  Mord,  <pov-tv-g  Mörder,  dvdQ-{L-(p6v-rrj-g  Männer- 

tödter,  yoiv-io-g  blutig. 
Goth.  ban-ja  Wunde,  ahd.  ban-o  Mörder. 
Altir.  beba  raortuus  est,  bath  Tod,  bathach  moribundus,  benim 

schlage,  etir-di-bnim  tödte,  co  Uir-di-bUher  ut  interimatur, 

etar-di-lte  interitus. 

Grimm  Gesch.  398,  Ebel  Beitr.  II  167.  —  Anderweitige  von  Pott  I' 
255,  Benf.  II  277  versuchte  Vergleichungen  scheitern  an  gr.  fcivat  —  fendo 
und  skt.  ghan  =  htm,  —  (polvio  g  hat  beachtenswerte  Epenthese  des  *(281) 
mit  Erhaltung  desselben  Vocals  in  der  folgenden  Sylbe.  Der  Uebergang 
der  Bedeutung  auf  die  Farbe  ist  zu  leicht,  um  diese  Herleitung  zu  wider- 
rathen.  —  Belege  zu  den  zahlreichen  irischen  Ableitungen  dieser  Wurzel 
Z.*  429.  448.  810.  882,  Corm.  Transl.  p.  18.  —  Stokes  Beitr.  VIII  336 
fllgt  a.  a.  hinzu  altcymr.  du-ben-eticion,  Gl.  zu  exsectis.  Ob  auch  ir.  bds 
Tod  hieher  gehört,  ist  zweifelhaft;  die  von  Ebel  mit  verglichene  ir.  Wur- 
zel bal  {at-bail  perit)  gehört  sicher  zu  alts.  quclan  (Beitr.  VIII  445). 

411)  W.  <pep  <ptQ  co  (qpopa-o)  trage,  opf'p-ft«  Tracht,  Ertrag,  Frucht, 

<p£Q-£-tQO-v  Trage,  Bahre,  (paQ-s'-tQ<x  Köcher,  tpdtQ  Fort- 
träger, Dieb,  qpop-o-g  Steuer,  tpoQ-6-g  trächtig,  <poQ-ct  das 
Tragen,  Ertrag,  Bewegung,  <poQ-fio-g  Tragkorb,  Matte, 
(poQ-ro-g  Last,  qisQ-vq  Mitgift. 

Skt.  W.  bkar  (bhär-a-mi,  bhär-mi,  bi-bhar-mi)  tragen,  entführen, 
ertragen,  halten,  bringen,  bhdr-a-s,  bhär-d-s  Bürde,  bhar- 
atfa-m,  bhär-ma(n)  Erhaltung,  Unterhalt,  bhr-ti-s  Unterhalt, 
Lohn.  —  Zd.  bar  tragen,  bringen. 

Lat.  fer  fer-o,  -fcr  (St.  -fcro)}  fer-cn-lu-tn,  für,  fer-äx,  for-du-s, 
far,  far-tna,  fer-ti-U-s,  for-(t)-s,  for-tü-na,  for-tu-itu-s. 

Goth.  W.  bar  bair-a  cptgco,  rtxrcj,  ga-baur  qpopo?,  baür-ei,  baür- 
thei  (ahd.  bur-di)  qpopttW,  Bürde,  ga-baür-th-s  Geburt,  bar-n 
Kind,  ber-usjös  Eltern,  bann-s  Schooss,  bariz  ein-s  aus  Gerste, 
ags.  bere  Gerste,  ahd.  bära  Bahre. 

Ksl.  W.  ber  sü-ber-a  (Inf.  bra-ti)  colligo,  bre-me  qpo'pros,  bra- 
Tcu  connubium,  böhm.  ber-u,  Inf.  brd-ti  nehmen,  lit.  ber- 
na-s  Kind,  Knecht 

Altir.  berim  fero,  birt  mac  sie  gebar  einen  Sohn,  do-biur  do, 
as-biur  effero,  dico  (Z.«  428),  ta-bairt  datio  (Z.*  250),  com- 
bairt  partus. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  1,  466,  Benf.  II  107,  Schleich.  Ksl.  123,  301 
Wahl  de  Graecae  radicis  <pto  usu  L.  1874,  Heinr.  Schmidt  Synon.  I  430.  — 
Der  Grundbegriff  des  Tragens,  der  die  beiden  Hauptmomente  des  Stutzens 
oder  Haltens  auf  der  einen  Seite  und  des  Fortbewegens  auf  der  andern 
in  sich  schliesst,  hat  sich  im  Griechischen  hauptsächlich  nach  drei  Rich- 
tungen hin  entwickelt:  l)  Tragen  als  das  Halten  und  Fortschaffen  einer 


—    300  - 


Bürde,  Last,  2)  tragen  mit  Bezug  auf  die  Wirkung,  den  Ertrag,  dann 
bringen,  hervorbringen,  gebären  (vgl.  No.  376),  3)  tragen  als  Be- 
wegung, daher  auch  intransitiv  tplqt  wie  aye  wohlan,  qpopa  Bewegung, 
lat  ferri.  —  Die  eigentümlichste  Entwicklung  der  ersten  Bedeutung 
ist  ayeiv  xul  tpigetv  =  tigere  et  ferre,  und  dazu  <pa>p,  anotpdg  Dieb  (Stud. 
III  199). —  An  die  zweite  Bedeutung  schliesst  sich  gewiss  \at.  far  an, 
St.  farr  für  far-s,  dessen  s  sehr  wohl  wie  in  jü-s,  fä-s  als  dasselbe  Suf- 
fix gefasst  werden  kann,  das  im  goth.  *bar-is  (Stammform  des  Adj. 
bariz-ein-s)  seinen  Vocal  erhalten,  im  altnord.  barr  aber  ihn  ebenfalls  ver- 
loren hat;  die  frühere  allgemeinere  Geltung  ergibt  sich  schon  aus  farina, 
wodurch  die  Verschiedenheit  der  Getreideart  vom  goth.  *baris  weniger 
auffallend  wird.  Anders  Corssen  Beitr.  206,  I8  159,  dem  Ascoli  Ztschr. 
XVII  343  beistimmt.  Auch  tp<tQ-fia-xo-v  fasst  man  am  natürlichsten  als 
ein  durch  das  Suffix  -xo  erweitertes  (pao-pa  in  dem  ursprünglich  ganz  all- 
gemeinen Sinne  Kraut  (vgl.  Pictet  Ztschr.  V  49).  Mit  den  deutschen 
und  slawischen  Wörtern  für  Kind  (geborenes)  vergleicht  sich  tpaq-x-eg' 
veoööot  Hesych  Wenn  wir  bedenken,  dass  auch  unser  bringen  derselben 
W.  angehört,  so  zeigt  sich  ein  Uebergang  zu  fors,  osk.  Adv.  fort-is  (= 
lat.  forte),  fortüna.  q>aQog  dagegen  erinnert  an  , Tracht4  im  Sinne  der 
Kleidung,  pro-bru-m  stellt  Döderlein  Synon.  u.  Et.  VT  285  (vgl.  Vossius 
Et.  Lat  s.  v.)  riebst  oppro-br-iu-m  gewiss  richtig  zu  ngofpiguv.  Schon 
homerisch  (r  64)  ist  der  Gebrauch  des  Verbums  im  schlimmen  Sinne. 
Statt  des  f  erscheint  hier  wie  in  candela-bru-m  das  für  den  Inlaut  alter 
Wörter  zu  erwartende  b.  Anders  Corssen  Beitr.  352,  Joh.  Schmidt  Ztschr. 
XXII  325.  —  Mit  der  dritten  Bedeutung  hängt  der  intransitive  Ge- 
brauch von  (h«(ptoeiv  =  differre,  eigentlich  in  diversas  partes  ferri,  zu- 
sammen (vgl.  S.  106).  Vielleicht  lässt  sich  damit  (vgl  itgotpepig)  sogar 
(ptQ-reQO-g,  (pig-tGto-g,  (pio-ruro-g  vereinigen,  so  dass  es  ursprünglich  den 
höheren  Grad  der  Beweglichkeit,  des  impetus  bezeichnete.  Da  die  skt.  W. 
namentlich  in  der  reduplicirten  Form  bi-bhar-mi,  vermittelt  durch  den  Be- 
(282)  griff  halten,  auch  nutrire,  sustentare  bedeutet,  so  ist  <piQ-ß-G>  nebst  <jpop-/J-ij\ 
•  in  gleicher  Bedeutung,  wahrscheinlich  durch  gebrochene  Reduplication 
(Brugman  Stud.  VII  328)  aus  qpep  entstanden  und  cpop-ß-tj  unmittelbar 
mit  lat.  her-b-a  zu  vergleichen,  dessen  alte  von  Servius  ad  Georg.  I  120 
bezeugte  Form  fi-b-ra  auf  ferba  weist,  wÄhrend  forb-ea  (Paul.  84)  .das  An- 
sehn eines  Fremdworts  hat.  Anders  Fick  I3  697.  —  Altir.  com-bairt  (Goid.8 
p.  55)  scheint  verschieden  zu  sein  von  coimpert  conceptus  (sperma  Ir.  Gl. 
847),  das  vorn  vielleicht  com-aith-  enthält.  Neben  tabairt  (Z.8  250)  auch 
tabart  (Z.8  484),  cd-bart  oblatio  (Z.8  800).  Zu  bcritn  der  Inf.  breith,  fer 
brühe  le'sboir  vir  ferendi  luminis  (Z.8  250). 

412)  a)  W.  qpXa  ix  (pkatvo  sprudle  hervor.  —  W.  roXab  £-<pXad-o-v 
platzte,  <pka-<s-p6-s  Prahlerei,  xa-tpXat-ca  brodle,  brause. 
Lat.  flä-re,  flä-tu-s,  flä-men,  flä-bru-m.  —  flö~s,  flör-co,  Flör-a, 

osk.  Fluusai  (Dat.  S.). 
Ahd.  bld-an  blasen,  mhd.  blas  flatus,  goth.  ufbles-an  tpvöiovv, 
ahd.  bläsa  vesica,  bld-tara  Blase,  mhd.  auch  Blatter.  — 
Ahd.  bluo-jan  florere,  goth.  blö-ma,  ahd.  Muot  (Fem.) 
302  Blüthe.    Goth.  blöth  ahd.  bhwt  (Neutr.)  Blut.  -  Ahd. 


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-    301  - 


bloz  superbus.  —  Altir.  bldth  Blüthe,  cymr.  blodeu,  com. 
blodon  flos  (Z.8  37.  1076). 

b)  W.  <pXe  <pke-co  strotze,  fliesse  über,  Oktav  (vgl.  Qksv-g)  Bei- 

name des  Bakchos,  <pkt  dcav  (St.  <pke-dov)  Schwätzer,  <pki]v- 
cupo-g  Geschwätz. 
Ksl.  blf-dq  <pkvctQ(ö,  ble-d-t  aitdtij)  Ai)pos(?). 

c)  W.  ©Xi  Q>ki-ä-g  (St.  &kiavr)  Sohn  des  Dionysos,  &kiov-g.  — 

q>Xib  <pfoÖT}  Ueberflu8s,  i-tpkiö-tv  diifäta  (Hesych.),  tpkiö- 
dv-Bt  öiafötl  (Hesych.),  <pfa-p£Xia  Blutgeschwulst. 

d)  W.  <pXu  <pkv-öat  schwatzen  (Aesch.  Prom.  504),  ccnofpkv-eiv 

ausspeien,  äva-tpkv-eiv  aufsprudeln,  (pkv-etv  strotzen,  ttber- 
fliessen,  <pkv-o-g,  <pkv-aQO-g  Geschwätz,  <pkv-a£  Schwätzer. 
—  q>Xub  ix-<pkwd-av-eiv  aufbrechen  (von  Geschwüren), 
fpkvd-äv  (<pkvt-Hv,  Ao.  tpkv&t)  überfliessen.  —  (pkvy  oivo- 
tpkvl  weintrunken,  (pkuxri-g,  (pkvx-raiva  Blase. 

Lat.  Hn-oy  flu-nmi,  flu-v-iu-s,  (luc-tu-s,  fluxtt-s.  —  /fe-o,  fle-tu-s, 
(le-mina  Blutgeschwulst. 

Ags.  bull  Blase,  altn.  bulla  ebullire,  goth.  uf-baul-jan  auf- 
blasen. 

e)  St.  cpXoi  (pkoi'o  strotze,  <pkoi-6-g,  <pko-o-g  Bast,  Rinde.  — 

qpXoib  öia-ni-fpkotö-tv  diaxt%vzcu  (Hesych.),  m-tpkoiö-kvai 
Blasen  werfen.  —  (pkotö-ßo  g  Rauschen,  Schaum  (Hesych.). 
Mhd.  blötl-er-n  rauschen,  blubbern. 

Die  Verwandtschaft  aller  dieser  vielgestaltigen  ausschliesslich  euro- 
päischen Stämme  und  Wörter  mit  dem  gemeinsamen  Grundbegriffe  spru- 
delnder Ueber fülle  ist  ebenso  einleuchtend,  als  ihre  Trennung  schwer 
ist.  Zu  den  mit  d  weiter  gebildeten  Stämmen  gehört  auch  wahrscheinlich 
das  von  Schleicher  Ksl.  122  erörterte  ksl.  bladi-ti  errare.  —  Das  meiste 
des  hier  aufgeführten  findet  sich  bei  Pott  I1  239  (vgl.  W.  I  1205,  Ztschr. 
VI  322  ff.  und  E.  F.  II2  965),  wo  auch  schon  die  Verwandtschaft  des 
skt  phal  (phdl-ä-mi)  bersten,  Frucht  bringen  und  phuü  (  phull-ä-mi)  auf- (283) 
blühen,  phulla-s  blühend,  phäl-a-m  Frucht  vennuthet  ist.  Auch  phal-a-m, 
phala-s  Pflugschar  könnte  verwandt  sein  (vgl.  d).  fle-o  betrachte  ich  jetzt 
mit  Corssen  Beitr.  191  als  zu  d)  gehörig,  das  heisst  aus  flev-o  enstanden, 
so  da»B  fle-tu-s  mit  ß-cundu-s  von  W.  fu  auf  6iner  Linie  steht  Was  flu-o 
betrifft,  so  zeigt  sich  im  altlat.  con-flüg-e-s,  wie  in  fluxi  u.  s.  w.  flug  als 
W.,  die  Joh.  Schmidt  Voc.  II  4  in  skt.  bhurag  ,etwa  sprudeln,  brodeln' 
PW.  wiederfindet  Vgl.  II  225.  Die  Bedeutung  von  flu-o  und  <pkv-<o 
(avcMjpAv-ftv  aufsprudeln),  die  schon  Döderlein  Synon.  u.  Etym.  VI  131 
zusammenstellt,  berührt  sich  sehr  nahe,  besonders  wenn  man  an  fluciuart; 
fluitarr,  eigentlich  auf  und  ab  wallen,  denkt  Die  Begriffe  sprudeln  und 
spriessen  tauschen  sich  hier  Uberall  aus.  flö-s  stelle  ich  namentlich  wegen 
der  Vocale  der  deutschen  Wörter,  die  auf  ä  hinweisen,  zu  a).  Dass  q>Xvxrlg 
Blase  trotz  Walter  Ztschr.  XII  414  diesem  Kreise  nicht  fern  steht,  zeigt 
das  unter  a  angeführte  ahd.  bläsa,  Grassmann  XII  90  vergleicht  auch  ags.  303 


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-    302  — 


bull  Hlasf.  Aber  lat.  buüa  kann  des  b  wegen  nicht  verwandt  sein.  Viel- 
leicht aber  hat  Pott  II2  778  Recht,  wenn  er  tpvy-i&Xo-v  Geschwulst  eines 
X  verlustig  und  zu  q>Xirr  gehörig  hält.  —  Gewiss  mit  Recht  stellt  Benfey 
I  602  <jplf>  (St.  (pU-ß)  hieher,  wie  vor  ihm  Niz  kl.  Wörterb.  S.  272  und 
Lobeck  Paralip.  123,  wo  auf  tpUßa^uv  ßgvtiv  (Photius)  hingewiesen  wird. 
Beachtenswerth  ist  die  Nebenform  r\  tpkiß-a.  Sicherlich  steht  ß  für  /  und 
das  Wort  schliesst  sich  zunächst  an  d)  an  (St.  tplev  aus  q>Au).  —  Merk- 
würdig ist  die  Bedeutung  schwatzen,  die  sich  aus  den  verschiedensten 
Formen  dieser  W.  bei  den  verschiedensten  Völkern  entwickelt 

413)  W.  (ppaK  <pQ(taao  (ß-<pQdy-r)-v)  schliesse  ein,  mache  fest, 

cpQay  ft«,  <pQay-po -g  Zaun,  Verschluss,  öqv  tpax-xo  $  Ver- 
schlag. 

Lat.  farc-io,  farcl-men,  far-tili-s}  far-tor.  —  f'reqii-en(t)-s. 
Goth.  bairg-a  xijqg),  tpvXda<se>,  bairga-lm  Berggegend,  ahd.  birc 

Berg,  goth.  baurg-s  Stadt,  Burg. 
Lit.  bruk-ü  dränge,  zwänge. 

Die  Wurzel  9p(XK  und  ihre  spätere  Erweichung  zu  mperf  habe  ich 
lud.  lect.  KU.  aest.  1857  p.  V  zu  erweisen  gesucht.  Vgl.  Ztschr.  XIII 
399,  wo  namentlich  die  Bedeutung  von  qm.'u.ju  verglichen  mit  der  von 
farcio  erörtert  ist,  und  oben  S.  115.  xpadY?;  öoXotai  ltifp^ay^vri  (Oppian. 
Cyneget  4,  7)  ist  cor  dolis  refertum.  Wie  farcire  vollstopfen,  so  heisst 
(foüoouv  bisweilen  verstopfen.  frequ-en(f)-s  senatus  vollgestopft,  gedrängt 
(tpQayitg).  Aufrecht  Ztschr.  VIII  215  vergleicht  damit  skt  bhr^a-s  häufig 
(nach  PW.  heftig,  stark).  (pQaoaat  (=  (pgax-ja),  tp^dy-vv-fu  (Verb.  I  162) 
stellten  schon  Lobeck  Rheni.  103  und  Döderlein  Synon.  u.  Etym.  VI  122 
mit  farc-i-o  zusammen.  Vgl.  Benf.  I  111.  —  Die  Grundbedeutung  ist  im 
Lit  erhalten  (vgl.  <pQd£avttg  doqv  ÖovqI  N  130),  woraus  sich  im  Grie- 
chischen die  des  festen  Verschlusses,  im  Lateinischen  die  des  festen  Sto- 
pfens entwickelt  hat  Das  schon  im  goth.  bairg-an  gegebene  ,bergen(  liegt 
dem  griechischen  <pQaooeiv  gar  nicht  fern,  qppcrxro?  kann  oft  geradezu  mit 
geborgen  übersetzt  werden  und  eine  Burg  ist  ein  <pquxx6v  nohau«  (Aesch. 
Sept.  63);  Berg  verhält  sich  zu  Burg  ähnlich  wie  mon-(i)-s  zu  mün-io. 
(284)  Vgl.  Zimmer  Nominalsuffix  ü  36.  —  öqv-yaxxo-g  =  Sf>v-<p(faxxo-g  Lob. 
Paralip.  15  not,  Pott  II1  91.  —  Die  von  Grammatikern  als  attisch  be- 
zeugte Form  qpaplert  steht  jetzt  auf  einer  in  den  Monumenti  dell'  Inst, 
archeol.  1865  fasc.  IV  p.  325  veröffentlichten  Inschrift  zu  lesen.  —  Ein- 
wendungen bei  Pott  W.  III  204,  520,  weitere  Combinationen  bei  Fick 
Bezzenb.  Beitr.  I  61.  —  Ir.  bmg,  Gen.  brogo,  cymr.  bro  terra,  regio  Z.2  90, 
altgall.  AUo-broges ,  -brogae  („..quoniam  brogae  Galli  agrum  dicunt,  alln 
autem  aliud"  Schol.  zu  Juvenal,  Z.*  207,  vgl.  Glück,  Kelt.  Nam.  S.  26) 
hat  im  Irischen  die  ältere  Form  innig  neben  sich  und  wird  von  Stokes  zu 
goth.  marka  gestellt.  Altir.  borce  urbs,  borggde  burgensis  (Z.8  61),  ist 
Lehnwort  aus  dem  Germanischen  (Ebel,  Beitr.  II  167). 

414)  tpQci  xijQ  (St.  <pQäx(Q),  <pqu  xoq  (St.  <pq((Xoq)  Theilnehmer  an 
einer  qppärp Ca,  <pQaxQ-a  (Honi.  <pQrj  xqij),  <pQaxQ-C£-a,  cpQaxQ- 
td^-a  gehöre  zu  einer  Phratria,  tpQuxQ-ioi  &toC  Schutzgötter 
der  Phratrien.  —  Skt.  Nom.  bhratä  (St.  bhrä-tar),  zd.  hrä- 


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-    303  - 


tar  frater.  —  Lat.  umbr.  frater,  lat.  frä-ternu-s,  frätr-ia 
Brudersfrau.  —  Goth.  bröthar,  PI.  bröthra-ha-ns  Gebrüder,  304 
ahd.  bruodar.  —  Ksl.  bra-trü,  bra-tü,  altp.  brati-s,  lit.  broter- 
eli-s  (Demin.),  brö-li-s  Bruder,  brotu-szi-s  Vetter.  -  Altir. 
bräthir  frater. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  1,  478,  Schleicher  Ksl.  123.  —  Die  gewöhn- 
liche Herleitung  ist  die  von  W.  <pep  im  Sinne  von  sustmtarc,  mttrire,  wo- 
her skt  bhdr-tr  maritus.  —  In  wifn}p'  aötkyog  Hesychr.  hat  sich,  worauf 
Legerlotz  Ztschr.  VII  436  hingewiesen  hat,  noch  die  ursprüngliche  Anwen- 
dung auch  bei  den  Griechen  erhalten.  Dazu  das  seltsame  ßqa'  udtXcpol  vnb 
'i/if/wv  Hesych.  (cod.  'Jlf luv),  in  dieser  Form  unmöglich  richtig  Uberliefert. 
Sonst  hat  das  Wort  bloss  politische  Bedeutung  im  Griechischen.  —  Im 
goth.  bröthra-ha-ns  zeigt  sich  ein  ähnliches  Suffix  wie  im  umbrischen  Ad- 
jectiv  fratrek-s  =  fratricu-s,  fratemus.  —  Im  spätem  Irisch  folgen  die 
Verwandtschaftsnamen  im  Plural  den  Stämmen  wie  altir.  cathir  Stadt,  Gen. 
cathrach  (Z.s  259),  daher  hier  bräthair  Bruder,  Nonn  PI.  bräithre  und  brdi- 
"(hrcarha  (O'Donovan,  Gramm,  p.  99). 

415)  (pQt'-ctQ  (St.  <pQiu^r)y  hom.  PI.  (pQU-axa,  att.  (pQi-äxa.  — 
Goth.  brunna(n)  Brunnen,  ahd.  brunno.  —  Altir.  topnr  fons. 

Benf.  II  109,  Grimm  Gesch.  398,  der  goth.  brunna  von  brinnan  urere, 
fervere  herleitet  —  Vielleicht  gelangen  wir  auf  diesem  Wege  zu  der  Wur- 
zel, welche  keine  andre  als  qppu  sein  kann.  Daraus  erklärt  sich  <ppi-ap,  mit 
Zulaut,  für  wif-ctf?  (vgl.  Pott  W.  I  1204,  nach  Job.  Schmidt  Voc.  II  270 
für  <peQj--a(>).  Setzen  wir  als  Grundbedeutung  wallen,  brennen  an,  so  er- 
klärt sich  hieraus  trefflich  sowohl  noQ-xpvQ-a)  woge  {qpvQ  :  <p$v  =  nvQ  : 
skt.  pru-sh  No.  386),  als  noQ-<pvQ-o-s  purpurn.  Weitere  Combinationen 
im  Anschluss  an  skt.  bhur  zucken,  unruhig  sein  macht  Joh.  Schmidt  a.  a.  0., 
PW.  a.  v.  bhur.  Die  Sprache  fasste,  so  scheint  es,  das  Wogen  der  Ge- 
wässer, das  Flackern  des  Feuers  und  das  Schimmern  der  rothen  Farbe 
als  synonym.  Vgl.  Walter  Ztschr.  XII  417,  Sonne  XIII  431,  Bollensen 
Or.  u.  Occ.  II  475.  Sollte  nicht  auch  ferv-eo,  etwa  für  frev-eo,  verwandt 
sein?  Die  Bedeutung  stimmt,  freilich  aber  bieten  sich  auch  andre  Com- 
binationen (gr.  &iq  skt.  ghar  No.  651,  Corssen  Nachtr.  220  ff.).  —  Ge- 
wiss verfehlt  ist  Leo  Meyer's  (Ztachr.  V  381)  Vermuthung,  dass  die  W. 
plu  (No.  369)  und  gar  lat.  fon{t)-s  verwandt  seien.  Eher  könnte  Pictet 
V  347  darin  Recht  haben  lat.  fe-bru-u-s  nebst  febru-are,  Juno  Fcbru-li-s 
als  reduplicirte  Formen  hieher  zu  ziehen.  —  Altir.  topur  für  do-od-bur 
(Z.8  885).  Verwandten  Ursprungs  werden  noch  sein  altir.  tipra,  Gen.  tiprat, 
Brunnen,  do-€prannat  affluant  (Ml.  39  d),  beide  Wörter  vorn  mit  do-aith- 
zusammengesetzt  Das  -brat  von  tiprat  könnte  auf  *bhurant  zurückgehn; 
das  -brannat  der  Verbalform  erinnert  an  goth.  brunna  (vgl.  Stokes  Beitr. 
VIII  337).  Zu  lat  fcrveo  gehört  ir.  berbaim  ich  koche,  siede.  Von  der 
Wurzelform  bhru  altir.  bruth  fervor,  furor. 

410)  q)Qv-vrj,  q>Qv-vo-$  Kröte,  <Pqvvij  ®qvvo-$,  &qvvi%o  <&qvv£o)v, 
OgwavÖa-g.  —  Lat.  fur-vu-s.  —  Skt.  ba-bhru-s  rothbraun. 
—  Ahd.  brun  fulvus,  fuscus. 
Grimm  Wörterb.  II  324,  Kuhn  Ztschr.  I  200.  —  Die  W.  ist  die 


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—    304  — 


für  No.  415  vorausgesetzte  <p(>v;  wenn  ausser  fur-vu-s  auch  lat  fu-scus 
(285)  hieher  zu  stellen  ist,  so  niuss  es  wie  su-su-m  =  sur-sum  ein  r  vor  s  ein- 
gebüsst  haben,  (pgvvog  hiess  also  braun,  daher  die  vielen  Eigennamen. 
Aehnlich  ist  rubeta  der  Name  einer  Froschart,  von  ruber.  Einen  andern 
Thiemamen  stellt  Pictet  1  412  hieher,  skt  ba-bhru-s  Ratte,  Ichneumon, 
305  also  auch  ursprünglich  ,der  braune',  und  meint  vielleicht  mit  Recht,  dass 
dieser  Name  auf  den  Biber,  lat  fi-ber,  =  Iii  bebru-s,  böhm.  bobr,  ahd. 
pipar,  übertragen  sei,  was  wenigstens  zu  den  Lauten  vortrefflich  passt 
(anders  J.  Grimm  Wtb.).  —  Dass  die  gefeierte  Offvvtj  di  a>xg6xi)xu  so 
benannt  sei,  wird  ausdrücklich  überliefert.  Pott  Doppelung  88  stimmt 
bei  und  übersetzt  Fulvia.  —  Com.  befer  Biber  Z.ä  37. 

417)  W.  <pu,  <pv-a  (i-qw-v)  zeuge,  <pv-0(juu  wachse,  werde,  <pv-i) 
Wuchs,  '(pv-ai-g  Natur,  qiv-fia  Gewächs,  <pv-ro-g  gewachsen, 
(pv-xev-a  pflanze,  zeuge,  yv-Xo-v,  tpv-kri  Geschlecht,  Stamm, 
•  q>t-rv,  (pi-tv-pa  Sprössling,  <pi-xv-<o  zeuge. 

Skt.  W.  bhu  (bliav-ä-mi,  3.  S.  Ao.  d-bhü-t)  werden,  sein,  ge- 
deihen, bhav-ä-s  Entstehung,  bhdr-a-s  Werden,  Zustand, 
bhü-ti-s  Dasein,  Wohlsein,  bliu-mt-s  Erde.  —  Zd.  bü  sein, 
werden. 

Lat.  fu,  fu-a-m,  fu-i,  fu-türu-s,  fo-re,  fu-tu-o.  —  fc-tn-s,  fe- 
cundu-s,  fe-n-us,  fe-nu-m.  —  Osk.  fufans  erant. 

Alts,  biu-tn,  ags.  beo-m,  ahd.  bi-m  bin,  goth.  hau-an  wohnen, 
bau-ain-s  Wohnung. 

Ksl.  by-ti,  lit.  bü-ti  sein,  bü-ta  s  Haus,  Hausflur. 

Altir.  bin  fio,  sum,  böi  fuit,  Inf.  bnith  esse  (Z.s  491). 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  1143,  Benf.  II  105,  Grimm  Gesch.  398,  Schlei- 
cher Ksl.  123.  —  Das  i  in  cpT-xv  ist  durch  Dissimilation  aus  v  entstanden, 
weil  die  griechische  Sprache  v  in  zwei  auf  einander  folgenden  Sylben  un- 
gern duldet.  Beachtens werth  ist  das  aeolische  Präsens  <pv-l-co  (Ahr.  d. 
aeoL  98),  welchem  Schleicher  Beitr.  III  248  gewiss  richtig  das  umbr.  fuio 
gleichstellt,  wovon  Conj.  fui-a.  Der  Vocal  von  fetu-s  wird  von  Corssen 
Beitr.  191  aus  einer  Präsensbildung  fev-o  erklärt  (vgl.  fle-o  No.  41 2  d). 
Der  Bedeutung  nach  stellt  sich  fe-n-us  (vgL  pe-n-usy  fac-i-n^us)  zu  xoxog 
(vgl  zu  No.  307,  $09).  Vielleicht  liegt  der  dem  lat.  fev-o  entsprechende 
gr.  Stamm  in  vniq-<ptv  (Aesch.)  vor,  das  gewiss  richtig  als  vntQyvüg  ge- 
fasst  wird.  • —  tpotzctfo  könnte  auf  qpo/-t-ror-o>  zurückgehn,  gleichsam  ein 
lat.  *fuiio,  als  Frequentativ  gefasst  und  auf  die  Anwesenheit  an  einem 
Orte  bezogen,  futavit  (fuit)  wird  unter  den  Glossen  des  Placidus  (p.  44 
Deuerlein),  futare  in  Paul.  Ep.  p.  89  wirklich  überliefert.  Tobler  Ztschr. 
IX  248  vergleicht  span.  fu  er  ging.  Aber  schwierig  bleibt  die  Erklärung 
des  t  gegenüber  von  vatcxdco,  ftslexdat  u.  s.  w.  —  Mit  Wahrscheinlichkeit 
wird  <pd-g  Mann  (St  q><ox)  als  ,zeugender'  hieher  gezogen  und  auf  <pofax 
=  skt.  bhävat  zurückgeführt,  das  neben  der  participialen  Bedeutung  seiend 
auch  seinen  Gebrauch  als  ehrende  Anrede  hat  Vgl.  Fick  I3  700.  Eine 
lautlich  ähnliche  Form  ist  <poa  (für  qmf-u)'  ii-avdyuaxa  Hes.  —  Ueber 
den  Gebrauch  von  fuam,  fort  neben  sim,  esse  ,de  aoristi  latini  reliquiis' 
Stud.  V  437.    Der  Begriff  sein  haftet  an  dieser  W.  offenbar  immer  nur 


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305  - 


auf  Grund  des  ursprünglicheren  inchoativen  wachsen,  werden.  Dies  he-  306 
rechtigt  aber  keineswegs  dazu,  in  die  homerischen  Formeln  iv  d'  09«  ot 
<pv  %ttQh  odui  iv  ytikioi  <pvvreg  (vgl.  Herod.  VI  91  j^tlpf?  fV7t£<PVXÜ"3") 
die  Vorstellung  ,festwachsen4  hineinzutragen.  Vielmehr  ist  tpvvai  in  ihnen  (286) 
von  ytvio&m  nur  in  dem  Grade  der  Intensität  verschieden  (vgl.  iyivno 
iv  zeiql,  iv  tavrw),  heisst  also  fest  in  etwas  gerathen,  fest  damit  ver- 
bunden werden.  I.  Bekker  freilich  Horn.  Bl.  I  183  fasst  %uqI  als  instru- 
mentalen Dativ,  so  dass  der  Sinn  entstehen  würde  ,er  verband  sich  ihm 
mit  der  Hand4.  Mir  scheint  es  mit  Schnorr  ,Verborum  collocatio  Homerica 
(Berlin  1864)'  p.  5  natürlicher  den  Dativ  mit  iv  zu  verbinden,  schon  um 
der  Parallele  mit  ylyvso&ai  willen.  —  Osk.  Futtri  Dat.  wahrscheinlich 
Genetriei.  —  Altir.  biu  über  *bi-iu  aus  *bhu-iä  entstanden;  böi  setzt  vorhist. 
(be)bovc  voraus,  vgl.  Ztschr.  XXIII  242;  butih,  St.  bhu-ti. 

418)  yvkko-v  Blatt.  —  Lat.  foliu-m. 

Pott  I1  239,  Ztschr.  VI  323,  Benf.  I  575.  —  Man  denkt  leicht  an 
No.  412  d  oder  an  No.  417.  Beides  ist  möglich  und  darum  ungewiss, 
gewiss  aber,  dass  diese  beiden  Wörter  identisch,  und  dass  tpvkko-v  = 
(pvkio-v  ist.  Gehören  sie  zu  112,  so  muss  man  tpvk-10-v  ful-iu-m  theilen, 
wenn  zu  417,  <pv-kio-v  fo  liu-m.    Vgl.  Fick  I3  700. 


N 

Griechisches  v  entspricht  indogermanischem,  auch  in  allen  übrigen 
Sprachen  erhaltenen  n. 


419)  W.  dv  av-f-fto-t,'  Wind,  av-xuf  uvtpoi  Hesych.  Skt.  VV. 
an  (än-i-mi)  athmen,  an-a-s  Hauch,  an-ilä-s  Wind,  dn-ika-s 
Angesicht.  Zd.  ain-ika  Angesicht.  —  Lat.  an-i-mu-s,  an-i-ma. 
—  Goth.  uz-an-a  exspiro,  an-st-s  Gunst,  ahd.  nn-st  procella, 
an-do  Zorn,  altn.  önd  anima,  vita.  —  Kai.  a-ih-a-ti  odorari, 
v-on-ja  odor.  Cymr.  anadyl,  ultir.  anal  Spiritus;  altir. 
anim  (Dat.  anmin),  com.  enef  Seele  (Z.2  820.  1073). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  1,  Benf.  I  118,  Grimm  Wörtcrb.  I  192, 
Mikl.  Lex.,  Stokes  Ir.  Gl.  p.  149.  —  Die  geistige  Bedeutung  erinnert  an 
&vpo$  (No.  320),  itvivfiu  (No.  370)  und  den  spätlateinischen  Gebrauch 
von  spiritus,  Goth.  atist-s  an  lat.  adspirure.  —  Ant.  Goebel  hat  diese  W. 
besonders  bearbeitet  (Homerica  od.  Unters,  üb.  d.  W.  VtfiV  Münst.  1861  1, 
wo  freihch  vieles  setyr  kühn  zu  dieser  W.  gezogen  wird  (vgl.  oben  S.  108). 
Aber  glücklich  scheint  mir  der  Gedanke,  den  später  Benley  Gr.  n.  Oer.  I 
193  weiter  ausgeführt  hat,  dass  nooc-i]vi'}g ,  an -i]vr\q  und  vn-^vij  hieher 
zu  stellen  sind.  Nur  ist  deswegen  nicht  der  W.  dv  die  Bedeutung  ,sehen' 
beizulegen,  sondern  mit  Benf.  von  einem  Nominalst.  i}vo  auszugehn  =  skt. 

Ccbtiu»,  grkch  Ktjm.    5.  Aufl.  20 


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-    306  - 


änd-s  Mund  od.  Nase  (vgl.  änana-m  Mund,  Angesicht),  dann  heisst  itQog-rjvyg 
307  mit  zugewandtem,  an-nvrjg  mit  abgewandtem  Gesicht.  Ueber  itQrjvijg  = 
lat.  prönu-s  s.  bei  No.  380.  Für  \nt-tjvtj,  das  Fick  Bezzenb.  Beitr.  I  64  zu 
vap  ßcheeren  stellt,  wird  von  Apollon.  (Lex.),  Hesych.  EM.  die  Bedeutung 
6  vnb  zrjv  §iva  zonog  angeführt  Es  kann  also  sehr  wohl  den  Flaum 
unter  dem  Athem  (ngürov  vnijvqTij)  bezeichnen.  —  Altir.  osnad,  cymr. 
ucheneit  Seufzer  (Zimmer  Ztschr.  XXIV  216)  gehören  nicht  hieher,  vgl. 
cymr.  uch  Seufzer,  ochi  seufzen. 

420)  ttva-,  o-,  a-  negatives  Präfix,  av-tv  (dor.  avig)  ohne.  — 
Skt.  an-,  «-.  Zd.  ana-,  an-,  a-.  —  Lat.  in-,  i-,  osk.  umbr.  an-, 
«-.  —  Deutsch  un-,  goth.  in-uh,  ahd.  dnu,  äne  ohne.  —  Altir. 
an-,  an-fiss  inscitia,  an-crctem  infidelitas  (Z.2  860). 

Bopp  Gl.,  Pott  II'  65.  Ueber  avig  Ahr.  d.  dor.  384,  Grimm  Gr.  III 
261.  —  Mit  dem  Pronominalstamm  an  (No.  421)  ist  diese  negative  Par- 
tikel wahrscheinlich  identisch,  afi-tpaalv  P  695,  6  704  sicherer  Fall  des 
gegen  die  Hegel  vor  einem  G'onsonanten  erhaltenen  Nasals.  Die  epische 
Nebenform  ava-,  erhalten  in  ava-tövog  (Horn.),  avoc-tlitzog  (Hesiod. ),  ava- 
yvtoazog  (Callim.),  welche  Buttmann  A.  Gr.  II*  466  richtig  auffasste  und 
(287)  Lexil.  1*  274  in  ihrer  Beziehung  zu  vi}-  erkannte,  während  Lobeck  El. 
I  194  sie  mit  Gottfr.  Hermann  zu  beseitigen  suchte,  erhält  jetzt  eine 
Stütze  in  der  Zendform  ana-  (z.  B.  ana-ziitha  ungeboren,  gleichsam  *ava- 
yezo-g)  Justi  S.  18.  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXIII  272  im  Unterschied  von 
C'lemm  Stud.  VIII  14  betrachtet  das  zweite  a  als  spätere  Entwickelung 
aus  dem  Nasal.  Die  Formen  avev,  uvig  sind  noch  nicht  aufgeklärt;  ein 
Versuch  von  Benfey  Ztschr.  II  226.  —  Da  im  Skt.  die  Aphäresis  eine 
häutige  Erscheinung  ist,  könnte  vielleicht  das  skt.  Präfix  nis-,  das  mit 
unserm  aus,  un-  in  der  Bedeutung  übereinstimmt,  mit  avig  zu  identi- 
ficiren  sein. 

421)  dvd  auf,  an,  uv-a  oben.  —  Zd.  ana  (in.  Accus.)  auf.  —  Lat. 
an-helo  athme  auf,  osk.  umbr.  an-.  —  Goth.  ana  auf,  an,  wi- 
der. —  Ksl.  na  super,  altpr.  ,na,  no  auf. 

Bopp  Gl.  8.  v.  anu,  das  in  seiner  Bedeutung  posl,  secundum  gewiss 
verwandt  ist  (Vgl.  Gr.  II  187,  Pott  1*  306).  —  ava  ist  offenbar  eine 
Casusform  des  Deraonstrativstammes,  der  als  ana  im  Skt.,  als  ana-s,  jener, 
im  Litauischen,  in  derselben  Bedeutung  als  onü  im  Ksl.  erhalten  und  mit 
No.  420  verwandt  ist.  Vgl.  Ebel  Ztschr.  IV  219  und  No.  425.  —  Da 
an  im  Umbrischen  (Aufr.  u.  Kirchh.  I  158)  als  Präfix  vorliegt,  so  dürfen 
wir  auch  das  lat.  an-helare  aus  an  erklären,  denn  amb-  von  an-quirere 
ringsum  oder,  wie  Pott  W.  I  83  will,  ,ambobus  lateribus4,  Athem  schöpfen, 
liegt  zu  fern.  Andre  Spuren  dieses  lat.  an  vermuthen  Bergk  Piniol.  XXI, 
592,  Lübbert  Conj.  Perf.  (Breslau  1867)  p.  76  in  a-stataries  aus  einer 
Zauberformel,  a-stas'mt  statuerunt  (?)  (Paul.  Ep.  p.  26).   Corssen  II8  564. 

422)  uvi]q  (St.  uveq)  Mann,  uvÖQ-tio  g  mannhaft,  ävÖQ-si'a  hom. 

■>\voQ-ir]  Mannhaftigkeit,  ay  i'\v<oq  männlich,  inuthig,  äv&Q- 
toxo  g  Mensch. 

Skt.  nar,  nura-s  Mann,  Mensch,  ndr-ja-s  männlich,  nr-mnd-m 


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virtus,  nf-tama-s  (Superl.)  avÖQtiotazog.  —  Zd.  nar,  nara 

Mann,  nairya  männlich. 
Sabin.  ner-o(n)  fortis,  ner-io  (St.  nni-en)  fortitudo. 
Altir.  ncrt  N.  vis,  valur,  so-uirt  Hruiu.s,  fortis  (Z*.2  803),  mr- 

tit  confirniant  (Z.2  43t)). 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  106,  Grimm  Gesch.  285.  —  Der  Wortstamm  nar 
bezeichnet  in  4  Sprachfamilien  den  Mann  mit  einer  vielfach  hervortreten- 
den ehrenden  Färbung,  wie  lat.  vir  neben  vir-tü-s  und  skt.  vird-s  Held. 
Darauf  beruht  die  Deutung  des  umbr.  nerf  (Acc.  Plur.)  mit  principes,  die 
von  Aufrecht  und  Kirchhoff  aufgestellt,  von  ('orssen  l2  471  und  Bücheier 
(Populi  Iguvini  lustratio  p.  6)  angenommen  ist,  in  engem  Anschluss  au 
die  im  Text  verzeichneten  sabinischeu,  von  Sueton  Tiber.  1,  Gell.  XTI  22 
bezeugten  Wörter.  Dazu  wahrscheinlich  der  osk.  Gen.  PI.  nerton.  Breal 
Mem.  III  269  hat  diese  Deutung'  nicht  widerlegt.  —  Von  dem  im  Skt., 
Zend,  Italischen  und  Keltischen  vorliegenden  Stamme  ausgehend,  werden 
wir  das  «  für  prothetisch  halten,  wie  in  a-fulß(ay  a-(ivva.  Ganz  verwerf- 
lich ist  die  Meinung,  avtjQ  habe  /  gehabt.  Der  homerische  Dialekt  wider- 
legt diese  Meinung  durch  Hunderte  von  Versen  uud  bestätigt  sie  durch 
keinen  einzigen.  Ebenso  wenig  liegt  aus  andern  Mundarten  die  leiseste 
Spur  von  vor.  Dem  gegenüber  Dionys  v.  Halicarnass  Antiqu.  I  20  als 
Zeugen  anzurufen  ist  unkritisch,  weil  dieser  in  dem  Wahne  lebte,  J-  sei 
von  den  Aeoliern  beliebig  (<bg  xct  nokktt)  vorgesetzt.  Sein  fuvt'iQ  hat  also 
kein  Gewicht  und  alle  Etymologien,  die  f  voraussetzen,  sind  ohne  Boden, 
so  die  von  Legerlotz  Ztschr.  X  374,  die  befremdlicher  Weise  von  Breal 
wiederholt  wird,  wonach  das  y  der  W.  ytv  sich  in  dies  apokryphe  £  ver- 
wandelt haben  soll.  Aber  auch  die  andern  etymologischen  Versuche,  z.  B. 
die  Herleitung  von  W.  an  (No.  419  )  sind  äusserst  zweifelhaft.  Bemerkens- 
werth ist  die  pamphylische  Glosse  uöqI'  uvöqI  (lies.).  —  av&Q  (ono-g  scheint 
mir  am  natürlichsten  als  , Mannsgesicht'  gefasst  zu  werden  (Pott  II3  924 
nach  Härtung  Part.  I  52),  mit  fl-  statt  des  üblicheren  Htilfsconsonanten 
d  (vgl.  mxy-o-g  na%vi]^  yovv  ny6%vv,  n$6  cpQovdog).  Dafür  spricht  auch 
dfiuy  av&Q<onog  (Hesycb.J,  das  ich  als  die  synkopirte  Form  von  v«^  wt^(288) 
betrachten  möchte,  wobei  d  vor  q  der  natürliche  Vertreter  von  v  wäre, 
wie  ß  vor  p  der  von  (i  ißgo-xo-g  No.  468).  Anders  Aufrecht  Ztschr.  III 
240,  V  365.  —  ÖQoxi]xa  =  auÖQoxtjxct  weist  Clemm  Rh.  Mus.  XXXII  463 
für  II  857  und  zwei  andre  Homerstellen  nach. 

423)  yt'vv  g- Kinn,  Kinnbacken,  Schneide,  yiv  tto  v  Kinn,  Ba.rt, 
yva  #o-s,  yva%  f*o  s*  Kinnbacken,  Gebiss,  Zahn.  —  Skt.  hanu-s 
(M.)  Kinnbacken.  —  Lat.  gcn-a.  —  Goth.  kinnu-s  (F.)  Kinn- 
backen. —  Altir.  ginn,  gin,  altcymr.  genau,  com.  genau  os 
(Z.2  994;  1066). 
Bopp  Gl.,  Pott  I1  142,  Benf.  11  118.  —  Die  Uebereinstimmung  von 
fünf  Sprachfamilien  im  Nasal,  von  vieren  im  anlautenden  Guttural  bei  ver 
wandter  Bedeutung  rechtfertigt  diese  Zusammenstellung  trotz  des  auf  gh 
weisenden  sanskrit.  //  in  diesem  Wort,  wie  in  aham  =  iyuv,  cgoy  goth. 
&  —  yvu-Oo-g  zeigt  eine  mit  ki-&o  g.  xiAfu-Oo-j,  tydti-a&o-g  (neben  tj/ctf*- 
f*«-{)  zu  vergleichende  Erweiterung,  die  an  das  d  des  wahrscheinlich  ver- 
wandten lit.  zun  das  Kinnbacken,  Kiefer  erinnert.    Sollte  eine  W.  t<*v, 

20* 


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-    308  - 

ftv  angenommen  werden  dürfen,  so  könnten  daraus  auch  die  unter  No.  125 
zusammengestellten  sinnverwandten  Wörter  mittelst  eines  ableitenden  <p 
=  bh  entwickelt  werden.  —  Im  lat.  detites  gcnu-ini  Backenzähne  tritt  ein 
auch  im  Suffix  gleicher  Stamm  genu  hervor  (Fick  I3  561).  —  Hieher 
gehört  auch  Genava  Genf,  gleichsam  Ostia,  Glück  Kelt.  Nam.  S.  104. 

423b)  (ivartQ-eg.  —  Lat.  janitr-hc-es  an  Brüder  vermählte  Frauen. 

—  KsL  jetry  (F.)  avvvv^(pog,  uxor  fratris  mariti,  lit.  inte 

des  Bruders  Frau. 

Bopp  OL  s.  v.  jäh;  Pott  II1  208,  I1  114,  Benf.  II  202,  Corssen  Beitr. 
205,  Joh.  Schmidt  Voc.  I  34.  —  Ein  uraltes  Verwandtschaftswort,  das 
in  drei  Sprachfamilien  seine  Form  nur  unwesentlich  verändert  und  seine 
Bedeutung  vollständig  bewahrt  hat;  denn  avvvvfupoi  ist  bei  Grammatikern 
die  Erklärung  für  das  griechische  wie  für  das  lateinische  Wort  (vgl. 
Nauck  Aristoph.  Byz.  p.  136).  Als  Grundform  muss  jantar  angenommen 
werden.  Das  gr.  «  erklärt  sich  wohl  aus  ie  für  j«,  das  a  verhält  sich 
zu  dem  lat,  j  wie  das  von  Ovy-a  ifp  zu  skt.  duh-i-tar  (Wo.  31H).  Im  Lat. 
309  und  Ksl.  sind  erweiternde  Suffixe  angetreten.  —  Dass  skt.  jatar  nach  dem 
PW.  ,die  Frau  des  Bruders  des  Gatten',  der  Form  nach  etwas  ferner 
stehend,  i*t  vielleicht  aus  jantar  entstanden.  Aber  skt.  jämätat;  Neben- 
form von  gatnätar  Schwiegersohn  (unten  S.  53G)  lassen  wir  Jbei  Seite. 

424)  W.  £v€K  i}vex -4Nj-V,  iv-rjyo%-H ,  ijvtyx-o-v.  rjvtyx  a  tragen, 
dovQ-ijVfx-Bg  so  weit  der  Speer  trägt,  Öi-nvEX-yg  (att.  öi- 
äp&ttjg)  durchgängig,  zusammenhängend,  nod-ijvEX-'qg  bis 
zu  den  Füssen  reichend,  i]vex  yg  (sj)ät)  ausgedehnt,  xevtq 
nvEX-yg  mit  dem  Stachel  getrieben. 

Skt.  nur  (näf-a-mi)  erreichen,  erlangen,  Of  (ac-no-mi)  erreichen, 
Ao.  änaf  (für  *  än-ank-t),  ej-änae-i-s  durchdringend. 

Lat.  nanc-i-sc-o-r,  iwc-tu-s  (nanc-tu-s),  osk.  vesimu-m  proxiniuni. 

(jJoth.  ya-nah  es  langt,  genügt,  reicht  aus,  nehv  nahe. 

Ksl.  nes-a  Inf.  ncs-ti  tragen,  lit,  nesz-it  trage,  nasz-tä  Last, 

Altir.  W.  anc  oc  bei,  ocus  vicinus,  com-ocas  affinis;  do-ic,  tie 

er  kam,  air-eear  invenitur,  con-ieim  ich  kann;  Perf.  ro 

anac,  ranne  ich  erreichte,  do  anac,  tdnae  ich  kam.  W. 

nanc  Perf.  coim-nactar  potuerunt. 

Pott  W.  II,  2,  428,  Schleich.  Ksl.  125,  A.  Kuhn  Beitr.  III  123, 
Grassmann  Wtb.  134.  —  Die  Präsensform  avvtvtlxtxai  Hes.  Scut.  440 
wird,  verglichen  mit  homer.  iveixtu;>  .  avevijvtiyxrai  (att.  Inschr.),  wohl 
ohne  Grund  bestritten.  Ueber  den  aus  einer  Sylbe  mit  Nasal  hervor- 
gegangenen Diphthong  handelt  Joh.  Schmidt  Voc.  I  122  f.  Seltsam  sind 
die  von  Lobeck  Elem.  I  57  erwähnten  Glossen  des  Hesych.  iv-i-eixav 
Hvtyxav,  iv-s-eix-o)  ivtyxto.  Auch  das  ajwr|  ei^rjfuvov  in-ijyx-ev-ld-tg, 
Bretter  am  Rumpf  des  Schiffes,  führten  einige  Grammatiker  auf  in- 
nvtyx-td-tq  zurück,  was  zur  Bedeutung  (Od.  t  253)  passen  würde.  Lob. 
El.  I  508.  —  Das  Verhältnis»  der  oben  verzeichneten  Formen  zu  ein- 
ander ist  in  sehr  verschiedenem  Sinne  von  Ernst  Kuhn  Ztsehr.  XIX,  309, 
von  Windisch  XXI  409  ff.  und  von  Joh.  Schmidt  XXIII  269  ff.  besprochen. 


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-    309  - 


Die  an  einander  grenzenden  Begriffe  langen,  erlangen,  reichen,  davontragen 
werden  durch  nicht  weniger  als  sieben  verschiedene,  offenbar  unter  ein- 
ander verwandte  Stamme  ausgedrückt,  nämlich  1)  ak  (skt.  ac),  2)  an'k 
(skt.  ära-s  Antheil),  3)  anak  (xuz-i\voxa  Hesyck.,  -yvtx-rjg),  4)  anuk 
(iveyxeiv,  uvdyx-iji?)),  5)  nak  ('skt.  nac,  lat  nec-e$$c('i),  goth.  ga-nah,  ksl. 
nes),  6)  narik  (lat.  nane-tu-s),  7)  näk  (goth.  tuViv,  osk.  nesimo).  Wie  diese 
Vielheit  aus  einer  Grundform  entstanden  ist,  mag  hier  unerörtert  bleiben. 
Für  ivtyxeiv  nehme  ich  Reduplication  an  (Verb.  II  26).  —  Ueber  die 
irischen  Wörter  vgl.  Ztschr.  XXI  412  ff,  XXIII  212,  224;  anac  =  skt. 
änaca.    Zu  gr.  «vayxij,  lat.  necesse  gehört  altir.  e'cen  necessitas. 

425)  ivi  (Adv.  ivi),  iv  (arkad.  und  kypr.  iv),  sig  (ig)  in,  i v-tog,  (280) 
iv-Öo-v  innen,  drinnen,  i-öa  herein,  iv  bqoi  inferi,  iviQ&t, 
vx-ivEQ-ftt  apud  inferos,  ivtQ-ttQO-g  tiefer  (vifffre,  veyre- 
qoi),  €v-t£QO -v  Eingeweide. 
Skt.  an-tdr  innen,  hinein,  an-tara  mitten  innc,  dn-tama-s  der 
nächste,  innig  befreundet,  dn-tara-s  innen,  innerlich,  an- 
trd-m  Eingeweide. 
Lat.  en-do,  in-du,  in,  in-ter,  in-trä,  in-tröf  in-ter-ior,  in-tumu-a, 

in-tus,  intes-tinu-s ;  umbr.  en-,  an-der,  osk.  an-ter  inter. 
Goth.  in,  Irina  innen,  innuma  innerst,  inna-thrö  iaa&ev.  — 

un-dar  unter,  ahd.  innddiri  Eingeweide. 
Lit.  t  in  (m.  Accus.),  ksl.  v-a,  v-ü  in,  j$-tro  jecur. 
Altir.  i(n)  in,  inathar  viscera;  eter,  etir  inter;  alteymr.  i(n) 
in,  permed-interedou  ilia;  corn.  enederen  exstuin  (Z.2  1066). 
Vgl.  ivu  No.  421,  Aufrecht  u.  Kirchh.  1  148,  Mikl.  Lex.  —  ivi :  310 
ava  —  tUffi :  .Tffou  (No.  346),  ivi  scheint  Locativform  zu  sein,  (ig,  wofür 
die  Grammatiker  argivisch-kretisches  iv-g  bezeugen  (Ahr.  d.  dor.  104),  ist 
wie  &j  aus  ix  gebildet  (vgl.  lat.  eis,  ttl-i).  In  mehreren  Mundarten  ver- 
trat iv  wie  das  lat-  in  tig  mit.  Ueber  iv  handelt  Mor.  Schmidt  Ztschr. 
IX  369  und  mein  Aufsatz  zur  gr.  Dialektologie  Gött.  Anz.  1862  Nachtr. 
S.  10.  fffw  hom.  f«yu,  für  iv-oa,  ist  aus  iv  in  derselben  Weise  fortge- 
bildet wie  W-uo>  aus  tiqo.  iv-eooi  sind  eigentlich  die  inneru;  der  Name 
bezeugt  also  eine  im  innern  der  Erde  gedachte  Unterwelt.  Leo  Meyer, 
Bemerkungen  z.  ältest.  Gesch.  d.  gr.  Mythol.  S.  55,  vergleicht  skt.  ndra- 
Avi-.s  Unterwelt,  deutsch  Xord  und  Xcrlhus  als  Erdmutter.  Dieselbe  Vor- 
stellung liegt  in  inter-eo,  das  wie  zu  unserm  Gebrauch  von  untergehen  so 
zu  skt.  antar-i-ta-s  untergegangen  merkwürdig  stimmt.  Dazu  gehört  viel- 
leicht umbr.  nertrn  tnani  d.  i.  sinistra  manu  Aufr.  u.  Kirohh.  II  219.  — 
So  wird  sich  für  das  Verhältnis»  des  Sanskritpräfixes  ni-,  nieder,  zu  gr. 
ivi  das  richtige  ergeben,  ni-  steht  wohl  für  ani-  (  vgl.  No.  420),  ist  aber 
in  den  Gebrauch  Ubergegangeu ,  der  sich  in  iveqoi  und  im  ahd.  ni-dar 
fixirt  hat,  welches  letzere  auch  Bopp  Gk>ss.  und  Vergl.  Gr.  III  495  damit 
vergleicht.  In  dem  aus  ni-  abgeleiteten  ni-njä-s  innerlich,  geheim  tritt 
die  Grundbedeutung  hervor.  —  Der  in  diesen  Präpositionen  uud  Adverbien 
wahrscheinlich  steckende  Pronominalstamm  ana  hat  sich  auch  in  iv  da, 
iv-9ev,  iv-xav&a,  iv-xev&iv  mit  dem  Vocal  e  erhalten,  ebenso  im  folgendeu. 
—  Pott,  der  diese  Präposition  1*  314  behandelt,  ist  geneigt  i  für  den 


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310  - 


Sillium  zu  halten.  Allein  im  Griechischen  geht  i  vor  Consonanten  nie- 
mals in  c  über.  Ueberdies  zeigt  «ich  der  volle  A  -Laut  nicht  bloss  im 
umbr.  osk.  unter,  inter,  das  doch  niemand  von  in  trennen  wird,  sondern 
vielleicht  auch  in  einzelnen  von  Corssen  Ztechr.  IX  141  scharfsinnig  ge- 
deuteten Wörtern  der  sabellischen  Mundarten  (asigna  =  insiffnüi).  —  Im 
Ksl.  sind,  wie  oft,  v  oder  j  an  die  Stelle  des  spir.  lenis  getreten.  —  Der 
Nasal  .von  ir.  in  erhalten  vor  Vocal  und  Media;  vor  dem  Pronomen  tritt 
eine  dem  lat.  htdu-  entsprechende  Form  ein,  indiunx  in  me  (Z.2  625).  Zu 
altcymr.  permed-interedou  ( permed-  =  lat.  permedius)  vgl.  Stokes  Beitr. 

IV  400.  Hieher  auch  die  altgall.  Glosse  Inter -ambes  inter  rivos  ibid. 
VI  227. 

426)  iv-io-i  einige,  iviaxov,  iviaifi  an  einigen  Orten,  IvC-oxe  bis- 
weilen. —  Skt.  an-jä-s  (Zd.  anya)  alius,  anjd-trä  anderswo, 
anjdtha  anderswie.  —  Goth.  an-thar  alXog. 

(200)        Bopp  Gl.,  Vgl.  Gr.  I  882,  Schleich.  Ksl.  125.  —  Ebel  hat  Ztechr. 

V  70  tvtoi  nach  altem  Vorgang  aus  ivi  oT  zu  erklären  gesucht,  dann 
wären  die  abgeleiteten  Adverbien  reine  Afterbildungen,  für  welche  sich 
der  Umstand  geltend  machen  lässt,  dass  ivioi  mit  seinen  Ableitungen  bei 

#  Herodot  zuerst  häufig  und  den  homerischen  Gedichten  fremd  ist.  Indess 
fehlt  es  nicht  an  Spuren  davon,  dass  der  St.  ivio  auch  im  Griechischen 
ganz  die  Bedeutung  des  asiatischen  anja  hatte.  Dahin  gehört  das  hesio- 
dische  ("Egy.  410)  1$  r*  avgiov  ¥g  t'  tvvntpiVi  worin  deutlich  der  in  aeo- 
lischcr  Weise  assimilirte  Stamm  des  Femininums  ivva  =  skt.  anjä  zu 
erkennen  ist.  Die  Bedeutung  übermorgen  ergibt  sich  einfach  aus  dem 
Begriff  der  andere.  Ebenfalls  verwandt  sind  tvaq  ig  rp/rijv,  inivctQ  ig 
xixaoxi]v  Aa%tovtg  (Hes.\  Genitivformen  mit  lakonischem  q  statt  g  und  v 
statt  vv  (vgl.  $lvog  neben  aeol.  ^ivvog),  wofür  auch  vijg,  vag  vorkommt 

311  (Ahr.  d.  dor.  385),  ebenso  der  Accus,  ivtjv  bei  Aristoph.  Acharn.  171 
Ttageivai  ug  tvnv  d.  i.  ug  TQiinv  (Schot).  Pott  s  Frage  (W.  I  841):  drückt 
denn  je  dieses  Wort  Verschiedenheit  aus?  wäre  danach  mit  ja  beantwortet. 
—  alXo-g  wird  unter  No.  524  besonders  behandelt* 

427)  fvvta  neun,  tvvazo-g  (iou.  ttvaro-g)*  fva-ro-g  der  neunte, 
ivvd-xig,  fvn-xig  (ion.  uväxig)  neunmal,  tvva-xodoi,  fVa-xö- 
ötot  neunhundert,  ivevy-xovTct  (hom.  ivvrjxovra)  neunzig.  — 
Skt,  Zd.  ndvan  neun,  Skt.  nava-md  s  der  neunte,  navati  neun- 
zig. —  Lat.  novem,  nonus,  nov-iens,  nona-ginta,  twn-genti.  — 
Goth.  niun  neun,  niun-da  der  neunte.  —  Altpr.  nevin-ts  nonus, 
ksl.  deve-ti  novem,  devetyj  nonus,  lit.  dcnjn-i  novem,  dcvln-ta-s 
nonus.  —  Cymr.  nau  novem,  altir.  nöi(n)  novem,  nömad  nonus. 

Bopp  Vergl.  Gr.  II  76,  Pott  I1  107,  11*  132,  Benf.  II  51,  215,  wo 
allerlei  Vermuthungen  über  den  Ursprung  des  an  vio  g  (No.  433)  er- 
innernden, vielleicht  auf  alte  Tetradenrechnung  weisenden  Wortes.  —  Das 
t  ist  prothetisch,  danach  Verdoppelung  des  die  in  den  abgeleiteten 
Formen  nicht  fest  haftet.  Für  beide  Vorgänge  weist  Bopp  die  Analogie 
des  Armenischen  nach.  Nach  Christ  (Lautl.  34)  freilich  und  Schwabe 
Ind.  schpl.  Dorpat  1866  p.  16  stände  ivvia  für  fV/ta,  und  Schwabe  glaubt 
in  dem  neuen  aeol.  Gedicht  Theokrits  v.  27  nach  Spuren  der  Hds.  evvia 


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-    311  — 


schreiben  zu  dürfen,  das  er  wie  yovva  für  yovJ-ct  erklärt.  Aber  eine  Me- 
tathesis,  durch  die  nur  eine  härtere  Lautgruppe  erzeugt  wäre,  ist  wenig 
glaublieh.  —  ivtvrrxovxa  =  nönä-ginta  wird  von  Benf.  nach  Analogie  von 
tßdotttj-xovra  aus  der  Ordinalzahl  gedeutet,  so  dass  der  St.  ivevo  dem  lat. 
nono  gleich  steht,  mit  auffallendem  n  statt  m  (vgl.  skt.  nava-mä-s).  — 
Ueber  die  litauisch-slawischen  Formen  Schleich.  Ksl.  116.  —  Altir.  nöi(ti) 
für  vorhist.  noven. 

428)  tvo-g,  evtl  alt.  -  Skt.  sdna-s  alt.    Zd.  hana  (M.  F.)  Greis, 

Greisin,  skt.  sana-kä-s  ehemalig,  alt,  san-as  vor  Alters.  — 

Lat.  sen-ec-s,  sen-iii-m,  sen-esc-o,  scn-ätu-s,  sen-ili-s,  sen-ec-tü(t)-s, 

Sen-eca}   sen-cc-io(n).  —  Goth.  sin-eig-s  7tQ£<sßvTTjs,  sin-ista 

ältester,  altfränk.  sini-slalku-s  der  älteste  Hausdiener.  —  Lit. 

sen-a-s  alt,  scn-i-s  Greis,  sen-yste  Alter,  sen-ei  vor  Alters, 

längst.  —  Altir.  sen  alt,  Compar.  siniu,  senchas  vetus  lex, 

historia  (Z.s  787);  altcymr.  hm  senex,  hencassou  irioniraeuta. 

Pott  II*  148,  I3  79«,  Kuhn  Ztschr.  II  129,  463,  IV  45,  Stokes  Beitr.(291) 
VIII  337.  —  evo-g  als  Adjectiv  in  den  Formeln  cvt;  xai  vict,  tvai  uQ%ui, 
ivog  xaQTtog  im  Sinne  des  französischen  ancien  (Suid.  Zvr\v  tt)v  ncckaiav), 
Aristoph.  Acharn.  610  tvr\  oder  cVp  nach  den  Scholien  ix  noXXov,  also 
wie  ndkai.  —  Ueber  das  ableitende  mit  dem  x  von  yvvaix  (No.  128) 
zu  vergleichende  ec  im  lat.  senex  Ztschr.  IV  215.  —  Kuhn  verbindet  hie- 
mit  auch  die  ähnlich  lautenden  Wörter  skt.  sänä  immer,  lat.  sem-per, 
goth.  sin-teinö  immer,  sin-tcin-s  täglich,  deren  Bedeutung  doch  ziemlich  fern  312 
liegt  und  eher  an  a^ia  (No.  449,  599)  erinnert.  Gewiss  unverwandt  sind 
aber  die  unter  No.  426  aufgeführten  auf  die  Zukunft  deutenden  Formen 
twr\  u.  s.  w.  —  Die  ausser  der  Buchstabenfolge  stehende  Glosse  des 
Hesych.  yewov '  a^erfov,  von  Schmidt  mit  Recht  als  verdächtig  bezeichnet, 
darf  uns  in  dieser  Zusammenstellung  am  wenigsten  irre  machen,  zumal 
sie  mitten  zwischen  andern  seltsamen  und  offeribar  verschriebenen  Glossen 
sich  findet. 

429)  W.  uev,  uav  uev-a  bleibe,  fit-uov-a  (PI.  ui-uu-utv)  trachte, 

fiev-og  Muth,  Sinn,  Mtv-TCOQ,  Mev-trj-g,  'Aya-uiuvav,  paiv- 
o-pcu  rase,  uav-ia  Raserei,  fidv-tt-g  begeisterter,  Seher, 
ufjv-L-g  Groll.  —  St.  uvä  ^i-uvrjum  erinnere  mich,  (ivn- 
o-pcu  gedenke,  freie,  pi-uvrj-öx-G)  erinnere,  uvrj-ucov  ein- 
gedenk, pvrj  fit),  pvrjuo-ovvn  Gedächtniss.  —  St.  uct-8 
o-v  lernte,  pav&  dv-co  lerne.  —  St.  urjvu  urjvv-a)  gebe  an. 
Skt.  W.  man  (man-v-e,  man-j-e,  Part,  nia-ta-s)  meinen,  glau- 
ben, gelten,  gedenken,  ersehnen,  mdn-as  Sinn,  Geist,  Wille, 
ma-ti-s  Andacht,  Gedanke,  Absicht,  man- jus  Muth,  Un- 
muth.  —  St.  mna  (mana-mi)  in  Zusammensetz,  erwähnen. 
—  Zd.  man  denken,  upa-man  vito-utveiv,  fra-man  aus- 
harren, mananh  Sinn,  Geist.  St.  ma-d,  ma-dh  ärztlich 
behandeln,  madh-a  Weisheit,  Heilkunde,  vohu-mad  nokv- 


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312  — 


Lat.  man-e-o,  me-miu-i,  Miner-va,  tuen-tio,  mm-(ti)-s,  menti-o-rt 
meud-ax,  mon-e-o,  Monc-ta,  mons-tru-m,  te-min-i-sc-o-r,  com- 
min-i-sc-or,  commen-tu-m ,  commeti-ta-rin-s.  —  mcd-eo-r,  rc- 
med-iu-m,  nud-icu-s,  nicd-i-tari. 

Goth.  ga-mun-an  meinen,  gedenken,  mun-s  vortut,  ga-min-thi 
tiveia,  ahd.  minnia,  minna  amor;  ahd.  man-e-n,  mun  ö-n 
raonere,  meina  Meinung,  altn.  tnuni  animus.  —  Goth. 
mund-ö-H  betrachten,  mundrei  Ziel,  ahd.  munt-ar  expeditus, 
vigil. 

Lit.  min-iü  gedenke,  ät-tnen-u,  at-min-fi-s  Gedächtniss,  man-d- 
rit-s  munter.  —  Ksl.  mm-$-ti  vofu£av,  po-me-na-ti  itvrjpo- 
veiuv,  pa-m^-ti  pvyiiri,  mard-rü  tpQovifio;. 

Altir.  menme  (Gen.  metiman)  mens,  do-moiniur  puto  (Perf. 
do-mcnar),  do-aithrminedar  rommonet,  taid-mct  memoria, 
der-met  oblivio,  air-mitiu  (Gen.  air-mitcn)  honor. 

(292)  Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  94,  118,  Benf.  II  34  ff.,  Ebel  Beitr.  II 
313  163.  —  Die  weit  verzweigte  von  Babad  ,de  Graeca  radice  man1  (Leipz. 
Doctordiss.  1874)  sorgfaltig  behandelte  Wurzel  hat  drei  Hauptrichtungen 
der  Bedeutung:  1)  strebendes  Denken,  Trachten,  weshalb  auch  ptt-pu, 
fuc-i-o-uui  (vielleicht  aus  pa-ö-jo-futi)  verwandt  sind;  2)  erregtes  Denken 
im  Gegensatz  zu  natürlichem  Handeln,  in  Gedanken  versunken  6ein,  daher 
a)  (Pictet  Ztschr.  V  325)  begeistert,  rasend  sein,  grollen  und  b)  rein 
negativ  gefasst  —  bleiben.  Für  die  letztere  griechisch  lateinische  Ent- 
wicklung bringt  Pott  persische  und  armenische  Analogien  bei,  vgl.  oben 
S.  103,  Fick  I8  713;  3)  gedenken,  sich  erinnern  —  causativ  gefasst 
mahnen  (Mivrao  =■  moni(or)  und  (verblasst)  .anzeigen'  (fitjvvHv).  Die 
sinnlichere  Grundbedeutung  der  W.  ist  vielleicht  die  des  Tastens,  welche 
im  homer.  Gebrauch  von  imfiaUadai^  iitttuxocuxo,  [utörrjQ  im  Uebergang 
zu  geistigerer  Anwendung  einigermaassen  erkennbar  ist.  Sollte  selbst 
fiaou£  (Werterbildung  aus  iiaa-ri)  dazu  gehören?  iE  748  paatiyt  &oäg 
ircmaUx  ag  imzovg).  Setzen  wir  ma  als  Grundform,  so  gewinnen  wir  auch 
einen  Uebergang  vom  Tasten  zu  ma  messen  ((li-iQO-v).  Movaa,  wie  dor. 
Müoet.  aeol.  Moiaa  beweisen,  aus  Movaa  d.  i.  Movzia  entstanden,  schliesst 
sich  bequem  an  diese  W.  an,  mag  man  es  nun  mit  Luttner  Ztschr.  V  398 
in  nähere  Verbindung  mit  jidvu-g  (=  paim-a)  bringen  oder  —  was  ich 
vorziehe  —  unmittelbar  als  die  sinnende,  ersinnende  fassen  (Pott  Ztschr. 
VI  109  ff.,  Welcker  Götterlehre  I  701,  Leo  Meyer  Bemerk.  42,  Preller 
Mythol.  I8  380'.  Anders  freilich  Bergk  Philol.  XI  382,  Sonne  Ztschr.  X 
128.  —  üeber  prj-ti-g  Einsicht  kann  man  zweifeln,  ob  es  hieher  oder  zu 
der  verwandten  W.  ma  (Xo.  161)  gehöre,  für  ersteres  spricht  die  von 
Schweizer  Ztschr.  IV  301  angeführte  skt.  Form  abhi-mäii-s  Nachstellung, 
Anschlag  (vgl.  7iokv}ii}ti-g).  —  Ueber  die  mit  O  erweiterte  Stammform 
(futv-d),  welche  auch  Pott  IP  472,  Ztschr.  V  2,  VI  108  anerkennt, 
vgl.  oben  S.  63.  Beweisend  dafür  ist  das  von  Hesych.  aufbewahrte  ßctfKqpt] 
(pQovzig,  lui'd-rjoaig  {itniuvatg.  Dieser  erweiterte  Stamm  hat  erst  durch 
die  oben  aufgeführten  schon  bei  No.  286  berührten  Zendwörter  volle  Auf- 
klärung erhalten,  welche  die  beiden  in  med-i-täri  (vgl.  fict&-eiv)  und  med-e-ri 


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-    313  - 


getrennten  Bedeutungen  in  sich  vereinigen.  Merkwürdig  ist  die  Wendung 
des  Begriffes  im  lit.  mand-rü-s  =  ahd.  mun-iar.  Aber  da6  ksl.  ma-d-ru 
vermittelt  sie  mit  dem  Grundbegriff  (ähnlich  W.  budh  No.  328).  Üeber 
menllri  und  m&ndax  vgl.  Pott  II2  537,  Corssen  Beitr.  117,  über  Minerva 
{Menervni  C.  I.  L.  191,  1462)  Preller  Rom.  Myth.  258.  Es  ist  eine  Ab- 
leitung aus  menos  =  gr.  pivog.  Daher  promenervat  monet  (Fest.  p.  205 ). 
— -  Die  weitere  Verzweigung  der  W.  in  (uve-cdva  (aus  fwvcg-),  (xivotva-to 
mag  mit  anderem  hier  tibergangen  werden,  ebenso  die  Mann  bedeutenden 
Wörter  (skt.  män-us  Mensch,  lat.  mos  u.  s.  w.),  die  gewiss  von  dieser  * 
W.  stammen  ohne  Vertreter  im  Griechischen  zu  haben,  es  müsste  denn 
Mlva-g  sein  (Benfoy  , Hermes,  Minos,  Tartaros').  —  Altir.  menme  M.  (Z.* 
254)  ist  ein  Stamm  wie  skt.  manman  N.;  -moiniur  Praes.  Dep.  wie  skt. 
manje,  -minor  Perf.  Dep.  wie  skt.  mene;  -met  für  *manta;  -mitiu  (Z.*  800) 
wie  lat.  mentiß.    Stokes  Beitr.  VIII  337  fügt  hinzu  altir.  in-main  carus. 

430)  vav-g  Schiff,  vav-rt]-g  Schiffer,  vavriko-g  Schiffer,  vamikk-o- 

pui  schiffe,  vav-ko-v,  vav-Ofrko-v  Schifferlohn,  vav-tia,  vav- 
<sta  Seekrankheit,  vaurut-ca,  vavöid  a  werde  seekrank. 

Skt.  näu-s  Schiff,  Boot,  näu-kä  Nachen,  altpers.  nävi  Schiff. 

Lat.  nävi-s,  nau-ta,  nävita,  näv-igare,  näv-ig-m-m. 

Ahd.  naeho,  ags.  naca,  bair.  naue  Schiff,  altn.  nau-st  statio 
uavalis,  Nda-tiin  Schiffsstätte,  Wohnort  des  Njördhr. 

Altir.  nau  (Gen.  nöe)  navis  (Z.*  33). 

Bopp  Vgl.  Gr.  I  258,  Pott  W.  I  138,  Pictet  JI  180.  —  Lat.  nausea 
ist  gewiss,  vielleicht  auch  uantu,  Lehnwort.  Die  W.  entweder  snu  (No.  443) 
oder  sria,  das  freilich  nur  in  der  Bedeutung  lavare  angeführt  wird  (vgl.  314 
W.  plu  No.  309).    In  letzterem  Falle  würde  vav-g  wie  ygai-g  (No.  130) 
gebildet  sein.  —  üeber  den  Guttural  der  deutschen  Wörter  S.  584. 

431)  W.  veu,  vtft-co  theile  aus,  lasse  weiden,  walte,  vifl-O-jUtl  lasse  (293) 

mir  zutheilen,  weide,  habe  inne,  vaftet-co  theile  zu,  hand- 
habe, vofi -17,  va(i  rj-öi-s  Vertheilung,  vefi-s-roQ,  vop-ev-g 
Vertheiler,  vtfi-e-61-g  Unwille,  Zorn  über  ein  Uebermaass, 
vefieaöd  ca  (vefitada),  »>fU£0*i-£  ouat  verdenke,  zürne,  vop-o-g 
Brauch,  Gesetz,  vopiZ-a  habe  im  Gebrauch,  v6(iia-(ia 
Münze.  —  vip-og  Weidetrift,  .\>uV«,  vo(i-6  g  Weide, 
Wohnsitz. 

Lat.  Num-a,  Xum-i-tor,  num-e-ru-s,  Numer-iu-s,  netn-tts. 
Goth.  nim-a  capio,  kaußc'iva,  ahd.  näm-a  rapina,  praeda. 
Lit.  ndm-a-s  Haus(V),  mim-a-s  Gewinn,  lett.  nom-r  Zins. 
Altir.  udmac  (Nom.  PI.  ndmait)  hostis. 

Die  Versuche  diese  unter  einander  sicherlich  verwandten  europäischen 
Wörter  mit  skt.  nam  (ndm-ä-mi)  sich  beugen,  verneigen  oder  gar  mit  skt. 
jam  halten,  erheben  (PW.)  zusammen  zu  bringen  (Bopp  Gl.  s.  v.  jam, 
Benf.  II  134)  haben,  letzteres  lautlich,  orsteres  begrifflich,  grosse  Schwierig- 
keiten. Sonne  macht  Ztschr.  XII  347  ff.  einen  neuen  Versuch  vipm  und 
ndm-ä-mi  auf  Grund  des  jetzt  vollständiger  dargelegten  sanskritischen  Ge- 


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314  — 


brauch»  zu  vereinigen.  Er  sucht  den  Mittelbegriff  in  xady%tiv  zu  etwas 
herabkommen  und  legt  auf  upa-tiam,  ni.  Acc.  zu  Theil  werden,  Gewicht, 
während  Pictet  II  17  im  Anschluss  an  eine  Bemerkung  Kuhns  (Ind.  Stud. 
I  338)  in  dem  ,baisser  la  tete  pour  paitre'.  die  Vermittlung  sucht.  Für 
letztere  Erklärung  könnte  zd.  nim-ata  Gras  sprechen,  während  sonst  im 
Zend  wie  im  Skt.  das  Verbum  und  das  Subst.  nemarih  —  ndmas  Beugung, 
Verehrung  (freilich  auch  ,aes  alienum')  bedeutet.  Der  griechische  Gebrauch 
lässt  sich  weder  auf  die  eine,  noch  auf  die  andre  Weise  befriedigend  er- 
•  klären.  Vgl.  auch  Pictet  11  691  und  Pott  W.  II,  2,  193.  —  J.  Grimm 
Gesch.  29  bringt  für  die  Verwandtschaft  der  Vorstellungen  nehmen  und 
Weide  merkwürdige  Analogien  bei.  —  Gehen  wir  von  „zutheilen"  als  der 
Grundvorstellung  aus  (vgl.  Heinr.  Schmidt  Synon.  I  333  f.),  so  entwickeln 
sich  daraus  als  besondre  Anwendungen:  l)  aufzählen,  Herod.  avavi- 
ntoftm.  numerus  (für  num-e-su-s  daher  osk.  Xiumsicis),  2)  sich  zutheilen 
lassen,  daher  nehmen,  rt ur .  das  auch  (neben  vifuiv)  wohnen  be- 
deutet und  uns  dadurch  veranlasst,  das  unter  No.  265  mit  einem  Frage- 
zeichen aufgeführte  lit.  ndma-s  auch  hier  zu  erwähnen,  in  andrer  Weise 
die  Wörter  des  Weidens,  wieder  anders  anovifjuc&ai  Gewinn  von  etwas 
ziehen,  lit.  numa-s.  3)  zuertheilen,  suum  cuiquetribuere,  daher  vopo-g 
Ordnung,  Brauch,  Verordnung,  Numifor  =  Ntfiixag.  Corssens  Versuch 
I*  439  vopo-g  zu  W.  yvio  (No.  135)  zu  ziehen,  ist  verfehlt  vopo-$  heisst 
nie  Erkeuntniss  im  richterlichen  Siune,  sondern  Sitte,  Weise,  daher  nament- 
lich auch  Tonweise.  ayoQa-vofioi^  yvvcuxo-v6(ioi  u.  s.  w.  sind  die  Ordner 
des  Marktes  u.  s.  w.  Aristoteles  fühlte  das  Etymon  von  vopog  richtig  durch, 
wenn  er  Pol.  II  p.  1326a,  29  sagt:  6  vopog  ta^s  xig  iaxt  xai  xt)v 
evvofiiav  avayxaiov  tvxa^iav  tlvai.  viptöig  hiess  wohl  eigentlich 
315  Zurechnung,  imputatio,  wie  Fulda  Untersuch.  I  161  wahrscheinlich  macht. 
Davon  ve^tedltofict^  ich  übe  Zurechnung  (im  schlimmen  Sinne)  und  das  de- 
siderative  runoaüo)  d.  i.  vffa-xi-ctto  (vgl.  zo^ao),  vavxidta).  —  vipog  ist 
recht  eigentlich  ein  gräcoitalisches  Wort  nach  Laut  und  Begriff.  Wie  sehr 
auch  in  nemus  noch  die  Vorstelluug  des'  von  Bäumen  beschatteten  gras- 
reichen Bodens  vorwaltet,  zeigen  Stellen  wie  Horat.  Carm.  III  17,  9  cras 
foliis  nemus  multis  tempestas  sternet,  wo  Hoffmann-Peerlkamp  eben  daran 
Anstoss  nimmt,  dass  nicht  der  Wald  bestreut  werden  könne.  Aber  die 
Trift.  —  Humum*  zwar  mit  doppeltem  »i  am  besten  bezeugt  (Fleckeisen 
(294)  ,50  Artikel'  21),  ist  wohl  aus  dem  auf  den  herakl.  Tafeln  (I  122)  über- 
lieferten v6fio-g  entlehnt,  das  auch  sonst  im  Sinne  von  Geld,  Geldstück 
bezeugt  ist  (Meister  Stud.  IV  440J.  Etwas  anders  Cor6sen  I2  438.  —  Altir. 
ndmac  (Z.2  255),  urspr.  Part.  Praes.,  ist  von  Stokes  Corm.  Transl.  p.  125 
zu  goth.  niman  gestellt.  Derselbe  vergleicht  Beitr.  VIII  337  mit  gr.  vtu 
die  gallische  Glosse  nanio  valle  (vgl.  ibid.  VI  229),  cyrar.  nant  Thal.  Da- 
gegen gehört  altir.  nem  Himmel,  nemed  Heiligthum,  altgall.  nemeton  zu 
skt.  «am,  vgl.  Windisch,  Auslautges.  S.  223. 

432)  W.  vec  vf'-o-fwa  gehe,  komme,  via-oo-fiai  gehe,  voö-xo-q  Er- 
reichen, Heimkehr.  —  Skt.  W.  nns  (nds-e)  sich  zusammen 
thun  mit  einem,  sam-nas-e  komme  zu  einem.  —  Ahd.  nes-i, 
goth.  ga-nis-an  <J(ü&<S&cci,  nas-jand-s  Oojrijp,  ahd.  nara  Nahrung. 

Kuhn  Ztschr.  II  137,  der  den  Gebrauch  von  nas  erläutert.  —  Da  sich 
aus  dieser  Form  namentlich  vla-oo-pcti  =  vw-io-ftai  (velaaouai  ist  eine 


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-    315  — 


jetzt  allgemein  verworfene  Lesart)  mit  t  für  t  vor  dem  Doppeleousonanten 
(  vgl.  Tödi)  und  vo6  xo-g  erklärt,  so  verdient  diese  Vergleichung  vor  Versuchen 
(Bopp  Gl.  s.  v.  tü,  Pott  W.  I  576)  andrer  Art,  ihrer  Einfachheit  wegen  aber 
auch  vor  Benfey's  (I  301)  Analyse  den  Vorzug.  —  Der  EN.  Nia-xa>Q  würde 
sich  lautlich  hier  gut  anschliessen,  etwa  als  , Fahrer'  oder  Führer',  ,Heim- 
fflhrer',  vgl.  jedoch  zu  No.  287  b.  —  Es  liegt  sehr  nahe  aus  dieser  W. 
auch  valn  wohne  (vca-ixii  vaiexao»)  abzuleiten,  zumal  Formen  wie  t-vaa-ea, 
f-vaVO^-v  ein  stammhaftes  c  zu  enthalten  scheinen  (Grassmaun  Ztschr. 
XI  33).  Da  voöxog  die  Heimkehr  bedeutet,  so  würde  veto-j-a  etwa  ich 
kehre  ein,  komme  heim  bedeuten  können.  Selbst  vao-gy  aeol.  vav-o-g, 
Tempel,  d.  i.  Haus  der  Götter,  könnte  für  vao-fo-g  stehen  und  mit  Sonne 
Ztschr.  XII  350,  XIII  408  hieher  gezogen  werden  (vgl.  evade  für  föfade). 

-  Vgl.  Fick  P  129.  In  der  ,Rivista  di  Filologia'  Juli  1873  habe  ich 
die  merkwürdige  Bedeutungsentwicklung  dieser  W.  weiter  erörtert.  Grund- 
begriff kommen,  gelangen,  causativ  gefasst  gelangen,  durchkommen,  auf- 
kommen lassen.  voö-xo-g  hat  die  allgemeinere  Bedeutung  bewahrt  e  344, 
■^ph.  Phil.  43,  Eurip.  I.  A.  966.  Bezeichnend  ist  auch  die  Bedeutung 
«vadooig  xrjg  ytvoetog  (Hesych.)  d.  i.  das  Kommen  des  Saftes  in  den  Pflan- 
zen, voaxifxa  heilsame  Kräuter,  wo  wir  schon  nahe  bei  unserm  Ge-wes-ung 
sind,  voa-xog  Ertrag  (proventus)  beim  Mahlen,  Evvoaxog  Patron  der  Müller. 

—  ni-du-s  lasse  ich  wegen  des  unaufgeklärten  gleichbedeutenden  skt.  nldä-s, 
n'da-s  bei  Seite. 

433)  vio-g  (vefo-g)  neu,  jung,  wa-g  (vno-s)  Brachfeld,  ve-ago  g 
jung,  frisch,  neu,  vt-uv,  vtüv-Ca  g,  vi  -«£  (spöttisch)  Jüng- 
ling, v£-oo"öo-c?  Junges,  ve-otx-id  Nest,  vs-ox-^o-g  neu,  ve- 
ßQo-g  Hirschkalb,  l'f-aTO-gnovissimus  (Fem.  vr\-xr\  die  tiefste 
Saite),  veooti  jüngst,  vet '  cuqcc  (Fem.)  infima,  vti  qo-v 
£6%cttov  (Hesych.). 

Skt.  nava-s,  ndv-ja-s  neu,  frisch,  jung.  —  Zd.  nava  neu. 

Lat.  nom-s,  Nov-iu-s,  nov-'wiu-s ,  nov  äli-s,  twv-ellu-s,  nov-äre, 
nov-er-ca,  nü-nt-iu-s,  de-nuo,  nü-per.  —  Osk.  Nuv-la,  Nu- 
ceria. 

Goth.  niu-ji-s  vsog,  niuji-tha  xatvotng. 

Lit.  naürje-s  neu,  Dem.  naujö-ka-s  Neuling,  ksl.  nov-ü  neu. 

Altir.  nüe,  cymr.  neteydd  novus  (Z.2  56;  837).  316 

Bopp  GL,  Pott  I1  160,  Benf.  II  51,  Kuhn  Ztschr.  II  266,  J.  Grimm 
Ztschr.  I  433,  Schleich.  Ksl.  125,  Ebel  Beitr.  I  160.  —  Vielleicht  aus 
nu  (No.  441).  —  Durch  verschiedene  ableitende  Suffixe  mit  v,  x  ent- 
wickeln sich  aus  dem  Stamme  die  Derivata.  vsß-Qo-g  steht  für  vtJ-(o)~Qo-g< 
Nebenform  für  veJ-aoo-g  (S.  574);  aus  vt-ax,  vt-o%  wird  veoaao-g  =  vcox-to-g; 
lat.  nov-er-ca  gleichsam  veagixij  Ztschr.  IV  216  ,,die  neue"  im  schlimmen 
Sinne.  Dazu  bringt  Ascoli  Ztschr.  XU  320  eine  Analogie  aus  dem  Neu- 
persischen, wo  ender,  wörtlich  der  andere,  den  Stief-  und  Schwiegervater 
bezeichnet,  nü-wtiu-s  (altl.  nontUiu-s)  deutet  Bergk  Ztschr.  f.  d.  Alterthsw. 
1855  S.  300  als  novi-vent-iu-s,  Corssen  I*  51  als  novent-iu-s  von  einem  (295) 
vorauszusetzenden  *novere.  —  viaxog,  velaioa  wollen  Ebel  Ztschr.  VI  206, 
Fick  Bezzenb.  Beitr.  I  336  von  diesen  Wörtern  trennen  und  zu  skt.  ni 


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-  316 


niederwttrts  (d.  nieder)  stellen.  Allein  novissimus,  das  niemand  von  no- 
vu-s  trennen  kann,  heisst  der  letzte  in  jedem  Sinne  z.  B.  novmima  cauda 
(Ovid),  wie  umgekehrt  vttaov  auch  von  der  Zeit  das  neueste  bedeutet. 
Ein  seltener  Superlativ  vi'jiöro-g  =  skt.  tuivishfcu  wird  von  Hesych.  an- 
geführt, dazu  vtjtataig  nvkatg^  xatg  TtQtoraig  x«t  zeXevialaig  und  das  thebische 
Thor  Nt}Tt(u  (Lobeck  Proleg.  398,  G.  Hermann  ad  Eurip.  Phoen.  1115) 
wohl  für  jV>[fmrc  mit  boeot.  Assimilation  von  cz  zu  rr.  —  Zu  cymr.  neieydd 
=  skt.  tuhja-s  vgl.  das  von  Rhys  Rev.  Celt  II  115  Ausgeführte. 

434)  vtvffo-v  Sehne,  Schnur,  vtvg  «'  Bogensehne,  Saite.  —  Lat. 
ner-VU-S,  nerv-iae  Darmsaiten,  uen-osu-s.  —  Ahd.  snar-a, 
snar-ahha,  snuor  laqueus,  nar-tva  Narbe  und  tibulatura,  alts. 
nar-u  angustus,  altn.  njörv-a  artare.  —  Lit.  när-a-s  Gelenk 
am  Körper,  ncr-ü  Inf.  ncr-ti  einfädeln,  nar-inü  mache  eine 
Schlinge. 

Benf.  I  292,  Pott  I  230,  W.  I  380,  wo  aufs  neue  das  unglückliche 
nesvod  figurirt,  aus  Gell.  XX,  1,  das  in  keiner  Handschr.  steht  (Schöll, 
XII  tabb.  p.  122  ).  Kuhn  Ztschr.  I  515.  —  Als  W.  dürfen  wir,  besonders 
wegen  des  lit.,  snar  verrouthen,  daraus  mit  Suff,  va  indog.  snar-va-s,  lat. 
ner-vu-s,  mit  Metathesis  vevgo-v.  —  Wie  es  scheint,  stehen  skt.  stiajit-s 
Band  im  Körper,  Bogensehne,  snauan  Sehne,  zd.  ena,  endvare-  Sehne,  Darm 
in  entfernterer  Verwandtschaft.  —  Vgl.  No.  436. 

435)  ve(pQO-$  Niere,  v(<pQi-dio-g,  vstpQi-trig  die  Nieren  betreffend. 

—  Ahd.  nicro  Niere.  —  Altir.  äru,  cymr.  arm  Niere. 

Benf.  II  56.  —  Die  Herkunft  ist  völlig  dunkel;  ein  dem  <p  ent- 
sprechendes b  muss  im  Deutschen  ausgefallen  sein.  —  Fick  I3  648,  der 
auch  das  bei  Festus  p.  162  angeführte  nebrundines,  lat.  nefrundines  testi- 
culi  vel  rene8  hinzuuimmt.  —  Altir.  äru  kommt  von  einem  Stamme 
*abhran,  Windisch  Auslautsges.  S.  268,  vgl.  Stokes  Beitr.  VIII  338. 

436)  W.  ve  ve-a>,  vr\  9  a  spinne,  vrj-fitt  Gespinnst,  Faden,  i'ij  <ji  g 

Spinnen,  vrj  tqo  v  Rocken. 
Lat.  nc-o,  nc-mm,  nc-tu-s. 

Ahd.  nä-an,  nä-dala,  goth.  nethla  ga<pigy  na-ti  Netz. 
Altir.  mä-the  Glum,  statthat  Nadel :  altcyrar.  notuid  acus,  corn. 
snod  vitta,  noden  rilura  (Z.2  1062;  1079). 

317  Pott  W.  III  920,  Benf.  II  181,  Bopp  Gl.,  Stokes  Ir.  Gl.  817,  Corm. 
Transl.  p.  115.  —  Alle  vier  fügen  skt.  nah  =  neeterc  hinzu,  das  einige 
Formen  aus  na<lh  bildet.  Dies  nadh  mag  sich  mit  »'»JO-w  freilich  nahe 
berühren.  Aber  in  ve  steckt  eiue  kürzere  Stammform,  die  dem  Skt.  ab- 
geht. So  urtheilen  auch  Leo  Meyer  Ztschr.  VIII  260,  Bietet  H  158.  Ir. 
sndthe  Hisst  uns  san,  sna  als  die  W.  betrachten  und  Verwandtschaft  mit 
No.  434  vermuthen  ( vgl.  Job.  Schmidt  Ztschr.  XXIII  276),  auch  das  im 
E.  M.  bezeugte  tvvtj  =  nebat  (Bergk  Lyr.3  p.  1333)  weist  auf  den  Ab- 
fall eines  Consonanten  vor  v  hin.  —  Wohl  mit  Recht  zieht  Bietet  II  512 
via  häufe,  Intens,  vrj-vi-a,  nebst  dem  abgeleiteten  vq-f-ca  hieher,  da  diese 
Verba  namentlich  vom  Aufbau  des  Scheiterhaufens  (ttvqov  vr^oai.)  gebraucht 
werden  und  da  die  kumtvolle  Verschränkung  der  Hölzer  vom  Grundbegriff 


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-    317  - 


binden  nicht  weiter  abliegt  als  d/p-w  von  di-a>  (No.  264).  Ueber  die  ur- 
alte Sitte  solcher  Scheiterhaufen  (Caesar  b.  Gall.  VI  16  ,immani  magni- 
tudiue,  contexta  viminibus4)  bringt  Pictet  nach  Jac.  Grimm  ,über  das  Ver- 
breanen  der  Leichen1  reichen  Stoff  bei. 

437)  vrj-  negatives  Präfix  (vn-xtffdqg,  vi} -(ä)via  hj).  —  Skt.  na 
(ved.  nü)  nicht,  nö  (na-u)  und  nicht,  ned  (na-id)  damit  nicht. 
Zd.  na  nicht.  —  Lat.  nc-  (ne-fas),  ne?,  ni-  (ni-mirum,  ni-si), 
ne,  n-oenu-m,  noenu,  nön.  —  Goth.  ni  ot),  uij,  ni-h  ovdV,  niba 

d  arj,  ahd.  nc,  nein.  —  Kai.  ne  ov,        ne-ze  y  nach  Com-(29G) 
parativen,  lit.  ne  nicht,  nei  auch  nicht,  gleichsam.  Altir. 
ni  non,  ne,  ma-ni  si  non,  ca-ni  nonne,  na,  nach  non  in  ab- 
hangigen und  relativen  Sätzen,  naicc  nein  (Z.*  739  ff.). 

Bopp  Vergl.  Gr.  II  178,  Pott  I1  106,  Benf.  II  45.  —  Nach  Bopp 
liegt  der  Pronominalstamm  na  zu  Grunde,  der  sonst  in  ganz  andrer  als 
negativer  Anwendung  vorkommt  (vgl.  vai  =  lat.  nae  ja,  vtj  fürwahr). 
Negirend  zeigt  sich  derselbe  Nasal  in  ccv-  (No.  420).  Das  lat.  ne  {nei, 
nt)  von  dem  fragenden  ne  zu  trennen  und  zu  ui\  zu  stellen,  ist  unzulässig. 
Ueber  n-oenu-m  d.  i.  nc-oenu-m  (vgl.  No.  445)  und  seine  Identität  mit 
nein  Grimm  Gr.  III  745,  Lachmann  ad.  Lucret.  149.  —  Beachtenswerth 
ist  die  vergleichende  Bedeutung  dieser  Sylbe  in  den  Veden,  wo  na  sehr 
oft  „wie"  heisst  (vgl.  lit.  ne»),  eine  Bestätigung  des  Sprichworts  omnis 
comparatio  Claudicat  aus  der  Sprachgeschichte.  —  Vgl  Ztschr.  VI  300, 
Corssen  I8  786. 

438)  vijaoa  Ente.  —  Lat.  ana(t)-s.  —  Ahd.  anut.  —  Lit.  dntis. 

Pott  I  199,  Benf.  II  54,  Fick  I3  488.  —  Zusammenhang  mit  v»/Z-<a 
schwimme  (No.  443)  hegt  nahe,  würde  aber  das  griechische  Wort  von 
denen  der  verwandten  Sprachen  trennen.  Wegen  des  /  in  drei  Sprach- 
familien ist  vf\<s<$ct  auf  vi]x-iu  zurückzuführen,  so  dass  vnr  dem  lat.  St. 
anat  entspricht,  tot  aber  als  ein  angefügtes  Femininsuffix  gefasst  wird. 
Die  Grundform  wäre  demnach  anai-ja.  Die  sonst  im  Griechischen  unge- 
wöhnliche Abwertung  anlautender  Vocale  erklärt  sich  vielleicht  aus  ,volks- 
etymologisthem'  Anklingen  an  vi'^a.  Skt.  äii-s,  Name  eines  andern  Wasser- 
vogels (Pictet  I  393»,  müsste,  wenn  identisch,  an  in  ä  verwandelt  haben. 
Vgl.  ja-tar  unter  No.  423  b. 

439)  W.  vit,  vi ß  vil-ca  (Fufc.  ptytt),  vin-r  a  netze,  wasche,  318 

viß-a  (Acc.)  Handwasser,  vix-tffo-v  Waschwasser. 
Skt.  nig  (ne-neg-mi,  Nebenf.  ning)  reinigeu,  abwaschen,  ava- 

neg-ana-m  Waschwasser. 
Ir.  nigim  wasche. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III,  494,  Savelsberg  Quaestiones  lexicales  p.  57. 
Schleicher  Zur  vergl.  Sprachengeschiehte  S.  56.  Vgl.  S.  658.  Benf.  II 
53,  Max  Müller  Ztschr.  IV7  365.  Die  von  letzterem  wieder  hervorgezogene 
angeblich  aeolische  Nebenform  v/öffw,  welche  sich  aus  W.  viy  nicht  ab- 
leiten Hesse,  hat  nach  Ahrens  d.  aeol.  41  wenig  Gewähr.  —  Vgl.  No.  440. 
—  Spur  eines  dereinstigen  a  in  aiüvi^ovxo  K  572  nach  Rumpf  Jahns 
Jahrb.  1866  S.  75('?).  —  Andere  irische  Formen  zeigen  unverkennbar 


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—  318 


die  Wurzelform  nag  :  ro  caam-nagair  er  wusch,  fo-nenaig  er  reinigte  (Inf. 
fu-nech),  dofo-nucJi,  -nug  abluo,  lavo,  vgl.  Ztsehr.  XXIII  211. 

440)  vitp-a  (Acc.)  Schnee,  vnp-a(d)-g  Schneeflocke,  vi<p-iz6~$  Schnee- 

gestöber, vH<p-ei  (y'itp  h)  es  schneit. 
Zd.  rnizh  sclmeien. 

Lat.  ning-i-t,  ningu-i-t;  Subst.  ningu-i-s,  nix  (St.  niv  für  nigv). 

Goth.  snatv-s  ahd.  sneo  Schnee,  ahd.  sniwit  ningit. 

Lit.  sntg-ti,  snmg-ti  schneien,  sncg-a-s  ksl.  snegü  Schnee,  lit. 

snaig-alä  Schneeflocke. 

Altir.  sniyis,  Dep.  snigcstar  stillavit;  snrrhta  Schnee. 

(297)  Bopp  (il.  s.  v.  snu,  Benf.  II  54,  Schleich.  Ksl.  137,  Kuhn  Ztsehr.  II 
263.  —  Bopp  (vgl.  Pictet  I  93)  betrachtet  ii  w.  via  No.  443)  als 
die  Wurzel,  was  vielen  Bedenken  unterliegt.  Auf  Zusammenhang  mit 
No.  439  weist  Hes.  vlßtt'  %i6va  nal  xgijvrjv,  wozu  Photius  und  Suidas  den 
Zusatz  iv  H'jify.ij  haben.  Man  könnte  von  migh  ausgehen,  wovon  skt. 
snih  feucht  sein,  stieh-a  s  Oel,  wie  schon  Benfey  anführt.  Vgl.  S.  475. 
Auf  deutet  auch  homer.  ayuvvupo  No.  439  aber  setzt  mig  als  Grund- 
form voraus,  vtltpa  ist  die  bewährtere  von  Herodian  (II  554)  gebilligte 
Schreibweise.  Joh.  Schmidt  Voc.  I  134.  —  Das  n  als  Stammerweiterung 
im  Lateinischen  wie  im  Litauischen,  ningues  Lucr.  VI  736,  Corssen  Beitr. 
55.  —  Das  Perf.  ro  scnaieh,  für  scsnaig,  lässt  eine  irische  Wurzelform 
snag  erkennen.    Vgl.  Ztsehr.  XXIII  215,  Stokes  Beitr.  VII  11;  39. 

441)  vv,  vv-v-£,  vvv  nun.  —  Skt.  nu,  nü,  nun,  nü-ndm  jetzt,  jetzig. 

sicherlich.   Zd.  nu  eben,  gerade.      Lat.  nu-diu-s,  man,  nun-c. 

—  Goth.  ahd.  nu.  —  Ksl.  nyne  vvv.  —  Altir.  nu,  no. 

319  Bopp  Gl.,  Max  Schmidt  de  pronom.  gr.  et  lat  p.  97,  Schleich.  KsL 
125.  —  Pott  I*  106  vergleicht  nur  das  in  etiam-num  gebräuchliche  num 
mit  vvv,  zerlegt  aber  das  fragende  in  nr-um  und  lässt  es  aus  der  Nega- 
tion und  dem  in  um-quam  steckenden  mit  cum  identischen  Indefinituni 
entstehen.  Da  das  fragende  -ne  im  Lat.  postpositiv,  der  Uebergang  aber 
von  der  auf  die  Gegenwart  bezüglichen  Versicherung  auf  die  Frage  leicht 
ist,  so  dünkt  es  mich  wahrscheinlicher,  dass  das  Fragewort  «um  mit  jenem 
identisch  und  von  nun-c  nicht  verschiedener  ist  als  tum  von  tun-c.  Ebenso 
Ebel  Ztsehr.  VI  207,  Corssen  Beitr.  291.  In  nu-diu-s  (vgl.  No.  269)  ist 
die  kürzeste  Stammform  erhalten.  —  Für  den  Zusammenhang  dieses  Pro- 
nominalstammes  mit  No.  433  spricht  skt.  nü-tana-s  od.  nu-tna-s  jetzig, 
jung,  neu  —  vgl.  diu-tinu-s.  —  Ir.  nu,  no  ist  eine  unübersetzbare  Verbal- 
partikel, die  namentlich  dem  Praesens  vorzutreten  pflegt  (Z.*  411). 

442)  W.  vu  vsv-a  nicke,  winke,  neige,  viv-fia  Wink,  v£v-<fi-$ 

das  Nicken,  Neigung,  i'tu  o*  t«£o,  vv-ard^co  nicke,  schlafe, 

vvötaXo'S  schläfrig. 

Lat.  Mtt-o,  nü-men,  nü-tu-s. 

Pott  W.  I  669,  Benf.  II  182.  Fick  l3  652,  der  das  seltene  skt. 
nu  (näve)  gehen,  caus.  bewegen,  beseitigen,  in  der  Zusammensetzung  sen- 
den', hinzufügt.  Vgl.  Corssen  I2  83.  Von  co-niv-e-re  wird  S.  584  zu 
handeln  sein. 


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-    319  — 

443)  W.  vu,  cvu  1)  vta  (Ao.  s-vtv-6a)  schwimme,  vsv-<si-g  das 

Schwimmen,  vev-o-xriQ  Taucher  (Hesych.).  —  2)  vd-a 
(homer.  vaito)  fliesse,  di-va  o-g  (vdara  dtvdovta)  immer 
fliessend. 

Skt.  W.  sna  (snuH-mi)  ausfliessen  lassen,  snav-a-s  das  Flies- 
sen,  snu-ta-s  fliessend,  VV.  snä  (snd-mi)  baden,  waschen, 
schwemmen. 

Bopp  GL,  Pott  II*  285,  W.  I  372,  Benf.  II  53,  Kuhn  Ztschr.  II  263. 
Fick  I3  828  f.  —  vtvta  wird  als  aeol.  Praesens  angeführt  (Ahrens  36). 

—  Von  W.  sttu  geht  eine  grosse  Menge  Formen  aus  mit  der  Grundvor- 
stellung fliessen,  schwimmen,  so  wahrscheinlich  No.  430,  vielleicht  No.  440, 
nach  C'orssen  Nachtr.  293  lat.  nü-trix,  die  fliessen  1  äss  t' (?),  mit  erweiterndem 
dentalen  Zusatz  ahd.  snü-zan  emungere,  woher  unser  Schnauze,  mit  gut- 
turalem das  gleichbedeutende  lit.  snu-k-i-s,  mit  p  lit.  sznyp-sz-ti,  schnau- 

b-en  xl  s.  w.  —  Für  den  Doppelconsonanten  im  Anlaut  ist  ivvto-v  <2>  11,(298) 
die  aristarchische  Lesart,  wichtig  (fviai  twv  xcrrcr  nokitg  vi}%ovx).  —  Da- 
gegen erklärt  sich  No-xo-g  der  feuchte  Südwestwind  besser  aus  W.  sna, 
wie  no-xo-g  aus  W.  pa  (No.  371),  weiter  abgeleitet  sind  vo-x-io-g  feucht, 
vo-r-t«  Nässe,  Regen,  vo-i-too-g  nass,  vo-x-ituv  netzen,  vo-z-tiv  triefen. 
Dazu  gehören  lat.  nä-re,  na-tä-rc.  Mit  goth.  nat-jan  netzen  und  Zubehör 
ist,  da  goth.  t  auf  indogerm.  d  weist,  höchstens  Gemeinschaft  in  der  un- 
erweiterten W.  möglich.  Zd.  rndd  waschen  passt  auch  nicht,  da  sein  d 
aus  dh  entstanden  zu  sein  scheint.  —  Auch  vä-fia  Flüssigkeit,  Quell,  va- 
1>6-g  messend,  wovon  N^o-ev-g^  Nij-id-(ö)-g,  vaaftovg'  fovotig  Hesych.  stelle 
ich  dahin.  vtj-%-to  f.  övi}-x-g>  verhält  sich  zu  vd-a>  wie  a/toj-jj-w  zu  <;ua-co,  320 
rf/jj-X-w  zu  yd-Uy  tyttv-to.  Vielleicht  steht  vi\-oo-g  (iVa|o-c?  vgl.  ndaoako-g 
neben  itii%xo  g,  ion.  Xd£ig  neben  att.  kißig)  für  vr\-yao-g  (über  a  =  aö 
Buttmann  A.  G.  I  85),  nicht,  wie  Bopp  vermuthet,  für  skt.  näsä  Nase,  denn, 
wenn  auch  Vorgebirge  Nasen  heissen  {Lange-nes  u.  s.  w.,  Mvxdkif)  und 
obgleich  Cic.  de  legg.  III  §  6  von  einer  Insel  sagt  ,hoc  quasi  rostro  fin- 
ditur  Fibrenus',  so  lassen  wir  die  Inseln  doch  lieber  für  Schwimmerinnen, 
als  tür  Nasen  des  Meeres  gelten.    Anders  Windisch  Ztschr.  XXII  274. 

—  Dagegen  lässt  sich  nicht  entscheiden,  ob  vuto  (Impf,  vcdov  ,sie  troffen' 
i  222  >  zu  W.  sna  oder  snu  gehört,  zumal  da  Hesych.  die  Nebenform 
vavtc  (>iit,  ßkvti  bietet.  Dies  ist  der  Grund,  weshalb  ich  beide  Wurzeln 
hier  zusammenfasse.  —  Die  W.  sna  ist  unverändert  im  umbr.  -sna-ta 
(Neutr.  PL),  a-sna-ta  nach  A.  u.  K.  Umbr.  II  374  erhalten.  Dazu  stellt 
Corsaen  I2  434  den  umbr.  Fluss  Nar.  —  Zu  W.  sna  gehört  ir.  ro  snd 
ich  schwamm;  mit  Flexion  des  S-praet.  ro  snaus-(s)a  (Lü.  40a;  114  b), 
Inf.  sndtn  schwimmen,  snamach  Korkeiche,  Ir.  GL  391  (vgl.  Stokes  Beitr. 
VIII  338);  mit  lat.  natrix  vergleicht  sich  ir.  nathir,  Gen.  nathrach,  serpens 
Z.*  259. 

444)  wo  g  (f.  avvöo  g)  Schnur,  Schwiegertochter.  —  Skt.  snusha 
t  snusä).  —  Lat.  nuru-s  (f.  smistt-s).  Ahd.  Snur,  ag«.  mor. 
—  Ksl.  snüclia  (snockt,  synocha). 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  478,  Schleich.  Ksl.  138.  —  Die  in  manchen 
Lexicia  aufgeführte  Nebenform  ivvvCg  beruht  ausschliesslich  auf  der  Les- 


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—  320 


art  Ivvog  in  zwei  Hdschr.  des  Pollux  III  32,  wo  Bekker  wog  liest  unter 
Lobeck's  Zustimmung  (Elem.  I  144).  —  Ksl.  ch  regelmässig  =  s.  — 
Die  indogermanische  Grundform  ist  also  musä,  welche  von  einigen  Ge- 
lehrten, so  von  Pictet  II  372,  für  verstümmelt  aus  sunu-sa  gehalten  und 
im  Sinne  des  schwarzwälderischen  .Söhnerin'  aus  skt.  mnu-s  Sohn  abge- 
leitet wird.  —  üeber  die  weitere  Bedeutung  für  Braut,  Mädchen  Haupt 
Opuscc  II  402. 

444b)  Pronominalst,  vw,  vär  va-Tv.  —  Skt.  näu  (Zd.  no)  Acc.  Dat. 

Gen.  Du.,  na-s  Acc.  PI.  des  Pron.  1  Pers.  —  Lat.  wö-s,  no-bi-s. 

—  Ksl.  na  Stamm  des  Dual  und  Plural  des  Pron.  der  1. 

Pers.  r~~  Altir.  m  nos,  cvchtar  ntttJuir  '(Gen.  Du.)  uterque 

nostrum;  cymr.  mf  ny  nos. 

Bopp  Vergl.  Gr.  I  114  u.  s.  w.  —  Vielleicht  ist  na  aus  ma  (No.  460) 
entstanden.  —  Neben  altir.  m  eine  Form  sni,  wie  cymr.  chwi  (chic  = 
urspr.  sv),  altir.  si-ssi  ihr  neben  lat.  vös  (Z*  325;  370). 

444c)  VO-tQ-V)  vw  xo-g  Kücken,  va-xio va xia-io-g  im  Kücken, 

vto  x  t'&iv  rückwärts  wenden,  v6-<s-<f>i(v)  abwärts,  getrennt, 

vo-o-tpi  Ito&ai  sich  abwenden.  —  Lat.  na-tes. 

Pauli  ^örperthcile4  14.  —  ,Studien'  I,  J,  257,  I,  2,  298.  —  Döder- 
lein  Gl.  2480.  —  Die  Wurzelsylbe  ist  vw,  vo,  lat.  na,  das  Suffix  im  Gr.  . 
to,  im  Lat.  iL    In  v6-o<pi  ist  wahrscheinlich  t  ausgefallen  und  a  aus  x 
entstanden,  letzteres  wie  in  atpa,  Dual  des  Stammes  tva,  so  dass  voatpi 

—  natibus.  —  Verwandtschaft  mit  skt.  nam  beugen,  Partie,  mi-fä-s  gebogen 
(vgl.  No.  431)  ist  wahrscheinlich.    Pick  P  G49. 

(299)     445)  of'vo-s,  olvrj  eins.  —  Alt  lat.  oino-s,  lat.  Unu-s,  üni-o(n),  üni- 

cu-s.  —  Goth.  ain-s  tlg*  pövog,  aina-ha  povoysvrjg.  —  Altpr.  am-s 

einer.  —  Altir.  oin  unus,  ointu  (Gen.  ointad)  unitas;  cymr. 

com.  arem.  un  unus. 

321  Pott  I  123,  W.  I  618,  Bopp  Vgl.  Gr.  II  56.  Dort  wird  ovog  als 
ein  Wort  für  die  Eins  auf  Würfeln  angeführt.  Aber  dies  beruht  nur  auf 
einer  falschen  Lesart  bei  Pollux  IX  95.  —  oivbv  xai  oivtjv  nannten  die 
Griechen  einen  Wurf  im  Würfelspiel,  der  sonst  auch  x^°?  hiess.  Pollux 
VII  204  erklärt  den  Namen  mit  den  Worten  fort  6t  oivi)  naoa  xoig"Ia>ai 
ftovag.    Dazu  stimmt  Hesych.  oivituv'  xb  pova&iv  xaxa  yXüooav,  olvüvxa' 

—  vom  desiderativen  oivdfo,  vgl.  <pov«a),  lopaut  —  fiovi'joij,  wie  oivivxa 
(ib.)  von  olog.  Vgl.  Lobeck  El.  I  43.  —  Der  Stamm  aina  für  die  Ein- 
heit erweist  sich  also  als  allgemein  europäisch.  Das  skt.  i-ka-s,  das  zd. 
ai-va,  sind  andre  Weiterbildungen  aus  dem  gleichen  Stamme  ai.  aö-va 
ist  dem  gr.  olo-g  gleich,  dem  es  sogar  in  der  Accusativform  öyuin  oder 
öim  lautbch  und  in  der  Bedeutung  ,allein4,  die  ihm  neben  ,einer'  zukommt, 
auch  begrifflich  sehr  nahe  steht.  Vgl.  No.  599,  C'orssen  I*  387.  —  unc-ia 
(alt  oncia)  will  Corssen  II  187  nicht  hiuher,  sondern  zu  oyxo-g  Masse 
stellen.  Das  alte  o  hindert,  wie  cöraverunt  neben  roirare,  curare  zeigt, 
die  Herleitung  von  oinu-s  nicht. 

440)  ovo-na(x)  Name  (aeol.  OVVpa,  ion.  ovvo(ia),  ccv  avv-no-g, 
vujvviiv  o  g  namenlos,  ovouai'va,  6vo[ut£to  nenne. 


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-  321 


Skt.  na-ma(ri)  Naine,  nama  Adv.  namens,  nämlich,  etwa.  — 

Zd.  näman,  armen,  anwan  Name. 
Lat.  nö-tncn,  nötnin-ä-rc,  nun-cupare.  —  Umbr.  numc,  nome 

(Dat.  nomn-e). 

Goth.  na-mo  Gen.  na-min-s  ovo/wt,  namnjan,  ga-namn-jan 
Ksl.  t-fiMj  öVouxt,  imen-ova-ti  ovopcc&iv. 

Altir.  fliww  (Nom.  PI.  anmann)  nomen,  ainmn-ig-ther  nomina- 

tur;  cymr.  entc  nomen  <Z.S  115). 

Bopp  Gl.,  Benf.  II  144,  Fick  I3  68.  —  So  gewiss  die  angeführten 
Wörter  zusammen  gehören,  so  schwierig  ist  es  anzugeben,  wie  sie  entstanden 
sind.  Früher  leitete  ich  sie  mit  meinen  Vorgängern  aus  der  W.  gna  (yvat) 
erkennen  ab  (ebenso  PW.,  Grassmann).  Dagegen  hat  aber  zuerst  Pott  (W. 
I  53),  dann  mit  grösserer  Entschiedenheit  Windisch  Ztschr.  XXI  422, 
Job.  Schmidt  XXIII  208  gewichtige  Einwendungen  erhoben.  Letzterer 
.-teilt  eine  Grundform  an-man  mit  den  SecundUrformen  an-a-man,  na-man, 
nä-man  auf.  Bei  der  älteren  Deutung  macht  der  Abfall  des  g  Schwierig- 
keit, der  nur  im  Lateinischen  und  Griechischen  Analogien  hat,  bei  der 
neueren  ist  zwar  für  das  Indisch-Iranische,  Armenische,  Deutsche,  Sla- 
wische und  Keltische  gesorgt,  aber  völlig  unbegreiflich  bleiben  lat.  co- 
ffnö-mm,  a-gnö-mcn,  i-gnö-minia,  die  man  trotz  ihrer  engen  Begriffsbeziehung 
?m  Wimen  als  späte  Nachbildungen  aus  gnö-seo  auffassen  inüsste,  schwer 
erklärlich  das  ionische  ovvopu  (*wvoua  beruht  auf  einer  schlechten  Les- 
art bei  Theoer.  7,  13),  während  es  aus  o-yvo-yui  mit  prothetischem  o 
[*o-gno-ma)  eher  verständlich  wird.  Ausserdem  fehlt  es  bei  der  neuen 
Auffassung  gänzlich  an  einem  Etymon,  während  die  alte  den  Namen  als 
Kennmittel,  Kennzeichen,  einfach  zu  erklären  schien.  —  Zur  Verteidigung 
der  älteren  Deutung  Hesse  sich  etwa  6agen,  neben  gna-man  habe  sich 
schon  in  der  Pariode  der  Einheit  na-man  gebildet,  nur  die  Graeco-Italiker 
hätten  gna-man  mit  in  ihre  Heimath  genommen  und  eigentümlich  um- 
gebildet, so  dass  der  Abfall  des  g  bei  ihnen  erst  viel  später  eingetreten 
wäre,  bei  allen  übrigen  Völkern  sei  na-man  entweder  unverändert  geblieben, 
oder  in  an  man  umgesprungen  zu  einer  Zeit,  da  jedes  Bewusstsein  eines 
anlautenden  g  längst  völlig  verschwunden  sei.  Die  Quantität  der  Stamm- 
sylbe  richtete  sich  nach  den  sehr  abweichenden  Analogien  der  Neutra -auf 
•Man  (gr.  pa-z)  in  den  einzelnen  Sprachen.  —  ovofiu  stimmt  zu  dopa, 
rro'fitt,  Otjua.  —  Für  die  Bedeutungsentwicklung  ist  merkwürdig  der  gleiche 
Gebrauch  von  skt.  naman  (z.  B.  ärjam  näman)  und  lat.  umbr.  nömen 
(z.  B.  nömen  latimtm)  für  alles  was  arisch,  lateinisch  heisst  (PW.,  Grass- 
mann,  Darmesteter  Möm.  II,  395).  —  Die  im  Skt.  für  gewisse  Formen 
übliche  Synkope  (z,  B.  Gen.  nämn-as)  kehrt  wie  im  umbr.  Dat.  nomn-e 
so  im  gr.  v<avv(ivo-g  d.  i.  vn  ouvfiuv-o-g  wieder,  das  so  gut  wie  ovofiatvto 
den  Staram#ohne  das  angebildete  t  aufweist.  —  Die  irische  Grundform 
anaman  ist  identisch  mit  gr.  ovofiav  in  ovofialva.  Nom.  PI.  anmann  mit 
»«  im  Stammauslaut,  wie  überhaupt  im  Plur.  der  Neutra  auf  -man 
(7J  268). 

447)  vvv$  (St.  ovvl)  Nagel,  Kralle.  -  8kt.  nakhä-s,  nalha-m  322 
Nagel,  Kralle.  —  Lat.  unguis.  —  Goth.  ga-nagl-jan  XQog  (300) 

Cuätiub,  griech.  Etym.    6.  Aufl.  21 


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322  - 


rjlovv,  ahd.  nag-al.  —  Lit.  näg-a-s,  ksl.  nogü-tl  Nagel,  Kralle. 
—  Altir.  inga  (Dat.  PI.  ingn-ib),  altcymr.  cguin  unguis  (Z.2 
267;  826). 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  107,  Benf.  I  124,  II  23,  Stokes  Ir.  GL  p.  150, 
Ztschr.  II  336,  Miklos.  Lex.  454.  —  Lobeck  Elem.  I  84  verrauthet  vom 
rein  griechischen  Standpunkt  aus  Zusammenhang  mit  vvoato  ritze,  steche, 
schlage,  für  das  Fick  I3  124  Analogien  aus  mehreren  Sprachen,  unter 
anderm  das  freilich  im  Vocal  abweichende  ahd.  nagan  beibringt.  Vgl. 
vvaaa  meta.  Das  Wort  für  Nagel  ist  uralt,  aber  erscheint  mit  verschie- 
denen Suffixen;  skt.  Ich  steht  in  ihm  für  älteres  gh.  Das  Verhältniss 
von  unguis  zu  skt.  ndkhn-s  ist  ähnlich  wie  das  von  umbilicu-s  zu  skt. 
nabhi-s  (No.  403).  Die  W.  ist  nagh,  umgestellt  atigh,  daher  Windisch 
Ztschr.  XXII  274  mit  Recht  skt.  ängh-ri-s,  ähri-s  und  ksl.  noga  Fuss  hie- 
her  stellt.  Mithin  hat  Walter  Ztschr.  XI  435  Recht,  dass  das  gr.  v 
(vgl.  S.  720)  eingeschoben  sei.  Meine  frühere  Ansicht,  das  6  von  ovv$ 
sei  prothetisch,  scheitert  am  lat.  u,  denn  das  Lateinische  neigt  nicht  zur 
Prothese. 

448)  (ovo-$  Kaufpreis,  Preis,  cJi/»j  Kauf,  oW-o-/t«<  kaufe.  —  Skt. 
vasnd-s  Kaufpreis,  vasna-m  Lohn,  vasna-jä-mi  feilsche.  —  Lat. 
venu-m,  vin-co,  vcn-do.  —  Ksl.  vhi-i-ti  vendere,  ven-o  dos. 

Pott  W.  II,  2,  140,  Benf.  I  313,  Schleich.  Ksl.  135,  Ebel  Ztschr. 
IV  1GG.  —  Spuren  des  consonantischen  Anlauts  im  Augment  (i-covov-ui)v). 
—  Zweifel  wegen  der  slaw.  Wörter  bei  Mikl.  Lex.  —  vin-dex  zieht  Bri-al 
Mem.  II  319  hieher  und  erklärt  es  ,qui  di'clare  donner  caution4  (vgl.  ßi-dcx). 


M 

Griechisches    entspricht  indogermanischem  auch  in  allen  übrigen 
Sprachen  erhaltenen  m. 

449)  ttfiä  (dor.  afiü)  zugleich,  6/io-e  vereinigt,  beisammen,  opov 
zusammen  (6/to  #£v,  b(io  o&),  opo  to-s  ähnlich,  oftot'-to-c 
ausgleichend,  6pa-X6-g  eben,  gleich. 
323  Skt.  samd-s  eben,  gleich,  snmd-m  (Adv.)  zusammen,  satnd  in 

gleicher  Weise,  mitten  hindurch.  —  Zd.  hama  derselbe, 
der  gleiche. 

Lat.  sint-iU-s,  sim-ul,  simtd-ta(t)-s,  sinnd-ä-re,  altlat.  sitnitu. 
(Joth.  ahd.  Santa  idem,  goth.  sani-ana,  ahd.  saman,  zi-satnanc 

zusammen,  goth.  samath,  ahd.  smnrt  sammt,  simul. 
Ksl.  somit  ipse,  solus. 

Altir.  som  bei  der  3.  Pen.  ipse  (Z.2  326);  samail  similitudo, 


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-    323  — 


samlaim  comparo,  int-(s)amail  imitatio,  co-stnail  similis; 
cjmr.  liafal  similis. 

Bopp  Gl.  —  Das  von  Kissling  Ztschr.  XVII  200  bestrittene,  S.  217  (301) 
aber  zugelassene  dor.  apä  steht  z.  B.  Pind.  Pytb.  III  36,  Theoer.  IX,  4 
vollkommen  fest  (Ahrens  d.  dor.  34,  372),  nur  darüber  wird  gestritten, 
ob  es  mit  i  subscr.  zu  schreiben  ist,  wie  Lentz  zu  Herodian  I  489  will. 
Mir  schiene  es  Bchwer  erklärbar,  daas  ein  wirklich  lebendiges  apa  sich 
zu  Sfia  verkürzte  (vgl.  xQvcpa  und  xgvq>a).  Aeolischen  spir.  lenis  und  v 
zeigt  Spv-Sig.  —  Ueber  das  von  bfioio-g  verschiedene  bpobog  Döderl.  Gl. 
1061.  —  simul  :  similis  =  faeul  (facul-tä-s)  :  facili-S]  beide  entsprechen 
im  Suffix  dem  gr.  bpakog.  Von  similu  (statt  simVus)  versucht  Ebel  Ztschr. 
V  240  eine  Deutung,  eine  andre  Corssen  Beitr.  23.  —  Der  altir.  und 
altcymr.  Partikel  atnal  sicut  (Z.8  733)  fehlt  das  anlautende  s.  —  Zusammen- 
hang mit  den  unter  No.  598  zu  besprechenden  Präfixen  ü.  a,  6  ist  wahr- 
scheinlich, ebenso  mit  No.  453. 

449a)  a(iij  irgendwie,  apo-ft&v  von  irgendwoher,  apo-&i  irgendwo, 
apais  irgendwie.  —  Skt.  sarna-s  irgend  einer,  jeder.  —  Goth. 
sum-s  irgend  einer. 

Pick  Is  788,  der  Gleichheit  mit  der  vorhergehenden  Nummer  annimmt. 
—  Am  häufigsten  in  der  Zusammensetzung  mit  ovö-, 

449b)  dpd-co  mähe,  sammle,  aprj-ro-$  Ernte,  dfirj-ro-s  Erntezeit, 
apaXXa  (dfidlrf)  Garbe. 
Lat.  me-t-o,  incs-si-s,  mes-sor. 

Ahd.  mä-j-an,  ags.  mäv-en  mähen,  ahd.  mä-dari  Mäher,  mhd. 

mdt  (N.)  das  Mähen. 

Altir.  meitltel  „a  party  of  reapers",  meithlcoir  messor;  altcymr. 

anter-metetk  semiputata;  corn.  midil  messor. 

Leo  Meyer  Ztschr.  VHI  261,  Pictet  II  101,  Stokes  Corm.  Transl. 
p.  107,  Beitr.  IV  408  —  Der  Grundbegriff  kann  nicht  der  des  Abschnei- 
dens  gewesen  sein,  da  apav,  dpSa^ai  vielmehr  einsammeln  (apTjaufjuvog 
ydXa  iv  xaldgotöiv  t  247)  bedeutet.  —  Das  a  von  dpda>  ist  von  Homer 
und  Hesiod  an  aneeps  (vgl.  Härder  de  a  vocali  apud  Homerum  producta 
Berlin  1876  p.  69).  Dies  hindert  mich  diesen  Vocal,  wie  früher,  als  Pro- 
these zu  fassen.  Vielmehr  gehe  ich  mit  Fick  I3  493,  Osthoff  Forsch. 
I  29,  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXIII  277  von  einer  W.  am  fassen,  nehmen 
aus,  aus  welcher  apr)(a)  Sichel,  Schaufel,  Harke,  dpl-g  Nachttopf,  ap-vto-v 
Opferschale,  dp-dqu  Wasserleitung,  Canal,  vielleicht  av-xXo-v  Kielwasser, 
ufi-dkt),  ci ucoJ.ce  Aehrenbund,  Garbe,  skt.  äm-a-tra-m  Geföss,  Krug,  mhd. 
dme,  6me  Ohm  hervorgehen.  Durch  Metathesis  entsteht  daraus  wia,  daher 
die  Wörter  des  Mähens  im  Lat.,  Deutschen,  Keltischen,  me-t-o  mit  t  weiter- 
gebildet (vgl.  ksl.  meto,  verro),  ferner  ma-tula,  ma-tella  =  dplg.  dp&v  ist 
wohl  Denominativ  von  &pt\.  —  Nicht  unwahrscheinlich  ist  es,  daes  lat. 
rm-ere,  ursprünglich  und  in  Compos.  nehmen,  umbr.  emantur  =  sumantur, 
altir.  ar-fo-imim  suseipio  (Z.8  883),  lit.  tm-u,  ksl.  im-ß  nehme  nur  Phasen 
derselben  W.  sind. 

* 

450  und  451)  u-utiß  o>  (Pind.  dfievo)  wechsle,  «fiuß-o-pat  er- 

21* 


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-    324  - 


324  widere,  a-fiev-öa-ad^cci  cEfMl/fetfftftt,  dul&tiv,  neQKitoöaoftai 
(Hesych.),  7CaQ-a(iei'ß-siv  vorbeigehen,  änoißij  Wechsel, 
Tausch. 

Skt.  mlv  (mu-a-wi)  schieben,  bewegen,  käma-mü-ta-s  von  Liebe 
bewegt. 

Lat.  mov-co,  mö-tu-s,  mö-mcn-tu-m,  mü-tä-rc,  mü-tttu-s. 

Lit.  mau-ju  Inf.  mauti  schieben. 

PW.  unter  mtv,  Fick  I8  726.  In  sehr  verschiedenem  Sinne  sind  diese 
Wörter  besprochen  von  Benfey  II  33,  Ztschr.  VII  50,  Pott  W.  1  283, 
Doederloin  Synon.  u.  Etymol.  VI,  Walter  Ztschr.  XI  429.  —  Wir  gehen 
am  sichersten  von  einer  W.  mav  aus,  woraus  mov-co  und  mit  prothetischem 
u  ctfuvto  hervorgeht,  beide  nicht  weiter  von  einander  verschieden  als  clu-co 
von  xAv-to.  In  mlv  und  apUßta  tritt  der  I-Laut  hervor,  vgl.  atido)  neben 
vad  (No.  2l»8).  Ueber  ß  als  Stellvei-treter  von  £  S.  575.  Das  sikelischc 
poi-to-s  (Hesych.  Varro  1.  lat.  V  179)  steht,  wenn  es  echt  überliefert  ist, 
wohl  für  fioU-  To-g,  das  ü  in  mü-tuu-s  (vgl.  wor-tttn-s)  und  mü  tä-re  weist 
wohl  auf  ovi  (vgl.  prii-dem,  bü-bus).  —  Aus  dem  Grundhegriff  schieben, 
(302)  verschieben  ergibt  sieh  der  gesammte  Gebrauch  der  Wörter.  Denn  auch 
die  griechischen  Wörter  haben  keineswegs  überall  die  Bedeutung  vertau- 
schen, sondern  namentlich  im  intransitiven  Gebrauch  den  von  wandeln,  der 
besonders  im  medialen  apelßec&at  (umtmlßta^ai^  uiTafuißiG&ai)  sich  ein- 
schieben, wie  im  freijuentativen  mütarc  jene  prägnantere  Wendung  zeigt. 

—  Die  skt.  W.  mä  (tue)  von  npa-maje  wechsle,  ui-nui-jn-s  Tausch,  die 
vielleicht  mit  »w-ö-rf,  sicherer  mit  ksl.  me-na  (itraßofa),  lit.  mai-na-s  Tausch, 
mawy-ti  tauschen  zu  vergleichen  ist,  kann  höchstens  in  entfernterer  Ver- 
wandtschaft stehen.  —  Ausserdem  i.-t  mir  jetzt  wahrscheinlich,  dass  die 
früher  unter  No.  451  besonders  gestellten  Wörter  a-pv-v-ta  wehre  ab, 
tt-ftv-v-o-fiai  wehre  mich,  o-pv-v-rop  Vertheidiger  (Vfyivvnrff,  'Afiwtag)) 
a-u.vvu  Abwehr,  homer.  pvvn  Vorwand  (fivvjjfft),  fiv vaa&ai'  nqotpuat&adai 
sämmtlich  aus  der  aus  nuiv  mir  hervorgegangenen  W.  mu  entstanden  sind 
mit  der  Bedeutungsmodifieation  uvgschiebm,  fortdrängen.  Vgl.  Aristophanes 
v.  Byzanz  (p.  213  Nauck):  afivvaaOca  n'ihxm  xcd  uvri  tpdov  rov  apel^cta&at 
(Simon.  Ceus  ed.  Schneidewin  fr.  115).  —  Dagegen  gehen  die  lateinischen 
Wörter  moe-nia,  mü-ru-s  (altl.  moiro-s),  münire,  com-müni-s  =  osk.  mtnni-ln 
sämmtlich  auf  W.  »u,  erhalten  in  skt.  ml  (ini-no-ii)  befestigen,  gründen, 
bauen,  mi  t  Pfosten  (vgl.  lat.  me-ta)  und  im  lat.  ad-mi-ni-ndu-m  mit  Fick 
I3  724,  Ostholl  Forsch.  I  83  ff.  —  Manches  fasst  anders  Fick  I3  722  f. 

325  4:">2)  W  i\i  (Feu)  f'u  t  o  (Pf.  tu-r^i-t-xu)  speie,  breche  aus,  ifi-e- 

To-s,  ip-s-ai-g  Erbrechen. 
Skt.  W.  mm  (vam-ä-mi)  vomere,  mm-ana-m,  mm-a-thu-s,  vam-i-s 

vomitus.  —  Zd.  mm  vouiere. 
Lat,  rom-o,  vom-i-tu-s,  vom-i-tio. 
Altn.  vom-a  nausea,  aegritudo,  vama  nauseare. 
Lit.  vcm-j-ü  (Inf.  vern-ti)  vomo,  rem-ulat  (PI.)  gespieenes. 
Bopp  Gl.,  Pott  W.  n,  2,  222,  Benf.  I  331,  Bietet  Ztschr.  V  348. 

—  Lat.  vbm-cr  Pfiugschaar  scheint  mir  mit  weniger  Sicherheit  verglichen 
werden  zu  können  als  vom-kn  Blutgeschwür.  —   Ueber  den  Vocal  der 


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-    325  - 


Mittelsylbe  in  fy-e-xo-g  skt.  vam-a-ihu-s  und  lat.  votn-i-lu-s  Verb.  II  359.(303) 
Der  Unterschied  des  griechischen  und  lat.  Wurzelvocals  beruht  auf  dem 
Einfluss  des  v,  das  im  Lat.  gern  o  nach  sich  hat.  —  Spuren  des  £  lassen 
sich  im  Griechischen  selbst  nicht  nachweisen. 

453)  T/jLtt-,  i][iL-6v-g.  —  Skt.  sämi-  halb,  d-sä-mi-s  nicht  halb,  voll- 
ständig. —  Lat.  semi-,  semi-s.  —  Ahd.  sunii-  halb. 

Bopp  Gl.,  Pott  II1  337,  Benf.  I  389,  Grimm  Gr.  II  553.  —  Gewiss 
nimmt  man  mit  Recht  den  Stamm  sama  (zd.  häma  ,gleich'  neben  hämo) 
No.  449  als  Ausgangspunkt  an.  Aus  dem  Begriff  gleich  entwickelt  sich 
der  der  gleichen  Theile  oder  Hälften  sehr  einfach.  —  Die  abgeleitete 
Form  ?jpi-av  g  vergleicht  Bopp  Vgl.  Gr.  II  G2  mit  zd.  ihrishva  Dritttheil 
Acc.  thri-shü-ni,  vielleicht  steht  -av  für  ofo  oder  -oft.  —  Stokes  Beitr. 
IV  408  stellt  hieher  altcymr.  hanthcr  dimidium  (Z.2  123),  anter-metctic 
seiniputata,  Beitr.  VIII  339  auch  das  privative  am-  (altir.  am-rcid  iniquus 
7j.'  860,  cynir.  af-rif  innumerus  893),  dem  jedoch  das  h  im  Anlaut  fehlt. 

454)  rjQtfia  (Adv.)  ruhig,  rjQf^a-io -g  ruhig,  ifafft  Ca  Ruhe,  rjQtp-t  w 

ruhe,  bin  ruhig,  iJofu^£  ©  mache  ruhig,  aQKu-tvtu'  7i<sv%at,fiv 
(Hesych.),  tQnp-o-g  einsam,  hQY\a-ia  Einsamkeit, 
mache  einsam,  öde. 

Skt.  W.  ram  (räm-e)  trans.  festmachen,  intrans.  stillstehen, 
ruhen,  sich  vergnügen,  npa-ram  zur  Ruhe  kommen,  ram-n-s, 
räm-ana-s  Geliebter,  -räm-a  Lust.  —  Zd.  ram  ruhen,  sich 
freuen,  räm-a  (F.)  Ruhe,  airi-ma  (N.)  Einsamkeit. 

Goth.  rim-is  ^av%(a. 

Lit.  räm-a-s  Ruhe,  ram-u-s  sanftmüthig,  rtm-ti  ruhig  sein, 
räm-dy-ti  beruhigen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  217,  Benf.  II  10,  Aufrecht  Ztschr.  I  358. 
—  Die  Grundbedeutung  behaglicher  Kühe  liegt  allen  Formen  deutlich  zu 
Grunde.  Im  gr.  »}  die  skt.  Präposition  5  anzunehmen  hindert  mich  fyqp-o-g,  326 
dessen  i  gewiss  kein  andres  ist  als  das  von  igvd-Qo-g  (No.  306),  das  heisst 
ein  prothetißches.  —  Leo  Meyer  Ztschr.  VI  19  vertheidigt  die  schon  von 
Benf.  vorgebrachte  Ableitung  des  hom.  valefäg,  vcakifätog  unablässig  aus 
dieser  W.,  wobei  das  w  befremdet.  —  Da  sich  im  Skt.  neben  ram  dre  W. 
ran  (rüna-ti)  in  ganz  ähnlichen  Bedeutungen  findet,  so  erschliesst  Fick  l3 
186  eine  VV.  ra,  aus  der  er  gr.  ?po-£,  l'^u-pcci  u.  8.  w.  ableitet,  vgl.  Part. 
ra-ta-s  —  i-ga-xo-g,  rä-ti-s  Ruhe,  Lust,  Beischlaf  neben  iga-g.  —  Eingehend 
bespricht  Brugman  Ztschr.  XXIII  587  diese  Wörter.  Für  mich  steht 
nur  die  Zusammengehörigkeit  der  im  Text  verzeichneten  fest, 

455)  W.  ucxy  (für  uatc)  utiöfSd  knete,  wische,  u«y-(ia,  nayi(d)s, 

Teig,  Brod,  pay  ev-g  Bäcker,  udy-etgo  g  Koch,  päx- 
rp«  Backtrog. 
Skt.  maß  (mäße)  zermalmen,  Nebenf.  manli  (PW.). 
Lit.  niink-au,  manksst-au  knete,  muiJc-sz-ta-s  weich,  locker,  ksl. 
mqka  farina,  mckü-lü  weich,  md-na-ti  mollescere. 
Pott  W.  HI,  561,  Fick'l3  707,  Bugge  Stud.  IV  336.  —  Dass  hier 


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-    326  - 

x  der  ursprüngliche  Auslaut  der  W.,  daher  patftfoj  aus  (mx-jca  entstanden, 
y  aber  aus  x  erweicht  sei,  habe  ich  im  Prooem.  ind.  lect.  Kil.  1857  p.  VII 
zu  zeigen  gesucht,  fiax-aota'  ßgtöfia  ix  fafiov  xal  aXtpixav  Hesych.  Viel- 
leicht ist  auch  mäc-er-ia  als  geknetete  Lehmwand,  mäcer-are  mürbe  machen, 
verwandt.  Das  erstere  erinnert  wieder  an  Hesych.  fiax-iXa  (cf.  (idxeXog)' 
(podypccxa,  Aovcpaxxoi.  (idy-eiQO-g  ist  aus  älterem  *uxty-ago-g  wie  ixaiQog 
aus  ixago-g,  ovetoo-g  aus  ovao  abgeleitet  —  Nicht  unwahrscheinlich  ist 
(304)  Schwabe's  Vermuthung  (Demin.  p.  98),  dass  mala,  welches  durch  das 
Deminutiv  majcilla  vor  l  ausgefallenes  x  verräth  (Corssen  I2  642),  zu 
(utOGfo  gehöre,  mithin  das  Organ  bezeichne,  ,quod  cibos  depsit  ac  subigii'. 

456)  W.  |aab  paö-aQo-g  fliessend,  zerflossen,  pad-d-co  zerfliesse, 
uaa-ro-g  Brust,  pa^o-g  Brustwarze  (?).  —  Lat.  mad-e-o.  mad-i- 
du-s,  mad-c-sc-o,  made-facio,  mä-nare(7). 

Pott  I1  199,  Benf.  I  514,  Fick  V  711.  —  Die  Anwendung  der  W. 
fiab  auf  das  Ausgehen  der  Haare  erklärt  sich  aus  ähnlicher  Anwendung 
des  lat.  dcfluerc,  denn  wie  ausgehende  Haare  dcflucntcs  oder  deflui  capilli 
heissen,  so  bedeutet  padav  kahlköpfig  sein,  padl£eiv  kahlköpfig  machen, 
HadoV  Xeiov  (Hesych.).  —  Im  Skt.  bedeutet  W.  mad  {mddä-mi,  mad-jä-mi) 
trunken  sein,  m'id-a-s  Trunkenheit,  auch  Stolz,  Freude  und  fiHCum  qui 
dcphantis  tempore  quo  coilum  appetunt  c  temporibns  effluif,  mat-ta  s  trunken, 
was  Benf.  mit  der  gleichen  Bedeutung  von  mad-i-du-s  (auch  tnar-c-du-s 
Loewe  Prodr.  353)  vergleicht.  Gleichbedeutend  ist  malus  bei  Petronius. 
—  Dass  mä-na-rc  aus  mad-na-rc  als  Denominativ  eines  verlorenen  *mä- 
nu-s  mad-nu-s  entstanden  sei,  hat  viel  Wahrscheinlichkeit.  Aber  auch  gr. 
pävo-g  rarus  (pavdi  xgi%£g  die  Folge  des  paöav )  liegt  sehr  nahe.,  —  Vgl. 
W.  nub  No.  479  und  pifra,  pjäea  S.  645. 

457)  paX-axo-g,  pak&axo-g  weich,  d-pako-g  zart,  ßXrj-x  Qv-Si 

d-ßXr}-%-Qi-g  sanft,  schwach,  /tt«£  schwach,  feig,  pak-d-r} 
Hesych.  ps-paXay-pdvog  xijQog,  pmkv-g,  ptoXv-Qo-g  matt, 
lässig. 

Lat.  molli-s,  molli-tie-s,  tnollire. 

Ahd.  mar-atvi,  mar-o  mürbe,  zart,  murtci  mürbe,  schwach. 

327  Jienf.  I  503,  wo  auch  skt.  mlä  (mla-fii-mi)  welken  verglichen  wird. 
Pott  W.  1  595,  II,  1,  543,  Froehde  Ztschr.  XXII  260.  —  Wir  müssen 
von  einer  W.  mal  (Nebenf.  mar)  ausgehn,  aus  der  mit  prothetischem  a 
d-paX-6-g,  u-ßXtjx-QO-g,  letzteres  durch  ßXaj;  vermittelt,  hervorgehen.  Dazu 
lat.  mal-täs  molles  (Lucil.  ap.  Non.  259),  ferner  paX-xo-v  paXaxov,  puX- 
xl<o'  xorxtöj  fyu  Hesych.,  paXx-evt-g'  nao&ivog  Kprjxeg  Hesych.  —  päX-v-g 
ist  mit  molli-s  (für  mol-vi-s)  und  ahd.  mur-tci  vollkommen  identisch  nach 
Laut  und  Bedeutung.  *mol-vi  :  ptoX-v  —  ten-ui  :  xctv-v.  pcöXvg  wird  mit 
ßoaövg,  va>ttyo'e,  (uoXvxsQog  mit  dpßXvxtQog  erklärt,  ptoXveiv  mit  itQavvtiv 
d.  i.  mollire,  ist  auch  vom  Erweichen  der  Wunden  und  dem  Mürbewerden 
des  Fleisches,  xaxaptoXvvec&cti  vom  allmählichen  Hinschwinden  eines  Ge- 
schwulstes üblich.  —  Vielleicht  ist  mul-ier  (vgl.  uaXxevlg)  wirklich  = 
mollior,  wie  &t)Xvxsoai.  yvvaixeg.  So  schon  Isidorus.  —  Mit  mfd-u-s  weich, 
zart,  das  zu  W.  mard  zerdrücken,  aufreiben  gehört  und  mit  lat  mordc-re 
(zd.  mared  beissen)  und,  wie  Ebel  Ztschr.  VII  226  erkannt  hat,  mit 


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-    327  — 


a-fialdv-vHv  brechen,  schwächen  (No.  255  b)  zusammenhangt,  ßndet  keine  (305) 
unmittelbare  Verwandtschaft  statt,  wie  Corssen  Beitr.  323  annahm.  —  Da- 
gegen ist  a-ußkv-g,  für  *a-fiXv-gy  mit  Synkope  des  Wurzel vocals  aus  der- 
selben Grundform  entstanden.   Die  Begriffe  schwach,  matt  und  stumpf  be- 
rühren sich  nahe.  —  Ah<L  maratci  erinnert  an  altir.  marb  todt,  vgl.  No.  468. 

458)  {tag  va  pect  ((lOQ-va-fiai  Hesych.)  kämpfe.  —  Skt.  W.  mar 

(mr-na-mi)  oder  mar*  {mrn-ä-mi)  zermalmen,  zerschlagen, 

pra-mr-nä-mi  zermalme,  zerstöre.  • 

PW.,  Kuhn  Ztschr.  I  135,  Fick  P  717.  —  Zusammenhang  mit  W. 
Utp,  uop  (No.  468)  ist  nicht  abzuweisen,  doch  ist  wohl  zu  beachten, 
dass  paQvao&at  auch  vom  Kingkampfe  (a  31)  vorkommt,  so  dass  todten, 
oder  tödten  wollen  keineswegs  die  Grundvorstellung  sein  kann.  Vgl.  zu 
No.  481. 

459)  W.  uax  iiai-o-iiai  (Fut.  fiaj-f'-tfofua)  kämpfe,  fta^-n  Schlacht, 

yux%-mo-s  streitbar,  tcqo -pct%-o-$  Vorkämpfer,  fiax-aiQa  Mes-  328 
ser,  Schwert. 
Lat.  mac-tä-re  schlachten. 

Bopp  GL,  Benf.  II  42,  Kuhn  Ztschr.  IV  19  ff.,  Leo  Meyer  VI  426, 
Pott  W.  III  1002.  —  Ich  kann  weder  Corssen  (Ztschr.  III  270)  folgen, 
wenn  er  mac-ta-re  (vgl.  No.  19)  in  beiden  Bedeutungen  aus  dem  Begriff 
des  Mehrens  herleiten  will,  da  es  sich  in  der  Bedeutung  schlachten  zu 
deutlich  an  die  hier  zusammengestellten  Wörter  anschliesst,  noch  Kuhn, 
wenn  er  W.  uax  mit  cmax  und  goth.  slah-an  verbindet.  —  Das  ep.  Prä- 
sens (juti-t-o-fiai*  tut%-t{-o  fiai  wird  auf  ein  Nominalthema  (ta%eg  zurück 
gehen,  wie  ztki-u,  uXti-m  auf  xeltg.  —  Goth.  tnek-i,  ksl.  mtc  -t  {taxaiQa  liegen 
lautlich  und  darum  etymologisch  fern. 

460)  St.  ue  tye  Pronomen  der  1.  Pers.  Sing.,  ift-6-g.  —  Skt.  Zd. 
ma  (Skt.  Acc.  mä-m,  mä).  —  Lat.  me,  me-u-a,  umbr.  Dat.  me-he. 
—  Goth.  mi-s  mihi,  mi-k  me.  —  Ksl.  Acc.  met,  lit.  Dat. 
mä-n  u.  s.  w.  —  Altir.  me  ego,  -m-  mihi,  me,  ni-m-cliarat 
non  me  amant,  do-m  ad  me,  mo,  meus;  cymr.  mi  ego. 

Bopp  Vgl  Gr.  II  104,  Schleicher  Comp.3  628  ff. 

461)  W.  ue  ni  tQO-v  Maas»,  .ufVo-to-s  massig,  schicklich,  pitQe Iv  (306) 

messen. 

Skt.  W.  mä  (ma-mi,  mi-me)  messen,  zumessen,  bilden,  matrd, 
mä-tra-m  Maass,  Zeitmaass,  Materie,  m/htar  Messer,  md- 
na-m  Maass,  ma-na-s  Bau.  —  Zd.  md  messen,  schaffen,  mä 
(F.)  Maass. 

Lat.  me-tä-rc,  mc-ta-ri,  inc-ti-or,  mcnsa,  men$üra}  ni-mi-s. 
Ksl.  tnc-ra,  lit.  miLrd  Maass,  nUhttt-U  messen,  nwta-s  Zeit, 
Jahr. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  266,  Benf.  II  31  f.  —  Vgl.  W.  ueb  No.  286 
und  W.  ucv  No.  429.  —  juoo-c,  fiifutaOai  lasse  ich  jetzt  als  zweifelhaft 
fort,  Fick  I3  722  stellt  sie  zu  skt.  mä  tauschen  (mä-ja-te).  —  Dass  das 


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-    328  — 


329  altlat.  mä-nu-s  bonus  (Cmts  tnäntis  carm.  Sal.)  und  dessen  unzweifelhafte 
Negation  im-mäni-s  verwandt  sei  (vgl.  ^litQiog)  ist  nicht  unwahrscheinlich, 
von  ersterem  Loc.  mäne  bei  guter  Zeit,  und  Mäncs  gute  Geister  (Preller 
Hörn.  Mythologie  S.  72).  Corssen  I2  431.  Walter  Ztschr.  XII  383  ver- 
gleicht manu -s  mit  dem  Comp,  ctpeivav.  —  mä-nu-s  Hand  (osk.  Acc.  tnani-m) 
als  messende,  tastende,  bildende  (vgl.  skt.  mä-tra-m  =  mä-ter-ics)  be- 
spricht Corssen  Ztschr.  III  300.  Derselben*  W.  gehört  aber  auch  das  mit 
anderm  Suffix  gebildete  an  (ij  xtl9  x<m*  nlvöaQov  schol.  B.  L.  ad 
II.  O  137,  Lobeck  Paralip.  74),  wovon  schon  die  Alten  mit  Recht  iv(ia- 
prjS,  n-m'.oftu  (vgl.  cv^fp^'j)  abloiteten.  —  Corssen  I2  432  zieht  auch  lat. 
■mos  hieher.  —  Vgl.  No.  471,  472.  —  Altir.  (omus  raensura  wird  Z.s 
787  als  Compositum  von  mess  Judicium  (No.  286)  betrachtet 

402)  pty-a-s  (Nebenst.  ^leycclo)^  utC^aw  pty-MSro-s,  gross,  p.tya- 
Xvv-a  preise,  ueyatQO  achte  für  gross,  missgönue,  ^ty- 
t&  os  fJ rosse. 

Lat.  niag-nu-s,  mä-jorf  maxiinu-s,  tnag-is,  magis-ter,  tnagistr-ütu-s. 

Goth.  mik-il-s  utyag,  mikil-j-an  utyttkvvtiv  (ahd.  mihhil),  Comp. 

mais  (ahd.  mir),  Superl.  maist  Adv.  t6  nltiGtov. 

Bopp  Gl.  s.  v.  mäh,  Pott  W.  III  955.  —  Sehr  nahe  liegt  diesen 
Wörtern  skt.  mah,  mah-ä-s,  mah  (int,  mah-at,  mahä  gross.  Allein  das  auf 
gh  weisende  h  stimmt  weder  zur  griechischen  Media  noch  zum  goth.  k. 
Es  bleibt  hier  eine  doppelte  Möglichkeit.  Entweder  die  W.  lautete  ur- 
sprünglich magh  und  ist  dieselbe,  welche  im  goth.  mag  övva^ai  vorliegt 
und  uns  als  No.  473  begegnen  wird.  Dann  müssen  wir  Uebergang  von 
gh  in  g  annehmen.  Dies  ist  die  Ansicht  Grassmann's  Ztschr.  XII  92  und 
Fick's  I3  168.  In  diesem  Sinne  glaubt  Corssen  Ztschr.  XI  327  (vgl.  Ascoli 
XVII  274)  in  dem  osk.  Mahhs  —  Magius  ein  dieser  W.  angehöriges  auf  . 
ital.  gh  weisendes  Wort  zu  erkennen.  Das  g  in  mag-nu-s,  mag-is  kaun 
wie  das  des  zd.  maga  Grösse,  das  z  von  maz  mazanf  gross  gleich  gut 
aus  g  wie  aus  gh  entstanden  sein.  Die  andere  Möglickheit  ist  die,  dass 
drei  verwandte  Wurzeln  mak  (No.  90),  mag  und  magh,  vielleicht  alle  drei 
auf  ma  zurückgehend,  noben  einander  von  früher  Zeit  her  bestanden,  sämmt- 
lich  mit  der  Bedeutung  der  Ausdehnung.  Mir  sagt  die  letztere  Auffassung, 
für  die  sich  auch  Sonne  Ztschr.  X  129  ausspricht,  besonders  deshalb  zu, 
weil  sie  weniger  unmotivirte  Lautübergänge  voraussetzt.  —  Vgl.  Ztschr. 
(307)  II  325.  —  Merkwürdig  ist  es,  dass  in  den  drei  oben  zusammengestellten 
Wörtern  dreier  Sprachfamilien  der  Positiv  eine  abgeleitetere  Stammform 
zeigt,  als  der  Comp,  und  Superlativ.  —  h^unw.  vielleicht  auch  (xiyaQo-v 
(Gemach)  von  einem  Stamme  mit  o  statt  des  in  fityako  erscheinenden  A. 
Vgl.  S.  547.  —  Die  keltischen  Wörter  für  gross,  altir.  mar,  mör,  cymr. 
maivr,  zeigen  keine  Spur  eines  Gutturals  und  stammen  von  W.  ma.  Dazu 
der  Compar.  altir.  mao,  ma,  com.  moy,  cymr.  mwy  major  (wie  skt.  ddv-ijas 
zu  dü-rä  fern),  identisch  mit  goth.  mais;  Superl.  altir.  mdam,  cymr.  mwyaf 
(Z.2  276;  299).  Gleichen  Ursprungs  ist  altir.  meit,  cymr.  meint  Grösse, 
St,  manti  (Z.2  845). 

330  463)  ^el-Ö-og  (Hesych.),  uti-d-tina  Lächeln,  ftft-d-«'-©,  fiei-diaa 

lächle.  —  Skt.  W.  smi  (smaj-c)  lächeln,  smi-td-m  Lächeln, 
smdja-m  Staunen,  Verwunderung.  —  Lat.  mi-nt-s,  ni-mhtt-m, 


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329  — 


mlrä-ri.  —  Ahd.  sniie-l-cn,  smic-r-m  lächeln.  —  Ksl.  smi-ja-ti 

sc(  ytlav,  swe-chü  ytlag,  lett.  smcc-t  lachen. 

BoppGL,  Pott  W.  1  636,  Benf.  I  527,  Fick  I3  254.  —  Das  6  wird 
S.  640  besprochen  werden.  —  Eine  Spur  des  anlautenden  a  ist  in  tpdo- 
tifiiiSijg  erhalten.  Hieher  gehören  die  Eigennamen  Meidiag,  Meidtov,  Met- 
dvkog.  —  In  ml-rtt-s  (vgl.  skt.  smc-ra-s  lächelnd)  gehört  wie  in  rlä-ru-s 
das  r  zum  Suffix,  ebenso  im  alid.  bi-smer  Spott.  Die  deutschen  Verba 
mit  r  und  /  sind  denominativ.  fielk-ixo-g  aber  darf  nicht  (Kuhn  Ztschr. 
II  264)  verglichen  werden  wegen  des  acol.  tükki%og  (Ahr.  d.  aeol.  58). 
Vgl.  No.  4G4.  —  Anders  über  nnru-s  Corssen  V  508. 

464)  iLtik-iu  (PI.)  Liebesgaben,  Sühngeschenk,  ptiX-i%-0-q  (aeol. 

ptMixos)  mild,  iuiX-i'z-io-s  mild,  sanft,  pciX-ix  h)  (hom.) 

Milde,  neih'öö-a  besänftige,  ft$il-itv  ccQt'dxtiv  Hesych. 
Goth.  mi!-tl-s  (pikööTOQyog,  ahd.  mil-ti  mild. 
Ksl.  mil-ü  ileeivog,  mil-ovaU  ikeeiv,  mil-osti  misericordia,  mil-o 

Mitgift,  lit.  mal-öm  Gnade,  mgl-iu  liebe,  meilü-s  lieblich. 

Altir.  mchldach  gratus  (Z.2  61). 

Schleich.  Ksl.  126,  Joh.  Schmidt  Voc.  II  486.  —  Meine  frühere  Be- 
sprechung dieser  Wörter  ging  von  der  Sanskritwurzel  mard  (inrlti-mi)  aus, 
deren  Bedeutung  gnädig,  freundlich  sein,  erfreuen,  nebst  mtii-hx-m  Gnade, 
Erbarmen,  mit  der  der  hier  verzeichneten  Wörter,  namentlich  mit  piikic- 
auv  (dficAtgoc,  afiilkiy.zog)  übereinstimmt.  Doch  verzichte  ich  nach  dem 
was  Joh.  Schmidt  dagegen  bemerkt,  auf  den  Nachweis  lautlicher  Ueber- 
einstimmung,  da  da*  vedische  /  dieser  W.  allgemein  als  Vertreter  des 
älteren  d  aufgefasst  wird.  —  Beachtenswerth  sind  die  Spuren  eines  dop- 
pelten k  in  den  griechischen  Wörtern.  Am  festesten  steht  das  aeol.  pik- 
ki%og  (lukktxoiuiÖE  Alcaeus).  Eine  Spur  der  Form  pikkog  liegt  vor  in  dem 
Epigramm  des  Arkadiers  Echembrotos  bei  Pausan.  X,  7,  4,  dessen  Penta- 
meter schliesst  uikta  xcrt  ikiyovg,  wodurch  selbst  auf  die  vielbezeugte  Les- 
art im  Hymn.  in  Merc.  502  9ebg  d'  vno  fiikog  atiStv  ein  andres  Licht 
fällt.  Aus  (ukk  wurde  durch  Ersatadehnung  ion.  ped  in  fulkitt,  ptillacn 
u.  s.  w.,  dor.  fitjk  in  Ev-firjko-g^  Kakkl-ni}ko  g*  G>iko-pijka,  welche  Namen 
musischen  Angedenkens  Welcker  (Ep.  Cyclus  I"  257)  gewiss  richtiger 
vom  Lied  als  von  den  Schafen  ableitet.  fiik-7i-eiv  —  mit  jt  weitergebildet 
CExütQyov  A  474)  hicss  offenbar  ursprünglich  ,mild  stimmen,  erfreuen', 
nikmodai  ("vfpijt)  ,sich  freudig,  erfreuend  erweisen',  dalier  ^tkntj-^Qo-v  de- 
lectamentum.  Auch  pik-x  io-v  bei  Hesych.,  das  unter  anderm  xalyviov 
bedeutet,  bietet  sich  zur  Vergleichung.  Auf  welcher  Assimilation  das  kk 
beruht,  ist  schwer  zu  sagen.  Vielleicht  steht  fuiha  für  */i*A-v-i«,  fiikog 
für  *p(k-vog  (vgl.  Ufi-i-vog)^  [uikeiv  für  * ptk-veiv  wie  tiktiv  für  JFtk-veiv 
(No.  660).  —  Pott  erwähnt  auch  die  att.  vertrauliche  Anrede  w  juf'Ae,  331 
lieber,  die  ganz  zum  slawischen  milü  stimmt,  zumal  im  heutigen  Gebrauch 
des  Wortes,  mithin  ein  deutliches  Beispiel  der  ausgestossenen  einen  Liquida 
bietet.  Aber  piktog  —  nach  Aristarch  (Lehrs  103)  bei  Homer  immer  nur 
pdraiog  —  muss  fern  bleiben.  —  Die  Bedeutung  der  Freundlichkeit  zieht 
sich  durch  alle  Formen.  Durch  diese  mehr  geistige  Bedeutung  unterschei-  (308) 
den  sie  sich  von  den  unter  No.  457  und  465  aufgeführten.  —  Mit  i  für 
f  (vgl.  to&i  W.  ec)  scheinen  die  Eigennamen  Mikkcftog  (aeol.  Form  für 


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-    330  — 

MUtjxog  Anecd.  Oxon.  II  239),  MUtag,  MtXvd,  Mdtulötjg  (auch  Mtlmv  (f)V) 
aus  dieser  W.  zu  stammen. 

465)  nili  (St.  fifkir)  Honig,  iieM-yQuv  honiglich,  pektaoa  Biene. 
—  Lat,  mcl  {mell-is),  muls-u-s,  muls-a,  muls-u-m(Y).  —  Goth. 
milith  uifo.  —  Altir.  mü  inel,  milis  suavis  (Z.2  238). 

Pott  I1  245,  Benf.  II  358,  Stokes  Corm.  OL  Transl.  p.  113.  üeber 
daö  Suffix  Aufrecht  Ztschr.  II  150,  anders,  ohne  Rücksicht  darauf,  Leo 
Meyer  V  379.  —  Wir  müssen  vermuthen,  dass  mcll-is  (für  melt-is?)  mit 
jtu'Att-og,  mcl  aber,  für  mclt  (vgl.  No.  200),  auf  einer  Stufe  mit  goth. 
milith  steht,  muls-u-s  für  mclti-u-s('J).  Vgl.  Corssen  Beitr.  327.  Zusammen- 
hang mit  skt.  mddhu  (No.  322)  ist  nicht  zu  erweisen.  piXiooct  =  fuln-ja, 
Nebenform  n(Uctf  fiihaoat  Hesych.  —  Vgl.  Hehn3  137,  Van.  703.  Letzterer 
stellt  mit  Fick  Is  719  das  Wort  zu  No.  457. 

466)  W.  uep,  uap.  —  ufp-uifp-a,  (itQ-i-pva  Sorge,  utg  uaiQ-a, 

[i£Q{iiQ  i£co  sorge,  piQ-u-tQ-a  $Qya  denkwürdige  Thaten, 
u«p-rup  (nap-rup  o-$,  uuq  rv-$)  Zeuge,  ukq-tvq-io-v  Zeug- 
niss,  ftuQtvo  «.'  ti«t  rufe  als  Zeugen  an. 

Skt.  W.  smar  (smar-ä-mi)  sich  erinnern,  gedenken,  smr-ti-s, 
smar-ana-m  Gedenken,  Gcdüchtniss,  smar-d-s  Erinnerung, 
Gedenken,  Liebe.  —  Zd.  mar  sich  erinnern,  kennen,  er- 
wähnen, mar-e-ti  Lehre. 

Lat.  me-mor,  memor-ia,  memor-ä-re,  mor-a. 

Altpr.  cr-mir-it  ersinnen. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  1,  713,  Benf.  II  38.  —  Die  deutschen  Wörter 
(goth.  mh'-jan  xtjgvoaeiv,  ahd.  mari  clarus)  habe  ich  fortgelassen,  weil 
Fick  Ztschr.  XXII  382  den  Abfall  des  anlautenden  s  vor  w  in  diesem 
Sprachgebiet  bezweifelt.  Die  Lautgruppe  sm  ist  nur  im  Skt.  erhalten; 
doch  zieht  sich  die  Bedeutung  des  Gedenkens  durch  alle  diese  Wörter. 
—  ntnntou  erklärt  schon  Hesych.  rpqovxlöog  c?£m,  daneben  erhielt  (Uq- 
(itQ-o-g  die  active  Bedeutung:  anschlagreich,  auch  morosus,  davon  wohl  der 
Eigenname  MigfUQog,  wie  ^ep^i/pixo/'  ot  neigaral  (Hesych.).  —  idg-i-fiva 
332  ist  wie  niö-t-ftvo-g  gebildet.  Schwieriger  sind  die  viel  besprochenen  Wörter 
io-fitoQo  iyital-iHOQo-gi  vlaxo-fitogo-g,  aiva-ftago-g.  Goebel  Philol.  XIX 
418  leitet  sie  aus  der  W.  uap  (fjucgfuaCga)  schimmern,  ab,  von  der  S.  553 
zu  handeln  sein  wird.  Dass  aber  diese  wenig  verwendete  Wurzel  bei  Homer 
in  der  abgeblassten  Bedeutung  ,sich  auszeichnen,  sich  hervorthun',  zumal  von 
den  nach  dieser  Erklärung  ,  durch  Bellen  glänzenden1  Hunden  gebraucht 
sei,  ist  schwer  zu  glauben.  Benary  Ztschr.  IV  49  geht  von  unsrer  W.  uep 
aus,  der  Sinn  von  (mgo-g  wäre  dann  etwa  , bedacht  auf'  (vgl  (ivtjaaa&t 
öi  &ovQt<$og  tUxifc,  oatro's),  «  wie  in  xakal-noago-g  (W.  7T€p  No.  356),  <ptaQ 
(309)  (W.  q>ep),  Sapa  (W.  beu).  —  Schon  S.  103  sahen  wir,  dass  wahrschein- 
lich mora,  Bedenken,  zu  dieser  W.  gehört  und  verglichen  damit  (iikkEiv 
in  der  Bedeutung  zaudern.  Hier  ist  eine  Spur  des  einstigen  volleren  An- 
lauts möglicherweise  in  fj-fiekk-o-v  erhalten  (Verb.  I  111).  nikhiv  schliesst 
sich  durch  seinen  übrigen  Gebrauch  eng  an  die  W.  uep  an  (Walter  Ztschr. 
XII  383).    Von  fdkXsiv  kann  aber  wieder  (juX-etv,  (liX-t-o&tn,  ptW-Ti}, 


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-    331  - 


luX-e-ta-at,  (ul't-d-tivtiy  pikcA-alv-G}  u.  s.  w.  scliwer  getrennt  werden,  in 
welchen  allen  der  Begriff*  des  sorglichen  Denkens  gerade  so  wie  in  nio  t 
livtt  hervorspringt,  ftil-ei  poi  verhält  sich  zu  nileo&ai  wie  das  veraltete 
,es  dünkt  mir1  zu  denken.  Ueber  den  Uobergang  von  q  in  A  S.  545  ff. 
—  Mil  Rücksicht  auf  lat.  mora,  moror  darf  altir.  maraim  maneo  hieher 
gestellt  werden. 

467)  W.  fiep  (iHQ-o-pat  (tp  uoq  «,  stfMtQ-tat)  erhalte  Antheil,  juf'pos, 

(ifQ  i'(d)  g  Antheil,  Theil,  (ifgi  £ o  theile,  pop  o  g  Loos, 
Geschick,  pofo«  gebührender  Autheil,  Geschick,  poQ  a  Ab- 
theilung (des  spartan.  Heeres  ),  fioQai^io  g  vom  Schicksal 
bestimmt. 

Lat.  mer-c-o,  mcr-c-o-r,  mcr-e-nda,  mcr-c-trix. 

Pott  W.  II,  1,  545  (vgl.  II*  388)  stellt  fragend  diese  Wörter  zu- 
sammen. Anders  Benf.  II  33.  —  Die  Vergleichung  von  tnerco  mit  fdgog 
findet  sich  schon  bei  Scaliger  ad  Varronem  (Vossius  Etymolog,  p.  318), 
freilich  mit  Hinzufügung  des  wunderlichen  Grundes  ,a  uaVt  i.  c.  divido, 
quia  meritum  fere  partium  est  sive  labor,  sive  pretium  spectetur',  während 
Vossius  richtiger  an  die  Bedeutung  conserpjor,  sortior  {la^ßuvto,  Aay^ovo)) 
denkt  und  mcrcnda  aqiaxov  deiXivov  (Gloss.  Lab.)  heranzieht,  das  er  mit 
praebenda  vergleicht.  Dies  Wort  weist  unverkennbar  auf  die  in  <Ja/-g, 
dap-s  (No.  256,  261)  vorliegende  Grundvorstellung  des  Vertheilens,  so  dass 
also  mer-e-o  ich  erhalte  Antheil  oder  als  Antheil,  mer-c-o-r  ich  erhalte,  er- 
werbe mir  meinen  Antheil  bedeutet.  —  Vgl.  oben  S.  114.  —  Dass  auch 
mer-c-c(d)-sy  merz  aus  dieser  W.  durch  weiter  bildendes  c  erwachsen  sind, 
ist  nicht  unwahrscheinlich.  Corssen  Beitr.  111  fasst  mwx  geradezu  als 
,die  verdienende',  üeber  das  «  von  etfuxQxai  (i^axai  Hesych.)  Verb.  II  333 
131.  Mit  No.  466  ist  die  Bedeutung  dieser  W.  kaum  vereinbar,  den  Ver- 
such der  Vereinigung  macht  dessen  ungeachtet  Ebel  Ztschr.  V  417.  Grund- 
begriff dieser  Wörter  ist  zumessen,  zutheilen. 

468)  W.  uep  (uop,  uap)  it-iißQO-ro-g  unsterblich  (a-iißQoö-iog), 

ßQo-to-g  sterblich  (poQ-ro  g),  ftap-atV a  lasse  verwelken, 
HctQcc -6  ftd Verwelken,  Verdorren, 
Skt.  W.  war  (tndr-ä-mi,  mri-je)  sterben,  mr-td-s  todt,  maraju-s 
nift-ja-s  mortalis,  a-mf-ta-s  immortalis,  a-mr-ta-m .  Trank 
der  Unsterblichkeit,  mar-ä-s,  mr-ti-s  Tod,  mär-i-s  Seuche, 
Pest.  —  Zd.  mar  sterben,  mare-ta  sterblich,  maretan 
Mensch. 

Lat.  mor-i-o-r,  mor~(tf)-$,  mor-tuu-s,  mort-äli-s,  mor-bu-s,  mar- 

c-e-o,  marc-e-sc-o,  marc-i-du-s. 
Goth.  maur-th-r  caedes. 

Ksl.  mr-c-ti  mori,  mor-ü  mors,  pestis,  sü-mrü-ti  mors,  mrü-tvü  (310) 
vsxQog.  —  Lit.  »ur-ti  sterben,  mdr-a-s  Pest,  mörai  (PI.) 
Todtenbahre,  s-mer-ti-s  Tod. 

Altir.  marb  todt,  marbaim  ich  tödte;  cymr.  marw  mors, 
mortuus. 


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—    332  - 


Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  1,  522,  der  wohl  thut  fiogog^  (*i(?-og  u.  8.  w. 
fern  zu  halten,  denn  die  nicht  abzuweisende  Vergleichung  mit  fiaQ-aiv-a, 
mor  bus,  dem  sich  wieder  skt.  mlä  (tnla-j-c)  welken  und  das  weiter  ge- 
bildete mar-c-c-re  =  ^ttQulvta^ui  zur  Seite  stellt,  lassen  auf  die  Grund- 
vorstellung des  Hinwelkons  schliessen.  An  diese  habe  ich  auch  lat.  nmr-c 
(vgl.  V/ftqp/-|ti«po-5%  Sohn  des  Poseidon)  mit  seinen  verwandten  ksl.  mor-jc 
Meer,  lit.  mär-cs  Haff,  goth.  tnar-ci,  ir.  mttir  Meer  und  skt.  mm-ti-s  Wüste, 
tiutr-n-t  Wind  auf  Grund  des  gemeinsamen  Gegensatzes  gegen  das  Leben 
der  Vegetation  anzuknüpfen  gesucht  (Ztschr.  I  33).  Pictet  I  HO  ver- 
gleicht das  nur  von  Grammatikeyn  angeführte  skt.  mtra-s  Meer.  Max 
Müller  Lcct.  II  320  stimmt  mir  bei,  während  Corssen  I*  404,  411  diese 
Wörter  auf  W.  fiag  ( fiaQfjutiQto)  schimmern  zurückführt  (vgl.  PW.  V  p.  570). 
Dass  das  Meer  schimmert  ist  ebenso  unleugbar,  wie  dass  es  Pflanzen  er- 
sterben und  den  nach  Wasser  suchenden  dursten  lässt.  Begrifflich  mög- 
lich sind  also  beide  Erklärungen.  Die  Verwandtschaft  von  goth.  marei 
mit  altfries.  mar  Graben,  altholl.  maerc  Meer,  Sumpf,  Teich,  auch  mit  ahd. 
muor  Sumpf,  Moor,  Morast  (Schade  Wtb.  411)  spricht  für  die  meinige 
(vgl.  Fick  I3  717).  —  Ueber  die  Glosse  ^lOQtev'  um&aviv  (Hesych.)  Verb. 
334  II  11.  —  Vgl.  auch  No.  458.  —  Reiches  anderweitiges  Material  zu  der 
weit  verzweigten  Wurzel  gibt  Diefenbach  Vergl.  Wb.  II  38  ft".  Ueber 
die  Grundbedeutung  der  W.  vgl.  zu  No.  481.  —  In  ir.  marb  steht  h  für 
v  (St.  marva-),  wie  in  fedlt,  cyrar.  gicedw  vidua,  tarb,  cymr.  tarn  taurus, 
dclb,  cymr.  dein  forma  (Z.s  54;  130).   Zu  marb  vgl.  unser  mürbe  No.  457. 

469)  fiitftfo-s  (hom.  aeol.),  ftt'ao-g  (att.)  medius  (Sup.  ftf'<y<y-«ro-g, 

davon  usGödT-to-g),  tu£fftf -rjyv  (c)  zwischen. 
Skt.  mddhja-a,  Zd.  maidhja  medius,  Skt.  madhja-md-s ,  Zd. 

madh-ema  der  mittlere. 
Lat.  med-iu-s,  osk.  mef-ia-i  (—  mediae  Loc.  Sing.),  di-midiu-s, 

mcrl-dic-s  (für  medi-dic-s). 
Goth.  midji-s  medius,  mid-uma  Mitte. 

Ksl.  mezda  (.uöov.  mczdn  (tvit  Ht'tfov,  lit.  vidü-s(?)  das  innere, 

vidui  drinnen,  vidunjs  Mitte. 
Altir.  medon  medium  (Z.2  778). 

Bopp  Gl.,  Pott  I*  105,  Benf.  II  30,  Schleich.  Ksl.  126,  ,meidu  = 
mcdju'.  tUoao-s  steht  für  fitO-jo-g,  pioo-g  ist  weiter  abgeschwächt.  Be- 
achtenwerth  ist  der  Loc.  fiiaaoi  =  skt.  mtuUijc  inmitten,  lesb.  aeol.  auch  - 
uitfvt  (Ahr.  d.  aeol.  154).  Der  erste  Bestandteil  von  ueaai-nokio-g  unter- 
mischt grau,  ist  dazu  das  Femininum  (vgl.  t<$t«,  di)fxoa(a).  —  Ob  pio-tpa 
und  /uiö-qpt,  bis,  hicher  oder  zu  ptut  (No.  212)  gehöreu,  ist  nicht  zu  ent- 
scheiden, neoa-ijyv  vielleicht  mit  einem  aus  W.  «y  gebildeten  Adjectiv 
zusammengesetzt  (vgl.  ex-iguu-s) ,  ähnlich  ptr<t^v  (No.  212).  —  Im  Lit. 
befremdet  das  v.  —  Bieber  auch  der  Name  der  irischen  Provinz  Midc  MeathV 
Ein  kürzerer  Stamm  mid-  nach  Stokes  Beitr.  VIII  339  in  einigen  Compositis. 

470)  prohibitive  Partikel.  —  Skt.  Zd.  Altp.  mä. 

(311)        Bopp  Gl.  —  Der  proh'ibitivc  Gebrauch  ist  diesen  Sprachen  gemein- 
sam.   Im  Skt.  steht  mä  mit  dem  Conj.,  wünschenden  Optativ  und  Im- 


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-    333  - 


perativ,  wie  firj  im  Griechischen.    Das  lat.  ne  lassen  wir  bei  Seite  (vgl. 
No.  437). 

471)  iLrtv  (St.  tiriv$)  ion.  ueig  Monat,  ^ij  vtj  Mond,  iiyv-iato-g 

monatlich. 

Skt.  mos,  wdsa-s,  Zd.  mdonh  (M.)  Mond,  Monat,  wdonha  (M.) 
Mond. 

Lat.  mens-i-s,  Mena,  mens-truu-s. 
Goth.  mena  Mond,  imnöth-s,  ahd.  manot  Monat. 
Lit.  nunu  (Gen.  menesio)  Mond,  mrnesi-s  Monat,  ksl.  mrse-ci 
Mond,  Monat. 

Altir.  ml  ((Jen.  mis,  8t,  mens-),  cymr.  mis  Monat  (Z.8  117). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  272,  Benf.  U  32,  Kuhn  Ztschr.  I  276,  II  261. 
—  Die  W.  ist  wahrscheinlich  ma  messen  (No.  461),  und  danach  der  Mond 
schon  von  den  Indogermanen  als  Zeitmesser  bezeichnet.  Fick  I3  722  zieht 
für  den  „wechselnden  Mond"  W.  mä  tauschen  vor,  die  wir  unter  No.  450 
erwähnten.  Die  W.  ist,  aber  in  einem  Gebrauch  wie  er  hier  gefordert 
würde  nicht  nachweisbar.  —  Ob  wir  silmmtliche  Formen  des  Nomens  auf 
die  Grundform  maus  zurückführen  dürfen,  ist  mir  sehr  zweifelhaft,  foj-v^ 
Meua  (maislruatianis  den  Welckcr  Götterlebre  I  552),  goth.  möna  gehen  335 
auf  eine  andre  mit  -na  gebildete  Form  zurück.  Gewiss  aber  steht  aeol. 
utjw-os  (Ahr.  51)  für  ft>/vö*-og,  weist  also  auf  einen  St.  mens,  dem  im  Lat, 
und  Lit.  ein  weiterbildendes  Suffix  i,  im  Skt.  a  angefügt  ist.  Dazu  noch 
das  sabellische  mes-en-c  =  Abi.  mense,  erläutert  von  (Jorssen  Ztschr.  IX 
105.    (Vgl.  Ztschr.  VI  85). 

472)  utjtnQ  (St.  /twTfp),  dor.  fidrr}Q.  —  Skt,  wüta  (St.  müta),  Zd. 
mdtd  (St.  mätar).  —  Lat.  tnäler.  —  Ahd.  muotar.  —  Ksl. 
mati  (St.  water).  —  Lit.  rnote  (St.  niokr).  —  Altir.  mdihir 
mater. 

Bopp  Gl.,  Pott  I1  112,  Benf.  II  31.  —  Dafür  dass  die  Wurzel  kein 
ho  genannter,  auch  in  Mamma,  pappt)  steckender  Naturlaut,  sondern  die 
Verbalwurzel  ma  (No.  461)  ist,  spricht  der  Umstand,  dass  matar  als 
, Messer'  im  Rigveda  masculinisch  vorkommt  (PW.  V  p.  701).  Max  Müller 
Oxford  Essays  1856  p.  15  übersetzt  es  mit  jnaker*  und  führt  es  auf  W. 
NM  in  der  Bedeutung  ,fo  fashion*  zurück.  Verwandte  Gebrauchsweisen  dieser 
W.  (vgl.  ma-nu-s)  sind  oben  angeführt.  Doch  Hesse  sich  auch  an  die  Ge- 
schäfte der  zumessenden  Hausfrau  denken.  Auf  jeden  Fall  entstammt  auch 
fta-uc  Mütterchen  derselben  Wurzel.  —  Ueber  die  lautliche  Unregelmässig- 
keit der  deutschen  Wörter  Vemer  Ztschr.  XXIII,  101  ff. 

473)  liijz-og,  uijz-ao  Mittel,  Hülfsmittel,  ^tji  am]  Erfindung,  An- 

schlag, titjxavä-a&ai  Anschläge  machen. 
Skt.  muJhas  Glanz,  Macht,  mah-dn  Grösse,  Ueichthum. 
Goth.  wag  possum,  mah-t-s  dvvauig. 

Ksl.  mog-a  (Inf.  mos-ti)  possum,  mos-tt  potentia,  po-mohti 
ßorftetv. 

Altir.  i/o-for-magar  augetur  (Z.2  883). 


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334  - 

Bopp  GL,  Pott  W.  IH  1001.  —  Ganz  anders  Benf.  I  353.  —  Die 
8kt  W.  mah  (tndh-ä-mi)  ergötzen,  erfreuen,  mah  geben  nebet  Zubehör 
weicht  begrifflich  ab  (vgl.  Gsassmann  Lex.  1012).  Die  hier  verzeichneten 
Wörter  sind  von  mah  gross  (No.  462)  kaum  zu  trennen.  Wir  müssen 
wohl  von  dem  Grundbegriff  vermögen  ausgehn,  der  sich  bei  den  Griechen 
(312)  vorzugsweise  nach  der  Richtung  des  geistigen  Vermögens,  der  klugen  An- 
schläge u.  s.  w.  entwickelte.  —  nij%og  hat  bei  Homer  noch  vorherrschend 
die  Bedeutung  Mittel  zu  (gegen)  etwas,  Hülfe.  Auch  in  apt^avo?  activ 
unfähig,  passiv  unmöglich,  klingt  diese  durch.  —  Pott  vergleicht  auch  ags. 
mac-ian  facere,  formare,  ahd.  ntachön  machen,  deren  Bedeutung  zwar  den 
griechischen  Wörtern  recht  nahe,  die  aber  den  Lauten  nach  zu  No.  462 
gehören.  —  Ob  altir.  cumang  potestas,  cumaing  potest,  cumaehtc  potentia 
(Z.*  872)  hieher  gehören,  ist  zweifelhaft,  da  das  m  einfach  ist  (neuir. 
cunüiachda),  mithin  nach  Abzug  der  Präep.  cum-  nur  ang  als  Wurzelsylbe 
übrig  bleibt,  und  diese  in  di-ing  impossibilis  (Z.*  862)  in  der  Bedeutung 
posse  nachgewiesen  ist.  Andrerseits  kann  ni  chacmuis,  non  poteris,  kaum 
etwas  anderes  sein,  als  das  reduplicirte  (vgl.  Ztschr.  XXIII  225)  S-Futurum 
einer  Wurzel  mag,  mang,  wofür  es  Stokes  Beitr.  VII  50  erklärt  hat. 

33G      474)  W.  fiif  (iioyo,  niy-w-pt  (t^iy-n-v,  l-fu'x-lty-i')  mische,  fay  «, 

fuy  da,  iiiy-dijv  (Ady.)  gemischt,  tiiy-dä-cg  Mischlinge, 

pfas  Mischung. 
Skt.  mic-rd-s  vermischt,  micra-ja-mi  mische,  vermische,  ä-nrik- 

shä  gemischte  Milch,  Quark,  tniksh,  mi-miksh  mischen. 
Lat.  misc-e-o,  mix-tu-s  (mis-tu-s),  mix-tü-ra  (tnis-tü-ra),  mix-ti-o 

(mis-ti-o),  misc-dlu-s,  miscell-aneu-s. 
Ahd.  misk-iu  mische. 

Ksl.  mes-i-ti  miscere,  lit.  m)sz-ti  sich  mischen,  ntisz-mi-s  Misch- 
ling, inaisz-y-ti  mischen,  mengen. 

Com.  cym-mysc,  altir.  cum-musc  commixtio;  altir.  commescatar 
miscentur  (Z.*  473;  901). 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  569,  Benf.  II  42,  Schleich.  Ksl.  126, 
Stokes  Beitr.  VIII  308.  —  Offenbar  ist  mik  die  ursprüngliche  Form  und 
das  y  aus  x  erweicht.  Im  griechischen,  lateinischen  und  irischen  Präsens- 
stamme ist  vor  der  Lautgruppe  <rx,  sc  der  Guttural  abgefallen.  Diese 
Lautgruppe  hängt  sich  im  Lateinischen  und  Keltischen,  dem  ganzen 
Stamme  an. 

475)  fit-vv-a,  hom.  fiivv^-m  vermindere,  reibe  auf,  werde  geringer, 
fitvv -{tyo-ff'  ohyoßiog  (Hesych.),  pivvv&a  eine  kleine  Weile, 
Hivw&tt-Öio -s  kurz  lebend.  —  peiav  geringer,  ufto  w  ver- 
ringere. 

Skt.  W.  mi  (mi-na-mi,  mi-no-mi,  nit-j-e)  mindern,  sich  mindern. 
Lat.  mi-nu-o,  minü-tu-s,  min-or,  min-us,  osk.  mins-treis  —  ini- 

noris,  lat.  minis-ter.  —  min-imu-s.  —  Minuciu-s. 
Goth.  mins  weniger  (Adv.),  minniza  (Adv.)  kleiner,  wimi-ist-s 

der  kleinste. 


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-    335  - 


Ksl.  wim-y  minor,  lit.  min-ü,  ksl.  min-a  (Inf.  mc-ti)  &tißa, 

lit.  mim-ka-s  wenig. 

Kuhn  ztschr.  II  464,  Benf.  I  471,  Schleich.  Ksl.  126.  —  In  Bezug 
auf  den  Comp,  utiwv  folgte  ich  früher  J.  Grimm,  welcher  Gr.  III,  658 
annahm,  dasa  «t<W  für  (uvt-uo-v  steht.  Von  einem  Adjectivst.  fUW  mtißste 
dann  der  Comparativstamm  (iive-iov  lauten,  daraus  durch  Synkope  {ivtiov  .'»13) 
und  durch  Ausstossung  des  v  ptiov  (Masc.  ptiav)  werden,  wahrend  das 
lateinische  min  us  augenscheinlich  aus  minius  hervorgegangen  ist.  minis-ter 
und  das  als  Comparativ  erhaltene  osk.  mins-trcis  (Mommsen  Unterit.  D. 
280)  =  minor  is,  hat  wie  magis-ter  ein  zweites  Comparativsuffix  hinzu  ge- 
nommen. So  sicher  aber  diese  Deutung  der  lat.  Form  ist,  so  mancherlei 
Bedenken  stellen  sich  der  der  griechischen  entgegen.  Nach  der  Analogie  337 
von  i\d-l(ov  müsste  man  (juv-kov  erwarten.  Der  Diphthong  «  tritt  in 
aQtifov,  xegtiav,  d.  h.  nur  da  hervor,  wo  zwischen  t  und  t  ein  a  ausgefallen 
ist.  Da  nun  das  skt.  mi-na-mi,  worauf  Leo  Meyer  G.  A.  1864  S.  325 
hinweist,  mehrere  Formen  aus  W.  ma  bildet  z.  B.  den  Ao.  a-mä-si-t,  so 
wird  es  richtiger  sein  von  einer  W.  ma  auszugehen,  welche  schon  in  einer 
sehr  frühen  Zeit  die  schwächere  Nebenform  mi  ganz  ebenso  zur  Seite  hatte, 
wie  W.  pa  das  schwächere  pi  (No.  371).  Dann  kann  pt-l-av  aus  jenem 
ma,  wie  nie  i-tov  aus  pla  erklärt  werden.  Auch  Schleicher  Comp.3  465 
setzt  für  das  im  Lat.,  Deutschen  und  Slawischen  hervortretende  min  ein 
älteres  man  voraus.  Auf  diese  Weise  kann  man  auch  skt.  man-ak  ein 
wenig,  nur,  min-da  Körperfehler,  die  an  lat  man-cu-s,  men-da,  men-ilicus 
anklingen,  mit  dieser  W.  vereinigen.  Bei  man-ak  erinnert  das  PW.  an 
(tovo-g,  das  freilich  wegen  ep.  povvo-g  auf  *man-va-s  zurückzugehn  scheint. 

—  Wer  die  Mivvcu  nicht  als  ,die  kleinen*  leiden  mag,  könnte  sie  im  An- 
schluss  an  skt  pra-mina-mi  supero  als  vernichtende,  die  Reihen  mindernde 
Kämpen  auffassen.  —  Die  Schallwörter  fuvvgo-g  wimmernd,  fuvvQiiv^ 
{uwqI&o&cu,  lat.  minurrire  habe  ich  jetzt  fortgelassen,  da  Fick  Ztschr.  XIX 
251  sie  richtiger  zu  skt.  min-mina-s  undeutlich  sprechend  stellt  und  lat. 
min-tri-re  hinzufügt.  —  Aus  den  keltischen  Sprachen  gehört  vielleicht  hie- 
her  ir.  min  klein,  zart,  cymr.  mwyn,  corn.  mit  in  tenuis,  exilis  (Z.*  99). 
Glück  kelt.  Nam.  S.  99  verglich  diese  Wörter  mit  gr.  uüvog  dünn  (vgl. 
No.  456),  das  aber  im  Vocal  höchstens  zu  ir.  min  stimmt 

476)  fio#o-<?  Getümmel.  —  Skt.  math  (tnanth,  math-ä-mi)  umdrehen, 
quirlen,  schütteln,  nianth-ä-s,  math-ana-m  das  Reiben,  Quirlen, 
Butterbereitung.  —  Altn.  mönd-tdl  Drehholz.  —  Ksl.  met-a 
turbo,  met-ezi  turbatio,  lit.  ment-üri-s  (M.),  ment-üre  (F.)  Quirl. 
—  Altir.  Perf.  Sg.  3  mentaid,  ru  tnaith  brach  (intr.),  brach  aus, 
maided  clades  (Z.2  802),  ntaidm  (PI.  Nom.  madmann)  eruptio. 

Benf.  I  258,  II  347,  Miklos.  Lex.  394,  Windisch  Ztschr.  XXIII  210. 

—  Die  Grundform  der  W.  ist  mat,  die  Aspiration  im  Griechischen  wie 
im  Skt.  späteren  Ursprungs.  —  üeber  den  Namen  TIgo-fiij9-£v-g  und  seine 
Beziehung  zum  skt.  pra-manthas,  dem  Namen  eines  bei  der  Feuererzeugung 
durch  geriebene  Hölzer  üblichen  Instruments,  nebst  den  übrigen  sprach- 
lichen wie  sachlichen  Analogien  handelt  Kuhn  in  seiner  Schrift  ,Die  Her- 
kunft des  Feuers  und  des  Göttertranks'  Berl.  1859.  —  Pictet  II  31  führt 
weiter  aus,  wie  diese  W.  manth  mit  zahlreichen  Ableitungen  von  uralter 


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Zeit  her  die  quirlende  Bewegimg  bei  der  Butterbereitung  bezeichnete.  In 
anderm  Sinne  angewandt  liegt  die  W.  nach  Aufrecht  Ztschr.  IX  232 
wahrscheinlich  im  lat.  mcnt-ula  vor,  Nebenform  mencla,  vgl.  Loewe 
Prodr.  303  f.  —  Aus  dem  Griechischen  mag  noch  jiod-wv-  tliog  u  oQi^amg 
(Hesych.)  hieher  gehören. 

338      477)  <<  iiii  u  rn  o  murmle,  rausche.  —  Skt.  mar-nmr-a-s  rauschend, 
Rauschen.  —  Lat.  mur-mur,  niur-mur-ü-rc.  —  Ahd.  mur~ 
mur-on,   mur-mul-6n.*  —   Lit.   mur-m-h  murre,  murm-len-ti 
murmeln. 
Hopp  GL,  Benf.  II  39. 

(314)  478)  W.  uu?  (iv-xo-g^  ftv  n-g  u(pavog  (Hesych.)  (vgl.  pvöo-g, 

fivvdo-s,  {iv-Tt]  g,  fivz-To-g).  —  Skt.  mu-ka-s  stumm.  —  Lat. 
mü-  tu-s. 

A.  Weber  Ztschr.  VI  318  legt  W.  mu  binden  (No.  451)  zu  Grunde, 
ebenso  Max  Müller  II  91,  indem  er  mit-ka-s  tongue  bound  übersetzt,  PW., 
Fick  P1  180.  Im  Skt.  liegen  die  ünbelegten  Wurzeln  mü  und  mav  bin- 
den und  das  Part.  mit-ta-s  gebunden  vor.  —  Ir.  muit  stumm  (form.  Gl.  ' 
Transl.  p.  118)  ist  Lehnwort.  —  Vielleicht  ist  die  W.  dieser  Wörter  nicht 
verschieden  von  der  des  gr.  fiv-ttv  schliessen  (Augen  und  Mund),  wozu 
pv-oty  blinzelnd,  kurzsichtig,  pvtvöu  Blindekuh,  fiv-äv  blinzeln,  den  Mund 
verziehen.  Intensiv  ftOiftvSv^  fioiuvkksiv.  fiv-ff-T/f-g,  uva-xtjQio-v  beruhen 
vielleicht  auf  einer  Weiterbildung  durch  &  —  Die  Wörter  der  heimlichen 
Bede  lat.  mussarc,  »nissitare  munkeln,  ahd.  muccazati,  mutdön  mussitare, 
lat.  mütirc  ( Enn.  trag.  fr.  376  Vahlen  }palam  mutirc  plebcjo  piaatlum  es?) 
führt  Fick  I3  727  vielleicht  richtiger  auf  eine  W.  mü  tönen  zurück,  zu 
der  auch  nv&o-g  gehören  wird.  —  Andres  ähnlich  klingende  mag  bei 
Seite  bleiben. 

470)  W.  uub  iivÖ-og  Nässe,  Fiiulniss,  ui»d  uo  bin  feucht,  faule, 
ILvÖ-aCv-to  benetz«',  {ivd  akto  g  feucht,  faul,  ut»<5  rot'  faules 
Fleisch,  fivd po -g  glühende  Metallmasse. 
Skt.  W.  mid  [tut d-jä-mi)  fett  werden,  mrd-as  Fett. 
Uoth.  bi-snicit-an  iTCtiQittv ,  ahd.  sm'tzmi  illinere,  mhd.  smuz. 

Benf.  I  482,  der  auch  pva-og  Ekel,  Abscheu  vergleicht.   Man  müsste 
dann  eine  mit,  a  weiter  gebildete  W.  uue,  oder  ein  Suffix  -aog  wie  in  ak- 
aog  annehmen.  —  Den  Wechsel  zwischen  i  und  u  erläutert  das  Deutsche. 
Die  ursprüngliche  Form  der  W.  seheint  zwischen  smud  und  smid  geschwankt 
zu  haben.    Vgl.  No.  63,  und  wegen  der  Bedeutung  S.  114.  —  Fick  üa 
183  hält  fivd  für  eine  Nebenform  von  ju«d  (No.  456). 
330      480)  y,v-l-a  Fliege,  povt-ft  Made  (Hesych.).  —  Lat.  mus-ca.  — 
Altn.  m//.  —  Ksl.  much-a  inusca,  nmsica  culex,  lit.  muse 
Fliege. 

Bopp  OL,  Pott  I1  85,  Benf.  II  43,  Förstemann  Ztschr.  III  47,  Fick 
l3  726.  —  Die  ksl.  Form  steht  für  mus-a,  was  als  Grundform  gelten 

(315)  muss,  daraus  pv-ta  für  fiva-ia  uud  mit  anderm  Suffix  mus-ca.  Man  könnte 
den  Stamm  mus-a  auf  W.  mus  (skt.  mush)  stehlen,  rauben  zurückführen, 
so  dass  die  Fliege  unter  den  Insecten  wäre,  was  die  Maus  unter,  den  Säuge- 


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thieren  (No.  483).  So  schon  Aufrecht  Ztschr.  VIII  71.  —  Altn.  mg  aus 
*mü-jä.  Ahd.  muccd,  durch  alts.  muggjd  vertreten,  gehört  wohl  nicht  hie- 
her.  —  Die  gleichbedeutenden  Wörter  skt.  mdksha-s  Fliege,  zd.  makshi 
Mücke,  Fliege  lasse  ich  jetzt  bei  Seite. 

481)  (ivl-n,  pvl-o-s  Mühle,  Mühlstein,  fivk-a&  qo  g  Müller,  pvkX o 

mahle,  ptU-tu,  fivX-6dow-£g,  u-vl-lrai  dentes  molares. 
Lat.  mol-o,  niol-a,  mol-äri-s,  mol-i-tor,  e-mol-u-mentu-m. 
Goth.  mal-a-n  aAiJ^ftv,  mal-v-ja-n  avMQtßetv,  ahd.  mul-i  Mühle, 

mel-o  Mehl,  imd-ja-n  zerreiben. 
Ksl.  mcl-j-a  (Inf.  ml-e-ti)}  lit.  mcU-ü  (Inf.  mdl-ti)  mahle. 
Altir.  ntelim  molo,  do-melat  edunt,  to-malt  edere. 

Kuhn  Zur  ältesten  Gesch.  der  indog.  Völker  S.  16,  Benf.  I  496,  Schlei- 
cher Ksl.  126,  Pott  W.  II,  1,  535.  —  Griechisch  v  ist  hier  augenschein- 
lich aus  a  hervorgegangen.  Es  ist  von  culturhistorischer  Wichtigkeit,  dass 
diese  Wörter  allen  europäischen  Gliedern  des  Sprachstammes,  aber  nur  diesen 
gemein  sind.  Im  Skt.  bietet  sich  höchstens  das  seltne  mal-ana-m  das  Rei- 
ben zur  Vergleichung.  —  Max  Müller  II  317  nimmt  für  die  W.  mar  die 
Grundbedeutung  reiben  an,  welche  sich  mit  einer  nur  geringen  Modification 
in  diesen  Wörtern  für  Mühle  festgesetzt  habe.  Er  knüpft  daran  in  einer 
sehr  scharfsinnigen  Weise  auch  futQ-va-pat  (No.  458)  und  fmXo-g  "Agijog 
,the  toil  and  moil  of  Ares',  während  er  W.  »wir  sterben  (No.  468)  nach 
Analogie  von  W.  gar  (No.  130)  durch  den  Begriff  sich  aufreiben  mit  jener 
Grundvorstellung  vermittelt.  —  Breal  Rivista  1874  p.  454  erklärt  e-mol-u- 
mentu-m  als  Mahlertrag.  VgL  voaxog  No.  432.  —  Das  irische  Compos. 
<Zo-,  to-melim  bedeutet  aufreiben,  verzehren,  gemessen;  vgl.  Beitr.  VIII  445. 
Ir.  muh  nn  pistrinum  ist  das  entlehnte  lat.  molendinum  (Z.*  778). 

482)  nvQtio-g,  j^upft-)/!,  ui'oiMj  ()ü)i'  Ameise.  —  Zd.  maoiri.  — 
Altn.  maurr,  niederd.  micre.  —  Ksl.  mrav-ij  tivgun%.  —  Cymr. 
morion,  arem.  nicrien  formicae. 

Pott  W.  II,  2,  202,  Grimm  Gesch.  327,  Förstemann  Ztschr.  III  50. 
—  lieber  den  Ursprung  der  Wörter  bestehen  hauptsächlich  zwei  Ansichten.  340 
Die  eine,  von  Kuhn  Ztschr.  III  66  aufgestellt,  von  Bugge  Ztschr.  XX,  15 
in  andrer  Weise  wieder  aufgenommen,  knüpft  an  skt.  vam-rd-s  kleine 
Ameise,  valmika-s  Ameisenhaufen  an.  Danach  wäre  vam  (No.  452)  die 
W.  und  das  Thier  vom  Ausspritzen  des  Ameisensaftes  benannt.  Dem  steht 
aber  der  Umstand  entgegen,  dass  in  keiner  der  übrigen  Sprachen  die 
Laute  zu  dieser  Annahme  stimmen.  Anders  Legerlotz  Ztschr.  X  382.  — 
Schweizer  Ztschr.  XII  304  geht  von  formlca  aus,  von  dem  er  zu  W.  /tau  (316) 
=  skt.  bhram  gelangt  mit  dem  Grundbegriff  unruhiger  Bewegung.  Aber 
selbst  wenn  daraus  u-vQfinZ  für  <pvQfin£  durch  ,  Assimilation1  entstanden 
sein  könnte,  so  bleibt  wieder  die  Form  ßvgfia^  ßoQna£  (Hesych.)  unerklärt 
und  noch  weniger  stimmen  die  übrigen  Sprachen.  —  Beide  Versuche  be- 
stehen also  die  Probe  nicht,  für  die  sämintlichen  lautlich  sich  nahe  be- 
rührenden Namen  der  Ameise  ein  Etymon  zu  bieten.  Wir  lassen  daher 
das  Skt.  und  Lateinische  hier  besser  aus  dem  Spiele.  In  fünf  Sprachen 
führt  das  Thier  einen  Namen,  der  sich  mit  Leichtigkeit  auf  eine  W.  mar, 
mur  zurückführen  lässt.    Eine  solche  liegt  uns  freilich  in  einem  Verbum 

CuKTUti,  grioch.  Etjrn.   5.  Aufl.  22 


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-    338  - 


nirgend  vor,  man  machte  aber  wimmeln  als  Bedeutung  und  pvgtoi  für 
verwandt  halten,  ßvgfiy^  zu  nvnnijx,  =  ßaQvupai  :  iiu>jv«<tut.  q>OQ(juxa'  pvf)- 
(ir]r.a  und  oQfiixag'  «rwn,-  (Hesych.)  sollen  wahrscheinlich  beide  das  lat. 
formicu  erklären.  Zwoifel  wegen  der  slawischen  Form  bringt  Joh.  Schmidt 
Voc.  II  132  vor.  —  Das  Cymrische  hat  neben  morionen  noch  mywionyn, 
coro,  mcnvioncn  formica  Z.2  1076. 

483)  ,uvj  Maus,  Muskel.  —  Skt.  müsh,  müsh-a^s,  müsh-a-la-s,  mush- 

ika-s  Ratte,  Maus.  —  Lat.  müs,  mu$-adu-s,  mus-eip-ula.  — 

Ahd.  müs.  —  Ksl.  mys-i  Maus. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  448,  Schleich.  Ksl.  126.  —  Die  W.  mush 
(mush-nä-mi)  mit  der  Nebenform  müsh  ist  im  Skt.  noch  als  Verbum  in 
der  Bedeutung  stehlen  lebendig,  weshalb  wohl  an  der  Deutung  des  Wor- 
tes Maus  als  Dieb  nicht  gezweifelt  werden  kann  (vgl.  No.  480).  sh  wie 
ksl.  5  sind  aus  s  entstanden.  Bemerkenswerth  ist  die  Uebertragung  dieses 
Thiernamens  auf  Körpertheilc :  gr.  fiig  Muskel,  fivtiv  muskelreiche  Gegend 
des  Leibes,  skt.  mush-kä-s  Hode,  weibliche  Scham  (vgl.  ftve%ov'  xo  ap&Qtiov 
xtu  yvvaixeiov  fiogiov  Hesych.  Fick  I8  728),  lat.  mus-culu-s,  ahd.  müs  Mus- 
kel, besonders  am  Oberarm,  ksl.  mys-tca  3Qä%Ctov  (Miklos.  Lex.).  —  Aber 
was  fangt  man  mit  Ofivg  o  pvg  (Hesych.)  an?  Auch  Ofil-g"  javg,  oulv&a 
Hausmaus,  Z^iiv&evg  bieten  sich  dar.  Diesen  scheint  eine  W.  C|ii  zu  Grunde 
zu  liegen  (vgl.  oplXi\  Messer).    Grundbegriff  nagen. 

484)  ueopö-g  (att.  (itDQO-s)  Thor,  fiwQ-Ca  Thorheit,  paQ  6  a  be- 
täube, uioQctiv-a  bin  thöricht,  einfältig.  —  Lat.  mitru-s, 
mör-io(n)  Narr,  möräri  närrisch  sein,  mor-osn~s(?). 

Die  beiden  abgeleiteten  Wörter  machen  es  wahrscheinlich,  dass  lat. 
341  m^nt's  ^em  Lehnwort  ist,  Pott's  Zusammenstellung  mit  W.  ma  (W.  1 
282)  ist  weniger  wahrscheinlich  als  die  von  Pictet  Ztschr.  V  330  vor- 
gebrachte mit  ved.  müru-s  stumpfsinnig,  blöde.  Auch  mo-mar,  ystulius 
a}tud  Siculos1  Fest.  p.  140  möchte  man  für  verwandt  halten.  —  Nach 
Fick  I3  718  ist  skt  m  unter  dem  Einfluss  des  r  aus  ä  entstanden. 

485)  ofißQO-g  Regen,  opßQ-io-g  regnerisch,  opßQ-i-to  regne.  — 
Skt.  abhrä-m  Gewitterwolke,  Gewolk,  ämb-u,  dmbh-as  Wasser. 

—  Lat.  imber  (St.  imbri). 

Bopp  GL,  der  gewiss  unrichtig  abhra  in  ap  (Wasser)  und  bhara  (tra- 
gend) zerlegte.  Bichtiger  nimmt  Schweizer  Ztschr.  II  66  (ebenso  Fick  I3 
492)  alle  hier  erwähnten  Wörter  als  unter  den  gemeinsamen  Begriff  „Wasser" 
gehörig  zusammen,  wobei  er  auch  an  das  von  Weber  mit  abhrä-m  ver- 
glichene aq>Qo-$  Schaum  erinnert.  Media  und  Aspirata  schwanken  im  Skt. 
wie  im  Griechischen.  Darüber  unten  S.  480.  —  Bugge  Ztschr.  II  386 
hält  osk.  anitfriss  für  identisch  mit  imbribus.  Ebenso  Corssen  P  163.  — 
Aus  der  W.  abh  geht  vielleicht,  wie  ich  im  Anschluss  an  Benfey  II  75 
Stud.  II  440  vermuthet  habe,  vt/'qpw  d.  i.  v»/-«<p-to  (dor.  vaqpw)  hervor.  Vgl. 
No.  456.  —  Verwandt  sind  auch  altgall.  ambe  rivo  (Beitr.  VI  229),  altir. 
abann  Fluss,  nebst  lat.  amnis,  vgL  Stokes  Beitr.  VIII  340. 

(^317)     486)  ojfio-j  erudus,  crudelis,  tofto  rt)  g  Rohheit.  —  Skt.  dmä-s,  ama-s 

roh,  ungekocht,  unreif,  am-ld-s  sauer,  Säure.  —  Lat.  atn-ätn-s. 

—  Ahd.  ampltcr.  —  Ir.  om  roh. 


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-    330  - 


Benf.  II  89,  Ztschr.  VIII  88,  Ind.  lect.  KU.  aest.  185G  p.  VIII, 
Pictet  Ztschr.  V  341,  Stokes,  Ir.  Gl.  90.  —  Ueber  ahd.  amphcr  Sauer- 
ampfer vgl.  Pictet  I  309,  Kuhn  Beitr.  U  381.  Skt.  amhi-s,  amU  heisst 
auch  Sauerklee,  oxalis  corniculata.  Lautlich  merkwürdig  ist  die  Neben- 
form amblas,  deren  b  die  Vorstufe  für  das  ahd.  ph  war.  Pott  W.  II, 
2,  153. 

487)  dfio-g  Schulter,  (opo-xlarrj  Schulterblatt.  —  Skt.  äsa-s,  asa-m 
Schulter.  —  Lat.  um-e-nt-s,  umbr.  onsc  (uze)  in  umero.  — 
Goth.  amsa. 

Ropp  Gl.,  Pott  II1  290,  Aufrecht  Ztschr.  I  283.  —  Die  Grundform 
ist  amsa  s,  daraus  gräeoit.  omsos,  griech.  wpo-s,  daneben  aber  erwähnt 
Hesych.  ctfi-i-oto-  co/tw-wAcTcn,  also  eine  Form,  in  der  i  wie  im  lat.  um-e- 
ru-s  (f.  om-c-so-s)  sich  zwischen  den  beiden  Dauerlauten  entwickelt  hat, 
wie  in  num-e-ru-s  neben  osk.  Eigenn.  Niumsieis.  Aeol.  in-oftpa-öiaig  = 
in-a>(ut-dUtg  cod.  c  Theoer.  29,  29  hat  die  ttltere  Lautgruppe  fift  aus  u<s  er- 
halten. Büchelor  ,populi  Iguvini  lustratio'  p.  16.  —  Umbr.  onsc  Huschke, 
Savelsberg  Ztschr.  XXI,  111,  Bugge  XXII  4G3. 


Griechisches  <<  entspricht  in  folgenden  Füllen  einem  indogerma- 
nischen r,  das  in  der  Kegel  auch  in  den  übrigen  Sprachen  erhalten, 
in  einigen  Fällen  aber  in  /  übergegangen  ist. 


488)  W.  dp  dg-ctQ  i  ox  e  fügte  an,  ag  pivo  g  gefüge,  passend,  ap 
yg  a  passe  (ap  tjg  6r  eg  nah  aneinander),  ap  6  c,  ^fp-apo  v 
fügte  zusammen,  ap  fr  po  v  Gelenk,  Glied,  ap -rv  co  füge 
zusammen,  bereite,  dg-rv-g,  ap  fr-un  s  Verbindung,  Freund-  342 
Schaft,  ag  t-fr-po  ^Zählen,  Reihe,  Zahl,  v-qg-t-To-g  unge- 
zählt, ag  g  Fuge,  Gelenk,  Schulter,  ugnog  gefüge,  ge- 
rade, ap-rt  gerade,  eben,  aprt  bereite,  ap-t-  füglich, 
gut  (dgii'av,  agiaxo  -$),  «Q-E-ax-a  gefalle,  ap  £  tij  Tüchtig- 
keit, ug  i-xd-ca  tauge,  gedeihe,  igt  rjg-ng  traut. 

Skt.  W.  ar  auf  etwas  gerathen,  erreichen,  dra-m  passend, 
schnell,  ard-s  Radspeiche,  ar-jds  anhänglich,  treu,  ir-md-s 
Arm.  —  Zd.  W.  ar  gehen,  air-ya  treu,  rtreta  vollkommen, 
cre  th'  Rechtlichkeit. 

Lat.  ar-wm,  ar-mu-s,  ar-tu-s  Glied,  arti-cttlu-s ,  ar-thre,  ar-tü-re 
fest  einfügen,  ar-tu-s  eng,  ar-(tf)-s,  arti-frx. 

22* 


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—    340  - 


Goth.  ar-ni-s}  ahd.  aram  Arin,  goth.  U-thu-s  Glied. 

Ksl.  ra-mq  auog,  lit.  ar-t)  (Adv.)  nahe,  arty-ma-s  (Adj.)  nahe, 

ärtin-ti  näher  bringen,  altpr.  irnio  Arm. 
Altir.  dram  (Gen.  äirme)  numerus,  dinnim  nuniero,  alt  (Nom. 

PI.  ailt)  junctura;  do-rimu  enumero. 

318)  Benf.  I  56,  Pott  W.  II,  1,  78.  —  Viel  Licht  über  die  weit  ver- 
zweigte W.  verbreiten  die  im  PW.  nachgewiesenen  Bedeutungen  von  skt, 
nr-jd-s  und  W.  ar,  deren  Part.  Perf.  Act.  Fem.  ärushi,  von  der  abweichen- 
den Heduplication  abgesehen,  dem  griech.  ap-crptu-a,  treffend,  völlig  ent- 
spricht. An  die  Causativform  ar-pajä-mi,  heften,  befestigen,  schliessen  sieb 
a^t-edtov(o),  a^tsöovij,  Seil,  Strick  an,  mit  deren  Aspiration  es  dieselbe 
Bewandtniss  wie  bei  appo'-s  und  seinen  zahlreichen  Ableitungen  (apfioi", 
(u)mü>.  afffiovla)  hat.  Anderweitige  Ausführungen  (ap-erp-rt],  6f*-cp-n], 
ü«  (.;j  r/ (.).  üjt  >j()0-g,  ofi-t}Q-(v-a)y  'Ofjk  aQio-g)  de  nomine  Homeri  p.  11  sq. 
—  Dem  lat.  ar-s  steht  skt.  r-ti-s  zur  Seite  in  seiner  Bedeutung  Art  und 
Weise.  —  Die  Bedeutungen  entwickeln  sich  einfach  aus  dem  Begriff  fügen, 
der  bald  transitiv  gefasst  wird,  und  von  dem  die  Vorstellung  der  engen 
Verbindung,  aber  auch  der  Enge  (lat.  ar-tu-s)  und  Bedrängtheit  (goth. 
ar-m-s  Ikeetvog)  ebenso  wenig  abliegt,  als  die  übertragene  des  Gefallens, 
die  sich  ja  im  Deutschen  gar  aus  dem  Begriff  zusammenfallen'  (vgl.  con- 
venit)  heraus  gebildet  hat.  Im  homerischen  aqaavxtg  xaia  &vpttv  A  136, 
ivl  q>Q£<siv  rjgttQev  rjfuv  6  III  sieht  man  deutlich  den  Uebergang.  Zu 
afjs-xij  stellt  sich  als  eine  schöne  Bedeutungsparallele  mhd.  vuoge  passen- 
des Benehmen  (Wörner  Substantivorum  homeric.  index  p.  17).  Der  Positiv 
zu  apttW  steckt  im  hom.  Voc.  ap«'j  (£  31),  wie  Ixion  erkannte  (Bekker 
Horn.  Bl.  I  195,  Härtel  Ztschr.  f.  ö.  Gymn.  1871  S.  604).  —  Vgl.  noch 
Ebel  Ztschr.  VI  452  und  Leo  Meyer  Bemerkungen  S.  45,  welcher  letztere 
auch  "yfp-tj-§,  fp-t-c  an  skt.  dr  i-s  Feind  und  die  feindliche  Bedeutung  der 
W.  ar,  treffen,  anknüpft  Dies  Hesse  sich  in  dem  Sinne  hören,  dass  sich 
aus  W.  ar  ein  griechisches  in  einer  besondern  Bedeutung  entwickelt 
hätte.   Jedenfalls  ist  tQ-i-g  nicht  von  /p-t'-#-ca,  tp-t-tf/f-w  reize  zu  trennen, 

348  die  an  lat.  in-ri-to  erinnern.  —  Die  Grundbedeutung  aber  dieser  W.  kann 
kaum  eine  andre  als  die  der  Bewegung  zu  etwas  hin  gewesen  sein. 
In  den  meisten  Anwendungen  ist  diese  als  eine  gelingende,  ihr  Ziel  er- 
reichende aufgefasst.  So  schliesst  sich  ohne  Zwang  auch  '  aQ-i-ö&ai,  ap  a- 
o&ca  erlangen,  ap-0-5  Gewinn  (Aesch.  Suppl.  887)  hier  an  (vgl.  Kuhn 
Ztschr.  n  460),  die  gewöhnlich  als  Aoriste  zu  <upo>  gezogen  werden.  Aber 
wenn  wir  bedenken,  dass  atpw  bei  Homer  fast  immer  in  der  volleren  Form 
at/pco  erscheint,  so  hat  es  nicht  die  geringste  Wahrscheinlichkeit,  dass 
der  St.  atp  (für  «J-fp,  No.  49)  in  xvöog  ap-f-öOoa  sich  zu  '  äp  verkürzt 
habe.  Jenen  Aoristen  steht  vielmehr  als  Präsens  aQ  vv-fuet,  gegenüber  (vgl. 
auch  (UaO-aQvo-g).  Von  der  in  aipw  liegenden  Vorstellung  des  Hebens  ist 
hier  gänzlich  abzusehen.  Daher  auch  nur  in  diesem  Sinne  Fut.  'ap-ovpai 
(Schneidewin  zu  Soph.  Aj.  75)  im  Unterschied  von  '«pw  (für  aep»)  von 
aipa>  (Aesch.  Pers.  795).  —  Ungesucht  schliesst  sich  an  diese  Bedeutungen 
lp-f-f>-o-s  Lohnarbeiter,  auch  wohl  Ip-avo-g  an,  dessen  Grundbegriff  der 
einer  Geldsaramlung  zu  sein  scheint.  —  Diesen  zunächst  steht  eine  Grupj>e 
von  Wörtern,  die  auf  den  Bogriff  zählen  (zusammenthun)  zurückgehen: 
eixoaiv-i'iQtzu  X  349,  vgl.  Rumpf  Fleckeisen  Jahrb.  1866  S.  85,  W^trog 


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-  :m  - 


vltj  Hes.  Opp.  511,  otQi-9-iio-g,  vgl.  ahd.  rl-m  (unser  Keim)  numerus,  series 
Fick  I3  737,  mit  diesen  Ii  ringt  ra-tio,  ratu-s  zusammen,  Joh.  Schmidt  Voc. 
II  461.  Dase  auch  die  Partikel  aQa  (op,  qu)  aus  dieser  W.  stammt,  dürfte 
kaum  zu  bezweifeln  sein,  als  Fragewort  hat  aga  die  grösste  Aehnlichkeit 
mit  dem  lit.  Fragewort  ar.  —  Ueber  die  Spaltung  der  W.  ar  in  dp,  dp, 
dp  vgl.  oben  S.  46.  Daraus  folgt  Verwandtschaft  dieser  W.  mit  No.  490, 
492,  500.  Daß8  auch  iozofuti  dazu  gehört,  wird  sich  S.  691  ergeben.  — 
Belege  zu  den  irischen  Wörtern  Z.2  241;  265;  435.  Sie  enthalten  die 
Wurzelformen  ar,  al,  rä. 

489)  apa^-vij,  aQa%~vi}  aQa%  vo-g  Spinne,  aprcjv-fo-v  Spinnge- 
webe. —  Lat.  arä-neit-s,  arä-nca  Spimie  und  Spinngewebe, 
aräncu-m  Spinngewebe,  aräneare. 

Förstemann  Ztschr.  III  56  (vgl.  Kuhn  III  69)  versucht  eine  Etymo-(3I9) 
logie  auf  Grund  des  skt.  gleichbedeutenden  ürnanäbhas,  eigentlich  ,Wolle 
am  Nabel  habend',  die  aber  sehr  unsicher  ist  Anders  Max  Müller  IV 
368.  Das  richtige  hat  Walter  Ztscbr.  XII  377  erkannt.  Er  erschliesst 
eine  W.  ark,  aneinanderreihen,  spinnen,  die  wir  als  Weiterbildung  aus  ar 
betrachten  dürfen.  Diese  zeigt  sich,  wie  ich  Ztschr.  XIII  398  begründet 
habe,  am  deutlichsten  in  aQK-v-g  (Nebenf.  agxv-o-v)  Netz,  das  sich  zu 
jener  W.  genau  bo  verhält  wie  goth.  nali,  Netz,  zu  ahd.  tta-ja-n,  wie  rc-te, 
wahrscheinlich  für  src-lc,  zu  scr-o  (No.  518),  ferner  in  «px-arq  xo  {»'<u(ut, 
w  xov  oxypova  lyyiaxanXixovOiv  ai  dia&pivai.  Dazu  mit  l  für  q  und  ein- 
geschobenem Vocal  ijAox-arij  (Hes.  tjktxartj)  Spindel.  (Anders  Brugman 
Stud.  IV  145.)  ctQ-a-x-vrj  zeigt  denselben  Vocal,  bewahrt  aber  das  p.  x 
ist  unter  dem  Einttuss  des  v  aspirirt.  Darüber  S.  493.  Folglich  heisst 
agaxvf]  Spinnerin.  Die  lateinischen  Wörter  sind  vielleicht  aus  dem  Grie- 
chischen entlehnt,  was  Corssen  I2  634  bestimmt  behauptet.  —  Fick  führt 
das  ags.  ryngc  Spinne  fragend  an  II2  23. 

400)  dgö-co  ackere,  ccqo-ti]q  Ackersmann,  kqo-xo-*;  Ackern,  Zeit 
des  Ackerns,  kqoxqov  Pflug,  uqov-qiz  Ackerland,  xoXv- 
t}qo-$-  noXvaQOVQOs  (Hesych.). 
Lat.  ar-ä-rc,  am-tor,  arä-ti-o,  ara-tm-m,  arvu-s  ttQÖ-<fino$,  344 
arvurtn. 

Goth.  ar-jan  aQoxQiäv,  ahd.  crr-an  arare,  ar-t  aratio,  altn.  ar 

aratio,  ardhr  aratrum. 
Lit.  är-ti,  ksl.  or-a  ti  ])flügen,  lit.  arima-s  Ackern,  Acker,  arkla-s 

(Lexika),  ksl.  oralo,  ralo  Pflug. 
Cymr.  aradyr,  ir.  arathar  aratrum;  com.  erv  ager;  arem.  irvi 

sulci  (Z.8  131;  285;  831). 

Kuhn  Ind.  Studien  I  351,  Pott  W.  I  293.—  ar-i-tra-m  Ruder  (No.  492) 
hat  mit  Sqo-xqo-v  Pflug  nichts  gemein  als  die  W.  mit  dem  allgemeinen  Begriff 
der  Bewegung  (No.  488).  In  der  Anwendung  auf  das  Pflügen  ist  W.  ar 
und  zwar  vorherrschend  mit  dem  Vocal  a  allen  europäischen  Sprachen 
im  Unterschied  von  den  orientalischen  eigen.  Ob  fya  Erde  (vgl.  goth. 
air~tha)y  i'oa-b  mit  dieser  W.  zusammenhängt,  ist  zweifelhaft.  Grimm  Gesch. 
54  ff.,  Pott  II1  179,  Pictet  II  78.  —  Für  das  Griechische  steht,  mit 


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—    342  - 


Ausnahme  etwa  von  agatig'  ttgoioutoetg  (Hesych.),  uqo  als  abgeleiteter 
Verbalstamm  fest,  Ueber  die  Entstehung  von  oqovqu  lässt  sich  nicht« 
sicheres  feststellen.  Misteli  (Ztschr.  XVII  178)  hält  es  für  reduplicirt 
und  zerlegt  es  in  ao-oQ-fa  (vgl.  ax-wx-ij),  Fick  in  ap/o-pa  Q*  497). 
Grassmann  (Wtb.  265)  vergleicht  ved.  urvärä  Saatfeld,  indem  er  es  auf 
ar-va-ra  zurückführt.  Danach  hätten  wir  auch  im  Orient  eine  Spur  dieser 
Wurzel,  aber  eine  zweifelhafte.  —  Ausser  „arathar  ab  aratro"  findet  sich 
noch  in  Cormac's  Glossar:  ar  („work  of  the  plough")  ab  eo  quod  est 
aro  (airim). 

491)  (tQ0-r]v  (St.  ctQötv),  ion.  fQö-rjv,  att.  a^g-rjv  männlich,  «ptf- 
£V-ix6-g  von  münnlicher  Art.  —  Skt.  rslw-bhä-s  Stier,  Zcnd. 
arshan  Mann,  Männchen. 

Schweizer  Ztschr.  IV  308  nach  Benfey's  Sanskritchrestomathie,  Glossar. 
(320)  S.  61,  Fick  I3  499.  —  Als  W.  der  hier  zusammengestellten  Wörter  darf 
Off,  skt.  arsh  fliessen  im  Sinne  des  Besprengens  gelten,  das  freilich  nach 
dem  FW.  ,verwandt  mit  varsh*  sein  soll,  so  dass  beide  Deutungen  schliess- 
lich auf  dasselbe  herauskämen.  Doch  weiss  ich  nicht,  wie  wir  uns  das 
Verhältniss  von  varsh  zu  arsh  eigentlich  denken  sollen.  Wer*will  be- 
haupten, die  älteste  Sprache  könne  nicht  zwei  synonyme,  aber  lautlich 
verschiedene  Wurzeln  ars  und  vars  (vgl.  No.  497)  besessen  haben?  —  Sonne 
Ztschr.  X  103  leitet  den  Beinamen  des  Dionysos  EtQaqpi-mxrjg  (Ale.  fr. 
90  iQQa(pe-axfi-g)  aus  arsabha-s  (skt.  rsha-bhd-s)  ab,  so  dass  es  —  freilich 
als  eine  weiter  abgeleitete  Form  —  Befruchter  bedeuten  würde.  Ob  an<r-(r>s 
hieher  gehört,  lasse  ich  dahin  gestellt,  besonders  wegen  des  Fem.  arm 
Paul.  Epit.  20  und  Lit.  cryti-s  Lamm;  vgl.  altir.  reihe  aries.. 

492)  W.  ep  äti<p-rjQ-i]g  doppelruderig,  ah-fo  rjg  das  Meer  durch- 

rudernd,  ntvxrixovx-OQ-o-g  Funfzigruderer,  «p-f-rqs,  vx-ijq  t- 

ttj-s  Ruderer,  ig-i-öia  Rudern,  Rudermannschaft,  i$  i  06  ® 
»  rudere,  igsT-po  g  Ruder. 

Skt.  ar-t-tra-s  (Adj.)  treibend,  ar-i-tra-s  (Subst.)  Ruder,  ar-*- 

tra-m  od.  dr-i-tra-m  Steuerruder,  ar-i-tä  (St.  aritar)  Ruderer. 
345  Lat.  ra-ti-s,  rc-mu-s,  rem-ig-iu-m,  tri-rem-i-s. 

Altn.  ags.  dr,  inhd.  rie-me  Ruder  (niederd.  reern),  ahd.  ruo-dar. 
Lit.  Mi  rudern  (1.  Sing.  Praes.  ir-i-ü),  b-Jcla-s  Ruder. 
Altir.  imm-rtra  (Perf.)  Gl.  zu  solverat  (Z.2  448),  rdm  (PI. 

rdm<e  Z.2  16)  Ruder. 

Kuhn  Ind.  Studien  I  353,  Pott  W.  I  294,  Benf.  II  305,  der  auch 
xvß-eg-vu-n  hieher  zieht  und  dessen  ersten  Bestandtheil  mit  xvpßr)  ver- 
gleicht; aber  xvfißt}  ist  in  der  Bedeutung  Kahn  —  ursprünglich  wohl  nur 
poetisch  wie  »Schale*  (No.  80)  —  zu  selten,  um  diese  Deutung  wahr- 
scheinlich zu  machen.  Ein  Deutungsversuch  StucL  III  194.  —  Neben  der 
W.  ar  gr.  £p,  welche  diesen  Wörtern  zu  Grunde  liegt,  erscheint  auch  das 
durch  MetatheBis  entstandene  ra,  am  deutlichsten  in  ra-ti-s.  Unter  den 
im  Texte  verzeichneten  Wörtern  auf  -rjwg  ist  TQi-rjQ-iig  absichtlich  nicht 
aufgeführt,  denn  der  Dreidecker  ist,  wie  di-rjQ-eg,  das  zweite  Stockwerk, 
von  W.  dp  fügen  benannt.    Zu  den  Wörtern  der  verwandten  Sprachen 


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rechnet  Schweizer  Ztschr.  III  353  mit  Recht  ahd.  ruo-dar  (uo  aus  u). 
b^iccat  =  igir-ja  weist  auf  einen  Nominalstamm  igtxa,  wie  xvgioob)  auf 
nvgtxo  (Nom.  nvgtxog  Fieber),  vgl.  Ebel  Ztschr.  IV  335.  Dazu  auch  wohl 
die  Städtenamen  'EgixQiay  'EQeooo-g  ("EQeaog).  Aber  auch  Wörter,  welche 
die  Fortbewegung  auf  dem  Lande  bezeichnen,  wie  skt.  rd-tha-s  (Suff,  tha, 
Lindner  Altind.  Nominalbildung  85),  lit.  rdt-a-s,  lat.  rot  a,  altir.  roth  Rad, 
lassen  sich  um  so  weniger  abtrennen,  da  skt.  ar-i  tra-m  nicht  bloss  Steuer- 
ruder, sondern  auch  nach  dem  PW.  , einen  Theil  des  Wagens'  bedeutet 
und  da  altir.  ara  auriga  (Gen.  arad,  St.  arat-,  Z.Ä  255)  sicherlich  auch 
hieher  gehört.  Lat.  rot-a  aber  lässt  sich  von  rot-undu-s  nicht  trennen, 
dessen  auf  einen  abgeleiteten  Verbalstamm  roto  weisende  Form  ich  in  der 
Symbola  philologorum  Bonn.  I  278  erläutert  habe.  Mit  vn-r\g-ixri-g  ver- 
gleicht das  PW.  skt.  wr-a-ii-s  Diener,  Gehülfe.  Diese  Bedeutung  passt 
gut  zu  dem  weiteren  Gebrauche  von  vnrjgixrjg^  aber  nicht  zu  dem  engeren 
,  Ruderknecht',  den  das  Wort  nebst  seinen  Ableitungen  entschieden  hat. 
'  ar-a-li-s  mag  sich  daher  direct  aus  dem  Grundbegriff  des  Gehens,  Strebens 
(vgl.  No.  273),  vn-r\Q-l-xi]-g  auf  griechischem  Boden  zunächst  aus  dem 
des  Ruderns  entwickelt  haben.  —  Uober  die  Verschiedenheit  von  W.  €p 
und  dp,  St.  «po,  vgl.  No.  490.  —  Das  Irische  hat  nur  die  Wurzelform 
rd.  Weitere  Belege  zu  dem  Verbum,  das  sich  auf  die  Seefahrt  bezieht, 
Ztschr.  XXin  212. 

493)  W.  dp,  Ftp  Horn,  ffp-to  sage  {tQ-i-ca,  tfQTj-xa,  i$Qrj~&r]-v,  qtj- 

To-g),       xcoq  aeol.  ßQtj-xaQ  Redner,  qij  to«  (clisch  /(>«-(321) 
xga)  Spruch,  Qtj  lia  Wort,  gij-oi-g  Rede,  tiQrj-vi]  Verab- 
redung, Friede  (?),  Qrj-öx-o-fisvav  Xeyofievav  (Hes.). 

Altpers.  var  verkünden,  zd.  var  lehren  (V). 

Lat.  ver-bu-m,  umbr.  verf-alc  (,formula'  Breal,  ,tenipluin* 
Bücheler). 

Goth.  vaur-d  Wort,  anda-vaürd  Antwort,  ga-mürd-i  ofiUicc. 
Altpreuss.  ivir-dc  Wort,  lit.  vär-da-s  Name. 

Fick  I3  772,  Corssen  I*  171,  Bezzenberger  Beitr.  I  253.  —  lieber  346 
das  /  in  den  griechischen  Wörtern  handelt  Ahrens  d.  aeol.  34,  36,  226, 
Ebel  Ztschr.  XEI  458,  Knös  90  f.  Ueber  «Vjx«,  d^vti  Verb.  II  128  f. 
Dazu  noch  kypriseh  tvfyrjxdoaxv  Deecke  u.  Siegismund  Stud.  VII  247.  — 
Dagegen  sind  die  Verbalformen,  welche  fragen  bedeuten,  wie  ioio'&ctt. 
igtiofisv  (A  62),  igtoxav,  fytvvav,  IquIvhv  ohne  jede  Spur  eines  £  und 
haben  daher  nichts  mit  dieser  W.  zu  thun  (Knös  185).  Ueber  den  Ur- 
sprung diesor  Wörter  stellen  Bugge  Ztschr.  XX,  9,  Fick  II3  210  Ver- 
muthungen auf.  —  Ueber  ÜQt[vt]  Giese  Aeol.  D.  187.  —  6-crp-/£-w  plau- 
dere (oagia-xv-g,  offpitf-tTj-g,  o-aQO-g)  darf  wohl  als  eine  reduplicirte  Form 
gelten  für  fu-JraQ-lt-vi.  Anders  Bugge  Stud.  IV  337.  —  Die  Zusammen- 
stellung von  altir.  briathar  (Acc.  brethir  Z.a  244)  verbum  mit  gr.  ftfxQa 
(§tokcs  Beitr.  VIII  340)  ist  unsicher,  da  ir.  c,  ia  auf  urspr.  ai  hinweist. 

494)  fQtß-iv&o-s-,  oQoßo  g  Kichererbse.  —  Lat.  9VIHN,  ervilia. 

—  Ahd.  aratveiz,  alts.  erteet 

Pott  I1  117,  Benf.  II  313,  Hesych.  keßtv&w  igißiv&oi.  —  Lat.  i?  = 
gr.  ß  wie  in  vicia  ßixio-v.  —  Ueber  die  Endung  Lobeck  Paralip.  244.  — 


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344 


Uober  die  deutschen  Wörter,  die  möglicher  Weise  Lehnwörter  sind,  Grimm 
Gr.  II  222.  —  Stammverwandt  scheint  ap-axo-s,  später  uQajpg  eine  Hülsen- 
frucht. Aus  rj  igißtv^oi  N  588  (vgl.  ij  anoXia&ai)  folgt  kein  wie  Hehn3 
190,  von  Legerlotz  (Ztschr.  X,  380)  verführt,  annimmt   Vgl.  No.  523  b. 

495)  *E$ivv-Q.  —  Skt.  Saranjü-s,  saranjü-s  eilig,  behend. 

Kuhn  Ztschr.  I  439  ff.,  wo  zwischen  der  von  Pausan.  VIII,  25  er- 
zählten arkadischen  Sage  von  der  Demeter  Erinys  und  den  vedischen  Sagen 
von  der  Saranjü-s  merkwürdige  Uebereinstimmungen  nachgewiesen  werden. 
Max  Müller  II  482  stimmt  dieser  Etymologie  bei,  wenn  auch  in  anderem 
Sinne.  Für  ihn  ist  'Egivvg  die  Morgenröthe,  während  Sonne  Ztschr.  X 
121  die  Wetterwolke  darin  erblickt.  —  Der  spir.  lenis  ist  für  den  asper 
eingetreten  wie  im  copulativen  a  =  «,  sa  (No.  598).  /  weist  auf  ein 
(322)  *  Eqc vvv-g,  *Eqiwv-$.  Die  Schreibart  mit  uinem  v  ist  nach  L.  Dindorfs 
Note  in  Steph.  Thesaurus  die  bewährtere.  Auf  das  einmal  auf  einer  In- 
schrift (C.  I.  II  p.  353)  vorkommende  ei  ist  ebenso  wenig,  wie  auf  das 
einmalige  v  (C.  I.  I,  916)  Gewicht  zu  legen.  —  Beachtenswerth  aber  ist 
die  von  Hesych.  aufbewahrte  makedonische  Form  'Aquvugiv'  Eqlvvöi,  von 
der  auch  Pott  Personennamen  S.  107  handelt,  indem  er  an  aget  Fluch 
erinnert.    Vgl.  Fick  Ztschr.  XXII  200. 

347     496)  \tQ-og  \  ion.  «p-os,  £q-io-v  Wolle,  fQiv-eo-g,  i(teov-g  von  Wolle. 

Skt.  ura  in  ura-bhra-s  Widder  d.  i.  Wolltrüger,  üra-na-s  Wid- 
der, w'rö  Schaaf,  ür-na-m,  ürnä  Wolle. 
Lat.  vell-uSj  vill-u-s,  lä-na  (f.  vlä-na). 
Goth.  mlla  Wolle,  vullarei-s  Walker. 
Lit.  vil-na  Wolle,  vil-oni-s  wollen,  ksl.  vlü-na  Wolle. 
Cymr«  gulan  lana  (Z.8  130). 

«opp  GL,  Pott  W.  II,  1,  565,  Benf.  II  296,  Schleich.  Ksl.  129.  — 
Mit  Recht  wird  als  die  W.  das  im  Skt.  erhaltene  var  decken  betrachtet 
Davon  *var-a  verkürzt  skt.  ur  o,  *var-m  verkürzt  ür-w  =  <F(Q-i-v(a)  in 
tQ-lv-eo-g.  Das  anlautende  Digamma  ist  im  Griechischen  spurlos  abgefallen. 
Die  kürzeste  Substantivform  ig-og  ist  bloss  vorauszusetzen;  denn  nur  dg-og 
mit  ionischer  Dehnung  (für  *ftgog,  *iJ-egog't)  kommt  vor  und  Composita 
wie  ev-sgog.  Da  im  Skt.,  Lit  und  Slaw.  eine  Form  mit  nasalem  Suffix 
besteht,  so  liegt  es  nahe  nicht  bloss  im  goth.  vulla,  sondern  auch  im  lat 
vcllus,  villu-s  das  doppelte  l  aus  In  zu  erklären  (vgl.  Corssen  Beitr.  327).  Es 
fehlt  auch  den  Griechen  nicht  an  Formen,  in  denen  r  in  1  übergegangen 
ist  Die  Verwandtschaft  von  ovXo-g  kraus  (ovXo-rn(x)-g,  ovXo-&gi4)  ist  längst 
erkannt  Aber  auch  Xij-vog  Wolle  deutet  Joh.  Schmidt  Voc.  II  318  an- 
sprechend aus  *fXrj-vogi  das  sich  von  dem  erschlossenen  *vel-nus  (vcllus) 
nur  durch  Metathesis  unterscheidet  Danach  scheint  es  mir  das  einfachste, 
auch  lä-na  als  *  vlä-na  zu  deuten.  In  Xd-%~vn  Wolle,  Flaum  (für  fXa-x-vrf) 
sehe  ich  eine  Weiterbildung  durch  x  (vgl.  nsX-l-%-vn),  das  vor  v  aspirirt 
ward.  Dazu  Xdx-vo-g  Schaafwolle,  Xax-vrj-tig  wollig,  rauh  (früher  No.  537^. 
—  Zu  den  Wörtern  mit  härterer  Liquida  scheint  auch  gr.  agv-ig  Lämmer, 
dgv-eto-g  Widder,  noXv-g^gnv  reich  an  Schaafen  zu  gehören.  Denn  die  For- 
men ßdg-iov'  ngoßccrov,  ßdg-ixot'  agveg  (Hesych.),  der  Eigenname  fdgvav 
auf  einer  boeotischen  Inschrift  (Clemm  Stud.  VIII,  429)  weisen  auf  labialen 
Anlaut    Von  diesem  sind  auch  in  der  Ilias  Spuren  übrig  (Knös  56  f.), 


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weshalb  I.  Bekker  J-agvav  schreibt.  Das  doppelte  g  in  nokv-ggrjv  wird 
wie  in  i$fä-&t}-v  aus  fg  entstanden  und  eine  alte  Doppelform  /«p-v,  fguv 
anzunehmen  sein.  Die  zweite  Form  ist  als  fa'v  bei  späteren  Autoren  und 
in  den  Ableitungen  grjv-t£  =  apvccxlg  Schaaffell,  'Pqveia  erhalten,  ctgv-eio  g 
mit  significativem  Accent  ist  Derivat  wie  das  Adjectiv  agveiog,  hat  aber 
ein  entschiedenes  Analogon  im  skt.  ürrfapi-s  Widder  (=  *  vartfä-ju-s).  Ob 
da«  von  Förstemann  Ztschr.  I  496  verglichene  ahd.  ram  Widder  verwandt 
sei,  ist  sehr  schwer  zu  entscheiden,  weil  sich  auch  das  vocalisch  anlau- 
tende lit.  er-ifti-s  Lamm  und  lat.  ar-ie(t)-s  zur  Vergleichung  darbieten,  die 
mit  dieser  W.  auf  keinen  Fall  etwas  zu  thun  haben  und  bei  No.  491 
erwähnt  sind.  —  Mit  cymr.  fftdan  identificirt  Stokes  Corm.  Transl.  p.  131 
ir.  dann  Wolle,  vergleicht  aber  beide  Wörter  mit  gr.  X&xvi]. 

497)  tQ6-rj  (hom.  itQö-r},  kret. af po*  a),  *qö -nThau,  /ptfi/'  «  sthauig. 

—  Skt.  varsh-ds,  varsh-d-m  Regen,  W.  varsh  (vdrsh-a-ti)  regnen. 

—  Altir.  frass  Regenschauer. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  468,  Benf.  I  327.  —  Der  vorgeschlagene 
Vocal  in  der  epischen  wie  in  der  bei  Hesych.  (aegoav  r»)v  dgooov  Kgijrtg) 
erhaltenen  kretischen  Form  weist  deutlich  genug  auf  f  hin  (Ahr.  d.  dor. 
51).  —  In  Betreff  der  Bedeutung  ist  es  beachtenswerth,  dass  Hesych.  (323) 
bei  ifxst)  auch  vot/c*,  oy^xXr\  anführt.  Wie*  von  W.  ars  aga-r\v  (No.  4#l),  so  348 
geht  von  W.  vars  skt.  vfsh-a-s  Stier,  lat.  verr-e-s  Eber  als  ,Besprenger' 
und  skt.  vrsh  an  Mann,  Männchen,  Hengst  aus. 

497b)  tQvco,  feQva  für  J:(e)Qv<So  ziehe,  tigv-ptvai,  £qv<s  r«£o, 
Qv<fctt£a>  Frequentativ.  —  qv  to  $  herbeigeschleppt,  qv- 
ttiq  Spanner.  —  iqquv,  ftQQtiv  sich  verziehen,  fort- 
machen, ano-tQ  ö£  riss  fort,  äit-a-vQ-aco  nehme  fort, 
nxovQag. 

Lat.  verrere  (altlat.  vorrere)  durchziehen,  fortschleppen,  fegen, 

vcrri-cula-m  Netz,  versus  Furche. 
Altn.  twr  Furche,  ahd.  teerran  distrahere. 

Bugge  Ztschr.  XX  26,  Fick  l3  776,  Van.  904,  906  ff.  —  Eingehend 
habe  ich  die  hier  zusammengestellten  Wörter  besprochen  Stud.  VI  266  ff. 
—  Die  durch  den  Begriff  ziehen  verbundenen  Wörter  gehen  auf  die  W. 
ftg  zurück,  aus  dieser  entspringt  feg-v,  durch  Weiterbildung  mit  g  fig-g^ 
mit  Anaptyxis  feg-v-g.  Die  Spuren  des  /  sind  sicher,  vgl.  hom.  «no- 
Sigcttt  mit  langer  zweiter  Sylbe,  aeol.  ßgv-xtjg  =  ^vr^g  (Ahrens  84), 
ßtQQTjg-  dQcmirrjg  Hesych.  (Ahrens  dor.  46),  ivOade  ffggwv  S  239,  Knös 
100.  —  tigvodai  wahren,  schützen  ist  unverwandt. 

498)  iffcodio-g  (§a>di6  $)  Reiher.  —  Lat.  ardca. 

Pott  P  213,  Förstemann  Ztschr.  III  56,  Benf.  II  6.  —  In  irgend 
einem  Zusammenhange  steht  auch  wohl  das  Wort,  das  Hesych.  s.  v.  Sga- 
t*<>S  mit  igmötog  erklärt.  Für  diese  Form,  die  der  Buchstabenfolge  wider- 
spricht, vermuthen  mehrere  agagog.  —  An  Entlehnung  des  lat.  Wortes  ist 
schwerlich  zu  denken,  vielmehr  eine  gemeinsame  Grundform  ardja  anzu- 
nehmen, so  dass  cd  als  ein  unter  nachbarlichen  Einflüssen  gedehnter  aus 
9  entfalteter  Vocal  zu  fassen  ist,  wie  Joh.  Schmidt  Voc.  II  417  das  w 


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von  y.ok-ta-v6  g  neben  Ht.  käl-na-s  fasst.  Vgl.  Fick  II3  25.  —  Freilich 
lehrte  Hcrodian  igoidiög  zu  schreiben  •  .t,-<><  iii.i'M»»rc  A.'^ok  1  p.  116  Lentz), 
indess  vielleicht  nur  6einer  Etymologie  von  §olfa  zu  Liebe. 

490)  £upt>-s  weit,  evQv-v  a  weite,  tvQ  og  Weite,  Breite.  Skt. 
uni-s  (Fem.  tttv-i)  weit  (Comp,  vär-ijas),  wit-gä-jä-m  weiter  Raum, 
uru-JcüJisluis  (Jcukahaa  Auge)  weitblickend,  vdr-as  Breite,  Kaum. 
Zd.  um,  vouru  weit. 

Bopp  GL,  Pott  I1  221,  Benf.  I  79.  —  Im  Anlaut  hat  Metathesis  statt- 
gefunden,   tvpv  :  vartt  «=  Tiavqo-g  :  parvu-s,  vtvqo-p  :  ncrvu-s. 

500)  W.  öp  op-vv-ju,  QQ-iv-a,  oqo  fr  vv  a  (Fut.  optft»,  Ao.  tup  op- 

o  v)  errege,  op-op-a  bin  erregt,  erhoben,  «>p  to  erhob  sich, 
op  6o  (op-tf*o)  erhebe  dich,  op-f'-ojTo  sie  brachen  auf, 
op-ov-o  stürze  mich,  nv-OQOv-a  springe  auf,  ovq-o-v  Raum, 
Öiöx  ovqcc  (PI.)  Wurfweite. 

Skt.  W.  ar  (r-no-mi,  Ao.  ar-a-m,  3.  S.  Ao.  M.  ar-ta  =  wp-To) 
sich  erheben,  aufstreben,  erregen,  tr  sich  erheben,  erregen. 
fe       Zd.  W.  ir  sicli  erhaben,  aufgehn  (von  Gestirnen). 

Lat.  or-i-o-r,  or-tu-s,  or-lgo. 

Benf.  I  53,  Kuhn  Ztschr.  II  396,  459,  Pott  W.  II,  1,  3.  —  Die  in- 
dividuellen Bedeutungen  der  sanskritischen  Wörter  sind  erst  im  PW.  nach- 
gewiesen. Das  l  in  tr  ist,  wie  oft,  aus  a  hervorgegangen.  Die  W.  ist 
dieselbe,  die  bei  No.  488,  490,  491  besprochen  ward,  sich  aber  schon  vor 
der  Trennung  der  europäischen  Völker  von  einander  mit  den  drei  Vocalen 
•  (324) als  dp,  <!p,  öp  in  drei  Formen  mit  wesentlich  verschiedener  Bedeutung 
349  spaltete.  Hier  sieht  man  besonders  deutlich  die  engere  Gemeinschaft  der 
Griechen  und  Italiker  einerseits  und  der  Inder  mit  den  Iraniern  andrer- 
seits. —  Ueber  das  ov  von  oq-ov-ch  Ztschr.  III  77.  —  Bugge  weist  Stud. 
IV  327  nach,  dass  diese  W.  auch  in  der  Bedeutung  .emporschiessen, 
wachsen'  vorkommt,  so  ortüx  Lucr.  I  212,  und  verbindet  damit  wohl  rich- 
tig norweg.  runttc,  rune  nebst  dem  völlig  gleichbedeutenden  iq-vog  (vgl. 
JiJ-voff,  i>x~vog,  ed-vog),  das  ich  früher  zu  523  b  stellte.  Dazu  altn.  rcnna 
emporschiessen,  schnell  wachsen.  Vereinzeltes  t  neben  o  wie  in  typa  zu 
No.  502. 

501)  W.  öp,  Fop  ijcl  op-o  i'ttti  beaufsichtigen  (3.  S.  Plspf.  tnl  op- 

(OQ-ci),  ovgo-g  Wächter,  tm'-ovQ-o-g  Aufseher,  tpQOVQ-6-g 
(ffpo  opo -g)  Wächter,  qppot'prc  Wache,  rtpa  OQog  (rtfiago  g) 
Ehren  Wächter,  Rächer,  itvka  OQo-g,  örpeapd  g  Thürhüter, 
cop  «  Hut,  Sorge,  6qcc-g>  (ifopä-xa,  ioagco-v)  sehe,  cp«-n« 
Anblick,  o-o'p«  zo  g  unsichtbar. 

Lat.  ver-v-o-r,  vcr-i-tu-s,  vcrc-ctmdu-s,  re-ver-c-o-r. 

Goth.  vars  visan  behutsam  sein,  ahd.  war  intentus,  r/iwar  ge- 
wahr,  tvar-a  intuitio,  consideratio,  cura,  mhd.  war  nemen 
eines  dintjes,  alts.  warön  animadvertere,  observare,  goth. 


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—  347 


daura-var-d-s  »vqoqo^  ahd.  tmrti-n  videre,  exspectare,  ca- 
vere,  war  t,  war-to  custos. 

Pott  W.  II,  1,  582,  Benf.  n  297,  Diefenbach  Goth.  Wtb.  I  201,  210, 
Döderlein  Gloss.  2274,  wo  die  hier  behauptete,  schou  auf  eine  alte  Er- 
klärung sich  stützende,  von  Lobeck  gegen  Buttmann  A.  Gr.  II  260  ver- 
teidigte Deutung  von  ini  6"  avipeg  itf&Äol  oqovrai  (§  104),  oqovto  (y  471), 
OQOQti  ('P"  112)  mit  guten  Gründen  erhürtet  wird.  —  Ueber  die  Eigen- 
heiten des  Augments  Verb.  I  117.  Die  Existenz  des  /  wird  überdies 
durch  3(öoot '  6<pöakuoi  (Hesych.  Suid.),  durch  nvkavoog,  Ttvlevgog  =  nvltogog 
(Hesych.),  und  durch  die  Vocale  in  der  Composition  (aber  daneben  schon 
8  178  ovdiv6oa>Qog)  erwiesen.  Die  Länge  des  O-Lautes  im  homer.  nvXa- 
<a<)6-g  erklärt  sich  durch  Umspringen  der  Quantität  (vgl.  dor.  upa-0Q0-g, 
ep.  upq-oQo-g).  xifuoQog  ist  also  Ehrenhtiter.  Eine  Zurück  führung  der 
«W.  oq  auf  sur,  zd.  har  hüten,  schützen  (dazu  ser-va  re),  wie  sie  Darme- 
steter  M  m.  II  369  versucht,  hat  um  so  mehr  bedenkliches,  als  einzelne 
griechische  Formen,  wie  dieser  Gelehrte  einräumt,  nur  aus  var  erklärbar 
sind.  —  Ueber  die  Bedeutung  Einleitung  S.  101.  —  In  andern  Anwendungen 
wird  uns  diese  W.  S.  574  begegnen.  —  Es  ist  verlockend,  altcymr.  guarai 
scena,  guaroiott  theatra  (Z.*  127)  hieher  zu  stellen  (Bacmeister,  Kelt.  Br. 
114),  aber  im  heutigen  Cymrisch  bedeutet  gwareu  „play,  sport".  Eine 
Wurzel  vcl  sehen  ist  enthalten  in  cymr.  gtvclet,  aremor.  guclct  videre  (Inf. 
7J  535),  altir.  fili  poeta  (Gen.  ftlcd,  St.  velet-,  Z.2  255).  Dazu  die  femina 
fatidica  Vcleda,  nationis  Bructerae,  Tac.  Ilist.  IV  61V 

502)  op-fti}  Andrang,  Trieb,  opft«  a  treibe  an,  stürme,  c«p  ogpri, 

QQpri-TriQio-v  Anregung,  Ausgangspunkt  einer  Bewegung. 
Skt.  W.  sar  (sär-ä-mi,  st-sar-mi)  laufen,  Hiessen,  in  Zusanimen- 
setzungen  auch  auf  etwas  losgehen,  angehen,  hervordringen, 
stürzen,  sdr-ma-s  das  Fliessen,  sar-ds  flüssig,  Bach,  sar-it 
Fluss.  —  Zd.  Aar  gehen. 

Pott  W.  II,  1,  658,  Benf.  I  60,  Fick  I3  796.  —  Kuhn  vergleicht 
in  Haupt  s  Ztschr.  VI  S.  131  oppt/'  mit  der  indischen  Sarämä,  deren  Sohn 
Saramcjd-8  mit  dem  gr.  Euixtlä-g  (E^fiij-g),  und  stellt  für  oQfitj  nebst 
sarümä  die  Bedeutung  Sturm  auf  (Ztschr.  IV  27).  Im  Grunde  also  kommen 
Kuhn  und  Welcker  (Götterl.  I  342)  auf  dasselbe  Etymon,  freilich  in  sehr  3Ö0 
verschiedener  Weise,  während  'EQptlag  für  Max  Müller,  Lect.  II  468,  ,the 
dawn-son4  ist  Mir  bleiben  in  Bezug  auf  den  Götternamen  einigo  Zweifel 
wegen  der  an  'Ei^uUtg  anklingenden  griechischen  Appellativa  tQpctiov,  !q- 
ftijvfvs,  iQpijvevto,  die  unerklärt  sind.  Sie  alle  erst  aus  dem  Götternamen 
abzuleiten  (Pott  Ztschr.  VI  46)  will  mir.  nicht  in  den  Sinn,  wenigstens 
wüsste  ich  keinen  in  dieser  Weise  verwendeten  Namen  eines  Gottes.  Das 
neueste  hierüber  ist  Benfey's  , Hermes,  Minos,  Tartaros'  Gött.  1877.  — 
Gewiss  aber  wird  ?ppa  in  eg(i  oövvacov  {A  117)  sich  hier  anschliessen. 
Das  Wort  hat  offenbar  den  Sinn  des  späteren  oKpoQpij  und  kann  mit  Quell 
übersetzt  werden.    Das  vereinzelte  c  wie  in  tgvog  zu  No.  500. 

503)  üqvi-£  (8t.  oqvi,  oQvid;  dor.  6qvi%),  oQve-o-v  Vogel.  —  Goth. (325) 
ara  (Gen.  arins),  ahd.  uro,  am  Aar,  Adler.  —  Ksl.  ori-lü,  lit. 


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-  348 


vrvli-s  (auch  tri-s)  Adler.  —  Com.  er,  cyinr.  crydd,  cryr  aquila 
(Z."  1074). 

Grimm  Gesch/1021,  Fick  I8  494,  Stokes  Beitr.  VIII  341.  —  Benfey's 
Einwand  (I  332)  aogv-o-g  beweise  will  nichts  sagen,  denn  das  späte 
Wort  kann  in  seiner  Vereinzelung  den  labialen  Anlaut  so  wenig  beweisen, 
wie  a-omo-g,  u-oQfto-g  den  der  betreibenden  Wurzeln.  —  Das  0,  dorischem 
X  gegenüber,  wird  uns  S.  486  beschäftigen.  —  Ebel  Ztschr.  V  66  ver- 
muthet  als  W.  dp  (No.  500),  so  dass  der  Vogel  als  aufstrebender'  be- 
zeichnet wäre.  —  Ueber  die  Adlernamen  Pictet  I  456.  Vielleicht  gehört 
dazu  auch  der  thrakische  Königsname  "Ogoko-g  oder  "OXoQO-g,  der  auf  den 
Vater  des  Thukydides  vererbte.  Die  Form  würde  am  meisten  an  die  sla- 
wischen Wörter  erinnern. 

504)  uQ-og  (ion.  ovQog)  Berg,  'OQta-rrj -g,  oQH-Trj-g,  ogt  10-g  (ion. 

ovQBio-g)  bergbewohnend,  oQii-vo-g  gebirgig,  bergbewoh-" 
nend,  op-ft»  s  (ovQ-tv-g)  Maulthier.  —  ql  o-v  Höhe,  Vor- 
gebirge. 

Skt.  varsh-mdn  (M.),  varsh-man  (N.)  Höhe,  värsh  ijas  der  obere. 

Lat.  verr-üca  steile  Höhe,  Warze. 

Ksl.  vrüch-ü,  lit.  virsz-as  Gipfel,  Höhe. 

Meine  frühere  Zusammenstellung  mit  skt.  giri-s,  ksl.  gora  Berg  ist 
unhaltbar,  weil  der  Verlust  eines  anlautenden  y  unerweislich  bleibt  — 
Ich  stelle  oQog  jetzt  zu  einer  Reihe  von  Wörtern,  die  von  Fick  l3  216, 
775  unter  einander,  aber  nicht  mit  ogog  zusammen  gestellt  sind.  Fragend 
erwähnt  Fröhdo  OQog  in  diesem  Zusammenhang  Ztschr.  XXII,  267.  — 
Wir  dürfen  eine  W.  rar  erhöhen,  erheben  ansetzen.  Sie  liegt  dem  Ver- 
bum  a-feigta  (contrah.  crfpw)  zu  Grunde,  das  ich  früher  fälschlich  zu  No.  518 
stellte.  DaB  a  ist  prothetisch.  Dazu  ion.  (tiz-yoQO-g  (att.  jter-icapo-s),  nctQ- 
tjogo-g^  avv~iioQO-gi  izoöeg  aopot  (penduli)  (i  89,  rjtQi-9-o-vrai  B  448, 
anrjtoQOi  o£ot,  vielleicht  auch  ai}Q  (St.  afeg)  und  sicher  aiv>Qa  Hangekorb 
(vgl.  Brugman  Stud.  VII,  345),  vielleicht  für  fat-faga  (vgl.  fxai-fia-<a). 
Das  /  hat  sich  vor  dem  o  von  ovgog,  ogog  ebenso  verloren  wie  in  ovg- 
avo-g  —  skt.  Vdrutfa-s  (No.  509).  Homer,  ion.  ovQog  (wpefft  od.  ovQtoi 
Sappho  fr.  94,  Theokr.,  Callim.  ©pea)  verhält  sich  zu  ogog  wie  ovpovo-j 
zu  den  aeol.  Formen  oporvo-c,  agavo-g  (auch  dorisch).  Erhalten  ist  das 
als  p  in  Bogiug,  BoQQag,  'IhteQ-ßoQf-iot  (Tramonianay  TTttratnontani).  — 
Zu  diesen  Wörtern  gehört  ferner  phryg.  opov,  av<o  (Achilles  Tatius  zu  Arati 
Phaenomena  nach  de  Lagarde,  Gesammelte  Abhandl.  S.  288),  zu  dem  Hübsch- 
mann Ztschr.  XXIII,  34,  48  armen,  ver,  i  veroy  oben  stellt.  —  Die  W.  wir  er- 
scheint weitergebildet  als  vars,  dazu  die  im  Text  angeführten  indischen,  latei- 
nischen, slawolettischen  Wörter.  «Daraus  p7-o-v  (juqI  p\W,  alka  p7w  Horn.)  für 
J-qiö-o-v  mit  jenem  I  Laut,  der  unter  dem  Einfluss  eines  benachbarten  r  so 
leicht  aus  A-Laut  hervorgeht,  z.  B.  in  p7£cr  neben  räd-ix  (Joh.  Schmidt  Voc.  II 
330).  Dass  auch  og-og  aus  /opö og  entstanden  sei,  scheint  mir  schwer  erweis- 
lich. —  0Q-&6-g  (ei.  ßoQOov'  oravpöV,  lakon.  UfUfttg  ßa)p&/«),  das  zu  skt 
m  dh  id-s  aufrecht  sogar  in  der  Anwendung  auf  die  laute  Stimme  stimmt, 
gehört  vielleicht  auch  hieher,  so  dass  es  auf  einer  Weiterbildung  mit  9  = 
skt.  dh  beruht.  —  Froehde  Bezzenb.  Beitr.  I  251  will  auch  ßgi-aQo-g,  ßgi- 
favos  hieher  und  zu  altn.  risi  (Riese)  ziehen  (alts.  ^vriselik  riesig). 


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—    340  — 


505)  ofigo-g  Steissbcin,  Bürzel,  ovgd  Schwanz,  oilpayo-s,  ovqi'cc- 
%o  s  das  äus8er8te  Ende.  —  Ahd.  ars  anus.  —  Ir.  err  Schwanz, 
Ende. 

Pott  I1  123,  Benf.  I  103,  Stokes  Beitr.  VIII  341.  —  otfo-g  für  opso-g, 
ovpx  mit  Ersatzdehnung.  —  Vielleicht  ist  lat.  urr-uticu-m  ,quod  in  infima 
spica'  Varro  r.  r.  I  48,  2  verwandt.  —  Anders  Bugge  Ztschr.  XX  30, 
Leo  Meyer  XXIII  67,  Fick  I3  203. 

500)  opo'-g  (o(Jpd-s),  spät.  ovQo-g,  Molken.  —  Skt.  sdra-s  od.  särä-s 

saurer  Rahm.  —  Lat.  sent-m  Molken.  —  Lit.  sttri-s  grosser 

Käse,  ksl.  syrü  tvqo$. 

Pott  I1  123,  Benf.  II  59.  —  Der  spir.  lenis  statt  des  für  s  voraus- 
zusetzenden asper  wie  in  ijtog  (No.  208),  OTro-g  =  sucu-s.  —  Da  opo-j  351 
die  älteste  Form  ist,  so  darf  uns  o#>o-$,  vielleicht  mittelst  eines  andern 
Suffixes  (fot)  weitergebildet,  an  dieser  Vergleichung  nicht  irre  macheu, 
wie  dies  bei  Pictet  II  30  und  Fick  I3  796  geschiebt.  Die  slawolettischen 
Wörter  trennt  Joh.  Schmidt  II  281. 

507)  oqtv£.  —  Skt.  vartaka-s,  vartakü,  vartaki,  vdrtikä  Wachtel. 
Benf.  I  334,  Förstemann  Ztschr.  III  53,  Kuhn  68.   Die  von  letzterem 

angeführte  .Sanskritform  üriikä  fehlt  im  PW.  —  Für  /  im  Griechischen 
ist  yoqivi'  oprv£  Hesych.  beweisend.  Die  von  Grammatikern  (vgl.  L. 
Dindorf  in  Steph.  Thes.  s.  v.)  bezeugte  Genitivform  offtvn-og  enthalt  das 
ältere  x,  das  sich  dann  in  y  abschwächte.  Das  Suffix  ist  also  das  bei 
Vogelnamen  im  Griechischen  und  Lateinischen  beliebte  k.  Als  W.  gilt  (32(1) 
im  Skt.  vart  —  lat.  vertere,  woher  auch  vdrt-uht-s  rotundus.  Pictet  I  495 
erklärt  dies  aus  der  Gewohnheit  dieser  Vogelgeschlechter  sich  an  der  Erde 
zu  wälzen. 

508)  6-QVy-p6-Q,  mQvy-rj,  coQvyncc  Gebrüll,  Geheul.  —  Lat.  rug-i-o, 
rughtu-s.  —  Ksl.  ryk-na-ti  (oqvec&ui. 

Pott  I1  213,  Benf.  U  6.  —  Beide  vergleichen  auch  Wörter,  die  auf 
indogermanisches  k  weisen,  wie  das  slawische  Verbum  und  ahd.  roh-6-n 
rugire.  Danach  wäre  Erweichung  von  k  m  g  wahrscheinlich  (vgl.  uvx-a- 
o-ftai  und  lat.  mug-i-o).  —  Das  von  Benf.  und  auch  von  Pictet  Ztschr.  VI 
183  angeführte  Verbum  oQvyto  oder  o$vyava>  ist  nirgends  zu  finden.  Da- 
für ist  $v£uv  bellen  verwandt  (Verb.  I  321)  und  erweist  das  o  als  pro- 
thetisch  (Van.  813).  opvyfto-g  bei  Hesych.  wird  wohl  richtig  mit  ßov/no^ 
statt  des  Uberlieferten  ß$vjp(itvog  erklärt.  OQvy-fuxöo-g'  i//o<po£,  xxv7tog* 
6f>xypddtg'  &6gvßoi  sehen  wie  blosse  Umstellungen  aus  dem  bewährteren 
oQVfutydo-g  aus.    Vgl.  <ogv  to  (No.  523). 

508b)  6  gvaöa  (ursprünglicher  Stamm  qvx)  grabe,  scharre,  opv$, 
oQvy^  Grabstichel,  Meissel,  oqvxtijq  Gräber,  Grabscheit,  di- 
c3pu§  Graben,  Stollen.  —  Lat.  cor-rüg-u-s,  ar-rüg-ia  Stollen, 
runc-a-rc  guten,  raufen,  rüga  Runzel? 

Fick  I3  744,  Verb.  I  317.—  Das  6  ist  prothetisch,  von  dem  Schwanken 
des  wnrzelauslautenden  Consonanten  S.  518.  —  Fick  zieht  auch  skt.  lun/c 
raufen,  abreissen  hinzu  und  vergleicht  mit  lat.  rüga  das  gleichbedeutende 
lit.  rauht.    Vanicek  vergleicht  cech.  ryb  Gräber,  rgc  Grabscheit 


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-   350  - 

f>09)  ovgavo  -g  (aeol.  coqccvo  g<  oqccvo  g)  Himmel,  Zelthimmel,  Gau- 
men, ovQav-to  g  himmlisch,  ovqccpi  ov-fg  caelites.  —  Skt.  Yii- 
rum-8  Gott  des  Wassers,  ,Umfasser  des  Alls'  (PW.). 

Benf.  I  324  (anders  II  298),  Pott  W.  II,  1,  554.  —  Kuhn  Ztschr. 
I  457  ,Varw)a -s  in  seiner  ältesten  Gestalt  dem  gr.  OvQavo-g  gleich,  später 
Gott  der  Gewässer,  die  Frauen  des  Varuna  heissen*.  —  Schweizer  III  387 
gegen  Bopp,  der  ovgavo-g  von  skt.  varsh  regnen  (No.  497)  ableitet.  — 
Die  W.  dieses  alten  Wortes  ist  rar  decken.  Ueber  die  aeolitschen  Formen 
Ahr.  93,  101. 

510)  ovqo-v  Harn,  ovp-t  w  harne  (Aor.  tovgrjai:),  oupaVn,  ovQij- 
#p«,  ovQTj-fia.  —  Skt.  vari  Wasser.  Zd.  vdra  Regen,  värehti 
es  regnet.  —  Lat.  ur-lna,  ürin-tt-ri  untertauchen,  ürinä-tor 
Taucher.  —  Altn.  ur  (N.)  feiner  Regen,  yra  fein  regnen,  ags. 
rür  Meer. 

Pott  W.  II,  1,  596,  Benf.  I  324,  Bugge  Ztschr.  XX  29.  —  Ueber 
die  Eigentümlichkeiten  des  Augments  Verb.  I  116.  —  Bopp  Gl.  zieht, 
wie  Varro  1.  1.  V  126  vor  ihm,  urna,  und  Überdies  ur  ccu-s  hieher,  aber 
ersteres  dürfte  als  Gefäss  aus  gebrannter  Erde  eher  mit  ur-o  (W.  us) 
zusammenhängen,  letzteres  hat  wohl  im  gr.  v(>xn  (Lob.  Paral.  p.  34)  seine 
352  Quelle.  Für  die  Bedeutung  der  hier  verglichenen  Wörter  ist  das  lat.  ürin 
äri  besonders  lehrreich,  da  es  sich  ganz  selbständig  aus  dem  Begritf  Was- 
ser entwickelt  hat.  —  Italische  Eigennamen,  die  muthmaasslich  hieher 
gehören,  bespricht  Corssen  Beitr.  238.  —  Altir.  fual  urina  (Z.2  949),  das 
Stokes  Ir.  Gl.  222  zu  skt,  vuri  zu  stellen  geneigt  war,  verdankt  sein  üa 
offenbar  einer  Ersatzdehnung,  uud  stammt  wahrscheinlich  von  W.  „vag 
feucht  sein,  netzen"  Fick  l3  764  (vgl.  gr.  vyQog). 

511)  Qaxv-g  Rübe  (später  gayv -g),  p«qp  avo  g  Kohl,  Qaq>  avi-g 

Rettig.  —  Lat.  mp-a,  räp-u-m  Rübe.  —  Ahd.  moba  Feldrübe. 

—  Ksl.  rbpa,  lit.  ropc  Rübe. 

Pott  I1  109,  Benf.  I  73.  —  Man  könnte  an  Entlehnung  denken  so- 
wohl im  Lateinischen  als  Deutschen.  Doch  scheint  das  nicht  wahrschein- 
lich. Wenn  wir  von  der  Form  mit  n  ausgehn  und  im  Griechischen  Aspi- 
ration annehmen,  erklärt  sich  alles  einfach.  Ueber  diese,  wie  über  manche 
mundartliche  Formen  W.  Roscher  .Studien4  I,  2,  74.  —  Vgl.  No.  513. 

512)  §u%i-g  Rückgrat  (Nebenf.  Qd%-t-tQO-v^  qcli  t«),  (mji-afo  -g, 
(327)  QaxC-Tt]-g  zum  Rücken  gehörig.  —  Ahd.  hrucki,  altn.  hrygy-r 

Rücken(?). 

Pott  II1  205,  Benf.  II  316,  Grimm  Gesch.  307  .ausnahmsweise  mag 
griechisches  £  ahd.  hr  gleichen1,  indess  doch  wohl  nicht  anders,  als  dass  im 
Gr.  x  abgefallen  ist,  wovon  ich  einen  gleichartigen  zweiten  Fall  nicht  kenne 
(vgl.  A«;  und  calx  No.  534).  Der  Ursprung  des  Wortes  und  sein  Ver- 
hältniss  zu  ^«%-o-g  Dornhecke  (vgL  spina  dotsi),  ^«%-og  Fetzen  u.  s.  w. 
ist  noch  sehr  dunkel,  weshalb  ich  diese  Vergleichung  als  sehr  unsicher 
betrachte.  —  Zu  ahd.  hrucki  gehört  ir.  croccnn  tergus,  pellis,  Beitr. 
VIII  437. 

513)  W.  p€ir,  Fp€7r  pYjr-o  neige  mich  (von  der  Wagsehaale),  Qoit  i] 


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-    351  - 

Neigung,  Ausschlag,  momentura,  uvxi  ^Qoico-g  gleichwie- 
gend, «,uqpt -fäiTt  ijg  sich  auf  beide  Seiten  neigend  (anib- 
ig-uu-s),  Qon-aXo-v  Wurfstab,  Knittel,  Keule,  qotc  tqo-v 
Klopfer,  Stellholz,  §ait  (  g  Küthe,  xala-vQotlf  Hirtenstab. 

Lat.  rep-en(tys,  rcp-ente,  rqient-lnu-s. 

Lit.  virp-iu  bebe,  zittere,  wanke. 

Döderlein  Synonyme  u.  Etymologien  VI  s.  v.  rcpcntc,  Gloss.  2320 
stallt  die  durchaus  wahrscheinliche  Vergleichung  mit  rcp-ente  auf,  das  wir 
für  ein  aus  dem  Participialstamme  gebildetes  locativisches  Adverb  haltou 
müssen  (vgl.  i&ekovtl)\  es  heisst  also  $<wrf)  Ttvt,  momento.  —  Der  einzige 
Rest  des  /  ist  in  dem  v  von  xaka-vgoy  erhalten,  über  dessen  ersten  Be- 
standteil Döderlein  GL  2104  Vermuthungen  aufstellt.  Dass  xako-g  Strick 
darin  stecke,  das  Wort  also  ,Strickstab'  bedeute,  scheint  mir  wahrscheinlich. 
Dieser  Stab  wird  aber  wie  das  yon-ako-v  von  den  Hirten  zum  Werfen 
gebraucht.  Es  gebt  also  die  Vorstellung  der  durch  die  Luft  bebenden 
Bewegung  durch  alle  diese  Wörter  durch,  die  auch  so  gut  auf  das  Schwan- 
ken und  Zucken  der  Zunge  an  der  Waage  passt.  —  §cnil-g  Ruthe  scheint 
—  wie  der  schwankende  Ring,  mit  dem  man  die  ThUre  klopfte,  und  das 
bebende  Tambourin,  beides  qqtit'qov  —  ebenfalls  vom  Schwanken  benannt 
zu  sein,  und  da  das  Wort  bei  Hesych.  auch  in  der  Bedeutung  §anv-g  an- 
geführt wird,  so  sind  vielleicht  sämrntliche  unter  No.  511  behandelten 
Wörter  -dieses  Stammes.  —  jftißfto-g  aber  klingt  noch  mehr  an  lit.  virba-s 
Reis,  Ruthe,  ksl.  vrub-a  salix  an  (vgl.  auch  verb-er,  virg-a).  —  Allerlei 
andre  Combinationen  bietet  Benf.  II  310.  —  (StVr-TG),  das  man  trotz 

der  ,stockenden'  Lautverschiebung  kaum  vom  goth.  vairp-an  trennen  kann, 
unterscheidet  sich  durch  sein  7  von  den  übrigen  Formen,  indess,  wie  Del- 
brück Stud.  I,  2,  132  (vgl.  Job.  Schmidt  Voc.  II  333)  nachweist,  nicht 
mehr  als  x(u  von  hord-cu-m.   Uebrigens  vgl.  Uber  örrn.>  und  tqttma  Pott 

11  257,  Leo  Meyer  Ztschr.  VI  176,  XV  5,  Grassmann  XII  108,  Eick 
XIX  264.  —  Eher  dürfte  ^i^ß-m  drehe,  §6pßo-g  Drehung  u.  s.  w.  durch 
nasale  Verstärkung  und  dadurch  bewirkte  Erweichung  des  n  in  ß  aus  W. 
Fpen  hervorgegangen  sein.  Pott  I1  260  setzt  gifiß-a  dem  goth.  fivat'rb  a, 
verto  —  wovon  unser  ,Wirb-el4  —  Fröhde  Bczzenb.  Beitr.  I  250  dem 
skt.  targ  drängen,  so  dass  es  nur  eine  zufallige  Variante  von  fi^ya  wäre 
(No.  142),  gleich.  —  Vgl.  Walter  Ztschr.  XII  388  f.,  Gust.  Meyer  Stud. 
VI  251. 

514)  Qty-og  Külte,  Qiy-tov  kälter,  schlimmer,  Qly-ijXö $iye-dat>6 -g 

frostig,  schauerlich,  Qiy-t -m  {t$Qiya)  schaudere,  Qtyö-a  friere. 

Lat.  fruj-us,  frig-idu-s,  frig-e-o,  frlg-c-sc-o. 

Pott  I1  258,  Benf.  II  110.  —  Zusammenhang  mit  rig-e-o,  rig-or,  rig- 
idu-s  ist  leichter  behauptet  als  erwiesen;  gerade  die  ganz  gleiche  Wort- 
bildung bei  verschiedener  Quantität  und  verschiedenem  Anlaut  widerräth  (328) 
die  Annahme,  dass  frig  und  rig  ursprünglich  identisch  seien.   Vgl.  Corssen 

12  451.  —  Griech.  §iy  hat  labialen  Anlaut  eingebüsst.  So  muss  die  Frage 
offen  bleiben,  ob  dies  <pQty  etwa  nur  aus  ipQix  (cpQfoato,  <pq%,  <pqi'xi})  ge- 
schwächt sei.  —  Alle  weiteren  Vergleich ungen  sind  höchst  unsicher.  Nament- 
lich stimmt  ahd.  frios-an  frieren  weder  im  Anlaut  noch  Auslaut.  —  Lat. 
frig-€-rc  rösten  gehört  zu  No.  162. 


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-    352  - 


öl 5)  Qi'ta  (lesb.  ßQi'oda)  Wurzel.  —  Lat.  räd-ix.  —  Goth.  muri-s 
Wurzel,  ahd.  wurz-ä,  wurz-aia.  —  Cyinr.  gtcreiddyn,  com. 
grueitcn  radix. 

Pott  I1  250,  der  richtig  erkannt  hat,  dass  weder  skt.  rdh  noch  vrcUi 
zu  diesen  Wörtern  passen,  die  vielmehr  auf  eine  W.  vard,  vrad  weisen, 
Corssen  I2  403,  Job.  Schmidt  Voc.  II  315,  352.  —  Ueber  aeol.  ßqtGÖa 
=  iQiö-ia  Ahrens  d.  aeol.  34  sq.  Zur  Vergleichung  bieten  sich  noch 
aeol.  ßgctö-ivo-g  ({Scrdtvog),  §od-avo-g  mit  den  Nebenformen  ö«t)  -alo'-£,  §06- 
ako-g  576),  schwank,  schlank,  ^dd-auvo-g^  ^ad-afio-g,  (nid  «uro  oqoö- 
upvo-g,  $ad-i£  ßchoss,  Zweig,  deren  etwas  abweichende  Bedeutung  in  den 
deutschen  Sprachen  ihre  Analogie  hat,  wo  würz,  wirz  auch  Kraut,  Würze 
heissen.  Die  so  erschlossene  W.  vrad  findet  Sonne  Ztschr.  XII  367  im 
Nirukta  V  15  f.  als  Nebenform  von  mrad  biegsam,  nachgiebig  sein,  vgl. 
Benfey  Gött.  Nachr.  1875,  S.  33.  Im  PW.  wird  vrad  mit  weich  werden 
Ubersetzt  (avradanta  dcväs  Rv.).  §od-6-v  Rose,  aeol.  ßpodov  ist  nach  Pott 
E.  P.  II*  817  und  Hehn3  217,  527  ein  Wort  iranischen  Ursprungs 
(armen,  vard),  lat.  rosa  gewiss  aus  §odia,  §otila  wie  Clausus  aus  Claudius. 

—  Vielleicht  hat  Düntzer  Recht,  wenn  er  das  schwierige  jwpt-eptjdifc, 
das  x  84  itBQiQQtjörjg  dl  xQccnl^y  xannioe  mit  TteQupiQy'ig  erklärt  wird,  während 
es  bei  Hippokrates  schwankend  bedeutet,  zu  dieser  Wurzel  stellt.  Wir 

354  dUrfen  es  dann  in  der  homerischen  Stelle  mit  taumelnd  übersetzen.  Schon 
Lobeck  Paralip.  156  stellte  das  Wort  zu  jiaöig'  xb  dfupoxiQiaae  iyxtxki- 
uivov  d.  i.  eben  schwankend.  §l£a  und  rädix  werden  ursprünglich  ,Reis* 
bedeutet  haben,  von  wo  zur  ,  Wurzel'  leicht  zu  gelangen  ist.  Ob  rad-iu-s 
und  rä-mu  s,  das  leicht  einen  Consonanten  eingebüsst  haben  könnte,  ver- 
wandt sind,  ist  zweifelhaft,  rud-i-s  Stab  aber  gehört  gewiss  zu  W.  rudh 
(auch  skt.  ruh)  wachsen,  da  es  ags.  r6d-a,  ahd.  ruot-a  entspricht,  welche 
vordeutsches  dfi  fordern.  Dazu  zd.  rud  wachsen,  goth.  mit  l  liud-an,  ksl. 
rod-i-ti  parere  u.  b.  w.  —  VgL  Lobeck  Eiern.  I  85.  Die  Schwächung  von 
ä  in  t  wie  in  Z£a>,  nixvi-ta.  —  Cymr.  gwrciddyn  (Z.2  1077)  ergibt  nach 
Abzug  des  Suff,  yn  (Z.2  295)  die  Grundform  *irad. 

516)  jt>  (St.  Qix)  Flechtwerk,  Matte,  fix-£-(d)s  Fächer,  (tx-fcm 
fache  an,  fächle.  —  Lat.  scirjhu-s  Binsen,  scirp-cu-s,  scirp-äre. 

Ahd.  seiluf  Schilf. 

Pott  I1  140,  der  auch  ypmo-j,  yotyo-g  als  ,Binsennetz4  vergleicht,  — 
Gr.  §m  steht  also  für  onom,  woraus  durch  Metathesis  scirp-u-s  ward,  mit 
l  für  r,  regelrechter  Lautverschiebung  und  Hülfsvocal  das  deutsche  Wort. 

—  Vgl.  Benf.  I  212.  —  Der  Begriti'  eines  ifiavxcüäeg  <pvxov,  den  der 
Scholiast  zu  Aristoph.  Pax  G99  dem  Worte  £ty  gibt,  tritt  in  den  drei 
Sprachen  deutlich  hervor.  —  Ev-g'mo-g  gehört  wohl  sicher  hieher.  —  §iit 
:  scirp  =  rep  :  serp.  —  Anders  Joh.  Schmidt  Voc.  II  332. 

517)  W.  $v,  cpu  §i  co  (^£u-öca,  i-^Qvtj-v)  fliesse,  Qt  og,  Qo-o  g, 
(329)  Qtv-fia  Fluss,  qo-tj,  pu-tft-g,  gtv-öi-g  das  Fliessen,  qv  to-$, 

Qev-C-To  g  fliessend,  Qt-e-d'Qo-v  Flussbett,  Fluss,  Qv-a%  Feuer- 
stroni,  Qv-pri  Schwung,  Andrang,  Qv-ft-u.6-g  Tact. 
Skt.  W.  sru  (srdv-ä-nii)  fliessen,  srav-a-s  Ausfluss,  srdv-anl-i 
sro-t-as  Strom. 


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—   353  — 


Lat.  Ru-nio  (älterer  N.  des  Tiber),  ru-mcn  Euter,  liutnin-a. 
Ahd.  strou-m  Strom. 

Lit.  srai-j-u  fliesse,  blute,  srov-e  Strömung.  —  Ksl.  s-t-ru-ja 
fluentum,  o-s-t-rov-ü  iusula  (wörtlich  afupi-Qv-ro-g). 

Altir.*  sntth  Fluss,  Ueberfluss,  di-sruthigud  derivatio,  sruaim 
(Dat.  PI.  for  sniamann-aib)  Strom. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  1370,  Personennamen  400,  Benf.  II  8,  Schlei- 
cher KsL  130,  136.  —  Nachdem  Kuhn  schon  Ztschr.  IV  27  das  t  be- 
sprochen hatte,  um  welches  die  deutsch -slawischen  Wörter,  aber  auch 
Ztqvuwv ,  reicher  sind  als  die  der  übrigen  Sprachen,  nimmt  Försteinann 
Ztschr.  IV  277  und  Kuhn  selbst  XIV  223  mit  Entschiedenheit  tfrtl  als 
W.  an.  K.  macht  dafür  namentlich  auch  die  Zendform  thru  messen  (neben 
(tm  gehen),  thraota  (Masc.)  Strom  geltend.  Mir  ist  es  nicht  wahrschein- 
lich, dass  die  geläufige  Lautgruppe  s/r,  wenn  sie  von  Anfang  an  vorhanden 
war,  der  nirgends  sehr  beliebten  sr  gewichen  sei,  während  umgekehrt  aus 
ursprünglichem  sr  aus  Anlass  leichterer  Sprechbarkeit  sehr  leicht  str  her- 
vorgehen konnte.  Analogien  z.  B.  cech.  s-t-rib-ro  =  ksl.  sreb-ro  (Silber) 
gibt  Pott  W.  I  1373.  Auf  keinen  Fall  aber  dürfen  wir,  glaube  ich,  die  3f>.r> 
auf  das  Zend  beschränkte  und  aus  den  besondern  Lautneigungen  dieser 
Sprache  erklärliche  Aspiration  des  /  zu  th  in  jenem  thru  benutzen,  um  für 
andre  Sprachgebiete  ein  sthru  anzunehmen  und  von  diesem  auch  zu  lat. 
flu  zu  gelangen.  Ueber  flu  vgl.  No.  412  d.  —  Ueber  die  lateinischen 
Repräsentanten  dieser  W.  handelt  Corssen  Ztschr.  X  18,  Beitr.  427,  II2 
85,  1012.  Ausser  den  oben  angeführten  stellt  er  Roma  für  Rou-mu  <= 
£t(»vut),  Stromstadt  (dagegen  Ritsehl  Rh.  Mus.  XXIV,  17),  Romulu-s,  Rc-atc 
für  Rev-ate  hieher.  —  Aus  dem  Griechischen  gehört  wahrscheinlich  noch 
das  homerische  .}»>  .»  «<.<  hieher  (vgl.  Evoto-Tag)*  das  sich  lautlich  zu 
{flu  verhält  wie  nktoo>  zu  itliu.  Der  Begriff  heraudringen  (A  50),  sich 
kräftig  bewegen  lässt  sich  mit  dem  des  Strömens  leicht  vermitteln  (vgl. 
W.  plu  No.  369 ).  Skt.  srit-ii-s,  das  neben  Ausflugs  auch  Weg,  Strasse  be- 
deutet, weist  auf  einen  weiteren  Gebrauch  der  W.  In  Bezug  auf  £<(>|ut/, 
powvfu,  welche  stark  an  röhur  erinnern,  bin  ich  jetzt  zweifelhaft.  $Of»t}(330) 
wird  nicht  selten  ia%v-g  gegenübergestellt,  z.  B.  bei  Plato  Symp.  190b, 
und  streift  so  hart  an  <jriu. .  dass  es  nahe  liegt  es  als  Schwungkraft  zu 
fassen.  —  Dass  aber  der  §v-&-uo-g  (vgl.  ßa-9-uo-gi  öta-O-fto-j)  von  den 
Griechen  dem  Meere  abgelauscht  ward,  steht  mir  fest.  —  iQ0)ir  iotaia  in 
ihrer  Doppelgeltung  (vgl.  Fick  Ztschr.  XXII,  375)  lasse  ich  ganz  bei  Seite. 
—  Jon.  Schmidt  Voc.  II  281  verrauthet  Wurzelgleichheit  zwischen  sru 
und  sar  (skt.  sär-a-ti)  laufen,  fliessen,  und  gelangt  zu  §6&o-g,  poOms  in 
denen  freilich  der  Begriff  rauschen  hervortritt,  während  p^uv  Nase  eher, 
wie  näsu-s  (No.  443),  vom  Fliessen  den  Namen  hat.  —  Belege  zu  den 
irischen  Wörtern  Z.2  239;  991;  ODav.  Gl.  p.  115. 

518)  W.  c€p  (/p,  ig)  ottQ  d  Seil,  oeg-i-g'  ^(oat^g  Hesych.,  opfo-g 
Halsband, 'ogpa-fto-g,  opu-m  Angelschnur,  *p -ua  Ohrge- 
hänge, efQ-a  (ij  t(Q  f.  i  e p  ut'vo  g)  knüpfe,  binde,  ffp-po-s 
Verknüpfung,  ffp  fp  o  s  Knechtschaft. 
Skt.  sar-at  Garn,  Faden. 

Ci-BTir«,  Krü-ch  Ktjrm.   5.  Aufl. 


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-   354  — 

Lat.  sn'-o  reihe,  knüpfe,  scr-a,  re-scrü-re,  ser-tn-m,  ser-ie-s, 

sor-(ti)-s. 
Altn.  siir-vi  Halsband.  . 
Lit.  scri-s  Faden,  Pechdrath(?). 

356  Fick  II3  26:$,  vgl.  Bugge  Ztschr.  XX  32.  —  Die  W.  cep,  indogerni. 
sar,  binden,  knüpfet!  liegt  klar  zu  Tage  und  zwar  im  Griechischen  in  drei 
Formen,  die  auch  Loheck  Khem.  136  sq.  nach  dem  Vorgang  alter  Gram- 
matiker für  verwandt  hält  Ueber  t$  fia  Buttm.  Lexil.  I  111.  —  o-ag 
Gattin  (Hes.  aoQ-tg)  deutet  Pott  Ztschr.  VI  262  aus  dem  copulativen  6 
und  \V.  dp  fügen.  Aber  da  bleibt  der  Hiatus  auffallend.  Wenn  wir  es 
in  o-aag  zerlegen,  so  rückt  das  Wort  mit  avv-^ogo-g  und  con-jux  in  eine 
Linie.  (Vgl.  Lobeck  El.  II  74.)  Der  Gedanke,  dass  o«p  und  soror  (skt. 
srdsar)  etwas  mit  einander  gemein  hätten,  will  mir  nicht  in  den  Sinn.  — 
Auch  das  ana^  Eigijptvov  HQ-eg-og  (&  529),  von  Apollonius  im  Lexikon 
mit  öovltia  erklärt,  zieht  Lobeck  I  176  hieher.  —  ser-a  erklärt  sich 
weniger  aus  dem  später  gleichbedeutenden  atiga  als  aus  der  homerischen 
Sitte  den  Riegel  mit  einem  Riemen  hin-  und  herzuschieben  (o  442).  sor- 
t  es  a  serendo,  weil  sie  an  einem  Faden  aufgereiht  zu  werden  pflegten. 
rc-tc  wahrscheinlich  für  sre-te  mit  Metathesis  wie  in  rep-o  neuen  serp-o, 
in  lä-tu-s  neben  tul-i.  Vgl.  zu  No.  489.  —  Aber  auch  sar  ist  vielleioht 
noch  nicht  die  volle  Form  der  Wurzel.  —  Ueber  das  auf  consonantiseben 
Anlaut  weisende  tjuQe,  ItQfiivog  Verb.  I  117.  Schon  Ebel  Ztsch.  IV  165, 
171  schliesst  daraus  auf  W.  svar,  aus  der  sich  namentlich  das  in  atiQa 

(331)  erhaltene  a  gut  erkläit.  Dagegen  habe  ich  aelya  nebst  Zubehör  mit  dem 
Grundbegriff  hebm,  rrhebeu  jetzt  unter  No.  504  gestellt.  —  Lit.  sver-jü 
wäge,  snir-a-s  Gewicht,  Pfund  u.  s.  w.  lasse  ich  lieber  ganz  bei  Seite.  — 
An  lat.  scro,  conscro,  scrics  erinnern  die  altirischen  Glossen:  eaith  bed 
srethi  Gl.  zu  acus  substernendum  Z.2  182,  bid  comsrithi  Gl.  zu  cum  bis 
manus  couserenda  est  Z.2  480;  sreth  series,  ordo,  com-sreth  construetio  Z.2 
871;  992.  Stokes  Beitr.  VIII  308  ist  geneigt  diese  Wörter  zu  No.  227 
(W.  siar)  zu  stellen,  allein  es  ist  nicht  erwiesen,  dass  urspr.  st  im  An- 
laut im  Irischen  durch  .<?  vertreten  wird.  Die  Frage  kann  nur  sein,  ob  die 
irischen  Wörter  zu  einer  Wurzel  sar  mit  der  Bedeutung  „binden,  knü- 
pfen" gehören. 

357  510)  övq  ty  §  Pfeife,  Hirtenflöte,  avQi'Z  a  pfeife,  ovQiy  (i6  -g,  OvQiy  fia 

Gepfeife.  —  Skt.  W.  svar  (stdr-d-mi)  erschallen,  tonen,  be- 
singen, svar-ä-s  od.  svär-a-s  Schall,  Ton,  Vocal.  —  Lat.  sit- 
Sur-m-8}  ab-sur-dti-s.  —  Ksl.  svir-a-li,  svir-i-ti  ,avteii>  övqi't 
tuv',  svir-eti  övQtyi. 

Bopp  Gl.  s.  v.  svr,  Pott  W.  II,  1,  721,  Benf.  1  460.  —  Der  Zusammen- 
hang von  ab-sur-du-s  (vgl.  absotms  und  Cic.  de  divin.  III  41)  ist  näher 
von  mir  begründet  Ztschr.  I  268.  —  Die  Form  *tvQto6oj  hat  keine  Ge- 
währ. Ahrens  d.  dor.  p.  65  verwirft  sie  auf  Mss.  gestützt  als  hyper- 
dorisch. Vgl.  auch  Meineke  ad  Theoer.  ed.  tertia  p.  17.  —  Vgl  Corssen 
Beitr.  99,  I2  488  und  No.  388. 

520)  vgul  (St.  '  vqccx).  —  Lat.  sdrer  (St.  sörec)  Spitzmaus. 
Benf.  I  461,  Grimm  Gesch.  303.  —  Benf.  vermuthet,  dass  das  Wort 


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-    355  - 


auf  die  unter  No.  519  erwähnte  W.  svar  zurück  zu  führen,  das  Thier  also 
von  seinem  Ton  benannt  sei,  der  bei  den  Kömern  besondrer  Berücksich- 
tigung gewürdigt  wurde  (Plin.  N.  H.  II  41).    Ebenso  Pictet  I  413. 

521)  ^'ccq  (neugriech.  ^ap-ovt).  —  Lat.  stur-nu-s.  —  Alid.  star-a 
(Fem.)  Sprehe,  mhd.  star  (Masc),  ags.  stear-n.  —  Böhm,  skor-ec 
Staar. 

Pott  II1  297,  Benf.  I  677,  Förstemann  Ztschr.  III  48,  Kuhn  IV  34. 
Ueber  den  Anlaut  unten  S.  G93.  —  Eine  Form  mit  oz  hat  Hesych.  auf- 
bewahrt a-ßxQct-Xo-v'  o  tyccQog  vno'  ömaAwi>,  denn  wir  dürfen  mit  Lobeck 
Prolegg.  93  tyaQog  mit  tfrcrp  gleich  setzen,  dessen  Zusammenhang  mit  Stur- 
ms auch  L.  für  ,non  admodum  incrcdibilc*  erklärt.  Vgl.  Siegismund  Stud. 
V  153.  Wenn  wir  die  slawische  Form  berücksichtigen,  wird  es  wahr- 
scheinlich, dass  $k  der  älteste  Anlaut  des  Wortes  war.  Vgl.  No.  10G, 
Pictet  I  482.  Dagegen  stellt  Fick  II3  146  tyaQ  mit  lat.  pärtt-s  Meise, 
Job..  Schmidt  Voc.  II  457  mit  ahd.  sprä  Sprehe  zusammen. 

522)  mga  Jahreszeit,  Zeit,  Blüthezeit,  wqo  g  Jahr,  aga  ai  zur  rech- 
ten Zeit,  aQa-io-g  (vgl.  ©010$,  toptxo'-j,  Gjptfto-g)  zeitig,  (332) 
blühend,  a-ago  g  unzeitig,  on-uQa  Spätsommer.  —  Zd.  yurc 
(Neutr.)  Jahr.  —  Goth.  jcr  trog,  ahd.  jdr.  —  Böhm,  jaro 
Frühling,  ja'r,  je'r  Sommersaat  (Vameek). 

Pott  W.  I  1040,  Ahrens  d.  aeol.  25,  Kuhn  Ztschr.  II  269,  Diefenb. 
Wb.  I  120.  —  Benfey's  Einwendungen  gegen  diese  Zusammenstellung  (I 
329,  II  297)  haben  keine  Bedeutung,  so  bald  wir  von  der  im  Griechi- 
schen durchschimmernden,  im  Slawischen  lebendigen  Bedeutung  Lenz,  blü- 
hende Jahreszeit  ausgehen,  denn  daraus  kann  der  Begriff  Jahr  (,sechzehn 
Sommer4)  leicht  hervorgehen,  wie  ksl.  Ich  Jahr,  nach  Mikl.  Lex.,  wo  die 
Identität  mit  „Lenza  geleugnet  wird,  Sommer  und  Jahr  bedeutet.  — 
Selbst  die  Zurückführnng  auf  die  W.  ja  gehen,  kommen  würde  dadurch 
nicht  ausgeschlossen,  indem  das  Frühjahr  als  das  Kommen,  die  Bewegung 
der  Jahreszeit  im  besondern  aufgefasst  werden  könnte.    Man  denke  an 
uuser  zeitig'.    Im  Griechischen  waltet  diese  engere  Bedeutung  vor,  die  358 
allgemeinere  aber  tritt  uns  wie  in  u>Qo-g  (w^o-ypagpoi  Annalisten,  der  wohl 
bezeugte  Name  der  ältesten  Historiker),  so  gewiss  auch  im  'homer.  iv 
vttoQo  g  (z.  B.  t  179)  entgegen,  das  Apollonius  im  Lexikon  mit  ivvae- 
rqg  erklärt,  eine  Deutung,  die  für  die  Mehrzahl  der  Stellen  passt.  —  Ganz 
anders  Savelsberg  Ztschr.  VII  384  ff.,  wo  toga  mit  fcrp  (No.  589)  zusammen- 
gebracht wird.    Die  dort  gegebene  Darstellung  beruht  indess  auf  der 
falschen  Annahme,  die  Form  atopo-g  setze  f  voraus;  es  kann  aber  ebenso 
gut  j  ausgefallen  sein.    Dass  die  Herkunft  von  oti-uqu  (oji-  vielleicht  zu 
ojt/tfco,  omofav,  aber  inschriftl.  'Onatqlg  [lakonisch  ?]  Fränkel  Archaeol.  Ztg. 
1876  S.  28,  vgl.  Spiess  de  Alcmanis  dialecto  Stud.  X,  345)  noch  nicht 
völlig  aufgeklärt  sei,  mag  zugegeben  werden,  doch  kann  man  a[nt-elo-g 
(No.  527  )  wegen  der  mangelnden  Aspiration  vergleichen.  Savelsberg  deutet 
on-toga  (vgl.  &ak7t-b){?ij)  aus  W.  OTT  =  ttctt  (ojr-rcr-ß),  nlooto)  als  die  Koch- 
zeit, was  mir  nicht  einleuchten  will.  —  Scharfsinnig  zerlegt  Pott  das  lat. 
hornu-s  in  ho  jor-nu-s  (Liga  —  bi-jug-a),  so  dass  es  bis  auf  das  angehängte 
nasale  Suffix  ganz  dem  mhd.  hiurc  entspräche.    Freilich  setze  ich  dabei 

23* 


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—   356  - 


den  Pronominalstamm  ho  keineswegs  dem  in  den  deutseben  Wörtern  stecken- 
den gleich.  Indess,  wer  sagt  uns,  ob  hörnu-s  nicht  ho-ver-nu-s  sei?  Vgl. 
Corssen  Nachtr.  298,  I2  308.  —  Pictet,  welcher  II  COC  wper  mit  dem 
skt.  vara-s  Zeit,  Augenblick,  in  Zusammensetzungen  -mal,  vergleicht,  trennt 
beide  völlig  von  den  Jahr  bedeutenden  Wörtern.  Mir  scheint  dies  un- 
wahrscheinlich, da  sich  die  griechischen  Wörter  mit  jenen  lautlich  und 
begrifflich  wohl  vereinigen  lassen.  —  Leo  Meyer  Ztschr.  XXIII,  00  ff. 
bringt  nichts  neues. 

523)  tiffv-a  heule,  brülle,  cagv  &  po-s  Gebrüll,  oQV-e  rai'  vkaxtfi 
(Hesych.),  6QV-^.ay66-s  Geräusch,  Lärm.  —  Skt.  W.  ru  (räu-mi) 
brüllen,  heulen,  vi-ru  heulen,  schreien,  rdv-a-s  Gebrüll,  Laut. 
—  Lat.  rü-mor,  rüm-i-to  (Naev.)  rüvi-s,  rttU-CU-s.  —  Ags.  ryan. 
ryn  tönen,  brüllen.  —  Ksl.  rev-a  Inf.  rjn-ti  tivxäa&ai,  coQvta&cii. 

Pott  W.  I  125G,  Bopp  GL,  Schleich.  Ksl.  130,  Benf.  II  5,  Coresen 
I2  360,  Pick  l3  742.  —  Vgl.  No.  508.  Hier  wie  dort  ist  ein  Vocal  vor- 
geschlagen,   rü-mor  wie  clä-mor. 


(333) 


Griechisches  k  steht  einem  /  der  verwandten  Sprachen,  das  bis- 
weilen durch  r  vertreten  wird,  in  folgenden  Fällen  gegenüber. 


523b)  W.  dX  hom.  av  uk  xo  $  unersättlich,  ak  oo$  Hain,  "M-u-g- 
Lat.  al-o,  al-u-mnu-s,  al-i-mrntu-m ,  al-tu-s,  ro-al-r-sr-r-tr,  ad: 

siib-ol-e-sc-o,  jvolc-s,  elc-metitu-m. 
Goth.  al-an,  al-jan  aufziehen,  alith-s  öirtvrog,  us-aUh-an-s  yga 

mdfjSy  ahd.  alt. 
AJtir.  no-t-ail  alit  te  (Z.2  430),  altram  nutritio  (Z.2  771). 

Eine  nur  in  den  europäischen  Sprachen  lebendige  Wurzel  mit  dem 
Grundbegriff  wachsen,  transitiv  gefasst  wachsen  machen,  nähren.  Iu 
3f>9  allen  drei  Sprachen  treten  diese  Bedeutungen  klar  hervor,  av-al-xo-g  wird 
sicherlich  richtig  (Lobeck  Rhem.  74)  avav|i/TO£,  uxogsazog  gefasst.  Düntzer  s 
Einfall  Ztschr.  XIII  2  ßooxtiv  ijv  yaotlg  avakrov  (g  228)  als  jungesahen' 
zu  fassen,  wird  nicht  viel  Beifall  finden,  akaog  ist  wie  agata'  t.ftuüvK 
(Hesych.)  von  W.  dpb,  wie  ydgaog,  atyogSAk-xi-g  der  heilige  Hain  bei  Olympia 
durch  das  Suffix  -rt  gebildet.  —  Im  Lateinischen  finden  wir  alle  drei  Vo- 
cale,  doch  so,  dass  die  transitive  Bedeutung  sich  ausschliesslich  an  die 
Form  al  knüpft.  Dass  al-tu-s  mit  ad-ul-ius  wesentlich  gleich  und  ebenso 
aus  der  Vorstellung  des  Wachsens  hervorgegangen  ist  wie  unser  gross  aus 
der  im  engl,  groic  lebendigen  Wurzel,  während  das  deutsche  alt  eine  andre 
nahe  liegende  Anwendung  gefunden  hat,  bedarf  keiner  Begründung.  Ge- 
wiss mit  Hecht  hat  aber  Trendelenburg  (Elemcnta  log.  Aristot.  ed.  üu 


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—  ;J57  — 


1862  p.  5ü)  clemeitlu-m  dazu  gestellt  Ebenso  Corssen  Beitr.  129,  Nachtr. 
280.  Bas  e  steht  hier  dein  o  von  ol-csco  in  ähnlicher  Weise  gegenüber 
wie  in  vel-i-m,  vellc  neben  vol-o,  bette  neben  bonus,  helus  neben  olus.  Die 
Bedeutung  Keim,  den  auch  das  ganz  ähnlich  entstandene  incremenlum  hat 
(z.  B.  Ovid  Met.  III  102  vipereos  dentes,  populi  incrementa  futuri),  passt 
vortrefflich  zu  dem  gesammten  Gebräuche  des  Wortes,  was  Tr.  auch  durch 
die  ähnliche  Anwendung  von  semina  erläutert.  Anders  Leo  Meyer  Bezzenb. 
Beitr.  II  86  ff.  Fick  Ztschr.  XXII,  384  will  ein  *  hclc-mentu-m  erschliessen 
und  zu  W.  ghal  spriessen  (No.  197)  stellen.  Aus  W.  dX  sind  durch 
Weiterbildung  dX-9  (No.  303)  und  dX-b  hervorgegangen.  Letzteres  zeigt 
in  dkd-alv  w,  akd-jax-a  die  beiden  Hauptbedeutungen  der  Wurzel  unver- 
ändert —  Vgl.  No.  494.    Pott  W.  II,  1,  123. 

524)  akko-g  (kypr.  atko -g)  ein  anderer,  dkk  tjko-vg  einander,  dkkd 

aber,  dkko-to  g  von  anderer  Art,  dkkdüöo  verändere,  ver- 
tausche, dkkorgio-g  fremd. 

Lat.  ali-u-s  (altlat.  ah'-s,  ali-d),  ali-bi,  ali-qui-s,  ali-enu-s,  al-tcr 
(St.  al-tcro).  -  Osk.  allo  alia  (Nom.  S.  Fem.). 

Goth.  ali-s  akkog,  alja  (Conj.)  ausser,  aljar  anderswo,  ahd. 
ali-lanti,  eli-lentc  Fremde,  Ausland;  goth.  alja-thrö  akka%6- 
fav,  ahd.  alles,  cllrs  (Conj.)  sonst,  anders. 

Altir.  aile  (St.  alia)  alius,  arailc,  alailc  alius,  ailiyid  mutat, 

aiüthre  peregrinatio;  cyinr.  arall  alius. 

Vgl.  evioi  No.  426,  von  welchem  Stamme  wir  diese  Wörter  glaubten 
trennen  zu  müssen.  —  Diefenbach  Wtb.  I  38.  —  Für  die  Trennung  spricht  (334) 
namentlich  der  Umstand,  dass  wie  im  Griechischen  so  im  Gothischen  beide 
Stämme  {an  und  al)  neben  einander  vorkommen.  Vgl.  Schleicher  Comp.2 
225,  Corssen  Beitr.  295.  Fick  I3  501.  —  Kypr.  aiktov  =  ukkav  Deecke 
Siegismund  Stud.  VII  253.  Vgl.  armen,  ail  (Hübschmann  Ztschr.  XXIII, 
33)  und  die  irische  Form.  —  Das  reduplicirte  akk-qko-v-g,  wie  skt. 
anjonja  mit  beachtenswerter  Dissimilation  im  zweiten  Gliede.  Ein  Com- 
narativsuffix  steckt  nicht  bloss  in  al-ter,  sondern  auch  in  akko  iQ-io-g^  das, 
wie  le8b.  akko-MQ-Qo  g  zeigt  (Ahrens  d.  aeol.  55),  aus  einem  St.  dkko-tsQo 
abgeleitet  ist.  Aufrecht  Ztschr.  V  365  zieht  es  vor  in  dem  Suffix  eine 
Ableitung  aus  dem  skt.  Adverbialsuffix  trä  —  anjdträ  alibi  —  anzunehmen, 
aber  man  wird  auch  diesem  Suffix  schwerlich  seinen  Anspruch  auf  Ver- 
wandtschaft mit  dem  des  Comparativs  versagen  können.  Ueber  die  weite 
Verzweigung  dieser  Suffixe  vgl.  Corssen  Ztschr.  III  242  ff.  —  dkkdaaw 
geht  auf  einen  Stamm  dkkaxo  zurück,  der  aus  dkko  ebenso  entwickelt  ist 
wie  skt.  anja-kd  aus  awjo,  Ind.  lect  Kil.  aest.  a.  1857  p.  VIII.  —  Ir. 
ailigim  (Z.*  437)  ist  wie  gr.  dkkdaato  gebildet,  vgl.  Z.*  795;  arailc,  St. 
aralia.  Zu  cymr.  arall  vgl.  das  irische  aill  aliud.  Von  ailithre  peregrina- 
tio ist  abgeleitet  ailUhrech  Romipeta,  d.  i.  Pilger  (Z.1  782). 

525)  ukmnril  (St.  ctkan -ex).  —  Lit.  läpc  Fuchs,  lapii-ka-s  junger  360 
Fuchs  (Nesselm.). 

Pott  I1  258  vergleicht  skt.  lopäcd-s,  löpäka-s  Schakal,  Fuchs.  Aber  skt. 
ö  ist  nicht  gr.  od,  und  die  Erhaltung  eines  solchen  Compositums  um  so  un- 
wahrscheinlicher, als  keiner  der  beiden  Stämme  im  Griechischen  nachzu- 


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-    358  — 


weisen  ist.  Wir  ballen  uns  an  die  augenscheinliche  Uebereinstimninng, 
die  sich  sogar  (Schleicher  Lit.  II  286)  auf  die  Quantität  des  Vocals  in 
der  Stammsylbe  erstreckt.  —  Hesych.  bietet  akaito-g'  aktoitextoärig,  ttuvovq- 
yog,  Hocpoxkig  und  das  freilich  angezweifelte  und  nicht  an  seinem  Platze 
stehende  akama  rj  aXanijt  (M.  Schmidt  p.  136).  Folglich  ist  ex  eine  hy- 
])okoristische  Endung,  und  ctk<6iiti£  (v&lpc:add)  steht  schon  auf  der  Stufe 
des  lit  Domiuutivs.  Vgl.  pvQ(i-rii  neben  (ivQfio-g  No.  482.  Mit  vulpes 
wäre  eine  Vereinigung  nur  dann  möglich,  wenn  wir  Abfall  des  v  im  Gr. 
und  Lit.  annähmen,  mit  gotb.  fatiho  unter  keiner  Bedingung  trotz  Förste- 
mann  Ztschr.  I  498.  —  c  vorgeschlagen  wie  in  a-kti(pto.  —  akom-qx-tov 
Anan.  fr.  5,  5  (Bergk3). 

52G)  ykvxv  g  süss  (Nebenf.  ykitx-eQo-g),  ykvxv  tr\(r)  g  Süssigkeit, 
yktvx-og  Most,  «  ykevxijg  herb.  —  Lat.  dulci-s,  dttk-edo, 
dnke-sc-o. 

Wenn  diese  Worter  zusammengehören,  so  inuss  g  ursprünglicher  sein, 
da  skt.  gul-ja-s  Süssigkeit,  das  Benf.  II  137  nebst  dem  ferner  stehenden 
lit.  gardu-s  wohlschmeckend  vergleicht  und  auf  eine  mit  tjlu  tirc  verwandte 
Wurzel  zurückführt",  sehr  nahe  liegt.  —  Sollte  dtdcis  aus  gnlci-s  durch 
Dissimilation  entstanden  sein  wie  tcncbrae  aus  .W.  tarn,  mihi  aus  mibhi 
neben  tibi?  —  Das  angebliche  öevxog  für  ykivxog  hat  keino  Gewähr.  — 
Anders  Fick  I3  617. 

527)  W.  Fe\,  FaX.  —  i kv  to  winde,  krümme,  etkv-a  tkka  wälze, 
umhülle,  etlu-pa,  ikv xgo-v  Hülle,  etk  eo  g  Darmverschlin- 
gung (üem  volvidtus),  tA-tyg,  tliyy-o-g  Wirbel,  Schwindel, 
ikkd-g  Strick,  hom.  okooC-tQoio-g  {pkoC-tQoxog)  llollstein, 
ök  (io -g  Mörser,  ovkai  (oiUoji»t«i)  geschrotene  Gerste, 
ake  et  mahle,  äkev-QO-v,  äkeiag  Mehl,  aki  ro  g  das  Mahlen, 
äkt  TQi'ß  uro  g  Mörserkeule,  'dkevddcu,  dko  d  a  dresche, 
dkca  rj,  aka-g  Tenne. 
(335)  Skt.  vär-a-s  Umkreis,  ür-mt-s  (für  var-mi-s)  Welle,  Falte,  W. 

val  sich  hin  und  her  wenden,  val-aja-s  Armband,  Kreis. 

Lat.  volv-o,  volü-ti-m,  volü-tu-rc,  volü-wcn,  vol-va,  vol  ü-ta. 

Goth.  valv-j-an  (at-valvjan  nQog-xvMvdHv),  ahd.  tvdlan  walzen, 
wulluh  involucrum,  ahd.  tndsfa  corona,  labium,  ahd.  urlla 
unda. 

Lit.  vvl-ti  walken,  wickeln,  völio-ti,  ksl.  val-i-ti  volvere,  ksl. 

vla-ja-ti  fluctibus  agitari,  vlü-na,  lit.  vil-m-s  Welle. 
Altir.  fidumain  volubilis  (Z.*  777). 

Eine  der  am  weitesten  verzweigten  und  zugleich  schwierigsten  grie- 
361  einsehen  Wurzeln,  da  sich  eine  Fülle  halbwegs  vergleichbarer  Formen  auf- 
drängt. Die  Schwierigkeit  liegt  hier  wie  oft  in  der  richtigen  Scheidung. 
Buttmann  Lexil.  II  141  ff.  hat  zuerst  richtig  diese  Wörter  von  denen  ge- 
trennt, welche  wie  £&<o,  ttkr^vai  (No.  660)  drängen  bedeuten,  während  in 
den  hier  zusammengestellten  eine  krummlinige  Bewegung  mit  den  drei 
Modifikationen  winden^  wäken,  mahlen  hervortritt.    Die  letzte  Modi- 


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Kcation  vermittelt  »ich  mit  der  zweiten  gewisserinassen  durch  ,walken'  und 
dies  steht  wieder  dem  Dreschen  nahe.  —  Aus  W.  FeX  ist  mit  x  weiter 
gebildet  ihn  (fAi|,  iklaaca).  In  diesem  abgeleiteten  Stamme  zeigen  sich 
die  entschiedensten  Spuren  des  Digamma  im  Anlaut  (Knös  7.7  f.),  die  in- 
dess  auch  bei  ukvio  (£  479  öctxtaiv  ftikv^ivoi  äfiovg)  nicht  ganz  fehlen. 
So  ist  das  £»  in  etkiaaov  gegen  Ebel  Ztschr.  IV  168  hinreichend  ver- 
theidigt  An  die  Formen  mit  «  schliesst  sich  aktvötm  walze  (Fut.  akiaa) 
an.  —  Eine  Anzahl  von  Wörtern  mit  der  Bedeutung  mahlen  erinnert  sehr 
an  No.  481.  Da  aber  anlautendes  fi  weder  ohne  weiteres  abzufallen,  noch 
auch  in  /  überzugehen  pflegt,  so  mtlssen  beide  Stamme  auseinander  ge- 
halten werden.  Das  von  Hesych.  und  andern  Grammatikern  bezeugte 
paktvQO-v  —  uhvQO-v  ist  seiner  Form  nach  letzterem  so  ähnlich,  dass 
man  den  Zufall  einer  so  ähnlichen  Form  bei  verschiedenem  Stamme  kaum 
fUr  möglich  halten  kann  und  das  u  wohl  aus  dem  einst  vorhandenen  J- 
von  faktvQO-v  erklaren  muss  (vgl.  S.  578).  —  An  Wut  v  in  der  Bedeu- 
tung sich  drehen,  sich  winden,  schliesst  Lobeck  de  metaphora  et  metonymia 
p.  6  ad-ül-o,  ad-ülo-r,  das  ursprünglich  dßs  Anwedeln  und  Anschmiegen 
von  Thieren  bedeutete.  —  Skt.  ul-uJchula  m  Mörser  erinnert  an  okfiog,  allein 
der  Ausgang  des  Wortes  ist  unaufgeklärt.  Pott's  (I1  224)  Vergleichung 
von  ikv-iQO-v  mit  skt.  var-u-tra-m  Oberkloid  (W.  rar  tegerej  hat  viel  schein  - 
.  bares,  aber  während  im  Griechischen,  Lateinischen,  Deutschen  und  Litaui- 
schen die  Vorstellung  des  Einwickeins,  die  sich  allerdings  aus  der  des 
Walzens,  Drehens  leicht  ergibt,  deutlich  zu  erkennen  ist,  ist  dies  im  Skt. 
nicht  der  Fall.  Aehnlich  steht  es  mit  ül-va-m  die  Hülle,  welche  den  Mutter- 
leib umgibt,  auch  dieser  selbst  augenscheinlich  mit  vol-va  (vgl.  val-volac 
Schoten)  identisch,  aber  von  vol-rere  weit  abliegend.  —  Man  vergleiche 
noch  Benf.  II  299,  Lottner  Ztschr.  VII  190,  Fick  I3  212.  Beachtenswerth 
ist  Potts  (I  120)  Deutung  von  Sfut  ek-o-g  aus  Äfupi  und  FeX,  also  ,der 
umrankende',  zumal  ektvo-g  für  Hanke,  Zweig  bei  Alexandrinern  vorkommt. 
—  Der  in  ikvt  volv,  goth.  valv  hervortretende  Endlaut  ist,  wie  schon  Butt- 
mann  sah,  eine  verkürzte  lleduplication;  dasselbe  /  steckt  in  dem  zweiten 
o  von  okooi  TQoxo-g,  wie  in  dem  von  «ko  a-w.  Ebenso  deuteten  wir  das  (330) 
ß  von  <poßo-g  No.  409  und  von  <pioßa>  No.  411,  das  n  von  noo-n-r)  No.  356. 
t'orssen,  welcher  diose  Erscheinimg  mit  Unrecht  leugnet  (vgl.  lat.  sfc-t-i 
für  stc-st-i),  ist  genöthigt,  das  v  von  volvo  für  ein  verstümmeltes  Suffix 
zu  erklären.  Vgl.  Brugman  Stud.  VII  333.  —  Ir.  fillim  tardo,  lento,  flecto 
(Z.*  435;  983),  das  Stokes  Beitr.  VIII  342  zu  lat.  volvo  stellt,  könnte 
eher  mit  goth.  vaUjan  sich  wälzen  stammverwandt  sein,  da  //  im  Irischen 
nicht  selten  aus  Id  entsteht.  —  Ueber  die  slaw.  Wörter  Miklos.  Lex.  68. 

528)  ikaio-v  Oel,  ikaia  (att.  ikaa)  Oelbaum.  —  Lat.  oku-m,  oliva. 
—  Goth.  alvv  (N.)  tkatov,  alev-i  fairguni  Oelberg,  ahd.  oli  — 
Lit.  aleju-s,  ksl.  jdej,  olbj  Oel.  —  Altcymr.  olcti  oleum,  altir. 
ola-chrann  Oelbaum  (Z.*  57). 
Mit  Benf.  II  120,  Diefenbach  Wtb.  I  36,  Hehn3  513  halte  ich  jetzt 
die  Wörter  aller  andern  Sprachen  für  entlehnt  aus  lkala\  oliva  zu  ikata  3<>2 
wie  Arhiri  zu  *Ax<xiol.   o  im  Anlaut  für  c  wie  in  vlogium  —  iktytiov  Ber. 
der  k.  s.  Ges.  d.  W.  1864  (histor.  phil.  Li.)  S.  5,  Fleckeisen  Jahrb.  1866 
S.  3  ff.    Als  W.  von  ikaiov  ist  vielleicht  mit  Pott  I1  208  das  bei  No.  541 
zu  erwähnende  Ii  liquefacere  zu  betrachten.   Im  Griechischen  ist  der  Vor- 


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schlag  eines  Vocals  gerechtfertigt,  nicht  in  den  ührigen  Sprachen.  Dies 
der  Hauptgrund  fllr  meine  jotzige  Auffassung. 

529)  H  tt-tpo  g  Hirsch,  (kko-g  (tXXog)  junger  Hirsch.  —  Lit.  t7- 
ni-s  Elennthier,  ksl.  jcl-nii  Hirsch.  —  Cymr.  elain  cerva;  altir. 
clit  capreolus  (Z.8  805). 

Benf.  II  9,  der  auch  skt.  rshja-s  vergleicht.  Aber  Boehtl.  u.  R.  er- 
klären fQO-s  für  die  altere  Form  und  geben  dem  Wort  die  Bedeutung 
,Bock  der  Antilope1.  So  würden  wir  auf  eine  W.  ark  geführt,  die  eher 
an  No.  5  erinnert.  Unverkennbar  aber  stimmen  die  griechischen,  kel- 
tischen und  slaw.-lit.  Thiernamen  zusammen,  denn  ksl.  j  ist  wie  in  un- 
zahligen Fällen  aus  dem  Spiritus  lenis  hervorgegangen,  ikko-g  schreibt 
Apollonius  im  Lexikon  und  andre  Grammatiker  mit  spir.  len.  Vielleicht  steht 
es  für  ik-vog  und  entspricht  fast  ganz  der  lit.  slaw.  Form.  Pictet  I  438 
betrachtet  ar  als  W.  im  Sinne  von  eilen,  treiben,  womit  er  auch  ikavvto 
zusammenbringt.  Fick  I3  500  auch  lat.  al-a-cer  und  ahd.  iljan  eilen.  Vgl. 
S.  540  No.  661.  Das  Suffix  von  £k-a-q>og  ist  dasselbe  wie  in  ?Qt  (po  g 
Bock  und  skt.  rsha-bhä-s  (vgl.  zu  No.  491),  vrsha-bhä-s  Stier.  Vgl.  Jahns 
Jahrb.  69  S.  95.  —  Vgl.  Stokes  Beitr.  VIII  342. 

530)  t'Xog  (mos)  Niederung,  "EXog,  'EXm,  rIlXi-g.  —  Lat.  Vcl-iac{?), 
Vclitrac,  valli-s.  —  Altn.  völl-r  Ebene. 

Das  S  ist  mit  Bezug  auf  die  unteritalische  Stadt  Vilia  mehrfach  be- 
zeugt, die  bei  Herodot  I  167  'Tiktj  heisst  (Strabo  VI  p.  252).  Servius 
ad  Aen.  VI  639,  Dionys.  Halic.  Arch.  I  20  leiten  den  Namen  des  römi- 
schen Vclia  von  fikog  ab.  flog  heisst  nicht  eigoutlich  Sumpf,  sondern 
nach  Suidas  divkov  6aoog<  nach  dem  Et.  Gud.  vyqog  mal  daavg  xoitog,  also 
Niederung,  Wiesenland;  im  ikog  weiden  T  221  Ko6se,  die  kein  Mensch 
in  den  Sumpf  treibt.  Ebenso  erklärt  E.  Curtius  Peloponnesos  II  288  das 
lakonische  "EXog.  —  Ebendaher  kommt  der  Name  J-akt-g,  der  ganz  dem 
lat.  valli-s  gleicht,  daher  Jruh\tot  =  'Hktioi  (Ahr.  d.  aeol.  226),  also  Hktg 
heisst  Tiefland,  Hohlland  (E.  Curtius  Peloponn.  II  97).  Sollte  sich  die 
Länge  des  Vocals  im  Griechischen  und  das  doppelte  /  im  Lateinischen  aus 
einem  Suffix  vi  erklären,  also  val  li-s  für  val-vi-s  stehen?  So  auch  Cors- 
sen  Beitr.  321.  —  Das  lat.  Velä-bru-m  liegt  seines  c  wegen  fern,  aber 
das  deutlichste  Analogon  vom  gr.  fikog  findet  Corssen  Ztschr.  III  260  im 
(337)  volsk.  Vdes-tro-m,  wie  auf  der  tabula  Ycliterua  (Mommsen  Unterital.  D.  320) 
der  Gen.  Gl.  der  Bewohner  vou  Vellctri  heisst,  das  ,am  Nordrande  der 
pontinischen  Sümpfe  liegt'.  Voretzsch  De  Inscript.  Cretensi  p.  5  fügt  das 
kretische  Bokoivxioi  vielleicht  mit  Recht  hinzu. 

531)  fjXo-g  Nagel,  Buckel,  t<p-rjXo  ?  mit  Nageln  versehen,  ifprjXo-u) 
nagle  fest  —  Lat.  valht-s  Pfahl,  Zahn  eines  Kamnies. 

Ahr.  d.  aeol.  58.  —  /  ist  ersichtlich  aus  der  von  Hcsych.  überlieferten 
304  Form  yokko-g^  dessen  kk  noch  deutlicher  die  Uebereinstimmung  mit  vallu  s 
zeigt,  und  aus  dem  hom.  agyvQo -ijko-g.  —  Andre  Deutungen  bei  Pott  I1 
223.  —  Vossius  Et.  535  fasst  vallu-s  als  Deminutiv  des  Adjectivs  värus 
krummbeinig  (vgl.  zu  No.  81).  Mir  scheint  die  Differenz  der  Bedeutungen 
nicht  gross  genug,  um  f)ko-g  von  vallu-s  zu  trennen,  vallu-m  ist  wohl 
nur  Collectiv  von  vallu-s,  wie  gr.  x«V<;  beides  bedeutet.  —  Pictet  ver- 


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gleicht  verschiedene  sanskritische  Formen  aus  der  W.  rar,  so  ä  vara  tpi -im, 
das  unter  anderm  Riegel  bedeutet.  Vom  Verwahren  werden  diese  Wörter 
ihren  Namen  erhalten  haben.    Aehnlich  Corssen  Beitr.  320,  vgl.  I*  459. 

532)  W.  Xä  (Xac)  la-m  (dor.  Aoj  Xtjg  Atf,  3.  PI.  Xävn)  will,  Xy-pa, 

Xrjoi-g  Wille,  Xi-Xa  C  o  ptti  begehre,  Xt  Xit\  pai  begehre, 

trachte,  Xia  v  gewaltig,  sehr. 
Skt.  W.  lash  (läsh-ä-mi,  Idsh-jä-mi)  begehren,  lau  (fäs-ä-mt) 

glänzen,  spielen,  lä-lus-a-s  begierig. 
Lat.  las-c-ivu-s. 

Goth.  hts-tu-s  faidvuia,  lus-tö-n  imftvptiv. 

Ksl.  las-k-a-ti  adulari,  las-ka  adulatio,  laska-vü  blandus. 

Pott  W.  II,  2,  459,  Bopp  Gl.  s.  v.  lash  und  las,  Kuhn  Ztschr.  II  268, 
Henf.  II  136  f.  Job.  Schmidt  Voc.  II  118  schliesst  die  slawischen  Wörter  aus, 
weil  in  ihnen  ursprünglich  von  Begierde  nichts  zu  finden  sei.  —  Die  W.  las 
hat  vor  Vocalen  im  Griechischen  ihr  a  eingebüsst  (vgl.  ytva  No.  131).  Ueber 
kä  und  die  übrigen  dorischen  Formen  Ahrens  d.  dor.  348.  Xi-Xal-o-pcti 
f.  li-kaa-jo-fiai,  worin  das  j  den  Prasensstamm  bezeichnet,  reduplicirt  wie 
skt.  lä-las-its;  Xe-Xlq-(xcu  vielleicht  zur  Vermeidung  des  Labdakismos  aus 
ki-ki-ktj-fiai^  ebenso  Xtav  (Xlt\v)  für  Xi-Xu-v.  Das  <s  scheint  erhalten  zu  sein 
in  kdö-TT}'  noQvtj  Hesych.,  womit  Xdaravgo-g  (Lob.  Proleg.  259)  =»  xlvai- 
dog  gewiss  verwandt  ist  (Suffix  varaf),  auch  wohl  Xda-9-ij  ludibrium  (im 
ytXwu-xal  Xaa&rj  Herod.  VI  67),  ferner  scheint  nach  Benfey  Actt-g,  Xu 
fuqo-g  (Hesych.  ctfiaxog),  Xctl  (im  aiaxgovgyUtg  Hesych.)  u.  a.  m.  verwandt 
zu  sein,  wahrscheinlich  auch  Xä-go-g  lecker  (lüstern),  Xä-fivgo-g  (cf.  Xai- 
igo-g  Hesych.)  lüstern,  keck,  Xaixctfciv  huren,  während  ich  Xtotav  lieber 
zu  W.  Xau,  XaF  (No.  536)  stelle,  denn  durch  alle  hier  verzeichneten  grie- 
chischen Wörter  zieht  sich  der  Grundbegriff  ausgelassenen  Beliebens,  kühner 
Lust,  wozu  sich  XwTtov  nicht  fügen  will;  desto  besser  aber  Xstogyo-g  Frevler, 
vermuthlich  aus  Xä-fogyo-gy  wobei  Xä  ein  aus  A«o,  Xaao  zusammengezogener 
Adjectivstamra  ist  (vgl.  Härtung  zu  Aesch.  Prom.  5).  Xtiogyog  ist  also 
wer  im  Gegensatz  zur  &ifug  oder  dlxtj  nach  seinem  Belieben  handelt.  Xa- 
adai"  jr«/Jav,  Xa~a&(o'  ^>Ut;aferto  (Hes.)  erinnert  ganz  an  die  Bedeutung 
von  skt.  las.  —  lasc-ivH-s  setzt  las-cu-s  voraus,  woraus  es  abgeleitet  ist 
wie  fesiivu-s  aus  festu-s.  —  Ascoli  FonoL  228  fasst  hier  wie  in  hhäsh 
(No.  407)  das  skt.  sh  als  Vertreter  von  sk.  —  Ob  altir.  air  Ic  volnntas, 
com-airlc  consilium  die  W.  las  enthalten,  ist  sehr  fraglich,  da  keine  Spur 
eines  s  nachweisbar  ist,  und  die  wahrscheinlich  zu  air-lc  gehörigen  Wörter 
ir-lifhe  oboediens,  irladigur  oboedio,  htm,  air-lam  promptus,  paratus  (Z.2 
770;  802;  868)  auch  in  der  Bedeutung  abweichen. 

533 )  Xaio-g  links.  —  Lat.  lacvu-s.  —  Ksl.  levu.  364 
Pott  I1  119,  Schleich.  Ksl.  128,  Benf.  II  306.  —  Hesych.  bietet  die 

abgeleiteten  Wörter  Xal-Öio-g,  Xai-dgo-g^  und  Xaißu  uom'gj  Xaißttg  ttontdug 
Kg^xig^  die  Ahrens  d.  dor.  49  passend  heranzieht.  — -  Angermann  Stud. 
V  393  fasst  das  cognomen  Lacca  (aus  *Laevi-ca)  wie  Scaevola,  vgl. 
Nas-ica. 

534)  A<t£,  Xdy  drjv  mit  der  Ferse,  mit  dem  Fusse,  Xax  r-i'J-w  schlage  (338) 
mit  dem  Fusse  aus,  Xax-ncitrj  ro-g  mit  den  Füssen  zertreten. 


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302 


—  Lat.  calx  (St.  calc),  calc-ar,  cak-eu-s,  calc-ä-rc,  calc4-tra-rc. 

—  AI  tu.  lurl-l  calx.  —  Lit.  Jcul-ni-s  Ferse. 

Pott  II1  204,  Benf.  II  316,  Fick  Ii3  59.  —  Im  griechischen  Anlaut 
ist  x  vielleicht  unter  dem  Einfluss  des  x  der  folgenden  Sylhe  abgefallen, 
so  dass  *xA«|  als  ältere  Form  für  Ao|  vorauszusetzen  und  als  Metathese 
von  calx  zu  betrachten  ist.  Das  §  ist  wie  in  nv£  aus  einem  casualen  g 
hervorgegangen,  so  dass  x«Ax  =  calc  als  Nominalstamm  übrig  bleibt.  In 
diesem  ist  das  zweite  k  ableitend,  also  die  W.  kal,  die  auch  wohl  in  xoA-f- 
tptt-ü)  (vgl.  cal-ci-trä-re),  stampfe,  liegt  und  einerseits  an  lat.  ccl-l-o,  andrer- 
seits an  lit.  kul  ti  schlagen,  dreschen  erinnert.  Dazu  Xax-n-g  bei  Alexan- 
drinern Keule.    Vgl.  No.  55. 

535)  Xä-6-g  Volk,  Aä-ot  Leute,  kä-l-ro-g,  ly-t-to-g  publicus,  keix- 
ovQyi'a  öffentliche  Leistung.  —  (Joth.  jugga-lauth-s  Jüngling, 
alid.  Hut  populus,  IM.  liati  Leute.  —  Ksl.  Ijnd-u  Aao-g,  ljud-ijc 
Ittoi  homines;  lett.  laudi-s  Leute,  Volk. 

Pott  W.  III  1017,  Benf.  II  28.  —  Das  griechische  Wort  enthält  den 
Stamm  Aorfo,  gesichert  durch  Aavaytjue  C.  I  1466  und  Aafo-xof-iov^  das 
Priscian  I  22,  VI  69  (H.)  ,in  tripode  vetustissimo'  las.  Schon  darum, 
ebenso  aber  auch  wegen  des  im  Griechischen  nur  für  einige  wenige  Mund- 
arten nachweisbaren  Uebergangs  von  d  in  X  ist  die  Vermuthung  Bruals 
(Mythe  dOedipe  p.  18)  nicht  zu  billigen,  dass  Xao-g  dem  skt.  däsa-s  ent- 
spräche. Ebenso  wenig  bewährt  sich  Bernhardt  s  (Programm  von  Wiesbaden, 
1862  S.  11  ff.)  Herleitung  aus  W.  kXu  (No.  62)  als  .hörige',  da  der  Ab- 
fall von  anlautendem  k  äusserst  selten  ist.  Die  übrigen  Sprachen  weisen 
auf  eine  Grundform  laudh.  So  kann  wenigstens  nicht  unmittelbar  das  goth. 
liud-an  crescere  verglichen  werden,  denn  der  Versuch,  dies  Verbum  nebst 
skt.  rudh  (ruft)  als  Wurzel  des  gr.  Xctf-o  zu  betrachten,  das  demnach  für 
*Xttvd-o  stehen  würde,  ist  verfehlt.  Die  nordischen  Wörter  stehen  zu  den 
griechischen  höchstens  in  einer  entfernteren  Verwandtschaft.  —  Die  Her 
leitung  von  ßaai-Xev  g  d.  i.  Herzog  aus  W.  ßa  und  ion.  Xev  =  Xao  (vgl. 
Aev-TV%t6i\-g),  componirt  wie  2Tr»jötjfopo-ff,  ist  näher  begründet  im  Rhein. 
Mus.  IV  (1845)  S.  258  f.  Vgl.  auch  Döderlein  Gloss.  2007.  Eine  wich- 
tige Parallele  dazu  ist  ftt;£/-Afca-s,  wie  Sophocles  fr.  136  D.  den  König 
nannte  ,a>  vnt&vytUvot  dal  Xaol1  (Hes.).  —  Kuhn  hat  Ind.  Stud.  I  334 
zuerst  ßaai-Xev-g  auf  den  Stamm  Xev  =  Xäfa  (Xaa-g)  Stein  zurückgeführt, 
wonach  es  ,Steinbetreterl  hiesse,  mit  Rücksicht  auf  die  altgermanische  und 
keltische  Sitte,  dass  der  König  sich  dem  Volke  auf  einem  Steine  zeigte. 
365  Er  vergleicht  auch  £  503  oi  dl  ytQomeg  tun  im  ^earoißi  Xl&otg  ffßwi  ivi 
xvxXto.  Pictet  II  395  fügt  noch  einiges  erläuternde  hinzu,  Bergk  Rhein. 
Mus.'  XIX  604  stellt  dieselbe  Etymologie  als  ,Thesis'  auf.  Pott  II2  250 
entscheidet  sich  nicht.  Lautlich  sind  beide  Deutungen  möglich.  Mir  scheint 
die  erste  einfacher  und  für  die  zweite  die  betreffende  Sitte  auf  griechi- 
schem Gebiet  nicht  hinreichend  erwiesen.  Denn  zwischen  einem  hohen 
Stein,  den  der  König  betritt,  um  gesehen  zu  werden,  und  den  steinerneu 
Sitzen  der  richtenden  Geronten  ist  doch  ein  grosser  Unterschied.  — 
Vielleicht  gehört  altcymr.  liii-mmtr  frequens  populis  (Stokes  Beitr.  IV 
395)  hieher. 

536)  W.  XaF  Xd-a,  äxo-Xav-co  geniesse,  Xt  wr.  Xrj  tdyg  Beute, 


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-    363  — 


Aq-t-g-o-fiat  erbeute,  Xrj  f  Ti(d)-g  Beute  machen  n ,  Xd-TQi-g 
Söldner. 

Lat.  lü-cru-m,  Lav-er-na  Diebsgfittin,  hn-cr-n-ion-cs  Diebe.  (330) 

Goth.  lau-n  (N.)  Lohn,  anda-launi  Vergeltung. 

Ksl.  lov-i-ti  jagen,  fangen,  lov-ü  Jagd,  Fang. 

Altir.  hitjy  luarh  pretium,  focnus. 

Pott  W.  I  1292,  Benf.  II  2,  Stokes  Ir.  Gl.  792.  —  ka-av  x  229 
(et  230)  nach  Aristarch  (Apollon.  Lex.  p.  107  Bekk.)  aitokuvauxmg  i%tov, 
also  schmausend'  (Schol.  B.  dnokavoxixvig  ia&tfov).  Ganz  anders  Döderlein 
Uloss.  2270,  der,  auf  eine  Glosse  des  Hesych.  gestützt,  das  Wort  mit  bellen 
übersetzt,  während  andere  kdav  mit  ßkinav  erklären.  Ich  folge  Aristarch 
und  betrachte  Id  a  f.  Aa/-<a  als  das  Stamraverbum,  woraus  sich  alles 
übrige  entwickelt.  Für  Isla  ist  die  älteste  dorische  Form  lala  oder  Ida 
Pfad.  OL  11,  44  (Zacher,  Nomina  in  aiog  p.  73),  Herod.  kijtrj.  Wahr- 
»cheinlich  gehört  dazu  das  schon  bei  No.  532  erwähnte  kto-ltov  (f.  ktoJ  - 
/wv),  Superl.  kmoxo-g^  das  also  eigentlich  ,lohnender'  heissen  würde.  Vgl. 
Tobler  Ztschr. 'IX  262.  —  lieber  lavemioncs  fures  Paul.  Epit.  117.  kd- 
tqo-v  Lohn  ist  ziemlich  spät.  Es  geht  wie  kdxQi-g  auf  Xa  zurück,  das 
sich  zu  Xuf  verhält  wie  xo  zu  xof  (No.  64).  —  Lat.  latro  ist  in  seinem 
älteren  Gebrauch  (z.  B.  Plaut.  Miles  949)  mit  dem  gr.  XdxQi-g  gleich- 
bedeutend. Ich  halte  dahor  latro  für  ein  Lehnwort,  das  auf  italischem 
Boden  eine  ampliative  Endung  hinzunahm  und  allmählich  in  einen  ver- 
Tichtlichen  Sinn  überging.  —  Gorssen  V  359.  —  Es  liegt  nahe  mit  lat. 
Lmcrna  com.  louuern  vulpes  zu  vergleichen;  an  dieses  liaubthier  schliesst 
sich  an  com.  louuenmn  mustela,  vielleicht  auch  com.  loven  pediculus, 
letecn-ki  xvvofivia  (Z.*  1074  ff.).  In  com.  loucn,  cymr.  Uwem  laetus, 
altcymr.  legucnid  laetitia  (Z.*  128;  131)  ist  wohl  schwerlich  die  Grund- 
bedeutung dieser  Wörter  erhalten,  wenn  sie  Uberhaupt  dazu  gehören. 

530  b)  kdn-x-a  lecke,  schlürfe,  Xatpvööa  verschlinge. 

Lat.  lamb-o,  lab-ru-m,  lab-iu-m,  lab-ca,  Labvo. 

Ahd.  lef-sa,  nhd.  Lefze,  Lippe,  ahd.  laff-an  lecken. 

Lit.  lupa  Lippe. 

Pott  I1  259,  Benf.  II  12,  Lottner  Ztschr.  VII  185,  Gorssen  Beitr. 
.'*53.  —  Als  W.  ist  Xarr  anzunehmen,  mit  welcher  wir  jedoch  kandaaeu; 
iiakoTtdtuv  schwerlich  zusammenbringen  dürfen.  Im  Lateinischen  ist  p  zu 
b  geschwächt  Im  Griechischen  wird  das  p  auch  aspirirt.  —  Fick  l3  751 
stellt,  an  altn.  lepja  schlürfen  anknüpfend,  altn.  Icpil-l,  ahd.  Icf/il,  altpreuss. 
lapini-s  Löffel  hieher. 

537)  Das  früher  hier  behandelte  steht  jetzt  unter  No.  496.  366 

538)  W  Act  Xty  w  lese,  sammle,  zähle,  erzähle,  rede,  Xex-ro  g,  Xoy- 

d(Ö)-g  auserlesen,  xara-X&'y  o  verzeichne,  <fvX  koy-ij  Samm- 
lung, f'x  Xoy  ij  Auswahl,  Xoy  o-g,  Xt£t  g  Rede,  Xoy  tgo  m«i 
rechne,  überlege, 

Lat.  leg-o,  leg-io(n),  dc-lcc-tu-s,  lec-tu-s  auserlesen,  leg-uht-s('MO) 
Sammler,  leg-u-men,  lec-ti-o(n),  lec-tor,  di-lig-ens,  ncg-leg-o, 
intcl-Ug-o,  rc-lig-io,  c-lcg-a-ns. 


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364 


(loth.  lia-a  OvXXt'y<o. 

Lett.  la&t-ü  sammeln,  lit.  tis-ti  auflesen,  apilas-ü-s  wähle- 
rische?). 

Pott  W.  III  606,  Ahrens  Philol.  XXVII  251,  H.  Romundt  ,Die  W. 
Xet  im  Griechischen'  L.  1869,  M.  v.  Linien  ,Die  Wurzeln  Xex  und  X€x' 
L.  1877.  —  Ueber  den  Gebrauch  von  Xiyio  handelt  Buttraann  Lexil.  II 
96  ff.  Eb  ergibt  sich  daraus,  dass  die  Bedeutung  reden  die  allersputcste 
ist,  die  sich  bei  Homer  erst  leise  aus  den  alteren  Gebrauchsweisen  durch 
den  Mittelbegriff  ,seine  Worte  herzahlen'  (vgl.  engl,  ttile  und  unser  zählen) 
entwickelt.  Dadurch  widerlegen  sich  unter  anderm  Benfey's  Combinationen 
II  127.  Der  Name  AiXty-tq,  wenn  überhaupt  griechischer  Herkunft, 
könnte  eher  auserlesene  Schaaren  (XtXtynivot ,  Xexrol)  als  ein  Sammelvolk 
bezeichnen.  —  a-Xiya  knüpft  Lobeck  EL  I  40  hier  an,  indem  er  an 
Xiyto&tti,  Xoyl&ofttti  zählen  erinnert.  Aber  der  von  Döderlein  Gloss.  109 
erörterte  homerische  Gebrauch  von  cUf'yro,  ctXeyi£<o,  aXeyvva  will  dazu  nicht 
recht  passen.  Dass  aber  a-Xiy-a  (mit  prothetischem  er?)  das  Gegentheil 
von  lat.  ncc-leg-o  ist  und  deiov  omv  ovx  aXiyovrig  (IT  388)  das  Gegenstück 
von  lat  religens  und  religio  (Gell.  IV  9),  liegt  klar  vor.  Ueber  die  An- 
wendungen der  W.  auf  geistiges  vgl.  Max  Müller  II  63,  Pott  I*  201.  — 
Xiox*}  Sprechhalle,  Rede,  Gerede  ist  in  seinem  Suffix  noch  nicht  völlig  auf- 
gehellt (Pott  II8  644).  —  Die  deutsch -lit.  Wörter  müssen,  insofern  sie 
unmittelbar  verwandt  sind,  auf  einen  durch  s  weiter  gebildeten  Stamm 
laks  zurückgeführt  werden.  Aehnlicher  Ausfall  von  Explosivlauten  im  goth. 
thus-undei  =  lit.  tükstanti-s  tausend,  vatirstv  (W.  varq  No.  141),  goth. 
nithji-s  (No.  342),  sibun  (No.  337),  im  ahd.  ß-st  (No.  384\  mist  =  goth. 
maihs-tu-s  (zu  No.  175).  —  Das  lit.  Us-ti  wird  nur  von  Vögeln  gebraucht, 
die  Körner  auflesen,  aufpicken,  ganz  der  Bedeutung  entsprechend,  die  uns 
die  ursprüngliche  schien.  Aua  dieser  scheint  sich  die  Anwendung  auf  da* 
Lesen  von  geschriebenem  selbstfindig  im  gr.  ini-Xiyouai  (Herod.),  ava- 
Xiyofiat  (Plutarch.),  im  lat.  leg-o  und  wohl  auch  im  deutschen  lesen  ent- 
'Mu  wickelt  zu  haben.  Da  diese  W.  nur  im  Griechischen,  und  hier  Verhältnis 
massig  spat,  auf  italischem  Sprachgebiet  niemals  reden  bedeutet,  so  kann 
lex  unmöglich  ,Spruch*  bedeuten,  so  dass  Lottner's  Zusammenstellung  (Ztschr. 
VII  167)  mit  dem  gleichbedeutenden  altn.  lüg  =  engl,  law  und  seine 
Herleitung  dieser  Wörter  von  der  W.  Acx  (No.  173,  vgl.  Pott  W.  I  159, 
und  ,ot  xtiiuvot  v6fioi\  &i-(u-g)  alle  Beachtung  verdient.  Vgl.  Bugge  Stud. 
IV  206.  Schwierig  bleibt  dabei  nur  das  osk.  lig-tid  —  lege  mit  seinem 
aus  gh  nicht  erklärlichen  g  (Ascoli  Ztschr.  XVII  256).  Für  den  Zusammen 
hang  von  lex  mit  legere  mit  dem  Grundbegriff  „Zusammenfassung,  Ord- 
nung" spricht  sich  Bücheler  ,Osk.  Bleitafel'  S.  9  mit  Entschiedenheit  aus. 
—  Von  lego  leitet  Jos.  Scaliger  (wie  leg-ümen)  lig-nu-m  ab  (8  547  hu 
61  £vXa  rtoXXa  Xiyovzo),  das  danach  eigentlich  Reisig  bedeutet  haben  würde, 
eine  Etymologie,  die  von  Seiten  der  Laute  grössere  Wahrscheinlichkeit 
hat  als  die  von  skt.  W.  dah  brennen  (Bopp  GL,  Pott  I1  282),  denn  lig- 
nu-m  :  leg  =  tig-nu-m  :  teg  (für  tec  No.  235).  —  Vielfach  abweichend  Cors- 
sen  I*  444,  447,  531.  —  Altir.  legais  legisti,  legit  (Z.a  462)  ist  von  lat. 
lego  entlehnt,  vgl.  Ebel  Beitr.  II  147.  Ir.  lessuigim  (Inf.  lesstigud)  ist  ab- 
geleitet von  altir.  less,  cymr.  Hess,  commodum,  und  bedeutet  für  das  Ge- 
deihen, den  Vortheil  einer  Sache  oder  Person  sorgen,  kann  des  cymr.  s 


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3ßT>  — 


wegen  nicht  auf  eine  W.  mit  <i  zurückgeführt  werden,  und  ist  auch  schwer- 
lich mit  goth.  Uta  zu  vereinigen. 

530)  ksl-o-g,  ktv  Qo-g  glatt,  eben,  kH-6-tti(r)-g  Glatte,  kei-aiv a 

glatte.  —  Lat.  Uv-i-s,  levi-tu(t)-sf  levi-fj-ürr,  lev-äre. 

Pott  II1  277,  Benf.  II  121.  —  Die  von  Hesych.  mit  ktiog  erklärte 
Form  ifv  po'-j,  die  sonst  im  Sinne  von  ebon,  weit  vorkommt,  hat  das  v 
bewahrt,  da»  lateinischem  v  gegenüber  steht,  denn  kev-Qo-g  :  lev-i-s  =  hyv- 
Qo-g  :  kyv-g,  indem  den  griechischen  Adjectivstämmen  auf  v  regelmässig 
lateinische  auf  vi  entsprechen.  '  lieber  die  W.  vgl.  No.  544.  —  Hieher 
gehört  auch  Mal-,  mit  hypokoristischem  Suffix,  natg  affxiyivtiog  (Hesych.) 
.Glattbart4. 

540)  A/j-pto-i,*,  Adv.  Xi%-fftqy  hom.  kix-Qi  <pi  g  quer,  schriig,  Ao£o-g(341) 

quer,  krumm,  Atjjrg,  h%  xkdyiog  (Hesych.). 
Lat.  lic-i-nu-s krummgehörnt,  Licin-iu-s,  ob-liqua-s,  ll-mu-s  schief, 

schräg,  htxu-s  verrenkt,  lux-äre  verrenken. 
Lit.  U-nk-ti  beugen,  Tink-ti  sich  biegen,  Partie.  TinkfS  gebogen, 

krumm,  -hnk-  (in  Zusammens.)  -wärts,  ksl.  lek-a  xetfurro), 

lak-u  arcus. 

Pott  W.  III  267,  Benf.  II  316.  —  Wir  müssen  von  dem  St.  ktr. 
ausgehen,  der  in  doppelter  Weise  afficirt  wird,  durch  Aspiration  und  durch 
Erweichung  von  s  in  i.  Doch  zeigt  sich  das  ursprüngliche  Lautverhältniss 
deutlich  in  ktxpoi  neben  kixQoi'  o£oi  twv  ikaytluv  xiquxviv  (Hesych.),  dessen 
Bedeutung  an  die  von  lic-inu-s  hart  anstreift  Auch  das  nach  Varro  1.  1. 
V,  107  M.  sabinische  lixula  Kringel,  Brezel,  von  der  verschränkten  Form, 
dürfen  wir  mit  Döderlein  lat.  Wortbildung  S.  35  hinzunehmen.  Mit  Er- 
hebung von  t  zu  o  und  erweiterndem  oder  ableitendem  a  koi-6-gy  das  mit 
luxu-s  ganz  auf  einer  Linie  steht  Ohne  das  weiterbildendo  »  zeigt  sich 
der  Stamm  mit  dumpfem  Vocal  wahrscheinlich  in  luc-un(t)-s  ,genus  operis 
pistorii1  Paul.  Epit.  119.  Vgl.  Symbola  philol.  Bonn  I  27G.  Corssen  1»  368 
35  fügt  U-m-c(t)-s  als  Querweg,  ft-men  als  Querholz,  S.  498  noch  andre 
lat  Wörter  hinzu.  Ein  lat.  Verbum  linqu-icr  =  obliquari  weist  Bücheler 
bei  Joh.  Schmidt  Vocal.  I  107  aus  Attius  (Ribbeck  trag.2  p.  284)  nach. 
Schmidt  stellt  hieher  auch  lat.  lax  (dolus)  und  lac-io  (pd-lic-io)  mit  ksl. 
Ink  a  dolus  (auch  sinus),  vgl.  MikL  Lex. 

541)  W.  Xiß  ktiß  m  träufle,  giesse,  vergiesse,  Xoiß-y  Trankopfer, 

Ui>  (St  Ai/J),  hß  didyg,  kißog  Nass,  Tropfen,  kiß-go  g 
feucht,  Xnß  rj  &Qo  v  Kanal,  Aue,  kiß  dd-io-v  Wasser,  Wiese. 
Lat.  de-lib-ü-tu-s  genetzt,  lib-ä-re,  tibü-tiu,  Lib-cr. 

Benf.  II  123,  welcher  der  alten  Erklärung  von  Mp  (St.  Atß)  folgt,  , 
wonach  der  Südwestwind  der  »netzende1  (vgl.  Norog  No.  443)  genannt  ist. 
Ueber  die  Formen  Aity,  kißdg  Lobeck  Paralip.  114.  Bei  Hesych.  steht 
auch  ktßw  antvdti  als  kürzere  Präsensform  und  Außi\vog'  Ai6vv<sog^  Seiten- 
stück  des  italischen  Libcr,  womit  man  tßijvct'  xbv  olvov  Kgijreg  vergleicht, 
das  wie  iß-uviji  iß-avo -g  Eimer  (ßß-tiq  Zapfen?)  und  das  hom.  ciß-w  sein 
k  eingebti8st  zu  haben  scheint  (Lobeck  Elem.  I  108).  Vgl.  ixfiav  kixpuv 
Hes.,  worüber  S.  474.    Aehnliches  aus  dem  Wallaehischen  z.  B.  itze  mm 


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* 

-   366  - 


lat.  Heia  führt  Pott  W.  I  606  an.  Das  i  von  delibü-tu-$  genügte  allein 
schon  jeden  Gedanken  an  Entlehnung  der  lat.  Wörter  zu  beseitigen.  — 
Ausserdem  mögen  hier  einige  Wörter  aufgeführt  werden,  die  wahrschein- 
lich direct  aus  einer  W.  Ii  geflossen  sind,  deren  Weiterbildung  uns  in  Hb 
vorliegt.  Im  Skt  bedeutet  Ii  adhaerere,  in  der  Zusammensetzung  mit 
Präpositionen  aber  auch  solvi,  z.  B.  ä-U  ohnmächtig  werden,  pra-li  sterben, 
vi  Ii  dissolvi,  evanescere.  Da  auch  eine  W.  rl  mit  der  Bedeutung  träu- 
feln, messen  vorhanden  ist  (skt.  ri-na-mi  lasse  liiessen,  altir.  do-linim 
mano,  polluceo  Z.8  435),  von  welcher  Justi  Handbuch  der  Zendsprache 
S.  56  zd.  iri-th  zergehn,  zerfliessen,  Corssen  I*  534  ri-ütt-s  und  verschie- 
dene Flussnamen  ableitet,  so  dürfen  wir  schmelzen  als  die  Grundvor- 
Stellung  betrachten,  ans  der  sich  einerseits  f  Ii  essen,  triefen,  träufeln, 
zergehn,  hinschmelzen,  andrerseits  anschmelzen,  sich  anschmiegen  ent- 
wickelt. VgL  No.  340.  So  schliessen  sich  lat.  li-n-o  (Part,  li-tu-s)  vgl. 
a-klva  (Verb.  I  253),  po-li~o,  altir.  le-n-im  adhaereo  (Perf.  rolil  adbaesit, 
vgl.  Ztschr.  XXIII  210;  230;  Stokes  Beitr.  VII  13;  21),  lit.  lej-u  giesse, 
ljf-H  pluere,  ksl.  U-ja-ti  fundere,  loj  auag  hier  an  (PottW.  I  600),  dazu 
(342)  vielleicht  ),i nvtj,  Xi-pjqv  (St  frptv),  Xu-p-mv,  welche  alle  drei  mit  ihren 
Bedeutungen  Teich,  Hafen,  Wiese  offenbar  in  engster  Beziehung  zu  ein- 
ander und  auch  wohl  zum  lat.  li-t-us  (vgl.  pec-t-us)  stehen.  Freilich  will 
Pauli  Ztschr.  XVIII  23  li-fus  zu  xki-xv-g  Abhang  stellen.  Xu-p-uv  ist  aus 
einem  verlorenen  Xupa(v)  wie  %ti^tov  aus  jc«f*avv)  gebildet  und  trifft  mit 
Xiißn&Qo-v  (sltißrj&Qct)  zusammen.  Manches  beachtenswerthe  bietet  Volckmar 
.Die  Stämme  Ii  und  ri*  Philol.  VI  627.  —  Joh.  Schmidt  Voc.  II,  248  ff.  will 
beide  trennen.  —  Zu  gr.  Xetfuav  stellt  sich  cymr.  llteyn  fruticetum,  altcymr.  loinou 
frutices,  gäl.  lian  pratum  (Z.s  96),  was  der  Bedeutung  wegen  zu  beachten. 

3(»9      542)  kivo-v  Lein,  Flachs,  Faden,  ktv-eo-g  leinen.  —  Lat.  linu-ni, 
lin-eu-s,  linett,  lin-t-eit-a.  —  Goth.  lein  Leinwand,  ahd.  Un  Flachs. 

—  Lit.  hna-s  Flaehsstengel,  lina-t  (PI.)  Flachs,  ksl.  Unit  linum. 

—  Altir.  Im  Flachs^  leine  (Gen.  leneml)  camisia  (Z.2  255). 

Pott  l1  149,  Schleich.  Ksl.  128,  Stokes  Ir.  Gl.  38.  —  Vielleicht  dürfen 
wir  mit  Pott  II*  246  auch  den  St.  Xix  (hom.  Dat.  Irr-/,  Acc.  Xlx-a)  hic- 
her  stellen,  dessen  t  an  das  t  von  lin-t-eit  s  erinnert,  so  wie  an  lit  linla 
(Lex.)  Zierband  und  altn.  linn-r  (aus  *lindJi-r)  Gürtel.  —  Bemerkenswerth 
ist  die  Verschiedenheit  der  Quantität  im  Griechischen,  wo  das  t  mit  Aus- 
nahme einer  Stelle  des  Aristophanes  (Pax  1178)  und  einer  schwierigen 
des  Antiphanes  (Meineke  Com.  III  p.  25)  kurz  und  im  Lateinischen,  wo 
es  stets  lang  ist  Vgl.  Hehn3  523.  —  Ebel  Beitr.  II  147  betrachtet  altir. 
Z/m,  rete  (Z.2  21),  das  von  den  obigen  Wörtern  nicht  getrennt  werden  kann, 
allerdings  zweifelnd  als  Lehnwort  aus  dem  Lateinischen;  leine  ist  eine  echt 
irische  Bildung. 

543)  At-g,  i/or,  ion.  keiav  (St.  keovr)  Lowe,  kt '  cuva  Löwin.  — 

Lat.  leoin).  —  Ahd.  letco(n).  —  Ksl.  fivu.  —  Ir.  leo,  leoman, 

cyiur.  llew,  com,  leu  Löwe. 

Pott  W.  I  1261,  Benf.  11  1  sind  geneigt  das  Wort  für  entlehnt  aus 
dem  hebr.  Inish  zu  halten,  während  Benf.  II  X  vielmehr  hebr.  lädt  zn 
Grunde  legt.  Dann  müsste  es  wohl  von  Griechenland  aus  weiter  gewan- 
dert und  in  den  übrigen  Spracheu  wieder  aus  dem  Griechischen  entlehnt 


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sein,  wogegen  die  selbständige  Form  in  den  verschiedenen  Sprachfauulien 
spricht.  Gegen  diese  Entlehnung  Bpricht  sich  A.  Müller  (Bezzenb.  Beitr. 
I  290)  aus.  Pictet  I  423  beruft  sich  auf  den  indogermanischen  Ursprung 
des  Wortes  Xiov,  auf  die  homerischen  Lowenbilder  und  auf  die  Zeugnisse 
des  Herodot  (  VII  125)  und  des  Aristoteles  von  Löwen  in  Paeonien.  Er 
verbindet  den  Namen  mit  XtUt,  also  mit  No.  53G,  betrachtet  aber  die 
Herkunft  von  Xig  aus  dem  Semitischen  als  ausgemacht.  Allein  Xl-g  (Acc. 
tiv)  mit  sehr  auffallender  Dehnung  eines  vorhergehenden  kurzen  Endvocals 
(A  239  wtfrf  Xig)  lässt  fast  vermuthen,  dass  X£i-g  die  Grundform  war 
mit  einem  dem  ahd.  ksl.  v  entsprechenden  f.  Pauli  ,Die  Benennung  des 
Löwen'  (Münden  1873)  denkt  an  W.  liv  (lat.  Ur-i-dus  graugelb).  Das 
ahd.  Thema  leieon  steht  dem  lat.  hon  gleich,  wahrend  das  griech.  Xeovx 
ein  t  am  Ende  hat,  von  dem  das  Fem.  Xiaiva  —  Xtav-ia  nichts  weiss 
(Ztschr.  IV  215).  Lit.  Ijt'tta,  das  im  Mährchen  Drachen  bedeutet,  ist  nach 
Brückner  , Slawische  Lehnwörter  des  Litauischen'  105  ganz  fortzulassen. 
—  Cymr.  ücw  leo  wird  Z.*  109  als  entlehnt  bezeichnet  (Ebel  Beitr.  II  147). 

544)  St.  Xit  (yXit)  Xt-g  (St.  Xtr)  glatt,  kahl,  Xiro^g  glatt,  schlicht, 

XtCOo-g*  Xiano-g,  Xi<S<po-g  glatt,  Attf-rpo  v  Ilacke. 

Lat,  glit-tu-s  glatt,  gli-s  (St.  (/lit)  humus  tenax. 

Lit.  glitü-s  glatt,  klebrig. 

Der  kürzeste  Stamm  liegt  nur  im  hom.  Xlg  nixyi)  vor.  üeber  gliüis 
,subaetis,  levibus,  tenertf  Paul.  Epit.  98  mit  0.  Müllers  Anmerkung.  Xla- 
Tto-g  scheint  (vgl.  S.  588)  iür  Atr-Zo-s,  XiG-<s6~g  für  Xiz-jo-g  zu  stehen.  Das  (343) 
f  ist  erhalten  in  yXlxxov'  xb  anoXovfia  Eustath.,  yXixxov'  yXoiov  Hesych.  (vgl. 
Steph.  Thes.)  und  in  yXio-%t>o-g  klebrig  —  für  yXix-xQO-g  vgl.  uio-xQo-g  für 
aid-xQO-g  —  wahrscheinlich  auch  in  6XiO-&-av-(o  (taXia&-o-v)  gleite,  dessen  370 
Stamm  oiUr  ist.  Dazu  stellt  man  auch  wohl  mit  Recht  den  Namen  der 
kretischen  Stadt  'O>U0tfi/v,  auch  Ai<sa%\v,  BXiaortv  ,a  glitta  pctra'  mit  Voretzsch 
de  Inscr.  Cret.  p.  10.  Vgl.  Ahr.  d.  dor.  50.  —  Einen  kürzeren  Stamm 
ohne  t  zeigen  yXoi-6  g  klebriges  Oel,  yXl-a  iyXoia)  Leim  und  das  diesem 
zunächst  stehende  lat  glü-s,  glü-t-en,  glü-t-inu-m  (Corssen  I*  384).  —  6Xi- 
ß$6  g  schlüpfrig  (Hesych.)  gesellt  sich  zu  dem  weiter  abgeleiteten  lu-l>ri- 
ctt-s  (Lobeck  EL  85,  vgl.  Fick  II3  223).  C'orssen  Beitr.  430  verwirft 
diese  Zusammenstellung  und  zieht  lubricu-s  lieber  zu  goth.  sliuj)-an  schlü- 
pfen. Dann  müssten  wir  auch  6-Xiß-(?6g,  wie  Joh.  Schmidt  Voc.  I  103 
annimmt,  zu  ahd.  sleffar  (lubricus)  stellen.  —  Wahrscheinlich  ist  früher 
Wechsel  zwischen  t  und  u  anzunehmen,  wie  in  No.  545.  —  In  Betreff 
des  Abfalls  von  y  im  Anlaut  bin  ich  jetzt  etwas  zweifelhaft. 

545)  W.  Xi<p  Xi'i'  tmfrviLia  (Hesych.),  Xtt  ovQt'a  Harndrang,  Ats-t  w 

trachte,  begehre. 
Skt.  W.  IM  (lubh  ä-mt)  irre  werden,  Verlangen  empfinden, 

ltib-dha-8  begehrlich,  lobha-s  Gier,  Verlangen. 
Lat.  lub-ct,  UM,  lib-t-do,  pro-Ud>iu-m,  Uber,  osk.  Umfro. 
Goth.  Uub-s  lieb,  brothra-lub-ö  Bruderliebe,  ahd.  Uult-an  lieb 

machen,  Uub-tn  liob  sein,  tnöt-luba  affectus,  lob  laus,  lob-ö-n 

laudare,  affirmare. 
Ksl.  Ijnh-i>ti  <ptXetv,  ljulhü  carus,  Ijub-y  uydnij. 


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Xthppivog  fiafflg  Aesch.  Sept.  380,  Umuv  Apollon.  Rhod.  —  Afy 
int&vpia  vergleicht  mit  lat.  libet  Lobeck  Paralip.  113.  Casusformen  des 
Wortes  sind  nicht  bekannt,  doch  dürfen  wir  nach  der  hier  gegebenen  Zu- 
sammenstellung keinen  andern  Stamm  als  Xiqp  erwarten.  Vielleicht  steckt 
dieser  auch  in  der  sehr  dunklen  Glosse  des  Hesych.  iKpeovovvrtg'  iv  avv- 
öivÖQto  zoTtat  noootpiküig  Sidyovreg  Stud.  III  198.  —  Die  deutlicheren  Ana- 
logien der  übrigen  Sprachen  Bopp  GL,  Pott  W.  V  375  ff.  Der  Wechsel 
zwischen  i  und  u  wie  in  <pi-zv-a  W.  <pu  (No.  417).  Lat.  Uber,  frei,  hatte 
nach  der  Glosse  bei  Paul.  Epit.  121  locbes-um  (?) ,  liberum  früher  einen 
Diphthong  im  Stamme.  Das  oskische  lüv-frcis  (Gen.  S.  =  libcri),  falisk. 
hferfa  =  Uberta  (Corssen  l2  151  Anm.)  weist  auf  u  als  Wurzellaut,  ur 
in  oskischer,  ou  in  lateinischer  Schrift  ist  hier  wie  in  tüv-ia  Gemeinde 
=  goth.  thiu-da  echter  Diphthong  (vgl.  lokr.  NafnaxTog  neben  Navnccxzog I. 
UebQr  das  damit  fälschlich  verglichene  iXev&too-g  S.  488.  Für  die  Be- 
deutung ist  ksl.  ljub-i-mi  sponte  instructiv.  Auch  die  (Venus)  ] Abitina 
ist  hieher  zu  stellen  nach  dem  was  Preller  Röm.  Mythol.  387  darüber 
zusammenstellt. 

f>4())  W.  Xu  Xvo  löse,  Xv-a  Auflösung,  Trennung,  Xv-6i-g  Lösung, 
Xv  xi'iq  Löser,  Xv-xqo-v  Lösegeld. 
Skt.  W.  hl  (lu-na-mi)  schneiden,  zerschneiden,  lav-i-tra-m 
Sichel. 

Lat.  re-lu-o  löse  wieder  ein,  so-h-o  für  sc-lu-o  (so-lü-tu-s),  h-0 

büsse,  Ittere  solvere  (Gloss.,  Loewe  Prodr.  422). 
Goth.  lau-s-j-a  Xv  a,  laus  los,  us-laus-cin-s  XvTQmöig. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  1294,  Benf.  II  8.  Bugge  Ztschr.  XX  10.  Fick 
371  I3  755.  —  Die  energischere  Bedeutung  zerschneiden  erscheint  in  den  euro- 
paischen Sprachen  meist  gemildert.  Das  gothische  laus,  ahd.  los  ist  wie 
goth.  lis-a  No.  538  und  wie  ahd.  hlo-s-e-m  No.  62  durch  einen  Sibilanten 
weitergebildet  und  wird  wohl  mit  Recht  mit  goth.  fra-lius-an  verlieren  zu- 
sammengestellt, so  dass  wir  einen  neuen  Stamm  Ins  ansetzen  müssen.  — 
(344)  Lat.  so-lv-o  wird  schon  in  Vossius  Etymol.  in  sc-lu-o  zerlegt  und  mit  so- 
eors  f.  se-cor(d)-s  verglichen.  Die  nicht  zusammengesetzte  Wurzel  zeigt 
sich  wahrscheinlich  in  der  altrömischen  Göttin  Lua,  die  bald  als  Lua 
Saturni,  bald  als  Lua  Mater  erwähnt  wird  und  mit  Preller  Rom.  Myth. 
419  für  eine  Göttin  der  Zerstörung  —  oder  des  Schnittes  —  zu  halten 
sein  wird.  Dazu  gehört  auch  wohl  luc-s  (vgl.  No.  148).  —  Ueber  Av-a-io  g 
Pott  Ztschr.  VI  136. 

047)  W.  Xu  Xv  ua  Spülicht,  Schmutz,  Xv-^qo-v  Besudelung,  Xv  pi] 
Beschimpfung,  Xvp,aCv-o-p,ca  beschimpfe,  Xov-to  wasche, 
Xov  xqo-v  (  Ao(/)-£  rpd-v)  Bad,  Xov  x^q  Badewanne,  Xov- 
tqiq-v  gebrauchtes  Badewasser. 

Lat.  ht-o  (ad-lu-o,  pol-lu-o,  di-lu-o),  di-luv-iu-m,  ad-luv-if-s,  lü- 
tor  Wäscher,  pol-lu-bru-m  Waschbecken,  lu-tu-m,  lu-s-tru-m, 
lar-c-rc,  lav-ü-rc,  lau-tu-s. 

Altn.  lo-a  adluo. 

Altir.  lothor,  lothur,  arom.  fouazr  alveus,  canalis  (7J  7S2). 


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Pott  W.  I  1300,  Benf.  II  121,  Corssen  Beitr.  516,  Fick  II3  223. 

—  Aus  der  Grundbedeutung  spülen  entwickeln  sich  alle  übrigen,  nament- 
lich die  des  Schmutzes  als  des  abgespülten  und  daraus  die  der  Beschimpfung 
(vgl.  pol-lu-o,  7tQ07tr)k«x-i£G>  uud  kvfiaivofiai),  andrerseits  die  der  Busse,  so 
dass  vielleicht  nicht  bloss  lustru-m  Pfütze,  sondern  auch  lüstru-m  Sühn- 
opfer hieher  gehört,  letzteres  mit  langem  u  nach  Paul.  epit.  120  und 
darum  wohl  wie  kov-xQo-v  von  dem  verstärkten  Stamme,  beides  mit  dem- 
selben 8  wie  mon-s-lrum.  Das  altlat.  lav-e-re  (Ennius  Vahl.  p.  210)  steht  mit 
kov-eiv  (hom.  Praeter,  ko-e  =  AoJ--f,  selbst  attisch  2.  Sing.  Med.  Ao«, 
daneben  Aov-rcu,  kov-o&at)  auf  derselben  Stufe,  es  ist  durch  Zulaut  aus 
kv  entwickelt.  —  Die  W.  ttXu  (No.  369),  aus  welcher  man  dies  Xu  durch 
Aphäresis  hat  ableiten  wollen,  hat  eine  völlig  andre  Verzweigung  und 
nicht  unerheblich  verschiedene  Bedeutung.  —  Diese  W.  Xu  berührt  sich 
in  manchen  Anwendungen  mit  No.  546,  namentlich  in  kv-fiu  (vgl.  lat. 
lo-tiu-m  Urin),  kv-fit],  kv-^iaivoftai,  Au-ju.fO)j',  welche  nicht  bloss  wie  poüuere 
Beschimpfung,  sondern  auch  Beschädigung,  Verderben  bedeuten.  Dazu 
omokovaiuivaf  xokoßwötiv  Kvuqioi  Hes.  —  Die  altgall.  Glosse  lautro  balneo 
(Stokes,  Beitr.  VI  229,  VIII  343)  enthält  denselben  Stamm  wie  altir. 
lothor.  Altir.  loth  (Gen.  loithc)  coenum  nebst  altgall.  Lutetia  wird  Z.2  15 
zu  lat.  lulum  gestellt;  doch  gibt  es  auch  altir.  lathach  Sumpf. 

548)  kvyt  (St.  kvyx)  Luchs.  —  Ahd.  luhs.  —  Lit.  Utszi-s,  ksl.  ry.si 
pardalis. 

P*tt  W.  III  251,  Benf.  II  126,  372,  Förstemann  Ztschr.  I  498.  — 
Wahrscheinlich  von  W.  Xuk  sehen,  daher^uyx-fv-s  (No.  87). 

549)  W.  Xuf  (ökvy)  kv£  a  (kvyyc(VO[iai)  schlucke,  schluchze,  kvy$ 
(St.  kvyy\  kvy-y.6-g  Schlucken.  —  Ahd.  slucmn  deglutire. 

Benf.  II  12,  der  schlucken  anführt.  —  Altir.  slucim  ich  schlucke,  .'»72 
cynir.  llyneu  devorare  (ro  luncas  Gl.  zu  gutturieavit  Z.2  1064)  enthalten 
eine  Wurzel  mit  Tennis  im  Auslaut. 

500)  kcoß-rj  Schmach,  kaßd-o-^im^  kaß-eif-to  schmähe,  höhne,  kaßij- 
rriQ  Lästerer.  —  Lat.  hib-e-s  Fleck,  Schmach,  hihc-cula. 

Pott  I1  209,  Benf.  II  10.  —  Gewiss  scheint  mir,  dass  diese  Wörter 
zusammengehören,  und  da-ss  läb-c-s  Macula  in  vestimenfo  (Paul.  epit.  121) 
nicht  ursprünglich  einerlei  mit  läbe-s  Fall  (vgl.  läb-i,  lab-arc  und  skt  html 
labi)  ist.  Corssen's  Versuch  I2  402  läbe-s  Fleck  und  W>c  $  Fall  durch  (>Uf>) 
den  Begriff  ,Schaden'  zu  vermitteln,  halte  ich  für  äusserst  künstlich.  Die 
griechischen  Wörter  aber  mit  ihrer  scharf  hervortretenden  Bedeutung 
Schmach,  Schande,  Kränkung  liegen  dem  in  läbi  und  lubare  so  klar  her- 
vortretenden Begriff  ,gleiten'  durchaus  fern.    Etwas  anders  Fick  [3  192. 

—  Die  W.  unsrer  Wörter  etwa  in  ßXaß  ßkan-zui  zu  finden  und  Aa>/3->/  (f. 
ßkwß-tj)  daraus  wie  xom-tj  aus  W.  Karr  (No.  34)  abzuleiten  ist  misslieb. 
Eher  könnte  man  auf  No.  547"  zurückgehen  und  kvpn  vergleichen,  dann 
müsste  6ich  ß  aus  /  entwickelt  haben.  Dabei  macht  aber  läbe-s  Schwierig- 
keit. Denn  im  Lateinischen  ist  der  Uebergang  von  r  in  /*,  wenn  auch  nicht, 
wie  Corssen  Beitr.  157  will,  unerhört,  doch  jedenfalls  auf  einen  engen 
Kreis  und  bestimmte  Lautverbindungen  beschränkt. 

Cubtius,  griech.  Ktym.       Anfl  24 


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551)  pt'Xä-g  (St.  fiekav)  schwarz,  ptkaCv-a  schwärze,  pokvv  a  be- 

ttecke. 

Skt.  mäla-m  (Subst.)  Schmutz,  Unrath,  ntala-s  schmutzig,  gei- 
zig, malinds  schmutzig,  unrein,  schwarz. 
Lat.  malus,  mali-tia,  mali-gnus,  malc-ficu-s. 
Goth.  mail  Qvxig,  ahd.  rncü  macula. 
Lit.  nwlis  Lehm,  mclynas  blau,  lett.  mel-s  schwarz. 
Cymr.  melyn,  corn.  milin,  arem.  mden  ttavus,  crocetu  (Z.*  824). 

Pott  I'  112,  253,  13opp  GL,  Benf.  I  478.  —  Diese  Wörter  entwickeln 
sich  alle  einfach  aus  einer  W.  mal,  die  Fick  I3  718  mit  sudeln  übersetzt 
und  mit  mar  reiben  identificirt.  Für  die  geistige  Bedeutung  des  lat. 
malus  vgl.  hic  nigcr  est,  hunc  tu  liomanc  cavcto.  Ueber  die  Bildung  von 
uolvvü),  das  auf  einen  St.  fioko  weist,  Ztschr.  VI  89.  Auch  pvXoßQo-g  (q 
219,  o  86),  das  die  Alten  mit  uoXloxuv  im  zrv  ßoQuv  erklärten,  gehört 
gewiss  zu  diesen  Wörtern,  aber  schwerlich,  wie  Ameis  Anh.  z.  Od.  q  p.  77 
373  will,  als  »Schmutzfresser',  eine  allzuseltsame  Bezeichnung  des  Bettlers, 
dessen  Lust  nach  besseren  Bissen  eben  verspottet  wird,  und  noch  seltsamer 
von  einer  am  Boden  kriechenden  und  deshalb  wohl  schmutzigen,  aber  doch 
nicht  scbmutzfressenden  Pflanze  bei  Nicand.  Ther.  622.  Düntzer  Ztschr. 
XIV  197  nimmt  §qo  als  Suffix,  ohne  es  durch  eine  Analogie  belegen  zu 
können.  Nun  bietet  Aelian  N.  A.  VII  47  die  Wörter  uoX6ß^io-v  und 
HokoßQltij-g  für  Ferkel  und  diese  können  von  o/3pio-v,  oßgUako-v  (vgl.  Stu- 
dien I,  1,  259)  Junges,  besonders  Ferkel  nicht  getrennt  werden.  Ich 
theile  im  Anschluss  an  Aristopfr.  Byz.  (p.  117  Nauck)  poX  oßgo-g  und  über- 
setze ,Schmutzferkel'.  Bei  Nicander  hat  sich  noch  die  Erinnerung  an  die 
Hauptbedeutung,  nicht  mehr  an  die  Zusammensetzung  erhalten.  —  Das  mit 
uoXoßqiov  gleichbedeutende  xoX-6ßQto-v  fauch  xoX-aß^o-g)  heisst  ,Schwarz- 
ferkeP  (No.  46).  —  Das  wurzelhaft  verschiedene  xeXcavo-g  ist  unter  No.  40 
behandelt. 

552)  pokvßo  s,  fniltßo-g,  polvßÖO-g  Blei,  poXvßdl-g,  pokvßöatva 
Bleikugel,  polvß  qo  g  (Hesych.)  bleifarbig,  poXvß-OV-g  bleiern. 
—  Lat.  plumbu-m,  plumb-cus.  khd.pU  (St.  pliwa).  —  KsL 
olovo. 

Pott  I1  113,  wo  auch  hindostanisch  mulua  angeführt  wird,  Benf.  I 
525  f.,  Fick  U3  200.  —  Wir  müssen,  wie  es  scheint,  eine  Stammform 
(346)  mluva  postuliren.  Die  harte  Lautgruppe  ml  wurde  im  Griechischen  durch 
ein  sich  entwickelndes  o  erweicht,  wahrend  m  im  Lateinischen  bei  un- 
mittelbarer Berührung  mit  l  in  dasselbe  p  umsprang,  das  sich  in  cx-em- 
p-lu-my  iem-p-lu-m  vor  l  erzeugte.  Im  lett.  slaw.  Sprachzweige  ist  der 
anlautende  Consonant  ganz  abgefallen.  —  Auch  liv-or,  Uv-iJus,  liv-eo  hie- 
her  zu  stellen,  mit  Pott  l1  120,  ist  verlockend.  —  Das  ß  in  uoXvßog  ist 
aus  £  entstanden,  worüber  S.  572  weiteres.  Im  Lateinischen  hat  wahr- 
scheinlich der  vorhergehende  Nasal  die  Umwandlung  von  v  in  b  zu  Wege 
gebracht.  —  Für  völlig  sicher  halte  ich  meine  Zusammenstellung  nicht. 

553)  okiyo  -g  (Comp,  oki'&v  =  oliy  icov,  vn -oAtgot^wonig,  oXiyo 

0ro~$  der  wenigste,  okty  uxi  g  wenigemal. 

* 


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-    371  - 


Skt.  W.  rir,  und  Uq  (lit-ä-mi)  rupfen,  vi-lish-fa-s  mutilatus, 

ler-a-s  ein  Bischen. 

Altpr.  lik-u-t-s  parvus,  lit.  Icsa-s  mager. 

Bopp  GL,  Benf.  II  26.  —  Das  o  ist  prothetisch  wie  in  b-kon-x-ta 
neben  kin-ut  schäle  (Lobeck  El.  I  83),  es  fehlt  in  den  von  Hesych.  auf- 
bewahrten Wörtern  AtföV  (sehr.  ki^ov)  fAcnrrov,  ki&vtg  (klfavsg?)  ikuxxoveg. 
y  ist  aus  x  geschwächt  wie  in  fdoy-to  (No.  474),  also  lik  die  W.,  von  der 
aus  wir  auch  zu  niederd.  leeg  (engl,  low)  niedrig,  schlecht,  krank,  gelangen 
können.  Vielleicht  ist  in  ktao6vy  das  bei  Hesych.  unter  anderra  auch  mit 
tkaoaov  erklärt  wird,  eine  Spur  des  härteren  Stammes  km  erhalten.  Der 
Lexikograph  hat  dies  aber  mit  kioaov  glatt  zusammengeworfen.  Der  Com-  374 
parativ  ist  natürlich  kioaov  zu  betonen.  —  aktyyiov'  bklyov  EM.  tokiyyijiov 
bklyov  Hesych.  Bergk  Lyr.3  747. 

554)  St.  6X-oXvy  dXoXv£ -a  schreie,  oXoXvy-rj,  6XoXvy-p6  s  Geschrei, 

oXoXvy  tov  Geschrei,  Ruf  der  Frösche,  Name  eines  schreien- 
den Thiers,  oXoXvy-aia  Beiwort  der  Nachteule. 

Skt.  ul-ul-i-s  ululabilis,  ululatus,  ulüka-s  Eule,  Käuzlein. 

Lat.  ul-ucu-s,  vl-ul-a,  ululä-rc,  tdulä-tu-s,  ululä-bili-s. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  40.  —  Die  W.  ist  ul,  gr.  vi,  reduplicirt  ul-ul,  nach 
griechischen  Lautgesetzen  oA-vA  (vgl.  Koimvfo,  no$<pvQ<a),  mit  antretendem 
v  (vgl.  skt.  ulür-ka-s)  oA-vA-v,  aufs  neue  dissimilirt  um  die  gehässige  Wie- 
derholung von  Sylben  mit  v  zu  vermeiden  (tpi-xv-s  No.  417)  oA-oA-v.  Aus 
diesem  Stamme  geht  unmittelbar  b  bkokv-g  hervor,  ein  aus  Komikern  an- 
geführtes, von  Photius  mit  yvvaixdStjg  erklärtes  Wort,  also  .Heuler',  weiter 
mit  einem  Guttural  abgeleitet  okokvy.  Ueber  die  verschiedenen  Deutungen 
des  Thiernamens  okokvytov  s.  Steph.  Thes.  Die  Grundvorstellung  des  heu- 
lenden Tons  (vgl.  akakäfa)  durchdringt  alle  angeführten  Wörter.  Deshalb 
ist  die  von  Benfey  und  Döderlein  (Uloss.  2272)  behauptete  Verwandtschaft 
mit  vA-a-u,  vka-xo-fuoooij  vA-ax-r/o),  belle,  nicht  unbedingt  abzuweisen. 
ul-ul  ü-rc  scheint  ein  reduplicirtes  vk-S-v. 

555)  ovX-s  salve,  bXoog  salvus.  —  Lat.  salv-u-s,  salv-e-o,  saluj)-s,(341) 
salu-bri-s.  —  Goth.  sel-s  dyct&og^  un-stl-s  jrovr/po's,  sclei  %(M 
örori^g,  altn.  sui-l  fei  ix,  ahd.  saliy  selig.  —  Altir.  sldn  salvus. 

Hütt  in.  Lexil.  I  190,  Pott  I1  130,  Sonne  Epilegomena  zu  Benfey 's 
Wurzellexikon  p.  16,  Fick  II3  254.  —  Eine  Spur  des  anlautenden  spir. 
asp.  =  0  finden  wir  bei  Suidas:  bkoog  6aavvofji(viig  rijg  irowxijg  ovkkttßijg 
dtjkot  o  q>QOvifiog  aal  ayaOog,  und  zu  bko6<pQ<ov  bietet  sich  in  mehreren 
Spuren  die  Erklärung  dvvaxai  xoi  okootpoav  kiyeodai  b  vyuig  rag  tpgivteg 
t%u>v  (Apollon.  Lex.  p.  120,  16).  Aus  bkoo  g  abgeleitet  ist  das  von  Hesych. 
erwähnte  bkottxai'  vyiatvu.  Also  Form  und  Bedeutung  von  salvus  schim- 
mern durch;  was  das  zweite  o  betrifft,  so  vortritt  es  sicherlich  ein  f. 
Darüber  unten  S.  556.  In  ovke  ist  das  f  als  v  in  die  erste  Sylbe  über- 
getreten (vgl.  yovva  =  yovJ-a).  An  beide  Wörter  schliessen  sich  zunächst 
an  Ovk-io-g^  ionischer  Beiname  des  Apollo  nach  Strabo  XIV,  p.  635 
vyittaxi%bg  xal  7iauovix6g,  xb  yao  ovkeiv  vyutlviiv,  ferner  ovAaWe  | ovkiott v?\ 
Iv  vytla  tpvkaaaoitv  Hesych.,  nach  Ahrens  d.  aeol.  284  auch  tkkct&i  bei 
Simonides  (fr.  X(T  Sohneidewin)  und  tkkttxt  bei  CalHmachus  (fr.  121  O. 

21* 


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372  - 


Schneider).  Beides  mag  zweifelhaft  bleiben.  Lob  eck  Rhcraat.  111  und 
Döderlein  Gloss.  472  wollen  in  ovXs  lieber  einen  Vocativ  wie  macie  er- 
kennen, doch  sehe  ich  keinen  entscheidenden  Grund  dafür,  da  ein  Verbal- 
stamm  6/lt\  bXf  den  Sprachgesetzen  nicht  widerspricht,  oXßo-g,  oXß-io-g, 
mit  ß  für  /,  hier  anzuschlicssen  ist  ziemlich  unbedenklich.  In  allen  diesen 
Wörtern  bleibt  die  Grundbedeutung  dieselbe,  ovXq  (für  ioXvfj),  Narbe, 
nach  Hesych.  iXxog  tig  vyieiav  t/xoi',  von  Schleicher  Comp.2  70,  Fick  l3 
772  zu  lat.  rol-nus,  skt.  vrayä-m  Wunde,  Riss,  Scharte  gestellt,  hat  nichts 
375  mit  unsern  Wörtern  gemein.  —  oXo-g,  ganz,  nebst  skt.  sdrva-s  quivis, 
omnis  führe  ich  lieber  getrennt  auf  (S.  540).  Vgl.  Corssen  I2  485.  — 
Ir.  sldn  steht  zunächst  für  *salän,  Z.*  777. 

550)  cdk-o-g,  o*«A  rt  Schwanken,  unruhige  Bewegung,  öak-tv-o 
schwanke,  schwenke,  (fctkdoö to  schwenke,  6uka%  Sieb. 
Ooko -g  Wurfscheibe,  öakdx  av  Prahler,  Oak  vyrj'  ItWfpfi 
xivi\6ig  (Hes.),  Gakayt]  Lärm,  öakayt-a  bewege. 

Lat.  salu-s  (Enn.),  salu-ni  —  ödkog. 

Ahd.  sutllan  schwellen,  aufwallen,  icUlcr-sival-m  Strudel. 

Alle  hier  zusammengestellten  Wörter  durchdringt  die  Vorstellung 
schwankender  Bewegung,  welche  Lobeck  (Rhemat.  112)  berechtigte  0c- 
Xo-g  (vgl.  aijXuxo'  iöftfff  Hesych.)  mit  öft-to,  schüttle,  zusammen  zu  stellen. 
Dazu  xovi-oaaXo  g  Staubschwall,  Staubwirbel  Fick  I3  842.  Ob  die  oil- 
puza  (vgl.  ivoaeXfiog)  ursprünglich  das  schwankende  Gebälk  bezeichneten, 
lasse  ich  dahin  gestellt.  Dazu  vielleicht  ötXt  g  Bank  (Fick  V  798).  — 
Die  Uebortragung,  die  in  GctXdniov  hervortritt,  erinnert  an  lat.  jaclarc. 
aoXo-g  Wurfscheibo  und  EöXwv  gehören  ebenfalls,  so  scheint  es,  hieher 
(Van.  1051).  —  Wahrscheinlich  ist  nach  a  ein  £  ausgefallen.  So  könnte 
sich  zunächst  OtCn  (f.  oFf^v»,  vgl.  homer.  im-aaeltov)  und  dann  weiter 
adXo-g  (f.  <sfaXo-g)  möglicherweise  an  die  skt.  W.  sii  (su-no-mi)  anscbliessen, 
welche  auspressen,  zerstossen  bedeutet,  woher  der  Sümatrank  seinen  Namen 
hat.  Mehrfach  anders  Clemm  Stud.  III  284  —  Vgl.  No.  571,  604,  Pott 
W.  I  1344.  —  Anders  über  ceüo  Fröhde  Ztschr.  XXII  263. 

(348)  557)  eCako-v  Speichel,  öi'ako-g  Fett,  Schmalz,  öiakadqg  speichel- 
artig, fett,  spätgriech.  adku  g  Speichel.  —  Lat.  sal-ira.  —  Ahd. 
sli-m.  —  Ksl.  sli-na  saliva,  1  it.  scil-e  Speichel,  Geifer.  —  Altir. 
saile  saliva,  da  sale  tluo  sputa  (7J  233),  sult  Fett;  cymr, 
haltte  saliva. 

Pott  I1  5,  Benf.  I  414,  Stokes  Corm.  Gl.  Transl.  p.  36.  —  Dass 
skt.  shfiv,  spucken,  die  W.  enthalte,  glaube  ich  weder  Benfey  noch  Kuhn 
(Ztschr.  IV  24),  da  die  Bedeutung  viel  weiter  reicht.  Eine  besondre 
Wurzel  sjal,  verkürzt  sil  {sli),  vorauszusetzen  scheint  mir  das  gerathenste. 
—  Bopp  Gl.  vergleicht  mit  saliva  skt.  salild-m  Wasser.  .loh.  Schmidt 
Voc.  II  259  nimmt  eine  W.  sal  mit  der  Nebenform  sli  an,  wodurch  wir 
genöthigt  würden,  saliia  und  6laXo-g  ganz  zu  trennen.  —  An  die  er- 
wähnte Wurzelform  sli  schliesst  sich  ir.  sletnain  lubricus  (Z.s  777)  an. 

558)  W.  cq>a\  ötpdkk  a  (I  0(pt)k-a)  mache  wanken,  bringe  zu  Fall. 
6<pdk\iu  Fehltritt,  d  G(pak  ig  fest,  sicher,  Gtpak-tQo  g  unsicher. 


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—  Hkt.  sphal  (spfiäUi-jä-mi)  anprallen  lassen,  a-apital-ana-in 
das  Anschlagen,  Anstossen.  —  Alul.  falla-n  fallen.  —  Lit. 
pillu,  Inf.  püUi  fallen. 

Pott  W.  II,  1,  514,  Benf.  I  567.  Im  Skt.  sind  drei  Wurzeln  376 
nahe  verwandt:  skhal  wanken,  fyud  täuschen  und  und  unser  sjriial.  Viel- 
leicht gehört  auch  sphur  schnellen,  zucken  dazu.  Die  transitive  Bedeu- 
tung erschüttern  findet  sich  in  o<paXX(o,  die  intransitive  in  oyako-g  Wurf- 
scheibe wieder.  —  Vgl.  Kuhn  Ztschr.  III  323,  Grassmann  Ztschr.  XII 
96.  —  Die  Aspirata  ist  im  Griechischen  und  Sanskrit  aus  p  entstanden 
(vgl.  No.  580),  folglich  spal  als  Grundform  anzusetzen,  woraus  sich  nach 
Abfall  des  s  das  f  im  Deutschen  erklärt.  —  Das  mit  sphal,  sjjüI  sinn- 
verwandte skal,  ausgleiten,  liegt  dem  goth.  skal  6<pelX(oy  eigentlich  ich 
fehle,  und  dem  lat.  sccl-us  =  Schuld  zu  Grunde.  Vgl.  aXilxrig  S.  500, 
Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Piniol.  I  135.  amX-rjvo-g  höckerig,  schief  (vgl. 
axolio-g)  hat  nichts  damit  gemein.  —  Lat.  fallo  lösst  sich,  wie  Fick  Ztschr. 
XXII  104  ausführt,  des  Anlauts  wegen  schwer  damit  vereinigen.  Ob 
(pTjlo-g  betrügerisch,  <pr}Xovv  täuschen  (Aeschyl.  ),  <pr)Xt)rrj-g  Betrüger  (Hesiod), 
wie  öcpaXXov  (richtiger  GcpäXov)'  xoXccxevaov  Hosych.  vermuthen  lässt,  zu 
StpaXXm  oder,  wie  Fick  vermuthet,  zu  der  in  fallo  steckenden  W.  Mal  ge- 
hört, entscheide  ich  nicht.  —  Zu  ahd.  fallan  gehört  vielleicht  altir.  do- 
tllaiar  declinantur  Z.2  473,  di-all  diverticulum,  declinatio  873,  vgl.  Beitr. 
VTII  2. 

Ö59)  vXtj  Holz,  Wald,  vkrj-Ei-g  holzig,  waldig,  v  lyna  Gebüsch.  - 
Lat.  silva}  silvcstri-s,  silv-ösu-s,  silvä-ticu-s. 
VossiuB  Et.  s.  v.  sylva,  wie  man  damals  schrieb.  —  Kuhn  Ztschr.  1 
515,  II  131,  Grimm  Gesch.  303  f.  —  Beide  ziehen  nicht  bloss  sallu-s 
hinzu,  sondern  auch  ags.  holt  lucus,  ahd.  holz  lignum,  silva.  Aber  deutscht'S 
h  ist  nur  als  Vertreter  eines  indogermanischen  Ä"  nachzuweisen,  der  gr. 
Spiritus  asper  dagegen  steht  hier  augenscheinlich  für  s,  und  was  haben 
die  vorauszusetzenden  Formen  stda  und  kalda  mit  einander  gemein?  Leger- 
lotz  Ztsch.  VIII  208  versucht  eine  Deutung  aus  einer  W.  cFeX  „brennen", 
die  er  im  lit.  sv'd-ti  sengen,  im  ags.  stcclan  schwelen,  und  skt.  svar  wieder 
tindet.  Letztere  W.,  Uberhaupt  unbelegt,  und,  so  scheint  es,  aus  Wörtern 
erschlossen,  die  wir  unter  No.  663  besprechen,  heisst  nur  glänzen.  Mag 
sich  daraus  dor  Begriff  des  Glühens  und  Schwelens  entwickelt  haben,  das  (349) 
Verbrennen  bleibt  immer  noch  verschieden.  Auch  will  sich  der  Ge- 
brauch von  silva  Gebüsch,  Anpflanzung  damit  nicht  reimen.  Ich  würdo 
an  W.  5«  procreare  anknüpfen  (No.  605),  wenn  sich  nicht  diese  W.  in 
der  Regel  auf  thierische  Fortpflanzung  beschränkte  (freilich  skt.  pra-sü- 
na-m  Blüthe,  Blume).  Die  Bedeutung  Wuchs  (vgl.  rpvxov)  würde  sehr 
gut  passen.  Vielleicht  ist  {)Xr]  aus  v-X-J-a  entstanden,  so  dass  ihm  mit 
Schwächung  von  u  zu  i  (vgl.  libcl  neben  labet)  silva  —  auch  sVüa  — 
genau  entspricht.  Der  anlautende  Sibilant  beharrte  in  dem  EN.  JSfaonn}- 
GvXrj  (.Rodewald),  lat.  Scaptnisula ,  ,ex  ultima  antiquitate',  wie  Lachmann 
ad  Lucret.  VI  v.  810  erkannt  hat.  Vgl.  die  unter  No.  280  erwähnte 
Form  aiöa. 

560)  vkiu  Collie.  —  Goth.  salja  öavtiukiov,  ga-suljan  &£pefoovv. 
ahd.  sola, 


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Lobeck  Paralip.  34,  338,  Diefenbach  Wb.  II  289.  —  vXuti  nur  bei 
Hesych.  in  den  Glossen  vXXet  za  ngog  %uGG(ü<si  öi^futra,  wofür  Musurus 
vXiai  tu  ngbg  xarcvpaöi  digfiata  schreibt  und  vXiag  xovg  xuQ7tariiiovg  (d.  i. 
xctQTtcalvovg)  rofiovg,  also  geschnittene  Lederstücke  zu  Sohlen.  —  Anders 
Benf.  I  291,  XVII,  dessen  Ableitung  von  der  W.  su  lat.  suere  (No.  578) 
o77  für  die  griechischen  Wörter  nicht  unwahrscheinlich  ist,  aber  für  die  deut- 
schen von  Diefenbach  zusammengestellten  Wörtergruppen  weniger  passt. 
Vgl.  auch  No.  281,  wohin  lat.  soUca  gestellt  ward,  das  von  solu-tn  nicht 
getrennt  werden  kann  (vgl.  Pott  W.  I  1350).  Bei  der  Seltenheit  der 
griechischen  Wörter  ist  eine  Entscheidung  unmöglich.  —  Vgl.  Fick  F  842. 

5G1)  %allv6-$  (aeol.  gaAtfro-g).  —  Skt.  khalina-s,  khalina-s  Gebiss 
des  Zaums  (?). 

Benf.  I  678,  vgl.  II  282,  Ztschr.  II  336.  —  Die  Sktwörter  erklären 
Boehtl.  und  Roth  im  PW.  ausdrücklich  mit  Gebiss  eines  Zaums  und  be- 
weisen durch  Stellen,  dass  es  in  das  Maul  des  Thiers  gethan  ward,  und 
nach  Pollux  A  148  hiess  ro  eig  xo  azofia  ifißaXXofjuvov  yaXivog,  daher  T 
393  iv  dh  j^aiUt'ovc  ya(upi)Xrjg  tßaXin  .  weshalb  denn  yjaXivog  auch  bei  spa- 
teren den  Mundwinkel  der  Pferde  und  die  Giftzähne  der  Schlangen  bedeuten 
konnte.  Die  Identität  beider  Worte  ist  danach  unzweifelhaft,  aber  A.  Weber 
Beitr.  IV  278  hält  khalina-s  für  entlehnt  aus  dem  Griechischen,  nicht  ohne 
Beistimmung  andrer  Kenner  der  Sanskritlitteratur.  Beachtenswerth  ist 
dafür  die  isolirte  Stellung  und  die  schwankende  Quantität  des  Wortes. 
Darum  das  Fragezeichen.    Ursprung  unbekannt. 

f>()2)  tyvkka,  M>vkko-$  Floh.  —  Lat.  pül-cx.  —  Ahd.  floh.  —  Ksl. 
blü-cha,  lit.  blu-sä. 

Pott  I1  87,  Förstemann  Ztschr.  III  50,  Corssen  I2  549,  Fick  l3  148. 

—  Bei  der  Identität  des  Thiers,  das  in  allen  vier  Sprachfamilien  mit 
<*      einem  Lippenlaut  und  l  bezeichnet  wird,  steht  die  Einheit  des  Namens 

fest,  doch  muss  eine  Verschiedenheit  der  Bildung  zugegeben  werden.  Das 
lat.  -ex  (St.  cc,  ic)  ist  individualisirend  wie  in  cul-cx,  sen-cx  und  hat  im 
h  des  deutschen  Wortes  sein  Analogon.    Die  lit.  slaw.  Form  zeigt  ein  s 

—  denn  ksl.  ch  =  s  —  und  erweichten  Anlaut.  Vielleicht  war  sp  der 
ursprüngliche  Anlaut  (Kuhn  Ztschr.  IV  3G).  tb  für  n  wird  S.  689  auch 
in  einigen  andern  Wörtern  als  Umstellung  aus  sp  sich  ergeben.  —  Skt. 
piili-s  Laus  (Benf.  I  576)  und  pulaka-s,  das  unter  vielen  Bedeutungen 
auch  die  einer  Art  Ungeziefers  hat,  lasse  ich  lieber  bei  Seite.  —  Misteli 
Ztschr.  XVII  169. 

;">63)  (oktvrj  Ellenbogen,  coki-xgävo-v  {okixQävov  Aristoph.  Pax 
443)  Elleubogenkopf,  "ilkt  vo  b\  —  Lafc.  ulna.  —  Goth.  alcina, 
ahd.  clina  7rij%vg,  eubitus.  —  Com.  clin  ulna  (Z.s  10(50);  altir. 
uik  (Dat.  Du.  for  a  dib  n-utendaib)  ulna. 

(350)  Pott  I1  117,  Benf.  II  305,  Joh.  Schmidt  Voc.  II  309,  Stokes  Ir.  GL 
p.  149.  —  Mit  andern  Suffixen  gehen  aus  derselben  W.  or,  al  in  ähn- 
licher Bedeutung  hervor:  skt.  ar-äla-s  gebogen,  gebogener  Arm,  aratni-s 
Ellenbogen  (vgl.  auch  lat.  ar-cu-s),  lit.  ul-ku-nc  Ellenbogen,  okkti-s  EU« 
=  ksl.  laküCi,  gr.  aXa!--  nrj%vg  'A&afuxvuv  Hesych.,  wofür  M.  Schmidt 
p.  129  der  Buchstabenfolge  wegen  wohl  richtig  «A£  schreibt.   Vgl.  aXXov 


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375 


(für  tol-vo-p'S)'  xi)v  rov  ßmc/jovog  x(tpnr]v.  —  Ir.  uilc  ist  ein  Stamm  auf 
im  (nd),  vgl.  Z.*  268.  Corm.  Gl.  Transl.  p.  166  findet  sich  dafür  uilfind, 
gewiss  nicht  die  ursprüngliche  Nominativform  und  mit  unberechtigtem 
U.  Dagegen  ist  in  dem  Acc.  PI.  na  huillc  ulnas  Gild.  Cor.  Gl.  163  das 
//  aus  In  entstanden. 


2  37* 

Griechisches  6  entspricht  in  folgenden  Füllen  einem  indogerma- 
nischen .9,  das  in  den  übrigen  Sprachen  in  der  Regel  erhalten,  im 
Lateinischen  zwischen  zwei  Vocalen  fast  durchgängig  in  r  über- 
gegangen ist.  An  derselben  Stelle  fällt  der  Sibilant  im  Grie- 
chischen regelmässig  aus,  während  er  im  Anlaut  vor  Vocalen 
in  den  spiritus  asper  übergeht.  Im  Irischen  hält  sich  s  nur  in 
Consonautengruppen  und  im  Anlaut,  zwischen  Vocalen  fällt  es  aus. 


564)  W.  ic  ei-nt  (aeol.  Ip-pt  =  itffu)  3.  S.  io-ri,  £v-e*-*m  Wohl- 
sein, &MMo-$  trefflich,  i-v-g  gut. 

Skt.  ds-mi  sum,  us-ti  est,  s-at  seiend,  gut,  sie-  (Präf.)  =  £?'»-, 
sv-as-ti-s  Wohlsein.  —  Zd.  ah-mi  sum,  ar-Ü  est,  anh-u 
Herr,  Welt. 

Lat.  (c)s-H-m,  cs-t,  s-on(t)-s,  sont-icii-s. 

Goth.  irtn,  is-tf  sunß-s,  altn.  sann-r  wahr,  schuldig. 

Lit.  cs-tm,  es-ti,  ksl.  jcs-mi,  jcs-ti,  lit.  cs-a-ba  Wesen,  es-ni-s 
beständig. 

Altir.  am  sum,  i$  est,  ü  sunt  (Z.1  487);  $u-  so-  bene  in  sa- 
nol firmus,  fortis  (nert  vis,  valor),  su-thain  perpetuus  (tan 
tempus,  Z.2  863). 

Hopp  GL,  Pott  VV.  II,  2,  228,  Benf.  I  25,  Grimm  Gr.  I  1070,  Kuhn 
Ztschr.  1  183,  II  137,  Stokes  Ir.  GL  p.  127.  —  Dass  die  sinnliche  Be- 
deutung dieses  uralten  verbum  substantivum  hauchen,  athmen  gewesen 
sei,  wird  durch  skt.  ds-u-s  Lebenshauch,  «su-ra-s  lebendig  und  das  mit 
lat.  ös  auf  einer  Stufe  stehende  skt.  39,  äsdn  (N.),  äs-jd-m  Mund,  fast  zur 
Gewissheit.  Dieselbe  Grundbedeutung  hat  das  hebräische  verb.  subst.  hqjtt 
oder  hawa  (Renan  de  l'Origine  du  langage,  4eme  ed.  p.  129).  Die  drei 
Hauptbedeutungen  entwickeln  sich  wohl  in  folgender  Koihenfolge:  athmen, 
leben,  sein.  Ebenso  Max  Müller  II  349.  Dazu  passt  der  in  vielen  Sprachen 
erkennbare  Unterschied  dieser  W.  von  der  synonymen  hhu  gr.  tpv  (No.  417). 
W.  as  bezeichnet  wie  das  Athmen  eine  gleich  massig  fortgesetzte  Existenz, 
W.  bim  dagegen  ein  Werden.  Darum  erganzen  sich  beide  Wurzeln  in 
der  Art,  dass  die  erstere  ausschliesslich  in  den  durativen  Formen  des 


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—    376  — 


Präsensstammes,  die  zweite  vorzugsweise  in  den  Zeitformen  angewandt 
wird,  welche  wie  der  Aorist  und  das  Perfect  ein  eintretendes  oder  voll- 

(351)  endete«  Werden  bezeichnen  (l'-qpv-v,  ni-q>v-xa,  fui).  Ausserhalb  des  Grie- 
chischen freilich  ist  auch  die  W.  bhu  zu  einem  blossen  verbum  substant. 
verblasst.  Damit  erledigen  sich  die  Bedenken  Tobler's  Ztschr.  IX  254. 
—  Die  abweichende,  sich  namentlich  auf  skt.  äs-ta-in  heim  stützende  Auf- 
fassung Ascoli's  (Framm.  linguist.  IV  p.  20)  und  Schweizers  (Ztschr.  XVII 

J>79  144),  wonach  die  W.  as  stehen,  verweilen  als  Grundbedeutung  gehabt 
hätte,  passt  sehr  wenig  zu  skt.  äs-u-s,  dsu-ra-s.  äs  =  ös  kann  ebenso 
gut  aus  us  entstanden  sein,  wie  väJc  =  vöc  aus  vd&  (ifax  Müller  Asiat. 
Society  March  1868  p.  35),  wahrend  die  Behauptung  skt.  äs  sei  aus  avas 
oder  af;as  zusammengezogen,  durch  kein  schlagendes  Beispiel  bestätigt 
wird.  —  Vom  lebendigen  ist  der  Schritt  nicht  weit  zum  wirklichen, 
von  da  zum  wahren  und  dem  sein  Wesen  erfüllenden  guten.  Ueber  das 
für  fa-v-g  stehende  i-v-g  (ep.  i}-v-g),  im  Neutrum  zu  sv  zusammengezogen, 
Rhein.  Mus.  1845  S.  245  ff.,  wo  jedoch  das  über  das  deutsche  uafir  ge- 
sagte zu  tilgen  ist.  Spuren  von  .<??<-,  gut,  in  europäischen  Sprachen  sucht 
Bugge  Ztschr.  XX  33  nachzuweisen.  Einen  entscheidenden  Grund  für  die 
mehrfach  versuchte  Trennung  von  iv  und  skt.  su  sehe  ich  nicht.  Das  q 
von  Tjv-g  (st.  rjO-v-g)  ist  wie  das  von  tjd-v-g  aufzufassen.  —  An  das  skt. 
Particip  s-at  schliefst  sich  No.  208  ix-to-g  =  sat-jä-s  an.  Ob  fa-&-kö-g 
(dor.  ia-Xo-g)  unmittelbar  aus  der  W.,  oder,  wie  Kuhn  Ztschr.  IV  30  will, 
aus  einem  Stamm  fax  =  skt.  sat  hervorgehe,  lasse  ich  unentschieden. 
Auch  exot-po-g  wird  wie  hv-uo-g  ursprünglich  wirklich,  vorhanden  bedeuten, 
letzteres  scheint  dem  skt.  sattvä-m,  Realität,  Wesen,  Wahrheit,  zunächst 
'  vergleichbar.    Uebor  lat.  son-s  ist  zu  No.  208  gehandelt. 

565)  W.  ic  feg  tv-vv-pi  kleide,  £i  (ia  i^dt-to-v  Gewand,  tG-fr-og^ 

Kleidung,  i-avo-g  (eiavo-g)  Kleid,  i-üv6  $  um- 
hüllend, schmiegsam  (?). 
Skt.  W.  vas  (yas-c)  anziehen,  vds-man  Decke,  väs-ana-m,  väs- 
trenn  Kleid.  —  Zd.  vanh  kleiden,  vanh-aua  (N.),  var-tra 
(N.)  Kleid. 
Lat.  ves-ti-s,  vesti-o. 
Uoth.  ga-vas-jan  kleiden,  vas-ti  Kleid. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  481.  —  f  zeigt  sich  deutlich  in  y.axanvvaai> 
('F  135),  initinivog,  imiaaa&cti,  Uaoctxo  (Verb.  I  115),  im  aeol.  yi^-^axa 
=  ^£(J-ju«r«,  dor.  yij-pa,  yia-xga'  oxoXt'i  (Hesych.),  lakon.  ßio-xo-v  (E.  M.), 
kypriseh  veai-g  vgl.  S.  551,  Knös  103  ff.,  Ahrens  d.  aeol.  31,  dor.  46. 
Ueber  das  Perf.  c/jtuu  Verb.  II  222,  über  t^iaxiov  unten  S.  702.  Ueber 
das  nur  durch  die  Quantität  des  «  verschiedene  doppelte  ietvo-g  handelt 
Buttmann  Lexil.  II  11.  Das  Adjectiv  iävo-g  befremdet  durch  sein  ä  (Härder 
,de  a  vocali  ap.  Horn,  producta'  p.  24),  zeigt  auch  im  homer.  Verse  keine 
sichere  Spur  des  Daher  das  Fragezeichen.  —  Die  W.  Fee  kleiden  trifft 
380  mit  der  unter  No.  20G  besprochenen,  welche  wohnen  bedeutet,  in  der 
gemeinsamen  Vorstellung  schützender  Umgebung  zusammen.  —  Ueber  diese 
und  die  vorhergehende  Wurzel  handelt  eingehend  Hainebach  ,Die  Wur- 

(352)  zeln  FEI  und  EZ,  Giessen  1860'  mit  manchen  genaueren  Ausführungen 
und  treffenden  Bemerkungen.  —  Aus  dem  Keltischen  hat  Stokes  Beitr. 


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377  - 


VIII  338  und  344  zu  dieser  Wurzel  gestellt  altir.  cfiulh  vestitus,  dach 
vestis,  was  Windisch  Beitr.  VHI  435  nicht  gelten  lässt.  Eher  könnte 
man  an  com.  und  cymr.  guisc  vestimentum  (Z.8  1078)  denken. 

566)  667t£Q0-s  abendlich,  Abend,  iantgct  Abend,  tGTcig-io-g,  ianiQ 

ivo-g  abendlich.  —  Lat.  vcspcr,  vespera,  vesper-tinu-s.  —  Lit. 

vdkara-s,  ksl.  vecerü  Abend,  veccr-hü  taxegwog.  —  Cymr.  mher, 

com.  gurth-vlter,  altir.  fescor  vespera  (Z.1  828;  781). 

Pott  W.  II,  2,  352,  Fick  I3  781.  —  Die  von  Bopp  Vgl.  Gr.  II  190 
aufgestellte,  von  Benf.  II  208  gebilligte  Deutung  aus  ,divqs-jtara  des 
Tages  Ende'  muss  schon  wegen  der  lit.  ksl.  Wörter  aufgegeben  werden. 
Diese  führen,  da  zwar  p  aus  Je,  aber  nicht  k  aus  p  hervorgeht,  auf  eine 
Grundform  vas-kara-s.  Im  Lat.  also  muss  hier  wie  bei  lupit-s  (No.-  89  ) 
die  seltne  Vertretung  eines  k  durch  p  anerkannt  werden.  Ueber  das  S- 
im  aeol.  fiantoi  Ahrens  d.  aeol.  32.  Bei  Homer  uivov  <Y  ini  temoov 
iX&tiv  d  786  und  ähnliches.  —  Da  vas-a-li-s  im  Skt.  das  Uebernachten, 
Nest,  Behausung  bedeutet,  so  erkennen  wir  darin  die  W.  vas  wohnen 
(No.  206)  im  Sinne  von  einkehren,  sich  zuröckziehen.  Vielleicht  gehört 
auch  .las  deutsche  West  dazu.  In  ähnlichem  Sinne  wird  uns  die  W.  feg 
unter  No.  587  begegnen.  —  Ir.  cspar-ta'm  Abendzeit,  corn.  gteespar,  cymr. 
gosper  vespera  sind  Lehnwörter  aus  dem  Lateinischen. 

•  567)  W.  £ec  $£-a  (spät  &v-vv-pi  Pf.  M.  i-tt<s-u*ti  Ao.  A.  t,iö-6t-v) 
siede,  sprudle,  £eo*-f*a,  U -ua  Absud,  t,i-0i-g  Sieden,  Wallen, 
££0*-to-<j  gesotten,  £i}-Ao-g  ardor. 

Skt.  W.  jas  (jäs-jä-mi,  jds-ä-mi)  sprudeln,  sieden,  sieh  ab- 
mühen, ä-jas  sieb  anstrengen,  prd-jas-ta-s  überkochend 
(yittQ&av). 

Ahd.  je's-an,  ger-ja~n  gären,  nhd.  Giseh-t. 

Benf.  I  681,  Pott  W.  II,  2,  453,  Kuhn  Ztschr.  II  137,  Roth  Nirukta, 
Erläuter.  p.  78,  Fick  I3  731.  —  Ueber  f  =  j  S.  609.  Die  geistigere 
Bedeutung  des  nachhomerischen  ftjjAog  bat  im  Gebrauche  des  Verbums  ff'ca 
ihr  Vorbild.  Das  ä  des  pindar.  Jörto?,  welches  Düntzer  Ztschr.  XVI  281 
meiner  Etymologie  entgegen  hält,  findet  seine  Erklärung  in  einer  älteren 
W.  die  auch  in  fa-Aq,  Meereswallung,  ?«Ao-$,  f«A«-w  erhalten  ist,  wie 
denn  die  für  den  Hausbedarf  gute  Regel,  dass  nur  für  ein  aus  a  ent- 
standenes »;  im  dorischen  Dialekt  ä  zu  erwarten  sei,  durch  die  offenkun-  381 
dige  Thatsache  erhebliche  Ausnahmen  erleidet,  dass  auch  s  in  verschiedenen 
Mundarten  sich  nicht  selten  in  der  älteren  Gestalt  a  zeigt.  Döderlein  Gl. 
2450  zieht  auch  das  homerische  £(q-qo-x£qov  (aHQuxoxtqov  Apoll.  Lex.) 
xiQttie  hieher,  das  allerdings  sehr  gut  fervidius  bedeuten  könnte.  Pott, 
der  IF  805  diese  W.  bespricht,  weist  auf  foif*  ro  inaveo  tov  pikixog  (Hes.) 
bin,  das  als  Gischt,  Schaum  gut  hieher  passt.  Vgl.  Hesych.  frlovöav' 
atpQt&vOctv. 

568)  W.  r|C  y-fiaii  r\6 tat  sitze.  —  Skt.  äs  (äs-e)  sitzen,  sich  auf- 
halten, wohnen,  3  Sing.  äs-tct  äs-a-m  Gesiiss,  us  aua-m  sedes. 
—  Zd.  dh  sitzen,  bleiben.  —  Lat.  ä-nu-s,  altlat.  umbr.  äs-a, 
osk.  aas-a.  neulat.  ar-a, 


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Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  299.  —  Ueber  die  Formen  von  jjguri  Verb. 

(353)  1  148  f.  Ueber  den  aus  dem  lenis  entstandenen  spir.  asp.  handeln  wir 
S.  676  ff.  In  diesem  Falle  mochte  der  Anklang  an  das  bedeutungsver- 
wandto  tfw,  (loa  (W.  ib  No.  280)  die  Bcharfe  Aspiration  begünstigen. 
Deshalb,  wie  Hainebach  in  der  bei  No.  565  erwähnten  Schrift  S.  18  will, 
W.  f|C  von  äs  zu  trennen  und  zu  vas  wohnen  zu  stellen,  ist  unstatthaft. 
Benfey  I  418  leitet  %a-v%o-g  von  dieser  W.  ab  im  Sinne  von  scdatus,  der 
Bedeutung  nach  ansprechend.  Aehnlich  gebildete  Adjectiva  verzeichnet 
Lobeck  Proleg.  339.  Vielleicht  ist  selbst  i\-fitgo-g  zahm,  vielleicht  eigent- 
lich mitwohnend,  gleichsam  ansessig,  aus  dieser  W.  durch  das  von  Auf- 
recht Ztschr*  I  480  besprochene  Suffix  -fttgo  =.  skt  mara  (aiUnarä-s  ge- 
hässig W.  ad  =  gr.  ib  No.  279)  gebildet.  Denn  die  W.  jam  bändigen, 
woraus  Bopp  Gl.,  Kuhn  Ztschr.  II  320  ijptoo-g  herleiten,  zeigt  in  £tyft-/a 
andern  Anlaut.  —  Vielleicht  gehört  auch  lit.  as-la  Fussboden  hieher,  das 
eine  Analogie  zum  hom.  tiafi(vr)  (auch  uupivr},  iaptW]  bei  Hesych.  und 
sonst),  Niederung,  bilden  würde  (=  to-u-tuvtj)*  denn  Classens  Deutung 
dieses  Wortes  als  die  bekleidete  von  No.  565  scheint  mir,  so  poetisch  sie 
ist,  für  das  uralte  Wort  unwahrscheinlich  (Beobachtungen  üb.  den  horaer. 
Sprachgebrauch  2.  Theil  Frankf.  1855  S.  10).  Ueberdies  fällt  das  theo- 
kriteische  r\pivv>  iv  %ioqio  (13,  40,  vgl.  Van.  77)  für  die  W.  schwer 
ins  Gewicht.  —  Die  für  skt  äs  herrschende  Bedeutung  knüpft  sich  aus- 
nahmsweise auch  an  die  Form  äs-ia-m  Heimath,  das  offenbar  mehr  hieher 
als  zu  W.  as  im  gewöhnlichen  Sinne  gehört.  Sollten  etwa  as  athraen* 
und  äs  sitzen  durch  den  Mittelbegriff  ,sich  verschnaufen4  verbunden  sein? 
—  In  Betreff  der  italischen  Wörter  für  Altar  ist  beachtenswerth,  dass 
auch  skt.  äs  (PW.  I  729J  von  den  am  Altare  flehenden  und  opfernden 
gebraucht  wird.    Anders  Fick  I*  503. 

509)  ?<Jo  -g  (für  /fOfo-ff)  aeol.  tööo  g  gleich.  —  Skt.  visliu  (Adv.) 
nach  beiden  Seiten,  vishma-m  Mquinoctium,  vishu-iänt  die 
Mitte  haltend. 

:>S2  Pott  l1  272,  Benf.  II  222.  —  Anlautendes  S-  wird  erwiesen  durch 
das  homer.  Fem.  itoij,  durch  yiayov'  t<sov%  lakon.  pYcop*  io<ag  (Hesych.).  Dass 
das  inlautende  a  einen  Consonanten  hinter  sich  verdrängt  hat,  beweist  die 
aeolische  Form  (Ahrens  d.  aeol.  66),  zu  der  auch  laaog'  yctti\vi]  (vgl.  goth. 
vis  N.  Meeresstille  Fick  V  787),  laaäa&ai-  xb}Qova&ai  (vgl.  fr»/),  vielleicht 
auch  xlc6ct"  i)  yJtaßog  xb  rcQOTeQov  (Hesych.)  gehören.  Diesen  Consonanten 
erkennen  wir  aus  yiayov  als  ein  zweites  Digamma.  Der  so  gewonnene 
Stamm  fiaJ-o  ist  nun  identisch  mit  skt.  vishuta  (für  visva),  einer  Erwei- 
terung von  visliu  (für  visu)  wie  die  von  Ttolv  zu  ixoXko  d.  i.  xolJ-o. 

570)  rtüo-g,  (foo- öebo-g.  öto-g  heil,  öm-xo-g  kräftig,  <S(töa.  o*ro-£  ro 
(richtiger  öa&d)  heile,  rette,  tfra-rijo  Ketter,  rt  ato-ro  g  heillos. 
—  Lat.  sä-nu-s. 

Benary  Lantl.  235  und  nach  ihm  Benfey  I  360  vergleichen  skt.  säh- 
ja-s  kräftig,  säh-ja-m  Gesundheit,    Dann  wäre  sag})  die  Wurzel,  aber  gr. 

(354)  x  fällt  schwerlich  jemals  vor  Vocalen  aus.  So  artheilt  auch  Pictet  Ztschr. 
V  38.  —  Ueber  die  verschiedenen  Voeale  des  Adjectivs  handelt  Lobeck 
Fl.  II  121.  Unter  den  zahlreichen  hieher  gehörigen  Eigennamen  ist  Eato. 
der  Name  einer  Nereide,  also  , Retterin'  beachtenswerth  (Pott  Ztschr.  VI 


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-    371)  - 


272).  —  W.  ic  (No.  564)  mit  abgefallenem  Vocal  (vgl.  skt.  s-mas  — 
mmut)  zu  Grunde  zu  legen,  scheint  mir  etwas  kühn.  Vielmehr  kommen 
wir  nicht  über  sa  als  Wurzelsylbe  hiuaus,  woraus  auch  wohl  durch  weiter- 
bildendes c  saccr,  sanctu-s,  sancio  hervorgegangen  sind.  Die  Erhaltung 
des  anlautenden  ö  läset  Ausfall  eines  Consonanten  vermuthen.  Ftlr  sac-cr, 
sanc-io  vermuthet  Fick  II3  284  eine  W.  svak  fest  machen. 

571)  W.  ca  tfao,  Orj-ft-a  siebe,  tf>]  a-rgo-v  Sieb.  —  Lit.  sijö-j-u 

siebe,  se-ta-s  Sieb  (W.  si). 

Pott  W.  I  306,  Benf.  I  398  f.,  Fick  II3  256.  —  Eine  späte  Neben- 
form von  orjOTQOv  ist  otvio-v  (otviafa  siebe,  vgl.  Brugraan  Stud.  V  232). 
Mit  0r}9-(o  ist  yd  to  (^Ot'-w,  y&-(w-g)  seihen  identisch.  Der  Ersatz  des  ö  durch 
spir.  lenis  statt  durch  spir.  asp.  erklärt  sich  wie  bei  lj;-<a  aus  der  fol- 
genden Aspirata  (Lobeck  Khemat.  p.  93).  Da  das  Säen  ein  siebendes 
Streuen  ist,  so  könnte  auch  die  in  mehreren  Sprachfamilien  verbreitete 
W.  sa  (sa-tu-s,  se-w,  semen  =  ahd.  samo,  Präs.  se-r-o  =  se-s-o,  goth.  383 
saian,  ksl.  sc-ja-ti,  lit.  se-ju  säe,  altir.  süt  cymr.  hü  semen,  yd  hexcyt  sa- 
tum  est  Z?  123)  verwandt  sein.  (Vgl.  No.  389.)  Pictet  II  99,  286 
zieht  ags.  si-bi,  ahd.  sib  heran.  —  Auf  jeden  Fall  wird  schon  aus  den 
griechischen  Formen  erschlossen  werden  können,  daes  sich  der  W.  sa  die 
W.  si  zur  Seite  stellte.  Vielleicht  ist  mit  Fick  sa  auf  sja  zurück  zu  führen, 
daher  die  Erhaltung  des  a.  Ueber  Sia  rxäv  att.  =  dia-atjdeiv  später.  — 
Ueber  verschiedene  hieher  gehörige  lat.  Formen,  namentlich  Sac-turmi-s 
statt  Sa-je-tur-nu-s ,  Sä-htmu-s,  pro-sa-p-ia  (mit  weiterbildendem  p)  und 
andres  mehr  oder  weniger  sichere  Corssen  I8  417  ff.,  Italische  Sprach- 
kunde 313  flf.  —  Bücheler  bei  Polio  do  artis  vocabulis  Lucretianis  p.  57 
stellt  auch  sac-elu-m  als  Saat,  Geschlecht  hieher,  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit.   Vgl.  goth.  mana-setihs  Menschen-saat,  Welt. 

572)  <Sly-r\  Schweigen,  atyce  (Adv.)  leise,  <Ji  yd  a  schweige,  ötyt}- 
Ao-jj  schweigsam.  —  Altn.  sveiy-ja  flectere,  ahd.  StoShhan  er- 
matten, swtgön  schweigen,  vergehn. 

Pott  W.  III  356,  Benf.  I  464,  Grassmann  XII  136,  Fick  I3  843. 

—  Ich  wiederhole  diese  Vergleichung  trotz  des  anomalen  Lautverhält- 
nisses,  indem  ich  gr.  y  für  erweicht  aus  x  halte  (vgl  W.  nXcrf  No.  367) 
und  seik  als  Grundform  aufstelle,  woraus  deutsches  wih,  srig  sich  erklärt. 

—  Griechische  mundartliche  Formen  sind  iyu'  aitona  Kvizqioi  (Hesych.), 
wofür  vielleicht  richtiger  mit  M.  Schmidt  Ztschr.  IX  367  Ty«  geschrieben 
wird,  und  das  noch  merkwürdigere  §iya'  ohotcci,  auf  das  wir  S.  447  zu- 
rückkommen. 

572b)  öioxi]  (für  öi-ofmx  t'j)  Stillschweigen,  auomta  schweigen.  — 
—  Mhd.  stvif'-t  schweigend,  still,  ahd.  gi-siuiflön  eontieescere, 
mhd.  sivifhn  beschwichtigen.  —  Altir.  socht  Schweigen,  soch- 
taim  ich  schweige. 

Fick  I3  843.  —  Dazu  ofo  ra'  aiaira  Meadmoi  Hesych.,  das  ganz  zu 
den  deutschen  Wörtern  stimmt  Zusammenhang  mit  W.  svap  schlafen 
(No.  391)  ist  nicht  unwahrscheinlich,  ai-afan-ri  ähnlich  wie  idiod-ij, 
«y-wy-ij.  —  Ir.  socht  gehört  mit  zu  den  Wörtern,  welche  wie  secht  sieben 
ursprüngliches  pt  in  cht  verwandelt  haben,  vgl.  Beitr.  VIII  16. 


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—    380  — 

573)  W.  CKa  f  <yx«§  oj  hinke.  -    Skt.  W.  khany  (für  statt/)  Ä7,<m^ 

(365)  a-mi  hinke,  khaiiij-a-s  hinkend.  —  Mhd.  hink-e,  hunc  liiukend. 

Kuhn  Ztschr.  III  429,  PW.  II  588  f.,  wo  unter  anderm  khangä  als 
Name  eines  ungleich  gebauten  Metrums  (vgl.  oxafav)  angeführt  wird.  — 
Die  Grundform  ist  skay,  nasalirt  skang.  Daraus  ist  durch  Umspringen 
von  g  vor  j  in  d  griech.  axdfa  d.  i.  axaS-j-u)  geworden  (vgl.  £if-(u  W. 
Fpet  No.  141);  vgl.  Verb.  I  318.  Pott  W.  III  106.  Aus  dem  im  An- 
laut verkürzten  kang  entsprang  mit  regelrechter  Verschiebung  die  deutsche 
Form  (vgt  No.  1131,  die  unverkürzte  ist  in  altn.  skakk-r  hinkend  erhalten 
(Pick  Is  4304,  vgl.  Zimmer  ,Suff.  a'  299).  —  Da  altir.  cingim  gerade  das 
stattliche  Einherschreiten  bedeutet,  so  ist  zweifelhaft,  ob  es  hieher  gehört. 

574)  öoßyj  Schweif.  —  Altn.  svqxi,  ahd.  surif  Schweif. 

Benf.  I  342,  Kuhn  II  132.  IV  18.  — Beiden  folge  ich  nur  in  dieser 
Zusammenstellung.  Denn  ob  tpoßt]  Mahne  sich  nebst  aoßtj  aus  *  svabä 
entwickelt  habe,  ist  mir  zweifelhaft  aoß  ia>  scheuche,  aoß-ayog  heftig  mit 
der  durch  ihre  Stellung  zweifelhaften  Glosse  des  Hesych.  cavaoog'  aoßagog 
liegen  begritflich  sehr  nahe,  dazu  das  von  Usener  Rh.  M.  XX  150  hieher 
gezogene  lat.  sub-idu-s  aufgeregt,  in-mih  idu-s  securus.  Wenn  aber  ß  der 
Auslaut  der  W.  war,  so  will  dazu  weder  altn.  svif  motus  repentinus,  noch 
ahd.  swcifan  passen,  welche  auf  p  weisen,  aber  dennoch  von  Fick  I8  841 
T    hieher  gestellt  werden. 

384      575)  C0[i(p6  $  schwammig,  dumpf.  —  Goth.  svamm-s  önoyyo-g. 

,  „   ahd.  su am.  altn.  svdpp-r,  goth.  svum-d  Teich. 

ifuhn  Ztschr.  IV  17,  der  mit  Recht  auf  einen  Stamm  scam  zurück - 
P  geht,  aus  welchem  sich  auch  andre  deutsche  Wörter  (ahd.  swimtnan  u,  8.  w.) 
t  werden  ableiten  lassen.   Ebendaher  leiten  wir  mit  ihm  aepoy-yo-g  mit  den 
/   "'Nebenformen  <src6y-yo-g,  axoyyta,  in  denen  sich  f-  entweder  wie  im  Pro- 
,  Bominalstamm  atpt  =  sva  zu  tp  oder,  wio  wahrscheinlich  in  der  Form 
Xi'öxo-g  No.  544,  zu  -x  verhärtet  hat.   Das  Suffix  dürfte  aus  -xo  erweicht 
sein»   fungu-s  hält  Corssen  l2  161  des  sonst  nicht  aus  v  hervorgehenden 
/"  wegen  wohl  mit  Recht  für  ein  Lehnwort.    Pott  W.  II,  2,  224. 

570)  4STAeyy-£-s,  Gttky-i     artfjy  i Reib-,  Streicheisen.  —  Lat 

striy-Hi-s. 

Ueber  die  drei  gr.  Formen,  von  denen  die  letzte  der  lateinischen  am 
nächsten  liegt,  Lobeck  El.  I  502,  Hhemat,  55.  Die  W.  kann  von  der  des 
lat.  atring-o  (No.  577)  gewiss  nicht  getrennt  werden.  —  Benf.  I  671. 

5"m  )^OTQ«y%  (St.  öTQKyy)  Tropfen,  arQuyy-ev-co   zwänge  durch, 
öTQayy  (t?.t),  axQttyya).  tu  Strick,  <StQayyal  i-£d  erwürge.  — 
Lat.  afriny-o,  stric-tu-$,  stric-ti-m,  stric-tura,  strty-menttt-m,  striy-a, 
ufrany-uläre,  tery-o.  —  Ahd.  stric,  strany,  stranyi  stark. 
Die  W.  sirany,  strag,  denn  diese  dürfen  wir  annehmen  (Pott  W.  III 
ß**T.Y        zwe*  Hauptbedeutungen  ,durchziehen,  durchzwängen'  und  ,strei- 
C  tHifiC.    Die  erste  tritt  in  den  griechischen  Wörtern  deutlich  hervor,  von 
(•j.Hi)  deuon  auch  noch  ozoayy-ovQla,  Harnstrenge,  xctxa  axQciyya  §tiv  zu  erwähnen 
ist.    Aus  ihr  entwickelt  sich  leicht  die  Nebenbedeutung  des  Zusammen- 
schnürens,  Pressens,  welche  besonders  deutlich  in  string-o  (für  streng-o)) 
ttuduß  stridus,  citem  ptrxtringcrc  hervortritt  und  von  der  das  deutsche 


4  ' 


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-    381  - 

streng,  sich  anstrengen  nebst  dem  hora.  6TQtvy-o-nai,  quäle  mich,  strenge 
mich  an,  nicht  fern  ist.  In  Betreff  der  Verwandtschaft  von  6TQ£vy-o-^ai 
ist  es  bemerkenswert!!,  dass  der  cod.  Harl.  zu  p  351  die  Variante  aigiy- 
ytoöai  ('yp.  axqiyyta^ui  )  bietet  und  dasselbe  Wort  Schob  A  zu  0  512 
mit  <STQayy%£0&ai  erklärt  wird.  Vgl.  Lob.  Hhem.  54.  —  Die  zweite 
Hauptbedeutung  tritt  uns  in  Wendungen  wie  folia  ab  arboribus,  oleum, 
bacam  stringere  entgegen,  an  sie  schlieset  sich  No.  576  an  nebst  ksl. 
strug-a-ti  oder  sirüga-ti  rädere.  Mit  ihr  hängt  (Fest.  314)  shig-u  Strich, 
Schwad  zusammen.  Hieran  schliesst  sich  terg-o  für  sterg-o  Leo  Meyer  I 
190,  Corssen  Beitr.  437.  —  Die  von  Lobeck  verglichenen  Formen  axgay- 
yog,  ßTQoyyvkog,  krumm,  könnten  möglicher  Weise  aus  der  ersten  Haupt- 
bedeutung im  Sinne  von  gezwängt,  gewunden  hervorgehen.  Bietet  II  171 
vermuthet  vielleicht  mit  Recht,  dass  aagy-dvt]  Flechte,  Geflecht  nebst 
raff/avai'  nkoxat,  avvöiaug  tEtaffyttvaftivttl  Ifutednypiim  (Hesych.)  aus  die- 
ser Wurzel  in  der  Form  starg  hervorgegangen  seien.  Vgl.  rv^ßt]  und 
avQßt}  No.  250.  Beachtenswerth  ist  dafür  das  von  P.  angeführte  ir.  sreang- 
ahn  stringo,  sreang  Strang  (srengais  „traxit"  Stokes  Beitr.  VIII  343;  ir. 
sr  im  Anlaut  =  urspr.  slr  gehört  nicht  zu  den  gesicherten  lautlichen 
Gleichungen).    Zusammenhang  aber  mit  axQtcpa  kann  ich  nicht  zugeben. 

—  Kuhn  Ztschr.  IV  25  f.  stellt  einen  Theil  der  hier  verglichenen  Wörter 

mit  skt.  W.  sarg  zusammen,  für  die  er  die  Bedeutung  strecken  nachweist.  385 

—  Vgl.  Job.  Schmidt  Voc.  I  54,  Fick  I3  826.  —  Stokes  Beitr.  VIII  343 
stellt  hieher  ir.  tracht  „strength". 

f 

578)  W.  cu  xa6  av-a  {xattv-oa)  flicke,  schustere,  zettle  an,  xertf-  * 
6v-pa  (xarrv-pa)  Leder,  Schusterwerk,  xatrv  ^  Stück  Leder. 

Skt.  W.  siv  (siv-ja-tuf)  nähen,  sjii-tä-s  genäht,  sju-ti-s  das  Nahen, 
sju-man  Natli,  Band. 

Lat.  su-o,  su-iu  .%  su-tor,  su  tura,  su-tvla  List,  sii-b-tda  Pfrieme. 

(»oth.  siu-ja  imffäuxTGi,  ahd.  sind  (M.)  sutura,  iibd.  sott-m  Saum, 
sui-la  sabula. 

Ksl.  sij-a  (Inf.  si-ff)  Qanra,  si-fa  subula,  lit.  shw-ii  (Inf.  siu-ii) 
nähe,  siti-ta-s  genäht,  gestiekt.  *  . 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  1346,  Benf.  I  290,  Diefenb.  II  217.  -  Als 
indogermanische  W.  dürfen  wir  s/u,  als  gräcoitalische  su  ansetzen.  Grass- 
mann  Ztschr.  XI  5  betrachtet  dies  siu  oder  siv  vielleicht  mit  Recht  als 
Weiterbildung  aus  W.  si  binden  (No.  602).  Den  eisten  Betstandtheil  von 
xaö-öv-to  könnte  man  aus  dem  von  Lobeck  Paralip.  80,  177  besprochenen 
xäg'  dtoua  (Hesych.)  ableiten  wollen,  empföhle  uns  nicht  das '  griechische 
f'ompositionsgesetz  darin  vielmehr  die  in  einem  so  alltäglichen  Worte  nicht 
auffallende  Apokope  der  Präposition  xorra  zu  vermuthen.  Aehnliche  Ver- 
stümmelungen von  xara  in  xdz&tg  (Eurip.  Cycl.  544),  xav<S%mg  (Hes.  7ü 
666),  im  hora.  xdßßaU  mit  der  Variante  xd^ßaki^  xaöxtdt  «=  xerr/ö^f, 
ähnliches  Vergessen  der  Zusammensetzung  in  Ixd&tvöov.  Vgl.  Baunack 
Stud.  X  109  ff.  xarru'w  wie  öturtüv  (No.  571).  —  /mert  das  uralte  Wort 
für  Lederarbeit'  Hehn3  15.  —  Vgl.  No.  560. 

571*)  o-ut,-  v-$  Schwein.       Zd.  hu  (M.)  Schwein.  —  Lat.  su-s. 


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382  - 


Ahd.  su  Sau,  goth.  sv-ein  %oi()og.  —  Ksl.  st-inija  i  g.  —  Altcymr. 

hucc  sus,  corn.  hoch  porcus  (Z.2  91;  1075). 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  1327,  Miklosieh  Lex.,  Stokes  Beitr.  VIII  343, 
Bacmeister  Kclt.  Briefe  39.  —  Das  gotLische  Wort  steht  auf  einer  Stufe 
mit  su-'tnu-s  und  vergleicht  sich  in  andrer  Weise  mit  dem  Stamme  des 
Femininums  avcuva  (=  ov-av-iu)^  vaiva  (Leo  Meyer  Ztschr.  V  384),  das 
slawische  hat  ein  zweites  Suffix  hinzugenommen.  Als  W.  vermuthet  man 
(357)  unter  Berufung  auf  deu  Satz  ,suc  nihil  gcnuit  natura  fccundius*  (Cic.  de 
nat.  deorum  II  64)  die  W.  generare  (No.  605),  was  mir  mit  Benfey 
I  411  und  Justi  Handb.  des  Zend  326  wahrscheinlicher  ist,  als  dass,  wie 
Bopp  und  Bietet  I  370  meinen,  sü  als  Naturlaut  (?)  zu  fassen  und  skt. 
sü-kard-s  (W.  kar  machen)  der  Su-macher  zu  deuten  sei.  sü-kard-s  (nach 
Lindner  Altind.  Nominalbildung  S.  69  sukaras)  ist  eher  eine  Ableitung  aus 
dem  St.  sü  mittelst  des  Doppelsuffixes  -ka  ra  =  gr.  xa-Ao,  lat.  cu4o  (Studien 
I,  1,  260).  Vgl.  ai-xu'  vg  sldyuovtg,  av-ß-gog  (cod.  övpßQog)'  xaxQog  Hes. 
Kick  I3  801  kommt  auf  die  alte  Herleitung  von  öfvw,  Zaavpai  zurück,  so  dass 
av-g  ursprünglich  etwa  ,Stürmer*  hiesse.  —  Zu  v-g  stellt  man  wohl  mit 
Kecht  mit  Plutarch  v-vi  g  vvvt]  Pflugschaar,  was  Jac.  Grimm  Gesch.  57 
weiter  erörtert.  —  Die  Weiterbildung  in  cymr.  hucc,  huch  wie  in  altcymr. 
hnrh  vacca  Z.*  295.    Engl,  hog  ist  Lehnwort,  vgl.  Ebel  Beitr.  II  175. 

580)  0<pi]£  (St.  a<ptjx).  —  Lat.  vespa.  —  Ahd.  ucf'sa.  —  Lit,  vapsä 

Bremse,  lett.  apsa,  ksl.  osa,  vom  Wespe  (?). 

Pott  II1  112,  Förstemann  Ztschr.  III  50,  Kuhn  III  66.   Grimm  Gr. 
III  366  hült  das  deutsche  Wort  für  entlehnt  aus  dem  Lateinischen.  — 
Die  Zusammengehörigkeit  dieser  Wörter  ist  ebenso  wahrscheinlich  wie 
ihre  Erklärung  schwierig.    Vielleicht  war  die  volle  Stammform  eogpo, 
386  der  das  lat.  vespa  am  nächsten  stobt;  diese  Form  würde  gr.  ftona  lauten 

uud  gäbe  mit  individnalisirendern  x  (vgl.  uqcc-$,  uvgfitjl-  neben  pvgnog  * 
No.  482)  ftonäx,  woraus  mit  Abfall  der  ersten  Sylbe  (vgl.  rgdm^a  für 
xtTf)dm£u)  öjt«x  ion.  ö7ri/x  und  mit  der  bei  a  nicht  seltenen  Aspiration 
{öqdkkw  W.  sj>al  No.  558,  ttGq>u{(ciyog  neben  daitagayog)  oq>i]x  werden  könnt«, 
während  in  den  nordischen  Sprachen  Metathosis  anzunehmen  ist.  Die  W. 
ist  unbekannt.  —  Der  Vennuthung  .loh.  Schmidts  (Ztschr.  XXII  314), 
G<pi/5  gehöre  vielmehr  zu  lat.  fücu-s  Drohne,  steht  das  entgegen,  was 
Fiek  Ztschr.  XXII,  102  ff.  gegen  die  Gleiehset/.img  von  lat.  /'  mit  gr.  öjt, 
Gq>  bemerkt  —  Vgl.  Fick  I3  769. 


Griechisches  £  entspricht  einem  indogermanischen  ks,  wofür  im 
Sanskrit  I,\sh,  in  den  deutschen  Sprachen  hs  (dte),  im  Altirischen  ,<w 
oder  5  (ch  vor  t)  zu  erwarten  ist. 

;">S1)  ukt'l  to  wehre  ab,  helfe.  tikr%  i,  t?/(>  Helfer.  —  Skt.  räksk-ä-ttti 
bewache,  bewahre,  rette,  valslm  s,  ralsh  al'tt-S  Wächter,  Hüter, 
rdfoh  ana-m  Schutz. 


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—   383  — 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  455.  —  Eine  Erweiterung  der  unter  No.  7 
behandelten  W.  ark,  aik  durch  f,  so  dass  dXtE  und  skt.  raksh  beide  auf 
arks  zurückgehen.    Vgl.  oben  S.  64. 

582)  ul-av  (St.  ct%ov)  Achse.  —  Skt.  äksJta-s  Achse,  Rad,  Karren. 

—  Lat.  axi-s.  —  Ahd.  ähsa,  —  Ksl.  osi,  lit.  asz)-s  Achse.  — 
Cymr.  echel  Achse. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  375,  Benf.  I  67,  Stokes  Beitr.  VIII  343, 
PW.,  wo  die  Bedeutung  Achse  für  das  skt.  Wort  erwiesen  wird.  —  «/i- 
a£cr,  älter  u\t-u\a  (wie  hom.  apvdis),  weist  auf  den  im  Skt.  und  Deutschen 
erhaltenen  Nominalstamni;  ap-  ist  doch  gewiss  a,u«  (No.  449).  &£  dürfen 
wir  mit  Pott  II2  590  als  weitergebijdetes  df  (No.  117)  betrachten. 

583)  av£-(o  (hom.  de£  w),  av^dvm  vermehre,  vergrössere,  avl-  »/, 
av|-q-0*-gj  av^  rj  ua  Zuwachs. —  Skt.  liksh-d-mi  wachse  her- (358) 
an,  erstarke,  Perf.  va-rdksh-a,  vaksh-ajä-mi  augeo.  —  Lat. 
aux-iliu-m  Zuwachs,  Verstärkung.  —  Goth.  vaJts-ja  wachse, 
vahs-tu-s  av^ijöig.  —  Lit.  äuksz-ta-s  (od.  augsz-ta-s)  hoch.  — 
Altir.  oSf  das  super,  in  dchtur  in  superiore  parte,  uasal  superus, 
nobilis;  cymr.  ttch  supra,  uchd  altus,  altgall.  Uxrlh-dunmn 
Caes.  (Z.*  125). 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  462,  Benf.  I  93.  —  Vgl.  No.  159,  wo  von 
den  kürzeren  Wurzeln  raff,  ug,  aug  die  Hede  gewesen  ist.  Durch  Zusatz 
eines  s  (vgl.  S.  64)  ward  aus  vag  raks  (skt.  vaksh)  gr.  mit  prothe- 
tischem  a  mit  Verdünnung  von  ft  zu  v  ov|.   Vgl.  S.  565.   Das  ved. 

Adjectiv  rdksh-ana-s  stärkend  berührt  sich  mit  dem  Praesens  «r|  «Vw. 
lieber  atix-ili-u-m  (,ab  auctu'  Varro  L  1.  V,  90)  Van.  866,  Osthoff  Forsch. 
I  208.  —  Altir.  ro  dsai.sct  ärim  es  wuchsen  die  Dornen  (Z*  464),  könnte 
für  ro  fäsaixct  stehen,  da  der  Laut  f  durch  die  hinter^  ro  eintretende 
Aspiration  schwindet.  Dann  würdo  das  spätere  fusaim,  ich  wachse,  nicht 
prothetisches  /*  haben  (Stokes  Beitr.  VIII  343),  und  ir.  fäs-  mit  skt.  vaksh 
verglichen  werden  können. 

583b)  iE,  tx  (lokr.  /).  —    Lat.  tx,  ecf  c.  —  Ksl.  izü,  lit.  isz  aus.  387 

—  Altir.  ass,  a,  css-f  e-  ex,  cchtar  extra,  imm-cchtar  extreinitas. 

lieber  die  mundartlichen  Formen  von  ix  Stud.  X  214.  —  Die  Zu- 
sammengehörigkeit dieser  Präpositionen  ist  obenso  einleuchtend,  als  *es 
schwer  ist,  sie  in  allen  Stücken  vollständig  zu  begründen.  Am  deutlichsten 
tritt  sie  zwischen  der  längeren  Form  f|  (boeot.  kypr.  iög,  arkad.  thess. 
ig)  und  lat.  ex,  ir.  ass  hervor.  Auch  darin  gleichen  sich  diese  Sprachen, 
dass  sie  daneben  ein  ck  besitzen,  dass  im  lat.  ec-ftro,  cc-fälu-s,  cc  sc  pro- 
dunto  (Cic.  de  legg.  III  9,  Vahlen  Ztschr.  f.  d.  österr.  Gymn.  1860  S.  17) 
und  im  ir.  cch  tar  zu  Tage  liegt.  Aus  ck  lässt  sich  auch  osk.  ch-trad, 
extra,  erklären,  indem  das  h  hier  wie  in  saahtum  die  Tenuis  vertritt 
(Corssen  Ztschr.  XI  327).  Von  der  Verstümmelung  des  cc  zu  c  war  S.  77 
die  Rede.  Mit  e  auf  gleicher  Stufe  steht  das  umbr.  che,  r/i,  da  umbr.  h 
öfter  blosses  Zeichen  der  Länge  ist  ( Aufr.  u.  Kirchh.  1  77).  —  Dass  ck 
die  ältere,  cx  die  daraus  durch  eine  rasusartige  Endung  erweiterte  Form 
ist,  kann  nach  den  S.  .'57  zusammengestellten  Analogien,  unter  denen  uty> 


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t 


-    384  - 

<tbs  neben  «reo,  ab  die  deutlichste  ist,  kaum  bezweifelt  werden.  Es  wäre 
daher  alles  in  Ordnung,  wenn  nicht  die  ksl.  Form  statt  auf  eine  Tenuis 
auf  eine  Media  wiese,  und  auch  die  litauische  (Schleicher  Lit.  Gr.  279) 
dem  nicht  widerspräche,  da  auch  sonst  anlautendes  z  in  das  harte  si  um- 
springt. Es  muss  also  entweder  auch  im  Grücoitalischen  ein  ursprüng- 
liches g  sich  unter  dem  Einfluss  benachbarter  Anlaute  («xw/vw,  irmim) 
verhärtet,  oder  im  Slawischen  ein  ursprüngliches  Je  sich  erweicht  haben. 
Im  ersten  Falle,  der  mir  wahrscheinlicher  ist,  wäre  ag,  eg  die  Grundform, 
für  die  man  Verwandtschaft  mit  W.  ag  (No.  117)  vermuthen  dürfte.  — 
Wenn  goth.  tts  (unser  er-)  mit  dem  volleren  ex  verwandt  ist,  wie"  Diefenl». 
Wtb.  I  116  vermuthet,  so  hat  es  (vgl.  zu  No.  538)  den  Guttural  vor  .« 
ausgestossen.  —  Im  Gegensatz  zu  früheren  verfehlten  Vermuthungen  über 
asiatische  Vertreter  dieser  Partikel  erkennt  Darmesteter  (Mem.  II  307) 
als  solchen  zend.  ash  sehr  und  skt.  äclcarja-s  wunderbar  (?),  von  wo  er  zu 
einer  Grundform  *ask  und  zu  ia%-cao-g  gelangt.  Die  europäischen  Formeu 
ohne  s  bleiben  dabei  dunkel.  —  Im  Altirischen  ist  die  Form  css-,  c-  vor- 
wiegend in  der  (Komposition,  besonders  in  der  nominalen,  wo  diese  Prä- 
position in  privativem  Sinne  gebraucht  wird:  cs-reclUaUl  ex-lex  Z.2  862. 

584)  i\  sechs,  (x  to-g.  —  Skt.  sJiash  sex,  shash-fM-s  sextus.  Zd. 
Mtshvas  sechs.  —  Lat.  sex ,  scjc-tu-s.  —  Goth.  sailis,  saths- 
ta(n).  —  Ksl.  scs-tl,  lit.  smmi  sex,  ksl.  ses-tyj,  lit.  s£tsz-ta-$ 
sextus.  —  Altir.  sc  sex,  8$89ed  sextus;  cymr.  chteech  sex,  chuccliet 
sextus. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  73,  Leo  Meyer  Ztschr.  IX  432,  Stier  X  238.  - 
Zu  den  Spuren  eines  r,  welohe  die  Zendform  zeigt  und  welche  auch  durch 
armenische  und  keltische  Formen  bestätigt  werden,  kommen  die  sichersten 
Zeugnisse  eines  griechischen  fii-.  Auf  den  herakleischen  Tafeln  steht 
(359)  J*e$fptovra,  /f|orx<ma»,  fixtog  (Ahrens  d.  dor.  43),  auf  einer  alten  lakoni- 
388  sehen  Inschrift  (C.  I.  No.  1511  nach  Kirchhorf  s  Lesung  »Studien  z.  Gesch. 
d.  gr.  Alphabets42  S.  95  FEXE  -  -  d.  i.  frfrjxovra.  Ebenso  auf  einer 
delphischen  nach  Wescher  Annali  dell'  Instit.  186G  (vol.  38)  p.  1.  Bei 
Homer  ist,  wie  ausser  L.  Meyer  auch  Rumpf  Jahn's  Jahrb.  81  S.  681 
nachweist,  durch  Stellen  wio  E  270  xäv  J-oi  J-h$  iyivovxo  indicirt, 
wenn  auch  andre  sich  gegen  consonantischen  Anlaut  sträuben.  Danach  muss 
man  svex  unbedingt  als  die  griechisch-italisch-keltische  Grundform 
hinstellen,  aus  der  sich  lat.  sex  entwickelte  wie  sc  aus  sve,  griech. 
wie  /e  aus  afs.  Die  Herkunft  des  Zahlworts  und  der  im  Zend  vor  dem 
Sibilanten  erscheinende  Guttural  sind  noch  unaufgeklärt.  —  Die  keltischen 
Sprachen  lassen  die  Grundform  svals  am  deutlichsten  erkennen;  cymr. 
rhw  —  urspr.  st\  und  im  Irischen  steht  neben  se\  sessed  das  Compositum 
mör-fescr  eine  grosse  Sechszahl  =  Septem  viri  (Z.2  313). 


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-    385  - 


F 

Griechisches  /  ist  in  folgenden  Wörtern  als  Vertreter  eines  ur- 
sprünglichen, in  den  keltischen  Sprachen  vorzugsweise  im  Anlaut  (ir. 
als  f  oder  b,  brit.  als  ffti,  gw)7  in  den  übrigen  Familien  überall  er- 
haltenen t;  bezeugt  oder  zu  ersch Hessen. 


585)  ait'g,  aliv  (di£)  immer,  dt-dio-g  ewig,  ai'-av  Lebenszeit,  Zeit, 

iit-i]£-xav6-Q  für  alle  Zeit  ausreichend  (?). 
Skt.  eva-s  Gang,  Wandel,  im  Plur.  Gewohnheit,  Sitte. 
Lat  aevu-m,  ac-tä(t)-s  (XII  tabb.  aevitüs),  ae(vi)ternu-s. 
Goth.  aiv-s  Zeit,  aiav,  aiv  (Adv.)  unquam,  aiv-ein-s  tticoviog, 

ahd.  eica  Gesetz,  Vertrag,  Ehe. 
Altir.  äis  des  öis  (Gen.  äisa  disso)  tempus,  aetas;  cymr.  ois, 

ocs,  com.  huis  saeculuin;  cymr.  oct  aetas,  oetaivc  aetate 

provectus. 

Sämmtliche  Formen  des  vielformigen  Adverbs  führt  Ahrens  d.  dor. 
378  f.  auf.  Obenan  steht  ulftl  C.  I.  No.  1,  das  abgeleitete  at-öio-g  (vgl. 
ttatyl-öio-g,  fuwv&d-dto-g)  kommt  dem  lesb.  «i  am  nächsten.  in-rit-xavo-g 
ist  von  mir  Ztschr.  I  34  erörtert  Die  Verkehrtheit  der  Herleitung  aus 
ixog  erhellt  aus  Verbindungen  wie  nXvvol  lni\txttvol  (J  86),  xofudrj  imjt- 
xavog  {&  233).  So  urtheilt  auch  Döderlein  Gloss.  1040.  Die  alexandri- 
nischen  Grammatiker  sind  von  jener  Verkehrtheit,  die  nur  aus  der  Laut- 
ähnlichkeit des  i\  118  ganz  anders  gebrauchten  Imxjotog  entsprang,  weit 
entfernt,  indem  sie  das  Wort  mit  avvexyg  erklären,  iit-ye-xavog  ist,  wenn 
wirklich  hieher  gehörig,  eine  Bildung  wie  ig>-r]fiiQ-iog  aus  dem  zu  tjs  zu- 
sammengeschrumpften Stamme  alfeg  mit  dem  Suffix  -tatm,  das  im  skt. 
nu-tana-s  jetzig,  im  lat.  cras  tinu-s,  diu-tinu-s  dieselbe  Anwendung  findet 
Doch  macht  mich  jetzt  das  Verschwinden  des  t  bedenklich,  wofür  boeot. 
»}f  =  aht  keine  Analogie  ist,  denn  die  Boeotier  setzten  für  jedes  ai  ij. 
—  Aus  dem  Stamm  ulf  entspringt  aLF-av,  dessen  Digamma  freilich  nicht 
bezeugt  ist,  mit  ampliativem  Suffix  wie  uyn-civ  aus  W.  crpc  (ayxoj),  j££tfi-c>i> 
aus  zttfu».  Das  skt.  und  lat.  Wort  ist  aus  diesem  aiv  mit  Hinzufügung 
eines  kurzen  A-Lauts  entstanden,  derselben  Bildung  gehören  die  deutschen 
Wörter  an.  Ein  Stamm  auf  g  (alog)  liegt  dem  Acc.  aiä  (Bekk.  Anecd. 
363,  Aesch.  Choeph.  346  [350  Dind.l  nach  G.  Hermann)  zu  Grunde.  — 
Die  meisten  Schwierigkeiten  macht  das  Verhältniss  von  skt.  eva-s  (d.  i.  389 
aiva-s),  dessen  Bedeutung  Kuhn  Ztschr.  II  232  gründlich  erörtert,  zu  äjii-s, 
das  als  Adjectiv  lebendig,  als  männliches  Substantiv  oxytonirt  Mensch, 
barytonirt  wie  zd.  äyti  Lebenszeit  bedeutet,  und  ajus  (N.)  Leben,  langes 
Leben.  Das  PW.  trennt. beide  Wörter  gänzlich  von  eva-s,  indem  für  aju 
u.  s.  w.  Herkunft  von  W.  an(?),  für  eva-s  von  W.  i  gehen  vermuthot  (360) 
wird.  Sollte  nicht  äjüs  für  *äivas  (=  aLFog)  stehen  können  und  auf 
diese  Weise  doch  sicher  gehören?  —  Altir.  äis,  öis  ist  sicher  auf  *aivas-fu 
zurückzuführen  (Z.*  238;  787),  wahrscheinlich  auch  cymr.  ois,  ocs,  com. 

Ccätiui,  gri«ch.  Ktym.   5.  Aufl.  25 


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386 


huis.  Dagegen  scheint  cymr.  oct,  com.  oys  wie  lat.  aetas  ohne  t  gebildet 
zu  sein,  vgl.  Ebel  Beitr.  II  158  und  Z.2  101;  292. 

f)8ö)  W.  dF  d  t  co  vernehme,  in-a-ta  verstehe,  d-tta-g  (dor.)  Lieb- 
ling. —  Skt.  W.  av  (äv-ä-mt)  beachten,  begünstigen,  dv-at> 
Befriedigung,  Gunst,  dvi-s  zugethan.  Zd.  av  sich  zu  einem 
wenden,  schützen.  —  Lat.  au-di-o.  —  Altir.  con-n-di  qui  servat, 
for-ta-com-ai-soni  servat  id  ille  (Z.*  431). 

Die  weitere  Bedeutung  merken  (Heinr.  Schmidt  Synon.  I  272)  von 
o-f-w  tritt  besonders  in  nkijy^g  atovug  (Hn-xoi)  A  532  hervor,  wahrend 
sonst  mit  diesem  Verbum,  das  nur  im  Präsensstanime  vorkommt  (vgl. 
Hesych.  fiter*'  axova<m),  in  der  Kegel  das  Vernehmen  mit  dem  Ohr  be- 
zeichnet wild.  Da  nun  skt.  av  nach  dem  PW.  sowohl  als  Simplex  als 
auch  in  der  Zusammensetzung  mit  den  Präpositionen  ut  und  pra  beachten 
heisst  (anders  Grassmann),  so  wage  ich  die  hier  gegebene  Zusammen- 
stellung. Potts  Einwendungen  W.  I  410,  647  machen  mich  darin  durch- 
aus nicht  irre.  Das  a  ist  bei  Homer  vorherrschend  kurz,  die  Länge  er- 
klärt sich  aus  der  Ausstossung  des  J-.  wie  in  Toxij-tg  für  roxif-ig.  Das 
x  geht  wie  in  id-C-to  vom  Präsonsstamm  auch  in  die  Wortbildung  über. 

—  Mit  derselben  W.  vergleichen  B.  u.  K.  lat.  av-e-o,  dessen  Gebrauch 
sich  an  die  Bedeutungen  gern  haben,  begünstigen,  besonders  im  impera- 
tivischen  Grusse  ave  anschliesst,  während  av-idu-s,  au-d-ax,  av-äru-s  ferner 
liegen  und  vielleicht  gar  zu  No.  587  gehören  (  vgl.  W.  dv  No.  419).  Aber 
mit  acere  stellt  schon  Varro  1.  1.  VI  83  auris  zusammen  unter  Anführung 
der  ennianischen  Verse  (trag.  70  Vahlen):  Iam  dudum  ab  Judis  animas 
atqtit  aurcs  avent,  Avide  exspeciantes  nuntium.  Es  ergibt  sich  daraus  die 
im  griechischen  «fta  vorliegende  Vorstellung  des  Aufmerkens,  Achtens.  So 
scheint  mir  auch  die  Zusammenstellung  sowohl  mit  au  di-o  wie  mit  dem 
unter  No.  619  zu  besprechenden  a«r-i-s,  ov-g  gerechtfertigt.  Wie  au-di-o 
einen  durch  d  weitergebildeten  Stamm  zeigt,  so  ist  das  nachhomerische 
alab  in  aio&-l-<s&ctiy  alo&-dv-£-o&ai  durch  den  Zusatz  von  ob  aus  dF  in 
derselben  Weise  entstanden,  wie  dt-<tö-to  hauche  aus  der  W.  dF  hauchen. 

—  Von  homerischen  Beiwörtern  lässt  sich  mit  der  W.  dF  im  Sinne  von 
avere  am  leichtesten  iv-r\-i\g  (aus  lv-r\£-i\g)  vermitteln,  wofür  freundlich, 
lieb  als  Bedeutung  fest  steht  (Düntzer  Ztschr.  XIH  4).  fVij-r»|-c,  nach 
Arist.  loytos  und  in-rj-rv-g  (<p  306)  mit  D.  hieherzustelleu,  ist  wegen  des  spur- 
los verschwundenen  S  nicht  unbedenklich.  Man  müsste  denn  ein  *&r- 
nFt-ri)-g  voraussetzen,  woraus  durch  Contraction  iit-tj-Trj-g  hervorginge,  wie 

390  ij  aus  *^/c  oder  ort/  aus  ♦o/tro?  (Pind.  uvaxd).  —  An  die  Bedeutung 
freundlicher,  zärtlicher  Behandlung  schliesst  sich  auch  wohl  lat.  av-u-sy 
goth.  av-6  Grossmutter,  und  lit.  av-yna-s  avunculus,  als  Seitenstücke  von 
d-t-xa-g.  Vgl.  dsiog  unter  No.  310.  Ebenso  Ascoli  Ztschr.  XII  157.  — 
Endlich  vergleichen  B.  und  R.  noch  das  gr.  a-ca  (a-(uvai)y  mit  dessen  Ge- 
brauch skt.  av  in  der  Bedeutung  sich  gütlich  thun,  sich  sättigen  überein 
kommt.  Doch  dies  gehört  zu  W.  cot  (No.  608  b).  —  Ueber  die  keltischen 
Wörter  vgl.  Stokes  Beitr.  VIII  344,  wo  noch  cymr.  aci  „to  listen"  zu- 
gefügt wird.    Ir.  -öi,  -ai  ist  zunächst  als  *avit  zu  deuten. 

587)  W.  dF  ä-a  hauche,  a-og'  xvtvfia  Hesych.,  aij-u.t  wehe,  drj- 
nj-g  Wind,  a-tkka  Windstoss,  uv-qu  Hauch,  «  ifa  (St.  «/*(>) 


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-    387  — 

Luft,  Nebel,  u-t-od-a  hauche  aus,  aa-g-o  athme,  aö&  pa 

schweres  Athmen. 
Skt.  W.  va  (vä-mi)  wehen,  vorta-s,  vä-jü-s  Wind,  Luft.  —  Zd.  (361) 

va  wehen. 
Lat.  ven-tu-s. 

Goth.  vaia  nvico,  vind-s  avf^og. 

Ksl.  ve-ja-ti  flare,  lit.  vc-ja-s  Wind,  6-ro-s  Luft,  Wetter. 
W.  av  cymr.  Otcel,  totem,  aitel,  com.  auhel  aura,  veutus;  W. 
va  altir.  feth  aura,  tin-fcth  aspiratio  (Z.8  817;  884). 

Bopp  Ol.,  Pott  W.  I  298,  Benf.  I  262,  Hugo  Weber  Ztschr.  X  241. 

—  Ueber  Sa  Lobeck  Rhemat.  4;  viele  anderweitige  Ausführungen  bietet 
Dfiderlein  Gl.  1  ff.  Wir  müssen  von  einer  Grundform  av  ausgehen,  mit 
der  Nebenform  va,  dazu  aJ-e  wie  a/jg  (No.  583).  Für  a»^  und  atila  sind 
aeol.  avijQ  (Ahrens  d.  aeol.  38)  und  av-tlkct,  dor.  aßt)Q  (Ahr.  d.  dor.  49), 
neugr.  aßigag  d.  i.  ctfiQag  (E.  Curtius  Gött  Nachrichten  1857  S.  301) 
wichtig.  Mit  dem  Worte  aßqo  bezeichneten  die  Lakonier  ein  oixrjfut  axoag 
l%ov  (Hesych.),  woraus  wahrscheinlich  wird,  dass  auch  av-Xij  Hof  aus  dieser 
W.  entsprossen  ist.  Leo  Meyer  Ztschr.  XXII,  537  stellt  das  Wort  zu  skt. 
ras-ra-m  Haus,  Wohnung.  Mit  noch  mehr  Sicherheit  kann  man  ov-po-g, 
gleichsam  als  Masculinum  von  av-pa,  hieher  ziehen,  zumal  da  ovqiov  tpov 
ein  Windei  bedeutet  und  lit.  ö-ra-s  nahe  steht.  Das  lat.  vctdu-s  wie  goth. 
vind-s  sind  wohl  als  erweiterte  Participialformen  zu  fassen.  Ob  aura  grä- 
coitalisches  Erbgut  oder  griechisches  Lehnwort  ist,  entscheide  ich  nicht. 
Ebenso  unbedenklich  darf  das  Blasinstrument  av-Xo-g  hieher  gestellt  werden. 
Dieselbe  Bedeutung  hat  das  aus  W.  dham  blasen  hervorgegangene  dham-äni-s% 
Rohr,  Pfeife.  —  Ferner  halt  Lobeck  am  cciaia  iaou  für  identisch  mit  «w 
ui']Gu>  und  begründet  den  Uebergang  vom  Athmen  (dem  tiefen  Athmen  391 
fest  schlafender,  das  vom  Schnarchen',  zu  dem  man  es  verdreht  hat,  sehr 
verschieden  ist)  zur  Vorstellung  des  Schlafes  in  einer  Note,  wozu  noch 
Schol.  zu  y  151  und  Aesch.  Choeph.  618  nvlovxa  vnva  hinzugefügt  wer- 
den kann.  In  gleichem  Sinne  habe  ich  Ztschr.  I  29  lav  a  schlafe  als 
reduplicirtes  Präsens  ztrm  Ao.  a-e  act  zu  begründen  gesucht.  Da  aber 
aioai  bei  Homer,  wie  Leo  Meyer  Ztschr.  XXII  530  gezeigt  hat,  eigent- 
lich verweilen  (vvxra  —  otiGafitv)  bedeutet,  so  habe  ich  Verb.  II  367  ihm 
darin  beigestimmt,  dass  dieser  Aorist  zu  W.  ras  wohnen  (No.  206)  gehört, 
vgl.  zu  No.  566.  Das  a  ist  also  prothetisch.  Dazu  aioxovro-  avtnctvovxo, 
fxotficövro  Hesych.  —  ltxv-to  (aeol.  öWto)  mit  dem  nachgebornen  Aorist 
iavöat  X  211  (vgl.  di-Sa-Oat)  wird  auf  *i-ava-(o  zurückgehn.  —  Cymr. 
gwynt,  corn.  guins  ventus  (Z.a  153)  ist  Lehnwort;  ebenso  altir.  acr,  aiar, 
cymr.  atcyr  aer  Z.2  1073,  vgl.  Ebel,  Beitr.  U  155. 

588)  dvt-urjv  (*),  aür-fi^  Hauch,  Dunst,  ar-po-s  Dunst,  Rauch. 
—  Skt.  ät-mdn  Hauch,  Seele,  selbst.  —  Ahd.  ät-um,  alts.  äth-om, 
ags.  acd-m. 

Pott  I1  196,  Benf.  I  265,  Grimm  Wörterb.  I  591,  wo  auch  von  dem 
unverschobenen  t  der  ahd.  Form  gehandelt  wird,  Grassmann  Wtb.  175. 

—  Boehtl.  u.  Roth  wollen  ätmdn  von  W.  an  (No.  419)  herleiten.  Grie- 

25* 


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» 

-    388  - 

chische  Nebenformen  sind  «fr-ji«'  <plo!-,  dtx^dv'  nvtvfia  (Hesych.)  für 
dfexpa,  dJ-expov,  u-x-fw-g  gewiss  aus  *dtxpv-g  contrahirt  wie  äoapiv  st 
aiaaiuv.  Ueber  das  Zusammentreffen  der  Vocale  in  avx-priv  (vgl.  No.  588  b 
uvxij)  Sonne  Ztschr.  XII  277.  —  Herkunft  von  No.  587  und  Erweiterung 
durch  t  schien  uns  schon  S.  62  wahrscheinlich. 

588b)  aira  rufe,  schreie  (hom.  Iinpf.  «p*,  Ao.  ijvöt,  dvöag),  tivrij 
Kuf,  dihia  rufe,  i-aif)  ?}  Stimme,  Schall,  ftv-sm-q  (für  *dv 
ctfo-g)  stumm.  —  Lat.  ovü-rc  frohlocken,  jauchzen,  jubeln, 
ovUtu-s  froher  Ausruf. 

Fick  I3  510,  wo  noch  ksl.  v-y-ti  tönen,  heulen  (v  statt  spir.  lenis) 
und  ahd.  utv-ila  Eule  hinzugefügt  werden.  —  Merkwürdig  ist,  dass  die 
contrahirte  Form  cru<o  auf  den  Praesensstamm  beschränkt  ist,  während  die 
sigmatischen  Tempora  und  das  Substantiv _dvx/j  (korkyr.  Inschr.,  Cauer 
delectus  No.  24,  nfvxa)  nie  contrahiren.    dvaai  wohl  für  öoi  (vgl. 

kof-icaa).  —  Ich  trenne  diese  Formen  jetzt  lieber  von  df  hauchen.  — 
Anders  Corssen  Altit.  407. 

589)  f«p,  ijQ  Frühling,  taQ-ivo-g*  eiag  ivo  g  vernus.  —  Skt.  00*- 
antd-s,  zd.  vanh-ra  (?)  Frühling.  —  Lat.  ver,  ver-nu-S.  Altn. 
vdr  Frühling.  -   Lit,  vas-arä  (Fem.)  Sommer,  vas-ar-mi-s  som- 

-   merlich,  ksl.  tes-na  ictQ. 

(302)  Pott  I1  124,  Benf.  I  309,  Schleich.  Ksl.  137,  Aufrecht  Ztschr.  I  350. 
—  Für  £  ist  die  Glosse  des  Hesych.  ylaQig'  tag  wichtig,  die  Ahr.  d.  aeol. 
171  mit  Recht  als  boeotisch  betrachtet  und  ylttgog  schreibt,  ferner  yiag' 
fap,  ßtytdv&tpov'  vdoy.mooj.  ot  de  ^tjQdv&tfiov  kiyovai  (Hesych.).  Das  so 
erwiesene  /iap,  das  später  in  contrahirt  ward,  steht  offonbar  für  /tö-«(>, 
lat.  ver  für  vcser  oder  vcrcr.  Das  Sanskrit-  und  das  ksl.  Wort  sind  mit- 
telst andrer  Suffixe  aus  gleicher  Wurzel  zu  gleicher  Bedeutung  gelangt 
Das  im  Griechischen,  Lateinischen,  Altnordischen  und  Litauischen  vor- 
liegende R-Suffix  muss  für  uralt  gelten.  —  Ueber  die  Wurzel  oben  S.  42. 
Für  die  W.  vas  aufleuchten  spricht  auch  skt.  väsard-s  früh  Morgens,  Tag. 
Vgl.  Bergaigne  Mem.  II  74.  —  Hieher  wird  von  Rhys  Beitr.  VII  234 
und  Stokes  Beitr.  VIII  344  gezogen  altcymr.  o  guianmiin  vere,  corn.  guain- 
toin  ver  (Z.s  1058;  1073),  auf  *visantftta  reducirt;  ferner  von  Stokes 
a.  a.  0.  ir.  erracii  Frühling.  Von  den  Beispielen,  welche  St  für  den  Ver- 
lust eines  anlautenden  v  im  Irischen  anführt,  kann,  abgesehen  von  dem 
entlehnten  cspar-  vesper,  nur  etwa  olatm  Wolle  (No.  496)  nicht  bean- 
standet werden. 

590)  to-v  (fto-v)  Veilchen.  —  Lat.  vio-la, 

Pott  I1  120.  —  Benf.  I  314  vergleicht  skt.  visha-pushpa-m  ,die  Blüthe 
der  blauen  Wasserrose1  und  stellt  es  mit  vishd-m  Gift  zusammen.  Dies 
ist  der  Bedeutung  wegen  schwer  glaublich.  Ueberdies  wäre  dann  im  Lat 
*vir-ola  zu  erwarten.  Das  J-  liegt  bei  Hesych.  vor:  yla'  aWbj,  ebenso  in 
dem  Compositum  kevKo-to-v  und  in  dem  Hiatus  däga  iooxttpdvtov  (Theogn. 
v.  250).  Dazu  wohl  der  EN.  'JoAij  =  viola  mit  /  auf  einer  Vase  (Wachs- 
muth  Rh.  Mus.  XVIII,  581).  —  Hehn3  224.  -  Fick  II3  238  nimmt  vi 
winden  als  Wurzel  an. 


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-    389  - 


501)  i  6  ;  Gift.      Skt.  vish-ä~mf  zd.  yisha,  vis  venenum,  skt.  vish-d-a 
giftig.  —  Lat,  virus.  —  Ir.  ß. 

Bopp  GL,  Benf.  I  314,  Stokes  Corm.  GL  Transl.  p.  79.  —  Das  f  392 
ißt  im  Griechischen  nicht  überliefert,  aber  Form  und  Bedeutung  weisen 
deutlich  genug  auf  eine  Grundform  visa-s.  Beachtenswerth  ist  die  Ver- 
schiedenheit der  Quantität,  das  j  ist  im  Griechischen  und  Lateinischen  lang, 
im  Skt.  kurz.  Im  PW.  werden  die  Sanskritwörter  auf  W.  vish  wirken, 
ausrichten  zurückgeführt,  anders  Fick  I3  221.  —  Von  in-g  leitet  Lobeck 
Rhem.  157  icro/wn,  lalva  ,nam  et  cpuQpuxov  dicitur  in  utrmusjuc  parlcm1. 
Anders  Kuhn  Ztschr.  V  50,  Pictet  Orig.  I  64.  Dagegen  spricht,  dass  bei 
Homer  iäa&ai  pflegen  bedeutet  und  entweder  mit  dem  Ate.  der  Person 
(im  Evgvnvkov  M  2)  oder  des  kranken  Theils  (Jxp^aX^ov  i  525)  ver- 
bunden wird.  —  Pott  W.  I  286,  II,  2,  484.  Fick  I3  509  vergleicht 
ansprechend  iäofiai  mit  skt.  ishdja-ti  er  stärkt,  erfrischt. 

592)  f-$  PL  lv-e$  Seime,  Kraft,  (v  Co-v  Genick,  7qpt i  <pi  mit  Kraft, 
i<pta  nrjla  kräftige  Schaafe.  —  Lat.  vis  PI.  vir-es  (für  vis-vs). 

Die  vielen  Schwierigkeiten,  welche  dieser  scheinbar  so  unbedenklichen 
Zusammenstellung  entgegen  stehen,  erörtert  Pott  W.  I  559  ohne  Resultat. 
Da  aber  im  EN.  fiyixo-g  das  /  erhalten  ist  und  bei  Homer  Spuren  da- 
von vorhanden  sind  ( Knös  127  \  da  Hesych.  die  Glosse  yig'  tpag  y.ai  yi/(?) 
xal  ioxvg  bietet,  und  da  auch  für  das  von  i'g  nicht  zu  trennende  ia^v-g 
durch  das  lakon.  ßioxvv  neben  yia^vv  (Hesych.)  der  labiale  Anlaut  bezeugt 
ist,  so  müssen  wir  einen  gräcoitalischen  Stamm  vi  annehmen.  Vielleicht 
ging  dieser  unmittelbar  aus  der  W.  vi  flechten  hervor  und  bedeutete  zu- 
nächst Band,  Strick,  dann  wie  nervu-s  (No.  434)  Sehne,  Kraft.  Dieser 
Stamm  erweiterte  sich  im  Griechischen  in  einzelnen  Formen  durch  v,  im 
Lat.  durch  s,  später  r  (Kuhn  Ztschr.  II  133  vgl.  IV  211  f.).  Lieber  l<pi 
und  die  verwandten  Formen  vgl.  I.  Bekker  Horn.  Bl.  I  160.  Vgl.  Kuhn 
Ztschr.  X  290,  Benf.  I  294.  —  Oder  sollte  man  Gemeinschaft  mit  skt. 
täj-as  (N.)  Kraft  und  W.  vish  ausrichten  annehmen  dürfen? 

593)  f-tv-s  Schildrand,  Radfelge,  l-ria  Weide.  —  Skt.  vaja  Zweig,  (363) 
vi-fi-ka  Band,  Binde,  Kugel,  ve-tasd-s  eine  Rohrart,  ve-trd-s 
Kohr.  Zd.  vacti  (Fein.)  Weidenzweig (V).  —  Lat.  vi-tu-s  Rad- 
felge, vl-teXf  vitta(Y),  vl-men,  vi-ti-s.  —  Ahd.  wi-d  Strick,  u  i-da 
Weide,  ags.  widde  Reif.  —  Lit.  vy-ti-s  Weideugerte,  Toimen- 
band  (Lex.),  lett.  vitols  Weide,  ksl.  vi-ti  <s%oiv(otov.  —  Cymr. 
ijudm  Weide. 

Pott  W.  I  616,  Benf.  I  288,  Kuhn  Ztschr.  II  133,  Corssen  P  540, 
Fick  I3  783.  —  Das  £  von  X-xv-g  ist  durch  aeol.  ßlxv-g  (Ahr.  32),  durch 
d  486  otpQa  ixvv  Haften],  das  von  l-ria  durch  x  510  (jiaxgal  r'  aiyugoi 
xal  ixiut)  und  andre  homerische  Stellen,  so  wie  durch  yixia  bei  Hesych. 
beglaubigt,  ixv-g  kommt  nach  Said,  auch  im  Sinne  von  ixia  vor,  weshalb 
schon  Lobeck  Paralip.  337  beide  Wörter  unter  sich  und  mit  dem  lat.  vico, 
vimen  vergleicht.  Das  lat.  vitu-s  (Abi.  vitu,  D.A.P1.  ritu-bus  aber  auch  N.P1. 
viti)  ist  von  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXII  314  aus  Grammatikern  überzeugend 
nachgewiesen.    Bei  Marius  Victorinus  (Keil  Gramm.  VI,  56,  18)  steht 


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390  - 


tili  in  rofis  in  den  Hdschr.  Ferner  dürfen  wir  mit  Pott  olco-g  Dotter- 
weide, oiöv-a  eine  Weidenart,  hinzufügen,  üeber  o  für  f  S.  561.  Merk- 
würdig ist  die  Nebenform  tvüvlvovg  Inschr.  von  Andania  (hrsgeg.  v.  Sauppe 
Gött.  1860)  Z.  22.  —  Die  W.  säinmtlicber  Wörter  liegt  deutlich  vor  im 
skt.  vjä  (vjä  jä-mi)  eiuwickeln,  tä  (vä-jä-mi)  weben,  flechten,  im  lat.  n'e-o, 
im  ksl.  vi-ti,  lit.  vy-ti  drehen  (einen  Strick)  (Schleich.  Ksl.  134,  Miklos. 
Lex.  65),  erweitert  in  goth.  vi-d-an  verbinden,  vind-an  winden.  Vgl. 
No.  594.  —  Stokes  Beitr.  VIII  345  fügt  auch  altir.  fcifh  tibra  hinzu; 
aber  ein  hieher  gehöriges  irisches  Wort  für  Weide  scheint  in  dem  Adj. 
frthaide  vorzuliegen,  das  mehrfach  als  Epitheton  des  Wagens  vorkommt 
(carjtat  fidgrind  fcthaidc).  Dazu  noch  ir.  fiam  „a  chain  which  went  round 
the  neck". 

303  594)  olvo-g  Wein,  ot-vy  Weinstock,  oiV«(d>s  Weinstock,  Rebe, 
Wein,  otv  (iqo  v<  oivo-v  (Hesych.)  Weinlaub,  Weuiranke,  o«V- 
ttvfrr]  Weintrieb,  Weinblüthe,  Hebe.  —  Lat.  vl-nu-m. 

Das  f  ist  bei  Alcaeus  (Ahr.  d.  aeol.  32)  und  in  dorischen  Mund- 
arten (Ahr.  d.  dor.  48,  55)  erhalten,  bei  Homer  deutlich  zu  erkennen 
(Knös  138).  —  Als  W.  nahmen  schon  Pott  I*  120,  II1  246  (vgl.  W.  I 
619),  Benf.  I  288  vi  (No.  593)  an.  Kuhn  Ztschr.  I  191  leugnet  dies, 
indem  er  joue  Herleitung  wohl  für  vi-ti-a,  aber  weder  für  olvo-g  noch  für 
ifmu-m  zugiebt,  die  er  vielmehr  mit  skt.  twnä-s,  lieb,  vergleicht  und  dabei 
Gewicht  darauf  legt,  dass  vemi-s  gelegentlich  ein  Beiwort  des  in  den  Veden 
so  reichlich  besungenen,  ja  auch  vergötterten  Somatrankes  ist.  Ebenso 
Pictet  I  254.  Mit  Recht  aber  ist  Pott  Personennamen  584  wieder  auf 
die  alte  Erklärung  zurückgegangen.  Es  ist  unmöglich,  vl-nu-m  von  vi-ti-s 
zu  trennen,  und  dass  die  griechischen  Wörter  keineswegs  ausschliesslich 
vom  Getränk,  sondern  ebenso  gut  von  der  Weinpflanze  gebraucht  werden,  , 
beweisen  die  oben  zusammengestellten  nächsten  Verwandten  von  olvo-g. 
Sehr  passend  vergleicht  Pott  das  lit.  ap-vy-ny-s  Hopfenranke,  PI.  ap-vy- 
nc-i  Hopfen.  Dazu  gehört  auch  skt.  vew'-fi  Haarflechte.  Warum  die  Frucht 
der  Bänke  nicht  selbst  ursprünglich  Ranke  genannt  sein  soUte,  ist  nicht 
abzusehen.  Die  Sache  ist  also  die,  dass  die  Indogermanon  zwar  eine  ge- 
meinsame W.  für  den  Begriff  winden,  ranken  hatten  und  daraus  die  Namen 
verschiedener  biegsamer  und  rankender  Gewächse  ableiteten,  dass  aber 
für  die  Weinrebe  und  ihren  Saft  sich  nur  bei  den  Gräcoitalikern  ein  ge- 
meinsamer Name  findet.  Die  nordischen  Namen  (goth.  vein  Neutr.  im 
Unterschied  von  unserm  Masc.  u.  s.  w.)  sind  mit  J.  Grimm  Gramm.  IH 
466  für  entlehnt  zu  halten,  ebenso  die  keltischen  (Ebel  Beitr.  II  154): 
altir.  //'»,  cymr.  gxiin  vinum,  ir.  fhwnain  vitis,  cacr  finemnach  uva  (Z.2  53; 
127;  265).  —  Friedr.  Müller  will  das  gräcoital.  Wort  aus  dem  aethiop. 
wem  herleiten,  umgekehrt  Pictet  II  317.  Sehr  entschieden  spricht  sich 
Hehn'1  504  fl*.  für  Herkunft  des  Weinstocks  und  seines  Namens  aus  dem 
Semitischen  aus.  Ebenso  entschieden  leugnet  A.  Müller  (Bezzenb.  Beitr. 
I  294)  den  ursprünglichen  Semitismus  der  semitischen  Wörter  aeth.  wein, 
hebr.  jain. 

595)  o-f-g,  oi-g  Schaaf,  oi-eog  vom  Schaaf,  of  a,  o  a  Schaaffell.  — 
Skt.  av-i-s,  avi-kd-s  Schaaf,  avi-ka  Schaaf mutter,  dvj-a-s,  avj- 
dja-s  ouo$.  —  Lat.  umbr.  ovi-s,  lat.  &vi-li-s,  ovi-llu-s.  —  Goth. 


(364) 


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-    391  — 


avislr  Schaafstall,  av-ethi  Schaafheerde,  ahd.  auic-i  ovicula. 
—  Lit.  avis  «Schaag  dvi-nas  Hammel,  ksl.  ovi-ca  ovis.  —  Ir. 
öi  ovis. 

Bopp  GL,  Grimm  Gesch.  34,  Pott  W.  I  654,  Stokes  Corm.  Gl.  Transl. 
p.  127.  —  MüllenhofT  Gl.  zum  Quickborn  unter  E-Uimm  bespricht  dies 
plattdeutsche  Wort,  wofür  westpbäl.  Au-lamm,  das  in  der  Bedeutung  weib- 
liches Lamm'  noch  lebendig  ist.  Merkwürdig  ist  der  im  lat.  avillus,  agnus 
rccenlis  partus,  Paul.  Epit.  14  nach  Loewe's  Lesung  Prodr.  349,  erhaltene 
A-Laut.  Dazu  kommt  das  eben  dort  aus  Glossaren  nachgewiesene  aubu- 
bulcus,  pastor  ovium  (cod.  bovium),  das  gewiss  richtig  mit  tmto-ßov%oXoi 
und  ähnlichem  verglichen  wird  und  al-iioXo-g,  ai-yxntio-g  nach  Gust.  Meyers 
Deutung  Stud.  VIII  120  „Schaafhirt",  „Schaafgeier".  Fröhde's  Versuch 
(Bezzenb.  Beitr.  T  327)  avillus  an  ag  nus  anzuknüpfen  überzeugt  mich 
nicht  a  neben  o  wie  in  da-rc  neben  dös.  —  Das  skt.  dvis  heisst  als 
Adjectiv  zugethan  und  stammt  wahrscheinlich  von  der  unter  No.  586  be- 
sprochenen W.  av.  Danach  wäre  das  Scbaaf  als  Günstling,  Pflegling  von 
seiner  Sanftheit  benannt,  wie  ich  schon  Ztschr.  I  34  vermuthete.  Ebenso 
Pictet  Orig.  I  357.  Schleicher  Comp.  385  vermuthet  Herkunft  von  W. 
av  bekleiden,  die  uns  S.  621  beschäftigen  wird.  —  An  die  Bedeutung"  394 
Schaaf  schliesst  sich  vielleicht  Oittj  an.  ,Schaafberg',  dann  stände  der  Name 
dem  goth.  av-ethi  nahe. 

596)  oi-avo  $  grosser  Vogel.  —  Skt.  vis  (M.)  Vogel,  vdjas  (Neutr.) 

Geflügel,  zd.  vi  (M.)  Vogel.  —  Lat.  avis. 

ßenf.  I  21.  —  Der  Stamm  avi  ist  als  indogermanisch  vorauszusetzen, 
daraus  ward  gr.  ofi,  oü,  mit  ampliativem  Suffix  (vgl.  vi-a>vo-g)  6i-(ov6g 
(Alkman  fr.  60  B.3  v.  6),  oi-eavo-g.  Im  Skt.  fiel  der  anlautende  Vocal  (vgl. 
pi  =  api)  ab.  —  Benf.  hält  «l-i-xo-g  (aißno-g'  atzog  IJtoyaioi  Hesych.) 
für  verwandt,  indem  er  letzteres  zunächst  dem  skt.  vi-ja-tis,  Vogel,  ver- 
gleicht, ebenso  o-a  sorbus  (Nebenf.  on,  ofy,  ovec).  Die  Früchte  des  Bau- 
mes, die  Vogelbeeren,  heissen  auch  ova  (Neutr.)  oder  6a. 

597)  (po-v  (eSto-v)  Ei.  —  Lat.  bvu-m.  —  Ahd.  et  (Plur.  cig-ir). 
Pott  I1  122,  Benf.  I  22.  —  Aus  der  ton  Hesych.  Uberlieferten  Form 

aißia'  ret  w«  'Agyiiot,  aus  dem  bei  der  Sappho  dreisylbig  gebrauchten  ä>io-v 
können  wir  (trotz  Lobeck  EL  I  442 )  mit  Sicherheit  auf  ein  älteres,  grä- 
coitalisches  örjo-m  scbliessen,  aus  welchem  der  Römer  das  j,  der  Grieche 
das  .•  verdrängte.  Beides  hat  sich  aber  merkwürdiger  Weise  sammt  dem 
uralten  A-Laut  in  der  neugriechischen  Form  avyo  d.  i.  avgo  erhalten,  wie 
ich  Ztschr.  VI  231  ausgeführt  habe.  Auch  im  ahd.  g  ist  noch  eine  Spur 
des  v,  das  nur  seine  Stelle  verändert  hat.  Leskien  macht  mich  auf  ksl. 
qje,  jaje  ovum  (Miklos.  Lex.  1148)  aufmerksam,  das  erste  j  der  zweiten 
Form  ist  das  so  hüufig  vortretende,  genauer  gefasst  aus  dem  Spiritus  lenis 
entstandene,  jaje  steht  also  mit  ©o-v  auf  einer  Linie.  —  Danach  ist  Benfey's 
scharfsinnige  Vermuthung,  die  vorauszusetzende  Grundform  ävja-m  sei  ein 
neutrales  Adjectiv  aus  dem  unter  No.  596  als  indogermanisch  erschlossenen 
Stamme  avi  Vogel,  in  der  Bedeutung  oQvtösiov,  durchaus  wahrscheinlich. 
—  Altir.  og,  com.  uy  (PI.  uyen)  Ei  (Z.2  285;  1014)  trennt  Stokes  Corm. 
Gl.  Transl.  p.  128  des  g  im  Irischen  wegen  von  gr.  taov  und  lat.  ovum. 


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—    3(J2  — 


(305)  Spiritus  Asper. 

Griechischer  Spiritus  asper  ist  in  folgenden  Wörtern  der  Vertreter 
eines  indogermanischen  vor  einem  Vocal  stehenden  anlautenden  s,  das 
in  den  übrigen  Sprachen  —  mit  Ausnahme  der  persischen  und  der 
britannischen  Familie  —  verblieben  ist. 


598)  Präfix  a-,  o  mit.  Skt.  sa-,  sam  mit.  —  Ksl.  sa-,  su-, 
Sth,  altpr.  sen,  lit.  sa-,  sa-,  su-  mit. 

Hopp  GL,  Pott  I1  199,  Schleicher  Ksl.  136,  Lit.  (ir.  S.  280.  —  Die 
aspirirte  Form  ist  nur  in  cc-dgoog  (Herodian  zu  M  391)  und  a-nä-g  er- 
395  halten,  desto  häufiger  findet  sich  das  so  genannte  copulative  a  mit  dem 
spiritus  lenis,  z.  B.  in  a-loxo-g  (No.  173),  a-öiktptiog  =  skt.  sd-garbh- 
ja-s  d.  i.  co-uter~mus  (Kuhn  Ztschr.  II  129),  a-ntöo-g  mm  ioo-xido  g  eben, 
seltener  o  wie  in  u-ntag-o-g,  o-fv|.  Vgl.  Lobeck  Kl.  I  41,  86,  C'lemm 
Stud.  VIII,  90  sqq.  Weder  mit  £»uv,  noch  mit  lat.  cum,  con- ,  co- 
oder  deutschem  ga-,  ge-  hat  dies  Präfix  irgend  eine  unmittelbare  Ge- 
meinschaft, wohl  aber  darf  S-pa  (No.  449),  vielleicht  No.  599  für  ver- 
wandt gelten. 

599)  a  in  u  »a|  einmal,  «  nkoo  g  einfach,  s  in  i-xato-v  (  No.  18). 
—  Skt.  sa-krt  auf  einmal,  einmal,  sa-hdsra  eintausend.  Zd. 
hn-kcret  einmal.  —  Lat.  sim-plex,  sin-gult,  sm-cin-ia  (.cantatio 
solitaria'  Paul.  Epit.  p.  337). 

Pott  I1  129,  Zahlmethode  150,  156,  Benf.  I  381,  Corssen  V  376. 
—  Die  hier  zusammengestellten  Zahlwörter  führen  mit  Sicherheit  auf  einen 
Stamm  sam,  sa  in  der  Bedeutung  eins,  dessen  Verwandtschaft  mit  No.  598 
und  449  wahrscheinlich  ist.  ßavon  ist  a-jta§  durch  Zusammensetzung  mit 
W.  TTCrr  (No.  343),  sa-krt  mit  W.  kart  schneiden,  sim-plex  für  sem-plcx 
mit  W.  pUc,  plicarc  gebildet,  sin-guli  aber  eine  Deminutivbildung  für  *seu- 
culi  (vgl.  homun-culu-s)  mit  g  für  c  wie  in  quadrin-genti,  mit  der  J.  Grimm 
Gramm.  III  697  passend  das  altlat.  nin-gulu-s  —  nullus  (Fest.  177  M.) 
vergleicht,  das  wir  mit  Vahlen  Ztschr.  f.  d.  österr.  Gymn.  1860  S.  15 
wohl  auf  ne-oini-culu-s  zurückführen  müssen,  ncm-pcr  erinnert  an  parum- 
per,  paullis-per.  Schwieriger  ist  setncl  zu  deuten.  Vgl.  No.  449.  Mit  dem 
Stamme  sam  =  gr.  a  stellt  Pott  und  nach  ihm  Leo  Meyer  Ztschr.  V  161, 
VIII  129,  Ahrens  ebenda  343  auch  den  gr.  St.  iv  zusammen,  der  dann 
für  ift  stände.  Für  diese  Auffassung  lässt  sich  namentlich  das  Fem.  p-ia 
anführen,  das  sich  so  aus  ip-ia  oder  sm-ia  erklären  würde,  ebenBO  das 
kretische  Zahladverb  ap  ayug  (vgl.  f$a'xts),  das  taren tinische  Sp  ang  = 
«-jtw|  (Hesych.).  Doch  macht  das  an  einer  Stelle  gut  Uberlieferte  hesio- 
dische  ttig  oder  htg  (Theog.  145)  Schwierigkeit  (vgl.  Hzach  Dial.  des 
Hesiod  S.  422).  Die  Formen  Ter,  ita  nebst  olo-g  müssen  vom  St.  sam  jeden- 
falls ganz  getrennt  werden.    Vgl.  No.  445. 


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600)  St.  «jtto  («fto)  «/io  &ev  von  irgendwoher,  apäig,  ccfitjye'jtri 
irgendwie.  —  Goth.  sums  irgend  einer,  sum-an  (Adv.)  einst, 
einmal. 

Bopp  Gl.  s.  v.  sama,  mit  dem  und  gr.  apa-,  6/*o-  er  diesen  Stamm  (366) 
identificirt,  was  durch  den  Begriff  eins  allerdings  leicht  gelingt.  So  stellt 
sich  also  auch  Verwandtschaft  mit  No.  599  heraas.  Doch  verdient  die 
hier  erwähnte,  wie  es  scheint,  nur  diesen  beiden  Sprachen  gemeinsame, 
Anwendung  dieses  Stammes  als  Indefinit  um  besondere  Auffuhrung.  — 
Ueber  die  griechischen  hieher  gehörigen  Formen,  unter  denen  die  mit 
Negationen  zusammengesetzten  (ovS-afiov,  pqj-apoe)  die  häufigsten  sind, 
vgl.  Kühner  AGr.  I  471. 

600b)  av-cö,  ä<p  ccva  trockne,  dörre,  avo-g,  avaXto-g,  avG-trjQo-g  396 
trocken,  rauh,  av-%-(io-§  Dürre.  —  Skt.  pish  ({iish-jä-mi) 
trocknen,  hinwelken,  ptsh-ka-s  trocken,  zd.  husfi  trocknen.  — 
Ags.  sear  dürr,  ahd.  sören  verdorren.  —  Lit.  säus-a-s,  ksl. 
sucfi-ü  trocken. 

Fick  I3  802,  Bugge  Ztschr.  XX  33.  —  Früher  stellte  ich  die  grie- 
chischen Worter  zu  No.  610.  Aber  der  spir.  asp.  wird  für  crvw'  |?/p«/va> 
durch  Herodian  bezeugt  (ed.  Lentz  I  546).  Das  ursprüngliche  8  des  An- 
lauts hat  sich  in  oav-xo-V  |»^ov  ZvQttxovoioi  (Hes.)  erhalten.  Das  r  der 
Sanskritwurzel  ist,  wie  das  Zendwort  beweist,  aus  s  entstanden,  sus  also 
die  indogerm.  Wurzel,  siccu-s  lasse  ich  mit  Pauli  Ztschr.  XVIII,  17  bei 
Seite.  Eine  Nebenform  von  «vw  ist  ofw  für  a^-jw,  dazu  afjj,  ufrkiog 
(Verb.  I  322),  vgl.  a[md£ovrat'  ctvcmavovxui  Hesych.  (Verb.  I  320).  — 
£tw  senge  lasse  ich  bei  No.  610. 

601)  Pronominalstamm  i  (ov,  ot,  ?),  ayt  sich,  fo-s,  o-g,  (Stpo-g 
eigen,  sein,  t-dio-g  eigen.  —  Skt.  sva-  (altpers.  hutva)  selbst, 
sva-s  eigen,  sva-jäm  selbst.  Zd.  hva,  qa  suus.  —  Lat.  sc,  suu-s 
(altlat.  souo-s).  —  Goth.  si-k  sich,  sve-s  tdiog.  —  Ksl.  se  (Acc), 
lit.  save  sich,  ksl.  se-bc  sibi,  svo-  (in  Zstzg.)  eigen,  svo-j,  lit. 
savä-s-is  suus. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  126,  Windisch  Stud.  II  329  ff.  —  Vgl.  No.  305. 
—  Der  Gebrauch  des  Pronomens  ist  ursprünglich  ein  allgemein  reflexiver, 
keineswegs  auf  die  dritte  Person  beschränkter  und  hat  sich  als  solcher 
in  den  slawisch-lettischen  Sprachen,  aber  auch  in  vielen  Spuren  deutscher 
Mundarten  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhalten.  Vgl.  Miklosich  Ueber  den 
reflexiven  Gebrauch,  des  Pronomens  ov,  Sitzungsberichte  der  Wiener  Aca- 
demie  I  S.  76,  Jac.  Grimm  D.  Gr.  IV  319,  eingehender  mit  besondrer 
Rücksicht  auf  den  homerischen  Gebrauch  Brugman  ,Ein  Problem  der  homer. 
Textkritik*  L.  1876.  —  Die  älteste  Stammform  war  wahrscheinlich  sava,  im 
Griechischen  vertreten  durch  «  (für  oefe)  und  eo  (für  aefo),  woraus  hom. 
eo-q,  suu-s.  Daraus  entstand  durch  Synkope  sva,  gr.  *ftfe,  mit  Verlust 
des  6  /f,  f,  umgekehrt  mit  Einbusse  des  v  lat.  sc,  goth.  si-k.  Ueber  die 
zahlreichen  Spuren  des  f  Ahrens  d.  aeol.  31,  170  f.,  d.  dor.  42,  250, 
Knös  206  ff.  fl-Sio-g  (herakl.  Tafeln)  für  ofe-dto  g  (vgl.  at-dto-g,  hoiq- 
idio-g)  mit  Schwächung  von  e  in  i  wie  in  to-&i  sei.   Froehde  Ztschr.  XII 


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-    394  - 


160  fügt  hm  Angehörige  hinzu  (elisch  Nom.  S.  fixu-g).  fi-trj-g-.fe  =  oixi- 
xrj-g  :  oixo.  Vgl.  S.  674.  —  Hieher  gehört  mit  Sicherheit  osk.  svai  —  lat.  si 
(Corssen  I*  778)  und  höeh»t  wahrscheinlich  gr.  <w\  a,  daher  hoin.  hui 
mit  langer,  aus  in-£ti  erklärbarer,  erster  Sylbe,  und,  wie  Hugo  Weber 
(Die  Partikel  %av  S.  102)  scharfsinnig  vermuthet,  Hesych.  ßalxav  .  .  . 
XpijTfj  d.  i.  ti  %iv.  Vgl.  Gerlanl  Griech.  Dativ  8.  15.  —  Die  Nebenform 
von  *o£t  acpe  (o<p«s,  atpi-UQo-g)  läset  Kick  I'  795  aus  der  Grundform 
sabhn  hervorgehen,  indem  er  preuss.  subbn,  goth.  si-l-ba  selbst  vergleicht. 
Ich  halte  wegen  der  völligen  Identität  des  Gebrauchs  mit  oft  an  der  An- 
nahme einer  singulären  8.  435  zu  besprechenden  Verhärtung  von  öJ-  zu  atp 
fest.  Aus  a<piv  lakon.  (plv,  ebenso  homer.  qn]  (wie)  aus  a<pyj.  Vgl.  Ztschr. 
III  75,  394.  —  Vielleicht  steckt  dieser  Stamm  in  altir.  fdSb  wie,  fadcsin 
selbst  (3.  Pers.),  fanisin  selbst  (1.  Plur.j,  fem  selbst  (3.  Pers.)  Z."  3Ö6? 

002)  f-fiä-g  (St.  i navx)  Kiemen,  i-ftov-id  Brunnenseil ,  Cpdaö-(o 

peitsche,  fuaö &lrj  Peitsche. 
Skt.  W.  si  (si-m-mi,  si-tia-mf)  binden,  si-mtin,  si-manta-s  Schei- 

tel,  Grenze.  —  Zd.  hi-ta  gebunden,  gezäumt. 
Alts,  si-mo  vinculum,  ahd.  sci-1,  sei-d  laqueus,  tendicula,  mhd. 

si-l  Geschirr  für  Zugvieh. 

Ksl.  si-lo  laqueus,  sc-ti  tendicula,  si-tijc  juncus. 

397  Pott  W.  I  630,  Bopp  GL,  Kuhn  Ztschr.  I  374,  II  131,  457.  — 
Manches  dort  erwähnte  stelle  ich  zu  W.  cep  No.  518.  Ueber  die  Form 
;"'<<.••"  •:  >  =  tfuct-j-(o  Ebel  Ztschr.  I  298.  Mir  scheinen  aus  der  W.  \  = 
si  die  Formen  t-pav,  l-iutv-x  und  t-pm  gebildet  zu  sein,  wobei  ich  das  r 
als  erweiterndes  Suffix  betrachte  (Ztschr.  IV  214).  Vgl.  lat,  semen-ti-s. 
Aus  t(uxa-&\t),  d.  i.  tuar-ftli]  (vgl.  ix-i-zXr)  und  9i  fie-dko-v)  ging  durch 
AphSresis  fucadkrj  hervor.  Es  lag  nahe  danach  auch  pdon!*  (hom.  Dat. 
(367)f*aöt<,  Acc.  fuiau-v)  mit  Lobeck  El.  I  76  aus  *t[ut<STil-  zu  erklären.  Doch 
ziehe  ich  es  jetzt  vor,  das  Wort  nebst  fiaor#a>  zu  W.  uct  (S.  312),  (utit- 
o&ai  tasten,  zu  stellen,  was,  worauf  Vanicek  mich  aufmerksam  macht, 
schon  Gust.  Meyer  Stud.  V,  111  vermuthet  hat. 

603)  Pronominal  stamm  6,  Femin.  a,  rj.  —  Skt  .  sa,  sa-s  er,  sä  sie. 
—  Altlat.  Acc.  su-m,  stt-m.  —  Goth.  sa  der,  so  die,  si  sie.  — 
Altir.  Acc.  PI.  -so,  -su  in  impu  (für  *imb-8u)  circum  eos, 
etarro  (für  *ctar-so)  inter  eos. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  134,  Max  Schmidt  de  pronomine  Graeco  et  Latino 
p.  10  sq.  —  Die  gemeingriechischen  Formen  o  tjuiQo-v.  o-rjreg  heute,  heuer 
(att.  i-yptQo-v,  T-ijug)  sind  mit  diesem  Stamm  zusammengesetzt.  Die  altlat 
Formen  su-m,  sa-m,  80-8,  sa-$  kommen  bei  Ennius  (Vahlen  p.  229),  das 
zusammengesetzte  sa-psa  =  i-j>sa  bei  Pacuvius  (Ribb.  Trag.  v.  324)  vor. 
Der  Locativ  dieses  Stammes  zeigt  sich  mit  dem  angehängten  demonstra- 
tiven c  in  altl.  si-cc,  verkürzt  si-c  (sci-c),  ohne  dies  in  dem  viel  bespro- 
chenen si  rcmps  lex  esto,  wo  si  doch  wohl  sicherlich  so  heisst  (Ritsehl 
Rhein.  Mus.  VIII  303).  Den  Ablativ  hat  Loewe  Prodr.  350  in  sö-c,  ita 
aus  Glossaren  nachgewiesen.  —  Unter  den  oft  schwer  bestimmbaren  pro- 
nominalen Elementen  des  Irischen,  von  denen  viele  ein  s  enthalten,  werden 
u.  a.  noch  zu  dem  alten  Stamme  sa  gehören:  das  demonstrative  Adverb 


* 

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—    305  - 


so,  don  b'tuth  so  huic  mundo;  der  erste  Theil  von  su-de,  mide  hic,  so-dain 
hoc,  altgall.  so  sin  cdicnon  hanc  turrem  (Z.*  346);  der  Nom.  und  Acc. 
Sing.  Neutr.  des  Artikels  {s)an-,  und  das  gleichlautende,  unveränder- 
liche Relativpronomen ;  bei  beiden  ist  das  s  nur  hinter  gewissen  Präposi- 
tionen gewahrt:  trissa  n-dede  sin  per  hoc  utrumque,  tresa  m-bi  per  quam 
est  i'/J  214;  341). 

604)  W.  ü  v-ei  es  regnet,  v-f-xo-g  Regen.  —  Skt.  su  (su-no-mi) 
auspressen,  keltern,  sü-md-ni  Milch,  Wasser,  Luftraum. 

Benf.  I  408,  Pictet  I  138,  Pott  W.  I  1341,  Aufr.  u.  Kirchh.  II  268. 

—  Diese  Etymologie,  welche  Bopp  Gl.  nur  zweifelnd  aufstellt,  hat  freilich 
das  gegen  sich,  dass  die  skt.  W.  su  (Zd.  hu)  als  Simplex  nur  von  dem 
Auspressen  der  Pflanze  vorkommt,  die  zur  Bereitung  des  eben  davon  be- 
nannten Somatrankes  dient.  Vgl.  No.  556,  wo  Of/co,  odko-g  besprochen 
sind.  Aber  in  der  Zusammensetzung  mit  abhi  bedeutet  sie  nach  dem  PVV. 
auch  bespritzen,  und  dass  diese  alten  Datums  war,  machen  die  im  Text 
angeführten  Substantiva  wahrscheinlich,  zu  denen  sich  vielleicht  auch  goth. 
saiv-s,  »mri-saiv  s  Uu-vy  gesellt.  Aus  der  Grundvor&tellung  einer  schüt- 
telnden Bewegung  lassen  sich  diese  verschiedeneu  Gebrauchsweisen  gut 
erklären.  VieUeicht  ist  es  sogar  nicht  zu  kühn,  ursprüngliche  Gemein- 
schaft dieser  W.  mit  der  folgenden  anzunehmen  (Pott  Ztschr.  VI  365). 
Vgl.  No.  497.  —  Mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  kann  man  auch  vako-g, 
viko-g  KrystaU,  Bernstein,  Glas,  vakoev'  öuupavig  (Hesych.)  hieher  stellen 
(Sonne  Ztschr.  XII  359).  Das  Substantiv  hiess  eigentlich  wohl  Regentropfen. 

605)  v-l6-$  Sohn.  —  Skt.  W.  su,  Sü  (sdv-ä-mi,  sau-mi)  zeugen, 

gebären,  su-ta-s,  sü-nu-s,  zd.  humt  filius.  —  Goth.  su-nu-s.  — - 

K.sl.  .sy-nu,  lit.  su-nü-s  Sohn.  —  Altir.  suth  fetus  (7J  239). 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  1314.  —  Der  Stamm  des  gr.  Wortes  wechselt 
zwischen  vt  (Nora.  PI.  vl-eg),  vi  o  und  vi  v  (Dat.  vtii).  Der  letzte  Stamm 
ist  durch  die  von  Neubauer  Hermes  X  153  ff.  inschriftlich  nachgewiesenen 
Formen  HYIHYI  (altlakonisch  mit  befremdlicher  Interaspiration),  HYIYI, 
HYYZ  (einmal  einsylbig)  ausser  Frage  gestellt.  Dazu  jetzt  aus  dem  Phi- 
lippeion in  Olympia  der  Acc.  vtvv.  Für  vlog  ßndet  sich  auch  häufig  um- 
geschrieben ,  Baunack  Stud.  X  89,  Lob.  El.  I  137.  Die  verschiedenen 
Formen  auf  eine  Einheit  zurückzuführen  ist  bis  jetzt  nicht  gelungen.  Das 
Suffix  -iv  erinnert  an  skt.  ju  z.  B.  bhug-jü-s  biegsam  (  Lindner  Altind. 
Nomin.  S.  99),  vgl.  nä-ii  neben  pä-jü-s  (No.  372).  Pott  leitet  auch  das  308 
poet.  I-vi-g,  Sohn,  als  Fem.  Tochter,  von  dieser  W.  ab,  indem  er  es  dem 
altn.  svct'nn  puer,  juvenis  vergleicht;  es  würde  dann  für  *sv-ln-i-s  stehen. 

—  Die  Herkunft  des  Wortes  von  tJctv,  die  bei  No.  604  erwähnt  ward, 
ist  schon  bei  Eustath.  p.  1384,  59  unter  vielen  Albernheiten  zu  lesen. 
Dafür  spricht,  dass  die  W.  hu  (hundmi)  im  Zend  nach  Justi  geradezu  beide 
Bedeutungen,  zeugen,  gebären  und  auspressen  hat.  —  Vgl.  No.  579. 


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S  pj  r  i  t  a  s  A  s  p  e  r 


erscheint  in  folgenden  Wörtern  als  Vertreter  eines  ursprünglichen 
von  den  übrigen  Sprachen  mit  Ausnahme  des  Irischen  bewahrten, 
oder  durch  den  verwandten  Vocal  •  (c)  ersetzten  j. 


(J06)  Pronominalstamm  6,  Nom.  o-g,  Fem.  «,  r\  welcher,  toj  wie. 
Skt.  jo-s  N.  ja-t  welcher,  welches,  jä-t  wie.  —  Zd.  tja  welcher. 
Goth.  ja-bai  wemi,  jau  ob. 

Lit.  ji-s  er,  /*  sie,  ju  je,  ksl.  Mose.  /,  Fem.  ja,  Neutr.  je  er, 
sie,  es. 

Bopp  Vergl.  Gr.  II  162,  Schleicher  Ksl.  262  f.,  Lit.  Gr.  196,  Win- 
disch Stud.  II  203  ff.  —  Auf  der  lokrischen  von  Ross  (L.  1854)  edirten 
Inschrift  steht  Z.  6  die  Form  /o'-u  als  Neutrum  des  Pronomens.  Wenn 
dies  /  für  das  Zeichen  eines  ursprünglichen  V-Lautes  gelten  dürfte,  würde 
es  die  Zusammenstellung  des  griechischen  Relativpronomens  mit  skt.  ja-s 
widerlegen.  Aber  jene  Inschrift,  welche  nach  KirchhofFs  ,Studien  zur  Gesch. 
des  griech.  Alphabets'3  136  , nicht  weit  über  den  Anfang  des  pelopon- 
nesischen  Krieges  hinausdatirt  werden  kann',  zeigt  in  vieler  Beziehung  eine 
gewisse  Unsicherheit  der  Schreibung.  So  ist  z.  B.  das  S  zwar  in  ptta- 
foixiot,  £idto£iv(o,  faaaxog  gesetzt,  fehlt  aber  A.  Z.  8  in  ot,  wo  sogar  der 
spir.  lenis  eingetreten  ist.  Dieser  tritt  auch  in  o  =  6  B.  Z.  1,  5  ein, 
während  HArEN  für  ayuv  steht.  Kein  Wunder,  wenn  dieser  Schreiber 
auch  einmal  sein  /  an  den  falschen  Ort  brachte.  Da  sich  nun  J-  auch 
in  einigen  andern  Fällen  missbräuchlich  und  in  einem  andern  da  geschrieben 
findet,  wo  wir  auf  altes  j  schliessen  können  (TXaatafo  korkyr.  Inschr. 
Aufrecht  Ztschr.  I  118),  so  dürfen  wir  uns,  wie  ich  Jahn  s  Jahrb.  Bd.  71 
S.  354  zu  zeigen  gesucht  habe,  dadurch  nicht  irre  machen  lassen.  So 
urtheilen  auch  Pott  II*  366  und  Sonne  Ztschr.  XII  273,  vgl.  Allen  Stud. 
III  252.  Ersterer,  der  in  Digammafragen  meist  Thiersch  folgt,  führt 
oaao-g  als  ebenfalls  digammirt  an.  Das  beruht  auf  einem  Irrthum.  Auf 
den  herakleischen  Tafeln  steht  f-OZZA  und  ähnliches,  h  ist  hier  6tets 
das  Zeichen  des  spir.  asper  (Ahr.  d.  dor.  35).  Insofern  nun  jene  Tafeln 
in  vielen  Fällen  uraltes  F  (C)  getreu  erhalten,  hier  aber  nicht  haben, 
zeugen  sie  gegen,  nicht  für  die  Ansicht,  dass  dieser  Laut  vor  Alters 
390  dem  Relativstamme  zukam.  Das  von  Savelsberg  Ztschr.  VIII  402  für 
ein  J-  im  Relativstammc  geltend  gemachte  ßaXiKiurijg'  avvicptjßog  Kfiijreg 
(Hesych.),  hat  mit  diesem  nicht  das  geringste  zu  thun,  kann  vielmehr 
leieht  zum  St.  afs  (No.  601)  gehören,  so  dass  es  ,suae  aetatis  adolescens' 
heisst  (vgl.  %r\XUo-q,  nr)Mxo-g).  So  bleibt  jene  lokrische  Inschrift  das  ein- 
zige Zeugniss  dafür.  Wer  aber  wird  auf  so  schwachem  Grunde  noch  dazu 
bei  einem  so  viel  gebrauchten  Wortstamme  neue  Combinationen  aufbauen 
wollen,  wenn  andre  in  jeder  Hinsicht  sprachlich  sich  mehr  empfehlen?  — 
Ich  betrachte  den  Stamm  ja  als  Erweiterung  jenes  i,  das  im  lat.  i-s,  i-d, 
altl.  i-m  und  in  dem  angefügten  I  von  ovroö-/,  bö-i  am  deutlichsten  vor- 


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I 


-    397  - 

liegt.  Wie  sich  das  Relativ  erst  allmählich  aus  dem  anaphorischen  De- 
monstrativ entwickelt,  sehen  wir  deutlich  am  demonstrativen  (lebrauche 
von  o-g  (xal  ög  ignj).  Im  Ksl.  hat  i  (aus  ju  entstanden),  für  sich  ge- 
braucht, die  Bedeutung  des  lat.  is,  in  der  Zusammensetzung  mit  der  dem 
griechischen  yt  entsprechenden  Partikel  he  (i-ze  —  og -yt)  die  des  gr.  o-gy 
skt.  ja-s.  —  lieber  skt.  jäf  =  ag  handelt  Kuhn  in  Hoefer's  Ztschr.  II 
175.  Wir  kommen  unten  8.  589  darauf  zurück.  Das  skt  jä-vnt  quamdiu  (369) 
entspricht  dem  gr.  itog,  wofür  die  altere  bei  Homer  anzunehmende  Form 
f}og  —  für  tj-/off,  a-fog,  daher  dor.  ag  —  war.  Dass  sich  daraus  der 
homerische  Gebrauch  dieser  Partikel  als  Trochäus  und  das  spätere  Um- 
springen in  den  Iambus  erklärt,  während  die  Form  eitog  gar  keine  Ge- 
währ hat,  ist  von  mir  im  Uhein.  Mus.  1845  S.  242  ff.  gezeigt.  Vgl. 
S.  564. 

607)  Pronominalstamm  vpe ,  aeol.  vfifis,  ufi«fs,  aeol.  vftptg.  —  Skt. 

jushmi:  —  Goth.  Lit.  jus  ihr. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  110,  Schleicher  Comp.8  651,  Max  Schmidt  de  pron. 
Gr.  et  Lat.  p.  8.  —  Die  Grundform  ist  ju,  erweitert  durch  sma,  ju-sma, 
wofür  skt.  jushma. 

608)  St.  vö(itv  (Dat.  vo*ftfv-t),  v6p.ivr\  Schlacht.  —  Skt.  judh 
(jthlh-jü-mi)  kämpfen,  judh  (M.)  Kämpfer,  (F.)  Kampf,  Schlacht, 
ßtdh-mas  streitbar,  Kämpfer.    Zd.  yud  kämpfen. 

Bopp  GL,  wo  auch  wie  bei  Pictet  II  190  keltische  Wörter  ver- 
glichen und  vermutungsweise  ahd.  gund  Schlacht  hinzugefügt  wird.  Die 
letztere  Annahme  wiederholt  Leo  Meyer  Ztschr.  VII  17,  Pott  I1  252, 
Benf.  I  680,  der  wohl  mit  Recht  ju  dh  auf  ju,  verbinden,  in  der  Bedeu- 
tung manus  conscrcrc  zurückführt.  Vgl.  oben  S.  62.  Beachtenswert  ist, 
dass  auch  skt.  W.  ju  wehren  und  abhi-ju-g  (No.  144)  kämpfen  bedeutet. 
—  Aus  dem  keltischen  Sprachgebiete  gehört  sicher  hieher  das  iud-  (Kampf) 
vieler  Eigennamen:  altcymr.  Iud-ncrÜt  (ncrlh  valor),  altcorn.  Iud-prost 
(cymr.  prxcst  „bustle"),  arem.  Iud-car  {car  amicus),  vgl.  Z.8  126,  Stokes 
Rev.  Celt  I  332  ff. 


Ein  blosser  Vocal 

erscheint  als  Vertreter  des  ihm  entsprechenden  indogermanischen  Vo- 
cals,  also  a,  £,  o  als  Vertreter  eines  ä,  ä,  rjy  a  als  der  eines  ä,  t 
und  v  als  Vertreter  von  t  und  u  in  folgenden,  von  den  verwandten 
Sprachen  zum  Theil  in  einer  volleren  Form  erhaltenen  Wörtern. 


608 b)  W.  ä  (statt  tfa),  homer.  ä-utvca  Ao.  aöat  sättigen,  a-ro-j 
unersättlich,  a-dtjv  {ädrjv,  aöür\v)  zur  Sättigung,  genug. 


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—    398  - 


Lat.  sa-tur,  sa-tis,  sa-tie-sf  $a-ti-ä(t)-sf  sa-tie-tä(t)-sf  sa-tiä-re. 
Goth.  so-th  (od.  söth-s)  Sättigung,  ga-s6-th-jan  sättigen,  sath-s, 
ahd.  satt  satt. 

Lit.  sö-ta-s  satt,  so-ti-s  Sättigung,  ksl.  sy-tü  satt,  sy-ti  Sättigung. 

Altir.  sdith  satias,  sathcch  satur. 

Leo  Meyer  Ztschr.  XXII  467,  Fick  (aber  ohne  die  griechischen  und 
keltischen  Wörter)  I3  792.  —  Der  spir.  asper  als  Vertreter  von  o  ist  nur 
in  Aristarch's  Lesart  a-dxjv  (E  203)  und  im  homer.  Conj.  icöfuv  oder 
Zoa-fuv  (Verb.  II  69)  erhalten,  a  muss  aber  nothwendig,  wie  L.  M.  er- 
kannte, für  a-xo-g  d.  i.  a-aa-xo-g  (nicht  av-äxo-g)  vorausgesetzt  werden, 
üeber  ad^v  unten  S.  632.  —  Das  a  in  ä-fuvai  wird  durch  die  Contraction 
(ai-fuvai)  begreiflich. 

400      609)  iaQ,  aap  Blut.  —  Skt.  as-ra-m,  as-an,  cis  rg  Blut.  —  Altl. 

assir  Blut,  assar-ä-lum  mit  Blut  gemischt. 

Für  die  Bedeutung  Blut  citirt  Suid.  s.  v.  lap  einen  anonymen  Dichter, 
vgl.  icrp*  alfiu  KwtQioi,  liaQonoxijg'  atfumoxrjg  Hesych.  Die  Alexandriner 
gebrauchen  das  Wort  auch  vom  Saft  der  Pflanzen.  Paul.  Epit.  p.  16: 
asmratum  apud  antiquos  dicebatur  genus  quoddam  potionis  ex  vino  et  san- 
guine  temperatum,  quod  Laiini  prisci  sanguineni  assir  vocarcnt.  assir  «Ina 
Loewe  Prodr.  142,  Pott  II1  113,  Kuhn  Ztschr.  U  136.  —  Der  als  grä- 
coitaliscb  anzusetzenden  Form  asar  steht  skt.  asra-m  am  nächsten,  das 
Verhältniss  der  übrigen  skt.  Formen  und  die  W.  ist  noch  unerschlossen. 
Griechisch  Icrp  steht  regelrecht  für  f'öap;  auf  das  doppelte  s  im  Lat.  ist 
nach  der  Geschichte  der  lateinischen  Schrift  nichts  zu  geben.  Verfehlt  ist 
Savelsberg's  Versuch  (Ztschr.  VII  385)  die  Bedeutung  Blut  aus  der  des 
Lenzes  abzuleiten,  also  unser  l'«<>  mit  dem  unter  No.  589  besprochenen 
zu  identißciren.  Schon  der  von  Suid.  angeführte  Vers  xovtöxQai  a&ivot 
Xvtoi,)  xe  ja»  ttuQi  TttffAtjdaai4  und  die  von  den  Scholien  BV.  zu  T  87  er- 
(370)  wähnte  Lesart  t iagonaxig  'Eptvv's  (  vgl.  M.  Schmidt  Ztschr.  IX  294)  beweisen, 
dass  wir  es  hier  mit  keiner  poetischen  Uebertragung  zu  thun  haben.  Eine 
solche  liegt  aber  in  tlaq  ikalag  bei  Nicander  Alexiph.  vor,  vgl.  ,Blut  der 
Hebe'.  —  Fick  I3  503  fügt  lett.  assin-s,  Blut,  hinzu. 

610)  ftJ-co,  ev-a  senge,  av-to  zünde  an,  Ev-qo  g  Südostwind  (?). 

Skt.  W.  nsh  (osJi-a-mi,  f.  aus-<i-mi)  brennen,  ush-tfd-s  heiss, 

warm.    Zd.  usJi  brennen,  leuchten. 

Lat.  W.  us  ür-o  (us-si,  us-tu-s),  us-tor,  us-tio,  ustulare,  Auster  {?). 

Ahd.  usil-var  gilvus,  mhd.  üs-cl  favilla. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  U,  2,  322,  Benf.  I  26,  Kuhn  Ztschr.  II  273, 
Aufrecht  V  135.  —  Die  W.  us  hat  sich  in  diesen  Wörtern  in  der  Be- 
deutung brennen  erhalten,  während  No.  612,  613  zu  der  verwandten  Be- 
deutung leuchten  gehören,  tv-a  :  us  =  ytv-vt  :  gus  (No.  131).  Von  tvto 
und  tva  (f.  cv<r-a>),  Uber  dessen  Spiritus  die  neueste  Ausgabe  von  Steph. 
Thea,  zu  vergleichen  ist,  stammt  mit  erhaltenem  a  evo-Tpc»  (o£  ß6&Q<n  iv 
olg  tvtxai  rer  %oiq16ux)  und  sva-avu  (rar  lyrutv^una)  Pollux  VI  91.  —  ttvto 
in  der  Bedeutung  anzünden  c  490.  Das  Compositum  iv-av-a  nebst  tvav- 
aig,  £vav<s-(ut  (glimmende  Asche,  Anfeuerung)  hat  die  ursprüngliche  Vor- 
stellung länger  erhalten.    Neben  der  W.  ush  finden  sich  im  Skt  Reste 


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-    309  - 


einer  volleren  W.  vas  (zd.  vanh  leuchten),  aus  der  ush  durch  Kürzung 
hervorgegangen  ist,  namentlich  väs-arä-s  Tag.  Diese  W.  vas  =  im  liegt 
dem  gr.  ta-xta,  dem  lat.  Vcs-ta  zu  Grunde.  Vgl.  Corssen  I*  580  (anders 
Roth  Ztachr.  XIX  218).  Ueber  die  Spuren  des  f  vgl.  Ahrens  d.  dor.  55. 
Diese  Deutung  der  Wörter  ziehe  ich  jetzt  meiner  früheren  vor,  wonach 
ich  sie  zu  No.  206  stellte.  —  Andres  früher  hieher  gestellte  jetzt  No.  600  b. 

Gl  1)  i)-fu  sage  (3.  S.  dor.  rj-rr,  aeol.  i)-tft,  Impf.  1.  S.  fj-v,  3.  S. 
17),  fi%-avt-v  tlntv  Hes.  —  Skt.  IVrf.  3.  S.  äh-a  er  sprach, 
spricht.  —  Lat.  ä-j-o,  ad-ag-iu-mf  ad-ag-io(n),  umbr.  ai-tu  dicito. 

Bopp  Gl.  s.  v.  ah,  Pott  W.  III  725,  Benf.  II  64,  Stud.  IV  208.  —  401 
Die  1.  S.  Pr.  kommt  bei  Aristoph.,  die  3.  S.  bei  Alkman  und  Sappho  vor 
(fr.  98  B.),  das  Präteritum  ist  homerisch  und  attisch.  Die  Meinung  t/ 
sei  nichts  andres  als  <p»/,  blieb  in  der  vulgaren  grammatischen  Tradition 
trotz  ihrer  völligen  Grundlosigkeit  so  sehr  die  herrschende,  dass  Döderlein 
Gl.  2199  die  Verschiedenheit  beider  Stämme,  welche  die  vergleichende 
Grammatik  längst  erkannt  hatte,  als  etwas  neues  vortrug.  Die  W.  ist 
agh  (dazu  armen,  asel  [für  azel\  sagen  Hübschmann  Ztschr.  XXILI  25), 
gr.  dx,  lat.  ag.  Sie  ist  in  allen  drei  Sprachen  defectiv.  Von  dem  aus- 
lautenden %  i8*»  nur  m  i]Z(*vev  (Verb.  I  259)  eine  Spur  erhalten.  Das  gr. 
r\-ui  ist  als  Präsens  ohne  thematischen  Vocal  zu  betrachten,  wobei  vor 
den  Personalendungen  das  g,  wie  in  oiik^v  (No.  390)  unterdrückt  ward; 
lat  ä-j-o  steht  für  ag-i-oy  dessen  zweite  Person  ag-is  (=  ais)  uns  viel- 
leicht noch  in  Glossaren  vorliegt  (Loewe  Prodr.  366),  wie  mej-o  für  meig-i-o, 
mä-jor  für  tnäg-ior  (Ebel  Ztschr.  IV  288,  Fleckeisen  zur  Kritik  der  altlat. 
Dichterfragmente  S.  6),  derselben  Bildung  gehört  umbr.  ai-tu  =  ajeto  an 
(Aufrecht  und  Kirchh.  I  142).  ad-ag-iu-m  (vgl.  itaq  oiuia  aus  oipn  Lied 
No.  615),  das  dazu  gesprochene,  Zuwort,  zieht  CorsBen  I8  90  sehr  richtig 
hieher;  das  verwandte  adagio  bespricht  Varro  1.  1.  VII  31  M.  neg-a-re 
steht  gewiss  für  m-ig-ä-re  und  geht  auf  ein  Nomen  *nc-ig-u-s  zurück,  trotz 
der  auffallenden  Kürze  der  Stammsylbe.  Davon,  wie  von  dem  aus  ag 
abgeleiteten  Frequentativum  axarc  (Paul.  Epit.  3  ,nominarc') ,  dem  dazu 
gehörigen  axamcnta  (}cartnina  Saliaria1)  und  ind-ig-ita-mcnta  handelt  (371) 
Corssen  de  Volscorum  lingua  Numb.  1858  p.  19  sq.  mit  überzeugendem 
Scharfsinn. 

612)  rjiXio-g,  att.  ijXio-g  Sonne,  an -nXim-rn-s  Ostwind.  —  Lat. 
Anselms. 

Diese  Zusammenstellung  habe  ich  Ztschr.  I  29  ff.  näher  begründet. 
Sie  stützt  sich  auf  die  von  Hesych.  bewahrte  Form  aßiktog'  ijkiog  Koyreg 
(Ahrens  d.  dor.  48),  aus  der  sich  sowohl  das  homer.  ■qOto-g  als  das  att. 
ijlio-g  erklärt.  Beachtenswerth  ist  es,  dass  die  letztere  Form  bei  Homer 
nur  einmal,  O  271,  vorkommt.  Wie  aber  neben  dem  lakon.  aßcao  d.  i. 
a/ws  sich  lesb.  avoag  erhalten  hat,  so  dürfen  wir  für  afiUog  eine  Neben- 
form avikiog  voraussetzen.  Diese  verhält  sich  zu  Ausclius  wie  avatg  zu 
jenem  lat.  *ausos,  woraus  auröra  ward.  Paul.  Epit.  23  ,Aureliam  fami- 
liam  ex  Sabina  oriutulam  a  Sole  dictam  pulani,  quod  ei  publice  a  populo 
Romano  datus  sit  locus,  in  quo  sacra  facercnt  Soli  qui  ex  hoc  Auseli  dice- 
banturK  Die  W.  ist  us  brennen,  leuchten  (No.  610)  und  der  etruskische 
Name  des  Sonnengottes  Usil  wahrscheinlich  verwandt  (Gerhard  Ztschr.  f. 


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-    400  - 


Alterthsw.  1847  No.  85).  Vgl.  Schweizer  Ztschr.  III  369,  Ebel  V  67, 
während  Pictet  IV  351,  Orig.  II  670  doch  wieder  eine  Vermittlung  mit 
dem  S.  541  zu  besprechenden  £ÜQtog^  lat  söl,  goth.  sauü  sucht.  Andre 
(Benfey  Or.  u.  Occ.  I  284,  Corssen  Beitr.  386,  I*  349>  Pott  W.  II,  1, 
733,  Pick  I3  801)  nehmen  eine  Mittelform  Iktflkto-g  an,  von  welcher  sie 
zu  rjiho-g  und  söl,  freilich  wieder  in  sehr  verschiedener  Weise,  zu  ge- 
langen suchen.  Ich  sehe  nicht  ein,  warum  man  sich  so  sehr  gegen  die 
402  Annahme  sträubt,  dass  der  Hauptname  der  Sonne  bei  den  Griechen  und 
Römern  ein  verschiedener  gewesen  sei.  Im  Nighantu  werden  31  indische 
Sonnennamen  aufgezählt.  Wir  sehen  ganz  dasselbe  bei  dem  Namen  des 
Mondes,  firjvi}  =  mena  (No.  471)  veraltete  in  beiden  Sprachen  und  wurde 
hier  durch  ttifvif,  dort  durch  lüna  ersetzt.  Nun  haben  wir  im  Griechischen 
zwei  Namen  für  die  Sonne  überliefert.  Der  eine  Iklgiog  (No.  663)  lässt 
sich  sehr  leicht  mit  söl  vermitteln,  der  andre  in  seiner  ältesten  Form 
tjihog  noch  leichter  mit  dem  ebenfalls  Uberlieferten  Auselius.  Warum 
will  man  nicht  zugeben,  dass  von  diesen  beiden  der  erste  im  Lateinischen, 
und  ebenso  in  den  nördlichen  Sprachen,  der  andre  im  Griechischen  der 
herrschende  wurde?  —  Am  wenigsten  sollte  man,  wie  Benfey  und  M. 
Schmidt  es  thaten,  das  angeblich  pamphylische  ßaßihog  wieder  herauf  be- 
schwören. Dies  Gespenst  ist  schon  von  Ahrens  d.  dor.  49  not.  als  solches 
erkannt.  Da  Hesychius  uns  das 'durch  die  alphabetische  Anordnung  ge- 
sicherte aßekiijv'  ijkiomijv  lla^tpvkioi  bietet,  so  kann  die  Angabe  des  Hera- 
clides  bei  Eustath.  p.  1654,  20,  dass  dieselben  Pamphylier  ßaßikiog  gesagt 
hätten,  nicht  richtig  sein. 

613)  ijrag,  aeol.  avag,  att.  img  Morgenröthe,  iagyoQog  niorgen- 
bringend,  ccvqio-v  morgen,  'tj-Qi  (Adv.),  »J^p-io-s  (Adj.)  früh. 
(372)  Skt.  us)i  (Fein.)  Morgen,  ush-a-s  leuchtend,  usJi-as  (F.)  Morgen- 

röthe,  Morgen,  ush-ä  (Adv.)  früh,  tts-rä-s  morgendlich,  ns- 
rfjä  Helle,  Licht.  —  Zd.  usha,  usluirih  Morgenröthe. 
Lat.  aur-öra  für  aus-ösa. 

Goth.  ös-tan,  altn.  aus-tr  oriens,  ahd.  ös-tar  (Adv.)  im  Osten. 
Lit.  aiisz-rä  Morgenröthe,  äusz-ta  es  tagt,  ksl.  n-fro  Morgen. 

Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  333,  Benf.  I  27,  Kuhn  Ztschr.  III  450, 
Ebel  V  67,  Savelsberg  VII  382  f.,  Fick  I3  512.  —  üeber  die  griechischen 
Formen,  zu  denen  auch  uß&'  jrpwf  ylaxaveg  (Hesych.)  gehört,  handelt 
Ahrens  d.  aeol.  38,  d.  dor.  49.  Aber  seine  Ansicht  von  der  Herkunft 
des  Wortes  (Ztschr.  III  163)  ist  ganz  verfehlt.  Die  W.  ist  us  brennen, 
leuchten,  wovou  auch  No.  612,  wie  das  Skt  bis  zur  Evidenz  zeigt  Die 
Inder  und  Perser  bilden  die  hieher  gehörigen  Wörter  aus  der  unver- 
stärkten W.  us,  die  europäischen  Völker  aus  der  durch  Zulaut  verstärkten 
Form  am.  Wir  dürfen  also  gräcoitaL  ausos  voraussetzen,  woraus  sich 
alle  griechischen  Formen  durch  Ausstossung,  die  lat.  durch  Rhotacismus 
des  s  und  Hinzufügung  eines  ableitenden  a  erklären  (vgl.  dctöru-s  neben 
decus).  Das  q  in  uv-qio-v  gehört  der  Ableitung  an  wie  in  skt  us-rä\  lit 
ausg-rä.  Fick  stellt  auch  EvQo-g  Morgenwind  (vgl.  No.  610)  hieher.  Für 
tl-Qi  dürfen  wir  aus  hom.  yiQ-to-g  ein  älteres  y£-Qi  voraussetzen  und  tjf 
als  Verkürzung  des  Stammes  wog  betrachten,  wie  x$ve-  in  xfnte-Qo  g.  : 
r(iQio-g  =  ijho-g  :  ^ikio-g,  =  r\  :  fje,  =  aaa-fitv  (wir  schliefen)  :  iiaa-fuv. 


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-    401  - 


Dies  zur  Beseitigung  von  Fick's  Einwendungen  (Ztschr.  XXII  95J.  Vgl. 
Brugman  Stud.  IX  392.  Weiteres  Stud.  II  175,  .wo  ich  auch  uqhszov  Früh- 
stück als  bieher  gehörig  erwiesen  habe,  das  mit  atQtaxo-g,  der  beste,  nichts 
gemein  bat.  Roth  Ztschr.  XIX  217  stellt  rjigio-g  zu  ved.  väsard-s  morgend- 
lich. Das  wäre  für  dies  Adjectiv,  nicht  aber  für  das  kaum  davon  zu 
trennende  Adv.  r\Qi  möglich,  dessen  homer.  Gebrauch  kein  f  zulässt.  Fick 
(auch  I8  27)  löst  »jpt  gänzlich  ab  und  vergleicht  es  dem  zd.  ayare  Tag, 
goth.  air  früh  (dazu  altir.  an-dir  östlich  Z.2  611?).  Die  Verbindung 
'H<og  r\Qiyivtia  wenigstens  bietet  dazu  keinen  Grund,  da  zwischem  dem 
EN.  und  dem  Adjectiv  schwerlich  der  Zusammenhaug  gefühlt  ward. 

614)  [-£Qo-g  kräftig,  heilig.  —  Skt.  ish-ird-s  kräftig,  frisch,  403  . 
blühend. 

Kuhn  Ztschr.  II  274  weist  das  Sktwort  als  Beiwort  von  mdnas  Sinn 
(uqov  pivog),  devds  Gott,  bhu-mi-s  Erde  nach.  Nach  dem  PW.  ist  es 
auch  Beiwort  verschiedener  Götter,  bedeutet  aber  ursprünglich  saftig  (ish 
Fem.  Saft,  Kraft,  Frische,  Muth).  ish  irds  steht  wohl  für  is-ara-s,  daraus 
ergibt  sich  nach  Ausstossung  des  Sibilanten  die  aeol.  Form  i-apo-g,  woher 
auch  'Idgav  (Giese  aeol.  D.  409,  Ahr.  26),  später  [-£Qo-g  (Ebel  Ztschr. 
V  67).  Dies  und  die  für  Verbindungen  wie  [tQog  i%&vg  (17  407),  isqi) 
Tg  allein  passende  Bedeutung  kräftig,  rege  habe  ich  Ztschr.  III  154  ff. 
besprochen.  Allerdings  muss  in  der  Blüthezeit  des  homerischen  Epos 
»heilig*  schon  die  herrschende  Bedeutung  gewesen  sein,  aber  in  einzelnen 
Formehi  erhielt  sich  die  ältere,  sinnliche. 

615)  W.  I  el-pi  (PI.  t-[i£v)  gehe,  t-tt}-g,  i-ra-y,6-g  geradezu,  dreist, 

ol-po-s  Gang,  Weg,  ot-firj  Weise,  Lied  (gpo-olß-to-v,  itaQ- 

ot/i-m),  ol-to-g  Geschick,  Loos. 
Skt.  W.  i  (e-mi,  PI.  i-mäs)  gehen,  i-ti-s  das  Gehen,  t-ma-8, 

e-man  Gang,  Bahn.  —  Zd.  i  gehen. 
Lat.  e-o  (i-mus),  i-ti-o(n),  i-ttt-s,  i-ter  (it-in-er). 
Goth.  i-ddja  ivi. 

Lit.  ei-mi  (2.  S.  ei-st,  3.  S.  ei-ti),  ei-nü  gehe,  ei-sntc  (Lex.) 
Gang,  Steig,  ksl.  i-da  eipi  (Inf.  i-ti). 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  396  ff.  —  Wie  sich  W.  i  im  Skt.  zu  jä,  so  hat 
sich  gr.  i  zu  U  erweitert,  das  in  ii-vat  vorliegt.  In  causativer  Bedeutung  (373) 
geht  aber  aus  demselben  ja  i-ij-pi  d.  i.  *ji-jä-mi  hervor  und  mit  dem  Zu- 
satz eines  c  lat.  ja-c-i-o,  wie  ich  Philologus  III  S.  5  ff.  Ztschr.  II  400 
(vgl.  oben  S.  62)  nachzuweisen  gesucht  habe.  Die  Zweifel  Pott  s  II*  967 
verfangen  um  so  weniger,  je  mehr  er  die  Schwierigkeiten  seiner  eignen 
Deutung  aus  W.  as  werfen,  die  nur  für  den  Präsensstamro,  skt.  ds-jä-mi, 
etwas  scheinbares  hat,  selbst  hervorkehrt.  Den  Vorwurf,  meine  Annahme 
einer  causativen  Bedeutung  der  Keduplication  sei  .erdichtet',  weise  ich  mit 
Rücksicht  auf  i-axrj-fu  und  si-st  o  neben  stare  und  orqveu,  ßtßdfa  neben 
ßqvai,  XiXa&ov  neben  Fladov,  7}Qagov,  ojqoqov,  öiöaov,  xlxadov,  Xikaxov  als 
unbegründet  zurück.  Der  Wechsel  zwischen  intransitiver  und  causativer 
Bedeutung  ist  überhaupt  ein  sehr  häufiger.  Was  Pott  sonst  als  ,ausser 
Acht  gelassen1  bezeichnet,  ist  alles  an  den  erwähnten  Orten  wohl  erwogen. 
Die  Ansicht  Leo  Meyers  Ztschr.  VIII  249  (weiter  ausgeführt  und  mit 

Cubtiu«,  gricch.  Ktjm.    5.  Aull  26 


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-    402  — 


den  üblichen  Scheltworten  verziert  Bezzenb.  Beitr.  I.  301),  dass  T-tj-fu  aus 
jener  W.  sa  hervorgegangen  sei,  die  in  se-r-o  für  ses-o  vorliegt  und  die 
er  auch  mit  si-n-o  in  Verbindung  bringt,  hat  manche  Bedenken  gegen  sich. 
Auf  das  Medium  Yeuui  mit  den  Spuren  consonantischen  Anlauts  kommen 
wir  S.  590  zurück.  Trennung  des  Mediums  vom  Activ  widerräth  schon 
der  Gebrauch  von  iiplta&at.  —  Ueber  die  durch  dh  (gr.  0,  d.  sl.  d)  er- 
weiterten Formen,  zu  denen  Z-d-pa,  l-&v-g,  ia&fto-g  gehört,  S.  63.  Die 
Bedeutung  von  l&vg  wird  durch  ixrj-g  gegen  Potts  Zweifel  (W.  I  161) 
gesichert.  Ueber  goth.  iddja  handelt  Müllenhoff  Haupt  s  Ztschr.  XII  387. 
404  —  Corssens  Einwendungen  I2  213,  454  scheinen  mir  alle  durch  die  sehr 
glaubliche  Annahme  erledigt  zu  werden,  dass  von  Alters  her  i  und  die 
erweiterte  W.  ja,  wie  es  im  Ski  der  Fall  ist,  neben  einander  bestanden. 

Gl 6)  t-6-g.  —  Skt.  tsli-u-s,  zd.  m*m  Pfeil. 

Bopp  GL,  Kuhn  Ztschr.  II  137.  —  Das  t,  in  der  Itegel  lang,  ist  im 
hom.  io-fuoQoi,  bei  Pind.  auch  in  lo  xiuiQa  kurz.  Brugman  Stud.  IV  170 
(Fick  I3  509)  führt  lo-g  wohl  richtig  auf  ia-f-o-g  zurück.  Als  W.  weisen 
B.  u.  R.  im  PW.  ish  (d.  i.  is)  in  der  Bedeutung  entsenden  nach,  olo-xo-g 
kann  damit  nichts  zu  thun  haben,  weil  es  einen  Consonanten  zwischen  o 
und  i  verloren  haben  muss. 

Gl 7)  W.  Ic  wünschen,  i6-v^t)-g  Wunsch,  Wille,  f-ftfpo-g  Sehn- 
sucht. —  Skt.  WT.  ish  (iMh-d-mi)  suchen,  begehren,  iWia 
Wunsch,  ish-fd-s  erwünscht,  ish^ma-s  (tsh-md-s)  Liebesgott. 
Zd.  ish  wünschen.  —  Ahd.  eis-c-on  heischen,  eis-ca  Forderung. 
—  Lit.  jüszkö-ti,  ksl.  isk-a-ti  suchen. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  II,  2,  310,  Benf.  I  15,  Aufrecht  Ztschr.  I  160, 
Fick  I3  508.  —  Die  W.  ist  is.  io-xij-g  führt  auf  ein  verlorenes  Adjectiv 
io-g  wollend.  Ueber  das  Suffix  von  T-(ieQo-g  vgl.  Aufrecht  Ztschr.  I  480, 
Kuhn  II  275.  Dazu  noch  f7^ipot,  'IpiQa-g,  vielleicht  gar  "IpßQo-g  (vgl. 
Hea-imßQ-ta).  Das  s  der  W.  ist  erhalten  in  Tu-pcocr,  das  bei  lies,  ebenso 
wie  i'iKnu  mit  ra  ngog  rovg  xa&aQfiovg  (psgo^uva  avdij  xai  axnpapcaficaa 
erklärt  wird,  ebenso  wohl  in  den  EN.  'Jg-ut;»»/  Desiderate,  'Jtf-ptjvö'-c, 
paQo-g  (Sohn  des  Eumolpos  und  Namo  der  kikonischen  Weinstadt).  Ebel 
Ztschr.  V  66.  Pott  Ztschr.  IX  415  fügt  den  'IpptlQ-ado-g  hinzu,  der  eben- 
falls Sohn  des  Eumolpos  genannt  wird,  mit  p(i  =  Gft  wie  im  aeol.  vp}U 
=  skt.  jushmat.  —  Ueber  dio  italischen  Wörter  Corssen  Ztschr.  IX,  139, 
I2  375.  —  Die  der  nordischen  Sprachen  gehen  auf  den  im  skt.  iJcJcha  er- 
haltenen Nominalstamm  is-ka  zurück. 

618)  ovo-g.  —  Lat.  as-imt-s.  —  Goth.  as-ilu-s,  altn.  as-ni.  —  Ksl. 
os-t-lü  Esel. 

Benf.  I  123,  Pictet  I  354  und  Stokes  Ir.  Gl.  p.  159  halten  das  Wort 
für  semitischen  Ursprungs  (hebr.  ailUm  Eselin).  Nach  den  sachlichen  Er- 
örterungen von  Hehn3  514  scheint  auch  mir  dies  jetzt  das  wahrschein- 
lichste, unzweifelhaft  aber,  dass  der  Esel  zum  Haushalt  der  Indogermanen 
noch  nicht  gehörte.  A.  Müller  (Bezzenb.  Beitr.  I  294)  hebt  Schwierig- 
keiten der  semitischen  Herleitung  hervor.  Der  griechische  und  lateinische 
Name  einerseits,  der  gothische  und  slawische  andrerseits  hängen  enger  zu- 


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—    403  — 


sammen.  Vielleicht  gehn  letztere  auf  lat.  asellu-s  zurück.  —  Ir.  assal, 
cymr.  assen,  com.  ascn  (Z.s  823)  sind  Lehnwörter  aus  dem  Lateinischen. 

619j  ovs,  hom.  PI.  ovar-a,  att.  mr-a.  —  Lat.  aur-i-s,  aus  cul-to. — (374) 

Goth.  aus-o  (St.  aiiis  an),  ahd.  6rä.  —  Lit.  aus-i-s  (Fem.),  ksl. 

uch-o  (Gen.  us-cs-c)  N.  Ohr.  -  Altir.  6  auris  Z.s  33. 

Pott  W.  I  643,  652,  Fick  I3  502,  405,  Leo  Meyer  Ztschr.  V  369. 
—  Die  Wörter  für  den  Begriff  Ohr  haben  factisch  nur  den  anlautenden 
Diphthong  gemein.  Die  älteste  Gestalt  desselben  au  ist  aus  der  tarenti- 
nischen  Form  ax-a  oder,  wie  wir  wohl  richtiger  schreiben,  a-x-a  (atxa 
Hesych.)  d.  i.  a-Fcrr-a,  aaxa  und  im  neugriech.  avx-i  (d.  i.  af-ti)  «=  mx-lo-v 
(E.  Curtius  Gött.  Anz.  1857,  Nachrichten  S.  311)  zu  erkennen,  ausser- 
dem aber  im  lesb.  nao-ava*  pind.  nagda^  homer.  naQ-r\(S)-io-v^  att.  7r«ptt«, 
d.  i.  xo  nag  wtt,  wie  schon  Pott  I1  138  erkannte.  Vgl.  fiakko-nagavo-g' 
Xtvmo-mtQiiog  Hesych.  Ahrens  aeol.  36,  Brugman  Stud.  IV,  143.  —  Wir 
dürfen  in  diesem  Diphthong  die  unter  No.  586  erörterte  W.  av  aufmerken 
vermuthen.  —  Nun  finden  wir  aber  in  drei  Spracbfamilien  diesem  au  ein 
8  hinzugefügt.  Vgl.  S.  64.  Aus  dem  Stamme  aus  geht  lit.  ausi-s  und 
lat.  aur-i-s  für  aus-i-s  durch  den  Zusatz  eines  ableitenden  i,  goth.  aus-o, 
kel.  uch-o  (für  us-o  St.  us-es)  durch  den  Zusatz  andrer  Suffixe  hervor.  Das 
5  hat  sich  im  lat.  aus-culto  deutlich  erhalten.  Danach  wird  es  wahrschein- 
lich, dass  auch  das  griechische  Wort  ursprünglich  einen  Sibilanten  im 
Stamme  hatte.  Als  griechische  Grundform  betrachte  ich  also  avo-ax. 
Das  Suffix  -ät  ist  dasselbe,  das  wir  auch  in  yovv-ax  für  yovv-ax,  öovo-ax 
für  6oQv-ax  antreten  sahen.  Zu  avo-ax  verhält  sich  ova-ax  wie  zu  avga 
ovqo-s  (No.  587).  Durch  die  gesetzmässige  Einbusse  des  a  ward  daraus 
ov-ax.  Dieser  Stamm  ist  für  die  Casus  obliqui  bei  Homer  der  herrschende. 
Durch  den  Uebergang  von  ov  in  6J-  (vgl.  ßof-og)  entstand  6f-ux.  Davon 
liegt  noch  eine  Spur  vor  im  lakon.  ii-aßadta '  ivuxia  ( Hesych.).  Auch  f- 
musste  dann  schwinden:  dor.  war  (Ahrens  dor.  246,  dazu  bei  Theokrit  c^ixp-mg 
mit  zwei  Henkeln),  ionisch  *oorT,  zusammengezogen  tax.  Was  den  Nom. 
Sing,  ovg  betrifft,  so  liegt  in  ihm  entweder  ein  kürzerer  Stamm  vor,  wie 
in  yovv  neben  yovv-ax.  Das  ist  die  jedenfalls  beachtenswerthe  Meinung 
Froehde's  Ztschr.  f.  Gymnasial wesen  1864  S.  195.  Oder  ovg  ist  aus 
ov«j,  möglicherweise  zunächst  aus  einer  Nebenform  ovog  (vgl.  vöog  neben 
v<Jot),  contrahirt  (vgl*.  Ebel  Ztschr.  XIII  457,  Gustav  Meyer  Stud.  V  81). 
Vgl  Herodian  ed.  Lentz  II  281.  —  Bemerkenswerth  ist  noch  die  tzako- 
nische  Form  ccßovxava,  Plur.  ctßovxave  (Thiersch  üb.  d.  Sprache  d.  Tzakonen 
S.  522).  Da  in  dieser  merkwürdigen  Mundart  ov  der  regelmässige  Ver- 
treter von  o,  ß  aber  =  Jr  ist,  so  erhalten  wir  den  Stamm  ctfox,  dem 
hier  ein  neues  weiter  bildendes  Suffix  angefügt  ist. 


26* 


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in. 

Drittes  Buch. 


Unregelmässige  Laut  Vertretung. 


To  ,««>■  *t,toi:fi Ito* 
iiattir-  ixifiiyn  d*  täfttloinnor. 

SujA.  Oed.  R.  110. 


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• 


Im  zweiten  Buche  sind  671*)  Wörter  und  Wortfamilien  aufgeführt, 
in  denen  wir  die  regelmässige  Vertretung  der  indogermanischen  Laute, 
wie  sie  S.  82  ff.  und  in  der  Tabelle  S.  128  f.  näher  bestimmt  ist, 
durch  die  entsprechenden  griechischen  glaubten  nachweisen  zu  können. 
Da  es  nicht  unwichtig  ist,  ehe  wir  zur  Erwägung  der  Ausnahmen 
übergehen,  von  der  grossen  Ausdehnung  der  Regel  uns  eine  deutliche 
Vorstellung  zu  bilden,  so  wollen  wir  unsre  nunmehrige  Aufgabe  mit 
einem  kurzen  Rückblick  beginnen.  Zahlenverhältnisse  dienen  auch 
in  diesen  Untersuchungen  zu  bestimmterer  Veranschaulichung.  Mag 
diese  immerhin,  weil  die  Sonderimg  der  einzelnen  Wurzeln  und  Wort- 
stämme von  einander  auf  keinem  haarscharf  zu  definirenden  Princip 
beruht,  nur  approximativ  sein,  man  wird  ihr  eine  gewisse  Geltung 
nicht  versagen  können.  Dabei  dient  aber  der  grösste  Theil  der  auf- 
geführten Wurzeln  und  Wörter  nicht  bloss  als  Beleg  für  eine  ein- 
zelne, sondern  bei  weitem  die  meisten  zur  Bestätigung  einer  doppelten 
und  dreifachen  Lautvertretung.  W.  bctK  z.  B.  (No.  9)  ist  nur  unter 
x  angeführt,  kann  aber  ebenso  gut  als  Beispiel  für  <$  und  für  a  dienen. 
Mithin  enthalten  jene  671  Nummern  eine  bedeutend  grössere  An- 
zahl von  Belegen  für  die  regelmässige  Lautvertretung.  Wenn  wir 
dabei  von  den  Vocalen  gänzlich  absehen  und  nur  die  Consonanten 
berücksichtigen,  so  stellt  sich  folgendes  als  das  Uesammtergebniss 
heraus. 

*)  Zu  der  Zahl  019.  mit  der  die  Aufzählung  schliesst,  kommen  nämlich  noch 
60  Nummern,  die  um  die  anfängliche  Zahlung  nicht  zu  stören  mit  Buchstaben 
(15b  u.  8.  w.i  bezeichnet  sind,  wahrend  andrerseits  die  Zahl  73  aus  Versehen 
übersprungen  ist,  6  Nummern  durch  anderweitige  Behandlung  in  den  neueren 
Auflagen  in  Wegfall  gekommen  oder  mit  andern  verbunden  sind  und  der  Stamm 
äuo  zweimal  (No.  449  a  und  Xo.  6O0)  aufgeführt  ist, 

/ 


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Zu  den  134  für  x  aufgeführten  Beispielen  kommen  aus  den  Übrigen 

Buchstaben  11  Summa  145 


zu  den  54  für  y  aufgeführten  kommen 

9 

» 

.  6.> 

»    »    42   „  x 

f* 

2 

>» 

44 

»    »    52   n  x 

» 

yy 

16 

yy 

08 

»    »    ,r,4   „  d 

>y 

22 

n 

7b 

n    n    29    „  fr 

ff 

yy 

2 

yy 

9  1 

31 

»    »          n  n 

n 

yy 

37 

• 

« 

l<»b 

it      yy       6     n  ß 

yy 

yy 

4 

ff 

IQ 

„    „    23    „  (p 

n 

fy 

13 

• 

3b 

Beispiele  für  gutturales  «  (y)  finden  sich 

— 
7 

zu  den  33  für  v 

aufgeführten  kommen  38 

71 

»    »    37  n 

>> 

V 

34 

71 

»     n    38    n  9 

yy 

ff  ' 

126 

ff 

n     »    ^1    w  ^ 

yy 

yy 

86 

V 

127 

„    .,    IS  „  <j 

n 

ff 

63 

yy 

81 

»    »     °  ?>  5 

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fy 

1 

ff 

6 

»     r    ^    w  **" 

yy 

yy 

29*) 

yy 

43 

„    „      i>    „   spir.asp.  =  s 

yy 

16 

ff 

25 

yy        —  $ 

ff 

2 

ff 

5 

Als  (Jesammtsumme  ergibt  sich  also  1179, 


eine  gewiss  ansehnliche  Ziffer,  zumal  da  hiebei  nur  die  Ueberein- 
stimmung  der  Consonanten  in  Stammsylben  berücksichtigt,  die 
in  deutlich  erkennbaren  Ableitungs-  oder  Flexionssylben,  wie  sich 
von  selbst  versteht,  ebenso  aber  die  Uebereinstimmung  der  Vocale 
ausgeschlossen  ist.  Und  da  fast  von  jedem  der  angeführten  Beispiele 
eine  mehr  oder  minder  grosse  Anzahl  abgeleiteter  Wörter  herstammt, 
welche  nicht  mit  in  Anschlag  gebracht  ist,  so  kann  man  ungefähr 
ermessen,  ein  wie  bedeutender  Theil  des  griechischen  Wörterschatzes 
der  regelmässigen  Lautvertretung  folgt. 

Die  hier  aufgeführten  Zahleu  haben  indess  auch  noch  einen 
andern  Werth.  Sie  veranschaulichen  die  Häufigkeit  der  einzelnen 
Consonanten.  Es  ist  bcachtenswerth,  dass  in  Stammsylben  die  Laute 
p,  x,  ;r,  ff,  ft,  <f,  t,  i>,  y  und  zwar  in  dieser  Reihenfolge  die  häu- 
tigsten der  treu  erhaltenen  Consonanten  sind,  dass  ß  nur  in  10  Bei- 
spielen sich  als  ursprünglich  nachweisen  lässt.  Aus  dem  letzteren 
Verhältnis«  wird  man  veranlasst  zu  zweifeln,  ob  der  Laut  b  vor  der 


*)  Die  erheblich  geringere  Zahl  von  Beispielen  für  f  im  Vergleiche  mit 
den  früheren  Auflagen  erklärt  sich  daraus,  dass  ich  jetzt  nnr  solche  Fälle  an- 
gerechnet habe,  in  denen  innerhalb  des  Griechischen  bestimmte  Zeugnisse  oder 
Anzeichen  für  diesen  Laut  gegeben  sind. 


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—    409  — 

Zeit  der  Sprachtrennung  schon  existirte  und  nicht  etwa  erst  in  einer 
spateren  Periode  der  allmählich  sich  vollziehenden  Aussonderung  sich  (379) 
feststellte  (vgl.  Grassmann  Ztschr.  XII  122).  Dies  ist  der  Grund,  411 
warum  in  der  Tabelle  S.  82  dem  b  bei  seiner  Aufführung  als  indo- 
germanischer Laut  ein  Fragezeichen  hinzugefügt  ist.*)  Auch  bei  der 
Erwägung  der  unregelmässigen  Lautübergänge  werden  die  einzelnen 
Zahlenverhältnisse  der  regelmässigen  Vertretung  für  uns  wichtig  wer- 
den, um  nach  ihnen  die  Ausdehnung  der  sporadischen  Uebergänge 
zu  messen.  Für  die  Etymologie,  welche  nach  verschiedenen  Richtungen 
hin  so  viele  Zweifel  zulässt,  darf  man  den  Vortheil  bestimmter  Zahlen 
nicht  ausser  Acht  lassen. 

Indess,  wir  haben  keineswegs  die  Absicht  uns  tiefer  in  dergleichen, 
obwohl  nicht  unwichtige  Berechnungen  einzulassen.  Vielmehr  ist  hier, 
wo  wir  von  der  Regel  zur  Ausnahme  überzugehen  im  Begriffe  stehen, 
der  Ort  erstens  auf  die  Möglichkeit  der  Ausnahme  überhaupt  ein- 
zugehen und  dann  wo  möglich  ein  Princip  für  die  Abweichungen 
von  der  Regel  zu  finden. 

Dass  die  Sprache  im  grossen  und  ganzen  von  festen  Gesetzen 
beherrscht  wird,  und  dass  solche  Gesetze  namentlich  und  ganz  vor- 
zugsweise das  Gebiet  der  Sprache  betreffen,  mit  dem  wir  es  hier  zu 
thun  haben,  die  von  willkürlichen  Einwirkungen  des  selbstbewussten 
Geistes  nur  wenig  berührte  Welt  der  Laute,  darf  als  ausgemacht 
betrachtet  werden.  Als  die  Grundrichtung  der  Laut  Veränderung  er- 
kannten wir  aber  schon  S.  23  die  abwärts  steigende,  abnehmende,  oder 
wie  wir  es  am  besten  glaubten  nennen  zu  können,  die  Verwitterung 
der  Laute.  Denn  in  der  That  liegt  die  Vergleichung  mit  den  durch 
atmosphärische  Einflüsse  allmählich  abnehmenden  und  hinschwinden- 
den,  trotz  dem  aber  so  beharrlich  ihren  Kern  bewahrenden  Gesteinen 
sehr  nahe,  zumal  da  mit  diesem  Bilde  zugleich  der  Gegensatz  gegen 
eine  falsche,  für  ein  anderes  Gebiet  des  Sprachlebens  berechtigte, 
Theorie  vom  Wachsen  und  Spriessen  gegeben  ist.  Die  Laute  der 
Sprache  als  solche  nehmen  nicht  zu,  sondern  ab,  sie  wachsen  nicht, 
sondern  nutzen  und  schleifen  sich  ab,  oder  anders  ausgedrückt,  (he 
Völker  lassen,  nachdem  der  Bau  ihrer  Sprachen  im  wesentlichen  fest- 
steht, im  Laufe  der  Zeiten  immer  mehr  von  dem  lautlichen  G  eh  alte  (380) 
der  Wörter  hinschwinden.  Nicht  als  ob  dies  jenem  unvertilgbaren  412 
Zusammenhange  widerspräche,  den  wir  zwischen  den  zu  Wörtern 
verbundenen  Lauten  und  den  durch  sie  bezeichneten  Vorstellungen 


*)  Einen  Vertheidiger  hat  das  b  als  indogermanischer  Laut  an  Bickell  Ztschr. 
XIV  425  gefunden.  Aber  auch  er  weiss  nur  eine  kleine  Anzahl  von  Wörtern 
nachzuweisen,  in  denen  die  ursprüngliche  Existenz  des  b  Wahrscheinlichkeit  hat. 


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-    410  - 


glaubten  annehmen  zu  müssen.  Aber  zur  Bezeichnung  einer  Vor- 
stellung, die  bei  dem  ersten  Hervorbrechen  des  Wortes  eines  voller 
tönenden  Lautgebildes  bedurfte,  gentigte,  nachdem  die  Vorstellung 
sich  einmal  festgestellt  hatte,  häufig  ein  schwächerer  Lautcomplex, 
gleichsam  eine  Abbreviatur  oder  ein  Schatten  des  ursprünglichen. 
Schwächung  also  ist  das  Hauptprincip  für  allen  weder  durch  die 
Berührung  der  Laute  unter  einander,  noch  durch  die  Zwecke  des 
Sprachbaues  (S.  50  ff'.)  bedingten  Lautwandel.*)    Und  dies  Princip 

*)  Max  Müller  (Lectures  II  176)  gebraucht  für  die  Lauterseheinung,  welche 
wir  Verwitterung  nennen,  den  Ausdruck  ,phonetic  decay'  und  sieht  den  Anlass 
dazu  mit  Recht  in  einer  gewissen  Lässigkeit  des  Sprechens  (Jaziness,  muscnlar 
relaxation').  Wenn  derselbe  aber  von  den  auf  diese  Weise  entstehenden  Laut- 
verilnderungen  eine  zweite  Art  glaubt  unterscheiden  zu  können,  welche  er  mit 
dem  Namen  .dialectie  growth'  oder  ,dialectic  Variation'  bezeichnet,  so  wird  man 
ihm  darin  schwerlich  folgen  und  noch  weniger  annehmen  dürfen,  dass  die  Quelle 
dieser  zweiten  Lautveränderung  eine  frühere,  unbestimmte  ,Aussprache'  der  Laute 
sei.  Unbestimmtheit  der  Laute  scheint  mir  mit  jener  kräftigen  Articulation,  die 
wir  gerade  für  frühe  Sprachperioden  voraussetzen  müssen,  unverträglich.  Ausser- 
dem hört  die  mundartliche  Differenz  nie  auf.  Wäre  die  Verschiedenheit  zwischen 
dem  skt.  ap  und  dem  lal  aqua  nur  so  zu  erklären,  dass  weder  der  gutturale 
noch  der  labiale  Consonant,  sondern  ein  Mittelding  zwischen  beiden  zur  Zeit 
vor  der  Spaltung  der  indogermanischen  Ursprache  gehört  wäre,  so  müsste  man 
auch  für  das  lat.  aqua  noch  eine  unbestimmte  Aussprache  annehmen,  da  sich 
im  Wallachischen  dafür  wieder  apa  findet.  Ferner  da  jenem  p  —  qu  deutsches 
h  entspricht  (goth.  ahra),  so  hätten  wir  uns  einen  Laut  vorzustellen,  der  zwischen 
p,  k  und  h  schwebte.  Wo  aber  gibt  es  einen  solchen  Laut?  —  Es  gilt  vielmehr 
den  Versuch,  sämmtliche  Lautveränderungen  auf  ein«'  Quelle  zuriiekzuführen. 
Eben  jene  im  Laufe  der  Zeit  mehr  und  mehr  zunehmende  Lässigkeit  des  Sprechens 
machte  sich  in  verschiedener  Weise  geltend.  Und  diese  Verschiedenheit  müssen 
wir  aus  der  Natur  der  Sprache  zu  erklären  suchen.  Wir  können  dabei  namentlich 
dreierlei  Anlässe  annehmen,  erstens  Einwirkung  von  Nachbarlauten,  zweitens 
das  Entstehen  von  unwillkürlichen  Nebenlauten  oder  parasitischen  Lauten,  wozu 
dann  drittens  ein  mehr  geistiges  Princip,  der  Trieb  nach  Unterscheidung  kommt. 
—  Ascoli  bespricht  in  seinen  Studj  Critici  II  p.  450  (Uebersetzung  S.  362)  die 
von  mir  stets  mit  Nachdruck  betonte  Behauptung,  dass  Schwächung  der  Grund- 
zug aller  unwillkürlichen  Lautveründerung  sei.  Er  hält  ,infinite  restrizionr  dieses 
Princips  für  erforderlich,  und  ich  bin  weit  davon  entfernt,  zu  verkennen,  dass 
diese  Verhältnisse  sich  jetzt  als  viel  mannirhfaltiger  erweisen,  denn  vor  zwanzig 
Jahren,  da  ich  diese  Lehre  zuerst  aufstellte  und  wohl  für  allzuleicht  durchführ- 
bar hielt.  Pa  aber  ein  Forscher,  wie  Ascoli,  der  vielleicht  unter  allen  lebenden 
die  umfassendste  und  feinste  Kenntnis«?  der  erwiesenen  Lautveränderungen  besitzt, 
selbst  zugibt,  dass  Anpassungen  (adattamtnti)  und  ErJeiclUerungen  (agtcolamenti) 
Hauptquellen  dieser  Veränderungen  sind,  so  glaube  ich,  dass  seine  Auffassung 
sich  von  der  meinigen  in  der  That  im  Princip  nicht  sehr  erheblich  unterscheidet 
und  sehe,  so  gern  ich  im  einzelnen  von  ihm  zu  lernen  bereit  bin,  keinen  Grund 
den  ausserordentlichen  Vortheil  aufzugeben,  der  darin  liegt,  auf  einem  ohnehin 
schwierigen  Felde  eine  bestimmte  Richtung  einzuhalten. 


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-  411 


stellt  sich  schon  in  der  regelmässigen  Vertretung  der  indogermani- 
schen Laute  durch  griechische  deutlich  heraus.    Denn  wenigstens  die 
beiden  Arten  der  durchgreifenden  Lautveränderung,  welche  wir  S.  89 
als  Lautspaltung  und  Lautverlust  bezeichneten,  sind,  näher  betrachtet, 
eine  Abschleifung  und  Verwirrung.    Von  dem  Lautverlust  braucht 
das  nicht  erst  nachgewiesen  zu  werden.    Unzweifelhaft  hat  ein  Ab- 
nehmen der  Laute  stattgefunden,  wenn  die  G riechen  an  die  Stelle 
des  ursprünglichen  vastu  (No.  206)  später  mit  Verlust  des  Digamma 
aOtv  setzten.    Aber  auch  die  Vocalspaltung  ist  eine  Abschleifung.  («381) 
a  ist  der  Vocal,  zu  dessen  Hervorbringung  die  reinste  und  schärfste  413 
Articulation  gehört,  wie  man  das  daraus  erkennen  kann,  dass  er  in 
sehr  vielen  Sprachen  im  Munde  minder  gebildeter,  und  darum  ihre 
Sprechorgane  weniger  beherrschender,  bald  zu  o,  bald  zu  c  hinüber- 
schwankt, wovon  der  physische  Grund  in  einer  sich  verschiebenden 
Stellung  des  Mundes  liegt.   Wegen  dieser  Natur  des  A-Lautes  können 
wir  für  das  Griechische  und.  Lateinische  als  Regel  betrachten,  dass 
derselbe  aus  einem  andern  Vocal  nicht  hervorgeht.  Die  Kegel  behält 
auch  dann  ihre,  freilich  nicht  ausnahmslose,  Geltung,  wenn  wirklich, 
wie  man  vermuthet  hat,  das  lokrische  a  von  a^drapog,  nataga  und 
einigen  andern  von  Allen  Stud.  III  219  zusammengestellten  Formen 
unter  dem  Einrluss  des  q  aus  älterem  t  hervorgegangen  sein  sollte. 
Die  Spaltung  des  alten  indogermanischen  A-Lautes  in  a,  e,  o  stellt 
sich  also,  anders  betrachtet,  so,  dass  a  in  einer  Anzahl  von  Fällen 
erhalten  wird,  in  einer  andern  bald  zu  e,  bald  zu  o  verwittert.  Aller- 
dings gewährt  diese  Spaltung  namentlich  dem  gräcoitalischen  Sprachen- 
paare, bei  dem  sie  am  regelmässigsten  durchgeführt  ist  (S.  92),  eigen- 
tümliche Vorzüge  und  ist  von  dem  Sprachgeiste  zu  den  sinnreichsten 
und  mannichfaltigsten  Unterscheidungen*)  benutzt,  so  dass  die  Ver- 
witterung sich  wieder,  anders  betrachtet,  als  Verschönerung  und  Be- 
reicherung der  Sprache  darstellt,  allein  von  dem  Standpunkt  aus, 
auf  dem  wir  hier  stehen,  fällt  diese  Veränderung  doch  unter  das 
Grundprincip  der  Lautschwächung.    Auch  bei  manchen  andern  Ver- 
änderungen und  Verschiebungen  ergibt  sich  dasselbe  auf  den  ersten 
Blick.    So  möchte  wohl  niemand  leugnen,  dass  das  griechische  v  aus 
dem  indogermanischen  u  durch  eine  Schwächung  entstanden  ist,  dass 
also  die  Boeoter,  welche  den  U-Laut  bewahrten,  durch  Erhaltung  des 
kräftigeren  Lautes  vor  den  übrigen  Griechen  ebenso  im  Vorzug  sind, 


*)  Vgl.  meine  Schrift  „Die  Sprachvergleichung  in  ihrem  Verhältnis»  zur 
ilassischen  Philologie"  2te  Aufl.  S.  33  ff.  —  In  Bezug  auf  den  Versuch  die 
Unterschiede  der  harten  Vocale  für  alter  als  die  Sprachtrennung  zu  halten,  ver- 
weise ich  auf  S.  93. 


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-     112  - 


wie  die  Mehrzahl  der  romanischen  Nationen  vor  den  den  Griechen 
hierin  zu  vergleichenden  Franzosen.  Für  v  nämlich  kann  die  Aus- 
sprache unsers  echt  und  voll  hervorgebrachten  norddeutschen  ü  als 
erwiesen  betrachtet  werden,  wenigstens  für  die  Blüthezeit  der  griechi- 
schen Sprache,  deim  sehr  viel  später  hat  dieser  Laut  unzweifelhaft  eine 
weitere  Verdünnung  erfahren,  bis  er  schliesslich  mit  dem  I-Laut  völlig 
zusammenfiel.  (Erläuterungen  z.  m.  Schulgrammatik  3.  Aufl.  S.  2f>.) 
Der  Laut  u  entsteht  aber  aus  u  durch  ein  Hinüberschwanken  des 
reinen  U-Lautes  zu  dem  dünnsten  und  leichtesten  der  Vocale,  dem  i, 
indem,  wie  die  Physiologen  nachweisen*»,  die  zur  Hervorbringung 
des  vollen  u  erforderliche  Verschiebung  der  Lippen  unterlassen  wird. 
Mit  der  Schwächung  des  t<  zu  v  trat  in  das  Griechische  zuerst  jene 
(  382)  Tendenz  ein,  welche  sich  im  Laufe  der  Zeit  immer  mehr  geltend  ge- 
414  macht  hat,  dem  I-Laut  das  Uebergewicht  über  alle  Vocale  zu  geben. 
Mithin  ist  die  Verwandlung  von  u  in  v  der  Beginn  jenes  Itacismus, 
den  wir  in  der  neugriechischen  Sprache  bis  zu  einem  solchen  Ueber- 
maass  der  Monotonie  gesteigert  finden.  (Vgl.  Heyse  System  der 
Sprachw.  S.  268.) 

Unter  den  ebenfalls  schon  erwähnten  specifisch  griechischen  Laut- 
übergängen ist  oben  die  Verwandlung  eines  anlautenden  s  in  den 
spiritus  asper  erwähnt.   Dieser  L^ebergang  unterscheidet  sich  von  den 
so  eben  erörterten  dadurch,  dass  er  kein  durchgreifender  ist.  Denn 
*  einerseits  findet  er  sich  im  (»emeingriechischen  überhaupt  nur  im 

Anlaut  und  zwar  vor  Vocalen  und  anderntbeils  ist  er  auch  hier  kein 
allgemein  durchgeführter.  Bisweilen  hält  sich  das  alte  a  theils  neben 
dem  spiritus  asper:  o*t"s*  neben  vg  (No.  57!>),  theils  ohne  solche  Neben- 
form: 6aog  (No.  570),  tfiaXov  (No.  557),  tfrp/yg  (No.  519).  Aber  die 
Zahl  der  Wortstämme,  in  welchen  dies  der  Fall  ist,  ist  eine  sehr 
kleine  gegenüber  den  vielen,  die  im  Anlaut  vor  Vocalen  jenen  Wandel 
eintreten  lassen.  Unter  28  Wortstämmen  mit  <s  vor  einem  Vocal, 
die  im  Laufe  dieser  Untersuchungen  erörtert  werden,  sind  die  vier 
erwähnten  und  die  Spuren  mundartlicher  mit  (f  anlautender  Formen 
.  der  W.  iö  (No.  280)  die  einzigen,  bei  denen  die  Vergleichung  der 
verwandten  Sprachen  es  wahrscheinlich  macht,  dass  der  Sibilant  von 
Alters  her  unmittelbar  vor  dem  Vocal  stand,  während  sich  darunter 
1  1  befinden,  bei  denen  der  Ausfall  eines  Cönsonanten  wahrscheinlich 
ist  (z.  B.  at'dtjQoi  No.  203,  odixtyt  No.  388,  (fiyrj  Xo.  572,  cu  No.  578), 
einer,  bei  welchem  die  Entstehung  des  a  aus  t  (tfu  —  rv)  und  zwei, 


<      y  *)  Vgl.  Brücke  Grundzüge  der  Physiologie  und  Systematik  d*>r  Sprach- 

laute 2te  Aufl.  (Wien  187«)  S.  24,  wo  indess  der  umgekehrte  (iang  von  i  zu  ti 
beschrieben  wird. 


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—    413  — 


bei  welchen  die  Erweichung  aus  einer  härteren  Lautgruppe  (övv  aus 
%vv,  0co;|rc>  aus  ^oj^cö)  sich  erweisen  lässt.   W  ir  müssen  also  die  Er- 
haltung des  a  vor  Vocalen  als  die  Ausnahme,  dessen  Verwandlung 
in  den  Hauch  als  die  allen  griechischen  Mundarten  gemeinsame  Regel 
betrachten.  Ebenso  mussten  wir  die  Verhauchung  der  beiden  andern 
Spiranten  v  und  j  mit  zu  dem  regelmässigen  Lautübergang  rechnen. 
Tritt  also  dieser  Lautwandel  schon  hiedurch  in  eine  noch  weitere 
Analogie,  insofern  wir  der  griechischen  Sprache  die  Abneigung  gegen 
Spiranten  als   eine   charakteristische  Eigenthümlichkeit  zusprechen 
dürfen,  so  gewinnen  wir  andrerseits  für  die  Verhauchung  des  s  da- 
durch einen  Anhalt,  dass  derselbe  Sibilant  zwischen  zwei  Vocalen 
regelmässig  wegfällt.    Man  hat  es  nämlich  längst  erkannt,  dass  als 
Zwischenstufe  zwischen  dem  vorauszusetzenden  Participialstamm  tö  ovt 
=  indogerra.  as-ant,  skt.  s-ant,  lat.  s-ent  und  dem  homer.  ^-ovt  die  Mittel- 
form £-ovt,  oder  deutlicher  geschrieben  eh-ont  anzunehmen  ist.    Eine  (383) 
solche  interne  Aspiration  tritt  bei  den  späteren  Lakoniern  an  die  Stelle 
des  von  den  übrigen  Griechen  bewahrten  6 :  el.  norjaaoai  =  itoirjöaöfrai* 
lak.  Mmd  für  Mcbaa,  vixccccq  =  vixdaag.   Mithin  gehört  zur  griechi-  415 
sehen  Lautregel  die  Neigung  Sigma  vor  Vocalen  in  den  Spiritus 
asper  zu  verwandeln,  eine  Neigung,  die  in  der  persischen  Sprach- 
familie und  in  dem  britannischen  Zweige  der  keltischen  Sprachen*) 
wiederkehrt,  in  einzelnen  Spuren  aus  der  kärnthnerischen  Mundart  des 
Neuhochdeutschen  (Kuhn,  Ztschr.  XII  398)  nachgewiesen  ist,  nach 
Max  Müller  (Lectures  II  1G4)  auch  in  einzelnen  polynesischen  Spra- 
chen, nach  Ascoli  Fonol.  23  in  der  italienischen  Mundart  von  Bergamo 
und  in  der  französischen  von  Lothringen  sich  findet  und  sich  dadurch 
als  eine  in  der  Natur  der  menschlichen  Sprachwerkzeuge  begründete 
Neigung  erweist,  die  offenbar  auf  eine  Schwächung  hinausläuft.  Denn 
dass  der  Spiritus  asper  ein  schwächerer  Laut  ist,  dass  er  weniger 
Articulationskraft  erfordert  als  Sigma,  bedarf  keiner  weiteren  Aus- 
führung.   Unsern  Physiologen  gilt  h  kaum  für  einen  Consonanten. 
Sievers  (Grundzüge  der  Lautphysiologie  S.  78)  nennt  das  h  der  Griechen 
einen  , tonlos  gehauchten  Einsatz'.    Mithin  bewährt  sich  auch  hier 
das  Gesetz  der  Verwitterung  und  hat  die  jetzige  Sprachwissenschaft, 
wenn  sie  früheren  unwissenschaftlichen  Behauptungen  von  der  „Ver- 
dichtung der  Hauchlaute",  oder  von  einem  „Schwanken  zwischen  s 
und  h"  gegenüber  die  unbedingte  Priorität  des  Sibilanten  behauptet, 
nicht  bloss  die  Majorität  der  Sprachen,  sondern  auch  die  ratio  für 
sich.    Die  einzige  Thatsache,  dass  die  lateinische  Sprache  der  grie- 

*)  Im  Frischen  ist  h  im  Anlaut  vor  Vocalen  erhalten,  im  Inlaut  zwischen 
Vocalen  ebenno  regelmässig  verhaucht  wie  im  Griechischen. 


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-    414  t  _ 


einsehen  gegenüber  jenes  8  bewahrt,  würde  genügen  um  falsche  Vor- 
stellungen von  der  Entstehung  derselben  aus  der  griechischen  zu 
widerlegen. 

Bis  hieher  also  fanden  wir  alle  bis  jetzt  untersuchten  Lautüber- 
gänge im  Einklänge  mit  der  bezeichneten  Grundrichtung.  Dagegen 
scheint  dies  bei  einigen  andern  Uebergängen,  die  ebenfalls  schon 
erwähnt  sind,  nicht  der  Fall  zu  sein.  Vor  allem  kommen  hier  die 
Aspiraten  in  Betracht.  Wir  sahen,  dass  %  regelmässig  einem  indo- 
germanischen gh,  (p  einem  bh,  &  einem  dJi  gegenübersteht.  Um  diesen 
Lautübergang  zu  verstehen,  müssen  wir  zuerst  den  wirklichen  Laut 
der  griechischen  Aspiraten  festzustellen  suchen. 
4 IG  Die  Zeichen  ^,  #i  <P  bezeichnen  für  die  neueren  Griechen  nicht 
(3H4)  Aspiraten,  sondern  Spiranten,  und  wenn  Priscian  I  p.  12  (Hertz) 
den  Unterschied  zwischen  dem  griechischen  <p  und  dem  lateinischen 
f  mit  Recht  nur  darin  setzt  (,hoc  solum  interest4),  dass  jenes  mit 
geschlossenen  Lippen  (,fixis  labris')  gesprochen  ward,  so  war  <p  schon- 
zu  seiner  Zeit  ein  Spirant,  freilich  nicht  wie  /"  und  das  neugriechische 
<p  ein  labiodentaler,  sondern  ein  interlabialer.  Andrerseits  drückten 
die  Griechen  der  ältesten  Zeit  die  später  durch  X  und  *t>  bezeichneten 
Laute  durch  A7/,  IJH  aus,  worüber  es  genügt,  auf  die  von  Kirchhoff 
(Studien  z.  Geschichte  des  gr.  Alphabets  3.  Aufl.  S.  54)  aufgeführten 
melischen  und  theräischen  Inschriften  zu  verweisen.  Für  &  ist  zwar 
kein  TH,  aber  jetzt  &II  auf  einer  Inschrift  aus  Thera  nachgewiesen 
(Weil,  Mittheil,  des  deutschen  archaeol.  Instituts  in  Athen  II  S.  73). 
Auf  einer  sehr  alten  Inschrift  aus  Gortyn  werden  die  Aspiraten  % 
und  <p  durch  x  und  st  mit  vertreten  (Kirchhoff  a.  a.  O.  S.  63).  In 
dieser  ältesten  Zeit  waren  die  griechischen  Aspiraten  gewiss  Explosiv- 
laute mit  nachstürzendem  Hauche.  Auch  die  altattische  inschrift- 
liche Schreibung  XU  für  späteres  <&E  für  W  schliesst  für  die 
Zeit,  da  sie  herrschte,  jede  Möglichkeit  aus,  dass  X  und  <P  Spiranten 
waren.  Dass  nun  auch  noch  später,  in  der  Blüthezeit  des  griechischen 
Alterthums,  die  griechischen  Aspiraten  wirkliche  Doppellaute  waren,*) 

*)  Ganz  innerhalb  derselben  Grundauflassung  bewegt  sich  die  «ehr  sorg- 
fältige Abhandlung  von  Willi.  Schmitz  ,de  aspiratamm  fJraecarum  Latinarunique 
pronuntiatione l,  die  1863  als  Programm  erschienen  jetzt  in  seinen  .Beiträgen 
zur  Sprach-  und  Litteraturkunde*  (L.  1877)  S.  110  ff.  zugänglich  gemacht  ist  — 
Meiner  Ansicht  ist  auch  Lepsius.  Vgl.  unter  anderem  »eine  Abhandlung  üb.  d. 
arnb.  Sprachlaute  (Verh.  d.  Berl.  Akad.  1801)  S.  105.  Schleicher  Compendium* 
201,  Leo.  Meyer  Vergl.  Gr.  I  43,  Brücke  Grundzüge  der  Lautphysiologie*  S.  127. 
Eine  abweichende,  jetzt,  wie  ich  glaube,  von  wenigen  getheilt«?  Ansicht  hat 
Arendt  in  Kuhns  und  Schleicher' s  , Beiträgen4  II  S.  283  ff.  entwickelt,  dessen 
Einwendungen  gut  widerlegt  werden  von  Wilh.  von  der  Mühll  (Ueber  die  Aspi- 
ration der  Tenues  im  Zend  und  Griechischen,  Leipz.  1876,  S.  16  ff.). 


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-    415  — 


dafür  sprechen  folgende,  wie  ich  glaube,  schwer  zu  beseitigende 
Gründe : 

1)  die  Beweglichkeit  des  Hauches,  der 

a)  von  dem  explosiven  Element  sich  leicht  ablöst:  ni-tpv-xa  für 
<pt  tpv-xcci  i~xb-$hi-v  für  i-fa-fhj-v,  TQty-n  von  W.  öpeqp  (vgl.  S.  49) 
und  dabei  den  harten  Explosivlaut  zurücklässt; 

b)  aber  bei  verschiedener  Stellung  das  Gefühl  für  die  Zusammen- 
gehörigkeit von  Formen  wie  #p*tyw  und  TQt<pa  durchaus  nicht  aufhebt 
und  daher 

c)  in  den  verschiedenen  Mundarten  sich  in  demselben  Worte 
verschiedenen  Explosivlauten  zugesellt:  ion.  iv&avra,  ivfavrev,  xi&tov 
neben  gemeingriechischem  ivrccvfra,  Ivttvfrtv,  xir<»v'i 

of)  endlich  eine  vorhandene  Tenuis  bei  unmittelbarer  Berüh- 
rung zur  Aspirata  macht:  ay  ov  für  an  ov,  wobei  jedoch  in  der 
durch  keine  Grammatik  geregelten  Volkssprache,  welche  uns  die  In- 
schriften bieten,  zwischen  Tenuis  und  Aspirata  die  stärksten  Schwan- 
kungen vorkommen,  z.  B.  aaitöTakxa^sv  und  d7teaxaX^tvt}  auf  der-  417 
selben  Inschrift  (Keil  Schedae  epigraphicae  p.  11). 

Dass  in  irgend  einer  Sprache  bei  deutlich  erkeimbaren  Spiran- 
ten diese  Erscheinungen  vorkommen,  bezweifle  ich.  Dagegen  findet  (385) 
wenigstens  die  erste  und  zweite  Erscheinung  ihre  Analogie  im  Sans- 
krit: da-dhä-mi  für  dha-dhä-mi,  bhot-sjämi  neben  bödh-ämi.  Wenn  % 
die  Aussprache  kh  hatte,  so  verhält  sich  xc'-ju-rat  zur  W.  xu  ganz 
ähnlich,  wie  xt-xrq/iai  zur  W.  ktül 

2)  Die  überaus  häufige  Verwechslung  der  Tenues  und  Aspiratae 
auf  weniger  sorgfältig  geschriebenen  Inschriften  mehr  privaten  Cha- 
rakters, namentlich  auf  Vasen  z.  B.  Xdkxogy  Xok%^  "ßz^P*  Evra%- 
rog,  worüber  0.  Jahn  Abhandl.  der  k.  sächs.  Ges.  d.  Wissensch., 
hist.  philol.  Gl.  Bd.  III  S.  739,  K.  Keil  Philologus  XXIII  25!),  nament- 
lich aber  Wilh.  Heinr.  Roscher  in  seiner  reichhaltigen  Dissertation 
de  aspiratione  vulgari  apud  Graecos  (Stud.  I,  2  S.  03  ff.,  vgl.  Fleck- 
eisen's  Jahrb.  1870  S.  449  ff.)  zu  vergleichen  ist.  Auch  durch  Schrei- 
bungen wie  dtöoxjftai  (Carl  Curtius  Inschriften  von  Samos  S.  27), 
ox^ot,*,  jrVr#0£,  <sxv7C(pog  wird  bestätigt,  dass  die  Aspiraten  ein  explo- 
sives Element  enthielten.  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  in  solchen 
Fällen  der  nachstürzende  Hauch  sich  der  Articulationsstelle  des  Ex- 
plosivlautes anbequemt  hat,  dass  wir  also  in  diesen  Schreibungen 
Spuren  eines  sporadischen  Uebergangs  der  Anpiraten  in  sogenannte 
Afi'ricaten  erhalten  haben. 

3)  Die  Art,  wie  Barbaren,  wo  sie  uns  griechisch  redend  vorge- 
führt werden,  die  Aspiraten  nachbilden.  Der  Skythe  bei  Aristophanes, 


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-    416  - 


(Thesmoph.  1001  ff.)  setzt  in  aitQtav,  xvkat^  der  Triballer  Aves  1G79 
in  oqvlto  die  Tenuis  an  die  Stelle  der  Aspirata. 

4)  Die  Art,  wie  die  ältere  lateinische  Volkssprache  die  griechi- 
schen Aspiraten  wiedergibt  (Ritsehl  Monumenta  epigraphica  tria 
p.  28).    Bekanntlich  wird  hier  die  Aspirata  regelmässig  durch  die 
betreffende  Tenuis  vertreten.    Bei  #  will  dies  allerdings  nicht  viel 
sagen,  weil  es  den  Römern  an  einer  dentalen  Spirans  fehlte,  welche 
dem  neugriechischen  &  nahe  kam.   Aber  immerhin  stand  ihnen  s  zu 
Gebote,  das  sie  z.  B.  für  das  keineswegs  identische  griechische  £  ver- 
wandten (sona  =  £<»Va),  imd  das  dem  Laute  des  engl,  th  jedenfalls 
näher  steht  als  das  reine  /.    Und  dennoch  schrieben  sie:  tesaurus, 
Corintus,  tiasus.    Kbenso  wenig  fehlte  es  an  einem  wenn  nicht  ad- 
äquaten, doch  sehr  nahe  liegenden  Laut  für     falls  dies  damals  schon 
Spirant  war.    Denn  mit  Recht  nimmt  man  an,  dass  der  Hauch  des 
lat.  h  sich  mehr  am  Gaumen  rieb,  als  der  griechische  Spiritus  asper. 
Aber  in  keinem  griechischen  Wort  vertritt  h  das  griechische  %,  son- 
dern in  jener  Periode  regelmässig  c  :  cato  =  ga'Atg,  Niamiacus,  Aedes. 
Der  Unterschied  zwischen  der  späteren  Aussprache  von  <p  und  der 
von  f  bestand,  wie  wir  sahen,  nur  darin,  dass  jenes  rein  mit  deu 
Lippen,  dies  zwischen  der  Oberlippe  und  der  unteren  Zahnreihe  ge- 
haucht wurde.   Beide  Laute  waren  also  wenn  nicht  gleich,  doch  jeden- 
falls sehr  ähnlich.    In  der  älteren  Zeit  aber  trat  in  griechischen 
Wörtern  selten  f  an  die  Stelle  von  9,  sondern  weit  öfter  das  einem 
Spiranten  so  viel  ferner  liegende  p  :  Pomo-8  =  0Oftttg,  Pilcnto  = 
«PtAiJ^wv,  Nicepor  (NixyjyoQog) ,  Sisupus,  purpurn  —  TtoQepvQÜ*  oder 
b  :  Burrus,  Bruges  =  I1vqqo$,  Q>Qvysg.   Dagegen  sind  alle  diese  Er- 
scheinungen (vgl.  den  Index  grammaticus  zu  Mommsen's  Corpus  Inscr. 
Lat.  I  und  Schmitz  Beitr.  125),  vollkommen  verständlich,  sobald  wir 
für  jene  Zeit  Laute  voraussetzen,  deren  erstes  Element  h;  tf  p  war. 
—  Ja  selbst  zur  Zeit  des  Ulphilas  scheint  wenigstens  der  Laut  des 
gr.  %  noch  keineswegs  der  unsers  cJi  gewesen  zu  sein,  denn  im 
418  Gothischen  wird  er  sehr  oft  mit  k  wiedergegeben:  drdkma,  malkus 
(Rumpolt  I  194),  und  in  andern  Fällen,  z.  B.  im  Namen  Christus, 
lieber  mit  einem  ganz  besondern  Zeichen  ausgedrückt,  während  doch 
(386J  das  goth.  h  in  den  Lautgruppen  hr,  hl,  hn  eine  von  den  voraus- 
gesetzten Spiranten  keinesfalls  sehr  verschiedene  Aussprache  gehabt 
haben  kann,  es  also  sehr  nahe  gelegen  hätte  sich  dieses  Zeichens 
zu  bedienen,  wenn  der  Laut  des  %  der  von  Arendt  vorausgesetzte  ge- 
wesen wäre. 

f>)  Der  Umstand,  dass  1  in  semitischen  Wörtern  sehr  häufig 
Vertreter  des  hebräischen  Kaph  ist  z.  B.  in  MkA^o^,  iiztöv*  während 
das  hebräische  Cheth,  das  dem  gutturalen  Spiranten  der  spateren 


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417 


Zeit  jedenfalls  sehr  nahe  kam,  in  früherer  Zeit  nicht  durch  x  bezeich- 
net wird  (A.  Müller  in  Bezzenberger's  Beitr.  I  283). 

G)  Obwohl  auf  die  Zeugnisse  der  Alten  über  die  Aussprache 
ihrer  Laute  im  ganzen  wegen  der  Unbestimmtheit  und  Vieldeutigkeit 
der  Beschreibung  nicht  viel  zu  geben  ist,  so  verdient  es  doch  Be- 
achtung, dass  Dionys  von  Halicarnass  de  comp.  verb.  cap.  14  bei  den 
Aspiraten  ausdrücklich  von  der  jtQogftrjxr]  tov  jrvevfictTog  spricht. 

7)  Neugriechische  Mundarten*)  haben  vielfach  an  der  Stelle  einer 
Aspirata  die  betreffende  Tennis  (Mullach  Vulgarsprache  S.  28,  94, 
Morosi  Studj  sui  dialetti  Greci  della  terra  d'Otranto  p.  105,  Deffner 
Stud.  IV  237):  ixra,  atoxä^oftai,  Tfxvirrjg  in  rhodischer  Mundart,  rtXa 
=»  &tla  bei  den  asiatischen  Griechen,  ksvrBQovm  =  tlsv&tQoa  im 
Peloponnes,  tanato,  termd  in  den  griechischen  Colonien  Italiens  (Ascoli 
Lautl.  133).  Am  häufigsten  findet  sich  6t  statt  des  alten  o"d  (iyva- 
pttfr^i/,  ypaqp6(a«<JTf).  Ich  schloss  daraus  schon  in  meiner  Anzeige 
von  Mullach  (Ztschr.  VI  230),  dass  sich  dieser  Umstand  nur  aus  einer 
Aussprache  von  9  erklare,  bei  der  ein  hartes  explosives  Element  gehört 
worden  sei  und  bezweifle  auch  heute  noch,  dass  in  diesen  Wörtern  ein 
Spirant  sich  ausnahmsweise  in  einen  harten  Explosivlaut  umgesetzt  hat, 
obgleich  man  diesen  Uebergang  für  das  neunordische  t  gegenüber  dem 
altnordischen  th  (nach  englischer  Aussprache)  für  erwiesen  hält. 

Uebrigens  müssen  wir  uns  den  Uebergang  von  der  wirklichen 
Aspirata  zur  Spirans  mit  Rud.  v.  Raum  er  und  Rumpelt  nicht  plötz- 
lich, sondern  allmählich  vorstellen.  In  der  Mitte  zwischen  beiden 
lag  wahrscheinlich  jene  Gattung  von  Lauten,  für  welche  Rumpelt 
(Deutsche  Grammatik  I  45)  den  passenden  Ausdruck  „affricatac"  ge- 
braucht. Die  affricirten  Laute  enthielten  immer  noch  einen  festen  419 
explosiven  Bestandteil ,  der  dann  in  einer  späteren  Periode  wie- 
der zur  ausschliesslichen  Geltung  gelangen  konnte,  während  ein 
Spirant  wohl  nur  unter  ganz  besondern  Bedingungen  zur  Tenuis 
werden  konnte.  Auch  Ebel  in  seinem  Aufsatze  „zur  Lautgeschichte" 
Ztschr.  XIII  2G.r)  glaubt  in  dergleichen  Lauten  mit  Recht  ein  wesent- 
liches Erklärungsmittel  für  manche  mit  den  Aspiraten  verbundene  (3H 7) 
Erscheinungen  zu  finden  und  hält  mit  mir  daran  fest,  dass  in  den  griechi- 
schen Aspiraten  ein  A-,  t,p  vor  einem  Hauchlaut  wirklich  gehört  worden  ist. 


*)  Für  die  Geschichte  der  Aspiraten  int  die  wenig  bekannte,  von  Deffner 
(Monataber.  d.  Berliner  Ak.  d.  W.  1870  S.  23  ff.)  nachgewiesene  Thatsache  von 
Interesse,  dass  das  Tzakonische  aus  den  Doppelconsonanten  xx,  rx,  itn  neue, 
wirkliche  Aspiraten  gebildet  hat,  gerade  wie  nach  Zerstörung  der  alten  Diphthongen 
im  Neugriechischen  durch  Epenthese  neue  entstanden  sind.  In  einzelnen  Fällen 
ist  sogar,  wie  Deffner  S.  180  annimmt,  das  tzakon.  kh,  ph  Nachfolger  eines  alten 
X,  tp:  khr'tzu  ich  wasche  =»  zpt'w,  ophaka  =  opqpo£. 

CüXTro»,  gri*ch.  Etym.    V  Aull  27 


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-    418  - 


Man  hat  im  Grunde  gegen  die  hier  geltend  gemachte  Aussprache 
nur  ein  einziges  Argument  vorgebracht,  nämlich  die  schwere  Sprech- 
barkeit  der  Lautgruppe  und  <pft  in  dem  Falle,  dass  hier  in  der 
That  zwei  wirkliche  Aspiraten  zusammen  getrotten  wären.  Allein  der 
Schluss  von  der  Schwierigkeit  einer  Lautconibination  —  nach  den 
Gewöhnungen  einer  andern  Sprache  bemessen  —  ist  immer  einer  der 
allermisslichsten.  Nach  diesem  Maassstabe  würde  z.  B.  ein  mit  den 
slawischen  Sprachen  nicht  aus  eigenem  lebendigen  Gebrauche  be- 
kannter Deutscher  manche  in  slawischem  Munde  ganz  geläufigen  Laut- 
combinationen  z.  B.  böhm.  prst,  krk,  ebenso  aber  ein  des  Englischen 
unkundiger  eine  Form  wie  months  für  völlig  unaussprechlich  erklären. 
Die  Zeichen  und  die  ihnen  entsprechenden  Laute  decken  sich  in 
keiner  Sprache  vollständig,  es  bleibt  immer  ein  nicht  zu  bezeichnendes 
und  nicht  zu  beschreibendes  etwas  übrig,  aus  dem  sich  viele  auffallende 
Lautcomplexe  erklären.  Auch  im  Griechischen  fehlt  es  nicht  an  solchen 
Problemen,  wie  denn  z.  B.  die  Aussprache  der  Lautgruppen  66  und 
rr,  die  gewiss  nicht  einem  doppelten  6  oder  r  gleich  kamen,  ein 
solches  bleibt.  Vielleicht  ist  uns  in  der  alten  Schreibweise  ax&iros 
(C.  I.  No.  1)  noch  ein  Fingerzeig  davon  erhalten,  dass  die  Griechen 
damals  die  erste  zweier  so  verbundenen  Aspiraten  nicht  mit  dem 
Hauche  sprachen.  Von  der  Mühll  hat  in  seiner  S.  414  angeführten 
Abhandlung  S.  21  ff.  mit  vielem  Scharfsinn  die  Schwierigkeiten  aus- 
einander gesetzt,  welche  der  hergebrachten  Lehre  von  der  Assimi- 
lation der  Explosivlaute  vor  #  im  Wege  stehen.  Wenn  #  den  Laut- 
werth eines  /  mit  nachstürzendem  h  hatte,  so  begreift  man  nicht, 
warum  das  qp  der  W.  yQtt(p  sich  vor  dem  t  von  yQax-rv-g  in  ic  ver- 
wandelte, vor  dem  t  -j-  h  aber  von  i-yQdfp-9r\-v  erhielt  und  noch 
weniger,  warum  das  it  der  W.  xvx  vor  demselben  #  sich  sogar  in 
die  vor  einem  andern  Explosivlaut  offenbar  schwerer  Sprech  bare 
Aspirata  erst  verwandelte.  Man  erwartet  e-grap-thcn  wie  yrap-to-s, 
c-typ-then  wie  typ-to-s  und  versteht  nicht,  wie  der  nach  dem  /  er- 
klingende Hauch  den  Einfluss  haben  konnte,  auch  vor  dem  t  einen 
solchen  hervorzurufen.  Der  Gedanke  von  der  Mühll's,  dass  die  Assi- 
milation hier  nur  eine  graphische,  keine  phonetische  war,  oder  mit 
andern  Worten,  dass  man  kth,  pth  sprach,  aber  nach  Analogie  von 
xr,  yd.  ?rr.  ßd  auch  x&<>  9>#  schrieb,  scheint  mir  sehr  beachtenswerth. 
In  einer  attischen  Privatinschrift  aus  römischer  Zeit  (C.  1.  G.  9 IG, 
Z.  4)  begegnet  uns  xccxaxftoinog  als  Seitenstück  zu  jenem  sehr  alter- 
thümlichen  an&iTo$.  Zu  Gunsten  dieser  Auffassung  liesse  sich  noch 
folgendes  geltend  machen.  Bei  der  Abneigung  der  Griechen  gegen 
die  Verwendung  von  Aspiraten  im  Anlaut  zweier  unmittelbar  sich 
berührender  Sylben  ist  es  sehr  auffallend,  dass,  während  die  einfache 


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419 


Aspirata  in  i-Ttt-<pT]-v  die  Verwandlung  des  vorhergehenden  9-  in  t 
fordert,  die  gruppirte  von  tt  &k  y&ai  das  unangefochten  lässt. 
Diese  Lautregel  wird  vollkommen  begreiflich,  sobald  wir  annehmen, 
dass  zwar  e-ta-phen,  aber  nicht  te-tlia-pfitltai,  sondern  te-tha-pthai  ge- 
sprochen wurde.  Ich  glaube  also,  dass  auch  aus  den  gruppirten 
Aspiraten  ein  Grund  gegen  den  für  die  Blüthezeit  angenommenen 
Lautwerth  derselben  nicht  entnommen  werden  kann.  Es  scheint  mir  42<> 
vielmehr  fest  zu  stehen,  dass  diese  griechischen  Laute  ihren  allmäh- 
lichen Uebergang  in  Spiranten  wenigstens  in  den  ersten  Jahrhunderten  (388) 
nach  Chr.  noch  nicht  vollendet  hatten.  Den  Anfang  mit  dieser  Ver- 
derbung werden  die  Lakonier  gemacht  haben,  welche  indess  —  wie 
Ahrens  d.  dor.  70  zeigt  —  auch  keineswegs  von  Anfang  an  #  durch 
ö  ersetzten.  Dieser  Lakonismus  setzt  offenbar  die  Aussprache  des 
&  nach  Art  des  englischen  th  voraus.*) 

Hatten  also  die  griechischen  Aspiraten  wenigstens  ursprünglich 
die  Geltung  von  k,  t,  p  mit  hinzutretendem  Hauch  und  sind  sie  aus 
yh,  dh,  bh  entstanden,  so  scheint  bei  diesem  Uebergang  auf  den  ersten 
Blick  in  der  That  eher  eine  Verstärkung  als  eine  Schwächung  statt- 
gefunden zu  haben.  Denn  der  Tenuis,  insofern  zu  ihrer  Hervorbringung 
ein  festerer  Verschluss  der  betreffenden  Stimmorgane  (Brücke,  Grund- 
züge der  Physiologie  d.  Sprachlaute  *  S.  74  f.)  oder  nach  Sievers 
(Lautphysiol.  S.  65)  grossere  , Intensität'  als  zur  Hervorbringung  der 
Media**)  gehört,  dürfen  wir  unbedingt  einen  kräftigeren  Laut,  als 
der  Media  beimessen.  Man  sollte  also  meinen,  auch  die  mit  einem 
Hauch  versehene  Tenuis  müsse  kräftiger  sein  als  die  mit  einem  Hauch 
versehene  Media,  mithin  finde  in  Bezug  auf  dies  durchgreifende  griechi- 
sche Lautgesetz  eine  Ausnahme  von  der  Grundrichtung  statt.  Man 
konnte  sogar  eben  um  dieses  auffallenden  Verhältnisses  wegen  ver- 
sucht sein,  nach  einer  andern  Erklärung  der  Thatsachen  sich  um- 
zusehen. Wie  wenn  die  griechischen  harten  Aspiraten  ursprünglicher 
wären,  als  die  weichen  des  Sanskrit?  In  diesem  Falle  würde  alles 
scheinbar  in  Ordnung  sein,  die  Erweichung  von  kh,  ph,  th  in  gh,  bh, 
dh,  welche  wir  dann  für  das  Sanskrit  annehmen  müssten,  Hesse  sieh 


*)  Ausführlich  wird  die  hier  erörteite  Frag»'  mit  besonderer  Rücksicht  auf 
Kud.  v.  Räumer  von  Brücke  »Grundz.  d.  Lautphys.1  127  f.)  besprochen.  Brücke 
ist  geneigt,  für  die  Lautgruppe  tf,  tp»  schon  früh  eine  Geltung  des  9  als  Spirant 
anzunehmen. 

**)  Khen  deshalb  bezeichnet  Sievers  die  Tenuis  als  fortü,  die  Media  als 
fonw.  Ich  ziehe  es  vor,  statt  dieser  lateinischen  Ausdrücke  die  ungefähr  das- 
selbe sagenden  jedem  geläufigen  deutscheu  hart  und  weich  zu  gebrauchen.  Das 
,  Tönen 4  der  Stimmbänder  ist  nach  Sievers  und  andern  Forschern  kein  wesent- 
liches Kriterium  der  weichen  Laute. 

27* 


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420 


einfach  als  Schwächung  auffassen.  In  der  That  wäre  eine  solche 
Auffassung  an  sich  keineswegs  widersinnig  und  ist  daher  auch  schon 
421  in  meinem  Aufsatze  über  „Die  Aspiraten  der  indogerm.  Sprachen 
(Ztschr.  II  S.  32."»  ff.)  in  emstliche  Erwägung  gezogen.  Es  ist  dies 
eben  eine  Frage,  welche  nicht,  wie  häufig  versucht  ist,  von  einigen 
dürftigen  zufällig  sich  darbietenden  Einzelheiten  aus,  sondern  nur 
mit  Rücksicht  auf  den  Total  best  and  der  Consonanten  in  sämmt- 
lichen  Sprachen  unsers  Stammes  beantwortet  werden  kann.  Wenn 
wir  mm  diese  überblicken,  so  ergeben  sich,  wie  ich  dort  weiter  aus- 
(ßft9)  geführt  habe,  folgende  Thatsachen.  An  der  Stelle  der  griechischen 
Aspirata  zeigen  sich,  wie  wir  sahen,  im  Sanskrit  Media  aspirata,  in 
den  persischen  Sprachen  Media  oder  ein  daraus  hervorgegangener 
weicher  Spirant  (zd.  ////,  zh,  dh  nach  Justi's  Schreibung),  in  den  slawisch- 
lettischen, den  deutschen  und  keltischen  Sprachen  blosse  Media,  in  den 
italischen  Sprachen  entweder  der,  nachweislich  hysterogene  Spirant  f 
—  als  Repräsentant  von  bh  und  dh  und  der  blosse  Hauch  /<  oder, 
namentlich  im  lateinischen  Inlaut,  ebenfalls  die  Media.  Zur  Ver- 
anschaulichung genügt  es  hier  auf  No.  167,  160,  172,  307,  309,  325, 
402,  411,  417  hinzuweisen.  Wer  verkeimt,  dass  sich  dieser  thatsäch- 
liche  Bestand  eher  aus  dem  Vorhandensein  einer  ursprünglichen  wei- 
chen als  harten  Aspirata  erklären  lässtV  Wäre  die  harte  Aspirata 
vor  der  Sprachtrennung  ein  Gemeinbesitz  unsers  Stammes  gewesen, 
so  müssten  wir  erwarten,  diese  oder  doch  die  ihr  zunächst  liegenden 
Laute  l;  /,  p  oder  andere  aus  diesen  hervorgegangene  in  Ueberbleibseln 
auch  anderswo  als  im  Griechischen  zu  finden.  Nun  aber  gibt  es 
zwar  vier  au£  das  Lateinische  allein  beschränkte  Wörter,  in  welchen 
/  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  als  Repräsentant  eines  griechischen 
■fr  betrachtet  werden  kann:  es  sind  die  Wörter  jxitior,  laho,  putvo  und 
rutüus,  welche  mit  naftitv^  kaftttv,  irv&tiv,  fyv&QÖf;  allerdings  in 
einem  verwandtschaftlichen  Verhältnisse  stehen.  Aber  auch  bei  ihnen 
sind,  wie  ich  a.  a.  O.  S.  335  gezeigt  habe,  andre  Erklärungen  mög- 
lich, namentlich  ist,  wie  wir  auch  S.  67  sahen,  in  na&tiv  und  xvühv 
(vgl.  No.  388)  das  #  secundär  und  daher  die  Annahme  zulässig,  dass 
die  kürzere  Wurzel  im  Griechischen  durch  •O",  im  Lateinischen  durch 
t  erweitert  sei,  und  was  tQvfrQos  betrifft,  dessen  unmittel  bares  Cor- 
relat  in  lat.  ruber,  umbr.  rufru  (No.  306)  vorliegt,  so  kann  das  /  von 
m-tiln-s  füglich  wie  das  von  fu-tili-s  oder  fuf  tifi-s  (vgl.  oben  S.  205) 
als  Bestaudtheil  des  Suffixes  betrachtet  werden.  Indessen  auch  für 
den  Fall,  dass  wirklich  in  einigen  Wörtern  eine  lateinische  Tenuis 
der  griechischen  Tenuis  aspirata  entsprechen  sollte,  läge  es  näher, 
dies  als  eine  vereinzelte  Abirrung  zu  betrachten,  welche  sich  aus  einer 
temporären,  für  eine  gewisse  Periode  der  italischen  Sprachen  und 


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—  421 


> 


namentlich  für  das  Umbrüche  nicht  abzuleugnenden  Vorliebe  für  den 
harten  Explosivlaut  erklären  würde,  als  darauf  Schlüsse  für  das  Laut- 
verhältuiss  vor  der  Sprachtrennung  zu  bauen.    Ja  selbst  eine  wirk- 
lich zu  erweisende,  immerhin  aber  auf  einige  wenige  Wortstämme  422 
beschränkte  Uebereinstimmung  der  beiden  südeuropäischen  Sprachen 
in  diesem  Funkte  würde  höchstens  nur  so  viel  wahrscheinlich  machen, 
dass  schon  vor  der  Trennung  dieser  beiden  zunächst  verwandten 
Familien  von  einander  eine  harte  Aspirata  vorhanden  war.    Für  die 
viel  frühere  Periode  vor  der  Spaltung  des  grossen  Stammes  in  seine  (390) 
Hauptäste  wäre  damit  nichts  bewiesen.    Aus  diesen  und  ähnlichen 
Gründen  also  wies  ich  in  jener  Abhandlung  die  Amiahme  ursprüng- 
licher, das  heisst  vor  der  Sprachtrennung  vorhandener  harter  Aspiraten 
als  Quelle  der  ihnen  entsprechenden  weichen  Laute  zurück.  Später  ist 
dessen  ungeachtet  diese  Ansicht  von  zwei  namhaften  Forschern  festgehal- 
ten worden,  von  Sonne  in  seinen  inhaltreichen  Abhandlungen  (Ztschr.  423 
X— XIV)  und  von  Kuhn.    Letzterer  stellt  die  Gründe,  welche  ihn  zu 
dieser  Abweichimg  von  der  herrschenden  Auffassung  bewegen,  Ztschr. 
XI  302  ff.  zusammen,  imd  obgleich  das  meiste,  was  sich  dem  gegen- 
über bemerken  lässt,  schon  von  Grassmann  im  XII.  Bande  der  Ztschr. 
(S.  81  ff.)  vorgebracht  ist,  so  will  ich  es  doch  namentlich  deshalb 
nicht  unterlassen,  hier  mit  einigen  Worten  auf  Kuhn's  Gründe  ein- 
zugehen, weil  Grassmanu  diese  nicht  ausdrücklich  erwähnt.    In  einer 
Frage  von  solcher  Bedeutung  lohnt  es  sich  schon,  das  für  und  wider 
sorgfältig  zu  prüfen.    Der  erste  Grund,  den  Kuhn  für  sich  anführt, (391) 
lautet:   ,Mit  der  Annahme  eines  l'eberganges  von  gh,  dh,  bh  in  hh, 
th,  pli  würde  eine  Lautverstärkung  angenommen,  während  wir  in 
der  Regel  die  Sprachen  sich  im  umgekehrten  Gange  entwickeln  sehn*. 
Dieser  Grund  wird  entkräftet,  sobald  wir,  wie  es  gleich  geschehen 
wird,  eine  andere  Erklärung  des  betreffenden  Lautübergangs  wahr- 
scheinlich zu  machen  vermögen.   Ueberdies  mussten  wir  schon  S.  410 
einräumen,  dass  es  Ausnahmen  von  jener,  im  übrigen  gerade  von  mir 
besonders  betouten  Richtung  des  Lautwandels  gibt.    Es  gilt  diese 
zu  erklären,  da  sie  sich  doch  nicht  ganz  wegleugnen  lassen.  — 
»Zweitens  zeigt  das  Griechische  nur  tenues  aspiratae,  das  Gothische 
nur  th,  also  keine  mediae  aspiratae,  während  der  l 'onsonautismus  des 
Griechischen  im  allgemeinen  dem  der  Ursprache  näher  steht  als  der 
des  Altindischen.'   Letzteres  ist  aber  doch  nur  bedingt  der  Fall  und 
gilt  z.  B.  von  den  Spiranten  durchaus  nicht.    Da  das  gothische  th 
etymologisch  aus  t  entstanden  ist,  so  kommt  dies  noch  weniger  in 
Betracht.    Uebricens  weist  auch  das  Griechische  dadurch,  dass  in 
nicht  wenigen  unten  zu  erörternden  Fällen  die  hauchlose  Media  der 
gehauchten  des  Sanskrit  gegenübersteht,  auf  eine  vorgriechische  Reihe 


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422 


gehauchter  Mediae.    Grassinann  legt  liierauf  mit  Hecht  grosses  Ge- 
wicht. —  Drittens  zeigt  das  Sanskrit  beide  Reihen*  —  Tenues  und 
Media«'  aspiratae  —  ^vollständig  entwickelt  neben  einander/  Und 
,die  im  Sanskrit  vorhandenen  ghf  dh,  bh  gestalten  sich  in  der  wei- 
teren Entwicklung  der  Sprache  (in  Präkrit  und  Päli)  nicht  zu  kh, 
th,  pli'.    Daraus  folgt  aber  doch  weiter  nichts ,  als  dass  der  Gang, 
den  diese  Secundärsprachen  einschlugen,  von  dem  verschieden  war, 
welchen  wir  in  einer  Schwester  spräche  des  Sanskrit  auf  ganz  anderm 
Hoden  betrachten.    Auch  sonst  gehen  griechische  und  präkritische 
Lautneigungen  völlig   aus   einander.    Ueberdies  weist  Grassinann 
(S.  102)  wenigstens  zwei  Fälle  aus  dem  Sanskrit  nach,  in  welchen 
dh  erst  nach  und  nach  durch  th  verdrängt  ist.    Dazu  kommt  die 
gleiche  Erscheinung  im  Zigeunerischen,  auf  die  wir  hernach  zurück- 
kommen.  Ganz  hat  also  dieser  Entwicklungsgang  auch  auf  indischem 
424  Gebiete  nicht  gefehlt.  —  Viertens  , sehen  wir,  wo  sich  neue  Aspi- 
ratae entwickeln,  durchaus  nur  die  Tenues  aspiratae  entstehen*.  Dies 
gilt  vom  Griechischen  da,  wo  jr,       <p  aus  x,  t,  %  hervorgeht,  und 
vom  Gothischen.    Das  hysterogene  gh  und  dh  an  der  Stelle  von  </ 
und  d  im  Zend  und  ebenso  im  Mittel-  und  Neuirischen,  wo  auch  bli 
aus  b  hervorgeht,  sind  nicht  als  wirkliche  Aspiraten,  sondern  als 
Spiranten  zu  fassen.   Aber  selbst  wenn  sich  kein  Fall  neu  gebildeter 
weicher  Aspiraten  nachweisen  lassen  sollte,  würde  dadurch  die  Existenz 
uralter  Laute  dieser  Art  nicht  widerlegt  sein.   Die  Möglichkeit  also, 
dass  diese  Laute  anders  als  durch  Schwächung  aus  7.7*  und  th  ent- 
stehen konnten,  ist  erwiesen.  —  Fünftens  , stimmen  mehrere  kh,  th, 
ph  des  Sanskrit  mit  griechischem  x->  #i  9>  überein,  zum  Theil  in  Formen 
z.  B.  in  Verbalendungen,  die  in  die  Anfänge  der  Sprachbilduug  zurflck- 
(302)  reichen.   Hier  ein  blosses  Spiel  des  Zufalls  anzunehmen,  dürfte  doch 
etwas  gewagt  sein*.   Allein  das  ist  gar  mcht  nothig,  wie  dies  Grass- 
mann eingehend  gezeigt  hat.    In  einigen  Wörtern  ist  offenbar  die 
skt.  Tenuis  aspirata  aus  der  Media  entstanden.   Wenn  uakhd-s  Nagel 
(No.  447)  dem  griech.  6vv%,  dem  lat.  unguis,  dem  ahd.  nag-al,  dem 
lit.  näga  s  gegenübersteht,  so  dürfen  wir  hier  eben  den  Lautübergang 
annehmen,  der  z.  B.  für  W.  nath,  der  jüngeren  Nebenform  von  tuuih, 
für  atha  neben  älterem  adha  erwiesen  ist.*)    Was  im  Griechischen 
zur  Kegel  ward,  zeigt  sich  im  Sanskrit  in  einzelneu  Ansätzen,  eine 
Art  der  Uebereinstimmuug,  die  zwischen  verwandten  Sprachen  häufig 
vorkommt.  In  andern  Wörtern  dürfen  wir  eine  Aspiration  der  Tenuis 
unter  gleichen  Bedingungen  annehmen,  wie  dies  für  die  W.  sta  gewiss 


*)  In  anderm  Sinne  beHpricht  diese  LautverhältnisHO  Ascoli  Studj  Critici  II, 
16Ö  -  Ztachr.  XVII  330. 


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423 


ist,  die  im  Skt.  regelmässig,  im  Griechischen  sporadisch  (a&kvo$) 
die  durch  die  Mehrheit  der  »Sprachen  erwiesene  Tenuis  aspirirt.  Wahr- 
scheinlich gilt  dies  auch  von  der  £ndung  der  2.  Sing,  -ihn  —  gr. 
<j#cr,  wo  sicherlich  das  nach  t  ausgefallene  v  des  Pronominalstamme.s 
tva  auf  die  Aspiration  eingewirkt  hat.  Endlich  Hesse  es  sich  ja  auch 
denken,  dass  die  indogermanische  Ursprache  neben  den  weichen  auch 
ursprüngliche  harte  besessen  hätte,  eine  Ansicht,  die  ich  als  eine  von 
Grassmann  näher  begründete,  aber  nicht  unzweifelhaft  festgestellte 
8.  82  erwähnte.  Wäre  diese  Ansicht  richtig,  so  würde  ein  Theil  der 
indischen  harten  Aspiraten  von  Anfang  an  den  griechischen  gleich 
stehen,  für  das  Verhältniss  der  weichen  Hauchlaute  aber  zu  den  griechi- 
schen würde  daraus  nichts  zu  schliessen  sein.  Allen  Versuchen  das 
indische  yhf  dh,  bh  aus  kh,  th,  ph  abzuleiten,  steht  immer  der  eine 
Hauptgrund  entgegen,  dass  in  keiner  einzigen  der  verwandten  »Sprachen 
sich  an  der  Stelle  dieser  Laute  ein  k,  t,  p,  desto  häufiger  aber  y,  d, 
h  zeigt.  Dagegen  beträgt  die  Zafcl  der  Stammwörter,  in  denen  nach 
meiner  Darstellung  eine  griechische  Aspirata  einer  Media  aspirata 
entspricht,  111,  während  für  anderweitige  Berührungen  nur  vereinzelte 
Beispiele  angeführt  werden  können.  Bei  dieser  Sachlage  wird  uns 
also  nichts  übrig  bleiben  als  die  Verhärtimg  von  yh,  dh,  bh  zu 
<p  als  eine  Thatsache  anzuerkennen,  die  wir  nicht  wegzudeuten,  425 
sondern  vielmehr  in  ihrer  scheinbaren  Absonderlichkeit  zu  erklären 
haben. 

Die  Erklärung  schien  mir  früher  von  Arendt  gefunden  zu  sein, 
welcher  in  den  , Beiträgen  zur  vgl.  Sprachforschung'  II  S.  28o  ff. 
die  weichen  Aspiraten  im  Zusammenhange  mit  den  ihnen  verwandten 
Lauten  einer  sehr  eingehenden  Besprechung  unterzieht,  Arendt  er- 
kennt S.  306  in  den  weichen  Aspiraten  weiche  oder  tönende  Ex- 
plosivlaute, die  sich  unmittelbar  mit  jenem  harten,  tonlosen  Geräusch 
verbinden,  das  wir  mit  h  bezeichnen.  Eben  deshalb  waren  diese  Laute 
schwer  sprechbar,  die  Stimmritze  musste  sich  bei  ihrer  Hervorbringung, 
ohne  dass  eine  Unterbrechung  eintrat,  erst  verengern  und  daim  wieder 
erweitern.  Im  Laufe  der  Zeit  machte  man  es  sich  nun  in  doppelter 
Weise  bequem,  indem  ein  Theil  der  Sprachen  den  Hauch  ganz  auf- 
gab, also  aus  gh  y,  aus  dh  d,  aus  bh  b  machte,  während  die  Griechen 
umgekehrt  die  weichen  Explosivlaute  „in  Laute  umwandelten,  bei 
denen  die  Stimmritze  ebenso  beschaffen  war,  wie  bei  dem  folgenden 
/<,  d.  h.  in  tenues".  Nach  Arendt  also  bestand  die  Verwandlung  in 
einer  Art  von  Assimilation  des  ersten  Elements  an  das  zweite  und 
man  konnte  die  Umsetzung  von  näblms  in  vt<po$  d.  i.  neplws  ungefähr 
mit  derjenigen  vergleichen,  durch  welche  W.  ßXaß  in  ßkan  ro ihr 
ß  in  *  verwandelte.   Seit  dem  Erscheinen  von  Arendt  s  Abhandlung 


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-    424  - 


(1861)  ist  nun  der  Laut  der  weichen  Aspiraten,  wie  er  noch  heut- 
zutage von  den  Indern  hervorgebracht  wird,  mehrfach  eingehend 
untersucht.  Ich  verweise  hier  nur  auf  Brücke  in  den  Sitzungs- 
berichten der  philos.-histor.  01.  d.  Wiener  Akademie  B.  31  S.  21!» 
und  in  den  Grundz.  d.  Lautphysiologie 8  S.  114  ff.,  sowie  auf  Sievers 
Lautphysiol.  S.  93  ff.  Beide  leugnen,  dass  der  Vorgang  so  einfach 
war,  wie  Arendt  amiahm,  und  dass  eine  Media  überhaupt  je  ohne 
Pause  sich  mit  dem  Laut  unsers  gewöhnlichen  h  verbinden  konnte. 
Allein,  wie  man  auch  die  fraglichen  weichen  Aspiraten  sich  gesprochen 
denkt,  so  viel  ist  klar,  dass  es  sehr  schwer  sprechbare  Laute  waren. 
Und  dies  genügt  für  unsem  Zweck  vollständig,  denn  es  ergibt  sich 
daraus,  dass  die  Verwandlung  in  die  entsprechenden  harten  Aspiraten 
eine  entschiedene.  Erleichterung  war,  womit  unser  Princip  hin- 
reichend gewahrt  ist.  Zugleich  ergibt  sich  daraus  ein  neuer  Grund 
gegen  die  vorhin  bestrittene  Annahme,  dass  die  umgekehrte  Folge 
stattgefunden  hätte.  Denn  die  Verwandlung  von  kh  in  gJt  wäre  entschie- 
den das  Gegeiltheil  einer  Erleichterung.  Uebrigens  hat  Ascoli  ( Ztsehr. 
XVII  242  ff.)  zu  der  griechischen  Behandlung  der  Aspiraten  eine 
merkwürdige  Parallele  gefunden.  Das  Zigeunerische  ersetzt  in  der- 
selben Weise  jede  weiche  Aspirata  des  Sanskrit  durch  die  entsprechende 
harte:  skt.  yharma-s  Gluth  zig.  Mtam  Sonne,  skt.  dhuma-s  Rauch  zig. 
thuv,  skt,  bhu-s  Erde  zig.  phuv. 

Einen  noch  viel  weiteren  Boden  gewinnt  diese  Thatsache  der 
Aspiratenverhärtung,  wenn  wir  demselben  Forscher  in  seiner  Auf- 
fassung der  italischen  Hauchlaute  und  deren  Geschichte  uns  an- 
schliessen.  Ascoli  hat  Ztschr.  XVII,  241  ff.,  321  ff.,  XVIII  417  ff. 
in  einer  Reihe  von  Ausführungen,  die  jetzt  wieder  in  seinen  Studj 
Critici  II  108  ff.  abgedruckt  sind,  die  Lehre  aufgestellt,  dass  die 
italischen  Vertreter  der  ursprünglichen  weichen  Aspiraten,  ehe  sie 
ihre  historisch  bezeugten  Gestalten  amiahmen,  die  Stufe  der  harten 
Aspiraten  durchgemacht  hätten.  Ascoli's  Schema  ist  folgendes  (Studj 
S.  200): 

lndogerman.  Aspiraten  gh  dh  bh 

Urital.  u.  urgriech.  Aspiraten       %  9  <p 

Urlateinische  Spiranten  h         t      f  f 

Lateinische  Vortretung         h-  g-  -g-    -d-  f-  -b-    f-  -b-. 

Diese  Auffassung  bietet  den  Vortheil  sowohl  das  Griechische  mit 
dem  Lateinischen ,  als  das  Lateinische  mit  den  andern  italischen 
Sprachen  in  eine  engere  Verbindung  zu  bringen  und  für  befremdlich 
mannichfaltige  Lauterscheinungen  einen  deutlichen  Zusammenhang 
herzustellen.    Sie  hat  ausserdem  eine  wichtige  Stütze  an  der  harten 


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-    425  - 


oder  tonlosen  Beschaffenheit  des  italischen  /".  Was  mich  früher  ab- 
hielt, dieser  mit  grossem  Scharfsinn  und  vollständiger  Beherrschung 
des  Stoffes  ausgeführten  Ansicht  zuzustimmen,  war  in  erster  Linie 
der  Zweifel  an  der  Entstehung  eines  b  aus  dem  Spiranten  /*  und  dann 
die  Notwendigkeit  nach  Ascoli's  Erklärung  für  die  italischen  weichen 
Explosivlaute  g,  d,  b,  wo  sie  aus  ghy  dh,  bli  entstanden  sind,  eine  völlig 
andre  Entstehung  anzunehmen  als  für  die  ihnen  entsprechenden  der  per- 
sischen, slawisch-lettischen,  deutschen,  keltischen  Sprachen,  also  z.  B. 
für  das  lat.  g  von  lingo  verglichen  mit  goth.  bi-laigön  (So.  174),  für 
das  d  von  aedes,  verglichen  mit  altir.  aed  (No.  302),  für  das  b  von 
Hübcs,  verglichen  mit  ksl.  nebo  (So.  402).  Allein  unleugbar  war  der 
Gang  der  Sprachgeschichte  vielfach  ein  verwickelterer,  als  man  noch 
vor  zwanzig  Jahren  anzunehmen  geneigt  war.  Der  Uebergang  eines 
/*  in  b  ist  z.  B.  zwischen  goth.  ufar  und  ahd.  ttbar  (No.  392),  altn. 
seef'n  somnus  und  ahd.  siccbjan  sopire  (No.  301)  nicht  ohne  Gewalt- 
samkeit abzuleugnen.  Vielleicht  ist  er  so  aufzufassen,  dass  statt  der 
labiodentalen  Enge,  welche  /'  zu  seiner  Hervorbringung  forderte,  im 
Inlaut  eine  interlabiale  Berührung  eintrat,  welche  schliesslich  von 
dem  Klange  eines  b  nicht  mehr  unterschieden  ward.  Auch  an  Bei- 
spielen davon,  dass  derselbe  Grundlant  auf  ganz  verschiedenen  Wegen 
in  verschiedenen  Sprachen  sich  in  denselben  Laut  umsetzt,  fehlt  es 
nicht.  So  trifft  das  mundartliche  xe'fllt],  xtßakr)  (No.  54)  in  seinem 
ß  mit  dem  b  des  goth.  haubith  zusammen,  das  ß  wird  aber  im  Grie- 
chischen als  eine  sporadische  Schwächimg  von  qp,  im  Gothischen  als 
eine  regelmässige  Vertretung  des  indogermanischen  p  aufzufassen 
sein,  goth.  hlif-tii-s  (No.  58)  entspricht  dem  neugr.  xtiy  xt]  g  (altgr. 
xXfjt-tt)  ?).  Aber  das  neugr.  <p  (=  f)  beruht  auf  einer  späten  Ver- 
wandlung des  7C  vor  t  in  den  labiodentalen  Spiranten,  das  goth.  f  auf 
der  uralten  Regel  der  Lautverschiebung.  Aus  diesen  Gründen  trage 
ich  kein  Bedenken,  jetzt  Ascoli's  Darstellung  rückhaltlos  beizutreten. 
Das  Zeichen  J5,  das  will  ich  für  solche  Leser,  denen  Ascoli's  eigne 
Ausführungen  nicht  zur  Hand  sind,  bemerken,  bezeichnet  in  seinem 
Schema  den  im  Englischen  mit  th  ausgedrückten  interdentalen  harten 
Spiranten,  -  vor  und  nach  einem  Buchstaben  z.  B.  -b-  den  Inlaut. 

Die  deutsche  Lautverschiebung,  die  ich  in  den  früheren  Auflagen 
an  dieser  Stelle  auf  ein  Princip  zurückzuführen  suchte,  ist  jetzt  Gegen- 
stand so  verschiedener  und  umständlicher  Darstellungen  und  Erklä- 
rungsversuche geworden,  dass  ich  nicht  im  Stande  bin,  darauf  ein- 
zugehen. Ich  kann  das  auch  um  so  eher  unterlassen,  als  die  griechische 
Etymologie  davon  gar  nicht  berührt  wird.  Eine  der  neuesten  Er- 
örterungen, die  von  Kräuter  (Zur  Lautverschiebung,  Strassburg-London 
1877)  stimmt  mit  mir  wenigstens  in  der  Annahme  überein,  dass  in 


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der  Umwandlung  der  weichen  Aspiraten  der  Ausgangspunkt  der  ganzen 
Bewegung  zu  suchen  ist.  Schlagende  Analogien  zu  dieser  deutschen 
Verschiebung  hat  Hühschtnann  Ztschr.  XXI II  18  ff.  aus  dem  Armeni- 
schen nachgewiesen.  Es  ist  sehr  beachtenswerte,  dass  auch  in  dieser 
Sprache  die  Bewegung  sämmtliche  drei  Reihen  der  Explosivlaute 
ergreift,  Aspiraten,  Mediae  und  Tenues. 
jjjj  Noch  leichter  als  die  Umgestaltung  der  Aspiraten  werden  sich 
'  ein  Paar  andre  Vorgänge  erklären  lassen,  welche  auf  den  ersten  Blick 
vielleicht  auch  im  Widerspruch  mit  der  behaupteten  Grundrichtung 
zu  stehen  scheinen  könnten.  Dahin  gehört  die  Verwandlung  eines 
ursprünglichen  j  in  £,  deren  ausführliche  Erörterung  wir  uns  für  eins 
der  nachfolgenden  Capitel  aufgespart  haben,  weil  sie  nur  im  Zusammen- 
hange mit  einer  ganzen  Reihe  anderer  Spracherscheinungen  durch- 
zuführen war.  Dort  wird  sich  der  Uebergang  von  j  in  £  keineswegs 
als  eine  Kräftigung,  sondem  als  eine  mit  einer  Umgestaltung  des 
Spiranten  verbundene  Vergröberung  herausstellen.  Ebenso  wenig  wird 
man  es  als  Verstärkung  betrachten  können,  weim  die  Spiranten  j  und 
v  im  Griechischen  häutig  in  der  Gestalt  der  entsprechenden  Vocale 
/  und  i»  erscheinen.  Denn  erstens  ist  es  in  vielen  Fällen  bei  der 
nahen  Verwandtschaft  von  j  und  /,  von  v  und  u  gar  nicht  auszu- 
machen, ob  der  Consouant  oder  der  Vocal  primitiver  ist.  Das  vedische 
Sanskrit  zeigt  ein  ausgedehntes  Schwanken  zwischen  diesen  nahe  ver- 
wandten Lauten  und  macht  es  namentlich  in  den  zahlreichen  wort- 
bildenden Suffixen  mit  j,  denen  griechische  und  lateinische  mit  * 
(to-s?,  /«,  tov,  lat.  iu-s,  ia,  ior)  entsprechen,  wahrscheinlich,  dass  vor 
der  Sprachtrennung  der  Vocal  hier  vorherrschte.  Zweitens  erfordern 
die  weichen  Vocale  /  und  v  kaum  mehr  Articulationskraft  als  die 
entsprechenden  Spiranten,  welche  von  allen  Sprachlauten  am  meisten 
Entstellungen  und  Trübungen  erfahren,  so  dass  wir  auch  hier  wieder 
4:?X  keineswegs  ein  Erstarken  der  Laute  wahrnehmen.  Ja  selbst  wenn 
sich  uns  zeigen  wird,  dass  auch  andere  Vocale,  am  häufigsten  *  und 
o,  die  Stelle  jener  Spiranten  einnehmen,  wird  ims  dies  nicht  als  Aus- 
nahme von  der  Gesamuitrichtung  erscheinen. 

Nach  diesem  Rückblick  auf  die  regelmässige  Laut  Veränderung 
und  die  in  ihr  wahrnehmbare  Grundrichtung  gehen  wir  zu  der  Auf- 
gabe über,  das  Wesen  der  von  ihr  zu  unterscheidenden  im  regel- 
mässigen oder  sporadischen  Bewegung  der  Laute  zunächst  im  allge- 
meinen zu  überblicken.  Zu  der  Zeit,  da  ich  dies  Buch  zuerst  in  die 
Oeffentlichkeit  aussandte,  waren  alle  solche  Fragen  noch  wenig  im 
Zusammenhang  erörtert.  Gegenüber  einer  nicht  selten  recht  unsicheren 
Praxis  schien  mir  schon  etwas  damit  gewonnen  zu  sein,  wenn  man 
unter  gänzlichem  Ausschluss  des  völlig  unerweislichen  die  durch  zahl- 


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reiche  Fälle  bestätigte  Kegel  von  iler  Ausnahme,  das  Lautgesetz 
von  der  blossen  Lautneigung  aussonderte  und  jedes  dieser  Gebiete 
für  das  Griechische  bestimmter  umgrenzte.  Und  gerade  für  dies  be- 
mühen hat  es  mir  nicht  au  ermunternder  Zustimmung  gefehlt.  »Seit 
kurzer  Zeit  macht  sich  nun  bei  einigen  jüngeren  Forschern  die  Rich- 
tung geltend,  die  zweite  Art  der  Lautbewegung,  die  unregelmässige 
oder  sporadische,  zwar  nicht  unbedingt  zu  leugnen,  was  auch  für  den 
eifrigsten  Freund  der  Regel  unmöglich  sein  dürfte,  aber  doch  gleichsam 
in  den  Bann  zu  thim  und  vor  der  Hand  dem  Misstrauen  anheimzugeben. 

Das  Schlagwort  dieser  Richtung  ist  „die  Lautgesetze  wirken 
blind",  oder,  wie  Osthoff  „Das  Verbum  in  der  Nominalcomposition" 
S.  320  sich  ausdrückt,  „mit  blinder  Naturnotwendigkeit". 
Wir  können  es  nicht  unterlassen,  diese  Behauptung  einer  Prüfung  zu 
unterwerfen.  In  der  ersten  Begeisterung  über  die  festeren  Schritte, 
welche  man  in  unsrer  Wissenschaft  thun  lernte,  ist  man,  meine  ich, 
mit  dem  Worte  Natur  nicht  immer  sehr  besonnen  umgegangen.  Man 
sprach  zu  viel  von  Naturgesetzen  in  der  Sprache,  man  wollte  gar 
die  ganze  Sprachwissenschaft  zu  den  Naturwissenschaften  rechnen. 
Schleicher  namentlich  ging  weit  nach  dieser  Richtung,  er  personificirte 
sich  gleichsam  die  Sprache  als  ein  lebendes  Wesen  und  glaubte  dafür  wie 
für  das  Wachsthum  der  Pflanzen  oder  Thiere  allgemein  gültige  Gesetze 
aufsteilen  zu  können.  Obgleich  ich  diese  Auffassung  nie  in  allen  ihren 
Verzweigungen  getheilt  habe,  will  ich  doch  gern  einräumen,  dass  auch 
ich  von  dem  Worte  Natur  nicht  immer  den  richtigen  Gebrauch  gemacht 
habe.  Was  sind  denn  aber  das  für  Naturgesetze,  welche  für  die  ionische 
Mundart  den  Uebergang  von  «  in  »7,  für  die  dorische  Bewahrimg  des 
«  fordern,  welche  dem  Griechen  bis  in  die  ersten  christlichen  Jahr- 
hunderte die  alten  Aspiraten  festzuhalten,  dann  aber  aufzugeben  ge- 
boten? Ich  gestehe  in  diesen  Anschauungen  wesentlich  belehrt  und 
angeregt  zu  sein  durch  das  von  gesundem  und  nüchternem  Denken 
erfüllte  Werk  Wrhitney's,  welcher  überall  darauf  dringt,  nicht  zu  ver- 
gessen, dass  die  Schöpfer  und  Träger  der  Sprache  Menschen  sind 
und  dass  wir  uns  vor  Hypostasen,  die  bisweilen  ganz  ins  mythische 
gehen,  streng  zu  hüten  haben.  Wenn  wir  die  Sprache,  den  Sprach- 
sinn, das  Sprachgefühl,  die  Lautgesetze  als  Subjecte  hinstellen,  dürfen 
wir  nie  vergessen,  dass  das  eine  bildliche  Ausdrucks  weise  ist,  unge- 
fähr von  derselben  Art,  wie  wenn  wir  sagen:  die  Gerechtigkeit  for- 
dert, das  Anstandsgefühl  verbietet  dies.  Der  Seele  d#r  Menschen 
gehört  die  Sprache  an,  in  ihrer  lautlichen  sowohl,  wie  in  ihrer  mehr 
geistigen  Seite.*).  Die  Gesetze  der  Sprache  sind  von  ähnlicher  Art 


*)  Zu  meiner  Freude  befinde  ich  mich  hier  in  Uebereinstinimung  mit  manchem, 


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—  42* 


wie  die  Gesetze  und  Gebote  der  Sitte  und  des  Hechts,  nur  dass  wir 
den  Ursprung  der  Sprachgesetze  nie  auf  einzelne  Gesetzgeber  zurück- 
zuführen vermögen.  Selbst  die  allerfestesten  sprachlichen  Gewohn- 
heiten beruhen  zum  allergeringsten  Theile  auf  der  physischen  Un- 
fähigkeit eines  Volkes  in  einer  bestimmten  Periode  gewisse  Laute 
oder  Lautcomplexe  hervorzubringen.  Der  Grieche  vermochte,  wie 
y<fav<  &Qa6o$  zeigen,  zu  allen  Zeiten  sehr  gut  ein  d  zwischen  zwei 
Vocalen  zu  sprechen.  Aber  es  hatte  sich  bei  ihm  die  Sitte  aus- 
gebildet, weiches  s  in  dieser  Umgebung  fallen  zu  lassen.  Der  At- 
tiker  vermied  in  weitem  Umfang  die  Lautgruppe  qtj,  dass  aber  seine 
Sprechorgaue  sie  sehr  wohl  hervorzubringen  vermochten,  zeigen 
Wörter  wie  jpijtffrai,  xvqi].  Altitalisches  /  wird  im  Inlaut  durch  b 
vertreten,  aber  ohne  Schwierigkeit  sprachen  die  Kömer  rüfus.  Durch 
diese  Betrachtungsweise  verlieren  die  nachweisbaren  Sprachgesetze 
durchaus  nicht  an  Festigkeit.  Es  gibt  ja  auch  unverbrüchliche  Sitten, 
Lebensgewohnheiten  und  Rechtsordnungen  bei  einem  Volke,  von  denen 
Ausnahmen  kaum  vorkommen,  und  das  seelische  Leben  ist  ebenso- 
wenig regellos,  wie  das  physische.  Aber  daneben  bestehen  Gebräuche, 
die  sich  mit  geringerer  Stetigkeit  geltend  machen  und  ebenso  gibt 
es  in  jeder  Sprache  Lautveränderungen,  welche  nicht  zu  Gesetzen  ge- 
worden sind,  dennoch  aber  wieder  nicht  absoluter  Willkür  verfallen. 
Ueberall  ist  freilich  die  Sprache  gleichmässiger  und  fester  geordnet, 
als  Sitte  und  Recht,  weil  die  blosse  Laune  und  das  Belieben  des 
einzelnen  bei  ihr  keinen  Spielraum  hat.  Nichts  ist  daher  verwerflicher 
als  die  vorschnelle  und  unmotivirte  Zulassung  von  Ausnahmen.  Bis 
zu  einem  gewissen  Grade"  wirken  also  alle  Kräfte  in  der  Sprache 
blind,  denn  ein  volles  Bewusstsein  der  Vorgänge  ist  wohl  nur  äusserst 
selten  vorhanden.  Selbst  die  Analogie,  die  man  der  blinden  Natur- 
notwendigkeit gegenüber  stellt,  beruht  auf  der  Wirkung  dunkel  vor- 
schwebender Vorstellungen.  Die  Sprache  will  mit  ihrem  eignen 
Maas««  gemessen  sein.  Für  die  Sprachgeschichte  wie  für  alle  Ge- 
schichte gibt  es  keinen  andern  Weg  als  den  von  sicher  bezeugten 
Thatsachen  aus  vorsichtig  tastend  dem  minder  deutlichen  nachzu- 
spüren und  in  dem  Zusammenpassen  der  ermittelten  Ergebnisse  Ge- 
währ für  die  Richtigkeit  zu  suchen. 

Doch  genug  dieser  allgemeinen  Betrachtungen.  Das  ganze  dritte 
Buch  hat  es  mit  dem  Nachweis  einzelner  sporadischen  Lautüber- 
gänge zu  thun.  Ich  halte  es  aber,  da  einmal  das  Misstrauen  ge- 
weckt ist,  für  nicht  überflüssig,  hier  zum  voraus  eine  Reihe  beson- 


was  Brugman  in  seinen  und  Üsthoff's  eben  erschienenen  „Moi-phologischen  Unter- 
suchungen" I  S.  XII  ausführt, 


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-    429  — 


ders  klarer,  später  weniger  in  Betracht  kommender  und  nicht  durch- 
aus dem  Griechischen  entnommener  Fälle  zusammenzustellen  und 
dann  auf  die  Frage  einzugehen,  wo  wir  die  Erklärung  für  diese  ganze 
Erscheinung  zu  suchen  haben. 

Die  unwillkürlichen  Lautübergänge  (ndfhj)  werden  von  den  alten 
Etymologen  in  drei  Arten  eingetheilt:  ?Mu4n$.  nkiovaopös ,  VQOXy. 
Bedienen  wir  uns  hier  dieser  Eintheilung  so  ist  zunächst  der  Abfall 
besonders  im  Anlaut  einer  der  unleugbarsten  Vorgänge.  Der  Abfall 
eines  anlautenden  tf  ist  von  uns  bei  xfuo  (45b),  xhqo  (53),  xXijtg 
(59),  xof  (04),  xCövKtai  neben  üxidvurat  (294),  xoitxa  (080),  xq(vg) 
(70)  vor  x,  bei  riyo$  (155),  t«vqo$  (232),  ra<p  (233),  Tvnra  (249), 
rvQßt]  (250)  vor  r,  bei  ntv  (354)  vor  «,  der  eines  y  vor  l  bei  ki'$ 
(544)  glatt  angenommen.  Ist  dieser  Abfall  Wirkung  eines  Laut- 
gesetzes? Das  wird  niemand  behaupten  können,  denn  <Tx,  6t,  an 
yk  sind  beliebte  griechische  Anlautsgruppen.  Die  Attiker  gebrauchten 
sowohl  art'yos  (vgl.  Griyri),  als  das  seit  Homer  daneben  übliche  Tt'yoj,*, 
das  besser  zu  lat.  tetjo,  techim,  goth.  thak  passt.  Von  Homer  an 
stehen  tfutxpog  und  iiixgog  neben  einander.  Das  Sanskrit  bietet  uns 
tarn  (205)  Stern  neben  ved.  sir-hhis,  pa^-jü-mi  (111)  ich  sehe  neben  spar-a-s 
Späher,  das  Lateinische  cü-fi-s  (113)  neben  scü-tiMn.  Das  Gothische 
hat  in  stiur  jenes  .9  erhalten,  das  noch  in  unserin  Stier  erklingt, 
während  tccvqo  s  (232),  tmnrn-S,  ksl.  twu}  altn.  thör-r  den  Sibilanten 
eingebüsst  haben.  Im  Irischen  haben  sich  sc,  sr,  sn,  sm  im  Anlaut 
merkwürdig  oft  erhalten,  ist  aber  andrerseits  die  blosse  Neigung 
andrer  Sprachen  s  vor  t  im  Anlaut  abzuwerfen,  zu  einem  festen  Oe- 
setz geworden,  vgl.  No.  155,  177,  210,  219,  233.  Wie  sollen  wir 
das  anders  nennen  als  sporadischen  Lautverlust?  tlv  ist  im  skt.  Zahl- 
wort dväu  (277)  und  andern  Wörtern  für  die  Zweizahl  erhalten,  in  vicati 
CNo.  10)  aber  zu  v  vereinfacht,  und  die  Zeugnisse  der  verwandten 
Sprachen  beweisen,  dass  diese  Zwiespältigkeit  sehr  alt  ist,  dass  also 
schon  in  frühen  Zeiten  ohne  erkennbaren  Grund  zwei  Zahlwörter 
gleichen  Ursprungs  im  Anlaut  verschieden  behandelt  wurden.  Dass 
»ler  skt.  Dat.  Gen.  te  zum  Stamme  tva  (du)  gehört,  wird  wohl  nie- 
mand bestreiten,  und  doch  ist  der  Verlust  des  v  nach  t  ganz  singulär. 
Bei  der  Lautgruppe  <r/,  die  wir  für  das  Griechische  nicht  mehr  durch 
Denkmäler  bezeugt  finden,  schlug  die  Sprache  im  Anlaut  augen- 
scheinlich einen  „zwiespältigen"  Weg  ein.  Entweder  verschwand  «las 
ff,  so  in  faöftv  (252),  /*'  (0(>1),  ft'ftog  (305),  fiöCa  (2*3)  oder  um- 
gekehrt, das  f  assimilirte  sich  dem  vorhergehenden  ö,  das  nun  als 
scharfer  Sibilant  der  Verhauchung  entging,  so  in  oiÖi)Qog  (293), 
aäkmy^  (38Hb),  adkog  (550),  aiyrj  (572),  aiantf  (572 b),  <fo^t<pog  (575). 
Den  klarsten  Beweis  für  diesen  Vorgang  liefert  das  homerische  xovi- 


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-    430  - 


aaako  £  (mit  der  Variante  xovi6ako<$),  das  offenbar  aus  xovi-6J-uko$ 
entstanden  ist  und  neben  faog  (560)  =  vishva  den  besten  Beleg  da- 
für abgibt,  dass  die  Lautgruppe  65-  durch  66  hindurch  zu  einfachem 
6  werden  kann.  —  Sehr  verschieden  verhalten  sich  die  keltischen 
Sprachen  zu  sv  im  Anlaut.  Im  britannischen  Zweige  ist  daraus  ehtc 
geworden,  eine  dem  zd.  q  ähnliche  Entwicklung:  cynir.  chwaer  Schwester, 
PI.  chwioryd,  zd.  Acc.  Sg.  qanharem.  Im  Irischen  ist  entweder  das  s 
(als  s)  oder  das  v  (als  /')  fortgeführt  worden,  und  zwar  beide  Laute 
wechselnd  bei  einem  und  demselben  Worte:  stur  und  fiur  (Schwester), 
sollus  und  foUus  klar  (No.  G63),  cymr.  chuech  sechs,  ir.  se'  sechs,  sesser 
sechs  Manu,  aber  mor-fesscr  grosse  sechs  Mann,  d.  i.  sieben  Maim 
(No.  584).  —  Die  Regel,  dass  x  vor  t  bei  den  ionischen  Griechen  zu 
6  wird  (dor.  qpä-Tt,  ion.  <pi]  6()  wird  im  Dat.  Sing,  der  T- Stämme 
niemals  beobachtet:  xigax -e,  xccvx  ebenso  wenig  in  £r*,  avxC.  — 
Die  Apokope  von  Vocalen  ist,  wie  fori',  aito  neben  lat.  est,  ab  zeigen, 
gewiss  kein  griechisches  Lautgesetz  und  doch  ist  sie  in  zahlreichen 
Präpositionen  von  Homer  an  in  den  verschiedensten  Dialekten  ver- 
breitet. Aus  ktyov6i  ward  nirgends  *ktyovg,  wohl  aber  aus  koyoi6i 
attisch- dorisches  koyoig.  Oder  sollte  auch  dies  geleugnet  werden? 
Vielleicht  auch  —  da  man  so  gern  aus  lebenden  Sprachen  Beispiele 
entnimmt  — ,  dass  in  heutzutage  das  c  von  heute,  im  Dat.  dem  Mann 
das  c  von  Manne  abgefallen  ist?  Was  fängt  mau  mit  lat.  die,  duc, 
fac  neben  jace,  pvte  an?  Bei  diesen  bewährt  sieh,  denke  ich,  <lie 
Annahme,  dass  vielgebrauchte  Formen  mitunter  besoudem  Entstel- 
lungen ausgesetzt  sind. 

Zuwachs  (arAfo va6fiog)  wird  von  der  neueren  Sprachwissenschaft 
hauptsächlich  als  Entwiekelung  von  Vocalen  und  einigen  wenigen  Con- 
sonauten  aus  den  Nachbarconsonanten  anerkaiuit.  Wir  gehen  darauf 
in  den  letzten  Capiteln  ein.  Besonders  lebhaft  ist  seit  Joh.  Schmidt's 
zweitem  Theil  des  Vocalismus  über  die  Vocalentfaltung  aus  Nasalen, 
Liquiden  und  Spiranten  verhandelt.  Aber  dabei  hat  sich  von  Natur- 
notwendigkeit nichts  gezeigt.  Vor  f  entwickelt  sich  ein  Vocal  in 
hixo6i  (10),  itQ6rj  (kret.  atQ6a.  407),  während  ein  ebenso  gut  denk- 
bares *£oivog,  *htxa  nicht  vorliegt,  vor  k  ist  in  äktCtpa,  vor  p  in 
dpikya  ein  a  zugewachsen,  von  welchem  Xsütm  und  ptva  nichts 
wissen.  hi_ä<p-£-vo£  ist  ein  inlautender  Vocal  entwickelt,  in  a<pvuo$ 
nicht.  Umgekehrt  hat  lat.  femina  den  Vocal  des  Suffixes  erhalten, 
der  in  Vertumnus,  columna  verschwunden  ist.  ßekefivov.  xtQipvosi 
Mt&vfivay  ötapvos  haben  den  Vocal  zwischen  den  beiden1  Nasalen 
eingebüsst,  der  in  der  grossen  Zahl  der  Participien  erhalten  blieb. 
Erst  ganz  allmählich  befestigte  sich  im  Lateinischen  der  Gebrauch 
bei  poclum  oder  poculum,  dextera  oder  dextra.    Von  einem  Zuwachs 


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431  - 


im  Auslaut  ist  das  s.  g.  ephelkystische  v  ein  deutlicher  Fall,  dessen 
schwankendes  Eintreten  zugleich  ein  besonders  anschauliches  Bei- 
spiel der  Thatsache  ist,  dass  es  noch  andre  Kräfte  im  Sprachleben 
gibt  als  die  Lautgesetze  und  den  Nachahmungstrieb. 

Das  weite  Gebiet  der  roojnj  oder  \Jes  Lautwandels  im  engeren 
Sinne  umfasst  die  gruppirten  einerseits  und  die  einfachen  Laute 
andrerseits.  Aus  beiden  Abtheilungen  mögen  hier  Beispiele  vorgeführt 
werden,  ks  wird  verschieden  behandelt.  Es  bleibt  theils  unverändert 
z.  B.  agcai/  neben  skt.  dksha-s,  lat.  axis  (582),  theils  wandelt  es  sich 
durch  Assimilation  des  s  an  /.  in  Ii  um:  rixrav  (235)  neben  tdkshan, 
(tQxtog  (8)  neben  fksha-s.  —  Die  Lautgruppe  qö  erfährt  eine  dreifache 
Behandlung.  Sie  bleibt  unverändert  in  fttptfog,  ?Q<fi],  sie  wird  as- 
similirt  zu  qq  in  oppos,  xvQQog,  sie  wird  zu  einfachem  q,  und  zwar 
mit  Ersatzdehnung  in  Aoristen  wie  extiQtt,  in  ovQtt  (505)  und  ohne 
solche  in  opog  neben  hom.  ovquz  (So.  504).  —  Aus  derselben  Lautgruppe  Ij 
wird  in  äXXog  und  zahlreichen  andern  Fällen  AA,  in  xäXog  (später  xälog) 
A  mit  Ersatzdehnung,  während  das  Substantiv  tu  xcttXog  und  der 
Comparativ  xaXXCcw  den  regelmässigen  Doppellaut  aufweisen.  —  Aus 
dem  bei  den  lesbischen  Aeoliern  erhaltenen  lyivvaxo  ist  attisch 
lyüvaxo  geworden,  aber  yevväv  und  yevvaiog  behielten  stets  das 
doppelte  v.  Im  Unterschied  davon  ging  aus  der  Grundform  &vfo-g 
(korkyr.  Inschr.)  im  Attischen  nicht  *£tvvog  hervor,  die  regelrechte 
aeolische  Form,  sondern  mit  Vereinfachung  des  v  &vog,  ohne  die 
im  ionischen  &ivog  erkennbare  Erpatzdehnung.  —  Da  sich  die  ganze 
nachfolgende  Untersuchung  mit  dem  Nachweis  sporadischer  Verwand- 
lungen beschäftigt,  wird  es  hier  genügen,  aus  diesem  Gebiet  Er- 
scheinungen, wie  die  Aspiration  und  die  Erweichung  hervorzuheben. 
Keine  Naturnothwendigkeit  hat  das  %  im  homer.  oocopfjarru,  in  kv%vog 
neben  Xtxvov,  itvxvog  hervorgebracht,  ebenso  wenig  das  <p  im  herodotei- 
schen  ntnoiupa  neben  jro/twn},  das  b  im  skt.  pi-bä-mi  und  dem  lat.  bi-bo 
(371),  ebenso  wenig  das  y  in  piaya  neben  tniscco  (474)  oder  in  oXiyog 
neben  W.  lik  (553).  Wer  sporadische  Lautübergänge  leugnet,  miisste 
Gvg  von  vg  (beide  homerisch),  mtisste  skt.  cvärura-s  von  ixvgo-g  (20) 
trennen,  er  hätte  einen  schweren  Stand  in  Bezug  auf  den  Austausch 
zwischen  g  und  A,  z.  B.  afgtco,  kret.  uikia,  gemeingriechisch  Ao. 
ttXov.  Der  von  Osthoff  im  ersten  Bande  seiner  „Forschungen"  im 
Anschluss  an  mehrere  Vorgänger  vortrefflich  begründete  Nachweis, 
dass  das  indogermanische  Suffix  -tra  im  Lateinischen  nicht  bloss  als 
-tro  (ara-tru-m),  sondern  auch  als  -cro,  -clo*),  -atlo  (lava-crum,  osk. 


*)  Sayce  Principles  of  coinparative  Philo),  p.  49  vorgleicht  die  englische 
gewöhnliche  Aussprache  von  at  hast  als  ac  hast. 


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432  — 


sakara-klu-tn ,  lat.  ora-culu-m)  erscheint,  müsste  jetzt  von  seinem  Ur- 
heber selbst  „mit  Misstrauen"  betrachtet  werden.  Die  Epenthese 
eines  i  ist  eine  im  Griechischen  in  vielen  Fällen  ebenso  unverkenn- 
bare, als  in  ihrem  Auftreten  unberechenbare  Erscheinung,  die  z.  B. 
in  der  Präposition  kvi  bei  Homer  sich  bald  geltend,  bald  nicht 
geltend  macht,  die  sich  in  xuvot,  für  *xtvjo$  zeigt,  doch  ohne  xev(6$ 
auszuschliessen. 

Natürlich  Hessen  sich  diese  Beispiele  leicht  vermehren,  wozu 
schon  die  folgenden  Blätter  reichliche  Gelegenheit  bieten.  Es  map 
hier  nur  noch  auf  axtn-to-pai  neben  spec-io  und  skt.  (s)pag  (111) 
und  lit.  lcep-U  neben  ksl.  pek-q  (630)  verwiesen  werden.  Für  mich 
genügt  es  darauf  hinzuweisen,  welche  harte  Arbeit  den  erwarten 
würde,  der  zu  Gunsten  jener  „blinden  Naturnotwendigkeit den 
sporadischen  Lautwandel  aus  der  Welt  schaffen  wollte.  Und  so  lange 
das  nicht  geschehen  ist,  sehe  ich  keinen  Gewinn  darin,  diesem 
Vorgang  ein  Misstrauensvotum  auszustellen.  Lohnender  scheint  es 
mir  den  Anlässen  nachzuspüren,  aus  denen  auch  innerhalb  eines  und 
desselben  Idioms  und  innerhalb  derselben  Sprachperiode  ein  solches 
.Schwanken,  wie  wir  es,  wollen  wir  uns  nicht  gegen  offenkundige 
Thatsachen  verschliessen,  einfach  anerkennen  müssen,  für  uns  begreif- 
lich wird,  ohne  dass  wir  deshalb,  so  zu  sagen,  der  Willkürlichkeit 
oder  Zuchtlosigkeit  verfallen.  Bei  solchem  Forschen  nach  den  Gründen 
werden  wir,  wie  so  oft  auf  den  verschlungenen  Wegen  des  Sprach- 
lebens, vielfach  das  Ziel  nicht  erreichen,  aber  einiges,  denke  ich. 
lässt  sich  doch  wahrscheinlich  machen.  Ich  hebe  hier  namentlich 
folgendes  hervor. 

Erstens  müssen  wir  wohl  im  Auge  behalten,  dass  eine  Sprache 
oder  Mundart  zu  keiner  Zeit  und  an  keinem  Ort  ein  völlig  einheit- 
liches, durchaus  aus  einem  Gusse  hervorgegangenes  ganzes  ist,  son- 
dern vielmehr  als  ein  durch  und  durch  geschichtliches,  nach  und 
nach  gewordenes  Wesen  aus  über  einander  gelagerten  Schichten 
besteht.  Auch  in  dem  Idiom  eines  zeitlich  scharf  begrenzten  Ab- 
schnitts der  Sprachgeschichte  finden  sich  immer  neben  der  obersten 
Schicht  der  zur  Herrschaft  gelangten  Lautgebilde  ältere  Geschiebe, 
die  aus  irgend  einem,  nicht  immer  erkennbaren,  Grunde  in  die  neueren 
Perioden  hineinragen.  Bisweilen  mochte  sich  früh  ein  einzelnes  Wort 
aus  der  Sippe  der  verwandten  Wörter  loslösen  und,  nachdem  sich  das 
Gefühl  der  Verwandtschaft  verloren  hatte,  den  ältern  Laut  treu  be- 
wahren, der  in  der  Mehrzahl  sich  wandelte.  Es  ist  mir  wahrschein- 
lich, dass  das  x  von  u-tqclx  to-q  neben  dem  n  von  ro«ra)  (S.  4o*2) 
so  zu  erklären  ist.  Diese  Beibehaltung  des  alten  neben  dem  neuen 
ist  vielleicht  weniger  gross  in  Sprachen  ohne  Litteratur  und  ohne 


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Volkspoesie,  aber  besonders  gross  bei  einem  Volke,  das,  wie  das 
Griechische  in  frühester  Zeit  ein  allgefeiertes,  jedem  bekanntes  Epos 
erzeugte  und  das  bis  zur  Feststellung  des  Atticismus  eine  auch  nach 
andern  Seiten  reich  entwickelte  Poesie  schuf.  Halb  verschollene 
Worter  ragen  aus  früheren  Zeiten  in  das  attische  Griechisch  hinein, 
z.  B.  «ros,  das  sich  nur  noch  in  der  Formel  mg  izog  sinelv  bei  den  Atti- 
kerxi  hielt.  og  und  mg  bewahrten  ihre  anaphorische  Kraft  nur  noch  in 
wenigen  Wendungen.  Aber  nicht  bloss  ganze  Wörter  nehmen  solche 
Stellung  ein,  sondern  auch  Wortformen  alterthümlichen  Gepräges 
finden  sich  zerstreut  unter  der  Masse  neuer  Gebilde.  Hat  doch  selbst 
unsere  neuhochdeutsche  Sprache  einzelne  Wörter,  die  durch  ihre 
Lautgestalt  in  eine  weit  frühere  Zeit  weisen  z.  B.  Bräuti-gam,  Nachti- 
gal,  worin,  wie  Jacob  Grimm  sagt,  „sich  die  alten  vollen  Vocalklänge 
erhalten  haben,"  be-quem,  jetzt  der  einzige  Rest  des  ahd.  queman,  das 
sonst  zu  kommen  geworden  ist.  Die  wenigen  homerischen  Wörter, 
welche  im  Nominalsuffix  xi  ihr  x  nicht  in  o  verwandelt  haben:  ßm- 
xutvtiQa,  <paxig,  [i^ng,  x^xig  (vgl.  z<m£<D)  sind  wohl  ebenso  aufzufassen. 
Es  sind  lauter  Wörter  von  alterthümlichem  Typus,  von  denen  (paxig 
als  poetisches  Wort  sogar  bei  den  Attikem  unverändert  blieb,  pavxig 
nimmt  wegen  des  v  noch  eine  besondere  Stellung  ein.  Hier  wirkte 
vielleicht  der  Lieratische  Gebrauch  erhaltend. 

Merkwürdig  widersprechend  ist  die  griechische  Behandlung  der 
Lautgruppe  <j,u.  In  vorhistorischer  Zeit  waren  die  Griechen  dieser 
Gruppe  abgeneigt,  so  dass  tf,u  in  verwandelt  ward  und  vielfach 
nur  als  «  mit,  aber  auch  ohne  Ersatzdehnung  erhalten  blieb:  skt. 
asmät  aeol.  auueg  dor.  ü^itg^  skt.  dsmi  aeol.  £ftut  dor.  i}ut,  ion.  iipi, 
rjucci  für  rjO-nai  (568),  hom.  nv\utxog  für  nvo  ^utxo-g  (S.  70(5).  Da- 
gegen ist  ein  aus  andern  dentalen  Lauten  entstandenes  a  von  Homer 
an  vor  fi  ein  sehr  beliebter  Laut:  vö-^ilv-t  (608),  xöo-^io-g  (2ö),  ntla- 
(326),  später  fö-ucv,  otf-u^,  loyiO-fio-g.  Die  Consequenz  ist  aber 
keine  vollständige,  denn  das  6  erhält  sich,  obwohl  es  ursprünglich 
ist,  im  att.  ftfatV  gegenüber  ion.  f?Wr.  dor.  tipir.  Vielleicht  haben 
hier  Formen  wie  iöxi,  ioxi  eingewirkt,  zumal  da  in  attischer  Zeit 
Oft  eine  ganz  geläufige  Gruppe  war.  Auffallend  bleibt  aber  auch 
für  die  homerische  Sprache  der  Gegensatz  zwischen  t ('jiit,  ( iui'v  einerseits 
und  ipfMVttt,  ([uvcci  andrerseits.  Wir  sehen  hier  deutlich,  wie  die 
Producte  verschiedener  Sprachperioden  neben  einander  liegen.  —  Eine 
Antiquität  ist,  wie  auch  Fick  II3  236  annimmt,  das  a  in  &qc«Sv  -g, 
d-gaöog  neben  &ag6og,  itqa.Gov  neben  lat.  porrum,  die  sich  daraus 
erklärt,  dass  *ftag6v ^agoog  (fraQövvm)  die  älteren  Formen  waren. 
Beim  Eintritt  der  Metathesis  haftete  der  Sibilant  zu  fest,  um  beseitigt 
zu  werden.  Doch  zeigt  der  argivische  EN.  6)pa'üA4o?,  dass  in  einzelnen 

Ccmtiü«,  griech.  Etym    5.  Aufl.  28 


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Mundarten  die  uniformirende  Regel  der  Verhauchung  des  a  durch- 
drang. Aehnlich  erklärt  sich  die  Erhaltung  des  anlautenden  6  in 
OtQiyii  das  auf  ein  älteres  *6faQiy%  oder  *af6Qiy£  zurückgeht.  Das 
einst  gruppirte  <J  erhielt  sich  auch  nach  der  Reduction  von  Sa  oder 
«Fl  auf  v.  gerade  so  wie  im  homer.  ^üfff,  avrij  die  Integrität  des 
anlautenden,  nicht  contrahirten  Vocals  auf  der  einst  vorhandenen 
volleren  Wurzel  «/f  beruht.  Ein  recht  deutlicher  Fall  davon,  wie 
die  ältere,  längst  verschollene  Lautform  in  einer  viel  späteren  Zeit 
nachwirkt,  ist  die  Ureiheit  der  attischen  Wörter  auf  qij:  diQti,  xoqij. 
xoQQij  (Stud.  1,  1,  248),  für  alle  drei  ist  eine  ältere  Form  mit  einem 
(Jonsonanten  nach  dem  p  nachgewiesen  (vgl.  zu  No.  53).  Die  Er- 
haltung geminirter  Consonanten  in  einigen  mehr  vereinzelten  Wörtern 
wie  yevvKv,  ytvvaio^  ivvta,  oQQog  fasse  ich  ebenso  auf.  Im  Grunde 
ist  die  ganze  s.  g.  Conjugation  auf  -wt  im  Griechischen  eine  solche 
Antiquität,  die  trotz  der  mächtigen  Anzugskraft  der  herrschenden 
Bildungsweise  sich  bei  den  Griechen  in  verhältnissmässig  weitem 
Umfang  erhalten  hat.  Warum  sollte  nicht  auf  dem  Gebiete  der 
Laute  möglich  sein  was  in  Bezug  auf  die  Formenbildung  und  den 
Wörterschatz  allgemein  anerkannt  ist? 

Ein  andrer  Anlass  zu  Störungen  der  lautlichen  Regel  liegt  in 
dem  EinHuss  der  Mundarten  auf  einander.  Dergleichen  Störungen 
sind  allgemein  anerkannt  und  werden  auch  von  den  eifrigsten  \er- 
theidigem  der  Regelmässigkeit  auf  diesem  Gebiet  nicht  ganz  ge- 
leugnet werden.  Man  war  sogar  früher  sehr  geneigt,  schwierige 
Wörter  mit  der  Bezeichnung  „  dialektisch u  gewissermassen  aller  Con- 
trolle  zu  entziehen,  ein  methodisch  nicht  imbedenkliches  Verfahren, 
wo  nicht  nachweisbare  Kennzeichen  eines  bestimmten  Dialekts  ge- 
geben sind.  Die  ausserordentliche  Fülle  gleichbedeutender  Formen 
bei  Homer  ist  gewiss  wenn  äuch  zum  grössten  Theil  aus  der  Bewah- 
rung des  alten  neben  dem  neuen,  so  doch  anderntheils  auch  aus  der 
Einmischung  von  Aeolismen  zu  erklären.  Für  das  herodoteische 
äpniöTig  Ebbe  mit  seinem  auffallenden  t  darf  man  schon  wegen  des 
(vgl.  aeol.  ncova  «=  niv&)  Entlehnung  aus  einer  nicht  ionischen 
Mundart  vermuthen.  Das  it  im  attischen  fflfttt-TO-ff,  nenn-ag,  nep- 
Ttv.tp  stimmt  viel  besser  zum  aeol.  nt'tixe  als  zum  attischen  itivrt, 
Ttoivi)y  wemi  zu  kypr.  mCca  gehörig,  besser  zu  diesem  als  zum  ge- 
meingriechischen  tCo  (unten  S.  400).  Ein  ionisches  Wort  ist  mTto- 
pfir,  taropta,  mit  seinem  gegenüber  töfiev,  oida  u.  8.  w.  befremd- 
lichen spir.  asper.  Aus  der  vorattischen  Litteratur  von  den  Tragikern 
entnommen  wurden  diese  Wörter  in  attischer  Prosa  nie  wirklich 
volksthiimlich.  Das  unattische  './ffrava,  das  bei  den  Tragikern  auch 
ausserhalb  der  melischen  Stellen  erscheint,  ist  gewiss  ein  Dorismus 


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-    435  - 


oder  Aeolismus.  Für  TtQvxavig,  das  zu  jrpo  gehört,  möchte  man 
aeolischen  Ursprung  vermuthen.  Bei  dvoivvftos,  avvmvvfiog  u.  s.  w. 
(vgl.  TtavrjyvQig  neben  nyoga)  ist  diese  Annahme  schon  unwahrschein- 
licher, weil  hier  das  v  sowohl  im  Stammwort  wie  in  der  Zusammen- 
setzung viel  weiter  reicht.  Sehr  zahlreich  sind  wohl  überhaupt  die 
Wirkungen  dieser  örtlichen  Uebertragungen  im  Griechischen  nicht.  . 
Aber  man  muss  sich  Fälle  dieser  Art  gegenwärtig  halten,  um  danach 
zu  beurtheilen,  was  sprachlich  möglich  ist.  Manche  hieher  gehörige 
Betrachtungen  andrer  Art  habe  ich  in  meiner  Abhandlung  „lieber 
die  Tragweite  der  Lautgesetze,  insbesondere  im  Griechischen  und 
Lateinischen"  ausgeführt  (Berichte  der  k.  sächs.  Ges.  d.  Wissensch. 
Juli  1870).  Ich  verweise  namentlich  auf  den  Unterschied  im  Sitze 
der  Lautveränderung.  In  dieser  Beziehung  eine  abstracte  Gleichheit 
vor  dem  Gesetze  zu  verlangen  und  von  der  Majestät  der  Laut- 
gesetze zu  behaupten,  sie  sei  blind  wie  die  Gerechtigkeit,  bin  ich 
wenig  geneigt.  Die  hier  in  Betracht  kommenden  Lautveränderungen 
beruhen  fast  durchweg  auf  Bequemlichkeit.  Was  ist  psychologisch 
mehr  gerechtfertigt,  als  dass  die  redenden  Sterblichen  der  vis  inertiae 
in  den  eigentlichen  Hauptsylben  der  Wörter,  das  ist,  in  den  Stamm- 
sylben  mit  bedeutenden  Einschränkungen  und  auch  in  Endsylben 
vielfach  nur  so  weit  huldigten,  als  die  Deutlichkeit  des  Wortes  oder 
Satzes  nicht  allzusehr  in  üefahr  kam,  dagegen  in  Endsylben  und  in 
den  nicht  unpassend  leere  WTörter  genannten  Partikeln  in  etwas 
höherem  Grade?  Von  solchen  Erwägungen  aus  werden  uns  folgende 
Thatsachen  verständlich.  Das  t  der  Dat.  PI.  der  A-  und  O-Decl.  er- 
spart sich  der  Attiker,  denn  auch  x<vQaiS,  loyoig  ist  hinreichend  ver- 
ständlich, das  der  3.  PI.  auf  -owfi,  -äöi  niemals.  Der  auffallende 
lateinische  Uebergang  von  tr  in  d  ist  in  Stamuisylben  nur  sehr 
dürftig,  desto  reichlicher  in  den  zur  Bedeutung  nicht  sehr  erheblich 
beisteuernden  Stammbildungssylben  nachgewiesen  (Osthoff  Forsch.  I). 
Die  Boeotier  verwandelten  das  £  im  Xoin.  Sing,  keineswegs  in  g, 
wohl  aber  das  der  Präposition  die  bei  ihnen  ig,  und  im  Adver- 
bium 7ttQt%,  das  bei  ihnen  nigtg  lautete.  Bei  den  Römern  standen 
derselben  Präposition  ex  die  Formen  ec  und  e  zur  Seite,  aber  wo 
finden  wir  neben  rex  ein  *  rcc  und  *re?  Die -Dichter  gebrauchen 
jtolXdxt  neben  itokkdxtg.  Dass  in  diesem  vereinzelten  Falle  das  für 
die  damalige  Zeit  bedeutungslose  g  verschwand,  scheint  mir  keines- 
wegs unglaublich.  An  einen  naturgesetzlichen  Schutzbrief,  welcher 
jedes  auslautende  Sigraa  absolut  unverletzlich  gemacht  hätte,  kann 
ich  nicht  glauben,  noch  weniger  daran,  dass,  wie  man  vermuthet  hat, 
nach  der  Analogie  von  Wörtchen,  wie  d^itpCg,  die  mit  nokkdxig 
nichts  als  die  ganz  abstracte,  dem  volksthümlichen  Sprachsinne  un- 

28* 


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—    430  - 


fassbare  Kategorie  der  Indeclinabilien  gemein  hatten,  das  g  später 
hinten  angetreten  wäre.  Eine  ganz  vereinzelte  Lautentziehung  zeigt 
sich  im  homerischen  uq  imd  dem  altelischen  rd  t  «A  (C.  J.  G.  No.  11). 
Dies  sind  die  einzigen  griechischen  Wörter,  welche  schliessendes  a 
einbüssten,  bei  cigcc  kami  bekanntlich  facultativ  auch  das  anlautende 
d  fehlen,  so  dass  apa,  ap,  qu  neben  einander  stehen.  Aus  ei  av  ward 
schon  früh  iav,  das  sich  lange  erhielt,  obgleich  daneben  ijv  und  av 
üblich  wurde,  erster  es  schon  bei  Homer.  ^ovrjgeig  Uietg,  Worter,  die 
in  irgend  einer  Beziehung  einzeln  dastehn,  sammelte  schon  Herodian. 
Man  wird  diesen  Begriff  aus  der  Sprachwissenschaft  nicht  entfernen 
können. 

Endlich-  dürfen  wir  nicht  ausser  Augen  lassen,  dass  der  ge- 
schriebene Laut  mit  dem  gesprochenen  niemals  ganz  zusammenfällt. 
Wenn  also  der  durch  dasselbe  Zeichen  ausgedrückte  Laut  z.  B.  das 
j  in  dem  einen  Falle  zu  einem  Vocal  z.  B.  »,  in  dem  andern  zu  einem 
.  Consonanten  z.  B.  zu  z  oder  gr.  £  wird,  so  kann  sich  das  sehr  wohl, 
wie  schon  von  andern  Seiten  vermuthet  ist,  aus  einer  minimalen 
Verschiedenheit  beider  Mutterlaute  in  einer  älteren  Periode  erklären, 
für  die  uns  freilich  im  einzelnen  Falle  jede  Ueberlieferung  fehlt,  und 
die  für  eine  unbewegliche  zu  halten,  mir  wieder  Uebertreibung  scheint. 
Aber  wozu  lehrte  uns  denn  die  Lautphysiologie,  dass  jeder  einzelne 
durch  ein  Zeichen  gekennzeichnete  Sprachkut  eigentlich  nur  der  Re- 
präsentant einer  ganzen  Reihe  bei  feinerer  Untersuchung  innerhalb 
lebender  Sprachen  sehr  wohl  unterscheidbarer,  aber  unter  einander 
nahe  verwandter  Laute  ist?  Für  die  Unregelmässigkeiten  des  den- 
talen Sibilanten  im  Griechischen  ist  z.  B.  der  Unterschied  zwischen 
scharfem  und  weichem  8  nicht  ausser  Acht  zu  lassen.  Wir  werden 
bei  den  Spiranten  und  deren  griechischen  Verwandlungen  auf  diese 
Frage  zurückkommen. 

Auch  auf  die  Betonung  als  Quelle  von  Besonderheiten,  nament- 
lich im  Vocalismus,  muss  hingewiesen  werden.  Hat  man  sie  doeh 
neuerdings  für  das  deutsche  Sprachgebiet  sogar  mit  Glück  für  den 
Consonantismus  verwerthet.  Vielleicht  ist  dies  eine  Seite  der  Frage, 
die  von  den  Gegnern  der  vereinzelten  Lautübergänge  am  ehesten 
anerkannt  werden  wird.  Auch  diese  Möglichkeit  muss  uns  stets  vor 
Augen  schweben.  Aber  freilich  ist  für  die  Aufklärung  der  uns  hier 
beschäftigenden  Fragen  bisher  kaum  etwas  sicher  erwiesen.  Der 
Sprachforscher  hat  auf  Schritt  und  Tritt  mit  unbekannten  Grössen 
zu  rechnen.  Es  ist  falsch,  in  jedem  Falle  nur  das  als  Thatsache 
anzuerkennen,  was  bis  auf  den  letzten  Grund  sicher  erklärt  ist.  Viel 
ist  mitunter  schon  damit  gewonnen,  eine  Reihe  Thatsacheu  neben 
einander  zu  stellen.    Oft  bringen  neue  Erkenntnissquellen  oder  fort- 


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437  — 


gesetzte  Specialforsehungen  neue  Aufklärung,  wo  vorerst  in  Betreff 
der  Gründe  der  Erscheinung  nur  unsichere  Verinuthungen  möglich  sind. 

Auch  für  die  unregelniässige  oder  spo radische  Lautvertretung 
inuss  uns  der  Grundsatz  als  Richtschnur  dienen,  dass  nur  ein  Ueber- 
gang  des  stärkeren  Lautes  in  den  schwächeren,  nicht  umgekehrt  zu 
erwarten  ist.  Wie  viel  schon  durch  dies  eine  Princip,  dessen  Er- 
kennt niss  wir  lediglich  der  vergleichenden  Sprachforschung  verdanken, 
für  die  Bändigung  und  Regelung  der  Etymologie  gewonnen  ist,  darauf 
wurde  schon  S.  23  hingewiesen.  Die  Etymologen  des  Alterthums  kamen 
schliesslich  dahin,  die  Verwandlung  eines  jeden  Lautes  in  fast  jeden 
andern  für  möglich  zu  halten,  auch  der  komische  Versuch  von  L.  Ross, 
die  Italiker  wieder  zu  Söhnen  der  „Ciräken"  zu  machen,  lief  auf  das 
Princip  hinaus,  dass  „kein  Laut  vor  dem  Uebergang  in  den  andern 
sieher  sei".  Allen  solchen  Annahmen  liegt  stillschweigend  die  Vor- 
aussetzung zu  Grunde,  dass  der  Lautwandel  in  zufälligen  Ungenauig- 
keiten  und  Undeutlichkeiten  der  sprechenden  seinen  Grund  habe.  Das 
zufällige  kann  nur  errathen  werden,  weshalb  in  der  That  die  ältere 
Etymologie  einen  rein  divinatorischen  Charakter  hatte  und  gerade  in 
dem  Gefallen  an  ihrer  angeblichen  Kunst  Räthsel  zu  lösen  sich  nicht 
selten  erst  selbst  solche  Räthsel  aufgab.  An  die  Stelle  dieser  endlosen 
Metamorphosen,  welche  in  Masse  überblickt  den  Eindruck  von  Zauber- 
oder Taschenspielerkünsten  machen,  versuchen  wir  nun  eine  bestimmte  (396) 
Richtung  zu  stellen.  Gelingt  dies,  so  ist  damit  die  Willkür  im  Ety- 
niologisiren  wesentlich  beschränkt,  insofern  wenigstens  im  Gebiete 
der  Laute  gewisse  Annahmen  als  unmögliche  ausgeschlossen  werden. 
Erreicht  ist  nun  freilich  —  das  wollen  wir  nicht  verkennen  —  dies 
Ziel  noch  nicht  und  es  lässt  sich  nicht  leugnen,  dass  gerade  die  ein- 
dringlichen Specialuntersuchungen  der  letzten  Jahrzehnte  dahin  ge- 
führt haben,  dass  wir  jetzt  die  Wege  der  Lautveränderungen  noch 
mehr  als  verschlungenere  erkennen.  Wir  sprachen  davon  schon 
S.  41b"  Anin.,  sahen  aber  zugleich,  dass  wir  trotz  alledem  das  Prin- 
cip selbst,  das  Streben  nach  Lauterleichterung  als  das  leitende  fest- 
zuhalten wohl  berechtigt  sind.  Nur  wird  uns  jetzt  der  Begriff  der 
Schwächung  oder  Erleichterung  weniger  einfach  als  früher  erscheinen. 
Die  Lautphysiologie  hat  mehr  und  mehr  gezeigt,  wie  maunichfaltig 
diejenigen  Laute  sind,  die  uns  das  Alphabet  als  Einheiten  bezeichnet, 
und  welchen  Modifikationen  ihre  Hervorbringung  unterliegt.  Auf  die 
Thatsache,  dass  wir  erst  an  den  Anfängen  stehen,  habe  ich  stets 
nachdrücklich  hingewiesen.  Auch  auf  dem  gegenwärtigen  Stand-  42!) 
punkte  der  Forschung  hat  sich  glücklicherweise  gegenüber  manchen 
Behauptungen  von  Lautübergängen  ihrer  inneren  Unwahrscheinlich- 
keit  wegen  völlige  Uebereinstimmung  herausgestellt.     Wenn  man 


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—    438  — 


z.  B.  behauptet  hatte,  ilass  in  gewissen  Ableitungsemlungen  die  gut- 
turale Tenuis  x  aus  der  dentalen  Media  d  entstanden,  wenn  man  das- 
selbe x  andrerseits  aus  6  oder  f  hatte  hervorgehen  lassen,  so  linden 
solche  Annahmen  jetzt  kaum  einen  Vertheidiger. 

'VM)  Naeh  diesen  Erörterungen  werden  wir  es  versuchen  müssen  auf 
das  Verhiiltniss  der  verschiedenen  Laute  zu  einander  in  der  Art  ein- 
zugehen, dass  wir  sie  nach  dem  (irade  der  zu  ihrer  Articulation  er- 
forderlichen Kraft  ordnen,  um  so  ermessen  zu  können,  welche  spo- 
radische Lautübergäuge  wahrscheinlich,  welche  unwahrscheinlich  sind. 
Es  versteht  sich  dabei  von  selbst,  dass  unter  Uebergängen  hier  über- 
haupt nur  solche  verstanden  werden,  welche  ohne  offenkundigen  und 
allgemein  anerkannten  nachbarlichen  Einfluss  stattfinden,  dass  also 
z.  B.  die  Verwandlung  des  y  in  x  vor  r:  «x-ro  s,  oder  vor  <j:  a|w 
d.  i.  dx-oca  hier  ganz  ausser  Frage  bleibt.  Denn  bei  solchen  in  das 
Gebiet  der  Assimilation  fallenden  Lauterscheinungeu  ist  der  Ueber- 

430  gang  des  schwächeren  Lauts  in  den  stärkeren  unverkennbar.  Ebenso 
bleiben  die  Fremd-  oder  Lehnwörter  einer  jeden  Sprache  von  dieser  Be- 
trachtung gänzlich  ausgeschlossen.  Wir  können  an  den  zahlreichen 
griechischen  Lehnwörtern  der  lateinischen  Sprache  am  deutlichsten 
sehen,  wie  viel  weiter  die  für  die  Lautverhältnisse  solcher  Wörter 
geltenden  Gesetze  sind.  Lehnwörter  sind  allerdings,  weil  sie  den 
Waaren  ähnlich  von  einem  Volke  zum  andern  geführt  werden,  mannich- 
faltigen  Umgestaltungen  unterworfen.  Wir  haben  es  dabei  nur  mit 
Versuchen  zu  thun  die  fremden  Lautgebilde,  deren  genaues  Wieder- 
geben vielfach  unmöglich  ist,  den  Lauten  der  eignen  Sprache  zu  ac- 
comodiren.  Daher  z.  B.  das  Schwanken  im  Wiedergeben  des  griechi- 
schen (p  bei  den  Kömern,  das  bald  als  p  purpurn,  bald  als  b  Brug&>, 
bald  als  f  forbca  (=  (poQßrj  Fest.  s.  v.)  erscheint  (S.  300).  Dazu  kommt 
dann  noch  die  Anlehnung  an  den  einheimischen  Wörterschatz,  für 
welchen  Förstemaim  (Ztschr.  I  zu  Anfang)  den  treffenden  Namen 
Volksetymologie  eingeführt  hat.  Dass  das  lateinische  cadücetts, 
wie  man  schon  längst  annahm  (Vossius  Etvmol.  s.  v.),  in  der  That 
nur  eine  Latinisirung  von  dor.  xagvxiov  (att.  xtjQvxfiov)  ist,  darf 
man  nicht  bezweifeln  und  wohl  trotz  der  Länge  des  ti  Anklang  an 
rädere,  eüdücus  darin  erkennen.  Wollte  man  aber  deshalb  den  Uebcr- 
gang  von  r  in  d  überhaupt,  das  heisst  auch  in  heimischen,  ererbten 
\\  örtern  für  zulässig  halten,  so  wäre  das  sehr  falsch.  Im  Griechi- 
schen wird  die  Zahl  der  nachweisbaren  Lehnwörter  nicht  gross  sein. 
Doch  kommen  auch  für  sie  manche  Lautübergänge  vor,  die  wir  für 
das  Erbgut  der  Griechen  nicht  zulassen  würden.  Wenn  Benfey  II  88 
das  griechische  vav&QQ  mit  dem  skt.  punddnka-s  vergleicht,  so  dürfte 
dies  der  einzige  Fall  sein,  in  welchem  griechisches  &  einem  <tf  der 


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< 


-    439  - 

Inder  begegnet,  und  der  Anklang  an  griech.  &rjg  unverkennbar  sein. 
ßdtfavo-g  vergleichen  Bopp  (Gloss.),  Benfey  II  05  und  mit  ihnen  Christ 
(Lautlehre  S.  14)  mit  dem  skt.  päsJuliiä-s,  Stein,  Probirstein;  auch  dies 
Wort  darf'  mit  Benfey  nur  als  Lehnwort  betrachtet  werden,  wobei  (398) 
ich  e8  dahin  gestellt  sein  lasse,  ob  die  Griechen  den  Namen  für  den 
lapis  Lydius  von  den  Indern,  oder  ob  ihn  etwa  beide  Völker  von 
einem  dritten  erhielten,  denn  auch  im  Sanskrit  steht  das  Wort  ver- 
einzelt da.  Benfey  vergleicht  hebr.  bdshan  „Basaltland".*)  Wer  also 
diese  Vergleichung  etwa  herbeiziehen  wollte,  um  ß  dem  skt.  p  gleich- 
zusetzen, würde  sehr  irren. 

Durchmustern  wir  nach  dieser  Umgrenzung  des  Gebiets  die  ein- 
zelnen Laute  nach  dem  Verhältniss  ihrer  Stärke,  so  bieten  die  Vocale 
die  geringste  Schwierigkeit.  Denn  dass  a,  von  den  Vocalen  der 
stärkste,  die  meiste  Articulationskraft  erfordere,  dass  u  und  i  ihm 
als  schwächere  Laute  nachstehen,  wird  allgemein  anerkannt  (man 
vergleiche  imter  anderm  Bopp  Vergl.  Gr.  I2  13).  Wir  müssen  also  431 
den  Uebergang  von  u  oder  i  in  a  absolut  abweisen,  wie  ihn  denn 
auch,  fiir  das  Griechische  wenigstens,  kaum  jemand  angenommen 
haben  möchte,  umgekehrt  aber  die  Verwandlung  von  a  in  das 
schwächere  «  oder  i  an  sich  für  wahrscheinlich  halten,  weshalb  wir 
denn  auch  im  Lateinischen  und  Deutschen  in  unzähligen  Fällen  einem 
u  oder  *  an  der  Seite  eines  ursprünglichen  a  begegnen.  Für  das 
Lateinische  freilich  scheint  dieser  Uebergang  nicht  unmittelbar,  son- 
dern durch  die  Mittelstufen  von  o  und  c  eingetreten  zu  sein,  so  dass 
wir  z.  B.  zwischen  skt.  däna-m  und  lat.  donu-m  mit  Sicherheit  die 
Form  döno-m,  zwischen  der  im  Skt.,  Griech.  und  Osk.  an  lautenden 
Xegativpartikel  und  dem  lat.  in  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  die 
Mittelform  en  annehmen  dürfen.  Für  die  italischen  Sprachen  kann 
hierüber  auf  die  gründliche  Untersuchung  (orssen's  im  zweiten  Bande 
der  zweiten  Auflage  seines  Werks  über  die  Aussprache  u.  s.  w.  des 
Lateinischen  verwiesen  werden.  Von  den  deutschen  Sprachen  zeigt 
allerdings  gerade  die  älteste  Gestaltung,  die  gothische,  am  häutigsten 
i  imd  Ii  an  der  Stelle  eines  a  z.  B.  in  is-t  =  skt.  ds-ti,  griech.  to  Tt, 
lat.  es-t,  in  dem  negativen  un-,  wo  die  Vocale  bis  auf  den  heutigen. 
Tag  geblieben  sind.  Mittelstufen  sind  hier  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen, 
•vielmehr  leitet  man  das  mit  dem  griechischen  und  lateinischen  c  gleich- 
stufige v  des  Althochdeutschen  wieder  durch  „Brechung  '  aus  /,  das 

*)  A.  Müller  in  Bezzenb.  Beitr.  I  28T  lehnt  den  semitischen  Ursprung  des 
Wortes  ab,  ohne  das  Sanskritwort  zu  erwähnen  und  führt  eine  Etymologie  von 
(kt  aar  og  auf  Grund  des  lit.  bandyti  prüfen  und  eines  ebenfalls  lit.  Suftixes  -sena 
an,  die  wohl  sehr  gewagt  lat,  jedenfalls  aber  mit  dem  skt.  päsfiünd  8  sich  durch- 
aus nicht  vereinigen  Hesse. 


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I 

—    440  _ 

entsprechende  o  aus  U  ab.  Aber  nach  der  von  mir  angestellten  Unter- 
suchung über  die  Spaltung  des  A-Lautes  (Sitzungsberichte  der  k.  s. 
Ges.  d.  Wissensch.  1864.  S.  0  ff.),  deren  Ergebnisse  schon  S.  52  und 
02  zur  Sprache  kamen,  ist  es  mir  wahrscheinlich,  dass  das  Althoch- 
deutsche in  diesen  Füllen  vielmehr  den  älteren  Laut  bewahrt  hat, 
dass  also  dieser  Zweig  der  deutschen  Familie  hier  wie  in  andern 
(399)  Füllen,  obwohl  uns  erst  aus  jüngerer  Zeit  bekannt,  doch  das  Bild 
eines  ülteren  Sprachzustandes  darbietet,  als  das  Gothische.*)  Auf 
die  analogen  Vorgünge  im  Slawischen  und  Litauischen  gehe  ich  hier 
nicht  ein.   Uebrigens  linden  sich  auch  im  Sanskrit  keineswegs  selten 
die  weichen  Vocale  an  der  Stelle  eines  ülteren  a  und  zwar  auch 
in  Wortstünimen,  welche  anderswo  und  zum  Theil  in  verwandten 
Bildungen  des  Skt.  selbst  ihr  a  bewahrt  haben,  so  namentlich  im 
St.  pi-tar  Noni.  pi-ta  (No.  348)  =  «a  rtQ  Nom.  xa  r»;p,  lat.  pa-ter, 
goth.  fa-dar,  hir-ana-m  Gold  (No.  202)  neben  zd.  zar-anya,  stht-ti-s  = 
gr.  ötcc  öi -g  für  sta-ti-s  (No.  216),  ni$-ü  Nacht  neben  nak-ta-m,  goth. 
432  naht*,  lit.  nakrtU  (No.  04),  purds  =  gr.  xa'fog  (No.  347),  W.  (ü«ft 
reinigen  =  gr.  xuft  in  xaO-apo-*  (No.  26),  wahrend  die  Slawen  das 
a  dieser  Wurzel  durch  /  ersetzen:  ksl.  cis-tü  rein.   Zum  Theil  erklärt 
die  Sanskritgrammatik  diese  Schwächungen  durch  den  Einfluss  der 
Betonung.    Allein  für  alle  Fälle  kommt  man  damit  nicht  aus  ohne 
die  Annahme  erheblicher  Verschiebungen  des  Hochtons.    In  noch 
ausgedehnterem  Maasse  sehen  wir  im  Skt.  langes  ä  unter  ähnlichen 
Bedingungen  zu  l  herabsinken,  eine  Erscheinimg,  die  zu  den  auf- 
fallendsten gehört  und  wohl  eine  eingehende  Behandlung  verdiente. 
Das  Griechische  ist  von  dieser  Entstellung  völlig  frei.    Für  das 
Griechische  konnten  in  unsrer  Tabelle  S.  128  f.  auch  t  und  v  nicht 
unter  die  regelmässigen  Vertreter  eines  ursprünglichen  ä  aufgenommen 
werden.   Nachdem  sich  schon  in  einer  weit  früheren  Periode  das  ur- 
sprüngliche a  in  a,  e,  o  gespalten  hatte,  blieb  die  Mehrzahl  der  grie- 
chischen Mundarten  auf  dieser  Stufe  stehen,  während  die  aeolische 
Mundart  und  in  einer  augenscheinlich  viel  späteren  Periode  die  itali- 
schen Sprachen  noch  um  einen  Schritt  weiter  gingen,  indem  sie  e 
und  o  vielfach  in  i  und  u  schwächten.   In  dieser  Beziehung  also  ist 
der  Vocalismus  des  Griechischen  im  allgemeinen  alterthümlicher  als 
der  des  Lateinischen,  das  dafür  im  Consonantismus  vieles  aus  uralter 
Zeit  getreuer  als  die  Griechen  bewahrt  hat.    Die  Spaltung  des  a  in 

*)  Vgl.  Schere r  z.  (Jesch.  d.  d.  Sprache  S.  7,  S.  186  und  sonst,  wo  angeführt 
wird,  dass  Müllenhoff  schon  früher  dieselbe  Ansicht  in  seinen  Vorlesungen  aus- 
gesprochen habe.  —  Eingehend  werden  diese  Verhältnisse  in  demselben  Sinne 
von  Fick  ,l)ie  ehemalige  Spracheinheit  der  Indogermanen  Europas'  S.  176  ff. 
auseinandergesetzt. 


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-    441  - 


jenen  Dreiklaug  kann  uns  hier,  wo  wir  zur  unregel massigen  Laut- 
vertretung fortschreiten,  nicht  weiter  beschäftigen.  Sie  ist  nur  aus (400) 
den  besondern  Bedingungen  der  einzelnen  Wörter  zu  begreifen,  fallt 
mithin  in  das  Gebiet  der  specitisch  griechischen  Lautlehre,  das  von 
diesen  Untersuchungen  verschieden  ist.  Wir  fassen  die  Etymologie 
hier  als  die  Wissenschaft  von  der  Auffindung  des  Ursprungs  der 
Wörter.  Der  Etymolog  darf  für  jedes  griechische  a,  o  ein  ursprüng- 
liches a,  für  «,  17,  g>  ein  u  erwarten.  Dies  genügt  für  diesen  Stand- 
punkt. Allerdings  hat  die  neuere  Forschung  uns  gelehrt,  innerhalb 
der  europäischen  Sprachen  auch  den  Differenzen  der  A- Laute  mehr 
Beachtung  zuzuwenden.  Verschiedenes  dahin  gehörige  ist  schon 
S.  51  ff.  zur  Sprache  gebracht.*) 

Gehen  wir  zu  den  Consonanten  über,  so  kommt  hier  zunächst  433 
das  Verhältniss  der  beiden  Hauptclassen  der  Consonanten  zu  einander  (M^) 
in  Betracht.  Wie  verhalten  sich  die  Explosiv-  oder  momentanen  zu 
den  Fricativ-  oder  Dauerlauten?  Auf  den  ersten  Blick  könnte  es  schei- 
nen, als  ob  die  letztere  Classe  die  stärkere  wäre,  insofern  man  bei 
einem  tüchtig  geschnarrten  r  oder  einem  gehörig  an  den  Zähnen 
sausenden  s  ein  stärkeres  Geräusch  hört,  als  bei  t  oder  d.  Indess 
nicht  auf  die  in's  Ohr  fallende  Stärke  des  Geräusches  kommt  es  bei 
unserer  Untersuchung  an,  sondern  auf  die  Articulations kraft.  Die 
Explosivlaute,  nach  der  älteren  Terminologie  Mutae  genannt,  werden 
nach  der  Lehre  der  Physiologen  so  gebildet,  dass  an  einer  bestimmten 
Stelle  des  Mundes  ein  Verschluss  eintritt,  der  dann  in  einem  Moment 
den  Hauch  durchströmen  lässt  (Brücke  Grundzüge  der  Physiologie 
und  Systematik  der  Sprachlaute s  S.  41),  die  Fricativ-  oder  Dauer- 
laute dagegen  so,  dass  an  einer  bestimmten  Stelle  der  Sprachwerk- 
zeuge nur  eine  „Verengung u  sich  bildet,  in  Folge  welcher  der  durch-  434 
strömende  Hauch  sich  durchdrängt  oder  reibt  und  eben  dadurch  ein 
Geräusch  hervorbringt.  Danach  können  wir  nicht  zweifeln,  welche 
Classe  von  Consonanten  mehr  Energie  erfordere,  natürlich  die  erstere, 
insofern  das  Verschliessen  ein  kräftigerer  Act  ist  als  das  Verengen. 
Wir  werden  also  da,  wo  sich  beide  Laute  etymologisch  zu  ent- 
sprechen scheinen,  geneigt  sein,  dem  Explosivlaut  die  Priorität 
vor  dem  Dauer  laut  zuzusprechen  und  den  Uebergang  des  ersteren 
in  den  letzteren  aus  einer  allmählich  eintretenden  Erschlaffung  der 
Articulation  zu  erklären.    Damit  stimmt  überein,  dass  die  Ueber- 

*)  Zu  den  S.  93  erwähnten  neueren  Versuchen  die  europäische  Buntheit  de» 
Yocalismus  gegenüber  der  asiatischen  Eintönigkeit  als  da«  ältere  zu  erweisen, 
kommt  jetzt  der  scharfsinnige  ,  Essai  d'une  distinetion  des  differents  a  Indo- 
EuropeenB'  von  F.  de  Saussure  in  den  Memoire*  d.  1.  Soc.  de  Linguistiquc  III. 
p.  359  ff. 


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-    442  — 


gänge  von  t  in.  8  —  iudogerni.  und  lat.  tu,  dor.  tv,  geineingriechisch 
<Jv,  von  d  in  /  —  gr.  daxpr,  altl.  dacruma  (No.  10),  später  lacruma, 
von  d  in  r  —  lat.  ar-vorstnn  für  ad-vorsttm,  von  6  in  v  —  ital.  avcrc 
=  lat.  habere,  von  c  =  k  in  Zischlaute  —  wwfam  =  kentum,  franz. 
cewf,  von  g  in  j  —  6'«*^  berlin.  Jm/  —  gerade  in  dieser  Reihen- 
folge, nicht  umgekehrt,  allgemein  anerkannt  und  durch  zahllose  Bei- 
spiele aus  historisch  vollkommen  erkennbaren  Sprach perioden  zu  er- 
härten sind.  Eben  dahin  gehört  aber  auch  eine  Menge  andrer  zum 
Theil  noch  stärkerer  und  durch  Mittelstufen  zu  erklärender  Ver- 
änderungen. So  der  regelmässige  Uebergang  von  kt  in  f  bei  den 
Indern  und  Persem,  von  dem  S.  27  ff.  und  S.  86  ff.  die  Rede  war. 
(402)  Wenn  die  slawischen  Sprachen  noch  um  eine  Stufe  weiter  gehen, 
indem  sie  jenes  ursprüngliche  k  durch  das  dentale  s  ersetzen,  so  reiht 
sich  auch  dieser  Uebergang  hier  an,  also  z.  B.  der  von  indogerm. 
dakan,  skt.  d&pm  in  ksl.  dcscti  (No.  12),  wozu  wir  vielleicht  die 
Mittelstufe  im  lit.  deszimtis  erhalten  haben,  denn  dessen  sz  lautet 
wie  deutsches  sch,  verhält  sich  also  zu  dem  ursprünglichen  k  gerade 
so  wie  der  Anlaut  des  franz.  cheval  zu  dem  des  lat.  caballus.  Der 
Ersatz  der  altgriechischen  Aspiraten  kh,  th,  pli  durch  die  neugriechi- 
schen Spiranten  %■>  &  (==  eil£?l-  <P  (=  f)  una<  der  Uebergang  der 
noch  für  die  uritalische  Periode  nachweisbaren  weichen  Aspiraten 
gh  und  bh  in  die  italischen  Spiranten  h  und  /'  gehörte  in  dieselbe 
Kategorie  (vgl.  S.  422).  Durch  Mittelstufen  hindurch  entwickeln  sich 
in  ähnlicher  Weise  in  den  romanischen  Sprachen  v  aus  p  (Mittel- 
stufe b)  —  franz.  savoir  =  saperc  —  in  den  slawisch- lettischen  z 
und  z  aus  g  —  ksl.  zna-ti,  lit.  zin-au,  indogerm.  W.  gna  erkennen 
(No.  135),  das  lispelnd  gesprochene  6  im  Neugriechischen  z.  B.  dsv 
=  ovddv  —  und  d  im  Dänischen  z.  B.  im  Namen  Madvig  —  aus 
435  der  vollen  Media.  Wenn  wir  demnach  im  allgemeinen  den  Ueber- 
gang von  Explosivlauten  in  Fricativlaute,  nicht  den  umgekehrten  zu 
erwarten  berechtigt  sind,  so  mag  doch  gleich  hier  darauf  hingewiesen 
werden,  dass  es  erhebliche  Ausnahmen  gibt,  Eine  der  verbreitetsten 
und  wichtigsten  ist  der  Uebergang  eines  ursprünglichen  v  in  g,  den 
wir  in  griechischen  Dialekten  und  noch  deutlicher  in  den  romanischen 
Sprachen  (ital.  golpt  =  itdpt'ü)  autreffen.  Aber  wir  werden  bald 
näher  erörtern,  wie  dieser  Lautwandel  kein  unmittelbarer,  sondern 
ein  durch  vorgeschobenes  parasitisches  also  durch  die  Zwischen- 
stufe gv  vermittelter  ist.  Wer  die  homerische  Vergleichungspartikel 
(ptj  unmittelbar  mit  dem  Stamme  des  Reflexivpronomens  fe  zusammen- 
stellen wollte,  könnte  leicht  zur  Annahme  eines  directen  Uebergangs 
von  f  in  q>  verleitet  werden,  wie  ihn  Pott  annimmt,  der  jenes  tprj 
dem  skt.  vä,  oder,  vergleicht  (II1  318).    Aber  der  Reflexivstamm  fe 


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-    443  — 


lautete  ursprünglich  o\ff.  Der  harte  Zischlaut  vertrug  sich  nicht  wohl 
mit  der  weichen  labialen  Spirans.  Er  verhärtete  entweder  das  £  durch 
assiinilirenden  Einfluss  in  die  Aspirata  <p*):  so  entstand  der  St.  atpt 
in  tfqpefs,  Otpexegog,  oder  er  wich  dem  /,  das  spater,  schutzlos  ge- 
worden, sich  zum  blossen  Hauch  verdünnte:  fe,  i.  Da  aber  anlau- 
tendes <s  mit  andern  Consonanten  verbunden  bisweilen,  was  S.  429 
berührt  ward,  wegfallt,  so  namentlich  in  der  lakonischen  Mundart:  (403) 
tpai  QiSdeiv  =  OyaiQifaiv  und  im  Dat.  PI.  eben  dieses  Stammes  tpC 
=  ötpi  (Ahrens  dor.  109),  so  konnte  aus  ö<pe  auch  <pe  und  aus  dem 
mit  dem  goth.  8vif  wie,  identischen  ötprj  die  homerische  Form  <p»f 
hervorgehen  (vgl.  No.  601).  Also  erklärt  sich  hier  die  Entstehimg 
des  kräftigeren  Lautes  aus  dem  schwächeren  durch  nachbarlichen 
Einfluss,  gerade  wie  im  Persischen  die  Lautgruppe  £0  zu  £p  wird:  zd. 
rj)d  =  skt.  £Vä  (St.  {ran  für  hvan  No.  84).  Und  eine  ähnliche  Be- 
wandtniss  hat  es  mit  dem  Uebergang  eines  /  in  ß  vor  o.  der  im 
lesbischen  Aeolismus  gewöhnlich  ist:  ßg^-tag  für  fgij-tag  (No.  493). 
Hier  bewirkt  der  dissimilirende  Einfluss  der  folgenden  Liquida  die 
Kräftigimg  des  weichen  Spiranten.  Denn  die  Abneigung  der  Römer 
gegen  die  Lautgruppe  vn  Hess  aus  dem  St.  ferv  ferb-ui  hervorgehen, 
und  vielleicht  der  ähnliche  Einfluss  eines  gr.  0  aus  dem  gräcoitali- 
sehen  St.  vol  (lat,  vol-o)  griechisch  ßol  {ßovko^iaC).  Dies  alles  wurde 
hier  nur  deshalb  erwähnt,  um  vorschnelle  Einwendungen  zu  besei- 
tigen und  weitere  Untersuchungen  vorzubereiten.  Denn  für  das  Ge- 
biet des  sporadischen  Lautwandels,  auf  dem  wir  uns  hier  bewegen,  430 
kt  es  ebenso  wichtig,  jene  Grundrichtung  festzustellen,  wie  andrer- 
seits die  Möglichkeit  von  Ausnahmen  offen  zu  lassen,  für  die  wir 
aber  den  Nachweis  individueller  Anlässe  und  unzweifelhafter  Ana- 
logien fordern  müssen,  um  ihnen  unsre  Zustimmung  nicht  zu  versagen. 
Die  Aufgabe  des  Sprachforschers  gleicht  in  solchen  Fragen  der  des 
Geographen.  Es  genügt  nicht  die  allgemeine  Richtung  einer  Meeres- 
strömung erkannt  zu  haben,  man  wird  diese  vielmehr  auch  in  ihren 
Abweichungen  verfolgen,  die  sich  aus  individuellen  Anlässen  als  Ver- 
schiebungen, Rückprall  u.  s.  w.  ergeben.  Solche  Abweichungen  wider- 
legen aber  nicht,  sondern  bestätigen  vielmehr  das  Vorhandensein  jener 
Grundrichtung.  Andre  Fälle*  der  Verwandlung  eines  Dauerlauts  in 
einen  Explosivlaut  räumten  wir  S.  425  ein.  Im  Lateinischen  wie  im 
Deutschen  ist  f  inlautend  zu  b  geworden.  Wir  suchten  dies  so  zu 
erklären,  dass  b  in  diesem  Falle  ursprünglich  nur  der  unvollkommen 
articulirte  Ansatz  zu  einem  /  gewesen  sei.  Ebenso  dürfte  germani- 
sches d  gegenüber  dem  f>  (engl,  th)  älterer  Sprachstufen  zu  fassen 


*)  Auf  Kick'«  abweichende  Ansicht  ward  schon  bei  No.  601  hingewiesen. 


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sein.  Innerhalb  des  Griechischen  wird  uns  sogar  rr  als  Nachfolger 
von  <JO",  ja  einfaches  t  als  Nachfolger  von  einfachem  Sigma  begegnen, 
beides  freilich  nicht  ohne  die  Vcrniuthung,  dass  diese  t-  Laute  mit 
den  gewöhnlichen  der  Griechen  keineswegs  gleich  lauteten.  Aber  die 
Analogien  lebender  Sprachen  fehlen  für  diese  überraschenden  An- 
nahmen nicht.  Uebrigens  ist  bei  Untersuchungen  der  Art  auch  der 
entgegengesetzte  Fehler  zu  vermeiden,  nämlich  der,  Uebergänge, 
welche  der  Grundrichtung  entsprechen,  zu  leichtfertig  zuzulassen. 
I>ie  Sprachen  neigen  wohl  zu  Schwächungen,  aber  sie  wissen  sie  auch 
zu  vermeiden,  neben  aller  Wandelbarkeit  waltet  in  der  Geschichte 
der  Sprachen  eine  grosse  Beharrlichkeit.  Nichts  wäre  daher  ver- 
kehrter als  die  Meinung,  die  der  Grundrichtung  entsprechenden  Ver- 
änderungen seien  gewissennaassen  überall  zu  erwarten  oder  es  finde 
ein  unstätes  Schwanken  in  der  Art  statt,  dass  gelegentlich  der  stär- 
kere Laut  etwa  iu  irgend  einer  Verzweigung  einer  Wurzel  in  den 
schwächeren  sich  wandele.  In  dieser  Beziehung  ist  jede  Sprache 
durchaus  als  Individuum  aufzufassen,  und  auch  die  an  sich  nicht  un- 
wahrscheinlichen Uebergänge  können  als  Thatsaehen  nur  durch  die 
Evidenz  unzweifelhafter  Fälle  erwiesen  werden. 
(404)  Wir  kehren  nach  dieser  Abschweifung  zu  den  einzelneu  Con- 
sonanten  zurück.  Wrir  hatten  das  natürliche  Verhältniss  der  Explosiv- 
zu  den  Fricativlauten  dahin  bestimmt,  dass  jene  in  der  Regel  in  diese, 
nicht  diese  in  jene  überzugehen  geneigt  sind.  Wie  aber  steht  es  mit 
den  einzelnen  Unterabteilungen  innerhalb  dieser  beiden  Gassen? 
WTas  zunächst  die  Explosivlaute  betrifft,  so  wird  es  im  allgemeinen 
als  eingeräumt  betrachtet  werden  können,  dass  die  Tenuis  stärker 
ist  als  die  Media.  Ich  kann  in  dieser  Beziehung  auf  S.  420  ver- 
437  weisen.  Der  demnach  zu  erwartende  Uebergang  der  Tenuis  in  die 
Media  gehört  daher  auch  zu  den  unzweifelhaftesten  Spracherschei- 
nungen. In  welcher  Ausdehnung  er  im  Griechischen  einzuräumen  ist, 
wird  sich  später  herausstellen,  doch  mag  schon  hier  auf  einzelne 
unzweifelhafte  Fälle,  wie  die  Entstehung  von  ttQqyco  aus  W.  dptt, 
ö\k  (No.  7),  die  von  Trjy-avov  aus  dem  Stamme  von  rijxo  (No.  231  \ 
die  der  W.  urr,  uttfyo  neben  skt.  mi{\  lat,  misceo  (No.  474)  hinge- 
wiesen werden.  Anerkannt  ist  derselbe  Lautwandel  in  lateinischen 
Wörtern  wie  ri-yinti  neben  boeot.  ft'  xnri  (No.  IG),  my-hyo  für  nec- 
Ugo,  publ-iais  neben  altl.  popi-icus,  qmdrar<jinta  neben  quattuor,  in 
zahlreichen  romanischen  Formen  wie  it.  lagrima  =  lacrima,  franz. 
abciUe  =  apicula,  it.  lido  =  / Uns.  Es  ist  dabei  nicht  zu  übersehen, 
dass  in  allen  angeführten  und  zahlreichen  andern  Fällen  die  Erwei- 
chung im  Inlaut  stattfindet  und  ohne  Zweifel  mit  den  Einwirkungen 
zusammenhängt,  welche  der  harte  Explosivlaut  durch  die  Umgebung 


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von  Vocalen,  Nasalen  und  Liquidis  erfahrt.  (Vgl.  Corssen  Beitr.  53, 
83,  P  77,  126,  207.)  Die  Media,  insofern  sie  nach  der  Darstellung 
der  Physiologen  „Stimme"  enthält  oder  enthalten  .kann,  steht  eben 
dadurch  diesen  Lauten  näher  als  die  Tenuis. 

Weniger  einleuchtend  ist  auf  den  ersten  Blick  das  Verhältniss  (405) 
der  griechischen  Aspirata  zur  entsprechenden  Tenuis.  Man  könnte 
geneigt  sein,  das,  wie  wir  sahen,  einem  k  -f-  h  gleichbedeutende  % 
für  stärker  als  k,  und  dasselbe  natürlich  für  &  im  Verhältniss  zu  tr, 
für  <jp  zu  %  anzunehmen.  Aber  schon  das  Sanskrit  ermahnt  uns  zur 
Vorsicht.  Hier  entsteht,  wie  schon  oben  berührt  ward,  die  harte 
Aspirata  vielfach  erst  in  einer  sprachhistorisch  nachweisbaren  Zeit 
aus  älterer  Tenuis,  z.  B.  die  von  pra-tJia-mä-s,  der  erste,  dessen  Suf- 
fix dem  des  lat.  in-tu-mu-s,  op-tu-mu-s  und  dem  im  Sanskrit  selbst  in 
zahlreichen  Superlativen  erhaltenen  Suffixe  -ta-ma-s  gleich  ist.  Ebenso 
finden  wir  im  Griechischen  x*qp-aAij  nebst  skt.  kap-ala-s  und  lat.  cap-ut 
(No.  54).  Wir  haben  daher  schon  S.  431  die  Aspiration  einer  Tenuis 
als  eine  lautliche  Affection  erwähnt,  und  insofern  gerade  im  Aus- 
schüssen aller  Nebengeräusche  sich  die  Stärke  der  Articulation  ver-  438 
räth,  wird  die  richtige  Auffassung  dieses  Vorgangs  die  sein,  auch 
das  Nachstürzen  eines  dicken  Hauches  hinter  dem  Explosivlaut  als 
eine  unvollkoinmnere,  weniger  reine,  folglich  schwächere  Articulation 
zu  betrachten.  Die  Tenuis  vermag  sich  so  wenig  wie  der  A-Laut 
uberall  in  voller  Ursprünglichkeit  zu  halten;  wie  das  a  durch  Schwan- 
kim gen  der  Organe  in  das  Gebiet  des  u  und  i  in  o  und  c  übergeht, 
so  stellt  sich  als  Begleiter  der  Tenuis  bisweilen  jener  Hauch  ein. 

Aber  nicht  bloss  der  Art  und  Stufe  nach,  sondern  auch  in  Bezug 
auf  das  so  genannte  Organ,  richtiger  ausgedrückt,  die  Artieulations- 
stelle,  finden  Uebergänge  statt.  Lässt  sich  nun  etwa  auch  für  diese 
unter  einander  eine  Reihenfolge  nachweisen,  oder  entzieht  sich  das  Ver- 
hältniss der  Gutturalen  zu  den  Labialen  und  Dentalen  einer  solchen 
Abschätzung  nach  der  Stärke  der  Articulation?  Die  indischen  Gram- 
matiker haben  gewiss  nicht  zufällig  die  Consonanten  in  die  Reihen- 
folge gebracht,  in  welcher  auch  die  heutige  Sanskritgrammatik  sie 
aufführt.  Sie  stellen  die  Gutturalen  voran  und  lassen  darauf  die 
übrigen  Explosiv-  und  Nasallaute  in  der  Ordnung  folgen,  in  welcher 
sie  im  Munde,  indem  wir  von  hinten  nach  vorn  vorschreiten,  hervor- 
gebracht werden;  also  Gutturale,  Palatale,  Linguale,  Dentale,  Labiale. 
Und  dieselbe  Reihenfolge  kehrt  dann  innerhalb  der  Classe  der  Halb- 
vocale  wieder:  j  r  l  v,  und  bei  den  Sibilanten:  {*  sh  sf  bis  endlich 
das  keiner  Stelle  des  Mundes  in  besonderm  Grade  angehörige  h  den 
Schluss  bildet.  Diese  Reihenfolge  entspricht  der  historischeu  Reihe,  (400) 
in  welcher  die  Laute  aus  einander  hervorgehen,  wenigstens  insofern, 


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als  wir  die  erste  Classe  der  Consonanten,  die  Gutturalen,  wohl  in  die 
nachfolgenden,  nicht  aber  diese  in  jene  übergehen  sehn.  Natürlich 
behaupten  wir  nicht,  dass  es  iu  einer  gewissen  Sprachperiode  etwa 
nur  Kehllaute,  dann  neben  ihnen  etwa  auch  Zahnlaute  gegeben 
habe  u.  s.  w.  Die  Frage  nach  der  Priorität,  so  gestellt,  ist  unsinnig; 
nichts  führt  uns  zu  der  Annahme,  dass  von  den  drei  Hauptstellen  im 
Munde,  an  denen  die  Kehl-,  Zahn-  und  Lippenlaute  hervorgebracht 
werden,  jemals  die  eine  völlig  unbenutzt  geblieben  wäre.  Es  ist 
auffallend,  dass  selbst  ein  so  besonnener  und  umsichtiger  Forscher 
wie  Heyse  in  seinem  System  der  Sprachwissenschaft  (S.  117  ff.)  sich 
abmüht  eine  „genetische  Reihenfolge u  der  Consonanten  in  solchem 
Sinne  aufzustellen.  Wohl  aber  werden  wir  behaupten  dürfen,  dass 
die  Kehllaute,  für  Kinder  am  schwersten  sprechbar,  die  meiste  Arti- 
439  culationskraft  erfordern*)  und  deshalb  bei  der  im  Laufe  der  Sprach- 
geschichte um  sich  greifenden  Lässigkeit  und  Bequemlichkeit  der 
Articulation  wohl  in  Laute  andrer  Artieulationsstellen  übergehen, 
aber  selten  oder  nie  aus  diesen  entstehen,  dass  mithin  die  Richtung 
für  den  Wandel  der  Organe  im  grossen  und  ganzen  die  von  hinten 
nach  vorn  ist.  Die  leichtere  Sprechbarkeit  der  Dentalen  vor  den 
Lauten  der  übrigen  Organe  gibt  sich  schon  darin  zu  erkennen,  dass 
sie  ganz  überwiegend  in  den  formalen  Elementen  der  Sprache,  in 
den  Endungen  der  Flexion  und  Wortbildung  ihre  Stelle  haben,  so 
wie  dass  von  Explosivlauten  fast  nur  solche  Gruppen  vorkommen,  in 
welchen  der  zweite  ('onsonant  ein  dentaler  ist:  1cty  yd,  pt,  Ini  u.  s.  w., 
nicht  umgekehrt.  Auch  der  Umstand  dürfte  hier  in  Betracht  zu  ziehen 
sein,  dass,  worauf  Pott  1*  211  aufmerksam  macht,  in  den  Präpo- 
sitionen der  indogermanischen  Sprachen  fast  nur  dentale  und  labiale 
Laute  sich  tindeu.  Wenn  freilich  auch  Pott  daran  die  Bemerkung 
anknüpft,  dass  dies  die  „primitivsten"  Laute  zu  sein  scheinen,  so 
können  wir  ihm  darin  natürlich  nicht  folgen,  ja  uns  nicht  einmal 
etwas  dabei  denken.  Oder  sollten  in  der  That  die  Pronominal-  und 
zahlreichen  Verbalwurzeln  unsere  Sprachstammes,  welche  einen  Kehl- 
laut enthalten,  für  minder  „primitiv"  gelten?  Wo  ist  dafür  auch 
nur  der  Schatten  eines  Beweises?   Ich  fasse  den  erwähnten  Umstand 

*)  Dazu  stimmt  es  dass,  wie  Max  Müller  Lectures  II  164  auführt,  einzelnen 
polynesischen  Sprachen  die  Gutturalen  gänzlich  fehlen,  wahrend  sich  die  Den- 
talen üherall  finden.  —  Seltsam  ist  die  Abneigung  der  keltischen  Sprachen  gegen 
den  P-Laut  (z.  B.  No.  214,  36G,  367b,  371,  390,  392,  393).  Ks  ist  noch  kein 
Wort  nachgewiesen,  in  welchem  die  beiden  Hauptzweige  dieser  Familie  gemein- 
sam indogermanisches  p  erhalten  hatten.  Dagegen  ist  im  britannischen  Zweige 
oft  p  an  Stelle  eines  indog.  k  iqu)  getreten  (s.  No.  624  ff.).  Vgl.  jetzt  hierüber 
Windisch,  Beitr.  VIII.  1  ff,  Rhys  Rev.  Celt.  II.  321  ff,  Stokes  ebenda  408  ff 


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vielmehr  so  auf,  dass  die  Zahn-  und  Lippenlaute  weniger  bedeutsam 
als  die  Kehllaute,  deshalb  für  jene  ganze  Classe  von  Wörtern,  so  zu 
sagen,  leichteren  Schlages  geeigneter  waren,  während  die  Kehllaute,  (407) 
nur  durch  eine  kräftigere  Bewegung  der  mehr  Widerstand  leistenden, 
schwereren  Hinterzunge  hervorzubringen,  in  dem  bedeutungsvollsten 
Theile  des  Sprachschatzes  ihre  meiste  Anwendung  fanden.  Diese 
Sachlage  ist  wieder  der  Hauptgrund,  warum  die  Zahn-  und  Lippen- 
laute so  viel  zahlreicher  sind,  als  die  Kehllaute,  wie  dies  Förste- 
mann Ztschr.  I  169,  II  37  in  Bezug  auf  das  Sanskrit,  Griechische, 
Lateinische  und  Gothische  nachweist.  Aber  auch  aus  ihrem  ursprüng- 
lichen Gebiete  wurden  die  Kehllaute  vielfach  verdrängt  und  durch 
ihre  Vordermänner  ersetzt.  Dafür  von  vielen  Beispielen  nur  wenige. 
Im  Sanskrit  gehen  zahlreiche  Gutturale  in  Palatale  über,  in  welcher 
Beziehung  hier  auf  S.  2(3  verwiesen  werden  kann,  im  Griechischen 
finden  wir  —  wovon  hernach  ausführlicher  die  Rede  sein  wird  —  an 
derselben  Stelle  statt  ihrer  nicht  selten  Labiale:  skt.  Interrogativ-  440 
stamm  ka,  lat.  quo,  gr.  no  (nur  neuion.  xo),  W.  ga  gehen,  gr.  ßa, 
seltner  Dentale:  skt.  kirn,  lat.  quid,  gr.  xi.  Das  ursprüngliche  dh  ist 
in  den  italischen  Sprachen  nicht  selten  durch  /'  und  im  lateinischen 
Inlaut  auch  durch  b  vertreten:  skt.  mddhjä  (Fem.),  osk.  mefiu  (No.  469); 
skt.  rudhirä-s,  gr.  f'putrpd-s,  lat.  ruber,  umbr.  rufhi  (No.  306),  eine 
partielle  Verschiebung  von  dem  dentalen  zum  labialen  Organ,  also 
wieder  in  der  Richtung  nach  vorn.  (Vgl.  Corssen  I2  148  ff.)  Die 
Verwandlungen  des  lat.  c  und  g  vor  e  und  t  in  den  romanischen 
Sprachen  gehen  in  der  Art  vor  sich,  dass  der  Kehllaut  zuerst  palatal 
wird  und  sich  von  da  aus  immer  weiter  nach  vorn  schiebt  (Lepsius 
Das  allgemeine  linguistische  Alphabet  S.  39).  Gfanz  derselbe  Gang 
findet  sich  bei  den  ähnlichen  Verwandlungen  in  den  lettischen,  slawi- 
schen, germanischen  und  zahlreichen  andem  Sprachen,  wie  Schlei- 
cher „zur  vergleichenden  Sprachengeschichte"  am  vollständigsten 
ausführt.  Freilich  fehlt  es  auf  diesem  Gebiete  des  von  Schleicher  so 
benannten  Zetacismus,  auf  das  wir  später  zurück  kommen  müssen, 
auch  nicht  ganz  an  Bewegungen  in  andrer  Richtung.  Namentlich 
verschiebt  sich  durch  nachbarliche  Einwirkungen  sowohl  ein  Zahn- 
wie  ein  Lippenlaut  gelegentlich  zum  palatal en  Zischlaut.  Ja  es  kommt 
in  einzelnen  Mundarten  unter  besonderen  Bedingungen  sogar  ein  Um- 
springen von  p  in  k  vor,  so  im  Neapolitanischen  unter  dem  Einfluss 
eines  zu  i  erweichten  /,  z.  B.  chiano  —  planus  (Wentrup  Beiträge  zur 
Kenntniss  der  neapolitan.  Mundart  Wittenb.  1855  S.  1 1,  vgl.  Diez  1 270).*) 


*)  UmHpringeu  von  pt  zu  kt  findet  im  Irischen  atatt:  Recht  (No.  337)  =  «kt. 
saptün,  von  Lehnwörtern  nenne  ich  corcur=*purpura,  c1um=plumu  (Beitr.  VIII 1 16). 


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—  448 


Aber  dergleichen  gehört  so  gut  wie  der  gesaninite  „Zetacismus"  in 
den  Bereich  der  Assimilation  im  weiteren  Sinne  und  beweist  gegen 
jene  Grundrichtimg  gar  nichts.  Das  Umspringen  eines  Consonanten 
von  einer  Articulationsstelle  in  die  andere  wird  überhaupt  meistens 
in  solchen  besonderen  assimilirenden  oder  dissirailirenden  Einwirkungen 
seinen  Grund  haben.  Wir  können  uns  bei  einer  so  wesentlichen  Yer- 
(408)  änderimg  des  Grundlautes  unmöglich  mit  der  Annahme  der  Entartung 
oder  Verwitterung  begnügen  und  werden  daher  für  die  griechischen 
Sprachvorgänge  dieser  Art  uns  später  nach  ausreichenden  Erklärungs- 
gründen umzusehen  haben.  Hier  sollten  nur  die  späteren  Untersuchungen 
durch  die  Hinweisung  auf  die  vorherrschende  Richtung  des  Lautwandels 
vorbereitet  werden.*) 
441  Gehen  wir  nun  von  den  Explosiv-  zu  den  Fricativlauten  über, 
so  werden  wir  für  die  Nasale  unter  einander  noch  am  leichtesten 
eine  feste  Regel  erkennen  können.  Der  gutturale  Nasal  ist  in  allen 
indogermanischen  Sprachen  ein  seltner  Laut.  Er  kommt  nur  vor 
andern  Gutturalen  vor,  ist  also  durch  diese  gebunden  und  kann  sich 
in  einen  andern  Nasal  nur  dann  verwandeln,  wenn  der  nachfolgende 
Explosivlaut  ebenfalls  seine  Articulationsstelle  wechselt.  So  ist  das 
n  im  lat.  vinrere  d.  i.  vinkere  entschieden  guttural,  im  ital.  vincere 
palatal,  im  provenc.  vcnsser  (Diez  Gr.  I  235)  dental.  Aber  grösser 
ist  die  Freiheit  der  übrigen  Nasale.  Wo  sich  m  und  n  entsprechen, 
gilt  gewiss  im  allgemeinen  mit  Recht  die  Regel,  dass  m  der  ältere 
Laut  ist,  so  namentlich  im  Auslaut,  wo  griechisches  v  so  häufig  ur- 
sprünglichem m  gegenübersteht:  dopo  v  =  skt.  datrui-m,  lat.  domu-m. 
Ueber  die  Entstehung  dieser  Lautregel  bitte  ich  indess  jetzt  zu  ver- 
gleichen, was  ich  in  meiner  Abhandlung  ,Zu  den  Auslautsgesetzen 
des  Griechischen*  Stud.  X  203  ff.  ausgeführt  habe.  Wir  begegnen 
derselben  Erscheinung  bisweilen  im  Deutschen,  z.  B.  Faden  für  älteres 
fadam  (Grimm  Wörterb.  s.  v.),  regelmässig  im  Altpreussischen  (Bopp 
die  Sprache  der  alten  Preussen  S.  11)  und  Altirischen  (z.  B.  eclt 
n-aile  =  equum  alium)  und  in  zwei  dem  griechischen  noch  näher 
stehenden  Sprachen,  dem  Albanesischen  und  Messapischen  (G.  Stier 
Hieronymi  de  Rada  carmiua  italoalbanica  Brunsv.  1856  p.  50,  Bopp 
üb.  das  Albanesische  p.  4,  Bulletino  dell'  Instituto  archeologico  1859 
p.  215).  Die  romanischen  Sprachen  lassen  dieselbe  Verwandlung  nicht 

*)  Was  das  Verhältniss  der  dentalen  Consonanten  zu  den  labialen  betrifft, 
so  liisst  sich  zwischen  diesen  Classen  ein  entschiedenes  PrioritäUverhältnißs  schwer- 
lich nachweisen.  Ludw.  Lange  Ztschr.  f.  d.  österr.  Gytnn.  1863  S.  299  fuhrt 
mehrere  beachtenswerthe  Gründe  für  die  grössere  Schwere  der  Lippenlaute  an. 
Andererseits  aber  ist  wenigstens  der  Uebergang  der  dentalen  Aspirata  in  die 
labiale,  wie  wir  noch  sehen  werden,  eine  nicht  wegzuleugnende  Thatsache. 


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-    449  - 

bloss  im  Auslaut:  franz.  rien  =  rem,  it.  con  =  cum,  sondern  ge- 
legentlich auch  im  An-  und  Inlaut  eintreten:  franz.  matte  =  mappa, 
wall,  furnicc  =  formica  (Diez  I  199).  Auch  der  umgekehrte  Ueber- 
gang  kommt  auf  diesem  Sprachgebiete  vor,  obwohl  seltener:  span. 
mueso  f.  nuestro  (I  203),  und  wir  dürfen  ihn  auch  für  die  ältere 
Sprachperiode  schwerlich  ganz  ableugnen,  wie  denn  überhaupt  die- 
sen flüchtigeren  Lauten  eine  grössere  Beweglichkeit  eingeräumt  wer- 
den rauss. 

Ueber  die  beiden  Liquidae  r  und  /  steht  so  viel  fest,  dass  zur 
Vibration  der  Zunge,  durch  welche  der  „Zitterlaut"  r  hervorgebracht 
wird,  ein  grösserer  Aufwand  von  Kraft  erfordert  wird,  als  zu  jener 
losen  Stellung  desselben  Organs,  bei  welcher  l  entsteht.  Die  Priori- 
tät des  r  vor  l  ist  daher  in  unzähligen  Fällen  ein  anerkanntes  Factum. 
Das  Skt.  bewahrt  sehr  oft  den  kräftigeren  Laut  da,  wo  die  europäi- 
schen Sprachen  das  mildere  l  vorziehen  (  Lottner  Ztschr.  VII  16),  442 
also  z.  B.  in  W.  ruJc  =  gr.  Xuk,  lat.  lue  (No.  88),  W.  bhräg  =  gr. 
qpXeT,  lat.  flog,  fulg  (No.  161).  Eben  deshalb  ist  r  im  Sanskrit  ein 
weit  häufigerer  Laut  als  /  und  verhältnissmässig  gebräuchlicher  als 
r  in  den  beiden  classischen  Sprachen  (Förstemann  Ztschr.  II  39). 
Weniger  fest  ist  das  Verhältniss  in  neueren  Sprachen.  So  tritt  zwar 
oft  an  die  Stelle  eines  lateinischen  r  romanisches  l  z.  B.  it.  peUegrino 
=  peregrinus,  Tivoli  =  Tibur,  aber  kaum  seltener  r  an  die  Stelle 
von  l:  it.  rossignuolo  =  lusciniolus,  franz.  apotre  =  apostolus  (Diez 
I  189,  207).  Für  eine  spätere  Sprachperiode  ist  daher  r  und  /  fast 
gleichbedeutend  und  die  Wahl  zwischen  beiden  oft  von  nachbarlichen 
Einflüssen  abhängig,  während  für  eine  frühere  mit  Entschiedenheit 
r  als  der  ältere  Laut  dasteht,  oline  dass  wir  deshalb,  wie  S.  83  schon 
bemerkt  ward  und  wie  sich  aus  der  genaueren  Untersuchung  des 
griechischen  Lautbestandes  noch  deutlicher  ergeben  wird,  berechtigt 
sind,  der  Periode  vor  der  Sprachtrennung  den  L-Laut  gänzlich  ab- 
zusprechen. 

Schwieriger  ist  die  Frage,  wie  sich  die  Spiranten  genetisch  zu 
einander  verhalten.  Dürfen  wir  Uebergänge  der  Laute  j  s  v  h  in 
einander  und  in  welcher  Art  annehmen?  Gewiss  ist,  dass  von  diesen 
Lauten  h  in  den  Sprachen,  in  welchen  dies  Zeichen  den  blossen,  an 
keiner  Stelle  des  Mundes  sich  reibenden  Hauch,  mithin  das  Minimum 
eines  ins  Gebiet  der  Sprache  fallenden  Geräusches  bezeichnet,  der 
schwächste  ist.  Demgemäss  lässt  denn  auch  indogermanisches  j  8  V 
im  Griechischen  häufig  den  Spiritus  asper  übrig  (No.  606—608, 598—605, 
565,  566).  Die  Assibilirung  eines  j  spielt  in  den  Erscheinungen  des  Zeta- 
cismus  eine  wichtige  Rolle.  Aber  nur  den  weichen,  im  Französischen 
wie  in  den  slawischen  Sprachen  durch  z  bezeichneten  Sibilanten  dürfen 

Cuktic»,  gricch.  Etyui.    .V  Aua.  29 


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-    450  - 


wir  für  j  erwarten;  in  das  scharfe,  harte  s  geht  j  schwerlich  je  direct 
über.  Noch  weniger  dürfte  sich  ein  Uebergang  von  j  in  v  wahr- 
scheinlich machen  lassen,*)  man  müsste  denn  das  Auftreten  eines 
griechischen  f  an  Stellen,  wo  wir  altes  j  voraussetzen  können  (TXa- 
(410)  ffia/o,  foxi  auf  Inschriften  vgl.  S.  39G),  als  einen  solchen  Uebergang 
auffassen.  Aber  da  sich  dafür  schwerlich  hinreichende  Analogien 
auffinden  lassen,**)  so  wird  es  geratheiier  sein,  statt  einer  phoneti- 
schen Vertauschung  eine  bloss  graphische,  das  heisst  eine  ungenügende 
443  und  unbeholfene  Schreibweise  des  mundartlich  noch  erhaltenen,  aber 
durch  kein  übliches  Zeichen  ausdrückbaren  Lautes  Jod  anzunehmen. 
Wie  unwahrscheinlich  vollends  schon  im  voraus  die  Verwandlung 
eines  $  oder  Spiritus  asper  in  £  ist,  bedarf  keiner  Erinnerung.  Das 
Digamma  ist  von  der  erkennbar  ältesten  Periode  hellenischer  Sprache 
an  im  Verschwinden  begriffen.  Wie  sollte  es  an  die  Stelle  so  ge- 
läufiger Laute  wie  s  und  Spiritus  asper  getreten  sein? 

Endlich  berühren  sich  aber  auch  die  verschiedenen  Classen  der 
Dauerlaute  wieder  unter  einander.  So  findet  zwischen  der  Liquida 
l  und  dem  ihr  von  den  Nasalen  verwandtesten  Laute  n  ein  Austausch 
statt,  bei  welchem  die  Prioritätsfrage  vom  allgemeinen  Standpunkt 
aus  nicht  ganz  leicht  zu  entscheiden  ist.  Innerhalb  des  Griechischen 
tritt  bei  den  Doriem  in  einer  nicht  unbeträchtlichen  Reihe  von  Wör- 
tern (Ahrens  d.  dor.  110)  X  vor  x  oder  fr  (lakon.  <y)  in  v  über:  tpiv- 
xaxo-g  =  (piXxaxo-s,  iv&etv  —  iX&ftv,  eine  Erscheinung,  die  wir  un- 
bedenklich als  eine  seltnere  Art  der  Assimilation  betrachten  dürfen, 
da  diese  dentalen  Explosivlaute  dem  dentalen  Nasal  näher  stehen, 
als  dem  an  den  Zungenrändern  anklingenden  Den  umgekehrten 
Uebergang  sucht  Bugge  Ztschr.  XX  43  in  weiterem  Umfange  zu  er- 
weisen. Doch  kenne  ich  aus  dem  Griechischen  kein  sicheres  Bei- 
spiel, ausser  dem  von  den  Atticisten  (vgl.  Lobeck  Phryn.  p.  305)  em- 
pfohlenen und  schon  bei  Herodot  gangbaren  XCxqo-v  neben  vCxqo-v. 
Dies  ist  aber  gewiss  ein  Lehnwort,  es  entspricht  dem  hebr.  nder 
(Benf.  II  57).  Der  Zweifel  A.  Müller  s  in  Bezzenberger's  Beitr.  I 
294  bezieht  sich,  wie  es  scheint,  nur  auf  den  ursprünglichen  Semi- 
tismus des  Worts.  Vgl.  auch  Vanicek  Fremdwörter  S.  36.  Ferner  kommt 
XCxvov  Worfschaufel,  das  von  Bugge  Stud.  IV  335  eingehender  be- 


*)  Der  umgekehrte  von  v  in  j  kommt  im  Walachischen  vor:  jinu  «=  vinum 

(Diez  I  350). 

**)  Auch  das  was  üsener  Fleckeisen's  Jahrb.  18C.5  S.  233  Anm.  zusammen- 
stellt, kann  dafür  nicht  gelten.  Denn  dass  dßd  tribus  (vgl.  S  207)  aus  *va*-jä 
entstanden  sei,  ist  doch  blosse  Vermuthung.  Wie  leicht  könnte  darin  eine  andre 
Wurzel  oder  ein  andres  Suffix  (*va$-vä?)  stecken! 


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—    451  — 


sprochen  wird,  in  Frage.  Das  litauische  neköti  Getreide  in  der  Mulde 
schwingen  macht  es  wahrscheinlich,  dass  die  bei  Hesych.  vorkom- 
menden Formen  vixkov  rb  kixvov,  vslxkov'  rb  At'xvov,  vixtiv  kix- 
ftav,  vexr^r^Q  (M.  Schmidt  vuxkjjtrjQ)'  Atxpqrqp,  MsyaQtig  den  älteren 
Wurzelanlaut  aufweisen,  der  möglicherweise  in  kt'xvov*  kiy.uo  g  Schwinge 
unter  dem  Einfiuss  des  folgenden  Nasals  sich  zu  k  dissimilirte.  Vgl. 
Fick  T3  651.  Die  vereinzelten  Glossen  des  Hesych.  'Ekiitevg'  o  'Evt- 
7C€vs  3roT«/iog,  <pi'ka%'  ÖQvg  viog  'Hkttot  neben  <pivaxa'  öqvv,  auf  die 
mich  H.  W.  Roscher  aufmerksam  macht,  sind  nicht  deutlich  genug, 
um  entscheiden  zu  können,  welcher  Laut  bei  dem  mundartlichen 
Schwanken  der  altere  ist.  Die  Vermuthung  Fick's  I3  825,  das  thes- 
salische  aöx Q(tko-g  (No.  521)  stimme  ganz  zum  gleichbedeutenden 
lat.  stuniu-s  hat  bei  der  Beliebtheit  des  Suffixes  -ko  keine  erhebliche 
Wahrscheinlichkeit.  Das  früher  allgemein  mit  skt.  anjä-s  verglichene 
akko-g,  dem  ein  /  in  drei  andern  Sprachfaniilien  zur  Seite  steht,  ward 
von  uns  No.  524  (vgl.  Schleicher  Compendium4  218  Anm.  2)  anders  auf- 
gefasst.  Was  Christ  sonst  S.  98  (vgl.  Leo  Meyer  Vgl.  Gr.  I  65)  vor- 
bringt, ist  theils  sehr  zweifelhaft,  theils,  z.  B.  pikktiv  No.  466,  von 
uns  anders  und,  wie  ich  glaube,  wahrscheinlicher  gedeutet,  itkevfiav 
neben  xvsvfiav  nimmt  eine  Ausnahmestellung  ein,  weil  wir  es  hier 
mit  der  sonst  nicht  vorkommenden  Lautgruppe  nv  zu  thun  haben. 
Wir  handelten  darüber  bei  No.  370.  Leo  Meyer  in  Bezzeuberger's 
Beitr.  II  106  will  dessen  ungeachtet  den  Uebergang  von  n  in  /  als 
Thatsache  anerkannt  wissen  und  gründet  darauf  seine  Vermuthung 
lat.  eletnentum,  das  wir  unter  No.  523b  anders  deuteten,  entspreche 
dem  skt.  att-i-män  Dünne,  kleiner  Bestandtheil  (vgl.  anü-s  fein,  klein). 
In  den  romanischen  Sprachen  ist  der  Wechsel  nach  beiden  Richtungen 
hin  reichlich  bezeugt.  Etwas  häufiger,  aber  mit  dem  Streben  nach  (411) 
Dissimilation  zusammenhängend,  scheint  der  Uebergang  von  n  in  /: 
it.  Bologna  =  Bononia,  vrfeno  =  venenum,  aber  auch  der  umgekehrte 
völlig  constatirt,  provene,  namela  Klinge  =  lamelta  (Diez  I  203,  190). 
In  diesem  Sprachgebiet  sind  die  Laute  r  l  n  überhaupt  die  beweg-  444 
lichsten  von  allen,  so  dass  auch  r  gelegentlich  für  n  eintritt  (span. 
hombre  =  hominem,  franz.  fimbre  =  tympanutn),  —  seltner  umgekehrt 
(Diez  I  203,  208).  Im  ganzen  möchte  man  geneigt  sein,  dem  Nasal 
eine  kräftigere  Articulation  als  der  Liquida  zuzusprechen,  da  er  doch 
mehr  als  diese  au  eine  bestimmte  Stelle  gebunden  ist.  Für  die  hier 
zu  behandelnden  Fragen  kommt  indess  der  Wechsel  zwischen  Nasal 
und  Liquida  nicht  in  Betracht.  Denn  wenn,  nachdem  Ebel  Ztschr. 
IV  338  meines  Wissens  zuerst  und  nicht  ohne  Zweifel  auf  die  Mög- 
lichkeit des  Ueberganges  von  N  in  r  hingewiesen  hatte,  Benfey 
Ztschr.  VII  120  und  namentlich  „Orient  und  üccident"  I  287  die 

2'^ 


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Laute  n  und  r  behandelt,  als  ob  sie  so  gut  wie  identisch  wären,  und 
diese  Annahme  dazu  verwendet,  zahlreiche  Suffixe  mit  r  aus  Suffixen 
mit  n  abzuleiten,  so  zeigt  sich  hier  recht  deutlich,  wie  morsch  die 
phonetische  Grundlage  ist,  auf  welcher  jene  schon  S.  74  von  uns  zu- 
rückgewiesene Theorie  der  „Themenbildung "  und  der  Suffixverstüm- 
melung  ruht.  Denn  für  jene  Suffixe  bedürfen  wir  bei  Anerkennung 
einer  ursprünglichen  Manniehfaltigkeit  solches  Uebergangs  nicht,  in 
Stainrnsylben  aber  findet  sich  nicht  ein  einziges  Beispiel,  worin 
der  Lautübergang  von  n  in  r  sich  erweisen  Hesse.*) 
(412)  Was  das  Verhältniss  des  Sibilanten  8  zu  r  betrifft,  so  kommt 
dem  scharfen,  mit  fester  Zungenlage  an  der  obern  Zahnreihe  hervor- 
gebrachten s  unbedingt  der  Vorzug  vor  dem  Zitterlaut  zu.  Dass  also, 
wo  ein  Wechsel  zwischen  s  und  r  stattfindet,  dem  s  die  Priorität 
gebührt,  gehört  zu  den  anerkannten  sprachhistorischen  Thatsachen 
445  (Pott  I1  131,  Diez  Vergl.  Gr.  1  222).  Der  umgekehrte  Uebergang, 
der  von  inlautendem  r  in  weiches  s  (z)  z.  B.  ptze  =  pcre  ist  aus 
französischen  Mundarten  vom  16.  Jahrhundert  an  nachgewiesen  (Joret, 
Memoires  III  155).  Für  das  Griechische  und  Lateinische  kommt  er 
nicht  in  Betracht.  Der  „ Zitterlaut u,  wie  ihn  Brücke  nennt,  kann 
an  verschiedenen  Stellen  des  Mundes,  namentlich  entweder  am  hin- 
tern Gaumen  oder  mit  der  Zungenspitze  am  obern  Zahnrand  aus- 
gesprochen werden.  Wir  dürfen  wohl  annehmen,  dass  zunächst  nur 
der  letztere,  von  Brücke2  S.  58  beschriebene,  Laut,  insofern  er  der 
Articulationsstelle  des  Zahnsibilanten  benachbart  ist,  aus  diesem  her- 
vorgehen  kann.  Mit  Kecht  schliesst  daher  Corssen  P  238  aus  der 
häufigen  Entstehung  eines  lateinischen  r  aus  älterem  s  auf  die  den- 

*)  Auch  spater  ist  nichts  vorgebracht,  was  diesen  viel  behaupteten  Laut- 
wechsel wahrscheinlich  machte.  Leo  Meyer  Vgl.  Gr.  II  126  führt  den  oben  be- 
rührten romanischen  Uebergang  von  «  in  r  an.  Nach  Diez  ist  dieser  aber  nur 
in  gewissen  Consonantengruppen  häufiger,  welche  wie  cn  (frz.  diacre  =  diaconus), 
dn  (Ltmdf*$i  ordre)  sonst  schwer  sprechbar  wären,  und  wie  sehr  wir  es  hier  mit 
lässig  articulirten  Lauten  zu  thun  haben,  beweist  der  Umstand,  dass  auch  der 
umgekehrte  Wandel  (wallach.  suspina  =  suspirare)  vorkommt  Schweizer  beruft 
sich  (Ztschr.  XII  301)  auf  das  schweizerische  niemer  =>  niemand  und  das  süd- 
deutsche tner  =  man.  Aber  mit  dem  hier  nur  schwach  tönenden  r  des  Auslauts 
hat  es  sicherlich  dieselbe  Bewandtniss,  für  den  Inlaut  wird  dadurch  jedenfalls  nichts 
bewiesen.  Sonne,  ein  Gegner  der  Participialtheorie ,  nimmt  für  die  Formen  der 
3  Her.  Act.  des  Zend  auf  -are  deren  Herkunft  aus  ars  =  ans,  ant  an  (Ztschr.  XII 
288).  Sollte  diese  Annahme  richtig  sein  (vgl.  Spiegel  Beitr.  II  23,  Kuhn  IV  211), 
was  mir  aber  nach  dem  was  Schleicher  (Comp.'  S.  660)  darüber  bemerkt,  sehr 
zweifelhaft  ist,  so  wäre  dies  nur  ein  Beispiel  einer  einzelnen  Lautgruppe  und 
noch  dazu  aus  einem  ganz  andern  Sprachgebiete.  Wir  sind  demnach  in  keiner 
Weise  berechtigt  solchen  Lautwandel  für  die  Zeit  vor  der  Sprachtrennung  anzu- 
nehmen, der  wir  eine  so  schlaffe  Articulation  durchaus  nicht  zutrauen  dürfen. 


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-    453  - 


tale  Aussprache  des  ersteren  Lautes  und  verbindet  damit  passend  den 
in  Bezug  auf  die  Articulationsstelle  vergleichbaren  Uebergang  von 
d  in  r  in  derselben  Sprachfamilie.  Diesem  italischen  Lautwandel  ver- 
gleicht sich  am  meisten  der  deutsche.  In  beiden  Sprachfamilien  findet 
er  vorzugsweise  im  Inlaut  zwischen  zwei  Vocalen,  demnächst  auch 
im  Auslaut  statt.  Im  Anlaut  scheint  er  überhaupt  ganz  unerhört 
zu  sein. 

Bei  den  Griechen  geht  <s  nur  in  wenigen  Mundarten  in  q  über. 
Inschriftliche  Funde  haben  darüber  nicht  unwesentliche  neue  Auf- 
schlüsse gebracht.  Wir  kennen  jetzt  einen  doppelten  Rhotacismus. 
Der  eine  ergreift  nur  inlautendes  ö  zwischen  zwei  Vocalen  und  ist 
durch  eine  von  Eustratiades  in  der  ^Qiaioloyixrj  'E<pt)p(Qtg  77*p.  5, 
xev%og  ti  (1872)  No.  417  zuerst  veröffentlichte  Inschrift  aus  Erctria, 
die  ins  vierte  Jahrh.  v.  Chr.  gesetzt  wird,  bezeugt.  Dieser  Rhota- 
cismus entspricht  also  dem  lateinischen,  jedoch  mit  dem  Unterschied, 
dass  er  nicht  wie  bei  den  Römern  ursprüngliches,  sondern  so  weit 
wir  bis  jetzt  sehen,  nur  hysterogenes  <J  ergreift:  bitoQai  =  offo'tfert, 
uq%ovqiv  —  aQxovöiv,  o^vvovQag,  naQaßai'voQiv.  —  Die  zweite  Art 
zeigt  sich  umgekehrt  vorzugsweise  im  Auslaut:  tIq  —  rig  (lakonisch), 
im  Inlaut  aber  nie  zwischen  Vocalen,  sondern  immer  nur  vor  Con- 
sonanten:  elisch  xoQiirjrtu  <=  xoöfiijzat  (vgl.  car-nien  für  cas-men  Cors- 
sen  Beitr.  406).  Das  Gebiet  dieses  zweiten  Rhotacismus  ist  Elis  und 
Lakonien.  In  Elis  können  wir  jetzt  das  Umsichgreifen  des  n  an  den 
Denkmälern  verfolgen.  Die  alte  ^Qarqa  (C.  I.  Xo.  11)  zeigt  die 
Formen  totg  und  toIq,  rlg  und  r)p  neben  Einander,  jene  älteren  vor 
Vocalen  und  am  Schlüsse  eines  Abschnitts,  diese  jüngere  vor  Con- 
sonanten;  Die  siebenzeilige  Inschrift  aus  Olympia,  die  Kirchhoff 
Archaeol.  Ztg.  Jahrg.  35  S.  107  herausgegeben  hat,  zeigt  rlg  nur 
vor  folgendem  6  (ai  64  ug  avka),  aber  toIq  XtdctÖQi'oiQ  xal  .  .  Die 
Inschrift  des  Damokrates  (Archaeol.  Ztg.  1876  S.  183  ff.)  aus  der 
Zeit  nach  Alexander  verwandelt  jedes  auslautende  g  in  q.  Vielleicht 
erklärt  sich  aus  ähnlichen  Verhältnissen  in  Lakonien  die  auffallende 
Thatsache,  dass  kein  Grammatiker  diese  Verwandlung  unter  den 
Eigentümlichkeiten  des  lakonischen  Dialekts  erwähnt,  während 
eine  beträchtliche  Anzahl  hesychischer  Glossen  über  ihr  Vorkommen 
in  Lakonien  keinen  Zweifel  übrig  lässt.  Die  grosse  Mehrzahl  dieser 
von  Ahrens  d.  dor.  71  ff.  verzeichneten  Glossen  zeigt  das  q  im  Aus- 
laut.*) Eben  da  tritt  es  uns  in  einem  einzigen  Beispiel  bei  Aristo- (413  ) 
phanes  entgegen  (Lysistrata  v.  988  nulfÖQ  yd).    Nehmen  wir  an,  446 


*)  Mor.  Schmidt  Ztechr,  X  206  weist  nach,  dass  für  die  lakonische  Mundart 
der  Uebergang  von  o  in  9  im  Inlant  überhaupt  gar  nicht  bezeugt  ist. 


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-    454  — 


dass  die  Lakonier  nur  im  Auslaut  vor  gewissen  anlautenden  Con- 
sonanten  das  g  in  n  verwandelt,  es  aber  übrigens  unversehrt  gelassen 
hatten,  so  erklärt  sich  daraus  einerseits  das  Schweigen  der  Gram- 
matiker, welche  von  solchem  Wechsel  ebenso  wenig  Notiz  nehmen 
wie  von  i(i  itavri,  xaiQa  und  ähnlichem,  andererseits  die  hesychi- 
schen  (flössen,  welche  von  einem  Glossographen  ohne  Erkenntniss 
oder  doch  ohne  Berücksichtigung  jenes  besondern  Uinstandes  aus 
lakonischen  Texten  excerpirt  sein  mochten.  Auch  in  Lakonien  ist 
der  Rhotacismus  entschieden  ein  Product  jüngerer  Zeiten.  Dieser 
zweite  Rhotacismus,  vom  italischen  sehr  verschieden,  findet  in  den 
Bedingungen  eine  gewisse  Analogie,  unter  welchen  im  Sanskrit  aus- 
lautendes s  in  r  übergeht,  obwohl  auch  diese  wieder  viel  beschränkter 
und  in  manchem  Betracht  abweichend  sind.  Unverkennbar  ist  es  aber, 
dass  die  Verschiedenheit  der  Facta  auf  andre  natürliche  Anlässe, 
mithin  für  die  Localmundarten*),  welche  diesen  zweiten  Rhotacismus 
kennen,  auf  ein  vom  italischen  völlig  verschiedenes  Verhältniss  zwi- 
schen 6  und  q  schliessen  lässt.  Von  einer  andern  italischen  Eigen- 
thümlichkeit  nämlich  von  der  Verwandtschaft  des  r  mit  d  zeigt  sich 
nirgends  in  Griechenland  eine  Spur,  wie  umgekehrt  die  Aspiration, 
mit  welcher  anlautendes  p  geschrieben  ward,**)  dem  griechischen 
Zitterlaut  im  Unterschied  vom  italischen  eigen  ist.  Vielleicht  wird 
es  dadurch  wahrscheinlich,  dass  das  griechische  p  wenigstens  in  der 
Mehrzahl  der  Mundarten  weiter  hinten  im  Munde  hervorgebracht 
ward,  eine  Ansicht,  auf  die  auch  Kuhn  Ztschr.  IV  31  durch  seine 
Untersuchungen  „über  die  mit  s  verbundenen  Lautentwickelungen" 
geführt  ward.  Auf  jeden  Fall  aber  dürfen  wir  allen  Etymologien 
gemeingriechischer  Wörter  misstrauen,  welche  sich  auf  jenen  Wechsel 
stützen,  wie  dies  auch  Pott  (Personennamen  S.  29)  mit  Recht  wieder 
eingeschärft  hat.  Freilich  aber  werden  dennoch  immer  wieder  Ety- 
mologien vorgebracht,  die  auf  dieser  Annahme  beruhen,  ja  nicht  ein- 
mal der  umgekehrte  Uebergang  von  p  in  ö  gilt  für  unerhört.  Die 
darauf  beruhende  0.  Müller'sche  Deutung  von  IleXaöyoC  aus  W.  tt€\ 
(414)  und  ccgyog,  der  überdies  für  ein  so  altes  Wort  das  im  el.  taQyoVi 
lakon.  ßtQyov  erhaltene  f  entgegensteht,  findet  immer  wieder  An- 
hänger. 

*i  Dazu  das  vereinzelte  the'räische  OYPOPAOANAIAI  (Weil,  Mittheilungen 
d.  deutschen  arch.  Institut«  in  Athen  II  77). 

**)  Ein  merkwürdiger  Vorläufer  de»  späteren  durch  die  Grammatiker  befestigten 
Gebrauchs  der  Bücherschrift  ist  PHOFAIZI  auf  der  alten  von  Rosa  Jahn'»  Jahrb. 
Bd.  69  S.  544  besprochenen  Inschrift  des  Armadas  von  Korkyra,  meines  Wissens 
der  einzige.  Hier  freilich  folgt  der  Spiritus  nach  lateinischer  Weise  dem  r: 
lihotlus. 


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-   455  - 


Was  sich  sonst  noch  von  Uebergängen  eines  Dauerlauts  in  den  447 
einer  andern  Classe  findet,  reducirt  sich  auf  die  sporadische  Ver- 
tretung des  f  durch  p  und  den  Wechsel  zwischen  f  und  ft.  Die 
erstere  Vertretung  beschränkt  sich  auf  den  kretischen  Dialekt  und 
ist  im  Grunde  nur  durch  ein  sicheres  Beispiel  belegt,  nämlich  tq*' 
öi  KQrjfitg  (Hesych.),  wo  also  xq4  aus  rfc  entstanden  ist  (Ahr.  d. 
dor.  51,  oben  S.  77).  Wie  wenig  sicher  es  mit  dem  angeblich  für 
dedfoixag  stehenden  öedgoixag  bestellt  ist,  kann  man  aus  M.  Schmidt's 
Hesychius  sehen.  Die  Handschrift  hat  ötÖQOixds'  doixag*)  Dass 
das  seltsame  derselben  Quelle  entnommene  Qiya'  (Siaita  neben  Cya' 
Oimxa  Kvtcqioi  auf  ffptya,  tf/tya,  zurückzuführen  sei  und  sich  so  mit 
dem  gemeingriechischen  öiya  vermittle,  vermuthete  ich  unter  No.  572. 
Die  Nachbarschaft  des  Dentals  ist  in  diesen  Fällen  wohl  zu  berück- 
sichtigen und  ein  weiterer  Schluss  auf  die  Verwandtschaft  der  Laute 
/  imd  o  darauf  nicht  zu  stützen.  Kuhn  Ztschr.  XV  320  bringt  deutsche 
Beispiele  von  r  statt  v  vor.  Ferrar  Comparative  Graramar  I  12  hält 
das  q  hier  für  den  interlabialen  Zitterlaut,  der  allerdings  leicht  aus 
dem  labialen  Hauchlaut  entstehen  konnte.  Grassmaim  (Ztschr.  IX  8) 
stellt  die  Verwandlung  des  f  und  o  passend  mit  dem  Uebergang 
desselben  Spiranten  in  /  zusammen,  der  in  einigen  slawisch-lettischen 
Wörtern  (vgl.  oben  No.  252)  unverkennbar  ist.  Doch  werden  wir  ihm 
nicht  folgen  können,  wenn  er  die  allmähliche  Beimischung  eines  r 
zu  t;  und  unaussprechbare  Wurzeln  wie  dhvran  annimmt.  L.  Havet 
Mein.  II  317  will  das  o  aus  einem  Lesefehler  der  Grammatiker  er- 
klären, welche  das  Zeichen  f  als  P  nahmen,  so  dass  wir  hier  überall 
f  anzunehmen  hätten.  Allein  so  nahe  F  und  T,  welche  beide  bei 
Hes.  missverstandenes  /  repräsentiren,  der  Gestalt  des  letzteren  Zeichens 


*)  Die  Ansieht  desselben  Gelehrten,  dass  das  p  im  kretischen  Dialekt  zu- 
weilen eingeschoben  sei,  wie  im  franz.  ptrdrix  =  perdix  (Diez  I  439),  wird 
man  durch  die  wenigen  und  zum  Theil  höchst  unsichem  Glossen,  die  er  Ztschr. 
XII  214  dafür  vorbringt,  nicht  für  erwiesen  halten.  Unter  diesen  ist  eine: 
äxgfyxxos  ujSQoxo*.  d.  i.  a-Ttyx-to-s,  in  welcher  ungesucht  rp  wieder  einem  indo- 
gerni.  tc  zu  entsprechen  scheint,  denn  zi'/yut  stellten  wir  unter  No.  234  zu  goth. 
thcaha.  Ueberdies  ist  die  Behauptung,  dass  jene  Glossen  kretisch  seien,  keines- 
wegs für  alle  begründet.  (Vgl.  Rödiger  Ztschr.  XVII  314).  —  Auf  ein  ,schma- 
rozerischcs'  r,  das  sich  nach  Dentalen  erzeugt  und  sie  allmählich  zu  Lingualen 
mache,  räth  auch  J.  für  das  indische  Sprachgebiet  Or.  u.  Occ.  III  383  unter 
Benfey's  Zustimmung.  Letzterer  ,Ueber  einige  Pluralbildungen'  Gött.  1867  S.  15 
lässt  sogar  an  n  ein  r  ,anschiessen',  wohl  nur  ein  neues  und  nicht  eben  gelindes 
Mittel  um  die  S.  452  erwähnte  Annahme  vom  Uebergang  eines  n  in  r  zu  retten. 
Wie  wenig  wenigstens  die  Griechen  diesen  .Anschuss'  liebten  zeigt  co-<J  p 
vgl.  franz.  cendre  =  einer rm.  Es  ist  aber  viel  verlangt  überhaupt  daran  zu 
glauben. 


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-    456  — 


liegen,  so  fern  liegt  ihr  P.  Für  das  Lateinische  werden  einige  Bei- 
spiele eines  in  er  verwandelten  cv  (Grassmann  13)  angenommen,  die 
aber  zum  Theil  anders  gedeutet  werden  können,  zum  Theil  nach  dem, 
(415)  was  Corssen  Beitr.  408  dagegen  erinnert,  eingehenderer  Untersuchung 
bedürfen. 

Von  dem  Verhältniss  der  beiden  labialen  Consonanten  (i  und  f 
448  zu  einander  wird  unten  zu  handeln  sein.    Ein  physicher  Grund  für 
die  Priorität  des  einen  oder  des  andern  Lautes  dürfte  schwer  con- 
statirt  werden  können. 


A)  Sporadische  Verwandlungen  der  Explosivlaute. 

Nachdem  wir  durch  die  vorstehenden  Betrachtungen  eine  all- 
gemeine Grundlage  für  die  sporadischen  Laut  Verwandlungen  gewonnen 
und  die  Richtung,  die  diese  einhalten,  im  ganzen  überblickt  haben, 
schreiten  wir  zu  den  einzelnen  Erscheinungen  fort  und  gehen  dabei 
am  natürlichsten  von  denjenigen  Consonanten  aus,  welche  als  die 
eigentlichen  Kern-  und  die  hauptsächlichsten  Bedeutungslaute  der 
Sprache  betrachtet  werden  können.  Dies  sind  die  Explosivlaute,  ge- 
meiniglich Mutae  genannt.  Unter  ihnen  stellen  wir  wieder  überall 
die  Tenuis  voran  und  lassen  die  Media  und  Aspirata  folgen. 

Wie  wir  gesehen  haben,  sind  die  Kehllaute  von  allen  hieher  ge- 
hörigen Consonanten  den  meisten  Entstellungen  ausgesetzt.  Es  kommt 
nun  darauf  an  zu  untersuchen,  in  welchem  Umfange  und  auf  was 
für  Wegen  sie  im  Griechischen  sporadisch  in  andre  Laute  übergehen. 
Wir  untersuchen  zuerst  den  Uebergang  der  Gutturalen  in  Lippen- 
laute, welchen  wir  passend  mit  Labialismus  bezeichnen  können. 

1)  Labialismus. 

Dass  sich  an  der  Stelle  eines  ursprünglichen,  im  Sanskrit  oft 
durch  Je  vertretenen  /;  in  mehreren  Sprachen  nicht  selten  p,  an  der 
Stelle  eines  g  und  seines  indischen  Stellvertreters  g  die  labiale  Media 
b  zeige,  ist  eine  der  frühesten  Beobachtungen  der  vergleichenden 
Grammatik,  wir  können  uns  aber  unmöglich  mit  den  Thatsachen 
als  solchen  begnügen,  müssen  vielmehr  den  Grund  dieser  auf  den 
ersten  Blick  auffallenden  Erscheinung  aufzuspüren  suchen.  Ein  Ver- 
such zu  solcher  Begründung  ist  meines  Wissens  zuerst  von  Lepsius 
gemacht,  welcher  in  seinen  „Sprachvergleichenden  Abhandlungen" 
S.  99  aus  einem  ursprünglichen  k  durch  die  Mittelstufen  kv}  kp  zu 


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-    457  - 


p  gelangt,    kp  ist  aber,  was  schon  Pott  (Zählmethode  S.  176  Anm.) 
gegen  Lepsius  hervorgehoben  hat,  eine  zu  harte,  ist  überdies  eine 
innerhalb  der  indogermanischen  Sprachen  in  einfachen  Wörtern  gar 
nicht  nachweisbare  Lautgruppe,  welche  wir,  zumal  im  Anlaut,  der 
indogermanischen  Ursprache  unmöglich  zutrauen  können.    Aber  wie 
wir  aus  der  Verbindung  du  im  altlat.  duellum,  duonus  und  aus  voraus-  (416) 
zusetzendem  duis  bonus,  bellum,  bis*)  entstehen  sehen,  so  genügt  schon 
kv  als  Mittelstufe  zur  Erklärung  des  ein  7;  ersetzenden  p.    Denn  kv  449 
verhält  sich  zu  p  ähnlich  wie  du  zu  b.   Der  labiale  Spirant  v  afficirte 
ein  vorhergehendes  k,  g  in  der  Art,  dass  diese  Laute  in  das  Lippen- 
organ umsprangen:  pv,  bv,  dabei  aber  dann  den  Spiranten  selbst 
verdrängten:  p,  b.    Eine  schlagende  Analogie  bietet  die  sardische 
Mundart  des  Italiänischen,  in  der,  wie  Stier  Ztschr.  XII  156  und 
De  Ii  us  ,Der  sardinische  Dialekt  des  13.  Jahrhunderts'  Bonn  1864 
anführen,  lat.  quattuor  —  mit  Erweichung  der  Tenuis  zur  Media  — 
zu  battor,  aqua  zu  abba,  quinque  zu  quimbe,  yuardarc  zu  bardare,  Un- 
aua  zu  limba  wird.    Anderweitiges  reiches  Material  bietet  Ascoli, 
auf  dessen  umfassende  Behandlung  des  Labialismus  Fonol.  S.  58  ff. 
oder  S.  49  ff.  der  deutschen  Uebersetzung  hier  verwiesen  werden  kann. 
In  vielen  Fällen  findet  sich  die  vorausgesetzte  Mittelstufe  vor,  nämlich 
wiederholt  im  Lateinischen,  einzeln,  wenn  gleich  nicht  unversehrt,  im 
Sanskrit  und  Litauischen.    Um  von  dem  letzteren  Falle  auszugehen, 
so  ist  es  unverkennbar,  dass  Tz7to-$  mit  der  Nebenform  txxo-g  zu- 
nächst mit  dem  lat.  equo-s  zusammenzustellen,  dass  folglich  tcji  und 
xx  hier  durch  Assimilation  Vertreter  der  Lautgruppe  kv  geworden 
sind.    Auf  eben  diese  Lautgruppe  führt  das  skt.  ä^-va-s  und  das  lit. 
Fem.  asz-vä  (Stute  =  skt.  äcwft.  so  dass  die  Grundform  ak-va-s  hier 
vollkommen  fest  steht.    Bestätigt  wird  die  Ursprünglichkeit  des  K- 
Lautes  noch  durch  die  Etymologie;  demi  dass  die  W.  des  auch  im 
alts.  chu  erhaltenen  uralten  Rossnamens  ak,  schnell,  scharf  sein  (No.  2) 
ist,  ist  sehr  wahrscheinlich  (vgl.  Pott  W.  I  525).  Wir  bleiben  also 
unsrer  Methode,  aus  dem  evidenten  das  minder  erkennbare  zu  er- 
schliessen,  getreu,  wenn  wir  das  griechische  ?r,  wo  es  älterem  K- 
Laut  gegenübersteht,  durchweg  aus  einer  vorgriechischen  Lautgruppe 
kv  erklären.   Der  Umstand,  dass  das  Lateinische  diese  Gruppe  in  der 
Regel  in  der  Gestalt  von  qu  erhalten  hat,  während  das  Umbrische 
und  Oskische  so  gut  wie  das  Griechische  in  der  Mehrzahl  seiner 
Mundarten  den  Lippenlaut  annehmen,  macht  es  wahrscheinlich,  dass 
diese  Lautgruppe  in  solchen  Fällen  schon   der  gräcoitalischen 
Periode  angehört. 

*)  Treffend  vergleicht  Ascoli  Lautl.  69  die  deutsche  mundartliche  Form 
eppes  —  etwas. 


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Wahrend  in  dem  eben  erörterten  Beispiel  das  v  in  einer  Reihe 
von  Sprachen  als  voll  entwickelter  Laut  neben  einem  Kehllaut  über- 
liefert ist,  erscheint  derselbe  in  allen  übrigen  als  hysterogener  Zusatz 
eines  einfachen  k.  So  steht  das  lat.  (juo  =  goth.  hva  des  InterrogauV 
stammes  dem  ka  des  Sanskrit  gegenüber.  Es  handelt  sich  aber  hier 
um  jenes  Ä',  das  wir  S.  87  von  k  unterscheiden  lernten  und  als  einen 
weit  hinten  am  Gaumen  gesprochenen  Laut  glaubten  bestimmen  n 
können.  Nachdem  früher  von  verschiedenen  Seiten  verschiedene  Ver- 
suche gemacht  waren  den  labialen  Nachklang  dieses  k  als  etwas 
uraltes  zu  erweisen,  scheint  seit  Eicks  wichtigen  Untersuchungen  die 
Ansicht  durchzudringen,  dass  wir  diesem,  nunmehr  von  k  als  grund- 
verschieden erkannten,  k  nur  die  Neigung  zusprechen  dürfen  jenen 
Nachklang  hinter  sich  zu  erzeugen,  eine  Neigung,  die  im  Lateini- 
schen aus  dem  k  mehrfach  ein  kv  (qu),  im  Deutschen  hü  (spater  w 
allein),  im  Gemeingriechischen  und  ebenso  im  Umbrisch-Oskischen 
—  durch  x/  hindurch  —  n  werden  Hess,  während  die  übrigen  Spra- 
chen nach  Art  des  neuionischen  x  im  Interrogativstamme  (xc5g,  xd- 
rsQog)  nur  den  Kehllaut  bewahrten.  Statt  des  letzteren  setzt  das 
Sanskrit  und  Zend  besonders  häutig  das  palatale  Je.  Am  meisten 
stimmt  zum  Griechischen  und  Umbrisch-Oskischen  der  britannische 
Zweig  der  keltischen  Sprachen  mit  seinem  auf  jüngerer  Entwicklung 
beruhenden  j>,  z.  B.  kymr.  puy  quis,  petguar  vier,  während  das  Alt- 
irische den  labialen  Parasiten  wieder  aufgegeben  und  den  Guttural 
wieder  rein  hergestellt  hat,  z.  B.  cia  quis,  cethir  vier  (vgl.  Windisch, 
Beitr.  VIII  25).  Auf  diese  Weise  verliert  die  ganze  Erscheinung 
den  Anstrich  des  rein  zufälligen  und  willkürlichen.  WTeim  wir  den- 
noch die  Erzeugung  eines  labialen  Lauts  aus  dem  gutturalen  unter 
die  sporadischen  Lautttbergänge  stellen,  so  geschieht  dies  deshalb, 
weil  das  Griechische  keineswegs  in  allen  Wörtern,  für  die  wir  altes 
Ä'  vorauszusetzen  haben,  dafür  n  eintreten  lässt.  So  erweist  sich  das 
x  von  i-kax-o-v,  kikäxa  (No.  85)  durch  lat.  loqu-o-r  als  jenes  zur 
Labialisirung  hinneigende  k,  aber  diese  Neigung  ist  hier  im  Griechi- 
schen nicht  durchgedrungen.  Das  gleiche  gilt  für  xan-v-co,  xan-vo-g 
(No.  3(>)  neben  lit.  kvap-a-s  und  lat.  vap-or  (für  *cvap-or)  und  für 
viele  andre  Wörter.  Im  Britamiischen  liegen  die  Verhältnisse  ähn- 
lich. Dass  die  Verwandlung  von  g  in  ß  nach  demselben  Princip  zu 
beurtheilen  ist,  scheint  mir  unzweifelhaft.  Das  lat.  ve-n-io  (No.  634) 
verhält  sich  zu  der  W.  gä,  wie  vap-or  zur  W.  kapf  es  weist  deutlich 
auf  *gven-io.  Der  Uebergang  von  gv  zu  b,  entsprechend  dem  von  kv 
zu  jp,  tritt  im  umbr.  ben-ust  und  in  ßcciva  hervor.  Hier  beschränkt 
sich  der  Labialismus  auf  eine  noch  kleinere  Zahl  von  Stämmen.  Für 
das  Alter  des  labialen  Nachklanges  spricht  auch  hier  mehrfach  das 


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Deutsche  z.  B.  in  ahd.  quill*  =  ßdlka  (No.  637),  quiu-s  =  vi-vu-s, 
vgl.  ߣ(f)-o-$  (No.  640)  und  das  Keltische  mit  seinem  b  z.  B.  altir. 
biu  =  vivu-s,  altir.  bd  =  /3oi5-^,  lat.  Beachtenswerth  ist  der  Um-  451 

stand,  auf  den  auch  Hugo  Weber  Etym.  Untersuch.  I  S.  3  Gewicht 
legt,  dass  die  meisten  Beispiele  des  griechischen  Labialismus  im  An- 
laut nur  vor  Vocalen  und  im  Inlaut  nur  am  Ende  von  Wurzeln 
stattfinden,  welche  sich  ursprünglich  mit  unmittelbar  nachfolgenden 
Vocalen  verbinden,  also  in  solchen  Fällen,  in  denen  die  voraus- 
gesetzten Lautgruppen  kv,  gv  leicht  sprechbar  waren.  Lautgebilde  also 
wie  kvr,  gvl  und  dergleichen  brauchen  wir  nicht  vorauszusetzen.  Die 
einzige  Ausnahme  macht  ßgtyog  (No.  645),  wo  es  jedoch  sehr  nahe 
liegt,  Metathesis  aus  *ßeQ(pog  anzunehmen  (vgl.  XQctxog  neben  xagrog). 
Eine  ähnliche  Ausnahme  bildet  im  Altirischen  broo,  brö  Mühlstein,  Gen. 
broon,  brött,  neben  skt.  grävan  Stein  zum  Auspressen  des  Somasaftes, 
aber  auch  hier  ist  doch  wohl  gar  die  eigentliche  Wurzelgestalt.  Durch 
eben  diese  Wahrnehmung  werden  aber  auch  viele  weiter  gehende 
Hypothesen,  z.  B.  die  von  mir  schon  Ztschr.  III  415  angefochtene,  j-q 
über  itQuGGto  =  skt.  kri  im  voraus  verdächtig.  Wir  lassen  jetzt  die  (4i<) 
jfälle  folgen,  in  welchen  wir  griechisches  n  mit  Sicherheit  als  Ver- 
treter eines  indogermanischen  k  glauben  erweisen  zu  können. 

•) 

Griechisches  n  entspricht  in  folgenden  Fällen  einem  indogermani- 
schen k,  das  mehrfach  auch  im  Umbrischen,  Oskischen  und  Britanni- 
schen durch  j),  im  Lateinischen  durch  gu,  nicht  selten  im  Deutschen 
durch  ho  vertreten  ist. 

620)  W.  F€tt  rufen,  sagen,  Ao.  t-(£)un-o-v,  «Vo  v,  in-og  Wort, 
Vers,  oit>  (St.  on)  Stimme,  ip-os-y  Rufen,  Lärm. 
Skt.  W.  vaJe  (vi-vak-mi,  vak-mi)  sagen,  sprechen,  vdJc-as  Rede, 
Wort,  Lied,  vdlc  Sprache,  Stimme,  vak-ja-m  Ausspruch, 
Rede,  vaH  ana-m  das  Hersagen.  —  Zd.  vac  (M.),  vac-anh 
(N.)  Wort, 

Lat.  vox  (St.  vöc),  voc-ä-re,  con-vJc-iu-m,  prae-{vi)c-o. 
Ahd.  icah-an  (Praet.  ga-umog),  ga-wah-anjan  erwähnen,  gi-ivah-t 
mentio. 

Altpreuss.  en-tvak-i-mai  invocamus,  ksl.  vyk-anije  clamor,  serb. 

vik-a-ti  voeiferari. 

Altir.  iarma-fokh  quaerit,  iar-fact  quaesivit,  iar-faigid  Fragen.  453 

Bopp  GL,  Pott  W.  in  268,  Windisch  Beitr.  VIII  444,  Van.  858  ff. 
—  Die  Uebereinstimmung  des  reduplicirten  aus  i-ft-ftn-o-v  contrahirten 
Aorists  mit  der  skt.  aus  a-va-raJc-a-m  entstandenen  Form  a-völc-a-m  be- 
sprechen Sonne  Epilegomena  S.  69,  Ebel  Ztschr.  II  46.  —  üeber  das  £ 


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-    460  - 


(420)  in  ftfanv  (vielleicht  richtiger  /t^ijv  Ahr.  d.  aeol.  90),  in  finog  Ahr.  d.  aeol.  31, 
171,  226  und  otftfct,  bei  dem  nichts  gegen  /  spricht,  Knös  82  ff.  —  tvgv  ona 
als  „weit  hin  tönender"  (vgl.  Kqovüuv  ßaav-6n-tt-v  Pind.  Pyth.  6,  24)  stellen 
hieher  Döderlein  Gl.  509,  Goebel  Ztschr.  f.  Österr.  G.  IX  783  mit  beachtens- 
werthen  Gründen.  —  Der  alte  gutturale  Laut  wirkt  unter  dem  Schutz 
eines  j  nach  in  oeaa  für  ox-ja,  das  als  Femininum  dem  gleichbedeutenden 
skt.  Neutr.  väk-ja-m  gegenüber  steht,  vielleicht  in  "l-a*x-o-q  für  fi-faxx-o-g 
neben  Bax^-o-j,  wenn  der  Gott  von  den  Rufen  benannt  ist,  die  bei  seinen 
Festen  ausgestossen  wurden.  —  Dass  lat.  in-vitare,  wie  Fleckeisen  Rhein. 
Mus.  VIII  221  zeigt,  hieher  gehört  und  für  invic-i-tare ,  invictare  steht, 
ist  mir  noch  immer  nach  den  Einwendungen  Corssens  Beitr.  18,  I2  482 
wahrscheinlich.  Vgl.  zu  No.  17  und  Jahns  Jahrb.  1865  S.  126.  Da- 
gegen macht  Corssen  S.  72,  II2  360  es  wahrscheinlich,  dass  cotwiciu-m, 
nicht,  wie  Fl.  annahm,  convüium  die  bewahrteste  Schreibung  ist.  Für 
diesen  Fall  müssen  wir  mit  C.  eine  W.  vec  neben  voc  annehmen  (vgl. 
votare  neben  vetare),  daraus  con-vec-iu-m ,  wie  cott-leg-iu-m,  und  aus  con- 
vecium  (onvicium  (vgl.  delinio  neben  lenio)  ableiten.  Aus  derselben  Wurzel- 
gestalt vec  wird  auch  jenes  *imicUare  herzuleiten  sein,  aus  dem  wir  in- 
vltare  hervorgehen  lassen.  —  Nach  Stokes,  Rem.2  p.  39  gehört  hieher 
auch  duacthar  loquitur  Ml.  51°,  für  dufacthar^i).  —  Völlig  unverwandt  ist 
W.  c€tt  (No.  632). 

621)  W.  i.  tt  (für  ceTT)  —  tn-o  (ccpqft  —  £<p  —  jufd-'  —  öi  — ),  Ao. 
tun  o-v  bin  um  etwas  beschäftigt,  ix-opai  begleite,  Ao. 
f-0x-6-fitjv,  fVf  T(j-j  Begleiter,  oTt-ko-v  (»erath. 

Skt.  W.  salc  (mlc-a-te,  si-shak-ti)  zusammen  sein,  folgen:  sap 
(sdjhä-mi)  anhängen,  sich  zu  thim  machen  um  einen,  nach- 
streben, saJc-i-va-s  Genosse. 

Lat.  sequ-o-r,  sec-u-ndu-s,  ad-scc-la,  sec-to-r,  pedis-sequa,  soc-iu-s. 

Lit.  sek-u  (Inf.  sek-ti)  folge,  gehe  nach. 

Altir.  do-seich  sequitur,  Conj.  Dep.  aire  sechethar  ut  sequatur, 

siechem  secutio,  sequi,  sochuide  societas,  copia. 

Bopp  OL  s.  v.  salc  und  sap,  Benf.  I  430,  II  356,  Pott  W.  III  304. 
—  Ueber  die  Bedeutungsentwickelung  im  Sanskrit  Grassmann  Lex.  unter 
sati.  Vgl.  Delbrück  ,Ablat.  Loc.  Instr.'  S.  55.  Für  das  Griechische  ist 
das  Bedeutungsverhältniss  von  i<pina>  zu  enofiai  lehrreich,  enoftai  be- 
deutet ursprünglich,  bei  Homer  ausschliesslich,  mitgehen,  daher 
iniaOat,  nicht  spater  kommen,  wodurch  der  Versuch  mortui  A  424  mit 
„werden  nachkommen"  zu  deuten  ebenso  wie  Buttmanu's  (Lexil.  II  126) 
Erklärung  von  onXoxtooq  mit  „jünger"  widerlegt  wird.  Die  Grundbedeu- 
454  tung  rechtfertigt  dagegen  die  Zusammenstellung  mit  ox-ko-v,  das  ursprüng- 
lich nur  Geräth,  nicht  Waffe  bedeutet  und  mit  goth.  vcpna  (N.  Plur.), 
ahd.  wäfan  kaum  etwas  gemein  hat.  —  Das  lit  sek-u  steht  auch  dadurch 
dem  lat.  seiptor  besonders  nahe,  dass  es  wie  dies  mit  dem  Acc.  verbunden 
wird  (Schleicher  Lit.  Gr.  S.  262).  Die  gleiche  Construction  wird  für  skt. 
sali  und  sap  verzeichnet,  eitouot  hat  den  Acc.  in  der  filteren  Litteratur 
wohl  nur  Pind.  Nem.  X  37  und  dort  in  besonderm  Sinne  bei  sich.  — 
Wie  sich  das  ursprüngliche  a  noch  in  t  ön-o-v  i  <sn-6  (ii]v  (Verb.  II  30) 
erhalten  hat,  so  darf  vielleicht  das  hom.  ct  oöarjxi'o  Helfer  als  eine  jener 


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Formen  betrachtet  werden,  die  in  der  Lautgruppe  <SO  die  Nachwirkung 
des  ursprünglichen  x  bewahren.  Es  stünde  dann  für  a-<soxjri-xr)Q.  Hesych. 
bietet  die  Nebenformen  «otföijnjp,  6aaijxi\(f  =»  ßoti&og,  inixovQog.  —  Windisch 
in  Kuhns  Beitr.  VIII,  25  leugnet  entschieden  die  lautliche  Entstehung 
von  p  aus  k  im  Sanskrit,  so  dass  sak'  und  saj)  , Wurzelpaare  mit  ver- 
schiedenen Determinativen'  wären.  — i  Das  von  Ebel  Beitr.  II  165  mit 
hiehergezogene  ir.  saigim  adeo  ist  mit  goth.  sökja  von  dieser  Wurzel  zu 
trennen. 

622)  r\naQ.  —  Skt.  jakrt  (N.).  —  Lat.  jemr.  —  Lett.  ak-ni-s  Leber. 

Bopp  GL,  Pott  I1  113.  —  Dem  durch  drei  Sprachen  bezeugten  *(421) 
steht  nur  im  Griechischen  n  gegenüber.  Als  griech.  Stamm  betrachte  ich 
i}7iaQz  —  jakart  und  nehme  an,  dass  die  Grundform  der  übrigen  Casus 
i\nax  so  gut  wie  noxl  für  ngoxi  das  q  eingebüsst  hat.  Vgl.  No.  626. 
Die  W.  steckt  in  der  Sylbe  jak.  Aus  ihr  ist  mit  anderm  Suffix  skt. 
jak-an  gebildet,  die  Grundform  der  Casus  obliqui.  Im  lat.  jec-in-or-is  er- 
scheint das  N-  und  R-Suffix  verbunden,  während  die  lettische  Form  nur 
n  zeigt.  —  Der  abweichenden  Darstellung  Kuhns  (Ztschr.  I  379,  II 
141  ff.)  gegenüber  ist  Sonne  Ztechr.  XII  294  und  Fick  I3  729  zu  ver- 
gleichen. 

623)  W.  Itt  tx-To-pai  beschädige,       (St.  in)  schädlicher  Wurin, 

tjr-o-g  Schlagholz,  Walkerwerkstätte. 
Lat.  ic-o,  ic-tu-s. 

Sonne  Epilegomena  51  ff.  —  Hesych.  bietet  die  activen  Formen  Itftai, 
Ityag.  Unter  manchem  zweifelhaften  hat  die  grösste  Wahrscheinlichkeit 
die  ursprüngliche  Identität  der  Namen  schädlicher  Würmer  I£  und  fy, 
wovon  also  jener  der  ältere  wäre.  Auch  der  Vogelname  Xn-vr\  Baumhacker 
ist  wahrscheinlich  verwandt,  Grundbedeutung  der  W.  also  schlagen,  stossen. 
Van.  82  zieht  auch  ix-xi-vo-g  Falke  hieher,  worin  dann  das  alte  x  ebenfalls 
hervortreten  würde,  ebenso  vielleicht  in  tx-Qi-a  Verschlag,  Gerüst,  Verdeck, 
in  den  EN.  "Jx-apo-f,  'Ix-paiUoc  (xixxcav  x  57),  in  ixxuq  nahe,  vgl.  S.  115, 
endlich  im  kyprischen  ixfutfUvog  verwundet  (Tafel  von  Idalion  Z.  4)  nach 
Ahrens  wahrscheinlicher  Erklärung  (Philol.  XXXV  36).  Da  In-o-g  einer- 
seits Schlagholz,  Mausfalle,  andrerseits  xo  xtav  xvctcplaiv  ipyalelov  (Pollux 
VII  41)  bedeutet,  so  schliesst  es  sich  hier  gut  an.  Von  der  letzten  Be- 
deutung stammt  wieder  ijtova&ai  <=  ano^Xlßta&ui ,  mifcodui,  wie  Pollux 
richtig  erkannte.  Auch  dass  Iv-Usato  =  ivix-jto  (Nebenf.  ivlmta)  mit 
iv-ht-an-o-v  ^  iv-iv-m-o-v  (vgL  iv-m-i't)  hieher  gehöre,  also  eigentlich  an- 
fahren (vgl.  imxlrioottv,  i(juiXi)<sauv)  bedeute,  erscheint  annehmbar.  Man 
muss  aber  neben  tn*  zur  Erklärung  von  in-an  o-v  eine  Nebenform  icm  45f) 
annehmen  (Verb.  II  27).  —  Savelsberg  De  Digamtno  p.  46  stellt  mit 
dem  E.  M.  den  Flussnamen  'Evimvg  zu  diesem  von  ihm  freilich  ganz 
anders  gefassten  Verbum  und  hält  die  von  den  Scholien  zu  Pind.  Ol.  XI  72 
bezeugte  Lesart  'Evtxevg  (var.  leck  Nixevg)  wohl  mit  Recht  für  die  ältere 
an  ivUscm  sich  anschliessende  Form,  zumal  da  auch  yEvt<stvg  vorkommt. 

—  Dass  diese  W.  U  mit  skt.  «f  (No.  2)  in  irgend  einem  Zusammen- 
hange steh«.-  —  was  uns  nuthigen  würde  sie  von  In  gänzlich  zu  trennen 

—  kann  ich  Fick  Bezzenb.  Beitr.  I  59  nicht  zugeben.   Vgl.  das  zu  No.  24b 
Bemerkte. 


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-  4G2 


624)  Tmto  -g  Pferd,  innora  Reiter,  Tna-io  $  auf  Pferde  bezüglich. 
—  Skt.  dria-s  (zend.  acpo)  Pferd,  acva-tard-s  Maulthier,  ajr- 
ja-s  =  iTtmo-g  (zend.  arpya).  —  Lat.  equu-s,  equa,  eque(t)-s, 
equiktre.  —  Altsächs.  chn  Pferd.  —  Lit.  aszm  Stute,  aszu-ta-i 
Pferdehaare.  —  Altir.  eck  equus,  echaire  mulio,  Epo-ralia,  cyiur. 
ep,  eb  equus. 

Bopp  GL,  Job.  Schmidt  W.  AK.  S.  45,  Pott  VV.  I  525,  Ebel  Beitr. 
II  161,  Stokes  Ir.  Gl.  17.  Vgl.  oben  S.  457.  —  Die  besondere  Feminin- 
form bewahren  die  Griechen  nur  im  EN.  'inntj-fiolyoL  Die  gutturale  Form 
Fxxo-j  wird  bezeugt  E.  M.  p.  474,  12  (Fxxos  aijuaivti  xov  innov)  und  durch 
den  Eigennamen  "Ixxog  (Tarent,  Epidauros).  Der  spir.  lenis  ist  erhalten 
in  den  EN.  sttvx-inxo-g,  "Alx-inno-g^  Nixmno-g,  l^ptffr-i^«o-c,  K^äz-mno-g 
u.  s.  w.  (Pott  W.  I  533),  im  lesb.  famos  (Ahr.  d.  acol.  29),  im  sikeli- 
schen  in-vij  =  itpm-xlg  (Hesych.)  d.  i.  inx-itn),  cqulna  sc.  pellis,  vestis. 
An  seine  Stelle  trat  später  der  asper  in  diesem  wie  in  andern  unten  zu 
(422)  erörternden  Fällen.  Merkwürdig  ist  der  EN.  "Imtv-g  (von  Rhegion).  — 
Ueber  das  t  neben  lat  e,  skt.  a  vgl.  unten  S.  702.  Pott  II 1  260  stellt 
auch  den  Erbauer  des  troischen  Rosses  'Ex-ttog  hieher,  was  zweifelhaft 
bleibt.  —  Italische  Formen  mit  p:  Epöna  (Juvenal  8,  157)  Göttin  der 
Pferde  und  Esel  (Preller  Röm.  Myth.  594),  vielleicht  (campan.)  Epidiu-s 
(Mommsen  Unterital.  D.  258,  vgL  Corssen  Ital.  Sprachk.  126  ff.).  —  Die 
indogerman.  Grundform  aha  ist  nach  Jac.  Grimm's  Vermuthtuig  (üb.  das 
Verbrennen  der  Leichen  S.  28)  getreuer  als  im  alts.  rhu  erhalten  im  gotb. 
aihva-tundi,  Dornstrauch.  Die  W.  ist  wahrscheinlich  afc  (No.  2).  —  Gall. 
Eporedia  Stadtname,  cporedias  Galli  bonos  equorum  domitores  vocant  (Plin. 
H.  Nat  III,  17  (24) i),  Glück  Kelt.  Namen  S.  144;  mit  epcredias  (-08?)  vgl 
cymr.  eb-rirydd  „quick"  {rwydd  —  altir.  riad  cursus,  altgall.  reda  currus). 

025)  W.  X iTT  lein-to  Xt  fi-x  äv-a  lasse,  verlasse,  ktip-pay  Atfyavo-v 

Ueberbleibsel,  koix-6-g  übrig. 
Skt.  W.  riJc  {rindk-mi)  räumen,  leeren,  rik-ta-s  oder  rik-tä-s 

leer,  frei  von  etwas.    Zd.  rie  verlassen. 
Lat,  linqu-o,  rc-linqu-o,  rc-liqu-u-s,  lic-c-t,  osk.  lik-i-tutl  =  lirc-to, 

lat.  lic-e-o-r. 
Goth.  leihv-an  Öavu&tv  leihen. 

Lit.  Ji'k-Uy  Inf.  Ukrti  bleiben,  lassen,  Icka-s  übrig  geblieben, 

palaiki-s  übrig  gebliebenes. 
Altir.  Iccim  ich  lasse,  lasse  los;  ro  teiced  coucessuui  est,  dol- 

lecim  ich  werfe. 

4.r>6  Bopp  Gl.,  Benf.  II  11,  Ebel  Beitr.  II  157.  —  Die  Grundbedeutung 
lassen,  frei  d.  i.  unbesetzt  lassen  ist  Uberall  deutlich  erkennbar,  licet  (es 
ist  überlassen,  steht  frei  vgl.  xtattltimtut,  vrioltintrai)  ist  das  Intransiti- 
vum  zu  litiquerc,  zu  dem  es  sich  verhält  wie  pendet  zu  pender e,  Jacä  zu 
jacere,  candet  zu  accendere.  Begrifflich  ist  auch  fg«<m,  ixnilti  zu  ver- 
gleichen, licet  in  der  Bedeutung  „es  ist  feil"  (vgl.  engl,  to  let  Uberlassen, 
vermiethen)  fuhrt  zu  liccri  feilschen,  bieten,  sich  einander  Überlassen,  von 
wo  wir  auch  wohl  zu  pol-lic-eor  gelangen,  dessen  erster  Bestandteil  S.  285 


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• 

besprochen  ward.  Vgl.  Corssen  I2  500  f.  Fick  I5  753  stellt  mit  Recht 
von  deutschen  Wörtern  nur  die  mit  h  (aus  k)  hieher,  unser  leihen,  ver- 
leihen im  Sinne  von  überlassen,  während  er  die  mit  f  und  b  unter  W. 
Up  (No.  340)  aufführt.-  Ebenso  Pott  W.  III  225.  —  Möglicherweise  ent- 
hält Uaaufuv  idaa(uv  (Hesych.)  die  Spur  eines  griech.  Alte,  also  Aix->>- 
f»«v,  das  freilich  ausser  der  Buchstabenfolge  steht  und  dadurch  verdächtig 
wird.  Anders  M.  Schmidt  s.  v.,  wieder  anders  derselbe  Rhein.  Mus. 
XVIII  630.  —  Auch  lat.  liqu-ere  und  llqui  nebst  liqu-or,  liqu-idus  lassen 
eich  an  unsre  W.  anknüpfen,  da  unser  lassen,  zerlassen  in  ähnlichem 
Sinne  üblich  ist  und  da  im  Zd.  eine  W.  ric  ,au6giessen'  vorliegt,  die  Justi 
wohl  mit  Recht  mit  ric  verlassen  identificirt  (vgl.  Corssen  I*  502). 

026)  W.  uapTi  fictTr  ftapjr-Tü  greife,  ergreife,  (Aor.  i  (ian-o-v, 

pan-o-v  Hesiod.j,  pmqtc  -ti-g  Räuber.  —  Skt.  W.  mar$  an- 
fassen, in  Comp,  packen,  ergreifen,  begreifen,  marf-ana-m  das 
Berühren  (?).  —  Lat.  mulc-ere,  midc-ärv. 

Diese  Zusammenstellung  beruht  auf  der  von  Lobeck  Rhemat.  48  er- 
kannten Identität  von  ßga^ai'  ovXXaßttv  (Hesych.)  mit  (utQtyat '  avXXaßeiv, 
wozu  ßgctxsiv'  avviivcu  (begreifen),  övgßQaxuvov'  dv^tgig,  dvgXrjrtrov,  Svg-  (423) 
xaxavoijxov  kommt.  —  Zu  den  Formen  mit  %  scheinen  die  EN.  MaQfiaxogy 
MaQfiai,  auch  wohl  a-p-ßXax-eiv  oder  a-fi-n-Xux-nv  nicht  greifen,  daher 
verfehlen,  zu  denen  mit  n  Magylag,  MaQTtrjaaa  zu  gehören,  vielleicht  auch 
ßgamtiv'  ia&tttv,  xQvitxuv,  acpavl&tv,  rw  aTopcai  sXxttv  Hesych.  Auch  pi^oty 
fasst  Fick  Ztschr.  XX  172  als  „Greifer"  und  „Begreifer",  (lOfKp-ij  mit  Aspiration 
des  n  als  , Fassung'.  —  Der  begrifflich  höchst  ansprechenden,  von  Roth 
Ztschr.  XIX  222  begründeten  Oleichsetzung  von  W.  uapTT  mit  skt.  marg 
steht  das  lautliche  Bedenken  entgegen,  dass  mar$  auf  k  weist,  yntqu  aber 
auf  jenes  andre  k,  das  zur  Labialisirung  neigt.  Fick  Ia  720  nimmt  As- 
similation des  x  an  das  anlautende  u  an,  was  wenig  befriedigt.  Vielleicht 
sind  mark  und  mark  Weiterbildungen  aus  W.  mar  mit  verschiedenen  Deter- 
minativen.   Vgl.  zu  No.  481. 

627)  W.  Ö7T  sehen  (oit-an  a,  ot/'Ofifu),  op-pa  (lesb.  on-na)  Blick, 
Auge,  dty  (St.  cmt),  otyi-g  Gesicht,  Angesicht,  onnjQ 
Seher,  oitm-tveiv  äugeln,  o?r-ij  (Durchblick),  Loch,  on-tag 
Schusterahle,  6<p-ft-aku.6-g  Auge. 
Skt.  ak-sh-ä-m,  ak-sh-än,  aksh-i  Äuge,  St.  ik-sh  sehen,  blicken, 
iksh-a-tta-m  Blick,  Auge.    Zd.  akhsh  sehen,  ashi  Auge. 

Lat.  OC-\llUrS. 

Goth.  aug-6  6(p dakpog,  aug-jan  zeigen. 

Lit.  (at)  ank-ü  Inf.  ähti  offene  Augen  bekommen,  ak-i-s  Auge, 

dk-a-s  Loch  im  Eise;  ksl.  ok-o  Auge,  ok-no  fenestra. 
Altir.  aged  Gesicht,  in-agid  adversus;  ainech,  enech,  cymr.  457 
arem.  enep  facies,  com.  eneb  pagina,  arem.  aenep  adversus. 
Bopp  GL,  Pott  W.  II,  2,  302,  Diefenbach  Vgl.  Wörterb.  I  53,  Grimm 
Deutsches  Wörterb.  I  789,  Schleicher  Ksl.  97.  —  Von  der  Bedeutung  ist 
S.  101  gehandelt;  für  sie  ist  noch  der  Ao.  ind^eno  conspexit  (Pind.  fr.  58 
Bergk)  und  Into^o^un  (ß  294),  ich  werde  ausersehen  (dazu  Ao.  inuatyuto), 


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charakteristisch.  —  Das  ursprüngliche  x  liegt  vor  im  boet  ox-x-aXko-g' 
btp&aXfiog  und  in  oxxo-v'  6q>9aXfi6v  Hesych.,  über  deren  Bildung  Ludw. 
Schwabe  de  deminutivis  Graecis  et  Latinis  p.  84  handelt,  versteckter  in 
oööf  (Neutr.)  =»  oxt-f,  dessen  Zischlaut  im  ksl.  Dual  von  oko  oci  sein 
Correlat  hat.  Der  St.  dxt  entspricht  vollständig  dem  lit.  aki  Ferner  in 
oaaofiat  =  ox-jo-fiai,  schaue,  etwa  auch  in  "Ooaa.  Vgl.  I.  Bekker  Monatsber. 
1864,  12.  Auch  die  Form  6xxt-g,  welche  in  xgi-oxxi-g  (Arkadios  p.  35, 
12)  eigentlich  Dreiauge,  aber  nur  im  Sinne  eines  dreilöcherigen  Hals- 
schmuckes üblich,  mit  der  bei  Hesych.  erhaltenen  Nebenform  rytonig 
{ntQixQairiXtov  XQtig  fyov  6<p&aXfiovg  vaXovg)  vorliegt,  wird  ihr  rr  dem 
älteren  x  verdanken.  —  Unter  den  Formen  mit  n  ist  on-in-a-g  und  das 
in  on-ut-uv-a  verderbte  bn-iTt  tvto  als  reduplicirte  Form  beachtenswerth 
(vgl.  ovlvn-fu  und  in  umgekehrter  Folge  i)v-tit-an-o  v  (No.  623).  Für 
6q>-9-uX-p6-g  bieten  sich  gegenüber  von  Versuchen,  wie  sie  Pott  II*  413, 
690,  781  (W.  6a\  ,des  Antlitzes  Blüthe')  nicht  ohne  eigne  Bedenken 
vorbringt,  zwei  natürliche  Erklärungen  :  entweder  von  einer  (vgl.  ia-9-i}(x)-g) 
mit  O  vermehrten  Wurzel  (S.  62  ff.;  bei  der  die  Vielheit  der  Suffixe  sich 
wohl  nur  durch  die  Annahme  einer  verbalen  Zwischenstufe  6<p&aXXoa  er- 
klärte, das  etwa  äugeln  bedeuten  würde,  oder  durch  Aspiration  aus  bnxaX- 
po-g  (Roscher  Stud.  I  2,  105),  so  dass  wir  ein  an  das  boeot  ox-x-aXXo-g 
sich  anschliessendes  Verbum  onxaXXto  vorauszusetzen  hätten.  —  Den  Di- 
phthong des  deutschen  Worts  erklären  Ebel  (Ztschr.  VIII  242)  und  Grass- 
(424)  mann  (IX  23j  aus  Metathesis  —  dem  vorausgesetzten  aJt-va  liesse  sich 
gr.  ox-/o,  später  ox-xo,  vergleichen  —  anders  Lottner  IX  319.  Fick  I3  4  stellt 
auch  goth.  aha  vovg,  ahjan  vo(jU&iv,  wozu  unser  achten,  hieher.  —  Dass 
otpi-g,  Schlange,  dieser  W.  angehöre  (vgl.  Hesych.  ixQo-ioy-o-g'  ixQooxoitog), 
macht  dgax-tov  wahrscheinlich  (No.  13),  die  trochäische  Messung  in  aioXog 
ö<pig  b.  Horn,  und  Hipponax  fr.  49,  6  weist  vielleicht  auf  *ox-/*-$  (vgl. 
unten  S.  495);  oneag,  mit  der  Nebenform  07rft'$,  wird  von  Joh.  Schmidt 
die  W.  AK  S.  27  gewiss  richtig  gedeutet  als  das  Löcher  (bixdg)  bewir- 
kende. —  Wenn  in  eben  dieser  Schrift  (vgl.  Tobler  Ztschr.  für  Völkerpsych. 
I  366)  die  W.  6k,  ött  mit  W.  ak  (No.  2)  scharf  identificirt  wird,  so  dass 
das  Auge  seinen  Namen  von  der  Schärfe  erhalten  hätte,  so  scheitert  diese 
Vermuthung  jetzt  an  der  Verschiedenheit  des  K-Lautes:  ak  scharf  sein, 
durchdringen,  ak  6ehen.  —  Ueber  die  keltischen  Wörter  vgl.  Windisch, 
Beitr.  VIII  45;  sie  erinnern  einerseits  merkwürdig  an  gr.  ivuny,  ivunia, 
ivamov,  andrerseits  an  skt.  ätrika  Angesicht,  Vorderseite. 

628)  Diese  Nummer  lasse  ich  jetzt  fort,  weil  ich  es  nach  dem  was 
Fick  I5  16.  801  und  Pott  W.  V  205  über  bno  g  und  sücu-s  zusammen- 
gestellt haben,  bezweifle,  dass  diese  Wörter  identisch  sind.  Ueber  bno-g, 
(Joqpo-p,  ff»/jmv,  sapere  vgl.  unten  S.  502. 

4f>8      629)  aivxB  {ntvxd  jtoXi-g,  Ttevrd-ÖQaxiio-s)  aeol.  nt'pTtt,  ra/ur-ro-ff. 

—  Skt.  pan&an.   Zd.  panam,  ved.  panHa-thä-s ,  zd.  ptikh-dha 

«=  itt^it  xo~g.  —  Lat.  quinque,  quin(c)-tu-s,  Quinct-ili-s.  —  Goth. 

f\mf.  —  Lit.  pcnki,  Ord.  penk-ta-s,  ksl.  pe-tt,  Ord.  petyj.  — 

Altir.  cöic,  Ord.  eoieed,  cymr.  pimp,  Ord.  pimphet. 

Bopp  Vgl.  Gr.  II  71,  Schleicher  Comp.  399,  407,  Windisch  Beitr. 
VHI  22.  —  Samnitisch  IJofimug,  1'ontins  =  Quintius,  wozu  auch  gewiss 


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—    465  — 


Pomp-eju-s  vgl.  Petr-eju-s  {petora  vier),  vgl.  Mommsen  Unterit.  D.  289. 
—  Merkwürdig  ist  das  n  in  n£(t7tcc^iiv  (Homer,  Aesch. ),  nsfiTtag  (attisch), 
nenmo-g.  Ueber  letzteres  vgl.  Havet  Mem.  II,  265.  —  Fraglich  bleibt, 
ob  wir  mit  Schleicher  eine  Grundform  kankan  ansetzen  sollen,  aus  der 
jtf/ijr*  durch  doppelten  Labialismus  entstanden  wäre,  oder  eine  Grundform 
pankun,  die  sich  am  getreuesten  im  Litauischen  erhalten,  im  Lat.  quinque 
aber  den  Anlaut  dem  Inlaut  assimilirt  hätte.  Gegeu  Schleicher  macht 
Friedr.  Müller  Beitr.  II  397  geltend,  dass  eine  reduplicirte  Form  für  eine 
ungerade  Zahl  nicht  passe.  Letztere  Ansicht  vertritt  Pott  Beiträge  II 
55,  E.  F.  I2  142  vielleicht  nicht  mit  Unrecht.  Ein  sicheres  Beispiel  solcher 
Assimilation  ist  Boblicola,  das  Bergk  Ztschr.  f.  Alterthumsw.  1856  S.  132 
anführt,  ähnlich  bi-bo,  verglichen  mit  skt.  pi-bä~mi  (No.  371).  Andres  der  (425) 
Art,  freilich  auch  vieles  zweifelhafte,  stellt  Benfey  Or.  und  Occ.  I  573 
zusammen.  Vgl.  No.  630.  Wenn  man  von  pankan  als  Grundform  aus- 
geht, lässt  sich  die  Herleitung  aus  W.  pak  muthmassen,  die  in  No.  384 
als  puk  vorliegt,  so  dass  die  Fünfzahl  von  der  geschlossenen  Hand  be- 
nannt wäre. 

630)  W.  tt€  tt  xtxov  reif,  jien-xo  g  gekocht,  nt^i-g  Verdauung,  spätes 

Präs.  -xix-xn  koche,  Ttip-a-a  Backwerk,  xon-avo-v  Opfer-  459 
kuchen. 

Skt.  pak'  (paK-a-mi)  kochen,  backen,  reifen,  päk-d-s  das  Kochen, 
Reifen,  pak-vd-s  gar,  reif,  pak-ti-s  Kochen,  Verdauung.  Zd. 
pac  kochen. 

Lat.  coqtt-o,  coquo-s,  coqu-ina,  cu-ltna. 

Ksl.  jwk-a  coquo,  pcstä  fornax,  lit.  kep-ü  backen,  kep-ejc 
Bäckerin. 

Com.  pcber  pistor,  popci  pistrinum,  cymr.  popurycs  pistrix,  pocth 

heiss;  altir.  cucann  pistrinum. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  173,  Benf.  II  88,  Schleicher  Ksl.  88,  Ebel  Beitr. 
II  143,  Windisch  Beitr.  VIII  22,  Stokes  ibid.  346.  —  Hier  kehrt  der- 
selbe Zweifel  wieder  wie  bei  No.  629,  ob  wir  kak  oder  pak  als  ursprüng- 
liche Wurzel  ansetzen  sollen.  Auch  hier  hat  nur  das  Latein  durchweg 
doppelten  Guttural,  wobei  zu  beachten  ist,  dass  gute  Hdschr.  des  Plautus 
und  Virgil  öfter  quoquo  und  ähnliches  haben  (Soph.  Bugge  Tidskr.  f.  Piniol. 
1866  S.  36,  vgl.  Corssen  I2  69).  Vielleicht  stellt  sich  dazu  xaxx-aßq 
Kochtopf,  Tiegel,  dessen  xx  sich  aus  xf  erklären  lässt.  Das  Suffix  wie 
in  xavv-ußo-g,  xovaßo-g,  xotx-aßo-g,  (Ex-aßt).  Oder  ist  das  Wort  wie  or- 
xoßo-g^  u(iaßo-g  ein  blosses  Schall wort?  Auf  die  Form  pak  gehen  deut- 
lich die  sanskritischen  und  slawischen  Formen  zurück,  ebenso  die  ältere 
Präsensform  7tiaaa  =  Tctxjoa.  Statt  dessen  begegnet  uns  kap  im  Litaui- 
schen, aber  auch  im  gr.  agxo-xono-g  Brotbäcker,  das  von  dieser  W.  nicht 
zu  trennen  ist  (Lobeck  ad  Phryn.  p.  222).  Pott's  Versuch  II2  781  aus 
dem  itqfioxonog  wieder  einen  Brothauer  (W.  kott)  zu  machen,  kann  durch 
XovÖQOxoxHov  Körnerstampferei  durchaus  nicht  erwiesen  werden.  Den 
Griechen  selbst  galt  agroxonog  gleichbedeutend  mit  agronoxog  und  agxov 
niaoeiv  ist  das  technische  Wort  vom  Brotbacken.  Fick  nimmt  für  diese 
Wörter  eine  besondere  W.  kap  an  I*  519.  Man  vergleiche  jedoch  axln- 
xopai  und  spcc-io  (No.  111).    Endlich  mit  doppeltem  Labial  pap  gr. 

Cubtiüi,  griech.  Y.ij-ax.    5.  Aufl.  30 


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-    466  - 


nm,  davon  auch  das  wahrscheinlich  oskiscbe  pqp-ina  als  Correlat  des  vulgar- 
lat  coqu-lna.  An  diese  Form  schliesst  sich  auch  wohl  tty-a>  für  mr\>-<a 
an,  erweitert  durch  ein  Sigma  (vgl.  ?  -xxa-^ai  für  ni-nxa-nai)  nebst  o-v, 
o%-xo-g  für  xoTt-To-g  und  davon  oTt-xato  brate.  Von  der  Umgestaltung  des 
Anlauts  S.  698.  —  Zur  Bedeutung  reif  vergleiche  man  Cic.  Cato  XIX, 
4?.  71  ,matura  et  cocta'.  Von  da  fand  wohl  der  Uebergang  zur  Bedeu- 
tung weich  statt.  Von  diesem  Grundbegriff  aus  ward  ninov  bald  Kose-, 
bald  Scheltwort.  Den  Begriff  reif  in  der  besondern  Anwendung  ,zum 
Tode  reif  nimmt  Osthoff  Ztschr.  XXIII  428  auch  für  das  ahd.  feigi  an, 
das  später  eine  andre  Bedeutungsförbung  angenommen  hat.  —  Die  Be- 
hauptung Mommsen's,  dass  selbst  die  Gräcoitaliker  das  Backen  noch  nicht 
gekannt  hätten  (Rom.  Gesch.  I*  S.  19),  wird  durch  diese  W.  zweifelhaft. 

—  Aber  ahd.  bahhun  gehört  zu  No.  164. 

631)  Interrogativst,  jto  (neuion.  xo)  ;rt> nov  wo?  Tio-fttv  wo- 
her? nag  wie?  ito-rt  wann?  ito  ttQo-g  wer  von  beiden? 
no-Gto-g  der  wie  vielste?  jro-fo-g  qualis?  7c6  öo-g  quantus? 
Skt.  ka-s,  zd.  N.  S.  ko  (Fein,  kä,  N.  ka-t)  wer?  hca,  ved.  ht-ha 
wo?  kii-tas  woher?  ka-th/t  wie?  ka-dä  wann?  ka-ta-rd-s 
(zd.  ka-td-ra)  wer  von  beiden?  ka-tamä-s  wer  von  vielen? 
kd-ti  wie  viel?  —  Zd.  cvant  quantus. 
(426)  Lat.  quo-d,  quo,  ubi  (f.  quo-bi)  =  umbr.  purfe,  qua-m,  quan-do, 

46(  I  u-ter  (f.  quo-tero-s),  uter-qm  =  osk.  pu-türu-s-pid,  umbr.  pu~ 

tre-s-pe,  quo-t,  quo-tu-s,  qua-ntu-s  (umbr.  N.  S.  Fem.  panta), 
quä-li-s. 

Goth.  hva-s  (Fem.  hvo,  N.  hva)  wer?  hvan  wann?  hm-r,  ahd. 

hwär,  wd  wo?  goth.  hva-th  wohin?  hva-Uiar,  ahd.  hwedar 

welcher  von  beiden? 
Lit.  käs  (M.  u.  N.)  wer?  kü-r  wo?  ka-dä  wann?  ka-i  wie? 

ku-trä-s  wer  von  beiden?  —  Ksl.  lü-to  quis?  ky-j  (Neutr. 

koje)  qualis?  ko-toryj  qui. 
Altir.  ca-te,  co-te  quid  est?  can  unde?  cach,  ccdi  (adj.),  M 

(subst.)  qui  vis,  cech'tar  uterque;  cymr.  pa  qui?  pop  (adj.), 

paup  (subst.)  quivis. 
Bopp  Vgl.  Gr.  II  203,  Aufrecht  Umbr.  Denkm.  II  37,  Mommsen 
Unterit.  Dial.  290,  Diefenbach  Vgl.  Wtb.  II  594,  Schleicher  Lit.  Gr.  195. 

—  Nach  diesen  Darstellungen  bedürfen  die  einzelnen  Formen  keines  Com- 
mentars  mehr.  In  allen  Sprachen  zeigt  sich  neben  der  interrogativen  die 
indefinite  Anwendung.  Das  x  hat  sich  ausser  in  den  neuion.  Formen  xotf, 
xodcv,  Kttg,  xo'rf,  xoiog,  x6oogy  xo-xtgo  g,  auch  im  gemeingriechischen  txaexo-s 
erhalten  mit  dem  Compar.  i-xa-xtQo-g,  denn  unverkennbar  ist  xtx-oxo-g  mit 
reo  öro  xa-xtQo-g  mit  Txo-xsyo-g  identisch.  Seitdem  das  S-  des  Anlauts, 
von  dem  auch  bei  Homer  Spuren  sind,  durch  viermaliges  J-ixaaxog  auf  der 
lokrischen  Inschrift  aus  Naupaktos  bezeugt  ist,  werden  wir  die  Sylbe  h~ 
am  natürlichsten  aus  dem  Reflexivstamm  (No.  601)  ableiten  (Allen  Stud. 
III  248  ff.,  vgl.  Leo  Meyer  Zschr.  XXI  350  ff.).  n6-<sxo-g  ist  wohl  mit 
Fick  I3  33  auf  *noxi-xo-g  (*7rort  =  lat.  tjuo-t(ij)  zurückzuführen,  während 


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-    467    —  * 


lat.  quo-tu-s  aus  dem  unerweiterten  Stamme  hervorging.    Den  Grund  zu 
ermitteln,  warum  %  und  «  sich  in  txaaxog  erhielten,  mag  andern  über- 
lassen bleiben.  —  Eine  Spur  des  Lippenspiranten  ist  in  der  Gemination 
des  7t  im  poetischen  und  aeolischen  omnoq^  ortnoxe  u.  s.  w.  erhalten,  deren 
mc  aus  nf,  älterem  vS,  durch  Assimilation  entstanden  ist,  folglich  ganz 
auf  einer  Linie  mit  dem  oben  erörterten  jnt  in  innog  steht.  —  Aus  der 
indefiniten  Bedeutung  geht  in  vielen  Sprachen  die  allgemeine  all,  jeder, 
hervor,  die  z.  B.  das  Lit.  käs  neben  der  interrogativen  hat  und  die  in 
den  italischen  Sprachen  durch  Hinzufügung  des  ebenfalls  hiebergehörigen 
-que  (vgl.  No.  647),  osk.  -pid,  umbr.  -pc,  pei  entspringt  (uter-que,  fptis-quc), 
in  quoti  die,  quot-annis  aber  'auch  ohne  diese  Hülfe  sich  einstellt.  Darum 
dürfen  wir  sicherlich  mit  Schmidt  (de  pron.  Graeco  et  Latino  p.  61)  und 
Pott  W.  I  828  den  St  navx  (N.  rcä-g)  hieher  stellen,  der  mit  dem  Suffix 
■vant  gebildet,  auf  ein  nach  Analogie  des  skt.  ta-vant,  so  viel,  so  gross 
vorauszusetzendes  *kä-vant  wie  viel,  wie  gross?  (Zd.  cvaht,  lat.  quant-u-s, 
umbr.  pant-a)  zurückgeht  (Bopp  Vgl.  Gr.  II  229).   Dass  die  Ionier  nicht, 
wie  man  erwarten  möchte,  *xä-g  sagten,  die  übrigen  Griechen  nicht  *  t-naazo-g^ 
darf  bei  dem  unverkennbaren  Schwanken  der  Mundarten  in  der  Behand- 
lung dieser  Laute  nicht  als  Einwand  dagegen  geltend  gemacht  werden. 
Das  Adv.  nafi-nav  ist  wohl  nur  das  reduplicirto  Neutrum,  in  Ttav-v  scheint 
eine  Zusammenstellung  zu  stecken  —  möglicherweise  mit  jenem  w,  das 
im  Skt.  verschiedenen  Pronominibus  (z.  B.  kim-u  was  wohl?)  angefügt 
wird  und  auch  in  andern  Spuren  nachweisbar  ist  (Sonne  Ztschr.  XII  269). 

632)  W.  c€7T  sagen,  hom.  i-6it-B-xe  sagt,  iv 1-011- 1  v  sagte,  iwtx-s,  461 
ivi-ane-g,  ivi-aite,  Iv tito,  sage,  rede  (Fut.  ivi-OTt^-öa). 

Altlat.  m-sec-e  =  ivv£ii£,  insrctiones  =  narrationes,  insexit(421) 
dixerit  (Paul.  Ep.  111). 

Ahd.  seg-jan,  sag-e-n  sagen. 

Lit.  sak-ati,  Inf.  sak-y-ti  sagen,  isak-aü  sage  an,  pd-sak-a  Er- 
zählung. —  Ksl.  sok-ü  xarrjyoQog,  soc-iti  indicare. 

Altcymr.  hep  inquit;  altir.  itisce  sermo  (für  in-sccc);  aithesc, 
eymr.  atep  responsuin  (für  ati-sec)-,  altir.  cosc,  cymr.  cos]) 
zurechtweisen,  strafen  (für  con-scc)-,  altir.  in-chosig  signi- 
ficat. 

Ebel  Ztschr.  II  47  (vgl.  Beitr.  II  165)  hat  die  griechischen  Wörter 
mit  Recht  von  eimtv,  k*nog  (No.  620)  getrennt,  welche  £  im  Anlaut  haben. 
Weder  mit  W.  Fctt,  wozu  Iv-otx^  dessen  Bedeutung  unserer  W.  fern  liegt, 
noch  mit  ivlaaa  (No.  623)  hat  diese  W.  irgend  etwas  gemein.  k'-GTt-e-xe 
ist  entweder  redupl.  Aor.  für  ös-an-B-rs  (vgl.  i-oit-o-priv  No.  621)  oder 
aus  Zv-öite-re  entstanden  (Van.  995).  ivl-an-i-g  gebildet  wie  ty  l-g  W. 
cex  (No.  169),  ivlon-e  nach  der  Analogie  der  thematischen  Conjugation. 
twexe  durch  progressive  Assimilation  aus  iv-atni  wie  aeol.  t-xtv-va  = 
l-TCV-Oa,  Fut.  iv-fya>  wie  todi  sei  mit  Erweichung  von  e  zu  1.  —  Spuren 
des  %  erkenne  ich  im  homer.  fcxtv,  das  z  31  am  unverkennbarsten  ,sagte4 
bedeutet  (Död.  Gl.  287  »,  indem  ich  es  wie  to-x-s-v  als  Impfet,  fasse  mit 
1  als  Reduplicationssylbe  (  Gt-otx-i-v)  und  in  &i-oxe-Xo-g  =  dig-ya-xo-g. 
—  lieber  die  italischen  Formen  vgl.  Gellius  XVIII  9,  der  aus  Cato  ,t>i- 

30* 


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•  -    468  - 


seccndo  =  dieendo',  aus  Ennius  und  Livius  Andronicus  inscce  citirt  und 
insectiotifs  anführt,  Plac.  Gl.  insequis,  narras,  refers  sed  interdum  pergis. 
secuta  est  =  locuta  est  haben  die  mss.  Plaut.  MiL  IV  6,  5  (oder  1220 
R.),  aber  Sophus  Bugge  Tidskrift  f.  Philol.  1866  p  .18  hält  es  dennoch 
aus  beachtenswerthen  Gründen  für  irrthümlich.  Die  Schreibung  mit  qu 
(auch  sequius,  sermo  Loewe  Prodr.  420)  halt  Corssen  Ital.  Sprachk.  70 
für  falsch,  weil  aus  etymologisirender  Anlehnung  an  sequi  entstanden. 
Umbr.  pm-sik-u-rent  erschliessen  Aufrecht  und  Kirchhof!'  Umbr.  Sprach- 
denkrn.  II  331  im  »Sinne  von  declaraverint  (vgl.  Brcal  Tables  Eugubines 
p.  248).  —  Zu  den  Formen  mit  n  gehört  sicher  ngog-styi-g'  ixgogayogw- 
otg  Hesych.,  wahrscheinlich  Öt-an-i-g,  Qt-ani-6io-g.  —  Ueber  die  keltischen 
Wörter  Windisch,  Beitr.  VIII  46,  Stokes  ibid.  347.  Altir.  saigid  dispu- 
tare  eriimert  dagegen  an  goth.  sakan  streiten. 

633)  W.  Tperc  TQiyto  (ion.  r^dit-co)  wende,  rpo?r-ij  Umkehr,  rgoa- 

o-g  Wendung,  rpo^-t-g  Schiffskiel,  tQ6n-i}h-g  Bündel,  too* 

tto  v  Kelter,  tQun-i-a  keltere,  tv-XQuit  tko  g  beweglich, 

gewandt. 

Lat.  forqtirco,  tor(c)-mcnturm,  forc-ulu-m,  torc-idar  Kelter,  torques 
Kette,  Riegel. 

Pott  W.  III  155.  Jac.  Grimm  Gesch.  403  vergleicht  auch  goth. 
threih-an  öktßuv,  ahd.  drä-j-an,  die  Pott  W.  III  164  gesondert  aufführt, 
Benf.  I  073,  Van.  297.  —  Der  K-Laut  ist  erhalten  in  a-xgax-xo-g  Spindel 
—  wo  a  wohl  wie  in  a-ßoXo-g  Umwurf  aus  afup  entstanden  ist  —  gleich- 
bedeutend mit  skt.  tark-u-s,  und  wahrscheinlich  in  a-xgex-ijg,  ot-xQSx-i-ag 
462  (wonach  Lykrophon  vi}-xgex-i-tog  bildete),  die  Etymologica  führen  eine 
dorische  Nebenform  axgsxrjg  an.  Ich  deute  letzteres  Wort  mit  Döderlein 
Gl.  655,  2467  „unverdreht",  unumwunden.  Vgl.  Walter  Ztschr.  VII  378. 
Dazu  vielleicht  tv-xgoaa-e-adai  [wohl  ev  xgoaato&ui  zu  schreiben |"  iitungi- 
(psa&ai'  llüq  t<u  Hesych.  Das  vorauszusetzende  *xgo<SGa>  =  xgoxjto  erinnert 
sehr  an  lat.  iorqueo.  —  "A-xgono-g  (neben  'Axagna)  fassen  wir  wohl  in  der 
bisherigen  Weise  als  .unabwendbare4.  —  Dass  xegm-xigavvo- g  (vgl  ug- 
ntapida'  r$>£7tw/«Oa  Hes.)  nicht  , blitzfroh4,  sondern  ,fulmina  torquens4  be- 
deutete, scheint  mir  Gust.  Meyer  Stud.  VII  181  erwiesen  zu  haben.  — 
Eine  geistige  Anwendung  unserer  W.  liegt  vielleicht  im  skt.  tark-a-s  Ver- 
muthung,  Erwägung  vor,  in  Bezug  worauf  Schweizer  Ztschr.  XII  302  an 
volvere  animo  erinnert.  Andrerseits  ist  das  Wenden  und  Drehen  wieder 
die  Sache  des  versutus,  des  Schelmen  und  Betrügers,  skt.  trk-van  Dieb, 
womit  Schweizer  passend  lat.  trtc-ac,  trlcäri,  intricare,  extrlcare  vergleicht, 
deren  sinnliche  Bedeutung  Windungen  noch  deutlich  genug  vorliegt  (,ex- 
tricata  densis  cerva  plagis'  Hör.  Carm.  III  5  31).  Ob  das  homerische 
(428)  Beiwort  der  schlauen  phoenikischen  Kaufleute  xgäxxai  Nager,  Näscher 
(vgl.  Tj)w£  Wurm)  bedeutet,  wie  die  Alten  annehmen,  oder  hieher  gehört, 
kann  zweifelhaft  sein.  Lautlich  empfiehlt  sich  das  erstere.  —  Da  es  höchst 
unsicher  ist,  ob  im  Sanskrit  p  jemals  für  k  eintrat,  ist  es  mir  jetzt  zweifel- 
haft, ob  Grassmann  Ztschr.  IX  20  mit  Recht  einige  skt.  Formen  mit  p 
hieher  stellt.  Die  W.  trap  bedeutet  ,sich  schämen4,  trap-a-s  Verlegenheit, 
Scham,  trp-rd-s  unruhig,  hastig,  ängstlich  und  das  gleichbedeutende  trp- 
dlars  erinnert  zwar  an  ivxgan-tlo-g^  das  man  kaum  von  xgixa  trennen 
kann,  mehr  noch  an  lat.  trep-idu-s.    Lat  p  für  altes  k  (wie  in  lup-«s} 


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—    469  - 


Ep-ona(?)y  sap-io)  scheint  vorzuliegen  in  trcp-i-t  vertit  (Paul.  Ep.  367)  vgl. 
Corssen  Nachtr.  72,  I*  117,  während  trapetttm,  trapcs  griechische  Lehn- 
wörter sind.  —  Altir.  torc  in  tnuiniorc,  cynir.  torch  torques  (Z.2  791. 
155)  wird  von  Ebel  Beitr.  II  154  als  aus  dem  Lateinischen  entlehnt  be- 
zeichnet. 

Auf  diese,  wie  ich  glaube,  sichern  Beispiele  des  Ueberganges 
von  k  in  p  mögen  hier  noch  einige  Wortstäinme  folgen,  in  denen 
wir  kaum  über  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit  hinaus  kommen.  Dass 
skt.  zd.  ap  (Fem.),  N.  PI.  ap-as  Instr.  PI.  ad-bhis  Wasser  von  lat. 
aqu-a,  goth.  ahv-a  jroTaftds,  ahd.  aha  und  ana,  altpr.  ape,  lit.  upc 
Fluss  (Nesselmann  Deutsch-Preuss.  Vocabularium  Königsb.  1868  8.  22) 
nicht  zu  trennen  sei,  galt  lange  Zeit  für  ausgemacht  (Bopp  61.  u.  8.  w.). 
Die  lateinische  und  deutsche  Form  weisen  aber  auf  ursprünglichen  K- 
Laut,  den  wir  sicherlich  für  die  indogermanische  Periode  annehmen 
dürfen.  Im  Griechischen  dürfen  wir  statt  dessen  jt  erwarten,  ebenso 
in  den  italischen  Mundarten  ausser  dem  Lateinischen.  Ungezwungen 
lässt  sich,  wie  wir  schon  S.  119  sahen,  auf  eine»  St.  äp  mit  der  Be- 
deutung Wasser  zurückführen  der  EN.  Meötf-ux -tot,  deren  Land  in 
Uuteritalien  ja  recht  eigentlich  zwischen  zwei  Wassern  liegt  (vgl. 
.Y/ftfö-jrorauia,  \Je&-vdQiov,  Inter-amna),  weshalb  schon  Pott  II1  43 
eine  solche  Vermuthung  aussprach.  Weniger  freilich  passt  diese  Be- 
deutung auf  den  ersten  Blick  bei  den  Thuk.  III  101  erwähnten  lokri- 
schen  Meöödmoi,  bei  dem  \Ita<fK7ttov  ogog  in  Boeotien  und  Thrakien,  463 
bei  dem  lakon.  Meaaccntat.  Auch  der  Flussname  'sfiudavo (vgl. 
'Amdmv)  würde  sich  leicht  als  Wasserspender  (W.  bo,  da  No.  270) 
deuten  (vgl.  skt.  db-da-s  Wolke,  eigentlicli  Wassergeber).  Den  alten 
Namen  des  Peloponnes  yij  \i-stia  mit  langem  d  (Aescb.  Suppl.  790) 
vergleicht  Pott  a.  a.  0.  mit  Recht  dem  späteren  slawischen  Namen 
Morea  von  slaw.  morje  =  man-  ,also  ,WasserlaiuP.  Und  selbst  das 
vielbesprochene  homer.  ^$  aitu]g  ycctijgi  dessen  Ableitung  von  ktcq 
(Buttin.  Lexil.  I  67,  Pott  I2  446)  ihr  bedenkliches  hat,  ist  man  ver- 
sucht aus  dem  kurzvocalischen  Stamme  ap  herzuleiten.  Es  läge  dann 
die  Vorstellung  ,aus  überseeischem  Lande',  ,über's  Wasser'  darin,  die 
sich  gut  an  Tijkod-fv  anschliesst,  womit  *g  «mi\;  yaitjg  verbunden 
wird,  und  sich  dem  Gebrauche  fügt.  Aus  Italien  gehören  wohl  hie- 
her  die  Appuli  und  die  alte  volskische  Stadt  Apiola  (Strab.  V,  ]>.  231), 
dagegen  schwerlich  lat.  anmis  (vgl.  altir.  alxinn  Fluss),  denn  im  La- (429) 
temischen  ist  K-Laut  zu  erwarten.  Fröhde  Ztschr.  XXII  256  fügt 
ffffffo-g  hinzu,  das  er  sogar  dem  mhd.  itover  vergleicht  trotz  des  im 
Deutschen  sonst  erscheinenden  h.  Am  meisten  Schwierigkeit  macht 
das  Sanskrit.  Denn,  wie  wir  sahen,  ist  der  Labialismus  dort  nicht 
erwiesen.    Vielleicht  also  tri»  Fick  P  473,  489  das  richtige,  indem 


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-    470  - 


er  lat.  aqua  (goth.  ahva)  und  skt.  ap  nebst  den  entsprechenden  per- 
sischen und  lit.  Wörtern  zweien  verschiedenen  Wurzeln  zuweist.  Ueber 
die  ursprüngliche  Bedeutung  beider  kann  man  nur  sehr  ungewisses 
vermuthen.  Mit  ak  schnell  sein,  zu  der  Joh.  Schmidt  aqua  stellte, 
hat  das  Wort  schwerlich  etwas  zu  thun.  Ob  das  griechische  an  zu 
aqua  oder  zu  skt.  ap  gehört,  bleibt  ebenfalls  ungewiss. 

Wenn  wir  ßov-xoko-g  mit  ai-noko-g  (No.  595),  Inno  nöko -g 
vergleichen,  so  liegt  es  sehr  nahe  hier  den  gleichen  Uebergang  von 
1c  in  7t  vorauszusetzen.  Nehmen  wir  noch  alyi-xoQ-tlg  hinzu  (Lobeek 
Fhryn.  052),  so  erhalten  wir  statt  des  k  den  älteren  Laut  q  und 
werden  auf  eine  indogerm.  W.  Kar  geführt.  Vom  Guttural  hat  sich 
im  elischen  ftttj-xoko  g  (Hesych.  ftto-xoko -g,  xokttv  ikfrttt')  neben  foij 
itoki  a  eine  Spur  erhalten.  Diese  W.  har  dürfen  wir  mit  Benfey  Ztsehr. 
VIII  90  und  Fröhde  Beiträge  zur  lat.  Etymologie  S.  XIII  dem  skt. 
Kar  sich  regen,  gehen,  wandeln  gleich  setzen.  Mau  kann  aber  jene 
Composita  kaum  von  der  W.  ttcX,  die  in  jttk-co,  niko^iai,  afupi- 
itoko  -g,  itok  £vdj,  Ttakf' o  und  itmkt-Q-uai  vorliegt,  trennen.  Der  Grund- 
begriff ist  kehren,  wenden,  dann  sich  drehen,  sich  wenden,  woraus 
die  unbestimmtere  Bedeutung*  des  Verkehrens  im  Sinne  von  versari 
entspringt,  und  in  transitiver  Anwendung  die  Beziehung  auf  das  Trei- 
ben des  Viehes  sich  leicht  ergibt.  Die  meisten  dieser  Bedeutungen 
kommen  auch  dem  skt.  Icar  zu,  ffö-Jtar-a-8  von  Kindern  betreten,  dann 
betreten  überhaupt,  ist  das  Passiv  zu  ßov  xök  o  g^  das  Activ  dazu  ist 
Karaka-s  Treiber,  Hüter.  Jcära-s  Gang,  Bewegung  auch  der  Gestirne 
vergleicht  sich  mit  zolo-g.  Die  schon  bei  Homer  hervortretende 
•M4  blasseste  Bedeutung  von  rnktiv  jr&fcJftat,  in  welcher  es  kaum  mehr 
als  sich  befinden,  sein  heisst,  wird  im  PW.  an  skt.  Uar  ebenfalls  nach- 
gewiesen. Dazu  stimmt  nun  aber  auch,  wie  dieselben  Gelehrten  er- 
kannt haben,  lat.  col-c-rc.  Lautlich  vermittelt  wird  die  W.  col  mit 
neX  durch  in-quil-lnu-s  und  Ex-quil-iac  (Esquiliae)  nach  ('orssen  II! 
1024,  die  zu  in-col-a,  col-önu-s  gehören  und,  wie  Fröhde  mit  Kecht 
bemerkt,  auf  ein  älteres  kval  oder  Ivel  schliessen  lassen.  Ueber  das 
Verhältnis»  von  qn  zu  c  in  diesen  und  andern  Wörtern  hat  Corssen 
Ital.  Sprachk.  72  ff.  werthvolle  Zusammenstellungen  gegeben,  aus 
denen  jedoch  nicht  hervorgeht,  dass  qu  im  Lateinischen  stets  auf  einer 
für  jedes  c  möglichen  Affectiou  beruht.  Begrifflich  findet  col-e  rc,  auf  den 
Acker  angewendet,  sein  Analogon  in  xoko -g,  nach  Hesych.  auch  t^ura 
ßeßkt]utvr}  yi]  ttg  xataanogäv,  ausserdem  im  Gebrauch  von  jtokfvnv. 
nvajcoktvuv,  fra?.aui]  nokog,  &to  nokog.  Durch  den  Begriff  begehen 
wird  man  viele  dieser  Anwendungen  mit  der  Grundbedeutimg  und 
unter  einander  verbinden  können.  Für  agrum  colerc  verdient  noch  zd. 
car-dna  ( M.)  Feld  verglichen  zu  werden*  Wir  haben  es  hier  also  wohl 


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* 

mit  einem  uralten  Culturworte  zu  thun,  und  es  ist  bezeichnend,  dass 
es  im  Orient  und  in  Griechenland  noch  die  Beziehung  auf  Viehzucht  (430) 
bewahrt,  in  Italien  vorzugsweise  die  auf  den  Ackerbau  und  Gottes- 
dienst, in  Griechenland  daneben  auch  auf  den  dem  Wandel  überall  ^ 
nahe  liegenden  Handel  gefunden  hat,    Aus  den  nördlichen  Sprachen 
weiss  ich  nichts  entsprechendes,  ausser  an.  fal-r  ahd.  fal-i  feil,  die  zu 
nwktiv  stimmen,  freilich  aber  von  Fick  I3  071  ganz  anders  gedeutet 
werden.  —  Die  abweichende  Behandlung  von  Aacoli  Ztschr.  Xll  432  ft". 
und  Corssen's  Bemerkung  (1*  428  )  überzeugt  mich  nicht.   Ob  die  erst 
im  attischen  Zeitraum  auftauchenden  Adjectiva  tv  xoko  g  leicht,  dvj 
xruo-s  schwer  umgänglich,  die  sich  begrifflich  leicht  vermitteln,  hie- 
her,  dann  also  zu  den  x  enthaltenden  Wörtern  gehören,  ist  mir  nicht 
ausgemacht. 

Die  von  Fröhde  in  derselben  Schrift  versuchte  Identificirung 
des  lat.  qite-o  (W.  qui)  mit  einer  aus  vr\  m  o -g  erschlossenen  W.  tti 
wird  schwerlich  haltbar  sein.  Aus  vij-xv-tio  S"  ergibt  sich  vielmehr 
eine  W.  ttu,  und  auch  begrifflich  stellt  sich  vieles  zwischen  quc-o 
und  vr\  m-o  3.  Die  neueste  Behandlung  der  Wörter  durch  Bezzen- 
berger  und  Fick  (Beitr.  11  272,  341),  welche  ebenfalls  das  homer. 
xivmo  q  vollständig  von  dem  absolut  gleichbedeutenden  Ttiitvv 
{uvo-c:  trennen  und  zur  skt.  W.  Ki  wahniehmen  (No.  640)  stellen, 
hat  für  mich  nichts  überzeugendes.  UebeT  das  durch  Anaptyxis  ent- 
wickelte /  vgl.  unten  S.  720.  —  Vgl.  Pott  W.  I  450  und  über  qiieo 
Ascoli  Lautl.  55. 

Dass  in  den  wenigen  Beispielen  eines  mundartlichen  Austausches 
zwischen  x  und  n  —  es  werden  namentlich  thessal.  Kuqiov  =  ilii 
Qtov  (O.  Müller  Dorier  II  521),  xopvo^'  =  xctgvot'  fAhrens  d.  aeol. 
210),  Kvdvn  —  IJvdva  (Steph.  Byz.)  angeführt —  ersteres  <las  Prä- 
judiz der  Priorität  hat,  ergibt  sich  aus  dieser  Darstellung  von  selbst- 
Merkwürdig  ist  für  das  erste  Wort  die  Form  KovttQtog,  unter  wel- 
chem Beinamen  Poseidon  in  der  Gegend  von  UifQioi'  verehrt  ward 
(Journal  des  Savants  1829  p.  515).  Wenn  hier  nicht  der  Zufall  sein 
Spiel  treibt,  könnte  man  in  diesem  Kovdgioq  (für  * KoviKQioq)  die  4<I5 
Mittelform,  also  ein  griechisches  qu  vermuthen. 

Hier  mag  auch  JCVecvo  g  neben  dem  üblichen  xi»«uo  »,*  Böhm' 
erwähnt  werden,  welche  Formen  von  Kuhn  Ztschr.  XI  300  und,  sehr 
abweichend,  von  Ahrens  Rhein.  Mus.  XVII  343  behandelt  sind.  Dass 
wir  hier  ein  mit  x  auf  einer  Linie  stehendes  7t  haben,  steht  dadurch 
vollkommen  fest,  dass  derselbe  Monat,  der  bei  den  Attikern  [Ivan 
ilndv  hiess,  auf  Samos  den  Namen  Kvavotyuov  führte.  Vgl.  die  von 
Kirchhoff  in  den  Monatsber.  der  Berl.  Akad.  1850  S.  730  ff.  bespro- 
chene Inschrift.    Das  samische  xvavog  verhielt  sich  also  zu  7tvavo$, 


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-    472  - 


wie  ion.  xoü,  xcög^  xote  zu  att.  jrot»,  nmg^  jtot*,  war  mithin  die  ältere 
Form,  itvavog  die  jüngere.  Damit  widerlegt  sich  Ahrens  Vermuthung, 
dass  das  Wort  auf  skt,  pttsh  nähren  zurückginge.  Denn  sein  x  wäre 
dann  unerklärlich.  Warum  wir  die  mehrfach  überlieferte  Angabe, 
dass  nvctvog  mit  xvccpog  Bohne  identisch  sei,  verwerfen  sollen,  ist 
nicht  einzusehn.  Dass  nach  andern  Angaben  nvavog  einen  Brei  be- 
(431) zeichnete,  steht  damit  nicht  in  Widerspruch.  Das  Fest  der  Tlva- 
vttlna  hiess  aber  ausserhalb  Attika  Ilavotyia  oder  Hctvoi'Ca,  wie  Har- 
pokration,  Suidas  und  Photios  s.  v.  aus  dem  Redner  Lykurg  anführen. 
Nach  diesem  und  Ahrens  hiess  das  jAllkocherei',  aber  wer  weiss,  ob 
es  mcht  eine  bequemere  Form  für  Ilvavotlna  war,  so  dass  wir  hier 
die  Reihenfolge  Kva,  IIvcc,  II«  gewönnen? 

Aeolisehes  tc  neben  att.  t  für  ursprüngliches  k  liegt  in  itiöövgtg, 
xi'avoeg  (No.  648)  und  in  7teuit£  (No.  629)  vor.  Dazu  kommt  jetzt 
das  kyprische  itei'öei .  er  wird  bezahlen  (Tafel  von  Idalion  Z.  12 
und  25),  also  völlig  gleichbedeutend  mit  anomail  (tabb.  Heracl.), 
horaer.  ajrontfft  (Deecke,  Siegismund  Stud.  VII  252),  mithin  zu 
No.  640  gehörig.  Aber  das  gemeingriechische  jtoh't/,  das  Fick  I3 
533  dem  zd.  kaena  Hache,  Rächer  vergleicht,  würde,  wenn  hieher 
gehörig,  zeigen,  dass  der  labiale  Laut  sich  weiter  erstreckte.  Da  an- 
lautendes p  im  Lateinischen  schwerlich  je  aus  k  entstanden  ist,  nöthigt 
uns  die  Identificirung  von  not  vi}  mit  knena,  lat.  jK>ena  für  ein  Lehn- 
wort aus  dem  Griechischen  zu  nehmen.  Die  alte  Herleitung  beider 
aus  W.  pu  vertheidigt  Corssen  Ital.  Sprachk.  140,  wobei  jedoch  die 
wichtige  kyprische  Form  gar  nicht  erwähnt  wird.  Homer,  a-noiva 
Lösegeld  (wohl  für  ebr  o)  not -va)  zeigt  noch  deutlicher  den  Grund- 
begriff des  Zahlens. 

Griechisches  ß  entspricht  in  folgenden  Fällen  einem  indogerma- 
nischen g.  das  sich  im  Sanskrit,  Litauischen,  Slawischen  erhalten  oder 
in  entsprechende  palatale  Laute  verwandelt,  im  Deutschen  zu  k  ver- 
schoben hat.  Die  italischen  und  keltischen  Sprachen  zeigen  bisweilen 
ebenfalls  den  Lippenlaut. 

634  )  W.  ßa  gehen.   Ao.  i  ßrj-v,  Part,  Pr.  ßi-ßü  g  (Homer. \  Iterat. 

ßti  öx-e,  Vbadj.  ßa-xo-g.  Pr.  ßcciv-a.  —  ßrj -fia  Tritt,  ßoofio-g 
Stufe,  Altar,  ßrj-Xo-g  Schwelle,  Erhöhung,  ßi-ßTj-lo  g  be- 
treten, profan,  ßd-öi-g  Gang,  Fussgestell,  ßd  &  QO-v  Stufe, 
ß«  d-o-g  Gang,  ßa  04t,  a  gehe  einher,  ßt-ßa-io-g  fest,  ßi- 
ßg-£-(D  lasse  kommen,  bringe,  ßi-ßdö&ov  einlierschreitend. 
Skt.  W.  ga  gehen  (Ao.  ä-gä-m,  Pr.  gi-gä-mi),  gd-ti-s  Gang, 


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ga-m  gehen  (Pr.  gdm-ä-mi,  gd-KKh-ü-m%),  ga-td-s  gegangen, 

gam-aj-ä-mi  lasse  kommen,  führe  herbei.  —  Zd.  W.  ga  und 

gam  gehen,  jam  und  gaith  kommen. 
Lat.  be-t-c-re  {ad-bi-t-e-rc,  im-W-e-re,  re-bi-t-e-rc),  arbi-ter,  vcn-i-o,  4(56 
•    umbr.  ben-ust  venerit,  osk.  kum-bcned  eonvenit. 
Goth.  qim-an,  ahd.  quihn-an,  kom-an  kommen;  goth.  qum-s 

Ankunft,  ahd.  bi-quäm-i  bequem. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  16  ff.,  Benf.  II  58,  Fick  I5  555.  —  Die  W. 
ga  wandelte  sich  also  zuerst  in  gva ,  dann  in  ha  um,  ebenso  das  durch 
einen  Nasal  erweiterte  ga-m  zu  gvam  —  regelrecht  verschoben  zu  goth. 
qam  —  dann  zu  ßccv  (ßalv-u>  =  ßav-j-to),  umbr.  osk.  hm  (Aufr.  u.  Kirchh. 
I,  89),  dazu  osk.  ce-bn-ust  =  huc  venerit  (Stud.  II  437),  wobei  das  Zu- 
sammentreffen der  Gräcoitaliker  in  dem  «  gegenüber  dem  skt.  und  deut- 
schen m  zu  beachten  ist.  —  Die  reduplicirte  Präsensform  ßt-ßa-g  entspricht 
ebenso  dem  skt.  gi-gä-mi,  wie  das  Iterativ  ßd-ax-e  dem  skt.  gd-kUh-ä-mi 
d.  L  ga-sk-ä-mi  (vgl.  Verb.  I1  273).  —  Unter  den  griechischen  Bildungen 
aus  der  W.  selbst  wird  ßto-po-g  durch  die  bei  Homer  (namentlich  t/  100) 
erhaltene,  von  ßfjfta  und  ßa&gov  nicht  verschiedene  altere  Bedeutung,  so 
wie  durch  das  Deminutiv  ßafilg  Stufe  (Herodot  II  125)  als  hieher  ge- 
hörig erwiesen.  Durch  Consonanten  ist  die  W.  mehrfach  erweitert,  nament- 
lich ausser  dem  schon  erwähnten  Nasal,  durch  S  (ßa-d-o-g),  durch  t  im 
lat.  be-t-ere  (auch  hadere  und  hiterc  geschrieben),  was  aus  Pacuvius,  Pom- 
ponius  und  Plautus  (Mercator  464  K.)  im  Simplex,  ausserdem  —  mit  (432) 
regelmässigem-  i  —  in  mehreren  Compositis  (Brix  zu  ftftut  Capt.  377) 
erhalten  ist.  Das  lat.  ar-bt-ter  geht  dagegen  auf  die  W.  ha  f.  ga  selbst 
zurück,  in  ihm  gehört  das  t  offenbar  wie  in  ßctxriQ  (Hesych.)  und  im- 
ßa-xTj-g  zum  Suffix;  über  ar  =  ad  Corssen  Ausspr.  I15  239.  Auch  fun- 
atnbu-lu-s,  amhu-läre  erklärt  sich  wohl  ans  amh(i)-hu-lu-s,  so  dass  hier 
bu  die  Wurzelsylbe  vertritt.  —  Weil  in  ßd-ö-o-g  und  ßct-ö-tfa  eine  deut- 
liche Fortbildung  mittelst  d  vorliegt,  so  ist  man  versucht  lat  väd-u-m 
Furt,  und  vä-d-e-rc  mit  ihnen  zusammen  zu  stellen.  Da  jedoch  das  lat. 
d  ebenso  gut  Vertreter  eines  dh  =  gr.  #  sein  kann,  und  da  vä-d-u-m 
auch  an  das  völlig  gleichbedeutende  skt.  gadh-ä-m  anklingt,  das  im  PW. 
von  der  W.  gädh  fest  stehen,  festen  Fuss  fassen  abgeleitet  wird,  so  wird 
man  darin  lieber  eine  der  zahlreichen  Weiterbildungen  mittelst  dh  aus  der 
W.  ga  erkennen.  So  urtheilt  auch  Corssen  Beitr.  59.  —  Beachtenswerth 
ist  die  Bedeutung  von  ßißu-io-g,  das  sich  ganz  an  den  Perfectstamm  ßißct 
ausgeschritten  sein,  fest  stehen  anschliesst,  und  von  ßißij  ko-g,  das  zu 
ßeßaiog,  obwohl  in  anderem  Sinne,  gleichsam  das  Passiv  bildet  —  Das 
goth.  gagg-an,  alts.  gd-n  gehn  darf  wegen  Mangels  der  Lautverschiebung 
('Grassmann  Ztschr.  XII  132)  nicht  verglichen  werden,  ebenso  wenig  das 
davon  schwerlich  trennbare  lit.  zengiu  schreite.  Ueber  beide  vgl.  Fick 
Is  576. 

635)  ßafrv-g  tief,  ßd&og,  ßiv&-og,  ßvft-o-g,  ßvööo-g  Tiefe,  a-ßvaöo-g 
unergründlich,  ßrjaaa  tiefes  Thal,  Schlucht. 
Skt.  gäh  sich  tauchen,  baden,  gäJhü-s  (Adj.)  badend,  (Subst.) 
Tiefe,  das  innere,  gabh-irä-s  tief,  gdmbh-an  Tiefe,  gäh- 


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ana-s  tief,  gdh-ana-m  Tiefe,  Abgrund,  gabh-ä-s  oder 
gadh-d-s  Spalte. 

Benfey  II  66.  —  Mit  Recht  wird  ßun-zla  tauche  W.  ßa9  (ßatprj* 
467  ßctftfiu^  ßcupevg,  vielleicht  der  Flussn.  Ba<pvQag)  unmittelbar  mit  ßad  zu- 
sammengestellt Wir  haben  hier  wie  in  andern  Wörtern  ein  frühes  Schwan- 
ken der  Aspirata.  Das  Correlat  von  ßa9,  wozu  auch  ßtjaea  und  Bcioaah 
ist  mit  einem  nur  in  gadh-d-s  noch  erkennbaren  skt.  gadh  (Schweizer  Ztschr. 
IV  298),  ßa<p  dagegen  unmittelbar  mit  gabh  in  gabhird-s,  gdmbh-an  zu 
vergleichen,  wahrend  in  skt.  gah,  gäh  nur  der  Hauch  der  Aspirata  noch 
übrig  ist.  Anders  Pott  W.  III  781.  —  Nicht  ohne  Schwierigkeit  ist 
ßo&-Qo-g  Grube,  das  sich  begrifflich  leicht  mit  ßad-v-g  vermittelt,  aber 
andrerseits  an  fod-i-o  anklingt.  W.  (od  lässt  sich  aber  nicht  leicht  aus 
gadh  herleiten.  Auch  bietet  sich  auf  der  andern  Seite  lit.  bad-ady  ksl.  bodg, 
steche,  zur  Vergleichung  dar.  Fick  trennt  P  688  diese  Wörter  und  ßa&v-g 
von  skt.  gadh,  gabh  und  betrachtet  bhadh  als  die  Wurzel,  nur  für  ßditra 
gibt  er  Verwandtschaft  mit  gabh  zu.  —  Ueber  die  Formen  mit  v  unten 
S.  706.  —  Von  keltischen  Wörtern  stellt  Stokes  Beitr.  VIII  302  (vgl. 
Corm.  Gl.  Transl.  p.  18)  uur  altir.  bt'tdud,  cynir.  boddi  mergi  hieher, 
während  altir.  baithis  Taufe,  baitsim  ich  taufe,  cymr.  bedydd  Taufe  gegen 
Ebel  Beitr.  IV  171  davon  zu  trennen  und  wahrscheinlich  auf  baptistHa 
zurückzuführen  ist. 

f>36)  ßdXccvo  $  Eichel,  Zapfen,  Pflock.  —  Lat.  glan(d)-s.  —  Ksl. 
zeladi,  lit.  gilt  Eichel. 

Pott  I1  87,  Benf.  II  65,  Schleicher  Ksl.  111,  anders  Miklos.  Lex.  104, 
Fick  I3  569.  —  Drei  Sprachfamilien  weisen  bei  völliger  Identität  der  Be- 
deutung auf  anlautendes  g.  —  Vgl.  No.  637.  —  ßdk-uvo-g  schliesst  sich  an 
den  Stamm  von  ?-ßak-o-v,  gla-n(d)-s  an  ßkq-fuvo-g  an.  Das  Suffix  des 
lateinischen  und  slawischen  Worts  bedarf  der  Aufklärung. 

(433)  637)  W.  ßa\  (ßeX,  ßoX)  ßdXX-to  werfe,  intrans.  falle;  ßi^-fuvo  g 
ßXfj-tO-g  getroffen,  ßXij-fxa^  ßiX-og^  ßfX-i-^vo-v  Geschoss,  ßeX- 
6vr\  Spitze,  Nadel,  ßoX  t/,  ß6Xo-g  Wurf,  ßoX -£(d)-s  Pfeil,  Senk- 
blei. Skt.  W.  gal  (gdl-ä-mt)  herabtrüufelu,  wegfallen,  ri- 
gol sich  ergiessen,  umstürzen,  gal-ana-s  träufelnd,  rinnend, 
gal-o-m  Wasser!?  vgl.  zu  No.  123i.  —  Ahd.  quillu  (Praeter. 
qual)  scaturio,  qucllä  fons. 

Bopp  Gl.,  Benf.  II  291,  Grassmann  Ztschr.  IX  28,  zweifelnd  Pott 
W.  1  2,  443.  —  ßrugman  Morpholog.  Unters.  I,  41  zieht  skt  glä  ,sich 
erschöpft  fühlen,  schwinden'  hinzu,  so  dass  gal  :  glä  —  ßak  :  ßkq  mit 
neuer  Erklärung  dieses  ö  (»j)  als  eines  wurzelerweiternden  Elements.  —  Der 
auffallenden  Bedeutungsverschiedenheit  ungeachtet  scheint  mir  diese  Zu- 
sammenstellung gerechtfertigt.  Denn  auf  der  einen  Seite  kommt  des  An- 
lauts wegen  die  arkadische  Nebenform  ££Uai  in  Betracht,  wozu  bei  Hesych. 
ffrktv  Fßakev  (Ahrens  d.  aeol.  351)  und  auf  der  von  Bergk  (Halle  1860) 
und  Ad.  Michaelis  (Jahns  Jahrb.  83,  585)  edirten  Inschrift  aus  Tegea 
4f>8  ig-öikka  —  ix-ßdkkm  kommt  Dasselbe  f  nämlich  steht  einem  ß  der  übrigen 
Mundarten  gegenüber  in  zwei  Wörtern  (No.  638,  640),  bei  denen  mit 
grösster  Sicherheit  ein  ursprüngliches  g  sich  erweisen  lässt.    Davon  unten 


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-    475  - 

S.  483.  Auf  der  andern  Seite  ist  hinsichtlich  der  Bedeutung  die  viel- 
fache Anwendung  der  W.  ßa\  auf  das  Wasser  zu  erwägen,  so  nament- 
lich eig  aka  ßakkoav  {A  722),  eigßakkeiv  münden,  fußob]  Mündung,  ixßdk- 
Itiv  hervorquellen,  vöa>Q  avfißdkketv /u.-amraenflie*sen,  öctxgva  ßdkktiv  Thränen 
vergiessen  (ö  114,  198),  der  auffallende  intransitive  Gebrauch  in  den  sprich- 
wörtlichen Redensarten  ßakk"1  ig  xogaxag,  tig  fiaxagCav  und  in  ßakovoa  tyrjyog 
(Aeschyl.  Eumen.  741),  ferner  in  zahlreichen  Zusammensetzungen,  unter 
denen  avpßdkkuv  zusammentreffen,  passen,  nebst  avfißokov  besonders  zu 
beachten  ist.  Von  der  Bedeutung  fallen,  gleiten  ist  nur  ein  leichter  Ueber- 
gang  zum  Entgleiten  und  Entgleitenlassen  der  Pfeile  (vgl.  lo-^i{J-)-mga 
No.  203),  und  diese  Anwendung  der  W.  war  wohl  die  Quelle  für  den 
weiteren  Gebrauch,  ßlke-pvo-v  ist  eine  Participialform  wie  rig-$-(ivo-g, 
lUö-i-(ivo-g>  tig-a-fivo-g.  Auch  ßakavo-g  (No.  636)  gehört  hieher  als  , ab- 
gefallenes'. Der  von  Leo  Meyer  Vgl.  Gr.  I  37  vermuthete  Zusammen- 
hang mit  lat.  volare  ist  von  mehreren  Seiten  anerkannt.  Schweizer  Ztschr. 
XII  303  findet  eine  Stütze  dieser  Zusammenstellung  im  skt.  gar-tif  Flügel. 
Er  und  Hugo  Weber  (Jahns  Jahrb.  1863  S.  59 1)  erinnern  an  das  Ver- 
hältniss  von  ner-o-fiai  zu  tt/ttt-w  (No.  214).  Was  mich  dennoch  bedenk- 
lich macht,  ist  der  Umstand,  dass  rol-are  schwerlich  von  velox  und  veliles 
zu  trennen  ist,  denen  die  charakteristische  Bedeutung  der  Schnelligkeit 
zukommt,  eine  Bedeutung,  die  den  hier  zusammengestellten  Wörtern  fern 
liegt  (vgl.  Corssen  Beitr.  59,  I2  460). 

638)  ßccQv-g  schwer,  ßccQ-og,  ßaQv-T7}(r)-g  Schwere,  ßagi 'o,  iiti- 

ßctQtca  (arkad.  im&gtw)  belaste,  beschwere. 
Skt.  gurti-s  (für  garu-s,  Comp,  gdr-ijas)  schwer,  gar-i-mdn, 

gttru-tä  Schwere,  Würde. 
Lat.  grav-i-s,  gravi-tä(t)-s,  grav-edn,  grav-a-rc,  gravi-du-s. 
Goth.  kaur-s  ßagv-g,  kaur-itha,  kaurcin-s   ßdgog,  kaur-jan 

ßagetv,  faißagetv. 

Bopp  GL,  Pott  W.  III  714,  Benfey  II  291.  —  Die  Uebereinstimmung 
der  Bedeutung  ist  so  vollständig,  dass  guru-s  nach  dem  PW.  das  Gegen- 
theil  von  laghü-s  (No.  168)  ist,  wie  gravis  von  levis.  Lautlich  ist  garu  (434) 
als  Stamm  zu  betrachten,  woraus  sich  giarti  entwickelte;  die  arkad.  auch 
bei  Euripides  vorkommende  Form  im-tagia  weist  auf  eine  andere  Erwei- 
chung von  g  zu  gj  (vgl.  No.  637).  Lat.  grav-i-s  für  garu-i-s,  vgl.  skt. 
tanü  =  lat.  tenu-i  s  (No.  230).  —  Vielleicht  stellt  man  auch  lat.  brü-lu-s 
(brututn  antiqui  gravem  dicebant  Paul.  Epit.  p.  31)  mit  Recht  hieher,  so 
dass  dann  auch  das  Lateinische  in  dieser  Form  ein  b  zeigte.  Vgl.  lett. 
tfrüi-s  bei  Pott  a.  a.  0.  —  yigug  und  das  dazu  gehörige  habe  ich  jetzt 
unter  No.  129  b  besprochen.  —  Den  griechischen  Wörtern  mit  ß  liegen 
ßgi  (im  rov  fuyakov  Hcsych.),  ßgt-aQO-g,  ßgi-fr-u,  ßgi&v-g  nahe,  deren  i 
dem  von  rgi-ß-to  neben  W.  rtp  zu  vergleichen  ist.  Dazu  ßgl&tv  einnicken 
(vgl.  oiVai  ßeßagtjorBg).  —  Die  Einwendungen  von  Heinr.  Schmidt  Synon.  I  460 
465  überzeugen  mich  nicht.  Vgl.  J  223.  Der  ursprüngliche  Sinn  braucht 
freilich  nicht  in  allen  Anwendungen  durchzuleuchten."  Joh.  Schmidt  Voc. 
I  124  stellt  ßgtöm  zu  ßgEv&v-t-o&ai  sich  brüsten,  spreizen.  Allein  dazu 
stimmt  der  Gebrauch  nicht,  in  welchem  der  Begriff  der  Schwere  unver- 
kennbar ist  z.  B.  77  384  <ag  d'  vnb  kalkctm  naOa  xekmvr)  ßlßgi&t  %9(üv, 


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-    476  - 

vgl.  Plato  Phaedr.  247  ßgl&ti  6  rrjg  xdxtjg  Tmtog  ucrtgatv,  inl  xrjv  yijv 
§iitu>v  xal  ßaQvvmv.  Das  gleiche  Bedenken  steht  der  Combination  Fröhdi's 
Bezzenberger's  Beitr.  I  250  entgegen.  Vgl.  Verb.  II  340.  —  Goth.  au 
durch  Epenthese  (Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Philol.  I  148).  —  Goid.*  p.  91 
Anm.  wird  von  Stokes  altir.  goirc  pietas,  goiriu  magis  pius  (Z.2  275  ),  da- 
gegen Beitr.  VII  41  gur  „kummervoll"  hieher  gestellt 

G38b)  ßaö-rd&iv  emporheben,  tragen,  ßdö-tay-pa  Tracht,  Last. 
—  Lat.  yer-o  (\V.  ges),  yes-tu-s,  ges-tä-re,  ges-tä-men,  gerMn) 
Trüger.  —  Goth.  kas  Gefüss,  altu.  las-ta  tragen,  werfen, 
engl,  cas-t. 

Fick  l3  569,  Bugge  Ztschr.  XIX  429,  Van.  I  223,  Zimmer  Nominal- 
suff, a  S.  71.  —  ßuaxd&iv  ist  Frequentativum  wie  grs-tä-rc.  Lat.  tuis  wahr- 
scheinlich für  *gvas  verhalt  sich  zu  ßag-  wie  vcn-io  zu  ßalvta.  Doch  macht 
das  intervocalische  8  in  vas-is,  vas-a  Schwierigkeit.  Zusammenhang  mit 
W.  ßa  (vgl.  zd.  jah  gehen,  kommen)  in  causativem  Sinne  ist  wahrscheinlich. 

(530)  ßia  Gewalt,  Kraft,  dvri  ßio-g  entgegen  kämpfend,  vn£p-ßio-$ 
übergewaltig,  übermüthig,  ßia-a,  ßid^-o-^iai  bewältige, 
ßta-io-s  gewaltsam. 
Skt.  gi  (gaj-ä-mf)  siegen,  ersiegen,  gjä  trans.  überwältigen, 
intraus,  unterdrückt  werden,  Substant.  gjä  (Fem.)  lieber- 
gewalt,  übermässige  Zumuthung,  gjä-jas  (vereinzelter  Com- 
parativ)  überlegen,  stärker,  älter.  —  Zd.  ji  überwältigen. 

Pott  W.  I  61,  658,  PW.  III  154.  —  Ob  die  W.  gi,  gvi  etwas  mit 
dem  unter  No.  592  behandelten  Stamme  fi  (flq)  gemein  hat,  ist  mir  sehr 
zweifelhaft.  —  Mit  vitif>-ßio-$  hat  super -bu-s  grosse  Aehnlichkeit,  und  da 
im  lateinischen  Inlaut  gerade  nach  b  bisweilen  verschwindet  (Dat  Abi. 
-bus  =  Bkt.  -bhjas),  so  lassen  sich  beide  Wörter  leicht  vermitteln.  Den- 
noch muss  ich  jetzt  Schweizer  Recht  geben,  der  Ztschr.  XII  303  Zweifel 
an  dieser  Vergleichung  ausspricht.  Das  zweito  Element  des  lat  Worte 
könnte  auch  W.  6a  (No.  634),  ja  selbst  W.  fu  sein  (vgl.  auch  Corssen 
Beitr.  61).  —  Pott  stellt  auch  ßi-vtlv  nothzüchtigen,  beschlafen  hieher, 
indem  er  an  skt  g'i-na-mi  Praes.  zu  gjä  erinnert,  Fick  I3  570  lat.  vic- 
sec-re  alt  werden,  als  Intransitivum  zu  ßiav.  Vgl.  Brugman  Morphol. 
Unters.  I  6,  wo  die  W.  gi-ä  wohl  mit  Recht  als  Weiterbildung  von  gi 
aufgefasst  wird. 

640)  ßi- o-£,  ßi-o-TO-g,  ßi-o  rij  Leben,  Lebensart,  Lebensunterhalt, 
ßto-a  (Ao.  ßiu-vcu,  Fut.  ep:  ßei '  o-fiai,  ßi-o-(iai)  lebe. 
Skt,  giv  (gtv-a-mi)  leben,  giv-d-s  lebendig,  (jiv-d-thi-s,  giv-i-tä-m 
Leben,  glv-a-tu  (Fem.)  Leben,  Lebensmittel.  —  ginv  (gint- 
ä-mi)  sich  regen,  transit.  erquicken.  —  Zd.  ji  und  jiv  leben, 
.  jiv-tja  lebendig. 
Lat.  vlv-o,  viv-u-s,  vlt-a,  vic-tu-s. 

Goth.  qiu-s  lebendig,  ga-qiunan  «ra^v,  ahd.  quek,  mhd. 
quicken  erquicken.  —  Altnord,  kvikv-endi  Thier. 


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-    477  - 


Ksl.  Hv-a  vivo,  siv-ü  vivus,  ziv-o-tü  vita.  —  Lit.  gyv-cn-ü  lebe, 
gyv-a-s  lebendig,  gytya-tä  Leben,  Lebensunterhalt. 

Altir.  bin,  beo  vivus,  bcuthn,  brfhu,  Gen.  bethad  (St  *bivatat-) 

vita,  biad,  Gen.  fciV/A  (St.  *bivata-)  victus;  eyrar.  bytc  vivus, 

fa/iryf  vita,  buyt,  später  6<c?/rf  Speise. 

Bopp  Gl.,  Pott  W.  I  746,  Benf.  I  685,  Schleichor  Ksl.  135,  Corssen  (435) 
I*  389,  Ebel  Beitr.  IT  160,  Stokes  Ir.  Gl.  113.  —  Der  ursprüngliche  An- 
laut g  ward  zu  gi\  woraus  sich  griech.  ß  und  lat.  v  erklärt,  ßto-g^  ßlo- 
ro-g  hat  man  von  giv  trennen  und  auf  die  kürzere  W.  gi  zurückführen 
wollen  (Grassmann  Ztschr.  IX  27).  Aber  die  völlig  gleiche  Bildung  von 
ßlo-ro-g,  skt.  (jh-d  iha-s,  lit  yyv-a-td,  so  wie  die  Schwierigkeit  das  o  zu  47«  > 
erklären,  wenn  nicht  ein  Consonant  nach  i  stand,  machen  es  mir  sehr  viel 
wahrscheinlicher,  dass  wir  im  Griechischen  den  Stamm  ßuF  anzunehmen 
haben,  dessen  früher  vielleicht  langes  i  sich  vor  dem  Vocal  leicht  kürzen 
konnte,  ßtio  um  (Verb.  II  291)  oder  ßio-urn  ist  wohl  eine  Präsensbildung 
nach  der  Dehnklasse,  also  für  *ßetJ-o-ftai.  Ueber  Ja«  handeln  wir  unten 
S.  483,  über  den  in  vixi,  victus  hervortretenden  Guttural  S.  584.  —  Anders 
Max  Müller  Ztschr.  XV  217,  dagegen  Pott  W.  I  756. 

G41)  ßiö-g  Bogen.  —  Skt.  gja,  zd.  jya  (F.)  Bogensehne. 

Bopp  GL,  Pott  I1  205,  PW.,  Pick  I3  570.  —  Vielleicht  ist  lit.  giß 
Faden  beim  Weben,  Masche,  Schlinge  verwandt.  Vgl.  vcüpov,  vtvqd  No.  434. 
—  ßiCg  wird  J  125  von  der  vtvpc  deutlich  geschieden,  hat  also  seine 
Bedeutung  verschoben.  —  Anders  Max  Müller  Ztschr.  XV  216. 

G42)  ßo  ri  Ruf,  Schrei,  ßod-a  rufe.  * 
Skt.  W.  gu  (reduplic.  go-gu)  ertönen  lassen,  verkünden  (Inten- 
siv , aufjauchzen *),  gäu-s  Rede,  Göttin  der  Rede. 
Lat.  bo-Z-re,  bov-ü-re,  re-bo-ä-re;  bov-l-n-üri  schimpfen. 
Ksl.  gov-orü  froQvßog,  govor-i-ti  &OQvßitv,  dQvXketv. 
Altir.  guth  vox  (St.  *gidu-),  gute,  gutte  vocalis  (für  guthide). 

Aufrecht  Ztschr.  I  190,  Miklosich  Lex.  133,  Corssen  Boitr.  63, 
Pott  W.  I  738.  —  Die  lateinischen  Wörter  stimmen  oft  wie  mit  ihrem 
Anlaut  zu  den  griechischen.  Der  Bedeutung  nach  kommt  clamore  bovantes 
bei  Kanins  (Ann.  571  Vahlen)  dem  griechischen  ßoäv  am  nächsten,  dessen 
o  aus  o£  gekürzt  ist,  wie  in  ßoJ--6g  =  bov-is.  —  bov-inä-tor  nach  Gellius 
XI  7  tcrgiversator  scheint  ursprünglich  den  Schreier,  Grossprahler  bedeutet 
zu  haben,  vgl.  Döderlein  Synonym,  n.  Etymol.  VI  41,  wo  der  Wortbildung 
wegen  passend  coquinarc  verglichen  wird.  —  Aufrecht  vermuthet,  dass  auf 
dieselbe  W.  gu  mit  erhaltenem  Guttural  auch  f-yo-o-v,  yo-0-5,  yocr-w  weh- 
klage, heule  zurück  gehen,  zu  denen  vielleicht  auch  y6-t}(x)-g  Zauberer 
gehört  (vgl.  incantarc,  vgl.  Fick  I3  572).  —  Vgl.  Xo.  136. 

643)  W.  ßop  ßi-ßQ(6-ax-cOi  ßeßQm-9-a  fresse,  ßoQ-cc  Frass,  ßoQ-6-g 
gefrässig,  ßQcö-na  Speise,  ßQco-ri'jQ  Esser. 
Skt.  W.  gar  (gir-a-mi,  gü-a-mi)  verschlingen,  gara-s  (Adj.)  am 

Ende  von  Conipos.  verschlingend,  (Subst.)  Trank. 
Lat.  -vor-u-s  (carni-vo$u-s),  vorä-x,  vorä-re,  de-vora-re,  voru-go. 


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—    478  — 


Lit.  gcr-Ü  trinken,  ksl.  grü-lo  Kehle,  zre-ti  deglutire. 

Altir.  giiul  consumit,  Inf.  gleith. 

Pott  W.  II  G27,  238,  Bopp  GL,  Fick  I1  562.  —  Von  dem  aus  g  ent 
wickelten  gr  hat  das  Lateinische  hier  nur  ein  <•  ührig  gelassen  (vgl. 
No.  120,  Corssen  I2  87  ).  Doch  erscheint  das  alte  g  in  der  mit  gebrochener 
Keduplication  versehenen  Form  gur-g-c(j)-s,  die  mit  skt.  gdr-gar-a-s  Strudel 
zu  vergleichen  ist,  und  in  gur-gul-i-o  Gurgel.  Dazu  ebenfalls  mit  erhaltenem 
g  yaQ-yaQ-{£uv  gurgeln,  lit.  ger-kle  Gurgel,  yu{t~yu$-t<av  Zapfen  im  Munde, 
471  yig-ytQ-o  g'  ßyoyxog  (Bes.),  wahrscheinlich  auch  lat.  gula  (vgl.  skt.  gala-s 
Kehle,  Hals,  an.  ki'la  Delbr.  Ztschr.  f.  d.  Phil.  I  149),  nebst  glu-ti-rc, 
in-gluv-ie-s  fJoh.  Schmidt  Voc.  II  290).  Pictet  I  412  fügt  noch  lat.  glis 
(436) (Gen.  glir-is)  Haselmaus  hinzu,  das  er  mit  skt.  gir-i-s,  gir-ikä  Maus  ver- 
gleicht. Das  mit  gttrges  in  der  Bedeutung  Schlund,  Abgrund  überein- 
stimmende, überdies  mit  vorugo  zu  vergleichende  ßdij-a-&Qo-v  (Ahrens  d. 
aeol.  232},  dessen  J  hier  wie  in  No.  637  dem  ß  der  andern  Mundarten 
gegenüber  steht,  ist  sicherlich  aus  dieser  Wurzel  erwachsen  (Düderlein  Gl. 
2439).  —  Als  Weiterbildung  aus  W.  gar  durch  s  darf  W.  gras  betrachtet 
werden,  die  im  Skt.  (grds-ä-mi)  verschlingen  bedeutet  und  im  griech.  yqd-a 
((,'allim.)  esse,  Hesych.  yQÜ'  <puye  Kvttqioi,  vielleicht  auch  in  lat.  grü-men 
steckt.  —  Auch  altir.  brdge,  Gen.  brdget,  Hals  gehört  wahrscheinlich 
zu  dieser  Wurzel,  und  erinnert  zunächst  an  lat.  gurges,  ahd.  krage  Hals, 
Schlund. 

644)  ßov  g  Rind.  -  Skt.  #««-5  (St.  gav).  —  Lat.  bö-s  (St.  bov). 
—  Ahd.  chuo  Kuh.  —  Ksl.  gov-rdo  Rind.  —  Altir.  bö,  alt- 
cymr.  buch  (PI.  bin)  vacca. 

Bopp  GL,  Pott  W.  I  739,  Ebel  Beitr.  II  156,  Stokes  Ir.  GL  583, 
nach  Miklosich  Hadd.  17  und  Aufrecht  Ztschr.  I  190  von  W.  gu  (  No.  642) 
in  der  Bedeutung  brüllen.  —  Vielleicht  enthält  das  bei  Hesych.  und  andern 
Lexikographen  erhaltene  yaiog  oder  yaiog'  o  ioydzijg  ßovg  den  alten  Guttural. 
Dann  steht  es  auf  einer  Linie  mit  dem  skt.  guvajd-s  bos  gavaeus,  oder 
dem  Adjectiv  gav-jd-s,  zum  Bindergeschlecht  gehörig.  —  Andererseits  be 
rühren  sich  ßovß-aXo-g  (wohl  für  ßov-f-ulo-g)  und  skt.  gav-ala-s  Büffel 
( Pictet  I  332),  ohne  jedoch  in  ihrer  Geltung  gleich  zu  sein,  da  ßovßakog 
und  ßovßati-g  bei  alteren  Autoren  eine  Gazellenart  bezeichnet  Lat  bü- 
bulu-s  dagegen  ist  adjectivisch  verwendet. 

645)  ßQt'<p-og  Leibesfrucht,  Kind,  Junges.  —  Skt.  gdrbh-a-s  Leibes- 
frucht, Kind,  Junges.  Zd.  garetra  fetus.  —  Ksl.  zreb-e,  znb-lct 
pullus. 

Pott  W.  IU  793,  Benfey  II  139,  Schleicher  Ksl.  111.  —  Das  mehr- 
fach (neuerdings  von  Zimmer  ,Nominalsuffix  a%  290)  verglichene  ahd.  kalp, 
dessen  Laute  ganz  passen,  stellt  Jac.  Grimm  Gesch.  1  33  (vgl.  Diefen- 
bach Vgl.  Wtb.  II  436)  mit  Bezug  auf  goth.  kalbö  junge  Kuh  (ödpahg) 
anderswohin.  Um  so  fester  steht  die  Uebereinstimmung  des  griechischen, 
indischen  und  slawischen  Worts,  die  sich  jedoch  nur  auf  den  Stamm  be- 
zieht, nicht  auf  das  Suffix.  Die  W.  ist  offenbar  grabh  (später  grah)  con- 
eipere  (PW.),  ßoiq>  og  also  conceptum,  von  Thieren  (V  266  ßoitpog  r\piovov 
xviovaav)  und  Menschen.  —  Das  Activ  dazu  ist  skt.  gdrbh-a  s,  zd.  garewa 
iu  der  Bedeutung  coneipiens,  Mutterleib,  Schoos,  dessen  Correlat  gr.  ütkvp  v-g 


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-    470  — 

uterus  (vgl.  öok<po-g  y  in',Tt>a  Hesych.)  mit  der  weicheren  Liquida  und  Den- 
talismus, wovon  a-dektpe-to-g  (verkürzt  aöekcptog,  adekyog)  —  skt.  bhräU't 
su-garbh-ja-s ,  d.  i.  frater  couterinus  (Kuhn  Ztschr.  II  129),  und  öektpig 
(  St.  öek<p-iv)  Bauchfiscb  (Stk<pig  fifycrxfjTjjg  <J>  22),  aeolisch  mit  ß  ßtXcplg  (Ahr. 
41)  und  dadurch  an  ßglyog  noch  näher  anstreifend.  Gegen  diese  Ety- 
mologie erhebt  Bühler  (Or.  u.  Occ.  II  337)  den  Einwand,  öikqpvg  heisse 
nur  uterus,  nicht  venter.  Eine  solche  Erweiterung  des  Begriffs  liegt  aber 
sehr  nahe,  daher  wird  bei  Hesych.  und  in  E.  M.  das  Wort  auch  mit  ya- 
on'iQ  erklärt,  und  eben  dieses  yaGTi]$  steht  sehr  oft  im  Sinne  von  ^.rjtQa. 
Auch  skt.  gärbha  s  hat  eine  weitere  Anwendung  gefunden,  indem  es  nach 
dem  PW.,  wie  alvetts,  Flussbett  bedeutet.  Ueber  den  nach  einer  von  472 
Sueton  (Galba  3)  erwähnten  Annahme  ,praepinguisl  bedeutenden  gallischen 
E.  N.  Galba,  den  Fick  und  andere  hieher  stellen,  vgl.  Angermann  Stud. 
V,  392.  Daran  schliesst  sich  Jekyoi,  boeot.  BiXcpol  (jetzt  inschriftlich  be- 
zeugt Athenaeum' III  p.  479),  wohl  vor  seiner  Lage  in  einer  tiefen  Schlucht 
benannt.  Diese  Etymologie  hat  vor  der  von  Bühler  versuchten,  wonach 
ötk<p-i  g  Räuber  bedeuten  soll  (skt.  grabh  freilich  nur  nehmen  )  den  Vor- 
zug, dass  sie  an  ein  auf  griechischem  Gebiet  lebendiges  Wort  anknüpft. 
Der  dentalisirte  -Stamm  6ek<po  liegt  ausserdem  auch  in  dtk(pa$  Ferkel 
vor.  Dies  schliesst  sich  wohl  der  Bedeutung  nach  an,  so  dass  es  eigent- 
lich nur  pnllus  hiess,  mit  hypokoristischem  Suffix.  Lat.  gcr-men  aus  gerb- 
men  entstehen  zu  lassen,  liegt  nahe,  besonders  da  das  skt.  Wort  auch  die  (437) 
Frucht  der  Pflanzen  bedeutet.  Sollte  auch  gre-miu-m  desselben  Ursprungs 
sein?    Vgl.  Walter  Ztschr.  XII  405,  Corssen  Nachtr.  236,  I*  799. 

Zu  diesen  Beispielen  eines  gemeingriechischen  ß  =  g  kommt 
noch  ein  auf  den  boeotischen  Dialekt  beschränktes,  nämlich  das  schon 
bei  No.  128  besprochene  ßctvd,  ßavrjxog  =  yvvi]%  yvvuixog.  Diese 
Form  ist  deshalb  besonders  merkwürdig,  weil  das  gleichbedeutende 
goth.  qinö  uns  den  Zusatz  jenes  parasitischen  v,  altir.  ben  aber  (in 
Zusammensetz,  han-,  z.  B.  bau -eh  ü  canis  Z.8  854)  ebenfalls  den  Labial 
völlig  entwickelt  zeigt,  und  weil  an  der  W.  gan,  vev  nicht  gezweifelt 
werden  kann.  Vielleicht  indess  fehlt  es  auch  dem  gemeingriechischen 
nicht  an  einem  Worte,  worin  dieselbe  W.  mit  ß  erscheint,  ngiö-ßv-g 
dürfen  wir  seinem  ersten  Bestandteile  nach  sicherlich  mit  dem  lat. 
pris-  in  pri$-cu-s,  pris-tinu-s  vergleichen,  und  dass  die  Sylbe  ßv  aus  yv 
entstanden  sei,  machen  die  Nebenformen  xqi'ö -yv-g  und  kret.  ngti- 
yv-g  wahrscheinlich  (Ahrens  d.  dor.  111  j:  das  ei  der  letzteren  Form 
kann  in  dieser  Mundart  nicht  durch  Ersatzdehnung  entstanden  sein, 
weist  also  auf  einen  St.  iiQt ig  =  skt.  pra-jas  Comp,  von  pa(vor). 
Vgl.  Fick  II3  145.  Auch  das  i  von  pris-cu-s  ist  lang,  wie  der  Apex 
auf  Inschriften  zeigt  (Brambach  Orthogr.  25),  so  dass  pris  und  ngtig 
auf  einer  Linie  stehen,  aus  itqug  konnte  XQeg  werden,  wie  aus  anö- 
det^ig  neuion.  äaoöi^ig.  yv  ist  nur  eine  Phase  der  W.  fa,  vev,  folg- 
lich bedeutet  tiqIg  ßv  g  , früher  geboren'.  Die  mehrfach  behauptete 
Herkunft  dieses  ßv  aus  W.  <pu  lässt  sich  mit  den  mundartlichen 


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-    480  — 


Formen  nicht  vereinigen,  noch  weniger  die  Gleichsetzung  mit  lat. 
pris-cu-s,  von  dem  nur  die  erste  Sylbe  verwandt  ist.  Ich  halte  an  die- 
ser Etymologie  trotz  der  etwas  abweichenden  Versuche  von  Schweizer 
(Ztschr.  XII  303),  Sonne  (ebend.  285)  und  Corssen  I*  781  fest. 

Ueber  viß  neben  .skt.  niy  genügt  es  hier  auf  No.  439  zu  ver- 
weisen. 

Vermuthungsweise  können  wir  auch  das  ß  von  tQtßog  sammt 
dem  davon  abgeleiteten  igtßtv-vo-g  (neben  tgen-vo-g  vgl.  W.  ceß, 
atp-vo-g)  mit  Leo  Meyer  Ztschr.  VI  19  und  Grassmann  IX  28  als 
Vertreter  eines  ursprünglichen  g  hinstellen.  Denn  die  Bedeutung 
Finstoruiss,  Dunkel,  die  namentlich  Soph.  Antig.  589  in  tQißog  vqtcckov 
473  und  in  dem  abgeleiteten  Adjectiv  auch  ausserhalb  der  gewöhnlichen 
Beziehung  -auf  die  Unterwelt  vorkommt,  passt  durchaus  zum  skt. 
rny-as,  ray-ant  in  der  nachgewiesenen  Geltung  Finsternis»,  Nacht  und 
zum  gleichbedeutenden  goth.  riquis  (axöxog).  Das  s  würde  als  Pro- 
these in  (Qt](iog  (No.  454)  seine  nächste  Analogie  haben.  Wenn  ich 
dennoch  diese  Gleichung  nicht  mit  Entschiedenheit  aufstelle,  so  hat 
das  folgenden  Grund.  Es  zeigt  sich  nicht  bloss  in  den  von  tgeßog 
nicht  wohl  abzulösenden  Wörtern  oQq>  vo  g.  0Q<p-vtj,  OQ(p  vniog,  oQ<p- 
vivo  g,  welche  Wörter  Fick  P  498  zum  altn.  iarp-r  fuscus  stellt,  vor 
v,  sondern  auch  in  dem  mit  dem  Dunkel  des  Hades  so  vertrauten 
'Ogy-ev -g  vor  einem  Vocal  statt  des  ß  ein  <p>  das  nach  jener  An- 
(438)  nähme  unerklärt  bleibt.  So  bleibt  der  Zusammenhang  mit  igitpuv 
wölben,  bedecken  immer  eine  Möglichkeit,  da  die  Finsterniss  auch  sonst 
als  bedeckendes  aufgefasst  wird,  und  da  in  einigen  unten  zu  erörtern- 
den Fällen  ß  aus  bh  entstanden  ist.   Vgl.  Pott  IP  393,  Walter  Ztschr. 

XII  387. 

Den  Stamm  rap/J,  der  in  xccQßog  Schrecken,  xaQß  i-ta  erschrecken, 
xa^ß-tttio-g  furchtsam  vorliegt,  vergleicht  Kuhn  Ztschr.  XIII  454  mit 
skt.  tary  (tury-ii-mt)  drohen,  anfaliren,  schmähen,  tary-atm-nt  das  Drohen, 
eine  Zusammenstellung,  die  sich  lautlich  und  begrifflich  (Zweifel  bei 
Pott  W.  III  4<>2)  durchaus  empfiehlt.  Fick  P  598  zieht  auch  altn. 
thjarka  schelten,  ags.  thrac.-ian  fürchten  hinzu.  Leichter  läset  sich 
tor-vu-s  für  tory-vu-s  aus  W.  tary  erklären.    Das  von  Fröhde  Ztsclir. 

XIII  453  verglichene  xa^yaivo'  xaQdoaa  nebst  einzelnen  glossemati- 
schen  Wörtern  ähnlicher  Bedeutung,  ebenso  xaqdaaa  (St.  xaQaj), 
werden  wir  lieber  bei  Seite  lassen. 

Aufrecht  Ztschr.  XII  400  weist  einen  indogermanischen  Stamm 
vary  nach,  in  der  Bedeutung  drehen,  verdrehen.  Davon  stammt  skt. 
vry-inä-s  krumm,  trügerisch  (vgl.  di'xif  oxohrj).  Die  sinnliche  Be- 
deutung hat  sich  in  lat.  valy-u-s  krummbeinig  (vgl.  Corssen  P  543) 
erhalten.    Diesem  aber  entspricht  gr.  gaißo-g  krumm,  krummbeinig. 


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-    481  - 

Es  fragt  sich  nur,  wie  wir  den  Diphthong  erklaren  sollen.  Aufrecht 
scheint  geneigt  für  J-gay  eine  schwächere  Nebenform  J-Qty  anzusetzen, 
die  im  goth.  vrau/u-s  tfxoAi  ;  vorliegt,  und  daraus  Qtttßo-g  durch  Zu- 
laut abzuleiten.  Bedenken  wir  aber,  wie  selten  gr.  ai  aus  i  hervor- 
geht, so  wird  es  wahrscheinlicher,  dass  wir  ein  fQay-io-g  anzusetzen 
haben,  woraus  sich  fQcciy-io -g  entwickelt,  wie  tivi  aus  ivi«  dann  durch 
Labialismus  fgaißio  g  und,  wie  «V,  Qaißo-g.  Die  Zugehörigkeit  von 
rüg-a,  statt  *vrüg-a,  zu  dieser  W.  wird  namentlich  durch  das  gleich- 
bedeutende ags.  vrinc-k  wahrscheinlich.  Dagegen  bin  ich  wegen  verg-o 
zweifelhaft.  Vielleicht  sind  noch  einige  der  S.  351  unter  No.  513 
Wsprocheueu  Wörter  hieher  zu  ziehen.  Froehde  Ztschr.  XXII  255 
erklärt  lat.  ur-vit-s  krumm  aus  vorg-VU-8. 

Derselbe  Gelehrte  setzt  Ztschr.  XX1IT  312  a^-vo  g  (vgl.  tQi(i-v6-s) 
neben  öeßag  dem  goth.  svik-n-s  ayvog,  rein,  keusch  gleich.  Lautlich 
steht  nichts  im  Wege,  im  Gegentheil  die  Erhaltung  des  a  vor  Vocal 
weist  auf  einen  anlautenden  Doppelconsonanten ,  und  wegen  meiner 
früheren  Zusammenstellung  mit  lat.  sev-i-ru-s  und  skt.  seu  (sev-ä-mi)  sich 
aufhalten,  aufwarten,  pflegen  sind  mir  seit  dem  genaueren  Gebrauchs- 
nachweis im  PW.  selbst  Zweifel  gekommen.  Freilich  ist  zwischen 
aißtiv.  (ffßeo&at  verehren,  atßag  heilige  Scheu  und  dem  deutschen 
Worte  eine  nicht  unbeträchtliche  Gebrauchsverschiedenheit.  Besser 
passt  aeß-ego  g'  evösßr'g,  Öixaiog  Hesych.  sev-eru-s  liesse  sich  durch 
*srgr-eru-s  vermitteln. 

lieber  die  Doppelformen  ylrjuov  und  ß?.i}%(ov  Polei  und  dor. 
ykttpagov  neben  ßkttpagov  Augenlid,  wage  ich  keine  Entscheidung.  474 
Die  Analogie  und  ksl.  glip-aja  Inf.  glip-ati  cernere  (Fick  I3  574) 
sprechen  für  die  Priorität  des  y.  Hugo  Weber  (Etyin.  Unters.  I  80, 
85)  hat  diese  ,Wortbinionen'  erörtert  und  kommt  zu  dem  Ergebniss, 
dass  die  Formen  mit  y  von  denen  mit  ß  völlig  zu  trennen  wären.  Aber 
wer  wird  es  glaublich  finden,  dass  die  Sprache  dasselbe  Kraut  und 
denselben  Körpertheil  mit  doppeltem  aus  verschiedener  Wurzel  bei 
gleichem  Suffix  gebildeten  Namen  bezeichnet  habe?  Tn  anlautenden 
Lautgruppen  finden,  wie  sich  mehrfach  bestätigen  wird,  einzelne  Ver- 
tauschungen statt,  für  die  sich  nicht  allemal  durchaus  entsprechende 
Analogien  beibringen  lassen. 

•  c) 

<JP  als  Vertreter  eines  ursprunglichen  gh  kann  als  gemeingricchisch 
mit  Sicherheit  nur  in  einer  W.  nachgewiesen  werden,  nämlich  in  der 
unter  No.  440  behandelten  vkd  aus  snigh,  deren  Repräsentanten  mit  475 
Gutturallauten  dort  aufgeführt  sind.    Der  Uebergang  von  gh  in  9; 
setzt  eine  Mittelstufe  ghr  voraus,  die  man  sich  aus  der  gothischen 

Ct-HTlu»,  «riech.  Ktym.    .r..  Aufl.  31 


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—  482 

und  slawischen  Lautgruppe  hv  deutlich  inachen  kann.  (Vgl.  Fick  I:i 
828,  Ascoli  Lautl.  157.)  Zu  beachten  ist,  dass  diese  Lautgruppe  nur 
in  diesem  einen  Beispiel  im  Inlaut  vor  Vocalen  eintritt  und  dass  die 
lateinischen  Formen  mit  gu  ningu-eni,  ningu-U  uns,  mit  der  üblichen 
Media  statt  der  Aspirata,  die  Lautgruppe  wirklich  zeigen,  aus  welcher 
gr.  vi'g>  a,  vi'tp  et  hervorgegangen  sind. 

Von  dem  Austausch  zwischen  x  und  tp  im  Griechischen  selbst 
handelt  Lobeck  Rhemat.  31,  namentlich  über  die  sich  vielfach  ähneln- 
den Aulaute  %k  und  <pk.  In  einzelnen  Fällen  mag  wirklich  %  und  qr 
(440)  umgesprungen  sein,  z.  B.  in  ipli-ngö-g  Nebenform  von  zJLtngog 
(Hesych.),  aber  deshalb  die  begrifflich  verwandten  No.  197  und  412 
zusammen  zu  werfen,  wäre  sehr  verwegen.  Vielleicht  darf  iXay  qo  g 
zu  iXajv-g  No.  lt»8  gestellt  werden,  wogegen  von  begritfl icher  Seite 
sich  kein  Bedenken  erhebt.  Diese  Zusammenstellung  könnte  in  dem 
von  Hesych.  bewahrten  iXu&Qd'  fXatpQa  eine  Bestätigung  finden,  inso- 
fern dadurch  das  manniehf altige  Schwanken  der  Aspirata  bestätigt 
würde.  Hugo  Weber  (Jahn  s  Jahrb.  18G3  S.  593)  zieht  hier  überall 
die  Trennung  vor  und  nimmt  an  dem  seltsamen  Zufall,  dass  aus 
verschiedenen  Stämmen  völlig  gleichbedeutende  und  auch  im  Suffix 
gleiche  Wörter  hervorgegangen  sein  sollten,  keinen  Anstoss.  Als 
aeolisch  wird  von  Joannes  (Jrammaticus  av<pi]v  =  av%i\v  angeführt 
(Ahrens  42).  Wir  kommen  auf  die  Form  unten  S.  f)80  zurück  wegen 
der  aus  Theokrit  vorliegenden  Form  «fi<ptjv.  —  Umgekehrt  sagten  die 
Thessalier  statt  d«qpi>i?  davxvii  (Ahrens  d.  aeol.  219).  Die  Priorität 
des  x  ist  auch  hier  nach  dem  allgemeinen  Verhältniss  der  labialen 
Consonanten  zu  den  gutturalen  wahrscheinlich  und  passt  zu  Max 
Müllers  Zusammenstellung  von  <4d<pvt]  im  Sinne  von  Morgenröthe 
(Oxford  Essays  1  Söti  p.  57)  mit  skt.  <hth-aua-s  brennend  von  der  W. 
tlalt  (dagh)  brennen,  wodurch  der  Daphnemythos  eine  süuireiche  Deu- 
tung erhält.  Sähen  wir  nur,  wie  aus  der  Morgenröthe  der  Lorbeer 
ward!  ,By  mere  homonymy  antwortet  Max  Müller  Leet.  II  502 
glichen  sich  (JaqpVJj  brennende  Rothe  und  ödfpvyj  Lorbeer,  weil  er 
leicht  breimt.  Vgl.  Helm3  S.  525.  —  Auf  die  (Jlossen  des  Hesych. 
xatpd&iv  xnxu&iv  -und  xaxptviiv  xaxsvav  macht  mich  W.  H. 
Roscher  aufmerksam.  Für  ersteres  ist  die  Priorität  des  Gutturals 
durch  cach-innu-s  und  das  freilich  unbelegte  skt.  kakh  (kakh-tt-wi) 
47U  lachen,  für  letzteres  durch  dva-xaxv'  und  verwandtes  gesichert,  — 
Im  Lateinischen  ist  f  in  einigen  sichern  Beispielen  Vertreter  eines 
älteren  gh,  namentlich  in  fei  =  juAo<?  (No.  200)  und  f'ri-arc  =  X9lHV 
(No.  201).    Vgl.  Corssen  I2  159. 

Die  W  örter  ip-g  (  No.  172)  und  oq>t -g  (No.  G27)  zu  identificiren, 
ist  um  so  weniger  geratheu,  weil  beide  Wörter  nicht  ganz  dasselbe 


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-    483  - 

bedeuten,  otpig  das  Oenus  Schlange,  ix1^  (U<'  Speci«  Otter  (Schob 
Eurip.  Orest  461),  Lobeek  El.  II  364),  und  weil  beide  in  denselben 
Mundarten  neben  einander  üblich  sind.  Hier  liegt  also  ein  ganz 
andrer  Fall  vor  als  bei  dem  S.  481  besprochenen  yh'ucov,  ßti\%mv. 

Froehde  in  Bezzenberger's  Beitr.  III,  12  ff',  sucht  für  eine  Heihe 
andrer  Wörter  tp  als  Nachfolger  eines  gh  zu  erweisen,  so  fiir  das 
der  W.  ä\<p  (No.  398),  die  er  mit  skt.  argh,  arh  (einbringen,  ver- 
dienen, werth  sein,  vgl.  No.  165)  identificirt.  Ks  spricht  manches 
dafür,  doch  machen  die  ävtgeg  ctk<pi]6Tai  Schwierigkeit,  auch  scheint 
mir  skt.  ibhü-s  geschickt  von  W.  ä\q>  untrennbar.  tpQi'aaa  (W.  <ppu<) 
stellen  Froelide  und  Fick  (II3  175)  mit  sabin.  fircu-s,  lat.  Itircii-s  und 
horrrrr  zusammen,  vt<pQO-$  behauptet  er  müsse  wegen  ahd.  nioro 
(No.  43f>)  einen  ursprünglichen  Gutturalen  besessen  haben,  weil  in 
dem  deutschen  Worte  zwar  g,  aber  nicht  b  ausgefallen  sein  könne. 

d)  (441) 
Es  kommt  nun  in  Frage,  ob  der  Labialismus  etwa  auch  das 
Gebiet  der  dentalen  Consonanten  ergriffen  hat,  Dass  griechisches 
«  irgendwo  einem  einfachen  ursprünglichen  t  entspreche,  ist  meines 
Wissens  von  niemand  behauptet.  Auch  Hesse  sich  schwerlich  etwas 
dafür  anführen.  Wo  aeol.  tc  einem  r  der  übrigen  Mundarten  ent- 
spricht, liegt,  wie  Ahrens  (p.  41)  richtig  erkannte,  beiden  Lauten 
ein  in  der  Regel  deutlich  erkennbarer  gutturaler  Laut  zum  Grunde. 
In  einem  für  diese  Untersuchung  lehrreichen  Eigennamen  geht  rf, 
so  zu  sagen,  vor  unsern  Augen  in  it  über.  EITFEAIIYZ  ist  die 
Legende  einer  Münze  aus  dem  pamphylischen  Aspemios,  das  ist,  wie 
Siegismund  Stud.  IX  93  ausführt,  Estvcdiits  =  'AG7ttvÖio$.  tv  ist 
hier  zu  p  geworden  wie  im  mundartlichen  deutschen  cpprs  —  etwas 
und  ähnlich  wie  dv  in  lat.  bis,  bl-ni  zu  b. 

Nicht  anders  verhält  es  sich  mit  einigen  Wörtern,  in  denen  mund- 
artliches ß  gemeingriechischem  d  gegenübersteht,  so  mit  dem  bei 
No.  645  erwähnten  ßtlq)^  und  BfJLtpot'.  —  Ungewiss  ist  die  Her- 
kunft von  oßflo -g  und  deshalb  auch,  ob  die  dorische  Form  odflo-^ 
oder  die  gemeingriechische  die  alterthümlichere  ist.  Möglicherweise 
gehört  das  Wort  zu  ßiXog,  ßfkovt)  (No.  637),  in  welchem  Falle  ß 
und  d  sich  ebenfalls  beide  aus  älterem  g  entwickelt  hätten.  Da 
in  dUtaQ  (No.  271)  das  Ö  sich  als  ursprünglich  erwies,  so  werden 
wir  in  Betreff  der  aeol.  Forin  ßlrjQ  Ahrens  beistimmen,  der  hier  ein 
unwillkürliches  Umspringen  von  d  in  ß  annimmt,  weil  dl  eine  im  Grie- 
chischen nicht  verstattete  Lautgruppe  ist.  Hier  wäre  also  wirklich  ein- 
mal d  zu  ß  geworden,  aber  eben  in  einer  Lautgruppe,  -und  für  ver- 
bundene Consonanten  gelten  andere  Gesetze  als  für  einfache.  —  Das 

31* 


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I 


-    484  - 

als  thessalisch  angeführte  Boidav  —  sJadmvij  (Ahr.  d.  aeol.  210) 
könnte  leicht  mit  dein  Namen  des  dort  verehrten  (Rottes  zusammen- 
hangen, also  mit  dem  St.  ziif  (No.  209),  so  dass  BcaÖcav  für 
dcav  stünde,  doch  bleibt  das  co  und  der  Ursprung  der  zweiten  Sylbe 
dunkel.  (  Anders  Preller  (ir.  Mythol.  I*  90,  Unger  Philol.  XXIV  307.) 
—  In  Betreff  des  Wortes  occvdccXov,  das  aeol.  oapßctXov  lautete, 
hat  Schwabe  de  deminutivis  p.  83  die  Entlehnung  von  den  Persern 
(samlal,  calceus)  wahrscheinlich  gemacht,  Das  Schwanken  der  Media 
iiele  also  in  den  Bereich  jener  Doppelformen,  die  sich  für  Fremd- 
wörter am  leichtesten  bilden. 
477  Häufiger  berührt  sich  die  labiale  Aspirata  mit  der  dentalen. 
Bekannt  ist  das  Umspringen  der  dentalen  Hauchlaute  in  labiale  bei  den 
Italikem.  Für  dies  (iebiet  hat  Ascoli  eine  S.  424  erwähnte  Erklärimg 
aufgestellt,  die  auf  der  Annahme  beruht,  dass  nicht  die  Aspiraten  selbst, 
sondern  erst  die  aus  ihnen  hervorgegangenen  Spiranten  den  Wechsel 
der  Articulationsstelle  erfahren  haben.  Vgl.  No.  30(1,  307,  309,  311, 
(442)  312b,  314,  31G,  319,  320,  325.  Als  eine  Analogie  dieser  Bewegung 
müssen  wir  es  betrachten,  wenn  wir  im  aeol.  Dialekt  einem  qp  =  t> 
begegnen  und  zwar  zum  Theil  in  denselben  Wortstämmen  und  Wur- 
zeln, so  thessalisch  <pijg,  qpr/ptW,  worüber  die  Zeugnisse  der  alten 
Grammatiker  von  Ahrens  aeol.  42  vgl.  210  zusammengestellt  sind. 
Bestätigt  werden  diese  durch  den  thessalischen  EN.  Q>tJ.6<peiQog 
(ft  thessal.  u.  boeot,  =  ij)  in  No.  25  der  von  Ussing  (Havniae  1<S47) 
herausgegebenen  Inscriptiones  ineditae.  Der  Name  bedeutet  wohl 
sicher  Jagdfreund  und  bekräftigt  die  alte  Annahme,  dass  der  schon 
bei  Homer  vorkommende  thessalisehe  Name  der  Kentauren  QtijQe* 
mit  &i}Qe$  identisch  ist.  Dazu  kommt  der  auf  einer  thebanischen 
Inschrift  (Beermann  Stud.  IX  03)  überlieferte  EN.  OftraXog,  vgl. 
fem  (No.  314),  <pq6vo -g  =  frpoi'Ojj  vielleicht  mit  Ahrens  zu  schreiben 
hi  nmxikotpQov  (Sappho  1)  vgl.  No.  310,  yoiva  =  »on'i;,  Schmaus, 
das  nur  aus  Alkman  fr.  24  B.3  vorliegt:  yoivKis  re  xnl  iv  &ta 
amoiv  und  dort  sehr  wohl  Aeolismus  sein  kann.  #o<Vf/,  das  ich 
früher  zu  &vetv  opfern  stellte,  mit  dem  das  Wort  aber  nicht  ohne  be- 
denkliehe Voraussetzungen  vermittelt  werden  kann,  wird  am  besten 
mit  der  skt.  W.  dhi  (dhi-no-mi)  nach  PW.  sättigen,  erfreuen  ver- 
bunden (Van.  407).  Das  Substantiv  dtinä,  mit  dem  Fick  I3  031 
ftoi'vi]  völlig  gleichsetzt,  heisst  nach  derselben  Auctorität  im  Sing, 
nur  .Milchkuh',  im  Plural  ,dJienäs*  auch  Milchtrank.  —  Das  von 
Hesych.  angeführte  qp«p  t»  uo  s'*  roAfnypoV,  &gctGvg  ist  unter  No.  315 
schon  in  seinem  Verhältniss  zu  ftpatf  v  besprochen,  tpagv-po-g  kann 
sehr  wohl  für  *<pat>QV  -fw  *qr«pfft'-uo  g  stehen,  wie  (~)kqv  pa^o-s*  ohne 
Zweifel  für  *ö«pöi'  u.    Das  Wort  ist  aus  der  kürzeren  Stammform 


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-    485  - 


ftrtQöv  weitergebildet,  wie  tjdv-po-g  aus  tj<5i\  —  Alle  diese  Wörter 
scheinen  dem  aeolischen  Dialekt  anzugehören.  —  In  den  von  Kara- 
panus  (Dodone  et  »es  ruines  Paris  1878)  aufgefundenen  epirotischen 
Inschriften  kommt  neben  zahlreichem  too$,  dvttv  gelegentlich  gpfo$, 
tpvtiv  vor  (Sixieme  categorie  No.  3  rivi  xa  (ptcbv  ij  rjgcöav  tt-jo 
(itvoi  xal  (pvovreg  anavov  xqkcöouv).  Es  wird  dadurch  wahrschein- 
lich, dass  der  epirotische  Labial ismus  ein  mundartlicher  Vorgang  war, 
der  schon  Spiranten  statt  der  Aspiraten  voraussetzt  und  mit  neugriech. 
Fibae  —  &tjßat,  russ.  Fcwlor  =  &s6daQog  zusammengehört. 

Für  die  alte  Zeit  freilich,  aus  der  uns  qpijp  überliefert  ist,  hat 
diese  Annahme  starke  Hedenken  gegen  sich.  Vielleicht  hat  hier  das 
v  der  W.  dhvar,  die  wir  bei  No.  314  für  frq'p  vermutheten,  die 
Umwandlung  bewirkt.  —  Gemeingriechisch  ist  qpAara  neben  #Aaa> 
(quetschen,  drücken)  und  das  sinnverwandte  tpkißa  neben  #Xiß<o9 
das  mit  lat.  fUJy-nt  m,  con-fluj-e-rc  verwandt  ist.  Fick  leitet  hier  & 
aus  <p  ab  unter  Berufung  auf  goth.  blüjgvan  schlagen  (I3  703).  Das 
dürfte  schwer  zu  begründen  sein,  doch  sehe  ich  auch  keinen  ent- 
scheidenden Grund  für  die  umgekehrte  Annahme. 

2)  Dentalisraus.  478 

Wir  haben  oben  gesehen,  wie  sich  die  Verwandlung  eines  ur- 
sprünglich gutturalen  Consonanten  in  den  entsprechenden  labialen 
wenigstens  in  den  meisten  Fällen  dadurch  erklärt,  dass  sich  einer 
bestimmten  Gattung  von  Gutturalen  der  labiale  Spirant  v  anschloss, 
der  dann  später  einen  rückwirkenden  labialisirenden  Einfluss  ausübte. 
Die  Gutturalen  haben  aber  noch  eine  andre  Neigung,  nämlich  die, 
sich  mit  dem  Spiranten  j  zu  verbinden.  Am  natürlichsten  entwickelt 
sich  dies  j  aus  nachfolgendem  /,  indem  sich  der  Kehllaut  unwillkür-  (443) 
lieh  mehr  nach  vorn  dem  Gaumen  zu  schiebt  und,  palatal  geworden, 
den  palatalen  Spiranten  zwischen  sich  und  dem  diesem  verwandten 
Vocal  erzeugt.  Diese  Uebergänge  sind  von  Kud.  v.  Räumer  (Aspi 
ration  und  Lautverschiebung  S.  37  ),  von  Schleicher  in  seinem  ,Zeta- 
cismus*  und  von  Ascoli  (Lautlehre  7H)  eingebend  erörtert.  Die  vor 
e  und  i  veränderte  Aussprache  des  lateinischen  c  wird  am  genauesten 
von  Corssen  1*  4!)  ff.  erörtert.  Kud.  v.  Kauiner  S.  03  erklärt  den 
Vorgang  gewiss  richtig  so,  dass  das  c  in  diesen  Fällen  palatal,  d.  i. 
ähnlich  wie  kj  gesprochen  ward.  Erst  auf  einer  weitereu  Entwicklungs- 
stufe trat  an  die  Stelle  des  weichen  palatalen  Spiranten  j  der  den- 
tale Sibilant  und  mit  ihm  endlich  jene  Assibilation  ein,  von  der  sich 
im  Lateinischen  erst  aus  einer  etwas  späteren  Zeit  deutliche  Spuren 
nachweisen  lassen.  Dass  die  Entstehung  der  sanskritischen  palatalen 


• 


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('onsonanten  auf  demselben  l'rineip  beruht,  kann  kaum  bezweifelt 
werden.  Nur  lässt  sich  der  Anlas»  zur  l'alatalisirung  hier  keines- 
wegs iumier  im  folgenden  Vocal  suchen;  *)  wir  müssen  vielmehr  eine 
unwillkürliche:  Verschiebung  von  k  in  die  vordere  Mundgegend  an- 
nehmen, die  sich  am  natürlichsten  aus  einem  vorausgesetzten  para- 
sitischen j  erklart.  Im  Griechischen  müssen  für  eine  gewisse  Spraeh- 
periode,  die  jenseits  der  historischen  Ueberlieferung  liegt,  ähnliche 
Uebergänge  vorausgesetzt  werden.  Wie  sich  nur  aus  dieser  Annahme 
die  Entstehung  des  £  aus  yj  und  der  Lautgruppe  66  (boeot,  tt)  aus 
hj  erklärt,  wird  unten  zu  erörtern  sein.  Aber  eben  daraus  erklärt 
es  sich  auch,  dass  r  in  einer  Anzahl  sicherer  Fälle  für  älteres  Ä-  ein- 
tritt. Wir  nennen  diese  Verwandlung  Deutalismus,  betrachten  sie 
aber  durchweg  als  entstanden  aus  älterem  Palatalismus.  Der  Denta- 
lismus ist  hier  also  erst  die  zweite  Stufe  der  Lautentstellung.  Eine 
noch  weiter  gehende  Verwandlung  tritt  dadurch  ein,  dass  der  schon 
verwandelte  Laut  aus  dem  palatalen  .Spiranten  einen  Sibilanten  neben 
■179  sich  erzeugt,  wohin  jene  Erscheinungen  gehören,  die  Schleicher  als 
Zetacismus  bezeichnet.  Wenn  es  sich  also  zeigt,  dass  gr.  Tt  einem 
indogerm.  la  entspricht,  so  setzen  wir  folgende  Lautstufen  voraus: 
xt  xjt  rje  tt.  Ebenso  vermittelt  sich  d  mit  y  durch  dazwischen  lie- 
gendes yj  dj.  Für  den  letzteren  LT  ebergang  ist  die  von  Hesych.  über- 
lieferte Form  t,tv6a6&cu-  ytv6a6&ai  von  Wichtigkeit,  die  durch  &va' 
ytva  (E.  M.)  bestätigt  wird.  Da  nämlich  £  notorisch  aus  Öj  ent- 
steht, so  können  wir  hier  die  vermuthete  Lautstufe  dj  mit  grösserer 
Sicherheit  erschliessen.  Der  Parallelismus  mit  den  Erscheinungen 
des  Labialismus  tritt  dabei  klar  zu  Tage.  Uebrigens  ist  der  Den- 
(444)  talismus  im  Griechischen  noch  seltener  als  der  Labialismus.  Auch 
ist  es  gewiss  kein  Zufall,  dass  dem  in  r  verwandelten  x  fast  immer 
entweder  ein  t  oder  der  dem  i  zunächst  liegende  Vocal  t  folgt. 
Es  wird  also  der  folgende  Vocal  auf  den  Lautwandel  nicht  ohne  Ein- 
fluss  gewesen  sein.  Merkwürdig  ist,  dass  der  Dentalismus  der  Tenuis 
fast  nur  in  denselben  Stämmen  sich  findet,  die  unter  andern  Vm- 
ständen  Labialismus  zeigen  und  dass  ein  bestimmter  mundartlicher 
Unterschied  durchaus  nicht  stattfindet.    Das  r  in  tt  und  ri's  ist  ge- 

*)  P,  de  Saussure  in  den  Memoire*  de  la  >>ociete  de  linguist.  III  :t59  verbindet 
in  scharfsinniger  Weise  seinen  Versuch  verschiedene  Arten  des  ursprünglichen 
n  nachzuweisen  mit  dieser  Frage.  Der  Unterschied  von  skt,  ärlca-ti  neben  rirka-s 
und  ähnliches  würde  dadurch  einen  Erkliirungsgrund  gewinnen,  dass  wir  im 
ersten  Falle  das  a  e-artig,  im  zweiten  als  reines  oder  o-artiges  a  fassten.  Es 
muss  sich  zeigen,  ob  sich  die  .^ache  durchführen  lässt.  Aehnliches  deutet  Col- 
litz  in  Bezzcnb.  Heitr.  II  :jü.ri  au.  Osthoff  führt  Morpholog.  Unters.  I  llf»  die- 
selbe Ansicht  aus  Verner's  mündlichen  Mittheilungen  an. 


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487 


nieingriechisch,  das  in  TtOöaQfg  dorisch  und  ionisch.  Arkadisches 
«jriTfttfßT«  steht  neben  kyprischem  ntt'oft.  Man  vergleiche  mit 
dieser  Darstellung,  was  Kuhn  Ztschr.  XI  303  ff.  und  Ebel  XIII  27.r) 
zwar  theihveise  mit  andrer  Auffassung,  aber  doch  in  den  Thatsachen 
übereinstimmend,  weiter  ausführen.  Wir  gehen  demnach  zum  ein- 
zelnen über. 

.  ») 

Griechisches  r  entspricht  in  folgenden  Füllen  einem  indogerma- 
nischen k,  das  in  den  verwandten  Sprachen  ebenfalls  nur  selten  un- 
verändert geblieben,  namentlich  aber  im  Sanskrit  zu  H,  im  Lateini- 
schen zu  qu  geworden  ist. 

xevTf  ist  in  seinem  Verhältniss  zu  den  Formen  der  verwandten 
Sprachen  schon  unter  No.  62!)  erörtert,  wohin  es  wegen  seines  An- 
lautes gehörte.  Den  inlautenden  Guttural  haben  nur  die  Litauer  in 
jKiik)  und  die  Iren  in  cöic  rein  erhalten;  im  Lateinischen  ist  er  zu 
qu,  im  aeol.  und  osk.  Dialekt  zu  p  geworden,  selbst  im  gemein- 
griechischen  niiix  ro  ij,  xtux-d&iv  kommt  der  Labialismus  zum  Vor- 
schein. Dem  t  von  irtvTE  in  nevrd  nohg,  nerzt]  xaj'ra  begegnet  der- 
selbe Laut  nur  zufällig  im  ksl.  peti,  denn  -ti  ist  hier  so  gut  wie  in 
M9*ff,  devc-ti  Xominalendung,  dem  Gebrauch  nach  unserm  -heit  ent- 
sprechend (Schleicher  Ksl.  18G). 

647)  tt  und.  —  Skt.  zd.  ca  und,  auch.  —  Lat.  qm;  osk.  p  in 
nri-p  =  ne-vc.  —  Goth.  /*  in  ni-h  =  ue-que.  —  Altir.  ch  in 
na -cli  non. 

IJopp  Vgl.  Gr.  II2  213,  wo  auch  goth.  tili,  das  wie  die  angeführten 
Partikeln  enklitisch  und  mit  qne  gleichbedeutend  ist,  hinzugezogen,  aber 
das  M  nicht  völlig  aufgeklärt  wird.  Sonne  Ztschr.  XII  280  zerlegt  wohl 
mit  Recht  uh  in  den  Pronominalstamm  u  und  angehängtes  h  =  indogerm. 
ka,  skt.  Ka.  —  Der  auch  von  Bopp  vennuthete  Ursprung  dieser  Partikel 
aus  dem  Interrogativstamm  (No.  631)  wird  namentlich  durch  die  indefinite  48<> 
Anwendung  von  que  in  quis-que,  cum-que  u.  s.  w.  wahrscheinlich.  Diesem 
que  steht  im  Osk.  pid  gegenüber  (No.  650),  im  Umbrischen  pei  oder  j>e 
{pum-pc  Cttn-que).  Dass  auch  die  Kndung  te  in  den  Zeitadverbien  ort, 
ro-rf,  Tto-Tt  hieher  gehöre,  mithin  im  dorischen  o-xa,  ro-xa,  :ro-x«  der 
Guttural  sich  behauptet  habe,  darf  ebenfalls  angenommen  werden  (Ahrens 
dor.  337).  Vgl.  Schoemann  Quaestionum  grammaticarum  cap.  1  et  2 
Grcifswald  1865.  —  Mit  lat  quis-que  vgl.  altir.  cd-ch,  cyinr.  pau-p  jeder 
(subst.),  altir.  ca-ch,  ce-ch,  cymr.  po-p  jeder  (adj.;,  altir.  nc-ch,  cymr.  nc-p 
quisquam,  ullus,  doch  scheint  z.  B.  der  Gen.  Sg.  Fem.  cacha  darauf  hin- 
zuweisen, dass  dieses  irische  -eh  ein  flectirbares  Element  war. 

047b)  xikn-o-v  Grenzfurche,  Grenze.  —  Skt.  karsli-man  Grenze, 
Ziel (?;. 

Delbrück  Ztschr.  XVI  273.  —  Das  dreimal  in  der  llias  (JV  707,  £ 

i 


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-  4*a  — 

544,  547;,  daun  erst  bei  Nachahmern  wieder  vorkommende  Wort  wird 
von  den  alten  Erklärern  mit  nigag  erklärt  und  etymologisch  mit  xikho 
oder  rikog  zusammengebracht.  Aber  es  hat  die  ausschliessliche  Bedeutung 
der  Greuzfurche.  Die  W.  kam  liegt  im  skt.  Karsli,  ::d.  karcfh  ziehen,  fur- 
chen, pflügen  vor.  Dazu  gehört  auch  wohl  xikoag'  Oxgorpdg*  xikty  nlguxu 
'^5)(Hesych.),  oxgotpdg  nämlich  xüv  ßocbv  (vgl.  ßovoxgo<pt]S6v).  Diese  Spin- 
des indo  iranischen  Ackerverbums  auf  griechischem  Boden  ist  merkwürdig. 
—  Wegen  der  Isolirtheit  des  griechischen  Wortes,  weil  diesem  griech.  x 
sonst  fast  immer  skt.  /:  gegenübersteht,  endlich  weil  Zusammenhang  mit 
xiXog  (vgl.  «£05,  xav-oog,  skt.  ghra-sü,  ge-shä  Lindner  Nominalbildung  1 10 ) 
nicht  unmöglich  ist,  habe  ich  ein  Fragezeichen  hinzugefügt. 

648)  riGOag-ig  (N.  -a)  vier,  rirag-ro-g^  TiTQa-ro-g,  TiTQn-xig.  — 
Skt.  Jcatiär-äs  (zd.  cathivare),  Fem.  k'atasr-as  vier,  Jcatur-tltä-s 
der  vierte,  Jcatiis  viermal.  —  Lat.  quattuor,  quar-tu-s,  quatcr; 
itrabr.  petur-.  —  Goth.  fidvör  (in  Zusammensetz.  fidur-),  ahd. 
fior,  vier.  —  Ksl.  cchjr-ijc,  Ord.  hhrü-hjj,  Lit.  ke'tur-\,  Ord. 
ketvir-ta-s.  —  Altir.  cethir,  Fem.  cethvoir,  atheora,  Ord.  cethra- 
mad;  cvmr.  petytiar,  palliar,  Ord.  peUjuared  (Fem.),  pedwynjd. 

Bopp  Vgl.  Gr.  11*  60,  Pott  W.  III  58,  Ascoli  Krit.  Studien  320, 
:>4(>.  —  Wir  haben  ein  indogermanisches  katiur  mit  der  kürztuen  Neben- 
form ktdur  vorauszusetzen.  Der  Guttural  blieb  nur  im  Litauischen  un- 
verändert. Mit  labialem  Nachklang  erscheint  er  in  quaUuor,  dessen  wohl 
bezeugtes  ü  (Corssen  Is  175)  etymologisch  nicht  begründet  ist»  Daneben 
mit  Assimilation  des  v  quattor  (Ritsehl  Rhein.  Mus.  VIII  309).  Von  da 
gelangen  wir  zum  umbr.  jictur-,  das  nur  in  Zusammensetzungen  vorkommt, 
zum  lat.  auadru  =  qnartu  (quartu-s  wohl  aus  qtudru-tu-s),  zum  osk.  peior-a 
(Fest.  p.  206),  zum  goth.  fidvür  und  fidur  und  zum  horaer.  xiovg-tg,  aeol. 
xioovgtg  (vgl.  Ahrens  d.  aeol.  409).  Da  wir  in  der  letzteren  Form  das 
oo  neben  v  linden,  so  darf  sie  nicht  aus  dem  kürzeren  kalur  abgeleitet 
werden,  sondern  jtioovQtg  steht  für  mxSagtg^  daher  boeot.  ixixxagag  und 
geht  auf  kairur  zurück,  v  vertritt  in  aeol.  Weise  den  A-Laut,  der  auch 
im  dor.  xixog-eg  für  xtxfogtg  (zweifelhaft  xixxogig  Ahr.  d.  dor.  279)  ver- 
dampft erscheint  —  Durch  Palatalismus  ward  aus  A;  das  skt.  k'  und  das 
»law.  c,  dem  sich  das  dorisch-ionische  r  auschlie3st,  oo  in  xiooag-tg  steht 
offenbar  für  o£,  aus  xJ-.  —  xga-ntfa  verkürzt  aus  *  xtxga-iufa,  xgv-<pctktta 
nach  Fick  in  Bezzenb.  Beitr.  I  64  aus  * xtrgv  rpdktia,  *xttgv  =  lat.  qua- 
dru.  — ■  Das  ir.  Fem.  cetheoir  für  vorhist.  cctcsor-cs  entspricht  schön  dem 
skt.  Fem.  fodasr-as. 

(>40)  VV.  ti  ria  (rtia)  bezahle,  .schätze,  ehre,  ri-vo  bezahle,  büsse, 
Med.  (honi.  ti  vv-pai)  lasse  mir  bezahlen,  büsse,  strafe, 
ri-pi)  Preis,  Ehre,  tipa-a  eine,  schätze,  ri^rj-pa  Schätzung, 
census,  Tiprj-Trj-iS  Censor,  rC-Oi-s  Busse,  Achtung  (Theogn. 
337). 

4SI  Skt.  Jei  (Jci-no-mi)  schichten,  lesen,  sammeln,  fei  Med.  (fedj-c) 

räche,  strafe,  ajxi-Ki-ta-6  geeint.  Zd.  ei  sammeln,  suchen, 
ci  büsseu,  ci-tha,  ci-t/ti  Busse,  hat  na  Rache. 


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—  4*<> 


lieber  die  Formen  mit  u  rf/w,  Teiaiag,  a7toulau  Verb.  I1  225,  Gust. 
Meyer  Bezzenb.  I  82,  Sauppe  de  tit.  Tegeat.  Gött.  1876/77.  re/w  stimmt  ganz 
zu  skt  Käß.  —  Benf^  II  332  ff.,  Kuhn  Ztschr.  II  387,  Fick  I3  532,  deren  Be- 
griffsentwicklung ich  mich  nicht  anschliessen  kanu,  weil  mir  für  das  Griechische 
die  Bedeutung  „zahlen"  trotz  Pott  s  Einwendungen  (W.  I  463)  die  Grundbedeu- 
tung zn  sein  scheint.  Diese  tritt  am  deutlichsten  bei  Homer  hervor  z.B.  jr  218 
tu  <T  avtov  xQaaxi  xtattgy  in  aito-rlva  (0  186),  in  uptjetg,  das  fast  Uberall 
pretiosus,  köstlich  bedeutet,  und  in  der  bis  in  die  spätesten  Zeiten  erhal- 
tenen Beziehung  von  U|M},  rlfirjfia  auf  Zahlungen  verschiedener  Art.  Die 
Bedeutungen  verzweigen  sich  daher  nach  zwei  Richtungen  —  einen  Preis 
setzen,  daher  schätzen,  taxiren,  ehren  —  und  einen  Preis  geben,  daher 
bezahlen  und  im  Med.  sich  bezahlen  lassen,  in  Strafe  nehmen.  —  Von 
diesem  Gebrauch  entfernt  sich  der  der  skt.  W.  ft'i,  deren  im  PW.  vier 
verschiedene  angenommen  werden,  erheblich.  Doch  schliesst  sich  Grass- 
mann (Wörterb.  S.  444)  für  das  erste  fei  aneinanderreihen,  das  er  von 
dem  zweiten,  wahrnehmen  bedeutenden  gänzlich  trennt,  im  wesentlichen 
der  hier  gegebenen  Darstellung  an.  Auch  in  aQ-t-dpo-g  und  mim-etu-s 
(No.  431,  488)  sehen  wir  den  Begriff  der  Zahl  aus  dem  des  Fügens,  Auf- 
reihens, Ordnens  erwachsen,  für  den  Begriff  des  Strafens  bietet  W.  vtp 
(vituotg)  No.  431  Vergleichungspunkte.  Aus  den  verwandten  Sprachen 
gehört  vielleicht  xotog  hieher,  wie  nach  Athen.  X  p.  455 d  die  Makedonier 
die  Zahl  benannten.  —  Im  Ksl.  liegen  re-na  tij*»/  pretium,  cen-i-ti  Tifi«v,  (446) 
aestimare  und  cin-ü  u'<$ig  (bei  den  Russen  der  „Tschin"  die  Rangordnung 
der  Beamten,  vgl.  ufit]  im  Sinne  des  Amtes)  vor  (Miklos.  Lex.  1117). 
Dagegen  entspricht  c1(-at  agidpä,  avayiyvuoxto,  der,  so  scheint  es,  durch 
/  erweiterten  skt.  W.  k'U,  deren  Bedeutungen  jedoch  eine  andere  Richtung 
genommen  haben  (Schleicher  Ksl.  99).  —  Sollte  uns  endlich  gar  das.  lit. 
skait-y-ti  zählen,  lesen,  skait-lius  (=  ksl.  ci*lo)  Anzahl,  den  vollständigen 
Anlaut  erhalten  haben?  In  ganz  anderra  Sinne  vermuthet  Benfey  Or.  u. 
Occ.  II  379  ski  als  vollste  Wurzelgestalt,  indem  er  auch  lat.  scio  mit 
hereinzieht.  Dies  aber  glauben  wir  S.  109  einfacher  gedeutet  zu  haben. 
Durch  Labialismus  ist  aus  derselben  Wurzel  das  S.  487  besprochene  kypr. 
ndau  und  wahrscheinlich  noivi}  entstanden.  —  Aus  dem  Irischen  ist  viel- 
leicht verwandt         Gen.  cinaii,  Schuld. 

(Jf>0)  ti-s  N.  rt  Interrogativpronomen,  enklit.  Indetinituin.  —  Skt. 
nd-ki-s  nemo,  nta-ki-s  (Zd.  md-ci-a)  nequis,  ki-in  quid?  zd.  «- 
n-em  Acc.  S.  =  ti-v  «,  ci-s  ca  quisquis.  —  Lat.  qui-s}  qui-<t, 
osk.  umbr.  (indefin.)  pi-s,  pi-d,  osk.  pit-pit  (Festus)  =  rpiid- 
qiiid.  —  Altir.  cia  quis?  cymr.  put,  pwj  quis? 

Bopp  Vgl.  Gr.  II*  207,  Fick  I3  532.  —  Allo  diese  Formen  gehen 
auf  die  schwächere  Gestalt  des  Interrogativstammes  ki  zurück,  dessen 
stärkere  unter  No.  631  behandelt  ist.  Bopp  stellt  auch  wohl  mit  Recht 
das  pronominale  enklitische  Adverb  feit  oder  k'id  hieher,  das  einzelnen  Pro- 
nominibus (ka<;-fcit  aliquis)  und  in  mannichfacher  Bedeutung  andern  Wör- 
tern angehängt  wird,  vielleicht  das  entsprechendste  Correlat  des  unter 
No.  647  erwähnten  osk.  pid.  (Anders  Boehtl.  u.  Roth  im  PW.)  —  Ueber 
Spuren  dieser  I-Form  im  Slawischen  vgl.  Schleicher  Ksl.  266  f.  —  Wenn  482 
wir  daa  doppelte  %  in  onnag  unter  No.  631  ans  %f,        so  werden  wir 


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-  490 


das  doppelte  r  im  ebenfalls  homerisch-aeoliHchen  om  (aeol.  auch  oxnvag 
im  Acc.  Plur.)  aus  hj  und  rj  hervorgehen  lassen.  Ebenso  Schweizer  Ztschr. 
XII  304,  der  nachweist,  das«  schon  0.  Müller  1831  dieselbe  Deutung 
autgestellt  hat.  a-ooa  für  «-ti«  a-rja  vom  erweiterten  Stamme  Tto,  der 
am  deutlichsten  im  lesb.  um,  rioiai  (Ahr.  d.  aeol.  127)  zu  erkennen  ist. 
Vgl.  unten  8.  693. 

Eine  zweifelhafte  Etymologie  ist  die  des  aeol.  aijXvi  =  Ttjloot 
(Ahrens  41),  wozu  aus  einer  delphischen  Inschrift  (Ber.  d.  k.  s.  Ges. 
d.  W.  1864,  8.  218)  der  EX.  ritjkixkiag  kommt.  Keil  freilich  (Rhein. 
Mus.  XIX  Ii  IG)  nimmt  einfache  Versehreibung  für  TrjXexfo'ng  an.  Der 
mundartliche  Wechsel  zwischen  n  und  t  leitet  auf  die  Verinuthung, 
da-ss  beide  Laute,  wie  im  Interrogativstamm,  aus  dem  Kehllaut  ent- 
sprungen seien.  Aber  das  von  Christ  113  verglichene  lat.  pro-mi, 
das  wir  nicht  von  edlere  trennen  und  worin  wir  der  Präposition  die 
Hauptkraft  beilegen  dürfen,  das  skt.  Tcirä-s  lang  (von  der  Zeit,  vgl. 
altir.  cian  lang),  nebst  der  W.  Kai  zittern  liegen  der  Bedeutung  nach 
zu  fern.  Ja  selbst  der  Superl.  Tiar-a-mä-s,  der  letzte,  kommt  denn 
doch  noch  nicht  dem  fernsten  gleich.  Und  da  wir  den  letzteren  Be- 
griff im  lit.  toft  (Adv.)  weit,  fern  und  dessen  Sippen  in  der  nächsten 
Verwandtschaft  neben  einem  t  wieder  finden  (Benf.  II  256,  Fick  l3 
(447)592),  so  bleibt  die  ganze  Vergleichung  bedenklich,  zumal  da  es  auch 
nicht  ausserhalb  der  Möglichkeit  liegt,  dass  die  verschiedenen  grie- 
chischen Mundarten  denselben  Begriff  aus  zwei  verschiedenen  Stämmen 
entwickelt  haben. 

Dagegen  können  wir  in  einem  Beispiele  das  t  iiuierhalb  des 
Griechischen  selbst  neben  x  nachweisen.  Lobeck  Pathol.  El.  1  20 
bringt  aus  E.  M.  48,  30,  wo  Herodian  als  Gewährsmann  angeführt 
wird,  die  Form  axi  vuyiiara  =  ti rayfiara,  Schwingungen,  bei 
und  aus  Hesych.  axi'vayfwf  ttvaypog,  xt'i'//o*/t,\  Mit  prothetischem  ti 
also  hielt  sich  in  diesen  Formen  die  W.  ki  (No.  57),  während  diese 
in  dem  gemeinschaftlichen  tivuööco  und  seinen  Ableitungen  den  T- 
Laut  annahm,  gewiss  nicht  ohne  Einwirkung  des  1-Lautes.  Anders 
Fick  I3  503.  —  Die  Vermuthung  Sonne's  (Ztschr.  XI V  331),  das 
vielgedeutete  TTjXv-yfro -g  entspreche  in  seinem  ersten  Bestandtheil 
dem  skt.  Kants  angenehm,  willkommen,  ist  begrifflich  zwar  sehr  an- 
sprechend, aber  dergleichen  Vergleichungen  vereinzelt  stehender  Wör- 
ter haben  wenig  überzeugendes.  Möglich  ist  doch  auch  Zusammen- 
hang mit  No.  239  b,  namentlich  mit  tantna-s  zart  und  Tätig. 

483  b) 

Durch  Dentalismus  ist  ursprüngliches  g  nur  in  ganz  wenigen 
Fällen  zu  d  geworden.   Meistens  zeigt  sich  dabei  ein  Schwanken  der 


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—    ir»i  - 

Mundarten  in  «1er  Art,  dass  eitrige  von  ihnen  y  oder  /J,  auch  £  an 
die  Stelle  dieses  ö  treten  lassen.  Hieher  gehört  da«  arkad.  ^illa) 
=  ßdllm  W.  gal  (No.  637),  «n-£«pe'-cö  neben  flttQv-g  für  yrcpi»  *•  (No.  638), 
das  unter  No.  (»45  erwähnte  <Jf  Aqprs  und  tfoAqpo^,  das  Laut  für  Laut 
»lern  skt.  ijärbha-s  entspricht,  ferner  uiuthniaasslich  ötQt^Qov  li'^iv)} 
dTtoi(OQT)(ftv  txovöK  (Hesych.),  insofern  wir  nämlich  dies  mit  £tpf  • 
ftpoi',  ßagafrcxn  No.  643  gleichsetzen  dürfen.  Dann  ist  £  aus  <lj  für 
älteres  t/y,  d  mit  Unterdrückung  des  j  aus  (//  entstanden  und  Jf'p-f- 
f>po-v  verhält  sich  zu  ÖtQeftQov*  Zella  zu  dt'AAca,  wie  pf£o)  zu  fpdro 
von  W.  Fcpt  (No.  141).  —  Ebenso  verhält  sich  &v6a6ftai  zu  dfv 
atftfrrt,  beide  von  Hesych.  mit  ysvGaa&cct  (No.  131)  erklärt,  ersteres 
verrauthlich  arkadisch,  letzteres  kyprisch  (Gelbke  Stud.  II,  2'.l).  — 
Ferner  gehört  zu  der  unter  No.  640  erörterten  Gruppe.  Es 

steht  für  *dja  a  und  wird  am  natürlichsten  aus  der  W.  <}i  (zd.  ji 
leben)  abgeleitet  (vgl.  Grassinann  Ztschr.  IX  27  und  Brugman  Mor- 
pholog.  Unters.  I  7).  Die  einander  austauschenden  Stämme  $a  und 
ßio  verhalten  sich  also  lautlich  so  zu  einander,  dass  £«  durch  Den- 
talismus  aus  der  kürzeren  W.  gif  ßio  durch  Labialismus  aus  der 
weiter  gebildeten  giv  (skt.  giv)  entstanden  ist.  —  Zu  diesen  Beispielen  (448) 
einer  Vertretung  des  y  durch  £  stellt  Leo  Meyer  (I  38)  auch  die 
merkwürdige,  auf  die  Bücher  0  und  X  der  Ilias  beschränkte  Parti- 
cipialform  jrf-qpt/goT  eg,  indem  er  sie  aus  7C£-<pvy-£or-ig  erklärt.  Die 
ursprüngliche  Existenz  des  /  im  Suffix  des  Particips  ist  durch  das 
Sanskrit  (-vas,  -vat)  gesichert,  in  Wirklichkeit  aber  findet  sich  der  Laut 
in  keinem  griechischen  Dialekt  vor  und  muss  schon  zur  homerischen 
Zeit  so  gut  wie  verschwunden  gewesen  sein,  da  Formen  wie  et'd  oreg. 
«QTjy  ÖTis,  itetpevy-otfg  sich  mit  noch  vorhandenem  £  nicht  vertragen. 
Es  ist  daher  unwahrscheinlich,  dass  in  jener  seltenen  Partieipial- 
forra  die  einzige  Spur  des  alten  Spiranten  erhalten  sein  sollte.  Man 
könnte  freilich  das  hesiodische  lf luxuot-sg  (Theog.  826)  heranziehen 
und  dessen  /i  ebenfalls  aus  J-  ableiten,  während  die  dritte  dieser  selt- 
samen Perfectformen  utuvtort  faulend,  von  der  W.  uub  bei  Antimachus 
(Buttm.  A.  Gr.  II*  31),  sich  solchem  Verfahren  schon  weniger  fügt. 
Der  Uebergang  von  yS-  in  £  bleibt  unter  allen  Umständen  unerwiesen. 
Bei  nexpvlöteg  befremdet  auch  der  Stammvocal,  der  im  Perfectparticip  484 
nur  vor  dem  Femininsuffix  (Id-vta)  und  dem  des  Med.  (xetpvy-iitvog) 
kurz  zu  sein  pflegt.  Da  wir  nun  im  Substantiv  <pv£a  (vgl.  fi«£«) 
das  £  einfacher  aus  dem  Suffix  la  (vgl.  (tav  t'a)  erklären  können  und 
demselben  g  in  qwfcxivo -g  (N  102)  wie  im  späteren  (px>$cclt'og  be- 
gegnen, wo  von  £  keine  Spur  ist,  so  ist  'es  mir  ungleich  wahrschein- 
licher, dass  ite<pvZ,6ztg  sammt  seinen  beiden  Gefährten  auf  der  Ein- 
mischung eines  Nominalthemas  (yx^ti.  rpvfy)  in  die  Verbalflexiou 


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402 


oder  möglicherweise  auf  einem  Praesens  *q>v£a  =  lat.  fuff-io  beruhe. 
Erstere  müssen  wir  im  Ao.  t '  ignusii-o-v  von  XQ<  iöuo  =  XQ'i*1'!10'  m 
fttQU-t-öfrat  warm  werden,  in  >Jji«(>t-o-i>,  ijitr-o -v  anerkeimen.  Vgl. 
Verb.  II  202.  —  Die  lakonische  Form  des  unter  No.  125  behandelten 
ytfpvQo.  war  Öirpovga  (Ahrens  d.  dor.  122,  124).  Wir  würden  den 
Ursprung  des  ö  aus  y  hier  mit  grösserer  Entschiedenheit  behaupten, 
stände  die  Wurzel  des  Worts  fester  und  wäre  nicht  auch  das  seltv 
same  thebanische  ßUtpVQtt  überliefert  (Ahrens  d.  aeol.  174j,  das  frei- 
lich Beermann  Stud.  IX  58  scharfsinnig  als  Schreibfehler  für  ßÖt- 
tpVQa  erklärt,   Unter  allen  Umständen  bleibt  das  Wort  ganz  singulär. 

—  Noch  zweifelhafter  ist  das  augeblich  aetolische  dtvxog  =  yktv- 
xog  (Schol.  ad.  Nicandri  Ther.  (525).  Obwohl  das  lat,  dulcis  dem 
dentalen  Laut  eine  Stütze  gibt,  so  ist  es  doch  möglich,  dass  die  ganze 
Form  bloss  zur  Deutung  des  hom.  «dfiwfe  aufgestellt  ist.  Da  aber 
Apollonius  Soph.  im  Lexikon  (vgl.  Hesych.)  von  adlVXfjg  eine  ganz 
andre  Erklärung  gibt  (antoixag*  äxQogdoxtjTos),  so  scheint  die  ari- 
starchische  Schule  jenes  Ötvxog  nicht  gekannt  zu  haben  und  ist  da- 
her die  Gewähr  der  vorausgesetzten  Stammform  eine  äusserst  geringe. 

—  Ueber  die  sehr  unsichere  Ueberlieferung,  dass  da  eine  dorische 
(440)  Nebenform  von  ya,  yr\  gewesen  sei  und  auch  in  da-pdrtjQ,  Jr\  ^ijTt]Q 

mit  dentalem  Laut  statt  des  gutturalen  erscheine,  genügt  es  auf 
Ahrens  d.  dor.  HO  zu  verweisen.  Von  der  Lautgruppe  dv  neben  yv 
in  dvotpog  neben  yvöyog  und  wenigen  anderen  Fällen  wird  später 
zu  handeln  sein. 

Endlich  würde  wenigstens  in  einer  sich  ziemlich  weit  verzwei- 
genden gemeingriechischen  Wurzel  Ö  als  Vertreter  eines  ursprüng- 
lichen Gutturals  zu  betrachten  sein,  wenn  Benf.  11  140  mit  Hecht 
das  griech.  ÖQäöOo^iai  dem  skt.  grah,  ved.  yrabh  verglichen  hätte. 
Allein  so  sehr  auch  die  Bedeutung  von  ÖQaööto&ai  greifen,  dpajjiij 
Gritf,  Handvoll,  dgay^ig  drei  Finger  voll,  zum  Sanskrit  stimmen,  so 
viel  Schwierigkeit  liegt  in  den  Lauten.  Demi  neben  dem  %  von 
äpagptj  zeigt  sich  y  in  dpayfict  und  vollends  x  in  ÖQaxog  Hand, 

wozu  M.  Schmidt  auch  dapx-tg*  dtOfiai  (Hesych.)  d.  i.  Bündel,  mani- 
puli,  ÖQaypaTti  stellt.*)  Dagegen  ist  die  W.  grabh  uns  mit  labialem 
Auslaut  schon  in  ßQtcpog  und  Öt X<pv  g  vorgekommen  (No.  G45).  Für 
die  Alterthümlichkeit  der  labialen  Aspirata  spricht  auch  das  sicher 
verwandte  altpers.  ffarb,  zd.  gareto  nehmen  (Benfey  Die  pers.  Keil- 
485  schriften  S.  80),  lit.  greb-Ü  greifen,  ksl.  grab-i-ti  rauben  (Schleicher  < 
Ztschr.  VII  223,  vgl.  Delbrück  Ztschr.  f.  d.  Philol.  I  15),  mit  dem 

*)  Durch  dieselbe  Krwägung  wir»!  auch  Fick's  Annahme  einer  W.  dciQx  wider- 
legt (l3  C19).    Denn  mit  einem  .dialektischen 4  x  für  jf  ist  es  nichts. 


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-    493  - 

sich  das  goth.  yreip-an  nur  der  Tennis  wegen  nicht  vereinigen  will. 
Demnach  ist  das  h  in  yrah  ein  Rest  von  bh,  und  wir  dürfen  als  indo- 
germanische Wurzel  keine  andere  als  yrabh  ansetzen,  von  wo  wir 
nicht  einmal  zu  öqüx  mit  Sicherheit  gelangen  könnten.  Nun  lassen 
sich  aber  vollends  die  griechischen  Formen  nur  aus  einer  W.  bpcoc 
erklären,  woraus  ÖQÜy-^u  wie  JtXe'y-^a  aus  W.  ttAck,  9q€C%  f"}  wie 
nloz  s  hervorgeht.  Ob  dieser  so  erschlossenen  W.  bpax  mit  Ver- 
lust des  anlautenden  Consonanten  das  lit.  rtnJc-ti  sammeln,  lesen,  ein- 
sammeln und  das  mit  <$pa£  (Hesych.  dpaxöV  rijg  %£iq6s)  gleichbedeu- 
tende lit.  rank-ä,  ksL  ral-a  Hand  (anders  Lottner  Ztschr.  XI  181, 
Miklos.  Lex.  815)  entspricht,  mag  unentschieden  bleiben.  Vielleicht 
gehört  auch  mit  Labialismus  ÖQe'x  u  hieher,  das  freilich  Pott  II2  4G4 
als  Weiterbildung  aus  W.  Ö€p  (So.  267)  auffasst.  Davon  öqix  avo-v 
Sichel.  Das  koische  Vorgebirge  J^ex  avo-v  wäre  unter  jener  Vor- 
aussetzung nur  die  ältere  Form  des  mehrfach  wiederkehrenden  JqI jt- 
avo-v.  Auf  so  ganz  andere  Wege  führt  uns  hier  die  strenge  Berück- 
sichtigung der  Lautverhältnisse. 

Die  Vermuthungen  Walter  s  (Ztschr.  XII  40ü),  dv-va-ftai  gehöre 
zu  W.  yna  (So.  13;")),  di-dv  ^o-g  zu  W.  yan  (So.  128),  scheinen  mir 
schon  wegen  des  abweichenden  Voealisiuus  nicht  überzeugend,  obwohl 
Bugge  Ztschr.  XIX  422  sie  vertheidigt. 

«) 

Von  der  Verwandlung  eines  ursprünglichen  yh  in       liegt  nur 
ein  einziges  einigermaassen  sicheres  Beispiel  vor.   Beachtenswerth  ist 
dabei,  dass  das  Lateinische  in  diesem  den  labialen  Spiranten  ver-  (4f>0) 
wendet,  was  auf  frühes  Schwanken  des  Organs  in  der  anlautenden 
Aspirata  schliessen  lässt  (Ascoli  Ztschr.  XVII  340). 

(>;")!)  W.  8ep  &8Q-o erwärme,  erglühe,  ftfQ  og  Sommer,  &eg 
fto-g  warm,  heiss,  &('qhi]  Wärme,  Hitze,  &eQ[iat\  totgiid 
(PI.)  Orte  mit  heissen  Quellen,  &eQH  e  re  heizt  (l'ass.  &tQ 
ft-f-to),  t>fpja  aiv  a  heize,  wärme. 

Skt.  W.  yhar  (yi-ifhar-mi,  yhr-oO-mi  leuchten,  yhar-ma-s  Gluth, 
W  ärme,  altpers.  yar-ma-jmia  ein  Sommermonat,  zd.  yare- 
ma  warm,  heiss. 

Lat.  for-»iu-s,  form-uht-s  heiss,  for-nu-s  (fur-nu-s)  Ofen,  davon 
forn-ax. 

Goth.  varm-jan,  ahd.  irar(a)w. 

Ksl.  gr-c-ti  #f(>MaiVf<t>,  yor-r-ti  ardere.   Altpr.  yor-mc  (Hitze). 
Altir.  yor  Wärme,  Feuer,  yornim  ich  wärme,  brenne. 
Bopp  Gl.,  Benf.  II  195,  Grimm  Gesch.  405,  Schweizer  Ztschr.  III  48f> 
346  f.,  Leo  Meyer  VIII  274,  Schleicher  Ksl.  105,  108,  Nesselm.  Altpr. 


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—    4t»4  — 

Vocab.  22,  Grassmann  Ztschr.  IX  29,  wo  auch  skt.  fihal  ä  verglichen  wird, 
welches  unter  anderm  „Sonnengluth"  bedeutet.  —  Herder  häufigen  Ver- 
tretung von  r  durch  gr.  k  und  den  von  Hesych.  bezeugten  Formen  9ak- 
v  ngov'  /.i.iitoi.ii,  ih  o- ii in'.  'iU,a n.'ui '  \U; .  TtvQVHStti  kann  man  kaum  um- 
hin dai-Tt  to  als  eine  Weiterbildung  mit  n  aus  derselben  W.  zu  betrachten 
(vgl.  oben  8.  00,  Pott  II*  408),  die  im  lit  ker-^c-ti  neben  srr-e-li 
glühen,  glänzen  eine  merkwürdige  Analogie  hat.  —  Heber  die  altpers. 
Form  Spiegel  Altp.  Keilschr.  195.  —  for-mu-s,  /orm-idu-s  führt  Paul.  Epit. 
p.  83  au  und  vorbindet  damit  richtig  for-cejt-s  Feuerzange,  dessen  ältere 
Form  formu-vap-rs  (Plur.  =  foreipes)  p.  91  durch  Scaliger  hergestellt  ist. 
Eine  weitere  Verstümmelung  steckt  in  forp-cx  mit  hinzugefügter  deminu- 
tiver Endung.  Vom  bloss  lateinischen  Standpunkt  aus  liegt  es  ungemein 
nahe  fer-v-ot  fer-v-c-o  mit  seinem  Zubehör  als  hieher  gehörig  zu  betrachten. 
Allein  das  v  macht  Schwierigkeiten,  und  da  die  individuelle  Bedeutung 
dieses  Verbums  die  des  siedenden  Wassers  zu  sein  scheint,  so  halte  ich 
die  unter  No.  415  versuchte  Zusammenstellung  mit  itoQ-<pvo-(o,  tpgiao  für 
wahrscheinlicher,  wobei  auch  die  Form  dc-fru-cre  =  de-ferv-cre,  wovon  de- 
frü-fu-m  Most,  in  Betracht  kommt.  Anders  Grassmann  Ztschr.  XI  88, 
Walter  XII  414.  —  Ueber  italisches  f  für  altes  gh  vgl.  fosü-s  =  hosti-s, 
goth.  gast-s,  ksl.  gosfi  Corssen  I*  158.  —  Ursprünglicher  Zusammenhang 
mit  den  bei  No.  202,  200,  197  erörterten  Wörtern  ist  schwerlich  abzu- 
leugnen, zumal  da  wir  im  Skt.  das  Wort  ghrq-sd-s  finden  in  der  Bedeu- 
tung Sonnengluth,  Sonnenschein  von  einem  durch  n  erweiterten  Stamme. 
■ —  In  sehr  abweichender  Weise  behandelt  Fick  (I3  81)  die  hier  zusammen 
gestellten  Wörter.  Er  führt  sie  auf  nicht  weniger  als  fünf  verschiedene 
Stämme  zurück,  nämlich  1)  Ot'p-oc,  Otp/uo-c  auf  die  im  as.  der-ian  ent- 
haltene W.  mit  der  Bedeutung  schaden,  versehren,  wofür  er  Z  331,  A  007 
TtvQog  d ij'oio  Qtyfolha  anführt.  Allein  O/pföOcrt,  diwo,'.  inomuvm-  be- 
deuten besonders  oft  die  milde  Wärme  (deppa  kotxoa)  und  dass  &ioo$i 
die  reifende  Sommerszeit,  eigentlich  Schaden  bedeutet  habe,  ist  wenig  wahr- 
scheinlich. Ueber  den  Begriff  der  W.  &eo  vgl.  Heinr.  Schmidt  Synon.  II 
301  ff.,  2)  for-mu-s  auf  den  Stamm  von  fernre,  worüber  oben  gesprochen 
ist,  3)  goth.  var-m-s  auf  die  W.  rar  des  ksl.  car-i-ti  kochen,  was  lautlich 
möglich  ist.  Diese  W.  ist  aber  nach  Fick  I3  213  im  Deutschen  durch 
ahd.  nal-tn  Hitze  vertreten.  Ob  der  Wegfall  eines  g  vor  V,  den  man 
annehmen  muss,  um  ghar  und  (gwar  zusammen  zu  bringen,  im  Deutschen 
Analogien  hat,  mögen  audre  entscheiden,  4)  die  slawisch-lott.  Wörter,  die 
auch  im  PW.  hieher  gezogen  werden,  auf  die  W.  grar,  wozu  skt.  gvard-s 
Gluti),  gral-a-ti  er  glüht  gehören,  während  5 )  mit  dem  skt.  ghar-mä-s  das 
von  Hesych.  überlieferte  xkept-oo-g  ('gfoptpöV  xktaoov,  Veopav)  zusammen- 
gestellt wird.  Trotz  der  Seltenheit  des  9  als  Vertreter  eines  gh  fällt 
für  mich  der  Umstand  schwor  ins  Gewicht,  dass  wir  nach  unsrer  An- 
nahme den  Stamm  ghar-im  bald  substantivisch,  bald  adjectivisch  in  0 
Sprachfamilien  in  absolut  gleicher  Bedeutung  finden.  —  Vielleicht  lässt 
sich  auch  altir.  gorm  dunkel  (roth,  blau),  <ymr.  gunn  „dusky"  mit  skt 
gharmä-S  vereinigen.  Stokes,  form.  Tran>l.  p.  85,  zieht  noch  hieher  ir. 
gronn,  gorn  „firebrand",  ferner  nach  Vorgang  Siegfried  s,  Miscell.  Celt.  p.  10, 
auch  das  altgall.  Apollini  ttrauno,  vgl.  skt.  ghrtfd-s,  ghrni-s  Hitze,  Sonnen- 
schein; altir.  grian,  Gen.  grnic,  Sonne  ist  wahrscheinlich  wurzelverwandt. 
Ir.  8ornd  Ofen  ist  das  entlehnte  forntis. 


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405  — 


Insofern  wir  S.  482  f'Aaqppo  g  richtig  mit  tkaflug  (No.  1T>8)  ver- 
glichen hüben,  würde  das  dort  schon  erwähnte  AUcfrfOg  uns  als  Bei- 
spiel eines  mundartlichen  fr  =  gh  dienen  können.  Der  Wechsel 
/.wischen  %  und  fr  im  dor.  oqvi  %  neben  geuieingriechischem  oqvT  fr 
und  kürzerem  upw  (Acc.  oQvt:v),  No.  503,  ist  noch  unaufgeklärt. 
Doch  ist  es  mir  nicht  unwahrscheinlich,  dass  das  dor.  %  dem  %  der 
boeot.  Deminutiva  auf  i%o  g  verwandt  ist  und  sich  zu  dieser  volleren  (451) 
Form  ebenso  verhält  wie  das  -i/fr  der  Stämme  &ju-vfr,  Ttpf-j'fr  zu 
Bildungen  wie  ifo'p-t  i/fro  s%  pivv-v&a  (Pott  Personennamen  461),  wo- 
für sich  namentlich  fuwv&a  (pivw&ddto-s)  anführen  lässt,  Wir 
dürfen  diese  Suffixe  wohl  als  deminutiv  betrachten,  und  das  %  mit  dem 
häufigen  deminutiven  x,  fr  aber  mit  dem  in  verwandten  Sprachen  zu 
demselben  Zwecke  dienenden  /  vergleichen.  Man  vergleiche  fuxv  9i 
vo-V  tu  fiixQov  xal  vijXiov  Besych.  Eine  griechische  Deminutiv- 
hildung  mit  r  ist  vi] -nv-ri-o-g  vgl.  S.  471  von  vtjmo-g,  auch  rvrfto-v 
liegt  nahe,  das  wie  rvvvo-g,  rvvv  ovto-g  wohl  als  deminutiv  vom  De- 
monstrativstamme to  zu  fassen  ist.  Die  Boeotier  aspiriren  überdies  ur- 
sprüngliches t  in  den  Personal endungen  -vfrt,  -Hrw,  -j>fro,  vdai.  —  Im 
Neugriechischen  tritt,  wie  Baumeister  Euboea  S.  57  ausführt,  fr  bisweilen 
an  die  Stelle  von  so  in  Ai&uö6-vi]6a  =  Ai%dÖBg^  freilich  auch  %  an  die  487 
von  fr,  wenn  das  aus  Keos  angeführte  hqxu  wirklich  mit  »]Afroi>  gleich- 
zusetzen ist  und  nicht  etwa  mit  loyauc.t  enger  zusammenhängt.  — 
Die  kühnen  Annahmen  von  Bezzenberger  (Beitr.  II  HK)  f.)  über  den 
Austausch  eines  fr  mit  tp  und  %  vermag  ich  nicht  zu  billigen. 

«0 

Was  sich  für  die  Verwandlung  ursprünglicher  labialer  Laute  in 
dentale  aufbringen  lässt,  ist  alles  unsicher.  —  Dass  x  jemals  ein 
ursprüngliches  p  vertrete,  ist  kaum  behauptet  worden.  Man  könnte 
dafür  höchstens  den  griechischen  Namen  des  Pfauen  tata-g  oder 
raav  (so  nach  Athen.  IX  397  e)  anführen,  gegenüber  dem  lat.  pavo 
(St.  pavön).  Aber  nach  dem  was  Pott  II'  443,  Benf.  II  236,  der 
Thesaurus  des  Stephanus,  Yam'eek  ,Freindwörter'  S.  55  beibringen,  ist 
das  Wort  unzweifelhaft  ein  Fremdwort,  und  kann  das  lat.  p  nicht  auf 
Priorität  Anspruch  machen.  —  Die  dorische  Form  odekog  neben 
gemeingriechischem  oßeXo  g  ward  schon  oben  S.  483  berührt,  ohne 
dass  sich  für  die  Priorität  der  letzteren  irgend  ein  Beleg  ergab.  — 
Oefter  stehen  sich  innerhalb  der  Mundarten  q>  und  fr  gegenüber. 
Die  Fälle,  in  denen  die  dentale  Aspirata  die  ältere  zu  sein  scheint, 
sind  oben  erörtert.  Das  umgekehrte  Verhältniss  findet  in  ofrpw-j; 
statt,  welches  schon  unter  No.  405  zu  ocpqv  g  gestellt  wurde.  Das 
Wort  ist  uns  nicht  bloss  als  Gebirgsname,  sondern  auch  als  Appel- 


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-  490 


lativ  überliefert:  Hesych.  o&qvv  KQrjrtg  ro  opoj,  wozu  das  Adjectiv 
o&QvofV  TQftxv*  vkadtg.  Öa<svn  y.n\u  vmöi  gehört.  Da  oqp(Ws*  oft  den 
Gebirgsrand,  die  Höhe  bedeutet  und  "Iktog  o<pQwtaöa  .Y411  in  dem 
für  o&qv6(v  angegebenen  Sinne  xQi)(iv<ödf<;  vorkommt,  so  kann  man 
nicht  an  der  Identität  der  Wörter  zweifeln.  Der  Spartaner  'O&qv« 
dag  gehört  wohl  auch  hieher  als  supereiliosus  und  Seitenstück  des 
komischen  ofpQvavaaxccOi'dt^,  ob  auch  der  homerische  Üfyvowvg  (A 
3(53  ff.),  mag  zweifelhaft  bleiben.  —  &vkka  (xkädovg  ij  yvkka  7} 
BOQTti  'si<pQodirti$  Hesych.)  hält  M.  Schmidt,  obwohl  mit  Recht  zwei- 
(452)  felnd,  für  die  kretische  Form  von  tpvkkct*),  worin  wir  unter  No.  418 
den  labialen  Anlaut  als  ursprünglich  erkannten.  —  Das  ebenfalls  von 
Hesych.  aufbewahrte  ftvkki-g  (daneben  frvfa'-g)  nebst  dem  gleich- 
bedeutenden &vk-axo-g  Sack,  habe  ich  Ztschr.  II  399  dem  lat.  folli-s 
Sack,  Blasebalg  verglichen.  Wenn  das  goth.  balg-s,  das  in  der  Be- 
deutung völlig  zutrifft  und  von  J.  Grimm  Gesch.  I  398  mit  follis 
verglichen  ist,  mit  Recht  hinzugezogen  wird,  so  müssen  wir  wohl 
von  dem  Anlaut  bh  ausgehen  und  die  dentale  griechische  Aspirata 
aus  der  labialen  ableiten,  zumal  da  letztere  auch  durch  altir.  bolc, 
bohj  uter,  Saccus  (vgl.  bulgas  Galli  sacculos  scorteos  appellant  Z.*  14. 
Diefenbach  Wtb.  I  270  f.)  bestätigt  wird.  Das  v  der  griechischen 
Wörter  scheint  aus  «  entstanden  zu  sein,  denn  bei  Hesych.  finden 
488  wir  die  Nebenform  &akkig.  Das  doppelte  /  wird  wohl  aus  irgend 
einem  Suffix  entstanden  sein.  Dagegen  beruht  die  Form  &vk(txo-g 
wohl  auf  Weiterbildung  durch  ein  angefügtes  Suffix  ( vgl.  <pdg 
pttxo-Vi  oöTQtt  xo-v).  Vgl.  Pott  W.  I  2G4.  —  Zweifelhafter  ist 
die  von  Pott  I1  27  vermuthete  Identität  des  #  im  Stamme  xoqv& 
(xoqv  g  Helm)  mit  dem  <p  von  xoQvtpi}  Gipfel,  denn  letzteres  Wort 
stellt  sich  zu  (No.  38),  aus  dem  es  mittelst  einer  Ableitungs- 

endung hervorgeht,  die  der  von  xök  ayo-g,  xq6t  inpo-s-,  q>kt)v  a<po-g 
zu  vergleichen  ist,  erstens  scheint  von  xoqv&6  g  Haubenlerche  nicht 
getrennt  werden  zu  können.  Vgl.  Walter  Ztschr.  XII  388,  Van.  120». 
—  tktv&  iQo-s  zum  Ist.  Uber  (St.  / Utero)  zu  stellen,  wie  Benf.  II 
140  es  thut  und  Kirchhoff  Ztschr.  I  43,  der  das  osk.  hivf-reis  «=  Uteri 
zu  Gunsten  des  U-Lauts  anführt,  verwehrt  uns  die  von  Paul.Epit.  p.  121 
überlieferte  Form  loebrttum,  von  deren  s  zum  griech.  r  keine  Brücke  führt. 
Freilich  ist  die  Form  auffallend  gegenüber  dem  osk.  r  und  wegen 
des  abgeleiteten  Ubvrtas.  wie  schon  0.  Müller  ad  Fest,  erkannte.  Aber 
selbst  wenn  locbcmm  verschrieben  und  hxbenim  gemeint  sein  sollte, 

• 

*)  Zu  tlem  Zweifel  berechtigt  auch  (Iiis  altgall.  ntftnh  dovla  für  ntvrd 
(pvlXoP  bei  DioücoridcM  (Gr.  Celt.*  p.  371,  vgl.  37),  ir.  duillen  foliuni  Ir.  Gl.  7<>f», 
dulcbatl  „foliage"  Corm.  Tran»l.  p,  TS,  cymr.  (MI  folia,  rialat  foliuni  Z.1  29.r». 


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-    497  - 


bleiben  Schwierigkeiten  genug  übrig.  Denn  das  italische  Wort  deutet 
sich  auf  das  einfachste  aus  W.  lub,  Hb,  die  aus  lubh,  libh  entstanden 
ist  und  griechisch  Xi<p  lautet  (No.  545).  Vgl.  lit.  vdl-va-s  frei  neben 
vely-ju  wünsche  (No.  059).  In  Bezug  auf  ikevfr-sQo  g  aber  scheint 
die  alte  Ableitung  itaQa  tb  iksv&eiv  oirou  {qu  (E.  M.  p.  329,  44) 
durchaus  berechtigt,  zumal,  wie  Schweizer  Ztschr.  XII  305  anführt, 
es  auch  das  Merkmal  des  freien  Deutschen  war  zu  gehen,  wohin  er 
will,  und  da  auf  den  zahlreichen  griechischen  Freilassungsurkunden 
das  ctJtotQ(%uv  olg  xa  d-ffa],  wie  es  im  delphischen  Dialekt  heisst, 
immer  ein  wesentliches  Zeichen  der  Freiheit  ist.  Müllenhoff  erinnert 
noch  an  mhd.  led-ec,  lid-ic  von  goth.  ga-leith-an  gehen,  ziehen.  Die 
Vereinigung  des  griechischen  mit  dem  lateinischen  Worte,  die  ( V> ra- 
sen Beitr.  201  befürwortet,  I*  151  aber  wieder  aufgegeben  hat,  wäre 
nur  um  den  Preis  möglich,  eine  dieser  beiden  nahe  liegenden  Ety- 
mologien aufzugeben.  Denn  wenn  iktv&(QO-$  für  tksvtpiQo-g  stände,  (451») 
so  wäre  dies  ein  Beispiel  eines,  wie  wir  sehen,  nicht  eben  häufigen 
Dentalismus  und  wiche  von  der  W.  Xi<p  vom  prothetischen  Vocal  ab- 
gesehen auch  im  Stammvocal  ab.  Auch  passte  zu  der  so  gewonnenen 
Grundbedeutung  , beliebig*  der  homerische  Gebrauch,  der  nur  tkev 
&£qov  ripaQ  und  xqt}tt]q  tkevfttQog  (Z  528)  kennt,  sehr  schlecht,  Die 
häutigere  Anwendimg  des  Worts  ist  offenbar  erst  nachhomerisch. 
Zu  noch  grösseren  Unmöglichkeiten  würde  der  Versuch  führen,  lilxr 
vielmehr  aus  dem  Stamme  ikv&  herauszulocken.  Denn  da  iX-V-&9 
wie  wir  S.  63  sahen,  durch  weiterbildendes  0-  aus  W.  ar  hervor- 
gegangen ist,  so  hat  es  in  der  That  mit  liber,  loebrr  ausser  dem  l  489 
gar  nichts  gemein,  der  Abfall  des  Wurzelvocals  im  Lateinischen 
wäre  sehr  auffallend,  überdies  fehlt  jede  Spur  eines  derartig  erwei- 
terten Stammes  auf  italischem  Boden.  Auch  die  von  Fick  II3  225 
aus  W.  lu  (kxm)  entwickelte  graecoitalische  Grundform  levc&no  ist 
allzu  künstlich  erschlossen  und  ohne  Analogie.  Ich  bleibe  also  bei 
der  trennenden  Ansicht  stehn.  Dass  ein  so  geistiger  Begriff  selbst 
von  nahe  verwandten  Völkern  auf  verschiedene  Weise  gefunden  ward, 
hat  nichts  auffallendes.  Sicherlich  gehört  er  nicht  zu  dem  frühesten 
Sprachgut,  wie  denn  auch  für  Sclave,  Sclaverei  sich  keine  uralten 
Namen  finden.  —  Von  tzakonischem  &  statt  y  {pikt  =  cpike,  ovfte 
—  otpi-g)  handeln  Comparetti  Zschr.  XVIII  140,  Mor.  Schmidt  Stud. 
III  353. 

e) 

In  den  Bereich  des  Dentalismus  fällt  endlich  noch  eine  andere 
lautliche  Affection,  die  scheinbare  Einfügung  einer  dentalen  Mutu 
nach  einer  labialen  oder  gutturalen.    Am  deutlichsten  zeigt  sich  die- 

-CuBTira,  «riech.  Ktyu.    5.  An«.  32 


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—    498  - 

ser  Vorgang  in  den  homerischen  Formen  nxoXig  und  nxoke^iog 
neben  noltg  und  noke^iog.  itxokig  ist  jetzt  auch  als  kyprisch  erwiesen 
(Inschrift  von  Idalion  Z.  1,  Stud.  VIT  240).  Dass  das  einfache  a 
altertümlicher  ist  als  jrr,  geht  aus  den  unter  No.  374  und  307  ge- 
gebenen Zusammenstellungen  hervor.  Das  hinzugefügte  x  als  bloss 
lautliehe  , Stütze*  —  wie  man  es  genannt  hat  —  zu  betrachten,  ist 
unzulässig.  Wie  bedürfte  das  3t,  das  sich  doch  gewiss  am  leichtesten 
einem  Vocal  anschliesst,  solcher  Stütze?  Eine  richtigere  Erklärung 
hat  zuerst  Kuhn  Ztschr.  XI  310  gegeben,  womit  Grassmann  XII  95 
und  Ebel  XIV  39  zu  vergleichen  sind.  Kulm  vcrmuthet  nämlich, 
dass  die  (Quelle  des  Explosivlauts  in  einem  älteren  Jod  zu  suchen 
sei,  das  sich  in  vorhistorischer  Periode  dem  n  angehängt  und  dann 
dieser  Muta  sich  assimilirt  habe.  Er  lässt  also  nxökig  aus  *3tjoki  -g 
entstehen.  Wie  sich  vor  j  ein  d  entwickelt,  das  dann  seineu  Mutter- 
laut verdrängt,  werden  wir  unten  ausführlich  erörtern.  Von  eben 
diesem  Ö  aus  gelangt  man  nach  einem  n  von  selbst  zu  r.  Diese 
Erklärung  wird  wenigstens  durch  einen  Fall  bestätigt,  in  welchem  die 
Mittelstufe  pj  historisch  bezeugt  ist,  nämlich  durch  das  unter  No.  382 
besprochene  lit.  spiduju  neben  xxva,  von  wo  wir  auf  anjv  ja  schlössen. 
(454)  Zu  diesen  drei  Beispielen  kommen  noch  wenige  andre.  —  nxt'gva 
Ferse  entspricht  dem  gleichbedeutenden  goth.  fairzna,  skt.  porsittti-s, 
ksl.  plcsna  planta  pedis  (Fick  l3  G73).  —  Ttxiaaa*)  (itxiodvi},  nxi- 
Oi-g,  nriöfto-s)  zermalme,  zerstampfe  stellt  sich  zum  gleichbedeuten- 
den lat.  pim-o,  pins-io,  pis-tor,  skt.  jiish  (pinäsh-mi),  ksl.  jn*w?wg  uktpt- 
roi>,  altn.  fis  Spreu,  so  dass  eine  W.  pis  anzunehmen  ist.  Schwierigkeit 
macht  nur  «ix-vqo-v  Kleie  mit  seinem  auffallenden  t,  das  Pott  W. 
II,  2,  433  durch  Umstellung  aus  itxiiö)  vqo-v  erklärt.  Wenn  mt£o. 
drücke,  zu  dieser  W.  gehört,  was  Verb.  I1  345  näher  begründet  ist, 
so  ist  es  eine  Weiterbildung  aus  der  unveränderten  W.  jtig  mit  regel- 
rechter Tilgung  des  a  (*ma-t^co).  —  Ob  nxv-o  v  Wurfschaufel  (att. 
490  icti  o-v.  wohl  für  nxef-o-v),  wie  Pictet  II  117  mit  Benfey  vermuthet, 
zu  skt.  pü  reinigen  (wovon  pdvann-m  Sieb)  gehört,  ist  mir  nicht  aus- 
gemacht, da  es  sich  auch  wohl  mit  nxva  vermitteln  Hesse.  —  Aber 
das  kyprische  iitxoxaaav  d.  i.  iitvxaGev,  beides  mit  ixdkv^tv  im 
Sinne  von  implicavit  erklärt  (Mor.  Schmidt  Ztschr.  IX  367),  lässt  sich 
kaum  anders  erklären,  als  durch  diesen  Zusatz.  Die  W.  ttuk  in  der 
Bedeutimg  festigen,  glaubten  wir  unter  No.  384  wenigstens  mit  einiger 
Wahrscheinlichkeit  erschliessen  zu  können.  Auch  nxvaoeiv  falten, 
das  doch  nur  eine  Art  des  Fest-  oder  Dichtmachens  ist,  wird  schwer- 

*)  IM»'  Praesensform  nttxx(oy  auf  die  Ascoli  Krit.  Stud.  35G  Gewicht  legt,  hat 
keine  ausreichende  Gewähr.    Vgl.  Lobeck  Paralip.  .11,  Meiiicki-  Comid  11  345  t 


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lieh  fern  liegen  trotz  seines  %  (ttti^).    Anders  Fronde  Bezzenb. 
Beitr.  I  251. 

Dass  auf  dieselbe  Weise  xt  aus  x  hervorgeht,  liisst  sich  nicht 
erweisen.  xrtCva  seheint  zwar  zu  xaCva  (No.  77b)  in  einem  ähn- 
lichen Verhältnis»  zu  stehn,  wie  srrdAtg  zu  nokig.  Aber  bei  dem  viel 
späteren  und  selteneren  Auftreten  der  Form  mit  einfachem  x  ist  es 
kaum  erlaubt  diese  als  die  Grundform  zu  betrachten.  Auch  für  die 
Entstehung  von  yö  aus  y  wüsste  ich  nichts  beweisendes  beizubringen. 
Dagegen  kann  möglicherweise  das  in  ßöt'a  (No.  255)  aus  j  ent- 
standen sein,  indem  die  Analoga  der  verwandten  Sprachen  auf  eine 
W.  bjas  =  ßb€C  schliessen  lassen. 

Ganz  deutlich  liegt  uns  aber  diese  Art  von  Dentalismus  in  der 
Aspiratengruppe  %ft  vor.  (No.  193)  verglichen  wir  dem  skt. 

hjas  und  setzten  als  (»rundform  yhjas  an.  Hier  also  hat  das  j  offen- 
bar ein  dentales  Element  aus  sich  entwickelt,  das  durch  den  Einfluss 
der  vorhergehenden  Aspirata  zu  der  Stufe  dieser  erhoben  wurde.  Man 
vergleiche  hieinit  die  Auffassung  von  Ascoli  Krit.  Stud.  S.  323. 
Dasselbe  Jod  aber,  das  uns  in  diesem  Worte  historisch  überliefert 
ist,  dürfen  wir  mit  Sicherheit  erschliesseu  im  St.  yhanui,  welchen 
wir  unter  No.  183  als  die  Grundform  zum  gr.  zapa  erkannten. 
Nehmen  wir  mit  Grassmann  Ztschr.  XII  1)5  an,  dass  auch  hier  dein 
yh  sich  ein  parasitisches  /'  zugesellte,  so  gelangen  wir  zu  yhjant, 
yhjnmä  und  von  da  zu  %&ov,  x#ajiaAd-s  ganz  in  derselben  Weise, 
wie  von  yhjas  zu  ^ftf's,  vielleicht  auch  zum  skt.  ksham,  indem  j  in 
einen  Zischlaut  überging,  der  den  weichen  Laut  vor  sich  verhärtete. 
Allerdings  bedarf  wohl  diese  letzte  Lautentwicklung  noch  einer  ge- 
naueren Untersuchung  vom  Standpunkt  der  sanskritischen  Laut- 
lehre aus. 

In  Verbindung  mit  diesen,  wie  ich  glaube,  gesicherten  Aufstel  (455) 
hingen  äussert  Kuhn  a.  a.  0.  eine  Vermuthung,  die  sich  kaum  be- 
währen dürfte.  Er  meint  nämlich,  auch  jene  oben  unter  a)  erörterten 
Fälle  des  Dentalismus  seien  auf  dieselbe  Weise  zu  erklären,  ri  g  also 
setze  zwischen  sich  und  Iis  eine  Mittelstufe  kti-s  voraus.'  Eine  solche 
aber  liegt  nirgends  vor,  ebenso  wenig  gibt  es  ein  griechisches  Wort, 
in  welchem  xr  zu  t  entartete.  Das  von  Kuhn  angeführte  tvno  g 
hat  mit  xxtwo  g  sicher  nichts  gemein,  vielmehr  schien  (No.  249)  die 
W.  des  ersteren  stup  zu  sein.  Dagegen  ist  die  Verschiebung  eines  491 
Gutturalen  zum  Palatalen  und  von  da  zum  Dentalen  viel  einfacher 
und  durch  Analogien  hinreichend  gesichert.  Es  bedurfte  also  keines 
neben  x  entwickelten  r,  um  es  in  die  dentale  ('lasse  zu  versetzen. 

Noch  weniger  freilich  sind  die  Combinationen  Ebels  berechtigt, 
der  zwischen  /.•  und  /  gar  eine  Mittelstufe  ;>/,  also  xng,  itrt  vermuthet, 

32* 


—    500  - 


gewiss  mit  Unrecht,  denn  zur  Entwicklung  des  p  aus  k  war  ja  nur 
dann  Anlass,  wenn  nach  Ä-  sich  r  einstellte.  Man  wird  daran  fest- 
zuhalten haben,  dass  /;  einerseits  zu  kv  und  weiter  zu  p,  andererseits 
zu  kj,  weiter  zu  t  sich  umgestaltete. 


fi)  Aspiration. 

Wie  ein  grosser  Theil  der  Erscheinungen  des  Labialismus  und 
Dental ismus  seine  einfache  Erklärung  in  der  Annahme  fand,  dass 
ein  Spirant  dem  Explosivlaut  sich  unwillkürlich  anhängte,  so  kann 
es  uns  nicht  Wunder  nehmen,  dass  ein  noch  weniger  articulirt.es 
hauchendes  Element,  der  blosse  Spiritus  asper,  in  derselben  Weise 
sich  anfügt  und  demnach  die  ursprüngliche  Tenuis  in  die  entsprechende 
Aspirata  verwandelt.  In  der  That  gehört  der  Wechsel  zwischen  der 
Tenuis  und  Aspirata  zu  den  geläutigsten  Annahmen  der  Etymologen. 
Und  diese  Annahme  hat  allerdings  die  Thatsaehe  für  sich,  dass  wir 
in  den  verschiedensten  Sprachen  und  Sprachperioden  den  Hang  zur 
Aspiration  nachweisen  können.  So  ist  ganz  unverkennbar  die  sanskri- 
tische harte  Aspirata  wenigstens  in  vielen  Fällen  aus  der  Tenuis  ent- 
standen (Grassmann  Ztschr.  XD  101).  So  beruht  ein  Theil  der  deutschen 
Lautverschiebung,  die  Verwandlung  von  k  in  h,  von  /  in  th,  von  p  in 
f  auf  Aspiration,  die  sich  dann  in  einer  spätem  Periode  theilweise 
wiederholt.  Tm  Umbrischen  ist  die  Aspiration  in  gewissen  Lautver- 
(4">e>)  bindungen  (Aufr.  u.  Kirchh.  I  78),  in  den  persischen  Sprachen  nament- 
lich vor  Dauerlauten  (Bopp  Vgl.  Gr.  I*  Gl))  eine  anerkannte  That- 
sache. im  Ossetischen  (ebenda  120)  findet  sie  auch  ohne  derartigen 
Einfluss  in  weitem  Umfange  statt,  im  Altirischen  namentlich  zwi- 
schen Vocalen  (Schleicher  Compendium3  279).  Wir  sind  also  schon 
im  Voraus  geneigt  auch  im  Griechischen  dieselbe  Erscheinung  vor- 
auszusetzen, die  jedenfalls  mehr  Analogien  hat  als  die  Entziehung 
der  Aspiration.  Aber  gerade  bei  solchen  scheinbar  unbedenklichen 
Annahmen  kommt  es  auf  besondere  Vorsicht  an.  Die  griechischen 
•192  Aspiraten  sind  jedenfalls  ihrer  überwiegenden  Mehrzahl  nach  aus 
weichen  Aspiraten  hervorgegangen,  stehen  also  ihrem  Ursprünge 
nach  der  Tenuis  fern  und  wir  müssen  uns  sehr  hüten,  diese  beiden 
Lautgruppen  durcheinander  zu  wirren.  Die  Aspiration  einer  Tenuis  ist 
im  allgemeinen  als  eine  auf  griechischem  Boden  verhältnissmässig 
spät  eingetretene  Atfection  zu  betrachten,  die  wenigstens  in  vielen 
Fällen  in  dem  Einfluss  von  Nachbarlauten  ihren  Grund  hat,  sich 
aber  allerdings  von  da  aus,  zum  Theil  auf  einzelne  Mundarten  und 


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—    501  - 

Sprachperioden  beschränkt,  weiter  auadehnt  und  in  einigen  wenigen 
Beispielen  mit  sanskritischer  Aspiration  zusammentrifft.  Die  ganze 
Erscheinung  ist  von  mir  schon  in  den  Tempora  und  Modi  S.  11H5  f. 
übersichtlich  erörtert.  Vgl.  Leo  Meyer  I  51  und  W.  H.  Roscher  ,de 
aspiratione  vulgari',  Studien  I,  2,  63  ff.  Sehr  sorgfältig  ist  dieser 
Gegenstand  behandelt  von  Wilhelm  von  der  Mühll  in  seiner  Doctor- 
dissertation  ,Ueber  die  Aspiration  der  Tenues  vor  Nasaleu  und  Li- 
quidis  im  Zend  imd  Griechischen'  (L.  1875).  Ich  entnehme  dieser 
Ausführung  verschiedene  Einzelheiten,  ohne  in  die  physiologische  Be- 
gründung einzugehen,  die  dort,  wie  mir  scheint,  vielfach  glücklich 
versucht  wird.  • 

Wir  gehen  am  besten  von  dem  speeifisch  griechischen  Laut- 
wandel aus,  der  im  allgemeinen  ausserhalb  unsrer  Aufgabe  liegt,  hier 
aber  nicht  ohne  Nachtheil  übergangen  werden  kann.  Christ  hat  in 
seiner  Lautlehre  S.  104  f.  nur  einen  kleinen  Theil  der  hieher  ge- 
hörigen Thatsachen  und  diese  mit  vielem  zweifelhaften  vermischt 
zusammengestellt.  Die  Aspirata  geht  aus  der  entsprechenden  Tenuis 
hervor  unter  zwei  Hauptbedingungen,  nämlich  erstens  durch  den 
Einfluss  einer  folgenden  Liquida  oder  eines  Nasals  und  zweitens 
durch  den  Einfluss  eines  vorhergehenden  Sibilanten. 

Die  erste  Einwirkung  ist  die  bekannteste.  So  erscheint  der 
Stamm  ßkctx  (=  {uik-ax  No.  457)  in  ßlrjx-Qo-s,  n  ßlrjx  go-g <  der 
Stamm  Ux  (vgl.  XiXQUptg,  wo  das  (p  die  Aspiration  hindert,  in  Af'j 
q-io-$  (No.  540),  der  Stamm  rpt  (No.  246)  in  f  a£  Dreizack  neben 
raival  aspirirt,  das  Suffix  -tqo  (äoo  tqo  v  =  ara-tru-m)  wird  bis- 
weilen zu  -&QO  (xXsl-&(fO-v  =  dam-tru-m,  de  nom.  form.  p.  38), 
ittv  t  %q6-<s  ist  im  Suffix  mit  lud-i-crn-s  zu  vergleichen  (Leo  Meyer 
vgl.  Gr.  II  506).  —  Dem  bei  Hesych.  erhaltenen  rgova'  nyalyutra  rj 
gäntirtra  av&iva  (s.  oben  unter  No.  230)  steht  das  hoiner.  {rpof« 
X  441  (iv  dt  froova  xoixtk'  enaooiv)  gegenüber  (Hesych.  «f 0-ij  xal 
ra  ix  iQan<ixav  itoixik\iara).  Dasselbe  Wort  kommt  bei  alexandri- 
nischen  Dichtem  auch  im  Sinne  von  (paouccxa,  Kräuter,  vor  und  ist 
sicherlich  mit  skt.  tft)a-$  Gras,  Kraut,  Halm,  goth.  thaumu-s,  ksl. 
trünu  Dorn  zu  vergleichen.  Vgl.  Wustmann  Rhein.  Mus.  XX1IT  238, 
wo  auch  noixiko-froovo -g  als  Beiwort  der  Aphrodite  passend  aus 
diesem  Stamme  abgeleitet  wird.  —  ftovyovni'  ist  identisch  mit  tqv 
yovitVi  leise  an  die  Thür  klopfen,  die  Präposition  jrpo  hat,  dem  per- 
sischen fra  ähnlich,  in  den  nachhomerischen  Formen  yoovdo-g 
(No.  281  vgl.  jrpo  odov  iybvoino  A  382),  (pQotfiiov  sporadisch  seit 
Aeschylus  neben  JtQO-otfiiov ,  qpoorpd  £,  tfgovgn  (No.  501)  ihren 
Labial  aspirirt.  —  Auch  in  tt^-gog  aschgrau,  zt'tp  ga  Asche,  wird 
sich  die  Aspirata  aus  dem  Einfluss  des  g  erklären,  da  wir  an  der 


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-    502  - 


Verwandtschaft  mit  skt,  tap  wann  sein,  erwärmen,  dijhan  Hitze,  lat, 
4i>3  tep-eo,  tqi-idtt-s,  ags.  thef'-jan,  aestuare,  alid.  tlamf,  ksl.  top-ln  warm, 
nicht  zweifeln  können.  Dieselbe  W.  erfahrt  dieselbe  Affection  im  alt- 
pers.  hif-c-iÜira  Schmelzung,  taf-nu  Hitze.  —  Vor  k  erscheint  x  aspirirt 
III  (U'dQuX'Xtj  vom  St.  «fO-pax  (£trftyaf  Kohle),  t  in  i'«t5-tft>Ao  r 
(No.  430),  i'«t»-<ifrAo'-o,  das  gewiss  auf  vav  aroko  v  zurückzuführen  ist, 
und  in  dem  Suffix  -ftko  (O-f'/u*  #Ao-v),  das  wir  von  -#po,  tqo  (vgl. 
fri'Qt  tqo  t')  nicht  trennen  können,  x  in  tfttjpAo  j,*  missgestaltet,  sehwach, 
insofern  wir  es  dem  von  Grammatikern  mit  ähnlichen  Bedeutungen 
angeführten  autakog  identificiren  (Lobeck  Prolegg.  140,  El.  I  22;)). 
Kick  l3  474  stellt  «x-kv-g  Finsternis«,  Nebel  ansprechend  zu  kxkqo  v' 
rvtfköv  Hesych.  und  lat.  aquilu-s  dunkel  (color  subfuscus  Paul.  Epit, 
22),  wozu  man  aquila  und  Aquilo  stellt,  üb  «y^p«^*  fiv&$  Aoxqui 
dassu  gehört,  ist  mir  zweifelhaft,  weil  es  leicht  mit  ayj(pv  zusammen- 
hängen könnte.  —  Aspiration  vor  v  tritt  uns  entgegen  in  ctQaz-vi} 
von  W.  dpic  (No.  48!>),  Xvx-vo-g  von  W.  Xuk  (No.  88),  in  den  De- 
minutiven auf  -i%vri,  i%ViO-V,  vpMhVf  die  auf  das  kürzere  x  zurück- 
gehen (xiUtg  xvh'%vri<  xtkCxt)  xtkixvi],  xoktg  itoU-%vio-v  vgl.  Schwabe 
de  deiuinutivis  p.  63,  73),  in  Ttitaxvo  v  mit  der  noch  erhaltenen 
älteren  Form  xitaxvoVi  von  lies,  mit  nor^Qiov  ixithakov  erklärt,  in 
Itvoazvo  g,  p6Xvxi>o-$  (Hesych.),  für  die  wir  ähnliche  Suffixe  ver- 
muthen  dürfen,  in  tx-vog,  sofern  wir  dies  mit  Hecht  zu  W.  Fik 
(No.  17)  zogen,  in  rt'x  vtj,  dessen  W.  (No.  235)  freilich  auch  ander- 
weitige aspirirte  Formen  bietet,  in  nu&vt]  (  Roscher  Stud.  J,  2,  102), 
echt  attisch  mit  umspringendem  Hauch  tpux  vrj  Krippe,  das  wir  zu 
jicct  f o  (im  (No.  350)  ziehen  müssen,  in  ücpva,  ai'yvtjg  neben 
f£nxh'r]g  mit  Epenthese  des  Jota  (S.  068).  «Xvrl  Spreu,  Schaum 
vermittelt  Fick  I3  475  mit  dem  goth.  ahana  (F.)  Spreu,  üb  «x 
stechen  (No.  2)  als  W.  anzunehmen  und  nx-avo  $  Stachel  nebst  andern 
Wörtern  dazu  zu  stellen  sind,  ist  mir  weniger  gewiss.  —  Zweifelhaft 
ist  der  von  Lobeck  Rheni.  2!»  und  Pott  YV.  I  673  behauptete  Zu- 
sammenhang von  jri.'ot5  j;  Staub,  Schaum  mit  xväa,  xovi-g  (vgl.  cini-s). 
Denn  altn.  (jiru-a  schaben,  abreiben  weist  auf  «'ine  W.  ghmi  (Fick  l3 
585),  welcher  %vv  regelrecht  entspricht.  Und  für  xovi-g  kommt 
(ebenda  518)  skt.  kihia-s  Korn,  Staubkorn  in  Erwägimg.  —  Vor  (i 
wird  das  x  der  W.  ttXck  (No.  103)  in  nkoX -f*o-s?,  das  ursprüngliche 
x  der  Wurzel  von  ngdaaa  (No.  358)  in  tfpjjj/z«  auf  einer  Inschrift 
aus  Chios  (Cauer,  Delectus  No.  133)  aspirirt,  das  der  W.  c/k 
(No.  2)  in  nx-ax  fii vo-g  und  in  ai'x  das  doch  wohl  für 

nx- tut]  steht  und  so  gut  wie  das  vorhin  berührte  rf'qrp«  als 
substantivirtes  A<ljectiv  zu  fassen  ist.  i'wj-fid-g,  Schlachtgetüm- 
mel, ist  mit  icaxi]  gleichbedeutend,  kux^ö-g  wird  im  E.  M.  aus 


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-    503  - 


Antimachos  in  der  Bedeutung  XaxrtOfios  angeführt,  gehört  also  zu 
No.  534. 

lieber  den  „aspirirendcn  Eintiuss"  eines  vorhergehenden  s  auf  eine 
nachfolgende  Tennis  hat  Kuhn  im  dritten  und  vierten  Kunde  seiner 
Zeitschrift  eine  unifassende  Untersuchung  vorgenommen',  die  wir 
schon  wiederholt  benutzt  haben.  (Vgl.  Grassmann  Ztsehr.  XII  96.)*) 
Innerhalb  des  Griechischen  sind  sichere  Beispiele  einer  solchen  Af- 
feetion,  welche  zum  Theil  erst  in  attischer,  zum  Theil  in  noch  späterer 
Sprachperiode  durchdringt  und  sich  durch  das  Vorhandensein  nicht  (458) 
aspirirter  Nebenformen  manifestirt,  folgende:  tf£«ge>**),  tf^'i  oj, 
6%(d-Ca  öxtvdvXrj  neben  W.  oc€b  No.  294,  «zego  neben  W.  404 
cxib  No.  2!>5,  6%sl£$  Schinken,  attisch  neben  oxtkig  und  öXf'Ao*-, 
GXtQatpo g  Schmähung  neben  öxtoatpo  -g,  drtrprUu^  als  Nebenform 
von  K(S7idka%  im  E.  M.  angeführt  (No.  106),  döydottyo -g  Spargel 
neben  nojrdgayo  g  =  zd.  <tparegha  Zacke  (nenpers.  a-sparag  Justi  302), 
lit.  spurga-s  (Nesselm.)  Sprosse,  Auge  des  Bauines  (Tick  P  833),  viel- 
leicht Lehnwort  aus  dem  Persischen,  X(6<po-g  (No.  544)  neben  Xfaxo  g. 
wo  jt,  wemi  wir  es  S.  367  richtig  erklärt  haben,  nur  auf  relative 
Priorität  rechnen  kann,  was  ebenfalls  von  dem  späten  (Hpoyyo  -g 
neben  attischem  andyyo-g  (No.  575)  gilt,  umgekehrt  att.  atpvgd-g 
Mist  neben  ion.  OJivgd-g  und  GitVQa&o -gy  GtpvQi-g  Korb  bei  Hippo- 
krates  imd  in  einer  späten  Inschrift  (Steph.  Thes.)  neben  anvQL-g 
(vgl.  lat.  spor-ta,  gjkiqcc,  öndpra,  lit.  spar-tOrS  Hand  Fick  I  5  *32), 
OtpopdttÄr)  Name  eines  Insekts  bei  Aristoteles  mit  der  Variante 
tfjroi'dt'A»/.  Ebenso  GtpovdvXog  Wertel,  Wirbel,  Gelenk  mit  der 
Variante  önovdvXog  (vgl.  Bonitz  Ind.  Aristotelicus).  —  In  einer 
frühereu  Periode  trat  dieselbe  Erscheinung  ein  in  der  W.  cqwxb  (No.  2!)6 ) 
der  wir  skt.  spand  verglichen,  in  <rqpi?£  (No.  580),  wenn  wir  dessen 
tfqp  dem  $p  von  vespa  mit  Recht  gleich  setzten,  vielleicht  in  a<pt]v 
Keil,  insofern  Kuhn  dies  Ztsehr.  IV  15  richtig  dem  deutschen  Sjmhn 
gegenüberstellt  (Pott  YV.  I  635),  und  wahrscheinlich  auch  in  a&tv-to 
bin  kräftig,  stark  und  oftiv-og  Kraft  mit  seinen  Ableitungen  {a&tv 
kqo  g,  od-iv-to-g.  £&iv-(Xo-g).  Denn  da  wir  aus  der  W.  cret  (No.  216) 
verschiedene  Formen  (vgl.  auch  No.  222)  mit  der  Bedeutung  Festig- 
keit hervorgehen  sehen,  so  dürfen  wir  wohl  für  diese  denselben  Be- 


*)  Einen  anapreebenden  Versuch  zur  physiologischen  Erklärung  dieser  Er- 
scheinung macht  Ascoli  Fonol.  194  (L&utL  164). 

**)  Zu  «jra.Ji.)  »teilten  wir  auch  da«  intransitive  jofa»  scheid«;  mich,  weiche. 
Vgl.  evyzaoar  avyxmfijoai  Hesych.  Dazu  gehört  mit  erhaltener  Tenuis  der  humer. 
Ao.  Kt%dS-o-vxo  =  tyüouizu  und  das  von  Mor.  Schmidt  wohl  mit  Unrecht  an- 
gefochtene Plqpf.  »f-xfxijj-fi  vnt%fimw%n  (Ueaych.)  neust  dem  lat-  ced-o  (Vgl 
Buttm.  A.  Gr.  II  *  322). 


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-    504  - 


griff  des  »Stollens  als  die  Grundlage  voraussetzen  und  gewinnen  somit, 
für  a&tv-og  die  Gruudvorstellung  der  Standkraft  im  Unterschied  von 
gcifitj  (No.  517)  Schwungkraft.  Bei  dieser  Wurzel  begegnet  sich 
demnach  das  Griechische  mit  dem  Sanskrit,  wo  dieselbe  Wurzel  durch- 
weg die  aspirirte  Form  sthä  zeigt.  —  Das  #  von  &dfiß-oz  neben 
ratpo  i?  erklarten  wir  bei  No.  233  aus  der  Wirkung  des  spater  ab- 
gefallenen o  (W.  stabh,  gr.  fta<p).  Ebenso  traf  die  Aspiration  in  der 
\Y.  sphal  =  gr.  cqpaX  (No.  558)  in  beiden  Sprachen  zusammen  und 
in  diesem  Falle  bei  dem  schon  erwähnten  c<pab.  Dagegen  steht  in 
andern  Wurzeln  und  Wörtern,  so  namentlich  in  der  W.  sthag  = 
cttT  (No-  155),  in  Mihi  =  oariov  (No.  213),  in  sphar  =  anng 
(No.  389)  die  indische  Aspirata  vereinzelt.  —  In  einem  einst  vor- 
handenen, später  abgefallenen  Sibilanten  müssen  wir  die  Quelle  der 
Aspiration  für  <pävo-s  neben  älterem  navo  *  Fackel  suchen,  wenn 
die  Combinationen  Roscher'*  Stud.  I,  2,  72  ff.  richtig  sind,  der  die 
die  Wörter  im  Anschluss  an  Kuhn  zu  ö<pijv  und  zum  deutschen 
, Spahn*  stellt. 

4! »5  Ausser  diesen  beiden  Hau ptein Wirkungen  auf  die  Aspiration  einer 
Tennis  können  wir  muthmaasslich  auch  einem  vorhergehenden 
Nasal  den  Einfluss  beimessen,  in  einzelnen  Fällen  die  Tenuis  in  die 
(45!))  Aspirata  zu  verwandeln.  Den  Versuch  einer  lautphysiologischen  Er- 
klärung dieses  Vorgangs  macht  v.  d.  Mühll  S.  47  seiner  S.  501  er- 
wähnten Schrift.  Ilieher  gehört  eyx-oSi  dessen  Herkunft  von  W. 
otK  und  V  erwandtschaft  mit  ax-av  (No.  2)  um  so  wahrscheinlicher 
ist,  da  nasale  Consonantengruppen  auch  sonst  sich  gern  mit  f  ver- 
binden: nev&o$i  ßiv&o$i  <ptyyo$;  xoyx*l  (No.  G5),  dessen  skt.  Cor- 
relat  ^atikltu-s  die  —  wie  wir  amiehmen  —  fast  überall  hysterogene 
hart«'  Aspirata  zeigt;  Aayx  ctva.  wenn  wir  Fick  P  748  und  Van.  827 
folgen,  der  ksl.  po-laJ-iti  (Nebeuf.  po-luciti),  lit.  pcr-lenk-i-s  Gebühr 
altpr.  per-länk-ai  es  gebührt  vergleicht.  Von  den  Formen  mit  Nasal 
müsste  die  Aspiration  auch  auf  ka%tiv  u.  s.  w.  übergegangen  sein. 
Qty%  to  neben  dem  gut  attischen  Qtyxa  schnarche,  Qvy%-o$*  wel- 
ches nach  Athenaeus  III  95  xvqCch^  die  Schweineschnauze  bedeutet, 
entweder  zu  Qiyxftv  oder,  wie  Fröhde  Ztschr.  XXII  287  aus- 
führt, zu  uQvaativ  gehörig,  anivd^ijg  Funke,  das  seinem  Deminuti- 
vum  scintilla  gegenüber  sich  aspirirt  erweist  (anders  Fick  P  834), 
rav -&ctQ  i£eiv  zittern,  baumeln  neben  tclq  raQ-i&iv  vor  Frost  zit- 
tern, klappern,  gewiss  von  der  W.  Tep,  deren  mannichfaltige  Weiter- 
bildungen unter  Tpec  No.  244  besprochen  sind,  i>,u<p -17  Stimme,  inso- 
fern das  Wort,  das  allerdings  /  bei  Homer  ausschliesst,  zu  der  W. 
Ftn  (st.  Fex)  No.  G20  gehört.  Fick  stellt  oficprj  zum  lit.  ambiti  schel- 
ten (I3  493),  was  keine  Evidenz  hat.    Hieran  reiht  sich  noch  die 


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schon  oben  (S.  405)  erwähnte  boeot.  Emkum  der  3.  IM.  auf  -v&i 
statt  tfi  und  die  damit  verglichenen  Deminutivbildungen  mit  vft.  — 
Zu  den  letzteren  gebort  auch  xokoxvv&t]  Kürbis,  während  xoXo- 
xt'tvrn  als  die  bessere,  echt  attische  Form  betrachtet  ward  (Phrvni- 
chus  ed.  Lobeck  p.  437.)  Auch  in  einzelnen  andern  mundartlichen 
Formen  ist  der  aspirirende  Einfluss  des  Nasals  zu  erkennen:  axr'tv- 
9av  xgaßßarovi  das  schon  Salmasius  dem  gleichbedeutenden  tttixäv 
trjv  verglich,  Bfgexvvftos  kretisches  Gebirge  neben  BtQtxwrog  in 
Phrygien. 

Einen  anderweitigen  Erklärungsgrund  der  neben  einer  Tenuis 
erscheinenden  Aspirata  hat  man  in  nachfolgendem  Di  gamma 
gesucht,  in  der  Art,  dass  namentlich  die  Lautgruppe  *F  in  <p  über- 
gegangen sei.  Mit  grosser  Entschiedenheit  stellt  besonders  Benfey 
Ztschr.  VII  52  diese  von  Leo  Meyer  I  51  gebilligte  Erklärung  auf, 
indem  er  fikitp-ctQO-v  auf  ßleit  fccQo-v,  öoyog  (No.  628)  auf  öoit- 
/o-$  zurückführt.  Allein  weder  in  diesem  noch  in  einem  andern  der 
von  ihm  besprochenen  Fälle  findet  sich  die  vorausgesetzte  Form  mit 
v  in  irgend  einer  der  verwandten  Sprachen  wirklich  vor.  Im  Skt. 
ist  allerdings  -vara  ein  Suffix,  das  vereinzelt  zur  primären  Nomüial- 
bilduug  verwandt  wird  (Lindner  S.  109),  zu  dem  Suffix  fo  lassen 
sich  reichlichere  Analogien  beibringen  (ebenda  S.  105)  z.  B.  urdh-iü-s 
gerade,  trik-m-s  rasch,  vgl.  rcud-UH-s,  Cttr-VU-S  Corssen  P  313.  Aber 
von  einer  besondern  Uebereinstimmung  ist  nicht  die  Rede.  Nur  da 
wo  lautliche  Spuren  vorhanden  sind,  wird  dieser  Erklärungsgrund 
wahrscheinlicher,  so  in  6g>t  -$  (No.  027)  das  bei  Homer  und  Hipponax 
trochäisch  gemessen  wird,  mithin  fast  wie  6n<pi  s  gelautet  haben  496 
muss.  -vi  ist  im  Skt.  ein  Adjectiva  aus  Verbal stänimen  bildendes 
Suffix,  das  z.  B.  in  (tägi-vi-s  wachsam  (Lindner  109)  vorkommt.  So 
können  wir  uns  ein  *ak-vi-s>  blickend,  denken,  woraus  oWt-g, 
on  fi-g  hervorging.  —  Die  Behauptung,  dass  die  griechischen  aspi- 
rirten  activen  Perfecta  auf  eine  der  lateinischen  auf  -vi  entsprechende 
Bildung,  7CtnX(%  a  also  auf  itt-nlix-fa  zurückgehe,  ist  schon  in  den(4«»0) 
Tempora  und  Modi  S.  194  ff.  von  mir  bestritten.  Jetzt  kann  ich 
auf  ,Verbum'  II  194  tf.  verweisen.  Die  vereinzelte  Form  fdrjdofa 
auf  der  wunderlichen  Inschrift  C.  1.  N.  15  kann  dafür  unmöglich 
maassgebend  sein.  In  diesem  Falle  ist  Jr  wohl  nur  Ausdruck 
jenes  Uebergangslautes,  der  sich  unwillkürlich  zwischen  dem  mit 
dem  f  von  rjd-t-G&r}  v.  id  ijd  f  <*(ua/  zu  vergleichenden,  im  honier. 
id-riö-o-xai  wiederkehrenden  o  und  nachfolgendem  Vocal  gleich- 
sam aus  ersterem  entwickelt,  dem  v  des  skt.  ba-bhu-v-a  ähnlich.  So 
ward  ja  auch  der  Name  Joannes  italiänisch  zu  Gio-v-anni.  Vgl.  unten 
S.  573.    Vielmehr  ist  diese  nachhomerische  Erscheinung,  der  sich 


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die  homerische  Aspiration  vor  der  Medialendung  -arai  zur  Seite  stellt, 
offenbar  eine  Lautaffectiou  specifisch  griechischer  Art.  (Vgl.  Verb. 
II  218.) 

Solche  aus  besonderen  Bedingungen  nicht  weiter  zu  erklärende 
Anhauchung  werden  wir  wahrscheinlich  auch  in  andern  Fällen  an- 
erkennen müssen,  wo  sie  zum  Theil  älteren  Datums  ist,  als  in  den 
bisher  zur  Sprache  gebrachten.  Schon  in  meinem  Aufsatz  über  die 
Aspiraten  Ztschr.  II  336  hob  ich  hervor,  dass  die  griechische  Aspi- 
rata bisweilen  der  harten  Aspirata  des  Sanskrit  begegne,  und  unter- 
schied dabei  zwei  Fälle,  den  einen,  dass  die  Aspirata  im  Sanskrit 
sowohl  wie  im  Griechischen  hysterogen,  das  heisst  aus  der  Tenuis 
entstanden,  den  andern,  dass  umgekehrt  die  Aspirata  in  beiden  Spra- 
chen ursprünglich,  aber  in  beiden  von  der  Stufe  des  weichen  Lautes 
zu  der  des  harten  erhoben  sei.  Wir  besprachen  diese  Verhältnisse 
schon  S.  82  und  422.  Natürlich  müssen  die  übrigen  verwandten 
Sprachen  oder  etwaige  Seitenformen  derselben  Sprache  entscheiden, 
von  welcher  Art  der  Laut  im  einzelnen  Beispiel  ist.  Von  der  zweiten 
Art  war  die  griechisch-sanskritische  harte  Aspirata  im  St.  ovv%  neben 
nakha  (No.  447).  Ebenso  fassten  wir  unter  No.  412  das  jüi  der  W. 
497  phull.  Dahin  würden  wir  auch  die  Uebereinstimmung  der  unter 
No.  179  behandelten  Form  %d-og  (d.  i.  ^rc^-og)  mit  skt.  klia-m  Höh- 
lung, Luftraum  zu  stellen  haben,  auf  welche  Bopp  Gl.,  Aufrecht 
Ztschr.  II  148  hingewiesen  haben  und  die  auch  von  Benfey  in  seiner 
ausführlichen  Besprechimg  dieser  und  andrer  damit  zusammenhängen- 
den Wörter  Ztschr.  VIII  187  ff.  anerkannt  wird.  Die  verwandten  Spra- 
(461)  eben  bieten  lauter  Formen,  welche  auf  ursprüngliches  gh  führen. 
Mithin  wird  auch  skt.  kha-m  aus  gha-m  verhärtet  sein.  —  Von  der 
andern  Art  ist  das  skt.  kh  in  einigen  der  so  eben  erörterten  Wörter, 
in  denen  es  griechischem  %  parallel  durch  den  Einfluss  eines  Sibi- 
lanten aus  k  entstand,  z.  B.  in  der  W.  skhad  (No.  294),  ebenso  skt. 
th  und  p/i,  das  unter  der  gleichen  Bedingung  z.  B.  in  W.  sfltä  neben 
rtfrivog,  sphai  neben  ötpdXXca  (No.  558)  eintritt.  —  Anderswo  werden 
wir  freilich  zweifeln  können.  Doch  setzten  wir  S.  504  xoyxrj,  xoyjjo-g 
=  skt.  fankhu-s  (No.  65)  nicht  ohne  Grund  unter  die  Beispiele  hy- 
sterogener  Aspiration.  —  Zweifelhaft  blieb  das  unter  No.  561  erörterte, 
dem  skt.  khalina-6  verglichene  i(tktvo-$.  —  sanskritischem  th 
gegenüber,  aber  durch  die  andere  Verwandtschaft  als  Umwandlung 
eines  t  erkennbar,  begegnete  uns  S.  278  in  den  Formen  jrAa#-avo-v, 
irka&-dvr\  und  skt.  prath,  prthü-s  (No.  367b)  neben  jtA«tv-?,  itXnr- 
ttvo  -g  lit.  plattes,  ferner  in  (tofr-o-g  Getümmel  (No.  476),  skt.  manth  a-s, 
ksl.  met-a. 

Dagegen  ist  die  Aspirata  zuweilen,  und  zwar  am  häutigsten  die 


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labiale,  ausschliesslich  auf  das  Griechische,  beschränkt.  So  ergab  sich 
oben  für  die  W.  öek  (No.  11)  die  nicht,  aspirirte,  bei  Ioniern,  Doriern 
und  Aeoliern  (Ahrens  d.  dor.  82)  vorkommende  Form  als  die  ur- 
sprüngliche, die  attische  bex  als  eine  hysterogene.  Selbst  die  Attiker 
bewahrten  das  ältere  x  in  einigen  Wörtern,  deren  Zusammenhang 
mit  dt'itö&ai  dem  Spraehbewusstsein  schwerlich  klar  vorschwebte, 
in  dox  6  g  Balken,  dox -tivij  Gabel,  aber  auch  in  daQoöoxoj.  navöoxo^ 
mit  seinen  Ableitungen,  vielleicht  auch  in  öixcov •  6  dextt£6(itvo§  und 
öfxälHv  bestechen,  das  sich  am  besten  als  Frequentativum  von  dfj«- 
tfdru  im  Sinne  von  bei  sich  aufnehmen,  bewirthen,  tractiren  (vgl. 
(lxovdf;ea&cu<  ittyafrö&ai)  erklärt,  während  die  im  E.  M.  254,  20  auf 
Eratosthenes  zurückgeführte  Etymologie  aus  dixa  (zu  zehnen  vor- 
nehmen) völlig  abenteuerlich  klingt.  —  Die  W.  tuk  hatte  diese  ihre 
ursprüngliche  Form  hauptsächlich  in  der  ionischen  Mundart  bewahrt 
(r^-rrtx-o-vTo,  Tfux-po-g),  wie  wir  bei  No.  235  sahen.  Aber  auch  hier 
fehlte  es  den  Attikern  nicht  an  einer  Form  mit  nicht  aspirirtem  Laut: 
TVX-O-g  neben  rvyiava^  ttv%Gi.  Wer  vermöchte  hier  wohl  für  die 
Aspirata  besondere  Erklärungsgründe  zu  finden?  Dies  sind  eben  solche 
Formen,  auf  welche  sich  vorzugsweise  die  Auffassung  stützt,  dass  das  408 
aspirirte  Perfect  nur  durch  lautliche  Affection  aus  dem  nicht  aspi- 
rirten  entstanden  ist.  Hieher  gehört  vielleicht  auch  das  perfectisehe 
und  durch  den  Perfectdiphthong  charakterisirte  Präsens  ot%-o-uai, 
das  schon  Sonne  Epilegomena  S.  (>2  dem  goth.  Perfect  vaik,  cessi, 
gegenüber  stellte,  ohne  es  damit  identificiren  zu  wollen.  Obwohl  ein 
£  hier  nicht  nachzuweisen  ist,  dürfen  wir  das  Verbum  doch  zu  W. 
Fik  (No.  17)  stellen,  zu  der  die  Bedeutung  „ich  bin  entwichen"  voll-  (402) 
ständig  passt.  Der  labiale  Spirant  mochte  vor  dem  o  früher  als  vor 
andern  Vocalen  schwinden,  wie  schon  Christ  S.  261  vermuthet.  — 
Zu  diesen  Fällen  der  Aspiration  gehört  t«£Ü-<;,  skt.  täku-s.  Im 
P\V.  wird  dies  Adjectiv  mit  eilend  erklärt.  Die  W.  ist  tak  (No.  231) 
schiessen,  stürzen,  wovon  täk-van  Vogel,  völlig  gesichert  in  ihrer 
hohen  Alterthümlichkeit  durch  lit.  trk-ü  fliesse,  laufe,  tek-ina-s  schnell 
laufend,  ksl.  tek-u  dpotuog,  tok-ü  Qtvpn  (böhm.  roz-tok  Auslauf,  Mün- 
dung), altir.  tediim  fugio.  Sehr  reichlich  ist  dieselbe  W.  im  Zend 
vertreten:  tak-a  laufend,  takh-ma,  ebenfalls  mit  Aspiration,  schnell, 
stark,  tac  laufen,  fiiessen,  tanc-ista  (vgl.  tax  toto sehr  stark.  Grass- 
uiami  (Ztschr.  XII  104)  macht  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dass  die 
Versetzung  der  Aspiration  in  den  Anlaut,  die  wir  in  ftaaocav  bemerken, 
auf  ein  hohes  Alter  der  inlautenden  Aspiration  schliessen  lässt  im 
Gegensatz  zu  rev^ofim.  —  Dass  jttv66(o  zu  W.  ttuk  gehöre,  mithin 
xtvxrj  ebenfalls  den  Hauch  erst  später  hinzugenommen  habe,  ver- 
mutheteu  wir  S.  408.  —  Das  sikeliotische  xäfpxai  =  xclqxCvoi  wurde 

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508  - 


bei  No.  40  erwähnt.  —  Hieher  gehört  auch  Qa%i'(t  (ion.  Qtjj^nj)  Bran- 
dung von  der  W.  Fpcoc,  wie  sich  S.  531  zeigen  wird.  —  Das  anlautende 
X  von  %6q-io-v  Haut,  Nachgeburt  steht  dem  c  des  lat.  cor-iu-m  gegen- 
über, mit  dem  Kulm  Ztschr.  IV  14  es  mit  Recht  vergleicht,  indem  er 
aus  lit.  skur-a  Haut,  Leder  —  vgl.  scor-tu-ni  —  auf  einen  anlautenden 
Sibilanten  schliesst,  der  somit  die  Aspiration  erklären  würde.  Vgl. 
No.  53  und  Fick  II 8  272. 

Von  einem  aus  x  entstandenen  #  ist  xkafr-m  ein  Beispiel,  dessen 
Zugehörigkeit  zu  der  skt.  W.  Jcrat  spinnen  (kr-nd-t-mi)  uns  unter 
No.  42  a  wahrscheinlich  schien.  Da  die  indische  Praesensbildung  auf 
einen  Nasal  weist,  so  dürfen  wir  vielleicht  mit  Joh.  Schmidt  an- 
nehmen, dass  xAoj#cö  sich  zunächst  aus  *xXovfr  entwickelte,  und  dass 
die  Aspiration  auf  der  S.  504  besprochenen  Einwirkung  des,  später 
verschwundenen,  Nasals  beruht. 

Viel  häufiger  tritt  y  einem  primären  p  gegenüber  auf.  Es  wird 
gerathen  sein,  hiebei  den  Anlaut  vom  Inlaut  zu  unterscheiden.  — 
Die  schon  im  Alterthum  (E.  M.)  gegebene  Herleitung  von  g>tdXrj 
aus  der  W.  tti  (No.  371)  ist  in  neuerer  Zeit  öfter  wiederholt  worden, 
besonders  von  Legerlotz  Ztschr.  VII  308,  dem  sich  (.'brist  S.  180  an- 
schliesst.  Beide  führen  (ptäXij  auf  xifaXtj  zurück  und  nehmen  es  als 
einen  Beleg  für  die  oft  wiederholte,  aber  durchaus  unerweisliche  Be- 
hauptung, dass  ein  in  der  nachfolgenden  Sylbe  unterdrücktes  Digamma 
in  der  vorhergehenden  Aspiration  bewirke.  Die  angegebene  Etymo- 
logie von  tpidXr}  scheitert  an  dem  Factum,  dass  das  Wort  bei  Homer 
durchaus  kein  Trinkgefäss,  sondern  eine  Art  Kessel  bedeutet,  welche 
man  aufs  Feuer  setzt  —  dahet  «jn»p<»To$  von  einem  noch  ungebrauchten 
499  W  270  —  und  auch  als  Aschenkrug  verwendet  (ebenda  243,  253). 
Dies  lehrt  schon  Aristarch,  der  deshalb  zu  jenem  Verse  seine  dtxXrj 
setzte,  ort  (pinkr\v  ov  xo  jmp'  ij(itv  (den  späteren^  iroxyQiov,  etXXa 
ytvo£  xi  Xt'ßqxo^  txntxaXov  (Aristonicus  ed.  Friedländer  p.  330)t  wo- 
mit auch  Döderlein  Gloss.  1>36  zu  vergleichen  ist,  der  auf  den  land- 
wirthschaftlichen  Ausdruck  tpuckovv  ßoftgov.  eine  Grube  gleichsam 
„auskesseln",  rund  aushöhlen,  hinweist.  Bei  Xenophanes  fr.  1,  3(Bergk) 
(463)  bedeutet  (pinXrj  ein  Salbgefass,  bei  Pindar  erst  begegnen  wir  der  oivo 
doxog  tptdXa  (z.  B.  Isthm.  6,  40).  Max  Müller  (Essays  IV)  sucht  die 
Herleitung  aus  W.  pi  o^urch  zu  bekräftigen,  dass  skt.  patra-m  neben 
der  etymologischen  Grundbedeutung  poclu-m  auch  die  weitere  Gefäss, 
Oerath  habe.  Das  auffallende  aber  bei  <pidXr)  wäre,  dass  jene  voraus- 
gesetzte Grundbedeutung  in  diesem  Falle  der  ältesten  Sprache  völlig 
fremd  wäre.  —  Nicht  besser  steht  es  mit  der  Vergleichung  von  tpitt- 
qo  ?*  mit  skt.  plvnm-s  fett.  Zur  Aspiration  des  7t  zeigte,  wie  die 
unter  No.  3G3  zusammengestellten  Formen  TtiaQo-g,  ntaQ,  m'av  lehren, 


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—    509  — 


das  Griechische  gar  keine  Neigung.  Auch  passt  die  Bedeutung  von 
(piagu  gn  das  bei  alexandrinischen  Dichtern,  die  es  Uberhaupt  nur 
kennen,  sogar  Beiwort  der  Morgenröthe  ist  und  stets  nur  glän- 
zend, schimmernd  bedeutet,  durchaus  nicht  zu  ,-rmpo -g,  das  nie 
etwas  andres  als  fett,  feist  heisst.  Bei  Theokrit  XT,  21  ist  die 
Lesart  guapcmp«  ofupaxog  aJu»]*;,  auf  die  M.  Müller  hinweist,  wenig 
gesichert.  —  Pott's  (I1  269,  W.  I  1205)  Zusammenstellung  von  tpXv-a, 
yktv  et  im  Compositum  ntQi(pXvm>,  TteQitpXivuv  versengen,  mit  .skt. 
fAusli  und  prttah  brennen  hat  mancherlei  Bedenken  gegen  sich.  Die 
skt.  W.  prush  müssen  wir  wohl  als  eine  Weiterbildung  der  unter 
No.  378  und  385  erörterten  kürzeren  Stämme  betrachten,  während 
wir  unter  Xo.  415  eine  griechische  W.  <ppu  erschlossen,  die  sich  an 
goth.  brinnan  anschloss.  Lobeck  Rhemat.  24  ist  dagegen  geneigt, 
<pkv-to  in  seiner  Beziehung  auf  das  Feuer  mit  den  unter  No.  412  be- 
sprochenen Formen  zusammen  zu  bringen,  wie  denn  in  der  That  die 
Vorstellungen  lodernden  Feuers  und  sprudelnder,  strotzender  Fülle 
in  der  »Sprache  vielfach  in  einander  fliessen.  —  Dagegen  bestätigt 
sich  Aspiration  des  Anlauts  in: 

(552)  <pv  6a  das  Blasen,  Blasebalg,  Blase,  <pvöa  a  blase,  <pv0ta  co 
schnaube,  (pvöaXi  tpvaakkCg  Blase,  tpvöxa  Blase,  Schwiele, 
<pvaxt]  Darm,  Wurst,  <pv<sx-a>v  Dickbauch. 

Skt.  pupphu-sn-s  Lunge,  pujtphu-la-s  Blähung,  phu-t  blasen. 

Lat.  püs-ula,  pus-tula  Bläschen. 

Lit.  piis-ti  blasen,  weheu,  pus-le  Blase. 

Pott  W.  II,  2,  445,  Benf.  I  651  ff.  —  Ich  gehe  trotz  Pott's  Ein- 
spruch  von  einer  W.  spu  aus,  deren  s  im  Skt.  und  Gr.  Aspiration  be- 
wirkte und  dann  abfiel.  Diese  W.  sp«,  gr.  <pu,  aus  welcher  <pv-ol  yva&o -g 
Pausback,  unmittelbar  gebildet  ist,  verbindet  sich  mit  weiterbildendem  ö, 
das  uns  auch  in  den  lateinischen  Formen  entgegentritt,  tpv-ou  wird  aus 
*(pvaja,  *<pvaaa  entstanden  sein  (vgl.  xvlaa  neben  xvlaaa).  Vgl.  Misteli 
Ztschr.  XIX  121.  Die  Bedeutungsentwicklung  ist  einfach  und  fast  iden-  500 
tisch  mit  der  des  deutschen  blasen  nebst  seinem  Zubehör.  Weil  Blase 
und  blähen  in  so  vielen  Sprachen  mit  dem  Blasen  zusammenhängen,  halte 
ich  die  hier  gegebene  Deutung  von  lat.  püsxda,  pustula  für  wahrschein- 
licher, als  die  von  Corssen  Beitr.  460  vertretene  aus  W.  jnt  (No.  383). 
—  Ganz  anders  Pictet  II  143,  der  mit  Rücksicht  auf  skt.  hMs-trä  Blase- 
balg von  einer  W.  Wms  ausgeht.  Aber  das  a  haftet  zu  fest  an  allen  hier 
aufgeführten  Formen  und  namentlich  langes  M  entwickelt  sich  im  Griechi-  (4i\4) 
sehen  zu  selten  aus  «,  um  diese  Erklärung  wahrscheinlich  zu  machen.  — 
noupvoaw  blase,  keuche  beruht,  wie  itol~<pvy-fia  (Aesch.)  und  andre  Formen 
/eigen,  auf  einer  durch  einen  Guttural  weitergebildeten  Wurzel,  die  Pott 
W.  I  1123  mit  altn.  fiuka  vento  ferri  vergleicht.  — s  Die  ursprüngliche 
W.  spu  kehrt  mit  Metathesis  wieder  in  den  S.  692  zu  erwähnenden  Wörtern 

vh">,  Vit- 


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—    510  — 


Inlautendes  <p  statt  %  nehmen  wir  an  in: 

053)  ä<p-tvos,  u<p-vo$  Reichtlmm,  ä<pve-t,6-$  reich,  atpv  v  w,  dq>v- 
vv-a  (Hesych.)  maclie  reicli. 
Skt.  äp-nas  Ertrag,  Besitz,  üpnas-vän  einträglich,  apnalt-sthus 
Besitzer. 

Lat.  op-Sf  op-es,  opu-lentu-s,  in-op-s,  cöp-ia  (==  co-op-ia). 

Das  f  von  acptvog  ist*  wie  schon  Buttmann  Lexil.  I  4G  f.  vermuthcte, 
koin  ursprüngliches  Element  des  Stammes,  wofür  namentlich  das  von  Hesych. 
mit  okßtfa  erklärte  Verhum  wichtig  ist  (vgl.  zipe-vog).  Mithin  dürfen 
wir  dem  v  hier  Aspirationskraft  zutrauen,  wie  in  den  S.  502  aufgeführten 
Beispielen.  Aus  dem  Litauischen  bietet  sich  ungesucht  äpsta-s  Menge, 
apstii-s  reichlich.  —  Zu  den  abgeleiteten  Wörtern  gehört  noch  das  von 
I.  Bekker  in  den  Text  aufgenommene  tv-ti<ptvl-tov  (Hesych.  evTtlovrovvTtov), 
wie  Aristophanes  Byz.  und  Rhianus  W  81  statt  ev-ij-yevi-tav  nicht  ohne 
Grund  lasen  (Nauck  Aristoph.  Byz.  p.  50).  Der  EN.  Evijq>svtjg  findet  sich 
auf  einer  von  J.  Miller  publicirten  thasischen  Inschrift  (Revue  Archi-ol.  1865 
p.  141).  Ueber  das  Suffix  von  atpevog  handelt  Aufrecht  Ztechr.  II  147  f., 
der  freilich  nach  Schweizers  Vorgang  (Höfer's  Ztschr.  II  108)  ubh  als 
Wurzel  ansetzt.  Aber  das  skt.  dbh-va-s,  woraus  diese  W.  erschlossen  wird, 
ist  nach  PW.  ein  Compositum  aus  a(n)  und  W.  bhü  sein  mit  der  Bedeu- 
tung ungeheuer,  unheimlich,  im  Neutrum  ungeheure  Grösse,  Macht,  welche 
von  unsern  Wörtern  weit  abliegt.  Und  die  gothischen  Wörter  ab-r-s  iexvQog, 
abra-ba  atpoÖQa  nebst  ihrer  Sippe  enthalten  alle  nur  die  Vorstellung  der 
Starke,  wodurch  sie  an  otpek-og,  6(pikXo)  erinnern,  so  dass  wir,  glaube 
ich,  die  Zusammengehörigkeit  der  hier  verzeichneten  Wörter  durch  sie 
nicht  stören  lassen  dürfen.  —  Dagegen  werden  noch  einige  griechische 
Wörter  mit  Nasalirung  und  O-Laut  hieher  gehören  (Bietet  II  398),  frei- 
lich meist  glossematische  und  deshalb  mit  Vorsicht  zu  behandolnde,  mit 
altem  n  opn-vt]  TQoqn'],  ivöaipovlct,  dfjprixtjQ  'Ofinvia  (vgl.  alma),  opnvtveiv 
av^aviiv,  mit  q>  das  gleichbedeutende  op<pvveiv,  dazu  noch  mancherlei,  zum 
Theil  zweifelhafte  Derivata.  Andre  Combinationen  über  die  W.  ap  und  ihre 
Sippo  Studien  I,  1,  261.  —  Zu  den  lat.  Wörtern  dieser  Sippe  will  Corsaen 
Ital.  Sprachk.  147  auch  opl-mu-s  gestellt  wissen.  —  Vielleicht  gehört  hie- 
her altir.  äne  divitiae  (Acc.  PL  dnuy  ein  U-Stamm  Z.2  240). 

aXeiy-to  ist  bei  W.  Xut  (No.  340)  behandelt.  Es  möchte  schwer 
sein  in  dieser  durch  ihren  Zulaut  sich  als  primitiv  erweisenden  Verbal- 
form wie  in  den  Nominalbildungen  äleup-aQ,  ukoup-rj  einen  besondern 
Anlass  zur  Aspiration  nachzuweisen. 

an- atp -6-$'  ETiop,  lat.  up-up-a  ward  bei  No.  336  erwähnt. 
501  tcTCtm  knüpfe,  verbinde,  fasse,  Med.  fasse  an,  befasse  mich,  tctp-i] 
tactus,  Verbindung,  ä<pa<s<S(o  betaste  (Nebenform  dynööcta),  an-atp 
i6xa>  betrüge,  zeigen  die  Aspirata,  während  «uji/tj  Gespann,  yx-K-O- 
(itti  flicke  (rjitij-Trjs,  ^Jcrj-tQia)  und  «jt-cc-tj;,  vielleicht  auch  rjjtto-g  im 
Sinne  von  nahbar,  freundlich,  das  unverschobene  x  erhalten  haben. 
(•.itue.  und  octyi-g  Verbindung,  Wölbung  sind  indifferent.  Lat.  ap-r-re 
,coniprchendere  vineulo'  Paul.  Ep.  18,  wozu  ap-fu-s  und  ap-i-sci  ge- 


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-    511  — 


hört  und  womit  auch  skt.  üp  erreichen,  erlangen  verwandt  ist,  ent- 
halten den  ursprünglichen  Auslaut.  Vgl.  Fick  1 3  IG  und  meine  com- 
mentatio  de  forma  idtpdy  L.  1870.  Ueber  den  Wechsel  des  Spiritus 
im  Anlaut  vgl.  S.  G7G.  Ob  lat.  ä-mentu-m  Kiemen  hieher  gehört,  ist 
durch  die  von  Loewe  Prodr.  367  ff.  nachgewiesene  glosseinatisehe 
Form  admentum  sehr  zweifelhaft  geworden. 

ßXd<p-aQO-v  neben  W.  ßXeir  ist  schon  8.  505  berührt. 

yvCtpov-tg  Knauser  neben  Oxvinoi kommt  S.  695  zur  Besprechung. 

ypfqpo-s,  mit  yQiiiQ-g*  Binsennnetz,  wechselnd,  denn  beide  Formen 
sind  ungefähr  gleich  bewährt,  hat  keine  völlig  sichere  Etymologie. 
Die  wahrscheinlichste  unter  No.  516  erwähnte  Zusammenstellung 
scheint  mir  aber  die  von  Pott  ll  140  gegebene,  auch  von  Benfey  I  (465) 
211  gebilligte,  mit  Qtrff  (Gen.  $ftc-4g)  und  lat.  scirp-u-s,  ahd.  scihtf. 
y  als  Erweichung  von  6x  wird  S.  693  besprochen  werden.  Ist  diese 
Zusammenstellung  richtig,  so  gebührt  dem  n  die  Priorität  und  haben 
wir  einen  neuen  Fall  der  Aspiration. 

Die  Form  icacp  neben  Karr,  xan-v-a  ist  schon  bei  No.  36  auf- 
geführt. Ausser  xt-xa<p  t]-ag  gehört  auch  das  von  Hesych.  aufbe- 
wahrte Perfect  x£-xrj<p-a'  tifrvrjxe  (eigentlich  spiravit)  hieher,  das  schon 
Lobeck  Iihemat.  46  passend  mit  iy-xaxru  d.  i.  ix-xajtret'  ixitvti  ver- 
glichen hat.  Das  Perfect,  als  Tempus  der  vollendeten  Handlung, 
drückt  ohne  Hülfe  der  Präposition  ix  dasselbe  aus,  was  im  Präsens- 
stamme  erst  vermittelst  dieser  zu  Stande  kommt. 

xnp-aXij  lernten  wir  unter  No.  54  als  Correlat  des  skt.  lapA- 
la-s  kennen.  Beachtenswerth  ist  dabei  die  Media  in  den  mundart- 
lichen Formen  xeßuXt],  xtßXrj,  auf  die  wir  S.  527  zurückkommen. 

xovqpo-s,  leicht,  im  Sinne  von  levis,  vergleicht  Leo  Meyer  (1  51 ) 
mit  skt.  Jcap-alä-s  (W.  kamp)  beweglich,  leichtsiimig,  leichtfertig. 
Hesych.  bietet  die  Nebenform  xsfinog,  das  mit  xovtpog  erklärt  wird. 
Vgl.  x£fi(pag-  iXa<pog.    Jon.  Schmidt  Vocal.  I  115. 

xatp-6-g  in  seinem  Verhältniss  zu  W.  kott  und  namentlich  zu 
goth.  ttamf-s,  verstümmelt,  ist  unter  No.  68  b  erörtert. 

Xa<p-v6<3a  glaubten  wir  unter  No.  536b.  zu  Xdaxa  W.  Acht  stel- 
len zu  müssen. 

7to(iq>6-g  Blase,  Geschwulst,  xofupoXvt  Blase  stellt  Fick  P  661 
passend  mit  skt.  pippala-s  Beere,  Brustwarze,  lat.  papula  Blatter,  pa-  502 
pitta  Brustwarze,  Bläschen,  lit.  pdpa-s  Brustzitze,  Brust  zusammen. 
Dazu  auch  ksl.  pap-ü  umbilicus.  Das  lit.  Verbum  pamp-ti  aufdinsen, 
dick  werden  enthält  den  gemeinsamen  Begriff.  Auch  lat.  pamp-imt^s 
Trieb  des  Weinstocks  könnte  dazu  gehören.  Manches  davon  bringt 
schon  Pott  l1  109,  193. 

$ä<pv-g  neben  Qtcnvg  unter  No.  511. 


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-  512 


Guy  t'g  und  009p  6  g  neben  sap-io  stellte  ich  früher  unter  No.  628, 
jetzt  ist  mir  nur  die  Zusammengehörigkeit  dieser  Wörter  unter  ein- 
ander gewiss  (Fick  P  993).  Lautlich  merkwürdig  ist  die  Form  eni- 
(föotpog,  der  Name  eines  Amtes,  das  Boeckh  (C.  L  II  p.  371)  dem 
des  yoaytvg  oder  avxiyoayBvg  vergleicht,  auf  der  theräischen  In- 
schrift C.  I.  G.  2448 ,  6,  Z.  30  ff.  Das  doppelte  o  weist  wohl  auf 
af  und  rechtfertigt  jedenfalls  die  Erhaltung  des  Sibilanten  vor  dem 
Vocal.  Aus  einer  \V.  tifan  würde  sich  auch  ovtpa^  (Most),  6vq>axC- 
&tv  (oitaQiteiv),  ä-avq>-r)Xo-g ,  £i-6\xpo-g  (vgl.  Ti  xvoo-g,  Ti-ftavo-g, 
pt-uo  g)  und  6t-0\xpog'  navovoyog  (Hesych.)  leicht  erklären.  Ali  das 
lateinische  sap-io  ohne  Aspiration  schliesst  sich  ahd.  ant-seffan  (in- 
tellegere), aber  auch  wahrscheinlich  (vgl.  Pauli  Ztschr.  XVIII  12) 
oan-Qu -g  faul,  <si\n-tiv  faulen  (tft'-ötjjt-e,  6aa-rj-vai).  Aus  dem  Grund- 
begriff schmecken  ergibt  sich  sowohl  die  Bedeutung  Feinschmecker, 
von  durchdringenden  Sinnen:  Ootpog,  sap-itns,  sajhidu-s,  ant-seffan,  als 
6a<p  rjg  schmeckbar,  erkennbar,  deutlich  und  oan  06-g  riechend,  bei 
dem  beständigen  Austausch  zwischen  dem  Geschmacks-  und  Geruchs- 
sinn. Die  Erhaltung  der  sinnlichen  Grundbedeutung  —  dazu  auch 
sajxt  Mostsaft  =  av(pa£  und  ahd.  saf  (unser  Saß)  —  ist  ein  Vor- 
zug des  Lateinischen.  £t'ov<pog  ist  der  aoipog  im  Superlativ,  a  6vq>- 
tjko-g  insipiens.    Vgl.  Van.  992. 

Ueber  <?xdqp-o$,  axatp-r]  ist  unter  No.  109,  über  öxdtp-a  bei 
No.  224,  über  6xv<p-to  bei  No.  229  gehandelt.  öxwp-tX-ifa  stellten 
wir  (No.  249)  zu  oxxrxä\uv  und  xvnxuv.  .  Für  wahrscheinlich  galt 
uns  unter  No.  240  der  von  Pott  behauptete  Zusammenhang  von 
xQitp-a  mit  xion-a. 

Zur  inlautenden  Aspiration  wird  auch  die  in  i-xa^-tf-v^  Taqp-o-*; 
zu  Tage  liegende  W.  raq>  (Präs.  &dn  x-ca)  gehören.  Denn  die  von 
Kuhn  Ztschr.  II  467  vermuthete  Identität  der  W.  racp  mit  skt.  dabh 
findet  in  dem  Gebrauche  dieser  W.,  wie  ihn  das  PW.  erörtert  (be- 
schädigen, täuschen),  keine  Bestätigung.  Ebenso  wenig  aber  lässt 
sich  eine  andre,  von  Bopp  GL,  Pott  I1  2f>7,  Grimm  Gesch.  231  ver- 
tretene Etymologie  halten,  wonach  Tcup  der  skt.  W.  tap  brennen 
(466) gleich  zu  setzen  wäre,  aus  der  wir  S.  501  xitpoa  ableiteten.  Eine 
Hauptstütze  schien  diese  Etymologie,  welche  vortrefflich  zur  uralten 
Sitte  des  Leicheuverbrennens  passen  würde,  in  der  Glosse  des  Hesych. 
ü&aitxog-  axaxnog  zu  finden.  Allein  durch  den  Zusatz  y  axkavöxog' 
ftut'at  yao  tö  xkavöat  (so  die  Hdschr.)  wird  die  ganze  Angabe  zu 
einem  Bäthsel,  das  uns  nichts  helfen  kann,  franxeiv  heisst,  wie  Hugo 
Weber  Jahns  Jahrb.  1853,  S.  597  ausführt,  bei  Homer  wesentlich 
bestatten,  xdq>og.  xacpt]  und  namentlich  xatp-oo-g  Graben,  passen  gar 
nicht  zu  jener  Bedeutung  des  Brennens.    Viel  annehmbarer  ist  da- 


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—  518 


gegen  Hugo  Webers  eigne  Deutung,  die  auch  Pott  II;  467  vorge- 
bracht, aber  nicht  festgehalten  hatte,  aus  W.  dha  (No.  309),  wovon 
(llm-p  eine  Weiterbildung  sein  würde  (vgl.  dhu-p  gr.  TU(p  No.  251). 
Im  Skt.  lautet  das  l'ausativuui  von  dha  setzen  dltapajä-mi.  Aus  setzen 
entsteht  leicht  der  Begriff  von  condere,  beisetzen,  sorgfältig  hinthun. 
f-Ttt'qp-i?  v  beruhte  dann  auf  Aspiration  des  auslautenden  und  in  Folge 
dessen  Enthauchung  des  anlautenden  Wurzelconsonanten.  Eine  Schwie- 
rigkeit aber  liegt  in  xätp-Qo-^,  insofern  das  Wort  nicht  etwa  Grab, 
sondern  jede  Art  von  (Jraben  bedeutet.*) 

Auf  ein  weit  engeres  Gebiet  ist  die  Aspiration  einer  Media  be- 
schränkt. Da  die  harte  Aspirata,  die  einzige  den  Griechen  bekannte,  503 
der  Media  um  eine  Stufe  ferner  steht  als  der  Tenuis,  ist  dies  sehr 
begreiflich.  Die  aus  einer  Media  hervorgegangene  Aspirata  hat  augen- 
scheinlich eine  doppelte  Verwandlung  erfahren,  sie  ist  einerseits  ver- 
härtet und  andrerseits  dazu  noch  aspirirt.  Wir  werden  demnach 
schon  aus  allgemeinen  Gründen  in  der  Zulassung  solchen  Ueberganges 
besonders  behutsam  sein. 

Dass  im  Anlaute  jemals  %  ursprünglichem  //  der  verwandten 
Sprachen,  oder  <p  dem  ß  entspräche,  ist  meines  Wissens  nicht  be- 
hauptet worden.  Dagegen  gibt  es  einige  Worter,  in  welchen  es  den 
Anschein  hat,  als  entspräche  &  einem  ursprünglichen  d.  Wir  müssen 
aber  diese  Uebereinstimmung  bei  genauerer  Untersuchung  auf  das 
bestimmteste  leugnen.  Das  erste  hieher  gehörige  Wort  ist  #fo-ff, 
das  gemeiniglich  mit  skt.  devd-s  und  lat.  deu-s  (No.  260)  zusammen- 
gestellt wird.  Auf  den  ersten  Blick  scheint  die  Identität  dieser  Wörter 
wegen  der  völligen  Identität  der  Bedeutung  und  des  scheinbar  fast 
vollständigen  Gleichlauts  jedem  evident.  Dennoch  habe  ich  die  Ver- 
schiedenheit des  gr.  fod-s  von  jenen  zur  W.  biF  glänzen  gehörigen 
Wörtern  —  nach  Schleichers  (Ztschr.  IV  391))  und,  wie  mich  Pott 
W.  I  992  belehrt,  schon  Windischmann  s  Vorgang  —  nicht  ohne  die 
zwingendsten  Gründe  behauptet,  will  aber  wegen  der  Wichtigkeit  des 
Wortes  und  wegen  einiger  neuerdings  vorgebrachter  neuer  Gesichts- 
punkte hier  genauer  darauf  eingehen. 

Um  zunächst  die  Vocalverhältnisse  ins  Auge  zu  fassen,  so  geht 
das  skt.  devd-s  augenscheinlich  auf  daiva-s  zurück.   Von  da  gelangen  (467 ) 
wir  zwar  zu  ital.  deivo-s  und  von  diesem  wieder  zu  *  deu-s,  deu-s  (Cors- 

*)  Job.  Schmidt  Vocal.  I  164  hat  räcpQO  e  recht  ansprechend  mit  ksl.  tftb-ri 
Schlucht,  ahd.  tobel  saltus,  lit.  dub-ü-s  hohl,  tief,  dube  Grube,  goth.  diub-s  tief 
zusammengestellt,  woraus  «ich  eine  W.  dhabh,  dftambh  ergüb«-n  würde.  Dann 
nnlsute  frt'ilich  Taq><fo-$  von  rä(fo-g  und  jedenfalls  von  dämnv  getrennt  werden, 
—  Vgl.  noch  altir.  fu  domain  tief  (Z.s  874 1,  cymr.  dufn  tief,  nebst  altir.  domun 
Welt,  altgall.  Thdmu-re.c,  ] Hanno  rix. 

CüRTrrs,  «riech.  Ktyra.       Aufl.  Sfl 


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seil  P  381 '),,  aber  selbst  der  Vocal  der  Stammsylbe  macht  bei  ötog 
Schwierigkeiten.  Von  dem  Diphthong  den  wir  als  Vertreter  des 
skt.  I  und  des  osk.  ei  (ilcivai  —  dvae)  erwarten,  zeigt  sich  in  den 
zahlreichen  Ableitungen  keine  Spur.*)  Um  einen  liest  des  /  nach- 
zuweisen, hat  man  sich  auf  Formen  wie  Qii-yvi  ^  Qev-dotog  in  ge- 
wissen Zweigen  des  Dorismus  berufen,  allein  aus  Ahrens'  Behandlung 
dieser  Formen  (d.  dor.  215)  ergibt  sich,  dass  ev  hier  aus  £0  con- 
trahirt  ist.  Noch  weniger  kann  die  Form  &ev-g  etwas  beweisen,  die 
504  nur  in  Callimachüs  hymn.  in  Oer.  f>8  (yeivato  d'  u  fttvg)  sicher  über- 
liefert ist.  Statt  des  entsprechenden  Accusativs  &tvv  v.  130  haben 
Meineke  und  0.  Schneider  mit  guten  Handschriften  fteov  in  den  Text 
aufgenommen.  Die  Form  ist  natürlich  ebenfalls  contrahirt,  tind  das  Be- 
denken, welches  Sanneg  in  seiner  Doctordissertation  ,de  vocabulorum 
compositione  Graeca'  (Halis  l$6ö)  p.  14  dagegen  erhebt,  dass  ein 
aus  &eog  contrahirtes  frevg  Oxytonon  sein  müsse,  löst  sich  sehr  ein- 
fach. Denn  Herodian,  der  Meister  der  Prosodie,  xcqI  fiovrjQovg  /.;>;(.),■ 
p.  6,  8  schreibt  ausdrücklich  diesen  Accent  vor:  ro  dt  frevg  ix  <sw- 
ukoi<pi(g  toxi  Jtoitjxixov.  Daher  schreibt  ü.  Schneider  nach  den  besten 
mss.  wirklich  &tvg.  Voretzsch  de  inscriptione  Cretensi  (Halis  1862) 
beruft  sich  auf  den  EN.  &tv6dorog.  Allein  dieser  Name  findet  sich 
nicht,  wie  V.  sagt,  ,in  nummo  Apollonopolitarum',  sondern  in  einer 
von  einem  Juden  bei  Apollonopolis  gestifteten  Dankinschrift  aus 
später  Zeit,  und  der  Herausgeber,  Letronne  (Revue  de  Philologie 
Tome  l  304,  1*45),  hält  sogar  eine  ungenaue  Lesung  für  möglich. 
Was  kann  eine  solche  späte  ganz  vereinzelte  Kritzelei  für  ein  Wort 
bedeuten,  das  uns  tausendfach  aus  allen  Dialekten  überliefert  ist?  Der 
Schreiber  hat,  wenn  er  überhaupt  so  schrieb,  Otvöotog  und  &t6Öorog 
in  einander  gewirrt.  Mehr  Gewicht  hat  auf  den  ersten  Blick  eine 
Form,  die  von  demselben  Gelehrten  aus  kretischen  Münzen  hervor- 
gezogen und  auch  von  andern  als  ein  sicheres  Zeugniss  dafür  be- 
trachtet ist,  dass  zwischen  den  beiden  Vocalen  von  &tog  in  der  That 
ein  £  einst  seinen  Platz  gehabt  habe.  Es  gibt  nämlich  zwei  Münzen 
von  Gortys,  beide  in  Paris  befindlich,  beschrieben  von  Monnet  De- 
(4f>H)  scription  de  med.  antiques  Vol.  II  p.  280,  No.  17J>  und  185  mit  der 


*)  Allerdings  kommt  auf  späten  Inschriften  0EIOZ  fi'ir  &toe  vor,  aber  K. 
Keil,  der  ,Zur  Sylloge  inscript.  Boeotic.4  Supplementb.  IV  zu  Jahns  Jahrb.  S.  Ol» 
davon  handelt,  weist  nach,  das«  es  sich  hier  um  Zeiten  und  Gegenden  handelt, 
die  auch  gelegentlic  h  IEPEIQN  für  ttgt tav.  ATEIAEIAN  für  arilnav  und  ähnliches 
bieten.  Dergleichen  gehört  also  in  die  Periode  der  griechischen  Sprache,  in  der 
die  K-  und  I-Lauto  anfingen  vermischt  zu  werden,  und  da  man  ohne  allen  Zweifel 
El  wie  i  sprach.  Nur  die  Kritiklosigkeit  könnte  dergleichen  zur  Krmittlung 
griechischer  Etymologien  benutzen  wollen. 


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Aufschrift  TOPTYNIQN  0IBOI.   Von  diesen  gilt  aber  die  zweite  bei 
den  Kennern  der  Numismatik  entschieden  für  unecht,  kann  also  für 
uns  nicht  in  Betracht  kommen.   Die  erste,  No.  179,  auf  welcher  die 
Figur  des  Herakles  in  der  Art  mit  -  -  -  YNIQN  0IBOI  in  gleichen 
Schriftzügen  umschrieben  ist,  dass  sie  sich  zwischen  beiden  Wörtern 
befindet,  gilt  für  echt,  aber  schon  nach  dem  Charakter  ihrer  Schrift, 
namentlich  des  Z  wegen,  für  , ziemlich  jung'.    Voretzsch  betrachtet 
es  nun  als  ausgemacht,  dass  diese  Aufschrift  ,Gott  der  Gortynier' 
bedeute.    Und  lautlich  freilich  stimmte  es  zu  dem  was  wir  von  den 
Eigenthüinlichkeiten  der  kretischen  Mundart  wissen,  i  hier  für  den 
Vertreter  von  t,  ß  für  den  eines  /  zu  halten  (vgl.  dßiXiog^  Bokotv- 
ttoi  —  "Agio.*  Ti'ptog),  so  dass  es  fast  scheinen  könnte,  als  ob  die 
Form  *&£fo-g  erwiesen  wäre.    Auch  der  Umstand,  dass  das  häufige 
Wort  sonst  auf  kretischen  Inschriften  nur  in  der  Form  fodg,  bei 
Hesych.  als  friog  (KQfjreg)  vorkommt,  fällt  nicht  schwer  ins  Gewicht, 
denn  von  localen  Differenzen  der  kretischen  Städte  unter  einander 
abgesehen,  zeigt  sich  in  dergleichen  vielfache  Unbeständigkeit.  Desto 
seltsamer  aber  wäre  die  Aufschrift  ,Gott  der  Gortynier'.   Auf  meine  505 
Anfrage  erhielt  ich  von  verschiedenen  Münzkennern  die  Antwort,  dass 
ein  Analogon  zu  solcher  Legende  sich  nicht  finde,  denn  dass  fteog 
Zeßctarög,  &(ä  Kaiöagi  Zsßaörä,  frea  'Papr}  verschieden  sind,  liegt 
auf  der  Hand,  in  allen  diesen  Fällen  war  es  nöthig  zu  sagen,  dass 
es  einem  Gott  gelte,  in  jenem  nicht.    Die  häufigste  Aufschrift  ist 
bekanntlieh  die  des  blossen  Genitivs,  also  roQtvvicov,  wozu  jedermann 
den  Nominativ  Münze  ergänzte.   Wie  seltsam  hier  statt  dessen  fttogl 
Danach  also  darf  man  es  gewiss  nicht  als  ausgemacht  betrachten, 
dass  jenes  &ißo$  Gott  bedeutete.   Die  meisten  dieser  Nachweisungen 
verdanke  ich  meinem  Bruder  Ernst.    W.  H.  Roscher  (Stud.  II,  154) 
hat  seitdem  durch  sorgfältige  Vergleichung  entsprechender  Münzen 
das  Resultat  gewonnen,  dass  0IBOI  gar  nicht  mit  TOPTYNIQN  zu- 
sammengehört, sondern  vielmehr  der  Name  eines  Münzmeisters  ist. 
Scharfsinnig  deutet  Baunack  Stud.  X  84  im  Sinne  von  Fick's  Namen- 
abkürzung Qißog  als  Kurznanieu  zu  &eoßo vl6g.    Vgl.  I  IoXv -ßo-g% 
KXio-ßt-g. 

Gesetzt  aber,  wir  hätten  eine  wirkliche  Ueberlieferung  für  das 
/  nach  so  wären  damit  die  Schwierigkeiten  keineswegs  erledigt. 
Statt  des  f  erscheint  in  den  alten  Zusammensetzungen  <r,  &t<s-<pccro  g, 
und  ftf-tfx*  Ao  s,  &t-6ni-6io -g,  fti-öit-i-g  (vgl.  S.  467)  bieten  eine  noch 
kürzere  Form.  Der  Ausweg,  den  dentalen  Sibilanten  schlankweg 
als  Verwandlung  des  labialen  J-  zu  betrachten,  den  Sanneg  in  der  er- 
wähnten Schrift  S.  13  und  Savelsberg  ,De  digammo*  S.  39  glauben 
einschlagen  zu  können,  wäre  sehr  bequem.    In  der  That  aber  lässt 

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sich  dieser  Uebergang,  .schon  wegen  der  verschiedenen  Articulations- 
stellen  der  beiden  Spiranten  eine  starke  Zumuthung,  in  keinem  ein- 
zigen Falle  wahrscheinlich  machen.  Eher  würde  man  Pott  zustimmen 
können,  welcher  W.  I  iW8  auf  die  Ansicht  zurückkommt,  dass  die 
(4(jU)  Sylbe  &tg  aus  dem  Dat.  PI.  öeotg  verkürzt  sei.  Indess  bedenkt  man 
das  Alter  der  angeführten  Wörter,  die  ja  homerisch  sind  —  Pott 
(ügt  auch  die  Gtetf-jrpu  toi  hinzu  —  und  das  unerhörte  einer  solchen 
Zusanuuenziehung,  so  wird  man  nicht  sehr  geneigt  sein,  sie  anzu- 
nehmen. Aber  selbst  mit  Beseitigung  dieser,  ich  denke,  nicht  leicht 
zu  lösenden  Bedenken,  wären  wir  immer  noch  weit  entfernt  von  der 
Möglichkeit  ftsog  mit  dcus  zu  identificireu;  da  vielmehr  der  Erklärimg 
«ler  griechischen  Formen  aus  dem  Stamme  daiva  noch  andres  im  Weg*» 
steht.  Warum  nämlich  sonderte  sich  da«  Wort  so  gänzlich  von  der 
W.  biF,  wenn  es  zu  dieser  gehörte,  warum  bestand  freio-g  neben 
dt  o-g  =-  divja-s,  divu-s,  oder  warum  ward  umgekehrt  das  d  von 
dt  o-g  oder  Jiog  nicht  aspirirt,  welche  Formen  ja  ebenfalls  J-  ein- 
gebüsst  haben?  Wenn  wir  in  der  Sprache  ein  Gefühl  für  die  Zu- 
sammengehörigkeit der  einer  Wurzel  entsprungenen  Formen  voraus- 
setzen müssen,  so  ist  nichts  verdächtiger  als  das  v\usweichen  einer 
500  einzigen  und  noch  dazu  einer  begrifflich  den  übrigen  keineswegs  fern- 
stehenden Form  aus  den  Bahnen  der  übrigen.  Wer  in  &e-6  g  den- 
noch der  Gleichbedeutung  zu  Liebe  den  Wegfall  eines  die  Ver- 
kürzung des  Diphthongen  und  die  Aspiration  des  d  zu  9  annimmt, 
der  nimmt  eine  Reihe  von  Zufälligkeiten  an,  wie  sie  sonst  nicht 
eben  als  Kriterien  der  Wahrheit,  ja  nur  der  Wahrscheinlichkeit  zu 
dienen  pflegen. 

Einen  Vert heidiger  hat  die  alte  Annahme  au  Legerlotz  (Ztschr. 
VII  307)  gefunden.  Aber  zunächst  sind  alle  Spuren  einer  griechi- 
schen Form  Öto-g  neben  9t6-g,  auf  die  er  sich  beruft,  sehr  zweifel- 
haft. Montfaucon  Diar.  Ital.  p.  2'2'iS  führt  nicht  „aus  einer  alten  In- 
schrift", sondern  nur  zur  Unterstützung  seiner  Etymologie  des  auf 
einer  lateinischen  Inschrift  vorkommenden  Diana  —  Diana  die 
Form  *deatvu  ohne  Beleg  an.  Das  bei  Hesych.  erwähnte  ötog'  freog 
ist  mit  de«'  zusammen  zu  stellen.  Letzterem  wird  vx6  Tvfän- 
vmv  hinzugefügt,  wonach  wir  kein  Recht  haben,  die  Form  als  grie- 
chisch  aufzuführen.  Aus  dorischen  und  aeolischen  Mundarten  ist  die 
Form  mit  %  oder  statt  dessen  mit  seinem  Vertreter  o  so  vielfach 
bezeugt,  dass  sich  der  Angabe  der  Excerpta  e  cod.  Vaticano  p.  G92 
(post  Gregorium  Corinth.  ed.  Scharfer),  die  Dorier  hätten  Ötovg,  Ötä 
gesprochen,  die  gegründetsten  Bedenken  entgegenstellen.  Ferner  hat 
keiner  von  denen,  welche  ftao  g  mit  den-s  identiticiren,  für  da«  au- 
gebliche Umspringen  »1er  Media  in  die  Aspirata  andre  Belege  voran  - 


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-    öl  7 


bringen  vermocht,  als  gr.  th'-p  tt  =  skt,  dihra-m,  gr.  ftvyccrriQ  =  skt. 
duhitÄ.  Beide  Parallelen  aber  sind  von  der  Art,  dass.  wie  unter 
No.  318,  No.  3 in  gezeigt  ist,  namentlich  durch  die  deutschen  Sprachen, 
die  Aspirata  als  der  ursprüngliche  Anlaut  erwiesen  wird.  Bei  dem (170) 
Mangel  an  genauen  Analogien  hat  man  aber  auch  zu  ungenauen  seine 
Zuflucht  genommen.  Man  hat  für  das  Digauima  einer  nachfolgenden 
Svlbe  die  Kraft  nachzuweisen  gesucht,  sich  einer  anlautenden  Tenuis 
als  Aspiration  anzuhängen.  Aber  auch  hier  ist  das  Material  dürftig. 
Immer  aufs  neue  führt  man  tpttiltj  und  (f  iugo-g  an,  die  angeblich  aus 
jnJVrAq,  mJ-ago  $  entstanden  sein  sollen.  Die  Nichtigkeit  dieser  Auf- 
stellung ist  oben  i'S.  50S)  gezeigt.  Die  Formen  trpi  opxo  «,*  neben 
f m  oQXo-g  und  £<pi  akkco.  t<pi(tXrri-$  beweisen,  da  sie  beide  Komposita 
sind  und  da  der  Spiritus  asper  von  oqxo-$  nur  muthmaasslich,  der 
von  i r.iu.i  =  stilio  gewiss  nicht  aus  Digamma  entstanden  ist,  nichts 
für  jene  angebliche  Wirkung  des  labialen  Spiranten  in  einfachen 
Wörtern,  gehören  vielmehr  in  das  (Jebiet  der  Hauchversetzung.  Der 
von  Legerlotz  a.  a.  ().  postulirten  Form  dti-6  $  mit  Interaspiration 
liegt  nichts  thatsäehliehes  zu  Grunde.  Ueberdies  würde  durch  diese 
Heispiele  der  lebei-gang  einer  Media  in  die  Aspirata  überhaupt  gar  507 
nicht  erwiesen  werden.  Diesen  Beweis  müssen  wir  erst  von  Leger- 
lotz erwarten,  der  Ztschr.  VII  308  uns  für  ein  andermal  noch  andre 
von  ihm  verspart*1  Beispiele  verspricht.  Aber  diese  ganze  Sprung- 
hvpothese  ist  nichtig.  Man  denke  doch  nur  an  die  grosse  Masse 
«ler  Wörter,  welche  inlautendes  Digamma  cingebtisst  haben,  ohne 
dass  der  Anlaut  dadurch  im  mindesten  afticirt  ist,  z.  B.,  um  nur  das 
zunächst  liegende  anzuführen,  xo-f'o  (No.  (54),  ya  t-m  (No.  122),  dnrjQ 
(No.  257),  d«  -t-to  brenne  (No.  258\  dt  a  ro  (No.  269  ,  xa  t  w  (No.  344), 
*«-r  s  (No.  387),  mUrt  (No.  353),  xki  a  (No.  360  ',  xvt'-a  (So.  37<>  , 
ttits  (No.  585),  o  t  $  (No.  595).  Tu  der  That  für  die  Herleitung  des 
Wortes  ftfo;?  aus  der  (irandforni  daiva,  für  so  ausgemacht  sie  auch 
lange  galt,  bleibt  nicht  einmal  der  Schatten  einer  W  ahrscheinlichkeit. 
Dies  Ergebniss  wird  jetzt  endlich  auch  von  den  meisten  Seiten  an- 
erkannt, so  namentlich  von  (irassmann  Ztschr.  XI  4,  von  Bühler  Dr. 
u  Occ  I  508,  11  338. 

Schwerer  freilich  ist  es  an  die  Stelle  der  abzulehnenden  Ety- 
mologie eine  richtige  zu  setzen.  Schleicher  Ztschr.  IV  309  denkt  an 
VV.  (Ihn,  gr.  Ol»,  wovon  ftf'a  laufe,  an  das  man  schon  im  Alterthum 
dachte  (Plato  ('rat.  p.  397j,  indem  Wuotun  ebenso  aus  ahd.  ivat-an 
meare  hervorgehe.  Aber  mag  ein  einzelner  (Jott  Henner  genannt 
werden,  von  dem  (iöttergeschlecht  im  ganzen  wäre  dies  seltsam.  Auch 
die  Anknüpfung  an  das,  wie  wir  S.  36  sahen,  späte  skt.  tlhavi-s  Mensch, 
die  C.  Hoffmann  (vgl.  Schweizer  Ztschr.  1  158,  versucht,  befriedigt 


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nicht.  Ausserdem  sind  noch  mehrere  neue  Versuche  gemacht.  Bühler 
(471)Or.  u.  Oec  1  510  geht  vom  nord.  diar  aus,  welches  Wort  Götter  be- 
deuten soll,  setzt  in  sehr  gewagter  Weise  #to-s  als  ältere  Form  von 
&fü'-jj  an  und  vermuthet  darin  die  W.  dhl  und  zwar  entweder  dieselbe 
die  im  skt.  dhl-s  Gedanke,  Einsicht,  Andacht  steht,  oder  W.  dl  (di- 
dlü)  scheinen.  In  der  letzteren  Annahme  trifft  Bühler  mit  Grassmaun 
Ztsehr.  XI  4  zusammen,  nur  dass  dieser  W.  dhl  aus  di  ableitet,  also 
schliesslich  doch  auf  dieselbe  Quelle  zurückführen  zu  können  glaubt, 
aus  der  W.  diu  und  devd-s  entsprang.  Diese  Annahme  dürfte  aber 
schwer  zu  erweisen  sein,  denn  wo  ist  sonst  indogermanisches  dh  aus 
d  entstanden?  Wollte  man  aber  eine  jener  Herleitungen  festhalten, 
von  denen  die  zweite  sich  begrifflich  am  meisten  empföhle,  so  müsste 
man  einen  Stamm  dhaj-a  voraussetzen.  Von  diesem  aber  lässt  sich 
wieder  nicht  zu  ftiö  <pa  ro  g  gelangen.  Anders  wieder  A.  Goebel  Ztsehr. 
XI  55,  der  0€C  als  W.  ansetzt,  diese  aber  nur  als  Weiterbildung  von 
Of  setzen  betrachtet.  So  hätten  wir  wieder  den  Schöpfer  oder  Ordner 
ähnlich  wie  ihn  Herodot  II  52  für  &eo£  (o£  xöa^a  &ivn$)  glaubte 
508  gewinnen  zu  können.  Diese  Erklärung  passt  schwerlich  zu  den  griechi- 
schen Anschauungen  von  der  Gottheit. 

Sehr  eingehend  und  mit  gewohntem  Scharfsinn  hat  A  s  c  o  1  i 
(Rendiconti  del  Reale  Instituto  Lombardo,  Classe  di  lettere  e  sc.  mor. 
e  polit.  IV  fasc.  6  und  jetzt  wieder  Kritische  Studien  202  ff.)  die  Ety- 
mologie von  #£os  besprochen  und  für  seine  Deutung  des  schwierigen 
Wortes  die  Beistimmung  des  ausführlich  darüber  referirenden  Schweizer 
(Ztsehr.  XVII  142)  gefunden.  Ascoli  kommt,  freilich  in  sehr  verschie- 
dener Weise,  auf  die  W.  div  zurück.  Er  identificirt  &s6-g  nicht  mit 
skt.  devä-s,  sondern  mit  dem  in  den  Veden  oxytonirteu  (später  bary- 
tonirten)  divjd-s  himmlisch.  Aus  div-jä-s  lässt  er  *diJ:-e6-g  hervor- 
gehn  (wie  aus  sat-jä-s  it-to-ß  No.  208),  daraus  mit  Ausstossiuig  des 
/  *&F-$o-g,  durch  Aspiration  *&J--eo  durch  Verdrängung  des  £  end- 
lich 0  bo  $.  Mir  ist  dabei  gleich  der  Ausgangspimkt  bedenklich.  Ein 
wesentliches  Motiv  entnimmt  A.  der  Betonung.  Obgleich  ich  zugebe, 
dass  nach  den  Forschungen  der  letzten  Jahre  mehr  Uebereinstimmung 
zwischen  dem  indischen  Accent  und  dem  der  verwandten  Sprachen 
nachgewiesen  ist,  als  man  nach  der  früheren  aphoristischen  Behand- 
lungsweise  dieser  Fragen  für  wahrscheinlich  halten  konnte,  so  bleibt 
doch  die  Ansetzung  einer  griechischen  Betonung  dif  -jo  g  eine  sehr 
gewagte.  Zunächst  nämlich  ist  die  Betonung  der  abgeleiteten  Ad- 
jectivstämme  auf  ja  im  Sanskrit,  wie  Lindner  Nominalbildung  138  ff. 
zeigt,  eine  mchts  weniger  als  fest  geregelte,  und  so  merkwürdig  es 
ist,  dass  zwei  griechische  Adjectiva,  nämlich  ir-eo-g  und  xw  to  g,  mit 
e  als  Vertreter  des  j,  in  ihrer  Betonung  zu  den  indischen  sat-jä-s, 


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runjd-s  (So.  4!>)  stimmen,  so  gilt  doch  als  feste  Regel  für  das  Grie- 
chische, dass  alle  aus  einem  Noininalstamm  erkennbar  abgeleiteten 
Adjectiva  auf  -tO-$  Barytona  sind.  dlf-jo-$  oder  diJ-  w-g  ist  aber 
deutlieh  vom  St.  /liS  Himmel,  llimmelsgott  abgeleitet,  man  müsste 
danaeh  Mf  -ja  $  erwarten,  so  gut  wie  atd-eg  to  jtordfi  10  oiodv  10  g. 
Dies  dCS  tog  liegt  mit  regelrechter  Vertretung  in  dfov,*  (für  Öiif)  to  g) 
wirklich  vor.  Ich  gebe  Ascoli  zu,  dass  er  jede  seiner  Annahmen  durch 
irgend  welche  Analogie  gestützt  hat,  und  würde  niemand  lieber  als 
ihm  in  Bezug  auf  die  Sache  selbst  folgen.  Was  mich  hindert  dies 
zu  thun  ist  der  Umstand,  dass  jeder  der  Vorgänge,  welche  bei  dieser 
Etymologie  angenommen  werden  müssen,  nur  ganz  spärliche  Analo- 
gien hat:  die  Spaltung  einer  G rundform  in  zwei  sehr  verschiedene  in 
Folge  des  Accents,  die  Ausstossung  eines  wurzelhaften  /,  wofür  das 
8.  5ft8  zu  besprechende  öodv  aus  *Öißä  v  angeführt  wird,  die  Aspi- 
ration einer  Media  vor  einem  Dauerlaut,  mit  der  wir  es  eben  hier 
zu  thun  haben.  Die  Vereinigung  so  vieler  Singularitäten  innerhalb 
eines  zweisilbigen  Worts  scheint  mir  nicht  wahrscheinlich  zu  sein. 
Es  kommt  aber  noch  hinzu,  dass  auf  diese  Weise  eine  völlige  Iden- 
tität von  ftfo  ^  mit  dem  lat.  deu-s  und  lit.  deva-s  doch  nicht  erreicht 
wird.  Denn  das  lateinische  und  litauische  Wort  gehen  nach  «1er  all 
gemeinen  Annahme  auf  die  Grundform  *daiva-s  =  skt.  drvd-s  zurück. 
Ascoli  deutet  zwar  Krit.  Stud.  S.  29b'  an,  dass  er  „auf  die  vollstän- 
dige Identificirung  von  dsog  und  deus  nicht  verzichte*',  allein  bis 
etwas  andres  erwiesen  ist,  werden  wir  dabei  bleiben  *deivo-s  (vgl. 
osk.  deivai)  als  die  Mittelform  zwischen  *daha~8  und  deu-s  zu  be- 
trachten und  mit  skt.  derä-s  für  etymologisch  gleich  zu  halten,  deva-s 
wird  zwar  im  PW.  so  gut  wie  div-jd-s  (später  div-ja-s)  mit  himmlisch 
übersetzt.  Allein  dass  deva-s  eine  Secundärbildimg  sei.  ist  dort  nicht 
gesagt.  Das  Wort  reiht  sich  seiner  Bildung  nach  an  primäre,  d.  i. 
unmittelbar  aus  der  Wurzel  gebildete  Nomina  wie  chd-s  verlangend, 
treshd-s  heftig,  f&tOrS  leuchtend,  mit  denen  es,  worauf  ich  schon  S.  237 
hinwies,  auch  von  Lindner  zusammen  gestellt  wird.  Dies  führt  auf 
die  Grundbedeutung  glänzend,  die  von  Max  Müller  längst  angenommen 
war.  Unter  den  von  Lindner  S.  HO  ff.  zusammengestellten  Secundär- 
bildnngen  auf  -a  finde  ich  keine  einzige  mit  devd-s  vergleichbare.  Ich 
sehe  also  keinen  Grund  die  Annahme,  dass  devd-s  ■=  deu-s  ursprünglich 
,der  glänzende',  div-jd-s,  zu  dem  A.  fri de;  stellt,  ,der  himmlische'  bedeutete, 
zu  widerrufen.  Wenn  so  nahe  verwandte  V  ölker  wie  die  Litauer  und 
Slawen,  die  Inder  und  Perser  (No.  408 »  verschiedene  Namen  für  Gott  hat- 
ten, warum  sollte  nicht  bei  Griechen  und  Hörnern  dasselbe  der  Fall  sein? 
Man  vergleiche  hleinit  die  Besprechung  dieser  Frage  von  Max  Müller,  der 
für  die  Gleichheit  von  &tog  und  deus  ist,  Essays  IV  444  tf.  (Leipz.  1876J. 


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509  Nach  allem  dem  scheint  mir  immer  noch  die  Deutung  die  zu- 
lässigste, die  ich  früher  unter  No.  312b*)  im  Anschluss  an  Döder- 
lein  aufgestellt  habe.  Von  der  \V.  öec  begehren,  flehen  wäre  &tö  g 
ebenso  abgeleitet  wie  Tir\y  -o -g,  Aotjr  o-g,  xatp-6-g  (No.  b'8b)  aus  ihren 

(473)  Wurzeln.  Das  t  hätte  vor  Vocalen  bei  den  Lakoniern  und  Kretern 
dieselbe  Verwandlung  in  i  erfahren,  wie  bei  den  Kretern  in  Ttgiog 
=  frfQfog  (St.  bei  den  Boeotiern  in  ffata  =  irea  (St.  trtg\. 

Damit  erledigt  sich  ein  von  Roediger  Ztsehr.  XVI  158  vorgebrachter 
Einwand.  Was  den  nach  e  geschwundenen  Spiranten  betrifft,  so  will 
ich  zwar  auf  das  kretische  &f  Ivö-g  (('.  I.  No.  2557  B.  17)  kein  Ge- 
wicht legen,  da  mir  Ascoli  S.  307  mit  Hecht  off«  Ivo -g  und  ähnliche 
Bildungen  entgegen  hält,  vielleicht  aber  ist  es  kein  Zufall,  da«s, 

510  worauf  Nauck  Bulletin  de  l'acad.  de  St.  Petersb.  VI  p.  <>  hinweist, 
bei  Homer  »flog  meist  nur  da  steht,  wo  der  Diphthong  sich  in 


*)  Schon  in  der  3 ton  Auflage  habt-  ich  diese  Nummer  fortgelassen,  weil  mir 
die  Zusammengehörigkeit  der  W.  &tg  mit  dem  lat.  fis-tu  s,  fer-iae  durch  die 
von  Coronen  Ztschr.  XI  421  (D  141)  und  Pott  (W  I  166)  dagegen  erhol»enen  Hin- 
wendungen zweifelhaft  geworden  war.  Die  W.  frtg  liegt  in  den  Formen  fttoad- 
fifvoi  —  «izrioaptvoi  (Archil.  fr.  11  U.\  kretisch  {hjadpfvot  (Hesych. ),  toiaaavro- 
ifözrt««9  tnittvo«*,  9iaoto&ta  ulzstiß  tttsxtvnv  Hesych. ,  nolv  9ta  to  g  viel  er- 
fleh», nitö  »ba-to-g  verwünscht,  in  den  EN.  f*i<s  rwp,  &ioa  av  doo-g  vor.  Amii 
den  EN.  flaai  &i tj,  wie  die  jüngste  der  Charitinnen  hiess,  als  ,die  allbegehrte' 
zu  deuten  liegt  nahe.  Wir  hatten  in  diesem  schon  ein  passivisches  frfo -g  nnr 
in  etwas  anderm  Sinne.  totö-g  Gott  hiesse  ungefähr  dasselbe  was  £  280  noXv 
dor)tog  der  angeflehte  (r]f  Tis  tv&apivr)  noXväot)Tog  tofog  jjAtffv).  So  wurden  sieh 
auch  »io-tpato  g,  toio x**o  g  (oder  toi  anflo  g  zu  W.  C€K,  cen  No.  632?)  erklären, 
nämlich  mit  .abgebissenem'  o,  wie  Pott  W.  1  996  sagt,  wie  £n'-<Ja)(io-$  für  frio- 
Hatoo-g,  lr}i  ßoTftoa  für  Irjio  ßorttoa,  Jrit-tpoßog  (Schrecken  der  Sifio  t),  wobei 
auch  die  Unmöglichkeit  in  Betracht  kommt,  diese  Wörter  mit  o  in  den  Hexa- 
meter zu  bringen.  Man  vergleiche  noch  Korjg-tpvytTO  v.  9tpig-*Qftov,  »i  an  i  g 
statt  toiao  ont-g,  ij  uiöifivo-v  =  ijfii  uiÖiftvo  v,  x* lai  vt qpifc  =  xtlatvo  rfqpifc.  und 
von  nicht  zusammengesetzten  Formen  das  von  Pott  selbst  angeführte  fiia  <prt 
für  fifao  cpa  (q>a  —  skt.  -bhjas)  und  vöa-tpiv  wahrscheinlich  für  voxi-apiv  iNo.  444 c). 
Ascoli  S.  306  sucht  &tg  aus  dem  skt.  d&V-OB  zu  erklären.  Dem  stehen  dieselben 
Bedenken  gegenüber,  wie  seiner  Deutung  von  &t6g.  -•  Pott's  Ansicht  (W.  1  165), 
dass  W.  9eg  eine  Weiterbildung  von  W.  #f  «No.  309)  sei  im  Sinne  de«  indi- 
schen Desiderativs  von  rf/i«,  das  im  Med.  unter  anderm  ,zu  gewinnen  suchen' 
bedeutet,  ist  nicht  unwahrscheinlich,  tritt  aber  dieser  unsrer  Etymologie  durch- 
aus nicht  in  den  Weg.  —  Die  Vergleichung  von  &ta-tö-g  mit  lat.  f'es-tu-s,  wieder 
aufgenommen  von  Fröhde  Bezzenb.  Beitr.  1  191,  halte  ich  hauptsächlich  des- 
wegen nicht  mehr  fest,  weil  der  EN.  griech.  *^«tos  geschrieben  wird.  Denn 
für  die  Bedeutung  von  fes-tu-m  (vgl.  vö-tu-m,  sep-tu-m)  als  Gebet,  und  dies  festus 
als  Gebetstag  (vgl.  ca-tit  s,  ats-tn-s,  pu-tu-8,  fal-sn-s,  tu-tu-s)  Hessen  sich,  glaube 
ich,  im  freieren  Gebrauche  der  Adjcetiva  und  eubstantivirten  Neutra  dieser  Bil- 
dung schon  Analogien  finden.  Die  Bedeutungslehre  zur  Nominalbildung  soll  erst 
geschrieben  werden.  —  Man  vergleiche  noch  Fick  I3  606. 


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—  521  — 

der  Thesis  befindet  oder,  mit  andern  Worten,  vielleicht  noch  keiner 
war.  *) 

Während  wir  also  die  Aspiration  einer  Media  im  Anlaut  leug- 
nen, muss  sie  im  Inlaut  in  einigen  Füllen  anerkannt  werden,  ;r« 
iv  feist,  fett,  derb,  dick,  nebst  xdx°^-<  nux  tro  MWfp-WA  lässt  sich 
nicht  von  Xo.  343  d.  i.  niyy  vv  \ti  befestige,  itijy  6  g  fest,  kräftig, 
trennen.  Man  erwäge  die  homerisclien  Formeln  Xe*9tt  nnxuai>  und 
xvfiart  7tT}yc3i  7tK%v  (?/f  (507)  und  attisch  ni7n]yo:.    Zu  Jtctx1' -g 

aber  stellt  sich  pwtfti-i-s  (vgl.  Corssen  Naehtr.  88),  das  fast  in  jeder 
Hinsicht,  so  namentlich  auch  in  der  Anwendung  auf  das  geistige 
Gebiet,  der  Bedeutung  von  Xtt%v-g  nahe  kommt.  )>inyn-i-s  wird  für 
*]MWfu-i-s  stehen  wie  quinquc  für  *qu<mque  und  verhält  sich  zu  na^v -$ 
ähnlich  wie  tttiu-i-s  zu  ravv-  (Xo.  230),  bre(i/)v-i-8  zu  ßQ«xv  g  (No.  31  KV). 
Auch  dem  Griechischen  würde  es  nicht  an  einer  Form  mit  dem  Xasal 
fehlen,  wenn  Döderlein  Gl.  4G  mit  Recht  horaer.  nnyxv  hieher  stellte. 
ndy%v  würde  sich  zum  St.  na%v  wie  lat.  angor  und  skt.  ähas  zum 
gr.  «^Oi?  (No.  166)  verhalten.  Mit  xavv.  dessen  Deutung  S.  4(V7 
versucht  wurde,  hätte  X('iy%v  nur  den  Stamm  gemein.  Freilich  aber 
entfernt  sich  Ttny%v  seinem  Gebrauche  nach  ganz  von  itayy -g,  und 
es  verdient  daher  <lie  Vermuthung  von  Usener  (Fleckeisen's  Jahrb.  ISfifj 
S.  2f>8)  alle  Beachtung,  dass  das  x  dieses  Adverbs  ebenso  ableitend 
sei,  wie  in  ;t«i>t«  jor.  ivta~%OV,  ri  x1  —  wozu  nur  nicht  das  völlig 
verschiedene  ayxi  (W.  dtx)  zu  stellen  war.  t»  wäre  wie  in  «llv  dig,  (474) 
aftv  dig  der  äolische  Vertreter  von  o.  schwerlich  —  wovon  ich  im 
homerischen  Dialekt  kein  Beispiel  wüsste  —  von  oi.  Die  Aspirata 
von  7taxv-$  findet  in  xkx-vi\  Reif,  Frost,  neben  Xf-7irjy  tvra.  «7-0-5 
ihre  offenbare  Analogie:  dort  freilich  macht  das  benachbarte  t'  sie 
erklärlicher.  Uebrigens  zeigte  sich  oben,  dass  die  Media  in  diesen 
Wörtern  der  Tennis  der  verwandten  Sprachen  gegenüber  stehe,  so 
dass  die  Aspiration  möglicherweise  schon  der  Zeit  angehört,  da  die 
letztere  noch  fortbestand  und  sich  an  die  S.  501  erörterten  Fälle 
anschliesst.  Von  derselben  Art  ist  die  ionische  Form  XQjjxfi«  statt 
des  üblichen  XQrjyncc,  att.  nQay^a  auf  einer  Inschrift  aus  Chios  (Cauer 
Delectus  inscript.  No.  133  b  20,  c  5)  von  der  aus  itQäx  entstandenen 
W.  xgäy  (S.  274).  —  Dem  Einfluss  des  v  fallt  die  Aspiration  an- 
heim  im  poetischen  xqoxvv.  Denn  trotz  der  etwas  befremdlichen, 
aber  durch  tcqoqqiIoj;*  XQoftt'Avuvog  und  den  Gebrauch  von  yovvnra 
Xvöki,  iv  yovvccöi  xeirai  erklärbaren  Anwendung  im  Sinne  von  irttv 
Tfkcog  (tcqoxw  oktt&at  <t>  4ti0),  müssen  wir  wegen  mqbptv  xa&t^o 

*)  Ein  nützliches  Verzeichnis*  si'immtlicher  für  »fö„-  aufgestellten  Etymolo- 
gien gibt  Vanicek  S.  386. 


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-    522  - 


jUfVi?  (/  570)  an  der  alten  Ableitung  aus  ttqo  und  yow  (No.  137^ 
festhalten.  Vgl.  skt.  pm-gnu,  zd.  fm-shnu  (Kick  F  55C).  Vgl.  unten 
S.  530. 

511  fr  als  Vertreter  eines  ,7  ist  von  Fiek  Ztschr.  XXII  110  besprochen. 
Nach  Christ  S.  105  gehört  dahin  „xai'frpag  (ttc)  aus  xuvöttQog".  Das 
erste  Wort  beruht  auf  einem  Druckfehler,  es  soll  offenbar  «rfr(#«£ 
(Kohle)  heissen;  xeivd  ago  g'  arftpag  bei  Hesych.,  besprochen  von 
Legerlotz  Ztschr.  VI  II  207,  ist  die  Quelle  der  Zusammenstellung. 
Aber  die  Annahme,  dass  arftpag  ein  anlautendes  x  eingebflsst  habe, 
stützt  sieli  auf  keine  Analogie,  während  xavd  ago -g  sich  an  lat.  cand-e-o 
(No.  26)  anschliesst.  Eine  irgendwie  wahrscheinliche  Etymologie  von 
rci'frp«£  ist  freilich  noch  nicht  gefunden.  Lobeck's  Zusammenstellungen 
El.  I  108  sind  unhaltbar.  —  « i>-  fr-  p-  ojto-  g  in  seinem  Verhältnis 
zu  av  d  g  6g  u.  s.  w.  ist  unter  No.  422  besprochen  (vgl.  auch  Pott 
Personenn.  402).  Da  der  dentale  Consonant  in  diesem  Stamme  sich 
erst  zwischen  v  und  p  entwickelt  hat,  kann  man  sich  weniger  darüber 
wundern,  dass  er,  zumal  unter  dem  Einfluss  des  p,  den  Hauch  hin- 
zuuahm.  —  ««Ad1  «xd  g.  Nebenform  von  palaxog.  hat  man  der 
skt.  W.  ward,  conterere,  verglichen,  wobei  fr  als  Vertreter  von  d 
fungirte,  aber,  wie  bei  No.  457  gezeigt  ist,  mit  Unrecht.  Vielmehr 
ist  Lia\  die  Wurzel  und  das  fr  weiter  bildend.  —  uffr-n  ist,  wie  wir 
unter  No.  322  sahen,  von  skt.  mad  trunken  sein,  zu  trennen  und  viel- 
mehr aus  «ffru  abzuleiten,  das  von  Alters  her  die  Aspirata  hatte.  — 

(475)  %c(i>&6  g  gelb,  im  Griechischen  ein  vereinzeltes  Wort,  nebst  £oi -fr  dg 
(für  jjoi'frdg?),  das  zwar  von  späteren  Schriftstellern  der  Bedeutung 
nach  von  g«rfrdg  unterschieden  wird,  aber  doch  wohl  ursprünglich 
damit  identisch  ist,  vergleicht  Aufrecht  zu  Uggvaladatta  p.  275  dem 
vedischen  $and-ra-s,  in  jüngerer  Form  Vandm-s  (schimmernd,  licht- 
farbig, Farbe  des  Goldes),  wie  denn  die  W.  hmd  leuchten,  nach  dem 
FW.  aus  rlifwd  verkürzt,  nach  Benfcy  Ztschr.  VII  59  aus  ursprüng- 
lichem skand  entstanden  und  dem  lat.  cand-e-o  zu  vergleichen  ist. 
Da  wir  |  —  wie  sich  S.  088  zeigen  wird  —  mehrfach  als  Vertreter 
von  sk  anerkennen  müssen  und  in  dem  vorauszusetzenden  *skand-ra-t> 
zwei  Bedingungen  vereint  finden,  unter  denen  gern  Aspiration  ein- 
tritt, nämlich  vorhergehenden  Nasal  und  nachfolgendes  r,  so  hat 
die  Zusammenstellung  von  gavfro -g  mit  diesem  Adjectiv  grosse  Wahr- 
scheinlichkeit,   In  dem  oben  erwähnten  x«Vd  rrpo  g  läge  uns  die  W. 

512  mit  Verlust  des  .<?,  aber  unverändertem  (/  vor.  Nach  dem  fr  müssten 
wir  Verdrängung  des  p  annehmen,  was  sich  nicht  gehörig  recht- 
fertigen lässt.  weshalb  Fick  es  vorzieht  für  g«i'fr  o  j  eine  Grundform 
* skand-a-s  vorauszusetzen  806).  Die  W.  skand  ist  seitdem  aus- 
führlich von  Ahrens  behandelt  (Ur.  u.  ücc.  II  8),  dem  ich  freilich 


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• 

unmöglich  in  Bezug  auf  die  protcusartige  Umgestaltung  dieser  W.  bei- 
stimmen kann,  die  er  annimmt.  Hugo  Weber  (Fleckeisen's  Jahrb.  186B. 
5im)  fasst  skmt-d  und  akan-dli  als  zwei  selbständige  Weiterbildungen 
eines  bloss  erschlossenen  skou.  —  Innerhalb  des  Griechischen  seheint 
die  Media  der  Aspirata  zu  weichen  in  den  Formen  (J«#  aoa  -m  sprenge, 
Qit&  aiv  (o  säe,  Qit&ü -fuy^  Tropfen  neben  gatv-to.  das  durch  die  ho- 
merische Form  JggdÖ-oerat  sich  als  Product  der  W.  fiab  (Xo.  253) 
erweist,  Aber  nach  allem  was  Pott  (1'  18,  II1  508)  und  Benfey  (  I  115) 
über  diese  Wörter  gesagt  haben  (vgl.  auch  Fick  II3  208),  bleibt  ihr 
Ursprung  und  namentlich  die  Priorität  des  d  zweifelhaft,  Das  fr 
von  v&Ao-s,  leeres  Geschwätz,  ist  in  doppelter  Weise  des  Ursprungs 
aus  d  verdächtigt  worden,  von  Benfey  (I  452 i,  indem  er  das  Wort 
auf  die  W.  ub  {vd  tog  No.  300)  zurückfuhrt,  von  Christ  (S.  H>4),  in- 
dem er  skt.  tad  sprechen  zu  (2 runde  legt.  Der  letztem  Ableitung 
steht  entgegen,  dass  das  Wort  vfrko -g  nie  etwas  andres  als  {fkvccQtn 
bedeutet  und  von  den  unter  No.  29#  nachgewiesenen  Repräsentanten 
der  W.  rad  weit  abliegt,  der  ersteren,  dass  die  VY.  ud,  und  immer 
nur  benetzen  bedeutet.  Der  Begriff  des  (Jeschwätzes  kann  sich  aber 
wohl  aus  dem  des  Sprudeins,  Ueberfliessens  (vgl.  No.  412),  nicht  aus 
dem  des  Netzens  entwickeln.  Eher  könnte  daher  W.  ü  (No.  604) 
angenommen  werden,  welche,  wie  wir  sahen,  zu  dem  Begriffe  regnen 
von  dem  des  Schtlttclns,  Seitens  gelangt,  dann  wäre  -ftAo  Suffix  (vgl. 
(fffii  &lo  v)  und  die  Bedeutung  des  Substantivs  verhielte  sich  zu  der 
der  Verbalwurzel  wie  (Jeseig  zu  seigen.  —  Die  übrigen  Fälle  dieses 
Uebergangs,  welche  Fick  annimmt,  sind  tQtßit'&o-g  neben  ndd. 
arft-en,  aber  hier  fassten  wir  -iv&o-g  als  Deminutivendung  (  vgl.  Koq 
iv&og)  No.  404,  nXtvfro  g  neben  ags.  flint,  über  das  wir  bei  No.  368 
ähnliches  vermutheten,  xld&  avo-V  Brett  wegen  engl.  //«/,  das  man 
kaum  von  xktrv -g  trennen  kann  (No.  3071)»,  das  nur  aus  einer  Stelle 
des  Theophrast  nachgewiesene  tfxt  vftog  untertauchend,  das  Fick  zu 
lit.  skend-au  ich  sinke  und  skt,  skaud  stellt,  das  auch  herabfallen 
bedeutet,  onift-apy  Spanne  (auf  das  wir  S.  703  zurückkommen) 
wegen  ksl.  spfdi,  d.  spitz  gr.  amd-rjg,  oxid  to  g,  otoq&i],  6TÖQ&vy% 
Spitze  wegen  d.  PHug -sto*.  Fast  überall  ist  Weiterbildimg  aus  gleicher 
W.  möglich. 

Dass  <p  jemals  aus  fl  hervorginge  —  wobei  wir  hier  von  der(47<>) 
IVrfcctbildung  absehen  —  wird  sich  schwerlich  nachweisen  lassen. 
In  einigen  Wörtern,  wo  sich  beide  Laute  entsprechen,  ist  vielmehr 
das  umgekehrte  Verhältniss  wahrscheinlicher. 

f 


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-  524 


4)  Hauchon tziehung. 

• 

Bei  der  Vorliebe  der  griechischen  Sprache  für  die  Aspiration 
ist  die  der  Aspiration  entgegengesetzte  Erscheinung,  die  Hauchent- 
ziehung,  schon  an  sich  wenig  wahrscheinlich  und  zwar  am  wenigsten 
hei  den  harten  ( •onsonanten.  Denn  nachdem  nicht  ohne  Einflasfl 
des  Hauches  der  ursprünglich  weiche  Explosivlaut  sich  verhärtet 
hatte,  wäre  es  selir  auffallend  diesen  verhärteten  Consonanten  nun 
wieder  jenen  Hauch  abstreifen  zu  sehen.  In  der  That  möchte  sich 
auch,  von  späten  und  einzelnen  Mundarten  angehörigen  Vertauschungen 
abgesehen,  kaum  in  einem  einzigen  Worte  die  Entstehung  eines  x, 
r.  jt  aus  fr  <jp  d.  i.  aus  <jh,  dh,  bh  wirklich  nachweisen  lassen.  Es 
verdient  dies  um  so  mehr  hervorgehoben  zu  werden,  je  geneigter  die 
alte  Etymologie  zu  dergleichen  Annahmen  war,  in  Folge  welcher  z.  B. 
dtxofifti  für  jünger  als  df'^oufft  gehalten,  KXtav  auf  <<  %t  av  (W.  x«, 
X<*v)  zurückgeführt  wurde.  Die  angeblich  ionische  Haiichentziehung, 
welche  solchen  Hypothesen  zur  ('mndlage  diente,  ist,  wie  wiederholt 
gezeigt  ist,  weder  speeifisch  ionisch,  noch  Hauchentziehung,  sondern 
die  Bewahrung  der  alten  Tenuis  im  Unterschied  von  der  jüngeren 
Aspirata  (vgl.  oben  8.  505).  Selbst  im  homer.  at>  n -g,  attischem 
(tv-&i  g  gegenüber,  das  immerfort  als  Beispiel  der  tenuis  pro  aspirata 
angeführt  wird,  ist  die  Priorität  des  9  nichts  weniger  als  erwiesen. 
Uwl  vollends  die  Eigenthümlichkeit  des  neueren  lonisraus,  die  aus- 
lautende Tenuis  nicht  dem  anlautenden  Spiritus  asper  anzubequemen: 
rix  or,  xkt  r)^itQr)v,  hat  mit  der  Enthauchung  gar  nichts  gemein, 
scheint  vielmehr  auf  einer  leiseren  Aussprache  des  Spiritus  asper  zu 
beruhen,  welche  bei  den  benachbarten  asiatischen  Aeoliern  sich  zur 
vollen  Psilosis  ausbildete.  Aber  auch  bei  den  Aeoliern  und  Doriern 
sind  die  Spuren  einer  tenuis  pro  aspirata,  wie  aus  Aureus*  sorg- 
fältiger Behandlung  ersichtlich  wird,  äusserst  dürftig  (vgl.  Voretzsch 
de  inscript.  Cret.  p.  10)  und  zum  grossen  Theil  aus  einer  für  die 
späteren  Zeiten  weit  greifenden  Unsicherheit  zu  erklären  (Führer  de 
dial.  Boeot.  p.  6). 

Ein  gemeingriechisches  x  oder  x  als  Vertreter  der  entsprechen- 
den indogermanischen  Aspiraten  ist  meines  Wissens  in  keinem  ein- 
zigen Worte  auch  nur  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  angenommen 
worden.  Oefter  ist  jt  dem  bh  gleichgesetzt,  was  in  drei  Fällen  auf 
den  ersten  Blick  einen  gewissen  Schein  für  sich  hat:  XKQitö-g  in 
der  Bedeutung  Handwurzel  ist  wiederholt  mit  skt.  karabht-s  ver- 
(477 )  glichen,  das  die  Mittelhand,  dann  auch  den  Küssel  des  Elephanten 
bedeutet  und  augenscheinlich  aus  karä-s  Hand  abgeleitet  ist.  Bei 


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-    52f>  — 

Homer  kommt  immer  nur  die  Verbindung  tni  xagna  vor,  worin 
noch  eine  weitere  Bedeutung  „die  Hund  an  der  Wende"  (vgl.  xap« 
dk  tpo xqum  vo  g  für  *XQamv6-g)  durchschimmert.  Danach  beruht 
der  Anklang  des  skt.  Wortes  gewiss  auf  Täuschung.  Joh.  Schmidt 
Vocal.  II  402  stellt  entsprechend  xagnö  ^  mit  an.  hreif't  Handwurzel 
und  1  it.,  kryp-ti  wenden  zusammen,  wobei  der  Vocalismus  allerdings 
der  Aufklärung  bedarf.  —  Andre  Körpertheile,  nämlich  Jtvy  ?]  Steiss, 
Ttvy-civ  Ellenbogen,  hat  man  mit  dem  skt.  bliüy-a-s,  Hand^Rüssel 
verglichen.  Das  indische  Wort  entspringt  der  W.  bhuy  wenden,  biegen,  514 
deren  griechische  Repräsentanten  (W.  (pu'f,)  unter  No.  1(>3  aufgeführt 
sind.  Auch  die  Bedeutungen  gehen  erheblich  auseinander.  Die  grie- 
chischen Wörter  schliessen  sich  vielmehr  an  7tv%  puy-nu-s,  7tvyfiij 
pny-il  an,  die  bei  No.  384  erörtert  sind  und  wahrscheinlich  mit  der 
W.  ttuk  in  tcvx  a,  nvx  vo  g,  Ttvx-a^a  im  Sinne  fester,  Heischiger 
Körpertheile  zusammenhängen.  —  Die  Vergleiehung  von  öxijn-T  a9 
tjwpt-t-av  mit  skt.  skabh,  stützen,  lehnten  wir  schon  bei  No.  108  ab. 
Drei  Sprachen  zeugen  hier  für  die  Tenuis. 

Anders  dagegen  steht  es  mit  dem  Verhältniss  der  Media  zur 
Aspirata.  Da  die  harten  Aspiraten  aus  weichen  hervorgegangen 
sind,  so  ist  es  wenig  verwunderlich,  wenn  die  vorgriechische  weiche 
Aspirata  auch  im  Griechischen  bisweilen  ihren  Hauch  fallen  und  die 
blosse  Media  übrig  Hess.  Sahen  wir  doch,  dass  diese  Art  der  Um- 
gestaltungen auf  andern  Sprachgebieten  zur  Regel  ward.  Und  dass 
sie  selbst  im  Sanskrit  nicht  unerhört  war,  macht  ({rassmann  Ztschr. 
XII  04  wahrscheinlich.  Dennoch  dürfen  wir  hier  nicht  ohne  weiteres 
einen  Wechsel  annehmen,  sondern  müssen  die  einzelnen  Fälle  genau 
sondem. 

Zunächst  linden  wir  die  blosse  Media  und  zwar  ausschliesslich 
die  Gutturale  in  einigen  griechischen  Wörtern,  denen  gegenüber  zwar 
das  Sanskrit  ein  yh  oder  h,  die  übrigen  verwandten  Sprachen  aber 
die  hauchlose  Media  oder  solche  Laute  aufweisen,  welche  auf  diese 
schliessen  lassen.  (  Vgl.  Kuhn  Ztschr.  ü  270.)  —  Hieher  gehört  das 
unter  No.  423  behandelte  yt'vv-g,  lat.  yen-a,  goth.  kinnu-s,  aber  skt. 
Itänu-s,  ferner  das  ebeudort  erwähnte  Pronomen  iyciv  =  skt.  ahi'nii. 
Hier  ist  das  lat.  y  von  eyo  indifferent,  da  es  im  Inlaut  ebenso  gut 
aus  yh  wie  aus  y  entstanden  sein  kann,  ebenso  das  ksl.  azü,  lit.  ab, 
aber  goth.  ik  lässt  sich  nur  aus  älterem  aya,  ayam  erklären.  Folg- 
lich werden  wir  von  dieser  Form  auszugehen  und  aus  der  Majorität  (478) 
der  Sprachen  zu  schliessen  haben,  entweder  dass  das  h  des  Sanskrit 
in  diesem  Pronomen  sich  erst  nach  der  Sprachtrennung  aus  y  ent- 
wickelt, oder  dass  schon  vor  der  Sprachtrennung  sich  neben  giifi  ein 
jüugep>s  ya  -gebildet  hat,    Hopp  (Vgl.  Gr.  II2  102)  betrachtet  die 


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Sylbe  -ha  in  Uebereinstimmung  mit  Benfe  y  als  die  ..mit  dem  Stamme 
a  verwachsene  sonst  tonlose  Partikel  hu  (ved.  auch  fui,  ylia,  gliä), 
welche  wie  das  verwandte  griech.  yt,  dor.  aeol.  ya,  gern  an  Pro- 
nomina sich  anschliesst".  Eben  diese  Partikel  ist  ein  neuer  Beleg 
des  von  uns  angenommenen  Lautverhältnisses.  Der  Gebrauch  des 
ved.  tjha  und  des  gr.  yt  ist  nach  dem  PW.  so  gut  wie  identisch. 
Beide  Partikeln  sind  enklitisch,  beide  dienen  im  Sinne  unsers  wenig- 
515  stens,  gewiss,  ja  zur  Hervorhebung,  beide  werden  gern  an  Pronomina 
angehängt  (sa-gha  =  o  yt).  Das  Lateinische  hat  nichts  dieser  Par- 
tikel entsprechendes,  das  lit.  -gi  (tus-gi  =  o-yt)  und  ksl.  -ze  (Schleicher 
Ksl.  III,  Lit.  Gr.  201)  können  so  gut  aus  ga  wie  aus  gfiu  entstanden 
sein,  aber  mit  unverkennbarem  Hecht  zieht  Bopp  auch  das  k  des 
goth.  mi-h,  thu-lr  si-k  nebst  ahd.  unsi-ht  itüi-h  hieher,  und  das  goth. 
k}  ahd.  hf  kann  nur  aus  ga}  nicht  aus  gha  erklärt  werden.  Folglich 
haben  wir  guten  Grund  das  y  in  iym  und  yt  für  uralt  zu  halten.  — 
Ueber  ptya  für  das  man  wegen  skt.  niaJuit  den  Uebergang  von 
gh  in  y  verniuthet  hatte,  genügt  es  auf  Xo.  4(52  zu  verweisen.  — 
Anders  steht  es  mit  der  von  Pott  I1  232  (zweifelnd  W.  III  701.*), 
von  Bopp  Gl.  und  sonst,  auch  von  Vanicek  784  behaupteten  Ety- 
mologie von  Kay  mg  Hase,  aus  der  skt.  W.  langh,  salire.  Denn  hier 
findet  sich  wieder  im  Gotliischen  (laikan  springen,  hüpfen)  der  nur 
aus  g  erklärbare  K-Laut.  Aber  die  Zusammenstellung  ist  von  der 
Art,  dass  der  Bedeutung  wegen  höchstens  von  einer  gewissen  Wahr- 
scheinlichkeit die  Rede  sein  kann.  Auch  von  W.  Korr  (Na.  146)  lässt 
sich  das  Wort  ohne  Schwierigkeit  ableiten,  mit  besonderem  Ajiklang 
an  Xayytvtr  tptvyti.  —  Aber  schon  die  angegebenen  drei  oder  vier 
sichern  Fälle  eines  hysterogenen  gh  im  Skt.  genügen,  um  den  Ansatz 
y  mm  gh  in  dieser  Allgemeinheit  verdächtig  zu  machen  und  uns  Vor- 
sicht in  Betreff  der  Etymologien  zu  empfehlen,  welche  auf  ihm  be- 
ruhen. —  Dahin  gehört  z.  B.  das  Wort  ygaoo-g  oder  yQuöo  Bocks- 
gestank, das  Benfey  II  142  zu  skt.  ghrä  stellt.'  Die  W.  ghru  aber 
bedeutet  nach  dem  PW.  nur  riechen,  beriechen  im  activen  [odorari), 
nie  im  neutralen  Sinne  (olerc),  und,  wie  sich  namentlich  aus  dem 
Gebrauche  der  Composita  abhi-,  ä-,  ava-ghrä  ergibt,  ist  die  Grund- 
bedeutung „beschnuppern",  daher  auch  „küssen",  eine  Bedeutung,  die 
(479  )  dem  gr.  iQttva  und  andern  unter  No.  201  behandelten  Wörtern  so 
nahe  ließt,  dass  ich  keinen  Anstand  nehme  diese  für  verwandt  mit 
skt.  ghra  und  als  ihre  gemeinsame  Grundvorstellung  die  der  nahen 
Berührung  anzusetzen.  Schweizer  Ztschr.  XII  306  hebt  hervor,  dass 
das  skt.  Substantiv  ghtä-nä-m  auch  den  sogenannten  objectiven  Ge- 
nien im  Sinne  von  odor  bedeutet.  Wahr  ist,  dass  bei  Wörtern 
der  sinnlichen  Wahrnehmimg  die  Grenzen  zwischen  den  Bezeicli- 


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Hungen  der  Sinnesthätigkeit  und  der  Sinneserrcgung  vielfach  flüs- 
sig sind. 

Dagegen  müssen  wir  die  Entstehung  der  griechischen  Media  aus 
der  Aspirata  zunächst  in  einer  Anzahl  von  Wörtern  anerkennen,  welche 
sämintlich  vor  derselben  einen  Nasal  haben.  —  Einmal  findet  sich 
y  einem  %  gegenüber. 

iyyv-g,  nahe,  stellten  wir  schon  unter  No.  1(30  zu  ttyn  und  51(5 
ahu-8,  eng.    Mit  letzterem,  sowie  mit  goth.  fnjpvtt-s  eng,  ist  iyyv-s 
(St  iyyv)  identisch. 

Ein  vereinzeltes  aus  dh  durch  den  Einfluss  des  Nasals  entstan- 
denes d  liegt  in  nvvÖ  a^  vor,  das  mit  nv&HTjv  gleichbedeutend  und 
eine  Art  Deminutiv  um  eines  Stammes  nxfö-va,  Jtvvöa  =  skt.  budlmn-s 
ist  (No.  329).  Vgl.  Joh.  Schmidt  Vocal.  1  31.  —  ß  einer  Aspirata 
gegenüber  ist  in  folgenden  Fällen  anzuerkennen. 

(igt {iß -os  tpßQvov  (Hesych.)  dürfen  wir  mit  Lobeck  Rheni.  300 
wohl  mit  ß$t(p-os  identiticireu  (vgl.  S.  478). 

&dfiß-og  verhält  sich  zum  houi.  ratp-og  wie  ßt'v&-os  zu  ßado^. 
Freilich  ist  auch  das  <p  in  diesem  Stamme  wenig  fest,  da  das  honier. 
Perfect  xi  a  und  llesyeh.  ftttJtav  tpoßov  7t  aufweist.  Unter  No.  233 
wurde  stabh  als  W.  aufgestellt.  Das  fr  beruht  also  auf  Aspiration, 
ß  auf  Erweichung,  7t  auf  der  Abneigung  gegen  gehäufte  Aspiraten. 
Fick  l3  821. 

&Qonßo Klumpen,  besonders  von  geronnenen  Flüssigkeiten, 
stellt  man  mit  Hecht  zu  TQttpuv  (No.  240)  in  der  Bedeutung  geriimen 
machen  (yaAor,  tvqov),  TQotpakig,  frischer  Käse. 

&vnßoai  ein  gewürziges,  duftiges  Kraut,  hat  ein  ähnliches  Ver- 
hältniss  zur  W.  8u<p,  Tuq)  (No.  251),  nur  dass  wir  wegen  des  skt, 
dhup  hier  noch  deutlicher  das  ß  nicht  bloss  auf  <jp,  sondern  auf  p (480) 
zurückführen  können.  Auf  dieselbe  W.  führt  man  auch  rvpß  o -$  zu- 
rück, das  freilich  niemals  die  Brandstätte  (bustum),  sondern  immer 
nur  den  Grabhügel  bedeutet,  daher  rvpßov  %tvai,  TVfißoxotiv,  und 
durch  den  Mangel  anlautender  Aspiration  sich  von  frvpßga,  frtfyuu 
imterscheidet,  so  dass  man  auch  an  die  W.  tu  (No.  247)  denken  kann 
(vgl.  tu-mu-lu-s).  Zu  tOtpo-s  Dünkel,  Umnebelung,  Faselei  gehört  das 
Verb.  II  202  besprochene  TtaQTervftßef  TtaoatpQovel .  yuaQTtjxtv  und 
rvpßoytQav  i6xax6yr\Q(os  xal  7taorjkkayiitvo$  rtj  Öiavota. 

xoQvpßo-s  Gipfel,  xogvfißn  («xpa),  das  scharf  gebogene  Hinter- 
theil  der  Schiffe,  sind  augenscheinlich  mit  xopiMpjj  Gipfel  verwandt 
(Lob.  l'rolegg.  298).  xogvtpi]  wieder  scheint  so  gut  wie  xogv -g  (St, 
xopiAfr)  und  xop-fr-v-«,  gipfeln,  eine  Weiterbildung  des  Stammes  xa'p. 
xctfta  (No.  38 1  und  zwar  eine  deminutive  wie  uQyv  q>o  g*  xoi kv  q>  to-v 
(Schwabe  de  demiuutivis  p.  f>(5,  158)  zu  sein.    Nach  »1er  Glosse  des  517 


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Hesych.  xogv^ßovg  ndvta  tu  furtagn  xal  Big  vtl'og  dvareipovra  ixdXow 
dürfen  wir  mit  Lobeck  aucli  die  pyramidalen  Tafeln,  xvgßtig  genannt, 
liieher  .stellen,  wo  freilich  kein  Einfluss  des  Nasals  zu  bemerken  ist 
—  wie  die  spitz  geformten  VVeissbrödcheii  in  Oesterreich  Kipfel  d.  i. 
Köpfchen  heissen.  Kick  I3  542  stellt  xvgßsig  zu  einer  W.  kvarp 
drehen,  deren  Ebenbild  er  in  altn.  hverfa,  goth.  hvairban  drehen  findet. 

XQUfißo-g  trocken  ist  gewiss  mit  xdg<p  u  dörre,  lasse  ein- 
schruinpfen  (vgl.  Pott  W.  I  10)  verwandt,  wie  Walter  Ztschr.  XII  380 
ausführt.  Job.  Schmidt  Voc.  II  491  stellt  dazu  lit.  skreb-ti  trocken 
sein.  Vielleicht  darf  man  nach  Benfey's  Vorgang  (II  177)  auch 
xgdfißtj  Kohl  hinzunehmen,  der  dann  von  den  versclirumpften  Blät- 
tern benannt  wäre.  Fick  1 3  523  vergleicht  freilich  mit  xgdfißrj  unter 
Benutzung  der  vom  Scholiasten  zu  Aristoph.  Equ.  530  angeführten 
angeblich  attischen  Nebenform  xoga^ßXi}  (so,  nicht  xogdfißij)  das 
skt.  karambfui,  Name  zweier  Gemüsepflanzen  (vgl.  karambhu-s  Mus, 
( I  rütze). 

xvnß-q,  xvpß-o  g,  xvfiß-aXo-v  Gefäss,  Becken,  stellten  wir 
unter  No.  80  unbedenklich  zum  skt.  kumbhd-s  (vgl.  Hesych.  xvßßu' 
norrjgiov). 

opßgo-g,  heftiger  Regen,  lat.  imber  ward  unter  No.  485  erörtert. 
Von  den  entsprechenden  skt.  Wörtern  hat  umbh-as  Wr asser,  abh-rd-m 
Gewitterwolke  die  gehauchte,  dmb-u  W asser  die  ungehauchte  Media, 
osk.  anafriss,  wenn  es  dazu  gehört,  das  zu  erwartende  f.  Die  Grund- 
vorstellung, aus  welcher  diese  Wörter  hervorgingen,  scheint  die  der 
Gewalt,  welche  skt.  dmbh-as  ebenfalls  hat.  Man  vergleiche  das  ho- 
merische oY  ixißgiaij  Jiog  ofißgog  (E  91).  Gewiss  unverwandt  ist 
skt.  dmbara-m  Umkreis,  Gewand,  Luftkreis. 

tfrf'fi/J-GJ,  özoß-i-a  stellten  wir  unter  No.  219  zu  skt.  stambh, 
dessen  Aspirata  in  d-ats^<p-rjg  erhalten  ist.  Ist  skt.  stamb-d-s  Busch, 
Pfosten  verwandt,  wie  Grassmann  Ztschr.  Xll  94  veruiuthet,  so  zeigt 
sich  die  Media  auch  hier  im  Sanskrit  neben  der  Aspirata. 

öTQoußo-Sj  Kreisel,  Wirbelwind  gehört  zu  W.  crp€(p,  von  der 
(4SI  )  in  ähnlichen  Bedeutungen  auch  ohne  den  Einfluss  eines  Nasals  argo 
(pdhy£,  atgoßiio.  cxgoßikog^  örgtß  fa]  Winde,  Orgeß  ho-g  gedreht,  ver- 
dreht, örgdß-av  schielend  herkommen.  Hier  werden  wir  also  eine 
allgemeinere  Neigung  zur  Enthauchimg  anerkennen  müssen.  Freilich 
fehlt  es  an  Zeugnissen  aus  den  verwandten  Sprachen  für  die  ursprüng- 
liche Beschaffenheit  des  Labials. 

Ohne  den  Einfluss  eines  Nasals  sehen  wir  in  einer  beschränkten 
Anzahl  von  Verbalstämmen  die  Media  innerhalb  des  Griechischen 
selbst  mit  der  Aspirata  wechseln.  Die  aspirirten  Formen  sind  hier 
im  allgemeinen  die  älteren  und  in  der  Wortbildung  vorherrschenden, 


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die  weicheren  späteren  Ursprungs  und  auf  einen  geringeren  Kreis 
von  Formen  beschränkt.  Dies  gilt  von  den  Wurzeln  öpux  opvtfffö),  518 
oQVxrj  und  als  minder  attisch  empfohlen  oQvyrj  (Lobeck  ad  Phryn. 
p.  230),  tttux  7tTv06G>  (vgl.  oben  S.  498),  hom.  Ttxv%-ig,  Hippocrat. 
i-itTvy-rjv,  ipux  t'vxa  Ao.  P.  nach  Moeris  p.  214  Bekk.  attisch  i  ^vx-vjv, 
hellenisch  i^vy-ijv,  zu  letzterem  inryita"  ayyttu  iv  otg  vöaq  tyv%txai 
Hes.,  Kpu<p  xptJjrro,  xpvqpa,  Soph.  Ai.  1145  xQvtpsi'g,  wo  Lobeck's  An- 
merkung zu  vergleichen  ist.  In  keinem  dieser  Stämme  ist  die  Aspirata 
durch  die  Analogie  der  verwandten  Sprachen  als  ursprünglich  sicher 
gestellt.  Für  oqvööu  fällt  lat.  runc-ü-rc  gäten,  und  qvx-clvv  Hobel 
*  (Van.  820)  zu  Gunsten  der  nicht  aspirirten  Tenuis  ins  Gewicht, 
ebenso  weist  TCtvaöa  auf  x,  xqvxto  scheint  mit  dem  später  zu  be- 
sprechenden xaX-v-Jt-r-a  von  Haus  aus  identisch  und  nur  eine  Weiter- 
bildung mit  p  aus  der  im  lat.  oc-cul  c-rc  (No.  30)  erhaltenen  Wurzel. 
Vgl.  Joh.  Schmidt  Voc.  II  285.  Man  ist  daher  geneigt  den  Wechsel 
der  Laute  auf  Rechnung  der  späteren  Aussprache  der  Mediae  zu  setzen, 
durch  welche  diese  allmählich  anfingen  den  ebenfalls  veränderten  Aspi- 
raten ähnlicher  zu  werden.  —  Dass  vßo-g  buckelig,  krumm  mit  xvtpo-g 
krumm,  gebeugt  identisch  sei,  kann  nicht  für  ausgemacht  gelten.  Der 
im  Lateinischen  anerkannte  Abfall  eines  anlautenden  k  ist  für  das 
Griechische  nicht  erwiesen.  Die  W.  Kuq>,  welche  für  xvxta,  xwp6-gy 
xv<p-og  anzusetzen  ist,  ist  auf  jeden  Fall  dem  lat.  cub  in  cub-are  (in-, 
con-)  cuntbere  zu  vergleichen.  Aber  aibat  lautet  faliskisch  cupa  (Cors- 
sen  I8  546).  Pauli  (,Körpertheile'  S.  19)  vermuthet  Zusammenhang 
zwischen  xvcpog  und  skt.  {itp-ti-s,  nach  dem  PW.  ^vielleicht'  Schulter, 
goth.  hup-s  Hüfte  (vgl.  Pott  W.  I  668).  Joh.  Schmidt  Vocal.  I  162 
hält  kup  für  identisch  mit  kamp  (xdpitTa).  Ernst  Kulm  Ztschr.  XXIV 
99  erinnert  für  i)ß6  g  an  skt.  ttbg  (itbgä-ti)  niederdrücken  und  nj-ubya-s 
umgewandt,  krumm,  während  er  xv<po  g  zu  kubyd-s  buckelig,  krumm 
stellt.  Die  Entstehung  beider  Formen  ist  dunkel.  —  Ganz  anders 
aber  steht  es  mit  den  Wurzeln  dX9  und  dXb;  erstere  lernten  wir 
unter  No.  303  als  Correlat  des  skt.  ardh,  folglich  das  fr  als  regel- 
rechten Repräsentanten  von  dh  kennen.  Auf  jeden  Fall  tritt  fr  hier 
in  die  Analogie  jenes  Wurzeldeterminativs,  das  S.  62  ff.  näher  be- 
trachtet wurde.  Von  diesem  dXO  unterscheidet  sich  der  Stamm  dXb 
äld-ai'v-a  fördere,  nähre,  aXd-rjöx  a  gedeihe,  wachse,  '4Xdij  fiio -gy  Bei- 
wort des  Zeus,  nicht  bloss  durch  die  Lautstufe,  sondern  auch  durch 
den  Gebrauch  so  wesentlich,  dass  wir  nicht  berechtigt  sind,  beide 
Formen  gleich  zu  setzen,  sondern  nur  beide  auf  die  kürzere  W.  dl 
(No.  523b)  zurückzuführen.  —  d  neben  fr  tritt  uns  ferner  scheinbar  (482) 
im  Stamme  ixtßvÖ  (Nom.  fatjkv -g  Ankömmling)  entgegen.  Aber 
der  Verbalstamm  ikv-fr  hat  weiterbildendes  fr.    tntjkv-g  kann  wie 

CtBTluf,  grirch.  Kljrm.    5.  Aufl.  34 


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tTt-rjlv-TTj  -g  aus  dem  St.  ilv  abgeleitet  werdeu.  d  ist  vielleicht  erst 
nach  der  Analogie  ähnlicher  Nomina  hinzugenommen.  —  Deutlicher 
ist  il'vd-Qo-g  (Theognis),  ipevd-ogf  tltevöqg,  tysvdoficu  neben  dem 
aesehyleischen  t}<v&og  Lüge,  f-^v&-fv  iil>ev6ato,  fv^-äveg  (vgl-  1>td6- 
veg).  diaßokoi  (Hesyeh.).  Die  Gnmdvorstellung  des  Zischeins,  die 
Benfey  I  560,  Goebel  Ztschr.  XI  62  mit  Recht  voraussetzen,  ergibt 
sich  deutlich  aus  il?v&og,  ilH'&VQog,  ^v&i^ofit'vav  yoyjt^orröJi^Hesych.). 
yyv-Q  ist  wahrscheinlich  aus  \\>v  weiter  gebildet,  und  tyu,  aus  spu  ent- 
standen, die  von  uns  S.  509  behandelte,  auch  als  Quelle  von  irv-x-a 
51!>  zu  betrachtende,  ursprünglich  blasen  bedeutende  Wurzel.  Aus  ipuG 
geht  i>i&  vQO-g  Gezischel  hervor.  Es  verdankt  sein  i  nur  dem  dis- 
similirenden  Einfluss  des  nachfolgenden  v  (vgl.  yt-zv-g).  ttöog,  nur 
vom  Schol.  zu  Theokr.  I  1  zur  Etymologie  angeführt,  hat  keine  Ge- 
währ. Für  den  Uebergang  der  Bedeutung  ist  Soph.  Ai.  148  instruetiv 
(roiovgdi  Xöyovg  tyi&tQovg  nkdtxav).  Danach  bin  ich  geneigt,  hier 
den  Uebergang  von  #  in  ö  anzuerkennen,  der  möglicherweise  in  dem 
doppelconsonantischen  Anlaut  einen  Anlass  hatte. 

So  bleibt  nur  noch  eine  kleine  Anzahl  von  Wörtern  übrig,  in 
denen  man  den  Ursprung  einer  Media  aus  der  Aspirata  erst  durch 
die  Sprachvergleichung  zu  erweisen  versucht  hat.  Von  einem  y  = 
yh  ist  mir  ausser  den  schon  erwähnten  Fällen  kein  annähernd  wahr- 
scheinliches Beispiel  bekannt,  d  als  Vertreter  von  dh  hat  Benfey 
I  27  und  nach  ihm  Kuhn  Ztschr.  IV  123  in  quö  apvo-g  Ruthe, 
Gerte  angenommen,  indem  er  dies  auf  die  skt.  W.  ardh,  wachsen,  zu- 
rückführt und  ags.  röd,  ahd.  nwta  vergleicht,  mit  denen  lat.  rud-i-s 
in  gleicher  Bedeutung  augenscheinlich  verwandt  ist.  Wir  haben  aber 
ÜX9  als  das  Correlat  der  W.  ardh  erkannt,  und  andrerseits  hat  Pott 
Ztschr.  V  257  ff.  Kuhn  gegenüber  treffend  auf  das  aeolische  ß  =  f 
in  dem  von  Qctd-anvo-g,  ogod-a^ivo-g  gar  nicht  zu  trennenden  aeol. 
ßgati  ivo  g  schwank  hingewiesen,  während  die  angeführten  Wörter 
der  verwandten  Sprachen  von  solchem  Anlaut  keine  Spur  zeigen,  so 
dass  dadurch  die  ganze  Combination  wesentlich  erschüttert  wird.  Wir 
stellten  jene  Wörter  zu  No.  515.  —  Gerland  Ztschr.  X  452  leitet  das 
von  Hesych.  überlieferte,  aber  durch  die  gestörte  Buchstabenfolge  ver- 
dächtige Qiöapo- g  Spargel  von  der  W.vardh  wachsen  ab.  Nur  mit  Qi'fa 
(No.  515  )  wäre  Wurzelgemeinschaft  möglich  (Siegismund  Stud.  V  182). 

Oefter  ist  ß  einem  bh  gleichgesetzt,  so  namentlich  in  der  W. 
ßptu,  deren  Verhältniss  zum  skt.  bhram  Kuhn  Ztschr.  VI  152  aus- 
führlich erörtert.  Zwischen  ßgip-eiv  (vgl.  v^i-ßgE^-t-rrj-g)  rauschen, 
tönen,  ßgo^io  g  Getöse,  ßgov  tri  Donner  und  lat.  frem-c-re,  frem-or, 
frem-i-tu-s  ist  fast  vollständige  Identität  der  Bedeutung  anzuerkennen. 
Dazu  stellt  sich  altnord.  brim  Brandung,  wodurch  das  Alter  des  bh 


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gesichert  wird;  zu  vergleichen  ist  noch  com.  bram  crepitus  ventris 
(Z.s  294).  Die  entsprechenden  skt.  Wörter  zeigen  statt  der  Bedeu-  (483 ) 
tung  des  schwirrenden  Geräusches  die  einer  schwirrenden,  wirbelnden 
Bewegung,  eine  Vorstellung,  welche,  wie  Kuhn  nachweist,  noch  durch 
mancherlei  besondere  Uebereinstimmungen  zwischen  dem  Sanskrit  und 
den  deutschen  Sprachen  vermittelt  wird.  So  macht  diese  Verglei- 
chung,  mit  der  auch  Döderlein  Gloss.  032  übereinstimmt,  wenigstens 
auf  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit  Anspruch.  Vgl.  Fick  I3  702, 
Van.  611.  In  q>oQu  i  yi  Leier  könnte  man  die  echte  Wurzelform 
cppeu  mit  transpouirtem  Vocal  vermuthen.  Denn  ßQi'fieö&cu  wird  bei  520 
Pindar  (Nem.  XI  7)  auch  von  der  Leier  gesagt.  —  ßgatSöftv  brausen, 
sieden  (W.  ßQcc  t)  hat  man  mit  lat.  frc-t-u-m  und  fcr-v-eo  zusammen- 
gestellt, zu  denen  die  Bedeutung  passt  (Van.  oTlö  ff.).  Aber  ß  kann 
hier  auch  aus  5-  entstanden  sein,  so  dass  wir  das  Wort  S.  574  be- 
handeln. Grassmann  Ztschr.  XII  93  vergleicht  ßqtx -fto-tf,  faiy-\ut 
Vorderkopf  mit  ags.  br&jm  Hirn,  woraus  sich  bh  als  alter  Anlaut 
ergeben  würde,  blieben  nur  nicht  in  lautlicher  wie  begrifflicher  Hin- 
sicht für  das  im  Griechischen  ganz  isolirte  Wort  manche  Zweifel 
übrig.  —  Eher  könnten  ßQv  aj  strotze,  ßkv-et,  ßXv£a  sprudele,  beide 
in  den  Compositis  sich  vielfach  berührend,  mit  <pXv  a>  zusammen  ge- 
hören (No.  412  d),  dem  sie  begrifflich  sehr  nahe  kommen.  Vgl.  Pott 
W.  I  1139.  Corssen  Nachtr.  221  stellt  das,  wie  es  scheint,  hieher 
gehörige  ßgiko  v,  gegorenes  Getränk,  zu  lat.  ile-fnUu-in.  —  Hier  han- 
delt es  sich  überall  um  den  Austausch  der  Lautgruppen  Ihr  und  br. 
Dass  aber  auch  vor  einem  Vocal  bh  ohne  weiteres  zu  b  geworden 
sei,  wie  es  Grassmann  von  der  W.  bha,  zu  der  er  ßäfa  stellt,  behauptet, 
scheint  mir  unglaublich.  Auch  die  begrifflich  ansprechende  Verglei- 
chung  von  ßaöxatva  berede  und  fasvinarc  (Corssen  II*  257)  überzeugt 
mich  davon  nicht. 

Ein  Verbalstamm,  in  welchem  wir  kaum  umhin  können  denselben 
Lautwandel  für  den  Inlaut  anzuerkennen,  ist  die  W.  Xaß.  Hier 
finden  wir  zunächst  innerhalb  des  Griechischen  die  Formen  Xcttp-vQo-v 
Beute,  u[i<pi  kcup-ij*;  umfassend,  weit,  und  das  Perf.  «f-Aijqp  a,  dessen 
<p  nicht  völlig  in  die  Analogie  der  Mehrzahl  der  aspirirten  Perfecta 
tritt  (Verb.  1 1  257,  II  197).  Nun  begegnen  wir  im  Skt.  der  W.  labh 
(läbh-e)  in  Bedeutungen,  die  vollkommen  zum  Griechischen  stimmen, 
erwischen,  antreffen,  erhalten,  aber  auch  (mit  upa-)  coneipere  im  Sinne 
des  gr.  iv  yaötQl  Xafißdveiv,  dazu  läbha-s  das  Erlangen,  Gewinnen 
(vgl.  Xrjwa),  weshalb  Bopp  GL,  Pott  I1  259,  Benf.  II  139  u.  a.  diese 
Wörter  zusammenstellen.  Der  Uebergang  von  bh  in  ß  reiht  sich  bei 
dieser  W.  sehr  leicht  in  die  oben  erörterten  Fälle  ein,  in  denen  der 
vorhergehende  Nasal  den  Hauch  aufhob.    Denn  nicht  bloss  im  Pr. 

84* 


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-    532  - 


ka^ß-dv-a^  wo  fi  gewisserinaasseh  als  Vorklang  des  v  in  der  Ab- 
leitungssylbe  gelten  kann,  sondern  auch  im  ion.  Fat.  kd^itffO(iai  und 
Ao.  Pass.  d-kapy-fry-v  begegnen  wir  diesem  Nasal.  Auch  dem  Skt. 
fehlt  er  nicht,  denn  dort  kommt  a-lamhh-a-nta  =  i-kauß-dv-ovro, 
und  das  Causativ  lambhd-jä-mi ,  lambh-ja-s  erreichbar  vor.  Da  wir 
nun  griechisches  a  nicht  selten,  z.  B.  im  Ausgange  des  schwachen 
(484)  Ao.  <Ja  =  sam,  und  des  Accusativs  S.  und  PI.  a  =  am,  ctg  —  ans, 
als  Vertreter  von  am,  an  anerkennen  müssen,  so  ist  es  nicht  zu  kühn 
Xaß  in  i-kaß-o-v  auf  Xauß  zurückzuführen.  Ebenso  betrachteten  wir 
ua0  8.  312  als  Verkürzung  von  uav9.  Und  so  wäre  denn  auch  hier 
der  Nasal  Anlass  zur  Hauchentziehung.  Bis  dahin  also  ebneten  sich 
die  Wege.  Aber  es  bleiben  doch  noch  einige  dunkle  Punkte,  zunächst 
die  homerische  und  überhaupt  ionische  Form  Aagoftßt,  welche  mit 
521  kapßdva,  ka^ßdro^ai^  kfkctßiö&cu  im  Gebrauche  identisch  ist,  mit 
der  Nebenform  kdZvpai  (Verb.  I1  178).  In  diesen  Bildungen  vertritt 
£  die  Stelle  von  ß  wie  in  einigen  oben  (S.  483;  erörterten,  wo  ß 
sich  als  Umgestaltung  eines  y  erwies.  Hier  ist  es  um  so  auffallen- 
der, weil  zwischen  ß  und  der  Aspirata  sonst  gar  keine  Berührung 
stattfindet.  Wir  kommen  unten  S.  658  auf  diese  Frage  zurück.  Eine 
andre  Schwierigkeit  macht  der  Anlaut.  Wegen  des  hom.  i-kkaße  und 
des  gemeingriechischen  tt~kt)(p-a,  tt-kiip-pai  hat  Christ  S.  83  und  vor 
ihm  Benfey  II  139  behauptet,  dass  Xaß  und  skt.  labh  auf  älteres 
glabh  zurückgingen  und  dass  dies  glabh  wieder  mit  der  W.  grabh 
identisch  sei,  deren  Bedeutung  nahe  verwandt  ist.  Zur  Erhärtung 
dieser  Vermuthung  hat  Benfey  eine  wirklich  vorhandene  Form,  näm- 
lich das  lit.  glbb-öti  umarmen  beigebracht.  Indess  eine  Assimilation 
von  yk  zu  kk  ist  unerhört,  ikkaßt  ist  mit  den  Verb.  I1  113  be- 
sprochenen Formen  wie  ikkuce  zusammenzustellen,  für  welche  sich 
nicht  die  leiseste  Spur  einer  Doppelconsonanz  im  Anlaut  findet.  — 
Sinnreich  jedenfalls  ist  der  Gedanke  Sonne's  (Ztschr.  X  128)  das  bienen- 
berühmte "Tßka  mit  ,Wablingen<  zu  übersetzen  und  danach  an  W. 
uqp  =  vabh  (No.  406  b)  anzuknüpfen. 

Das  schon  homerische  oßQi^o-g,  gewaltig,  ist  von  doppelter 
Seite  in  den  Verdacht  gekommen,  ein  aus  der  Aspirata  entstandenes 
ß  zu  enthalten.  Man  hat  es  dem  lat.  firmu-s  verglichen,  dessen  /' 
augenscheinlich  aus  dh  verschoben  ist,  wie  wir  unter  No.  316  sahen. 
Schon  dadurch  verliert  die  Vergleichung  alle  Wahrscheinlichkeit. 
Andrerseits  stellen  es  Böhtlingk  und  Roth  im  PW.  und  Fick  P  18, 
der  goth.  ab-t  s  stark  hinzufügt,  zu  skt.  ambhr»(i  s  gewaltig,  schreck- 
lich, dessen  Stamm  das  mit  opßeo-g  verglichene  abhra-m  Gewölk  ist 
(S.  528).  Aber  abgesehen  von  andern  Bedenken  lässt  sich  das  grie- 
chische Wort  schwerlich  von  ßgi-fto,  ßQi~aQo-g<  ßQi-fio-g  (piyctSy 


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XaXiJtos),  ßQi-M  («nukri  Hesych.)  und  andern  von  Lobeck  El.  I  80 
erörterten  trennen,  die  auf  einen  mit  ßuQv-g  verwandten  Stamm  ß$i  (485) 
(vgl.  oben  S.  475)  und  prothetisches  d  weisen.  Vgl.  Van.  217.  Der 
Schreibung  öuß<na<K.  die  sich  erst  in  jungen  Handschriften  der  Ilias 
findet  (Hoffmann  21.  und  22.  Buch  der  Ilias  S.  121),  ist  dabei  gar 
kein  Gewicht  beizulegen.  —  Auch  der  Vermuthung  von  Kuhn  (Ztschr. 
IV  114),  dass  okßo-g  auf  öX<p  (<iX<p)  zurückgehe,  stellt  sich  mancher-  522 
lei  entgegen.    Ich  stellte  das  Wort  zu  ovXi  (No.  555). 


5)  Erweichung. 

Erweichung  nennen  wir  das  Herabsinken  einer  ursprünglichen 
Tenuis  zur  Media.  Ueber  die  Berechtigung  dieser  Bezeichnung  und 
die  Bedingungen,  unter  welchen  die  Erscheinung  eintritt,  ist  S.  444 
gehandelt  worden.  Die  Tenuis  sinkt  im  Griechischen  überhaupt  selten 
zur  Media  herab  und  zwar  fast  niemals  im  Anlaut,  im  Inlaut  aber 
nur  zwischen  zwei  Vocalen  und  in  der  unmittelbaren  Umgebung  von 
Dauerlauten,  also  in  der  Nachbarschaft  von  Lauten,  denen  die  Media 
infolge  ihrer  Fähigkeit  zum  ,Töuen'  näher  steht  als  die  Tenuis.  Auch 
ist  das  Verhältnis8  der  Organe  ein  sehr  verschiedenes.  Die  gutturale 
Tenuis,  welche  wir  S.  444  f.  als  den  am  meisten  Articulationskraft 
erfordernden  Consonanten  betrachteten,  erfährt  diese  Erweichung  am 
häufigsten,  die  dentale  am  seltensten;  in  der  Mitte  zwischen  beiden 
steht  das  labiale  Organ. 

In  folgenden  Wörtern  kann  man  mit  Sicherheit  das  y  als  er- 
weicht aus  x  betrachten: 

a-poXy-6-g  Dunkel,  nur  homerisch  (vvxrbg  dpoXyip),  das  man 
thörichter  Weise  zu  ocpikyuv  gestellt  hatte.  Es  gehört  zu  einer 
W.  uapK,  upax,  neugr.  (iovqxi&i  es  dunkelt.  —  Vgl.  S.  554. 

ap^y-ra,  wehre,  helfe,  nebst  apöy-17,  uQ&y-o-g  stellen  wir  zu 
No.  7.  Alle  Bedeutungen  der  W.  äpx,  insbesondere  auch  die  in  avr- 
apx-qg,  nod-ccQX-r\g,  agx-to-g  vorliegenden,  kehren  in  apifr©  wieder, 
so  dass  wir  wohl  eine  durch  Vocalentwicklung  erweiterte  Form  dgax 
annehmen  dürfen,  aus  der  dgr\y-a  hervorging.  Der  weiche  Guttural 
zeigt  sich  nur  zwischen  zwei  Vocalen.  Einem  Vocal  gleicher  Art 
begegnen  wir  auch  im  verwandten  dA-s-%  No.  581.  Das  gegen  diese 
Auffassung  erhobene  Bedenken,  ein  Vocal  dieses  Ursprungs  könne 
nicht  gedehnt  werden,  löst  sich,  wenn  wir  ox-r\-vCitta  =  gxvCtltg), 
Oxag-t-tpog  neben  tfxa'pqpos,  dg-ri-voßodxog  neben  St.  fagv  berücksich- 
tigen, über  die  S.  718  ff.  zu  handeln  ist. 


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uQX-a-l  entspricht  so  deutlich  dem  Utk  rap-a-x,  das«  es  niemand 
zu  kühn  finden  wird,  einen  dem  lat.  rap-ä-c  entsprechenden  griechi- 
schen Stamm  aQX-a-x  anzunehmen.    Das  weitere  bei  No.  331. 

öia&riyri,  wie  Demokrit  von  Abdera  statt  dtadifxq  gesagt  haben 
soll,  scheint  nach  dem  was  Bernhardv  ad  Suidam  s.  v.  §v<spo$  und 
L.  Dindorf  in  Steph.  Thes.  s.  v.  diad-tjyij  darüber  vorbringen,  nur  eine 
I  486)  falsche  Lesart  für  otttftyq  (W.  6iy)  zu  sein,  wie  I.  Bekker  im  Suidas 
jetzt  liest.    Dieser  Fall  ist  also  jedenfalls  sehr  zweifelhaft. 

XQavy-y  Schrei  =  skt.  hör-a-s  Schrei  von  der  W.  Jerur  (aus 
Jim  Je),  dazu  xQCCvy-a-<fo-s  Schreier,  XQavyd^co,  XQavyavä^iai  (Verb.  ll 
261,  310).  Lottner  stellt  dazu  Ztschr.  XI  185  goth.  hruJc-jan  krähen 
(vgl.  xQci&tv .  crocitarc),  trotz  der  mangelnden  Verschiebung  des 
523  zweiten  Je.  Schallwörter  haben  manches  absonderliche.  Fick  Is  524, 
540  stellt  xqk^co  zu  xqixuv,  das  das  leisere  Geräusch  des  Schwirrens, 
Schwirrenlasseus  bezeichnet,  und  ksl.  Jerak-a-ti  krähen,  XQttvyq  aber 
zu  W.  Jcrur.  Gewiss  ist,  dass  die  Griechen  XQavyq  als  Verbalnomen 
zu  xqk&iv  empfanden. 

xpigo,  xtxQiya  knirschen,  klappern  bei  Attikern,  bei  Homer  Ao. 
xpt'xf  knackte  mit  erhaltener  Tennis.  Verb.  I1  330.  Ksl.  Jcrihü  Ge- 
schrei. Fick  P  539.  Vamcek  hat  S.  141  alle  Schallverba  dieses 
Typus  zusammengestellt. 

Icilay-is  Schwätzer,  wie  man  nach  Hesych.  eine  Art  von  Frö- 
schen nannte,  nebst  XaXay-ri,  Xctkay-im  stellt  Budenz  ,das  Suffix  KOI* 
S.  72  wohl  mit  Recht  zu  yavQa%  und  andern  Wörtern  mit 

dem  Suffix  -ax,  das  in  vielen  Fällen  etwas  deutlich  hypokoristisches 
hat.  kdkal  ist  also  eine  Art  Deminutiv  zu  Acr'Ao-j,  und  XaX  wird  als 
Wurzel  anzusetzen  sein.    Vgl.  Van.  772. 

In  ftCoy-a  mit  seiner  W.  uiy  €-[ity-r)-v,  [iiy-a  erwies  sich  unter 
No.  474  das  y  als  Erweichung  aus  x,  das  selbst  im  nächstverwandten 
Latein  sich  behauptet  hat.  Vermuthlich  trat  die  Erweichung  zuerst 
in  Formen  wie  (iiy-rj-vai^  i^V  «?  pfy-w-fU  ein,  zwischen  Vo- 

calen  und  vor  dem  Nasal. 

6-lty-O'S  stellten  wir  unter  No.  553  zu  skt.  U{;  wonach  lik(  als 
Wurzel  zu  betrachten  war.  In  ki<S6ov  ikaüaov  glaubten  wir  nocli 
eine  Spur  des  x  zu  finden. 

uqxvI  (St.  OQxvy)  unter  No.  507  zu  skt.  vart-ikä.  Hier  wird 
die  Nebenform  mit  x  von  griechischen  Grammatikern  bezeugt. 

X7jy-vv-pi  (No.  343)  hat  zwar  in  allen  zunächst  liegenden  grie- 
chischen Formen  Trat  zur  Wurzel,  aber  das  skt.  pac„  noch  deutlicher 
lat.  pac-i-sc-o-r ,  neben  pang-o,  weisen  auf  pah  Aus  dieser  härteren 
Form  erklärt  sich  die  Aspirata  in  na%-vr\  und  aaiv-g  (vgl.  S.  521) 
und  das  <sa  von  nduaako-g,  dessen  Zugehörigkeit  zu  dieser  W,  durch 


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—    535  — 


lat.  pä-lu-s  (=  pag-lu-s),  pax-illu~s  (Schwabe  de  deminutivis  p.  97) 
gesichert  wird.  Das  lat.  pessuhi-s  dagegen  ist  die  italische  Ueber- 
tragung  von  TcdoaaXo-q. 

In  nke'y-vv-iit,  der  späten  Nebenform  von  nke'xw  (No.  103,  Verb. 
ll  161),  ist  v  noch  deutlicher  der  Anlass  zur  Erweichung. 

Für  §i}y-vvni  W.  Fpan  wird  sich  uns  unten  die  gleiche  Ver- 
wandlung ergeben. 

Cly-  t]  führten  wir  (No.  572)  auf  eine  W.  svik  zurück. 

0T{Qydvo-$  finden  wir  bei  Hesych.  in  der  Bedeutung  xoxqojv 
aufgeführt.  Die  Gleichheit  des  Stammes  mit  dem  des  lat.  sterc-us 
ist  evident.    Vgl.  No.  110. 

Dass  xiyyo,  netze,  auf  einer  Linie  mit  lat.  ting-o  stehend,  (487) 
auf  eine  Form  mit  k  zurückgehe,  ward  uns  unter  Jfo.  234  wahr- 
scheinlich. 

xriy-avo-v  Schmelztiegel,  gehört  augenscheinlich  zu  rijx-a 
(No.  231).  • 

Hier  schliessen  sich  auch  die  Suffixe  -ly  (paGu-y  neben  jiatfu),  524 
iyy,  -vyy  an,  z.  B.  in  tpvtiiyl,  tpoQpiyt,  käVy%,  yccQvyt,,  oittv&uQvyi 
an,  deren  Zusammenhang  mit  dem  Suffix  -x  und  -xo  nach  den  Zu- 
sammenstellungen von  Budenz  über  das  Suffix  -xog  und  Schwabe  de 
deminutivis  (p.  49  sqq.)  ausser  Zweifel  ist.  Ebenso  entspricht  das 
Suffix  -vya  in  ticcQ-(iccQ-vyij  neben  dem  stammverschiedenen  *fiogfiol-vx 
({lOQpolvxeiov,  poQiioXvTroiiai)  dem  skt.  -üka-s.  Ernst  Kuhn  Ztschr. 
XX  80. 

Zu  diesen  Beispielen  eines  aus  x  erweichten  inlautenden  y  werden 
sich  S.  6G1  noch  einige  andere  gesellen,  indem  für  diejenigen  Verbal- 
stämme auf  y,  welche  im  Präsensstamme  <fa  (tt)  haben,  diese  Schwä- 
chung erwiesen  werden  wird. 

Hier  ward  also  überall  x  im  Inlaut  und  zwar  in  der  grossen 
Mehrzahl  der  Fälle  zwischen  zwei  Vocalen  und  neben  einem  Nasal 
zu  y  erweicht.  Von  der  Erweichung  eines  anlautenden  x  dürfte  es 
schwerlich  ein  sicheres  Beispiel  geben  ausser  einigen  Wortstämmen 
mit  xv  und  xp,  auf  die  wir  S.  695  zurückkommen.  Dass  xvitp-u$* 
yvo<p-o-g,  dvo<p-o-s  in  dieser  Reihenfolge  zusammenzustellen  sind 
(Lobeck  Elem.  I  95),  macht  die  gleiche  Bedeutung  wahrscheinlich.  Ich 
halte  also  y  in  dem  als  aeolisch  bezeichneten  yvo<po-g  (Ahrens  d. 
aeol.  73)  für  erweicht  aus  x,  Ö  für  durch  den  Einfluss  des  y  ent- 
standen (vgl.  advov  ayvov  KQrjreg  Hesych.).  Döderlein,  dessen  Analyse 
der  Formen  ich  freilich  nicht  beistimme,  zieht  auch  xvmi''  Tv<pX6g 
(Suidas)  gewiss  mit  Recht  hieher,  worin  wir  also  einen  Zeugen  mehr 
für  x  hätten  (Gloss.  2246).  —  Ebenso  dürfen  wir  wohl  das  neben 
dem  aeolischen  yvotpakkov  überlieferte  xviyaXov  oder  xvi<paAXov 


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Kissen  für  die  ältere  Form  und  xvatp-ctXo-v  Flockenwolle,  das  wahr- 
scheinlich zu  xvuitxu  walke,  xva<pevg  u.  s.  w.  gehört,  als  das  Stamm- 
wort betrachten.  Fick  I3  807  stellt  es  zu  einer  W.  skap  schaben. 
Der  Stamm  kambala  verhielte  sich  dann  zu  xvayako  ähnlich  wie 
ouq  c/.i)  zu  ahd.  nahulo  (No.  403).  Doch  bleibt  die  Wurzel  zweifel- 
haft. Auch  andre  der  zahlreichen  Formen  aus  gleichem  Stamme 
zeigen  hie  und  da  das  weichere  yv.  —  Dazu  kommt  drittens  das 
epische  yvd^Ttxa  beuge,  dem  wir  dasselbe  Verhältniss  zu  dem  von 
Hesych.  überlieferten  xvapxxii.  -/muxtu  anweisen  werdeu.  —  Endlich 
yQaöxig,  späte  Nebenform  für  das  att.  xQ«<Jxig  Gras,  Futter. 

Die  dentale  Media  tritt  viel  seltener  an  die  Stelle  einer  Tenuis. 
Die  nachweisbaren  Fälle  sind  folgende: 

Öäiti-g,  bei  Aristophanes  und  Xenophon  überliefert,  wird  von 
(488)  Athenaeus  angeführt  statt  der  älteren,  schon  bei  Homer  vorkoramen- 
525  den  und  als  Varianten  häufig  daneben  nachzuweisenden  Formen  mit 
x  r«;ri?(Y)-s,  rdm-s  (Steph.  Thes.  s.  vv.).  • 

Im  Inlaut  schiebt  sich  d  an  die  Stelle  von  x  in  "Agxepn-g 
'AQxipiö-og,  während  die  Dorier  (Ahr.  240)  'AQxaptxog  sprachen  und 
davon  den  Monatsnamen  'AQxafii'xiog  und  den  Namen  des  Vorgebirges 
'A^xccpixiov  ableiteten.  Die  Herkunft  des  Namens  ist  noch  dunkel. 
Ferner  finden  wir  0i^,i-g,  @tpix-og  bei  Pindar  gegenüber  von  0/fu-og, 
<9/fud-o<?,  so  dass  das  d  auch  hier  den  Schein  hat  aus  t  entstanden 
zu  sein.  Doch  stellt  sich  die  Sache  hier  anders  durch  die  im  Appellati- 
vum  &ipi-g  (No.  309)  schon  bei  Homer  vorkommende  Form  frifUttT-eg, 
deren  Stamm  wahrscheinlich  aus  &£(ii6xi  verkürzt  imd  aus  dem  Stamme 
des  abgeleiteten  Verbums  #£/u£&  herzuleiten  ist  (Leo  Meyer  II  331). 
Hier  handelt  es  sich  nicht  um  einen  Lautübergang,  sondern  um  Ana- 
logien der  Flexion. 

Die  beiden  Ordinalzahlen  ißdofio-g  und  oydoo-g  mit  ihren 
Nebenformen  ißÖouaxo-g,  6yd6axo-g  sind  wohl  die  einzigen  echt  grie- 
chischen Wörter,  in  welchen  die  so  beliebten  Lautgruppen  jtt,  xt  zu 
ßd,  yd  herabsanken.  Der  Anlass  lag,  wie  ich  in  Uebereinstimmung 
mit  Leo  Meyer  Ztschr.  VI  292  vermuthe,  in  dem  Einfluss  des  (t  und 
des  einem  f  phonetisch  sehr  nahe  kommenden  o.  Ich  betrachte  das 
o  von  (ßdopo-g  als  einen  —  um  mich  Corssen's  Terminologie  anzu- 
zuschliessen  —  irrationalen  Vocal.  Vgl.  dor.  tßdeurjxovxa.  So  mochte 
das  /*,  obwohl  durch  ihn  vom  St.  «rr  getrennt,  dennoch  einen  er- 
weichenden Einfluss  auf  das  r  üben,  welcher  Laut,  so  zu  6  herab- 
gesenkt, das  «  nothwendig  sich  assimilirte.  Aus  dem  Griechischen 
lässt  sich  freilich  nur  der  erweichende  Einfluss  des  auf  unmittelbar 
vorhergehendes  x  oder  x  (x&itXsy-iuu,  ßt'ßgiy  peu)  nachweisen.  Aber 
die  Analogie  des  slawischen  sed-nü  (—  lit.  septynt)  liegt  vor,  wo  der 


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Vocal  ganz  schwand.  Auch  das  o  von  oydoo-g,  obwohl  es  dem  ä 
des  lat.  octävu-s  gegenübersteht,  war  ein  irrationaler,  dem  Spiranten 
.F  sehr  nahe  stehender  Vocal,  wie  sich  deutlich  aus  rj  261,  |  287  er- 
gibt, wo  oydoov  zweisylbig  zu  messen  ist.  Freilich  liest  I.  Bekker2 
—  gegen  die  Ueberlieferung  —  statt  ukk'  ort  Örj  oydoov  poi  imnko- 
ptvov  hog  yltev:  akk'  ort  6i\  oyÖoaxov.  Dieser  Auffassung  liegt 
die  von  Ascoli  Stud.  IX  358  entwickelte  gauz  nahe,  nur  dass  Ascoli 
geradezu  septmo-s,  okt-vo-s  voraussetzt.  Da  niemand  die  Zusammen- 
gehörigkeit der  Ordinalzahlen  mit  den  entsprechenden  Cardinalzahlen 
leugnen  wird,  so  ist  dies  ein  evidenter  Fall  der  Lautschwächung, 
den  wir  als  solchen  verzeichnen  und  aus  einer  freilich  schwachen  (489) 
Analogie  zu  erklären  suchen  müssen.  Singuliir  bleibt  der  Vorgang  526 
auch  nach  Erkenntniss  seines  Grundes,  denn  in  iQtx-^og  bleibt  das 
x  vor  \jl  unverändert,  *r{xfaoes  aber  ward  zu  xtöGaoes.  Die  viel  ge- 
brauchten Zahlwörter  haben  überhaupt  manches  besondre.  (Vgl.  ,über 
die  Tragweite  der  Lautgesetze'  Berichte  der  phil.  bist.  Cl.  d.  k.  s.  Ges- 
d.  W.  1870  S.  33  f.). 

viitodtg  stellten  wir  unter  No.  342  dem  lat.  ncjiotvs  gleich,  fan- 
den aber  den  Anlass  zur  Erweichung  des  t  in  dem  Anklang  an  noÖ  tg. 
vexoxeg  wäre  eine  jeder  Analogie  entbehrende  griechische  Form. 

xagdaxo-g  feucht  (Aristoph.  Pax  1 148),  mit  der  ionischen  Neben- 
form Ttofpöaxog,  stellt  man  zu  dem  von  Hesych.  angeführten  lakoni- 
schen Ttdoxa^ov  (ms.  jrapra£oi>)'  vyQccvov.  Fick  l3  670  vergleicht 
nkäö-og  Nässe,  wozu  rtkadna.  nkadecoog  gehört,  nebst  lat.  prä-tu-m. 
Der  Ursprung  der  seltnen  Wörter  bleibt  dunkel. 

Für  Ttodarto-g  findet  sich  in  abweichendem, •  von  itolog  wenig 
verschiedenem  Gebrauche  xoxanog  bei  Schriftstellern  wie  Dionys  von 
Halikarnass,  Josephus,  Philon,  deren  Autorität  nicht  genügt,  um  die 
härtere  Form  als  die  ältere  hinzustellen  (Phryn.  p.  56).  Die  Deu- 
tung der  Pronominalform  aus  ablativischem  jtot-  und  aito  (Pott  II1 
265)  bleibt  problematisch. 

öpdQttydo-s  entspricht  der  Bedeutung  nach  dem  skt. mara-kata-m 
und  maraJcta-m  (Bopp  Gl.).  Aber  das  griechische  Wort  ist  gewiss  ein 
Fremdwort,  und  auch  das  indische  steht  ohne  Verwandtschaft  da 
(Pott  II1  195,  Benf.  I1  533).  Fremdwörter  aber  gehen  ihre  eignen 
Wrege. 

Von  dem  Schwanken  der  späteren  Vulgärsprache  zwischen  x  und 
d  handelt  Lobeck  Paralipomena  149. 

Oefter  begegnen  sich  n  und  ß.  Hier  kommen  folgende  Wörter 
in  Betracht: 

ußkoittg  (wohl  richtiger  ußkonig)  sagten  nach  Hesych.  die  Kreter 
für  aßkctßig  (Ahr.  d.  dor.  84).  Obgleich  die  Kreter  statt  einer  echten 


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538  - 


Media  bisweilen  wirklieh  die  Tenuis  oder  doch  einen  härteren,  den 
übrigen  G riechen  als  Tenuis  erscheinenden  Laut  gebrauchten  (xXav- 
xioav  =  yXccvxioav,  xXdy og  =  yXdyog,  vgl.  Mor.  Schmidt  Ztschr. 
XII  216),  so  könnte  doch  hier  das  %  gerade  der  ältere  Laut  und  das 
ß  von  ßXdß-e-xai  (Horn.),  ßXctßij  u.  s.  w.  aus  x  erweicht  sein.  Da 
die  Lautpruppe  ßX  nach  griechischen  Lautgesetzen  im  Anlaut  pX  mit 
vertritt  (W.  uoX  ßXm  ax-to),  so  dürfen  wir  ßXa-Ti  vielleicht  auf  uXci-it 
zurückführen  und  dieses  uXa-TT  als  die  durch  it  determinirte  Weiter- 
bildung von  der  unter  No.  457  erörterten  W.  uaX  betrachten,  die  sich 
in  dieser  Form  in  paXa-xo  g,  d-(taX  6-g  —  wovon  d{uxX-dn  xa  (mit  - 
xQVJtra  erklärt)  bei  Sophoeles  fr.  413  D.  und  Lykophron  v.  34  (Van. 
706)  —  mit  versetztem  Vocal  in  ßXd-%  zeigt.  Das  schon  dort  ver- 
glichene skt.  mlä  (midi)  mit  der  Bedeutung  matt,  welk  werden,  hat 
ein  Causativum  mlä-päju-mi  welk  machen  entwickelt.  Aehnlich 
Benfey  I  524.  Homerische  Wendungen  wie  ßXdßtxai  öd  xe  yovvax' 
iovxi  (T  166,  v  34),  ßk«4>e  Öe  ot  <p(Xa  yovvaxa  (H  271),  Jio&ev 
ßXayfa'vxa  (O  489)  begünstigen  diese  Herleitung  mehr,  als  die  von 
Döderlein  (Gloss.  323)  angenommene  von  W.  ßaX,  ßdXXetv.  Benfey 
(Ot.  und  Occ  I  574)  und  Bugge  Stud.  IV  325  vergleichen  skt.  gla- 
p-tijä-mi  erschöpfe,  nehme  mit,  lasse  in  Verfall  kommen,  indem  sie 
annehmen,  dass  das  Organ  des  Anlauts  sich  dem  des  Inlauts  assimi- 
lirt  habe.  Von  W.  mla  auszugehen,  bleibt  einfacher.  Anders  Pott 
W.  I  594. 

aßQo-g  stellt  Christ  Lautlehre  mit  nn-a-Xö-g  zusammen.  Die 
Bedeutungen  sind  zwar  nicht  identisch,  da  anaXog  zart,  weich,  dßQog 
üppig  bedeutet,  berühren  sich  aber  sehr  nahe  und  treffen  in  dem  von 
«xaXov  yeXdacu  kaum  verschiedenen  ccßQa  yiXav  ganz  zusammen. 
Fick  I3  492  erschliesst  eine  mit  dy-Qo-g  Schaum  verwandte  W.  abh, 
mit  der  ich,  Stud.  II  440,  vtfoa  (vgl.  vijaxtg)  als  Gegenstück  von 
ab-riu-s  zusammenstelle.  Die  Bedeutung  der  W.  abh  müsste  die  der 
strotzenden  Fülle  sein,  ist  diese  Vermuthung  richtig,  so  liegt  uns 
hier  nicht  Erweichung,  sondern  Hauchentziehung  vor. 

'JußQccxia,  die  jüngere  Form  statt  '^/i^paxta,  verdankt  sein  ß 
offenbar  demselben  erweichenden  Einfluss  des  vorhergehenden  /x,  wel- 
cher in  einer  späteren  Periode  jedes  it  ergriff  und  endlich  die  neu- 
griechische Schreibung  (in  für  den  Laut  unsers  ß  veranlasste. 

tafißo  g  steht  in  demselben  Verhältniss  zu  Idn-xo  werfe 
(Verb.  I  243).  Dass  la^ßo-g  ursprünglich  Wurf,  dann  Wurfvers, 
Spottvers  bedeutete,  kann  wohl  nicht  bezweifelt  werden.  Noch  Ari- 
stoteles fühlte  in  dem  abgeleiteten  tafißi^iv  etwas  von  dieser  Grund- 
bedeutung, wenn  er  Poet.  4  sagt:  (a^ßelov  xaXeixai,  uxi  iv  reo  nt'xQa 


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531» 


tovra  i«pßi$ov  äkkykovg.    Durch  Nasalirung  ward  icm  zu  ictuß,  ähn- 
lich wie  xoqv<p  (xoQvyi])  zu  xopvpß-o-g  (vgl.  S.  527). 

St.  xakvß  xakvß-yj  Hütte,  xaAüjrrca  hülle  ein,  hat  ganz  das  An- 
sehn einer  Weiterbildung  aus  der  bei  No.  30  und  S.  529  erwähnten 
W.  KaX,  und  das»  statt  ß  hier  ursprünglich  p  gestanden  habe,  macht 
lat.  ciup^u-s  wahrscheinlich.    (Vgl.  Pott  W.  I  080.) 

xtxQßttTtvr}'  vnodrjfta  (Hesych.)  betrachtet  man  gewiss  mit  Recht 
als  eine  weichere  mundartlich  verschiedene  Form  zu  xaQitduvo-g, 
ledem,  dessen  Neutrum  in  gleicher  Geltung  angeführt  wird. 

xeßdkrj  und  xißkrj  wurden  schon  S.  511  erwähnt.  Eine  merk- 
würdige Nebenform  ist  xvßt),  bezeugt  durch  EM.  543,  22,  erhalten 
in  xvßtörda)  (eig  xtqxtkrjv  nrjda  i.  xvßiGrr]ti]Q  von  einem  verlorenen 
xvßt£a.  Auch  zu  dieser  Form  findet  sich  eine  Nebenform  mit  n 
xvTtQog'  xBtpdkaiov  ägifffiov,  woraus  M.  Schmidt  ad  Hesych.  cifra,  528 
Ziffer  ableitet,  und  mit  <p:  xvqxQov  ij  xv<ptjv  x«pakijv  KQijteg  (vgl.  (401  i 
Lobeck  Proleg.  91).  Die  Form  mit  <p  vergleicht  Fick  l3  537  mit 
skt.  ha-kübh  (F.)  Kuppe,  Gipfel. 

Das  Schwanken  zwischen  den  Affennamen  x^no  g  oder  xrjßog, 
also  bei  einem  ausländischen  Thier  (A.  Müller  in  Bezzenb.  Beitr.  1 
280),  hat  wenig  Bedeutung. 

xexkeß-mg  lesen  wir  auf  der  Inschrift  von  Andania  Z.  79  (ed. 
Sauppe)  statt  des  üblichen  xs  xkotp-wg  von  der  W.  tcXtir.  tyygaßcög 
iyygd^ag  bei  Hesych.  (Vgl.  Verb.  II  201.)  Vielleicht  ist  für  dies 
ß  schon  die  Aussprache  V  und  für  das  <p  um  diese  Zeit  hie  und  da 
die  von  f  vorauszusetzen,  so  dass  hier  der  harte  Spirant  durch  den 
weichen  ersetzt  ist. 

xoußaxeverai'  xopnovg  ktyti  (Hesych.)  verdankt  sein  ß  offen- 
bar dem  Nasal  (Leo  Meyer  I  41),  ebenso  xgt'nß-alo  v  Klapper, 
wovon  xQepßcdidfay  XQefißakiaörvg,  verglichen  mit  creparr,  crepundiac 
(Walter  Ztschr.  XII  379,  Pott  II»  683). 

keß-ijQi-  g  Haut,  Balg,  und  koß-6-g  Hülse,  Schote,  davon  ikkoßa 
Hülsenfrüchte,  können  von  kin-uv  schälen,  ktn-og  Schale,  Rinde,  Hülse, 
und  den  mehr  oder  weniger  gleichbedeutenden  Formen  kin-vgo-v, 
kon  6  g,  ksit-i-g  unmöglich  getrennt  werden.  Dazu  auch  lat.  Hb  er 
Bast,  Buch  (Hehn3  521).  Die  Bedeutungen  Ohrläppchen,  Lederlappcn, 
welche  koß-6  g  ebenfalls  hat,  müssen  demnach  für  secundär  gelten. 
Man  verglich  die  Ohrläppchen  den  herabhängenden  Schoten  der  Hülsen- 
früchte und  nannte  sie  danach. 

axikß  o  glänze,  schimmre,  muss,  dem  Adjectiv  arikn-vo-g  und 
dem  EN.  EtÜMUP  verglichen,  für  die  erweichte  Form  gelten.  Die 
W.  ctiXtt  hat  zwar  ein  genau  entsprechendes  Correlat  in  den  ver- 
wandten Sprachen  noch  nicht  gefunden  —  denn  was  Fick  I3  (300 


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—  r>40 

vermuthet,  ist  sehr  unsicher  — ,  indessen  hat  Benfey's  Zusammen- 
stellung mit  öwpo^ij,  dtSTQctma  (I  662),  die  Walter  Ztschr.  XII  379 
sich  aneignet,  bei  der  völligen  Gleichheit  der  Bedeutung  viel  Wahr- 
scheinlichkeit. 

6xoiß-ij  ist  unter  No.  229  in  seinem  Verhältniss  zu  tfrusr-o-s, 
lat.  stup~a,  stip-a  besprochen.  Wir  werden  auch  für  das  Griechische 
eine  W.  ctitt  ansetzen  müssen. 

vfiQi-g  stellte  schon  Schneider  im  Lexikon  mit  virtg  (No.  392) 
zusammen,  indem  er  superbia  verglich.  Pott  W.  I  414  erblickt  in 
dem  i  die  W.  i  gehen,  so  dass  vßQ-t  g  Ueberschreitung,  wtegfiacia 
bedeuten  würde.  So  annehmlich  das  klingt,  hat  es  doch  seine 
Schwierigkeiten.  In  einem  derartigen  Compositum  dürfen  wir  die 
nackte  Wurzel  kaum  erwarten;  wenigstens  wüsste  ich  keine  irgend- 
wie analoge  griechische  Nominalform.  Auch  ist  es  vielleicht  nicht 
Zufall,  dass  weder  im  Griechischen,  noch  Lateinischen  die  W.  i  mit 
dieser  Präposition  zusammengesetzt  wird.  So  ist  es  mir  wahrschein- 
529  licher,  dass  das  t  von  vßg  i  g  ein  bloss  ableitendes  ist  wie  das  u  (o) 
des  lat.  Adjectivs  stiper-tt-s,  das  im  Griechischen  nur  in  besondrer 
technischer  Anwendung  in  vxfQO-v  oder  vneQo-g  (Mörserkeule)  und 
(492)  vjisqcc  (oberes  Seil),  andrerseits  im  abgeleiteten  'TxfQ-Cav  (Düntzer 
Ztschr.  XII  7)  noch  fortlebt  (Pott  I8  678).  Beachtenswerth  ist,  dass 
vßQi-g  als  Masculinum  bei  Hcsiod  "Egya  190  (xaxmv  QixrrjQa  xal 
vßQtv  dviga)  als  nomen  agentis  erscheint  (vgl.  Lobeck  Paralipp.  41). 
G.  Hermann  nimmt  dazu  bei  Aeschylus  Suppl.  785  (ys'vog  yäg  Alyv- 
TCtHov  vßQt)  sogar  ein  Neutrum  an.  Singular  bleibt  das  Wort  immer. 
Ludw.  Lange  in  der  Ztschr.  f.  d.  österr.  Gynin.  1863  S.  301  zieht  es 
vor,  vßQi-g  als  eine  neben  vntg  herlaufende,  nicht  aus  diesem  her- 
vorgegangene Sprossform  von  jenem  upa  zu  betrachten,  das  wir  bei 
No.  392  als  Stammform  von  vno  und  wUq  kennen  lernten.  Wir 
hätten  dann  vn-SQO-g  zu  theilen  und  vß-Qi-g  in  Bezug  auf  das  Suffix 
mit  td-Qi-g  zu  vergleichen.  Auf  das  Substantiv  Hesse  sich  freilich 
diese  Analogie  nicht  anwenden.  Es  bleiben  also  auch  bei  diesen 
Auffassungen  hinsichtlich  der  Wortbildung  Schwierigkeiten  übrig. 
Auf  jeden  Fall  ist  aßgo-g  wegen  der  Lautgruppe  ßQ  zu  vergleichen. 
Bezzenberger's  (Beitr.  II  155)  Zusammenstellung  von  vßQi-g  mit  skt. 
ug-rä-s  heftig  weckt  lautliche  und  begriffliche  Zweifel. 

Alle  übrigen  Fälle,  in  welchen  man  den  gleichen  Lautübergang 
angenommen  hat,  sind  zum  mindesten  sehr  zweifelhaft.  Dass  ßo-öx-o 
dem  lat.  pa-sc-o  entspreche,  wie  unter  andern  Leo  Meyer  Vergl.  Gr.  I  41 
und  Zacher  De  nominibus  in  aiog  p.  64  annehmen,  (ganz  anders  Fick 
II3  229)  ist  schon  desswegen  unwahrscheinlich,  weil  kein  andres  Bei- 
spiel eines  anlautenden  ß  für  %  vor  einem  Vocal  nachweisbar  ist. 


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— '  541  - 

Nur  vom  delphischen  Dialekt  wissen  wir  (Ahrens  d.  dor.  83),  dass 
in  ihm  diese  Erweichung  vorkam,  die  indess  auch  nur  für  ganz  wenige 
Wörter  glaubhaft  überliefert  ist.  Unter  diesen  kann  Bvöiog  (W.  ttuö 
No.  328)  auch  anders  erklärt  werden,  ßaxetv  hat  mit  Ttaxtlv  möglicher- 
weise nur  den  Sinn  gemein,  während  es  etymologisch  zu  W.  ßa 
gehört.  ßiXQog  statt  mxQug  bleibt  stehen.  Doch  verdanken  wir  die 
Notiz  dem  nicht  sehr  verlässlichen  Plutarch,  der  Bvöiog  erklären 
wollte.  Wenn  Zacher  das  homerische  y-ßtuo-g,  später  ßaio-g  hinzu- 
fügt, das  er  auf  *ßafjo-g  zurückführt  und  zu  goth.  favai  wenige 
stellt,  so  kann  ich  das  um  so  weniger  billigen,  als  derselbe  Stamm 
in  der  Gestalt  xav  (No.  351)  vorliegt.  Ebenso  urtheilt  Pott  W.  I 
199.  —  Weniger  würde  —  des  q  wegen  —  die  Erweichung  in  ßQa- 
ßtv-g  Schiedsrichter  auffallen.  Das  im  Griechischen  vereinzelt  stehende 
Wort  ist  von  Benfey  II  10G  auf  pra-bhü  praeesse  zurückgeführt,  aber 
dabei  ist  weder  das  ß,  noch  das  neben  xqo  sehr  auffallende  a,  noch 
die  besondre  Bedeutung  des  Wortes  erklärt,  das  Döderlein  (Reden 
und  Aufsätze  II  145)  der  W.  uep  (fiuQoucci  No.  467)  zuweist.  Dies 
befriedigt  in  Betreff  der  Bedeutung  wie  des  Anlauts,  aber  woher  das 
zweite  ß'i  Sollte  dies  wie  in  W.  ßXaß  (S.  538)  aus  n  erweicht  und 
ein  St.  ttQtt-Jt  anzunehmen  sein  in  der  Bedeutung  „zutheilen"?  In 
beiden  Fällen  könnte  das  anlautende  ß  die  Erweichung  begünstigt 
haben.  Dennoch  bleibt  das  blosse  Vermuthung.  —  Ueber  öiß<oy  das 
Benfey  Ztschr.  VII  56  mit  der  skt.  W.  sap  sich  anschliessen,  ver-  530 
ehren  zusammenstellt,  verweise  ich  auf  das  S.  481  bemerkte.  Es 
widerspricht  schon  die  Bedeutung;  ötßoftai,  atßag  (pißag  p  £r«  «($-(493) 
OQQÜvxa),  evöeßrjg,  Geßifa  enthalten  die  Grundvorstellung  heiliger, 
staunender,  zurückweichender  Scheu,  also  das  Gegentheil  des  von 
Benfey  aufgestellten  Mittelbegriffs  „sich  anschliessen" 

Die  gesammte  Erweichung  hat  nach  diesen  unsern  Erwägungen 
einen  sehr  begrenzten  Umfang.  Es  ergaben  sich,  selbst  Fremdwörter, 
vereinzelte  mundartliche  Formen  und  Suffixe  mitgerechnet,  für  y  aus 
x  26,  für  Ö  aus  x  7,  für  ß  aus  n  13  Fälle,  im  ganzen  46,  eine  äusserst 
geringe  Zahl  im  Vergleich  zu  der  Häufigkeit  der  treu  erhaltenen 
harten  Explosivlaute,  für  welche  sich  oben  (S.  408)  die  Zahl  319  her- 
ausstellte. Dass  durch  dies  Ergebniss  die  von  verschiedenen  Seiten 
gemachten  Versuche,  griechische  Suffixe  mit  ö  als  Entartungen  der  in 
so  weitem  Umfange  erhaltenen  mit  x  zu  erweisen  oder  griechisch- 
italische Pronominalformen  mit  d  aus  älterem  t  zu  erklären,  keines- 
wegs bekräftigt  werden,  liegt  auf  der  Hand. 


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'         -    542  — 

531  An  die  Erweichung  der  Tenuis  zur  Media  glaubte  ich  in  den 
früheren  Auflagen  dieses  Buches  eine  Erscheinung  anreihen  zu  können, 
für  die  ich  nur  zwei  Fälle  für  erwiesen  hielt,  die  Absenkung  eines 
ursprünglichen  bh  zum  Spiranten  v  (/).  Allein  schon  die  Seltenheit 
des  Vorgangs  erregt  Misstrauen.  Es  kommt  hinzu,  dass,  wie  wir 
unten  ausführen  werden,  der  Laut  des  /  dem  Laute  des  bei  den  Grie- 
chen zu  tp  verhärteten  bh  wahrscheinlich  ziemlich  fern  lag.  Die  bei- 
den hier  gemeinten  Wurzeln  sind  W.  Fat  aywfii  breche,  dyrj  Bruch, 
Brandung,  a  ay-rjg  unzerbrechlich,  früher  von  mir  unter  No.  654  auf- 
geführt, und  W.  FpctY  fäy-vv-fit  zerreisse,  zerbreche,  gijyna  Riss,  Qi\y-^iv 
Brandung,  öicoog)£  durchbrochen,  §ayakio$  zerrissen  (früher  No.  055). 
Auf  die  mannichfaltigen  Belege  des  5-  in  beiden  Wortgruppen  kommen 
wir  zurück.  Der  W.  Far  schien  skt.  bhang  (bhanug-mi)  brechen,  zer- 
sprengen, bhangi-s  Brechimg,  Welle,  lit.  baiuj-ä  Welle,  Iiang-pu-fi-s 
Wellenbläser  (ein  Meergott),  altir.  com-boing  confringit  zu  entsprechen, 
allein  wir  dürfen  für  diese  aussergriechischeji  Wörter  nur  eine  W.  bhag 
erschliessen  (Kick  I3  689).  Das  griechische  fccy  bleibt  isolirt.  Zwar  ver- 
sucht Fick  I3  761  letzteres  mit  lat.  vag-u-s,  Ut.vingc  Krümmung,  Biegung 
=  ahd.  wenkc  und  tcinclian  zu  verbinden.  Allein  ich  finde  hier  keine 
schlagende  Uebereinstimmung  der  Bedeutung.  —  Anders  aber  steht 
es  mit  W.  Fpav.  Geben  wir,  so  verlockend  diese  ist,  die  Vergleichung 
mit  den,  wie  es  scheint,  im  Griechischen  nicht  vertretenen  Verben 
lat.  frango,  goth.  brik-an  auf,  so  erhält  J-Qay  ein  durchaus  entspre- 
chendes Seitenstück  in  der  W.  vrak  (Fick  I3  773)  und  dessen  Neben- 
form vlak.  Der  harte  K-Laut  hat  sich  erhalten  in  Qax-og  (neben 
kdxog  (No.  86),  aeol.  ß()dx-og  Fetzen,  und  in  ßgax  Ceti'  oC  rpa^rg  ro^ot 
(Lobeck  El.  I  134)  d.  i.  gebrochenes,  zerrissenes  Terrain,  in  Qa%-ta 
(ion.  Qi]%  Crj)  Brandung  dagegen  durch  Aspiration  verschoben,  wäh- 
rend $rjy-vv-pi  sich  zu  den  S.  533  ff.  erwähnten  erweichten  Formen  stellt 
(z.  B.  nkriywiLi).  Der  Begriff  reissen,  welcher  den  griechischen 
Wörtern  anhaftet,  kehrt  wieder  in  (v)lac-er  (vgl.  (iayakiog),  (vjlac- 
ini-a  und  lac-er-na,  die  Xccxog  und  Qaxog  nahe  kommen  (Vanicek 
S.  908).  Wenn  Fick  auch  das  nach  Hesychius  lakonische  tvluxu 
Pflug  (für  i-fkax-a)  mit  Recht  hinzunimmt,  so  fehlt  es  auch  den 
Griechen  nicht  an  einer  Nebenform  mit  l.  Wir  kommen  also  für  die 
Wr.  Fpcoc  mit  der  Annahme  der  gewöhnlichen  Erweichung  und  andrer- 
seits der  Aspiration  aus. 


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-    543  - 


B)  Sporadische  Verwandlungen  der  Nasale. 

Die  Nasale  sind  unter  einander  so  nahe  verwandt,  dass  der 
Uebergang  eines  Nasals  in  den  eines  andern  Organs  wenig  auffallen-  532 
des  hat.  Am  häufigsten  sehen  wir  unter  dem  Einfluss  nachfolgender 
Laute  den  dentalen  Nasal  in  den  gutturalen  oder  labialen  sich  ver- 
wandeln: iy-xttfiai,  fu  xogog.  was  bekanntlich  auf  Inschriften  bei  der 
Berührung  zweier  Wörter  ungemein  häufig  und  auch  in  Handschriften 
nicht  selten  geschieht  (Giese  aeol.  Dialekt  8.  84,  87,  Lobeck  ad  Aiac.  (405) 
v.  786,  836,  G.  C.  Studien  X  211  ff.):  EMTTPOMAXOIX,  EfKIBQTIQI, 
£(ilit<Ja,  dußapolöt.  Im  Auslaut  fallen  daher,  wie  Giese  a.  a.  O.  sehr 
richtig  ausführt,  die  Nasale  in  einen  einzigen  zusammen,  v  vertritt 
etymologisch  nicht  bloss  indogermanisches  n,  sondern  auch  w,  und 
es  ist  reiner  Zufall,  wenn  in  Folge  assimilirenden  Einflusses  der  ur- 
sprüngliche labiale  Nasal  z.  B.  in  TEM  MYIIAN,  TQM  MII0QZEQN 
phonetisch  wieder  zum  Vorschein  kommt.  Vom  griechischen  Stand- 
punkte aus  bleibt  doch  v  der  herrschende  Laut.  Die  Analogien  ver- 
wandter Sprachen  wurden  schon  S.  448  aufgeführt.  Bemerkens werth 
ist  es,  dass  vom  Auslaute  aus  der  dentale  Nasal  auch  bisweilen  in  den 
Inlaut  eindringt.  Dies  ist  wohl  ohne  Zweifel  in  dem  dorischen  pro- 
nominalen Accusativ  viv  der  Fall,  welcher  epischem  ptv  gegenüber 
steht.  Meines  Wissens  ist  zuerst  von  Döderlein  (R<?den  u.  Aufsätze 
II  144)  die  Erklärung  aufgestellt,  dass  diese  Accusativform  aus  /ft-lp 
entstanden,  mithin  dem  in  Pauli  Epit.  p.  7*J  angeführten  altlat.  em-em 
(eundem)  glelrhzusetzen  sei.  Als  ein  doppelt  gesetzter  (vgl.  sese)  Ac- 
cusativ des  weit  verbreiteten  Pronominalstammes  t  =  lat.  i  (i-s,  i-d) 
würde  also  piv  einem  deutschen  ihn  —  ihn  entsprechen.  Mir  scheint 
diese  Erklärung  evident  zu  sein.  Wir  haben  in  der  epischen  Form 
ft  iv  noch  den  alten  labialen,  im  dorischen  v  iv  schon  den  jüngeren 
dentalen  Nasal  vor  uns.  Die  Reduplication  würde  allerdings  hier  so 
wenig  wie  im  lat.  sesc  intensive  Kraft  haben.  Aber  die  konnte  sich 
eben  im  Lauf  der  Zeit  sehr  leicht  verlieren.  Pronominalstämme  ver- 
binden sich  leicht  untereinander,  wie  o-i;  to  -g,  av-to-g,  hi-cc  zeigen, 
ohne  dass  in  der  uns  überlieferten  Gebrauchsweise  der  zusammen- 
gesetzte Stamm  der  Bedeutung  nach  vom  einfachen  sonderlich  ver- 
schieden wäre.  Ein  gleiches  werden  wir  auch  bei  der  Reduplication 
annehmen  dürfen.  Die  Pronominalstämme  ma  und  ua,  auf  welche 
man  uiV  und  viv  hat  zurückführen  wollen  (Bopp  Vgl.  Gr.  II*  172, 
177),  werden  in  keiner  verwandten  Sprache  ausserhalb  der  Zusammen- 
setzung in  irgend  wie  ähnlicher  Weise  gebraucht.*)  Auch  müsste  man 


*)  Mun  vergleiche  jedoch  das  im  Altirischen  intigirte        (enm")  Z.1  330. 


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—  r>44  - 


533  dann  am  wenigsten  <len  I-Vocal  erwarten.  Wegen  der  Aphaerese 
des  ersten  i  vergleiche  man  vt'g&ev.  vtQtiQOi  für  £vtQ&iv*ivtQxeQOi. 
—  Ebenso  wird  in  Bezug  auf  1-vv  (avv)*)  und  ion.  £vvo-$  —  xoivo-g 
in  seinem  Verhültniss  zum  lat.  cum  (com-,  com-,  co-)t  das  nebst  vielem 
aus  andern  Sprachen  dazu  gehörigen  von  Pott  II1  840  —  858  aus- 
führlich erörtert  ist,  wie  wir  auch  über  den  Ursprung  des  Wortes 
denken  mögen,  nicht  zu  leugnen  sein,  dass  das  m  des  Lateinischen 
das  ältere,  v  dessen  Vertreter  ist,  der  vom  Auslaut  aus  in's  innere 
(496)  von  %vvo -g  eindrang.  Was  den  anlautenden  Consonanten  betrifft,  so 
ist  auf  Ahrens  Ztschr.  III  164  zu  verweisen,  wo  aus  griechischen 
Mundarten  die  Formen  xvp  -,  xvv-  (Kw-ovQia  =  Con-finium)  und 
kyprisch  xiv-  (xtvavQOv  i[n>x0$'  Tü  <*f*a  W*Q?  Hesych.)  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  erschlossen  werden.  Die  Ansicht,  dass  )-vv  mit 
dem  aus  sa  abgeleiteten  skt.  sükäm  irgend  etwas  zu  thun  habe,  wird 
dadurch  äusserst  unwahrscheinlich.  —  Aehnlich  steht  es  mit  dem 
unter  No.  59!)  erörterten  Numeralstamme  ivt  falls  dieser  in  der  That 
mit  dem  a-  von  «  xa%  und  mit  a^a,  6/io  verwandt  ist.  Im  viel- 
gebrauchten Neutrum  ev  könnte  hier  das  v  sich  zuerst  festgesetzt 
und  von  da  sich  weiter  verbreitet  haben.  - —  Von  gleicher  Art  ist 
das  v  der  beiden  Nominalstämme  ^tov  (No.  194)  und  %&ov  (No.  183). 
Lat.  hiem-s  und  x&ayL<tX6-$  zeigen  am  deutlichsten,  dass  die  Stämme 
ursprünglich  auf  m  auslauteten.  Ich  stimme  also  Brugman  Stud. 
IX,  308  darin  bei,  dass  das  v  vom  Nominativ  aus  auf  die  übrigen 
Casus  überging.  Begünstigt  wurde  dieser  Wandel  dadurch,  dass  es 
griechische  Stämme  auf  ^  überhaupt  gar  nicht  gibt,  Stämme  auf  v 
aber  massenhaft.  Es  konnte  also  die  Analogie  von  daipcov,  dac- 
uovog  u.  s.  w.  das  ältere  pmv  *%iouo$  leicht  zu  sich  herüber  ziehen. 

So  geläufig  uns  nun  auch  der  Uebergang  von  m  in  n  im  Auslaut 
und  von  ihm  aus  in  einzelnen  Fällen  im  Inlaut  ist,  so  wenig  dürfen  wir 
ihn  ohne  weiteres  im  An-  und  Inlaut  voraussetzen.  Im  Gebiet  der  roma- 
nischen Sprachen  ist  zwar  der  Austauch  zwischen  IM  und  m,  worauf 
S.  448  hingewiesen  ward,  anerkannt,  auch  slawische  Fälle  wie  sloven. 
Miklos  =  Nicolaus  kommen  in  Betracht.  Den  Zusammenhang  des 
pluralischen  und  dualischen  Pronominalstammes  na  (gräcoital.  rw, 
wovon  vco-f,  nö-s)  mit  dem  singularischen  ma  (gräcoital.  mc)  hielt 
man  bis  vor  kurzem  für  ebenso  unzweifelhaft  wie  den  des  spanischen 
mucso  mit  dem  gleichbedeutenden  lat.  tioster.  Jetzt  sträubt  man  sich 

*)  Tyc-ho  Mommsen  ,  Entwicklung  einiger  Genctzc  für  den  Gebrauch  der 
gr.  Praepositionen  (ttta ,  avv  und  auet  bei  den  Epikern'  Frankf.  1874  S.  40 
macht  auf  die  Länge  von  avv  bei  Theokrit  28,  25  üwqm  avv  okt'ym  und  vielleicht 
bei  Pindar  (Intimi.  VII  46  yavri  yaQ  |vv  Hermann  £vv')  aliyav  aufmerksam, 
die  allerdings  geeignet  itit  £vv  mit  dem  ion.  £vvö  s  zu  vermitteln. 


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-    545  - 

dagegen.  Lat.  ten-ebrae  hat  Bopp  im  Gl.  (vgl.  Pott  W.  II,  2,  172) 
zu  skt.  tdm-as  Finsterniss  gestellt.  Die  W.  tarn  ist  iui  Sanskrit  auch 
als  Verbuni  lebendig  in  der  Bedeutung  ersticken  und  stocken  (TW.i. 
das  Dunkel  mithin  als  das  die  Bewegung  und  Handlung  des  Men- 
schen hemmende  aufgefasst.  Dann  gehört  aus  dem  Sanskrit  selbst 
noch  tamas-a-s,  dunkelfarbig,  tarnas-a-m,  tam-is-ra-m  Dunkel,  Finster- 
niss, ferner  zd.  tem-anh  (N.)  Finsterniss,  tnn-anha  finster,  ir.  teinu; 
temel  obscuritas  (Corm.  Gl.  p.  28,  Z.8  768),  lit.  tam-sä  Dunkelheit, 
tam-s-ü-s  dunkel,  ksl.  tim-a  tenebrae,  alts.  thim  obscurus,  ahd.  dem-ur 
crepusculum  hieher.  Corssen  (Beitr.  263)  knüpft  ten-e-brae  (vgl.  lat-  534 
c-bra,  vert-e-bra,  ter-e-bra)  an  teuere  an.  Aber  weder  dass  teuere  oder 
die  W.  tan  „verhüllen"  bedeutete  —  was  Corssen  annimmt  —  noch, 
dass  tenebrae  ursprünglich  Haft,  Gefängniss  hiess,  liisst  sich  er- 
weisen. Dadurch,  dass  das  Part,  ta-tä-s  nach  PW.  in  gewissen  Wen- 
dungen mit  verhüllt  übersetzt  werden  kann,  wird  dies  keineswegs, 
wie  Corssen  Ital.  Sprachk.  290  annimmt,  erwiesen.  £s  fehlt  also  an 
einem  ausreichenden  Band  der  Bedeutung.  Dagegen  stimme  ich  Lange 
(Ztschr.  f.  5.  G.  1863  S.  302)  darin  bei)  dass  die  W.  tarn  mit  im-  (497) 
verändertem  m  in  tem-erc  erhalten  sei,  das  etwa  blindlings  bedeuten 
wird.  Eine  durchaus  befriedigende  Erklärung  des  n  in  tenebrae  gibt 
Brugman  Stud.  IX  393,  indem  er  auf  den  durch  Bugge  entdeckten 
italischen  Wandel  von  8  in  f  und  im  lat.  Inlaut  in  b  anknüpfend 
*tene-s-ra  (lit.  tamsra-s),  *ten-f-ra  als  Grundform  aufstellt. 

Griechische  Wurzeln  und  Wortstämme,  in  welchen  die  Entstehung 
von  v  aus  fi  mit  irgend  einem  Schein  vermuthet  ist,  sind  folgende: 

ßatv-ca  d.  i.  ßav-ia  =  ven-i-o,  skt.  gam,  goth.  quam  S.  473.  Zu 
ßav  stimmt  umbrisch-oskisches  ben.  Es  ist  nicht  unmöglich,  dass 
aus  der  W.  ga  durch  zwei  verschiedene  Determinative  ga-m  und  ga-n 
hervorgingen.    (So  Ascoli  Lautl.  101.) 

rfv-ta  (Plur.),  später  i]  rjvta,  wovon  rivi-o%o-$,  stellt  Benfev  II 
202  zur  skt.  W.  jam  halten,  zügeln,  woraus  die  Substantiva  jdm-a-s 
Zügel,  Lenker,  jan-ta  (Nom.)  Fuhrmann  hervorgehen.  Die  Bedeutung 
macht  keine  Schwierigkeiten.  Auch  Kuhn  Ztschr.  H  320  stimmt  bei,  und 
Schweizer  III  356.  Was  die  Wortbildung  betrifft,  so  tritt  die  homeri- 
sche Form  i]v-io-v  in  die  Analogie  der  Deminutiva  wie  gov-to-i', 
xaid-co-v,  setzt  also  einen  Nominalstamm  ijvo  oder  tjva  voraus,  dessen 
n  sich  wie  in  Xrj^-rj  als  Zulaut  erklären  lässt.  Nicht  zu  übersehen  ist, 
dass  die  W.  jam  uns  mit  anderm  Anlaut  im  unten  zu  besprechenden 
£nut'a  entgegentritt,  weshalb  ich  hier  an  den  Uebergang  von  p  in  v 
nicht  recht  glaube.*) 

*)  Meine  frühere  Vergleichung  der  W.  6av  sterben  mit  der  skt.  W.  tlham 
(dhmä)  blasen,  obwohl  sie  sich  durch  die  Begriffsaualopie  von  froth.  m  an  an, 

Ccbtic»,  «riech.  Etym    5.  Aull.  3& 


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—    54G  - 


535        Dass  vvöaa  mit  d(iv6(S(a  verwandt  sei,  hält  Lobeck  El.  I  27  für 
statthaft.   Das  erstere  bedeutet  mehr  stechen,  das  zweite  kratzen, 

53(5  zwei  Begriffe,  die  sich  in  dem  des  Ritzens  vereinigen.  Die  beider- 
seitigen Ableitungen  sind  nicht  zahlreich:  vv£ig,  vvy(i6g,  vvypa,  vvööa 
—  apv|i£,  aut^»;.  Beachtenswerth  ist  die  Glosse  des  Hesych.  dpv- 
x«A«t,  tu  dxidtg  räv  ßtkaiv  itaQa  zb  äpvaauv,  insofern  sie  x  als 
Wurzellaut  nachweist  und  die  Identität  des  Stammes  dpvx  mit  lat. 
muc-ro(ti)  unzweifelhaft  macht.  Dennoch  möchte  ich  jetzt  diese  Glei- 
chung nicht  vertreten,  zumal  da  Fick  I3  645  vvoöa  auf  eine  mit 
ovv%  verwandte  Wurzel  zurückführt,  die  wir  bei  No.  447  erwähnten. 
Der  Wechsel  von  angh  und  nagh  ist  dort  besprochen,  das  v  von 
(499)  vvööuv  ist  mit  dem  von  ovv%  verwandt,  während  ahd.  nagan}  unser 
nagen  (vgl.  auch  ksl.  nozt  Messer)  den  A-Laut  bewahrt. 

Die  übrigen  von  Leo  Meyer  Ztschr.  VIII  13G  zusammengestellten 
Beispiele  dieses  Uebergangs  sind  noch  zweifelhafter.  So  ist  von  dem 
angeblichen  (vo-g  Jahr  (rQi-tvo-g)  der  spiritus  asper  viel  zu  unsicher 
bezeugt,  um  das  skt.  sämä  Sommer,  Jahreszeit  vergleichen  zu  können, 
dessen  Bedeutung  überdies  abweicht.  —  Dass  j^tuiu-g  und  %kdtva 
zusammenhängen,  ist  wahrscheinlich.  Aber  das  Prioritätsverhältniss 
des  ersteren  Wortes  ist  keineswegs  einleuchtend.  —  Endlich  mag 
noch  die  Vermuthung  Fick  s  (IIS  20j  erwähnt  werden,  dass  dvia  Plage 
(avta'w,  dvtccZa,  dviapog)  mit  skt.  dmim  Plage,  dmiva-m  Leiden, 
Schmerz  identisch  sei.  Begünstigt  wird  diese  Vermuthung  dadurch, 
dass  eine  andere  Etymologie  von  dvi'a  nicht  vorliegt,  während  frei- 
lich die  W.  am  krank  sein,  leiden  und  das  Suff,  im  im  Griechischen 
sonst  nicht  vorkommt. 

Zu  den  schwierigsten  hier  in  Frage  kommenden  Wörtern  gehört 
ydfio-g^  Hochzeit,  Ehe  nebst  yapsiv  (i-ytjfuc),  yafis zrj-g^  yafirjkio-g, 
yap  (i-QÖ-g.  In  durchaus  entsprechender  Bedeutimg  zeigt  das  Sanskrit 
ebenfalls  mit  labialem  Nasal  gamätr  Tochtermann,  Ehegatte,  gümä 
Schwiegertochter.  Dagegen  tritt  in  lat.  gen-er,  das  man  von  yafi- 
ßQo-g  zu  trennen  sich  schwer  entschliesst,  das  n  hervor.   Die  begriff- 


exspirare  und  namentlich  durch  das  8.  511  erwähnte  xt'xqqp«-  zf&vqxt  stützen 
Hess,  gebe  ich  auf,  weil  es  naher  liegt  die  W.  8av  mit  Windisch  Stud.  VI  259 
nnd  Fick  P  640  zu  skt.  dhran  sich  verhüllen,  erlöschen,  Subst.  dhvan  (N.)  Dunkel, 
Finsternis«,  dltias  zu  Grund*-  gehn,  dhvam-s  Untergang  zu  stellen,  welche  Wörter 
keine  lautliche  Schwierigkeit  machen;  auch  die  von  Benfey  II  151  aufgestellte 
Glfichsetzung  von  xvavo-e  blauer  Stahl,  xvdvio-e  stühlem,  stahlblau,  schwarz- 
blau  (nvaväme,  *vavozatTr}$,  nvavöitfnlof,  HvavoitQtoQos)  mit  skt,  uä-md-s  schwarz, 
schwarzblau  ist  mir  zweifelhaft,  weil  sich  hier  zwei  bedenkliche  Lautübergange 
in  einem  Worte  zusammen  linden  würden,  trotz  xotia/icr  (ttlava  Jdxa>»>*s-  iHesyeh.), 
wo  das  als  Vertreter  von  j  uuerweisliche  or       v  Zweifel  erregt. 


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-  547 


Hell  entsprechenden  Wörter  lit.  gen-t\-s  consanguineus  und  ksl.  ee-ti 
gener  sind  indifferent,  weil  in  ihnen  der  Nasal  oder  nasale  Nachklang 
aus  m  so  gut  wie  aus  n  entstehen  konnte.  Ich  habe  daher  früher 
ydpo-g  zu  W.  ycv,  vet  (No.  128)  gestellt  und  hier,  wie  in  lit.  gim-ti 
geboren  werden,  Uebergang  von  n  in  m  angenommen,  während  Ascoli 
Lautl.  101  sich  zu  der  Ansicht  neigt,  dass  aus  der  Urwurzel  ga  zwei 
von  einander  unabhängige  Weiterbildungen  ga-n  und  ga-m  hervor- 
gegangen seien.  Allein  erneute  Erwägungen  haben  mich  zu  einer 
andern  Auffassung  geführt.  Im  Skt.  finden  wir  die  Wörter  yäm-i-s 
verschwistert,  angehörig,  dann  wie  gämä  Schwiegertochter,  vi-gäm-dn 
verwandt  (vgl.  vi-gämin),  diese  erinnern  durchaus  an  lat.  gem-ini  und 
schliessen  die  Anknüpfung  an  gen  zeugen  aus,  „erzeuge"  und  „Zwil- 
linge" sind  geschiedene  Begriffe.  Man  müsste  denn  mit  Bugge  Ztschr. 
XIX  423  gemini  aus  *bi-gcmini  ableiten.  So  werden  wir  auf  eine 
W.  gam  geführt,  welche  verbinden  bedeutet.  Man  hat  früher  ver- 
sucht (besonders  Schweizer  Ztschr.  XTI  307)  diese  Wurzel  als  eine 
lautliche  Variante  von  W.  dam  bändigen  (No.  260)  zu  erweisen.  Aber 
von  skt.  d  ist  allenfalls  (durch  dj)  zu  skt.  g,  aber  nie  zu  gr.  y  zu 
gelangen,  auch  passt  die  Bedeutung  von  gem-ini  nicht.  Aehnliche 
Erwägungen  mögen  Fick  bestimmt  haben  11*87  für  die  Wörter  mit 
labialem  Nasal  eine  besondre  Wurzel  zu  suchen.  Er  findet  diese  im 
ksl.  zima  (Inf.  ze-ti)  ötpCyyuv,  comprimere,  mit  welcher  er  auch 
ytfiuv  voll  sein,  yopo-s  Last  durch  den  Mittelbegriff  zwängen,  drücken 
zu  vereinigen  sucht.  Allerdings  ist  die  begriffliche  Uebereinstimmung 
hier  keine  schlagende.  Dennoch  weiss  ich  nichts  besseres.  Zwei 
Schwierigkeiten  bleiben  bei  dieser  Auffassung  noch  übrig,  das  m  im 
lit.  gim-ti  nasci,  und  das  n  im  lat.  gen-er.  Ob  das  litauische  Wort 
denominativ  sein,  mithin  suffixales  m  enthalten  kann  (Fick  I3  67) 
vermag  ich  nicht  zu  entscheiden.  Das  n  von  gener  sucht  Corssen 
Beitr.  268  aus  dem  Einfluss  des  in  der  Grundform  *gem-ro  =  gr. 
*ya(i-QO  sich  mit  ihm  berührenden  r  zu  erklären.  Man  könnte  auch 
meinen,  dass  die  volksetymologische  Beziehung  zu  genus,  genitor  u.  s.  w. 
ein  altes  isolirtes  *gemer  mit  der  Zeit  zu  gener  gemacht  hätte,  zumal 
da  der  Anklang  an  genus  gewiss  erwünschter  war  als  der  an  gemere. 


C)  Sporadischer  Wechsel  der  Liquidae.  537 

Ueber  das  Verhältniss  der  Liquidae  zu  einander  kann  auf  das 
oben  S.  449  erörterte  verwiesen  werden.  Wir  lassen  hier  zunächst 
diejenigen  Wortstämme  und  Wörter  folgen,  in  welchen  K  und  p  sich 

86* 


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-    548  - 


austauschen.  Hieher  gehören  unter  den  bereits  bei  der  regelmässigen 
Lautvertretung  behandelten  ungefähr  50  Nummern,  in  denen,  wie 
sich  später  zeigen  wird,  bald  r,  bald  l  vorherrschend,  bald  diese,  bald 
jene  Liquida  im  Griechischen  zur  Geltung  gekommen  ist.  Dazu 
kommen  folgende  noch  nicht  erörterte  Fälle,  bei  denen  wir  unsre 
Zahlen  fortführen. 

(556)  W.  ä\  akk-o-fica  springe,  hüpfe  (hom.  Ao.  (Uro),  cck-^a  Sprung, 

uk-öi-g  das  Springen,  ctk-rriQ  Springkolben,  ak-ri-xo-g  gewandt 

im  Springen.  —  Skt.  W.  sar  (sdr-a-mf)  laufen,  gleiten,  fliessen, 

sal-ila-s  wogend,  fliessend,  zd.  har  gehen.  —  Lat.  sal-i-o,  sal- 

tu-s,  Sal-ii,  sal-Ui-re,  sal-ax,  sal-ebra.  —  Altir.  do-fuislim  labo. 

elabor  (tlo-fo-ess-salim),  tuisel  casus,  tartn-cho-sal  Uebertretung. 

Bopp  Gl.  unter  der  unbelegten  W.  sal,  Benf.  I  60,  Pott  W.  I  668. 
—  Kuhn  Ztschr.  V  206  will  die  Formen  akxo  (I.  Bekker  akzo)  und  ak- 
fuvog  mit  dem  spir.  len.  ganz  absondern  und  mit  iakkto  zusammenbringen, 
wovon  ich  mich  nicht  überzeugen  kann  (Verb.  I1  131,  188).  akpa  in 
der  Bedeutung  Sprung,  #  103,  kann  von  akzo  er  sprang  unmöglich  ge- 
trennt werden.  Nur  das  ist  einzuräumen,  dass  wir  für  jene  Formen  mit 
unserm  „springen'1  nicht  ganz  ausreichen,  dasselbe  gilt  aber  auch  von 
t'J.t.iülhit.  z.  B.  akktzui  oq&akfwg  das  Auge  zuckt,  vgl.  cor  salit,  aikka 
xa&akkofiivt)  A  2^97.  Der  spir.  lenis  ist  bei  Homer  wie  in  afivdig,  Idito, 
i)nao  als  Aeolismus  aufzufassen.  Sollten  etwa  auch  die  alten  dodon&ischen 
Priester,  die  Zekkoi  (II  234)  oder  'Ekkol  (Pind.),  hieher  gehören  und  den 
Salii  entsprechen?  Vgl.  arkad.  £ikka>  =  ßakkto.  Anders  Schweizer  Ztschr. 
XII  308.  —  Die  Bedeutung  springen  ist  auf  die  Graecoitaliker  beschränkt. 
538  Dieselbe  W.  liegt  in  anders  entwickeltem  Gebrauch  in  No.  502  vor.  Bopp 
vergleicht  auch  ksl.  sül-u-ti  senden,  wozu  sulu  legatus,  Fick  I3  796  lit. 
sH-ti  kriechen,  Corssen  Nachtr.  283,  U2  71,  lat.  con-sul-erc  im  Sinne  von 
convenire  und  consul.  —  Belege  für  die  irischen  Wörter  Z.2  879,  883, 
•985;  tuisel  faus  do-fo-ess-scl)  ist  wörtliche  Uebersetzung  von  lat.  casus. 
Die  eigenthümliche  Verwendung  dieser  Wurzel  im  Altirischen  zeigt  auch 
do-for-chossol  euch  in  recht  sin  ho  adam  von  Adam  an  übertrat  jeder  dieses 
Gesetz  7J  886.  Ebel  Beitr.  n  168  stellte  irrthümlich  altir.  saillitn  sallio 
(ich  salze)  zu  gr.  akkopai. 

(557)  ak-g  M.  Salz,  F.  Salzfluth,  Meer,  ak-sg  geistiges  Salz,  ak-io-g 

marinus,  aki-tv-g  Fischer,  Sk-firj  Salzwasser,  ak-pvQO-g 

salzig,  ock-i£o  salze. 
501)  Skt  sarä-s  salzig  („vielleicht"  PW.). 

Lat.  sal,  sal-es  =  ak-sg,  sal-lmt-s,  sal-lnu-m,  sal-i-re  (auch 

sallin)  salzen,  salsu-s,  salsa-nientu-nt. 
Goth.  sal-t  N.  Salz,  salt-an  salzen,  ahd.  sulza  salsugo. 
Ksl.  sol-i  Salz,  sla-nü  salsus,  slatina  salsugo. 
Lit.  suru-s  salzig  (?). 

Altir.  salann  sal,  saillitn  salio,  cymr.  halan,  com.  haloin  sal 
(Z.2  825). 


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-    54!  >  - 


Benf.  I  59,  Diefenb.  II  1H8,  Pott  W.  II,  1,  602,  Stokes  Ir.  Gl.  977,  Goid.2 
63.  —  Wir  stellen  hier  nur  Wörter  zusammen,  die  unverkennbar  auf  den 
Begriff  Salz  zurückgehen.  Dahin  gehört  lat.  sah  =  »j  akg  bei  Knnius  Ann. 
378  und  das  gleichbedeutende  saläcia,  aber  nicht  salu-s  salu-tn  =  oakog 
(No.  556)  oder  gar  skt.  sol-ild-m  Wasser.  Vielleicht  hatte  unjser  Stamm 
im  Griechischen  so  gut  wie  im  Lateinischen  ursprünglich  ein  i  am  Ende, 
das  in  aki-ev-g  und  in  Zusammensetzungen  erscheint:  ak-n6gq>vQo -g  (Roe- 
diger  Comp.  56).  —  Eine  erweiterte  Form  zeigt  goth.  sal-t,  eine  ähnliche 
das  griechische  Thema  akax.  von  dem  der  Dat.  PI.  im  Sprichwort  akaotv 
vtt  erhalten  ist  (Suid.  ed.  Bernh.  p.  193);  ax  ist  hier  als  individualisiren- 
des  Suffix  zu  fassen  (Ztschr.  IV  214  f.),  mit  dessen  Hülfe  aus  dem  Salz 
ein  Salzstück  wird.  —  Verwandtschaft  mit  No.  506  ist  wahrscheinlich, 
so  dass  die  Grundvorstellung  die  des  geronnenen  wäre.  —  Stokes  Beitr. 
Vin  348  fügt  noch  ir.  säl  Meer  hinzu. 

658)  ßldö-Tt},  ßAaö-To -$  Keim,  Schössling,  ßkccör  üv  a(A.o.  e-ßkaar 

o-v)  keime. 

Skt.  W.  vardh  (vdrdh-ä-mi)  grösser  machen.  Med.  wachsen, 

Partie,  vrddhä-s  erwachsen.   Zd.  vared  fördern,  vareda  Adj. 

wachsend,  Subst.  Masc.  Wach.sthum. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  79.  —  Wir  dürfen  eine  W.  rardh  annehmen,  die 
durch  Metathesis  zu  rradh  ward,  griechisch  FXoO  und  mit  ß  für  f,  wie 
in  No.  166b,  ßXa0.  Davon  regelmässig  ßkuax  ■  ßkaox-ava  aus  erweiter- 
tem Stamme  (vgl.  avgovco,  t£ava).  Dass  auch  ßktod-go-g,  gross,  schlank, 
von  Bäumen,  mit  erhaltenem  l*  und  ßko-ovQo-g  strotzend,  üppig  mit  dem 
in  at'i-avQo-g  erkennbaren  Suffix  hieher  gehöre,  habe  ich  , Studien4  I,  2, 
295  zu  zeigen  gesucht.  In  ähnlicher  Weise  geht  unser  gross  aus  dem 
Begriff  des  Wachsens  hervor  (engl,  grotv),  man  vergleiche  auch  al-tu-s  mit 
al-csccre,  ad-olescerc.  Bestätigt  werden  diese  Etymologien  durch  skt.  vradh- 
iwt  gross.  (Bühler  Orient  und  Occident  II  538.)  —  Buggo's  andre  Dar- 
stellung (Ztschr.  XX  28)  befriedigt  mich  nicht. 

659)  W.  ßoX  ßovk-o-uat  (hom.  ßok  e  rat,  i-ßok-o-vTo)  will,  wünsche,  539 

ßovX-ri  Rath,  ßovl-yj  öi-g^  ßovl-rj-utt  Wille,  ßovltv-co  rathe. 

SSkt.  W.  var  (vr-f.io-mi,  vr-tfä-mi)  sich  erwählen,  lieber  wollen, 
var-d-s  wählend,  Freier,  vdra-s  Wunsch,  erwünscht,  vor- 
züglich, vra-td-m  Wille,  Pflicht,  Gelübde.  Zd.  var  wählen, 
wünschen. 

Lat.  vol-o,  vol-un-Ui-s,  volunt-ariu-s. 

<Joth.  vil-j-an  ßovXtabai  (ahd.  tvcllan),,  ga-td-ji-s  willig,  cal- 

j-an  wählen,  ahd.  will-io,  will-o  voluntas. 
Lit,  vel-yju  wünsche,  rathe,  vcluju-a  (Med.)  will  lieber,  ksl.  * 

vol-i-ti  ßovXtö&ai,  vol-ja  9tXi}^a. 

Bopp  Gl.  s.  v.  var,  Pott  W.  II,  1,  597,  Benf.  I  320.  -  Ucber  0(502) 
=  v  s.  unten.  —  Das  r  dieser  W.  ist  in  allen  europäischen  Sprachen 
zu  l  geworden.    Nur  die  homerische  Formel  int  /tjpa  qpigttv  klingt  an 
zd.  vära  Wunsch,  Gabe  an  (Fick  I3  771).    Die  Verwandtschaft  der  W. 
ftk6  —  m-o -fiai,  iäd-uQ  —  die  mit  </,  der  W.  FcXtt  (No.  333)  =  volup, 


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-    550  - 


die  mit  p  weiter  gebildet  ist  (vgl.  S.  60,  62),  ist  nicht  abzuweisen.  — 
Für  ßovk  o-fiai  (kret.  ßrikopcu)  ist  die  aeol.  Form  ßokk-o-nai,  für  ßovk-t] 
(kret.  ßtoka)  ßokka  (Ahrens  59)  beachtenswerth.  kk  steht  wohl  für  lv, 
da  im  Skt.  diese  W.  sich  zur  Praesensbildung  der  Sylben  hm  und  nä  (m) 
bedient,  in  ßok-ka  würde  dann  -vor  als  Suffix  zu  betrachten  sein  und  nur 
das  homerische  ßok-s-zai  und  das  kyprieche  ci  ßoke;  xl  dikng;  (Hesych.) 
stände  ganz  auf  einer  Linie  mit  vol-o.  —  Gewiss  gehört  ßik-uov,  ßfk- 
TiQo-g  hieher,  Clemm  Fleckeis.  Jahrb.  1870  S.  40,  Joh.  Schmidt  Ztschr. 
XIX  382,  als  Comparative  zum  skt.  vära-s,  und  goth.  vaila  (Adv.)  wohl, 
gut  (engl,  well),  wahrscheinlich  auch  umbr.  ch-vel-tu  decernito,  eh-vel-Mu 
decretum  als  Composita  mit  eh  =  ex  (Aufr.  u.  Kirchh.  II  329).  —  Ferner 
altir.  ß  mit  dem  Accusativ  in  der  Bedeutung  von  franz.  il  y  a,  es  gibt, 
vgl.  Windisch  Auslautges.  S.  228. 

660)  W.  FcX  ett-o,  fttA-o,  Uk-im  (Ao.  i-ak-rjv,  Pf.  P.  ^A-uai) 
dränge,  schliesse  ein,  elX-aQ  Umhegung,  Schutzwehr,  ovk- 
a-tio-g  Gedränge,  etk -w  (tarent,  /Jfi'An),  fA-n,  op-tio-g  Schaar, 
Haufe. 

Skt.  W.  vor  (vär-e,  vr-t/6-mi)  umschliessen,  hemmen,  wehren, 
apa-var  aufdecken,  api-var  verhüllen,  värä-jä-mi  halte  ab, 
wehre  ab,  hemme,  vära-s  Abwehr,  var-am-s  Wall.  Zd.  apa- 
var  abhalten,  var-a  Garten,  var-atha  (M.)  Schutzwehr. 

Lit.  at-ver-ti  öffnen,  su-ver-ti  schliessen,  ksl.  vr-e-ti  claudere, 
ver-rja  vectis,  vor-a  saepimentum. 

Ueber  die  Notwendigkeit  diese  Wörter  von  W.  FeX  winden  zu  tren- 
nen ist  bei  No.  527  gehandelt  (vgl.  Döderlein  Gl.  442  ff.).  Anders  Sonne 
Ztschr.  XII  365.  Nur  darin  folge  ich  Buttmann  (Lexil.  II  141)  nicht, 
dass  er  von  dem  Begriff  schlagen  ausgeht.  Vielmehr  weist  uns  alles  auf 
die  Grundvorstellungen  drangen,  wehren,  sperren  (auf-  und  zu-).  Das  / 
liegt  vor  in  ly-fi)k-i\-9Uavzi  —  i\uki\%£iGi,  tab.  Heracl.  Ib  104,  indirect  in 
ßt'kt}{ta'  xtokvua  .  cpQayfia  Aaxtovtg  (Hesych.),  yi]kovpivoiq'  ßvvtiki}(ifjUvoig 
540  (Hesych.),  vgl.  Ahrens  d.  dor.  160,  ferner  in  /aAnv,  £-6kti,  iohjrai  (Verb. 
II  132,  T  115).  Ueber  das  f  von  ovkapog  Knös  75.  Ueber  das  «  «= 
dor.  i\  der  Praesensbildung  handelt  Brugman  Stud.  IV  122.  —  Aus  dem 
Griechischen  gehören  noch  hieher:  ak-v-ai-g  Kette  und  aküvai,  aktOKto&ai 
in  Bedrängnis,  Absperning  gerathen,  bei  dem  sich  das  /  wie  bei  t-a- 
k-t)-v  durch  das  Augment  (iakmv)  und  das  aeol.  i-vdka-xa  (Ahrens  36, 
vgl.  unten  S.  554)  verräth,  antikkto  aeol.  unikkto'  anoxktlto,  axikkai'  atjxot, 
ixxh]ciai  (Hesych.),  a-okki  eg  eigentlich  («  =  «  zusammen)  „zusammen- 
gedrängt" nebst  dem  verwandten  atkkrjg  r  13  und  äktjg,  Adv.  akig^  akia 
Versammlung,  aki&iv  versammeln,  t\ki-aui,  dixtj  ii-ovkrrg  Process  wegen 
Aussperrung,  Verdrängung  aus  seinem  Eigenthum,  ov  steht  hier  wie  in 
ovk-aftog  wohl  für  fo.  —  Aus  dem  Deutschen  wird  goth.  varjan  xakvtiv 
nebst  unserm  wehren  sainmt  Zubehör  hieher  zu  ziehen  sein.  Da  sich 
aber  manche  der  von  Diefenbach  I  201  ff.  zusammengestellten  Wörter 
mit  den  von  uns  unter  No.  501  erörterten  berühren,  begnüge  ich  mich 
mit  dieser  Andeutung.  —  Stokes  Beitr.  VIII  349  stellt  zu  dieser  Nummer 
altir.  fäl  „hedge",  felmae  saepes. 


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-    551  — 


661)  idcXXa  eile,  sende,  schiesse.  —  Skt.  W.  ar,  reduplic  ij-ar, 

(daraus  contrahirt  tr),  Praes.  ij-ar-mi  sich  erheben,  bewegen.  (503) 

—  Ahd.  il-an  eilen. 

Kuhn  Ztscbr.  V  196  ff.,  anders  Pott  W.  I  289.  —  Das  griech.  i- 
ist  wie  in  l-ctv-to  (No.  587)  als  Reduplicationssylbe  zu  fassen.  Die  in- 
transitive Bedeutung  eilen  ist  nur  Hesiod.  Theog.  269  erhalten,  die  ver- 
schiedensten Anwendungen  von  idkktiv  in  transitivem  Sinne  —  ebenso  von 
7iQO-y  In-iakktiv  —  haben,  wie  Kuhn  trefflich  nachweist,  ihre  Analogien 
im  Gebrauch  der  angeführten  Verba  in  der  Sprache  der  Veden.  —  Die- 
selbe W.  steckt  in  fp-jj-o-fitti,  "]k~v-&o-v  (S.  63),  aber  auch,  falls  die  Ueber- 
lieferung  richtig  ist,,  ohne  Reduplication  in  cat-dkk-etg  anoiriunetg  Bekk. 
Anecd.  p.  414,  Lobeck  ad  Aiac.  p.  313,  vielleicht  auch  in  (lix-akko-v,  «»• 
akkav  (vgl.  fUTiQ%eo&at) ,  wie  Kvicala  Ber.  d.  phil.  hist.  Cl.  der  Wiener 
Akad.  1870  S.  89  ausfuhrt,  während  Fick  Bezzenb.  Beitr.  I  335  das 
Wort  zu  fun-ita,  pta-evto  suchen  stellen  will.  —  Endlich  dürfte  auch  der 
Stamm  ika  in  ikavvto  Fut.  lka>  hieher  gehören.  —  Ganz  anders  Fick  I5 
509.  —  An  gr.  ikdca  erinnert  altir.  laaim  ich  sende,  werfe,  treibe,  Praet. 
Sg.  3  ro  /«,  PI.  3  ro  läsat,  an  gr.  tfkvöov  altir.  luid  er  ging,  vgl.  Stokes 
Beitr.  VII  25,  Windisch  ibid.  VIII  448. 

662)  oXo-s  (ion.  ovXo-g)  ganz.  —  Skt.  sdrva-s  ganz,  all.  Zd. 
haurva  all. 

Benf.  I  420,  Aufrecht  Ztechr.  I  121.  —  Wir  müssen  ein  altgriechisches 
okko-g  voraussetzen,  das  sich  zu  oko-g  verhält  wie  hom.  (tioöog,  daaog  zu 
p&Off,  oaog  und  zu  ion.  ovko  g  wie  aeol.  ßoXXa  zu  ßovkij.  —  Ob  altl.  SÖUu-S 
ganz,  Superl.  sollisti-mu-s  und  sol-idu-s  hieher  gehören,  ist  mir  jetzt  zweifel- 
haft, weil  Fick,  der  das  Wort  sammt  söläri,  consölüri  I3  797  dem  goth. 
scl-s  tauglich,  gut,  as.  sdl-ig  vergleicht,  mit  Recht  bemerkt,  dass  lv  im 
Lateinischen  zu  den  beliebtesten  Lautverbindungen  gehört.  Ganz  zu  son- 
dern ist  lat.  scrvare,  da  obsavare  (Fick  Is  796)  zeigt,  dass  diesem  eine 
W.  sar  hüten  (zd.  har  beschützen)  zu  Grunde  liegt,  ser-vu-s  hiess  aber 
doch  eher  der  Behütete,  Schützling,  als  Hüter;  sal-mt-s  fand  bei  No.  555 
seinen  Platz.  —  Andre  mir  nicht  glaubliche  Combinationen  bieten  Corssen  541 
I*  487,  Pott  W.  I  1279. 

663)  ZeiQ-io-g,  Zuq  Sonne,  Hundsstern,  öeig -tu  to  brenne,  leuchte, 

<JHQi'a-6i-$  Sonnenbrand,  OHQ-tvog  sommerlich;  atX-ag 

Glanz,  aeX-rjvri  Mond^ 
Skt.  svar  Himmel,  W.  svar  leuchten,  scheinen,  sur-a-s,  sur- 

ja-s  (für  svar-ja-s)  Sonne.  Zd.  hvare  Sonne,  qaretha,  qarcnanh 

(N.)  Glanz. 
Lat.  ser-cnu-s.  —  söl. 
Goth.  sauil  (N.)  Sonne,  altn.  sol. 
Lit.  sattle,  ksl.  slü-mce  Sonne. 

Cynir.  und  com.  heul  sol,  altir.  sttil  Gen.  stila  F.  oeulus. 

Bopp  Gl.,  Benf.  I  460,  Diefenbach  II  193,  alle  mit  Einmischung  von 
vielem  fremdartigen.  —  Unsre  Wörter  gehen  von  der  W.  war  aus,  davon 
die  kürzeste  Form  2't<o  bei  Suidas  (Lobeck  Paralipp.  75),  gebildet  wie 


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-    552  - 


X«K'  (No.  180),  und  die  erweiterte  10  g  (aus  svar-ja-s)  bei  Archiloch. 
fr.  61  Bergk  l.  Uas  i  der  ersten  Sylbe  ist  epenthetisch  wie  im  bom.  ötfiu- 
\m,  wie  v  in  novXv-g.    So  erledigt  sieb  das  Bedenken  Max  Müllers  (Lect. 

II  480).  Neben  dieser  W.  c€p  für  cFep  hat  sieb  im  Griech.  ceX  für  cFeX 
festgesetzt.  Eine  dritte  Form,  deren  Verwandtschaft  schwer  abzulehnen 
ist,  ist  £\  in  iX-dvr\  Fackel  und  vielleicht  im  EN.  'EXivr\.  —  Dagegen  wird 
«Ai/  neben  itXla  Sonnenwärme,  Hesych.  ßiXa'  %Xiog  xal  avyi]  vnb  sicnuovcov 
aber  auch  yiXav,  ctvyi]v  yXlov  Hesych.  mit  Fick  I8  772  besser  von  dieser 
W.  getrennt.    Fick  stellt  die  Wörter  zu  ksl.  var-ü  Hitze,  auf  die  wir 

(f>04)S.  574  zurückkommen.  —  Wie  im  Griechischen,  so  hat  sich  im  Lateini- 
schen die  Liquida  in  doppelter  Gestalt  erhalten.  Zu  den  Formen  mit  r 
gehört  vielleicht  Apollo  Sor-änus  und  der  Name  des  Berges  Soracte,  bei 
Cato  (ed.  Jordan  p.  11)  §aurade.  Vgl.  Preller  Röm.  Mytbol.  239.  —  Die 
nordischen  Sprachen  haben  nur  /.  —  Die  völlige  Verschiedenheit  dieser 
Wörter  von  ilXio-g*  später  i)Xto-gy  ist  Ztschr.  I  29  ff.  erwiesen  (vgl.  oben 
zu  No.  612).  —  Die  keltischen  Wörter  (Z.s  107.  250)  scheinen  auf  ur- 
sprüngliches savali  zu  deuten. 

(504)  W.  ckciX  <sxdMa>  scharre,  grabe,  öxak-C  g  Hacke,  oxak-sv-g 
Hacker,  axaX-pr)  Messer.  —  Ahd.  scar  Pflugschar. 

Pott  W.  II,  1,  685,  Benf.  I  197.  —  Vgl.  No.  106  und  Kuhn  Ztschr. 

III  427. 

Zu  diesen  Fällen,  die  wir  als  sicher  hinstellen  dürfen,  kommen 
»och  folgende,  bei  denen  zwar  eine  grosse  Wahrscheinlichkeit  ob- 
waltet, aber  so,  das»  doch  Zweifel  verschiedener  Art  übrig  bleiben. 

yAaui'po-§  oder  yXdficav  triefäugig,,  nebst  dem  Verbuni  yAciuüv 
und  dem  gleichbedeutenden  Xrj(iävy  Aij/ti?,  dass  ein  anlautendes  y  ein- 
gebüsst  hat  und  den  Atticisten  (Moeris  p.  193  Bekk.)  für  weniger 
gut  attisch  galt,  entspricht  ohne  Zweifel  dem  lat.  gramia,  yramiostis 
f>42  (Pott  ll  117),  aber  da  sich  auch  ylamae  in  gleichem  Sinne  (Paul. 
Epit.  06)  findet,  so  ist  das  lateinische  Wort  der  Entlehnung  ver- 
dächtig. —  Anders  Bezzenberger  Beitr.  I  339. 

£jlj»t-g  elfiiv-S  (St.  ilfu  und  iXfuvd),  Nebenform  (Xfuyt  (St. 
tXfiiyy  vgl.  Lobeck  Paralipp.  167),  Eingeweidewurm,  ist  oft  (Pott  ll 
84,  Bopp  61.)  mit  skt.  knni-s  Wurm,  lat.  venni-s,  goth.  vaurtn-s  serpens, 
lit.  k'trmi-s  (kinnele),  ksl.  cruvi  Wurm,  altir.  critim  (Z.2  250)  verglichen. 
Stier  (Ztschr.  XI  247)  fügt  dazu  auch  albanesische  Wörter.  Aus 
einer  Grundform  karmi-s  würden  sämmtliche  Firmen  so  zu  erklären 
sein,  dass  sieh  daraus  zunächst  kvarmi-s,  daiui  —  im  Gr.  Lat.  D.  — 
vanni-s.  daraus  feXfu-g  entwickelt  hätte  (Corssen  Nachtr.  33).  Da 
aber  ein  sicheres  Beispiel  der  Verstümmlung  von  anlautendem  kv  zu 
v  im  Griechischen  nicht  »achgewiesen  ist,  so  bleibt  der  Zusammen- 
hang der  mit  k  und  der  mit  r  aulauteuden  Formen  zweifelhaft.  Mit 
Aufrecht  (zu  Uggvaladatta  p.  276)  behaupte  ich  also  mit  Sicherheit 
nur,  dass  skt.  kt'mi-s,  ir.  cruim,  lit.  ktrmi-s  und  ksl.  cruvt  identisch, 


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-  553 


und  dass  venui-s '  und  goth.  vaunn-s  untereinander  verwandt  sind. 
Doch  scheint  mir  selbst  die  Identität  des  seltnen  und  nur  auf  eine 
Speeles  des  Gewürms  beschränkten  tkpi-g  (vgl.  unten  S.  550)  mit 
dem  häutigen,  das  ganze  Genus  umfassenden  vertni-s  noch  nicht  zweifel- 
los. (Wieder  anders  Fick  I3  771.)  Aufrecht  nimmt  fek.  winden, 
krümmen  (No.  527)  als  Wurzel  an,  die  aber  im  Lat.  und  Deutschen 
sonst  durchaus  ein  /  hat.  Das  vfr  des  Stammes  t/.iuvfr  ist  wie  das 
yy  des  seltneren  ikfiiyy  oifenbar  deminutiven  Charakters  (vgl.  oben 
S.  495). 

käag  (für  käf-a-g)  Stein,  mit  der  aus  kev-a  steinige,  kev-a-ro-g^  (505) 
k(v-a-fi6'S-,  kev-ö-rriQ  erschliessbaren  Nebenform  kev-g,  welche  sammt 
den  Unregelmässigkeiten  der  Flexion  auf  einen  alten  Stamm  käf  hin- 
weist, ist  von  Bopp  Gl.,  Benf.  II  8  mit  skt.  yrävan  Stein  zum  Aus- 
pressen des  Somasafts,  dann  Stein  überhaupt,  und  lit.  revä  Fels,  Klippe 
verglichen.  Da  dem  skt.  gravan  das  irische  broo  Mühlstein  entspricht 
S.  459),  ist  die  Vergleichung  mit  dem  Sanskritwort  sehr  unsicher, 
zumal  der  Abfall  eines  anlautenden  y  (vgl.  S.  552)  zu  den 

Seltenheiten  gehört.  Eine  neue,  aber  wenig  überzeugende  Combination 
versucht  Bezzenberger  Beitr.  II  271. 

kvööa  WTuth,  Hundswuth  (att.  kvxra)  —  davon  kvööd-ca,  kvö-  543 
öatV-ö,  kv66i]xriQ)  kv66<6dtjg,  kvööo  peevrig  u.  a.  —  stellt  Bopp  Gl. 
und  Benf.  II  5  zu  skt.  rush  zürnen  (Pr.  rosh-ü-mi,  nish-jä-mt),  Substant. 
rttsh  (Fem.)  Zorn,  Wuth.  kvööa  würde  für  kvö-ja  stehen.  Vgl.  Ascoli 
Krit.  Stud.  343.  Da  auch  ein  Zusammenhang  mit  kvxo-g  (No.  89) 
möglich  ist,  stelle  ich  die  Vergleichung  unter  die  zweifelhaften. 

Wir  müssen  nun  das  Verhältniss  der  beiden  Liquidae  zu  einander 
im  grossen  und  ganzen  überblicken.  S.  83  hielten  wir  es  für  rath- 
sam q  und  k  wenn  auch  als  nahe  verwandte,  sich  manniehfaltig  aus- 
tauschende Laute,  doch  nicht  als  solche  zu  betrachten,  welche  sich 
erst  nach  der  Sprachtrennung  in  dieser  ihrer  Doppelheit  aus  einer 
einzigen  indogermanischen  Liquida  r  entwickelt  hätten.*)  Wir  nahmen 
vielmehr  schon  für  die  indogermanische  Periode  neben  dem  stärkeren 
und,  wo  ein  Schwanken  stattfindet,  älteren  Zitterlaut  die  Existenz 
des  Gleitelauts  /  an.   Diese  Auffassung  bestätigt  sich  durch  die  nuine- 

*)  Für  die  Existenz  eines  l  in  der  Zeit  der  Sprachgemeinschaft  tritt  Her- 
mann ein  in  seiner  Schrift  ,Das  /  der  indogermanischen  Sprachen  gehört  der  indo- 
germanischen Grundsprache  an'  Göttingen  1873.  Der  Verf.  unterscheidet  ein 
grundsprachliches  /  von  dem  erst  später  aus  r  entstandenen.  —  Das  Armenische 
stimmt  mit  Heiuem  /  znm  Europäischen,  wie  Hfibschmann  Ztsehr.  XXIII  35  zeigt. 
—  Wie  hie  und  da  die  Wahl  zwischen  r  und  1  durch  Nachbarnylben  bedingt 
ist  (aqyaUos  neben  ilyo«s  zeigt  Hechtel  in  seiner  Doctordissertation  ,Ueber  gegen- 
seitige Assimilation  und  Dissimilation  der  Zittcrlaute1  Gött.  1876. 


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-    554  - 


544  rischen  Verhältnisse  des  Vorkommens  beider  Laute. '  Ungefähr  3  4  aller 
Liquidae  steht  fest,  l/4  schwankt  beweglich  hin  und  her. 

Was  die  feststehenden  Liquidae  betrifft,  so  sind  besonders  die 
Fälle  beachtenswerth,  in  denen  sich  entweder  r  oder  l  in  einer  grossen 
Reihe  von  Sprachen  findet,  ohne  dass  der  geringste  Ansatz  zur  Ver- 
tauschung gemacht  wird.    Wir  heben  beispielsweise  hervor  für  q 
No.  490  ctQovv  Lat.  arare  Goth.  arjan  Lit.  arii  Ir.  airim 

492  Iqsöösiv  Skt.  ar-i-tra-m  Lat.  remu-s  Altn.  or  Lit.  trü 
39  xaQÖ  i'a  Skt.  hrdi't)  Lat.  cor  Goth.  hatrtö  Lit.  szirdis  Ir.  cride 

-  411  tpiga  Skt.  bhdrami  Lat.  fero  Goth.  baira  Ksl.  £x?ra  Ir.  doJtiur, 

für 

No.    31  xako-g  Skt.  i-ol/a-s  Goth.  Aatfcs  Ksl.  celü 

-  546  Avo  Skt.  fai  Lat.  (so)lu-o  Goth.  laus 

-  536b;  ktt7cta  Lat.  7amto>  Ahd.  fc/s  Lit.  /m;xi 

-  236  W.  TfA,  r«A  rA^ai  Skt.  fo!  Lat.  Goth.  thulan  Ksl.  <u/«. 
Ich  sehe  keinen  Grund,  warum  wir  in  solchen  Wortstämmen  und 
Wurzeln  nicht  die  Liquida  schon  für  indogermanisch  halten  sollen, 
welche  uns  überall  entgegentritt.  —  Freilich  gibt  es  nun  auch  eine 
beträchtliche  Anzahl  von  Wortern,  in  denen  das  Sanskrit  die  här- 
tere Liquida  zeigt,  während  im  Griechischen  die  weichere  obwaltet. 
Selten  aber  bleibt  das  Griechische  vereinzelt,  in  der  Regel  steht  ihm 
das  Lateinische,  oft  auch  eine  andre  europäische  Sprache  zur  Seite: 

No.    61  xXovt-g  Lat.  clüni-s  Lit.  szlaitni-s,  aber  skt.  vroni-s 

62  xXvo  Lat.  clu-o  Goth.  Miu-nia  Ksl.  slu-ti,  aber  skt.  jrw 
366  m'iinJLtHu  Lat.  plc-o  Goth.  full-s  Ksl.  plu-nü  Altir.  lä-n, 

aber  skt.  ptparmi 
563  mlevtj  Lat.  ulna  Goth.  aleina  Altir.  uilc,  aber  skt.  ar-atm-s. 
In  solchen  Fällen  mag  sich  also  das  /  erst  nach  Aussonderung 
der  übrigen  Familien  von  der  indischen  oder  indopersischen  gebildet 
haben.  Nur  selten  zeigt  sich  überhaupt  in  den  europäischen  Spra- 
chen ein  r,  das  im  Skt.  durch  l  vertreten  wäre.  Das  früher  hierfür 
geltend  gemachte  Beispiel:  laxttv  Lat.  loqu-i Skt.  lap  Ksl.  rek-q  glaubten 
wir  unter  No.  85  hauptsächlich  wegen  des  skt.  /)  nicht  festhalten  zu 
dürfen.  Sollte  es  dennoch  solche  Fälle  geben,  so  ist  zweierlei  möglich. 
Entweder  ist  der  Uebergang  von  r  in  /  für  das  Sanskrit  zuzulassen,  von 
dem  wir  S.  449  romanische  Beispiele  aufführten,  und  der  in  der  heutigen 
kretischen  Mundart  gegenüber  dem  Altgriechischen  häufig  ist  (Voretzsch 
(507)  de  Inscript.  Cret.  p.  28  nach  Pashley),  oder  eine  europäische  Sprache  hat 
hier  zufällig  den  älteren  Laut  bewahrt.  Bei  der  grossen  Seltenheit  dieses 
Verhältnisses  (vgl.  ahd.  ringt  zu  No.  168)  werden  wir  daher  die  Regel 
aufstellen  dürfen,  sanskritischem  l  gegenüber  nicht  so  leicht  r  in  den 
übrigen  Sprachen  zu  erwarten.  Um  diese  Lautvertretung  zuzulassen, 


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-    555  - 


inuss  die  Uebereinstimmung  in  den  übrigen  Lauten  und  in  der  Bedeu-  545 
tung  eine  besonders  schlagende  sein.  Dies  ist  z.  B.  bei  der  von  Christ 
S.  17  vorgeschlagenen  Vergleichung  von  xopo-g  schwarz  —  welches 
Wort  überdies  nur  von  Grammatikern  als  Etymon  von  xdpa£  aufge- 
führt wird  —  mit  skt.  käla~s  blauschwarz,  schwarz  keineswegs  der 
Fall.  Die  zu  käla-s  gehörigen  Wörter  stellten  wir  unter  No.  46,  die 
mit  xoga^  verwandten  unter  No.  69  zusammen. 

Ohne  auf  die  weiteren  Verschiedenheiten  der  einzelnen  Sprach- 
familien und  Sprachen  in  diesem  Punkte  näher  einzugehen,  fügen  wir 
noch  einige  Bemerkungen  über  das  Verhältniss  der  griechischen  Li- 
quida« zu  den  lateinischen  und  über  das  Schwanken  zwischen  q  und 
X  im  Griechischen  selbst  hinzu.  Die  nahe  Verwandtschaft  der  beiden 
südeuropäischen  Sprachen  tritt  auch  in  dieser  Beziehung  hervor.  Be- 
zeichnend ist  z.  B.  das  Verhältniss  der  gräcoital.  Wurzel  melg  zu 
mery  (No.  150,  151).  Die  indogermanische  W.  rnarg  hat  sich  schon 
in  gräcoitalischer  Zeit  in  zwei  Formen  gespalten:  merg  («/»«pycj, 
6^6^y-vv-(iiy  tnerga)  und  melg  («^'Ayo,  nmigeo),  und  zwar  so,  dass 
die  Verschiedenheit  der  Bedeutung  ebenso  klar  erkennbar  ist,  wie 
ihre  ursprüngliche  Identität.  Da  die  nördlichen  Sprachen  nur  die 
Form  mit  l  erhalten  haben,  liisst  sich  nicht  ermitteln,  ob  diese  Spal- 
tung nicht  noch  älter  ist.  — •  %Xo-r\  (No.  197),  ^Acapd-g,  entspricht 
dem  lat.  Jiel-us,  hol-us,  dem  lit.  zol-e  Kraut,  zäl-ie-s  grün,  ksl.  zelije 
olera,  ir.  gel  weiss,  aber  dem  skt.  hdr-i-s,  ahd.  grö-ni.  Hier  also  ist 
das  l  griechisch -italisch- keltisch -lettoslawisch.  —  Der  W.  dX<p  er- 
werben, arbeiten  steht  das  lateinische  lab  mit  einem  /  zur  Seite 
(No.  398),  während  alle  übrigen  Sprachen  —  vielleicht  mit  Ausnahme 
der  litauischen  —  r  zeigen.  Unter  No.  468  sahen  wir,  dass  die  W. 
uctp  (pttQatva)  sich  mit  diesem  Laute  auch  in  mar-c-e-o  findet,  während 
für  die  Bedeutung  hinwelken  das  Skt.  die  W.  mläi  oder  mlä  dar- 
bietet, womit  vielleicht  auch  unser  welk  zusammenhängt.  Hier  tritt 
also  die  gräcoitalische  Eigentümlichkeit  in  der  Bewahrung  des  alten 
r  hervor.  Freilich  zeigt  sich  eine  solche  Uebereinstimnmng  nicht 
überall.  Wir  verglichen  trotz  der  Verschiedenheit  der  Liquida  x<x- 
Xa£a  (No.  181)  mit  grando,  jjfAtätöf  mit  hirundo  (No.  187),  xoXtxüvo  g 
(No.  67)  mit  cracentes,  ßaQßciQo-g  (No.  394)  mit  balbu-s,  stlä-tu-s  mit 
W.  CTop,  cT€p  (No.  227).  AHein  diese  Fälle  sind  selten,  und  in  der 
Regel  lässt  sich  dann  entweder  innerhalb  des  Lateinischen  —  wie 
im  zuletzt  erwähnten  Falle,  wo  slrä-tu-s  vorliegt  —  oder  wie  bei  Xd- 
xo$  Quxog  (No.  86)  im  Griechischen  selbst  eine  Unsicherheit  in  der 
Liquida  wahrnehmen.  So  steht  zwar  dem  lat.  circti-s  griech.  xvxXo-$(b08) 
(No.  81)  gegenüber,  aber  daneben  findet  sich  xiQxo-g.  curvu-s  ist  nicht 
bloss  mit  dem  zu  derselben  W.  gehörigen  xvXXo-g,  sondern  auch  mit 


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-  550 


xvq  To  g  zu  vergleichen.  Hier  findet  sieh  überdies  aucli  im  Lateini- 
schen die  weichere  Liquida,  in  dem  aus  dieser  Wurzel  weiter  abge- 
r>4 < >  leiteten  dingerc  cingere  (Fest.  p.  50),  auf  das  Dietrich  in  seiner  Re- 
cension  (Fleckeisen's  Jahrb.  81,40)  mich  aufmerksam  gemacht  hat.  Lat. 
vell-m  scheint  dem  goth.  vuUa  näher  zu  stehen  als  dem  gr.  ftQ-to-v 
(No.  490),  aber  daneben  haben  wir  das  ähnlichere  ovXo-g.  —  Um- 
gekehrt überwiegt  das  X  im  griech.  x^Xddtg^  xokil  (No.  199)  im  Ver- 
gleich mit  lat.  haru-spex,  hira,  aber  daneben  zeigt  sich  letzterer  Laut 
im  griech.  xoQ-dtj.  —  Von  den  drei  Formen  tffjUyy  t  s\  6reXy-C-g,  angy-Cg 
(No.  570)  steht  die  letztere  dem  lat.  strigili-s  am  nächsten.  Bei  dieser 
Sachlage  gilt  für  die  Vergleichung  griechischer  Wörter  mit  lateini- 
schen die  Regel,  dass  für  r  durchaus  r,  für  II  zu  erwarten  und  dass 
Ausnahmen  nur  dann  zuzulassen  sind,  wenn  die  Wahrscheinlichkeit 
aus  andern  Gründen  eine  besonders  grosse  ist. 

Dass  endlich  im  Griechischen  selbst  die  beiden  Liquidae  sich 
austauschen,  ist  in  alten  und  neuen  Zeiten  vielfach  beobachtet.  Die 
W.  Aar  rufen,  rühmen  (kar  2  im  PW.)  ist  einerseits  durch  xrjQ-v% 
Herold  vertreten,  eine  Weiterbildung  aus  dem  im  skt.  kär-ü-s  Lob- 
säuger erhaltenen  Stamme  (Fick  I3521>,  andrerseits  in  der  weit  ver- 
zweigten Form  xak  (xaktta)  No.  29b,  die  sich  auch  als  italisch, 
deutsch,  irisch  erweist.  In  zwei  weit  verbreiteten  Stämmen  ist  der 
Wechsel  der  Liquidae  sogar  in  die  Verbalflexion  eingedrungen.  Der 
Stamm  ist  schon  bei  No.  001  erwähnt  und  bereits  S.  05  in  i\ 
(homer.  IX-v)  mit  dem  Determinativ  fr  zerlegt.  eX-6  verhält  sich  zu 
i\  wie  961-6  (i-<p&i -fr-o-v)  zu  981.  Das  v  ist  als  anaptyktisch  zu  be- 
trachten wie  das  e  von  ve(ju-s-fr-o-vxo,  tpksy-i-fr-to^  das  v  in  T-v-pnkog 
=  TpaXog  (Lobeck  El.  I  477)  und  findet  sich  auch  in  Formen,  die, 
wie  Ttgog-rjlv-ro-g,  in-rjkv-g,  ohne  &  gebildet  sind.  Die  W.  iX  darf 
ohne  Zweifel  als  jüngere  Nebenform  von  ep  gelten  und  entspricht 
dem  skt.  ar  gehen,  erreichen.  Es  ist  dieselbe  W.,  der  wir  bei  No.  500 
und  den  dort  als  verwandt  angegebenen  Formen  begegneten.  —  Dem 
Präseusst.  ig-%  liegt  die  ältere  Form  ^p  zum  Grunde.  Das  %  ist 
nach  einer  S.  091  weiter  zu  erörternden  Analogie  aus  dem  inchoa- 
tiven tfx  entstanden.  ig%'°  -fuu  heisst  also  eigentlich  ich  fange  an 
zu  gehen  und  entspricht  dem  skt.  arKh  erreichen,  zu  Theil  werden 
(Benf.  I  03),  dessen  ebenfalls  auf  den  Präsensstamm  beschränktes 
Rh  auch  auf  sk  zurückgeht,  folglich  die  indogerm.  Form  ar-sk  er- 
schliessen  lässt  (vgl.  Leo  Meyer  I  345).  —  Aus  derselben  W.  ist  durch 
determinirendes  s  er-s  gebildet,  lat.  crr-or  (f.  ers-or),  errare,  goth. 
(509)  airz-jan  TtXavav^  unser  irren  (Benf.  I  02,  L.  Meyer  1  397).  Joh.  Schmidt 
Voc.  11  459  zeigt  auch  den  Zusammenhang  mit  goth.  ur-reis-an  und 
skt.  arsii  fliessen.   Dazu  xaXiv-ogö-o-g,  a>  oggo -g.   Griech.  tggo  aber 


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ist  davon  zu  trennen,  weil  es  deutliche  Spuren  von  Digamma  an  sich 
trügt  (ßiggrjg  Ahr.  d.  dor.  46,  iv&dde  ft'ggtov  &  230,  Knös  100).  — 
Dagegen  werden  wir  ak - 1]  Irrfahrt,  dküa&ai  irren,  dkit]  Ausweichen, 
dkttCvtw  ausweichen,  dkevaö&ai  meiden,  jjktog,  rjkog  irr,  wirr  nebst  547 
r\kfö-to  $  thöricht,  rjk-aax-dfctv  schweifen,  entrinnen  und  dkdö-xog^ 
eigentlich  Scheucher,  Treiber,  dann  Rachegeist  (vgl.  Keck  zu  Aesch. 
Ag.  S.  18),  nicht  umhin  können,  auf  eine  W.  d\  zurückzuführen,  die 
mit  ar,  dp,  ip,  6p,  ursprünglich  identisch  ist.  Wir  dürfen  es  in- 
dess  kaum  für  Zufall  halten,  dass  der  Gleitelaut  sich  gerade  in  den 
Wörtern  dieser  Bedeutung  fixirt  hat.  Zu  rjkifrio-g  stellte  ich  auch 
Jas  begrifflich  sich  mit  ihm  berührende  x\k  i-x-o-v  ich  fehlte,  sündigte, 
dessen  x  Verb.  II  10  als  Bildungselement  gerechtfertigt  ist.  Aller- 
dings aber  hat  dkixtiv,  dkixia&ai,  dksCxrj-g,  dkixgo-g  bei  Homer  eine 
energischere  Bedeutimg.  Es  ist  daher  ein  beachtenswerther  Gedanke 
von  Fröhde  in  Bezzenbergers  Beitr.  III  17  die  W.  kix  (mit  Prothese 
d-kix)  mit  goth.  sleitha  Schaden,  slcith-s  schlimm,  ga-sleith-jan  beschä- 
digen zusammenzustellen. 

Schwieriger  ist  die  Analyse  von  atgia  und  elkov.  Das  Aug- 
ment des  Aorists  lässt  auf  einen  anlautenden  Consonanten  schliessen 
(Verb.  I1  124),  ebenso  dno-cugelafrai  A  230,  dzo-aigfo  A  275. neben 
dcpaigetxat  A  182  und  JtktOQ,  fckmgia,  wie  I.  Bekker  zur  Vermei- 
dung des  Hiatus  schreibt  (A  4,  E  684).  ixfiktxo  las  Bergk  bei 
Alcaeus  (fr.  68)  statt  des  sinnlosen  ix  ö*  eksxo  der  Handschriften, 
jetzt  (ed.  2  und  3)  hat  er  I.  Bekker's  ix  <s  cksxo  aufgenommen.  Er- 
weisen lässt  sich  weder  das  eine  noch  das  andre.  Diesen  Wortstamm 
mit  No.  650  zusammenzubringen  ist  der  Bedeutung  wegen  bedenk- 
lich, die  überall  die  des  Fassens,  Nehmens  ist.  Gewiss  dagegen  ist, 
dass  die  W.  von  atgita  —  das  wohl  für  ccg  j-a  steht  —  sich  zu  £\ 
ebenso  verhält  wie  ip  zu  i\.  Und  insofern  ist  die  Form  d<paikij- 
<st6&ai  höchst  merkwürdig,  welche  auf  einer  kretischen  Inschrift 
vorliegt  (De  inscriptione  C'retensi  scr.  Rieh.  Bergmann  Gratulationsschr. 
des  Brandenb.  Gymn.  zur  Berliner  Jubelfeier  1860).  Sie  bildet  die 
Brücke  zwischen  atgea  und  eikov.  Aus  den  verwandten  Sprachen 
ist  nichts  entsprechendes  beigebracht  ausser  dem  von  Fick  P  778  ver- 
glichenen goth.  vil-v-an  rauben,  wozu  auch  vil-v-a  Räuber  gehört,  dessen 
v  an  das  von  lat.  vol-v-o,  goth.  val-v-jan  erinnert.  Begrifflich  ent- 
spricht ekcag  am  meisten,  wie  im  Lateinischen  vol-tur,  vul-tur  Räuber, 
dessen  w  möglicherweise  aus  £a  entstanden  ist,  so  dass  das  Wort 
der  goth.  Form  auch  lautlich  näher  steht.  —  Das  S.  539  zu  cel-a-rc 
gestellte  xakvn-xsiv  wird,  wie  sich  zeigen  wird,  von  xgvn-xtiv 
kaum  zu  trennen  sein. 

Ausserdem  mag  noch  auf  kefliv&toi  neben  igißiv&oi  (No.  404), 


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W.  kXu  und  d-XQO-tt-o-(iat  (?No.  62),  auf  dXtc  neben  dp*  (No.  7),  ßlva 
neben  ßo  \  -w  (Lobeck  Rheni.  23),  xeCgu  neben  xdAo-£,  xekatg  (No.  53) 
und  lat.  ad-ter,  ftiXei  und  fiilkuv  neben  fUQifiva  (No.  466),  jro'oxo-j; 
neben  xkt'xco  (No.  103),  t/ Xog  neben  rf'pfia  (No.  238),  %loiw6g  neben 
^pvtfdff  (No.  202)  und  auf  die  Ausführungen  von  Lobeck  Path.  Prol. 
p.  135,  279,  Eiern.  I  502  verwiesen  werden,  fteyaigeiv,  missgönnen, 
dürfen  wir  mit  Buttmami  Lexil.  I  259  aus  dem  mit  ptyaXo  identi- 
schen St.  (uyccQO  (vgl.  to  piyaQov)  herleiten.*) 


(510)  D)  Sporadischer  Wandel  der  Spiranten. 

Für  das  griechische  Lautsystem  ist  nichts  so  charakteristisch 
wie  die  Abneigung  gegen  die  Spiranten.  Von  allen  Consonanten  sind 
diese  den  meisten  und  mannichfaltigsten  Veränderungen  ausgesetzt. 
548  Da  die  Verwandlung  eines  anlautenden  <s  in  den  Spiritus  asper  und 
die  Ausstossung  des  inlautenden  6  zwischen  zwei  Vocalen,  welcher 
wahrscheinlich  dieselbe  Verwandlung  vorherging,  von  uns  als  regel- 
mässige Erscheinungen  behandelt  sind,  so  bleiben  hier  nur  die  beiden 
Spiranten  v  und  j  übrig.  Die  allmähliche  Tilgung  beider  Laute  — 
welche  in  der  Verdrängung  des  anlautenden  j  und  v  in  den  skandi- 
navischen Sprachen  ihr  Ebenbild  hat  —  unterscheidet  das  Griechische 
wesentlich  von  den  italischen  Sprachen,  doch  so,  dass  wenigstens  An- 
sätze zu  derselben  Erscheinung  im  Inlaut  auch  dem  Lateinischen 
keineswegs  fehlen. 

Ich  nenne  diese  Laute  hier  Spiranten,  obwohl  ich  mir  dessen 
sehr  wohl  bewusst  bin,  dass  mit  den  Schriftzeichen  v  («)  und  j  — 
von  etwaigen  weiteren  Differenzen  abgesehen  —  zwei  verschiedene 
Arten  von  Lauten  bezeichnet  werden.  Nur  der  einen  Art,  die  uns 
im  Deutschen  geläufig  ist,  lassen  die  Lautphysiologen  (z.  B.  Sievers 
S.  80)  den  Namen  Spirant  zukommen.  Jenes  einem  kurzen  u  und  t 


»)  Für  vielsylbige  Worte  hat  Bechtel  in  seiner  schon  S.  563  erwähnten 
Doctordissertation  (1876),  bald  Assimilation,  bald  Dissimilation  als  für  die 
Wühl  zwischen  r  und  I  massgebend  nachzuweisen  gesucht.  Diese  Erklärung 
ist  für  das  Griechische  bei  dem  Austauach  der  Suffixe  90  und  lo  z.  B.  ßlaß- 
f-Qo-e  aber  tfun-t-lö-s  und  in  einzelnen  Wörtern  z.  B.  in  dem  von  Lucian 
{Judicium  vocalium  §  4)  aus  der  damaligen  Vulgärsprache  angeführten  xHpaiap- 
yia  (Plnt.  xKpalalyiu  vielleicht  znzugeben.  Allein  man  kommt,  wie  rgacpt- 
q6s,  Ifiztalioe  zeigen,  nicht  weit  damit.  Im  ganzen  bleibt  von  den  sporadi- 
schen Lautübergängen  der  hier  behandelte  der  regelloseste  und  darum  auch 
der,  welcher  gegen  allzu  straffe  Lehrmeiuungen  den  lautesten  Einspruch  erhebt, 


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nahekommende  w  und  j,  wie  es  z.  B.  die  Engländer  in  wild,  yess 
hören  lassen,  nennen  sie  Halbvocal.  Diesen  Unterschied  hat  schon 
Ebel  Ztschr.  XJII  272  für  die  vergleichende  Sprachwissenschaft  be- 
tont. In  noch  höherem  Grade  ist  dies  für  j  von  G.  Schulze  in  seiner 
Schrift  ,Ueber  das  Verhältniss  des  £  zu  den  entsprechenden  Lauten 
der  verwandten  Sprachen'  Gött.  1867  versucht.  Ich  halte  auch  meiner- 
seits diesen  Unterschied  insofern  für  wichtig  für  die  griechische  Laut- 
forschung, als  sich  daraus  die  grosse  Mannichfaltigkeit  der  späteren 
Vertreter  von  f  und  j  erklärt.  Aber  auch  gegenüber  den  Mahnungen 
von  Brugman  (Forschungen  I  4)  bleibe  ich  bei  der  Ansicht,  dass 
eine  vollständige  Trennung  zwischen  dem  Spiranten  und  Halbvocal 
für  das  Griechische  undurchführbar  ist.  Ich  werde  mehrfach  im  ein- 
zelnen auf  diese  Frage  zurückkommen  und  verweise  vorläufig  auf  meine 
Stud.  II  180  ff.  gegebene  Auseinandersetzung.  Dass  einige  dort  ent- 
haltene allgemeine  Aeusserungen  gegen  Erschliessung  von  Lauten 
entlegener  Sprachperioden  durch  einzelne  neuere  Forschungen  wider- 
legt sind,  will  ich  nicht  leugnen.  Aber  bei  der  minimalen  Ver- 
schiedenheit, die  zwischen  dem  Halbvocal  und  dem  entsprechenden 
Spiranten  stattfindet,  scheint  es  mir  beinahe  undenkbar,  dass  die  Ge- 
biete beider  im  Laufe  der  Zeit  von  einander  völlig  getrennt  geblieben 
sein  sollten.  Bis  also  jemand  zeigt,  dass  aus  der  entgegengesetzten  An- 
nahme sich  die  Thatsachen  —  mit  denen  wir  es  hier  immer  in  erster 
Linie  zu  thun  haben  —  besser  erklären,  scheint  mir  weniger  Gefahr 
in  dem  Verfahren  zu  liegen,  das  ich  einhalte,  als  in  einer  rein  aus 
der  Theorie  entsprungenen  Unterscheidung. 

Der  labiale  Spirant  gehört  zu  den  anerkannten  und  in  der  ältesten 
Schrift  durch  ein  allgemein  übliches  Zeichen  ausgedrückten  Lauten 
der  griechischen  Sprache.  Die  Zeugnisse  der  Inschriften  für  f  inner- 
halb verschiedener  Verzweigungen  der  aeolischen  und  dorischen  Haupt- 
mundarten sind  von  Savelsberg  in  seiner  Programmenreihe  ,De  di- 
gammo  ejusque  immutationibus'  (Aquisgrani  1854 — 1866)  fleissig 
gesammelt  und  seitdem  durch  reichliche  Funde  vermehrt.  Selbst  die 
verhältni8smässig  jungen  von  Karapanos  (Dodone  et  ses  ruines,  Paris 
1878)  veröffentlichten  epirotischen  Inschriften  bieten  noch  einzelne 
Ergänzungen  z.  B.  foixtoiev  (VI,  5).  Das  Digamma  bei  Homer  und 
Hesiod  ist  Gegenstand  besonders  eifriger  Untersuchungen  geworden. 
Ueber  Homer  ist  jetzt,  namentlich  was  die  Thatsachen  betrifft,  auf  die 
mit  musterhafter  Genauigkeit  durchgeführte  Arbeit  des  schwedischen 
Gelehrten  Olaus  Wilhelm  Knös  ,De  digammo  Homerico  quaestiones' 
Upsaliae  1872,  1873,  1879  zu  verweisen.  —  In  Betreff  der  Auffassung 
des  proteusartigen  homerischen  Digamma  stehen  sich  drei  Richtungen 
gegenüber.    Die  eine  behandelt  das  £  als  einen  bei  Homer  als  d<«m 


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ältesten  Dichter  in  allen  Wörtern,  denen  dieser  Laut  überhaupt  zu- 
kommt, zu  gewärtigendeu  lebendigen  Laut,  dessen  Wiederherstellung 
auch  da  wo  die  Ueberlieferung  keine  Spuren  von  ihm  enthält,  eine, 
wenn  auch  kaum  durchführbare,  Aufgabe  der  kritischen  Kunst  sei. 
Die  Ungleichheit  wäre  hiernach  im  wesentlichen  Folge  der  getrübten 
Ueberlieferung.  Diesen  Standpunkt  vertreten  unter  den  Kritikern, 
freilich  mit  verschiedenen  Modifikationen ,  Bentley,  L  Bekker, 
neuerdings  Nauck  und  Cobet,  unter  den  Grammatikern,  wenn  ich 
ihn  recht  verstehe,  Leo  Meyer.  —  Die  zweite  Richtung  nimmt  an, 
dass  der  Laut  des  /  schon  in  der  Zeit,  da  die  homerischen  Gedichte 
im  grossen  und  ganzen  ihre  gegenwärtige  Gestalt  erhielten,  bei  den 
loniern  nicht  mehr  lebendig  war,  dass  dieser  Laut  vielmehr  nur  als  eine 
der  bei  Homer  häufigen  Antiquitäten  aus  einer  älteren  Zeit  des  Helden- 
gesanges in  einem  bestimmten  Kreise  von  Wörtern  sich  erhielt,  doch  so, 
dass  neben  dem  Gebrauch  des  Lautes  nach  alter  Tradition  auch  dessen 
Vernachlässigung  nach  neuer  Weise  stets  möglich  war.  Zu  dieser 
Richtung  habe  ich  mich  stets  bekannt.  In  eingehender  Weise  sind 
die  Gründe  für  diese  Auffassung  von  Leskien  in  seiner  Dissertation 
jRationem  quam  L  Bekker  in  restituendo  digammo  secutus  est  ex- 
aminavit  A.  Leskien'  L.  (Brockhaus)  1866  dargelegt.  —  Die  dritte 
Richtung  beruht  auf  W.  Härtel  s  überaus  sorgfältigen  und  scharf- 
sinnigen Homerischen  Studien,  besonders  auf  deren  drittem  Heft 
(Wrien  1874).  Härtel  fasst  mit  den  Vertretern  der  ersten  Richtung 
das  /  als  einen  bei  Homer  lebendigen  Laut,  weicht  aber  darin  von 
ihnen  ab,  dass  er  die  durch  das  Versmaass  bezeugten  Schwankungen 
keineswegs  den  Schäden  der  Ueberlieferung,  sondern  der  Zwitternatur 
des  Lautes  selbst,  namentlich  dessen  Schwanken  zwischen  Consonant 
und  Vocal  zuschreibt.  Das  f,  meint  er,  kann  zwar  als  Consonant 
den  Hiatus  aufheben,  Positionslänge  bewirken,  eine  vorhergehende 
vocalische  Länge  vor  Kürzung  schützen,  es  kann  aber  auch  als  mini- 
maler Vocal  Elision,  Vernachlässigung  der  Positionslänge,  ja  sogar 
Kürzung  langer  Voeale  und  Diphthonge  vor  sich  erzeugen.  Diese 
mit  Geschick  und  Gelehrsamkeit  ausgeführte  Auffassung  hat  viel 
Anklang  gefunden.  Hier  ist  nicht  der  Ort  darauf  ausführlicher  ein- 
zugehen und  zwar  um  so  weniger  als  ein  viertes  Heft  der  homeri- 
schen Studien,  das  den  Abschluss  der  ganzen  Untersuchung  bringen 
soll,  noch  erwartet  wird.  Ich  begnüge  mich  nur  zwei,  wie  mir  scheint, 
schwache  Punkte  darin  hervorzuheben.  In  der  Reihe  der  Argumente, 
die  Härtel  aufführt,  spielt  die  Behandlung  auslautender  Diphthonge 
vor  Vocalen  eine  wichtige  Rolle.  Härtel  behauptet,  in  einer  Verbin- 
dung wie  ia%axoL  dvÖQcov  sei  das  i  zum  Halbvocal  j  geworden,  und 
hat  dafür  mannichfaltige  Zustimmung  gefunden.   Aber  wenn  er  auch 


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-   561  - 


«las  ov  z.  B.  in  ijv  itov  axovtfjj  als  echten  Diphthong  fasst  und  deiu- 
geinäss  ein  »yi>  tco<F  axovötj  voraussetzt,  so  willerstreitet  dies  der 
Thatsache,  dass  solches  oi>,  namentlich  das  des  Gen.  Sing.  z.  B.  &toi> 
£xAv£$  avdijvi  wie  die  älteste,  inschriftlich  überreichlich  bezeugte  Schrei- 
bung o  beweist,  ursprünglich,  also  gewiss  noch  bei  Homer,  gar  kein 
Diphthong  war.  Die  Rechnung  Harteis  erhält  dadurch  einen  erheb- 
lichen Abstrich.  Der  zweite  Punkt  ist  der,  dass  Härtel  jenem  mini- 
malen Vocal,  der  im  Verse  für  nichts  gerechnet,  nach  ihm  die  eine  Haupt- 
phase des  f  bildet,  nicht  bloss  die  Kraft  beimisst  einen  von  Haus  aus 
vollkräftigen  kurzen  Vocal  durch  Elision  zu  verdrängen  z.  B.  jtfpl  d' 
ft'gya  (oder  d'  vtQya),  sondern  auch  einen  auslautenden  langen  Vocal 
oder  Diphthong  zu  verkürzen  z.  B.  xqo  /ot  fHitopsv  (oder  ngö  foi 
vu'no}Uv).  Folgen  wir  Härtel  in  der  Annahme,  dass  ein  verkürztes 
/oi  foj  gesprochen  wurde,  so  erhalten  wir  sogar  die  Lautfolge  ttqo 
fqj  vtixopiVi  wobei  die  zweite  Sylbe  dieser  die  höchste  Anspannung 
der  Articulationskratt  erfordernden  Lautgruppe  dennoch  kurz  bleibt. 
Ich  vermag  mir  dergleichen  Lauthäufungen  wirklich  gesprochen  nicht 
zu  denken  und  bleibe  bei  meiner  Auffassung,  dass  die  Dichter,  welche 
solche  Verse  schufen,  in  ihnen  gar  kein  /  sprachen. 

Unter  allen  Umständen  können  wir  uns  den  Verlust  des  /  nur 
als  einen  allmählichen  denken,  und  es  wäre  vom  Standpunkte  der 
Lautgeschichte  aus  geradezu  wunderbar,  wenn  die  homerischen  Ge- 
dichte, die  uns  sonst  so  oft  neueres  und  älteres  neben  einander  bieten, 
in  diesem  Falle  nur  das  alte  erhalten  hätten.  Die  Inschriften  aus 
Gegenden,  in  welchen  5-  am  längsten  sich  erhielt,  zeigen  keineswegs 
eine  vollständige  Consequenz.  So  bewahren  die  herakleischeu  Tafeln 
(Meister  Stud.  IV  403  ff.)  zwar  das  f  in  ^tto^  aber  in  jieinaitiiQtda 
nicht  mehr,  zwar  in  ftxaxi  und  <f«£,  aber  nicht  in  txaaxo^  für  welches 
Wort  wir  S-  nur  bei  den  Lokrern  bezeugt  finden,  nicht  in  ftQyov 
und  seiner  Sippe,  für  die  es  sonst  so  reichlich  erwiesen  ist.  Der  lo- 
krische  Dialekt  (Allen  Stud.  III  24(1)  trotz  seines  faoaxoj,  ftxo^ 
ftfadrjyoxa,  aif&i  hat  %t'vog  (korkyr.  l-tvfog).  Und  ähnliches  lässt 
sich  anderswo  nachweisen.  Ulemm  kommt  in  Bezug  auf  das  Boeo- 
tische  in  seinen  .Kritischen  Beiträgen  zur  Lehre  vom  Digamma' 
(Stud.  IX  4'iVJ  )  zu  dem  Ergebniss,  „dass  aus  den  Denkmälern  ein  eon- 
stanter  Gebrauch  innerhalb  einer  gewissen  Epoche  nicht  deduciert  wer- 
den kann".  Die  nachhomerische  Poesie  lässt  die  Wirkungen  des  Lautes 
in  fortschreitend  abnehmendem  Maasse  erkennen.  Leber  Hesiod  ist 
nach  den  Uebertreibungen  von  Flach  jetzt  durch  Bzach,  Cleiniu  and 
andre  das  richtige  Mittelmaass  gefunden.  Für  Pindar  kann  jetzt  nament- 
lich auf  Härtel  (Homer.  Stud.  III  79),  über  die  Iambiker  und  Elegiker 
auf  Kenner  (Stud.  I,  1,  147  ff.)  verwiesen  werden.    Die  homerischen 

C»*Tir»,  Kriech.  Ktyo>        Aufl  30 


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-   662  — 


Hymnen,  für  welche  Windisch  festen  Grund  gelegt  hat,  kommen  als 
Poesie  von  Nachahmern  für  die  Sprachgeschichte  weniger  in  Betracht. 
Die  längste  Nachwirkung  des  >  war  überall  die  den  Hiatus  erträg- 
lich zu  machen.  Hierfür  ist  es  durchaus  nicht  nöthig  ein  noch  leben- 
diges /  vorauszusetzen.  Der  sardische  Dialekt  des  Italienischen  (  Terrier 
Poncel,  Du  Langage  Paris  1867  p.  74)  hat  das  V  von  vestr  (vesti-s)  ein- 
gebüsst.  Man  spricht  este,  aber  in  sa  este  (=  ipsam  restetn),  das  Kleid, 
ist  die  Erhaltung  des  o  die  Nachwirkimg  des  einst  vorhandenen  v. 
In  ähnlicher  Weise  lebt  das  /*  in  einzelnen  franzosischen  Wörtern 
fort  :  le  lu'ros  aber  Vhonneur,  obwohl  es  durchaus  nicht  mehr  ge- 
sprochen wird.  Wir  begegnen  vielfach  in  späteren  Sprachzuständen 
dem  Schatten  längst  vergangener. 

Es  schien  mir  nothwendig  diese  Betrachtungen  über  das  erhal- 
tene Digamma  den  nun  folgenden  Untersuchungen  über  die  Verwand- 
lungen dieses  Lauts  vorauszuschicken.  Denn  die  letzteren  können 
zum  Theil  nur  dadurch  begriffen  werden,  dass  es  sich  darum  handelt 
einen  von  der  ältesten  Z'eit  an  allmählich  absterbenden,  dennoch  aber 
nicht  völlig  verschollenen  Laut  zu  tixiren.  Die  Grenze  zwischen  «1er 
wirklichen  Verwandlung  des  gesprochenen  Lauts  und  der  verschie- 
denen Weise  ihn  graphisch  zu  bezeichnen,  nachdem  das  alte  Zeichen 
ausser  Gebrauch  gekommen  war,  kann  nicht  immer  streng  eingehalten 
werden. 

541»  1)  Verwandlungen  des  Digamma. 

Den  Laut  des  £  beschreibt  Dionys  von  Halikamass  in  der  bis 
zum  Ueberfluss  besprochenen  Stelle  Antiqu.  I  20  als  ov  avXXafÜj  M 
öxoixh'c)  }>Q(t<poiievi],  nach  Bekk.  Anecd.  777  hatte  f  bei  den  Aeoliem 
die  Aussprache  von  o<  und  ov.  Wir  dürfen  aber  oi  sicherlich  im 
Sinne  der  späteren  von  v  nicht  verschiedenen  Aussprache  nehmen, 
wonach  uns  also  jener  Grammatiker  für  £  die  Aussprache  ü  und  w 
überliefert.  W  ie  weit  diese  Nachrichten  auf  der  Beobachtung  des 
lebendigen  Lauts  beruhen  entzieht  sich  unsrer  Beurtheilung.  Aber 
dass  noch  in  den  letzten  Jahrhunderten  vor  Ohr.  der  Laut  in  einigen 
griechischen  Mundarten  fortlebte,  ist  nicht  zweifelhaft.  Auch  für  die 
lateinische  u  ronsonans  ist  der  Mangel  eines  besondern  Zeichens  nur 
daraus  zu  erklären,  dass  dasselbe  zur  Zeit  der  Festsetzung  des  latei- 
nischen Alphabets  der  u  vocalis  sehr  ähnlich  war.  Selbst  für  die 
spätere  Zeit  gibt  Oorssen  I2  32:>  wenigstens  dem  zwischen  Vocalen 
stehenden  r  eine  dem  englischen  w  nahe  kommende  Aussprache.  Da 
wir  im  Dialekt  der  Veden  n  und  r       ebenso  i  und  j  —  in  regem 


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Austausch*)  finden,  so  dürfen  wir  wohl  diesem  Spiranten  überhaupt 
für  die  älteste  Sprachperiode  einen  von  den  entsprechenden  Vocalen 
nur  sehr  wenig  verschiedenen  halb  vocalischen  Laut  zusprechen.  Zu 
diesem  Resultat  gelangt  in  Betreff  des  goth.  r  und  späteren  u-  inner- 
halb der  deutschen  Sprache  auch  Kumpelt  (Deutsche  Gramm.  I  320  ff.: 
vgl.  Schleicher  Deutsche  Sprache  155).  Jener  Spirant,  offenbar  leichter 
als  der  des  englischen  u;  den  wir  heut  zu  'läge  mit  w  bezeichnen, 
ist  gewiss  erst  ein  später.  Aber  es  gibt  Umwandlungen  des  f,  die 
diesen  Spiranten  zur  Voraussetzung  haben.  Bentley's  Ansicht,  dass 
das  Digamma  dem  englischen  w  gleich  käme,  die  auch  Pohl  de  di- 
gammate  p.  12  billigt,  hat  in  der  That  viel  Wahrscheinlichkeit,  Bei  (512) 
dieser  Sachlage  kaim  es  am  wenigsten  befremden,  wenn  wir  indo- 
germanisches v  im  Griechischen  durch  Vocale  vertreten  sehen.  Nach 
den  Angaben  der  alten  Grammatiker  steht,  wie  wir  sahen,  zunächst 
dem  J-  der  Laut  des  ov,  das  für  die  historisch  erkennbare  Periode 
der  griechischen  Sprache  nur  graphisch  als  Diphthong  betrachtet 
werden  kann,  ov  vertritt  das  /  nicht  bloss  in  zahlreichen  römischen 
Eigennamen:  OvtXia,  Ovd$Qav*  Ovevovöia  (Corssen  P  311),  wo  die 
daneben  übliche  Schreibung  mit  ß  ein  gewisses  Schwanken  beweist,  550 
sondern  auch  in  den  Interjectionen  ovd  oder  ovä  =  lat.  vah  und 
ovai  =  lat.  vae.  Freilich  kommen  diese  beiden  erst  im  alexandrini- 
schen  Zeitalter  auf,  aber  an  Entlehnung  aus  dem  Lateinischen  ist 
nicht  zu  denken.  Im  Sinne  des  späteren  oiW,  das  heisst  als  Ausruf 
der  Wehklage,  finden  wir  bei  Aeschylus  Pers.  115,  121  od.  Man  wird 
nicht  irren,  wenn  man  jenem  ot)  und  diesem  6  einen  Laut  zuspricht, 
der  von  dem  des  labialen  Halbconsonanten  nur  wenig  verschieden 
war.  Die  äsehyleische  Form  od  (vgl.  maiai,  moioi  Bekk.  Anecd.  538j 
verhält  sich  zu  der  späteren  ovaC  ebenso  wie  'Odöiiav,  wie  Polybius 
II,  20,  2  den  See  Vadimo  bezeichnet,  zu  der  später  üblichen  Bezeich- 
nung des  lateinischen  v  durch  ov.  So  kaim  uns  jenes  od  die  Brücke 
abgeben,  um  zu  dem  Nachweis  überzugehen,  dass  f  sich  vielfach  in 
Vocalen  erhalten  hat. 

a)  Digamma  in  Vocale  verwandelt. 
Zunächst  kommen  die  dem  J1  ähnlichsten  Vocale  v  und  o  in  Betracht. 

1)  v  als  Vertreter  des  Jr. 
Hier  sind  zwei  Fälle  zu  unterscheiden.   Einmal  zeigt  sich,  wenn 
auch  nur  in  beschränktem  Umfange,  ein  einzeln  stehende«  v  an  der 

*)  Sievern  ,Zur  Accent-  und  Lautlehre  der  Germanischen  Sprachen'  (Hallo 
ls"S)  S.  8'.»  fl'.  weist  dafür  ein  festes,  wenn  auch  nicht  ausnahmtdoneti  Gesetz 
nach,  da«  auf  der  Quantität  der  vorhergehenden  Sylbe  beruht. 

'Mi* 


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—  ;>r,4  - 


Stelle  eines  alten  und  dann  finden  wir  öfter  ein  solches  v  mit 
vorhergehenden  Vocalen  zu  Diphthongen  verwachsen.  Beide  Erschei- 
nungen sind  mehrfach,  so  von  Pohl  de  digammate  Pars  I  Breslau 
1854  i».  13,  von  Savelsberg  de  digammo  Aquisgrani  1854  fF.,  von 
Christ  191  und  besonders  von  Härtel  in  seinen  homer.  Studien  III 
21  ff.  anerkannt.  Von  anlautendem  v  =  f  gibt  es  folgende  sechs 
sichere  Beispiele: 

vuXiraf  oxaXtjxia,  vuXtj-  <sxtöXi\l  d.  i.  Wurm  (HesyehA  Wir 
dürfen  gewiss  FaX  als  Wurzel  ansetzen,  nämlich  jenes  FaX,  FcX  (So.  527» 
das  wälzen,  sich  winden  bedeutet  ,  wovon  sowohl  die  Todtenwürmer, 
die  ai'oXai  tvXai  (X  500),  als  fX  fit  g  (vgl.  oben  S.  502)  Bandwurm 
benannt  sind.  Während  der  Stamm  evXa  mit  vorgeschlagenem  i  für 
t'-fXa  steht,  erhielt  sich  in  vaXa  «las  ß  im  Anlaut  in  der  Gestalt  von 
v.  Der  Unterschied  ist  wohl  mundartlich,  wie  denn  Hesych.  auch  die 
(513)  Glosse  tvXu&i'  axioXtjXtä  bietet.  vdX  t  rat  ist  aber  kein  Denomina- 
tivuin  wie  axioXtjxtäv  tvXdfctv  und  das  gleichbedeutende  vermiculari, 
sondern  muss  im  Sinne  von  „wimmelt"  als  primitives  Verbum  auf- 
gefasst  werden. 

'ViXtj  nennt  Herodot  I  1G7  die  uuteritalische  Stadt,  «leren  spä- 
teren Namen  Ovt'Xitt  Dum.  Hai.  Antiqu.  I  20  bespricht.  Da  die 
Stadt  von  den  Phokäern  gegründet  ward,  so  ergibt  sich,  dass  zur 
551  Zeit  ihrer  Ansiedlung  das  noch  nicht,  wie  in  der  späteren  Form 
'KXtcty  spurlos  verschwunden  war.  Auch  Münzen  bieten  diese  Form 
mit  anlautendem  v.  Das  Stammwort  erkannten  wir  in  ft'Xog  Niede- 
rung und  SaXetoi  =  V/Affo*  (No.  530). 

veöig'  (ms.  vtöi)  CroXi)  IJdtptoi^  vtatdxn'  tpariifpog  Hesych. 
(vermuthlich  ist  fuanü-nöV  zu  lesen,  so  dass  ein  Nomin.  vttiral  nach 
Analogie  von  XC&a^  tQtia^  anzunehmen  wäre.  Vgl.  Leo  Meyer  Vgl. 
Gr.  11  513)  gehören  augenscheinlich  zur  W.  Fee  bekleiden,  die  so 
viele  andre  Spuren  des  f  erhalten  hat  (No.  505).  Vgl  Schmidt  Ztschr- 
IX  30G.  Die  von  Kuhn  Ztschr.  X  231  empfohlene  Lesart  vtong 
(=.  restis)  passt  nicht  zur  Buchstabenfolge. 

vti\v'  T7jv  «pjttXov,  vtöv  dvadtvdQäda  d.  i.  wilder  Wein,  eben- 
falls bei  Hesychius,  sind  neue  Gründe  dafür,  dass  oivo-g  imd  vinu-tn 
zur  W.  vi,  viere  und  vt-tis  gehören  (No.  504).  Die  Gnmdbedeutung 
aller  jener  Wörter  war  Hanke,  Rankengewächs.  In  andrer  An- 
wendung steckt  dieselbe  W.  im  lakonischen  ßttt'Xo7Ctg  in  der  von 
Grammatikern  überlieferten  Bedeutung  ffidvreg  (Ahrens  d.  dor.  47) 
vgl.  vi  min. 

viXt}'  ofitjXog  d.  i.  optXog  (Hesych.)  gehört  zu  W.  FcX,  und  ent- 
spricht genau  dem  tarentinischen  ßet'Xa  —  tXij  Schaar,  erhalten  in 
ßtiXaguuürdg-  ßnXdgiag  (Hesych.)  (No.  6f»0). 


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VQiiyaktov  duggayoj: .  so  liesst  M.  Schmidt  mit  der  Hdschr. 
den  Hesych.,  indem  er  das  Wort  mit  *fQt]yaki'og  gleich  setzt,  ti  für 
tj  wäre  dann  boeotisch.  Das  homerische  Qayakiov  wird  an  der  be- 
treffenden Stelle  bei  Hesych.  gerade  auch  mit  öitfätoyota  erklärt. 
Das  f  der  W.  Fpccf  (S.  530)  steht  vollkommen  fest.  Hier  ist  JF  also 
sogar  vor  einem  Consonanten  in  v  verwandelt. 

Christ  führt  noch  vako*  Glas  and  vavia  an.  Ersteres  vergleicht 
er  mit  skt.  sval,  aber  von  dieser  W.  weiss  das  PVV.  nichts.  Eine 
andre  Vermuthung  über  das  Wort  gaben  wir  unter  No.  604.  —  Noch 
schlimmer  steht  es  mit  vävt'a,  der  dorischen  Nebenform  von  vrjvfa, 
das  wir  sicherlich  mit  vtjv6$  säuisch,  folglich  mit  v-g  (No.  575»)  ver- 
binden müssen.  Die  Bedeutung  Skandal,  Schlägerei  (Hesych.  TifQßq, 
(uexv)  findet  sich  auch  bei  övtjvia  (tagax^  ttrjdict,  äzo  rmv  avdöv(ol4) 
Hesych.).  Au  skt.  van,  das  in  der  Bedeutung  occidere,  perdere  im 
PW.  sich  gar  nicht  findet,  ist  nicht  zu  denken. 

Härtel  Horn.  Stud.  III  32  vermuthet,  Tür  ak6vrt  E  487,  dessen 
langes  a  neben  zahlreichem  äkovacc,  äkmvcct  u.  s.  w.  vereinzelt  da- 
steht, sei  vakovxt  zu  schreiben.  Freilich  wäre  auch  dies  eine  ganz 
isolirte  Form.  Andere  Versuche  die  Anomalie  zu  heben  verzeichnet 
La  Boche.   Es  lies.se  sich  auch  an  iakovts  Senken,  vgl.  hdvay  itixoöi. 

Im  Inlaut  lässt  sich  bisweilen  nicht  sofort  unterscheiden,  ob  der 
Vocal  oder  der  Consouant  älter  ist.  xu-c'-o,  xvi'-öx-io  (No.  70)  steht 
neben  skt.  rvajd-wi,  xvav  neben  $vü  (No.  84).  Für  letzteres  Wort 
findet  sich  in  den  Veden  die  vocalische  Form  rttu.  In  beiden  Fällen 
müssen  wir  von  dem  Vocal  ausgehen,  den  das  Griechische  durchaus, 
das  Sanskrit  nur  zum  Theil  bewahrt  hat.  —  eikv-u  (No.  527)  steht 
dem  lat.  volv-o,  dem  goth.  valv-jan  gegenüber.  Da  wir  den  Spiranten 
hier  als  gebrochene  Reduplication  fassten,  so  müssen  wir  in  diesem  552 
Verbuni  v  aus  >  hervorgehen  lassen.  Indessen  bleibt  die  Möglichkeit 
in  dem  v  eine  Verbindung  von  £  mit  dem  j  anzunehmen,  welches  wir  als 
stammbildendes  Element  im  goth.  val-v-ja-n  vor  uns  haben.  —  Wie 
wir  im  Lateinischen  zwischen  den  Suffixen  -uo,  -im  und  -vo,  -ra  kaum 
unterscheiden  können,  beide  aber  dem  skt.  -va  (Lindner,  Altind.  No- 
minalbildimg  105,  145)  vergleichen  müssen,  so  ist  dafür  im  Griechi- 
schen unter  andem  die  Form  -vo  zu  erwarten.  Dies  Suffix  ist  aber 
äusserst  selten.  Doch  scheint  es  in  der  den  alten  Attikem  mit  den 
Lakoniern  gemeinsamen  Form  tdvoi,  ßiövoi  oder  ßidtot  zu  stecken, 
dem  Namen  für  gewisse  Beamte  in  Sparta  (  Ahrens  d.  dor.  47)  und 
für  Zeugen  zugleich  und  Criminalrichter  in  Attika.  Das  Wort  wird  * 
auf  Solon  zurückgeführt  (vgl.  No.  282).  Die  attische  Form  schwankt 
zwischen  idvoi  und  idvioi  (Hesych.  l'hot.,  Aristoph.  Daetal.  fr.  1  Dind. 
nach  Meineke).    Da  Hesych.  ausdrücklich  die  Erklärung  övviöTOQfj 


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-  566 

hinzufügt  und  wir  in  gleichem  Sinne  Tötwq  (mit  spir.  asp.  nach 
Herodian)  bei  Homer  (2J  501,  »F  486)  finden,  so  ist  die  W.  Fib  un- 
verkennbar und  das  Suffix  gewiss  dem  des  skt.  Particips  vül-ias  wis- 
send und  des  goth.  vcit-röd-s  Zeuge  verwandt,  tdv-to-g  müsste  dann 
auf  Weiterbildung  mit  dem  Suffix  -to  beruhen.  Sollte  aber  Wv-fO-l 
als  älter  zu  betrachten  sein,  so  könnte  dies  mit  Kick  I3  786  aus  dem- 
selben kürzeren  Participialstanim  hergeleitet  werden,  der  dem  Fem. 
i'ö  vta  (  =  skt,  vidush-l)  zu  0 runde  liegt.    Vgl.  vto-g  No.  605. 

Oefter  verbindet  sich  das  einem  f  gleichlautende  V  mit  vorher- 
gehenden Vocalen  zu  Diphthongen.  Im  lesbisch -aeolischen  Dialekt 
ist  dies  zur  Kegel  geworden,  doch  nicht  ohne  Schwankungen  (Ahrens 
37).  Während  von  Formen  wie  vav-og,  avekXca,  avag  dasselbe  gilt, 
wie  von  einigen  eben  behandelten,  dass  nämlich  v  dem  5-  die  Priori- 
tät streitig  machte,  so  werden  wir  dagegen  da,  wo  ursprünglich  an- 
lautendes Digamma  durch  Zusammensetzung  in  den  Inlaut  tritt,  un- 
bedingt den  Consonanten  als  den  älteren  Laut  betrachten,  also  in 
a-viö-t-Tov  (=  rt-J-td  {-rov)'  nyavovg  (Hesych.),  ocvfTtj  (=  cl-J-tTtj)'  rov 
«rro6T7;  (Hesych.  vgl.  «m«),  in  welcher  Beziehung  auf  No.  282,  210 
zu  verweisen  ist.  Ebenso  in  ccvqtjxto  g  =  a-fQijxro-g,  in  (  vdla)  xev 
(No.  660)  und  t-vtfra  xe v  (No.  305).  Ohne  auf  diese  entweder  als 
aeolisch  bezeugten  oder  als  solche  vorauszusetzenden  Formen  näher 
einzugehen,  mögen  hier  nur  noch  die  der  homerischen  oder  attischen 
Sprache  angehörigen,  in  denen  sich  derselbe  Wandel  wahrnehmen 
(515)lässt,  aufgeführt  werden.  Dahin  gehört  das  viel  erörterte  avtgvaav. 
Ich  stimme  Döderlein  bei,  der  (Gloss.  2200),  wie  andre  vor  ihm,  in 
dem  a  die  Präposition  ava  erkennt.  Nach  erfolgter  Apokope  büsste 
553  einer  im  Griechischen  weit  verbreiteten  Neigung  zufolge  t\v  seinen 
Nasal  ein,  wie  dies  bei  dem  privativen  av  immer  geschah.  Die  Be- 
deutung aufziehen,  empor-,  zurückziehen  ist  durchaus  angemessen.  — 
avici%oi  iV  41  erklärte  zwar  Aristarch  mit  vielschreiend,  damit  die 
Troer  hier  ebenso  erschienen  wie  T  2.  Eine  unbefangene  Auffassung 
der  Stelle  wird  der  Bedeutung  lautlos  den  Vorzug  geben,  also  ä  als 
negatives  Präfix  fassen.  Etwas  anders  Bekker  Homer.  Blätter  I  136. 
Vgl.  jedoch  Clemm  Stud.  VIII  02.  —  lieber  avka%  in  seinem  Ver- 
hältniss  zur  W.  FcXk  und  den  Nebenformen  uü.ct.  ©A£,  «Aog  vgl. 
No.  22.  —  Der  Name  des  sicilischen  Castells  'Elavia  wird  von  Pott 
Personennamen  383  mit  iXai'a.  olira  (No.  528)  zusammengestellt.  — 
xnlavgotlf  —  xaXafgotl'  ward  unter  No.  513  besprochen.  Ueber  dies 
Wort  ist  auch  HotTmann  Quaest.  hom.  I  p.  138  zu  vergleichen.  Die 
Schreibung  xakdßgotlf  hat  geringe  Gewähr.  ~  xavd^aig  bei  Hesiod. 
"Egya  666,  603  wird  allgemein  und  mit  Recht  aus  x«r  i  g  er- 
klärt. Die  W.  Fat  (uyvvpt*  tnya  S.  542)  kann  nach  den  entschieden- 


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sten  Indicien  als  digammirt  betrachtet  werden.  Die  Form  xä  =  xarä 
wird  von  Giese  (aeol.  Dial.  254)  durch  x«  £fAf,  arkad.  für  xat-i-ßake 
(Hesych.),  xa  ßaiva  (Alkman)  trefflich  erläutert.  Ausführlich  handelt 
darüber  mit  reichen  neuen  inschriftlicheu  Belegen  Baunack  Stud.  X 
101»  ff'.  —  Die  verschiedenen  Namen  des  xavcrg,  xav^,  xavtjgy  aber 
auch  xijvi  (oder  xt)i>£),  xifg  genannten  Seevogels,  von  denen  Lobeck 
Paralipp.  101  f.  handelt,  erklären  sich  alle  aus  der  Grundform  xaf 
«|.    Fick  l3  534  vermuthet  ku  schreien,  wozu  xaxva  (No.  (56),  als 
Wurzel.  —  Der  lakonische  Eigenname  Aavayi\xa  C.  1  14 Ob'  ist  als 
vereinzelter  Beleg  dafür  beaehtenswerth,  dass  auch  im  Dorisraus  > 
in  v  überging  (Ahrens  d.  dor.  51).    Ueber  den  Stamm  XFcFo  vgl. 
No.  535.  —  Das  homerische  xaXavQlvo-  g  kann  in  doppelter  Weise 
hieher  gestellt  werden,  entweder  so,  dass  das  Adjectiv  rakaog,  das 
nach  der  Analogie  von  xiqafo-g  =  cervu-s  (No.  50)  aus  raXa  /o'  g 
entstanden  sein  wird,  den  ersten  Bestandtheil  bildet.    Döderlein  (Gl. 
2380)  übersetzt  in  diesem  Sinne  das  W  ort  mit  „starklcdernu.  Aber 
der  starklederne  Kämpfer  (is  289)  will  nicht  passend  scheinen.  Oder 
wir  folgen  Hoffmann  (I  137)  und  Savelsberg  (p.  16),  indem  wir  taXa 
vqivo-q  theileu  und  als  ersten  Bestandtheil  den  Verbalstamm  xaXa  (vgl. 
xaXa  SQyö-g)  in  der  Bedeutung  tragen  (No.  236),  als  zweiten  JqIvo  an- 
setzen. So  entsteht  die  ansprechendere  Bedeutung  „schildt  ragend4'.  Das  / 
wird  hier  namentlich  durch  die  Nebenform  yQivo -g  (Hesych.)  wahrschein- 
lich gemacht,  vgl.  altir.  fern  Schild,  St.varn«.  —  Die  nächste  Parallele 
zu  diesem  Wort  ist  xavav  noÖ-tg  («  464)  streckfüssig  (Döderlein  215,  (516) 
Hugo  Weber  Etymol.  Unters.  63),  wo  demnach  ravav-  für  xavalo-  stehen 
wird.  —  xavQog  (No.  232)  entspricht,  wie  wir  sahen,  am  genauesten 
dem  zd.  rtaora,  —  Durch  Umstellung  erklärt  sich  wahrscheinlich  der 
Diphthong  von  tl-^avQo-g  dunkel,  insofern  wir  es  aus  d  fo-g 
erklären.    Es  gibt  eine  W.  uetp  schimmern,  welche  in  tiaQuatQnv  554 
und  (iaQ  paQ  vaaeiv  schimmern,  in  MatQa,  dem  Namen  des  Hunds- 
sterns, in  M«p -fiuQ-eo  $  schimmernd  und  doch  wohl  auch  in  pay  ifoj 
Kohle,  Kohlenstaub  vorliegt.  '  Eine  Fülle  von  Combinationen  mit 
dieser  Wurzel  gibt  Grassmaim  Ztschr.  XVI   164  und  namentlich 
Corssen  I2  404.    na'p  paQ  o  g  =  mar-mor  bezeichnet  allerdings  bei 
Homer  Felsstücke  ohne  Rücksicht  auf  ihre  Art,  weshalb  Pictet  1 1 
132  «las  im  PW.  mit  einem  Fragezeichen  versehene  skt.  mfn-maru-s 
Stein,  Fels,  vergleicht.    Aber  da  das  Wort  bei  späteren  in  specie 
Xfincog  Xt&og  bedeutet,  ist  es  doch  wahrscheinlich  hieher  zu  stellen. 
Aus  dieser  W.  habe  ich  früher  ä  (iavQo-g  mittelst  des  privativen  « 
abgeleitet.   Allein  das  mit  d  fiavQo  g  gleichbedeutende  [iavQo-g  (/i«u- 
qov  afiwupov,  äöfrtvtg  Hesych.),  dessen  Denorainativum  puvQovv  bei 
Hesiod  (Opp.  325)  Pindar  und  Aesch.  (Ag.  296)  im  Sinne  von  ver- 


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dunkeln  vorkommt  und  der  Aocent  den  Wortes  widcrrathcn  diese  Deu- 
tung. Das  a  wird  wie  in  äptißa>i  apvva  prothetisch  sein  (vgl.  unten 
S.  715)  und  die  Staminsylbe  uuq  selbst  den  Begriff  dunkel  enthalten. 
Mit  pctQ  glänzen  haben  demnach  die  Wörter  kaum  etwas  gemein.  Fiek 
I3  718  stellt  äie  zu  ahd.  maro,  marawtr  mürbe,  schwach,  auf  welche  Spur 
die  Uebersetzung  von  u«t»pov  mit  da&fvtg  führen  konnte.  Die  Be- 
deutung blind,  dunkel  wäre  dann  secundär.  Möglich  ist  aber  auch, 
dass  aus  dieser  W.  (jucq  durch  Weiterbildung  jene  W.  mark  entstanden 
ist,  die  wir  im  neugr.  iiovqxi&i  es  dämmert  und  im  vielbesprochenen 
schon  S.  533  erwähnten  homerischen  apokyo  g  Dunkel  (vvxrog  a^iolya) 
vor  uns  haben  (Jolly  nach  Deffner  Fleckeisen's  Jahrb.  1874  S.  708). 
Zu  dieser  W.  mark  passt  die  Lautstufe  des  ksl.  mrak-ü  caligo,  frei- 
lich aber  nicht  die  des  von  vielen  dazu  gestellten  altn.  myrk-r  finster. 
—  Ob  TcavQO-g  in  demselben  Verhältniss  zu  par-vu-s  stehe,  schien 
uns  bei  No.  351  zweifelhaft. 

Ganz  in  derselben  Weise  entsteht  der  Diphthong  tv  in  folgen- 
den Wörtern,  svadev  ward  unter  W.  ab  (No.  252)  erwähnt.  — 
Insofern  hier  das  Augment  mit  dem  anlautenden  Digamma  sich  zum 
Diphthong  verbindet,  hat  diese  Forin  ihre  nächsten  Analoga  im  aeo- 
lischen  ivgdy-r)  —  t-ffpayt]  (Ahr.  37)  und  in  den  reduplicirten  For- 
men fv« ktöxiv  (No.  600),  tvifraxtv  (No.  305).  —  Ebenfalls  ho- 
merisch ist  evX)jQcc  Zügel  (71F  481),  das  von  Hesych.  als  ionisch 
bezeichnet  wird,  mit  den  Nebenformen  avXrjQov,  äßktjQov  (Hesych.). 
Da  das  Wort  nicht  bloss  mit  yviov,  sondern  auch  mit  ((tag  erklärt 
wird,  so  wird  wohl  FeX  (No.  527),  winden,  die  Wurzel  und  von 
t'fXrj-QO-v  auszugehen  sein,  wie  tgonog  von  xQiita  aus  zu  der  glei- 
chen Bedeutung  gelangt.  Als  identisch  betrachte  ich  lat.  lö-ru-m, 
das  auf  *vlö-ni-m  (vgl.  lupn-s  ksl.  vlükü  No.  8!)  und  Corssen  I*  312) 
zurückgeführt  werden  kaim  (vgl.  volv-o,  volu-cnt-m,  volü-mcn).  Die 
gräcoitalische  Grundform  würde  vlärvm  sein.  —  Dass  kev-siv  stei- 
nigen nebst  Zubehör  auf  den  Stamm  käf  zurückgeht,  ist  S.  553  ge- 
zeigt. —  Als  Wurzel  von  vbvqo  v,  vtvgd  erkannten  wir  (No.  434) 
mar  und  als  Suffix  aus  lat.  ner-vu-s  £o.  Das  f  klingt  hier,  wie  in 
«ftappo-sN  als  Vocal  in  der  vorhergehenden  Sylbe  vor  (vgl.  unten  S.  66H). 
Auch  ou,  obwohl  ohne  Zweifel  phonetisch  schon  früh  zum  ein- 
(51 7 )  fachen  Vocal  ü  geworden,  ist  doch  etymologisch  oft  als  wahrer  Di- 
phthong zu  fassen,  der  mit  der  Lautgruppe  of  sich  austauscht.  Wie 
der  Stamm  Zer»  dem  skt.  Djai;  lat.  Jov,  so  entspricht,  wie  wir  sahen, 
555  der  Stamm  ßov  neben  ßof  (No.  044)  dem  skt.  tjav,  lat.  hov.  Dies 
ist  einer  der  Fälle,  wo  die  Frage,  ob  der  Consonant  oder  der  Vocal 
früher  ist,  sich  nicht  entscheiden  lässt  ßov-töifi  ist  auch  auf  der 
boeotischen  Inschrift  C.  I.  No.  1561»,  Z.  38  zu  lesen.  —  Aehnlich 


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stellt  es  mit  äxov  «,  dessen  Verhiiltniss  zur  \Y.  koF  S.  100  be- 
sprochen ward,  und  dem  episch -aeolischen  «xowj,  «xoi'»rc,  das  sich 
mit  dem  attischen  axorj  durch  axoft\  vermittelt,  wie  das  Präsens 
ttxovco  mit  dem  Perfect  äxijxo-a  durch  äxr]xof-cc.  —  Die  Formen 
yovv-a,  öovQ-a  und  verwandtes  setzen  yovv-a  =  gcnu-a,  doQv-a, 
dann  yov£-a<  öoqJ1  a  voraus.  Indess  beruht  hier  das  ov  wahrschein- 
lich auf  Ersatzdehnung.  Dafür  spricht  namentlich  der  thessalische 
Eigenname  r6vvoi  (vgl.  Toi/o« tftfer ,  rovtig,  Genua),  der  sich  durch 
Assimilation  aus  Vovfoi  entwickelt  haben  wird,  wie  aeol.  (pfttQQco. 
xrivvca  aus  yfagjat,  xrtvja.  Vgl.  No.  137,  27f>.  —  Das  Verhiiltniss 
von  Aov-e>  zu  lat.  lav-o,  lav-ere  'ist  bei  No.  547  hinreichend  erörtert. 
Vgl.  Härtel  Horn.  Stud.  III  37.  Formen  wie  kö-t  tqo-v  setzen  ein 
griechisches  XoF  als  Notwendigkeit  voraus.  —  Die  spatere  Neben- 
form ovo  v  für  das  attische  oo-v  sorbum,  Arlesbeere,  erklärt  sich 
ebenfalls  aus  einem  im  Volksmunde  erhaltenen  ofo-v.  Von  der 
Herkunft  des  Wortes  war  bei  No.  596  die  Rede.  —  Die  seltsame 
Form  itQovötktiv  (Aesch.  Prom.  435,  Aristoph.  Raa  730)  mit  der 
Bedeutung  verhöhnen,  misshandeln  suchte  Buttmann  (Lexil.  II 
aus  einem  mit  der  Präposition  zusammengeflossenen  S  zu  erklären. 
Nach  der  neuesten  eingehenden  Besprechung  der  Frage  von  Clemm 
in  den  Acta  soc.  philoL  Lips.  I  77  ff.  ist  diese  Erklärung  kaum 
haltbar. 

In  Betreff  dieses  in  Diphthongen  enthaltenen,  aus  /  entstandenen 
v  kann  man  zweifelhaft  sein,  ob  es  vocalisch  oder,  wenigstens  vor 
Vocalen,  consonantisch  gesprochen  sei.  Ahrens  d.  aeol.  30  entscheidet 
sich  im  Bereich  des  aeolischen  Dialekts  aus  guten  Gründen  für  (518) 
vocalische  Aussprache.  Savelsberg  p.  16  nimmt  für  die  homerischen 
Formen  consonantische  Aussprache  an.  In  demselben  Sinne  schreibt 
Bekker  «ftQWfav,  a£Ca%oi^  ifadtv,  aber  freilich  vor  Consonanten  v: 
evXrjQtt,  xccXavgo^  und  in  den  hom.  Blättern  I  135  nimmt  er  trotz  5öl» 
dieser  Schreibung  wenigstens  für  Hadev  auch  vocalische  Aussprache 
an.  Wenn  aber  der  Uebergang  von  f  in  v  überhaupt  unleugbar  ist, 
so  scheint  es  das  richtigste  das  Metrum  als  Richtschnur  zu  nehmen, 
das  uns  bei  Homer  überall  auf  die  vocalische,  bei  Pindar  in  der  Form 
ttvttta  mit  kurzer  erster  Sylbe  (Pyth.  II,  28,  III,  24)  auf  die  con- 
sonantische Aussprache  verweist.  Denn  die  correptio  diphthongi  in 
letzterem  Falle,  die  Ahrens  für  möglich  hält,  ist  dem  Wesen  nach 
nichts  andres  als  die  Auflösung  von  av  in  ctS.  T.Mommsen  schreibt 
auch  afdrav.  Ebenso  ist  es  wohl  kaum  zweifelhaft,  dass  bei  Alcaeus 
fr.  41  fyzeft  zu  sprechen  ist,  während  da«  Metrum  fr.  36  (xad  dl 
Xevdxa  [ivqov  aöv  xar  tm  0TTjftfo$  »p/u)  den  Diphthong  erweist. 
Bei  Homer  stehen  sich  in  derselben  Weise  ?xevav  un<^  htav<  nkiva- 


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570 


öftrti  und  (tXt'tttiftrtii  dtvofiai.  dfvtjöat  (vgl.  «  dtv  rov  ov  ovx  ttV  n$ 
fitidit]i>i  t'>j  Hesych.)  und,  wie  Härtel  mit  Leo  Meyer  (Ztsehr.  XlVr  88) 
annimmt,  S  10  ipsv  9  ldtvr\(5tv  d.  i.  id&rjösv  gegenüber.  Eben  dahin 
gehören  Schreibungen  wie  /jntfxfafctv,  öxiofrrjxaf  (C.  I.  G.  1838  Z. 
6,  12),  welche  die  später  allgemein  gewordene  Aussprache  der  Di- 
phthongen ctv  und  ev  voraussetzen. 

Während  in  den  bisher  besprochenen  Fällen  v  vielfach  in  da« 
Gebiet  von  /  übergreift,  so  kommt  auch  das  umgekehrte  vor.  Die 
vereinzelte  Schreibung  Nafitaxu'av  neben  stehendem  Navxaxrog  auf 
der  lokrischen  Tafel  von  Naupaktos  Z.  1«  (Stud.  II  445)  ist  dafür 
ein  merkwürdiges  Zeugniss,  das,  wie  es  scheint,  in  das  vierte  Jahr- 
hundert hinaufreicht.  Von  hier  aus  fällt  auch  Licht  auf  die  oski- 
schen  Schreibungen  av  (tcsatrom)  und  ov  (forfa),  die  gewiss  so  gut 
wie  das  altlat.  Ott  vor  Consonanteu  echte  Diphthongen  darstellten. 

Endlich  kommen  solche  Wörter  in  Betracht,  in  denen  der  labiale 
Halbvocal  sich  neben  dem  entsprechenden  Vocal  findet.  Geht  der 
Vocal  voraus,  so  müssen  wir  5-  als  ein  unwillkürlich  aus  jenem  vor 
einem  Vocal  entfaltetes  Geräusch  betrachten,  ähnlich  wie  im  skt.  ha- 
bJiU-v-a  für  *1ni-bhü-a  (fü-l).  So  in  rctQvfovris  auf  einer  Vase  aus 
Volci  (0.  1.  G.  7582),  ctQiöTevJ-ovTct  auf  der  korkyräischen  Inschrift 
des  Arniadas  (Cauer's  delectus  No.  23),  Z.  3,  Bccxtvfa  boeotisch 
(C.  I.  G.  1039).  Vielleicht  ist  mit  Härtel  (S.  38)  der  umgekehrte 
Fall,  also  vf  statt  v  für  das  viel  besprochene  rov  äfmov  auf  der 
Inschrift  von  Naxos  (C.  I.  G.  10)  anzunehmen  trotz  KirchholF  Stud.  z. 
G.  d.  Alphab.3  73.  Am  reichsten  an  solchen  Entfaltungen  einerseits  von 
5-  aus  andrerseits  aber  umgekehrt  von  v  aus  /  ist  der  kyprische 
Dialekt.  So  finden  wir  x«r« tfx* v'/afr ,  EvfayoQta  (Deecke-Siegismund 
Stud.  VII  222),  welche  ebenso  gut  Mittelformen  zwischen  Formen  wie 
(ixfvn^G)  und  *oxf.f«£a>  (geschrieben  ffxcagö)  genannt  werden  können, 
wie  umgekehrt  svfQtjrdfJarv  (Tafel  von  Idalion  Z.  4)  eine  Mittelform 
ist  zwischen  ifQtjtaöarv  (ebenda  Z.  14)  und  einem  nach  Analogie 
von  evQctyri  zu  erwartenden  lesbischen  * tvQt\xtt6axo  (W.  Fep,  Fpe 
sprechen).  Unwillkürlich  heftete  sich  in  letzterem  Falle  ein  dem  / 
analoger  Vocal  au  das  s.  Das  Schwanken  der  Schreiber  weist  darauf 
hin,  dass  v  schwerlich  ein  voll  entwickelter  Laut  war,  sondern  dass 
es  sich  hier  um  unvollkommne  Bezeichnungen  gesprochener  Laut- 
atfectioneu  handelt. 

2)  o  oder  tu  uIb  Vertreter  de« 

Der  Uebergang  von  /  iii  o  oder  a  hat  auf  den  ersten  Blick 
i'twas  befremdliches,  weshalb  deim  auch  meine  Annahme  dieses  Ueber- 
ganges  stark  angefochten  ist.   Dies  ist  namentlich  von  Hugo  Weber 


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(Jahns  Jahrb.  1863  B.  <i<>2,  18(55  S.  55< »)  und  von  Voretzseh  in 
seiner  oft  erwähnten  Schrift  ,de  inscriptione  Cretensi'  geschehu.  Der 
Widerspruch  Hugo  Weber's  gipfelt  in  den  Worten:  ,da  im  Griechi- 
schen aus  einem  alten  o  wohl  ein  v  d.  i.  N  geworden  ist,  aber  nicht 
umgekehrt,  so  ist  schon  von  dieser  Seite  her  der  Ansicht  eines 
Uebcrgangs  von  v  £  in  o  der  Boden  entzogen'.  Diese  Worte  ent- 
halten einen  Fehler,  v  ist  nämlich  zwar  etymologisch,  aber  keines- 
wegs phonetisch  =  u,  sondern  unstreitig  erst  in  einer  verhältni.ss- 
mäs8ig  jungen  Sprachperiode  durch  Verdünnung  aus  u  hervorgegangen. 
Freilich  ist  nun  v  der  regelmässige  Vertreter  des  älteren  t«  geworden, 
und  es  wird  niemand  einfallen,  ohne  weiteres  o  als  Vertreter  jedes 
beliebigen  u  zu  erwarten.  Allein  die  mannichfaltige  Bewegung  der 
Laute  lässt  sich  hier  wie  anderswo  schwerlich  in  die  engen  Grenzen 
einzwängen,  die  ihr  H.  Weber  stecken  will.  Der  Laut  u  ist  auch  (51  i>) 
nach  der  Einführung  des  jüngeren  Alphabets  nie  mit  völliger  Con- 
sequenz  durch  das  ursprünglich  diphthongische  ov  ausgedrückt.  Uu- 
zähligcmal  griffen  die  Steinmetzen  noch  zu  o,  das  namentlich  im 
ionischen  Dialekt  dem  ov  seiner  Aussprache  nach  ungemein  nahe 
gestanden  haben  muss.  Nur  so  erklärt  sich  die  Contraction  von  oo,  557 
o£  und  fo  in  ov.  In  griechischen  Mundarten  dürfen  wir  für  v  in 
weiterem  Umfang  die  Geltung  von  «  vermuthen,  so  gewiss  mit  Ahrens 
für  das  Kyprische,  worauf  schon  die  oben  erwähnten  Lautentfaltungeu 
weisen.  Ein  wirklicher  Uebergang  von  altem  n  in  o  ist  nun  gerade 
für  diesen  Dialekt  constatirt,  z.  B.  in  jr«ro<Tu«i  —  jr&rixTjurct,  iodro 
fttv  =  tQrjrvfav  (Mor.  Schmidt  Ztschr.  IX  3(>6).  Das  heisst,  statt 
der  den  übrigen  Mundarten  eigenen  Verdünnung  des  alten  n  zu  ü 
trat  hier  eine  andre  Aussprache  ein,  die  jedenfalls  von  der  des  o 
nicht  weit  ablag.  —  Für  die  Diphthongen  av  und  *v  —  deren  spä- 
terer Uebergang  in  av,  cv  ein  au,  ch  (nicht  aii,  eti)  nothwendig  vor- 
aussetzt —  findet  sich  die  Schreibung  fo,  und  dieses  to  wird  durch 
den  Vers  bisweilen  als  echter  Diphthong  erwiesen,  z.  B.  ifi  tpugtai 
leoxoi$  am  Schluss  des  Hexameters  (Keil  Rhein.  Mus.  XIX  258), 
und  Keil  ergänzt  auf  derselben  Inschrift  von  Priene  NA(0)AOXON. 
Die  Schreibweise  «o,  fo  wird  auf  saniischen  Inschriften  conse'quent 
durchgeführt  (Carl  Curtius  Inschr.  z.  Gesch.  v.  Samos  Lübeck  1877 
S.  2fi)  z.  B.  raora,  iovotav  und  war  im  dritten  und  vierten  Jhdt.  v. 
Chr.  auch  in  andern  ionischen  Städten  weit  verbreitet,  wie  ebendort 
nachgewiesen  wird.  Die  Schreibung  to  ist  auch  hier  als  Versuch  zu 
betrachten  den  alten  U-Laut,  zu  dessen  Bezeichnung  ov  hier  gar 
nicht  in  Frage  kommen  konnte,  einigermaassen  zum  Ausdruck  zu 
bringen.  Da  nun,  wie  wir  S.  562  sahen,  /  einen  wahrscheinlich  von 
einem  irrationalen  u  wenig  verschiedenen  Laut  hatte,  was  hat  es  auf- 


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fallendes,  wenn  wir  in  einer  Periode,  in  der  der  <  iebraueh  des  Zeichens 
J-  abkam,  statt  dessen  gelegentlich  o  angewendet  finden?  —  In  dem 
8.  530  erwähnten  zweisylbigen  homerischen  oydoov  steht  o  phone- 
tisch in  der  Mitte  zwischen  Vocal  und  Consonaut,  so  gut  wie  das  v 
in  ÖaxQvoiei  (ö  178).  Der  Laut  des  o  lag  von  dem  des  Halbvocals 
v  kaum  weiter  ab  als  der  des  v.  Dies  wird  auch  durch  die  S.  563  er- 
wähnte, keineswegs  seltne  Bezeichnung  des  lat.  r  durch  o  in  römi- 
schen Wörtern  bestätigt,  so  häufig  Kolvrog  (daneben  Kvvto^  Lobeck 
El.  II  24,  und  Kivro*),  'Oakiffios  (Inscriptions  recueillies  ä  Delphes 
Na  17,  1.  87).  Es  dauerte  längere  Zeit,  bis  hier  die  schwerfällige 
Schreibung  ov  durchdrang.  Ich  glaube  dies  wird  genügen,  um  zu 
zeigen,  dass  es  unsrer  Annahme  an  einem  sichern  Boden  keineswegs 
fehlt.  Es  ist  ein  Unterschied  zwischen  Lauten,  die  wie  das  f  früh 
aus  der  Sprache  zu  verschwinden  begannen,  dennoch  aber  nicht  spur- 
los verschwanden,  und  solchen,  die  zu  aller  Zeit  geläufig  blieben. 
Erstere  zeigen  sich  eben  in  mancherlei  Umwandlungen.  Man  kann 
nicht  alles  über  einen  Kamm  scheeren  und  mit  einigen  starr  fest- 
gehaltenen Formeln  die  Bewegung  der  Laute  erschöpfen  wollen.  Der 
Uebergang  von  f  in  o  hat  die  deutlichste  Parallele  im  Althochdeutschen 
/..  B.  sneo  =  goth.  stiaic-s,  falo  Gen.  falwes,  wo  die  ältesten  Denkmäler 
noch  u  haben.  Gewiss  ist  hier  o  zunächst  aus  u  entstanden,  aber  auch 
(520)  für  das  Griechische  gilt  dies,  nur  dass  bei  dem  Mangel  eines  ein- 
fachen Schriftzeichens  für  u  im  Griechischen  die  Mittelstufe  nie  ge- 
schrieben ward. 

558  Nachdem  wir  so  die  Wahrscheinlichkeit  des  behaupteten  Laut- 
überganges im  allgemeinen  geprüft  haben,  kommt  es  darauf  an,  dies 
im  einzelnen  zu  thim.  Wrir  stellen  ein  Wort  voran,  für  welches  eine 
andre  halbwegs  glaubhafte  Deutung  von  niemand  gefunden  ist:  öociv 
bei  Alkman  (Bekk.  Anecd.  949,  20).  Dies  Wort  ist  schon  von  Butt- 
mann A.  Gr.  I  44  in  seinem  Zusammenhang  mit  der  bei  Homer  vor 
dt)v  (tnfo1  ccq  itt  Örjv  u.  s.  w.)  und  dt)  qo-v  üblichen  Verlängerung  er- 
kannt*) und  auf  öfav ,  üfrpt  zurückgeführt,  Mit  Benfey  (II  209)  und 
Leo  Meyer  (Ztschr.  VII  216)  betrachten  wir  dies  öfav  als  einen  aus 
öifäv  verkürzten  Accusativ  vom  St.  diSa  Tag  =  lat.  die  für  ilive 
(No.  269).  Dieser  Stamm  kami  also  in  der  Form  dim  als  gräcoitalisch 
betrachtet  werden.  Das  Sanskrit  keimt  nur  dica-m  (Neutr.)  in  der  Bedeu- 
tung Himmel,  Tag  und  div,  dju  (in  den  Veden  regelmässig  Masc.)  mit 
dem  Dativ  dic-e,  dem  Instrum.  div-u  bei  Tage.  Dass  aus  diesem  Stamme 
der  Begriff  lange  hervorgehen  kann,  zeigt  das  lat.  diu  (vgl.  intcr-diu) 
und  der  skt.  Instruin.  Plur.  dju-bhi-s  =  diu.  Während  das  Lateinische 

*)  Vgl.  jetzt  Härtel  Homerische  Studien  I"  S.  13. 


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-    573  - 

nur  in  diii  beide  Laute,  sonst  bald  das  /  bald  das  r  (m)  dieses  Stammes 
erhält:  dies,  hi-dn-u-m,  dü-dum,  ist  im  Griechischen  das  t  spurlos  ver- 
schwunden und  der  Accusativ  öJ-üv,  Öodv,  Öi\v  —  eigentlich  einen  Tag 
lang  —  als  Adverb  üblich  geworden,  an  das  sich  dann  wieder  öi]qo\\ 
Ötföd,  Örjvaios  anschliessen. 

Aehnlich  wie  öodv  zu  lat.  diem  schien  sich  das  hom.  Öoda 
oaro  zum  Impf.  Ötaro  zu  verhalten  (vgl.  No.  2<>9).  Die  von  Hesych. 
angeführten  Formen  ÖtdptjV  fdoxi>c$ov,  tdö£tt$ov,  Öiarar  Öoxtl  haben 
eine  merkwürdige  inschriftliche  Bestätigung  erhalten  durch  den  dazu 
gehörigen  Conjunctiv  öiäxoi,  welcher  auf  der  von  Michaelis  (Fleek- 
eisen's  Jahrb.  1861  8.  586)  herausgegebenen  Inschrift  aus  Tegea 
einmal  nach  tf  xav,  das  zweitemal  nach  oöa  av  steht.  Wir  können 
danach  mit  Entschiedenheit  ein  mediales  Verbum  öt  a  pai,  ich  scheine, 
annehmen,  dessen  a  wie  das  von  hm  imi  im  Conjunctiv  gedehnt  wird 
(vgl.  igäxai  Find.  Pyth.  IV  92  und  Verb.  11  (il>).  Es  fragt  sich  nun,  (521) 
wie  wir  diese  beiden  gleichbedeutenden  Verbalforinen  zusammenbringen. 
Meine  frühere  Meinimg  war  die,  aus  ÖiJ-a  sei  einerseits  durch  Synkope  559 
des  i  öJ-cc  und  weiter  Öocc  hervorgegangen,  dazu  Öodööaxo  wie  neben 
dya  uydaaaxo,  andrerseits  durch  Ausstossung  von  f  Öia  und,  wofür 
sich  später  Analogien  ergeben  werden,  dt«,  daraus  ötaro.  Die  dop- 
pelte Behandlung  derselben  Lautgruppe  hat  allerdings  ihr  missliches. 
Durch  Einfachheit  empfiehlt  sich  dagegen  die  Deutung  von  Fick  l3 
620,  der  öta  rai  aus  der  kürzeren  Wurzel  di,  scheinen,  herleitet,  so 
dass  es  für  *Öi  a  xai  steht.  Heber  öodoaaxo  freilich  spricht  er  sich 
nicht  aus.  Möglicherweise  könnte  diese  Aoristform  zu  einem  Prae- 
sens *Öod£a  gehören  und  dies  auf  einen  Nominalstamm  *doa  für 
*dot«  zurückgehn.  letzteres  aber  aus  W.  bi  durch  Zulaut  ebenso  her- 
vorgegangen sein,  wie  das  bei  No.  112  erschlossene  *axoia  aus  W. 
Cm.  Ich  betrachte  also  «Uesen  Aorist  nicht  mehr  als  einen  sicheren 
Fall  für  o  —  ^.  —  Ueber  öotot  S.  239. 

£d«tfoi/  aßtöov  (Hesych.)  erklärt  M.  Schmidt  so,  dass  £  hier (522)  . 
den  weichen  Zischlaut  vertritt,  der  gewöhnlich  durch  das  wenig  dazu  5(>0 
geeignete  <y  ausgedrückt  wapd,  o  aber  so  gut  wie  ß  aus  f  hervor- 
gegangen ist.  Zu  berücksichtigen  ist  dabei  auch  die  Form  £e£vv(itv 
aßivwfiev  (Hesych.),  welche  den  V-Laut  gänzlich  eingebüsst  hat. 
Eine  sichere  Vergleichung  dieser  W.  ist  aber  nach  allem  was  dar- 
über von  den  verschiedensten  Seiten  vermuthet  ist  —  namentlich  von 
.loh.  Schmidt  Ztschr.  XXIII,  300,  von  Fick  Ia  003  und  jetzt  von  Brug- 
man  Forsch.  119  —  nicht  gefunden-,  folglich  hat  die  Erklärung  des  o 
aus  v  nur  insofern  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit,  als  o  sowohl  wie 
ß  auf  v  zurückgehen  können. 

Der  Froschruf  xo«£  entspricht  unserm  Gequak  und  dem  sub 


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-    574  - 

aqua,  sttb  aqua  maletlkere  trnfant  Ovids  (Metam.  VI  37G).  Das  la- 
teinische coaxare  mag  nur  diesem  nachgebildet  sein.  Ebenso  gleicht 
das  xott,tiv  des  Ferkels  unserin  Gequiek  (bühm.  kvic-c-Ü  gruimire)*) 

Ferner  gehört  hieher  die  kretische  Stadt  "Oa^og  (Ahr.  43,  Boeckh 
C.  I.  II  p.  401),  wie  sie  Steph.  Byz.  nennt,  deren  Bewohner  auf 
Münzen  fdfroi  heissen,  während  sonst  die  Form  "sl^og  üblich  ist. 
ApolIoiL  Rhod.  1  1131  nennt  die  Landschaft  Olafä,  drückt  also  das 
wo  er  eine  lange  Sylbe  braucht,  durch  oi  aus,  dessen  Aussprache 
damals  von  v  nicht  weit  ablag.  Steph.  Byz.  gibt  als  Etymon  ayij- 
vai  (No.  654b)  an  und  berichtet,  dass  d%6g  in  Mundarten  gleichbe- 
deutend mit  ay/ios,  Bruch,  Absturz  sei.  Beachtenswerth  ist  in  diesen 
Wörtern  so  gut  wie  in  Kol'vxog  der  Accent,  der  auf  die  ueugeborne 
Sylbe  o  wandert.  Dieser  Auffassung  stellen  Hugo  Weber  und  Voretzsch 
p.  7  eine  andre  gegenüber,  die  sich  vorzüglich  auf  die  seltsame  Form 
CAYZIQN  C.  L  No.  3050  stützt.  Aber  wirklich  bezeugt  ist  diese 
Form  nur  in  der  Unterschrift,  in  dem  durch  wunderliche  Fehler  ent 
stellten  Texte  steht  mehrfach  ZAYHIQN.  fav£og  soll  nun  aus  fd- 
Ja£og  und  eben  daher  "Oafcog,  "A^og  entstanden  sein.  Allein  die  Be- 
duplication  und  noch  dazu  durch  den  schwersten  Vocal  a  ist  nament- 
lich in  Substantiven,  abgesehen  von  onomatopoietischen  "Wörtern, 
keineswegs  ein  so  häufiger  Vorgang,  dass  wir  ihn  oline  weiteres 
voraussetzen  dürfen,  und  die  einzige  Stütze  dieser  Annahme  ist,  wie 
wir  sehen,  nicht  eben  fest,  wie  denn  die  kretischen  aus  Teos  stam- 
menden Inschriften  sämmtlich  uns  sehr  unvollkommen  überliefert 
und  daher  mit  Vorsicht  für  sprachliche  Zwecke  zu  benutzen  sind 
501  (vgl.  Ahrens  16).  av  könnte  in  CAYZIQN  das  Zeichen  für  einen  duui- 
(523)  pferen  A-Laut  sein,  wie  er  in  dem  S.  482  erwähnten  thessal.  davimj 
für  Öd(pvi)  anzunehmen  sein  wird. 

Die  lokrische  Stadt  Olav&q  oder  Üiav&ua  wird  bei  Plutarch 
auch  'Tdvfrua  genannt  (Boss,  Lokr.  Inschrift  von  Chaleion  u.  üian- 
theia  p.  14).  —  Wenn  'V  nicht  ein  blosser  Schreibfehler  sein  sollte, 
liegt  es  nahe  den  Namen  als  fi-av&i)  Veilchenblüthe  zu  deuten,  also 
dem  EN.  'iavfrij  gleichzusetzen  (No.  ÜtfO),  ja  selbst  vdx  iv&o-g  mit 
doppelter  Deminutivendung  aus  demselben  Stamme  fio  abzuleiten. 

Statt  der  von  Aristarch  empfohlenen  Formen  'Otktvg,  'ül'XidÖijg 
las  Zenodot  (Düntzer  de  Zenod.  stud.  50)  7A«V£,  'Ifaddyg,  ebenso 
schrieben  manche  spätere,  namentlich  Stesichoros,  den  Namen.  Ge- 
wiss war  auch  hier  Slkfvg  die  Grundform,  die  sich  aus  JVA?;,  Schaar 
(S.  564),  leicht  erklären  lässt.    Das  in  den  homerischen  Gedichten 


*i  Windiseh  macht  mich  darauf  aufmerksam,  dass  der  Fruschmf  von  den  Indern 
mit  akhkhaht  \vieder^»*^el>en  wird  iliigveda  VII,  1  ü.H,  3;. 


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-    57»  - 


durch  das  Metrum  sieber  gestellte  o  dieses  Namens  ist  für  das  Alter 
der  Verwandlung  von  f  in  o  bezeichnend. 

oiö  v-a,  oitfo-t,*  stellten  wir  (No.  55*3)  zu  Stria,  fBtvg,  Die 
Verwandlung  von  /  in  01  wäre  unerhört,  o  vertritt  also  f. 

Vielleicht  hängt  mit  demselben  Stamme  der  Name  der  lakoni- 
schen Stadt  Ohvkog  mit  den  Varianten  Bttrvko;,  Burovkog  (Ahr. 
d.  dor.  4(3)  zusammen.  Sicherlich  aber  sind  O  und  B  hier  aus  / 
hervorgegangen. 

Das  thessalische  Vkooööciv,  später  'Okoööoves  —  vgl.  Lob. 
El.  1  471  —  hat  wohl  sein  doppeltes  o  dem  f  zu  verdanken.  Vgl. 
No.  527. 

Anlautendes  o  derselben  Art  scheint  der  Name  der  kretischen 
Stadt  'Okiooijv  mit  der  Nebenform  Bktoai'iv  (  Ahr.  50)  zu  enthalten. 
Vgl.  zu  No.  544. 

Wenn  derselbe  kleine  Fluss  Siciliens  bald  "Avi^  bald  "Slävtg 
heisst,  so  liegt  es  nahe  auch  hier  au  die  Form  Jävig  zu  denken. 
Bei  Pindar  Ol.  5,  26  findet  sich  freilich  auch  vor  dem  a  ein  Hiatus, 
tler  auf  einen  consonantischen  Anlaut  deutet.  Die  Dehnung  des  aus 
y  entstandenen  Vocals,  die  wir  für  später  halten  müssten,  ist  kein 
Hindernis*. 

Endlich  mag  op J«,  Reis,  erwähnt  werden,  sicherlich  ein  Fremd- 
wort, und  wie  Pott  II1  1*58,  Benfe?  I  87  erkannten  (vgl.  Hehn3  438). 
nicht  sowohl  unmittelbar  gleichlautend  dem  skt.  vrlhi-s  (M.)  als  viel- 
mehr einer  verwandten  persischen  mit  dem  Sibilanten  statt  /*  ver- 
sehenen Form  nachgesprochen,  immerhin  aber  als  neuer  Beleg  dafür 
beachtenswerth,  dass  die  Griechen  auch  fremdländisches  v  mit  o  aus- 
zudrücken suchten.  Pictet  I  273  führt  afghanisch  urishi  an,  wo  eben-  5(12 
falls  r  durch  einen  Vocal  vertreten  ist.  Die  griechische  Nebenform 
ÖQivda  steht  dem  armen,  brinz  und  neupers.  biring  näher. 

Schwieriger  ist  es  in  einigen  andern  Fällen  zu  entscheiden,  ob  (524) 
o  aus  dem  blossen  Consonanten  f,  oder  aus  der  Sylbe  of  hervor- 
gegangen ist.  «Aoaw,  dresche,  ist  wohl  mit  akfvgo-v  (No.  527)  ver- 
wandt, aus  dem  sich  ein  Stamm  SaksS  ergibt.  Aus  diesem  scheint 
fakof-ij,  mit  Dehnung  zum  Ersatz  des  J2  Sakat]  und  Sdka  $  (vgl. 
itka)G>  für  irkof-a)  entstanden  zu  sein,  und  ebenso  der  Nominalstamm 
Sakof-ia,  wovon  äko-iä  -co  (I  508  akoia)  und  dko  d  ca  Ableitungen 
sind.  —  A elmlich  steht  es  mit  ydkca  als  dessen  Grundform  wir  bei 
No.  124  gal-vo-s  erkannten.  Das  ca  scheint  auch  hier  auf  of  zu  deuten, 
woher  auch  yako  für  yakof-o-g,  so  dass  wir  hier  o  als  einen  zwi- 
schen k  und  /  entwickelten  Vocal  betrachten.  —  Dagegen  fehlen  solche 
Indicien  für  den  dreifachen  Stamm  okoo  in  okoötpQcar  (No.  555), 
wo  okoug  dem  lat.  Mtlnt-s,  okooC  Tpojo-t,*  (No.  527  ),  wo  es  dem  lat. 


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576  - 


rolr-er?  entspricht,  und  oXoo-g  verderblich  von  der  noch  in  Dunkel 
gehüllten  W.  6X  (oAAuut),  erweitert  <U  *  (oAf  &qo -g),  daher  möglicher- 
weise aus  *tüt  /o-s.  Die  Formen  tfoA  .fo,  / oA  .^o  und  oil-«Fo  sind 
ebenso  möglich  wie  <JoA  o  /o,  .foA-0-.fo,  6k  o-io. 

3)  i  als  Vertreter  de« 

Christ  8.  103  ff.  nimmt  an,  dass  in  ausgedehntem  Maasse  /  sich 
zu  t  vocalisire.  Da  i  dem  nicht  selten  f  vertretenden  v  nicht  sehr 
feru  liegt,  so  hat  allerdings  dieser  Uebergang  auf  den  ersteh  Blick 
einige  Wahrscheinlichkeit.  Diese  schwindet  aber  sofort,  wenn  wir 
erwägen,  dass  /  zunächst  nicht  in  ü,  sondern  in  u  überging,  dass 
also  ein  dreifacher  Wandel  —  in  u,  ii,  i  —  vorausgesetzt  werden 
inüsste,  wenn  man  für  /  in  der  That  auch  die  letzte  Metamorphose 
annähme.  Auch  ist  in  den  meisten  Fällen  eine  andre  Erklärung  des 
i  möglich. 

Was  zunächst  den  Anlaut  betrifft,  so  sind  aus  den  von  Ohrist 
aufgeführten  Wörtern  sofort  auszuscheiden  die  Eigennamen  'Idvaiga 
und  7ai'«tf<ya,  da  beide  anderweitige  Deutungen  zulassen  und  da  das 
/  von  uvi'iq  (No.  422)  keine  Gewähr  hat,  ferner  iVp«§,  da  das  damit 
verglichene  ßdgßa^  bei  Hesych.  nicht,  wie  Christ  angibt,  lakonisch, 
sondern  lybisch  heisst,  also  bei  griechischer  Sprachforschung  Ober- 
haupt gar  nicht  in  Betracht  kommt.  Ebendort  lesen  wir  iaQEuw 
TtQÖßarov.  ßovg.  Wer  kann  (  vgl.  Ahrens  d.  dor.  115)  zweifeln,  dass 
iccqeiov  =  ieqeiov  im  Siime  von  hostia  zu  lesen  ist?  Bei  andern 
563  Wörtern  bleibt  es  zweifelhaft,  ob  das  t  nicht  vielmehr  Reduplications- 
sylbe  (statt  ft)  ist  z.  B.  in  t-ay-i)  Schutz  vor  dem  Winde  (vgl.  tö 
ad  »/,  i  <a  ij),  das  allerdings  mit  Lobeck  Prolegg:  307  zu  W.  Fat 
(525)  (8.  542)  zu  stellen  ist.  Dass  sich  in  der  einzigen  homerischen  Stelle, 
in  der  das  Wort  vorkommt  (£  533),  keine  Spur  eines  anlautenden 
f  zeigt,  wird  man  dagegen  nicht  anführen  wollen.  Dasselbe  gilt  von 
dem  von  Christ  nicht  erwähnten  i '  ovXo  g  Garbe,  neben  ovXog,  wovon 
die  Demeter  'Iovk<6  und  OvXci  benannt,  ward,  gewiss  von  der  W.  FtX 
(No.  527)  und  dem  homogenen  tovko  g  Regenwurm,  das  zunächst  mit 
dem  S.  504  besprochenen  vdfo],  £iUij  zusammengehört,  ferner  von 
/öUxtr,  avkecxa  (mit  Nebenformen  dko%,  caA|,  oXo%  No.  22),  von  itoQog, 
für  welches  die  Bedeutung  <piUa£  oixov  Zusammenhang  mit  ovQog 
( W.  Fop  No.  501)  wahrscheinlich  macht.  So  bleibt  nur  "Jaxxog  neben 
Rdx%og  übrig.  Aber  Bergk  (Grit  eh.  Literatur  in  Ersch.  u.  Gruners 
Encyklopädie,  1.  Section  81  S.  315)  fasst  auch  "l-axfog  als  reduplicirt, 
statt  ^i  S-axjo-g^  ebenso  Savelsberg  de  dig.  24,  wo  auf  homer.  a-wa^o/, 
et  tjxog  und  andre  Zeugen  einer  W.  /aj  hingewiesen  wird.  Vgl.  ß« 
ßdx  rtj  g'  XQavyaOog,  oftev  xat  Bdxxog  lies. 


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-  577 


Anders  steht  es  im  Inlaut.  Die  homerische  Sprache  bietet  uns 
viele  Fälle,  in  denen  t  sich  an  der  Stelle  eines  erblassten  Digamma 
findet.  Aber  auch  hier  ist  in  jedem  Falle  zu  untersuchen,  ob  in  der 
That  ein  Uebergang  von  J-  in  t  stattgefunden  habe.  Bei  manchen 
Wörtern,  die  Christ  aufführt,  ist  das  entschieden  zu  verneinen.  So 
gehört  das  t  in  cc-ÖeXtps-io-g,  wo  der  Stamm  ösktpv  (S.  479)  als  ÖelipeJ1 
erscheint,  ohne  Zweifel  zur  Ableitungsendung,  über  xa-t'-w,  xkn  tu, 
öa-C  a  (brenne)  ist  ebenso  zu  urtheilen,  da  alles  dafür  spricht  das  v 
als  Präsenserweiterung  zu  betrachten.  Daher  xccvon  u.  s.  w.  Das 
gleiche  gilt  höchst  wahrscheinlich  i  von  den  epischen  Formen  fcCtiv, 
nXtüiv,  vtitiv,  von  denen  wenigstens  die  mittlere  eine  Stütze  in  einer 
verwandten  Sprache  findet:  ksl.  plov-ja,  lit.  pläu-ju  (No.  369).  —  Auch 
in  andern  Wörtern  bildet  i  einen  Bestandtheil  des  Stammes  z.  B. 
in  oi-avo-g,  das  wir  nicht  aus  o/ -eW-ff ,  sondern  aus  oft -avo  g 
(No.  596)  deuten  müssen.  —  In  dem  verwandten  ä-V-o-v  ist  es  schwer 
zu  sagen,  ob  o  oder  10  das  Suffix  sei,  dass  aber  das  i  schon  vor 
dem  Verlust  des  Digamma  vorhanden  war,  beweist  die  argivische 
Form  caßeo-v  d.  i.  cofw-v  (No.  597).  —  £«■«  führt  Schleicher  (Hilde- 
brand's  Jahrb.  I  407)  auf  die  Grundform  *jav-ja  zurück,  ebenso  Sonne 
Ztschr.  XIII  430,  der  das  betonte  Suffix  -ia  mit  Recht  mit  dem  der 
Collectiva  z.  B.  apftoax  itt  vergleicht  (Van.  757).  Ueber  die  angeb-  (526) 
liehen  Formen  tiag,  teicag  genügt  es  auf  No.  606  zu  verweisen.  Das  564 
trochäische  HEOZ,  TE02J  will  Bekker  (Homer.  Blätter  I  227)  lieber 
siog,  zttog  schreiben,  weil  vor  o  und  a  st  die  homerische  Länge  von 
£  sei.  Aber  rjog,  xijog  mit  der  von  Alters  her  erhaltenen  Vocallänge 
finden  in  ijdg  ihre  Stütze.  Die  Kürze  der  ersten  Sylbe  ist  im  Ad- 
verb wie  im  Nomen  (No.  613)  das  spätere.  —  Seltner  geht  der  Diphthong 
oi  aus  o  hervor.  Dieser  kann  nicht  aus  der  Geschichte  der  Schrift 
erklärt  werden,  nvo-iij  aber  neben  xvorj  lässt  sich  aus  nvot-it]  er- 
klären. Schwieriger  ist  die  ganz  singuläre  Verbalform  ayvoiyOi  (a  218), 
in  der  das  i  keine  innerliche  Begründung  zu  haben  scheint.  Viel- 
leicht liegt  hier  eine  blosse  poetische  Licenz  zu  Grunde  nach  dem 
Muster  von  likati'vTj  für  iXccTivtj,  eiaxo  für  t  aro.  In  dieselbe  Classe 
gehört  namentlich  ol-trqg  für  6-S(Tijg  (No.  210)  neben  avttrjg.  Ich 
glaube  nicht,  dass  hier  an  wirklich  lebendige  Formen  zu  denken  ist, 
ebenso  wenig  in  Aristarch's  Schreibung  oheg  neben  oltg  (-  ^  ^  i  425) 
d.  i.  oft  eg.  Demi  deshalb  ein  durch  Epenthese  entstandenes  *oiJ:i-g 
vorauszusetzen  schiene  mir  unzulässig.  In  dieser  wie  in  andern  Fragen 
kann  man  nicht  zur  Klarheit  kommen  ohne  auf  den  conventionellen 
Charakter  der  homerischen  Sprache  Rücksicht  zu  nehmen,  die  aus  langer 
mündlicher  Tradition  in  den  Sängerschulen  und  darauf  folgender  be- 
wusster  schriftlicher  Feststellung  hervorging  und  endlich  erst  durch 

CvRTii-a,  Kriech.  Kiym.    .V  Aufl.  37 


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-    578  - 


die  Alexandriner  nach  durchgreifenden  Priucipien  geregelt  wurde. 
Wenn  irgendwo  zeigt  sich  hier  die  Notwendigkeit,  sprachliche  und 
litterarische  Forschungen  zu  verbinden. 

(f>27)  Genau  genommen  lässt  sich  also  —  wie  auch  Ebel  in  Fleck- 
eisens Jahrb.  83  S.  84  urtheilt  —  ein  phonetischer  Uebergang  von 
/  in  i  nicht  nachweisen.  Im  Inlaut  deV  dafür  angeführten  Beispiele, 
die  sich  übrigens  leicht  vermehren  Hessen  —  z.  B.  Xei'ovatv  (No.  543) 
—  kann  man  dem  J1  keine  andre  Wirkung  beilegen  als  die,  den  vor- 
hergehenden Vocal  auch  nach  seinem  Wegfall  verlängert  zu  haben. 
Solche  Wörter  gehören  demnach  in  die  Analogie  von  rjsi'drj  statt 
iMö-r},  ßaatkij-og  statt  ßuaikif-og,  von  denen  Ebel  Ztschr.  IV  171 
und  Brugman  Stud.  IV  130  ff.  handeln.  Dort  wird  gut  nachgewiesen, 
wie  die  Länge  in  solchen  Fällen  eine  bewegliche  ist,  indem  die  Sprache 
den  ausgefallenen  Halbvocal  bald  durch  die  Dehnung  des  vorhergehen- 
den, bald  (ßaöitiag,  idXav)  des  folgenden  Vocals  ersetzt.  Vgl.  Rumpf 
Fleckeisen  s  Jahrb.  1860  S.  682.  Auch  die  Nebenformen  äAcj-gj,  £tad- 
565  jttfi'Os,-,  %d-vw-pt  (No.  203),  fm-a  und  ähnliches  zu  den  Wurzeln 
ttXu,  xu>  Pu  werden  auf  einer  solchen  Verlängerung,  die  hier  aber 
mit  Verdumpfung  des  Vocals  verbunden  ist,  beruhen.  Vielleicht 
müssen  wir  alte  Formen  nlovo,  %ovm,  Qov-a  voraussetzen,  in  denen 
ov  nls  Zulaut  von  v  statt  des  üblichen  ev  fungirte.  Zu  solchem  oi> 
verhält  sich  o  wie  das  des  angeblich  dorischen  und  in  der  Bedeutung 
Schild  homerischen  ßa  s  zu  ßov-g  (Ahrens  d.  dor.  166).  .Schon  oben 
(S.  575)  nahmen  wir  das  gleiche  für  uXa -g}  dka-rf  und  yrtiag  au. 

1>)  Vorgeschlagene  Vocale  als  Zeugen  für  Digamma. 

An  der  Stelle  des  alten  Labialspiranten  zeigt  sich  häufig  ein  f, 
seltener  a,  bisweilen  in  einem  und  demselben  Worte  beide  neben 
einander  in  verschiedenen  Mundarten,  z.  B.  kretisch  a'fpo*«,  homer. 
itQöt]  (No.  407),  skt.  varshd-s.  Zur  Entscheidung  der  Frage,  ob  ein 
solcher  Vocal,  wie  man  früher  annahm,  aus  J-  in  derselben  Weise 
Avie  das  eben  erörterte  v  und  o  hervorgegangen,  oder,  wie  jetzt  wohl 
allgemein  anerkannt  wird,  ursprünglich  dem  J-  vorgeschlagen  und 
dann  auch  nach  dessen  Ausfall  stehen  geblieben  ist,  mit  andern 
Worten,  ob  die  Reihenfolge  der  Formen  ftQGa  ütQGa  {itqöri)  oder 
ftQßtt  (tftQöa  (ifeQOrj)  ätgöa  (fYpffn)  war,  wird  es  vor  allem  nöthig 
sein,  das  factische  Vorkommen  solcher  Formen  zu  überblicken. 

ci  dürfte  sich  im  Anlaut  digammirter  Wörter  wohl  nur  in  fol- 
genden Beispielen  nachweisen  lassen: 

(528)        «e&Xo-v  (No.  301),  wie  dort  gezeigt  ist,  von  einer  W.  Fe6. 


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-    579  — 

detQcOi  das,  wie  wir  bei  No.  504  zeigten,  auf  eine  Wurzel  Fep 
zurückgeht. 

äi£(ü  neben  skt.  vaksJi  No.  583. 
KtQöa  No.  497. 

atrvQO-v  vako$  (Hesych.)  stellte  ich  in  den  Quaestiones  ety- 
mologicae  p.  IV  zu  lat.  vitru-m  (No.  282),  indem  ich  es  für  die  volks- 
tümliche Gräeisirung  des  lateinischen  Wortes  hielt.  Bl  Schmidt 
Ztschr.  IX  400  bestreitet  die  Vergleichung,  indem  er  die  hesy einsehe  56Ö 
Glosse  für  verschrieben  erklärt  aus  UyvQov*  einer  seltenen  Neben- 
form von  XvyyovQiov,  foyyovQiov  Bernstein.  Aber  warum  konnte 
nicht  neben  den  von  ihm  angeführten  mit  k  anlautenden  Bezeich- 
nungen eines  glänzenden  mineralischen  Korpers  auch  diese  Umbil- 
dung eines  Fremdwortes  als  Name  des  Glases  in  irgend  einem  Dia- 
lekt vorhanden  sein?  Lateinische  Wörter  finden  sich  bei  Hcsychius 
mehrfach. 

aXol-  (No.  22),  die  attische  Form  für  das  homerische  avXa^ 
aU£,  dor.  toAa£,  bei  Hesych.  oAo£,  unstreitig  von  der  W.  FcXk  ziehen, 
also  wohl  für  d-fkot 

äv«tdvo-$  (j  146,  288,  N  360),  wo  Bekker  mit  Benfey  dv- 
tfid-vo-g  liest,  und  dvdikjiro-g  (Hesiod.  Theog.  660)  wäre  nach 
Christ  213  hieher  zu  stellen.  Allein  schon  das  «  als  Vertreter  des 
sonst  bei  diesen  Stämmen  üblichen  £  erregt  Verdacht.  Ueberdies 
zeigt  sich  dva-  auch  in  Formen,  auf  die  diese  Erklärung  nicht  an- 
wendbar ist  z.  B.  dvdnvtwsxog  (He8.  Theog.  707).  Vgl.  No.  420  und 
Gust.  Meyer  ,Zur  Geschichte  d.  indogerm.  Stammbildung'  (L.  1875) 
S.  11. 

Das  weit  häufigere  *  wird  von  Lobeck  El.  I  55  ff.  besprochen. 
Die  hieher  gehörigen  Wörter  und  Formen  sind: 

iay^a,  von  Zonaras  mit  övvxntuuc:  d.  i.  Bruch,  Quetschung  er- 
klärt und  von  Suidas  in  der  Schreibung  afayp«  erhalten,  nebst  dem 
von  Lobeck  El.  I  50  angeführten  svxariaxTog  von  der  W.  Fat  bre- 
chen (S.  542). 

t&Öva  oder  hdva  häufig  bei  Homer,  vgl.  No.  252,  neben  dem 
seltneren  töva. 

ttiö6nevo$  Pind.  Nem.  X  15  und  der  Ao.  itiadutvog.  ist- 
aanivt]  bei  Homer  von  der  W.  Fib  (No.  282).  Vgl.  Bekker  Horn. 
Bl.  I  156. 

ia'xoai  No.  16. 

ieiQo^ievog  nur  im  Certamen" Horn,  et  Hesiod.  p.  310,  0  (Goett- 
ling)  in  der  Bedeutung  fragend.  Bei  No.  403  sahen  wir,  dass  tQt'a&tu 
fragen  kein  £  hatte.  Hier  beruht  also  wohl  das  f  auf  blosser  Nach- 
bildung älterer  unverstandener  Formen.    Vgl.  die  folgende  Seite. 

.-57  • 


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-    580  - 


(520)  iildonai  (3  270),  itkdeai  (e  210^,  ittdeTtti  (N  638),  ieköofuvog 
(a  409),  ieXdofitva  438),  hkdo^tvoiaiv  (II  4),  itköag  (A  41 
u.  s.  w.).  Die  W.  FeX-b  ist  als  eine  Weiterbildung  aus  FeX  =  ßoX 
(No.  050)  aufzufassen. 

liUai  (<J>  205),  Inf.  Ao.  zu  W.  FeX  (No.  600). 

ttQyti  (B  017,  1  404  u.  s.  w.),  ÜQyovöiv  (X  503),  itQyofuvot 
(N  525)  W.  FepT  (No.  142). 

ÜQ<Sri  neben  dem  eben  besprochenen  atQöa  (No.  497). 

üaij  (No.  569). 

ioQyrj  mit  der  Nebenform  tvtQyt],  bei  Pollux  VI  88  unter  den 
507  Küchengeräthen  aufgeführt  und  mit  togvvt],  d.  i.  Rührkelle,  Quirl 
(tudicula)  erklärt,  sammt  dem  davon  abgeleiteten  iogy^Gai'  roQVvijaat 
(ib.)  und  oQyd&iv,  kneten,  stellt  Lobeck  El.  I  03  gewiss  mit  Recht 
zu  iQyd&o&aij  also  zu  unsrer  W.  Fepr  (No.  141).  Die  Nebenform 
evtQyt)  gehört  zu  den  oben  (S.  500  f.)  besprochenen  Beispielen  des 
zu  v  vocalisirten  f.  Mit  ganz  andrer  Bedeutung  verbunden  zeigt  sich 
dieselbe  W.  in  xav-ovQyo  g^  dessen  ov  sich  aus  itav-eoQyo-g >  also 
ebenfalls  aus  einer  Form  mit  prothetischem  f,  aber  auch  aus  nav- 
ooQyo-s  für  nav-foQyo-g  erklärt. 

ioQTt)  (Herod.  oqttj)  erweist  sich  schon  durch  die  unregelmässige 
Augmentirung  des  davon  abgeleiteten  ioQtd^a  (itoQta^ov)  als  hieher 
gehörig.  Ganz  unstatthaft  aber  ist  der  von  Lobeck  El.  I  03  ver- 
muthete  Zusammenhang  mit  iQda,  weil  dessen  Ö  aus  y  hervorge- 
gangen ist  (No.  141).  Liesse  sich  freilich  erweisen,  was  Sonne  Ztschr. 
XIII  442  vermuthet,  dass  t-oprif  für  Se-foQttj  stände,  so  wäre  das  t 
anders  aufzufassen.  Vgl.  unten  S.  574,  wo  wir  mit  Eick  I3  771  die 
im  skt.  vra-td-m  heiliges  "Werk  liegende  W.  rar  darin  zu  begründen 
suchen  werden. 

Die  Formen  tfvv-f-ojjfto'-g  Fuge  und  i-sx-ntvr}-  Gvvtxo^ivt] 
(Hesych.)  sind  schon  bei  W.  Fex  (No.  169)  erwähnt. 

dn-taöro-v  dnco&qrov,  wie  doch  wohl  bei  Hesych.  statt  der 
Erklärung  dito&riTov  zu  lesen  ist,  kommt  als  neue  Spur  des  /  der 
W.  Ö8  zu  den  bei  No.  324  aufgeführten  hinzu. 

Ein  aus  prothetisehem  e  gedehntes  t/  glaubten  wir  S.  30  mit 
Roth  in  rj-£fr-£o-$  (W.  vidh)  zu  erkennen. 

Da  man  in  nachhomerischer  Zeit  das  6  der  aufgeführten  Wörter 
als  blossen  Pleonasmus  auffasste,  so  kann  es  nicht  Wunder  nehmen, 
dass  sich  dieser  Laut  in  verkehrter  Nachahmung  einer  scheinbaren 
Licenz  auch  bei  Stämmen  einstellt,  die  keine  Spur  von  f  zeigen, 
namentlich  in  itdpsvai  (Empedokl.)  W.  ib  (No.  279),  fYtfjraros  von 
Suidas  mit  6  Atyaros  erklärt,  zu  lg  (No.  583  b)  gehörig,  ivitixav 
ijvtyxov,  ivtuxa'  tvt'yxa  (Hesych.),  wovon  bei  No.  424  die  Bede  war. 


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—    581  — 


Dergleichen  Bildungen  müssen  als  Verirruugen  der  Dichter  betrachtet 
werden,  sie  gehörten  sicherlich  niemals  der  lebendigen  Sprache  an. 
Ob  es  mit  Zeig  (Hesiod.  Theog.  145)  dieselbe  Bewandtniss  habe,  war 
uns  bei  No.  599  zweifelhaft.  Auch  in  der  Anthologie  kommt  die 
Form  wieder  vor  und  Herodian  mgl  povrjQovg  M&tog  p.  18  er-  (530) 
wähnt  sie. 

Fast  scheint  es,  dass  solche  Verirrung  selbst  von  den  homeri- 
schen Gedichten  nicht  ausgeschlossen  werden  kann,  die,  je  sorgfältiger 
man  sie  in  mundartlicher  Beziehung  durchforscht,  desto  mehr  das 
Bild  einer  grossen,  uraltes  neben  neuem  aufweisenden,  Mannichfaltig- 
keit  bieten.*)  1.  Bekker  sagt  in  den  Horn.  Bl.  I  S.  156  Anm.  ,wiewohI  508 
auch  efoccro  und  hiöato  ging  das  Digamma  zu  haben  scheint*.  Der 
Thatbestand  ist  dieser.  Bei  eipi,  ixov,  tneMSi  u.  s.  w.  zeigt  sich  nie 
ein  andrer  als  vocalischer  Anlaut.  Dagegen  scheinen  von  den  IG 
Versen,  in  denen  die  medialen  Formen  efoopai,  etaato  vorkommen, 
7  theils  durch  den  Hiatus  (smEiaopat  A  3G7,  T  454,  txui6apti>t] 
0  424,  xataei'öaro  A  358),  theils  durch  vortretendes  s  («t/r'  Aiavxog 
isi'aaro  O  415,  ra>  (ilv  iei6ct<j&rjv  O  544,  vgl.  %  89)  auf  consonan- 
tischen  Anlaut  zu  deuten,  zu  denen  noch  4  kommen,  in  welchen  der 
Hiatus  allenfalls  durch  die  bukolische  Caesur  entschuldigt  werden 
würde  (dt«jrpo  Ö\  siaaro  %alx6$  E  538,  P  518,  a  524,  vgl.  J  138). 
Zwei  Stellen  sind  indifferent,  weil  der  Vers  mit  cftfo/iat,  ti'üato  be- 
ginnt, imd  nur  3  widersprechen  (ndliv  efao{iai  fl  4G2,  ösvq*  etötrcu 
o  213,  pemtfdptvo;  N  90).  Dazu  Apollon.  Rhod.  II  372  die  Perfect- 
fonn  öia  ttiiivos  (?  vgl.  Buttmann  Ausf.  Gr.  P  541).  Sollen  wir 
nun  deshalb  jene  Formen  von  den  übrigen  völlig  gleichbedeutenden 
der  W.  i  absondern  und,  was  ja  leicht  gesagt,  aber  schwer  zu  er- 
weisen ist,  etwa  zu  der  skt.  W.  vi  gehen,  führen  ziehen?  Oder  ist 
hier  nicht  vielmehr  anzunehmen,  dass  die  Sänger,  unsicher  im  Ge- 
brauche des  auch  schon  für  sie  halb  antiquirten  f,  durch  die  falsche 
Analogie  von  hitittxo  (schien)  verleitet,  wo  der  Vers  sich  bequemer 
fügte,  das  s  auch  vor  etöato  (ging)  schoben  und  nach  derselben  Ana- 
logie des  Hiatus  gestatteten?    Mir  ist  letzteres  wahrscheinlicher. 

Wir  kommen  nun  zu  der  Hauptfrage,  wie  die  Vocale  a  und  e 
in  jenen  eben  aufgeführten  Formen  aufzufassen  sind.  Die  alt«  Gram- 
matik kam  hier  nicht  über  den  Begritf  des  7iXtova<f(i6$  oder  der 
jcQog&Hfig  hinaus  (Lob.  El.  I  56).  In  neuerer  Zeit  hat  Hofi'mann 
(Quaest.  Horn.  II  p.  10)  am  entschiedensten  behauptet,  dass  £  in  den 
Vocal  t  verwandelt  werde.  Aehnlich  spricht  sich  Bopp  Vgl.  Gr.  II-' 
105  aus,  indem  er  wenigstens  im  Inlaut  von  rfofo  von  einer  Ver- 


•)  Vgl.  A.  Leskien  .Studien1  II  08. 


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—    582  - 

Schmelzung  zu  f  redet.  Dagegen  ist  die  Mehrzahl  der  neueren  Gram- 
matiker der  entgegengesetzten  Ansicht,  dass  a  und  s  vorgeschlagene 
Vocale  seien,  hinter  welchen  der  Spirant  erst  später  ausgefallen  wäre, 

(531)  80  namentlich  Buttmann  Lexilogus  I  145  f.,  Giese  285,  Ahrens  d. 
dor.  257,  I.  Bekker  Homer.  Blätter  I  133,  wo  das  „leichterer  Aus- 
sprache zu  Liebe  vorgeschlagene  e  in  romanischen  Sprachen  (cscalicr, 
espada)"  verglichen  wird,  Savelsberg  11,  Pohl  21,  Rumpf  in  seiner 
gründlichen  Beurtheilung  von  Bekker's  Homer  Fleckeisen  s  Jahrb.  81, 
S.  680  ff.,  Schleicher  Compend.*  219.  Einen  Mittelweg  schlägt  Christ 

500  ein  (190),  indem  er  anlautendes  e  als  Vorschlag,  inlautendes  als  Ver- 
wandlung von  /  betrachtet.  Der  Uebergang  von  /  in  f,  etwa  ver- 
mittelt durch  den  Vocal  «,  würde  an  sich  nicht  undenkbar  sein,  be- 
sonders wenn  wir  uns  ein  halbstummes  c  darunter  vorstellen,  wie  es 
ja  im  Ahd.  und  Nhd.  oft  genug  aus  altem  u  hervorgegangen  ist, 
Aber  a  wäre  als  Metamorphose  von  u  kaum  erklärlich,  da  es  unter 
allen  Vocalen  der  Lippenregion  am  fernsten  liegt.  Deshalb  entscheide 
ich  mich  nach  reiflicher  Erwägung  der  Frage  bestimmt  für  deren 
Beantwortung  im  zweiten  Sinne.  Wesentliche  Gründe  dafür  sind  fol- 
gende. In  einigen  Fällen  ist  der  Vorschlag  eines  a  und  f  vor  /  mit 
völliger  Sicherheit  daraus  zu  erschliessen,  dass  hinter  diesen  Vocalen 
das  alte  Digamma  noch  in  der  Gestalt  von  v  vorliegt,  so  nament- 
lich in  ccvktjQov  und  r0Al}pO(  (S.  508),  in  fviudeg  u^7t(Xot  von  der 
W.  Fi  (vgl.  S.  564),  in  avkn%  d.  i.  ä-fkax-s  (S.  570).  Dass  also  ein 
prothetisehes  a  und  e  wie  vor  Liquidis  und  Nasalen  z.  B.  in  aleitpa 
(No.  340),  igv^Qog  (No.  300),  ikaXvg  (No.  168),  cquva  (No.  45P) 
so  auch  vor  /  eintrat,  ist  vollkommen  erwiesen.  Wahrscheinlich  sind 
auch  einige  Formen,  in  welchen  auf  den  ersten  Blick  /  aus  dem  An- 
laut in  den  Inlaut  versetzt  scheint,  ebenso  zu  erklären.  So  bringt 
schon  Buttmann,  den  in  diesen  Fragen  selten  sein  gesundes  und 
scharfes  Urtheil  verliess,  Lexil.  I  140,  das  homerische  tvxr}?.o-g 
(No.  10)  mit  der  ebenfalls  homerischen  Form  fxrjko-s  in  der  Weise 
zusammen,  dass  er  die  Mittelform  i-ffx-ijko -g  annahm,  woraus  durch 
Synkope  i^xrjlo-g,  mit  Vocalisation  des  /  tvxrjkog  ward.  Was  Hugo 
Weber  Fleckeisen's  Jahrb.  1803  S.  008  gegen  diese  Auffassung  be- 
merkt, macht  mich  daran  nicht  irre.  Wenn  wir  in  f'fdW,  hqött, 
iaypa  den  Acut  auf  eine  erst  später  durch  lautliche  Neigungen  ent- 
standene Sylbe  treten  sehen,  so  konnte  dies  auch  in  £  fxrjko-g  ge- 
schehn,  und  so  gut  wie  die  betonten  Endvocale  von  ;r«p«,  xard,  avd, 

(532)  konnte  auch  ein  betonter  Vocal  im  Inlaut  schwinden.  (Vgl.  Stud. 
IV  223  ff.)  Für  evxyjkog  hat  vermuthlich  auch  die  Analogie  von  sv 
mitgewirkt  (vgl.  tvadtv).  —  Dagegen  weisen  bei  den  Formen  Fa  und 
dF  (No.  587)  manche  Umstände  auf  ein  hohes  Alter  beider  Formen 


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-    583  - 


neben  einander.  —  lieber  au£  kann  auf  No.  15(J,  583,  über  aüb  neben  570 
äftd  und  vad  auf  No.  298  verwiesen  werden.  —  Für  ovpavog,  das 
wir  (No.  500)  dem  skt.  Var-nna-s  gleich  setzten,  kann  ich  Umstellung 
aus  foQ-avo-s  nicht  für  erwiesen  halten.  Windisch  betrachtet  *var- 
vana-s  als  Grundform,  dann  wäre  ovq-kvo  s  und  dor.  rapavo-g  aus 
oQ-favo-g  entstanden  (vgl.  xovgt},  xagcc  aus  xo'p/a). 

Wenn  es  also  erstens  feststeht,  dass  für  gewisse  Formen  mit 
Nothwendigkeit  ein  vorgeschlagener  Vocal  angenommen  werden  muss, 
wenn  zweitens  ein  ebenso  beschaffener  Vocal  auch  vor  andern  Con- 
sonanten  im  Anlaut  unter  ganz  ähnlichen  Bedingungen  sich  einschleicht.  (533) 
wenn  drittens  aus  den  nach  dieser  Analogie  vorausgesetzten  Formen  sich 
die  historisch  gegebenen  leicht  erklären  lassen,  so  dürfen  wir  wohl 
diese  Erklärung  als  erwiesen  betrachten  und  folglich  den  wirklichen 
Uebergang  eines  /  in  «  oder  e  leugnen. 

c)  f  in  andre  Consonanten  verwandelt.  571 

1)  ß> 

Dass  unter  allen  nach  dem  Hinschwinden  des  /  üblichen  Zeichen 
der  griechischen  Sprache  keins  einen  dem  W-Laut  näherliegenden 
Laut  bezeichnete  als  ß,  kann  als  feststehend  betrachtet  werden.  Den- 
noch drückte  zur  Zeit,  da  die  Griechen  anfingen  römische  Namen  und 
Wörter  in  ihrer  Sehrift  auszudrücken,  ß  noch  keineswegs  überall  und 
völlig  jenen  Laut  aus,  den  ihm  die  Neugriechen  geben.  Das  geht 
aus  der  Thatsache  hervor,  dass  ß  zwar  immer  zum  Ausdruck  des 
lateinischen  b  und  umgekehrt,  dagegen  nur  bisweilen  —  nämlich  mit 
ov  und  o  wechselnd  —  zum  Ausdruck  des  lateinischen  v  verwandt 
wird.  Aber  freilich  muss  ß  von  jeher  einen  zum  interlabialen  Spi- 
ranten hhmeigenden  Laut  gehabt  haben,  der  nach  und  nach  völlig 
in  diesen  überging.  Da  unsere  Grammatiker  und  Lexikographen 
sämmtlich  einer  Zeit  angehören,  in  welcher  die  Erweichung  schon 
in  weitem  Umfange  durchgedrungen  war,  so  ist  oft  gar  nicht  zu  ent- 
scheiden, ob  ein  von  diesen  überliefertes  ß  bloss  graphisch  den  Lippeu- 
spiranten  vertritt,  oder  ob  phonetisch  eine  Verwandlung  des  Spiranten 
in  den  verwandten  Explosivlaut  stattgefunden  hat.  Um  festen  Boden 
zu  gewinnen  werden  wir  uns  zunächt  an  solche  Wörter  und  Formen 
halten,  welche  aus  alter  Zeit  und  wirklichem  Gebrauch  überliefert 
sind,  imd  daran  diejenigen  anschliessen,  die,  von  Lexikographen  mög- 
licherweise nach  der  Aussprache  überliefert,  vielleicht  mehr  von  der 
Erhaltung  als  von  der  Verwandlung  des  Spiranten  ein  Zeugniss  geben. 
Bestimmt  als  aeolisch  oder  dorisch  überlieferte  Wörter  lassen  wir 


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-    584  - 


dabei  ganz  aus  dem  Spiel,  da  wir  der  gründlichen  Darstellung  von 
Ahrens  d.  aeol.  33  ff.,  d.  dor.  44  ff.  (vgl.  Voretzsch  de  inscr.  Cret.  p.  5) 
nichts  wesentliches  hinzuzufügen  haben.  Dass  in  alter  Zeit  ß  einen 
von  /  verschiedenen  Laut  gehabt  habe,  geht  unwiderleglich  daraus 
hervor,  dass  ausdrücklich  von  einem  Uebergang  des  £  in  ß  vor  q 
auch  bei  Alcaeus  und  Sappho  geredet  wird,  in  deren  Texten  vor 
(f>34)  Vocalen  das  £  geschrieben  ward.  Ebenso  berechtigt  uns  nichts  zu 
der  Annahme,  dass  zur  Blüthezeit  des  Atticismus  in  jener  Gegend 
Griechenlands  der  Laut  des  alten  £  sich  uus  in  der  Gestalt  von  ß 
unversehrt  erhalten  habe.  Wir  haben  es  vielmehr  in  solchen  Fällen 
ganz  entschieden  mit  einer  Verhärtung  des  £  zum  Explosivlaut  zu 
thun,  einer  Erscheinung,  welche  in  den  deutschen  Sprachen  zahl- 
572  reiche  Analogien  hat.  So  geht  namentlich  nach  /  und  r  älteres  w 
im  Nhd.  in  6  über:  Schwalle,  Farbe  =  ahd.  sualauä,  farawa  (Grimm 
Gr.  I  525).  Im  Altirischen  ist  es  allerdings  die  Frage,  ob  das  b 
/..  B.  in  tarb  Stier  (altgall.  tarvos,  altcymr.  tarn,  später  tartc),  berbaim 
ich  siede  (lat.  ferveo),  fedb  Wittwe  (lat.  vidxta,  cymr.  gueddw)  wirk- 
lich die  Media  b  oder  nicht  vielmehr  die  Spirans  v  bezeichnet x  wie 
sie  in  den  modernen  Formen  tarbh,  bearbhaim,  feadbh  einen  unver- 
kennbaren Ausdruck  gefunden  hat.  Stokes  Beitr.  VIII  308  vertritt 
entschieden  die  letztere  Ansicht,  vgl.  Gramm.  Celt.2  p.  54  (j,&\it  ser- 
vavit  aut  resumpsit").  Vom  Standpunkt  des  Neuirischen  aus  müsste 
auch  in  altir.  bar  n-  euer,  neben  far  das  zu  goth.  iz-vara  gehört, 
die  Spirans  angenommen  werden.  Nur  in  einzelnen  Wörtern,  wie 
altir.  brau  Rabe,  das  so  merkwürdig  zu  ksl.  vranü  stimmt,  wo  aber 
auch  das  Cymrische  (vgl.  cic-bran  corvus  carnis  Z.8  888)  ein  b  hat, 
ist  die  Media  noch  nicht  beanstandet  worden.  Als  romanisches  Bei- 
spiel mag  verones.  dobia  (=  joviu,  ital.  Giovedt,  Donnerstag)  angeführt 
werden. 

Im  Griechischen  kann  man  bei  genauerer  Untersuchung  wenig- 
stens vielfach  bestimmte  lautliche  Veranlassungen  für  diesen  Ueber- 
gang wahrnehmen.  Ich  halte  es  nicht  für  Zufall,  dass  das  /  vor 
oder  nach  o  oder  v  diese  Verwandlung  besonders  oft  erfahren  hat. 
o  und  v  sind  die  dem  £  zunächst  verwandten  Vocale.  W  ie  die  Römer 
ihre  Abneigung  gegen  die  Lautgruppen  vu  und  UV  unter  auderm  darin 
bethätigten,  dass  sie  z.  B.  in  ferb-ui  von  dem  St.  ferv,  bub-üe  statt 
bov-de  den  Spiranten  in  b  umsetzten,  so  scheint  der  Uebergang  von 
Fo\  (lat.  vol-o)  in  ßo\  ßovkopcci  (No.  650),  dem  sich  der  von  fo- 
Aofti?  ('OXovg)  in  Bolosis  {Bokotvrtot)  auf  der  von  Voretzsch  edirten 
kretischen  Inschrift  zur  Seite  stellt,  ebenfalls  auf  Dissimilation  zu 
beruhen,  woraus  sich  dann  sogleich  das  Verhältniss  von  ßoX  zu  FeXb, 
&eld  erklärt.  —  Von  derselben  Art  ist  &6qv  ßo- g,  dessen  Zu- 


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-    585  — 

samnienhang  mit  ttyf'opa/,  &qoo  g,  &Qvko -g  wir  bei  No.  317  können 
lernten.  Das  o  beruht  auf  der  oft  erwähnten  avunxvlig^  als  Suffix 
dürfen  wir  -fo  =  lat.  -vo  (cli-vu-s,  sal-vu-s)  verinuthen,  das  hier  in 
-ßo  überging.  —  Dass  tßv$,  der  Name  eines  oqvuov  xqkxxixov, 
sammt  dem  EN.  "Ißvxog  mit  Ivlt iv  schreien  (foyij,  (vyp6$)  zusammen- 
hänge, vermnthete  Lobeck  El.  I  72.  Die  vermittelnde  Stammform  wird 
tfvy  sein  (anders  Fick  II3  204).  —  xkaßö-g  Käfig,  Dcminut.  xkoßCov, 
hängt  wohl  mit  dem  St.  xkäf  d.  i.  mit  xkr)-£-g  =  clävi-s  (No.  59)  zusammen. 

—  xokoßo-g  verstümmelt*)  (seit  Xenophon  üblich),  gleichbedeutend 
mit  dem  homer.  xoko -g  und  in  augenscheinlichem  Zusammenhang  mit 
dem  ebenfalls  liomer.  xokov-a  verstümmeln  (No.  114)  ist"  gebildet 
wie  okoo-g  (No.  555)  =  sal-vu-s.  Im  Verbum  hat  sich  das  Digamma 
vocalisirt,  im  Adjectiv  unter  Mitwirkung  des  folgenden  o  in  ß  ver- 
wandelt. Von  der  bei  No.  114  erschlossenen  W.  ckoX  kommt  zunächst 
xoko  «j,  dann  *xoAo/o-g,  später  xokoßö  -<?,  das  sich  zu  jener  kürzeren 
Form  ähnlich  verhält  wie  lat.  amb-ig-uu-s  zu  prod-ig-u-s}  dann  endlich 
das  Verbum  xokov 0  (vielleicht  für  xoAo.f(o);<fl ,  Schleicher  Comp.2 
779),  das  sich  zum  »Stamme  des  Adjectivs  verhält  wie  ßaöikev  ta  zu 
ßr((Ji).(v,  fitdv-a  zu  ptfrif.  —  Die  Formen  pokv- ßo-g,  (ioki  ßo  g  sind  (535) 
bei  No.  552  besprochen  unter  Anführung  der  begrifflich  identischen 

mit  w  aus  den  verwandten  Sprachen.  Dazu  trage  ich  fiokßi'-g  = 
pokvßdi-s  aus  Hesych.  nach.  Auf  einer  in  den  Transactions  of  thc 
R.  Society  of  Litterature  Vol.  XI  (New  Series)  von  Newton  heraus- 
gegebenen Inschrift  aus  Kamiros  auf  Rhodos  (Juni  1878)  lesen  wir 
Z.  10  nt Qißokißäöai  d.  i.  mit  Blei  befestigen.  Das  ß  weist  auf 
eine  Form  *ßhß  oder  *ßkvß  (vgl.  plumb-u-m)  mit  Vocalentfaltung. 

—  ok-ßo-g  fassten  wir  bei  No.  555  als  abstractes  Substantiv  zu 
vkoo-g  =  salvu-s  im  Sinne  von  salü-s,  wozu  auch  der  Accent  stimmt. 
Denn  okßog  :  okoo  g  —  &eQ[i)j  :  &eQ(iij.  Diese  Etymologie,  die  sich  573 
an  die  Bemerkungen  von  Lobeck  Rhem.  1 1 1  anschliesst,  scheint  nach 
Laut  und  Bedeutung  vor  den  bisher  versuchten  den  Vorzug  zu  ver- 
dienen. —  ögoßo-g  erkaunten  wir  (No.  494)  als  identisch  mit  lat. 
crvu-m.  Der  Uebergaug  in  die  Media  hat  hier  die  Analogie  des  mhd. 
crbiz,  nhd.  Erbse,  ahd.  araivciz.   Das  abgeleitete  igtß  iv&o-g  verdankt 


*)  Fick  1 3  8 12  h teilt  xoAoßd  $  zu  skt.  kharbd  s  verstümmelt,  schadhaft,  kriippel- 
haft  mit  der  Nebenform  kharvri-8,  die  im  PW.  vorangestellt  wird.  Dass  bier 
Wurzelzusammenhang  stattfindet,  das«  also  khar  dem  vorausgesetzten  o*oX  ent- 
spricht, ist  einleuchtend.  Aber  ich  kann  nicht  glauben,  dass  das  im  Sanskrit 
so  häufige  Schwanken  zwischen  b  und  r  mit  dem  griechischen  Austausch  zwi- 
schen J-  und  ß  in  historischem  Zusammenhang  steht,  noch  weniger,  dass  im 
Griechischen  f  als  Schwächung  von  ß  zu  betrachten  ist.  Vielmehr  ist  -va  als 
Suffix  anzunehmen. 


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—    586  — 


wohl  sein  ß  dein  Primitivura.  —  Besonders  deutlich  lässt  sich  der 
U ebergang  von  f  in  ß  nachweisen  in  der  korkyriiischen  Form  oQßog 
(C.  1.  No.  1909)  neben  o^o-j  (OPCOIIAPOI)  auf  einer  andern  von 
Wachsmuth  im  Khein.  Museum  XVIII  075  und  Bergmann  Hermes 
II  139  besprochenen  Inschrift  derselben  Insel  (KirchhofT  zur  (Je- 
schichte  des  Alphabets11  93).  Das  ion.  ovgog,  dem  sich  jetzt  das 
theräische  orpoo  (Mittheil,  des  archaeolog.  Instituts  in  Athen  II  77) 
zur  Seite  stellt,  verhalt  sich  zu  ogJ-og  wie  vevQO-v  (oben  S.  568)  zu 
ttervu-8.  —  Auch  die  nicht  zahlreichen  Nomina  auf  -aßo-g  (Fem. 
-aßt))  darf  man  mit  Hugo  Weber  Fleekeisen's  Jahrb.  1863  S.  608 
hieher  stellen,  xaga-ßo-g  Käfer,  xdvva  ßo -g  Modell  (von  xdvvat  Rohr 
nach  Lobeck  Proleg.  p.  268),  'Exä-ßtj  (1.  Bekker  Horn.  Bl.  I  292) 
werden  ursprünglich  nicht  verschiedene  Bildungen  gewesen  sein  von 
dya -vo-g,  xtQtt-6-g  (cervu  s),  XQCtva-6  -g%  rala  d  g.*) 

Die  lakedämonische  Landesabtheilung  mßd  gehört  ebenfalls  hie- 
her. Dass  das  ß  hier  älteres  ß  vertritt,  geht  aus  den  Nebenformen 
cöj't;-  xca^it]  (mit  y'als  Vertreter  von  f),  mag-  rag  xmuag  (cod.  xofittg), 
ojW*  <pvkat\  "Oa,  "Oi;,  Oft}  attischer  Demos,  ofij  =  xoiurj  bei  Apoll. 
Hhod.  II  139  (M.  Schmidt  Ztschr.  IX  366),  offa-f  xo/ir/rjjs  Soph. 
fr.  130  N.  hervor.  Auch  das  homerische  vxtQ-aro-v  schliesst  sich 
ohne  Zwang  an.  Da  hier  nirgends  eine  Spur  anlautenden  Digamma  s 
—  denn  das  von  Pott  angeführte  kretische  vxfgßmla  ist  ein  Fest- 
natne  (Franz  Elem.  Epigr.  210),  der  gar  nicht  hieher  gehört  —  oder 
eines  inlautenden  o*  zu  erkennen,  noch  zu  ersehen  ist,  wie  man  das 
ß  der  lakonischen  Form  auffassen  soll,  so  ist  die  unter  No.  206  er- 
(530)  wähnte  Verbindung  mit  skt.  ras  zweifelhaft.  Unter  den  mundart- 
lichen Formen,  die  Ahrens  zusammenstellt,  lassen  sich  axQoßäö&at^ 
ogtwßo),  toßfa  =  m«\  i^mßäÖia  =  ivmxia  hier  anschliessen.  In  oqov- 
ßa  hat  sich  der  für  /3,  sei  es  bloss  graphisch,  sei  es  phonetisch  zu 
">74  erwartende  Spirant  ebenso  entwickelt  wie  in  ßovß-aXo-g  (S.  478)  und 
in  den  S.  f>70  aufgeführten  Formen.  Zu  diesen  kommt  aus  den  von 
Karapanos  (Dödone  et  ses  ruines  )  veröffentlichten  Inschriften  (Sixieme 
categorie  No.  3)  der  EN.  KvßavÖQog.  ß  ist  hier  wie  in  kypr.  Evfa- 
yogag  nur  Zeichen  für  deu  aus  i»  vor  einem  Vocal  sich  unwillkürlich 
entwickelnden  W-Laut. 

Im  lesbischen  Aeolismus  ging  /  vor  g  regelmässig  in  ß  über 
(Ahrens  34):  ßgodo-v,  ßQi$«.    Derselbe  Uebergang  liegt  wenigstens 

*)  Für  manche  dieser  Bildungen  nimmt  Conr.  Zacher  ,de  nominihus  Graecis 
in  «ios4  Ausfall  eines  t  an  (p.  13  sqq.).  Allerdings  liisnt  sich  ein  bestimmtes 
Kriterium  nicht  immer  gewinnen.  Aber  das  Suffix  -ra,  sowohl  für  primäre  wie 
»eeundürc  Adjectiva,  steht  im  Sanskrit  ebenso  fest,  wie  da«  -IM  und  -ro  im  La- 
teinischen. 


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-  r>87  — 


in  einigen  geineingriechisehen  Formen  vor.  ßgt%a  führten  wir  unter 
No.  166b  auf  eine  W.  rragh  zurück.  —  /io«-tftfco,  ßga-^-a  siede, 
brause  mit  den  Substantiven  /3p«<y-//«,  ßgaöfiog,  auch  von  der  Bran- 
dung des  Meeres  und  namentlich  in  ßgatirrj-g  von  Erderschütterungen 
gebraucht,  erinnert  sehr  an  die  slawisch-lettischen  Verba  des  Kochens 
und  Siedens:  ksl.  vr-e-ti  fervere,  vrenije  ßgdö^ia,  iz-vir-a-ti  ßgd^en%  varü 
x«u/i«,  rar-i-ti  xirttiv.  lit.  r)r-ti  kochen,  sieden,  vir-ti-s  Strudel,  Wir- 
bel (Lexica).  Aus  einer  W.  Fap  konnte  durch  Metathesis  ßpa,  durch 
Weiterbildimg  mit  x  ßgar  ja  ßgäoöa  werden,  wie  aus  dp  igst  igt<56to 
(No.  402).  Vgl.  Corssen  Nachtr.  222.  Bgaßida-g  bedeutet  danach 
wohl  Brausekopf.  Bei  dem  kretischen  Heros  Bgccottcc  g  möchte  mau 
lieber  an  die  dem  tat  vert,  wenden,  entsprechende  Wurzel  ßpaT  denken, 
die  in  ßgatdvn  neben  gar-dvrj,  Rührkelle,  stecken  könnte.  Dann 
hiesse  jener  Name:  AVendevolk  Tgoxaiog.  Mit  jener  W.  rar  sieden 
hängt  ahd.  wal-m  fervor,  wal-i  tepor  zusammen.  Lautlichen  Zusammen- 
hang mit  ßgv-nv  sprudeln,  das  begrifflich  dieser  Wurzel  eben  so  nahe 
liegt,  wie  der  Karlsbader  „Sprudel"  dem  ältesten  Namen  von  Karls- 
bad Vary,  weiss  ich  nicht  nachzuweisen.  Vgl.  oben  S.  531.  —  Mit 
einiger  Sicherheit  kann  man  ßgtrttg  hieher  stellen,  wie  ich  es  schon 
in  der  Anmerkung  zu  einer  Abhandlung  Overbeck  s  in  den  Berichten 
der  k.  s.  Ges.  d.  Wissensch.  1864  S.  24S  gethan  habe.  Wenn  man 
rag  als  Suftix  abscheidet,  das  sich  zu  dem  -zog  von  xv-rog,  xij-rog 
ebenso  verhält  wie  ag  (rt'g-ccg,  ytg-ctg)  zu  og  (ysv-og,  TfA-og),  so  bleibt 
ßpe  als  Wurzel,  und  diese  ist  höchst  wahrscheinlich  identisch  mit  jenem 
rar  hüten,  beobachten,  aus  welchem  wir  unter  No.  501  einerseits 
ogüi'i  ovgog,  andrerseits  aber  vereri,  rrrercri  hervorgehn  sahen.  Eine 
frühe  Beziehung  der  W.  var  auf  die  Verehrimg  der  Götter  ergibt 
sich  am  bestimmtesten  aus  skt.  rra-tä-m  heilige  Handlung,  Gelübde, 
zd.  van  na  (M.)  Glaube,  womit  Pictet  II  692  das  slawische  Wort  für 
Glaube  ksl.  vrra  xitirig,  veriti  xiörtveiv  zusammenstellt,  ßgi-tag  hiesse 
danach  etwa  das  verehrte,  was  sehr  gut  für  diesen  ältesten  Namen 
des  Gottesbildes  passt.  Es  liegt  nahe  «las  S.  580  berührte  iogrrj(pM) 
(für  i  fog n'j)  ebenfalls  hieher  zu  stellen.  Es  hiesse  dann  eigentlich 
Verehrung.  Die  von  Ahrens  d.  aeol.  158  besprochene  Nebenform  . 
{gort  g  (wohl  für  t  fgo  ri-g)  widerspricht  nicht.*)  —  veßgo  g  Hirsch- 

*)  «Begrifflich  seht  ansprechend  ist  Hugge's  Zusammenstellung  von  ßgox-o-g 
Schlinge,  Strick  mit  lit.  verz-ti  schnüren,  vir'zys  Strick,  ahd.  tcurgian,  würgen, 
altn.  wga  (F.)  Strick  (Ztechr.  XX  25).  Vgl.  Fick  I»  774.  Allein  wir  mOttten 
daim,  was  Bugge  selbst  hervorhebt,  lit.  vir:  ti  von  gr.  *J:iqy(o,  iiqyw  (No.  142) 
und  mehreren  dort  angeführten  Wörtern  andrer  Sprachen  trennen.  Die  voraus- 
gesetzte W.  vragh  liegt  nirgends  unverkennbar  vor.  Auch  bleibt  die  ältere  Ver- 
muthung,  fcojo-jr  gehöre  zu  laqwus  (für  *  vJaqueu-s)  immernoch  zulässig.  Des- 
halb entscheide  ich  nichts. 


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—    588  — 


kalb  (Pott  II1  23"),  Benf.  II  51),  wird  man  von  vtaQÖ-g,  d.  i.  v&f  uqö  -g 
575  jung,  ebenso  wenig  trennen  wollen  wie  latein.  puüu-s  von  ptter,  ju- 
vcn-ca  von  juvrn-i-s. 

Der  Einfluss  des  X  ist  unverkennbar  in  dem  Stamme  ßlaar 
(S.  549),  dessen  Verhältniss  zu  skt.  vardh  hinreichend  erläutert  ist. 

Durch  den  Einfluss  des  vorhergehenden  <f  dürfte  sich  ß  wie  in 
dem  oben  S.  573  mit  tfaaov  zusammengestellten  aßt-vw-pt,  so 
in  tpkolö -ßo-g  vom  St.  yXoid  (No.  412e),  vielleicht  auch  in  dem 
EN.  &t'6  ßi}  erklären,  insofern  dieser  mit  der  W.  Gec  (S.  520  Anm.) 
zusammenhängen  sollte.  Anders  Pott  W.  I  999.  Noch  deutlicher 
ist  diese  Beziehung  von  äkiö-ßrj'  äxctrt)  (Hesych.)  zum  St.  nfar  (vgl. 
S.  557)  «AmuVc»,  älehyg;  dki'6-ßr)  steht  also  wohl  für  äXit-frj.  — 
tnißöa  Tag  nach  dem  Feste  und  sprichwörtlich  für  den  nachfol- 
genden Tag  (xQa%Eiav  §Q&6vtav  itgog  inCßöav  Pind.  Pyth.  IV  140), 
wird  von  Pott  W.  I  29  im  Anschluss  an  alte  Erklärungen  (Hesych. 
Lobeck  Paralipp.  221)  muthmaasslich  auf  *tjttßdda  zurückgeführt. 
Aber  *i7tißaÖ7}g  ist  gar  nicht,  ja  nicht  einmal  imßaCvtiv  im  Sinne 
der  Nachfolge  nachweisbar.  Der  nachfolgende  Tag  heisst  vielmehr 
7]  tmovöu.  Benfey's  Vermuthung  (II  71),  dass  das  Wort  von  ißdyj 
Zapfen  komme,  hat  keine  Wahrscheinlichkeit.  So  wird  die  Vermu- 
thung gestattet  sein,  dass  ini-ßda  durch  Metathesis  aus  tm-difa  d.  i. 
aus  jenem  schon  S.  558  für  Öod-v  erschlossenen,  dem  lat.  dies  ent- 
sprechenden Stamme  dtfa  Tag  entstanden  ist.  Wir  fanden  auch  bei 
No.  2G9  eine  Spur  dieses  Stammes,  im-ßöa  hiesse  danach  Nachtag, 
wie  (m'daiTQov  Nachmahl:  ß  wäre  durch  Assimilation  aus  /  entstanden. 
Die  Metathesis  kann  aus  der  Abneigung  der  Griechen  und  Italiker 
gegen  die  Lautgruppen  d/,  dß  erklärt  werden. 

Nach  Abzug  des  bisher  besprochenen,  wobei  wir  für  die  Ver- 
härtung des  /  einen  lautlichen  Anlass  zu  erkennen  glaubten,  bleiben 
nur  wenige  Wörter  übrig,  in  denen  sich  derselbe  Lautübergang  wahr- 
scheinlieh  machen  lässt.  Dahin  gehört  d^iet'ßa  neben  dor.  ufiev-a 
(No.  450),  das,  wie  ich  vermuthe,  aus  anff-joa  entstanden  ist  und 
sein  ß  möglicherweise  dem  Einfluss  des  j  verdankt.  —  /3«.'xo-$(Eustath.), 
ßix  io-v  xvctpog  entspricht  dem  lat.  vic-ia  (Pott  I1  120),  auch  dem 
gleichbedeutenden  lit.  viki-s,  böhm.  vila,  vikcv,  die  freilich  möglicher- 
weise Lehnwörter  aus  dem  deutschen  Wicke,  also  indirect  auch  dem 
lateinischen  vicia  sind  (Hehn3  193,  435).  Da  das  Wort  ausdrück- 
lich als  unattisch  bezeichnet  und  überhaupt  erst  aus  später  Zeit  über- 
(o38)  liefert  ist,  fällt  ß  hier  weniger  auf.  —  ijßi]  Jugend,  Jugendlust,  da- 
von 7}ß«-(Oi  »5/3a-tfx-ej,  tjßTj-rrjg-io-v,  lv-r]ßi]xriQio  v  Lustort,  ?tp-i]ßo-g 
u.  s.  w.  hat  wohl  Pott  I1  113  zuerst  mit  dem  skt.  jüvan  =  lat.  juvcn-i-s 
[juven-cus,  juven-ca,  jün-ix  oder  juvcn-ix  Plaut.  Mil.  304  R.),  altcymr. 


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-    589  - 


ietianc,  altir.  öac  juvenis,  goth.  jugg-s,  lit.  jduna-s,  ksl.  junü  jung  zu- 
sammengestellt, indem  er  das  ij  aus  dem  skt.  Comparativ  jav  ijgs,  570 
Superl.  jüv-ishfha-s  erklärte.  Zu  den  letzteren  Formen  gehört  auch 
zd.  yavan  =  skt.  jtaan.  Benfey  II  210,  Legerlotz  Ztschr.  VII  21)8, 
Ohrist  lf>2  folgen  ihm  darin.  Wir  müssen  ein  vorgrieehisches  *jäv-ä 
oder  möglicherweise  *juv-ja  annehmen.  Der  A-Laut  steht  auf  jener 
höheren  Lautstufe,  welche  im  Sanskrit  Vrddhi  genannt  wird,  und 
verhält  sich  zu  dem  a  von  jdv-ijas  wie  das  rj  von  ßrjoöa  d.  i.  ßtj&ja 
zu  dem  a  von  ßa&v-g,  das  oj  von  Sa  Schaafpelz  zu  dem  o  von  olg 
=  skt.  ävi-s.  Beachtenswerth  ist  es,  dass  auch  die  Dorier  meistens 
(  Ahr.  151)  das  r\  in  diesem  Stamme  bewahren.  Freilich  war  auf  Aegina 
ein  'Aßatov  (Kekule  ,Hebe*  S.  3).  Dies  geschieht  in  einigen  andern 
Fällen,  in  denen  entweder  in  der  Stamms ylbe  selbst  ursprünglich  ein 
Diphthong  mit  i  stand,  so  in  fjxa  zu  W.  'ik  (No.  24c,  vgl.  Verb.  II 
181),  dij-lo-g  zu  W.  biF  (No.  209),  ijQcog  verwandt  mit  skt.  vlrd-s 
=  lat.  vir,  goth.  mir,  lit.  vyra-s,  oder  in  der  folgenden  Sylbe  ein  t 
sich  zeigt,  so  in  ijju-,  xpijjrt-g,  fir]n-$,  itr\xxi-g*  oder  doch  vorauszu- 
setzen ist  (rjatfav).  Vgl.  Schräder  Stud.  X  319.  Da  wir  nun  in 
äpußa  die  Verhärtung  des  /  zu  ß  dem  Einfluss  des  ursprünglich 
nachfolgenden  j  zuschrieben,  so  lost  sich  das  Käthsel  von  rjßtj  viel- 
leicht am  einfachsten  durch  Annahme  der  Grundform  *jäv-jä.  Ueber 
das  in  allen  indogermanischen  Sprachen  weit  verbreitete  Suffix  ja 
vergleiche  man  Bopp  Vgl.  Gr.  III*  330.  Eine  ganz  andre,  aber 
schwerlich  richtige  Etymologie  von  ijßi]  versucht  Sonne  Ztschr.  X 
170,  wieder  eine  andre  Fick  I3  492,  der  das  Wort  an  ccß  qo  g  an- 
knüpft. Begrifflich  passt  diese  wenig,  wie  Bezzenberger  Beitr.  II  190 
mit  Recht  behauptet,  freilich  um  daran  die  noch  viel  gewagtere  Ver- 
bindung mit  lit.  jeg-ti  vermögen  zu  knüpfen.  —  Ueber  (pktip,  St.  577 
<pleß  aus  9)Af/,  vgl.  S.  302. 

In  mehreren  andern  Stämmen,  für  welche  man  denselben  Laut- 
übergang angenommen  hat,  muss  dieser  entschieden  geleugnet  wer- 
den, so  namentlich  in  ßa^a  rede  (Fut.  /fo'ijro,  vgl.  ßa^i-g),  dessen  W. 
ßerf  mit  skt.  vad  gar  nichts  gemein  haben  kann,  in  ßakßi-g,  Schwelle, 
Schranke,  Zinne,  das  zu  W.  ßct  (vgl.  ßij-ko-g  Schwelle,  ßa&pC-g  etc.) 
gehört  und  dem  lat.  val-va,  Thürflügel,  völlig  fern  steht,  in  ßi  a  Ge- 
walt, als  dessen  W.  wir  oben  (No.  039)  ßi  =  yi  erkannten,  dessen 
ß  also  auf  keinen  Fall  aus  dem  S-  von  f£-$,  lat.  vis  entstanden  ist. 
Mit  diesem  ganzen  Abschnitt  vergleiche  man  Leo  Meyer  8(5. 

2) 

Dass  der  labiale  Spirant  sich  in  d<>n  Nasal  desselben  Organs 
verwandeln  könne,  ist  seit  Pott  1 1  223  oft  behauptet.  Die  vergleichende 


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-    590  — 


Sprachforschung  hat  sieh  dabei  an  die  schon  aus  der  alten  Gram- 
matik überlieferte  Lehre  von  einem  pleonastischen  ft  angeschlossen, 
deren  Kritik  Lobeck  EL  I  114  gibt.  Bopp  Vergl.  Gr.  I"  38  erwähnt 
diesen  Wandel.  Nach  Benfey  1  89  ist  der  Uebergang  von  v  in  m 
„bekannt  und  gewöhnlich",  Legerlotz  Ztschr.  VII  135  keimt  „eine 
Mandel"  Wörter,  in  denen  derselbe  stattfinde;  mehr  als  eine  Mandel 
führt  Christ  S.  98,  181  ff.  auf,  ungefähr  ein  Dutzend  Leo  Meyer  I  87. 
Savelsberg  de  dig.  31  schliesst  sich  eng  an  meine  Darstellung  an. 
Von  gemeingriechischen  Wörtern  ausgeschlossen  wird  dieser  Ueber- 
gang von  Fick  Ztschr.  XX  174,  gänzlich  bestritten  von  Hugo  Weber 
Fleckeisens  Jahrb.  1863  S.  608  und  Philol.  XVI  687.  Aus  allge- 
meinen Gründen  werden  wir  die  Verwandtschaft  der  beiden  Laute 
nicht  leugnen  können,  woraus  freilich  durchaus  nicht  ihr  wirklicher 
Wechsel  folgt.  Sehen  wir  uns  nach  Analogien  um,  so  geht  in  den 
semitischen  Sprachen  nach  einer  Mittheilung  meines  früheren  Col- 
legen  Dillmann  m  in  v  über,  auch  in  den  deutschen  Sprachen  ist 
derselbe  Uebergang  wahrnehmbar.  Ob  das  süd-  und  mitteldeutsche 
mundartliche  mir  für  wir  w  in  m  verwandelt  hat,  mag  zweifelhaft 
bleiben.  Doch  führt  Schweizer  Ztschr.  XII  309  noch  einige  andre 
Beispiele  für  in  =  v  aus  deutschen  Mundarten  an  z.  B.  munzia  = 
winzig.  Umgekehrt  ist  der  cechische  Fluss  Vitava  im  Deutschen  zur 
Moldau  geworden,  lu  den  keltischen  Sprachen  wird  unigekehrt  jedes 
in  zwischen  Vocalen  zu  v  oder  erhält  wenigstens  eine  dem  r  ähn- 
liche Aussprache  (Z.s  42.  114).  Das  lit.  vitlü-s,  das  innere,  vid-ui  = 
578  uiüüui.  vidurys  Mitte  stellten  wir  zu  /tutfo-s,  nwdiu-s  (No.  469),  frei- 
(540)  lieh  mit  einem  Fragezeichen  wegen  der  slawischen  Form  mit  m  und 
der  Isolirtheit  dieser  Vertretung  (vgl.  Fick  XX  174).  Bei  diesen 
Berührungen  der  Laute  v  und  m  unter  einander  ist  es  an  sich  nicht 
widersinnig  einen  Uebergang  des  einen  in  den  andern  vorauszusetzen. 
Ob  ein  solcher  aber  wirklich  stattfand,  wird  wesentlich  davon  ab- 
hängen, ob  sich  eine  Reihe  von  Wörtern  nachweisen  lässt,  die  ihrer  Be- 
deutimg wegen  sich  durch  Annahme  desselben  leicht  zusammenfügen. 

Ordnen  wir  die  unter  diesen  Gesichtspunkt  fallenden  griechischen 
Wörter  nach  dem  Grade  der  Wahrscheinlichkeit,  so  gehen  wir  am 
natürlichsten  von  ap-vo-g  aus.  Dass  dies  mit  Benfey  I  116  zu  ol'-» 
skt.  ävi-s  (No.  595)  zu  stellen  sei,  scheint  mir  sehr  wahrscheinlich. 
Am  genauesten  entspricht  lit.  dvina-s  Hammel.  Mithin  steht  ap-vo-s 
für  ft/t-vo-,'  (vgl.  kay  i-vo-$i  ntad-v6-$)  und  heisst  eigentlich  ovdi-s, 
von  wo  es  leicht  zu  der  Bedeutung  Lamm  gelangt.  Die  Erhaltung 
des  k  im  Gegensatz  zu  of-g  findet  im  lat.  avilla*)  sein  Analogem 


*i  Die  Ansicht  FröhuVt»  (Hezzenb.  Beitr.  1  :127),  das«  ar-j7/«  Deminutiv  von 


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—  591 


Der  Ursprung  des  ft  aus  5-  erklart  sich  hier  aus  der  Einwirkung  des 
nachfolgenden  v  und  wir  werden  ß  als  Mittelstufe  anzusetzen  haben 
(vgl.  öBft-vo-s  neben  0tßo(iab). 

Hieran  reiht  sich  eine  Anzahl  Wörter,  in  denen  anlautendes  ^ 
entschieden  einem  nachweisbaren  anlautenden  f  gegenüber  steht,  bei 
denen  auch  von  Seiten  der  Bedeutung  eine  Schwierigkeit  nicht  vor- 
handen ist.  eckt -a  mahle  nebst  akivQo-v  Mehl,  und  was  sonst  dazu 
gehört,  haben  wir  unter  No.  527,  das  ist  unter  der  W.  FeX,  FaX  auf- 
geführt. Wenn  wir  also  guten  Grund  haben,  die  Form  fctktvQov 
vorauszusetzen,  so  bleibt  uns  in  Betreff  des  mehrfach  bezeugten  (ia- 
ktvQov  =-  ccktvQOv  (vgl.  Steph.  Thes.  s.  v.,  Schmidt  ad  Hesych.  III 
p.  67)  nur  die  Wahl,  entweder  mit  Buttmann  Lexil.  I  195  die  W. 
dX,  FaX  aus  älterem  uaX  abzuleiten,  mithin  mit  No.  481  pvk  lat. 
mol-o,  goth.  mal-an  zu  identificiren  —  was  sich  besonders  deshalb 
nicht  empfiehlt,  weil  der  den  Griechen  zu  keiner  Zeit  sehr  beliebte 
Laut  f  schwerlich  irgendwo  an  die  Stelle  eines  andern,  am  wenig- 
sten an  die  des  sehr  bequemen  und  geläufigen  (i  getreten  ist  —  oder 
hier  den  Uebergang  von  £  in  ft  zuzulassen.  Denn  eine  dritte  Mög-  57!) 
lichkeit,  dass  vielleicht  verschiedene  griechische  Mundarten  zwei  im 
übrigen  gleichlautende  und  nur  im  Anlaut  verschiedene  Formen  von  (541) 
so  singulärer  Bildung  wie  diese  für  denselben  Begriff  aus  ganz  ver- 
schiedenen Wurzeln  gebildet  hätten,  scheint  mir  kaum  denkbar.  Hugo 
Weber,  der  so  seltsame  Spiele  des  Zufalls  ohne  Bedenken  annimmt, 
macht  nur  den  einen  begründeten  Einwand,  dass  das  £  von  «At'co, 
uktVQov  nicht  nachgewiesen  sei.  Allein  in  wie  vielen  Fällen  ist  jede 
Spur  dieses  Lautes  vertilgt,  ohne  dass  wir  an  seiner  Existenz  zwei- 
feln? —  pakko-g,  Zotte,  entspricht  genau  der  Bedeutung  des  lat. 
viüu-s,  und  des  damit  unstreitig  verwandten  vcll-us  (vgl.  itr\yt Ot  fiakko-g), 
welche  letzteren  Wörter  wir  unter  No.  49G  mit  dem  gr.  ovko-g  kraus, 
goth.  vulla  und  ftQio-v  verglichen.  Dass  (takko-g  für  J-akko-g  steht, 
hat  mithin  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit,  obgleich  freilich  die  An- 
sichten über  das  diesem  fiakko-g  nahe  liegende  Wort  iiijko-v,  Schaaf, 
sehr  aus  einander  gehen.  Fick  Ztschr.  XX  17<>  stellt  pakko-g  zu  (tak- 
ax6-g  (No.  457)  und  lit.  milfrs  Wollstoff.  Jac.  Grimm  Gesch.  33  ver- 
gleicht fiijko-v  mit  altn.  smali  pecus,  smal  parvus  im  Sinne  von  Klein- 
vieh, wofür  sich  altir.  mil  kleines  Thier  anführen  Hesse.  Hugo  Weber 
Et.  Unters.  82  mit  tiüko-g,  pakko-g  weiss,  glänzend  (vgl.  (irjkojta  xapaoV 


ag-nu-s  sei,  lynchtet  mir  nicht  ein.  Ebenso  wenig  kann  ich  Fick  II 1  l.T  ein- 
räumen, dass  «fivö-s  und  lat.  agnu-s  durch  *aßvo-g  vermittelt  werden.  Denn 
der  Labialimnus  tritt  nur  vor  Vocalen  ein  (vgl  oben  S.  45'.»).  Zu  ngnu s  gehört 
aber  kel.  agnict. 


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-    ö92  <— 


t]  104),  Pott  leitet  es  aus  einer  W.  nia  tönen  ab,  aus  der  auch  (iijxä 
o&ai  hervorgehe  (\V.  I  266).  In  allen  Füllen  wüsste  ich  fiakko-g 
nicht  mit  [irjko-v  zusammenzubringen,  denn  das  Wort  bedeutet,  was 
Hugo  Weber  mit  Unrecht  leugnet,  wirklich  Zotte,  so  bei  Aesch. 
Eumen.  45,  daher  die  Gorgonen  ÖQaxovro pakkoi  (Prom.  799)  und 
fiakka  ro  g  xircov.  Die  Anwendung  auf  das  Vliess  als  ganzes  ist 
offenbar  secundär.  —  ptkdöfievog  hat  bei  Hcsych.  ausser  den  Er- 
klärungen ptköcov,  xrixav,  tp&ivav,  die  sich  alle  aus  pikduv  schmel- 
zen ergeben,  auch  die  von  ijufrvpmv,  ebenso  lukdtt  neben  trjxit, 
tyei,  <p9tvn<  auch  im&viui.  M.  Schmidt  bezweifelt  in  letzterer 
Beziehung  die  richtige  Ueberlieferung.  Ein  äusserer  Grund  ist  dazu 
aber  nicht  vorhanden,  weswegen  wir  immerhin,  obwohl  bei  einer  so 
spärlichen  Ueberlieferung  mit  Vorsicht,  Md,  tekd  (vgl.  S.  580)  ver- 
gleichen dürfen  (vgl.  ikdo^ai  tm&vpäi,  iköitai'  ixidvpei,  iüöiö&ar 
580  im»v(uiv  etc.  Hesych.).  Max  Müller  331  hält  ikd  o-(tai  für  eine 
(542)  Verkürzung  aus  ut'kd-o  fiai  und  leitet  letzteres  aus  W.  ueX  ((u'kfi) 
ab.  Dabei  macht  aber  die  Form  iEkd-o-fittt  Schwierigkeiten,  die  auf 
£  schliessen  lässt,  auch  ist  der  Abfall  eines  (i  im  Anlaut  beispiellos. 
—  Ganz  ebenso  steht  es  mit  poknig'  ikm'g.  Die  Ueberlieferung 
ist  auch  hier  auf  Hesychius  beschränkt,  ein  bestimmter  Grund  zum 
Zweifel  nicht  vorhanden.  Wir  stellen  also  das  WTort  zu  dem  sicher 
digaramirten  Iknig  (No.  333).  M.  Schmidt,  der  auf  okncc  r)  ikaig 
verweist,  sagt  ohne  Begründung  yfaüi  vUletur  Cr.  C  Philol.  XI  397 
zieht  er  auch  okna'  rj  ikitig  in  Zweifel.  WTas  kann  man  aber  mit 
solchen  Seltenheiten  anders  anfangen,  als  sie  dahin  stellen,  wo  sie 
nach  lautlichen  Analogien  ihren  Platz  haben'?  Gewiss  liegt  darin 
keine  grössere  Kühnheit  als  mit  gewagten  Conjecturen  den  Text  um- 
zugestalten, der  zu  sichern  Aenderungen  nur  selten  Anlass  bietet 
Die  Möglichkeit  eines  Schreibfehlers  wird  man  hier  wie  unzählige- 
mal  zugeben.  —  Ein  Beispiel  eines  inlautenden  p  statt  v  mag  hier 
ebenfalls  seinen  Platz  finden.  apqpqV  av^'v  war  bisher  nur  aus 
Hesych.  bekannt,  aber  schon  von  Ahr.  iL  dor.  503  zu  der  S.  482  er- 
wähnten aeol.  Form  avtprjv  gestellt.  M.  Schmidt  wollte  auch  dies 
Wort  ändern.  Inzwischen  aber  ist  es  in  dem  neuentdeckten  Gedicht 
Theokrit's  v.  28  aufgefunden:  %9V  f**  paxQov  axövra  rov  apycva 
fkxuv  xov  Ivyöv.  Für  die  aeolische  Aussprache  des  Diphthongen 
au,  die  augenscheinlich  von  av  nicht  weit  ablag,  ist  diese  Form  sehr 
belehrend.  Hier  ist  der  Uebergang  offenbar,  ähnlich  wie  in  d(ivo-g 
und  im  neugriech.  ik(<(iva)  =  ikavvea  (Mullach  Vulgarspr.  S.  90) 
durch  Assimilation  zu  erklären.  Ganz  anders  freilich  Joh.  Schmidt 
Vocal.  I  182,  der  clyxfjv  für  die  Grundform  hält  und  dies  mit  ahd. 
Micha  Genick  vergleicht.    Wollte  man  ay%  als  Wurzel  betrachten, 


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-    593  - 


Hesse  sich  das  <p  von  auqpijv,  afMpriv  nach  dem  S.  481  f.  gesagten 
allenfalls,  der  Diphthong  av  aber  in  keiner  Weise  rechtfertigen. 

Bei  einer  zweiten  Gruppe  von  Wörtern  müssen  wir  noch  zurück- 
haltender sein.  iii-to-$,  Faden,  stellt  Lobeck  El.  I  115  zu  ixia 
vlmen,  dessen  W.  Fi,  viere  (No.  5! >3)  feststeht,  eine  Vermuthung,  aber 
nicht  mehr.  —  yi6<i%o-g  Spross,  Zweig,  Ruthe,  und  oa%o-g  (auch 
&<f%og  und  oOz1})  em  KfUfiXov  xkado;  xarttxaQTtog  (Athen.  XI  p.  405) 
war,  wie  es  scheint,  erst  bei  späteren  Schriftstellern  in  weiterem 
Sinne  für  Zweig  üblich.  Für  die  Etymologie  des  ersteren  Wortes 
bieten  sich  manche  Möglichkeiten  (vgl.  A.  Weber  Ztschr.  V  234). 
Nahe  liegt  die  Verwandtschaft  von  otfjo-s  mit  ogo-ff,  dessen  Demi- 
nutiv es  sein  könnte  (für  d£-ttfxo-g).  Aber  ofco  g  ist  selbst  unklar. 
Denn  wenn  wir  o£o-s  auf  6a  Öo  g  zurückführen  (mit  Umstellung  von 
öd  zu  £)  so  erhalten  wir  zwar  eine  Form,  die  zu  dem  goth.  ast-s 
stimmt,  aber  wie  das  6  erklärt  werden  soll,  sehe  ich  nicht.  Die 
Vermuthung  Fick's  (P  504»,  die  Wörter  gehörten  zur  skr.  W.  as 
werfen,  schiessen  (vgl.  Schuss,  Schössling),  ist  ansprechend,  aber 
doch  ziemlich  kühn.  Bezzenberger  (Beitr.  IV  369)  stellt  o£o-c  zu 
lai  Vgis,  Wachsthuin,  Schössling.  —  Das  Homonymon  fidtfjo-g  Kalb 
hat  man  (Leo  Meyer  I  87)  mit  vacca  und  skt.  ttkshun  Stier  in  der 
Art  zusammengestellt,  dass  für  das  lateinische  Wort  vacsa ,  für  das  581 
indische  vaksan  vorausgesetzt  wird.  Aber  wenn  im  PW.  letzteres 
Wort  mit  Recht  mit  der  W.  uksh,  besprengen,  in  Verbindung  ge-  (543  ) 
bracht  wird,  so  will  dazu  weder  vacca  noch  poöxog  recht  passen. 
vacca  vergleichen  Fick  und  andre  ansprechender  mit  dem  bei  No.  10  er- 
wähnten skt.  vara  Weibchen,  Kuh.  —  pov&vJLtvtiv  und  ovfrvAev- 
(iv,  ausstopfen,  farciren,  fälschen  sind  vollkommen  gleichbedeutend. 
Aber  ihr  Ursprung  ist  dunkel,  und  auf  £  führt  gar  keine  Spur.  — 
Dass  firjQv-co  170  löria  (itjQvaavro  sie  zogen  die  Segel  zusammen) 
mit  //>»'•<.).  ziehe,  ursprünglich  gleich  sei,  klingt  glaublich.  Aber 
wenn  sich  bei  näherer  Untersuchung  ergibt,  dass  die  individuelle  Be- 
deutung von  fiijQvuv  winden,  wickeln  ist  (Theokr.  I  20  xiaabg  ptt- 
Qvtrai  Tttgi  ^«Ajj),  dass  die  Substantiva  pyQ-ivfro-s  und  ptQHi(ft)-g 
Schnur,  Faden  davon  durchaus  nicht  getrennt  werden  können,  und 
dass  sich  für  prjQiv&o-g  auch  die  Nebenform  opriQiv&o-g  findet,  wäh- 
rend Iqvco  zwar  Spuren  des  /  genug,  aber  weder  jene  besondere  Be- 
deutung, noch  anlautendes  <y,  noch  den  gleichen  Vocal  aufweist,  so 
wird  die  ganze  Zusammenstellung  äusserst  zweifelhaft.  Was  Bugge 
Ztschr.  XX  4  über  das.  Verhältniss  von  uo^xjpi?  zu  ved.  varp-as  Bild 
in  Uebereinstimmung  mit  dem  PW.  bemerkt,  ist  wenigstens  nicht 
überzeugend. 

Noch  weniger  Sicherheit  bietet  eine  dritte  Reihe  von  Wörtern, 

Clktu  »,  grlich,  Ktym.    f..  Aufl.  3S 


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-    594  - 


bei  denen  grössteutheils  völlig  andre  Etymologien  einen  gleichen 
Grad  von  Wahrscheinlichkeit  haben.  Dass  z.  B.  paka  (Vgl.  futleQo-g) 
mit  vara-s,  exiinius,  identisch  sei,  wie  Christ  182  behauptet,  ist  durch- 
aus zweifelhaft.  Wir  könnten  es  mit  wenigstens  gleicher  Wahrschein- 
lichkeit zu  lat.  vdl-c-rc,  skt.  bUa-m  Kraft,  bäl-islitha*  fortissimus  und 
ksl.  vd-ij,  vvl-ikü  magnus  stellen  (vgl.  Pott  W.  I  561).  Da  aber  zwei 
verschiedene  gleich  wahrscheinliche  Vermuthungen  sich  wechselseitig 
entkräften,  so  begnügen  wir  uns,  den  Comparativ  ftä/Uov  d.  i.  pakiov 
als  Correlat  von  melius  zu  fassen.  —  fi«rpa£  Mädchen,  später  auch 
Knabe,  utiQaxiov  Knabe,  beide  mit  deminutiven  Endungen,  stellen 
Christ  257  (vgl.  Lobeck  El.  1  114)  und  Leo  Meyer  I  87  zum  lako- 
nischen fiQt}v  (St.  eiQtv),  wie  in  Sparta  die  Jilnglinge  vom  zwan- 
zigsten Jahre  an  genanut  wurden.  In  letzterem  Worte  aber,  über 
dessen  Formen  0.  Müller  Dorier  II  29G  handelt,  findet  sich  keine 
Spur  von  f.  Vgl.  Joh.  Lissner  ,Zur  Etymologie  von  sfQevegf  Pro- 
(544)  gramm  von  Eger  1863.  Dagegen  bietet,  worauf  Delbrück  mich  auf- 
582  merksam  gemacht  hat,  das  Sanskrit  das  Wort  mdrja-s  Mann,  junger 
Mann,  marja-kd-s  Männchen.  Von  letzterem  Wort  unterscheidet  sich 
liiiQ(t%  (St.  (ifiQax  aus  pegy-ax)  nur  durch  das  Fehlen  des  Endvocals. 
Auch  das  zd.  marctan  Mensch  wird  dazu  gehören.  Ob  diese  Wörter 
von  der  W.  mar  sterben  (vgl.  /3(>oto-s)  herstammen,  mag  dahin  gestellt 
bleiben.  —  fit«  neben  tu  könnte  freilich  auf  Ha  weisen,  aber  wir 
haben  bei  No.  599  gezeigt,  dass  p£a  auch  eine  andere  Erklärung  zu- 
lässt.  —  Die  skt.  W.  tlvish  hassen  erkannten  wir  im  Griechischen  in 
der  Forin  öbuc  (No.  290),  lehnen  daher  jede  Verwandtschaft  mit  piO-ot; 
Hass  und  tuöta  (Christ  2G1)  ab.  Diesen  griechischen  Wörtern  scheinen 
vielmehr  mit  erhaltenem  m  in  erster  Linie  altir.  miscuis  Hass,  miscsech 
exosus  Z*  787,  in  zweiter  lat.  mis-er,  macs-tu-s  zu  entsprechen.  (Vgl. 
Corssen  P  377.) 

Wir  gehen  zu  den  Fällen  über,  in  denen  man  den  hier  zu  er- 
örternden Uebergang  für  den  Inlaut  behauptet,  aber  nicht  ejwiesen 
hat.  —  »;po$  und  T^fiog  hat  man  dem  skt.  jävat  und  tävat  zu  ver- 
gleichen. Die  Verschiedenheit  der  temporalen  Bedeutung,  die  viel- 
mehr auf  die  Ablativform  jasrnut,  tasmät  hinweist,  glaube  ich  im 
Rhein.  Mus.  1845  S.  249  ff.  gezeigt  zu  haben.  Da  jävat  und  tävat  in  ijotf, 
rijotf  (No.  606)  ihre  griechischen,  nach  Laut  und  Bedeutung  vollkommen 
entsprechenden  Repräsentanten  haben,  so  entbehrt  jene  andere  an 
den  Zufall  einer  lautlichen  und  begrifflichen  Spaltung  einer  einzigen 
Wortform  in  zwei  Gebilde  appellirende  Deutung  aller  Wahrschein- 
lichkeit. —  Die  Versuche  in  t/ftap,  7jfitQa  das  ft  aus  f  zu  erklären, 
sind  keineswegs  überzeugend.  Denn  das  Suffix  -ft«p  liegt  uns  deutlich 
in  rtx  uffp  (No.  235)  vor,  während  sich  ij-utga  mit  i-utgo-g  (No.  017) 


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-    595  - 

vergleicht.  Von  den  verschiedenen  Versuchen,  die  Wurzel  des  Wortes 
zu  finden,  ist  der  von  Ascoli  (Krit.  Stud.  310)  der  ansprechendste. 
A.  leitet  das  Wort  von  der  W.  vas  (us)  leuchten,  aufleuchten  her. 
Auffallend  bleibt  dabei  nur,  dass  das  häufige  Wort  in  keinem  Dialekt 
Jr  erhalten  hat.  Eine  Spur  davon  glaubt  freilich  der  scharfsinnige 
Forscher  in  dem  Adverbium  örjfieQOv,  Tifatgov  zu  entdecken,  wie  er 
am  angeführten  Ort  weiter  ausführt.  ictpikri,  Fett,  gehört  zwar 
unstreitig  zu  der  W.  ttT  (No.  303),  aber  es  ist  viel  wahrscheinlicher, 
dass  das  p  der  Ableitung  (vgl.  &v-p-ikri)  angehört,  als  dass  es  f 
vertritt.  -  Ob  xäptvo-g  Ofen  zu  W.  koF  (No.  44)  zu  stellen  ist,  bleibt  (545 1 
zweifelhaft,  da  man  mit  Rücksicht  auf  skt.  di-man  Stein,  a^-munta-m 
Ofen  das  Wort  nicht  ohne  Grund  zu  W.  ak  gezogen  hat  (Joh.  Schmidt 
W.  AK  S.  66);  aber  selbst  wenn  das  Wort  mit  xaia  zusammen- 
hängen sollte,  wäre  der  Uebergang  von  f  in  p  nicht  erwiesen  (vgl. 
v<j-p£vi}  No.  608).  —  Ueber  ksksixportg  neben  kixp«(o  vgl.  S.  491. 

Endlich  bleibt  ein  Rest  von  Formen,  in  welchen  die  Entstehung 
von  p  aus  f  nicht  einmal  einen  Schein  von  Wahrheit  für  sich  hat 
pa<i%äkri,  das  Pott  I1  223  und  andre  dem  lat.  axilla  vergleichen, 
hat  damit  nichts  zu  thun.  axMa,  Deminutiv  von  ala  (Schwabe  de 
deminul  p.  98)  gehört  zum  gr.  axxo-g  (No.  4),  dessen  vocalischer 
Anlaut  fest  steht.  —  Das  p  von  pakivrj  gegenüber  der  von  Hesych. 
angeführten  lakonischen  Form  ikivrj  —  wenn  wir  uns  überhaupt  auf 
diese  Ueberlieferung  verlassen  dürfen  —  wird  durch  das  gleichbe- 
deutende lat.  milium  Hirse,  das  nicht  das  Aussehn  eines  Lehnworts 
hat,  sicher  gestellt.  Hehn5  495  vermuthet  Zusammenhang  mit  pikt.  — 
Die  jetzt  wohl  ziemlich  verschollene  Behauptung,  dass  ptxQ1*  einerlei 
mit  a%Qtg  und  nebst  diesem  aus  SaxQig  hervorgegangen  sei,  hat  nicht 
den  geringsten  Boden,  u.  /(k,  scheint  in  Zusammenhang  mit  ptrd 
zu  stehen  (Pott  P  289).   Eine  Vermuthung  über  axQtg  hei  No.  166. 

—  Die  von  Benfey  1  81  behauptete  Gleichheit  von  pijQo-g^  Schenkel, 
mit  dem  gleichbedeutenden  skt.  üru-s  wird,  da  sie  nur  durch  eine 
vorausgesetzte  Mittelform  *värtt  sich  erklären  Hesse,  wohl  nicht  viele 
Zustimmung  finden.  Bezzenberger  (Beitr.  I  340)  verbindet  jetzt  priQo-g 
mit  ksl.  mezdra  membrana  (vgl.  mpo  Fleisch,  goth.  mim:)  und  lat. 
nienxbrxi-m,  so  dass  prjgö-g  für  pepa-Qo-g  stehen  würde.  Auch  skt. 
marman  Gelenk,  schwacher,  weicher  Körpertheil  gehört  in  diese  Gruppe. 

—  Noch  hinfälliger  ist  die  Vergleichung  von  pvÖ-o  g  Nässe  mit  lat. 
vad-u-m  Furth.  Ueber  W.  uub  No.  479.  vad-u-m  kann  von  väd-e-rc 
nicht  getrennt  werden  (S.  473).  —  Aus  jener  W.  uub  erklärt  sich 
auch  pvd-Qo-g,  so  dass  wir  nicht  nöthig  haben,  wie  vermuthet  ist, 
auf  W.  svid  zurückzugehen.  —  Ueber  piv,  das  Christ  25H  zu  dem 
im  gr.        6<ps  erhaltenen  skt.  sva  zieht,  haben  wir  oben  (S.  543) 


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-    596  - 


anders  und,  ich  denke,  wahrscheinlicher  geurtheilt.  Andres  der  Art 
kann  liier  übergangen  werden.  Wir  haben  uns  ohnehin  in  diesem 
Falle  schon  eine  etwas  ausgedehntere  Kritik  gestattet,  als  sie  sonst 
im  Plane  dieses  Buches  liegt.  Aber  es  schien  wichtig,  die  Aus- 
dehnung des  Lautüberganges  und  den  Grad  der  Sicherheit,  für  die 
einzelnen  Fälle  genauer  zu  erwägen.  Das  Hauptergebniss  ist,  dass 
der  Uebergang  von  m  u  iin  Griechischen  nur  für  eine  ganz  kleine 
Zahl  ,von  Wortern  Wahrscheinlichkeit  hat.  Er  ist  kaum  häufiger 
als  der  auf  einzelne  Mundarten  beschränkte  Wechsel  zwischen  ß  und 
p  z.  B.  ßaQvdfitvov  =  pct(fv«iitvov  (Boss  Jahns  Jahrb.  69,  545) 
ßtkkttv  (it'kkeiv  (Hesych.),  ßvQpt)}»  «=  pvQpqt  (No.  482),  worüber 
Koscher  Stud.  III  129  eingehend  handelt. 

C546)  3)  y 

584  ö)  y' 

Das  Verhältniss  von  y  zu  £  haben  wir  schon  oben  (S.  442)  be- 
rührt. Ein  unleugbarer  Uebergang  von  r  in  g  tritt  uns  in  den  ro- 
manischen Sprachen  bei  anlautendem  v  entgegen:  lat.  vastare,  ital. 
tjuastor ,[  franz.  guter,  lat.  vulpe-s,  ital.  golpe,  lat.  vespa,  franz.  gutpe, 
und  niemand  zweifelt  daran,  dass  hier  zunächst  dem  v  ein  g  vorge- 
schlagen ist,  welches  später  jenen  Laut  hinter  sich  verdrängte.  Auch 
den  deutschen  Sprachen  ist  er  nicht  fremd.  Das  g  des  goth.  bag-m-s 
dtvÖQov  entspricht  nach  Jac.  Grimm  dem  «  von  bau-an\  nach  Pott 
W.  I  1 176  ist  das  Wort  aus  der  W.  bhu  gr.  <pu  in  der  Art  hervor- 
gegangen, dass  bag-m-s  etwa  einem  gr.  <pv-(io  $  im  Sinne  von  <pt\ua, 
tpvtov,  <pvttv(ia  gleich  käme.  Anders  freilich  Delbrück  Ztschr.  f.  d. 
Piniol.  III.  Ebenso  entsteht  goth.  triggv-s  treu  aus  der  Wurzel  des 
Verbums  trau-an,  in  diesem  Falle  mit  Hinzufügung  der  Nasalirung. 
Hier  erkeimt  auch  Schleicher  (Comp.3  321)  die  Entstehung  des  g 
aus  v  an.  Auch  in  anderen  germanischen  Mundarten  geht  g  aus  v 
hervor,  so  im  niederd.  nrgen  (alts.  nigen)  =  goth.  niun,  mhd.  niteen, 
skt.  nüvan  (No.  427).  Richert,  ,ßidrag  tili  läran  om  de  konsonan- 
tiska  ljudlagaraa*  (Upsala  1866)  S.  377  führt  schwed.  lager  —  laurus, 
mundartliches  Olagus  «=  Olaus  an.  In  den  neueren  persischen  Spra- 
chen verwandelt  sich  anlautendes  v  sehr  häufig  in  g  (Fr.  Müller  iu 
Kuhns  und  Schleichers  Beiträgen  II  S.  498  f.).  Ueber  armenisches 
g  als  Vertreter  von  v  handelt  Hübschmann  Ztschr.  XXni  16.  Bei- 
spiele sind:  gail  =  skr.  vfka-s,  Wolf,  tagr  =  skr.  devar,  gr.  daijg 
Schwager,  vgl.  ags.  tdcor  (No.  257).  In  den  britannischen  Sprachen 
wird  nicht  nur  jedes  anlautende  v  zu  gu,  z.  B.  in  guin  —  lat.  vinum, 
gur  =  lat.  vir  (Z.2  127),  sondern  sogar  auch  das  inlautende,  z.  B. 
in  petguar  vier,  vgl.  Ebel  Ztschr.  XIII  285.  Für  das  Lateinische  ist 
die  Entstehung  eines  g  aus  v  namentlich  von  Schleicher  (Comp. 3  235) 


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-    597  - 


und  von  Corssen  (Beitr.  70,  Naehtr.  82,  Ausspr.  Is  89)  angefochten. 
Fünf  lateinische  Verba  zeigen  im  Perfect  und  Particip  Perf.  Pas«, 
das  Plus  eines  Kehllautes  gegenüber  einem  kürzeren  Stamme,  der 
auf  v  oder  u  ausgeht:  vivo  vixi,  co-niv-e-o  conüi,  flu-o  fluxi,  stru-o 
struxi,  fru-o-r  fruc-tu-a.  Es  lag  sehr  nahe,  den  Guttural  hier  auf  die 
Weise  zu  erklären,  dass  vor  dem  entweder  wie  in  vlv-o  von  Haus 
aus  vorhandenen,  oder  aus  dem  u  sich  entwickelnden  v  ein  para- 
sitisches g  entstanden  sei,  das  dann  in  die  Wort-  und  Tempusbildung 
übergegangen  sei.  Aber  allerdings  zeigen  sich  bei  einigen  dieser 
Stämme  auch  ausserhalb  des  Lateinischen  Spuren  eines  Gutturals, 
so  für  fntg-e-s,  frug-i,  fruc-tu-s  im  goth.  bntkjan  brauchen  (vgl.  zu 
No,  158),  für  con-flug-c-s,  fluxi  in  ojVoqpAvj;,  tpkvxrcuva  (No.  412  d), 
für  co-nixi  in  nic-cre  winken  (Plaut.  Truc.  II  1,  63),  welche  alle  auf 
diesem  Wege  zu  erklären  kaum  gelingt.  Ich  gebe  daher  zu,  dass 
der  Uebergang  von  v  in  gv  und  späteres  g  im  Lateinischen,  der  an 
Joh.  Schmidt  Voc.  II  287  wieder  einen  Vertheidiger  gefunden  hat, 
nicht  erwiesen  ist.  Der  Guttural  kann  vielmehr  in  einigen  dieser 
Wörter  wurzelhaft,  in  andern  wie  in  fing  neben  flu,  strug  neben  stru  585 
Wurzeldeterminativ  sein,  so  dass  sich  stru-g  zu  stru  wie  jn-g  (S.  62)  (547) 
zu  ju  verhielte.  Für  vixi  bleibt  die  Entstehung  aus  reduplicirtem 
gi-giv,  die  Corssen  I*  380  erörtert,  möglich,  obgleich  es  auch  bei 
dieser  Erklärung  keineswegs  an  Schwierigkeiten  fehlt,  die  Ascoli 
Fonol.  131  erörtert. 

Auch  für  das  Griechische  zweifelt  man,  ob  dieser  Lautwandel 
eingeräumt  werden  dürfe.  Die  zahlreichen  Glossen  des  Hesyehius, 
in  welchen  anlautendes  y  an  der  Stelle  von  /  sich  zeigt  ,  sind  bereits 
von  einigen  älteren  Commentatoren  so  aufgefasst,  dass  V  hier  bloss 
graphisch  ein  f  verträte.  Gegen  diese  Auffassung  erklärt  sich  aber 
Buttmaim  Lexil.  II  161,  wo  schon  treffend  auf  die  eben  erwähnten 
romanischen  Wörter  verwiesen  wird.  Einen  Mittelweg  empfiehlt  Giese 
Aeol.  D.  293,  der  einerseits  phonetischen  Uebergang  von  f  in  y  an- 
nimmt, andrerseits  aber  zugibt,  dass  einige  jener  Glossen  durch  Miss- 
verstäudniss  unter  den  Buchstaben  T  gerathen  wären.  Ahrens  d.  dor. 
52,  dem  sich  Christ  183  anschliesst,  will  dagegen  V  bei  Hesyeh.  nur 
als  Zeichen  eines  J-  betrachtet  wissen,  liest  also  yadeö&ai  geradezu 
J-däeo&ati  yipiia  ftpua.  Ebendort  werden  die  hier  in  Betracht  kom- 
menden hesychischen  Glossen  vollständig  aufgeführt.  Die  Gründe  für 
und  wider  sind  von  den  verschiedensten  Seiten  wohl  erwogen,  aber  es 
sind  dabei  doch  einige  Momente  übersehen,  welche  für  den  pho- 
netischen Uebergang  sprechen.  Die  Vertheidiger  der  Ansicht,  dass 
y  den  Laut  /  bezeichne,  stützen  sich  namentlich  auf  die  Erwägung, 
dass  sonst  gar  keine  Spur  dieses  so  wichtigen  Lautes  bei  Hesyehius 


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—  m  — 


zu  finden  sein  würde,  was  docli  in  hohem  Grade  unwahrscheinlich 
sei.  Allein  dies  Argument  scheint  mir  von  gar  keinem  Gewicht  zu 
sein.  Das  Lexikon  fügt  sich  dem  Alphabet  seiner  Zeit,  aus  welchem 
das  Zeichen  /  langst  verschwunden  war.  Der  Laut  des  Vau  wurde 
in  jenen  späten  Zeiten  am  natürlichsten  durch  ß  ausgedrückt,  und 
unter  ß  haben  wir  in  der  That  eine  grosse  Menge  von  Glossen,  die 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  mit  5-  gesprochen  wurden,  obwohl  es 
für  uns  oft  unmöglich  ist  davon  diejenigen  zu  sondern,  in  welchen 
die  wirkliche  Media  ß  aus  £■  hervorging.  Wenn  man  also  irgend 
einen  Buchstaben  als  graphischen  Vertreter  von  f-  betrachten  kami, 
so  ist  es  nicht  y,  sondern  ß.  Beachtenswerther  ist  die  Bemerkung 
von  Ahrens,  dass  die  unter  y  angeführten  Wörter  zum  Theil  solchen 
Dialekten  angehörten,  die,  wie  der  lesbische,  boeotische,  lakonische, 
sonst  das  y  unverändert  erhalten,  z.  B.  yiftfut  und  yijfut^  fyiartov, 
d.  i.  J-iö^ice.  Für  solche  Glossen  bleibt  die  auch  von  Giese  zuge- 
lassene Vermuthung  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  aus  älteren  Samm- 
lungen, denen  das  Zeichen  J-  nicht  fremd  war,  alle  zusammen  durch 
586  einen  ähnlichen  Fehler  unter  r  geriethen,  wie  einzelne  digammirte 
Wörter  unter  das  bloss  der  Gestalt  nach  ähnliche  T.  Ob  auch  die 
Schreibung  yov«i>«£,  yoviktva,  yovQT)%i$  bei  dem  Grammatiker  in 
(548)  Bekkers  Anccd.  1108  auf  einer  blossen  Verwechslung  mit  S-  beruht, 
mag  dahin  gestellt  bleiben.  Aber  gewiss  ist,  dass  wir  y  an  der 
Stelle  von  /  auch  im  Inlaut  finden,  so  im  inschriftlich  überlieferten 
painphylischen  S^yonoXig  =  *  A^/ojtoA/s  (Siegismund  Stud.  IX  91). 
Bei  den  von  Grammatikern  angeführten  Wörtern  ist  zwar  die  Mög- 
lichkeit einer  bloss  graphischen  Vertretung  gegeben,  aber  diese  müsste 
für  jeden  einzelnen  Fall  gewählt  sein.  Inlautendes  y  für  S-  steckt 
unzweifelhaft  in  den  Glossen  dyatäö&ai'  ßkdntsa&ai^  dydrripai' 
ßtßXappat,  was  Ahrens  p.  55  gewissermaassen  zugibt.  Die  Formen 
schliessen  sich  an  avdra  =  citri  Dei  Pindar  so  deutlich  an,  dass  zu 
der  Aenderung  in  ararqfiai,  die  M.  Schmidt  mit  Lobeck  El.  I  162 
empfiehlt,  kein  Grund  ist.  Noch  bei  Aesehylus  Ag.  730  will  Meineke 
vielleicht  mit  Recht  ddtatötv  lesen.  Bedenken  wir  mm,  dass  der 
Laut  Vau,  wäre  er  in  dem  vom  Lexikographen  glossirten  Worte  vor- 
handen gewesen,  viel  einfacher  durch  ß  oder  nach  einem  Vocal  durch 
i»  hätte  ausgedrückt  werden  können,  so  ist  es  weit  wahrscheinlicher, 
dass  hier  ein  phonetischer  Uebergang  von  /  in  y  stattgefunden  hatte. 
—  Die  ebenfalls  bei  Hesych.  aufbewahrte  und  im  E.  M.  167  auf  He- 
rodian  gestützte  Tradition,  dass  dtQvyerog*)  wie  «rpvrog  (vgl.  'AtQV- 

*)  Joh.  Schmidt  Voc.  II  337  fasst  d-r^vy-t-to-e  al«  .nicht  auszutrocknen', 
indem  er  tqv/  an  tQvytt  (od.  rQvyti)'  ijrjpectVft,  hfvyfv  (Meineke  Itffvyj))'  /{ij- 
<fdv&T),  ini  X((iv7js  Hesych.  heranzieht.   Allein  die  (Je währ  dieser  Glossen  für  ein 


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Tcivtj)  axtcTaxovrjTog  unaufreibbar,  unermüdlich  (vgl.  Cleimn  Stud. 
VIII  87)  bedeute,  ist  vielleicht  um  so  weniger  verwerflich ,  da  die 
Herleitiuig  aus  rgvyäv  ernten  das  e  völlig  unerklärt  llisst.  Wir 
hätten  hier  dann  ein  sehr  altes  Beispiel  des  phonetischen  Uebergangs 
von  /  in  y.  Das  f  müsste  sich  in  noch  früherer  Zeit  aus  dem  vor- 
hergehenden v  entwickelt  haben,  a-rgv-e-ro-g  stände  wie  d-ri-e-ro-g. 
(Jnaufreibbar  ist  gewiss  ein  passendes  Beiwort  des  unermüdlich  wogen- 
den Meeres  (Lobeck  Prolegg.  145),  wie  des  ewigen,  allen  Stürmen 
und  Wettern  trotzenden  Aethers  (P  425).  Vielleicht  verdankt  das  y 
die  Festigkeit  seiner  Ueberlieferung  dem  Umstand,  dass  die  Ety- 
mologie von  XQvyav  sich  früh  bei  den  Rhapsoden  festsetzte.  —  Das- 
selbe gilt  von  poiXvye q'  tcc  avofca  %vla*  einer  wegen  des  schliessenden 
q  als  lakonisch  erkannten  Glosse.  Die  Form  steht  für  *^taXvJ:eg^  das 
mit  lat.  moües,  d.  i.  molv-es  identisch  ist  (No.  457).  In  übertragener 
Bedeutung  haben  wir  ncoAvrtQov  d^ßkvrhQov ,  fimlv-g'  6  ä[itt&rjg,  ftto- 
kvsrat,'  yi]Qaoxti  erhalten.  Aehnliche  phonetische  Entwickelungen  von 
S  aus  vorhergehendem  v  sind  uns  schon  in  oQovßto^  ttQtöxtvfovxct 
u.  a.  (S.  586 1  vorgekommen.  (Vgl.  Savelsberg  dig.  28.)  —  Scharf- 
sinnig ist  jedenfalls  die  Vermuthung  Baunack's  Stud.  X  60,  in  der 
Glosse  des  Hesychius  ctycayig  [richtiger  ttyoyig]'  üyofKV  '^Qyetot 
stecke  eine  mit  skr.  agü-vas  identische  erste  Dualperson.  Ebenso 
kann  es  sich  möglicherweise  mit  den  hesy einsehen  Glossen  6<pQvyij 
und  6(pQvyva  verhalten,  deren  erstere  mit  %Q(0(in  (vielleicht  ver- 
schrieben für  ofpQvafLa),  lo<pog,  atpaöia,  letztere  mit  otpQvd&i  erklärt 
wird.  otpQvr\  ist  eine  wirklich  übliche  Form.  Im  aeolischen  Gedicht 
des  Theokr.  30,  7  hat  die  Lesart  öi  6<pQvya>v  hinreichenden  Anhalt 

Vcrbaiu  *tQvyttp  trocknen  ist  sehr  gering.  Die  einzige  Stelle,  an  der  man  es 
zu  finden  glaubte,  Nicand.  Ther.  368  oll'  oxav  vdatQ  otiQios  avqvrjoi,  TQvyrj 
ö'  ivl  nv&pivt  UpvTjs  enthält  eine  unerträgliche  Tautologie,  wenn  man  mit  dem 
älteren  Schneider  (Lobeck  Rhera.  51)  rptJyij  8'  hl  nv&fitvt  Xffivr)  schreibt,  wäh- 
rend sie  guten  Sinn  gibt,  wenn  wir  tQvyri  mit  dem  Schoüasten  als  Substantiv 
fassen,  da»  den  trocknen  Bodensatz  des  See»  bezeichnet.  Die  zweifelhafte  W. 
Tpu-f  hat  man  nun  auf  doppelte  Weise  an  aussergriechbeheu  Sprachstoff  ange- 
knüpft: Kick  I3  598  an  lat  tergere,  dessen  Bedeutung  zum  trocknenden  See 
gar  nicht  passt,  und  an  an.  thurk-r  Trockni*«;  Job.  Schmidt  ,  indem  er  das  y  von 
TQvy  auf  älteres  jj  zurückführt  (vgl  oben  S.  526)  und  so  die  erschlossene  W. 
Tpux  zu  ags-  dryge  niederd.  drög  stellen  kann.  Man  sieht,  wie  wenig  einfach 
diese  Annahme  ist.  Und  von  Seiten  der  Bedeutung  können  wir  zwar  für  das 
Meer  das  Beiwort  ,nicht  auszutrocknen'  uns  gefallen  lassen,  für  den  Aether,  ob- 
wohl Joh.  Schmidt  an  den  von  ihm  gespendeten  Thau  erinnert,  kaum.  Dazu 
tritt  diese  Eigenschaft  des  Aethers  doch  zu  wenig  hervor.  —  Die  von  Kritz 
Schöll  (Acta  80c.  phil.  Lips.  IV  3"25)  ausgeführte  Deutung  ,finsterg<  boren4  scheitert 
schon  an  der  einen  Thatsache,  dass  die  Annahme,  es  gebe  eine  W.  rpu  , finster 
sein4  nur  auf  dem  lat.  trux  beruht. 


—  cm  — 


an  der  handschriftlichen  Ueberlieferung.  —  Lateinisches  o  wird  durch 
y  wiedergegeben  in  den  Glossen  yivxtQ-  rj  xoilia  und  asoyoi'  iXatpoi 
d.  i.  cervi.  Die  Glossen  sind  als  Zeugnisse  für  die  assibilirende  Aus- 
sprache des  lat.  c  und  dadurch  indirect  für  die  Zeit,  da  dergleichen 
Sammlungen  ihren  Abschluss  fanden,  von  Wichtigkeit.  Hier  möchte 
&87  man  allerdings  vermuthen,  dass  y  bloss  graphisch  an  die  Stelle  des 
labialen  Spiranten  getreten  sei. 

4)  Anderweitige  Verwandlungen. 

Als  Lippenlaut  hat  Digamma  mit  tp  eine  gewisse  Verwandtschaft. 
Aber  dass  die  aus  dem  Explosivlaut  mit  nachstürzendem  Hauch  be- 
stehende Aspirata  ohne  äusseren  Anlass  sich  aus  dem  viel  schwächeren 
Labialspiranteu  entwickelte,  werden  wir  von  vornherein  für  unwahr- 
scheinlich halten.  Nachweisbar  ist  dieser  Uebergang  nur  in  einem 
doppelten  Falle,  einmal  in  einzelnen  Wörtern  aus  entlegenen  Mund- 
arten, in  denen  mau  bei  dem  Mangel  eines  üblichen  Zeichens  für 
den  wirklich  vorhandenen  Laut  Vau  zu  dem  in  seiner  späteren  Aus- 
sprache als  Spirant  einigermaassen  ähnlichen  <p  griff,  und  dann  nach 
vorhergehendem  6,  das  als  harter  Sibilant  den  Spiranten  sich  assi- 
milirte,  das  heisst  zur  Aspirata  verhärtete.  aoyvQv  präg  tpixati  - 
lesen  wir  für  fixan  auf  einer  Inschrift  aus  Aspendos,  die  Gust.  Hirsch- 
feld Berl.  Monatsber.  1875  S.  123  herausgegeben  hat.  /i'tftffp«,  Jtdvra 
tptoeig  schreibt  man  jetzt  Sappho  95  (Bergk3)  mit  Recht,  da  nur  Et. 
Gud.  ytentoe,  die  übrigen  Quellen  ?<sntQt  bieten.  —  Xattpa'  a<fnCg 
(Hesych.)  erweist  sich,  wie  Alirens  d.  dor.  49  zeigt,  durch  die  Glossen 
kaifiiC  m'Xti],  katxa  (mit  graphisch  miss verstandenem  T  =  £)•  ne'kxi], 
Xcciag-  «GitiÖag  Koijxfg  wahrscheinlich  als  identisch  mit  ktti fa  (No.  533). 
katpog'  6  agiöxfgn  ^«pl  xQ^iV0S  ist  aber  wohl  nur  das  lateinische 
laems.  —  Dass  öixpto-g  (x  389  0v<pt tov)  Schweinestall  sich  aus 
av-f-tog  entwickelt  habe,  vermuthet  Savelsberg  Ztschr.  VIII  407. 
Fick  l3  099  fasst  das  Wort  als  Schweinebau,  indem  er  -<peo-g  dem 
lat.  favn-s  gleich  setzt.  —  Misslicher  steht  es  mit  tpi wog  tpovog. 
tvintrrog,  das  in  letzterer  Bedeutung  mit  ytvvog  aQ%atog  verglichen 
ist.  Aber  beide  Worter  sind  durch  ihre  Stellung  verdächtig  und 
namentlich  steht  das  letztere  in  einer  Umgebung,  die  M.  Schmidt  s 
Sternchen  durchaus  rechtfertigt.  Da  wir  nun  bei  No.  428  für  tvo-g% 
alt,  den  Sibilanten  als  ursprünglichen  Anlaut  erwiesen  haben,  so 
fehlt  für  das  Digamma  jede  Begründung.  Zu  verwerfen  ist  die 
zuerst  von  Savelsberg  VIII  407  versuchte  Zusammenstellung  von 
<pieo6g  =  (piaoog  blank,  glänzend,  mit  leoog,  dessen  Anlaut  ur- 
588  sprünglich  vocalisch  war  (No.  614).  —  Unter  dem  Einfluss  von  6 
aber  verhärtete  sich  das  /  unverkennbar  in  drei  sicheren  Fällen, 


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—    601  — 


nämlich  zunächst  im  Pronuminalstamm  ffepf,  der  Nebenform  von  ff, 
£  =  skt.  .wo  (No.  6*01),  worüber  es  genügt  auf  S.  443  zu  verweisen. 
Dass,  wie  Ebel  Ztschr.  XIII  286  annimmt,  der  lautliche  Vorgang 
hier  zunächst  in  dem  Vorschub  eines  n  bestand,  hinter  welchem  /(550) 
später  ausfiel,  halte  ich  nicht  für  ausgemacht.  —  Dieselbe  Erscheinung 
nahmen  wir  bei  No.  575  für  ff <p oyyo-g  an.  —  Der  Stamm  des  Pro- 
nomens zweiter  Person  im  Dual  atpa  entwickelt  sich  ähnlich  aus 
dem  singularischen  tva  (skt.  tva-m).  Hier  ist  zuerst  t  unter  dem  Ein- 
fluss  des  t?  in  ff  (vgl.  rt-ffffap  —  skt.  Ua-tvar),  dann  v  unter  dem 
Einflu8s  des  ff  in  cp  übergegangen.  Beachtenswerth  ist  das  gräco- 
italische  o  (ptpo  und  vö-s,  vb-bi-s),  wodurch  denn  auch  die  Ueberein- 
stimmung  mit  skt.  va-s  u.  s.  w.  hergestellt  ist  (Bopp  Vgl.  Gr.  II * 
127).  —  Im  Irischen  ist  ursprüngliches  v  im  Anlaut  regelmässig 
durch  f  vertreten,  z.  B.  in  fer  Mann,  lat.  vir,  fiche  zwanzig,  lat.  vi- 
ginti.  Der  Pronominal  stamm  sva  scheint  vorzuliegen  in  altir.  fcib 
wie,  wahrscheinlich  eine  reduplicirte  Bildung  wie  got.  svasvc,  ferner 
in  den  merkwürdigen  Formen  für  selbst  fesin,  fein,  fadesin  Z.*  366. 

Für  den  an  sich  noch  unwahrscheinlicheren  Uebergang  eines  S- 
in  it  lassen  sich  mit  einiger  Sicherheit  wohl  nur  anoyyo-g  (No.  575), 
in  welchem  iz  mit  <p  wechselt,  und  U<S-no-g  für  ktt-fo-g  (No.  544)  bei- 
bringen, wo  derselbe  durch  den  Einfluss  des  Sibilanten  erklärt  wird. 
Die  dorische  Form  /7ago£,  wie  die  Hdschr.  bei  Skylax  p.  19  haben 
(Voss  u.  a.  Öaijos)  neben "Oa^og,  fd%og,  ist  sehr  problematisch,  weil 
die  Lesart  keineswegs  sicher  steht.  —  Selbst  wenn  das  kretische 
UOAXOZ  wirklich,  wie  man  annahm,  Volk  bedeutete,  würde  es  nicht 
mit  o%Xog  oder  volgtts  identisch  sein.  Allein  Koscher  zeigt  Studien 
II,  1,  154,  dass  nicht  der  geringste  Beweis  für  die  angenommene 
Bedeutung  vorliegt,  dass  vielmehr  das  auf  einer  einzigen  Münze  aus 
Knossos  überlieferte  Wort  ein  Eigenname  und  wahrscheinlich  nur 
die  synkopirte  Nebenform  von  lloXi%og  ist.  —  «^sre'ffat  lakon.  =  «ft- 
<pit<fai ,  was  Ahrens  d.  dor.  357  als  cc^ifeöai  deutet,  verdankt  sein  jc 
jedenfalls  der  Mitwirkung  des  <jp  von  «pqpi,  obwohl  wir  nicht  sehen, 
wie  das  folgende  /  die  Aspiration  hemmen  konnte.  Anders  in  «jtxjr-f'x  a. 

Die  Behauptung,  dass  /  zu  x  oder  %  werden  könne,  ist  weder 
von  Christ  (184)  noch  von  Savelsberg  (35)  erwiesen,  ^ö^do-xa,  das 
nach  Analogie  von  ^ujjjif-x«  mit  der  Perfectendung  -xa  gebildet  ist, 
beweist  dafür  gar  nichts.  Ueber  das  ganz  vereinzelte  idrjdofa  S.  505.  589 

lieber  den  schwach  bezeugten  Uebergang  von  /  nach  einem  Con- 
sonanten  in  o  handelten  wir  S.  455. 

Verwandlung  von  f  in  das  ihm  gänzlich  fern  liegende  dentale 
ff  will  zwar  Savelsberg  annehmen,  er  dürfte  dafür  aber  schwerlich 
Glauben  linden. 


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—    602  — 


(551)  2)  Verwandlungen  des  Jod. 

I.  Spuren  des  erhaltenen  Jod 

„Der  palatale  Spirant  Jod  ist  in  keiner  griechischen  Mundart  als 
solcher  nachweisbar,  schon  aus  dem  einfachen  Grunde,  weil  das  grie- 
chische Alphabet  niemals  ein  besonderes  Zeichen  dafür  besessen  hat. 
Vielmehr  gehört  der  Verlust  dieses  Consonanten  zu  den  Haupteigen- 
fchÜmlichkeiten  der  griechischen  Sprache  in  allen  ihren  Mundarten, 
so  weit  unsre  schriftlichen  Zeugnisse  reichen."  So  musste  man  früher 
annehmen.  Die  erfreuliche  Erweiterung,  welche  unsre  Kenntniss  des 
Griechischen  durch  die  Entdeckung  der  ky prischen  Syllabarschrift 
erfahren  hat,  brachte  uns  auch  Zeichen,  welche  mit  Wahrscheinlich- 
keit als  ja,  je  gedeutet  sind  (Deecke  Siegismund  Stud.  VII  222  ff., 
Härtel  Homer.  Stud.  UI  39,  Joh.  Voigt  de  titulis  Cypriis  Leipziger 
Studien  I  253  ff.),  z.  B.  in  den  Worten  ijäö&ai,  ((ÖQijdxav  {==  av- 
ÖQiKVTa),  ij(Qtog.  Merkwürdigerweise  finden  sich  diese  Gruppen  nie 
im  Anlaut  und  auch  inlautend  nur  in  solchen  Wortern,  in  denen  t 
sich  erst  auf  griechischem  Boden  aus  vorhergehendem  i  ganz  in  der- 
selben Weise  entwickelt  hat  wie  im  kyprischen  Dialekt  v  häufig  das 
parallele  v  erzeugt  (xateöxtvfaöe).  Im  übrigen  steht  das  Griechische 
mit  seiner  Abneigung  gegen  den  palatalen  Spiranten  dem  Altirischen 
zur  Seite,  das  denselben  Verlust  erlitt,  und  den  nordischen  Sprachen, 
bei  denen  anlautendes  j  in  weitestem  Umfang  abfallt  (Grimm  Gr.  1 
322),  z.B.  altir.  öae  (altkymr.  ieuanc),  altnord.  uiig-r  <=  Ht.  juveueu-s, 
deutsch  jung.  Die  Nachwirkungen  dieses  Lautes  aber  vermögen  wir 
im  Griechischen  in  fast  noch  ausgedehnterem  Maasse  zu  erkennen, 
als  die  des  Digamma.  Sie  sind  mannichfaltiger,  zum  Theil  aber  auch 
schwieriger  zu  erklären. 

Das  Fortleben  des  anlautenden  f  lässt  sich  aus  den  homerischen 
Gedichten  in  weitem  Umfang  erweisen.  Es  fragt  sich,  ob  auch 
für  Jod  aus  den  Anzeichen  des  Verses  in  dieser  ältesten  Urkunde 
des  Griechischen  sich  ähnliches  ersch Hessen  lässt.  Ich  habe  dies  im 
Philologus  III  6  ff.  mit  Bezug  auf  zwei  häufig  vorkommende  Wörter 
versucht.  Das  thatsächliche  ist  allgemein  anerkannt.  Am  einfachsten 
steht  die  Sache  bei  dem  nachgestellten  ©5,  für  das  auf  I.  Bekker 
Homer.  Bl.  I  204  und  auf  Knös  de  digammo  166  verwiesen  werden 
kann.  Nach  der  Zählung  des  letzteren  weisen  44  homerische  Verse 
(nach  Abzug  der  wiederholten  23)  auf  consonantischen  Anlaut  (xaxog 
aig  Z  443,  xvveg  äg,  üibv  Sg  —  (uMt)  mg,  kvxoi  mg  d  471),  wider- 
sprechen ihm  23  (nach  Abzug  der  wiederholten  17  (z.  B.  &iog  Ö'tog 
tCero  drjiMo  E  78),  die  übrigen  sind  gleichgültig  (z.  B.  xvav  öig 
O  570).  Aus  diesem  Verhältniss  schloss  I.  Bekker  auf  Verwandtschaft 


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» 


-    (»03  — 

von  mg  mit  dem  Pronomen  der  dritten  Person.  Die  weitere  Con- 
sequenz  wäre  die,  wo  der  Vers  es  gestattet,  J-mg  zu  schreiben.  Das 
hat  aber  seine  besonderen  Schwierigkeiten.  mg  in  jeder  andern  Stellung 
zeigt  nicht  die  leiseste  Spur  eines  consonantischen  Anlauts  z.  B.  aam- 
Tf Qog  mg  xs  vir\at  A  32,  ßitig  <5'  mg  ^aro  yovvmv  A  512,  aAA' 
äys»1  mg  av  fymv  etnm  B  130.  Es  bleiben  daher  nur  zwei  Möglich- 
keiten, entweder  wir  halten  diesen  Unterschied  für  eine  der  vielen 
Zufälligkeiten,  die  in  der  Erhaltung  des  f  bei  Homer  nicht  weg- 
zuleugnen sind,  oder  wir  weisen  einen  bestimmten  Grund  nach.  An 
Zufall  zu  glauben,  ist  bei  der  grossen  Zahl  der  Stellen  äusserst 
misslich.  Dazu  kommt  nun,  dass  mg,  wie,  unverkennbar  das  Adverb, 
das  heisst  ursprünglich  der  Ablativ  des  Relativpronomens  o-g  =  skt, 
jn-s  (No.  60G)  ist  und  insofern  der  vedischen  Partikel  jät  entspricht. 
Der  Gebrauch  dieser  nicht  sehr  häufigen  Partikel  stimmt  in  einigen 
Punkten  genau  zu  geläufigen  Anwendungen  von  mg,  z.  B.  jak-Jchreahthä 
d.  i.  jat-rreshtha  bestmöglich  mg  ßilvteta  (PW).  Mithin  hat  das  J- 
in  mg  keinerlei  Berechtigung.  Dessen  ungeachtet  hat  Leo  Meyer 
neuerdings  (Ztschr.  XXI  351  ff.)  meine  Annahme,  dass  wir  es  hier 
mit  einer  Nachwirkung  des  j  zu  thun  hätten,  auf  das  lebhafteste  be- 
stritten. Seine  eigne  Ansicht  geht  dahin,  dass  „das  nachgesetzte  mg 
gar  nicht  zum  Relativstamme,  sondern  zum  Stamme  des  Reflexiv- 
pronomens ofe,  ft  gehöre".  Wir  hätten  danach  ein  doppeltes  mg 
anzunehmen.  In  Wendungen  wie  tmv  itavxmv  ov  toöcov  odvQOfiai 
mg  ivog  X  425,  fiatvero  d'mg  ot  "AQt]g  O  605  wäre  das  vergleichende 
mg  relativen  Ursprungs,  in  oQvifreg  mg,  tpvrov  mg  nicht,  jenes  giuge 
auf  jtitf  dies  auf  svat  zurück,  es  wäre  barer  Zufall,  dass  mg  T£  in 
seinem  vergleichenden  Gebrauche  z.  B.  in  «SoV  KfujrijQfg  A  (57,  mare 
XQrjvri  piXttvvdQog  II  3  sich  begrifflich  in  nichts  von  jenem  nach- 
gestellten mg  unterschiede.  Man  wird  einräumen,  dass  das  harte 
Zumuthungen  sind.  Dagegen  sehe  ich  nicht,  was  ungeheuerliches  in 
der  Annahme  liegt,  dass  in  gewissen  formelhaften  Wendungen,  in 
denen  dem  späteren  Gebrauche  entgegen  mg  nachgestellt  wird,  durch 
die  ununterbrochene  Tradition  der  homerischen  Dichter  die  hiatus 
aufhebende  und  positionbildende  Kraft  des  Anlauts  von  mg  sich  erhielt 
von  der  Zeit  her,  da  an  dieser  Stelle  noch  volles  j  gesprochen  wurde. 
Wir  haben  S.  5(12  gesehen,  wie  in  romanischen  Sprachen  ähnliche 
Nachwirkungen  vorkommen.  Vielmehr  scheint  mir  in  dieser  Annahme 
ein  ausreichender  Erklärungsgrund  für  jene  doppelte  Behandlung  des 
Anlauts  bei  Homer  gefunden  zu  sein.  Wer  aber  an  ein  doppeltes 
mg,  wie,  und  an  den  Zufall  glaubt,  dass  sich  das  angeblich  mit  .  an- 
lautende nur  postponirt  erhalteu  habe,  mit  dem  lässt  sich  nicht  weiter 
rechten.    Wo  aber  gäbe  es  wohl  einen  ähnlichen  Fall? 


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—  604 


Schwieriger  ist  der  Nachweis  für  ifö&nt.  Zwischen  dem  Activ 
Uvm  und  dem  Medium  itö&ai  Hndet  bei  Homer  eine  doppelte  auf- 
fallende lautliche  Verschiedenheit  statt.  Das  t  im  Activ  ist  fast 
immer  kurz,  nur  ganz  vereinzelt  lang  (xQoöfav  tev  M  33  —  «s,* 
q>a6av  ittöat  ojta  (i  102),  umgekehrt  im  Medium  59 mal  lang,  wäh- 
rend die  Kürze  fast  nicht  vorkommt.  Vor  den  activen  Formen  zeigt 
sich,  mit  Ausnahme  von  rjxs  (z.  B.  etöreoet  r\xt  J  75)  in  wenigen 
Versen,  keine  sichere  Spur  eines  auffallenden  Hiatus.  Nur  aus 
trjxe  elaav  (Verb.  I  119.  128)  ergibt  sich  der  consonantische  Anlaut 
für  eine  altere  Periode.  Das  Medium  dagegen  zeigt  an  29  Stellen 
Hiatus  vor  den  mit  t  beginnenden  Formen  (o  dt  Tito  A  537,  ofcttdt 
tffitvmv  B  150),  nur  4  Stellen  schliessen  consonantischen  Anlaut 
aus  («ju^co  d*  tio&yv  Z  501).  Dazu  kommt,  dass  im  Activ  die 
sinnliche  Bedeutung  senden,  werfen  herrscht,  im  Medium  die  geistige 
streben,  begehren.  Trotz  dieser  Verschiedenheiten  hat  bis  in  die 
neueste  Zeit  wohl  kaum  jemand  an  der  Zusammengehörigkeit  des  Activs 
und  Mediums  gezweifelt.  Für  diese  spricht  in  erster  Linie  die  völlig 
gleiche  Flexion,  die  bei  der  verhältnissmässig  kleinen  Zahl  der  Verba 
auf  ftt  noch  schwerer  ins  Gewicht  fallt.  Dazu  kommt,  dass  die 
Quantität  des  i  auch  im  attischen  Griechisch  eine  schwan- 
kende ist.  Die  Länge  gilt  hier  auch  im  Activ  für  die  Regel,  die 
Kürze  für  die  Ausnahme  (Nauck  Philol.  XI,  464,  Veitch  Greek  Verbs 
]>.  293).  Endlich  kennen  die  attischen  Dichter  jenes  homerische 
u<f&ai  begehren  sehr  wohl  (Ellendt  Lex.  Soph.  s.  v.)  und  das  iii 
attischer  Poesie  und  Prosa  geläufige  lyitö&ai  hat  genau  dieselben 
Bedeutungen  wie  das  Simplex.  Sollte  iyieö&ai  z.  B.  in  Wendungen 
wie  akoXov  (Eurip.  Hei.  1183),  Aqzw  (Thuc.  I  128),  TvZttv  (Soph. 
Phil.  1315),  ttpuö&ai  gar  nichts  mit  jenem  poetischen  uöfrai  gemein 
haben  und  sich  rein  zufällig  von  itjut  aus  zu  absolut  gleicher  Be- 
deutimg entwickelt  haben?  Dies  müsste  Leo  Meyer  annehmen,  der 
wiederholt,  zuletzt  Bezzenb.  Beitr.  I  301,  die  Wurzelverschiedenheit 
beider  mit  emphatischer  Entschiedenheit  behauptet.  Das  attische 
tq?u6d,ai  begehren  lässt  sich  nämlich  schon  wegen  der  dazu  gehörigen 
Nominalform  etpedig,  ttptuxog  (Qrjpccra  Itptxixd  verba  desiderativa) 
auf  keine  andere  Wurzel  als  i  zurückführen.  Man  sieht,  es  lohnte 
sich  den  Versuch  zu  machen,  ob  wir  nicht  ohne  den  Schnitt  zwischen 
Activ  und  Medium  die  Discrepanzen  beider  unter  einander  erklären 
könnten.  Dies  versuchte  ich  Philol.  III,  5  ff .  Ohne  dass  ich  alle 
Einzelheiten  jener  vor  33  Jahren  geschriebenen  Jugendarbeit  aufrecht 
halten  möchte,  kann  ich  doch  auch  heute  den  Grundgedanken  nicht 
als  verfehlt  betrachten.  Um  von  dem  begrifflichen  anzufangen,  so 
fehlt  es  keineswegs  an  Bedeutungsübergängen  zwischen  den  Begriffen 


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-    G05  - 


schicken  und  trachten.  Wollen  wir  auch  auf  unser  sich  auf  etwas 
werfen,  sich  anschicken  nicht  viel  Gewicht  legen,  so  tritt  doch  auch 
im  Activ  z.  B.  von  f<piivai  bei  Homer  die  Bedeutung  antreiben  häufig 
hervor  (ots  p  ti&odoni}6cu  ifp^6fig  A  518,  olvog  o6t  itpitjxi  itokv- 
(pQovä  3T£o  (iccV  utioai  |  464).  Von  dieser  Anwendung  des  Activs 
bis  zu  ieo&ai,  iyUö&ai  sich  treiben  lassen,  trachten  ist  kein  weiter 
»Schritt.  Auch  das  Simplex  (ivai  zeigt  Spuren  eines  intransitiven 
Gebrauchs,  so  Xr\6i  fliesst  rj  130,  l  239  und  im  Sinne  von  stürzt, 
fertur  Aesch.  Pers.  470  070'  dxööfia  £vv  tpvytj.  Ich  glaube,  dass 
itjftt  ein  reduplicirtes  Praesens  der  W.  £  =  skt.  jd  gehen,  ziehen  ist, 
das  also  ursprünglich  *ji-jri-pi  lautete.  Dass  dieses  Praesens,  wie 
Leo  Meyer  sich  ausdrückt,  ,in  der  Luft  schwebt',  ist  insofern  richtig, 
als  ein  indisches  *ji-jä-mi  nicht  existirt,  aber  auch  Leo  Meyer's  *si- 
sä-mi  hat  keine  Stütze  im  Sanskrit  und  eine  sehr  zweifelhafte  im 
lat.  se-ro  für  se-so.  Und  vollends  das  für  angebliches  *J:u^tai  voraus- 
gesetzte vlja  (aus  skt.  vi  verlangen)  ist  rein  erschlossen.  Dass  ver- 
schiedene Sprachen  für  dieselbe  Wurzel  verschiedene  Praesensbildungen 
gebrauchen,  ist  anerkannte  Thatsache.  Soll  etwa  auch  tvirrw  nichts 
mit  skt.  tupa-mi  (No.  249)  zu  thun  haben?  Ein  andrer  Einwand  ist 
der,  die  Länge  des  t  sei  bei  meiner  Auffassung  unbegreiflich.  Ztschr. 
XXI,  353  fragt  der  College  in  Dorpat,  ,wo  wird  sonst  ein  Redupli- 
catiousvocal  1  gedehnt?'  Die  Antwort  ist:  zunächst  vielfach  im  Activ 
t»j/«,  das  Leo  Meyer  selbst  für  reduplicirt  hält,  nicht  bloss  bei  den 
.  bösen  Attikern,  auf  die  dieser  Homeriker  sich  ungern  einlässt,  son- 
dern auch,  wie  wir  sahen,  vereinzelt  bei  Homer,  ferner  in  ititpav- 
Oxcov  (drj^a  m<pav<SX(OV  2T500,  neben  r\i  ti  MvQfiidoveüöi  mtpavoxtat 
7/12),  w£cav<po$(Z  154),  Tixctv,  Trtvpos,  ebenso  in  indischen  Aoristen 
wie  a-pl-paia-t.  a-gl-gar  (Delbrück  verb.  109  f.).  Die  häufigen  Hiate 
vor  Hptvos  u.  s.  w.  erkläre  ich  als  Nachwirkungen  des  einst  vor- 
handenen Jod,  wie  bei  dem  nachgestellten  6$.  Es  hat  nichts  auf- 
fallendes, dass  diese  Alterthümlichkeit  sich  nur  den  am  meisten  formel- 
haft gewordenen  und  auf  die  poetische  Sprache  beschränkten  Medial- 
formen des  Begehrens  erhielt,  in  den  zu  allen  Zeiten  geläufigen 
Activformen  aber  schon  bei  Homer  dem  lebendigen  Volksgebrauche 
wich.  Im  Activ  setzte  sich  —  freilich  keineswegs  ausschliesslich, 
wie  wir  sahen  —  die  causative  Bedeutung  (skr.  ja-pa-ja-mi)  senden, 
treiben,  schicken  fest,  im  Medium  daneben  die  geistigere,  von  der 
wir  sprachen.  Das  Sanskrit  zeigt  letztere  in  jat,  das  geradezu  streben 
bedeutet  und  gewiss  eine  Weiterbildung  von  jä  ist,  so  gut  wie  ish 
wünschen  von  i  gehen.  Der  Wechsel  des  intransitiven,  transitiven 
und  causativen  Gebrauchs,  der  in  Verben  wie  Tör^jitt,  ßaiva,  <peuva 
«ind  andren  die  Tempora  scheidet,  hält  anderswo  nicht  diese  Grenzen 


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_    606  - 


inne,  z.  B.  in  ayuv,  ikavvtiv,  ßukktiv,  im  lat.  volvere.  Die  W.  pat 
fliegen  (No.  214)  zeigt  zwar  auch  im  Lateinischen  (z.  B.  impctus) 
entschiedene  Spuren  des*  intransitiven  Gebrauchs,  hat  sich  hier  aber 
doch  vorzugsweise  transitiv  (pctere  aliquid;  festgesetzt.  Es  würde 
sich  sehr  lohnen,  solchen  Zügen  der  Bedeutungsgeschichte  genauer 
nachzugehen.  Nach  alledem,  glaube  ich,  kann  meine  Auffassung  von 
?qjtft  zwar  nicht  als  „bewiesen"  gelten  —  denn  bei  wie  vielem  auf 
diesem  Gebiet  kann  von  Beweisen  nicht  die  Rede  sein!  —  wohl  aber 
für  wahrscheinlich  und  durch  keine  wahrscheinlichere  Annahme  er- 
setzt. Demi  bei  einer  Anknüpfung  des  ganzen  Verbums  an  eine  an- 
gebliche W.  sa,  wie  sie  Fick  I3  789  versucht,  bleiben  die  homerischen 
Erscheinungen,  von  denen  wir  ausgingen,  ganz  unerklärt. 

Die  Spuren  eines  halbvocalischen  Jod,  das  unter  dem  Einjluss 
eines  nachfolgenden  Vocals  sich  sporadisch  an  die  Stelle  von  i  ge- 
setzt hat,  sind  sehr  sorgfaltig  von  Härtel  Homer.  Stud.  III  15  ff.  ge- 
sammelt. Bei  Diphthongen,  welche  sich  vor  Vocalen  verkürzen  (ifi- 
itaio$i  ofo?,  Tmztiov)  ist  die  Frage,  wie  lange  sich  das  t  noch  als 
Halbvocal  erhielt,  nicht  immer  leicht  zu  beantworten,  und  ich  ver- 
mag hier  Härtel  nicht  durchaus  beizustimmen,  wie  er  ja  auch  selbst 
S.  19  zugibt,  dass  vielfach  nur  eine  „ganz  leise  Schwingung"  als 
Rest  des  Halbvocals  übrig  geblieben  sei,  aber  unzweifelhaft  ist  mehr 
als  das  zu  vernehmen  gewesen,  im  zweisilbigen  rnyi'ag  Aesch.  Ag.  112, 
koyioi  mit  kurzer  erster  Sylbe  bei  Pindar  Nem.  6,  30  und  in  ähn- 
lichen Fällen. 

591  Die  Verwandlungen  des  Jod  sind  ganz  ähnliche  wie  die  des 
Digamma.  Vieles  hieher  gehörige  ist  von  Grassmann  in  seiner 
wichtigen  Abhandlung  ,Ueber  die  Verbindimg  der  Konsonanten  mit 
folgendem  j  und  die  davon  abhängigen  Erscheinungen*  (Ztschr.  XI ) 
erörtert.    Wir  gehen  auch  hier  von  den  Vocalen  aus. 

IL  Jod  im  Austausch  mit  Vocalen. 

1)  j  im  Austausch  mit  t. 

Der  Vocal  i  steht  dem  Consonanten  noch  um  eine  Stufe  näher 
als  v  dem  /,  denn  nicht  ü  sondern  u  war  der  Vocal,  mit  welchem 
f  sich  austauschte.  Es  gilt  hier  also  in  noch  höherem  Grade,  was 
wir  oben  über  das  Verhältniss  zwischen  dem  Halbvocal  und  dem 
entsprechenden  Vocal  bemerkten.  Es  ist  in  vielen  Fällen  gar  nicht 
zu  entscheiden,  welcher  von  beiden  Lauten  der  ältere  ist.  Anlautendes 
l  steht  wohl  nur  in  zwei  Fällen  einem  j  verwandter  Sprachen  gegen- 
über, nämlich  in  dem  EN.  'Idove $  neben  skr.  Javanä-s  Griechen,  alt- 
pers.  Yaunn,  in  welchem  Falle  natürlich  der  griechische  Vocal  auf 


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-    607  - 

die  Priorität  vor  dem  orientalischen  Halbvocal  Anspruch  hat  und 
im  Verbuni  Kvai  —  skt.  ja  gehen,  für  deren  Scheidung  mir  Brug-  592 
man  Morphol.  Forsch.  I  5  nichts  erhebliches  vorgebracht  zu  haben 
scheint.  Im  Inlaut  entsprechen  sich  diese  Laute  um  so  häufiger. 
Was  aus  der  Verbalbildung  hieher  gehört,  ist  nebst  den  Analogien 
anderer  Gebiete  in  meinem  ,Verbum*  zusammengestellt,  z.  B.  (1 1  290) 
ft-fo  =  skt.  svid-jä-mi  (No.  283),  dor.  Fut.  HQafy-m,  ßoafojto'u  (II  292), 
i  Ctj-v  für  iö-it]  v  =  skt.  (a>-j«-m,  lat.  (e)s-ie*m  (II  82).  Aus  der  (504) 
Declination  der  Nomina  gehört  der  Genitiv  S.  der  O-Declination 
hieher:  o-to  =  skt.  a-sja  (Bopp  Vgl.  Gr.  I*  384),  aus  der  Wort- 
bildungslehre zahlreiche  Suffixe,  so  das  des  Comparativs  -tov ,  lat. 
-ior  =  skt.  ijans  für  jam  oder  iarnt,  z.  B.  rjd-iav  —  skt.  svdd-ljän, 
lat.  sttä(d)v-ior,  die  häufigen  Suffixe  -to-g,  -ta,  -io-v,  über  deren  Ver- 
hältniss  zu  skt.  ja~sf  ja,  ja-m  auf  Bopp's  Vgl.  Gr.  IIP  333  ff.  ver- 
wiesen werden  mag.  Beachtenswerth  ist  es,  dass  fast  überall  der 
lateinische  Vocal  dem  griechischen  zur  Seite  steht,  wie  denn  nament- 
lich in  der  Bildung  von  Substantiven  und  Adjectiven  die  Suffixe  10-g 
=»  iu-s,  la  =  ia,  to-v  =  iu-m  eine  ungemein  ähnliche  Anwendung 
finden,  während  die  deutschen  und  slawischen  Sprachen  häufig  dem 
Sanskrit  in  der  Wahl  des  Consonanten  j  gleichen.  Wir  dürfen 
daraus  ein  hohes  Alter  des  Vocals  muthmaassen.  In  gleichem  Sinne 
hat  Benfey  in  seiner  Abhandlung  ,Ist  in  der  indogerm.  Grundsprache 
ein  nominales  Suffix  ia  oder  statt  dessen  ya  anzusetzen?'  (Gött.  1871) 
sich  für  ia  und  auch  sonst  für  die  Priorität  des  Vocals  entschieden, 
unter  lebhafter  Zustimmung  von  Havet  (Mem.  II  177).  Auf  die  Er- 
haltung des  t  im  Vedadialekt  gegenüber  späterem  j  kamen  wir  schon 
oben  S.  562  f.  zu  sprechen.  Der  Gang  der  Sprache  war  hier  gewiss 
vielfach  der  vom  Vocal  zum  Halbvocal.  Dass  aber  auch  der  weitere 
Schritt  zum  Spiranten  überall  nahe  lag,  zeigen  am  deutlichsten  die 
den  Spiranten  j  voraussetzenden  griechischen  Lautgruppen  AA,  <f<T,  £ 
welche  an  der  gleichen  Stelle  eintreten,  an  denen  sich  t  zeigt.  Man 
vergleiche  nur  riÖ-lav  mit  rjödav  aus  rjx-jatv.  Dem  j  parallel  laufend 
verbindet  sich  dann  i  mit  vorhergehenden  Vocalen  zu  Diphthongen 
und  zwar  theils  indem  es  unmittelbar  an  diese  heranrückt:  jtks-i'av, 
fUC-C-o-fUU,  da  to  (No.  256),  theils  indem  es  aus  der  nachfolgenden 
Sylbe  in  die  vorhergehende  dringt:  y&HQ-at  aus  <pft*Q-ja,  wovon 
noch  zu  handeln  sein  wird.  Vgl.  Verb.  I1  295.  Die  Analogie  der 
Verwandlungen  des  £  liegt  hier  überall  auf  flacher  Hand. 

2)  j  im  Austausch  mit  t. 

j  verhält  sieh  zu  e  ebenso  wie  v  zu  0.  Nach  der  Analogie  des 
oben  (S.  570  f.)  erörterten  wird  uns  also  t  als  Vertreter  des  /  nicht 


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unerwartet  kommen.  Auch  die  deutschen  Sprachen  bieten  ganz  ent- 
sprechende Erscheinungen  (Grimm  Gr.  I  188,  220  u.  8.  w.),  nament- 
lich im  Gen.  PI.  von  I- Stämmen:  ahd.  ensteö  neben  cnstjö.  Ebenso 
ist  es  beachtenswerth,  dass  die  jetzigen  Griechen  das  Jod  anderer 
Sprachen  bisweilen  nicht  durch  i,  sondern  durch  f  ausdrücken,  so, 
worauf  Schleicher  Zur  vergl.  Sprach.  37  hinweist,  Galanos  in  seinen 
'Ivdtxal  pet(tipQ(t<ln$:  Bedöa  =  skt,  Vjäsa.  Ein  Vorläufer  dieses 
Bedöa  ist  'Edöav  auf  einer  Vase  (Keil  Anal.  173).  Umgekehrt  weist 
593  Maurophrydes  Ztsclir.  VII  137  ff.  in  seinem  viele  hieher  gehörige 
Spracherscheinungen  berührenden  Aufsatze  über  das  j  im  Neugrie- 
chischen nach,  dass  nicht  selten  z.  B.  in  vjo$  =  vtog  altgr.  s  durch 
j  ersetzt  wird.  Die  Aussprache  des  f  vor  Vocalen  muss  auch  schon 
in  alter  Zeit  eine  viel  flüssigere  gewesen  sein  als  die  vor  Consonanten. 
Das  beweist  die  grosse  Menge  der  Synizesen,  die  f  mit  folgenden 
Vocalen  eingeht  z.  B.  einsylbiges  #foi,  var,  ia.  Nichts  ist  verkehrter 
als  ein  solches  *  mit  gleichem  M nasse  zu  wägen,  wie  das  vor  Con- 
(555)  sonanten  stehende  und  aus  der  Thatsache,  dass  letzteres  im  Griechi- 
schen niemals  aus  älterem  t  hervorgeht,  zu  schliessen  auch  für  jenes 
sei  die  Entstehung  aus  i  oder  j,  oder  einem  zwischen  beiden  in  der 
Mitte  schwebenden  irrationalen  Laute  unstatthaft.  (Vgl.  Schleicher 
Comp.3  70.)  Ganz  in  diesem  Sinne  spricht  sich  Gust.  Meyer  Ztschr. 
XXII  4!>7  aus.  Zacher  de  nom.  in  aiog  p.  127  vermuthet  wohl  mit 
Recht,  dass  auch  der  dorische  und  boeotische  Ersatz  von  -to  durch 
-io  (#to's)  auf  einem  jodartigen  e  beruhe,  das  hier  mehr  zu  i  neige. 

Voranzustellen  sind  solche  Formen,  denen  innerhalb  des  Grie- 
chischen selbst  andre  mit  i  oder  mit  solchen  Lauterscheinungen  zur 
Seite  stehen,  welche  mit  Sicherheit  auf  Jod  schliessen  lassen.  Vor 
allem  gehören  hieher  die  dorischen  Futura.  Das  t  der  dorischen 
Futura  auf  -tftw,  welche  den  sanskritischen  auf  -sjämi  entsprechen, 
bleibt  selbst  im  strengen  Dorismus  nur  vor  O-Laut:  Äpa|t'o,  irp«£t 
o/if;,*,  xaQi&ontfta*  vor  E-Laut  wird  es,  wohl  unter  dem  Einfluss  des 
Nachbarvocals,  durch  t  ersetzt,  das  mit  dem  nachfolgenden  Vocal 
contrahirt  wird:  ^ya^xat  (Ahr.  d.  dor.  §.  25,  20).  Im  milderen 
Dorismus  ist  die  letztere  Vertretung  die  einzige:  ffpagoi,  7rpa£ou/i££, 
^Qya^eiTttt.  —  Ein  zweites  völlig  sicheres  Beispiel  dieser  Lautvertre- 
tung bieten  die  ionischen  Formen  tVo,  titai  «W,  xtoiat,  neben  welchen 
wenigstens  für  die  Dative  die  Formen  mit  i  rfa,  xioiGi  als  lesbisch 
bezeugt  sind  (Ahrens  127).  Es  wird  niemand  einfallen  zu  bezweifeln, 
dass  letztere  die  älteren,  durch  Anfügung  eines  A- Lauts  aus  dem 
St.  xi  (vgl.  oben  S.  480)  hervorgegangen  sind.  Zum  Ueberfluss  ist 
uns  das  megarische  Ca  ,u«i>  =  xi  buchstäblich  xj-a  ptjv  d.  i. 

xt'v«  erhalten  (Ahrems  d.  dor.  277),  wo  das  Jod  als  Consonant 


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-    609  — 


erst  auf  das  vorhergellende  0  eingewirkt  hat  und  dann  verschwunden 
ist,  so  gut  wie  in  den  zusammengesetzten  Formen  a  ööa  d.  i.  (<  rja 
und  a-aaa  d.  i.  a-xja.  —  Einen  dritten  Fall  der  Art  lernten  wir 
unter  No.  597  kennen,  das  argivische  äßta  —  w«  d.  i.  io£jn  (lesb. 
<oi"a ).  Hier  also  steht  überall  dem  t  ein  t  zur  Seite,  das  wir  unbe- 
dingt als  den  älteren  Vocal  betrachten  dürfen.  -  Ebenso  steht  es 
viertens  höchst  wahrscheinlich  mit  Jtvvvöog  (Anakr.  fr.  2,  11,  LI, 
2  B.)  =  Jiovvöog,  in  welchem  Worte  trotz  der  Unsicherheit  der 
Etymologie  schwerlich  jemand  (vgl.  auch  aeol.  Zovvvöog)  dem  t  die 
Priorität  vor  1  zusprechen  wird.  Auch  würde  man  geneigt  sein  das 
t  von  r]voQ  i'rj.  Mannhaftigkeit,  mit  Rücksicht  auf  äv  rjvoQ  hj  (vgl. 
vntg  tjvoQ  tij)  unmittelbar  einem  1  gleichzustellen,  aber  die  wohl  be- 
währte Form  ävÖQua  macht  dies  zweifelhaft.  —  Für  eine  andere 
Reihe  von  Formen  sind  es  anderweitige  mundartliche  Nebenformen,  594 
welche  mit  Sicherheit  auf  j  weisen,  so  namentlich  in  BoQtyg,  das 
/  5,  ?Ir  195  einen  Spondeus  bildet,  folglich  ein  consonantisch  ge- 
sprochenes jodartiges  e  hatte,  wodurch  Position  bewirkt  wurde.  Die 
Forin  Boqqü-s  mit  unregelinässiger  Betonung  ist  durch  Assimilation 
entstanden,  wie  aeol.  <p&tQQa  aus  tpfttQ-ja.  Eine  Vermuthung  über 
den  Ursprung  unter  No.  504.  Der  Unterschied  von  der  letztgenannten 
Form  ist  aber  der,  dass  das  Jod  von  yfttQQto  uralt,  das  in  dem  er- 
schlossenen BoQja  g  auf  griechischem  Boden  aus  f  entstanden  ist. 
Denn  Zacher  de  nom.  in  atog  p.  127  hat  gewiss  Recht,  wenn  er 
BoQtä -g  aus  *  Bogfö  a  g  (foQog  Berg)  und  Boqe  10  g  aus  BoQtö-io-g 
erklärt.  —  Ebenso  steht  es  mit  <tt£fpe6-$,  dem  dia  Attiker  tfrfopd  g 
d.  i.  ottg-jo  g  vorzogen,  während  das  Femininum  dretQu  das  t  in  die 
Stammsylbe  (vgl.  qp#«ipo>)  versetzt  hat  (No.  222),  mit  xtv-e o-<;(5")(»; 
neben  aeol.  xt'vvo-g  und  ep.  xtivo  g,  das  später  zu  xtvo  g  verkürzt 
und  durchaus  mit  aeol.  öztvvo  g,  ep.  Gxtivo  <j,  att.  örtvo  g,  überdies 
aber  mit  dem  skt.  (ün-jä-S  (No.  49)  zu  vergleichen  ist.  Auf  der  thes- 
salischen  von  Heuzey  I  Annuaire  de  1' Association-  pour  l  encouragenient  * 
des  etudes  Grecques  Paris  1869)  edirten  Inschrift  Z.  3  lesen  wir 
xuTQOvtav  =  Ttargtotav.  Die  Inschrift  von  Chios  in  Cauer's  Delectus 
No.  133  hat  die  Formen  o/xf«s'  und  oixing  neben  einander.  Altattisch 
steht  AvCtug  neben  Avoüig  (V.  I.  A.  I  468). 

In  andern  Fällen  ist  es  wahrscheinlicher,  dass  f  als  Verkürzung 
des  Diphthongen  a  zu  betrachten  ist.  Dahin  gehört  6(oqu<  mit 
der  bei  Hesych.  erhaltenen  Nebenform  öaQi«.  Dies  Wort  dtagtä  kann 
schon  um  seines  Accentes  willen  mit  Sicherheit  zu  den  Collectiven 
auf  -ja  gestellt  werden,  von  denen  Bopp  Vergl.  Gr.  III2  339  handelt, 
z.  B.  skt.  yav-jli  eine  Menge  Kühe,  vgl.  av&Qax  i«,  pvQU^x  ia.  rforr  tu. 
dtöQ  id.  heisst  danach  eigentlich  eine  Anzahl  von  Gaben  und  die  ur- 

CcBTll'l,  uriorh  Y.xym,   .V  Aufl.  89 


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-    610  - 


sprüngliche  Form  war  da^e  ia,  deren  t  von  gleicher  Art  ist  wie  das 
von  ijt7t(-io-$,  TccvQf-to-g.  Diese  Form  ist  zuerst  von  Hugo  Weber 
(Ztschr.  f.  Gymnasialwesen  1863  S.  123)  aus  einer  Inschrift  nach- 
gewiesen. Jetzt  liegen  für  sie  so  viele  Zeugnisse  aus  attischen  In- 
schriften vor,  dass  mau  umgekehrt  an  dem  guten  Atticismus  von 
dtoQKc  zweifelt,  Vgl.  A.  Schaefer  Rhein.  Mus.  XX III  422,  wo  Bücheler 
für  die  Bemerkung  citirt  wird,  dass  bei  den  Tragikern  der  Vers  die 
kürzere  Form  niemals  fordere.  Vgl.  Zacher  Nomina  in  atog  p.  52. 
Derselben  ('lasse  von  Wörtern  gehört  ytv  id  an,  als  dessen  ursprüng- 
liche Bedeutung  wir  Generation  d.  i.  Menge  der  gleichalterigen  be- 
trachten müssen.  Da  diese  l'ollectiva  einen  schon  fertigen  Nominal- 
stamm voraussetzen,  aus  welchem  sie  abgeleitet  werden,  so  müssen 
wir  ytv-td  auf  *ye veo  ja  zurückführen,  das  zunächst  gewiss  zu  *yfvfia, 
daim  zu  ytvtd  ward,  wie  *tUe6-jo-g  zu  xiktio -g  und  rUto  g,  und  wie 
die  Verba  auf  «o>  aus  -ej o  (hom.  vtixtCa)  hervorgegangen  sind. 
Hier  also  ist  *  etymologisch  nicht  eigentlich  Vertreter  des  j,  sondern 
einer  Jod  oder  Jota  enthaltenden  Lautgruppe.  Dasselbe  gilt  von 
den  Stoffadjectiven  auf  fo  s%  episch  -«o-g,  dor.  -to  g,  skt.  eja-s.  *) 
Auch  die  Baumnamen  auf  -f«  {xQuvtu^  övxt'n)  mit  Nebenformen  auf 
ta  z.  B.  xQcivtia,  von  denen  Ahrens  d.  dor.  121,  Lobeck  El.  I  2f>l 
handeln,  scheinen  mir  am  natürlichsten  zu  den  Adjectiven  auf  -eo-g 
gestellt  zu  werden,  so  dass  hier  der  Baum  nach  der  Frucht,  der 
595  Feigenbaum  gleichsam  .die  feigische'  benannt  ist.  Das  Schwanken 
zwischen  (i  und  t  dauert  bei  vielen  Wörtern  bis  in  die  letzten  Zeiten 
des  Atticismus  und  länger.  Ein  auffallendes  Beispiel  ist  das  bei 
Demosthenes  häutige  inijQid&iv  neben  istrjQSta.  —  Am  durchgreifend- 
sten ist  ft  zu  f  geworden  in  der  Partikel  idv,  neben  welcher  die 
eontrahirte  Form  fjv  schon  homerisch  ist,  während  sich  später  aus 
der  uncoutrahirten  das  neue  av,  av  bildete.  Die  epirotischen  In- 
schriften von  Karapanos  bieten  jetzt  ti'dv  (V,inp  Serie  No.  18),  worin 
•  aber  niemand  die  Grundform  suchen  wird,  et  wird  hier  wie  öfter 
im  Epirotischen  mit  t  vertauscht  (iptiv,  4iont&i)g). 

Während  uns  in  den  oben  behandelten  Wortformen  die  griechi 
sehen  Mundarten  den  Weg  zeigten,  sind  wir  bei  andern  allein  auf 
die  verwandten  Sprachen  angewiesen.  So  verglichen  wir  (No.  208) 
ivto-g  dem  skt.  satjd-s.  Das  abgeleitete  trd&iv  bewahrt  den  kür- 
(f>f>7)zeren  Stamm  fVo,  der  mit  xfro,  arevo  auf  einer  Linie  steht.  Die 
Flüchtigkeit  dieses  £  zeigt  sich  recht  deutlich  im  homer.  tpQtvag  i)Xe 
(ü  128)  neben  g>Qtvag  (ß  243).  Vgl.  A.  Fritsch  de  hyphaeresi 
(Stud.  VI  108).  —  Vielleicht  dürfen  wir  aus  der  altuord.  Form  vidja, 

*)  Ueber  die  Nebenform  -ijio-g  vgl.  Stud.  II  j».  187. 


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611 


Reif,  sehliessen,  dass  das  f  des  entsprechenden  firia  (No.  593)  aus 
j  entstanden  ist.  —  Das  a  von  eivurtp  eg  =  janih-ic-cs  (No.  423b) 
Messen  wir  aus  «  hervorgehen  und  setzten  das  erste  t  dem  älteren 
j  gleich.  —  Auf  diese  Weise  erklärt  sich  auch  wohl  das  mit  orf  gleich- 
bedeutende, aber  von  tjv-re^  wie,  mit  dem  es  immer  wieder  zusammen- 
geworfen wird,  schon  durch  die  Bedeutung  scharf  geschiedene,  homeri- 
sche tvti  wann;  es  scheint  nämlich  aus  jo-fe  io-rt  entstanden  zu  sein 
mit  ionischer  C'ontraction,  wie  sie  f'jwv  =  {pio  aufweist. 

In  Bezug  auf  die  Frage,  ob  in  dem  f  der  Praesentia  auf  f« 
(z.  B.  doxta.  yafiia,  xvQta)  zum  Theil  ein  verwandeltes  j  zu  erkennen 
sei,  verweise  ich  jetzt  auf  Verb.  I1  373  ff. 

Das  häufige  Nominalsuffix  tv  (Nom.  iv-g),  das  sich  hartnäckiger  590 
als  die  meisten  andern  einer  uberzeugenden  Gleichstellung  mit  Suf-  (558) 
fixen  andrer  Sprachen  widersetzt,  ist  Gegenstand  sehr  verschiedener 
Deutungen  geworden.  Im  Anschluss  an  eine  von  Schleicher  (Sitzungs- 
bericht der  k.  Akad.  in  Wien  Febr.  1852)  ausgeführte,  später  (Coinpend. 
§.  212)  allerdings  zurückgenommene,  Auffassung  habe  ich,  zuerst 
Ztschr.  III  7ß  ff,  dann  an  dieser  Stelle  das  Suffix  tv  mit  dem  sla- 
wischen -ov  und  die  Verba  auf  -tva  mit  denen  auf  -ova-ti  zusammen- 
gestellt. Da  alle  speciellen  Kenner  des  Slawischen  jetzt  dies  -ov  als 
ein  gesteigertes  n  auffassen,  das  von  den  U- Stämmen  aus  auch  auf 
andre  übertragen  ist,  wage  ich  nicht  die  frühere  Meinung  festzuhalten. 
Deun  im  Griechischen  ist  an  eine  ähnliche  Entstehung  des  -«i  nicht 
zu  denken.  Anderweitige  Coinbinationen  sind  von  Pott  W.  I  1237, 
Leo  Meyer*)  Bezzenb.  Beitr.  I  20  ff.,  Wackernagel  Ztschr.  XXIV 
295  ff.  gemacht.  Für  unsern  Zweck  genügt  es,  dass  eine  Entstehung 
von  *  aus  j  hier  in  keiner  Weise  wahrscheinlich  gemacht  ist.  Wacker- 
nagel sucht  die  alte  Zusammenstellung  von  -ft>  mit  skt.  ~ju  in  der 
Art  zu  rechtfertigen,  dass  zwischen  dem  i  und  v  j  ausgefallen  sei. 

*)  Sehr  mit  Unrecht  haben  Pott  und  Leo  Meyer  bei  der  Polemik  gegen 
meine  frühere  Ansicht  über  die  von  mir  bei  dieser  Gelegenheit  hervorgehobene 
Lehre  der  alten  Grammatiker  vom  jrap«c;jn/B<m<mdff  im  Unterschied  von  der 
.T«(wy ..,•/>;  sich  wegwerfend  geäussert.  Zwischen. einer  Ablcitungssylbe ,  welche 
für  ein  Nomen  eine  neue  Kategorie  begründet  z.  B.  rt  in  qp«-«-s,  -|w(t)  in 
$il  ua,  -zrtt  in  ßapv-rn  s.  -fo  in  xqvg  io-s  und  einer  solchen,  welche  höchstens 
eine  neue  feine  Schattirang  zu  dem  Worte  der  Vorstufe  hinzubringt,  oft  aber 
begriff  lieh  gar  nichts  ändert  z.  B.  -to  in  vrav  »oc-e  neben  vfdv,  -et  in  'jfUI  u 
neben  'A  ftS  ist  ein  wohl  zu  beachtender  Unterschied.  I  >ic  Alten  empfanden 
ein  solches  Verhältniss  zwischen  nopnog  und  itopntvg,  iivioiog  und  qviojrija, 
itazQoq>6vos  und  naTQoq>ovi)a.  Der  Ausdruck  ,individualisirendes  Suffix',  den  ich 
vorgeschlagen  habe,  gefallt  zwar  den  genannten  Gelehrten  nicht,  »her  andere, 
z.  B.  Osthoff  Forsch.  II,  haben  sich  ihn  angeeignet  und  fruchtbar  angewendet. 
—  Heber  m-  in  Kigenuameii  bandelt  Passow  Philol.  XX  r>*7  tf.  sehr  eingehend, 


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—    012  - 


3)  j  als  c. 

f>i*7  Mit  der  Vertretung  eines  j  durch  i>  ist  es  inisslich  bestellt.  Die 
frühere  Vergleiehuug  von  xvavo-^  mit  skt.  rjä-tna-s  habe  ich  S.  54G 
aufgegeben.  Es  bleibt  also  nur  ein  Fall  zu  erwägen.  Plato  Krat. 
p.  418d  nimmt  für  seine  Herleitung  des  griechischen  £vyo-v  aus  Övo 
eine  ältere  Form  övo  yo-v  an,  welche  vielleicht  nicht  gänzlich  aus  der 
Luft  gegriffen,  sondern  eine  nur  etwas  willkürliche  Schreibung  für 
djugön,  das  heisst  für  diejenige  Form  ist,  welche  wir  zur  Vermittlung 
des  gräcoitalischen  jugo-m  (skt.  jttgd-m)  und  des  griechischen  £vyo-v 
voraussetzen  müssen  (No.  144  ). 

III.  Uebergang  des  Jod  in  andre  Consonanten. 

A)  j  als  y. 

Im  Munde  der  heutigen  Griechen  hat  y  vielfach  (vgl.  Deffner  Stud. 
IV  241)  die  Aussprache  eines  Spiranten.  Hieher  gehört  namentlich 
598  fivtya  =  pvta,  wo  sich  y  aus  dem  i  des  Diphthongs  entwickelt,  so- 
wie mehrere  Fälle,  in  welchen  Mullach  (140)  und  vor  ihm  Giese  (29:7) 
das  y  weniger  wahrscheinlich  aus  /  erklärten:  xavya  (gesprochen 
Mvjo),  xXaiya  (gesprochen  Idüjd),  uvyo  v  (gesprochen  avjd),  Ei,  das  wir 
bei  No.  597  aus  ävja-m  entstehen  sahen.  Dies  neugriechische  y  mit  dem 
Lautwerth  eines  Spiranten  ist,  genau  genommen,  als  erhaltenes,  nicht 
als  verwandeltes  j  zu  betrachten.  Im  deutschen  Sprachgebiet  hat  sich 
g  zuweilen  ausj  entwickelt  (Grimm  Gr.  I  187,  220),  so  entspricht  das  g 
des  ahd.  Plurals  cig-ir  und  des  engl,  egg  ebenfalls  diesem  Spiranten.*) 

*)  Joh.  Schmidt,  welcher  Ztachr.  XX I II  2»1  ff.  den  Uebergang  von  j  in  g 
eingehend  bespricht,  leugnet  zwar  für  das  Deutsche  im  Anfang  seiner  Unter- 
suchung diesen  Lautwandel,  indem  er  behauptet,  g  als  Nachfolger  eines  j  setze 
eine  Aussprache  des  g  als  Spirant  voraus,  ahd.  gehan  also  sei  in  Wahrheit 
jehan  gesprochen.  Ich  bin  nicht  in  der  Lage  die  Richtigkeit  dieser  Behauptung 
zu  prüfen.  Zugegeben  aber,  sie  sei  richtig,  so  bleibt  doch  im  engl,  egg  dieser, 
wie  immer  zu  erklärende,  Lebergang  Thatsache,  wie  .loh.  Schmidt  S.  '21»5  flies 
selbst  für  dies  Wort  so  gut  wie  für  italien.  rimango,  salgo  zugibt.  Auch  im 
deutschen  Gischt  sprechen  wir  ein  aus  j  entstandenes  g.  Mich  dünkt,  man  kann 
in  solchen  Fragen  nicht  scharf  genug  zwischen  den  Thatsachen  und  deren  Er- 
klärung unterscheiden.  Ich  habe  nur  die  Thatsache  behauptet,  y  trete  auch  im 
Griechischen  in  einigen  Fällen  au  die  Stelle  von  j,  ob  unmittelbar,  oder  durch 
gewisse  Mittelstufen,  und  durch  welche,  das  sind  andre  Fragen.  Wenn  also  .loh. 
Schmidt  fS.  292  behauptet,  „die  Annahme  eines  directen  Uehergangs  von  j  in 
g  sei  irrig'1,  so  trifft  mich  diese  Bemerkung  gar  nicht,  aber  cb  liegt  meiner 
Aufgabe  fern,  auf  die  lautphysiologisehen  Auseinandersetzungen  einzugebn,  durch 


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-    fil.3  - 


Die  kyprischen  Salaininier  nannten  den  Schwefel  nach  Hesyeh.  &ict 
yov.  Mit  M.  Schmidt  (Ztschr.  IX  368)  müssen  wir  hier  das  y  dem 
<  der  ionischen  Form  freqtov  gleich,  also  als  Zeichen  für  Jod  an-  (560) 
setzen.  —  Eine  besondere  Bewandtnis»  hat  es  mit  dem  glosseniati- 
schen  Worte  ayovgo Bei  byzantinischen  Schriftstellern  kommt  dies 
in  einer  doppelten  Anwendung  vor,  nämlich  einmal  für  junge  Leute 
und  dann  als  Adjeetiv  in  der  Bedeutung  unreif  z.  B.  ikatov  ayovQOv 
Uel  aus  unreifen  Oliven  (ofupäxi i/o v).  Vgl.  Stephanus  Thes.  In  der 
zweiten  Bedeutung  ist  das  Wort  allgemein  mit  «coqos  identificirt, 
das  dasselbe  bedeutet,  und  da  wir  für  copa  (No.  522)  ein  ursprüng- 
liches j  im  Anlaut  erschlossen,  dürfen  wir  unbedingt  das  y  des  Wortes 
rtyovQog  unreif  als  Nachfolger  eines  j  betrachten.  Man  kann  nur 
zweifeln  ob  y  bloss  Zeichen  für  ein  noch  erhaltenes,  oder  Verwand- 
lung eines  früher  vorhandenen  Jod  ist.  Ueber  ov  statt  altgr.  <a  ver- 
weise ich  auf  Deflher  Neograeca  Stud.  IV  302  ff.  (z.  B.  psumi  = 
^o;uW).  ayuriöa  wird  ebendort  S.  308  als  noch  heute  lebendiges 
Wort  in  der  Bedeutung  oiicpa%  nachgewiesen.  Es  fragt  sich  nun,  ob 
auch  ayoi>QO$  tyijßoä;  dasselbe  Wort  imd  ebenfalls  aus  u(üqo$  unreif 
entstanden  ist,  etwa  im  Sinne  des  deutschen  ,cin  <friineri.  Dies  ceyovgoi; 
hat  eine  etwas  verwickeitere  Geschichte.  Es  findet  sich  bei  Eustathius 
ad  Üdyss.  p.  1788,  56  in  einer  Sammlung  von  oVo/taT«  7]Xixi'a$,  deren 
Kern  jedenfalls  (vgl.  Nauck  Aristoph.  fragm.  p.  88  sqq.)  auf  Aristo- 
phanes  vonByzanz  zurückgeht:  !//;rrctoj  dl  (nliml.  tov$  icprjßovg  KttXowfl) 
xovqoi'^'  &QÜxtg  dl  äyovQovg.  Man  müsste  danach  das  Wort  für 
tlirakisch  halten,  wenn  nicht  schon  der  Zusatz  mgttvras  xa)  \4ttixoi' 
Vorsicht  geböte  und  die  sonst  wörtlich  übereinstimmende  Stelle  des 
Etymologicum  Gudianum  p.  124  statt  &Q(ixeg  das  sinnlose,  von  Nauck 
richtig  mit  '.JgxKdfg,  gedeutete  xaötg  böte.  Danach  hat  also  die 
Annahme,  wir  hätten  es  hier  mit  einem  ^irakischen  Worte  zu  thun 
keinen  Boden  in  der  Ueberlieferuug,  und  Ficks  Scharfsinn,  der  das- 
selbe —  unter  lebhafter  Zustimmung  von  Job.  Schmidt  —  in  seiner 
,Spracheiuheit  der  Indogerm.  Europas'  S.  421  mit  dem  zend.  ayhni 
=  skt.  ägru  ledig,  unverheirathet  identificirt,  ist  diesmal  verschwendet. 
.  Es  bleibt  vielmehr  wahrscheinlich,  dass  auch  dies  ayovQog  echt  grie- 
chisch und  mit  jenem  identisch  war.  Ist  die  Combination  von  Nauck 
(Melanges  (ireco- Romains  11  320,  vgl.  I.  Bekker  zu  Odyssee  i/  64) 
richtig,  so  stand  ttyoi'Qog  sogar  in  der  Odyssee  des  Aristophanes 
Byzantius:  tov  (ilv  uyovQov  Hivra  ßfck'  aQyvgoto^og  \4jtokkav  \ 
wpqdov  iv  ntyctga  iit'av  ofrjv  xatdu  kinovxa  statt  des  handschrift- 

die  er  dir  beiden  Laute  j?laul>t  vennittcln  zu  müssen,    lvh  hin  sehr  geneigt 
m&nchefl  davon  mir  anzueignen. 


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—    614  - 


licheu  und,  wie  es  scheint,  aristarckischen  axovffov.  Danach  würde 
also  ayovQog  schon  in  der  alexandrinischen  Periode  für  ein  alterthüm- 
liches  Wort  gegolten  haben. 

öaydoai-  Oaöai  Hesych.  neben  öaddöei'  7t(tQ(trr]Q6i  weist  un- 
bedingt auf  einen  zwischen  co  und  a  einst  vorhandenen  Spiranten, 
nach  meiner  früheren  Annahme  ein  j,  in  welchem  Falle  ein  aus  ano*; 
abgeleitetes  *0(6io-g  das  Stammwort  wäre,  aus  dem  *<fGua£©  hervor- 
ginge wie  aus  pirpto-g  uiroucUo.  Ich  gebe  iudess  Joh.  Schmidt  (Ztschr. 
XX111  296)  zu,  dass  *aayafa  auch  aus  *6e>J:o-g  hervorgehen  konnte, 
wie  aus  doxtfto  äoxtjt«£(ö,  und  dass  dies  wegen  der  häutigeren  Ver- 
tretung von  Jr  durch  y  wahrscheinlicher  ist  (vgl.  Fick  II3  255).  — 
Dagegen  vermag  ich  nicht  beizustimmen,  wenn  derselbe  Gelehrte 
auch  im  herakl.  itoxixkaiya  den  von  Meister  Stud.  IV  428  zuerst 
erkannten  Ursprung  des  y  aus  j  ablehnt.  Dies  xkaiya  (vgl.  jrorV- 
xkaiyov)  ist  offenbar  eine  mundartliche  Variante  des  altattischen 
xXtjOi  später  xAh'cj  (schliesse)  und  y  aus  j,  vielleicht  auf  dem  von 
Schmidt  angedeuteten  Wege  durch  die  Mittelstufe  gj  entstanden. 
Der  Annahme,  xkaiym  sei  ein  denominatives  Verbum  aus  dem  auf 
der  Inschrift  von  Andania  überlieferten  dor.  xA«£,  Acc.  xkax-a  fehlt 
es  an  jeder  Analogie  aus  der  griechischen  Forraenbildung.  Abgesehen 
von  der  Schwächung  des  x  zu  }>,  über  die  ich  so  leichten  Kaufs  nicht 
hinwegkomme,  kennt  das  Griechische  mit  sehr  wenigen  Ausnahmen 
(z.  B.  homer.  #i p/uro)  keine  deutlich  erkennbaren  Denominative  ohne 
Ableitungssylbe  im  Praesensstamm.  Das  vorausgesetzte  *xÄ«x  o  wäre 
ebenso  unerhört  wie  etwa  ein  *<pvkax  o  oder  *(poQ(iiyy o  statt  ipv 
ketatfa  (poQiiifa.    Vgl.  Verb.  I1  33G. 

Ist  es  nun  möglich  zu  diesen  theils  späteren  theils  auf  gewisse 
Mundarten  beschränkten  Vorgängen  gemeingriechische  Analogien  aus 
alter  Zeit  zu  finden?  Diese  Frage  ist  zu  verneinen.*)  Für  eine  wei- 
chere Aussprache  des  y  in  gewissen  Lautverbindungen  und  nament- 
lich nach  i  hat  man  die  Beweglichkeit  desselben  angeführt,  so  im 
boetischen  trov,  Im  (Ahr.  d.  aeol.  206)  —  schwerlich  t<ov  ~  für 
tymv,  iy<6,  im  tarentinischen  oMog  =  oXiyo-$  (Ahr.  d.  dor.  87),  «las 
aber  auch  vom  Komiker  Piaton  (Herodian-  II  026  ed.  Lentz)  am  . 
Hvperbolos  verlacht  wird,  folglich  Attika  nicht  fremd  war,  in  öi'aXo  v 


*)  Die  Annahme,  dass  die  im  homer.  ytvzo  fasste  und  iu  den  Glossen  des 
üesych.  dnoyipc  aqpdxf,  vyyepos'  ovllaßr/  Ectlafttvioi  erhaltene  griechische 
W.  t t  u  (neben  dem  riith  solhaften  yivov  KvxQiot  xal  laßt-  xtti  xa'{h£,  mit  skt. 
jam  halten,  bändigen  identisch  sei,  nehme  ich  zurück,  nachdem  Fick  II3  344 
die  W.  f€ii  ohne  Annahme  einer  lautlichen  Unregelmässigkeit  zu  ksl.  iiro-a,  Inf. 
;e-ti  comprimere  gestellt  hat.  Lat.  em-ere  geht  auf  eine  W.  am  nehmen  zurück 
(vgl.  NO,  449  bj. 


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-    tilö  — 


• 


Geifer  (saltva),  aialo  g  Feit,  neben  ötyctlo  eis  glänzend  (Lobeck  Pro- 
legg.  341,  vgl.  Fick  I3  843),  OtaXi'a  neben  <t>iyaki'a.  In  keinem  dieser 
Wörter  lässt  sich  jedoch  der  Ursprung  des  y  ans  Jod  erweisen,  in 
einigen  findet  das  umgekehrte  Verhältnis»  statt.  Was  aber  die  zahl- 
reichen sowohl  epischen,  als  namentlich  dorischen  Futur-,  Aorist-  und 
Wortbildungsfonnen  betrifft,  welche  dem  £  des  l'räsensstammes  gegen- 
über %  aufweisen,  so  genügt  es  hier  auf  Verb.  II  270  Ii',  zu  verweisen 
(vgl.  ebenda  S.  406). 

B)  Verhältniss  des  Jod  zu  Zeta  und  Delta.  600 

Die  Vertretimg  eines  ursprünglichen  Jod  durch  Zeta  ist  eine 
allerseits  anerkannte  Thatsache,  die  aber  nur  in  der  Verbindimg  mit 
einer  grossen  Reihe  andrer  verstanden  und  dargestellt  werden  kaim. 
Wir  haben  es  hier  mit  weitverzweigten  Erscheinungen  zu  thun,  von 
denen  nur  einige  bisher  erkannt,  andre  erst  hie  und  da  vermuthet,  viele 
noch  gar  nicht  zur  Sprache  gebracht  sind,  weshalb  wir  das  folgende 
lieber  in  der  Form  einer  zusammenhängenden  Untersuchung  geben. 

1)  %  als  Vertreter  eines  dj. 

Dass  £  häutig  die  vorgriechische  Lautgruppe  dj  vertritt,  ist  all- 
gemein anerkaimt.  Der  Vorgang  war  unstreitig  der  von  »Schleicher 
Zur  Vergl.  Sprachengeschichte  S.  40  tt*.  ausgeführte.  Unter  dem  Ein- 
fluss  der  weichen  dentalen  Consonanten  ging  der  nachfolgende  pala- 
tale  Spirant  in  das  dentale  Organ  über,  indem  er  sich  iu  jenen  Laut 
verwandelte,  der  im  Französischen,  Böhmischen,  Polnischen  mit  z  be- 
zeichnet wird,  den  wir  als  weiches  s  wohl  in  der  Aussprache,  aber 
nicht  in  der  Schrift  von  dem  harten  oder  scharfen  s  unterscheiden. 
£,  das  sich  durch  seine  prosodische  Wirkung  als  Doppelconsonant  <i'M 
erweist,  ist  der  graphische  Ausdruck  der  Lautgruppe  dz*)  Sichere 
Fälle,  hi  denen  g  älteres  dj  vertritt,  sind  folgende: 

*)  Diese,  wie  ich  glaube,  unter  den  deutschen  Sprachforschern  weit  ver- 
breitete Auflassung  vom  Laute  des  £  wird  von  Ascoli  Krit.  Stud.  3l>4  bestritten. 
A.  leugnet  jedes  explosive  Element  in  £,  dessen  Aussprache  er  mit  iz  widergibt, 
das  ist  'vgl.  Vöries,  üb.  Lautlehre  S.  22)  nach  meiner  Schreibweise  zz,  das  heisst 
ein  doppelt  oder  dick  gesprochenes  weiches  oder  tonendes  s,  wie  es  z.  B.  im 
niederdeutschen  drusnehi  gesprochen  wird.  Gewiss  war  dies  im  späteren  Alter- 
thum «1er  Laut  von  £,  derselbe  den  die  Römer  durch  $8  (atücisso)  wieder  zu  geben 
suchten.  Verdünnt  zu  blossem  z  lebt  er  bei  den  heutigen  Griechen  fort.  Dafür 
aber,  dass  in  früherer  Zeit  der  D-Laut,  auf  welchen  die  Etymologie  so  oft  hin- 
weist, in  £  noch  nicht  verklungen  war,  lassen  sich  doch  verschiedene  Gründe 
anführen,  vor  allem  die  lesbische  Umstellung  zu  ad  und  die  Entstehung  von  £ 


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V)  im  Anlaut. 

Der  Name  Zni ist  schon  hei  der  W.  biF  (No.  260)  erwähnt. 
L.  Havet  hat  in  den  Memoire»  II  177  ff.  sehr  wahrscheinlich  ge- 
macht, dass  wir  für  diesen  Stamm  von  der  zweisilbigen  Grundform 
diu  auszugehen  haben.  Diese  G  rundform  erscheint  1)  mit  Ueber- 
gang  von  *  in  j  vor  eonsonantischen  Suffixen  im  Sanskrit  z.  B.  im 
lnstrum.  PI.  dju-bhis  (mit  den  Tagen*.  Durch  Zulaut  entsteht  die 
Form  djait  gr.  Zn>.  woraus  der  Voc.  Zfiv,  der  Nom.  Ztv  -g,  ferner, 
indem  das  u  vor  vocalischen  Suffixen  zum  Konsonanten  wird,  skt. 
djav  (z.  B.  Loc.  djäv-t),  osk.  Jwvf  im  Dat.  Jiovfu  (Mommseu  Unterit. 
D.  li>lj  und  mit  «lern  Zusatz  eines  stammbildenden  /'  der  altlat.  Nom. 
Diov-i-s,  endlich  mit  Einbusse  des  anlautenden  d  Jov-i-s  als  N.  S., 
durch  eine  Art  Contraction  Ju  im  umbr.  Jtt-pater  lat.  Juppiter  (Corssen 
Ausspr.  I  3G5).  —  2)  Die  zweite  Umwandlung  von  *diu  ist  die,  dass 
das  u  vor  Vocalen  zum  Halbvocal  wird,  also  dir  entsteht.  Eine 
Verbalwurzel  div  müssen  wir  schon  wegen  skt.  de-vu-s  (vgl.  oben 
S.  519)  annehmen,  dessen  Herleitung  aus  der  kürzeren  W.  di  mit- 
telst des  Suffixes  -va  unmöglich  ist.  Denn  die  Stämme  mit  diesem 
Suffix  steigern  nach  Lindner  (Altind.  Nominalbildung  S.  105)  niemals 
ihren  Wurzelvocal.  Der  Stamm  div  tritt  hervor  im  skt.  Acc.  div-am 
—  jJCJ-  u.  Gen.  div-cis  —  <Jif-6g,  Loc.  div-t  =  diS-  i,  ferner  im  ab- 
geleiteten Ölo-g  —  skt.  divjü-s  lat.  divo-s  und  im  ahd.  Zio.  lieber 
dcH-8  oben  S.  513,  vgl.  Grassmann  Ztschr.  XI  3. 

Die  meisten  Schwierigkeiten  machen  die  Formen,  die  weder  von 
einem  it,  noch  von  einein  r  etwas  erhalten  haben,  so  der  Acc.  S. 
ved.  djä-m  =  gr.  Zrj-v  (z.  B.  3  265)  am  Versende  (Leo  Meyer  Ztschr. 
V  373).  Dass  hier  kein  Apostroph  am  IMatze  sei,  erkannte  schon 
Gottfr.  Hermann  El.  doctr.  metr.  351  unter  Zustimmung  von  I.  Bekker 
und  Lachmann  (in  Lucr.  p.  81).  Ebenso  Ji'civ  top  ox>Qnv6v  IliQ<s<a 
(  vgl.  Herod.  I  131).  Wollen  wir  diese  Formen  nicht  etwa  auf  die 
kürzere  W.  di  zurückführen,  so  ist  das  v  gänzlich  geschwunden,  ähn- 
lich wie  im  skt,  Acc.  ga-m  Kuh  •=  dor.  ßä-v  (St.  gav).  Der  Nom. 
zu  diesem  Zij  v  Zr\ -g  (wie  dor.  UQijg  =  teQev-g)  wird  von  Herodian 
(II  011,  8)  aus  Pherekydes  nachgewiesen,  ausserdem  Zd-g,  von  dem 

au«  At  auf  griechischem  Boden.  Wenn  A.  zu  Gunsten  der  von  ihm  behaupteten 
einläufigen  Natur  den  J  aueh  den  Umstand  hervorhebt,  dass  bei  Homer  in  Ziifia 
und  7mxvv&os  $  nicht  Position  bewirkt,  so  hat  der  lebensetzer  schon  richtig 
darauf  hingewiesen,  dass  diese  Eigennamen  nur  so  dem  Verse  sich  fügen.  Der 
Versschluss  äarv  Zeitigt  103  beweist  also  ebenso  wenig  etwas  für  die  ein- 
läufige Aussprache  des  £  wie  itotapoio  £*afiav8qov  A  49*J  für  die  von  öx.  Dazu 
kommt  die  ausnahmslose  Positionslänge  vor  inlautendem  f. 


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—  m<  - 


auch  die  metaplastische  Form  Zavr  6g  (wie  öt«  s%  rJT«'i>r-0;;)  ausging. 
—  Die  aus  Homer  geläufigen  Formen  Zijvog,  Z»/  r  /',  Z»)  i>  «  be- 
ruhen auf  einer  Weiterbildung  mit  v  wie  der  PI.  i-vtg  neben  f  S" 
(No.  592).  —  Endlich  sind  noch  Formen  zu  erwähnen,  in  denen 
nach  i  kein  angefügter  Vocal  erscheint,  so  der  ebenfalls  von  Hero- 
dian  bezeugte  Nom.  Ji-g  und  der  Stamm  du  (wohl  nur  verschrieben 
für  di  in  JBi-ndxvQO-g'  frebg  itaQu  —rviupaCoig*  Hesych.).  Dass  wir 
in  diesem  epirotischen  Gottesnamen  eine  mit  urabr.  Ju-}xttcr  zu  ver- 
gleichende alte  Zusammenstellung  zu  erkennen  haben  mit  paragogi- 
scher  Endung  wie  in  'jjvTi'naTQog,  ZtonccTgog  und  einem  aus  s  (vgl. 
f  vitaxtQtia)  verdumpften  v  (vgl.  dia-itQV  öio  g).  glaube  ich  in  meinen 
Quaestiones  etyraologicae  (Kiel  1850)  gezeigt  zu  haben. 

Die  Formen,  in  denen  £  durch  d  vertreten  ist,  werden  >S.  (>2<» 
besprochen. 

Wir  gehen  zu  den  Fällen  über,  in  denen  wir  innerhalb  der  grie- 
chischen Mundarten  einen  Uebergang  von  dt  vor  Vocal  in  £  wahr- 
nehmen. Offenbar  haben  sich  diese  Wandlungen  bedeutend  später 
vollzogen.  Für  den  lesbisch-aeolischen  Dialect  ist  dieser  Lautwandel  (W 
eine  von  den  alten  Grammatikern  oft  erwähnte  Thatsache.  Ahrens 
p.  4(>  erweist  aus  den  Fragmeuten  der  aeolischen  Dichter  und  aus 
Anführungen  der  Grammatiker  folgende  Fälle:  £a  =  öid  in  £a  vvxrog, 
ZdßttTog,  &dT}Xo$,  Zattetdpav ,  £aßdXXsiv,  Zovvvffog*)  =  Jiovvöog. 
Dazu  kommt  aus  dem  nahe  verwandten  Kyprischen  £d(C  avfi  Kv 
Ttgioii  wohl  mit  Recht  von  M.  Schmidt  mit  öt-utt  erklärt,  ^nxngttrf 
9v($Ca  \4tpQodirrig  nach  Meineke  und  M.  Schmidt  =  Öiaxogna  d.  i. 
prostratae  virginitatis  sacrificium  (Ztschr.  IX  367).  Diese  Formen 
sind  nur  durch  Annahme  der  Mittelstufe  djcc  erklärbar,  und  es  ver- 
dient Beachtung,  dass  diese  Mittelstufe  im  Munde  der  heutigen  Grie* 
chen  fortlebt  (Maurophrydes  Ztschr.  VII  138).  Der  christlichen  Zeit 
geboren  an:  zcta  =  di'atra  und  zabolus  —  dtdßokog.  In  ihnen  ist 
£  gewiss  nur  Zeichen  eines  Sibilanten.  Man  ist  versucht  demgemäss 
auch  den  Namen  der  vk^taöa  Zdxvv&o -g  aus  di  dxavfto -g,  durch  und 
durch  voll  KXttv&ai  oder  üxav&oi  (Bärenklau)  —  vgl.  dinu^og,  Öttcv 

*)  Die  Form  *'/,6vvv£og  (C.  I.  21  (»7)  hat  keine  Gewähr,  seit  Conze  in  seiner 
,  Heise  auf  Lesbos4  Tafel  IX,  1,  5  rtö  #fti>  (7.tovvvao}  nachgewiesen  hat  ,  wonach 
'/,.  3  derselben  Inschrift  das  vor  &  stehende  undeutlich«  Zeichen  offenbar  nicht 
als  S,  sondern  ebenfalls  als  £  zu  lesen  ist.  Vgl.  Conze  S.  13  und  v.  Wilamowitz- 
M  (Ullendorf  Ztechr.  f.  Gymnasial  wesen  1877  S.  647.  Die  einzige  Stütze  für  das 
i  könnte  (Ahrens  acol.  46)  dem  Schob  B  zu  S  325  entnommen  werden.  Allein 
dort  wird  die  Foim  Jiovv^og  (of  <*f  Jiovt'^osi  nur  bei  Gelegenheit  einer  albernen 
Etymologie  vorgebracht  (KfgaoynQOj  yctQ  xf%9tls  *W|f  xov  fujifov  xov  Jtof),  be- 
ruht also  schwerlich  auf  wirklicher  Ueberlieferung. 


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-    618  - 


frife,  dtuitvQog*  Jikxqik  und  den  lokrisehen  Zti  Xtvxo  g  zu  deuten 
mit  aeol.  v  =  et  (Ahr.  7^  u.  82).  Für  das  mit  Z«xui>th><;  der  Sage 
nach  zusammenhängende  Saguntum  findet  sieh  die  Form  Zaxavfr«, 
Zctxav&og.  Ob  diese  Deutung  zur  Vegetation  der  Insel  passt,  mögen 
andre  entscheiden.  %vyfftt'  tXog  bei  Eustath.  p.  2!*"),  3  wird  wohl  für 
Öt-vyQti  stehn.  dtd  tritt  auch  ausserhalb  des  Aeolismus  öfter  in  der 
Form  £«  auf,  so  in  X°^° "ü  (Authol.),  tcc-tievijg  (hymn.  in  Merc, 
Pind.),  £a -xedo-v  (Xenophanes),  £a-xkr)&rjg  (Aesch.),  £a -nXovto-g  (He- 
603  rod.),  &-xvqo  $  (Aesch.),  t,a  XQVOo-g  (Eurip.)  und  ohne  Zweifel  auch 
im  hom.  £«-d*o-s,  ftf  xoto      £a  rgey  xQ^j-ys-  Endlich  kommt 

diesem  wenn  auch  nicht  graphisch  doch  phonetisch  der  erste  lie- 
st andtheil  von  diavexmg  gleich  in  einem  Verse  der  Korinna  (Bergk  !»), 
wo  das  Wort  einen  Anapäst  bildet,  falls  nicht  geradezu  ^ävtxt'og  zu 
lesen  ist  (^avfxttog  evdeis-,  statt  des  handschriftlichen  ij  diavfxäg). 
Der  Uebergang  von  der  Bedeutung  „durch  und  durch u  zu  der 
einfach  verstärkenden  ist  ein  sehr  leichter.  Man  vergleiche  das 
deutsche  Durchlaucht.  Da  Öid  selbst  schon,  wie  bei  No.  277  ge- 
zeigt ist,  aus  dJ-ttt  entstanden  ist,  so  ergibt  sieh  die  für  die  Laut- 
(565)  gesehichte  merkwürdige  Thatsache,  dass  der  Laut  j  noch  nach  dem 
Verlust  des  £  dieser  Lautgruppe  im  Griechischen  vorhanden  war. 
Ganz  verwerflich  dagegen  ist  Hartung's  (Partikeln  I  355)  Zusammen- 
stellung dieses  £«  mit  ayav  und  vollends  mit  skt.  salta.  —  dtaxo- 
(Stoi  ist  viersylbig  (Ttn'tdxi  öiaxödioC)  Anthol.  ,XI  146,  wozu  Lobeck 
El.  II  100  richtig  bemerkt:  fortasse  £«xo0tot  audiri  voluit.  Nur 
müssen  wir  hier  au  die  einlautige  Aussprache  denken.  Härtel  ho- 
mer.  Stud.  III,  15  bringt  das  Wort  unter  die  S.  600  berührten  Ge- 
sichtspunkte. 

b)  im  Inlaut. 

Hier  sind  in  erster  Reihe  diejenigen  Praesensstämme  auf  £  auf- 
zuführen, welche  aus  Verbalstämmen  mit  ö  hervorgehen.  Denn  dass 
dies  6  durch  die  Verbindung  mit  der  Bildimgssylbe  des  Präsensstammes 
ja  zu  &  geworden  ist,  ist  längst  erwiesen.  Verba  der  Art  mit  Wur- 
zeln auf  d  sind:  t  £-o  ptti  W.  tb  (No.  280),  o$-a>  W.  6b  (No.  288;, 
axi$-e>  W.  cXtb  (No.  2<>5),  z*to  W.  x*o  (No.  186).  Vgl.  Verbum  l1 
286  ff.,  besonders  S.  317  ff. 

Die  Nominalendung  -ta  verschmilzt  mit  vorhergehendem  ö  zu 
£«  im  aeol.  xapg«  =  xagdtet  (Ahr.  46),  in  ttQyvQo-xt £a,  xvavö 
Xilci*  tqu-mla  (für  xtrQa7tft,a) ,  deren  Ursprung  aus  -ntd  tu  (vgl.  lat. 
<icu~ped-iu-s  No.  2)  nicht  zweifelhaft  sein  kann  (Leo  Meyer  Bemerk. 

63).    Von  derselben  Wurzel  ebenfalls  mit  dem  Vocal  e  stammen 
die  Simplicia  fftgo-g  pedestris  =  xtd  to-s,  ni%a  Fuss,  Rand  =  ntd-ut 


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-    619  - 


(No.  291).  —  In  j«Aa£a  erkannten  wir  (No.  181)  den  Stamm  jrtArrd. 
Wer  auf  indogerni.  gliräd  zurückgeführt  ward.  —  jfrt-^d-g,  gestrig, 
xq<6i-£o-$  vurgestrig,  enthalten  sicherlich  den  Stamm  öifo  (vgl. 
lat.  dies),  von  dem  wir  bei  Nu.  269  und  bei  Öodv,  drjv  S.  572  und 
S.  588  handelten.  —  Aus  derselben  W.  biF  oder,  was  für  den  hier 
EU  erörternden  Lautwandel  auf  dasselbe  hinausläuft,  aus  der  kürzeren 
W.  öi  vun  gleicher  Bedeutung  geht  aQi'-^r}lo-g  hervur,  dessen 
zweiter  Bestandtheil  mit  örjXo-g  gleichbedeutend  ist:  api-£ijAot  dt  oi 
avyai  (N  244),  api£i^  <P™y  (E  219).  I.  Bekker  freilich  (Hum. 
BL  I  291)  zerlegt  das  Wurt  in  aQig örjko-g,  indem  er  ä$ig  imter  Be- 
nutzung des  EN.  'sfQi'vßt}  für  eine  Nebenfurm  vun  kqi  hält  (vgl. 
appt  dp<ptg,  noklaxi  itokkäxig).  Aber  die  Entstehung  vun  £  aus  od  ,5(,4 
ist,  wurauf  wir  unten  zurückkommen,  keineswegs  ein  gesicherter 
Vorgang,  und  wir  bedürfen  keiner  lleischefurm,  wenn  wir  das  Wurt 
aus  ctQi  öjqXo-g  hervurgehen  lassen,  öfjko-g  steht  offenbar  zunächst 
für  Öj-r\ko-g.  Dieselbe  Furm  steckt  wahrscheinlich  in  öCako-v  <p«v 
tQov  (Hesych.),  dessen  «  wühl  lang,  mithin  der  durische  Vertreter 
von  i?  war  (vgl.  Öidkag'  tpaviQÜg),  Vun  aQi-Öjrjko-g  aber  ist  ccqi- 
Ztßo-g  die  regelmässige  Umwandlung.  Im  gewöhnlichen  drjko-g  ist 
auch  das  Jod  völlig  in  Verlust  gerathen  (vgl.  No.  269  und  Schräder 
Stud.  X  319).  —  Ebensu  wie  in  den  entsprechenden  Verben  dürfen  (566) 
wir  in  den  Substantiven  o£»7,  o*£i'£a  das  £  auf  dj  zurückführen.  — 
(u£«  (Nu.  515)  erwies  sich  als  eine  Umbildung  aus  SQiÖ-ja^  fgaÖ-jrc. 

2)  £  durch  die  Mittelstufe  dj  aus  gj  entwickelt. 

Ebensu  gewiss  wie  die  Entstehung  des  Zeta  aus  stammhaftem 
dj  ist  die  aus  gj.  Eine  phuuetische  Verschiedenheit  des  su  entstan- 
denen £  von  dem  eben  besprochenen  ist  nicht  wahrscheinlich.  £  ist 
auch  hier  ein  Doppelconsonant,  dessen  erstes  Element  dental  ist. 
Folglich  müssen  wir,  um  von  gj  zu  £  zu  gelangen,  die  Mittelstufe 
dj  annehmen*),  oder  mit  andern  Worten,  die  gutturale  Media  verschob 
sich  vor  j  zur  dentalen  und  machte  dann  mit  dem  nachfolgenden 
Jod  denselben  Lautprocess  durch  wie  das  ursprüngliche  ö.  Wie 
wichtig  es  ist,  diese  Mittelstufe  im  Auge  zu  behalten,  wird  sich  bald 
zeigen.  Die  Lautverwandluugen  gj  —  dj  —  £  müssen  wir  nun  in 
folgenden  Fällen  anerkennen. 

Aus  den  Präsensstämmen  mit  £  gehören  mit  Sicherheit  hieher: 
a£-opat  vgl.  «y-io-g  (Nu.  118),  yoy-yv£-ea  (No.  136),  xp«£-w, 
das  S.  534  besprochen  ward  (x(-XQKy-a) ,  vt'£  w  (No.  439),  pf'£-o) 

•)  Auf  die  in  diesem  Tunkt  verschiedene  Ansicht  Aacoli's,  die  jetzt  von  ihm 
iiuufflhrlich  in  eeinen  KritiHchen  Stadien  S.  324  ff.  entwickelt  ist,  komme  ich 
S.  653  zurück. 


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-    020  — 


färbe  (No.  154),  gt't,  o  tliuo  (No.  141),  ard^-fo  tropfe  (pTtty-fov), 
öri't,  o  (No.  220),  o<pv£  oj  walle  (ötpvy ^lo-g),  dazu  einige  mit  aus- 
gestossenein  Nasal:  xA«£-gj  (xlciyyr}).  jrAa£-to  (f-Ttkttyi&rj-v  No.  307) 
und  verschiedene  Verba,  in  denen  wie  in  xkm^-to  glucke  =  tjlvc-i-o 
(Walter  Ztechr.  XII  410),  ffrtvttga  (vgl.  oth>Üj<ö  No.  22<>), 
xi'£g)  das  y  vielleicht  (vgl.  oben  S.  535)  aus  x  erweicht  ist,  was  in 
7i?M$(0  sicher  der  Fall  ist.  Wir  sehen  daraus,  dass  die  oben  erörterte 
Erweichung  von  x  zu  y  älter  ist,  als  die  Umwandlung  des  j. 
0<>5  Von  den  Comparativforraen  der  seltneren  Bildung  erklären  sich 
auf  diese  Weise:  p«t£ti)V  (ion.  plgai')  =  [ity-iav  und  hora.  v»  o- 
ki$uv  =  ohy-iav  (No.  553». 

Ferner  Nominalbildungen  wie  neben  pay-apo  s  mit  er- 

weichtem Guttural  (No.  455)  und  <po£«  von  der  W.  <puf  ,  vgl.  /»///-<>> 
(No.  163).  In  beiden  ist  das  Suffix  tu  anzunehmen.  Aus  dem  Nomi- 
nalstamme qpug«  scheinen  die  Adjectiva  yvlti-x  ivo-g  (N.  102),  (pv^a 
kf'o  g,  qm^Xo-S  und  das  hesiodische  ä-q>v£a-g  (Schol.  zu  *P  528)  er- 
klärbar. Ueber  Xiyv&reg  s.  oben  S.  401,  über  das  merkwürdige  £«'»- 
öaöfrai  =  ytvGaöftni  S.  4K0. 

Für  ward  .S.  401  Ursprung  aus  yjata  angenommen. 

3)  d  und  öd  als  Vertreter  von  dj. 

Dem  gemeingriechischen  f,  gleichviel  welchen  Ursprungs,  steht 
in  verschiedenen  Mundarten  anlautend  ein  Ö,  inlautend  statt  dessen 
häufig  dd  gegenüber.  Obgleich  ich  in  Bezug  auf  den  Uautwerth  von 
£  mit  Ascoli  nicht  übereinstimme,  bin  ich  geneigt  ihm  darin  zu 
folgen,  dass  dem  £  im  allgemeinen  die  Priorität  vor  Ö  oder  dd  ge- 
bührt.   Vgl.  Beermann  Stud.  IX  00. 

a)  anlautendes  d  —  dj  (f). 

Den  mit  Z  anlautenden  Formen  von  Zev-e(H.dUi)  stehen  bekannt- 
lich in  mehreren  Mundarten  solche  mit  J  gegenüber*).  Boeotisch  (Ahr. 
d.  aeol.  17f>)  sind  die  Formen  zltvg  (Aristoph.  Ach.  011)  und  Jnv 
(vgl.  Zdv),  die  erstere  zugleich  lakonisch  (Ahr.  d.  dor.  05).  Hero- 
dian  ;r.  aov.  II  011  (Lentz)  führt  den  Nominativ  drjv  an,  wozu 
der  Acc.  dr\vn  auf  der  kretischen  Inschrift  von  Dreros  (Gott.  G.  A. 
1855  Nachr.  No.  7)  gefunden  ist,  der  also  dem  epischen  Zfjrcc  ent 

*)  Das  bei  Theokrit.  IV  17,  VII  39  gesicherte  ov  Jdv  gehört  eben  fall* 
bieller,  wenn  wir  es  mit  Ähren»  (l'hilol.  XXIII  206)  mit  dem  hom.  Zitv  auf  eine 
Linie  Btellen.  Ahrens  nimmt  das  gleiche  für  die  attische  Bethenerungsformel 
iptv  Sä,  nonoi  Sä,  oloi  Sä,  altv'  ä  Sä  an,  was  sich  durch  andre  Vertretungen 
eines  ursprünglichen  dj  durch  S  bestätigt.  Das  lange  er  ist  mit  dem  von  'A&äva 
(Soph.  Ai.  14)  zu  vergleichen. 


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—    021  - 


spricht.  Als  Gegenstück  zu  diesem  Jrjva  finden  wir  auf  der  von 
Voretzsch  besprochenen  kretischen  Inschrift  Z.  6  Trjvu  (vgl.  Titv  606 
KQijtayevrjs  auf  einer  Münze  bei  Mionnet  II  257)  und  Z.  60,  61,  77 
der  von  Bergmann  edirten  kretischen  Inschrift  statt  dessen  TTHNA 
( Heibig  de  dial.  Cretica  p.  21).  Dass  diese  Xamensform  desselben 
Gottes,  wie  Voretzsch  S.  14  will,  aus  einem  ganz  andern  Stamme 
abzuleiten  (W.  tan,  tonare)  sei,  wird  nicht  leicht  jemand  glauben. 
Mit  Recht  erkennt  M.  Schmidt  Ztschr.  XII  217  in  diesen  verschiede- 
nen Formen  nur  verschiedene  Versuche  einen  Laut  auszudrücken,  der 
sich  dem  genauen  Ausdruck  durch  die  Mittel  des  griechischen  Alpha- 
bets entzog.  Vermuthlich  hatte  der  bald  mit  d  (Öd),  bald  mit  r  (tt) 
bezeichnete  Explosivlaut  eine  andre  Articulationsstelle  als  das  ge- 
wöhnliche d,  t,  etwa  eine  interdentale,  und  diese  topische  Eigenthüm-  (56s) 
lichkeit  fiel  mehr  ins  Ohr  als  die  zwischen  hart  und  weich.  M.  Schmidt 
(Philol.  XVIII  p.  231-33)  führt  aus  seinem  Hesych.  noch  rapid  — 
$WU«,  tciva  =  $wvt}  an,  um  zweifelhaftes  zu  übergehn.  Boeo- 
tische  inschriftlich  überlieferte  Beispiele  von  d  =  £  sind  duuitoio  — 
g^utcö,  Jtv\ntxog  =  Zev^txxog ,  Jcäikog  «-  Zmtkog.  Als  andre 
Beispiele  von  d  =  £  werden,  und  zwar  als  boeotisch  dvyöv.  4ij&og, 
als  lakonisch  dapog  angeführt  ,  ungewiss  ob  boeotisch  oder  dorisch 
dükov  tflkov  (dazu  EX.  Jakiiov  bei  Führer  dial.  Boet.  15),  duxiv 
frjTffv  (Ahrens  d.  aeol.  175,  d.  dor.  95).  —  Für  das  Lakonische  er- 
gibt sich,  wie  Beermann  Stud.  IX  69  nachweist,  die  nicht  unwichtig«« 
Beobachtung,  dass  in  der  ältesten  von  Kirchhoff  als  solcher  erkannten 
lakonischen  Inschrift  (Monatsber.  1870  p.  51)  das  £  in  £c5irt  und 
£oi>7  unangefochten  bleibt.  —  Vielleicht  gehört  in  dieselbe  Kategorie 
die  von  Hesych.  angeführte  Form  ddyxoko -v  ÖQtnavov  und  die  auf 
Münzen  erhaltene  der  Stadt  Zdyxkij  Juyxktj  (Ahr.  96).  Insofern  uns 
nämlich  die  Glosse  uyxakig'  ÖQt'rcavov  Muxedovtg  (Hesych.)  vorliegt 
und  die  Herkunft  dieses  Wortes  von  der  in  uyx  vko -g,  uyx  vqu  (No.  1) 
unverkennbaren  W.  drric  deutlich  ist,  scheint  es  wahrscheinlich,  dass 
sieb  daraus  Öi  ayxko-v  gleichsam  //weibug',  aus  einander  gebogen 
(vgl.  di-xtkka*  Eim-ber,  Zu  ber)  bildete.  Aus  diuyxko-v  wäre  dann 
einerseits  durch  Assibilation  des  i  ^uyxko -v,  tdyxki\  geworden,  wie 
die  Sikeler  nach  Thuk.  VI  4  die  Sichel  nannten,  andrerseits  durch 
dessen  Ausstossung  die  Form  duyxokov  und  duyxkr\.  —  Auch  in 
dem  oben  (S.  572)  besprochenen  alkraanischen  dodv  {=  divä~m)  ist 
das  Jod  nach  d  in  ähnlicher  Weise  verdrängt  wie  im  lat.  du-du-m  neben 
diu  (Fleckeisen  Jahrb.  1870  S.  71),  bt-duu-m  für  bi-dicu-m.  Aber  auch 
drjv,  im  Unterschied  von  xqcÖi  Cr  nach  der  S.  619  gegebenen  Deutung, 
bat  denselben  Verlust  erlitten.  —  Ebenso  steht  dem  S.  602  aus  diu  er- 
klärten £«  die  Form  d«  -  in  du-tpo  ivo-g.  du  axto  g,  wahrscheinlich  auch 


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-    022  - 


in  däittdo-v  zur  Seite.  —  Den  Demagogen  Hyperbolos  verspottete  der 
Komiker  Plato  damit,  dass  er  dtjrafiijv  statt  dtfrtapijv  sprach  (He- 
rodian  II  p.  02(>).  Vermuthlich  war  diese  als  unattiseli  gerügte  Aus- 
sprach«' niclit  diesem  einen  Manne  eigen ,  sondern  weiter  verbreitet. 
Man  sieht  aus  den  letzten,  wenn  auch  spärlichen,  Beispielen,  dass 
die  Vertretung  von  di  oder  dj  durch  blosses  d  nicht  völlig  auf 
aeolische  und  dorische  Mundarten  beschränkt  war. 

007  b)  inlautendes  *4  oder  6  für  dj  (£). 

Die  boeotisehe,  lakonische  und  megarische  Mundart  haben  an 
der  Stelle  des  gemeingriechischen  inlautenden  g  dd  (Ahr.  d.  aeol.  17:"), 
d.  dor.  96),  so  boeot.  xQiddtptv  für  xqi'&iv  ytläv,  lat.  rid-err,  wo 
über  die  Stammhaftigkeit  des  d  kein  Zweifel  ist.  Es  steht  also  fest, 
dass  hier  *xqiÖ  je  fitv  vorausgesetzt  werden  muss.  Wo  die  Wurzel 
guttural  auslautet,  müssen  wir,  wie  oben,  eine  Stufe  mehr  an- 
nehmen, so  in  fiad  da  megarisch  und  boeotisch  =  f*ä£a,  d.  i.  päd  ja, 
auf  früherer  Stufe  tiayja  (No.  455),  ebenso  boeotisch  0<pdd  da  — 
(Ö69)tf«jpogti,  aakm'd  da  =  aaXirtfa.  Hierher  gehört  auch  boeot.  Qtd  da 
—  §t£ -a,  das  uns  insofern  von  besonderem  Interesse  ist,  als  es  uns 
das  att.  ion.  Präsens  fpdw  erklärt.  Die  W.  FepY  (No.  141),  wovon 
iQy-o-v,  t-ogy  a,  mit  der  Präsenserweiterung  j  versehen,  musste 
fepyja.  fsQd-ja  geben.  Aus  ftQd-ja  hätte  nach  der  Analogie  von 
ayad-ja,  atpu^a  * werden  sollen,  aber  nach  der  Lautgruppe 
gd  ging  der  Spirant,  dessen  Nachwirkung  wir  in  der  Dentalisirung 
des  y  erkennen,  ganz  verloren:  ftpd-a.  Durch  Metathesis  ward  aus 
F,epY  Fpct  (vgl.  b€pK  —  opcoc,  Fep  —  Fp€),  und  auch  diese  Form  bildete 
ihr  Präsens  durch  den  Zusatz  des  Jod:  fgiy-ja,  f  Qtd  ja  boeot.  oh)  Öa, 
ion.  Qt £w .  da  hier  nach  dem  Vocal  das  £  leicht  sprechbar  war.  Zu 
den  Bildungen  der  letzteren  Art  gehören  auch  pfj-frf  i>.  pfx  ro  jj 
(vgl.  iffy-4ht-v,  Qij-ro-g).  Schon  Buttmann  (A.  Gr.  II  28G)  verwies 
passend  auf  die  ganz  entsprechende  Metathesis  im  engl,  tcrought  neben 
worl;.  Zu  einer  Erklärung  des  auf  den  Präsensstamm  beschränkten 
d  hat  aber  weder  er,  noch  die  früheren  vergleichenden  Grammatiker 
(vgl.  Benfey  I  84,  Christ  245)  es  gebracht.  Man  kam  sogar  auf 
den  Gedanken  die  Wurzeln  dpy  und  tpb  völlig  zu  trennen  (Pictet 
Ztschr.  V  47).  Am  nächsten  kommt  Ahrens  Formeul.  S.  108  der 
Wahrheit.  Nur  mischt  er  fälschlich  die  lesbisch-aeolischen  Formen 
mit  -od  ein.  Ein  *f'ptfda>  ist  aber  gar  nicht  nachzuweiseu.  Das  d 
von  i'gda  betrachte  ich  als  einen  unanfechtbaren  Beleg  meiner 
Behauptung,  dass  d  als  Vertreter  von  %  auch  dem  attischen 
Dialekt  nicht  absolut  fremd  war.  Ich  hebe  dies  namentlich 
mit  Rücksicht  auf  Corssen's  Polemik  (Ital.  Spracbkunde  S.  360)  hervor. 


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—    (i23  - 


—  Ebenfalls  spurlos  verschwunden  ist  das  t  des  Präsens  dti-d-a*). 
das  auf  dei-di  to^  Öa-dj-ca  zurückzuführen  sein  wird.  Wir  müssen 
ÖH-Ö-a  als  ein  Analogon  der  syrakusanischen  Perfecta  mit  Präsens- 
flexion: fcdWxti),  okcika  (Ahr  d.  dor.  329)  betrachten,  von  welcher 
Art  sich  im  gemeingriechischen  Gebrauch  j]xü  festgesetzt  hat  mit 
steter  Perfectbedeutung  (Verb.  II  180).  —  Endlieh  gehören  hieher 
noch  die  vereinzelten  Formen  diatpvkdÖtv  —  Öia<pv?M<saHvy  öiatpv-  608 
kddav  =  öicupvkdööav  auf  derselben  teischen  Inschrift  der  Vaxier 
No.  3059  (Z.  11  u.  18),  welche  uns  schon  andre  absonderliche  Formen 
bot,  gleichsam  das  Gegenstück  von  Tijva  neben  Zijva.  Das  einfache 
d  entspricht  hier,  so  scheint  es,  ebenso  gut  einem  £  wie  im  boeot. 
yQapfiarida  neben  yga^ifiattöda  (Beermann  Stud.  IX  68).  Von  einem 
Wechsel  der  Verba  auf  -£o  und  aöa  (vgl.  auch  jtkdfa  und  xkrjaato 
No.  3U7)  werden  uns  noch  andre  »Spuren  vorkommen.  Ein  merk- 
würdiges Analogon  ist  das  neugriech.  Öiatpvkuya  (Maurophrydes 
Ztschr.  VII  143),  worin  das  y  den  Laut  eines  Spiranten  hat.  Wir 
hätten  also  mit  Hinzunahme  des  Neugriechischen  zwei  Nebenformen 
von  <pvka6<J<o,  nämlich  *q>vkd£a  (vertreten  durch  <pvkddaj)  und  *<pv 
?mg>,  vertreten  durch  <pvkdj(o  (vgl.  mivdja  u.  ähnl.). 

4)  Jod  oder  Iota  mit  vorgeschlagenem  d. 
Dass  £,  namentlich  im  Anlaut,  vielfach  einem  j  der  verwandten 
Sprachen  entspreche,  wird  von  niemand  bezweifelt.  Aber  man  be- 
gnügte sich  meistens  mit  dieser  etymologischen  Uebereinstimmung, 
ohne  über  das  phonetische  Verhältniss  der  beiden  Laute  zu  einander (f>7<h 
ins  klare  zu  kommen.  Schleicher  ist  der  erste,  welcher  ,Zur  ver- 
gleichenden Sprachengeschichte'  dies  erkannt  und  S.  48  unwiderleglich 
nachgewiesen  hat.  Wenn  wir  bisher  £  unmittelbar  aus  dj  hervor- 
gehen sahen,  phonetisch  also  als  dz  bestimmten,  so  folgt  daraus, 
dass  in  den  Fällen,  in  welchen  £  etymologisch  einem  j  gegenüber- 
steht, diesem  ein  d  vorgeschlagen  ist.  Zu  diesem  Vorgang  'haben 
wir  nun  nicht  wenige  Parallelen  in  andern  Sprachen.  Aus  dem  Xeu- 

*)  dtidm,  das  nur  in  der  I.  S.  vorkommt,  ist  in  7  Stellen  der  Ibas  und  in  4  der 
Odyssee  bandschriftlich  und  zwar  mehrfach  z.  Ii.  K  39,  A  470  ohne  Variante, 
bisweilen  allerdings  mit  der  Variante  SttSta,  die  S  64  auf  Aristophanes  zurück- 
geführt wird,  überliefert.  Xauck  will  letztere  Lesart  überall  einführen  und  er- 
klärt Sn'Sto  für  eine  Erfindung  später  Grammatiker  (Melange»  IV  340).  Ich  sehe 
keinen  Grnnd  für  solche  Behauptung.  Auch  in  dtidrjpovt g  (f* 66),  das  freilich 
auch  wieder  von  Xauck  angezweifelt  ist,  können  wir  nicht  umhin,  Ausfall  des  i 
antunehmen,  vgl.  futii^av,  i&(Xrm<av.  Die  Ansicht  von  Mahlow  (Ztschr.  XXIV, 
293),  dfiSto  sei  ans  einem  aller  Analogie  entbehrenden  *dn-8oia  *Öti-ilo  a  durch 
eine  ebenso  singulare  Contraetion  entstanden  —  oder  wann  würde  etwa  axqxoa  in 
*axqxai  oder  didrjt  in  contrabirt  ?  —  bedarf  kuum  der  Widerlegung. 


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—  f>24 

griechischen  habe  ich  schon  in  den  früheren  Auflagen  das  Wort 
diäxi  =  oCdxiov  Steuerruder  liier  aufgeführt.  Nach  einer  freundlichen 
Mittheilung  von  Michael  Deffner  in  Athen  ist  die  genaue  Aussprache 
des  sehr  gangbaren  ge  neugriechischen  Wortes  djäiki.  Der  vorge- 
schlagene Laut  wird  also  als  interdentaler  Spirant  gesprochen,  der 
Vocal  der  ersten  Sylbe  hat  durch  den  Einfluss  des  i  der  folgenden 
Sylbe  die  im  Neugriechischen  so  häufige  Epenthese  erfahren,  die 
wolil  von  Deffner  Stud.  IV  '210  zuerst  erkannt  ist.  Es  ist  gewiss 
nicht  zu  kühn  dies  d  aus  einer  älteren  wirklichen  Media  d  hervor- 
gelm  zu  lassen,  deren  Vertretung  dieser  weiche  interdentale  Spirant 
bekanntlich  immer  übernommen  hat.  Beachtenswerth  ist  dabei,  dass 
das  Jod  keine  Spur  einer  Assibilation  zeigt.  Dem  altgriechischen 
iovftog.  das  wohl  durch  die  Reduplicationssylbe  i  aus  W.  dv6  (So.  304) 
entstanden  ist  und  Blüthchen,  Ausschlag,  Zecke  (naeh  Deffner  ,ixodes 
ricinus*)  bedeutet,  entspricht  gemeingrieehisches  jo&og.  Dafür  wird 
in  Oephalonia  Öjäftoa  mit  den  Nebenformen  djäsonas,  djasöui,  in  der 
Maina  yjdfros  gesprochen.  Die  zuletzt  genannte  Form  könnte  die 
Ansicht  Joh.  Schmidt's  bestätigen,  auf  die  wir  zurückkommen,  dass 
der  erste  Zuwachs  vor  j  in  einem  y  bestanden  hätte.  Öjatrös  wird 
in  einigen  liegenden,  z.  B.  auf  Karpathos,  für  jaträs,  d.  i.  mrpo^ 
(509  gesprochen.  Ebenso  klar  ist  derselbe  lautliche  Vorgang  im  Go 
(;*,71  j  thischen  erkennbar,  hier  aber  nur  im  Inlaut,  wo  das  d  doppelt 
geschrieben  wird,  so  im  goth.  daddja  =  ahd.  täju,  skt,  dlia-ja-mi 
(No.  307;,  tvaddjc  Gen.  von  tvai  für  tvaß,  iddja  ich  ging  nach  Möl- 
lenhoff Haupt's  Ztschr.  XII  i$87  =  skt,  ijuja,  gr.  $fte.  Verschiedene 
niederdeutsche  Mundarten  zeigen  denselben  Zusatz,  man  hört  für  hd. 
ja  bald  dja,  bald  dsa,  bald  dsa,  allerdings  auch  zu.  Was  das  vor- 
geschlagene, oder  wie  wir  es  nennen  können,  parasitische  d  betrifft, 
so  stellt  es  sich  in  Parallele  zu  dem  oben  bei  f  besprochenen  y,  denn, 
wie  it.  yuastar  sich  zu  lat.  vasiare,  so  verhält  sich  kephalonisch  Öjdfros 
zu  mmgr.  j6&os*).   Auf  die  keltischen  Beziehungen  von  dd  zu  einem 

*)  Die  Vergleichungcn  aua  dem  romaniachen  Sprachgebiet,  welche  ich  früher 
an  dieser  Stelle  anführte,  lasse  ich  in  Kolge  gütiger  Mittheilungen  von  Ascoli 
jetzt  bei  Seite,  weil  aie  auf  keinen  Fall  ganz  entsprechen,  ltal.  diacere  ™  lat. 
jacere,  nebst  düuHturu  und  diacinto  (=■  hyacinthus)  sind  „ganz  vereinzelte  Neben- 
formen der  allgemein  üblichen  giacere,  giacitura,  giacinto".  Ascoli  erklärt,  aie 
als  jüngere  Umbildungen  aus  letzteren,  wie  denn  auch  für  ghiaccio  =  glacies 
sich  die  Nebenform  diaccio  findet.  Das  mittellatcinische  madius  mäjus  (Diez 
CJramm.  Is  248,  254)  ist  uns  in  seiner  wahren  Aussprache  nicht  bekannt.  Für 
den  Laut  des  ital.  y  /..  B.  in  maggiore  =  major  leugnet  A.  entschieden,  daas 
er  ein  zusammengesetzter  sei.  —  Ob  jenes  einem  d  jedenfalls  sehr  nahe  kom- 
mende (Jeräusch,  durch  das  sich  das  englische  j  z.  B.  in  John  vom  französischen 
z.  H.  in  Jean  unterscheidet,  vor  oder  nach  der  Verwandlung  des  alten  j  in  einen 
Zischlaut  zuwuchs,  mögen  andere  entscheiden. 


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—    625  - 


ursprünglichen  j,  die  Stokes  in  Kuhn's  Beiträgen  VIII  350  bespricht, 
kommen  wir  noch  zurück,  wenn  wir  die  Folgerungen  aus  dieser  Glei- 
chung ziehen.    Hier  sind  zunächst  die  Facta  zu  verzeichnen. 

a)  £  —  * 

£etai,  später  £f«.  Spelt,  davon  ^ti'-ÖtOQo-g  aQovga,  hängt  zu- 
sammen mit  dem  skt.  jäva-s  Getreide,  (Aerste,  java-sa-m  Gras,  dem  zd. 
yava  (M.j  Feldfrucht,  wovon  yevin  (M.")  Gefilde  herstammt,  und  dem 
lit.  jäva-s  Getreidekorn,  Getreidegattung,  PI.  java-t  Getreide  auf  dem 
llalm ,  jav-mä  Stoppeln  (Bopp  Gl.,  Kuhn  Zur  ältesten  Gesch.  S.  14, 
Pott  I1  35).  Ueber  das  inlautende  t  vgl.  S.  577.  Zweifelhaft  bleibt 
mir  der  von  den  alten  und  neuen  Grammatikern  (Lobeck  El.  I  100, 
Legerlotz  Ztschr.  VII  2DG,  Zacher  noin.  in  cuog  p.  71)  vermuthete 
Zusammenhang  mit  aai,  eiof  oOJtQtav  xa&uQ^arn  Hülsen,  ijia  Spreu, 
der  sich  allerdings  durch  (fa  x^QT0^  d.  i.  Futter  bei  Suidas  ver- 
mitteln Hesse.  Die  Bedeutungen  sind  aber  doch  erheblieh  verschieden. 
Auch  kenne  ich  kein  Wort,  in  welchem  anlautendes  ;  bald  durch  £, 
bald  durch  den  Spiritus  lenis  vertreten  wäre.  Für  ijia  und  siai  wäre 
ein  Zusammenhang  mit  skt.  sasd  Gras,  Kraut,  Streu,  sasjd-m  Saat, 
Fehlfrucht  möglieh,  vgl.  kymr.  haidd  barley.  (Khys,  Hevue  Colt.  11  1 15.  J 

t,t-a  von  der  W.  Ztc  =  skt.  jas,  nach  dem  P\V.  sprudeln  (von 
siedender  Flüssigkeit),  sich  abmühen,  ahd.  je8  ist  unter  No.  51  >7  be- 
sprochen. 

Die  Wörter  ^jw-m  Strafe,  Schaden  und  gq-rpo -g*)  Henker  (Ö)}  <»10 
uoxoivog  Hesych.)  gehen  wahrscheinlich  auf  eine  und  dieselbe  Wurzel 
zurück,  die  wir  vielleicht  (Bopp  Gl.,  Benfey  II  201,  Ztschr.  VIII  80) 
mit  skt.  W.  jam  halten,  zügeln,  bändigen,  vergleichen  dürfen.  Der 
Voeal  wäre  wie  in  xQtjfi-vo-g  W.  Kp€u  (No.  75)  gedehnt,  der  Nasal 
vor  dem  Suffix  -tqo  ausgestossen.  Die  Sanskritwörter  jatana-m  Ver- 
geltung, jätanä  Rache,  Pein,  die  zu  jat  (Med.)  streben  aber  auch 
vergelten  gestellt  werden,  zeigen  eine  merkwürdige  Gebrauehsähnlich- 
keit  mit  unsem  griechischen  Wörtern.  Sollte  eine  W.  ja  erschlossen, 
und  skt.  t  sowohl  wie  griech.  /*  als  suffixal  gefasst  werden  können  V 

Sr/rV-o)  stellen  Bopp  61.  und  Schleicher  Z.  vergl.  Sprachengesch. 
S.  16  (vgl.  Fick  I3  182)  zu  skt.  jat,  das  nach  dem  PW.  im  Medium  auch 


*)  Fick  Ztbchr.  XXII  99  wül  frrpd-f ,  das  wir  nur  aus  jener  einen  Stelle  des 
Hesych.  in  der  Bedeutung  Henker  kennen,  auf  fa-rr)  tqo-s,  also  auf  fijmY  zu- 
rückffdiren.  Aber  fijrfiV  kommt  nicht  einmal  im  Sinne  von  ßaaavi&tv  vor,  und  der 
Henker  ist  vom  Untersuchnngsbeamten  sehr  verschieden.  —  Da  d;i-s  fytQtittP'  td 
twv  dovltov  HoXaaTTjQiov  (Hesych.)  in  einem  ftriw»  (pistrinum)  bestand  (l'ollux 
III,  ß).  so  hat  man  für  das  Wort  auch  andre  Deutungen  versucht  (Legerlotz  Ztschr. 
VII  296).    In  der  Bedeutung  .Strafanstalt'  würde  es  sich  hier  gut  anschließen. 

CLitnis,  griech.  Ktyui.  5.  Aufl.  40 


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-    626  - 


nach  etwass  treben  bedeutet.  Auffallend  bleibt  aber  dabei  die  Länge  des 
Vocals,  für  die  fripia  keine  ausreichende  Analogie  bietet.  Der  Gebrauch 
(512)  des  skt.  Causativs  jutäjumi  ist  ein  völlig  abweichender.  Einen  kürzeren 
Stamm  finden  wir  in  &}t6q(öv  gqrotWw  bei  Hesych.,  freilich  mit  dem 
Zusatz  ygatpovai  Öl  tvioi  tyzijrÖQav,  aber  bei  Photius  bloss  mit  der 
Erklärimg  gqrqrcöV,  und  in  gt-frar  gr/rffreu  (Hcs.,  E.  M.),  was  wir  wohl 
wie  das  benachbarte  £ur  xpttbj  =  gern  mit  dem  Diphthong  lesen 
dürfen.  So  erhalten  wir  ein  Verbum  Jf  i'-o  (vgl.  vitxei'a),  gt'-o  und 
eine  W.  Ze,  welche  mit  dem  gleichbedeutenden  hom.  ft-gq-fM»,  später 
dtgo/uu,  zusammenzustellen  (Pott  II'  30)  um  so  näher  liegt,  als  Homer 
sich  in  der  Kegel  dieses  Verbums  für  den  Begriff  suchen,  des  später 
so  geläufigen  fatia  nur  einmal  (Ä  258 J  bedient.  ÖC  £17  fiai  (daneben 
dtgw)  ist  eine  reduplicirte  Form  =  Öi  Öjtj-ucci,  ein  Perfectpräsens 
wie  >?,u<u,  xdjxui  (Verb.  ll  157),  6  als  Reduplicationslaut  für  £  ist 
darin  sehr  beaehtenswerth  als  Zeichen  davon,  dass  £  ursprünglich 
eutselüeden  Ö  als  erstes  Element  enthielt.  So  werden  wir  auf  die 
Verinuthung  geführt  (vgl.  Christ  151),  dass  die  W.  ja  gehen,  ge- 
langen, streben,  nachstreben  sich  im  Griechischen  auch  in  der  Form 
dja  £ij  fixirte  und  zwar  in  der  besondern  Bedeutung  suchen,  dass 
£>;  rt-ca  sich  zu  dieser  Wurzel  verhält  wie  (d(i<piö-)ßr}  rt-a  (vgl.  dfitpio- 
ßaaCt],  äfMpi'a-ßaiva  und  lat.  amb-igo,  amb-ig-uu-s)  zu  \V.  (Ja,  und  dass 
skt.  ja-t  so  gut  wie  jä-Jc,  suchen,  eben  nur  als  eine  Fortbildung  der- 
selben W.  zu  betrachten  ist*). 

£t£t><po-v,  der  Baum,  dessen  Früchte  jujubae  heissen,  mag  be- 
nannt sein  woher  er  will,  unverkennbar  ist  die  reduplicirte  Form 
und  die  Vertretung  des  im  Lat.  erhaltenen  j  durch  £  (Benf.  I  68(5). 

£vy-6-v  in  seinem  Verhältuiss  zu  W.  Eut  &vy  vv  ,at,  skt.  jug-ä  m, 
lat.  jug-u-m  u.  s.  w.  ist  unter  No.  144  erörtert,  die  Form  övoyo-v 
bei  Plato  besprachen  wir  S.  612. 

güj-fto  Suppe,  würde  man,  auf  das  Griechische  allein  be- 
schränkt, mit  £* co  zusammenstellen;  freilich  thut  schon  £v-/m/,  <pv- 
pa/ta,  Sauerteig,  Einspruch.  Vergleicht  man  vollends  skt.  jü-s,  jü- 
611  sha-s,  jusha-m  Fleischbrühe,  lat.  jus,  lit  jusfe  schlechte  Suppe  ,von 
Sauerteig  mit  Wasser  durchgerührt'  (Nesselmann)  ,  ksl.  jucha  (Schi. 
KsL  133)  und  das  von  Pott  W.  I  1232  angeführte  lett.  jau-t,  Mehl 
in  Wasser  einrühren,  so  ergibt  sich  eine  indogermanische  W.  ju  in 
der  Bedeutung  einrühren,  mischen.  Vermengen  ist  nun  eine  im  PW. 
sowohl  für  das  Simplex  ju,  sonst  anbinden,  verbinden,  als  für  ver- 
schiedene Composita  dieser  W:urzel  (z.  B.  pra-jtt)  wirklich  uachge- 

*)  Die  von  Brugman  Morphol.  Unters.  I  8  herangezogene  W.  <li  scheinen 
(vgl.  Kick  F  108)  hat  nach  PW.  nie  die  vorausgesetzte  Bedeutung  ,sehen'.  Ks 
fehlt  also  jede  sichere  Bagriffsähnlichkoit. 


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wiesene  Bedeutung,  und  u-jdv-ana-m  heisst  Rührlöffel.  Das  a  erklärt 
sich  wohl  aus  einer  Form  mit  Zulaut  *jau-ma-s.  Das  v  ward  unter- 
drückt, hinterliess  aber  den  langen  Yocal  wie  in  %tt>na  Aufschüttung, 
neben  %t(o  (W.  xu  No.  203)  und  in  andern  von  Brugman  Stud.  IV 
159  und  oben  S.  575,  578  besprochenen  Fällen.  So  mag  der  be- 
rühmte uh'/Mg  £uiidg  auf  uralter  Tradition  ruhen.  Mit  Fick  (I3  731) 
Jw/to^  von  zu  trennen  und  zu  £t<a  zu  stellen  scheint  mir  hart. 

&0-fq,  £[<ö-/i«,  ^ca-a-xriQ  Gürtel,  Gurt,  tyo-vvv-pi  gürte,  schienen 
durch  eine  ganz  analoge  Lautentwicklung  aus  der  W.  jn ,  die  im  Skt. 
binden  bedeutet,  hervorzugehen.  Auch  das  lit.  jasta  Gürtel  schien  auf 
die  W.  ju  zu  führen.  Seitdem  haben  aber  Pott  W.  I  1243,  Fick  P 
732  auf  die  Zendwörter  jduuh  anlegen,  ydr-to  gegürtet,  auf  ksl.  ^x>-(573) 
jas-ü  £flji'»/,  po-jas-a-ti  fawvvai  (Miklos.  Lex.  654)  hingewiesen.  Da 
hier  die  Bedeutung  noch  besser  stimmt,  so  verdient  diese  Zusammen- 
stellung den  Vorzug.  Die  W.  ist  also  jas.  £ova&a-  fawva&a  (Ile- 
sych.  steht  für  *£o  t  a&co  statt  *%oa  i  o%a  von  einer  andern  Präsens- 
bildung. 

Dagegen  ist  der  Versuch  von  Ahrens  Ztschr.  III  165  und  Le- 
gerlotz  VII  295  den  ersten  Bestandtheil  von  ^m  nvQo  v  Funke,  aber 
auch  Blasebalg,  tybtVQo-g  (spät)  anfachend,  faxvQHv  anfachen,  an- 
regen auf  einen  andern  Stamm  als  den  des  Verbuins  zurückzu- 
führen gewiss  verfehlt.  Denn  £/]i>  hat  einen  ausgedehnten  meta- 
phorischen Gebrauch,  der  sich  Eurip.  Bacch.  8  (£catf«i>  qpAoy«)  auch 
auf  das  Feuer  erstreckt.    Ueber  £«-to  selbst  vgl.  S.  491. 

Wir  gehen  zum  Inlaut  über.  —  Hier  kommen  vor  allem  die 
Verba  auf  -a£ö,  -i£a)  in  Betracht.  Im  Sanskrit  ist  jä-mi  (mit  vor- 
hergehendem Stammauslaut  -a  d-ja-mi)  der  geläufigste  Ausgang  de- 
nominativer Verba.  Der  Laut  j  hat  an  der  gleichen  Stelle  dieselbe 
Function  in  den  deutschen,  slawischen  und  lettischen  Sprachen  in 
ausgedehntestem  Maasse  bewahrt.  So  lag  es  ungemein  nahe,  das  £ 
der  griechischen  Verba  als  Nachfolger  eben  jenes  j  zu  betrachten, 
and  dies  schien  um  so  weniger  kühn  zu  sein,  als  die  Entstehung 
eines  anlautenden  £  aus  j  vollkommen  gesichert  war.  Bopp  Vergl- 
Gr.  IIP  S.  762  sprach  sich  in  diesem  Sinne  aus,  und  ich  habe  mich 
ihm  darin  stets  angeschlossen.  Es  sind  gegen  diese  Lehre  von  ver- 
schiedenen Seiten  Einwendungen  erhoben,  deren  Schwerpunkt  in  dem 
einen  Umstand  liegt,  dass  den  skt.  Verben  auf  -d-ja-mi  entschieden 
die  griechischen  Verba  auf  -au,  -fw,  -oa  entsprechen.  Geht  avtidfa 
(hotuer.  uvTtdaavra)  so  gut  wie  ccvrida  (hoiner.  apttoWfav)  auf  die 
eine  Grundform  *dvTiaja  zurück,  so  haben  die  Griechen  denselben 
Laut  unter  denselben  Bedingungen  innerhalb  derselben  Mundart 
doppelt  behandelt.    Das  will  man  nicht  zugeben.     Nachdem  Pott 

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wiederholt,  so  namentlich  Et.  Forsch.  II2  911  der  Bopp'schen  Auf- 
fassung wiedersprochen  hatte,  ist  diese  Frage  ausführlich  von  Georg 
Schulze  in  seiner  Doctordissertation  ,Ueher  das  Verhältniss  des  Z 
zu  den  entsprechenden  Lauten  der  verwandten  Sprachen'  (Göttingen 
1876)  und  zwar  ebenfalls  mit  dem  Ziel  behandelt,  inlautendes  £ 
als  Vertreter  von  j  nicht  zuzulassen.  In  gleichem  Sinne  haben  sich 
verschiedene  Gelehrte  bis  auf  die  Gegenwart  ausgesprochen.  Ich 
habe  Stud.  II  180  die  Einwendungen  Schulze's  zu  widerlegen  gesucht 
und  Verb.  I1  IVJi)  ff.  die  ganze  Frage  aufs  neue  besprochen.  Da  die 
Controverse  von  principieller  Bedeutung  ist,  will  ich  hier  etwas  ge- 
nauer darauf  eingelin,  doch  so,  dass  ich  eine  Wiederholung  des 
anderswo  vorgebrachten  nach  Möglichkeit  vermeide  und  die  Haupt- 
gründe für  meine  Auffassung  summarisch  aufführe. 

1)  Die  Gegner  der  von  Bopp  und  mir  vertretenen  Ansicht  nehmen 
meistens  an,  die  älteste  Schicht  der  zahlreichen  Verba  auf  «£g), 
t£ü)  sei  aus  Nominalstämmen  auf  Ö  in  der  Art  hervorgegangen,  dass 
der  Auslaut  des  Stammes  mit  ableitendem  j  zu  £  verwachsen,  also 
etwa  *tljciö  ja  ebenso  zu  tkiti&o  geworden  sei,  wie  *6ö  joi  ent- 
schieden zu  o£a)  geworden  ist.  Nach  der  Analogie  einer  Anzahl  so 
gebildeter  Verba  sei  dann  eine  Masse  andrer  in  der  Weise  gebildet, 
dass  -a£eo,  ^£ca  ohne  Rücksicht  auf  den  Stammauslaut  an  die  ver- 
schiedensten Nominalstämme  gehängt  sei.  Die  Möglichkeit  einer 
solchen  Entstehung  stelle  ich  principiell  durchaus  nicht  in  Abrede. 
Offenbar  sind  z.  B.  die  aus  A'-Stäminen  gebildeten  Verba  wie  aqppraVw, 
btipaivG),  Jtoifica'i'c)  die  Muster  für  xaXenaivdy  /.tvxcävu.  {ifvfttivco. 
Allein  der  Thatbestand  der  Verba  auf  -a£o)  und  -t£o)  ist  solcher  An- 
nahme keineswegs  günstig.  Verba  wie  man  sie  in  diesem  Sinne 
wünschen  möchte,  z.  B.  *Aafur«£o  von  ka^ndg^  *vo|ti.a£w  von  vopdg 
existiren  nicht.  Leo  Meyer  (Vgl.  Gr.  I  47)  bemüht  sich  vergeblich, 
auch  nur  ein  einziges  abgeleitetes  Verbum  auf  -a£o  aufzutreiben,  in 
welchem  £  auf  die  erwähnte  Wreise  entstanden  wäre.  Denn  wer  wird 
glauben,  dass  das  homerische  xs(iitd&<s&cu  an  den  fünf  Fingern  her- 
zählen aus  dem  abstracten"  Substantiv  t)  itepndg  die  Fünfheit,  das 
erst  bei  Attikern  vorkommt,  oder  dass  ptyd&öfrai  iv  (piXotijri  (fr  271) 
aus  piydd-fg  Mischlinge)  hervorgegangen  sei?  Vollends  verzweifelt 
sind  die  Versuche,  To|a  fctffrai  aus  ro|dr^g,  txxd&ö&tu  aus  lnit6xr\g 
mit  Schwächung  von  t  zu  6  herauszupressen.  Es  bleibt  die  nackte 
Thatsache,  von  42  Verben  auf  a£ej,  die  Leo  Meyer  aufführt,  geht 
kein  einziges  auf  einen  Nominalstamm  mit  d  zurück.  Die 
Analogie  müsste  also,  wenn  man  sie  durchaus  festhalten  wollte,  für 
die  Verba  auf  -a£a>  von  verlornen  Mustern  ausgegangen  sein.  Viel- 
leicht schrecken  einzelne  Verehrer  dieses  beliebten  Auskunftsmittels 


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auch  vor  dieser  Voraussetzung  nicht  zurück.  Etwas  anders  steht 
es  mit  den  Verben  auf  -t£co.  Hier  stellt  der  Stamm  itaiö  neben  ;ra('£w, 
(QiÖ  neben  im'Zio .  kqiö*  neben  Aqt£a),  homerisches  IkittÖ  neben  nach- 
homerischem ;/.Tci:o).  Aber  unter  den  67  Verben  auf  i£a  mit  den- 
talem Charakter  sind  es  ausser  den  genannten  höchstens  noch  zwei 
oder  drei,  für  welche  diese  Herleitung  keine  Schwierigkeiten  hat. 
Leo  Meyer  muss,  um  mehr  Falle  zu  gewinnen,  wieder  zu  den  be- 
denklichsten Annahmen  greifen,  z.  B.  zu  der,  das  homerische  erm- 
Qi'ööat  zugesellen,  iTaiQi'Oöao&tu  sich  zugesellen  auf  ixaigig  amicula, 
Deminutiv  von  fWjm  bei  Xenophon,  zurückzuführen,  dxoixi'öai  135) 
auf  ditoixig,  das  Femininum  von  äxoixog,  das  spater  mit  Ergänzung 
von  xokig  auch  für  unoixCa  üblich  ist.  Von  den  Verben  auf  -tgo 
also  ist  der  vorausgesetzte  Ursprung  auch  nur  in  überraschend 
kleinem  Maassc  irgendwie  wahrscheinlich,  während  die  un- 
geheure Mehrzahl  dieser  Verba  auf  vocalische,  signiatische,  nasale 
Stämme  zurückgeht.  Auch  mag*  nicht  unerwähnt  bleiben,  dass  Fick 
in  Bezzenb.  Beitr.  I  324  ff.  den  geradezu  entgegengesetzten  Versuch 
gemacht  hat,  die  Verba  auf  -it,o  als  die  Quelle  von  Nominal- 

stämmen auf  Ö  hinzustellen,  ein  Versuch,  über  den  ich  freilich  wie 
über  andere  ähnliche  des  scharfsinnigen  Forschers  so  lange  mein 
Urtheil  zurückhalte,  bis  er  seine  Auffassung  über  die  Entsteh ung  der- 
artiger Verbalstämme  enthüllt  haben  wird.  Uebrigens  ist  die  Ge- 
schichte der  griechischen  Sprache  diesen  Versuchen  entschieden  nicht 
günstig,  denn  viele  der  verglichenen  Verba  auf  und  -t£ca  sind 
aus  sehr  viel  späterer  Zeit  überliefert,  als  die  Nominalformen ,  die 
aus  ihnen  entstanden  sein  sollen. 

2)  Wenn  es  also  mit  jener  weitverbreiteten  Annahme  seine  grossen 
Schwierigkeiten  hat,  so  könnte  man  es  mit  einer  andern  versuchen, 
die  zwar  meines  Wissens  von  niemand  aufgestellt  ist,  aber  den  An- 
sichten nicht  fern  liegt,  in  denen  sich  z.  B.  Corssen  bewegt  (Ital. 
Sprachkunde  S.  363  ff.),  nämlich  in  dem  £  ein  Suffix  do  zu  ver- 
uiuthen,  in  der  Art,  dass  z.  B.  an  den  Stamm  Öixa  erst  ein  Suffix 
-do  gefügt  (*dixa-do)  und  dass  dixu-fa  aus  Öixa-d'-ja  entstanden  sei, 
wie  aus  yaofia-xo  (pag^iax-ja  qxtQunööa.  Aber  wo  sind  solche  No- 
mina? Corssen  hat  sich  bemüht  dergleichen  nachzuweisen,  aber  was 
er  vorbringt  sind  theils  Wörter  mit  wurzelhaftem  6  wie  xtXad  o-g 
(unten  S.  720),  theils  dunkle  Wörter  wie  ipa-dog  oder  Ortsnamen, 
vielleicht  nicht  einmal  griechischen  Ursprungs  wie  Tt'vtÖog*  "AßvÖog. 
* jav-do-Si  das  als  Adjectiv  eine  hervorragende  Rolle  bei  Corssen 
spielt,  ist  völlig  apokryph.  Nur  das  schon  homerische  Adverb  %avbov 
gierig  ist  gesichert,  auch  bei  Callimachus  fr.  109,  und  die  Nach- 
bildung dieses  Verses  Anthol.  Pal.  Append.  361,  4,  wo  ix  xavdrig 


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xvlixo$  zwar  überliefert,  aber  längst  von  den  Herausgebern  eorrigirt 
ist ,  kann  die  Existenz  jener  abnormen  Form  unmöglich  beweisen 
(Lobeck  Paralip.  14J)).  Uebrigens  ist  auch  imter  der  mühsam  zu- 
sammengebrachten kleinen  Schaar  dieser  Schattenwesen  nicht  ein  ein- 
ziges, dem  ein  Verbum  mit  £  zur  Seite  stände.  Denn  das  home- 
rische ond&tv  (W.  en,  C€tt)  kann  nicht  ohne  Gewaltsamkeit  von 
oittjdo-s  (dor.  anädog)  abgeleitet  werden,  dessen  Denominativum  viel- 
mehr oTctjdt'a  lautet.  Und  onädo-g  gehört  eher  zu  W.  Treb  (vgl. 
7iijöa<o)  als  zu  W.  in. 

3)  Dem  gegenüber  wird  nun  alles  hell  und  klar,  sobald  wir  das 
5  als  Nachfolger  von  j  auffassen.  Wie  aus  skt.  svana  Ton  svand- 
ja-ti  er  tönt,  so  geht  aus  dixä  dixd&iv,  aus  öxia  axid&tv  hervor. 
Natürlich  vertritt  a  das  o  der  Ü-Stämme  mit:  Xi&dfeiv ,  so  gut  wie 
z.  B.  in  «itfat- Xo-g  aus  «r^o,  und  büsst  ein  v  in  opofid  t,ttv  (St.  ovofiav) 
ein.  Besonders  deutlich  sind  die  Beziehungen  zu  reinen  A-Stämmen 
in  Frequentativen,  wie  oivojtord&ip  >  QvOTa&iv.  Die  Verba  auf  -i£© 
zerfallen  in  zwei  Abtheilungen,  solche,  in  denen  i  stammhaft  ist, 
z.  B.  ^apt-^fi),  vßQt'-fa,  und  solche,  in  denen  i  aus  altem  A-Laut 
durch  die  Mittelstufe  eines  nicht  ganz  spurlos  verschwundenen  -f£ca 
(Verb.  I1  345)  entstanden  ist:  vofii^a^  aivi'£(o.  Beide  Bildungen 
griffen  dann  allerdings  über  ihr  ursprüngliches  Gebiet  hinaus,  z.  B. 
frffut'^Gj  (free««),  dyav-i-^ofiai. 

4)  Die  Annahme,  dass  das  j  dieser  Denominativa  bald  zu  £  ge- 
worden, bald  ausgefallen  sei,  wird  in  hohem  Grade  bekräftigt  durch 
das  weit  reichende  Schwanken  der  Sprache  zwischen  den  beiden  Bil- 
dungen, z.  B.  dyand^a  und  dyanda,  beides  homerisch,  aivsa  und 
aivila,  dxdxrjöe  neben  axc^ei,  -XTt  /uvo  g  und  xti£g>,  worüber  ich 
Verb.  I*  341  ff.  weitere  Nachweise  gegeben  habe.  Eine  merkwürdige 
Form  zum  Beleg  der  engen  Verwandtschaft  zwischen  den  Verben  auf 
£<a  und  denen  auf  $o  ist  das  von  Herodian  II  332  bezeugte  kyprische 
x«A*/£w,  neben  lesb.  xakt'ja.  Die  Stammform  beider  war  *xctkejm 
(Verb.  I1  35G).  Eine  der  am  weitesten  reichenden  Anomalien  des 
griechischen  Verbums,  jenes  sporadische  <?,  das  im  Perfect  Medii,  im 
Passivstamm  mit  9,  in  zahlreichen  Nominalstämmen  erscheint  (Innr- 
<JT«t,  iivtjo&ijvai ,  yi'GNJroff,  iQqönog)  erklärt  sich,  wie  ich  Verb.  II 
371  ff.  gezeigt  zu  haben  glaube,  am  besten  aus  dem  frühen  Schwanken 
der  Sprache  zwischen  dem  einen  und  dem  andern  Typus. 

5)  Ist  nun  das  Princip,  es  könne  sich  eine  und  dieselbe  Grund- 
form nicht  in  zwei  verschiedene  jüngere  Formen  spalten,  wirklich 
so  sicher,  um  unsre,  wie  wir  sehen,  von  so  vielen  Seiten  sich  em- 
pfehlende Erklärung  dennoch  unmöglich  zu  machen?  Ich  verweise 
in  dieser  Beziehung  auf  meine  Erörterungen  über  den  sporadischen 


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Lautwandel  S.  4 20  ff.   Wir  haben  Wurzeln  kennen  gelernt,  wie  u€pr 
(No.  150)  und  ucXy  (No.  151),  dpK  und  dXx  (No.  7),  deren  Zwei- 
heit  auf  der  Spaltung  des  r  in  r  und  l  beruht.    Das  skt.  Suff,  cja 
ist  im  Griechischen  in  drei  Phasen  vorhanden  (vgl.  Stud.  IT  187), 
tjio  z.  B.  herod.  «v&Qomtjio-g ,  ho  z.  B.  hoiner.  ^putffto-s,  fo  j  eben- 
falls schon  bei  Homer  in  XQ^aeo  $  erhalten,  um  von  der  Spaltung 
des  a  in  a,  £,  o  nicht  zu  reden,  weil  in  dieser  Beziehung  jetzt  so 
abweichende,    die  Thatsache   selbst   aber   doch   kaum   ganz  weg- 
leugnende Versuche  vorliegen.    Noch  mannichfaltiger  gestaltete  sich 
die  Umwandlung  von  f.    Gerade  bei  solchen  Lauten,  welche  schon 
in  frühen  Zeiten  des  Sonderlebens  eines  Volkes  dessen  Organen  un- 
bequem wurden,  scheint  mir  eine  mannichfaltige  Behandlung  psycho- 
logisch leicht  begreiflich.   Ich  schliesse  mich  hierin  einer  Bemerkung 
Joh.  Schmidt's  an,  der  Ztschr.  XXIII  293  sich  folgendermaassen  äussert  : 
.Vax  der  Zeit,  als  sich  die  meisten  freistehenden  j  zum  spir.  asper 
oder  lenis  verflüchtigt  hatten ,  wurden  die  übrig  gebliebenen  j  schwer 
sprechbar  und  erforderten  eine  besondre  Anstrengung  des  Sprachorgans. 
Die  Folge  war,  dass  man,  um  j  zu  articuliren,  mit  dem  entsprechen- 
den tönenden  Verschlusslaute  einsetzte  u.  s.  w/    Ob  in  der  That 
ursprünglich,  wie  Joh.  Schmidt  meint,  ein  palataler  G-Laut  die  Ver- 
stärkung des  j  bildete,  der  sich  dann  erst  mit  der  Zeit  in  d  um- 
setzte, oder  ob  letzteres  sofort  eintrat,  entscheide  ich  nicht.  Aber 
was  hat  es  auffallendes,  wenn  trotz  dieses  Versuches,  den  dem  Sprach- 
gefühl noch  nicht  ganz  entschwundenen  Laut  zum  Ausdruck  zu 
bringen,  dieser  in  andern  Fällen  völlig  verschwand?    Beide  Sprach- 
phasen pflanzten  sich  dann  weiter  fort  und  sind  uns  wie  so  vieles 
nach  einander  entstandene  neben  einander  erhalten. 

6)  Was  wir  hier  hypothetisch  aufstellen,  ist  für  den  Anlaut  all- 
gemein anerkannt.  Es  gibt  ein  £  als  Vertreter  von  j.  Gibt  es  nun 
einen  zureichenden  Grund  für  den  Inlaut,  diesen  Vorgang  beharrlich 
zu  leugnen?  Wie  mir  scheint,  nicht.  Analogien  eines  vor  j  im  Inlaut 
erzeugten  d  haben  »wir  S.  024  keimen  gelernt.  Die  Einwendungen 
von  Schulze  laufen  im  Grunde  darauf  hinaus ,  inlautendes  j  sei  überall 
aus  i  entstanden  und  Halbvocal  geblieben,  während  nur  das  eigent- 
lich consonantische  j  zum  Wandel  in  £  neige.  Allein  die  Comjiarativ- 
bildung  auf  -mov,  durchweg  eine  wichtige  Quelle  der  Belehrung  in 
Betreff  des  j  in  seinem  Verhältniss  zu  t,  zeigt,  wie  mir  scheint,  un- 
widerleglich, dass  solche  Scheidung  unmöglich  ist.  Demi  in  xax  <ch>, 
Qty-tov  ist  uns  der  ursprüngliche  Vocal  rein  erhalten,  in  tfooai'  aus 
r}x  jav.  in  oAtgcw  aus  ohy-jav  erscheint  das  aus  i  entstandene  j  in 
einer  Umwandlung,  welche  entschieden  consonantische  Aussprache 
voraussetzt,   xev-t'og  und  homer.  xt ivö -g  (No.  49)  setzen  ein  xfev-to-g 


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—    632  — 


voraus,  das  nahe  an  skt.  vün-ja-s  streift,  dennoch  assiniilirte  sich 
derselbe  Laut  als  Consonant  im  aeol.  xtvvo-g  und  verschwand  endlich 
in  xtvo-g.  Wie  stimmen  diese  Thatsachen  zu  jener  rigoristischen 
Doetrin? 

7)  Endlich  mag  noch  ein  Punkt  kurz  erwähnt  werden,  der  sich 
aus  der  hier  vertreteneu  Erklärungsweise  des  £  am  Jeichtesten  be- 
greift, die  im  dorischen  Dialekt  zur  Regel  gewordene,  aber  auch  bei 
Homer  häutige  Bildung  des  Aorists  und  Futurums  dieser  Verba  mit 
£  statt  mit  66  und  jüngerem  6.  Die  Sache  ist  Verb.  II ,  270  ff.  von 
mir  eingehend  behandelt.  Ich  fasse  im  Anschluss  an  Ahrens  (dor.  94) 
und  in  wesentlicher  Uebereinstimmung  mit  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXIII 
296  das  §  als  das  Product  von  j  mit  dem  Tempuscharakter  Sigma, 
wobei  vielleicht  ein  dickerer  ^-artiger  Laut  sich  vor  j  erzeugt  hat. 
Jedenfalls  verhält  sich  homer.  nroXtfii^ai  zum  vorausgesetzten  *jrro- 
Xifiija  wie  neugr.  klaöepso  zum  Praesens  kladcwo  (xkaötva).  Die 
Formen  mit  £  stammen  danach  aus  einer  Periode,  in  der  der  pala- 
tale  Spirant  noch  lebendig  war,  die  mit  66(6)  sind  ein  jüngerer  Typus 
aus  der  Zeit,  da  an  die  Stelle  von  j  schon  dz  getreten  war:  *jcoke- 
u/d-tfra  Ttok^i66ai  xoXtfiiötti. 

61 4  Ausser  diesen  Verben  weiss  ich  keinen  sicheren  Fall  von  der 
Vertretung  eines  inlautenden  j  durch  £.  Dieser  Doppelconsonant  ist  im 
Inlaut  der  Nomiualbildung  überhaupt  selten.  Aber  mit  einiger  Wahr- 
scheinlichkeit lässt  sich  noch  folgendes  anführen.  —  xvv£äv  knurren, 
winseln  (xw^fiog)  erinnert  an  skt.  hiü  (knü-uii-mt)  einen  Ton  von 
sich  geben,  das  freilich  unbelegt  ist.  Allerdings  bieten  sich  hier 
noch  andre  Möglichkeiten  für  die  Erklärung  des  ö.  —  Tqoi^jv 
(auch  TQoi&ivt]),  unfern  des  Meeres  gelegen  und  schon  dadurch  der 

(576)  Stammgemeinschaft  mit  Tpot«  und  der  W.  tra  übersetzen,  verdächtig 
(vgl.  No.  238),  nebst  dem  gentile  TQotfivtoi  neben  T(?oi£rjvioi  (E.  Cur- 
tius  Pelopomies  II  574),  könnte  leicht  sein  g,  für  das  sich  eine  andre 
Deutung  nicht  leicht  finden  lassen  wird,  einem  aus  ot  entwickelten  j 
verdanken:  Tqoi-i-jjv.  Das  Suffix  wäre  ableitend  ,wie  in  xaXyv  Hüft- 
gegend von  xakfj.  Tqoi^v  hiesse  danach  etwa  Ufergegend  (vgl. 
IhiQtutv-s  zu  .7fQ(i(o).  —  Endlich  dürfen  wir  hier  der  Ortsadverbien 
auf  -t,t  gedenken.  Dass  diese  aus  60 1,  also  durch  Anfügung  des 
localen  -dt  au  den  Acc.  Plur.  entständen,  ist  eine  Ansicht,  die  Butt- 
mann (Ausf.  Gr.  II2  350)  oft  nachgesprochen  ist,  obgleich  schon 
Lobeck  zu  dieser  Stelle  auf  das  unwahrscheinliche  derselben  hinge- 
wiesen hat.  Vgl.  auch  Pott  P  518  Aüm.  und  Kühner  I2  55.  Unter 
den  nicht  eben  zahlreichen  Formen  dieser  Art  —  ich  finde  nicht 
melir  als  1 1  nachgewiesen  —  passt  jene  Ansicht  nur  auf  'sidyva£t  und 
&rjßa&,  die  von  Pluralien  herkommen,  wobei  indess.  nicht  zu  über- 


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-    633  - 


sehen  ist,  das»  sich  neben  Hijßat  auch  &rjßr]  findet.  Dagegen  wider- 
sprechen £(>tt&.  %cc(ia&  auf  das  allerentschiedenste,  insofern  der  Plural 
von  diesen  Stammen  nicht  bloss  nicht  vorkommt,  sondern  begrifflich 
ebenso  undenkbar  ist  wie  etwa  ein  lateinisches  humos  statt  humum 
Auch  bei  plragc  bleibt  der  Plural  ausgeschlossen.  &vqcc&  kann 
ebenso  gut  zu  &vqcc  wie  zu  ftvQtci  gehören.  Welchen  Sinn  hat  es 
danach  für  Bit6afc,  ®quq&,  'Jtpidvafc,  Movvv%ia&,  'OXv^nia^e  Plurale 
ad  hoc  zu  erfinden,  von  denen  sonst  keine  Spur  vorkommt?  Apol- 
lonios  Dyskolos  wusste  nichts  von  dieser  Lehre.  Er  hält  de  adverb.  615 
p.  204  ed.  R.  Schneider  &  für  eine  phonetische  Variante  von  de.  de 
tritt  aber  fast  überall  deutlich  an  Accusativformen,  unser  £f  offenbar 
an  den  Stamm  des  Wortes.  Es  scheint  mir  daher  keineswegs  un- 
wahrscheinlich, dass  das  £  hier  aus  jenem  j  hervorging,  dem  wir 
mehrfach  in  der  Casusbildung  begegnen,  namentlich  in  Dativen  wie 
skt.  Masc.  ä/rä-ja  Fem.  arva-jui,  im  Instrum.  Fem.  skt.  a^va-jä,  im 
Gen.  Fem.  skte  arva-jas,  denen  zum  Theil  Zendformen  entsprechen. 
Griechische  Formen  auf  -£«  wird  man  entweder  mit  Dativ-  oder  Locativ- 
fornien  verwandter  Sprachen  zu  vergleichen  geneigt  sein.  In  ersterem 
Falle  würde  frvQa-&  aus  frvQtt  je  dem  skt.  a^vä-jäi  zu  vergleichen 
sein,  wobei  der  indische  Diphthong  in  seinem  Verhaltniss  zu  e  Schwierig- 
keiten macht,  und  sich  an  masculinische  Bildungen  auf  -äja  zu  halten, 
ist  auch  nicht  ohne  Bedenken.  Ansprechender  ist  daher  der  Gedanke 
Seherer's  (Zur  Gesch.  d.  d.  Spr.2  411),  -£f  mit  der  Endung  -ya  zu  ver- 
gleichen, die  im  Zend  nach  Justi  p.  387  bisweilen,  z.  B.  in  zacta-yii 
in  der  Hand,  und  mit  -je,  das  im  Litauischen  in  gleicher  Verwendung 
z.  B.  im  gleichbedeutenden  räuko-je  vorkommt,  Die  festere  Bestim- 
mung hierüber  kann  nur  im  Zusammenhange  mit  der  schwierigen 
Analyse  der  Casussuffixe  vorgenommen  werden.  Aber  es  dürfte 
schwer  sein  für  das  £  an  dieser  Stelle  einen  andern  als  den  erwähnten  (577) 
Ursprung  nachzuweisen.  Der  Wechsel  der  Richtungen  bei  solchen 
Adverbien  bestätigt  sich  auch  sonst.  —  Das  homerische  «t  £qo-s 
nebst  tttXtjto-s  Jüngling  gehört  nach  Beufey  s  Vermuthung  (II  210) 
zu  dem  skt.  Stamme  jav  in  jäc-ijas  jünger,  also,  wie  wir  S.  589  an- 
nahmen, zum  gr.  rjßrj.  Die  erste  Svlbe  fasst  Brugman  Stud.  VII  214 
unter  Zustimmung  von  Zacher  Nom.  in  aio$  S.  03  als  Reduplication 
(vgl.  Öai  dft'AAco),  so  dass  wir  ein  ursprüngliches  *jcct-jüJ:o  <;  zu  er- 
schliessen  hätten,  in  welchem  j  anlautend  verschwunden,  inlautend 
zu  £  geworden  wäre. 

b)  6t  -  j. 

Wir  haben  zu  zeigen  gesucht,  dass  in  einer  gewissen  Sprach- 
periode vor  Jod  sich  leicht  ein  parasitisches  d  erzeugte.  Es  ist  daher 


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die  Veruiuthung  gestattet,  dass  die  so  entstandene  Lautgruppe  öj,  statt 
wie  in  den  bisher  erwähnten  Fällen  zu  £  zu  werden,  gelegentlich  durch 
die  bei  Jod  so  häufige  Voealisation  sich  in  dt  umwandelte,  dass  also  die 
Sylbe  Öt  bisweilen  nichts  andres  als  ursprüngliches  j  vertrete.  Wenig- 
stens bei  einem  wortbildenden  Suffix  scheint  mir  dieser  Ursprung 
jener  Sylbe  sehr  wahrscheinlich.  Es  ist  dies  das  adjectivische  Suffix 
-Öio-g.  Dies  Suffix  ist  im  Zusammenhang  mit  mehreren  ähnlichen 
von  Badem  (das  Suffix  KOZ  Gött.  1858)  und  Bühler  (  das  Secundär- 
suffix  77/2."  Gött.  1858»  besprochen,  freilich  in  einem  Sinne,  dem  ich 
010  mich  nicht  anzuschliessen  vermag.  Schon  Benfey  I  54  identificirt  das 
Suffix  -dio  mit  dem  skt.  -tja,  das  in  dieser  Sprache  hauptsächlich  dazu 
verwandt  wird,  Adjectiva  aus  Ort-  und  Zeitadverbien  abzuleiten:  tatra 
.lort  —  tätra-tja-s  dortig,  puräs  vorn  —  jxiuras-tjn-s  der  vordere  (Bopp 
Vgl.  Gr.  TU*  431).  Im  Griechischen,  wenigstens  für  den  ionisch- 
attischen Dialekt,  haben  wir  für  -tja,  nach  der  bekannten  Neigung 
x  vor  i  in  o  zu  verwandeln,  die  Form  -öio  zu  erwarten  und  finden 
auch  das  Suffix  -<sio  in  ganz  ähnlicher  Anwendung,  7rgv[tvrj-<Jio-s  am 
Hintertheil  des  Schiffes  befindlich,  'Ifraxt'i-öio-g,  ijfiegij-tSio-g  (Aesch. 
Ag.  22),  Öt}uo  öio-g  (vgl.  Lobeck  Prolegg.  425  sqq.).  Dass  nun  ausser- 
dem dasselbe  Suffix  durch  Erweichung  des  r  zu  d  in  der  Form  -Öio 
erhalten  sein  sollte,  hat  gar  keine  Wahrscheinlichkeit,  da  x  und  sein 
häufiger  Repräsentant  vor  i  Sigma  zu  den  beliebtesten  Lauten  grie- 
chischer Wortbildung  gehören  und  da  die  Erweichung  von  r  zu  i 
im  Griechischen,  wie  S.  530  gezeigt  ward,  eine  überaus  seltne  Er- 
scheinimg ist.  Die  Adjectiva  auf  -öio-g  sind  in  der  älteren  Sprache 
überhaupt  nicht  häufig  (  Lobeck  Prolegg.  351  sqq.)  und  berühren  sieh 
nirgends  mit  denen  auf  Oio ~$.  Bei  Homer  finden  wir  ötx&n-dto-;. 
xgimxd  Öto-g,  pivwd-d-Öio-g —  xovg£-öio-g.  ,uaV'-t  Öi'ag,  gyt-dio  g  (neben 
(578)  Q(fa).  später  «t  Öto-g  (von  du).  (m»ttX«06-t-dio-g,  (itug  £-dio-g*)  votftpi- 
Öto  g.  vviup  i  Öto  g,  Trnvg-i-dto  g.  (pag  i'-Öto  g  u.  s.  w.  Erst  zu  Hero- 
dians  Zeit  (II  J»24)  gab  es  deren  (ivgtov  xXij&og.  Es  ist  sehr  be- 
achtenswert h,  dass  unter  den  älteren  Formen  dieser  Art  nicht  eine 
einzige  aus  dem  Ö  der  ableitenden  Suffixe  -ccÖ.  ~td  hervorgeht.  Erst 
bei  späteren  Bildungen  wie  'EXXdö to  g.  IlaXXdö-to-v ,  Kvxgt'd-io-g 
(Xonnusi  ist  dies  der  Fall.  Diese  Adjectiva  zeigen  vielmehr  eine 
deutliche  Verwandtsrhaft  mit  den  aeolischen  Patronymicis  auf  -tcöio-g 
von  Stämmen  auf  -a,  wie  Vggd  öto-g,  Tivd  öio  g  (Ahr.  157),  während 
andrerseits  gerade  diese  Patronymica  sich  mit  Formen  auf  -a-io-g 


*)  ftoigd-dio-g,  die  ältere  Form,  steht  in  Kurip.  Kpigr.  2,  4  (Bcrgk  Lyrici;1 
p.  590)  und  wird  von  Bergk  und  L.  Dindorf  (Steph.  Thea.)  auch  Sophokles  O. 
Col.  228  nach  den  Spuren  des  La.  feat  gehalten. 


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(Tup^a-to-g,  thessal.  rioXeiiaQxidaio  g  C.  I.  G.  170(5)  und  -to  g  be- 
rühren ( TV AafieoV-io-ff ). *)  Die  entsprechenden  Patronyuiica  von 
Stämmen  auf  A-Laut  gelten  im  Skt.  auf  -ejns  aus  (ciasd-s  Sklav 
ddscjä-s  Sklavenkind),  im  Lat,  auf  -i-ju-s:  j)lcb-ejn-sf  Pomp-cjtt-s,  Fctr- 
cju-s  (vgl.  osk.  pumpaUans  =  Vompcjanus,  Aufrecht  Ztschr.  I  221*, 
Corssen  V  88  ff.).  So  wird  es  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  dass 
das  d  sich  hier  aus  dem  t  und  zwar  aus  damals  consonautischem  017 
Jod  entfaltete,  wonach  also  TvQQcuog  und  'TqqkÖios  sich  ähnlich  zu 
einander  verhalten  wie  die  Verba  auf  a(j)m  zu  denen  auf  «£<a  (adjca). 

—  Endlich  wird  in  diesem  Zusammenhange  auch  das  pronominale 
Adjectiv  C-Öio  g  seine  Deutung  finden.  Die  auf  den  herakleischen 
Tafeln  fünfmal  vorkommende  Form  fidio-g  lässt  keinen  Zweifel  dar- 
über zu,  dass  der  Stamm  desselben  der  des  Reflexivpronomens  skt. 
$va,  gr.  (No.  G01)  ist,  zumal  da  die  Bedeutung  dieses  Pro- 
nomens ursprünglich  nicht  auf  die  dritte  Person  beschränkt,  sondern 

die  der  Angehörigkeit  überhaupt  war.  Daher  hat  schon  Bopp  die  (579) 
Stämme  öfe  und  fi-dio  zusammengebracht  (Vgl.  Gr.  II2  225).  Doch 
sucht  er  auch  hier  dem  d  in  einem  sanskritischen  Dental  eine  Stütze 
zu  verschaffen,  nämlich  in  dem  d  der  Possessiva  mad-tja-s,  trad-ija-s, 
nach  deren  Analogie  er  das  nicht  vorhandene  *svad-ija-s  voraussetzt. 
Diese  indischen  Bildungen  sind  augenscheinlich  aus  den  Stämmen 
mad  und  tvad  hervorgegangen,  die  bisweilen  im  Sanskrit  an  die 
Stelle  von  ma  und  tva  treten.  Spuren  dieser  erweiterten  Stämme 
liegen  allerdings,  wie  ich  Stud.  VI  417  ff.  zu  zeigen  gesucht  habe,  im  lat. 
med,  tedf  s'rd  vor  und  sind  selbst  für  das  Griechische  nicht 'ganz  unwahr- 
scheinlich. Aber  einfacher  scheint  es  mir,  das  d  in  dieser  Form  ebenso 
wie  in  den  oben  erwähnten  aufzufassen.  Die  von  Bopp  zusammenge- 
stellten Formen  der  Possessivpronomina  zeigen,  dass  das  indogermani- 
sche Suffix  -ja,  verstärkt  -ijat  an  die  Stämme  der  Persoualpronomina  un- 
mittelbar antrat,  daher  gr.  i  fie-jo-g  fye-o-g  ip6-$,  lat.  me-in-s,  mc-u-s,  wo 
aber  der  Vocativ  mi  noch  auf  mc-iu-s  hinweist.  So  wurde  nun  aus  dem 
Stamme  ttSe  —  neben  der  kürzeren  Bildung  ofo  g  oder  Ctfo  g  =  sovo-s, 

—  oft  jo  g*  öft -Öjo  s,  später  ff/f-d/o-j,  fe-Öio-g,  endlich  i-dto  g.  Letzteres 
stimmt  genau  zum  skt.  svija-s  eigen.  Die  Erweichung  des  €  zu  i  -  wie  in 
den  S.  633  angeführten  Wörtern  von  «  zu  i  —  hat  namentlich  im  Dat. 
PL  6<pi  <fi  neben  6<pt  seine  Analogie.**)   Dass  später  keine  Verwandt 

*)  lieber  den  häufigen  Gebrauch  der  possessiven  Adjectiva  auf  -io-s  in 
patronymischer  Anwendung  handelt  eingehend  und  mit  reichem  inschriftlichem 
Material  K.  Keil  Inscr.  Thesaal.  tres  in  der  Gratulationsschrift  der  Pforta  zu 
üoeckh's  Poctorjubiläum  (1857)  p.  6  sq. 

**>  Mit  Brugman  („Ein  Problem'  S.  14)  arpt  ai  als  analogische  Weiterbildung 
aus  arpi-v  7.u  fassen  sehe  ich  keinen  Grund. 


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618  schaft  zwischen  lautlich  so  verschiedenen  Formen  mehr  empfunden  ward, 
kann  nicht  auffallen. 

c)  öe  =  j. 

Wir  haben  oben  S.  (507  f.  gezeigt,  dass  j  oder  ihm  verwandtes  i 
vor  Vocalen  nicht  selten  in  e  übergeht,  können  folglich  auch  für  öj 
dt  erwarten  und,  insofern  das  d  vor  j  ein  parasitisches  ist,  ös  an 
der  Stelle  eines  einfachen  j.  Diesen  Lautübergang  nehmen  wir  für 
die  Nomina  auf  -deo-g  an  wie  adtktp  i  deo-g,  frvyatQ-£  deo-g  —  denn 
so  ist  wahrscheinlich  nach  EM.  p.  1(5  mit  Nauck  Aristoph.  Byz.  145  zu 
betonen  —  welche  in  attischer  Sprache  auf  -dov  g  auslauten:  ädeXtpi- 
dovg,  ftvyatQtäovg.  Dieser  xvitog  övyyevixog,  wie  die  alten  Gram- 
matiker solche  Bildungen  nannten  (Lobeck  Phryn.  299),  bezeichnet 
den  Sohn  in  fast  hypokoristischer  Weise.  Dahin  gehören  nament- 
lich noch  vu-dov-g,  clvei'ia-dov  g  und  manche  komische  Wörter  wie 
r>]&  nlka  Öov -g  Grossmuttersöhncheu  (No.  310),  deren  Verwandtschaft 
mit  den  Patronymicis  auf  -di] -g  und  den  Vogelpatronymicis  auf  -dev-g 
(ntr-i-dev-g)  Göttling  Accentlehre  168  und  Lobeck  ad  Aj.  v.  880  er- 
kannten. Wir  dürfen  diese  Wörter  nunmehr  zu  den  oben  erörterten 
auf  -dio-g  stellen,  also  dve^ifc-deo  g  zu  'TQQa-dto-g,  und  sauskritischen 
(580)  auf  -ja-s,  wie  pitr-ja-s  =  ndro  to-g  patr-iu-s,  vergleichen.  Neben  -ja-$ 
findet  sich  im  Sanskrit  in  gleicher  Anwendung  das  auch  von  Bopp 
damit  identificirte  -ija-s  z.  B.  svasr-ija-s  Schwestersolln  von  svasr 
Schwester.  In  diesem  nach  Bopp  (Sktgr.  §  584,  21)  ,Patronvmica 
aus  Verwandtschaftswörtern '  bildenden  Suffix  hat  das  griechische 
deo  g  sein  Ebenbild.  Das  /,  welches  an  die  Stelle  eines  den  Stamm 
des  primitiven  Nomens  schliesseudeu  o  tritt,  dürfen  wir  dem  l  von 
1-ja-s  vergleichen,  während  ja  durch  deo  vertreten  ist.  Ein  solches 
aus  o  entstandenes  t  begegnete  uns  schon  S.  630  in  einem  Theil  der 
Verba  auf  -t£o). 

d)  d  -  j. 

610  Um  von  völlig  sicherem  auszugehen,  so  sehen  wir  ein  an  lauten- 
de! d  an  die  Stelle  von  j  treten  im  boeotischen  und  wahrscheinlich 
auch  lakonischen  (Ahr.  d.  aeol.  175,  d.  dor.  95)  dvyo-v  =  skt.  ßtgä-m, 
so  wie  in  den  übrigen  S.  620  f.  besprochenen  Wörtern.  Dies  d  ver- 
hält sich  offenbar  ähnlich  zu  dem  £  der  andern  Dialekte  wie  das 
des  boeot.  zJev-g,  das  wir  als  altererbt  erkannten,  zu  dem  gemein- 
griechischen £.  In  denselben  Mundarten  wird  das  inlautende  j  z.  B. 
im  boeot.  [noeiadda  =  tegd^to,  freoidda  =  ütQifa  ganz  auf  dieselbe 
Weise  durch  dd  vertreten  wie  das  auf  uraltem  <Ij  oder  gj  beruhende 
z.  B.  Qi'ddto  =  <>;>h.  Uebrigens  gibt  es  einen  Fall  eines  aeolischen 
anlautenden  d,  das  dem  i  gegenüber  steht,  ohne  dass  von  einem 


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Sibilanten  an  dieser  Stelle  eine  Spur  vorliegt.    Dem  hoiner.  iava 
(No.  587)  entspricht  aeol.  dava  (davor«;  Sappho  fr.  82  B.),  das  kaum  (520 
anders  als  durch  die  Mittelstufe  Öjava  entstanden  ist. 

In  der  griechischen  Wortbildung  nimmt  d  eine  sehr  bedeutende  r™ 
Stelle  ein.  Von  der  ältesten  Zeit  der  Gräcität  an  kennen  wir  zahl-  * 
reiche  Nominalstämme  auf  -aÖ  und  -id  und  die  weit  verzweigten 
Patronvmica  auf  -da.  Beiden  Bildungen  hat  man  aus  den  verwandten 
Sprachen  wenig  entsprechendes  zur  Seite  zu  stellen  vermocht.  Demi 
dass  die  Versuche,  das  griechische  ö  aus  dem  weitverbreiteten  suf- 
fixalen t  zu  erklären,  verfehlt  sind,  haben  wir  wiederholt  gesehen. 
Das  hat  man  jetzt  meist  erkannt.*)  Dagegen  sucht  Breal  Memoires 
I  S.  201  ff.  von  der  unbestrittenen  Thatsaehe  ausgehend,  dass  es 
einen  indogerm.  Pronominalstamm  da  gegeben  habe,  für  sämmtliche 
Erscheinungen  des  d  in  griechischer  Stammbildung  die  Ursprünglich- 
keit mit  Heranziehung  der  verwandten  Sprachen  zu  vertheidigen,  und 
Corssen  verfolgt  in  seiner  ausführlichen  Besprechung  dieser  Frage 
(Ital.  Sprachkunde  S.  363  ff.)  dasselbe  Ziel.  Thatsaehe  ist,  dass  im 
Sanskrit  ein  Suffix  -ad,  das  man  etwa  dem  griechischen  aÖ  in  ka\i% 
aÖ  vergleichen  könnte,  überaus  selten  ist.  Aus  dem  Vedadialekt  ver- 
zeichnet Lindner  (S.  38)  vier  Feminina  mit  diesem  Suffix:  drshdd 
Mühlstein,  bhasdd  After  (Nebenf.  bhasada),  vandd  nach  PW.  ,etwa* 
Verlangen,  cardd  Herbst.  Dazu  kommt  aus  der  späteren  Sprache 
darädy  für  welches  die  schwer  vereinbaren  Bedeutungen  Herz,  Ufer, 
Berg,  Abgrund,  Furcht  verzeichnet  werden.  Ausser  bei  vandd  (YV. 
van  verlangen)  liegt  für  keins  dieser  Worter  eine  Wurzel  vor.  Das  La- 
teinische bietet  keinen  einzigen  Stamm  auf  ad  oder  ed,  aber  einige 
wenige  auf  -id,  kaum  mehr  als  lapid,  capid,  cassid,  extspid,  protnulsid, 
eine  noch  kleinere  Zahl  auf  blosses  -d:  fraud,  laud,  bei  denen  es  nicht 
einmal  feststeht,  dass  das  d  als  Suffix  zu  fassen  ist.  Unter  den 
Stämmen  auf  -id  ist  capid  (Nom.  capi-s  Becher),  falls  es  nicht  Fremd- 
wort ist  (vgl.  zu  No.  34),  am  leichtesten  auf  eine  Wurzel  kap  zurück- 
zuführen, lap-id  stellt  Fick  II3  218  ansprechend  zu  Xinag  Fels,  Klippe. 
Doch  liegt  auch  Aämfto-i  EN.  eines  Gebirges  in  Arkadien  nahe,  so 
dass  man  das  d,  was  ja  im  lateinischen  Inlaut  überall  gestattet  ist,  auf 
ein  ursprüngliches  dh  zurückführen  möchte.  Am  meisten  Aehnlich- 
keit  bietet  pecu-d  neben  pecti,  das  wie  iQi-ö  neben  fyi  steht  und  zu- 
nächst mit  £/la-/±v-d,  itQo$-i]A.v-d  vergleichbar  ist.  hired,  mereed,  cu- 
stöd  mit  ihren  langen  Vocalen,  offenbar  Secundärbildungen,  haben  im 


*)  Leo  Meyers  Wiederholung  dieses  Versuchs  und  was  er  weiter  hinzufügt 
(Bezzenb.  Beitr.  IV,  1  ff.)  bestätigen  mich  in  der  Ueberzengung,  dass  den  l'a- 
tronymicis  auf  andenn  Wege  als  dein  hier  eingeschlagenen  nicht  beizukomiuen  ist. 


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Griechischen  gar  nichts  entsprechendes.  Man  kann  also  höchstens 
sagen,  dass  eine  ganz  kleine  Zahl  von  lateinischen  Stammen  auf  d 
mit  den  Sachwörteru  auf  tÖ  und  vö  eine  gewisse  Aehnlichkeit  hat, 
während  die  weit  verbreitete  Anwendung  der  Suffixe  -id  -id  -ad  zur 
Bildung  weiblicher  Personennamen  und  Deminutiva  bei  den  Kömern  gar 
nichts  entsprechendes  hat  und  überdies  das  d  im  Lateinischen  in  keiner 
einzigen  Form  mit  Sicherheit  als  ein  mit  d  identischer  Laut  erwiesen  wer- 
den kann.  Daher  suchte  ich  schon  in  meiner  Schrift  de  nom.  form. p.  6— 10 
zu  zeigen,  duss  dies  d  weder  dem  Stamme  noch  dem  Suftix  als  integriren- 
der  Theil  augehöre.  Von  Kuhn  in  der  Recension  jener  Schrift  (Jahrb.  f. 
(>22  wisselisch.  Kritik  1843  S.  31)  wurde  dies  wenigstens  für  einige  wichtige 
Classen  von  Formen  anerkannt  mit  dem  Zusatz,  dass  dies  d  aus  j  ent- 
standen zu  sein  scheine.  Diese  Bemerkung,  weim  gleich  von  phone- 
tischen Auseinandersetzungen  begleitet,  die  von  der  hier  gegebenen 
Darstellung  abweichen,  war  für  mich  der  Anstoss  zu  der  ganzen  hier 
gegebenen  Ausführung  über  das  Verhältniss  von  d  zu  j.  Es  lag  eben 
nahe  einen  Laut,  der  ebenso  selten  in  den  andern  Sprachen  als  häufig 
im  Griechischen  war,  aus  Lautneigungen  zu  erklären,  die  auf  das 
Griechische  beschränkt  sind. 

Bei  den  Entgegnungen,  welche  meine  Auffassung  in  neuester 
Zeit  erfahren  hat,  ist  seltsamerweise  der  Umstand,  auf  welchen  ich 
mich  vor  allem  stütze,  die  Beweglichkeit  des  d  im  Griechischen 
völlig  mit  Stillschweigen  übergangen.    Hieher  gehören  vor  allem 

a)  Die  Feminina  auf  -t  und  -id. 

Das  häufigste  Suffix  zur  Bildung  des  persönlichen  Femininums 
im  Sanskrit  ist  i.  Diesem  Suffix  entspricht  griechisches  i*)t  das 
(584)  zwar  in  der  Regel  kurz,  in  einigen  bemerkenswerthen  homerischen 
Wörtern  aber,  welche  Härtel  Homer.  Stud.  P  106  am  genauesten 
besprochen  hat,  ebenfalls  lang  ist:  ßo-dai  notvia  "HQt}  £  357  (cod. 
Ven.),  ßXoavQams  iat((pciv(axo  A  36.  In  diesen  Formen  die  Länge 
auch  durch  die  Betonung  zu  bezeichnen,  selbst  gegen  die  Ueberliefe- 
rung,  scheint  keine  übermässige  Kühnheit.  Dazu  kommt  der  Plural 
fv-nloxufil-Ö-tg  'Aiaiai  (ß  119,  r  542),  wo  wir  neben  der  Länge  jenem 
d  begegnen,  um  das  es  sich  hier  handelt.    Dieses  d  ist  nun  sowohl 


*)  Die  Entschiedenheit,  mit  welcher  Pott  II*  889  die  Identificirung  des  grie- 
chischen Suffixe»  mit  dem  gleichlautenden  indischen  verwirft,  hat  offenbar  nur 
in  der  Meinung  ihren  Grund,  dass  das  skt.  i  aus  ja  entstanden  sei,  einer  Mei- 
nung, die  weit  davon  entfernt  ist,  gesichert  zu  sein.  Und  selbst  wenn  in  indo- 
germanischer Zeit  -im  zum  Theil  in  i  übergegangen  sein  sollte,  würde  dies  nicht 
hindern,  das»  in  einer  sehr  viel  späteren  Zeit  aus  diesem  i  sich  ein  j  entfaltete, 
das  im  Griechischen  als  d  fortlebt.  Es  kann  unmöglich  Zufall  sein,  dass  der- 
selbe Vocal  in  beiden  Sprachen  zu  demselben  Zweck  der  Femininbildung  dient. 


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nach  langem  wie  kurzem  i  vielfach  ein  bewegliches  Element.  Das 
ergibt  sich  aus  mundartlichen  Nebenformen  wie  Uuqi  og  (Homer, 
Pindar),  (?)tn-og  (Pind.  Isthin.  7  (8),  00),  pr'jvto  g  (y  135)  neben  IIa 
Qid-og  (von  Aeschylus  an),  &trid-og  (z/  f>12  u.  s.  w.),  prjvid-og  (Schol. 
Ven.  A.  zu  A  v.  1),  tnjvt  =  vtavidi  (Ajiakr.  fr.  14,  3),  uiI>l-v  (Hesiod. 
"Egya  42(5)  neben  a^nda  (homer.  Dat.  PI.  atytet),  KaXki-v,  £ artjQt-v, 
xiji'iiri-v  (Inscriptions  de  Delphes  90,  7;  32,  10;  177,  5),  aeol.  xvafii  ty 
atpQayi-v  für  xvt^pida,  ötpQttytÖa  (Bekk.  Anecd.  1207),  xdl'v  Ev^tvco  auf 
einer  Inschrift  aus  Mitylene  C.  1.  G.  2180  =  att.  jrattfa;  umgekehrt  bei 
der  Sappho  nach  Herodian  zu  T  219  nokv  Cd  ql-ö-i  und  selbst  bei  Sopho- 
kles td-Qi  d  e,  bei  Phryniehos  idpidtg  nach  derselben  Quelle.  Dasselbe  Ö 
hängt  sich  gelegentlich  nicht  bloss  an  das  Suffix  t,  sondern  namentlich 
auch  an  das  Suffix  -ri:  tpQov-rCd-og  (vgl.  ion.  ma  rt  og),  xaxo  (partd  u 
(Aesch.)  neben  (pari  g  ion.  Gen.  (pan-og.  Ueber  die  Identität  dieses  u 
mit  dem  überaus  häufigen  Suffix,  das  zur  Bildung  von  noinina  actionis 
dient,  kann  kern  Zweifel  sein,  ittkkig  xekkCÖ-og  Schüssel  entspricht  dem  023 
skt.^rt/ar/,  eine  Art  Geschirr  und  dem  Ist. pelvi-s (St pdvi)  (Joh.  Schmidt 
Voc.  II  5).  xkijt-g  (später  xku-g)  Gen.  xkrflÖ  o-g  (später  xknd -6g), 
dor.  xküt-g  entspricht  unstreitig  dem  lat.  clavi-s  (No.  59).  Dass  auch 
das  an  das  Femininsuffix  für  weibliche  nomina  agentis  -rgi  (==  skt. 
tri)  tretende  d  z.  B.  in  ktjö-XQi  d,  vgl.  skt.  du-tri  Geberin,  ein  acces- 
sorischer  Laut  sei,  erkannte  schon  Bopp  (Vgl.  Gr.  III-  188),  jedoch 
ohne  diesen  auf  rein  lautlichem  Wege  zu  erklären. 

Es  steht  also  fest,  6  ist  nach  i  in  der  Nominalflexion  in  einer 
Reihe  von  Bildungen  nicht  bloss  ein  beweglicher,  sondern  auch  vom 
Standpunkt  andrer  verwandter  Sprachen  aus  ein  neu  hinzugekommener 
Laut.  Fragen  wir  nun,  wie  dieser  so  beschaffene  Laut  wohl  ent- 
standen sein  könnte,  so  bieten  sich,  so  weit  ich  sehe,  nur  drei  Mög- 
lichkeiten.   Nämlich  folgende: 

1)  ö  könnte  möglicherweise  ein  weiterbildendes  Element  von  der- 
selben Art  sein,  wie  das  c  in  lateinischen  weiblichen  Personenwörtern 
z.  B.  gen-c-tri-c  neben  ydn-i-tri.  Dies  ist  die  Ansicht  Breal's  und 
Corssen's.  Auch  im  Griechischen  fehlt  es  nicht  ganz  an  solchen 
Paraschcmatismen,  wie  wir  denn  den  Stamm  yvvaix  auf  yvva-xi 
(No.  128)  zurückführten,  in  welchem  -xt  ein  solches  Suffix  ist.  Neben 
dem  kürzeren  St.  patf-fi,  erhalten  im  homer.  Dativ  fiaöri,  haben  wir 
den  gleichbedeutenden  durch  y  (wohl  für  älteres  x)  erweiterten  Stamm 
paart  y.  Der  Unterschied  ist  nur  der,  dass  dies  gutturale  Element 
mit  verschiedenen  Vocalen  verbunden,  in  sämmtlichen  indogermani- 
schen Sprachen  reichlich  vertreten  ist  und  zwar  ganz  besonders  in 
Deminutivbildungeu  z.  B.  sen  neben  seti-ec,  niafrr  neben  matcr-cu-la 
(Ztschr.  IV  215)  u.  s.  w.    Auch  aus  dem  Irischen  weist  Wiudisch 


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(Die  ir.  Auslautsgesetze,  Beitr.  z.  Gesch.  d.  deutschen  Sprache  IV  21 1) 
nach,  dass  sich  in  derselben  Weise  das  Suffix  -acli  (=  gr.  ax)  nur 
"  in  einem  Theil  der  Casusforinen  festsetzt  z.  B.  cathir  Stadt,  Gen. 
cathr-ach  (für  * catar-ac-as).  Aelmliches  ist  für  Ö  nicht  nachzuweisen, 
es  ist  und  bleibt  in  dieser  Anwendung  specifiseh  griechisch. 

2)  Eine  zweite  Möglichkeit,  die  an  sich  für  die  Sonderbildung 
«iner  einzelnen  Sprache  nicht  fern  läge,  wäre  die,  dass  der  dentale  Laut 
von  einem  kleinen  Kreise  solcher  Formen,  in  denen  er  uralt  war,  aus- 
gehend sich  allmählich  durch  fortwuchernde  Analogie  auch  an  andre 
gehängt  hätte.  Aber  wo  ist  dieser  kleine  Kreis?  Die  Vorbilder  fiir 
die  so  vermuthete  Nachbildung  sind,  da  sich  niemand  auf  die  wenigen 
S.  037  erwähnten  lateinischen  (/-Stämme  berufen  wird,  nicht  vor- 
handen. Uebrigens  ist  es  auch  bei  der  von  mir  vertretenen  Ansicht 
selbstverständlich  nicht  ausgeschlossen,  dass  ein  grosser  Theil  der 
im  Laufe  der  griechischen  Sprachgeschichte  immer  zahlreicher  werden- 
den Stämme  auf  td  aus  dem  Weiterwucheru  eines  von  Anfang  an 
keineswegs  sehr  häutigen  Typus  entstanden  ist. 

3)  So  bleibt  die  dritte  Erklärung,  an  welcher  ich  festhalte,  näm- 
lich die,  den  ganzen  Typus  lautlich  so  zu  erklären,  dass  ein  aus 
dem  Vocal  •  entwickeltes  j  in  diesem  d  fortlebt. 

(585)  Die  einsylbigen  Stämme  auf  i  erzeugen  im  Sanskrit  vor  mehreren 
mit  Vocalen  anlautenden  Casusendungen  aus  dem  Vocal  ein  j,  das 
nach  diesem  Vorgaug  kurz  wird,  z.  B.  St.  bhi  Furcht,  Instr.  S.  bhi-j-n 
Dat.  bhi-j-e  Nom.  PI.  bhi-j-as,  während  die  mehrsylbigen  das  i  völlig 
in  zerfliessen  lassen:  narl  Frau,  Nom.  PI.  narj-aa.  Die  Entfaltung 
von  i  zu  ij  ist  ganz  analog  der  von  ü  zu  uv  im  Sanskrit  z.  B.  St. 
bltti  Erde,  Gen.  S.  bhu-v-äs,  und  hat  von  mehrdeutigen  Fällen  ab- 
gesehn  ihre  unverkennbare  Analogie  im  spätlateinischen  iridu-v-iu~m 
von  vidua.  Ebenso  ward,  wie  ich  vermuthe,  &sxi-og  erst  zu  Öfty'-o»?, 
dann  zu  Oind-og.  Die  Quantität  des  Iota  ist  in  diesen  Stämmen 
eine  sehr  wandelbare.  6te'r/  als  Vocativ  steht  Z  385  und  sonst  neben 
der  schon  bei  Homer  herrschenden  Kürze,  über  die  Spuren  der  Länge 
in  dWQtv,  "Egig,  noug  verweise  ich  auf  Härtel  Homer.  Stud.  I1  105. 
Umgekehrt  lesen  wir  bei  Alcaeus  p.  15,  5  (Be.3)  xvapidsg  statt  des 
homerischen  xvrjfitdsg.  Wie  das  j  im  Sanskrit,  so  hat  das  d  natür- 
lich nur  vor  Vocalen  seinen  Platz.  Im  Griechischen  begünstigt  der 
Hochton,  indem  er  das  t  mehr  ins  Gewicht  fallen  lässt,  die  Entwick- 
lung dieses  Lautes,  ikni-g  ist  mit  nöfa-g  gleicher  Bildung  (vgl. 
'EkTU-vUt]),  es  heisst  ilniö  og  aber  ion.  itöki-og  (vgl.  aiyi-oxo-g),  da- 
her auch  aeol.  xväiii-v  neben  gemeingr.  wqptä-a,  ja  selbst  bei  Euri- 
pides  der  Acc.  Avfo-v  (Iph.  A.  14,  121,  350)  neben  AvkiÖ  a  (v.  88) 
und  umgekehrt  (pQOv-xCö  og  neben  ma-n-og.   Eine  Consequeuz  findet 


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freilich  nicht  statt,  denn  Genitive  wie  tQtÖ-og,  omö-og  stehen  neben 
Accusativen  wie  fipt-v,  om-v  neben  £(ud-a,  ditid-a.*) 

Unter  den  persönlichen  Femininen  auf  -t  mit  accessorischem  Ö 
verdienen  die  Patronymica  eine  besondere  Hervorhebung.  Das  skt. 
-i  dient  ganz  und  gar  demselben  Zwecke  und  zwar  ebenfalls  mit 
Betonung  dieses  Vocals  (Bopp  Vergl.  Gr.  IIP  376):  Dmupad-i  Tochter  624 
des  Dnipada  wie  llQia^i-g  Tochter  des  Ilgiapo  g.  ebenso  TavraU-g. 
Jagdavig,  TwöaQig  u.  s.  w.  (Angermann  StttcL  I1  45  ff.).  Der 
schliessende  Vocal  wird  in  beiden  Sprachen  vor  t  abgeworfen.  Nach 
einem  Consonanten  tritt  i  an:  Ilavdiov-C-g.  Der  Diphthong  tv  wird 
in  der  homer.  Sprache  wie  im  Gen.  behandelt:  NijQtv-g  NtjQrj-t-g  d.  i. 
NrjQtf-i  g  vgl.  Nr)Qtj-og,  '/spfjfo/f-s  (vgl.  Ebel  Ztschr.  IV  171).  Das 
weibliche  Patronymikon  stimmt  indess  seiner  Bildung  nach  mit  zahl- 
reichen andern  halb  adjectivischen  Formen  völlig  überein.  Es  leidet 
keinen  Zweifel,  dass  JlQia^i-g  ursprünglich  nur  die  dem  Priamos, 
gleichviel  in  welchem  Sinne,  angehörige  bezeichnete.**)  Wir  haben  (586) 
daher  auch  weibliche  Gentilia,  wie  bei  Pind.  Aioki}-C-g  zum  Masc. 
AioXev-g,  ja  es  erweitert  sich  die  Bedeutung  solcher  Adjectiva  zu 
der  der  Zugehörigkeit  im  weitesten  Sinne;  so  Z  193  tifirjg  ßaöilrjtdog, 
Pind.  Ol.  I  102  ßaöikrjtdn  tifi/^v.  So  ist  'AkaXxofxsvqt-gi  die  wehr- 
hafte, Beiwort  der  Athene,  das  einfache  Femininum  zum  Masc. 
^Akakxo^tvtv-g^  welches  Wort  als  Beiwort  des  Zeus  im  E.  M.  er- 
wähnt wird.  Masculina  auf  fv-g  als  Paraschematismen  von  Parti- 
cipialformen  wurden  Ztschr.  III  70  und  oben  S.  611  besprochen. 
Vgl.  Jctpvapsvev-g  (Apoll.  Rh.  I  1131),  'löontvtv-g.  In  Formen  wie 
ßaaik-t-g,  Alok-C-g,  MtyaQ-i  g  müssen  wir  wie  in  aniaöi  für  cnkcct 
Ausfall  des  i  annehmen.  Vgl.  Lobeck  Prolegg.  468  ff.,  Fritsch  Stud. 
VI  98,  114. 

Diesen  weit  verbreiteten  persönlichen  Femininis  folgt  nun  eine 

grosse  Schaar  sachlicher  und  abstracter  Nomina,  so  namentlich  De- 
minutiva,  wie  ktjt-g  neben  Aa'-a,  dvp-l-g  (vgl.  Schwabe  de  deniin. 
p.  54),  welche  vielleicht  geradezu  zu  den  Patronymicis  zu  stellen 
sind,  so  dass  die  kleine  Thür  gleichsam  als  , thürische',  wie  die 
Tochter  des  Aeolus  als  ,Aeolische*  bezeichnet  wäre,  femer  Namen  von 

*)  Werthvolle  Zusammenstellungen  über  das  schwankende-  d  finden  sich 
ausser  bei  Kühner  (A.  Gr.  I  329),  bei  Bredow  de  dial.  Herodotea  p.  2G8  und 
namentlich  bei  11  zach  ,  Der  Dialekt  des  Hesiodos'  S.  405  und  , Grammatische 
Studien  zu  Apollonios  Rhodios'  (Wien  1878)  S.  78  f.  Letzterem  Gelehrten  ver- 
danke ich  einige  der  hier  gegebenen  näheren  Nachweise. 

**)  Die  Schwierigkeiten,  welche  der  von  Benfey  aufgestellten  Ansicht  entgegen 
stehen,  dass  diese  Wörter  eigentlich  die  Gattin  bezeichnen,  daher  riQtaiitd-rj-s 
Sohn  der  Priainosfrau  bedeute,  hebt  l'ott  II  -  888  hervor. 

Cürtiü«,  Kriech.  Etym.    .r>.  Anfl.  41 


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Geriithen  wie  yQatp-i'-g  Griffel,  6<pay-C-g  Schlachtmesser,  die  schon 
Bopp  III*  382  zu  skt.  Wörtern  wie  Jchid-t-s  Axt  (W.  Jchid  spalten) 
stellt,  während  die  abgeleiteten  Abstracta  wie  'A^afiavt-i-g,  4g>q~C-$ 
wenigstens  zum  grossen  Theil  aus  der  Ellipse  eines  Substantivs  (qouAi/, 
yij)  sich  einfach  erklären  lassen.  Primitive  Abstracta  wie  ikn-C-g 
haben  in  sanskritischen  wie  ag-i-s  Wettlauf  (lat.  amb-ag-e-s),  Up-i-s 
(neben  lip-i)  Schrift  ihre  Analoga  und  erklären  sich  aus  der  allge- 
meinen Neigung  der  Sprache  das  Femininum  zum  Ausdruck  des  ab- 
stracten  zu  verwenden. 
625        ß)  Stämme  auf  -ad. 

Der  Parallelismus  der  Stämme  auf  -ad,  Nom.  -d-g,  mit  denen  auf 
-idf  Nom.  ist  so  gross,  dass  beide  Classen  überall  mit  einander 
behandelt  sind,  am  ausführlichsten  von  Lobeck  Prolegg.  439  ff.  Wie 
die  Stämme  auf  -id  werden  die  auf  -ad  verwendet  zu  weiblichen 
Patronymicis:  BüQead  wie  IIqiuiui).  zu  andern  weiblichen  Personen- 
namen oder  Adjectiven:  fiot^ad,  Atjfiviad  wie  d-footd,  Aeoßid,  zu 
Ländernamen  und  abstractis:  'Ekkad,  (mtad  wie  Alokid.  Es  ist  klar, 
(587)  dass  die  Stämme  auf  -ad  zu  denen  auf  -id  sich  genau  so  verhalten, 
wie  die  Verba  auf  -a£o  zu  denen  auf  -t£(a,  wir  können  aber  auch 
sagen  wie  abgeleitete  Adjectiva  auf  -aio-g  z.  B.  dyoQa-to-g  zu  denen 
auf  -to  g  z.  B.  iöJttQ-io-g.  Das  a  muss  uns  hier  als  der  auslautende 
Vocal  des  Nominal  Stammes  gelten  und  vertritt  namentlich  auch  das 
o  der  Masculin-  und  Neutralstämme:  %£Q6a-to-g  (^ptfo)  neben  ito 
Taft-to-g,  yv^vd-^a  (yvpvo)  neben  jroAt/t-t'f;«,  ebenso  wie  in  den  ab- 
geleiteten Adjectiven  auf  -axo-g  z.  B.  KoQtv&ta-xo-g*)  das  a  dem  o 


*)  Eine  noch  nicht  beachtete  und  doch  bei  den  jetzt  so  lebhaft  betriebenen 
Untersuchungen  über  die  Geschichte  des  Voealismus  wohl  zu  beachtende  Eigen- 
thümlichkeit  des  Griechischen  in  der  Stammbildung  ist  die  Abneigung  gegen 
o  in  mittleren  Sylben  der  Nominalstämme.  Die  beliebtesten  Vocale  sind  hier 
«  und  i:  ogy-avo-v,  qpa^-axo-v,  »or-aud-s,  ßXitp-aQO-v,  afö-ako-g,  m&-av6-g, 
attß-uQÖ-s  —  Xoy -txd-c,  fid%-i(io  g,  tptjy-ivog.  Nur  vor  q  und  X  erscheint  an 
gleicher  Stelle  auch  c:  ßXccß-fQo-g,  ix  eXo  g.  o  ist  fast  nur  in  dem  nicht  häufigen 
Deminutivsufflx  -oXa  Nom.  -oAjj-s  wie  tpaiv  diij  s,  d£  oXrj-g  zu  finden.  Bei  sol- 
chen Bildungen,  die  wir  für  secundär  zu  halten  berechtigt  sind,  vertritt  also 
entweder  a,  was  mit  Vorliebe  nach  t  geschieht:  £tadia-x6-g,  oxovdeitt-xo-g, 
Taldvßia-Sri-g,  aber  auch  z.  B.  in  vtee-qo-g,  oder  t  z.  B.  jpovt-xd-t,  £vXi-vo-g, 
itogi-fio-g  das  schließende  o  des  primären  Nominalstammes.  Die  Stämme  auf 
-et  folgen  dabei  ganz  und  gar  denen  auf  -o:  patia-xö-g,  itaXaiOTQi-xo-g ,  ao£dt- 
fio-g,  ebenso  wie  in  der  Vorliebe  für  o  in  der  ,Nath'  der  Composita.  a  und  ; 
sind  privilegirte  Vocale  der  Ableitung,  o  ist  der  fast  ausschliesslich  privilegirte 
Vocal  der  Composita.  Von  diesen  Gesichtspunkten  aus  würde  auch  TQt'ta-to-g 
und  überhaupt  das  Snperlativsuffix  -taxo  als  wiederholtes  -ro  keineswegs  so  un- 
verständlich sein,  wie  es  z.  B.  Ascoli  Stud.  IX  346  erscheint.  Vgl.  oqiu  xo-s 
neben  opjo-s.  oQtpa  ro-g  neben  0Q(p6-g.    Ob  das  a  an  solchen  Stellen  ein  ur- 


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von  KoQivfrio-g  entspricht,  denn  die  Gentiiicia  auf  to-g  liegen  be- 
kanntlich allen  diesen  Wörtern  als  Vorstufe  zu  Grunde,  so  dass  z.  B. 
ntXonovvrjGicc-xo  g  xoXfßog  nicht  eigentlich  den  peloponnesischen,  das 
wäre  der  im  Peloponnes  geführte,  sondern  den  Krieg  der  Pelopon- 
nesier  bedeutet.  Wir  sind  also  berechtigt  das  d  des  Suffixes  ad  auf 
eine  Stufe  mit  dem  von  id  zu  stellen,  folglich  wenn  wir  td  richtig 
auf  tj  zurückführten,  ad  auf  aj,  mithin  —  da  das  Lautverhältniss 
vor  Vocalen  deutlicher  wird  —  wie  tö-tg  auf  ij  eg,  so  ad-eg  auf  aj-eg 
zurückzuführen.  Was  die  Erklärung  dieses  j  betrifft,  so  ist  sie  bei 
den  weiblichen  Personennamen  und  den  ihnen  entsprechenden  Ad- 
jectiven  einfach.  Das  j  ist,  wie  ich  vermuthe,  nichts  andres  als  jenes 
so  eben  besprochene  feminine  i,  das  hier  aber  nicht,  wie  bei  den 
Stämmen  auf  -td,  den  auslautenden  Stamm vocal  verdrängte,  sondern 
sich  mit  ihm  verband.  Zu  solcher  Bewahrung  war  bei  den  Masculin- 
stämmen  auf  a  am  meisten  Anlass  z.  B.  bei  Bogea  -g,  xapaievvrj-g 
(St.  zapauvva).  Namentlich  forderte  bei  den  Patronymicis  schon 
das  Bedürfniss  nach  Deutlichkeit  die  Bewahrung  jenes  a.  So  bildete 
sich  also  z.  B.  im  Gen.  *  Bogea-j-og.  Aber  wie  gelangen  wir  von 
da  zum  Nominativ  Bogta-g't  Ich  glaube  am  leichtesten  auf  folgen-  (I2G 
dem  Wege.  Der  volle  Nominativ  muss  natürlich  * Bogia-i-g  gelautet 
haben.  Nachdem  sich  aber  in  den  übrigen  Casus  vor  dem  Jod  ein 
Delta  entwickelt  hatte:  Bogea  d  og,  Boged-6-i,  Bogtct-Ö  eg,  wurde  dies, 
meine  ich,  auch  auf  den  Nominativ  übertragen,  wo  es  zur  Vermitt- 
lung der  beiden  Vocale  sehr  willkommen  sein  musste.  Wir  kämen 
so  zu  der  Form  Bogea-  ö-i-g.  Eine  ähnliche,  gewissermaassen  um- 
gekehrte Heteroklisie  nehmen  wir  anderswo  wahr,  indem  z.  B.  £o>- 
xgdrijv  im  Accusativ  nach  der  falschen  Analogie  des  Nominativs 
gebildet  wird.  Auch  im  Dat.  Plur.  müssen  wir  wohl  Bogta  ö 1-61  vor- 
aussetzen, und  hier  haben  wir  eine  noch  schlagendere  Analogie.  Das 
e  von  TtQtößtf-ogi  rjd&  og,  obwohl  von  Haus  aus  nur  vor  vocali- 
schen  Suffixen  als  Bestandteil  des  aufgelösten  Diphthongs  tv  be- 
rechtigt und  auf  keinen  Fall  ursprünglich  für  den  Dat.  PI.  geeignet 
(vgl.  skt.  svfuhi-shu),  schlich  sich  auch  in  diesen  Casus  ein  vermöge 
des  alle  Sprachen  durchdringenden  von  Brugman  ,Sy8teinzwaug'  ge- 
nannten Zuges  Flexionsformen  desselben  Stammes  einander  ähnlicher 
zu  machen:  xgt'<sßs-6i,  rjds-öt.  Aber  auch  *Bogea-Öi-g  behauptete 
sich  nicht.  Als  das  Jod  der  übrigen  Casus  zu  6  geworden  war,  hielt  (588) 
sich  auch  Iota  im  Nom.  nicht  länger.  Und  es  konnte  hier  um  so 
leichter  verdrängt  werden,  da  auch  sonst  ein  Iota  nach  dentalen  Con- 


altes  (vgl.  ayw)  oder  etwa  ein  au»  o  entstandene«  ist,  mögen  andre  entscheiden. 
Ich  glaube,  trotz  alles  Scharfsinns  wird  noch  manches  a*  übrig  bleiben. 

41* 


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-  044 


sonanten  verloren  ging.  Gegenüber  von  fünf  Sprachen,  welche  auf 
den  St.  nak-ti  weisen,  wird  niemand  zweifeln,  da.ss  vvx-n  (No.  JM) 
erst  später  zu  vvxr  ward,  dass  also  der  Noni.  vv%  so  gut  aus  virx- 
wi-g  wie  nox  aus  uoc-ti-s  verkürzt  ist.  Der  Stamm  wx-tl  ist  zum 
Ueberfluss  in  vvxzt-kK^ -i}g,  vvxrC-Ttkayxro-g  noch  wirklich  erhalten. 
Ebenso  verhält  es  sich  mit  der  dem  lat,  dö-s  absolut  gleichen,  also 
aus  *Öä-Ti-g  verkürzten  hesiodischen  Form  dag  (7^>ya  356),  mit  dem 
Suffix  -ti^t  =  lat.  -tat,  dessen  Verkürzimg  aus  -tati  durch  lat.  civi- 
tati-um  neben  dem  skt,  Suffix  -tati  sicher  gestellt  ist  (Leo  Meyer  II 
532).  BoQsa  g  also  wird  durch  die  Mittelform  '*BoQiaöi  g  aus  *BogfKÖ-g 
verkürzt  sein.  Bei  solcher  Auffassung  wird  uns  auch  die  im  Vergleich 
mit  BoQt'ä-g  auffallende  Kürze  des  A  Lautes  verständlich.  Dieser  stand 
in  dem  Patronyinikon  eine  Zeit  lang  in  der  Position  vor  zweien  Con- 
sonanten  *BogtaÖj  og  *BogeaÖ  g.  Hier  verkürzte  sich  das  «  wie  im 
dor.  Acc.  %agä-g  aus  jwoä  vg*  wie  im  ion.  tööav  (föaoa)  statt  ija- 
0(ov.  wie  in  dixd£a,  iöixäaa  aus  iöixaaaa  neben  dixä,  wie  die  aeol. 
3  PI.  itpiktv  und  der  Genitiv  des  Particips  tptktvr-og,  beidemal  in 
Folge  von  vx.  Für  die,  welche  das  Ö  als  ableitenden  Consonauten 
fassen,  ist  die  Kürze  des  Vocals  vor  ö  zum  Theil  im  höchsten  Grade 
befremdlich.  Weder  Kgo\>C-6i]-g  stimmt,  wie  Breul  Mein.  I  207  meint, 
zu  Ttpri-vq-S  noch  Aivtia-Öi]  g  zu  Ttyfd-rtj  g. 

Auf  die  übrigen  Stämme  auf  «d  genauer  einzugehn  wird  für 
unsern  Zweck  nicht  nöthig  sein.  Doch  mag  so  viel  bemerkt  wer- 
den, dass  sich  die  meisten  von  ihnen  unsrer  Auffassung  leicht  fügen. 
Bei  weitem  der  grösste  Theil  dieser  Stämme  besteht  aus  Femininen, 
welche  Masculinen  auf  -o  zur  Seite  stehen:  yvuvd-g  neben  yvftvo-g, 
027  ktvxd -g  neben  Afi'xo  g.  Diese  verhalten  sich  zu  Bogtdg  wie  ixoi- 
p«  £w  zu  duca-fya,  das  heisst,  der  Vocal  «  ist  in  dem  einen  Falle 
beiden  Formen  eigen,  in  dem  andern  nur  der  abgeleiteten,  yvfivd-g 
stellt  sich  daher  unmittelbar  zu  yvyivd-l-o -fuet.  Mithin  köiuien  wir 
mit  demselben  Rechte  wie  oben  ein  *  Bogta  öi  s,  so  hier  ein  *yv 
[iva  di  g  vermutheu.  Wie  nun  solche  Stämme  theils  durch  die  Ellipse 
eines  Substantivs  (okxdg  nämlich  veevg.  'Okvftxtd-g  nämlich  f'opr»)), 
theils  durch  den  den  Griechen  so  geläufigen  Gebrauch  des  Femini- 
nums in  abstractem  Sinne  {ayutgxd  g  Fehler,  povd-g  Einheit,  vgl.  »/ 
&fQHt)  Wärme)  in  sehr  verschiedener  Weise  verwendet  werden,  das 
bedarf  um  so  weniger  der  besondern  Ausführung,  als  sich  hier  so 
wie  in  dem  deminutiven  Gebrauche  des  Suffixes  die  vollständigste 
Analogie  zu  den  Nominibus  auf  -td  herausstellt,  deren  Herkunft  ge- 
ringere Schwierigkeiten  bot.  Nur  eine  einzige  Classe  will  sich  nicht 
fügen,  die  Adjectiva  beiderlei  Geschlechts  wie  i>o/i«  fit  yd  g,  dgopd-g, 
(Ö8JI  i  koyd  g*  <pvyd-g.    Aber  «leren  gibt  es  kaum  ein  Dutzend  und  unter 


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645  - 


diesen  sind  wieder  nur  dir  fünf  genannten  in  häufigerem  Gebrauch 
und  auch  dies  nicht  vor  Herodot.  Viele  kommen  entweder  überhaupt, 
oder  als  Maseulina  nur  vereinzelt  bei  Dichtern  vor.  Ob  wir  hier 
eine  inissbräuchliche  Uebertragung  auf  das  Masculinum  annehmen, 
oder  uns  etwa  auf  die  Analogie  der  wenigen  Masculina  auf  -i  wie 
ötgoyt  g,  rgoxi-g  berufen  sollen,  mag  dahin  gestellt  bleiben.  Im 
Zend  ist  -i  das  Suffix  der  masculinisehen  Patronymica.  Auf  keinen 
Fall  können  diese  wenigen  Wörter  ein  Hindemiss  für  unsre  Analyse 
sein,  während  Leo  Meyers  Ansicht  (II  103),  das  Seeundärsuffix  -ad 
sei  mit  dem  Participialsuffix  -ant,  gr.  -ovt  identisch,  für  keine  Cla-sse 
dieser  Wörter  Wahrscheinlichkeit  hat  und  den  fast  ausschliesslich- 
femininischen  Gebrauch  des  Suffixes,  den  er  selbst  als  jbeachtenswerth' 
erwähnt,  vollständig  unerklärt  lässt. 
y)  Patronymica  auf  -da. 

Die  häufigste  Art  der  Patronymica,  die  auf  -da  Nom.  -dij-g,  steht 
in  augenscheinlichstem  Zusammenhange  mit  zwei  vorhin  S.  (J34  ff.  er- 
örterten Bildungen,  nämlich  den  aeolischen  Patronymicis  auf  -a-Öio-g 
wie  'TQQa-dio-g  und  den  Verwandtschaftsnamen  auf  -i-dfo-g.  Es  be- 
darf daher  kaum  weiterer  Begründung,  dass  wir  auch  in  diesem  d 
mir  den  Vertreter  von  j  vor  uns  haben.  W  ir  führen  Bognc-dtj  g  auf 
*  Bogen  jij  g ,  Kqovl  dt}  g  auf  *  KQom-jtj-g  zurück.  Der  Unterschied 
von  jenen  beiden  Formen  liegt  in  einem  doppelten.  Die  Lautgruppe 
Öjf  welche  wir  voraussetzen,  hat  in  jenen  Bildungen  das  j  in  vocalischer 
Form  erhalten,  in  diesen  ausgestossen,  und  während  in  jenen  o  an 
die  Stelle  des  alten  A-Lautes  trat,  ist  hier  jenes  stärkere  a  eingetreten, 
welches  die  gräeoitalische  Sprache  in  so  eigenthümlicher  Weise  als 
volleren  Vocal  neben  dem  üblicheren  o  auch  bei  Masculinis  anwendet:  628 
tvQvox«,  ayricola.  Denn  schwerlich  besteht  zwischen  diesem  grae- 
coitalischen  masculinischeu  «  und  dem  üblicheren  o  ein  ursprüng- 
licher Unterschied.  Dass  sich  wirklich  neben  -ja-s  oder  -ia-s  ein 
"jä-S  oder  -ia-s  einstellte,  dafür  zeugen  die  griechischen*  Nomina  auf 
-t«  <?,  Wurzclwörter  wie  r«u  in  s-,  <Ptid  ia  g,  abgeleitete  wie  xvpat-ia-g, 
htjO  ia-g*)  (ttvipog),  m%Q~(K-$i  Kgit  ta  g,  TtiQ«3  Ca g  (Lobeck  Proleg. 
480).    Alle  diese  Nomina  unterscheiden  sich  durch  eine  markirtere, 

*)  Der  unregelmiis.sig  betonte  Genitiv  PI.  hrpiutv  ist  wohl  sicherlich  au« 
riner  Vermischung  der  Stämme  frijffio  und  irrjettt  zu  erklären,  wie  G.  Stier 
Ztschr.  t.  Gvmnasialwesen  1SG9  S.  117  ausführt.  —  Für  diu  enge  Gemeinschaft 
der  masculinisehen  A-  mit  den  O-Stilmmen  zeugen  auch  poetische  Formen  wie 
«n'rjj -g  (Aesch.  Ag.  72,  Eumen.  256),  lodtra  g,  ntaaodha  g  (Pind.  fr.  45  Poeckh), 
XfVKokoya  g  (Enrip.  Phoen.  118),  xQvaonofirj  g  (Hesiod.  Theog.  «J47  etc.),  fiijlo- 
rojM  g  (Kurip.  Ale.  588).  Vgl.  Valekenaer  ad  Eurip.  Phoen.  v.  120.  Ueberall  ist 
die  A-Fonu  durch  eine  feine  tfchattirung  von  der  O-Form  verschieden. 


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64G  — 


das  ist  mehr  substautivisehe  und  uamenartige  Bedeutung  von  Bil- 
(500)  düngen  wie  xXox-io-g,  &v-io  -g,  ovodv-io-g,  d-neiQtö  10  g.  Dazu  passen 
vortrefflich  die  Patronymica.  Dass  die  Nomina  auf  -ada  keineswegs 
ausschliesslich  zu  diesem  letzteren  Gebrauche  verwendet  wurden,  er- 
kennt man  an  Wörtern  wie  dkiddai  Seeleute  (Soph.),  rjueQi  dr)  g  mild 
(vom  Weine)  —  ähnlich  dv^-oOfiia-g  — ,  A>yada-s,  wie  der  Schatz 
des  Gyges  in  Delphi  hiess  (Herod.  I  14),  und  aus  komischen  Ge- 
bilden wie  £o<jpo  dvQiti'da-g  (Alcaeus),  aakmyyo-koy%-vTtrivddai  (Ari- 
stoph.).  Insofern  wir  das  Ö  des  Suffixes  -da  auf  j  zurückführen,  stellt 
sich  damit  auch  eine  verwandtschaftliche  Beziehung  zu  der  zweiten 
patronymischen  Bildung,  dem  sogenannten  rvitog  'Iavtxog  (Bekk. 
Anecd.  850)  heraus.  Kgov  i'av  ist  nur  ein  um  das  ebenfalls  hervor- 
hebende Suffix  -av  (oi>)  vermehrtes  Kqov  io-g,  zu  dem  es  sich  ver- 
hält wie  ot'Qttv-C-(ov-(g  zu  ofp«f-to-t,  wie  avX-WV  zu  avko-g,  xoiv-<6v 
zu  xoi vo-g,  xx'tp-av  zu  xv(pö-g,  xqiiqov  zu  rp^po-g  und  andres,  was  iu 
gleichem  Sinne  von  Osthoff,  Forschungen  II  46  ff.,  im  Zusammen- 
hange mit  der  deutschen  s.  g.  schwachen  Declinatiou  besprochen  ist. 
Was  die  Anfügung  des  Suffixes  -da  betrifft,  so  tritt  dies  gerade  wie 
das  femininische  d  an  Stämme  auf  «  unmittelbar: 

BoQtä  g  BoQeä  dij  g  Fem.  [*  Bopea  di -g\  BoQed  g. 
an  Stämme  auf  -10  in  der  Weise,  dass  statt  des  o  das  alte  a  hervortritt: 

Ttkayuövio -g  Teka^mnd  d)j-g  f*  Tfkapavia -di-g]  Tekannvid-g. 
Der  Ausgang  äöij-g  steht  hier  auf  einer  Stufe  mit  dem  aeol.  adio-g 
und  aiog,  dem  skt.  cja-s  d.  i.  oijas,  dem  lat.  ejus  aus  *aijo-s  (S.  (334 ). 
(»20  An  consonantische  Stämme  wird  -da  mittelst  des  Vocals  i  angeknüpft: 
\hnvov  i  dt) -g  Fem.  Mepvov  t'-ft  dasselbe  i  tritt  in  der  Kegel  an  die 
Stelle  von  o:  Kqov  i  dtj  g.  Die  letzte  Art  von  Bildungen  ist  auf  -ija-s 
oder  -ija-s  zurückzuführen  und  entspricht  sanskritischen  wie  svusr-tja-s 
Schwestersohn.  Das  hexametrische  Versmaass,  unter  dessen  Einfluss 
sich  im  Epos  die  Patronymica  ausgebildet  haben,  fordert  und  gestattet 
dabei  manche  Kürzungen  und  Erweiterungen,  in  Bezug  auf  welche 
es  hier  genügt,  auf  die  sorgfältige  Arbeit  von  Angermann  ,de 
patronymicorum  Graecorum  iormatione'  Stud.  I,  1  zu  verweisen.  Nur 
die  boeotischen  Formen  wie  'Ezafxfii'mv  da  g,  Haymv-da-g  mögen  noch 
erwähnt  werden.  Der  Ausfall  des  betonten  i  wäre,  wenn  auch  nicht 
unbegreiflich,  doch  auffallend.  Gehen  wir  aber  von  ' Enap.iiv(ov-ja -g 
aus,  so  wird  die  Bildung  verständlicher,  liier  hatte  sich,  meine  ich, 
ein  t  nie  entwickelt. 

d)  Namen  der  Thierjungen  auf  -dev. 

Die  Verwandtschaft  der  junge  Thiere  bezeichnenden  Wörter  auf 
(öOl)-dft'  Nom.  -dev-g  mit  den  Patronymicis  einerseits  und  den  Verwandt- 
schaftswörtern auf  -idio  andrerseits  ist  mehrfach,  namentlich  von 


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-    647  - 


Pott  Personennamen  573  und  11*883*)  anerkannt.  Letzterer  erinuert 
an  die  boeot.  Namen  auf  -otto-g  Fem.  -oxtC-g  (Keil  Sylloge  Inser. 
Boeot.  p.  77)  z.  B.  Btoxxo-g,  OiXoxxo-g  nach  der  Analogie  von  veoxxo-g 
(d.  i.  veo-x-jo-g  vgl.  viä\  und  novi-ciu-s)  und  an  die  neugriechischen 
ursprünglich  patronymischen  Namen  auf  -JtovXog  (vgl.  lat.  pullu-s 
und  aixo-novXa-v  «=  altgr.  atxidtvg).  Formen  wie  äex-t-dsv-g,  Xay- 
t-dev-g,  äXaiiex-i-dev-g,  yaX-i-Öev-g,  Xeovx-t-dev-g  dürfen  wir  als  Er- 
weiterungen von  gentilen  Adjectiven  betrachten  mit  Hinzufügung  des 
individualisirenden  Suffixes  tv.  Der  kleine  Adler  wurde  demnach 
von  der  Sprache  eigentlich  als  der  jadlerische'  bezeichnet  (vgl.  S.  641).  630 
Zu  den  Patronymicis  auf  -da  verhält  sich  diese  Bildung  wie  der  EN. 
Navt-sv-g  zu  vavtrj-g  und  wie  die  seltneren  Formen  HifiaviÖevg^ 
AiaxiÖEvg  (Göttling  Accentlehre  169)  zu  den  geläufigeren  Hifiavidrjg^ 
AiaxCÖi}g.  Bemerkenswerth  ist  auch  £%i-tv-g  junge  Viper  von  %%i-g 
(Nicand.  Ther.  133).  Scherzend  bildete  man  nach  dieser  Analogie 
'EQctridev-g  Amorette,  vtidtv-g  ist  dagegen  mit  viidovg  gleich  be- 
deutend. Bavxidev-g  steht  C.  I.  No.  106.  MaiaÖEv  bei  Hipponax 
fr.  10  als  Anrede  des  Hermes  mag  eine  absichtlich  den  Thiernaraen 
nachgebildete  Form  sein,  die  in  den  Ton  des  sehr  ausgelassen  ge- 
haltenen Fragments  gut  passt.  Beide  Bildungen  berühren  sich  auch 
in  dem  Namen  der  altattischen  Phyle  'AQyaörjg  (N.  S.  'AgyadEv-g), 
deren  Eponymus  'AQyddrj-g  hiess  (Herod.  V,  66).  Man  könnte  auch 
hier  an  eine  patrony mische  Form  denken,  nämlich  an  ein  Nomen 
agentis  *ä(>y6-g  (vgl.  övv-eQyo-g),  wovon  dann  die  'AQyadetg  als  die 
Söhne  der  Arbeiter,  der  Feldarbeiter  benannt  wären  wie  die  I7afiß(o- 
xddai  als  Söhne  der  Gemeinhirten.  Allein  es  liegt  näher  'AQyadrjg 
als  ein  Nomen  agentis  von  iQyätpuai  zu  fassen,  worin  d  wie  in 
xopi-d-rj  die  Stelle  des  j  vertritt.  Und  ähnlich  ist  wohl  der  Zevg 
Exoi%aÖEvg  (neben  Zxoi%Evg)  der  Sikyonier  zu  fassen  (Lobeck  Pro- 

*)  Freilich  erklärt  Fott  diese  Formen  in  einer  von  der  meinigen  völlig  ab- 
weichenden Weise,  nämlich  (II*  883)  aus  Zusammensetzung  mit  der  W.  Ftb.  Da«« 
«ich  daraus  der  Begriff  des  Scheinens  (n"tfou«i,  ttdmlov)  und  weiter  der  Aehn- 
lichkeit  entwickeln  könne,  wird  man  zugeben.  Aber  die  grossen  formellen  Be- 
denken werden  niemand  entgehn,  so  der  spurlose  Verlust  des  das  bei  Homer 
und  sonst  an  dieser  Wurzel  sehr  fest  haftet",  die  Schwierigkeit  dirett  von  der 
Wurzel  zu  diesen  Nominalbildungen  zu  gelangen,  die  vielmehr  das  Mittelglied 
eines  Nomens  wie  ftSog  erfordern  würden,  denn  atr-idtv-g  kann  doch  nicht  der 
Adler- seher,  Kqov-i'Sij-s  der  Kronos-seher  geheissen  haben,  und  wie  erklart  sich 
Alvtitt-dqs?  Auch  kann  die  Annahme,  dass  das  Suffix  -taS  durch  ein  „des  Wohl- 
lauts wegen"  eingeschobenes  «  entstanden  sei  (S.  898)  nicht  befriedigen.  Knil- 
lich die  Verba  auf  -i£m  im  Praesens,  die  ebenfall«  hinzu  gezogen  werden,  würden 
nach  Pott's  Deutung  dem  bekannte^  Grundgesetz  griechischer  Composition  wider- 
sprechen, dass  ein  Verbalstamm  nie  unmittelbar  zu  einem  Compositum  ver- 
wandt wird,  nicht  *ol*o-itp-iD  sondern  oixo-dofi  i-co. 


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-  «48 


legg.  351),  so  benannt  ,öioti  xnra  (pvlccg  iavtovg  tra^av  xal  ijpi 
ftfirjattv'.  Otoi%a-g  heisst  geschichtet,  <fToi%££eiv  schichten. 
e)  Die  Adverbien  auf  -<$«,  dW ,  -dqv,  Öig. 
Diese  ziemlich  zahlreichen,  besonders  in  der  homerischen  Sprache 
häufigen  Adverbia  sind  ausführlich  von  Leo  Meyer  Ztschr.  VI  287  ff. 
besprochen.  Dort  wurden  sie  auf  das  skt.  Suffix  -tva  zurück  geführt, 
das  namentlich  in  der  Anwendung  des  Instrumentalis  -tva  zur  Bil- 
dung von  Gerundien  z.  B.  ga-tva  (W.  gam),  verglichen  mit  ßadt]t% 
eine  gewisse  Aehnlichkeit  bietet.  Allein  der  Lautübergang  von  tc 
in  ö  liisst  sich  nicht  hinlänglich  erweisen.  Später  (Or.  u.  Occ.  II  603, 
Vergl.  Gr.  II  385)  hat  Leo  Meyer  sämmtliche  Adverbia  mit  d  zu 
den  indischen  Adjectiven  auf  -tja  gestellt,  was  aber  weder  in  for- 
meller Hinsicht,  denn  die  Erweichung  von  r  in  ö  ist  durch  nichts 
motivirt,  noch  in  Bezug  auf  die  Bedeutung,  denn  diese  ist  im  Sanskrit 
die  un8em  Adverbien  fremde  der  Notwendigkeit,  irgend  etwas  über- 
zeugendes hat.  Jenen  indischen  Adjectiven  entsprechen  viel  eher 
griechische  wie  al-to-s,  fcütyto-g,  yrijtfto-g,  lateinische  wie  anxiu-s. 
•>»>  1  Und  die  behauptete  Identität  der  Adverbien  auf  -öujv  oder  -dtjv  mit 
den  lateinischen  auf  -Um  ist  um  so  weniger  zulässig,  da  wir  ja  im 
Griechischen  selbst  Adverbien  auf  rt  wie  iytQ-ri ,  ovouaö-rC^  doQtö-Tt\ 
aova-xC  (vgl.  singiUatini)  besitzen,  welche  offenbar  nur  im  Casus- 
suffix von  den  lateinischen  verschieden  sind.  In  ganz  anderem  Sinne 
und  mit  meiner  Auffassung  in  einzelnen  Punkten  übereinstimmend 
hat  Pott  II*  882  diese  Adverbien  behandelt.   Seitdem  hat  Fr  oh  wein 

0 

in  den  .Studien'  I,  1,  103  ff.  das  ganze  Material  auf  das  fleissigste 
zusammengestellt.  Wir  bleiben'  innerhalb  der  Grenzen  erwiesenen 
Lautwandels,  wenn  wir  für  alle  diese  Bildungen  die  Entstehung  des 
ö  aus  und  ihre  Verwandtschaft  mit  einer  andern  sanskritischen 
Gerundialbildung,  der  auf  -ja,  z.  B.  ä-dä-ja  (von  der  VV.  da  mit  Prüf. 
a),  behaupten*).  Am  deutlichsten  sind  die  homerischen  Adverbia  auf 
-Öitjv:  (Stf  öü]\>  [xvtyov  dt  aitdirjv  E  830),  avro  axtdi'tjv  (nlrfc'  avxo- 
a%tÖii}v  A/192),  n^(pa-di'tjv  (ti>xHJ&t  II  190).  Diese  Formen  sind  un- 
verkennbar weibliche  Accusative  von  Adjectiven  auf  Öto  wie  <S%(-HtO-$, 
(593) dp-ipd-dto-s,  ano  axadio-g,  ix-rd-dio -g,  aru  Öio-g,  tp&i  dto-g.  Ein  ent- 
sprechender Dativ  ist  xav  ov  Öirj.  Wir  köimen  jene  Formen  noch  als 
wirkliche  Adjectiva  fassen  und  aus  der  Ellipse  des  dem  Verbuui  syno- 
nymen Objecto  des  Inhaltes  erklären:  rvi<ov  tf/f<h'>?»>,  nämlich  xlr)yip\ 
wie  Jtatöov  dtxXrjv  (Soph.  El.  1415).  Aber  allerdings  verschwimmt 
bei  ähnlichen  Bildungen,  wie  Lobeck  Paralipp.  p.  3G3  sq.  und  Jacob 

*)  Windisch  macht  mich  auf  die  sicherlich  verwandten  gleichbedeutenden 
Formen  auf  -ja-m  z.  B.  dä-jam  =  dattvä,  stha  ja-m  =  sthitva  aufmerksam  (Bopp 

Sanskritgr.  S.  570). 


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-  649 


Grimm  (D.  Gr.  III  230)  zeigen,  die  Grenze  zwischen  Adjectiv  und 
Adverb,  wobei  nur  an  avrrjv,  drtQidtr]v,  dvTtßnjv^  lat.  bifariam,  pcr- 
peram  und  ähnliches  erinnert  zu  werden  braucht.  Ein  alter  Acc.  PL 
adverbialen  Gebrauchs,  der  auf  demselben  Suffix  beruht,  ist  xara- 
Xoyddia  (x  169),  wofür  Bekker  xaraXotpddßttt  schreibt.  Das  von 
Xotpo-g  abgeleitete  Wort  hat  in  xut  toud  öto  g  (Öi'axov  xarapadCoto 
Hf  431)  sein  Analogon.  —  In  einem  Adverbium  scheint  sich  für  dt 
das  ihm  so  häutig  entsprechende  £  einzustellen,  ßv-fav  dicht  ge- 
drängt (ßv-vi-to)  nebst  ßv-£av  (Hesych.  nvxvov)  erklärt  Buttmann 
(A.  Gr.  II  452)  mit  Rücksicht  auf  ße-ßwt-fitu  und  ähnliches  aus  ßva- 
6i]v  (ebenso  Pott  II*  812).  Aber  die  Entstehung  von  £  aus  ad  ist, 
wie  wir  S.  633  sahen,  eine  willkürliche  Annahme.  Ich  deute  also 
ßv-frpf  aus  ßv djtjv.  —  Beachtenswerth  ist  auch  das  hom.  ä-öiju 
oder,  wie  Bekker  mit  Aristarch  schreibt,  «  if  sattsam,  genug.  Die  (»32 
W.  ist  (No.  608b)  die  des  lat.  stt-tur,  sa-tis,  wodurch  sich  der  spiritus 
asper  empfiehlt.  Das  Schwanken  der  Quantität  aber  —  E  203  Mpsvtu 
Sdtjv  (vgl.  ddtjxineg),  aber  sonst  mit  kurzem  «  —  erklärt  sich  viel- 
leicht daraus,  dass  hier  das  nach  Ö  tu*sprüuglich  vorhandene  Jod 
bald  Position  machte,  bald  spurlos  ausfiel.  Daher  im  Fall  der  Länge 
die  Schreibung  mit  öd,  die  ihre  namhaften  Vertreter  hat.  Das  Schwan- 
ken zwischen  äötjv,  'aör(V  und  äÖdqv  erinnert  an  das  zwischen  xäAo-g, 
-  xicXo  g  und  xaXXi'tov ,  wo  ebenfalls  (vgl.  No.  31)  eine  Lautgruppe 
mit  Jod  zu  Grunde  lag.  Möglich  ist  freilich  auch  eine  andere  Er- 
klärung. Das  von  aufvai ,  aÖijv  untrennbare  homerische  udog  oder 
ädog  Ueberdniss  (davon  (tddfjxotfg)  scheint  auf  eine  durch  (/  weiter- 
gebildete W.  ab  zurückzugehen.  aÖ-dyv  könnte  nun  ein  Produkt 
dieser  erweiterten  Wurzel  und  der  Adverbialendung  -dtjv  sein. 

Wir  kommen  nun  zu  den  weit  häufigeren  Suffixen  dov,  -dtjv^  -d«, 
von  denen  natürlich  das  erste  seiner  Endung  nach  Neutrum ,  das  (594) 
zweite  Femininum  des  Singular,  das  dritte  Neutrum  des  Plural  ist. 
Hieher  gehören  Formen  wie  <S%t  dov  eigentlich  tenendo,  daher  nahe, 
dvatpavdöv,  imöradov,  qv  dov  —  ßddtjv^  im-XCy-drjv  (xXijto 
P  599),  pty-dijVi  oVo/i«  xXi}  ötjv,  dfQ-dijv  zusammengezogen  ngdtjv, 
oß-ötjv,  yQäß  ätjv  (Lob.  Elem.  I  332  adnot.)  —  xQvß-da,  (Uy-dtt,  dp 
<p«  d«,  axno  tsxt  dd.  —  Bemerkenswerth  ist  qv  ß  dt]v  reichlich  (Hip- 
ponax  fr.  35  nach  Bergk's  wahrscheinlicher  Lesung1),  das,  völlig 
gleichbedeutend  mit  Qvdov  und  Qvdrjv  (W.  pu  Hiessen  No.  517)  durch 
das  Versmaass  bei  Hipponax  und  durch  spätere  Zeugnisse  (Steph. 
Thea.  s.  v.)  hinreichend  gesichert,  kaum  anders  als  aus  Qvf  tr\v  er- 
klärt werden  kann,  nämlich  so,  dass  sich  vor  dem  Vocal  t  hier  aus 
i'  ganz  in  derselben  S.  570  erwähnten  Weise  f  entwickelte  wie  im 
skt,  ba-bhu-i-tt.    Da  sich  ein  solcher  Ilalbvocal  nur  vor  einem  Vocal 


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-  r,r>o  — 


zu  entwickeln  pflegt,  so  legt  dies  aus  f  verhärtete  ß  (vgl.  S.  587) 
Zeugnis«  für  die  von  uns  angenommene  Existenz  eines  i  als  Vor- 
gänger des  Ö  ab.  Wahrscheinlich  erklärt  sich  in  derselben  Weise 
das  Verhältnis«  der  beiden  gleichbedeutenden  Wörter  golßdo-g  und 
pofgo _.  Geräusch.  Wir  dürfen  jenes  auf  Qoif-jo -g  (d.  i.  po/  to  s  mit 
Epenthese),  dies  auf  Qoi-jo-g  zurückführen.  Aus  *QoU:-jo-g  musste 
Qolßöo-g,  aus  *$oi  Öjo-g  Qolfr-g  werden.  Auf  diese  Deutung  kommt 
auch  Ebel  Ztschr.  XIV  39  und  sie  erfreut  sich  des  besondern  Bei- 
falls von  Ascoli  (Krit.  Stud.  37G).  Vielleicht  ist  die  Wurzel  dieselbe 
wie  im  gleichbedeutenden  lat.  ru-nwr}  deren  anderweitige  Verwandt- 
schaft wir  bei  No.  523  kenneu  lernten.  —  Wie  in  den  bis  hieher 

633  erörterten  Beispielen  das  Suffix  nach  Art  jener  indischen  Gerundia  auf 
-ja  an  Verbalstämme,  so  tritt  es  in  zahlreichen  andern  an  Nominal- 
stämme, wie  in  dem  schon  erwähnten  xar-afta  döv,  in  ika-bov,  ofia- 
Öov,  xXayyrj-dov  —  xavap/  da,  eine  Verwendung,  die  uns  bei  dem 
behaupteten  Ursprünge  des  Suffixes  um  so  weniger  auffallen  kann, 
da  wir  die  Formen  -d<o,  -*o,  skt.  ja  in  solcher  Anwendung  mehrfach 
kenneu  lernten.  Offenbar  gehen  Formen  wie  im-TQo^tt-Ötjv^  (lerct- 
ÖQofia-drjv^  fai-örgotpa  6r\v  ihrer  Bildung  nach  so  gut  wie  die  Ad- 
jectiva  auf  -aio  g  (rpdraio-s)  auf  Nomina  wie  inCtQOio-g  u.  s.  w. 
zurück,  ohne  dass  diese  immer  nachweisbar  zu  sein  brauchen-  im- 
TQOxudtjv  ayoQtvev  (T  213)  bedeutet  also:  er  redete  nach  Art  eines 
fWrpo^og,  eines  darüber  hineilenden.    Das  r;  von  xXayyrj-dov  verhält 

(505)  sich  zu  dem  «  von  ila-Öuv  wie  raq>rj  l'o  g  zu  mtQa  to  g.  —  Am  schwie- 
rigsten sind  die  Formen  auf  -dig  zu  erklären.  Bei  Homer  kommt 
nur  «(lOißii-Öig*)  vor,  bei  Alexandrinern  tvaxa-dt'g,  aixpvrj-dig  u.  a., 
von  Grammatikern  werden  xpinpä-Öig,  piya-öig  (vgl.  Lobeck  Para- 
lipp.  154)  angeführt.  Man  vergleicht  am  natürlichsten  poyig  und 
tuoAts,  sowie  die  Multiplicativa  auf  -dxig.  Sollten  darin  nicht,  wie 
schon  von  andern  vermuthet  ist,  pluralische  Locative  stecken,  in 
denen  sich  der  Diphthong  ot  ebenso  zu  i  schwächte  wie  in  den  singu- 
larischen  Locativen  auf  tV  Bei  letzteren  ist  uns  freilich  die  Mittel- 
stufe -u  vielfach  erhalten,  so  dass  «fit<j#  i  durch  a\ta%  h  mit  olxoi 
vermittelt  wird,  überdies  würde  hier  auch  noch  die  Verkürzung  des 
i  anzunehmen  sein.  —  Bildungen  besonderer  Art  sind  die  spät  be- 
zeugten XQVtpavdihr  XQtxpi'ag  (Hcsych.j,  <STO%avÖ6v  conjectando  (Theo- 
gnost.),  ferner  die  Adverbien  auf  h'dqv  wie  ttQt<JTtvdr]v,  TtXoiru'vdqv 
nebst  den  Spieladverbien  auf  -ivÖtt  wie  /qpmVd«,  oöTQaxivÖa  (Schmidt 
Ztschr.  f.  Sprachw.  I  S.  20411'.).    Beide  weisen  scheinbar  auf  Verba 

*)  aXlv  di$  und  apv  äig  gehören  ebenso  wie  ofxa  dtg  =  ofxa-de  und  jraji«- 
9tt  (vgl.  Ahr.  d.  dor.  373)  zn  den  Localadverbien  auf  -de  (No.  263  b),  deren  d 
uns  für  alt  überliefert  gelten  muss. 


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-    651  - 


auf  -ai vi»,  -iv(o.  Es  versteht  sich,  wie  ich  schliesslich  wiederhole, 
von  selbst,  dass  meine  Meinung  nicht  dahin  geht,  in  jedem  einzelnen 
Falle  habe  das  d  jene  Entwicklung  aus  j  oder  i  durchgemacht,  die 
wir  für  die  Entstehung  des  Typus  annahmen.  —  Was  das  Verhältuiss 
der  Suffixe  -do-r,  -dif-f ,  -da  zu  -Öio  u.  s.  w.  betrifft,  so  möchte  ich 
jetzt  nicht  mit  derselben  Entschiedenheit  wie  früher  behaupten,  dass 
die  letzteren  Formen  die  Quelle  der  ersteren  seien,  dass  also  nach 
jedem  d  ein  j  verloren  gegangen  sei.  Corssen,  welcher  8.  360  diese 
Bildungen  —  leider,  mit  sehr  geringer  Rücksicht  auf  die  verschiedeneu 
Perioden  der  griechischen  Sprachgeschichte  —  bespricht,  könnte  mög- 
licherweise darin  Recht  haben,  dass  im  Anschluss  an  die  Lehre  der 
alten  Grammatiker  (Lobeck  Prolegg.  351,  Paralipp.  156)  die  Ad- 
verbia  -do-v,  -da  u.  s.  w.  für  primitivere,  die  auf  -dt«,  -Öirj-v  u.  s.  w. 
für  daraus  abgeleitet  zu  gelten  hätten.  Zwar  nicht  aus  dem  Adverb 
6%t-d6v  selbst,  wohl  aber  aus  dessen  Stamme  (tyf-do,  der  nur  in 
der  adverbial ischen  Accusativform  fortlebt,  kann  ff^f Öhj-v,  aus  xar- 
ajfia-öo  xax-afid-d-io-g  entstanden  sein,  wie  aus  tkev&eQo  ttev&tQ-io-s. 
So  würden  wir  begreifen,  warum  das  i  in  der  einen  Bildung  ebenso 
fest  haftet  wie  es  der  andern  fremd  ist.  Freilich  aber  gibt  es 
Formen  wie  das  homer.  xQVJträ-dio  g,  bei  denen  die  Nebenform  ohne 
t,  fehlt,  und  die  Möglichkeit  der  Lautfolge  -ja,  -Öio  glaube  ich  für 
andre  Bildungen  wie  dix&a-dio  $  S.  634  erwiesen  zu  haben.  Mit 
dieser  veränderten  Reihenfolge  aber  fällt  keineswegs,  wie  Corssen 
meinte,  meine  Herleitung  des  d.  Sollte  G%t  do  v  Vorläufer  von  a%t- 
d-io  g  »ein,  so  wäre  in  ihm  d  allein  Vertreter  von  j,  wie  uns  dies 
vielfach  begegnet  ist.  Am  Schlüsse  unsrer  Betrachtung  werde  ich 
auch  in  lautlicher  Beziehung  diesen  Vorgang  noch  deutlicher  zu 
macheu  suchen.    Wir  hätten  die  Reihe:  *<Jjf  jo  <s%e-öo  tf^f-d-to. 

£)  d  für  j  in  einzelnen  Verbalformen.  (J34 

Statt  der  homerischen  Präsensform  a/tf'pd  w,  beraube,  hat  Pindar 
ctpftQ  to.  Es  liegt  nahe  beide  Formen  aus  einer  beiden  zu  Grunde 
liegenden  dritten,  dpi  pj  ra  abzuleiten.  DieWr.  ist  uep  (No.  467),  theilen, 
zutheilen,  wozu  sich  aptgÖ-a)  ähnlich  verhält  wie  «Tt'£o>,  clrt'a  zur.W.  ti 
ehren.  Wir  müssen  vxpertcm  faccrc  als  Grundbedeutung  ansetzen  und 
für  die  zweite  Bedeutung  von  d^tgöftv,  blenden,  sicherlich  eine  andre 
Wurzel,  nämlich  nap  glänzen  (vgl.  S.  567)  ansetzen,  so  dass  das 
Verbum  in  dieser  Bedeutung  mit  «pavQovv  zu  vergleichen  ist.  Lo- 
beck'fl  Versuch  (Rhemat.  74)  beide  Bedeutungen  zusammenzubringen 
ist  sicherlich  verfehlt. 

Vor  den  Endungen  -atai  und  -aro  des  Perfects  und  Plusquam 
perfects  Medii  zeigt  sich  bisweilen  der  Laut  Ö.   Die  einzelnen  Formen 


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-  052 


sind  von  mir  Verb.  I1  <J3.  JKi  aufgeführt*).  Iii  (fäddaxni  (v  354, 
ftfgddaxo  M  431)  ist  das  r)  wie  in  tQr}Q£Öax'  (Pr.  iQHÖa)  wurzelhaft. 
Wir  lernten  unter  No.  253  dpb,  durch  Metathesis  pab  als  die  Wurzel 
kennen.  Die  hiernach  übrig  bleibenden  Formen  sind  dyaiudaxai 
(Herod.  IX  20),  x^öpidarcu  [1  140),  tax*  wr<5«rca  (IV  58),  xaQtöxevd- 
Öaxo  (III  150),  das  erst  bei  Dio  Cassius  (52,  5)  nachweisbare  dia- 
xtxQiönxcu  und  die  liomerischeu  Formen  äxi^'dßr'  (P  037),  iktjktdax' 
(t)  80  t.  Die  vier  ersten  Formen  stehen  Präsensstämmen  auf  £  in 
derselben  Weise  gegenüber,  wie  oÖada  dem  Prägens  o£<o,  wie  l'dog 
035  neben  ttfxo.  Wenn,  wie  wir  annehmen,  £  in  die  Elemente  d  und  z  (wiso, 
dyonidzoma't)  zerfällt,  so  begreift  man,  wie  sich  Formen  der  letzten 
Art  nach  denen  der  ersten  richten,  das  betest,  wie  man  dazu  kommen 
konnte  das  zweite  Element,  den  Vertreter  eines  Jod,  überall  als 
Präsenszeichen,  den  Verbalstamm  aber  als  mit  Ö  schliessend  zu  em- 
pfinden. Von  der  älteren  Weise,  die  der  Dorismus  festhielt,  war 
»S.  032  die  Rede.  Auf  diesen  Formen  und  einigen  wenigen  gleich  zu 
besprechenden  Nominalformen  beruht  die  Berechtigung,  die  abge- 
leiteten Verba  auf  «£w  im  Präsens  in  der  praktischen  griechi- 
schen Grammatik  so  gut  wie  die  primitiven  (ö£w,  tf^t'ito)  auf  einen 
Verbalstamm  auf  d  zurückzuführen.  Das  vereinzelte  homerische  dxtj- 
'  %iöax'  (P  037)  dagegen  steht  dem  eben  so  vereinzelten  dxaxtiaxo 
(Af  17!>,  I.  Bekker  fataffaxo)  gegenüber  und  kann  uns  als  Fingerzeig 
»lienen  für  das  Verhältniss  der  Verba  auf  -£<a  zu  denen  auf  ea,  das 
wir  schon  oben  (S.  630)  berührten.  Das  i  von  -t$o  ist  aus  £  her- 
vorgegangen wie  das  von  i£<D  (W.  £b),  £07  (x^)-  Mit  demselben 
Rechte  wie  id-ja  dürfen  wir  die  Form  «xaj«  d  jw  erschliessen.  In 
nxrjxtdaz  neben  «xh^w  liegt  uns  nun,  meine  ich,  dies  vermulhete 
£  vor,  ebenso  in  ttXlJ%fd-6v-£S  IwUU  (Hesych.),  mit  «xajftato  aber, 
wenn  es  richtig  überliefert  ist,  vereinigt  sich  «xr^fdat'  durch  ein 
mittleres  dxctxy -axo.  —  Aehnlich  steht  es  mit  ikijke'dax\  Diese 
Form  hat  Bekker  nach  guten  Autoritäten  (vgl.  Schol.  E.  M.  zu  dieser 
Stelle,  H.  Q.  zu  v  4)  statt  <lcr  vulgata  tktßddnx'  //  80  aufgenommen. 
La  Boche  schreibt  mit  M.  ih]kdÖax\  Buttmann  (A.  Gr.  1  420j  und 
Nauck  ziehen  die  minder  gut  bezeugte  Lesart  iktjkt-ax  vor,  die  aller- 
dings aus  dem  »Stamme  ika  ebenso  hervorgehen  würde  wie  Tttitxt  ccxo 
aus  W.  tttq.  iki\ktdttx'  dagegen  geht  auf  einen  Stamm  fkaj  zurück, 
wovon  das  Präsens  ikd  to  oder  io  lauten  würde  und  der  auch 
in  rjkda&tjv,  ikctoxog  zu  erkennen  ist.   Auffallend  bleibt  dabei  das  e 

*)  antcndöctro ,  das  Lobeck  a<l  Ajac.  4U3  anführt,  «teht  nicht  sicher.  Die 
lldschr.  dos  Hesych.  hat  dm anddazo '  dntazt]6fv.  Schon  der  (restörten  Buch- 
stabenfolge wegen  bezeichnet  M.  Schmidt  die  Glosse  als  verdächtig. 


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-    G53  - 


neben  dem  sonst  durchgehenden  a.   Ueber  beide  Formen  ist  Verb.  I1 
345.  II  217  gehandelt. 

ij)  Ö  in  Nominibus,  die  mit  Verben  auf  -£«  im  Präsens  zusam- 
menhängen. 

Das  einzige  Femininum  auf  dy,  das  mit  einem  abgeleiteten  Ver- 
num auf  -£ra  im  Präsens  zusammenhängt,  ist  nach  Lobeck  (Khemat. 
261)  xo[iid-i].  Unverkennbar  steht  das  d  auf  einer  Linie  mit  dem  636 
von  äyavidccTai.  Dazu  kommen  einige  wenige  S.  047  f.  erwähnte  Wörter: 
'jQyadelg  (Igyd^oftut) ,  £toi%aÖtvg  (* orot^ageo).  Ferner  verdanken 
einige  Adjectiva  auf  -dvo-s  ihr  d  derselben  Quelle.  Denn  wie  xed- 
vo  g  aus  der  W.  kqö  (No.  284),  a-td-vo-g  aus  der  W.  Fib  (No.  282), 
so  geht  dkaxttd-vo-g,  schwach,  aus  dem  Verbalstamra  von  ukanu^a) 
(schwäche)  hervor.  Ebenso  verhält  sich  dkoyvd  vo  g,  jammernd,  zu 
dem,  wenn  auch  erst  später,  nachweisbaren  6koq>vt,a  jammere,  indem 
es  mit  okotpvQopcci  offenbar  in  keinem  directen  Zusammenhange  steht,  (598) 
ferner  omÖ-vo-g  gefürchtet  bei  Apollon.  Khod.  II  21>2  zum  home- 
rischen om&pai  scheue,  fürchte. 

Die  Nominalstämme  auf  -Öov  z.  B.  riyxf-doi»,  akyt]  öov  habe  ich 
früher  an  dieser  Stelle  behandelt  und  mit  den  lateinischen  auf  -ihn 
(z.  B.  torjHilo,  Hildo)  zusammengestellt.  Da  ich  die  Entstehung  eines 
</  aus  j  für  das  Lateinische,  die  ich  übrigens  stets  nur  mit  äusserster 
Zurückhaltung  gemuthmaasst  habe,  jetzt  nicht  mehr  für  wahrschein- 
lich halte,  lasse  ich  auch  die  griechischen  Stämme  fort.  Freilich  ist 
irgend  eine  auch  nur  einigermaassen  ansprechende  Erklärung  des 
Suffixes  -öov  mir  nicht  bekannt. 

#)  Die  Lautgruppe  öv  durch  Metathesis  zu  erklären.  (J#7 

i%idva  Otter,  Viper  galt  vielfach  (Index  Aristotel.  ed.  Bonitz 
s.  v.)  für  das  Femininum  zu  i%i-g  (No.  172),  während  andere  mit 
jenem  Namen  eine  andere  Species  der  Schlangen  bezeichnet  glaubten 
(Aelian  hist.  anim.  X  9,  Lobeck  Prolegg.  49).  Auch  im  zweiten 
Falle  hinderte  uns  nichts  die  längere  Form  formell  als  Femininum 
zu  in  s  aufzufassen,  da,  wie  Lobeck  zeigt,  die  Sprache  nicht  selten 
ursprüngliche  Differenzen  der  liesehlechter  zur  Unterscheidung  von 
Arten  verwendet.  Nun  haben  wir  weibliche  Namen  auf  iva:  kvxa 
iv«,  #£«-<!>«,  diano  tva,  die  wir  mit  den  indischen  auf  -Ml  und  Snl 
(Lindner  Nominals.  152)  vergleichen  dürfen,  -iva  ist  hier  durch 
Metathesis  aus  via  entstanden,  wie  wir  aus  nor-via  (skt.jxitut)  neben 
dt'a-Ttoiva  (No.  377)  und  aus  aeolischen  durch  Assimilation  von  vj 
zu  vv  zu  erklärenden  Formen  wie  ßaöik  ivva,  KoQ-ivva  (Mädchen), 
<t>ik-ivva  (Liebchen),  XhkCx-ivva  (melculum),  JUxvwa^  Beiname  der 
.Tägerin  Artemis  von  öix  xv  g  Netz,  ersehen.  Demnach  wird  aus  dem 
St.  i%i  zunächst  *i%i  vja  hervorgegangen  sein,  dann  mit  Ucbergang 


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-    G54  - 


des  j  in  ä  *^t-vda,  endlich  durch  Metathesis  t%t  öva  entstanden  sein. 
Ascoli  bekräftigt  (Krit.  Stud.  377)  diese  Deutung,  indem  er  auf  die 
Kürzung  des  a  hinweist,  eine  Erscheinung  die  gerade  bei  ursprüng- 
lichem -ja  reichlich  bezeugt  ist:  A'oym«.  066a,  uyukXa.  Aaxtuvn. 
Bei  Nasalen  ist  (vgl.  Siegismimd  Stud.  V  189)  die  Metathesis  häufig, 
und  die  Voranstellung  des  Explosivlauts  besonders  beliebt.  Man 
vergleiche  llvv%  neben  llvxvog,  rfirjöig  neben  rtpa  und  namentlich 
038  axCd-va-fuu  neben  scindo,  xfo-vthfu  neben  pango.  Dieselbe  Bewandtniss 
hat  es  mit  aQa%tÖva,  mit  welchem  Namen  eine  Pflanze,  die  auch 
agaxog  oder  aQaxog  heisst  (No.  494),  bezeichnet  wird.  —  So  erklärt 
sich  auch  das  homerische 'Akoövdinj  und  der  ihm  nachgebildete  Name 
einer  Nereide  bei  Kallimachos  'Töaroovöv^.  Anderweitige  Vermu- 
thungen ablehnend  führt  schon  Lobeck  Prolegg.  234  die  Wörter  auf 
das  bei  Hcsych.  erhaltene  vövcu'  iyyovoi  zurück  und  vermuthet  Ver- 
wandtschaft mit  vtog.  Die  Bedeutung  Meerestochter  passt  vortrefflich 
als  Beiname  der  Thetis  (V  207)  und  der  Robbenmutter,  angeblich 
Amphitrite  (d  404  vtirodeg  xakrjg  akoavÖvtjg).  In  gleichem  Sinne 
hiesstyi  die  Nereiden  bei  Apollon.  Khod.  IV,  1599  ukoövdvai.  Da 
eck-  in  der  Bedeutung  Meer  in  der  Zusammensetzung  als  aki-  erscheint, 
ist  es  mir  jetzt  wahrscheinlicher,  dass  akog-vdvrj,  vdarog  vÖvtj  ca- 
suale  Coniposita  oder  richtiger  Zusammenrückungen  sind  wie  ovdevog- 
(oqo  g  (6>  178),  Kvvog-ovQcc.  Die  W.  ist  die  von  v  io-g  (No.  60;")) 
cu,  indogerm.  su  zeugen.  —  v-Övtj  steht  also  für  ov-vjt]  (indogerm. 
*su-n-j<t)  und  ist  das  Femininum  zum  skt.  sünu-s,  goth.  lit.  stinu-s  Sohn, 
i)  Die  Lautgruppe  ßö. 
(000)  Dass  poXvßo-£  die  ältere,  u  okvßdo-g  die  jüngere  Form  für  den 
Metallnamen  ist,  geht  aus  untrer  Zusammenstellung  (No.  552)  hervor. 
Auch  hier  erklärt  sich  Ö  als  Vertreter  eines  j  auf  eine  sehr  einfache 
Weise.  Wenn  wir  eine  Hülfsform  *(iokvßjo  g  ansetzen,  so  verhält 
sich  diese,  eigentlich  adjectivisch ,  ähnlich  zu  fiokvßo-g  wie  2ptxft'o-i> 
KU  ZQVGo-S-  —  Bei  einem  andern  Metallnamen  finden  wir  dasselbe 
accessorische  0.  Von  %akvii>  wird  %akvß  ö-io  g  und  %akvß  d-ixo-g  ab- 
geleitet, letzteres  gebraucht  Eurip.  Heracl.  102  sogar  substantivisch 
(vgl.  XttQ&evixai  Jungfrauen)  im  Sinne  von  jaAi^ 

ftq  yaQ  (bg  tu&qöoiuv 
do£t)g  aymva  rord'  artQ  %akvßdixov 
und  liefert  uns  dadurch  eine  unmittelbare  Parallele  für  tiokvßdog  in 
der  eben  aufgestellten  Deutung  (vgl.  Lobeck  Paralipp.  310).  Hier 
hat  sich  vermuthlich  vor  dem  i  ein  j  erzeugt,  das  dann  die  Quelle 
des  d  ward.  —  gäß-öo-g  wurde  bei  No.  513  neben  QtiitC-g  erwähnt, 
ohne  dass  wir  die  beiden  ziemlich  gleichbedeutenden  Wörter  mit 
Entschiedenheit  für  verwandt  erklärten.    Man  gelangt  aber  leicht 


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—    655  — 


von  Qam'-g  zu  Qaxi-o  g,  nicht  schwerer  als  von  däxQv  zu  Öuxqv  o-v, 
und  von  $axi  o-g  zu  $dßdo  g.  —  Adßdaxo-g  mit  seinem  Sohne 
Adto-g  aus  einer  W.  abzuleiten  liegt  nahe  und  ist  schon  von  Pott 
Ztschr.  VII  321  unternommen.  Setzen  wir  für  den  Sohn  *Adf-io~g 
als  Grundform  und  deuten  diese  mit  Pott  als  örj(i  10-g  (vgl.  *Jä^ig) 
vom  St.  Xäfo  (No.  535),  so  bietet  sich  für  den  Vater  ungesucht  die 
Form  *yf«/ta  xo-ff,  woraus  Adßöaxo-g  werden  mittete  und  die  sich  zu 
Adl'o-g  verhält  wie  KoQiv&ia-xo-g  zu  KoQiv&io-g.  Dieselbe  Bildung  031) 
zeigt  AÜaxo-g.  Dann  wäre  allerdings  der  Vater  erst  nach  dem  Sohn 
benannt,  aber  dies  ist  wohl  nicht  der  einzige  Fall,  in  dem  mythische 
Väter  jünger  sind  als  ihre  Söhne.  Pott's  Deutung  aus  Aao-doxo  g 
steht  das  «  entgegen,  während  seine  Vermuthung,  dass  Adß  da  mit 
Aatg*)  derselbe  Name  sei,  nun  eine  Bestätigung  erhält.  Es  ist  viel- 
leicht aus  AaSj-a  entstanden  und  bedeutet  popularis,  vulgaris.  Man 
vergleiche  aber  auch  No.  532. 

x)  d  im  Auslaute  von  Wurzeln. 

Die  Fälle,  in  welchen  d  sich  am  Ende  von  Wurzeln  aus  deren 
Auslaut  lautlich  entwickelt  zu  haben  scheint,  sparten  wir  bis  zum 
Ende  dieses  Abschnittes  auf,  weil  diese  Fälle  filr  den  hier  behandelten 
Lautübergang  am  wenigsten  überzeugendes  haben.  Man  kann  an 
pieser  Stelle  das  d  anders,  nämlich  als  einen  jener  bedeutungsvollen 
Consonanten  auffassen,  welche,  wie  S.  59  ff.  erörtert  ist,  an  vocalische 
Wurzeln  als  secundäre  Elemente,  als  ,Wurzeldetenninative',  antreten, 
und  das  um  so  eher,  weil  wir  S.  62  wenigstens  in  zwei  sicheren  Bei- 
spielen auch  d  diese  Geltung  einräumten.  So  kann  man  z.  B.  be- 
haupten, das  Wort  itl-d-u%  Quell  sei  aus  der  W.  m  (No.  371),  oder, (601) 
wie  Fick  II3  150  annimmt,  zu  W.  m  schwellen  (No.  363)  ebenso  wie 
tii-d-i-nvo-g,  pi-Ü-o-wtg  aus  uc  (fiirpo-v  No.461),  hervorgegangen.  Aber 
da  wir  schon  wiederholt  gesehen  haben,  wie  sich  aus  vorhergehendem 
i  j  entwickelt,  wie  sich  dies  /  dann  in  d  umsetzt,  so  ist  es  ebenfalls 
zulässig,  das  d  auf  lautlichem  Wege  zu  erklären.  Wie  im  Skt.  aus 
dieser  W.  pl-thä-s  Wasser,  im  Slawischen  eben  daher  pi-vo  Bier  her- 
vorgeht, so  konnte  damit  im  Griechischen  zunächst  m-a,  dann  Ttij  ct^ 
möa  in  der  Bedeutung  Quell  gebildet  werden.  Das  hom.  nidy-eig 
(A  183),  quellenreieh,  ist  aus  dem  St.  xiöa  abgeleitet,  der  sich  im 
selbständigen  Gebrauch  verloren  hat,  aber  in  der  Sprossform  jtidd-a 
quelle,  sprudle  fortlebt,  welche  mit  ni}öd-m  springe  (No.  291)  lautlich 
nichts  gemein  hat.  Von  demselben  Stamme  möa  kommt  das  Demi- 
nutivum  jeiöa^  (vgl.  ßaka%,  (?va£).  Vielleicht  gehen  auch  die  Formen 

*)  Auf  einer  von  Rieh.  Schocne  in  den  Annali  dell'  Instit.  1870  p.  889  be- 
sprochenen prilnextinischen  Citfta  steht  AAFIZ. 


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-  656 


juo  rij'p  Trünke,  Trog,  niG-XQCt,  Tränke  und  irt  öog  Niederung  (//ftfa. 
vgl.  agösa  Xn^imveg  W.  dpb  S.  298)  auf  ein  verschollenes  *xij-<o  *:n£-w 
zurück,  dessen  causative  Bedeutung  sich  ebenso  entwickelt  hätte,  wie 
in  grtg-0,  gründe,  neben  hom.  iii  xxi  fitvo  g,  otxt£©  neben  trixia. 
Jedenfalls  aber  zeigen  diese  Wörter,  wie  leicht  der  Bedeutungsüber- 
(»40  gang  vom  Trinken  auf  wasserreiche  Gegenden  war.  —  In  xXvÖ  av 
dagegen  und  xkv$a  (So.  63)  erhält  das  d  eine  Stütze  am  goth. 
hlu-t-r-s  und  wird  deshalb  besser  als  Determinativ  betrachtet.  — 
Unter  No.  403  wurden  die  Wörter  utlö-og,  [ind-d  to,  peid  id-a  in 
ihrem  Verhältniss  zu  skt.  smi  lächeln  und  denen  der  andern  ver- 
wandten Sprachen  aufgeführt.  Analog  dem  skt.  smaja-m  Staunen 
(vgl.  mt-ru-s)  müssen  wir  im  griech.  (d)(ia  o  g  voraussetzen,  wozu 
sich  der  Wortbildung  nach  das  bei  Hesych.  erhaltene  ptlö-og  (Neutr.) 
verhält  wie  ytv-og  zu  yovo-g.  Aus  dem  Diphthong  et  entwickelte 
sich  dann  j  ähnlich  wie  das  £  in  KQiOTtvSovra  (S.  570,  581»),  und  aus 
diesem  Jod  entstand  in  der  oft  erörterten  Weise  schliesslich  ö.  Mir 
ist  diese  Erklärung  wahrscheinlicher  als  die  von  Hugo  Weber  Ztschr. 
X  242  ausgeführte,  dass  das  d  Wurzeldeterminativ  sei.  Denn  nicht 
(tf)fift,  sondern  (tf)jut  ist  die  Wurzel,  und  ich  bezweifle,  dass  jene 
determinirenden  Erweiterungen ,  welche  überhaupt  einer  älteren  Sprach- 

(0( >2)  periode  augehören,  sich  jemals  an  Stämme  auschliessen,  die  schon 
durch  Zulaut  verstärkt  sind.  —  Hesychius  hat  die  Glossen  dvg-otfctv 
und  vx-ot&ö&ai  beide  mit  vitovotiv  erklärt.  of£a>  war  also  eine 
Nebenform  des  hom.  ota.  —  Ebenso  steht  es  mit  der  W.  xXi.  Weim 
wir  die  Reihenfolge  %Xitiv,  warm,  üppig  sein  (xXtnQo-g  lau,  jJUui- 
vuv),  %H  6-1],  öia-xt  %ki-ö-03g  (Flut.  Alcib.  1  üppig  =  iXi-d-uvo-^ 
XXoi-d  ij  (xXoiÖtoOi'  &QvxxovTtti,  xt  %Xoi  Ö-t-v  ÖitXxtxo  Hesych.), 
%X68  ij  (txXvaig,  paXaxta)  erwägen,  so  wird  es  wahrscheinlich,  dass 

G41  das  d  sich  lautlich  aus  1  und  seinem  Begleiter,  dem  Jod,  entwickelte, 
und  zwar  in  der  ersten  Gruppe  bei  «nverstärktem,  in  der  zweiten 
bei  verstärktem  Stamme.  %Xoi  Ö  i\  also  und  %Xo  Ö-t]y  die  sich  zu 
»•iiiander  verhalten  wie  das  S.  032  erwähnte  Tqoi&}vioi  zu  TjpoftffMM, 
gehen  beide  auf  %Xoi-ja  zurück.  Döderlein  (Synon.  u.  Etym.  VI  147) 
vermuthet,  dass  die  W.  x^i  dem  gli  des  lat.  gli-sc-c-rc  entspreche, 
zumal  da  Paul.  Epit.  Fest.  (p.  98  M.)  die  Glosse  glisc-crae  mensac 
mit  (fliscentes,  crcscentes  instructione  cpularum  erklärt.  xeiXidmg  hiesse 
dann  eigentlich  voll  gewachsen,  %Xiöi)  bezeichnete  den  vollen  üppigen 
Wuchs,  so  dass  diese  Wörter  auch  mit  mehreren  unter  No.  11)7  auf- 
geführten sich  berühren  würden.  Zweifel  aber  weckt  die  Bedeutung 
warm  sein,  die  ich  damit  nicht  zu  vereinigen  weiss.  Walter  stellt 
das  Wort  deswegen  Ztschr.  XII  380  zu  skt.  W.  ghar  warm  sein 
(ebenso  Fick  F  57X).    Aber  während  W.  ghar  (vgl.  skt.  ghr-ni-s  Gluth) 


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-  <;r>7  - 


starke  Hitze  bedeutet,  bezeichnen  iXCtiv ,  jjAtapoi,*  vielmehr  behag- 
liche Wärme,  Lauheit  Vgl.  S.  403  f.  —  Dieser  W.  sehr  ähnlich, 
ja  selbst  in  der  Bedeutung  ihr  mannichfach  analog  sind  die  unter 
No.  412  zusammengestellten  vier  Paare  von  Stämmen:  tpXct,  q>Xa-b, 
cpXi  <pXi-b,  q>Xu  <pXu-b,  cpXoi  <pXoi-b.  Hier  lässt  sich  das  d  nach  t 
und  ol  leicht  lautlich  erklären.  Auch  von  g>X«  gelangen  wir  zu 
(pXa  ö,  wemi  wir  z.  B.  itpXa-d-o-v  auf  i-tpXa  j -o  v,  das  heisst  auf 
einen  Präsensstamm  mit  j  zurückführen,  ähnlich  wie  <pXt  zu  <pXe-ö. 
Aber  das  d  von  ex-tpXwd-dv-eiv  macht  Schwierigkeiten  und  die  Auf- (603) 
fassung  des  d  als  Wurzeldeterminativ  ist  um  so  weniger  abzuweisen, 
weil  sich  auch  in  den  verwandten  Sprachen  ein  d  zeigt,  ohne  dass 
wir  dies  lautlich  zu  deuten  berechtigt  wären.  Das  durch  Zulaut  ge- 
steigerte cpXoib  ist  dann  wohl  ebenso  aus  qpXib,  wie  qpXoi  aus  <pXi  her- 
vorgegangen. —  Drei  Adjectiva,  welche  ohne  Schwierigkeit  auf  eine 
kürzere  Wurzel  zurückgeführt  werden  können,  zeigen  den  Zuwachs 
eines  i  und  eines  d,  nämlich  qpa-t-d o6-g  nebst  qpa  - 1  -  d-tpo-  g, 
<paiÖeim  otyei  (Hesych.)  und  tfWdov,  Xa-i-d-Qo-g'  froaavg  (Hesych.) 
wahrscheinlich  zu  W.  Xag  (No.  f>32)  und  Xoi'dooo-g  schmähend 
neben  goth.  la-i-an  schmähen,  vielleicht  zu  Xd-6'  c^dqpijefc,  lat.  la- 
trä-re  und  skt.  rä  (ra-ja-ti),  bellen.  Aber  ich  gebe  es  auf  in  diesen 
Wörtern  das  6  lautlich  zu  erklären.  tpaiÖQo  g  erinnert  sehr  an  skt. 
bhad-rä-s,  mit  welchem  es  schon  von  Benfey  II  103  imter  Vorbehalt 
zusammengestellt  ist.  bhad-ra-s  erfreulich,  glücklich,  lieblich  gehört 
aber  zu  goth.  bat-is  besser  (Fick  I3  155).  Vielleicht  ist  bha-d  Weiter- 
bildung von  bhä  scheinen  (gr.  tptt).  Dass  die  W.  bhad,  bhand  jauchzen 
bedeutet,  ist  kein  Hinderniss  nach  dem,  was  bei  No.  407  über  den 
Austausch  der  Begriffe  scheinen  und  tönen  zusammengestellt  ist. 
Das  t  aber,  das  nur  in  (paidi^o-g  möglicherweise  aus  Epenthese  erklärt 
werden  könnte,  weiss  ich  nicht  zu  deuten.  —  In  den  beiden  kyprischen  642 
Glossen  tfxudcr  6xid  und  Qvdia'  god  t]  goid  (Granatapfel),  welche 
M.  Schmidt  Ztschr.  IX  364  aufführt,  dürfen  wir  dem  d  eher  einen 
lautlichen  Ursprung  zuerkennen,  v  ist  in  diesen  Wörtern  wohl  als 
Vertreter  von  oi  aufzufassen,  so  dass  sich  öxvöd  unmittelbar  an  das 
bei  No.  112  erwähnte  Adjectiv  6xot6-g  wie  gvdi'a  an  (Sota  anschliesst. 
Aus  oi  entfaltete  sich  j,  wie  dies  gerade  im  Kyprischen  für  ddotjccra 
und  andre  Formen  aus  den  Inschriften  nachgewiesen  ist  (vgl.  oben 
S.  602) ,  j  konnte  dann  in  d  übertreten.  —  Zweifelhaftere  Fälle  können 
hier  übergangen  werden ;  doch  mag  hier  am  Schlüsse  dieses  Abschnittes 
wenigstens  mit  einem  Worte  des  d  gedacht  werden,  welches  in  einer 
kleinen  Anzahl  von  Wörtern  durchaus  den  Anschein  eines  einge- 
schobenen Consonanten  hat.  Ueber  diese  seltsame  Erscheinung 
habe  ich  mit  Rücksicht  auf  Buttmann  (Lexil.  I  124)  und  Lobeck  (ad 

Cr*Tiri,  Kriech.  K»ym.  6.  Aufl.  42 


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668  - 


Ajac.  p.  403)  bereits  in  meiner  Schrift  de  nom.  form.  p.  7  gehandelt. 
Einiges  löst  sich  jetzt  durch  die  von  Fiele  (Die  griechischen  Personen- 
namen) gemachten  Beobachtungen.  Wie  llktvGidiitxog  unstreitig  die 
beiden  Elemente  Ilktvaibrig  und  Tnxog,  so  enthält  öovd-unros  (neben 
&wxvd(8ns,  &owcAr}$,  &ov[iavTig)  ®ovdtj-g  (Otv-dtf-g)  und  ixxog. 
Welches  die  Herkunft  des  bereits  aus  einer  Verkürzung  entstandenen 
@ovd-  sei,  ob,  wie  Fick  vermuthet,  aus  &io-doxo  g  (vgl.  Qiodäg) 
oder,  wie  Bauuack  Stud.  X  86  annimmt,  aus  einem  *&e6-dij oder 
etwa  aus  *Öfo-6*fi^5,  bleibt  zweifelhaft.  Gewiss  ist,  dass  das  d  auch 
in  \ix6d-txzos,  MaÖ-avai  (C.  L  G.  No.  2338  l.  123)  kein  Einschub, 
sondern  ein  integrirender  Theil  des  ersten  Wortes  ist.  Schwieriger 
sind  andre  Fälle.  Vor  der  adjectivischen  Endung  -tg  zeigt  sich  d 
in  befremdlicher  Weise  in  ixuvrotpadig'  in  avxotfxoQn ,  avto-<S%t-d -ig' 
vji6öti(uc  yvv«i)uöv,  tvadig-  evxvoov,  evadrjg'  fvqvefiog,  ol  d£  «voijs, 
sämmtlich  bei  Hesychius,  besprochen  von  Lobeck  Paralipp.  156.  Bei 
txairro<padt'g  könnte  man  an  die  vorhin  erschlossene  W.  <pa-b  denken, 
bei  o%t  6  tg  au  Fortwuchern  des  d  von  6%e-b6v.  xakai-ö  trrig  =  xalai 
fTt}g  ebendort  mag  verschrieben  sein.  Von  älteren  Wörtern  gehört 
hieher  ix&o  d  oxrjöcu  (A  518)  verfeinden,  nebst  dem  späteren  i%&6 
doxo  g,  worüber  Buttmann  handelt.  Er  macht  wenigstens  von  Seiten 
643  der  Bedeutung  die  bei  Eustathius  erwähnte  Ableitung  aus  W.  dir, 
sehen,  höchst  wahrscheinlich.  Sollte  hier  d  aus  dem  t  des  Diphthongen 
oi  entstanden  sein?  £x&oiojto~g  hätte  die  Analogie  von  odoi  xoQO-g* 
okoot  tqoxo  s,  Klmai  fivi'jöTQtt  für  sich.  Doch  entscheide  ich  nichts. 

Abschluss. 

Nach  dieser  ausführlichen  Besprechung  einer  grossen  Reihe  zum 
Theil  verwickelter  Einzelfragen  halte  ich  es  nicht  für  überflüssig,  die 
llauptmomente  der  Untersuchung  kurz  zusammenzufassen  und  mit 
einer  bis  hieher  verschobenen  Vermuthung  über  den  Weg,  auf  wel- 
chem inlautendes  d  aus  j  hervorgegangen  ist,  das  ganze  zum  Ab- 
schluss zu  bringen. 

1)  d  ist  in  den  stammbildenden  Suffixen  ein  im  Griechischen 
ebenso  häufiger,  als  in  den  verwandten  Sprachen  seltner  und  für  die 
indogermanische  Grundsprache  unerwiesener  Laut. 

2)  In  den  Stämmen  auf  -id  ist  dies  d  in  einem  Maasse  beweglich 
wie  kein  andrer  stammauslautender  Consonant. 

3)  Die  Uebereinstimmuug  der  weiblichen  Personennamen  auf  fd 
und   td  mit  den  sanskritischen  auf  -l  ist  eine  schlagende. 

Aus  den  Momenten  1  —  8  ergibt  sich  daher  die  höchste  Wuhr- 


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—  r>59 


scheinlichkeit  für  die  Behauptung,  dass  d  an  dieser  Stelle  erst  auf 
griechischem  Sprachboden  zugewachsen  ist. 

4)  Für  den  Zuwachs  eines  Lautes  zu  einer  bereits  vorhandenen 
altüberlieferten  Form  gibt  es  kaum  mehr  als  zwei  Möglichkeiten, 
nämlich  entweder  das  Kindringen  dieses  Lautes  nach  der  Analogie 
anderer,  oder  die  Entstehung  auf  rein  lautlichem  Wege. 

5)  Die  erste  Möglichkeit  ist  in  diesem  Falle  absolut  unwahr- 
scheinlich, weil  es  gänzlich  an  Mustern  fehlt,  denen  die  fraglichen 
Formen  mit  S  nachgebildet  sein  könnten.  Denn  die  wenigen  in  andern 
Sprachen  vorhandenen  D- Stämme  sind  ganz  und  gar  verschieden. 

6)  So  bleibt  nur  die  zweite  Möglichkeit,  die  rein  lautliche  Ent- 
stehung, übrig,  ö  ist  aus  jenem  j  entstanden,  das  sich  zwischen  i 
und  einem  Vocal  leicht  entwickelte.  Die  Wahrscheinlichkeit  dieser 
Amiahme  wird  dadurch  erhöht,  dass  in  einigen  Fällen  die  Entstehung 
von  d  aus  j  im  Griechischen  selbst  allgemein  anerkannt,  und  dass 
derselbe  Lautübergang  durch  parallele  Erscheinungen  andrer  Sprachen 
erwiesen  ist. 

7)  d  statt  j  ist  im  Anlaut  für  das  Boeotische  und  Lakonische 
zweifellos  erwiesen. 

8)  d  für  Jod  liegt  ferner  vor 

a)  In  italienischen  Mundarten  nach  Ascoli  Krit.  Stud.  S.  383, 
sowohl  anlautend  wie  inlautend,  so  in  i füren  (Provinz  Belluno)  neben 
ital.  ffiovane,  lat.  juveni-ß,  dobia  (Verona)  =  Jovia  Donnerstag,  verdo 
(Provinz  Belluno)  =  lat.  aperio  (d(i(ffda:  *dptQja>  =  verdo:  aperio). 

b)  Auslautendes  dd  (vgl.  megar.  lakon.  dd)  für  j  in  über- 
raschender Weise  im  Kvmrischen,  wie  zuerst  John  Rhys  Revue 
Celtique  II  p.  115  nachgewiesen  hat.  Dies  dd  wird  wie  weiches  eng- 
lisches th  (z.  B.  in  leather  Leder)  gesprochen,  so  kymr.  trydydd  =  skr. 
trttja-s  tertius,  kymr.  pedwerydd,  vgl.  skt.  tnrija-s  quartus,  kymr. 
haidd  Gerste  =  skt.  sasjd-m  Feldfrucht  (mit  regelrechtem  h  aus  s), 
kymr.  rhydd  frei  —  goth.  frei-s  Acc.  frij-ana.  Im  Altkymrischen  steht 
einfaches  d. 

9)  Durch  diese  sprachgeschichtlichen  Thatsachen  halte  ich  die 
Entstehung  von  griechischem  d  aus  j  für  erwiesen  und  glaube  mit 
llecht  auch  für  einige  Fälle,  in  denen  wir  keine  so  sicheren  Grund- 
formen besitzen  wie  bei  den  Femminen  auf  -<d  und  -td,  denselben 
Uebergang  angenommen  zu  haben. 

Schwieriger  als  das  dass  ist  das  wie  in  diesem  Falle  zu  erweisen. 
In  Bezug  auf  den  Gang  der  lautlichen  Umbildung  ist  mir  jetzt  fol- 
gendes wahrscheinlich. 

10)  Für  den  Anlaut  bleibe  ich  bei  der  alten  Annahme,  dass 

41* 


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—    6G0  — 

sich  vor  j  ein  parasitisch  vorklingendes  d  erzeugte,  welches  dann 
mit  dem  in  weiches  s  (z)  verwandelten  Jod  zu  dz  =  £  ward.  Wäh- 
rend ich  aber  früher  geneigt  war,  das  (/  einiger  Mundarten  unmittelbar 
aus  dj  mit  Aufgabe  des  palatalen  Spiranten  herzuleiten,  ist  mir  nach 
Ascoli's  tief  greifenden  Untersuchungen  wahrscheinlicher ,  dass  die 
Folge  der  Laute  diese  war:  j  *dj  Mit  Ausnahme  etwa  von 

lesb.  duvio  =  iava  ist  dies  überall  durchführbar. 

11)  Im  Inlaut  mag  in  beschränktem  Umfange  das  aus  j  ent- 
standene dj  sich  durch  Vocalisirung  des  j  in  Öi  und  dt  vor  Vocalen 
und  in  den  Präsensstämmen  unter  Einwirkung  von  agt^a,  o£a>  in  £ 
verwandelt  haben.  —  Dagegen  spricht  mich  für  einen  andern  Kreis 
von  Formen,  namentlich  für  das  d  von  x^ajpi'd  axat ,  xofud-rj,  ik- 
ni  ö-og,  <s%t-66v  u.  s.  w.  jetzt  eine  andre  Auffassung  mehr  au,  nämlich 
die,  dass  das  j  unmittelbar  in  den  weichen  Sibilanten  z  und  dass 
dieser  dann  in  Ö  überging.  Wir  hätten  so  die  Reihenfolge  j  z  Ö. 
Der  Uebergang  von  j  in  z  ist  anerkannt.  Die  Zischlaute  in  Kffijaöa. 
("JgüöOa,  <5t£a,  itüoa,  &ti6a  setzen  eine  Vorstufe  mit  z  (Kqi\x  za  u.  s.  w.) 
voraus.  Warum  sollte  nicht  auch  intervocalisches  j  in  z  überge- 
gangen sein?  Wfir  haben  durch  Ascoli's  Verdienst  für  z  aus  j  wieder 
mundartliche  italienische  Beispiele  zur  Verfügung,  die  nur  in  Bezug  auf 
die  Stellung  des  Lauts  nicht  völlig  entsprechen:  friaul  .  zolin  =  ju- 
venirs  (vgl.  das  oben  erwähnte  döuen),  venez.  averzo  (vgl.  averdo) 
=  lat.  aperio.  Dass  aus  dem  weichen  z,  indem  der  sprechende  sich 
mit  der  Berührung  des  ,Alveolarrandes'  begnügt,  d  hervorgehen  kann, 
ist  gewiss.  Wir  finden  in  den  persischen  Sprachen  jüngeres  d  als 
Nachfolger  eines  nicht  aus  ;  entstandenen,  also  rein  phonetisch,  nicht 
genetisch  vergleichbaren  z,  z.  B.  zd.  za^to  =*  skt.  )uu>ta  Hand,  alt- 
pers.  darta,  wo  Hübschmann  d  als  Spiranten  fasst,  aber  neupers. 
dtqt  mit  deutlichem  Explosivlaut.  Bei  dieser  Erklärungsweise  wird 
uns  der  Wechsel  zwischen  xouiöi)  und  xo/u£<d  begreiflicher. 

12)  Endlich  mag  noch  an  die  Aussprache  des  d  bei  den  Neu- 
griechen erinnert  werden,  die  ja  bekanntlich  die  eben  jenes  weichen 
englischen  th  ist,  das  wir  im  Kynirischen  mit  dd  geschrieben  sahen. 
Auch  Ascoli  geräth  bei  der  Untersuchung  dieser  Laute  bisweilen 
auf  diesen  weichen  interdentalen  Spiranten,  der  noch  leichter  als  s 
zu  d  werden  kann.  Vielleicht  waren  ähnliche  Laute  dem  Altgrie- 
chischen nicht  so  fremd  wie  man  gewöhnlich  glaubt.  Auf  einer  kleinen 
kürzlich  in  Olympia  ausgegrabenen  Bronze  wird  statt  d  z.  B.  in 
däpog  mehrfach  X  d.  i.  Zeta  geschrieben,  was  sich  wohl  nur  aus 
einer  dem  z  nahe  kommenden  Aussprache  erklären  lässt.  Dass 
zwischen  *iXm-j  os  und  iXxi-d-og  ein  clpiz-os  oder  clpiö-os  in  der 
Mitt.«  lag,  ist  auf  alle  Fälle  sehr  glaublich. 


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—    661  - 


Mag  iii  Bezug  auf  den  Weg  und  die  Stadien  dieses  Lautwandels 
noch  manches  zweifelhaft  sein  und  weiterer  Aufhellung  bedürfen, 
die  Thatsache,  dass  d  in  weitem  Umfange  Nachfolger  eines  Jod  ist, 
steht  für  mich  trotz  aller,  meist  flüchtig  hingeworfenen  Widersprüche 
auch  nach  dieser  erneuten  Nachprüfimg  ebenso  fest  wie  vor  zwanzig 
Jahren. 


5)  6  mit  parasitischem  Jod. 

Die  Lautveränderung,  zu  welcher  wir  nunmehr  übergehen,  ist 
eine  von  den  eben  besprochenen  wesentlich  verschiedene.  Wir  stellen 
sie  nur  deshalb  hieher,  weil  es  sich  auch  bei  dieser  um  die  Laute 
d  und  j  handelt.  Bisher  waren  wir  bemüht  zu  zeigen,  dass  j  in 
weitem  Umfang  ein  d  vor  sich  oder  im  Inlaut  aus  sich  erzeugte  und 
dann  mancherlei  Umgestaltungen,  ja  gänzliche  Verdrängung  erfuhr. 
Jetzt  besprechen  wir  eine  kleine  Anzahl  von  Wörtern,  in  denen  um- 
gekehrt d  den  Laut  Jod  erzeugt  zu  haben  scheint.  Dass  in  vor- 
hellenischer Zeit  der  Spirant  Jod  sich  mehrfach  parasitisch  an  ver- 
schiedene Consonanten  anhängte,  auf  diese  Erscheinung  wurden  wir 
schon  mehrfach  geführt,  namentlich  S.  486  imd  S.  498,  und  auch  die 
Analogien  andrer  Sprachen  sind  wiederholt  herangezogen.  Der  vom 
Standpunkte  des  Griechischen  aus  unverkennbarste  Fall  der  Art  ist 
die  S.  486  erwähnte  Verwandlung  eines  ursprünglichen  g  in  £:  W. 
gus  yeva  &vGtt6&ai,  W.  gar  arkad.  *  &Qo-v.  Hier  ist  offenbar 
y  erst  in  yj,  dann  in  <J/,  weiter  in  £  übergegangen.  Konnte  aber 
g  zu  gj  werden,  wie  sollte  nicht  auch  d  zu  dj  sich  haben  erweitern 
können?  Es  bestand  sogar  eine  besondre  Wahlverwandtschaft  zwischen 
d  und  j,  so  gut  wie  zwischen  g  und  v.  Und  wie  wir  dort  einerseits 
v  zu  gv  und  weiter  bisweilen  zu  g  werden,  andrerseits  aber  —  und  644 
dieser  Vorgang  ist  noch  weniger  zu  bestreiten  —  g  in  gv  und  bis- 
weilen in  v  sich  verwandeln  sahen  ,  W.  ang  (skt.  ang)  lat.  ungu-o, 
so  haben  wir  auch  bei  dj  den  doppelten  Weg  zu  vermuthen,  einer- 
seits den  eben  erörterten  von  y  zu  dj  (d),  andrerseits  den  von  d  zu  dj  (  ;*). 

In  drei  Fällen  zeigt  sich  ein  £  als  Vertreter  eines  stammhaften 
Ö  ohne  dass  wir  ein  ursprüngliches  j  oder  t  als  Quelle  der  Ver- 
wandlung nachzuweisen  vermögen.  Nach  dem  was  mit  Rücksicht 
auf  die  Scholien  zu  B  318,  die  (flössen  des  Hesychius  und  die  Er- 
klärung des  Apollonius  Sophista  über  diese  Stelle  von  Buttmann 
(Lexil.  I  247),  Lehrs  (Herodian  p.  457),  Bekker  (ad  Iliad.  p.  415) 
gesagt  ist,  dürfen  wir  kein  Bedenken  tragen,  die  Lesart  des  cod.  Am- 
brosianus und  höchst  wahrscheinlich  des  das  Wort  mit  udtjkov  er- 
klärenden Aristarch  aufzunehmen  und  den  Vers 


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-  — 


Tor  (itv  ttt£t}Xov  tb/«v  %tbg  ogxtQ  f^viv 
ebenso  zu  fassen  wie  ihn  Cicero  de  divin.  II  30  wiedergibt 
Qui  luci  ediderat  genitor  Saturn  ius  idem 
Abdidit*) 

Das  Adjectiv  hiess  ^unsichtbar*  und  unterscheidet  sich  von  cc-fidfXog 
{tudiXa  nuvxa  xi&töxtv  Hesiod  fragm.  130  Markscheffel)  nur  durch 
«las  statt  6  erscheinende  £  wie  durch  die  Quantität  des  e  (vgl.  ä-TÖ- 
fjXo-g).  Die  letztere  Verschiedenheit  kann  wenig  befremden,  da  wir 
/..  B.  im  homer.  fx-rjXo  g  die  vollere,  in  fc  eXo  g  die  kürzere  Bildung 
vor  uns  haben.  Auch  verstehe  ich  nicht,  wie  man  an  der  ver- 
schiedenen Anwendung  von  «t^Ao -g  und  dem  hesiod.  atdtXo-g  einer- 
seits und  dem  homer.  «TdriXo-g  andrerseits  so  grossen  Anstoss  hat 
nehmen  können.  iadi\Xo -g  ist  activ  =  äyavifav,  dt^Xo-g  passiv  = 
dtpavrjg.  Denselben  Wechsel  der  Bedeutung  finden  wir  in  a-ptfjravo-s, 
in  ötpnXtQo-g  und  andern  Adjectiven.  at^rjXo-g  war  offenbar  eine 
heltne,  dem  hieratischen  Gebrauche  verbliebene  Form,  die  eben  des- 
halb nur  hier  vorkommt  ,  dtbr)Xo  g  die  im  Epos  übliche  und  zu  festem 
045  davon  geschiedenem  Gebrauch  entwickelte.  Wollte  man  etwa  dttrjXo-g 
auf  *a-/td-t-i/Ao-s  zurückführen  und  für  eine  Weiterbildung  aus  *a-JtÖ- 
10  g  im  Sinne  von  unsichtbar  erklären,  so  steht  dem  entgegen,  erstens 
diiss  solches  atdio-g  (=  d[6vog)  nicht  bekannt  ist  und  zweitens,  dass 
es  schwerlich  einen  entsprechenden  Fall  solcher  Weiterbildung  gibt. 
—  Ein  zweites  Wort  der  Art  ist  fi«Jfa,  wie  Hesiod.  "E^ya  513  die 
ptjdt«  =  aidola  nennt.  Von  der  zweiten,  der  homerischen  Form 
auszugehn  und  £  für  eine  durch  dj  vermittelte  Modifikation  des  6  zu 
halten  empfiehlt  die  Wortbildung  —  denn  von  einem  neutralen  Suffix 
jog  oder  -jeg,  das  Fick  P  710  annimmt,  verlautet  nichts  —  und  die 
muthmaassliche  Etymologie.  Wahrscheinlich  ist  mad  die  Wurzel, 
die  wir  bei  No.  456  in  mehreren  ähnlichen  Bedeutungen,  namentlich 
in  der  des  Fliessens  kennen  lernten.  Oppian  Cyneget.  IV  441  ge- 
braucht u }]<)<-((  in  der  Bedeutung  urina.  Schon  Pott  verglich  II1  204 
ksl.  modo  testiculus.  Die  Annahme  ui]<)uc  und  pi&a  stünden  mit 
ptoog  =  skt.  MuOi-ja-s  in  Zusammenhang  (Benf.  II  30)  ist  zn  ver- 
werfen, da  6  nicht  Vertreter  eines  dÄ  ist. 

Einen  dritten  Fall  der  Art  bieten  die  von  Lobeck  El.  I  97  er- 
örterten verschiedenen  Namen  der  Gazelle.  Das  Gazellenauge  ist 
zu  gefeiert,  als  dass  wir  an  der  Herkunft  von  doq/xd-g  aus  W.  bepx 

*)  V.  319  ward  von  Aristarch  verworfen,  er  stört  nur  den  Zusammenhang 
und  ist  die  Erfindung  eines  die  Lesart  «qi£t)Iov  oder  d(fidr(lov  erklären  wollen- 
den Grammatikers,  nach  Aristonikos  des  Zenodot  (rov  izoptvov  «fo^fd^xtv). 
Die  Verwandlung  der  Schlange  in  einen  Stein  ist  völlig  überflüssig  an  dieser 
Stelle,  und  der  Vers  lässt  Bich  glatt  au««cheiden.   Vgl.  Franke  *u  dieser  Stelle. 


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—   663  — 


(No.  13)  zweifeln  könnten.  Daneben  aber  finden  wir  bei  Herodot 
(IV  102)  die  Form  £oQxd-g  und  ebenso  neben  der  kürzeren  Form 
ddp£  bei  Xikander  (Ther.  42),  bei  Callim.  (hymn.  in  Dianam  07)  und 
andern  £6q%'  r\kixin  lkd<pov  rj  ÖOQxdg  Hesych.*). 

Für  die  boeotischen  Namen  Geotorog,  &t'£oro$,  die  augenscheinlich 
Varianten  von  GeoSorog  sind,  hat  Beermaim  Stud.  IX  58  die  Mittel- 
form *®eodjoxog  angenommen.  Seit  uns  das  S.  660  erwähnte  elische 
£äpog  für  dupog  vorliegt,  kann  man  auch  an  eine  vulgäre  assibilirte 
Aussprache  von  ö  denken. 

Meine  in  den  früheren  Auflagen  ausgesprochene  Annahme,  in 
dem  Öd  von  i-ddsi-öev,  vjto-ddeütavxig,  xvov  äödetg  (0  423)  und  in 
der  Position  bewirkenden  Kraft  des  ö  in  Versen  wie  ovr*  tl  dto$ 
ia%H  dxrjQiov  (E  817),  fuya  re  Öhvov  tf  (A  10)  wirke  das  j  der 
Lautgruppe  dj  nach,  musste  ich  schon  Stud.  VIII  465  aufgeben. 
Die  Form  dftivia  (Gen.  des  EN.  Juviag)  auf  einem  in  Korinth  ent- 
deckten ßovarQotpridbv  beschriebenen  Steine,  der  am  genauesten  von 
Lolling  (Mittheil.  d.  deutschen  archaeol.  Instituts  in  Athen  I  40  if.) 
behandelt  ist,  beweist,  dass  die  Wurzel  der  Worter  da'dt«,  iddetöt, 
diog,  detvog,  öfi  lautete.  Diese  W.  vergleicht  Fick  I3  113  gewiss 
richtig  mit  zd.  dvaetha  Furcht  und  dbi  (nach  Hübschmaim's  Schrei- 
bung) im  Compositum  devö-dbi  die  Dämonen  erschreckend. 

Die  hier  früher  folgende  Auseinandersetzung  über  i'oixa  und  048 
dessen  Zusammenhang  mit  der  W.  bnc  zeigen,  die  ich  schon  damals 
mit  Zurückhaltung  aussprach,  habe  ich  bereits  in  der  vierten  Auf- 
lage zurückgenommen.  Vielleicht  lässt  sich  ioixa  mit  W.  Fik  (No.  17) 
zusammenbringen.  Aus  der  lat.  W.  vic  entspringt  der  Begriff  ^Wechsel' 
in  viecs,  vice,  viefim.  ad  vicem  heisst  aber  gleich':  Sardanapali  vicem 
mori  (Cic.  ad  Att.  X,  8,  7),  ad  parentum  vicem  (Gell.  II,  15,  1).  So  ist 
ttxmv  (vgl.  i"xvog)  und  iotxivcct  xivi  vielleicht  mit  sfaeiv.  naQtCxnv 
zu  vermitteln.    Vgl.  I.  Bekker  Horn.  Bl.  I.  137. 

*)  Die  mit  t  anlautenden  Namen  verwandten  Gebrauches  fopxf  g'  rw»  6oq- 
xadcov  £a>e»v,  t'viot  «U  i,h-Muv  ikatpov,  tvQHtg'  alytg  äy^iui  ,  vctQixi'itg  (v<?'-  *>>Q 
*ah'g-  oqyavov  xoWrtxo»-  Suid.)  wage  ich  nicht  mehr  mit  Sicherheit  hieher  zu 
ziehen,  einmal  wegen  Oppian  Cyneg.  III  3  xai  doQXovg  OQvyäg  rt  xal  «fyiij- 
tvrag  lÖQ*ovg,  wo  beide  Thiernamen  mit  etwas  verändertem  Ausgang  unter- 
schieden werden,  dann  wegen  des  kymr.  iwreh  Rehbock,  corn.  yorch  caprea 
(Windisch  Kuhn's  Beitr.  VIII,  437).  Vielleicht  vermuthet  Bezzenberger  Beitr. 
IV  317  mit  Recht,  dass  das  Wort  ein  Fremdwort  ist,  in  diesem  Falle  ein  kel- 
tisches. OQxäg-  iXatpov  tldog  (vgl.  Cyrüli  63)  wird  man  davon  kaum  trennen 
können.  Denn  was  der  Name  einer  Hirschart  mit  oq%ig  Uode  zu  thun  hat,  zu 
dem  es  nach  Bezzenberger  „klärlich"  gehören  soll,  vermag  ich  nicht  zu  ent- 
decken. 


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—  604 


Den  Versuch  für  das  Lateinische  die  Entstehung  eines  d  aus  j 
zu  erweisen  gebe  ich  trotz  des  verlockenden  Ank längs  von  vehendu-s 
an  skt.  vaJuinija-s  (Grundform  vahan-ja-s)  als  undurchführbar  auf. 

050 

(614)      *V'  Verwan(*lung  des  Jod  iü  Verbindung  mit  andern  Con- 

sonanten. 

Von  den  Verwandlungen  des  Jod  bleiben  uns  jetzt  noch  die- 
jenigen zur  Besprechung  übrig,  welche  durch  das  Zusammentreffen 
dieses  Lautes  mit  andern  Consonanten  im  Inlaut  hervorgerufen  werden. 
Denn  obgleich  manches  von  diesen  Verwandlungen  schon  gelegentlich 
erwähnt  ist,  so  bedarf  es  doch  eines  zusammenfassenden  Ueberblicks. 
Der  Uebergang  eines  inlautenden  kj  in  AA,  aj  in  66,  tj,  9j,  xj,  %j 
in  66  i  rr),  yj,  öj  in  £,  die  Zurückversetzung  des  j  als  t  in  die  vor- 
(»51  hergehende  Sylbe  nach  v  und  q  sind  so  allgemein  anerkannte  That- 
sachen,  dass  eine  Beweisführung  oder  auch  nur  eine  Aufführung 
(015)  säimntlichcr  Fälle  überflüssig  ist.    Es  genügt  hier  namentlich  auf 
Ahrens  d.  aeol.  §.  8,  9,  so  wie  auf  die  spätere  Behandlung  von  Christ 
155  ff.,  Leo  Meyer  253  ff.,  Schleicher  Compend.3  221  ff.,  mein  Ver- 
buui  l1  2H8  ff.  und  , Erläuterungen' 3  38  ff.  zu  verweisen.  Die  That- 
sachen  sind  so  sicher  und  leicht  verständlich,  dass  ich  sie  sogar 
gleichzeitig  mit  Ahrens  iu  die  griechische  Schulgrammatik  einführen 
052  konnte.   Worauf  es  hier  ankommt,  das  ist  die  phonetische  Auffassung 
des  Vorganges  und  die  Prüfung  einiger  streitigen  Verwandlungen. 
Um  sicher  zu  gehen,  beginnen  wir  mit  dem  einfachsten. 


I)  AA  aus  Aj,  aeol.  qq  aus  qjf  vv  aus  'vj. 

Den  Uebergang  von  aX-j-o  pai  (vgl.  sal-i-o)  in  «AA-o-um,  von 
akj  o  jj  (vgl.  al-i-u-s  und  kypr.  aiXog)  in  äU-o-g  (No.  524),  von 
<p&iQ  jo  in  aeol.  qpfc'pp-cD  (att.  (pfriiQ-a),  von  xxev-yto  in  aeol. 
xxivv  to  (att.  xxtiv -cd),  xtvjo  g  (No.  49)  in  xtvvo-g  (ion.  xtivo  g,  xsveo-g, 
att.  xevo-g)  wird  man  nicht  anstehen  als  einfache  Assimilation, 
oder  wie  Leo  Meyer  diesen  höchsten  Grad  der  Anbequemung  eines 
Lautes  an  seinen  Nachbarlaut  nennt,  ,  Ausgleichung'  des  Spiranten 
(010)  Jod  an  die  vor  ihm  stehenden  Consonanten  aufzufassen.  Andere 
Sprachen  bestätigen  den  Vorgang,  so  namentlich  die  deutsche  durch 
die  zahlreichen  Verba,  in  welchen  dieselben  Lautgruppen  sich  ganz 
ebenso  entwickelt  haben  (Grimm  Gr.  I  870  f.):  ahd.  stcUan  (vgl. 
6ttkktiv)  aus  stel-jan,  dennan  (vgl.  xeiveiv,  aeol.  xiwtiv)  aus  den-jan, 
qucllan  —  fialkstv  (S.  474)  aus  quel-jan.  Der  Consonant  Jod  steht 
bei  den  aeolischen  Bildungen  dem  Vocal  unmittelbar  zur  Seite.  Wir 


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-  cm  - 


können  mit  Entschiedenheit  als  die  urgriechische,  das  heisst  die  der 
Spaltung  der  Mundarten  vorausgehende  Form  die  mit  t  z.  B.  xevio-g 
ansetzen.  Demi  nur  aus  dieser  erklären  sich  sämmtliche  Sonderformen 
der  Mundarten.  Im  aeol.  ntQQo%o$,  itiQQt%tiv  (Ahr.  56)  ist  xtQjoxog, 
XsqjsjjBtv  als  eine  Mittel  form  anzusetzen,  welche  das  Schwanken  zwi- 
schen Vocal  und  Spirant  recht  offenbar  macht.  Die  asiatiseh-aeolische 
Mundart  ist  in  diesen  Lautverwandlungen  offenbar  die  consequenteste, 
insofern  für  sie  das  Gesetz  gilt:  A,  p,  v  machen  den  nachfolgenden 
Spiranten  sich  gleich.  Denn  wie  3j9  pj,  vj,  so  gehen  auch  kl,  p/, 
vff  Ao",  po%  vö  in  AA,  pp,  vv  über:  rcokka  =  nokf-a,  yovva  =  yov/-a, 
6ttkkcci  —  6tek-6ai,  *ppa  oder  oqqci  »  (Qöa  (statt  eiQa).  Da  nun 
überdies  in  derselben  Mundart  auch  vorhergehendes  6  nachfolgendem 
v  gleich  gemacht  wird:  t-fi-pi  =  f'tf-ut,  tv-vv-ya  =  h6-w-\ii,  so 
gilt  hier  das  noch  umfassendere  Gesetz:  jeder  Spirant  wird  benach- 
bartem A,  p,  fi,  v  gleich  gemacht. 

2)  66  aus  6j  und 

Dieser  seltne  Uebergang  beruht  auf  demselben  Princip  progres- 
siver Angleichung.  Der  harte  Sibilant  zog  den  benachbarten  weichen 
Spiranten  j  zu  sich  herüber.  So  das  ganz  vereinzelte  arjfc66ov  (K 
493),  clt)&e66ov6a  (Apoll.  Rhod.  IV  38),  ät}&t66ovtog  (Nie.  Alexi- 
pharm.  378)  aus  dem  St.  «qfog,  vttftf-o  pai  (W.  vec  No.  432),  nu'66-m  053 
aus  nu6j  a  W.  imc,  über  deren  Verhältmss  zu  lat.  pim-o,  skt.  pish 
wir.S.  498  handelten.*)  —  Dieselbe  Lautgruppe  entsteht  auch  bis- 
weilen aus  6f:  aeol.  f66o  g  (att.  itfo-g)  =  fi6fo-g  (No.  569),  tt6- 
6«q  tg  für  xeefttQ  tg  imd  dies  aus  rt rfag  sg  (No.  648).  xovi66a- 
ko-g  für  xovi6fako-g  (oben  S.  430).  Im  Dat.  Plur.  beruht  das  66 
von  vixv-66i,  %sIq-&-6<H  ebenfalls  auf  der  Lautgruppe  ö/.  Die 
Endung  tf/i  steht  der  indischen  Locativendung  stt  für  älteres  sva 


*)  Die  verschiedene  Behandlung  derselben  Lautgruppc  oj,  ans  der  z.  B.  in 
rpfj'w  für  TQtajm  der  Vocal  i  hervorgegangen  ist,  hat  dahin  geführt,  diesen  Ueber- 
gang zu  bezweifeln  (Osthoff  Das  Vcrbum  in  der  Xominalcomposition  S.  338  ff.). 
Der  Anlass  zum  Schwanken  liegt  meines  Krachtens  in  dem  Schwanken  zwischen 
dem  Halbvocal  und  dem  Spiranten  j,  wie  es  auch  in  xfvo-e,  das  xt'vvos,  *%hjo-s 
voraussetzt,  und  xfvfo-f.  ntivo-s  hervortritt.  Im  übrigen  verweise  ich  auf  S.  431  und 
Ascoli  Krit.  Studien  S.  343,  wo  auch  Ivaoa,  auf  das  wir  zurückkommen,  treffend 
aus  W.  Aue  =  skt.  ru*/i  zürnen  gedeutet  wird.  Im  Präkrit  haben  wir  ss  für  sj 
im  Gen.  tassa  «—  skt.  tasja,  gr.  roto.  —  Auf  einen  bisher  unbeachteten  Fall  von 
oo  gegenüber  einem  stammhaft«n  o  macht  mich  Frennd  Windisch  aufmerksam. 
St.  ka$d  (M.  N.)  Messing,  metallenes  Gefass,  davon  käsja  messingen,  kdtja-m 
Messing  erinnern  an  uttooixtQo-s  (att.  xarrtcfpo  s).  Völlig  klar  freilich  ist  der 
Ursprung  nicht. 


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  ODO   


nahe  (Schleicher  Comp.  §  2ö6).  —  Auch  rj  111660  v  halb  (Inschr. 
aus  Tegea,  Cauer  117,  2ö)  neben  'fjptöv  weist  auf  6f  (Ascoli  Krit. 
Stud.  33«  f.). 

(617)  3)  66  (rr)  aus  rj,  »j. 

Die  au8fülirliche  Untersuchung  von  Ascoli  in  den  Kritischen 
Studien  S.  324  ff.  hat  mich  in  Betreff  der  Entstehung  dieser  Laut- 
gruppen zu  einer  von  meiner  früheren  Ansicht  abweichenden  Auf- 
fassung gefuhrt.  Auch  jetzt  bin  ich  der  Meinung,  dass  das  doppelte 
6  von  ti<f<fo(*ai<  (idXixxa,  ftiööog  nicht  unmittelbar  aus  den  voraus- 
zusetzenden Grundformen  *Xix-jo-iuti,  *(ishr-ja,  *p£&-jo-s  (No.  469) 
hervorgegangen  ist,  vielmehr  durch  den  frühen  Uebergang  von  j  in 
z  die  Zwischenstufen  *  Xix-zo-fiai ,  *p{fr-zo-g  durchlaufen 

hat.  Der  weiche  Spirant  z  zog  den  vorhergehenden  Explosivlaut  zu 
sich  herüber,  doch  so,  dass  er  selbst  durch  den  Nachbarlaut  ver- 
härtete. Wir  können  uns  dies  durch  die  Zwischenstufe  *AtT-tfo-fMu 
u.  s.  w.  verdeutlichen.  Dagegen  gebe  ich  jetzt  Ascoli  zu,  dass  die 
Lautgruppe  rr,  welche  ich  früher  als  Schwester  aus  dem  gemein- 
samen Mutterschoss  des  tz  oder  ts  hervorgehen  Hess,  durchweg  erst 
aus  66  entstanden,  folglicli  als  Tochter  der  letzteren  Gruppe  zu  be- 
betrachten ist.  Die  Gründe,  welche  mich  dazu  bestimmen,  sind 
folgende : 

1)  Thatsächlich  ist  66  früher  bezeugt  als  rr.  66  herrscht  aus- 
schliesslich bei  Homer,  bei  sämmtlichen  Dorieru,  bei  den  lesbischen 
Aeoliern.  ix  ist  auf  Thessalien,  Boeotien  und  Attika  beschränkt. 
Diese  Verhältnisse  erklären  sich  einfacher,  wenn  die  drei  letzten 
Landschaften  von  dem  Laut  der  älteren  Periode  sich  entfernten.*) 

2)  Es  gibt  einige  Formen  mit  66,  denen  Nebenformen  mit  rr 
zur  Seite  stehen,  ohne  dass  ein  Explosivlaut  mit  j  mit  irgend  einer 
Wahrscheinlichkeit  als  Vorstufe  angenommen  werden  kann.  Als 
solche  sind  durch  Ascoli,  wie  ich  glaube,  folgende  erwiesen.  Xi>66a 
Wuth,  Raserei  (Xvööäv,  kvee^c.  XihS6t]xtiq)  neben  skt.  itish  (rosh-a-ti 
und  rttsh-ja-ti  zürnen,  kvxxa  ist  aus  Aristophanes  (Xvxxe>6a  Lysistr. 
298),  Plato,  Xenophon  belegt.  —  xa-66veiv  nähen  ist  längst  in 
seinem  Zusammenhang  mit  lat.  stto  erkannt  (No.  578).  Wir  setzen 
am  besten  siv  (sju)  als  Wurzel  an  und  betrachten  das  doppelte  6 
als  Product  von  $j,  vor  welchem  dann  die  apokopirte  Praeposition 

*)  Wie  sehr  selbst  in  späten  Zeiten  die  Griechen  das  aa  alB  das  normale, 
tt  als  mundartliche  Abweichung  empfanden,  zeigt  Lucian's  rVxij  tpwqfVTwr.  Im 
Neugriechischen  sind  von  tt  nur  wenig  Spuren  übrig,  so  in  xld&a>  =■  nldoeca, 
im  trakon  fiuthu  =  vpvldtna  nach  Deffher's  freundlicher  MittheUung. 


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-    667  - 


xaxd  ihr  t  ebenso  einbüssen  musste,  wie  in  jea-o*£«4te.  Dass  das  r 
der  Praeposition  xax-  auf  den  anlautenden  Consonanten  der  Wurzel 
einen  assiniilirenden  Einrluss  geübt  haben  sollte,  erklärt  Ascoli  mit 
Recht  für  unstatthaft  und  beispiellos.  Das  tt  des  aus  der  alten 
Komödie  bezeugten  attischen  xaxxva  ist  also  nicht  aus  r-tf,  sondern 
aus  66  entstanden.  —  diecxxicv  (No.  571)  durchsieben,  von  Hesych. 
mit  öta6i)^siv  erklärt,  gehört  offenbar  zur  Wurzel  sa,  oder  wahr- 
scheinlich sja,  aus  der  6rftnv,  6^6XQ0-vy  lit.  sijöjti  in  gleicher  Be- 
deutung hervorgingen.  Das  ausschliesslich  attische  Verbum,  das  mit 
66  nie  erscheint,  ist  offenbar  Denominativum  aus  ÖCaxxo-q  Sieb.  Das 
xx  ist  also  späte  Umwandlung  aus  66  für  6j  (öia-6jo).  —  Die  Wurzel 
des  JEN.  'Odv668v-g  mag  auch  nach  Roscher's  unter  No.  15b  er- 
wähntem Versuch  unentschieden  bleiben.  Aber  selbst  wenn  66  hier 
aus  einem  Guttural  entstanden  sein  sollte,  ist  es  wenig  wahr- 
scheinlich, dass  die  auf  Vasenbildern  erscheinende  Form  'Olw6v$ 
(Roscher  Stud.  IV  201)  ihr  x  (für  tt)  jener  sehr  frühen  Periode  ver- 
dankt, in  welcher  au  seiner  Stelle  xj  stand.  Vielmehr  ist  jenes  x 
als  mundartliche  Abweichung  vom  gemeingriechischen  66  zu  be- 
trachten. 

3)  Der  Uebergang  von  s  in  t  (vgl.  oben  S.  425)  ist  durch  un- 
verkennbare Beispiele  aus  italiänischen  Mundarten  belegt  (Ascoli  Krit. 
Stud.  384),  unter  denen  die  logudoresischen  Formen  Tatari  oder 
Tatorts  für  den  Ortsnamen  Sassari  und  tiltba  Schote  =  lat.  siliqua, 
attatare  =  it.  as-saziare  die  überzeugendsten  sind.  Von  hier  aus  wird 
selbst  für  einfaches  mundartliches  x  neben  6  z.  B.  für  das  des  theba- 
nischeu  xvxo-v  =  6vxo-v  (Strattis  Mein.  Com.  II  781)  die  Entstehung 
aus  6  wahrscheinlich,  natürlich  nur  in  den  Mundarten,  welche  xx  für 
66  haben  (Ascoli  341  f.),  daher  vielleicht  auch  in  nix-vgo-v  von  der 
W.  pis,  tttic  (vgl.  oben  S.  665).  Schwerlich  war  solches  x  und  tt 
mit  dem  gewöhnlichen  r  völlig  gleichlautend.  Die  vereinzelte  kre- 
tische Schreibung  öetkabfra  (Voretzsch  de  tit.  Cret.  p.  18)  mit  ihrem 

neben  tt,  66  bezeichnet  wohl  nur  die  verschiedenen  Versuche 
Laute  durch  die  Schrift  anzudeuten,  für  welche  dem  Alphabet  be- 
sondre Zeichen  fehlten.  Auch  *Ax%iq  neben  Vfraxij  und  der  Demos- 
narae  Ilix&o-$  kommen  dabei  mit  in  Betracht  Vielleicht  dürfen  wir 
interdentale  Laute  vermutheu,  die  in  den  meisten  Gegenden  als  harte 
Spiranten,  in  andern  als  Explosivlaute  vernommen  wurden. 

Auch  in  denjenigen  griechischen  Femininformen,  in  welchen  die 
Endung  ta  oder  ja  an  einen  Stamm  auf  vx  gehängt  ist  (itavx-ja,  (618) 
kvovx-jct),  wird  das  j  zunächst  in  z,  dann  mit  dem  x  zusammen  in  6 
übergegangen  sein:  navx-za,  itavx-6a,  nav6a  (;räo"a,  aeol.  7tat-6a). 
Für  die  scharfe  Aussprache  des  6  ist  das  vereinzelte  uvxaitoöi6m6 


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668 


ff«,  neben  xäöa,  auf  der  elischen  Damokratcsinschrift  bezeichnend 
(Cauer  Delectus  116,  Z.  16). 

4)  6(f  (rt)  aus  x/\  %j. 

Diese  Verwandlung,  bei  welcher  für  das  erste  Element  auch  die 
Articulationsstelle  sich  verändert,  erklärt  sich,  glaube  ich,  am  be- 
friedigendsten so,  dass  wir  eine  Stufe  des  Uebergangs  mehr  ansetzen  *) 


*)  Während  mich  Ascoli  durch  seine  ausführliche  Untersuchung  in  den  Krit. 
Studien  von  der  Priorität  des  aa  vor  rt  vollkommen  überzeugt  hat,  muss  ich 
gestehen,  dass  mir  in  Betreff  der  Entstehung  von  aa  aus  kj,  khj  und  vollends 
aus  pj  seiner  scharfsinnigen  und,  wie  ich  gern  einräume,  durch  Einfachheit  sich 
auszeichnenden  Auffassung  gegenüber  Zweifel  übrig  bleiben,  welche  ich  nicht 
zu  überwinden  vermag.  Es  kommt  hier  namentlich  S.  370  ff.  des  erwähnten 
Werks  in  Betracht.  Ascoli  erklärt  sämmtlicho  Erscheinungen  durch  den  Ueber- 
gang  von  j  nach  Consonanten  in  einen  Zischlaut,  den  er  mit  i  bezeichnet,  wäh- 
rend ich  mich  dafür  des  Zeichens  z  bediene.  Wie  aus  tz  si  werden  kann,  ist 
vollkommen  begreiflich,  aber  man  aollte  meinen,  aus  kz  müsse  auf  demselben 
Wege  ks  d.  i.  {,  aus  pz  ps  d.  i.  t/>,  folglich  bei  dieser  Theorie  aus  ri%-jmv  durch 
Tj%-zmv  hindurch  *i)£cav,  aus  *on-ja,  das  er  annimmt,  *o#a,  nicht  rjaatav,  oaaa 
werden.  Dem  feinen  Sinne  des  grossen  Lantforschers  ist  dies  natürlich  nicht 
entgangen.  Er  substituirt  in  der  Anmerkung  (vgl.  S.  321)  jenem  i  ,ala  Mittel- 
stufe' das  heisst  den  Laut  des  französischen  j  und  schreibt  den  Laut,  welcher 
durch  assimilirenden  Einfluss  eines  harten  Consonanten  ans  z  (oder  i)  hervor- 
geht mit  c,  so  dass  sich  ihm  die  Reihenfolge  *  ri%-j<ov  *  tjxcov  (A.  schreibt 
*ijx$cmv),  'riaemv,  *6n-Ca  oaaa  ergibt.  Hier  sind  mir,  gestehe  ich,  die  mit  i 
und  c  bezeichneten  Laute,  obwohl  ich  selbst  in  den  Tempora  und  Modi  auf  den 
ersteren  Laut  rieth,  für  das  Griechische  zu  wenig  erwiesen.  Die  weitreichende 
Neigung  der  romanischen  Sprachen  nach  Assimilation  eines  gutturalen  nnd  labialen 
Explosivlauts  an  einen  nachfolgenden  Spiranten  z.  B.  in  lat.  saxum  ital.  msso, 
lat.  ipsutn  ital.  enso,  lat.  sapiat  provenc.  sapcha  franz.  sacht  hat  doch  sonst  bei 
den  Griechen  wenig  entsprechendes,  vielmehr  ist  es  im  allgemeinen  griechische 
Art,  die  Articulationsstellen  der  Consonanten  in  weitem  Maasse  festzuhalten. 
Dass  nun  jener  weiche  Spirant,  der  aus  j  erwuchs,  nachdem  er  sich  unter  dem 
Einfluss  eines  vorhergehenden  harten  Explosivlauts  verhärtet  hatte,  die  Articula- 
tionsstelle des  letzteren  völlig  verschoben  haben  sollte,  will  mir  nicht  recht  ein- 
leuchten. Dagegen  bewegen  wir  uns  auf  dem  bekannten  und  völlig  klaren  Ge- 
biet des  Dentalismus,  wenn  wir  annehmen  kj  vor  einem  Vocal  sei  in  früher 
Zeit  zu  tj  geworden,  mithin,  wio  ich  es  thue,  diesen  ersten  Schritt  in  eine  der 
Bildung  des  Sibilanten  vorausgehende  Periode  verlegen,  also  *tpijav  * jjtjcuv 
!}aa(ov  ansetzen,  und  den  Uebergang  von  pj  in  aa  —  wovon  später  —  gänzlich 
leugnen.  Von  den  weichen  Lauten  y,  ß  neben  j  und  in  ihrem  Verhältniss  zu  £ 
gilt  natürlich  mutatis  mutandis  dasselbe.  Auf  jeden  Fall  würden  wir  es  Ascoli 
danken,  wenn  er  den  Lautwerth  jenes  von  ihm  vorausgesetzten  etwas  mysteriösen 
c  und  dessen  Verhältniss  einerseits  zu  sh  oder  "s,  das  S.  321  als  Vorstufe  von  C 
in  *heihön,  später  *heccön  erscheint,  andrerseits  zu  dem  Klange  von  aa  und  von 
einfachem  griechischen  a  im  Zusammenhange  mit  seiner  Gesammtauffassung  von 


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—    609  — 


Wenn  wir  ijöäav  aus  rjx-jav  oder  &Qfj6<Ja  aus  &Qtjx-ja  mit  ion.  xqie- 
(Sav  aus  xQtr  Kov.  mit  K(yfj6<sa  aus  Kq-qt-ja,  oder  eXdaocov  aus  ^Aa^- 
jtav  mit  ßdaacov  —  ßafr-jav  vergleichen,  so  werden  wir  als  nächste 
Vorstufe  für  00  in  beiden  Fällen  dieselbe  Lautgruppe  ansetzen  können. 
Führten  wir  00  unter  3)  zunächst  auf  xz  zurück,  so  wird  dies  auch 
hier  der  richtige  Ausgangspunkt  sein.  Die  vorausgesetzte  Vorstufe  055 
ist  genau  dieselbe,  welche  uns  im  Wallachischen  vorliegt,  z.  B.  lat. 
ylac-k-s  (spr.  glak-ie-s),  wall,  ghiatze.  Das  französische  glace  steht  auf 
dem  Standpunkte  der  ionisch- dorischen  Formen.  Ebenso  deutlich 
liegt  jene  Vorstufe  im  Friesischen  zu  Tage,  wo  nach  Schleicher  (78) 
z.  B.  aus  altem  rekkja  tendere  resza  wird,  dessen  sz  wie  zu  sprechen  (0  10) 
ist,  aus  Ukkja  aequare  lisza  u.  s.  w.  Beachtenswerth  ist  bei  diesen 
Uebergäugeu,  dass  die  Aspiratae  9-  und  %  durchaus  dieselbe  Wirkung 
wie  die  Tenues  t  und  x  üben.  Es  bestätigt  sich  dadurch  aufs  neue, 
was  wir  oben  über  die  Aussprache  der  Aspiraten  erkannten,  dass 
diese  Consonanten  wirklich  den  Explosivlaut  sammt  dem  Hauche  in 
sich  begriffen. 

Bis  hieher  also  erkannten  wir  den  Wreg  der  Lautgeschichte  als 
den  gleichen  für  die  dentale  und  gutturale  Gruppe.  Wie  aber  sind 
nun  r}t-6cov,  Öperr  0«,  iXafr-auv  oder  die  ihnen  zunächst  vorhergehen- 
den Formen  mit  z  (aus  j)  als  Quelle  des  0  aus  den  vorauszusetzen- 
den Grundformen  entstanden?  Ich  glaube  durch  jenen  von  Schleicher 
am  vollständigsten  beleuchteten  Einfluss  des  j  auf  den  vorhergehenden  650 
Kehllaut,  indem  dieser  sich  palatalisirt  imd  allmählich  vom  Gaumen 
aus  in  die  dentale  Region  verschoben  hat.  Die  Erscheinung  ist  also 
auch  hier  Assimilation  und  zwar  regressive.  Der  Hauch  des  %  ging 
entweder  schon  bei  diesem  frühen  Wechsel  der  Articulationsstelle 
oder  erst  später,  nach  der  Erzeugung  eines  Sibilanten,  ebenso  ver- 
loren, wie  der  des  9. 

Dass  ich  nach  meiner  jetzigen  Auffassung  dem  00  auch  in  den 
Fällen,  in  denen  es  aus  xj,  %}  entstanden  ist,  die  Priorität  vor  tt  zu- 
spreche, bedarf  kaum  der  Hervorhebung. 

657 

5)  &  aus  dj  und  yj.  ^21) 

Dieser  Uebergang  ist  von  uns  schon  oben  (S.  015  ff.)  so  eingehend 
erörtert,  dass  ein  weiteres  überflüssig  scheint.  Der  Parallelismus  mit 
den  eben  erörterten  Lautgruppen  ist  unverkennbar.    Wir  nahmen 

diesen  Lautgruppen  deutlicher  machte.  Was  von  Aaeoli  über  die.  Geltung  von 
t  S.  21  seiner  Vergl.  Lautlehre  bemerkt  wird,  kann  man  ohne  speciellste  Kennt- 
nis!» italienischer  mundartlicher  Zischlaute  nicht  ganz  verstehen. 


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—    670  — 


an,  dass  (ukusaa  «mächst  aus  pskit-Oa,  weiter  aus  (ithr -za .  ent- 
standen sei.  Für  die  Verbindung  der  Media  mit  Jod  liegt  uns  die 
letztere  Stufe  in  dem  aus  agyvgo-x^-ta  entstandenen  apyvpo-j«£« 
wirklich  vor,  indem  £  den  Laut  dz  hatte.  Und  wie  die  Boeotier  tftf 
in  tt,  so  verwandelten  sie  £  in  dd:  #£ot'£o,  boeot.  »tgcdöa.  Wie 
hier  die  dentale  Media  sich  mit  j  zu  dj,  de  —  £  und  mundartlich 
zu  dd  verband,  so  sprang  die  gutturale  Media  zunächst  in  die  dentale 
um  und  unterlag  dann  demselben  Wandel:  Qey-jco,  ön)  ja.  geÖ-za  d.  i. 
Qt£<n,  boeot.  Qidda.  In  Bezug  auf  dd  schlössen  sich  die  Lakonier 
und  die  Megarer  den  Boeotiern  an:  ««od«  =  fur£a.  Die  romanischen 
und  germanischen  Mundarten,  die  uns  eben  belehrten,  liefern  uns  für 
£  auch  hier  Analoga:  ital.  razzo  =  rad-iu-s,  fries.  /ü7-*a  für  ligg-ja 
liegen.  Aber  ein  wesentlicher  Unterschied  stellt  sich  im  Griechischen 
heraus  von  den  Verwandlungen  der  harten  Gruppe.  Die  Mehrzahl 
der  Dialekte  blieb  bei  der  Lautgruppe  £  =»  dz  stehen,  während  alle 
Griechen  t<s  durch  gänzliche  Verdrängung  des  explosiven  Elements 
noch  weiter  verwandelten.  Diese  letzte  Stufe  der  Erweichung  be- 
tritt im  Gebiet  der  weichen  Laute  erst  das  Neugriechische,  wo  £  den 
Klang  eines  weichen  s  hat  und  sich  genau  zu  tftf  verhält  wie  der 
weiche  Laut  zum  harten. 

Gf>8  ti)  tftf  (tt)  scheinbar  aus  nj,  §  scheinbar  aus  ßj. 

Dass  auch  die  labialen  Consonanten  mit  nachfolgendem  Jod  zu 
eigenthümlichen  Lautgruppen  verschmelzen,  ist  zwar  in  andern,  nament- 
lich neueren  Sprachen  keineswegs  unerhört.  Schleicher  hat  diese  Er- 
scheinungen sorgfältig  erörtert,  aber  er  theilte  durchaus  meine  in 
den  Tempora  und  Modi  (S.  105  f.)  erörterte  Ansicht,  dass  diese  Wand- 
lungen von  der  griechischen  Sprachgeselüchte  auszuschliessen  sind. 
Es  kann  nicht  Zufall  sein,  dass  in  fast  allen  Fällen*),  die  hier  in 
Betracht  kommen,  der  labiale  Laut  der  Entstehung  aus  dem  gut- 

*)  Ascoli  S.  336  bringt  8  Nummern  für  aa  an»  nj  zusammen.  Aber  in  6 
von  diesen  ist  unzweifelhaft  ein  wurzelhaftes  x  dem  n  vorausgegangen.  Die 
achte  Nummer  wird  nur  durch  die  angeblich  aeolischen,  ausschliesslich  von 
Grammatikern  angeführten  Praesentia  xofftfw  (—  %6ntm),  ßXiaoco  (=-  ßltnzw, 
ßlintai)  gebildet,  in  deren  Verwerfung  ich  Ahrens  (d.  aeol.  67)  um  so  entschie- 
dener beistimme,  weil  fast  alle  nur  rum  Zweck  von  Etymologien  vorgebracht 
werden.  Von  einigen  deuten  die  Grammatiker  selbst  an,  das«  sie  nur  voraus- 
gesetzt, keineswegs  wirklich  belegt  seien,  so  Anecd.  Oxon.  I  262  ßtina,  ont<f 
xar'  Aloltig  (d.  i.  nach  aeol.  Weise)  ßliaaa  yivtzai.  £  aus  ßj  kann  nur  durch 
v/£cü  und  lä^ofuei  belegt  werden.  Für  ty  als  Quelle  von  £  hat  Ascoli  die  Falle 
a£«,  trockne,  neben  ava  (No.  600b),  afi««£o»tat  (Verb.  I1  320)  neben  nava. 
Hier  halte  ich  das  /  für  ausgefallen  und  £  für  den  Vertreter  von  j. 


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-    071  - 


turalen  mehr  als  verdächtig  ist,  so  in  xt'öoto,  das  wir  S.  465  be- 
sprachen, in  066E  —  ox  i-e  (No.  627)  neben  o>opat,  oööa  —  fox-ja 
(No.  620)  neben  o>,  ix-og,  einiger  zweifelhafteren  Fälle  (vgl.  ivÜKfo  (622) 
No.  623)  hier  zu  geschweigen.  Dasselbe  gilt  von  v££-a  neben  W. 
viß  (ztQviß,  vinx<o).  Das  Sanskrit  bietet  niy  (No.  439),  also  das  ß 
ist  jünger,  und  nichts  hindert  uns  vifa  auf  viy  je)  zurückzuführen. 
Nur  das  £  von  Idfoiiai  neben  kdfriiai,  scheinbar  aus  der  W.  Xaß 
(Xapßava),  hat,  wie  wir  S.  532  sahen,  keinen  wurzelhaften  Gutturalen 
zur  Seite.  Bezzenberger  Beitr.  IV  318  versucht  für  kä&uai,  dessen 
wichtige  Nebenform  mit  v  er  ganz  unerwähnt  lässt,  eine  W.  Xoy 
zu  erschliessen,  die  er  mit  skt.  arg,  sich  strecken,  erlangen  («=  oQeycj 
No.  153)  und  nach  Fick  mit  ags.  läccan  prehendere  identificirt.  Sollte 
daran  etwas  richtiges  sein,  so  müsste  jedenfalls  laXso&at  von  Xapßavtiv 
mit  dessen  deutlich  erkennbarer  W.  Xcup  skt.  labh  völlig  getrennt 
werden. 

■ 

7)  66  (tt)  scheinbar  aus  d/,  yj. 

Es  ist  sonnenklar,  dass  öo  (tt)  sich  zu  £  (<?d),  abgesehn  von 
dem  in  £  länger  erhaltenen  explosiven  Element,  wie  die  Tenuis  zur 
Media  verhält,  dass  wir  also  die  erstere  Lautgruppe  nur  bei  stamm- 
hafter Tenuis  und  der  .  von  ihr  nur  durch  das  Plus  des  Hauches  ver- 
schiedenen Aspirata,  die  zweite  bei  stamm hafter  Media  zu  erwarten 
haben.  Das  Sprachgesetz  erleidet  scheinbar  einige  Ausnahmen,  in- 
dem in  einer  Anzahl  von  Wörtern  die  harte  Lautgruppe  aus  weichen  659 
Stammconsonanten  hervorzugehen  scheint.  Dass  ein  solcher  Ueber- 
gang  völlig  abnorm  wäre,  hat  Schleicher  S.  162  richtig  erkannt. 
Der  Uebergang  wäre  um  so  auffallender,  weil  er  dem  von  uns  wahr- 
genommenen Grundzuge  alles  Lautwandels  entgegengesetzt,  weil  er 
keine  Erweichung,  sondern  eine  Verhärtung  sein  würde.  Auch  Grass- 
mann, welcher  an  der  alten  Lehre  festhält,  weiss  S.  37.  für  diese 
keine  andre  Erklärung  vorzubringen,  als  die  der  Natur  völlig  wider- 
sprechende, ,dass  dieser  Laut  vor  seinem  Verlust  im  Griechischen  nach 
stummen  Consouanten  den  harten  Lauten  verwandter  schien  als  den 
weichen'.  Es  lohnt  sich  daher  zu  untersuchen,  ob  nicht  auch  diese 
Erscheinung  ähnlich  wie  die  oben  erörterte  bei  Lippenlauten  auf  eine 
andre  Weise  zu  erklären  sei.  Diese  Untersuchung  habe  ich  im  Pro- 
oemium  zum  Kieler  Lectionskatalog  Sommer  1857  (De  anomaliae 
cuiusdam  Graecae  analogia)  in  der  Kürze  vorgenommen.*)  Die  Er- 
gebnisse der  Untersuchung  sind  folgende. 

*)  Für  die  Verhärtung  hat  sich  Goldschmidt  Ztschr.  der  d.  morgen).  Öet. 
1 870  S>.  495  wiederum  ausgesprochen  unter  Berufung  auf  Präkritfonnen. 


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—  672  — 


Aus  dj  geht  66  scheinbar  hervor  in  dem  Comparativ  ßQa66oav, 
der  nur  K  220  (lovvog  <J'  «"  nto  xt  voifa/j,  «Ua  xi  o(  ßoa66(ov  xs 
(623)  voog  Xenxrj  dt  xt  (irjxig  vorkommt.  Dieser  Comparativ  wird  ins- 
gemein von  ßQadv-s  abgeleitet.  Allein  diese  Ableitung  war  den 
älteren  Grammatikern  fremd.  Vielmehr  leiteten  die  mit  dem  Namen 
ot  ykaöaoyQatpot  bezeichneten  voralexandrinischen  Grammatiker  nach 
Aristonicus  den  Comparativ  von  ßQa%v-g  ab.  Dieser  Annahme  trat 
Aristarch  nur  deshalb  entgegen,  weil  Homer  das  Wort  ßoa%vg  sonst 
nicht  gebrauche.  Aber  auch  er  fasste  ßQaööav  nicht  als  Comparativ 
des  bei  Homer  sehr  häufigen  ß(>advg,  sondern  —  worin  ihm  nie- 
mand folgen  wird  —  als  Particip  von  ßgdaöeiv,  sieden,  ' ßQaööofievog, 
xccQcasaoiievog  diä  xb  dt'og'.  Die  Herleitung  von  ßgadv-g  kam  also 
auch  ihm  gar  nicht  einmal  als  eine  mögliche  in  den  Sinn.  So  schlecht 
steht  es  um  die  Autorität  dieser  Erklärung.  Da  wir  nun  das  kri- 
tische Princip  Aristarchs  den  homerischen  Sprachgebrauch  auf  eine 
möglichst  stricte  Norm  zurückzuführen  und  namentlich  seine  Abnei- 
gung dagegen  später  allgemein  übliche  Wörter  an  einzelnen  Stellen 
Homers  zuzulassen  in  dieser  Schärfe  unmöglich  festhalten  können, 
da  vielmehr  die  Menge  der  uita.%  tiqr\^(va  bei  Homer  (vgl.  Fried- 
länder's  Zwei  homerische  Wortverzeichnisse  L.  1860)  sich  als  un- 
gemein gross  ergibt,  so  kann  uns  Aristarchs  Entscheidung  nicht 
überzeugen,  werden  wir  vielmehr  der  ältesten  Ueberlieferung,  wonach 
ßQaC6(ov  , kürzer'  bedeutet,  uns  anzuschliessen  um  so  weniger  Be- 
denken tragen,  je  geläufiger  ßQa%vg  in  übertragenen  Anwendungen 
in  der  späteren  Gräcität  ist.  Unserm  .kurzsichtig'  im  geistigen  Sinne 
660  entspricht  z.  B.  fitxä  ßQa%vxi]xog  yvmpTjg  (Thuk.  III  42).  Aus  einer 
andern,  vermuthlich  aeolischen  Mundart  (Ahrens  d.  dor.  504)  bewahrt 
uns  zum  Ueberfluss  Hesychius  ßQoötfovog  (vgl.  ßQoxtcag)'  ßQa%vxiQov. 
So  ist  also  jiouGGiov  ohne  Zweifel  aus  ßQax-tav  hervorgegangen,  wie 
tXüaöav  aus  iXa%-imv,  und  diese  Anomalie  wäre  beseitigt.*)  Alle 
übrigen  aus  dem  attischen  Dialekt  für  den  Uebergang  von  dj  in  66 
angeführten  Fälle  sind  völlig  zweifelhaft.  —  Ausserdem  kommen  nun 
freilich  in  gewissen  Mundarten  noch  Spuren  einer  Vermischung  von 
66  mit  £  vor.  Und  zwar  würde  66  aus  d  hervorgehen,  wenn  es  mit 
der  Glosse  des  Hesych.  7tt66ov  xaoiov  Kvxqioi,  xtdiov  Alokttg, 
xtvlg  bfiaksg  seine  Richtigkeit  hätte,  wie  Ahrens  (66)  und  M.  Schmidt 
(Hesych.)  annehmen.  Weniger  gewiss  ist  diese  Entstehung  der  Laut- 
gruppe in  yu66av  ridov^v  (Hesych.),  bei  welchem  Worte  man  zwar 


*)  Cobet  Mnemos.  N.  S.  IV  230  kommt  zu  derselben  Einsicht,  wie  so  oft 
ohne  Rücksicht  auf  deutsche  Wissenschaft.  Allmählich  dringt  ßftaaaav  „kürzer" 
auch  in  unure  Schulbücher  ein  (Franke  zu  D.  K.  220). 


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—    073  - 


zunächst  an  W.  Fab  (cFab  No.  252)  denkt,  mit  y  —  /  (vgl.  S.  597); 
aber  es  könnte  doch  auch  yri&t-a  (No.  122)  vjerwandt  und  yatfOa 
aus  ya&ja  (vgl.  gaud-iu-m)  entstanden  sein.    Die  Tarentiner  aber 
(Ahrens  d.  dor.  98)  sagten  wie  aakxiGGio  statt  öakjti^ay,  wo  y  und, 
wie  wir  gleich  sehen  werden,  ursprünglich  x  zum  (i  runde  lag,  so 
<PQ(t<SOa  für  qppa£ct).    Allein  gerade  in  diesem  <jpp«'t<  >  ist  das  in  <  pt- 
<pp«<J-iJ<j.  jri-(pQad-o-v  und  sonst  hervortretende  d  möglicherweise  aus  (024  ) 
x  entstanden.    Die  W.  cppctb  habe  ich  Ztschr.  IV  237  auf  npaT*) 
zurückzuführen  und  ihre  Identität  mit  dem  lit.  prat  verstehen  (pra-n- 
t-u  ich  merke,  pröta-s  Einsicht)  und  goth.  fraih-s  Verstand,  frath-jan 
verstehen,  nachzuweisen  gesucht.   Aehnlich  Fick  I3  679.   Aber  unter 
den  sichern  Beispielen  der  Aspiration  und  der  überaus  seltnen  Er- 
weichung von  r  zu  d  wagte  ich  doch  diesen  Fall  nicht  mit  aufzuführen. 
Im  tarentini8chen  <jpp«<Jffo  und  im  boeotischen  (pQctrxa  (Korinna  bei 
Eustath.  ad  Od.  p.  1654,  25)  könnte  sich  der  härtere  Laut  erhalten 
haben.  —  Ebenso  verhält  es  sich  mit  ki66ov,  das  bei  Hesych.  unter 
anderm  auch  mit  ikaaaov  erklärt  wird  und  in  dieser  Bedeutung  mit 
oktfrv  gleichzusetzen  sein  wird.    Wir  sahen  S.  534,  dass  das  y  von 
oktyo  *;  aus  h  erweicht  ist.  —  Doch  ist  für  die  Mehrzahl  der  mund- 
artlichen Formen,  die  wir  von  den  gemeingriechischen  zu  sondern 
allen  Grund  haben,  auch  eine  andre  Deutung  möglich,  die  ich  im 
(»runde  für  wahrscheinlicher  halte.    Die  Römer  drückten  inlauten- 
des £  in  der  Regel  durch  ss  aus:  atficisso,  massa.    Das  88  soll  hier 
wohl  eigentlich  den  doppelten  weichen  Zischlaut  bezeichnen,  für 
welchen  es  an  einem  besonderen  Zeichen  fehlte.    Wie  wenn  es  sich 
mit  jenen  tarentinischen,  kyprischen  und  aeolischen  Formen  ähnlich 
verhielte?    Dann  würden  diese  Mundarten  früher  als  die  andern  dz 
(£)  wenigstens  in  gewissen  Formen  in  zz,  das  heisst  in  eben  jenen,  661 
hier  aber  dicker  gesprochenen  und  desshalb  als  doppelt  empfun- 
denen weichen  Sibilanten  haben  übergehen  lassen,  der  im  Neugriechi- 
schen durch  £  bezeichnet  wird.  Musste  doch  auch  sonst  das  Zeichen 
<J  gelegentlich  z.  B.  .in  ZpvQvt}  (neben  ZfivQvt])  den  weichen  Zisch- 
laut mit  übernehmen.    Für  den  attischen  Dialekt  aber,  in  dem  06 
und  £  streng  geschiedene  Laute  waren,  können  solche  Ausweichungen 
nicht  maassgebend  sein.    Die  hier  versuchte  Erklärung  passt  eben- 
falls gut  zu  den  Nachrichten  über  einen  gelegentlich  vorkommen- 
den umgekehrten  Wechsel  und  zwar  in  denselben  Dialekten:  tarent. 
avafa  ■=  dvaööa  u.  a.  (Ahrens  d.  dor.  101),  sowie  dazu,  dass  die 
spätere  griechische  Sprache  ein  ähnliches  Schwanken  zeigt:  avQi'aöoj 


*)  Lat.  inter -pre-s  lasse  ich  jetzt  lieber  fort  Vgl.  Breal  Mömoires  III 
103  ff. 

Cirtii's,  gri»cli.  Ktvw    5.  Aufl.  43 


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—   674  - 

aachchristlich  für  älteres  <JvQi£a  und  umgekehrt  im  Neugriechischen 
sehr  häufig  -a£ca,  -tgcj  (d.  i.  azo^  izo)  für  altes  -a66(ü,  166a  (Ascoli 
Krit.  Stud.  354). 

Aus  y  scheint  66  (tt)  hervorzugehen  in  13  primitiven  und  7  aus 
Nominalstämmen  abgeleiteten  Verben.  Unter  den  primitiven  zeigt 
sich  bei  dreien,  nämlich  bei  7i^66ta^  der  späteren  Nebenform  von 
xfjyvvpi  (No.  343),  und  ntt66akog  (S.  534),  6uxra  (paxog  neben  6ayr]) 
und  0Qv66a  (S.  529)  im  Griechischen  selbst  ein  Schwanken  zwischen 
(025)  dem  härteren  und  weicheren  Laut,  bei  dreien,  nämlich  bei  <pQct66a 
=  farc-io  (No.  413),  bei  ^.äooco  (No.  455),  bei  nXr\60(o  (No.  367) 
bieten  die  andern  Sprachen  unzweifelhaft  verwandte  Formen  mit  /•'. 
Auch  für  ein  viertes  Verbum,  jrpa'tftfü),  wurde  schon  durch  das  lit. 
perk-ü,  ich  verkaufe,  wahrscheinlich,  dass  ttqüx  als  Stamm  anzusetzen 
ist,  der  aus  dem  in  m-itQa-6x  a  und  dem  von  Hesych.  überlieferten 
i  7tQÜ-6tv  iXQttynartveTO  erhaltenen  kürzeren  Stamme  Ttgtt  abgeleitet 
ist  (vgl.  No.  358).  Aber  auch  auf  griechischem  Boden  ist  vom  Stamme 
jrpax  wenigstens  ein  Ueberbleibsel  in  unveränderter  Gestalt  erhalten: 
xQaxo-g,  oder,  wie  nach  der  Analogie  von  nijyog,  Aotjro's,  6rikß6g 
wohl  richtiger  betont  wird,  itQaxo  g  C.  L  1702  Z.  4.  Das  Wort 
ist  mit  dem  ebenfalls  delphischen  7tQ(txti(io  g  oder  jrpaxTijzio-g  gleich- 
bedeutend, wie  Boeckh  erkannt  hat,  heisst  also  (vgl.  (igxQ«66ttv) 
der  Eintreibung  der  Strafe  verfallen,  straffällig.  —  Das  schon  ho- 
merische iyQt'i  66a  wird  aus  dem  in  iffft-XQ  erhaltenen  kürzeren 
Stamme  durch  weiterbildendes  x  ähnlich  wie  itQttx  aus  jtQa  hervor- 
gegangen sein.  Auch  mit  Qij66a,  der  späten  Nebenform  von  Qijy- 
vvpi  (vgl.  S.  542)  hat  es  wegen  qux  og  eine  ähnliche  Bewandtniss, 
nur  dass  hier  die  Priorität  des  x  weniger  entschieden  nachzuweisen 
ist.  Für  7  bis  8  unter  12  Verben  also  ist  die  Vermuthung  gerecht- 
fertigt, dass  der  Grund  zu  dem  harten  Sibilanten  in  dem  ursprüng- 
002  lieh  vorhandenen  x  lag.  Was  die  4  bis  5  übrigen  betrifft,  so  scheint 
6<pccTTG)y  das  von  Plato  an  häufiger  wird  als  das  ältere  6(pü£u,  zur 
Vermeidung  allzu  vieler  Zischlaute  an  die  Stelle  von  6<p«£a  getreten 
zu  sein,  wobei  zu  berücksichtigen  ist,  dass  die  Lautgruppe  Öd  den 
Attikern  unbekannt  ist.  Mit  dem  rr  hat  es  hier  also  eine  ähnliche 
Bewandtniss  wie  im  kretischen  TVi/ra  (S.  621).  Von  den  übrigen 
ist  nur  raatfea,  dessen  Ursprung  dunkel  ist,  und  zwar  nur  erst  nach 
Homer  in  häufigem  Gebrauch.  a66ca  {xaxa66(o)  =  äyt'vui  ist  erst 
nach  Augustus  nachweisbar,  tpQV66(0  ist  eine  schlecht  bewährte  Lesart 
für  tpQvya  bei  Theokrit  6,  10,  12,  9  und  erst  viel  später  in  Wirk- 
lichem Gebrauch.  Bei  diesen  werden  wir  uns  nicht  sträuben  dürfen, 
eine  Ausweichung  aus  den   alten  Bahnen  auf  Grund  der  eben  er- 


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örterten  scheinbaren  Analogien  zuzulassen*).  —  Was  die  Derivata 
betrifft,  so  haben  wir  für  GaXdaöa  die  Formen  6ccXa£  (Gen.  adkaxos) 
und  aaXdxav  neben  GaXayri  erhalten.  äXXdaöa  ist  auf  einen  Nominal- 
stamm aXXaxo  zurückzuführen,  der  sich  zu  uXXo  gerade  so  verhält 
wie  skt.  anja-kä  zum  gleichbedeutenden  anja  (No.  524).  Für  fiapatfOG), 
7tXaxu<saai  xTtQvoato  ist  eine  ähnliche  Entstehung  keineswegs  un- 
wahrscheinlich, da  in  der  secundären  Wortbildung  x  ein  überaus 
häufiges,  y  ein  schwerlich  irgendwo  ursprüngliches  Element  ist.  Für 
[jutQuaQv<sa<a  lernten  wir  schon  S.  535  ein  nominales  Stammwort  auf 
-uka  als  Quelle  kennen.  Auch  mit  dem  neuatt.  ap^orro)  neben  älte- 
rem (  <juoZ,(o  hatte  es  kaum  eine  andre  Bewandtniss.  So  wird  sich 
das  auch  von  Schleicher  Compend.3  226  anerkannte  (üesammtergebniss  (626) 
schwerlich  anfechten  lassen,  dass,  mit  Ausnahme  einer  geringen  An- 
zahl noch  nicht  völlig  aufgeklärter  und  einiger  sehr  später  Verba, 
o*o*  (tt)  nicht  aus  y,  sondern  aus  x  hervorgegangen  ist,  welches  x 
aber  —  nach  Festsetzung  jener  Lautgruppe  —  in  den  übrigen  For- 
men und  namentlich  zwischen  zwei  Vocalen  {iq>Qayr\v<  nircgayu),  wie 
oben  S.  533  ff.  erörtert  ist,  sich  zu  y  erweichte.  Zu  [beachten  ist 
auch  hier  wieder  als  ein  Moment  für  die  Chronologie  der  Sprach- 
geschichte, dass  die  letztere  Erweichung  jünger  ist  die  erste  Fest- 
setzung jener  Lautgruppe. 

8)       aus  9hj- 

In  einem  unzweifelhaften  Falle  und  zwar  im  Anlaut  entspricht 
die  Lautgruppe  %&  einem  indogermanischen  ghj  (skt.  hj),  nämlich  in 
X&t's  (No.  193)  =  skt.  hjas,  indogerm.  ghjas.  Die  natürlichste  Er- 
klärung des  %■  ist  hier  die,  dass  sich  vor  j  wie  in  den  zahlreichen 
oben  ausführlich  besprochenen  Fällen  ein  dentaler  Laut  entwickelte, 
der  nach  dem  Uebergang  von  gh  in  %  durch  den  assimilirenden  Ein- 
fluss  dieses  Lautes  zu  #  werden  musste  (Ebel  Ztschr.  XIV  30).  663 
Ascoli  Krit.  Stud.  323,  377  will  das  fr  hier  nicht  als  „wirkliche  Ex- 
plosiva" gelten  lassen,  was  mir  bedenklich  scheint,  da  das  r  in  dem 
von  A.  selbst  dazu  gestellten  nrva  (W.  spju)  doch  gewiss  ein  Ex- 
plosivlaut war.  -—  Der  Ursprung  der  Lautgruppe  %ft  in  i&afiaXo  ^ 
neben  ;£a/iat  und  der  Zusammenhang  dieser  Wörter  mit  skt.  ksliam 
Erde  ist  bei  No.  183  besprochen.  —  rpt^a  wird  zu  rptgfta  geworden 

*)  Ascoli  vermuthet  S.  320  in  einiget)  Fällen  dieser  Reihe  sei  aa  aus  xr/', 
also  f..  B.  atpäaaa  aus  atpay-z  ju>  entstanden  durch  Combination  des  präsens- 
bildendcn  t  mit  der  Sylbe  jo,  je  der  I-Classe.  Die  Möglichkeit  will  ich  nicht 
leugnen.  Aber  ein  sicherer  Fall  für  aa  (tr)  aus  nxj  liegt  kaum  vor.  avaacu 
und  dvaaaia  sind  vielleicht  nicht  aus  avaxr  sondern  aus  dem  kürzeren  St.  fava* 
{avttA.  f„\  ävax-o  t,  Angerman»  Stud.  III  119)  hervorgegangen. 

4:5* 


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-    67f>  - 


sein  durch  Anfügung  des  Suffixes  -ja,  dessen  Jod  dann  in  0-  um- 
sprang. xQijftd  (vgl.  xtxQU%&d)  verhält  sich  also  zu  rptj«  wie  vaxd- 
xiog  zu  vaxaxog,  Xoiöfriog  zu  Xol6&o$.  Weitere  Combinationen  über 
diese  Wörter  bieten  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XVI  436,  Möller  Palatal- 
reihe S.  25,  der  i-%&v~$  neben  lit.  iu-v-i-s  mit  Fick  I3  585  auf  *%jv 
zurückführt  und  das  j  in  diesem  Stamme  (vgl.  %d0xa  Van.  237) 
als  ein  nach  %  zugewachsenes  auffasst. 

9)  Angebliches  itx  aus  pj,  bhj,  bj. 

Dass  auch  die  labialen  Consonanten  mit  Jod  zu  eigentümlichen 
Lautgruppen  sich  verbünden,  war  eine  vom  Standpunkte  der  Theorie 
aus  wahrscheinliche  Vermuthung.  Freilich  lehnten  wir  oben  aus 
guten  Gründen  den  Uebergang  eines  Lippenlauts  in  die  Sibilanten- 
gruppen ab.  Aber  hier  ist  noch  über  eine  andre  Vermuthung  zu 
handeln.  Zuerst  hat  meines  Wissens  Ahrens  (Formenl.  185)  behauptet, 
dass  das  r  der  labialen  Präsensstämme  wie  rw  r-o,  ßkait-xa,  xQV7t-x-a) 
aus  Jod  entstanden  sei.  Ihm  sind  dann  andre,  namentlich  Christ 
(Lautl.  159),  Grassmann  (Ztschr.  XI  40),  Ebel  (Ztschr.  XIV  34)  ge- 
folgt.   Auf  den  ersten  Blick  hat  es  etwas  sehr  bestechendes,  die 

((527)  angeführten  Formen  auf  dasselbe  Bildungsprincip  zurückzuführen, 
auf  welchem  (pQiaaa,  o£o,  axeXka,  (tai'vo(iai  beruhen,  und  bei  stamm- 
haftem n  Hesse  sich  der  vermuthete  Uebergang  wohl  vertheidigen. 
Aus  vorausgesetztem  rxm-yta  konnte  tvjt  Öj-(o  wie  aus  %jsS  %äjes 
werden,  es  konnte  dann  das  7t  sich  die  Media  d  assimiliren  und  auf 
diese  Weise  aus  tvn  öj-a  xvx-xj  <a,  endlich  mit  Verlust  des  j  tvx-X-a 
entstehen.  Sahen  wir  doch  bei  No.  382  auf  die  gleiche  Weise  jrrv-ej 
aus  einer  W.  spju  hervorgehen  und  lernten  auch  S.  49  den  gleichen 
Uebergang  kennen.  Für  diese  Deutung  von  öxtx-x-o  (uti  führt  Ebel 
S.  40  passend  Skt.  pa^jd-mi,  lat.  spec-i-o  (No.  111)  an,  während  uns 

GC4  titbh-jü-mi  für  xvit  x  a  (tutt)  nichts  helfen  kann.  Denn  wie  sollen 
wir  uns  den  Vorgang  bei  stammhafter  Aspirata  und  Media  erklären? 
Nach  Analogie  eben  jenes  jfo'g  müssten  wir  von  der  W.  Kpu<p  xotxpfrö, 
ebenso  TagpOxa,  XQv<p&a,  0«<p#G>,  ÖQV<p&(o,  QctfpftG)  erwarten,  zumal 
da  die  Lautgruppe  <p&  sehr  geläufig  ist,  ferner  bei  stammhaftem  ß 
ßd  z.  B.  vißdto  ßlaßda»  (vgl.  yQaßdrjv),  statt  der  allein  vorhandenen 
Formen  mit  nx.  Die  Verhärtung  des  d  zu  r,  oder  gar,  wie  Stein- 
thal  (Charakteristik  der  hauptsächlichsten  Typen  des  Sprachbaues 
S.  VI)  sich  ausdrückt,  der  Uebergang  von  Jod  in  r,  ist,  wie  wir 
schon  vorhin  sahen,  eine  jeder  Analogie  entbehrende  Annahme.  Viel- 
mehr ist  der  Einfluss  des  Spiranten  Jod  in  allen  Sprachen  ein  er- 
weichender. Dazu  kommt  aber  ein  weiteres.  Wenn  auch  über- 
wiegend, so  doch  nicht  ausschliesslich  bei  Labialen  findet  sich  jenes 


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den  Präsensstamtn  charakterisirende  r  (Verb.  P  232  ff.)-  Es  tritt 
deutlich  hervor  in  dvv-t-a  und  «pu-r-o ,  den  attischen  Nebenformen 
des  altera  avv-a  und  apv  co.  Dazu  kommt  xs'x-ra,  die  etwas  späte 
Nebenform  von  iteix-a*  (No.  97).    Diesem  nix-t-m  steht  das 

lateinische  pec-t-o  und  seine  Analoga  //«tfo,  plcdo,  nccto  zur  Seite, 
welche  Formen  gänzlich  ausser  Analogie  mit  solchen  wie  fac-i-o,  jac-i-o 
stehen.  Wäre  das  t  aus  j  entstanden,  so  müsste  man  gr.  *iteo<J(o, 
lat.  *pecio,  *plecio  erwarten.  Der  Umstand,  dass  das  t  im  Latei-(628) 
nischen  auch  über  den  Bereich  des  Präsensstammes  hinausgeht 
(pec-t-en),  beweist  gegen  diese  Erklärung  gar  nichts,  da  wir  den- 
selben Vorgang  in  jundu-s  wahrnehmen  neben  jug-u-m.  —  Auch 
rix  r-a  (No.  235),  das  Grassmann  mit  andern  durch  Umstellung  aus 
n  rx-a  erklären  will,  wird  einfacher  als  eine  Präsensbildung  mit  t 
aufgefasst.  Der  Einwand  Ebel  s  Ztschr.  XIII  268,  *  verdünne  sich 
nur  vor  inuta  cum  continua,  ist,  wie  sich  S.  701  ff.  zeigen  wird, 
nicht  durchaus  begründet.  —  Endlich  aber  haben  wir  im  Litauischen 
eine  ausgedehnte  Verbalclasse ,  die  5te  Schleicher's,  welche  durch 
Anfügung  von  t  den  Präsensstamm  vom  Verbalstamm  unterscheidet, 
z.  B.  Verbalst,  dris  (=  indogerm.  dftars  gr.  8apc  No.  315)  Präs. 
driü-t-ü.  An  Entstehung  dieses  t  aus  j  ist  im  Litauischen  um  so 
weniger  zu  denken,  weil  eine  andre,  die  vierte,  Verbalclasse  dies  j 
theils  rein,  theils  in  verschiedenen  den  litauischen  Lautgesetzen  ent- 
sprechenden Umwandlungen  aufweist.  Auf  die  mannichfaltigen  Ana- 
logien, welche  die  Erweiterimg  einer  Wurzel  durch  /,  sei  es  nur  im 
Prae8ensstamme,  sei  es,  wie  in  ccpaQ-r-etv,  clh-r-itv,  in  weiterem 
Umfange  hat,  genügt  es  jetzt  auf  mein  Verbuni  P  637,  II,  11  zu 
verweisen.  Ebendort  ist  auch  der  Umfang  dieser  Bildung  genau 
dargelegt. 

10)  Angebliches  uv  =  uj.  666 
'  (620) 
Auch  dieser  Uebergang  ist  von  Ahrens  (Formenl.  185)  behauptet, 

indem  er  Präsensformen  wie  xdu  vco  auf  diesem  Wege  mit  in  die 

grosse  Jod-classe  einreiht:  xäfi-v-to  =  xa^-j  a,  und  nach  demselben  (630) 

Princip  nolvdafi  va  aus  llokvöa^-iay  andkaii-vo-$  aus  «jrwAap-to -g, 

vdvvfi-vo-s  aus  vcowp-io-g  erklärt.    In  keinem  dieser  Wörter  ist 

diese  Erklärung  wahrscheinlich.    Die  Verba  mit  v  im  Präsensstamme 

schliessen  sich  einfach  an  die  Nasalclasse  an:  «Ju-v-cö,  xdfi-v-co  wie 

»t-i/-tö,  lat.  sper-n-o  wie  $i-n-o.    Ich  verweise  darüber  auf  mein  Ver- 

bum  (P  172  ff.).    Das  v  von  llokvöa^va  hat  vielleicht  im  Präsens- 

stamme  Öafiva  (ddfiva^ai)  seine  Stütze,  oder  es  gehört  zur  Endung, 

die  dann  wie  ntx-va  neben  not  via  aufzufassen  wäre.  vmvv(iv-o-s 

erklärt  sich  aus  dem  St.  ovo^luv  (ovonaiva)-,  es  steht  für  vovv(i(cc)v- 


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o-g.  ujtctkanvo  g<  etwa  fflr  ä-xakaptvo  g,  weiss  ich  nicht  nach  deut- 
lichen Analogien  zu  erklären.  Auf  ein  solches  vereinzeltes  Wort 
kann  man  aber  nicht  die  Behauptung  eines  Lautwandels  stützen,  für 
welchen  auch  in  andern  Sprachen  sichere  Analogien  schwerlich  zu 
finden  sind.  Daher  kommt  auch  Grassmann,  der  auf  denselben  Ge- 
<»t>7  danken  mit  Ahrens  gerathen  war,  S.  40  zu  dem  Resultat,  dass  eine 
derartige  Verwandlung  sich  nicht  erweisen  lasse. 

11)  Jod  als  Iota  in  die  vorhergehende  Sylbe  versetzt. 

Wir  kommen  schliesslich  wieder  zu  einem  allgemein  anerkannten 
lautlichen  Vorgange,  bei  dem  nur  die  Ausdehnung  und  die  Erklärung 
in  Frage  gestellt  werden  kann.  Gute  Zusammenstellungen  finden 
sich  bei  Christ  S.  44,  Leo  Meyer  1  270  f.,  Pott  IP  741.  Für  sänimt- 
liche  griechische  Mundarten,  mit  Ausnahme  der  usiatisch-aeolischeu, 
gilt  es  als  Regel,  dass  Jod  —  oder  Iota,  denn  eine  scharfe  Tren- 
nung ist  hier  unmöglich  —  nach  v  und  o  in  der  Gestalt  von  Iota 
in  die  vorhergehende  Sylbe  überspringt:  fitkavja^  tii'kaiva,  xtg  jo, 
xa'po,  aeol.  xtggto.  Nach  andeni  Consonanten  ist  dieser  Lautwandel 
zwar  seltener,  aber  keineswegs  unerhört.  Zwar  in  oytikn  dürfen 
wir  den  Diphthong  nur  durch  Ersatzdehnung  erklären,  weil  er  im 
alten  Alphabet  mit  E  bezeichnet  wurde,  das  hat  Brugman  Stud.  IV 
120  nachgewiesen-  Der  Trieb  dyikkuv  von  oyuktiv  zu  unterscheiden, 
hat  wohl  zu  dieser  Unregelmässigkeit  mitgewirkt.  Aber  aikog  lernten 
wir  S.  357  als  die  kyprische  Form  für  (ikXo  g  d.  i.  nk-jo-g  (lat.  al-iu-s) 
kenneu*).  Bei  den  Explosivlauten  zeigt  sich  die  Erscheinung  in 
einigen  deutlichen  Beispielen,  was  Hugo  Weber  Etyni.  Untersuch.  I 
66  nicht  mit  solcher  Bestimmtheit  hätte  leugnen  sollen,  so  in  xtix-a 
(a  316)**)  neben  nex-a  und  «x-r-ia,  wo  vielleicht  die  Unterschei- 
dung von  n-ttftfw,  koche,  die  übliche  Behandlung  der  Lautgrnppe  Ij 


*)  Möller  in  seiner  reichhaltigen  und  anregenden  Abhandhing  „Epenthese 
vor  k-Lauten  im  Germanischen"  Ztschr.  XXIV  427  ff.  hat  für  viele  hieher  ge- 
hörige Erscheinungen  den  ganz  neuen  Gesichtspunkt  aufgestellt,  dass  ein  guttu- 
raler Laut  ohne  Hülfe  eines  folgenden  »  aus  eignet  Kraft  einen  I-Lant  vor  sich 
erzeugen  könne.  Er  lengnet  also  für  manche  hier  besprochene  Fülle  das  Vor- 
handensein eines  i  in  der  folgenden  Sylbe.  Wie  ,t;.;V.».».  tf%og,  tyeo,  reyw  u.  s.  w. 
zeigen,  würde  im  besten  Kalle  nur  von  einer  Lautneigimg,  nie  von  einem  Laut- 
gesetz die  Rede  sein.  Aber  manches  bisher  unerklärliche  t  z.  B.  das  von  qvuxa 
und  vyiqg  findet  danach  allerdings  eine  Erklärung.  Es  bedarf  hier  strengen 
Weiterforschens. 

**)  Eben  dazu  gehört  auch  wohl  die  Notiz  des  EM.  ort  Aar  'Avtl  xov  x«i« 
Avngsot  (p.  34,  10).  Es  wird  statt  xorlor  alla  oder  nlla  zu  schreiben  sein. 
Oder  sollte  die  Glosse  ein  x  eingebüsst  haben  und  fälschlich  unter  a  gerathen 
sein?   x  et  lila  würde  die  für  %ald  =>  **a\ja  zu  erwartende  kyprische  Form  sein. 


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-    (570  - 


gehindert  hat,  ebenso  im  St.  yvvaix^  den  ich  Ztschr.  IV  216  auf 
yxwa-x-i  =  indogerm.  ganakt  zurückgeführt  habe.   Das  ursprünglich 
hypokoristische  Suffix  Je  (vgl.  .sen-e-c-s),  dein  die  weibliche  Endung  7 
sich  anschliesst,  findet  auch  seine  Bestätigimg  im  pers.  ian-a-Jc  mu- 
liercula  von  demselben  Stamme  (No.  128),  wie  Schwabe  de  deminut. 
p.  45  nachweist.    Die  Vertheilung  der  beiden  Stämme  auf  die  ver- 
schiedenen Casus  stand  nicht  so  fest  wie  es  dem  herrschenden  Usus  (031) 
nach  scheinen  könnte.    Der  Komiker  Pherekrates  (fr.  H5)  gebrauchte 
den  Acc.  yvvrj-v  und  ebenfalls  aus  einem  Komiker  wird  at  yvvai  an- 
geführt (Meineke  Com.  ed.  min.  I  p.  106).  —  Ferner  nach  y  im 
Comp,  (lu-^cuv  =  tity-jav,  ion.  iit'Zav,  im  St.  aiy  für  uy-i  (No.  120) 
Nom.  at%  Ziege,  in  afy-kt]  (Jlanz  (No.  41),  insofern  dies  mit  Wahr- 
scheinlichkeit auf  ay-ikrj  zurückgeführt  werden  kann,  wie  das  skt.  (1(58 
ay-ni-s  =  lat.  ig-ni-s  empfiehlt.    Allerdings  hat  eine  Wortbildung 
wie  äytkr)  nur  in  Masculinis  wie  aTQoß-ikog^  tqoi  iko  g  Analogien» 
zu  denen  auch  das  von  Legerlotz  Ztschr.  VIII  397  besprochene  mxkot 
(Hesych.  ai  ynvCtu  tov  ßekovg)  kommt,  insofern  es  aus  qx-ikot  (vgl. 
aculeii-s)  entstanden  sein  und  auf  die  W.  rix  (No.  2)  zurückgehen 
wird.    Ebenso  scheint  cu'x  M  Lanzenspitze  mit  einem  wie  in  iy%-og 
aus  x  entstandenen  %  (S.  504)  aus  dx  iurj  erklärbar  zu  sein.  Wir 
müssen  das  bei  Homer  häufige  Wort,  das  mit  dem  im  homerischen 
Dialekt  stets  dreisylbigen  ataato  schwerlich  zusammenhängt,  wohl 
als  ein  substantivirtes  Adjectiv  nach  der  Analogie  von  ukx  ipo  s\ 
Tpog>-t,uo  s,  JiuQ-iiiog  auffassen.   Das  Stammwort  wäre  ax  t-g  Spitze, 
kxi  iit)  würde  eigentlich  die  spitzige  heissen.    So  auch  Pott  W.  I 
510.  Joh.  Schmidt  Vocal.  I  76  fügt  lit.  eszma-s  Spiess  hinzu.  Noch 
in  zwei  ebenso  anlautenden  Wörtern  kann  man  denselben  Ursprung 
des  Diphthongs  vermuthen,  zunächst  im  lakonischen  aix-ko-v  oder 
atx-vo-v  Abendessen,  falls  man  so  kühn  sein  will  das  skt.  w-  essen, 
ar-a-na-m  Essen,  Speisen  heranzuziehen.    Man  denkt  dabei  auch  au 
das  homerische  S.  114  erwähnte  ax-oka  g  Hissen  (p  222)*).  —  Aehn- 
lich  verhält  es  sich  mit  aixdkkeiv  blandiri  und  atxakog  xokn%  (He 
sych.).  Die  W.  dieser  Wörter  scheint  in  axtiöftai  heilen  (delph.  Ajp- 
ctxfi'ö&cu  C.  I.  G.  1088  Z.  37),  ijxa  milde,  sanft,  axiav  still,  axaüxn^ 
axaoxaiog  vorzuliegen  (vgl.  Fick  Ztschr.  XX  173).  afx-akö-g,  wovon 
aixttkka  abgeleitet  ist,  stände  für  txx-tako  g<  wie  XQatxaktj  verinuthlich  (032  ) 
für  xQttit  i(tkt)  (No.  41).   Da  -ako  ein  deminutives  Suffix  ist  (Schwabe 
p.  78),  so  könnte  xgatitdkf]  das  Deminutiv  eines  verlorenen  y.gama 
(vgl.  pavi'a),  ax-iako  g  das  adjectivische  Deminutiv  aus  äx-io  g  (vgl. 

*;  Baunack  Stud.  X  78  stellt  eine  grosse  Keine  verwandter  (Ilosscn  zu- 
sammen, darunter  aw-aiK-Xia  i AJkman),  av-at'n  Ina'  ttönitvu ,  nVio-v  dtiitvov, 
t\va  TQOfptia. 


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-    680  - 


ay  io  g)  sein.  Das  lat.  crajmla  ist  offenbar  ein  Lehnwort.  Ein  ähn- 
liches Suffix  liegt,  wie  es  scheint,  in  rpttaAo-s  Fieber  vor.  —  Nach 
n  bemerken  wir  denselben  Vorgang  in  iforftpvtft  mit  Aspiration  (S.  502) 
für  ilaxivrjg,  aitpviÖtog  u.  s.  w.  (vgl.  äq  rw.  ayvidio;  Hesych.),  in 
xQttutvo-g  für  XQait-ivo  g  (No.  41),  in  Ötlnvo-v  für  din  ivo-v,  dair 
ivo  v  (lat.  dapinare  No.  261 ).  —  tfxotty*  tf'copa  (Hesych.)  stellte  schon 
Lobeck  Paralipp.  113  mit  scab-ic-s  zusammen.  Es  könnte  leicht  für 
tfxoqp  i  g  stehn.  —  Bei  Qotß-dog,  g  lernten  wir  S.  650  noch 

660  deutlicher  das  Eindringen  eines  t  aus  der  Endung  in  die  Stammsylbe 
kennen.  —  Endlich  scheinen  auch  die  dentalen  Consonanten  nicht  ganz 
ausgeschlossen  werden  zu  können.  Denn  in  Betreff  des  Diphthongs 
in  Formen  wie  <ptoug  für  qptp-f-tft  =  skt.  bhur-a-si  und  <ptQEt  für 
(ptQ-E-Ti  =  skt.  bJiar-a-ti  verdient  diejenige  Auffassung,  wonach  aus 
<piQ-e  61  zunächst  cpeo  ti  öi,  aus  <ptQ-t-Ti  tpiQ-u  xi  ward,  schon  des- 
halb den  Vorzug  vor  andern,  weil  st  allgemein  griechisch,  alsu 
auch  dorisch,  den  Doriern  aber  die  Verwandlung  von  n  in  <u .  welche 
man  angenommen  hat  um  von  da  zu  blossem  1  zu  gelangen  {t  ri, 
f  tfi,  «  i),  völlig  unbekannt  ist  (Verb.  I1  202  ff. ).  Unverkennbar  ist 
auch  xQti'ööav  aus  XQtt-jav  hervorgegangen,  woraus  die  neueren 
Ionier  und  ein  Theil  der  Dorier  (Ahrens  d.  dor.  188)  XQtoacov  bildeten*). 
Ebenso  deutlich  zeigt  sich  der  Diphthong  in  Verbindung  mit  a  in 
MpauJu-i  i>)  für  xpätftfi-c-ci  (jpiftftfi-o-s).  Ob  nkaia-io-v  Viereck  für 
xXttfr-io-v  zum  St.  nXa&,  xXd&  avo-v  Platte  (No.  367  b)  gehört,  mag 
dahin  gestellt  bleiben.  Man  hat  in  einigen  dieser  Fälle  zu  dem 
Auskunftsmittel  gegriffen  ai  als  blosse  ,  Verstärkung'  von  a  zu  be- 
trachten. Für  diesen  Vorgang  aber,  der  bei  langem  a  ganz  unbe- 
greiflich wäre,  können  höchstens  die  Reduplicationssylben  von  dat- 
daAAca,  nai-itdkXa  u.  s.  w.  angeführt  werden,  die  selbst  räthselhaft 
genug  sind. 

Ist  dies  im  allgemeinen  die  Ausdehnung  der  erwähnten  Laut- 
erscheinung, so  handelt  es  sich  nun  um  ihre  Auffassung.  Es  fragt 
sich,  ob  wir  sie  als  Epenthesis  oder  Metathesis  aufTassen  sollen. 
(633)  Die  Epenthese  ist  ein  im  Zend  ungemein  verbreiteter  Lautvorgang, 
über  welchen  Bopp  Vgl.  Gr.  P  70,  Justi  S.  359  handelt.  Das  i 
oder  j  der  folgenden  Sylbe  macht  aus  dem  a  der  vorhergehenden 
ai:  skt.  bhäv-a-ti,  er  ist,  zd.  bhav-ai-ti  (vgl.  q>v-£i[ti])f  skt.  St.  niadhja 
(mcdius)  zd.  maidiiya.    Ebenso  verwandeln  u  und  v  das  a  der  vor- 

*)  Auf  den  ersten  Blick  könnten  die  Formen  %qiaamv ,  (lifav  alterthümlicher 
als  die  attischen  erscheinen.  Aber  wahrscheinlich  verdanken  sie  ihre  Entstehung 
nur  der  Abneigung  gegen  die  Verbindung  von  ei  mit  Doppelconsonanten ,  in  Folge 
welcher  aus  dnodei£is  neuion.  dn6äe£tg  ward.  Die  Inschrift  von  Chios  (Cauer 
133)  bietet  Z.  16  dazu  das  bisher  unbekannte  dnoStxvvvxeg. 

« 


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-    G81  - 


hergehenden  Sylbe  in  au,  skt.  St.  sar-va,  ganz,  zd.  tour-va.  Mit  der 
zendischen  Epenthese  stimmt  der  deutsche  Umlaut  überein,  nur 
dass  bei  diesem  das  I-Element  der  Endung  dem  Vocal  der  vorher: 
gehenden  Sylbe  nicht  äusserlich  hinzugefügt  wird,  sondern  ihn  inner- 
lich sich  ähnlicher  gestaltet:  ahd.  vatar  PL  vctir  (Grimm  Gr.  I8  55fr, 
»Schleicher  Die  deutsche  Sprache  S.  144,  Rumpelt  §  45).  Ueber  eine 
„viel  ältere  Epenthese"  auf  deutschem  Sprachgebiet  z.  B.  in  goth. 
haü-s  —  kalja-s  handelt  Scherer  z.  Gesch.  d.  deutschen  Sprache  1.  Aufl. 
S.  472.  Sehr  ausgedehnt  und  im  Laufe  der  Zeit  zunehmend  ist  die 
Epenthese  im  Irischen,  z.  B.  altir.  laig-ju  minor  =  i-kctaamv,  aüe  , 
=  aliu-s  kypr.  alXo-g,  berid  für  bere-ti  —  (ptQfi.  Vgl.  Zeuss*  S.  4, 
Windisch  Kurzgefasste  Irische  Grammatik  §.  16  ff.  Im  Neugriechi-  670 
sehen  entwickeln  sich,  wie  Deflher  Stud.  IV  270  zeigt  —  indess, 
nach  einer  brieflichen  neueren  Mittheilung  desselben,  nur  vor  den 
palatalen  Lauten  j  k  ch  —  neue  Diphthongen  durch  vorklingendes 
i:  mai%L  =  fia^^,  6i%i  =  o%i,  0171.  Man  köimte  diese  Lautver- 
änderung Vor  klang  nennen,  insofern  der  Klang  der  folgenden  Sylbe 
von  dem  immer  auf  das  ganze  des  Wortes  bedachten  sprechenden 
schon  in  der  vorhergehenden  unwillkürlich  vorbereitet  wird.  Nach 
den  neueren  Auffassungen  sind  bei  der  Epenthese  die  Consonanten 
stets  mitwirkende  Factoren  (Sievers  Lautphysiologie  143).  Bei  i 
erfahren  diese  eine  ,Mouillirung'.  Doch  entziehen  sich  diese  Vor- 
gänge für  das  Griechische  unsrer  näheren  Kenntniss. 

Nach  diesen  Analogien  glaube  ich  auch  im  Griechischen  solches  t 
überall  als  das  Vorklingen  des  in  der  folgenden  Sylbe  von  Haus  aus 
berechtigten  t  oder  Jod  auffassen  zu  müssen.  Freilich  gibt  es  nur 
wenige  Fälle,  in  denen  der  I-Laut,  wie  danach  erwartet  werden 
sollte,  für  beide  Sylben  wirklich  bezeugt  ist,  nämlich  nur  vier,  das 
nicht  eben  häufige,  aber  bei  Homer  in  den  Formeln  elvi  #poi/G>,  eivl 
frvQijOi  fünfmal  sicher  überlieferte  elvi  aus  ivi,  die  beiden  Compara- 
tive  XQtiaaav,  fifigwv,  welche  *xparjW,  *iieiyjov  erschliessen 
lassen  und  das  vielleicht  nicht  allzu  sichere  xkai'öiov.  Dazu  kommt 
möglicherweise  noch  das  S.  557  besprochene  atfin,  insofern  es 
uns  auf  SttQ-jo  zurückweist.  In  allen  übrigen  Belegen  dieser  Er- 
scheinung, also  in  den  zahlreichen  Femininen  auf  -atva,  -«va,  -aiga. 
in  den  Praesentien  auf  -otvea,  -fit WO,  -atpo,  -*«pc),  in  den  Compara- 
tiven  wie  äfiei'vav,  xuq<üv  ist  der  I-Laut  aus  der  folgenden  Sylbe 
verschwunden.  Vielleicht  ist  dies  Verschwinden  psychologisch  zu 
erklären.  Der  sprechende  hat  das  Gefühl,  dass  der  einzelnen  Form 
dieser  Laut  nur  einmal  zukomme,  er  lässt  ihn,  nachdem  er  vorge- 
klungen, in  der  zweiten  Sylbe  fort.  Von  ähnlichen  Betrachtungen 
geht  Siegismund  bei  seiner  Untersuchung  über  die  Metathesis  Stud.  V 


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—  6*2 


126  aus.  Sehr  bekannt  ist  aus  dem  deutschen  Sprachgebiet  die  That- 
sache,  dass  der  s.  g.  Umlaut  erst  dann  recht  häufig  ward,  als  der 
eigentliche  Anlass  der  Lautveränderung ,  das  ?',  schon  aus  der  fol- 
genden Sylbe  verschwunden  war:  ahd.  tragt  mhd.  traege,  ahd.  mohti 
mhd.  mühte. 

(634)  Auch  der  parallelen  U-Epenthese  mag  hier  gedacht  werden.  Man 
hat  diese  bei  der  Ungunst,  in  welcher  alle  sporadischen  Lautaffectionen 
jetzt  stehen,  gänzlich  leugnen  wollen.  Aber  drei  Formen  lassen 
kaum  eine  andre  Erklärung  zu.  Auf  einer  Linie  mit  tivt  steht  das 
homer.  nox'kv-g  {novkv-v ,  novkv).  Vorklang  mit  Verlust  des  U-Lauts 
in  der  folgenden  Sylbe  zeigen  ikavva  d.  i.  ika  vvo  (Verb.  I1  244), 
die  S.  567  f.  besprochenen  Wörter  fiavgo-g  (apavpo-g),  7tnvQO-g  (?), 
v£vqo-v  und  das  bei  No.  137  erwähnte  ytvv&v  d.  i.  *ytvv-ov'  yo- 
vdxcav  Hesych.  Dagegen  können  Formen  wie  yovva^  Öovqi,  ovko  g 
(ganz  =  skt.  si'trra-s)  ebensogut  durch  Ersatzdehnung  aus  yovfa 
(yovvcr),  dop/t,  oXfo-g  entstanden  sein,  was  wir  S.  569  vorzogen. 
Besässen  wir  Inschriften  im  voreuklidischen  Alphabet,  welche  diese 
Formen  enthielten,  würde  sich,  je  nachdem  in  ihnen  OV  oder  O  ge- 
schrieben wäre,  die  Frage  sofort  erledigen. 

Dass  das  «  von  <p&iCqg>,  xreivto  u.  s.  w.  nicht  etwa,  wie  von 
Meunier  Revue  Critique  1869  p.  24«»  vermuthet  ist,  auf  dem  Wege 
der  Ersatzdehnung  entstanden,  sondern  als  echtes  u  zu  betrachten 
ist,  wird  nicht  nur  durch  das  parallele,  solcher  Erklärung  absolut 
unzugängliche  «t  von  xaftatQta,  ovoptiivta,  sondern  auch  dadurch 
erwiesen .  dass  auch  die  Dorier  an  dieser  Stelle  den  Diphthong  spra- 
chen: <p&tio<o  oder  ydcciQO)  (Grammatiker  bei  Ahrens  d.  dor.  186», 
ZIIEIPEK  kretisch  ('.  I.  G.  No.  2556,  Z.  18  (Verb.  V  304).  Be- 
ruhte die  Länge  der  Stammsylbe  auf  Ersatzdehnung,  müsste  es 
*y&riQG>,  *<fnrjQSv  lauten.  —  Ueber  vneiQ  =  skt.  upt'tri  S.  290. 


671        E)  Wechsel  zwischen  dem  Spiritus  asper  und  lenis. 

Der  Spiritus  asper  kann  weder  physiologisch  noch  historisch  be- 
trachtet auf  eine  Linie  mit  den  übrigen  (Konsonanten  gestellt  werden. 
Wir  sahen  schon  oben,  dass  die  Physiologen  ihn  als  ein  Element 
auffassen,  dem  die  Bedingungen  der  eigentlichen  Consonanten  ab- 
gehen. Die  historische  Betrachtung  aber  ergibt,  dass  der  Hauchlaut 
im  Griechischen  stets  nur  das  Residuum  eines  vorgriechischen,  in 
der  gräcoitalischen  Periode  aber  noch  vorhandenen  Spiranten,  näm- 
lich eines  s,  v  oder  j  ist.    Aber  auch  dieser  Hauch  war  von  der 


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ältesten  uns  bekannten  Zeit  griechischer  Sprache  her  im  Weichen 
begriffen.  Denn  selbst  im  alten  Alphabet,  das  für  den  Hauch  den 
Buchstaben  H  anwendet,  fehlt  dies  Zeichen  gelegentlich,  am  häu- 
tigsten im  Artikel  0  statt  HO,  z.  B.  auf  der  lokrischen  Inschrift 
aus  Oianthea  A.  Z.  6.  Eine  grosse  Anzahl  solcher  Auslassungen, 
wie  yg  =  tjg,  oitag  =  oxag,  txaötog,  rjptQa,  'EUtivota^iaig  ver- 
zeichnet Cauer  Stud.  VIII  232  ff.  aus  altattischen  Inschriften.  Und 
wenn  das  ionische  Alphabet,  das  -  ohne  Zweifel  nach  längerem 
Bestehen  im  kleinasiatischen  Ionien  —  zur  Zeit  des  peloponnesischen 
Krieges  nacli  Athen  gebracht  und  403  v.  Chr.  dort  in  den  öffent- 
lichen Gebrauch  eingeführt  ward,  den  Hauch  gänzlich  unbezeichnet 
liess,  so  dürfen  wir  daraus  gewiss  schliesseu,  dass  von  jener  Zeit  au 
der  spiritus  asper  überhaupt  schwächer  vernommen  und  eben  deshalb  ((535) 
den  eigentlichen  Consonanten  gleich  gestellt  zu  werden  nicht  würdig 
befunden  wurde.  Wer  freilich  noch  weiter  gehen  und  etwa  behaupten 
wollte,  von  jener  Zeit  an  wäre  zwischen  dem  Spiritus  asper  und  lenis 
nach  neugriechischer  Weise  gar  nicht  unterschieden,  der  würde  durch 
die,  trotz  einzelner  Ausweichungen  und  Abirrungen  auf  den  Inschriften, 
im  ganzen  durchaus  consequente  Einwirkung  des  Spiritus  asper  auf 
vorhergehende  Tenues  (d<p  ot%  itpticmog)  leicht  widerlegt  werden 
können.  Ueberdies  bestand  in  manchen  Gegenden  Griechenlands, 
namentlich  in  Taren t  und  Heraklea  (Kirchhoff  Stud.  über  d.  gr.  Alpha- 
bet1 S.  140)  noch  längere  Zeit  das  Zeichen  h  für  den  spiritus  asper.  iu2 
Und  wie  sollten  die  Grammatiker,  als  sie  die  Lehre  von  den  xvev- 
tiaut  ausbildeten  und  in  der  C'ursivschrift  dafür  neue  Zeichen  ein- 
führten, zu  einer  solchen  Lehre  gekommen  sein,  wenn  sie  nicht 
dazu  die  Elemente  und  Thatsachen  in  der  lebendigen  griechischen 
Sprache  vorgefunden  hätten?  Immerhin  aber  bleibt  die  Geschichte 
der  Bezeichnung  des  Hauches,  namentlich  die  frühe  Einbusse  des 
alten  dafür  von  den  Phöniziern  herübergenommenen  Buchstaben  und 
die  grammatische  Unterscheidung  der  jcvevfiara  als  etwas  ins  Gebiet 
der  nQogadut  fallendes  auch  für  die  Geschichte  des  Lautes  wichtig. 
Die  asiatischen  Aeolier,  welche  ja  vorzugsweise  %'ikatixot  waren, 
und  die  Ionier,  welche  den  Hauchen  keinen  Einfluss  auf  die  vor- 
hergehende Tenuis  nach  der  Elision  (««  ov,  xdrodog)  zukommen 
Hessen,  gingen  offenbar  voran  in  der  Schwächung  des  Hauches. 
Finden  wir  doch  selbst  bei  Homer  schon  Formen  wie  ijdog  neben 
ijövg,  ovlog  neben  okog.  Die  Verdrängung  des  spiritus  asper  be- 
ginnt in  der  frühesten  Periode  der  Gräcität  und  hat  sicherlich  immer 
mehr  um  sich  gegriffen,  bis  sie  im  Neugriechischen  völlig  durch- 
gedrungen ist.  Von  diesem  letzteren  Zustande  kann  die  Sprache 
nicht  weit  entfernt  gewesen  sein  zu  der  Zeit,  da  die  Grammatiker 


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Wortverzeichnisse  für  nöthig  hielten  und  die  künstlichsten  Kegeln*) 
aufstellten  um  den  richtigen  Gebrauch  der  Spiritus  zu  lehren,  ein 
Bestreben,  dessen  Meister  bekanntlich  Herodian  ist.  Die  Schicksale 
des  spiritus  asper  im  Griechischen  sind  daher  nicht  wesentlich  ver- 
schieden von  denen  des  freilich  ganz  anders  entstandenen  h  im  La- 
(636)  teinischen  und  seinen  Tochtersprachen.  Dabei  zeigt  sich  aber  eine 
Erscheinung,  die  auch  für  das  Griechische  lehrreich  ist.  Der  mobil 
gewordene  Hauch  fällt  nicht  bloss  ziemlich  früh  ab,  wo  er  seinen 
ursprünglichen  Sitz  hatte:  eredes  (C.  I.  L.  No.  1034)  vgl.  oben  No.  180, 
073  sondern  drängt  sich  auch  ein,  wö  er  gar  nicht  hingehört.  Daher 
Catull's  Spott  über  hinsidiae  und  ähnliches,  woraus  dann  nach  und 
nach  so  verkehrte  Schreibweisen  entstanden  wie  das  schlecht  bezeugte 
hutnerns  statt  umenis  (No.  487),  humor  für  urnor  (No.  158).  Vgl.  Fleck- 
eisen ,50  Artikel'  S.  31.  Ebenso  in  den  romanischen  Sprachen,  wo 
die  Abwerfung  des  h  wenigstens  in  der  wirklichen  Sprache  die  Regel 
geworden,  der  unmotivirte  Vortritt  eines  h  aber,  sei  es  in  wirklicher 
Aussprache,  sei  es  in  der  auf  ältere  Aussprache  deutenden  Schrift, 
keineswegs  selten  ist  (Diez  Grammatik  I,  370,  452):  span.  hedrar 
=  iterare,  franz.  haut  =  alttis.  Merkwürdig  ist  in  dieser  Beziehung 
das  Zahlwort  acht,  das  nicht  bloss  im  franz.  huit,  auf  das  wir  S.  077 
zurückkommen,  sondern  auch  im  neupers.  liest  und  im  herakleischen 
oxto)  (Ahrens  d.  dor.  36)  hysterogene  Aspiration  zeigt.  Auch  im 
Irischen  begegnen  wir  einem  h  vor  anlautenden  Vocalen,  ohne  ety- 
mologischen Grund,  das  erst  später  bestimmter  geregelt  wird  (Wiii- 
disch  Kurzgefasste  irische  Gramm.  §.  107).  Die  nämliche  Erscheinung 
kehrt  in  der  englischen  Vulgärsprache  und  in  einzelnen  deutschen 
Gegenden  wieder,  wo  die  Aspiration  in  Verwirrung  gerat hen  ist.  Es 
scheint  demnach  ein  Sprachgesetz  zu  sein,  dass  die  Aspiration,  wenn 
sie  zu  weichen  beginnt,  sich  auch  gelegentlich  am  falschen  Orte 
eindrängt.  Und  dies  ist  wichtig  für  die  Behandlung  der  griechi- 
schen Spiritus.  Ist  der  asper  von  früh  an  auf  dem  Rückzug  be- 
griffen, und  dies  steht  vollkommen  fest,  so  werden  wir  nicht  in  jedem 
einzelnen  Falle  für  die  Veränderung  einen  etymologischen  Anlass  zu 
suchen  brauchen,  sondern  müssen  die  Erscheinung  im  ganzen  ein- 
fach als  eine  Verwirrung  des  Sprachgefühls  hinnehmen.  Auch  von 
solchen  Schäden  ist  keine  Sprache  ganz  frei.  Es  kommt  darauf  an 
sie  als  solche  zu  erkennen  und  von  der  gesetzmässigen  Lautgestal- 
tung  auszusondern. 


*)  Diese  Lehr»'  der  alten  Grammatiker  ist  vom  Standpunkt«  der  Lobeck- 
schen  Schule  behandelt  von  Aug.  Lentz  Pneumatologiae  elementa,  Philologus 
erster  Supplementband  p.  641—776. 


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—  685  - 


Betrachten  wir  nunmehr  die  Fälle,  in  denen 

1)  der  Spiritus  lenis  statt  des  asper  auftritt. 

Durch  unzweifelhafte  Vergleichungen  ist  die  Entstehung  des 
lenis  aus  dem  asper  in  einer  nicht  unbeträchtlichen  Anzahl  von  Wort- 
stämmen erwiesen.  Wir  finden  bisweilen  noch  einzelne  Formen  mit 
erhaltenem  asper  neben  dem  lenis.  Zuerst  mögen  die  Fälle  erörtert 
werden,  in  welchen  der  spiritus  asper  ein  ursprüngliches  s  vertritt, 
das  einigemal  sogar  neben  dem  asper  und  lenis  in  Seitenformen  vor- 
liegt, so  dass  wir  hier  die  drei  in  der  Lautgeschichte  auf  einander (037) 
folgenden  Stufen  deutlich  vor  uns  haben. 

Hieher  gehört  das  copulative  d-  (No.  T>98),  neben  welchem  die 
Form  «-  (cc  &Qoo-g,  a-nag)  erhalten  ist,  nebst  dem  verwandten  o-,  beide 
auf  skt.  5a,  sam,  mit,  zurückgehend;  äkta  Sonnen  wärme  (att.  aAt'a), 
das  in  seinem  Verhältnis»  zu  eilrj,  ik  dvri  und  W.  var  S.  552  be- 
sprochen ist;  (((log.  apo&tv  neben  getreuer  erhaltenem  a/*dg,  apo- 
&tv  (No.  000);  a-ra  sättige  neben  a  <V  ^  «<><V  (vgl.  S.  049)  von  (574 
der  im  lat.  sa-tur,  sa~tis,  altir.  müh  (satietas)  und  goth.  sath-s  satt  erhal- 
tenen Wurzel,  zu  der  Pott  II2  853  auch  ksl.  sy-tü,  lit.  sö-tu-s  satt  stellt. 
—  i dacpog  Boden  ist  untrennbar  von  ovöag,  das  ebenso  den  lenis  hat, 
aber  unter  No.  281  zur  W.  ib  =  skt.  sad  gehen  (6d-6-g)  gestellt  ward. 
Ob  der  lenis  in  der  folgenden  Aspirata  seinen  Grund  hat,  wie  dies  in  id 
t  &ko-v  Sitz  neben  tdog  der  Fall  zu  sein  scheint  (No.  280),  ist  wegen 
ovdag  und  696$,  ovöog.  Schwelle,  zweifelhaft.  Das  ov  dieser 
Wörter  ist  noch  nicht  aufgeklärt.  Eine  W.  vad  (lat.  vädere),  an  die 
Hugo  Weber  (Ztschr.  f.  Gymn.  1864  S.  518)  denkt,  ist  zu  wenig  ge- 
sichert (vgl.  oben  S.  473).  —  Dass  etQca  =  sero  auf  die  W.  sar 
zurückgeht,  deren  Sibilant  in  augd  und  als  spiritus  asper  in  ogfiog 
erhalten  ist,  sahen  wir  unter  No.  518.  —  'EQivv-g  in  seinem  Ver- 
hältniss  zum  skt.  Saratyü-s  ward  unter  No.  495  erörtert,  Ireo-g  = 
satjd-s  nebst  hv^io  g  No.  208.  Der  Verlust  des  Sibilanten  liegt  offen- 
bar weit  jenseit  des  Homer,  der  z.  B.  auch  schon  a-Xo%o  g  hat,  dessen 
Herkunft  von  a,  sa  und  W.  Xcx  (No.  173)  niemand  bezweifeln  kann. 
Für  das  reduplicirte  h-rirv{LO-g  ist  das  bei  No.  518  erläuterte  ttQt- 
gog  ein  vollständiges  Analogon.  —  Ix-pa  g  führten  wir  unter  No.  24b 
auf  eine  Wurzel  süc  zurück,  dazu  gehört,  wie  Clemm  Studien  IT  45 
ausführt,  auch  t'xtoQ  Saft,  Götterblut.  —  Ob  6no  g}  Saft,  zu  den 
S.  512  besprochenen  Wörtern  <Sa<pi}g<  aoq>6-g  und  lat.  sap~or  gehört, 
ist  weniger  sicher.  —  S.  551  unter  No.  662  ward  das  ionische 
ovko-g  neben  oXo-g  =  skt.  sarra-s,  altlat.  sollu-s,  unter  No.  506 
oQÖ  -g  neben  lat.  seru-m  erläutert.  —  Auch  in  den  reduplicirten  Formen, 
deren  Stamm  mit  tf  anlautet,  hat  der  spiritus  asper  nur  in  einigen 
vereinzelten  Spuren  (atptöTcdxcc  Giese  aeol.  D.  405,  Keil  Schedae 


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-    686  - 


epigraphicae  10)  sich  erhalten,  sonst,  z.  B.  in  ftfT«Ax«,  tanaQxtu  er- 
scheint der  lenis. 

Hieran  schliessen  sich  die  Fälle,  in  welchen  die  ursprüngliche 
Lautgruppe  sv  statt  des  neben  f  zu  erwartenden  spiritus  asper  nur 
den  lenis  hinterlassen  hat.  So  hoin.  aafievog,  ^Sog  neben  ydopctt, 
rjdovij,  avduva  No.  252,  i frog,  ri&og  W.  IQ  für  cFeö  No.  305,  wo 

(638)  man  (Christ  135)  in  der  Aspirata  der  zweiten  Sylbe  den  Anlass  zur 
Aufgabe  des  asper  in  der  ersten  sehen  könnte,  wie  wir  dies  bei 
yd -a  siebe  =  tfiftho  (No.  571)  veruiutheten,  id-£-a  No.  283  neben 
fdgosi  idgoig  von  der  W.  svid,  Cdio-g  No.  601  neben  St.  I,  öft.  — 
txrjg,  Verwandter,  Bürger,  hatte  bei  Homer  Digamnia  (Knos  221), 
das  wir  in  der  elischen  Inschrift  C.  I  No.  11  geschrieben  finden.  Da 
das  Wort  (vgl.  Benfey  II  202)  zum  Pronominalstamm  £  (No.  681) 
gehört,  so  verhält  sich  letzterer  zu  txrj-g  wie  taxag  zu  W.  Fib.  Ueber 
dies  Wort  kann  jetzt  auf  die  gründliche  Untersuchung  Ludw.  Lange's 
de  ephetarum  Atheniensium  nomine  L.  1874,  namentlich  S.  11  ff. 
verwiesen  werden.  Die  Verwandtschaft  von  (xciQog,  ixatgog  ist  zwar 
begrifflich  entsprechend,  hat  aber  den  Umstand  gegen  sich,  dass  in 
diesen  Wörtern  keine  Spur  von  S-  vorliegt.  Bezzenberger  Beitr.  IV  328 
will  hxagog,  zu  dem  sich  txatQog  nicht  anders  verhält  als  Xoia&iog 
zu  koto&og,  auf  die  W.  sak  (sequi,  eno^ai)  zurückfuhren,  deren  Je 
hier  ohne  irgendwie  ersichtlichen  Grund  in  demselben  Dialekt  bald 
durch  *,  bald  durch  x  vertreten  sein  soll.    Mir  ist  das  völlig  un- 

675  glaublich.  Weim  die  attische  Anrede  co  xäv  (auch  \äv)  etwas  mit 
txrj  g  zu  thuu  hat,  so  ist  Lang's  Deutung  *ixav  sei  eine  Weiter- 
bildung des  Stammes  ftxa  wie  fiEytöxäv  von  (ityiöxog,  die  an- 
sprechendste. 

Einfaches  /  geht,  wie  Kuhn  Ztschr.  II  132  (vgl.  Christ  S.  185  f.) 
zeigt,  in  der  Mehrzahl  der  hieher  gehörigen  Fälle  in  den  spiritus 
lenis  über.  Es  hat  aber  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit,  dass  die 
Durchgangsstufe  überall  ein  asper  war.  Kein  Wunder  also,  wenn 
uns  diese  Durchgangsstufe  vielfach  erhalten  ist  und  zwar  so,  dass 
sie  entweder  allein  vorliegt  wie  in  (önego-g  =  vesper  (No.  566),  h  tov 
(No.  19),  tax  Ca  (No.  610)  oder  so,  dass  die  Sprache  schwankt.  So 
finden  wir  neben  {vvvpi,  tipa  (No.  565)  vielleicht  wegen  des  d  der 
folgenden  Sylbe  £<s&og,  i(S-%ri-(x)-g  von  der  W.  Fee,  neben  CdtCv  und 
allem  dazu  gehörigen  (No.  282)  auffallender  Weise  das  vereinzelte 
iöxoq,  über  dessen  Hauch  die  Alten  sehr  zweifelhaft  waren  (Lentz 
a.  a.  O.  p.  700),  und  das  ursprünglich  ionische  Coxoqicc,  Cöxogttv. 

Umgekehrt  mussten  wir  als  den  regelmässigen  Vertreter  eines 
Jod,  neben  £,  den  spiritus  asper  betrachten.  Aber  in  mundartlichen 
Formen  begegnet  uns  an  derselben  Stelle  auch  der  lenis,  so  in  ayta' 


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—    687  — 

Ttfitvri,  uyetaar  ttptvtröi  (Hesych.  ed.  M.  Schmidt),  welche  Wörter 
unzweifelhaft  zu  VV.  äf  =  intlogerm.  jag  (No.  118)  gehören,  ferner 
im  aeol.  v^ipes  neben  gemeingriechischem  vpstg  (No.  607),  in  orrt 
bei  der  Sappho  (Ahr.  26)  vom  Pronominalstamm  6  «=  skt.  ja  (No.  606), 
wozu  sich  die  alte  Partikel  otpga  gesellt,  deren  Correlat  roqppa  über 
den  Ursprung  des  o  aus  6  keinen  Zweifel  lässt.  Hier  scheint,  wie 
in  einigen  oben  besprochenen  Fällen,  die  Aspirata  den  asper  beein- 
•  trächtigt  zu  haben.  Was  den  zweiten  Bestandtheil  der  Partikel  be- 
trifft, so  war  vielleicht  Thiersch  Gr.  §.  316,  14  auf  dem  richtigen  (639) 
Wege,  indem  er  o<p-Qa  für  zusammengesetzt  mit  pa  =  apa  hielt. 
Ist  doch  yaQ  und  das  von  den  alten  Grammatikern  als  ein  Wort 
betrachtete  zag  ohne  Frage  mit  apa  componirt.  Nur  dürfen  wir 
das  tp  nicht  als  /Verhärtung'  des  Spiritus  asper  betrachten.  Viel- 
leicht steht  oqp-pa  für  ocpt  ga  wie  hom.  Ti'-jrrf  für  xi  note.  6<pi  wäre 
eine  alte  Form  mit  dem  Suffix  -<pi  wie  fao-<piv,  voo  <pt,  ?-<pt  und  lat.  676 
i-bi,  ti  bi.*) 

Auf  otyo-v  in  seinem  Verhältniss  zu  fty«  kommen  wir  S.  699 
zurück.  • 

Umgekehrt  findet  sich  nun  aber  auch 

2)  der  Spiritus  asper  wo  wir  den  lenis  erwarten. 

Die  alten  Grammatiker  bezeichnen  die  Attiker  als  öaavvrixoC. 
Die  grosse  Menge  der  Wörter,  welche  in  dieser  Mundart  den  asper 
einem  nicht  attischen  lenis  gegenüber  aufweisen,  ist  schon  von  Giese 
aeol.  D.  304  ff.  mit  Einsicht  behandelt  und  namentlich  von  Keil 
in  den  Schedae  epigraphicae  p.  6  ff.  durch  eine  Fülle  von  Material, 
meistens  aus  Inschriften,  erläutert.  Unter  den  Beispielen  sind  einige, 
bei  welchen  der  spiritus  asper  auf  älterer  Tradition  beruhen  kann, 
namentlich**),  nach  der  Reihenfolge  des  Alphabets,  t kn-i-g,  wo  das 
/  erwiesen  ist  (No.  333),  tvr\  (a  No.' 428),  tXa  (*  No.  170),  'Ikia- 


*}  Bestritten  wird  diese  Erklärung  von  Lange  Ztschr.  f.  ö.  G.  1863  S.  302 
und  Hugo  Weber  Ztschr.  f.  Gymn.  1864  S.  128.  Beide  nehmen  an  der  Bedeu- 
tung Anstoss.  Aber  auch  lat.  dum  reimt  sich  auf  tum,  obwohl  letzteres  den 
Zeitpunkt,  erstcres  die  Dauer  bezeichnet,  und  das  scheinbar  überflüssige  «pa 
wird  weniger  auffallig,  wenn  man  erwägt,  dass  ocpQa  und  totpQa  fast  ausschliess- 
lich dein  Epos  eigen  sind,  in  dem  das  leicht  anreihende  «p«  von  geringem  Ge- 
wicht, ist.  Lange  vermuthet,  yqu  sei  aus  nttQa  entstanden,  woraus  die  passende 
Bedeutung  »ap'  o  hervorgehn  würde.  Aber  wo  findet  sich  sonst  ein  Beispiel 
postjKmirter  Präpositionen,  die  mit  dem  regierten  Worte  verwachsen,  auf  grie- 
chischem Boden? 

**)  Cauer  Stud.  VIII  235  ff.  hat  gezeigt,  dass  in  einer  attischen  Inschrift, 
nämlich  C.  I.  A.  I  324,  besonders  auffallende  Erscheinungen  und  Inconsequenzen 
vorkommen.  Deshalb  habe  ich  die  nur  aus  dieser  bezeugten  ungewöhnlichen 
Aspirationen  hier  übergangen. 


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—    688  — 

<fog  (f  W.  FeX,  ifayi  No.  527,  vgl.  po-$,  cikla.  iXxva).  löog 
nebst  itp'  i6r)$  xal  ofioiag.  lOy  (f  No.  569),  und  von  ausseratti- 
schen  Beispielen  nächst  dem  schon  erwähnten  s-öraixa  noch  das 
häufige  trog  mit  xa#'  trog  (auch  neugr.  i<p*  trog  heuer),  dadextxijg* 
ivvtaxaidtxtxCg  Inscr.  Haliearn.  bei  Wescher  Revue  Archeolog.  1864 
p.  135,  ntvrairijQida  (neben  J-trog  vgl.  No.  210)  tab.  Iieracl.  I  57, 
Tdiog,  xa&'  idiav  Keil  Inscript.  Thessalicae  tres  p.  10  {f  No.  601). 
—  Dagegen  kann  es  bei  andern  gar  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  der 
spiritus  asper  sich  unrechtmässig  eingeschlichen  hat,  so  im  lokrischen 
(640)  Ii  Ar  EN  (No.  117),  in  axovötog  \av  priv.),  aXaitTj^  (No.  525),  ebenso 
im  ausserattischen  axQog  tab.  Heracl.  I  65,  Waehsinuth  Rhein.  Mus. 
XVIII  539  (No.  2),  ivvia  tab.  Heracl.  I  36  etc.  (No.  427),  tlöov 
677  =  i '  Hö  o-i>,  oxtöj  tab.  Heracl.  I  48.  —  Gehen  wir  nun  von  diesen 
Beispielen  eines  sporadisch  vorkommenden  spiritus  asper  zu  den- 
jenigen über,  welche  nach  gemeingriechischem  Brauche  den  asper 
haben,  wo  wir  den  lenis  erwarten,  so  fragt  es  sich,  ob  wir  in  jedem 
einzelnen  Falle  nach  einem  besondern  Anlasse  zu  fragen,  oder  viel- 
mehr uns  mit  der  allgemeinen  Thatsache  einer  gewissen  Verwirrung 
zu  begnügen  haben.  Zu  dem  ersteren  Versuche  macht  uns  das  Be- 
streben geneigt,  so  viel  wie  möglich  feste  Gesetze  im  Sprachleben 
zu  erkennen.  Allein  was  hilft  es  hier  und  in  andern  ähnlichen  Fällen, 
wenn  man  aus  einer  grossen  Menge  einige  wenige  und  selbst  diese 
nicht  ohne  Zwang  zu  erklären  unternimmt,  sobald  eine  grössere  Menge 
von  Fällen  übrig  bleibt,  für  die  jener  Grund  nicht  ausreicht,  für 
welche  wir  also  doch  genöthigt  sind  eine  Abirrung  des  Sprachgefühls 
zuzulassen?  Dies  ist  aber  unzweifelhaft  hier  nöthig.  Der  asper  hat 
sich  zunächst  regelmässig  vor  jedem  anlautenden  v  eingestellt.  Wer 
könnte  aber  z.  B.  in  vd  gjq  (No.  300),  vno  (No.  393),  vxig  (No.  392). 
vörtQo-g  (No.  251b)  für  die  Aspiration,  die  dem  Anlaut  nach  dem 
Zeugniss  der  verwandten  Sprachen  ursprünglich  fehlte,  einen  andern 
Erklärungsgrund  beibringen  als  den,  dass  der  Vocal  v  den  asper 
liebte?  Dieser  Vocal  allein  hatte  ihn  bei  sich,  das  alte  ov  der 
Boeotier  hatte  den  lenis:  ovÖcoq  (Ahrens  d.  aeol.  169),  daher  lokr. 
vdQi'a  (Allen  Stud.  III  257).*)  Ebenso  steht  es  mit  tjytta&ai  (vgl. 
lakon.  'JytiiöTQarog,  theb.  'AyijöavÖQog  Beermaun  Stud.  IX  49),  das  doch 
niemand  von  aym' (No.  117)  —  neben  welchem  das  oben  erwähnte  ayeiv 
ganz  vereinzelt  bleibt  —  trennen  wird,  zumal  da  umgekehrt  das  abgelei- 

*)  Ueber  die  Aspiration  vor  gewissen  Lautgruppen  enthält  die  Schrift  von 
Süpfle  ,Pe  l'h  initiale  dans  la  langue  d'oil'  Gotha  1867  interessante  Zusammen- 
stellungen. Das  h  des  franz.  huile,  huit,  des  spanischen  huebra  (Optra),  hueto 
(ovum'),  wovon  Diez  I  370  handelt  ,  erinnert  sehr  an  den  griech.  spiritus  asper 
vor  r. 


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—    689  - 


tete  Verbum  gelegentlich  den  lenis  hat:  'jjyrjoavÖQog ,  r4yt]6iXaog, 
'Ayijöixokog ,  äyrjraQy  att.  '/iyriöiag  (Lentz  p.  692).  Ueber  axta  in 
seinem  Verhältniss  zu  äxrjvr],  rjx^TQia  handelten  wir  S.  510.  In  einer 
Reihe  hieher  gehöriger  Fälle  freilich  hat  Kuhn  (Ztschr.  II  260)  und 
nach  ihm  Christ  (109),  ähnlich  Savelsberg  Ztschr.  VII  380,  den  An- 
lass  des  anlautenden  spiritus  asper  in  der  Versetzung  eines  ursprüng- 
lich inlautenden  Spiranten  nachzuweisen  gesucht.  So  ypstg  (aeol. 
afifteg)  =  skt.  as-mat,  ripai  aus  W.  äs  (No.  f>68),  evo  aus  evO-a 
(No.  610),  i-peQo-g  aus  fo-ptfo-fi  (No.  617),  tsQo-g  aus  isara-s 
(No.  614).  Kuhn  lässt  den  inlautenden  Sibilanten  zunächst  zu  h  wer- 
den und  dann  umspringen.  Er  nimmt  also  nicht  bloss  Formen  wie  (641 1 
£U£ö,  i'tpog,  welche  wenigstens  in  lakonischen  interaspirirten  Formen 
ihre  Analogie  haben,  sondern  selbst  äh(i6$,  rjhpai  an,  denen  es  an  678 
jeder  Analogie  gebricht.  Dass  der  griechische  Spiritus  asper  jemals 
vor  Consouanten  —  ausser  p  —  seine  Stelle  gehabt  habe,  ist  sehr 
unwahrscheinlich.*)  Auch  kommen  andre  Schwierigkeiten  hinzu.  Im 
dor.  ttfitg,  im  att.  fjfiitg  hat  die  Länge  des  Vocals,  wie  aeol.  apptg 
zeigt,  ihren  Grund  im  Ausfall  des  <y.  Dies  würde  also  doppelt  ge- 
wirkt haben,  einmal  an  der  Stelle,  wo  es  ursprünglich  stand,  und 
ausserdem  im  Anlaut,  wohin  es  versetzt  wäre.  Ferner  wie  sind  r;tfrat, 
r;tfTo  zu  erklären,  wo  das  o*  sich  neben  anlautendem,  angeblich  erst 
aus  seiner  Umwandlung  und  Versetzung  entstandenem  spiritus  asper 
findet?  Kuhn  (275)  nimmt  zur  Analogie  der  übrigen  Formen  seine 
Zuflucht.  Aber  gewiss  ist  die  dritte  Person  häufiger  als  die  erste 
die  im  Singular  und  Plural  nebst  der  3.  PI.  allein  in  Betracht  kommt, 
Ausser  in  tva  (No.  610)  neben  tva)  findet  sich  der  asper  auch  in 
evOTQa.  Zwischen  avörwog  und  avakiog  ist  keine  Differenz  des  Au- 
lautes. Und  wie  seltsam,  dass  es  nicht  auch  tCftf  heisst,  wo  doch 
eben  so  gut  das  a  ausfiel  —  denn  auf  ein  ganz  vereinzelt  wirklich 
vorhandenes  tfflt  in  einer  theräischen  Inschrift  (Keil  p.  10)  wird 
sich  niemand  berufen  wollen.  Von  einem  Gesetze  könnte  also  auf 
keinen  Fall,  höchstens  von  einer  auf  einen  engen  Kreis  beschränkten 
Lautneigung  die  Rede  sein.  Ueber  die  verfehlten  Versuche,  den  Spiri- 
tus asper  in  tipaQxai  zu  rechtfertigen,  verweise  ich  auf  Verb.  II  131 
und  oben  S.  331.  —  Dass  der  asper  des  boeot.  [mv  =  iyav  (Apollon. 
de  pron.  51  Schneider)  —  neben  welchem  übrigens  auch  der  lenis 
(Ahrens  206)  bezeugt  ist  (vgl.  ital.  io)  —  irgend  etwas  mit  der  Aus- 
stossung  des  S-  oder  gar  mit  dem  h  des  skt.  aMm  zu  thun  habe,  ist 
um  so  weniger  glaublich,  als  die  Vergleichung  des  goth.  ik  vielmehr 


*)  Das  seltsame  MHEIZIOZ  -  Mifas  (C.on.  des  EN.  A/i£»s)  auf  der  korkyriii 
sehen  von  Bergmanu  Hermes  II  13«  behandelten  Inschrift  steht  ganz  vereinzelt. 

Ci-mtiu»,  griech  Kljrra.    5.  Aufl.  41 


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-    690  - 


die  Ursprünglichkeit  des  g  sichert,  folglich  ein  aspirirter  Laut,  oder 
ein  h  hier  von  Anfang  an  gar  nicht  vorhanden  war.  Vielmehr  ziehe 
ich  es  in  allen  diesen  Fällen  vor,  den  Griechen  eine  aus  der  Laut- 
geschichte ihrer  Sprache  nach  den  oben  beigebrachten  lateinisch- 
romanischen Analogien  erklärliche  Abirrung  einzuräumen.  Trübungen 
der  Lautregel  verrathen  sich  meistens  durch  das  Auseinandergehen 
der  Mundarten.    Dies  ist  eben  auch  bei  der  fraglichen  Erscheinung 
der  Fall.  Häufig  bietet  uns  irgend  eine  Mundart  den  lenis,  so  nament- 
lich die  asiatisch-aeolische,  die  des  asper  doch  nicht  ganz  entbehrte: 
ccptieg,  homer.  ä{i(ie,  aeol.  ayqöcuxo,  apjtta  (No.  488),  'AQuofydapog 
(642)  (Ahr.  d.  aeol.  29),  txmog,  tarentin.  "Ixxog,  sikelisch  lnvr\-  i<pimttg 
neben  rkavxiititog ,  diQxinnog,  Atvxinnog  (vgl.  S.  462),  elisch  bti- 
679  ccQog  (Ahr.  d.  aeol.  226).    Bisweilen  hat  der,  wie  wir  sahen,  zum 
asper  so  geneigte  attische  Dialekt  allein  diesen  Hauch,  so  in  tag*) 
=  ep.  rjag,  dor.  «rag,  lesb.  aeol.  avag  (No.  613).   In  rjXiog  (neben 
dntjXidrrjg,  airrjXiog  vgl.  Lobeck  ad  Aiacem  ed.  II  p.  3f>6)  =  ep. 
•ijt'Aiog,  kret.  dßt'Xtog,  dor.  diXiog  (No.  612)  steht  der  neuionische 
dem  attischen  zur  Seite,  aber  die  Priorität  des  lenis  ist  durch  die 
Etymologie  gesichert.    In  den  beiden  zuletzt  genannten  Wörtern 
beweisen  die  mundartlichen  Formen,  dass  von  der  ursprünglichen 
Stanimsylbe  av<f  (vgl.  anr-or-a  d.  i.  nus-os-a)  zuerst  das  <J,  dann  erst 
das  zu  J-  erweichte  v  verschwand.    Folglich  kann  hier  von  einer 
Transposition  des  Sigma  keine  Rede  sein.    Neben  dem  S.  586  be- 
sprochenen oftfog,  oQßog,  ion.  ovQog  und  dem  auf  den  herakl.  Tafeln 
öfter  wiederkehrenden  oQog  (uinogog)  hat  sich  bei  den  Attikern  oQO-g 
(Grenze)  festgesetzt,  vielleicht  zum  Unterschied  von  op-og  (Berg). 
Denn  wollen  wir  uns  nach  Anlässen  der  Verwirrung  umsehen,  so 
scheinen  mir  diese  viel  eher  bei  einer  verhältnissmässig  so  jungen 
Spracherscheinung  von  viel  individuellerer  Art  zu  sein.    Dass  rjfiatg 
seinen  asper  der  Analogie  von  vpetg  verdankte,  halte  ich  nicht  für 
unglaublich,  ebenso  mochte  für  rjfiai  sich  eine  Analogie  zu  eto-fiai 
(No.  280)  bilden,  namentlich  durch  Vermittlung  des  Ao.  (loa.  dfiapreiv 
(vgl.  Verb.  II  10)       hom.  r^ßgorov,  äßpordfa  —  dessen  Bedeu- 
tung uns  fast  zwingt  an  die  Herkunft  aus  privativem  dv  und  W.  uep 
(No.  467),  nicht,  wie  Beuary  Ztschr.  IV  49  wollte,  an  No.  466  zu  denken, 
klang  vielleicht  an  apa  an,  "ötcoq  neben  lötiv  vielleicht  an  htt^i, 


*)  Ascoli  Krit.  Stud.  316  bat  Christs  Vermuthung  (Lautl.  239)  ttag  gehe 
auf  die  Grundform  *vasas  zurück,  als  .überzeugend'  bezeichnet.  Alle  übrigen 
Formen  würden  dann  aus  einer  andern  Grundform  abzuleiten  sein.  Wir  er- 
warteten *tvo)s  wie  i  vyMuca.  (Vgl.  S.  C91.)  Aber  es  heilst  lesb.  «Stög,  dor. 
aa>;,  so  dass  üfo<t  mit  Sicherheit  erschlossen  werden  kann. 


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-  r.oi  - 


Carog.  Das  herakleische  oxtw,  zu  dem  sieht  jetzt  %£ydoov  gesellt, 
das  auf  einer  ziemlich  späten  Inschrift  aus  Dynie  in  Achaja  zu  lesen 
ist  (Mittheil.  III  73),  und  ivvia  richteten  sich  vielleicht  nach  txtd. 
ayiog,  ayog  (No.  118)  zog  einige  zu  ayog  (No.  HC)  gehörige  Formen 
sich  nach.  Zu  tag  mochte  man  durch  die  Partikel  tag  verleitet  werden, 
etwa  wie  viele  Deutsche  Augenbraunen  filr  Augenbrauen  sagen  und 
sich  andere  ,volksetyinologische'  Beziehungen  und  Parallelen  bilden. 


F)  Consonantengruppen. 

Schon  wiederholt  ward  im  Laufe  dieser  Untersuchungen  darauf 
hingewiesen,  dass  für  Lautgruppen  andere  Bedingungen  gelten  als 
für  einzelne  Laute.  Nirgends  tritt  dies  deutlicher  hervor  als  bei  den 
Diphthongen,  deren  mannigfaltige  Umbildungen  z.  B.  im  Lateinischen, 
wofür  es  genügt  auf  Corssen's  gründliche  Darstellung  zu  verweisen, 
ganz  andern  Gesetzen  unterliegen  als  die  Affectionen  der  einzelnen 
Vocale.  Man  denke  nur  an  die  Geschichte  der  Diphthongen  ai}  oi,  (043) 
die  so  vielfach  nicht  bloss  zu  ac,  oe,  sondern  auch  zu  ?,  »7  geschwächt  680 
werden,  ohne  dass  bei  den  einzelnen  Vocalen  a  und  o  die  Neigung 
zu  ähnlichen  Abschwächungen  auch  nur  in  aimäherndem  Grade  vor- 
handen wäre,  so  dass  z.  B.  das  alte  ä  im  N.  S.  sich  wenigstens  als 
ä  erhielt,  während  es  im  Dat.  Abi.  PI.  mit  der  Zeit  gänzlich  ver- 
schwunden ist  (ata,  alls).  Consonantengruppen,  namentlich  im  An- 
laut, der  bei  etymologischen  Fragen  hauptsächlich  in  Betracht  kommt, 
bieten  den  Sprachwerkzeugen  die  meisten  Schwierigkeiten.  Die  Nei- 
gung diese  Gruppen  leichter,  ihre  einzelnen  Elemente  einander  ge- 
fügiger zu  machen,  ja  sogar  eins  oder  mehrere  derselben  fallen  zu 
lassen,  findet  daher  hier  am  leichtesten  eine  Erklärung,  zumal  da 
auch  bei  einer  geringen  Einbusse  oder  Umstellung  der  Klang  doch 
im  wesentlichen  derselbe  bleibt,  mithin  das  Princip  der  Deutlichkeit, 
welchem  wir  neben  jenem  Hange  zur  Verwitterung  im  Sprachleben 
eine  wichtige  Stelle  einräumen  müssen,  durch  eine  solche  Laut  Ver- 
änderung bei  weitem  nicht  so  gefährdet  wird,  wie  bei  einfachen  Lauten. 
Weil  die  griechischen  Aspiraten  in  gewissem  Sinne  Lautgruppen  sind, 
glaubten  wir  schon  oben  für  diese  Laute  ähnliche  Einräumungen 
machen  zu  dürfen. 

Für  die  anlautenden  Consonantengruppen  haben  Pott  II1  207 
und  Leo  Meyer  T  183  ff.  Zusammenstellungen  gemacht.  Einige  merk- 
würdige Beispiele  von  entstellten  Lautgruppen   aus  verschiedenen 

44* 


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-    f>92  - 


Sprachen  gibt  Max  Müller  Lect.  II  169.  Hier  beschränken  wir  uns, 
mehr  als  bei  andern  Fragen  das  zweifelhafte  abschliessend,  auf  die 
deutlich  erkennbaren  Lautbewegungen.  Einzelnes  ist  schon  oben 
S.  429  ff.  berührt. 

Wir  gehen  dabei  von  der  einfachsten  Lautentstellung,  dem  Weg- 
fall eines  ( 'onsonanten,  aus. 

1)  Wegfall  eines  Consonanten. 

Da  die  griechische  Sprache  gegen  die  harten  Verbindungen  eines 
x,  7t,  qp,  y,  ß  mit  entsprechendem  folgenden  Dentallaut  keine  Ab- 
neigung zeigt,  so  kommen  hier  besonders  die  mit  dem  Sibilanten 
anlautenden  Gruppen  in  Betracht.  Im  ganzen  bleiben  auch  diese  treu 
erhalten,  in  welcher  Beziehung  es  genügt  auf  Wörter  und  Wurzeln 
wie  <sxcuo-£  (No.  105)  =  lat.  scacvu-s,  öxyxr  a  (No.  108),  axditTto 
(No.  109)  neben  Iii  Mpa-s,  öxuc  (No.  112),  W.  ctcc  (No.  216),  creuqp 
(No.  219),  cht  (No.  226)  neben  skt.  tig,  <snh\v  (No.  390)  neben  skt. 
plihdn  zu  verweisen.  Dagegen  zeigt  sich  sporadisch  eine  doppelte 
«581  Erleichterung  solcher  Gruppen,  nämlich  ungleich  häufiger  der  Ab- 
^G44)  fall  des  Sibilanten,  viel  seltner  die  Verdrängung  eines  nachfolgenden 
Lautes.    Wir  handeln  zuerst  von  dem  ersten  Falle. 

a)  Abfall  eiues  Sibilanten. 

Dieser  ist  für  die  iu  griechischer  Sprache  unerhörten  Verbin- 
dungen tfp,  0v  zur  Hegel  geworden.  So  entspricht  die  gr.  W.  £u 
(No.  517)  dem  skt.  6/*«,  lit.  srav-jit.  Die  lateinischen  S.  352  bespro- 
cheneu Vertreter  dieser  W.  weisen  wohl  darauf  hin,  dass  der  Verlust 
des  anlautenden  j>  schon  in  die  gräcoitalische  Zeit  füllt.  Im  Inlaute 
machen  Formen  wie  iQQttv  aus  i  aQti  t  v  (skt.  u-srav-a-t)  eine  längere 
Erhaltung  der  Lautgruppe  wahrscheinlich.  —  Ebenso  stellten  wir  für 
vd  a  und  vi  a  (No.  443)  die  Wurzeln  sna  und  snu  auf,  deren  An- 
laut im  Skt.,  Zend,  im  Umbrischen,  Deutschen,  Litauischen,  Irischen 
zum  Theil  noch  unverändert  vorliegt  und  führten  wo  g  (No.  444) 
auf  övvao-g  zurück.  Das  lat.  nuru-s  theilt  hier  den  Verlust  des  s, 
das  gleiche  gilt  von  W.  viq>  (No.  440),  vitpti  neben  lat.  niny-it  und 
ahd.  snitcit,  lit.  sntgti,  von  der  W.  V€p,  wovon  v&vqo-v  und  nervu-s 
(No.  434)  neben  ahd.  snar-a. 

Die  Gruppe  kommt  im  Griechischen  ziemlich  häufig  vor: 
a^äa  (Pott  W.  I  388),  öfirjvog,  aneQÖaliog.  Wenigstens  in  dem 
letzten  dieser  Wrörter  ist  sie  ursprünglich,  weim  wir  mit  Ebel  (Ztschr. 
VII  227),  Corssen  (Beitr.  430)  das  Wort  nebst  dem  verwandten  apuQdvo-s 
auf  eine  W.  smard  zurückführen,  die  zwar  auch  im  skt.  mard  =  lat. 


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—    693  — 


morä-crc  (No.  457)  das  s  eingebüsst,  aber  im  alid.  snicrz-an  es  ge- 
treu erhalten  hat.  Freilich  liegt  die  Bedeutung  der  griechischen 
Wörter  etwas  ferner.  Aber  wenn  wir  das  engl,  smart  vergleichen, 
so  werden  wir  den  Uebergang  vom  beissenden  in  das  verletzende, 
abschreckende  nicht  für  unmöglich  halten.*)  —  In  gewissen  Mund- 
arten scheinen  Nebenformen  mit  £«i  bestanden  zu  haben,  wenn  wir 
der  Ueberlieferung  des  Eustathius  p.  217,  p.  1421  trauen  dürfen,  der 
das  £  in  dieser  Verbindung  das  einemal  achäisch,  das  andremal  attisch 
nennt.  Doch  ist  eine  Enveichung  von  6  zu  jenem  Zischlaut,  den  £ 
bei  den  späteren  Griechen  hatte,  wenigstens  im  EN.  ZfivQvrj  und  in 
der  delphischen  Form  xtnadovh^ia  (Wescher-Foucart  No.  433,  13, 
p.  312)  auf  Denkmälern  bezeugt  tfnÄo-ftfUid-y£  neben  neidina  (No.  463) 
bewahrt  im  doppelten  ^  die  Spur  der  W.  Sttti  Von  da  war  nur  ein 
kleiner  Schritt  zur  gänzlichen  Abwerfung.**)  Diese  liegt  vor  in  fit'ld-a  0X2 
(No.  287),  pdf-tv-g,  (itgfisQa,  ^Qt^iva  (No.  466),  fivd  og  (No.  479),  (645) 
wo  nur  die  verwandten  Sprachen  das  s  noch  erhalten  haben.  fiixQo-g 
steht  von  Homer  an  neben  ffpixpo-g.  Fick  V  835  vergleicht  das  Wort 
mit  ahd.  smähi  Kleinheit,  Schmach  und  lat.  mac-cr,  Joh.  Schmidt  mit 
lat.  mic-a,  mic-ula  Krümmehen,  mlcUIu-s  winzig  (Voc.  I  108).  —  Ab- 
sonderlich sind  <7fti»XT>jp-  6  fivxr^'p,  apvoaexai'  clnofiva<S(Tai  Hesych. 
Demi  die  verwandten  Sprachen  kennen  nur  Formen  ohne  anlauten- 
des ö  (No.  92). 

Sichere  Beispiele  der  Erleichterung  von  ax  zu  blossem  x,  um 
deren  Feststellung  sich  namentlich  Lobeck  Elem.  I  125  verdient  ge- 
macht hat,  sind  folgende.  Die  dissertatio  de  prosthesi  et  aphaeresi 
erörtert  vom  speeifisch  griechischen  Standpunkt  aus  auch  die  übrigen 
anlautenden  (Truppen  mit  erschöpfender  Vollständigkeit.  —  Wie  die 
Schreibung  uns  als  Mittelglied  zwischen  au  und  u  diente,  so 
können  wir,  um  von  ox  zu  x  zu  gelangen,  uns  auf  die  prosodische 
Licenz  berufen,  welche  bei  Homer  vor  Zxduavögog  (T  74  u.  s.  w.) 
und  axtJtccQvov  (t  391,  f  237)  eintritt  (Xo.  68b).  Metrische  Noth 
brachte  hier  dasselbe  wenigstens  für  das  Ohr  zu  Wege,  was  die  Nei- 
gung zur  Bequemlichkeit  anderweitig  für  Ohr  und  Auge  bewirkte. 
Lobeck  weist  darauf  hin,  dass  es  mit  xi'dvaofrai  neben  axiöva- 
a&ai  (vnelg  älct  xedvartu  'Hcog  W  227  —  aber  77,  375  axidvettf 
vm»  vHpiarv)  und  xtöaa&tvteg  (ß  398)  neben  axtÖaaev  (P  641») 
bei  Homer  und  Hesiod  dieselbe  Bewandtniss  hat.  Das  ax  erweist 
sich  (No.  294,  295)  als  uralt.    Ebenso  stehen  öxantxo -g  und  xa- 

*)  In  einem  entfernteren  Zusammenhang  steht  vielleicht  opap  xo-v,  da«  bei 
Hesych.  mit  xerfrorpov  (?),  ßpamxdv,  iQifiv  erklärt  wird. 

**)  Man  vergleiche  die  verschiedene  Behandlung  de«  inlautenden  op,  von  der 
S.  433  die  Uede  war. 


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-    01>4  - 


nfTo-g,  Graben,  neben  einander  (Hesych.),  während  das  Verbuni 
G83  oxdxretv  den  volleren  Anlaut  bewahrt,  der,  wie  bei  No.  100  gezeigt 
ist,  als  der  ältere  betrachtet  werden  inuss.    Die  lettisch -slawische 
Familie  zeigt  dieselbe  Aphärese.    xatpa  (AoimjQ  Adxavtg  Hesych.) 
d.  i.  Badewanne  gehört  gewiss  zu  oxd<pog  Schiffsbauch,  Höhlung  und 
(646)  tfxoqptg  Wanne.    Der  schon  bei  No.  1 0! >  hieher  gezogene  Name  des 
Fuchses  lautet  bald  axaqxagrj  ^  bald  xa<ptoQt}.  —  Hesychius  über- 
liefert xaQ& pot'  xtvi^tfettf,  Cyrillus  (M.  Schmidt  zu  Hesych.)  xapdjiöV 
6  xovg<  Wörter,  die  wir  mit  Lobeck  für  verwandt  mit  axai'o;  ir.  hüpfen, 
halten.   Zu  derselben  W.  in  der  Bedeutung  zucken  gehört  wahrschein- 
lich xeQCtvvo-g  und  lat.  com-sctt-s.    Für  letzteres  liegt  die  Neben- 
form scoru-scu-s  vor  (Loewe  Prodr.  355).    Vgl.  Brugman  Stud.  VI  II 
315,  Van.  1240.  —  axdgl(pog  (S.  533)  und  das  häutigere  xdgtpog 
Reis,  Splitter,  sind  um  so  gewisser  ein  Wort,  als  das  Demin.  axag- 
<piov  und  das  Verbum  <5xctg<pd  co,  zersplittern,  die  Vermittlung  bil- 
den (Lobeck  Prolegg.  21)4).  —  xi^tavxtg'  iget'oawtg  (Hes.)  ist  auf 
die  in  UxCntov,  UxiyLitxtiv  mit  vollerem  Anlaut  vorliegende  Wurzel 
zurückzuführen,  die  unter  No.  108  erörtert  ist.  —  Eine  Ameisenart 
heisst  axvitfr  (St.  öxviit  und  axviy)  und  xvii\  daneben  auch  tfxty 
Lob.  Paralipp.  114.    Vgl.  Pott  W.  I  G78,  wo  ksl.  skn'qxi  culex  ver- 
glichen wird.  —  Ueber  das  Verhältniss  der  W.  koF  zu  frvo~0xoog 
und  den  Formen  der  verwandten  Sprachen  genügt  es  auf  No.  04  zu 
verweisen;  in  Bezug  auf  tixvxog  und  xvzo$  auf  No.  113,  wozu  noch 
die  abgeleitete  Form  öxvxdkrj  kommt,  mit  der  von  Lobeck  120  an- 
geführten angeblich  dorischen  Nebenform  xovxdkij.       Für  die  W. 
von  xft'pw.  xoAog,  xoXova  ergab  sich  bei  No.  53  als  Grundform  skar. 
Ausserdem  verweise  ich  auf  No.  45b  xua,  No.  59  xkt]t-g,  No.  080 
xojrr»,  No.  70  xpiVw. 

an  hat  sich  in  folgenden  Fällen  zu  n  geschwächt:  W.  nev 
(No.  354)  neben  crca,  orfdvi<$,  ni-vo-g  Schmutz  (No.  305)  neben  tfjrf- 
ko-g  Fleck  und  altböhm.  spi-uu.  —  Durch  keine  deutliche  Etymo- 
logie wird  das  Verhältniss  von  oniktftog  (Elkt]inxäg)  neben  xtkE&og 
(Axxixmg)  und  dem  von  Lobeck  wegen  der  Bedeutung  Mist  damit  zu- 
sammengestellten 0xvqcc&o$i  nvga&og  erhellt.  Vermuthungen  bieten 
Leo  Meyer  I  64,  Walter  Ztschr.  XII  383.  Aber  unbegründet  ist  die 
Form  ansog  für  niog,  pcnis  (No.  355).  —  Wenig  wahrscheinlich  ist 
ferner  die  Meinung  Leo  Meyer's,  dass  die  W.  ttik  (No.  100)  einen 
Sibilanten  verloren  habe,  wofür  nur  spica,  spiculitm  und  spina  geltend 
gemacht  werden  können,  deren  Verwandtschaft  durchaus  nicht  ein- 
leuchtet. Andre  Combinationen  über  diese  Wörter  bietet  Corssen  1* 
084  538.  —  Vor  qp  Hessen  die  Lakonier  das  a  wegfallen  im  Dat.  PI.  des 
Reflexivpronomens  tpiv  =  a<ptv  (No.  601,  Ahr.  d.  dor.  271),  ebenso 


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-    695  - 


die  Boeotier  in  *2>t£  =  £<pty%  neben  Gyiyyuv  würgen,  aber  mit 
stainmhaftem  x,  Acc.  &ixa  (Beermann  Stud.  IX  60).  —  Dagegen 
blieb  uns  unter  No.  558  zweifelhaft,  ob  das  0  der  W.  cqpaX  be- 
weglich sei. 

Vor  x  ist  der  Sibilant  sicher  abgefallen  in  folgenden  Wörtern: 
xavgo  g  (No.  232)  neben  ved.  sthürä-s,  goth.  stiur,  xtyog,  xt'yt]  neben 
ax&yog,  <Sxiyi]  (No.  155)  und  skt.  stliag-a-mi,  wo  lat.  tey-o  und  altn.  (647 J 
(hak  (ahd.  dek-ju)  der  kürzeren  Form  zur  Seite  stehen,  W.  tu6 
(No.  248),  erhalten  in  Tvd-£v~g,  neben  lat.  tund-c-re  und  skt.  tud, 
aber  goth.  stau-ta  (ahd.  stöz-u),  W.  ia<p  (No.  233)  neben  skt.  stambh. 
Dasselbe  Verhältniss  findet  bei  W.  tutt  (No.  249)  statt;  ahd.  stumpf 
und  skt.  pra-stump-a-H  nebst  öxv7td&iv.    Wahrscheinlich  ward  uns 
der  gleiche  Abfall  in  xiqag  (No.  205).    xon-o-g  hat  man  zu  skt. 
sthup-dja-mi  stelle,  gezogen,  wozu  es  sich  wie  unser  ,Stelle'  zum  gleich- 
lautenden Verbum  verhalten  würde.    Das  bleibt  schon  des  o  wegen 
sehr  zweifelhaft.  —  Ein  lateinisches  Beispiel  eines  vor  t  verdrängten 
8  ist  torti-s  neben  stor-ea  (No.  227).   (Vgl.  Corssen  P  278.)  Auch  das 
gleichbedeutende  skt.  tdl-p-a-s,  -m  Bett,  wird  im  PW.  auf  die  W.  star 
zurückgeführt,  wovon  tal-p  eine  Weiterbildung  sein  müsste.  Mit  xvq- 
ßtj  (No.  250)  hängt  GxvQßd&tv  —  xvQßd&iv  und  vielleicht  unser 
Stur-m  zusammen,  auch  die  Schallverba  xgvleiv  und  axQv^eiv  (Lob. 
El.  I  131),  XQi^tiv  neben  <Jxgiy-uo-g  mögen  hier  angeführt  werden. 
Nur  darf  mit  der  in  xi-xgiy  et  deutlich  vorliegenden  Wurzel  nicht 
lat.  strld-c-re  verglichen  werden,  dessen  d  sich  mit  diesem  y  nicht 
vereinigen  lässt.    Die  Meinung,  dass  xovo  g  in  der  Bedeutung  Ton 
von  der  W.  Tev  zu  trennen  und  auf  die  Schallwurzel  ctcv,  stan  zu- 
rückzuführen sei,  glaube  ich  bei  No.  230  widerlegt  zu  haben.  Da- 
gegen vermutheten  wir,  W.  tctt  (No.  230b)  sei  aus  stay  entstanden. 

b)  Ausfall  eines  andern  Consonanten. 

Dass  der  Sibilant  einen  Consonanten  hinter  sich  unterdrückt,  ist 
von  vom  herein  eigentlich  nur  bei  den  Spiranten  wahrscheinlich,  die 
ohnehin  sich  im  Munde  der  Griechen  so  viel  gefallen  lassen  mussten. 
Dem  Digamma  widerfuhr  dies  in:  öukog,  dal  i\  (No.  556),  atk  ag  685 
nebst  Zuq  to  g  von  der  W.  mar  (No.  663),  Oiy  ij  (No.  572)  neben  d. 
schweigen,  Ot'd-rjQo-g  neben  skt.  sved-ani  eiserne  Pfanne  (No.  293), 
aöß  tj  (No.  574)  neben  Schiceif,  6ou<p6  g  (No.  575)  neben  goth. 
svamm-s,  wahrscheinlich  auch  in  öaivetv  wedeln,  hom.  TtfQi-aöaivitv. 
neben  mhd.  sicanz  (Delbrück  Ztschr.  XVII  239).  -  Aber  auch  Ex- (648) 
plosivlaute  sind  vielleicht  wenigstens  einigemal  nach  dem  Sibilanten 
verdrängt,  so  das  r  in  avQßt),  övQßa,  den  gemeingriechischen  Formen 
für  att.  xvQßrj,  xvgßa,  beide,  wie  wir  sahen,  wahrscheinlich  aus  W. 


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—  r>96  - 


dup  (No.  250),  ol)wohl  hier  die  Einrede  zulässig  ist,  das  6  sei  aus 
r  geschwächt  wie  in  ov  neben  tv.  Manches  zweifelhaftere,  wohin 
ich  auch  <Sv\am  neben  öxvXo-v  (No.  113)  rechne,  darf  hier  unerortert 
bleiben.*) 

Auch  der  v  o  r  einem  Sibilanten  stehende  Explosivlaut  ward 
unter  Umständen  unterdrückt.  Hieher  gehört  die  gewöhnliche  Form 
avv  statt  des  ursprünglicheren,  auch  durch  cum  und  xw  (S.  544) 
ersetzten  £in/,  das  bei  No.  583b  erwähnte  boeotisch  -  arkadische  £$ 
für  fc,  kypr.  öodka  «=  Ji^'Ai?  (M.  Schmidt  Ztschr.  IX  307),**)  und 
die  mundartliche  Vertretung  des  tl>  durch  blosses  ö:  aitruxog  neben 
i'itxaxog,  das  wohl  ein  Fremdwort  ist,  «<f£xto-g  =  a$txzo-$  bei  Rhin- 
ton (Ahrens  d.  dor.  99),  ow%uv  ionisch  für  in6%nv.  Vielleicht  dürfen 
<»80  wir  dieselbe  Mittelstufe  voraussetzen,  um  von  itHXfipos,  ifdfia»og  zu  azi- 
nös, apafros  zu  gelangen.  Wahrscheinlich  sind  doch  auch  lat.  aa-btdtt-m 
und  das  deutsche  sand  verwandt,  in  denen  das  zu  erwartende  s  sich  zeigt. 
Ansprechend  nimmt  Fick  I3  160  skt.  bhas  als  W.  an,  durch  Meta- 
thesis  psa,  das  auch  zermalmen  bedeutet  (Van.  631,  Brugman  Mor- 
phol.  Unters.  18). 

(649)  2)  Umspringen  der  Articulationsstelle. 

Bei  unverkennbarer  Verwandtschaft  zeigt  sich  nach  dem  Sibi- 
lanten nicht  selten  ein  verschiedener  Explosivlaut  und  zwar  theils 
innerhalb  des  Griechischen  selbst,  theils  bei  der  Vergleichung  mit 
den  andern  Sprachen.  Denselben  Vorgang  weist  Diez  Gramm.  I  266 
aus  romanischen  Sprachen  nach,  z.  B.  ital.  f'isch'tarc  für  fistulare,  mischio 
für  mistio.  Ich  halte  dergleichen  für  gelegentliche  Abirrungen,  die 
durch  den  verwandten  Klang  veranlasst  wurden.  So  haben  wir  6n 
neben  öx  in  tfjraAal;,  danccXa^  neben  der  älteren  Form  tfx«'Ao#,  die 

*)  So  die  Verniuthung  Delbrück's  (Ztschr.  XVII  238),  dass  oüu«  (für  ffncofia) 
dem  alts.  hämo  Hülle,  ahd.  lih-hamo  Leichnam  entspreche.  Die  W.  wäre  die 
bei  No.  113  erwähnte. 

**)  H.  W.  Roscher  hat  mir  ein  Verzeichnis*  von  Können  zusammengestellt, 
in  denen  4  und  a  im  Austausch  mit  einander  stehn.  Ziehe  ich  davon  die  ety- 
mologisch dunkeln  Fülle  ab,  ebenso  diejenigen,  in  denen  attisches  a  sich  auch  bei 
Doriern  an  die  Stelle  des  S.  615  und  632  erwähnten  echt  dorischen  g  schiebt  (tabb. 
Heracl.  I  51  [C.  I.  G.  No.  5774]  %axtoto(oapts,  U  30  [5775]  x«tf a<oi£apes),  so 
bleiben  ausser  den  im  Text  aufgeführten  folgende  beachtenswerthe  Fälle:  an  lautend 
ZtvoyCkov  —  &tvo<p(\ov  (röm.  Zeit  C.  L  2685),  inlautend  'Avaai%Xiovs  (1591,  34, 
boeotisch),  Jtoim  =  Jt£iov  (2598  kretisch),  Stiaiv  =  dit£iv  (2820,  röm.  Zeit), 
dvadtoüfHvov  (3080,  ebenso),  riaQddooot  =  TTaQädo^og  (Wieseler  Jahn  s  Jahrb. 
1868  p.  127),  auslautend  ntQtg  =>  niQi£  (1626,  14,  58  boeot.).  —  Für  e  statt 
ip  führt  derselbe  ctU/fr ytUt'tto&ai  Hesych.  an. 


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-    697  - 

sich  auch  durch  die  Etymologie  (No.  100)  als  die  ältere  erweist, 
ebenso  oxdX-a-&QO-v,  Kohlenschaufel,  neben  öxdX-ev&go -v,  axttk-t&Qo-v. 
Da  öxaXiva  (vgl.  öxdXXa)  geradezu  auch  vom  Schüren  der  Kohlen 
gebraucht  wird,  so  kann  das  Etymon  (No.  664)  nicht  zweifelhaft  sein. 
Dem  gr.  emvfhrjQ  (S. 504)  steht  das  lateinische  Deminutiv  scintilla  gegen- 
über, das  freilich  von  Fick  Ztschr.  XXI,  2  anders  erklärt  wird.  Neben  gr. 
6xvXo-v  (No.  113)  dagegen  zeigt  lat.  spolia  den  Labiallaut.  0<paQi£a 
neben  öxaoitio  (hüpfe)  erwähnt  Eustath.  ad  II.  947,  13.  Wegen  der  ver- 
wandten Formen  öxaiQV).  axiQtda»  scheint  ex  das  ältere.  Umgekehrt 
haben  wir  guten  Grund,  die  im  lat.  spcc-i-o  vorliegende  Lautfolge  für 
ursprünglicher  zu  halten  als  die  von  W.  ckctt  (No.  111).  6<p  begegnet 
uns  in  der  W.  cqpctX  als  Correlat  des  skt.  sphal  (No.  558),  dem  aber 
auch  die  Form  skJtal  zur  Seite  steht. 

Mit  der  geläufigsten  Lautgruppe  o*r  berührt  sich  die  härtere  ax 
im  St.  Oxagr  (Nom.  6x(6q)  neben  sterc-us  und  örtQy-avo -g  (No.  110), 
wo  das  x  die  Autorität  des  Deutschen  und  Slawischen  für  sich  hat, 
in  ötÖXoxqov  tb  negixsxofifidvov  rag  xoficcg  xal  ytyovbg  inXov  d.  h. 
gestutzt,  mithin  gleichbedeutend  mit  dem  bei  No.  114  erörterten 
axoX-v&QO-g,  in  öxdtpog  (No.  109)  mit  der  bei  Hesych.  erhaltenen 
Nebenform  ardtpog.  —  Auch  6n  steht  einigemal  in  Beziehungen  zu 
o"t.  Dem  dor.  oxddio  v  glaubten  wir  (No.  354)  mit  gutem  Grunde 
die  Priorität  vor  gemeingriechischem  orddto-v  zuerkennen  zu  müssen, 
indem  wir  es  dem  lat.  spa-tiu-m  wenigstens  der  Wurzel  nach  ver- 
glichen. Ebenso  kann  skt.  shfhiv  nur  als  eine  Schwächung  des  ander-  687 
weitig  bezeugten  spiu,  spu  (No.  382)  erscheinen.  Schwieriger  ist  das 
Verhältniss  des  aeol.  cnt\  (ditaXtig,  axoXd)  neben  6tiXX<o,  &roXrj 
(No.  218)  aufs  reine  zu  bringen,  während  ich  sehr  geneigt  bin,  das 
lat.  stitd-c-o,  stttd-iu-m  dem  fast  gleichbedeutenden  umvd-a,  tfjroi'd  ») 
(vgl.  Fick  I3  251 )  in  der  Art  gleich  zu  setzen,  dass  der  Labial  der 
ältere  Laut  ist.  Kuhn  Ztschr.  III  324  vergleicht  mit  öitfvd-a  das 
ahd.  spuon,  spuoan,  nebst  dem  abgeleiteten  ahd.  spuaton,  agl.  spedan. 
Das  d  müsste  dann  secundär  und  N  aus  a  entstanden  sein.  (Vgl.  (650) 
Corssen  Nachtr.  117.)  —  Die  Zusammengehörigkeit  von  öTgovfro-g 
(oder  OTQOifd-6-g)  mit  dem  gleichbedeutenden  goth.  spawa,  Sperling, 
ist  sehr  zweifelhaft  geworden,  seit  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXII  316 
nachgewiesen  hat,  dass  im  neugr.  axovQyiu,  zu  dem  vielleicht  o.y/o- 
yovXog'  o^vMqiov  «ypiov  (Hesych.)  zu  stellen  ist,  ein  Name  für  das- 
selbe Thier  mit  ;r  vorliegt. 

3)  Anderweitige  Affection. 

Wir  stellen  hier  billig  als  eine  der  häufigsten  Aflectionen  die 
durch  den  vorhergehenden  Sibilanten  hervorgebrachte  Aspiration 


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des  nachfolgenden  Explosivlauts  voran,  eine  Erscheinung,  die  wir 
schon  S.  503  ff.  hinlänglich  erörtert  haben. 

Von  der  Erweichung  eines  anlautenden  x  zu  y  in  Verbindung 
mit  v  lernten  wir  S.  535  einige  wenige  Beispiele  keimen.  Dazu 
kommt  vielleicht  ydovxo-s,  Geräusch,  weiter  entstellt  zu  dorjro-s, 
dessen  Verwandtschaft  mit  dem  fast  gleichbedeutenden  xrvjco-^  schwer 
abgelehnt  werden  kann. 

xx  entspricht  in  einer  Reihe  sicherer  Fälle  dem  ksh,  d.  i.  älterem 
As,  des  Sanskrit  (Ascoli  Krit.  Stud.  378).  Hieher  gehört  gr.  W.  ktov, 
kt€V  tödten  =  skt.  kshan,  zd.  khsan  (No.  77b),  kti  bauen  =  skt. 
ksfti  (No.  78),*)  inlautend  t^xtojv  (No.  235)  =  tükshä,  Üqxto  g 
(No.  8)  =  fkslui-s.  Beachtenswerth  sind  die  Nebenformen  mit  blossem 
x:  xaiveiv,  uQXog.  Dazu  stellt  Leo  Meyer  I  193  noch  xrn-g  St.  xr«v, 
Kamm,  neben  ttuvsiv  kämmen,  kratzen,  das  mit  schaben,  und 

dazu  gehörigen  Wörtern  verwandt  scheint.  Eben  dahin  dürfte  auch 
xtedmv,  Riss,  Spalt  des  Holzes  (Aristonicus  zu  W  109)  gehören, 
nur  dass  hier  die  erweiterte  Wurzel  «eb  (No.  294)  zu  Grunde  liegt. 
Auch  das  boeot.  öxralio-g  lässt  sich  mit  den  skt.  Formen  äksfi-i, 
<>SS  aksh-än  vergleichen  (S.  464).  Aufrecht  (Ztschr.  VIII  72),  gestützt 
auf  die  sonst  feststehende  Priorität  des  /  vor  dem  s,  erblickte  in  der 
griechischen  Lautgruppe  die  älteste  Gestalt  und  vermuthete,  dass  dar- 
aus ks  durch  Erweichung  des  Explosivlautes  zum  Sibilanten  entstanden 
sei.  Schleicher  (Compend.3  167,  204),  Pott  II*  506  folgten  ihm  in 
dieser  Auffassung.  Jetzt  gibt  Pott  W.II,  2,  307  zu,  dass  das  griechische 
r  auf  Assimilation  beruht,  ka  ward  zu  kt  durch  den  Einfluss  des 
vorhergehenden  x.  Eine  der  Richtung  nach  vergleichbare  Assimila- 
(G51)tioD  erkannten  wir  in  änoyyo-g  (No.  575)  und  <jq>e  —  sia  (No.  601J. 

Noch  leichter  ist  zu  erklären,  dass  der  Sibilant  bisweilen  mit 
dem  Explosivlaut  die  Stelle  tauscht,  insofern  es  auch  hier  wieder 
der  Ge8aminteindruck  der,  gleichviel  in  welcher  Reihenfolge,  verbun- 
denen Laute  ist,  an  dessen  Erhaltung  das  Sprachgefühl  die  Bedeu- 
tung des  Wortes  oder  der  Wurzel  knüpfte.   Dieser  Wechsel  tritt  uns 


*)  Za  dieser  Wurzel  gehört  auch  das  Wort  KTOINA,  das  jetzt  in  der  von 
C.  T.  Newton  ,Transactions  of  the  R.  Society  of  Litterature  Vol.  XI  New  Series4 
herausgegebenen  Inschrift  von  Kamiros  auf  Rhodos  aus  dem  vierten  Jhdt.  v.  Chr. 
mehrfach  vorkommt,  so  gleich  im  Eingang:  tioff  Kaptofvot  rag  xtoivag  zag 
Ai  iihifwi  rag  iv  rä  vdam  xal  rag  Iv  rä  anffgw  avayQaipai  natsag.  Offenbar 
paast  hier,  wie  Newton  erkannt  hat,  die  Bedeutung,  welche  Hesych.  unter 
xrvvai  rj  xtotvai  verzeichnet:  dfjfiog  (ltutotapitog,  Gemeinde,  Niederlassung. 
Kine  neue  Bewährung  der  vorzüglichen  Quellen  jenes  Lexikons.  Aehnlich  xTi'opa, 
xu'oig.  Die  Betonung  xto»-»-a  würde  zu  not  vr)  stimmen,  xrot-va  zu  tfoi'-vij.  Dazu 
Z.  14  das  abgeleitete  xrotvd  ra  g  (vgl.  dij/i6-tij-ff). 


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als  lniuidartliche  Differenz  entgegen  im  aeol.  öxiyog,  oxikiov,  axn 
Aig,  advyov  (Ahrens  d.  aeol.  49)  statt  des  gemeingrieehiseheu  £t<pos, 
i'tkiov  (Kinnkette),  tyakig  (Scheere),  £vyöV.  Für  £tqpog  und  das  ver- 
wandte von  Hesych.  angeführte  ijt'</  >t .  Eisen  am  Hobel,  ist  die  aeo- 
lische  Lautstellung  wahrscheinlich  die  ursprüngliche,  indem  Fick  l3 
808  passend  altn.  skafa  F.  Schabeisen,  ahd.  scaba  F.  Hobel  (vgl.  ksl. 
skob-U  radula)  vergleicht,  während  £vyo-v  ohne  Frage  alterthümlicher 
ist  als  das  aeolische  öövyöv  (S.  62G).  Einige  dieser  Formen  sind 
auch  als  dorisch  bezeugt  (Ahr.  d.  dor.  99),  zu  denen  sich  die  syra- 
kusische Form  des  Reflexivpronomens  $i  für  gemeingriechisches  öyi 
(tf-tW,  ^tV,  i'i  Ahr.  d.  dor.  261)  gesellt,  und  $vttg>,  das  wir  nebst 
(ix*)  <p&v<sda  bei  No.  382  auf  die  W.  spu  zurückführten.  Wie  sich 
das  von  Hesych.  angeführte  döxföiov  zum  gleichbedeutenden  ai*£v- 
ftiov  verhält,  ist  schwer  zu  entscheiden.  Dagegen  schien  otpövövko-g 
Wirbel  auf  eine  W.  spaml  zurückzugehen  (No.  296),  so  dass  tytv- 
dvkot  (Hesych.)  auf  Umstellung  beruht.  Mit  tytxag  oder  4>axdg 
Tropfen  stellt  Fick  I3  831  lit.  spaka-s  Tropfen,  Pünktchen  zusammen. 
Andrerseits  steht  gr.  i%6-g  Mistel,  Leim  dem  lat.  visctt-s,  viscu-m 
gegenüber  (Fick  II3  242),  t£v-g  Weichen  hat  man  mit  lat.  visc-cr-u 
verglichen  (Van.  969  »,  gr.  tfqpifl;,  lat.  vcspa  mit  dem  ahd.  we/sa(No.  580). 
Möglicherweise  hat  sich  in  Gallwespe,  das  Fick  I3  160  mit  skt. 

bluis-ana-s  Biene  vergleicht,  die  Lautgruppe  in  andrer  Reihenfolge  er- 
halten. Voce*  ion.  tlrvt],  die  Leudengegend,  scheint  mit  o-tfqpv-g  Hüfte, 
vielleicht  sogar  mit  dem  skt.  sphilc,  Hüfte,  verwandt  (Kuhn  Ztschr.  III 
324).  Zweifelhafter  mag  es  sein,  ob  griech.  ^vqo-v  mit  dem  gleichbedeu- 
tenden skt.  ksliurä-s,  Schermesser,  und  der  unbelegten  W.  ksliur,  schnei-  689 
den,  kratzen,  auch  mit  dem  deutschen  scheren  (ahd.  skeran)  verwandt 
ist.  Dagegen  ist  öxvQo-g'  kaxvitTj  d.  i.  Abfall  von  behauenen  Steinen, 
das  Van.  1120  neben  %vqo-v  aufführt,  gewiss  nicht  von  %veiv  schaben, 
glätten  zu  trennen.  —  Am  meisten  wird  noch  das  anlautende  #  einer 
genauen  Untersuchung  bedürfen.  Diesen  Doppelconsonanten  lernten  wir 
schon  oben  in  einer  Form  kennen,  in  der  er  einem  tfgp  in  der  Art  ent- 
sprach, dass  das  <p  sich  erst  aus  f  verhärtet  hatte,  nämlich  im  syra- 
kusischen i>i'v  vom  St.  sva.  Die  Verhärtung  ohne  Umstellung  ergab 
sich  in  o<p6yyo-g<  (Snoyyo-g  No.  575.  Vielleicht  findet  auf  diese  Weise  (652) 
das  aeol.  Vaiupm  =  Zaittpm  seine  Erklärung.  Es  ist  mir  wahrschein- 
lich, dass  dieser  Name  soviel  wie  öocprj,  docta  puella,  bedeutet,  also 
zu  Oatprjg,  <fo<pö  g  (S.  512)  gehört.  Ura3t<pm  verhielte  sich  zu  aoyi) 
wie  die  Pronominalform  4>t  zu  lat.  se.  Neben  der  Form  mit  nq>  kommt 
auch  blosses  <p  und  umgekehrt  neben  tfoqpo  g,  wie  bei  Aristoph. 
Eccl.  571,  <ptkoöo<pog,  mit  lauger  Paenultima  vor  (Roscher  Stud.  I,  2, 
123  f.).    Dasselbe  Verhältniss  findet  auch  wohl  zwischen  ^o'Ao-tf, 


('  ' 

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-  700 


Qualm,  tpi  tyako  $  Rauch,  Qualm,  und  unserin  schwelen,  schwül  (ags. 
svelan,  urere,  ustulare)  statt  (Van.  1222).  Joh.  Schmidt  (Ztschr.  XXII 
314)  betrachtet  a~<fßoXo-g  Russ  für  *«-<y/oAo-g  als  die  Mittelform. 

4)  Mehrere  Affectionen  verbunden. 

Obwohl  Etymologien,  welche  allzu  viele  Veränderungen  des  ur- 
sprünglichen Lautbestandes  voraussetzen,  Misstraueu  erwecken,  so 
liegt  doch  wohl  in  der  Schwierigkeit  mancher  Consonantengruppen 
ein  hinlänglicher  Grund,  um  das  Zusammentreffen  mehrerer  Entstel- 
lungen begreiflieh  zu  machen.  Allerdings  ist  dies  aber  ein  schlüpfriges 
Gebiet,  Wir  müssen  um  so  strengere  Uebereinstimmung  der  Bedeu- 
tung fordern,  um  von  der  Richtigkeit  einer  Vcrgleichung  überzeugt 
zu  sein. 

So  habe  ich  (No.  106)  zu  tfxaAo^,  dessen  Wechsel  mit  anaXal, 
ttfSitdltti  wir  S.  696  besprachen,  auch  lat.  talpa  gestellt,  weil  beide 
Wörter  dasselbe  Thier  bezeichnen  und  die  Bevorzugung  von  5/  vor 
9Cf  sp  noch  durch  einige  andre  Analogien  (sttul-eo,  stercus),  der  Weg- 
fall des  s  vor  t  aber  durch  noch  mehr  unzweifelhafte  Belege  bestätigt 
wird  (S.  605).  Das  a  von  talp-a  kann  mit  dem  von  formlc-a  neben 
(ivQprit  (No.  482),  upup-a  neben  &ro#  (No.  336)  verglichen  werden. 
—  Ebenso  gebe  ich  Leo  Meyer  Recht,  wenn  er  turg-e-o  zu  <tXäQy-d-a 
(Nebenf.  67ragyfa\  6<pQty-«o  stellt.  Die  Bedeutung  strotzen,  schwellen 
im  eigentlichen  wie  im  übertragenen  Sinne  ist  beiden  Wörtern^  ge- 
meinsam. Vgl.  Bugge  Ztschr.  XX  40.  Fick  l8  833  fügt  ttexagay-o-s 
Spargel  hinzu  =  lit.  spurga-s,  zd.  cparcgha  Spross.  Aber  vgl.  S.  503. 
690  Von  der  Möglichkeit,  dass  zu  anderweitiger  Affection  noch  der 
Wegfall  des  Sibilanten  hinzukommen  kann,  gibt  die  Form  <ptv  = 
a<plv  (Ahrens  d.  dor^.261)  der  auch  hierin  brachy logischen  Lakonier 
einen  unwiderleglichen  Beweis.  Die  gleiche  Umwandlung  nahmen 
wir  S.  443  für  das  homerische  qpiy,  wie,  in  Anspruch.  Wie  hier  der 
(653)  Zischlaut,  nachdem  er  auf  den  folgenden  Spiranten  eingewirkt  hatte, 
abfiel,  so  nach  bewirkter  Aspiration  im  lat.  fid-es  Saiten  neben  ayiö-fg 
(No.  297),  wo  sich  der  ursprüngliche  Laut  des  Labials  nicht  sicher 
mehr  ermitteln  lässt.  Leo  Meyer  und  Corssen  I2  179  vergleichen 
xvly-to  mit  dem  lat.  stingu-o}  das  vom  deutschen  ersticken  (No.  226) 
schwerlich  getrennt  werden  kann  und  von  Pott  II2  682  mit  oxi&iv 
in  Verbindung  gebracht  wird.  Es  wäre  dann  das  Gegentheil  des 
knsteckens.  Möglich  bliebe  Leo  Meyers  Deutung  in  der  Weise,  dass 
wir  spig  als  Grundform  betrachteten,  daraus  durch  Eindringen  eines 
Nasals  spittg,  durch  Umspringen  der  Articulationsstelle  sting,  durch 
Wegfall  des  $  und  Metathesis  des  Nasals  pnig  (für  ping)  entstehen 


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Hessen.  Mir  sind  aber  der  Sprünge  zu  viel  und  ich  halte  die  zu  W. 
ttvu  (No.  370J  ausgesprochene  Vermuthung  für  immer  noch  eher  für 
wahrscheinlich.  *) 

Die  Verbindung  der  Aspiration  mit  dem  Wegfall  des  s  tritt  be- 
sonders deutlich  im  Sanskrit  hervor,  wo  die  Lautgruppe  sk  sich  in 
weitem  Umfange  in  Jch  umsetzt,  eine  Erscheinung,  die  am  gründ- 
lichsten von  Kuhn  in  dem  mehrfach  erwähnten  Aufsatze  Ztschr.  III 
326  f.,  dann  von  Ascoli  Lautl.  183  f.  besprochen  ist.  In  zwei  weit 
verbreiteten  Wörterclasseii  ist  die  Annahme  eines  Uebergangs  von 
ax  in  %  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  bei  mehreren  Verben,  die 
aus  kürzeren  Stämmen  durch  den  Zusatz  eines  %  hervorgehen,  und 
bei  den  boeotisehen  Deminutiven  auf  -ixo-g,  welchen  sich  eine  An- 
zahl gemeingriechischer  Wortforraen  anschliesst.  Was  die  Verba  be- 
trifft, so  liegt  uns  wenigstens  eins  vor,  in  welchem  die  vorausgesetzte 
Mittelstufe  a%  gegeben  ist,  der  Präsensstamm  Jr«<J#,  den  wir  auf 
nav-ax  zurückführen.  Aus  demselben  Stamme  ging  durch  weiterbilden-  *>91 
des  &  7ia-&  hervor  (S.  63  und  No.  354),  na-a%a  ist  also  das 

Inchoativum  von  xtv-o-pat  und  auf  Jtav  ax -a>  zurückzuführen.  Die 
W.  hat,  wovon  wir  S.  G!>4  handelten,  vorn  ein  a  eingebüsst.  Die 
gewöhnliche  Annahme,  die  Aspirata  von  sra-ff^-co  hänge  mit  dem 
Verlust  eines  ausgestossenen  #  zusammen,  ist  unerweislich.  Denn 
die  Elemente  fr  und  ax,  von  denen  jenes  gern  in  Aoristen,  dieses 
ausschliesslich  in  Präsensstämmen  angewandt  wird,  finden  sich  nir-  (654) 
gends  vereinigt.**)  Weim  nun  in  andern  Verben  das  a  nach  er- 
folgter Aspiration  ausfallt,  so  haben  wir  dafür  die  stricte  Analogie 
der  Verbalformen  mit  afr:  «p-^  o-ftai  :  £q-0%  o-jiai  =  dtdaQ-&ai  :  ÖtÖctQ- 
aftai.  Zu  solcher  Verkürzung  können  wir  einen  dreifachen  Anlass 
wahrnehmen,  einmal  einen  vorhergehenden  Consonanten,  nach  wel- 
chem die  Lautgruppe  ax  kaum  sprechbar  war.  Daraus  erklärt  sich 
wohl  nur  f^ouat,  dessen  Uebereinstimmung  mit  skt.  r-£#Ä-e  schon 
wiederholt  erwähnt  wurde  (S.  556).  Zweitens  hat  die  Sprache  eine 
Abneigung  gegen  die  Verbindimg  von  ax  mit  vorhergehenden  Di- 

*)  Das  von  Fick  1 3  251  mit  atpiyyu  und  nviyta  verglichene  skt.  spa^a-ti 
binden,  knüpfen,  steht  zwar  in  Westergaard's  Radice»,  fehlt  aber  im  PW.,  auch 
zwischen  der  von  Justi  für  zd.  cpaf  angeführten  Bedeutung  .art-jjM*/  angreifen 
(nur  an  einer  Stelle)  und  den  griechischen  Wörtern  findet  keine  irgendwie  nähere 
Gemeinschaft  statt.    Dazu  kommt  die  Differenz  im  Vocalismus. 

**)  Grassmann  Ztschr.  XII  120  vergleicht  ita&  mit  skt.  baäh  schlagen,  tödten 
(PW.  vadh  No.  324:,  badh  drängen,  quälen.  Aehnlich  mit  reicher  selbständiger 
Ausführung  Joh.  Schmidt  "Vocal.  I  94  ff.  Doch  über/engt  auch  er  mich  um  so 
weniger,  als  seine  Darstellung  schliesslich  dazu  führt  jeden  Zusammenhang  zwi- 
schen na  cz-to  und  pa-ti-o-r  zu  leugnen. 


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-    702  - 


phthongen.  Nur  in  Jtiqxtvöxu  (No.  407)  verbindet  sich  die  consonan- 
tische  mit  der  vocalischen  Gruppe.  Aber  das  %  von  ev-y-o-iMW*)  und 
(tV'%  t-a  scheint  gleichen  Ursprungs  zu  sein.  Ersteres  ist  längst  dem 
gleichbedeutenden  aus  W.  van  hervorgegangenen  skt.  ninJch  verglichen 
und  steht  für  fv  Ox-o-(iai  in  der  Art,  dass  *t'  die  Sylbe  va  vertritt 
(vgl.  No.  499).  Im  ahd.  icunsc  hat  sich  die  volle  Consonantengruppe 
erhalten.  Das  eigentlich  nur  dem  Priisensstamme  angehörige  x  dringt 
über  diesen  hinaus,  so  gut  wie  das  öx  in  diddöx  akog.  Daher  evl-opat, 
t}vi,tt(iT}Vy  fvjfij.  Auf  diese  Weise  erklärt  sich  denn  auch  wohl  das 
X  des  denominativen  «vj/o,  rühme  mich,  das  Benfey  I  17  auf  die- 
<J92  selbe  Quelle  mit  tvx  o  ju«t  zurückführt  (vgl.  iv-a  neben  av  to  No.  G10), 
und  das  von  av  %  po-s,  Dürre,  das  wir  unter  av  a  No.  600b  aufführten. 
Endlich  liegt  ein  dritter  Anlass  zur  Abschwächimg  des  <jx  in  x  in  an- 
lautenden Lautgruppen,  indem,  was  wir  unten  genauer  erörtern  werden, 
die  griechische  Sprache  ungern  zwei  auf  einander  folgende  Sylben  mit 
zwei  Consonanten  beginnen  lässt,  daher:  ßXtj  %  d-o-pai  (No.  395)  neben 
Ital-a-re,  yki-%-o  pai  neben  yX(6-%-Q0-<s  (No.  .r>44),  jrro  axd^ca  neben 
Ttra  z-6-s  Bettler,  öfirj-xa)  wische  neben  <X/i<r  ©,  4>rj-x  a  streife  neben 
^ao,  4>ttv  oj,  i'v-x-a  hauche,  kühle,  offenbar  nebst  tt>v~x  °$?  ^'V-JC  po  s\ 
(655)  tv  x  ij  z«  der  W.  8p**>  spÄ«  gehörig  (S.  509).  tv  X  V  ist  a'so  w'e 
anima  und  spiritus  eigentlich  Hauch,  Athem.  vij  x  a  hatte  zwar  im 
erhaltenen  Zustand  nicht,  wohl  aber,  wie  bei  No.  443  gezeigt  ist, 
in  einem  früheren  eine  anlautende  Gruppe.  In  artvaxai  (No.  220) 
könnte  die  anlautende  Gruppe  selbst  über  die  zweite  Sylbe  hinaus 
gewirkt  haben. 

Dass  das  deminutive  Suffix  -ijo,  Fem.  -i^a,  bei  den  Boeotiern 
am  häufigsten,  dem  üblichen  -iaxo  entspreche,  wird  zwar  von  Schwabe 
de  deminutivis  p.  49  bestritten,  hat  aber  doch,  in  diesen  Zusammen- 
hang gestellt,  viel  Wahrscheinlichkeit,  zumal  da  die  Boeotier  auch 
sonst  den  Sibilantengruppcn  abgeneigt  sind:  htto  =  foro,  ojrtrtro- 
=  ojrttfO'o  .    Die  vorkommenden  Formen  sind  von  Boeckh  C.  I.  I 


*)  Die  Zusammenstellung  von  fvx-o-ptti  mit  skt.  uh  (oh-e),  welche  Kuhn 
Ztschr.  X  240,  an  eine  Bemerkung  Pott's  (W.  III  778)  anknüpfend,  aufstellt,  über- 
zeugt nicht,  weil  das  Sanskritwort  nur  in  einer  einzelnen  Anwendung  an  den 
homerischen  Gebrauch  von  tv%txai  tlvai  anstreift,  aber  mit  seiner  Grundbedeu- 
tung beachten,  aufmerken,  begreifen  (vgl.  üha-s  Ueberlegung)  von  «»jfcfru 
beten,  geloben,  sich  rühmen  (vgl.  iv%^,  »t'jog,  evzcalrj)  zu  weit  abliegt.  Roth 
Ztachr.  XIX  220  vergleicht  f  vzopai  mit  ved.  väghüt,  der  gelobende,  betende  und 
lat.  vov-eo  für  *vogv-eo.  Allein  das  deutsche  Wort  tritt  doch  für  die  frühe 
Existenz  von  van-sk  ein.  —  Das  B  von  BfvioioxQttxos  auf  der  Vase  des  Ergo- 
timoß  C.  I.  G.  No.  8186  b  scheint  nicht  sicher  genug  zu  stehn,  um  für  die  Ety- 
mologie benutzt  werden  zu  können.  —  tv  =  va  wie  in  tv-vt-g  beraubt  neben 
goth.  ran«,  skt.  ünti-s  ermangelnd.    Vgl.  Bugge  Stnd.  IV  328,  Fick  P  202. 


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—    703  — 


p.  725,  von  Ahrens  d.  aeol.  210,  Schwabe  a.  a.  0.,  Budenz  üb.  das 
Suffix  -xog  S.  76  hinlänglich  erörtert.  Zu  den  Deminutiven  gehören 
noch  manche  Substantiva  und  Adjectiva  der  gemeingriechischen 
Sprache,  so  xvqqixi}  Fackeltanz,  ßo<StQv%o  g  Locke,  das  nach  dem 
Vorgang  des  EM.  205,  32  um  so  gewisser  zu  ßotQv-g  Traube  ge- 
stellt werden  kann,  als  ßozQV%o  -g,  Traubenstengel,  das  unzweifelhafte 
Deminutiv  von  ßotQvg,  geradezu  für  ßoaxQv%o -g  vorkommt,  so  bei 
Pherekrates  fr.  67  Mein.,  bei  Eurip.  Phoen.  1490  (ßoTQvxadeog), 
Apollon.  Rhod.  II  679.  Natürlich  kann  aber  von  dem  Einschub 
eines  <s  keine  Rede  sein,  sondern  ßoe-TQv  %o -g  muss  als  die  voll- 
ständigere Form  betrachtet  und  danach  ein  Primitivura  ßoatQV-g  an- 
genommen werden,  dessen  Herkunft  freilich  sich  unsera  Blicken  ent- 
zieht. In  beiden  Wörtern  könnte  der  Anlass  zur  Verwandlung  des 
ax  in  x  m  der  Consonantengruppe  der  vorhergehenden  Sylbe  liegen. 
Mit  arofia-xo-g  Magen  (No.  226b),  doch  gewiss  Deminutiv  von  ffro^wt, 
hat  es  vielleicht  dieselbe  Bewandtniss,  wie  mit  dem  vorhin  erwähnten  693 
öttvdxfo.  Ohne  dass  uns  ein  lautlicher  Erklärungsgrund  vorliegt, 
dürfen  wir  ovQ-axo-g  und  ovqC  axo-g  Ende,  letztes  Stück,  als  Demi- 
nutiv von  oqqo  g  (No.  505)  betrachten,  ebenso  verhalten  sich  die 
Adjectiva  vtjm  a^o-g,  (Mik-ixo-g  zu  v^mo-g^  uuliu  (No.  464).  Auch 
i]dvxo  g  (No.  568)  reiht  sich  hier  au,  bei  dem  jedoch  die  Erhaltung 
des  6,  wenn  es  zu  W.  äs  gehört,  Schwierigkeiten  macht.  —  Ad- 
verbialbildungen aber  wie  xokkaxov,  iviaxov  sind  gewiss  ganz  fern 
zu  halten. 

Wegfall  des  Sibilanten  in  Verbindung  mit  Erweichung  ist  in 
einigen  Fällen  glaublich:  yQv-tr\  Gerümpel  =  lat.  scrit-ta  (Neutr. 
PI.)*),  wovon  scrütäri,  strütätor,  scrütiniu-m,  ygiir-o-g  —  scirp-u-s 
(No.  516  u.  S.  511).  Da  nun  auch- das  lat. '  yrad-i  mit  dem  deutschen  (656) 
SckreÜ-m  verwandt  scheint  (Corssen  I2  209),  so  wird  es  allerdings 
sehr  wahrscheinlich,  dass  auch  ygatp-G)  nebst  yQopq) d-g  (No.  138) 
auf  eine  W.  skrabh,  graben,  zurückgeht,  die  im  lat.  scrob-i-s  Grube 
und  scrof-a  —  yQ0n<pttg,  aber  auch  wohl  im  böhmischen  skrab-a-ti 
kratzen,  kritzeln  und  ahd.  scrticOn  incidere  reiner  erhalten  ist.  Das 
Griechische  meidet  im  Anlaut  die  Gruppe  6xq  (Leo  Meyer  I  189). 
Zweifelhafter  blieb  uns  bei  No.  134  b,  ob  yXvtpa  mit  sctdpo  zusammen 
zu  stellen  sei,  da  glubo  daneben  vorhanden  ist.  Corssen  freilich  lässt 
(Nachtr.  178)  yXvtp  aus  shtlp  und  yka<p  (No.  134)  aus  skalp  hervor- 
gehn.  —  yvttpaveg  xal  Gxviitoi  oC  fuxpa  ngotipevoi  xal  didovxig 
heisst  es  bei  Aristot.  Eth.  Nie.  IV  f.  51  a.  Wir  dürfen  wohl  beide 
Namen  der  Knauser  für  ursprünglich  identisch  und  in  dem  ersteren 

•)  Vgl.  jedoch  Clenun  Stud.  III  290  und  Joh.  Schmidt  Voc.  II  291  fl". 


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—  704 


den  Guttural  für  erweicht  halten,  zumal  da  auch  die  Formen  xvino-g, 
xvnpo-g  sich  finden  (vgl.  ksl.  skap-ü  sordidus,  avaras).  Da  xtp/J  <g 
wiederum  den  Knauser  bedeutet,  so  werden  wir  xipß  als  eine  neue 
Variation  derselben  W.  betrachten.    Vgl.  Pott  W.  I  G70. 

ürgauwechsel  mit  Umstellung  verbunden  liegt  vor  in  ifUQ 
neben  d.  star  lat.  stur-nu-s  (No.  521),  ^t-a  neben  tri«  (No.  225), 
wobei  jedoch  die  zweite  Lautgrappe  entschiedener  durch  die  ver- 
wandten Sprachen  gestützt  wird. 

Endlich  können  sich  sogar  mehr  als  zwei  Affectionen  vereinigen, 
oder  aus  e'iner  Grundform  mit  voller  Lautgruppe  verschiedene  mit 
verschiedenen  Affectionen  hervorgehen.  Einen  solchen  Fall  betrach- 
teten wir  schon  bei  der  W.  cttu  mit  den  Nebenformen  tttu,  uiut,  <p6u 
(No.  382).  Wie  sich  hier  die  Lautgruppe  <p&  mit  #  begegnet,  so 
in  einer  Anzahl  andrer  Formen:  ÖityaQW  Ötlrog,  oi  Öl  di<p&8Q(i,  tyUQtf 
qpfta'pa,  axcöAeia.  also  =  tp&iöig,  t'ifrtjv  uacalaav,  ifrivddsg' 

ai  Qvdötg  üfixeXoi .  Hvd&f  y  v/.XoQQoii ,  sämmtlich  aus  Hesycbius 
(Lobeck  Rhemat.  32.  Ansprechend  ist  daher  Fick 's  (I3  831)  Ver- 
gleichung  von  tp&tyytö&at  tönen  mit  lit.  speng-ti  gellen  und  mhd. 
Gl>4  spah-t  Lärm.  In  diese  Reihe  gehört  il>a-tä-<f&ai  (xQOxaraXaiJtßdveiv), 
4>a  Tij-<sai  (itQOHntiv) ,  deren  Verwandtschaft  mit  tp&d-v-eiv,  zuvor- 
kommen, unverkennbar  ist,  zumal  wenn  wir  die  Glosse  q>^«-rij-otj' 
y&doy  hinzunehmen.  (Vgl.  Bugge  Ztschr.  XX  30.)  Wie  wir  nun 
von  tpöu,  iyu  auf  die  W.  spu,  so  werden  wir  von  qpöa,  u>a  auf  spa 
geführt,  und  es  scheint,  dass  uns  diese  Form  in  den  ksl.  Wörtern 
spc-ti  jacere,  proficere,  spe-cfw  studium,  celeritas,  sowie  im  ahd. 
fijmo-an,  mhd.  bpuon  proticere,  spuo-t  Erfolg  vorliegt.  Die  gemein- 
same Grundvorstellung  ist  die  des  Eilens  und  Ereilens.  Vielleicht 
gehört  auch  das  lat.  8pe-8  zu  derselben  W.,  zumal  da  pro-spe-r  sich 
den  slawischen  Wörtern  noch  enger  anschliesst  und  da  das  altlat. 
sjH-r-cs  (Acc.  Plur.  bei  Enn.  Ann.  132)  sammt  sper-a-re  auf  einen 
durch  s  erweiterten  Stamm  führt,  der  auch  für  das  ksl.  spe  chü  an- 
zunehmen ist  (vgl.  S.  607).  Denn  ksl.  dt  ist  ja  regelmässig  aus  s 
entstanden.  (Vgl.  Pott  W.  I  387,  Fick  P  820.)  Die  Bedenken 
Corssen's  (P  480)  lösen  sich,  wenn  man  mit  Fick  spannen,  Span- 
nung, im  Sinne  von  ,intentio  animi*  als  Mittelbegriffe  zwischen  hotten 
und  eilen  annimmt.  Aus  dem  durch  n  erweiterten  span  geht  lat. 
spon-te  hervor,  vgl.  ahd.  spanst  Lockung.  —  Hieher  gehört  ferner 
eine  weit  verzweigte  Wortfamilie,  auf  die  wir  näher  eingehen  müssen. 
(l»57)  Die  Zusammengehörigkeit  der  lautlich  weit  aus  einander  gehenden 
Formen  dvdqp-o-j,  yv 09-0-5,  xve<p-ag  erkannte  Buttm.  Lexil.  IT 
2<HJ,  wo  aber  fälschlich  das  ganz  verschiedene  vt'tpog  (No.  402)  hin- 
zugefügt wird.    Auf  den  richtigen  Ausgangspunkt  wies  hier,  wie  so 


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-    705  - 


oft,  das  Sanskrit.  Die  Grundbedeutung  aller  jener  Wörter  ist  Dunkel, 
Finsterniss.  Nun  hat  skt.  kskap  Fem.  und  ksftap-a,  zd.  khdtap,  k)ishap-an 
(F.)  dieselbe  Bedeutung;  eine  dritte  Form  kshap-as  (Neutr.),  unter 
welcher  Bopp  Gloss.  das  meiste  hieher  gehörige  behandelt,  wird  im 
FW.  verworfen.  Als  Wurzel  müssen  wir  (vgl.  Benfey  I  G17,  Leo 
Meyer  I  367)  wahrscheinlich  skap  ansetzen,  mit  der  Bedeutung  be- 
decken (Aufrecht  Ztschr.  VIII  71,  Pott  II*  609).  Diese  liegt  klar 
vor  im  gr.  axeit  co,  decke,  verhülle,  wovon  axin tj,  6xix-ag  Decke, 
Schutz  und  die  abgeleiteten  Verba  <Jx«r«a>,  axtna^a,  das  Adj.  exm- 
avo  g  bedeckt,  beschattet.  Die  erste  Affectiou,  die  wir  anzunehmen 
haben,  ist  U  mstellung,  wodurch  skap  zu  ksap,  skt.  kshap,  zd.  kfisltap 
wird.  Als  zweite  Aflection  betrachten  wir  das  Umspringen  des 
Gutturals  in  den  Labial,  das  aber  in  Verbindung  mit  einer  dritten 
auftritt,  mit  der  Aspiration  des  zweiten  Consouanten:  [spap],  jisap, 
i>d<pa,  ifitp-ag,  t'ttp-og  Dunkel  (Hesych.),  ^atpauv-^,  tl>etp-6-g-  öxoxuvog 
(Hesych.),  4>f<p-ijv6 -g  ,obscurus'  bei  Pindar.  Das  Umspringen  der  guttu- 
ralen Gruppe  in  die  labiale  hat  im  Neugriechischen  Analogien  z.  B. 
fyis  =  iz&ig  (Chalkiopulos  Stud.  V  361).  Zwischen  und  fyig 

dürfen  wir  wohl  eine  Mittelform  *£<pd-tg  annehmen.  —  Auch  W. 
cpöcp  und  W.  q>0i,  mit  den  eben  angeführten  Nebenformen  qi€p  und 
»1«,  sind  zu  ihrem  Labial  auf  dieselbe  Weise  gelangt,  denn  ersteres 
liegt  dem  skt.  kshar  zerfliessen,  zerrinnen,  schwinden,  Ishard-s  ver- 
gänglich (zd.  khsliar  fliessen),  begrifflich  eben  so  nahe  wie  W.  q>0i  695 
dem  skt.  kslii  (kshi-t)ä-mi)  zerstören,  verderben,  ksht-ti-s  =  <p&C-öi  g. 
ksJiajä  (M.)  =  <p&6i)  Schwindsucht,  zd.  khshi  als  Verbuni  verderben, 
als  Subst.  (Fem.)  das  Hinschwinden  (Benf.  I  178,  202).  —  Eine 
dritte  Gruppe  von  Formen  erklärt  sich  am  einfachsten  aus  einer 
nasalirten  Wurzel  skamp,  die  sich  zu  skap  verhält  wie  tump  zu 
tup  (No.  249).  Die  Griechen  neigen  zur  Metathesis  des  Nasals  z.  13. 
in  Tfirj-öi-g  von  W.  reu,  &vrj  ax-eiv  neben  frccv-etv.  So  gelangen  wir 
zu  sknap,  mit  Aspiration  Gxvitp,  einer  Form,  die  nach  Abstossung 
des  6  im  homerischen  xvitp-ag  vorliegt,  mit  erhaltenem  <7,  aber  mit 
Erweichung  des  e  zu  /,  in  Oxvttpog'  tfxorog,  öxvupi}'  uxqcc  i)(it(>ag  xal 
taxtQag  (Hesych.).  Ebenso  Walter  Ztschr.  XTI  383.  An  xviyag 
schliesst  sich  vielleicht  auch  lat.  creptis-culu-m  nebst  dem  sabinischen 
Crcpus-ci  und  dem  Adjectiv  crcpcr-u-s  dubius  an  (Varro  l.  I.  VI,  5, 
Paul.  Epit.  p.  52  M.),  da  ai  ein  den  Körnern  verwehrter  Anlaut  ist. 
Für  diesen  Uebergang  haben  wir  wenigstens  die  Analogie  des  Fremd- (658) 
worts  grotna  =  yvanav.  Corssen's  Deutung  des  lateinischen  Wortes 
aus  der  Wurzel  von  XQVJtTa  (Beitr.  407)  befriedigt  nicht,  weil  die 
Vocale  nicht  stimmen.  Für  das  Griechische  kam,  so  scheint  es,  zu 
den  erwähnten  Affectionen  noch  die  Erweichung.  Von  xvt'tpag  ge- 

Ci-btics,  «riech.  Ktym.    5.  Aufl.  I  *> 


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—    706  — 

laugen  wir  (vgl.  S.  535)  zu  yvowo-g,  wie  vorhin  von  axvi<pö-g  zu 
yvt<pcav.  Die  Form  yvotpo  g  Dunkel,  Finsterniss  ist  allerdings  später 
—  seit  Aristoteles  üblich  als  das  bald  aeolisch,  bald  dorisch  ge 
nannte,  seit  Aeschylus  vorkommende,  aber  durch  das  homerische 
Adjectiv  Övocp-eQo-g  ebenfalls  gestützte  Övoyo-g  (vgl.  io-öveq>-ig).  Der 
Uebergang  von  y  in  d  ist  dem  Einfluss  des  v  zuzuschreiben.  Der- 
selbe Uebergang  liegt  im  kret.  kÖvu-v  =  ayvo-v*)  (S.  535)  und  in 
xvdvo xvxvo-g  (Hes.)  vor.  In  letzterem  Wort  ist  ebenfalls  x  pri- 
mitiv (No.  32),  und  die  Mittelstufe  mit  y  bildet  lat.  cygnu-s.  Ob 
gd<po  g  mit  dem  verwandten  ZitpvQo-g,  dem  Namen  des  Windes,  der  aus 
der  von  Homer  srpog  totpov  genannten  Gegend  weht,  hierher  gehört,  ist 
zweifelhaft.  Für  £  neben  6v  oder  yv  weiss  ich  kein  Analogon.  Und  in 
♦196  der  That  hat  man  für  ^otpog  Ursprung  aus  hebr.  saphön  Mitternachts- 
gegend vermuthet  iMüllenhoff  deutsche  Alterthumskunde  I  119).  — 
Im  übrigen  erklärt  sich  die  auffallende  Manuichfaltigkeit  der  Laute 
wenigstens  zum  Theil  daraus,  dass  wir  es  mit  Formen  zu  thun 
haben,  die  verschiedenen  Mundarten  angehörteil  und  von  denen  keine 
einzige  im  attischen  Griechisch  Bürgerrecht  erhielt.  —  Von  der  W. 
cßtc  (oßsvvv[ii)  hat  der  Anlaut  seltsame  Veränderungen  erfahren, 
nicht  bloss  in  £:  £eivvni,  sondern  selbst  in  £:  aito\ivv\rzai'  äxoößs'v- 
vvttti  (Hesych.).    Eine  sichere  Deutung  ist  mir  nicht  bekannt. 

In  zwei  Stämmen  steht  nx  einem  st  des  Lateinischen  gegenüber: 
nraQ-vv  o&ai  =  ster-nu-ere  und  ittvQ-tiv  =  sternarc  in  con-sternarc, 
ex-sternare,  bestürzt,  scheu  machen  (vgl.  Corssen  Nachtr.  115  f.,  Bugge 
Ztschr.  XX  37  ).  Ob  hier  wirklich  eine  W.  spar  anzunehmen  ist  (vgl. 
Xo.  389),  die  auf  italischem  Boden  sich  zu  ster,  auf  griechischem  zu 
pwr,  ptar  verschob,  lasse  ich  dahin  gestellt.    Van.  1180.  1182. 


((559)    Ö)  Dissimilation  zur  Vermeidung  ähnlichen  Klanges  in 
unmittelbar  auf  einander  folgenden  Sylben. 

Lob  eck 's  dissertatio  de  praeceptis  euphonicis  (Paralipomena  18) 
enthält  die  feine  Beobachtung:  „Graeci  haud  facile  committunt,  ut 
easdem  duas  consonas  in  duabus  continuis  syllabis  iterent.  Etenim 


*)  Ahrens  <1.  dor.  109  und  Welcker  Götterl.  II  696  trauen  dieser  Glosse  nicht, 
indem  sie  den  augenscheinlich  verwandten  Namen  der  kretischen  AQiadvrj  lieber 
von  äS  fiv  ableiten.  Aber  da  der  Uebergang  von  8v  in  yv  unerhört,  'A^dypri 
aber  auf  einer  Vase  als  Nebenform  von  'AQiädvi)  vorkommt  (0.  Jahn  Beschreibung 
der  Münchner  Vaseusammlung  S.  CCV),  so  empfiehlt  sich  von  sprachlicher  Seite 
vielmehr  die  Uebersetaung  Preller's  (Gr.  Mvthol.  II*  632}  ,die  hochheilige'. 


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nullum  est  Ulis  vocabulum  siinplex  et  primitivum,  quod  cum  latinis 
sciscOy  proprium  comparari  possit,  non  ita  multa  quae  cum  vernaculis 
Stillstand,  drcid  rüthig }  uuausbleiblich".   Wenige  entgegenstehende  Bei- 
spiele wie  7tQ0-itQTjvr}g,  Tftoa-rpuqpo-j,  ßoäxt-axovto,  pia&ov-ö&ai, 
atafri-a&ai  werden  aufgeführt  und  in  ihrer  Besonderheit  erörtert. 
Diese  Abneigung  gegen  ein  Uebermaass  des  Gleichklanges  beruht 
auf  einem  weit  reichenden  Zuge  der  Sprache,  das  sinnliche  Element 
der  Laute  in  gewissen  Schranken  zu  halten.    Allzuviel  Gleichklang 
bringt  den  Eindruck  des  Stammeins  uud  blossen  Geklingels  hervor. 
Nicht  nur  das  Griechische,  sondern  auch  die  andern  verwandten  Spra- 
chen begnügen  sich  deshalb  bei  der  Keduplication*)  vielfach  mit  einem 
der  beiden  zu  reduplicirenden  Elemente.    So  erklärten  wir  bei  No. 
524  die  Form  akk  rjXov-g.   Der  Ersatz  der  Aspirata  durch  den  ent- 
sprechenden hauchlosen  Consonanten:  skt.  ba-bhü-v-a,  gr.  ni-q>v  xcc 
hat  denselben  Grund.  Die  Aspirata  wird  hier  ganz  wie  eine  Conso-  G97 
nantengruppe  behandelt,  von  welcher  ja  auch  nur  ein  Theil  wieder- 
holt wird,    ba-bfiu-va  nt-tpv-xa  steht  mit  skt.  da-dram-a  =  dV  dpoft-a 
auf  einer  Stufe.    Dennoch  scheinen  die  verwandten  Sprachen  vor 
ihrer  Trennung  die  besondern  Gesetze  für  die  Iteduplication  noch 
nicht  fixirt  zu  haben.    Darauf  weist  namentlich  die  Verschiedenheit 
hin,  mit  welcher  selbst  in  so  nahe  verwandten  Sprachen  wie  Latein 
und  Griechisch  die  Sibilantengruppen  behandelt  werden.   Wir  können 
hiebei  drei  verschiedene  Methoden  unterscheiden.     Die  lateinische 
Sprache  lässt  die  Lautgruppe  in  der  ersten  Sylbe  unverkürzt,  wäh- 
rend ihr  in  der  zweiten  der  Sibilant  entzogen  wird:  stc-t~iy  spo-poud-i, 
sci-cid-i.  Umgekehrt  bewahrt  das  Sanskrit  den  Sibilanten  nur  in  der 
zweiten  Sylbe:  ti-shthü-mi  (f.  ti-stä-nii),  pa-spar^-a  (W.  sjxtrr  berühren). 
Auch  den  Griechen  und  Römern  fehlen  Beispiele  solcher  Art  nicht, 
wie  qui-squil-iae  =  xo-axvX-fiar-ia  (No.  114),  xa-axak-C&iv  kitzeln, 
das  Lobeck  El.  I  175  zu  GxakXuv  graben,  bohren  stellt.    Die  dritte 
Weise,  nämlich  den  Sibilanten  allein  in  der  ersten  Sylbe,  den  vollen 
Anlaut  in  der  zweiten  zu  geben,  liegt  im  lat.  si-st-o  yjar,  kann  aber 
auch  für  das  Griechische  als  die  regelmässige  erschlossen  werden, 
insofern  1-0x1}  -fit,  i-ari]  xa  bestimmt  auf  Oi-crr}  -fu,  <st  artj-xa  hin  (000) 
weisen.  —  Offenbar  wird  aber  im  Verlauf  der  Sprachgeschichte  die 
Weichheit   oder,   wenn  wir  wollen,  Weichlichkeit  immer  grösser. 
Von  zwei  anlautenden  Consonanten  wird  nicht  bloss  der  eine,  es 
werden  beide  verdrängt.   Die  Sprache  begnügt  sich  mit  dem  blossen 

*)  Ausführlicher  habe  ich  den  Lautwandel  bei  der  Reiluplication  in  mriner 
Abhandlung  , lieber  die  Tragweite  der  Lautgesetze'  (Ber.  d.  philol.-hint.  Cl.  d.  k. 
8iich8.  Ges.  d.  Winenach.  1870)  besprochen.  Vgl.  Verb.  II  122  ff.,  Windisch 
Ztachr.  XXIII  223 

45* 


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—    708  - 


Vocal  als  Ausatz  der  Reduplieatiou.  So  erklärt  sich  «las  scheinbare 
Zusammenfallen  der  Redupi ication  mit  dem  Augment  im  Perfect: 
t-Grix-rat ,  t -^&o-fitti ,  e-xrov«,  i '  yvca-xa  neben  7ti  xkrjy-a^  x£-xtr]-fuci. 
Mit  voller  Consequeuz  entscheidet  sich  die  Sprache,  wie  schon  diese 
Beispiele  zeigen,  nicht.  -  Aber  auch  damit  ist  die  in  Frage  stehende 
Verwandlung  noch  nicht  erschöpft.  Mit  Recht  stellt  Lobeck  mit 
Formen  wie  fiaxQoxQKvog  solche  wie  kv7tQ0XQ£G}g  zusammen.  Nicht 
bloss  gleicher,  sondern  selbst  ähnlicher  doppelconsonantischer 
Anlaut  in  zwei  einander  folgenden  Sylben  wurde  gemieden.  Es 
handelt  sich  hier  nicht  bloss  um  einen  Lautverlust,  sondern  selbst 
ganze  Sylben  können  in  Verlust  gerathen,  so  dass  man  das  Ver- 
fahren eher  Abkürzung  neimen  könnte.  Der  sporadische'  Charakter 
dieser  Veränderungen  ist  unverkennbar. 

Das  Streben  nach  Dissimilation  im  eben  erörterten  Sinne  kann 
sich  in  doppelter  Richtung  geltend  machen.  Entweder  wird  die  erste 
oder  die  zweite  Sylbe  erleichtert.  Die  erste  Sylbe  hat  eine  der- 
artige Veränderung  in  folgenden  Wörtern  erfahren.  —  'ika'  V  *fy>a 
098  (Drossel)  bei  Hesychius  erklärt  sich  am  einfachsten  in  dieser  Weise 
als  eine  Erweichung  der  üblicheren  Form.  Das  gleichbedeutende 
xi-pfar)  (Aristoph.  Nubb.  339)  zeigt  noch  deutlicher,  dass  xi-  Redu- 
plicationssylbe  ist  (vgl.  Brugman  Stud.  VIT  314,  Van.  250).  l%Xn 
(vgl.  foxka  Hes.)  steht  auf  einer  Stufe  mit  Formen  wie  i-%ktv 

aörai.  —  Mit  diesem  t%ka  stellt  Lobeck  El.  I  107  oy%vr\  Birne  (Od.) 
zusammen,  neben  welchem  Hesych.  *.Qy%vi\  bietet.  Es  bleibt  wenig- 
stens die  Möglichkeit  offen,  dass  x6y-%vi\  die  volle  Form  war.  Ein 
Etymon  finde  ich  nicht.  —  Vielleicht  gelingt  dies  bei  ox-vo-g. 
Benfey  II  22  nimmt  anlautendes  £  an.  Er  stützt  sich  auf  die  Form 
u-oxvo-g.  Aber  diese  beweist  das  Digamina  keineswegs,  wie  a-ofifw-g 
(W.  6$  No.  288),  a-oQv-o-g  (No.  503)  zeigen,  oxvetv  ist  das  Gegen- 
tor» lj  stück  von  roA/mv,  oxvrjQog  von  rokfitjQog.  es  geht  bisweilen  in  den 
Begriff  der  Besorgniss,  der  Furcht  über.  Begrifflich  also  fallen  oxvttv 
und  cunctari  völlig  zusammen,  cunctari  ist  augenscheinlich  Frequen- 
tativum,  das  wir  auf  eine  W.  cunc  zurückführen  können,  und  diese 
findet  im  skt.  rank  (rattkc)  in  Sorge  sein,  Bedenken  haben,  rank-a 
Besorgniss ,  Zweifel  ihr  Analogon  (vgl.  Pott  W.  III  147).  Wir  dürfen 
also  eine  indogerm.  W.  kak,  nasal  irt  kaiik  annehmen  und  ox  vo-g 
auf  xox-vo-g  zurückfuhren.  Diese  Vergleichung  bietet  insofern  be- 
sonderes Interesse,  als  wir  es  hier  mit  einem  geistigen  Begriffe  zu 
tliun  haben,  dessen  Gemeinsamkeit  durch  die  Gemeinschaft  der  Wurzel 
erwieseu  wird.  Ob  die  sinnliche  im  goth.  Iiali-an  hängen  erhalten 
ist  (Fick  V  544),  so  dass  Iiaesitare  der  Grundbegriff  wäre,  entscheide 
ich  nicht.  —  Die  ziemlich  junge  Form  i-rcta  ^ai  fliege  (Verb.  I1 


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—  Tot» 


156)  verhält  sich  zu  dein  poetischen  Aorist  i-ittd-fupt  (No.  214)  wie 
pai  zu  t-d-t'ntjv.  Gewiss  fungirt  i  mit  eigentümlichem  Spiritus 
asper  hier  als  Redupi icationssylbe.  —  Demselben  Spiritus  begegnen  699 
wir  in  fy-m  koche,  neben  6>o  v  Zukost,  die  Pott  I1  233,  1F  780,  Benf. 
II  89  zur  W.  TTtTT  (No.  630)  stellen,  fy-m  steht  für  nt^m  und  ist 
durch  determinirendes  6  aus  W.  ttctt  ('S.  4G5)  weitergebildet,  wie 
aü£  aus  avy  (vgl.  S.  64).  Gewiss  gehören  aber  noch  zwei  Nominnl- 
formen  zu  derselben  Wurzel,  zuerst  &x-ro-g  gebraten  nebst  seinen 
Derivatis  oxrd-to,  omatio  s  trotz  der  Differenz  der  Bedeutung,  indem 
ojrrd-g,  omcdto-s  gebraten  sogar  im  Gegensatz  zu  ttp^ö  g,  ttyctkio  $ 
gesotten  steht.  In  ntaauv,  das  wie  oitxav  vom  Brotbacken  ge- 
braucht wird,  vereinigt  sich  beides.  Dass  die  Differenz  der  Form 
zur  ferneren  Differenzirung  des  Gebrauches  benutzt  wurde,  kann  nicht 
auffallen*).  —  Endlich  gehören  hieher  noch  die  Formen  qparpa, (662) 
qparpe«,  die,  obwohl  minder  bewährt  als  qppa'rpa,  qpparpta  (No.  414; 
und  in  guten  Ausgaben  durch  letzteres  jetzt  meistens  ersetzt,  doch 
in  Inschriften  gefunden  werden,  wo  <pct  als  Abkürzung  des  Wortes 
dient  (Koehl  Ind.  ad  C.  I.  Gr.  p.  15)  und  von  Grammatikern  aner- 
kannt werden  (Hesych.,  Bekkeri  Anecd.  115,  2a). 

Eine  Erleichterung  der  zweiten  Sylbe  ist  nicht  unwahrscheinlich 
in  nze-Qo-v  Flügel.  Das  häutige  Suffix  der  Instrumente  -Tpo  (vgl. 
«po  rpou,  Xov  xqo-v)  würde  mit  der  W.  ttct  (No.  214),  umgestellt 
zu  TCTf ,  verbunden  nte-TQo-v  geben.  Wir  nehmen  aii,  dass  die  Sprache 
den  harten  Klang  meidend  das  r  der  zweiten  Sylbe  fallen  liess.  Skt. 
IHtt-tra-m  (neben  pät-a-tra-m  und  pa-tra-ni)  stimmt  zu  ahd.  fid-ara 
und  griech.  xt-TQo-v.  Letztere  Form  ist  von  Bergk  scharfsinnig  in 
den  Papyrusblättern  Alkman's  (Philol.  XXII,  5,  Poetae  Lyrici 1  7<X) 
p.  834)  erkannt.  Dort  steht  vnoTCBXQidCuv  als  Beiwort  von  avtCgav 
statt  des  häutigen  vjrosmpo;;  geflügelt.  Aus  der  Grundform  *nri  rpo  v 
ist  also  einerseits  mit  Erleichterung  der  ersten  Sylbe  jrf-Tpo-v,  andrer- 
seits mit  Schwächung  der  zweiteiusm-po-v  geworden.  OsthotT  Forsch. 
I  171  nimmt  für  jrrf-po'  v  als  Suffix  -po  au,  das  aber  kaum  in  ent- 
sprechender Anwendung  vorliegt.  —  xo%-(ovt}  (No.  70)  „die  Stelle 
von  den  Schenkeln  bis  an  den  After"  haben  wir  mit  cox-a,  cox-endix 
und  einigen  Sanskritwörtern  zusammengestellt,  deren  Grundvorstellung 
die  auf  verschiedene  Körpertheilc  angewendete  der  Höhlung  war.  Auf 
jeden  Fall  gehört  auch  xoxxvl  in  der  von  Grammatikern  angeführten 

*)  Die  Zurückführung  von  In  vo  g  Ofen  auf  W.  wen  ist  bedenklich  ge- 
worden, seit  Joh.  Schmidt  Ztschr.  XXII  192  im  Altpreuns.  den  Ofennamen  umpni-s 
aufgefunden  hat.  Für  so  sichpr  freilich,  wie  .1.  S. ,  halte  ich  die  etymolo- 
gische Gleichheit  diener  in  beiden  entlegenen  Sprachgebieten  ganz  vereinzelten 
Wörter  nicht. 


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—    710  — 


Bedeutung  rot»  tagov  oötiov  to  jrpoj  toCg  MTjiotg  (Lobeck  El.  I  171) 
hieher.  Denn  auch  xo%<nvai  wird  mit  Uqov  oötovv  (Steissbein)  erklärt. 
Wahrscheinlich  ist  also  xox-oivrj  aus  *xo%<ovr\  entstanden  und  verhält 
sich  ähnlich  zu  com  wie  xoq  mvt}  zu  cor-vu-s,  xoq  a^.  Das  £  der 
zweiten  Sylbe  wäre  daun  in  %  übergegangen,  ähnlich  wie  in  vv%io-g 
aus  vvxtio-g^  wo  wir  doch  wohl  ein  mittleres  *w%-io-g  voraussetzen 
dürfen,  und  wie  das  tf»  von  fty«  sich  in  £tp-&6-g  als  q>  zeigt.  Oben 
(663)  S.  702  sahen  wir,  wie  die  umgekehrte  Lautgruppe  sk  durch  dieselbe 
Aspirata  in  yAt-^-o-fww,  vr\-%-G)  (für  Ot'ij  % -»),  äto-^-o  äpy  z  w' 
^m-y-n,  ^v-^-co  ersetzt  ward.  Dasselbe  Princip  ist  auf  tqv-%-g> 
anwendbar,  das  wir  bei  No.  239  in  seinem  Verhältniss  zu  tqv a  be- 
sprachen. Die  volle  Form  tqvöx-u  ist  hier  bei  Hesych.  mit  der  Er- 
klärung TQv^ei  erhalten.  Der  Vocal  i.st  überall  vor  diesem  aus  tfx 
entstandenen  %  lang.  Beachtenswerth  ist,  dass  die  Sprache  sonst 
gelegentlich  ähnliche  Lautgruppen,  wie  wir  sie  hier  vermieden  sehen, 
in  Nachbarsylben  duldet:  Tt  tq<6  öx  cö,  &qo)  <5x  a.  Also  auch  hier 
haben  wir  es  nicht  mit  einem  durchgehenden  Sprachgesetz  zu  thun*). 


H)  Sporadischer  Vocalwandel. 

701  S.  439  ff",  erkannten  wir  in  der  Bewahrung  von  c  und  o  im  Unter- 
schied von  italischem,  weiter  abgeschwächten  i  und  u  eine  Alter- 
thümlichkeit  der  (iriechensprache.  Hier  ist  nun  der  Ort  für  die 
Aufführung  der  Ausnahmen,  woran  sich  dann  noch  ein  anderer  ver- 
einzelt vorkommender  Vocalwandel  anschliessen  wird.  Wir  können 
uns  hierbei  kurz  fassen,  weil  die  einzelnen  Fälle  grösstenteils  evi- 
dent und  überdies  fast  alle  schon  früher  unter  andern  Gesichtspunkten 
betrachtet  sind.    Man  vergleiche  überdies  die  Zusammenstellungen 

von  Pott  I'  3  ff.,  Christ  25  ff.,  Leo  Meyer  T  115  ff.**). 

  » 

*i  Auf  demselben  Princip  der  Abkürzung  beruht  der  freilich  für  recht  viele 
Kalle  anfechtbare  Ausfall  der  ersten  von  zwei  gleichlautenden  Sylben  im  Grie- 
chischen und  Latein,  von  dem  Kick  Ztschr.  XXII  98  ff.  und  371  f.  handelt, 
ebenso  Bildungen  wie  rp«  ne[a  für  *Tfrpa-«f^rt  und  das  von  Kick  erschlossene 
TQV-tpaleia  (vgl.  oben  8.  488).  Kür  Composita  hat  schon  Lobeck  Paralipp.  44 
dergleichen  beobachtet,  z.  B.  rjfifdiuvov  =  rjuipidipvov  C.  I.  G.  6773,  äucpoQtv  g 
=■  dficptfOQfv-i,  xtTocixftoy  (Boeckh  zezQÜxc-ov)  =»  TtTQttäQctxfiov  auf  einer  bo^ot. 
Inschrift  C.  I.  G.  1570  b.  Auch  Angermann  ,Die  Erscheinungen  der  Dissimi- 
lation' Meissen  1873  i8t  zu  vergleichen. 

**)  Der  Vocalismus  tritt  jetzt  in  dem  Maasse  in  den  Vordergrund  der  mo- 
dernsten Korschung,  dass  seit  der  Drucklegung  von  S.  439  mir  nicht  weniger 
als  vier  grosse  Arbeiten  über  dies  Thema  zugegangen  sind,  von  denen  ich  hier 
nur  die  am  meisten  systematisch  gehaltene  von  F.  de  Saussure  mit  Rücksicht 


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-    711  - 


1)  t  als  Vertreter  eines  ursprünglichen  «. 

Für  die  italischen  Sprachen  ist  es  durchaus  wahrscheinlich,  dass 
der  Uebergang  eines  ursprünglichen  a  in  t  immer  durch  die  Zwischen- 
stufe c  vermittelt  ward  (S.  430).  Auch  für  die  beschränkte  Zahl  von 
Formen,  welche  im  Griechischen  diesen  Uebergang  aufweisen,  ist 
derselbe  Weg  zu  vermuthen.  Bei  weitem  die  Mehrzahl  derselben  hat 
Formen  mit  E-Laut  zur  Seite.  Die  Neigung  zu  solcher  Erweichung 
zeigt  sich  am  stärksten  vor  Consonantengruppen,  deren  schwereres 
Gewicht  dem  vorhergehenden  Vocal  etwas  von  seiner  Fülle  entzogen 
zu  haben  scheint,  ähnlich  wie  wir  bisweilen,  z.  B.  im  ion.  (cn6de£i$ 
—  c.Tröditiij  —  wozu  jetzt  auch  cuto6txvvvxt$  (Inschr.  aus  Chios 
Gauer  del.  No.  133)  kommt  —  Diphthonge  unter  dem  Einfluss  eines 
1  )oppelconsonanten  auf  einfache  Vocale  reducirt  sehen.  Noch  ge- 
nauer entspricht  die  irische  Lautneignng  a  vor  gruppirten  Nasalen 
in  i  zu  verwandeln,  z.  B.  imm  neben  altgall.  ambi-,  gr.  ttfupt. 

Vor  doppelter  Consonanz  also  finden  wir  i  als  Vertreter  von  £(664) 
in  folgenden  Wörtern.  Zunächst  in  acht  Verbalformen,  von  denen 
sich  sieben  von  andern  nahe  verwandten  Starambildungen  durch  den 
Zusatz  einer  mit  v  anlautenden  Sylbe  unterscheiden:  fAAra  neben 
tikka,  ikvto  (No.  527),  xCq-vi]-\il  neben  xfQcc-a,  xiQa  vvv-pi  (No.  52), 
xr tv-vv-fti  neben  xrf/v-o,  xxdfievai  (No.  77  b),  oQiy-vd-  o-pcci 
neben  oQtyo  (No.  153),  äi'A-  va-fiat  nähere  mich  und  xiX  va  a  nähere 
neben  ittXa £0,  die  bei  No.  367  besprochen  wurden,  nix- 

vti  fii  neben  JUxd-WV-fU  (No.  215),  xlt-v-<o,  nix-vi-a  neben  iteti-etv 
(No.  214),  <sx£d-va-pat  neben  öxeda-vw-pi  (No.  294,  205),  in  denen 
der  Vocalwechsel  nicht  auf  das  Griechische  allein  beschränkt  ist. 
Aehnlich  ist  das  Verhältniss  von  <sx£(iit  t-cö  zu  öxyit-x-co  (No.  108), 
von  xQCp-n-t -<o  zu  W.  XQa-v  (jpatVco),  von  oxiX-ß-co  zu  axsgo-jc 
(vgl.  oben  S.  539).  Diese  Formen  verhalten  sich  zu  denen  mit  E-Laut 
wie  lat.  quinque  zu  gr.  tcevxe,  ne'intt,  ting-o  zu  xtyy  a.  Consonanten- 
gruppen mit  Zischlauten  finden  wir  in  to&i,  sei,  von  der  W.  ec 
(No.  564)  neben  Am\  taxtu  u.  s.  w.,  viee-o-^ai  von  der  W.  vec 
(No.  432)  neben  vi-o  ^at,  v6a-xo-g,  rg-w  neben  fd-os  W.  ib  (No.  280),  702 
X&i£-o-S  (S.  619)  neben  Gruppen  mit  p  in  [ö-qv  a  neben 

ed-QU,  W.  &b  (No.  280),  Atx-pi  gu's,  Xix  qo(  neben  Iex-qoi\  k{%-Qio -g 
(No.  540),  otxxiQ-fio-s,  otxxiQuav  (vgl.  altatt.  alxxlQug  Verb.  P 
372)  neben  oIxxuq-o  (aeol.  olxxifäa).  Gewiss  ist  das  lange  i  von 
f.uar-to-i/,  dessen  Stammwort  Hesych.  tpaxu  tpaxia  aufbewahrt, 

auf  die  Anm.  zu  S.  441  nenne:  Memoire  sur  1c  Systeme  prünitif  des  voyelles» 
dann  les  langneB  Indo-Europeennes ,  L.  1879.  Zwei  bewegen  Bich  hauptsächlich 
auf  deutschem  Sprachboden. 


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-    712  - 


so  zu  erklären,  dass  wir  ein  älteres  (6  pct  für  Jea-fta  (No.  565)  vor- 
aussetzen. Wir  erhalten  also  auch  hier  eine  Consonanteugruppe. 
Die  Länge  des  t  erklärte  sich  aus  Ersatzdehnung,  wie  die  des  ion. 
ecfutj  des  dor.  yrjfia.  —  Aehnlich  %tXlö(6v  (No.  187)  für  itXtvd&v, 
XfXtoi  neben  aeol.  xtXXtoi  (Ahrens  58),  wahrscheinlich  zu  skt.  sa- 
häsra,  %iQaX(o-g  brüchig,  vielleicht  zu  lat.  horrere  (W.  hors)  ge- 
hörig (Fick  P  582  tf.).  Manches  hieher  gehörige  hat  Walter  Ztschr. 
XII  386,  andres  Joh.  Schmidt  Voc.  II  320  ft'.  besprochen. 

Auch  die  nicht  zahlreichen  Wörter,  in  welchen  dem  aus  a  her- 
vorgegangenen t  kein  t  zur  Seite  steht,  haben  grösstentheils  Doppel- 
consonanz,  so  ixxo-g  neben  txxo-g}  wo  uns  die  italischen  Sprachen 
den  E-Laut  bieten  (S.  462),  ebenso  wie  xqi-vo  neben  lat.  ccr-no 
(No.  76)  steht,  pt£«  (No.  515)  neben  rad-ix,  qCo-v  neben  oQog 
(  No.  504),  6xiq  xti  o  hüpfe  (S.  607  ),  das  sich  zu  Oxcciq  a>  verhält 
wie  lat.  sal-t-o  zu  sal-i-o.  Mit  dem  langen  i  von  'Eglvv-g  (No.  495) 
hat  es  dieselbe  Bewandtniss,  die  uns  für  t^axio-v  wahrscheinlich 
ward.  Hier  ist  nach  v  ein  Jod  ausgefallen.  —  6x-ix-tv-m  nebst 
~OX-ix-a-£  (S.  463)  mit  der  eigenthünilichen  in  zweiter  Sylbe  ge- 
schwächten Reduplicatiou  rechtfertigt  sein  i  durch  die  Analogie  von 
(665)  di  Sa-pi,  ßi  /Jod  tfx»,  in  denen  die  Reduplieationssylbe  sich  desselben 
Vocals  bedient,  oxtnag  seine  Länge  durch  xi-yavöxto.  Leber  ovi 
vrjfu  uuten  S.  715. 

Was  hiernach  übrig  bleibt  ist  nicht  viel:  xvid-rj  Nessel  neben 
ahd.  hnazza  imd  nezila,  imd  xvaddXXav  jucken  (Fick  F  537),  nir- 
vXo  g  Fall  des  Ruders  und  der  .Tropfen,  wahrscheinlich  zu  W.  ntT 
(No.  214)  gehörig  (Fick  I3  650),  wovon  Xit-vi-n.  Möglicherweise 
hat  hier  wie  in  AJpuw,  'EQi-vv-g  und  in  dem  aeolisch -homerischen 
xt'avQfs  das  v  Einfluss  auf  die  Verdünnung  des  Vocals  geübt.  Den- 
selben Einfluss  möchten  wir  in  ctpi  tsC  neben  6<pi  und  in  dem  S.  635 
besprochenen  i'dio-g  dem  t  beimessen  (ic&i,  XiXQKpi'g).  Die  Ver- 
schiedenheit von  oV'*'  und  o^t-  in  64'iTeXt6xo-g^  6i(.,i~iia&-tjg.  oifri- 
voo  g  erinnert  an  lateinische  Formen  wie  bcni-gnu-s  neben  bciie.  Doch 
liegt  der  Ursprung  des  Vocals  keineswegs  deutlich  vor.  ott  galt 
den  alten  Grammatikern  im  getrennten  Gebrauche  für  aeolisch  (Ahr. 
d.  aeol.  80).  Umgekehrt  finden  wir  für  das  t  von  (cy%i  (No.  166) 
t  im  homerischen  Compositum  ttyit-p,a%o-g.  Vielleicht  sind  beide 
Vocale  durch  Schwächung  aus  «  entstanden  (vgl.  ana%ti).  —  ix- 
aXo  g  neben  vit-idu-s  (No.  211)  neben  skt.  tat-sä-s  hatte  vielleicht 
703  ursprünglich  ein  doppeltes  x  nach  boeotischer  Weise  für  x6.  —  Doch 
müssen  wir  ohne  besondern  Anlass  den  Uebergang  von  «  in  i  an- 
erkennen in  6xi  (i,  6x£  po  v,  6xl-Q0-g  (No.  112),  von  W.  yhars 
(No.  201),  in  xi-vto  neben  aeol.  xm  va>  (No.  371),  in  pi-vv-a 


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—    713  — 


(Nu.  475),  wo  mehrere  verwandte  Sprachen  diese  Lautschwächung 
theilen,  in  tf»t-#-aft»?  Spanne  zu  \V.  cira  (No.  354),  deren  eigenste 
Bedeutung  hier  hervortritt,  und  in  den  verwandten  glossematischen 
Wörtern  tfjrtdife,  tfsndtog  ausgedehnt.*)  Ueber  das  lange  t,  das  mit 
Metathesis  verbunden  z.  B.  in  xQi&-rj  (No.  70),  0p/-4hu  (S.  475),  Qin  ra 
(No.  513),  rgißto  (S.  223),  ötpQiyäa  (S.  689)  an  die  Stelle  eines 
ursprünglichen  a  tritt,  handelt  Delbrück  Studien  1,  2,  131  ff. 

In  den  nichtattischen  Mundarten  ist  die  Erscheinung  weit  häu- 
tiger. Weit  verbreitet  im  aeolischen  wie  im  dorischen  Dialekt  ist 
der  Ersatz  von  e  durch  i  vor  Vocalen,  z.  B.  boeot.  imv  =  i<öv 
(W.  ic),  kypr.  xat  E-di  jav  =  xar  e-fo-v,  lakon.  6id  =  fod>  wobei 
indess  nicht  selten  beide  Laute  aus  älterem  a,  wie  in  %qv6  to  ?,  (666) 
ep.  xQv* -«o  t?  hervorgegangen  sind.  Dorisch  zugleich  und  ionisch 
ist  der  I-Laut  in  Ca-xCa,  ion.  Am'17  mm  iaxia  (No.  610),  also  wieder 
vor  Doppelconsonanz,  ebenso  im  kyprischen  ntk-vo-V  tpawv  (He- 
sych.),  das  ohne  Frage  verwandt  ist  mit  jrfAo-g,  mkio-g^  noXio -$ 
(No.  352).  Die  kyprische  Mundart  (vgl.  M.  Schmidt  Ztschr.  IX  290ff.) 
dehnt  die  Erweichung  noch  weiter  aus.  Hier  und  in  der  arkadischen 
Mundart  von  Tegea  (Michaelis  Jahn  s  Jahrb.  1861  S.  591)  lautet 
die  Präposition  iv  tv  und  vertritt  wie  im  Lateinischen  auch  eig 
(No.  425).  Zu  den  Formen,  .in  welchen  i  an  die  Stelle  von  e  ge- 
treten ist,  gehört  gewiss  das  paphische  i'yyta'  £ig  (Hesych.).  Wir 
dürfen  eine  Form  aiy  yia  voraussetzen,  die  für  aty-yia  stehen  dürfte» 
Der  Stamm  ist  der  bei  No.  599  erörterte,  im  lateinischen  scm-cl, 
sim-plex  erhaltene,  wovon  sin-g-uli  ein  Deminutiv  ist.  Das  y  von 
i'yyta  dürfte  für  x  stehen.  Vielleicht  ist  -ta  dasselbe  Suftix  wie  in 
MW  Ctg  (vgl.  zu  No.  445).  Freilich  wäre  dann  im  Griechischen  lyyia 
zu  erwarten. 


2)  v  als  Vertreter  eines  ursprünglichen  «.  704 

Die  Erweichung  eines  ursprünglichen  A-Lautes  in  das  dumpfere 
V  dürfte  ungefähr  in  demselben  Umfange  wie  die  eben  besprochene 
in  t  sich  nachweisen  lassen.  Wie  dort  f  zwischen  a  und  •',  so  ver- 
mittelt hier  o  zwischen  a  und  m.  Und  in  der  That  steht  dem  hier 
zu  erörternden  v  sehr  oft  entweder  in  griechischen  Mundarten  selbst 
oder  im  Lateinischen  ein  o  zur  Seite.  Da  aber  v  ein  verhältniss- 
mässig  junger  Laut  ist,  so  ist  es  wahrscheinlich ,  dass  dem  v  zunächst 

*)  Breal  ,Le  mythe  d'Oedipe4  Melangea  de  Mythologie  et  de  Linguistique 
ji.  160  nimmt  Uebergang  von  a  in  i  an  um  'itfmp  auf  ein  vorausgesetzte»  Akshtvan 
zurückzuführen,  da«  den  Wagenmann,  den  Radmann  d.  b.  den  Sonnengott  be- 
zeichnen Boll  (No.  682).    Vgl.  jedoch  No.  24  b. 


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-  714 


überall  der  vollere  U-Laut  vorausging,  dass  mithin  die  Reihenfolge 
der  Vocale  bei  dieser  Umwandlung  diese  war:  a,  o,  u,  ü.  Erst  so 
aufgefasst  tritt  der  Charakter  dieser  Vocalverschiebung  als  Ver- 
durapfung  in  sein  volles  Licht.  Eben  dazu  stimmt  es,  dass  der  aeolisehe 
Dialekt,  welcher  in  seinen  verschiedenen  Verzweigungen  in  Uebereiu 
Stimmung  mit  den  italischeu  Sprachen,  aber  in  entschiedenstem 
Gegensatz  zum  Ionismus  eine  sehr  alte  Verdumpfung  der  Vocale  zur 
Schau  trügt,  vorzugsweise  solchem  Uebergang  geneigt  ist,  Hierüber 
habe  ich  in  meinem  Aufsatze  .zur  gr.  Dialektologie*  Nachr.  d.  Gott. 
Ges.  d.  Wissensch.  Nov.  1862  eingehender  gehandelt.  Man  vergleiche 
ferner  Leo  Meyer  I  121.  Schleicher  Compend.5  59  spricht  sich  mit 
(667)  Recht  gegen  den  Versuch  aus,  zur  Erklärung  des  v  überall  Formen 
mit  fa  zu  postuliren.  Nur  wo  bestimmte  Anzeichen  auf  diese  Laut- 
gruppe deutlich  hinweisen,  wie  bei  ywiq^  boeot.  ßttvd,  goth.  griffe 
(S.  479)  dürfen  wir  fa  als  Vorstufe  für  v  ansetzen. 

Auch  bei  diesem  Uebergang  sind  sicherlich  die  umgebenden  Con- 
soiianten  als  mitwirkend  zu  betrachten.  Die  Nasale  und  die  Laute 
q  und  A,  bei  denen  überhaupt  der  Vocalismus  am  meisten  schwankt, 
kommen  hierbei  vorzugsweise  in  Betracht,  unter  den  Explosivlauten, 
wie  Sonne  Ztschr.  X  130  bemerkt,  am  meisten  die  Gutturalen.  Auch 
hier  ist  auf  Job.  Schmidt's  eingehende  Untersuchungen  (Voc.  II  333  tt.) 
zu  verweisen.  Sehr  wenig  zahlreich  sind  die  Wortstämme,  welche 
conseejuent  in  ihrer  ganzen  Verzweigung  t»  an  die  Stelle  von  « 
setzen.  Hieher  gehören  wohl  nur  kvxo -g  neben  indogerm.  varka-s 
(No.  80)  und  lat.  lupU-8,  uop -(ivq  a  (No.  477)  neben  skt,  mar- 
mar-a-s,  (ivktj,  fivlog  neben  molo  (No.  481),  (ivq-o-v  Salbe, 
flVQltv,  tivQsafrai  fliesseu,  vielleicht  zu  goth.  swmiW/tr  Fett,  an.  smjörr 
Butter  (Fick  P  836),  altir.  smir  Mark.  vv%  neben  skt.  nähti-s  und 
lat.  nox  (No.  04),  §vv,  <svv<  das  in  seinen  Beziehungen  zu  mn-,  mm 
S.  544  erörtert  ward,  ovv%  neben  skt.  tiakhä-s  (No.  447),  arv|,  *i»x- 
ivo  g  (No.  384)  vgl.  lat,  pug-nu  s  neben  W.  ttcik,  ttcit  (No.  343),  wo 
mit  der  Vocalverschiedenheit  auch  eine  Modification  der  Bedeutung 
sieh  verbindet,  (pQvy -a  (Ao.  P.  i  tpQvy  r\v)  neben  indogerm.  hhary 
(No.  162),  das  nebst  %Qvö6g  (No.  202),  ßQvidofiat  brülle  (=>  skt, 
Ixtrlt  brüllen  von  Elephanten  und  niederd.  Wim),  Tgvxaco  (No.  230) 
von  Delbrück  Stud.  I,  2,  136  besprochen  wird.  —  Sonst  ist  die  Aus- 
704  weichung  eine  vereinzelte.  Neben  ayiiQto  (vgl.  gre-x  Van.  209)  «yoQÖ. 
haben  wir  das  aeolisirende  nav-qyvQi-  $  und  äyvQ  ry-g.  Wie  sehr 
in  diesem  Stamme  die  Mundarten  schwankten,  lehren  die  Glossen  des 
Hesychius  clyctQQi'  g'  a&goiöig  (d.  i.  ttytp  6t  g).  ayt'Qtg'  Ovvodog. 
ayoQilv  <Tm'afrpot£ai',  um  andres  mit  Grund  verdächtige  zu  über- 
gehen. —   yvo  i  g  und  yQv  wurden  unter  No.  130  bei  den  aus  einer 


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715  — 


W.  ffOr  stammenden  Wörtern  erörtert.  —  xvxko  g  und  xigxo-g  (So.  81) 
entsprechen  beide  dem  skt.  IcaJcrä-s,  wie  auch  dem  verwandten  Yer- 
bum  xvkivdta  die  ältere  Nebenform  xahvdia  zur  Seite  steht.  — 
Neben  dvofia  (So.  44<i)  hat  sich  das  an  aeol.  dor.  ot'uua  anklingende 
rtv  cävvfio  g  (ep.  vcovvpv  o  g),  6vv -mvvpo  g  in  das  Gemeingriechische 
eingedrängt,  vielleicht  der  Dissimilation  wegen,  die  freilich  anderswo 
(oroßo  g,  vtl<oQO(po  g)  sich  nicht  geltend  machte.  —  Neben  dem  weit 
verbreiteten  Suffixe  top,  Nom.  toq  haben  wir  prrp-rvp  (No.  4<i<>), 
dessen  Suffix  an  die  ähnliche  Verdumpfung  im  lat.  datur-u-s  neben 
tla-tor  und  dem  skt.  Gen.  Abi.  matur  für  *vuttars  eriimert.  —  Daran 
reiht  sich  auch  das  S.  (517  besprochene  i»  von  JsiJtdrvQO-g.  —  Viel- 
leicht ist  (Jxvtpog  Gefass,  Becher  nur  eine  Nebenform  des  bei  No.  109 
besprochenen  öxdyog.  —  öJCVQ-i-g  Korb  (S.  503)  ist  wohl  nicht 
bloss  mit  dem  lat.  spor-ta,  sjmt-ula,  sondern  auch  mit  aiteiQa  (altatt. 
ITTEPA)  Knäuel  und  tiitäq  to-v  Strick,  lit.  sjxjrta-s  Band  (bei  No.  381)) 
verwandt,  so  dass  die  gemeinsame  Vorstellung  winden  ist.  —  Vielleicht 
ist  nvArii  Thor,  das  Femininum  zu  xoXo-g  Angel  von  der  W.  neX  (6(i£) 
drehen,  die  wir  S.  470  besprachen.  —  Dass  das  alte  Wort  7Cqv- 
ravi  g  mit  jrpd  (No.  380)  zusammenhänge,  ist  unzweifelhaft,  selbst 
wenn  wir  das  auf  einer  lesbischen  Inschrift  erhaltene  XQOtavig  mit 
Ahrens  d.  aeol.  84  bezweifeln  wollen.  Das  Suffix  verhält  sich  zu 
dem  von  to-rjt-tavo-Q  (No.  585)  und  lat.  diu-tinu-s  ähnlich  wie  lat. 
Ittttnili-s  zu  griech.  j#afi«Ao-s.  —  tpvQxog'  Tftyog  und  yovQxog-  o%v- 
Qtou  (Hesych.)  gehört  sicher  zu  W.  <ppctK  (No.  413).  Vgl.  Joh. 
Schmidt  Voc.  IT  333.  —  Dagegen  ist  es  wegen  der  Wortbildung  und 
Bedeutung  trotz  Misteli  Ztschr.  XVII  173  sehr  fraglich,  ob  TtQv^va 
]>uppi8,  XQVfivo  g  extremus  auf  jrpo  zurückgehen,  während  wir  an 
dem  Zusammenhang  dieser  Wörter  mit  XQt'nvo-v,  Wrurzelende,  Grund- 
lage,  nicht  zweifeln  und  Zusammenhang  mit  jrVp  ag  (No.  357)  ver- 
muthen  können.  —  Ebenso  verhält  sich  das  homerische  wpo -&tl-v- 
pvo  g  (So.  31G),  von  Grund  aus,  und  das  pluralische  Substantiv 
frilvpva  bei  Empedokles  zu  MUpvo-v  bei  Hesychius.  Vielleicht 
dürfen  wir  in  diesen  wie  in  andern  homerischen  Wörtern  wirkliche 
Aeolismen  annehmen,  deren  Zahl  in  der  Ilias  und  Odyssee  keines- 
wegs gering  ist,  so  in  vno  ßQi>i-o  g,  vxo-ßQvx  to  g<  XfQi  ßqvx  10  g 
(Soph.  Ant.  336),  überschwemmend,  neben  ßQii-nv  netzen  (No.  Hiöb), 
in  öia  itQvaio-g,  durchdringend,  neben  ÖiafineQ-ig,  gewiss  in  xi- 
övq  8g,  lesb.  xiativQ  tg  (S.  488),  in  apv  Öi-g  (No.  440),  aXh'dtg, 
welche  sich  auch  sonst  als  aeolisch  zu  erkennen  geben,  in  dem  ur- 
alten, vielleicht  aus  aeolisehem  Sängergebrauch  überlieferten  dfiv- 
höi'  (No.  478),  neben  uoning,  das  wir  mit  Hugo  Weber  (Philol.  70<> 
XVI,  712)  zu  (tuvvu  zu  ziehen  uns  nicht  entschliessen  werden.  Auch 


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-    716  - 


ttiöv-fivq-xijg  (#  258)  und  den  EN.  Ai'ovfivo-g  (A  303)  rechne  ich 
dahin.  Ersteres  steht  doch  gewiss  für  aiöo-fiv^-xtj-g  und  hedeutet 
ursprünglich  den,  der  der  alöa  (No.  569),  des  gleichen  Antheils,  ge- 
denkt, der  da  sorgt  (irj  xig  ol  dxeftßofitvog  xiij  tarjg.  Man  vergleiche 
livfjöaa&E  61  &ov(>i6og  ctAxijg,  (ivrjiiova  (poQXOv.  Diese  Etymologie, 
welche  man  unter  andern  schon  im  Et.  M.  findet,  ist  gewiss  einfacher 
als  die  Döderlein's  von  vfivetv  (Glossar  170)  im  ursprünglichen  Sinne 
des  Webens.  —  Vielleicht  gehört  zu  diesen  Aeolismen  auch  das  ho- 
merische av  (ia-xo-g  der  letzte,  das  sich  zu  dem  von  Ludw.  Lange 
(Die  osk.  Inschr.  der  tabula  Bantina  S.  63)  erkannten  osk.  pos-mo-s, 
der  letzte,  verhält  wie  ißÖo-pcc-xo-g  zu  tßdo-fio-g.  xv-pa-xo-g  stehl 
also  für  jco6-iut-xo-g  wie  t-pevai  für  iö-ptvai  und  geht  auf  denselben 
Stamm  pas  zurück,  der  im  skt.  pa^-JcarS  hinten,  später,  patfi-Mu-s 
der  letzte,  im  zd.  papca  (Adv.)  hinten,  pcq-ne  (Praep.  m.  Acc.)  hinten, 
im  lat.  pos.  post,  post-eni-s,  postrc-mu-s,  po-ne,  im  umbr.  pus,  pust,  pua- 
trtt,  im  lit.  pas-kui  (Adv.)  später,  ptis-k-ui  (Praep.)  hinten,  nach,  uns 
erhalten  ist,  also  ein  vereinzelter  Rest  einer  anderswo  weit  verbreiteten 
Wortsippe.  Man  vergleiche  auch  itvwog  (od.  nvvog)'  o  itQaxxog  Hesych. 
(Fick  P  672).  —  Das  homerische  ijti-<S(tvy-eQmg  elend,  jämmerlich 
gehört  wohl  zu  ahd.  smähi  klein,  gering,  also  zu  einer  W.  smak,  aus 
der  Pick  P  835  auch  öpix-Qo-g  herleitet  (oben  S.  (593).  —  Recht 
vereinzelt  steht  ßv&-6-g,  ßinSCo-g  neben  ßa&-v-g,  ßiv&  og.  Vgl.  oben 
S.  473. 

Die  Bedingungen,  unter  welchen  im  lesbischen  Aeolismus  t;  an 

(669)  die  Stelle  eines  A- Lauts  tritt,  erörtert  Ahrens  78,  8t  ff.  Auch  der 
boeotische  Dialekt,  sonst  diesem  Wrandel  abgeneigt,  schlägt  wenig- 
stens in  der  Behandlung  der  Diphthonge  ot  und  <a  z.  B.  in  fvxo-g 

707  =  J-olxo-g*  dctfiv  =  drjpco  denselben  Weg  ein.  Die  tegeatischen, 
zum  Theil  auch  kyprischen,  Formen  anv.  älkv.  xaxv  (Michaelis  Fletk- 
eisen's  Jahrb.  1861  S.  591)  stimmen  durchaus  zu  den  lesbischen.  Zu  ge- 

(670)  naueren  Ermittelungen  über  das  Verhältniss  der  Mundarten  zu  einander 
dürften  die  Eigennamen  gerade  durch  diesen  Vocalwechsel  noch  manches 
beitragen,  wie  denn  die  Namen  EtpvQa  (vgl.  tepopog)  von  der  W.  Fop 
, Warte'  (No.  501),  der  korinthische  2Jfov<pog  (S.  512),  der  sich  auch 
durch  den  Namen  als  yftoXidtjg  bewährt,  Xxtvv-xlaQo-g  d.  i.  öxtvo- 
xXrjQo-g  (vgl.  <fxsvo-%a)Qia)  in  Messenicn,  Zdxvvd'O-g  (S.  (517)  in  dieser 
Beziehung  beispielsweise  hervorgehoben  werden  mögen. 

3)  l  im  Wechsel  mit  v. 

Diese  beiden  Vocale  stehen  sich  lautlich  nicht  sehr  fem.  Die 
ältere  Grammatik  war  deshalb  sehr  geneigt  sie  auch  etymologisch 


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—    717  — 


wenig  aus  einander  zu  halten,  ein  Irrthum,  vor  dem  die  vergleichende 
Sprachforschung  von  Anfang  an  gewarnt  hat.  Dennoch  sind  einige 
Berührungen  nicht  ganz  abzuweisen. 

Der  eigenthümliche  Klang  des  Vocals  v  ist  offenbar  der  Grund, 
warum  die  griechische  Sprache  zwar,  wie  ykvxv-g  zeigt,  die  Wieder- 
holung eines  v  in  zwei  auf  einander  folgenden  Sylben  nicht  unbe- 
dingt verwirft,  aber  doch  gern  vermeidet.  In  solchen  Fällen  wird  v  708 
häufig  durch  o  vertreten:  xo-%v'  jtoäv,  nkrjQfg  (Hesych.)  von  der 
W.  xu  J£«o  (No.  203),  uup -pvQ  co  (No.  477),  itOQ-tpvQ-m  (No.  415), 
xdx-xt»£  (No.  66).  Diese  Weise  scheint  die  ältere  zu  sein.  Sie 
stammt  wohl  aus  einer  Zeit,  in  welcher  statt  des  dünneren  v  noch 
das  vollere  n  gehört  ward.  Bei  dieser  Auffassung  Hesse  sich  die 
reichlich  bezeugte,  von  M.  Schmidt  Ztschr.  IX  306  besprochene  Er- 
setzung eines  v  durch  o  im  kyprischen  Dialekt  vergleichen,  welche 
ohne  Zweifel  so  zu  erklären  ist,  dass  nicht  sowohl  t%  als  vielmehr 
«las  alte  u  durch  o  vertreten  wird.  Das  paphische  ftoQctvag  wo- 
für wahrscheinlich  mit  M.  Schmidt  ftoQavÖig  zu  lesen  ist  #vpa£e), 
steht  also  auf  einer  Linie  mit  lat.  foras  (No.  319)  und  iyxayoTsve 
=  iyxatucpvxtvt  mit  lat.  fo-re  (No.  417).  Die  Inschriften  zeigen  von 
dieser  Eigentümlichkeit  keine  Spur.  —  Zweitens  wird  aber  v  durch 
i  ersetzt,  am  deutlichsten  in  tpt-rv  tpt-tv-ta  =  fu-tu-o  von  der 
W.  <pu  (No.  417).  Auf  dieser  Abneigung  gegen  wiederholtes  v  be- 
ruht es  wohl,  dass  dem  lat.  mu-tilu-s  im  Griechischen,  wo  -vko  ein 
verbreitetes  Deminutivsuffix  ist,  pC-Tvko-g  gegenüber  steht,  während 
sich  auch  die  Form  iivxiko  g  bei  Hesych.  in  verwandter  Bedeutung 
und  für  den  Namen  der  Stadt  MvTikrjvt}  und  Mitvkrjvrj  erhalten 
hat.  Der  Ursprung  ist  nicht  ganz  klar,  obwohl  eB  nahe  liegt  an 
(iiarvkkco  und  W.  ui  pivv  co  (No.  475)  zu  denken,  dessen  t,  wie  wir 
sahen,  auf  älteres  a  zurückgeht,  —  ^tfr-vpo-g  in  seinem  Verhält- 
nis« zu  tyv&og  ward  S.  530  besprochen.  —  Der  umgekehrte  Ersatz 
von  t  durch  v  schien  uns  in  xi-xv  co  (xa%vvco)  bei  No.  57  wahr- 
scheinlich. 

Der  sonstige  Austausch  zwischen  i  und  v  ist  nicht  erheblich.  (671) 
Vier  Formen,  welche  augenscheinlieh  auf  Stämme  mit  v  zurückgehen, 
haben  das  geraeinsam,  dass  der  Vocal  vor  einem  andern  zu  i  wird: 
ÖQt-a  (PI.)  Gebüsch,  zu  ögv-g  (No.  275)  gehörig,  das  von  Joh.  Schmidt 
Voc.  II  331  aus  *diQfov  (vgl.  Öoqv)  erklärt  wird,  frC-aoo-g  Schwärm, 
von  den  &viddf$*  folglieh  von  der  W.  9u  (No.  320)  nicht  zu  trennen, 
mit  demselben  Suffix,  das  uns  in  ntx-aCo-g  Hut  (No.  215)  entgegen- 
tritt und  von  Aufrecht  zu  Uggvaladatta  271  auch  durch  indische 
Analogien  bestätigt  wird,  at  ako  g  Mastschwein,  eine  Art  Deminutiv 
von  öv-g  (No.  579),  vnty  cpi-ako  g  übermüthig,  das  wir  so  gut  wie 


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das  aeschyleische  vxtQtptv  und  das  üblichere  vxtQ-<pv  yg  im  Sinne 
von  überwüchsig  mit  Ruttmann  Lexil.  II  213  von  der  W.  qpu  (No.  417) 
ableiten.  Anders  sind  die  Lautverhültnisse  in  dem  augenscheinlieh  re- 
duplicirten  7cifi-<pt  ^  (St.  nffi-tpi-y)  Hauch  (neben  Tttp-yi-g  ntp-<p£d-og). 
das  wahrscheinlich  zu  No.  052  (S.  509)  gehört.  Ausserdem  zeigt 
sich  in  wenigen  Nominal bildungen  wie  dAi-ßgo-g  neben  lubri-cu-s 
(No.  544),  iioXißo  g,  poXißdog  neben  fiolvßo-g,  poXvßdo-g  (No.  552) 
und  einigen  Wurzeln  wie  Xvy  o-g  neben  liga-re  (No.  149),  Xkd  neben 
709  lat.  Itib-et,  lib-et  (No.  545)  und  skt.  mid  neben  uub  (No.  479)  ein  über 
den  Bereich  des  Griechischen  hinausgehendes  Schwanken  zwischen  i 
und  m,  ohne  dass  wir  dies,  wie  in  den  S.  58  besprochenen  Füllen,  aus 
einer  Doppelbildung  mit  diflerenzirten  Bedeutungen  erklären  konnten, 
lieber  das  Schwanken  zwischen  u  und  i  in  der  Ableitungsendung 
v%o  g  (  i%o-g)  handelt  Ahrens  Rhein.  Mus.  XVII  362,  wo  nament- 
licc  Movvi%o-g  neben  AfowU£0-£,  Mowi%Ca,  Mowipdv,  MoQixo-g 
neben  MoQv%og  und  ähnliche  Eigennamen  behandelt  werden.  Der 
weiten  Auwendung  aber,  die  derselbe  Gelehrte  Piniol.  XVIII  210  von 
diesem  Lautwandel  zur  Deutung  mythologischer  Namen  macht,  ver- 
mag ich  mich  nicht  anzuschliessen.  —  Was  den  mundartlichen  Ueber- 
gang  von  v  in  i  betrifft,  dem  wir  im  lesbischen  Aeolismus  z.  B. 
i'jieQ  und  bei  den  Kypriern  z.  B.  in  ifiiTQaov  =  vzofiiTgaöov  be- 
gegnen, so  dürfen  wir  darin  wohl  einen  Ansatz  zu  jenem  Itacismus 
erblicken,  durch  den  schliesslich  die  gesammte  Gräcität  dahin  kam 
t  mit  v  völlig  zusammen  zu  werfen.  Dem  umgekehrten  Uebergang 
begegnen  wir  ganz  vereinzelt  in  den  kretischen  Namen  'TxndyQa  'Tk- 
Ttaöid  (C.  I.  2554,  106),  die  sicher  zu  i&ito-g  (Voretzsch  p.  27),  aller- 
dings also  zu  einem  Worte  gehören,  in  welchem  ursprünglich  a  stand. 


(672)  I)  Entfaltung  von  Vocalen  im  An-  und  Inlaut. 

Je  bereitwilliger  die  alten  Grammatiker  Vorschub  und  Einschub 
der  verschiedenen  Vocale  annahmen,  um  zu  erwünschten  Etymolo- 
gien zu  gelangen,  desto  weniger  ist  die  wissenschaftliche  Sprach- 
forschung unserer  Tage  geneigt  Elemente  zuzulassen,  welche  dem 
bedeutungsvollen  Wortkörper  fremd  ihr  Dasein  lautlicher  Bequem- 
lichkeit oder  der  Vorliebe  für  gewisse  Lautverbindungen  verdanken.*) 


*)  Pott  II*  3114  sagt:  .solche  Vocale  filr  bedeutungslose  Prothesen  ausgeben, 
kosi.-t  freilich  wenig  Witz'.    Uebrigens  gibt  auch  Pott  neben  vielen  Fallen, 


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-    719  - 


Eingedenk  »1er  Thatsache,  dass  die  Wörter  nach  ilirer  einmaligen 
Feststellung  in  einer  frühen  Sprachperiode  ihrem  bedeutungsvollen  710 
(»ehalte  nach  nicht  mehr  wachsen,  sondern  abnehmen,  werden  wir  die 
grösste  Vorsicht  in  dergleichen  Annahmen  gerechtfertigt  finden.  Vor-  • 
schuh  von  Consonanten,  s.  B.  eines  s  vor  den  verschiedensten  Con- 
sonanten, wie  ihn  noch  einzelne  Gelehrte  für  zulässig  halten,  dürfte 
wohl  im  Griechischen  in  keinem  einzigen  Falle  erwiesen  werden 
können,  wir  haben  guten  Grund,  wo  ein  vollerer  und  ein  dünnerer 
consonantischer  Anlaut  sich  gegenüber  stellen,  dem  ersteren  die  Priori- 
tät zuzuerkennen.  Höchstens  könnte  man  jenes  parasitische  rj  und  d 
vorgeschoben  nennen,  das,  wie  wir  vorhin  des  weiteren  ausführten, 
vor  v  und  j  auch  im  Anlaut  sich  unwillkürlich  erzeugt.  Freilich 
aber  ist  dieser  Vorschub,  genau  betrachtet,  eine  AfFection  einzelner 
Consonanten.  Auch  im  Inlaut  sind  Consonanten  von  der  Art  wie 
das  d  von  «v-d-Qo-g,  das  ß  von  jtftf  rjfi-ß-Qia,  auf  einen  engen  Kreis 
beschränkt.  Man  wird  auch  hier  leicht  erkennen,  wie  diese  Laute 
nicht  als  etwas  fremdes  in  den  Lautkörper  eindringen,  sondern  sich 
aus  den  vorhergehenden  Lauten  in  dem  Bestreben  sie  mit  den  folgen- 
den zu  vermitteln,  als  unwillkürliche  Nebengeräusche  entwickeln. 
Dagegen  nehmen  die  Vocale  in  der  Sprache  überhaupt  eine  mehr 
dienende  Stellung  ein.  Dass  sie  sich  gelegentlich  von  selbst  vor- 
uud  einschieben,  genauer  gesprochen,  aus  dem  halbvocalischen  Bei- 
klang gewisser  Consonanten  hervorgehen,  wird  allgemein  anerkannt.*) 
Es  kommt  nur  darauf  an,  die  Bedingungen  und  den  Umfang  dieser 
Erscheinung  für  das  Griechische  näher  zu  bestimmen,  und  dabei  den  (673) 
Gesichtspunkt  festzustellen,  dass  es  sich  durchaus  um  einen  rein  phy- 

in  denen  er  den  Vocal  als  .unklar4  bezeichnet,  in  einigen  die  Prothese  all 
,  möglich 4  zu. 

*)  Der  ganze  Gegenstand,  um  den  es  sich  hier  handelt,  ist  von  Joh.  Schmidt 
in  seinem  Buche  , Zur  Geschichte  des  indogermanischen  Vocalismus4  Zweite  Abth. 
mit  grosser  Gelehrsamkeit  und  vielem  Scharfsinn  behandelt.  Ks  wird  dort  für 
jenen  minimalen  Vocal,  der  aus  einer  Liquida  oder  aus  einem  Nasal  hervorgeht 
sich  aber  ,zu  einem  selbständigen  Vocal  entwickeln  kann'  der  indische  Name 
Svarabhakti,  das  ist  , Vocalbruch 4,  ,Vocaltheil4  empfohlen.  Abgesehen  davon, 
dass  die  Inder  nur  einen  hinter  r  und  /  entwickelten  vocalischen  Laut  mit 
diesem  Namen  benannten,  während  wir  doch  offenbar  auch  den  vor  diesen,  wie 
vor  andern  entstehenden  Vocal  mit  jenem  unter  einen  Gesichtspunkt  bringen 
.  müssen  (Rig- Veda-Prätieäkbja,  hrsgeg.  von  Max  Müller  S.  XII),  sehe  ich  nicht 
ein,  warum  wir  nnsre  grammatische  Terminologie  durch  Aufnahme  dieses  indi- 
schen Namens  buntscheckiger  machen  sollen.  jVocalentfaltung1  sagt  dasselbe 
treffender  und  verständlicher.  Ks  ist  die  Uebersetzung  des  griechischen  ävdnxv^iq. 
Vgl.  Cranieri  Anecd.  Oxon.  I,  63,  13  to  nvvto  nat'  avantv£iv  yt'vttai  nivvto, 
i'v9fv  xo  xivvxq.  —  Im  Anlaut  überschreitet  allerdings  diese  Vocalenstehung,  so 
scheint  es,  ihr  nächstes  Gebiet,  das  der  Dauerlauf. 


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-    720  - 


sisehen,  und  daher,  wenn  überhaupt,  physiologisch  zu  erklärenden 
Vorgang  handelt. 

1)  Vocalentfaltung  im  Anlaut. 

Die  alten  Grammatiker  nannten  den  Vorschub  eines  Lautes  xqo$~ 
&MiS.  In  ihrem  Sinne  handelt  Lob  eck  im  ersten  Capitel  seiner 
Elementa  pathologiae  de  prosthesi  et  aphaeresi.  Pott,  der  II1  125  ff. 
ausfuhrlich  diese  Frage  erörtert  und  II8  384  ff.  darauf  zurückkommt, 
gebraucht  den  Namen  Prothese,  der  bezeichnender  ist,  weshalb 
auch  wir  ihn  aufnehmen  und  so  entstandene  Vocale  ,prothetische' 
nennen.  Die  Häufigkeit  der  Erscheinung,  namentlich  vor  Doppel- 
consonanten,  aber  auch  vor  einfachen  Liquidis  und  Nasalen  und  vor 
Digamma  (S.  578  ff'.),  ist  für  das  Griechische  charakteristisch  und 
unterscheidet  es  vielfach  vom  Lateinischen.  Aber  Analogien  aus  ver- 
wandten und  nicht  verwandten  Sprachen  liegen  in  Fülle  vor.  Am 
bekanntesten  ist  der  Vorschlag  eines  solchen  Vocals  in  den  romani 
711  sehen  Sprachen,  worüber  Diez  Grammatik  I8  224  ff.  zu  vergleichen 
ist.  Formen  wie  span.  rstar  —  stare,  provenc.  estabk  auch  istabh' 
stabuhtm  finden  ihre  Vorläufer  schon  in  der  späteren  Latinität,  nach 
Corssen  (I1  280,  II8  286,  Ztschr.  XI  341)  seit  dem  vierten  Jahr- 
hundert: istatitatu,  ispirito.  Isticho  =  SticJio.*)  Diez  fuhrt  ähnliche 
Formen  mit  e  und  i  aus  dem  Baskischen  und  Ungarischen,  mit  y 
aus  dem  Kynirisehen  an,  Pott  aus  dem  Arabischen,  Persischen  und 
Ossetischen.  Ueber  prothetische  Vocale  im  Slawischen  vgl.  Miklosich 
Lex.  p.  1  u.  459.  Auch  das  Litauische  bietet  Formen  wie  iszkadä 
«=  Schade,  iszkalä  =  Schule,  ja  selbst  das  vedische  Sanskrit:  i-rag- 
jä-mi  =  rego  (W.  rag  No.  153),  i-radh,  zu  gewinnen  suchen,  neben 
rädh.  Im  Armenischen  entfaltet  sich  vor  jedem  anlautenden  r  ein 
a  oder  c  (Hübschmann  Ztschr.  XXIII,  8).  In  der  ossetischen  Sprache 
wird  a  zu  diesem  Dienst  verwendet.  Bopp  Vgl.  Gr.  I8  121  führt 
mehrere  Beispiele  an,  in  welchen  ausserdem  Metathesis  eingetreten 
ist:  artha  drei,  vgl.  skt.  frajas,  arfug  Augenbraue,  d.  i.  skt.  bhrtl-s  und 
«las  in  derselben  Weise  entstandene  gr.  6(pQv-g  (No.  405).  Auch  in 
der  sicilianischen  Mundart  wird,  wie  Wentrup  (Beiträge  zur  Keimt- 


*)  Lachmann  in  Liieret.  231  zeigt  ,  wie  dies  parasitische  t,  durch  die  Ab- 
schreiber sogar  zu  in,  hi,  hy  verderbt  und  gelegentlich  durch  e  ersetzt,  die  Quelle 
zahlreicher  Fehler  in  unsern  Handschriften  wurde.  Bekker  Horn.  Bl.  I  184  gedenkt 
dieser  Prothese  mit  Bezug  auf  griechische  Wörter.  Max  Mfdler  II  194  bringt 
viel  hieher  gehörig«'*  aus  mancherlei,  namentlich  auch  aus  keltischen  Sprachen 
bei.  Vgl.  Zeuss  Gr.  Celt.s  p.  120  und  Terrien  -  Ponccl  Du  langage  (Paris  1867) 
p.  G4. 


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9 

-    721  - 


niss  der  sicil.  Mundart  S.  154)  nachweist,  häufig  ein  a  vorgeschlagen, 
das  z.  B.  in  aruta  —  gr.  Qtrcij  nicht  der  Rest  einer  Präposition,  sondern 
ein  rein  lautliches  Element  sein  wird.  Die  beiden  letzteren  Ana- (674) 
logien  sind  für  das  Griechische  insofern  von  besonderem  Interesse, 
als  hier  gerade  die  Vocale  a,  o  neben  e  vorzugsweise  prothetisch  ver- 
wandt werden.  Die  griechischen  hieher  gehörigen  Formen  sind  von 
Savelsberg  und  Crecelius  in  Hoefer's  Ztschr.  Bd.  IV,  von  Christ  S.  19, 
33,  von  Leo  Meyer  I  220  speciell  erörtert,  so  dass  hier  ein  kurzer 
Ueberblick  genügen  wird.  Da  ein  solcher  Yocal  unwillkürlich  aus 
der  allen  tönenden  ('onsonanten  inhärirenden  , Stimme*  entsteht,  so 
ist  seine  besondere  Klangfarbe  eine  sehr  wandelbare,  weshalb  wir 
denn  auch  zwischen  verschiedenen  Vocalen  bei  ein  und  derselben 
Wurzel  bisweilen  ein  Schwanken  wahrnehmen,  z.  B.  d-tiipy  a  und 
o noQy-vv-pi  (No.  151),  6-<sxatp-i  g  (Athen.  III  105)  ■=  daxatp-i-g 
(No.  219),  i-tgv-v-av'  iyuQwv  (Hesych.)  neben  o-rpv-vo,  womit 
Lobeck  El.  I  81  auch  die  Eigennamen  yA-xQtv-g  und  'O-Tpfv-c  ver- 
bindet, die  demiuich  Antreiber  bedeuten  würden.  Pott  IIÄ  426  denkt  712 
bei  'A-tQtv-g  an  jinterritus*  (W.  Tpcc)  also  =  u-xQt6to-g.  Aehnlich 
C.  I.  No.  6280  1.  \x  atQrjig  dvayxai.  Verwandte  Wörter  wurden 
bei  No.  244  aufgeführt.  Nicht  mit  Unrecht  behauptet  Ohrist  (19), 
dass  die  Färbung  des  vorgeschobenen  Vocals  sich  öfter  nach  dem  fol- 
genden richte,  daher  d  in  a  axa^-v-g  (No.  219),  d-axuX  a£  (No.  106), 
d-GitaiQ-to  (No.  389),  o  in  o-vo-pa  (No.  446),  o-jtiopy-i'v-ft/,  6-xqvvo)^ 
i  in  £-%&ig  (No.  193),  t-vtyx-ttv^  £  in  IxxC-g  (eine  Wieselart)  neben 
Hesych.  xxig.  Dem  entsprechend  wird  im  Zend  vor  anlautendem  r 
bisweilen  der  Vocal  der  Wurzelsylbe  vorgeschlagen:  i-rith  für  rith, 
u~rud  für  rud  (Schleicher  Oompend.3  50,  Justi  359,  18).  Freilich  aber 
findet  im  Griechischen  keine  Consequenz  statt,  wie  d-fifXy-ca,  aeolisch 
it-atpi  —  0<pi,  6-kt<S~&-eiv,  t-lax-v-g  (No.  168)  zeigen. 

Vor  mehreren  Consonanten  stellt  sich  ein  prothetischer  Vocal 
in  folgenden  Fällen  ein,  bei  denen  wir  von  allem  der  Etymologie 
wegen  zweifelhaften  absehen.  Am  häufigsten  erscheint  der  Vocal 
vor  Sibilantengruppen,  so  in  a-tfxap  i-gw,*)  hüpfe,  neben  dem  gleich- 
bedeutenden axat'po,  r>xuQifa  und  öxiQ-xd-a  (S.  712),  d-6xaq>i'-g 
Kosine  neben  axa<p-C-g  (S.  213),  in  a-6xa%v-g,  Aehre  (B  148),  neben 
dem  üblichen  tfrajv-g,  das  auf  einer  Weiterbildung  der  W.  CTd  be- 
ruht (Fick  l3  820).  —  Ueber  a-tfTjjp,  c  arpaw-T-ca,  «  tfrpajr  y  neben 
6xtQ0it-i\  vgl.  No.  205.  —  Lobeck  El.  I  16  betrachtet  d<SxQi]vtg' 
dvgfttxov,  axaiöv,  otjv  (Hesych.)  wohl  mit  Recht  als  identisch  mit 

*)  aa*aiQ03  scheint  nur  als  falsche  Lesart  bei  Quint.  Smym.  V  495  in  Um- 
lauf gekommen  zu  sein,  wo  Köchly  f»*y«  onui'^ovat  schreibt. 

l'u»Tir»,  »riech  Klym    f».  Aufl.  40 


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-    722  — 

OTQljvig,  Jas  ebenfalls  unter  anclerm  mit  6$v  erklärt  wird.  Setzen 
wir  hart,  rauh  als  Grundbedeutung,  so  wird  es  wahrscheinlich,  dass 
auch  stremtu-s  und  die  unter  No.  222  erörterten  Wörter  ax£Q-£o-g 
u.  s.  w.  verwandt  sind.      Der  thessalische  Name  des  Staars  d-OxQtt 
( l>7 f»)  Xd'  g  ward  bei  No.  f>2l  erwähnt.      Gerade  wie  d-oxaQt%u  zu  axniga 
verhält  sich  das  homerische  danaiQ-a^  zucken,  zum  späteren  oxaiQ-u 
(No.  389),  a-ondk-ai  Maulwurf  (Plut.)  zu  andka$  (No.  100),  d-ond- 
Qttyo-g  Spargel  zu  zd.  [jxirrghn  (S.  503).  —  Weniger  deutlich  ist  das 
Verhältniss  von  u-aydQayo-g  Kehle,  Luftröhre  zu  6<pd(>ayo-g  Ge- 
räusch (No.  15G),  während  die  lesbiseh-aeolischen  Pronomiualformen 
a-tfqpj,  a-aq>t  (Ahrens  125)  =  aq>i,  atpt  zu  den  einleuchtendsten  Bei- 
spielen des  Vorschubs  gehören.    Ganz  von  derselben  Art  ist  das  a 
von  d-aaa  =  xivd,  das  auf  ein  älteres  d-xja  zurückgeht  (  vgl.  S.  41>0). 
Ahrens  (Formenl.  S.  41)  hat  versucht,  das  a  aus  einem  Missverständ- 
niss  zu  erklären,  indem  z.  B.  oarofa'  aoa  (tftfa  =  xi-a)  durch  falsche 
Wortabtheilung  oarof'  äooa  geworden  sei.   Aber  dem  steht  entgegen, 
713  dass  in  attischer  Gräcität  dxxu  auch  nach  andern  Vocalen  vorkommt, 
z.  B.  Plat.  Phaedon  p.  GOe  Öij  «tt«,  Theaet.  p.  14f)c  yeafisxffi'ag  «rra, 
und  wer  wird  es  glaublich  finden,  dass  ein  in  attischer  Zeit  leben- 
diges Wort  sein  Dasein  bloss  dem  Missverständniss  verdanke?  Schon 
den  Alten  machte  dies  d  Noth,  weshalb  einige  Grammatiker  dooa 
schrieben,  mithin  das  Indefinitum  hier  nur  durch  eine  besondre  An- 
wendung von  dem  iudirecten  Interrogativum  unterschieden  (Lobeck 
El.  I  142).    Die  Prothesis  ist  die  einfachste  Lösung  der  Schwierig- 
keit. —  u-fpXaöxo -v  stellt  Fick  P  G99  gewiss  richtig  zu  skt.  bhrshfi-s 
Ecke,  Kante,  lat.  fast-ig-iu-m  und  ahd.  brort  Vordertheil,  dann  „Bort'* 
des  Schiffes.  —  Das  Verhältniss  von  o  atpvg  Hüfte  zum  gleich 
bedeutenden  skt.  SpkÜC  ward  mit  den  Nebenformen  ^o'a,  4>vi},  Lenden- 
gegend, S.  (199  berührt. 

Von  der  Entfaltung  eines  Vocals  vor  den  Doppelconsonanten  § 
und  ^  gibt  es  wenigstens  zwei  sichere  Beispiele.  Eins  ist  freilich 
ein  Fremdwort.  Lobeck  El.  I  144  sagt:  ,/£arp«jrf/s  et  ixOuxqu- 
ntvtiv,  quae  in  lnscrr.  et  libris  leguntur,  excusatiouem  peregriuitatis 
habent'.  Da  sich  bei  Hesych.  auch  die  Form  laxffditiig  erhalten  hat, 
so  haben  wir  hier  verschiedene  Versuche  vor  uns,  den  fremden  An- 
laut wieder  zu  geben.  Nach  Benfey  (Altpers.  Keilschriften  S.  18) 
lautete  die  persische  Form  khsatra  }kt~van  Heichsherrscher,  doch  liegt 
(Pott  W.  1  228)  dem  griechischen  Wort  vielleicht  die  kürzere  Form 
Isliatra-pi  zum  Grunde.  —  Vor  il>  erscheint  derselbe  Laut  in  $ifrim 
oder  fyfa  Spiel,  nebst  dem  schon  homerischen  tii'idaofrai  spielen, 
von  dem  das  gleichbedeutende  il>id&tv  (Hesych.),  ifndddttv  (Aristoph. 
Lysistr.  1304)  gewiss  nicht  zu  trennen  ist. 


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-    723  - 


Reiten  wird  ein  Vocal  zur  Stütze  einer  doppelten  Muta  verwandt. 
Sichere  Beispiele  sind  1-xtC-g  und  £-%ftig.  Jenes  Wort  bezeichnet 
eine  Art  Wiesel,  welche  bei  Hesych.  xxi-g  heisst  und  in  dem  abge- 
leiteten Adjectiv  xxiÖ  fo  aus  Wieselfell  (K  458),  mit  consonanti- 
schem  Anlaut  auftritt,  lieber  i-%&tg  neben  ^en^g^  es  auf  S.  675 
zu  verweisen.  Auch  bin  ich  geneigt,  mit  Fick  (Ztschr.  XXTI  383) 
l-jj&V-g  mit  lit.  2uvi-s  auf  einen  St.  ghu  ighju)  zurückzuführen,  viel- 
leicht auch  i-xxl-vo-g  Falke  mit  dem  gleichbedeutenden  skt.  rjend-s 
zusammenzustellen  (Grundform  Ijaina). 

So  geläufig  muta  cum  liquida  sonst  den  (5 riechen  im  Anlaut  ist, 
in  einigen  Fällen  hat  sich  doch  eine  Prothese  entwickelt.  Mag  man  (676) 
über  a-XQo-it-o -pai  (No.  62)  und  6-xqv  u-ei -g  (No.  77)  noch  zwei- 
feln. Aber  6-xQtj  po-<?,  6  XQa-Xio-g^  6  xqv  v  g>  haben,  wie  wir  bei 
No.  244  zeigten,  so  unverkennbare  Nebenformen  ohne  jenen  Vocal, 
dass  wir  über  die  Herkunft  nicht  zweifeln  können.  Dagegen  ward 
uns  für  das  «  von  axgaxxo-g  S.  468  ein  andrer  Ursprung  wahrschein- 
licher. Neben  xQvyij-fpdyo  g,  Fruchtesser,  finden  sich  die  Neben- 
formen «  XQvytj-tpdyo-g  und  6-xQvyr}-<pccyo-g  bei  Hesych.  Von 
o-ßQifio-g  in  seinem  Verhältniss  zur  W.  ßpi  handelten  wir  S.  532.  714 
Denselben  vocalischen  Anlaut  zeigen  die  EN.  'OßQtpcb  ßp<uo),  7;  UtQ- 
atfpovi],  'OßQtttQtag  =  BQidptag  (Lob.  El.  1  80).  —  Die  poetischen 
Wörter  o  xko-g  Leid,  oxU-a  dulde,  o-xhj  fta  imd  wahrscheinlich 
auch  "A-xka  g  stehen  der  W.  TeX,  raX  (No.  236)  begrifflich  so  nahe, 
dass  sie  davon  nicht  getreimt  werden  können.  Von  der  skt.  W.  jnt 
verbinden,  streben,  zu  der  Fick  F  730  jene  Wörter  stellt,  kann  man 
das  gleiche  nicht  sagen.  —  Das  singulare  d  -<ploi6-^6-g  O  607 
a<pXoi6fibg  dl  h*q\  axo^ia  yiyvtxo  wird  zwar  im  Lexikon  des  Apol- 
lonias, welches  sich  auf  eine  Lesart  ,yivtxJ  odovxav'  stützt,  als  eine 
Art  von  Geräusch  erklärt,  aber  wir  werden  d-<pkoion6-g  um  so  lieber 
in  der  Bedeutung  Schaum  fassen,  als  das  bei  No.  412  e  erwähnte 
fpkola-ßo-g  ebenfalls  diese  Geltung  hat. 

Während  in  den  eben  besprochenen  Wörtern  die  zwei  durch 
Vorschub  eines  Vocals  gestützten  Consonanten  erhalten  sind,  können 
wir  eine  zweite  Reihe  aufstellen,  wo  der  Vocal  zwar  demselben  Zwecke 
diente,  aber  dennoch  den  Ausfall  eines  der  beiden  nicht  zu  hindern 
vermochte.  Hieher  gehören  W.  ö-buc  (No.  290)  für  6  dfig,  6-lia- 
ft-dv-a  von  der  W.  f\\x,  mithin  auf  6-yfa6~d,-av-(o  zurückzuführen 
(No.  544),  o-faß-QO-g,  das  ebenda  erörtert  ist.  In  i)jrain'ay  Mangel, 
hat  sich  in  der  Länge  des  Vocals  wohl  noch  die  Spur  des  (vgl.  fr. 
<'}ht)  Doppelconsonanten  erhalten;  denn  wahrscheinlich  liegt  uns  dieser 
in  oitdvi-g  vor  (No.  354). 

Was  die  einfachen  Consonanten  betrifft,  so  befremdet  ein  vor 

40* 


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* 


-    724  - 

ihnen  entwickelter  Vocal  am  wenigsten  bei  den  Liquidis  und  Nasalen. 
Bisweilen  ist  es  sogar  nicht  leicht  zu  entscheiden,  welcher  der  bei- 
den Vocale,  ob  der  anlautende  oder  der  inlautende,  älteren  Datums 
ist.  Prothetisch  aber  scheint  nach  der  Analogie  der  verwandten  Spra- 
chen*) das  *  von  i-  Qim-o-g  neben  1}  Qtfi  a  und  d  Qct-fitvat  (No.  454), 
t  Qtvy-vi  (No.  143),  i-QtCx  o,  i-Qt%-&Gi  (Verb.  II  343),  mit  dem 
Fick  P  742  und  das  PYV.  passend  ved.  Hkh  aufreissen  vergleichen, 
während  Froehde  Ztschr.  XXII,  204  auch  lat.  rt-wa  Riss  hinzuzieht 
(Vau.  808),  fpf<'jr-co,  das  bei  No.  513  zu  qijcxg)  gestellt  ward,  i  qv& 
(G77)po-s  (No.  30(5)  und  vielleicht  das  i  von  i-Qtß-og  (S.  480),  das  o 
von  6  Qvy-po-g  neben  (o-Qvy-y  (No.  508),  das  cd  von  <6-qv  a 
(No.  523)  neben  6-gv  t  rat.  —  Vor  k  zeigt  sich  prothetisches  d  viel- 
leicht in  d-kty-n  (No.  538),  sicher  in  a-kettp-ta  (No.  340),  wie  in 
d-ki-v-tiv  (akeCytiv  Hesych.),  welches  an  lat.  li-n-e-re  sich  anschliesst 
und  zu  den  bei  No.  541  erörterten  Formen  gehört,  und  in  d  kcixfjt 
715  (No.  525).  —  i  in  i-kavp  u  (aus  i  kaw  m  vgl.  S.  682)  steht  dem 
la  des  lat.  hmina  (Pott  II1  107)  nahe.  Die  Anwendung  von  ikavvttv 
auf  getriebene  Erzarbeit  ist  schon  homerisch.  Dennoch  erkannten 
wir  bei  No.  529  und  S.  551  iX  als  Wurzel.  —  Aber  ein  sicherer 
Fall  von  prothetischem  i  ist  i-ka%-v-g  (No.  168)  mit  dem  viel- 
leicht (vgl.  S.  483)  verwandten  i-ka<p-QÖ-g;  6  in  6-kiy-o-g  (No.  553), 
6-köx-T  a  (Hesych.)  neben  ktit  a  schäle,  vielleicht  in  "0-kvp7t  0  g 
mit  aeolischem  t»,  insofern  Xaurc  (No.  339)  die  Wurzel  ist  —  Vor  v 
erzeugt  sich  auf  dieselbe  Weise  d  in  d  vi)q  (No.  422),  i  in  iv 
via  (No.  427),  in  letzterem  mit  eigentümlicher  Gemination  des 
Nasals.  —  Vor  (t  nehmen  wir  prothetisches  «  an  in  d-pa-ko-g  wie  in 
dem  verwandten  d -ßki}%  00  g  (No.  457)  und  d-fxßk  v  g  für  d-pk-v  *,*, 
in  d  [lag  v6ö  b tv,  flimmern,  von  derselben  \Y.  uap,  die  in  ««(j-uHi'y  w. 
fidg  aap  o -g,  [taQ-fiaff-vy-ij  reduplicirt  vorliegt  (S.  507),  in  d-pttkd 
vv-cj  (No.  457),  in  d-p&Cfi-a  und  d-ptv-a  (No.  450),  in  d-piky-a 
(No.  150),  d-fiiQy-a  (No.  151),  d-(iv-v-a  (No.  451),  vielleicht  in 
dem  S.  540  besprochenen  a-ttv<f<f-a>;  i  im  Pronominalstamm  i-pt 
neben  (No.  400),  womit  man  das  neugr.  fav  =  Ov  (Mullach  Gr. 
Vulgarspr.  8.  1^2)  vergleichen  kann,  doch  liegt  hier  die  Möglichkeit 
vor,  dass  t  verkürzte  Reduplicationssylbe  ist  **);  o  in  6-pi%-  i-a, 

*)  Froehde  Ztschr.  XXII  263  sagt  mit  Recht:  „unter  den  mit  q  anlautenden 
griechischen  Wörtern,  so  weit  sie  etymologisch  klar  sind,  gibt  es  nur  einzelne, 
denen  dieser  Anlalit  von  Anfang  an  zukam,   nämlich  $a*v  c  (No.  511), 
Hirhe  (No.  154)."       Das  bisher  unerklärte  1-qh'S  u  vergleicht,  Fr.  mit  lat. 
ritl  i-ca,  Weinpfahl,  sehr  ansprechend. 

**)  Windisch  leugnet  beides  und  hält  Ipt  für  identisch  mit  skt.  üma  dieser 
(Vgl.  amä  daheim,  amät  aus  der  Nähe). 


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—    725  — 


o-fii'x-kt]  (No.  175),  jedoch  ini  Austausch  mit  d  wie  d-fti^ai  (Hesych.) 
zeigt,  in  o-vopa,  über  dessen  Anlaut  bei  No.  44(5  gesprochen  ward. 
o-vo  ;tat,  schmähe,  stellt  Kick  P  125  zum  zd.  nad  verschmähen, 
während  er  für  ö-vtid-og  eine  Nebenform  nid  ansetzt,  6-v£-vn-ftif 
nütze,  zu  skt.  nand  sich  freuen  (Caus.  nanddja-mi  erfreue).  Beide 
Verba  müssten  ihr  d  eingebüsst  haben.  Der  mediale  Gebrauch  z.  B. 
ovrjiSfat,  ovyfitvog  und  der  von  ovrjäig  passen  gut  zur  Herkunft  von 
dieser  W.,  die  im  Litauischen  durch  naud-ä  Nutzen,  Hab  und  Gut, 
im  (iothischen  ebenfalls  mit  U-Laut  durch  niut-an  gemessen,  nutzen 
vertreten  ist.    In  ge-niessen  und  nutzen  klingen  die  beiden  Haupt- 
bedeutungen auch  bei  uns  an.    vrjd-v-po-g,  das  vielbesprochene  Bei- 
wort des  Schlafes  bei  Homer,  ist  schon  mehrfach  mit  Wahrschein- 
lichkeit zur  W.  nand  gestellt,  es  heisst  also  erfreuend.  Schwierig- 
keiten bereitet  indess  ovetaQ,  dessen  i  nicht  aufgeklärt  ist  (vgl.  zu 
No.  279).   Darum  zweifle  ich  noch.   Gust.  Meyer  (Praesensst.  S.  42) 
und  Leo  Meyer  (Ztschr.  XXIII,  58)  gehen  von  W.  van  (goth.  vun-an) 
sich  freuen  aus.  Dann  läge  hier  keine  Prothese  vor.  —  Ueber  die  pro-  (078) 
thetischen  Vocale  vor  Digamma  genügt  es  auf  S.  578  zu  verweisen.*) 
Doch  wird  auch  vor  Explosivlauten  der  Vorschub  eines  Vocals 
nicht  ganz  geleugnet  werden  können.    Wir  nahmen  ihn  mit  Ent- 
schiedenheit an  in  d-xivdy-fiara  (S.  490)  als  Mittelform  zwischen 
W.  ki  und  rtvd<faca*  zweifelnd  in  dxova  (No.  64).   Bei  dem  bei  No.  48 
erwähnten  mit  xiXX-a  fast  gleichbedeutenden  o-xiV.-co  wäre  der  Ur-  716 
Sprung  des  Vocals  aus  der  in  aeolischer  Weise  zu  oV  umgestalteten 
Präposition  dvd  denkbar.  —  Vor  y  ward  uns  der  Vorschub  eines  d 
in  d  yav-6  g  und  verwandten  Wörtern  (No.  122)  wahrscheinlich, 
während  wir  das  i  von  i-^tp  (No.  139)  aus  einer  verstümmelten 
Reduplication  erklärten.    Ob  das  bei  Alexandrinern  vorkommende 
6%tdi  ojj«),  Hohle,  wirklich,  wie  alte  Etymologen  annahmen,  mit 
Xtid  (No.  179)  gleich  ist,  mag  zweifelhaft  bleiben.  —  Aber  vor  d 
kann  der  Vorschub  kaum  geleugnet  werden  in  d-day-po-g^  Jucken, 
nebst  dem  Verbum  d-da£-i-(o  neben  o -da§-a>,  o-da£-6-w,  deren 
Verwandtschaft  mit  W.  beut  (No.  9)  durch  die  Glossen  des  Hesy- 
chius  oÖd%w  tolg  oÖovöt  ödxvti^  6da^rj<J^t6g'  tQiöfiog  odovztov  bekräf- 
tigt wird  (vgl.  S.  64).    Auch  in  o-äa§  mordicus  liegt  die  ursprüng- 
liche Bedeutung  der  Wurzel  klar  vor.  —  Dasselbe  nimmt  Schleicher 
(('ompend."1  77)  für  odovg  (aeol.  PI.  tdovx-tg)  an.    Wir  stellten  das 
Wort  zu  W.  ib  (No.  289).  —  6  dvQopai  neben  drnouvi.  7tdv-dvQ- 
rog  bei  Tragikern  gehört  auch  wohl  hieher.  —  Von  Grammatikern 


*)  Zu  diesen  ist  «  tfifitt-  ifutnov  Hesych.  au*  W.  F€c  (No.  biib)  nachzutraben 
(Knös  104). 


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-     726  - 


wird  aus  Antimaclios  adoqo-g  in  der  Bedeutung  Schlauch  (doQo-g) 
angeführt.  Mit  Unrecht  sagt  Pott  II*  394,  Suidas  fasse  das  Wort 
als  ,ungegerbt'.  Vielmehr  nennt  auch  Suidas  die  Bedeutung  xcagv- 
xos,  und  das  hinzugefügte  uöoqov  ro  ttv&tdctQtov  heisst  nicht  un- 
gegerbt  (aditlftitog),  sondern  unabgezogen.  In  einem  solchen  verein- 
zelten Worte  halte  ich  den  Ursprung  des  Vocals  aus  der  hier  sehr 
passenden  Präposition  aito  nicht  für  unmöglich.  Man  vergleiche  das 
S.  718  angeführte  kyprische  i  =  vito  in  der  Zusammensetzung.  —  Wie 
sich  das  bei  Homer  ausschliesslich  übliche  i-frik-G>  zu  &iX-n  verhält, 
ist  noch  dunkel,  da  die  Wurzel  des  Wortes  nicht  zu  Jage  liegt.  Die 
wahrscheinlichste  der  darüber  aufgestellten  Vermuthungen  ist  die 
von  Pott  IP  401,  W.  II,  1,  339  (vgl.  Fulda  Untersuch,  üb.  homer. 
Sprache  I  237,  Fick  P  633),  dass  deeX  dem  skt.  dliar,  halten,  im 
Sinne  von  sustinere,  auf  etwas,  sich  zu  etwas  halten  entspricht. 
Skt.  cQmr  heisst  nach  dem  PW.  in  Verbindung  mit  dem  Dativ  oder 
Acc.  der  Sache  oder  mit  dem  Inf.  unternehmen,  beginnen,  das  Partie. 
diu;-td-s  bereit.  Und  iftiXeiv  bezeichnet  ja  im  Unterschied  von  ßov- 
Xsö&ai  den  festen  Entschluss  (vgl.  O  177).  Danach  würde  also  «\ 
wenn  es  nicht  etwa  der  Rest  einer  Reduplication  sein  sollte,  auch 
hier  für  eine  blosse  Prothese  gelten  können.  —  6ßeXo-$  (vgl.  S.  483) 
ist  etymologisch  zu  dunkel,  um  über  das  o  eine  Meinung  aussprechen 
zu  können. 

Wie  sich  aus  diesem  Ueberblick  ergibt,  fehlen  r,  it  und  <p  unter 
(  670)  den  Consonanten,  vor  welchen  die  hier  erörterte  Erscheinung  statt- 
zufinden schien,  wie  ja  denn  diese  Laute  zu  den  geläufigsten  und  be- 
liebtesten des  Anlauts  gehören.  Aber  überhaupt  ist  die  Prothese 
hei  Explosivlauten  äusserst  selten,  weshalb  diese  Zusammenstellung 
vielleicht  noch  einige  Abzüge  erleiden  wird.*)  Der  Ausweg,  solche 
717  Vocale  als  Reste  verstümmelter  Präpositionen  zu  betrachten,  scheint 
mir  nur  dann  gerechtfertigt,  wemi  im  einzelnen  Falle  dies  nach 
Laut  und  Begriff  sich  wahrscheinlich  machen  lässt.  Im  allgemeinen 
ist  die  Apokope  zweisylbiger  Präpositionen  auf  den  aeolischen  und 
epischen  Dialekt  beschränkt.  Auch  sehen  wir  an  der  Sorgfalt,  mit 
welcher  der  Nasal  der  Präposition  iv  bewahrt  wird,  wie  wenig  die 
Sprache  im  ganzen  das  Princip  der  Deutlichkeit  in  derartigen  Bil- 
dungen ausser  Acht  lässt. 


*)  Briiffnmn  zieht  es  Stud.  VII  214  vor  in  einer  Anzahl  hier  aufgeführter 
Fülle  den  Vocal  als  verstümmelte  Itaduplication  aufzufassen.  Aber  «  und  o 
kommen  in  sicher  reduplicirten  Formen  überaus  selten  vor. 


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-  727 


2)  Vocalentfaltung  im  Inlaut. 

Auch  zur  Annahme  eingeschobener  Vocale  ist  die  vergleichende 
Sprachforschung  im  ganzen  nicht  eben  geneigt.  Dennoch  kann  die 
Erscheinung  von  niemand  ganz  geleugnet  werden.  Pott  II1  223  hat 
eine  Reihe  sicherer  Fälle  aus  verschiedenen  Sprachen  erörtert,  Heyse 
System  der  Sprachwissenschaft  S.  320,  Leo  Meyer  I  221  und  wieder 
274  geben  kürzere  Zusammenstellungen.  Ausführlicher  handelt  Walter 
Ztschr.  XI,  428.  XII  375,  401  von  der  ,Vocaleinschiebung  im  Grie- 
chischen'. Vom  rein  griechischen  Standpunkte  wird  manches  hieher 
gehörige  von  Lobeck  in  der  Abhandlung  de  parectasi  Elementa  I 
403  untersucht.  Die  eingehendste  Behandlung  ist  jetzt  die  schon  er- 
wähnte von  .loh.  Schmidt  Voc.  II,  insbesondere  S.  307  ff.,  wo  die 
Vocalentfaltung  mit  der  Vocaldehnung  in  enge  Beziehung  gebracht 
wird.*)  Strenger  als  der  Vorschub  ist  der  Einschub  von  Vocalen 
auf  die  Nachbarschaft  von  /,  n,  m  beschränkt.  Genauer  betrachtet 
ist  der  Einschub,  wie  wir  sahen,  eine  vollere  Entfaltuug  eben  jener 
in  den  genannten  tönenden  Lauten  wahrnehmbaren  Stimme,  welche 
auch  vorgeschobene  Vocale  vor  ihnen  erzeugte.  Auf  demselben  Gnmde 
beruht  auch  die  Häufigkeit  der  Metathesis  bei  denselben  Lauten  und 
die  Möglichkeit,  dass  r  und  l  in  einzelnen  Sprachen  selbst  für  Vocale 
gelten.  Ebendahin  gehört  der  im  Zend  in  weitem  Umfange  zur 
Kegel  gewordene  Nachschub  eines  kurzen  6  nach  r:  hvarc  Sonne  = 
skt.  svar,  (ladarcca  =  skt.  rfadärra,  gr.  dfAoQxa  (Bopp  Vgl*  Gr.  I*  55), 
womit  es  zusammenhängt,  dass  skt.  /  im  Zend  in  der  Wege]  durch 
crc  vertreten  ist.  Letztere  Lautgruppe  wird  von  Justi  S.  357  geradezu 
als  Vocal  aufgeführt,  als  dessen  Länge  are  und  weiter  ärc  erscheint. 
Als  Beispiele  der  nicht  seltnen  Anaptyxis  im  Neugriechischen  mögen 
draxumi  =  ÖQayin],  II  an  fiog  =  närfiog  dienen.  Reich  an  Ana- 
logien ist  die  italische  Familie.  Am  consequentesten  ist  das  Oskische,  (fJHO) 
wie  Kirchhoff  Ztschr.  1  3t>  ff.  in  dem  vortrefflichen  Aufsatze  ,Vocal- 
einfügung  im  üskischen'  darthut.  Es  genügt  hier  auf  Formen  wie 
Al-u-fatcrnoni  =  Alfatcrnorum,  ar-a-getud  =  aryentn  zu  verweisen.  7 IS 
Kirchhoff  zeigt,  dass  das  Oskische  den  eingeschobenen  Vocal  in  diesen 
Fällen  des  eigentlichen  Einschubs  dem  vorhergenden  gleich  macht, 
während  in  einer  andern  Reihe  von  Formen,  in  denen  der  beweg- 
liche Vocal  bisweilen  einen  altberechtigten  Platz  einnimmt,  z.  B.  in 

*)  So  eben  erscheint  die  Abhandlung  von  Fick  ,Schwa  indogerraanunm'  in 
bYzzenb.  Beitr.  III  157  ff.,  die  sich  auf  einem  verwandten  Gebiet»»  bewegt.  Doch 
unterscheidet  der  Verf.  sein  ,Schwa'  vom  ,Theilvocal'.  Hier  wird  auch  vieles 
unter  andre  (Tesirhtspunkte  gebracht,  was  wir  oben  710  ff.  über  Vocal  wandrl 
Itfsprachen,  ob  zum  Frommen  der  Wissenschaft,  mögen  andre  entscheiden. 


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728  - 


jm-terti  neben  pu-turu-s  =  itore po  g  der  Eintiuss  der  folgenden  Sylbe 
und  zwar  mit  grosserer  Consequenz  wahrnehmbar  ist  als  die  war, 
welche  wir  S.  721  in  Bezug  auf  griechische  Vorschubvocale  wahr- 
zunehmen vermochten-  Kirchhoff  führt  eine  Reihe  analoger  Vor- 
gänge aus  dem  Althochdeutschen  an,  wie  al-a-h  mm  goth.  alh-s,  pur-u-c 
=  goth.  batirg-s,  far-a-h  —  lat.  porc-u-s  (No.  104).  Aus  den  ent- 
sprechenden jüngeren  Formen  sieht  man,  dass  solche  Vocale  periodeu- 
weise  in  der  Sprachgeschichte  auftauchen  und  verschwinden,  lieber 
die  Neigung  des  Altlateinischen  minder  geläufige  Consonantengruppen 
durch  eingeschobene  Vocale  sprechbarer  zu  machen,  verweise  ich  auf 
Formen  wie  Aeac-u-lapiu-s  =  'AoxXiptio -g,  Proc-i-na  -=  IJgoxv^  so  wie 
auf  die  Ausführungen  von  Kitsehl  Opuscula  II  469  ff.,  Corssen  1 1  253, 
258,  II*  77  f.,  über  ähnliches  im  Irischen  auf  Windisch  Kurzgef.  Ir. 
Ur/§  78. 

Von  den  Vocalen  dienten  dem  angegebenen  Zwecke  im  Griechi- 
schen am  häufigsten  a  und  c.  seltener  o  und  t.  am  seltensten  v. 
Sichere  Fälle  sind  folgende;  wobei  wir  zwischen  solchen,  die  den 
erwähnten  Einschub  durch  Vergleichung  andrer  griechischer  Formen 
erkennen  lassen,  und  denen,  die  ihn  erst  bei  Hinzunahme  von  nicht 
griechischen  Wörtern  verrathen,  keinen  Unterschied  machen.  Auch 
kann  bisweilen  nicht  ausgemacht  werden,  an  welcher  Stelle  der  Vocal 
seinen  ursprünglichen  Sitz  hatte.  —  Vor  oder  nach  p  zeigt  sich  ein 
eingeschobener  Vocal  in  dp-«  ßvXag  (Hesych.)  neben  agßvkai'  yivog 
XMOÖflpaTttHf,  wohl  gleichen  Stammes  mit  «(wr-fd-fg,  das  Callimachus 
(EM.  148,  39)  in  gleicher  Bedeutung  gebraucht,  also  zu  dp-Tt  (  No.  488) 
gehörig,  ap-a-j-vij  verglichen  mit  agx-v-g  (No.  489  und  S.  502), 
(tQtjvo-ßoöxo-g  (auch  nQevoßoOxog*)  und  iQQtjvoßotxog) .  wo  wir 
nach  dem  bei  No.  496  gesagten  entweder  den  ersten  Vocal  oder  den 
zweiten  für  später  entwickelt  halten  müssen,  'AQ-e-xvlai  neben  "Ag 
nviai  (EM.)  vgl.  No.  331,  <xq  t-trjöav  ijpuoo"ai>,  womit  auch  dg-6-Trj 
und  andre  bei  No.  488  erwähnten  Formen  zu  vergleichen  sind,  «p- 
i-fr-fio-g  und  vrjQ-i-To-g  derselben  Wurzel  angehörig,  und  ap-t- 
paget  =  inuö':u  (Hesych.),  ß-cc-Qay%o-g  vom  EM.  aus  Uipponax 
angeführt  und  ßagttyxtüv  als  häufige  attische  Nebenform  von  ßQay- 
H«v,  heiser  sein,  erwähnt  (Lobeck  El.  I  404),  wozu  auch  ßaQtty%icc 
(681  )tu  ßgayxia  xmv  i%9vmr>  gehört,  ßaQQa%ttv  rjXerv*  tf**?*«"  (Hesych.) 
mit  verdoppeltem  p  (vgl.  iwia\  in  der  ersteren  Bedeutung  von  /?p« 
leiv  nicht  zu  trennen,  d-d-QvXXo-g  makedonisch  für  ÖQv-g  und  mit 

*)  dftvoßoo*6g  ist  bei  Hesych.  durch  die  Wortfolge  verdächtig.  Die  lang- 
vocalische  Form  -Luid  nach  derselben  (Quelle  in  Sophokles  Tyro  mit  der  Variante 
;'(>(», rofJooxn'c.  Xauck  Philol.  VI  389  weist  aas  Kust.it  hin-  p.  799.  36  noch  eine 
vierte  Form  lfftvoßoa%6f  nach,  halt  aber  alle  vier  für  unglaubwürdig. 


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-    729  - 


diesem  unter  No.  275  aufgeführt,  tQ-i-ß-iv&o-g  und  oQ-o-ßo-g  710 
(No.  404)  neben  er-vu-m  und  dem  ebenfalls  um  einen  Vocal  erwei- 
terten ahd.  ar-a-weiz.  Dazu  gehört  vielleicht  auch  der  kretische 
Monatsname  'Paßwfrio-g  (Ahrens  Rhein.  Mus.  XVII  351).  £Q-£-t-p6 -g 
führten  wir  bei  No.  492  auf  eine  W.  ip  zurück,  6-qv- ßo-g  ward 
unter  No.  317  zu  »qv-Xo-g  gestellt.  x-d-QQct%ov  Jldtpioi  xod^ov 
(Hesych.)  verhält  sich  zu  xpagor  genau  wie  ßaQQa%tlv  zu  ßQ(t%tiv 
und  wird  deswegen  gewiss  mit  Unrecht  von  M.  Schmidt  angezweifelt. 
oQ-i-y-a  steht  neben  skt.  ary,  OQ-6-y-mtt  neben  oQy-vid  (No.  153). 
lieber  oQtoQ-t-tai  verweise  ich  jetzt  auf  Verb.  II  216.  Hieher  (No.  500) 
gehört  ferner  op-o-*-vv-o;  und  vergleichen  wir  oQ-i-v-a  mit  og- 
trvfU,  so  liegt  es  nahe  auch  das  t  als  einen  solchen  Vocal  aufzufassen, 
dessen  Länge  natürlich  nur  auf  Ersatzdehnung  beruht.  oQ-t-va  geht 
entweder  aus  oQ-i  yjm  (vgl.  ßatvm)  oder  aus  6q-i-vvo>  (vgl.  ri-vto 
neben  rivva)  hervor,  OxttQ  - 1- q <>  g  neben  öxctQ<p-Cov  und  xdoy-iov 
und  xdo<p-o-g  wurden  S.  694,  6teQ-i-(po-g  No.  222  erwähnt,  ganz 
ebenso  stellt  sich  das  übliche  rotp-t-jro-s,  Pökelfleisch,  woher  rap- 
t-%-iv-a))  zu  TttQx-v-e>  (Lobeck  El.  I  463),  gewiss  zur  W.  xepc  (No.  241) 
trocknen  gehörig  und  um  ein  aus  0  assimilirtes  p  gekürzt.  In  ra- 
Qcc0<Ja>  (Verb.  I"  322)  ist  der  zweite  Vocal  allgemein  üblich  ge- 
worden, der  dem  Nomen  taQxV  fehlt,  während  &Qd<SOe>,  tt- 
TQrfta  auf  Synkope  beruhen  (Joh.  Schmidt  Voc.  II  314).  Das  taren- 
tiuische  TOQ-6-vo-g  =  xoQvo-g  Zirkel  (Hesych.)  stellt  sich  zu  ähn- 
lichen Bildungen,  die  wie  ti q-b-tqo-v  bei  No.  239  erwähnt  wurden, 
(ianz  aualog  ist  das  aeol.  tp£Q-i-va,  oder  wie  Lehrs  bei  Herod.  sr. 
(iov.  Xi%.  33,  30  schreibt:  tpeQ-i-vtt  statt  tpiQ-vq  Mitgift  (No.  411). 
—  Vor  q  erzeugt  sich  solches  *  im  aeol.  (ifT-eggo-g  =  utTQ-io-g* 
fIiQQtt(io-g  <=  JjQt'ttfio-g  (Ahrens  55),  in  *oixTBQO-gy  zu  erschliessen 
aus  oinxtiQm  (neben  altatt.  oixtioaq),  a  in  *  i%&-a~Qo-g,  zu  er- 
schliessen aus  ix&niQa*  (Verb.  P  372). 

Vor  oder  nach  X  finden  wir  einen  eingeschobenen  Vocal  fast 
eben  so  oft.  Hieher  gehört  dXs-ytivo-g  und  dvg- r]Xf y-tjg  arg 
(Schaper  Ztschr.  XXII  515)  neben  aXy-og  Schmerz,  dunkler  Herkunft, 
da  die  Verwandtschaft  mit  dem  bei  No.  538  erörterten  dXiy-a  zweifel- 
haft, die  mit  lat  alg-or,  alg-tis  (vgl.  t6  de  toi  xal  $iyiov  tötai  und 
Fulda  Untersuch.  I  221)  nur  eine  mögliche  ist,  W.  dX-€-E  (No.  7) 
neben  dXx  und  skt.  raksh  nebst  dem  verwandten  ap-tj-y-a),  das  wir 
auch  S.  533  berührten.  Vielleicht  gehört  hieher  auch  dX-t-xCvo-g' 
övvtttog  bei  Hesych.,  wie  es  scheint,  verschrieben  aus  dX-i'-xipo-g  d.  i. 
uXx-i-^o-g.  dX-a-<p6-g'  Xivxog  nach  Hesych.  und  das  damit  zusammen- 
gesetzte dkcanoxQovg  erklärt  Savelsberg  Rhein.  Mus.  XX1I1,  384  richtig  (682) 
aus  dX-<po-g  (No.  399),  indem  er  auf  den  ähnlichen  Einschub  im  osk. 


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-    730  - 


720  Al  a-fakrna  hinweist.  Die  Länge  wie  in  rtpj/j'w,  <sxnQi<po-g.  Ferner 
mit  Lobeck  El.  1  31  atirt k-i-rpog'  to  X(q\  ri\v  xi&ttQav  df Qfia  (He- 
sych.)  neben  örtQ<p-og  Haut,  wobei  auch  der  anlautende  Vocal  jüngeren 
Datum»  und  Wechsel  zwischen  p  und  k  anzunehmen  wäre.  iv-Öe- 
kfx  vs  una"  9oit%-6-g  nebst  skt.  dlrghd-s  sind  unter  No.  1(57,  ddyx- 
o-kov  S.  621  erörtert.  rjk-a  xdti\  in  seinem  Verhältniss  zur  W. 
dpK  besprachen  wir  bei  No.  489,  fjkv -fr-o-v  in  dem  zur  W.  tX  = 
ep  S.  556,  ig-v-g  (tgva)  neben  ffg  g  bei  No.  407b,  ^A-/-t-o  i\ 
^-t-fr-io-s  in  dem  zur  W.  dX  S.  557.  x-t'-kaÖ-o-g  Getöse  nebst 
xekaöeiv  vergleicht  Fick  F  541  wohl  richtig  mit  skt.  krad,  Jcrand 
rauschen,  wiehern,  brüllen,  xok-t-x  dvo-g.  xok-o -x-dvo-g,  xok-o- 
a<Jo-g  gehen,  wie  wir  bei  No.  67  zeigten,  auf  einen  Stamm  kork 
zurück,  pak-a-xo-g  ist,  wie  wir  bei  No.  457  sahen,  die  weichere 
Form  für  das  bei  Hesych.  erhaltene  (takxo-g.  Das  o  von  fi-6-kvßo-g 
und  den  verwandten  Formen  ergab  sich  bei  No.  552  als  eingescho- 
ben, itak  d-oöa,  besprenge,  geht  auf  eine  Grundform  naX-ct-K  zurück, 
die  um  einen  Vocal  reicher  ist  als  das  verwandte  TtcpK  (No.  350  b). 
Das  gleiche  vermutheten  wir  bei  No.  367  von  dem  s  des  Wortes 
ntktty-og.  Bestimmt  trat  der  Einschub  hervor  in  nsk-e-x-v-g 
(So.  OH)  in  merkwürdiger  Uebereinstimmung  mit  skt.  paracu-s,  honi. 
« - 7t-t- ke -&QO- g  unermesslich  und  it-t-k(-&go-v  neben  itkt -&go-v 
(No.  366)  und  in  oxdkoty^  andkaZ,  dondkah,  (No.  106).  Tek-e- 
fttjaö^g  sagte  Aristophanes  (Meineke  Com.  II  p.  1150)  statt  Tik- 
titjaffftg,  rok-v-Jt-t}i  Knäuel,  betrachteten  wir  als  Weiterbildung  von 
W.  TaX  (No.  236)  durch  determinirendes  jt,  über  x  d-ka^n  ward  bei 
No.  181  gehandelt,  il'ijk-a-tp  «-w,  taste,  stellt  Walter  Ztschr.  Xll 
406  wohl  mit  Recht  zu  W.  ipaX  4'dkknv  und  vergleicht  lat.  pnl-p-arv, 
vielleicht  lautete  die  Wurzel  ursprünglich  sjxil,  selbst  an  ahd.  spil  6-n 
Hesse  sich  denken.  So  würden  wir  auf  eine  Gemeinschaft  mit  No. 
380  geführt. 

Weit  kleiner  ist  die  Zahl  der  hicher  gehörigen  Wörter  mit 
stammhaftem  Nasal.  Für  (tv-t-po -g  (No.  410)  ist  die  Vergleichung 
der  indischen  Verbalform  än  i-mi  wichtig,  a<p-t-vog  neben  äfpvnog 
(S.  510)  weist  durch  sein  <p  auf  eine  Zeit,  in  der  der  labiale  Laut 
unmittelbar  vor  v  stand.  Doch  vergleiche  man  rip-tvog  (No.  237) 
und  lat.  fac-inus.  Wie  sich  das  f  von  av  f  (io  g  zu  dem  a  von  zkox- 
«-uo-s,  not-a  fio-g  verhält,  ist  ohne  eine  umfassende  Untersuchung 
über  solche  Mittelvocale  in  der  Stammbildung  nicht  zu  entscheiden. 
In  dv-rjvo-&-(,  iv-rjvo-&-e  (No.  304)  zeigt  sich  der  Vocal  wie  in 
tjkv  &  o-v  an  der  Grenze  der  primitiven  Wurzel  und  des  Wurzel- 
determinativs,  ebenso  in  xav -a-jr-ij ,  xov-a-ßo-g  (W.  xav  No.  32). 
Aber  in  die  Wurzel  selbst  ist  ein  Vocal  eingedrungen  in  x-o-vi  g 


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731  — 


Nisse  {So.  2-Sö)  von  tler  W.  knid,  in  6v-v  %  von  der  W.  dityli  (So.  447  ), 
in  «  i  vu  ro-g  von  der  W.  ttvu  (So.  370),  ein  langer  Vocal  (vgl,  721 
öxaQ  I-tpo-g)  in  ox-rj-viit-TUVi  dia<sxr\vimtiv  abkneifen,  welche (683) 
Lobeck  Path.  432  gewiss  mit  Recht  KU  dem  S.  703  wegen  seines 
Anlauts  besprochenen  6xvtn6g  stellt.  —  T£fi-«-%-og,  mit  dem  Walter 
passend  pia%og  ((iittGpa  Hesych.)  vergleicht  (No.  237),  geht  sanimt 
dem  aus  Tftr)  x  a>  erweichten  t(irj  y-a  auf  eine  durch  x  weiter  ge- 
bildete Wurzel  tfia  x  zurück,  dessen  «  hier  also  auch  eine  ver- 
mittelnde Stellung  hat.  Endlich  können  hier  noch  die  Bergnamen 
Tiidgo  g  in  Thesprotien  und  T(Moko-g  in  Lydien  mit  den  Nebenformen 
T-6-iutQO-g  und  T-v  ^calo-g  (Lobeck  477)  erwähnt  werden. 


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Schlusserwägnngen. 


Iin  ganzen  Verlauf  misrer  weitschichtigen  Untersuchungen  Hessen 
wir  es  uns  augelegen  sein  den  Trieb  des  Beharrens  hervorzukehren, 
welcher  trotz  des  vielfachen  und  verschiedenartigen  Lautwandels  die 
Sprache  durchdringt  und  es  uns  möglich  macht  feste  Verhältnisse 
zwischen  den  griechischen  und  den  Lauten  der  verwandten  Sprachen 
zu  ermitteln.  Wie  in  jener  regelmässigen  Lautvertretung,  die  wir  als 
das  Haupt-  und  Grundgesetz  der  griechischen  Sprache  im  zweiten 
Buche  behandelten,  so  in  den  vereinzelten  Abweichungen,  die  wir  im 
dritten  Buche  zu  verzeichnen  hatten,  erkannten  wir  S.  409  eine  ein- 
zige Grundrichtung,  die  der  Verwitterung,  welche,  schärfer  ge- 
fasst,  in  der  schlafleren  Articulation  gewisser  Laute  bestand.  Wir 
erkannten  aber  neben  den  Lautiibergängen,  welche,  wie  die  Erwei- 
chung, Trübung  und  der  gänzliche  Abfall  von  Lauten,  die  einfachste 
Folge  jener  Grundrichtung  waren  und  eben  deshalb  als  normal  be- 
trachtet werden  konnten,  noch  andre,  welche  zunächst  abnorm  zu 
sein  und  jener  Grundrichtung  zu  widersprechen  schienen.  Dahin  ge- 
hört zunächst  der  wechselseitige  Einfluss  der  Laute  auf  ein- 
ander, durch  welchen,  insofern  zuweilen  der  stärkere  Laut  den  schwä- 
cheren sich  ähnlicher  machte,  allerdings  auch  eine  Verstärkung  mög- 
lich ward.  Genau  gewogen  ist  aber  solche  Verstärkung  nur  eine 
scheinbare,  da  sie  aus  dem  Unvermögen  hervorgeht  den  ursprünglich 
beabsichtigten  Laut  trotz  seiner  Nachbarlaute  in  voller  Eigentüm- 
lichkeit hervorzubringen.  Ferner  gehört  hieher  die  Entstehung  von 
Nebengeräuschen  oder  parasitischen  Lauten.  Insofern  die  kräf- 
tigste Articulation  dergleichen  Nebengeräusche  ausschliesst,  beruht 
auch  dieser  Vorgang  auf  einer  gewissen  Erschlaffung  der  Sprach- 
organe. Da  wir  den  Stoff  unsrer  Untersuchung  nach  den  einzelnen 
Lauten  geordnet  haben,  so  will  ich  es  nicht  unterlassen,  hier  am 
Schlüsse  eine  zusammenfassende  Uebersicht  über  das  ganze  und  zwar 
nach  den  eben  erörterten  Gesichtspunkten  zu  geben.  Mein  jetziger 
(685)  lieber  College  Ludwig  Lange  hat  in  seiner  Beurtheilung  der  ersten 
723  Auflage  dieser  Grundzüge  Ztschr.  f.  d.  österr.  Gymn.  1803  S.  295 


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-    733  — 


mit  Recht  auf  das  Bedflrfniss  einer  Uebersicht  hingewiesen  und 
selbst  eine  solche  entworfen,  der  ich  mich  in  vielen  Stücken  an- 
schliesse.  Die  regelmässigen  Lautübergänge  (Buch  II)  sind  dabei 
in  gesperrter,  die  sporadischen  (Buch  III)  in  gewöhnlicher  Schrift 
bezeichnet. 

I.    Normaler  Lautwandel. 

A)  Schlaffere  Articulation. 

1)  Erweichung  der  Tenuis  zur  Media  S.  533. 

2)  Trübung  härterer  Oonsonantengruppen  S.  691  f. 

3)  Ersatz  der  schwierigeren  weichen  Aspirata  durch  die  harte 
S.  424. 

4)  Uebergang  von  m  in  n  und  umgekehrt  S.  f>43. 

5)  Uebergang  von  r  in  l  S.  547. 

0)  Uebergang  von  s  in  //  vor  Vocalen  S.  375,  392,  412  f. 

7)  Uebergang  von  j  in  h  S.  390. 

8)  Uebergang  von  v  in  7*  S.  413. 

9)  Vertauschung  des  scharfen  und  schwachen  Hauches  S.  (»82  ff. 

10)  Uebergang  von  v  in  vn  o,  cd  S.  503  ff. 

11)  Uebergang  von     in  i  oder  f  S.  60C  ff. 

12)  Trübung  von  a  in  t  und  o  S.  00. 

13)  Schwächung  von  a  in  i  S.  711  ff. 

14)  Schwächung  von  a  in  v  S.  7 13  ff. 

15)  Schwächung  von  u  in  /  S.  7 10  ff. 

B)  (Jänzl icher  Wegfall  von  Lauten. 

1)  Abfall  eines  Consonanten  S.  429  ff.  092  ff. 

2)  Hauchentziehung  S.  524  ff. 

3)  Wegfall  von  8,  r,  j  S.  94,  410. 

4)  Verklingen  eines  Nasals  S.  53,  531. 

5)  Ausfall  eines  Vocals  S.  45,  572. 

II    Abnormer  Lautwandel. 

A)  Durch  Einfluss  von  Nachbarlauten, 

1)  Verhärtung  des  £  zu  ß  S.  583. 

2)  Verhärtung  des  I  zu  tp  S.  000. 

3)  Uebergang  des  /  in  p  S.  589  ff. 

4)  Uebergang  des  f  in  q  S.  455. 

5)  Verhärtung  des  j  zu  y  S.  012  ff. 

0)  Assimilation  von  Ay\  (y,  vj  zu  AA,  pp,  vv  S.  004. 

7)  Uebergang  von  tj,        x/,  %j  in  60  (rr)  S.  005  ff. 

8)  Uebergang  von  d/\  yj  in  £  oder  ÖÖ  S.  669  f. 


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-    734  - 


724  9)  Uebergang  von  itj  in  jtt  S.  497,  670  ff. 
(686)       10)  Uebergang  von  %j  in       S.  499,  675  f. 

11)  Uebergang  von  A  in  v  S.  450. 

12)  Uebergang  von  ö  in  q  S.  452. 

13)  Umstellung  (Metathesis)  IS.  653,  678  ff. 

14)  Dissimilation  verschiedener  Art  S.  706  ff. 
B)  Durch  Erzeugung  parasitischer  Laute. 

1)  Uebergang  von  k  g  gh  in  kr  gv  ghv  und  weiter  in  n  ß  <p 

(Labialisinus)  S.  456. 

2)  Uebergang  von  k  und  g  in  kj  gj  und  weiter  in  r  6  (Denta- 

lismus) S.  485. 

3)  Uebergang  von  v  in  gv  und  weiter  in  y  S.  442,  596. 

4)  Uebergang  von  j  in  dj  und  weiter  in  dz  (£)  und  d  S.  623  ff". 

5)  Erzeugung  eines,;'  nach  andern  Consonanten  S.  497,  661  f. 
Ii)  Aspiration  eines  hauchlosen  Explosivlauts  S.  500. 

7)  Entfaltung  von  Vocalen  S.  578,  71<>. 

8)  Entfaltung  von  ( 'onsonanten  S.  718  ff. 


Als  weitere  leitende  Gesichtspunkte  für  die  Etymologie  betrachten 
wir  folgende. 

1)  Die  Etymologie  fragt  nach  der  Grundvorstellung  der  Wörter, 
indem  sie  diese  durch  fortschreitende  Absonderung  der  formellen, 
Beziehung  ausdrückenden,  Elemente  auf  die  letzten  Lautcomplexe 
zurückzuführen  sucht. 

2)  Diese  letzten  bedeutungsvollen  Lautcomplexe,  gleichsam  die 
ungeformte  Materie  der  Sprache,  nennen  wir  Wurzeln.  Wir  legen 
den  Wurzeln  Realität  bei,  indem  wir  annehmen,  dass  vor  dem  Durch- 
bruch der  entwickelten  Sprachform  die  Wurzeln  die  wirklichen 
Wörter  der  Sprache  waren  und  dass  auch  spater  die  Wurzel  als 
der  gemeinsame  Kern  vieler  zusammengehöriger  Wörter  dem  Sprnch- 
sinn  mehr  oder  weniger  deutlich  vorschwebte. 

3)  Insofern  an  diesen  Wurzeln  vielfach  bewegliche,  aber  den- 
noch in  das  Gebiet  der  grammatischen  Form  nicht  gehörige  Laute 
wahrnehmbar  sind,  unterscheiden  wir  für  das  hier  in  Betracht  kom- 
mende Sprachgebiet  primäre  d.  i.  mit  solchen  Lauten  nicht  ver- 
sehene W  urzeln,  z.  B.  ju,  und  secundäre,  durch  eben  jene  Elemente 
erweiterte,  z.  B.  judh.  Diese  erweiternden,  die  Bedeutimg  der  Wurzel 
beschränkenden  und  deshalb  schärfer  bestimmenden  Laute  nennen  wir 
Wurzeldeterminative,  z.  B.  dh  in  judh.  Die  Erweiterung  der  pri- 
mären Wurzeln  durch  Determinative  fällt  grösstenteils  in  eine  frühe 
Sprachperiode. 


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-    735  - 

r  725 

4)  Die  höchste  und  letzte  Aufgabe  der  Etymologie,  die  Zurück-  /gg«j\ 
führung  sämintlicher  Wörter  einer  Sprache  auf  ihre  Wurzel,  kaun 
nur  annähernd  gelöst  werden  und  setzt  verschiedene  Vorarbeiten 
voraus.    Kein  Fehler  rächt  sich  in  der  Etymologie  schwerer  als  der 
vorschnelle  Versuch  ein  Wort  auf  seine  Wurzel  zurückzuführen. 

f>)  Eine  der  uuerlässliehsteu  Vorarbeiten  für  die  Wurzelforsehung 
ist  die  Zusammenstellung  der  Wörter  einer  Sprache  mit  denjenigen, 
welche  zu  ihnen  in  einem  lautlich  und  begrifflieh  gerechtfertigten 
Verwandtschaftsverhältniss  stehen.  Man  könnte  diese  Vorarbeit  Wort- 
musterung  nennen. 

6)  Die  Wortmusterung  darf  sich  bei  den  indogermanischen 
Sprachen  nicht  auf  eine  einzige  Sprache  beschränken.  Denn  da 
es  erwiesen  ist,  dass  diese  Sprachen,  ehe  sie  sich  trennten,  schon 
eine  Fülle  nach  Laut  und  Bedeutung  scharf  ausgeprägter  Wörter  be- 
sassen,  so  reicht  die  Familiengeschichte  der  einzelnen  Sprache  hinaus 
in  jene  frühere  Periode,  da  die  verschiedenen  Sprachen  noch  nicht 
von  einander  getrennt  waren.  Die  griechische  W  ort  musterung  muss 
also  mit  jedem  Worte  diejenigen  Wörter  wie  der  griechischen  Sprache 
selbst,  so  der  verwandten  Sprachen  zusammenstellen,  welche  nach 
einer  wohl  erwogenen  Wahrscheinlichkeit  mit  ihm  zusammen  gehören. 

7)  Bei  dieser  Zusammenstellung  ergibt  sich  die  indogermanische 
(Grundform  eines  Wortes,  oft  auch  die  geineinsame,  in  den  ver- 
schiedenen Sprachen  individuell  gestaltete  Wurzel  von  selbst.  Die 
Zusammenstellung  behält  aber  auch  ohne  jenes  letzte  Ergebnis»  ihren 
Werth  (vgl.  S.  80). 

8)  Zusammengehörig  oder  unter  einander  verwandt  sind  solche 
Wörter  einer  Sprache  und  unter  einander  verwandter  Sprachen,  deren 
Laute  und  Bedeutung  sich  nach  unmittelbarer  Evidenz  oder  nach 
erwiesenen  Analogien  unter  einander  vermitteln  lassen. 

9)  Die  Laute  einer  Sprache  stehen  zu  denen  der  verwandten 
Sprachen  in  einem  fest  bestimmbaren  Verhältniss.  Die  griechi- 
schen Laute  namentlich  werden  von  Lautgesetzen  und  Lautneigungeu 
beherrscht,  deren  Berücksichtigung  bei  allen  etymologischen  Versuchen 
die  erste  und  unverbrüchliche  Regel  ist. 

10)  Schwieriger  ist  in  vielen  Fällen  der  Uebergang  der  Bedeu- 
tungen zu  bestimmen.  Doch  stellten  sich  uns  auch  dafür  wenigstens 
einige  Analogien  und  gewisse  Wege  der  Sprachgeschichte  heraus. 
Vor  allem  ist  es  gewiss,  dass  die  Sprache  immer  von  bestimmten 
Anschauungen,  nicht  von  vagen  Allgemeinheiten  ausging  und  dass 
die  sprachbildende  Geisteskraft  der  poetischen  Phantasie  näher  liegt 
als  der  logischen  Abstraction.  Im  übrigen  befindet  sich,  was  die 
Bedeutungsübergäng«'  betrifft,  die  etymologische  Wissenschaft  noch  72<i 


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» 


—    73fi  - 

(ß88)  auf  dem  Standpunkte  des  Tastens.  Bisher ,  wenigstens  kommt  es 
dabei,  wie  für  die  in  mancher  Beziehung  vergleichbare  Conjectural- 
kritik,  hauptsächlich  auf  einen  durch  hingebende  Studien  reich  ent- 
wickelter Sprachen  genährten  Sinn,  für  die  griechische  Etymologie 
auf  vertraute  Kenntniss  der  griechischen  und  der  ihr  zunächst  ver- 
wandten lateinischen  Sprache  an.  Diesen  Theil  der  Forschung  kann 
die  Alterthumswissenschaft  am  wenigsten  an  die  allgemeine  oder  ver- 
gleichende Sprachwissenschaft  abgeben.  —  Dem  einzelnen  Forscher 
bleibt  für  diejenigen  verwandten  Sprachen,  die  er  nicht  in  gleichem 
<'?rade  beherrscht,  nichts  übrig,  als  sich  auf  die  zuverlässigsten  An- 
gaben andrer  zu  stützen.  Der  Deutsche  aber  besitzt  an  dem  ihm 
bewussten  und  von  ihm  unmittelbar  empfundenen  Gebrauche  seiner 
eignen  reichen  Sprache  einen  vorzugsweise  ergiebigen  Schatz. 

11)  Wichtig  ist  es  in  Betreff  der  Bedeutungen  das  factische 
vom  bloss  muthntaaBS liehen  zu  unterscheiden.  Dass  kvxo-g  so  gut 
wie  lupit-s  den  Wolf  bezeichnet  ist  ein  Factum,  das  bei  der  ander- 
weitig erwiesenen  nahen  Verwandtschaft  beider  Sprachen  für  die  ur- 
sprüngliche Identität  beider  Wörter  schwer  ins  Gewicht  fällt.  Welche 
Grundvorstellung  dem  Worte  zukomme,  darüber  gibt  es  blosse  Muth- 
maassungen.  Der  Etymolog  muss  sich  sehr  hüten  eine  Vorstellung, 
die  einem  Worte  allenfalls  zu  Grunde  liegen  kann,  gleich  als  die 
wirklich  ihm  zu  Grunde  liegende  hinzustellen. 

12)  Eine  muthmaassliche  Grundvorstellung  oder  Grundbedeu- 
tung —  in  obigem  Beispiel  feuchtender*  —  ist  nicht  dann  anzu- 
nehmen, wenn  sie  aus  der  einzelnen  Sprache  sich  ergibt,  sondern 
wenn  sie  auf  alle  nach  richtiger  Methode  mit  dem  Worte  zusammen- 
gestellten Verwandten  derselben,  wie  der  andern  Sprachen  passt  — 
was  in  diesem  Beispiel  nicht  der  Fall  ist. 

13)  Uebereinstimmung  in  der  facti  sehen  Bedeutung,  das  heisst 
in  dem  durch  das  Wort  bezeichneten  Object  berechtigt  uns,  wenn 
die  Laute  nach  strenger  Prüfung  zusammen  stimmen,  Wörter  ver- 
wandter Sprachen  oder  Mundarten  für  verwandt  zu  erklären,  in  die- 
sem Falle  Xvxo-g  mit  skt.  vfka-s,  ksl.  vlükü.  Ob  sich  dadurch  sofort 
oder  überhaupt  ein  Etymon  ergibt,  ist  für  die  Frage  der  Zusammen 
gehörigkeit  gleichgültig. 

14)  Eben  deshalb  sind  ausgeprägte  Wörter,  welche  äusserliche 
Gegenstände  bezeichnen,  insofern  der  eine  Punct  —  die  factische 
Bedeutung  —  bei  ihnen  feststeht,  mehr  geeignet  für  schwierigere 
Lautuntersuchungen  die  Grundlage  abzugeben,  als  Wurzeln  und  Wörter 
von  mehr  geistigem  und  darum  schwerer  fassbarem,  verschiedenen 
Ursprungs  verdächtigem  Gehalt. 

15)  Bei  diesen  Fragen  ist  indess  nie  aus  dem  Auge  zu  verlieren, 


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—    737  - 


dass  die  Sprache  von  sehr  verschiedenen  Wegen  aus  zur  Bezeichnung  727 
eines  Gegenstandes  gelangt  «ein  kann,  weswegen  da,  wo  die  Laute 
in  verschiedener  Weise  conibinirt  werden  können,  die  Zusammen-  (b'89) 
Stellung  zweier  Wörte.r  sehr  oft  das  Product  vieler  Erwägungen,  die 
Wahl  zwischen  verschiedenen  Möglichkeiten  ist. 

16)  Das  evidente  gibt  dabei  immer  einen  Anhalt  für  das  zweifel- 
hafte. So  gelingt  es  vorzugsweise  nach  dem  Schlüsse  der  Analogie 
den  Wörterschatz  einer  Sprache  allmählich  zurecht  und  das  einzelne 
Wrort  neben  das  der  verwandten  Sprachen  zu  schieben.  Für  Eigen- 
namen, deren  eigentliche  Bedeutung  nicht  sofort  in  das  Auge  springt, 
bedarf  es  einer  Anlehnung  an  bestimmte  klar  erkannte  und  sicher 
analysirte  Wörter  in  besonderem  Grade. 

17)  Alle  Etymologie  muss  von  der  Erkeimtniss  ausgehen,  dass 
die  Sprache  schon  in  einer  frühen  Periode  reich  und  mannichfaltig 
entwickelt  war.  Es  ist  daher  ebenso  thöricht  ein  knappes  Maass 
von  Urlauten,  als  eine  gewisse  Anzahl  von  Urbegrilfen  oder  einen 
kleinen  Kreis  von  Ursuffixen  anzunehmen.  Wir  thun  daher  in  zweifel- 
haften Fällen  viel  klüger,  wenn  wir  vorläufig  getrennt  lassen,  was 
möglicherweise  nichts  mit  einander  gemein  hat,  als  wenn  wir  vor- 
schnell verbinden,  was  irgendwie  an  einander  anklingt. 

Wir  seh  Hessen  mit  dem  für  Etymologen  wohl  zu  beherzigenden 
Spruche  Epicharra's : 

vüq>e  xal  ^i^vaa   amattiv,  uq&qcc  zavxa  xüv  tpgsvmv. 


CüKTlit«,  «riech.  Ktym.  Aull. 


47 


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Nach  t  rüge. 


Zu  S.  20.  Von  Pictet's  ,Origines'  ist  eine  zweite  Auflage  Paris 
1877  3  Voll,  erschienen,  die  ich  nicht  mehr  habe  benutzen  können. 

Zu  S.  87.  Während  des  Druckes  sind  über  die  hier  erwähnten  Pro- 
bleme folgende  neue  Schriften  erschienen:  Friedrich  Müller  ,Die  Gut- 
turallaute der  indogermanischen  Sprachen'  Sitzungsber.  d.  philol.  bist 
Classe  der  k.  Akademie  in  Wien  1878  S.  3  ff.  Hermann  Möller  Epen- 
these vor  K-  Lauten  im  Germanischen  als  Wirkung  des  velaren  oder  pala- 
talen  Charakters  des  Wureelauslauts Ztschr.  XXIV  S.  427  ff.  Collitz 
,Die  Entstehung  der  indoiranischen  Palatalreihe1  Gött  1879.  Vieles  hieher- 
gehörige  wird  berührt  von  Hübschmann  Iranische  Studien  Ztschr.  XXIV 
323  ff.  und  von  Friedr.  Kluge  Beitr.  /..  Gesch.  d.  german.  Conjugation. 
Strassb.  1879.   S.  42  ff. 

Zu  S.  111.  Analogien  des  Bedeutungswandels  zusammenzustellen, 
wie  ich  es  hier  als  höchst  wünschenswerth  bezeichne,  unternimmt  Seb. 
Zehetmayr  in  seinem  , Analogisch -vergleichenden  Wörterbuch  über  das 
Gesammtgebiet  der  indogermanischen  Sprachen'.  L.  1879.  Das  Buch  kam 
mir  erst  nach  Abschluss  des  meinigen  zu  nänden. 

Zu  S.  134  No.  14.  Ob  ir.  dodrcha  richtig  mit  dicat  erklärt  ist, 
ist  zweifelhaft    Vgl.  Windisch  Kurzgef.  Ir.  Gr.  S.  114. 

Zu  S.  156.  Ueber  mehrere  mit  xkivu  verwandte  Wörter,  welche  auf 
die  Wurzelgestalt  kar  (skt.  rar)  zurückgehen,  handelt  Bugge  Bezzenb. 
Beitr.  III  117,  so  altn.  hall-r  vorwärts  geneigt.  Auch  Hal-dc,  Berglehne, 
gehört  dazu,  so  gut  wie  cü-wt-s  (so  auch  Heyne  in  Grimm  s  Wtb.). 

Zu  S.  163.  Ein  griechisches  Korrelat  zu  der  unter  oho-g  erwähnten 
kürzeren  Form  skt.  vir,  zd.  vir  Haus,  Clan  weist  Fick  in  Bezzenb.  Beitr. 
III  168  tiberzeugend  nach  in  tgixä-ix-eg  (—  TQi-fpvkoi),  Beiwort  der  JtoQiitg 
i  177.    Mit  xqiyü  vgl.  die  Adverbien  TQt%(i  und  rp/jf«. 

Zu  S.  174  No.  125  b.  Hinzuzufügen  ist  mit  Leo  Meyer  (Ztschr. 
XXIII,  411)  und  Froehde  (Bezzenb.  Beitr.  III  131)  skt.  gatu't-s  (für 
*>]ar-na-s)  Menge. 

Zu  S.  183.  Zu  kttyaQo-g  und  laaguco  stellt  Fröhde  Bezzenb.  Beitr. 
III  16  treffend  altn.  slak-r,  engl,  slack,  ahd.  shtch  schlaff.  Da  derselbe 
Gelehrte  mit  mir  auch  bjya  auf  dieselbe  Wurzel  zurückführt,  so  erklärt 
er  auf  diese  Weise  tiberzeugend  das  doppelte  X  von  albjxxo-g^  fitraXXi'i 
iavri  und  andern  von  Leo  Meyer  Ztschr.  XXIII  412  zusammengestellten 
homerischen  Formen.  ■ —  So  schon  Stokes  Beitr.  VIII  320. 

Zu  S.  186.  (paQvyi-  Luftröhre  vergleicht  Fick  in  Bezzenb.  Beitr.  II 
63  überzeugend  mit  lat.  frit-men  (st,  *  fruy-mm)  Speiseröhre,  Kehlkopf 
und  altn.  bark-i  Kehle,  Luftröhre. 


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-  739 


Zu  S.  187  No.  159.  Möller  glaubt  Ztschr.  XXIV,  513  das  *  von 
vy-i-rjg  aus  ,  moullirtem '  y  erklären  zu  können.  Eine  andere  Erklärung 
wäre  die  Annahme  eines  Suffixes  -i-cg.  Ein  solches  scheint  Fick  zu  be- 
nöthigen,  um  lat.  mul-ier  aus  W.  tmtd  (pv&iv)  saugen  (hier  säugen)  zu 
etymologisiren  (Bezzenb.  Beitr.  II  63). 

Zu  8.  188.  Die  Zusammengehörigkeit  von  fulvu-s  und  fläru-s  wird 
aufs  neue  eingehend  und  mit  reichlichen  Belegstellen  vertheidigt  von 
0.  Weise  in  seiner  höchst  anregenden  Abhandlung  ,I)ie  Farbenbezeich- 
nungen der  Indogermanen'  in  Bezzenb.  Beitr.  II  281. 

Zu  S.  198.  hämu-s  hält  Leo  Meyer  Bezzenb.  Beitr.  III  155  für 
schlechte  Schreibung  statt  ä-nut-s  (ämätu-s  bei  Lucrez  hie  und  da  hand- 
schriftlich) und  stellt  es  zu  W.  ahk  krümmen. 

Zu  8. 199.  Ueber  x£V*??>  X^Qav  wird  eine  neue  Ansicht  von  Fröhde 
Bezzenb.  Beitr.  III  5  vorgetragen,  nämlich  dass  die  Wörter  zu  skt.  hras 
{hrdsn-ti) ,  abnehmen,  sich  mindern,  und  hras-rd,  minder,  kurz,  klein,  ge- 
hören, so  dass  liimov  (aeol.  xigQmv)  auf  *£fpd-J<av  =  skt.  hrds-ija^s  zu- 
rückginge. Die  griechische  W.  wäre  jpps,  durch  Anaptyxis  %eQtgy  daher 
XtQe-ltov  für  *xtQea  Jtov-  M*r  scheint  dies  alles  sehr  wahrscheinlich.  Die 
Form  yJo>ri  ist  allerdings  noch  nicht  völlig  aufgeklärt.  Es  könnte  wohl 
sein,  dass  auch  igt  lo  (für  ynto-ia  i,  %<jit-<o,  XQ*'°S  m&  dem  gemeinsamen 
Begriff  zu  kurz  kommen,  bedürfen,  schulden,  desselben  Ursprungs  wäre, 
während  ich  XQ1]  f»£  un^  XQ'ia&ai  davon  trennen  möchte. 

Zu  8.  288  No.  273.  Der  Gen.  S.  von  ir.  dorm  lautet  freilich 
dernann. 

Zu  S.  265  No.  339.  Bugge  fügt  Bezzenb.  Beitr.  III  104  altn.  leipt-r 
Blitz  hinzu,  das  wie  lit.  lep-s-nd  Flamme  den  I-Laut  theilt. 

Zu  S.  820  No.  445.  Für  das  mit  zd.  aeva  verglichene  olo-g  ist  jetzt 
die  vorausgesetzte  Form  olFo-g  als  kyprisch  bezeugt.  Deecke-Siegismund 
Stud.  VII  253. 

Zu  8.  334.  Ueber  fuöyw,  Mtt^lag  vergleiche  man  jetzt  Möller 
Ztschr.  XXIV  495,  der  Verwandtschaft  mit  alts.  mmgum  ahd.  mengan  zxx 
erweisen  sucht 

Zu  S.  348  No.  504.  Ueber  OQog  urtheilt  ähnlich  Bugge  Bezzenb. 
Beitr.  III  112.  Zu  verrüca  stellt  er  ags.  uenrr  callus,  nodus.  —  oqoo- 
Ovqh)  fügt  Fröhde  ebenda  19  ff.  hinzu,  wir  dürfen  es  ,  Hochthür'  über- 

Zu  S.  358  No.  527.  Hieher  könnte  altir.  in-ru-fdl  implicuit  (Z.* 
877)  gehören. 

Zu  S.  364.  Reiche  und  ansprechende  Vergleichungen  mit  Xiyto  aus 
deutschem  Sprachgebiet  entwickelt  Möller  Ztschr.  XXIV  455  ff.,  so  stellt 
er  leg-io  zu  norweg.  rekkjn  Reihe,  Schaar,  loyifafMti  zu  altn.  rekja  ahd.  radijan 
berechnen,  meinen,  aktyitm  zu  altn.  nekja  ahd.  machen  (vgl.  Fick  III3  249). 

Zu  S.  365.  Zu  dem  dort  erwähnten  Xo£6g  «juer,  krumm  stellt  man 
gewöhnlich  Ao^Cag.  Sehr  beachtenswerth  aber  scheint  mir  die  Ansicht 
Fröhde 's  (Bezzenb.  Beitr.  III  8),  dass  dies  Beiwort  des  Apollo  so  gut 
wie  das  entsprechende  der  Artemis  Ao^ta  mit  skt.  hiksh-man  Mal,  Zeichen, 
lakshti-ja-ti  bezeichnen  zusammenhänge. 

Zu  8.  379  No.  572.  Ueber  otyaw  und  die  dazu  gehörigen  deutschen 
Wörter  ist  jetzt  Bugge  Bezzenb.  Beitr.  III  108  f.  zu  vergleichen. 

Ebenda  zu  No.  572  b.   Sehr  beachtenswerth  ist  die  Form  avmata  = 

47* 


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-    740  - 


atcomtw.  6 laaio-nüao^i ai  Pinil.  Ol.  13,  91.  Bergk  Lyriei 1  137  fügt  hin/u 
tvöanlct'  i/ffr^ta,  G>7r«ti'{'  ohoitci  {cod.  loxwveg'  anaiv)  Hesych.  Dazu  neu- 
griech.  6  6  na  —  Oicina. 

Zu  S.  389.  Fiek's  Vergleichung  von  iao^iai  mit  skt.  ishüjati  bestä- 
tigt Bugge  Bezzenb.  Beitr.  III  116,  indem  er  altn.  Eir  die  Göttin  der 
Heilkunst  und  altn.  cir  Schonung,  cira  schonen  hinzuzieht. 

Zu  S.  391.  Das  a  des  neugriech.  avyu  —  uo-v  ist  offenbar  nicht 
uralt,  sondern  gemäss  einem  im  Neugriechischen  häutigen  Wandel  von  o 
in  a  aus  dem  o  von  orjö-n  entstanden.  Beweisend  dafür  ist  die  trape- 
zuntische  Form  uryon  (nach  der  gewöhnlichen  Schreibung  tavyov).  So 
nach  einer  brieflichen  Mittheilung  Deffner's. 

Zu  S.  402  No.  615.  Eine  schöne  Parallele  für  i-o9-fio-g  aus  W.  i 
bringt  Bugge  Bezzenb.  Beitr.  III  100,  nämlich  altn.  cht  (Neutr.)  Land- 
enge zwi.-chen  zwei  Seen. 

.  Zu  S.  410.  Zu  vergleichen  ist  jetzt  die  an  feinen  Bemerkungen 
reiche  Abhandlung '  von  Whitney,  ,0n  the  Principle  of  Economy  as  a 
Phonetic  Force'  (Transactions  American  Philol.  Association  1877).  Das 
Princip,  das  Whitney  an  die  Stelle  von  Economy  setzen  will,  ist  Com- 
patihMity  ,ready  corapatibility  in  the  processes  of  rapid  speaking'. 

Zu  S.  417.  Nach  einer  freundlichen  Mittheilung  Deffner's  sprechen 
die  jetzigen  Griechen  jedes  0  nach  ff,  jr,  g>,  av,  ev  wie  t,  jedes  %  m  glei- 
cher Stellung  wie  x  z.  B.  sk'i.o  =  a^/fw,  rßi  —  ev%i}. 

Zu  S.  464.  Das  goth.  muß  (Stamm  augan)  mit  seinem  auffallen- 
den Diphthong  ei  klärt  Möller  Ztschr.  XXIV  436  als  Vorklang  des  dem 
g  ursprünglich  nachklingenden  u  (ag>(-un),  also  aus  demselben  Element, 
welches  im  Griechischen  Labialismus  bewirkte. 

Das  S.  477  erwähnte  yu-o-g  (für  *y6f-o-g)  vergleicht  Bugge  Bezzenb. 
Beitr.  III  119  mit  dem  gotländischen  kaum  Geheul,  vgl.  ahd.  chu-mo 
Klage,  Fick  III3  38. 

Zu  S.  486  Anm.  Man  vergleiche  jetzt  die  schon  im  Nachtrag  zu 
S.  87  erwähnte  Schrift  von  Collitz  und  Hübsch  mann  Ztschr.  XXIV,  409. 

Zu  S.  549  No.  6f>7.  Der  Nom.  ro  akag  wird  von  Grammatikern  als 
der  Vulgärsprache  (avpifötia)  angehörig  angeführt,  vgl.  ( 'hoeroboskos  l 
268.  Ob  der  Dat.  1*1.  aketotv  dazu  gehört,  ist  zweifelhaft.  Denn,  wie 
schon  Buttmaim  A.  G.  I2  221  bemerkt  hat,  diese  Form  kann  ebenso  wie 
>•(*«'(«.  7rcrr$>«fft,  aqvaai  gebildet  sein.  Ausserdem  wird  das  Sprichwort  hkaaiv 
vft,  im  ev&ijviag  richtiger  von  Erasmus  und  Fix  in  Steph.  Thesaurus  ak- 
käaiv  vei  geschrieben.  Gewiss  ist  es  ein  entschiedeneres  Zeichen  von  Ueppig- 
keit,  Würste  als  Salzstücke  regnen  zu  lassen. 

Zu  S.  550  No.  660.  Zu  ftJUj,  tki)  gehören  die  begrifflich  entspre- 
chenden Wörter  zd.  ura  (Fem.)  Schaar,  skt.  vra  N.  PI.  rrä-s  Haufe,  Schaar, 
värft-s  Menge,  lit.  vorä  (F.)  lange  Reihe,  skt.  vra-ta-s  Schaar,  Haufen, 
Gilde,  welche  Bugge  Bezzenb.  Beitr.  III  114  bespricht.  Man  ist  ver- 
sucht lopr»?,  lesb.  igo-u-g,  Fest,  lieber  hieher  als,  wie  S.  587  geschah,  zu 
skt.  tratd-m  zu  stellen.  Das  Wort  hiesse  dann  eigentlich  Schwärm,  Ge- 
dränge, vgl.  TiuvriyvQig.  Freilich  wäre  dies  wohl  die  einzige  Spur  dieses 
Stammes  mit  p  im  Griechischen. 

Für  die  S.  615  Anm.  berührte  Frage  nach  dem  Lautwerth  des  alt- 
griechischen  f  liegt  ein  beachtenswertes  Moment  darin,  dass  neugriechische 
Mundarten  in  einzelnen  Wörtern  den  von  uns  als  die  alte  Aussprache  des 


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—    741  — 


J  vorausgesetzten'  Laut  d:  wirklich  besitzen  z.  B.  dzarküdion  (—  fopx«- 
diov),  dzukoms  (=  ötuxovog),  dzävulos  (=  didßoXog),  ausserdem  im  lokr. 
ändzelos  =  uyyiXog  (Chalkiopulos  Sttid.  V  358  f.). 

Zu  S.  683.  Ich  habe  übersehen,  dass  die  W.  Fik  für  ioixivai  jetzt 
bezeugt  ist  durch  kypr.  /ftxov«  Ahr.  PhiloL  XXXV,  85.  Vgl.  Fick 
Bezzenb.  Beitr.  IV  184. 

Zu  S.  682.  Der  Versuch,  die  Diphthongen  von  Ttlvw,  <p9eigco  u.  s.  w. 
aus  Ersatzdehnung  zu  erklären,  wird  wiederholt  von  Frankfurter  in 
seiner  Doctordissertatiou  ,Ueber  die  Epenthese  von  j  (/)  /  (v)  im  Griechi- 
schen' Güttingen  1879.  Allein  altattische  Schreibungen  ohne  i,  die  zu 
dem  1'rtheil  berechtigten,  die  Diphthonge  seien  in  einem  grossen  Theil  der 
bisher  durch  Epenthese  erklärten  Fälle,  z.  B.  in  den  Praesensformen  auf  etvea 
und  tiga,  in  den  Femininen  auf  ftr«.  erst  ,  spätattisch',  liegen  durchaus 
nicht  vor.  Das  S.  40  angeführte  2T1EVA2  gehört  gar  nicht  Lieber,  da 
es  C.  I.  A.  I  322  a,  G4  Acc,  PI.  des  Substantivs  oxeiga  ist.  AucL  die 
gleichlautende  Aoristform  würde,  wenn  sie  uns  inschriftlich  überliefert  wäre, 
selbstverständlich  für  das  Praesens  gar  nichts  beweisen.  Dagegen  kann 
das  kretische  ZTIEIPEN  um  so  weniger,  wie  S.  40  geschieht,  kurzer 
Hand  abgewiesen  werden,  weil  EI  als  Länge  von  e  bekanntlich  dem 
strengen  Dorismus  gänzlich  fremd  ist  Das  lesbische  eniggm  müsste  kre- 
tisch *07itiQ(o  lauten,  wenn  überhaupt  die  kretische  Form  aus  der  lesbi- 
schen entstanden  wäre.  Aber  warum  konnte  denn  nicht  aus  antg-jio  in 
der  einen  Mundart  aniggw,  in  der  andern  durch  Epenthese  antiga  werden? 
Das  kyprischo  alXog,  das  man  nicht  wegräsoniren  kann,  neben  gemein- 
griechischem aXXog  beweist,  dass  die  griechischen  Mundarten  nicht  alle 
in  diesem  Falle  gleich  verfuhren.  Wenn  Frankfurter  S.  34  bemerkt,  dass 
Z.  26  der  Inschrift  von  Idalion  ivfduXiauiva,  angeblich  =  ivaXXaXiapivct 
(von  *fV«AAfjA/fw),  die  Gewähr  jenes  alXog  beeinträchtige,  so  Jtbersieht  er, 
dass  diese  Form  seitdem  von  Ahrens  (PhiloL  XXXV  71),  Bergk  und 
Siegismund  (Stud.  IX  106)  übereinstimmend  anders  erklärt  ist  und  ge- 
wiss gar  nichts  mit  «XXog  gemein  hat.  —  S.  28  werden  Baunack  und  ich 
getadelt,  weil  wir  bei  der  Besprechung  von  ildag,  Speise,  die  Nebenform 
i'öng  nicht  berücksichtigt  hätten.  Allein  diese  Form  steht  zwar  hei 
Hesych.  {idag-  tlöag),  aber  da  sie  sonst  nur  als  Hülfsform  für  die  Ety- 
mologie des  allein  üblichen  tlöag  bei  Grammatikern  vorkommt,  so  ist  ihre 
Gewähr  äusserst  schwach.  Choeroboskos,  oder  vielmehr  schon  der,  wie 
Lentz  annimmt,  von  ihm  ausgeschriebene  Ilerodian  kannte  töag  als  leben- 
diges griechisches  Wort  nicht,  wie  aus  seiner  Regel  über  t«  ttg  ag 
ovöiuga  (Ilerodian  II  769  ed.  Lentz |  hervorgeht,  denn  unter  den  Aus- 
nahmen von  der  Regel,  dass  die  Wörter  auf  ag  Gen.  arog  in  der  Paenul- 
tima  eine  Naturlänge  hätten,  Hndet  sich  töag  nicht.  « 

Zu  S.  685.  Bugge  zeigt  Bezzenb.  Beitr.  III  120,  dass  auch  «reg 
und  azag  ihren  Spiritus  lenis  aus  ursprünglichem  asper  hervorgohn  lassen, 
indem  «rfo  unserm  sonda;  autg  aber  dem  deutschen  sondern  entspricht, 
ebenso  skt.  sanitus  oder  sanitär  ausser,  ohne,  sanntdr  weg  (vgl.  ävn?  PW.). 
Der  Nasal  fehlt  der  griechischen  Form  wie  in  txaxov  u.  s.  w.  Merk- 
würdig ist,  dass  wir  so  zwei  gleichlautende  Stämme  sa  gewinnen,  von 
denen  aber  der  eine  (gr.  «,  «,  6)  mit,  der  andre  Tgr.  d)  ohne  bedeutet. 

Zu  S.  723.  Ueber  i%dv-$  ist  jetzt  Bugge  Bezzenb.  Beitr.  III  102 
zu  vergleichen. 


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14'2  - 


Zu  S.  729  derselbe  Gelehrte,  ebenda  S.  100,  der  xuq-i-xo  g  auf 
die  W.  Gapx  =  germ.  drtuj  (trocknen)  zurückführt.  Auch  so  bleibt  *  ein 
anaptyktischer  Vocal. 

Ein  Fall  von  Consonantenentfaltung  liegt  auch  wahrscheinlich  in 
fgeixT}  Heide,  Heidekraut  vor.  Das  Wort  stimmt  merkwürdig  mit  altir. 
froech  (F.)  Heide,  Heidekraut,  Grundform  *  iraikä,  überein.  Wir  müssen,  so 
scheint  es,  ein  griechisches  ftQelxr}  voraussetzen.  Vgl.  Windisch  Stud.  VII  379, 
Stokes  Beitr.  VIII  351. 


Von  den  griechisch -keltischen  Vergleichungen ,  welche  Wh.  Stokes 
Beitr.  VIII  351  nachgetragen  hat,  verdienen  noch  folgende  besondere  Be- 
achtung : 

aQÖtg  Pfeilspitze,  Stachel,  ir.  aird  Eckpunkt. 

yopyog  heftig,  wild,  altir.  ytwj  „fierce".   (Windisch  Ztschr.  XXI  395.) 

iaH'og  trocken,  mager,  ir.  sesc,  cymr.  hytp  „dry,  harren";  dazu  auch 
ir.  sesan  Sumpf,  Moor  (als  unfruchtbarer  Boden).  Vgl.  Kick  I3  799,  wo 
auch  lat.  siem-s  hinzugezogen  wird. 

Ein  merkwürdig  isolirtes  Wort  ist  altir.  ciidcir  (Sg.  50'),  armen. 
nuaitr  calcar;  es  hängt  sicher  mit  gr.  ximpov  zusammen,  scheint  altkeltisch 
zu  sein  (denn  Z.2  781  werden  mit  Recht  die  Ccntrones  verglichen),  aber 
ursprüngliches  etti  ist  im  Irischen  immer  zu  et  geworden  (z.  B.  ir.  cet  = 
lat.  auf  um).  Stokes  geht  von  einer /Grundform  ceni-tri  aus,  aber  es  ist 
nicht  erwiesen,  dass  daraus  dntvir  werden  konnte.  Sollte  vielleicht  das 
vedische  nuüh  (rnathati ,  piathajati)  durchstossen ,  durchbohren,  helfen? 
Vgl.  Fick  I3  546.    Dann  könnte  das  irische  vvnt-  aus  enet-  umgestellt  sein. 

Aoyjjif,  altir.  laigen  Lanze;  Laigin  (Nom.  PI.)  die  Bewohner  der  Land- 
schaft Leinster.    (Fick  U3  216.) 

paxaios,  altir.  bt-made,  in-mmkt  sine  causa  Z.2  609  (in  wird  im  Alt- 
irischen bei  Bildung  der  Adverbia  vorgesetzt). 

MHi-ji'MM.  altir.  mrbul  Schande. 

ovxata  verwunde,  (aredn}  Wunde  (Fick  I3  769)  kann  sehr  wohl  mit 
altir.  foih,  Acc.  PI.  fttt/tu  oeus  airdc  cruchc  stigmata  et  signa  crucis  Z.2  1005 
zusammenhangen;  ob  auch  mit  CO  fotheasa  Gl.  zu  nec  hoc  dico  quo  prae- 
ccssores  meos  mordeam  Ml.  3B,  ist  vielleicht  weniger  sicher. 

ti/t«oi  ermangle  (erwähnt  unter  Xo.  221),  altir.  täid  Dieb,  tdin  16 
Kinder-raub,  skt.  tdjn-s  Dieb. 

Aus  der  2.  Ausgabe  des  Sonderabdrucks  der  „Remarks"  p.  43:  ivqoi1, 
altir.  fYuir  inveni.  Diese  beiden  Formen  geradezu  mit  einander  zu  identi- 
ficiren,  ist  wohl  nicht  richtig,  denn  1.  Sg.  /'/«/r,  3.  ft'tair,  3.  PI.  fuaraiar 
zeigt  irische  Perfectflexion.  Zu  füar  gehört  als  Praet.  Pass.  früh,  fofrith 
inventum  est.  Daraus  lässt  sich  im  günstigsten  Falle  eine  irische  Wurzel 
/«r,  d.  i.  tv/r,  erschliessen,  mit  fu  (sub)  zusammengesetzte  (o-far}  im  Per- 
fectum  zu  fi'tar  verschmolzen;  das  Praet.  Pass.  früh  ohne  die  Präposition, 
fo-frith  mit  derselben,  enthält  die  geschwächte  Wurzelform,  deren  ri  einem 
skt.  r  entsprechen  würde,  obwohl  man  hierbei  nach  dem  Muster  von 
breth  (vgl.  skt.  bhrtit),  Praet.  Pass.  von  berim  ich  trage,  eigentlich  freth 
erwarten  sollte.  Wie  nun  gr.  cvq-  aufzufassen  wäre,  ob  es  etwa  ein  er- 
starrtes vier-  ist,  lässt  sich  kaum  mit  Sicherheit  entscheiden. 


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I.  Rfiiliiultfx. 


Die  Ziffern  bedeuten  Seiten. 


Ablaut  60,  90. 
Ableitung  107. 
Abnormität  90. 

Abstracto  aus  Concretis  95,  102;  per- 

sonificirt  121;  durch  da«  Femininum 

bezeichnet  648,  644. 
Aceent  s.  Betonung. 
Ackerbau  171. 
Adjoetiva  518,  642,  647. 
Advorbia  632  f.,  048  ff.;  und  erstarrte 

Casus  von  Adjectiven  648;  vgl.  Suffixe. 
Affection  23,  445,  457,  497,  506,  697  ff  , 

700  ff. 
Affricirte  Laute  417  ff. 
A-Laut,  Spaltung  61  ff,  90  ff,  411,  439  f.; 

Reihenfolge  nach  der  Schwere  440  ff. 
Albanesisch  208,  253,  448. 
Alexandriner  6,  17,  116,  385,  509,  578, 

650,  725. 
Allitteration  43,  200. 
Alphabet  602,  682  f. ;  Umschreibung  den 

Skt.,  Zend,  Cyrill.  125  f. 
Alt  von  Zerreiben  114. 
Alter  der  Sprachen  12. 
Analogie  6,  10,  34,  96,  111  ff.,  428,  544, 

583,  627,  631,  635,  640.  658.  676,  690. 

700,  701,  721;  falsche  643;  scheinbare 

675. 

Anaptyxis  siehe  Vocalentfaltung. 
Anfeuchten  114. 

Anlaut  der  Wurzeln  56;  anlautende  Vo- 

cale  im  Griech.  bewahrt  244. 
Antiphrasis  6. 
Anusvära  125. 

Aorist  63,  105,  431,  459.  467,  573,  701  ; 

Aoriste  mit  §  615,  632. 
Aphäresis  32,  35  f.,  369,  394,  644,  im 

Skt.  häutig  306. 
Apokope  430,  566,  666,  726. 
Appellativum  117  f.,  121. 
Aristorch  110,  117,  363,  577,  662,  672. 
Armenisch  92  f.,  426,  653,  596,  720. 
Articulationskraft  426,  438  ff,  446,  451, 

533,  561. 
Articulationssinn  31 
Articnlationssk'lle  445,  621,  668  f. 


Aspiraten  82  ff,  144,  414  ff.,  431,  669; 
Abneigung  gegen  zwei  mit  einfachen 
Asjj.  beginnende  Naehbarsylben  im 
Griech.  219;  wirklicher  Laut  der  griech. 
Asp.  414  ff.;  griech.  Asp.  in  lat.  Lehn- 
wörtern 416;  im  Neugriech.  417,  im 
Italischen  424,  in  andern  Sprachen 
420 ;  Uebergang  der  Aap.  in  Spiranten 
442  f.;  Verhältnis«  der  griech.  Asp. 
zur  entsprechenden  Tennis  445,  501, 
zur  Media  250,  525  ff.;  labiale  Asp. 
484  f.;  Schwanken  der  Asp.  474,  482, 
493. 

Aspiration  26,  180,  350,  500  ff,  700,  705; 
Umspringen  derselben  60,  253;  hy- 
sterogene  224,  247,  266,  463  f.,  504, 
506  f.,  521,  684;  interne  Asp.  413,  517, 
521,  689;  boeotische  Asp.  495;  hautig 
bei  c  382;  im  Irischen  240. 

Assibilation  84,  449,  485,  621. 

Assimilation  140,  159,  ISO,  241,  285, 
337,  418,  423,  429,  431,  438,  443,  450, 
457,  467,  569,  588,  592,  609,  632,  653, 
664,  669,  675,  698:  boeotische  316, 
495;  aeolische  653;  Ass.  des  Anlauts 
an  den  Inlaut  280,  465;  im  AH  irisc  hen 
127. 

Athmen,  leben,  sein  375;  athmen,  schla- 
fen 387. 
Auge  115. 

Augment  36,  38,  580. 
Ausgleichung  664. 
Auslaut  der  Wurzeln  57,  59,  665. 
Ausruf  40. 

Aussprache  des  Griechischen  8;  der  Aspi- 
raten 413  ff.;  spätere  A.  der  Media 
529;  des  av,  tv  571;  des  ß  583;  des 
£  619;  des  spir.  asper  682  f. 

Ausstossung  eines  Consonank-n  31,  136, 
364,  399,  692  ff. 

Anstheilen  114. 

Backen  bei  den  Graecoitalikcrn  466. 
Baskisch  720. 
Baumnamen  610. 
Bedeutung  94  ff.,  107. 


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744 


Bcdcutungscntwickliing  25,  112. 
Bedeutungslehre  94  ff.,  106  f.,  520,  606. 
Bedeutungsverschiebung  96. 
Bedeutungswandel  94  ff.,  112  ff.,  656, 

735,  738. 
Begehen  470. 
Begriffe  97  ff. 
Begriffssphären  99. 
Begriffs  Verwandtschaft  122. 
Benutzen  114. 

Bequemlichkeit  Grund  der  Lautvcräudc- 
rung  435,  446. 

Bereiten  58. 

Besitzen  und  Herr  «ein  282. 

Betonung  51,  574,  582.  638.  640;  signi- 
Kcative  345;  B.  als  Ursache  des  Laut- 
wandels 440,  436,  518. 

Bewegen  193. 

Bildlichkeit  112. 

Bildnngslaute  56  f. 

Blasen,  blähen,  ausströmen  lassen,  bren- 
nen 283,  509. 
Bleiben,  beharren  103. 
Blut,  Fleisch  155. 

Boden  als  betretenes  114,  241,  245;  als 

Stätte  des  Wachsens  262. 
Buntheit  des  Vocalismus  441. 

Cardinalbegriffe  97  f. 
Casusbildang  633. 
/"ausativa  60. 
Chronologie  der  Sprachgeschichte  39, 

47,  425,  629,  640,  656,  670,  675,  »',84, 

707,  717,  728. 
Colleetiva  609  f. 
»Compatibflity1  740. 
Composita  37  ff. 
Composition  647. 
Conferenz  36. 
Conjecturen  122. 

Conjugation  auf  -ui  434;  im  Latein.  221. 
Consonanten  82.  84:  Reihenfolge  ihrer 

Häutigkeit  408;  Priorität  441. 
Consonantengnippen  44,  431  IV..  446,  457, 

481,  483,  499,  504  f.,  536.  538.  584, 

588.  607,  615,  653,  654,  674,  675  ff., 

691  ff.,  703. 
Consonantisinus  des  Deutsch.  51;  des 

Grriech.  der  Ursprache  näher  als  der 

des  Altind.  421;  im  Latein  alterthüni- 

licher  als  im  Griech.  410. 
Cultnrwort  471. 

Dativ,  Ablativ  lat.  bus     skt.  bhja*  476; 

cfi  —  aai  665. 
Dauerlaute  82,  450. 
Dehnen  217. 

Deminotiva  29,  107,  194,  248,  294,  296, 
392,  495,  502.  523,  545,  695,  629,  638  f.. 
641,  655,  701  f. 

Denominativa  614,  627  ff..  675,  702. 

Dentale  ConBonanten  445  ff. 


Dentalismus  479,   485  ff,  490  f.,  497, 

622,  668. 
I  »esiderativbildungen  64. 
Determinative     ( Wurzeldetermiuative ) 

69  ff  ,  296,  463  f..  497,  529,  545,  556, 

597,  655,  657,  730. 
Deutlichkeit  691. 

Deutsche  Sprache  393,  425,  433,  436, 
439,  447,  453,  558,  590,  596,  608,  612, 
624,  664,  670. 

Dialekte.  Allgemeineres  8,  86,  89,  309, 
425,  577  f.,  713  f.  —  Achaeisch  691. 

—  Aeolisch  143,  150,  160,  212,235, 
237,  256,  274,  280,  339.  345,  352,  360, 
377,  378,  387.  389,  390,  402.  435.  464, 
483,  484,  488,  490.  535,  512,  650,  566, 

569,  609,  618,  622,  634,  637,  640,  653, 
665.  674.  687,  690.  699,  711,  716,  729. 

—  Aetolisch  492  —  Alkman  484, 
679,  709.  —  Argivisch  285,  309, 
391,  433,  599,  609.  —  Arkadisch 

235,  258,  285,  309,  383,  474,  475,  487, 
491.  548,  567,  613,  666,  713,  716.  — 
At  ha  manisch  374.  —  Attisch  181, 
268,  348,  359.  379,  381.  399.  434,  529. 
534,  565,  579,  620,  622.  647,  667.  683. 
686,  688,  690,  711,  722.  —  Boeotisch 
163,  175,  208,  248,  316,  344,  383,  388, 
435,  444,  464,  479,  492.  520.  565,  568, 

570,  621.  623.  636,  646  f..  670,  688.  695, 

698,  712  f.  —  Ch iisch  521,  609,  680. 

—  Delphisch  206,  262,  541,  639, 
679.  693.  —  Dorisch  140.  ISO,  253, 
271,  284,  285.  322,  347,  387.  438  f.. 
450,  481,  483,  487,  488,  492,  495,  514, 
536,  543,  601,  607  f.,  614,  680,  696  f., 

699,  738.  —  Klisch  181.  201,  274, 
303,  343.  360,  395,  413,  436.  451.  458, 
667,  690.  —  Epirotisch  241',  485, 
548,  559.  610,  617,  715.  -Eretrisch 
435.  —  Hera k leise h  234,  384,  393, 
396,  536,  561,  614.  635,  688,  690.  — 
Hesiod  310.  392,  540,  561,  566,  581, 
639,  641,  662.  —  Homer  260,  281. 
285  u.  s.  w.  —  Ionisch  162,  274, 
285,  327.  333,  348,  355,  466  f.,  487, 
507,  524,  542,  568,  608,  631,  649,  652, 
663,  683,  685,  696.  711,  713,  728.  — 
Karystisch  237.  —  Knidisch  269. 

—  Koisch  493.   —  Korinthisch 

236,  663.  —  Kor kyr lisch  260.  388, 
396.  454,  570,  586,  689,  739.  -  Kre- 
tisch 137,  147,  160,  236,  250,  286, 
309,  326,  345,  361,  365,  394,  396,  399, 
430,  431,  455.  496,  515,  520,  635,  637. 
539,  674.  578,  584.  586,  600.  601,  620  f., 
674,  682,  696.  7o6,  729.  -  Kyprisch 
54,  117.  281,  285,  309.  357,  369,  376, 
379,  383,  398,  434,  455,  461,  472,  487, 
491.  498,  544,  550,  570,  57J.  602,  614, 
657,  672,  678,  681,  696,  713,  716,  717, 
718.  739,  741.  —  Lakonisch  117, 
i3-\  181,  207  f.,  242.  245,  257,  286, 


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-  745 


348,  376,  378,  382,  384,  387,  389,  395, 
899,  400,  403.  413,  4Ö3,  469,  492,  550, 
55*2,  565,  567,  586,  599,  621,  688,  694, 
713.—  Lesbisch  229,  260,  296,  348, 
378,  385,  399,  403,  443,  460,  484,  490, 
586,  617,  687,  699,  715.  -  Lo  krisch 
229,  234,  2*5.  383,  396,  411,  466.  5<>2, 
561,  570,  574,  683.  —  Mcgariseh 
451.  —  Paniphylisch  285,  307,  483, 
598,  600.  —  Paphiseh  194,  46*.  564, 
713,  717,  729.  -•  Pergäisch  391.  — 
Pin  dar  264,  296.  402,  403,  569.  — 
K  höllisch  585,  698.  —  Sa  misch 
471,  571.  —  Sic  iiiseh  462,  566,  621, 
690.  —  Simon idea  v.  Auiorgos  286. 

—  Syrakusiseh  393.  —  Taren- 
tin i sc  h  392.  462,  664,  614,  690.  — 

—  Thasisch  253,  510.  —  Thco- 
krit  191,  339,  592,  599.  674.  —  Th es- 
saiisch 383,  451.  471,  482.  484,  569. 
575,  609,  635,  722. 

Dichtersprache  112. 
Differenzirungstrieb  410.  653. 
Digamma  s.  grieeh.  Index. 
Dilettantismus  122. 

Diphthonge  691  f.,  741;  D.  in  kurze  Vo- 
cale  verengt  609,  711;  av  666 ff.,  wie 
«.^.  tJ~  gesprochen  571;  tv  [f-o)  56S; 
ov  668  f.;  oi  577,  650,  657;  durch 
Zusiimmenziehung  607. 

Diphthongirung  162. 

Dissimilation  298,  304,  357,  358,  371, 
443.  451,  530.  684,  708,  716;  zur  Ver- 
meidung ähnlichen  Klanges  in  un- 
mittelbar auf  einander  folgenden  Sel- 
ben 706  ff. 

Divination.  etymologische  122. 

Doppelconsonanz  532,  632.  680,  712.  713, 

Doppelung  95.  {722. 

Doppelwiirzeln  52,  59  ff.,  263. 

Drangen,  stopfen,  wehren,  ein-,  aus- 
schliessen  115,  181. 

Dualis  95. 

Dunkel  das  hemmende  545;  von  Decken 
705. 

Kigcnnanicn  117  ff.,  716. 

Kinritzen,  Bemalen  165. 

Kinschub  eines  p  (Vi  455;  scheinbarer  E. 
eines  r  497  f.;  K.  eines  &  199;  E. 
eines  <J  657 ;  E.  von  Voc  alen  s.  Epen- 
these. 

Eisen  bei  den  Indogermancn  246. 

E  Laut  51,  90  ff. 

Elision  285. 

Ellipse  7,  644,  648. 

Empfinden  99. 

Knantiosemie  6. 

Endung  24;  ampliative  363;  hypnkori- 

stische  358;  paragogische  617. 
Entartung  23. 
Entstellungen  430. 

Epenthese.577,  624,  680  f.,  718  ff.,  741; 


des«  288;  i  157,  160,  171,  299,  341,432, 
502,  552,  650;  o  213,  251;  0  322,  552; 
im  Zend  680;  im  Goth.  155,  476,  680; 
des  a  im  Ahd.  132;  des  /  im  Slaw, 
285;  des  s  im  Lit.  265. 

Erkennen  115. 

Erlangen,  langen  185. 

Er.-atzdehnung  216.  329,  349,  431,  433, 
569,  575,  712,  729. 

Erweichung  31,  431,  533  ff.;  x  zu  y  152, 
620 .  67.! ,  678 ;  r  zu  d  536  f. ,  63 1 ;  n 
zu  ß  219.  537  ff;  hh  zu  f  V  642;  r  zu 
/  288;  f  zu  i  365.  467,  635,  705. 

Erweiterung  235,  383,  473. 

Erzeugen  58. 

Esel  402. 

Etruskisch  399. 

Etymologie:  Name  5;  Begriff  3,  110, 
121,  441;  der  Alten  5  ff,  437;  der 
Neueren  8  ff,  80,  718;  System  97; 
Factoren  118;  Gesichtspunkte  734  ff. 

Euphemismus  6,  111. 

Europäische  Sprachen  83.  91,  149  f., 
164,  166,  189,  204,  223.  226.  249.  271, 
277,  301,  313,  320,  337.  341,  368,  376, 
400,  441.  449,  549,  554. 

Explosivlaute:  =  momentane  H-J  ff;  Ver- 
hältnis* zu  den  Fricativlauten  441  ff.; 
Gruppen  446;  sporadische  Verwand- 
lungen 456  ff;  Voranstellung  des  Expl. 
654. 

F  425. 

Fallen,  gleiten,  entgleiten  475 
Fangen,  Finger  114,  133. 
Farbe  als  Decke,  114.  204. 
Farbenbezeichnung  18s,  739. 
Fassen  196. 

Fenster  und  Auge  115. 
Festmachen :  fangen,  gefrieren,  fügen  268. 
Finsterniss  als  bedeckendes  48t». 
Flackern,  wehen,  brennen,  wogen,  schim- 
mern 108,  303. 
Flechten,  falten  165. 
Fliessen  96. 
Frei  496  f. 

Fremdwörter  s.  Lehnwörter. 

Freqnentativa  630. 

Fricativlaute  82,  441. 

Futura:  mit  £  615,  632;  dorische  auf 

ciw  6i»8  f. 
Fügen  340. 
Fühlen  99. 
Fülle  79,  509. 
Fünfzahl  465. 

G,  gh,  doppeltes  84  ff.;  g,  g  zu  b  456. 
Halle  203. 

Gattungsnamen  121. 

Gebrauchsweisen  107,  112;  hieratische 

433,  662. 
Gehen  97. 
Gemination  467. 


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740 


Genera  vertu  106  f. 

Genitiv:   kypr.  auf   o>v  (Sg.)  54;  auf 
010  607;  Gen.  IM.  von  t-Stammen  im 
Deutschen  608. 
Gcntiüa  632,  641. 

Gerundium,  Gerundivum:  latein.  199, 

664;  Sanskr.  648,  650. 
Glänzen,  bronnen  101,  188,  '250. 
Gleichbedeutung  76  fl'. 
Gleichklang  80;  s.  Dissimilation. 
Gleitelaut  55a  f. 
Glossen  116  f.,  458  f. 
Glossographen  67*2. 
Gott  78,  519. 

Graecoitalisch  56,  75.  «Jl  fl".,  lOl.  179, 
181,  188,  199,  '218  f.,  223,  227,  261, 
289,  "294,  314.  321,  389,  346,  381,  384, 
889  fl. ,  398,  400,  411,  443,  457,  466, 
473,  544,  548,  555,  568,  572,  601,  612, 
645,  682,  692. 

Grammatisches  Geschlecht  112. 

Grammatische  Ueberlieferung  116. 

Gross  von  Wachsen  549. 

Grundbedeutung  29.  108  f. 

Grundbegriff  97.  dessen  Tempcrinmg  56. 

Grundform  29,  108  f. 

Grundstoff  35,  43. 

Grundvorstellnng  103  fl. 

Guna  60. 

(Jutturale  zu  Palatalen  im  Sanskr.  446  f.; 
zu  Labialen  im  Griech.  26,  447;  deren 
Neigung  zur  Verbindung  mit  j  485; 
(j  zu  gi%  v  661. 

H  kaum  ein  Consonant  413,  423. 
Haltuwurf  214. 
Handlung  104  f. 
Hart  144. 

Hauchentziehung  524  fl.,  538. 

Hauchversetzung  517. 

Haus-  und  Kaubthiere  78. 

Herodian  436,  616.  617.  620,  634,  684. 

Heroen,  Heroennamen  118  f. 

Ilesychius  111,  597,  672,  679,  698. 

Heteroklisie  643. 

Hexameter  64»>. 

Hiatus  354,  562,  575;  bei  Homer  137, 

581,  604. 
Ilindustanisch  124. 
Holsaten  239. 

Homerische  Sprache  und  Gedichte  110, 
116  f.,  271,  4M4,  559  f.,  561  f..  569  f., 
577  f.,  581,  634,  638.  618,  672,  715. 

Homonyma  47,  118  f.,  593. 

Hören  99. 

Hülfsconsonanten  69,  307. 
Hülfsvocale  s.  Vocalentwicklung. 
Hyperdorisch  354. 
Hyperthesis  7. 

Idyll,  indogermanisches  "231. 
Inchoativa  62,  105,  556. 
Indianersprachen  104. 


Indogermanisch  22,  26,  31  f.,  43  f.,  45, 
47,  49  f.,  57,  59,  70,  72  f.,  74,  76,  78, 
81  fl'.,  89  f.,  94,  98,  100,  102  f.,  104, 
117,  149,  153,  155,  165.  194,  197,  221, 
257,  259,  261,  316,  320,  333,  354,  381, 
390  f..  393,  409  ff.,  423.  426,  431, 
442,  446,  448  f.,  455,  457,  462,  469  f., 
480,  487  f.,  493,  653  f.,  565  f.,  563, 
589,  607,  619,  626,  635,  637  f.,  639, 
654,  658,  675,  677,  679,  687,  708,  714. 

Inlinitiv  des  Mediums  63. 

Inschriften  543,  683;  von:  Andania  390, 
539,  614;  Aspendos  600;  Cbios  502, 
521,  609,  680;  Delphi  490,  572.  639; 
Dyme  691;  Epiros  485,  559,  610; 
Eretria  453;  Heraklea  472.  550,  561, 
635,  683,  688.  696;  Idalion  461.  472, 
498,  570,  741;  Knidos  269;  Korkyra 
396,  431.  454,  570.  586,  689;  Kreta 
557.  584.  620  f. ;  Mitylene  639 ;  Nan- 
paktos  466,  570;  Naxos  570;  Olympia 
453,  660;  Priene  571;  Rhodos  585, 
698;  Samos  571 ;  Tegea  474.  573,  666  ; 
Teo.s  574,  623;  Thasos  253,  510;  Thera 
414,  512,  689. 

Instrumentalis  284.  648. 

Interaspiration  517. 

Interrogativ  und  Indefinit  466. 

Iranisch  285,  352. 

Irrationale  Vocale  536  f.,  608. 

Itacismus  412,  718. 

Italisch  91.  250,  254,  420  (Vorliebe  für 
den  harten  Explosivlaut),  424  f.,  439, 
447.  453  (*  =  r\  467.  472,  484,  500, 
545.  668,  711,  712,  727. 

Jod,  erhalten  602  ff.;  mit  vorgeschlage- 
nem d  623  ff.;  dessen  Einflnss  676; 
in  den  Spiritus  asper  396,  449,  686; 
in  öl  633  fl'.;  in  Öf  636;  in  *  636  fl'., 
651  ff.,  658  ff;  /  in  den  Lautgruppen 
H,  qq.  vv  664,  0<S  {tt)  486  ,  665  ff', 
X»  675  f.,  tit  676  f ,  fiv  677  f.;  j  aus 
i  entfaltet  635,  638,  649,  655;  j  als 
Iota  in  die  vorhergehende  Sylbe  ver 
setzt  678  fl'. 

K  urspr.  doppeltes  (*,  k)  84  ff.,  458; 

ursprüngliches  zu  p  161,  456,  zu  p, 

(ju,  hv  459  ff 
Keh  ren,  wenden,  verkehren,  treiben  470. 
Keltisch  92,  425,  448,  458,  464,  472, 

600,  584.  590,  596,  602,  624,  639  f. 

659,  684,  711,  720. 
Köcher  von  Tragen  115. 
Körpertheile  112. 

Kosenamen  oder  Kurznamen  117,  226. 
Kunst  des  Ritzens  älter  als  die  des  Ma- 
lens 165. 

Labdakismos  279,  361. 
Labiale,  Wechsel  derselben  695  f.;  La- 
biale aus  Gutturalen  670. 


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747 


Labialismus  101,  456  ff.,  481,  483,485  1'., 
489,  491,  493,  591,  705,740;  doppelter 
466;  im  Skt.  (?)  469. 

Labialzetacismua  (?)  670. 

Länge  bewegliche  578. 

Langsam,  schwach,  zart  113. 

Lassen,  zerlassen  463. 

Lässigkeit  des  Sprechens  410,  446. 

Laut  104,  431;  accessorieeber  639. 

Lautaffectionen  90;  sporadische  682. 

Lautähnlichkeit  122. 

Lautbestand  81  ff,  89. 

Lautbewegung,  Lautwandel  44,  409  ff., 
426  ff,  672,  678;  normal  und  ab- 
norm 733  f. 

Lautcomplex  43,  45,  109. 

Lautentstellnng  29.  85. 

Lautgeschichte'  618,  669,  685. 

Lautgesetze 81 ;  deren  Wirken  427, 43 1  ff. ; 
des  Altirischen  127. 

Lautgestaltung  98. 

Lautneigung  638. 

Lautspaltung  89  ff,  411.  [90  ff. 

Lautsysteni,  griechisches  und  italisches 

Lautübergange  89  f.:  als  Schwächung 
anzusehen  23,  410,  671;  unwillkür- 
liche 429. 

Lautveranderuug,  Sitz  derselben  435. 

Lautverlust  89,  129. 

Lautverschiebung  18,  26,  81.  89  ff  ,  18  , 
207,  380,  425  f.,  473,  499  f.;  ge- 
störte L.  264;  unterlassene  135,  167, 
178,  246,  256,  351,  473,  534. 

Lautveitretung,  regelmässige  83,  128  f., 
408;  sporadische  89,  426  ff,  431. 
437,  630  f. 

Lava,  harte  99. 

Lebende  Sprachen  30. 

Lehnwörter  438,  481;  im:  Sanskrit  374; 
Kriech.  141,  438,  481,  495,  503.  537, 
575,  579,  663,  696.  722;  latein.  139. 
141,  179.  184,  259,  265,  266,  300,  313, 
314.  341,  359,  363,  438,  469,  472,  495, 
6X0,  705;  german.  141,  142.  153,  278, 
344,  359,  382,  390;  slawisch.  Hl, 
188,  369;  lit,  359;  keltisch  .  131,  118, 
149,  158,  163,  172,  173,  182,  216,  302, 
336,  337,  359,  364,  367,  377,  387,  388, 
390,  403,  447,  469,  491. 

Leuchten  und  sprechen  64,  297. 

Licenz  577,  580,  693. 

Linguale  des  Sanskrit  26. 

Liquidae  82  ff.,  449;  deren  sporadischer 
Wechsel  547  ff.;  ihr  KinÜuss  auf  die 
Aspiration  501 ;  Verhältniss  des  /  zu 
n  450  f. ;  des  q  zu  i  563  f. 

Lägen  und  Zischeln  530. 

M  im  Austausch  mit  tt  448;  m  zu  v  im 

Keltischen  590. 
Mahl  von  Austheilen  114. 
Makedonisch  194.  250,  344. 
Mediac  82,  444,  525. 


Mehrdeutigkeit  119 
Messapiisch  448. 
Metalle  197. 
Metapher  112,  627. 
Metaplasmns  617. 

Metathesis  7,  54,  62,  65,  113,  131,  143. 
144,  161,  168,  175,  176,  179,  200,  229, 
239,  265,  316,  323,  342,  344,  346,  352, 
354,  362,  382,  433,  459,  464,  509,  549, 
567,  587  f.,  622,  653  f.,  696,  699,  705, 
713,  720,  727. 

Mischverba  105. 

Missverständnis«  722. 

Mittelbegriff  232,  364. 

Mond  als  Zeitmesser  333. 

Mouillirung  681. 

Multiplicativa  650. 

Mundarten  s.  Dialekte. 

Muttersprache  31. 

Mythologische  Etymologie  118  ff.  655. 

X  zu  /,  r  im  Roman.  451. 
Nabel  ursp.  Riss,  Bruch  294. 
Nachahmungstrieb  431. 
Nachbarlaute  410,  500. 
Nachhomerische  Zeit  561. 
Naehklang  458,  488. 
Nah  von  Schlagen  115. 
Naivität  40. 
Namengebung  117. 

Nasale  53  ff,  82  ff;  gutturale  448;  ac- 
cessorisch  64;  sporadische  Verwand- 
lungen 643  ff.;  ihr  KinHuss  auf  die 
Aspiration  501,  504. 

Nasalirung  35,  53  ff. ,  219,  227,  510, 
539,  596. 

, Nasalis  sonans'  44. 

Nath  der  Composita  642 

Naturfrische  99. 

Naturgesetz  427. 

Naturnothwendigkeit  (blinde)  131  f. 

Neben:  an  -     hin,  vorbei  269. 

Neugriechisch  105,  110,  391,  403,  412, 
417,  442,  495,  497,  538,  583,  608, 
612,  615,  617,  »»23  f.,  632,  647,  660, 
666,  670,  674,  681,  706,  740  f. 

Nomen  39;  Ableitung  107  f.;  N.  agen- 
tis  540,  639,  647;  N.  actionis  639. 

Nominal bilduug  68. 

Nominalstamm  47,  68,  642. 

Nominalsuftixe  76;  s.  Suffixe. 

Nominativ:  Zeichen  47. 

Nominum  impositor  12,  17. 

Nördliche  Sprachen  92,  471,  555,  602. 

Nunnation  56. 

Ny  ephelkystikon  64,  431. 

üben  und  unten  290. 
Üeffnung  113. 
0  Laut  51,  90  ff. 
ünomatologie  118. 
Onomatopoietisch  287,  574. 
Urganwechscl  167,  704. 


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74H 


Ortsnamen  118. 
Ossetisch  500,  720. 

I*  zu  v  im  Romanischen  442;  j>  im  Kelt. 

unbeliebt  446;  ji  zu  k  im  Irischen  447. 
Palatale  88;  de*  Sanskrit  26,  27,  458, 

485  f.;  im  Neuiml.  und  Roman.  475. 
I'alataler  Sibilant  28. 
Palatal  ismni  488,  669. 
Palatalreihe  87. 
Päli  422 

Pnragoge  611,  617. 
Paraschemat i  *  m  u  s  611,  639,  641. 
Parasitische  Laute  410,  442,  458,  479, 

486,  490.  697,  624,  668,  636,  660,  661, 

719,  720,  732. 
Participialtheorie  74  f.,  645. 
Patronymica  634,  635,  636,  637,  641, 

645  f. 

Perfect  38,  61,  376,  505.  507,  511,  531, 

623,  651,  707. 
Perfectpraesena  626. 
Persisch  425,  442,  443,  500,  596,  660,  720. 
Personalendungcn  423.  495,  505. 
Personennamen  117,  638  f. 
Pessimismus  111. 
Petersburger  Wörterbuch  30,  40. 
Philologie  und  Sprachwissenschaft  102. 
Phonetischer  l'ebergang  597. 
Phiygisch  5,  203,  204. 
Physiognomik  der  Sprachen  96. 
Physiologie  der  Sprachlaute  82,  411, 
PlatO  5,  259.  [426  ff,  443. 

Pleonasmus  7,  580,  590. 
Plusquainperfectmu  65 1 . 
Pneumatologie  683. 
Polvnesisch  446. 
Polvonymit?  102. 
Position  609.  616. 
Praetixe  32  ff. 5  copulative  208. 
Praefixtheorie  33,  40. 
Praepositionen  37  ff,  77,  loc,  116.  t»H7. 
Praescnserweiterung  62,  182,  577,  622. 
Praesensstamm  100,  104,  331,  376,  611, 
'  615,  618,  619  f.,  652  f.,  6«'.4,  675  ff.,  701. 
Praeteritum  38. 
Pr.ikrit  422,  665. 
Prallen  115. 
Primitiva  72. 

Privative  Bedeutung  abgeleiteter  Verba 
295. 

Pronominalstämme  68,  77,  543  f.;  pos- 
sessive 635. 

Prothese  578  ff,  718 ff.;  im  Üriech.  206, 
359;  im  bat.  nicht  beliebt  322;  Proth. 
di«s  «  137,  16»*.,  206,  208,  230,  218, 
250,  266,  295,  807,  324,  826,  348,  35*, 
364,  383,  387.  490,  657,  568.  578  f., 
582;  des  f  36,  182,  192,  252,  310, 
325,  480,  564,  579  f.:  689;  des  o  195, 
208,  245,  295.  321.  349  (bis),  371, 
532;  Proth.  im  Sanskr.:  des  i  185;  des 
o  im  Slaw.  295. 


Psilosis  524,  fi83. 
Psychologie  96,  631,  681. 

Quantität,  Umspringen  der«.  253,  347; 
Schwanken  ders.  649. 

R,#dessen  Priorität  vor  /  449. 
Kauhgriechisch  17. 
Recht  weisen  134. 
Recta  ratio  11. 
Kection  106. 

Reduplieation  3X,  105,  175,  465,  .467, 
473,  543,  551,  605,  696  (bis),  633, 
685,  707  f  ;  mit  Diphthong  232,  68<>; 
in  Substant.  nicht  häutig  574;  ge- 
brochene 174,  298,  300,  359,  478;  ge- 
schwächte 712. 

Resonanten  63. 

Rhotacismus  400,  453  f. 

Richtungsadverbien  38. 

Rigveda  26.  30.  36. 

Ritzen,  stechen,  kratzen  54»5. 

Romanische  Sprachen  311,  442,  444, 
447  ff,  457.  544,  562.  582,  596,  602, 
624,  659,  660,  667  f.,  670,  684,  696, 
720. 

S,  scharfes  und  weiches  (s,  z)  88  f.;  s 
in  den  spir.  asper  449,  413;  i  vor- 
gesetztes i?)  56;      an  Partikeln  ge- 

,  hängt  290,  309,  383;  Verhält niss  des 
s  zu  r  452  f.;  s  geschwunden  145, 
413,  429  ;*ö  aus  £  »596. 

Sagen,  zeigen  102,  115. 

Sanskrit,  Bedeutung  für  die  Sprachwis- 
senschaft 25  ff.;  Stellung  zu  den  ver- 
wandten Sprachen  31  ff;  422,  440, 
415,  449,  500.  525,  585,  627,  640  f., 
701,  707;  vedisches  26,  30,  38,  106, 
201,  203,  206,  209,  213,  234,  258.  266, 
272,  274,  277.  278,  279,  281,  286,  296, 
297!  317!  338,  342,  383,  426,  464,  466, 
522,  551  562,  866,  572,  603,  607,  637, 
720,  724. 

Schallwörter  534. 

Scharf,  spitz,  schnell  131;  scharf  seiu, 

durchdringen  464. 
Si  hauen,  sich  hfiten  152. 
Scheiden  110,  115. 
Scheiterhaufen  316. 
Schimmern  102. 

Schlussconsonanten  der  Wurzeln  55. 
Schmeichelnamen  174. 
Schmecken  und  riechen  512. 
Schmelzen,  fliessen,  anschmelzen  366. 
Schmutz  von  Netzen,  Anfeuchten  III. 
Schöpferkraft,  poetische  35. 
Schlitzen,  kleiden,  wohnen  376. 
Schwa  727. 

Schwach,  matt,  stumpf  327. 
Schwarz,  Fleck  146. 
Schwatzen  302,  523. 
Schwirren  531. 


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-  749 


Sclave,  Sclaverei  197. 
Secundärepracben  422. 
Sehen,  spähen  9h  ff,  113,  168. 
Pein  und  werden  304;  sein  un<l  athmen 
375. 

Semitisch  88,  416,  439,  4f>0,  590,  706, 720. 
Sitte       eigenes  Thun  251. 
Skandinavisch  558. 
Skythen  415. 

Slawisch -Lettische  Sprachen  84  f.,  88, 
229,  393,  425,  442,  447  f.,  465,  544, 

Spieladverbia  050.  [677,  720. 

Spiranten  82,  118,  695;  deren  Verhau- 
chnng  413;  Abneigung  gegen  diese 
im  Giiech.  413,  558,  602;  Sp.  als 
t,  v  426,  als  e,  o  426;  deren  gene- 
tisches Verhältaiss  449;  deren  spora- 
discher Wandel  558  ff 

Spiritus  asper  23  f.,  6H2  ff.;  Zeichen  dess. 
396,  683;  nach  o  454;  aus  j,  s,  v  390, 
449,  682;  aus  a  24,  354,  373,  392, 
412  f.;  aus  of  136;  statt  des  spir. 
lenis  24,  120,  378,  462,  687  ff.;  un- 
organ.  263. 

Spiritus  lenis  43,  83;  aus  a  137,  379; 
aus  of  686;  aus  J1  686;  statt  des  spir. 
asper  344,  349,  379.  685  ff,  741;  bei 
Homer  Aeolismus  548. 

Sprachform  und  Sprachmaterie  104. 

Sprachgefühl  48,  100,  102,  217,  426, 
631,  698;  Trübung  dess.  52,  56. 

Sprachgruppen:  assibilirend  und  nicht 
assib.  84  f. 

Sprachleben  39,  44,  102,  431  f.,  688. 

Sprach  Organisation  69. 

Sprachphilosophic  95. 

Sprachphysiologie  436. 

Sprachschichten  432. 

Sprachstoff  36. 

Sprachtrennung  32,  40,  57,  75,  82,  104, 

179,  452,  525,  563,  707. 
Sprachverwandtschaft  21. 
Sprachwissenschaft  39,  427,  430,  443. 
Spriessen,  sprudeln  251,  301,  523,  587. 
Sprunghypothi'ee  617. 
Stamm  24,  44;  Stämme  auf:  ad  642  ff; 

i,  td  638  ff;  i»*o  523,  574;  io  283, 

426,  519,  566,  607;   tov  607,  631; 

v  544. 
Stammbaum  85  f. 
Stammsylben  435. 
Stammwörter  95. 

Standkraft  und  Schwungkraft  504. 
Starr,  fest,  stark  214. 
Stehen  96. 

Steigerung  s.  Zulaut. 

Stein:  Schleuderstein,  Donnerkeil  u.  s.w. 

Sterben  213.  [131. 

Stoffadjectiva  610. 

Stoiker  als  Ktymologen  6. 

Stomphasmos  56. 

Stummlaute  120. 

Subjecte  in  der  Sprachentwicklnng  17. 


Suffixe:  69  ff.;  deren  falsche  Identitici- 
rung  70  ff. ;  Bestimmung  72;  Mannich 
faltlgkeit  73;  ableitende  8.  032;  am- 
pliative  286,  333.  385,  391,  645;  de- 
minutive 574,679. 717 ;  hypokoristische 
281,  355,  365,  479.  634,  679;  indivi- 
dualisirende  72,  287,  374,  382,  549, 
611,  647. 
indogerman.:  tra  431. 

ja,  Tja  635. 
griechische:    ußo  465. 

ad  634,  037,  643. 

aio  646. 

ax  534. 

alo  679. 

ccq-vo  145. 

ccqt  240,  461. 

ag  587. 

aao  717. 

ar  180,  403,  549. 

atpo  496. 

ßa,  ßo  141,  686. 

da  636,  637,  645,  646, 

64H  f. 
dt  632,  650. 
Äto  636. 

Ötv  636,  646,  647. 
6rp  649  f. 
8it)v  648. 
öio  385,  634. 
ätg  650. 

Sov  (Noni.  suff.)  653. 

äov  (Adv.)  649  f. 

fa,  to  (ijio,  ao)  276, 

610,  611,  631. 
M  650. 
flu  174,  276. 
tlo,  662. 
tg  71,  587. 
tv  611,  647. 
fo  505,  568,  585 
Jf  632. 
»o  62  f. 

Wo,  Vqo  501,  502,  523; 

Vgl.  TQO. 

9o  307. 
t  638. 

ta  (Maac.)  611. 

ta  (Fem.),  to  317,  491, 

607,  618,  620,  713. 
i«  (Collect)  216,  577, 

609. 

<y,  lyy  2$7,  535. 

i«  175,  634,  6:<7,  643 

tdfo  646. 

176. 
tlo  679. 
ifia,  ijuo  679. 
tvda,  tvdtjv  650. 
ivo  143,  193,  680. 
io  (Ib  min.)  545. 
t«xo  (l»<>min.)  29. 
iv  395. 


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750  - 


griechische:   ijv«,  nvio,  vjvio  502. 

ito  495,  701,  702. 
idv  160. 

x  298,  349,  382,  495, 
535, 639, 655, 074,67«». 
nalo  382. 
x<  175,  639. 
xo  300,  380,  535,  692. 
lo  558. 
aap  594. 
aar  611. 

(ifvo,  fivo  330,  475. 

/ifpo  378,  402. 

va  550. 

*ia  653. 

vo  264,  590. 

vo$  172,  346. 

0  43. 
oia  642. 

ov  177,  646. 
ovr  646. 

01  540. 

00  658,  709. 
cio  634. 
oos  336. 
gvqo  649. 

r  321,  394,  495. 

rao  184. 

ras  687. 

xctxo  642. 

tijr  611,  644. 

ri  (ot)  43,  611,  Q89. 

ti  (Adv.)  648. 

r./o  284,  290. 

to  320. 

roo  716. 

toff  687. 

rot  631». 

too  501,  502,  625;  vgl 

&Xo,  &QO. 

v  283. 

vya,  vyy  535. 
vko  717. 
vo  565. 
vZo  (iXo)  718. 
qpt,  qptv  39,  687. 
<p0  360. 
qpo?  241. 
tov  385,  646. 
(ovo  391. 
lateinisch**:  c  34»,  639. 

ca  336. 

cro,  elo  76,  431. 
culo  382,  431. 
do  664. 
don  653. 
ec,  ic  374. 
gjo  636,  646. 
endo,  nndo  664. 
erna  145. 
es  71. 

1  333. 

ICO,  Ica  294. 


lateinische:    id  637. 

io  426,  607. 
iör  426,  607. 
ro  329. 
s  173. 
tat  644. 
ti  320. 
tino  385. 
tiön  75. 
trn  431. 
tumo  446. 
nlo  241. 

uo,  vo  212,  316,  605, 

565,  685,  586. 
vi  360. 

Sanskrit:    ad  637. 

an  72,  461. 
anija  664. 
anja  664. 
ara  228. 
a«  71,  74. 
I  638  f. 
Ija  636. 
Ijans  607. 
Iva  546. 
üka  635. 

eja  610,  631,  635,  646. 
kara  382. 
taua  385. 
tania  445. 
tati  644. 

tja  284,  200,  634,  648. 

trä  357. 

tri  639. 

tva  648. 

tha  343. 

bha  360. 

mara  378. 

ja  607,  636,  648. 

ja  (Collect.)  609. 

ju  395,  611. 

ra  329 

val  4 1.566, 585,586, 6 16. 
vat  491. 
vara  605. 
vi  506. 
Zend:    i  645. 
Litauisch:    i  333. 

je  633. 

Kirehensl.:    et  203. 

ov  611. 
ti  203 
Keltisch:    ach  640. 

yn  352. 
Suffixvcrstümmclung  462. 
Svarahhakti  719. 

Synizese  608.  [601,  729. 

Synkope  7,  46,  175,  279,  327,  393,  582, 
Synonyma  79;  Differenzen  der«.  99. 
Syntax  und  Etymologie  106. 
Systemzwang  643. 


Tempusbildung  61  f. 


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Tennis  82,  aspirirt  148,  kraftiger  als  die 
Media  419,  444  f.;  Tenuis  zur  Media 
536  ff;  Tenuis  aspir.  aus  der  Media 
im  Sanskr.  422. 

Thema  47,  452. 

Thier,  Thierjunge  97,  640  f. 

Thiernamen  78. 

Tochtersprachen  31,  48. 

Tod  114. 

Topik  121. 

Tradition  627. 

Tragen,  mehrfache  Bedeutung  299  f. 
Tragiker  434,  610. 
,Tralignamento'  89. 
Treffen  58,  220. 
Treten  245. 

Typns  syngenicus  636,  Ionicus  616. 
Tzakonisch  403,  417,  497. 

U-Laut  411  f.,  571;  für  A-Uut  714  ff. ; 

durch  o  bezeichnet  570  ff. 
Ulphilas  416. 
Umbrisch  383,  420. 
Umlaut  681  f.;  vgl.  Epenthese. 
Umspringen  des  Consonanten  447,  482, 

484;  der  Articulationsstelle  696  f. 
Ungarisch  720. 
Unselbständige  Wörtchen  77. 
Urformen  98. 
Urgriechisch  602,  665. 
Uritalisch  142. 
Ursylben  11. 
Urvocale  59. 
Urwörter  45. 

V,  Aussprache  562;  in  den  spir.  asper 

449;  r  zu  gi\  g  661. 
Verbalcomposita  38. 
Verbalformen,  2.  3.  Sing.  Uraes.  auf  f  ig, 

ft  680;  vgl.  Aorist,  IVrfect. 
Verbalwurzeln  39. 

Verbum,  Vorzug  für  die  Etymologie  104 ; 
Bedeutuug,  Itection  104  ff.;  primitives 
V.  38,  43,  674;  Verba  abgeleitete  674; 
auf  -tat  611;  auf  -afcw,  -ifu  627  ff, 
647,  652;  auf  -»rto  676;  Wechsel  des 
(Jebrauchs  605  f. 

Verdichtung  24. 

Verdumpfung  144,  254,  578,  617,  714. 
Verdünnung  177,  383,  442. 
Vergröberung  426. 
Verhärtung  423,  600,  670,  687,  699. 
Verhandlung  s.  Spiranten. 
Verirruhgen  des  Sprachgefühls  581, 688  f. 
Versmaass  560,  569,  575,  693;  dessen 

Einffuss  im  Epos  646. 
Verstärkung  680,  732. 
Verstümmelung  383,  494. 
Verwandtschaft,  partielle,  totale  70. 
Verwandtschaffanainen  78, 174,  308,  315, 

320,  546,  636,  645,  646. 
Verwirrung  684,  688,  099. 


Verwitterung  23  f.,  50,  83,  409  ff,  413, 

091,  732. 
Verwunderung  39  f. 
via  regia  11. 
vis  inertiae  435. 
Visarga  28.  m 
Vocale  82,  439  f.,  719;  anl.  im  Griech. 

244;  V.  in  mittleren  Sylben  der  No- 

rainalstämme  642. 
Vocalentfaltung  (Anaptyxis)   197,  264, 

280,  345,  471,  556,  585,  718  ff,  739, 

742;  im  Anlaut  720  ff. ;  im  Inlaut  727  ff. 
Vocalentwieklung  136,  430,  533. 
Vocalisirung  582,  585. 
Vocalismus  46,  50,  93,  440,  710;  in 

mittleren  Sylben  642. 
Vocalspaltung  51,  58,  90  ff,  341,  411, 

439  ff 

Vocalsteigerung  s.  Zulaut. 
Vocalverkürznng  644. 
Vocalwandel  51  f.;  sporadischer  710  ff. 
Volksetymologie  132,  317,  438,  547,  691. 
Volksgeist  112. 
Volkspoesie  433. 
Vorgriechisch  52,  682. 
Vorklang  55,  289,  532,  681  f.,  740. 
Vorstellung  79;  Verallgemeinerung  ders. 
100. 

Vrddhi  50,  589. 

Vulgärsprache  637,  558,  683  f.,  740. 

Wachsen  und  nähren  356. 
Wahlverwandtschaft  661. 
Walachisch  449  f.,  452,  669. 
Weberei  211. 

Wegfall  eines  Consonanten  692  ff 
Wehen  108. 
Wehren  115. 

Weiterbildung  59  ff,  192,  195,  259,  463, 
478,  494,  496,  498,  512,  522  f.,  629  f., 
638  f.,  647,  549  f.,  568,  580,  687,  617, 
626,  639,  657,  674,  080,  701,  721,  730, 
731. 

Wellentheorie  85. 

Wette,  Pfand,  Bürgschaft  249. 

Wie  aus  „nicht"  317. 

Wissen  101,  wissen  und  scheiden  110. 

Wortbestand  97. 

Wortbildung  08,  034;  secundäre  075. 

Wortbinionen  481. 

Wortdeutung  19. 

Wortform  44. 

Wortverzeichnisse  684. 

Wörtervergleichung  80  f. 

Wurzel  43  ff.,  98  f. ;  deren  Zahl  und  Be- 
schaffenheit 47  f. ;  secundäre  42  f., 
296;  defective  105. 

Wurzelaffection  66. 

Wuraelbinionen  40. 

Wurzclerweitemng  68,  473  f.,  476,  509, 
575. 

Wurzelgeschlechter  69  f. 

Wurzeln,  griechische  18  ff,  734;  W.  mit 


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-  752 


zwei  Aspiraten  4'.);  primäre  und  se- 

cumläre  69;  falsche  108. 
Wurzel  paare  4*51. 
Wurzelt  ernionen  40. 
Wmzelvariation  42  1*.,  5G  f. 
Wurzel  verglei«hung  81. 
Wurzelveizeii  hnis.se  der  Inder  2«,  108  f. 
Wurzelvocal  43. 
Wnrzel  Vorstellung  104. 

Zahlensysteme  95. 
Zahlwörter  7G,  537. 
Zarth.  it,  II.}. 

Zeit  vor  der  Spracht rennnng  57. 


Zeitart,  Zeitstufe  104. 

Zend  122,  45H,  G80,  721,  727. 

Zerreihen  113  f. 

Zetneisinua  05,  447  f..  449,  486.  G66. 
Zeug'  n  (kommen,  erkennen)  179. 
Zigeunerisch  422.  424. 
Zitterlaut  449,  452,  563. 
Zittern  181. 
Zufall  591. 

Zulaut  35,  43,  50,  151,  187,  2 IG,  242, 
289,  303,  3G9,  481,  510,  545,  578,  G27, 
G57. 

Zutheilen  314. 

Zuwachs  eines  Nasals  54;  Begriff  430. 


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II.  Griechischer  Index. 

(Neugriechisch  in  Klammern.) 


Die  grössere  Zahl  bezeichnet  die  Hauptstelle  für  ein  Wort. 


«  =■  am,  an  532. 

d-  (negat.)306,  666,  741. 

d-  (copul.)  323,  344,  392, 

686,  741. 
o-  323,  392,  685,  741. 
aaytjs  542. 
ddfr  387. 
'Aßatov  589. 
dßdvttaaiv  195. 
äßtiiT,v  400. 
aßilios  399,  515,  690. 
(aßigae  387). 
dLöüv  248. 
dßw  387. 
aßlaßw  537. 
aßlwov  568. 
«fUipeds  32« ,  501,  724. 
rc  j  J  Ä  (  J  TT  -  g  537. 
ußoiog  468. 
(aßovTÜva  403.) 
«P(pdff  538,  540,  589. 
ccßfotäto}  690. 
ß/Jpovrfj  295. 
*Aßvdog  629. 
ajfoaaos  473. 
dßä  400. 
«ßtop  399. 
dyai'ofiai  172. 
aydHoi  172. 

u*/((rif,'/  172. 

'Ayapt(iva>v  311. 
ayav  171,  618. 
ayüvvupoq  318. 
«yavdf  172. 
ayaxa^a)  630. 
dyandw  109,  630. 
ayaeptV  714. 
dydaauxo  573. 
ayactovoc  213. 
dyäo&ai  698. 
dyavdg,    aya^d?  172, 
686,  725. 
ClBTilK,  uriccli  Ktyni.  ft. 


«yf  300. 
ayfa  686. 

äyti'na)  174,  180,  714. 
ayf'iq  174. 
oyfv  688. 
dyij  542. 
äyn  172. 

aynva>e  171,  306. 
ayijC  170. 
dyqoaixo  690. 
/fyijöavfy°S  688,  689. 
'Aytiaiaq  689. 
/fyijff&öoc  689. 
'jyrja'nolis  689. 
dyqrcop  689. 
ayt>  171. 
«  ■  n  ,mo  170. 
ßytos  170. 

Syios  171,  619,  680,  691. 

uy/.ut.i,  130. 

ayxait's  621. 

dyxa's  130. 

ayxotVn  130. 

«yxoff  131,  385. 

dyxtr/p  190. 

dyxvin  130. 

ayxvXoe  130,  621. 

dyxupa  621. 

ayxw»'  130,  385. 

dylfvtTig  358. 

dyvoico  179. 

«yvowx  179. 

ayvoiyai  577. 

oyyds  171,  706. 

ayvvpi  57,  542,  566,  674. 
«yo9d  174,  435,  714. 
«yopaioff  642. 
dyoQctvofioe  314. 
oyoc  170,  171,  691. 
dyog  170. 
«yos  171,  691. 
ayovQog  613,  614. 


ctyQtt  170. 
uytfn  170. 
dyqffuov  170. 
"•/(>••  »'•>•..  dyqito  170. 
((■/<-,' 171. 
dypdg  171. 
äyuid  170. 
(ayun'da  613.) 
«yvpis  174,  714. 

«y«pr»7e  174,  714. 

ayXfVßZ°S  712. 

«yZ',  190,  621,  527,  712. 

ctyxovf)  190. 

«yzov  190,  502. 

ayxQag  502. 

«•/Z<o  190,  191. 

«yw  6«,  92,  93,  170,  171, 

606,  642,  688. 
aytoyri  379. 
cryojyi's  599. 
aywv  170. 

dyoavidttxui  052,  653. 

aytan'Joftat  630. 

dycoQH»  714. 

K^etyfidg  725. 

«*ar)ff  230. 

däatia  725. 

ä<J<i, ■  ,'s-  663. 

addrjxoxtg  649. 

«Mijv  397.  649,  685. 

döfXtptög,  ddtlipnös  392, 

479,  577. 
dSU(pi'dro$  636. 
adf^d?  145,  479. 
ddfvxjg  492. 
«Äfwrov  570. 
dfifj  250. 
adijxdrfj  649. 
«<V,   a<5;jv   397,  39H, 
«dt'as  250.        [G49,  685. 
SSig  250. 
dSpris  232. 

48 


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advov  535,  706. 
ddooog  726. 
aöog.  aAog  649. 
(tÖQCtiü  250. 
aÖQaatog  237. 
ofy/  307. 
ddoijaxtt  657. 
««{Ufvto,  at'ftUov  249. 
of  9lov,  at&log  249,  ->50, 
t  578. 

di&loyooog  250. 
oft'  385,  634. 
dtiSto  248,  324. 
afiVw  250,  340,  348,  354, 
f  579. 

at'xqrt  136. 
dixav  136. 
äVjUoff  690. 
«fU«  3*0,  387. 
dtklTjg  550. 
dtvaog  319. 
ot|o)  64,  383,  579. 
''U'V'-N  181. 
dtodrjV  649. 

af  per«  250,  345,  430,  57«, 

„  579. 

«f<ra  387. 

diaxovxo  387. 

a«rf  386 

«ftij«  208,  566. 

«fndfvff  636.  047  (Ws\ 

Jtrfta  62,  388. 

«i tfiov  62,  3S8- 

(of xonovlov  647.) 

dJ-dxav  569. 

248. 
uJ-fQvattv  569. 
dfridwv  248. 
dfiaxoi  669. 
a/vdos  248. 
a\Ft>rov  570. 
afaAt'os  393. 
afr  393. 

afofiat  171,  619. 
«£a>  393,  670. 
djjStov  74,  248- 
drj&taato  666. 

62,  380. 
aijp  348,  380,  387. 
dqavQog  549. 
ärjiog  576. 
'yf^afMCfrtV  642. 
'^ava  434,  620. 
ä&anxog  512. 

ai'örj;;  251. 

«&ap(0(  251. 
a&ftotjff  257. 
d&totg  257. 
Wfrmwft  632. 
*^»'at  251. 
'A&TfVT)  251. 
«Oqp  251. 
dMrjxfo  249. 


—     754  - 

d9o6og  392,  6H5. 

af  394. 

ot  385. 

atw/fia  579. 

AiaxiStvg  647. 

Ataxidr^g  647. 

Ataxog  655. 

ctißttög  391. 

afy«ypoff  171. 

afyfipoff  180,  181. 

aiyfff  180. 

afycaioff  180. 

alyt'ßoxog  171. 

alytxoofig  470. 

alyio%og  640. 

aVs  (Ziegenfell)  17 1,172. 

amfe  (Sturmwind)  180. 

afyiij  679. 

ulyvniög  391. 

alywv  171. 

dtShXog  662. 

ärÄ^loc  662. 

ofdioc  385,  393,  634. 

«Wvofi  653. 

alh  386. 

««9  385,  517. 

abzog  391. 

«iFe»  385,  56  t. 

afyjAoff  662. 

aftijos  633. 

affraAoff  630,  642. 

al&tQiog  619. 

atorfo  250. 

Afäioty  250. 

a/froff,  atöoff  250. 

al&orp  188,  250. 

af»pa  250. 

aföm  250. 

aitfco*  74,  188,  198,  250- 

atxdlXm  679. 

utnalog  679. 

afxioi  679. 

i  Iv.hiv  679. 

atxvov  679. 

ätxros  138. 

aila  678. 

«fl/to  431. 

allog  357,  664,  678,  681, 

741. 
alfivliog  283. 
aifivAos  283. 
Alvnddjjg  644,  647. 
alvia  630. 
afrt£G)  630  i,bis). 
afS  171,  679. 
Alolr,tg  641. 
AloKSrtg  716. 
iffoUV  641. 
alnoXog  391,  470. 
««V«  431,  557,  681. 
afyco  340,  348. 
aiaa  716. 

«/cOavofjat  99,  38C 


uto&opai.  386. 
äftf#a>  63,  386,  387. 
dtaam  172,  679. 
aiavfiv^TTjg  716. 
/ffovpi-off  716. 
atazog  158,  212. 
ulaiqog  158,  367. 
attas  386. 
^frvij  250. 
dttVQOV  579. 
altpvtjSi'g  650. 
alatvi'diog  680. 
o^fti}  502,  679. 
afw  31.  380- 
a/w  3*5. 
afoi*'  385. 
atwQCC  348. 
axatva  131. 
a*avog  131,  602. 
axapov  502. 
axatfxa  679. 
dxaaxaiog  679. 
«xagfAtro  652. 
axax#a>  630,  652. 
ax«Z/ifVof  131,  502. 
ccxtouctt  679. 
axfpaf  lljfMjf  148. 
axfW  524,  679. 
cexijxoa  569,  623. 
axijv  17 
dxTiQtog  148. 
ax^^ar*  652. 
axijzfäovf  ff  652. 
dxivdypaxa  490,  725. 
axtVaypoff  490. 
dxt'g  679. 
a>i}  131,  215. 
dxfiovidai  131. 
'  .'  "•••>  131. 
"Axpav  131. 

axfoil  131. 

axoi)  569. 

oxoAoff  114,  679. 

dxolov&og  140,  241. 

axovn  131. 

axovcc  569. 

dxot>a£ou«<  507. 

rxovij  569. 

dxovaiog  688. 

axovordff  152. 

axov«  100,  152,  569,  725 

dxQig  131. 

axpoao/uai  151,  558,  723. 
dxQoßdofiat  686. 
«xpoff  131. 
axoog  688 
dxxmQ  170. 
axvloff  188. 
dxzah'ßao  132. 
«»Zoe  132,  595. 
«xojxi,'  131,  342. 
dxiov  131,  504. 
aiaiaf«  371. 


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dXaXxfiv  64.  132 
'AXaX%optvtvg ,  'AXaXuopi- 

vqtg  641. 
aXai  [ili)  374. 
dXdofiai  557. 
dXanaövog  653. 
tri«*«?«»  653. 
uXaaiv  543,  740. 
alaarcup  557. 
dlyrjdmv  653. 
aiyog  553,  729. 
dXdalvm  357,  529- 
Widrjfuos  52  9. 
alJijaxca  357,  520. 
aAf'a,  «if'a  552,  685. 
tafyrin^  729. 
dXeyi'fa  364,  739. 
ai*y»*a)  364. 
ait'y»  364,  724,  729. 
dXttivta  557. 
aif'fj  557. 
ffifi.iii  358. 
aifiTijff  373,  557,  58H. 
ai.fi.cpu  266. 
«</.;•<       266,  ßto. 
dXfbpt*   224  ,   266  ,  358, 
>  430,  510,  582,  724. 
aXtvxig  115. 

jtli$ardifO£  278. 

ail  362. 

aA/£a>  64,  137,  382,  533, 

729. 
uXeg  548. 
aifto;  358. 
dXt XQißuvog  358. 
'/iH'uiiiii  358. 
dXtvua&cu  557. 
aAftipov  358 1  359,  575, 

591. 

dXupdxiaov  266. 
dXiytoei  266. 
fUf'a»  358,  591. 
aXrj  557. 
ainvat  358. 
«lijc  550. 
dX&aCv<o  250. 
aittij««  250. 
«l&ijoxu  25(>. 
itX&Ofiai  250. 
ai<«  650. 
altatfij?  646. 

uii'fj«»  132. 

äXitvg  548-  549. 
aAtfai  (salze)  548. 
icU^ea  (versammle)  550. 

CtllTlQTjQ  342. 

'AXixctQvaaoog  147. 
«ItxiVof  729. 
dliviito  359. 
«-LVto  366,  724. 
aXiog  648. 

t  .T-Mj'j  649. 
oi«s  550. 


-    755  - 

dXtaßq  588. 
alt'cnoftai  550. 
aitraiVoi  557,  588,  677. 
dXtxQog  557. 
alxij  132. 
dlxr)  64,  132- 
aiwiuoff  679,  729. 
"AXmixnog  462. 
aAxt>a>v  132. 
dXXd  357. 

BUffWM  357,  675. 
aUijxroff  738. 
«Uqlovg  357,  707. 
aXXotog  357. 
oiiofiÄt  517,  548,  664. 
aXXog  92,  93,  310,  357, 
431,  451,  664,  678,  741. 
dXXöxtQQog  357. 
dXXoxgiog  357. 
äXXv  716. 

allv&f  233,  521,650,715. 

trAua  548. 

dXfitvog  548. 

aAftrj  548. 

dlfiVQÖg  648. 

«Ao«a>  358,  359,  575. 

dXoidm  575. 

aAotqpfj  610. 

dXovxf  565. 

aio4  136,  566,  576,  579. 
'AXoovdvt}  654. 
«ioZoS  194,  392,  685. 
dXnaXaiov  264. 
aXnaXiov  264. 
al7tvtöt0ff  264. 
ois  548.  549. 
aXaig  548. 

oiao«  11,  336,  350. 
ctlzrjQ  548. 
aXxmog  548. 

356. 
oito  548. 
aXvoig  550. 
al«y)«vw  292. 
'AXtpsiog  292. 
alqpKH|Joiat  292. 
oitpijfia  292. 

dXtprjattti  116,  202,  483. 
aXtpi  292. 
alqptrov  292. 
ai<po$  2H2,  293,  729. 
dXatT)  358,  575,  678. 
dXävai  550. 
«Atojr«  358. 
dXatntmSfvg  647. 

357,  724. 
aXäitnl  688. 
aAcoxoe  358. 
dlioixöxQOve  729. 

358,  575,  578. 
dXvrpÖs  293.  729. 
apa  311,  322,  323,  383, 
392,  544,  690. 


«fiaflos  696. 

dfiamg  392. 

duaXditxta  538. 

apniflvv«  230,  327,  724. 

dpdXj)  323. 

dpaXXtt  323. 

oualoc  326,  538,  724. 

«,u«£a  383. 

dpaQa  323. 

«uaeTa»-«  677,  690. 

äuctQxdg  644. 

dfiaQrfj  340. 

ou«()i'(iffw  724. 

auart;  392. 

ofiovpdj  567,  568,  682. 
dfutxn'  650,  712. 
auaj;»?«  136. 
apato  323. 
dfißr)  294.  . 
ß,u^  294. 
apßiayttiv  463. 
«fijttus  327,  724. 
'AußQCtxt'a  538. 
dußQÖaiog  331. 
«ufiporoff  331. 
oft  ßcopoiot  543. 
äpjW  294. 
dfittßoftai  323. 

307,   323,  324, 
t  568,  588,  589,  724. 
etfif AlKtDfi  329. 
duu'Xtiog  329. 
ofifiVtov  328,  681. 
afitiQco  651. 

apf  Aya»   173,    184,  430, 
533,  555,  721,  724. 

SfttX^ig  1H4. 

dfifvai  886,  31)7,  398. 

184, 555,  721,  724. 

ajuf'pddj  651. 

cifif'f  433,  689. 

ufitam  339. 

0  m-  rünr.trt,  (  324. 

apf  vca  323,  324,  582,  588, 
724. 

aftTj  323. 

«ftrj  323. 

dfirjytnT)  393. 

äutjxog  323. 

«ji^tof  323. 

«uitfavos  334.  662. 

autAAa  654. 

duifcai  725. 

ap/f  323. 

daio&C  650. 

I.  II  (Kl     1  l  ,  510. 

apiLf(g)  433,  689,  690. 

«uuog  696. 

duvt'ov  323. 

apvoff  51  »0,  591,  592. 

«po  -&tv,    9i  323,  3D3, 

685. 
duotßt)  324. 

4s* 


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dfioißrjdig  650. 
dpoXyaCog  184. 
dpoXytvg  184. 
auolyog  184,  533,  568. 
duooyt].  dfiöoyivog,  dfioo- 

yi'g,  &(tOQyfia  184. 
duogyög,  'Apooyäg  184. 
ciin,-.  dfiog  685, 
ßujrߣovrßi  393,  670. 
dfintXog  355,  359- 
«ujrf'öat  001. 
apnixto  601, 
ttfinkantiv  463. 
'Apitoaiu'a  538. 
afurwr«;  434. 
ßftt'd«*323,383,521,548, 

650,  715. 
äat'xoilat'  546. 
ctfivfimv  1 15. 
ßfiWß  324. 
'^fiuviVrff  324. 
/fuvvra;  324. 
ßuuvrtop  324. 
unvvta    307,    324,  568, 
^  715,  724. 
ßut>£ts  546. 
duvaam  54(>.  "24. 
ßfivjn,  546. 
dutpctäd  64'.». 
aiKpadtr/t'  648. 
ßftqpßäio?  648. 
afktpaoit]  306. 
«fiqpr^v  482,  592,  693. 
342. 

»fupC  37,  293,  601,  619, 
711. 

dp<piyvota>  179.  * 

<;'<[<(  ,wl.—  ■  ik-  235. 
i'ih]i;tm  460. 
i:Mfj  i/.rmi  :  j  157. 

üptpixvizfllov  159. 
ßfiqpiAßtpqe  631. 
uficpilvxtj  160. 
'/tficpi'paQog  332. 
ßjuqptTroJo?  470. 
icu'j  t.j<»;  ti],1  351. 
iiü'l  M'T'i.-  353. 
«W4  37,  234,  293.  435, 
(  619. 

dutptgßairct  626. 
dp<ptgßaotr)  626. 
aiKpigßTjxim  626. 
nufpopfv;  710. 
ßfitpdrcoo«,  aiMfta  293. 
ß/wpcüfs  403. 

«fi<5s  323,  393. 

«V  306,  3H,  »39,  566. 

uv  436,  610. 

ßvo-  306,  579. 

tivd  33,  30G.  309,  582. 

725. 
avayxrj  309. 
«Wyvwflros  306. 


-     756  — 

ßVßdfffßfitvo*  696. 
ttvaäooig  3 1 5. 
ßVßfoVos  306,  571*. 
dvdtXirxog  306,  579. 
dvdfa  673. 
«vaixlft«  679. 
avax-fff,  -oi  675. 
i-  j  ßxi  <y_  <\  482. 
dvaXiyofiui  364. 
avaXxog  356. 
«vavf'uouci  314. 
„•njTrii  vaxog  579. 
arairoAFva)  470. 
UvaaticZiovc  696. 
avaaca  676. 
acatriioi  675. 
dvaxiXXta  221. 
ßVßqpßvoov  649. 
ßWapAvco  301. 
ivSava    35,    106  ,  229, 
686. 

ßvdotiß  3ü6i  809. 
dvSoiiog  306. 
ßVdof  tqpdvr»^?  299. 
avffios  73,  91,  108,  H05, 
f  730. 

«rfvrjvftyxrai  308. 
«vm»  306. 
«vfT/rtndovs  636. 
avf^dj?  26*5,  267. 
avfws  388. 

(iindzelos  74,1.)  * 
dv,]vo»(  251,  730. 
dvTjVOoi'r)  609. 
««/ijp  30(5.  455.  522,  576, 

719,  724. 
äv&fpov  250. 
ßvOfofaiv  250. 
ßV^fOi^  251. 
dv&tto  860. 
ßvfrq  250. 
,y**-0»joai»'  251. 
'^vOiUij  251. 
^vOijvi}  251. 
dv&rjQog  250,  251. 
afvOiuof  233. 
äv9og  250. 
ßVOoCfu'ßs  646. 
ßvdoßxiß  216,  577,  609. 
ßVOoߣ  502,  522- 
«v&gmnog  14,  300,  307, 

522. 
«via  546. 
ßvtߣa>  546. 
ttviaoog  546. 
avtaai  546. 
«vi«  306. 
"Avig  575. 

ßfOpOVCO  346. 

avxa  205,  206,  263. 
avxut  305. 
avrafifi'ßopat  324. 


afr«£to?  171. 

dvxunodidüaaa  667. 

avrata  205. 

ßvnp  205,  649. 

dvxi  92,  205,  206,  263, 

430. 
dvxidfcm  627. 
dvxtdia  205,  627. 
dvxißirtv  649. 
arr^ioff  476. 
ßVTixovg  205. 
ayrioff  205. 
'AvxinaxQog  617. 
ßvi^poiroe  351. 
dvxXito  221. 
ßVriov  323. 
crvroußi  205. 
avxooog  690. 
ßVvÄpos  248. 
dvvxo)  677. 
wv«  677. 
ßfoo  306. 
dvtoynv  117. 
ßVavvfto;  320,  435,  715. 
Siiog  171,  209,  648. 
d£og  574. 
o|o«  488. 
"A£og  574. 

ߣav  132,  383,  4.11 
uo/Sfiog  708. 
ßo£og  241. 
«oi*ij  248. 
doiäitiog  642. 
ßoido*  248. 
aoixog  163. 

anxroc  708. 

doXXrjg  560. 
ßo*roff  348. 
«OpatOS  346. 
äogtg  354. 
aoQpog  348. 
ßopvo«?  34H,  708. 
«05  386. 
doafiog  229. 
ßoffffijrrjp  460. 
ßffßAßpvoc  677,  678. 
dndXXug  551. 
ßjrßio's  538. 
dnapfißopat  324. 
a*a$  268,  392,  544. 
ßTrßpjij  190. 

trTTßpjOUßl  190. 

anag  392,  685. 
airaffro;  270. 
«3r«Tij  510. 
änavode»  345. 

~t u  >;  ic /.(,>  510. 
ßjraqpöff  265,  510. 
aittdog  392. 
ßffftllai  550. 
ß«»iofffios  273,  646. 
dnim^ttv  149. 
ß»f'ifOoo«  277,  780. 


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änfllai  550. 
ttxiUa  550. 
antlvuriatv  161. 
ctirf  vt'Jovto  317. 
axrpcAnof  273. 
antanudaxo  652. 
«jrfaKfrov  580. 
anrjlioe  690. 
«jrijWqs  39D,  600. 
«n/pn  510,  689. 
«»ijvr/S  806,  306. 
«»r/a>pO£  348. 
äjrÖtros  418. 
Ania,  anit]  yaia  460. 
vfaidavde  469. 
Amäiöv  469. 
ÄwirtTos  278. 
änlixog  877. 
««Ados  39*2. 

«»o  263,  383,  469,  726. 
anotttQiCo&at  557. 
(tJtoatQfO  557. 
«jrdyfuf  614. 
unöyovot  267. 
«jrodf  xfdvtfs  680,  711. 
«jrddtgts  479,  680,  711. 
vot  237. 


« 

dxöiixt  135. 
«jrdfpat  345. 
ttnö&KSxog  520. 
anotxta  629. 
«jrotxt£a>  629. 
«xotxo?  629. 
«wotva  281,  472 
«JioxptVopat  156. 
«jroAadw  362. 
AnölXeav  6. 
««oloi'ffftitKU  860. 

CCItOllVBOOi  162. 

tcitovtfiOfiat  314. 
KTroliVvvtat  706. 
ttjroOTraätog  648. 
affortVo)  472,  489. 
dnovQag  345. 
«aoqpAüü)  301. 
flnotptOQ  300. 
«jrpt«T»7»'  649. 
««reu  510,  689. 
anv  716. 

I  ~TVQ(ÜTO$  508. 

«p  341,  436. 

«p«  341,  436,  687. 

apa  341. 

«pa  344. 

apaffo«  465. 

«paßtUa?  728. 
«paxos  344,  654. 
«eüUfvai  325,  724 
apetfioe  345. 
'Agävxiaiv  344. 
<uk  iii'i;/,M  46,  339. 
UQttQOf  345. 
«pßptua  340. 


-  757 

a.Qaa&ai  340. 

< :  < > i '  ^ ;  /» !  c .  654. 

aqaxvTj  341,  5l»2,  72*. 
aQaiVTig  341. 
«onerier  341. 

Ög  341. 
«paros  344,  654. 
«p/Meu  728. 
'jQyttlttig  IS],  617,  653. 
'/fpyadije  647. 
AQ'/ddqg  647. 
*  ijy ((/'.'-' oc  553. 
apyfvvdf  172. 
«pyn,?  1"2. 
ügytXog  172. 
apytvdus  172. 
ÜQyi'nodeg  172 
«pyjtwtta  190. 
<,,|.) 172. 
ttQyvQorjXog  360. 
dpyt>pojH£«  618,  670. 
UQ'/vQog  172. 
dpytupfos  172. 
«pyrqpoff  172.  527. 
«pda  114,  229 
dffdctlog  114. 
rtpdaAda)  114. 
«pdfvw  229. 
apdrjv  619. 
apdts  742. 
aQSpog  229. 
«pd«  114,  229- 
'jQf&ovoce  63. 
«pf»W  71,  335,  339,  340. 
ügtvoßoonög  728. 
'Agtnviai  728. 
apif  340. 
«p*tf#r«  149,  340 
ttpf'axo)  71.  339. 

«pfräcij  339. 

apftr)  71,  339,  340,  728 
ugix^aav  72*. 
apifr*  444,  533,  729,  730. 
t'tgqvoßoayiog  533,  728. 

uQriQtäg  71,  339- 

"Wprj«  340. 

«p-fruds  339. 

rrp&pov  339. 

«pi-  71,  339.  619. 

"vJpta  515. 

V/pidyvij  706. 

'Aqucövt}  706. 

rrpi'£f]J.og  619. 

«p^öff  339,  341,  489, 

72*. 
ctQißafcto  728. 
'Agiofa  619. 

aptöt?v/ovra    570.  599. 
656. 

dgtoxtvSrjv  650. 
'Agioxtnnog  462. 
apurrov  401. 


«piorotf  71,  339,  401. 
dgttpQndijg  673. 
ctptVpa>v  71. 
MQxüvr)  341. 
ttpxt'a)  132. 
npxiAof  133. 
«px«os  132,  533. 
npxo?  (Schntk)  132. 
apxof  (Bär)  133,  69*. 
apxros  132,  133,431,698. 
ägxvov  341. 
npxi'i  341.  728. 
ugfiu  690. 

dgutvog  47,  71,  339. 
«pud£w  34<»,  675,  728 
üguoC  340. 
ctQftovi'a  340. 
V/puo|<'d«uos  690. 
«pftof  339.  340 
npfidrr«)6  75. 
agvuög  276,  344,  345. 
agvfiag  345. 
«pv*s  344. 
«pvvuta  149,  340. 
apo«  340. 
«porijp  341. 
aporos,-  341. 

«porpor  341,  501,  709. 
apovjucu  340. 
«povpa  341,  342. 
apd«  46,  341,  554. 
«pTrayfj  263. 
«pjrayij  263. 
«pjiä£a>  263. 
t'tgnaXiog  2Ü3,  264 
«P*«4  2Ü3,  534. 
ügnt8övt\  340. 
«pfffdcof  340. 
«pjrij  (KanlivoKel  263. 
«p»r/  [Sit rhel  263. 
agnidtg  728. 
i^Mvuci  2(53,  728. 
ti^QfjV  342. 
«p«a  339. 
«paf«  298,  356. 
«gong  342. 
ügatvi%6$  342. 
«por/V  34  2,  345. 
'Agxapixtov  536. 
Agxft^itxtog  536. 
"<pr»fiis  536. 

«p«  7i,  339. 

«pr(f»r]s  71. 
«prtjw  339. 
«pr<0£  71,  339. 
ttgxiff, pwf  71. 
apTOxdwog  465. 
dpro7idrro$  465. 
«ptds  339. 
dpTi>a>  339. 
orpi'rw  t»<7. 
erpv»  677. 
«PXatOff  189. 


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-  758 


«nn  180,  i9<». 

««T/o« 
«CZpara  190. 
«pZ0fi«t  106,  100. 
UQlöe  189. 
«yjjoryiv  453. 
«Wa>  106,  180,  190. 
apZmy  1X9. 
«ea>  840. 
(((»»•/^  533. 

(IJM'/ds  533. 

«S  397. 
itaai  397. 
«aaptv  400. 
«oßolos  700. 
aosxxog  696. 
naOfia  387. 
äa*a(Qm  721. 
«ffxätrjjv  606. 
««xßji'Jdj  721,  722. 
'//cxAijwtdc  7,  728. 
aautvog  220,  686. 
««ro^M  287,  721. 
äoxälttl  li'A'},  503,  696, 

700,  721,  722,  730. 
donÜQayog  382,  503,  700, 
ttontQiis  195.  1722. 
doiilViov  699. 
«ffjriioc  276. 
«ooa  609,  7  22. 
«öff«  490,  609,  722. 
daaov  191. 
noeozigta  191. 
aööö)  674. 
«ar«#ifc  211. 
aoxaxog  209. 

«oroqp/«  213,  "21  (bis). 

«a ragt's  721  (bis). 
Kffztftf  206. 
aorf'Afqpo;  730. 
«ffrffiqprjg  212,  528. 
t'-r (■„„!■<<  206. 
««"»je  206,  216,  721. 
daxog  206. 
«ffrpayaii'^0)  209. 
doxQdyaJLog  209. 
«0TpaAo£  355,  451,  722. 
«arpajrij  721. 
«orpaffraj  206.  233.  510, 

721. 
dargrjvris  721. 
aorptfa)  209. 
affrpif  209. 
aaxqi%og  209. 
'     «ffrpov  206. 

«ort»  79,  201),  411. 
dovq>r)log  512. 
datpddaaxog  247. 
äffq ■  503. 
aatpalrjs  372. 
aö<p«e«-/o  c     (Luftröhre ) 
186,  722.  [503. 
«aqpapayo«  (Spargel)  382, 


aatpt  722. 
aoqpt  721,  722. 
uoiaittav  193. 

(ijii'/./.u;  193. 

'-föaurtMccos  185. 
aataxog  378. 
ora  403. 

oTäioyto«  220,  221. 

atap  .41. 

'•frapjrw  468. 

arivifc  195,  2 17. 

atfp  741. 

arij  386. 

"Wtij  121. 

'-fr&i«  667. 

ari'fco  651. 

arttijf  645. 

dxito  651. 

•WrAas  723. 

«Tftn  62. 

dxfiog  62,  387,  388. 
«rotf  307,  398. 
«rpaxro«  432,  468,  723. 
«rpfyxrof  455. 
arpfxf'co;  468, 
arptxijg  468. 
arptfias  225. 
axqtaxog  225,  721. 
'^rpftjs  721. 

ttTQt%TiQ  468. 

«rpijfS  721. 
"4rpojroff  468. 
dxqvytxog  598. 
ßrpwyijqpayos  723. 
(IxQvvav  721. 
«Tpi'rotf  598. 
Wrprrtoi'jj  598. 
«rra  (xtvd)  722. 
«rr«  (Yiiterchen)  207. 
/frrtxi)  667. 
avatiog  393,  689. 
nvdxa  386,  560,  598. 
avydtta&ai  113. 
«r>v»7  113. 

(«t-yöv  3'Jl,  612,  740.) 
afolj  248. 

afaUa  387.  566. 

M'l'iirüu'l'  566. 

avfxrj  208,  566,  577. 

ctvrjQ  387. 

d'^if  524. 

aviajot  566,  576. 

an^fror  5G6. 

«t5i«|  130,  566,  579,  582. 

avlq  387. 

ttvkwov  568,  582 

Äff  640. 

«vlog  387.  646. 

«wioJv  646. 

avlävco  64,  383,  549. 
av£n  383. 
avgijfia  38T. 
av|ijffif  383. 


avfa  64,  383. 
aoos  393. 

aya  248,  386.  403. 
at'pfjxros  566. 
avptop  400. 
avaat  388. 
avaa;  388. 
atjffrijpoc  303,  689. 
avxdyffixog  170. 
avrapxqc  533. 
dvxia  388. 
avrij  388  (bis).  434. 
(avxt  403.) 
OVMtf  624. 
«vt^ij  387. 
«wt/iij»  62,  387,  388. 
avxönaQvog  148. 
arroxparop  154. 
»vroc  543. 
avxoaxtid  649. 
(iiToopA.s  658. 
avxoozi di'rjv  648. 
avqP|jv  482,  592,  593. 
aviim  702. 
avjijv  482. 
ttvitiöq  303,  702. 
avw  (rufe)  62,  388. 
ttvct  (trockne)  303  ,  670, 
TO*. 

avta  (anzünden)  308,  702. 

avatg  399,  400,  566,  690. 

dtpaiXrjOtoöai  557. 

utpaiQtCxai  557. 

dqsocQog  298. 

äqräfffftü  510. 

rtqpat'to  393. 

«epf»o$  430,  510,  730. 

acpfos  296. 

«qpf  r     I  /.  685. 

dtprj  11,  510. 

'Atpidvctfr  633. 

«qpioörov  722. 

a<J  .;,  OlOflOS  723. 

«<j  i  mos  430,  5  1  0,  730. 

dyvt'Siog  680. 

tttpvog  510. 

«qp»'t»v<a  ölt>. 

aqpvvoi  510. 

S<pvto  502,  680. 

rcqpopjur}  347. 

aq?QUivm  628. 

nqppös  338,  538. 

dtpifag  620. 

'Aiaio{  359. 

^jrfimoc  119. 

»2cvo>  190. 

arfai»»  524. 

«Z^ojw"  63,  69,  10O. 
aX»og  63,  100,  191. 
VlZiifvt  119. 
dzlvg  119,  602. 
ozvij  502. 


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-    750  - 


axvvfiai  119,  190. 

CtfOLUtl  190. 

«Jos  15,  63,119,  190,  191, 
«ZP»(C)  101,  «95.  [621. 
«V  263,  293,  383. 
«Vextog  C96. 
dxpi'v&iov  699.  , 
cttpig  510,  639. 
ätßoppos  556. 
dipog  29H,  356. 
«oi  (sattige)  3X6,  6H5. 
«w  (hauche)  3*6,  387. 
("m()o<  (pendulus)  348. 
«oopo?  (unzeitig)  355,  613. 
«wff  690. 

ß  =  indogenn.  b  290;  = 

g472;  =  bh  158,  530 f.; 

ß  aus  £  254,  688  ff.,  650; 

ß  vor  p,  1  aus  fi  230. 
ßaßtltos  400. 
Rayaiog  297. 
(J«(j«XT»je  576. 
ßaytos  171. 
ßaöijv  648,  640. 
ßaoY£ft>  472,  473. 
ßädiarot  '285. 
ßa*oS  472,  473. 
ßa£o>  531,  589. 
ßa&fu's  589. 
|3a9-fiös  353. 
fJafros  473,  527. 
ßü&Qov   114,   241,  472, 

473. 

ß«fri>s473,  174,  589,716. 
ßaixav{?)  172. 
ßaixav  394. 

ÖaiVo)  61,  64,  114.  458, 
472,  473, 176,  545,  605, 
7-29. 

ßaiög  541. 

Baxtvfa  570. 

ßttXTQOV  61. 

ßaxjroe  460,  576. 
ßäiavos  474,  175. 

ß«;ßi'e  »89. 

ßal<x«urr}g  396. 

ßaUta  459,  474,475,  491, 

538,  548,  606,  664. 
ßäftfia  474. 
ßaftt  175,  179,  714. 
ßänrw  474. 
ßorpor/jaäa)  728. 
ßapayxi(W>  728. 
ßaQctyxos  728. 
ß«p«#po»  478,  491. 
ßapß«4  676. 
ßapßaptfa»  290. 
ßÜQß«fOS  200,  291,  555. 
ßapßapöqpcovog  291. 
ßctgSiaxog  230. 
ßapf'a)  475. 
ßapiov  344. 


ßapijot  311. 

ß«pva/iai  338. 

(}«()»■« ufi  rir  596. 

ßapos  475. 

ßaQgaxtm  728,  729. 

ß«pt5#ft  63. 

ßagvonav  460. 

0apt>s  176,  475,  191,  633. 

ßapuaqpapayog  186. 

ßaQvrrjg  476. 

ßäflavo«  439. 

ßacafvs  119,  362. 

ßaatltvto  585. 

ßaffflivva  653. 

ßaotXig  611. 

ß«ötS  114,  -241,  472. 

ßaaxaCvto  531. 

ß«ffxf  62,  472,  173. 

ßäax'  t"m  98. 

Bäaacti  474. 

^oroffcav  669. 

ß«tfr«Ja)  476. 

ßarffv  541. 

ßari^p  473. 

ßarog  472. 

ßawxtäftJc  617. 

ßavptvg  474. 

ßctcprj  474. 

ßaatvpa?  474. 

ßäaUaj  230. 

ßdf'U«  220,  230. 

ßSillto  173. 

ßäfii'pdff  230. 

ßStlvaaa  230. 

ßSiafia  230. 

ßö*a>  230.  199. 

/Woiof  230. 

ßövLUo  230. 

(Bittatt  608.) 

ßfßa.o«  47  2,  173. 

ßißtlloq  472,  173. 

ßfßpa>#a)  63,  477- 

ßfSv  219. 

ßm'iOTTfC  561. 

ßfi'x<m  135. 
8i  [ifiNiui'.Ti  g  564. 
ßeilr)  550,  561. 
fin'ouut  476,  477. 
Bfi'rovA.og  575. 
Bft'rvlog  575. 
ßf'il«  552. 

ß^fivov  430,  474,  175. 
ßtUfiv  596. 
ßtlövr)  474,  483. 
ßittoe  474,  183. 
ßilziQog  550. 
ßfittW  550. 
ßiltpit  470,  483. 
Bf^o/  479,  483. 
ßf»-froe473.  504.527,  716. 
ßjofmt  476,  177. 
ßtqyop  451.  [505. 

BfQfXVV&og,     Bt  „>■/.'■  imc 


ßfQQtjg  316,  557. 
ßf'ffrov  376. 
ßfvxai'ffTparoff  70'2. 
ßij  fftw  98. 
jj/jiijfMX  550. 
ftyioff  472,  589. 
ßi?f«r  472,  473. 
ßriQ(xv9enov  388. 
ß^ffoff  633. 
ßfiaaa  473,  471,  5M9. 
ß(a  13,  476.  589. 

ßlttjo/i«/  476. 

ßtatog  476. 

ßtoio»  476. 

ßißafa  401,  472- 

ßtß«S  472,  473. 

ßißda&(o,  -eav  63,  472. 

ßißQUOxto  61,  477,  712. 

jföfeoi  242,  665. 

ßt'Svot  242,  565. 

ßixiov  343,  588. 

ßtnog  588. 

ßixQÖg  511. 

ßivf'co  176. 

ßi'os  159,  476,  177. 

ßiög  477. 

ßiorij  476. 

ß<oroff  476,  477. 

ßi'ortoj  647. 

ßtd«  476. 

ßtff«  280. 

ßicxw  389. 

jjtrct  (alban.)  208. 

ßixn  (alban.)  208. 

0t'n<s  389. 

ßi'wQ  378. 

0A«ßfp6c  558,  642. 

ßlttßn  538. 

ßlaßopai  538. 

ftt«öov  230. 

0UÜ  326,  638. 

ßkanra  369,  423,  676. 

ßAcrorafw  540,  588. 

ßläerrj  549. 

ßlttfftOS  549. 

ßlfitrio  670. 

ßif'nw  13,  102,  670. 

ßlfcpaQOV  481,  .-,05,  611, 

642. 
(Jif'qpt'po:  492. 
ßl^fia  471. 
ßlrifitvog  174. 
/JAfjp  237,  483. 
ßiijTOS  174. 
ßZ>7X«ojic«  201,  70'2. 
ßlT)X«g  291. 
ßirjZ>j  '291. 
ß^ZpoC  326,  501. 
ßkj'iXtoy  4SI,  1X3. 
ßAi00ijv  367,  575. 
ßloffvpo;  549. 
ßloovQwmg  638. 
ßiwföj  531. 


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ßlvta  531,  558. 
ßXat&gög  549. 
(7>.(r!(j/.(i)  638. 
poa&tjoiat  607. 
(Jo«w  477. 
ftoij  477. 
ßoqSgopog  266. 
tfoqtfoos  25«. 
po^os  262,  474. 
ßoim'a  163. 
(JolfJos  291. 
(JoAf  650. 
ßoltxai  549,  550. 

talij  52,  474. 

ßolig  474. 
0oJU«  550,  551. 
Bolotvuot  360,  515,  584. 
ß6log  474. 
(JopfJvliff  291. 
ßogd  477. 
f?oeßoer£a>  291. 
l.niJMiil,,-  645,  646. 
Bogiag   348,    609,  643, 

644,  646. 
Bogedg  «13,   643,  644, 

646. 
ßoguv  46. 
Bögnog  609. 
(iöpu«^  337. 
fiopög  477. 

Bog'gäg  213,  348,  609. 
ßogaöv  348. 
(ioöxfoxovro  707. 
(idöxM  640. 
ßöatgvxog  703. 
ßorpt>£  703. 
ßÖTQi'xoe  703. 
(forpvgojdrjs  703. 
0o»>p«i<s  478. 
ßoißakog  47*,  586. 

,)u  l'ffffll  568. 

^ouxoloc  140,  470. 
jjot^fvoj  549. 
^oi;i>}  549,  550,  551. 
ßovlrjua  549. 

r',:  i,(Tr  K'  549. 

ßovlofiat  60.  443,  549, 

550,  584,  726. 
ßovg  92,  459,  478,  578. 
ßovOTQOtprjänv  488. 
/jovcpa^off  298. 
ßoänig  638. 
0p«  303. 
ßgaßevg  541. 
jjpayZtao)  728. 
^«Ä.vos  352.  530. 
faadvs  230,  672. 
ßgadvtrjg  230. 

113,  230. 
ßgafa  587. 
ßga%nv  463. 
ßpaxt'at  542. 
0p«xo$  160,  542. 


760  - 

ßgävttt  229. 
p'.u'ici  463. 
ßgämtiv  463. 
ßp«öt3ac  587. 
BgaoCXag  587. 
ßgäofitt  587. 
ßgaatiog  687. 
ßpaffaa)  531,  587,  672. 
ßgäaatav  2!H,  672. 
Ppttflß  587. 
(Jpar«vij  587. 
ßgd%Kt  291. 
P^ajtfiM  728,  729. 
ßpaz«rro$  291. 
fjprrji'wv  221. 
|;'h(..  7 /'i  dl  291. 
ßQ«Zve  291,  521,  672. 
ßpajvT/js  291. 
ßg  typet  531. 
ßgtfißog  527. 
fc.f><o  530,  531. 
ßpf rduojuat  475. 
ßgizag  587. 

^f'qpo5  459,   47H,  479, 
492,  527. 
>'«•'»■;  531. 
fVr<«  191,  587,  715. 
ßwnoQ  343,  443. 
ßgi  475. 

Bpi«(>*<of  227,  723. 
ßgiagög  348,  47Ö,  532. 
|$£a  586. 
ßgt£(o  475. 
|J(>trjÄt'05  348. 
ßgi&vg  475. 

fritta    63,    475,  532, 

713. 
ßgi'urj  533. 
,1V""1-  532. 
ßpifi»  723.  • 
ffyt'otfa  352. 
ßgööov  352,  586. 
ßpofiog  530. 

ßQOVTTl  630. 

(Jpööotoi'  672. 

pporo«  93,  230,  307.  331, 

594. 
ßgoittog  191. 
(Jpoj;^  191. 
ßgö%og  687. 
fipt>xa>  61. 
ßgvt^g  345. 
ßpvrov  531. 

pu  ?•  y  r t  rj  ri  (.  t  714. 
ßgvca  531.  558,  587. 
ßgäfict  477. 
ßgäaig  11. 
Pe^r^e  477. 
fJtms  291. 
0v£a  291. 

Bv&vuov,  Bvfag  291. 
(Jt'jni'  649. 
ßv£ov  64t». 


(Jüffoc  262,  473,  716. 
ßvvita  649. 
^t'pft«S  337,  338. 
ßvftfirii  596. 
ßüötos  262,  541. 
ßvaaog  262,  473,  716 
BmStov  48^. 
fjtui«  550. 
ßälai  275,  655. 
ßtölofitti  560. 
0a)f«V  473. 
(Jo)^«  472,  473. 
B<og&ta  348. 
{J«öeoi  347. 
|J»S  578. 
ßaxiüvfiga  433. 


y  access.  62 ;  =  indogerm. 
g  170;  aus  f  596  ff.; 
ans  j  612  ff.;  aus  k  326, 
334,  371,  379,  533  ff. 

y«  526. 

yä  492. 

yaßfgyog  181. 

yadfiv  229. 

yddta&ai  229-  597. 

yafa  177. 

yatog,  yaiog  478. 

y«»'a>  172,  517. 

yoi«  172,  173. 

yala&Tjvög  172, 173,252- 

yaAart  173. 

yal^VT}  172-  173. 

yaiidfws  647. 

yaUos  360. 

yaZocoyij  173. 

yaXötog  173,  174,  575. 

yalaig  173.  575,  578. 

yapßgog  176,  546. 

yaphrjg  646. 

youf'co  66,  546- 

yaprjitog  546. 

yauoff  65,  175,  546,  547. 

yafuprj  174. 

y«(uqp?jA»j  174. 

yavcua  172. 

yavo?  172. 

ydvvfitti  172. 

ya<?  687. 

yapyti'/o.o.  ydgyaga  174. 
v  <  i  o  ;  i  t  g  (  d  i  478. 
yagyagi£a>  478. 
yägog  173. 
FctQvfovTjg  570. 
yaaoa  672,  673. 
y««^  174,  479. 
yäaxgu  174. 
yavloff  174. 
yavlog  174. 
yovpoc  172,  176. 
ydovnog  72,  698. 
yf  397,  526. 


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761 


yf'ap  388. 
ytydaai  175. 
ytyacdg  65,  1 7f>- 

rhv**     172,  «61 

yiyxaXov  136. 
yiyova  105. 
•/.•('j.Mcra  175. 
ytixtav  177. 
ytna&tt  136. 
yf'iar  55*2. 
yf IttQOt  173. 
yfi«<ö  173. 
yf'iytC  175. 
ytXtio  173. 

yifipecTa  376,  597,  598. 
yf'ftw  547. 
yfVf«  610. 
yiveiov  307. 
yivtoig  175. 
•/fvt'rfipa  175. 
yfVftijp  73,  1 75- 
•giwtt  175. 
•/fvvotoc  179.  431. 
yevva»  431. 
yffm  311. 

ytvog  45,  73,  74,  175, 

587,  656. 
ytvov  614. 
yi vrfp  174,  600. 
yivxo  614. 
ytVrff  3</7,  525. 
yfpatd?  176. 
yfpcupco  176. 
ytpdvdpt'ov  176. 
Tfp«v*i«  175. 
ytf/aviov  175. 
y/pavos  175,  178. 
ytQCtQOi  176. 
yf'p«S  176,  475,  587. 
yfpyfp«  174. 
yfpy/p<fio«  176. 
y*pyfpt>S  478. 
yfpijvioe  176. 
•//po>v  11,  46,  114,  1 76- 
yf'ffrp«  376. 
yitOQ  208. 
yfvfi«  177. 
yivvav  180.  682. 
yfüffjff  177. 

ytvm  177,  361,  398,  «61 
yttpvQtt  174,  492. 
177,  492. 

yrfrim  64,  172,  261,  673. 
y»j#o«  172. 

yijtfocwij,  yijtfdöt'vof  1 72. 
yjjivo?  177. 
yijfr»j$  177. 
yqXovptvoig  550. 
y^  376,  598,  712. 
yrjQttlios  176. 
yi)paC  114,  176 

■/MHiöXO)  176. 

y»jpi>S  177. 


yijptuu  46,  177- 
rijpuaJ»  177,  178. 
y/a  388. 
yi«pfff  388. 
ytyas  175. 
yi'yvoft««  175,  305. 
yiyfwffXM  92,  178 
yivvfiai  175. 
y£ai  135. 
y<«  389. 
y«ffydi»  378. 
yiaivv  389. 
ytrf'a  389. 

ylayoe  172,  173. 

yAaxxdv  173. 
yXantotpdyoi  173. 
yißxeÖrrfg  173. 
yAatuaa>  552. 
yXauvQog  552. 
yicruoj»'  563. 
riav-Kiititoe  690. 
*/A«t<xdff  178. 
;.'*.(- <'voj-t;  j  178. 
yiat>£  178. 
yAai'ödv  178. 
yXavaaca  178. 
y/ldqptt  56,  1  78. 
yl««pvpos  56,  17H. 
yiayco  56,  178,  180. 
yifvxoy  358. 
yAf'qpapov  481. 
yiijuj,  yifyros  178. 
yXr^iov  4M,  483. 
yim  367. 

yliaxQoe  367,  702. 
yAirtdv,  yXixxov  367. 
yXi'loiiai  702,  710. 
yXoia  367. 
yiotdff  367. 

yWpf«.  yloifgog  (phrytf.) 

204 
yXovxog  150. 
yXvKtgög  358. 
yidxxa  164. 
yit'xws  358,  717. 
yXvnvx^g  358. 
yidjrrrjs  178. 
yXvyavog  178. 
yivqpai56f.,  178,  180,703. 
yvadfids  63,  3(>7. 
yvdtfos  63,  307- 
yvduntca  536. 
yvijötos  175,  648 
yvt'tpwv  511,  703,  706. 
yvotto  179. 
yvdqpaiiov  535. 
yvöcpoe  492,  535,  704,706. 
yvdg  179. 

yvvntzfCv.  yvvnfxoi  180. 
yvwuij  178. 
yvatpcov  ]  70,  705. 
yvwQi'fa  17K,  179. 
jrmfoc  75,  178. 


yvmana  179. 

yvrooröff,  ]flwi«(  178 

yo«M  477. 

yoyyv£w  179,  619. 

yoyyvXog  174. 

yoyyuopdg  179. 

yöqg  477. 

yduos  547. 

youqpj'Off  174. 

roftyot,  yopyog  174. 

/ yvftg  569. 

yd»1»'«  665. 

rdvvot  180,  569. 

Fowoveaa  180. 

rdvdfflca  569. 

yövog  52,  656. 

ydvt»  170,  239,  307,  403. 

y dos  477.  740. 

yopydg  742. 

ydprt>£  349.  • 

yoväva^  598. 

yovtXtva  598. 

yovva  275,  371,  569,  682. 

yovvd£o{ita,  yovvöouai 

179. 
yowds  180. 
yot>p;j£is  598. 
yp«  478. 

ypdpdrjv  «19,  676. 
yoma  176. 
rpatxot  176. 
yodnnu  180. 
ypauuctTt'-dw,  ddw  623. 
ygafiurj  Iko, 
yp«jrrds  118. 
ypßtfof,  ypriffog  526. 
ypnonc  686. 
yQavtg  176. 
ypadxaAo?  176. 
yp««S  176.  313. 
ypaqpij  180. 
ygatpig  180,  <U2 
yp«epa)  57,  165,  180,  703. 
ypäb)  478. 

/pfjt's  176,  22«,  245. 
yQivog  567. 

ypfjros  352,  51 1,  703. 
yptVoff  352,  51  1 
ypOf«p«ff  180,  703. 
ypdqpcu  180. 

yp»  176.  714. 

ypdrij  703. 
yptdvrj  296. 
yda  177. 
rvyädag  646. 
yufivajw  «42,  «44. 
yvpväg,  yvpvög  «44. 
yvvaiuovöpog  314. 
yuv^  175,  177,  311,  639, 

679,  714. 
yt'mq  169. 

yi,9,g  114,  17<i,  711 
ytovt'u  ISO,  239. 


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-  7Ü2 


d  accesnuriBcli  62,  654; 

aus  g  (y.  ß,  ß  «00; 

aus  Jod  636  ff. ;  aus  <lh 

527;  d,  dd  aus  dj  620  ff; 

d  mit  i>araait.  j  6G1  ff. 
d«  492,  620. 
dttßu  881. 
doffioc  881. 
J«yxl»j  621. 
dayxoAov  621,  730. 
dadiWfflöiu  135. 
8«tlov  230. 
dri/tos  231. 
doajuat'  230. 
drchvai  230. 
^«ije  231,  517. 
8at  231. 

d«idi  J.;  og,  Satdalog,  dut- 
Actlfia.  daidaiil«  232, 
G33,  (»HO. 

8«i8vaaf<j&at  13ö. 

d«f£o>  110,  23' >. 

d«i>an>  231,  544. 

tiai'vvut  230. 

Äßios'232. 

Ä««'poi  235. 

öatg  (Brand)  198,  231- 
itcti'g  (Mahl)  60,  114,  230, 

233.  331. 
d«/rr7(230. 
d«trp6fi  230. 
d«trt?jxa>v  230,  281. 
datxvg  230. 
äattpQtov  230. 
doY«  (zflDde  an^  231,  577. 
öttüo  (theile)  60,  110,  114. 

145,  230.  231,233,  607. 
Ä«xrro  64.  133 
d«xos  133. 

däx?t>  75,  133,  442.  655. 
8ÜXQVOV  75,  133,572,655. 
AaxQvnltötiv  279. 
d«xpt'ti)  133. 

ddxxvlog  64,  75,  1 14,  133- 

Jaluov  621. 

d«Iov  621. 

tictX6g  231. 

d«u«to)  232. 

8«HtHr)g  232. 

'V  »Ii»  232. 

JauttTTjQ  492. 

rW,lii;'n>    65,  232- 

äctfiitoca  621. 
Jafiva(ifvtvg  641. 
dapiTjm  232,  677. 
dttfiog  232. 
J«v  620. 
dava$  237. 
davfi'$ai  237. 
dat-nov  237. 
d«»o«  237. 

dajravn,  duiravog  60,  114, 

232. 


d«7rfdov  622. 
Sdmg  536. 

d«jrr«  60,  232,  233. 
JctQdavtg  641. 
d«e#ava>  63,  233 
dttQtg  235. 
dapxfs  492. 
JaQQtov  256. 
d«pt>JUo«  230,  728. 
AtcoHttfci  285. 
daaxioe  621. 
daaxov  233. 
daopog  230. 
daffOff  233. 
Saanixalov  233. 
daOTri^tts  278. 
./u-«, »'.;.;.!  oc  233. 
daotW,  dttflvff  233. 
Saxh  621. 
d«rf'ou«i  230. 
Jat'lt'g,  davXog  233. 
dW.jv;}  482.  574. 
flava)  387.,  637,  660. 
Äaqpyjj,  ^Jaqpvij  482,  574 
d«qpoi»'öj  621. 
önydrjg  232,  233. 
-df  233. 
Biafutt  573. 

df«uijv  573. 
dtaxai,  äiäxoi  573. 
df'aro  23G,  517,  573. 
fifdacto&cci  230. 
d/d«f  230,  401. 
itSaiyuivov  231. 
AfSavfitvog  231. 
dfdaaig  230. 
dfdr(a  231. 
dfdot'x»  623. 
df'dopx«  101. 
dfdpotxü?  455. 
df'dpofia  888. 
Äf'floff  236. 
dfrjaft  234. 
Aftyua  134. 
df/d»j/ioff$  623. 
dftd/«  61,  236.  623,  663. 
fifiAi'aaofiai  61. 
dftda)  623. 

dfjxrt'ui  114,  115,  134- 
fitatadat  234. 
dnuui'vca  628. 
Jfifiog  121. 
fei»  234. 
fifivög  74,  663. 
d>i£i«r  134. 

Jundxvgog  (il7.  715. 
df  Cnvov  60,  1 14,  232,  233, 

680. 
StiQttg  235. 
dfipjj  235. 
ffftQog  235. 
dfjpw  235. 
fifio&tti  234. 


d>/adng  233. 
df'x«  92,  133,  134,  507 
dfxafa»,  dfxoav  507. 
AfKopat  64,115,  133,507, 
524. 

df'ifcp  237,  483. 
dtXXoi  491. 
dtt<pa£  479. 
d*X(ptV  479. 
Jflcpoi  479. 

flfi<P'?s478,479,491,  492. 

dipaf  65,  234- 

df>w  65,  234,  317. 
(dfV  442.) 
dfvdiUw  234. 
dfVdpfov.    dtvÖQOv  143, 

238,  239. 
dfvdpü«£o>  239. 
df^aufy»]  133. 
df|ioS  64,  133,  235 
AfitxiQog  235. 
Atog  236,  663. 
df  wä£a>  233. 
df'jra?.  df  jraffrpov  233. 
df'pyfi«  134. 
dtQf&QOV  491. 

tff'e»?  23:"),  434. 

Ji^xiitnog  690. 
SfQxouat   61,    100,  101, 

113,  134. 
d^pfia  235. 
öfoog  235. 
dfVpot  235. 
cU'^tfi  235. 
df>Tpo»'  235. 
dVpw  235. 
Staig  234 
dfffuö?  234. 
dfojrdtto  282,  283. 
tlioKOivtt  282,  653. 
fit anoavvog  282. 
dfdjrorijs  234,  282- 
dfrq  234. 
dfrafffrrei  491. 
d> t»xos  358.  492 
Jtvvveog  609. 
Jfv^iitiiog  621. 
JMS  620,  636. 
ätvxfQog  239. 
dfiifti  234. 
d/gjoj  64. 

dtZOftcci    115,   218,  507, 

524. 
tiftpw  64. 

*t'a>  65,  234,  317. 
Jffiviag  236,  663. 
d»jy/i«  133. 
M«  573. 
Jrjö'Off  621. 

diji'os,  diji'ÖTijs,  dijiöa)  231. 
Jrjtcpoßog  620. 
dfjlfffdat  234. 
d^loff  236,  589,  619. 


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-  703 


JrjfirjtrjQ  492. 

St^fHOtQyög  181. 

dtjfiiog  655. 

Jr^toxomv  15*2. 

Aijfiog  231 

äfjftooiog  634. 

dT}ft6tT}g  69*. 

Jrjpotpafoav  297. 

*j»  572,  573,  619,  621. 

Jijv  620. 

Srjvaiog  573. 

<fr>oS  230,  346. 

itrjQocg  235. 

Aijeutcta&at  235. 

^•jpig  235. 

Srjgov  572,  573. 

Stjtoifirjv  622. 

ä'-Jw  230. 

<Ji-  239. 

Std   33,   37,   239,  617, 

618,  621. 
Sia  236. 
dictfthrje  208. 
<?Mxyiyya}0xü)  37. 
^iayiatJöfforotv  178. 
diadriftct  234. 
dtarjvat  37. 
dta&ijyij  534. 
<fi«<hyij  634. 
dtai'vw  29. 
dutxcmot  135. 
<?<axf  xpnfarat  652. 
dtax« j/Udojfc  656. 
(<*iaxt  624.) 
<fioxoaiot  I35i 

JtttXQttt  61«. 

230,  619. 
*t«iof  230,  619. 
diftfipog  617. 
AtauntQfg  715. 

fll«^  fVJ/Ofi  293. 

616. 
Äwo-fxrjs  308. 
diavtxäg  618. 
Ät«v^^  617. 
Aiantiäytoi  34. 
Äi«7tf'qpiotrf*v  801. 
rt/ajrpvöjos  617,  715. 
öuxnvoog  618. 

0M*W<l>£  542. 

Aiaa^vinroa  731. 
dtaaa>xd<Topai  740. 
Sidzooog  222. 
Ätotra»  371»,  667. 
SiatptQm  104»,  3()0. 
(dtaqpvildyco  623.) 
ätaqpvlnAtv,  <JtaqpridÄ<üi> 
623. 

did«rtx«Äo?  54,  702. 
Siddexm  54,  230. 
ÄmJij/u  65,  234. 
äidpaffxa)  237. 
didvfios  493. 


«Ji'dwfit  237,  712. 
AfolfM  37. 
ditfuti  236 
Sttna  460. 
<J«*96s  116,  230. 
Atfapat  626. 
ät£ofi<u  626. 
dt'fto  62«',. 
Ät-jvfxijs  308. 
dtf/pfs  342. 

*«»»fT»js,  Sitnhr,s  210. 

1>i%äta>  629,  630, 644  (bw). 

Si*ttiog  6. 

'V/nr  134. 

dtxfXio  621. 

«Jixjj  134. 

JiXTt-vva  653. 

iUzvg  653. 

Äivfvco  236. 

fitvfto,  dt'vat  236. 

Aivos  236. 

6i'ov  236. 

Jidvt'öoj  609,  617. 

Jtoirfftrjg  610. 

«Jtbff  230,  516,  619,  616. 

Mi  37,  239. 

-6ig  233. 

Ji'ff  617. 

dt'axot'p«  346. 

dtooög  239. 

dtqpot-p«  492. 

6t'x«,  ätz&a  289. 

#iX#«djos  034,  651. 

96p*  79. 

diiM?«  704. 

Öitptog  224. 

J«<öv»7  236. 

flicöevg  349. 

(Sj«9og  624.) 

Äuw«  232. 

övoyfQog  7<>6. 

Ävögj05492.  f>3Ö,  704.706. 

Soäv  519,  Ö72.  573,  588, 

619.  621. 
Soäaaaro  230,  573. 
öoCSv£  135. 
äoji}  239. 
äoio/  239,  573. 
do*ävT)  115,  133,  507. 
Sonics  134. 
#ox(p«£a>  614. 
doxtuo?  614. 
^oxas  115,  133,  507. 
8oliX6g  183,  1<U,  730. 
Äo/li  JOS  191. 
«oioff  237. 
dol<p6g  479,  491. 

fllHK/  321. 

douoQTig  232. 
«J^os  65,  163,  234. 
äoga  134. 
Aopd  235. 

dogxdg  101,  134,  662 


Aop|  663. 
dooög  726. 
«opi-  238,  717 
S6g  191. 
*oaifi  237. 
«forrjp  73,  237- 

dovlog  234. 
Äowwoff  698. 
ifof'p«  569. 
dovQttrfog  23«. 
nu  ri).'  ."<C  238. 
ifovpijvf  xr/e  263,  308< 
Sovqi  682. 
do^fM»?  133. 
5ox*7,  io%6g  133. 
Äoj;;*^  116,  133- 
Sodypa,  Soaypig  492,  493. 
flpaxoi  To ;<!,;.;. De  592. 

101,  134,  464. 
<$p«u«  238. 
Aoatog  238 

492,  493. 
fioaithrn  233,  238 
^p«niav  23«. 
äQdOfiog  237. 
^paaoouot  492. 
Äp«Zft«  492.  193,  727. 
iSra%umi  727.) 
igäto  238. 
JefWov  493. 
Äp/jr«yor,  Jointtvov  144. 

493- 
«V*<o  493. 
SotjorriQ  23«. 
dprjffroOl''»'*]  238. 
V«  238,  717. 
Jqiov  239. 
<9poxrft£fi?  134. 
Sooudq  644. 
rfpouft's  238. 
äoöpog  238. 
ifpotijra  307. 
239. 

Sgvud,  ögvuög  238. 
-Jpwot<-  239,  276. 
Jqvs  239. 

^t*«  238.  717,  728. 
Sovropog  238. 
<fyr<paxrov  302. 
«JpoM/»  307. 
tft-dto  232. 
dvyov  621. 
Svfoög  232. 
düffffli  239. 
<Jv»j  232. 

^ITIilKM  493. 

8vo,  8v»  239. 

Ätroyöv  612.  626,  636. 

dvnrijg  60. 

dvjrttn  60. 

tivQopai  725. 

dt»c-  239. 


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dvsßodiiavov  168. 
AvgfrrjQi'a  208. 
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Ävsx'f*0?  201. 
'^'si.irl/  |£  244. 
Avüötxa  239. 
*w  234. 
Scidfxa  239. 
AcoiJf  ^f'rijs  688. 
Jtodavrj  4H4. 
Jüh'o«  621. 
Aoifi«  234,  330. 
(Vwuö«  621. 

dwpfß,  öiüQtü  609,  610. 
-to<»«'f?  2.35»,  642. 
AlOQlOTl  64». 

<5<oßO<Joxoff  507. 
dügov  (donum)  73.  237- 
Atöpov  (iraAcriarrj  235. 
rtwpoqpayot  297. 

237  ,  644. 
da>r/}p  237. 
«SamVrj  208. 
düng  73,  208,  237. 


f  =.  j  253;  im  Austausch 
mit  t;  *  aus  fi  609  f., 
607  ff.;  zu  »  247,  261, 
365.  zu  o  365. 

i  =  /|  383. 

f  246.  31  »3,  443. 

fcryua  579,  582. 

tada  229. 

^«dov  229. 

itclrtv  550. 

««•  436,  610. 

Utvög  376. 

f«jds  376. 

f«P  (»er)  42,  388. 

f«p  (Blut)  398. 

iuQivoi  388. 

'Käowv  608. 

fäipÖ'ij  511. 

f  {jäfftijxovra  536. 

WÖfMetOfi  53«,  716. 

f  (Mo/il]XOVTff  311. 

tßdoftog  l-2,  265,  536,  716. 
{yy Qctßdts  539. 
«VyvOi,  (ym  191,  527. 
^•/f^w  180,  725. 
lytQzi  180,  648. 
iyf^lrj&i'torri  550. 
/yxajri)  285. 
^yxcrnroi  142,  511. 


-  764 


fyxfific«  543. 
t*y  xi^wtjöj  543. 
f*y«vr/  169. 
tyoov  477. 
iyQCtfiftivto  180. 
ffttn  180,  674 
/ypjjyopa  4*5,  180. 
l'/QTjyoQ&aai  63. 
iyQTjOOca  674. 

lyxe/i  569. 

»>Z^»s  193,  194. 

iyXtoiuaQOS  330. 

f  yjoff  504,  «79. 

tyri<v)  93.  307,  52:*),  526, 

614,  689. 
tdavöe  229. 
fäa<>  (?)  741. 
fdatpof  241,  685. 
MSttatv  663. 
fÄfO'ioi'  685. 
fdtopa  240. 
/Äijdo/a  505,  601. 
itridoxa  505.  601. 
^Tüff  73,  240. 
579. 

^ovrffi  244.  725. 

tdog  92.  240,  283,  652, 

«85,  711. 
tfiga  240,  711. 
fdQuQov  233. 
tdQüfiov  238. 
fäw  4«.  240. 
fMtoäi;  73,  240,  379,  57«. 
ltdutvat  580. 
«Ära,  229,  5«5, 

579,  «582. 
itld6(UWOS  579. 
fWxofl»  135,430,565,579. 
ffi£f  135. 
hinov  459. 
hifföptvog  579. 
?fiff,  ff is  892,  581. 
inaäufvog  579. 
iilfiopai  5*0,  592. 
läUfe*  549,  580. 
tflficu  550. 
ffAwfTO  264. 
f7iffat  580. 
itQya&ov  63. 
f^eyw  181,  5H0. 
f'tpfifVos  353,  354. 
fVpffrj  345,  430,  578,  580, 

582. 
fVötfaro  376. 
Haimos  580. 
hliLtvti  193,  580. 
tsadtv  569. 
fffifv  474. 
ffffffiai  377. 

tfoua»  2-40.618,652,  690. 
trjvdavt  229. 
f'dfiijfMOV  623. 
f'frfWi  351. 


f'Of'i«  257.  .726. 
/Oi'£a>  63,  251- 
ft>»og  172,  346. 
ffi-oj  63,  251,  68«. 
ff  394. 
ff«  625. 
flat  625. 
ttafitVT)  378. 
f  610. 
ffaco?  376. 
liag  398. 
n'iiiiiiiis  388. 
ftctQonÖTrjg  398. 

fi«ß</  398. 

ffaro  577. 
fißto  366. 
ftta^  240,  741. 
fiäofutt  241,  647. 
f/dov  105,  241. 
itdov  688. 
*/<"oc  241.  647. 
fidalov  241,  647. 
fhlov  679. 
fixoat  135. 
t l%oairrtQixa  340. 
fix»  107.  135,  663. 
ffxw  137,  138. 
tlxtöv  663. 
tlXanivj)  7,  264. 
fZ<U(f  550. 
tlXaxivri  577. 
ffafos  358. 
tllita  329,  550- 
f'"i»?  550,  740. 
Hit]  552,  «85. 
fü»}?«  531,  532. 
tiUrn  550,  688,  711. 
thov  431,  557- 
fi'iru«  358. 
tlkvta  35S,  359,  565. 
fiica  115,  358,  550- 
flu«  376,  6H6,  712. 
fiudi  376. 

fi>«pr«t  110,  331,  689. 
h>i'  59, 105,375.433,711. 
tfy»  23,  401,  581,  607. 
tlv  481. 
fiVcrxif  310. 

(hätten  308,  6ii. 

fiVaros  310. 
ttvi  274,  481,  681,  682. 
flvoaitpvXlos  260. 
fiot  625. 

tlitov  105.  459,  467. 
Elpaqp<a>rr;$  342. 
ffpypoc  181. 
ffipyvrfu  181. 
f<V/a),  ft>ya>  181,  5*7. 
fiVpoc  353,  354,  685. 
fioqua  343. 
tionv  694. 

tlQTJVTl  343. 
fl>XT)}  181. 


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tiQpog  353. 

tiQoe  344. 

flQVjitvui  34«'). 

ft<fvo&ai  345. 

HQOi  (sage)  343. 

er9m  (knüpfe)  353,  685. 

tk  300,  713. 

392,  713. 

tlaa  240,  378. 
Ffcßa/Uto  475. 

378,  580. 

^<7x<»  29. 

iinouca.  neuro  581. 

tlqnhtxto  211. 
tlgnQaaato  674. 
ffra  309. 
fitofr«  63,  251. 
ffcac  (?)  397,  677. 
U  33,  37,  309,  383- 
'Endßr}  465,  586. 
Ind&tvdov  381. 
txaffTOS.    txcrr£?oc  46G, 

661,  683. 
Uaxov  53.  84.  135.  392, 

741. 
ixti  475. 
Uitaaxo  138. 

xi;'^m  503. 
UimXixo  160. 
Ixfiltxo  657. 
FxjjXoc  131),  682.  662. 
txijrt  136. 
i\tzu  149. 
fxiov  149. 
ixioyij  363. 
fxopfv  152. 
/xarftti  462. 
Umvto  384 

.■'•Xr7äTlJ(i.TM;u  722. 

Uxdiiog  648. 
Uxtivm  384. 
fxroff  384. 

'7\v.r.,>p  193. 

txwpo,  fxv^off  SB,  136, 

431. 
Utplaivco  300. 
^x^iv^a»-»  301.  657. 
(f'xw  417.) 
Jxmv  136,  686. 
llda  359. 
ftafrov  401. 
Hu&QOi  482,  495. 

359,  566. 
tlaiov  369. 
Aaxov  160,  458. 
if         o)  592.) 
fXavij  552,  686. 
llaaeatv  192,  669,  672, 

681. 
'EXttma  666. 

lluvva  360  ,  551,  606, 

652,  682.  724. 
htttpqßolos  290. 


-  -     765  - 

ftaqpoff  132,  3(50. 
haygös  48»,  495,  724. 
/la^ta  192. 
{lazvitttQvt  192. 

192.  291.4H2  495, 

582,  721,  724. 
ikda  551. 
hdouat  549,  592. 
'Eifa  360,  564. 
lltyftov  359. 
ilfy%ifS,  £Uyj;os.  Af'yz<a 

192. 
'EJUvtj  552. 
ilfv&tgiog  651. 
Aft^os  368,  496,  497. 
llr.iidax'  652  (bis). 
Aijlvtfa  63. 
ft/xq  136. 
AtVjj  595. 
fJUvo?  359. 
fAiS  136,  359. 
'Eitjrtvj  451. 
fli'aaco  136,  359- 
«ixjj^fios  136. 
tixos  1*7. 
Axv»  688. 
U*m  135,  136,  161. 
tM«  241. 
iUaßt  532. 
'EiUadios  634. 
ttla&t  371. 
ftia«  371. 
T</.i!ßTi)iT;is-  270. 
ttloßa  539. 
'EUoi  548. 
tllög  360. 

fijuy*  552,  553. 

Ufiivg  495,  552,  553. 
tifitf  495,  552,  553,  564. 
"EXog,  ilos  360. 
'FAnfivaQ  264. 
^i»^o>  264.  628,  629. 
'Ein iv ixi]  610. 

264,  592,  629,  640, 

642. 
fitfffc  687. 

ftnopai,  ttnea  166,  264- 

-tm),)/  264. 
Awrpov  358,  359. 
/lt<o)  358,  711. 
fyafro»'  311. 
(paitov  463. 
/fi0oli)  475. 
ffißgaxai  331. 
toi  724. 
f/mv  610. 
fyfffiS  324. 
ffiftos  324,  325. 
fV>.  324. 

iUI.UhY.U  G01. 

M  f»*'ca»  543. 

ffifit  375,  433,  665. 

i"!(,h«»u  331. 


ffioprfi'  332. 
/fiös  327,  635. 
Ipnaios  26H 
fufffdov  245. 
tfiittativ  210. 
^fiTri's  264. 
fjijrißffrpov  278. 
ItinArjOCca  461. 
tunogog  272,  513. 
Ifl  3rpOfiaj;ois  543. 

;*urj  169. 

309,  713,  726. 
»  392,  544. 
/»ayijS,  /vayt'£ai  170  f. 
tvctxig,  ^vaxoaioi  310. 
huvxfog  205. 
fVap  310. 

A-aotfjjv,  Fvaaoa  315. 
fverroff  310. 
fvavaic  398. 
lvuva(itt  398. 
/rauw  398. 

fodtU%uct,  IvSfltxta,  tv 

datX')e  191,  730. 
frÄios  236. 
frdov  309. 
tvtyneiv  309.  721. 
/vfftxoj  308,  680. 
ivftriffifv  308. 
^fyjjxorra  310,  311. 
Ivivntov  461. 
ivtnia  467. 

309,  544. 
tff^ot  309. 
htQxtQoe  309,  514 

311,  687. 
IvrjßrjxrjQtop  58H. 
^vrjifc  386. 
fvr\v  (nalaidv)  311 
fV»jv  (rpi't^v)  310. 
hriyo9t  251.  730 
/vijrox«  308. 
fo&a  309. 

ml  415. 
Iv&fiv  45«». 
tVdfv  309. 
h&tvxtv  415. 
/vtfpff»'  257. 

309,  432,  481,  681. 
fvt  309. 
ivia%fj  310. 

^mZov  310,  521,  703. 
'Evinfvg  461. 
fViot,  Ivt'oxf  310,  357. 
Ivinarcov  461. 
'Eviittvg  461. 
^»•»jrij,  ivtnxco  461. 
'Evtffft')ff  461. 
/v.tfjtfr»  119.  467- 
hi'ooto  461,  467,  671. 
/w>a>  467. 

hvdug,  tvvaxoaioi,  ?v- 
roroff  310. 


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-  7G6 


ivvia  77,  310,  724,  728. 

ivvia  688,  691. 

Ivvt axaiAtxtTt's  688. 

tvveov  31t». 

tvvint  467. 

ivvtutQOS  355. 

fv»^  Sit. 

frvn  (nebat)  316. 

Ivvr/xovra  810. 

tvvij(piv  310. 

{vvoaiyatos  260. 

tvvvfn  22,  59,  376,  665, 

686. 
hvvoi  319. 
/voir^  459,  *67. 
tvof  311,  546,  600. 
ivooii&tav  260. 
tvojXtiv  191. 
Jy?  309. 

/n«i#«  300,  415. 
IvxiUm  221. 
fWpov  228,  309 
^wvfrtv  300,  415. 
tvros  309. 

tvvtiQtg,  t*w8qoe  248. 
ivanaÖig  650. 
/»•Mjrj  464. 
hmn-ia,  -tov  464. 
t|  384. 

/£  37.  234,  293,  309,  383, 

435,  580,  696. 
^aitpvt}e  502,  680. 
tlä%if  392. 
lialaittttw  363. 

r'>i((r /;.;,-»  221. 

Itantvrtf  502. 
ItarpaTrqs  722. 
f£fA)f  193. 
l£tnXayT\v  277. 
fftm  462. 
ilovkrtf  [8ÜHj\  550. 

^wp««*«*  403,  58iv 

ioixa  663,  741. 
/öifi,  ti'ihjat  550. 
fo«a  264. 
/dvoiav  571. 
foqya  181,  622. 
/opyn,  ioQyfjaai  580. 
H>er«'£a>,  /opn}  580,  587, 

740. 
*dff  393. 
toaar^rjQ  461. 
nrafrof  63.  2  72- 
Inata  386. 
/jraxovto  264. 
Mraijrvoi;  264. 
'Enufitiveoväag  646. 
inäoaaxo  270. 

tnaOOVXl  pOI  191. 

lnavxo<paätg  658. 

264,  304 
/jrftyffl  180-  181. 
'Ennos  276,  462. 


fiwfiäffoaro  312. 
Inivcto  310. 
/«tyijvotff  251. 
tnnsxiyavxo  214. 
f'jrf'r^«  460. 
IntTtjatog  385. 
tnttpvov  299. 
Iffij'/xfyldf?  308. 
folgt  ravof  385.  715. 
foijJU-c  529,  556. 
foqivrrjg  530. 
for/vtyxt'äf  s  308. 
InriQtäfa,  lnr',Q(ta  610. 
foijrjjij  386. 
Inrjxvg  3H(i. 
foi  32,  35,  263,  2<  >4- 
foiaiUa)  551. 
Iniaoog  690. 
Imßat'vm  588. 
{nifictoim  475. 
imßarris  473. 
fordet  588. 
Im'yovog  264. 
iniSairoov  5HH. 
'Ejn'darpos  233. 
intHfitvos  376. 
tmtaaa&ai  376. 
imtaQia  475,  491. 
int9al.ttaaiSiog  634. 
int&ifxa  264. 
{xdiyopai  364. 
tntli'ydrjv  649. 
iniuaioptti  312. 
Iniooxog  517. 
iniovqog  346. 
inioipopat  463. 
foixJl»j(j(JCü  461. 
inlnlooq  271. 
fo»roA7j  271. 
fo(axta£f(f  570. 
fotaxvviov  169. 
iniativ/fotös  716. 
tmaaai  209. 
Intaan'tov  372. 
ln£aao<pog  512. 
imaxaiov  649. 
lmGXKpT\s  214. 
foifft(»oqpd($>;v  650. 
foirj-'Uco  221. 
inix^dtiog  218. 
fomjflfs,  inix^dtva  218. 
fotrpoxdä/yv  ,  inixQoxog 
650. 

?nt<p9iodu  286,  699. 
/jttXdövtoi  198. 
tniiQvaos  264. 
foidyjfr/,»'  278. 
foifro  279. 
foiijyqv  277. 
foofi«<  119,  400. 
tnofifiaaiaig  339. 
fnoqov  281. 

fxOfi  433,  459,  467,  671. 


foot/>  264,  700. 
fopatftv  274,  674. 
tnqnaiv  283. 
fota  52,  72,  265,  691. 

/'.Trau;,  r  709. 

foröxaafv  498. 
fow  460. 
Inüipaxo  463. 
fga  120,  341. 
*>a£e  341,  633. 
fiprjMM  120,  325,  573. 
;  ini  i  Dg  340. 
;'(Mcr.-n«i'!,'  120. 
lqäxo9tv  571. 
/paröff  120,  325- 
/?aa>  120. 

Iqyatopat  181,  580,  647, 

653. 
tV/ov  181. 

fy*w  181,  491,  580,  622. 
/ptPfwo?  480. 
t9ißiv9og  343,  522,  557, 

585,  729. 
fpfpof  IW,  480,  724. 
/pfftVa»  343. 
itr&itu  340. 
/pf'ff«  340. 
/ptiJw  213,  724. 
/pftxij  742. 
/pfi'xw  724. 
iottoptv  343. 
^tsa)  351,  724. 
toepvos  480,  481. 
ifftvoßoexog  728. 
iotovg  344. 
loio&ai  343,  579. 
/pfffi'a  342. 
"K^fffos  343. 
'Eotaaog  343. 
/p/tfffa»  46f.,  342,  343, 

554,  587. 
/pf'rrjff,  /pftfio.;  342,  537, 

729. 
'EQtxoia  343. 
/^«y»  181,  724. 
totv&og  252. 
^fttea»  252. 
/ßft'vatü  343. 
tqtcpo)  480. 
'i^f^r?  641. 
/pfX^oj  724. 
^pf'o)  343. 

lor^tia,   foiiios,  iQrjuom 

325,  480,  724. 
(QTjQfdax'  652. 
/<»-  71. 
.«■'<« Nt.;  629. 
loirjoris  339. 
?pt4toff  340. 
lot'vtog  344. 
'£p»vüS  344,  685,  712. 
i'.u'ir  344. 
fys  340,  629,  637. 


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767  - 


"Epic  III. 

H>uTf»fioc.yo;  186. 
fyicpog  360. 
'.E^t/O'oi'toff  144. 
fPft«  (Quell)  346,  347. 
tpf*a  (Ohrgehänge)  353, 

364. 
tpuatov  347. 
?ppa£  564. 
'E(f(ittas  347. 
iQfiijvfvg,  tQpTjvtvm  347. 
'Epfiijs  347. 
^voff  340,  347. 
fpos  120f ,  325- 
fyortff  587,  74U. 
(Qjtixov  265. 
h)tt/,s-  265. 
f>*v£aj  265. 
f^c»  265. 
;■!>(>((  665. 

l9(}adattti  229,  623,  652. 

tQQacp(wrr}i  342. 

^'ijOtjv  343,  622. 

Ajo;,  J'ij(jüf;/.ris-  728. 

ffliHii  345,  556. 

fytfn,  tptfq  191,  345,  431. 

;o5;Jhs'  345. 

fpörj»  342. 

i<fvyyava  181. 

^vyi},  iqvyprilos  181. 

IpvOptao)  252. 

^rO^off  252  ,  325  ,  420, 

447,  582,  724. 
*\j> 61. 
i^vaißr}  252. 
iqvoix flog  271. 
/pvata£a>  345. 
^vto (siehe)  61,  345, 593, 

730. 

fyxo/""  63»       Ml,  551, 

656,  701. 
?qü  105. 
Igadtög  34*>. 
hiwfw  353. 
^paiij  353. 

120  f.,  325. 
i(faxdm  343. 
'Epü)n<JfVf  647. 
*S  (in)  309. 

ts  (-  *{)  383,  435,  696. 
foaptv  253. 
Igdilku  474. 
iafrrjs  37G,  464,  686. 
laWa  63,  67,  240 
lo&log  375,  376. 
foOoff  63,  370,  686. 
to&w  63,  67,  240,  260. 
loHtvödaxai  652. 
/ffids  376. 

t eniffct,  toixtQog  377,  686. 
fcjrfptvos,  taniqiog  377, 

642. 
frffftf  467. 


fff*ov  460,  467. 

iag  383. 

taaoca  644. 

?<i<7ajv  644. 

fdraixa  688. 

EZTfEJIITZ  483. 

fW«  207,  399,  686,  713. 

toxiaotg  233. 

(^ffv  724.) 

ftjjaros  384. 

faie&ov  63. 

^ajrov  193. 

f<r»  309. 

ira£a»  207,  «10. 

trat  394. 

txaiQa  629. 

(TaiQi'£o(icu  629. 

izatQi'e  629. 

f ratlos  251,  326,  686. 

trapos  251,  326,  686. 

Ixdtpuv  419,  512,  513. 

fxatpov  219. 

'£tf /«v^pai  207. 

M'O»}»'  415. 

fxivva  467. 

/tf6«  207,  253,  349,  376, 

517,  61«),  685. 
txfQOtv  225. 
fr»?!?  251,  686. 
Ixrjaiat,  ixi',atos  208,  645. 
ixijxvpog  207,  685. 

71,  207,  208,  430. 
;  roi  r/iL  ;m  644. 
?ro(fiog  376. 
A-opt  222,  MS. 
fros  208. 
fros  688. 
Izvftolo'/t'a  5. 
frvfioc  5,  207,  376,  685. 
f »,  fv  36,  244,  370,  582. 
f  tja«J«  229,  315,  568,  582. 
tvadfg  658. 
tvad^g  658. 

tüaiwxf»'  550,  566,  568. 
EvßavSqog  686. 
evdeitlog,  fvdqlog  236. 
fort«  236. 

*t5fö,a>xt»'  251,  566,  668. 
tvtQyt)  58(1. 
fvf?0£  344. 
tviaxta  'Mb. 
EvfayoQag  570,  586. 
(vJ-QTjxäoaxv  343,  570. 
f  vq9fv*a>>\E»r}qpf'v>js610. 
tv&fjfiaiv  255. 
{V-Oijv/aj  255. 
fv<adf$  582. 
tvxapnig  54. 
Evxart'axrog  579. 
tvniaxog  145. 
fvx^ios  130,  682. 
tvnolog  471. 
^vxr^ifvos  157,  656. 


tvla£at  564. 
ftUaxa  542. 
fvi»}  564,  576. 
tvlTjQCt  50S,  569,  582. 
fVfiÜQfut,  fVfiaQ^g  328. 
EGunXog  329. 
tuvij  207. 
ring  702. 
Evvoffro?  315. 
tvinvog  növxog  270. 
fvicarf'^fia  617. 
tviitxtjg  210. 
IvnloHapi'g  638. 
fupaj-Fj  568. 
Evpivo;  352. 
fvofoxa)  742. 
Evpoff  398,  400. 
fvpoe  346. 
Evpvxoae  152. 
tv?vra>  346. 
fvpvoffa  460,  645. 
f«?vc  71,  239,  340. 
tvQVfoqog  200. 
I  i'ijuiriu'  353. 
ivg  375,  376. 
tvaava  398. 
tvatßr^g  511. 
ivaoflpog  372. 
ivoxa&tjg  63. 
«ütfreai  398,  689. 
tvotrVovs  390. 
tvoanfa  740. 
für*  611. 
fvXQanflog  468. 
fvrpooafo&at  468. 
*vZ*P^  199,  328. 
tvzT),  tvZotiat,  tvXog  690, 

702. 
tvxtaXt)  702. 
rva)  398,  689. 
eva>  393,  398,  689,  702. 
icpa*u'o&tti  679. 
/qpfjfff  241. 
Itpinto  460. 
»V*  fl«S  604. 
i<ptxi*6g  604. 
ttptxt'vd«  650. 
?(pi}ßog  588. 
MjpijAoc,      (,;.-!(,)  860. 
itprjfifQtog  385. 
ty&i&ov  556. 
Ipftfc  709,  710. 
IqptaLla),  Itptälxrjg  517. 
itpita&ui  402,  604,  806. 
I 9x09x0?  517. 
fTplooW  300,  657. 
fyltisv  301. 
ftpoqog  716. 
fiptw  105,  376. 
'Eipvpa  143,  716. 
'Eiidtipog  119. 
'EZtiaoff  119. 
^Tfwxf's  164. 


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—    768  — 


E%ioxQttxoq  119. 
ilirXr]  394. 
ij9aigca  729.  ■ 
fjfrfV  201,  705,  721,  723. 
tzdodonrjoat ,  /jtfödojroff 
(»58. 

*Zi*v«  ]93,  653,  054. 
ilifvs  047. 
^troff  193. 

ä'S  193,  482,  483,  047, 

053. 

193. 

i'iouai  193. 
f  rpawuoi  492. 
/jvpoff  193. 

106,  192,  193,  379. 
llto  087. 
ttyaliof  709. 
706.1 

fVi«,  M.w(,'o«fu  722. 
f>v#«r  530. 

04,  460.  687,  709, 
710. 

tdfitv,  to»}iiv  398. 
iüv  713. 

/«ff  400,  690,  691. 
fofi  397,  691. 
HDffqpöeoff  400. 

/  access.  65;  =  ursprüng- 
lich, v  385;  Aussprache 
558  1!'.;  Zeichen  des  J- 
396,  450;  Ansichten 
über  £  10,  23,  559  ff.; 
j,  t  449,  576 ff.; 

j-  ans  u  606,  aus  Diphtb. 
570,  056;  /  in  Vocale 
verwandelt  563  ff.,  in 
Consonanten  583  ff,  an- 
derweitige Verwand- 
lungen 600  ff. ;  /  xn 
bloss  in  Hauche  443; 
J~  ausgefallen  138,  344, 
348,  517;  £  in  LI,  qq, 
vv,  oo  664  f. 

fadta  229. 

Saduv  429. 

Sälfvi/ov  359,  591. 

/aiijio«  360,  564. 

^«Aiff  360. 

>d£tot  574. 

•Fd£off  601. 

fdQyov  181,  274,  454. 
j-ctQvmv  344. 
faooröe  396,  561. 
faaxv  206,  207. 
/at^off  574. 
•FatUag  137. 

393,  429,  443. 
ftfadrjnöxa  229,  561. 
/AN«  429. 

.  EtXOVC*  741. 


Sn'nrjv  460. 
^f'xaffTOtf  466. 
/f'xtoc  384. 
WZ*«  161. 
/f'iotf  360,  564. 
filtoQ,  ftltüQitt  557. 
JF#  384,  561. 
.fffcaxartai,  J-'f^xotra 

384. 
finot  460. 
fiQfov  181,  561. 
fiq/fm  351. 
fiqtov  5f>6,  591. 
/e'fp»  34Ö,  557. 
J-fpvw  345. 
ftaiihQi  377,  600. 
/trijc  393. 
/ftw  208,  520. 

/ftoff  2»»8,  »«i»  «'»88. 
Wz« 

/r]vo^  116. 
J-Tjnrtv  460. 
J^pa  549. 
fiUfdv^tfiov  388. 
•Ftdio^fvoj  396. 
/i'dioc  393,  635. 
.Fidüo  429. 

ft'xaxi  37,  136,  444,  561. 

filtvt  574. 

.FAi?  574. 

/ibv  388. 

JYff  476,  589. 

Jiraiöff  208. 

fuia  575,  611. 

J-tTVf  575. 

«FiVpttOff  389. 

j-oixfoirv  559. 

/oixoff  163,  716 

foivos  390. 

.FtHotiff  584. 

/on  396,  450. 

J~gdxQa  343. 
.'-pjjrtop  413. 
fvxi'a  163. 
.Fttxos  716. 

£  615,  620,  622  ff,  740; 
£  —  dj  615  ff,  669;  £ 
-  dt  617  ff;  dj  (£)  — 
d,  dd  620  ff;  t  -  gj 
(dj)  486,  619  f.,  669; 
:-j626ff., 
y  636,  661. 

£«  617,  618,  621. 

ZaßäUfiv  617. 

fa(3«ros  617. 

Zayxii?,  fdyxio»  621. 

fcddijAoe  617. 

Zdti  617. 

fofif|dti«y  617. 

(dzüvnlos  741.) 

Jd^foc  618. 


Zdxav&a,  Zdxav&os  618. 
(dzakonos  741.) 

617. 
Jdxoroff  618. 

Zdxvvdos  616,  617,  618, 

716. 
tulaa  377. 
ZdAffxoff  618. 
JdAij,  £dioff,  £«*Off  377. 
iafifvqi  618. 
Jduoff  =  däfiOff  660. 
Zar  620. 
£avfxfa>ff  618. 
gdfffdov  618. 
£ajrAijfrijff  618. 
£d>rAouToff  618. 
(dzarkadion  741.) 
Zdff  616,  617. 
^axQÜitJie  722. 
£«Tpfqprjv  61«. 
£dzoloff  618. 

tdzQVOos  618. 

£«<n  477,  491,  620,  627. 

-fr  (Orteadrerbia)  632  f. 

£fd  625 

frtd  57  7  ,  625. 

fridupoff  520,  625. 

£i(w(ifv  573. 

ffiovoai'  377. 

Z&Um  616. 

Jj-'ixt«  (phryg.)  203. 

tiUa  474,  491,  548. 

in;,  {f'm'jji  377. 
ftpf^poy  491,  668. 
fr'ffiff  377. 
itapa  377. 

fr'ffffM  377. 

frtfroff  377. 
frvypa  182. 

frvyvvfu  43,  50,  54,  G2, 

182,  626. 
frvyoff  50,  182- 
:>rtÜ.;  US  362. 
/■M'iaTii,'  621. 
Zfw|tff  117. 
frä£iff  43. 

ZmJs  236,  616,  620. 

ttvoao&at,frvto  486,  491. 

620,  661,  706. 
ZttpvQog  706. 
£fa>  377,  625,  626,  627. 
J^ioff  377. 
£nlöa  195. 

ftpfo  378,  545,  621,  625, 
626. 

Zijff  616,  617,  620,  026. 
toxica  625. 
£t]t6qcov  626. 

tu: ■  m;»'  625. 

ff/rpoff  625. 
£(d  626. 
^iftai  626. 


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-    769  - 


fövyov  626. 
Zuvqvi}  673,  693. 
fraaov  573,  588. 
£oiJ  377. 

Zövvvaog  609,  617. 
£o<f*as  663. 
£öp£  663. 
Zovo9a>  627. 
focpoÄopTri'dag  646. 
£ö<poc  706. 

tvyov  43,  182,  612,  626, 

699. 
£vyo'c  182. 
£vypa  618. 
tvM  267,  626. 
fwypf'ta  170. 
£o>duxxos  642. 
Zwiio?  621. 
fapa  627. 

£a>ud6  287,  626,  027. 
trivrj  621,  627. 
^Mi-Ali'  545. 
&vVvpi  62,  627. 
621. 

£<äov  97. 

foojrvptco,  £<ö»veov  627. 
s'w^irf  pol  377. 
ftocrqp  627. 

q  394,  396. 
ij  '289,  386. 
fettlos  541. 
hßäanto  588. 
588. 

Ȇfty  588,  589,  633. 
"Hßj)  121. 
np^rn.o«)»'  588. 
r/yffiO)*  171. 
ijyiopai  171,  688.  . 
wduov  335. 

»pofiai  35,  106,  229,  686. 
tjdovi,  ijSog  229,  686. 
hivlog,  ijSvfiog  229,  485. 
ridvg  229,  233,  376. 

nttQt  353,  354. 

M  Uoe  399,  400,  552,  690. 
i)i(/f&ovTai  63,  348- 

t)*Vos  400,  401. 

ri&tlog  251. 
n#fa>  379. 
^ftoff  379. 
ij&os  63,  251,  686. 
t/ffoi  379,  686. 

385. 
ma  625. 
r)refoc  36,  580. 
nxcc  679. 

ijxu  138,  589,  623. 
»jiaxatij,    //*xat»j  341, 

,  730\ 

i)A.aaxn£aj  657. 
'mintQtt  137. 

l'UMTir»   griroh.  Ktjrm.  5. 


%Xl%TQ0V  137. 

7/ifxtpwü>»  137. 
jAtxrop  137. 
ifds  657,  610. 
Uai'a  550. 
It&ios  557  ,  730. 
^iioff  399,  400,  552,  690. 
liltg  360. 

r/itrov  492,  557,  730. 
rjidff  557,  610. 
//los  360. 

r}Xv&ov    63,    551,  656, 
t  730  (bis), 
»jiqpov  292. 

gfMM  377.  378,  433,  626, 

689,  690. 
yiao  229,  548,  594- 
rj{iaozov  492. 
r/ußpotov  690. 
t]fitdi(tvov  520.  710. 
T/jms  689. 
^utiiov  330. 
vfisvoi  378. 
rjftf'pa  229,  594. 
V'i-«v;"K  634. 
;,u;  v"1',1-'  646. 
riftfQOf  378. 
V  399,  433. 
Ap-  325,  589. 
Tjfiiaaov  666. 

325,  606. 
rmos  594. 

436,  610. 
t^vf  yxa,  fivi','-*.ov  105,  308- 
nvfixa  678. 
nvtung  308. 
nvfpoftg  263. 
^vf^ijv  308. 
nvfa  545. 
wvtojfvs  611. 
j\vioios  545,  611. 
^vt'jrajrov  464. 
TjVOQtT}  306,  609. 
rrui.'    1  IG. 

vog  397,  577,  594. 
ipav.'a  271,  723. 
tjnäouai  510. 
r>ao  27,  461. 
nnfiQOg  469. 

iiittQonevg.  i]?Tf pojrfvrijff, 

ij»fpo»f  t>a>  263. 
Tjjrijrjjs  510. 
»jjnjrpia  510,  689. 

?'nt'alog  680. 
jrioff  510. 
ijp  388. 
7/pa  120. 
np«pov  339,  401. 
ifoffUK  325,  724. 
ijQtpaiog,  TjQtfittt},  ijQmia, 
ni;  u/£<u  325. 

w*  40<>,  4oi. 

Aufl. 


TjptyfVfia  401. 
ir/pt'yov  181. 
«pja  495.) 
fcmg  589. 
I}€  683. 
'Hai'odogr  248. 
qffrci,  f/<rro  689. 
ijaowv  589,  607,  031,  044, 

668,  669. 
vavXog  378,  703. 
<  rptov  60. 
?vS  376. 
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i  vtf  611. 
i  xavf  r  399. 
I  191. 
I  jtffto  193. 
7Zt  521. 

I  «C  400,  577,  690. 

4*  access.  62,  197;  9  aus 
gh  493;  aasT  506,508; 
aus  8  522  f.,  630. 

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254. 
9fa<f6g  253. 
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49 


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Vi io$  255,  380,  510. 
9n'm  577. 

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Av'firov  257,  715. 
d/ico  257,  72* » 
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»tUt&lov  254,  394,  502, 

523. 
9fun'lict  552. 
9iuiXiov  254. 
tojirfto  530. 
»«(Wfi  254,  304,  530. 

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9fVao  199,  255- 
♦9fö(Jorioe  515. 
ftföSoxog  063. 
tffoxdAos  470. 
dfoiröAotf  470. 
tfföf  78,  485,  513  ff. 
9tb(f>iv  087. 

9fQi'Ö6(ö,  »iotSio  030,  070. 
«*pu«.  «fPfiat  493. 
tffpfiaiVa)  493,  494. 
»fQiittf  493. 
OttJfi»?  493,  585,  044. 
»igfiofiat  492,  493,  014. 
#fpud<?  493,  494. 
9ioog  493,  494. 

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tffpw  224,  493,  494. 
9iatg  254. 

»fffxfio?  407.  515,  520. 
9fcu6g  254. 
»föjrfffioi?  408,  515. 
9iamg  408,  515,  520. 
Rf  OXQWtol  516. 
tfujattUfvot  520. 
Wiaactidoos  520. 
4>*<fffa»'To .  Qhooonm.  9t 

orös  520. 
HtartoQ  520. 

9fC<pttTog  407,  515,  517, 
520. 

tf*'r/S  253,  039,  G40. 
9cvy»ic  514 
ftfvdoros  514. 
Hivodoroj  514. 
»fvgoi  253. 
#fi>s  514. 
fr*«  256,  517. 
0-ftapög  253 
«itfa^  032. 
Gqßttt,  f-trißi,  033. 
frqjW  219,  '254. 
üi'jyto  250. 


-     770  - 

&r)iopai  253. 
fr-/xq  254,  255. 
9r^auivov  253. 
^jjAafxwr  252,  253. 
Qriti)  252. 
frijlvg  252,  253. 
■ÖTjAvrfpcri  320. 

252. 
9i]viov  252. 
fr'jp  250.  439. 
9rjQa,  &r]Qttto  250. 
»TJQtOV  250. 
tfijS  254. 
9rjaaiaT0  253. 
■»^acrfifvoi  520. 
tfijtfaro,  »^ö^«t  252,  253. 
9fjaaa  254. 
9i'aaog  717. 
e/ßog  515. 

frjyyaveaöö,  107,182,215. 
<h'yu«  182. 
(»ai  497.) 
#<V  255. 
9i6g  515. 
#i'<S  255. 
fliYxffy  588. 
9l(cia  485. 
SiU'jto  485. 
#»'r/ffxü)  705. 
doa^w  250. 
•froiVr?  484,  698. 
#oo$,  #oöa>  256. 
doo«v«s,  •fropai'dt.;  717. 
ddovvjuat  256. 
9ngyßog  257.  584,  729. 
töovätititog  658. 
f>owxi»]s  658. 
WowxvoVoV/s  658. 
ftovpavtig  058. 
9ovQiog,  QovQog  256. 
(rpavo?,  ">p«0xa>  257. 
ffpäffo«;  III,  250,  433. 
fi>p«fftf«  60O. 
&Qttaaa  729. 
«9pnfft»;Uo$  233. 
tfpnfltV  250,  433. 
filodvUo?  233,  433. 
Opara»  223. 
#p*'|ttro  257. 
9Qtopai  257,  58*5. 
Opfffxf]  257. 
tfpijvos,  Op»;trc  257. 
■JpiJcttffOra  257. 
#prjffxf  tND,  tfp^ffXJjfry.Opr; 

flxd§,  #pr;0xw  257. 
«pgffff«  009. 
#p/V«£  501. 
Wpjajjt  033. 
{^pdußo;  527. 
#por«  223,  224,  501. 
»Qovog  257,  484. 
frpdos  257,  686. 
&Qvyoväa>  501. 


OpjUioj  257. 
»gvlos  257,  585,  729. 
•frpvjrrtü  223. 
#pwi«£  257. 
dptüffxw  250,  710. 
9vä^w  258. 
">t'«j  258. 
9vao>  258. 

Ot7ariip78,257,  308,516. 

9vyar{ftdfos  036. 

#t<f  ".A«  258. 

Or^fiS  25«. 

9  viag  25S,  259,  717. 

9vX«xog  496. 

frt'Aiff  496. 

tfvAAa  490. 

9vU(g  490. 

#t?ua  258. 

9v}ißQa  00,  527 

tft'fiAq  174,  270,  595. 

9v(iov  00,  258. 

9vuog  258. 

Ot.fids  115,  258,259,305. 
9vvog  258. 
#tW  258. 
t>t'o5  00,  258- 
9vooxoog  100.  1Ö2,  094. 
9voa  79,  258,  510. 
#vp«£*  033,  717. 
frvpaat  258. 
9vQda  233,  258. 
•frt'pfdff  258. 

9vq*tqov  140,  258,  281, 
502. 

9vQi'i  258,  641. 
{tupcapd;  346. 
Owtfrrvof  259. 
$v<T#A«  259. 
iWa  258. 
9vatäg,  9var^g  259. 
0«a>  60,  115  ,  205  .  258, 
259,  484,  485. 


i  aus  urspr.  «  352,  711  ff.; 

für  *  315;  für  J1  576; 

VerhältniesEU  Jod  606f; 

Wechsel  mit  v  716  ff. 
I  {vno)  718,  726. 
i'ct  392,  594. 
(ai'va  389. 
"/«xjos  400,  57G. 
lälla  548,  551- 
/ßfißifto  538. 
««fi^os  55,  538. 
laufvrj  378. 
[{tvaoctt  576. 
lavtiQtt  576. 
7arö»j  574. 
"a'oftat  389,  740. 
Vftoj'ff  600. 
iänrai  55,  538. 
f«pfirtdä«  636. 


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-    771  - 


tctoiiov  576. 
iaoög.  'iaQtov  401. 
{avo  387,  551,  637,  600. 
Ißavrj,  ißuvog  365. 
tßdti  365,  588. 

r^iji  a  aß«. 

"ißvxog  585. 
</}v£  585. 
tya  379,  455. 
lyyi«  713. 
lyxayoTivt  717. 
fyxpoe  180. 
^yvt>a  179,  180. 
töta  241. 

ttfiV  101,  686,  600. 
Mtog  393,  035,  686,  712. 
Wio«  688 

Idi'a  242,  386,  548,  607, 

686. 
'idonfvtvi  641. 
Tdfos  229,  242. 
«"VS  >9»,  242,  540,  639. 

tdQ6g  242.  686. 

nJpvo>240,  2*1,  711,  712. 

täoüg  229,  242,  686. 

Idvoi  242,  565. 

livai  401. 

ifpafw  636. 

Tf^aS  382,  576. 

UQTjS  616. 

ftpof  161,  401,  600,  689. 
t£dv(o  549. 
T^ofiai  240. 

»toi  240,  '241,  352,  652, 
711. 

typt  33,  62,  401,  604  ff. 

l9a(vo(iat  250. 

'l9axi}atog  634. 

ri>  250. 

t&r)  250. 

iftfia  402. 

ttfpij  63. 

t»vg  63,  402. 

txavos  137. 

fxavTiv  135. 

fxävaj  137 

"luagog  461. 

txfios  74,  642,  662. 

i'x/trys  137,  138. 

txftijaios  137. 

fxxo$  457,  402,  712. 

"/xxoc  402,  690. 

infimva  137. 

Ixpaiog,  InfiaXiog  137. 

Imwuk  461. 

Inuapirog  461. 

fopav  365. 

f*f»««  137,  685. 

Tx/ifvos  137. 

ixva  679. 

tnvfOfiai  137. 

ixpj«  461. 

fxrae  115,  184,  401. 


fxt»i'e  137. 

Uuvog  461,  723. 

fo&  721,  723- 

fxrwp  138. 

Tkw  137. 

tlaöov  650. 

7ievf  574. 

fAiJ  550,  740. 

7iu*dr?$  574. 

ftiyyos,  iiiy|  358,  688. 

/itdffo?  687. 

tlldg  358. 

ill»  358-  359,  711. 
IpdXtog  137. 
Iftas  394 
lutto&lrj  391. 
tpdaoca  394. 
mara  711. 

fj^rtov  370,  711,  712. 
"lfxßgog  402. 
tyfQa,  lutoa  402. 
I^fQag  402. 
Tfifpoff  402,  594,  689. 
^i'rpaov  718, 
'ifipdQttdog  402. 
ifiovu't  394. 
fr  309,  713. 
(vaXctlnsfih'ce  741. 

('!<>(<;.;,,], i  54,  242. 

«Vfff  389.  617. 
fWov  389. 
ms  395. 
tvvvtv  211. 
f£  461. 
l£6g  699. 
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l£vg  699. 
lodftag  645. 
io8v«pig  706. 
Vdiij  388. 
«fiaipos  330,  402. 
fw  388. 
fo»4>os  624. 
CoQxtg  663. 
/6<?  (Gift)  389. 
log  (Pfeil)  75,  402- 
loaritpavog  388. 
törjjs  402. 
iWo«  (Garbe)  576. 
lovlog  (Regenwurm)  576. 
Iovkut  576. 

loiiaiqa  2<>4,  402,  475. 

intq  718. 

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invri  462,  690. 

fcrvog  709. 

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ftnrioc,  <"w»tos  462,  690. 
fjrjroßovxdioi  391. 
iitnontltv&og  146. 


77r?roxoojy  152. 
trcTtoTtölog  470. 
ftrjros  25,  457,  402,  467, 

712,  718. 
irnioxa  462. 
tnnörijg  628. 
"irntvg  462. 
ijrrauai  466,  708. 
<7trouae  461. 
i'g  385»,  617. 

flu**  315,  329,  393,  467, 

711,  712. 
io9n6g  402,  740. 
laxtv  467. 
iöxw  29. 
'/ofia^os  402. 
fap«»  433  f. 
tofifott  402. 
'lofirtvr),  'Iofiqvög  402. 
'laadait^g  231. 
foofvpijS  229. 
iaÖQQOitog  221. 
htos  378,  430,  665. 
ftfoc  688. 
Vaff«  378. 
loaäojtai  378. 
faoos  378,  665. 
taaog  378, 

JVrijfit  211,  274,  401,  605, 

690.  707. 
ifftio,  terir)  713. 
taroQta  242,  434,  686. 
laroota  434,  686. 
i'örof  211,  691. 
Tßrcoq  241.  242,  566,  686 

(bis),  690. 
bjavaeo  193. 
/<rj[*'OS  742. 
faxi'ff  193,  353,  389- 
r«za>  1  «Kl,  467. 
haloe  208,  712. 
lxa\iög  401. 
fr*'«  380,  593. 
irrj?  63,  401,  402. 
Tttw  702. 
frvs  389. 
fryjj  585. 
tvyfiüg  5H'>. 
ttfcüj  585. 
foflUf  663. 
IffU.  i"tpiog  389,  6*7. 
Vqpi?  3X9.  * 
^aiq  708. 

/j£frvs  676,  723,  741. 
flla  70*. 

<Z>'OC  135,  172,  346,  502. 
663. 

lZ(*Q  137,  685. 

461. 
fw  392. 
/oiy^  576. 
laii  3HS,  576. 
^oxr]  502. 

Hl 


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-    772  - 


lälxa  576. 
mv  614,  713. 
läv  089. 
ItaQog  576. 
Icoiftös  502. 
(jatros  684.) 
(jo&og  624.) 


x  accessor.  61. 
xd(xcrrd)  567. 
xaßai'va  567. 
xüßßctlt  381. 
xd<Vuog  138. 
xäf*Af  567. 
*a»a(Q(o  13R,  682. 
xottapdj  138,  440. 
xä^  agaig  138. 

v.k ■['  r,  X.'  i  )'  314. 

xai'  138. 

xatadas ,    xcttazct ,  xai- 

«rdfaaa  145. 
xaivvo&m  138. 
xatV»  157,  499,  698. 
(xaiQÖg  110.) 

xat«  145,  172,  577,  595. 

xax»?  138. 

xaxtW  631. 

xaxxdßr)  465. 

xaxxa^  246. 

xaxxaai  139. 

xdxxq  139. 

xaxag  138. 

xaxdgparts  689. 

xaxdra,  xaxvvta  138. 

xcdaßpot/i  566. 

xcdaufi's  139. 

xaldfiri  139. 

Anlaut;  139. 

Kälauoi  139. 

xäXauog  139. 

xtdavpotf  351,  566,  569. 

xaif'zf?  ly4 
xalf'w  52,  130,  556. 
xaifjj«  630. 
xali)a>  630. 
x«;.i«  140. 
■/.<' in  <  140. 
xfldt'diov  1 40. 
xctlivÖito  158,  715. 
xalidg  140. 
xaU«  140. 
JfoUfcqlof  329. 
KaXhg  639. 

a  - Mi.i;,  140. 

xreHtW  140,  649. 
xaUot-i?  140. 
x«Uof  140,  431. 
xdlXvvtQOV  140. 
xaiiuvüj  140. 
xäXov  148. 

xaidff  140,  431.  554,  649. 
xtfijrq,  xalwt's  148. 


xalwjjij  60,  539. 
xaii'jrra  60,149,529,530, 

557. 
naXiai'vto  152. 
Ätrixas  152. 
xuX%t]  152. 
xauapa  140. 
xäpßale  381. 
xauivos  141,  595. 
xduva>.  105,  114,  677. 
xaudvrf^  114. 
x«uwra>  141,  529. 
x«?d£a  141. 
xavajij  141,  730. 
xavajrj^d  650. 
xavaxr/s  141. 
xaVÄapoff  522. 
Kavdavlris  159. 
xavvajJis  141. 
xawaßoc  465,  586. 
xüvvai  686. 
Kanavfvg  142. 
xanävTj  142. 
xaitfros  1(57,  693. 
xdjTIJ  141. 

x«jrr;ift'a.  xajr/j>U vco,  xa- 

jrijit«,  xäxijiof  142. 
xditia  148. 
xaizför)  141. 
xajr»df  115,  142,  458. 
xtrjroff  142. 
Kaff?«  142. 
xa7rp«w  142. 
xajrpia  142. 
xajrpßa»  142. 
xäjrpto?  142. 
xürcffOi  142. 
xanrm  141. 

xawvm  142,  458,  511. 
v.um  j:  153. 
x«p  142,  527. 
x«p«  112,  142,  496,  527. 
xägaßog  586. 
xdcQavog,  xuQUVoto  143. 
naQßart'vT)  539. 
xap«Jt«  18,  143,  554,618. 
x«p£a  618. 
XttQTjVOV  142,  143. 
xnp&ud?  694. 
xapt's  143. 
xdpxcpo*  144. 
xnQxiväg,  xerpx«Vos  143, 
144. 

Xapvdffiov  147. 
KccQvtiog  147. 
x«pvr/  148. 
xägvog  147. 

v. apjn  .  i  uog  60,  143,  525. 
KCtQTTttTlVOg  539. 

xagmfiog  144. 
xapiros  (Frucht)  144. 
xap7Tog  (Handwurzel)  524, 
525. 


xcrpjrdü)  144. 
x«ppa£ov  729. 
xäprailov  144. 
xcrprcdo?  144. 
xaprijv  147. 
xdpro?  155,  459. 
xapva  144. 

XCCQVXIOV  438. 

xdpvov  144. 
ndgtfiov  729. 
xäpqpoff  694,  729. 
xdpqptu  528. 
xdpjor«  143,  507. 
xdpjapoff  144. 
xas  138,  381. 
naatyvTjtog  145,  175- 
xafftf  145. 
xaoxaXifa  707. 
xaffjroita)  212. 
xctoofagog  665. 
xaoarua  381. 
xcrffowai  381,  666. 
KaazuXia  138. 
xdffrfto  381,  667. 
xara  83,  381,  582. 
xazaSänzta  233. 
xazttdaQ&dvoi  233. 
xocxa8ovXt£fi6g  693. 
xarafiVt'ffflfv  376. 
xoraty/Jö)  180. 
xazax&oviog  418. 
xaraxrcfff  157. 
xwralf'yco  363. 
x«r«if?jrw  462. 
xaralocrdflia  649. 
xaraucoAt'vouat  326 
xamjrrijrr;!'  61. 
xaräpjou««  190. 
xardaacu  674. 
x«Tf<Jptt#ov  233. 
xazi&ijav  713. 
xarfffx*v.Fcr£f  570. 
xaztacoiaaufg  696. 
x«r»j»'fxjjff  309. 
xarijvoxa  309. 
xdrttfs  381. 
xarrmpo?  665. 
xäzzvua  381. 
xartr?  381. 
x«Ttvo>  381,  667. 
xaxv  716. 

xaraiuidiog  649,  651. 
xomuuaddv  650. 
x«»a|  567. 
xavd£aig  381,  566. 
(xrcir/w  612.) 
xavtjZ,  xavrjg  567. 
xat'xitAi'ae  152. 
xavlög  157,  158. 
xavua  145. 
xavaog  488. 
xnt'ffrijpds  145. 
xütpct  694. 


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-    773  - 


x«<pa£fo  4H2. 

*a«ptoQT)  167,  694. 

xajia^w  197. 

xr'oi  145. 

xe«£o>  62,  145- 

xiag  143. 

xtapvo*'  145. 

xfßaAq  148,  425,  511,539. 

*tßln  148,  425,  511,  539. 

xtyiQog  144.  . 

xtSdvvvfii  246,  693. 

xfät'ds  653. 

xfi>t»  145,  626. 

xftfdf  146,  432,  609,  631, 

664,  665. 

147,  155,  429,  55«, 

678,  694. 
xei'a  62, 1 10, 146, 139, 694. 
xtxadiiv  242,  401,  503. 
xtxaqp»jftJs  142,  511. 
xi^qpf  142,  511,  546. 
xtxXfßfög  539. 

<>'•/-./.;,  V.ii  139. 

xfxÄf  errat  150. 
xt'xpag  144. 
Ktxgoip  144. 
xfXaöfca  730. 
x*A«<Jo*  629,  730. 
x^ajy^epf^  7,  146,  520. 
xfXaivög  146,  370. 
xtAfft  558. 
xiXivdog  146,  307. 
xfifrcö  139,  146. 
xiXrjg,  xfXrjtifcw  146. 
xtLl«  146,  725. 
xfXofiai  52,  139. 
xfirqpi/,  xt'Av^oc  178. 
xfusos  511. 
xtutpdg  511. 

xfvfög  146,  432,518,  609, 

631,  664.  665. 
xtvtüv  146. 

xivvog  147.  609,  632,  665. 
xfroe  146,  609,  632,  664, 
665. 

xivtQrjvixrjS  308. 
x^Vrpov  742. 
y.nn  ■(';<.)  148. 
xtgafiog  147. 
xfpäVvt'tu  147,  711.  • 
xfpadff  147,  567,  586. 
xtQttg  147. 
xtQctaog  147. 
xfpavfoc  694. 
xf^aea  711. 
Kigaeav  147. 
xtgdtazog  155. 
xtgdog  155. 
v.  .''»xu;  158. 
Kigxvgu  158. 
x/pfia  147,  247. 
xt'pvoc  143,  147. 
xf>pü)  678. 


xtgtouog  148. 
xfffxtW  116. 
xi  mO«u>>  259. 
Xfvdog  259. 
xtü#a>  259. 
x.^-j  iiiwus  148. 
xftpaXagyia  (vulgär:  558. 
(xt<pal(tQU)v  143.) 
xtcpaX^  148,  445,  511. 
KicpctXog  148. 
xtrAäd&i;  -202. 

;;''ift(-'ls  656. 

xtXloiStv  656. 
xf^wptiarat  652,  660. 
xfjßog  539. 
xqdoftcu,  x^w  24-2. 
xqdog  242. 
xijxag  139. 
xj]Xt}VJ}  146. 
xijAi's  146. 
x^ior  148. 
xr}i  567. 
xf/Trof  140,  539. 
xfjg  143. 
Äijp  148 
xqgaivoi  148. 
xijpi'ov  149. 
xqpds  149. 
xqpvxfiov  438. 
xrjpt>|  556. 

x^roff  145,  146,  587. 
xi?t>£,  xijü|  567. 

x/Jn>r'W  s  145. 

xtßÖrjXog  153. 
xi'yx«ioff  146. 
xiyxAos  146. 
xi'dvapat  429,  693. 
xt'tis  149. 
Ätt^fi'  471. 
xitfaiv  415. 
xtxt'g  158. 
xixvto  717. 
xiijot'pos  146. 
xi>0<4  704 
xtutpavreg  694. 
xw-  544. 
xivct&icutt  63. 
xtvavpou  544. 
xiv/flo  149. 
xi'vvyua  119. 
xiVvpcu  149. 
xivvaofoftai  149. 
xioi  149. 

XM?xog  158,  555,  715. 

XtQVTjUl  711. 

xiaaodtrag  645. 
xiaadg  196. 
xijjijAfj  708. 
xi'xXa  708. 
xio>  149. 
y.uov  149. 
xiayyij  620. 
xAayyrjidv  650. 


xXäyog  53«. 
xi«rfo'ö«t  154. 
xXüfiog  14!>,  154. 

X,'.i:  620. 

xXaiyio  614. 
(xlaiyu  612.) 
>ki$  14«),  639. 
xXat'ta  577. 
xi«£  150,  614. 
xAawxtdwi'  53«. 
xi«a>  148. 
xXfi&gov  150,  501. 
xAhvo?  151. 
KJUfc  149,  639. 
xJUtröj  151. 

xif  to>  (schliesse)  149,614. 
xifi'o»  (mache  berühmt) 

151. 
KXtoßtg  515. 
xXtofiai  151. 
xAf'oc  151. 
xAfjrrr;*  149,  425. 
x^iTTTflo  60,  69,  149,  1«1. 
xXtyrijg  425. 
x-U/ff  U9,  429,  585,  639, 

694. 
xXqtio  149. 
xlfjotg  139. 
xir;rfuw  139. 
xÄf/tijp  139. 
xlrjzog  139. 
xiritcop  139. 
xlyto  614. 
xAipa  150. 
xiiju«£  150. 
xXi'vTj  150. 
XiUVvco  150. 
xXt'vto  150,  738. 
xiidi«,  xi/tfjoi-  140,  150. 
xAirvs  150,  366. 
xXoiög  149. 
xidviov  150. 

xidyIS  150,  151,  172,  554. 

xXovicziß  150,  151. 

xAövos  146. 

xioarfwf  149. 

xXonij  149. 

xAokio?  646. 

xAorofff VI IV  263. 

xAv<Ja>v  151,  656. 

xXitto  151,  656. 

xAvtfi  151. 

KXvpivti  151. 

xii'ö^ds  151. 

KXvraiiivrioxqa  658. 

xiurd?  151. 

xAw»  151,  324,  554. 

xXwßt'ov  5«5. 

xXoaßog  585. 

x*o>£o>  151.  620. 

KXm&ig  144. 

xiwfro,  144,  508. 

KXtodd  144,  166. 


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774 


xXtöip  14!»,  184. 

HUtlfdQOV  140. 

■xvuftaXXu)  712. 
Kvctxitop  160. 
xväfiig  689,  040. 
/i'iiuTiin  530. 
xvKffttü  536. 
xrttqpcdov  536. 
xvagptt'g  536. 
xvcoi  63,  50-2. 
>  ; '(  (•• ;.  •>  i  535. 

xvffjpas  535,  "<>i. 
xv/Jtfto  63. 
xva/u^  15*2. 
xvr;ut's  152,  640. 
xrrjuog  152. 
xvmJ/j  712. 
xrtTrdg  704. 
xvta«  509. 
xn'ffff«  509. 
xrtqpos  704. 
xvt'ip  694. 
xvv£aa>  632. 
xia,£rjö,fids  632. 
xv(oit>  535. 
xo«  100,  152. 
xoa£  573. 
xoäoou  100. 
*ÖYzn  1Ö2,  504,  506. 
.  xöyxvT)  708. 
xdyZoC  82,  152,  506. 
xoyxvXr,,  xoy%vXiov  152. 
Äödpo«  138. 
xof'tü  152,  429,  517. 
xotfft  152. 
xdfci/  466 
xotäos  247. 
xo?£co  574 
xotXia  157. 

xotlog,  xoj'doj,  xdiAos  157, 

158. 
vi iui  a  145. 
xoikk  544,  646. 
Kmvxos  572,  574. 
xojvoJv  646. 
xcioi  157. 

xoioff  (=  jroioe)  466. 
xoiog  (Zahl)  489. 
xoiotpÖQOs  158. 
xo^avos  158. 
xot'rq  145. 

xöxxv.  xoxxvjw  152. 
xdxxt>£  152,  717. 
xöXaßgog  370. 
xoAäjrros  166. 
xoXacpog  166,  496. 
xoAfxavo?  152,  555,  730. 
xoifrpac»  362. 
*6XXa  153. 
xoüäv  153. 
xoloßö;  585. 

HOlÖßQlOV  370. 

xoioxovoc  152,  153,  730. 


xoXoxvv&rj  505. 
xoAoxrvrq  153,  505. 
xdios  169,  558,  585,  694. 
xoXoaoög  152,  153,  730. 
xoXovto  160,  585,  694. 
xtuofpwf  153. 
xoiw»r;  153. 
xoki'ils  153.  346. 
xou/J«xtt'0^«i  539. 
xdfii/  112. 

xouidi)  647,  653,  660  (bis). 
xope'£ü>  660. 
xöufia  153 

xdraßoS7,  Ul,  465,  730. 
xovig  243,  730. 
xdvjs  502. 

xoviaaaXog  372.  430,  665. 

xovi'tb)  152. 

xojrajw  153. 

xönavov  153. 

xoTTfüf  153. 

xonr;  153. 

xorrtna)  153. 

XOJtlV,  XÜ7Tlff  153. 

xöitog  153. 
xo7rpos  142. 

wtzto,  153,  429,  670,  694. 

xogcifißXrj  528. 

*öp«£  153,  555,  710. 

xdpda£  154. 

xopävili}  154. 

xoQfm  156. 

Kop.P«  148. 

xößT  (xdpjV  148.  434. 
xopdva)  527. 
KoQiv9tax6g  642.  655. 
ÄopiVtf/os  643,  655. 
KoQHtfoi  143,  153,  495, 

523. 
Köqivva  653. 
y.oQuf^cu  453. 
xopudg  147. 
y.öp»oi|'  471. 
xdpos  (schwarz  555. 

xdpo?  (Beten)  156. 

xöpp/j  143,  434. 
y-ÖQari  142,  143. 
/.oQvitöe  496. 
xöpt'ji/Jo  527. 

xÖQvpßog  55,  527,  528,  • 
539. 

xdpi-g  496,  527. 

xopwqprj  55,  143,  153,  496, 

527,  539. 
xogvyoio  143. 
*oq(üvt]  (Krähe)  153,  710. 
xoqwvrt  (Krümmung)  158. 
xogoovig  158. 
xoQiovöe  158. 
xoöxiVo»'  146. 
xoax\    .   •      160,  707. 
xdfffios  13«,  433. 
xdffos  466. 


xo0ao>  670. 
xdtf  466,  472. 
xörfpog  458,  466 
xöttaßog  465. 
xorwiij  154. 
xozvXqöäv  154. 
xort>i«'öxof  154. 
xözvXog  154. 
xov  466,  472. 
xovtt  152. 
xovaua  546. 
Xouapiofi  471. 
xoupä  147. 
xovpfvg  147. 
xovp»?  148,  583. 
xovptdioc  148.  634. 
xovgog  14H,  169. 
xot'taArj  694. 
xoxxpog  162,  511. 
xo^Xtaff,  xoxXog  152. 
xojv  717. 

xozwv»?  154,  709,  710. 
Kötog  157. 

xpa«JaiVo>  154.  155. 
xpadcta)  154. 
xgädrj  154,  155. 
XQadi'rj  143. 
/..,.(.;..:  534,  619. 
xpaumcu,    um«':  w  154, 

155. 
xQcanuXr]  679. 
xpCMJrvöff  60, 143,  525,  680. 
xgdfißq  528. 
xgäpßog  528. 
xpa>/«dg  144,  586. 
xpav«r  610. 
xpavfta  147,  610. 
xguviov  143,  144. 
xgävva  143. 
Am  i  i  i  i  143. 
xpävov  147. 

xgtivog  (Helm)  143,  144. 
xgäiog  (KornelkirschtO 

147. 
xpavrwp  154. 
xp«<mg  536. 
xgazaiXtwg  144,  155. 
xp«r«iös  155. 
xqazat'iztdov  144. 

-/.m,  t;-ii..'s  155. 

V.OCtTHÖ  155. 

Ai;n.  'it7u,  462. 
xparos  155,  459. 
KgazvXog  155. 
xparvfo)  155. 
xgazvg  155. 
xpavyäjw  534. 
xgavyaväfiai  534. 
xpttüyooos  534. 
xpavy»)  534. 
xpfaypa  170. 
xp/ae  84,  155. 
XQfiag  155. 


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-  775 


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XQfieowv  «380,  681. 
XpttW  154,  155. 
XQflüv  155. 
XQtxu  534. 

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xpffi0rtii«{;w,  xpfufJaAi«- 

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»Qtfißalov  689. 
XQfoomv  669,  680. 

XpfCDI  154. 

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xpr/jov  155. 
xp^pvos  155.  625. 
xpi?V7j  143. 
XQtjm's  589. 
A'pijcnx«  654,  660,  661». 
A'pijcqpiVyfTOV  520. 
xpt"  156,  351. 

XQtdÖfflt  V  622. 

xpi'£co  534,  688. 
XQi&t)  156i  718. 
xptxf  534. 
xptjua  156. 
xptjivov  156. 

xptVfj  156,  168,  429,  694. 
712. 

xptoj  larios)  147. 
xptöff  (cicer)  144. 
xpi'at?  156. 

«ni'V,iiM  166, 

xpirry$  156. 
Kqttias  645. 
xpox«Afj  114. 
xpoxr)  144. 

A'port'dqc  644,  645,  646, 
KQ6vtoS  646.  [647. 
Kqov{cov  646. 
ftpo»os  154.  155. 
xpörcrqpos  496. 
xporwvq  144. 
xpvftöce  649. 
HQVtgöe  400. 
xprfiöff  156. 
xfvöng  156. 

x.,  Did  /  156. 

xpt'cs  156. 

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xpuJiro>  529,  557,  676,  705. 
xgvaraivm  1 56. 
XQvaraUos  156. 
xpt'qpa.  xpi>«p«  888,  529. 
XQVtpddtg  650. 
xpvq  (,  j     i  050. 
xpwfw  1515,  534. 
A'pcojn«,  KQmm'äcti  144 
xpamtov  144. 
xr  =  kfl  698. 
xtdjitvai  157,  711. 
xtaouai  157. 
xrfdmv  698.      [698,  711. 
xrjtVw  157,499,  664,  682, 


xtm's  698. 
xrhvw  509,  664. 
xr/aiju*»'  157. 
xrqua  157. 
xrjjvo«  157,  268. 
nrrjaig  157. 
xu'dfog  723. 

xrtfü)  157,  630,  656,  698. 

xrilog  157. 

-xri.ufi'Of  630. 

xnVi  t'ui  157,  711. 

xus  721,  723. 

xxiatg  145,  157,  698. 

xr/ffua  698. 

xtoiva  698. 

xroivaraj  698. 

xxovog  157. 

xrt»v«t  698. 

xrujroc  72.  499,  698. 

xva&og  157. 

xvajiog  471,  472. 

xt'ffffofi  546. 

xravojrf  £«  618. 

xvayoffr nrio$  546. 

xvavonQcoQos  546. 

xt-avo«  471.  546,  612. 

xvavoxtHrr,?  546. 

Aravotfia)»'  471. 

xvaviämg  546. 

xvap  157. 

xit(J^a  528. 

xvßtQvaa  342. 

xt'0»j  539. 

xvßtaxäca  539. 

Ärdv«  471. 

xvdvos  706. 

xvim  157,  158,  565. 

xvtaxa  157,  565. 

xrxIosUl,  158,  555,715. 

xvxvog  141. 

xvitf  157. 

xvXivfibta  715. 

xvAtväa)  1 58. 

xtUi£  157.  881,  502. 

xri«xv»i  281,  502. 

xvllto  158. 

A'rA/l TfVT]  A7. 

xi^Uö*;  15«,  555. 

Kvltov  157. 

xpu-  544. 

xf'u«  (fetus)  157. 

xvua  (undu)  158. 

xi'uon'ffj  015. 

xvußnlov  158,  688. 

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xr.u^oj  |58,  528. 

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xvvtta  149,  159- 

Kwogovffa  054. 

AVvot'p*'«  644. 

Arrros  572. 

KOOS  157. 


xvnfllov  159. 
xuji»7  169. 
KvnQtdtog  634. 
xt'jrpos  539. 
xvjrrto  529. 
xt>p0*is  52*. 
xwpfM  158. 
KvQrjvt]  158. 
xvptos  158,  159. 
xi'pt'rren  158. 
xt'pos  15*. 
xvqoco  15S. 
xt-proj  158,  556. 
xvQto  158. 
xt'ö&og  159 
xvaog  169. 

xrros  ^Hühle)  157,  169, 
587. 

xvxog  (Haut)  160,  694. 

xwpfpoy  539. 

xi'qpn  539. 

xt-qros  629,  646. 

xrqpof  529. 

xvtpav  046. 

xvtptlr)  276. 

xt'tav  150,  505. 

Xüitts  145. 

xni'joj  152. 

y.w/.v(o  152,  567. 

xcuiij  632. 

xo>in*  632. 

xwAt'qp/oi'  527. 

xcüuij  145. 

xcüi'iov  159. 

xcor/s  159. 

x(ovog  159. 

xwjrq  141,  144,  369. 

xtüp«  583. 

Aws  157. 

xwg  (=  *ws  90,  458,  4()tJ, 

472.^ 
xwy  (tfjpxTq)  157. 
x<oxilXto  159. 
xcorrilo?  159. 
xwqptwo  482. 
xwiföi  1515,  511,  520. 


lüa  363. 
Aa«g  302,  55H- 
.iiißAa  655. 
.lß|J<J«xog  655. 
lafc  141. 
i«(Jp«4  534. 
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i«)«aa«t  183. 
Atty/ftffa  183. 
layyevn  lH.'i,  526. 
iayd^y  361. 
inyiAfrs  647. 
loyivög  590. 
Ittyvevm  183. 
inyvof  183. 


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-    776  - 


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ArrA«y*M,  ArtAayij  534. 
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A«£  360,  361,  üli^ 
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A«wv  303. 

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364.  Ufi. 
Ufa  362.  303,  367,  fi4X 
Xaut'vm  3 ('»■"> 
Jti'dijty«  366. 
Utßjl&QO*  305.  36JL 
Jfi^f/vof  305. 

Xttßto  365. 
Xftuuct  4<i2 

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ifi'jra)  50,  52,  206,  4<;  >. 
Aftrovpyös  177. 

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Xrxos  105 
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J.Kfn.i  19JL 

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I*äo)  37_L  539,  724. 
1»02>}  304. 
itryaifOf  159,  1S3- 
IfvxatVo)  02 
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Xivxoiov  AHH. 
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Xf  vxoyav  ijff  21ÜL 

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Xfvco  r>r>3.  50K. 

XixQioe  36ö,  501.  ULI 
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Xta>Q'/of  3t 1 1 

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Aij&oe  12iL 
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Xtfäopui  303. 
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Aijfff  011. 
Xr^xti  303 
A.Jiroff  177,  3fi2 

Xr^fiäta  äöJL 

Jl^W  552.  5üx 

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Xfötg  3J1L 
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Afyörpi's  ÜiUL 
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Aikv  BAL 
Aiff£  305. 

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Ai'fJos  3Ü5. 

XiyyovQiov  ülli. 
Aty4  3JÜL 
Atyvpov  570 
Aiyvpdf  305, 
Xiyvs  3&L. 
Xi'fyv  371 
itföii'fC  :i T 1 . 
(.it(»«3dyt}fftt  495.) 
At^ajw  Ü3IL 
Atöa£  564, 
Ai'^otf  3ÜL 


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777 


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iUxotV«  3657601 .  711. 
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Atlatoturt  36 1 . 
lißnv  3ilfL 
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Aifiqpf  i'Qj  266 
Iiu'p'is  286. 
ltvio$  366. 

Ii'vop  366 
h%  385. 

it'wo  265.  2üü 

ilffOCOfO)  2i±ß- 

/Uxaorjc  '233.  265- 
li»apo<;  Iii  ?2L  2M>  265. 

2i*rai  367.  MS. 

Ais  (Löwe)  3Ü1L  ML 

Ift  (glatt)  3tiL  122. 

Umtos  3t  1 7. 3*0,  503,  80JL 

Jtaojjv  UZ. 

;.iV;<7f)uci[  666. 

Ataffov  37L  634,  828. 
Aiöööv  iLLL 
liaaos  367. 

/.nun »in  l  463. 
Aiörpov  367 

Ai'^off  36L  ms. 

Xtra  366. 
Am  SM. 
liröfi  381. 
Xixoov  4M. 

368.  7_UL 
Atjrafds  124. 

•:  r  fftd  £t»,  i.ijHü'fu  104,  695. 
Xi%voq  ULL 

Na--  3Ü5. 
(Verlangen)  367.  38Ö. 
365. 

lopos  532. 

loyae  363.  iLLL 

Aoyyafro  1H3. 

lOT&MMU  363.  364.  132. 

loytxdg  642, 

Xoytepog  433. 

Aoyos  44,  47,  äi^i 

loyjij  7-42. 

Ade  u.  8.  w.  3f>'.r 

iötrpo»'  562. 

;.ojp'/;  3fi&. 

Xoiyiog  1H.H. 

iotyo«  159,  183- 

loidoooe  66X. 

lotnos  462.  520.  614. 

loio&ioi  676,  688. 

loia'&os  676.  fiM. 

lo£6e  184,  365.  131L 


.lo£ai  133. 

lonoe  632. 

lovaaof  l*ii>. 

Xovxtiq  3fiS. 

ioi'tpio»  368. 

ItWTpdv  3fiB.  36«.  1112. 

lovco  42,  368.  369.  662. 

Idqpog  649 

Xoitta  19J, 

iloxfirj  124. 

lözo«  124. 

Iva  3Jifi. 

Avaioe  3<is. 

Xvyydvopcti  362. 
It'yyo vpio»'  579. 
Xvy%m  188. 
Avyiouö;  183. 
Jwyxfvs  55,  369- 
Ivy/ioff  3Ü1L 

Aoyg  (Lucbs)  53,  55,  360. 
A»y|  (Schlucken)  369. 
Xiyoß  l&L 
Xvyöta  1H3. 
irypos  159,  183- 
iw£a>  SfiiL 
Av&oov  368. 
Avxdßfte  161- 
.lt'xaßijrro?  161 
Avxaiva  653. 
Av%6oQyoe  IAL 
Auxoff  78_,  84,  161.  553. 

IIA. 
Avxdqpcog  161. 
.lvxtos  160 
lOfia  42,  3  i&  382. 

;."n«('t ■<.»(</  36X.  362. 

i.nifdii'  369. 
Xvfiij  3Ü8,  M2. 
Atmn  '266. 
Xvnta  266. 

^.rrrr  pdj  -66. 
Ar:rpdxpftos  TllS. 
At'xpd<;  288. 
Avo-ias,   tag  602. 
Artfif  368. 

Ivoocc  öö3.  665.  fififi. 
IvffaaiVca  553. 
iuoöKw  553.  666. 
Ivoorjfitt  6  6 6. 
iüooijtijp  553.  fiM. 
IvOGOttavrjS  553. 
Itro0o>^rj$  553. 
Avri)9  36.8 
Arryor  .'<6H. 
Ä  r r r  Ii  553.  666. 
Ivtro;  1 60. 
ylvrros  160. 

IrZ^os  1 60.  161.  180.  28 1, 
431, 

Ava»  15,  368.  554. 
Im  3&L 

Xcaßäouat,  Xtoßfva,  Xtößr}, 

XtoßT)TT)Q  3fi2. 


Xioitor,  Xnarog  361,  363- 


H  aus  /  455,  5S2  11*. 
pa'/ftfoe  7,  325.  ;f26.  ßjilL 
u«yf  we,  pccyi's,  unyua  325. 

päA8a  622,  670. 

ftttSos  ■'!•'''> 

fMiS«  32Ü,  491.  620.  6'2'2. 

6?d 
fiofös  .'t'26. 
ftat«  333. 
Mataiivs  647. 
pamaoa  232.  348. 
paivotuti  103,  311.  61<i 
fiaiofiat  312,  394.  llüL 
Maioa  567. 
(muixi  681.) 
uaxnp  161. 
fiaxapta  328. 
unx«p/oj  6_ 
uaxfdvoc  161 
J>7«xrdovfj;  161, 
uanfXa,  tu ca }}.<><:  328. 
uaxpöxpavog  TXtH. 
uaxpds  161. 
ix  4 .1-  v.  r  y  ff  325. 
fiäntov  1 88» 
/lala  594, 

fiaXauös  326  .  522  .  538, 

591.  131L 
uaXfoös  594. 
uält-vpoy  359.  521. 
ftaXVaxoe  Ü2ß,  522. 
uäX&r)  328. 
uaAxfvi«  «gft- 
ttalxta)  328. 
italxdff  326i  73UL 
uälloe  524. 
fiaXXoitäoavot  403 
lialAos  (weiss)  591. 
iiaMöc  (Zotte)  501.  522. 
paXXaTOf  522. 
liaAöf  591. 
pttufin  333. 
liavir«»«  63,  Sil« 
lian'a  311,  491.  612. 
ftttvwxoc  642. 
fiavös  326.  335. 
iwiti«  3IL  »12,  433. 
littprnVfo  3:',!.  332.  555. 
ftaQaafiög  33 1 . 
(laQÜooa)  675. 
tiapi}  328. 
fittQiTLr)  567. 

fiaofiaiooi  330,  332 .  567, 
124. 

A/äptiaxo«,  Maopat  463. 
ItiaptMrpf  o<;  567. 
futopaoos  567.  724. 
furpuiYppyi}  172,  535,  724. 


fiaQfiuQvaaat  o(>7.  ftjUL 
paQvapai  327.  337,  338, 
■¥.10. 

MttQTirjaan  4fi3 . 
udoitTig  \ '<•'<. 

UCtQlZTO)  4li.i. 

fiaptvp  330.  Iii 

ki  urni!")  .'{30. 

ftttgri'pouat  .'i-t". 
f»«(>ri»potf  330. 
^iäpri'g  330.  fii!3- 
MctQ\t>t'as  4ft3 
uciadXrj  t. 

fi«<föO)  162,  325.  32r,,  ÜLL 

fiuort^m  394. 

fi«ar/|  312,  304.  535.  Ü31L 

^«arof  32JL 

uttOiäXr)  5115. 

parato?  TU. 

unr-tia,  tt'tu  55  I , 

fiär/jp  3ÜiL 

fmrpoto  562. 

tulr/tuu.  327. 

uaifiouctt,  fi«Xf'ou«i  322. 

fißjfi^  327. 

K,  i:  £23. 

[i«li(io$  327.  Uli 
fißgouat  327. 
uaipt'dtog  38.V 
uatyiSltos  fi3A 
uf  ZSA. 
fifym'pto  32& 

n  ;'.  /,■'!  o>  3JUL 

uf'y«pov  328.  ääi. 
Jtf'y«?  328.  526. 
HtytOog  a2iL 

utyiatog  328,  686- 
utätuvog  62^  243  .  330. 

475.  fiü 
fifdovrf?  62,  243.  ft'»'» 
uiiSta,  uiÜouta  243. 

plgt«  326,  fU>2 
utfav  620,  679,  ÜÜ1L 
ut&t'na)  460 

p&q  25!  >.  522. 
pe'dii  250.  522. 
.1/fdvdpioi'  A61L 
M&yuva  430. 
fifdvoxa)  2.V.». 
utdvaog  251L 
uidvo)  äüä. 
fiftdntd  32s.  fiöJL 

un'örjutt  328. 

Mfidiag  320. 

fiftd«ra>  328.  656.  6113. 

itefaos  32S.  656. 

JV/Fidvlof,  Mftöuv  320. 

ue t'froy  328,  620.  679. 6s  1 . 


778  - 

ptil/tt  320. 
finita  329.  103. 
unXtao<a  329 
(Mlltf/l}  320. 
(itlXt'Xios  3-2'.) 
fm'A.jos  3J>D  (bi»\  103. 
Met&ttg  lülL 

kmiii.)  334 
af<p«x»oi'  594, 
fifi(>«£  594. 
ftftyofiai  331.  ML 
k; 7,  333 

/mW  334.  3Ji 
utXaÜQOv  141 
fiiXaho)  370 

jiAaff  79,  146,  370.  618. 

ftfXSo},  (itXSouat  iu  24'?. 

592,  «93 

utXfSai'vta  33 1 
uf/Uäwi'Tj  33J_ 
fif'lft  330.  331.  558.  502. 
UtXfog  329. 

fiebra«  304.  331. 

uiXtrrt  330 

p&u  330,  5Ü5. 

utXi'at  330. 
utXi'vr,  595 

iifl/aa«  33( >.  666.  filü. 
MfiiTiPftt  653. 
utXicpQbiv  330. 
uf'/.xio»'  329 
ufXXtiOi  320. 
(if,Uoc  32JL 

ftiU«  103, 330.  451.  5J& 

ufXnuai  330, 

ufios  321L 

ptXTr>t&QOV  329 

u^/.m.) 

utufda/jUMOS  326. 
ufuaufv  31  L 
ufutcnov 
uiuvrjutti  31 1 
Mfuvovt'8i;$,  Mtuvovig 
646 

ufuova  103.  311. 

IlfHt'JÖTf  l'H 

uiutfouat  742 

unfffMoj  313.  fi2K 

uf  rftijpfj:,    ptrO'rjpjf  63, 

312 

iif i(iitiii')  313 
iiFt-as  15,  103,  311.  313. 
Mfvri^  3U_ 
Vfirw«?  31  1.  302. 
iitvoj  lüIL  31  1. 

jifpt'jw  ho.  331. 

fi^pr«  m  110,  330. 

331.  558.  6H3_ 
ftfpj's  33J_ 
unjtHu'ot»  331L 

gas 

plfpefOf,  MfQ(itQoe  330, 


fifQMQa  103,  HOj  330 

[lfQ[lt]Qt'£{0 

pfQfirjQtxoi  330. 
ii  f'y/iK  ■"»'■'■'» 

fif(.'oS  65,  110,  282,  331. 
332 

/ifpov  110,  116,  4(33 
«,'Of  <Tfi/.(oc  332 
ftfffr;yt)  209 
fitorjußei«  402.  711). 
fttaua  243 
jtifaoyfia  111. 
MfaoKoraftia  469, 
utaos  93,  332.  551.  590, 
r,<;2 

Mtaattniat,  Mtooamoi 

119.  4fifl. 
uroarcno;,  fifGoazog  332. 
jttffffl»jyv(ff)  332. 
utacot  332. 

ut'affos  92,  332.  551.  fififi. 

pf0TOg  24.H 

iiftfi'i  332 

jtifflqra  332.  520, 

tif(7«ji  3JkL 

jift«  209.  332.  äüi 

jifrniija  230 

fif rnd^ouad/)»*  G51L 

fifTccJ-otutot,  39fi. 

fifral;«  201).  633. 

iitmü«^  551. 

ii.ti  l/.',';rir»  73H. 

uf'rwAlor  55 1 . 

u«r«|v  209,  332. 

uf rnflffm  209 

)ifrfxi«»ov  63,  14«), 

Mf'tf^OS  729. 

utrtQlou«!  551 

uf r* topos,  fifrijopo»;  3Üi. 

ufrpfo)  327 

.•i.-  ri'H.;<-i  614. 

uftpios  32L  328,  &LL 

utTQOv  65,  312.  327.  655. 

ufffowor  112. 

«J-'XP<S  5115. 

317,  332 
ii  i/Vi<n'>>  393, 
^tr^f«  326,  6Ü2. 
Ht'jöofiat  243 
uiido$  213. 
jifjxaojiat  5112. 
a^xog  HLL 
urjxan'  1Ci2. 

'ur/Aor  (Schaaf)  591,  5112. 
fitjXovöuas  fiüL 
ut,X oip  591. 

200,  333. 
ft^r»?  333,  *oo. 
ujjvtaiog  33JL 
u^rts  LQ2,  311.  631L 
iiijtroi,' 

ii/.j  '•<.)  311.  312. 
ii  i,»!  i  Qn;  523. 


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-  771> 


fiTjQog  595. 

IH,OVl:J  593 

pr)Tt}<?  3;i3 

208,  312,  433,  fifiJL 
fi/jrp«  17'.» 
firjiaväofiai  333 

"'jZ'io  333. 

f*'«  31»^  jILL 
uiV<7os  222.  731- 

fu'y«  Ö3_L 
(uyccSig  33  | 
jnyaJiC  650. 
fuya£opcu  fi2JL 
fuyaf  634,  628,  044, 
filyfa  LülL 

p/y<V  334,  fiüL 

fi/yvvfit"^4,  »34. 
m/.iiö,-  Agg,  iüKL 

'.VWrjrog  3JÜL 
Miklaxog  322. 

A/iAriadqc  331L 
Milxm  330. 
MiXcov  330 
(itfifouai  3*27- 
iiifirijfiZM  31 1- 
fit>Off  327,  512. 
f»A  543,  595. 
Mivvai  335. 
U<Vv£/jOJ  23JL 
fitvötfaj  63,  334. 
fuVvvtfa  334.  495. 
;mrr#«<hoc    334,  385. 

495.  634. 
im  voi'^ouat  335.* 
mn'pdtf  335. 
im  vom  335. 
/itvv«)  334.  712.  Z12. 
Mi'vatg  313. 
fu|i«  334. 

M«'«y»  334*  371.431.  444. 

534.  JJÜL 
(ttata  504. 
pio&ttQVoe  340. 
iwo^di  s_9,  2«i0. 
ut'öo;  524. 
fitarvllto  717. 

iV/tTwA^v^  717 
furviloff  7 1 7. 
(ivüopai  200,  311. 
pvrifir)  31 1, 
«iiiintiTi,  311. 

/xvrjfiojv  31 1 
fioytf  650. 
MÖ^oe  335,  ößfi. 
fiö&utv  330. 

ii'Jiiirdd),  iioiiuvJ.i.i  33fi. 

Mo«p«  HO,  33L 


fioiQaiiot  634, 

fioiQi'Sios  393,  634. 

AJotäa  312. 

(iotro?  32 1. 

ftoijog  liLL 

fiolßig  585. 

fiolißdot  7  1^ 

fidii^os  243^  370  .  585. 

fldAlff  fiftO. 

fxoAdßpiov  370. 
poloßnix^g  370. 
uoAoffyöe  320. 
jioi»^  264,  51  »2- 
fiolvßdaiva,  fiokvßdi'g  31Ü. 
fidit-ßdoff  370.  654.  218. 

uäXvßoe  37'  >,  •>■'».  <>.,>, 

718.  130. 
uo/.i'|iui's'  370 
fiolvßQOS  370. 
ftolvvo)  370- 
(iolvx*0(  5Ü2. 
pora?  644. 
norlh'Ä.M',,)  503. 
fiövog  335. 
fiovaxi  fi4fl. 

niii.ici   33 1  ■ 

MoQtxof  718. 
t/opuo>U'xf iov  535. 
uopfiolvrrouat  535. 
iiopfit^a  33fL  714,  112. 
uoQvafiai  322. 
ftÖQOS  110,  331.  232. 
uögaifiog  3:i  1 . 
uoptöc  331 
3/dpi>;jos  71H. 
m'VT'i  463.  .693. 
uöff^Os'  (Spin»»)  523. 
flOOZOS    Kil\h)  'i'.>3. 
povta  336, 

Movvi%(tt  718. 
AfMN>0{fo£t  633. 

l/ot'i  rjiwi  718 
M0V9tf0S  718. 
iinM'ii,  335. 
3/owvt»j;os  7 IS. 

aoi-px^M  533,  568  i 
jV/ovaa  312. 
uvaea  336. 
Hv8a(va>  336. 
fivdalfog  336. 
pi'daa>  114.  336- 
fivilog  (stumm^  MB, 
ftwÄoc  (Niiuse)  114,  33l'>, 

595,  693,  118_ 
Itvägoe  336.  595. 
urdtov  336 
)iv$a  139. 
ari^otf  336. 

33iL  ßi2. 

(uffya  612.1 
um")  flu  336, 


Mvxcdrjoaug  16t». 
prxaopcu  34iL 
Aftntq»ij  ifig 

fivttrjQog  162. 
uvxog  336. 
Hi-xr^'p  1  flg. 

m^»;  Iii,  ML  ni. 

fivlixat  337. 
fivHu  337 
pi'ilüdorrtg  337. 
/iviotf  337.  114. 

(Itdw&QÖg  337 
ii  ri  (>oifi,  (  324. 
fivvdo$  336. 
fivvi]  324. 

uv£(voff  162. 
fivoxp  886 
fivptot  338. 
pvQ(ir}d<öv  337 
(iVQfiijTitä  Q01L 
uwu^£337.  338.  358.382. 

596.  700. 
pvp.uoc  337,  358.  3S2. 
fivpov  714. 

MvQailog.  MvQatxog  6Ü2. 
nrn       -ojuai  714. 

33 S. 
iit'öa^J'd»  MfcL 

unin/jiüi'  336. 
rii'CiT/.s'  336, 

juva^ov  33H. 
s  33<; 

A/vrtir;Vij  717 
juvriAo^  717. 
urritr  336. 
fivrrd?  336. 
ii  rm  33fi. 
fivmv  338. 
ui. 337 
(tmlvtTtti  591L 
m.j/ 599. 
fiiolvqog  326. 
fiwirs  32fix 
fioiAvrr poy  599. 
"••>'.»•<.»  326. 
p antat  312. 
ficäfiog  715 
(i<ogatvta  338. 
fiwQi'a  338. 

fib3po$  338 
utapoo)  33S 
A/o)  öa  3 1  -2 


v  dor.  für  1  450. 
v  itptlnvattxov  5JL 
Nafnaxu'cov  570 
vot'  312. 

vnifrorai  304.  3>5. 


780  — 


vaiixrjg  315. 
vaia  (wohne)  33,  Hl  5. 
vaiut  (fliesse)  31'.)- 
väua  319. 

»  ««ig  MIR 
vapdg  ■'.  1 '.' 
liiiiio  122. 
v«ff  3JJL 
ratmovg  Hl 9. 

i«r.M  319. 
»auxpapo?  1  55. 

lüiv.u:  313. 

vavos  315,  566. 
A'arwcxros  308,  570. 
vavg  313. 

vaDaOiov  313,  502. 
vavo&ioco  502. 

Vftl'fftKM   3  1  3. 

Xavztvg  647. 
radrrjs  313i  6±7_ 

ravnao»  Hl 3.  311. 
rai'T&Aopat  313. 
yavzilog  313, 
»adca  319 
:  I.';  <.'  888. 
vda>  319,  692. 
veäv  315,  611. 

y*'«6  3ir>.  tu  7 

»fctoff  3 1  ;*) 
ttßQÖs  Hl  5.  5ÄL 
Xfyöwoitc  ö'.is. 
A  t'(Jij  243,  211 
,\7<Jojv  213, 
vfrfievTjs  220. 
vfj'at^a  229,  315- 
vfiaQdrrf  229. 
ix'aror  223. 
»f  txAoy  -tftl- 
l'fios  315. 
vtipdy  315_ 
vttya  818. 
ih'co  577. 
rf  x>7Trjp(V;  ifili 
i*v.pdj  162 

j  .  /.r«».  vtnzäqiog  1aJ_ 
ytxvta  1  62. 

J'f'xiS'  1 

JVcp»'a  313. 
vtfti&ovzo  63,  556. 
vffitflt'So^at  H 1 H.  311. 
Vffif  et«  ÜlSi  314,  IsüL 
j  f  (Uööctw  31 3,  3J_L 
v»fi*Toop,    iYffifteop  313. 

314. 
viprjaig  313. 
vitiopai  313.  3J-L 
v*>os  31 3.  311. 
Wfua  44,  :>!_,  313,  311. 


viviqxozat  294. 

vivoyt  294. 

jfuaptfrjf  222. 

yfoad£>jros  229. 

vfOfiai  314.  711. 

vfOTiroa«  261. 

y*oC  310,  315- 

vfos  3i:> 

i  f  <>(7 eds  31.ri. 

i/forna  216,  315.  GüiL 

yforrdg  612. 

vfojudj  3 1 5. 

ffjroäfs  2liÖi  267,  531. 

piQzt9oi  -ML  i4_L 

yf'e»f(y)  'ML  äü. 

Xiaoog  211. 
A'f'aroc  21SL 
.VtWwp  244,  315, 

ifi'iiii  318 

vfv9d  3_16,  47L  äfiÄ- 
MVQOV   USL  27(1,  uÜL 

3 4 f..  477.  568,  586.  682. 

622. 

vtvaig  (Nicken)  318. 
vfvaig  (Schwimmen)  312. 
rfvar«£a>  318. 
rn'ffrjjp  319 

vivo  (nicke)  318. 

vtvto  (schwimmet  319. 
v(<piiT)  174,  276,  294- 
vi <pos  276,  294i  IM,  löl* 
ffqpdb)  2'.'4. 

j  ;  r/  ptdiOS,  t'tcpQizqg  316. 
tfqppds  310,  433. 
vica  (spinne)  67.  316- 
vico  (h&ufe)  1UL 
vf<a  'schwimme)  318, 3 1 9, 

f.9-2 
vitoazi  315. 
ftcüT«  soft. 
yn-  306,  3_LL 
yq  312. 
rij^ufio^  72"i." 
vqito  316. 
vrj'fra)  63,  310 
Nrjtttg  319 
vrjiazog  31  f.. 
.Vjjfrat  316 
ytjxfpdqs  312. 
i  316. 
vqvtpiT}  317. 
vr\vi(ü  31  fi 
vijyiS  633. 

vijjtios  471,  495,  1113. 
yrj»driOf  471.  ÜÜL 
A^pfvc  3J1L  611. 
Nt\qi)U  6J_L 

v^S  31IL 

»'»yölg  316. 

vqaoe  109,  31<>. 


y^on$  533. 
vijti]  315. 

VJjTflf  XFWff  1*>S. 

,  *  iyrpov  316. 
»-mjja)  338,  533. 
vfjXO)  317,  319.  702.  USL 
vißa  AHL 

»tfoj  311  619.  670.  SIL 

v(xda>  135. 

vt'nuv  451. 

A'ixfds  tili 

vi'xij  11)7. 

Xintnnoe  162. 

nV./.i/j  451. 

Ar»xdd»jrjrotf  i'i58 

viV  5 13 

vinrqov  ULI. 

vinx<o  31 7.  671. 

viaaofiai  314.  665.  711. 

vi'oaa  317. 

J  i'niü »'  450. 

*»q>o  318.  481.  432. 

318.  481.  482.  622. 
vitptzoe  318,  481. 
(vjdc  608.) 
voim  171.» 
voficfff  644. 
voufdc  313. 
vo/trj  313. 
» out'^(o  313  .  630. 

:  OUMiliir  313. 

VOfiog  313. 

inii'jv'  4A  §L  313.  311. 

fdo£  1?9 
vdaoff  162. 

mar  tu«  3JLÜ- 

»•dffto«  314,315.337.  li_L 
v6o(pi{v)  320.  620.  6ÜL 
vootptdtog  631. 
vootpi£o(uii  320. 

nirfpiic  S19 
vorf'eo,  fonfw  311L 
vozia  319. 
von os  319. 
.Vdros  319.  365. 
j'OPöo?  1 62 
»  v  313. 

vtr/pa,  vvyfids  5_liL 
»i>XTf ptvds,  vvxtfptV.  »vx- 

rf^os  162. 
vvtizilafiirris  641. 
vvxTt'jrlayxroff  163T  tili, 
vvxroop  162. 

vvfuprj  54,  l.'l- 
wutpiSiog  631 
vvy,  vvyl  318 

vvg  lfi2,  6iii  TU- 
vv£ig  516. 
vrdff  33,  31&  ߻2- 
rvffffa  322.  516. 
vveata  322.  .r)4l». 


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—    781  - 


waxctfa  318. 
»vaterlos  318. 
Nvqjödtoooe  54. 
vvzios  ^62.  HO. 
VüiyctXtvio  1 B  t 
vayaMfa  l&L 
vdyalov  184. 
vadös  244, 
viSl  320.  611. 
vcolfptg,  vcoltpias  ii-.'i. 
vcottaa)  45,  313- 
i'witiii'o;  320.  321,  677. 
715.  . 

llölKH'1     1  1  IL 

vcoticuo?  320. 
reo  t7£w  320. 
vtoxiog  32U- 
ycorov,  vcöroc;  320. 


£  aus  ak  522;  £  aus  j  mit 

ö  ßlfi. 
|otVo>  698. 
lavddff  522. 
^vtos  620. 
tjfiVoc;  260,  4JLL 
I/^oc  260,  431,  6JLL 
fifVvoc  260,  Olli. 
|fVoff  310,  431^  561,  filfi, 
£*  to  ßiUL 

im 
gApoe  ßoo. 

|ot>^df  102,  522. 
ivjjlrj  600. 
fcültvdff  649 

|w  209,  392^  544.  690, 

ZU. 
^vvvhor\  i  204. 
£vvdff  644. 

ivqov  eoo  (bis). 

gdeo  699. 


o  aus  J-  371,  520  ff. ;  aus 
HL 

o-  323^  302.  685.  HL 

0.  267324, 

oa  (Schaaffell)  300. 

Ott  (sorbus)  39J- 

od  563. 

"Oer  r.xc. 

V  'ffrtu!-)»'  563. 

'Oalog  574,  üiLL 

oco  86t 

6aofta  34  :t, 

daotortfc,  daeuorvs  343. 

dapoff  343. 

dßcV  640. 

pptlde  483.  496.  120. 

'OßoidoKos  723. 

ö^o/xcio»  ho,  am 

pfcu/iof;  65,  532.  123. 


000(0?  «70. 
dyÄöttTOc  536. 
dytfdcW  163,  230- 
oydoos  72,  163,  266,  53t). 

537.  512. 
oyf  520. 
oyxij  130. 
dyxivoff  130. 
oyxof  (Bug)  13&  100. 
oyxos  (Masse)  320. 
oy/uoff  170 
oyjfij  70« 
ööa'£  7 26. 

dc?or£/co,  diK^l^dj  725. 
6dd$a>  64,  125. 
dttfldc  483,  105. 
deTcvco  211. 

o(9/  aao. 

ddYrjjff  '211. 

dd>ij  244. 

dctoiirdpoff  668. 

dtfds  229,  241.  liM5. 

d^d«  241,  6H5. 

ddodff  240,  244.  125. 

odvvTj  240,  243- 

odvQOficti  125. 

dowc;-  244.  248.  594.  123. 

'OdvefyelM.  244,  ooi. 

(idi'öiifriiHD,-  '->4  1 
odtoäa  «»;->*■>. 
döcocTj'ar««     t  1 . 
d£n  610. 
dfolijff  642. 
o£og  503 
otv\  3112. 

dfm  93,  244  .  618  .  628. 

652.  610. 
'Orj  207,  5O0. 
t»ij  301. 
6&itov  ißSL 
od-rj  20iL 
dO-pa  200. 
dOoiwa  201L 
ÖOptmctcrff  406. 
öOpt'dftg  496. 
Ofrpi'O^dff  496 
dfrovff,  'O&qve  295.  495. 

496. 
ot  303. 
Ol*«  201. 
o(a  300. 

Otav&et«,  Oiav&r]  5LL 

Ofo{4  fili. 

oldzrjs  202. 

oMa  101,  241.  A1LL 

oiddm ,  oldat'rto ,  oldävw, 

oldita  215. 
ofctii«  168,  245. 
o/äoff  215. 
off  off  390 
oitrias  200. 
otj-og  130. 
df  fco  860. 


ofq  (xaifiij)  207,  58JL 
ofy  (Horbus)  391. 
Qfij  207.  506. 
oirjtrjS  577,  586. 
oi"x«d>  650. 
orxarTtff  650. 
oln-tag,  -fas  600. 
o/xtr^ff  163.   177.  207. 
aas 

o/xf'o)  1  f»3.  650. 

o/x/a,  olxiov  163. 

o(W£co  650. 

orxo<  050. 

oixor^f  233. 

ontoff  U>3,  393,  m 

hüll* /'oco,  oluxlota  711. 120. 

olxTiotidff  711 

olurfyfiiov  71 1 

oi'y.r<V\Ji.j  7  1 1 

'Oj'ifwg  574 

'Oi'lMr<T?js  574 

0ftM|  401 

rt/U<K  401- 

o^avÖTj  300. 
oiVcrpov  .WH) 
olv«s  300. 
olvavi  320. 
olvq  320. 
0lV»j  3Ü1L 
o/y^co  32LL 

n:  I  'II  30Ü. 

olvoirotdtto  630- 

otvög  320. 

oiVoff  39Q.  561. 

o/vdqplt^  301.  501. 

oivwvta  830. 

o<os  320.  392.  130. 

dkff,  o^ff  52,  92,  320,  M7, 

589.  600. 
oiooff  3JKL  ßlfi. 
dioroff  402 
o/ffda  3iK).  515. 

oroto  n),") 

OTrij  391. 
Ottos  401. 
OTrvloff  57JL 
(dijri  681.^ 
oiiouai  501. 
oTto  050. 

o/tovds  391.  51L 
otmvra  3'J" 
dxa  487. 
oxAlto  146,  125. 
dxxov  4r.  i 
dxvr'co  7«>h. 
dxr^pdff  708. 
dxvoff  100. 
dxptc;  lai. 
dxot'dfiff  1 56,  723. 
onxaUoi  4()4.  600. 
dxtto  72,  BS,  1li3.  601. 
dxroo  688.  «91 
olßios  818. 


—    782  — 


oißoe  372!  Mi 

olt&QOQ  57JL 
oltxQccvov  324. 
dl/xaj  64. 

öltfcoff  26JL  71«,  223. 
d/Uy«xt;  320. 
oliyijjrfi/ojv  238. 
diltyoflpat-fä)?  '238. 
oit/o«  370.  43t.  534.  614. 

673.  724, 
oltyootög  8Zfl 
ollga»»  370.  631.  ÜliL 
".'-''"s  B 1 4. 
olto&ävto  3<i7. 
öltödftü  721 
'OhcoTjv  367,  575 
oix«s'  <»  H. 

öixij,   öixoff   136,  137. 
101. 

ollvfii  Glj  5JJL 
oAuos  358.  359.  688. 
ülotCrett  371. 
ukoiTQOXOf  858. 
dlolvyai'cr  371 
diolvyij,  dZojU>yuo's ,  öio- 

It'yüJf,  ö;.(»J.r;u).  '  , 

371 

oAo|  676.  579. 
(iioof'rpojfos  358i  35U.  575. 
658. 

frooc  371.  5Ü5  t,bis). 
"'.!)".'  57». 
VUoocöüjv  575. 
öloöcpQtov  371.  ■*»"'» 
oAdjrrca  371.  724. 
Vttopos  348. 
oioc  372,  55L 
'Oloaaovig  575 
djlo<pt'0>d;  *i5H 
dAoqpv£a>  653, 
dAoqptipxa  653. 
»Att«  522. 
r^-TiV  264. 

'Olvjijrtafr  633. 
'Okvfimag  644. 
'Cttvpjroc  54,  265,  124. 
"Olvnog  54. 
'OlwtfVf  667. 
alrika  623, 
LuaSöv  65o 
duatfog  622. 
diiald«  322.  323. 
OfiaQiog  34U. 
ofiaQXtu}  'AML 
öuaprr;  340. 
dußprco  33ä. 
"iiißQtuog  üXL 
Öü^piOs  33*. 

oufipo?  33Hx  528,  &12. 
nurjQlvco  340. 
opqQog  341L 
oudoe  550. 
duijf«  IM,  124. 


dutyl>7,  ou«'Z^  UM,  125. 
dmju«  I  '■'  I 
oiijiä  (Blick)  463. 
duua  (<jppovriV)  260. 
dfii't'ovpas.  1. ">■'{■ 
Uli  n  544 

«fxd£t>£  182.  \ 
opö&FV  3'2'J. 

öpouog,  opotog  322.  323. 
OUOQyuct  IHi 

dfidpyvvfu  184.  555.  224. 
"in;,,  ofioot,  6(iov  322. 
ounvfvaj  511L 
"ifinvii,  OfiJtvia  510 
üfupaAds  2(J4.  r»3f> 
<]}i<pctZ  2!  »4,  613. 
dftqprj  504 
ofitpvva  -f'in 
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dfHpartf  1  79. 
oVflQog  3'26 
dl  tjüig  "*'-r> 
dvtfog  »261 
dvfrvletn»  261^  503. 
ovt'vqui  464.  712.  72f>. 
övoxi'vdiog  149 
ovo,*«         321.  715.  721. 
12a. 

ovofiafo)  320.  630. 
ovofiat  225. 

dvountVa»  320.  321.  677. 
682 

<i  ro  ii  (<  //.  i]dijV  640. 
ovofiaaxi  648 
ovo;  402. 

dvtm«  215,  320.  245. 
dv»>£  321.  422.  506.  546. 

714.  234. 
d|vs  134. 
dov  3JH,  üfilL 
d«a<$df  241,  631L 
dira£b)  630. 
o^arpog  302. 
o»f«f  463,  464. 
d»ftv  4 B t 
OTT/}  113,  463. 
ontiAfa  630. 
o7rf(6ds  630. 
d^idvdg  li.'i.'^. 
oni^ouui.  QLtSL 
ontrcag  4('»4T  712. 
onmtvta  463,  464.  Z-L2. 
dwurtft'to  Iii  1 
ontadtv  3*>5. 
djr/ffO'tvwo  '255 
oniata  3AZL 
dwtt^o-  102. 
oäAov  4<  )<  >.  4  "i  1 
oTriörfßos  160. 

OltOQttl    1  ,"i .  i 

dwds  349,  464,  6Ä5. 


o7cna  463. 
o.TTTiirf  467. 
(»Trxrwf  4 < > 7 ■ 
OTTraAfo;  709. 
Ötttoo)  466,  7413» 
d^rrjp  463 
OTTTOg  466.  709 
oitana  t'i.i. 
«mtapa  355 
OitoiQig  355 
o»a)i'  (dirtof)  683. 
o(j«uce  346. 
nij.li      348,  3i)0- 

öe«03  loo.  lnu  105.  346. 

587. 

OO0OS  5Sfi,  620. 
OQydötg  185 
doyn^ca  580 
ooy«»ov  181,  642- 
dpyos  184. 
«pyrtM  184 

op"/^  IM  IM,  Iäü- 

opyiof  1B4. 

doyi»m  1 8').  I21L 

dpfyfia  185 

opryvcui  185 

dpi?«  lHf).  671.  711.  122 

OQUiög  348 

dpctoc  348 

dof  t'rfjs  34  S 

dof|tf  185 

dp«ovro  S4fi 

'Opf  orrjs  318. 

dpfvc  348- 

dp/os  ÖJSfi,  600. 

dpfrdJfaipov  23Ü. 

aydog  848 

noi;  i  i.uüc-.i  1  Sf),  244. 
dpivda  575. 
dptVw  47,  346.  I2iL 
dpxo;  51 7 
dp.turöd?  353. 
OQfid<a  ,'i  1 7 
dpufrog  4L 

noiir  347 

dpfiqrrjpiov  34  7 
OQfltd  353 
nii.'iixu.'  338. 

opfios  (Halsband)  353.  r.sr, 

dpvcov  347 

opviff  34JL  405. 

opvrfit  46  f.,  346.  220. 

opo^os  343.  585.  222. 

dpdyvtoc  185.  729. 

dpddauvoc  352.  530. 

OQO&vvm  346.  7-J'J. 

"ÜQoXog  ILliL 

(tnl)  OQOvrat  346. 

opos  348.  431.  690.  739. 

dpos  690. 

dpdc  34iL  685. 

dpa»  (phrrg.)  348- 

dpot'jfa  586.  f»99 


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—    7*3  — 


Öqovw  340. 
dpjrijl 
opptf  fi6JL 

oppof  340.  431,  1Ü3. 
dp'pd?  Hill. 

(»PCO,   OptffO   3  tl' 

opao&dpr)  7 ;  i : 1 
opaco  34 1> 
öpr/j  5K0 

optü|  349,  6M. 
opvyavcii  Ii  i'.f 
dpvyq  522. 

dpt>y;id6'c;,dpt>yjtia6'd(349. 
opvyuos  349,  224. 
opvy£  ällL 
dpvyo)  349. 
opi's« 

dpvxtijp  ■  i  I ' 1 
OQVfiaydös  34'.).  356- 
nor;  34fl 

dpvofiai  356,  224. 
dpvffffo»  341L,  5UL  529, 

074. 
dpvjji}  .')  ".L 
dpfjpctvfvco  224. 
flprfwi'i'a  I, 

n.iij  i.;  i';,,,  294. 

dpqpavtffrijg  294. 
dp<p«v6ff  204,  642. 
'Opgpfdg  t>". 
dpfj  »«tos  480 
dpcpvq,  opqpvivos,  dp<ivdg 
4H0 

dpqpoßdrrje  296. 
ppcpöff  295.  642. 
(OpqpwvÄag  226. 
oQzafiog  l^Qi 
dpx«ff  003. 
dpjaro?  liü 
dpgrj&fids  63. 
dp2>]0ri}S  2112. 
op2>s  063. 
6qx°S  642. 
optopa  34IL 
dpaiptrat  129. 

nt>„uj;  jt.Tut    1  .'U  . 

oc  (eigen)  888. 

os  (relut.  25,  390.  397. 

433.  um. 

osyf  897. 
oa^iij  244.  433. 
uaog  551 

offfl«  460.  654.  668.  611. 
*0<H»a  464. 

ooot  66_,  101_,  464.  6LL 
oöarjrijp  461. 
ooaofiai  66,  404 
ooflof  390.  öJlL 
daraxog  2UiL 
oazttQiov  '-jQ'-l 
oaratfi'g  7-  I 

oartivog,  oczivog  209, 62ü- 
oatiov  41^  209,  üü4. 


darpaxiYria  050, 
darpaxov  2t  )Q.  4Qf. 
»arptior,  ocrptov  209. 
ocqppatVouat  244. 
ooyvs  099,  122. 
dcjij  698, 
dagos 

ort  487,  01 1 

Ofl£(0t  orlr(u«,  orios  123. 

otoßof  7 1 j 

orpaltog  225,  123. 

V7rp#vf  7*21 

«V.pd»  ^2Üi  223. 

drpt'yi^qpayog  723. 

drpt'i'bi  721,  723. 

ortt  Ulli. 

orrt  632. 

ort  nag  -l'.to 

örto^oc  4fi5 

ov  für  /o  66JL 

ow  3'.»3 

ova  32i_ 

oda,  odä  £63. 

oveti  (tpvlai)  .r)80. 

ovo/  (vae)  663. 

Oväp'pcjv 

ovara  403. 

ovd  323- 

'i  nlmiiiv  393. 
ovSae  229,  241.  6SJL 
ot'Äf  vdowpoff  347,  <'■;">  4. 
oddos  24 1 .  Ü51 
ovdwp  24*.  fififi. 
Oü*'it«  503,  ülLL 
Ovtvovaia  5fi3. 
ov&ap  2<>o. 
oütff  497.) 
ovlai  368. 
ovlaud;  560. 
ovle  371.  372.  633. 
oiUf/oirv  37 1. 
<>  vi.  rj  312 
OtUiog  811. 
ot-id^p«!  344. 
ovlo«  (kraus)  344.  656. 
691. 

oi'j.o.  igauz'. 55 1.682.  686. 
ovkoe  (Garbe)  570- 
ovAdr^s  844 
ovlo^vrut  358. 
OtUu  57 fi 
orvo^a  320,  321. 
uro?  5J11L 
odpa  349.  431. 
ovpävq  3äiL 

owpavioc  350.  519  .  040. 
ovgavi'wvf  g  ;',;")( >.  <; 
ovpavdg  348.  3">< '.  •'»^3. 
owpozo«  349.  103. 
ovpftog  3  1 8, 
ovpMv  348. 
ovgito  350. 
ovpfj^p«  350. 


ovp>(uo(  350. 
oi'p<«j;os  349.  703. 
ovqios  332. 
oT'poi    Kaum  :M»'. 
oi'pof  (Harn)  350. 
orpop  580, 
ot'pds  349. 

ot'po?  (Wächter)  101, 346. 

587. 

ovQog  (Berg)  34*.  43L 

ovqog  (Grenze)  li'.to 

ovpoj  (Wind.  387. 

otjg  3Ö0,  403- 

ovzdtt>  742. 

ovrog  543 

ovxoai  396. 

off;  (V.<o  R78. 

dqjfllo)  51&  fiJJEL 

off  f/.og  510. 

(t(f  &aXuäg  4>'i3. 

oqptg  134^  194,  464.  482. 

483.  50.'.. 
öqpp«  68Z. 

ö>j  ()>•«»  uomiaiÖijg  4 Oft. 
oippvyr;  5'J9. 
oqppryvä  5t)'.». 
dqppwij  ^95,  599. 
orj  orofifi  295.  49fi 
öypyg  295,  495,  496. 120. 
oj;*a,  o^f»;  725, 

OJJf'oU«!  193 

dz*rd?  1 

o?f  vto  192. 

Office  192. 

dz^/w  193. 

02^05  63. 

d^l» dg  123. 

dxiU'oj  192.  193. 

otlog  191,  192,  193,  6ÜL 

ozos  33,  192. 

dgt'po;  193. 

dy>  53,  118,263.  459,  671. 

d^f  112. 

6tl>i-  712. 

dt/'t  112. 

oi/jiif!  i^;.-  71-2 

t'n.  t't  im  -  719 

o>iff  55,  iol  463- 

d^irAf orog  71g 
Sipoiiat  5-i.  Ulli  105, 

4Ü3,  Ü1L 
o^oy  466.  087.  70«. 


x  acce.ssorisch  60;  an»  in- 
dogerni.  k  459,  680;  je 
aus  /  380;  je  neben  £ 
631  ff. 

nä  2L&  269. 

*t«yos  267,  307.  621. 
w«yzv  68 i 

[laywvöag  010. 


-    784  - 


nafis  SIL 

nä&vr)  50JL 

ita&os  53,  Ü*L  6L  270. 

natdiov  545. 

nai8vo$  50U. 

ncti^ea  629, 

KauraUa  232*  ü8iL 
««(?.  jrafff  271,  287,  &1L 

629.  022. 

naicct  667. 

JT«KJ  (<ÖÖM  296. 

Trafo  268.  511. 

TtaX(uexT\  208. 
naXansxQinög  612. 
nalai'ü)  20Ü. 
jraloffiaofiai  208. 
flalafiaoav  2G6, 
rru/.u'u;;  2_0jL 
IlaXapTjdiie  208. 
waAaööto  288.  IM. 
jraiaötr]  208. 
jr«lfO{>  Iii 
7r«Afva>  288. 
»«in  (pollen)  288. 
jrcin  (Schwingen)  208. 
~nalipir2ayZ#f/£  218. 
«ait»  208, 
jraitvaypftos  110- 
italivoQOoe  55ß_ 

/Talladtof  GM. 
jraWa)  181^  2C>8- 
JTftÄitös  208. 
jraios  268. 
*ailwo>  288.. 
jroj^aro^ayt ärrai  297. 
Uaußmzüdai  C47. 

näpnav  167. 
7rafia>a«Va)  55,  29JL 
nauq oiötüv  200. 
77«v  2JJL 
Tlavöiovlt  64 1 . 
jravdoxos  äOL. 
jravät'pros  T 2  ■"> . 
navijyvotc  485,  714.  IÜL 

««rfrnp  488. 
7r«vta  270. 
itavitt  271). 
nuviov  210, 
riavontvs  210, 
kccvo?  504. 
iravovoyo?  580. 
Ilavotput  412- 
navavdiri  648. 
7rajr«x<>w  521. 
TravTflciis  521. 
*a»t>  467.  52JL 
J7o£os  601. 

270,  282- 

jfUQ  208. 


na9ä  2Mi  269.  273,  274, 

284,  309,  582. 
itaQtta  l'.'.i. 
naQCtflaivaQiv  453. 
JlaQaSoaof  696. 
Äapat  268.  202. 
nraportofO)  269. 
TrapaAapäavta  201'. 
nctQttiitipai  321. 
jr«p«tOfioc  269. 
irapava  4U3. 
7rapīx6^  537. 
naQtdQtt&ov  233_ 
iraofta  40JSL 

.tuijm'/w  663. 

7rcrofffxfvddato  BM. 
nagiito  269. 
»apijiov  403. 
jtorp^xw  2111L 
naQrjOQog  348. 
«ae&M'Of  282. 

2I&  ß3JL 
TlaQvaoos  Z. 

ItttQVOlp  411. 
naqoiuta  399,  401. 
wapos  2ÜiL  274.  284,  410, 
7mpra£oy  537. 

TtttQTfTVJlfifl  .V-7. 

«äs  46  < ,  fifil- 
/7a<Tt*f'n  520. 
iraaxdAij  288. 
«acöaio«  2fiL  SlOj  M*i 

1,74.  - 
jrdffffftat  270. 
waffza»  272,  420,  10L 
naravn  21L 
Äorfouat  270.  502. 
jrcma>  270.  541. 
»otijp  IL  269,  ±40. 
{ndtifioe  727.) 
7r«ros  2lO 
ndxQiog  270,  Ü3JL 
jraTpot'f'nv  tllüL 
itaTQOtpovoi  lli-L 
xärpug  2J1L 
naiku  210. 
ffavOUCU  270. 

jravptfto?  034. 

nuipo*  270,  346. 56X,  682. 

Ttavi  2*7 

«wtxHol/j  210. 

«««»  270,  fiio. 

jrajfro?  52-L 

Ttäivti  2ÜL  307.  521,  5M. 

XT(i  ^Üs  521. 

««xvZdf  233. 

TTOjri'U  521. 

«oz««  233,  276J  621^  M4. 

Tlt-l)  (CM  245. 

«t«n  24Ji  240. 
«tdiloy  245. 
ntSiov  245, 


Äf'Äo»  79^  HL  241*  2ALl 

»ftf«  44,  ^40,  013. 
irti&Ofiai  2lil 
jrn'tfai  52J  261- 

TT,'  I  ifi.j    261  ■ 

xctxo)  1 6.'^,  677,  1118. 
«fif«  271,  US. 
7tttQa  .  ~>  - 
TttlQtt  212. 

nt^aif  vff  222,  21^  »13*. 

TH'iifu;  24» 
ntiQKto  212. 
?rf  i^ijut»  285. 
IltiQi'&ooe  214. 
««Vo)  222^  2ÜL 
ntioa  20L 

wfi'ff«t  434,  472,  487,  ÜÜL 
«ftö/i«  2(  >  1  ■  433. 
Äf'xos  163. 

«{XTf&>,  Ä*'xrft)  1 63.  677, 

678. 

*f'x«  163,  677,  07A 
«IgyöggY  8,  130. 
■ntXuito  278.  711. 
itiXui  271^  21iL 
»Aas  (Haut)  21L 
««las  (nahe)  ljö,  278. 

ritXaayoC  34,  454. 
«fif^o«  fiii. 
»(Xf&^ov  730. 
«Acm  228,  21L 
TrfAf  («,•  27_L 

ffflfxäf  lili- 
TTf/Uxt'Jo)  164. 

jrcJlfXxaa)  liil. 

TrAfxpa  104. 
*f'ifx«s  IM,  278,  130. 
nf/'.ni(';i:)  208. 
nfXiSvog  271. 
«fXtxn  2UL  502. 
»fit4  211. 

»fit'xvij  21L  502. 
«tXXa  (Haut)  21L  511. 
tt  ;;.;.«  (Geföis)  211 

niXXr]  2H- 
jtt'Un«  211. 

jttxxis  21L  ^ 

»rfllöc  271. 
niXo\uti  410. 

lh).(jmn  j ■;Jr.'i<r/.o£  042. 

»fAös  21L  Ii*- 

TUM  410. 
ntfifia  406. 

«ffiTrciS«  434,  465.  487. 

62  S. 

Juttas  4^1  4^  628_ 
jr^Trt  434,  4iVL  465,  472, 
7_LL 


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-    785  - 


xfunroe  434_,  464,  465. 

487. 
*Mi<pi£  718. 
itf(i(pC$  718 
■nt(i(j)Qr}Siäv  233. 
itfvtatat  271. 
nivris  5JJ,  271.  212. 
itivbtQÜ,  ItfV&tQÖS  261. 
itiv&oe  53,  63^  270,  604, 
«fv/a  271. 

«tviZPO?  271.  272.  601. 
wfvofiot  03*   271,  272, 

429,  «'.14.  lÜi. 
itivtddQttXßOi  464. 
it(vrahr)Qis  6f»l.  flftft. 
Jt*VT«n,oii5  464.  487. 
jtf'vtf  434,  464.  487.  ILL 

ÄfVXIJXOVTCf  4*7 

«tvrrjxdvropoff  312. 
*f  Off  ßa±. 

«f  MCM^ÖWI  2t»8.  - 
ninapui  270,  282- 
»« nccQfiiv 0$  27V,  471. 
jrf'jr M#W  2J0LL 
itfitofupa  4SI 
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*f  »oytfa  63,  222: 
ittnoqSa  246. 
ninoapat  671. 
jrf  jrpcorca  2&L 
«f jt r ferro  652, 
fftjrtoc  466 
■ntnzto  4f>n 
nineav  46."i. 

JCf?  Sil. 

«fper,  nf(fav  213. 

TCtQCtl'vCO  213. 

TT  I  iKtlll*  223. 

7rf in;irf (»(.)  2X3. 
Jt*pac  273.  115. 

«fpCtTTJ  213. 

Btpäa  (dringe  durch)  212. 
jrHifiw   (schaffe  hinüber, 

verkaufe)  273.  214. 
JTfpoYxxas  134. 

TTi-'yAii;  216. 

itfQdofiai  210. 
itiQdto  77,  246,  285. 
stftf  208,  201t,  274.  802. 

Trf pidpvxio;  7 1  ">. 
Kfpt0*f£tO(  2 :>:*». 
itfQttilii  '274. 

JtJplXTtOVfS  162. 
ff»  p(Ur/xi;g  2I4_ 

224*  436. 
nt^ioiSu  214. 

ptppijäqg  352. 
»f'piS  436,  636- 
ittQiaaai'vco  636. 
jcfptffödff  2JJA  2SÖ, 
Äfptrtiiw  221. 
ntQtTQiTptrai  224. 

CCBTIV»,  grlccli.  Ktytn.  <L 


TTFOKf  ;.»'•(.)  509. 

gtgggfcj  <y.7tf  pxoavf  >»274. 
Trfpxvbi  274,  215. 
jrfpxof  274. 
irfpxcufinra  276. 
KC 01  rjUI  27S 

JtfQÖVT)  212. 
ItfQQCC  212. 

rifQQafioQ  129. 
jrfppfjaj  605. 
»f  ppojoc  filifi. 

rit^attpovr]  265. 
jrfprV  286 

»fptx»  208,  273,  275 
itSQvotvöe  '21  i>. 

IZfQVTlis)  216. 

ntofiv  711. 
ittaaov  612. 

itioavQtg  472,  488.  115. 
xc  trat»  465,  671.  678.  102. 
xf'raxvov  602. 
x*  ralov  -Ii. 
jrfTalof  211. 

xfrctPi'vpt  211,  270.  711. 

ni-ranuu  211 

xi taaos  211,  717. 

niia%vov  602. 

7rf  ro/iai  210.  476. 

X<  ropf«  2I_ 

xtrpatos  650. 

x* rpov  703. 

xt'rrapa?  488. 

xevtfqv  261. 

ittv&oiuti  261. 

xfi'xäittio;  164. 

afuxfdavoc  164. 

Ilivxtxiot.  164. 

xfüxjj  164. 

xcvxeov  1fi4 

xfvaif  281. 

jrt(piotd*f y«t  301. 

nftpQadov  613. 

xf<pvxa  105,  376.  416. 
nixpig  4fi.ri. 
itriytoipallos  621. 
«nyftee  201 

xijyvvf»  267.  621.  634. 

664.  671 
nrjyog  2J3I,  520,  62L  614. 
xijÄältov  246. 
xqo'aco  245.  630,  655. 
«ijdov  245. 
xqxrt«  5Ü1L 
xr/xrbj  312. 
nrjltxlittf  420. 
jrijii'xoe  3Ü6- 
jnjltyoc  216. 
nnlog  216. 
Trrjlvi  420. 
//»jvftoc  276.  222. 
rirjvtXoitHtt  27 Ii. 


»ijyn  2m  216. 
jrfjvt'fo/ica  27.r». 

TlTjVtOV  275 

mvAufi  216. 

jr^roff  215. 

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jr^Zfff  126. 

ntttivn  27«; 

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7rtapds  205,  276.  608. 

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Tri  da  ai  655. 

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»tO-axi'r;  2 Iii 
ni&avog  R42 
jr*»t  2m 
m'Oos  261. 
nixQog  164.  541 
nAvoftat,  itiXvaa  711. 
Trr/'.i  fu  113. 

TÜDs  218. 

»luf'ii;  276  (bis),  696. 
itifinljjui  277.  554. 
TxiunQ^ui  66,  2^3. 
itivuHOt  216. 
mvapdc  216. 
jrtvov  280 
»tVos  276.  624- 
mvvzris  xiWTÖg  279,  280, 

471.  181. 
ittvo  264,  280.  677.  112. 
ntotrjq  27fi. 
mniaxfo  280. 
fftirpaaxä)  273.  674. 
itiTtTto  210,  416. 
/Jt'o«  2^0,  65Ü. 
iti'aivof  276. 
«föoff  2H1L 
ni'ffos  276,  656. 
niooa  164. 
TCtoriJp  656. 
niatie  26 1 .  639.  610. 
7r»'ffrpa  2^'  >,  ''■■r>6 
xtavQt B  I2S,  I  SS.  71 2, 116. 
ili'rfroe  661. 

Äityfw210,  852,  TU,  112. 
«/tv^fii  211  .  247.  Hl. 
m'tvto  711. 
wcrvloj  112. 
m'xvQOV  498,  ftf»7. 
Äi'rvff  1<U- 

TtitfsavoHco  206.  605.  702, 

mW  164,  276;  508. 
xladapoc,  TrAadaw.  ttIci- 
do$  53X. 

50 


-    786  - 


niüfa  277.  G2SL 
nXa&dvrj  278.  606. 
nXd&avov  278.  606.  528. 

(»!«&»  666.) 

slaAno»  6*o,  681. 

jri«xivoff  165. 
nXttxovg  1  1  .' 
nidv  281. 
Jriß|  1G5.  am 
nläapa  278. 

7ria<my£  2H7. 
jrAacrd«  27H. 
TrAaraioff  27S. 
itXaTaaau)  l>7.~». 
»iärn,  7r/.«ro,-  '278 
ixXaxvg  2U_1   216_,  278, 

506,  &2& 
«Afypa  10;").  493. 
TrAj-'yvv/u  63JL 
jriU'tfpov  277.  I3JL 
JT>U»OtOS  28  l 

7i ).  tüi}  r>77 

jrifiW  2S1.  335.  ßttL 
jtU'x»  1  r>f>.  635.  568. 
jrif'ov  ü>tL 

irlfü/noF  270.  2*0.  45_L 

llXtvat'dtnnog  <*»5K 
jrif'ai  206,  279.  353,  517 
wiUwS  *?77 
*A/jyiJ  212. 
jr>l»]*/i  i'iu  642 
Txlrj&og  73,  277 
t;./(  !t,/,u'  277. 
TtXri9vg  277. 
»IrjOco  277 
nkrjuvri  277 
281. 

jriryOi'o»  U5,  278- 

»i  rjoöö»  166, 977. 278.674. 

wAotfoff  279,  623_ 

nlf'aGOfiat  166. 
nXyäg  IM. 
irXoxafiag  1 05.  7JÜL 

T.'.T/./j  165 

.T''  ihjs   47,  270. 

JtioVTtVAlJI'  650. 

jrlovroj  277 
ttIo^uo?  493,  5J12. 
nXvfia  22Ü. 

-inr,,i  g?9. 

jriryrpi«  279. 
xXvvto  • '  7 '.  ■ 
7rAvöji6$  219. 
wiwrdff  212. 
jrAcorr/s  211L 

n-'.MTiis  279. 

Triwoi  205,  27?).  363.  675. 


«vf^cf  279.  3Ü6. 

JWfVfUOV  279.  461- 

nvfvoco  27t). 

»Wcu  279.  280,  617. 

jmye»  281),  7IKL 

»voi]  279.  ÜItL 

jtvohj    7  7 

/7vd£  fifii. 

nvvxo  280. 

wi't'roff  2JSÜ. 

*d  285. 

jrdo  28_L 

xodaxd?  637 

ffoäapxr,?  533 

jrotfi^f  xt;j  MB. 

7rö»f»  4G6. 

rru\U  466 

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ito Ca  2*7. 

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-rm  ■/(';.;.(,)  164. 
.tu'  ,i  r>01 

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Tcoifiaiva  628. 
woifiny  208,  281. 
wotvn  2JO,  434,  472.  489. 
698. 

wojos  400.  631. 
Ttoinvvm  '279 

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noicpvaaa}  609_ 
jrdxa  4S7 
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Tiolfptfa  612. 
ix6Xf(iog  2fißi  4M. 
3roA*t»a)  470 

7roA(>7rrj?  281_ 
TOilOff  271.  Iii 
wdiis  79,  220,  281.  498. 
499,  602,  r.l(> 

noUxris  28 1 
»olf'zvij  281. 
jroii'zviov  281,  602. 
7r6lizo$  601 

jroUaxi'^  435,  ßJiL 

;. -  /"-•  703. 
7ruAos  470.  7 1  .*>. 

Tt-Äf-U. 5'2(» 

IlölvjSog  616. 
Holvdafiva  tili. 
noXvdi'\i>iog  22A. 
noXvijffog  341 
jroii'Ofcros  rriu. 
3to<lt?idg<£  t'i39. 
ti  J  /'ii  j,  ris-  312 
//oit»vö/as  179, 
xoXv$$t)v  344.  34  .'i 
noitij  79,  220,  281.  378 


noXiog  fiOl 
Jfdft«  28Ji  321. 
t i ni  ,t.'  vg  Uli. 
nofi7ri|  431 
nofinog  tili. 
itofiq>6Xv£  51 1 
noptpog  51 1 
novito  271 

.T')u,ii''.-  Iii.  271 . 
jrdvoc  271 
»drtos  270 
Ilooidav  2 45 
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TTOpl'Jw  27g 

ÄÖptuo«  642.  079, 

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jrdpxr;s'  16iL 

jräpxo«  (Netz)  lfifi.  66Ü. 

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«drfa,  Tön  i«  282.  668. 


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Ä^axdj  274.  Uli. 
npäxTifxos  614. 
»päv  283 
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ngäcig  27JL 
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IIA. 
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itQoiaaoftat  138 

TlH^Ks  215. 

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.tii/iiut/ij;  327 
nQOii7}&tvi  335. 
ä(mI,io«  7JL  283 
jrpö|  215. 
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nQonÜQOi9fv  2fi£L 
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jrpd<J(Jis<>v  521 
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n^Oftri  207. 


TT  l>  Offl  VU"  468. 

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jrpdcc«  2*3.  284,  220. 
itQoato  a0JL 
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wpoqpfp^  300. 
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wpdzvw    179.    180.  307. 

ffpdcoqpos  404. 
Kpdfiva,  jrpvuvdj  7 !.*> 
HQV(ivr)Otos  034. 
ir^dravi?  283 1  435.  71.V 
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ngättos  284,  QJJJ,  Q21_ 
nQtöv  284. 

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jrpmrog  73,  283- 
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TTTft'l.U  \-IU:  I  lülL 

TT r ;  Ha  211. 
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WTf'pvS  210. 
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xtrycoa)  OJL 
nxilov  210. 
rrrina»  498 

jrT«us  4il8_ 

7TT((Tfid$  498 

jrrtööw  270,    277.  4!)S, 
665. 

TTXüXtfXOS  438. 

«rdiis    117_,   281_,  498. 

wrdptfofi  JJ_ 
ffrvalov  2&5. 
7TTV0V  408. 

itxvaao»  498.  507.  52iL 
jrtvj'S  52'.» 
jrrt.jri)  4! '9.  5ÜJ_ 
nxvto  280,  28f).  498,  675, 

076. 
Tn,"- Iii.  210, 
JTT(U£  llL 

nxätotg  21Q 

ÄTOXJXrtfw  71".' 

^rrcdoffo)  (IL 
^tw^dc  702,  Uli. 


nvavtyta ,  rivavfx(>io>v 

411  f. 
«oayoff  471.  472 
wvyij  525. 
Ilvyftaiot  28G. 
ireypaioff  281. 
jrwyua^off  28 1; 
jrvy/*^  2Hii 
«vytdv  2gß,  5JÜL 
HrAt-a  47_L 
ndtios  2I1L 
7ru»'(a  98f» 
TtvfrtAtov  280 
wt'»or>  2H->.  521. 
*v9a>  03.  2Üß.  12iL 
/Jt'^o),  Ilv&tov  281L 
TT  i'-i  o  28<; 
Ttvna  52*». 
itrx«fcü  525. 
irvxivoi  28G.  714 
«WKi-off  2^1 431,  '»•■>:. 
jrdxtjjff  28A 

nviavpoff,  Trvinco^d^  34  fi. 

ir/,:  i'iuic  347. 
jrdii,  78,  715- 
nvfiaxog  433,  710. 
jrvtvdag  262.  521. 
nvv9dvo[iai  2<;i 
«dwos  (ixvvos)  710. 
«d|  2Sß.  302,  525.  714 
wdov  886. 
««9  6,  2S(>. 
wv^J- 2KO. 
Ä«pcypa  1 7o 
»rdpatfof  694. 
jri'iit'tfsw  343. 
nvQfxog  280.  343. 
-tt'p/yv  287. 
nvQVOi  2H7. 
-Tt»(»ds  287 
nvQQt'xij  703. 
-Wd/d»  2üiL  13J 
»t'pödtf  '-'i-r, 
Flvciog  202. 
wdou«  20 1 . 
itvarig  2Pil 

JTITlfliO,-  2lfl 

nvxftto  285. 
JMoXiouai,  ncaltü)  47o 
Tfwii'o»-  281 
ncdilo;  287. 
jräpa  28JL 
JTwvm  2S0.  434.  712 
»tos  9J2,  4«»fi.  412. 
Ttüv  2S1.  39JL 


p,  Aspiration  und  Aus- 
sprache 350.  454:  p:ing 
ff  4531* ,  ans  /  455.  001 ; 
VorklinKt'n  des  q  2m.*» 

p«  341.  430.  ÜZlL 
50* 


-    788  - 


QußSog  351.  654.  656. 
'Paßiv&iog  122. 
Qaytvg  185,  M 
QttdaXog  352. 
füdafivog  352,  530. 
gtiöauog  352. 
lii  'Vc.  oaf)M  :'>■"■-. 
p«6i£  352. 
Qte&aivto  229,  521 
pa#o>(y£  U,  229,  623. 
«aihliiuw  229,  52a. 
pmp\>s  480.  4M. 
$ai'va>  138,  229.  623. 
<Jaxo<?  160.  186.  642.  655. 
K74 

(jaxtoi  16C. 
pWs  223. 

oWs  3ÜL  Ü54,  ßfifi. 

£a*vs  350,  611.  124. 

(jaravi?  581. 

QCtcpttvie,  yütfuroq  'dltiL 

$üipv$  350.  5J_L 

pa^rpov  350. 

pa^/o  35Q,  608,  542. 

paxuuoe  350. 

QÜxtg  360. 

gaxitt}S  3511. 

pajoc  (Dornhecke)  350. 

pozoff  (Fetzen)  SM, 

QtttpaJ-vöög  248. 

Qtyivg  lBfli 

pt'yxai  604. 

o  .''■/(!«  185. 

<Jf'yos  1  - "' 

pf'yZw  504. 

ptMa»  622,  686,  OHL 

,;,'äf^.  352. 

jft«  (färbe)  lgp^  619, 
124. 

#t<°  (thue)  181. 186,  380, 
491.  620.  622.  686.  610. 
yffa  GM. 
p/fxrdff  622. 
§tftßa>  .i.'il 
352. 
ij /tti.j  350. 

otvua,  qtvaig,  pfV0TO6352. 
$tX&h  622. 

et'o)  3i>2.  m  622. 

<?ijy«t>c  185.  185. 
'Pjjytlaof  185. 
'P^yiov  185. 
(j'v/u«  542. 
wr/iiM'  542. 

pijyvwju  51^  57,  535,  542. 

614. 
<J/j  V'"-'  186. 


faftiof  634. 
föp«  343,  1LLL 
pijv  346. 
'P^veut  345. 
yjijvii;  345, 
J  r;  i  ^  345. 
gr')a%m  343. 
QTjcam  674. 
fjJTOC  34»?-  622. 
pqrpa  343. 
yryrojp  343 

fazfy  WJL.  542 

pt'ya  379,  455. 
Qiytiavog  351. 
ptyf'ca  3nl 
ptyqld?  35-L 
tfiytov  25L  631. 
giyog  361. 
pr/dtü  861. 
Qtdapog  530. 

348,  252,  630,  619, 
060.  712. 

Ptov  Ü4Ä  H2. 
ß"«rij  351. 
(HJn£a>  3Ü2. 

■Ws  352. 

("Vru  351,  713,  124. 

<?t>  352,  5jj_ 

poyds  1H5, 
podaAÖf  352. 

Qoäafivog  352. 
Qodavög  3.rig. 
<So<Jdv  352. 
m//  352. 
nuit/iY  353. 
pd&og  353. 
poia  Q51. 
tW/JJo«  650,  680. 
Qot£og  f>50.  680. 

ooap'oc  351. 

gofifia  gffl. 
pdos  352. 

p()7Tß>l0V   35  1  . 

pOJtrJ  350. 
Qomog  295, 
pdirrpov  351. 

poqpafw  295. 
go<pt<o,  QOtprjfta  205. 
?t;a$  35JL  655. 

pußfllj*  642. 

pvyjfos  601. 
gväqv  640. 
Qvdüt  (157. 
p*vdov  649. 
pvjtu  349, 


py^dff  352,  353. 

pVXttl  I;  529. 

pv/i»?  352i  353. 
$vatg  352. 
p/varafro  345.  630. 
QVtriQ  345. 
pvrds  352. 

pVTOj  345. 

QVtpito  296 
gayccXiog  54  2,  565. 
Qtodiög  345 
§<a&<ov  353, 
pöift»;  353.  5M. 
poivvvui  353 

iH'ii.j  353,  518. 

a;  o  assimilirt  665 ;  anl. 
ö  abfallend  442;  «  er- 
weiternd 383.  (bis) ;  aas 
t  430;  Behandlung  des 
<r  vor  (i  433;  dessen 
aspirirender  Rinfiuss 
503;  sporadisches  630. 

ad  608. 

adyr}  674. 

aaivo»  605. 

oaxos  674. 

oalayffii  312. 

«alayjj  372.  615. 

eaXd%tov  322»  615. 

cdXa£  312,  615. 

ffaAäffö«  372,  615. 

aalt vw  312. 

tioljj  372.  625. 

adXog  (Schwanken)  372. 
529.  625. 

adXog  (Speichel)  372,  305. 

aaXiuyyoXoyivnrjvadai 
646. 

odlniyi  28JL  il2,  422. 

oaXnlSda  622. 

<rail*t£ü)  2iiL  6^  622, 

673. 
caXnioata  613. 
nu'/.vytj  312. 
oftup'ßJ.ov  484. 
aavdnlov  484. 
oooff  378.  412. 
tfadt»  318. 
oaitQog  612, 
Santpo  600. 
aapyd»'!]  381. 
£ctQitT)8<Äv  265. 
oarro)  614. 
aava^d;  380. 
ffavxdv  393. 
caqp'fc  512.  686.  622. 
ffa'aj  379. 
2,'aw  318. 

c^ti'Kü/it  573  .  688.  lüiL 


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advyov  O'.ni 
ei  S19. 

tißae  4ftl.  5JLL 

0fäfpÖ$  4SI. 

<TfÖ«£a>  &J_L 
tff'P»  4SI.  541,  591. 
eiiag  241,  246,  313. 
2?*^  65_L 

tf*tpd  353.  354.  GM. 
anqtaaig  5fil 

oMuiu'n)  65  1 

atl^ivog  551 

«Tfiptoc  400^  551 .  562, 

ofiu  372.  aiiiL 
«Tf'ioc  ä ä  1 .  696. 
fffii}vij  400,  551. 

518. 

aikuaxn  372. 

«*fi»-oc  480,.  481.  aai. 

£tvo(pilov  096. 

Tfl)  •/'!('  fiOO 

öfp<?  3ibL  ( 
af  pöff  201 
Of'avqpo?  512. 
tffv«  382. 
af  an).  4_2iL 
ff/t  31(6,  443,  ÜÜiL 
öijdco  OA  ;;79.  667.  686. 
oVjxös  1»5.  101. 
orflaxo  312. 
ajfttQOV  394,  595. 
tfijjr»  464,  512. 
o^tfrpo»  379,  fiiil. 
oqxfg  208,  3üfL 
-efl-at  £3. 
c#fvapöc  503. 
ZQivtXos  503. 
a&ivtog  5ll3_ 

o&ivos  212.  423.5Q 3.  ■■"I. 

odfVCO  503 
<TI«  113. 
«tat  235. 

flt«io»<  a?fl.  412.  fili. 
«Ärlof  372.  615.  1TL 

tftyo  37'.'. 

cr/av.of  u-  615. 

fliyooo  379,  739 

oiyrt  3797  412,  629.  536. 

1)05 
OiyrjXog  379 

ö^»;potf  24iL  ilJL  m 

626. 
fffxa  332. 

2';  no)»      t'»s ,  Ztuavidijg 

64X 
envnuwpos  33' > 
otvux^a)  319. 
oiviov  879 


ö/*ra  379. 

Xfrvpoc  512.  605.  116. 
ai'xxaxog  090. 
oiqplos  602, 
0ta»rda>  379.  749 
ötwwf?  37! 5_ÜL 
ffxafo)  106,  380- 
öxottöc  166,  622. 
trxtttoöt'v/j,  rrxaionjs  1  fif». 
exaiom   694.   697.  712. 

721.  122. 
oxalf&QOV  697. 
oxdAf  i'<Opov  097. 
oxkam's  632. 
ffxaAft'M  097. 
axalqvög  373. 
axrdt's  60,  552- 
'axaXXoa  00,  166,  5_5J>,  697. 


axaXfirj  662. 

oxäAoif  6JL  00.  166,  696. 

7 ou.  lüiL 
Zxauavopo;  683 
axarddl  qö'pov  133, 
(IxdvdaAoi  lßJL 
axav&av  605. 
oxanaiv;  107. 
i.y.tfTf zog  167.  093. 
axänos  1 67. 
ExaitXTiavXn  373. 
gxggrai  187.  692.  ML 
axaQftm  697,  I2J- 
oxttQUfoe  533.  694.  729. 

730.  I3_L 
öxrtpqpaoo  094. 
öxapqptov  694.  750. 
ox«pqroff  583 
axavpog  1 Ofi 
oxatpij  lfi7.  612. 
axtttpi'ov  1 07. 
oxaqpt's  094 

tfxdqpof    167 .  512,  694. 

697.  715 
axaqpaprj  1  67.  691- 
axtdavvvui  02,  246.  693. 

711 


oxidaaig  240 
0xfl<V  503. 
fiv..un;  603. 
<»-/.M,tf  ,,•/.(,•„•  670. 
fix/  jrct£<o  706, 
axtnavög  "06. 
ox/jrapi'O»  146,  153.  167. 
693. 

axinag  1£8,  105. 
oxtnüio  7'.>5. 
oxfnr)  IÜ6. 

oxinxopai  101,  106,  168. 

482.  466.  676.  097. 
axf'ffa)  705. 
axtQttipog  6113. 
oxfrajo)  1 09. 
öxfvi}  169 


(Ixm'tis   1 09 
axrjVTj  168 
axqWVrr«)  533.  731 
axij7tia>v  525, 

flXryJTTOg  107 

oxrmrpov  1 07- 

ox^jrrto  167.625,692,711. 

axrintav  107. 

exxt«  1Ü&  680,  692,  112. 

oxm^o]  630. 

ax<apds  168. 

flxi«s  108 

an  tri co  168. 

axidorpdy  247. 

axidvijfti  54_,   145.  24*i. 

247.  429.  664.  693.  711. 
axifinxta  16TT694,  711 
oxiv&ös  523. 
axi'ntov  167.  094. 
axtpov  16S.  712 
flxtpos  HÜL  112. 
axtprdai  697.  712.  721. 
axicpog  099. 
axA/>  094 
oxHijpö?  22iL 
flx»(jrog  611.  703.  781. 
axvt'nxa  53,".. 
ffxfi^pr/.  oxwqpo;,  axvitpos 

706.  m 

axvtV  694. 
oxoid,  oxoiciv  10,^. 
0x0^0 10»'  108 
axotSog  247. 
oxotöff  168.  651. 
axot'ip  680, 
axoltd;  373,  480. 
oxöloip  66,  169« 
ffxöilrdpoff  1  fiO.  697. 
ffxoit)jrrtö  66,  169. 
axöntlog  168. 
axofff'ouat  101,  L0&. 
axonij,  oxonia  168. 
axonoc  100.  101.  168. 
oxöxog  1 08. 
axvdü  057. 
cxT'iiijfl)  109, 
axvililo)  169- 
axvXaa  I£iL 
oxri'ov  169.  606. 
öxviov  169.  697. 
öxrÄooj  109. 
öxrpog  699. 
oxvrdAi]  694. 
axvxog  169.  624. 
axvcpog  7l.r». 
axakrjxiüv  564. 
oxcoTrfVfia  168. 

OXCOffTO)  108. 

axäq  166,  167.  286.  622. 

axtaoia  1  f>7. 

ffxcöv»  101,  168.  118. 

Oßäeayäog  537. 

flii trpxov  Q'J3. 


andto  31£  692^  2U2. 
•  k  tqoaXfog,  öfifpdrös  »Hü, 
auijvog  692. 
api{Qiv&o$  523. 
Ofiiiz<o  319,  702,  "10. 
cpixQÖe  421»,  G<»3,  21Ä. 

».in-;.,,  33a. 

<■  m  /r  r  r ,, 

2>'ut  vitfvg  33S. 
out«  333. 

OMt'XTi^  102,  623. 
ums'  aäft. 

Ml  ri^KQI     162,  i'rl'.i 

auoic?}  2iUL 
fio«i«  621L 
ao/kr^og  SM 
uo(jf'w  380. 
•oAj  380.  QS&. 
cöXog 

•id/Uov  372 

<jou<p6«  380.  429,  6JÜL 
öoos  37  s. 

aoqpo«  464,  605,  5  1  2,  fifeä. 
699. 

ß  ftCl  (i)M  2Ä2. 

<,t«x«  76.  i  ■'»'■' 

■  -7i.  lc  if<wi]  607- 

ßjraiag  166  .  696  .  700. 

722.  23IL 
anaXtfc  697 
anaXig  699. 
öJr«ns  2I2i  «Mi  223. 

ß7rttptt0O(d  '2X8. 

ßjrapyda),  onttQyfai  700. 

ojräpTo»'  288.  503.  213. 

oxrißu«,  örmouös 

o?räai  108,  222. 

ggf  face  2ft8.  503.  715.  Hl. 

ontiQto  288.  I4JL 

orcfif  Oos  6'.U. 

anfktov  699. 

Gitivdu)  212. 

«3t*ofi  108»  641.  HILL 

antQa  716.  741. 

onioyfiijv  195, 

ö7tfpyovAos  622. 

01ZfQQ(O  741 

£jrf(>xfiös  1  ','■"> 
ZirtQiig  1 
ffjrfpxr<*C  19.r>. 
antQiouut  19» 
±Vrf<>2t'^oc  19IL 
£ntQX(ov  195. 

oxttio,»  Ö2JL  213_ 
ojridoc  224. 
0xi0api}  523.  213. 
oȧop  276.  621. 

ojritdfjp  504,  Bft' 


71»0 

fiwlayjrvo»'  288,  2H1L 
OTrir)»-  288,  2*^  jUtl^  622. 
ßjroyyia  3X0. 
osdyyo«  380,  603,  601. 

698,  609- 
ffworti«  216. 
ojrrii«  212,  697. 
ßjroväMaxög  642 
anovAvXij,  axörävXog  üiüL 
ßnordij  697, 
(ßjrorpyi'rt  697.) 
ßrctipafros  503.  GILL 
oizvi/rig  5J13. 
oairpi's  28*,  503.  HÜ- 
cmtoüg  287. 
oa  6£5  ff. 
axccyäv  620 
CXT«tflO»  272,  62L 

fft«sw  620, 
(Stadtgas  2 
oraO/i^  211. 
ßroOuoj  63 

Afra 
erat"«  912 
orrti^  212. 

ßrai<£  212. 
oräii«  2  12. 

ßTCCfltV  211. 

ßrcfwvog  21  1.  430. 

OTKßtf  21  1.  Uli 
(STCtTTjQ  211- 

ararpöf  212. 
ffT(r<pi's  2 1 3,  221 
arfccpog  697. 
aTcttfvXr).  OTCtqpvXq 
GT«zvg  721. 
otiao  212 
ffrrynroc  186. 
orfyij  18ß,  ±22. 
«rrfyt'öf  I  v6 
«m'yos  56,  1 86.  429. 
arfy<o  1  ,S(),  fi04 
örf/'fJw  214  9" 


(irf'nos'  6»9- 
örM'b«  213,  609. 

CTf  VOZ<OQIU  IIA 
2,'fl  )  ri-jo  213. 
2,>f  i  üxAapof  716, 

ßrftaijröj  113. 
ßr*py«voff  1 67.  635,  697. 
ßrfpyi's  380.  5M. 
ßrjpfos  213,  609.  222. 
aTtofca,  oxfQi'axm  213. 
artpiVp1?,   ozioitpog  213» 

OTt'pt-OV  214.   -  1  ''■ 

OTfoouai  213. 
atf^oxr]  20<i.  640 .  711. 
721. 


aTtoorp  2U(i.  • 
örf  ^o's  213.  ßÜiL 

orfrrai  216. 

tfT*qpnrij,  orttpavog  21L 

ottqog  211. 

ffr*Vo>  60,  214.  &12. 

ot^os  63,  21L 

or^'/lij,  ffrijii»/  212. 

aTt](iu)v  2LL 

arf/vat  401 . 

<.r*,i..r/i.  r;r »,(>/>)  213. 

ErTjat'xoQog  362. 

«in  214.  7Q4. 

armjai  214. 

örjßapö«  227,  CLL 

orj'yo«,  ffrtyfiij  214. 

örr'Jw  214.  62Q.  2Q1L 


ornvos  609. 
arn'vto  213. 

ornpa  .unfruchtbar)  213, 
609 

firtm«  (Kielbalkcij)  21H. 
örn'j;co  <  9f> 
aztXytg  3S(  >.  ailL 
crfJlfä,  ctiXtöv,  GriXtfog 

atiXXto  52,  65,  212.  213. 

66-i.  6i;:>.  f.7f..  ti^i 
öffu|iäj(i)  2 1 2 
«rf"|i<u  2_L2i  528. 
atiftfia  214 
arfiKpt'Aov  212 
ortVttJo).  620 

gTty«ifa>'213, 620.702.703. 


arixrö?  _ 
OTiXßög  674. 
öräpa)  539^  m. 
(Tril7rröc,  Ü3IL 
onov  214. 
crüf  o?  214. 
oricppd«  214. 
ar/jaoaai  195. 
ari'xo«  19n 

..rn.jArs  211. 

orXtyyig  380.  6M. 
oron  216. 
Großaga  212. 
«To^f'eo  212.  623. 
nroia  216 
ötoi(?^  216,  OHL 
Sroiyadf  t'v  647.  fir»-t 
r,T0ixt(<i  61  s. 
ffrotxfi'ov  193. 
Z"roixf«P  617. 

Ii  r  !.(  )■/  ^1)1'  19R 

OTOlZl'fw   195.  filü. 

aroixos  196. 
(öroxa £ouai  417.) 
ffroJl»}  622. 
fTro/oxoni'  697. 
ortXog  52,  912. 
ardpa  215.  ZOO. 


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—  701 


0TO,U«X«X>)  iü 

aroftöto  :'.  1  ä, 
axuvog  "i t 3 
atovv\  ü  214- 
ezoffivwfn  216. 
0rdp97; ,  oroptfvyg    2  \ 
R?a 

orpaffeov  528. 
crp«yyai»3  380. 
•  orpayyali«,  0rpayyaJi'£<u, 

crpayyfwoj,  0tpayyi'£o- 

Jißl  381 
orpayyds  88 1 . 
ßrpayyot'pf«  380 
orp«y|  3_£0. 
orparijyo'e  1IÜ. 
OTQtttog  215,  21 C. 
otQfßXr],  OTQtßlög  628 
cxgfyyouat,  atQivyoficci 

381 

atQttpia  55,  381. 
crpijvijs  älÜi  122. 
azgiyftog  696. 
aTQaßico  528 
©rpoßdos  148,  528j  üHL 
orpoyyvioff  381. 
örpojuftos  55,  ft2X. 
OTpOTOg  2JJL 

0rpovfro$  602. 

i.  r(JOf(  <;'>./■/£  628. 

ßrpdqp/f  645. 
ßrpt<ja>  fi9JL 

orpcäpa  2ÜL 
OTQtoftvrj  215. 
ßrpaivvvpt  '2 1 5. 
azvlog  218. 
ßtt'/x«  '215. 
ßrvpua  216, 

0rt»ir«£a>  227,  612,  60ü* 
ffryjrij  '2 1 1'<. 
azvitog  2 IG.  ölü. 
ßrvpa£  213 
0tt'pßd£tü  22L  <ül6- 
erwtptli'Za  22L  ,612. 
ßrtKpfiöf,  ffTVtpXoff  -Ii), 
ffrt'tqpa)  2 IG,  612. 
ord^if  2 1 B 
ßruco  2JJL 

ov  219.  412.  442.  ÜüfL 
ßt»«iv«  3H'2 
ßdßpos  3Ä2. 
(Tvyxaffttt  503. 

■  1  - 2 

ovrjvia  565. 
ot'Xfcr  Iii'». 
ovxov  661. 
tfvlaoi  Ifiü,  696. 
avlloyrj  'MVA. 


ovpßalla  475. 
ovpßolov  475. 
orpjipos  ü 
ovv  392,  £13,  |>44.  606, 

114. 
ovvatxlt«  679. 
avvtvtt'wtai  308. 
©t'ffOJfidg  Ii  13.  580 
fft'Vfpyd?  647 

owyjjopog  348.  354. 
ffüvrw/xqpot.  308. 
avvcövvuog  435.  715. 
ai'-pfj«  227.  69JL 
odppij  22L  «81.  695 
triiptyp«,  orp/yuds  364i 
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0tfpi'£«  354.  074. 
<Tt>p<aaa>  SM. 

246,  381,  412.  431. 
717 

"'■<•(  fL >'./;,,)  51t>. 
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avq>f6g  Ol  H I 
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O^adc^a),  aqpaoTcOjuds  247. 
ayüfidat  622. 
ff<jp«£aj  622.  674. 

«ip/'Jiü  443. 
«qpaifpö^  372.  662. 
oqpdAAov  (aqpailoy)  373 
a«poiio)  372.  373.  382. 

604.  506.  095.  GÖJL 
oyulutt  372. 
ßqptddc  373. 

ctoayt u)  1  86. 
cqp«pcyo?  1HH.  122. 
0qpffp(£a>  697. 
oqparrw  074.  675 
aqpf'  246,  380,  303.  894. 

443.  601.  635.  694,  6'.>8, 

699.  700.  712.  721,  122. 
ßqpftfavds  247. 

(7q  f  J'rtOJ  ««!)  '217. 

atpfvSövr)  205,  247. 
atptTfQog  394.  113. 
oqpnv  603,  504, 

oqjt'yya)  187^  695 
2-<i  i'yt,  696 
oqpiÄfff  247.  ZöJL 

ff«pdyyoS  380.  603  .  601. 

6'»9. 
atpodgog  247. 
aqpoi'Ävlq  603. 
ffqpovdtaog  247.  603,  ÜÜfl. 
otpog  303. 
ayQctyi'e  639, 
otpQiyiici  700.  113- 
0(pvyud$  620. 
0qpwjco  &2Ü. 
0(pvpä;  5u3. 


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0«pfu  BQL 

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o^«o>  247. 
0X'^«P»O»'  246. 
0X^1  2AIL  24i 
0Zf^«  24fi.  247.  6Ü3. 
aitiiriv  648,  r.M 
0yMioe  648 

«ZfÄdv    1<)3.  649,  651. 

658.  660. 
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Gifkig  608 
a%fv8vlrj  *><  >3. 

i'^.'i.u  .(j  n.-  503 
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0Z<'Ä«|  21L 
0X^*1?  247, 

02^«      247.  503.  618. 

662. 

a%iviaXix6s  247. 
02 oi»;  <  '»3 
02vp  2ÜQ. 
0w«ö'(}n  614. 
amyäaat    1 1. 
00)^0)  378. 
StOKQart^  613 
0<üxog  378 
ocbua  696 
0o5os  378.  614. 
(acona  TiO.) 

ZtOltCCTQO?  617 

ötowftco  739. 
öw^  378. 
0O)r>jp  378. 
Z<oTTjQt'g  ÜJÜL 
0CO2«  413,  1ÜÜL 


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Tayyt£a>    1 8, 
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Tftll  ««  -217 
Tftxfpog  218. 
rctlaiQyög  661. 
TfirAaf'jrcopo?  330, 
raiavTO»  220,  221- 
rcfiadff  ^^O,  667.  üÄfi. 
r«iapoS  2iL 
rälas  220. 
Talavgnog  667_ 
raiam  221. 
Tal&vßtadtts  612. 
Täiifi  223.  224.  420. 
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Tttfiia  621 
raut'ag  99\ .  U16. 
rrtittij  221*  23.L 


-    792  — 


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taora  671. 
r(:rr/,s.  riai;  636. 
Ta'9  >>87. 
7  aoas  222. 
zagaaa<o  480,  229. 
taeßaAf'off  264,  480- 
ragßfw  180. 
zägßog  1ÄQ. 
r«p"/a»Va)  480. 
Tapyävjj  381. 
nn,)/  %i  vuj  T  - : 1 . 
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zctgaia,  zctQOog  iüL 
rttpTcrp«'£a)  604. 
rapqpf'fs,  rapqpos  221. 
rdpj;fj  122. 
rapzva)  129. 
r«a<s  217. 
raaaa>  611. 
r«  T'«i  436. 
Tah  ftoe  223. 
Tövi'as  226. 

r«vpo«  2  1  8  ,  429  .  667. 

fi96. 
zavg  22JL 
zatpr/  '.  '  ' 
rwqpij'ios  660. 

r«qjoff  (Staunen)  210.  429. 

504.  627.  6Ü3. 
raqpo?  (Bestattung)  612. 

rdqppOg  612.      1  -i. 

tüzoe  sis- 

ttiXvq  196.  918.  602. 
zatov,  n,ws  493. 
tf  138,  486,  487. 
r*  (Pronom.)  212. 
tVyya>  210.  465.  535,  Iii. 
Tf/ia  1£j6_ 
Tfyta'rjjs  611. 

rf'yj  lHßi  6ÜJL 
Tfy|t*  219. 

Tf'yoff  56,  18fi.  429,  693. 
te&ä(p9ai  419. 
tf&rina  210.  621. 
xdvia  64_,  66^  217.  266. 
61LL 

TflQiCt  206. 

Tfiotoiag  616. 
tf^co  60,  222- 
Titotag  lälL 
TJijjffftJrArjnjs  278. 
«txos  1  82.  220. 
tf/a>  iSß,  IM. 
t,m'(.)s  577. 

tixfiUQ  58,  691. 


ZfHflTjfflOV  210- 

Titfirjooa  219. 
(rfxvtrjjff  417.) 
Ttv.i  m  ,  tixog  219. 
Tfxrwv  58,  157,  219.  220. 

431.  69Ü. 
tflafitäv  220. 
Ttla^mviä8r\g ,  TeXaum- 

vutg,  TtXapcöviog  635. 

<Ufi. 

I    :. 63. 

Tf'iftos  222,  ßio. 

Tfifta)  68,  a2JL 

TtlfftTjaafjg  730. 

ziXiog  610. 

rfyUrrr;  ü^L 

reifüi  222.  238.  32L 

rfU»  221,  488, 

Tt  /t  oc  (Ende)  221. 222.238. 

488,  668,  5*7. 
TfAos  (Abgabe)  221 

ttAoas  isa. 

ziXaov  487. 
(T«'itt)  417.) 

«>«Z°«  212,  222, 
731 

tiftivog  221.  329.  610. 

7  MO 

Tfpva  221.  664.  322. 
rtvayof  2  r.>. 
Tjvdw  221. 
Tivtdog  629. 
tf*ffi?s  221. 
Tfv#p>joW  239,  25  7. 
Tfv&Qqvr)  257 
rftvw  664. 
zivav  217. 

TfO,  TfO)  u.  s.  w.  fiOft. 
ztög  219. 

TfQCCUVOV  81fi 

Tf'p«jivof  47ft 

r*P«e  2Ö&  687,  fiüö. 

r/pfwvos  430.  426. 

TtQfTQOV   222.  I2iL 

Tfpfm  222.  223. 
zfQrjv  223. 
Tfptfpe  t'a  232. 
Tf'ptfpoi'  222. 
rfg/ta  222,  668. 
rfQfitöng  222. 
tfQfiiog  222. 
xeQfiav  222. 

"ij.TnV  224,  2iLL 
rf>»a>  ^>JL  ö_L2. 

ZtQTtCoXT)  221. 

rtpxco/if&a  4fi8. 
zfQOcu'vu,  ziQaofiai  221. 
ziQZog  226. 

tfp«  na,  223. 

Tfprv7je  223, 
T^pi'öxc.)  229. 
ztQipig  221. 


Tfcoapfff  27_,  487_,  488, 

637.  601. 
rfcayoiv  218. 
tf  r«vot  217. 
zizagzog  488. 
xhoQfg  4H8. 
TfTpa^o»  226. 
rfrpatVa»  222. 
Tfrpa'xte 
rf'ru.i.;  225. 
rfTpatOf  488. 
TfrprtTpt'qpo;  707. 
TfTpajda  fi7fi.  » 
rfTpajltiOV  710. 
TfTpäur  226. 
zfXQtficu'va  SSL 
zfZQT)%a  789. 
TfTpiy«  fii!^ 
TfTpt^  22ä. 

zizzct  22.il 

TfTtfxovTO  58^  210  .  220. 
50X 

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Tfv^Oftnt  507. 

Tiv^oy  219. 

Tfvz»  68,  219.  601. 

Tf'qppa  3A  fiQl.  502.  Ö12. 

Tfqppo;  501- 

"Z»''?  219,  6Ü2. 
Tfjrv^Tiff  63JL 
Tfjy^rijff  644. 

th  64,  2JLL 

tijy«w»  218,  444.  535- 
zr/9allaiovg  2.r).*).  63ü. 
zTidi]  (Amme)  2ü2. 
zr'j&T]  (Grossmatter)  25JL 
xrj&i'g 

Tiy^fJc  263. 
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xt]%ca  6^  218,  444.  535. 
TijAf{^«w  137. 
zrjXf(pttvrjg  230. 

Tf;.u'zOs-  32fi. 

Zf)l6&tv 
zrjlvyfzog  490. 
r/.ufpor  394,  595. 
Tijpog  594. 
T»}v  621,  623. 
zrjog  677.  691. 
zrjzäofiat  213.  7  1-, 
t^Tfs  2Q&  3Ü1. 
t/  27.  447,  4>ÜL 
zidaoög  253, 
T^at  62,  253,  254- 
Ti4hjvij  262. 
T^wvös  612. 
t/xt»  68,  210.  611. 
Ti;toopoe  34t i,  312. 
Tijuaoo  488. 
«tt^  48S,  1S9. 
tiftrjetg  4H9. 
Tta^uo  488.  4&1L 
rjju^opof  312. 


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793 


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Tivvpat  188. 
Ttvva»  720. 
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Ti*p  453. 

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TtTpäo»  222»  223. 
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Ti'rvQOf  612,  Güä. 
rt'a»  434,  488- 
na»,  xloiai  490,  ÜÜiL 
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rk^vui  220. 
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rotV,  roip  153. 
ro/joc  182,  183. 
rdxa  4s7. 
roxi  r'\-  212. 

röxoff  187,  219,  252,  301. 
roift«,  Toluaeo  220.  108» 
Toluqpdf  708. 
Tolvxfvo)  221. 
Tolvin-  22L.  13XL 
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Touäm  314,  3"»Q 
TOUfV£,  Tour)  221. 
roi  >&opv£a)  257. 
TOfdpv?  2*i 7. 
tövos  211,  696- 
To|«Jofia<  628. 
rö|ov  58,  21iL 
To£oT»je  tVJH 
to»os  ßii5^ 
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Topvoc  222,  129. 

TOpÖl  (K  IM. 

ropos  222»  213. 

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TopvVij  223. 
rooaatff  219. 
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TOV,  T0VV  219, 

Toqpoa  ft87. 


Tp«»-r}ff  222. 

Tp«»f£a  3^  488,  618, 
710. 

rffantfofitv  224. 
Tpamldg  668, 
TpaTTfco  4('8. 
Tpnitci  4)'»M 
Tftaaid  224. 
imii'MK  223. 
rpaqpfpij  221. 

rpaqpfpö?  558. 
Tpf  77,  4  4*». 
Tpfis  22JL 
Tp*t*(u  22r>.  Lüü 
XQffia  225. 

Tpt'jrai  52,  432,  4t>8,  &6Ü. 
TofaxB  224,  415.  612.  527. 

TpfJCO  Iflft. 

Tpf  oa  225. 

Tp»jpöff  225.  616. 
Tpjjpoav  22a,  616. 

Tpiaxo^TOUT/js  208. 
Tp.'^oj  222»  223,  476.713. 

rniMOs  516. 

TQifcta  605. 

342. 
toiV«4  501 , 

TpiOKl'g  4t.U 
Tp(OTT(*S  40  L 

Tp«V  226. 
Tpioods  226. 
Tß/raros  642. 
Tp<TOff  ^2« 

Tp/r«  676,  676,  138. 
tpträixfs  238. 
Tptrtra  676.  676. 
Tpojijvioi  632.  656. 
Tpo/«  222,  <i^L 
7'potjnv  222,  632. 
Tpoifovioi  632,  656. 
Tpoptpo?  225, 
TpofifA)  225. 
TQOfiof  225. 
toÖv«  224,  501. 
TQÖitaiov  189. 

niuTfioi'  468. 

Tpornj  189,  4fiiv 
rpörnjl»?  168. 
rofirris  168. 
TQOitoe  568. 
Todiroff  62,  468. 
Tpoqpali's  522. 
Tpdqpi  221. 
rpof)  luog  622. 
rpÖJilofi  629. 
Tpöx«ff  19fi.  615. 
Tpd^os,  Tporö?  H»6- 
rpvyda  698.  599. 
Tpvy?/  622. 
Tpvyijqpdyof  123. 
Tpvyofdoi  5XLL 
rpt>£a>  <»96. 


rpr.Tf.  223. 
TQvnavov  74,  223 
Tovgotoi  60.  22iL  714. 
Tpvir^  üü 
Tßvoxo»  223»  IHL 
TQVffc'dttct  488,  710. 
rpvepq  223. 

Terz«  222»  223,  HO. 
tqvw  60,  222;  Hü. 
T(J«jy.r/jS-  4tiN. 
Tpoa|  4fi8. 
7't/>«  62T,  (JJ_L 
t»  219,  442.  fififi, 
Tvyxovai  219,  220.  &UL 
7'rdoff  22fi. 

TixJfv«  226,  227.  695. 

TVXOV  <»fi7. 

Twxos  58,  219.  607. 
Tri»;,  xvXog,  xvlöu)  226. 
tvpßoyiQ(ov  522. 
rvfißos  522. 
rvußoiotw  522. 
rvfifta  222. 
rvfiitavov  55,  227- 

7'riir»  (jf.fi r/u-  228. 
Tvfitolos  566.  781 
Tt'yJctpfos,  Tvv8ä(f(a>e, 

rvvddptxos  2_2iL 
7'rvÄaptf  641. 
tyvrdff,  TtjyvovTos  195. 
rvnavov  55. 
rwjrds  222. 
Tt>»ij 

Ttijroff  227.  199. 

twttö   227.   429.  512. 

605.  676.  695. 
ri'-pf}«.  tVQß<t£ta  227.  6V5. 
Tvp^offtd  22L 
Ttip^  227,  SSlj  429,  6üiL 
Tvpfvo^ai  222. 
tVQt'ad<a  .''54. 
TyQfiidai  222. 
Tvpos  93? 
7'vppatoe  635. 
TüTddf  253,  495. 
rvqp tdavos,  Tvqpfdoiv  228. 
rrtr Ad;  228. 
Trqpoff  228,  522. 
Twqpco  49,  60,  228»  262. 
Tvqptuv,  rvcftog  228. 
Tvrij  212. 
Tiöva  Ü2_L 


v  Aussprache  412;  v  au« 
urspr.  a  211  tf.;  v  au» 
urupr.  u  411.  571 ;  v  aun 
j  612;  v  aus  ?  5631T.; 
t>  aus  jfi,  /o  176,  245; 
t>  wechselt  mit  t  716ff. 

vatva  382. 

vorxiv^os  279,  521. 


-    704  — 


vdlfj  564i 

vnlotv 
valouai  M  l. 
vakog  ±±L 
'Tcivfru«  57  t. 
vavia  5G5. 

vdos  &29_ 

rpVC'J  ß3JL 

vßgis  290,  540. 
vy/ftiog  sii 
vyftii  lfiL 

vy«a£a),  rytatVw,  uyj'cria 

vyinQÖg  187. 

D7HJS  1>Ü  678,  I3SL 

vyQtttvm  187. 

ry^dg  28^  IfiL  3S1L 

fypdrijc  LüJL 

vSctQTje,  vättQOg  '248. 

'TäctTOOvSi  ri  ß&L 

«äfpos  248. 

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XQcttapita  6B0. 
Zpaofiat  200.  739. 
ZP«ra>  182^  204.  620. 
ZP«w  182,  200. 
Zpf  ux  739. 

X^f'firjs  203- 
ZP* ;fu£a»  203. 
XQtfJiitTOfiai  GO. 
Xptfivlog  203. 
ZpfOff  739, 
Z*»j  7A2. 
ZPqfftpoe  68» 
Zpift«  204. 

ZP^fiffT«  60,  204.  7-LL 

Zpiirtf  201. 

XQiafia  201 

ZP^«  20A  482,  112. 

Zpoä,  zpota  ML 

Zpdfiß^oj  203,  221. 

ZQ°M,  ZPÖfto«  203. 


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797  - 


XQOVixoe  642. 

XQOvos  2ÜÜ. 

(zqovos  Iii.) 

XQvanos  713. 

XQvatot  OLL 

Xtfvoiov  204,  ßfiA. 

Xpt'xrtoff  713 

XavaoxoyLTjt  )'i4') 

Xpwflo^ayfc  186. 

ZQvaöf  204.  668,  G54.  IM. 

XQfo^m  1Ä2. 

Zeöfia  114,  201 

XQ<ö$  114,  182,  204. 

XvXot  204 

jvfia,  zvpog  204, 

Xvote  204. 

Z''ro«  20&. 

ZÜfur  fi27. 

^oin  i'u/  678. 

Xcaopat  205,  .rt7ä . 

jap/f»  21ÜL 

Xcopt'fi  200 


V«l<c  gas. 
tpalloo  780. 
Vapa&oc  307,  696. 
üauuuxoaiayÜQyctQa  174. 
^ofiftoff  307.  696. 
Vantpa  fililL 
V«?  365i  7 ^4. 
(xpctQovi  366.) 
ißapoc  3iV). 

tpaTäröou,  ^«Tqtfat  704. 
t/?ava>  319. 
a  706. 

fpäa  319.  102. 
»;•/  üiiii  (bis). 

tff/pfl  701 
v>- fiOfi. 
i^'ltov  699. 
i.'H  dvloi  <i99. 
ptvdqfi  63Ü. 


rpevSouai  630. 
ti-f  vdos  53iL 

t'i'iKs,  rpKpr,v6s,  i.-fV»  v.-, 

V'fqpos  705. 
t/rrlaqpdm  730. 

699 

t^ra>  819,  702,  110. 
i/>ia  214,  TILL 
iptäddifi  722. 
W£a>  122. 
yi&rjv  104. 
tjutfos  6_3iL 
*»'*ypo5  5JML  7_LL 

OikO  I  7«'  t. 
Vfrraxo?  696 
^da  699,  222. 
ipölot  ßiÜL 
^vyfia  521L 
i^väpbc  630. 
^vtj  699.  122. 
tyv&itofiai  u3UL 
tf>v#Off  530.  HL 
t^v^töv  f»:jo, 
i/'i'-iia,  t^vHoff  374. 
ipvxtm  285.  699. 

^x>i  BSE  mö. 

Vüjpös  70«. 

1>vx<o  509.  629.  530.  702. 

710 
ipbjfit'ov  6X3. 
Tfwjiö  696. 

ao  ans  olfiff. 
ü>a  r.v.i. 
datai  &02L 
*&avtff  f>7.V 
toaff  58JL 

»0«  20L  450,  586. 

cSfeor   391,    577.  586. 

609. 
<ayi}  586. 
8vV0Kflt)y  244. 


taövoi'r)  244. 

wttf«  260. 

wiov  301.  577.  6Ü0. 

oixuJfs  131 

(OKVIItTTJS  210. 

wxt'%*  131. 

13fii  6ia- 

töif'xpavov  3 VI. 
toltvr]  374.  6M. 
"ßif vos  324 

tulr/yTjtov,  GJ<U'yy<ov  321. 
dllov  311 

wii  UiiL  560,  570,  5_iiL 

oj/ifirr'.d  r;(  33'.'. 

«öuös  338, 

touoe  3JÜL 

wuörfjg  33 S 

ooWopai  222. 

ur^,  tBvog  322. 

doioi  5Ü3. 

mö»  391.  210. 

canaivt  740. 

»po  10L  .MG,  013. 

<3pa  355.  SM. 

(OQaioi  3JÜL 

<Spavo5  348,  350.  GM. 

wpaöi  355. 

röpixö;  3.r»'> 

topiuo?  tU 

toQios  355. 

üpoypäqpot  355. 

cupopov  346r  401. 

<upos  3iüi. 

(OQTO  47,  340- 

oipvyij  341).  724 

tOQVyfta  349. 

a>pva>  349,  35G.  121. 
»tf  396,  397.  433.  ß02  f. 
fuöjof  503. 
o5t«  4Q3. 
o)  'rav  0*0 
orftli}  7A'J. 
(öjrpta^  Ii  t.'i. 
uip  4fi3. 


TIT.  Italischer  Index. 

(Latein  unbezcichnet.    Oskisch  durch  Klammern,  Umbrisch  durch  Sternchen 

bezeichnet.) 


ä  7L  203, 

a-  (osk.  umbr.  SOG.) 
(aasa  877.) 

ab  3L  iL  2CS,  sbjl 

abdo  204. 
abdoucit  1 M 
aba  HL  7JL  2G3,  293.  3ÄO 
uUhoiiuh  354 
absurdus  M54 
accendo  tti-J 
aeeeptor  210 
aeeipiter  210 

acer  1»L  210- 
Achivi 
aoies  131. 
acrus  l l 
actio  17<>. 
aetor  17" 
actus  Uli. 
aculcuH  010. 
aeuo  6_L  131 
acupedius  131.  OJJL 
acus  13L 
ad  -17a. 
adagio  399 , 
adagium  399. 
ailbito  >":{ 
addo  204. 
ad  eines  231. 
udeps  2  Hfl, 
adfatim  201. 
adlno  300. 
adluvie»  30Ö. 
.nimmt  >. in  011. 
admiuicultim  321. 
adolesco  356.  04O. 
ador  240,  20L 
adorea  21 
adoreuB  21 
adoriosns  20 
adosiosus  201 
adsecla  Iull 
adspicio  LQÜ. 
adspiro  3115. 
adulo  SAH. 
adulor  300. 


adultus  30G. 
ad u nc us  130 
advorsum  44r* 
aedee  260.  420 
aeger  181.  2'JX. 
aemidus  2  4 '» 
aequor  278 
Acsculapius  728 
aesculus  ihm. 
acuta«  9fii> 
acutus  200. 
aeta-s  385 
acte  raus  M8f» 
aevitas  38n. 
aevum  385 
af-  7_L  203, 
ager  LH. 
agil  ig  170.  1 7_> 
agina  171. 

agine  (niarsisch)  170 
agnion  1 70 
agnomen  321. 
agnus  391.  691 
ago  6^  92,  170 
a^onia,  agouium  17», 
agricula  fi4». 
aidilis  250 
*aitu  3111L 
ajo  399 

Ajus  LocutiiiB  ifi» 
ala  132» 
alacer  3fiO. 

(Alafateriia  292,  72L  I3Ü-) 

Alba  (Longa)  292,  203. 

Albis  203. 

albor  10L 

albngo  203. 

Albula  293 

Albuuea  202. 

albus  18L  202. 

alccdo  132, 

alccB  132. 

alea  2  IG. 

alcBco  040 

♦alfu  292. 

algor,  algus  120 


alibi  36? 
aliemiB  357. 
alimentum  300. 
aliqnis  3.*»  7 
ali«  301. 

alius  Ü2j  357.  CG4.  ftlP. 

(allo  357  ) 

alo  3fifi. 

Alpes  203 

alpus  (sabin.)  2!>2 

alter  357 

altus  366.  fi*'.t. 

Alumma  203. 

alutuuiiH  35fi. 

alvetitf  47','. 

am-  203. 

amanis  338 

ämatus  ?M9 

amb-  293.  300. 

ambages  170»  293.  042 

ambigo  fi2fi 

ainbigaus  585.  fitifi 

ambo  203. 

ambulo  413. 

aroentum  A1 1 

(am  fr  293.) 

amnis  338»  400 

amplector  1  t'i.'i 

amplu8  277 

*ampr,  ambr  2«i.,t 

amputo  2112. 

arasegett-s  ZO 

amterraini  ZO. 

amurca  104. 

aruus  739. 

(an  439.) 

an-  293,  30JL 

(anafriss  338,  628.) 

anas  317. 

aneus  130,  131. 

•ander  309, 

anf'ractus  293. 

angina  100. 

Angitia  100. 

ango  190,  IOL 


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-    799  - 


angor  190,  191,  62JL 
angin  IIa  194. 
unguis  ülL 
angulns  131. 
anguatus  190,  18L 
anhelo  3QG. 
aninia  108.  305. 
animal  91. 

animua  7»,  9J_,  280,  306. 

annulus  293. 

annua  293. 

anqniro  30  G. 

an« er  2QQ 

ante  92,  205. 

anted  206. 

♦antentu  212. 

anter  (osk,  nmlir.)  309. 

810. 
anterior  205. 
antes  208. 
antiae  äflft. 
antidea  gQfi 
antiquoH  208. 
anus  377. 
anxiufl  190.  «48 
aper  112. 
apicnla  1 1 1 
apio  f)l<). 
Apiola  409. 
apis  M4. 

apiscor  83^  35,  510. 
apor  281. 
Appnlus  >r>9. 
aptua  35^  610. 
apud  gfi4 

aqua  119^  410,  469,  410. 

aquaticna  231. 

aquila  r>02. 

Aquilo  502. 

aquilus  502. 

ar  (=-  ad)  128. 

ara  377 

(aragetoin  172.) 

(aragetud  727.) 

aranea,  araneo,  araneum, 

araneuB  341. 
aratio  3AL 
arator  34t. 

aratrum  841.  431.  ftOI. 

arbiter  illL 

arca  132. 

arceo  132. 

arcera  132, 

arcas  374 

ardca  845, 

argentum  Iii 

argilla  172. 

argno  172, 

argutarier  17-2. 

argutus  112. 

anes  342,  üü 

arma  339, 

armus  328, 


ama  312. 
aro  46,  341,  f»54. 
urnig  ia  319. 
ars  339,  340. 
articulus  333. 
artifex  339. 
artio  33iL 
arto  389. 

artua  (Glied)  46,  389. 
artus  (eng)  339,  340. 
arvorsnm  142. 
arvum,  arvua  341 
arx  122* 

asa  (altl.,  umbr.)  377. 
aacllus  103. 
aaigna  (aab.)  310 
aainua  402 
*asnata  «10- 
aapernor  288, 
aaaaratum  398 
asair  398. 
aatasint  306. 
aatatnriea  306. 
astruin  206. 
aatu,  aatutua  i  .'<  1 
at-  71,  202. 
atavna  71,  207,  208. 
atta  201. 
atticis80  fi7« 
au-  77,  282. 
aububuleus  391. 
audax  'AüiL 
audio  31,  886. 
augeo  64,  1ft7. 
augmcntutn  1K7 
uuguatus  182. 
aura  387. 
auria  386.  403 
aurora  399,  400,  690. 
auacnlto  403. 
AuseliuB  899,  100, 
Auster  39H. 
auaterna  228. 
auxilium  383, 
avarus  386. 
ave  386. 
aveo  386. 
avidua  386. 
avill-a,  -üb  391,  690. 
uvis  39 1 
avua  38fi 
uxamentu  399. 
axilla  132,  598. 
axis  383,  431. 
axo  3JUL 


b  inlautend  ana  ital.  s  545. 

aus  p  280,  368. 
baculum  Iii. 
baeto  4?a. 
bulatus  2UL 
balbus  290,  586. 


balbutio  290. 
balo  291,  '0-1- 
baasis  139. 
bellum  467. 

ben  (osk.,  umbr.)  64,  815. 
bene  367,  112. 
benignus  712. 
benust  (osk.  umbr.)  64, 

458.  113. 
beto  412. 
bi-  289. 

bibo  280,!  431,  168. 

bibulus  •->  1 1 

biduura  236.  H9.  i 

bifariam  649. 

biga  388. 

bilia  208. 

bimuB  201. 

bini  289,  188. 

bis  37,  239,  467,  483. 

bito  118. 

bivira  32. 

Boblicola  280,  486. 

Bononia  451. 

bonus  357,  467. 

boo  477, 

bos  92,  324,  469,  478 
bovinator  477. 
bovinor  477. 
bovo  477, 
brevia  291 
brevia  29J,  621. 
brevitaa  ?9i 
Brugea  41C,  43*. 
bmtiiB  476. 
bubile  r>s  1 
bubo  29 1 
bubulua  12äL 
bucetum  1 13 
*buf  caleduf  110. 
bulbatio  891 
bulboBua  391 . 
bulbulua  901 
bulbua  291 , 
bulla  29_L,  302. 
bullatua  '29 1 
bullio  291. 
bullo  291. 
Bnrrua  416. 


C  in  Lehnwörtern  für  % 

416;  vor  e,  i  485. 
caballua  44g. 
cachinnna  482. 
caco  188. 
Cacus  139. 
Cado  438. 
caduceuB  438 
caducua  438. 
caecua  40,  ifitt 
caedo  247, 
caednus  505. 


—    800  - 


coelum  (Mciaael)  247. 
caepa  148. 
caerimonia  164,  lf»*>. 
calamus  13JL 
calcar  262. 
calceus  362. 
calcitro  362. 
calco  302. 
calculua  Ml. 
ealendae  139. 
calidus  HO. 
caligo  146. 
callis  I4fi. 
calo  139. 
calpar  1  48. 
calumnia  110. 
calvor  1  40, 
calvus  82, 

calx  (Ferse)  350,  362. 
calx  (Kiesel)  Iii. 
caraara  in. 
camera  MI 
Campani  1 48. 
campeatris  834. 
campus  149. 
caniurua  140,  141. 
cancer  ]A1L 
candela  138 
candelabnim  300. 
candeo  138,  462,  522. 
Candidus  138 
candor  138. 
cania  Ifta 
cannabia  141. 
cano  141.  178. 
canorus  14t. 
cantus  Ml. 
capax  141. 
caper  142. 
capio  III. 
eapia  141.  S8Z. 
capitalia  148. 
Capitorfium  9t\C, 
Capitolium  148. 
capo  153, 
capra  142 
Capua  14Q. 
capnlnm  MI 
capua  163 
caput  148,  i4A 
Cardea  Iii 
cardo  1fi4 
careo  148. 
carina  IAA. 
carino  148. 
Carmen  4  ;">;(. 
Carna  14a. 
carnivoma  477. 
caro  84,  1 56. 
carpo  144. 
carptim  Iii* 
carptor  144. 
cartilago  144. 


casa  168. 
casaia  168,  «»«7 
(caatroaa  168.) 
caatrum  llüL 
♦castruo  lf»8. 
castus  138,  620. 
catillua  !■'>  l 
catinua  1fi4, 
Cato  162. 
catua  169.  620. 
caulae  167. 
cauiia  162, 
caupo  142. 
caupona  LLL 
cauponor  112. 
causidicus  134. 
cautes  lüiL 
cautus  100,  152. 
caveo  100,  162. 
caverua  146.  Iii'» 
cavua  157. 
(cebnust  473.) 
ce-do  232. 
cedo  603. 
celer  116. 
Celeras  i4fl 
celeritas  MG. 
cella  MO. 

cello  149,  362,  490. 
celo  UJL  140*  204,  234, 

667 
celox  146. 
celaus  139,  162. 
cena  2UL 

centum  63,  84,  136,  442. 

cepe  148. 

cera  Mit. 

cerdo  155. 

cerebrum  142.  143 

Ceres  164.  166. 

cerno  110^  166,  1ÜL 

cernuu8  142,  143. 

•cerana  2_LL 

certo  16« 

certua  IM. 

cerua  164.  165. 

cervu8  147.  6G7,  68G. 

ce8ne  243. 

cette  232. 

cicer  144. 

ciconia  111. 

cieo  149. 

cingo  164,  666. 

cingulum  154. 

cinia  296,  602. 

cio  112. 

circa  168. 

circum  158. 

circus  168, 

eis  309. 

citus  149. 

civia  146. 

clam  GO,  211. 


clamo  M'>. 
clamor  140,  3JüL 
clangor  63. 
clarua  329. 
clasaicum  13iL 
clasais  139. 
Claudius  362. 
claudo  160, 
claustrum  501 , 
Clausus  362. 
clavia  160,  686,  ÜJÜL 
clavna  160. 
clemens  150, 
depo  60,  149, 
cliena  161. 
clingere  168,  566. 
clino  150. 
clitellae  160. 
Cliternum  1 50. 
Clitumnn8  150, 
clivua  160,  686,  238. 
cloaca  161. 
clueo  ÜU*  324. 
clnnaclnm  150.  151. 
clunis  160.  664. 
eluo  (höre)  15L  664. 
clno  (pnrgo)  151. 
clnpena  639 
cluvior  161. 
co-  392,  641. 
coaleaco  366. 
coaxo  674. 
coclea  168. 
coctilia  224. 
cognomen  321, 
cohora  200. 
coirare  320, 
Collis  163 
colo  146,  410. 
colonuB  420. 
color  114,  201. 
columna  153,  130. 
com-  644, 
commentarina  312. 
commentum  312. 
comminiscor    1 2 . 
communis  321. 
compea  216. 
compeaco  166,  262. 
compoa  282, 
comprehendo  92. 
con-  392,  644,  714. 
concilium  1 39. 
coneumbo  62'.t. 
condicio  134. 
condo  26JL 
Continium  644. 
conflare  2.}  1 . 
confligo  485. 
conflugea  80 1 .  502. 
confuto  204^  2Ü5. 
congenuclat  1 7'.> 
coniveo  318.  621. 


—    801  - 


coniux  182,  354. 
conlegium  460. 

CODBOlor  661. 

conspicio  100,  if.s. 
consternare  7 Ort. 
oonauetndo  9fii 
conaul  240,  Mü 
consnlo  ^>48 
contritua  223. 
contubernium  268. 
convicium  469,  AfiQ 
copa  112. 
copia  610. 
coquina  466,  466. 
coquino  477 
coquo 

coquoa  i ♦>.'>. 
cor  148.  664, 
coraverimt  tSSL 
corculum  143 
cordatua  i 
corium  608. 
corniculum  211L 
cornix  163. 
corna  18,  147. 
cornum  117 
cornus  147. 
corona 
corrugus 
cortex  üh 
coruacua  694. 
corvua  163.  7"» 
cos  159. 
coasim  164. 
coxa  164,  701),  710. 
coxendix  164,  709. 
cracentea   (aJtlat.)  163, 

crapula  «mo 
craaaua  144. 
crastinuB  386, 
erat« 8  144 
credo  264. 
creduam  25J. 
creo  164t  166, 
creperua  7oft. 
crepo  639. 
crepundiae  539. 
Crepusci  IM. 
crepiuculum  ZÜ 
creaco  166. 


cribrum  i&ß 
crimen  L6&, 
i  rocito  634 
crudelis  ifift 
crudus  IM. 
crueotua  L66 
cruor  84,  166. 
crua  1  :>  1 . 
cruata  166,  <f»7, 
eubo  622. 
cucnlua  ifig 
culex  374. 


culina  4<if>. 
culmen  163. 
culmus  UUt 
culter  668 

cum  392  ,  449  .  644.  fififi. 

7_LL 
Cumap  Ufi. 
•cumque  48L 
cumulus  157 
cunetor  7 OH. 
cuneu8  169. 
cunnus  162. 
cupa  (falisk.)  622. 
cüpa  169, 
cupio  116.  UL6, 
curia  (sabin.)  148. 
curo  320 
curro  60. 
curtua  148,  21LL 
curvua  168,  505,  666. 
cuspis  ttüL 
custos  269,  UZ, 
cutis  169,  422. 
cygnus  706. 


d  für  1  2fiJL 
dacruma  133,  442. 
danunt  23JL 
dapino  232,  238,  GM. 
dapa  60^  1U,  232^  233, 
331. 

Sit  238.) 
tor  73,  287,  71,') 
daturu8  7lfi 
de  233. 
Deana  616 
decem  92,  134. 
decerno  150. 
decet  61/  134, 
declino 
decoru8  400. 
decus  61,  134,  4o<t. 
•deoenduf  134. 
defendo  266. 
defluo  326. 
defruo  494, 
defrutum  494,  63_L 
degunere  177 
(deivai  614.) 
delectua  'MVA. 
delibntus  366,  3<iii. 
delinio  460. 
dena  244. 
denaeo,  denso  2S8. 
denBUS  233. 
denuo  316. 
depso  64. 
depuvo  268. 
descendo  1 66. 
deaciaco  110,  145. 
deterior  228 
detudea  227. 


Ci'RTiDi,  Kriech.  Ktjrro.    i.  Aull. 


deua  78,  236,  613  ff. 
devoro  47? 
dexter  235.  430. 
dextimna  236, 
di-  32. 
Diana  236. 
dicio  134- 
dicia  IM* 

dlco  116,  134,  182. 
dictator  134. 
dies  236,  678,  688,  Ol'.*. 
differo  106,  800. 
digitus  TA  1_U,  133. 
dignua  i:u. 
diligena  SfiS 
diluculum  IRQ 
diluo  3fi8 
diluvium  368. 
dimidiua  332. 
dingua  104 
Diovis  236,  OHL 
dirus  236. 
dis-  37,  231L 
diaco  83» 
discrimen  156, 
dispeaco  2ft7. 
diatinguo  216. 
distuh  iQfi 
diu  672,  Ü2X 
(diovf-ei  616.) 
Diua  fidiua  2i.i , 
diutinua  318,  386,  71;'>, 
divido  lön,  iLL 
divus  236,  516.  cilti. 
-do  2J13. 
do  287,  321. 
doceo  114,  230. 
doctua  23Ü. 
dolabra  232. 
dolium  232. 
dolo  232. 
(dolud  237.) 
dolus  281. 
domesticus  234. 
domicilium  140.  934 
dominus  23*». 
Domitius  23k 
domitor  232. 
domitus  232. 
domo  66,  232. 
dumua  '-'-'U. 
donum  237.  439. 
dormio  233. 
donum  236. 
döraum  (abwärts)  235. 
doraua  236. 

doa  73,  237,  39J,  644. 
dubiua  23'.t. 
ducenti  135. 
dueo  135,  171,  182. 
dudum  573.  621. 
duellum  46X 
duint,  du. im  -237. 

61 


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—    802  — 


duitor  UZ. 
dulcedo  3.r>s. 
dulcesco  UhiL 
dulcb  368,  432, 
dum  882, 
dumetum  233. 
dumus  233. 
duo  37,  23iL 
duonus  46Z. 
duplex  165,  233. 
*dupursu8  246. 
*dur  230. 
dusmuH  233, 
dux  13iL 


c  77,  383,  430. 
ec-  IL  436. 
«'cfatua  3*3, 
ecfero  3H3. 
ecfutio  204,  205, 
edax  240. 
t-do  46,  240. 
edo  264. 
effingo  LS2. 
etfutio  s.  ecfutio. 
egenus  131, 
egeo  101. 

ego  91^  93,  307,  620. 
egregiu*  l  T  1 . 
*ehe,  eh  883,  660, 
(ehtrad  383.) 
•ehvelklu  550 
*ehveltu  660, 
elegaus  303. 

elumentum  356,  357,  461 

elogiuni  360. 

eluctari  183. 

*emantur  323. 

emem  543. 

eniendo  22. 

emo  142,  323,  üi4- 

emoluuieutum  337. 

*en-  300, 

endo  233,  284,  300. 

eneco  TL 

eo  264,  40_L 

Epidius  4Ü2. 

Epona  462,  400. 

equa  402, 

eques  402. 

equito  442. 

equus  25,  457,  462. 

er  200. 

era  120,  100- 

erede»  fi84, 

erigo  185 

erinaceiiB  200. 

crro  560. 

error  550. 

erugo  181,  182. 

erus  loo. 

ervilia  313. 


ervum  343,  585,  120. 

esa  120,  lOiL 

eaca  73,  240,  240. 

EBquiliae  470. 

t'Hurio  240, 

eBus  8 to. 

et  71,  207,  208. 

etiam  207,  208. 

etiamnum  318. 

ex  34,  77,  280,  293,  388, 

884.  436. 
examru  LH. 
exardesco  231 
exbures  280. 
excello  139,  IM. 
excito  149. 
excludo  Lfifl, 
extreruentum  Läii. 
exempluui  370. 
exigo  Iii. 
exiguuB  171,  332. 
experior  212. 
explenunt  277. 
Exquiliae  470 
exstcrnare  7or» 
extrabunt  222. 
extrico  468- 
extro  222, 
exurgeo  181. 


F  italisches  447,  404;  lut. 
fürgh  482;  verschieden 
von  <p  41G;  auB  ital.  8 
546. 

(faama  264.) 

(faamat  254,  255.) 

faha  232. 

fabula  200. 

facetua  296.  201. 

facies  296,  201. 

facilis  323. 

facinus  304,  730 

facio  62,  109,  254,  r.7  7. 

♦faciu  261. 

facultaa  323. 

fagineus  188. 

faginuB  188. 

fagUB  188, 

fagutalis  iflft 

•faknst  264. 

falco  102. 

falcones  169 

fallo  313. 

falbUs  520. 

t'alx  100. 
fama  200. 
(famel  254.) 
tarne«  201,  297. 
familia  2iL 
famulus  203,  264. 
far  299,  3ULL 
farcimen  302. 


farcio  116,  302,  QJ^L 

fari  200. 

fariua  299,  300. 

fariolus  208. 

fartilis  302. 

l'artor  302. 

fas  296,  800. 

fascino  631. 

fassio  130. 

fa8tidiuin  260. 

fastigium  222. 

fastuB  260. 

fateor  200. 

fatigo  201. 

fatisco  201. 

fatum  200. 

faustua  202. 

faveo  232. 

favilla  259,  200. 

favus  259,  000. 

fax  802. 

febris  208. 

Februlis  303, 

februo  308, 

februuB  303, 

fecundus  252,  301,  304. 

(fefacust  254.) 

(fefhÜBB  183/) 

fei  203,  402, 

♦feliu  262,  2iL 

fellitus  203. 

felo  262, 

femina  252,  253,  4ao. 

fendo  266,  200. 

fenum  304, 

fenua  187,  262,  804, 

-fer  200. 

fera  260. 

ferax  21)9. 

ferbni  226,  448,  684. 
ferculum  209, 
feriae  620. 
ferio  256,  208, 
ferme  261. 

fero  34,  98,  106,  236,  23iL 

300.  664, 
ferox  260. 
fertilis  299. 
ferus  256,  484, 
ferveo  298,  303,  494.  631. 
fervo  404. 
fessus  201. 
festivus  301, 
feotum  620. 
festus  620, 
fetus  252,  304. 
Ober  304, 
fibra  300. 
fictilia  182. 
fictor  182. 
ndelia  201, 

tides  (Saiteu)  247,  700. 
fides  201. 


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—    803  — 


fidicen  -in. 
lidicina  241. 
fidiculae  242. 
Fidius  -hl 
tido  261. 
tidus  201. 
tigo  188,  1H7. 
tigulus  182. 
tigura  lü2- 

tilia,  filius  262,  263,  2M. 
timus  •-';•>'•>. 
tingo  107,  ls-2. 
tio  2iL 

tircus  (sabin.)  132,  ISS 
tirmus  257.  632 
Habruin  aoo. 
Hagellum  •  7  - 
(flagiüf  188.) 
Hugro  188,  449. 
fiagrum  4H5. 
Hamen  (Priest«-!-)  1HH. 
Hamen  (Wehen  j  300. 
Hanima  188. 
(latus  300. 

flavus  188,  202,  139. 

flecto  16«,  B2Z. 

flemina  am 

fleo  252,  301,  304. 

Hetus  31LL 

Ho  300. 

Flora  31HL 

Florentia  261. 

Ho  reo  300. 

Hos  300,  301 

fluctuo  301 

Huctus  30JL 

Huito  3ÜL 

Humen  301 

Huo  301,  622. 

(Fluusai  300.) 

fluvius  301 

Huxus  301. 

fodio  414. 

foedus  26JL 

foeteo 

foideratei  2ÜL 
folium  3ii5- 
follis  426. 
folug  so« 

fous  204,  '205,  303. 
foramen  298. 
foras  258,  717. 
forbea  300,  4H8. 
forceps  AM  t 
forctu  252. 
forctum  267. 
fordus  g'-tfl. 
fore  304,  ULI. 
fores  268. 
forfex  298. 
foris  258. 
forma  267. 

formica  337,  33«,  449, 100. 


formidus  493,  4't4 

formucapes  494. 

formus  IW,  iiLL 

fornax  4 na. 

fornuB  493. 

foro  22«. 

forpex  4'.)4. 

fors  299,  300. 

fortis  251. 

(fortis  300.) 

fortuitus  292, 

fortuna  299,  300. 

forum  29« . 

fostis  l'M. 

frango  542. 

frater  soa. 

frateinus  303, 

♦fratreks  303. 

fratria  303. 

fraus  22JL  631. 

fremitus  630. 

freino  530. 

fremor  6311. 

frendo  203,  221. 

frenum  251. 

frequens  115.  302. 

fretum  531. 

fretus    ■"■  7 . 

fricae  20* 

frico  204. 

frigeo  351, 

frigesco  361. 

frigidua  «M 

frigo  188,  3AL 

frigus  3üL 

frio  204,  482. 

frone  (Stirn)  295. 

fructuß  6«>7. 

fruges  591. 

frugi  6n7. 

frumen  13Ä. 

fruor  187,  591. 

l'rustra  223. 

frustum  223. 

fuam,  fuat,  fuet  254,  304 

fucus  382. 

(fufans  304.) 

fuga  ISA. 

fugax  189. 

fugio  189^  492,  020, 

fugitivus  18JL 

fugo  1B2. 

fm  106,  304,  310. 

*fuio,  fuia  304. 

fulgeo  33,  188,  449. 

fulgur  188, 

fulmen  18H. 

Fulvia  304, 

fulvus  188,  139. 

fumus  60,  116,  25JL 

funambulus  4  7.i. 

funda  205,  241. 

fundo  Og,  204,  205. 


fundus  262. 
fuogus  381L 
funua  269. 
für  108,  299. 
furca  298. 
furnus  493. 
furvu»  303,  304. 
fll8CU8  304, 
Ins as  241. 
futavit  a<)4 

futilis  204,  206,  252^  420. 
futis  804. 
futo  3ALL 
(Futrei  305.) 
futtilis  206,  2Ü2, 
futno  2*6,  717 
futurus  Ii"  1 


g  aus  c  135,  104,  -2m;, 

Uabii  114, 

gallus  na, 

garrio  177,  178. 

garrulus  1 77, 

gau  172, 

gaudeo  64,  112. 

gaudium  172,  623. 

gavisus  112. 

gelu  113. 

gemlni  647 

gena  109,  307,  &2JL 

gener  176.  646.  647 

genetiix  176,  032, 

geniculatus  17n. 

geniculum  179 

genitor  73,  176.  :i47 

geniuH  115, 

gens  73,  115. 

Senu  17JL 
enua  180,  509. 
Genucius  122. 
genuinus  308. 
genua  73^  74,  176^  234. 

541. 
germen  419. 
gero  98j  476, 
geroi n)  410. 
gestamen  410. 
gesto  Uli 
gestus  410. 
gigno  115. 
gilvus  202,  203. 
glaber  60,  llü. 
glabresco  litt. 
Glabrio  118. 
glabro  HE. 
glacies  173. 
glamae  552, 
gl  ans  411. 

glis  (hiunus  tenax)  301.. 
gl  is  (Haselmaus)  418, 
gliscerae  050. 
glieco  Ii 50. 

51* 


—    804  — 


glitt™  2£L 
glocio  151.  G20. 
gloria  1  :'t  1 . 
glos  IIA. 

glubo  66,  178,  703. 
glnma  1 7^. 
glus  3'>7- 

gluten,  glatinum  367. 
glutio  868,  420. 
gnarigo  17* 
gnarus  178.  112. 
gnascor  17;">. 
gnavus  HiL 

gnosco  92,  178,  119^  Ii2_L 

gnotio  26. 

gracilis  1  63. 

gradior  703. 

gramen  478. 

gramia,  grainiosu«  662. 

grandinat  197. 

grando  11*7.  666. 

granum  1U,  LTA  220. 

gratia  198,  100. 

gratus  UüL 

gravedo  1 7  :> 

gravidus  476. 

graviB  475 

gravitas  i  T  j . 

gravo  475. 

gregatim  HA. 

gremiam  iZIL 

grex  174,  114. 

groma  7u5 

gruo  1 76. 

grus  176. 

gala  420. 

gurges  478. 

gnrgulio  AUL 

gusto  177. 

gustalua  177 

gustus  177. 

gutta  206. 

guttur  200. 


h  GM;  Aussprache  416. 

habeo  442. 

haedus  202. 

hamus  198,  180. 

hara  2üü- 

bariolus  203. 

haruspex  203,  656. 

hasta  106. 

hedera  19« 

heluB  202.  367.  666. 

helvola  2ü2- 

helvus  202. 

hemones  197.  198. 

hör  200. 

hera  120. 

herba  277,  SWL 

herbilis  hanser  MO. 

hereditas  tft*>- 


(Herentatei  198.) 
heres  199,  200,  63JL 
(herest  198.) 
heri  20L 
•heriest  100. 
(heriiad  198.) 
herinacens  2<>M. 
hernia  202. 
hesternus  201. 
hiatus  L9JL 
hibernus  21LL 
biet-  .*>43. 
hiems  äoL 
hilla  203. 
hinsidiae  CM. 
hio  100. 
hir  100. 
hira  203,  560. 
bircu»  132,  480 
hirpus  (sab.)  101» 
hirodo  100. 
hirundo  199,  666. 
hi8co  100. 
holus  202,  600. 
homo  197. 
honiones  101. 
homunculus  302. 
horetum  262. 
hordeum  166,  361. 
hornus  355,  35(*>. 
horreo  483,  212- 
hortus  2ÜÜ. 
hostifi  4'.U. 
numerus  8.  nmeruB. 
humi  102. 

humüi«  197,  264,  HO. 
humo  197. 
humor  b.  nmor. 
humum  197 
humus  H*L 


i-  anc. 
ibi  082. 
ico  116,  4oLL 
ictuB  4fil. 
id  396,  548. 
ignis  f»79 
ignominia  321 
ignoro  120. 
.Rico  212,  240. 
im  000. 

imber  338,  620. 
imbibo  ilMi. 
imbito  473. 
imbuo  2so. 
immanis  328. 
impedio  21Ü. 
impetus  210.  800. 
impleo  277. 
impos  202, 
in  309- 
in-  MO.  480. 


incanto  477. 

inciens  151.  157,  150. 

incito  LÜL 

inclino  150. 

inclutus  151. 

incola  420. 

incrementum  862. 

ineumbo  620. 

indagare  120. 

indago  170. 

indico  104. 

indigeo  lOL 

indigitamenta  399. 

indu  233.  204.  309,  3_Ül 

infensus  200. 

mfestus  200. 

inficio  100. 

ingluvies  420. 

injuria  151 

inlustriB  IUI. 

ioopa  610, 

inquilinuB  470. 

inriguus  1  '.>  1 . 

inrito  040. 

insece  467,  4ii*. 

insectiones  467.  4fls. 

insequi8  468. 

insexit  467. 

instauro  212. 

instigo  210. 

instinetus  210. 

insubiduB  800. 

intellego  008. 

inter  293,  300. 

Interamna  469. 

intercalaris  1  aa  - 

interdiu  2  3  f.,  .r>72. 

intereo  3üiL 

interior  800. 

interpres  628. 

intestinu«  800 

intra  800. 

intrare  222. 

intrico  4R8. 

int rö  309. 

intumua  309,  445. 

intus  309 

invenio  21L 

invito  400. 

ir  100. 

irpus  (sabin.)  101. 
is  396,  897,  648. 
ispirito  (spätl.)  220. 
istatuam  (spätl.)  7 so 
istega  (spätl.)  100. 
Isticno  (spätl.)  72". 
Italia  200. 
iter  401 
itio  i"i 
itus  401 


jaceo  462. 


by  Google 


-    805  - 


jacio  62,  26^  401_l  462, 
fi77 

jacto  822. 
janitrices  308,  6_LL 
jecur  27,  72,  461. 
Jovis  616. 
judex  134, 
jngerum  182. 
jugulum  1H2. 
jugum  54,  182,  620,  622. 
jujubae  liUL 
jumentum  1R2. 
jungö  64,  182,  677. 
janix  153. 
♦Jupater  016,  612. 
Juppiter  269,  ülfi.. 
jus  (Recht)  15t,  liiüL 
jus  (Brühe)  626. 
(Juvei  flagiüf  188  ) 
juvenca  153,  6S8.  (bis\ 
juvencuB  588,  622. 
juvenia  231,  5öfi  (bin), 
juvenix  58*. 
juxta  1*2. 


♦kapir  14L 
(Kapva  149.) 
(kevs  145.) 
(küm  "Bencd  473.) 


1  für  d  138^  241,  244,  Hl 

labea  868. 

labecula  300. 

Labeo  363. 

labea  (Fleck)  862. 

labes  (Fall)  882. 

labium  868. 

labo  369. 

läbor  222. 

läbor  362. 

laboriosus  2112. 

laboro  272,  222. 

labos  222. 

labrum  363. 

lac  112. 

lacer  160,  £42 

lacerna  160,  542. 

lacero  133,  162. 

lacinia  160,  642. 

lacio  137,  365. 

lacruma  75, 133,  442,  444. 

lacte  122. 

lactes  1*3. 

lacuna  160. 

lac  us  162. 

Laeca  861. 

laevus  361, 

lama  16». 

lambo  363,  554. 

lamella  4fii. 

lamina  124. 


lana  344. 
langueo  183,  73rt. 
laDguidus  1H3. 
languor  1*3. 
lanterna  265. 
lanx  165,  278. 
lapis  632. 
laqueus  137.  5H7. 
lawcivu«  361 . 
latebra  545. 
lateo  420. 
later  228. 
latema  265. 
Latium  278. 
latro  (belle)  652. 
latro  (Räuber)  363. 
lätus  (breit)  216,  218. 
latus  (pari  paas.)  216, 
354. 

lätua  (Seite)  271,  228. 

laus  637. 

lautus  868. 

lavacrum  431. 

Laverna  883. 

laveraiones  363. 

lavo  42,  114,  368,  369, 

569. 
lax  886. 
laxo  188. 
laxus  188. 
lectica  194,  294. 
lectio  868. 
lector  863. 
lectus  (Bett)  124. 
lectus  (erlesen)  868. 
legio  368,  282. 
lego  91,  863,  864. 
legulus  «63 
legumen  363.  364 
lendes  248. 
Icnio  460. 
lenis  lü 
lentua  118. 
leo  366. 
Iepidu8  265. 
lepor  265.  • 
leptis  266. 
lepua  265. 
Leucesius  loo.  1  r.  l . 
levigo  886. 
levir  281. 

leviB,  lgvitaa  192,  291. 

425. 
lgvis 

levitas  866 

levo  122. 

levo  865. 

lex  864. 

libatio  865. 

ltber  178,  582. 

liber  367,  368,  496.  497 

Liber  886. 

libertas  lüiL 


übet  367,  368,  87S_,  218. 

libido  367,  OM. 

Libitina  868. 

libo  865. 

lieeor  462. 

licet  162^ 

licia  866. 

Liciniua  865. 

licinua  865. 

lictor  183,  184. 

lien  288. 

lignum  364. 

ligo  feinde)  183,  71«. 

(ligud  364.) 

ligurio  194. 

(lücitud  462.) 

Urnen  36'). 

Hmes  885. 

lirupidus  265. 

limua  (schief)  885. 

linea  866. 

lineus  866. 

lingo  194,  125. 

lingua  194. 

Uno  366,  124. 

linquier  865. 

linquo  462. 

Unter  279. 

linteus  366 

linum  866. 

lippua  266. 

liqueo  266.  168. 

liquidus  463. 

liquor  463. 

Htua  866. 

lltna  866,  444. 

liveo  271,  822. 

lividus  271.  367,  821L 

livor  271,  822, 

lixula  865. 

locus  212. 

Locutius  160. 

loebesura  368,  126_. 

(loferta,  faTTik.  368.) 

longinquus  188. 

longitudo  183 

longus  1H3,  122. 

loquax  lQo. 

loquela  160. 

loquor  160,  4öH,  664 

lorum  56*. 

lotium  369. 

(loufro  367.) 

Lua  36». 

lubet  367,  878,  218. 
lubricus  36JL  IIS. 
luceo  113,  160,  iÜL 
lncidu8  160. 
lucrnm  363. 
lucta  183. 
luctua  188. 
luculentus  265. 
lucuns  365. 


—    80*»  — 


luCUS   1  1.1. 

ludicma  50L 

Ines  368. 

lugio  is:t, 

lugubris  183. 

lnmen  77,  1ÜL  1Ü1L  ÜiL 

luna  77,  IÜ0,  161^  400. 

lunter  220. 

IVO  42,  114,  3iÜL 

UipuB  78,  161_,  377.  46s, 

568.  HL 
luridus  202. 
lusciniolus  440. 
lustrum  368.  369. 
lüteus  202,  204. 
lntov  308. 
lütum  368. 
lfitum  202,  2<l4. 
ilüvfreis  308.  406.) 
lux  113,  lütL 
luxo  305. 

Inxus  (verrenkt)  183,  184. 
36ft 


niacer  693. 
niaceria  39 fi 
macero  326. 
inacte  372. 

niivcto  («chlachte)  39? 
madefucio  320, 
madeo  326, 
madesco  320. 
madidas  320. 
madius  (mittellat.)  <'.24. 
niaestus  äit  t 
magis  282,  328. 
maxister  328.  33», 
inagistratti*  32*. 
Magiiis  328, 
magnus  328. 
(Mahiie  328.1 
major  328,  399. 
mala  320. 
maleficns  370 
malignus  37<». 
malitia  320. 
malta«  326, 
malus  370 
mamma  333 
mancipium  1 
mancus  335. 
mäne  328 
maneo  l_n3,  312. 
Manp«  32JL 
manifestus  255. 
(manim  328.) 
mano  320. 
männs  328.  aaa 
mänus  328 
mappa  440. 
marceo  331.  332. 
marcesco  331. 


marcidua  331. 

Marcipor  282. 

mare  332.  46<>. 

maredni  320. 

margo  184 

marmor  502. 

mas  103,  313. 

nuiHsa  673. 

matella  320. 

mater  333,  63iL 

matercula  GBO. 

materies  328. 

inatula  320. 

matns  32fi 

maxilla  020. 

inaximus  328. 

me  327. 

inedela  2_4JL 

medeor  243.  312. 

medicuH  243,  312. 

meditor  243,  312. 

medius  9J_,  93,  332,  äiüL 

(mefiai,  mefiu  332.  417  . 

*mehe  322. 

mejo  195,  300. 

mel  203,  300. 

melius  504. 

inembrum  MS 

mcmini  103.  312. 

memor  103,  110,  330. 

memoria  330 

memoro  330 

mena  333,  JüU- 

moncla  336 

menda  33*» 

mendax  312.  013. 

mendiens  030. 

Moncrvai  ■"■  i  3 

mens  103.  312. 

mensa  327. 

mensis  300. 

menstmuB  333 

mensnra  327. 

mentio  312. 

mentinr  312,  313. 

mentnla  336 

moo  324. 

mercea  199,  331,  032. 
merenda  331 . 
mereo,  mereor  66^  33 1 
meretrix  3.'t  1 
mergae  184.  500. 
mcrges  184. 
meridies  302. 
morx  331. 

mesene  (sabcll.1)  333. 
messis  209.  323 
messor  323. 
meta  324, 
metior  243^  022. 
meto  323,  322. 
metor  322. 
metuo  2 8.ri 


mens  327,  635. 

mica  603. 

micidiiH  6<i3 

mictus  1 '■»•") 

micula  693, 

mihi  358. 

milinm  500. 

Minerva  312,  BIO. 

mingo  195. 

minimus  304. 

minister  334.  305. 

minor  334 

(minttreM  334,  33fi  "< 

mintrio  005. 

Minueius  334. 

nii du«»  304. 

minurrio  300. 

minus  334.  335. 

minutus  304. 

miror  320. 

mirus  328,  329,  ÜOiL 

miflcellaneus  334. 

miscellns  334. 

misceo  334,  43l_,  44  1. 

miser  594. 

in  i-t  in.  mixtio  334 

mistura,  mixtura  301. 

mistus,  mixtus  334. 

moderor  62,  243. 

modestus  234,  243. 

modius  62,  243. 

modus  62,  243. 

moenia  324. 

moiros  324. 

mola  114,  337 

molaris  302. 

molendinuni  332. 

molitor  302. 

mollio  320. 

mollis  326,  599. 

in ollities  320. 

iuolo  337,  691,  714. 

momar  338. 

momentum  32 1." 

moneo  103.  312. 

Moneta  312. 

mons  3Ü2. 

monstruin  312. 

mora  103,  110,  330,  aai 

morbus  277,  331,  332. 

mordeo  243,  326,  693. 

morio  338 .  ' 

morior  114,  331. 

moror  103.  331 . 

möror  33 H. 

morosus  338. 

mors  331. 

mortalis  331, 

mortnus  324,  33_L 

morus  330. 

mos  398. 

motacilla  L40 

motu«  324, 


by  Google 


—    807  - 


moveo  324 
mncedo  162. 
mnceo  162. 
raacor  162. 
inucro  f>4fi. 
mncns  16JL 
mugil  162. 
mugio  349. 
(mmni'kü  324.) 
mulceo  4  »3 
mnlco  463. 

mulotra,  mnlctrum  1h4. 
mulctua  IM, 
mulgeo  184.  566. 
mulier  326,  I3JL 
mutans  330. 
mungo  162,  16JL 
munio  302,  321. 
murmur  336. 
marmuro  33JL 
murus  321. 
mu8  338. 
mnsca  äSJL 
mnacerda  lüS. 
mnscipula  338. 
mnaculus  338. 
muaaito  3JiiL 
musso  336. 
tnntihiH  717. 
mutio  33JL 
muto  321. 
mntas  336 
mntnue  324. 


nactus  308 
nae  317. 
nanciscor  3flH 
nanctua  308,  3ÜÜ. 
•Nar  319. 
nare  319. 
narro  1 78. 
Nasica  36 1 . 
minus  353. 
natea  320. 
nato  319. 
natrix  319 
natura  175. 
nausea  3i:t. 
nauta  313. 
navigium  3_L3_ 
navigo  III 
navis  313. 
navita  313. 
navo  179. 
ne  317,  333. 
-ne  äJJL 
ne-    1 7 

nebrundines  316. 
nebula  231. 
neceaae  3Q9 
neco  162 
necto  677. 


nefas  317. 
nefnindines  316 
neglego  363,  364,  i_LL 
nego  322. 
(neip  487.) 
ncmen  310- 
nemns  313,  314. 
neo  31« 
nopOB  266.  f>37. 
neptis  266. 

*ner  (acc.  pl.  nerf)  307. 
nerio  (sabin.)  307. 
nero  (sabin.)  302. 
♦nertru  mani  309. 
•nernm  307. 
nerviae  316. 
nervoaus  316 
nervu«  176,  270,  316,  346, 

389.  668,  686,  GQ2. 
•neaimutu  308,  309 
netu8  316. 
nex  102. 
ni-  3JLL 
Xicepor  416 
nico  697. 
nidua  31fi. 
niger  370. 
nimbtis  294 
nimirum  317.  32«. 
nimis  327_ 
ningit  «18,  022. 
ningni«  318,  4Ü2. 
ninguit  318.  4Ü2. 
ningulus  322. 
niai  211 

(Ninmsieia  314.  3391 

nix  aia. 

nobis  320. 
noceo  1Ü2. 
noctis  1 63. 
noctu  1SJL 
noctua  163 
nocturnuH  163. 
noenu,  nocnum  317 
nomen  321. 
nomcnclator  139. 
nomino  321, 
non  317. 

nonaginta  310.  Sil. 
nongenti  310. 
nonna  310. 
norma  179. 
nos  320,  &LL 
notio  178 
notus  178 
nnuntias  316. 
novalis  315. 
novellns  316. 
novem  77,  310. 
noverca  315, 
novicius  315.  647, 
novicna  310. 
novissimua  3UL 


Novins  31 R 
novo  31  fi. 
uovuh  315. 
nox  163,  644,  714. 
noxa  162. 
nubea  294,  425 
nubilus  2 '.*■>. 
nnbo  294 
Xuceria  292,  3JJL 
nudiu8  236.  318. 
num  3ls. 
Nama  313. 
*nume,  nome  321 
mimen  318. 
Xumcrius  313. 
numerua  313,  314.  339. 
489. 

Xumitor  313.  314 
nummns  31 1 
nunc  318. 
nuncupo  321. 
nundinae  230. 
nuntiua  316. 
nuo  'AHL 
nuper  8JJL 
nnrus  33,  319,  6 '.12 
nutrix  312. 
nutua  318. 
(Ndvla  315  ) 


ob  79,  201. 
obauro  264 
obdo  2JLL 
obeo  201. 
obliquua  366, 
oboedio  264. 
obacnrua  169. 
observo  661. 
obtusua  153,  222. 
obviam  t&L 

occulo  60,  114,  140^  204, 

622.  ~ 
ocior  131 
ociter  13X 
ocquoltod  140. 
Ocriculum  13t 
ocris  131. 
octavns  163,  537. 
octo  92,  163. 
oculua  40,  56,  IM,  103- 
odi  260. 

odor  46,  93,  214. 
odoror  244, 
offendimentum  261 
offendix  201. 
offendo  255. 
oinoa  390 
•okri  131. 
oleo  244 
oleaco  357 
oleum  362. 
olfacio  •-'  U . 


>y  Google 


—    808  - 


olim  271. 
Oliva  359,  5ßJL 
olus  202,  357. 
omnia  293. 
oncia  320. 
*onse  332. 
operor  68. 
opea  510. 
Opiums  510. 
opiparus  2"o. 
oportet  282. 
oppedum  246. 
oppido  246. 
oppidum  79,  215. 
opportunus  M  t. 
opprobrium  300. 
ops  510. 
optumus  445. 
opulentus  5lo. 
opus  35,  07,  UH,  270. 
oraculum  132* 
orbifico  '2'M 
orbitas  204. 
orbitudo  22i 
orbo  294,  21ÜL 
ürbona  2!LL 
orbus  204. 
ordo  8_ 
Orfius  296. 
origo  340. 
orior  46,  346. 
ortuö  34 f. 

Ö8  (Knochen)  41,  2jül 
öS  (Mund)  37Ö,  31il 

0886UB  209. 
OSSU,  088U1U  209. 

ovatus  388. 
ovilis  31ÜL 
ovillus  3M. 

Ovis  (lat.  umbr.)  52_,  92, 

390. 
ovo  388. 
ovtira  39_L 


p  für  k  377,  464,  4 Iis,  \-->  ■ 
p  in  Lehnwörtern  =  (p 
416. 

pabulum  21Ü. 

pacio  28L 

paciscor  267,  534. 

pactio  207 

paenitet  281. 

pago  267. 

palam  271 

falea  288. 
ales  27JL 
palleo  21L 
pallidus  271 
palma  208. 
pahnus  268. 
palpo  730. 


palumba  271. 
pälua  267.  535. 
palüs  248,  275. 
palustris  275. 
pampinus  511. 
pando  21 1. 
pango  267,  534,  651, 
panis  270 
pannus  276.  270. 
pannuvellium  276.  216. 
♦panta  4fi<>,  407. 
panus  215  270. 
papilla  511. 
papula  r>  1 1 . 
Parca  100. 
parco  220. 
parcus  270. 
parentes  282. 
pario  270,  2Ü2. 
paro  270,  28 1. 
pars  281. 
purum  270. 
parumper  269,  3 
parus  355. 

parvus  27_o,  340.  568. 
pasco  27Q.  "»40. 
pastor  270. 
patco  i 
pater  269.  440 
patina  211. 
patior  420,  1QL  • 
patrius  270,  !üi 
patruus  2"o. 
Patulcius  211. 
patuhis  21 1. 
paucus  212. 
paulisper  269j  322, 
paulus  270. 
pauper  222. 
paviuientum  268. 
pavio  268. 
pavo  495. 
pax  261,  2111. 

Saxillus  63.r>. 
-pe  467,  ML 
pecco  ifi4. 
pecten  164,  fi77. 
pecto  164,  621. 
pectuH  300. 
pecu  268.  687. 
pecna  037. 
peda  2  r> 
pedes  246. 
pedester  246 
pedica  215. 
pedico  216. 
pedissequa  400. 
pedo  77,  246,  285. 
pedo  215, 
pedor  216. 
edule  21iL 
ednm  79»  114,  215. 
pedum  79,  24IL 


*pei  16X  487. 
pejero  TL 
pejor  16jL 
pellicio  365. 
pellinus  271. 
pellis  271. 
pello  268. 
pehüs  SIL 
pelvis  271,  632. 
penates  270. 
pendeo  247,  162. 
pendo  462. 
penes  270. 
penetro  270 
penis  272,  62JL 
penna  210. 
penuria  271,  232. 
penus  270,  31LL 
per  268,  2iÜL 
per-  211. 
*-per  281. 
perbito  20!>. 
percello  UiL 
percipio  269, 
perdix  155, 
peregre  213. 
peregrinuB  440. 
perendie  212. 
pereo  2fifl. 
Perficus  166. 
perhibeo  262. 
periculum  272. 
peritus  27JL 
per^urium  269.  213. 
perjuro  TL 
permagnus  274. 
•pernaio  281, 
♦perne  281. 

perperam  271,  273,  649. 

perplovo  222. 

perstringo  380. 

(pert  213J 

Pertunda  221. 

(perum  268,  269.') 

perverto  262. 

pervicax  107 

pes  215. 

pesna  212, 

pe88ulus  535. 

pesBum  24f> 

pestis  215, 

peto  106,  210,  ftor. 

(petora  488.) 

Petrejus  465.  635. 

petrones  198. 

♦petur  48rf, 

pica  168. 

pictor  104. 

pictura  104. 

picus  168. 

(-pid  27,  407,  487,  489.) 
piget  164. 
pignus  207 


y  Google 


801) 


Pilcmo  41*'.. 
pilleus  270. 
pilum  193,  277. 
pilumnus  277. 
pilus  270. 

pingo  82»  164»  1G5,  181. 
pinguis  27<»,  521. 
pinsio  4 Oft. 
pinso  277,  498. 
pinus  lr.i. 
•pir  280»  282. 
pis,  pid  (osk.  nmbr.)  48'.t. 
piso  277. 
Piso  270. 
pistor  277,  498. 
pisum  270. 
(pitpit  489.) 
pituita  280,  28£, 
pix  l&L. 
plaga  100. 
pläga  277. 
planca  105. 
planctus  277. 
plancus  105. 
plango  277. 
plangor  277. 
planta  (Fusssohh«)  'Iis. 
planne  105»  228. 
plebejns  635. 
plebes,  plebs  73»  220,  211. 
plebiscitnm  109. 
plecto  (flechte)  105,  ü7JL 
plecto  (strafe)  277. 
plenus  277. 
pleo  226,  55  i. 
pleorea  281. 
plerique  Ml . 
plico  165,  822. 
plisima  2M 
ploirnme  2*1 
ploro 
ploua  281. 
plonsima  281, 
pluit  2UL 
pluma  212. 
plumbeus  »70. 
plumbnm  370.  585. 
plurimus  281. 
plus  9»  281. 
plnvia  220,  27'.>. 
poculum  280,  iSSL 
podex  24JL 
poena  281,  122. 
Poinos  410. 
polio  :>()ti. 
pollen  288. 
polliceor  462 
'pollingo  29»  285. 
pollnbrnm  368. 
polluo  30«,  3JÜL 
polteo  222L 
Pompejus  465,  fiSJL 
pomum  287. 


*Tl6fiitxifs  ii\  1. 
p oi us  22L 
pone  716. 
pono  28ft 
pons  220. 
pontifex  27»». 
Pontius  404 
popina  400. 
poplicns  444. 
papillaris  177. 
popuüscitum  Uli! 
populua  226»  212, 
pöpulus  181. 
porca  (Ackerbeet)  1  «»*». 
porcus  100,  728. 
porricio  285 
porrigo  185. 
porro  284. 
porrum  488. 
port-  2H5. 
porta  78,  2Ü 
portio  281, 
porto  281,  282. 
portus  2J2. 
]>08  7 1 0. 
(posmos  710  ) 
possideo  2  »5. 
posBum  282. 
post  710. 
posterus  7 1 0. 
postremus  710. 
Pota  282. 
poteis  282, 
poteus  282. 
potebtas  282. 
potio  280. 
potior  282, 
potior  (adj.)  2*2, 
potis  2*2. 
potissent  282. 
poto  280. 
potor  2JÜL 
potus  280. 
prae  284. 
praebenda  331. 
praeco  459. 
praeda  190. 
praediam  12**' 
practica  Süll 


praepea  21(>. 
praepntium  287 
praes  196,  249,  250. 
praesaepe  LftL 
praesens  2112. 
praevides  250. 
-~n  2H4. 


prandium  . 
pratum  ~>. ;  7 
•pre  28.L 
prebendo  196. 
pretinm  223. 
primus  73»  281. 
prior  284. 

priscus  284,  479,  lö£L 


pristinus  284t  479. 
pro  281, 
probrum  3oo. 
procella  IlfL 
procerus  154. 
Procina  728. 
procul  490. 
prod-  284. 
prodigii8  fiftft. 
progenies  175. 
proles  350. 
prolubmm  307. 
proraenervat  313. 

*  promom  281. 
promulsiÄ  637. 
pronus  284,  aüfi. 
prosapia  379. 
Proscpnais  205. 
Proserpina  ü 
prosper  704. 

pru  (umbr.  osk.)  284. 

prudens  324. 

prüna  286,  282, 

•prusikurent  468. 

pubes  282. 

publicus  444. 

puer  27_L  287,  58s. 

puera  287 

•pufe  Ififi. 

pugil  286,  ä2ä. 

pugillaria  286 

pugillus  283. 

pugnus  280,  525,  211» 

(puklo  287.) 

pulcher  8. 

pul  ex  374. 

pullu8  (graul  27 1, 

pullns  (Fohlen ,  Jungns) 

287.  588.  612. 
pulmo  2iüL 
pulsare  208, 
pul  sus  268. 
pulvis  288. 
pumilio  287. 
pumilus  282. 
(pnnipaü'ans  035.) 
•pumpe  487 
pungo  280. 
pumo  281. 
pupa  287. 
pupilla  287. 
pupus  282. 
•pur  285. 

*  purdovitu,  purtuvitu  237. 
•purka  ififi. 

purpura  416.  438. 
purulentns  286. 
purui  286 
pua  280 
•pus  716. 
pusa  287 
puscinus  28fi. 
•pnst  716. 


>y  Google 


—    810  - 


♦pustni  7 IC». 
puatula  üfilL 
pusula  509. 
puaiis  287. 
putamen  2»»2. 
pntator  2112. 
puteo  280,  120. 
puter  280. 
(puterei  728.) 
(pütiad  2*». ' 

putillUB  _!*■>'». 

puto  202. 
♦putrespe  -4  *  > * . 
(puturus  728.) 
(pütüniHpid  400:) 
pntua  (rein)  •-»>•■•.».  -.'st;,  52o. 
putus  (Knabe)  271,  2i«2. 


qu  und  c  470. 
quadraginta  44 1, 
quadrimus  20_L 
quadringcnti  392. 
quadru-  488. 
qualis  400. 
quam  4f>fi. 
quando  4r»f; 
quantua  400,  407. 
quartus  488. 
fiuater  4HH, 

quattuor.  quattor  27,  27«», 

444.  4JÜL 
-que  138,  407»  487. 
«pieo  471. 
quid  27,  447,  1S1L 
quies  14». 
Ouinctilis  404. 
quinque   404,   405,  521, 

7_LL 
quintus  4  t'.  i , 
qnis  4M». 
qui8que  407.  487 
quipquiliae  109,  707. 
quo  1ML 
qnod  400. 
quoqno  4Q.r>. 
qnot  400. 
qnotannis  407. 
quotidie  407. 
quotua  400.  4«i7. 


r  aus  b  454. 
radius  362,  OHL 
radix  348,  362,  112. 
ramiM  252. 
rapa  350. 
rapax  203.  534. 
rapid  üb  203. 
rapina  203. 
rapio  203. 
raptor  203. 
rapum  350 


ratio  Sil, 

ratis  312. 

rat  us  SIL 

raucus  39,  360. 

ravifl  39,  350. 

Heate 

rebito  4T:t. 

reboo  477. 

recens  134. 

rectuB  186. 

RedicnluB  108. 

refuto  204, 

regio  IM 

rego  185. 

religena  3M 

religio  257,  303,  304 

religiofltiH  257. 

relinquo  4fi2 

reliquu8  102. 

reluo  308. 

reraedium  243.  312. 

rcmigiura  34-'. 

reminiscor  312. 

remus  40,  342,  664. 

repen8  351. 

rcpente  35 i 

repentinua  351. 

repo  205.  351 

resero  354. 

re«tauro  212. 

rete  173,  344,  354. 

reveroor  340,  5s 7. 

rex  1Ä5.  ' 

rideo  022. 

ridica  724. 

rigeo  351. 

rigid  us  351. 

rigo  11LL 

rigor  a&l, 

rima  221. 

rivuB  300. 

robigo  252. 

robur  353. 

robnstus  208 

rogUB  185. 

Roma  353. 

Romulua  353. 

roaa  352. 

rota  313, 

rotundus  343. 

ruber  140,  262^  304,  420, 

112. 
rubeta  :ni  1 
rubigo  I4fi 
ructo  181. 
mctuB  181. 
rndia  (Stab)  352,  530, 
*rufru  252,  420,  447 
rufus  252. 
ruga  349,  481. 
rugio  aüL 
rngitua  340 
rumen  353 


Rum  i na  353. 
rumino  181. 
rumito  350. 
Rumo  352. 
rumor  356.  050. 
rumpo  203,  Mft 
runco  349,  522. 
rupea  260 
rutilus  262,  120. 


(saahtum  383/i 
gabulum  090. 
sacer  171.  37'J. 
sacerdos  237. 
saecluni  379. 
Baepe  116. 

saepio  115,  155,  LO-L 
SaeturnuB  379. 
Saguntum  G1Ä. 
(sakaraklum  131-'.' 
sal  548. 
salacia  549. 
salax  548. 
Bale  649. 
aalebia  548 
saleB  548 
Salti  51S. 
.salin  um  548. 
salinua  ixAiL 
salio  (salze)  548. 
salio  (springe)  517,  548. 
712. 

saliva  372,  015, 
aal  ix  läiL 
salsamentum  548. 
Malaua  548. 
salto-548.  112. 
aaltna  (Waldtrift)  373. 
Baltus  (Sprung)  548. 
salubris  371. 
nalum  372,  54JL 
salua  (o<ilos)  372,  5_4JL 
aal üb  LuLL 
aalveo  371. 

salvus  371,  ööL,  576.  585. 
«am  394. 
sancio  171.  379. 
sanctuB  IZfl. 
sanua  378. 
aapa  512. 
»apiduB  512. 
sapiens  512, 

sapio  112,  404,  409.  512, 

sapor  GÜ5. 

aapaa  394. 

aarmen  203. 

«armentnm  203. 

sarpo 

aas  394. 

satias  398. 

saties  398. 

satietas  32S. 


y  Google 


Ratio  32Ä. 

satia  282,  398,  649,  fifiä, 
sattir  398,  649,  685. 
Saturnus  370. 
satua  379. 
Sauracto  562. 
saxnm  109,  140.  008. 
acaber  167 
Scabies  *107,  GH1L 
acabo  107. 
scaeva  lüß. 
Scaevola  160.  30 1 
Bcaevua ,   scaevitas    1 00, 
092. 

scalpo  50,  60,  166.  17H. 
acalprum  160. 
Bcamnum  107. 
acando  loo. 
scandula  246. 
scaprea  107. 
Scaptensula  373. 
scapus  102. 
scaurus  ififl 
8celn8 

acindo  64,  247,  654. 

scindula  240. 

scintilla  604.  ftQ7 

scio  109,  146,  14A  489. 

acipio  107. 

scirpeus  362. 

«cirpo  352. 

scirpus  352,  &1T,  IM. 
acisco  109.  HO. 
scopae  107 
scopio  167. 

8COpU8  167. 

scortum  508. 
scoruscua  694 
scribo  IRQ- 
scrobis  180,  lilA. 
scrofa  180,  IM. 
scrnta  703. 
Bcrntinium  703 
8crutor  703, 
Bculpo  66,  178,  IM 
acutum  lO'.i,  429. 
te  393,  fSÜL 
aecendo  408. 
80CO  140 
scctor  4fi0, 
Becundas  4M. 
secuta  est  408 
sedeo  92,  240. 
sedes  240. 
sedo  240. 
sedulus  941. 
Steges  9. 
Hella  240,  24-L 
8emel  392.  ZJJL 
seinen  150.  370 
sementis  391. 
aemi-  326_ 
semis  325. 


semper  3_LL 
senatua  31 1. 
Seneca  3J_L 

aenecio  31 1-  , 
senectus  .i  1 1 . 
senesco  31 I 

senex  811,  374.  039.  ÜJJL 

senilis  31 1. 

senium  Sil. 

sentio  22. 

septem  52,  26JL 

septum  520. 

septumns  265. 

sequiaa  4itft 

sequor  119.  460,  080. 

sera  354. 

serenus  55_L 

seriea  364. 

sero  (reihe)  341.  354.  0x5. 

sero  (säe)  379.  6o:>. 

serpen«  205. 

serpo  265.  35  4. 

serpula  265. 

sertum  351. 

serum  349.  085 

servo  347.  561. 

servus  661. 

aese  543 

Scfltins  131. 

Severus  4&L 

sovi  379. 

sex,  aextiis  384. 

ai  334. 

8ice,  aic  394 

siccus  393,  142. 

aido  240. 

aidus  24JL 

ailva  109,  313. 

silvaticus  234,  373. 

sylvestris  234.  373 

silvoaua  373. 

similis  9,  322.  323 

simitu  322,  323. 

simplcx  392.  7i:t 

airaul  322,  323 

simulo  322 

simnltae  392 

ainciuia  3'.>2. 

singillatim  r.48 

singuli  392^  UJL 

sino  677. 

aisto  211,  274,  401,  707 

SisnpiiB  4 1 B. 

•-snata  3i;> 

80C  324. 

socer  28,  Ciil 

socins  400 

SOCOI-8  3f>8 

socma  130. 

aodalis  251 

sodes  261. 

sol  400,  65.L 

solea  241.  3IJ_ 


solidus  551. 
solium  240,  241. 
sollemnis  993, 
solli8timua  661. 
Sollns  554,  Ü*JL 
solOT  551 
solum  241,  37  I 
aolvo  3 OH,  554 
8omnium  2Ü2. 
somnua  136,  9xn 
80D8  207.  376.  370 
sonticua  207,  aTJL 
aopio  289. 
sopor  2Ä2. 
Soracte  662. 
Soranus  662. 
sorbeo  296. 

sorbilis,  sorbillo,  sorbitio 

226. 
sorex  SM. 
soror  354. 
sorptus  226. 
aora  364. 
aos  394. 
aouos  323. 
spargo  276,  2ÄÄ. 
flpatium  272.  007. 
specio  168,  432,  405,  070. 

IUI7, 

specto  108. 
specula  100,  1ÜH. 
speculum  100,  108. 
Bpere8  7n4. 
spemo  288.  077. 
spero  704 
spes  704. 
spica  224,  BflA. 
spicio  l<>, 
Bpiculnm  094. 
spina  221,  360,  024, 
apiritas  305. 
spolium  109,  097. 
sponte  272.  ZQ4 
sporta  288,  503.  116. 
sportula  116. 
apno  285. 
spurcus  275. 
spnriii8  988. 
Sputum  98f> 
aqnalidua  140 
aqnalor  140. 
8quatina  145. 
squatus  146. 
88  (—  613. 
stabilis  211 
atabulum  211.  122. 
8tagnum  210. 
»tarnen  211 
Rtapia  214. 
statim  21_L  212. 
statio  211»  212. 
Stator  211. 
statu a  911- 


-    «12  — 


statuo  2» l 
statt»  2J.L 
btega.  186 
Stella  206, 

atercus  167,  535,  697^  700. 

aterilia  213. 

-aternare  706. 

stcrno  215,  216. 

sternuo  706. 

sterqailiniiiui  1«'>7 

steti  369. 

btilus    1  i> 

stimalus  - 1  -  '- 

atinguo  2JJL  IÜÜ. 

stipa  1 1  (>,  510. 

stipatorea  211. 

stipea  214,  21Ü. 

stipo  6_o,  211. 

stipula  214. 

stipulor  214 

stiva  212. 

stlatarius  216. 

stlätua  216,  278,  hhh, 

stlocus  212. 

«to  211,  401,  120. 

stolidus  212,  21Ä. 

storea  216.  695. 

«träges  216. 

atramen,  Btramentum  216- 
strangulo  380. 
stratus  215.  555, 
strenuus  218,  1-2-2. 
atrictim  380. 
Btrictura  3H(). 
atrictua  380. 
strideo  *''.>■"», 
striga  880,  3*L 
atrigüia  380,  66fl. 
atrigmentum  380. 
stringo  380  (bis),  3JfcLL 
8trues  2ifi. 
atruices  2 1  6. 
struo  216,  591. 
studeo  697,  lüIL 
studium  697. 
stultus  212^  2111. 
stupa  216,  540. 
atupeo  216,  21'J. 
stupidns  2UL 
aturnua  355,  461.  IM 
Suada,  Suadela  222. 
suadeo  222. 
suadua  223. 
suavia  229. 
Bub  289,  221L 
sub  dio  88JL 
snbfimen  258. 
subfio  25JL 
subiduB  380. 
snbolesco  SM. 
subter  290. 
subula  381. 
sucerda  1M. 


8UCU8  34t»,  4M. 
sudarium  212. 
sudo  212, 
Budor  212, 
8uesco,  suetua  251. 
suggrunda  197. 
suinus  382. 
sulcus  137. 
sum  (bin)  106,  375. 
sum  (accus.)  394. 
8ummu8  290. 
suo  374,  SM. 
super  2BJL 
Buperbia  540. 
superbus  476. 
BupeniB  290.  540. 
supinus  2'.<0. 
Buprüd  2iüL 
supremus  2no. 
surgo  290. 
sursum  290. 
BUB-  290,  22S. 
aus  3M. 
suscipio  200- 
suBpito  210. 
Busque  29Q 
guatuli  290 
suBum  SM 
8U8urru8  354. 
sutela  381. 
sutor  881. 
sutura  «81 
autua  381. 
8UU8  261.  393. 
(svaf  394.) 


tabea  61,  218. 

tabesco  ß_L 

tactio,  tactuB  218. 

(tadait  218.) 

tagax  2JJL 

tage-  218. 

talpa  166,  700 

tango  218. 

tarraeB  222. 

tata  226. 

taurna  218.  122. 

tauta  (osk.  umbr.)  221L 

tectum  186^  £22. 

tegimen  186. 

tego  66,  186,  429,  695 

tegula  lflft. 

tela  219. 

telum  21iL 

temere  545. 

temo  219. 

templom  22L  370. 

tempto  65^  217. 

tempus  21*. 

tenax  217 

tendicula  217. 

tendo  66,  217,  218,  2bh. 


tenebrae  358,  545. 
teneo  65,  217,  545. 
tener  2JL  223. 
tenor  217. 
tentio  211. 
tento  211, 
tentus  -'17, 

tenniB  65,  217,  223_,  326, 

476.  521. 
tenuB  (Strick)  2JJL 
tenua  (adv.)  217. 
tepeo  502. 
tepidua  502. 
ter  226. 

terebra  222,  545. 
(tereraenniü  222.) 
terentinae  223. 
Terentius  223. 
terenum  (sabin.)  223, 221 
terea  222,  222. 
tergo  380,  8iL  59JL 
termen,  terminus  222. 
•termnu  222. 
termo  222. 
tero  60,  222 
terra  224,  23A 
terreo  226. 
terror  22Ä. 
tertiua  22fL 
(tesavrom  570.) 
teaqua  221. 

teata  lSL  148,  220,  221 

testu  IM. 

Tettius  226. 

texo  219,  220. 

textor.  textura  210- 

tibi  358. 

Tibur  419. 

tignum  219,  3JLL 

Tigris  215. 

tiha  211. 

tinctilia  219. 

tinctio,  tinctura  210. 

tinctus  219, 

tinea  222. 

tingo  219,  636,  7_n. 
tiro  223,  221. 
*Tlatie  212. 
(t)latus  220. 
tolerint,  toli  221. 
tolero  220. 
tolleno  220,  22L 
tollo  (verb.)  220,  29 1 
tollo  (subst)  220,  221. 
tolutim  220,  221. 
tonare  217,  621. 
tondeo  22L 
tonitru  217. 

torcular,  torculum  46s. 
tormentum  46*. 
torpedo  653. 
torpeo  214,  -2M, 
torqueo  Jü8_ 


y  Google 


torques  41),^ 
torrens  221, 
torreo  221. 
torris  221. 
toni8  216.  Iüül 
torvus  4so. 

tosto  221. 
tostus  221. 

tota  (oek.  umbr.)  22f>. 
totondi  265. 

touta  i  os  k.  umbr.)  226,  320. 

♦traf  222. 

traho  191. 

trames  222. 

trann  77,  222,  213. 

trapes  469. 

trapetum  469. 

Trasimenus  222. 

*trefu  227. 

trenio  223. 

tremor  223. 

tremulus  225,  21L  . 

trepidus  468. 

trcpit  46',*. 

tres  22lL 

tribula  2±L 

tribulifl  177 

tribulo  222, 

tribus  222. 

tricae  468. 

tricor  468. 

tridauni  573. 

trimuB  201 

tripodo  24;'). 

tripudium  213 

triremis  312. 

tristis  228. 

triticum  222,  22iL 

tritus  223 

trua  222,  223. 

trux  3ÜAL 

tu  219,  412. 

tüber  228. 

tudes  221. 

tudito  222. 

tuguriuin  186. 

tuli  220,  351. 

Tullius  221. 

Tullua  221. 

tulo  10G,  220. 

tum  318,  fi87. 

tumeo,  tumidu8,  tumor 

tumultus  22fL 
tumulus  226,  522. 
tunc  318. 
tundo  22JL  325. 
turba  222. 
turbo  (verb.)  222. 
turbo  (subst.)  222. 
tnrgeo  700. 
turma  222. 
♦tnru  218. 


turumln  222,  223, 
tus  259. 
tutus  320, 
tuus  219, 
(tüvta  368.) 

itüvtlks  226.'- 


über  (Euter)  280. 

über  (Fülle,  reichlich)  260, 

281. 
ubi  466,  687. 
udor  212. 
udus  212. 
ulcero  137. 
ulcerosus  137. 
ulcus  132. 
ulna  874.  :>.">  i. 
nls  309. 

ulterior,  ultimus  223. 
iilucus  ' ;  v  i 
ulula  37X 
nlulabilis  S2L 
ululatus  371. 
ululo  32L 
umbilicus  294,  322. 
nmbo  221. 
umecto  187. 
umeruB  339.  684. 
umidus  187. 
umor  187,  206,  684 
umquam  318. 
uncia  320,  lüL 
Uncinus  1 30. 
nncus  130,  L3_L 
unda  213. 

unguis  321,  322,  422. 
ungulus  130,  131. 
unguo  CA)  l . 
nnicus  320. 
unio  320. 
unus  320. 

upupa  264,  265,  510,  700. 

urbs  79. 

urceus  380. 

urgeo  181. 

urina  330. 

nrinator  330. 

urinor  330. 

urna  330. 

uro  350,  323. 

urruncum  312. 

ursus  133. 

urvus  481. 

*us-tentu  21L 

uatio  323. 

ustor  323. 

us tulo  328. 

uter  133. 

uterque  466,  467. 

uterus  223. 

uveo  187,  212. 

uvor  187. 


nxor  L3JL 


v  durch  gv  aus  g  174, 
596;  v  zu  b  226_,  369, 
320. 
vacca  328t 
vadimonium  249. 
vado  478,  695,  ftgfi. 
vador  24'.». 
vadum  473,  595. 
vae  333. 
vagus  312. 
vah  333. 
valeo  321. 
valgns  430. 
vallis  330. 
vallum  360. 
vallus  330. 
valva  332. 
valvola  369. 
vapidus  141. 
vapor  142,  468. 
vaporo  112. 
vappa  142. 
varus  330. 
vas  (vädis)  249. 
vas  (väsis)  4  7i'. 
•  vasto  596,  321. 
vea  IM- 
vecors  36,  l  13. 
vectis  193. 
vectura  192. 
vegeo  1H7. 
vegetus  180,  187. 
vehemens  193. 
vehendus  664. 
vehes  122. 
vehiculum  122. 
veho  33,  106,  122. 
veicus  163. 
Velabrum  330. 
(Velestrom,  volak.  360 j 
Veliae  360. 
velites  475. 
Velitrae  360, 
vello  ü. 

vellus  344,  666,  321. 
velo  123. 
velox  123. 

velum  107,  192,  123. 
vendo  322. 
venenum  461. 
veneo  322. 

venio  64,  174^  468,  473, 

476,  üAIi. 
venter  174. 
ventus  387. 
venum  322. 
venustua  20s. 
ver  42,  333. 
verber  33L 
verbum  ;i  Li. 


verecnndns  'AU). 
vereor  101,  346,  6J1L 
♦verfale  343. 
vergo  481 
veritus  3JJL 
vermicalor  564. 
vermis  »52.  563. 
verna  207. 
vernuB  388. 
vero  (oak.  umbr.)  268. 
verres  345. 
vcrriculuni  M4.'i 
verro  156,  345. 
Verruca  348,  739. 
veraas  34 .V 
vertebra  545. 
verto  341L 
Vertumnus  430. 
vesauus  3JL 

veepa  382,  503,  59iV,  ülüL 

vesper,  veapera  377,  liülL 

veapertinus  377. 

Vesta  399. 

vestigium  3JL 

veatio  17JL 

vestis  22,  3UL 

veto  4i',u. 

vetulus  208. 

Veturius  2ü8. 

vetus  208 

vetustus  2flfL 

vexillnm  107.  19JL 

vexo  192, 

via  123. 

vibro  228. 

vices  135.  fifiä. 

vicesimus  135. 

riefe  343,  688. 

vicinus  163.  177. 

viciisim  l.i.'i 

victus  i7<» 

vicus  1  0,1. 

video  •'  1 .' 

vidna  3t>,  f.to 


—    814  - 

viduvium  640. 

vieo  389,  890,  664,  693. 

viesco  47fi.* 

vigeo  180,  18JL 

vigil  180^  187. 

viginti  37,  133,  136,  164, 

444. 
vigor  187. 
villus  69X 
vimen  389,  664.  593. 
vinco  107,  448. 
vindex  322. 
vinibua  280 
vinum  890,  564. 
viola  388. 
vir  307,  58 Q. 
virga  185.  351 
virgo  ihli. 
•viraeto  212. 
virtus  307, 
virus  3H» 
vis  389,  581). 
viscera  69'.>. 
viscum  699- 
viscus  fi '■>'■>- 
viaio  230. 
vi« in m  230 
viso  212. 
visus  242. 
vita  47*;. 
(Viteliü  208.) 
vitex  389. 
vitiligo  223. 
vitis  389,  390,  664. 
vito  135. 
Vitoria  136. 
vitruui  242.  579. 
vitta  382. 
vitula  2118. 
vitulus  208,  112. 
vitus  382. 
(viü  193.) 
vividus  187 
vivo  476,  597 


vivus  187,  459,  476. 
voco  469. 
volgu»  Ulll 
volnus  372. 

volo  (will)  60^  357.  443. 

649,  650,  584 
volo  (Hiege)  475. 
volop  2H4. 
voltur  557, 
volucrum  5 fix 
volumen  358.  568. 
voluntarius  äliL 
voluntas  549. 
volup(e)  00,  264,  642. 
voiupia,  voluptas  2r»4 
volnta  358. 
volutini  358 
voluto  358. 
volva  358.  359, 
volvo  358.  369.  557,  566. 

668,  676,  lllÜL 
voraer  824. 
voinica  324. 
vomitio  324 
vomitus  324,  326. 
vomo  324 
vorago  477,  478. 
vorax  477. 
voro  Clj  174.  477. 
vorro  846. 
-vorus  477 
voto  460 
votum  5'2<>. 
voveo  2Ü2. 
vos  601- 

vox  263,  376,  469. 

voxor  136 

vulpecula  358. 

vulpes  161,  358,  442.  69JL 

vultur  557, 


Zabolus  017, 
zeta  617. 


by  Google 


K  0  in  a  11  i  s  c  Ii . 


abeille  (franz.)  SL.  411. 
ancien  (franz.)  Dil, 
apötre  (franz.)  44ft. 
aruta  (ital.  dial.)  721 
attatare  (ital.  dial.)  6f>7. 
avant  (franz.)  3L 
avcre  (ital.)  442. 
averzo  (ital.  dial.)  fififl. 

Bologna  (ital.)  451. 

cendre  (franz.)  ir>.">. 
ceut  (franz.)  44:! 
ccrcare  (ital.)  ifiH. 
cheval  (franz.)  412. 
con  (ital.)  449. 

dans  (franz.)  32. 
del  (ital.)  £L 
devant  (franz.)  3L 
diacre  (franz.)  Iä2. 
dobia  (ital.  dial.)  652. 
d6ven  (ital.  dial.)  ik^L 

epe"e  (franz.)  121 
ussai  (franz.)  ILL 
esso  (ital.) 

estable  (provenvO  720. 
estar  (span.)  Z21L 

üschiare  (ital.)  fiQfi 
fu  (span.)  3Ü1. 
furnice  (walach.)  44<). 


g&ter  (franz.)  5Ü6. 
ghiaccio  (ital.)  024. 
giacere  (ital.)  f. -2 4. 
giacinto  (ital.)  624. 
giacitura  (ital.)  624. 
Giovanni  (ital.)  51ÜL 
Giovedi  (ital.)  ftsi. 
glace  (franz.)  üfiiL 
golpe  (ital.)  442,  Ü1ÜL 
guastar  (ital.)  590,  ILM- 
gucpe  (franz.)  .r>'."'.. 

haut  (franz.)  684. 
hedrar  (span.)  t»H4. 
hombre  (span.)  4&L 
huebra  (span.)  6üä. 
huevo  (span.)  ükä. 
huile  (franz.) 
huit  (franz.)  684,  QHk. 

io  (ital.)  f.H'.t. 
istable  (prov.)  720. 

jinu  (walach.)  4fiO. 

lagrima  (ital.)  444 
Udo  (ital.)  441. 
Heu  (franz.)  iL 
luogo  (ital.)  31. 

medesiuio  (ital.)  32. 
miachio  (ital.)  626. 
inueso  (span.)  4  t'.«,  .'i  1 1 


naraella  (prov.)  4AL 
natte  (franz.)  44*.i. 

occhi  (ital.)  113. 
ouir  (franz.)  31» 

padre  (ital.)  3L 
pellegrino  (ital.)  44» 
perdrix  (franz.)  4.rit'i. 
pcre  (franz.)  3L 
pres  (franz.)  191. 

razzo  (ital.)  62Ü. 
rien  (franz.)  44n. 
rossignuolo  (ital.)  » Ifl 

naggio  (ital.)  31. 
sas80  (ital.) 
savoir  (franz.)  442, 
suHpina  (walach.)  t.Vi. 

Tatari,  -s  (ital  dial.)  661. 
tih'ba  (ital.  dial.)  k«7 
timbre  (franz.)  4M. 
tivoli  (ital.)  44». 

veleno  (ital.)  4SI. 
vensstT  (prov.)  44*. 
verdo  (ital.  dial.)  6aiL 
vinccre  (ital.)  I  lv 

zovin  (ital.  dial.)  660. 


I V.  .Sanskritindex. 


(Die  Nomina  Rind  in  der  Regel  in  der  Nominativ  form  angeführt 


a-  306. 
fft-as  300. 
a^aharaa  1 1*1». 
asam  330, 
asas  im 
jhatis  lim. 

a>aa  170,  lim,  19T,  52L. 
ahlja(n)a  IM. 
ahus        19Q.  627. 

(|hrig  822 • 
akBh  L3L 
akahan  463,  OOS. 
akahäm  103. 
äkahaa  383^  431. 
akahi  101,  4t^3,  Qilä. 
akbkhala  621. 
agnfa  679. 
ägrn  613. 
aghaa  l'.X). 
ankäa  130. 
ankuc&ü  ULL 
anghria  3-22. 
ak  130. 

ag  41,  68,  170.  LLL 
agaka  LLL 
agaa  (Treiber)  Hü. 
agaa  (Bock)  LLL 
ag^  LLL 
agikä  LLL 
aginam  172. 
agiraa  170,  112. 
ägman  170. 
agmaa  170. 
agraa  171. 
agriaa  1 T  l . 
ang  QfiL 
amman  IM. 
anüa  IM. 
ati  71,  20L 
ati-mätraa  LL 
ati-rütras  LL 
aitä  201. 
atj-abna-a  208. 

,1  t  IM  st  UM  226. 

atha  208,  122. 
ad  40,  13  210. 
adakaa  210. 


adanam  73,  210. 
adbb(a  100. 
adman  73,  210. 
admaräa  378. 
a-djä  236. 
ädiam  23. 
adha  122. 
adbi  32. 

an  40,  67.  73.  108.  305. 

387.  73Q 
an-  306,  131L 
ana  3of.. 
analas  1"*, 
anaa  306, 
anilaa  73,  SOä. 
änlkaa  305,  iiLL 
ana  30(3. 
an-udraa  210, 
ann-lip  200. 
anu  avadhäm  2M 
äntamaa  300. 
anU'ir  300. 
antaraa  300. 
antarä  300. 
antaritas  309. 
äntas  200. 
anti  205. 
antikäm  20a, 
antikäa  200, 
antidevaa  205. 
anträm  300. 
ändbaa  2M 
annam  73,  240. 
anjakä«  357,  010. 
anjaträ  310,  357 
aniätha  810. 
aniaa  310.  IM. 
anjönja  357. 
ap  410,  4jil»,  ILO. 
apa  2(33,  290. 
apa-kitaa  488A 
apa-traa  220. 
apa-mä  321. 
apara  203, 
apa-vadh  200. 
apa-var  000. 
äpaa  36,  67,  68,  220. 


apaakaraa  156. 
äpi  32,  36,  263,  201. 
api-gäa  264, 
apitväm  201. 
api-db&nam  201, 
api-maag  33, 
api-var  500. 
äpnaa  MO. 
äpnaavan  MO, 
apnab-athaa  MO. 
apj-ang  32. 
äbdaa  102. 
abhf  33,  36,  2i>3. 
abhi-ghrä  520. 
abbi-gnü  171*. 
abhrtaa  203. 
abhi'-mätis  3_Li 
abhi-jng]  182,  301. 
abhi-räg  d±L 
abhi-sag  34. 
abhi-su  305, 
abhram  338,  528,  532. 
abhvaa  MO. 
am  40.  67,  516, 
äma  724. 
äraatram  320. 
ärnaa  (Ungeaiüm)  02. 
amaa  (roh)  330, 
amä  (zusammen)  20'.'. 
amä  (daheim)  724 
amat  221. 
ämivam  546. 
ümivä  510. 
amrtam,  amrtas  331. 
ämbaram  ft88- 
ärabu  328,  628. 
amblas  309. 
ambhaa  338,  520. 
ambhrnaa  532. 
amlaa  338,  330. 
amll  339 

ar  (aQctQiaxt  iv)  46^  339. 
310. 

ar  (aich  erheben,  gehen) 
46,  63,  846  .  651,  550. 
aratis  313, 
aratnfe  374,  551. 


y  Google 


äram  71,  33iL 
araa  Safl. 
arälas  374. 
»i ri fciL  '\  \  . 

aritram  MJL  342,  343.551. 

antra«  ;; 

äria  310. 

arusbä  120. 

äruahl  120 

arkaa  137. 

argh  lü. 

arghäiu  1  SQ. 

arghjas  11)0. 

ark  137,  160,  48G. 

arki's  131. 

arkh  0 

arg]  185,  671,  I2iL 
arganam  185. 
ärgonaa  17  J. 
ardh  250,  629,  530, 
ärdhukas  2'>Q. 
arpajämi  340. 
arbhakäs  2Ü5. 
ärbhas  295. 
arjas  339,  3HL 
ärvan  121L 
an;  1 33. 
arsh  342,  666. 
arh  190,  483. 
arhan  19JL 
arhas  Hill 
algäs 

av  (beachten)  386.  3_9_L 
av  (kleiden)  3JLL 
ava  33,  36,  22iL 
ava-ghra  526.  * 
ava-neganam  Hl". 
a-vacäa  13>;. 
äva8  3Ü6. 

ava-skaraa  1 5«*»,  16L 
avikäs  BJtfl. 
avika  390 

ävis  (zugethan)  38G.  391. 
ävis  (Schaaf  )390,  BggJHffl. 
avjäjas  39JL 
ävjas  3M, 

av  (essen)  114,  188,  ÜÜL 
av  (erreichen)  13*.  308, 

309.  461. 
äcan  121. 
äcanam 
a^änis  iai 
aeman  59JL 
acmantam  596. 
acmaräs  131- 
.i»,  ni.i  13  L 
acrä  133. 
•a^ras  131. 
acris  ist. 
a<,vataräs 

avvas  25,  78,  457,  162. 
ä<,vä  467. 
ä(,'vjas  162. 

CiHTrri«,  gripch.  Ktym.  JL 


ashtän  163. 

ashtatnäa  163. 

ashteiu  üü 

as  (sein)  375.  433. 

as  (werfen)  206,  401, 

asan  3 'JH. 

äsuras  376.  37fi. 

Äsus  376.  316. 

äsrg  2ÖS. 

ästam  376.  378. 

ästar  266. 

asthäu  2Ü1L 

asthf  4L  209,  5jiL 

asinät  433.  fMU. 

asram  398. 

ahäm  807,  526,  689. 

ahis 

Ahis  ULL 


ä-kü  152. 
agas  170. 
äghrä  526. 
ägis  170,  Hü 
ätis  3_LL 
ätmän  62,  387. 
ä-dar  134,  235. 
ädaraa  234. 
ädäja  648. 
ädäras  2H7 
ä-drtjä  235. 
ädjas  ÜLL 
änat  3o* 
änanani  30<;. 
änäs  366. 
äp  33,  34,  511 
apas  469. 
ä-prk  ififi- 
ä-pr-tas  -273. 
ä-plu  27'.i 
ämäs  338. 
äinfkshä  334 
äjävanam  621. 
ä-jas  377 
äjüs  386. 
ajus  386. 
ä-rabh  2Ü2. 
ärnshl  340. 
ärdrajämi  229. 
ärdrüs  221L 
ä-lT  3fifi. 
ä-varanam  360. 
ä-cir  147. 
ä^üs  131. 
äckarjas  384. 
äs  (ös)  375.  316. 
as  (sitzen)  377,  378. 
ä-sad  241. 
äsän  315. 
äsanam  377 
äsam  377. 
äsämis  325. 
ä-8phälanam  373. 


äsjarn  376 

aha  399. 

a  häväa  20JL 


i  23,  67,  385,  401,  605. 

ikkhä 

itfs  4J1L 

iddhas  261L 

idh  250. 

idhmäs  256. 

indus  215. 

indh  260. 

indhanain  2.">o. 

ijar  äil. 

i-rag  185,  120. 

i-radh  7-20. 

iah  (Saft,  Kraft)  IM. 

ish  (entsenden)  402. 

iah  (suchen)  402.  fiQ-V 

ishiräs  401. 

Ishus  76,  lüi. 

ishtas  402. 

ishmäs  402. 


Iksk  29,  163. 
lkshanam  163. 
Ir  346,  551. 
Irinas  33'.». 
lshmäs  1<>2. 


uksh  28,  187,  883,  5113. 

ukshiin  187,  602. 

ugräs  187.  510, 

ut  33,  38ß. 

uttamas  223. 

attaras  228. 

ut-pat  IOC,  2iiL 

ud  72,  228,  218,  523. 

uda-  21& 

udakam  24H. 

udän  72,  218. 

udäram  22JL 

udrä  72,  248. 

ud-sad  2  41. 

dpa  mL 

upatjas  2U1L 

upa-nani  314. 

upatmis  290. 

upa-ram  325. 

üparas 

npari  289,  6Ü2. 
upa-labh  531. 
npa-vic  138. 
apa-star  215. 
ubg  521L 
ubh  61_,  293. 
ubhaja«  293 
ubhäu  293. 
üranaa  344. 
ura-bhras  311. 

52 


—    818  - 


urä  aJ_L 
urugäjam  310. 
untk.tk-h.'i-  ■ 
urus  TL  i'>, 
urvärü  842. 
nluh'a  3_IL 
ülükas  3iL 
ulukbalam  U.V.*. 
ülvam  3"i9. 
ucant  130. 
uah  (brennen)  398. 
uah  (Morgen)  AÜU. 
ushäs  400. 
nshü  4M. 
ushnäa  3'.'8. 
ns  42,  6M. 
uaräa  400. 
uarijä  41>0. 


udhan 
üdhar  2ßiL 
ifdhaa  2ÜQ. 
ünäa  702. 
ürus  6'.>5. 
ürff  1*A. 
ür^as  ltt4. 
ür^aavant  184. 
ürgd  LÜJL 
ürgitaa  184. 
ürnanäbha8  341. 
ürnam  344. 
ürnaväbhis  00,  22IL 
ürnä  344. 
ürnäjüs  345. 
ürtikn  MSL 
ürdhvas  348.  fiDJL 
ürtnfa  3f>s. 
üh  702. 
ühaa  HÜ. 


rkshaa  133,  431,  fifli 
r^ras  185, 
rgrüa  185. 
rn^  1  s.r>. 
rtfa  3J±l 
r'ddhia  2M. 
rdh  33,  ilL 
rbhumat  2Ü2. 
rbhua  292,  4Ü& 
rcaa  LäiL 
r'vjas  132,  MO. 
rahabhäa  342,  SM. 
rahjaa  300. 

ekaa  40,  aiÜ. 
eg  IM, 
ejjatkäs  181. 
egätbaB  181, 
edh  2fiL 
edhas  260. 


c  man  401 . 
emaa  401 
eva  40, 


ugas  187. 
ö^aavant  in". 
ügljas  1  ■■  7 


ka-  39,  447,  468,  4M 

kaaä  M5_. 

kakübh  Ü3JL 

käkahaa  154. 

kakh  432, 

kankanl  141 

kankaras  i  .'>','- 

kakkaraa  13JL 

kan  141. 

kanapaa  LLL 

känaa  602. 

katamüs  400. 

k ataras  400. 

käti  400. 

kätthate  IM 

kalha  AM, 

kadfl  AM 

kapana  141. 

kapälam  148. 

kapälaa  40,  148,  445,  611. 

kapilöa  11-. 

kapis  115,  142. 

kam  (amare)  Ali, 

kamp  14_L  6LL  &2iL 

kar  (thun)  40,  IM,  165, 

2M. 
kar  (rufen  i  550. 
kar  (tödten)  1AÄ. 
kärakas  144. 
karaiikas  144. 
karanäa  1  55. 
karabhäa  524, 
karambhäa  528. 
karambhfc  528. 
karu  8  i. 
karkatakaa  143. 
Karkatas  143. 
karkaraa  143.  144. 
karküa  1 13. 
karkia  14JL 
kart  148,  392. 
kartanl  148. 
kartr  154 
kartrl  1A8. 
kärman  154. 
karc  153. 
karah  150^  OHL 
kal  Uli 
kalaiika8  140 
kalamaa  13Q. 
kalpakas  144 
kalpanam  Ml. 


kaljas  140,  654, 

kalj&naa  140. 

kavfs  152. 

kavk'it  4S2. 

kaa  1ÜL 

kä-  3JL 

ka«ja  005. 

k$*jam  im 

käkanam  154. 

kamamütas  324. 

käravas  89,  IM. 

käraa  1 48. 

kärüs  Mfi 

kärahman  4^7. 

kälaa  146,  555 

kn  .i^.'i  äiL 

kihkinl  14  1. 

kirn  27,  89,  489. 

kimu  467. 

kukshäa  154. 

kukehia  154. 

kutan  AM. 

knp  IIA  195. 

knbgas  MiL 

kumbhäa  158,  52S. 

kuläjam  1 4<">. 

kuc  IM, 

kna  1 59 

küha  AM 

kuhü  2M. 

kü  IM. 

kiipas  IM. 

kürd  IM. 

kürdanam  154 

kühanä  25iL 

küha  2JÜL 

krn-umi,  -ömi  148.  155. 

kr'ttia  143, 

krpänaa  1A4. 

krmis  5_ü 

kf  cas  IM. 

kukas  141. 

kökilas  IM. 

küküjate  152. 

knü  OM. 

kmar  140. 

krat  [U,  508. 

krätus  IM. 

krad  I3JL 

krand  730. 

kram  40. 

kravfa  84^  165. 

kravjam  IM. 

krijä  154,  IM. 

krl  4M. 

kruc  534. 

krüräa  156.  166. 

kröcas  53 1. 

klid  IM, 

kva  400. 

kvan  141. 

-keha  167. 

kshatäa  IM, 


y  Google 


-  819 


kshatis  157. 
kshad  40,  62,  840. 
kshan  157,  698. 
kahap  706. 
kahapas  7o.f>. 
kahapä  2115. 
k«ham  499,  615. 
kshäjas  lf>7. 
kehajas  7(>ä. 
kshar  70f» 
ksharas  70*»- 
ksbä  lül. 

kshi  157,  698,  7U5. 
kshitis  167. 
ksbitis  Zflfi. 
kshar  699 
kaharäa  689» 
kahemaa  l 

kh  82,  äuii 
khaüg  im  ' 
khangas  -H8Q. 
khaögä  380. 
khad  242. 
kham  606. 
kharas  144. 
kharpara*  148,  IIS. 
kharbäa  fifift, 
kharväs  585. 
khalatia  32. 
khalas  141L 
kbalinas  :.:  i. 
khallna*  374,  Sur.. 
khalug  146. 
khäd  242,  244. 
khädanas  244. 

gakh-,  gakkh-ati  62,  472. 

ganäa  738. 
gatua  413. 
gätis  lü 
gatva  643. 
gadh  196,  474. 
gadhäs  414. 
gabhäa  474. 
gabhlraa  473,  414. 
gam  40,  62,  64,  473,  645, 
648. 

gämbhan  473,  4U_ 
gäjaa  163, 
gar  (rühmen)  177. 
gar  (schlingen)  61_,  174. 
412. 

gar  (wachen)  l*u. 
garas  477, 
garituän  415. 
gärijas  47fl. 
ganlt  415. 
gärgaras  478. 
garbhaa  478,  479,  4iLL 
garvaras  1 76, 


garvüs  I7fi 

gal  474 

galanaa  474. 

galaa  418. 

gavajaa  478. 

gavalas  47h. 

gaväkshäs  116. 

gavjä8  418. 

gavjä  60JL 

gab  474 

gähanam  47  a. 

gähanas  414. 

gä  (gehen)  61,  64,  412. 

gädh  413. 

gädhäm  473. 

gäh  473.  474 

gähas  473, 

gir  1TL 

girä  177 

girikä  47rt, 

girfs  (glis)  4Ü 

giris  (Berg)  34«. 

gn  477 

gang  na. 

gungitam  179. 

gudh  gf»9. 

gurntä  415. 

guriis  47n. 

gnll  114. 

galjas  358. 

gub  260. 

guhä  253. 

gübjas  Mg, 

gürtAa  ins. 

grnganas  1 7-"> 

grhäkshas  115. 

gökaras  470. 

güpas  '370. 

gölam  114. 

gölas  *74 

gölä  114. 

guhaa  259. 

gäuras  202,  2 P.S. 

gäU8  (boa,  terra)  177.  47X 

gäus  (Hede)  477. 

gnä  Lift. 

grabh  478,  479,  4112. 
gras  47s. 
grah  478,  402. 
grävan  459.  553. 
grau  ias  174 
grlvtf  236. 
glapäjämi 
glä  414. 

gb  84. 
gha  .V.M.i 
gban  233. 

ghar  (glänzen)  197.  198, 

20 1.  303,  4'.>3,  ÜilL 
ghar  (tönen)  132. 
ghargliaras  199. 
ghargharä  199, 


ghargbaritam  203. 
gharmäs  493,  434. 
gharsh  204 
ghä  52JL 
gbrnäs  494. 
ghriuB  494,  ßöJi. 
ghrnhtäs  204. 
ghrshtia  (Eber)  203. 
gbrshtis  (Keibehi  204 
ghrshvis  203. 
ghrasä-8  488,  434. 
ghrä  204,  526. 
gbränäni  526. 

k  2fif.,  84j  aus  indo- 

gertn.  k  487. 
k'a  13JL.  181. 
kakraa  158,  1L&. 
kat  IM. 
katasras  488. 
katortbas  4H8. 
katüs  488. 

k'atväräa  27,  488,  6ÜL 
katvälas  154. 
kand  522. 
kandras  522. 
kapaläs  142,  511. 
kam  lö_. 
kaj  142. 

kar  46,  60,  146,  238,  41Ü. 

karamäs  430. 

karas  146 

karü  14i 

kal  431L 

karaka»  410. 

käras  410. 

kiirus  140,  4«to 

kl  471,  488,  433. 

kit  48JL 

kit,  kid  (pron.  adverb.) 

489 
kiras  430. 

khättratn  163. 
khad  168. 
khal  313. 
khavis  114. 
kbä  62,  145. 
khäjä  168, 
khid  247,  642. 
khidte  »>4>2 
khinnaa  247. 
khnr  200. 

gaghäna  154. 
gathäras  114. 
gan  46.  52.  73.  115 
ganakas  13. 
gänanam  ZA. 
giiuam  14. 
ganas  73,  74,  116. 
g^anitär  73,  115. 
gänitrl  176,  633. 


■ 


ganitvaa  7.1. 

gäniman  HL 

gänn  24. 

quni  17.V 

ganüs  73»  17-r' 

gantua  13. 

^abh  174. 

gambhaa  174. 

gämbhja*)  174. 

gar  (reiben)  1 14,  120. 

gar  (herbeikommeu  i  i  7  4 

g^ar  (rauschen)  178 

garanaa  17''.. 

garanadrnmaa  1 7«;. 

garan  I7fi 

garas  176. 

garä  170. 

garujua  17  ü. 

gargäras  170. 

galam  173,  424. 

gas  (verschlingen i  1 74 

gägarti  l  -' 

gagp-is  180,  605, 

gätia  73,  UIL 

Katjas  175 

gänu  179 

gämä  640.  547. 

tpEmätär  30*.  640. 

gümia  fi47. 

giispatis  2K.H 

gi  420. 

ginv  470. 

givria  170,  23JL 

glv  470,  41LL 

giväthaa  47G,  477. 

glväa  470, 

glviitu  47H 

givitäm  470 

gur  UiL 

guah  177. 

güshtia  1 77 

gesha  4JÜ4. 

gö-gu  III. 

göabaa  177. 

gnä  17JL 

gnätia  128. 

g'nänam  17H 

g^häs  1 78 

gjä  (überwältigen)  47fi 
gjä  (Uebergewalti  47fi. 
gjä  (Sehne)  122. 
gjäjaa  420. 
gvaräa,  gvälati  494 

ghalä  491. 
dl  ?3*V 

tak  218. 
takua  218,  6111 
täkman  210 

tuk van  505. 

takväa  218,  5J15. 
takah  58,  21Ä. 


—     820  - 

takahanam  21  ft 
täkahan  58,  167,  219. 431, 
098. 

tatäa  217,  515. 
tatra  031. 
tätratjaa  031. 
tan  212. 
tanü  217 
tanute  05. 

tanüa  05,  217.  223 .  475. 

täntis  212. 

täntua  '2 1 7 

tanjatüa  217. 

tanjüa  211. 

tap  f)U2,  612. 

täpaa  ft<>9 

tarn  221/645. 

t.imas       1 ,  :>  t :', 

t . null-. i in  Mfi 
tamaaäa  645. 
tämälas  22JL 
taraisram  ft-i  *■ 
tar  222.  23H. 
taranaa  222. 
tarantäa  222. 
taralä*  223. 
täras  222. 
tarn  222. 
tärunaa  223,  490. 
tarkas  4  RH. 
tarküa  4r.fl. 
targ|  ISü. 
targanam  480 
tärnas  223. 
tarp  221. 
tarpanam  224 
tarman  222. 
tarah  221. 

tar-has  224. 

tälnnaa  2  ->'A. 
tälunl  22X 
tälpa-a,  -m  t>'.>r> 
tavaa  2iQ 
taakaraa  30. 
taemät  694. 
tägät  218. 
tätäa  225. 
tänas  917 
täjua  742. 
tärä  200,  4>0. 
tävat  .">'■'  i. 
1,i  van  t  402. 
tiktas  214,  215. 
tigmä*  214.  2 '  5 
tig  214,  215,  092. 
tittir.is  '2 •.»'>. 
tittiria  225. 
tiraa  2*2 
tiaras  220. 
tirain  222. 
tn  220. 
tug  218.  92» 
tud  227,  0115. 


Tüdaa  221 
tup  227,  0Ü5. 
tuph  221 
tubh  Clfi. 
tumalaa  220. 
tnmnlam  220. 
tumulaa  220. 
tnmp  227 
tumraa  220. 
tur  221 
turäs  221 
torijas  ('<;')'.' 
tul  220,  554. 
tnld  220,  221. 
tüljas  220,  22JL 
tuvi  220. 
tuvi-gatas  220. 
tue  2UL 
tütumas  220. 
trkvan  408. 
tr'naa  223,  5üi_ 
trtijaa  22±,  052. 
trpälaa  408. 
trptia  224. 
trpräa  l<> 
trsh  224. 
trahtaa  225. 
tf;  429. 

tögas  214,  215. 
tökäa  68,  211L 
töttram  222. 
tödaa  221 
tölanam  220. 
trap  4fi& 
trapas  40H 
tram  223,  22b. 
trajaa  220,  X2IL 
traa  228.  225. 
traaas  225. 
träsaa  225. 
tria  220. 
tva  211L 
tvakah  2211 
tvadijaa  035. 
tvam  7JL  2UI,  OHL 
tvar  221 
tvarä  227 

■l:iv  OL  133. 
di^ca8  iaa 
d^man  133. 
dakah  Ol,  235. 
däkahaa  235 
däkahinas  235. 
dagh  183. 
dädhi  252. 
däntas  244. 
dabh  612. 

dam  (zähmen)  05,  232.547. 
dam  (Haus)  234. 
damanaa  232. 
damäs  234. 
-damaa  liiü 


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-    821  — 


damitaa  232. 
dämünas  2:U. 
dumpati«  234.  233. 
damjas  iäi 
daj  230,  231, 
dar  (beachten)  *»1 ,  134, 
231. 

dar  (spalten)  232,  2iLl 
darad  fta? 
daridrä  2JTL 

darv  61,  100.  UM,  134,  727. 
darh  11*2,  -IhL 
davathtfs  231. 
davas  231. 
dac  lLL 

du  van  134,  412. 

dRf,'asM134. 

das  231. 

dusjus  232,  283. 

dasräs  230. 

dah  231,  864,  4*2. 

dahanas  482. 

da  (geben)  43,  «0,  61,  73, 

114.  237. 
du  (binden)  66,  231. 
da  (abschneiden)  230. 
dätar  73,  232. 
dätis  73,  231. 
däträm  73,  231. 
dätrl  632. 

dänam  73,  237,  432. 
düp  (geben   lassen)  67. 

114.  233. 
däp  (Caus.  von  da  thei- 

len)  232, 
duiuan  (Gabe)  73,  231. 
da  man  (Hund  t  ILLL 
damü  234. 
dajakas  13. 
däjain  t'»4H. 
däjas  (dans)  HL 
däjas  (Antheil)  60,  2311. 
däras  233. 
däru  164,  233. 
därunäs  2.W. 
däms  (freigebig)  13, 
däväa  231. 
dävljas  323. 
däe  61. 

Däsiipatnl  282. 
düsas  (Sklave)  234. 
däaäa  232,  362,  633. 
däsejAN  6 M'i. 
dfnas  233. 

div  (glänzen)  02,  23ü 
div  (spielen)  23L  233. 
div  (Himmel)  236,  .'>7  2,  6 1 6. 
diväm  23JL  ILLL 
divasas  233. 
divjäs  236,  518,  QliL 
div  131, 
dicä  134. 
disbtam  IM. 


dih  29,  132. 

dl  (eilen)  23JL 

dl   (glänzen)   286,  237, 

517.  626. 
dlp  237,  235, 
dlrghäs  191,  230. 
dn  231.  " 
duä  882 
dudh  2M, 
dar-  2jil 
dar  233. 
darmanäs  21£L 
dürjaa  253. 
dürjäs  233. 
dush  240,  243. 
das-  2ül 
duh  33,  2~>k. 
duhitar  78,  257,  308,  513 
dura  323. 
drtia  23a. 
d'rs-  IM. 
drshitd  f>37 
dev  233 
devara«  231. 

deväa  236,  237,  613,  617, 

619.  616. 
devä  231,  526. 
dchi  132. 
dö  ßiL 

diu  (glänzen)  237. 

dju  (Himmel)  5.72,  316. 

djut  62,  231. 

djäus  236.  613. 

dram  238,  102. 

drä  (schlafen)  63,  233. 

drä  '.lauf. -n,  232. 

drägh  IUI. 

dräghimän  ULL 

draghljaa  191 

drägh  man  1 1 . 

dräpajätni  233. 

dru  233. 

Drapada  641. 

druinas  233, 

druB  233. 

dräi  33. 

dva  232. 

dvajäs  232. 

dv.ir  2lä 

dvaram  78,  79,  268,  516. 
dvi-,  dvitfja«  232. 
dvish  240,  245,  248,  621. 
dvis  232. 
dveshas  215- 
dväo  23U,  121L 

dhänam  255. 
dhänus  266,  253. 
dhänvan  255. 
dham  387,  515. 
dhamänis  :.r-I. 
dhar  192,  257,  126. 
-dharas  2,ri7. 


dhä  ri  man  252. 

dharunam  252. 

dhartar  252. 

dl., irinas  252. 

dharoh  253. 

dharshas  25JL 

dhavas  36,  517, 

dhä  (saugen)  252. 

dhä  (setzen,  thun)  264, 

416.  620. 
dhätua  254. 
dhätr  231, 
dhätrl  252. 
dhänas  255. 
dbäp  513. 
dhäman  251,  254. 
dhärüs  253. 
dhäv  233. 
dhi  434. 
dh]  254,  512. 
dhlrai  252. 
dhls  517_ 
dhar  252. 
dhürjas  252. 
dhü  6JL  25M. 

dhüp  ÖOj  228^  259_,  612, 
522. 

dhüpanam  22ä. 
dhüpas  223. 
dhümäs  60,  U5,  253. 
dhür  Sftfi 
dhürv  223. 
dhfdis  253. 
dhrtäs  223. 
dhrshtas  253. 
drahniis  256. 
dhen'ä  131. 
dhenüs  252. 
dhmä  545. 

dhjä  (dhjäi)  33,  254. 
dhrag  132. 
dhran  25X 
dhrägh  l'.M 
dbragis  122. 
dbnUis  223. 
dhruväs  '2^7 
dhvaa  546. 
dhvasas  513. 
dhvan  .'»46. 
dhvar  258,  4M. 

na  ML 

ni)9  132, 

na,cukas  l'i-, 

nak  132. 

nakis  432, 

näktam  162,  410. 

näktis  162,  7_LL 

nakhäm  32L 

nakhäa  32_L  322,  422,  506, 

214. 
natäs  320. 
iiat h  422. 


-    822  — 


nad  213, 
nadäa  212, 
nadf  j  i:; 
nadh  316j  122. 
nänandar  '231 
nand  231,  725. 
näpät  266,  2fi7. 
näptar  222. 
napti  -J  - 
nabh  294. 
nabhas  2M,  122, 
nabhaajäs  294. 
nabbjäm  '204- 
nani  313,  314,  3'20. 
nämas  314. 
nar  806 
närakas  2DJL 
näraa  306. 
nari  1 1 4  <  > . 
uärju»  3'M>. 
navati  aiü. 
nävan  77,  310.  622. 
navamua  310,  31_L 
Ii,; vus  315. 
näviübthas  3 IC. 
nävja*  31*»,  31<*>. 
nnv  1«2,  30^,  212L 
na«  (sich  zusammen  tbun) 
au 

naa  (noa)  222. 
nah  312. 
nä  (non)  3_1L 
näbh  221. 
näbhia  294,  322. 
näbhllam  2äL 
näma  32 1 . 
nama(n)  22L 
näcaa  16JL 
näahtra  1G2. 
miau  OHL 
ni-  33,  301»,  aüL 
nig  317.  480,  6JLL 
ning  317. 
ninjäs  30'.». 
ni-drä  233. 
ni-dhanas  2f»f>. 
ni  bandh  2ti  i . 
ni-niajas  324. 
nir-bandh  2HL 
niv  IßJL 
nicä  163.  AM. 
ni-crajanf  150. 
nia-  30JL 
ni-sthan  212. 
nldas  aifi 
nllas  315 
nlbäras  221. 
na,  nü  (nanc)  318. 
na  (gehen)  3ift. 
nütanas  318,  3 Bf». 
nütnag  318. 
nünam  318. 
nr'tamas  307. 


nrmnäm  306. 

ned  an. 

nö  317. 
näu  320. 
näukä  313 
näua  313. 
njubgas  529. 

p  für  k(?)  122. 
paktia  4fi5 
pakväa  4t>.r). 
pak'  64,  AfiS. 
pagräa  2H7,  2i'.K. 
pankathaa  464. 
pänk'an  464. 
pan  213, 
panaa  273.  211. 
pänjas  273. 
pat  106,  210,  606. 
pätatram  210,  70l>. 
patis  222, 
pattfa  21a. 

pättram  210,  211,  701I. 
pattrin  2iiL 
pätul  282,  fiä3. 
pätman  210. 
patram  709. 
pathäa  270. 
päd  (treten)  114,  246. 
päd  (Fuaa)  212, 
padäm  79,  114,  212. 
padati'8  2  >:>. 
panthan  222. 
par  (füllen)  73,  277,  282, 
664. 

par  (geleiten)  212. 
par  (beschäftigen)  273. 
paratäs  228. 
parain  268,  269,  212. 
paramäs  222a 
paracus  164.  730 
päraa  269,  273,  275 
pärä  268,  21ÜL 
parä-i  2filL 
parä-dä  2»V.t. 
pari  2iis,  2JLL 
pari-dl  23JL 
pariparfn  278. 
pari-laghuB  274. 
pari-veda  274. 
parat  276 
paruttnäa  275. 
pare  268,  26JL 
pärena  268,  229. 
pare-djavi  222. 
park  165,  16JL 
parth  211 
pard  212. 
pardanam  212. 
pardas  2ÜL 
parj-a*ti  274. 
parbh  276. 
pälajaa  J&S. 


palävaa  222. 
palitäs  271 
palvalaa  222. 
pavanam  408, 
pavfa  268 
pavlram  222. 
pavirna  268. 

pac  100,  267,  429,  634, 

B76. 
]..;■  U8  268. 
paokas  716. 
packimäa  716. 
pas  272. 
päsas  222. 

pä  (nähren,  schützen)  269. 

270.  281.  222. 
pä  (trinken)  28JL  «r 
päkäs  405. 
päm'a  2>;h. 
putaa  210. 
pätram  280j  508. 
patham  27o 
pathaa  270. 
pathis  222. 
päd  212. 
pm las  2_Lll 
padakas  246. 
paimm  280. 
päpaa  33. 
päjua  281,  aiiä. 
päram  273. 
päraa  222. 
pärahnis  122. 
pälavl  271,  222. 
päläs  222. 
pälis  374. 
pävakäs  2><6. 
päcas  267. 
päshänäa  439. 
pi  264,  31TL,  Hü 
pikkhä  124. 
ping  32,  35,  165. 
pingäras  3JL 
pitä  261»,  iüL 
pitubhäg  222. 
pftrvjaa  220. 
pi'trjaa  270.  636. 
pinv  IM,  222. 
pipäaä  Iii. 
pippalaa  51 1. 
piv  121. 
pic  121. 
pi^anas  164. 
piah  276,  498,  605. 
pishtikä  222. 
pl  276. 

pltadärus  164. 
pltas  22a 
pTtadärns  164. 
plthäs  622. 
plnas  222. 
pivan  276. 
plvaräs  276,  6Ü8» 


y  Google 


-    823  - 


plvarl  _  7'.:-. 
plvas  276. 
pünga»  28f» 
pundarlkas  438 
put  nid  282. 
pupphnlaa  509. 
pupphu^as  509. 
pümans  287. 
par  2&L 
j.üram  2&JL 
puras  269,  440,  £AL 
purä  260. 
purfs  79^  281. 
purl  28JL 
purüa  277,  2&L 
pul  277. 
pnlajca*  374. 
pulaa  281. 
pulua  277.  281 
pubh  282  (bis)  4J1 
pü  286,  40*. 
pugas  28>i. 
puti  280. 
pütikaa  286. 
piitis  280. 
pütudärus  164. 
pujas  280. 
püjänn*  63,  280. 
pfirnäs  277. 
purvas  284. 
pfil  212. 
prktia  IM. 
pr'thukas  •■»*•>. 
prthus  21J,  278,  500. 
prcnia  224 
prfbatäs  225. 
prshatl  275. 
prshant  275. 

pG'Cali'l  -  IM. 

ptjyas  164.  165. 
pecaskäri  165. 
potakaa  282. 
potas  282. 
päurastjäa  634. 
pra   284,  386,  410. 
pragnua  180.  .V-'- 
prati  284,  285. 
prati-vadb  260. 
prath  21_1,  27«,  ämi. 
pratbauiiM  73,  284.  446. 
präthas  27*. 
präthljas  27H. 
prathukaa  282, 
pra-dhanaa  255. 
pra-pat  106,  210. 
pra- bhü  51_L 
pra-manthas  335. 
pra-mimSmi  315.  - 
pia-mrnami  327 
piajau  47iL 
präjahtaa  311. 
pra  in  626. 
pra-li  300. 


pra-vad  Ull 
pravanaa  284. 
pracnns  105. 
pra-sünam  373. 
pra-skand  166. 
pra  fctump  227.  695. 
pränas  277. 
prätiir  284. 
pnumkaa  210 
prijiia  283. 
prl  2X3. 
prltia  283. 
pru  220. 

prush  283,  286,  303,  500. 
preman  2S3. 
plaväa  47,  220. 
plihan,  plihan  28H. 
pllhä  288,  092. 
plu  27'.'. 

plush  283^  287,  ftilL 

ph  506. 
phal  Olli 

phälam  (Frucbt)  30L 
pbalam  (Pflugschar)  301. 
phalas  30L 
phut  oiliL 
phull  301,  606. 
phullaj  3111. 

badh  256,  201. 
bandh  2Ü1. 
bandhakas  261. 
bandhanam  261. 
bandhäa  261. 
bandhutä  261. 
band h  us  26X 
babhnia  203,  31LL 
barbaräs  290,  201. 
barh  20L  214. 
balam  594 
bulishtha*  604. 
bädh  265.  272,  TILL 
bäha«  1 95. 
bahU8  195. 
buddhix  262. 
budb  26JL 
bndhnäa  262,  622. 

bhaktäm  202. 
bhaktas  180. 
bhaksh  28^  202. 
bhägas  2.'7. 
bhatigi*  ■'»  12 

bhag  2H_,  40 f.,  1_14_,  17_L 

188,  ^»7. 
bhang  542, 
bhan  6J,  206. 
bbadras  iliTL 
bhan  64^  29JL 
bhajam  2218. 

bbarSI,  62,  299, 300,  551 
bharanam  299. 


bhärai  200. 
bhargas  188 
bharg  188. 
bhartr  303. 
bhärma(n)  201L 
bhavat  -üllL 
bhavas  304. 
bhas  296,  696. 
bhasanas  BPH 
bhaaäd  f.«7. 
bbästrä  500. 
bhä  64,  65,  172,  29JL 
bhägauam  l*'.». 
bhägä«  114. 
bbäuüs  2M. 
bhdmas  296. 
bh&ras  52,  2Ü2. 
bbälam  29JL 
bhävsvs  304. 
bhish  296,  31IL 
bhis  206. 
bhäaada  637. 
bba*a*  29J1 
bhishakti  34, 
bhishag  34. 
bhl  2M,  640. 
bblmäa  208. 
bhis  29JL 
bhugnas  189.  525. 
bhug  18A  5M. 
bhtlgas  180. 
bbngji'H  ;;•,»">. 
bhur  3<i-'t 
bhuräg  301. 
bhnrig  208. 
bhü  304.  505.  570. 

649.  6ÜQ. 
bhü  (Erde)  202. 
bhntis  304. 
bhümis  304. 
bhrtia  200. 
bbr^as  302 
bhrxhtw  122. 
bheabagam  34> 
bhögafl  189. 
bhragg  188. 
bbram  337.  530. 
bhräg  (glänzen)  33, 

188.  449. 
bhräg  (Glanz)  188. 
bhratä  302. 
bbräe  188. 
-bhruva  >2Q5 
bhrü  296,  I21L 

ina  :t27. 
mab  334. 
mäkahaa  337. 
mak  3-'*> 
mank  325. 
matas  31 1. 
matis  103»  31 L 
matta')  326. 


math  aas 

mathanam  335. 

mad  (trunken  sein)  326. . 

522. 
mädas  326. 
madgas  fiafi. 
mädhu  260,  330. 
mädhus  260. 
madhjamäs  HM 2. 
mädhjas332,447, 662. 680. 
man  63,  103,  311. 
manag  103,  311. 
manäk  335. 
inänus  103,  313. 
manth  63,  :i3.r>. 
manthäs  33'>,  ;>iuV 
manju*  !'>:;,  3  1 1 
mar  (sterben  )  331,  33  7. 
mar  (zermalmen)  327.  332. 
marakatam  f»37. 
maraktam  537. 

in. um-  3JLL 

maräjas  331 
marüt  33  •> 
marus  332. 
marg  87,  IM  (bin), 
mard  322. 
marn  327. 

mard    (zerdrücken)  230. 

243.  326.  522.  1ÜLL 
märmnn  />'.'">. 
marmaras  336,  714 
marjakäs  594. 
marjas  M»A. 
man,-  463 
marcanam 
malanam  337. 
mälain  370. 
malas  370 
malinäs  370. 
mav  336 
mab  328,  334. 
inabat  328,  520. 
mabän  333 
mahänt  328, 
inahäs  32Ä. 
mähas  :■:.'>.;. 
maha  321L 

mä  (messen)  65,  67,  243. 

327.  3_3_3_ 
mä  (wechseln)  324 ,  327, 

333. 
mä  (urj)  332 
mrikis  4Ü2. 

mätar  (Messer)  327,  333. 
mätA  (mater)  aaa, 
raätram  327.  32K 
mäträ  327 
mdnam  327 
mänas  321. 
märis  331 
mag  333 
masaa  333. 


-     824  - 
mäh  323. 

mi  (befestigen)  321 
mi  (mindern)  334 
miksb  334. 
minminas  335. 
mit  32JL 
mithäa  200. 
mithu  200. 
mithnnas  2on 
mid  336,  71H. 
mindä  836. 
mi-miksh  334 
miq  444 
micrajämi  33 1. 
micräs  334 
mib  IM. 
ml'ras  332 
in Iv  324 
mu  336 
innti.  162. 
mush  336,  338. 
mushkäs  338. 
mushti  2M 
mü  336. 
mukaa  336. 
in ü tag  331;. 
rnüras  338. 
müsh  338. 
müsbakas  338. 
müshaB  338. 
miishikas  338 
mrtäs  331 , 
mrtis  331 
mrtjas  331 
mrdutä  232. 
mrdüs  113,  230,  326. 
mrnmarus  fi67 
inrlami  321L 
mrjikam  322. 

mrahtiia  ül. 

meghaa  104_ 
medas  336. 
mehanam  mft 
mehas  104, 
mükshanam  162. 
mökanam  1 62. 
mnä  31 1 
mrad  3fi2. 

mlä,  mläi  326.  332.  538. 

jakrt  27,  72,  4JLL 
jag  40 f.,  HO,  1LL 
jagas  Iii, 
jägus  11L 
jagfiäs  171 
jagjaa  Hl. 

jat  306 .  605,  625  (bis), 

626.  793 
janta  f»4fi 

jam  313_,  378,  646.  614. 

625. 
jämaa  64  r». 


javanäs  606 
jftvas  625 
jävasam  fi2ft. 
jävlja*  589,  fi33. 
jacas  IM* 

jas  (og)  25,  306,  397,  603, 
687. 

jas  (Sjto)  877,  625. 
jasinät  5Ü1 
ja  606,  601. 
jäk  626. 

jäkkbreshthä  603. 
jät  896,  397,  ÜILL 
jatar  308. 
jätanam  625. 
jätanä  figfi 
[jätr  308,  3IL 
jämätar  3<is. 
jävat  397,  524- 
jn  (vermengen)  62_,  626. 
622. 

jn  (wehren)  63,  321. 
juktäa  SL. 

jugäm  182,  612,  626,  GJilL 
jiigjam  1B2 

jug  54,  62,  68,  87,  1S2. 
judh  62,  307 
judhmas  62,  67,  321. 
jüvan  23^  588,  58JL 
jushme  3',>7. 
jüsham  626. 
jüshag  020. 
jüg  626 

r  weit  häufiger  als  1  449, 
rah  122. 
raktag  1SJL 

raksh.28_,  64_,  132_,  133. 

185,  382,  122. 
rakshakas  382. 
rakshanam  382. 
rakshas  382. 
raghüs  102 
rag  720. 
rägakas  186. 
ragatäm  172. 
ragatäs  172. 
ragam  480. 
ragas  17JL  OHL 
rang  186. 
rata8  325. 
rätig  325. 
Kit  ha-  313. 
ran  325, 
rabh  292. 
ram  32JL 
rämanas  325. 
ramäa  326. 
rävag  356. 
rä  (bellen)  667 
rägag  186. 
rägh  10a 

rag  40,  137,  172,  1Ä5. 


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rägan  125, 
radh  12IL 
räma 

riktas  422, 
rikh  (ved.)  121. 
rik  ifii 
rip  (ved.)  2ßJL 
ri9  133,  SIL 
rih  124. 
r!  Sfifi, 
ru  356 
rokmas  1  60. 
ruk  lJSO,  442. 
rüg  183. 
rngä  üi. 
rudh  352,  Sß2. 
rudbiräs  252,  441. 
rush  563.  666.  666 
ruh  29^  362,  3fi2. 
röpäjämi  29, 
röhitas  2äi. 


laksh  139. 
läkahnian  132. 
läghiahtbaa  192. 
läghiia('n)s  122. 
laghüs  87,  192,  115. 
langh  183,  52Ü. 
langä  lüJ, 
lap  160t  651. 
labh  292,  631,  532. 
lamb  369. 
lämbbjas  532. 
lavitram  36H. 
laah  3JLL 
las  321» 
läbha.H  52J, 
lälaaas  3JLL 
Hp  2Ü6, 
lfpis  £12. 
lic  37L  531. 
lih  IM. 
Ii  33JL 
lunk  319. 
lup  183^  26Ji  2M- 
lapta.8  2£lL 
lubdhas  361 
lobh  3£X 
lü  368,  551.  t 
löpanam  262. 
lepaa  2fiß, 
lecaa  371. 
lök  lfiü. 
lök  113,  lfiü.. 
lökanain  160. 
lüpäkaa  357, 
löpäcaa  351. 
löbhaa  32L 

vakah  28,  64,  383,  512. 
väkshanas  383. 
vak  45iL 


—    825  - 

vakanam  459, 
vakas  469. 
vag  181. 
vatsakäa  2ütL 
vatsataraa  20«. 
vatsaras  208. 
vatsas  (Jahr)  208. 
vataäa  (Kalb)  208^  112. 
vad  248,  324,  523,  689, 
vadh  260,  70L 
vädhar  220, 
van  66»,  037,  linL 
vanäd  6JLL 
vändö  21*. 
vabh  60,  295. 
vam  324,  337, 
vamathus  324.  325. 
vamanam  221. 
vamis  321. 
vamräs  837. 
vajas  (Geflügel)  391. 
vajaa  (Kraft)  382. 
vaji  (Zweig)  38JL 
var  (decken)  114, 344,  351L 
var  (wollen)  512. 
var  (umschlieasen)  650. 
varanas  550 
väraa  (Breite)  346. 
väras  (Wunsch)  549.  560, 
694 

väraa  (Umkreis)  358. 
varas  (wählend)  512. 
värjjaa  71,  3M. 
vani  71,  232. 
Varnnaa  348,  350,  5H3. 
varritrain  852. 
varg  181_,  35_L 
värnas  111. 
vart  319. 
vartakas  312. 
vartakä  349. 
vartakl  319. 
värtikä  349,  531. 
vartnlas  312. 
vardh  649,  588, 
värpas  523. 

varah  191,  342,  346,  250, 

varshäm  315. 

varahäa  846,  r»7ft- 

varahman  348. 

värahljaa  34ft, 

varh  22L 

val  858. 

valajaa  35«. 

valmikas  337. 

vac  laß. 

väcaa  136. 

vacä  136,  523, 

vaa  (kleiden)  22,  42,  32fi. 

vaa  (wohnen)  33,  79,  206, 

377.  378.  SM. 
vaa  (leuchten)  42,  207, 

399.  525. 


vas  (vos)  601 
vaaatfa  377 
vilsanam  37JL 
vaaantäa  42,  388. 
vaaas  '207 
vaatram  376 
vasnam  322. 
vasnafi  322. 
väsman  376. 
vasram  387, 
vah  33,  106,  192. 
vahamjas  664. 
vä  (weben)  60^  320, 
vä  (wehen)  218,  381. 
vä  (oder)  442 
väkjam  459,  460 
väghät  702. 
väk  376,  452. 
vag  1*1. 
vägas  im. 
vägin  181 
väfikh  122. 
viita»  381. 
vridaa  248. 
vädh  201L 
väjüa  387. 
väraa  (Zeit)  352. 
väraa  (Menge)  t  ; 
väraa  (Abwehr)  652, 
vari  35Ü. 

väaan'w  388,  399,  4ÜL 
väatavjäa  206. 
vil'atu  TA  206. 
viihanam  192 
väbäs  192. 
vähini  192j  193_ 
vi-  88J  36,  37,  239. 
vivati  135,  129, 
vi-gal  474. 
vik  135. 
vi-gämän  517_ 
vi-gämin  517, 
vi-gnä  37, 
vid  212. 
vi-daa  234. 
vidjä 

vidv^a  666 

vidh  (vindh)  36,  582. 

vidbavä  31L 

vind  54j,  10L  212. 

vijatia  391. 

vi-jä  31. 

vi-ru  35JL 

viliahtaa  311, 

vi-ll  366, 

vi-vä  3L 

vi-vid  212. 

vividiabati  212. 

vic  (eintreten)  138,  IM. 

vic  (Wohnsitz)  1Ü3. 

vi.;;ir  163, 

vicpätU  163- 

viah  (wirkeu)  382  (bis). 


-    826  — 


viahapuabpam  388. 
viahäm  388,  m 
viabaa  3.82* 
vishu  378. 
viabuvant  378. 
viahuvam  378. 

vis  aai. 

vi-aphäritani  '288. 
vi-aphürg  186 
vi-bä  U>k 
vibajaa  196. 
vi  33,  390,  681_,  tÜÜ. 

\  itika  aaa. 

vlraa  307,  bEiL 

vrkaa  78,  84,  161^  590. 

vrganam  1Ü1 

vrginäa  181.  IfiÜ. 

vrddhaa  349. 

vrdh  33,  aüi 

vraban  316. 

vrahabhaa 

vrahaa  345. 

ve  ÜIL 

vetasas  389. 

veträs  aöiL 

vtlda,  vedmi  101,  ill 
vödaB  212. 
venas  SJUL 
venia  3Ü1L 
vöyäa  163. 
vvvman  163. 
vcvjani  l  63. 
vjä  aaü. 
vj-ä-nayia  308. 
vj-ä-päraa  273 
Vjaaa  6Ü& 
vra  740. 
vrajj  lfil 
vragäa  IM 
vranam  823. 
vratam  649,'  580.  6Ü2. 
vrad  362. 
vraek  16JL  lfiL 
vrataa  740 
vrädhant  549. 
vrlhfB  filfi» 

y_  für  b  13JL 

väkan  13JL 

väkrt  139,  lfil. 

v&krn-mütram  162. 

vank  Iiis. 

vahka  708. 

cankbäm  L62. 

Vankhäa  82,  162,  604,  506. 

vanas  141 

vatani  63,  84,  LüL 

vad  ia&. 

vam  105. 

Var  738. 

varäd  637. 

caraa  13JL 

varkarä  144. 


valäs  139. 
V-aläkaa  139. 
valjam  148. 
Vävaa  168  (bia). 
<?ä  lia. 
yänaa  169. 
V-äld  140. 
vi  (wetzen1)  149. 
Vir  HL 

Vi  ras  142. 

V^na  L  IM. 
Vj  (liegen)  lAh. 
V'irabäm  142,  14JL 
VQä  565. 
Vuk  LliL 
VaddbäH  L3JL 
i.udh  13«,  HiL 
cüptia  62a. 
vubh  UIl 
vush  146,  393. 
Vushin  ISA. 
VÜBhkas  393. 
Vunam  1>7. 
VÜnäB  lüL 

Vünjä«  146^  147,  619,  609, 

gas. 

VÜratä  158. 

VÜra«  168  (bia). 

vrngain  147. 

V«vaa  1 1  r> . 

VÖkarugnaa  183. 

V'dnaH  14R 

vkandräa  622. 

Vnath  112. 

vjämaa  646,  61  2. 

yjälaa  173 

Vjenas  12Ä. 

yrad-dhä  254. 

vravaa  lfil. 

yravasjäm  151- 

vrä  lü 

V-ri  UiiL 

vritäs  150. 

Vrt  ÜL 

cru  161.  554. 

vrutäs  161. 

yrudhi  151. 

yrush  15_L 

vruahti  151 

vrontiH  151. 

yrönis  160.  554 

vvan  76t  159_,  443,  öfiö. 

vvuvura»  28,  136,  131. 

vvavnw  13<;. 

VVil  157 

ahaah  384. 
ahaahthäa    -  1. 
Rhöda  211.  , 

ahtiv,  ahtlv  285,  372,  Gill. 

aa  25,  aai. 

aa-  33,  392,  fifia. 


-aV.it  aa2. 

sägarbbjaa  392,  478. 

sa  gha  ; 

nak  IfiÜ. 

aakivas  460. 

aat  207,  375,  37ri. 

aattväm  207,  alfi. 

satjäm  2ÜL 

satjäs  207,  376,  517,  610. 
686. 

aad  (Bitzen)  2ÜL 

sad  (gelangen)  241.  685. 

aädaa  240,  283. 

sädaapatia  283. 

sadrua  241. 

-anakas  31 1. 

aana-a  31 1. 

aan-aa  311. 

aänä  311. 

sani-tüs,  tur  741. 

sap  itio,  üi_L 

saptän  2&h* 

eaptamäa  2üä. 

aain  33,  392.  685 

fiainäin  32-J. 

aaniäa  (eben)  32*2. 

aamaa  (.ieder) 

aamä  (afta)  322. 

Rämä  (Sommer)  54G. 

sam-naa  3_L1. 

-am  vat  208. 

aar  347,  863,  61Ä. 

saranjiia  344. 

Saranjürt  314.  liüü 

Karat  ä&a. 

Sarämä  347. 

aaraa  (flüaaig)  347. 

aaraa  i  salzig)  548. 

aarit  (Flnaa)  311 

aarg  3JLL 

aarp  265 

aarpäa  265. 

aärmaa  347. 

aärva«  372,  55L  681_,  682, 
685. 

saliläm  372,  fiia. 
aalilä»  hi>L 
aavjäa  166. 
aaaä  Q2JL 
aaaji'un  625,  fiM. 

aah  191,  iaa. 
aaba  G18. 
aabanaa  193. 
aähaa  19JL 
saha-ra  392,  212, 
aahuria  LlilL 
aähjam  378 
aäbjaa  3J& 
aäkäm  54  i  ■ 
aädbüa  211. 
aämi  32h± 
Säramejäa  347. 
aaraa,  aänis  349. 


y  Google 


si  321. 

sik  LTL 

siv  381. 

slman  394. 

slmantaa  221 

so-  (fv)  33,  30*  £14,  375, 

ait 

en,  sü  (zeugen)  373,  382, 
395. 

su  (auspreisen)  372,  395. 

sntaa  326. 

sup  187. 

nuptas  2Ä2. 

Mikaras  382. 

sünus  320,  395,  251. 

8üinäm  39.Y 

suras  ääL 

surjas  551, 

«e  ka«  12L 

sektar  13". 

sekanam  137. 

sev  4ÄL 

skand  166,  623- 

skabh  H1L  &2ä. 

«karnbh  IÄ2. 

sku  LLL  169. 

skhad  246,  506. 

skhal  212»  221. 

stan  40,  213,  217. 

stabdbäs  212. 

ßtabh  6J_,  215,  »04. 

stambäs  528. 

»tarabh  (feststellen)  212, 

219.  528,  625, 
Htambha*  (Pfosten)  212, 
stainbhas(Erstarrung)219. 
star  206,  215. 
staras  (stellae)  .222. 
staraR  (stramen)  216 
stariinän  215. 
stari"'  213. 
starjam  213. 
stigh  19n. 
stibhis  212. 
stirnäm  214, 
stn  "216,  212. 
stupäu  212. 
stüpäfl  216, 
strbhis  206,  122. 
stenas  213. 
stt'jam  213 
sthag  186,  504,  695. 
stbaganaui  I8fi. 
sthal  212. 
sthülam  212. 
sthäviras  218. 
stbävis  211. 

sthä  60,  66,  211,  604.  506. 
sthäp  60»  214,  695. 
sthäjam  6-ls. 
fcthävaräs  212. 


Bthi'tis  2Ü,  HO. 

sthiräs  213. 

sthiinä  212,  212. 

sthüras  (dicht)  216_,  218, 

stbüras  (taurns)  21K,  IÜ16. 

stbüläs  216,  212. 

snavas  319. 

snä  319. 

snajus  316. 

snitvan  3 Iii. 

snih  318. 

snu  319. 

snutas  3in. 

snushä  33,  312, 

snehas  3_LS 

spand  247.  503 

spandas  -17. 

spar9  275.  707. 

sparh  196. 

spac  (sehen)  168.  432. 

spac  (binden)  IQL 

spacu«  100,  168,  429. 

sprhä  19.*) 

sphar  287.  6ÜL 

sphal  373,  :>04.  506,  G9JL 

sphik  <>99,  ÜL 

sphur  287,  373. 

sphuranam  2B7. 

spburaa  22L 

sphürg  186. 

smat  209. 

suiäjam  328.  fiftft. 

smar  103,  33Ü. 

smaranam  103,  330 

smaras  33' ) 

smi  328,  QüfL 

smitam 

sinrtis  103.  320. 
smiras  329. 
själäs  173. 
sjütäs  381. 
sj  ütis  381. 
sjüman  381. 
srävant  \  352. 
sravas  .'-i.vj, 
srn  352,  353,  622. 
srutis  3;~>.i. 
srötas  362. 

sva-  393.  595,  601,  636. 
svad  222.  ~ 
svadbti  251. 
svan  HL  630. 
svana  630. 

svap  61,  248,  289,  379. 
«väpna*  136,  222. 
svajam  393. 

svar  (Himmel)  551.  727. 
svar  (glänzen)  373 ,  651. 
svar  (tönen)  287,  däL 
svaras  361. 
svas  32a. 


sväsar  354.  636 
sva-staras  2 1 5. 
svastis  375. 
svasrijas  636,  212 
svad  3JL 
svädas  222* 
svadu«  221L 
svid  242,  607. 
svijas  635. 
svedanl  246,  626. 
sveda«  212. 


h  aus  dh  252. 

ha  622. 

ha»a»  200. 

hijsi  21ML 

had  122. 

han  2äiL 

hiinuH  307.  626 

har  (Bich  ergötzenV  198. 

har  (greifen)  198,  122. 

har  (grollen)  198. 

haranam  imsL 

harinäs  202. 

harit  121,  202. 

burit  122. 

häritas  198,  2JÜ 

haris  198,  202,  666. 

harjatäs  198. 

harmutas  199. 

harah  198. 

häbtas  196,  020. 

hä  190,  200,  526. 

hänis  220. 

hardi  113. 

himam  20 1 . 

himäa  201. 

himä  20L 

himäm  20L 

hiranam  204,  Hfl. 

hiranjani  201. 

birä  203 

hn  206,  252. 

hrd  143,  65L 

hrdajam  1  13. 

ho  man  201. 

hemanta*  201. 

hjas  201,  0I6. 

hja»tanas  20L 

hradas  197. 

hradinl  12L 

in-, is  Z22, 

hräslj;|8  Z32. 

hraava  122. 

hräd  12L 

hrädÜDi  197. 

hnkus  197. 

hläd  202. 

hlädas  SOS. 

hhkns  121. 


V.  Iranischer  Index. 


(Zend  unbezeicbnet.   Altpersisch  durch  Klammern,  Neupersisch  durch  Sternchen 

bezeichnet.) 


a-  3ÜÜ. 

äzanh  190 

aeva  40,  320,  Z39. 

aiti  2UI. 

ainika  MS. 

iiipi  iüLL 

aibi  293. 

airima  825. 

airya  flsn 

aiwi  293. 

aoianh  1Ä1. 

anbn  äli 

alca  130. 

akhsh  463 

aghana  190- 

aghru  fiia 

az  lUi. 

azra  UQ. 

azhi  HCL 

an-  30fi. 

ana-  30JL 

ana  (Praep.)  306 

anazätba  306 

anucant  1  :n\. 

anya  310. 

ap  Afift 

apa  263 

apana  263. 

apara  263- 

apa-var  AnO 

(abish  293.) 

ayare  40 1 . 

ar  339. 

arej  19Q- 

arejanh  190 

areta  339. 

ared  2£0. 

arBhan  :u  j 

av  aftfi 

avi-cpa^  701 . 

acta  20IL 

actar  206. 

aqjti  (Knochen)  2o9. 

acti  (est)  375 

(aqpa  78.) 

acpö  4 <»•-> 

aepya  462. 

acman  13-L 

ae'h  384. 

aahi  iiü 

a8tan  ifia. 

astama  IM. 


*asparap  603. 
ahmi  375. 
uya  385. 

ah  an. 

i  ülL 
ir  346. 

irith  366,  liL 
ish  402. 
ishu  402 

(n  244.) 
udra  248, 
npa  290. 
upairi  989. 
upanian  103.  311. 
upara  220. 
aba  293. 
u ru  3A6_ 
n-rud  121. 
ush  aflft. 
uaba  4QQ- 
ushafth  40». 
i'ira  240. 

ercghant  192. 
erezata  172. 
erezu  lfifi» 
ereth<5  3^iL 
*  ender  815 

ca  487. 
cathware  48*. 
car&na  470. 
ci  488. 
citba  4Äfc. 
cithi  438. 
einem  ifl'.t. 
cisca  439, 
evant  466,  4  f.  7 

kaena  472,  4M. 
katara  4iüL 
kamara  Uli. 
kameredba  141. 
kar  148. 
kareta  IIS. 
karesh  4BJL 
k6  4M. 

qa  393. 
qahharem  430. 


qap  232. 
qafna  289. 
qaretha  . 
qarenahh  5M 
qaeura  l  M 
qe'&g  U1L 

kbumba  IftR, 
khrüra  ififi 
khshatra-pä  122. 
kbnhatra-pavan  722 
khshap  103. 
khsbapan  705. 
khshar  106. 
khshi  (wohnen)  l.r)7. 
khshi  (verderben)  IOü. 
khshvas 

ga&th  473. 
gam  473. 
gar  (preisen)  177. 
gar  (wachen)  180 
gar  (Ehre)  Ufi. 
garanh  176 
garema  493. 
garew  492. 
garewa  478. 
(garb  492.) 
(garmapada  493.) 
gd  Iii 
guz  252. 
granto  203. 

gb  123. 
ghena  125. 

jani  413. 
jah  üiL 
ji  42fi. 
ji  476.  AiLL 
jiv  476. 
-jivya  Ali! 
jya  4ZL 

(zanak  679.) 

zairi  202. 
zairina  202. 
zaotbra  205. 
zaurva  176. 
zad  199. 

zun  (erzeugen)  123. 


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zan  (erkennen)  I7ft 
zarafth  199. 
zaruz-da  1 '.''». 
zaranu  '204. 
zaranya  204,  440 
zaredbaja  LL3_ 
zacta  660. 
zim  '201. 
zima  '.' 1 1 1 . 
zem  (zao)  l'JT. 
zyao  201,  £TL 
zräd  197. 
zrvan  200. 
zrväna  200. 

zhnu  (plur.  zanva)  179. 

taurvajeiti  Iii. 
tancista  ftQ7 
tac  218,  507. 
taka  507. 
takbma  Mg. 
(takhsh  '219.) 
tan  '217. 
tanya  212. 
(tafedhra  602.) 
(tafnu  602.) 
tarec  225. 
tarep  221. 
tarö  2 '22. 
tarahna  22_L 
tarati  -22ö. 
tavan  220, 
tash  2iiL 
taaha  2ÜL 
tasta  219,  220,  221. 
tighra  211, 
tigbri  211. 
t  u  220. 
tue  213. 
tüm  219, 
temanh  515. 
temanba  r>4.r>. 

t  hräf  221. 
tbräfaiih  '2*24 
tbraota  363. 
t  hri  220. 
thritya  220. 
thriahva  32.r». 
tbria  220. 
tbru  353. 
thwa  219, 

da  233. 
daenu  252. 
daeva  -2AiL 
dangrn  280. 
danh  230. 
danbista  ^ao 
daiihupaiti  883. 
dakhah  280, 
dantun  '2 11 
dar  (schneiden)  1135. 


dar  (halten)  252. 
dareghft  191. 
darez  192,  252. 
dareah  Iftfl 
(daqta  660  > 
dashina  235, 

dä  (setzen,  machen)  261, 
da  (geben)  237. 
däuru  238. 
dätaiu  -j  .">  i . 
datar,  däta  2iLL 
dätbra  237, 
dana  237. 
däman  254. 
därai  251. 
diz  182. 
div  '23R 
didanhe  230. 
da  251, 
dughdbar  258. 
dun  man  2öH. 
dush  210.  ' 
duahiti  210, 
dua-manahh  240. 
dema  281. 
derezra  2;>7. 
devö-dbi  003. 
♦dect  000. 
dru  288. 
dva  239. 
dvaetha  003, 
dvar  250. 
dvarem  2öm. 

dh  125, 
dharahi  250. 

na  812. 
näman  32 1 . 
nairya  307 

nakhturu,  nakhtru  162. 
nad  125. 
napat  26«». 
naptar  2<i>i. 
napti  26t>. 
naptya  260. 
nar  307. 
nara  307. 
nava  3 1 6. 
navan  810 
naciata  10-2. 
na^u  ifig 
nävi  818, 
(ni-pia  106.) 
nimata  31 1. 
nü  318. 
nemanh  314 
nö  320. 

paecanb  U'..'i 
paiti  285. 
pairi  274. 
paücan  464. 


pac  4r>:>. 

(patij  2MJ 

(patish  285.) 

path  270. 

pathan  270 

pathana  21 1. 

päd  245. 

padha  245. 

par  (hinüber  bringen) 

par  (anfüllen)  277. 

para  268,  209. 

(parna  281.) 

paresh  276. 

pare  209, 

parö  209, 

pac  267. 

pac'ca  716. 

paenö  7JiL 

payu  2fiL 

pita  269. 

pivanb  210, 

pica  105. 

pnkhdba  4fl4_ 

pü  286. 

püiti  280. 

perena  277. 

fra-,  fra  28A 
(fra  601.) 
frathäfth  218. 
fr  am  an  103,  311. 
fraahnu  lWj  522, 
f  ri  288. 
frya  288. 

baeahaza  3JL 

bakhab  291,  . 

(baga  297.) 

bagbas  '2117. 

baz  291, 

band  261. 

banda  20L 

bar  (achneiden)  298, 

bar  (tragen)  299. 

barbar  (pers.)  29L 

bäzu  195. 

bänu  290, 

bäma  290, 

bi-  289. 

bitya  289. 

*biring  575. 

bi  298. 

bud  20i 

bnna  202. 

bü  801. 

brätar  802. 

brvat  295. 

ma  3-27 

uiaidhya  332,  080. 
maoiri  337 
makhahi  332. 
maga  328. 


—    830  - 


mazant  228. 

raat  202. 

uiad  243,  311. 

madh  243,  311. 

madhas  243,  3JLL 

madhu  260. 

madhema  :>.t-j. 

man  SIL 

mananh  311, 

mar  (sich  erinnern)  33o. 

mar  (sterben)  331. 

marez  184. 

tnareta  33L 

maretan  331,  1 

mareti  330, 

mared  243,  326. 

macanb  1  Ii  I 

macita  161 . 

nia  "(messen)  327 

mä  (Maass  327, 

ma  (negat )  332 

mäonh  333. 

lnäohha  333 

macis  489 

mäta  333. 

miz  I9ft. 

mSzdha  89,  2JÜL 

myazda  260. 

ya  39f» 
yaz  171. 
yazu  171. 
yava  B2n 
yavan  589. 
j'äohh  H2JL 
yare  866. 
yäctö  62L 
yuj  132.  ' 
vud  397 

w 

ye>in  625. 

raokshna  101. 
rap  266. 
ram  32;'i, 
räma  325. 

ric  (ansgiessen)  2>'»6.  463, 
ric  (verlassen)  4fi2.  4H3 
rud  362. 
rudb  252. 
ruc  Ulf), 


vaeemen-da  233. 
vaeti  389. 

vanh  (wohnen)  206. 

vanh  (kleiden)  326. 

vahh  (leuchten)  322. 

vanhana  376. 

vanbra  388. 

vac  459. 

vacafth  4fi9. 

vad  2lilL 

vadare  260. 

vam  321. 

var  (wählen)  512. 

var  (lehren)  313. 

(var  343.) 

vara  560. 

varatba  560. 

varez  181- 

vareza  181. 

vared  5JIL 

vareda  MiL 

varena  587. 

vactra  376. 

va*387. 

v&dhay  gf.o. 

vära  350,  549« 

värenti  3fi0 

verez  181, 

verezyämi  181. 

vehrka  ifil. 

vi  32L 

visha  389. 

vi-skä  Uli. 

vi-takhti  218. 

vic  138,  163,  I3M. 

vicaiti  136. 

viepaiti  163. 

vouru  -'Mri 

vohnmad  311. 

caetS  145 

Jätern  84,  135. 

vara  14*2 

caranh  149. 

yuc  145. 

*cucah  141. 

cüra  (stark)  1  :">*. 

ccid  21L 

vtairis  21 

(,-taora  218,  ML 


ctaman  215. 
9tar  215. 
ctare  206. 
ctawra  219 
ctu  211L 
etüi  2UL 
etüna  212,  21iL 
cna  316. 
cnäd  :n9. 
vnävare  3 1  Ii 
enizb  318 
vpar  2H8. 

Vparegha  503,  700,  722. 

cparez  iflft 

Vpac  (schauen)  168. 

epae  (Späher  168. 

cpä  159,  443. 

(jpereza  288,  282, 

craöni  l.jQ. 

cm  151,  353. 

erva  147. 

qrvara  HL 

h  für  s  23Ü. 

haithya  207. 

haurva  551,  ML 

hakeret  322, 

hazanh  193. 

had  240. 

hadhis  240. 

hana  an. 

haptan  2JÜL 

hama,  häma  322,  325. 

har  (hüten)  34JL  »48,  55_L 

har  (gehen)  347. 

havja  IM. 

hita  321. 

hic  13L 

hictami  211. 

hu  (^v)  211. 

hu  (Schwein)  381. 

hu  325  (bis). 

hunu  325. 

bu-peretu  222. 

(huwa  393.) 

hush  223, 

•best  tiüA. 

hva  323. 

hvare  551,  727 


ail  93,  ML 
anwan  321 
asel  322. 
at-el  260. 
atsem  93. 
ban  Sflft. 
brinz  575. 
ez  93. 


A  r  in  e  ii  i  8  c  h. 


gail  596. 
hot  9JL 
hur  2ÖJL 
i  veroy  348 
khirtn  212. 
kov  23. 
Insin  Ifil. 
tnardo  23. 


mf'j  93. 
orb  224- 
ozni  193 
quentr  212. 
tagr  526. 
vard  352, 
ver  312. 


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VI.  Germanischer  Index. 

(Sämmtliche  Zweige  der  germanischen  Familie  sind  hier  vereinigt,   c,  ch  ist  unter 
k,  hochd.  v  unter  f,  hochd.  w  unter  v  zu  suchen.) 


aba  -J<;:;. 

ubraba  510. 

abrs  510,  032. 

absperren  288. 

ad  250. 

aedm  rt.ST. 

af  203, 

afar  263. 

agga  130. 

aggvja  190- 

aggvus  190,  527. 

Agir  104. 

agis  190,  101. 

aha  464, 

ahana  &OJL 

ahjan  4fi4. 

ahsa  383. 

ahsala  13g 

ahtau  92,  103. 

ahva  119,  410,  469,  4. 

ai'hvatundi  462 

ainaha  320. 

ains  320. 

air  401. 

airtha  341 

airzjan  556. 

aithei  '207 

aiv  300. 

aiveins  300. 

aivs  385. 

aka  92,  Uil 

akrs  171 

achten  4  f. 4 

al  194 

alacra  132 

alah  Z26. 

alan  356. 

aleina  374.  554. 

ah*v  3A1L 

alfivi  fairgnni  Mft. 

älf  202. 

alhs  132*  228. 

alja  357. 

aljan  306. 

uljar  301. 

aljathrö  302. 


alilanti  302. 

alis  92,  301. 

aliths  SM. 

alles  357. 

alp  202. 

alt  306. 

Arne  323. 

ampher  338,  &09. 

amsa  339 

ana  806 

anabiudan  262. 

anbiodan 

and  92,  2116. 

andalauni  303. 

andanahti  20JL 

andavaürd  206,  343. 

andeis  200. 

andi  so*» 

ando  305, 

One  200. 

angul  130.  HL 

ungust  1  '->Q. 

ancha  592. 

anstrengen  381. 

ansts  300. 

anthar  sio. 

iintsetian  012. 

änu  300. 

anut  317. 

-ar  (Suffix)  12. 

ar  341. 

är  842,  504. 

ara  ML 

arabeit  202. 

aram  340 

anrweiz  343,  5Hr»,  120. 

arbaidjan  •-?'->•-' 

arbaiths  292. 

arbi  2Äi. 

arbinumja  199 

arbja  204. 

ardhr  SIL 

arfaru  2221 

arften  023. 

arg  102. 

arjan  311.  554. 


arm  s  340 

arn  311. 

aro  341. 

ars  34il 

art  SIL 

asilus  402. 

asni  102, 

asts  666. 

ata  24<>. 

atbairhtja  188. 

äthoin  02,  Ikii. 

atiskH  240, 

atta  '-»07 

atum  387 

at-valvjan  3i*iH, 

augadaaro  115. 

augenbrauen  691. 

augjan  4fia 

augö  10L  463,  740 

auhsa  187. 

aaka  187. 

an-lamiu  391. 

auHo  403. 

austr  ioo 

anwi  391 

awa  4fit> 

avüthi  391. 

avistr  52,  92,  391 

avö  300. 


b  nhd.  aus  w  öül. 
bagms  596. 
bahhan  lsy,  lüiL 
bai  203. 
batdjan  201. 
bajötbs  2113. 
baira  299,  654. 
bairga  302. 
bairgahei  302. 
bafrhta  100. 
baka  100. 
balgs  *9ft 
balco  100. 
band  45. 
bandi  26_L 


*32  — 


banja  21iiL 

bodam  •-'>•■ -'. 

döms  231. 

bano  299 

bodig  ,  >  ■  I . 

1                          ä  _  mm 

dona  21  <. 

bar  299. 

bögr  L9_5_ 

donar  211. 

bara  229_ 

böce  188. 

donen  2&»'». 

barizeina  299.  300 

bölken  7U. 

dort  221. 

barln  «38. 

borian  298 

draga  191. 

barma  299. 

botn  262. 

drujan  222,  IM 
droenen  2.x. 

barn  299. 

brandr  231. 

barr  300. 

braue  2Ä&, 

drög  599. 

baat  261. 

bräutigam  197,  433. 

drum  222. 

batia  65T. 

brawa  233. 

drnnjus  2*>7. 

bauaixtH  304, 

bregen  331. 

dryge  599. 

bauan  304,  69fi 

brikan  542. 

du  233. 

baürei  29'.» . 

bringen  3(8). 

dubo  228. 

baurga  302. 

bnm  a.to. 

dultu  22' ). 

baurtb*-i  .".'9, 

brinnan  303,  509. 

dumbs  22 h. 

be-  264. 

brort 

dümo  22fi. 

beidan  261 

b  rötbar  3112* 

dün  25JL 

beide  293. 

brotbrahaoa  304. 

duncon  2JiL 

beom  304. 

brotbralubu  3»m. 

düne  2  ,"y . 

bequem  433 

brukjan  597. 

dunen  2üfL 

börc  302. 

brün  30JL 

dunni  217. 

bere  299- 

brunna(n)  303. 

durh  222.  . 

bergen  302. 

brunno  303, 

durchlaucbt  OHL 

beruHjÖH  299. 

bruodar  303, 

duat  25JL 

beaprfngen  288. 

brüthfaths  2*2, 

bettiatreuui  2  1 . > 

bull  301,  302. 

bia  2fi4. 

bmla  301. 

e  abd.  alter  als  gotb  i 

biben  29». 

bund  13, 

i.V.»  f. 

bibinön  29H. 

buohha  IM'*. 

1      *            *  «in 

ealgian  Im. 

biege  189. 

buoc  195. 

1  ■       X_J-.      «  HA 

ealhstede  132. 

biene  -1  '■ 

buochin  188, 

ebar  142. 

bigairdan  SÜKL 

burdi  2Ä9_ 

egg  612. 

bigitan  196. 

eggja  U3LL 

büaigön  194,  42,.. 

.■Im  457r  462. 

bileiban  2JUL 

daddja  (lacto)  232. 

ei  391. 

bim  304. 

daddja  (—  taju)  624. 

eid  740. 

binda  2fiL 

daiga  182. 

eigir  391,  612. 

binden  4iL 

damf  :>"2. 

eimber  »i2i 

biquami  473. 

daubs  228. 

eir  740. 

biruubun  263. 

daühtar  2.f>8. 

Eir  Lül 

biru  2Ä2. 

dauoB  2»s. 

eira  740. 

biameitan  33ii. 

daür  2f»8, 

fisca  402. 

biamer  329. 

daüravarda  34*'., 

eiacön  4«>2. 

binga  189. 

dehaa  220. 

eit  2ML 

bium  304. 

dehaen  220. 

eiten  25iL 

blaan  300. 

deiga  182. 

eitr  24Jl 

blas  300. 

deich  18«. 

eiz  245. 

blüaa  300,  301. 

dekju  180,  t>9r». 

elaho  Lä>L 

Matura  300. 

1                                   m     m  m 

demar  »4.ri 

e-lamm  391. 

blatter  80Q. 

dennan  664. 

Elba  292. 

bläzu  291. 

denn  256. 

Elbe  292. 

bleiben  M. 

derian  494. 

elbiz  292. 

blicbu  1 M8. 

derru  221. 

Elfe  292. 

bbggvan  48.» 

diar  517. 

elgr  132. 

biOdern  301. 

digana  182. 

e bleute  3a. . 

Unmn  Hill 
IHUniil  .11.". 

«llg|U   1  J1  1 

.  .  1  i  mW  1 1        *  l  T  1 

blöth  311Ü. 

dihsel  220. 

ilinbogo  189 

blua  mL 

dimpfen  228. 

elles  aöJL 

blubbern  30 1 

diub«  613. 

empfangen  1 15- 

bluojan  3oo, 

diua  233. 

emptinden  9JL 

bluot  (Blfithe)  ML 

dolem  22t). 

cofor  142. 

bluot  (Blut)  SM, 

dura  25JL 

eppe.«  läT,  1*3 

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füdara  "J 10.  Tn'.i 

ti  liehen  ''TU 

fehida  liü. 

fodeina  220 

fthjan  IM. 

födjan  220. 

feigi  400. 

föhß  22Ü. 

föl  221. 

fol  222. 

feld  221. 

folc  73,  ÜJX 

Cranc»,  griech.  Etym. 

L  Aufl. 

foltna  Qfift 
folo  2H2. 
fona  2fii 
vora  2112. 
fötus  241L 
f ra  2fifi. 
fraitan  3Ä. 
fraliusan  Sfifi. 
frathjan  Ci?:{. 
f rat  ha  f»7fl 
Irawjan  283. 
freis  6.ri9. 
fressen  3A 
frijön  2M. 
frijunds  283 
friosan  mm 
t'ruma  73, 
frumist  *->p4 
fruo  2SjL 
füi  28fi. 
fnir  2M. 
füki  2S1L 
fula(n)  282. 
fnlla-fahjan  2ßl. 
fullö  222. 
fülle  277,  fiR 
föla  286. 
fflna  2M. 
fuoga  262. 
fuoz  246. 
furh  lüfL 
furi  2fiQ 
furiro 

furi  st  0  '-,a4. 
füst  286,  3ÜA. 
fyrs  '287. 


g  aus  j  fit '2. 
ga-,  ge-  3Ü2. 
gaagg^•ja  lüü- 
gabaur  222. 
gabaürths  222. 
gadars  gftfi 
gadeda  254. 
gadigia  182. 
gafagjan  2fi7. 
gaggan  423. 
gagrim  203 
gaidv  201- 
gajuko,  -juku  182. 
galeitban  122. 
gallä  2M. 
galoubo  34. 
galukan  tsi 
gaminthi 

ganinnan  103.  312, 
gan  173. 
ganagljan  321. 
ganah  308,  309. 
ganatnnjan  3?.l. 
ganisan  3 1 1 . 
gana  200. 

Ü3 


-   834  — 


gaqiunan  47fi. 
gards  2DJL 
gariudjö  232. 
garnir  203, 
gasinthja  21L 
gaskapjan  167. 
gaslcithjan  557. 
gasotbjan  888. 
gast«  494- 
gasnljan  373. 
gatai'ra  236. 
gatamjan  232. 
gathaürHans  221. 
gatilön  231. 
gavadjön  24tf, 
gavagja  102. 
gavasjan  22,  313. 
gavaürdi  JilX 
gaveieön  212. 
gavigan  1Ü2. 
gaviljis  549. 
gawahanjan  183. 
ge*  202i 
geh an  812. 
geimi  202. 
geinöm  lOii. 
geist  (jeiat)  442. 
geiz  (haedus)  202. 
geiz  (avaritia)  201. 
geliberöt  268. 
gßlo  202»  203. 
gelouben  34. 
geneaung  316, 
gemessen  126. 
gequak  573. 
gequiek  574. 
gör  108. 
gBrf 

gering  192. 
gerjan  177. 
gerön  1ÜÄ. 
ger8ta  IM. 
gescheit  HO. 
gesteron  20JL 
get  196. 
gtem  IM. 
gin  iflfi- 
ginem  108. 
giO  202. 
giri  138. 
giri  108. 
giacht  37L  Gl 2. 
gistradagia  201. 
gi-üwiftön  SM 
gitan  100. 
giter  200. 
gitrahtian  134. 
giute  204,  203. 
giwaht  iii 
giwar  34G 
giwizo  2LL 
glad  202. 
glaggviis  llfi. 


glauben  31. 
gleäv  113. 
gnua  502- 
gorao  197 
graba  130. 
gram  203. 
gramizzon  2i 
greipan  103. 
greten  197, 
grim  203. 
grimetan  203. 
grimmida  203. 
grfsa  203. 
gröba  130. 
gröju  202. 
gröni  202,  663. 
gross  350,  54 H 
grow  356,  54t*. 
gruoju  202, 
guest  87. 
gulth  201. 
guma  197- 
gund  3M7. 
gymbr  202. 


-ha  (Suffix)  30X 
häfar  112. 
hafela  118. 
hafja  111. 
hafr  112. 
haft  HL. 
hahan  154,  108. 
hahsa  151. 
haihs  40,  lüiL 
hails  140,  661,  ßül. 
hailatone  144. 
haims  145. 
hafrtö  143,  554. 
hafrus  118. 
haithi  113. 
balam  130. 
halde  133. 
halia  110. 
hallr  138. 
hallus  144, 
halm  130. 
halöu  130. 
halaagga  130. 
hamar  18L 
hamarr  131. 
hamfs  163,  fiii 
hamla  133. 
Hamm  162. 
hamma  162. 
hammel  163. 
hämo  303. 
Iiana  141. 
haue  380. 
hanf  HL 
hano  IIS. 
hanpr  HL 
hardus  144. 


hart  18. 

hart  i  HL 

haubith  14«,  123. 
haurds  HL 
haurn  147. 
hauejan  162. 
heafod  118. 
heafola  148. 
hearfest  HL 
hefte  HL 
heide  113. 
heidh  113. 
heil  LAD- 
hein  160. 
-heit  18L 
heitar  113. 
heiva-frauja  146. 
hßlao  110. 
hella  140- 
heorot  147. 
herbist  HL 
heru  118. 
herza  HS, 
bilde  141L 
hilgen  Hü. 
hill  163. 
hille  HO. 
himil  HL 
biminaa  141. 
hinke  380. 
hinthan  IM. 
hiörr  118. 
hirni  113. 
hiruz  HL 
hise  Ha. 
Mure  366. 
hiwo  146. 
hläder  160. 
hlains  160. 
hlaiv  130. 
hlaun  150 
hlaupan  1 13, 
hleiduina  160. 
hleithra  130. 
hlifa  112. 

hliftus  60,  149^  1*' 
hlija  160. 
hlinem  130. 
hliuma  151.  554. 
hloeem  161,  308. 
hloufan  4L 
hlüt  16JL 
hlütar  161. 
hlutra  151,  656. 
hnazza  712, 
hnit  213. 
hniz  213. 
hu?ll  382. 
hof  HO. 
bog  382. 
hol  1Ü 
holen  130. 
holm  133. 


>y  Google 


Holsaten  282. 
holt  149,  313. 
holz  149,  373. 
hörn  12. 
hört  1&, 
houbit  143, 
hraban  163 
hraiv  l;,.:». 
hramjan  66,  155. 
hrao  156. 
hrata  154 
hreiii  525. 
hröo  L&fii 
hridder  152. 
hrind  LLL 
hring  168. 
hrucki  250, 
hrukjan  524i 
hruoh  Ifta. 

hüd  169. 
hulundi  1  .'.7. 
hund  84,  LäJL 
hunds  ifi9- 
huon  141. 
hops  522. 
hurt  IM, 
hva  458. 

hvairban  361.  5-28. 
hvairnei  143. 
hvaiti  292. 

h van  422. 

hvapja  142,  «80. 
hvar  46C. 
hwär  4flfi 
hvas  422. 
hvath  466 
hvathar  466. 
hwödar  4fi<>. 
hveit*  222. 
hverfa  r.-28 
hverna  147 
hverr  147. 
h^dan  252. 


idal  250.  , 
iddja  64,  401,  402,  224, 
igil  19JL 

ik  807,  625,  689, 
llan  öM, 
iljan  320. 
im  375. 
imbi  224. 
in  302. 

-in  (Suffix)  12. 
inna  302. 
innadiri  322, 
innathrö  322, 
innuma  309. 
inuh  322, 
irren  666. 
ist  315. 


ita  240, 
ital  260. 
itruchan  122, 
iwih  526. 
izu  24ii 


j  ahd.  geht  ine  überiiüM; 
j  mit  vorgeschlagenem 
d  624  ;  j  getilgt  in  den 
skandin.  Sprachen  222. 

ja  224. 

jabai  322. 

j&r  356. 

jau  322. 

jer  355, 

jesan  377,  225. 

jiuka  18-2. 

jiukan  122. 

joh,  joch  18'2. 

John  B24. 

jugga-lautht  322. 

juggs  522. 

juk  122. 

jukuzi  122, 

jung  202, 

jus  321. 


k  goth.  in  Lehnwörtern 
für  %  416;  k  =  skr. 
kh  22. 

kalbö  422. 

call  112. 

kalla  Iii 

calo  82, 

kalp  UA. 

camb  174. 

kann  112, 

kas  AHL 

cast  47fi 

kasta  47fi. 

katr  112. 

kaum  740. 

kaupÖn  JAi. 

kaureins  476 

kauritha  475. 

kaurjan  475. 

kaum  176. 

kaurs  47fi 

kausjan  177. 

keiuan  176. 

kela  412. 

kolikn  lf>:< 

kerban  180. 

kerben  57. 

kijan  175. 

chind  175. 

kinnus  307,  525. 

kipfel  5'2h 

kirru  177. 

kiusa  177 

klauben  U2. 


klieben  57. 
kliobhan  178- 
Clyde  IM, 
knär  112, 
knäu  92,  112, 
kniu  120, 
chnuat  I7fi. 
koman  47:<. 
kommen  433, 
kostr  177. 
koufan  142. 
koufön  142. 
krage  412. 
cran  115. 
chranuh  176. 
kukja  152. 
chümo  740. 
kuni  74,  115. 
kunthi  Ufi. 
kuntha  178 
chuo  112. 
cm  177. 
kussju  159. 
kustus  177. 
kvikvendi  476. 


1,  für  indog.  r  Ü44 
laflan  323. 
läga  124. 
lager  194. 
lager  (lau ras)  596. 
laggei  123. 
laggs  183,  122. 
lagja  104 
laian  657. 
laikan  526. 
läccan  fi7i 
lauf  n  44. 
laühmöni  120. 
laun  323. 
laus  368,  554. 
lausja  322, 
lausquithrs  174. 
law  364. 
leather  t'.,v,i, 
löbara  222. 
ISdec  421 
leeg  -All. 
leffil  323. 
lefsa  363,  554. 
lefze  323. 
legar  124. 
leihen  462,  423. 
leihvan  4f,-2. 
lein  322. 
leiptr  132. 
lecchön  124. 
leöma  160. 
lepja  323. 
lepill  323. 
lesen  324. 
let  422. 

53* 


lewo(n)  36C. 
Üdic  42L 

liüza  (für  liggja)  620. 

liga  1SLL 

ligrs  194. 

lihhamo  fifiA. 

lihti  122. 

likkja,  lisza  669. 

Im  333, 

lind  113, 

linnr  366. 

hobt  liÜL 

ljöu 

hoxan  1  <">  1 . 
lippe  363. 
Iba  36^  365,  33& 
lithuü  340. 
liuban  367. 
Huben  ML 
liuba  331, 
liudan  352,  302. 
liuhath  UÜL 
liut  362. 
lixan  llLL 

11,  aesimil.  aus  lj  tiP L 

löa  42,  338. 

lob  367. 

lobön  3 (j  7  ■ 

lög  ML 

löh  IIS. 

locken  13JL 

lös  3M. 

low  321. 

luha  S£9_ 

lunga  288. 

lungina  288. 

lungu  288, 

luatön  .'.1. 

lustua  äfiJL 

lyaa  13L 

m,  gebt  in  w  über  520. 

mauari 

maere  332. 

mag  328,  333. 

mugo  iü 

mabts  333. 

maüiHtua  195,  286,  334. 

tnail  370. 

raais  328, 

maiat  328. 

raäjan  323. 

macian  334, 

machön  331. 

mal  an  337.  021. 

malvjan  332. 

man  1112. 

mana-afitha  379. 

maußn  312. 

manna  103. 

manön  312. 

män6t  333. 


—  83G 

mar  332. 
marawi  326.  322. 
marei  332. 
inäri  330. 
mari-aaiva  396. 
marka  184,  302. 
maro  326,  568. 
m.'it  823. 

maurr  331. 
maürthr  231. 
maven  323. 
mäza  243. 
medo  260. 
meil  370. 
meina  312. 
m<?ki  322. 
meto  337. 
möna  333. 
mengan  T.'t'j. 
mengian  739. 
meuöths  333. 
meord  200. 
mer  452. 
mer  828. 
mörjan  330. 
metu  230. 
möz  213. 
m&zan  213. 
inidjia  92,  332. 
miduma  332. 
miere  332. 
mige  iftf» 
mibbil  328, 
mibma  ISA 
mik  327,  320. 
mikiljan  323. 
mikila  323. 
milde  322. 
militb  330. 
milcbu  184. 
milti  32iL 
miluka  17:;. 
inimz  *'■'."». 
minna  312. 
minnia  312. 
minniata  334. 
minniza  334, 
mina  334, 
mir  (=»  wir)  590. 
mis  327 
miakiu  334, 
iniaaadeda  209. 
miaaö  209. 
mint  334, 
mistr  196. 
mita  243, 
mitan  32, 
miti  209. 
mitön  243 
mith  202. 
mizdö  89,  2üiL 
möhte  682, 
mohti  682. 


möndull  33iL 

mötlnba  332. 

muggjä  337. 

muccä  332. 

mnccazan  336 

muli  332. 

muljan  337. 

mundön  312. 

mundrei  312. 

inuni  312. 

mnna  312. 

muntar  312,  313. 

munzig  (=  winzig)  590. 

muor  332. 

muotar  333. 

mürbe  332. 

raurmulön  336 

murmurön  336. 

murwl  323. 

müs  338. 

mutilun  336, 

my  3M,  33L 

mylkja  IM. 

myrkr  568. 


n,  für  in  448. 
naan  313. 
naba  21LL 
nabnlö  294,  &31L 
naca  313. 
nacbo  313. 
nacbtigal  433. 
nadala  316. 
-naes  132. 
nagal  322,  422, 
nagan  322.  546, 
nagen  540. 
mint  133, 
nahts  44±L 
najan  34L 
nama  313. 
namnjan  32 1 . 
namö  32L 
nara  314. 
naru  313. 
narwa  316. 

«naaaler  Nachklang  55. 
nasjanda  314. 
nati  31G,  341, 
natjan  319. 
naue  313. 
naua*  162. 
nauat  313. 
navia  162 
ne  317. 
nßbal  234. 
neti  2ÜL 
net'o  232. 

negen     niun,  niwen)  39C. 
nenv  308,  302. 
nein  317. 
Nertfaus  302. 


y  Google 


—    837  — 


-nee  319. 

nöet  all. 

nöthla  316, 

nezila  712. 

ni  317. 

niba  312. 

nidar  309. 

niemor  452 

niero,  nioro  316,  483. 

niflheimr  221, 

nift  2fil 

niftila  267 

nigen  606 

nih  317,  M. 

nima  313 

njörva  316. 

nithjis  267,  36A 

nithjö  262. 

niujis  315. 

niujitha  3 1 5.  * 

niuo 

niunda  310. 
niutan  725. 

nn,  axsimilirt  aus  nj  664 
NÖHtiin  313. 
Nord  30JL 
nn  313, 
nutzen  725 


o,  ahd.  440;  o  ans  goth. 

v  522. 
oat  210. 
oba  290. 
odem  02. 
6g  100. 
öglir  IM. 
obm  323, 
ohso  187. 
Olagus  B9JL 
oli  350. 
öme  323. 
önd  305. 
örä  403 

östan,  östar  4on 
oter,  ott«r  218. 


pflugsterz  Ü23. 
pilipan  34. 
piotan  262. 
pipar  3Q4. 
pli  320. 

poran,  porön  208. 
Praeterita  d.  schw.  Verb. 
64. 

purnc  (=»  baurgH)  728, 


qu  =■  indogcnn.  g  472  ff. 
quam  fi4j  545 
quBk  476 
quelan  299, 


quöllan  474,  664, 
qu@man  433,  473. 
quena  175. 
quicken  476. 
quillu  4M,  121 
quiman  64*  473. 
quinÖ  175,  479^  71 1 
quiru  177 
quithus  174. 
quius  469,  476 
qums  473 


r  statt  v  455 
ragen  190. 
ragin  190 
raginön  190. 
rafhta  IM. 
rakjn  185 
rachjan  7 ;{'.>. 
ram  345. 
rama  155. 
rauds  2äi 
reem  312. 
reccheo  181 
rSgan  1_Q_L 
r&ganön  191. 
regen  190. 
reiks  185. 
reim  341. 
rekja  739 

rekkja,  resza  669.  739 

renna  3t6 

rida  229 

rieme  342 

right  lfiL 

rign  191 

rignjan  191 

rika  185. 

rim  3J_L 

rimis  825. 

ringi  192,  554. 

riqnia  480 

risi  3ÜL 

riterft  LüL 

rjödha  252. 

rj6dhr 

rod  530. 

rohön  160^  M1L 

r6da  352. 

roccettan  1Ä2. 

roekja  739  ■ 

rost  252. 

r6t  252. 

machen  789. 

runne,  rune  346 

ruoba  350. 

ruodar  342,  313. 

ruota  862.  530. 

ryan,  ryn  356. 

ryf  266. 

rynge  84L 


s,  abgefallen  373;  b  wei- 
terbildendes 3M. 
sa  394. 
Baf  512. 
saft  512 
BagSn  467. 
sabs  1 4 
saian  820. 
naibs  3M, 
safhsta  384. 
saivB  305. 
sakan  468. 
salaha  130. 
BÄI!g  371,  551. 
salt  648,  510. 
saltan  548 
sama  322. 
saman  322. 
samana  322. 
samant  209 
sama t  209. 
samath  322. 
samet  322. 
Bämi  325. 
earnrnt  209. 
samo  379 
sand  696. 

sa  nur  207,  375. 

sarf  263. 
Baths  398,  685 
satjan  210. 
satt  308. 
satul  240 
sauil  400 
schaff  167. 
pchaufel  LfiTL 
Hcheb  166. 
«cheef  üiiL 
scbeib  166. 
schem-'  168 
scheren  699 
schime  168 
schnauben  310, 
schnauze  319. 
schreiten  703. 
schuld  373. 
schuofe  102. 
schwalbe  581. 
schwarz  79 
Schweden  24  r, 
schweif  695. 
schweigen  695 . 
schwelen  700. 
scrtdan  154. 
schwül  7oo. 
sdar  303. 
segjan  467. 
seid  301. 
seil  394. 
Bcita  212. 
seito  212. 
sölei  871. 
ael*  371,  551. 


-    838  — 


sezal  -240 
sezzan  2111 
sib  m 
sibi  37JL 

eibun  62^  265,  3J1L 

eidön  25_L 

sidas  25JL 

sigis  193. 

Rigor  l '.  :  • . 

Biho  UL 

aihte  1ÄL. 

sihu  IM. 

sik  3i»3,  ä^iL 

eich  888. 

Sil  304. 

Bilba  ) 
flimo  394 
sineigB  311. 
siniskalkus  an. 

.-in  ist  ;t  .Sil 

sinteinö  3t  1, 
sinteins  ai  i 
sita  92,  21Ü. 
sitls  iüL 
situ  251_ 
Hiud  „~l. 
sinja  381. 
sizzu  240, 
8caba  ßü9_ 
skadus  168. 
skafa  fiüü. 
scaft  lfiX 
akaidan  247. 
skakkr  3M. 
skal  373. 
skap  IM. 
skapt  167. 
scar  552. 
scarf  263. 
Bkatha  ir>7 
Bkatta  157,  2UL 
Bcauns  100,  152. 
skaas  152. 
skawön  100,  152. 
scaz  247 
skearn  lfiZ. 
sceffan  ifi7. 
BkeireinB  IM'.. 
skeirs  156 
sceit  247 
sceliva  166. 
skeran  699- 
skilja  156. 
sciluf  362,  51 1 
skirno  iß* 
skip  lf>7 
akiru  WL 
scitc  199 
skiura  169. 
scizn  199 
acrewön  703 
scna  IRQ 
Bctiva  169. 


sky,  Bkj:  16^. 
slalan  282. 
slahan  327. 
slach  738. 
slack  738. 
Blakr  738. 
slaph  28t>. 
sleffar  367. 
sleitha  557. 
sleiths  557. 
elßpan  2S2. 
slhn  3ü 
sliapan  3f»7. 
sliazu  160 
slaccan  869. 
smahi  693,  Zill 
»mairthr  711. 
arnal  591. 
amali  591 
smart  693. 
smeidar  24fi 
Hmelti  243 
smerzan  693. 
amidön  2AfL 
Bmielen  .VJ1.' 
smieren  322. 
Bmilzu  41^  243. 
smjörr  714. 
Bmitzen  275. 
Hinizan  :i:u; 
smuz  1U,  275,  336. 
snage  184 
snaiVB  318.  672. 
snaka  ist 
snara  316.  692. 
Bnarabba  316. 
snarpr  1  ifi 
Bneo  318,  622. 
sniwit  318.  «92 
snor  319. 
snnor  33,  31  fi. 
«nur  319. 
snüzan  319. 
sökja  461. 

saoli  an. 

sola  373 
sonder  741 
sondern  741 
BÖren  393. 
sörvi  354 

söth  aiifL 

soum  381 
söhnerin  320. . 
söth  2i>I. 
spabi  ifi8. 
Bpahn  603,  öilL 
späht  704, 
spanan  272. 
spanna  -71. 
spannan  271.  279. 
spanst  272.  704 
sparva  697. 
spedan  >V.*7. 


spöhöm  100,  lfi8. 

speiva  285. 

sperren 

spihan  885. 

spilön  73Q. 

spinnan  2ZL 

spitz  523 

splwan  286. 

spor  288. 

sporön  288. 

apra  256. 

aprehhan  186. 

sprScan  lhfi. 

sprcngel  276 

sprengen  275.  28JL 

springan  888. 

springen  288. 

spriu  288. 

sprnojan  288. 

spuatön  G'.i7 

Bpuon,  spuoan  697,  704 

spuot  704 

spurn  288. 

Bpurnan  288. 

stafe  21L 

staiga  196. 

stainjan  m  > 

staina  214. 

stairnö  iQft. 

stairö  213. 

8tacchilla  216 

staks  216. 

stal  212. 

stam  212. 

atam  211  , 

stamph  212 

stamphön  212. 

standa  211- 

stande  sig 

stapfe  214 

star  (rigidne)  2 1 3. 

star  (sturnns)  356.  7(14 

stara  355, 

starfa  IIA. 

starre  HL 

stat  211. 

staths  211. 

stauta  227,  626. 

stearn  355. 

stega  195. 

steiga  195. 

steigel  196 

stel hin.  212,  661. 

stelle  £26. 

stelze  2lä. 

eterpan  l  u. 

sterro  20fi 

stier  429. 

stift  211. 

stifolen  tlL 

stiggan  215 

stigqan  218 

stihhil  216, 


by  Google 


-    839  - 


stihhu  215. 

stiks  215, 

stil  212. 

stila  212. 

stilli  212. 

stingn  2 1 B 

stincan  2 1 R. 

etirba  212. 

stirna  214. 

stiur  218.  429,  025. 

etiure  212. 

etiurjan  212. 

stiviti  212. 

stols  2LL 

stöuwen  2 IG. 

atdzu  227,  695. 

str,   ans  er  entstanden 

352. 
strahl  202.  ' 
sträng  380. 
strangi  380. 
ntrao  215. 
«trauja  215,  216 
streng  381. 
stric  220. 
strö  215. 
stroum  323. 
Btdfr  222. 
stmnbalön  221. 
Btumpf  21L  e05. 
ntumph  221. 
8tun,  Btunöd  2 IS. 
stürm  227,  625, 
stürzen  222. 
Htyn,  stynja  213." 
bü  322. 
Buila  881. 
sulh  132. 
sulja  223. 
anlza  548. 
suman  393. 
snms  323,  822, 
sonder  741 
BUiijiB  375. 
HanuH  395,  fiM 
suozi  222. 
BÖtH  22iL 
HViiihr.i  28,  13t. 
«vafhrö  Läfi. 
Bwal  222. 

swalawä  287,  -ewe  584. 

Bwalwe  287. 

swain  380. 

HVamms  380,  622. 

Bwanz  696. 

avasve  601. 

avu  443. 

swebjan  289,  425 
svefn  289,  125. 
»weif  380. 
»weifan  380 
sveigja  379. 
svein  322. 


sveüin  322. 
Bveiti  212. 
sweiz  212. 
Bweizjan  216 
svelan  373.  700. 
swellan  372. 
bv68  822. 
svete  222. 
»vif  380. 
Hvift  322. 
swiften  379 
swigön  311L 
swlhhan  37.>. 
avikns  481. 
Hwimman  380. 
avipa  220. 
8vöppr  380. 
Bvumsl  3*o. 


t&  13JL 
tafn  232. 
tagr  13_3_ 
tagrja  m 


tahja  m 
talhs-va,  -vö  222. 
taihun  131. 
tacan  218. 
take  212. 
tacor  231,  522. 
tal  232. 
tale  364. 
tat  22L 
tau  262. 
teig  122. 
teiba  134. 
tekan  212. 
tönar  255,  256. 
tenni  252. 
th,  altnord.  412 
thafrh  222. 
thairkö  222. 
thak  186,  429,  tülä. 
thanja  6JL  212. 
thaurnus  223,  501. 
thaürp  222. 
thaürsja  224, 
thadrstei  224. 
thavan  212. 
thefjan  522. 
theiha  220. 
theins  212, 
thidhurr  222. 
thjarka  480 
thiggju  220. 
t  h  im  542. 
thinda  226,  368. 
tb6rr  218,  422. 
thrafstja  221. 
thräg  122. 
thragia  19fi 
thracian  480. 
thrävan  222. 


threihan  468. 
threis  222. 
tbridja  222. 
thrimman  220. 
thrömr  222. 
thrutefill  22L 
thrym  221. 
thu  211L 
thuk  222. 
thnla  220,  221. 
thüma  226, 
thun  211. 
thunjan  217. 
thuncon  219- 
thunnr  22. 
thurkr  599. 
thusundei  364. 
thvaha  219,  422. 
thvara  223. 
thyrpaz  222. 
über  232. 
tifer  232. 
tüa  222. 
timber  234. 
timrjan  23 1 
tindr  244. 
tior  250. 
tinha  136. 
tivar  222. 
TiyeBdiig  231L 
tö  233. 
tobel  612, 
tohtar  258, 
töm  254, 
tor-  2J1L 
tor  222. 

torht  101,  113,  124. 
t  oum  222. 
tradha  232. 
trägi  622. 
tracht  300. 
trahtön  13_L 
trächtig  222. 
traege  622. 
trauan  220. 
tree  232. 
treffen  222. 
treno  222. 
trift  171 
triggvB  596 
trio  232. 
tritu  232. 
triu  232. 
trivein*  232. 
trnda  222. 
tuggö  121. 
tunst  222. 
tuntbuB  244. 
tuom  224. 
tus-  241L 
tuz-  240. 
tuz-verjan  24<>. 
tvai  222. 


>y  Goq 


840  — 


tvaddje  *>Jt 
tvisßtasB  239. 


u,  verdumpft  aus  a  92j 
u  za  halbstummem  e 
582 

ubar 

üder  2filL 
uf  2ÄQ. 
nfar  »-'■'» 
ufaro  2ÄO. 
ufbauljan  301. 
ufbldsan  ^ül 
ufrakja  in;,. 
uh  487. 
nmbi  MML 
nmpi  293 
un-  306^  A3JL 
nnc  liLL 
unda  248.  2*9 
undar  309 
undea  248.  249. 
understivel  214. 
ungezibele  232. 
ungr  602. 
unsels  371. 
unsih  a2JL 
unst  73,  305. 
untergehen  309. 
unviti  212. 
uohsa  182. 
uover  4»''.t. 
ür  afifl. 
urga  M7. 
ur-reisan  556 
ns  289,  384. 
tiHalthanx  356. 
usanan  545. 
üsel  398 
ushulön  157. 
usilvar  3!>H. 
uslauscins  368. 
usskavjan  162 
usskavs  100,  152 
usthulains  220 
ut  228 
ütar  260 
uwila  38«. 
üwo  291. 
uz  228. 
uz-ana  305. 


v,  geht  in  g  über  696; 

v  getilgt  in  den  skund 

Sprachen  558. 
w  wird  zu  b  684;  zu  in 

590 
wä  466. 
waba  295. 
vadi  249 


wafan  460 

vag  193 

wfiga  192. 

wagan  192. 

wahan  459. 

wahr  876. 

vahsjan  64,  383 

vahstue  383. 

vaia  387. 

vaik  507. 

vaila  560. 

wain  193, 

vafr  .sso 

valrpan  351. 

vait  101,  242. 

wachan  180. 

wachar  187. 

wali  587. 

valjan  649. 

walm  494  687. 

valtjan  BJML 

valvjan  358,  557,  565 

vans  702. 

wanst  174 

var  42,  38h 

war  101,  AHL 

vär  350. 

wara  101-,  346 

war(a  m  493. 

varjan  55Q 

varmjan  493. 

war  nemon  lnr,  :tir, 

warön  346. 

vars  visan  346. 

wart  10L  316 

warten  346 

warto  31'.. 

vasti  :<  7«; 

watan  61  7. 

watar  72,  68 1 

vatö  72,  248. 

vaürd  343. 

vaürkjan  181. 

vaürstv  286,  364 

vaürts  352. 

vaürms  552.  653 

wazar  248. 

wearr  73'.>. 

weban  61,  2'.>5. 

webbi  6iL 

wed  249. 

veder  260 

vedhja  24ü 

wefsa  382.  6'.»9. 

vegÖB  192 

v§gs  192 

wehha  135. 

wehren  650. 

wehsal  135. 

veihs  163 

vein  220. 

veitvöds  666. 

welk  aöJL 


well  5nO, 
wella  358. 

wellan  (wälzen)  358. 

wgllan  (wollen'  .'>»'.). 

wenke  642. 

vepna  46<>. 

wörah  181. 

w8rk  181. 

werran  345. 

we*t  377. 

wette  249. 

wetter  2S£l 

wetti  24JL 

wid  389 

wlda  389. 

wid  am  o  249. 

vidan  390. 

widde  389 

widder  209" 

widerswalm  372. 

vidja  6JJL 

viduvairna  :u;. 

viduvö  3JL 

vigs  192, 

wich  163 

wichu  1 35 

wicke  588. 

vik  1 35. 

viljan  549. 

willjo  .iüL 

willo  549. 

vilva  5 5 7. 

vilvao  657 

vindan  3'.>i>, 

vindauga  itfi 

window  116 

vinds  3ft? 

winchan  542. 

wirbel  351. 

wirz  SÖ2. 

vis  37ft. 

visan  207. 

visellin  272, 

wist  207. 

vitan  242. 

witma  249. 

ritrs  24JL 

vithra  231L 

vithrus  2«»9. 

wizan  242. 

vöcor  187. 

vökr  IhJL 

völlr  MiL 

volma  268. 

voma  32 1 

work  fiSJL 

veema  324. 

vörr  345. 

vraiqus  481 

vrlda  22Ä. 

vrika  L8_L 

vrincle  481 

vringan  181. 


>y  Google 


-    841  - 


wriaelik  3-ift. 

yesterday  S2. 

zeigöm  13t. 

wrong 

yra  3ÜL 

zeihhur  231. 

wrought  622. 

zer-  239,  24fL 

vruggö  IM. 

z  (goth )  desiderativ  55«>. 

zeeawä  235. 

>ult8  161. 

zahar  Lii 

zeso  235. 

vulla  344,  Sößj 
vullareis  ,'i  u. 

zähi  13IL 

zi  293, 

zählen  364. 

zihu  1AL 

wulluh  SAB. 

zäbre  I3JL 

zil  234, 

wulsta  368. 

zala  23JL 

zirubar  23 1 . 

vunan  725. 

zam  2Ü2. 

Zio  236.  QÜL 

wunsc  702. 

zamön  232 

ziohn  135. 

vnoge  340. 

zand  244. 

ziru  23  f>, 

Wuotan  &1L 

zar-  2iüL 

zisamane  322, 

wurgjan  587. 

ze  233. 

zorabt  J31, 

würz  352. 

zSbar  232. 

znbor  621, 

wurzft  352, 

zeha  TA  133. 

zuo  233. 

wurzala  352. 

zßhan  92,  L3X 

zur-  240. 

by  Google 


VIT.  Lettisch -slawischer  Index. 
A.  Lettisch. 

(Litauisch  unbezeichnet,  Altpreuasisch  durch  Klammern,  Lettisch  durch 

Sternchen  bezeichnet.) 


abejoju  223. 
abü  223. 
r .lins  320.) 
aka  113. 
äkaa  IM. 

akia  101*  *63j  4&L 
akmu  ifli- 
*aknia  13L 
akti  KLL  ±UL 
alejue  339_ 
alkune  824 
ambiti  301. 
anaa  306. 
an  gi»  ull 
anka  130. 
ankaztaa  100. 
ant  22.  206. 
äntia  817- 
ap-  231. 
ap-änkainn  231. 
ap-vynys  320. 
ape  281. 
(ape  469.) 
api-  2fLL 
api-lasüa  3fi4. 
•apaa  382. 
äpataa  510 
apatua  Mfl. 
är  311. 
arimas  ;n  1 . 
arklas  341, 
arti  jJ±l 
arti  341,  634, 
artymas  340, 
ärtmti  340. 
aslä  378. 
♦aaaina  398, 
aszara  133 
aszis  383. 
aszmu  131 
aaztrus  131. 
aaztuni  92,  133. 
aszutai  4fi'2 
aszvä  457.  462. 


(at)anku  4fi3. 
atkarpai  144. 
atmenu  312. 
atmintis  312. 
at-vdrti  330. 
augmV  187. 
nngaztaa  383. 
äugu  187. 
(auklipta  149.) 
äuksztaa  383. 
auaia  403. 
auszra  lue. 
äuszta  400- 
ävinaa  391,  590. 
avynaa  383. 
ans  62,  92,  39_L 
ä£  5J23. 


badaü  jlll 
baiua  298 
bälta-a  221. 
bämba  294 
banda  2&L 
bandyti  430 
banga  Mg 
Bang-putia  312. 
baugüs  189- 
bdbrua  301. 
bendras  2fil. 
bärnaa  29« 
bezdas  230. 
bezdü  231L 
bijäu  228. 
bijöti  228: 
bit5  2üi 
bitis  2lLL 
blizgu  183. 
blusä  Sil. 
bluinis  *J8ft. 
(bratia  303.) 
brölis  3ü3. 
broterelis  303. 
brotii8zia  303- 


brukü  115,  302. 
büdinn  232. 
budrua  262. 
bügti  182. 

♦bumbula  (Knolle)  221. 
bumbula  (Wasserblase) 
bundü,  budeti  232.  [291. 
bütas  SQ4-  - 
büti  3ILL 

da-  2M. 
daüinti  232. 
dailüa  232. 
dantia  24 1. 
daraü  238. 
darbaa  238. 
daiyti  22. 
debeala  294 
dedaa  256. 
dede"  233. 
dedönaa  233. 
dedü  231. 
döle  223.  233. 
•ddla  233. 
demi  254 
denä  233. 
dervä  238. 
d&zimtia  134,  112. 
de8zine  23'». 
devaa  233 
deveris  23L 
devyni  294,  310. 
devintaa  «io 
dirbu  238. 
diriü  233. 
*dlt  233. 
dyroti  131. 
dovyti  232. 
draaä  233. 
draaus  233. 
driatu  677. 
du  232. 
düb.i  613. 
dubüa  513- 


by  Google 


—    «43  — 


dnkte*  258. 
dtitnai  60,  -J,Y.>. 
dnmpiü  228. 
dümpl&i  228. 
dürys  25H. 
dl'da  23L 
dumi  23" 
dtinis  73,  2JTL 
dutia  282. 
dveji  23X 
dvl  239. 

e,  e\  fi  12k 
tld\ka«  2JIL 
edia  73,  210. 
edmi  46,  210. 
eda  2Ax 
fimi  401. 
einü  401. 
eisrae"  401. 
.;lnis  860. 
(enkopts  167.) 
(enwakemai  459.) 
er^lis  348. 
eria  318. 
örytis  342,  816. 
(er-mirit  330.) 
esaba  826. 
esmi,  e"ati  375, 
esnia  376.1 
ezamas  r>7'.>. 
ezye  10X 

(ganna  176.) 
gärdas  200. 
gardüs  368. 
garnya  I7ft. 
gäreas  177.  178. 
garsüe  177 
geleiis  197, 
geltas  202. 
gdmbc  1 74. 
gente  176. 
gentia  175,  äJJL 
gereti-s  198 
gorkle  Hä. 
ge>ti  418. 
gervö  128. 
gcrväle  128. 
-gi  626. 
giie  477. 
güe  Iii, 
gimti  66*  512. 
gyra  122. 
gyvas  477. 
gyrata  477. 
gyvenü  477. 
gllndas  318. 
glitüs  367. 
globöti  5X2. 
gödas  IM. 
(gönne  493.) 


grabe  180. 
grebti  102. 
♦grrtts  115, 

Tgia  MX 
Hgas  19-L 
imü  323. 
inte  308. 
irklas  312. 
(irmo  340.) 
irti  342,  554 
^sakaü  4fi7. 
wz  3BX 
iszkadä  120, 
iszkalä  120. 

jadnas  689. 
♦jaut  626. 
javaf  625. 
Javas  i..-J-'>. 
javSna  625. 
jegti  682. 
jJ^zköti  102. 

j>»,  ji,  jv,  je  828. 

jüngas  182. 
jangiü  182. 
jus  397. 
Jusie  828. 
justa  622. 

kada  4ßfi. 
kai  IM. 
kaimjnas  115. 
kalnaa  153,  ^M. 
kälti  U2. 
kankinti  130. 
käpaa  167.  822. 
kapöne  153. 
kap6ti  163. 
kariü  166. 
karnä  148. 
kärti  88. 
karre  147. 
käs  466.  467. 
katüinti  im, 
kairas  466. 
kaökti  182. 
känlas  167 
•kauls  IST. 
ktfias  1AX 
keb'änju  I4rt 
kfcrti  139,  153. 
kemas  14.1 
kenkti  130. 
kepeje  466. 
kepü  432,  468. 
kerpü  144 
kerti)  U8. 
keturi  27,  488. 
ketvirtaa  4*m 
kirmele  552. 


kirmis  582. 

klauaaü  161 

klijei  153. 

köris  110. 

kraojas  188. 

kregide  100. 

krefvas  168. 

krypti  143,  626. 

krüvinas  155. 

kakVti  152. 

kulniK  MX 

kuiti  362. 

kür  466. 

kariü  181. 

kaszys  150. 

kväpas  115,  142,  458. 

kvepalai  11X 

kvepöjn  142. 

kvepti  116,  U2. 

lanka  160. 
läpe  3.r>7. 
(lapinis  363.) 
lapükas  357. 
"laszit  3üL 
•laudia  362. 
laükas  113,  1AL 
laükis  um 
läukiu  1  >'.<>. 
leju  366. 
lekas  162, 
ISkü,  likti  462. 
lengvas  102. 
Idnke  160. 
lenkti  888. 
lepsnä  265,  Zag 
l?sas  371. 
lcsti  3JLL 
I6«ü  1XL 
löiüvis  194. 
(liknte  371) 
limpü,  lipti  2fifi 
linaf  afifi 
linas  366. 
-Unk-  868. 
linkes  MX 
Hnkti  888, 
linta  MX 
lipÜB  266, 
liiuB  1XL 
lyti  366. 
hüta  .367. 


Ii 


ugnas  is 3. 
•blköt  im. 
ltfpa  363,  851, 
luszis  860. 
lüzti  183. 

mai na«  ag4 
mainyti  321. 
maiszyti  334. 
malöne  320. 
malü,  mälti  337. 


>y  Google 


—  844 


man  äiL 
mandriis  312,  313. 
manksztaü  325. 
märas  35\L 
märes  382. 
matoiu  213. 
mat  u  ti  321. 
manju  324. 
nieilus  322. 
raclynas  370. 
•mela  370. 
mdliu  181. 
menesiB  333. 
ruönkaa  335. 
mentüre  335. 
mentüriu  336. 
roenü  102. 
raenü  333. 
mCra  327. 
mötaa  321. 
midüa  2fi0. 

ml  las  601. 
miniü  312. 
minkau  32a. 
minknzttf8  -S-J*) 
in  in  l'i  226. 
mirti  33L 
inis /mi-  884. 
miszti  334 
myliu  329. 
myiu  ULI 
niöka  161. 
molis  320. 
mörai  aai 
mote  333. 
raurnüenti  336. 
ramrmü  336. 
ma«6  336 

(na  306.) 
(nabia  294.) 
nägaa  322,  ÜL 
naktia  163,  üll 
namaa  284^  313.  311. 
naras  air. 
narinü  316. 
naazta  308. 
naudä  725. 
naüjes  315 
nauj6kas  315 
nb  31L 
nef  3_LL 
nSköti  15X 
neru,  n^rti  316. 
neszü  3CH. 
(nevinte  310.) 
(no  306.) 
•nomr  SU 
inimag  313.  au. 

olektiB  .iT  i 


öras  382. 
"/vs  171- 

ozkä  iil 

pa  200. 
pädas  245 
padurmü  256. 
palai'kis  402. 
pülvaa  271. 
pampti  .")  1 1 
pantia  222. 
päpas  Ml 
par  203. 
pärazaa  166. 
päsaka  467. 
paaigendti  LütL 
paskiii  2JJL 
paakui  7H>. 
pät  282. 
pati  282. 
pätB  282. 
pazlebetyjn  122 
pedä  215, 
pofkti  101. 
(peku  268.) 
pelenaf  283. 
pfclnas  221. 
peln-aü.  -yti 
p&mV  281. 
plnas  '270 
pcnas  280. 
pcnki  464,  482. 
pfcnkta«  461 
penü  220. 
pfcr  268,  200. 
p£rdia  246 
periü  982 
perku  223.  021. 
(perlänkai  504.) 
perlcnkis  504. 
perti  228. 
pwzti  164 
petaB  270 
-pi  204. 
piauti  268 
p'ikia  tfl  1 
piktas  101 
pilis  281. 
pilkaa  221. 
pilnas  977 
pUti  222. 
pinti  222. 
pirdia  210. 
pirm  984 
pirmaH  9h  l 
piflä  222. 
piati  9?9 
pykti  104. 
plakü  277. 
plaaztakä  165. 
platus  278.  600. 
plauczei  280 
plaojn  279,  522. 


plaükti  222. 
plaiitis  222. 
pl.'kti  222. 
plone  22L 
pleve  21L 
plökszczaa  105. 
plÜHti  222. 
po  290. 
poiä  280. 
pra-  284. 
pra-kilnü«  153. 
prantü  673. 
pröki«  213. 
♦pretti  284. 
pro-  284 
prötas  673 
püdan  280. 
pülei  286 
purai  281. 
♦pürii  282. 
pu-le  509- 
püsti  509. 
puszyna«  164 
puxzla  164. 
püvü,  ptiti  280. 
puln,  pulti  323. 

raginti  120. 
•rahpt  205. 
rakinti  iaa 
rämas  325, 
ramdyti  325. 
ramüa  ai'5. 
ranka  123, 
rata«  343. 
rauda.  252. 
raakä  310. 
rekiu  100. 
reva  652. 
riäagmi  182. 
rimti  325. 
rinkti  403. 
r6pc  350. 
rudas  262. 
rüdia  252. 
rüpeti  200. 
rupuB  266. 

aa-  39^ 
b^-  3IL^ 

■und  4fii 
aaldüa  220. 
aapnaa  280. 
sarile  551. 
aaiiaas  8  M 
aaväaia  303. 
mivi'  303. 

Bedmi,  sediu  92,  210. 
B<5ile  322. 
seiu  379. 
B^kia  137. 
BÖkmaa  205. 


>y  Google 


-  845 


sekti  m. 

s-'ku.  sekti  4C0. 

selti  548, 

(sen  392.)  t 

«dnas  311. 

senef  Sil. 

serüs  811 

senyste  Iii  1. 

septyrü  52,  265,  53«. 

soptintas  205. 

seris  354. 

setas  37JL 

aijöjn  379.  6ü7. 

aiütas  3ftl. 

siuvü,  siüti  3S1. 

Bkaityti  4M'.». 

skaitlius  4M. 

sködrä  247. 

skedzu  247 

skendu  166j  523. 

skiriü  15ti. 

sklempiü  ifi6. 

skrebti  58H. 

»kura  1C8.  508. 

*8meet  329 

«mortis  331 . 

snaigala  31 K 

entgas  31 H 

snigti  318,  1ÜÜ 

s  niligt  i  31K- 

anükis  319. 

sodin  ü  240. 

sötas  308. 

8OÜ8  39* 

sötns  fiM. 

apakaa  622. 

spardyti  288. 

spartas  28«,  603,  71.'>. 

apongti  7o  t 

^piäudau  886» 

spiäuju  285^  42H. 

sp'irti  288. 

spragü  IM. 

spurgaa  503.  7HO 

sraviü  353.  i.v 

srebiü  295  " 

sriubä  226. 

srove  353. 

Htaiginis  195. 

titaig  üb  186. 

staklee  21L 

(stalle  212.) 

statyti  2LL 

statüs  2ii 

stebas  813 

atebiua  21«.» 

stegju  iHfl 

steliuti  212. 

steneti  - )  : 

»tipras  214 

stiprua  214, 

styru  212. 

titogas  IM. 


st6ti  2J_L 
stoviu  Slfi 
strajö  216. 
stt'lys  21  fi. 
atümu'  111L 
so-  3112. 
(subba  394.) 
sunkiu,  sünkti  137 
sunüs  395.  f>54 
sorbelis  295. 
surbiü  295. 
surikti  160. 
süris  349 
surua  548. 
Buverti  66iL 
8van  141. 
sväras  354. 
sverjü  3.ri4 
svidaa  24*». 
svilti  312. 
8z  12JL 
Bzeszelis  168 
-/.'.-/!  3ft4 

uzeazuraB  IM. 
szikü  i 

Bzimtaa  84,  135. 
szirdls  143.  564. 

S7.187.taB  SftL 

szlaunis  150t  661. 
szltjjri  150. 
szlove  16L 
sznypszti  3 1 9. 

H7.Ü'  162. 

*szvilpa  282. 
»zvilpin«  282. 
szvilpiü  28L 

taisyti  220. 
tamsa  545. 
tamsra*  646. 
tamsüs  f>4f». 
tarpa  224. 
tärpti  224. 
täs-gi  A-Jr. 
taszyti  5H,  220. 
taukaf  226.) 
(tauta  226  ) 
tavasia  219 
(tcikusna  68,  220.) 
tckinas  507, 
tekys  220. 
tekü  601. 
telyczä  208,  223. 
tempjü  65,  217,  2UL 
temptyva  217 
tenkü  820 
tetä  226. 
teta  225. 
tetirva  22.V 
t^tia  225. 
Itikint  58,  220.) 
tikyti  68,  220. 
tikras  220. 


timpa  217. 
tinkas  58,  220, 
tinku  220. 
tirpti  224. 
tOU  4A1Ü. 
treczas  220. 
trimu  226. 
trinti  222. 
trys  220. 

trupii,  trupüs  222. 
tü  219. 

tükstantiß  364. 
tunkü  220. 

üdra  248. 
ndroju  2fi(). 
ügis  187. 
(ampnis  709.) 
unguryn  LüJL 
üpo  462. 

u  12fL 
udimas  244. 
Silin,  usti  4J^  2i_L 
ugis  1x7. 

vadinü  2ül 
vad6ju  249, 
(waidimai  242.) 
(wais-pattin  163.) 
väkaraa  377 
valksmas  IM. 
välnas  497, 
vandn  24a. 
vapsa  382. 
värdas  343. 
vasara  42,  328. 
vasarinis  388. 
veidaa  242. 
veikti  107. 
vuizdmi  212. 
Vejas  3H7. 
veikü  136. 
v<Hyju  49JL  542. 
v^lyjus  549. 
voltt  358. 
vemalai  3-^4 
vemjü,  vemti  324. 
veriiü  18L  68JL 
vesz-pats  163,  282. 
veie  192,  IÜ3. 
veiimas.  \eiü  192. 
vidiii  332,  600. 
vidurya  332.  ft90 
vidüs  332,  690. 
vikiB  5m 
vllkas  H4,  lfil. 
vllna  344. 
vilnls  368 
vibiönis  314. 
vioge  642. 
virbas  361. 


-    846  - 


(wirde  343.) 
virpiu  36L 
virszus  34H. 
virti  681. 
virtis  fiH7. 
viriya  fi87. 
•vitolfl  380. 
vyras 
vyti  aaa 

vytid  aaa. 

vyzdia  242 
völioti  3m 
vora  560.  740. 


yva  29_L 

z  accessorisch  IhH. 

zalies  202,  336. 
iandas  307. 
£ardis  200. 
iarna  203. 
iasis  200. 
ieliü  202. 
ißma  201. 
iemai,  /••uns  102. 
ie"me  19JL 


zemyna  IM, 
zemlnis  80 1 . 
zengiü  478 
lerStä  204,  üll 
ierpleti  104, 
linaü  178,  442 
zmonias  1 78. 
ziöju  100. 
iiötis  100. 

imu,  Plur.  zinöncs  1H7. 
iole  202,  665. 
iuris  676.  123. 
i voris  250. 


B.  Slawisch. 


(Kirchenslawisch  unbezcichnet.) 


agnM  fiftL 
aje  301. 

.i  va  in  178. 
azü  6'2V 

ajforistl  ULL 
achati  305. 
aza  100. 
azükü  BT,  loa 

bajati  200. 
basnt  200. 
bera,  299,  664, 
beda  212. 
belü  200. 
byti  304, 
bladiti  30JL 
blekati  20L 
blekotati  201. 
blejati  201. 
bleda  301. 
bledl  301. 
blücha  374. 
bobr  (böhm.)  304. 
bobü  202. 
boda,  474. 
bogü  201. 
bojati  se  228. 
brakü  200. 
brati  (böbra.)  2iia 
bratrü  3113. 
bratü  303. 
breme  200. 
brgzgu  IHM. 
brüvl  225. 
brüzeja  201. 
brüzü  201. 
buditi  202. 
buk  (böhm.)  103. 

buky  iaa. 


büdeti  202. 

bzditi  (böhm.)  230. 

cö  iaa. 

celü  140,  534. 
cena  iaa. 
cöniti  iaa. 

cetyrije  27,  488. 
cetvrütyj  488. 
cinü  480. 
cislo  482. 
cistü  138»  410. 
clty  4JÜL 
crestnja  141. 
cruvY  552. 


dam?  21 
dant  232. 
darü  73,  231. 
davati  881. 
delüva  232. 
dera,,  drati  236. 
desett  92,  134»  442, 
deslnü  886. 
desna  133, 
derett  310,  481. 
devgtyj  3JLQ. 
dedu  255. 
dej%,  deida.  264. 
delo  254. 
detc  262. 
deva  262. 
devert  23J_ 
divadlo  (böhm.)  263. 
divesa  263. 
diviti  se  263. 
dtbrt  613. 
dfci!  23JL 
dtntst  231L 


dycbati  260. 
dymü  260. 
dlügü  121. 
do  233, 
doilica  262. 
doja,  2Ü 
domü  234, 
dremati  233. 
dreva,  drevo  238. 
drüzati  260, 
drüxnati  260. 
drüzü  260. 

drüiati  191,  192,  262. 
duchu  115,  260. 
dunati  868. 
dusa  262, 
düatt  268. 
düva,  dva  232. 
dvTrf  258. 
dvoj  239. 
dvorü  268. 

Feodor  (rusa.)  486. 

gqgnanije  120. 

gqgnivü  122, 

gast  800. 

glagolati  »78 

glasü  177. 

glipaja,  4SI, 

gora  318. 

goreti  403. 

gostf  404, 

govedo  92,  478. 

govoriti  477. 

govorü  422. 

grabiti  402. 

gradili  200. 

gradü  (Hagel)  197 

gradu  (Mauer  u.  s.  w.)  200. 


by  Google 


—    847  - 


gr&ti  422. 
grobü  180 


gromü  21KL 
grülo  478. 
grümeti  203. 

hnida  (böhm.)  2ÜL 

choditi  241 . 
chodu  9^ 


L  ja,  je  390,  221. 

idsj,  iti  64*  401. 
igo  87,  182, 
iina,  323, 
imenovati  321. 
iiue  32L 
iakati  iüi 
is-tüknati  22». 
izü  3ft3 
iz-virati  f)87. 
i-ie  322. 

jadY  240. 

jaje  aai. 

jann,  emY  210. 
jaro  (böhm.)  ;(:>">. 
jaf  (böhm.)  226, 
jazno  112. 
jelej  252. 
ielenY  320, 
jef  (böhm.)  325, 
jeit  123. 
jetry  308, 
jetro  20JL 
jocha  222. 
jnnü  fi89. 

kalü  14JL 
kamen!  131. 
kyj  422. 
klfett  JJiL 
klij  1KL 
kljucati  ae  ISO. 
kljucY  120, 
klomti  lfilL 
kolo  128, 
konoplja  1AL 
kopati  167. 
kopet  (böhm.)  142, 
koprü  142. 
kotoryj  4CG. 
krakati  534. 
kratükü  148. 
krava  147. 
kratü  144. 
krepu  143. 
krikü  634. 
krivü  158, 
kruk  (poln.)  Iii. 
krüvY  84,  125, 
kakavica  152, 
kupa  lüiL 


kupiti  Iii 
kupYcY  LLL 
küto  4üiL 

kviceti  (böhm.)  574. 

lakütY  374. 

laska  3G_L 

laskati  32L 

laska  vü  361. 

laka  (palüs)  120. 

laka  (dolus)  325, 

lakü  3ÖA 

leiati  IM. 

lgka.  366* 

legati  124. 

lepiti  222. 

lepü  (viscum)  266. 

lepü  (decorus)  222. 

leto  SM, 

levü  221, 

lijati  322. 

lizati  124, 

lYgükü  87,  122. 

lYnü  322. 

lYvü  222. 

ljuby  322, 

ljubiti  322. 

ljubYmi  aH2. 

ljubü  322. 

ljudü  322, 

loj  322. 

losY  122. 

loviti  aSJL 

lovü  323. 

lole  124, 

luöa  (Strahl)  IM, 

lucY  14LL 

luna  lfiL 

uiaku  122, 

niati  323, 

riiado  662. 

madrü  312,  212. 

m%ka  222. 

i  uäz t  103. 

medü  220. 

melj^,  mleti  321. 

meta,  meBÜ  328,  202. 

mezda  322. 

meidu  «2,  322. 

me  222. 

m|knati  222. 

rnfkükü  325, 

ineso  622. 

ineta.  ,336. 

m§tezY  222, 

mezdra  f>'.).r>. 

mena  324, 

niera  322. 

mesecY  322. 

mesiti  334- 

Miklos  (sloven.)  544. 

milo  329. 


milostt  329, 
milovati  ü2iL 
milü  222. 
mysYca  23*. 
ni vs i  328, 
ml«  327. 
mYgla  126, 
inYn%,  meti  335. 
mYneti  212, 
mYnij  335. 
mYzda  89,  220, 
mladü  113,  231L 
mleko  122. 
mlüza,  87,  124, 
mociti  122, 
mocY  122, 
moga,,  motiti  233. 
inoknqti  162. 
Morea  422. 
morje  332,  42H. 
moru  331. 
moitl  232. 
mrakü  196,  528, 
raravij  337. 
mreti  22L 
mrutvü  331. 
mucha  33f», 
muäica  336. 

na  (praepos.)  306. 

na  (pronom.  stamm)  320, 

na-poiti  220. 

navY  122. 

ne  317, 

nebo  294,  425, 
nessj,  nesti  3112. 
neti  (böhm.)  867 
netij  267. 
neze  317. 
nyng  212, 
noga  322, 
nogütY  322. 
noitt  123, 
noyü  215, 
nozY  242. 

o  223, 
oba  223. 
o-bavati  222. 
o-baviti  222. 
o-brüvY  225, 
obü  223, 
«>ci  424, 

okno  11J,  116,  423. 

oko  101,  463,  424, 

olej  352. 

olovo  220. 

onu  ho«;. 

opona  222. 

oralo  341* 

orati  311. 

ortlu  342. 

osa  382. 


>y  Google 


—    848  — 


08?  383. 
osllü  102, 
oaral  163. 
ostrovü  353. 
ostrü  131- 
otlci  202. 

ovica  331. 

pa  29<> 

pada,  '2-l.V 

paliti  28H. 

pame  tt  312. 

pan  (böbm.)  282, 

pasti  IM. 

ps|pü  Sil 

1 . .  t  - 1  '270 

pato  2Ü 

pekq  432,  4ti.'i. 

pepelü 

pero  210, 

pt-sti  Uli. 

pgbti  286. 

petl  464.  4RT- 

Pftyi  Ifil. 

pesükü  '-»77 

pitati  210. 

piti  280, 

pitomü  270. 

pivo  280,  Bfifi. 

plklu  Lü_L 

ptn%,  peti  272- 

pYsati  it»-f» 

ptstrü  16A 

plaü  168. 

pYaenica  277. 

plseno  277,  4 'JH. 

pyr  (böhm.  glühende 

Asche)  28JL 
pyr  (böhm.  0,necke)  287. 
pyro  281. 
plamy  283. 
plavl  279 
ptavü  271 
plemg  73j  277.| 
plesna  498, 
plet^  165,  lfifL  ' 
plinj%  285. 

plovsi,  plovj^,  pluja,  pluti 

279.  5JJL 
plüku  73,  211. 
plünü  277.  551. 
plnata  28Ü. 
plüatl  27JL 

pnu,  pnonti  (böhm.)  212» 

po  220, 

podü  230. 

po-greba.  180. 

po-jaauti  627. 

po-jasu  627. 

poja.  poiti  280, 

pokoj  1 4  f> . 

po-laciti  .riQ4 

polje  211. 


po-luciti  ■'»04 
polü  213. 
l>o  -menati  312. 
po-moati 
ponjava  27C». 
po&telja  215. 
po-stlati  215. 
poaevi  (8lov.)  Ififi 
pra-  284. 
praae  166. 

prati  115.  164.  273.  2ÜL 

prdim  (böhm.)  2ASL 

pre-  281. 

prijatelT  283. 

prijati  283. 

pri-tuliti  22L 

pro-  281. 

proti  284. 

protiva.  2R4 

praeti  (böhm.)  276 

prüch-  225. 

prüvyj  281» 

püta  210, 

pütica  210. 

raboU  232. 
rabü  232. 
rak  (böhm.)  113. 
ralo  3LL 
rame  340. 
raati  250. 
raka  133. 
reka,  160.  554. 
revij,  rjuti  35fi. 
repa  350. 
ryc,  ryc  313. 
rygati  182. 
ryknati  MiL 
ryai  3112. 

robiti  (böhm.)  232. 
robü  232. 
roditi  3.V2 
rodü  250. 

roztok  (böhm.)  RQ7 
rüdeti  kc  252. 
rüdrü  2.V2. 
rüzda  252. 

aaditi  210.1 
aamü  322. 
sa,  332. 

sbor  (böhm.)  31. 
Bebe  393. 
aedlo  210, 
aedmY  265.  530. 
ßedmyj  2  n  fi- 
ng 333. 

-niii  ,  aeati  '240 
sejati  3ZS. 
sett  331. 
silo  331. 
sitije  394. 
alcati  137. 


synü  395. 
ayru  343. 
•  aytT  338. 
svtü  398,  685. 
skaredovati  sc  167. 
skapü  704. 
akmpa  694. 
skoblt  £33. 
akopiti  153. 
skoplct  ir»3. 
skorec  (böhm.)  355. 
akotü  151. 

sküra  (weissruss.)  169- 
skvrüna  IUI. 
sladiti  223. 
aladükü  223. 
Blama  133. 
«lanü  548. 
slatina  r»4ft. 
alava  IM. 
alezena  288. 
alina  322. 

8l0T0  151. 

Sinti  IM.  LiLiL 
slühice  ÄiL 
smechü  323. 
smijati  se  323. 
anegü  318. 

snücha,  snocha,  synocha 

3JL9, 
sociti  4fi7 

eokü  (xarr/yopos)  162. 
soll  518. 
spedt  523. 
«pecbu  704. 
apeti  iüJ_ 

apma  (altböhm.)  27G,  631. 

srebro  353. 

srüdtce  143. 

srüpü  2113. 

ataja  212. 

starü  213. 

stati  211. 

stenati  213. 

atena  211. 

stenl  1£8. 

utignati  19'» 

atlza  19JL 

stolü  211. 

atrana  211. 

Btreti  215. 

atroiti  2lfi 

strngati  381. 

atraja  353. 

atrügati  381 

btfibro  (böhm.)  353. 

bu-  332, 

aiuhü  333. 

8Ü-  34,  3112. 

Bü-ber%  233. 

RÜlati  518. 

aülü  548. 

aü-mnitT  33L 


by  Google 


—    840  - 


sünü  289. 
süpati  -^v 
sü-peti  iLL 
süto  84.  Liü. 
svatü  251 
svekry  13JL 
svekrü  28,  12IL 
pvekruvT  136. 
svinija  382. 
svirati  3.M. 
evirflt  äiL 
eviriti  354 
svo-  393. 
evoj  393. 

»estt  384,  487. 
fiebtyj  SM. 
äevi  (slov.)  166. 
«ja.  3ÄL 
hÜo  3&L 
sYdü  2AL 

skräbati  (böhm.)  703. 
ipi'na  (böhm.)  276. 
ötitü  109. 
iuj  liüL 

taja,  61,  21S. 
tata  (böhm.)  22iL 
tqpü  221. 
tebe  Ois- 
te ka.  2I8- 
teku  218,  50JL 
tele  (böhm.)  208. 
tele  208,  gas. 
teneto  217 
tesaf  (böhm.)  220. 
tesati  220. 
tesla  2m 
teta  225, 
teti  (tepa.)  221. 
tetrevt  225. 
teHva  2JJL 
ty  212. 
tyti  220. 
tlma  545 
ttnq,  teti  22X 
ItnTku  66,  2_LL 
toku  218.  507. 
tonoto  217 
toplu'502. 
tüpütii  2iL 
tretii  226. 
tr^aa,  (s§)  225 


treti,  tryti  222, 
tri,  trije  220. 
trünu  223,  501. 
tukü  220. 

tulu  115,  220,  221,  Q5jL 
tnrü  218,  4jÜL  " 
tükati  220. 
tüknati  220. 
tvoj  2UL 

ucho  403 . 
utro  400. 

vaditi  248. 
valiti  358. 
Vary  (böhm.)  Q8JL. 
variti  494,  587. 
varü  552,  SM. 
vecertnl  377. 
vecerü  377. 
velij  594. 
velikü  .v.M. 
vepri  142. 
vereja  650. 
veana  42,  388. 
vetüchü  -Jos. 
veza,  ISS, 
vedeti  101,  ja± 
vejati  387 
veniti  3JÜ 
veno  222. 
vera  687 
veriti  BJiL 
videti  242. 

vidokü  (ksl.  ro88.)  242. 
vika  (böhm.)  588. 
vikati  (serb.)  46JL 
vikev  (böhm.)  68A 
viti  390. 
vitt  a>üL 

vydra  248. 

vykanije  459. 

vyti  3m 

vldova  3JL 

v!»T  lü^. 

vlapa  r.u 

vlajati  358. 

vlaziti  UM. 

vleka.  140. 

Vitava  (böhm.)  5_ii<i 

vlüku  84,  161,  568,  726. 

vlüna  (lana)  344. 


vluna  (unda)  ."■:>*. 
voda  242. 
voliti  649. 
volja  549. 
vonja  30JL 
vosa  382. 
VOZÜ  192. 

vragü  181. 
vranü  5*  1 
vr^nije  587. 
vreti  560,  &ÄL 
vruba  IülL 
vrüchu  3 4H. 
vrüza,  181. 
vü  309. 

zabü  174. 
zelenü  202. 
zelije  202,  555. 
zeme  (böhm.)  197. 
zemlja  197. 
zetl  54L 
zejati  liüL 
zijati  196- 
/inati  lflfi. 
zlakü  203. 
zlato  204. 
zlova  17.H. 
znamenije  178. 
znati  92,  178,  442. 
zrgti  204. 
zruno  176 
zv£rl  260. 

ie  39L  5-2JL 
zelati  Uli. 
zeladl  17_L 
zeleti  198. 
zelezo  197- 
zelüvt,  Sei  vT  100. 
zena  175- 
zeravl  Ufi. 
zedati  IM. 
iiva.  4H 
iivotü  477. 


zivu 

zTm%  (zeti)  547,  614. 
zlücl,  zlütt  808. 
zlütü  202. 
ireb§  4I8_ 
irebtct  im 
zreti  478. 


Cobtici  griecb.  Etym.   S.  An«. 


>y  Google 


VIII.  Keltischer  Index. 


(Irisch  unbezeichnet.) 


s,  ass  3&L 
abann  338,  469. 
ad-anet  (cymr.)  210. 
ad-con-darc  134 
a[d]-deo8  Uli. 
ad  üadat  212. 
ad-gainemmar  175. 
ad-gen-sa  1 711. 
ad-ro-gegon-sa  208. 
a?cath  121L 
aed  260,  4-25. 
aencp  (arein.)  4 tili. 
aer  221. 
a>r-raall  274 
aes  386. 

af-rif  (cymr.)  225. 
ag  !"<> 
ag  allaid  171 
agathar  191. 
aged  463 
aiar  387. 
aicher  131. 
not  ail  3M. 
Ail  Cluade  LüL 
aile  y-2,  3^,  f,s  l 
ailigia  2&Z. 
ailithre  2ü7_ 
aille  158 
iiinech  UY.i. 
ainm  3-21. 
ainniigther  321. 
air 

aird  742. 
air-dircc  134. 
air-ecar  308. 
airim  AM 
air-lam  361 
air-le  361. 
äinnim  340. 
air-mitiu  312. 
;i  i  m  38f». 
aite  207. 
aith-  -208. 
aithesc  467. 
alaiie  3f>7. 
Alba  223. 
alind  - 


Allobroges  (g.ill.) 

Alpa 

alt  340. 

altram  356. 

am  (sum)  375. 

am  (manne  hostium)  170. 

am  (cymr.)  22iL 

amal  222. 

ambe  (gall.)  338. 

ambi  (gall.)  293. 

am-reid  325. 

an-  306 

anac  309. 

anadyl  (cymr.)  306. 

an-air  44)1. 

anal  30JL 

ancou  (com.)  1112. 

an-cretem  306. 

ander  251. 

äne  Aio 

an-fiss  Sflfi 

anim  305 

anter-metetic  (cymr.)  323, 

325. 
ar  (bei)  2ßJL 
ar  (airim)  342 
ara  343 

aradyr  (cymr.)  :u  l . 
araile  357. 
arall  (cymr.)  25L 
aram  340 
ar-a-ossa  2DJL 
arathar  841. 
arbe  295. 

Aremorica  (gall.)  269 
aren  (cymr.)  316. 
ar-fo-imim  223. 
arg  190. 
arget  112» 
ar-illind  274. 
ariant  (cymr.)  172. 
'Aqhvvicc  (oqtj)  ir>7 
aru  316. 
ro  äsaiset  383. 
as-biur  299. 
asen  (corn)  210,  403. 
as-fenimm  2'.»7. 


asil  122. 
as-renira  222. 
ass  282. 
assal  4Ü2. 
aasen  (cymr.)  lüIL 
atar  (cymr.)  21Ü. 
at  bail  21LL 
ate  2()7. 

atep  (cymr.)  107. 
ath-  208_ 
ath  üliL 
athir  269. 
at-luchur  160. 
ato-m-aig  170. 
atreba  227. 
att-ro-illi  214. 
auel  (arem.)  887. 
Angustoriiam  (gall.)  -"2 
au  hei  (corn.)  387. 
aurdam  224. 
awch  (cymr.)  131. 
awel  (cymr.)  387. 
awyr  (cymr.)  387. 
aylant  (cymr.)  132. 


badud  ÜL 
bairgen  ins. 
b.iit Iiis  474 
baitsim  474 
ban  22iL 
ban-chu  479. 
bar  n-  5_8jL 
bas  222. 
bath  222. 
bathach  222. 
beba  299. 

beddyd  (cymr.)  474. 
befer  (corn.)  304. 
ben  (y«fi})  175, 
Benen  122. 
benim  299. 
beo  477 
beotha  477. 
berbaim  SOSj  584, 
berim  299,  800,  681. 
berna  22*. 


b«rr  298. 

beraum  298. 

betbu  477 

biad  ÜL 

bin  (fio)  304,  305. 

bin  (vivus)  469,  421. 

bläth  300. 

blegon  184. 

bliebt  i-i 

bligün  IM. 

blodeu  (cymr.)  30L 

bö  192,  469.  m 

boddi  (cymr.)  474. 

bodiniou  (cymr.)  2111» 

böi  304,  305. 

bolc,  bolg  496 

bon  (cymr.)  262. 

bonad  (cymr.)  üjü 

bond,  bonn  SfiS. 

borce  3Ü2. 

borggde  302. 

boatig  (cymr.)  IM. 

brage  47H. 

bnu  2ÖS, 

bram  (com.)  6JLL 

bran  6H4. 

brathir  303. 

breitb  300. 

briathar  313. 

bro  (cymr.)  302. 

bröen  IM. 

broo,  br6  459,  ööiL 

brü  295. 

brüad  296. 

brug  302. 

brnth  303. 

bueb  (cymr.)  382,  iüL 
buden  201. 
buith  304,  305. 
bunad  262, 
buyt  (cymr.)  422. 
byddin  (cymr.)  2fil. 
byrr  (cymr.)  208. 
byw  (cymr.)  477 
bywyt  (cymr.)  477. 

cacc  130. 

cäch  466,  1SL 

cacht  141. 

cadr  (cymr.)  13fL 

caech  168. 

caemaia  334. 

caer  Hncmnach  3'.M). 

cailech  139,  140. 

caül  111L 

cairigedar  LLtL 

calad  1 46. 

calet  (cymr.)  146, 

calon  (cymr.)  155. 

can  460. 

canaid  141, 

cani  -Hl 7 

cant  (cymr.)  84,  136, 


—     851  - 

caom-nagair  318 
carrec  (cymr.)  146. 
carric  145. 
ca-te  ififi. 
catbir  108.  Olli 
caur  168. 

caur-march  (corn.)  158. 

cawr  (cymr.)  168. 

cech  466,  487. 

eeebtar  161L 

edir  112. 

ceird  164. 

celein  (cymr.)  155. 

celienon  (gall.)  153, 

celim  140. 

ceo  lfiÄ. 

cerd  (cert)  155,  15JL 
cerdd  (cymr.)  155, 
c6t  84,  136. 
cethir  2JL  458,  4ü*L 
cethramad  488 
cheniat  (corn.)  141. 
cherniat  (corn.)  142. 
chuechet  (cymr.)  SM. 
chwaer  (cymr.)  430, 
ehweeb  (cymr.)  384,  430. 
chweg  (cymr.)  220. 
chwi  (cymr.)  32D 
chwyB  (cymr.)  242. 
ci,  ki  (cymr.)  169 
cia  ifig.  4Ü1L 
cind  LUL 
cian  490, 

cic-bran  (cymr.)  öM. 
ein  489. 
cingim  380. 
cinteir  742. 
cid  160. 

cledd  (cymr.)  160. 

cliath  160. 

cloeb  145. 

cloen  (cymr.)  160. 

clöin,  clöen  Läü. 

cloor  161. 

clot  (cymr.)  151. 

Clota  161. 

cloth  IM» 

chi  (clavu«)  iöiL 

clü  (rumor)  IM. 

cluad  IM. 

cliias  161. 

cluit  (cymr.)  160. 

clum  442. 

clun  (cymr.)  1 50. 

clunim  16_L 

clusteu  (cymr.)  161. 

cnamai  162. 

coeeirt  166. 

coes  (cymr.)  161. 

cög  (cymr.)  162* 

c6ic  464,  482. 

c6imdia  243. 

coim-nactar  3">. 


coimpprt  300. 
coir  (corn.)  1 1!'. 
coire  147. 
colinn  IM 
colon  (corn.)  156. 
colonenn  (arein.)  130. 
com-airle  3JLL 
com-all  277. 
com-alnairu  277. 
com-arpi  2J1&. 
com-bairt  299,  300. 
com-boing  512. 
com-mescatar  334. 
com-oens  MB. 
com-sreth  3M.  , 
comtoon  (cymr.)  186. 
co(n)  2Ä4. 
con-dercar  134. 
con-ieim  30h. 
con-n-öi  380. 
con-sadn  241. 
connebat  228. 
cor  IM. 
corcur  447. 
corn  1 17. 
cornaire  147. 
coruent  (arem.)  16h. 
coruf  (com.)  142. 
cor-  wynt  (cymr.)  168. 

C08C  4Ö7. 

coscarad  148. 
coaedra  148. 
co-amail  323. 
coap  (cymr.)  467. 

C088  1f>4. 

co-te  460. 
credam  (cymr.)  164. 
cretem  2M. 
cretim  25 1. 
criatbar  166. 
crich  L68. 
cride  143.  65 1  ■ 
crocenn  350. 
crödatu  156 
crogen  (com.)  1 1 1 
crüaid  156. 
erü  fechta  163. 
ernim  662. 
cruind  168. 
emitr  (cymr.)  156. 
crath  240. 
erüu  155, 

crwnn  (cymr.)  158. 
cti  150. 

cuach  (Kukuk)  162. 
cüaeh  (Becher)  162. 
cüairt  168. 
eucann  4fi6. 
euddio  (cymr.)  260. 
enirm  142. 
cuirre  158 
cumac  191 
c  umachte  334. 

54* 


—    852  — 


cumaing  334. 
oumang  191,  331.  ■ 
cuin-iniVdc  884. 
cum-ung  101. 
conutgim  isfi. 
cur  158. 

cnssan  (cyuir.)  1&9. 
cuthc  (com.)  259. 
cwn  (cynir.)  157. 
cwrw  (cymr.)  112. 
cylcb  158. 

cym-mysc.  (com.)  33dL 
cynu  (cymr.)  157. 
cyrcbyd  (cynir.)  158. 

da  239. 

dacr  (cymr.)  133. 
dair  239. 

dalen  (cyuir.)  496. 
dam  232. 
damair  232. 
dän  232. 

dant  (cymr.)  -  i  i. 

darat  (com.)  268. 

darn  (com.)  235. 

daro  239. 

dau  (cymr.)  239. 

dam*  238. 

daurdo  238. 

dauu  (cymr.)  232. 

dawf  (cymr.)  232. 

de*-  239. 

dcac  131. 

dec  (cymr.)  134 

deheu  (cymr.)  23.V 

deich(n)  92,  131. 

deil  (cymr.)  19JL 

del  25^  253. 

delb  332. 

delecb  253. 

dela  (cymr.)  2Ü2. 

dene  236. 

denim  255. 

denus  232. 

der  133,  221. 

dcrc  134. 

derdretbar  251. 

der-met  312. 

dema  236,  238,  239. 

demaim  288. 

der-6il  212. 

demcc  '238, 

derwen  (cymr.)  888 

derwydd  (cymr.)  288. 

deaa  235. 

det  2U. 

deu  (cymr.)  '230 

dfa  236,  232. 

di-all  A2Ä. 

dian  236, 

di-auc  (cymr.)  iai 

die  23JL  231. 

di-ing  334. 


dinCBtar  25*2.  26JL 
dinu  252,  2A3. 
di-oc  (com.)  131. 
di-arathignd  353. 
ditb  252,  253. 
diw  (cyrnr.1)  230^  232. 
do  (pron.)  21LL 
do-  21Q. 

do-ad-badar  '2'.) 7. 
do-aitb-minedar  312. 
do-anac  308. 
do-ar-baia  '207. 
do-bior  299.  551. 
do-cbratb  210. 
do-decha  181.  73S. 
do-ellatar  373. 
doen  (arem.  com  )  255. 
do-eprannat  888. 
dof,  dofi  (cymr.)  232. 
do-fo-ess-salim  ft48 
do-fo-nach,  -nug  318. 
do-for-chosHol  518. 
do-for-magar  333. 
doftdilim  fi4H 
do-ic  308. 
doirh  135. 
do-linim  866. 
dollecim  4rr2. 
dorn  321. 
do-mclat  337. 
dorn  et  ic  (cymr)  232. 
domm-är-fas  292. 
do-moiniur  312. 
domun  513. 
do-om-algg  i»4. 
doreo  (cymr.)  •25s. 
do-roi-gii  177. 
do-rimn  340 
dorus  258. 
do-saidi-siu  240. 
do  «eich  460. 
dou  (cymr.)  239. 
dmi  239. 

Druides  (gall.)  232. 
druim  235. 
da-  240. 
duactbar  IM. 
dub  228. 

da-ben-eticion  (cynir.)299. 
Dubnorex  (gall.jr  älit 
dui  (cymr.)  239. 
duillcn  49fi. 
du-imm-airctbe  132. 
daiaÜt  (cymr.)  236.  232. 
dalebad  496 
da-m-es-urc-sa  132. 
Dumnorix  (gall  513. 
<hiw  (cymr.)  236 
dnwdid  (cymr.)  232. 
duy  (cymr.)  239. 
dwfn  (cymr.)  513. 
dwyn  (cymr.)  255. 
dyw  (cymr.)  236. 


eb-rwydd  (cymr.)  182. 

ec  l&L 

ecad  130 

ech  462. 

echaire  162. 

echel  (cymr.)  383. 

echtar  383. 

«5cen  309. 

edbart  3<h> 

egr  (cymr.)  181 

eguin  (cymr.)  322. 

eirge  185. 

elain  (cymr.)  360. 

elin  (com."  374. 

elit  360. 

■  n  210. 
enecb  163. 
enederen  (coro.)  309. 
encf  (com.)  305. 
enep  (cymr.  arem.)  163. 
enw  (cymr.)  321. 
ep,  ob  (cymr.)  162. 
Eporedia  (gall.)  162. 
er  (bei)  cymr.  269. 
er  (Adler)  coro.  318. 
«5r-  221. 

er  cbosmil  269.  '274. 

er-chynu  (cymr.)  157. 

erdam  231. 

er-drym  (cymr.)  274. 

erigim,  eirgim  185. 

erpimm  295. 

err  319. 

errach  388. 

orv  (coro.)  341- 

erydd,  eryr  (cymr.)  AHL 

esel  (coro.)  132» 

eupartain  377. 

cs-rocbtaid  384. 

688  (Ochse)  187. 

«88  (ex)  383,  381. 

esaeirge  !*,"). 

estar  240, 

ctach  316. 

«;tan  206. 

ctar  2JIL 

etar-cert,  -ceirt  136. 
otardibe  292, 
etarro  391. 
etar-scaraim  156. 
etem  (cymr.)  21 1. 
eter,  etir  309. 
etir-di-bnim  299. 
etiutb  377. 
etn  (cymr.)  210. 
ewi  (cymr.)  38JL 

fadesin  394,  60L 
faed  24H. 
fäl  550. 
fanisin  291. 
fecht,  fect  135. 
fedb  332,  581. 


feib  394^  fiüL 
fein  fiüL 
feith  3'.h>, 
fölinac  550 
fen  1924  193,  29_L 
feotar  2*iL 
fer  61LL 
fern  5r>7. 
feacor  377, 
fesin  394^  ÜOL 
fetar  212. 
feib  387. 
fethaide  390. 

fi  382. 

fiad  212. 
fiam  390- 
fich  liÜL 
ficbe  135,  Q1LL 
fil  bhSL 
tili  347. 
fillim  352. 
fin  163,  390. 
fmernain  390. 
finnaim  242. 
titir  lfiL 
fiur  im 
fo  289,  220. 
foad  ttft. 

fo-cheird,  -cheirt  15t,  iäfi. 
fo-daimim  23_i. 
foirggae  185. 
follua  430. 
fo-nenaig  :tlH. 
for  290  (bia). 
for-chanim  HL 
for-cital  141. 
for-con-gur  132. 
for-öil  222. 

for-ta-com-ai-Bom  386. 

fosa  20£ 

fotb  212. 

frass  345 

frecre  177. 

fritb,  fo-frith  112. 

frith-orcun  133. 

friB-gair  177. 

froech  742. 

Wal  gfifl 

füar  749 

fudomain  513. 

falomain  358. 

fnnech  318. 

gaem  (cymr.)  2ÜL 
gaimred  201. 
gäir  177. 
gäith  2(>i 
üalba  (gall.)  UJL 
gam  201. 
gamuin  2<>9. 
garan  (corn.)  17(V 
garg  H2. 
gayaf  20L 


gein  Iii. 

geise  200. 

gel  20JL  203^  555. 

gelid  17JL 

ad-gen  179. 

genau  (corn.)  307. 

(ienava  308. 

geni  (cymr.)  1 75. 

genou  (cymr.)  307. 

ghel  (corn.)  200. 

gil  200. 

gin,  giun  30L 

gleitb  Iii 

gnath  129. 

gnawt  (cymr.)  179. 

aaa-gno  ither  179. 

goire  47fi. 

gor  493. 

goraim  403. 

goriu  47fi. 

gorm  4»4. 

gorn  494. 

gort  200. 

gosper  (cymr.)  377. 
graig  Iii. 
grän  ITA 
Uranno  (gall.)  494. 
grian  404, 
gronn  494. 
grueiten  (corn.)  332. 
gnaintoin  (corn.)  388. 
gaaire  172. 
gnarai  (cymr.)  347. 
guelet  (arem.)  347. 
gnerg  (cymr.)  ist. 
guin  (cymr.)  320. 
gnins  (corn.)  aft7. 
guiac  (corn.  cymr.)  377. 
gulan  (cymr.)  344^  313. 
guor  (cymr.)  290. 
gur  476. 

gurth-uher  (corn.)  377. 
guth  122. 
gutte  477. 

gwaedd  (cymr.)  248. 
gwareu  (cymr.)  347. 
gwden  (cymr.)  389. 
gwedw  (cymr.)  332 .  584. 
gweith  (cymr.)  13.'». 
gwelet  (cymr.)  347. 
gwespar  (com.)  377. 
gwic  (corn.)  163. 
gwr  (cymr.)  506. 
gwreiddyn  (cymr.)  332. 
gwrm  (cymr.)  494. 
gwynt  (cymr.)  282. 

haddef  (cymr.)  220. 
hafal  (cymr.)  323. 
haidd  (cymr.)  625,  6älL 
halan  (cymr.)  548. 
haliw  (cymr.)  372. 
hanter-toetic  L8JL 


hauther  (cymr.)  325. 
hediw  (cymr.)  286. 
heiigen  (com.)  13'i. 
hen  (cymr.)  311. 
hendat  (corn.)  225. 
hep  (cymr.)  4fi7. 
heul  (cymr.  com.)  55 1 . 
hewyt  (cymr.)  370. 
hil  (cymr.)  37JL 
hoch  (corn.)  382. 
hucc  (cymr.)  382. 
huis  (com.)  385. 
htm  (cymr.)  282. 
hveger  (com.)  13JL 
hyap  (cymr.)  742. 

iar-fact  459. 
iarma-foich  459. 
ibim  280. 

ieuanc  (cymr.)  689,  302. 

il  2&L 

imb-  223. 

imbliu  291. 

im-luad  212. 

imm-  293. 

imm-echtar  383. 

imm-rera  342 

impu  391. 

im-tiagam  195. 

imthuge  iftfi- 

i(n)  284,  309,  31". 

in-agid  4f»;>. 

inathar  309. 

in-chosig  4<>7. 

in-dia  134. 

in-din  230. 

iudiomm  234,  310. 

ing  liLL 

inga  322. 

ingen  175. 

in-main  313. 

in-nocht  163,  '275. 

in-noct  188. 

in-ru-fill  239. 

in-aadaim  2 1 1 

in-ace  4fi7. 

Intcrambea  (gall.)  310. 
int  (a)amail  323. 
iou  (cymr.)  im2. 
ir-dircc  134 
ire  213. 
ir-ladigur  36_L 
ir-lithe  M I 
irvi  (arem.)  SIL 
ia,  it  313, 
itir-di-bither  299. 
ithim  220. 
iud-  (cymr.)  397. 

kaer  (arem.)  138 
kalaf  (cymr.)  13iL 
karu  (cymr.)  147. 
ke  (com.)  119. 


kerd  (com.)  154. 
keryd  (cymr.)  14S 
ki,  chi  (com.)  IM. 
xdp.ua  (altbrit.)  147. 
xovqui  (altbrit.)  147 
kuyr  (cymr.)  149. 
kyrchu  (cymr.)  158. 

laaim  551 . 
lact  173 

lagen  (com.)  160. 
lagait  122. 
laige  üll 
laigen  742. 
laigiu  192,  fÜLL 
laith  (cymr.)  173. 
läm  (manas)  268, 
lam  (promptus)  ML 
län  277,  fifil. 
lathach  369. 
laun  (cymr.)  -277. 
lecc  165. 
lecini  462. 
legais  364, 

leguenid  (cymr.)  363. 

ldine  36JL 

lenim  366. 

leo  366. 

leoman 

less  3iLL 

lensugud  SSL 

lethan  223. 

leu  (com.)  3üiL 

lewcn-ki  (com.)  366. 

1£  211. 

lia  165,  2*L 

lige  ÜLL 

ligim  JJLL 

ligur  LiLL 

lin  (Zahl)  212. 

lfn  (Flachs)  366. 

Unaim  211. 

Immair e  277. 

litan  (cymr.)  21fL 

litimaar  (cymr.)  362. 

liw  (cymr.)  27t 

llaw  (cymr.)  268. 

llawen  (cymr.)  363 , 

llew  (cymr.)  366,  3fiL 

Uwyn  (cymr.)  366. 

Uyncn  3£!L 

loch  UÜL 

löcharan  161. 

loche  161. 

log  363. 

loiniu  (cymr.)  366. 
loth  ätilL 
löthor  36g,  3Ü1L 
louazr  (arem.)  36k. 
loucn  (com.)  363. 
louuennan  (com )  363 
lounera  (com.)  363. 
loven  (com.)  363. 


Iiiach  36A 
luach -te"  lfU. 
biam  87n 
lüath  229. 
lub-gort  200. 
lugam  (com.)  1 1'»  l , 
lugem  1 83 , 
lind  5£L 
lohet  (com.)  IM. 
Lutetia  (gall.)  31ÜL 
luud  222. 

-m-  321. 
müam  328. 
in -m ade  7  1-  , 
maided  335. 
maidm  335 
ra  niaith  335. 
mall  113,  230. 
ma-ni  317. 
mao  323. 
mär  328. 
maraim  103.  331. 
marb  327,  331,  332. 
marw  (cymr.)  331. 
mäthir  333. 
mawr  (cymr.)  323. 
nie"  3->  7 
mebul  742 
med  260. 

medol  (cymr.)  213. 

medön  92^  332. 

medw  (cymr.)  2fio. 

meint  (cymr.)  22a, 

meit  328. 

meitbel  323. 

melddach  3«>n 

melen  (arem.)  370 

melg  is_L 

mclim  337. 

melyn  (cymr.)  370 

memaid  3  ■'<■"> 

•  mdnar  313, 

menme  31*2. 

menvionen  (com.)  338. 

merien  (arem.)  337 

raesc  249,  260. 

mcu  243,  328. 

messa  209. 

met  313. 

mi-  (8vg-)  209. 

mi  (ego)  cymr.  3*37 

mi  (mensis)  333. 

mi'dar  243. 

Mide  332. 

midil  (com.)  323. 

midiur  213. 

mil  (mel)  3311 

mil  (beBtiola)  501. 

miHn  (com.)  310. 

milis  330. 

min  335. 

mis  (cymr.)  333. 


nuscaeeh  f>94. 
miscuiB  594. 
-mitin  313. 
mlicht  IM. 
mo  (mens)  327. 
mö  (major)  323. 
moch  (cymr.)  162, 
-moinior  313. 
mör  328. 

mörfesser  384,  430. 

morion  (cymr.)  337.  338. 

moy  (com.)  328. 

rurag  302. 

mncc  162. 

muin  (com.)  335. 

mnintorc  469. 

mnir  332. 

mnit  336. 

mulenn  337. 

rawy  (cymr.)  328. 

mwyaf  (cymr.)  328. 

mwyn  (cymr.)  335. 

mywionyn  (cymr.)  338, 


-n-  513. 
na  317 

nach  317,  432. 

naicc  317. 

namae  813.  314. 

nant  (cymr.)  311. 

nanto  (gall )  314. 

nathar  320. 

nathir  168,  311L 

nau  (novem)  cymr.  310. 

näu  (navis)  313. 

nech  487. 

necht  2£2. 

nedden  (cymr.)  213. 

nei  (cymr.)  261. 

nel  291. 

nem  311. 

nemed  314. 

nemeton  (gall.)  311- 

nep  487. 

nert  307.  315. 

nertit  307, 

newydd  (cymr.)  315,  316. 
ney  (cymr.)  267. 
ni  (nos)  32JÜL 
ni,  ni  (non)  317 
nigim  317, 
nitp  261. 

niwl  (cymr.)  2M. 
no  313. 

noden  (com  )  3 1 6 
noi(n)  310,  3U- 
noit  (com.)  2HL 
nömad  3 1 0, 
notnid  (cymr.)  316. 
nu  313. 
nüe  315. 
ny  (cymr.)  320. 


6  (ab)  22g, 
u  (aaris)  403, 
6a  211. 
6ac  27T,  W«L 
oar  (com.)  290. 
oc  308. 

ocet  (cymr.)  tat. 
ochi  (cymr.)  306. 
ochr  (cymr.)  131. 
ochte  19_L 
ocbt(n)  92,  163. 
ochtur  saa, 
ochyr  (cymr.)  iai. 
oct  163. 
ocu8  3us. 
od  22JL 
6ech  KU. 
oea  (cymr.)  tefi. 
oet  (cymr.)  385,  386 
oetawc  (cymr.)  ns.y 
6g  (integer)  187. 
og  (ovum)  .'V.ii 
öge  18JL 

ohan  (com.)  187. 
üi  92,  391 
oin  320. 
oinecht  13JL 
ointu  320. 
oia,  öis  385. 
61  MQ 

ola-chaill  149.  359. 
olann  346.  388. 
olen  (cymr.)  359. 
6m  3JÜL 
orc  106. 
orcaid  132. 
orpe  295. 
us  383 
oanad  30JL 

ovtQTqayoi  (gall.)  l'.Mi. 

oya  (com.)  386. 

pa  (cymr.)  4jüL 
pair  (cymr.)  147. 
paup  (cymr.)  Aflfl, 
peber  (corn.)  465. 
pedwar  (cymr.)  488. 
pedwerydd  (cjmr.)  Ü5JL 
TTifiTttdovla  (gall.)  4M. 
pen-clnn  (corn.)  150. 
per  (corn.)  147. 
permed-interedon  (cymr.) 

309,  310. 
petgnar  (cymr.)  27,  458, 

488,  49JL 
pimp  (cymr.)  464. 
poeth  (cymr.)  4Ü/L 
pop  (cymr.)  48«,  487. 
popei  (corn.)  465. 
popnryes  (cymr.)  465. 
pui,  puy  (cymr.)  458, 

ram  342. 
ränac  308. 


re(u-)  28i_ 
rec  (cymr.)  166. 
reda  (gall.)  462. 
remi-aaid  240. 
rem-anidigud  '284. 
renim  213. 
rethe  342. 
rhodd  (cymr.)  25-2. 
rhydd  (cymr.)  ftf>9 
Khydychain  (cymr.)  272. 
ri  IM. 
riad  4Ü2. 
rfam  '284 
rige  IM 
rigim  185. 
ririu  2J4. 
rit  (cymr.)  27JL 
ro  2S4. 
ro  chlos  151- 
ro  feaaur  242. 
ro  fetar  212. 
ro  ge'nair  1 7  .v 
ro  lä,  laaat  ;*i.ri  1 . 
ro  Iii  3JÜL 
roth  313. 

ru-  2H4. 
rüad  2Ü2. 

rwydd  (cymr.)  4('r2. 

aadb  229. 
ro  aaidestar  '24 1 . 
saigid  468. 
saigim  4«l. 
aail  136. 
aaile,  aale  372. 
saillim  &4S  (bis), 
säith  898,  685, 
aal  (Ferae)  24L 
aal  (Meer)  54JL 
8alann  548. 
aamail  828. 
aamlaim  :>23. 
(a)an-  89JL 
aathech  32S. 
acaraim  ififi. 
scüth  168. 
acian  146. 
sci'ath  168 
8coit  (arem.)  lfig. 
acairim  15«. 
86"  384,  4 ■•!(>. 
sechem  4<w>, 
sechethar  4t;o 
secht  265,  379. 
sedait  447 
aedda  (cymr.)  24_l, 
seith  (cymr.)  2üIl 
selg  288, 
aen  31 l 
senaich  318. 
aencha8  311. 
ae8c  74*2. 
Heacuind  16fi. 


seacen  74-2. 
aessam  211. 
aeaaed  384. 
seaser  4,'io. 
afl  379. 
siniu  311. 
ai-aai  320. 
ainr  430. 
slän  371,  322. 
alemain  .'(7  2. 
alacim  369. 
amir  714. 
8näm  313. 
anamach  319. 
anathat  316. 
anathe  316. 
anäufl-(a)a,  sn6  319 
anechta  318 
sned  243. 
ani  320. 

8nigeatar,  snigia  318 
8nod  (corn.)  316. 
-80  394,  SJifi. 
ao-  36,  240,  875. 
socbruth  240. 
aocht,  aochtuim  879. 
sochuide  460. 
«odain  395. 
sodlen  (cymr.)  241. 
sollns  430. 
aom  322. 
ao-nirt  307 
aornd  494. 
soain  (gall.)  S9JL 
Srath  clnada  10 1. 
areang  381. 
Breangaim  381. 
aretb,  srethi  364. 
arüaim  853. 
grub  29JL 
8ruth  35JL 
ater  (arem.)  206. 
ateyr  (corn.)  206. 
atrat  (cymr.)  215,  216, 
Htrouis  (cymr.)  215. 
8U-  36,  244,  37JL 
-au  394 
8uan  289 
sode,  snide  (hic)  395. 
auide  (Sitz)  241. 
auil  5M. 
snlt  312. 
snth  39JL 
sutbain  375. 
Svadv-rix  (gall.)  229. 

-t-  2ÜL 

ta-bairt  299,  300 
taid,  tain  74-2. 
taid-baia  29J, 
taid -m  et  312. 
tair-chechuin  141. 
tairm-thecht  2 22, 


—  856 


tair-(s)is8im  21 1. 

tais-fenim,  -benim  297 

tal  22Ü. 

tallaim  221. 

tum  gl« 

tamon  213. 

tan  217,  218,  31a. 

tana  9i? 

tant  (cyiur.)  217 

tar  222. 

tarater  (cymr.)  222. 
tarathar  222. 
tarb  332,  &Ä1. 
tarm-cbosal  648. 
tarrach  22a. 
tart  221. 

taru,  tarw  (cymr.i  332, 

tarvos  (gall.)  684 
tat  (corn.)  22a. 
tau,  to  21L 
toch  Im». 
techim  218,  5±LL 
teg  186. 
teime  646. 
t-eit  211L 
temel  5üL 
teneu  (cymr.)  217. 
tet  217. 
tiagaim  19fi, 
tibm  21Ä, 
tigom  (cymr.)  2UL 
tinfeth  aal. 
tipra  303. 
tir  221- 


ti'rim  221. 
tlawd  (cymr.)  22L 
to  (cymr.)  1ÄÜ. 
to-gairm  177. 
to  gu  177. 
toich  l.i.V 
toirsich  22a. 
t.6is€ch  22lL 
to-malt  8SZ. 
tomus  320. 
topnr  aoa. 
torc  469, 
torch  (cymr.)  46ft 
toria  22Ü. 

touyssogion  (cymr.)  226. 
tra(ch)  (cymr.)  222 
t  rächt  a&L 
traig  littL 
tre  222. 

treb  (arem.)  221. 
treboa  (cymr.)  221. 
trech  (cymr.)  266. 
tre-denns  232. 
tren  2Äfi. 
tresta  9M\. 
tri  222. 

trigaranaa  (gall.)  176. 
troi,  trwy  (cymr.)  222. 
trydydd  (cymr.)  220.  f»ft9 
tu  212 
tüag  220. 
tüath  22JL 
tuicse  177. 
tuige,  iuigim  IM. 
tuisel  f>4rt 


tu-it  2ÜL 
tulach  22f». 
tu«  221L 

tut  (cymr.)  2211. 

tuus  226. 

twf  (cymr.)  226. 

»lad  22S. 
üas  3Ä3. 
üasal  383. 
uceint  (cymr.)  13  fr. 
uch,  uchel  (cymr.)  3Ä3. 
uch,  ucheneit  (cymr.)  3116. 
ucher  (cymr.)  321. 
ud-  22S. 

uile  374,  375,  &M. 
uiscc  249. 

un  (cymr.  corn.  arem.)  320 
uraid  21ü. 
U8cc  249,  261L 
Uxellodnnum  (gall.)  383 
uy  (com.)  3iLL 

war  (corn.)  220, 
Veleda  312. 
vergobretus  (gall.)  1Ä&. 
rergotragus  (gall.)  IHii 
wyth  (cymr )  163. 

ych,  ychen  (cymr.)  182. 
yr  (cymr.)  2£2. 
ysgarth  (cymr.)  162. 
ysgien  (cymr.)  145. 
ystarn  (cymr.)  214.  2UL 
yntrat  21S 


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Berichtigungen 


S.  60 

z. 

6  V.  0. 

lies  statt  'Um  dhu. 

-  87 

- 

17  v.  u. 

irduza  mlüza. 
»  • 

♦  1U0 

- 

9  v.  o. 

us-kavs  us-skac-s. 

-  116 

- 

4  v.  o. 

-  180 

- 

7  v.  u. 

-     acath  acath. 

-  133 

- 

4  v.  o. 

lies 

:  gehOrt  zu  einer  W.  org  (Z.1  61). 

-  14» 

- 

21  v.  o. 

lies  statt  114  115. 

-  144 

• 

22  v.  u. 

■ 

-     S.  495    S.  498 

-  151 

16  v.  u. 

* 

a-%Qoäloucti  «-»Qodouat. 

14  v.  u. 

ciias  clüas. 

-  IM 

10  v.  u. 

arldan  scrtdan. 

-  157 

3  v.  u. 

-  158 

14  v.  u. 

ist 

vor  kyrchu  und 

13  v.  u.  vor  hjrchu    kymr.  einzuschieben. 

-  159 

14  v.  u.  lies  statt  cut^a-s  cutta-s. 

-  162 

6  v.  u. 

xovtpög  xovtpog. 

-  171 

16  v.  0. 

• 

jag  iid-m   jag-  n  d  •  8. 

-  1*0 

18  v.  u. 

• 

gdgr-vi-s   gäg  r-vi-s. 

12  v.  u. 

-      221  321. 

-  185 

23  v.  o. 

und 

25  v.  o. 

lies  statt  drgü-mi  drgd-mi. 

r-n-g-e  r-n-g-e. 

-  190 

1  v.  u. 

• 

az-ü-kü  qz-ü-kü. 

-  191 

9  v.  u. 

- 

drdgh- ijas   drdgh-lja  9. 

-  192 

9  v  o. 

• 

■     Uighishfa-s  Idghishtha-s. 

23  v.  o. 

— 

ereg-anf  eregh-ant. 

-  19H 

9  v.  u. 

Sat   Sat  ff. 

-  201 

21  v.  u. 

zyao  zydo. 

-  207 

10  r.  u. 

sai-vd-m  sat-tvd-m. 

-  208 

6  v.  u. 

Tarnen  Namen. 

-  218 

19  v.  u. 

tdk-va-8  tak-vd-8. 

-  219 

15  v.  o. 

ta'va-8  tvd-8. 

-  221 

11  v.  o. 

trdf-ahh    thrdf-ai  h 

-  226 

* 

6  v.  0. 

-     thri-tja  thritya. 

21  v.  o. 

tiivan  tavan. 

-  227 

1   V.  0. 

tod-d-8  töd-d-8. 

-  232 

10  V.  tl. 

80-daimim  fo-daimim. 

-  236 

10  v.  o. 

streiche  die  Worte  „Vgl.  Nr.  276  b". 

-  214 

5  v.  u. 

lies  statt  öiJövrfc  6S6vTtt$. 

-  257 

• 

17  v.  ». 

* 

-     kel.  skt. 

16  v.  u. 

-     skt.  kfll. 

-  271 

6  v.  o. 

weich  bleich. 

l'i  MUi.  grifch.  Etym.  .V  Aufl.  54** 


-    858  - 


S.  274  Z. 

9  v.  u.  lies  statt  ihrmall  tcrmall. 

•   276  - 

12  v.  o.  - 

jrtfi-f'iij  niu-tlrj. 

-  287  - 

15  V.  o.  - 

-     388    38  7. 

-  306  - 

19  v.  u.  füge  hinzu:  Vgl.  Zimmer  Ztschr.  XXIV  52» ff. 

-  308  - 

17  v.  o.  lies  statt  dass  das. 

- 

27  v.  o.  - 

rj-dnac-%-8  vj-unac-i-s. 

-  315  - 

13  v.  o.  füge 

hinzu:  Vgl.  Leipz.  Stud.  I  141  f. 

-   316  - 

4  v.  o.  lies  statt  ruieishfa-s  närishfha-s. 

-   321  - 

2  v.  u.  - 

St.  dvv4    St.  6vv%. 

-   323  - 

16  v.  o.  ist  No.  449  a  ganz  zu  streichen  (vgl.  No.  600). 

-   »25  - 

5  v.  o.  füge  nach  ijfitavg  ein  (lesb.  Gen.  PI.  alpujioav). 

-   350  - 

13  v.  u.  füge 

hinzu:  in-ru-fill  implicuit  (Z.*  877). 

-   371  - 

•2  v.  u.  füge 

nach  ,284'  hinzu  (anders  jetzt  Philol.  XXXVIII  231). 

-   »86  - 

11  v.  u.  lies  statt  uvtttä  avdxa. 

-   391  - 

10  v.  o.  - 

tmto-ßovxolLQi  inno-ßovxöloi. 

-   431  - 

14  v.  u.  - 

Ivzvog  i.v%vog. 

-   433  - 

18  v.  u.  - 

oofiT]  6o\lt). 

-   437  - 

12  v.  u.  - 

S.  416    S.  4  10. 

-   465  - 

3  v.  0.  - 

«epvto  g  «ffiirro-ff. 

-   470  - 

6  v.  u.  - 

-   477  - 

15  v.  u.  - 

oft  wie    wie  oft. 

-   479  - 

15  v.  o.  - 

vor  von. 

-   480  - 

13  v.  u.  - 

targana-m  targana-m. 

-   507  - 

11  V.  0.  - 

fieydfcofrtti  uiyätfo&ai. 

-   554  - 

13  v.  o.  - 

-     lu  lü. 

- 

14  v.  o.  - 

lefs  lefsa. 

-   574  - 

1  v.  u.  füge  hinzu  Vgl.  etrusk.  Vilatas^'Ortiädrig,  Jordan  Krit. 

Beitr.  z.  lat,  Sprache  S.  52. 

-   576  - 

7  v.  u.  lies  statt  ovoog  ovgog. 

-   586  - 

19  v.  o.  - 

olr)rr]~g  olrjTTj-g. 

-   593  - 

19  v.  o.  - 

-     lat.  lit. 

-   610  - 

8  v.  o.  - 

ffpangos  noatttog. 

-   621  - 

»  V.  u.  - 

-   642  - 

14  v.  u.  - 

qpijy-tvo-g  tp^y-ivo-g. 

-   656  - 

4  v.  0.  - 

olxi'co  ol*ia>. 

-   681  - 

10  V.  0.  - 

laigju  laigiu. 
'Ayriainolog  'Ayr\ainoltg. 

-   689  - 

2  v.  o.  - 

-   691  - 

1  V.  o.  - 

oxrci  oxrai. 

-   697  - 

IG  v.  u.  - 

anokd  oitöXa. 

-   711  - 

20  v.  o.  füge  hinzu  nach  xioävvvfu  «und  dem  lesb.  Inf.  xtQvttv 

— i  xuivävaS  Blass  Hermes  XIII  383. 

-   713  - 

6  v.  o.  lies  statt  689  700. 

-   722  - 

6  und  4  v. 

u.  lies  statt  khsatra-  Jchshatra-. 

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-  h 


Neuer  Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig. 

1879. 

Philologie  und  Alterthums Wissenschaft 

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Alcestis.    [48  S.j    gr.  8.    geh.  n.  JC  i.  i 

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Bern,  Gradus  ad  criticei 


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nasiunis  in  Gor 
Iiivi,  Titi,  ab  urb 

arlrlRrf  t-nn  Hr 


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