GRUNDZÜGE
DER
GRIECHISCHEN
ETYMOLOGIE
Georg Curtius, Ernst Windisch
in
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3.«/. 7
ORIEL COLLEGE LIBRARY.
Bequeathed by
David Rinning Monro, Provost,
1905.
ASHMOLEAN MUSEUM LIBRARY
OXFORD
Deposited on loan by Oriel College
1968
s •
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GRUNDZÜGE
DER
GRIECHISCHEN ETYMOLOGIE
vox
GEORG CURTIUS.
FÜNFTE
UNTER MITWIRKUNG VON ERNST WINDISCH
UMGEARBEITETE AUFLAGE.
LEIPZIG,
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1879.
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Das Recht der Uebersetzung in fremde Sprachen ist vorbehalten
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Vor red e.
Deii sichern Gewinn der vergleichenden Sprachwissenschaft für
griechische Wortforschung, von luftigen Vertnuthungen oder geradezu
verfehlten Versuchen gesondert, zu ermitteln, schien mir aus verschie-
denen Gründen unternehmenswerth. Die Sprachwissenschaft hat kein
anziehenderes und mehr zu unablässigem Forschen reizendes Object als
die unübertroffene, auf uralter Grundlage reich und eigenthümlich ent-
wickelte Sprache der Hellenen, sie bedarf aber, um dabei nicht irre zu
gehn, des immer erneuten Austausches mit jener aus dem Alterthum
überlieferten, in unserm Jahrhundert so treu gepflegten vertrauten
Kenntnis« der griechischen Sprache und Sprachdenkmale, welche wir
vorzugsweise philologisch zu nennen pflegen. Umgekehrt stellt die
elassische Philologie bei der Ausdehnung, die sie gewonnen hat, tau-
send Fragen nach Herkunft und ursprünglicher Bedeutung griechischer
Wörter und damit nacli der Geschichte der durch sie bezeichneten
Vorstellungen und Begriffe, welche nur von der über ihren Kreis hinaus-
gehenden Sprachwissenschaft beantwortet werden können. .Je regeres
Leben heut zu Tage innerhalb der letzteren Wissenschaft herrscht,
je mehr andrerseits die elassische Philologie auf die Aufschlüsse von
dieser Seite achtet, desto lohnender ist es gerade auf diesem Felde
beide Richtungen in fruchtbaren Austausch mit einander zu bringen.
Das ist freilich ein schwieriges Unternehmen. Die vergleichen-
den Sprachforscher hat man nicht ohne Spott Weltumsegler genannt,
ein Beiwort, das sie sich gefallen lassen könnten, wenn es nicht
ungeziemend wäre, das im Vergleich zu der Masse menschlicher
Sprachen überhaupt winzige Gebiet der indogermanischen Sprachen,
um das es sich hier handelt, eine Welt zu nennen. Aber niemand
wird die Forschung auf die viel befahrenen Küstengewässer zu be-
schränken vermögen, und an Gefahren fehlt es dort wahrlich auch
nicht. An den Klippen und Untiefen zunächst dem Lande scheitern
die meisten Fahrzeuge, auf hoher See hat die Nautik sich überhaupt
erst zu einer höheren Stufe erhoben.
Je kühner aber die Fahrt ist, desto mehr bedarf es leitender
Gesichtspunkte. Deshalb schien es mir bei meinem Versuche vor
allem nöthig, die Grundsätze und die Methode der vergleichenden
Etymologie in ihrer Anwendung auf das Griechische einer prüfenden
Erörterung zu unterziehen. Doch war meine Absicht nicht, etwas
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er schupfendes, systematisch abgeschlossenes zu liefern, sondern, dem
gegenwärtigen Standpunkte dieser Studien entsprechend, eine Reihe
wichtiger principieller Fragen zu besprechen, um dadurch für die
darauf folgende Behandlung des einzelnen eine feste Richtschnur zu
gewinnen. Diesen Zwecken dient das erste Buch dieses Werks.
Demnächst betrachte ich es als meine Aufgabe, diejenigen griechi-
schen Wörter und Wortfamilien, für welche sich in den verwandten
Sprachen mit Sicherheit angehörige ermitteln Hessen, sammt diesen
übersichtlich aufzuführen. Bei der Vergleichung glaube ich eher zu be-
hutsam als zu kühn verfahren zu sein. Den Grundsatz festhaltend, dass
es besser sei möglicherweise unverwandtes getrennt zu lassen als vor-
schnell zu verbinden, und dass eine beschränkte Anzahl sicherer Zu-
sammenstellungen viel mehr Werth habe, als eine Fülle ungewisser
YTermuthungen, habe ich in jedem einzelnen Falle wiederholte Prüfung
nicht gescheut. Der Stoff sonderte sich aber von selbst in zwei Theile.
Insofern der einzige zuverlässige Ausgangspunkt der von den Lauten
war, ergab sich der Unterschied zwischen der regelmässigen oder
constanten und der unregelmässigen oder sporadischen Lautvertretung.
Das zweite Buch handelt daher von der regelmässigen Lautvertretung.
Es hat die Form eines nach den Lauten geordneten Verzeichnisses.
Bei der Behandlung der einzelnen Wortfamilien war meine Ab-
sicht, den factischen Bestand möglichst deutlich, doch ohne unnöthige
Weitschweifigkeit darzulegen. Ich habe daher immer nur die wich-
tigsten Glieder aufgeführt, dabei aber selbst den griechischen Wörtern
die Bedeutungen hinzuzufügen nicht unterlassen mögen. Bei seltenen
Wörtern erspare ich manchem Leser dadurch das Nachschlagen, bei
geläufigeren konnte ich durch die hinzugefügten deutschen Wörter
auf die hervorstechende Bedeutung und damit zugleich auf merkwürdige
Uebereinstimmungen und Verschiedenheiten in den andern Sprachen
oft kürzer und bündiger hinweisen als auf anderm Wege, bei den
übrigen forderte die Consequenz denselben Gebrauch einzuhalten. Mir
scheint bei diesen Untersuchungen ein möglicherweise überflüssiger
Fingerzeig weniger vom Uebel zu sein, als jenes doctum silentium, aus
dem viel Missverständniss entspringt, zumal da dies Buch doch auch
vielleicht von solchen zur Hand genommen wird, die nicht in dem
Grade wie die PHeger der classischen Philologie im Griechischen,
dafür vielleicht desto mehr in andern Sprachen zu Hause sind.
Zur Auffindung der Wörter, die innerhalb des Griechischen
selbst zusammen gehören, war mir das kleine, in zweiter Auflage
von I. Bekker (Berlin 1821) herausgegebene , Etymologische Wörter-
buch4 von Niz von erheblichem Nutzen. In diesem unscheinbaren,
wenig beachteten Büchlein steckt mehr etymologische Einsicht als in
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unsern sonst so verdienstlichen Handwörterbüchern. Von griechischen
Grammatikern und Lexikographen wird man den Hesyehius am
häufigsten erwähnt finden, dessen Angaben schon in recht vielen
fallen durch neugefundene Inschriften bestätigt sind. Doch habe ich
es absichtlich vermieden, mich in Deuteleien vereinzelter Worträthsel
einzulassen, und auch die Eigennamen nur gelegentlich berücksichtigt.
Bei der Anführung der Wörter aus den übrigen Sprachen schien
es mir besonderer Sorgfalt werth, deren Bedeutung in möglichst ge-
nauer Weise anzugeben. Darum folgte ich meinen Quellen und
Hulfsmitteln in der Regel auch in der Sprache, mittelst welcher diese
Bedeutung bestimmt wird. Bei den kirchenslawischen und gothischen
Wörtern fügte ich nicht selten das griechische Wort bei, zu dessen
Uebersetzung ein jedes von ihnen dient. Oft springt dadurch die
Ueberein8timmung noch mehr in die Augen,
Jeder einzelnen Gruppe zusammengehöriger Wörter habe ich
einen kurzen Commentar hinzugefügt. Zunächst nämlich schien es
mir liöthig, die Litteratur einer jeden Etymologie nicht unbeachtet
zu lassen. Diese litterarische Seite wird oft ungebührlich vernach-
lässigt. Sowohl die Heiligkeit des geistigen Eigenthums als die
wünschenswerthe Continuität der wissenschaftlichen Forschung em-
pfiehlt, dünkt mich, eine grössere Sorgfalt in dieser Beziehung. Ohne
daher für Vollständigkeit einstehen zu können und mit Uebergehung
aller ganz phantastischen und unmethodischen Versuche — an denen
es ja leider auch in unsern Tagen nicht fehlt — habe ich die Lei-
stungen meiner Vorgänger treulich verzeichnet. Doch sind Etymolo-
gien nach älterer Weise meist nur dann berücksichtigt, wenn sie zu
entschiedener Billigung oder Bestreitung Anlass gaben, oder durch
die Namen ihrer Urheber, z. B. Buttmann's, Lobeck's, Doeder-
lein's ins Gewicht fielen. An diese litterarischen Nachweise schliessen
sich in der Regel erklärende und ausführende Bemerk tingen an, deren
gedrungene Kürze nach Art kritischer Noten man aus dem Bestreben
entschuldigen wird, ein übermässiges Anschwellen des Buches zu ver-
meiden. Wer sich die Mühe gibt diese kurzen Noten zu lesen, wird
daraus entnehmen, aus wie mannichfaltigen Ueberlegungen oft das
im Text hingestellte Resultat hervorging, und wird mich wenigstens
nicht leichtfertigen Zugreifens anklagen. Auch hoft'e ich dadurch,
dass ich die Gründe meiner Vergleichungen angebe, sowohl die Wider-
legung der von mir begangenen Irrthümer zu erleichtern, als auch
zur Discussiou schwieriger Fragen anzuregen, die in sehr vielen Fällen
dringend }.u wünschen ist.
Die beigegebenen Tabellen (S. 125— 121») über die regelmässige
Laut Vertretung und über die Transseription mehrerer Alphabete sind
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bestimmt den Gebrauch und die Prüfung dieses Buches einem jeden
zu ermöglichen, der in diese Fragen eingehen will. Verständniss des
Sanskrit oder einer andern Sprache, ausser den beiden classischen,
ist durchaus nicht erforderlich, um sich über die hier erörterten Fragen
ein Urtheil zu bilden. Wer mir nur glaubt, dass die aufgeführten indi-
schen, slawischen, litauischen Wörter nach Laut und Bedeutung ge-
wissenhaft aufgeführt sind, kann die Glaubwürdigkeit einer jeden Zu-
sammenstellung sehr gut ermessen. Und solches Hinnehmen auf Treu
und Glauben ist doch auch in andern Zweigen der Philologie ebenso
nothwendig wie unbedenklich. Wenn man dem Epigraphiker die rich-
tige Ueberlieferung einer Inschrift, dem Herausgeber eines Textes die
Genauigkeit der von ihm verzeichneten Varianten, dem Topographen
seine Messungen und Beschreibungen glaubt, so können wir Sprach-
gelehrte ebenso gut verlangen, dass mau unsere Angaben nicht ohne
Grund gering achte. Irrthum ist überall unvermeidlich und deshalb
bedürfen selbst Angaben über t hat sächliches steter Revision. Aber
eine Theilung der Arbeit und Rücksicht auf das von andern gefundene
und fleissig zusammen gestellte ist unerlässlich.
Im dritten der sporadischen Lautvertretung gewidmeten Buche
nahm die Darstellung, da es sich um den Nachweis seltener Laut-
verwandlungen handelte, unwillkürlich mehr den Charakter der Unter-
suchung an. Hier war die Pflicht grösser, eigne Auffassungen nicht
bloss aufzustellen, sondern auch eingehender zu begründen.
Als die Aufforderung zu einer fünften Auflage dieses Buches
an mich erging, war mir sofort klar, dass diesmal eine eingreifendere
Umarbeitung nothwendig sein würde. Denn an den früheren Auflagen
war immer nur hie und da nachgebessert worden und namentlich
unterschied sich die vierte von «1er dritten, abgesehen von Windisch's
dankenswerthen Beiträgen aus dem Keltischen, nur unwesentlich.
Für die fünfte Auflage habe ich aus der mächtig anwachsenden
sprachwissenschaftlichen Litteratur der letzten Jahre was mir irgend
förderlich schien berücksichtigt und zu meinen Zwecken verwendet.
Ich habe mich gern belehren lassen, wo sich das neue mit meiner
Ueberzeugung vertrug, habe eine grosse Menge von Einzelfragen er-
neuter Prüfung unterzogen, viele gewagtere Vermuthungen, besonders
solche, die sich nicht direct auf da« Griechische bezogen, unterdrückt,
dafür aber manches neue aufgenommen und einzelnes alte besser zu
begründen und darzustellen gesucht. So ist der Unterschied dieser
Auflage von ihren Vorgängerinnen, obgleich die Ziele und die An
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Ordnung dieselben geblieben sind, ein recht beträchtlicher. Wenige
Seiten werden ohne jede Veränderung geblieben sein.
Doch habe ich es streng vermieden den Umfang des ohnehin
schon dicken Buches noch grösser werden zu lassen. Die nothwendigen
Zusätze sind durch Auslassung jetzt entbehrlicher Bemerkungen, durch
kurze Fassung und compendiösen Druck fast ganz ausgeglichen. Be-
sonders aus dem zweiten Theile sind viele polemische Erörterungen
von Einzelheiten, zu denen ja doch immer nur ein minimaler Raum
zu Gebote stand, gestrichen. Dass ich solche Meinungen und Ver-
suche, die mir durchaus verfehlt schienen, noch consequentcr als
früher mit Stillschweigen übergangen und mich überhaupt in den
Citaten beschränkt habe, wird man mir, so hoffe ich, eher danken
als vorwerfen. Die Litteratur der etymologischen Deutungen hat
jetzt Freund Vanicek in seinem , Griechisch -Lateinischen etymologi-
schen Wörterbuch' auf das fleissigste gesammelt. Um jedoch zu
zeigen, dass es mir für angefochtene Annahmen nicht immer an Ver-
theidigungsinitteln fehlt, sind im dritten Buche einzelne streitige Punkte
von besonderem Interesse etwas eingehender behandelt. Ich hebe
beispielsweise hervor was S. 513 — 520 über &eog, S. 602 f. über tag,
S. 004 ff. über fyju und tifiain S. (513 f. über ayovpog gesagt ist.
Von den Zusätzen haben mir die am meisten Freude gemacht,
welche durch epigraphischc Funde veranlasst sind, denn dabei handelte
es sich erquicklicherweise nicht um Meinungen, sondern um That-
sacheii. Recht viel merkwürdiges und für meine Zwecke wichtiges
der Art haben die letzten Jahre gebracht. Durch meines Bruders Ernst
freundliche Mittheilungen konnte ich manche solche Entdeckungen
ganz frisch verwerthen.
Die Ergebnisse von Ascoli's und Fick's Forschungen über die
Doppelheit der Gutturalreihe erforderten ohne dass ich mich
zu einer völlig verschiedenen Anordnung veranlasst sah — im ein-
leitenden Buche sowohl wie in den davon berührten Artikeln des
zweiten Buches einige Zusätze und nicht unerhebliche Aenderungen.
In dem Abschnitt über die Gliederung der indogermanischen Sprachen
musste auf die von Job. Schmidt angeregten und, irre ich nicht,
durch A. Leskien in gewissem Sinne abgeschlossenen Controversen,
namentlich jetzt auch auf Hübsehmann's Arbeiten über das Armeni-
sche Bezug genommen werden. Dagegen hielt ich es nicht für meine
Aufgabe die jetzt so viel erörterte und jedenfalls von einer definitiven
Antwort weit entfernte Frage nach der Chronologie des Vocalismus
und was damit zusammenhängt, anders' als durch kurze gelegentliche
Andeutungen (z. B. S. J)l ff., S. 642) herein zu ziehen.
Am meisten Veränderungen hat das dritte Buch erfahren. Da
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die Zulässigkeit desjenigen Lautwandels, von dem dieser Theil handelt,
des unregelmässigen oder sporadischen, im grossen und ganzen an-
gefochten war, musste ich zur Wahrung meines durch solche Zweifel
unerschütterten Standpunktes einen längeren Abschnitt einfügen
(S. 426 — 438), in welchem ich bemüht gewesen bin mich möglichster
Objectivität zu befleissigen und eine Reihe unanfechtbarer und grössten-
teils allgemein anerkannter Thatsachen denen entgegenzuhalten,
welche, wie ich glaube, in jugendlichem Eifer die Regelmässigkeit
der Lautbewegung übertreiben. Dass hier nicht durch wenige be-
weislos hingestellte Principien, sondern nur durch vorurteilslose
Erwägung sorgfältig erforschter Einzelheiten zur Wahrheit — die
wir ja alle suchen — zu gelangen ist, mit dieser Ansicht glaube ich
keineswegs allein zu stehn und ich habe mich bemüht zu zeigen, dass
dieser Standpunkt mit einer vernünftigen Auffassung von der Sprache
und ihrer Geschichte sich sehr wohl verträgt. — In der Lehre von
den Verwandlungen des Digamma bin ich auf das sicher bezeugte
Vorkommen dieses Lautes und auf die durch Härtel *s verdienstliche
Forschungen angeregten auf Homer bezüglichen Fragen mehr als
früher eingegangen. — Ganz besonders habe ich es mir augelegen
sein lassen, den Abschnitt über j und dessen Nachwirkungen im
Griechischen mit gewissenhafter Erwägung der mir gemachten Ein-
wendungen auf's neue zu prüfen. Einzelnes, so namentlich die von
mir stets mit Zurückhaltung ausgesprochene Vermuthung, auch im
Lateinischen sei d mitunter Nachfolger eines Jod, habe ich fallen
lassen. In einem nicht unwichtigen Punkte, der Priorität der Laut-
gruppe 6a vor tt, habe ich mich Ascoli's scharfsinnigen Unter-
suchungen angeschlossen (S. 066 ff.), ich habe die Entstehung eines
ö aus j für einen bestimmten Kreis von Erscheinungen jetzt etwas
anders als früher zu erklären, dafür aber den Kern meiner Auffassung
um so fester zu begründen, entgegengesetzte Ansichten zu widerlegen
und durch concisere Zusammenfassung der Hauptpunkte (8. 658—61)
meine Darstellung überzeugender zu machen gesucht.
Die am meisten vernachlässigte Seite der etymologischen Forschung
bleibt die Bedeutungslehre, also gerade die Seite, welche der classischen
Philologie am nächsten liegt. Dem Gebrauch eines Worts oder einer
Wortsippe innerhalb einer einzelnen Sprache geschichtlich nachzu-
spüren oder für den Bedeutungswandel in weiterem Umfange Gesichts-
punkte zu gewinnen, das sind Aufgaben, zu denen sich, so scheint es,
die jetzige Generation am wenigsten hingezogen fühlt. Was Tycho
Mommsen für einen wichtigen griechischen Redetheil durch bahn-
brechende Untersuchungen so glücklich unternommen hat, ist so ziemlich
vereinzelt geblieben. Doch habe ich die, wenn auch nicht auf gleiche,
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so doch auf ähnliche Ziele gerichtete , griechische Synonymik' Hein
rieh Schniidt's sympathisch begrüsst und aus den beiden ersten
Bänden dieses anregenden Werkes, das ich fleissiger gelesen als citirt
habe, mir manches angeeignet.*)
Mein lieber Freund und College Ernst VV indisch hat nicht nur
seine Beitrage aus dem Keltischen neu ausgestattet und vermehrt,
sondern mich auch nach andern Richtungen hin, namentlich auch in
Be?ug auf Sanskritwörter durch beachtenswerte Winke und Rat li-
schläge gefordert. Seine rege Theilnahme an der Umarbeitung dieses
Buches, die sich sogar auf die Correctheit des Druckes erstreckte,
war mir von hohem Werthe. As coli verdanke ich ausser der Be-
lehrung durch seine gedruckten Werke für einzelne Fragen aus dem
romanischen Sprachgebiet (vgl. S. 624) wichtige briefliche Mittei-
lungen, ebenso gab mir Hübschmann über iranische, Deffner (in
Athen) über neugriechische Formen und Laute auf meine Bitte die
bereitwilligste Auskunft. Herr Dr. Alex. Brückner (in Lemberg)
hatte die besondere Güte mir diejenigen von mir aufgenommenen
litauischen Wörter zu bezeichnen, die nach seinen später veröffent-
lichten Untersuchungen (,Die slavischen Fremdwörter im Litauischen*
Weimar 1877) aus dem Slawischen entlehnt sind, also für meine
Zwecke wegbleiben konnten. Vanieek, jetzt Director des Gymna-
siums in Neuhaus (Böhmen), übernahm auf meinen Wunsch wieder-
um die Lesung der Correcturen und die Berichtigung der Indices,
benutzte aber diese Gelegenheit auch dazu mich auf manchen ver-
steckten Winkel der von ihm in seltner Weise beherrschten etymo-
logischen Litteratur, sowie auf kleine Widersprüche und Uneben-
heiteil des Buches aufmerksam zu machen. Für alles dieses spreche
ich den genannten Männern meinen herzlichsten Dank aus.
Der Druck dieser Auflage hat schon im November 1877 be
gomien und ist nach einer Unterbrechung während der Sommermonate
des Jahres 1878 im Frühling dieses Jahres zu Ende geführt. Dadurch
T r.% - . "...
rechtfertigen sich die , Nachträge' (S. 738 — 742), bei denen ich mich
indess auf das allerwesentlichste beschränkt habe. Die Seitenzahlen
«ler vierten Auflage sind ohne, die der dritten mit Klammern am
Rande angegeben. Verweisungen auf spätere Theile des Buches sind
nach den Seitenzahlen der vierten, solche auf vorausgehendes nach
denen der fünften Auflage eingerichtet.
Auf raeinen Wunsch hat die geehrte Verlagsbuchhandlung die
Zahl der Abdrücke für diese Auflag«' so beträchtlich vermehrt, dass
*) So eben erhalte ich Kenntniss von Fritz B echte Tb Schrift .lieber die
Bezeichnungen der sinnlichen Wahrnehmungen in den indogernianiHchen Sprachen.
Hin Beitrag zur Bedeutungggeschichte' Weimar 1870.
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die Käufer derselben das Erscheinen einer sechsten jedenfalls für eine
lange Zeit nicht zu besorgen haben und dass ich zu einer so mühe-
vollen Arbeit, wie sie nun hinter mir liegt, schwerlich wieder Anlass
haben werde.
Leipzig, im März 1879. Georg Curtius.
Die Beiträge aus dem keltischen Sprachgebiete, wie sie sich
zuerst in der 4. Auflage der Grundzüge fanden, sind für diese fünfte
Auflage überall nachgeprüft, verbessert und ergänzt worden, wo mir
dies nöthig zu sein schien. Von hohem Werthe war mir in dieser
Beziehung die eingehende Kritik von Whitley Stokes, zuerst als
Some ltemarks on the Celtic Additions to Curtius Greek Etymology,
Calcutta 1874, dann als Kemarks on the Celtic Additions to Curtius'
Greek Etymology and on the Celtic Comparisons in Bopp's Comparative
Grainmar etc., Calcutta 1875 erschienen, und der Hauptsache nach
abgedruckt in den Beiträgen zur Vergleichenden Sprachforschung VIII
301 — 355. Da diese Kritik mit ihrer Fülle von einzelnen Bemerkungen
an letzterer Stelle jedem Sprachforscher leicht zugänglich ist, so glaubte
ich hier alles das, was mir zu viel, weniger gesichert oder verfehlt zu
sein schien, stillschweigend übergehen zu dürfen, und zwar um so
mehr, als der Plan dieser Grundzüge nur eine beschränkte Heran-
ziehung des Keltischen gestattet. Ganze Nummern der 4. Auflage
zu streichen bin ich nur in sehr wenigen Fällen genöthigt gewesen,
wohl aber haben manche Nummern durch andere Auswahl der Wort
formen ein verändertes Aussehen erhalten, und konnte ich eine An-
zahl neu hinzufügen. Nach einer ungefähren Zählung ist das Keltische
jetzt bei etwa 250 Nummern im Texte vertreten, und bei weiteren 80
bis 90 in den Bemerkungen berücksichtigt worden. Die Stellen, denen
die einzelnen Wörter entnommen sind, habe ich nicht mehr so regel-
mässig wie in der 4. Auflage zugefügt, weil mir dies namentlich bei
häufig vorkommenden Wörtern unnöthig zu sein schien; die Haupt-
quelle ist nach wie vor die Grammatica Celtica von J. C. Zeuss
(Editio altera, curavit H. Ebel, Berlin 1871). Noch sei im Allge-
meinen auf Ebel s etymologische Sammlungen im IT. Band der Bei-
träge zur Vergleichenden Sprachforschung verwiesen, da diese bei
allgemeiner bekannten Wörtern nicht immer citirt sind.
Leipzig, im März 1879.
Ernst Windisch.
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I n halt.
I. Buch. Einleitung.
Grundsätze nml Hauptfragen der griechischen Etymolo-
gie (S. 3—122).
1) Begriff und Grenze der Etymologie, die Etymologie im Alterthum
3—
8
2 Die neuere Etymologie bis Lübeck und Dßderlein
8—
16
3) Philipp Buttmann
16-
1H
18-
25
5) Bedeutung des Sanskrit, Ifuegriffe in seiner Anwendung, Bedeu-
25 -
80
tung anderer verwandter Sprachen.
4t
1) Nothwendige Beschränkung, Begriff der Wurzel, allgemeines über
41-
58
die griechischen Wurzeln, innere Veränderungen, Wurzel Variation
8) Erweiterung der Wurzeln im Auslaut (Weiterbildung
59-
70
9) Vorschnelle Identiticirung wortbildender Suffixe
70—
76
10) Unterschätzung und Ueberschätzung der Gleichbedeutung ....
76-
80
Ii* Die indogermanischen Laute, da* griechische banttyatem, mit dem
80-
94
94-
96
13) Allgemeiner Gaog der Bedeutnngaentwicklung, an Betspielen ge-
97-
103
*ei*t
14) Hültsmittel zur Auftindung der Grundbedeutung
103-
111
111-
116
16) Etymologie seltner Wörter, der Eigennamen, mythologische Ety-
116-
122
II. Buch. Regelmässige Lautvertretung (S. 123 — 405).
a) Umschreibung des Sanskrit-, des Zend- , des cyrillischen
Alphabets, Schreibung des Litauischen und Irischen. . .
125-
127
b) Tabelle über die regelmässige Lautvertretung im Sanskrit,
Griechischen, Italischen, Deutschen, Kirchenslawischen,
Litauischen und Altirischen
128-
129
Seile
K 130—169
T 170-189
X 189 - 205
Seite
7* 205—228
J 228- 249
8 249—262
D
XI! —
Seit«
Seite
IL.
. 263-290
2;
375-382
200-291
38-2 — 384
fc.
292-305
/
385-891
N
. 305-322
•Spiritus asper für anlauten-
M.
. 322-339
des s
S92-S9A
P
. 339—356
Spiritus asper für j . . . .
U9U %9 ff f
A
. 366-376
Vocale
. 397—403
III. Buch. Unreße
massige Lautvertretung. (S. 405-
731).
Rückblick, all ge me i n ei
Qber Wesen and Möglichkeit ipora
Ball«
diuehur Laut Übergänge und über ilas Ycrhiiltniss der
407
-456
A) Sporadische Verwandlungen der Explosivlaute
456
-542
456—
185
c) V aus tjh
493
495
a) « aus k
469-
472
d) Dentale aus Labialen? .
495
-497
472-
481
e) scheinbare Einschiebung
c) ep aus gh
481-
483
eines Dentalen ....
497
500
d) Labiale aus Dentalen .
483-
•485
8. Aspiration
500
523
2. Dentalismus
485-
600
4. Hauchentziehung
624
-533
487-
•490
5. Erweichung
533
-542
190
543
-647
647
568
D) Sporadischer Wandel der S
piranten
5ftft<
-682
1. Verwandlungen des Di-
III. Uebergang des Jod in
562
601
andere Consonanten . .
612
-664
a) Digamma in Vocale ver-
612
615
wandelt
563
;>7*
Hl \erhaltniss des Jod zu
l- » —
57Q
615
-684
•2. n oder ta » ß
570
676
1. £ als Vertretet eines ttj
615
3. / als Vertreter des f. .
576
578
615
618
b) Vorgeschlagene Vocale
618
619
als Zeugen für Digamma
678
583
2. £ als Vertreter eines gj
619
620
v) Digamma in andere Con-
8. 6 oder Sil als Vertreter
snnanteu verwandelt .
583
601
589
a) anlautendes S — dj . .
620
-622
589
696
b) inlautendes 8S odetS^tb
IV2-2-
-623
3. V
596
600
4. Jod oder Iota mit vor-
4. Anderweitige Verwand-
geschlagenem S . . . .
623
-658
600-
601
a) t - J
625
633
2. Verwandlungen des Jod. .
602
682
b) *• - j
633
636
I. Spuren des erhaltenen
c) de — j
636
Jod
6Q?
Üilfi
«D * - i
636
-658
II. Jod im Austausch mit Vo-
«) Feminina auf -t und -t&
638
- 642
cale n
606
611
0) Stamme auf -aS . . .
642
-645
1. j im Austausch mit i .
606
607
y) Patronymica auf ~drc .
646
646
2. j im Austausch mit t
607
613
d) Namen der Thier-
612
jungen auf -öiv . . .
646
648
*
— XIII —
n Adverbien auf Sa, öov,
-dijy, die 048 r.r. i
t) 9 für jin Verbalformen 051-JI53
t}) 6 in NoininibaB, die
mit Verben auf - fco
hängen ....
662
<r> Die Lautgruppe
6v. .
663-
664
t) Die Lautgruppe
F- ■
664-
666
*) 3 im Auslaute
von
Wurzeln . . .
6M-
-658
Abschlug« ...
r.r.x
5i d mit parasitischem Jod 001--00:i
IV. Verwandlung des Jod in
Verbindung mit andern
Conaonanten 004—082
K) Wechsel zwischen dem spiritus
1. Spiritus lenis statt asper.
2. Spiritus asper statt lenia
F) Consunanton^nippeti.
1. XX aus Xj, aus
vv aus vj
2. aa aus aj
3. aa (tt) aus zj, dj . .
4. aa (tt) aus x;', %j . .
6. £ aus dj und . . .
6. aa (tt) aus jrj?
£ aus ßj?
7. ff<y (rt) scheinbar aus
Sj und yj
8 |& aus ghj
9. Angebliches »r aus pj,
&Wi &j
10. Angebliches pv = u/.
11. Jod als Fota in die vor-
hergehende Sylbe ver
setzt
asper und lenis
I. Wegfall t-iin's Conjo-
nanten ....
092-
C9C
a) Abfall eines Sibilanten .
6M-
696
b) Ausfall eines andern Con-
sonanten . . .
696-
696 |
2. Umspringen der Articu-
lationsstelle
3. Anderweitige AfFection .
4. Mehrere Affectionen ver-
bunden
b n 1 i «• Ii o n K 1 a n^r s i n u n •
Sri!.-
664
665— 666
666- 668
668- 669
669- 670
670— 671
671— 675
675 676
676- 677
677— 678
678-682
082—691
685- 687
687-691
691 — 706
690—097
097 -700
700—700
mittel bax auf einander folgenden Sylben.
H) Sporadischer Vocalwandel ....... .
1. t als Vertreter von a
2. v als Vertreter von a
3. i im Wechsel mit v
1) Entfaltung von Vocalen
1. im Anlaut
2. im Inlaut
S c h 1 u s a c r w äg u ug<
Nachträge. , .
Indices.
I. Realindex.
II. Griechischer Index.
jlj- Italischer Index (dazu Romanischer).
IV. Sanskritindex.
V. Eranischer Index (dazu Armenischer).
VI. Germanischer Index.
VII. Lettisch-Slawischer Index.
A. Lettisch.
B. Slawisch
VIII. Keltischer Index.
700-
710-
711-
713-
710-
718-
720-
727-
732-
738-
•710
718
713
710
718
731
720
731
737
742
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Wichtigere Abkürzungen.
A, B u. s. w.
et, ß u. 8. w.
Ahrens aeol.
Ahrens dor.
Ascoli Glottol.
Ascoli Laut).
Ascoli Krit, Stud.
Aufr. u. Kirch.
Beitr.
Bekker Horn. Bl.
Benf.
Bezzeub. Beitr.
Bopp Gl.
Bopp Vgl. Gr.
Breal Tabl. Eugub.
Brugman Problem
Brücke Grundz.
Cauer del.
Christ
C. I. A.
C. I. G.
C. 1. L.
Clemin Comp.
Conti. Gl.
Corm. Gl. Transl.
Corssen Beitr.
Corssen Nachtr.
Bücher der Ilias.
Bücher der Odyssee.
De dialectiß aeolicis et pseudaeolicis scr. H. L. Ahrens.
Gottingae 1839.
De dialecto dorica scr. II. L. Ahrens. Gott. 1843.
Lezioni di Fonologia comparata da G. 1. Ascoli.
Torino e Firenze 1870.
Dasselbe Werk, übersetzt v. Bazzigher u. Schweizer-
Sidler. Halle 1872.
Kritische Stadien zur Sprachwissenschaft. Autori-
sirte Uebersetzung von R. Merzdorf u. B. Mangold.
Weimar 1878.
Die umbrischen Sprachdenkmaler. Ein Versuch zur
Deutung derselben von Aufrecht und Kirchhoff.
Berlin 1849, 1851.
Beitrage zur vergleichenden Sprachforschung auf dem
Gebiete der arischen, celtischen und slawischen
Sprachen, herausgegeben von Kuhn und Schleicher.
Berlin 1868—1876. 8 Bde.
Homerische Blätter von Imm. Bekker. Bonn 1863, 187*2.
Benfey s griechisches Wurzellexikon. Berlin 1839, 1842.
Beitrage zur Kunde der indogermanischen Sprachen,
Göttingen 1877 «.
Bopp'« ,Glo8sarium comparativum linguae Sanscritae',
ed. tertia. Berol. 1867.
Vergleichende Grammatik von Franz Bopp. 2. Aus-
gabe. Berl. 1857—61.
Les tables Eugubines par Michel Breal. Paris 1875.
Ein Problem der homerischen Textkritik und der ver-
gleichenden Sprachwissenschaft von K. Brugman.
L. 1876.
Grundzüge der Physiologie u. Systematik der Sprach-
laute von Ernst Brücke. Zweite Aufl. Wien 1876.
Delectus inscriptionum propter dialectum memorabi-
liura comp. Paulus Cauer. L. 1877.
Grundzüge der griechischen Lautlehre von Wilh. Christ.
L. 1859.
Corpus Inscriptionum Atticarum, Vol. 1. Berol. 1873.
Corpus Inscriptionum Graecarum.
Corpus Inscriptionum Latinarum. Vol. I. Berol. 1863.
De compositis graecis quae a verbis ineipiunt scr. V.
Clemm. Gissae 1867.
Cormac's Glossary, in ,Three Iriah Clo-nsaries, with
a Preface and Index by W. St(okes)*. London 1862.
Cormac's GloBBary translat^d and annotated by the
late John Ü'Dunovan ed. with Notes and Indices
by Whitley-Stokes. Calcutta 1868.
Kritische Beitrage zur lateinischen Formenlehre von
W. Corden. L. 1863.
Kritische Nachträge zur lat. Formenlehre von W.
Corascn. L. 1866.
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- XV —
Corssen I», II»
Corssen Ital. Sprachk. —
Delbrück Verb. —
Diefenbach —
Döderlein Ol.
E. M. -
EX. -
Fick»
Fick Indogerm. Europa«. —
Fulda Unters.
Üoid.*
GrasBrnann Wtb.
Urimm Gesch.
Hehn»
He*.
Ir. GL
Justi
Knös.
Lindner Nom.
Lü.
Leo Meyer
Leo Meyer Goth.
Htm.
Miklos. Lex.
Mommsen U. D.
Morphol. Unters.
Max Müller
O'Dav.
Osthoff Forsch.
Paul Ep.
Pictet
Pott'
Leber Aussprache, Vocalismus, Betonung der lateini-
schen Sprache von W. Corssen. 2. Aufl. L. 1868, 70.
Beitrage zur Italischen Sprachkunde. L. 1876.
Da« altindische Verbum von B. Delbrück. Halle 1874.
Vergleichendes Wörterbuch der gothischen Sprache.
Frankfurt a. M. 1851.
Homerisches Glossarium von Ludw. Döderlein. Er-
langen 1850—58.
Etymologicum Magnum, recens. Thoraas (Juisford
Ox. 1848.
Eigenname.
Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen
Sprachen von August Fick. Dritte umgearbeitete
Auflage. 4 Bde. Göttingen 1874 76.
Die ehemalige Spracheinheit der Indogermanen Euro-
pa's, von Aug. Fick. Oött. 1873.
Untersuchungen über die homerischen Gedichte von
Albert Fulda. Duisburg 1865.
Goidelica. Old and Early-Middle-Irish Glosse*, Prose
and Verse ed. by Wh. Stokes. Second Edition.
London 1872.
Wörterbuch zum Rig-Veda von Hermann Grassmunn.
L. 1878.
Geschichte der deutschen Sprache .von Jacob Grimm.
L. 1848.
Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergang
aus Asien nach Griechenland und Italien, sowie in
das übrige Europa v.Victor Hehn. 3. Aufl. Berlinl877.
Hesychii Lexicon ed. M. Schmidt. Jena 1858—62.
Irish Glosse«, a Mediaeval Tract on Latin Deelension
with Examples explained in lrish, ed. by Wh.
Stokes. Dublin 1860.
Handbuch der Zendspracbe von Ferd. Justi. L. 1861.
De digammo Homerico quaestiones, scr. Claus Knös.
Upsala 1872 78.
Altindische Nominalbildung von Bruno Liudner. Jena
1878.
Lea bhar na huidhri. A Collection of PieceB in the
Irish Language. Dublin 1870 (herausgeg. von der
Irischen Akademie).
Vergleichende Grammatik der griechischen und latei-
nischen Sprache von Leo Meyer. Berlin 1861, 65.
Die gothische Sprache, von Leo Meyer. Berlin 186t».
Memoires de la Societe* de Linguistique. Paris 1868 etc.
Lexicon Palaeoslovenico-Graeco-Latinum, emendatum,
auctum ed. Fr. Miklosich. Vindob. 1862 1866.
Die unteritalischen Dialekte v.Theod. Mommsen. L. 1 850.
Morphologische Untersuchungen von Herrn. Osthoff
und K. Brugman. Erster Theil. L. 1878.
Lectures on the Science of Language by Max Müller,
2 Voll. London 1861, 1864.
0'Davoren"s Glossary, in ,Three Irish Glossaries4. fS.
Corm. Gl.
Forschungen im Gebiete der indog. nominalen Statnm-
bildung. Zwei Theile. Jena 1875, 1876.
Pauli Epitome Festi, nach 0. Müller s Seitenzahlen
in seiner Ausgabe des Festus (L. 1839).
Les Origines Indoeuropeennes ou les Aryas priniitifs.
Paris 1859, 63. |Deuxieme Edition Paris'l877. 3 Voll.]
Etymologische Forschungen auf dem (iebiete der Indo
Germanischen Sprachen von Aug. Friedr. Pott. Lemgo
1833, 36.
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— XVI —
Pott»
Potl W.
PW.
Scherer Gesch. d. d. Spr.
Schleicher Comp.
Kirchensl.
- Lit.
ileinr. Schmidt Synon.
Job. Schmidt Voc.
Sievers Lautphysiol.
Sprachw. Abh.
Studien
Van.
Van. Kremdw.
Verb.
Weber Et. Unters.
Windisch Analautges.
Windisch Kurzgef. Ir.Gr.
Z.«
Zacher num. in aiot.
Zimmer Suff, a.
Ztschr.
2. Aufl. desselben Werks. Lemgo 1859, 1801.
Wurzelwörterbuch der Indogermanischen Sprachen.
Detmold 1867- 73.
Sanskritwörterbuch, herausgeg. von der kaiserl. Aka-
demie der Wissensch., bearbeitet von 0. Böhllingk
u. Rud. Roth Petersb. 1855—75. Sieben Bände.
Zur Geschichte der deutschen Sprache von Willi.
Scherer. Berlin 1868, 2. Aufl. 1878.
Compendium der vergleichenden Grammatik der indo-
germanischen Sprachen von Aug. Schleicher. Dritte
Auflagr Weimar 1871.
Formenlehre der kirchenslawischen Sprache von Aug.
Schleicher. Bonn 1852.
Handbuch der litauischen Sprache von Aug. Schlei-
cher. Prag 1856, 1857.
Synonymik der griechischen Sprache von Dr. Hein-
rich Schmidt L. 1876, 1878.
Zur Geschichte des indogermanischen Vocalismus.
2 Theile. Weimar 1871, 1875.
Grundzflge der Lautphysiologie von Ed. Sievers. L. 1876.
Sprachwissenschaftliche Abhandlungen, hervorgegan
gen aus G. C.'s grammatischer Gesellschaft. L. 1874.
Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik,
herausgegeben von Georg Curtius. 10 Bände.
Leipzig 1868 1878.
Griechisch -Lateinisches etymologisches Wörterbuch
von Alois Vanicek. 2 Bde. L. 1877.
Fremdwörter des Griechischen und Lateinischen.
L. 1878.
Das Verbum der griechischen Sprache, seinem Baue
nach dargestellt von Georg Curtius. Erster Band.
2. Aufl. 1877. Zweiter Band 1876.
Etymologische Untersuchungen von Dr. Hugo Weber.
I. Halle 1861.
Die irischen Auslautgesetze in Paul und Braune"«
Beiträgen zur beschichte der deutschen Sprache
und Litteratur III S. 204 ff.
Kurzgefasste Irische Grammatik mit Lesestücken von
Ernst Windisch. L. 1879.
Grammatica Celtica, construxit J. C. Zeuss. Editio
altera. Curavit H. Ebel. Berlin 1871.
De nominibns Graecis in aiog ata atov scrips. Konr.
Zacher. Halis S. 1877.
Die Nominalsuffixe a und Ct in den germanischen
Sprachen von Heinr. Zimmer. Strassb. 1876.
Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung, heraus-
gegeben von Adalb. Kuhn. Berlin. 1852 fl'.
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L
Erstes Buch.
Einleitung.
Grundsätze und Hauptfragen
der
gv iech [sehen Ety m ologi e.
l't somniorum interpretatio ita vi rliorum nritfri pro
cuiu«f|iiv iiiK. nio iu<1ic»tnr.
AuguttinuM.
I t-KTil«, «riech Klym. f,. Aufl.
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1.
Wer sieh mit einer so viel und nicht mit Unrecht gescholtenen
Wissenschaft zu thun macht, wie die Etymologie es ist, hat allen
Grund sich selbst und seinen Lesern Uber das Ziel, dem er naeh-
* strebt, und über die Wege, welche er einzuschlagen gedenkt, genaue
Rechenschaft zu geben. Unterlässt er dies, so wird er nicht klagen
dürfen, wenn man ihn denen zuzählt, welche den Namen der Ety-
mologie in alten und neuen Zeiten verrufen gemacht haben, oder
wenn man doch wenigstens seinen Versuch mit demselben Misstrauen,
demselben Unglauben hinnimmt, welcher so viele etymologische Ver-
suche meist sehr bald nach ihrer Entstehung wieder beseitigt hat,
freilich nur um neue und immer wieder neue an die Stelle zu setzen.
Denn unabweislich ist trotz alles Zweifels und Spottes das Streben
dein Ursprung der Wörter und ihrer V erwandtschaft unter einander
nachzuspüren, oder wie es der Name unsrer Wissenschaft so treifend
bezeichnet, das trv^iov^ das seiende, den wahren und eigentlichen
(»ehalt derselben, zu ergründen. Die Etymologie hat den vollen Keiz
aller der Wissenschaften, welche sich mit den Anfängen und dem
Werden grosser Erzeugnisse der Natur oder des Geistes beschäftigen.
Freilich aber — wer verkennt es? — liegt neben dem Reiz gleich
die allergrösste Gefahr. Ueberall ist es ja dem menschlichen Spür-
sinn nur vergönnt bis zu einem gewissen Punkte vorzudringen Das
erste Werden, der eigentliche Ursprung dessen, was er in reicher
Maimichfaltigkeit vor sich sieht, was er zu sondern, zu ordnen und
in seinem späteren Verlaufe zu begreifen vermag, ist ihm verborgen.
Er nähert sich ihm nur mit mehr oder weniger wahrscheinlichen
Hypothesen, welche, so unentbehrlich sie den Wissenschaften sein
mögen, doch der Strenge genauer Forschung entrückt sind und des-
halb so leicht zu luftigen Consequenzen führen. Was von Heraklit,
den Pythagoreern und Plato an bis in die neuesten Zeiten über den
Ursprung der Sprache überhaupt gedacht und geschrieben ist, bewegt
1*
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- 4 -
4 sich in diesem Gebiete der Hypothesen. Gerade je weniger reif die
Wissenschaft war, desto voreiliger stieg man von dem fertig vor-
liegenden zu den allerersten Anfangen auf, je mehr aber eine Fülle
des Inhalts geboten ward, desto sorgfältiger sonderte man das er-
kennbare von dem ewig räthselhaften und begnügte sich mit einem
engeren Kreis einleuchtender Wahrheiten. „Der Mensch", sagt W.
v. Humboldt (Ueber die Verschiedenheit des menschl. Sprachbaues
S. 111), „sucht immer die Verknüpfung auch der äusseren Erschei-
nungen zuerst im Gebiete des Gedankens auf; die historische Kunst
ist immer die spateste, und die reine Beobachtung, noch weit mehr
der -Versuch, folgen erst in weiter Entfernung idealischen oder phan-
tastischen Systemen nach." Erst W. v. Humboldt hat eine allge-
meine Sprachbetrachtung begründet, welche, zugleich aus tiefer Ein-
sicht in das Wesen des menschlichen Geistes und aus umfassender
Sprachkeimtniss hervorgegangen, die Einzelforschung vielfach zu be-
leben und zu leiten vermochte. Die von ihm gelegten Keime sind
reichlich aufgegangen, und seitdem namentlich von Steinthal in
seinen verschiedenen anregenden und reichhaltigen Schriften an die
Stelle der einseitig logischen mit aller Entschiedenheit die psycholo-
gische Betrachtungsweise gesetzt ist, kann von einem wirklichen
Gegensatz zwischen einer empirischen und einer philosophischen Rich-
tung kaum die Rede sein. Auch der Etymolog muss, was sich weiter-
hin deutlicher zeigen wird, über das Wesen der Sprache im allge-
meinen sich eine wohlbegründete Auffassung gebildet haben, wenn
er nicht vielen Einzelfragen gegenüber rathlos bleiben will. Die
Sprachwissenschaft in ihrer rasch und sicher fortschreitenden Ent-
wickelung erscheint immer mehr als ein grosses Ganzes. Auch wer
ein einzelnes Feld derselben bearbeitet, muss sich dieses Zusammen-
hanges bewusst werden. Glücklicherweise fehlt es nicht an Werken,
welche die Einzelforschung mit der Gesammtbetrachtung zu ver-
mitteln geeignet sind. Max Müll er 's geistvolle Lccturcs on tJic Scicncf
nf Ixinguagc (18G2, 1864. |Gth edition 1871] 2 Voll.), denen das durch
nüchterne Strenge ausgezeichnete Werk des Americaners William
Dwight Whitney Language and the Study of Language (London,
Trübner 18G7, deutsch bearbeitet von .Tul. Jolly, München 1874)
zur Seite steht, werden darunter eine der ersten Stellen einnehmen.
Bei dem gewaltigen Umschwünge, den die Sprachwissenschaft
erst in unsern Tagen erfahren hat, kann es nicht unsere Absicht
sein, auf die Geschichte der Etymologie überhaupt, oder, was davon
nicht sehr verschieden ist, der griechischen Etymologie ausführlicher
einzugehen. Die Verirrungen sind so ungeheuer und mannichfaltig,
dass in der That ein besonderes historisches Interesse dazu gehört,
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— r> —
um länger dabei zu verweilen und dem Faden nachzuspüren, der (5)5
sich doch ohne Zweifel durch dieses Labyrinth hindurch zieht. Aber
ein kurzer Blick auf die wichtigsten etymologischen Richtungen
älterer und neuerer Zeit dürfte doch insofern belehrend sein, als wir
dadurch vor mancher auch uns auf unsern eigenen Wegen drohenden
Gefahr gewarnt werden.
Wer den sinnig erfundenen Namen tTvuoloyia zuerst gebraucht
hat, sagt uns niemand. Doch weist der erste Hestandtheil nach
Ionien, denn £Ti»aos ist ein der attischen Prosa fremdes, auch von
Plato Phaedr. p. 20<>e nur anführungsweise gebrauchtes Wort. Ver-
niuthlich kam es bei jenen ionischen Philosophen auf, die Plato in
seinem Kratylos aufs Korn nimmt. Es war kein Glück für die
Etymologie, dass sie zuerst von einer .Seite angeregt ward, welche,
so fern sie der gelehrten Uebung eines eigentlichen Sprachstudiums
stand, doch durch ihr von anderswoher stammendes Ansehen sich
auch hierin eine erhebliche Anerkennung zu verschaffen wusste.
Selbst Plato*) hat mit seinem Kratylos der Philosophie, auch der
Sprach philosophie, unstreitig einen grossen, der Etymologie aber einen
geringen Dienst geleistet. Wer möchte nach dem, was in neuerer
Zeit von Schleiermacher bis auf Steinthal (Geschichte der Sprach-
wissenschaft) darüber geschrieben ist, zweifeln, dass Plato in jenem
Dialog seine Etymologien nur als Mittel zum Zweck benutzte, nament-
lich als Versuche, wie sich die Annahme, dass die Wörter <pvon
wären, durchführen Hesse, und dass er gerade in diesen Iii eilen des
Dialogs im vollsten Maasse jener Ironie sich bediente, mit der er
seine schwierigen Untersuchungen so gern würzt? Dennoch gab er
den Anstoss zu der schlimmsten Gattung aller Etymologien. Denn
als solche müssen wir die betrachten, wobei der Etymolog eine bei
ihm schon fertige Vorstellung von der Sache im Worte wieder zu
finden sucht. Da bei diesem Verfahren der Sinn in der Regel ganz
auf die Sache gerichtet ist, wird auf die eigentümlichen Verhältnisse,
Regeln und Gesetze der Sprache meistens gar nicht geachtet. Und
doch ist diese Art zu etymologisiren noch immer die häufigste. Die
Sprache soll bestätigen, was wir ausgeklügelt haben, wir wollen nicht
von ihr, sie soll von uns lernen. Lersch hat im dritten Bande
seiner „Sprachphilosophie der Alten" (Bonn 1*41) gezeigt, dass selbst (<>)
*) Merkwürdig ist die richtige Ahnung, die dem grossen Philosophen p. 110 a
über einen möglichen Zusammenhang des Griechischen mit dein l'hrygischen auf-
geht und p. 425 e in den Worten tM 6i rifiäv < . . <<mpo< ßaoßctQot ihren Aus-
druck findet. Aber gerade diese Alinungen blieben im Alterthnm völlig unbe-
achtet. Auf IMato's Ableitung von tivq aus dem l'hrygischen legt Jac. Grimm
Gewicht, üb. Ktymologie u. Sprachvergleichung (Ges. .Schriften I 30V
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- ß -
ß Aristoteles sich auf diese Halm verlocken Hess, wie er z. H. Etil.
Nicoiu. V, 7 drxacoi' von dtj«, VII, 12 pccxuoiov gar von xatgetv ab-
leitet. Aber ganz über alle Seiiranken hinaus schweiften unter den
späteren Philosophen besonders die Stoiker, welche das Mittel der
VVortdeutung nicht bloss mit Vorliebe zur Unterstützung ihrer Lehren
benutzten, sondern auch eine durchgebildete Theorie über die xvqiqttjs
Tcot' ovofuxtatv oder die swiifihulo rci mm sono verbi (Lersch p. 47 )
hatten, in welcher als Princip der Uebereiustimmung neben der
OfMHOYtyg imd dvaXoyia auch die tvainiaGi^ oder, wie es später heisst,
dvritpQaatg ihre Stelle hatte. Obgleich man den Erlindern solcher
( irundsätze*) Unrecht thun würde, wenn man sie für allen Miss-
brauch verantwortlich machte, der mit diesen getrieben ward, und
sicherlich auch für manche uns befremdende Annahmen eine Ent-
schuldigung in dem Streben nach einem Anknüpfungspunkt für das
(Jedächtniss gefunden werden kann, wobei man es eben nicht sehr
ernstlich mit der Wahrheit nahm, so ist dies Wesen doch heillos
genug. Es scheint den Philosophen mehr als den (Jrammatikerii
die Schuld zugeschoben werden zu müssen, wenn die griechische
Etymologie sich so gänzlich verlief, dass z. B. Chrysipp den Namen
Apollon deuten konnte ov%i toiv TtoXXav xai (pavXtav ovöhov* t}
ort fiovog fö*r< xai ov]} TtoXXoi (Macrob. I, 17). Auch die im E. M.
p. 442 erwähnte Deutung von fravaro*; xaga ro avtv ttTtjg tov
TffrvfcoTa ttvcu hat wohl einen ähnlichen Ursprung. Die Meister der
alexandrinischen Schule haben sich von solcher Willkür ziemlich fern
gehalten. Obwohl nicht frei von Irrthümern sind sie doch mit Vor-
sicht und Mässigung verfahren, wie dies namentlich über Aristophanes
von Byzanz Nauck (p. 2ß<^ f.) nachweist. Aber nachdem die trv[ioXo-
yi'ag (VQfGic; (I)ion. Thrax § 1) ein Theil der yQannarixrj geworden
war, scheinen die (irammatiker mit der Gewandtheit der Philosophen
halten wetteifern zu wollen. Obgleich, wie Heinr. Kleist in seiner
(7) Schrift de Philoxeni grammatici Alexandrini studiis etymologicis
*) Nach Lobeek's Heharfem Angriff auf «He Antiphrasis (de atttiphrasi et
euphnm'smo. Acta soc. <ir. II) sticht Uöderleiu (Die Lateinische Wortbildung
19) das Prineip der ävu'tpQctoig unter dem Namen der Kiiantiosemie, den er aus
der wunderlichen Schrift von Kanne, de mcabulorum enatitioseinia, Xorimb. 1819,
entlehnt zu haben bekennt, wieder zu Khren zu bringen, indem er die entgegen
gesetzten Hegriffe auf einen Mittelbegriff zurückfuhrt. Vgl. l'ott. Fdymolog.
Forschungen II' 15» f., L. Tobler, Zeitschr. f. Völkerpsych. I 360, Max Müller
Leetures II 24K. Hin oft wunderliche« Umspringen der Bedeutung ist unleug-
bar. Aber es heisst alle Wissenschaft auf den Kopf stellen, wenn man. nicht
zufrieden da*» seltsame und überraschende, wo es klar vorliegt, als solches an-
zuerkennen und weiter zu erforschen, es vielmehr als etwas zu erwartenden
bezeichnet.
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7 -
(Greifswald 18(35) nachweist, Philoxenus eine Art von »System der 7
Etymologie nicht ohne Scharfsinn gefunden und für lange Zeit in
Gel tinig zu erhalten gewusst hat, so blickt doch auch bei ihm, dem
Erfinder der einsylbigen Stamm verba, wie da. Am, <5o3, (pcö überall
die erasseste Willkür durch. Nicht anders bei dem viel gepriesenen
Herodian, wie jetzt ein Blick in Aug. Lentz Fraefatio zu seinem
Herodian p. XXIV ff. lehren kann. Wenn jener [inyfigog aus dya'ga^
dieser \4oxli\m6$ als 6 rcc axth\ xal näv to tfcäfia vyilg naffifjaw xal
avmÖWOV [fjxiov] deutete, so genügt das um jede weitere Frage nach
diesen Kunststücken einem zu verleiden. Allmählich bildete sich jenes
künstliche und willkürliehe System aus. mit dessen Hülfe so ziemlieh
aus allem alles herauszudeuten war. Es ist recht instructiv und kaiui
namentlich als abschreckendes Heispiel gute Wirkung thun, sich die
sogenannten Hegeln der Etymologie anzusehen, welche Lersch S.DO ff.
aus den alten Etymologen gesammelt hat. Der Uebergang fast aller
Laute in alle, selbst die verschiedensten, wird ohne Schwierigkeit
zugelassen, z. B. der von # in it {tikamvr\ xagä ro tika$ xal ro
&oiv)j xar tva?.layt]v tWV OYo/^aW E. M. p. 298, 11), von A in n
(E. M. s. v. riaQifaaog" "Avbgcav öe q)ijöiv^ iittidr\ ycgo^cogfuaev 17
A«oi'«£ rov ztevxa/uavog' xal ro pkv ngortgov AagvqOöog txaktlro'
vGrtgov de, xax tvakkayijv rov A (i$ jt, IlagvaGog) , von p in x
( E. Gud. s. v. xtXaivHptt). Und doch war in der Unterscheidung der
ygäuiiara ccvriOroix«, das heisst der am häufigsten wechselnden, z. B.
X und x. A und p, ein beschränkendes Princip gefunden. Auch seheint
es nicht an anderen Versuchen festerer Grundsätze gefehlt zu haben.
So ist uns im Etymologicuni Maguum unter xovaflog (p. 528, 14)
der Satz aufbewahrt: ovötnort ro 1 a rgtnirai, ein Grundsatz,
der durch die neuere Sprachforschung vollkommen bestätigt wird.
Wie wenig aber solche vernünftigere Ansichten durchdringen konnten,
zeigt schon jener Artikel selbst, worin wir doch wieder unter vielen
andern Deutungen des Wortes auch die von xovi$ und ßoi'j finden.
Dazu kommen nun noch alle die anderen Künste, worunter uns am
meisten der ausgedehnte Gebrauch «'ingeschobener Buchstaben und
ganzer Sylben (irkeovatiuos) in Verwunderung setzt. Lersch meint,
es kämen alle Gonsonanten mit Ausnahme des £ als gelegentlich ein-
geschoben vor. Doch ist die i'kkeitlug und övyxonrj. die neräfrtötg
und vxigiriai^ darum nicht weniger beliebt. Wenn nun ferner noch
jede Sorgfalt in der Berücksichtigung der Bedeutung, namentlich aber
jede Unterscheidung vbn Stamm und Endung fehlt, so begreifen wir,
dass dies ganze Streben zuletzt in ein blosses Spiel ausarten musste,
das auf den Namen der Wissenschaft keinen Anspruch mehr hat.
Dass so wunderliche Spielereien überhaupt Jahrhunderte hindurch — (8)
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— 8 -
8 obgleich die Krankheit, sich wohl erst allmählich steigerte — gescheite
lind gelehrte Männer fesseln konnten, wäre schwer zu fassen, wenn
wir nicht in neueren Zeiten ganz ähnliche Vorgänge wieder fänden.
Bei den alten Griechen kamen noch mancherlei Umstände mildernd
hinzu, wohin namentlich die Vielheit der Dialekte gehört, deren tie-
fere Bedeutung ihnen wie der neueren Welt bis auf Jacob Grimm
verborgen bleiben sollte. Der allem Anschein nach ganz luimotivirte
Lautwechsel zwischen den verschiedenen Dialekten verführte gewisser-
massen dazu, auch innerhalb eines und desselben Dialekts" die maimich-
faltigsten Uebergänge und Vertauschungen für möglich zu halten.
Die vielfach volleren homerischen Formen, die man aus den attischen
hervorgehen Hess, führten zu der Vorstellung, dass Einschiebsel und
Auswachsungen aller Art in der Sprache zulässig wären. Auch ist
die Zerstörung der altgriechischen Aussprache nicht zu übersehen,
welche die grössten Widersprüche zwischen »Schrift und Laut darbot
und in wissenschaftlicher Beziehung verwirrend wirken musste (Bern-
Ii ardy ad Suid. Comment. Cap. 2 p. XXXVII).
2.
Die neuere Philologie brachte zwar schon in ihren ersten An-
fängen einen so kühnen Versuch zu eigenthümlicher Erforschung
der classischen Sprachen hervor, wie das Werk des Julius Caesar
Sea liger de causis linguac latinac, allein es dürfte schwer sein, darin
einen wirklichen Fortschritt nachzuweisen, man müsste denn das
kecke an die höchsten Aufgaben ohne Ahnung der Schwierigkeit sicli
wagende Selbstvertrauen als solchen bezeichnen. Die Verwegenheit
der Deutung, namentlich lateinischer Wörter aus griechischen, z. B.
pulchcr aus TtokvxeiQ (p. 53 der Ausg. von 1584 ap. Petruin Santan-
dreanum), ordo aus oqov dco, ist fast noch grösser als im Alterthum.
Das Unternehmen des Henricus Stephanus die griechischen W'örter
in seinem Thesaurus nach ihrer Abstammung zu ordnen hat zwar
Butt mann (Vorrede zum Lexilogus S. IV) namentlich in Betreff der
Uebersichtlichkeit stark getadelt. Allein so viel irrthümliches dabei
auch vorkommt, müssen wir doch bei diesem grundlegenden Werke
eine gewisse Mässigung im Etymologisiren und einen gesunden Sinn
anerkennen. Wenigstens hat Henr. Stephanus, welcher, wie er in
seiner Vorrede bekennt, für die Etymologie den Mangel eines Ariadne-
fadens schmerzlich vermisste, sich von vielen Thorheiten frei erhalten,
welche Jahrhunderte nach ihm mit vollen Backen ausposaunt sind.
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Auch über das Verhältniss des Französischen zum Lateinischen hatte •
er, wie Max Müller (Lectures II 240) hervorhebt, ein verständigeres
Urtheil als viele andere. Einzelne Lichtblicke bieten, wie man es
von dem grossen Manne erwarten wird, Joseph Scaliger's Con-
iectanea ad Varronem, denen alphabetisch geordnete verborum etymo-
logiac hinzugefügt sind. Namentlich sind dort mehrere Lautverhaltnisse
richtig beobachtet. Was in Bezug auf das Verhältniss des Lateinischen
zum Griechischen im 17. Jahrhundert für möglich galt, davon liefert
der ausgedehnte tractaitis de litterarum jxrmutatiotw vor dem Ktymo-
Uffficum linguae latinac des Gerhard Joannes Vossius einen deut-
lichen Beleg. Hier finden wir noch Uebergänge wie von fi in s
(similis a fuprjXog), v in s {ittiov plus), r in g (seges a scrcndo), x
in v (vello a riUca), der häufigen Annahme eines additur, adiicitur,
traiicitur nicht zu gedenken. Obgleich nun dazu noch die Einmischung
des Hebräischen und eine völlig verkehrte Ansicht von dem Ver-
hältniss des Lateinischen zum Griechischen kommt — die sich ja
aber bis in die neueste Zeit fortschleppt — so müssen wir doch
dem Scharfsinn des Vossius Gerechtigkeit widerfahren lassen. Das
Werk ist überhaupt mehr eine Sammlung von Etymologien, deren
wie im Etymologicum Magnuni in der Regel mehrere zusammen-
gestellt werden, ohne dass sich der Verfasser immer entscheidet.
Aber für die Bedeutungen der Worter hat Vossius einen feinen Sinn,
nach dieser Richtung wird man sein fleissigcs Werk noch immer
benutzen können. Einen viel anspruchsvolleren, jetzt fast verschollenen
Anlauf machte die holländische Philologie seit Hemsterhuys zu
einer umfassenden etymologischen Bearbeitung der griechischen und
gelegentlich auch der lateinischen Sprache. An Valkenaer's obscr-
vationes acadeinicae, quibus via munitur ad orgincs graccas investigan-
das lexicorumque defectus resarciendos schlössen sich Joa. Dan. a
Lennep' s praelectiones acadeinicae de analogia linguae Graecae (1790)
an, die dann ebenso wie Lennep's grösseres Werk, das Etymologicum
linguae Graecae, letzteres vermehrt durch einen Index etymologicus
praeeipuarum vocum Latinarum, von Everard Scheide herausgegeben
wurden. Das Lateinische wird hier geradezu als ein dialectus linguae
Graecae behandelt. Die zweite Ausgabe des Etymologicums von C.
F. Nagel (Trajecti ad Rhen. 1808) ist insofern merkwürdig, als wir
daraus sehen, wie nicht so gar lange nach dem Hervortreten der
mit grossen Worten angekündigten neuen Wissenschaft in Holland
selbst Zweifel darüber aufkamen. Denn Naßel's Anmerkungen zu
Scheide's Prolegomenis folgen diesen wie hinkende Diener, indem sie
meist das im Texte aufgestellte zu widerlegen suchen. Das neue in (10)
diesen Bestrebungen lag in der Methode, die aus einer divinatorischen 10
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— 10 —
eine calculatorische werden sollte. Kuhnken preist es in seinem
Elogium Hemsterhusii als ein ganz besonderes Verdienst, dass der vir
aummus „tencbros linguae jxr tot saecula off 'ums ita discussit, ut, qua
lingua nulla est neque verbis neque f'ormis copiosior, eadem jam mdla
rcperiatur ml diseendum facilior"; er wünscht seinem Zeitalter (llück
das zugleich angefangen und vollendet zu sehen, was die Vorfahren
mehr gewünscht als gehofft hätten. Lennep blickt mit < »eringschätzung
auf die früheren Versuche in der Etymologie herab, welche nur
ludibria oder tot mala bonis quibusdam mixta hervorgebracht hätte,
ohne in der analofjia den Ariadnefaden zu besitzen, dessen Führung
untrüglich sei. Diese analogia, welche allerdings darin von andern
Versuchen der frühem Zeit sich vortheilhaft unterschied, dass sie
sich innerhalb der (irenzen der beiden classischen Sprachen hielt und
dass sie nur einfache Verba als stirjtes oder origines der Sprache auf-
stellte, geht aus von der Berechnung der denkbaren einfachen Verba.
Verla bilitcra — das o der 1. Sing. Praes. Act. gilt natürlich immer
mit als Utcra — kann es nur fünf geben: «w, ho, <*w, oro. t"w; die
trilitera werden in zwei ('lassen getheilt, von denen die eine den Con-
sonanten vorn hat: /3«co, yctio, die andere in der Mitte: «/jw, äyia.
Von jeder (Gattung sind, da v und /'als .,Digamina" für nichts gelten
und die Doppelconsonanten nicht mitgerechnet werden , folglich
1 1 Consonanten mit 5 Vocalen übrig bleiben, ">'> möglich. Von den
quadr'diteriSj in quibns consonanfes et vocalcs alternatim sunt jwsitac,
wie kiyto, knya, hält Lennep es schon für wahrscheinlich, dass sie
derivata seien, doch räumt er diesen noch einen Platz unter den
Stunimverben ein. Verba aber mit fünf Buchstaben gelten für deri-
rata; sie sind entweder addita voeali ab initio: i -fttla, oder eon*
souaute: a-(iv^(o, oder voeali iutnposila : ^taivco a iiäva, oder inler-
posita consonantc: tvxtg) a rvTica entstanden. Noch kühnerer Annahmen
bedarf es um die Verba mit mehr als fünf Buchstaben zu erklären,
dabei wird die insertio quarumris fere literarum gestattet. Mit der
Form wird nun auch die Bedeutung zusammen gebracht: Verba quar
non nisi voeali aide a inter se diff'entnt significationem unam propriam
com muuem Itabcnt iLeunep Frolegomena Etvmolog. p. f>). Sic
vcrlxi iudicata «to, fo) etc. siguifieatumem propriam eommunem haUnt,
quac in leni spiramine posita est, quaequr ipsis literis u ret c cte.
pronuneiandis efficitur. So gelten wieder «pro, iQto ftrij'M, jUf'i'W für
radem quasi verba, wie denn auch die in einem engeren Verhältniss
zu einander stehen fquae consonantc ricina differunt' (p. <>), z. B. ydto
und gfMD, JLiy& und kt'xo). So erklärt es sich freilich, wie Lennep
sagen kann: lingua Graeea eomparatur horto paucis arboribus cons-ito,
(11) inter se plane similibus. Mehr Beachtung verdient für die Be-
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— 11 —
«leutung der Satz: notioncs verhorum prvpriae omtvs sunt votporeae sive 11
ad ms- pertinentes, quae sensus nostros extemos feriunt. Zur Erklärung
«ler Wortbildungsendungen wird der ausgedehnteste Gebrauch von der
Methode gemacht, diese aus den wirklichen oder angenommenen Per-
sonalendungen des Verbums herzuleiten. So wird U%oq aus voraus-
gesetztem Afjo, ytQtav aus ytQa Jionoribm fnmjor', ayi] aus dem
angeblichen Perfect i)tfa. «ftpa aus ^n«t, Ufas aus Af'Äfi-«*, nari\Q
aus Ttt'xccrai (ncca alo, nutrio) entwickelt, lieber das auffallende, dass
erste und zweite Personen zu Nominalbildungen verwandt werden
sollten, kamen diesen gelehrten Holländern eben so wenig Zweifel
in den Sinn wie den alten Grammatikern, die ähnliehe Aufstellungen
schon vor ihnen gemacht hatten. Es genügte das Nomen an irgend
eine Verbalform angeknüpft zu haben, und was ursprünglich vielleicht
mehr als ein praktischer Behelf für Schüler aufgestellt war, fand in
dieser ,rcda ratio1 oder ,via rtyia1 seinen unangefochtenen Platz. Die
Verkehrtheit dieser Richtung hat schon Gottfr. Hermann in seiner
Schrift de rmendanda rationr r/ramntatum- graeeac p. 123 aufgedeckt,
freilich ohne den Principien weiter nachzugehen oder sie zu wider-
legen. Das letztere, wäre ihm auch von seinem Standpunkte aus
schwer möglich gewesen. In unsern Tagen wird jeder diese ver-
alteten Thorheiten verwerfen, und doch sind neuerdings Behauptungen
aufgestellt, die von jenen nicht wesentlich verschieden sind, z. B. die
von der angeblichen Verwandtschaft der 3. PI. Act. auf nti mit den
Part ieipial stammen auf nt, und eine Berechnung der .Ursylben' aus
den möglichen Verbindungen der Laute unter einander ist, wenn auch
nur für die Theorie, wieder vorgebracht in l'onr. Hermann's ,phi-
losophischer Grammatik' (Leipz. 1858) S. K5G. Uebrigens finden wir
unter der Spreu auch einzelne Waizenkörner. So erkannte Scheide
die Identität der lateinischen Verba «ler s. g. ersten Conjugation mit
den griechischen auf -ao und, was mehr bedeuten will, dass die
eigentliche Endung der l.Sing. mi sei (Prolegomena p. XXXII sqq.).
Nach ähnlichen Grundsätzen hatte schon vor jenen holländischen
Publicationeii Christian Tobias Damm sein Lcxkon Homcro-
PmdaricWn in die Welt geschickt, das, von Dune an in alphabetische
Ordnung gebracht, in Rost's Ausgabe (Lips. lS.'Ki) am verbreitetsten
ist. Auch in diese Ausgabe ist der etymologische Ueberblick über-
gegangen, worin unter anderm gccftauiyt, auf den Stamm « (qüov
ftaui'£nv)< ,ioo>< it.: auf den Stamm ßovg — «leim Damm nimmt auch
Nomina als primär an - , itkrto- auf df'to zurückgeführt wird. Unter-
des« ist die holländische Schule versunken, aber der Quell aller jener
Irrthüiner hat auch noch nachher reichlich gesprudelt, und es ist 12
wohl der Mühe werth sich des 7rpcöroi' i'tvÖo* bewusst zu werden, (12)
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- 12
woraus so viel schlimmes hervorging. Die» itQmtov t'ivdog liegt in
einer grundfalschen Ansicht von dem Wesen menschlicher Sprache
und von der Entstehimg der classischen Sprachen. Es ist ein fast
allgemeiner Irrthum des vorigen Jahrhunderts und aller Forschungen
die in ihm wurzeln, dass wir mittelst des Griechischen zu den An-
fängen des Menschengeschlechts aufsteigen könnten. Dass dicht
hinter Homer die Wiege der Menschheit gestanden, galt — in höchstem
Gegensatz gegen die jetzt beliebten naturhistorischen Theorien, die
nach Jahrtausenden rechnen — lange als unangefochtener Satz. Frei-
lich musste diese Menschheit dann ebenso schnell von den Windeln
zu jugendlicher Kraft und männlicher Ueberlegung, zu allen Künsten
und Wissenschaften gelangen, wie der kleine Hermes im homerischen
Hymnos (v. 17)
t)c5o<j ytyov<ag fit'tfö {jftari iyx&dQi&v*
ftfjrfptog ßovg xtittxv ixijßokov 'Anokktovog.
Wenn man sich aber das älteste Griechisch nicht eben sehr ver-
schieden denkt von der Ursprache der Menschheit, oder wenn man
mit andern Worten die vclercs nominum impositorcs, die auch in
Lobeck's Werken nicht selten vorkommen, zu Griechen macht, so
liegt es sehr nahe, alle die Vorstellungen, welche man sich a priori
von den ältesten Sprachzuständen gebildet hat, auf das Griechische
zu übertragen. Dahin gehört nun namentlich die Vorstellung der
grössten Einfachheit, und so wird man ganz natürlich dahin gebracht,
die einfachsten Formen für die ursprünglichsten zu halten und die
weniger einfachen aus diesen als ihren Stammformen abzuleiten.
Betrachten wir die Sache aus diesem Gesichtspunkt, so werden wir
jenen Holländern wenigstens das Verdienst der Consequenz nicht
absprechen, einer Consequenz, die freilich noch weiter getrieben zu
den genialen Versuchen Anton Schmitt s führt, welcher in seinem
„Organismus der griechischen Sprache" ( 1 830) alle griechischen Wörter
auf den Buchstaben f, im „Organismus der lateinischen Sprache'4
(1840) die lateinischen auf das „Urelementarwurzelwort" he oder hi
zurückführt. Das ist denn allerdings die grösste, des Urmenschen
würdigste Simplicität! Unter den deutschen Philologen, welche seit
Hermann die griechische Grammatik und Lexikographie begründet
haben, war zu viel gesunder Menschenverstand, um sich in der-
gleichen Ausschweifungen zu verlieren. Diese Männer, denen wir
so unendlich viel verdanken, hatten viel zu viel mit der Kritik und
Erklärung der Texte, mit der Feststellung des Sprachgebrauchs und
der Widerlegung verkehrter Anschauungen, mit der Begründung
13 eines echten Wissens vom classischen Alterthum zu thun, um anders
(13) als gelegentlich sich auf das schlüpfrige Feld der Etymologie zu
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- 13 —
begeben. Die Etymologie blieb ein Stiefkind der Philologie. Man
etyniologisirte ungern, und, konnte es nicht vermieden werden, so
geschah dies wohl mit einem gewissen Lächeln, hinter dem sich das
Bewusstsein verbarg, dass andere es noch viel ärger gemacht hätten.
.Je weniger man sich ernstlich damit beschäftigte, desto kühner trat
man mitunter mit allgemeinen Sätzen hervor, und in diesen erkennen
wir denn deutlich jenes ttqcqtov ptvdog. Wenn z. Ü. G. Hermann,
der ja Oberhaupt so gern vom allgemeinen ausgeht, iu der erwähnten
Schrift behauptet (p. 136) Credibile est, initio omncs nominum formas
fjtneris significatione caruisse, quam seiius demum, sexuum öbservata
diversitate et in linguas introducta, accessissc probabile est, so haben wir
da denselben Schluss aus einer allgemeinen und ganz willkürlichen
Vorstellung von den Anfängen der Sprache überhaupt auf die grie-
chische Sprache. In einer verwandten Gedankenreihe befindet sich
Lobeck in seinem 'Ptjfiarixov , das mit den Worten beginnt Quem-
cultnodum pictura a monochrotnatis orsa est, sie verborum struetura a
monosyllahis. Unter dem WTorte monosyllaba werden hier nicht etwa
Wurzeln verstanden, deren Einsylbigkeit würden wir unbedingt ein-
räumen, sondern im Anschluss an die S. 7 erwähnte Theorie der
alten Grammatiker verba contracta wie dgm, Ao5, die in der ersten
Person Sing. Praes. erst durch Contraction einsylbig werden. Lobeck
ist also bemüht zu zeigen, dass — in unsre Sprache übersetzt —
den consonantisch auslautenden Stämmen wie etwa bpotK, baic vo-
calisch auslautende wie bpa, ba zu Grunde liegen. An dieser
Wahrnehmung ist, wie sich später herausstellen wird, etwas richtiges.
Aber so allgemein ausgesprochen ist sie trotz Fick's ähnlichen Ver-
suchen unerwiesen. Die auf ihre Nüchternheit stolze Grammatik alter
Observanz war also, was ich in der Zeitschr. f. Alterthsw. 1843 S. 51 ff.
weiter ausgeführt habe, viel kühner als die neue Richtung, wenigstens
in der Mehrzahl ihrer Vertreter. Auch in Lob eck' s letztem Wrerk
den Elementes pattwlogiac graeci sermonis begegnen wir denselben
Grundanschauungen. Wegen der vorausgesetzten Einfachheit der
ältesten Sprache ist Lobeck immer viel mehr geneigt den Zusatz
als den Abfall eines Lautes anzunehmen. Er hält es nicht für un-
möglich Xtv66to und ßktna von A«o, ßi'a von tg abzuleiten (p. 90),
o wird zwar öfters abgeworfen, aber auch soni aspirandi causa (p. 1 29)
hinzugefügt. Wrährend er in der Zulassung der Synkope (p. 348)
sehr streng ist, gestattet er innere Vermehrung der Wörter in ziem-
lich ausgedehntem Maasse, denn er lehrt (p. 137) saepius vocabularum
primitivorum potestaies non compositione sotum et derivatione sed etiam
intestinis qutbusdam mutationtbus jtressius definiri söhnt, so dass sogar
die alte Ableitung von tpolog aus 6£vg gebilligt und tpottog muth-
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— 14
14 masslich als »»in vorn angeschwollenes ifus an ttut angelehnt wird.
(14) Noch kühner ist die Annahme der Prosthcsis von irk in xhu>Q(l von
ft'po^ (p. 14"), von (Jt in tfroi'ni; von oiaȣ, von ;rr in :rrd(>#o.,* von
o'(M», 0Tk>r. (Vgl. lihcinatikon p. 245.) Hei Loheck aber sind auch
solche Versuche, deren Bedenklichkeit er gelegentlich seihst andeutet,
immer mit einer sedchen Fülle der Gelehrsamkeit, so feiner philo-
logischer Unterscheidung und so sorgfältiger Berücksichtigung der
Ueberlieferung verbunden, dass sie dennoch zum Verstäntlniss des
griechischen Sprachbaues viel beitragen und dass auch da, wo die
Resultate der Untersuchung nicht gebilligt werden können, ihre Auf-
findung selbst — wovon bei Lennep und Seheide keine Kede sein
kann — durch den darin verarbeiteten Stolf überaus werthvoll ist.
Ein gleiches aber lässt sich nicht von den vielen zerstreuten Ety-
mologien behaupten, die sich besonders von .loh. Gottl. Schneider s
Zeiten her, vermehrt und verändert von Franz Passow*), noch
immer durch die Mehrzahl unserer gangbaren Lexika schleppt. Das
erste griechische Lexikon, das auf richtigerer Einsicht in die Etymo-
logie gegründet ist, ist Karl Schenkl's griechisch-deutsches Schul-
wörterbuch ( Wien lKf>!>).
Angelegentlicher als irgend ein namhafter Philolog der älteren
Schule hat Ludwig Doederlein sich mit der Etymologie der clas-
sischen Sprachen beschäftigt. Freilich ist auch für ihn wie in seinen
Synonymen und Etymologien, so namentlich in seinem Homer ist hm
Glossarium die Etymologie mehr Mittel als Zweck. Aber aus der
eifrigen, während eines langen arbeitsamen Lebens fortgesetzten
Forschung ergab sich ihm doch eine Art von Theorie, im (»runde
die einzige, zu der es die neuere Philologie ohne Hülfe der ver-
gleichenden Sprachwissenschaft gebracht hat, Und dennoch möchte
es wenige geben, welche den etymologischen Grundsätzen des in
andrer Beziehung vielfach verdienten Mannes beistimmten. Niemand
ist ihm in der Annahme jdichotoimscher' und ,trichotomischer' Grund-
formen, niemand in andern künstlichen Theoremen gefolgt und ich
möchte es bezweifeln, dass irgend einer seiner zahlreichen Schüler
noch heute, wie Döderlein in seiner Lateinischen Wortbildung (S. 45),
dem Lateinischen .bis zu einem gewissen Grade den Charakter eines
Jargons glaubt zusprechen zu dürfen'. Döderlein erkannte prin-
cipiell die Bedeutung der vergleichenden Sprachwissenschaft an und
15 wollte, wie früher zwischen , Wortforschung und Sprachenvergleichung',
*) Zu den Schrullen Passow's gehörte der Widerwille alte Wörter für
Composita gelten zu lassen, wogegen schon Pott K. V. I1, l.'.H in Bezug auf
uv&Qtanog mit Hecht Kinsprueh gethan hat
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- 15 -
so später zwischen ,esotischer4 und , exotischer' Forschung unter-
schieden wissen. Aber er übersprang fortwährend die selbstgezogenen (15)
Schranken und stellte Uber die Anfange alles Sprachlebens, das jen-
seits der Einzelsprache liegt, wie über die , Grundformen' der Wörter
die kühnsten Vermuthungen auf, welche dann bei den Einzelfraifen
wie fester Boden behandelt wurden. Eine eingehendere Prüfung
seines etymologischen Verfahrens habe ich in der Zeitschr. f. d.
osterr. Gymnasien 18öl S. oV> — 47 vorgenommen. Erkannte ich
schon damals trotz der principiellen Einwendungen den ausserordent-
lichen und bisweilen sehr glücklichen Spürsinn und die feine Sprach-
kenntniss des auch von mir verehrten Mannes an, so mag diese
Anerkennung auch hier wieder ihre Stelle linden. Für den gegen-
wärtigen Zweck aber wird es genügen hervorzuheben, dass die Mittel,
deren sich Döderlein bediente, um verschieden lautende Wortformen
zusammen zu bringen, oft den von Lobeck und den holländischen
Etymologen angewendeten geradezu entgegengesetzt#sind. Während
diese aus möglichst kurzen Stammformen die Wörter heranwachsen,
anschwellen und sich auswachseu lassen, ist Döderlein sehr geneigt
ältere, vollere Formen oder, wie er sie gern nennt, , Grundformen'
(auch , Heischeformen*, Vorrede zum Glossar S. V) vorauszusetzen,
aus denen die Wörter der historischen Zeit durch Abfall, Aus-
stossung und Verdünnung hervorgegangen sind. Man vergleiche
nur was Döderlein in seiner Schrift über die lateinische Wortbildung
unter der Ueberschrift „Ausbildung" (S. 112—119) zusammenstellt
mit der vielgegliederten und weitschichtigen Behandlung der „Um-
bildung" (S. 119—202). Der letzte Grund seines ganzen Verfahrens
ist freilich wieder eine rein subjective Ansicht von dem ältesten
Sprachzustande. Wahrend Lobeck und die Holländer ein Verbuin
wie kva für durchaus primitiv halten, muss Döderlein dies schon
als verstümmelt betrachten, will er den Grundsatz festhalten (Homer.
Glossar 1 Vorrede S. VII), dass ,in der Grundform eines Wortes
regelmässig Consonant und Vocal abwechseln'. Griechische Neutra
wie (itvog, a^o*; betrachtet Lobeck als so ursprünglich, dass er sie
in seinem Itheniatikon als nächste Ausflüsse der Verba behandelt;
für Döderlein sind alle solche Formen aus den von ihm so be-
nannten trichotomischen Grundformen (Glossar S. 7 Anm.) z. B.
fuvog aus (itvtTov (S. 01), aus «jtrov (S. 277) verkürzt. Man
sieht deutlich, hier ist eine Entscheidung ohne äusseres Regulativ
gar nicht möglich, ohne dies wird jeder neue Etymolog die Form
für die primitive halten, welche seinen Vorstellungen von dem
ältesten Sprachzustande am meisten entspricht. Und sollte wirklich
noch jemand glauben, man könne diesen a priori construiren, wie 16
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— 16 -
weiland den Staat aus dem Begegnen der Urmenschen unter einander
(161 und den Gefühlen, die der eine im andern erweckt? Die älteste
Sprache muss einfach gewesen sein wie das Leben der Menschen,
die sie redeten. Das lässt sich eben so gut behaupten wie das
Gegentheil: die Organe jener Naturmenschen waren kraftiger, ihre
Sinne lebendiger, also konnten sie sich vollerer und schwerer sprech-
barer Lautgebilde bedienen als die ihnen folgenden durch Cultur
verweichlichten Generationen. Auf dem Wege der Hypothesen ist
hier nicht zum Ziele zu gelangen.
3.
Einen festeren Halt bot zuerst die vergleichende Sprachforschimg.
Ehe wir aber zty den Leistungen dieser übergehen, müssen wir dank-
bar des Mannes gedenken, der zur Aufhellung des griechischen
Sprachbaues vor der Auffindung der neuen Hülfsmittel unstreitig
am meisten beigetragen hat. Philipp Buttmann besass den echten
Sinn eines besonnenen, scharf eindringenden Sprachforschers in einem
Grade, dass wir es im höchsten Maasse beklagen müssen, ihn von
den reichen noch bei seinen Lebzeiten von Grimm und Bopp ent-
deckten Schätzen keinen Gebrauch machen zu sehen. Er wäre ganz
der Mann gewesen dadurch wesentlich neues Licht zu verbreiten.
Buttmann unterscheidet sich besonders nach zwei Richtungen hin
von denen, die mit ihm auf derselben Grundlage standen. Er hat
Sinn und Gefühl für das Werden der Sprache, das er nicht in über-
lieferte oder ersonnene Schematismen einzuzwängen, sondern aus sich
selbst zu begreifen bemüht ist. Daher macht er von den Mund-
arten — die Lobeck fast ganz von seiner Forschung ausschliesst —
einen oft sehr fruchtbaren Gebrauch und findet mit glücklichem
Takt die ursprünglichen Formen heraus, die er viel richtiger als
irgend jemand vor ihm zu zerlegen versteht. Insofern ist also Butt-
mann schon ein Vorläufer der historischen Sprachforschung. Lobeck
zeigt seine volle Grösse da wo er einen reichen Stoff verschieden-
artiger Bewährung und Prägung nach feinen Distinctionen eintheilt,
auf Färbung und Geltung einer Wortgattimg aufmerksam macht
und von da aus verkehrtes zu beseitigen, missverstandenes zu berich-
tigen unternimmt. Er behandelt die Sprache doch immer wesentlicli
vom Standpunkte des kritischen und exegetischen Meisters, weshalb
17 auch das späteste für ihn denselben Reiz hat wie das früheste. Da-
her kann Lobeck auch nicht gut die Subjecte entbehren. Unwill-
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- 17 -
kiirlicli lingirt er sieh einen nominum imposifor*), um dessen Kunst
mit der Sonde des Kritikers zu prüfen, (»an/ anders liuttniann. Ihn (17)
fesseln die Anlange, daher vor allem die homerische Sprache, wo
von bewusster Sprachbildnerei oder so genannter Ausbildung durch
t'ultur noch keine Rede sein kann. Mit grösstem Scharfsinn, in
einer musterhaft klaren, überall durch Frische anregenden Methode
weiss er den Sinn vieler halbverstandenen homerischen Wörter zu
erläutern. Der »Schwierigkeit eigentlicher Etymologie ist er sich so
wohl bewusst, dass er den ( Jrundsatz befolgt, die Erklärung schwerer
Wörter zuerst immer aus dem Gebrauch, dann erst aus der niuth-
luasslichen Herkunft zu ermitteln. Kein gleichzeitiger Philolog hat
die Schäden der grammatischen Tradition so durchschaut wie er und
die Behandlung der griechischen Sprache als eines naturwüchsigen
Ganzen .so vielseitig gefördert. Unleugbar hat er sich dabei in viele
Irrthümer verstrickt. Er schlägt, ebenso wie Döderlein, bei seinen
Wortdeutungen im Lexilogus die Ueberlieferung der alexandrinischen
Grammatiker viel zu gering an, vor der uns die Königsberger Schule
eine grössere Achtung beigebracht hat. Freilich artet diese zum
Theil in übertriebene Verehrung und allzu kleinliches Nachtreten
der alten Wege aus. Bei der Zurückführung der Wörter auf ihre
Stämme und der Vermittlung ihrer Verwandtschaft unter einander
sucht Buttmann wohl feste Lautgesetze zu gewinnen, aber er ver-
fährt dabei ganz dilettantisch, indem er gewisse Uebergänge, z. B.
den Wechsel der Tenues und Aspiratae, mit Vorliebe zuliisst — so
hei der Lexil. I 12 behaupteten und allzu oft wiederholten Herlei-
tung von dxijv aus « privativum und xaivto — und sich überhaupt
die ältere Sprache fälschlicher Weise als unbestimmt in den Lauten,
rauh rauhgriechisch" Lexilogus 1 121 Anm.) und erst allmählich
*) Der „Subjeete" in der Sprachcntwieklung nimmt sich mit derben Worten
i?egen das im Text gesagte Madvig an in seinen „Kleinen philologischen
Schriften" S. 327, indem er ahnlich wie Wrhitney betont, dass „Menschen*4 die
Sprache erschaffen hatten. Als ob das von irgend jemand bezweifelt wäre!
Aber es ist doch ein gewaltiger Unterschied zwischen dem was die zu einem
Stamme oder zu einem Volke verbundenen Menschen durch stillschweigendes
unbewußtes gemeinsames Wirken in Sprache, Recht, Glaube, Sitte hervor-
bringen und dem was einzelne Dichter, Denker, Redner, Oesetzgeber mit be-
wasster Absicht feststellen. Das erstere sind wir gewohnt naturwüchsig zu
nennen, eiu Ausdruck der allerdings bildlich ist und ebenso wie der von der den
einzelnen bindenden und beherrschenden Naturgewalt der Sprache missverstauden
werden kann, immerhin aber im Gegensatz zu jener im Text getadelten Weise
«ich für jeden Vorgang in der Sprache, selbst einen solchen, der nachweislich
das I'roduct vieler zu verschiedenen Zeiten wirksamen Kräfte ist, einen ver-
antwortlichen Urheber zu construiren, seine volle lierechtigung hat.
Ccbtic*, ftrierb. I'.tjm. Aull. 8
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— 18 -
(IH) Kxirt vorstellt (Lexilogus II 241 Aniu.). Hier zeigt sich noch die
Wirkung jener verkehrten 8. 12 berührten Grundvorstellung. Vollends
aber verläuft sich Buttmann, wenn er, was häufig geschieht, deutsche
Wörter zur Yergleichung heranzieht. Er hat dadurch zu manchen
etymologischen Faseleien den Anstoss gegeben, da es natürlich für
Deutsche einen ganz besondern Heiz hatte die liebe Muttersprache
wo möglich ohne Kenntniss des Cj ethischen und Althochdeutschen
und ohne Befolgung der Lautverschiebungsgesetze*) zur Aufklärung
IS griechischer Wörter zu benutzen. Hier rächte es sich, dass Butt-
mann noch im Jahre 1H25, also 6 Jahre nach der ersten, nach
der zweiten Auflage von Grimm's Grammatik, 9 Jahre nach Bopp'a
Conjugationssystein aus diesen Epoche machenden Werken nichts
gelernt hatte. Freilich war es für einen auf andern) Boden wur-
zelnden älteren Mann und bewährten Forscher keine Kleinigkeit sich
diese neuen Gesichtspunkte wirklich anzueignen. Wir werden viel-
mehr Buttmann's Verdienste dankbar anerkennen und können an
seiner Behandlung griechischer Wörter, besonders auch was die Be-
deutungsunterschiede betrifft, uns noch immer ein Muster nehmen.
Für homerische Wortforschung namentlich wird es sich auch jetzt
noch empfehlen wo sich dazu Gelegenheit bietet an Buttmann an-
zuknüpfen, dessen klare und gediegene Ausführungen stets eine
Menge wohl zu beachtender Gesichtspunkte darbieten. Ueberhaupt
werden jüngere mit den reicheren Mitteln der vergleichenden Sprach-
wissenschaft ausgerüstete Forscher von der älteren Philologenschiii e,
auf die sie nicht selten mit einer ganz ungebührlichen Gering-
schätzung herabblicken, fortwährend sehr viel zu lernen haben. Auch
für das Etymologisiren ist die genaue Kenntniss des einzelnen weit
wichtiger als mancher in der Eile seiner ( 'ombinationen sich einbildet.
4.
Der Beweis, dass die griechische Sprache sammt der lateinischen
ein Glied in der von Indien bis in den Westen Europas sich hin-
*) Buttmann kam, wie es scheint selbständig, auf die Wahrnehmung, dass
griechischem x deutsches h entspreche (Lexil. I 35 Anm. 2), was ihn indess nicht
hinderte anch das deutsche ITort mit tp/u« zu vergleichen (I 112 Anm.). Frei-
lich dämmert dieselbe Einsicht schon Morhof in seinem „Unterricht von der
teutschen Sprache nnd Poesie" Kiel 1082, wo S. 58 cortiu richtig mit horn,
hccqöi'cc mit niederd. hart verglichen wird. Aber welch ein Unterschied zwischen
solchen sporadischen Beobachtungen und der consequenten Befolgung eines
Sprachgesetzes!
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- 19
ziehenden Kette sei, ist vor mehr als sechzig Jahren von Franz
Boji]) nicht durch den Versuch einer umfassenden Wortdeutung,
sondern durch die Analyse dos Sprachbaues, der grammatischen For-
men geführt. Das war durchaus der richtige Weg. Denn die Sprach-
formen bieten, wie jetzt jeder weiss, für die Zerlegung viel geringere
Schwierigkeiten als die ausgeprägten Wörter, und die Uebereinstim-
ninng der Flexion, besonders der Verbalflexion, ist so schlagend,
dass es von hier aus am ehesten möglich war zu überzeugen. Bopp
hat daher mit dem, was uns hier beschäftigt, mit der Wortdeutung, 19
sich immer nur gelegentlich zu thun gemacht, namentlich in der
Vergleichenden Grammatik (2. Aufl. 1*57— Gl, 3. Aufl. 18(58-72) und
da, wo man seine Ansichten in kürzester Form gesammelt findet,
im Glossarium Sanseritum (cd. tertia Berol. 1867. 4.). Der eigent-
liche vergleichende Etymolog ist vielmehr Aug. Friedr. Pott, dessen
Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der indo - germanischen (19)
Sprachen (Lemgo 1833 und 183(1, zweite völlig umgearbeitete Auf-
lage Detmold 1809—1873) den reichsten Schatz an schlagenden Ver-
gleichungen, an geistreichen und immer belehrenden Combinationen
enthalten, hervorgegangen aus einer sprachlichen Gelehrsamkeit, die
man schon in diesem Buche anstaunen würde, hätte uns der Ver-
fasser nicht durch andre die Sprachen aller Welttheile umspannenden
Schriften gezeigt, dass es ihm in einem Reiche zu eng wird, das
bloss auf einen Theil Asiens und Europas beschränkt ist. Für die
Verbreitung der neuen Wissenschaft war es vielleicht kein Glück,
dass, ehe noch Bopp die wohlgeordnete, mit sicherer Hand aus-
geführte Darstellung des Sprachbaues vollendet hatte, ein Forscher
von der springenden, häufig barocken und paradoxen Art, welche
Pott liebt, mit seinen Truppen in's Feld rückte. Die hochmüthige
Geringschätzung, mit welcher die Kenner des griechischen und römi-
schen Alterthums lauge Zeit die neue Richtung zu behandeln pflegten,
um sich später mit einer flauen Anerkennung abzufinden, welche
indess nicht hinderte die Tndianisten, die Sa)iskritaner, die Sprach-
vergleiche)' fortwährend als des classischen Bodens unwerth an den
Ganges und zu den Brahmanen zu verweisen oder doch zu verwünschen,
wird immer ein widerwärtiger Zug in der Geschichte der neuen
Wissenschaft bleiben. Carl Ottfried Müller war der erste nam-
haftere Gelehrte aus diesen Kreisen, der die grosse Bedeutung der
vergleichenden Richtung unverholen anerkannte. Aber es kann frei-
lich auch nicht geleugnet werden, dass die Anlage der älteren, nament-
lich der die Wortforschung betreffenden Werke der vergleichenden
Sprachforscher es sehr erschwerte, sich über die neuen Aufstellungen
ohne weitläufige, früher noch viel schwierigere, Studien ein Urtheil
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zu bilden, und dass die vielen äusserst gewagten, ja zum Theil ent-
schieden verfehlten Couibinationen, die unmittelbar mit den sichersten
Ergebnissen verbunden wurden, manchen abschrecken mussten. Den-
noch müssen wir es dankbar anerkennen, dass bei weitem das meiste,
was auf diesem AVege zur Aufhellung griechischer Wörter geschehen
ist, auf Pott beruht, dessen Spürsinn nicht leicht etwas entgangen
ist was nach den ihm gegebenen Hülfsmitteln erkeimbar war, und
der sich dabei vor vielen Verirnuigen gehütet hat, in welche andre
20 Gelehrte neben ihm verfielen. Nach diesem Hauptwerke wurde das
Griechische der Mittelpunkt einer neuen umfassenden Bearbeitiuig
des indo- germanischen Wörtersehatzes in Benfey 's Griechischem
Wurzellexilon (Berlin 183!) und 1842). Dass meiner Auffassung
nach die in diesem Buche befolgte Methode eine falsche und das
ganze Unternehmen in dieser Ausdehnung ein verfrühtes war, habe
(20) ich schon bei früheren Gelegenheiten ausgesprochen. Auf einige der
wesentlichsten Punkte, in denen ich Benfey nicht beizustimmen ver-
mag, werden wir gleich näher eingehen, manches andre wird später
bei Einzelfragen zu besprechen sein. Dessen ungeachtet verdankt
die griechische Etymologie dem Scharfsinn und der Combinations-
gabe des Verfassers manche Bereicherung. Leo Meyer, Benfey s
Schüler und mit ihm in vielen derjenigen Ansichten einverstanden,
welche bei andern Bedenken erregen, hat ausser in kleineren Auf-
sätzen namentlich in seiner Vergleichenden Grammatik des Griechischen
und Lateinischen (1801, 1803) viele etymologische Zusammenstellungen,
freilich meistens ohne jede Begründung in summarischer Kürze ge-
geben. Im Gegensatz dazu bietet Hugo Weber (1801) etymologische
Untersuchungen, die sehr sorgfältig in die Einzelheiten einer Reihe
von griechischen Stämmen eingehen. Sehr reichhaltig an Etymo-
logien und interessanten, wenn auch oft sehr bedenklichen Zusammen-
stellungen ist Pictet's anregendes, jetzt wenig beachtetes Werk
Les origines Indo-Eurqpdetmes ou les Aryas jn-imitifs (Paris 1859, 1803).
Unter den hervorragenderen Sprachforschern hatte Schleicher eine
principielle Abneigung gegen alles Etymologisiren, die aus einer
Einseitigkeit seiner Richtung hervorging. Dagegen bietet Corssen
in seinen verschiedenen zunächst der lateinischen Sprache gewidmeten
Werken eine grosse Menge etymologischer Aufstellungen auch für
das Griechische, auf die ich sorgfältig zu achten hatte. Ich glaube
mich indess nicht zu irren, wenn ich ausspreche, dass Corssen s mich
andren Richtungen hin hervorragende Verdienste sich weniger im
Etymologisiren erkennen lassen. Entschieden der bedeutendste For-
scher nächst Pott ist in Bezug auf Etymologie F. C. August Fick.
Aus keinem neueren Werke bekeime ich so viel gelernt zu haben
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wie aus dessen nun schon in dritter Auflage erschienenen an den
schar (sinnigsten Couibinationen reichen Vergleichenden Wörterbuch
der Indogermanischen Sprachen" Göttingen 1S7-1 — 76. Ich spreche
das um so lieber aus, weil ich mich ausser Stande sehe diesem
Forscher, mit dem ich mich in Betreff vieler die Gliederung unsres
Sprachstammes betreffenden Fragen im Einverständniss befinde, in
seinen neuesten in Bezzenberger's Beiträgen niedergelegten Con-
structionen zu folgen. In Betreff andrer von mir benutzter Werke
und Zeitschriften kann hier auf das alphabetische Verzeichnis», das
der Vorrede folgt, verwiesen werden. Vam'cek's fleissiges „Griechisch-
lateinisches etymologisches Wörterbuch" erschien gerade noch recht-
zeitig um von mir benutzt werden zu können.
Wir haben oben gesehen, dass viele für jede etymologische 21
Forschimg unabweisbare Fragen auf dem Wege der Abstraction, der
Berechnung oder Muthmassung unmöglich beantwortet werden konnten.
Die Sprachverwandtschaft bot nun in vielen Füllen das Regulativ, (21)
so dass manche jener Fragen sich auf den ersten Blick erledigten.
Das Verhältnis» war in der That ein ähnliches wie bei der Kritik
eines Schriftstellers. Stellen, welche man durch Conjecturen ver-
gebens zu heilen bemüht war, berichtigen sich häufig von selbst,
sobald eine neue Handschrift von älterem Datum uns andere Les-
arten darbietet. Durch deren Auffindung tritt dann das Verhältniss
der bisher bekannten kritischen Hülfsmittel zu einander erst in das
rechte Licht, und auf Grund eines nach Familien geordneten Stamm-
baums sämmtlicher Manuscripte gewinnt die Texteskritik eine feste
Grundlage. Die einzelnen Sprachen des indogermanischen Stammes
kann man mit einem gewissen Recht eben so vielen Abschriften des
verlornen Urcodex vergleichen. Keine bietet ein unverfälschtes Bild
des ursprünglichen Textes, aber sie sind ims sämmtlich wichtig als
alte Zeugnisse von einem uns unmittelbar nicht bekannten Zustande,
der in vielen Fällen dem ursprünglichen wenigstens nahe kommt.
Jede Abschrift hat ihre besonderu, regelmässig wiederkehrenden
Fehler, aber sie berichtigen sich wechselseitig; auch können wir sie
in Bezug auf ihre Wichtigkeit ordnen, und für mehrere unter ihnen
lägst sich, worauf wir zurückkommen, eine secundäre nur einigen
von ihnen gemeinsame Quelle nachweisen. Bei etymologischen Fragen
sich auf eine einzige Sprache beschränken zu wollen ist ebenso un-
zulässig, als wenn jemand im Flautus conjiciren wollte, ohne auf 22
den Ambrosianus und den vetus codex, im Sophokles, ohne auf den (22)
Laureutianus A Rücksicht zu nehmen, ebenso widersinnig wie die
alte Vulgatenreiterei, die nachgerade doch so in Verruf gekommen
ist, dass niemand mehr damit hervorzutreten wagt. Es ist wahr,
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nicht alle uns erhaltenen Zeugnisse von der indogermanischen Sprache
vor ihrer Spaltung sind völlig lesbar; auch hat die Ueberlieferung
überhaupt nicht unbedeutende Lücken, es fehlt bald das Zeugnis*
dieser, bald jener Sprache, nicht allzu oft liegen sie uns sänmitlich
für eine bestimmte Frage vor. Aber deshalb jene Zeugnisse über-
haupt bei Seite lassen zu wollen wäre 'ebenso verkehrt, als wenn
jemand wegen der Lücken der andern Handschriften sich eben nur
mit der befassen wollte, die ihm gerade zur Hand ist. Der oft auf-
gestellte Satz, man müsse erst mit jeder Sprache für sich aufs reine
kommen, ehe man aus den verwandten sich zu belehren suche, ist
daher völlig unhaltbar. Die Sprachen waren vor ihrer Trenniuig
nicht etwa, wie noch immer einige muthmaassen, roh, auf dürftige
Wurzeln beschränkt*) und imfertig, sondern ihrem Baue nach im
grossen und ganzen vollendet. Die indogermanische Sprache war
nicht unbestimmt in ihren Lauten, sondern von fester Prägung in
scharfen und deutlich erkennbaren Formen. Die Aufgabe des Sprach-
forschers ist nicht die nachzuweisen, wie sich ein Chaos, ein „Ur-
schlamm" allmählich gestaltet hat, sie gleicht eher der des Kunst-
historikers, der die lebensvollen Gestalten der Blüthezeit aus den
strengen aber scharfen Typen einer älteren, grundlegenden Kunst-
periode erklärt. Aber ein Zurückgehen auf jenen früheren Zustand
23 ist unerlässlich. Die Griechen haben sich ihre Sprache nicht selbst
geschaffen, sie haben ein reiches Erbgut bewunderungswürdig um-
gestaltet. Wer also überhaupt auf den Ursprung der Wörter ein-
gehen will, inuss überall nachsehen, ob nicht die verwandten Sprachen
ein eigenthümliches Licht auf die Erscheinungen der einzelneu Sprache
werfen, und hat erst dann das Recht sich auf die einzelne Sprache
zu beschränken, wenn er sich durch solche Umschau den Boden
gesichert hat.
Die ältere Etymologie schwankte hin und her zwischen der
Ansicht, wonach die gegebenen griechischen Formen aus einfacheren
und kürzeren herangewachsen, und der, wonach sie umgekehrt durch
bedeutende Verstümmelungen aus älteren, längeren und volleren For-
men zusammengeschrumpft seien. Die vergleichende Sprachforschung
erklärt sich im grossen und ganzen für die zweite Ansicht. Wenn wir
z. B. im Sanskrit die W. vas, im Lateinischen ves (ves-ti-a), im Gothischen
VOS (ga-vas-jan) in der Bedeutung ,kleiden' finden, so hört jeder Zweifel
(23) auf, ob die erwähnten Formen etwa Anschwellungen aus dem grie-
chischen i von tv-w-pi sind oder umgekehrt, ob wir die Spuren des
*) Berulumly fordert (Gricch. Litteratur 3. Hearb. I S. 214) von der ver-
gleichenden Grammatik „ein sicheres Verzeichuiss nackter Wurzeln14.
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f im griechischen Anlaut nach <ler noch immer nicht mit Stumpf
untl Stiel ausgerotteten Ansieht, als ob > beliebig vortreten könnte,
tur eine AÜection des Anlauts, oder vielmehr als Keste des ursprüng-
lichen Zustande* betrachten sollen, ras ist die älteste, hier dreifach
bezeugte, historisch überlieferte Form, von welcher auszugehen die
Kritik gebieterisch heischt. Umgekehrt, wenn wir im Sanskrit, La-
teinischen, Gothischen, Litauischen imd Slawischen die VV. i in der
Bedeutung gelten finden und derselben auch im griechischen fi-jtu,
l utv begegnen, so werden wir uns nicht erlauben dürfen mit Lobeck
zu vermuthen, dass diese Wurzel in qpof-ro -$ einen durch nichts mo-
tivirten labialen Anlaut erhalten hal)e, sondern vielmehr das letztere
Wort einer andern Wurzel zuweisen müssen. Allerdings gelangt
auch der vergleichende Sprachforscher bei weiterem Vordringen in
eine Periode, in welcher selbst die Wurzeln der Sprache noch eine
eigentümliche Zunahme erfahren. Wir werden später eingehender
betrachten, wie eine Anzahl Wurzeln durch ihrem Ende hinzugefügte
Consonanten sich erweitern. Aber von diesem Vorgang, in welchem
wir die älteste Art der Wortbildung erkeimen, und von sporadischen
A ffectioneii durch unwillkürlich sich einstellende Hülfs- und Neben-
laute abgesehen, wachsen die Wörter nur durch die Verbindung der
Sprachmaterie mit den Elementen der Sprachform, das heisst der
Flexion und Formation, und durch die damit verbundenen leicht
übersehbaren Erscheinungen. Jeder anderweitige Laut Wechsel aber
beruht auf dem Grundgesetze der Sprachgeschichte, auf dem was
Bopp Entartung, was wir lieber Verwitterung der Laute nennen,
womit jedoch keineswegs schon ein Absterben der Sprache selbst 24
gegeben ist.*)
Indem auf diese Weise durch die vergleichende Sprachforschung
aller wurzelhafte Lautwandel in eine einzige feste Richtung verwiesen
ist, haben wir damit für die Etymologie einer jeden diesem Kreise
angehörigen Sprache unendlich viel gewonnen. Die ältere Etymo-
logie gelangte, um ein Beispiel anzuführen, zwar auch schon zu der
Wahrnehmung, dass griechischer Spiritus asper lateinischem anlauten-
dem s entspreche; welcher der beiden Laute aber früher sei, ob dem
griechischen jjfu oder dem lat. svmi der Vorzug gebühre, danach
*) Je reicher der Stoff mit der Zeit geworden ist, welcher aus den ver-
schiedensten Sprachen und Mundarten für die vergleichende Sprachwissenschaft
herbeigebracht ist, desto mannichfaltiger erweist sich der Lautwandel. Wir
werden unten S. 412 ff. auf die Frage zurückkommen, wieweit manche früher
nicht hinlänglich bekannte oder anders aufgefasste Lautveränderung sich auch
jetzt noch unter den Gesichtspunkt der Schwächung bringen lässt.. Bequemlich-
keit ist und bleibt der Hauptanlass des Lautwandels unter allen Umständen.
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fragte nie entweder gar nicht, oder sie beantwortete die Frage ver-
schieden, am häufigsten mit der beliebten völlig aus der Luft
gegriffenen Theorie von der »Verdichtung der Hauchlaute*. Die ver-
gleichende Etymologie beweist aus der Majorität der Sprachen die
Priorität des s und in Uebereinstiinnmng mit der Grundrichtung alles
Lautwandels die Posteriorität des Spiritus asper. Lud ebenso ging
(24) es in andern analogen Füllen. An die Stelle der unbestimmten
Formel: a und b wechseln trat fast Uberall die bestimmte: a wird
zu b. Nicht minder durchgreifend waren die Resultate in Bezug auf
die Analyse der Sprachformen. Abgesehen von der neu gewonnenen
Einsicht in den Hau der Sprachen an sich, welche nicht in das Ge-
biet der Etymologie in dem hier gemeinten Sinne fällt, musste auch
für die Wortforschung die richtigere Unterscheidung zwischen Stamm
und Endung von der allergrössten Bedeutung sein. Noch für Döder-
lein ist beim Nomen der Nominativ, beim Verbuni das Präsens die
Grundform, und auch Lobeck erhebt sich principiell nicht über diese
Anschauung. Sobald wir nach der richtigen Theorie vom Stamme
ausgehen, erhalten wir einen völlig andern Staudpunkt und deshalb
häutig Uldere Resultate. Eine dritte Seite des etymologischen Ver-
fahrens ist die Zusammenordnung des zunächst verwandten Materials.
Natürlich bot sich auch hier eine Fülle des neuen. Die Masse der
Sprachformen und Wörter, welche sich gleich anfangs als einander
in den verschiedenen Sprachen unmittelbar entsprechend ergaben,
war ungemein gross und damit ein bedeutender Stamm für die ety-
mologische Bearbeitung der einzelnen Sprachen gegeben. Wer aber
die eigentliche Arbeit schon als gethan betrachten wollte, «1er würde
trotz aller errungenen Fortschritte doch sehr irren. Die Etvmologie
ist ebenso wenig erschöpft mit «lern Nachweis des Verwandtschafts-
verhältnisses und der Grundgesetze einer Sprache nebst einem an-
sehnlichen Verzeichniss der mehreren Sprachen gemeinsamen Wörter,
als die Texteskritik mit der vorhin erwähnten Eintheilung der Hand-
schriften in Familien und einer Reihe von schlagenden Verbesse-
2;") rungen aus den bis dahin wenig benutzten Handschriften. Das ist
nur die Grundlage. Auf dieser beginnt erst die schwierigere und feinere
Arbeit. Nicht alle Lautübergänge liegen so offen zu 'l äge wie die
zuerst erkannten, das reiche und verschlungene Gewebe der Sprache
bietet viel besonderes, das sich erst allmählich dem durch Uebung
geschärften Blick erschliesst. Durch den Verwittcrungsproccss kön-
nen ursprünglich ganz verschiedene Formen so ähnlich oder geradezu
gleich werden, dass wir zweifeln können, wohin eine gegebene Form
gehört. Der griechische spiritus asjkt zum Beispiel ist bald aus
ursprünglichem s, bald aus ursprünglichem j, in einzelnen Füllen auch
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aus dein Spiritus lenis entstanden: aus 8 im Artikel 6 = skt. sa, aus
j im Relativpronomen o-s = skt. ja-s, aus dem lenis in Xnito $ =
skt. fljra-s, lat. «/mö-s (Grundform ak-va-s). Hier sind Zweifel mög-
lich, die oft erst durch die genauere Emzelforsehung, namentlich durch
eine feinere Beobachtung der Bedeutung gelöst werden können. Die
Fälle, wo wir uns auf diese Weise zwischen verschiedenen Möglich-
keiten zu entscheiden haben, sind sehr zahlreich. Auch hat man die (: 5)
Ausdehnung mancher Lautgesetze und Lautneigungen erst allmählich
in ihren Grenzen erkannt. Manchem stürmischen Anlauf ist Ernüch-
terung gefolgt, und das besondere Leben der Einzelsprachen, das auf
(Irand des gemeinsamen Erbes und der ähnlichen Anlage sich ent-
faltet, hat sich mit Recht wieder geltend gemacht*). Dass es hier
noch unendlich viel zu thun gibt wird jeder, der mit hieher gehörigen
Einzelfragen sich beschäftigt, sofort erkennen. Dazu kommen dann
die weiteren zum Theil noch viel schwierigeren Fragen nach der
Entwicklung der Bedeutungen, auf welche wir am Schlüsse dieser
einleitenden Erwägungen zurückkommen werden. Die bisherigen
Leistungen der vergleichenden Sprachforschung bedürfen nach den
verschiedensten Richtungen hin, sowohl was die Methode als was die
einzelnen Behauptungen selbst betrifft, und nicht zum wenigsten auf
dem Gebiete der griechischen Wortforschung, einer gründlichen
Kritik. Dazu beizutragen ist der Hauptzweck dieser Schrift, und
darum mögen hier zunächst einige principielle Punkte von weit grei-
fender Wichtigkeit erörtert werden. Wenn wir uns dabei allerdings
vielfach negativ aussprechen müssen, so wird sich doch zugleich von
selbst die Gelegenheit ergeben zu positiven Grundsätzen für das hier
zu beobachtende Verfahren zu gelangen.
5.
Zunächst ist es wohl unzweifelhaft, dass in der ersten Freude 26
über den herrlichen Fund der Sanskritsprache der Werth dieser
Sprache für die Forschung bisweilen überschätzt und ihr in Vergleich
mit den übrigen verwandten Sprachfamilien ein übertriebenes Gewicht
beigelegt ward. Zwar dass das Sanskrit die Muttersprache der
übrigen sei, hat kein stimmfähiger Gelehrter je behauptet, und nur
der Unverstand konnte wähnen, die vergleichende Sprachforschimg
*) Vergl. meinen Aufsatz Die rrrgleiehende Sjirachforschunij in ihrer wursten
Gestalt Monatsschrift für Wissens« h. u. Litteratur, Januar 1853, und meine An-
trittsvorlesung Philologie utul Sprachwissenschaft L. 1S62.
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gehe darauf aus lateinische und griechische Wörter für .fremde' Ein-
dringlinge zu halten. Aber indem die ei sten Forscher dieser Richtung
alle vom Sanskrit ausgingen und im Sanskrit vorzugsweise zu Haus««
waren, war es natürlich, dass sie zunächst fragten, was den einzelnen
sanskritischen Wurzeln und Wörtern in den andern Sprachen gleich
käme, und dabei zu ausschliesslich das sanskritische Laut- und Fornieu-
(26) system als das gegebene betrachteten. Das Sanskrit war durch die
Durchsichtigkeit seines Baues, durch die Feinheit seiner Gesetze und
seine nach vielen Richtungen hin, namentlich was den Vocalismus
betrifft, grosse Alterthümliehkeit mehr als irgend eine andere Sprache
geeignet, der Welt über den Zusammenhang sämmtlicher Schwester-
sprachen die Augen zu öffnen. Die reiche Fülle der altindischen
Litteratur, das hohe Alter ihres ehrwürdigsten Denkmals, des llitjveda,
das vollendete System des Alphabets, der bewundernswürdige Scharf-
sinn und Fleiss der einheimischen Grammatiker, welche allein schon
durch den von ihnen gefundenen Begriff der Wurzel und durch ihre
sorgfältigen Wurzel Verzeichnisse der etymologischen Forschung mäch-
tig vorgearbeitet haben, alles dies sind Vorzüge, durch welche die
Sanskritsprache, die erst in den letzten Jahrzehnten uns nach so
vielen neuen, wichtigen Richtungen hin erschlossen ist, fortwährend
von hervorragender Bedeutung für das Studium sämmtlicher indo-
germanischer Sprachen bleiben wird. Dies darf uns indess nicht
hindern auch am Sanskrit eigentümliche Schwächen und Entstel-
hmgen anzuerkennen, durch deren Wahrnehmung wir erst zum rich-
tigen Gebrauch dieser Sprache für die Sprachwissenschaft zu gelangen
vermögen. Schon die Laute des Sanskrit dürfen nicht unmittelbar
zum Ausgangspunkt der Yergleichung genommen werden. Zwei
('lassen der ('onsonanten, die Lingualen und Palatalen, sind, wie jetzt
allgemein anerkannt wird, erst nach der Sprachtrennung entstanden.
Zur Erkenntniss dieser Thatsachen kam man erst allmählich, und
Beispiele des Missbrauches jener palatalen Laute finden sich noch
bis in die neueste Zeit, lieber die wirkliche Beschaffenheit der pa-
latalen Laute hat erst die in seinen Gesammelten spraehuissenschaft-
21 liehen Schriften (1 8GH) wieder abgedruckte Schrift Und. v. Haumer's
Aspiration und Lautverschiebung gründliche, namentlich durch Aseoli s
umfassende und tief eindringende Forschung (Vorträge üb. Glotto-
logie 1 p. £7) erweiterte Aufklärung gebracht. Haumer hat deutlich
gezeigt, dass und g nichts sind als die durch nachschlagendes j
afficirten Gutturalen /r und g (S. 35), was Schleicher Zur verglei-
chenden Sjtrachengcschirhtc S. 13S weiter ausführt und begründet. Für
Pott war die ,proteusartigef Gestalt mehrerer im Sanskrit mit pala-
talen Consonanten erscheinenden Wörter und Wurzeln ein Grimd
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diesen letzteren ein hohes Alter beizumessen. Dem skt. Ralvtims
steht griechisch Tttitictgeg* dor. 7ttT0Q£$, lat. quattttor, goth. fidtör,
ksl. ictyrije, altir. cethir, kymr. petguar gegenüber. So lange man
für das Sanskritwort die übliche Aussprache des # als tec/t für ur-
sprünglich hielt, schien es freilich wahrscheinlich, dass dies tsch sich
nasser im Sanskrit im Slawischen erhalten, dass es im ionischen
Griechisch seinen ersten Bestandtheil t hinterlassen, sich sonst aber
als gutturaler oder labialer Laut manifestirt habe. Aber schon das
lit. keturi könnte uns Zweifel wegen dieser Auffassung erregen. Hier
erscheint das reine k, und da, wie niemand bezweifelt, das Litauische (27)
mit dem Slawischen in näherer Familienverwandtschaft steht, so be-
weist das lit. keturi , dass noch vor der Trennung des Litauischen
vom Slawischen, also lange nach dem ersten Einbrechen der Sprach-
trennung überhaupt, jener Doppellaut tsch nicht existirte, folglich
dass die Uebereinstimmung des Slawischen mit der jetzt im Sanskrit
üblichen Aussprache eine rein zufällige ist. Ausserdem verliert jene
frühere Erklärung der jProteusgestalt' dadurch alles scheinbare, dass
wir bei der jetzt ermittelten Aussprache der Palatalen kein t —
geschweige denn ein p — darin wahrnehmen, und dass auch solche
k und ff, welche im Sanskrit nicht als R und g erscheinen, in den
verwandten Sprachen sich in der Gestalt von Je, qu, x und jr wieder-
finden, z. B. Skr. ki-m = gr. u\ osk. pi-d, lat. qui-d; skt. jährt =
gr. ijTtctQi lat. jecur. Daher spricht sich denn auch Bopp, der früher
andrer Meinung war, in der zweiten Ausgabe seiner Vergleichenden
(rramntatik § 14 dahin aus, dass die erwähnten Laute im Sanskrit
erst aus den gutturalen hervorgegangen sind.*)
Etwas anders als in Betreff der palatalen Tenuis und Media 28
stellt sich das Verhältmss bei dem palatalen Sibilanten, den wir mit
r bezeichnen. Ueber die Aussprache dieses Lautes ist eine Ueber-
einstimmung noch nicht erreicht. Kuhn nimmt in Hoefers Zeit-
schrift für die Wissenschaft der Sprache* Bd. II S. Kit) fi". die des
deutschen ch in mich an und Schleicher (Compendium3 S. 17)
stimmt ihm bei. Ebel dagegen (Zeitschr. XIII, 270) und Max
Müller (Lectures II 132) halten r für einen wirklichen Sibilanten,
den ersterer mit dem polnischen s identificirt. Vgl. Ascoli Vor-
träge über Glottologie I S. \(Y.K Wie dem sein mag, es steht voll-
kommen fest, dass das indische r, wo es einem k gegenübersteht,
aus einem verwandten Explosivlaute durch Schwächimg entstanden
ist, dass von dem umgekehrten, von der Entstehung eines k aus r, (2H)
*) Auf mehrere hiemit im Zusammenhang stehende Fragen werden wir
S. 451 ff. zurückkommen.
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gar nicht die Hede sein kann. Nun lasst sieb allerdings nicht leug-
nen, das» sanskritischem < gegenüber in den verwandten Sprachen
-- keineswegs bloss im Griechischen — in ganz einzelnen Fällen
der dentale Sibilant, im Griechischen auch dessen gewöhnlicher
Repräsentant vor einem anlautenden Vocal, der Spiritus asper,
erscheint, z. B. in rvdrnra-s (socer) — £xvqo-$ für aftxvQo-g.
lat. socer für svear, goth. svaihra, ksl. svekrü (No. 2<M. In sol-
chen Fällen müssen wir aber ohne allen Zweifel wieder dem
Sanskrit, nicht dem Griechischen oder den andern verwandten
Sprachen, die Lautentstellung beimessen, die um so weniger auffällt,
weil gerade das s im Sanskrit noch sonst in mehrfacher Beziehung
entstellt wird, indem es sich nach andern Lauten als a oder « regel-
mässig in sh, im Auslaut unter gewissen Bedingungen in den Visarga
genannten Hauchlaut //, im Inlaut öfter in r verwandelt. Für die
vergleichende Sprachforschung hat also das c einen doppelten Werth,
entweder, und zwar überwiegend häufig, den eines k, oder, in viel
. seltneren Fällen, den eines s. Dies ist auch im wesentlichen die
Auffassung Bopp's, wie er sie § 21a seiner Vergl. Gr. (2. Aufl.) aus-
führt. In Bezug auf die Vertretung jenes einem griechischen x und
lateinischem c entsprechenden < in den übrigen Sprachgebieten und die
neueren Forschungen über diese wichtige Frage verweise ich auf S. 87 tf.
2V) In noch höherem Grade hat Benfe v die Lautverhältnisse des
2!) Sanskrit zum Ausgangspunkte seiner Vergleichungen gemacht. Im
Sanskrit gibt es eine Reihe von Stämmen, die in der Regel auch
als Wurzeln betrachtet werden, mit dem Auslaut ksh, z. B. rakah
servare, uksii humectare, vnksh crescere. Dass diese durch den Zu-
satz eines 8 aus kürzeren Stämmen, oder Wurzeln im engem Sinne,
hervorgegangen sind, erkennt Beufey selbst an. Bisweilen zeigt sich
auch in den verwandten Sprachen sowohl die kürzere, als die längere
Form, z. B. griech. d\eE neben dXx (No. 7), gr. auE neben lat. aug
i$0 (Nr. lf)0). Da ist also die vernünftige Annahme die, dass die erwei-
terte Form schon vor der Sprachtrennung neben der kürzeren bestand.
Nun kommt es aber auch vor, dass im Skt. nur die längere, im
Griechischen nur die kürzere erhalten ist, z. B. neben skt. uksßt
(humectare) griech. irf in vy-Qo-g (No. Iö8), skt. bhulsh comedere
neben gr. ipay in (paytiv (No. 408). Hier liebt es Beufey (a. a. O.
.*H7) den einfachen griechischen Laut aus dem doppelten sanskri-
tischen abzuleiten, während schon vor ihm Pott sicherlich das rich-
tige traf, wenn er in solchen Fällen annahm, dass die Griechen die
reinere Wurzelform erhalten, folglich die Inder das kürzere ug, bhag
verloren haben, obwohl das letztere sich mit etwas anderer Bedeu-
tung in bhag (sortiri, obtinere) findet.
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Auch das skt. h kann nicht für einen ursprünglichen Laut gel-
ten: h weist — wenn nicht, was für mehrere Fälle feststeht, ein
Organwechsel eingetreten ist (h für dh oder bli) — auf ein altes gh
hin, «Jessen Geltung es in der Sprachvergleichung hat. Wenn nun
dessenungeachtet nicht bloss Benfey (I 3;>), sondern auch J'ott und
Bopji die Vergleichung griechischer vocalisch schliessender Wurzeln
mit sanskritischen auf h deswegen für gestattet halten, weil h leicht
abfallen könne, so kann das durchaus nicht gebilligt werden. Vor
der Sprachtrennung stand hier gar kein 7/, sondern gh, uud wenn
wir auch so kühn sein wollten gr. dt ai'v a (Pott I1, 282, anders
^ . III 803) mit skt. dih (oblinere) zu vergleichen, für dessen h = gh (30)
lat. pol-ling-o und lit. da'z-y-ti (eintunken) den regelrechten Reprä-
sentanten setzen, so müssten wir nicht h als ausgestossen be-
trachten, wovon sich allerdings einige Beispiele, aber nur vor Con-
sonanten finden. Aber völlig fehlerhaft verführen wir, wenn wir
mit Benfey 1 72 von skt. ruh (wachsen) und rö-p^ja-mi (lasse wachsen)
aus einen ►Stamm rop, oder gar rdp auch für die verwandten Sprachen
voraussetzen wollten. Das hiesse eben speciell sanskritische Laut-
entstellungeu für älter als die Sprachtrennung erklären.
Im Sanskrit gibt es ein i, das als Länge einem a gegenüber
steht. Im Griechischen dagegen sind die Sphären der Vocale a und
i so geschieden, dass i sich mit altem a nur sehr selten und meistens
durch die Vermittelung eines e berührt. Wir dürfen also durchaus
nicht für ein sanskritisches aus a entstandenes t im Griechischen t
erwarten, was wiederum Benfey mit Vorliebe thut, z. B. wenn er
von dem skt. iksJi, einer specitisch indischen Weiterbildung aus W\
ak (gr. Ö7T ), seilen, Spuren im griechischen ftfxto, itaxa zu entdecken
glaubt ( I 233), ja sogar in dem Suffix der Deminutiva -löxo (I 235) 31
und in dem Verbalausgang i<Sxa Repräsentanten dieses ohne allen
Zweifel zur Zeit der Sprachtrennung noch gar nicht vorhandenen
iksJt erblickt. Solchen Versuchen gegenüber — wie sie Benfey auch
im siebenten Baude der Zeitschrift wieder gewagt hat — kann man
nicht streng genug an der Regel festhalten, nicht die individuelle
Form einer einzelnen Sprache, sondern die durch richtige Combina-
tion gewonnene indogermanische Grundform au die Spitze einer jeden
Vergleichung zu stellen.
Diese strengere und consequentere Methode in der Benutzung
des Sanskrit für die Vergleichung mit den verwandten Sprachen ist
jetzt mehr und mehr durchgedrungen und namentlich von Schleicher
in Meinem Compcndium der vergleichenden Grammatik (1801, 1*02, 2.
Aufl. 1800, 3. Aufl. 1871) mit aller Schärfe durchgeführt. Von dieser
richtigeren Ansicht wird auch das Sanskrit selbst Gewinn ziehen.
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Nachdem diese .Sprache lange Zeit den übrigen ausschliesslich als
Leuchte i ri t bat, fällt nunmehr von den andern Sprachen auch
auf da* Sanskrit einiges Licht zurück. Das is*t der ganz normale
Fortschritt der Wissenschaft, der ja. wie man richtig bemerkt hat.
überhaupt selten in gerader, sondern meist in der Spirallinie erfolgt
Der Wahn, als ob das Sanskrit gerade überall das älteste erhalten
haben müsste, wäre für die Wortforschung, auch abgesehen von den
('M) Lautverhältnissen, ein grosser Fehler. Für die Feststellung der Wort-
bedeutungen ist allerdings durch die bewundernswürdige Arbeit des
seit l*7f> vollendeten grossen von Böhtlingk und Roth heraus-
gegebenen Petersburger Wörterbuchs und durch Grassmann's treff-
liches , Wörterbuch zum Rig-Veda' jetzt in einer Weise gesorgt, die
in vielen Beziehungen den trotz alles Saminelfleisses äusserst mangel-
haften lexicalischen Arbeiten für die classischen Sprachen zum Muster
dienen kann, und die Etymologie hat reichen Gewinn daraus ge-
schöpft. Immerhin aber bieten manche nur in den Veden gebräuch-
liche Wörter ähnliche Schwierigkeiten der Deutung wie einzelne viel
erörterte homerische ykäöaai, und unter allen Umständen ergibt sich
die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes und einer Wurzel nur
aus der Vergleichung ihres in den verschiedenen Sprachen oft ver-
schieden modificirten Gebrauches. Der Reichthum des Griechischen,
die feste Ausprägung des Lateinischen sind dafür ausserordentlich
wichtige Erkenntnissquellen. Auch die lebenden Sprachen darf man
dafür nicht unterschätzen. Jst einmal, die Identität eines deutschen,
slawischen, litauischen Wortes mit einem griechischen festgestellt,
sc» führt uns der jetzige lebendige Gebrauch oft am sichersten auf
'.12 den eigentlichen Kern der Bedeutung. Ich kann daher die etymo-
logische Regel Bietet' s (Origines I 23) ,partir toujours du mot
sanstrit, sil existe' nicht als haltbar betrachten. Schon Pott hat mit
[{echt den Sprachen des Occidents eine grössere Rücksicht zugewandt
und Benfey im zweiten Theil seines Wurzellexikons mehr als im
ersten dasselbe gethan. Durch Miklosich, Schleicher und andre
sind wir nun namentlich im Stande auch die slawischen und die
litauische Sprache besser ausbeuten zu können, deren Reichthum und
Naturwüchsigkeit noch unendlich viel verspricht, während unsre
deutschen Sprachen schon durch Jacob Grimm in einer Weise er-
schlossen sind, die etymologische Studien besonders begünstigt.
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— 31 —
(32)
Aber auch in andrer Beziehung hat man das Sanskrit, in un-
berechtigter Weise zum Regulativ für die übrigen Sprachen gemacht.
Man hat, trotz der principiell erkannten \\ ahrheit, dass das Sanskrit
nur als eine Schwester mit besonders schart' hervortretenden Familien-
zügen zu betrachten sei, in der Ausübung jene Wahrheit nicht selten
übersehen. Es darf als ausgemacht gelten, dass weder das Sanskrit,
noch auch jene für uns nur durch (Kombination zu ermittelnde indo-
germanische Ursprache zu den einzelnen Sprachen unsers Stammes
in einem ähnlichen Verhältnis« steht wie das Latein zu den roma-
nischen Sprachen. Die letzteren gehen in der Weise auf ihre Mutter-
sprache zurück, dass zwischen der Lebenszeit dieser und dem Auf-
blühen ihrer Töchter eine Trübung des Sprachbewusstseins eingetreten
ist, wobei der Bau der Sprache — weil die nationale Ueberlieferung
gestört ward — nicht wenig gelitten und seine Form nicht unwesent-
lich verändert hat *). Schon die Lautverhältnisse der Tocbtersprachen .'nJ
verrathen eine wesentliche Erschlaffung des Articulationssinnes. Man
denke nur an die zahlreichen Erweichungen z. B. von c zu g (ital.
luoffo = locum), von / zu d (ital. padre = jwtrctu), von p zu b (franz.
abeille = apicida), an die häufigen Ausstossungen von Consonanten
(franz. pi-rc, liett). Dass franz. ouir aus audire entstanden ist, wird
niemand leugnen, aber wer würde es wohl wagen auf diese Analogie
hin für gr. atco eine ähnliche Verstümmelung anzunehmen, durch
die es mit audio zusammengebracht werden könnte? Die Flexion
tles Lateinischen ist ja eben durch diesen lautlichen Process zum
grossen Theil aufgelöst, und zum Ersatz für die dadurch luibrauch-
bar gewordenen Casusendungen u. s. w. treten neue Mittel ein. Prae-
positionen, ihrer ursprünglichen Lautfülle beraubt und in ihrem Be-
deutungsgewicht vermindert, werden unter einander (franz. avant =
ab ante, devant = de ab ante) und mit Prononiinalformen (it. dcl =
de Ulo) zusammengesetzt. So ergeben sich die inannichfaltigsten
Entstellungen. Aus zwei, drei und mehr Wörtern wird nicht selten
ein neues Wort zusammengeschlagen, es muss überhaupt oft aus der
Xoth eine Tugend gemacht werden, und allzu oft merken wir den
Wörtern an, wie sie sich aus den Trümmern der älteren Sprache
zuerst mehr als conventionelle Behelfe gebildet haben, bis sich die
neuen Keime auswuchsen und allmählich Idiome hervorbrachten, die
*) Man verliehe über den ttrgriff /Tochtersprache' St eint h al A. Lit-
teniturz. 1849 S. 368, Archiv für nenerc Sprachen XXXVI S. 129 un.l Pott I » i - -
Ungleichheit der menschlichen Itassen S. 2U f.
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- :)2 -
(.'»."»> in ihrer Weise wieder bewundernswürdig sind. Dass it. lucdcsimo ans
-nut ipsissimus, franz. dans ans da iutus (Pott Zeitschr. f. vergl.
»Spracht'. I Hl l) entstanden ist, wird kein vernünftiger bezweifeln.
Wenn uns aber zugemuthct wird ähnliche Verstümmelungen anzu-
nehmen, niu sanskritische, griechische, lateinische Formen auf ihren
Ursprung zurückzuführen, so heisst das, meine ich, wesentlich ver-
schiedene Sprachperioden mit einander verwechseln. Denn von der
Festsetzung der indogermanischen Ursprache an fand, so viel wir
sehen können, bis in die Blüthezeit des Griechischen und Lateinischen
eine niemals unterbrochene Ueberlieferung statt, welche uns keckeren
Versuchen die Formen auf völlig verkannte und entstellte Elemente
zurückzuführen von vornherein abgeneigt macht. Für eine so frühe
Zeit des Sprachlebens, wie die vor der Sprachtrennung, fehlen alle
jene Vorbedingungen, aus denen derartige Verstümmelungen in
neueren Sprachen erklärlich werden. Dazu kommt, dass man die
Versuche scheinbar einfache Formen und Wurzeln zu zerlegen meist
nur mit den Mitteln des Sanskrit und in einer Weise vorgenommen
M hat, als ob alle kleinen Schwächen des Sanskrit schon vor der Sprach-
trennung vorhanden gewesen wären. In dieser Beziehung besteht
namentlich zwischen Pott und mir eine Differenz, welche nach meinen
Einwendungen in der ersten Auflage dieses Buches zu einer erneuten
Behandlung dieser Frage von seiner Seite im zweiten Bande der
zweiten Auflage seiner Et. Forsch. (S. ff.) und zu einer kurzen
Replik meinerseits im Vorwort zum zweiten Bande der ersten Auf-
lage dieses Werks führte. Alles persönliche möglichst bei Seite
lassend will ich, ohne auf die grosse Menge des einzelnen einzugehen,
hier nur kurz das Verfahren im Allgemeinen charakterisiren und die
Grunde hinzufügen, welche, ausser dem schon erwähnten, mich, und
wahrlich mich nicht allein, hindern es mir anzueignen. Der häutigste
Fall ist der, dass man im Anlaut einer Wurzel ein mehr oder weniger
verstümmeltes Präfix zu erkennen und sich dadurch berechtigt glaubte
dieselbe aus einer kürzeren Wurzel herzuleiten. So bediente man
sich der meisten Präpositionen des Sanskrit namentlich dazu, voca-
liseh anlautende Wurzeln wieder in derselben Weise vom anschwellen
zu lassen, wie es die ältere Etymologie in ihrer unklaren Weise
versucht hatte. Weil im Sanskrit das Präfix api = gr. im häufig
durch Aphäresis zu pi wird, so nimmt Pott auch jetzt (II2 ."»<>1, vgl.
W. III 4'2'.\) keinen Anstand jtiiifj, das neben andern Bedeutungen
nach indischen Wurzelverzeichnissen auch die des Malens haben soll,
in Wirklichkeit aber nur zur Erklärung des Adjectivs pinf/dra-S gold-
gelb erfunden zu sein scheint, sammt lateinischem pingai' aus npi-
an{f (oblinere) oder ----- schon der Zweifel zeigt das bedenkliche der
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33 -
Annahme — aus apimasg (imniergere ) abzuleiten und in derselben
Weise nun auch für andre mit dem Vocal a anlautende Präfixe ähn-
liche Verstümmelungen anzunehmen. Wo z. B. apa — dito besser (34)
passt, wird ein unbequemes p auf dies statt auf api zurückgeführt,
z. B. pajki-s, schlecht, auf api-dp d. i. ,abgelangen, abirren' (S. 30ö;-
Dies hindert indess keineswegs jenes dp selbst, das in der Form ap
im lat. ap-iscor steckt, muthmaasslich aus ä-api-i, gleichsam ,dazu
heran gehen' zu erklären, wobei die vorausgesetzte Wurzel i ganz
verschwunden, oder, wie Pott sich ausdrückt, ,den Weg alles Blei
sches1 gegangen ist. In derselben Weise wird ein anlautendes skt.
bh oder griech. 9 auf abhi (bei)*) zurückgeführt, z. B. skt. bhrag
= gr. <pXet, lat. fulg auf abhi-räg, anglänzen, — ein anlautendes
tlh oder griechisches fr auf adhi (über, bei), z. B. skt. dhjui, meditari,
nebst gr. frtttopai auf adhi-i (itvai),\adirc (S. 308), — ein anlauten- 35
des n auf ni (sub, de), z. B. vaita auf ni-vas (vas, wohnen S. 308)
— ein anlautendes d auf ut, aufwärts, das nach speeifisch sanskri-
tischen Lautgesetzen vor manchen Lauten zu d wird, z. B. skt. duh
ziehen aus ut-vah evehere (9? 314, vgl. W. III 1023), — anlautendes
r auf i7i, aus einander, z. B. skt. vrdh, crescere, auf das gleichbedeu-
tende rdh (I1 2ö()), griech. U in ite&ai auf skt. vi, desiderare, und
dies auf vi-i (Ebel Zeitschrift IV 164), oder gelegentlich auf ava,
weg, z. B. skt. vah gr. 6% in o%og, lat. ich in veho auf ava Im, weg-
gehen, weggehen machen (Pott I1 283, zurückgenommen II* 3 IG),
anlautendes s auf «*, sam, mit, z. B. snuslta = ahd. snuor gr. wog
lat nur in auf sam-vas, mitwohnen (II2 300, W. II, 2, 478), anlau-
tendes st; auf das Präfix SU = griech. tv, z. B. SVäd (gustare) auf
sH-d-ad, gut anessen (II* 319). Man sieht, wie weit man damit
kommen kann, denn da die Bedeutung jeuer Präfixe sich leicht hin
und her wenden lässt und man überdies mit der Annahme von den
mannichfaltigsten Ausstossungen und lautlichen Veränderungen der
Präfixe sowohl wie der Verbalwurzeln äusserst freigebig war, so war
es freilich leicht jedes Wort durch solche Mittel auf einen Htanini
zurückzuführen, der in grösserem oder kleinerem Format auch im
Sanskrit seines gleichen hatte. Freilieh bleibt auch in diesem Punkte (3f>)
die interne griechische Etymologie hinter der vergleichenden nicht
zurück. So sagt Döderlein Horn. Glossar §. 2272 ,wie avd zu «.
xurd zu xa- und x-, ix zu i- und x , Öut zu £« , a- zusammen-
schrumpft, so auch vno zu v\ und lässt sogar §. 24(53 das angeb-
lich aus diu entspringende o* einen salto mortale machen, um dir
*) Jetzt kommt Pott selbst (W. 1 421) das Bedenken „leider gibt es keine
zuverlässigen Beispiele von einem etwaigen itpi im tJriecbischen".
Clbtii «, tfrl.-cl. Ktyiu. .r>. AuH. 3
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dutXtlitytOi in rjt?.ct6yoi zu verwandeln. Dabei niuss man freilich
Dicht ausser Acht lassen, dass i'ott viele dieser Combinationen als
Muthmaassungen von den sicher erkannten Analogien scheidet, so
dass die meisten seiner Vergleichungen leicht von jenen tretrennt
werden können und ihren vollen Werth für sich behalten. Die
neueren vergleichenden Sprachforscher haben diese Versuche grössten-
!$<) theils stillschweigend fallen lassen, nur die Zulässigkeit solches Ver-
fahrens im allgemeinen wollen einige nicht gern preisgeben*). Was
sind nun dic.< triinde, weshalb ich nicht bloss einzelnen Aufstellungen,
sondern dieser ganzen Art der Analyse glaube entgegen treten zu
müssen? I'ott beruft sich auf die Analogie der neueren Sprachen.
Dass das s des ital. s-oggio aus ex entstanden ist, glauben wir, weil
in fsagium das lateinische Wort vorliegt, weil die andern romanischen
Sprachen (rssai) noch Spuren des c zeigen, weil in der notorisch ton-
losen Sylbe der Ausfall des Vocals jede Analogie fflr sich hat, Der-
selbe Sibilant (= skt. sa) ist in den neueren slawischen Sprachen
in der Bedeutung mit üblich. Dass also z. B. böhni. s-bor, Versamm-
lung, aus s (ksl. su — skt. sa mit) und W. her (=* skt. hhar, 9?fj>,
lat fer) hervorgegangen ist, mithin ursprünglich etwa dasselbe be-
deutet wie Con-fer-enz, ist augenscheinlich. Wer etwa daran zweifeln
möchte, dass es mit dem g unseres g-Iaufon dieselbe Bewandtniss
habe, der wäre auf das ahd. gelmdtrn, gaJmibo zu verweisen (Grimm
<ir. II (\\)\\\ wie für unser b-lcibcn ahd. pilip-an vorliegt. Aber was
berechtigt uns von diesen Vorgängen später Sprachperiodeu auf die
frühesteif zurückzuschliessen und Combinationen aufzustellen, für
welche alle jene Zwischenformen . alle jene Kriterien der Wahr-
scheinlichkeit fehlen, die in den eben angeführten Fällen vorhanden
sind, ja die Zusammensetzung mit Präpositionen selbst da zu be-
haupten, wo weder in den Lauten, noch im Begritf der betreffenden
Form irgend ein zwingendes Motiv liegt, sie auf jene Elemente
(:$•'») zurückzuführen? Von der W. fq>, die, wie wir sahen, Pott durch ein
*) So Scherer (zur Gesch. d. deutschen Sprache S. 328) „bei gleichen Lau-
ten und Bedeutungen". Aber wo liegt ein deutlicher Fall dieser Art vor? —
I'ott glaubt W. III 672 einen solchen gefunden zu haben. Das vedische Verbuni
bhisha/;-ti er heilt (neben bhishag heilend, dem abgeleiteten bhishag -ja-ti er heilt,
und blwshagam Heilmittel) führt er mit Bietet auf [a)bhi-$ag zurfick, für das
freilich nur die Bedeutung verwünschen erwiesen ist. Nur durch das ver-
muthete Mittelglied beschwören gelingt die Begriffsvennittlung. Im BW. ist
daher auch von dieser Etymologie nichts zu finden. Aber gesetzt auch, sie wäre
richtig, so würde damit nur bewiesen, dass zur Zeit, da Indisch und Iranisch
noch eins waren (denn zd. baeshaza heisst Heilmittel) ein verbales Compositum
zu einem wurzelartigen Stamme werden, nicht, dass dies schon in der weit
älteren indogermanischen Beriode geschehen konnte.
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- 3f> -
kühnes Experiment zu einer zusammengesetzten macht, gelangen wir
zu der kürzeren Form ap, die z. B. dem skt. cijkis = lat. ojms zum
Grunde liegt. Dies ap trägt so gut wie W. tap brennen (rt'cp qo)
ganz den Charakter der Ursprünglichkeit, es liegt in ap-iscor, ap-tu-s
deutlich vor. Eben so wenig deutet in der überdies nicht einmal
hinreichend bezeugten W. piiig irgend etwas auf Coraposition. Das
gleiche gilt von W. svad (ccvÖ-dvo), tjd-O-fUtt). Alle diese W urzeln 37
werden in der Flexion ganz ebenso behandelt wie die, welche auch
Pott für primitiv hält. Sie werden namentlich durch Zulaut oder
Voealsteigerung, andrerseits durch nasalen Zuwaehs erweitert (ap, SVäd
cFavö), Mittel, deren sich die Sprache nur bei wirklichen Wurzeln
in der Verbal bildung zu bedienen pflegt. Auch dass so einfache
Begriffe wie erlangen, bunt machen, schmecken erst auf dem Ver-
standeswege der Composition sich gebildet haben sollten, wird jedem
sehr wenig wahrscheinlich dünken, der mit Max Müller (Lectures II
00) den Sprachstoft* mehr durch poetische Schöpferkraft (,« poctical
/'«/'), als durch analytisches Denken entstanden glaubt. Aber wir
haben noch weitere Einwendungen.
Dem Verfahren, das wir schilderten, liegt stillschweigend die
Ansicht zu Grunde, dass alle jene im Sanskrit üblichen Präfixe
schon vor der Sprachtrennung nicht bloss vorhanden, sondern eben
als Präfixe und genau in der sanskritischen Form vorhanden waren.
Das ist aber eine überaus kühne Voraussetzung, die wir nimmer-
mehr zugeben können. Dass die bedeutungsvollen Wurzeln, der
eigentliche Grundstoff der Sprache, zum grossen Theil erst einem
Verwesungsprocesse ihr Dasein verdanken, jene kleinen Wörtchen aber,
die — mögen sie nun pronominalen (Bopp Vergl. Gr. III 487) oder
wie Weber (Indische Studien II 400) mit Jacob Grimm (Wörterb.
I 50) und Schoemann (Redetheile S. 142) behauptet, mit den Verbal-
wurzeln desselben Ursprungs, oder, wie Pott will, sni generis sein
— jedenfalls die Aufgabe haben mehr zu deuten und zu zeigen, als
zu bezeichnen, uralt, älter als viele der geläufigsten und unentbehr-
lichsten Verbalwurzeln sein sollten, dünkt mich wenig wahrscheinlich.
Auch Pott's gelehrte und scharfsinnige Behandlung der Präpositionen
im ersten Bande der Et. F. zweiter Ausgabe hat mich davon nicht
überzeugt. Im getrennten Gebrauche finden wir doch keineswegs
alle Sanskritpräpositionen bei den übrigen Völkern wieder; d z. B.
und ava sind nur im Sanskrit und Zend nachweisbar, api entspricht
zwar ohne Zweifel dem griechischen im, aber wahrend api im
Sanskrit sein a sehr häufig einbüsst, gibt es kein einziges grie-
chisches Wort, in welchem ni unverkennbar für ini stände. Auch
im Sanskrit ist die Aphärese des a ausser bei api keineswegs etwas
3*
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- 3G -
(37) häufiges.*) Pott selbst führt an, dass abhi trotzdem, dass gerade
diese Präposition die letzte Sylbe betont, niemals in der lebendigen
Sprache sein a einbüsst, was ihn jedoch keineswegs hindert diese
der historisch nachweisbaren .Sprachperiode noch fremde Entstellung
fiir die weit ältere Periode der Spracheinheit vorauszusetzen und,
wie wir sahen, anlautendes bh mit Vorliebe als Rest eines früh auf
Abwege gerathenen abhi zu betrachten. Gerade das Griechische ist
in der Erhaltimg vocalischen Anlauts sehr alterthümlich, ein Umstand,
dem wir die Bewahrung des Augments verdanken, durch welche
diese Sprache vor den meisten ihrer Schwestern im Vorzug ist. So
ist su- (vgl. altir. 8U-, so-), wie das griechische iv beweist, aus asu
hervorgegangen, denn nur daraus erklären sich beide Formen, die
sich genau zu einander verhalten wie der sauskritische starke Stamm
des Particips von der W, as, sein, sant zum griechischen ^ovt d. i.
dc-ovT oder as-ant. Wir müssen also annehmen, dass vor der Sprach-
trennung asu, nicht su, die herrschende Form war, und da wir im
(«riechischen nirgends eine Spur von t» statt n\ tv bemerken, so
dürfen wir mit jener Form in der vergleichenden (rrammatik gar
nicht operiren. Dass auch im Irischen der anlautende Vocal ge-
schwunden ist, ändert nichts an der Sache, eben so wenig würden
uns etwaige Spuren eines su auf deutschem und italischem Sprach-
gebiet, die Bugge Ztschr. XX 34 glaubt nachweisen zu können, an
der Annahme eines indogermanischen asu irre macheu dürfen. Von
der Präposition vi, welche Trennimg bezeichnet, haben wir im (Jrie-
chischen keine Belege, im Lateinischen hat man das vi von vi-dua
(skt. vi-dhavu, mannlos), **) das ve von ir-cors, ve-sanus, ve-stiy-iu-m
als Vertreter jenes ri angesehen. Aber schon I1 127 f. hat Pott
vermuthet, dass diese Präposition sich am häufigsten in der Gestalt
*) Andre von Pott mit grosser Zuversicht angenommene Aphäresen in Suns-
kritwörtern werden von andern Kennern dieser Sprache keineswegs eingeräumt.
So bezweifeln die Herausgeber des Petersb. Wörterb. gleich da« erste Beispiel,
das mir S. 299 entgegengehalten wird, taskara-s Räuber, nach Pott — atas kara-8
fortschaffend.
**) Diese sehr einfache oft wiederholte Etymologie der dem goth. viduvo,
dem ksl. vldova so genau entsprechenden Wörter (Hopp Vgl. Gr. III 606), die
auch mir früher für sicher galt, wird im Petersb. Wörterb. bezweifelt, weil dhava-s
ein zu junges Wort sei, von welchem die Bearbeiter des Wörterbuchs vielmehr
glauben, es sei erst aus vidhavu herausgebildet (Einwendungen dagegen bei Pictet
» II 342). - Jetzt führt Roth Ztschr. XIX 223 das Sanskritwort auf eine W. ridh
(cindh) leer sein, mangeln zurück, die er aus dem llgveda nachweist. Das passt
allerdings vortrefflich zu goth. ridit-vairna verwaist, wie zu 7j/«r-to-ct ledig, das
bereits Beufey verglichen hatte, t] aus prothetischem t unter dem Einfluss des F.
Vgl. i]<}t(iu Nr. 464.
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37
di, dis im Lateinischen, als dt« im Griechischen zeige und auf Hon 30
Stamm des Zahlworts zwei dvi zurückgehe. Damit stimmt auch (HH)
Bopp im Glossar s. v. vi (anders Vergl. Gr. III 506) überein, und
es lässt sich schwerlich etwas dagegen sagen, denn dass derselbe
Stamm sich im Lateinischen bald mit, bald ohne d zeigt, wird durch
die Vergleichung von duo und bis d. i. duis mit vi-ginti unzweifelhaft.
Aber wenn wir nun auch als Repräsentanten von vi-yinti st. d vi-
ginti dor. fixaxi mit ebenfalls abgefallenem d rinden, so ist doch die
Partikel vi im Griechischen nur durch Öui. vertreten. Wenn man
genauer nachsieht, ergibt sich sogar eine schlagende Aehnlichkeit
im Gebrauche von vi und griechischem dt«; vi-gnu ist dtttyvcivai,
ri-jä (permeare) dil'tvcti, ri-vä (pcrflare) diarjvat, das PW. verzeichnet
Stellen des Rgveda, in denen vi mit Acc. durch hindurch bedeutet.
Man sieht, vi hat die beiden Bedeutungen ,entzwei', woraus ,zer* lat.
dis entspringt, und ,zwischen durch', ,durch* so gut wie dt«. Was
die Form betrifft, so halte ich dt « für einen Instrumentalis von
demselben Stamme dvi, der in vi nackt, in dis um dasselbe 6* ver-
mehrt erscheint, um das a/t<jpi£ grösser ist als «juqpt, f| als *'x, lat.
abs als ab, und worin möglicher Weise ein Analogon des Genitiv-
suffixes as gr. o$ steckt (Weber Ind. Stud. II 40(1). Mögen also
immerhin im Lateinischen, vielleicht auch in einigen andern Zweigen
des indogermanischen Sprachstammes Spuren eines dem skt. vi ana-
logen Präfixes erhalten sein, auf keinen Kall dürfen wir die Schwä-
chung von dvi zu vi für älter als die Sprachtrennung halten,*) und
da sich für «las Griechische ein präpositionales S-i in der Bedeutung
de« skt. vi oder lat. vc in keinem einzigen deutlichen Beispiel nach
weisen lässt, so scheint es mir unzulässig von jener Sanskritprä
position in der griechischen Wortforschung irgend einen Gebrauch
zu machen.
Ein neues Bedenken gegen die hier in Frage kommende Auf-
fassung entnehmen wir der Geschichte der Präpositionen. War denn
die Verbindimg der Präpositionen mit Verbal wurzeln von Alters her
so innig, dass daraus mit Leichtigkeit neue Stämme hervorwachsen
*) Im Lateinischen ist von der volleren Form dvi ausser in dem oben er-
wähnten Zahladverb bis, das mit 8 ig verglichen nothwendig ein duis voraussetzt,
eine merkwürdige Spnr erhalten in bicira (d. i. dui-cira), worauf Kuhn Ztsehr.
III 400 hingewiesen hat, nach Nonius II, p. 56 ed. Gerlach von Varro im Sinne
von vidua gebraucht. Also auch das Lateinische war in «einer älteren Periode
noch nicht einmal zu der mit so viel Zuversicht für die Urzeit vorausgesetzten
Schwächung des dvi zu vi gelangt, auf Grund welcher man sich berechtigt
glaubte anlautendes r zahlreicher Stämme als Rest jener Partikel zu betrachten
(vgl. Pott II» 325).
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- -
konnten? Nichts berechtigt uns zu der Annahme. Vielmehr steht
(31*J 40 es fest, dass die Präpositionen sämintlich ursprunglich Kiehtungs-
adverbien waren, in denen wir noch die Casusfornien zum Theil deut-
lich erkennen können. Die Präpositionen waren also anfangs ganz
selbständige Wörter, später erst büssten sie in doppelter Weise ihre
Selbständigkeit ein, indem sie einerseits als Präfixe sich mit Verbal-
stämmen verbanden, andrerseits als Präpositionen in dem gewöhn-
lichen Sinne, mit Casus verbunden, die mannichfaltigen Beziehungen
im Satze ausdrückten. Die Zusammensetzung mit Verbalformen be-
zeichnet die Sprache selbst schon dadurch als eine lose, dass sie,
worin Sanskrit und Griechisch übereinstimmen, das Augment und
die Heduplication zwischen die Präposition und die Verbalform setzt
I Verbum I, 130 ). Diese Elemente bilden also für diese Sprach-
gebiete in allen Präteritis und im Perfect eine Scheidewand zwi-
sehen Präposition und Verbum, wodurch augenscheinlich ein Ver-
wachsen beider Theile ungemein erschwert wurde. Anders z. 13. in
den germanischen Sprachen. Hier bestand jene Erschwerung gar
nicht, oder in sehr unbedeutendem Maasse, weshalb immerhin (Pott
11*313) goth. fraitan (nhd. fressen) aus fra-itan (ver-essen) entstanden
sein mag. Im Griechischen aber sind die Ausnahmen von der nor-
malen Stellung des Augments wie der Heduplication, wie ixd&taa,
i]vta%6\Lt]v , säinnitlieh nachhomerist h , so dass sich auch daraus das
Gewicht jener Thatsaehe für die Urzeit unsere Sprachstamines nicht
im mindesten verringern lässt. Verbalcomposita aber von der Art
des vorausgesetzten su-ad, also etwa evtduv kennt das Griechische nach
einem feinen, und, wie wir vermuthen dürfen, alten Gesetze über-
haupt nicht. Primitive Verbalstämme haben durchweg in den indo-
germanischen Sprachen eine sehr geringe Neigung feste Verbindungen
mit andern Wortarten einzugeben. Was wir hier über die Entwick-
lung der Präpositionen bemerkten, hat Ludwig Lange in seinen
»Andeutungen über Ziel und Methode der syntaktischen Forschung*
(Verhandlungen der Göttinger Philologenversammlung 1852 S. 104 f.)
genauer ausgeführt und unwiderleglich in Zahlenverhältnissen gezeigt,
dass der ungemein starke Gebrauch der Präpositionen als Präfixe erst
im epischen Sanskrit sich einstellt, während das vedische Sanskrit
in dieser Beziehung dem Zustand der homerischen Gedichte näher
steht, Da wir also selbst in den uns erhaltenen ältesten Denkmälern
des Indischen und des Griechischen die Präpositionen noch so wenig
zur Zusammensetzung verwandt*) sehen, so führt eine besonnene
*) Diese Ansicht von den Präpositionen, zu der sich auch Sonne Ztachr.
XIV 5 bekennt, widerspricht natürlich auch der Annahme, dass in den C'auus-
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- 39
Erwägung dahin, dass wir gar nicht berechtigt sind den prähxalen (40) 41
(Jebrauch der Präpositionen für älter als die Sprachtrennung zu halten,
geschweige denn anzunehmen, dass ein grosser Theil von Verbal-
wurzeln damals schon in dem Grade mit Präfixen zusammengewachsen
war, dass neue Sprachkörper, die man gar nicht mehr als zusammen-
gesetzt fühlte, und zwar nicht etwa bloss einzelne Nomina, sondern
weit verzweigte Verbalstämme von primitivstem Gepräge daraus her-
vorgehen konnten. Die Chronologie der Sprachwissenschaft, das
heisst die Unterscheidung der verschiedenen Perioden des Sprachlebens
ist jener Amiahme durchaus entgegen. Die Zahl der (Komposita, die
mehr als einer Sprache ursprünglich augehören, ist überhaupt eine
ungemein kleine und selbst bei ihnen wird man oft zweifeln, ob sie
dem gemeinsamen Erbgut oder dem besondern Erwerb angehören.
Und um auf die Präpositionalcomposita zurückzukommen, so mochte
sich wohl beweisen lassen, dass eine erhebliche Gebrauchsähnlichkeit
zwischen zwei Sprachen in ihrem Gebrauche sich höchstens bei so
nahen Verwandten findet wie Griechisch und Lateinisch, aber auch
da nur selten. Die Prägung solcher Wörter gehört ohne Zweifel
im allgemeinen der Periode an, in welcher sich jede Sprache indi-
viduell ausbildete, und dasselbe gilt von den Verstümmelungen der-
artiger Präfixe, wovon sich allerdings im Sanskrit, in den ger-
manischen und slawischen Sprachen Heispiele in Fülle nachweisen
lassen, die aber, von einander völlig unabhängig, gewiss erst ge-
raume Zeit nach der Festsetzung ihres Gebrauches eingetreten sind.
Im Griechischen und Lateinischen sind selbst diese Erscheinungen
wenig zahlreich, und namentlich im Griechischen erhielt sich das
Gefühl für die Selbständigkeit der Präpositionen in hohem Grad«'
lebendig.
Noch weniger Wahrscheinlichkeit haben die angeblichen Zusam-
mensetzungen mit dem Interrogativstamm ka (Pott lla 420 II'.). Nach
einem eigentümlichen Gebrauche des Sanskrit werden nämlich ver-
schiedene Formen des Interrogativpronomens, namentlich kirn (quid)
mit verschiedenen Substantiven in verwunderndem Süuie zusammen-
gestellt z. B. ki-rägä teas König.' d. i. was für ein König! sowohl
im lmten, wie im schlimmen Sinne. In derselben Weise soll nun
auch der unfiectirte Stamm k<i oder kä Zusammensetzungen eingehen
l. B. ku-rava-s — corvu-s, angeblich aus ka und rava-s Ton (vgl.
rävi-s, rau-cu-s) }tcekhen Ton habend!1 (Bopp Gl.). Aber selbst für
endungen erstarrte Präpositionen stecken, wiw z. B. Pott für das Suffix bhi (gr.
qpt, tptv) für ganz ausgemacht hält. Wer weiss, ob nicht eher a-bhi eine Casus-
form des Pronotninalstanimes a ist?
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•las Sanskrit steht Uie.se Coiupositionswei.se nicht allzu fest. Im
Petersb. Wtb. II 2 heisst es ,wenn wir auch eine solche Art der
Zusammensetzung nicht schlechtweg in Abrede zu stellen gedenken,
so müssen wir doch darauf aufmerksam machen, dass man mit dieser
Krklärung hie und da zu weit gegangen ist/ Danach scheint es
(41) 42 mir mehr als gewagt, eine solche specifisch indische Ausdrucks weise
für die Zeit vor der Sprachtrennung vorauszusetzen, und auch Pictet,
welcher von diesem Mittel der Etymologie mit Vorliebe Gebrauch
macht und II 22(1 darin ,un charaetere de naivete1 findet ,qui s'ac-
eorde parfaitement avec la nature d'un idiome primitif, überzeugt
mich nicht. Im verwundernden Ausruf liegt eine Reflexion verborgen,
die nur den Schein des naiven hat, in Wirklichkeit aber ein Urtheil,
also ein begriffliches Element in sich enthält. Dass einfache, dem
Menschen unmittelbar sich aufdrängende Anschauungen*) durch solche
gleichsam fixirte und zu Namen gewordene Exclamationen ihren Aus-
druck gefunden hätten, halte ich für ganz unwahrscheinlich. Auf
keinen Fall fassen wir also lat. COCCU-9 = goth. haih-s (einäugig)
als quo oailo pracditits ! wie Pott I1 H5G vgl. II2 445 (ha-ocu-s), frei-
lich aber auch nicht, was Pott ebenfalls als möglich, Bopp als sicher
hinstellt (\ ergl. Gr. II2 f>9), als Compositum von skt, tka, eins, und
oco, dem Stamm von oculu-s. Denn von jenem (tka, das selbst ohne
Zweifel eine abgeleitete Form aus dem Stamme ist, der im Skt. auch
als c-vä, im Zend als aiva vorkommt (Pott Zählmethode 14!)), findet
sich in den verwandten Sprachen nirgends eine Spur, geschweige
dass wir eine so seltsame den Kern des Wortes abschneidende Ver-
stümmelung voraussetzen dürfen. Uns gilt wieder jenes fka für spe-
ciell sanskritisch, nicht für indogermanisch.
Meiner Ablehnung der Prätixtheorie gegenüber macht Pott (S.
."»Ol) namentlich die Thatsache geltend, es ständen ,uicht wenige
Wurzelpaare von einfacherem und beschwerterem Anlaut/ neben ein-
ander. Er sträubt sich dagegen, dass durch haaren Zufall zwei
Wurzeln mit der Bedeutung glänzni wie skt. rag und bhräg mit
gleichem Auslaut unabhängig von einander existirt haben sollten.
Allein es gibt derartige Wurzel binionen und Ternionen, welche auch
Pott nicht auf «'inen Ursprung zurückzuführen vermag, z. H. skt.
jag und bhag verehren, für welche er II2 ii.'W diesen Zufall einräumt,
am, gam, kram drei Verba euudi, für welche uns die Präpositionen
im Stich lassen, ad edere, kshad frangere, an spirare, stan suspirare.
*) Als Heleg ma«j skt. kapiila-s = xfcprdij dienen, das Pietet in ka-pida-s
zerlegt und mit quel protccteur! übersetzt mit dem Zusatz, ,on ne saurait, mieux
charaeteriser le röle naturel du cräne' (1 308, II 305).
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41
Oder sollen wir etwa letzteres der Präfixtheorie zu Liebe aus sa -f
OÜ -f an zusammen Übermässig wehen erklären? Dann wäre etwa
auch für jag noch Hülfe in einem ni-ag sich nieder bewegen, und für
Wiag in abhi-ag sich lieran bewegen , etwa im Sinne von ngogxvvsiv.
Mancher wird es, glaube ich, mit mir vorziehen, die im Grunde (42) 4:'»
doch auch nicht so verwunderliche Thatsache als solche hinzunehmen,
<hiss die Sprache bisweilen verwandte Begriffe mit ähnlichen Lauten
bezeichnet. Dass übrigens nicht selten das Räthsel sich dadurch
löst, dass die eine Form die altertümlichere, getreuer erhaltene
(«. B. ahd. smite-u), die andere die abgestumpftere (gr. utlö w) ist,
bedarf kaum der Erinnerung.
7. (43) 44
Oberhaupt ist man in dem Bestreben die Wörter in ihre Ele-
mente zu zerlegen vielfach zu weit gegangen. Der Grundsatz, dass
wer zu viel beweist nichts beweist, dürfte auf manche Behauptungen
der vergleichenden Sprachwissenschaft volle Anwendung finden. Unsers
Bedünkens ist sehr viel mehr damit gewonnen, wenn wir ein griechi-
sches Wort sauiuit den ihm im Griechischen selbst zunächst stehenden
Seiten verwandten und Ableitungen mit voller Gewissheit einem wirk-
lich vorhandenen sanskritischen, lateinischen, deutschen, slawischen
gleich setzen, als wenn wir uns, ohne dass dafür festere Haltpunkte
gegeben sind, in kühne Combinationen über den Ursprung eben jener
Form verlieren, die wir nach dieser Vergleichung als die Grundform
hinstellen müssen. Schon Pott hat in seiner Kecension von Benfey's
Wurzellexikon (Berl. Jahrb. 1840 S. <>23 ff.) vor diesen Gefahren
gewarnt und statt des luftigen Allwissens das redliche Bekennen des
Nichtwissens für viele Fragen empfohlen. Auch kann man in der
That die Frage nach der Verwandtschaft eines griechischen Wortes
mit einem der übrigen Sprachen sehr gut beantworten, ohne sich
in jene letzten Fragen einzulassen. Dass z. H. das griechische offr/o v
summt dem lat. os auf einen Stamm asti zurückgeht, der im skt. asfhi
lautet (Nr. 213), ist eine Thatsache von Interesse, die vollkommen
feststeht. Aber die so erkannte Grundform auf ihren Ursprung zu-
rückzuführen, das ist jedenfalls eine ganz verschiedene, davon wohl
zu trennende Aufgabe. Und es scheint mir wenig gewonnen mit
solchen Vermuthungen, wie die von Bopp im Glossar aufgestellte,
von Pott 11" 200 gebilligte, dies asti käme von der W. sta, stehen.
Erweisen lässt sich das niemals. Pictet (1 515) stellt für dasselbe
Wort, das zugleich den Kern des Obstes bedeutet, eine ganz andere
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42
Vermuthung auf, die wir bei No. 213 erwägen werden. In andern
(44) Fällen können wir freilich mit mehr Sicherheit auf eine Wurzel
zurückgehen. Die verschiedenen Namen für den Frühling, gr. i ap, skt.
vas-anta-s, lat. vc-r, altn. vdr, ksl. vcs-na, lit. vas-arä finden ihre Ein-
heit in dem Stamme ms. So weit gehen wir sicher. Ob aber jenes
45 ras dasselbe ist, das wir im Skt. und wenig verändert auch in andern
verwandten Sprachen in der Bedeutung von kleiden wieder finden —
wonach also der Frühling als der die Erde kleidende und schmückende
bezeichnet wäre (vgl. Pictet I 101) — oder ein ganz anderes vas,
das sammt dem kürzeren ms aufleuchten bedeutet — was zum Be-
griffe des Frühlings auch sehr gut passen würde — das ist jeden-
falls viel schwerer zu entscheiden. Die zweite der hier vorgetragenen
Ansichten, welche Fick, Grassmann und neuerdings Bergaigne (Mein.
II 73) vertreten, ist jedenfalls die wahrscheinlichere. Die Wurzel
lu (No. 547) liegt im Griechischen als Xu in kv-pa^ gesteigert zu
Xou in kov-a, im Lateinischen als lu in lu-o, als lav in lav-o vor,
unter den deutschen Sprachen bietet das Altnordische loa (adluo).
Da bleiben wir stehen, ohne uns mit Bopp in die Frage einzulassen,
ob jenes lu nicht vielleicht nur eine Verstümmelung aus der W. plu
ist, die ims mit wohlerhaltenem Anlaut in einer Reihe von Wörtern
aller verwandten Sprachen (No. 3G9) bewahrt ist, oder mit Pott I'
2<>i> (zurückgenommen W. I, 1137) zu vermuthen, es könnte um-
gekehrt jenes plu wieder aus pi = api-lu (anspülen) hervorgegangen
sein. Man kann uns einwenden, dass wir auf diese Weise viele der
interessantesten Fragen bei Seite Hessen, und niemand wird es auf
sich nehmen wollen dem weiteren Nachspüren für alle Zeiten halt
zu gebieten. Aber hier ist, wie oft, nur durch Beschränkung der
Aufgaben und vor allem durch sorgfältige Unterscheidung des be-
stimmt wissbaren von dem nur durch Vermuthungen zu erreichen-
den weiter zu kommen. Es wird auch in dem engeren Kreise, der
immer noch weit genug ist, nicht an mannichfaltiger Aufklärung
fehlen. Die Wissenschaft hat nicht den Zweck die Neugier zu
befriedigen oder für mehr oder minder geistreiche Muthmaassungen
einen Spielraum zu gewähren, sondern das Reich der Wahrheit zu
mehren und das des Irrthums in engere Grenzen einzuschliessen.
Wenn wir also in der Regel in unsern Combinationen nur bis
zu den Formen vorschreiten, welche sich aus der Vergleichung der
in den verschiedenen Sprachen vorhandenen wirklichen Wörter klar
ergeben, so scheint doch in einer Beziehung die von uns gezogene
Grenze kaum scharf eingehalten werden zu können. Ich denke hier
an eine der schwierigsten Fragen der Sprachforschung, die Frage
nach der Wurzelvariatiou oder der Bildung secundärer Wurzeln,
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43 -
welche, obwohl sie theilweise den Zwecken, welche wir hier verfolgen,
lern liegt, doch, weil sie in zahllose Einzelfragen eingreift, von uns
nicht unberührt bleiben kann. Was den Begriff der Wurzel betrifft,
so wird man sich darüber der Auffassung Potts (Ree. von Benfey's
Wurzellexikon) anschliessen können, welcher die Wurzel den ,Grund-
stofT der Sprache nennt. Detiniren wir aber die Wurzel nach der (45)
Art, wie sie in den indo-germanischen Sprachen gefunden wird, so
können wir sagen: Wurzel ist derjenige bedeutungsvolle Laut- 4(J
complex *) , welcher übrig bleibt, wenn man alles formelle von
einer gegebeneu Wortform abstreift. Primitive Verbalformen sind
dazu am besten geeignet. Setzen wir l-xi-fte to als gegeben, so
weist die Grammatik von jedem andern Theil dieser Form die be-
stimmte grammatische Bedeutung nach, i nämlich bezeiclmet die
Vergangenheit, die Reduplicationssylbe ri den Präsensstainin oder
das durative, to die dritte Person Sing. Med., also ist*0€ augen-
scheinlich die Wurzel. Vergleichen wir &vy-vv-(iii gev£i-$, t,vyo-v
mit einander, so gelangen wir zu der W. Zuy, woraus sich diese drei
Formen leicht ableiten lassen, weil wir aus der Flexionslehre sowohl
die Bedeutung der Sylben w und ftt, als aus der Wortbildungslehre
das Suffix n ipi) mit dem Nominativzeichen g und das Suftix o mit
dem Accusativzeichen i>, in den beiden ersten Formen aber den
Diphthong als durch Steigerung oder Zulaut aus v hervorgegangen
nachweisen können. Die indischen Grammatiker , an deren Auffas-
sung die vergleichende Sprachwissenschaft sich ursprünglich anschloss,
verfahren insofern inconsequent, als sie einen Theil der Wurzeln,
namentlich alle auf a auslautenden, mit langem Vocal ansetzen: </«,
/*7, stä u. s. w. Dem gegenüber hat Schleicher Beitr. II <J2 mit über-
zeugenden Gründen dargethan, dass der Wurzel der kurze Vocal
gebührt, den man auch griechischen Wurzeln wie tpee, do, &f längst
zu geben gewohnt war. Die Länge, wo sie auftritt, ist eben schon
als etwas formales, als Steigerung zu betrachten. Ich folge daher
jetzt dieser Behandlung Schleicher's, für die sich auch Pott W. I 1,
*) .Lautcomplex* kann mit Recht gesagt werden, denn die einzige indo-
^rmanische Wurzel, welche aus einem einzigen Laute zu bestehen schein t,
die W. »' (gehen), hat vor dem Vocal den spiritus lenis, welchen Laut man bei
«prachlichen Untersuchungen verkehrter Weise meist ganz unberücksichtigt lässt.
Die deutsche Allitteration zeigt am deutlichsten, dass der Spiritus lenis selbst
dem ungelehrten Sprachgefühl nicht unbewusst war. Die Berücksichtigung des
spiritus lenis als wirklicher Laut erweist sich vielfach als wichtig, so bei der
Vertauschung mit dem spir. asp. im Griechischen, bei der mit j und v in den
slawischen Sprachen. Die Annahme einer Verbalwnrzel a bei Heyse System
der Sprachwissenschaft S. 113 beruht auf einem Irrthum.
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44 —
wenn auch nicht, ohne Rückhalt, entschiedener Corssen I8 604 aus-
gesprochen hat.*) Es wird daher hinfort, wo es sich um indo-
germanische Wurzeln handelt» nur von den Wurzeln <la, pa, sta u. s. w.
die Rede sein, während ich in Betreff des Sanskrit die Länge bei-
behalte. Wir müssen aber doch jene Definition der Wurzel noch
etwas beschränken. Wenn wir i yi-yv- t to in derselben Weise wie
£-Ti-&£-ro zerlegten, kämen wir zu der völlig unsprechbaren W. *fv.
Solche — zum Theil nicht bloss nach griechischen Lautgesetzen —
(46) unsprechbare Wurzeln sind nun wirklich von Benfe y angenommen.
47 Man kann sich bei ihm an den Lautcomplexen y\, Kp, kv, bF üben,
um schliesslich zu 0Fn und 0PC zu gelangen. Mit Recht ist aber
dagegen von verschiedenen Seiten Einsprache erhoben.**) Sollte
jemand alles Ernstes behaupten, die allen indogermanischen Sprachen
zum Grunde liegende relative Ursprache habe solche Lautungeheuer
gebraucht? Schwerlich wird man der Erfahrung zum Trotz der-
gleichen irgend einer Sprache zutrauen. Oder will man mit solchen
unaussprechlichen Lautanhäufungen nur Schattenwesen, blosse Ab-
stractionen hinstellen? Ein unsers Bedünkens höchst missliches
Beginnen. Wurzeln, wie wir sie auffassen, werden zwar durch Ab-
straction gewonnen, aber daraus folgt keineswegs, dass sie nicht
wirklich wären; sie sind im historisch überlieferten Sprachzustand»'
nur nicht für sich wirklich. Wohl aber liegen sie den verschiedenen
aus ihnen hervorgegangenen Formen zu (Jrunde, so gut wie die
aus den Wurzeln gebildeten Stämme den Formen, die wieder aus
ihnen entspringen. Das Bewnsstsein der Wurzeln und Stämme hat
sich unstreitig vielfach verwischt und verdunkelt, namentlich in
jüngeren Perioden des Sprachlebens. Aber für ältere Zeiten und für
Sprachen von dem durchsichtigen Baue des Sanskrit und auch des
Griechischen wird in der Regel wenigstens das Gefühl der Zusammen-
gehörigkeit der aus einer Wurzel oder aus einem Stamme hervor-
gegangenen Wörter sich lebendig erhalten haben. Der Grieche war
sich unstreitig des Zusammenhanges von kbya und köyo^ ve'fia und
*) Eine vermittelnde Ansicht, wonach einem Theil der Wurzeln auf a die
Länge, einem andern die Kürze zukommen würde, entwickelt Delbrück Altind.
Verbum S. 88 f.
**) Eh ist mir nicht unbekannt, dass die- von Brugman (Stud. IX 285 ff.)
entwickelten über eine primitive sogenannte ,nasalis sonans4 und ähnliche von
verschiedenen Seiten ausgesprochene Ansichten über die Priorität des Vocals r,
wie er im Sanskrit vorliegt, vor ar wieder zu ähnlichen Annahmen zurückkehren,
wie sie längst überwunden schienen. Mir ist es schon deshalb unmöglich solchen
Annahmen zuzustimmen, weil die Grundrichtung des Lautwandels in der Sprach-
geschichte die vom volltönenden zum schwachtönenden, nicht umgekehrt ist.
Ahd. hloufan ist primitiver als unser lauf'n u. s. w.
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- 45
i'o'uo.;, i'MJira.). von itov$ und JT££o$ ebensogut bewusst, wie der jetzige
Deutsche der Verwandtschaft von Bund mit binden und Band, von
2*7«<ss mit flicssen. Wir geben solchem Zusammenhange einer Wort-
sippe den kürzesten wissenschaftlichen Ausdruck, indem wir ihr eine
Wurzel zu Grunde legen. Auch hat die Annahme vieles für sich,
dass so erschlossene \Vrurzeln in der frühesten Periode des Sprach'
lebens, das heisst in der der Flexion vorausgehenden, auch getrennt
von allen Zusätzen eine reale Existenz hatten, dass mit andern Wor-
ten wenigstens viele derselben einmal wirkliche Wörter waren, eine
Annahme, die neuerdings unter andern auch von Steinthal (Zeitschr.
f. Völkerpsychol. III. 250) und Max Müller (Lectures II 37) gel-
tend gemacht ist. Danach können wir als indogermanische Wurzeln
nur solche Lautcomplexe anerkennen, welche nach den Lautgesetzen
der indogermanischen Ursprache, soweit wir diese zu erreichen ver-
mögen, sprechbar sind. In der That ergibt sich auch immer mit
Leichtigkeit irgend ein Vocal als wesentlicher Theil der Wurzel.
Wer von yv statt von ytv ausgehen wollte, müsste schon in yivog
eine Verstärkung, also auch abgesehen von der Endung ein formales
Element annehmen, was ganz unstatthaft wäre. Augenscheinlich ist
die Ausstossung des Vocals etwas rein zufälliges auf einige wenige
Bildungen aus der Wurzel beschränktes, das wir ebenso wenig in
die Wurzel selbst mit aufnehmen dürfen, wie etwa die auch nur auf
einzelne Formen beschränkte Verstärkung von £vy zu &vy. Wir
müssen allso die oben aufgestellte genetische Definition der Wurzel
dahin ergänzen, dass Wurzel derjenige Lautcomplex sei, welcher (47)
übrig bleibt, wenn man alles formelle und zufällige von einer 48
gegebenen Wortforin abstreift.
Nicht so leicht beantwortet sich eine andere Frage, ob wir
nämlich für die einzelne Sprache besondre, oder für den gesammten
Sprachstamm gemeinsame Wurzeln aufstellen sollen. Auf den ersten
Blick scheint es der gebilligten Ansicht, nach welcher Wurzeln die
wirklichen Urwörter der Sprachen waren, gemässer zu sein, wenn man
gar nicht von griechischen, sondern nur von indogermanischen Wurzeln
redet. Demi nichts ist gewisser, als dass G€, Zut, T*v niemals
selbständige Wörter waren. Diese Lautcomplexe stammen aus einer
Zeit, in der die Sprache über die Urwörter längst hinaus war. Nur
von den aus Urnen methodisch erschlossenen älteren Lautcomplexen
dha, juff, gan ist es wahrscheinlich, dass sie in jener frühen Zeit ein
gesondertes Dasein hatten. Darum will Heyse (System der Sprach-
wissenschaft S. 112) nur indogermanische W'urzeln zulassen und
Steinthal (Zeitschr. f. Völkerpsychol. II 4i>.*5, III 2J10) schliesst sich
ihm au; während Jacob Grimm (üb. Diphthonge u. ausgef. ( ousou.
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- 41»
S. fi.'i) daran festhält, was in »1er einen Sprache als Wurzel gelte,
brauche in der andern nicht dafür anerkannt zu werden. Die Frage
ist offenbar nicht von der Theorie allein, sondern wesentlich, so zu
sagen, von der Praxis, das heisst von den Bedürfnissen der Einzel-
forschung aus zu betrachten. Wer nur indogermanische Wurzeln
aufstellt, der muss natürlich nicht bloss die griechischen, sondern
eben so gut die sanskritischen Wurzeln beseitigen. Es dürfte dem-
nach eben so wenig von W. gan als von ytv* sondern nur von gan
die Rede sein. Die W. gar, ohnehin schon in den drei wesentlich
verschiedenen Grundbedeutungen rufen (yijQvcji), verschlingen (ßoQtiv),
wachen (iyQt\yoQtvai) nachweisbar, fiele mit W. gar zusammen, die
wieder drei Hauptbedeutungen hat: altern (yt'gav), sich nahen und
knistern. Da ursprüngliches Je im Sanskrit theils erhalten, theils
ohne erkennbaren Anlass in Ü verwandelt wird, so müssten wiederum
die Wurzeln kam lieben und Kam schlürfen, ferner lar machen und
fear gehen auf eine einzige oder doch auf mehrere gleichlautende
reducirt werden. Aber heisst das nicht Gebilde, die in der lebendigen
Sprache weit aus einander gehen, theoretisch durch einander werfen?
Und noch misslicher stellt sich die Sache für das Griechische, weil
hier offenbar von den frühesten Zeiten her der reichere Vocalismus*)
zur Bedeutung mitwirkte, ib essen und öb riechen werden im Grie-
chischen ebenso streng auseinander gehalten, wie die gleichlautenden
Stämme im Lateinischen (edere, otlor), und im Litauischen hl-mi ich
esse, ud zu ich rieche. Sollen wir beide auf ein nirgends vorhandenes,
(48) rein construirtes ad zurückführen? Wer steht uns denn dafür, dass
41) ad essen von der riechen bedeutenden Wurzel nicht auch in einer
früheren Sprachperiode schon unterschieden wurde, nur in einer uns
nicht mehr erkennbaren Weise? Die Stämme dp (aQaQi'öxo und
«po«), Ip (fpt'tftfea), öp (oQWfii) gehen auf ein Grundthema, das im
Sanskrit erhaltene ar, zurück, aber an jede dieser Gestalten knüpft
sich eine bestimmte Bedeutung, an die mit a die des Passens und
Ackerns, an die mit e die des Ruderns, an die mit o die der Erhebung
oder Erregung, und wenn wir die lateinischen Wörter artus, arare,
remus, orior vergleichen, so zeigt sich auch hier dieselbe Special-
bedeutung an dieselben Vocale geknüpft. Folglich ist dieser Vocal-
wechsel weder formal, noch zufällig, er gehört also nach unserer
Definition mit zur Wurzel. Wer für alle diese griechischen Wörter
nur ar als Wurzel aufstellt, verwischt das speziellere Verhältniss, in
welchem der A-Laut zu der Bedeutung von dgaotoxtd u. s. w. steht,
*) Von den Versuchen schon der indogermanischen Grundsprache ein mehr-
fach gefärbte« a zu vindiciren wird S. 85 die Rede sein.
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47 —
und unterlässt es für lotaan, ogutvog ein Element mit in den Stamm
aufzunehmen, das der Bedeutuug dient. Der Unterschied /.wischen
agpivos und oQfievog ist ein völlig andrer als der zwischen ktya und
kdyog* zwischen tTQtitov und itQanov. Tm letzteren Falle hängt der
\ ocal wandel mit der Form zusammen, im ersteren nicht, hier gehört
er zum Sprachstoff selbst, dp steckt in den Formen gjoto, og^itvo^
oqvvui* oqi'vcj ganz in derselben Weise als Grundstoff, waltet in ihnen,
so zu sagen, als Monade, wie skt. ar in den daraus hervorgehenden.
I>ie Aufstellung derartiger Stämme ist also für eine klare Darstellung
des Sprachbaues ebenso unentbehrlich, wie die der Nominal-, der
abgeleiteten Verbal-, der Prouoiniualstämnie. Auch der Nominalstamm
ttXoo hat sicherlich mit diesen Lauten nie für sich bestanden, und
dennoch benennen wir ihn mit demselben Namen, wie den sanskrit.
Nomiualstamm plava, bei dem dies eher möglich ist. Wir nennen
s die Endung des Nominativs nköo plava-s, obgleich das eigent-
liche, ursprüngliche Zeichen dieses Casus wahrscheinlich sa war.
Kurz wir benennen überall in der Sprachwissenschaft diejenigen Laut-
körper und Elemente der einzelnen Sprache, welche als Abbilder und
gleichsam Erben der entsprechenden indogermanischen Lautkörper
und Elemente fungiren, mit denselben Namen wie diese. Da in der
Sprachgeschichte eine ununterbrochene Tradition herrschte, so ist
•f€V der Erbe der W. (/an. Das allmählich aus (/an umgestaltete
T€V behielt immer denselben Werth für die Formenbildung, warum
sollten wir beide Lautcomplexe mit andern Namen benennen? Mir
scheinen denn auch die Unterscheidungen , die man versucht hat,
um einer Vermischung der indogermanischen Wurzeln und ihrer Nach-
folger im Reich der Sprache vorzubeugen, nicht viel zu fruchten.
Ueyse a. a. 0. will zwischen Wurzeln und Wurzelformen unter-
scheiden, genau genommen aber schliesst der Begriff der Wurzel (41)) 50
die Form aus, Steinthal zwischen Wurzel und Thema, aber der
letzte Ausdruck ist zu weit, Pott II2 24G zwischen absoluten und
relativen Wurzeln. Das ginge schon eher, und eines solchen Unter-
schieds sich bewusst zu werden, ist jedenfalls wichtig. Aber vermögen
wir denn wirklich immerzu der absolut letzten Wurzel durchzudringen?
Schon die vielen homonymen Wurzeln, zu denen wir für die indo-
germanische Periode gelangen würden, warnen uns vor diesem Glauben.
Wird es jemand unternehmen für die oben erwähnte Wurzel kam
die Bedeutungen lieben und schlürfen auf eine Grundbedeutung zurück-
zuführen, oder es glaublich finden, dass die Sprache von Anfang an
so verschiedene Vorstellungen mit denselben Lauten bezeichnete?
Kurz, wir können es wohl als wahrscheinlich hinstellen, dass die
indogermanische Sprache von Wortkörpern von der Art der erschliess-
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- 48 —
baren Wurzeln ausging, und dass viele von diesen schon von An-
fang an die und gerade nur die Laute hatten, in welchen wir sie zu
ersehliesseu vermögen. Aber von jeder solchen erschliessbaren Ein-
heit zu entscheiden, ob es der absolut älteste mit dieser Vorstellung
verbundene Lauteoniplex war oder nicht, ist unmöglich. Und darum
wird es die Sprachforschung im einzelnen immer wesentlich mit re-
lativen Wurzeln zu thun haben, die für jede einzelne Sprache sich
anders stellen.
Allerdings lässt sich nun aber von Wurzeln überhaupt nur in
solchen Sprachen reden, in denen Stoff und Form nicht allzusehr
vermengt sind. Wo wie in Tochtersprachen oder in Sprachen mit
stark verwitterten Lauten z. B. im Neuhochdeutschen der Zusammen-
hang ursprünglich zusammengehöriger Formen sehr verwischt ist,
bleibt die Aufstellung einer Wurzel für diese besondre Sprache etwas
sehr missliches. Aber das Griechische nimmt in dieser Beziehung
eine vom Sanskrit durchaus nicht verschiedene Stellung ein. Freilich
zum wissenschaftlichen Bewusstsein von den Wurzeln brachte es die
griechische Grammatik nicht, so wenig wie zum Bewusstsein von
Casusendungen, Nominalstämmen, Verbalstämmen. Wir aber müssen
das nicht bis zur Klarheit entwickelte Sprachgefühl in allen diesen
Stücken ergänzen, indem wir mit Hülfe der nur uns verstatteten
Einsicht in die Vorgeschichte der griechischen Sprache die Darstel-
lung derselben präcisiren und die Analyse wo möglich bis zu jenen
kleinen bedeutungsvollen Wortkörpern durchführen, die auch im grie-
chischen Lautgewande auf den Namen Wurzeln gegründeten An-
spruch haben.
Was die griechischen Wurzeln ins besondere betrifft, so wird
hier der Ort sein, ehe wir weiter gehen, einige Bemerkungen über
deren Zahl und Beschaffenheit einzuschalten. L. Lange hat für
(50) 51 seine Anzeige des ersten Bandes dieser Grundzüge in der Ztschr. f.
ö. Gymn. 1860 S. 118 sich der dankenswerthen Mühe unterzogen,
die in jenem ersten Bande von mir anerkannten Wurzeln zu zählen
und nach ihrer lautlichen Beschaffenheit zu ordnen. Obgleich in
Bezug auf einzelne Wurzeln Zweifel stattfinden können, so ist diese
Zusammenstellung doch durchaus geeignet, sowohl für die Auflind-
barkeit der Wurzeln, als für die lautliche Natur derselben einen
allgemeinen Maasstab abzugeben. Unter Benutzung dieser Zusammen-
stellung, die ich nur in geringfügigen Punkten verändert und durch
neu hinzugekommene Wurzeln ergänzt habe, gebe ich hier deren
wesentliche Resultate. Danach glaube ich etwa 7U< > griechische Wort-
stämme, welche als solche besonders behandelt sind, auf 278 ver-
schiedene Wurzeln zurückführen zu können, und unter diesen bestehen,
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- 49 -
wenn man sowohl den Spiritus lenis (vgl. oben S. 43 Anm.) als den
Spiritus asper als Consonanten zählt,
1) aus einem Consonanten und einem Vocal 3b': i (<>15), %ct (179),
(309) u. s. w.
2) aus einem Consonanten, einem Vocal und einem zweiten Con-
sonanten 152: dx (2), dix (14), dy (118), yaf (122) u. s. w.
3) aus zwei Consonanten und einem Vocal 23: Gxe (45b), xkv (62),
Öqcc (272) u. s. w.
4) aus einem Consonanten, einem Vocal und zwei nachfolgenden
Consonanten 24: ayx (1), feqy (141), tiQn (240) u. s. w.
5) aus zwei Consonanten, einem Vocal und einem nachfolgenden
Consonanten 40: xktn (58), axvl (114), %kad (196) u. s. w.
0) aus zwei Consonanten, einem Vocal und zwei nachfolgenden
Consonanten 3, nämlich GxaXit (100), ouiq% (l^b)> <**«/*9> (219J.
Für die zweite Abtheilung der Wurzeln, welche so viel zahl-
reicher ist als die übrigen, sind von 0 rassmann in seinen Abhand-
lungen ,über die Aspiraten und ihr gleichzeitiges Vorhandensein im
An- und Auslaute der Wurzeln" (Ztschr. XIT 81 ff.) zwei wichtige
Beobachtungen gemacht. Die erste ist die, dass es (S. 115) „im
Griechischen keine Wurzel mit zwei Medien und einem da-
zwischen stehenden einfachen oder durch einen Nasal ver-
mehrten Vocal gibt". Das Griechische unterscheidet sich dadurch
namentlich von den germanischen und lettoslawischen Sprachen, in
denen Wurzeln wie goth. gab (geben), ksl. büd (wachen) sehr ge-
läufig sind. Der Unterschied erklärt sich aus der Verderbung der
Aspiraten in den nördlichen, ihrer anderweitigen Umgestaltung in
den beiden classischen Sprachen. So führt der Gang jener mit ebenso
viel Scharfsinn als Gründlichkeit geführten Untersuchung den Ver-
fasser zu einer zweiten Wahrnehmung, nämlich der, dass sowohl 52
für die indogermanische Ursprache, als für das Griechische Wurzeln (51)
mit zugleich anlautender und auslautender Aspirata wie bhufßh = gr.
<pv& anzunehmen sind. Durch die letztere Annahme, welche der von
den meisten und auch von mir früher gehegten Ansicht entgegen-
steht, kommt so viel Licht in viele bisher dunkle Fragen, nament-
lich in das Verhältniss mehrerer deutscher Wurzeln zu den betreffenden
griechischen, dass ich mich derselben — unbeirrt durch Potts leiden-
schaftliche Polemik (Ztschr. XIX, IG ff.) — vollständig anschliesse.
Durch das bekannte Lautgesetz, welches wie im Sanskrit so im
Griechischen die Aufeinderfolge zweier mit einer Aspirata beginnen-
den Sylben ungern zulässt, musste natürlich die erste Aspirata ihren
Hauch theils gänzlich (Ttv&tö&ai, mvaopai), theils wenigstens in der
Mehrzahl der Verbalformen (rtxpa, &vil>a) einbüssen.
Ccbtii«, «ri.ch. Ktym. 5. Aufl. 4
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- 50 —
Aber auch der Wortkorper, zu welchem wir auf dem angedeu-
teten Wege als zu einem untheilbaren, als zu dem eigentlichen Trä-
ger der Bedeutung gelangen, zeigt sich uns bisweilen in mehrfacher
Gestalt, und es fragt sich, welche die primitivere, die eigentliche
Wurzelgestalt ist. Verhältnissmässig leicht ist die Entscheidung da,
wo wir es mit jenen regelmässig wiederkehrenden Vocalreihen zu
thun haben, welche Jacob Grimm an den germanischen Sprachen
nachwies und mit dem Namen Ablaut bezeichnete. Von dem Drei-
klang, in welchem die meisten starken Verla erscheinen, ist es in
der Kegel nicht schwer zu dem Grundton zu gelangen, auf welchen
die Wurzel gestimmt ist. Ebenso in den entsprechenden Vorgängen
des Griechischen. Die neuere Sprachwissenschaft betrachtet in Ueber-
einstimmung mit den Sanskritgrammatikern meist die kürzeste Ge-
stalt der Wurzel als die älteste, so dass was für Grimm Ablaut war,
uns vielmehr als Zulaut*) oder vocalische Steigerung, mithin als
etwas formelles gilt, das eben deshalb, als zur Wurzel hinzutretend,
nicht in ihr begriffen aufgefasst werden muss. Wir fassen also trotz
Zevyvvfu und fcvyog Cut, trotz XsCnto und UXoiita Xitt, trotz Xtj&ij
Xa9 als die Wurzel. Dieser Auffassung gemäss brach die Vorstel-
lung des Menschen zuerst, wie man passend gesagt hat, , blitzartig*
53 in kurzen Sylben hervor. Erst später und namentlich in Verbindung
mit der Flexion und der manmchfaltigen Ausprägung der Nominal-
stämme stellte sich der Trieb ein die Wurzelsylbe in gewissen Fällen
(52) voller und breiter hervorzuheben, ein Trieb der auf der einen Seite
zur Verdopplung derselben, auf der andern aber zu jenen Vocalsteige-
rungeu führte, die sich dann im weitem Verlauf der Sprachgeschichte
mehrfach gliederten und umgestalteten. Man hat von verschiedenen
Seiten versucht, den Zulaut aus der Betonung zu erklären. Wie
weit dies gelungen ist, mag hier ununtersucht bleiben.**) Gewiss ist,
*) Nach Boehtlingk im PW. heisst der vielleicht gerade wegen seiner my-
steriösen Herkunft mit besondrer Vorliebe gebrauchte Ausdruck guna-s — woran*
die hybriden Wörter guniren, Oumrung nicht eben zur Zier unsrer sprachwissen-
schaftlichen Schriften gebildet sind — eigentlich die „untergeordnete, seenndürö
Vocalverstärknng" im Gegensatz zu rrddhi-s (Wachsthum), als der vollto Ver-
stärkung. Warum setzen wir nicht lieber ein deutsches Wort, wie Zulaut oder
Vocahteigerung an die Stelle des seltsam erklügelten und nichts weniger als
verständlichen der Inder?
**) Die letzten Jahre haben eine Reihe von wichtigen Untersuchungen ge-
bracht, denen sämnitlich der Gedanke zu Grunde liegt, dass die Abstufungen
des Vocalismus -- ein meines Erachtens glücklich gefundener Ausdruck, den,
so viel ich weiss, Brugman zuerst eingeführt hat — mit der Betonung der indo-
germanischen Grundsprache auf das engste zusammenhangen. Ich gebe gern zu,
dass dadurch die Wahrscheinlichkeit der im Text erwähnten Ansicht bedeutend
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51
dass diese Hypothese nur durchführbar ist, wenn mau für die indo-
germanische Ursprache eine Betonung voraussetzt, die sich von der
überlieferten des Sanskrit in vielen Stücken, von der des Griechischen
wesentlich unterscheidet. Aber gesetzt, es wäre wirklich in jener
ältesten Periode der Hochton des "Worts immer mit der Steigerung
verbunden gewesen, so könnte man das immer noch keine Erklärung
nennen, denn es würfe sich sofort die weitere Frage auf, warum
denn der Hochton in der einen Form den Stamm, in der andern aber
die Endung traf. I nd die Antwort würde doch gewiss in vielen
Fällen wieder auf dasselbe hinauslaufen, was wir verniutheten, näm-
lich darauf, dass die Intention der sprechenden das eine Mal auf
Hervorhebung des Stammes, das andre Mal auf die der Endung ge-
richtet war. Auf die Besonderheiten des erwähnten Vocalwandels
einzugehen ist hier nicht der Ort. Diese gehören in die Lehre von
der Sprachform, d. i. in die Grammatik. Nur das mag hier bemerkt
werden, dass auch der Wechsel zwischen s und o (vifia, vorlog) und
der viel seltenere zwischen r\ und o (Qrjyvviii, fQQcoya) in dieselbe
Kategorie gehört. Die schon in der Abhandlung de nominum for-
matione p. 22 von mir begründete Behauptung, dass der O-Laut
schwerer als der E-Laut, und dass deshalb auch hier Steigerung,
Zulaut, wenn auch geringeren Grades, anzunehmen sei (vgl. ; Verbuni*
II 187), hat mehrfach Zustimmung gefunden. Seitdem hat sich mir
diese Auffassung durch meine Untersuchung ,übcr die Spaltung des
A-Ixiutcs' bestätigt, die sich in den Sitzungsberichten der k. sächs.
G esellsch. d. Wissensch. 1804 S. 0 ff. abgedruckt findet. Ich glaube
dort gezeigt zu haben, dass die Spaltung des alten A- Lautes viel
gefordert ist. Die früheren Vertreter dieses Prineips, Benfey, Holtzmann,
Grein (vgl. .Verbum' l2 144), vermochten fast nur ans dem Sanskrit Thatsachen
beizubringen, welche ihrer Auffassung günstig waren. Es blieb den lichtvollen
Untersuchungen von K. Verner in Kuhn 's Zeitschr. XXIII S. 97 ff. vorbehalten
eine Reihe von Unregelmässigkeiten des deutschen Consonantismus, den so ge-
nannten grammatischen Wechsel (z. B. schneide — schnitt) in so überzeugender
Weise aus der altindischen Betonung zu erklären, dass seitdem die Existenz
altindischer Betonungsregeln weit über den Bereich dieser Sprache hinaus bis
in die Zeiten des beginnenden Sonderlebons europäischer Sprachen zum ersten-
mal festen Halt gewonnen hat. Auf diesem Grunde haben dann namentlich
Osthoff in Paul und Branne's Beiträgen /.. Geschichte d. deutschen Sprache
Bd 3 und Brugman in meinen Studien Bd. IX weiter zu bauen gesucht.
Freilich gehen die Ansichten dieser Forscher im einzelnen nicht unerheblich
aus einander, und indem sich die Accenttheorie mit andern neuerdings auf-
gekommenen Annahmen von der ursprünglichen Mannichfaltigkeit der indo-
germanischen A- Laute, der Ursprüuglichkeit des s. g. v sonans u. «. w. ver-
quickt, wird es immer deutlicher, dass wir von einem Abschlnss dieser Fragen
nach irgend einer Seite hin weit entfernt sind.
4*
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— 52 -
tiefer in den Bau der europäischen Glieder des indogermanischen
Sprachstammes eingreift, als man bisher annahm imd dass nament-
lich aus dem ursprünglich einigen A-Laut zuerst e, dann erst o her-
vorging. Die Verdünnung des a zu e, später t, war das ältere, die
Verdumpfung zu 0, später m, das jüngere, weshalb die erwähnten
Sprachen viel mehr in jener als in dieser Erscheinung übereinstimmen,
(53) z. B. inta = Septem, goth. sihtn, lit. septyn), iari = est, goth. ist,
lit. esti, aber ol'-g ,= ovi-s, goth. avistr, lit. avt-s. Ich zweifle daher
nicht daran und habe dies a. a. 0. genauer begründet, dass schon
«r>4 in einer sehr frühen Zeit aus ursprünglichen Wurzeln wie gan, man,
gen, men hervorging, und zu diesen verhält sich nun gon tnon {ytyova,
\u[tov€c) ähnlich wie £€uy zu Zwf, Xc itt zu Xiit, und genau so wie
die höhere Stufe Xoitt, ttoiö (kikoiaa^ ittitot&a), eXou8 (eikrjXov&a)
zu der tieferen Xeiir, rreiG, dXeuO (Aa'wo, »«'Iha, iksv(d)aofiai).
Aus dem ursprünglichen Zweiklang gern (skt. gdn-ä-mi) und gän (skt.
Perf. gd-gän-a), bhar (skt. bhdr-ä-mi) und bhür (skt. bluird-s Last)
ward durch allmähliche Verschiebung wahrscheinlich erst gen gan,
bJier bhar, dann gen gon (y£v(ofrui% ytyova), bJwr bhor (qp«'pö, qpdpo-s).
Aber nichts spricht dafür, dass es je eine Periode gab, wo ysv und
yov, (p£Q und <poQ etwa in der Art mit einander willkürlich wech-
selten, dass gelegentlich auch yovic&ai^ (poQa und umgekehrt yiyfva,
(ptQO-g gesagt worden wäre. Der griechische Vocalwandel ist immer
noch das wenn auch verblasste Abbild des ursprünglichen, tief im
Bau der Sprache begründeten. Hierin liegt also eine neue Berech-
tigung den hier in Frage kommenden griechischen Wurzeln den
E-Laut zuzusprechen.
Nicht so einfach steht es mit dem Wechsel zwischen £ und er,
wie er in xtkopai neben xakiay axikka ioxdkrjv, ßikog ßdkka, rptVo
Zxqciiiov vorliegt. Ein festes, auf eine weite Analogie gegründetes
Verhältniss findet hier nicht statt. Man kann nicht etwa sagen, dass
a als der schwerere Vocal die Stelle von o einnehme, denn die« o
zeigt sich bisweilen noch neben £ und a als dritter Vocal: öxoko-g,
ßokrj, TQono-g, und das schwerere a haftet auch an den Formen, die
sonst die kürzesten sind, denen des starken Aorists. Aber auch von
einer W. KaX, ctoiX, ßaX, TpaTT auszugehen ist misslich, da ßokij,
xQono-g sich genau so zu ßeX, Tperc verhalten, wie yovo-g zu vev.
Die Formen mit a sind offenbar vereinzelte Ueberreste eines
älteren, vorgriechischen Sprachzustandes. Es hat eine Trübung des
Sprachgefühls stattgefunden, das weder den einen noch den andern
Vocal mit Entschiedenheit als den für die betreffende Wurzel cha-
rakteristisch enempfunden haben wird, und dies Verhältniss können wir,
glaube ich, nicht besser bezeichnen, als indem wir Doppelwurzeln kqX
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«X, creX crotX, ßaX ßeX, Tpeir Tpair ansetzen, wobei ich diejenige
Form voranstelle, die am meisten durchgedrungen ist.
Eiue den eben besprochenen Vocalveründerungen vielfach ver-
gleichbare Manniehfaltigkeit in den Stanmisylben entsteht durch die
Beweglichkeit der Nasale. Auf den ersten Blick scheint es, als
ob der Aorist ixXayov sich zum Perfect xixXayya ebenso verhalte
wie ixvjov zu rVrct/ga, als ob Avy£ zur W. Xvx leuchten in dem-
selben Verhältniss stehe wie oty zur W. fen. In der That erstreckt
sich die Erscheinung, dass von zwei zu einer Sippe gehörigen Wör-
tern oder Wortformen die eine um einen Nasal stärker ist als die
andere, über einen sehr weiten Kreis. Es war ganz natürlich diese
Beweglichkeit zunächst nach den beim Vocalismus geltenden Gesichts-
punkten zu bemessen, das heisst, die kürzere Form als N die wurzel-
hafte, den Nasal, wo er sich zeigt, als verstärkendes Element zu be-
trachten. Man nannte in diesem Sinne den Vorgang Nasal irung (54)
oder, welchen Namen Pott gelegentlich vorzieht, Rhinismus. So 55
fasste Lepsius die Sache in seiner Schrift ;Die Palaeographie als
Mittel der Sprachforschung*, so W. v. Humboldt ,über die Ver-
schiedenheit des menschlichen Sprachbaues ' S. 254, ähnlich Pott
Etymolog. Forsch. II* S. 451 ff., Corssen in seinen „Nachträgen"
S. VJ2 f., in seinem Werk über die Aussprache I2 565 ff. Der dem
vocalisehen Klange nahe kommende Klang der Nasale, oder ,Re-
sonanten', wie sie die Lautphysiologen nennen (Brücke, Grundzüge8
36), schien solcher Auffassung günstig zu sein. Dennoch habe ich
schon in den früheren Auflagen dieses Werkes meine Ansicht etwas
uioditieirt. Jetzt in erneuter Erwägung der Untersuchungen Joh.
Schmidts (Vocalismus 1), glaube ich noch bestimmter anerkennen
zu müssen, dass die Beweglichkeit der Nasale eine complicirtere
Erscheinung ist und nur zum Theil unter den Gesichtspunkt der
Lautverstärkung fällt. Wir werden am besten drei Fälle unter-
scheiden, nämlich
1) solche, in denen die Form ohne Nasal aus derjenigen mit
Nasal hervorgegangen ist.
So legen für die Priorität von xkayy vor xkay Formen wie
xkayfa, ixAayia, xkay-yi] lat. dmujor Zeugniss ab. Wenn, wie ich
glaube, jrtVftog, Tta&oq, xt'jtov&a, faa&ov nicht von nivo^iat, xtvtj^
xovog getrennt werden können, so hat es guten Sinn die mit dem
Nasal versehenen Formen für die älteren, die ohne ihn für die jüngeren
zu halten. Das Schwinden des Nasals, besonders nach a ist ein
anerkannter Vorgang, in welchem sich gelegentlich das Griechische
mit dem Sanskrit begegnet z. B. f-xard-v, skt. r^atd-m neben centu-m.
Dass dieser im Kern mit der Betonung zusammengehangen habe, ist
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- 54 —
ein«? ansprechende Vermuthnng von Brugraan (Stud. IX), deren Durch-
führbarkeit wir hier nicht prüfen können. Erläutert wird die Er-
scheinung durch viel jüngere ähnliche innerhalb der griechischen
(55) Sprachgeschichte z. B. "Ot.imog neben "Okvpnog, NwpoÖaQog neben
vv(t<prj. Man kann daraus jedenfalls auf eine stumpfere Aussprache
der Nasale in einzelnen Mundarten schliessen. Ganzliche Unter-
drückung aber dieses Elementes bis zu dem (trade, dass die betref-
fende Sylbe kurz ward, ist, wie Cleinin Rheim Museum XXXII, 466 ff.
gezeigt hat, erst bei einem Dichter der Anthologie nachweisbar, der
sixccfintg als Daktylus gebraucht.
2) Fälle, in welchen der in die Wurzel eingedrungene Nasal Me-
tathesis erfahren hat.
Am deutlichsten ist dies in Verbalformen, für welche wohl
»Schleicher dies Princip zuerst aufgestellt hat. Dass das n von jungo
(vgl. skt. 1. PI. jung-truis), schuh gegenüber von jugum, scidi dasselbe
Element ist, das im skt. ju-nd-g-mi, im gr. vy-vv-fii , öxi'd vtj jtu
als besondre Sylbe an andrer Stelle hervortritt und dass es an
letzterem Ort früher war als an ersterein, kann jetzt als die all-
gemeine Meinung der Sprachforscher bezeichnet werden. (Vgl. , Ver-
buni' I 242.) Ebenso fasst man jetzt den Nasal von skt. vi-n-du-mi,
ich finde (statt *vid-na-mi), folglich den des griechischen i-v Ö akktxai,
das mit seiner Bedeutung videtur ebenso sicher zu W. vid sehen ge-
hört, wie jene Sanskritform. Wir müssen ivöakkerai auf einen No-
minalstamm CvÖ-ako zurückführen, der sich muthmasslich an einen
Praesensstainm *hvda ebenso anleimte wie Öiddöx ako-g an ötdttöxa.
Dieses *fivd<o ist das genauere Abbild jenes v'nulä-mi
3) Fälle, in denen wir den Nasal als Zuwachs betrachten müssen.
Ganz unleugbar ist es, dass im griechischen Auslaut nach Vo-
calen sich vielfach ein Nasal entwickelt hat. Wo dieser Nasal nicht
fest haftete, nennt man ihn v paragogicum oder ttpekxvaxixov, wor-
über namentlich auf Lobeck Elementa Tl 143 ff. und Deventer
,de litera v paragogica' Münster 1863 verwiesen werden kann. In
Formen wie fariv, <ptQov<Siv ist an Ursprünglichkeit des Nasals nicht
zu denken. Allbekannt ist jetzt, dass dieses bewegliche v durchaus
nicht bloss dem Bedürfniss des Verses oder der Abneigung gegen
den Hiatus entspricht, sondern, wie die Inschriften beweisen, volks-
thümlicherweise einen viel weiteren Spielraum hatte, und dass die
vulgäre Regel der Grammatik erst allmählich nicht ohne bewusstes
Drillen des Sprachgebrauchs Geltung gewonnen hat. Aber auch
festgewachsene Nasale gleichen Ursprungs werden anerkannt werden
müssen. Das deutlichste Beispiel bieten die kyprischen Genitive Sing,
auf cav statt auf co z. B. aQyvQcov = aQyvQov (Deecke u. Siegismund
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- 55 -
Sind. Vll 241). Zu solchem nasalen Zuwachs im Auslaut finden
sich, so scheint es. Analogien auf ganz andern Sprachgebieten, so,
mich dem was mir Kenner darüber mittheilen, die s. g. Nunnation
im Arabischen (anders Philippi ,Wesen des status constmctus' S. 184). 5(»
Aus afrikanischen Sprachen wird die Nasalirung, namentlich auch
in Verbindung mit der Reduplication, von Kölle (Nachrichten der
Nöttinger (ies. d. Wissensch. 1860 S. 314) nachgewiesen. Deutsche
Mundarten bieten dasselbe n in einer dem Griechischen besonders
älmlichen Anwendung z. B. Zürcherisch wie'n er au = wie er aueh
(Litterar. Centralblatt 18t>0 S. 57), Kärntnerisch Int'n enk = b'i eueh
(Kuhn Ztschr. XII 39fi nach Lexer). Entsprechend dem Wortauslaut
wird sich nun auch im Sylbenauslaut der gleiche Zuwachs eingestellt
haben. .Toh. Schmidt, im allgemeinen dieser Auffassung abgeneigt,
gibt dennoch zu, dass in Wörtern wie ötQo^ißog neben ötQtfpG),
AryS, Avyxtv$ neben W. kvx. kivGOa^ faußog neben iditra, xoQVfißog
neben xoQvtpt] diese Erklärung ebenso zulässig sei, wie eine andre. •
Hier erkenne ich also die Lautveränderung an, welche schon die
alten Grammatiker (Eustathius Coinment. p. 1123, 41, p. 1350, 20)
mit öTou(pa6fiog bezeichneten. Mir scheint diese Auffassung vor
andern möglichen den Vorzug der Einfachheit zu haben, so dass ich
es andern überlasse, für Avyxivq etwa ein Verbum *Xvyxco zu con-
>truireu und dies auf ein *Xvx-vrj-(ii zurückzuführen. Den in die
Wurzel eingedrungeneu Nasal von &iyydva, Xaußäva^ kavftava und
<len von tv^zapov neben vereinzeltem xvnavav (hymn. homer. 14,
3) habe ich als ein Vorklingen des Nasals der Endsylbe erklärt
(Verbum I 241>). Die ziemlich unstät in Reduplicationssylben auf-
tretenden Nasale (z. B.' na^Kpaivco, m'uTiQijpi) sind sorgfältig von
Fritzsche Stud. VI 30!» verzeichnet, wo der Versuch gemacht wird (57)
sie theilweise als Schwächungen aus Liquiden zu erklären. Für uns
bleibt die Hauptsache die, dass beim Etymologisiren der Nasal viel-
fach als ein bewegliches Element betrachtet werden kann.
Eine Schwierigkeit von ganz andrer Art tritt bei einer Anzahl 58
von Wurzeln ein, deren Schlussconsonant nicht immer derselbe
bleibt. Für otopai und 6ty<g werden wir unbedingt ött als Wurzel
aufstellen, aber es wird sich zeigen, dass das % hier der Nachfolger
eines x ist, und dass sich die verwandten Wörter otSOe, otftfotf«« nur
aus der im lat. oc-uht-s blos liegenden W. ok erklären. Wollte man
nun aber 6x auch für ö>oft<u als Wurzel ansetzen, so wäre dies
nicht richtig, denn der Wechsel von x und it ist weder etwas
formelles, zum Ausdruck irgend einer Bezeichnung dienendes, noch
etwas für o^of«w, o>t$ zufälliges. Offenbar befinden wir uns hier
in demselben Falle wie oben bei dem Wechsel zwischen f und «.
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Wir müssen eine Trübung des Sprachgefühls anerkennen, die wir
dadurch bezeichnen, dass wir hier eine Doppel wurzcl ök, Ott zulassen.
Bisher konnten wir die Verschiedenheit der Wurzelform immer
noch aus eigentümlichen Lautverhältnissen erklären. Aber es gibt
eine Wurzel Variation, welche über diese Grenze hinausgeht. Von
dieser im ganzen noch nicht genug beachteten Erscheinung hat Pott
am gründlichsten gehandelt in den Etymologischen Forschungen I1
S. 27, S. 1(37 und neuerdings 11* 272. Pott nimmt in ziemlich aus-
gedehntem Maasse eine Variation der Wurzeln für eine offenbar sehr
frühe Zeit des Sprachlebens an, wodurch eine ,Temperirung' des
Grundbegriffes möglich geworden sei. Diese Temperirung, ausgedrückt
durch Aenderung oder Zusatz von Lauten, ist nach drei Richtungen
hin denkbar, durch eine Veränderung, entweder des Anlauts oder des
Inlauts oder des Auslauts. Bei allen diesen Veränderungen wird
hier abgesehen von den Umgestaltungen der Laute, welche aus dem
allgemeinen Verwitterungsprocesse zu erklären sind. Also hieher
gehört nicht, wenn wir im Griechischen neben ctct auch die Form
Ter {attyog imd te'yog) finden, wir werden die letztere Form sammt
dem lat. kg in teg-o für verkürzt erklären aus der volleren ersten.
Hier ist keine Wurzelvariation, sondern Wurzel affection, obwohl
f>9 in diesem Falle eine sehr alte, über die gräcoitalische Sprachperiode
hinausgehende, weil wir auch im Deutschen und Irischen einen ein-
fachen dentalen Anlaut finden. Eine Variation im Anlaut findet
aber nach Pott statt im lat. scalp-o, sculp-o im Vergleich mit W.
glab in glab-cr, glub in glub-o; zu SCalp und sculp stellt sich öxokoty
(St. öxokon) und 6xdXotl> (Maulwurf), axolvitra , zu glab yXd<p-a,
(58) yXdy-v, yka<pv Qo-g, zu glub ykv<p-a; allen gemeinsam ist die Be-
deutung höhlen. Hier hält Pott es für möglieh, dass das anlautende
8, das er hier nicht als Präposition auffasst, zur besondern Färbimg
. beigetragen habe, so dass skalp und galbh , skulp und gulbh — denn
so müssten wir die Formen doch ansetzen — Schwesterwurzelu
wären, die wir nicht auseinander abzuleiten, sondern als gleichberech-
tigt zu betrachten hätten. Indess wird es in der Regel vorsichtiger
sein, die Frage nach der Zusammengehörigkeit hier gänzlich bei
Seite zu lassen und stimme ich namentlich in Bezug auf die hervor-
gehobenen Wurzeln Job. Schmidt (Vocal. II 293) bei, wenn er die
mit 6' anlautenden von den andern trennt. Zur Aimahme , eines die
Bedeutimg der Grundwurzel modificirenden Bildungslautes' (Heyse
System S. 114) im Anlaut*) ist kein hinlänglicher Grund vor-
*) Von dieeem Mittel zwei ähnliche Wurzeln auf eine Einheit zurückzufuhren,
das an die oben S. 13 erwähnten Versuche älterer Philologen erinnert, macht
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— 57 -
banden. Die Stelle, wo Bildungslaute antreten, ist nach dem durch-
gehenden Zuge der indogermanischen Sprachen nicht der Anlaut,
sondern der Auslaut. Für unsern Zweck trennen wir dergleichen
Wurzeln, insofern nicht doch etwa der kürzere Anlaut als Atfection
erklärt werden kann, vollständig, weil wir mit (Jrund vermuthen
dürfen, dass sie sclion vor der Sprach trennung geschieden waren.
Ueberdies wird ihre Zahl gering sein.
Aehnlich steht es mit dem Inlaut. Dieselben Verba können
uns hier wieder als Beispiele dienen; scalp und sculp, y?.a<p und ykvtp
unterscheiden sich durch den Vocal und gewiss ist dieser Unterschied
nicht bedeutungslos. Für uns sind daher, weil Laut und Bedeutung
nicht ganz übereinstimmen, auch dies verschiedene Wurzeln. yQayuv
erkennt Fick Wörterb. I3 574 im deutschen kerben, ylvtpsiv im nhd.
klieben wieder. Auf den V.ersuch also das u aus dem a abzuleiten
lassen wir uns nicht ein.*) Noch weniger werden wir solche Formen
auf eine Wurzel zurückzuführen versuchen, welche sich in Bezug 60
auf Consonanten im Inlaut unterscheiden, mit einziger Ausnahme
der Nasalen, von denen wir vorhin handelten. Trotz der wenig ver-
schiedenen Bedeutung gelten uns W. /pay (Qrjyvvpi) und /a*f (ayw(ii)
für getrennte W'ortkörper. Wir begnügen uns in diesen wie in
manchen ähnlichen von Pott (Berk Jahrb. 1840 8. <>35) angeführten.
Fällen damit, das zu sondern, dessen Trennung jedenfalls uralt ist
Wenn die Laute mit den durch sie bezeichneten Vorstellungen durch
ein innerliches Band verknüpft werden, so ist es natürlich, dass ähn-
liche Vorstellungen durch ähnliche Laute bezeichnet werden; in jene (50)
Zeit freilich der ersten Festsetzung von Lauten und Begriffen steigen
wir hier nicht hinauf. Aber es gibt einzelne griechische Stämme,
bei denen wir auch für unsere Aufgabe nicht umliin können Wurzel-
variation und zwar durch frühe Verschiedenheit des Vocalismus an-
zunehmen. So müssen wir für die Zeit vor der Sprachtrennimg eine
Wurzel tak mit den Nebenformen tik und tuk, also gleichsam eine
nach deutscher Weise durch Ablaut dreifach variirte Wurzel vor-
Pictet wieder einen ziemlich ausgedehnten Gebrauch. Auch A. Weber (Ztschr.
VI, 319) lässt gelegentlich vorgesetztes s' zu und Max Müller (Lectures II 312)
urtheilt ähnlich.
*) Der Versnch jedes wurzelhafte i und u, mit Ausnahme der ans ja und
ra hervorgegangenen, als Schwächung eines ursprünglichen a zu erweisen, ist
von Fick gemacht (Vergl. Wörterb. IV3 16 ff.). Ich erkenne den Scharfsinn,
der dabei verwendet wird, gern an, gestehe aber, dass mir diese Combinationen
zu luftig sind. So lange selbst Fick darauf verzichten mnss, eine so wichtige
und weit verbreitete W. wie bhu, wachsen, auf eine Form mit a zurückzuführen
(8. 31), wird man es niemand verdenken können, wenn er jene Consequenz nicht
ziehen mag.
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58 -
aussetzen, welche sieh in allen drei Formen in fast allen verwandten
Sprachen nachweisen lässt. Aus Utk ist im Griechischen T6K und tok
geworden (No. 235). Diese Wurzeldreiheit unterscheidet sich nun
aber nicht in der Weise, dass jeder Form eine bestimmte Bedeutung
zukäme — dann würden wir drei Wurzeln ansetzen — , sondern die
drei Hauptbedeutungen ,erzeugen, treffen, bereiten' vertheilen sich in
der Art auf die drei "Hauptformen, dass sich in drei Sprachfamilien
für jede von ihnen andere Vocale zeigen*), nämlich in folgender
Weise :
a (e o) i u
gr. vex-etv altpr. tcik-usna skt. tok-a-s (W. Utk)
(creatio) (proles)
rix ficcQ lit. tik-y-ti
tolo-v (zielen)
(ink-a-s gr. rvx-etv
(es trifft sich)
rf'x T-ov gr. re v% tiv
skt. tdk-sh-an (faber) n-rvx ovro
tak-sh altpr. tik-in-t tvx-o-$
(fabricari) (machen)
lit. taszy-ti
(zimmern)
61 Hier ist selbst im Griechischen das Verhältniss von rixpaQ und
XVfßlV — x ^ durch Affection aus x entstanden — von rixrav
und rtrvxovro, rr»x-o-g (Meissel) ohne die Annahme einer Vocal-
spaltung nicht zu begreifen. Wir müssen wohl eine Wurzelvariation
statuiren, welche vielleicht ursprünglich mit der Dilferenzirung der
Bedeutungen zusammentraf, später aber selbständig fortbestand, und
eben darin liegt der Grund, warum eine völlige Trennimg nicht
möglich ist.
*) Fick I3 86 arklärt du« i als geschwächtes a und gewinnt tt an« der
vorausgesetzten Nebenform tvak. Immerhin beweist tükti-s, das* tuk wirklich
als Wnnel empfunden wurde. Aehnlichen Vocalwandel, der übrigens im Grie-
chischen sich nur selten zeigt, sucht .loh. Schmidt in seinem ,Yocalisiuu8* aus
den Einwirkungen der Nasale und Liquiden auf die umgebenden Vocale zu
deuten.
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8. . (60)
Wichtiger als solcher vereinzelter Vocalwechsel im Inlaut, durch
den wir uns indess nicht verführen lassen dürfen, die drei Urvocalo
n, i, u vollständig durch einander zu werfen, ist die Umgestaltung
des Auslauts. Es ist nämlich ganz unverkennbar, dass uns mehrere
Wurzeln in solchen Doppelformen erhalten sind, von denen die eine
um einen auslautenden Consonanten länger ist als die andere. J#
(irimm hat in seiner, im dritten Bande seiner ,kleinen Schriften'
8. 102 wieder abgedruckten, Abhandlung ,Ueber Diphthongen nach
weggefallenen Consonanten' (vom 11. Dec. 1845) eine stattliche Reihe
solcher Doppelwurzeln in der Art behandelt, dass er wenigstens für
•he deutschen Sprachen der consonantisch schliessenden Form die
Priorität zuerkennt (S. 60), obwohl er schliesslich doch auch den
Zuwachs eines Consonanten in einer frühen Sprachperiode für mög-
lich hält. Dass Lob eck von seinem Standpunkte aus auf die An-
nalime solches Zuwachses geführt wurde, sahen wir S. 13. Wir
nennen hier mit Pott, der 1P 400 ff', diese Zusätze eingehend be-
handelt, die kürzere Form die primäre, die längere die secundäre,
und den in der Anfügung eines Consonanten bestehenden Vorgang
Weiterbildung.*) Natürlich wird hier wieder durchaus nicht an 62
solche Fälle gedacht, in welchen die Doppelform nur scheinbar ist,
also nicht etwa an die Wandelbarkeit eines <j am Ende griechischer
Wurzeln, denn nach bestimmten Lautgesetzen fällt dieses s* weg
oder wird assimilirt: W. ic — i ovr f. ia-ovr^ ei ut, W. ic tv-
w (ii f. iö-vv-pii sondern au Wurzeln, welche in mehreren Sprachen
in doppelter Ciestalt sich zeigen, ohne dass das Vorkommen der
kürzeren irgendwie lautlich zu erklären wäre. Wir müssen hier in
die Periode der Sprachorganisation aufsteigen und können selbst zum
*) Fick bebandelt die ganze hier erörterte Frage in weitestem Umfange
Wörterb. IV 44 ff. Die Principien, nach denen dies geschieht, sind von den
hier geltend gemachten nicht wesentlich verschieden. Aber warum jeder als
Wurzelaaslaut auftretende Consonant, falls auch der Anlaut consonantisch war,
secundar sein soll, verstehe ich nicht. Wenn es Wurzeln wie ak, ad, ar von
jeher gab, warum dann nicht auch tak, päd, tar? Fick's kühnen Analysen leisten
einzelne wichtige Wurzeln, wie z. B. bhnr tragen, nach seinem eignen Geständ-
ni8s, hartnäckigen Widerstand. Hier wie anderswo scheint mir eine systemati-
sirende Consequenz nicht am Platze zu sein. Doch ist es verdienstlich zu sehn,
wie weit man auf diesem Wege etwa vordringen kann. Bei einer erneuten Be-
handlung dieser Frage vom allgemein indogermanischen Standpunkt au» wäre
es wünsehenswerth die auch der Bedeutung wegen sicheren Fälle von solchen
Combinationen zu trennen, die höchstens auf einen .gewissen Grad von Wahr-
scheinlichkeit Anspruch machen können.
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Vcrständniss des Griechischen es nicht unterlassen auf diese Er-
scheinungen einen Blick zu werfen. Wenn wir das Verbuni tvqxo
mit dem skt. dhü-jki-ja-tiy er räuchert, vergleichen, wie dies vielfach
geschehen ist, so können wir nicht umhin, da, wie frvußga
zeigen, die Aspiration in rvyxo umgesprungen ist, beide Verba auf
die kürzere Wurzel Ou, skt. dltu zurückzuführen, welche in %v(0
(No. 320), trvog, d-vpov deutlich vorliegt und ebenso im skt. dhü-
md-s Rauch «= lat. fü-mu-s, lit. du-nuti (Rauch). Die Wurzel dltu
ist also durch p verstärkt und stellt sich in dieser erweiterten Form
in die Reihe der sanskritischen Causativbildungen auf j>, denen sich
üuless auch eine Anzahl von Formen ohne entschiedene causative
Bedeutung anschliesst (vgl. Delbrück Verb. 21<>). Aehnliches n dürfte
(Ol) in ba-n (dun-xo^ dan avt]) anzunehmen sein, das dem lat. dajhs nahe
steht, weshalb auch öitit-v-ov ohne Zweifel hieher gehört (No. 261).
Die kürzere Wurzel ist das ba von <S«-i co = skt. du, do (No. 250),
woher dtu-jy (8t. dair) und skt. däjd-s (Antheil). bu-TT für das üb-
liche bu (dv<o) ist erst bei alexandrinischcn Dichtern in den Formen
Avxtcö* dv7trri~g nachweisbar, rpv-jr-ij, TQvitd a stellt sich zu tqv-co
und tetQ et, lat. Utr-o (No. 23V). Dass die W. i\-ix für .feXir (No.
333) mit lat. volupfe) zusammenhängt und auf den kürzeren in ßovko-
uai, vol-o} vcllc (No. 659) steckenden Stamm zurückgeht, ist sehr wahr-
scheinlich, ebenso dass xAt'-Ä-r-o, lat. clc-p-o, goth. hliflu-s (Dieb) eine Er-
weiterung der Wurzel ist, die in kürzester (»estalt im lat. oc-cul-o,
dam erhalten ist, sich aber im altpr. anklijht-s, verborgen, ebenfalls
63 um ein p erweitert zeigt. Das 8. 57 wegen der Vocale erwogene
ckoXtt (No. 100) in tfxaAo^, lat. setrip-o stellt sich zu dem kürzeren
ckoX in öxakkco. öxakig^ und die W. KapiT (No. 41) von xccgn
tUipo-Si XQCU7t-v6-$ zu skt. Kar, d. i. Aar, sich regen und lat. ettrro.
XQiu-n-rE-öfrai, sich räuspern, ist sicherlich aus der W. jpfu
(No. 200b) hervorgegangen, ebenso weist %qCu-ti ra auf die W. xpa-v
von iQttiva (No. 201). Wir werden unten sehen, wie der P-Laut
durch Schwächung bisweilen zu ß und qp wird, z. B. in xcdxtßrj (vgl.
xakvittfo) 8. 527, in örf'qpa), das wir bei No. 224 in seinem Zusammen-
hang mit lat. stipäre und dem skt. sthä-txija-ti, Causativ von sthä
stehen, erkeimen werden.
Für den erweiternden Zusatz eines y = skt. bh lässt sich wenig-
stens ein schwerlich anzufechtendes Beispiel anführen. Im Skt. liegt
die Wurzel vä (auch als ve aufgeführt, Praes. vd-jä-mi) in der Be-
deutung weben vor, die sich in fj-Tpio-v (Aufzug des Gewebes) statt
fi\tQ iov erhalten hat. Ausserdem ist von Aufrecht Ztschr. IV 274 ft'.
aus dem Namen der Spinne ürna-wbhi-s, das er mit Wollenweber
übersetzt, eine W. vabh erschlossen, welche im alts. webbi, ahd.
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- 61 -
iceb-an} aber auch, was auf den ersten Blick überrascht, in v<paiv&
(No. 400b) wieder zu erkennen ist. Schon vgp-ifqp-atf/tiat aber weist
auf eine stärkere Form /aqp, die sich zu v<p genau verhält wie skt.
svaj) (schlafen) zu vn in v7t-vo g (No. 391). Möglicherweise ist auch
skt. ubh (zusammenhalten, in Zusammensetzungen binden) nur ein kür-
zeres vabli. Vgl. Pictet II IGT, 175. Ausserdem Hegt es sehr nahe skt.
gtabfi, stützen, nebst gr. CTeu<p (No. 210) aus W. sta (stehen) her-
zuleiten.
Auf den häufigen Zusatz eines k in griechischen und lateinischen
Wurzeln habe ich schon wiederholt bei früheren Gelegenheiten hin-
gewiesen (Ztschr. f. d. Alterthurasw. 1849 S. 337, Ztschr. f. vgl.
Spracht II 400, III 408). *) Griechische Stämme auf x, welche mit (02)
Sicherheit als Erweiterungen betrachtet werden können, sind folgende:
ö\€K im homerischen oktxtv, oktxovro neben ö\€, dem durch den
Zusatz eines Hülfsvocals erweiterten 6X ( wXsaa, oAXv[ii). Wir dürfen
6X als die Wrurzel betrachten, obgleich ein sicheres Correlat dieser
in den verwandten Sprachen noch nicht gefunden ist. — tttok in
f-arrax-o-1% Ttzrj&Sa (d. i. xrrjx-i-ai) neben ttto in xaxa-nxt) xr\v (Buttm.
A. Gr. II. 285), dazu als Nebenform nzaax in 7itfo>\ (St. ätojx) maaöa.
— ßaK in ßäx-TQO-v und bae-tdu-m neben /3a, ßr\vcu, skt. f/ä) anders Pott
W. 131)**). — ßpuK in ßQvx-a aus ßop in ßi-ßQco-ax-n, skt./jwrr(glutire),
lat. vo-ra-rc. — biK aus dtidtoüoina zu erschliessen neben bi in det-di-
piv (vgl. unten S. 607). — dpuK in ipint-a neben iQv o. — Dazu wer-
den wir später noch einige Verbalstämme hinzufügen, in welchen das 64
x erweicht erscheint. Dies erweiternde x hat auch seine Bedeutung
für die Tempusbildung, namentlich für das Perfect mit x und die
wenigen durch denselben Consonanten gekennzeichneten Aoriste,
worüber ich jetzt auf mein ,Verbum' II, 205 ff. verweisen kann.***)
*) Fick IV8 55 ff. stellt zusammen was dieser Wurzelerweiterung entspre-
chendes in andern Sprachgebieten zu finden ist. Darunter ist recht vieles mir
sehr zweifelhaft. Merkwürdig ist, wie wenige Sanskritwurzeln, bei denen solche
Erweiterung vennuthet werden kann, in andern Sprachen vorkommen. W. däf,
das ich früher mit t-£<ox« verglich, ist wegen seiner Bedeutung ,verehren, hul-
digen1, und erst in weiterer Ableitung ,darbringen' wohl von W. da, geben,
ganz zu trennen und eher mit lat. decet, dtcus verwandt. Das kürzere dar „be-
achten" neben darf „Behen" (=■ gr. Äfpx) ist nach P\V. kein altes Wort u. 8. w.
**) Die Zusammenstellung von tjjx« mit lat. tä-b-e-s tä-b-e-sco und ksl. to-
ja schmelze habe ich, wie bei No. 231 ausgeführt ist, aufgegeben.
***) Aus Ascoli's Studj Critici II 30 ersehe ich, in welchem Grade ich zu
meiner Freude mit bereit« früher veröffentlichten Auffassungen dieses befreun-
deten Gelehrten zusammentreffe, der selbst nicht glauben wird, dass ich ihn an
jener Stelle aus einem andern Grunde unerwähnt Hess, als weil mir jene seine
Arbeit (Stodj Ario-Semitici) als ich sie schrieb nicht erinuerlich war.
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— 62 —
Dasselbe gutturale Element tritt uns besonders deutlich als ein se-
cundäres im lat. ja-c-io (W. ja vgl. gr. ttvai), und fa-ci-o (W. dha
vgl. xi&ivai) entgegen.
Durch die Media g erweitert ist wenigstens eine Wurzel, die
auch im Griechischen sich verzweigt hat. Wie skt, ju (colligare) zu
jug d. i. jug (ronjungrrc), so verhält sich gr. Zv (£w-vvv-pt) zu Zvf
(fZ&vy-vvpt).
Eine viel häufigere Anwendung hat die Lautgruppe Uh im Sans-
krit (Pott IP 621). Jch ist, wie allgemein anerkannt wird, nur eine
Erweichung aus ursprünglichem sk. Skt. gn-fch-a-ti oder galcKhati (er
geht) von der W. </a»i steht daher auf einer Stufe mit dem griech. ßa-
Ox-£i und somit tritt dieser Zusatz in die weite Analogie der Präsens-
erweiterungen und ist von mir ,Verbum' I 265 ft". in diesem Sinne
65 behandelt. Die inchoative Bedeutung dieses Zusatzes, die sich dann
in verschiedene Abarten bricht, ist im Griechischen und Lateinischen
unverkennbar.
Die dentalen Stummlaute fehlen ebenfalls nicht unter den an-
gefügten (Konsonanten. Selten erscheint / (Pott Ilä 733), am deut-
lichsten im skt. dju-tr blinken, glänzen neben dem kürzeren div von
ähnlicher Bedeutung. Man kann damit das t vergleichen, das sich
in einer kleinen Anzahl griechischer Wörter vor mit u. anlautenden
Suffixen eindrängt. In einem von diesen «u r-ftiji', de r-pr], d-r-fiog^
welche Formen — nebst a£T(ia <plo^ dtxpbv nvtvfia Hesych. — wir
als Variationen einer Grundform betrachten können (No. 588), kommt
die Analogie des Sanskrit und Deutschen hinzu. Denn es entspricht
wahrscheinlich (vgl. No. 588) skt. ä-t-män, Hauch, Seele, und ags.
(Wtom neben nhd. o-d-cm. Die kürzere Wurzel ist unstreitig av, au,
gr. auo, arj(ii.
Ein erweiterndes d gibt sich wenigstens bei zwei in mehreren
Sprachen weit verbreiteten Wurzeln mit Sicherheit zu erkennen. Die
W. K€ (für öxe) in xs-i-fo, xs-d -£c> verhält sich zu W. ck€-o in 6xt
d dvvv-(tt wie skt. Uliä (d. i. skd) in Khd-j-ü-nn schneide zu Ishad
(64) (durch Metathesis aus skad) zerlegen, was sich aus der Vergleichung
der unter No. 45b, No. 294, 295 zusammengestellten Formen ergibt.
Auch werden wir nicht umhin können von ped i pvo-g, pcd-opr-cg,
lat. mod-u-s, mod-i-u-s, mod-cr-or auf eine auf die europäischen Spra-
chen beschränkte W. u€b zu schliessen, die sich augenscheinlich
aus ma entwickelt hat und mit dem zu erwartenden t in goth. mit-an
wiederkehrt (No. 286).
Wichtiger ist die Aspirata, skt. dh, gr. &. LTebereinstimmend
haben das Sanskrit und Griechische diesen Zusatz in judh, kämpfen,
wovon skt. judhnuts Kämpfer und griech. va^ti^ vGyXvi\ mit 0 statt
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- r,3 -
fr, das an ju antrat. Die W. ju hat auch oline diese Erweiterung
in den Veden die Bedeutung /wehren*. Aber in völlig selbständiger
Weise macht die griechische Sprache von ihrem fr im weitesten Um-
fange (iebrauch. Inwiefern der Zusatz eines fr geeignet ist die Verbal-
flexion zu erläutern, mag hier mehr angedeutet als ausgeführt werden,
da ich ,Verbum' II 330 ff. darüber ausführlich gehandelt habe. Wir
finden fr als Zusatz in Praeteritis wie £-<f%t fr o v, pfr e xi a-fr-o i>,
/ -tgy-a fr-o-v, v«/*-t-fr-o-vro, in Praesensformen wie y/p-£ fr-ouöa, GG
»}fp-{'-fr-o-i/rat, TfA-f-fr-o), qpa-t'-fr-ö, qpAf^-i'-frd, jrA^-fr w (W. TrXa),
jrpij-fr gj (W. Trpa), xi'^-fr-t» (neben xvd w). i'ij fr-ta (W. ve), 017 -fr gj
(W. ca), jrt» fr-w (W. ttu, skt. pü-jü-mi, faule, No. 383), ßetpv -fr-t/,
/Jpt' fr g>, qpfrt vu-fr-G), /Ki-f u-fr «^-fr-o-fiat (neben a%-og)* fo fr w
und la-frt-o (W. £o), mit verbunden in «t <yfro (W. dF), ßi ßd-<S&-a
(W. ßa), im Perfect in iyQ-rjyoQ&aai (K 419), ße-ßQ(6 fr-o/ g
z/35(V), mehrere Tempusstämme durchdringend in den Stämmen
Tra-9, ttcv-6 (/ jra fr o-v, jtV äov fr-a, W. ttcx f. irav, Xo. 354),
v fr o-t> , -^'Ai>fr-a (vgl. jedoch Fick Ztschr. XIX 250) neben iQ-%-0-
Hai, was wohl für fy-ax-o-pai steht, beides aus einer W. dp = skt.
flr gehen, einem Stamme untrennbar anklebend in bap-6, £ dpa fr-o-i>,
dap fr «V o) skt. r/r« (dfräi) schlafen (No. 202), ua-9, £ -pa-fr-o v,
H«vfr-«Vca (No. 42H), W. man, denken (Benf. I 258, II 30)*), t-Q
d. i. cF€-9, ^fr-i-£a>, f/wfr-a. Das fr des schwachen (ersten) Passiv-
aorists reiht sich ebenfalls in diese Analogie ein. Die primitive
Wortbildung hat bald das fr mit den entsprechenden Verbalformen
gemeinsam: «jfro$, ntv&og, jrafrog, *fro$ und ?]fro$, ptv&ij(>cu (Hesych),
H(v&rjQ£$ (Suid.) = tpQOvndes, bald liefert sie allein uns Formen
mit fr, so in t'-fr-v-j (W. i, vgl. f-Tij-g), yi/a-fr-o-g, yi>« fr -po-s, oj-fr-o -5, (05)
0T»}-fr-o-s (W. cia), fr-oj (W. Fee), xti/-«-fr-t<y-ft« (Aesch. Prom.
124) und andern Wörtern. Auch könnte das vor M-Bildungen häu-
figer als r erscheinende fr : ogxn -fr /xd-g, f-fr-fnj (vgl. ^-fr-v-s, Gang),
<JT«-fr-uo g (vgl. iv-öxa&dog tieyctQOio und ffT^-fr-ot;) derselben Quelle
entsprungen sein. Das fr in der Endung des medialen Infinitivs
tffrai reiht sich hier ebenfalls an, insofern es einem indischen dh
(Ted, Inf. -dhjüi) entspricht (,Verbuni' II 115), freilich aber greift es
hier in einer etwas abweichenden Weise viel tiefer in den Verbalbau
ein. Dass diesem viel verzweigten fr im Lateinischen, Deutschen,
Litauischen und Slawischen bisweilen regelrecht ein d gegenüber
steht, wodurch sich fr als sehr alt erweist, hat man schon vielfach
beobachtet (Pott I1 187, 11* 474). Auffallendere Uebereinstimmungen
*) Kuhn, der Ztachr. II 395 na8, nav9 mit «kt. manth, schütteln, ver-
gleicht, überzeugt mich nicht.
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— 64 —
sind: gau-de-o mit yr}-&i-G>i fi-ytft-a (Nr. 122), die Formen der grie-
chischen Praeterita mit den deutschen Praeteritis der schwachen
07 Verba (Bopp Vergl. Gr. II 505 ff.), die zahlreichen litauischen und
einzelne kirchensl. Verba mit hinzutretendem d, z. B. ksl. i-d-q, ich
gehe, womit jedoch goth. iddja, ich ging, nach Möllenhoff (Haupt's
Ztsehr. XII 387) nichts als die Wurzel gemein hat. Das ksl. d wer-
den wir nun dem & von l&v -g und föut) unmittelbar gegenüber stellen
dürfen. Es verdient Beachtung, dass gerade die W. i auch im Ksl.
von dem d ausgedehnteren Gebrauch macht als die übrigen hieher
gehörigen Verba (Schleicher Kirchenslaw. Formenlehre 325).
Auf den Zusatz eines Sibilanten in einer von Pott I1 167 und
IP 566 erörterten (vgl. Jac. Grimm Kl. Schriften I 317) grossen
Reihe von Sanskritwurzeln sind wir schon S. 28 zu sprechen ge-
kommen. Im Sanskrit geht nach festen Gesetzen s, ausser nach A-
Laut, in sh über. Griechische Formen dieser Art sind folgende:
auE = skt. vahsh goth. mhs-j-an Praes. ct5|-o ion. äil-a» d. i. a/fg-o,
avl-dv-a neben lat. aug-e-o (No. 150), ä\e£ Praes. alil-a = skt.
rak-sh (hüten) für ark-s neben ak-akx-etv, äkx-ij (No. 7), dbaE, äba£
Praes. 6dd£a mit mehreren Nebenformen (Buttmaim A. Gr. II 250)
neben W. baic, Öäx-v a skt. dar, dar (No. 9), bc£ in dt$-io-g (No. 200),
zu vergleichen mit skt. daksh taugen neben beic in dex-o-pcu, ddxrvko-s
(No. 11), beuj Praes. de'i'-a lat. dcp-s-o neben dt'<p w, dtji für ttc^
Praes. von W. ttctt skt. pale (kochen), also für tts^m. Die
durch s erweiterten Wurzeln berühren sich vielfach mit Desiderativ-
bildungen, welche ihrerseits wieder in einer kaum abzuweisenden Ver-
wandtschaft mit dem sigmatischen Futurum stehen.
Ein Nasal tritt an mehrere uralte und weit verzweigte Wurzeln
und zwar in der Art, dass das Organ des Nasals nicht immer in
allen verwandten Sprachen dasselbe ist. So entspricht dem skt. ga
(06) (gehen), wovon Ao. a-gä-m, gr. ßa (No. 634), wovon i-ßrj v, wahrend
das bei kurzem Vocal durch m erweiterte gam in ßaCva d. i. ßcev-ja
so gut wie im lat. ven-io, osk. ben (b&i-ust = venerit) und im goth.
quam (quima venio) seine Vertreter hat. — Wie ßa zu ßai'va ver-
hält sich <pa zu (pai'vco (No. 407), mit dem Unterschied jedoch, dass
der nasale Zusatz bei der letzteren Wurzel weiter um sich gegriffen
hat (i<pav rjv). Der kürzeren Form, die in (prj-fti vorliegt und in
der die Begriffe leuchten und sprechen sich vereinigen, entspricht
skt. bhä (bha-mfy leuchten, scheinen, der erweiterten skt. b)tan (spater
bJian), das in den Veden mit dentalem Nasal ertönen, schallen, im
späteren Sanskrit mit lingualem Nasal reden, sprechen bedeutet. —
Aehulich ist das Verhältnis von ia zu rttvta. Die kürzeste Form
ist in dem homerischen rij enthalten. Von ta gelangen wir zu gr.
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65 -
Ttt vv-rtti = skt. ta-mi-te, wo der nasale Zusatz nur dein Praesens-
stamm zu dienen scheint. Aber sehr nahe liegt diesem das gr. tcivu-
in Zusammensetzungen wie xavv -jt* itko-q nebst dem skt. Adjectiv
tanu-s — tenu-i-s altn. thunn-r ksl. dn-i-ku. Für rti'v-m = ttv-jca
mit allein was dazu gehört (No. 230) so gut wie für lat. tcn-n-o und 6K
tcn-d-o goth. than-j-a lit. teni-pju (vgl. lat. tem-p-tare) haben wir den
uasalirten Stamm geradezu als Wurzel anzusetzen. Ferner TCt : T€V
= TO ' Y*v, also wie yt ya coV zu l ytv o ^itjv (No. 128), wobei frei-
lieh die besondere Neigung des Griechischen in Betracht kommt v
nach « zu unterdrücken. Dennoch scheint ra den Ausgangspunkt
bilden zu müssen, von wo aus wir nun auch das lit. yim-tif nasci,
mit seinem w begreifen, und dies m gemahnt uns wieder an gr.
pg|ft~0-£, ya^t-etv. (Vgl. unten »S. 534.) — Dunkler ist das Verhält-
nis» des Nasals in zwei andern Wurzeln. Der W. Kpcu in xpifia
fiai (No. 75) vergleicht sich unmittelbar goth. hram-j-an, kreuzigen,
steht aber auch das lit. kdr-tif hängen, so nahe, dass wir, da Meta-
thesis bei r sehr häufig ist, wohl vermuthen dürfen kar sei die Ur-
form, woraus sich erst kra, dann kram entwickelt habe. — Die W. bc in
dt' w, di-di}-(it (No. 264) ist identisch mit ved. </«, binden, man möchte
aber auch Verwandtschaft mit W. bau, Öa^da skt. dam lat. domo u. s. w.
(No. 2öO) vermuthen, ja auch mit df'ft w, Ötn-ag, dofi-o-^ (No. 265).
Weit beschränkter ist die Zahl der Wurzeln, die um eine der
beiden liquidae r oder / vermehrt zu sein scheinen. Dennoch wird
man /.wischen den Wurzeln U€p (pi^-og lat. mer-eo No. 467) und ue
(ut xqo v skt. ma No. 461), zwischen ctcX (drekka) No. 21H) und CTCt
(skt. stfui No. 216) die Verwandtschaft nicht ableugnen können. — (67)
Selbst der Zusatz eines v ist wenigstens in den W. <paF (aeol. tpavog)
neben q>a (skt. bhä No. 407) und xaF (xav-vo-s No. 179) neben x<*
kaum abzuweisen.
Bleiben wir hier stehen ohne uns in eine Menge von andern
Fragen von noch schwererer Entscheidung einzulassen und versuchen
es die Ergebnisse dieses Ueberblicks zusammen zu fassen. Es steht
fest, dass eine nicht geringe Anzahl von Wurzeln, von denen lüer
überhaupt nur die im Griechischen erhaltenen berücksichtigt werden
konnten, mit gleicher oder doch sehr ähnlicher Bedeutung in dop-
pelter Form erscheinen, ebenso, dass diese doppelte Form gelegent-
lich zur Bildung der Tempusstämme oder zu anderer in die Verbal-
flexion eingreifender Unterscheidung der Bedeutungen verwandt wird.
Wie aber entstand nun die eine Form aus der andern? Zunächst
könnte man fragen, ob denn wirklich die kürzere mit Recht primär,
die längere secundär genannt werde. J. Grimm, wie wir sahen, hat
in umfassender Weise wenigstens für den ihm zunächst liegenden G!>
Crrrii'», srriocli. Ktym. 5. Aufl. 5
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- 66
Sprachkreis der langem Form die Priorität zugesprochen. Allein in
weiterem Maasse wagt er selbst nicht dies Verfahren durchzuführen,
das auch in der That zur allergrößten Willkür nöthigen würde.
Schwerlich wird jemand so kühn sein zu behaupten, W, Gu sei aus
Butt, 6X oder ö\€ aus öXeic, skt. ju aus jug verstümmelt.*! Einen
solchen Versuch würden wir namentlich auch da aufgeben müssen,
wo die vocalisch auslautende Wurzel mehreren durch verschiedene
( 'onsonanten charakterisirten consonantisch auslautenden Stämmen
gegenüber steht. So findet sich neben ju jug und jiulh, neben bha
bhan hhäs hhav, neben ma (gr. ue) Html und mar, neben sta stajt stur
stal. Setzen wir also dreist die kürzere Form als die ältere an, so
fragt sich weiter, wie aus ihr die längere entstanden ist. Hier sind
mehrere Möglichkeiten denkbar. Erstens hat man gemeint, die län-
gere Form gehe auf ein Nominal thema zurück. In diesem Sinne
hat namentlich Kuhn Ztschr. II S. 392 ff. 405 ff. (ähnlich Corssen
P lÜH)) die nasalen Erweiterungen auf ableitende Suffixe zurück-
zuführen gesucht. In Bezug auf die Sylben ttu und nn, welche im
l'raesensstamm au die Wurzel treten, stimme ich jetzt mit ihm über-
ein. Ob aber die blossen Nasale eben so aufzufassen sind, ist mir
sehr zweifelhaft. Von den andern erweiternden Zusätzen vollends
wird niemand erweisen können, sie seien Nominalsuffixe, was noch
allenfalls bei k und /, aber bei p, g, s, <l, dh gar nicht mehr durch
*) Die« ist dennoch neuerdings wieder geschehen nnd zwar von Max
Müller (Chips IV 129). Frincipiell wenigstens stellt dieser die Behauptung auf:
,1t would be perfectly intelligible that such roots as umrk, murtj, iinird, manUi,
expressing different kinds of crushing, beeaine fixed side by side, that by a
proces« of elimination , their distinguishing features were gradually reinoved,
und the root mar Left as the simplcst form, expressive of the uiost general
uieaning'. Ich frag«; aber, wo liegt irgend ein ähnlicher Vorgang als Factum
vor unsern Augen V Tausendfach sehen wir durch Zusammensetzung aus dem
einfachen d;is mannichfaltige entstehen. Das Knde eines Stammes ist überall
die Stelle, wo neue Elemente angefügt werden. Iiier sollte gerade das' (iegen-
theil geschehen seh»? Kerner wäre mar das Produet der vorausgesetzten ,Kli-
mination', so begriffe man nicht, dass mara , ward u. s. w. dennoch daneben
fortbestehen und dass gerade vielfach die lautren heren Korinen erst in jüngeren
Sjirachperioden aufkommen, noch weniger, dass die von mir Determinative ge-
nannten Kiemente sich vielfach mit der Praesensbildung also mit einer Krschei-
nung berühren, die unmöglich auf etwas anderem als Anfügung, das ist im
letzten (Jrumle Zusammensetzung beruhen kann. Selbst die Annahme, die laut-
lichere Wurzel z. Ii. jug hätte eine specitischere Bedeutung als die lautärmere
z. B. ju wird sich selten erweisen lassen. Der Haupteinwand gegen die von mir
vertretene, indess, wie ich glaube, weit verbreitete Ansicht liegt in der Krage
,What are these modilicatory letters?', auf die ich allerdings meinem verehrten
alten Kreuude keine befriedigendere Antwort zu geben vermag als die im Texte
und namentlich in der Anmerkung zu S. GH versuchte.
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fiihrbar ist, will man nicht zu den gewagtesten Mitteln seine Zuflucht
nehmen. — Eine zweite Möglichkeit, die man namentlich in Bezug
auf dh wiederholt geltend gemacht hat, ist die, dass die erweiterten (CK)
Wurzeln eigentlich zusammengesetzt wären. Hier könnte man wieder
entweder an neue Verbalwurzeln oder Pronomina denken. Am nächsten
liegt es dh aus der W. dha setzen, thun Igr. 9e) herzuleiten, t ö 9 w
sainmt to -fri to in td-ftt zu theilen und ,ich thue essen' zu über-
setzen, das lässt sieh hören. Man denkt sofort an die geläufige
Anwendung derselben Wurzel im Englischen und in fast allen deut-
schen Mundarten zur Umschreibung der einfachen Verbalfonnen: he
did not conic, und ähnliches, das Pott II" 47.) in Fülle zusammenstellt.
Freilich springt auch sofort ein erheblicher Unterschied in die Augen.
Jenes dh = & dringt auch in die Nominalbildung ein: skt. ju-dh-
man (Kampf = irtffuv), na & o^, ja hat hier oft allein seine Stelle
gefunden: öt« 0" /to -g. Wir müssen also auf jeden Fall annehmen,
dass sich in einer sehr frühen Zeit jedes Bewusstsein dieses Ursprungs
verloren und dass diese Erweiterung völlig den Charakter eines mit-
bedeutenden Bestandteils der betreffenden Stämme angenommen hat.
Das erweiternde p ist von Benfey (Kurze Sanskritgrainiuutik S. 57 7U
vgl. Fick Wörterl>. lVa 83) mit einer W. }xi in Verbindung gebracht,
eine Annahme, die in etwas andrer Fassung auch die Billigung
Schleichers (Uoinpeitd. :l .'344 f wenigstens in so weit gefunden hat,
als er die sanskritischen Causalia auf -pajthmi z. B. da-2>a-j(i-mi , ich
lasse geben, aus dieser W. hervorgehen lässt, Leider ist aber diese
W. pa in der für ('ausativ- und andre erweiterte Verbalstämme
allein brauchbaren Bedeutung machm rein hypothetisch, (legeben ist
nur das Substantiv üjxis — lat. opus mit einigen verwandten Wör-
tern, woraus man eine W. ap in «lieser Bedeutung mit einiger, eine
VV. pa aber mit umgekehrter ( onsonantenfolge schon mit viel ge-
ringerer Wahrscheinlichkeit erschliesst. Denn wenn auch zugegeben
werden muss, dass einzelne Wurzeln z. B. ak (ae-utu-s) und ha (No.
2) ihren Vocal bald vor, bald hinter den charakteristischen Coli
sonanten setzen, so ist dieser Vorgang doch keineswegs so häutig,
dass wir berechtigt wären ihn überall vorauszusetzen.*) Die skt.
W. am andringen, wovon ama-a Ungestüm und ma messen, an wehen
und das für vt (o vorauszusetzende na nähen, gehen weit aus-
einander. Der Versuch jenem hypothetischen pa, thun, im griechi-
*) Am weitesten, aber jedenfalls m weit, geht in der Annahme derartiger
I uixtellmigen Albert. Kühn in seiner Schrift .lieber Wurzel Variation ilnreh
Metathesis' Bonn 18GS. I »entliehe Fälle verschiedener Bedeutung bei gleichen,
aber anders geordneten Lauten, wie die im Text aufgeführten, sollten zur Vorsieht
mahnen. - Vgl. Kraushaar ,de radicum qnarundaiu Variation«-' Marburg 1861».
6*
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08 -
sehen noiia eine Stütze zu verschaffen, scheint mir ebenfalls miss-
lungen. noii-co ist augenscheinlich ein abgeleitetes Verbum. Benfey
vergleicht es mit Zustimmung mehrerer namhafter Forscher dem
(G9) skt. apas-ja-mi , einem Denominativ um von jenem äpas, das daraus
wie operor aus opus hervorgeht, mit der Bedeutung ich bin geschäftig.
Allein jenes apas-ja-mi in griechische Laute übertragen würde oittc ico
geben, wie TeXec xtkiG-ia, daraus rtAfio, und selbst wenn wir zu-
geben wollten, dass der Wurzelvocal liier in einer für das Griechische
beispiellosen Weise abgefallen, dass statt des zu erwartenden * in
dem Suffix as o eingetreten wäre, so kämen wir doch immer nur zu
noi'a und müssten um noua zu erklären erst etwa einen Substantiv-
stamm itoio Nominat. 7toio-g im Sinne von oj)erator annehmen, um
von da aus zu einem nou-a im Sinne von Operator sum zu gelangen.
Ich gestehe, dass mir dieser Weg zu weit ist, und halte es überdies
keineswegs für gleichgültig, dass nouXv nicht operari sondern schaffen,
hervorbringen bedeutet und somit auch begrifflich jenem opus und
operari fern liegt. — Versuche mit andern Verbalstämmen zur Er-
71 klarung jener Zusätze, wie sie Benfey (Kieler Monatsschrift 1854
S. 35) gemacht hat, sind noch weniger überzeugend. Pott bezeichnet
es selbst W. I 1245 nur ,als eine entfernte Möglichkeit', das g von
juy könne aus ag (aya, ago) entstanden sein.
Ein andrer Ausweg wäre der, Pronominalstämme als die Quelle
dieser erweiternden Zusätze oder doch einzelner von ihnen zu be-
trachten. Aber sieht man sich unter den Pronominalstämmen um,
so bieten höchstens die Stämme Jca, ta, da und na einen Anknüpfungs-
punkt für die Zusätze k, t, d und w. Wer diese Erklärung annähme,
würde also diesen Zusätzen den gleichen Ursprung wie den Suffixen
anweisen, mittelst welcher die Nominalstämme gebildet werden. Allein
augenscheinlich ist die Function beider Elemente doch sehr verschieden.
Die Wurzelerweitenmg ist mindestens in ihren Anfängen eine aller
Nominalbildung olfenbar vorausgehende Erscheinung, insofern selbst
die Ausprägung verschiedener Verbalformen schon erweiterte Stämme
voraussetzt. Es ist eine Art Wortbildung vor der Wortbildung oder
mit andern Worten eine ältere Schicht von Bildungen, über welche
sich die in historischer Zeit übliche Flexion und Stammbildung ge-
lagert hat. In Bezug aber auf den Ursprung dieser Zusätze bleibt
uns, wenigstens für jetzt, schwerlich etwas andres übrig als zu be-
kennen, dass wir von ihrem Ursprung nichts wissen. Wir stehen
hier an einer Grenze, über die unser Erkennen für jetzt nicht hinaus-
geht. Demnach betrachten wir alle diese Laute als solche Elemente,
welche, ohne in den Kreis wortbildender Suffixe zu fallen, wie Pott
E. F. I1 172 sagt, ,dem Principe der Bedeutsamkeit dienen/ eine
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Auffassung, welche derjenigen nicht all zu fern liegt, die Lobeck von
seiner, im Rhematikon weiter ausgeführten Anschauung aus zu Butt-
mann's Ausf. G. II S. 63 äussert, wo er Consonanten wie r in xlinra^
9 in agftopm Hülfsconsonanten nennt. In ähnlichem Sinne spricht (7o)
J. Grimm Ueber Diphthonge S. 63 von einem älteren und einem
jüngeren stärkeren Geschlecht von Wurzeln. ,An der Stelle viel-
deutiger sich verwirrender Wurzeln mit Vocalausgang, wie sie in
morgenläudischen Sprachen sich kund gibt, scheint in den europäischen,
zumal der deutschen, die Neigung vorhanden, den Wurzeln durch
beigefügte Consonanten grössere Individualität zu geben' (vgl. Heyse
System S. 128).
Man könnte daher diese Erweiterungen im Anschluss an eine
Ztschr. IV 211 ff. von mir für das Gebiet der Nominalbildung vor-
geschlagene Bezeichnung Wurzeldeterminative*) nennen. In einzelnen
*) Corssen macht (Beiträge zur lateinischen Formenlehre S. 116) gegen
diesen Namen eine doppelte Einwendung. Er findet den Ausdruck Determinativ
nicht bestimmt genug, weil im Grunde auch jedes wortbildende Suffix detenni-
nire. Aber da für diese der Xume Suffixe schon allgemein üblich ist — der
auch sehr unbestimmter Natur, aber doch durch den Usus hinreichend fixirt ist
— und da durch den Beisatz Wureel- die besondre Beziehung auf diese Grund-
bestandteile der Sprache gegeben ist, so scheint mir die nöthige Deutlichkeit
vorhanden zu sein. Wichtiger ist ein zweiter Einwand, der das bestimmter
ausspricht, was mir auch wohl von andern Seiten entgegen gehalten ist. C. sagt
,er könne sich nicht denken, wie blosse kahle Consonanten ohne vocalischen Bei-
klang, für sich allein unsprechbare Lautbestandtheile, bloss gedachte Lautmona-
den — — allein ursprünglich an Wurzeln gefügt werden konnten, um deren
Bedeutung auszuprägen*. Dies auch mir undenkbare habe ich aber auch nirgends
ausgesprochen, sondern nur dies, dass der Ursprung der Determinative unerklärt
Md. Die Möglichkeit, dass jene Consonanten in einer vorhistorischen Zeit mit
Vocalen verbunden waren, möchte ich keineswegs ausgeschlossen wissen. Wer
die W. dha als die Quelle des Determinativs dh betrachtet, kann nicht umhin
den Wegfall eine» a anzunehmen, oder vielmehr die Behandlung dieses Elements
als thematischer Vocal. Müssen wir doch auch sonst in der Sprachwissenschaft
bisweilen mit unbekannten Grössen rechnen und uns begnügen diese zu ordnen,
die gleichartigen zusammenzustellen und ihre Function zu bestimmen. Ein Name,
durch welchen wir eine gewisse Hasse solcher Elemente von andern unter-
scheiden, scheint mir immer schon etwas werth. — Soll aber über den Ursprung
der Wurzeldeterminative im ganzen eine Vermuthung gewagt werden, so schei-
nen mir hier zwei Möglichkeiten gegeben zu sein. Es Hesse sich wohl denken,
das» die Sprache in der Periode der Wurzelschöpfung je eine kürzere nnd eine
oder mehrere um einen Consonanten im Auslaut längere Wurzel mit verwandter
Bedeutung geschaffen hätte. Dies ist die Meinung Max Müller's (Lect. II
312), indem er Clusters of roots annimmt, ,differing from each other merely by
one or two letters' und in dieser Beziehung den Anlaut (vgl. oben S. 57) und
Auslaut auf dine Linie stellt. Von einem Anfügen wäre dabei keine Rede. Die
zweite Möglichkeit ist die Entstehung der Erweiterung durch Zusammensetzung,
so da«s wir in jenen einzelnen Consonanten verwitterte Stämme, sei es bedeu-
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- 70 -
(^1) Zweigen des indogermanisclien Sprachstammes nimmt dies jüngere
Wurzelgeschlecht eine bevorzugte Stellung ein. Es ist merkwürdig,
dass J. Grimm sowohl für die deutschen wie für die slawischen
»Sprachen nur eine kleine Zahl vocalisch schliessender Wurzeln zu-
lässt, während im Sanskrit, Griechischen und Lateinischen eine nicht
unbeträchtliche Menge erhalten ist.
9.
73 Indem wir bemüht waren das etymologische Verfahren der ver-
gleichenden Sprachforschung eiuer übersichtlichen Kritik zu unter-
werfen, glaubten wir vor zwei Fehlern, die sie häufig beging, uns
hüten zu müssen, vor einer ungerechtfertigten Bevorzugung des Sans-
krit und einem übertriebenen Zerlegen der Wurzeln. Die letztere
Betrachtung machte eine kurze Erörterung des Hegriffes der Wurzel
nöthig, von wo aus wir wieder auf die Frage nach den selbst in
der Wurzel etwa noch vorhandenen beweglichen Elementen geführt
wurden. Zu jenem übermässigen Zerlegen und Zersetzen der Wurzeln
steht in geradem Gegensatz ein andres Bestreben der vergleichenden
Etymologen, nämlich das, vollständige Wörter von unverkennbarer
Verwandtschaft wo möglich als völlig gleich zu erweisen. Von diesem
Streben ist unter den Etymologen namentlich Pott ziemlich frei,
l'ott hat wiederholt (auch II- 8J*7, 5)35) und mit Nachdruck darauf
hingewiesen, dass man zwischen partieller und totaler Gleichheit
wohl unterscheiden müsse und der Sprache nicht das Recht verkümmern
dürfe aus einer Wurzel oder einem Stamme durch verschiedene Suf-
fixe verschiedene Wörter abzuleiten. Dagegen ist zuerst von Kuhn
und Ebel, dann in viel ausgedehnterem Maasse von Benfey und
Leo Meyer versucht worden die Identität verschieden lautender Suf-
fixe dadurch zu erweisen, dass sie in ähnlicher Bedeutung an die-
tungsvolle oder deutende, anzuerkennen hätten. Dass man diese Annahme bis-
her nur in Bezug auf die mit dh verglichene W. tlha zu einer gewissen Wahr-
scheinlichkeit gebracht hat, ist oben ausgeführt. Mir seheint, dass die zweite
Auffassung, zu der sieh auch Carl Pauli (Zur Geschichte der lat. Verba auf
mo 8. 7) bekennt, mehr im Kinklang mit den Ergebnissen steht, welche die
Wissenschaft nach andern Seiten geliefert hat, aber so lange noch über den
grössten Theil dieser Elemente ein solches Dunkel verbreitet ist, ziehe ich es
vor die Frage als eine offene zu betrachten. — In meiner Abhandlung ,zur
Chronologie der indogermanischen Sprachforschung4 2. Auflage habe ich meine
Ansichten über «las allmähliche Werden des indogermanischen Sprachbaues im
Zusammenhang erörtert und dabei S. 26 tl. auch diese Frage wieder berührt, —
Auf Fick's .Nachwort4 zu seinem »Wörterbuch4, wo er sich der hier vorge-
schlagenen Terminologie anschliesst (Bd. IV), wurde schon wiederholt hingewiesen.
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- 71
selben Stämme gefügt werden, ein Unternehmen, das schliesslich auf
das eben erwähnte Bestreben partielle Gleichheit zu völliger
Gleichheit zu erheben hinausläuft. Ada Ib. Kuhn hat Ztschr. 1 (72)
."><»>! ff. nachzuweisen gesucht, dass das sanskritische besonders
bei Neutris viel gebrauchte Suffix as, als dessen Repräsentanten
man längst griech. ig Xom. og^ lat. es Nom. us erkannt hatte,
aus at entstanden sei und kommt schliesslich bei dem Ergebniss an,
dass nicht bloss diese Formen, sondern auch die Suffixe ar, an, ant
alle aus einer Grundform entstanden wären. Für das Sanskrit lassen
sich einige der behaupteten Lautübergänge, namentlich der von s in
r im Auslaut nachweisen. Aber wenn wir nach Analogien fragen,
um z. B. den behaupteten Uebergang von älterem vdog factisch
kommt der Dativ vdti erst Hesiod. Opp. 61 vor — in vdag und 74
beider Entstehung aus vdat zu erweisen, so werden wir S. 374 auf
die angebliche Identität der Sylben agt und tgi mit skt. ati ver-
wiesen. Aber mit dieser einzigen Analogie sieht es höchst bedenk-
lich aus. Dem skt. ati (darüber hinaus, überaus, sehr) entspricht,
wie allgemein anerkannt wird, gr. ixt% lat. et und auch wohl at in
at-avu-s. Die verstärkende und vergrössernde Bedeutung von agt
und fpt, über deren Unterschied Buttmann Lexil. I 147 noch immer
lcsenswerthes verhandelt hat, hat mit dem Gebrauch des skt. ati in
Zusammensetzungen nur eine sehr beschränkte Achnlichkeit. Von
der Grundbedeutung darüber hinaus, die z. B. in ati-niatra-s über-
mässig, ati-rätra-s übernächtig, unverkennbar hervortritt, ist im Ge-
brauch von ngt und tgi keine Spur zu finden, dgi hat vielmehr
einen Gebrauch, der sehr an rcprf, kqtio g erinnert. dgticpgcov a>
2»ü heisst wie ägiepgav trefflich gesinnt, ägTttxijs X 281 trefflich
redend. Bedenken wir ferner, dass aus dem Begriff treffen, passen
sieh dem Griechen die geistigen Vorstellungen von ugutvog, «p^pcu^*,
von dgt öx co und dem damit zunächst verwandten uge-tij ergeben,
so liegt es sehr nahe dg t auf eben diese Wurzel zurückzuführen
und mit agt ovo (Ign'cav zu verbinden (Xo. 488). Auch im Skt.
finden wir dieselben Laute mit ähnlicher Bedeutung im Adverb
ära-m , recht, passend, genug4. Vgl. Jolly Infinitiv S. 12f>. Warum
also für ugi in der Ferne suchen, was so nahe liegt? Was igt be-
trifft, für dessen Bedeutung Buttmann Zusammenhang mit fvgv$
wünschte, so will ich dessen Identität mit ugi nicht all zu entschie-
den behaupten, obgleich gerade vor p die Vocale t und « mehr als
vor andern Consouantcn schwanken. Möglich wäre auch ein Zu-
sammenhang mit skt. van't , das wir wegen vanja-s als ältere Form
für tiftt-s <= evgv -g voraussetzen müssen. Das Digamma wäre dann
spurlos verschwunden. Dem sei wie ihm wolle, das gesagte genügt
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wohl, um schon von Seiten (ter Bedeutung die Zusammenstellung
(78) beider Prüfixe mit ati zu widerrathen. Wer aber kann überhaupt
glauben, dass der bei der Flexion und Wortbildung so überaus häu-
fige Laut t, den wir nur unter dem Einfluss eines nachbarlichen c
oder v innerhalb bestimmter Mundarten in 6 übergehen sehen, in
einigen wenigen Fällen zu q geworden sein sollte? Es wird sich
dafür kein annähernd wahrscheinlicher Fall beibringen lassen.
Wer sonst unerhörte oder seltne Lautübergänge erweisen will,
muss völlig sichere und zweifellose Fälle dafür beibringen, gemäss
der kritischen Regel, die sich Herodot für seine Forschungen stellt
(II 33), xoldi i^fpaviöi xä yivatfXOfUva xex^iaiQo^itvog. Obgleich
der Uebergang der Lautgruppe jtt, xx in ßd, yd im Inlaut durch
75 keine unzweifelhaften Analogien zu erweisen ist*), wird niemand
leugnen wollen, dass ißdopog und oyöoog auf htta und oxrco zurück-
gehen. Haben wir hier etwa einen solchen Fall? Oerade umgekehrt.
Wir sehen, dass mit Hülfe einer grossen Fülle von stammbildenden
Suffixen eine Masse von Wörtern aus den Wurzeln abgeleitet wer-
den, nicht etwa eins aus jeder, sondern sehr viele. Alles weist darauf
hin der Sprache für jene alte Zeit, welche der Spaltung der indo-
germanischen Sprachen vorausgeht, eine wuchernde Triebkraft zu-
zuschreiben. Dass sich die mannichfaltigen Wörter, welche aus einer
Wurzel hervorgehen, nicht etwa nach den abstracten Kategorien
sondern lassen, welche die Grammatiker erdacht haben, dass viel-
mehr sehr viele Suffixe zur Bezeichnung derselben Kategorien ver-
wandt werden, habe ich schon in meiner Dissertation de nominum
Graeeorum formationc gezeigt. Daraus folgt freilich nicht, dass die
Masse der primitiven einer Wurzel entsprossenen Wörter völlig gleich-
bedeutend war. Die Differenzen werden mehr sinnlicher und con-
creter Art gewesen sein, und als die eigentliche Bestimmimg der
Suffixe müssen wir die betrachten, ein Wort zu individualisiren. Wenn
wir nun aus der einen W. ud im Skt. durch das Suffix an ttd-dn
(Wasser) = goth. vato (St. vatiri), andrerseits das dem alts. wat-ar
nahe liegende ud-ra entspringen sehen, was hindert uns hier eine
ursprünglich doppelte Bildung anzunehmen, deren Bedeutungsdifferenz
freilich kaum nachzuweisen sein wird? An udrd oder ud-ar schliesst
sich gr. vöag an, das mit dem Stamme der übrigen Casus vdax
kaum anders als durch vöccqx vermittelt werden kann. Dies vor-
ausgesetzte vdctQ x ist um ein x stärker als udur. Aber ich betrachte
dies x (vgl. skt. jakrt neben lat. jecur) als ein individualisirend hin-
(74) zugetretenes Suffix, worüber einiges weitere Ztschr. IV 211 ff. Der
*) Ein Beispiel von yd statt xr im Anlaut bietet ydovnog neben urvirog
(unten S. 687).
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- 73 -
Dativ vdei (Rzach Dialekt des Hesiod. S. 4 IG) geht auf einen S-
iStamni vdtg zurück, der möglicherweise unabhängig gebildet ist.
Wenn wir auf allen Stufen der Wortbildung Maimichfaltigkeit, nicht
dürftige Einförmigkeit gewahren, warum sollten wir den Lautgesetzen
zum Trotz jene Suffixe zusammenschweissen wollen? Mir scheint es
nicht einmal zulässig solche Suffixe ohne weiteres zu identificiren,
deren Laute einander näher liegen. Obgleich t unter gewissen Ver-
hältnissen in 8 übergeht, wage ich weder die Suffixe mit i denen 76
mit sf noch auch den Pronominalstamm ta mit sa gleich zu setzen.
Treuneu scheint mir hier überall sicherer als Gleichsetzen. Selbst
zur Bezeichnung solcher Verhältnisse, die in ihrer Einfachheit und
gleichsam Greif barkeit dazu am wenigsten Anlass zu bieten scheinen,
verwendet die indogermanische Sprache lautlich verschiedene Mittel:
wir finden jrpopo£, primus, goth. fruma neben jtQMTog und pra-tha-
md-s, wir haben ein doppeltes Comparativsuffix und sehr lnannich-
faltige Deminutivbildungen. Aus der gleichen Wurzel an (No. 410)
wird in gleicher Bedeutung mit verschiedenen Suffixen skt. an-i-ld-s
gr. av-e po g (= lat. an-i-mu-s) ahd. un-s-t gebildet. Aus der W.
jxir füllen (gr. lat. ple) gehen Tclij & og, pU-bc-s, ahd. fol-c hervor,
begriflFlich wenig verschieden, ohne dass wir berechtigt sind ausser
der Wurzel auch die wortbildenden Sylben dieser Wörter zu identi-
ficiren. Zum Ueberfluss bietet das Kirchenslawische plc-mc (tribus)
und das mit Volk identische plü-kü neben einander. Gerade das
Sanskrit, von welchem doch alle jene Versuche der Suffixidentifici-
rung ausgehn, zeigt von Anfang an eine ungemeine Maimichfaltig-
keit der Wortbildung. So gehen aus der W. ad, essen, in gleichem,
oder doch ganz unerheblich verschiedenem Sinne die Substantive dd-
atia-tn, dn-na-m (d. i. ad-na-m), dd-man, dd-ja-m hervor, sämmtlich
Futter, Essen, Nahrung bedeutend, während für denselben Zweck im
Griechischen id-aöij, £ö ntv-g, im Lat. es-ca, im Lit. ed-i-s (St. cdja)
andre Suffixe verwandt werden. Von der W. da, geben, gehen im
Sinne eines nomen agentis aus: datdr (= dorijp, dator) und da-jd-s,
da-ja-ka-s gebend, dä-ru-s freigebig, zur Bezeichnung der Gabe dd-na-m
(= dvttu-m), da-man, dä-trd-m. WTo liegt nun irgend ein Motiv das
griechische Öm-QO v etwa aus dn-na-m herzuleiten, zumal da wir der-
selben Doppelbildung bei den Slawen und Litauern begegnen? Die
Gabe heisst auf Lit. (fu-ni-s mit einem N-Suffix, auf Ksl. da-rn mit
einem R- Suffix. Auch -ti wird ebenso verwendet in skt. dä-ti-s =
dm-T-i ? = lat. dö-t{iys. Aus W. ßan, zeugen, wird gebildet gan-i-tdr
= yiverriQ. gcnitor, gan-aka-s, gdn-i-tva-s Vater, gdn-as = yivog^
genus, in demselben Sinne das übliche gan-tis, nur durch kleine Senat- (75)
tirimgen davon verschieden gdn-i-man, gä-t-i-s = gcn(ti)-s, gan-tti-s,
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ga-na-m, gdn-a-na-m, gan-i-s (vgl. goth. htm). Sehen wir daraus, dass
dieselbe Sprache von den iiitesten uns erkennbaren Zeiten an eine
Fülle von Suffixen verwendet und dass in den verwandten Sprachen
hier dies, dort jenes Suffix ausschliesslich oder doch vorzugsweise
für den bestimmten Zweck üblich geworden ist, so liegt zu einer
Identificirung von Suffixen, die durch ihre Laute geschieden sind,
77 gar kein Anlass vor. Der Hauptvertreter des von uns bestrittenen
Verfahrens ist Leo Meyer im zweiten Bande seiner Vgl. Gr. des
Gr. u. Lat. Hier wird jene Theorie der Wortbildung auf die Spitze
getrieben, die man passend Partie ipialthcorie genannt hat. Diese
Theorie, welche von Pott IP !>,%, W. I 41ß und von Corssen z. B.
Ausspr. I2 ;">£."> in sehr entschiedener Weise verworfen, von Sonne
(Ztschr. XII 285) mit treffenden Gründen bekämpft und neuerdings
von Zimmer ,Das Noniinalsuffix a und ä* S. 1 — 22 einer scharfen
und lichtvollen Kritik unterzogen ist, ruht ifuf der ganz willkür-
lichen, von Benfev aufgestellten Behauptung, dass die Participia und
namentlich das Participiutn Praesentis Activi eine Menge andrer
Nominalformen an Alter überragen. Benfey stützt diese Behauptung
im Grunde nur auf den höchst seltsamen Einfall, das Suffix dieses
Partieips -ant sei aus der Endung der !5. PI. -anti, also z. B. hhavant
= ytQOi'T aus bharanti == dor. rptgoim entstanden. Dass irgend
jemand diese Meinung theilt, bezweille ich. Dennoch macht Leo
Meyer das Suffix -ant zum Ausgangspunkt seiner Darstellung und
sucht zu zeigen, dass durch Lautschwächungcn und Lauttilgungen
aus diesem -ant und seiner um einen A-Laut erweiterten Nebenform
-anta eine grosse Anzahl der üblichsten Nominalsuffixe entstanden
sei. Nach ihm sind unter anderin as, z. B. in skt. gän-as — yiv-og^
gen-tts, -an, an, z. B. in änd-ov, ai& cov, -ana, z. B. in tqvtt avo v.
-ala, z. B. in /V*Ao-£, -ara, z. B. in hjengö-g* -na, z. B. in dtt-vo-g
siiiumtlich nur verschiedene Phasen jenes -ant. Bestimmte Analogien
für die vorausgesetzten Lautübergänge werden selten beigebracht, ja
es wird die Forderung solcher Analogien nicht undeutlich für eitel
Pedanterie erklärt und an die in Zukunft noch zu erkennenden Laut-
neigungen appellirt. Es ist, als ob unsre indogermanischen Vor-
(76) eitern, die doch im Gebiete der Wurzeln und der Verbalendungen
auch nach Leo Meyer nicht wild zwischen Lauten wie /, s} n, l, r
umherfuhren, ihre besondere Lust daran gehabt hätten, gerade bei
den Nominalsuffixen das früher geschaffene, und war es auch noch so
gefügig, wieder zu zerstören, jedoch so, dass die alten Suffixformen
neben den neuen immer noch fortbestanden. Während die neuere
Sprachwissenschaft sonst eine in der Sprache waltende Vernunft zu
enthüllen bemüht ist, würde nach dieser Theorie vielmehr, wenigstens
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— 75 -
in diesem Theil der Sprachformen , der baare Zufall der Lautzerstö-
rung walten, und während es sonst als ausgemacht gilt, dass das TS
rein zufallige sich wissenschaftlicher Erkenntniss entzieht, so behauptet
man doch hier die Schlangenwindungen dieses Zufallsspiels enträth-
seln zu können und spricht dies nicht selten mit einer Zuversicht
aus, die jeden Zweifel niederschlagen soll. — Auch die Anhänger
der Participialtheorie — die man auch Proteustheorie nennen könnte
nehmen an, dass die Nominalsuffixe aus Pronominalstämmen ent-
standen seien. Sie würden vielleicht zugeben, dass jenes beliebte
■ant schon aus an und ta zusammengesetzt sei. Aber wo liegt dann
irgend eine Berechtigung zu der Behauptung, der erste dieser beiden
Stämme sei nie für sich allein gebraucht, vielmehr wo -an factisch
vorkomme, sei dies schon aus -ant entstellt?
Bei unsrer Musterung des griechischen Wörterschatzes wird noch
vielfach auf die Thatsache einer bunten Mannichfaltigkeit und auch
darauf hingewiesen werden, dass der Ursprung aus einer Wurzel
selbst bei gleicher Bedeutung keineswegs Anwendung desselben Suf-
fixes erfordert. Ich versuche es nicht lacruma (No. 10) dem gr.
öuxqv oder dc'cxgvov. ÖdxtvXo ^ oder lat. iliyitit-s (No. 11) dem ahd.
Seh&} t 6 Pfeil, dem skt, (sh-U-S auch im Suffix gleich zu setzen,
sundern begnüge mich mit der Identität der Wurzel und der Bedeu-
tung. Es lässt sich leicht auf verschiedene Weise erklären, wie bei-
des ohne die dritte Gleichheit möglich ist. Einerseits nämlich haben
in vielen Fällen gewiss schon vor der Sprachtrennung mehrere Formen
aus einer Wurzel mit nur leise verschiedenem Gebrauche neben ein-
ander gestanden, wovon wir ja in allen Sprachen zahlreiche Beweise
finden, und zufällig hat sich in der einen Sprache die eine, in der
andern die andere Form erhalten, ohne dass wir — was besonders
bei Benennungen ganz äusserlicher Gegenstände schwierig ist — noch
einen Bedeutungsunterschied erkennen könnten. Andrerseits dürfen
wir auch der Zeit nach der Sprachtrennung noch so viel Trieb-
kraft zutrauen, die Suffixe nicht etwa bloss zu verstümmeln und
zu entstellen, sondern auch nach schon vorhandenen freilich uns (77)
nicht immer erhaltenen Mustern zu erweitern und zu verzweigen.
Wenn z. B. das Lateinische noch nach der Trennung vom gräeoita-
lischen G rundstocke aus dem, so scheint es, damals vorhandenen
Stamme yno-ti (gr. yvm-ai-g) durch den Zusatz eines zweiten Suffixes
iftuj-ti-on (Nom. fjno-ti-0)*) zu bilden vermochte, warum sollen wir den 70
*) Einen andern Ursprung des lat. -tiön, jedoch ebenfalls aus zwei zu ,
«ammengesetzten Suffixen (tjd -f- na), sucht Leo Meyer Orient tt. Uvcident II
;>86 tf. zu erweisen. Man vergleiche jetzt die fruchtbringenden Untersuchungen
von Osthoff ,Zur Geschichte des schwachen deutschen Adjectivums4 Jena 1876.
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- 76
Griechen es nicht zutrauen, gelegentlich selbständig ein r hinzu-
zunehinen *), zumal ja doch das Ziel vollständiger Gleichsetzung
aller verwandten und bedeutungsgleichen Wörter auch von dem
kühnsten Etymologen nicht erreicht werden kann? Das x des von
Herodot angeführten persischen omi-x « = xvv-a (No. 84) werden
wir als weiterbildendes Suffix stehen lassen müssen, wahrend der
Stamm ana nach persischen Lautgesetzen aus jran = xvov ent-
wickelt werden kaim. Konnten aber die Perser diesen Thiemamen
durch k individualisiren, warum nicht andre Völker durch andre
Laute? Um neue Lautttbergänge zu erweisen, bedürfen wir schlagen-
der Thatsachen; schlagend ist eine Vergleichung aber nur dann,
weim Bedeutung und Form zusammenkommen. Von einer scharf
bestimmbaren Bedeutung kann nur bei sehr wenigen Suffixen die
Rede sein. Folglich fallt bei der Vergleichung von Suffixen der eine
Hauptfaetor in der Regel weg. Wenn nun ausserdem die Laute ver-
schieden sind und wenn die Thatsache feststeht, dass die Sprache
von gleichen Wurzeln aus zu gleicher Bedeutung durch Anwendung
verschiedener Suffixe gelangt, wo bleibt da noch eine überzeugende
Kraft für jene Versuche übrig V
10.
Der Fehler, vor welchem wir uns eben glaubten warnen zu
müssen, ging aus dein Streben hervor der indogermanischen Sprache,
die sich später in ihre verschiedenen Aeste verzweigte, schon vor
dieser Trennung einen möglichst grossen Vorrath vollständiger, nach
Laut und Begriff' fertiger, Wörter nachzuweisen. Mit ihm verwandt
ist ein andrer Abweg, nämlich der, gleichbedeutende Wörter selbst
ohne den Anhalt augenscheinlicher Lautverwandtschaft einander gleich
zu setzen. Es gibt allerdings Gebiete des Wörterschatzes, auf denen
die Gleichbedeutung auch bei gewissen lautlichen Verschiedenheiten
(78) sehr schwer ins Gewicht fallt. So wurde z. B. das System der Zahl-
wörter mit Ausschluss der Einzahl und der über die Hunderte hin-
ausgehenden offenbar in sehr früher Zeit abgeschlossen und es ist
*) Dass dies „nur nach Vorbildern geschehend und nach Maassgabe einer
gewissen Grundschicht überlieferter Muster sich vollziehend" gedacht werden
könne, darüber bin ich mit Osthoff (a. a. 0. S. 92) vollkommen einverstanden.
— Im ersten Bande seiner „Forschungen im Gebiete der nominalen Stamm-
bildung'4 (Jena 1875) hat Osthoff bei dem mit einer sehr bestimmten Bedeutung
versehenen Suftfx -tra den meines Erachtens gelungenen Beweis geführt, dass
auch die Form -c/o im Lateinischen daraus abzuleiten ist.
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- 77 -
kaum denkbar, dass eine einzelne Sprache bei einem dieser viel ge-
brauchten Wörter ihre eignen Wege gegangen sei. Obgleich also
ivvia dem skt. nuvan, lat. mtvctn keineswegs so nahe liegt wie wir
wünschen, wird man es doch gewiss nicht davon treimen wollen.
Die Zahl der Pronominalstämme ist eine beschränkte, namentlich
aber gehen die Personalpronomina aus einigen wenigen Stämmen 80
hervor. Wenn also die Glosse des Hesyeh. TQt' 6t KQijrtg uns un-
verfälscht überliefert ist, so werden wir nicht umhin können beide
Formen für identisch mit skt. fva zu erklären. Denn dass in tpt
ein besonderer, sonst unerhörter, Stamm für dies Pronomen sich
Umtriebe, hat gar keine Wahrscheinlichkeit. Beträchtlich grösser
ist die Zahl der Praepositionen, demioch aber eine für jede Sprache
leicht übersehbare. Es scheint mir daher wenig wahrscheinlich,
dass sich neben den gangbaren, durch unendlich häutigen Gebrauch
fixirten Praepositionen innerhalb einer und derselben Sprache andre
Wesen der Art vereinzelt, aber doch in freiem Gebrauch und noch
dazu den gangbaren völlig gleichbedeutend befinden sollten. So
konnte ich Corssen nicht beistimmen, als er die Identität von lat.
«, auy af mit ab und die von e mit cc und ex bestritt (Beitr. 510,
42G). Zu meiner Freude seh ich, dass er später (Ausspr. I2 152)
wenigstens die von d mit ab, und die von c mit cx zugibt. Ich sage
hier was Corssen S. 395 der Beiträge für den Zusammenhang von
jtedo mit xi'ndi*. von pejerarc mit jmjnrarc geltend macht, die Zu-
sammenstellung ist zu unmittelbar einleuchtend, als dass man sie
in Abrede stellen köimte. Man darf überdies diese kleinen unselb-
ständigen Wörtcheu nicht mit demselben Maasstabe messen wie No- (79)
mina und Verba. *) Bei ihrer engen Verbindung mit bedeutungs-
volleren Wörtern waren sie mannichfal tigeren Zerstörungen und
Entstellungen ausgesetzt. Wie leicht konnte das c in t-mendo, e-neco
nach Analogie von lümen (luc-men), lü-na (luc-na) ausfallen und nun
t statt ec auch in getrenntem Gebrauch sich festsetzen! Von ab Hesse
sich auch durch ab$ zu as und von da zu « gelangen, so dass a sich
ähnlich zu 08 verhielte wie tra zu trans. Selbst wenn es liier noch
an Analogien für einzelne lautliche Vorgänge fehlt, scheint es mir
gerathener an der Identität der gleichbedeutenden Wörtchen fest- 81
zuhalten statt neue Oombinationen zu machen, denen von andrer
Seite die Wahrscheinlichkeit abgeht. — Auch über die Bezeichnungen
*) Weiter ausgeführt habe ich diese (Jesichtspunkte in meiner Abhandlung
,Vel#r die Tragweite der Lautgesetze* Her. der k. siiehs. Oes. d. Wissensch. 1870,
worauf Corssen in seinem opus postumum , Beitrüge zur italischen Spruchkunde*
8. 429 geantwortet hat.
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— 78 -
solcher Gegenstände und Begriffe, welche augenscheinlich von uralten
Zeiten an bei den Indogormanen mit festen, viel gebrauchten Namen
versehen waren, dürfte wenn nicht in gleicher, doch in ähnlicher
Weise zu urtheilen sein, so über Verwandtschaftsnamen und die
Namen der Haus- und bekanntesten Raubthiere. Erst Itrassuiann
hat das lautliche Verhältnis» von frvyttrf-Q zu skt. dtthitur (Ztse.hr.
XII 12(5) völlig aufgeklärt. Dennoch hat auch früher jedermann
beide Wörter mit Recht zusammengestellt. Lateinisches p entspricht
selten griechischem x. Dennoch stelle ich Jupu-s (No. K9) zu kvxo ^
(für Jrkvxo-$) und skt. vrlas, weil es mir glaublicher ist, dass in
diesem Falle das /; ausnahmsweise in p übergegangen sei, als dass
die Römer das allzeit gefürchtetste Raubthier nicht mit dem alther-
kömmlichen, und doch mit einem fast gleichlautenden Namen be-
zeichnet hätten. In der That finden sich denn auch für p = lm noch
einige Analogien. Unter den jüngeren Etymologen ist Hugo Weber
der dtcuQfTixmraTO^. Ich befinde mich ihm gegenüber häufig in der
Lage die Zusammengehörigkeit mehrerer gleichbedeutender Stämme
zu behaupten, die lautlich vereinbar sind, z. B. No. IST, 188.
Je mehr wir uns aber aus diesen Wortgebieten entfernen in
eine Region wo der Auffassung und damit der Bezeichnung ein wei-
terer Spielraum geboten ist, desto weniger kann die Gleichbedeutung
ohne völlige lautliche Uebereinstimmung für uns ins Gewicht fallen.
Den Griechen waren ihre einzelnen Götter vielnamig. Wie viel mehr
dürfen wir in Bezug auf das allgemeine Wort für (Sott bei den Indo-
germanen das Gefühl , Namen nennen ihn nicht' und danach ver-
schiedene Versuche des Nennens von Anfang an voraussetzen! Da-
her die Thatsache, dass die verschiedenen Völker des gleichen
Stammes so sehr in diesen Namen von einander abweichen. Von
vielen uralten hielt sich hier dieser, dort jener, gewiss nicht ohne
Zusammenhang mit der nationalen Auffassung. Ist es doch unleug-
bar, dass sogar so nahe verwandte Völker wie die Slawen und Li-
tauer verschiedene Gottesnamen gebrauchen. Tin so weniger haben
wir, was ich gegen Max Müller (Chips IV 221) ff.) und Aseoli (Stndj
Oritici II 382 ff.) festhalte, ein Recht, da eine nicht genügend er-
(80) klärte Verschiedenheit des Anlauts vorliegt, foo'-g und deit-S zusam-
men zu bringen. Das gleiche gilt nun aber auch von andern Wörtern
minder geistigen Gepräges. Beispielsweise mag einzelnes aus Bopps
82 Glossar angeführt werden. Dort finden wir xvXtj und puta mit
einem Jorta&sv' unter skt. thura-m, Thor, angeführt, wovon uns die
dort beigebrachte Analogie zwischen pers. arpa und skt, tirra (equtis)
gewiss nicht überzeugen wird, weil hier im Inlaut r durch die Nach-
barschaft von r »" V verwandelt ist. dort im Anlaut ohne solchen
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79 -
Anlass eine noch kühnere Lautentstellung angenommen werden uiüsste,
wozu denn noch kommt, dass &vga der griechisch«' Repräsentant
jenes, wie ich nicht zweifle, aus dhvura-m entstellten skt. dvma-m
ist (No. 319). Noch kuhner ist es, wenn, wieder mit .fortasse1, (vgl.
Pott TP 345) p. 240 der dritten Aufl. fftytt ,c ßfya pro m'il-u' dem
skt. gleichbedeutenden pi-jkisa, p. 244 lat. urlhS Jitinis trayispositis'
dem skt. puri-sf Stadt, verglichen wird. Das bedenkliche solcher
Aufstellungen entging ihrem Urheber selbst nicht, obgleich er sie
bis ans Ende seines Lebens festhielt. .letzt möchten ihm wohl nur
wenige darin beistimmen. Dennoch fehlt es nicht an späteren Ver-
suchen ähnlicher Richtung, wohin ich die von Legerlotz rechne
das deutsche schtear.: mit dem gr. ut'Aaj zu identificiren (Ztschr. VII
134). Wenn wir also auf diese Versuche zu sprechen kamen, so
geschah dies wieder nur in der Absicht, des Grundes ihrer Falschheit
uns bewusst zu werden. Die Sprache gelangt zu demselben Begriffe
durch die verschiedensten Merkmale. Das skt. puri (neben purl,
pura) für pari = gr. xöfa $ (No. 374) geht unstreitig auf die W.
)Ktr, jttl, xkt zurück und bezeichnete ursprünglich die Vorstellung
der .Fülle', des Gewimmels, Gedränges, woraus sich später der Begritl
Stadt auch ohne diese sinnliche Vorstellung entwickelt. Den (J riechen
selbst entging die Beziehung von n6ki$ zu jtoAAoi nicht. Auch bei
dem aristokratischen Plato — worauf Steinthal Gesch. d. Sprachw.
S2 hinweist — blickt Republ. II p. 3G9c diese Etymologie durch.
Dagegen ist uOrv für Faarv = skt. vnstu (No. 206) von der W. ras,
wohnen, zu demselben Begriff von der allgemeineren Vorstellung
Wohnung, bewohntes aus gelangt, die im Skt. noch mit vasfu Stätte
verbunden ist. Ein Gefühl für die Differenz hat sich auch bei den
kriechen in der mehr politischen Bedeutung von jroA/s* und der rein
örtlichen von «ötv erhalten. Neben urb-a, dessen Etymologie noch
nicht sicher gestellt ist, haben die Römer ihr ojhpidu-m, das ich (*1)
(vgl. Schweizer Ztschr. II 3f>4j von pedu-m (vgl. Pedvm) = gr. 83
nt'do v skt. padä-m (No. 291) und oh, auf, bei, über, ableite, so dass
es eigentlich „was am Felde, über dem Feld«' liegt", b«'deutet, ein
Compositum wie atn-setjetes , nnomm ager mam tangit (Faul p. 21),
nm-Urmini, qui circa terminos provinciac tnancut (ib. 17), daher wohl
auch die alte Bedeutung von oppida für die Schrank«'ii der Renn-
bahn (ib. 1*4), die an, über der arena liegen. Wenn also auf diese
Weis«' jede Sprache eine Anzahl synonymer Worter für denselben
Begriff zu haben pflegt, so bleibt die Erspähung «les Etymons eine
hantig sehr schwierige Aufgabe. Selbst wenn von lautlicher Seite
nichts im Wege steht, kommen wir bisweilen nicht über ein g«'wisses
Maass von Wahrscheinlichkeit hinaus. Vollends aber wird der Boden
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- 80 —
unsicher, wenn die festen Lautgewohnheiten einer Sprache Einspruch
thun. Pott warnt in seinen Schriften wiederholt vor der ,Sirene des
Gleichklangs', und allerdings ist es ein charakteristischer Unterschied
der geregelten Etymologie, welche wir anstreben, von der wilden
früherer Zeiten, dass für uns der blosse (Tieichklang nicht nur wenig
ins Gewicht fällt, sondern sogar, wo es sich um die Verwandtschaft
von Wörtern verschiedener Sprachen handelt, oft geradezu ein Grund
ist, diese zu leugnen. Max Müller (Lectures II 24.'») fasst dies in
den witzigen Spruch zusammen: soutul eUjmohujy has notlüny 1o do
WÜh Sound, ein Spruch, der freilich leicht missverstanden werden
könnte. Wir müssen aber auch eine jener Sirene verschwisterte Fee
der Gleichbedeutung anerkennen, der wir ebenso wenig folgen dürfen.
Hei Lichte besehen ergibt sich in vielen Fällen Gleichklang wie
Gleichbedeutung als rein zufällig und keineswegs ursprünglich. Träten
in der Sprachgeschichte wirklich so erhebliche sporadische Verirrungen
und völlig krankhafte unberechenbare Lautentstellungen ein, wie sie
von manchen Gelehrten mit Zuversicht angenommen werden, so
m {tasten wir in der That auf alles Etymologisiren verziehten. Denn
nur das gesetzmässige und innerlich zusammenhängende lässt sich
wissenschaftlich erforschen, das willkürliche höchstens errathen, nie
erschliessen. So schlimm steht es aber, denke ich, nicht, wir werden
Gesetze und Regeln, wenn auch nicht ganz oluie Ausnahmen und
(82) Abweichungen, festhalten und auch den Wörterschatz in ausgedehntem
Maasse nach denselben Grundsätzen behandeln können, durch welche
Bopp den Formenbau der indogermanischen Sprachen in seiner festen
Regel aufgedeckt hat.
11.
Fragen wir also, wie wir misre Aufgabe am sichersten lösen
können, so scheint vor allem nöthig zu sein, dass ohne vorschnelle
.S4 Versuche die letzten Elemente der Sprache aufzudecken zunächst aus
dem Wörterschatze einer jeden Sprache dasjenige, was sich nach ein-
fachen und unmittelbar überzeugenden Grundsätzen als zu dem Sprach-
gute der verwandten Sprachen gehörig herausstellt, mit diesem zu-
sammengestellt und auf solche Weise eine Uebersicht über das Ge-
meingut des Sprachstammes einerseits, wie andrerseits des besondern
Erwerbes jeder einzelnen Sprache angebahnt werde. Diese schlichte
Nebeneinanderstellung des zusammen gehörigen ist von der Wurzel-
forschung insofern principiell verschieden, als die Frage nach der
Wurzel zweier verwandter Wörter hier oft ganz bei Seite liegen
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81 -
bleibt. Aber wo eine Reihe von Wörtern unverkennbar auf eine
Wurzel zurückgebt, welche in den verwandten Sprachen ihres gleichen
hat, ist naturlich die Vergleichung der W urzeln nicht ausgeschlossen.
Würtervergleichung gewahrt viel mehr Ausschluss als Wurzelver-
gleichung, insofern durch eine weit reichende Uebereinstimniung
mehrerer Sprachen in lautlich wie begrifflich ausgeprägten Wörtern
sich der Blick in eine alte Welt geistigen Lebens, gemeinsamer volks-
tümlicher Anschauungen und Vorstellungen eröffnet, welche den
Hintergrund jedes individuellen Volkslebens bildet. Wenn wir dem-
nach vom Standpunkte der griechischen Sprache ausgehend das zu-
sammen zu stellen versuchen werden, was in den verwandten Sprachen
griechischen Wörtern sicher entspricht, so muss uns vor allem daran
liegen Kriterien für die Zusammengehörigkeit zu gewinnen. Dass
es sich dabei einerseits um lautliche, andrerseits um Bedeutungs-
entsprechung handelt, ist selbstverständlich, lieber jede dieser beiden
Seiten wird hier noch einiges zu bemerken sein.
Was die lautliche Seite betrifft, so müssen wir von ihr überall
ausgehen. Wo lautliche Uebereinstimmung vorliegt, ist überall inner-
halb des Kreises der verwandten Sprachen gleichsam das Präjudiz
der Verwandtschaft vorhanden. Freilich sahen wir schon, dass laut-
liche Uebereinstimmung nicht im Sinne des oft nur zufälligen Gleich*
klangs gefasst werden darf. Gerade in dem Leben der Laute lassen (8H)
sich am sichersten feste Gesetze erkennen, die sich beinahe mit der
l'onsequenz von Naturkräften geltend machen. Lautgesetze sind die
einzige sichere Grundlage alles verständigen Etyuiologisirens. Eben
deshalb war das von Jacob Grimm entdeckte Lautverschiebungs-
gesetz fast ebenso epochemachend für die Sprachwissenschaft wie
die Ausbeutung des Sanskrit. Dadurch haben die germanischen
Sprachen ihre feste Stelle im grossen ganzen des indogermanischen
Stammes gleichsam wie Planeten im Sonnensysteme erhalten. Und
seitdem muss jede vernünftige Erforschung einer einzelnen Sprache
mit der Frage beginnen, wie die einzelnen Laute dieser Sprache sich Hf>
zu denen der verwandten Sprachen verhalten. Indem solche Unter-
suchungen mit Rücksicht auf die diese alle umfassende Stammgemein-
schuft von verschiedenen Seiten vorgenommen sind, ist es gelungen an-
nähernd den Lautbestand zu ermitteln, welchen die indogermanische Ur-
sprache besass, ehe sie sich in ihre mehrfach gegliederten Aeste zerspal-
tete. Grösstentheils in Uebereinstimmimg mit Schleicher, der die Dar-
stellung in seinem Compendium mit einer ähnlichen Uebersicht beginnt,
nahm ich vonjeher fürdiese relative Ursprache folgenden Lautbestand*) an.
*) In der Bezeichnung der Laute si-hliesse ich mich, wenigstens was die
OpBTtOl, «riech. Ktjm. 5. Aufl. I»
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— X2 —
A) die Vocale a ä i i u ü*)
B) die Consonanten
1) Explosiv- oder momentane Laute (tnuhic)
k g gh
t d dh
p 5(?) bh
2) Fricativ- od. Dauer-
laute n
m
r \ Liqui- | a .
Aasale ^ j ^ s Spiranten.
Der gutturale Nasal — griechischem y vor Gutturalen entsprechend
(84) — ist dabei mit h bezeichnet. Als Aspiraten sind die weichen Aspi-
raten aufgeführt, die, wie ich Ztschr. II 321 ff. ausführlich begründet
habe und wie jetzt so gut wie allgemein anerkannt wird, für die
indogermanische Ursprache mit Sicherheit vorausgesetzt werden müssen,
will man die verschiedenen dem sanskritischen gh (A), dh, bh gegen-
86 überstehenden Consonanten der verwandten Sprachen erklären. Eine
Meinungsverschiedenheit besteht noch darüber, ob die Sprache jener
Zeit wie das Sanskrit ausser den weichen auch schon die harten
Aspiraten kh, th, ph besessen habe, und ob ein griechisches jr, 0", (p
zum Theil diesen entspreche. Ich stimme Grassmaim (Ztschr. XU,
81 ff.) insofern bei, als es eine kleine Anzahl von Sanskritwörtem
gibt, in welchen wie in faiikhä-s — xoyxo-g (No. 65) die harte Aspi-
rata der Inder der der Griechen begegnet. Aber es scheint mir nicht
ganz ausgemacht zu sein, dass in solchen Wörtern die Aspirata schon
vor der Sprachtrennung vorhanden war, vielmehr immerhin möglich,
dass in beiden Sprachen die Aspirata sich selbständig aus der Tenuis
entwickelte. Es ist wahr, dass sich einzelne Wortstämme, in welchen
einem indischen kh deutsches und lateinisches k (c) begegnet z. B.
klialati-s kahlköpfig = lat. cal-vu-s ags. calo, nach Grassmami's An-
sicht sehr gut erklären, allein man kann sie in ihrer deutschen Ge-
Hauptunterschiede betrifft, der anf dem Wege der Physiologie gefundenen Theo-
rie an (vgl. Lepsin s Das allgemeine linguistische Alphabet S. 27 und Standard
Alphabet, Second edition, London-Berlin 1863; Brücke Grundzügo der Physio-
logie und Systematik der Sprachlaute, 2. Aufl., Wien 1876; Heyse System der
Sprachwissenschaft S. 269). Die für die Sprachforschung sehr bequemen Namen
der Nasale, Liquidae, Spiranten behalte ich indes» ebenso bei wie die Bezeich-
nung der Organe als guttural, dental, labial und die Unterscheidung zwischen
Tenues und Mediae trotz mancher unverkennbarer Uebelstände dieser Ausdrücke.
*) Schleicher bringt in den .Beiträgen* I 328—333 beachten« werthe
Gründe für die Annahme bei, dass das lange i und M der indogermanischen
Sprache noch fehlte. Die Frage scheint mir aber noch nicht definitiv beant-
wortet. Sie ist übrigens für die etymologische Einzelform nicht gerade von
besonderer Wichtigkeit.
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- 83 -
stalt auch aus einem doch nicht ganz abzuweisenden gelegentlichen
, Stocken der Lautverschiebung' begreifen. Anderswo sind andre Aus-
wege möglich und überhaupt ist die Zahl der hiehergehörigen Wörter
nicht so gross, dass sich eine bestimmte Entscheidung so leicht er-
gäbe. (Vgl. Ascoli Lautlehre 8. 101.) Ich betrachte daher die Frage,
ob die indogermanische Ursprache ausser den weichen auch harte
Aspiraten besass, als eine offene. Was die Liquidae betrifft, so
nimmt Schleicher nur eine an, rf und betrachtet / überall als Schwä-
chung von r. Doch werden wir unten sehen, dass trotz des häu-
figen Schwankens von beiden Lauten eine nicht unbedeutende'Anzahl
griechischer X in den verwandten Sprachen ein l zur Seite hat, wäh- (85)
rend umgekehrt in einer beträchtlichen Zahl von Wörtern das r sich
constant erhält*). Darum scheint es mir vorsichtiger von der Zwei-
heit auszugehen, dabei aber eine sehr nahe Verwandtschaft beider
Laute und deshalb eine frühe Neigung zum U ebergang von r in l
schwerlich umgekehrt anzuerkeimen. Endlich dürfen wir auch 87
jenen schwächsten aller Laute, den des Spiritus fettts, ohne Zweifel
schon für die Urzeit der indogermanischen Sprache voraussetzen (vgl.
oben S. 43 Anm.).
Seit einer Reihe von Jahren wird nun aber eifrig darüber ver-
handelt, ob die so eben aufgeführten Laute, die sich als Laute
der gemeinsamen Zeit fast ausnahmslos allgemeiner Anerkennung
erfreuen, als die einzigen damals vorhandenen zu betrachten, oder
ob noch andern, so zu sagen, das Bürgerrecht in jenem sprachlichen
Gemeinwesen einzuräumen ist. Je genauer man nämlich die phone-
tische Seite der einzelnen Sprachen erforschte, desto überraschender
war es bei der immer stärker hervortretenden Mannichfaltigkeit doch
auch wieder zwischen örtlich und zeitlich weit verschiedenen Sprach-
gebieten und Sprachperioden auffallende Aehnlichkeiten in der Um-
gestaltung augenscheinlich zusammengehörigen Sprachgutes zu ge-
wahren. So wurde man auf die Frage geführt, ob nicht solche
Aehnlichkeiten einen tieferen, aus blosser gleichartiger „Verwitterung"
nicht erklärbaren Grund haben. Schon Pott hatte wiederholt auf
gewisse Schwierigkeiten in den durch Schleicher begründeten An-
sichten hingewiesen. Aber erst Ascoli 's mit ebenso staunenswerther
Gelehrsamkeit, wie bewundernswürdigem Scharfsinn auf klare Ziele
gerichtete Untersuchungen brachen hier neue Bahnen. Ihm gehört,
*i L ottner Zeitschr. VII 19 hat zuerst nachgewiesen, dass die europäischen
Glieder des indogermanischen Stammes in dieser Beziehung in vielen Fällen sich
von den asiatischen unterscheiden, womit das zu vergleichen ist, was wir so-
gleich über die Spaltung des A- Lautes besprochen werden.
6*
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I
— 84 —
was in Deutschland nicht allgemein genug anerkannt wird, die Grund-
legung und die erste fruchtbare Anregung von fast allem, was über
den (Konsonantismus der indogermanischen Sprachen neuerdings ge-
forscht, vermuthet und zu weit reichenden (Joinbinationen verwendet
ist. Ascoli hat in seinen Corsi dt Fonologia (1870, deutsch 1872)
nachgewiesen, dass das sanskritische Ä", aus welchem sich theilweise
«'in Je entwickelt, und der palatale Sibilant, den wir mit r bezeichnen,
zwar im Griechischen , Italischen, Germanischen, Keltischen, von
einigen bemerkenswerthen Fällen abgesehen, durch dieselben Laute
(gr. x, lat. c) vertreten, im Iranischen aber wie in den slawisch-
lettischen Sprachen fast ausnahmslos scharf geschiedene Laute sind.
Auch für die Vertretung des skt. // (aus y — gr. y, lat. ff) und ffh
und // (= gr. x) zeigte sich, jedoch nur in einem Theil der diese
Laute enthaltenden Wörter, dieselbe Kluft zwischen denselben Sprach-
gebieten. Man kann seitdem die indogermanischen Sprachen in zwei
Gruppen, die nicht assibilirenden und die assibilirenden (Sanskrit,
Persisch, Slawolettisch) theilen und muss die früher auch von mir
angenommene Lehre, dass palatales f seiner Herkunft nach einem k
völlig gleich geachtet und dass zwischen den verschiedenen Arten
des ff und ffh (h) kein Unterschied sei, aufgeben. In der vierten Auf-
lage dieses Buches S. 20 erwähnte ich schon Ascoli's Forschungen,
konnte aber damals nicht weiter darauf eingehen.
Die von dem italiänischen Gelehrten nachgewiesenen Thatsachen
führten zu zwei einander gegenüber stehenden Auffassungen in der
deutschen Wissenschaft. Johannes Schmidt benutzte sie, um vor-
zugsweise darauf einen Angriff gegen die ganze bisherige Ansicht
von der Sonderung und Gliederung der indogermanischen Sprachen
zu gründen. In ganzen Reihen von Wörtern steht einem griechischen
x, einem lateinischen und keltischen c} einem deutschen h das zu er-
wartende Ä' (oder dafür 1'c) auch im Sanskrit, Iranischen und Slawo-
lettischen gegenüber z. B.
gr. kvxo -<$ (No. 8!)) skt. vfka-s ksl. vlüku lit. vtlka-s
„ xQtag (No. 74) lat. caro, cruor skt. kravis ksl. krüvi
während in ebenso weitem Umfang z. B. in
i xaxo-V (No. 18) lat. centu-m goth. hund altir. cet altkymr. canf, aber
skt. {-afd-m zd. rate-m lit. szimta-s ksl. süto
denselben Lauten derselben Sprachen in jenen andere Zischlaute und
zwar skt. zd. c, lit. sz, ksl. s gegenüber stehen. Bopp hatte diese
Verhältnisse, die, wie erwähnt, bei einem Theil der Mediä und aspi-
rirten Mediä wiederkehren, obwohl sie ihm noch nicht in ihrem
vollen Umfange bekannt waren, benutzt, um einerseits, was allge-
meine Zustimmung fand, zwischen dem Sanskrit und Iranischen,
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- 85
andrerseits aber auch zwischen beiden und dem Slawolettischen eine
engere Verwandtschaft in der Art zu behaupten, dass sich säinmt-
liche assibilirende sprachen später als die nicht assibilirenden, näm-
lich erst nach der Ausbildung dieser Zischlaute, vom gemeinsamen
Grundstock abgelöst hätten. Johannes Schmidt verschloss sich
aber nicht den Gründen, wonach man schon von andern Seiten diese
Auffassung bestritten und vielmehr eine engere Gemeinschaft der
Slawoletten mit den übrigen Europäern behauptet hatte. So kam
er in seiner Schrift „Die Verwandtschaftsverhältnisse der indoger-
manischen Sprache" (Weimar 1872) zu einer radical verschiedenen
Auffassung sprachlicher Verwandtschaft überhaupt. Steht das Slawo-
Lettische, so schloss er, durch gewisse Eigenschaften den westlicheren,
durch andre den asiatischen Sprachen nahe, so sind dergleichen Ueber-
einstimmungen nicht, wie bis dahin alle Welt annahm, aus der Ab-
stammung der Volker nach der Theorie des so genannten Stamm-
baums, sondern so zu erklären, dass eine auf irgend einem Gebiete
auftauchende sprachliche Erscheinung sich von da aus in Folge ört-
licher Nachbarschaft nach einer bestimmten Richtung hin verbreitet,
während andre Gebiete davon unberührt bleiben. Dasselbe Volk
kann danach sehr wohl eine Besonderheit vom Nachbar rechts, die
andre vom Nachbar links erhalten haben, ohne dass daraus irgend
etwas für eine nähere volksthümliche Beziehung zu dem einen oder
dem andern folgt. Schmidt selbst erläutert seine Ansicht durch das
Bild einer Welle, die an irgend einer Stelle einer Wasserfläche sich
bildend, von da aus sich in concentrischen Ringen weiter verbreitet.
Mir hat das Bild eines Teiches oder Landsees für ein grosses Sprach-
gebiet nie passend erscheinen wollen. Da wir nicht vergessen dürfen,
dass die Sprachen nur in den Völkern leben, so müssen wir uns
nach Analogien aus den wirklichen Verhältnissen des Völkerlebens
umsehen. Für das Wandern einzelner Wörter reicht der Ver-
gleich mit dem Umtausch der WTaaren aus und oft genug ist gewiss
Sache und Name gleichzeitig übertragen. Aber wie viel tiefer grei-
fen die Umgestaltungen der Laute in die sprachliche Sitte eines
Volkes ein! Man könnte daher die Lautentstellungen mit Epidemien
vergleichen, die ohne Rücksicht auf Abstammung von einem Volk
zum andern wandern. Damit aber der Ansteckungsstoff wirke, ist
vielfacher Verkehr nothwendig, wie er in frühen Zeiten doch kaum
mit Sicherheit vorausgesetzt werden kann. Eine treffendere Ver-
gleichung wäre die mit dem Wandern der Kleidertrachten. Hier ist
offenbar die Nachahmungssucht die eigentlich«' Triebfeder. Ihr mag
auf deutschem Sprachgebiet manche richtig beobachtete Wanderung
von Eigentümlichkeiten entstammen, aus Zeiten, in denen ein Wechsel-
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— 86 —
seitiges Verständnis* der Stämme unter einander vorhanden war und
eine nationale Gemeinschaft nicht fehlte, wie denn z. B. die hoch-
deutsche Aussprache von st und sj) seit fünfzig Jahren viel weiter
in Niederdeutschland vorgedrungen ist und seihst das Plattdeutsche
inficirt hat. Aber kaim man dergleichen Vorgänge unsrer Zeit,
hei denen Lehrer, Pfarrer, Theater, Unteroffiziere und Kamerad-
schaften mitwirken, für alte Perioden annehmen? Es gibt doch
andrerseits Beispiele genug der schärfsten und zähesten Gegensätze
zwischen Sprachen und Mundarten, die unmittelbar an einander
grenzen. Welche fast unglaubliche Mannichfaltigkeit griechischer
Mundarten wurde nach inschriftlichen Zeugnissen im kleinen Räume
des Peloponnes gesprochen! Attische, boeotische, megarische Mund-
art hielten sich trotz aller Nachbarschaft scharf geschieden, während
die auswandernden Arkadier so manche ihrer Besonderheiten in
Kypros auf späte Geschlechter vererbten. Erst die Schriftsprache
und die überlegene Cultur Athens hat nach und nach die Gegen-
sätze ausgeglichen. Dass wir die Sprache überhaupt nie als etwas
vom Volk und seinem Gesammtieben getrenntes, dass wir die Aus-
breitung der Indogermanen ohne Wawlerungen, die ihrer Sprachen
also nicht ohne Ablösungen einzelner Stämme zu denken vermögen,
hat auch Leskien in seiner Schrift „Die Declination im Slawisch-
Litauischen" (L. 187G) S. VIII tf. unter vielfacher Zustimmung mit
Recht betont und auf die grosse Unwahrscheinlichkeit hingewiesen,
dass die Völker, um deren Sprachen es sich handelt, als solche
jemals, wie es Johannes Schmidt's Auffassung fordern würde, „in
ununterbrochener Continuität" neben einander gewohnt hätten. Leskien
hält es dennoch für möglich, dass in einer unendlich viel früheren
Zeit, als die Indogermanen noch ein kleines Volk auf engem Gebiet
waren, unter ihnen sich Stämme und Mundarten bildeten, die nach
der Lage ihrer Wohnsitze auf einander in der von Joh. Schmidt
vermutheten Weise eingewirkt und die Anfänge der lautlichen Be-
sonderheiten mit sich in ihre späteren getrennten Wohnsitze her-
über genommen hätten. Aber liegt denn ein zwingender Grund vor,
Lauterscheinungen, wie die, um welche es sich hier in erster Linie
handelt, die Assibilirung von Gaumenlauten, für etwas so uraltes
zu halten?
Sehr rasch fanden nun auch die sprachlichen Thatsachen, von
denen Schmidt's anregende Schrift ausging, eine durchaus verschie-
dene Deutung in Fick'a Buch „Die sprachliche Einheit der Indo-
germanen Europas" (Gött. 1873). In ziemlich engem Anschluss an
Ascoli, welcher für frühe Zeiten neben dem reinen k ein durch
nachklingendes * afficirtes vorausgesetzt hatte, aber mit grösserer
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— 87
Entschiedenheit und kleinen Modifikationen , behauptete Fiek von
allem Anfang an die Existenz eines doppelten K- Lautes. Der eine
K-Laut, den er ohne Abzeichen lässt, erhielt sich sehr oft überall
unverändert, erzeugte aber vielfach neben sich ein v und ward so
die Quelle der lateinischen Lautgruppe qu, der deutschen hv, eines
griechischen it. Der andere K-Laut, von Fick mit h bezeichnet, thut
letzteres nie, vielmehr tritt er in der einen Reihe der Sprachen als
reines h und dessen Nachfolger (z. B. deutsch /<), in der andern
Reihe eben als jener verschiedenartig ausgeprägte Sibilant hervor,
(skr. r lit. 8i ksl. s), der den Anlass zu allen diesen Fragen bot.
Mir scheint dieser Nachweis durchaus gelungen zu sein und ich
glaube, wir dürfen dem obigen Verzeichniss der indogermanischen
Consonanten mit Sicherheit einen zweiten wahrscheinlich mehr pala-
tal gesprochenen K-Laut hinzufügen, in dessen Bezeichnung mit h
ich mich Fick anschliesse. Ueber diesen Punkt herrscht jetzt ein
weit reichendes Einverständniss. Ich verweise auf Havet in den
Memoires de Linguistique II 261 ff., Max Müller Chips IV, 64,
Windisch „Beiträge" VIII, 26 ff. und namentlich Ascoli Studj
critici II 28.
Dennoch fehlt es nicht an Controversen. Ascoli hatte, wie wir
sahen, auch ein doppeltes g (skt. g) und gh (h) angenommen, was
Fick wegen der geringen Zahl der Fälle nicht zugeben will. In
diesem Punkt stehe ich auf Ascolis Seite. Das g der skt. W. marg
(So. 150) verwandelt sich im Particip mrshtä-s in einen Zischlaut,
während das von jug (No. 144) in juk-tu-s" den Explosivlaut aufweist.
Derselbe Unterschied zeigt sich im ksl. mluza («ftf'Ayca) und ksl. igo
(= jugu-m). Ebenso entspricht dem skt. ahu eng das gleichbedeu-
tende ksl. azü-kü, während laghu-s leicht durch figü-Jiü vertreten
ist. Dem Slawolettischen steht auch hier das Iranische zur Seite.
Wir dürfen danach für die Grundsprache ein doppeltes g (g und g)
und ein doppeltes gh (gh und gh') zusprechen. Hübschmann hat
Ztschr. XXIII, 40 ff., 384 ff. diese Auffassung durch Nachweise aus
dem Iranischen und Armenischen bestätigt, Hermann Möller in
seiner scharf sinnigen Schrift „Die Palatalreihc im Germanischen"
sogar in germanischen Sprachen, namentlich im Friesischen und Eng-
lischen, Spuren derselben Doppelheit nachzuweisen versucht, wonach
z. B. der Unterschied des Anlauts von engl, guest (Gast) und ymter-
day (gestern) seine Erklärung finden würde.
Auf die Hauptdifferenz zwischen Job. Schmidt und Fick weiter
einzugehen ist hier nicht der Ort. Neue Thatsachen sind durch die
neueren Erörterungen darüber kaum zu Tage gefördert. Dagegen hat
mau stillschweigend anerkannt, dass diejenige Auffassung den Vor-
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— SS
zug verdiene, welche den „ Zufall" auf das engste Gebiet beschränke.
Mit Bezug darauf will ich hier eine kleine Bemerkung nicht unter-
drücken. Wer mit Fick der indogermanischen Grundsprache ein
doppeltes Je (k und Ä) zuspricht, wie die Semiten KopJi und KapJi
neben einander haben, beschränkt das Reich des Zufalls mehr als
Schmidt und seine Anhänger. Demi letztere nehmen an, dass der
eine K-Laut, von dem sie ausgehen, ohne erkennbaren Grund, also
zufällig, schon früh in einem scharf umgrenzten Kreise von Wörtern
von einer Krankheit ergriffen ward, die sich von ihrem Heerde aus
auf eine Anzahl von Sprachen ausdehnte, während für Fick das Be-
stehen eines A- und k neben einander nicht verwunderlicher ist als
das von k und g. Wenn man aber andrerseits Fick den Vorwurf
macht, für ihn bleibe es etwas zufälliges, dass jenes zweite k (k)
sich gerade als Zischlaut bei so verschiedenen Völkern zeige, so ist
das unbegründet. Demi der palatale Laut enthielt in sich den Keim
zur späteren Assibilirung. Dass dieser Keim auf verschiedenem
Boden sich zu der gleichen Frucht entwickelte ist nicht verwunder-
licher als die gleiche Erscheinimg bei zwei Apfelkernen sein würde.
Uebrigens findet wer in Ascolis reichem Buche über Lautlehre blät-
tert, zahlreiche Parallelen zu diesem Vor gange z. B. S. 30, wo ge-
zeigt wird wie lateinisches c vor a denselben Laut im lothringischen
Französisch und im Friaulischen ergibt, wobei doch niemand an nach-
barliche Ansteckimg denken wird. Zufällig, oder richtiger unerklärt
bleibt nur d#er Umstand, warum jener Keim des Ä- in einem Theil
der Sprachen gar nicht aufging, so dass k in weitem Umfange mit
k zusammenfiel. Allein das Aufgeben früher vorhandener Lautunter-
schiede ist eine sprachgeschichtliche Thatsache, für die die Mediä
des Slawolettischen, die Vermischung der Mediä und Tenues in den
mitteldeutschen Volksmundarten die untrüglichsten Belege liefern.
Diese gesammte Betrachtung hat für die griechische Etymologie
nur insofern Bedeutung, als wir bei der Vergleichimg von Wörtern
aus assibilirenden Sprachen auf die erwähnten Unterschiede genau
zu achten haben. Eben deshalb und wegen der Wichtigkeit dieser
Fragen für die Sprachforschung überhaupt glaubte ich darüber nicht
schweigen zu dürfen. Die sporadischen Lautübergänge werden uns
später darauf zurück führen.
Schliesslich mag hier, wo es sich um die Consonanten der Grund-
sprache handelt, noch ein andrer Jiomo novus zur Sprache kommen.
Er verdankt seine Existenz Osthoff's Scharfsinn, der Ztsehr. XX11I,
87 ff. die Vermuthung ausgesprochen hat, die Grundsprache habe
ausser dem allgemein anerkannten s, das unstreitig ein scharfes oder
„nicht tönendes" war, auch ein weiches oder tönendes besessen, das
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uian in der Sprachwissenschaft jetzt meistens mit t bezeichnet. Er er-
schliesst dies z. B., wie mir scheint, richtig aus dem Verhältnis« des gr.
fiiö&o-g (So. 323) zum zd. mizdha, goth. mizdö, ksl. mizdn. Das o* des
griechischen Wortes ist natürlich ein scharfes, beruht aber auf dem
Einfluss des aus dh verschobenen &. Es handelt sich übrigens hiebei
nur um wenige Wörter. Zu ähnlichen Fragen in Betreff des Vo-
calismus werden wir gleich kommen.
Den ursprünglichen, d. h. der Sprach trennung unmittelbar vor-
hergehenden Lautbestand hat keine einzige indogermanische Sprache
völlig ungetrübt erhalten. Unter den Veränderungen, welche sich
in den einzelnen Sprachen bemerken lassen, thun wir aber wohl zwei
Arten zu unterscheiden. Die eine Art der Lautveränderung durch-
dringt den ganzen Bau einer Sprache und gibt dieser recht eigent-
lich ihren lautlichen Charakter. Wir können diese Veränderungen
regelmässige oder durchgreifende*) nennen. In den germani-
schen Sprachen ist seit Grimm für ein Hauptbeispiel solcher Ver-
änderungen der sehr passende Name der Lautverschiebung auf-
gekommen. Für die griechische Sprache ist dieser Name ganz ebenso
geeignet. Wenn im Gothischen das alte gh dh bh sich zu g d b,
so hat es sich im Griechischen zu kh th ph d. i. 0-, <p verschoben.
Aber dessenungeachtet reicht der Name Lautverschiebung nicht für
alle Arten der wesentlichen oder durchgreifenden Veränderungen des
Lautsystems aus. Denn ausser der Verschiebung begegnet uns auch
die Spaltung, welche eigentlich nichts andres als eine partielle
Verschiebung z. B. von skt. k zu Je, von ursprünglichem a theils zu
tf theils zu o ist, und dazu kommt drittens der vollständige Verlust
einzelner Laute. Lautverschiebung, Lautspaltung und Lautverlust
fassen wir also wieder als Unterarten dieser wesentlichen Lautver-
änderung. Davon ist aber wohl zu unterscheiden die unregel-
mässige oder sporadische Lautveränderung, das heisst eine solche
Trübung des ursprünglichen Verhältnisses, die uns nur in einer mehr
oder weniger beschränkten Zahl von Fällen begegnet, durch welche
demnach nicht der eigentliche Lautcharakter einer Sprache bestimmt
wird. Eben deshalb haben an den regelmässigen Lautveränderungen
alle Mundarten einer Sprache, wenn auch nicht in gleichem Grade
Antheil, in den sporadischen macht sich die Mannichfaltigkeit der
Mundarten in viel höherem Grade geltend. Alle griechischen Mund-
arten haben z. B. <p an der Stelle eines ursprünglichen bh, wir können
uns ohne den Laut <p gar kein Griechisch denken, alle zeigen Spal-
tung des kurzen wie des langen a, aber das Auftreten eines n an
*) A» coli gebraucht dafür den Namen ,traU<jnamento' (Fonolopia p. W).
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der Stelle eine« ursprünglichen k, z. B. in nag vom Interrogativ-
stain ine ka, ist sporadisch, daher hat der neuionische Dialekt das
alte Ii in xcHc; noch hewahrt. Die Unterscheidung dieser beiden Haupt-
arten der Lautveränderung scheint mir von der grössten Wichtigkeit
für die Etymologie. Sehr oft hat man geirrt, indem man, durch
SS einige wenige Beispiele einer Lautentsprechung verführt, die Ver-
tausehung zweier Laute im allgemeinen für zulässig erklärt, also z. B.
auf Grund einiger sicherer Fälle, in denen griechisches n altem k ent-
spricht, behauptet hat, man dürfe für jedes k im Griechischen auch
TT, ja sogar ein natürlich noch kühnerer Schluss — man dürfe
für jedes p im Griechischen auch gelegentlich x erwarten. Jedes ver-
ständige wissenschaftliche Verfahren beruht gerade auf der Unter-
scheidung der Kegel von der Ausnahme, und eben deshalb führen
wir hier eine vollständige Trennung zwischen den beiden Arteu der
Lautveränderung durch. Im zweiten Buche dieser Schrift soll die
Kegel in ihrer weitgreifenden Wirkung, soll also das Verbleiben
und die zum Gesetz gewordene Veränderung der indogermanischen
Laute in griechischer Sprache zur Anschauung gebracht werden.
Eben deshalb ist für diesen Theil die lexikalische Anordnung ge-
wählt. Im dritten Buche handeln wir von den Ausnahmen und
versuchen eine Keine unwesentlicher Lautübergänge oder Lautaffec-
tionen näher zu beleuchten. Es versteht sich dabei von selbst, dass wir
weder die eine, noch die andere Lautbewegung für zufällig halten,
sondern von der Ansicht ausgehen, dass Gesetze wie die ganze
►Sprache, so auch diese lautliche Seite durchdringen. Aber wie die
Naturforscher normale und abnorme Erscheinungen wohl unter-
scheiden, so muss es auch die Sprachforschung. Den Grund der
Abnormität zu erkennen wird nicht immer möglich sein, wohl aber
lässt sich durch Zusammenstellung verwandter Abnormitäten auch
in diesen wieder eine gewisse Ordnung erkennen und ist es von
Wichtigkeit die Ausdehnung derselben statistisch festzustellen.
Indem wir also zu der Frage zurückkehren, wie sich das grie-
chische Lautsystem zu dem der indogermanischen Ursprache verhält,
so ergibt sich, dass von den Vocalen das i, das kurze wie das lange,
von den Consonanten die beiden ersten Reihen der Explosivlaute,
(S7) die Nasale und die Liquidae, im ganzen also von 2.'J Lauten 13 un-
versehrt geblieben sind. Die eben besprochenen feineren Differenzen
der Kehl- und Gaumenlaute können dabei um so mehr ausser Frage
bleiben, als das Griechische aus ihnen keine besonderen Laute ent-
wickelt. Dagegen haben sich von den Vocalen « zu i\ ü zu ö, von
den Explosivlauten die Aspiraten zu tenucs aspiratac verschoben. Die
beiden A- Laute haben sich gespalten in den Dreiklang a e o, und
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- Ol
von den Spiranten ist j gänzlich, V in sehr ausgedehntem Maasse, 8
vor Vocalen im weitesten Umfang entweder in den blossen Hauch
verwandelt oder gänzlich verschwunden. Vergleichen wir die Laut-
verhältnisse der italischen »Sprachen, so zeigt sich eine Uebereinstim-
uiung schon darin, dass kein einziger Urlaut in den italischen Spra- 80
chen verändert ist, der im Griechischen unversehrt blieb und dass
der Unterschied der beiden Ä, g, glt dort so gut wie hier nicht vor-
handen ist. Umgekehrt, von den 10 im Griechischen veränderten
Lauten ist dort das lange und das kurze II vollständig erhalten,
und die drei Spiranten sind ebenfalls, wenn auch nicht durchaus
und unter allen Umständen, geblieben. Eine durchgreifende Entstel-
lung zeigt sich also nur an 5 Lauten, nämlich an den drei Aspiraten,
welche vollständig verschoben sind, und an den beiden A-Lauten, die
sich so gut wie im Griechischen gespalten haben.
Die Lehre von der Spaltung der A- Laute hat ebenso wie die
vorhin besprochene mannichfaltige Vertretung der K-Laute eine Reihe
verschiedener Auffassungen durchgemacht. Es wird am besten sein
diese in der historischen Folge aufzuführen, wie sie nach und nach
ans Licht getreten sind.
Nachdem man früher die drei Vocale a e o als Repräsentanten
des indischen a allgemein als einander völlig gleichstehend be-
trachtet, ja sogar das ursprüngliche a innerhalb der Einzelsprachen
als einst vorhanden und gleichsam überall denkbar behandelt hatte,
habe ich in einem Vortrage vor der Hamburger Philologenversamm-
lung vom Jahre 1855 zuerst auf die weitreichende Uebereinstimmung
hingewiesen, welche in dieser Beziehung zwischen dem Griechischen
und Lateinischen stattfindet. Ich bezeichnete z. B. lego, cgo als grä-
coitalische Formen, welche in dieser Vocalisation schon zu der Zeit
vorhanden waren, da die Griechen zwar mit den Italikern noch ein
Volk bildeten, aber von den übrigen Indogermanen sich schon ge-
trennt hatten. Ebenso galt mir ancmos für eine gräcoitalische Form,
die von den Griechen unversehrt erhalten, von den Lateinern erst in
einer viel späteren, historisch nachweisbaren Zeit in animtts abge-
schwächt ward. Später stellte ich über den Grad dieser Ueberein-
stimmung weitere Untersuchungen an, die in meiner Abhandlung
,Die Spaltung des A-Lauts' (Sitzungsber. der k. s. Ges. d. Wissensch.
18(54 S. 0 ff.) niedergelegt sind. Das Hauptergebniss war dies, dass
die Spaltung des A-Lautes sämmtlichen europäischen Gliedern
unsers Sprachstammes im Unterschied von den orientalischen ge-
meinsam sei. Dergleichen besondre Uebereinstimmung der europäi-
schen Gruppe fand sich auch sonst. Wir hoben schon S. 83 einen
solchen Fall hervor. Schleicher (Hildebrand's Jahrb. f. National-
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Ökonomie 18(53 »S. 4\)X) und ebenso Pictet in seinen Urigines haben
mehrere wichtige Culturbegriffe als gemeinsames Eigenthum dieser
Gruppe nachgewiesen (vgl. No. 490, No. 481). In ahnsehnlichen
Reihen von Wortstämmen zeigte sich nun dem entsprechend das alte
a in allen diesen Sprachen erhalten z. B.
(88) gr. aya lat. ago altn. aka No. 117
„ äXko-g „ aliu-s goth. ali-s altir. ailc No. 524
„ ävri „ ante „ and lit. änt No. 204.
In einer noch grösseren Keine wird a in denselben »Sprachen entweder
zu e oder noch weiter zu i verdünnt z. B.
gr. Öixa lat. decem ahd. zchan ksl. desrti altir. deich No. 1 2
„ tdos „ sedco goth. sita lit. sedtni No. 280
„ it,t<s<so-g „ mediu-s „ mulji-s ksl. rnezdu ,, medon No. 4<W.
1>0 Jn einer viel kleineren zeigt sich in allen die Verdumpfung von a
zu o oder weiter zu u z. B.
gr. ßov g lat. bo-s ahd. ehuo ksl. gov-edo altir. bo No. « »44.
In allen diesen Stücken stellte sich nun zwischen dem Griechischen
und Lateinischen ein näheres Verwandtschaftsverhältniss heraus, ganz
besonders aber darin, dass diese beiden Sprachen den dumpferen Laut
auch da an die Stelle des alten a setzen, wo dies in den nördlichen
Sprachen nicht geschieht z. B.
gr. yi yvco-cxo lat. gnö-sc-o ahd. knd-u ksl. ena-ti No. 135
„ ol' s „ ovi-s goth.ari-s/r lit. avi-s altir. oi No. 505
„ oxtei „ och „ aJitou asztüm „ ocht No. 9(i.
So schien sich das Auftreten eines E- Lauts — vielleicht durch ein
mittleres ä vermittelt — neben dem A-Laut als ein gemeinsam
europäischer, die Erzeugung eines O-Lauts als ein gräcoitalischer
Vorgang zu ergeben.
Diese Ergebnisse wurden in reichem Maasse bestätigt durch die
gediegene Schrift von Fick ,Die ehemalige Spracheinheit der Indo-
germanen Europa V, in welcher eben diese europäische Ueberein-
stiramung nach den verschiedensten Seiten hin ausgeführt und be-
leuchtet ward. Unsre gemeinsame Ueberzeugung fand daher viel-
seitige Zustimmung und namentlich wurde der europäische E-Laut
als etwas erwiesenes betrachtet. Einzelne Formen, die sich noch
nicht völlig aufklären wollten, konnten an diesem Ergebniss nichts
ändern, da die Masse der völlig fest stehenden Thatsachen eine über-
wältigende war.
Dagegen trat von andrer Seite ein neues Moment in diese Fragen
ein. Hübschmann zeigte in seiner Abhandlung „Ueber die Stellung des
Armenischen im Kreise der indogermanischen Sprachen*' (Ztschr.
XX1I1, 5 ff.), der ein Nachtrag (ebenda 400 ff.) folgte, dass jene
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na
europäische, beziehungsweise gräcoitalische l'ebereinstiinmung in sehr
bedeutendem Umfang von dem bisher wenig erforschten Armeni-
schen getheilt werde. So stellt sich zu ayo armen, atsetn, zu äMog
armen, ail, zu und medius armen. m&}} zu tyri, ego armen, cz,
zu o£o, cxlor armen, fiot, zu /JoF, bov armen, kor, zu ßQoro^ I aus /uop-
ro g) armen, mardo. Man kann sich nicht leicht entschliessen, solche
Parallelen für zufällig zu halten und muss auf jeden Fall einräumen,,
dass der Besitz des E- und O-Lauts in weitem Umfang, obwohl den
Indern und Persern fremd, doch nicht mehr als eine specifisch
europäische Eigenthfimlichkeit betrachtet werden kann.
Endlich führte der Gang der Wissenschaft ganz natürlich zu
einem neuen Versuch, nämlich dazu die Differenzen der drei Vocale
für etwas, wenigstens im Keime schon uraltes zu erklären. Nach-
dem einzelnes in diesem Sinne schon früher vermuthet war, hat
B rüg man den kühnen Schritt gethan (Stud. IX 3G9 ff.) mit diesem
Versuch Emst zu machen und schon für die indogermanische Grund-
sprache ein e- artiges a, das er mit «' und ein «-artiges, das er mit
ar bezeichnet zu unterscheiden. Freilich aber ist auch mit dieser
Zweiheit nicht auszukommen. Wo bliebe sonst das erhaltene a z. B.
von ayea? Die Anhänger dieser Lehre müssen daher ihre Zahlen-
exponenteu noch weiter fortführen. Noth wendigerweise müsste auch
für die Diphthonge dasselbe Princip adoptirt und mit einem aH a*u
u. 8. w. nicht eben zur Vereinfachung der Wissenschaft operirt wer-
den. Laufen wir aber nicht Gefahr uns ohne zwingenden Grund auf
diese Weise ein Labyrinth zu bauen, in welchem wir uns schliess-
lich selbst nicht mehr zurecht finden können? Ein gewichtiger Stein
des Anstosses bei diesen Versuchen ist die Monotonie der indisch-
persischen Sprachen, die so beharrlich ihr einfaches a aufweisen,
während ihre Alphabete sonst mehr als die andrer Völker im Stande
sind die verschiedenartigsten Lautmodificationen zu bezeichnen. Die
Geschichte des Vocalismus zeigt in historisch bezeugten Sprach-
perioden z. B. denen der romanischen, der deutschen Sprachen kaum
irgendwo ein erhebliches Zunehmen, sondern in weitem Umfang ein
Abnehmen des reinen A- Lauts. Sollte bei Indem und Persern der
Gang der umgekehrte gewesen sein? Ueberhaupt aber ist die Be-
weglichkeit im Gebiet der Vocale selbst innerhalb der Mundarten
eiuer Sprache so gross, dass hier das allerälteste heraus zu erkennen
besonders schwierig erscheint. Auf keinen Fall kann man irgend
ein Ergebniss dieser Studien für gesichert halten, so lange nicht
der gesammte Wörterschatz mindestens einer Sprache z. B. der grie-
chischen darauf hin durchmustert und die Durchführbarkeit der neuen
Theorie thatsächlich erwiesen ist. Inzwischen bleiben die Thatsachen,
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dass Griechisch und Italisch in besonderem, dass die europäischen
Sprachen in geringerem Maasse im Vocalismus sich gleichen, für
die etymologische Forschung ebenso verwerthbar wie früher und
lasse ich daher auch die Lehre von der Spaltung des A-Lauts un-
verändert. Diejenigen durchgreifenden Gesetze des Griechischen, welche
wie z. B. die Verdrängung des Sibilanten zwischen zwei Vocalen, die
Umwandlung jedes auslautenden m in v, die sehr engen Auslaut
gesetze des Griechischen, allbekannt sind, werden hier überhaupt bei
Seite gelassen. Anderes der Art wird bei den Untersuchungen im
dritten Buche seine Stelle finden. Wo ein Zweifel möglich schien,
ist in den Anmerkungen zu den einzelnen Etymologien ein kurzer
Wink gegeben.
12.
Viel schwieriger ist es für den Wandel und den Uebergang der
Bedeutungen feste Grundsätze zu ermitteln. Während die Mehrzahl
der indogermanischen Laute im Griechischen unverändert geblieben,
der Rest nach einfachen Gesetzen verwandelt ist, dürfte die Zahl
der Wrurzeln und Wörter nicht allzugross sein, welche ihre Bedeu-
tung muthmaasslich von jener ursprünglichen Zeit her ganz voll-
ständig erhalten hat. Geringe Differenzen wenigstens werden sich
in der Regel herausstellen, und es wird schwer sein diese auf Ge-
setze oder auch nur auf Analogien zurückzuführen, selbst wo es sich
um die Bedeutungsentwickelung einer einzigen Sprache handelt. ,Die
Worte einer Sprache', sagt ein Recensent von Grimms Wörterbuch
(90) im Litterar. Centralblatt 1852 S. 4K4, , gehen in der Entwicklung
ihrer BeJeutung nicht einen logischen, schnurgeraden Weg, es ist
reine Täuschung, wenn wir ihnen nachträglich eine solche Reiseroute
nachweisen zu können glauben. — Wer die Worte einer Sprache
über das Gerüst eines logisch entworfenen Schemas spannen wollte,
der würde sie zu Tode martern und den Geist frischen, leichtfertigen,
92 kecken Lebens, ihre eigentliche Seele verscheuchen/ Man hat wieder-
holt eine besondere sprachliche Disciplin, die Semasiologie oder Be-
deutungslehre als nothwendig hingestellt. Reisig wies dieser einen
eignen Platz in der Grammatik zwischen Formenlehre und Syntax
an. In seinen ,Vorlesungen über lateinische Sprachwissenschaft' hat
dieser Abschnitt keinen andern Inhalt als zerstreute Bemerkungen,
die zum Theil gar nicht in das Gebiet der Grammatik, sondern in
die Rhetorik gehören und mit dem, was uns hier angeht, wenig ge-
mein haben. Die Bedeutungslehre einer einzelnen Sprache würde
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— 95 -
abgesehen von der Bedeutung der Flexionsforinen, welche in der
Syntax behandelt zu werden pflegt, und von der der wortbildenden
Elemente, die in die Lehre von der Nominal bildimg gehört, die Auf-
gabe haben zu zeigen, in welcher besondern Weise sich die Bedeu-
tungen der Wörter in dieser entwickelt haben, offenbar eine Aufgabe
von dem höchsten Interesse, insofern ohne Zweifel in der Art,
wie ein Volk mit dem geistigsten in der Sprache gewuchert hat, sich
das eigenthflmliche Geistesleben dieses Volkes auf eine besonders
anschauliche Weise zu erkennen geben wird. Aber wie wir den
Lautwandel einer Sprache nicht ermessen können, ehe der Lautbe-
stand bei ihrem Beginn dargelegt ist, ebenso bedürfen wir für den
Bedeutungswandel der festen Basis der vor jenem Wandel vorhan-
denen Stammwörter, und beides ist nur auf dem Wege historischer
Sprachvergleichung zu gewinnen. Es bleibt daher kaum etwas andres
übrig als vorläufig für jede einzelne Sprache den Stoff' mit mög-
lichster Vorsicht zurecht zu legen und die Ausführung einer theils
indogermanischen, theils speciellen Bedeutungslehre der einzelnen
Sprachen der Zukunft zu überlassen. Freilich gibt es hierfür auch
einen noch höheren Standpunkt. Wie einzelne weit reichende Sprach-
erscheinungen — z. B. von W. v. Humboldt die Form des Dualis,
von Pott das Princip der Zahlensysteme und die , Doppelung', von
Schleicher der lautliche Vorgang des von ihm so benannten Zeta-
cisraus — schon von einem ganz allgemeinen Standpunkte aus be-
leuchtet sind, so wird es auch möglich sein allgemein menschliche (1)1)
Gesetze und Analogien*) für die Bedeutungsübergänge aufzufinden,
welche dann natürlich für die philosophische Sprachforschung, ja für 93
die Philosophie überhaupt von der grössten Wichtigkeit sein werden.
Von welchem Interesse würde es z. B. sein, wenn der allgemein an-
erkannte Satz, dass das abstradum aus dem concretum hervorgeht,
an einer Fülle von Beispielen der verschiedensten Sprachen geprüft
würde! Doch das sind Fernsichten in die unzweifelhaft grosse und
reiche Zukunft der Sprachwissenschaft, mit deren Elementen wir
noch genug zu thun haben. Warum aber sollten wir uns nicht im
Bewusstsein unsers elementarischen Standpunktes auch solche ferne
Ziele vorhalten? Die bisherige comparative Sprachforschung hat
dies nicht genug gethan, sie hat sich oft gar zu sehr im einzelnen
verloren, womit jeder in seiner Weise — oft sogar ohne Rücksicht
*) Einzelne Andeutungen und ansprechende Zusammenstellungen der Art
gibt Renan De l'origine du langage p. 125—130 der 4. Ausgabe (Paris 1804);
über das Verhältnis« zwischen Laut und Bedeutung im allgemeinen macht er
S. 149 die treffende Bemerkung: In liahon du sens et du vwt ii'est jtumtis neces-
saire, jamuis urbitruire, toujours eile est motivee.
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- 96 —
auf die Untersuchungen anderer — experimentirt. Leitende Gesichts-
punkte für dies geheimniss vollste Gebiet der Bedeutungsverschiebung
sind unumgänglich nothwendig.
Uni zu diesen zu gelangen gehen wir zunächst von der optimi-
stischen Voraussetzung aus, dass überhaupt auch in diesem Wandel
eine Grenze ist, dass, wenn wir gleich bei dem Versuche die wahre
Bedeutung eines Wortstammes «der einer Wurzel zu erhaschen nicht
selten ausrufen möchten quo tencatn volius mutatiU'tn Prolea mnlo?
dennoch am Ende dem beharrlichen Streben der Proteus Hede stehen
inu8s. Trotz alles Wandels ist in den Sprachen auch ein Trieb des
Beharrens erkennbar. Mit derselben Lautgruppe sta bezeichnen alle
Völker unsers Stammes vom Ganges bis zum atlantischen Ocean die
Vorstellung des Stehens, an die nur unwesentlich veränderte Laut-
gruppe pln knüpft sich bei allen die Vorstellung des Fliessens. Dies
kann nicht zufällig sein. Gewiss blieb dieselbe Vorstellung mit den-
selben Lauten deshalb durch alle Jahrtausende verbunden, weil für
das Gefühl der Völker zwischen beiden ein inneres Band bestand,
das heisst, weil für sie ein Trieb vorhanden war diese Vorstellung
gerade mit. diesen Lauten auszudrücken. Man hat die Behau ptung,
dass die ältesten Wrörter irgend eine Beziehung der Laute zu der
bezeieluieten Vorstellung voraussetzen, oft verlacht und verspottet.
Dennoch ist es schwer ohne diese Annahme die Entstehung der
Sprache zu erklären. Auf jeden Fall wohnt auch in den Wörtern
weit vorgeschrittener Perioden die Vorstellung wie eine Seele, ,der
Begriff sagt W. v. Humboldt Einleitung S. 1 10 — , vermag sich
ebenso wenig von dem Wort abzulösen, als der Mensch seine Ge-
sichtszüge ablegen kann/ Aber eben darauf kommt es an, diesen
Typus der Gesichtszüge aus den vielen Gliedern einer Wortfamilie
IM heraus zu erkennen und den Blick zu üben für die Veränderungen,
welche in den Gesichtszügen der Worter bei ihrem Altern eben so
nothwendig eintreten, wie in denen der Menschen. Man könnte in
diesem Sinne von einer Physiognomik der Sprachen reden. Es wird
dabei aber mit logischen Schematismen gar nichts gewonnen werden,
sondern alles auf gewisse zutreffende Grundanschauungen, bei deren
Aufstellung die Sprachforschung sich mit der Psychologie berührt*)
und auf das taktvolle Herausfinden von Analogien ankommen.
*) In diesem Sinne stellt L. Tobler in der Ztschr. f. Völkerpsychologie n.
Sprachwissenschaft I 350 den ,Versuch eines Systems der Etymologie* auf mit
reich«'n Beispielen, auf die wir gelegentlich verweisen werden.
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- 97
13.
Die Frage ist nämlich bei diesen Untersuchungen gar nicht
abzuweisen, wie wir uns überhaupt den ältesten Wortbestand in Be-
zug auf die Bedeutungen zu denken haben. Ist die Sprache von
einer beschränkten Zahl einfacher Begriffe ausgegangen? Dann wür-
den wir solche einfache Begriffe in ihrer natürlichen Verzweigung
überall als die Ausgangspunkte zu vermuthen haben. Oder war
schon die Kindheit der Sprache reicher, beherrschte sie schon eine
grossere Mannichfaltigkeit nicht sowohl von Begriffen, als vielmehr
• von concreten, aus lebendigen Anschauungen entsprungenen Vor-
stellungen? Dann müssten wir uns mit dem Zurückführen indivi-
dueller Bedeutungen auf allgemeinere in Acht nehmen. Der Versuch
die bunte Mannichfaltigkeit der Wörter auf gewisse einfache Grund-
begriffe zurückzuführen ist mehrfach gemacht. Namentlich hat K.
Ferd. Becker in seiner Schrift ,das Wort in seiner organischen
Verwandlung* (Frankf. 1833) 12 Cardinalbegriffe aufgestellt, aus
welchen er alle übrigen Begriffe und Vorstellungen glaubt ableiten
zu können. Mit Recht aber hat Pott — unter anderm in seinen (93)
,Rassen< S. 212 f. und Et. Forsch. II2 238 — und Heyse (System
S. 132) gegen diese Auffassung Widerspruch erhoben. Begriffe bil-
det sich der Mensch erst durch Abstraction und Verallgemeinerung
aus individuellen Vorstellungen, die nothwendig schon vorhanden
sein müssen, um zum Begriff, das ist, wie ja der Name selbst sagt,
zum Zusammenfassen (vgl. comprehenderc) zu gelangen. Begriffe also
wie z. B. der des Gehens setzen schon Vorstellungen z. B. des Wan-
derns, Wandeins, Schreitens, Schleichens, Steigens, Laufens, Springens 95
voraus, aus welchen der Mensch erst in der Periode, in welcher das
reflectirte Denken wacher zu werden begann, den einfachen alle um-
fassenden Begriff erschloss. Es steht in dieser Beziehung nicht
anders mit nominalen wie mit verbalen Begriffen. Jahrtausende lang
wusste der Mensch die einzelnen Thiere zu bezeichnen, ehe er einen
Ausdruck fand, welcher alle Thiere insgesammt umfasste. Zu
einem Wort für Thier im Unterschied vom Menschen hat es die
griechische Sprache erst zu Plato's Zeit gebracht, und das Wort
£cäoi', das, wie animal, alle lebenden Wesen umfasst, ist — worauf*
Ed. Ott im Programm des Triester Gymnasiums vom Jahre 1857
S. 6 hinweist — nachhomerisch. Wäre die Sprache von jenen Car-
dinalbegriffen ausgegangen, so müssten wir für jeden derselben nur
eine Wurzel erwarten und könnten es höchstens für möglich halten,
dass mit der Individualisirung der Bedeutung sich daraus modificirte,
aber auch lautlich noch als verwandt erkennbare Stämme gebildet
Cr«Tirn, griech. Etym. 5. Aufl. 7
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— 98 —
hätten. Aber das Gegentheil ist der Fall. Für den ersten von
Beck er 's Cardinal begriffen, den des Gehens, gibt es in den indo-
germanischen Sprachen eine grosse Anzahl von Wurzeln, welche
lautlich nicht in dem allergeringsten Zusammenhange stehen. Die
beiden verbreitetsten lauten ursprünglich i und (ja, griechisch i und
ßa, beide, obwohl sie unstreitig gehen bedeuten, noch in der homeri-
schen Zeit in ihrer nicht begrifflichen, sondern auf dem Sprachgefühl
beruhenden Verschiedenheit so wohl unterschieden, dass sie sich zu
Formeln wie ßaox flh, ßrj u'vai verbinden Hessen. Diese Verschieden-
heit für hysterogen zu halten sehe ich nicht den mindesten Grund.
Im Gegentheil, wenn überhaupt in^der Sprachschöpfung eine innere
Nothwendigkeit waltete, so kann es nicht zufällig sein, dass für die
Handlung, die vom Standpunkte der Reflexion aus einen einzigen
Begriff bildet, zwei verschiedene Wörter vorhanden sind. Von der
(94) Verschiedenheit der Wörter dürfen wir auf ursprünglich verschiedene
Vorstellungen schliessen, welche mit Nothwendigkeit in verschie-
deneu Lautgebilden ihren Ausdruck fanden. Die Indogermanen also
bezeichneten früher die Varietäten, als den allgemeinen Begriff des
Gehens. Und denselben Vorgang gewahren wir überall. Der Be-
griff sehen ist für das Sprachbewusstsein der Griechen, worauf wir
gleich näher eingehen, so wenig ein einziger, dass er durch die Ver-
bindung dreier ursprünglich ganz unabhängiger Wurzeln, also ge-
96 wissermaassen durch einen Dreiklang, bezeichnet wird. Ausserdem
aber fehlte es nicht an andern, getrennten Verben für denselben
Begriff, welche wieder andere Modifikationen des Begriffes oder viel-
mehr andere Vorstellungen bezeichnen, aus denen jener Begriff durch
Combination sich überhaupt erst bildete. Wer nicht blind sein will
lernt aus solchen offenkundigen Thatsachen, dass die Mannichfaltig-
keit früher ist als die Einförmigkeit, und gibt jeden Versuch auf
mit Cardinalbegriffen zu operiren, ein Versuch, der in seiner Art auf
dem Gebiete der Bedeutung ebenso verkehrt ist, wie auf dem Gebiete
der Lautgestaltung der, die Menge der factisch vorhandenen Wurzeln
auf eine ganz kleine Anzahl von Urformen zurückzuführen. Und
dennoch sind dergleichen Amiahmen noch immer selbst in guten
Büchern zu lesen. So wird z. B. in der fünften Auflage von Pas-
sow's Lexikon S. 2374 vom griechischen g>vo nicht bloss lat. fundo,
sondern auch qpc'oa, fcro und gero abgeleitet und Job. Heinr. Voss
citirt, der in einer unglücklichen Stunde auf den Gedanken kam,
,die ganze griechische, altlateinische und deutsche Sprache sei aus
dieser gemeinsamen Wurzel entstanden'. Wer statt die Sprache echt
schulmeisterlich seinen Launen zu unterwerfen vielmehr von ihr
lernen will, der wird mit Nothwendigkeit zu einer geradezu entgegen-
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— 99 —
gesetzten Richtung geführt, wie sie mit grosser Klarheit und Folge-
richtigkeit in dem vortrefflichen Werke Heyse's entwickelt ist.
Dort heisst es S. 130 f.: , Betrachten wir die Wurzel als den einer
ganzen Wortfamilie gemeinsamen Grundstoff, so muss ihre Bedeu-
tung allerdings allgemeiner d. h. unbestimmter erscheinen als die
jedes einzelnen daraus her vorgebildeten Wortes; zunächst formell,
dann aber auch materiell, weil Form und Materie sich nicht absolut (95)
trennen lassen und durch die formelle Beschränkung auch der In-
halt selbst ein anderer wird. Denken wir uns die Wurzel hingegen
in ihrer Entstehung als das Product einer durch sinnliche Wahr-
nehmung erzeugten Anschauung, so müssen wir sie im Gegentheil
für den Ausdruck von etwas ganz Individuellem und Besonderem
halten. Sie ist allgemeiner, vager, als jedes daraus entwickelte Wort,
und dennoch ihrem ursprünglichen Inhalte nach individueller, sinn- 97
lieh anschaulicher, unmittelbar lebendiger/ Und später heisst es:
,Der Fortgang ist in der Regel der von dem Einzelnen der sinnlichen
Wahrnehmung zum mehr oder minder Allgemeinen der Anschauung
und Vorstellung und von diesem zurück zum Besonderen/*) Man
konnte auch sagen: die Differenzen der Synonyma sind älter und
ursprünglicher als die Differenzen der BegriffssphUren. Wir zeigten
dies schon vorhin in Bezug auf die Begriffe gehen und sehen,
kehren aber jetzt noch einmal zu dem letzten zurück, denn beson-
ders deutlich lässt sich zeigen, dass die Vorstellungen des Schauens,
Spähens, Blickens, Achtens, Wahrens früher geschieden waren,
als die Bezeichnungen der verschiedenen Sinnesthätigkeiten, die des
Sehens, Hörens und Fühlens. Und der spätesten Entwicklung ge-
hören Verba an, die, wie das nachhomerische alG&uvtG&ai , sentire,
empfinden, die sinnliche Wahrnehmung überhaupt bezeichnen.
•) Wenn Max Müller Lectures II 362 bemerkt ,the speciahzation of general
roots is more common than the generalization of special roots, ihough both pro-
cexsts must be admitted', so ist dies ein mehr scheinbarer als wirklicher Gegen-
satz gegen unsre Auffassung. Denn es handelt sich dort zumeist um die man-
nichfaltige Anwendung einer Wurzel in ausgeprägten Wörtern. , Thus from roots
meaning to shine' (heisst es S. 353) ,to be bright names teere formed for sun, moon,
stars, the eye of man, gold, silver, play, joy, happiness, love.' Ich möchte nnr
hinzufügen, dass nicht jede Wurzel, die unter das ovofut des Scheinens fallt, zu
allen diesen Anwendungen geeignet ist, dass vielmehr in der Wurzel etwas in-
dividuelles steckt, so zu sagen ein character indelebilis, welcher sie zu gewissen
Special isirungen im angegebenen Sinne vorzugsweise befähigt — Jac. Grimm
(Kl. Schriften I 124) nennt Wörter, welche ihre Grundvorstellung nicht mehr
durchblicken laasen, .harte Lava' und fügt hinzu: ,Alle Benennungen pflegen
Aber das Ufer der in ihnen gelegenen Vorstellung langsam oder schnell hinaus-
zutreten4. — Den Gegensatz dazu bilden solche Wörter, denen Heinr. Schmidt
üriech. (Synonymik I 528) , naturfrischen Sinn' zuspricht.
7*
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Die indogermanische W. skav (No. 64), welche im ahd. scawon,
schauen, am deutlichsten vorliegt, ist im Griechischen in der Form
tfxoJ-, xoJ- erhalten, hat aber nicht bloss in frvo-<fx6-o-g die Bedeu-
tung schauen, sondern auch in xoä (Hesych. axouft, nsvfcrati vgl.
xoaaai atod'io&cu) die des Hörens, Erkundens. Die Grenze der beiden
Sinne wird übersprungen, aber (he individuelle Grundbedeutung, wo-
(9G) durch sich das Schauen vom Blicken oder Spähen unterscheidet, ge-
wahrt. Sie tritt im lat. cavere, cautu-s ganz ebenso wie im goth.
tts-kav-s, vorsichtig, hervor. Das vage der Wurzelbedeutung liegt
hier also in ganz etwas anderem als im Begrift', es liegt darin, dass
98 die Vorstellung des bedächtigen Schauens in ihr noch nicht auf etwas
besonderes angewendet ist. Denn allerdings lässt sich daraus ebenso
gut die Bedeutung des vorsichtigen Schauens, wie im deutschen
Sprichwort ,trau, schau, wem', wie die des frohen, befriedigten ent-
wickeln, woraus, von andern nicht völlig zweifellosen Vergleichungen
abgesehen, goth. skaun-s, schön, entsprang. Das verweilende Auge
ist die Grundvorstellung. Die sinnliche Bedeutung schimmert übrigens
auch in der lateinischen Formel lege am tum est durch, denn da sich
diese nicht bloss mit ne, sondern auch mit ut verbunden findet, so
streift cautum est sehr nahe an das deutsche ,es ist vorgesehen'.
Nach der Analogie der Sinne unter einander konnte diese Wurzel
eher vom Gesichtssinn, wie wir sahen, auf den Gehörssinn, als etwa
von der specifischen Grundbedeutung auf eine andere, wie die des
Blickens, Spähens übertragen werden. — Ebenso uralt wie die Vor-
stellung des Schauens ist die des Spähens. Beide sind wir Deutsche
so glücklich unmittelbar mit unserm Sprachgefühl zu unterscheiden,
wie es der lebendige Sinn der Völker gewiss von jeher that, während
t die begriffliche Definition beider Verba nicht leicht ist. Aber auch
der ungeschulte Mensch unterscheidet das spähende Auge leicht
von dem schauenden. Die Wurzel für diese Vorstellung (No. 111) lau-
tete ursprünglich spak, woher skt. spaca-s, gr. 6xon6-g Späher, lat.
spec-ula Spähort, ahd. speh-ö-m ich spähe. Im Sanskrit hat diese
Wurzel im Praesensstamm paf-ja das anlautende s eingebüsst. Als Be-
deutung wird sehen, erblicken, beschauen angegeben, und es ist be-
zeichnend, dass pacjämi wenigstens in der späteren Sprache bloss im
Praesensstamme üblich ist, wie opao), sich aber für die übrigen Tem-
pora durch das dem gr. bepK entsprechende darv ergänzt. Ebenso
verallgemeinert ist die Geltung der lat. W. spcc in spcatlu-m, conspicio,
adspicio. Denn allerdings gestattet der Sprachgeist sich auch die
Verallgemeinerung der Vorstellungen, die , Entleerung von ihrem
Naturelement' wie Heyse (System S. 96) es treffend benennt, während
umgekehrt durch die unwiderstehliche Kraft des Usus gerade nur
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einem einzigen Vogel der Name tfxajtfs Späher, zukommt. Von der-
selben sinnlichen Grundanschauung gelangte die griechische Sprache (97)
zu den Begriffen des Ziels 6xoit6-$ und zu dem des zweifelnden
Ueberlegens öxtTtTtodia . exoitettiftai. Aber hier ist es überall nicht
schwer den festen Kern in der Entwicklung der Bedeutungen zu 09
erkennen. — Ein drittes Synonymon für den Begriff des Sehens lau-
tet« ursprünglich ak, in welcher Gestalt es sich nur im litauischen
Verbum äk-H und im Substantiv ak-i-s, Auge, erhalten hat. Durch
einen Sibilanten erweitert zeigt sich die Wurzel im skr. 6k-sJi-i}
Auge; die gräcoitaiische Form ok liegt in oc-uht-s, verhüllter in oöo*£
für ox-t-e vor, dem das sl. ok-o am nächsten, goth. aug-6 etwas ferner
steht. Durch Labialismus ward ök zu ött in 6Vig, oC ouai u. s. w.
Die individuelle Bedeutung dieser Wurzel (S. 4f>7) hat sich vielleicht
im Litauischen äktij offene Augen bekommen, am reinsten erhalten.
— An einer vierten Wurzel, die sich dem 6Vofia des Sehens
unterordnet, der W. fib, können wir wenigstens das als cha-
rakteristisch wahrnehmen, dass sich daraus in fünf Sprachfaniilien
der Begriff des Wissens entwickelt: olda — skt. veda, aber auch
vedmi — goth. mit — ksl. ved-e-ti — altir. rofitir (für rofid-tir) no-
vit. Im Skt. treffen wir ausserdem das augenscheinlich verwandte
Verbum vi-n-d-ä-mi, ich finde. Vermuthlich haftet daher an dieser
Wurzel von Anfang an die Vorstellung des erkennenden, findenden
Sehens (vgl. Grassraann Wtb. S. 1270), weshalb der Grieche sich
diese Wurzel in ihrer sinnlichen Bedeutung für den Aorist vorbehielt.
Man kann sogar in einzelnen Stellen tdiiv nicht treffender als mit
rinden übersetzen z. B. Plato Sympos. 174e t^tmv o*£ iva xa-
rc'ociut. ov% oföW q idslv. — Für eine fünfte synonyme Wurzel,
in ihrer ältesten Form dark lautend (No. 13), skt. dmhirc-a = gr.
dt-ÖOQX «, dürfen wir wohl, da sie sich mit der Vorstellung des
Glänzens berührt (alts. torh-t, splendens) und zur Benennung des
Drachen ÖQax-av und der Gazelle ÖOQX-dg Anlass gab, die Bedeu-
tung des hellen, leuchtenden, Glanz ausstrahlenden Blickes als die
eigentliche oder besondere vermuthen (vgl. Sonne Ztschr. XII &">1 ff.).
— Ganz anders steht es mit opa-o, dem ovQ-o-g, Wächter, zur Seite
steht. Da die Formen höqcov, imQaxa auf anlautendes Digamma
weisen, so vergleicht sich die W. ^op (Xo. 501) mit ahd. tcar-a cura,
icar-t custos und dem Substantiv war in der schon mhd. WTendung
,tmr nemen eines dinges', womit wir auch copa, Sorge, Beachtung, zu- (98)
sammen zu stellen haben. Vielleicht kommt eben daher lat. vcr-e-o-r,
das dann eigentlich ,ich wahre mich' bedeuten würde. Wie dem
auch sei, der W. /op geben wir das hütende, sorgliche Sehen als 100
Grundbedeutung. — Ausser diesen sechs Verben des Sehens haben
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- 102 -
wir nun noch eine Reihe anderer, die grösstenteils sich als uralt
erweisen, so, um beim Griechischen stehen zu bleiben, noch ksvooco
(No. 87), ßktTta, ftsdoncu (No. 308). Dieselbe Vielheit lässt sich
aber bei vielen andern Begriffen nachweisen. Man denke nur an die
vielen Wurzeln, welche sagen bedeuten, an die mannichfaltigen Verba
des Glänzens und Schimmerns. In dieser Mannichfaltigkeit concreter
und ganz individueller Vorstellungen, welche alle die Fähigkeit ver-
allgemeinert und gleichsam Zeichen des Begriffes zu werden in sich
tragen, liegt der Haupterklärungsgrund für die xokvavvftia^ mithin
auch für die Vielheit der Sprachen und für die Abweichungen selbst
nahe verwandter Sprachen imter einander. Zur Auffassung dieser
Verhältnisse ist ein besonderer Sinn erforderlich, der mehr durch
echt philologische Hingabe an einzelne Sprachen als durch weit
ausgebreitete Untersuchungen über den Sprachbau überhaupt genährt,
freilich aber durch Analogien aus weiteren Kreisen verschärft und
vor Fehlern geschützt wird. Hier bedarf es des Sprachgefühls, des
Gefühls für die in der Sprache schlummernde Poesie, wie es nie-
mand mehr als Jacob Grimm bewährt hat, und andererseits der
Achtsamkeit auf versteckte Wortgebilde und bezeichnende Verschieden-
heiten der Gebrauchsweisen. Da aber alle Untersuchungen der Art
in die früheste Periode des Sprachlebens aufsteigen, so ist es auch
bei ihnen ganz unmöglich sich auf eine einzelne Sprache zu be-
schränken und es zeigt sich hier recht klar, wie Einzelforschung und
Gesammtforschung sich wechselseitig fördern und bedingen.*)
Wenn wir demnach uns die Aufgabe stellen, die Bedeutungen
der Wörter — weit entfernt sie aus mechanischem Zusammenrücken
kleiner wenig sagender Elemente zu erklären — vielmehr wo mög-
lich auf eine sinnliche, möglichst individuelle, wie eine Seele im
(99) Worte waltende Vorstellung zurück zu führen und uns den alt be-
101 währten Satz, dass die Abstracta aus Concretis hervorgegangen seien,
zu eigen machen, dürfen wir dessenungeachtet bei der Anwendimg
dieses Grundsatzes nicht die äusserste Behutsamkeit unterlassen. Denn
das steht fest, es gibt unter den Wurzeln der indogermanischen
Sprachen solche, die — ob vom ersten Anfang an, mag dahin ge-
stellt bleiben — aber die jedenfalls schon vor der Sprachtrennung
recht eigentlich geistige Thätigkeiten bedeuten. Als solche können
namentlich die Wurzeln man (No. 429), mar (No. 466), gna (No. 135)
gelten. Ja es findet für diese eine, so zo sagen, rückläufige Be-
*) Man vergleiche die treffenden Bemerkungen Steinthal's (Philologie,
Geschichte and Psychologie S. 45) gegen das Auseinanderreissen von Philologie
und Sprachwissenschaft, das bei solchen Fragen sich am entschiedensten als un-
möglich erweist. — Aehnlich .Abriss der Sprachwissenschaft' I S. 40 f.
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- 103 -
i
wegung statt; sie werden von einer deutlich wahrnehmbaren gei-
stigen Bedeutung aus auf Vorstellungen angewandt, die mehr im
Bereiche der Sinnenwelt liegen. Die indogermanische W. man,
welche im Skt. meinen bedeutet und in den Substantiven mdn-as
animus, ma~ti-s Meinung, im griechischen ^uov-a, tutV-os% im lat.
mc-min-i, mens, mon-eo, im goth. ga-mun-an gedenken, im lit. mcn - ü
denke geistige Thätigkeiten ausdrückt, kann doch weder von dem
sinnlicheren (uti'vopai, (irjvi-g (skt. manjti-s, Sinn, Muth und Unmuth),
noch von ^.f'va. maneo, zend. ujm-man, fra-man bleiben, warten, ge-
trennt werden, und es scheint unzweifelhaft, dass die Sprache den
Begriff des Bleibens und Beharrens erst aus dem des sinnenden,
zögernden Denkens und Bedenkens, als dem (regentheil rascher That,
ableitete. Nach diesem Vorgange stelle ich auch lat. mora zu der
in me-mor vorliegenden Wurzel, welche griechisch uep lautet und
in (liQ-t-^iva, ut'o-utjo-c. am vollständigsten aber im skt. smar be-
denken, smr-ti-s, smar-a-na-m memoria erhalten ist. Die lateinische
Sprache hatte freilich wohl kein Bewusstsein davon, dass mora irgend
eine Beziehung zu memor habe, und hat den Gebrauch dieses Sub-
stantivs wie des davon abgeleiteten Verbums morari in einer, wie es
scheint, im Lateinischen besonders häufigen Weise so sehr verall-
gemeinert, dass wir ohne die erwähnte Analogie schwerlich dazu
kommen würden zwischen diesen Wörtern eine Gemeinschaft anzu-
nehmen, die auch durch altir. mar-ait (manent), nimair (er lebt nicht)
bestätigt wird. Vielleicht indess hat dieselbe Wurzel auch im Grie-
chischen eine ähnliche Bedeutungs Veränderung erfahren, wenn wir
nämlich pt'lXco zu W. uep stellen. Jedenfalls finden wir hier die
Begriffe gedenken und zögern wiederum neben einander. Gibt es
also eine Bedeutungsbewegung vom geistigen zurück zum sinnlichen,
so hat auch die Ableitung des skt. mami-s oder mdnu-s Mensch nebst
goth. manna Mann, Mensch und ksl. nui-zi Mann, von der Wurzel
des Denkens durchaus nichts widersinniges. Mir will es auch durch-
aus nicht in den Sinn, dass lat. mos mit diesem uralten Namen des (100)
Menschen und speciell des Mannes, wie Fick (II3 184) behauptet, 102
ausser aller Gemeinschaft stehe.
14.
Für die Auffindung der Grundvorstellung in einer Wörterfamilie
ist es von grosser Wichtigkeit, diese wo möglich an einem Verbum
zu prüfen. Denn so wenig man auch auf den alten Irrthum zurück-
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— 104 -
kommen wird, die Wurzeln seien Verba, das Verbum sei eher da
gewesen als das Nomen, unverkennbar entfaltet sich die Wurzelvor-
stellung am freiesten und weitesten in verbaler Ausprägung. Sie
ist hier gewissermaassen in flüssigem Zustande und offenbart uns
bei schürferer Betrachtung am ehesten ihr eigentliches Wesen. In
einem Nomen ist in der Regel nur eine Seite dieser Vorstellung
ausgeprägt, im Verbum mehrere. Schon das ist ein Gewinn für den
Etymologen, dass eine in Verbalform lebendige Wurzel uns in den
verschiedenen Zeitarten gleichsam in verschiedenem Lichte entgegen-
tritt. Denn un verkennbar hängt der Unterschied der eintretenden,
dauernden und vollendeten Handlung, den ich in meiner griechischen
Schulgrammatik § 484 (vgl. Erläuterungen z. m. Schulg. 3. Aufl.
S. 180) von dem Unterschied der Zeitstufen mit Recht geschieden
zu haben glaube, mit der Grundvorstellung eines Verbums auf das
engste zusammen und steht überhaupt auf jener Grenze zwischen
Sprach materie und Sprachform, zwischen Flexion und Wortbildung,
welche wir wohl für das elementare Bedürfniss festhalten, für die
tiefere Forschung aber nicht als unbedingt fest betrachten dürfen.
Dass dieser Unterschied, obwohl sich von ihm im Sanskrit kaum
eine Spur zeigt, ein ursprünglicher, schon für die früheste Periode
der indogermanischen Sprache vorauszusetzender ist, wird uns kaum
zweifelhaft sein können, sobald wir erwägen, dass der gesammte
Bau des Verbums, namentlich auch des indischen, auf der Unter-
scheidung des Verbalstammes und des Praesensstammes beruht. Mit
103 Steinthal (Philologie u. s. w. S. 46) bekenne ich mich zu dem
Grundsatz ,der Laut ist durchweg der secundäre Factor, der primäre
(101) die innere seelische Thätigkeit', und es scheint mir undenkbar, dass
das im Griechischen und in den slawischen Sprachen so deutlich her-
vortretende Verhältniss, wonach die momentan gefasste Handlung
sich mit der kürzeren, die dauernd gefasste sich mit der erweiterten
Stammform verbindet, auf blossem Zufall beruhen, dass sich eine
solche Unterscheidung erst nach der Sprachtrennung entwickelt haben
sollte. Pott spricht sich auch neuerdings (1P 068 ff.) wieder in
demselben Sinne aus und bringt zum Beweis dessen, dass gerade die
feineren Unterscheidungen der Zeitdauer nichts weniger als ein Pro-
duct des reflectirenden Verstandes oder der geistigen Ausbildung,
sondern vielmehr recht eigentlich des Sprachinstincts sind, merk-
würdige Analogien aus Indianersprachen bei. Messen, Maasshalten,
Abgrenzen war in keinem Sinne Sache der Inder, in deren ältester
Poesie uns schon ein spiritualistisches und vom realen abgewandtes
Wesen entgegentritt, was Wunder, wenn sich bei ihnen früh da«
Bewusstsein für Unterscheidungen verwischte, die für sie wenig Be-
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105 —
deutung hatten? Dass die Sprache der Veden zwischen den Indi-
cativen des Aorists, des Imperfects und des Perfects mancherlei
feinere Unterschiede macht, die sich später verloren haben, zeigt
Delbrück in seiner , Altindischen Tempuslehre' Halle 1876.
Weil nun aber gewisse Wurzeln ihrer Grundvorstellung gemäss
sich vorzugsweise oder ausschliesslich für die dauernde oder umge-
kehrt für die eintretende Handlung eigneten, deshalb finden sich einige
eben nur im Praesensstamm, andere nur in der Aoristform, und musste,
wie wir gesehen haben, die Sprache verschiedene defective Wurzeln
und Wortstämme bisweilen verbinden, um zu einem vollständigen
durch einen Begriff zusammen gehaltenen Verbum zu gelangen*),
wie oqccv — eldov — o^ofiat, <psQco — r\vtyxov — oftfo, sutn — ftti,
ilpt — itpvv oder tyevourjv — itsqyvxa oder yfyova, kiyo — tlnov
— iga. Gerade der primitive Reichthum der griechischen Sprache
gibt uns bisweilen die wichtigsten Aufschlüsse. Denn, abgesehen
von solchen Mischverben, ist es ohne Zweifel nicht [gleichgültig,
welcher Classe ein Verbum angehört, ob das Praesens, wenn es einen
erweiterten Stamm hat, durch vocalische oder nasale Zusätze, oder
etwa durch Reduplication, oder durch den Inchoativcharakter ax sich 104
erweitert. Vielmehr wirft dies alles Licht auf die Bedeutung der (102)
Wurzel und erleichtert die schwierige Aufgabe, deren Grundvorstel-
lung zu ermitteln, besonders wenn wir dabei auf die Anwendung der
einzelnen Formen im lebendigen Gebrauche, namentlich in der äl-
testen Sprachperiode achten. Einer Wurzel z. B., die, wie die grie-
chische W. Kau, momentan gefasst, fertigen, erarbeiten {A 187 ti\v
Xalxrjsg xctfiov avdQeg), im Medium (2J 341 tag avtol 'xa^o^ea&a)
sich verschaffen bedeutet, kann wegen der dem durativen xapvco
eigenen Bedeutung ermüden unmöglich als Grundbedeutung die der
Schlaffheit oder Ermattung gegeben werden, wie es geschehen müsste,
wollten wir mit Benfey II 150 Kau mit skt. faw sedari, cessare
gleich setzen. Denn aus solcher Grundbedeutung konnte sich die
aoristische des Fertigens, Verfertigens nicht entwickeln.**) Auch der
Unterschied der so genannten gcncra verbi ist für die Bedeutungs-
*) Man vergleiche die an meine Auffassung anknüpfende Behandlang dieser
Anomalie von L. Tobler Ztschr. IX 251 ff. — Die Neigung den Präsensstamm
auf besondre Weise zu charakterisiren erhält sich im Griechischen bis in die
historische Zeit. So beschränkt der Atticismus den Gebrauch der W. cicen
auf Aorist, Perfect und Futurum und bedient sich dafür im Praesens und 1m-
perfect des abgeleiteten axontö. Kontos im Aöyiot 'Egfiijg A, 566.
**) Für die Bedeutung von xapvtiv ist es bezeichnend, dass das Wort im
Neugriechischen thun bedeutet: (tfj Kctfiyg ro (Cypern) thue das nicht Vgl. E.
Cartius G. Anz. 1857 S. 301.
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- 106 -
lehre instructiv. Je nachdem ein Verbum etwa nur im Activ oder
nur im Medium, oder in beiden Formen, und in welcher Bedeutung
in der letzteren sich ausgebildet hat, wird das Urtheil über die
Grundbedeutung verschieden ausfallen. Dass z. B. aus der W. ab
(für svad) zugleich avdctvto und ijdo^iai entspringt, ist der schon
oben aus andern Gründen verworfenen Herleitung von svad, aus su
ad, gut essen, oder gar su ä ad, gut anessen, wenig günstig. Ferner,
wie die Verbalbedeutung durch den Reichthum der Flexion gleich-
sam unter verschiedene Lichter gebracht wird, so wird sie uns durch
die Zusammensetzung des Verbums mit Praepositionen, so zu sagen,
in verschiedenen Lagen und Stellungen vorgeführt. Daraus entspringt
nicht selten neue Aufklärung. Man hat die Bedeutung eines Ver-
bums im Gnmde erst dann vollständig erkannt, wenn man die
sämmtlichen Zusammensetzungen desselben mit Praepositionen über-
sieht, eine Sache die bei der Einrichtung unsrer Lexika nicht immer
leicht zu erreichen ist. So ist es für die richtige Auffassung der
lat. W. tul gewiss nicht gleichgültig, dass sie zwar sonst der syno-
nymen W. fer in der Bedeutung folgt, aber den intransitiven Ge-
brauch derselben, der in differrc = duupt'geiv hervortritt, nicht theilt,
indem, worauf ich in meinem Prooemium de aoristi latini reliquiis
(Kiel 1857/58) p. VI (= Stud. V 436) hingewiesen habe, distuli im
Sinne von diversus fui nicht vorkommt. Die W. i% (No. 160,
105 170) hat man ganz und gar dem skt. vah (vdh-ä-mi, veho) und lat.
veh (veho) gleichgesetzt. Aber wenn schon der Gebrauch des Me-
(103)diums £%o[juu' nvog, ich halte mich an etwas, dagegen Bedenken er-
regt, so stehen nicht minder Zusammensetzungen wie <swb%a, ich
halte zusammen, einer solchen Annahme entgegen. Die Bedeutimg
der sanskritischen W. pat, fliegen, sich stürzen, fallen (No. 214),
scheint der viel unbestimmteren des lat. petere etwas fern zu liegen.
Aber Composita wie ut-pat, aufspringen, auffahren, pra-pat, hervor-
eilen, hineilen beweisen, dass die Grundbedeutung die einer allge-
meineren Bewegung durch die Luft war, wie sie in einer gewissen
Unbestimmtheit den Römern verblieben ist. Endlich ist bei einem
Verbum auch die Rection wohl zu beachten, in welcher sich bis-
weilen ein Rest der ursprünglichen Bedeutung verräth. Dies ist ein
Grenzgebiet zwischen Etymologie und Syntax. Letztere ist oft da-
durch in die Irre gegangen, dass sie die Rection eines Verbums aus
der in der späteren Sprache üblichsten Bedeutung hat entwickeln
wollen, während der Grund in der ältesten, im Sprachgebrauche viel-
leicht schon stark verblassten, Vorstellung lag. So ist der Genitiv,
mit welchem apr.© aQxopai verbunden wird, bei der Frage über die
Bedeutung der W. äpx (No. 165) mit in Anschlag zu bringen, und
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*
für die Verschiedenheit der wurzelhaft identischen Verba &iyydvuv
und fingere (No. 145) ist es bezeichnend, dass jenes fast immer nur
mit dem Genitiv, dieses mit dem Accusativ construirt wird.
Mit den Verben verglichen haben die Nomina etwas starres.
Sie bieten bei weitem nicht so viele Vortheile zur Auffindung des
primitiven Sinnes, den die Sprache mit ihnen verband. Aber bis-
weilen kommt uns doch die Ableitung der Nomina in ähnlicher
Weise zu Hülfe wie die Flexion der Verba. Denn auch bei der Ab-
leitung ist es nicht immer die volle und ungetheilte Grundbedeutung,
welche uns aus den einzelnen abgeleiteten Wörtern entgegentritt,
sondern oft eine modificirte, ein Stück derselben. Die Grundbedeu-
tung bricht sich gleichsam in den Ableitungen, von denen dann jede
einzelne das ganze erläutert, etwa wie die Brüche eines Gesteins
Aufschluss über seine Beschaffenheit geben. Eben darum ist es für
die Etymologie von grösster Wichtigkeit die zusammengehörigen
Wörter möglichst vollständig beisammen zu haben und werden wir
bei jedem zu behandelnden Worte wenigstens die wichtigsten Reprä-
sentanten aus dessen Ableitungen aufführen müssen. Selbst Bil-
dungen aus verhältnissmässig so junger Zeit wie die Deminutiva sind
bisweilen lehrreich für das Stammwort, z. B. vexillu-m für velu-m.
Umgekehrt wird eine Etymologie oft dadurch widerlegt, dass irgend 106
ein von dem gedeuteten Worte nicht wohl zu trennendes Familien-
glied in seiner eigenthümlichen Anwendung zur angenommenen Grund-
bedeutung nicht stimmen will. So verbindet Ebel (Ztschr. IV 206)
das lat. vincere mit dem gr. etxeiv, dessen Causativ es sein würde.
In den Lautverhältnissen liegt keine Schwierigkeit und die beiden
Verba Hessen sich begrifflich auch wohl zusammen bringen. Aber
man kann pervk-ax nicht von vincere trennen und dies Wort lässt
es nicht zu auf die Vorstellung des Weichens zurückgeführt zu wer-
den (vgl. Corssen Beiträge 61). Fick II3 240 stellt richtiger vinco
zu t/öcij, das er auf fvix-n zurückführt und lit. veik-ti zwingen. Zur
Ermittlung der Grundbedeutung ist als das erste Erforderniss (vgl.
Pott II* 233) die umsichtigste Erwägung aller Gebrauchsweisen zu
betrachten. Gegen diesen Grundsatz wird selbst von angesehenen
Etymologen noch viel gefehlt. Man nimmt es oft noch viel zu leicht
mit den Bedeutungen und schöpft diese statt aus der lebendigen
Sprache vielmehr aus Wurzelverzeichnissen und Lexicis oder con-
struirt sie künstlich aus unzureichendem Material. Da der verglei-
chende Grammatiker es mit vielen Sprachen zu thun hat, so liegt
in der Auffindung der präcisen Bedeutung eines Wortes allerdings
oft eine grosse Schwierigkeit, denn es ist unmöglich mit allen gleich
vertraut zu sein, und sicherlich wird es nach dieser Richtung hin
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108
an unsern Arbeiten künftig noch am meisten zu berichtigen geben.
Aber wir müssen uns wenigstens der Gefahren bewusst sein, die uns
bei jedem Schritte drohen. Daher hier einige Beispiele verfehlten
Verfahrens. Ztschr. XII 238 wird omh),-. Höhle, von öitda abgeleitet,
indem das Substantiv mit Spalt, Riss, das Verbum mit spalten, reissen
übersetzt wird. In Wirklichkeit hat aber anda nur die Bedeutung
ziehen, schleppen, zerren, niemals die des Zertheilens oder Ausein-
anderreissens, welche doch allein zu jener Etymologie passen würde.
Dass man <$nav bisweilen mit reissen im Sinne von an sich ziehen
oder fortziehen übersetzen kann, hat zu dem Irrthum Anlass gegeben.
Von der W. an, die als Verbum im Sanskrit nur athmen, wehen be-
deutet (vgl. avtpo-gj anima), scheint allerdings auch skt. anala-s Feuer
herzustammen und es mag seine Richtigkeit haben, dass die Vor-
stellung des Flackerns (vgl. itvoitj 'Htpaiöroio O 355) die Begriffe
wehen imd brennen vermittelt. (Vgl. Stud. IV S. 228.) Das be-
107 rechtigt uns aber keineswegs der Wurzel selbst die Bedeutung brennen,
(105) und vollends die weiter abliegende glänzen zuzusprechen. Mit dem-
selben Rechte könnte man wegen tpccQog, das wahrscheinlich zu W.
qpfp (No. 411) gehört, dieser W. die Nebenbedeutung bekleiden, und,
da auch tptÖQ = für ebendaher stammt (Stud. III 199), gar noch
die des Stehlens beilegen. Nomina bleiben immer bis zu einem ge-
wissen Grade Namen, die von irgend einem oft mit kecker Laune
herausgegriffenen Anlass aus dem Gegenstand gegeben werden. Zwi-
schen solchen vereinzelten Schösslingen einer Wurzel und dem Haupt-
stamme, oder, um ohne Bild zu sprechen, zwischen der überall durch-
scheinenden Grundbedeutung und vereinzelten Anwendungen und
kühneren Uebertragungen kann nicht scharf genug unterschieden
werden. Die Gefahr eine Wolke statt der Hera zu umarmen liegt
dem Etymologen immer sehr nahe. Verführerisch sind in dieser Be-
ziehung auch die indischen Wurzelverzeichnisse. Wenn man bedenkt,
wie schwer es ist den Begriff eines Wortes, zumal eines Verbums
kurz anzugeben, so wird man nicht glauben in den von den Gram-
matikern ihren Wurzeln hinzugefügten Bedeutungen etwas andres
als ungefähre Angaben zu besitzen. Man nehme beliebige Verba
unsrer hochdeutschen Schriftsprache, wie etwa lieben, schöpfen, ahnen,
helfen und versuche es sie ohne Hülfe einer andern Sprache und
ohne ausführliche Definitionen nur durch ein oder zwei andre Wörter
zu erklären, und man wird merken, wie wenig es möglich ist auf
diese Weise die Schneide der Bedeutung zu treffen. Man könnte
kaum anders als etwa die ähnlichen Verba tragen, nehmen, vermntiwn,
unterstützen heranziehen. Nichts andres aber thaten die Verfasser
der indischen Wurzelverzeichnisse. Sie geben nur an, dass ein Ver-
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- 109 —
bum einem andern synonym sei, oder dass es ein Wort für den all-
gemeinen Begriff (näman = ovopct) gehen, wünschen, tönen u. s. w.
sei. Mit Recht hat daher namentlich Pott, z. B. II* 460, vor einer
zu hastigen Benutzung dieser Verzeichnisse gewarnt, und ebenso
Westergaard (Radices linguae Sanscritae p. XI) die wohl zu be-
herzigenden Worte gesprochen: caeteruin puto cavendum esse, ne illa
granimaticorum de potestate radicum decreta nimis urgeantur, nam
illis nihil vagius nihil magis dubium et ambiguum esse
potest. Diese Verzeichnisse — für welche durch die lateinische
Uebersetzung ihrer Herausgeber ein neues trübendes Medium hin-
zukommt — geben kaum etwas andres, als wenn jemand die latei-
nischen Verba in verba declarandi, sentiendi, eundi, splendendi u. s. w.
eintheilte. Die wirkliche Bedeutung einer Wurzel gewinnen wir 108
immer nur aus dem Gebrauch, und schon deshalb ist mit den unbe-
legten Wurzeln, selbst wenn viele von ihnen nicht auf Willkür be-
ruhen sollten, gar nichts anzufangen. Wer nicht bloss in Bezug (106)
auf die Laute sondern auch in Bezug auf das geistigere Element
der Sprache Genauigkeit erstrebt, der wird sich beim Etymologi-
siren vor den dfinnjvä xaQt\va der Wurzelverzeichnisse wohl zu
hüten haben.
Freilich eine weitere Abirrung von dem Gebiete des fass- und
greifbaren ist es, wenn man derartige Dunstgebilde erst durch Ab-
straction erschafft, ein Fehler, in den Leo Meyer verfällt. Dieser
Gelehrte erklärt freilich selbst Vergl. Gr. I 336, dass er nur ,Wurzeln
im minder strengen Sinne1 auszuziehen bemüht sei, das heisst die-
jenigen einfachsten Elemente, die bis jetzt aus den fertigen Wortern
nach Ablösung der suffixalen oder präfixalen Theile herausgelöst
werden können', allein er befolgt seine eigne Vorschrift nicht immer.
So möchte es doch schwer zu erweisen sein, dass im lat. saxu-m
der Sylbe sax (S. 399), in vfoj = silva der Sylbe sulf in vijöo g der
Sylbe nas kein Suffix mehr anhafte. Was aber überhaupt mit der
Aufstellung solcher rein willkürlich gewonnener Lautcomplexe ge-
nützt wird, ist gar nicht abzusehen. Der Verfasser fühlt das schemen-
artige dieser Gebilde selbst, indem er vielen von ihnen gar keine
Bedeutung zu geben wagt. Pott stellt als scherzhaftes Beispiel für
solches Verfahren die W. gen Backe sein für gena auf (II2 929).
Aber es hat kaum mehr Sinn dem lat. facere zu Liebe (S. 359) eine 109
W. bhak machen, für «yaniiv (S. 399) eine W. gap lieben anzunehmen.
Dass die Wurzel von sci-o sei ist, darf man zuversichtlicher aus- (107)
sprechen, aber was wird damit gewonnen, wenn man hier die ab-
stracte Bedeutung als die einzige aufstellt? Da doch sci-sc-o, plebi-
sci-tu^n, populi-sci-tu-m auch zu dieser Wurzel gehören, und da wir
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— 110 -
iu de-sci-sco den Begriff des Scheidens hervorspringen sehen, so wird
es klar, dass sci-o mit xti-co (f. <fxei-a) spalten (No. 45b) identisch
und dass die Bedeutung sclieiden sich in entscJteiden und unterscheiden
spaltete. Von letzterem ist ein kleiner Schritt zum Wissen, wie ja
denn wir Deutsche das Wort gesclieit in ähnlichem Sinne anwenden
(vgl. Döderlein Synonyme und Etymologien VI 323) und das lat.
cernere eine andere Parallele bietet. Das Etymon ist hier also erst
dann gefunden, wenn der nachweisbar primitivsten Stammform die-
jenige Bedeutung hinzugefügt ist, die sich auf Grund des lebendigen
Gebrauches der zusammengehörigen Wörter als die älteste ergab.
Dass wir die Grundbedeutung ebenso wie die Grundform eines
Wortes am ersten in der ältesten Sprache erwarten dürfen und dem-
nach auf den Gebrauch in der frühesten Sprachperiode vor allem zu
achten haben, versteht sich im Grunde von selbst und es ist kaum
nöthig auf die grosse Bedeutung der homerischen Sprache für grie-
chische Wortforschung hinzuweisen. Dennoch haben viele alte und
neue Etymologen auf den homerischen Gebrauch zu wenig geachtet.
Bis in die neuesten Zeiten schleppt sich die alte Etymologie von
fitptuva, Sorge, aus ut^t^iv theilen hin, /weil die Sorge das Herz
theile'. Diese Deutung würde an sich wenig Wahrscheinlichkeit
haben, weil sie der Sprache zumuthen würde ein Räthsel aufzugeben,
aber sie wird vollends widerlegt durch die Erwägung, dass bei Homer
die Wörter ut Qog und (icQi&iv gar nicht vorkommen, die verwandten
poQog, ,uofp«, H^agrui uns nur berechtigen der W. uep die Bedeu-
tung ,zutheilen', keineswegs die davon erheblich verschiedene des Zer-
theilens, Zerreissens (homer. datfiv, dat&iv) beizulegen, uigiura
gehört daher so gut wie jutppnpa zu der W. u€p aus smar (No. 466),
woraus wir S. 103 me-mor und mora erklärten. Durch dieselbe Er-
wägung widerlegt sich die jetzt von vielen Seiten angefochtene Deu-
tung von (jieQotlt als ,die Stimme theilend, articulirt redend', die
freilich an sich schon unwahrscheinlich genug ist, aber dennoch von
Döderlein (Gloss. 2479) festgehalten wird. Christ (Gr. Lautlehre
S. 186) lässt fpQafa aus skt. pra-vad vorher oder heraussagen her-
110 vorgehn. Aber schon Aristarch lehrte (Lehrs S. 93), dass dies Ver-
bum bei Homer noch gar nicht sagen sondern zeigen, diccoijuca'vavy
bedeute, woraus im Medium, z. B. <Sv dl (pQaoai tt oamOug A
83, die Geltung sich zeigen, sich klar machen, bedenken entspringt.
(108) Daran allein schon scheitert jene Zusammenstellung. Dass umge-
kehrt auch die spätere Sprache ihrerseits oft in einzelnen, so nament-
lich in volksthümlichen und sprichwörtlichen Wendungen wieder
ihre besondern Aufschlüsse gewähren kann, ist selbstverständlich.
Selbst das Neugriechische ist gelegentlich nicht zu verachten. xaiQog
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— 111 —
heisst jetzt Wetter, %q6vo<$ Jahr. In beiden Wörtern blieb der Kern
des Begriffes unverändert, der bei xaiQog die Wandelbarkeit, bei
igovog die Dauer ist. Wir werden diesen Kern schon im Etymon
voraussetzen müssen. Glücklicherweise bietet uns ja die reiche Ge-
schichte der griechischen Sprache solche Thatsachen in Fülle*) und
sind wir für griechische Wörter am seltensten in der Lage, ihre Be-
deutung bloss aus Lexicis und andern leicht in die Irre führenden
vereinzelten Angaben zu kennen. Wo wir dennoch auf solche No-
tizen z. B. des Hesychius angewiesen sind, werden wir nie vergessen
dürfen, auf wie unsicherem Boden wir uns bewegen. Aber von
solchen Glossen, deren Ueberlieferung an sich keinen Bedenken unter-
liegt, wird es erlaubt sein einen vorsichtigen Gebrauch zu machen.
Das ist entschieden weniger gewagt, als dergleichen Seltenheiten
durch zweifelhafte Conjecturen auf das Maass der bekannteren Gra-
cität zurück zu führen.
15.
Ausser den angedeuteten Hülfsmitteln für die Erspähung der
Wortbedeutungen sind wir ausschliesslich auf eine grosse, aber —
wer verkennt es? — nicht immer zuverlässige Lehrmeisterin, die
Analogie angewiesen. Die Analogie hat in sprachlichen Untersuchungen
allerdings nur dann eine beweisende Kraft, wenn sie sich auf eine 111
Reihe evidenter Fälle stützt**). In Bezug auf Lautvertretung lässt
sich solche Reihe viel öfter bilden. In dem Gebiete aber, um das
es sich hier handelt, ist das schwer, weil, die einzelnen Fälle zu in- (109)
dividuell sind, so dass es nicht oft vorkommen wird, dass ganz die-
selbe Vorstellung sich mehr als zweimal aus einer und derselben
andern herausbildet. Aber schon ein einziges sicheres Beispiel kann
überraschendes Licht auf einen ähnlichen Fall werfen. Was daher
vor allem Noth thut ist sorgfältige Sammlung solcher Analogien,
*) Ein eigentümlicher Zug in der Entwicklung der Wortbedeutungen ist
der , pessimistische' (vgl. Beckstein, Germania VIII 330), der auch im Griechi-
schen gelegentlich hervortritt, z. B. in novriQoe, &<fdoog. Aehnliche Betrach-
tungen stellt Max Müller II 249 an. Die Triebfeder zu jenem Pessimismus ist
aber unstreitig oft das Bestreben bööen Dingen mildere Namen zu geben, also
der Euphemismus. Vgl. Lobeck de antiphrasi et euphemismo Acta Societatia
Graecae II 291.
**) ,Die Keihe der Analogien verstärkt die Ueberzeugung wie die Verlänge-
rung des Hebels die Kraft der Wirkung.1 Welcker Griech. Götterlehre S. 116.
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die wir bisher noch schmerzlich vermissen. Am meisten hat man
bisher eine Seite der Bedeutungsentwicklung beachtet, die allerdings
eine der wichtigsten ist, die alle Sprachen durchdringende Bild-
lichkeit des Ausdrucks. Dass die Sprache durch und durch voll
Metaphern steckt, welche auch über die schlichteste Redeweise einen
poetischen Hauch ausbreiten, ist unverkennbar. Nach dieser Rich-
tung ist manches gesammelt. Auf Renan De 1'origine du langage
wurde schon S. 95 verwiesen. Pott zeigt Ztschr. II 101, wie der
Mensch seine eignen Zustände, Verhältnisse, Eigenschaften auf die
unbelebte Natur überträgt.*) Ist doch schon das grammatische
Geschlecht ein solcher Versuch, die Welt der Dinge dem Wesen der
Menschen zu assimiliren. Auch den Alten entging nicht, df>ss die
Sprache selbst hierin dem Dichter und Redner gleichsam vorarbeite.
Quint. VIII, 6, 4 sagt die translatio sei ita ab ipsa ndbis concessa
natura, ut indocti quoqtte ac non sentientcs ea frequenter utantur. Des-
halb ist ihm die kunstvolle Uebertragung Fortsetzung der natürlichen,
Ebenso bei Lobeck in den anziehenden dissertationes de metapfiora
et metonymia, welche Friedländer Königsb. 18G4 herausgegeben hat.
Auch Max Müller handelt II 535 eingehend von den Metaphern, die
er in radical und poetical metaphers scheidet. Der Unterschied zwi-
schen dem unbewusst sich aufdrängenden Bilde, das für das naive
Sprachgefühl die natürlichste Bezeichnung der Sache ist, imd dem
mit Absicht gewählten, das der Dichter herbeiruft, damit sich das
zu bezeichnende in ihm spiegle, ist unverkennbar. Aber wie die
Dichtersprache überhaupt dem schaffenden Volksgeiste näher steht,
so kann auch von poetischen Uebertragungen Licht auf die naiven
fallen. So wird auch der Sprachforscher aus solchen Sammlungen
lernen können, wie die ungemein reichhaltige von Hense ,Poetische
Personifikation in griechischen Dichtungen mit Berücksichtigung la-
teinischer Dichter und ShakspereV erster Theil Halle 1868, fortge-
112 setzt in zwei Programmen (Parchim 1874, Schwerin 1877), wo z. B.
erörtert wird, in wie mannichfaltiger Weise Ausdrücke wie y.do«. \
xofirjj fttraxov, novg von Dichtem gebraucht werden.
110) Hier mögen ohne strenge Scheidung des metaphorischen von
anderweitigem Bedeutungswandel einige Beispiele wiederholten Ueber-
gangs verzeichnet werden. Wir gehen von dem unmittelbar ein-
*) Louis Morel in seiner Leipziger Doctordissertution ,de vocabulis par-
tium corporis metaphorice dictis* (Genf 1875) belegt den metaphorischen Gebrauch
der Wörter für Körpertheüe mit reichen Beispielen aus der griechischen Lit-
teratur. — Aus deutschem Sprachgebiet stellt Zimmer (Nominalsufnx a S. 113)
viele Fälle der Uebertragung „aus der sinnlichen Welt in die geistige Sphäre"
und verwandtes zusammen.
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- 113 -
leuchtenden aus. Dass griechisch Xsvöaa, sehen (No. 87) ; obgleich
es zunächst dem skt. loH, sehen, entspricht, nicht bloss mit kevxog,
sondern auch mit lüx, lüceo verwandt sei, wird man leicht ein-
räumen, wenn man erwägt, dass lumina und <pdea die Augen be-
zeichnet, dass avyd&o&tu in der Dichtersprache anblicken bedeutet
und dass auch die W. bepic, wie wir S. 101 sahen, sich mit alts.
torht, splendens, berührt. Wir können also die mehrfache Gleichung
ansetzen .
Xevauoj : \uk = lumina : luceo
= qc'aa : (pcttVGi
= avya&G&ai : avyq
= cUVjxoüßz : torht.
— Aus einer andern Wurzel des Sehens entspringt, für uns über-
raschend, in drei Sprachen der Begriff Oeffnung, Loch: o«-iJ, lit.
aka Loch im Eise, ksl. olc-no Fenster. Auch gtev - conö - g ist ver-
gleichbar, wie italiän. occhi von Oeffnungen oder Lücken in einer
Stickerei, vgl. unten No. 627. — Selbst die verrufene alte Etymo-
logie ,lücus a non lucendo' ist in dem Sinne zu Ehren gebracht,
dass lücu-s eigentlich , Lichtung' bedeutete und insofern dem lit.
lauka-s Feld, freilich auch dem ahd. loh entspräche (Fick P 757).
Und eine Analogie dazu ist nach Fick P 534 altir. ciad Wald neben
goth. haithi Feld, vermittelt durch lat. bü-cetu-m und nicht ohne
Wahrscheinlichkeit zu altn. heidh Helle und dem ahd. heit-ar gestellt.
Auch im Neuhochdeutschen weicht das Wort Heide vielfach in den
Begriff des Waldes aus (Grimm's Wtb.). — Das griechische ßQaöv-g
mit seinen Ableitungen (No. 255 b) hat nur die Bedeutung der Lang-
samkeit, höchstens könnte das von Hesych. mit äövvaxog erklärte
ßQtxdmv darauf führen dem Adjectiv eine andere Grundbedeutung
zu geben. Das skt. mrdü-s aber (aus mardu-s), für das, sobald
Metathesis eintrat, nach griechischen Lautgesetzen ß im Anlaut zu
erwarten ist, hat die ursprünglichere Bedeutung weich, zart bewahrt,
welche im ksl. mlad-ü ebenfalls hervortritt. Wenn wir nun noch 113
das mit dem deutschen lind identische lat. lentu-s mit leni-s vergleichen, (111)
so haben wir die Analogie
ß$adv-g langsam : skt. mrdu-s zart = lentu-s : leni-s. (Vgl. Fick P 750.)
Dem Griechischen zunächst steht altir. mall (Z. 41), lentus, tardus.
Die alte Welt, die ja auch ihren Achill vor allem als itodag caxvg ver-
ehrte, fasste die Langsamkeit als Accidens der Schwäche und zarter
Weichlichkeit auf. — Zu dem Begriff der Zartheit gelangt die Sprache
von der Vorstellung des Zerreibens aus, denn skt. mrdu-s weist eben so
deutlich auf W. mard reiben, aufreiben, wie griech. rtptr aöfrsvtg,
teitxov (Hesych.) auf W. Tfp, xuqoi (No. 230). — Aus derselben
Cc*TU-f, frrirch. Ktjrm. 5. Aufl. 8
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Grundvorstellung des Zerreibens entwickelt sich aber die des Alters.
Die W. gar verbindet im Sanskrit beide Anwendungen , aufreiben,
klein machen' und , altern machen' (senio conlicere). Die sinnliche
Grundbedeutung hat sich in grä-nu-tn und yupt-ff, feines Mehl, die
übertragene in xep-ujv, yij(>~ccg (No. 130) erhalten. Max Müller ver-
bindet sogar in ähnlicher Weise den Begriff des Todes und des Zer-
reibens, indem er die W. mar (mori No. 4G8 ) mit der W. mar gleich-
setzt, die ihre ursprüngliche Geltung in (ivArj, mola erhalten haben
soll, wonach sich ytQav : gränu-m ähnlich verhielte wie mori zu mola.
Bestätigt wird diese Zusammenstellung durch altn. starfa sich ab-
mühen (sich aufreiben) neben engl, starre verhungern und ahd. ster-
pan sterben (Zimmer Suff, o S. 311). Aehnlich xa^ovrsg neben x«ftv©
(vgl. oben S. 105). — Die Bedeutung Schmutz entwickelt sich aus
der des Benetzens, Anfeuchtens; denn wie niemand den Zusammen-
hang von aQÜa Schmutz, agöakog schmutzig, aodakovv beschmutzen
mit ccqöuv benetzen verkennen kann, so liegt auch der von pol-lu-o
mit lu-o, lav-o deutlich vor, und beide bieten eine hinreichende Ana-
logie, um gr. fivdog Nässe, Fäulniss, nebst uvdäco mit mhd. smuz
(No. 479) zu vergleichen. — Die Farbe fasst die Sprache als Decke
auf, denn wie color mit celare, oc-cid-ere, so hängt skt. värya-s (Farbe)
mit W. var bedecken, verhüllen, gr. XQ^tt m^ XQ®§ Haut zusammen,
auch skt. Ichavi-s (W. sku No. 113 bedecken) heisst Haut und Farbe.
— Den Boden bezeichnet sie als das betretene, denn wie skt. jxidd-m
und griech. ntdo-v (No. 2U1) nebst ital. Pedu-m auf die W. jxid,
treten, zurückweisen, ähnlich ßctfrQO-v, ßdöi-g auf die Hauptbedeutung
von ßaivm. — Der Begriff des Mahls geht mehrfach aus der Vor-
stellung des Austheilens hervor. So . ist dai-g, wie jeder sieht, mit
data, Ötinvo-v nicht bloss mit dap-sy sondern auch mit dax-avt] und
beides mit skt. dCip, dem Causativ der W. dä, geben, zu vergleichen
(No. 201); aber auch (payetv, essen (No. 408) ist verwandt mit skt,
bhag austheilen, als Theil erhalten, gemessen, woher bhäg-a-s An-
theil. tpaytlv heisst also wohl eigentlich seine Portion bekommen
und blieb deshalb auf den Ausdruck des Zeitpunktes beschränkt.
Dass die skt. W. ar essen (Praes. a^-nä-mi), deren griechischer Ver-
treter axoXo -g Bissen (p 222) sein wird, in ähnlicher Weise mit ac
erlangen (Praes. ar-no-mi) verknüpft ist, bin ich mit Grassmann an-
114 zunehmen geneigt. — J. Grimm leitet das goth. figgr-s von fangen
(1 12) (fahan) ab (Gramm. II 60). Diese Analogie reicht aus um ödxrvXo-g
(No. 11), das als Deminutivform auf ein verlorenes öaxxo-g wie dig-
itus auf dec-etu-s zurückweist, nicht etwa mit der W. biK (detxwfu)
zeigen, mit der es sich höchstens durch das Mittelglied doc-eo (Fick
1P 121) vermitteln* Hesse, sondern trotz Pott's (II 220) Einspruch
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- 115 -
mit W. b e k zusammen zu stellen, dessen Bedeutung sich nur im medialen
df'xofua, ()>';/ tun: < so abstract gewandt hat, dass die Zusammenstel-
lung befremdet. Doch schwindet dies Bedenken, wenn man erwägt,
dass empfangen ein Compositum von fangen ist und dass doxo-g Bal-
ken, öoxdvrj Gabel, do^ij Spanne derselben W. angehören. — Uns
scheint der Begriff Köcher der Vorstellung tragen nicht eben sonder-
lich nahe zu liegen, da noch so viel anderes getragen wird. Anders
wohl dachten die Völker in jener Zeit, da keine Tracht so nothwendig
war wie diese, daher
9" aottoa : W. q>£Q — ksl. tulü Köcher : W. tul (tragen).
z&ag und «Aiffftov, nahe, gehen aus der W. ttXci hervor, der wir
die Bedeutung schlagen, treffen geben müssen (vgl. No. 367). Diese
hat sich mit unveränderter Bedeutung im ksl. pra-ti schlagen er-
halten. Wenn man an unser prallen, anprallen denkt — das aber
lautlich nichts damit zu thun hat — so wird man die Sinnverwandt-
schaft natürlich finden. Wie nlr\-aCo-v zu rrXa verhält sich aber
das gleichbedeutende fx-rap zur W. W lat. ic-cre (No. 623). — 6u-uö-c
Leidenschaft, Gemflth gehört zu 6u-civ brausen, toben, woher die
Thyiaden ihren Namen haben (No. 320), so gut wie ksl. du-chü Spi-
ritus. Ebenso verhält sich die W. hup, die im Skt. kup-jä-mi in
Bewegung, in Wallung gerathen, dann zürnen, im Lat. cup-io aber
uur begehren bedeutet, zu der muthmaasslichen W. kvap, die aus
lit. kväpa-s Hauch, kvep-ti hauchen, riechen erschlossen werden muss.
Von ihr stammt mit Verlust des v xait-vo-g (No. 36) und skt. kap-ts
Weihrauch, so dass sich •fh>f*d-£ zu skt. dhuma-s Rauch («= fü-mu-s)
ebenso verhält wie kup-jä-mi zu xaxvo-g. — Wie die Begriffe drängen,
stopfen, wehren mehrfach an einer und derselben Wurzel haften, habe
ich Ztschr. XIII 399 in Bezug auf farcio und q pccGöa nebst frequens,
mit der im lit, brukti erhaltenen Grundbedeutung (No. 413) gezeigt,
ebenso dass frequentes sich zu tpQuoouv wie saepe zu saepire und
ähnlich wie dkivrsg zu ttktiv verhält. — Verba des Sagens gehen
mehrfach aus denen des Zeigens hervor, so q>d-vai aus W. oa
(yaivn No. 407), dicere aus W. dik dHxvvpt (No. 14), tpQa&iv, das
noch bei Homer zeigen bedeutet. — Auf die wiederholt wieder-
kehrenden Beziehungen zwischen den Begriffen scheiden und erkennen
wurde oben S. 109 hingewiesen. — Selbst einzelne auf den ersten 115
Blick ganz willkürliche und mehr einem witzigen Einfall entsprungene (113)
Bezeichnungen kehren zu unsrer Verwunderung mehrfach auf völlig
unabhängigen Sprachgebieten wieder. Dichter haben die Fenster
wohl Augen des Hauses genannt — wie umgekehrt das Auge ein
Fenster der Seele — aber gerade so heisst das Fenster bei den
Gothen auga-dauro, eigentlich die Augenthür, den Indem grhaksha-s
8*
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von grha Haus und aksha-m Auge. Etwas specialisirt sind altn.
vind-auga nebst dem engl, wind-ow (vgl. Pictet II 254), gaväksfta-s
eigentlich Kuhauge, dann rundes Fenster, oeil de boeuf. Das ksl.
oh-no, das nach Miklosich auch Schacht, also wohl überhaupt Oeff-
nung bedeutet, ward schon S. 113 erwähnt. — Auf diese und ähn-
liche Analogien des Bedeutungsüberganges werden wir also bei der
Erörterung der einzelnen Etymologien wohl zu achten haben.
16.
Unserm Vorsatz die Etymologie keines Wortes zu unternehmen,
ohne uns über dessen Bedeutung aus dem lebendigen Gebrauche der
griechischen Sprache gründlich unterrichtet zu haben, stellen sich
bei gewissen Arten von Wörtern auffallende Schwierigkeiten in den
Weg. Zunächst bei solchen einzelnen Wörtern, bei denen von einem
Gebrauch eigentlich gar nicht die Rede sein kann. Die Alten unter-
schieden diese schwer zu deutenden Wörter von dem übrigen Sprach-
gute unter dem Namen yXcäoöai. Die Deutung dieser Wörter, die
wir doch grösstenteils als Ueberreste eines älteren Gebrauchs, als
Vertreter verschollener Wortstämme betrachten müssen, beschäftigte
die gelehrte Welt von Demokrit s Schrift xsqI 'OprjQov, ij dpfro«rft>^
xal ykaaaiav bis auf die neueste Zeit in besonderem Grade. Selbst
der Zusammenhang, in welchen namentlich bei Homer diese Wörter
eingefügt sind, sagt uns über ihre Bedeutung oft sehr wenig. Da
im homerischen Epos wie die Götter- und Heldengestalten so auch zahl-
reiche Beiwörter traditionell sind, so kann man für fifpojws, aX<pr)6Tai,
du po\? dem Zusammenhange nach jedes der Natur des Menschen, für
t}i>oV>, väQoi'*) jedes der Beschaffenheit des Erzes entsprechende Bei-
wort vermuthen, das der homerischen Anschauung nicht widerspricht.
Gegeben ist uns also hier eine specielle Bedeutung nur durch die
Grammatiker. Und allerdings müssen wir uns hüten, die gramma-
tische Ueberlieferung allzu gering anzuschlagen. Die Alexandriner
hatten in der ihnen zugänglichen älteren Litteratur, in den Samm-
116 hingen der alten ykiöOOoygutpoi , in dem, was sie selbst, zum Theil
*) Die neueste Zusammenstellung von j-f/rov ist die von Bezzenberger
Beitr. 1 338 mit dem freilich sehr isolirten zd. yt'ny Sonne, also ,glanzblickend',
vmQotp stellt Fick 1*828 zu altnord. snarp-r scharf. Freilich kommt die Schärfe
des Krzes in den homerischen Stellen (z. B. A 10 tooavxo itfgl xQOi vcigona
Xcdxov) gar nicht in Betracht.
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- 117 -
doch wohl mit Rücksicht auf den lebendigen Gebrauch, über mund-
artliche Ausdrücke sammelten — wie ja denn Aristophanes von Byzanz (114)
Aaxavixai ykmööai zusammenstellte — ein uns entzogenes Material
für die Erklär img homerischer Glossen, aus dem vielleicht manches
Wort sofort seine Deutung fand. Die neuerschlossenen kyprischen
Denkmäler mit ihrem avdysiv, nroXig als ganz geläufigen Wörtern
zeigen uns, wie viel altes in den Mundarten versteckt lag. Seit dem
bahnbrechenden Werke von Lehrs de Aristarchi studiis homerieis
darf sich niemand in homerische Wortdeutungen einlassen ohne
wenigstens bei den venetianischen Scholien und bei Apollonius So-
phista angefragt zu haben, will er sich nicht dem gerechten Vor-
wurfe der Oberflächlichkeit aussetzen. Freilich selbst mit Benutzung
aller uns zugänglichen Hülfsinittel sind die Schwierigkeiten für diese
Gattung von Wörtern sehr gross, und bleibt das Erschliessen einer
Wortbedeutung bloss aus der Etymologie stets ein periculosae ple-
num opus aleae.
Aehnlich steht es mit den Eigennamen, für welche die Hülfe
des Etymologen gerade am häufigsten und eifrigsten in Anspruch
genommen wird. Man fordert dringend von ihm, dass er mit seiner
Kunst die Räthsel der Völkergeschichte, der Städtegründungeu, des
Götterglaubens löse, und ist oft nicht übel geneigt die ganze Kunst
gering zu achten, wenn dem warmen Verlangen kalte Skepsis ent-
gegentritt. Pott hat sein überreiches unerschöpfliches Buch über
die Personennamen auf den Grundsatz gestützt, dass ,es für den
Etymologen principiell eigentlich gar kerne Nomina propria, sondern
nur Appellativa gebe' (8. 1). Dies muss zugestanden werden, inso-
fern sicherlich jeder Eigenname aus einem Appellativum hervorge-
gangen ist, und in unzähligen Fällen ergibt sich die Grundbedeutung
leicht und unzweifelhaft, am leichtesten in Bezug auf die Namen,
welche den eigentlichen Stoff des Pottschen Buches bilden, die Per-
sonennamen, insofern diese wemgstens grossentheils in historisch be-
kannter Zeit sich gebildet haben, dem eignen Volke zum Theil
damals verständlieh und aus anderweitig bekannten Lebensverhält-
nissen, wenn auch nicht immer auf den ersten Blick erklärbar *).
*) Einige Bemerkungen über Namengebung finden »ich in meiner Bespre-
chung der von Wescher und Foucart entdeckten delphischen Inschriften (Berichte
der k. s&rhs. Ges. d. Wissensch. 1864 S. 234). — Für das Verständnis« der
Personennamen bricht die Schrift von Fick ,Die griechischen Personennamen4
Göttingen 1874 nene Bahnen. Bewiesen ist in ihr, dass die Personennamen in
den meisten indogermanischen Sprachen wesentlich auf Zusammensetzung be-
ruhen, ob in dem Maasse ausschliesslich, wie Fick will, ist mir zweifelhaft, aber
das Princip der .Kosenamen' oder Kurznamen z. B. Zfv&ie = Zfv^initog ist ein
»ehr fruchtbares. Vgl. Stud. VIII, IX.
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Immerhin ist aber bei jedem Eigennamen die etymologische Operation
um einen Grad schwieriger als bei einem Appellativum. Denn wenn
wir es bei der Etymologie überhaupt mit drei Factoren zu thun
haben, Laut, Bedeutung, Ursprung, so sind von diesen für die Appel-
117 lativa die beiden ersten, für die Eigennamen aber nur der erste ge-
(115) geben. Wir haben also für die letzteren gleichsam mit zwei unbe-
kannten Grössen zu rechnen. Es ist daher besonders schwierig, die
Bedeutimg von Eigennamen, namentlich von localen und mythischen
Namen zu errathen. Wir wollen hier ganz davon absehen, dass in
beiden Gattungen auch für den, der das griechische Volk, Pelasger
wie Hellenen, aus sich selbst und seiner Vorzeit zu erklären geneigt
ist, der Einfluss fremder Stamme und Völker nicht ganz abzuweisen
ist. Aber auch wenn, wie sicherlich bei der grossen Mehrzahl der
Namen, griechische Stämme und Wurzeln zu Grunde liegen, so blei-
ben Schwierigkeiten genug übrig. Bei Ortsnamen hilft die genaue
Kenntniss, die Anschauung der Localität, welche so charakteristisch
sein kann, dass die Bedeutung des Namens sofort klar wird. Aber
das ist verhältnissmässig selten der Fall, und so mannichfache natür-
liche wie historische, auch mythologische, bald von der Oertlichkeit
selbst, bald von den Bewohnern hergenommene Anlässe gibt es einen
Ort zu bezeichnen, dass in der Regel viel mehr als eine sachliche
Möglichkeit gegeben ist.*) Noch weit misslicher steht es mit den
mythologischen Etymologien. Deim um hier die Bedeutung zu er-
mitteln, muss man in der That schon von irgend einer mythologi-
schen Grundanschauung ausgehen. Sollen wir in Naturerscheinungen
oder in ethischen Anschauungen, in griechischen Oertlichkeiten oder
in allgemeinen Naturverhältnissen, im Morgenglanz und seinen Strahlen
oder im Wolkenberg und seinen Fluthen den Anlass zu Götternamen,
in historischen und menschlichen oder wieder in physischen Dingen
oder gar vielfach ausserhalb der indogermanischen Welt die Quelle
der Heroennamen suchen? Vom sprachlichen Standpunkte aus ist
es oft ganz unmöglich eine Entscheidung zu treffen. Ein die ge-
sammte griechische Etymologie sehr erschwerender Umstand, der
sich bei Eigennamen am fühlbarsten macht, ist die Masse der
Homonyma. Dadurch, dass die Griechen die drei Spiranten jf v
und 8 so vielfach spurlos vertilgten, ist eine Menge ursprünglich
durchaus verschieden lautender Wörter und Wortstämme gleichlau-
tend geworden. In dem Ausgang -o# zum Beispiel können die ur-
sprünglichen Wurzeln ak (o^ojuat) sehen, uak (6» rufen, sprechen,
£
*) Ueber ..geographische Onomatologie \ namentlich die Namen der Vor-
gebirge, handelt Ernst Curtiua Gött. Anz., Nachr. 1861 S. 143 ff.
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— 119 -
ap (ött, lat. opus) arbeiten, vap (^€tt) beschäftigt sein gleich gut 118
stecken; die Sylbe ib kann eben so gut auf vid sehen, wie auf svid (116)
schwitzen zurückgehen. Ja selbst jenseits der griechischen Sprach-
periode gibt es auch nach der Unterscheidung doppelter Gutturalen
homonyme Wurzeln, wie sah sequi, ensöd-ai und sah dicere, tvi-Git-tlv.
Gerade aber in der Mehrdeutigkeit eines Wortes liegt ein Haupt-
anlass zu seiner Schwerdeutigkeit. Die etymologische Wissenschaft
kann also in solchen Fällen sehr oft nur die Sphäre angeben, inner-
halb welcher die Deutung liegen kann, nicht diese selbsli bieten.
Sprachlich z. B. kann der Name yfyi-Af i5-tj in seinem zweiten Bestand-
teil ebenso gut auf den Stamm Xao (Volk) in ßa<st-Xtv-g, Atv-
tvtfdtis, wie auf den Stamm Xota (Stein) in Xiv-a steinigen zurück-
gehen. Wer die Heroen als historische Personen annimmt, wird die
erstere, wer sie als vermenschlichte aus Naturanschauungen ent-
sprungene Götter ansieht, wird die zweite Annahme vorziehen, in-
dem er in Acliill einen Flussgott sieht. Bedenklicher ist, was Preller,
der Mythologie II8 400 'Axiktv-g mit 'Afi Xäo-g zusammenstellt, nach
früherem Vorgang für möglich z\i halten scheint, dass der erste
Theil des Wortes Wasser bedeute und dem lateinischen aqua ver-
glichen werden dürfe. Denn für aqua, das dem gleichbedeutenden
goth. ahva entspricht, dürfen wir im Griechischen kaum eine andere
Form als tat voraussetzeü, wie sie in den Namen Mtoadmoi d. i.
Mt&vÖQtot, M«s (fax H i erhalten zu sein scheint. Aber auch die
Gleichsetzung des ersten Elements 'Ayi- mit dem überaus häufigen
'£rf- z. B. in 'Exi-kao-z, 'Exi-dtQaro-g , '/^«'-o^uo-g, ist nicht ohne
Schwierigkeit, seitdem wir wissen, wie" wenig die griechische Sprache,
zumal vor Explosivlauten, zwischen « und e schwankt. Man könnte
sich daher versucht sehen !//£t- an äxog, uxw^iai anzuknüpfen. Wer
aber den Namen mit Benseier mit ,Schruerzer' übersetzen wollte,
der hätte an der Schlusssylbe einen harten Bissen zu verschlucken
und wer an der alten Erklärung ,Befcrüber der Iiier', die Pott Ztschr.
IX 211 zu Ehren zu bringen sucht, Gefallen fände, dem stände in
dem f und der langen Stammsylbe von f ikiog ein unbesiegliches
Hinderniss im Wege. Können wir uns wundern, dass nach so vielen
verfehlten Versuchen auch solche aufgetaucht sind, wonach VfytAÄ* vg
ein Simplex sein soll? Sonne Ztschr. X 98 fasst den Namen als
,hell leuchtend', indem er das « als prothetisch fasst und die Wur-
zel iek (No. 197) annimmt. Gerade umgekehrt wird bei Fick II3 8
Achill ,der dunkle' übersetzt und zu «x-Av-g gestellt. Dies Beispiel
mag zeigen, wie weniges in solchem Falle unmöglich ist. — Sehr
oft ist die Sprachwissenschaft in der Lage wenigstens ein entschie-
denes Veto einzulegen z. B. gegen die früher beliebte Zusammen-
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— 120 -
Stellung von "Hqcc mit lat. cra (hera), da wir jetzt wissen, dass die
Älteste Form des lateinischen Wortes esa lautete (Gust. Loewe Acta
80c. Lips. II 472), weil lat. s nie griechischem p entspricht, aber ebenso
gegen die Verbindung desselben Namens mit iQa Erde (Welcker
Götterl. I 363), weil, von der Verschiedenheit der Quantität abge-
sehen, der spiritus asper statt des lenis, wenn auch nicht beispiel-
los, doch fast nie einzutreten pflegt, ohne dass Spuren eines andern
119 Anlauts in irgend einem Dialekt oder in einer verwandten Form
(117) übrig geblieben wären. Ebenso entschieden müssen wir die oft
wiederholte Ableitung des Namens Ar\z(6 von kaftttv abweisen, in-
sofern man nämlich den Namen für griechisch ausgibt. Denn das
neben Aiftog, Arjfri] ohne allen Anlass in diesem Namen das # in
x umspringe, ist vollkommen unglaublich. Die Stufen der Stumm-
laute festzuhalten ist vielmehr einer der Hauptcharakterzüge der
griechischen Sprache, wovon sich nur wenige Ausnahmen von be-
stimmter Art und eng begrenztem Umfang finden. Dass aber ,die
etymologischen Lautverhältnisse bei Eigennamen nicht in ihrer gan-
zen Schärfe urgirt werden' dürften, kann ich weder Benfey (Höfer's
Ztschr. II 117), noch Welcker (Götterl. I 300) zugeben. Vielmehr
ist ohne solche Schärfe jedes Etymologisiren unmöglich. Eben des-
halb ist es so wünschenswerth, dass die Historiker, Topographen,
Mythologen und Ethnologen sich mit den einfachen Grundsätzen der
vergleichenden Sprachforschung bekannt machen, um deren Rüstzeug
bei ihren Wrortdeutungen immer zur Hand zu haben und Verstösse
dagegen zu vermeiden.
Die mythologische Etymologie hat aber noch wieder andre be-
sondere Gefahren, welche um so mehr der Andeutung bedürfen, weil
gerade die vergleichende Mythologie der neuesten ' Zeit sie nicht im-
mer glücklich gemieden hat. In dem Bestreben mythische Namen
der Griechen mit indischen zusammen zu stellen hat man es öfter
versäumt die griechischen im Zusammenhange ihrer Wortfamilie und
in ihrer aussermythologischen Geltung zu berücksichtigen. So ver-
gleicht Max Müller in seinem geistvollen Aufsatz ,comparative mytho-
logif (Oxford Essays 1857 p. 81, jetzt wieder in seinen , Chips' Vol. II
abgedruckt) das griechische "Eqco$ mit dem skt. ttrran, drushl, amshd,
welche Formen, wie er zeigt, von der Grundbedeutung Renner, Ross
aus den Sonnengott bezeichnen. Wir unterdrücken die Bedenken,
die sich etwa der Annahme entgegen stellen möchten, welche Müller
so poetisch ausführt, dass die Liebe als aufgehende Sonne bezeich-
net sei. Aber wie können wir "Eqg)$ von Ipo-g, £f«fMtl, f'paw, /pa-
to£, igmetvos und andern Wörtern trennen, die alle alten Datums,
namentlich schon homerisch sind? Aus dem Namen tQmg können
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- 121 -
sie nicht entstanden sein, und wenn wir annehmen, sie entstammten
derselben Wurzel ar, der wir die Grundbedeutung gehen, rennen, 120
streben zuweisen müssten, so hiesse dann fpog etwa Streben, Trieb, (118)
und es liesse sieh schwer beweisen, dass das verwandte "EQag gerade
von jener für die angeführten Sanskritwörter angenommenen Bedeu-
tung Ross, Sonnenross ausgegangen sei. Aehnlich denke ich von
der auf den ersten Blick ansprechenden, auch von Leo Meyer (Be-
merkungen S. 30) gebilligten, aber von Sonne in seinem ausführ-
lichen Aufsatz über Charis (Ztschr. X 06 ff.) und von Pott II2 807
(W. II, 1, 200) verworfenen Deutung der XaQiug als skt. haritas,
wie in den Veden die Sonnenrosse heissen. Denn was fangen wir
mit dem appellativen %aQtg, mit %ciqcc, xciiqu, ^ap^oftai, %ttQtiiq an?
Max Müller (IIß 418) versucht es jetzt auch diese Wörter sammt
dem skt. har-it, gelb, falb aus der W. ghar abzuleiten, welcher er die
Grundbedeutung glitzernden Glanzes zuspricht. x«Qi-g als Substantiv
würde danach ursprünglich ,brightness', harit als Adjectiv ,bright ones'
bedeuten. Aber die Annahme eines Adjectivs bleibt für das Grie-
chische immer sehr kühn und würde durch die Erklärung ,one of
the derivatives of the root was carried of by the stream of mytho-
logy4 doch nur dann erledigt sein, wenn sich wirklich eine bestimm-
tere Parallele zwischen den XctQirtg und den Sonnenrossen aus der
griechischen Auffassung ergäbe, was Müller selbst nicht recht an-
nimmt. Personificirte Abstracta werden wir doch auch aus Homer
nicht entfernen können, Jfipog, Ooßog, "Epig, "Art], Hßrj zeigen dies.
Ich glaube daher, dass die mythische XttQig von der %aQtg der Wirk-
lichkeit nie verschieden war. Uebrigens ist in Bezug auf die sinn-
liche Basis dieses Begriffs Sonne's eingehende Erörterung zu ver-
gleichen, auf die wir bei No. 185 zurückkommen. Die Bemühungen
einen mythischen Namen auf ein bestimmtes Object zurückzuführen
und der einfache Gebrauch des Appellativums mögen nicht immer
gut zusammen stimmen, wie z. B. L. Meyer dies bei seiner Erklärung
von vvyupr} und Nvfupai (Bemerk. S. 66) selbst empfindet. Aber so
gewiss die Gattungsnamen älter sind als die Eigennamen, so gewiss
müssen wir jede Etymologie der letzteren für unbefriedigend halten,
welche einen damit augenscheinlich verwandten Gattungsnamen un-
erklärt lässt. So wenig wie wir die mythologische Etymologie von
der Rücksicht auf die Lautgesetze, ebenso wenig können wir sie von
der Pflicht dispensiren jedes Wort im Verein mit seiner Wort-
familie zu betrachten. Die rein sprachliche Etymologie ist im
Verhältniss zur Mythologie und andern der Wortdeutung bedürftigen
den Analogien des Wandels der Bedeutungen den Ort finden, wo das
- 122 -
Etymon eines Wortes gesucht werden kann, und die Irrthümer
meiden, in welche der etymologische Dilettantismus mit seinem düstern
121 Lichte der Lautähnlichkeit und der nicht minder trüben Leuchte der
Begriffsverwandtschaft sich immer verlieren muss und dann am meisten
(119) verlieren wird, wenn er, sprachliche Studien verschmähend, in den
Namen nur die Bestätigung seiner im voraus fertigen Ansichten von
den Dingen sucht. Dennoch können die Deutungen schwieriger
Worter häufig nur durch einen glücklichen Griff aus der Fülle der
Sachkenntniss heraus gefunden werden und gleichen immer bis zu
einem gewissen Grade Conjecturen im Gebiete der Kritik. So wenig
man von der Grammatik oder der Paläographie fordern darf die Texte
der Schriftsteller zu berichtigen, ist es der Etymologie als Disciplin
zuzumuthen alle Räthsel der Wörter zu lösen. Aber sie bietet durch
den Nachweis der Lautgesetze, durch eine Fülle von Beispielen und
durch Zusammenstellung des zusammen gehörenden das unentbehr-
liche Rüstzeug für die etymologische Divination, und in diesem Sinne
nenne ich diesen Versuch Grundzüge der griechischen Etymologie.
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IL
Zweites Buch.
Regelmässige Lautvertretung.
'Eyü> ovußaXXonai totat i/itpatiat rit fti} yty*wo*tft*va
ttxttatföfttvo;. Utrod. II 33.
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- 125 -
Umschreibung des Sanskrit -Alphabets.
Consonanten
Linguale
Z t
Dental» Labiale
ff t
3d
Vdh
*ü 11
Sil
Vdh
* n
H 8
^ P
3 th I ^ th TR ph
^ b
Hbh
m
^ v
Liquidae
i
Hauchlaut
? h
Anusvüra (nachklingender Nasal) wird durch ein Häkchen unter dem
vorhergehenden Vocal bezeichnet (aj.
In der Umschreibung^ des Zendalphabets folge ich Justi Hand-
buch der Zendsprache (L. 1864). Hier bedeutet namentlich
j soviel wie skt. g, y wie skt. j, C wie K.
Ueber die Laute der iranischen Sprachen und des Armenischen ist
Hübschmann Ztschr. XXITI, 1 ff.f zu vergleichen. — gh, cUt sind im
Zend Spiranten spateren Ursprungs.
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- 126 —
Umschreibung des cyrillischen Alphabets.
(Vgl. Schleicher Beitr. I. S. 30 ff.)
4 a
m m
I> ü (dumpfes, leises u)
B b
N n
u y
B v (deutsches w)
o 0
b i (leises i)
* g
n p
± e 0»ng*ß ')
A d
p r*
» ju
€ e
t 8
n ja
SR. z (franz. j)
T t
k. je
^ Z (weiches s)
oy u
A 6 (in im franz. fix)
ü i
X dl (deutsches ch)
* j
I| C (deutsches z)
xf» a (Oll im franz. on)
K k
v c (tsch)
m ja
Jl 1
ui s (sch)
r in böhmischen Wörtern hat den Klang von r mit
nachfolgendem franz. J.
Litauisch.
Die nasalirten Vocale werden wie im Slawischen mit einem Häkchen
a p 1 U bezeichnet, das für die Aussprache nichts bedeutet,
e bezeichnet offenes e (a).
e geschlossenes nach i hin klingendes langes e wie im deutschen
C einen diphthongischen, zwischen ea und ia in der Mitte liegen-
den Laut, der von andern ie geschrieben wird und aus i hervor-
gegangen ist.
U ist wie O mit nachschlagendem a zu sprechen.
y ist langes L
Z ist weiches S wie im Slawischen.
Z französisches j wie im Slawischen.
SZ = ksl. s ist deutsches sch.
Der Gravis bezeichnet die betonte Kürze (sbkti), der Acutus die betonte
Länge (zole).
(Vgl. Schleicher Lit. Gramm. S. 7 ff.)
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- 127 —
Irisch.
Das Nöthige über die irischen Consonanten siehe an der Spitze der
einzelnen Abschnitte (vgl. Stokes Ir. Gl. p. 1 60). Hier folgen einige Bemer-
kungen über die vocalischen Lautgesetze des Altirischcn. Vgl. Ebel, Beitr. I
163, Windisch, Beitr. z. Gesch. der deutschen Sprache IV 204.
Der Accent über den Vocalen bedeutet nur die Länge derselben.
Die ältest nachweisbare Form der Steigerung von i und von u
ist vorwiegend ein langes e und Ö, wofür jedoch schon in den ältesten
Quellen das allmählich immer häufiger auftretende ia und ua erscheint,
wenn eine Sylbe mit breitem Vocal darauf folgt oder folgte. Seltnere
Formen der Steigerung von i sind oi oe ai ae (nie mit e" wechselnd),
wofür in der modernen Sprache durchgehends ao eingetreten ist (aon,
unus, steht für altes Olli oen aill aen). Noch seltener ist au (mit
Ö wechselnd) als Steigerung von u. In langem ü scheint in der Regel
ursprüngliches ava und va aufgehoben zu sein. Langes f lässt sich mit
Sicherheit für die I- Reihe nur in den wenigen Fällen nachweisen, in
denen ursprünglich kurzes i Ersatzdehnung erlitten hat; ausserdem ist es
anlautend einige Male aus ursprünglichem ja entstanden. Langes e ist
nicht immer diphthongischen Ursprungs, sondern oft durch Ersatzdehnung
eines a-Vocals entstanden.
Bekanntlich zeigt sich im Irischen (je jünger die Quelle, desto mehr)
das Streben die Vocale von Nachbarsylben einander anzugleichen. Be-
sonders wichtig ist hier der rückwirkende Einfluss des i (und e). Ent-
weder assimilirt es sich den Vocal der vorausgehenden Sylbe, und dann
wird aus a ein i (e), oder es dringt leibhaftig in die vorhergehende Sylbe
ein. Auf diese WeiBe entsteht eine Reihe von secundären Diphthongen
und Triphthongen:
a wird zu ai ei (oi) ui,
e wird zu ei, wenn diphthongischen Ursprungs, zu eilli, eui, fui,
eoi, wenn durch Ersatzdehnung entstanden,
e 0 U a Ö li ia ua werden der Reihe nach zu ei oi ui ai Öi
ni iai uai.
In der alten Sprache hat U, wenn auch in geringerem Umfange, die-
selbe rückwirkende Kraft. Es assimilirt sich a und die Schwächungen
desselben zu U (o), oder es dringt leibhaftig in die vorhergehende Sylbe
ein: für gewöhnlich ist au 6U und iu auf diese Weise entstanden. Ein
folgendes a wandelt i und U der vorhergehenden Sylbe zu e und O.
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- 128 -
Regelmässige
im Sanskrit, Zend, Griechischen, Italischen,
Ind07 . Sanskrit
germanisch
Zend Griechisch
Italisch
a
a
a (e o)
« £ 0
a e o
i u
ä
I
a
ä r\ co
ä e ö
*
1
•
i
•
r
•
i
e
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I
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•
l
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u .
u
V
u
o
ü(?)
u
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V
u
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ttl £1 Ol
ai e oi
ae oe i ü
äi
Si
ai
« V 9
au
ö
ao eu
ttV £V OV
an o
u
Su
äu
äu
av nv
1
au
k
k kh k
k kh c
X
c q
9
9
X
c ( umbr. C )
g &
g gh j zh z
y
ir
o
gh*)
gh h
g gh j zh z
z
anl. h, inl. g
t
t th
t th
T
t
d
d
d dh
0
d
dh
dh
d dh
lat. üsk. uiubr.
anl. f,inl. d?b i
p
P
Pf
.7
D
i
b
b
b
ß
b
bh
bh
b (w)
y
litt. 1 osk. umbr.
anl. f, inl. b | f
•
n
h fi h n
y vor Liutt.
11
n
n o
n
V
n
m
m
m
m
r
r
r
P
r
1
1
r
anl. 8pir. asp.
1
•
J
•
J
y
«
j
8
•s sh
s r sh h
<J, spir. asp.
s (r)
V
V
V
.f
V
*) Ueber die Spuren eines doppelten <j u. gh genügt es hier auf S. 84, 87 zu verweisen.
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- 129 -
Lautvertretung
Oeotscheu, Kirchenslawischen, Litauischen und Altirischen.
Deutsch
Gothiach | Ahd.
SlawUoh
Litauisch
— =— — 1
Altirisch 1
a i u
ai au
a i u
e o
a e o
ü
a e i o u
a e i o u
ä (ö) uo
a o e
a o e
a l ö*
i ai
~i~e~
i I
•
i
i (e)
ei
i
i
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u au 1 u o
u o y ü
u
u (0)
u?
ü
u y
u
ai
ei
8 oj
e ei
* • ^ ♦ *
oi ai e
de äe fa
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ou 6 iu io
u ov
o
u
au lia 6
av
au
"F(gl hv
h (g), hw
k c c
k
c ch (ii)
Mg)
h (g)
s
sz
c ch (V)
k
k (ch)
ß z z
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o
c
o
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g 00
g z z
g *
8
th (d)
d
t
t
t th (d)
t
z sz
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d
d
d
t'
d
d
d
f
f, V (b)
p
r
b
b(p)
b
b
b
n
n
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11
n
li
n
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11
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in
in
111
m i
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r
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1
1
1
1
•
•
.i
■
J
*
J
> w
8 (r)
8 Ch 8
8
V
w
V
V
aal. f, nach Cons. b, :
brit. gw
CcKTirs, Kriech. Etym. b. Aull. 9
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K
130 Griechisches x hat einen doppelten etymologischen Lautwerth.
(126) E» entspricht
1) einem indogermanischen k, das im Sanskrit durch k, kh
oder U, im Zend durch k, kh, c, im Lateinischen durch c (k),
qu, selten durch g, im Gothi sehen durch h oder hv, inlautend auch
durch g, im Kirchenslawischen durch k, Ü, c, im Litauischen
durch k, im Altirischen durch c, zwischen Vocalen durch ch, g, in
den britannischen Sprachen entweder ebenso wie im Irischen oder
durch p (b), vertreten ist.
2) einem indogermanischen k, das im Sanskrit und Zend durch
c, im Kirchenslawischen durch s, im Litauischen durch sz, im
Lateinischen aber durch c (k), selten durch g, im Gothischen
durch h, inlautend auch durch g, im Altirischen und in den bri-
tannischen Sprachen durch c (ch, g) vertreten ist.
öK entspricht einem indogermanischen sk, skt. kh, lat. sc.
1) W. dtK dyx-wv Bug, äyx-vko-g krumm, dyx-vkt] Schlinge.
oyx-o-g Bug, Haken, Umfang, oyx-tvo-g Widerhaken.
Skt. W. aU änJc-ä-mi biege, ank-a-s Schoos, Haken. — Zd.
aka (M.) Klammer.
Lat. anc-u-s (qui aduneum bracchium habet Paul p. 10, 15),
unc-u-s ad-unc-u-s, unc-lnu-s, ung-ulu-s.
Goth. agg-a (hals-agga Nacken), ahd. angul Angel.
Lit. anka die Schlinge, in der die Segelstange liegt (Nessejm.).
Ir. d'cathy vead hamus.
Benfey II 22, PW. unter dnkas und ak'. Pott W. III 119. Fick I3
6. Stokes Beitr. VIII 309. — Die übrigen verwandten Wörter im Grie-
chischen ergeben sich von selbst. ayxǤ, dyxahj, dyxoivrj stimmen merk-
würdig mit der für skt, aiikd-s nachgewiesenen Bedeutung Arm. Für die
Bedeutung von oyxo-g ist das Femin. üyxrj' yavla, fiiye&og (Hesych.) zu
beachten. — Das Neutrum aiik-as, Biegung, stimmt den Lauten nach voll-
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- 131 -
kommen zu ayx-og Schlucht, arikucd-s Haken, der Bedeutung nach zu uncu-s
wie zu ahd. angul. angulu-s verhält sich wahrscheinlich zu ancu-s, wie
ungidu-s (anulus), das für oskisch galt (Mommsen U. D. 306) und alt-
lateinisch war (Fest. 375), zu uncu-s.
2) W. ok ax axnt'vo $ gespitzt, dx-ax-tj Spitze, äx-ovij Wetz-
stein, ax-av (St. äxovt) Wurfspiess, ax-avo-g, ax-aiva
Dorn, ax-QO-s spitz, rtxo* ,-. oxQi-g Bergspitze, cox-v-g
schnell.
Skt. dr-an Schleuderstein, Stein, acdni-s Geschoss, actis schnell,
-a\ra-s (in Zusammensetzungen) -eckig, dvri-s Ecke.
Lat. acHi-s, acu-Of äcer, acu-ped-iu-s. — öc-ior, öc-iter. 131
Altn. egg-ja schärfen, antreiben.
Lit. asz-t-rit-s, ksl. os-t-rü scharf.
Altcymr. ocet raster, auc (= aJx-) in di-auc segnem, com
di-oc piger (Z.8 149; 894).
Pott W. I 491, Benf. I 155 ff., Roth Ztschr. II 46, PW. I 510,(127)
Joh. Schmidt ,Die Wurzel afc* Weimar 1865, Stokes Beitr. IV 414. —
acupedius (Paul. Ep. p. 9) ,dicebatur cui praecipuum erat in currendo
acumen pedum'. Vgl. Plac. gl. acu pedum velocitate pedum. Für accr
(St am) altlat. acru-s Charis. I p. 117 K. Ueber den umbr. Stamm
okri, der dem lat. ocri (Nom. ocri-s, mons confragosus) entspricht und
das Demin. Ocriculu-m A. u. K. umbr. Sprachdenkm. II 64. — Ocior
schwerlich Lehnwort, sondern mit gleicher Wandlung des Vocals wie im
Gr. — ax~urj begrifflich mit ac-ie-s gleich, schliesst sich lautlich am
meisten an lit. asz-mu (St. asz-men), Schärfe, an. — Die Begriffe scharf,
spitz, schnell, durch den Begriff des durchdringenden vermittelt (Doederl.
Gl. 180), vereinigen sich in dieser Wurzel (vgl. atxldeg ivarta Hes.). —
Aus der erweiterten W. aks (vgl. skt. aksh erreichen, treffen) geht o£v-gy
schnell, hervor, vielleicht auch as-tü, astü-tu-s mit s für x wie in Ses-tius,
t($-ta, tes-tu (No. 235); ferner cymr. awch „edge" nach Stokes Beitr.
VIII 309, auch ochyr, ochr margo (Z.2 827)? Ir. aicher, cymr. egr acer
wird Lehnwort sein.
3) ax-pav (St. axpov) Ambos, Donnerkeil.
Skt. OQ-ma (St. aeman) Stein, Donnerkeil, ac-ma-rd-s steinern.
Altn. hamar-r (saxum, malleus), ahd. hamar (malleus).
Lit. ak-mti (St. ak-meri), ksl. ka-mcni Stein.
Bopp GL, Grimm Gesch. 400, Pott W. I 502. — Im Deutschen wie
Slawischen Metathesis. — Roth Ztschr. II 42 zeigt, von der Bedeutung
Stein ausgehend, wie daraus erstens die des Schleudersteins, Donner-
keils (Hes. Theog. 722 %ciXxtog axfuov ovgavo&ev xccvidv), zweitens die
des Ambos und Hammers, drittens die des, steinern gedachten, H i m m e 1 s -
yewülbes hervorgeht. Daher wie zend. acman Stein und Himmel, so
Hesych. "Axfttov OvQavog, axuovlöai oi ovQctvtöai; "Axuovog o OvQavog
'Akxpav ap. Enstath. p. 1154, 25. — Die Bedeutung Stein liegt vor in
oxfwvo- altCQlßavov (Mörserkeule) KwtQiot (Hesych.). Die Wurzel scheint
No. 2. - Vgl. Aufrecht Ztschr. V 135 f.
9*
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— 132 -
4) dxxo-g (ofio*; Hesyeh.) Achsel. — Lat. u-la (für ax-la), axilla.
— Ahd. ahsala, uohsa, Achsel.
Anders Benf. I 352, welcher auch die Glosse des Hesych. uxjaXlßt <>.
xoaßßcaog mit ax-fog verbindet; dies lakonische Wort kann aber von aUßug
vexgog nicht getrennt werden und scheint Todtenbahre zu bedeuten. —
ax%6g selbst ist freilich schwach begründet, da in der Hdschr. 'tofiog,
nicht <üfiog steht (Mor. Schmidt Hesych. s. v.j. Verwandtschaft mit «jwv
(No. 582) und Herkunft von W. äf (No. 117) im Sinne von umdrehen
vermuthet J. Grimm Wb. s. v. Achse, vgl. Pott W. III 37(5. — Corssen
Ausspr. ls 641, Goetze ,Studien' II 170, Osthoff Forschungen I 193. —
Fick I3 478. — Ir. asil, corn. esel membrum (cymr. aylaut membrum Z.a
842?) bleibt besser weg, da brit. s nicht lat. x zu entsprechen pflogt.
5) aXxij Elchthier. — Skt. fea-s, teja-s Bock einer Antilopen-
art. — Lat. alcc-s. — Ahd. claho, nord. clg-r. — Ksl. losi
Elen.
132 Pott W. II, 2, 45G. — A. Weber Ztschr. VI 320, wo aber mit Unrecht
lat. hircu-s verglichen wird, dessen h sich durch sabin. fircii-s (Varro L L
V 97) als stammhaft erweist. — lieber die falschen Zusammenstellungen
mit agxxog und die Verwandtschaft mit tkc«pog vgl. agxTog No. 8. — Ueber
das im Ahd. eingeschobene a Kirchhotf Ztschr. I 39. — Dietrich Jahns
Jahrb. 81, 38 betrachtet das lateinische und griechische Wort als entlehnt
aus dem Deutschen. — Joh. Schmidt Voc. II 140.
G) akxvfov (8t. cHkuov) Meereisvogel. — Lat. alcctlo. — Ahd.
alacra.
128) Förstemann Ztschr. III 48. Der spir. Irnis ist / 563 gesichert und
auch sonst wohl bewährt, der spir. asp. erst attisch und wird von Förstern,
richtig aus dem Anklang an akg erklart, daher die Etymologie rtaga to
iv all xveiv (E. M.). — Das echt lateinische alcedo (Varro 1. 1. VII
§ 88 Jmcc avis nunc yraccc dicitur ukxvoiv') und die ahd. Form beweisen
vocalischen Anlaut. — Folglich ist Benf.s Deutung II 165 falsch. — ■
Gleicher Stamm mit gleicher Bedeutung bei verschiedenem Suffix.
7) W. ö:Xk, dpK ak-akx-tiv abwehren, ä?.x-ij Wehr, Wehrkraft,
aqx f'-ej wehre, halte vor, «Qx-io-g vorhaltend, sicher,
uqx o$ Schutz.
Lat. W. arc, arc-c-o, arx, arc-a Kiste, arc-era bedeckter Wagen.
Altir. W. arc du-imm-ai reihe artabatur, itimm-airenib in car-
ceribus, du-m-cs-urc-sa defendo me (Z.a 881; 884).
Pott W. II, 1, 100; 2, 455. — Eine Weiterbildung von 6Xk mit
Hlilfsvocal ist aki£<o, das dem skt. raksh (für rak-s, ark-s) rakshümi, ver-
theidige, schütze, entspricht. Vgl. S. 64. No. 24 u. 581. — In W. dpK
überwiegt die positive Bedeutung vorhalten, sich bewahren, in W. d\K
die negative abwehren. Aber Simonides (Jeus fr. 102 B ijgxeßav = ar-
eucrunt. Lat. urc-s ,Wehr\ Mommsen Horn. Gesch. I4 37. — Vielleicht
gehört goth. alh-s vaog, uqov, ags. calh-stedc palatium, hieher als ver-
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13:5 —
wahrter Ort (Delbrück Ztschr. f. deutsche Philologie I 133), so wie ags.
caigian hüten, schirmen und Iii rakittti verschliessen nach Fick I3 22. —
Ir. oreaid occidit, wohl auch frith-orcun offensa, na frid-oirad ne offendat,
wird zu einer anderen W. gehören; vgl. skt. rahsh schützen und raksh
schädigen.
8) aQxto-g Bär, auch «pxo-g, aQX-ikog junger Bär. — Skt.
rksha-s Bär (aus arksa-s). — Lat. ursu-s (aus urcsu-s). —
Bopp OL] Pott I1 85. — Ueber agxog und aoxdog vgl. A. Nauck
Aristophanis Byzantii fragm. p. 111, 115. — Kuhn Hoefers Ztschr. I 155
nimmt W. ark glänzen (No. 24) als Wurzel an (vgl. M. Müller II 361),
richtiger wohl das PW. W. arr (rir) verletzen (= okex vgl. S. 61). Ebenso
Pictet I 427. — Kirchhoff" s und Förstemanns Zusammenstellung mit ahd.
claho (No. 5), Ztschr. I 39, 493, ist der Verschiedenheit der Thiere wegen
nicht zu billigen.
9) W. ba>c öäx v-ca beisse, ddx og beissendes Thier, dijy ,u« Biss.
Skt. W. dar ddr-ä-mi beisse, dar-a-s dar man Biss.
Goth. tah-ja lacero, ahd. zdh-i zähe.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 506. — Lat lac-er-o gehört zu No. 86. 133
Miklosich Lex., Fick I3 611 stellen ksl. dcsna Zahnfleisch hieher.
10) däxgi\ öaxgv-o-v Thräne, Öaxgv a weine. — Lat. lacruma.
— Goth. iagr Thräne, tagr-ja weine; ahd. zahar, nhd. Zähre.
— Altcvmr. darr lacrima (Z.8 827), altir. der.
Grimm Gesch. 300 zu skt. dar, ba* ,die Thräne beisst'. — Pott W.
II, 2, 509. — Von altlateinischem Anlaut mit d eine Spur bei Paul. Ep.
p, 68 ,daerin\as pro lacrimas Livius saepe pomi(\ auch liest Bergk in der
Grabschrift des Ennius gewiss richtig ,ncmo me dacrumis decoret' (Philol.
XIV 187). — Die Verwandtschaft mit skt. arrä und lit. aszarä ist trotz
der gleichen Bedeutimg des Anlauts wogen zweifelhaft, zumal da beide
Wörter in ähnlicher Weise aus W. ak scharf sein gebildet sein können,
wie die hier zusammengestellten aus W. dak. Vgl. Aufrecht zu Uggvala-
datta p. 277 n.
\\) ddxTv-Xo-$ Finger. — Lat. digitu-s. — Ags. td, ahd. zchd Zehe.
Grimm Gesch. 403. — ödxxvXo-g ist eine Secundärbildung, deren Pro- (12'«')
totyp in dig-iin-s zu stecken scheint. Letzteres hat g für c wie viginti
(No. 16) und geht auf älteres deceto-s zurück. Eine kürzere Form liegt
den deutschen Wörtern zu Grunde. Für die W. halte ich b€K (Sex) in
Ux-o pat, wozu Bich die Bedeutung des Wortes ähnlich verhält wio die
von Finger zu fangen (S. 113). Eine sinnlichere Bedeutung von W. öck
ist wie im homerischen 6 iöi£ccto %H9^ 80 m d*§to's (No. 266), doxog
Tragbalken, öoxdvi] Gabel, öoxy, doxog , öo%£tov Gofäss, de^aftevrj (Auf-
fängerin). Gisterne, Behälter und öoxm Spanne zu erkennen, über das
Lobeck Paralipp. 395 zu vergleichen ist. Damit erledigen sich die Zweifel
Corssen's (Beitr. 47, vgl. II2 208), der digitu-s (W. die) als ,Zeiger4 iasst,
das griech. und deutsche Wort aber unerklärt lässt. Auch dexa (No.
12), die Summe der Finger, ist verwandt. — Anders Pott II1 220, Fick
l3 611.
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- 134 -
#
12) dexa zehn. — Skt. Zd. ddcan. — Lat. decem, umbr. dcfen-du-f
duodecim. — Goth. iaihun, ahd. zehan. — Ksl. desctt, lit.
deszimtis. — Altir. deich (n-), altcymr. dSec
Bopp Gl. u. 8. w. Ueber die Bildung der slawisch-litauischen Form
Schleicher Kirchensl. 98. Altir. deich (n-) weist auf vorhist. dec-m; der
Nasal ist z. B. in deich m-bai decem vaccae gewahrt. Die absolute Form
dce, dcac (Z.* 304) ist noch nicht erklärt. — Vgl No. 11.
13) W. bcpK ÖIqx o-fiai sehe, ÖtQy pa Blick, ÖQax-cav (St. ÖQax-ovr)
Drache, öogx-äg (St. ÖoQX-ad) Gazelle.
Skt. W. darc (aus darf() sehen Perf. da-därv-a, dfC Auge.
Alts, torh-t splendens, ahd. zorald hell, deutlich.
Altir. W. derc con-dercar conspicitur, ad-con-darc conspexi
(= dtdoQxa, Z.* 448), derc Auge, air-, ir-dircc conspicuus.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 531, Grimm Gesch. 402, Sonne Ztschr.
XII 351. — SgdxoDv naga vb öiQxa, ro ßkina' o^vöeQxtg ya$ xb fwov E.
M., ebenso o<pig zu W. die, ott (No. 629). — Vgl. oben S. 101. — Viel-
leicht ist für vtto'o>a mit Pott II8 938, W. I 137 eine kürzere W. dar,
134 dra anzunehmen und diese mit skt. dar (ä-dar Rücksicht nehmen) und
lit. dyr-o-ti gaffen zu vergleichen. Vielleicht gehört lat. rec-ens (für drec-
ens, da dr im Anlaut gemieden wird) zu dieser W. im Sinne von alts. torh-t
blank. — Fick I3 106 stellt auch ags. gitrah-t-ian , ahd. trahlwi hieher.
Formell stimmte dies zu ÖQoxxa&ig' nfgißlinug Hesych.
14) W. biK (öcik) dft'x-vv-(ii zeige, Seidi g Anzeige, Öety-[ia ge-
zeigtes, dCx-f) Recht.
Skt. W. die (dic-ä-mi) zeigen, vorweisen, zuweisen, die, dipi
Richtung, Himmelsrichtung.
Lat. W. die, dic-o, causi-dic-u-s, m-dtco, jü-dex, dic-i$ causa.
Goth. teih-a nuntio, ahd. zürn zeihe, zeiyöm zeige.
Altir. do-dedia = dicat (Hy. f>, 81).
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 511, Grimm Gesch. 403. — Sixt] hat wie
im tragischen Acc. 6txt\v nach Weise, so im homer. avxtj xoi öixr) iaxi
&eäv (z 43, vgl. to 255) noch die ältere Bedeutung Weise. Wegen des
späteren Gebrauchs vergleiche man jn-dex (= jus-dex) und das deutsche
,Recht weisen', dic-io ist ebenfalls verwandt; es erinnert an skt. dir regio;
das Verbum die hat im Skt. auch die in dictator (vgl. TJeQ-ölxxa-g) her-
vortretende Bedeutung befehlen, dish/a-m heisst fatum. Ferner con-dic-io
(Corssen I2 52), eigentlich wohl Verabredung. Sonne Ztschr. XV 52 ff. gibt
beachtenswerthe Zusammenstellungen, unter denen aber die dieser W. mit
öixhv werfen mir völlig unglaublich ist. — Zu dem vereinzelten ir. do-
decha stellt Stokes Beitr. VII 47 und VIII 310 die vereinzelten Futur-
formen in-dia und a[d]-de'os.
15) W. ook dox -4-m gelte, meine, Ö6%a Geltung, Meinung. —
Skt, ddc-as- Ehre, Huld (neben jdras). — Lat. dec-ct, dec-us,
dig-nu-s. —
Kuhn Ztschr. II 265, Stokes Beitr. VIII 310. — daeas nur im ab-
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- 135 -
geleiteten Verbum dafas-ja-nii huldreich, gefällig sein. Grassmann nimmt
eine Grundform tfya&U an. Vgl. unten S. 595. — Altir. doich verisimilis
(Beitr. VIII 310, Stnd. VII 377) hat die Nebenform toich (Z.s 234) und
gehört deshalb nicht hierher. Vgl. Zimmer Ztschr. XXIV.
15b) W. 6uk öa-öv60£ o&af fAxftftfrrt, (STcagattsa^aty dcu-dvööt-
ö#«r ekxeafrai (Hesych.). — Lat. W. duc, dux (düc-is), düc-o
(altl. ab-douci-t). — Goth. tiuha, ahd. ziohu ziehe.
Roscher Stud. IV 199. — Die griechischen Wörter, welche auch im
EM. angeführt werden, um daraus mit sehr zweifelhaftem Rechte Aof-Jvg,
Mörserkeule, abzuleiten, haben freilich eine abnorme Reduplication, aber
die Bedeutung elxeiv streift doch so nahe an die der lateinischen und
deutschen Wörter an, dass ich sie als lange verraisste Repräsentanten der
letzteren auf griechischem Gebiet hier mit aufführe. Roscher will auch
'( Ddvoaevg dazu stellen.
16) £ fxo6t(v), böot. /t'xart, lakon. ßfixan, zwanzig. = Skt.
virati, Zd. vi^aiti. — Lat. vUfintl. — Altir. fiche, Gen. ficlict
(für vorhist. vicent-as)\- altcymr. meint. (tot*
Bopp Vgl. Gr. II 87 u. 8. w. Ahrens d. aeol. 170, dor. 45; über
itUoci und die Spuren des / Knös de digammo p. 62. txavxiv' itxooiv
Hes. merkwürdig wegen des im Inlaut erhaltenen Nasals. Der Diphthong
scheint missbräuchlich in die erste Sylbe eingedrungen zu sein (Ahrens
PhiloL XXIII 202). — Das ursprüngliche c tritt in viccsimus, vicies her-
vor. — Vgl. No. 277. — Benfey „Zahlwort zwei" 34 f.
17) W. Fik (U) etum weiche, tX-vog Spur (?). — Skt. W. viJc 13°
(vi-nä-Jc-mf) aussondern, worfeln (V). — Lat. vi-to für vic-(i)-to
meide.
Bopp Gl. — Die Ztschr. II 153 begründete Zusammenstellung von
thta-re mit dieser W. halte ich auch gegen Corssen's Einwendungen uud
anderweitige Versuche (Beitr. 18, Nachtr. 55) aufrecht. Vitoria = Vic-
ioria bleibt ein sicheres Beispiel eines vor t ausgestossenen c. — Aus den
deutschen Sprachen scheint altn. vik (bewege, wende), ahd. wtchu weiche
und mit Leo Meyer Ztschr. VII 127 Schleicher XI 52 (vgl. Pott II8 339)
ahd. iceh-sal Wechsel (vgl. lat. vk-es, vic-issim), wchha Woche hieher zu
gehören. Das f ist durch deutliche Spuren (Knös p. 122), namentlich
durch ccxoutu \moel£a> u. s. w. bei Homer, durch Icti-e bei Alkman (fr. 31
B.3) und durch yl£ai xw^aai (Ahr. d. aeol. p. 171) erwiesen. Vgl. Leo
Meyer Ztschr. VII 129. Ueber das % von "xvog S. 493. Der Mangel
der Lautverschiebung in den deutschen Wörtern wird von Zimmer (Suff.
a) aus einer Nebenform vittk erklärt. — Zu lat. vkes stellt Stokes Beitr.
III 161 altir. fecht, fect Mal, in fcct so nunc, oin-echt semel, fecht n-öcn
einstmals, cymr. fftceith, un ueith semel (Z.2 68; 321).
18) i-xaro-v hundert, Öia-xoöiot,, dor. dia-xaxioi. — Skt. gatd-m.
— Zd. rate-m. — Lat. centurtn, du-ccnti. — Goth. hund. —
Lit. szimta-s, ksL süto. — Altcymr. cant, altir. cct.
Bopp Gl. u. s. w. — Üeber dutxaxloi Ahr. 281. — Das vorgesetzte
i- ist wohl sicher das Zahlwort t'v.
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— 136 —
10) W. Fck (ix) ix-tov (St. ix-ovr) willig, ix-ij-rt um — willen,
ex -vj-ko-g willig, ruhig.
Skt. W. var (väc-mt) wollen, begehren, vdr-a-s Wille, Wunsch,
a-vae-d-s invitus, uc-ant willig. — Zd. an-ur-ant ungern.
Bopp GL, Pott W. n, 2, 574, Kuhn Ztschr. II 132. — Das / ver-
räth sich nicht bloss in a-inuov, a-txtju, sondern auch in (Hesych.) yiyxa-
Xov jjöfxov, ytxa&a txovaa (Ahr. dor. 53), auch wohl im homer. «vxtjAo?
(Buttm. Lcxil. 1140), vielleicht für i J^xt/Aos, frxijlog (ß. 56 9). btdv ist in i . ovx
uv xig eloiTo (F 66, vgl. H 197), worauf auch Aristarchs Diple hingewiesen
* haben wird, noch ganz partieipial ,wenn er auch wollte'. — a-f'x-^-rt : tx
= aiut%-i}-xl : (ut%. — Dass uxor hieher gehöi*t (vgl. skt. rar«, Weibchen,
Weib) hat Ascoli Ztschr. XIII, 157 wahrscheinlich gemacht. Spuren der
volleren Form roxor bei Plautus weist H. A. Koch Fleckeisens Jahrb.
101. 285 nach.
20) ixvQo-g Schwiegervater, ixvgd Schwiegermutter.
Skt. fvä{ura-s socer, {vacru-s soerus. — Zd. qaeura (7 = sv)
socer.
Lat. socer (St. socero), soeru-s.
Goth. sraihra (St. svaih-ran) socer, svaihrd soerus.
Ksl. svekrü socer, svekrüvi oder svekry soerus, lit. szt'szura-s
socer.
130 Com. heeger Schwiegermutter, hvigeren Schwiegervater (Z.2
124. 1068).
131) Bopp GL, Pott W. III 85 u. 8. w. — Skt. r im Anlaut steht hier
wie öfter für s (vgl. Grassraann Ztschr. IX 2), so dass die Grundform
svakura-s ist, deren Zusammenhang mit dem Stamme sva, eigen, viel
Wahrscheinlichkeit hat. Vgl. Pictet II 370. Vielleicht dürfen wir mit
ihm und andern -xvqo $ zu No. 82 ziehen und das Wort mit Uttog xvqios
übersetzen. P. bringt Analogien für diese höfliche Bezeichnung des bcau-
l>crc bei. — Lat. so- = sva- wie in sonmu-s = skt. sttipna-s (No. 391);
griechischer $pir. asp. hier wie im Pronominalstamm I = sva (Xo. 601)
Vertreter von aJ-.
21) ikCxi] (arkad.) Weide. — Lat. salix (St. salic). — Ahd. sa-
Jaha. — Ir. sail, corn. hcligcn (Z.2 1077).
Kuhn Ztschr. II 129, Pictet I 194, Fick IJ 796, Corm. GL Transl.
p. 154. — Die vom bloss griechischen Standpunkt aus wahrscheinliche
Verwandtschaft mit ?Ai£, tklaaio wird durch diese Zusammenstellung wider-
legt, weil die W. von fA/$ ftl ist (No. 527). — Ir. sail kann nach iri-
schen Lautgesetzen = lat. Salix sein.
22) W. FcXk tkxa ziehe, oAx»/, bkxö -g Zug, ikx -y4r uo-g das
Ziehen.
Ksl. vlek-a, lit. vclk-it ziehe, välk-s-nia-s Fischzug.
Schleicher Kirchensl. 135, Pott W. III 281. — Hieher gehört auch
hom. wA§ (St. wAx) Furche neben «vA«§, dor. wA<*|, att. cr'Aoij, wovon «vAorx
aus ufXux durch Vocalentwicklung, «Aox aus afkox durch Ausstossung des
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- 137 -
f entstanden ist, beide mit prothetischem a versehen. Vgl. S. 5GG. Die
von Legerlotz Ztschr. X 371 aufgestellte Form favXa^ bat keine Gewähr.
Unerklärt bleibt das Verhältniss des gleichbedeutenden bXxog zu lat. tnd-
rus und ags. 8ulh, worüber Kuhn Ztschr. II 13.5 zu vergleichen ist. —
Das Augment von tlXxov (aus i-feXx-o-v) bestätigt das /, dessen ander-
weitige Spuren (natu aXxct JV 707) Knos p. 183 bespricht. — Corssen
tteitr. 46 vergleicht mit Leo Meyer lat. lac-io, laqu-cus-, deren Stamm aus
rlak mit Verlust des V entstanden wäre. Ob unser laden aber etwas da-
mit zu thun hat, ist noch zweifelhaft. Vgl. zu No. 89.
23) fkxog Geschwür. — Lat. ulctts.
(i. J. Voss Etymologicum linguae lalitmc p. 5G4, Pott W. III 285. —
Das lateinische Wort ist zu gangbar, seiner Bedeutung nach zu individuell
entwickelt und in ulcerarc, ulcerosus u. s. w. verzweigt, um der Entlehnung
verdächtig zu sein. — Zusammenhang mit No. 22 ist zweifelhaft. — An-
dere Vermuthungen Benf. I 51.
24) i]kix-t(OQ Sonne, strahlend, %lex-TQO-V glänzendes Metall
und Bernstein, 7/Af'xrp«, 'HktXTQtmv.
Skt, W. arT: strahlen, ark-ä-s Strahl, Sonne, arTcis (ilanz.
PW. I S. 419. — Die hier aufgestellte Vergleichung (vgl. Fick I3 22)
beruht vorzugsweise auf der gleichen Bedeutung von skt. ark-a-s Sonne,
auch Sonnengott, mit dem hom. i}Xix-xtoQ, das bald für sich bald als Bei-
wort zu frVt£?/<av steht. Als W. setze ich d\K dem skt. arlc gleich, das 137
t ist wie in uXi^oa von W. d\K (No. 7) später entwickelt, die Dehnung
von et in r\ wie in Tt}Xi-&n~io d. i. xaX-9a-<o (AV. 9aX). Walter Ztschr.
XI 431. - Pott (vgl. W. III 590) Ztschr. VI 357, Benf. I 105 ver-
gleichen skt. rag glänzen (No. 121).
24b) W. Ik ix-nd(d)-g Feuchtigkeit, ixutt kt'o g feucht, ixpaCv-a
netze, Cxpa-io-g der netzende. — t'joio Götterblut.
Skt, siJc sinlc-ä-mi giessen, netzen, sek-a-s, scTc-ana-m Guss, (132)
Besprengnng, äk-tar Besprenger, Gatte. — Zd. Ate (hincaitt)
benetzen.
Ahd. sih-u colo, mhd. sih-c Sieb, colura, sih-tc seicht,
Lit. sunk-iü seihe (?), svki-s seichte Stelle, sek-ti seicht werden
(vom Wasser), fallen (V), ksl. stc-a-ti mingere.
Bopp GL, Pott I 234, Ztschr. VII 85, wo die Namen 'IfulXio-g (kret.
Monat) und 7£iW auf diese Wurzel zurückgeführt werden. — Die Be-
denken Benfey's (I 439, II 354) wegen eines angeblichen £ in ixfitr^, die
sich nur auf P 392 stützen, sind nichtig, weil ein derartiger vereinzelter
Hiatus bei Homer auch vor einer Reihe unzweifelhaft vocalischer Anlaute
vorkommt. — Der ursprüngliche Sibilant hat hier, wie in andern Fällen,
nur spir. lenis hinterlassen. Vgl. No. 208, 518. — lieber die Aspirata
des von Clemm Stud. II 45 ff. hieher gezogenen ixuq S. 674.
24c) F ik ix co, dor. axo, tx r/-o-,u<u, [x-etvm komme, gelange,
ix-t-rrj-g, ix-rrjp, fxittj 0io -g um Schutz kommend, fx-etvo-g
zukömmlich, zureichend, ix ^tvo -g zukommend, günstig.
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— 138 —
Skt. vir (vir-a-mi) eintreten, kommen, ujxi-vir mit Verehrung
nahen. — Zd vir kommen, Med. huldigen.
Bopp Gl., Benf. I 350, Gust. Lange Quacstionum horner. specimen
(Berl. 1863 — Die einzige Spur des S- bietet a-ix-xo-g unzugänglich
(h. in Merc. 346) und Sappho fr. 109 Be., wenn wir dort mit Schneidewin
trotz Ahrens aeol. 27 mit Beseitigung des schwer erträglichen Hiatus
ovxixi J-C£a ngbg <Jt, ovxixt schreiben statt des üblicheren rj£w. —
Vielleicht gehört auch ngo-tx-xij-g Bettler (q 362) als nqoixvovnivog (Phot.
Lex.) sammt 7tQotöoo(iat ich flehe (Archil. fr. 130 B.3) hieher. — Leo Meyer
Ztschr. XXII 49 leugnet diese Zusammenstellung hauptsächlich deshalb,
weil bei Homer trotz häufigster Anwendung des Verbums keine Spur
des J zu finden sei. Allein auch aus andern homerischen Wörtern ist
dieser Laut bereits geschwunden. L. Meyer s und Fick's (I3 4) Meinung
ix-vio-fiai entspreche dem skt. (ar-no-mi) erlangen, erreichen (vgl. No.
424) stehen zwei Gründe entgegen, das durchgehende i gegenüber von
skt. a, wovon ich in einem weit verzweigten Verbum bei einfacher Kon-
sonanz kein Beispiel kenne und die Bedeutung. Der txixqg, TCQotxxrjg,
Txrcoo ist vom Erlangen weit entfernt, während skt vir einzelne zu diesen
Wörtern stimmende Gebrauchsweisen hat. Anders Brugman Stud. VII 212.
Ueber rtxa, *jxa> Verb. I 219, II 181.
25) W. Kab xe xad (tivo-g (Find. Ol. 4, 27), t-xt-xeta-ro, xe xaö-
Ht'vo g (Horn.), Pr. xah'vöftai sich auszeichnen, prangen,
xoo*-fto $ Sehmuck, Ordnung.
Skt. rad prangen, sich auszeichnen (ra-rad-mahe = xtxaöpt fr«).
Altcymr. mdr decorus, arem. hucr formosus, pulcher (Z.2 102).
PW. — Fick I3 545. Vgl. xddftog' öoqv, Xotpog^ ccOntg Kgijxeg
Hesych. Der Diphthong im Praesens ist schwer zu erklären. Vgl. quCviö
W. §ad. — Koö-Qo-g gehört vielleicht hieher.
26) xa&-ago-s rein, xa&atQ a reinige, xk&ccq 6i-$ Keinigung,
Sühnung, KaataXCa.
138 Skt, rudh, rundhämi reinigen, <;udh-jä-mi rein werden, {uddhd-s
rein.
Lat. cas-tu-s für cad-tu-s.
Ksl. cis-tü rein.
Grimm Gesch. 401, Pott l1 252. Benf. II 169 vermuthet, dass skt.
rudh aus levadh entstanden sei. — Dem lat. castus scheint cand-idu-s, can-
dor nahe zu liegen, die aber wegen candere, candela getrennt werden
müssen; vgl. über diese Ztschr. I 32.
133 » 27) x<u, kypr. xctg. — Skt. Ka. — Lat. que und.
Pott W. III 64. Die Form scheint Locativ des Pronominalstammes
xa, ko, der hier seine demonstrative Bedeutung bewahrt hat (Leskien
vergleicht ksl. cc xat xavxa). — Aus demselben Stamme entspringt xe mit
r für x, worüber unten S. 479. — Ueber x«s Stud. VII 236, X 221.
27b) W. kok xax-6-g schlecht, x«xo'-oj, xax vv-to schadige, ver-
derbe, xdx-ij Schlechtigkeit, exo^a-xdxr] Mundleiden, xifx-a-g
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(spät) schädlich, schmähend. — Lat. Cacu-s(?). — Lit.
kank-bi-ti quälen, ktnk-ti schaden.
Fick I3 516. — Das von Gust Meyer (nasale Praesensst 63) ver-
, glichene skt. kankara-s ist unbelegt, kaUJcara-s schmutzig, schlecht, ist
nicht ohne Schwierigkeit Vgl. noch Brugman Stud. VII, 204.
28) xdxxtj Koth, xaxxd-a. — Lat. cac-o. — Lit. szik-ü. — Altir.
cacc Koth, cac gabhar „goats' dungu (Ir. 61. 1075).
Benf. II 159, Pott W. III 140. — Der Reich thum an Ableitungen
im Lat. bezeichnet das Wort als nicht entlehnt. — Fick I3 55 fügt skt.
^dk-an, aik-rt stercus hinzu.
20) xdXctfio-g Rohr, xaXttfirj Halm, xa?M[iev-g Sehnitter, Angler,
KaXauoi Ortsname, KuXa\iig.
Lat. calamu-s Halm, Rohr, culmu-s Halm.
Ahd. halam, halm.
Ksl. slama xaXd^rj.
Cymr. kalaf (Sing, collect.) calami, stipulae, arem. colouenn
stramen (Z.2 821).
Grimm Gesch. 399, Miklosich Lex. 856, Pott W. II, 1, 180. — Lat.
cal-a-mus : cul-mu-s — ahd. hal-a-m : hal m. Vielleicht aber ist ersteres
ein Lehnwort (Dietrich Jahn s Jahrb. 83, 38, Corssen Nachtr. 275). Mög-
lich ist es, dass die W. im lat. cd (ccl-su-s, cxcdld), lit. kc'l-ti erheben
steckt (Xo. 68). — Da das slawische s auf weist, ist skt. kaldma-s eine
Reisart, Schreibrohr damit schwer zu vereinigen. Fröhde in Bezzenberger's
Beitr. 1 329 hält es mit Fick für entlehnt aus dem Griechischen (?) und
stellt hieher skt. rard-s Rohr. Doch kommen auch skt rald-s Stab, <pl-
äka-s Ruthe in Betracht. — Dass die keltischen Wörter aus dem Lat.
entlehnt seien, ist wenigstens nicht sicher.
29b) xaXt-co rufe (x*'-xA»-xa, xAw-rd-g), xAn-r^p, xXrj-roQ Rufer,
Vorlader, xXrj-öt-g Ruf, Ladimg, xXn-Ttv-co lade vor.
Lat. cal-e-ndae, cal-ä-rc, inter-calä-ri-s, con-cil-iu-m, nomcn-dd-tor.
Ahd. hal-ön rufen, nhd. holen.
Altir. cailech gallus.
Grimm Gesch. 401, Schweizer Ztschr. I 559, Corssen de Volscorum 130
1. p. 24, Pott W. II, 1, 187. — lieber calendac, von einem verschollenen
calerCy Varro 1. 1. VI 27 ,primi dies mensium nominali ab co quod his
diebus calantur eius menMs JVo»iae, quintanac an septimanac sinl fuiurae4.
Mit demselben calare stellte man (Quint. VI 1, 33) schon im Alterthum
dassis zusammen, das aber, wie Pott I1 214, II2 376 erkannte, sich durch
sein als keinesfalls direct aus W. ad, da und Suffix Ii hervorgegangen
erweist. Das Wort ist entweder (vgl. bassis) aus dem griech. xXijcig in
seiner vorauszusetzenden dorischen Form xlaatg entlehnt (Mommsen Rom.
Gesch. I2 81), oder, wie Corssen I2 496 vermuthet, durch einen Verbal-
stamm dat hindurch gegangen, wie fassio durch fa-t. Jedenfalls bedeutet
dassis , Aufgebot' (Dion. Ilalic. Antiqu. IV. 18). In dassicu m schimmert
noch das Etymon durch (Quint I, 6, 33). — xik-o-fjutt, xtk-iv-ca mit der (134)
hervorstechenden Bedeutung des Antreibens (vgl. No. 48) lasse ich bei
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Seite, noch entschiedener das von calvo-r nicht zu trennende calu-mn-ia.
— Gewiss aber sind clä-mor und clä-märc Weiterbildungen aus derselben
Wurzel (Corssen Beitr. 241). — Ir. cailech für vorhist. ealicos, Stokes
Beitr. VIII 310.
30) xakta. Hütte, Vorrathskaiumer, Vogelbauer, xaA/d-g, xa?.i(t-g
(St. xaktad) Häuschen, Dem. xctkiöto-v.
Lat. cclla.
Kuhn in Webers Ind. Studien I 360. — Ind. lect. Kiliens. aest. a.
1856 p. IV, wo Form und Bedeutung der Wörter erörtert sind. Die
Länge des t bedarf noch der Untersuchung (erst Theoer. 29, 12 xaXiyv).
— Meiner Meinung, dass lat. cella eine Deminutivbildung für ecl-ula sei,
setzt Kuhn Ztschr. V 454 die andre entgegen, cclla stehe für eclia. Er
fügt noch das niederd. hille, in Holstein Hüffen, ,Raum über den Vieh-
ställen, wo Heu und dergl. verwahrt wird' — wofür auch fühle vorkommt
— hinzu. — Die W. ist koX, lat. oc-cal-e-re, cel-are (vgl. dotni-cd-iu-m),
ahd. hcl-an, altir. cclim celo, dieselbe aus der auch goth. halja, ahd. hclla
Hölle stammt. — Vgl. Döderlein Gloss. 2109, Pott W. II, 1, 196. —
Da der K-Laut dieser W. hol im altlat. ocquollod als qu erscheint, so
kann skt. cäla Haus, Stall nicht hieher gehören, ob skt. khala-s Tenne
ist zweifelhaft. Ksl. lle-ti dco^«, rauuov passt besser zu xXi-oia. Skt.
kulaja-m GeHecht, Nest, das Fick I3 527 hieher stellt, weicht in der Be-
deutung ab.
31) xako-z schön, Comp. xakk-Cov, xc<Mog, xaUovrj Schönheit,
xakkvv-a putze, fege.
Skt. kal-ja-s gesund, angenehm, kaljdtias schön, trefflieh.
Goth. hail-s heil, gesund.
Ksl. eclu tot us, sanos.
Bopp GL, Schleicher Ksl. 101. — Die Assimilation von Ij zu XX tritt
wie im Comp., Superl., in xaXXog und in den Zusammensetzungen mit xaXXt-,
so im dor. xaXXä = xttXaig Apoll, de adv. 565, 14 (vgl. Ahrens d. dor.
102, Lobeck Path. El. I 468) hervor. Ein Rest des Doppelconsonanten
140 ist auch wohl die Länge des « in der älteren Sprache. — Benfey's Zu-
sammenstellung (Ztschr. VII 1 15) mit skt. Xärtt-s angenehm, lieblich, die
von Pott II'-' 723, 828 gebilligt wird, verträgt sich weniger gut mit y.uX-
Xvveiv, xttXXv\'TQo-v Besen, worin der Begritf rein durchblickt {xaXXiGxov
vötog O 158, KaXXiQQotf). Dieser schliesst sich eng an heil an. — Goth.
hail-s ist aus hal-ja-s wie %el^(ov aus xe9'l(av entstanden (Scherer 472).
Vgl. No. 74. — Einen italischen Vertreter derselben Wurzel findet Breal
Mt-m. H 381 im lat. cali-du-s, Xsvxopiza>7rog (Gloss. Philox. vgl. Isidor.
Orig. XII, 1, 52), so dass hell die Grundbedeutung wäre, und im umbr.
buf caleduf, das er als boves albos fasst.
31a) x«u«p« Gewölbe, Zeltwagen. — Skt. W. kmar krumm sein,
Z<1. hämo xi Gewölbe, Gürtel. — Lat, camnm-s nach innen
gebogen.
Benf. II 283, Pictet II 247, Pott W. I 503. — Hieher gehört auch
xpiX-e-doo-v (vgl. &vQ-t -tqo-v ), das Pamphilos nach Herodian (Et. M. 521,
29) als Glogse mit der Deutung ör^ialvu rag doxovg (Gebälk) verzeichnete
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(vgl. M. Schmidt ad Hes. II 496). Man hat damit längst das homer.
ttflcfyo-v verglichen. Fick I3 519 stellt dazu zd. kamercdha Kopf, Schä-
del, wobei ,Wölbung' die gemeinsame" Bedeutung wäre und setzt eine W.
hm sich wölben an, aus der er auch xa/wvo-g und goth. him-in a-s, alts.
him-il herleitet. — Lat. camcm (auch camara) ist trotz camurus wohl
au» dem Griechischen entlehnt.
31b) xaftÄ-»j Raupe. — Skt. kap-ana Wurm, Raupe. (135)
PW. — Die W. ist unklar, denn so nahe es liegt das gr. vMpjt-x-a
zu vergleichen, so wenig kommen wir damit bei dem Sktwort aus, da
skt kump zittern dem gr. Wort recht fern liegt. Vgl. jedoch Fick I3 519.
32) W. KCtv xavdfr töne, xuvu%ri Geräusch, xavax^g tönend,
x6vaßo-$ Geräusch.
Skt. Jcah-kani Schmuck mit Glockchen, kihkini Glöckchen,
kan, kvatf. klingen, tönen.
Lat. can-o, mn-tit-s, can-oru-s.
Altir. canaid canit, for-chun, for-ehanim doceo, praeeipio, tair-
chechuin praedixit, for-cital doctrina, com. cheniat cantor.
Benf. II 63, Bopp Gl., Grassmann Ztschr. IX 13. — xovu-ßo-g mit
Suff, ßo = skt. va (Pictet Ztschr. V 323). — Dass auch xv-xv-o-g —
reduplicirt wie xv-xl-o-g — aus dieser W. entsprungen und ebenso vom
Tönen benannt sei , wie ahd. svan (skt. »van sonare), folglich dem goth.
hana, ahd. huon (Grimm. Gr. II 989) der W. nach entspreche, ist mir
trotz der abweichenden Ansichten von Förstemann Ztscnr. III 52 (xv-xv-o-c
= ci-con-ia) und Pictet I 391 (= skt. koka-s Kukuk, Gans, pers. cueah Schwan)
wahrscheinlich. - Belege für die kelt. Wörter Z.2 428; 448; 800; 839.
33j xccvvaßi-g Hanf — skt. gaqä-8 cannabis — altn. hanp-r,
ahd. hanf — ksl. konoplja.
Grimm Gesch. 407, Bopp Gl., Pictet I 316, der auch skt. kanapa-s
eine Art Lanze als Product der Hanfstaude für verwandt hält. — Kuhn
Beitr. II 382. Beide betrachten das griechische Wort als entlehnt aus
dem Orient, das deutsche aus dem sicherlich eingewanderten lat cannabi s.
Das slawische stammt wohl aus dem deutschen. — Hehn Kulturpflanzen
und Hausthiere3 168 macht Einwanderung der Pflanze sammt ihrem Namen
aus Osten wahrscheinlich (vgl. Herodot IV 74).
34} W. KCl tt xeon-rf Griff. — Lat. cap cap-alu-m, cap-i-o, cap-ax. 141
— Goth. haf-ja hebe, alts. haß captus, mhd. haß vin-
culum, heße Handhabe, Heft. — Altir. cacht servus.
Benf. II 158, Grimm Gesch. 400. — In den drei Wörtern xornj,
capitlum, Heß (vgl. Xuß/j) blickt die Gleichheit deutlich durch; die weitere
Entwicklung der Bedeutung in cap-io und haf-ja ist sehr individuell. Lat.
capi-s (St. cajnd) Henkelbecher = umbr. kapir (Aufr. u. Kirchh. II 409)
wird mit dem gr. xcrrc/Orj verglichen, aber dies Wort scheint nach Xenoph.
Anab. I, 5, 6 persisch zu sein. Froehde Ztschr. XIII 152 stellt erstens
zn No. 109. — xanxuv fressen, xam\ Krippe sind vielleicht mit Van. hie-
her zu stellen. — Zu ir. cacht vgl. Windisch Beitr. VITT 16.
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35) xax~T]ko-$ Höker, Fem. xajrifAt-s, xaxr}?.£va hökere, xaar»;-
Xsia Hökerei.
Lat. caup-o Höker, Schenkwirth, cbp-a Schenkmädchen, caup-
vtia Schenkwirthsehaft, caupönari.
Ksl. kup-i-ti kaufen, kupni Kaufmann.
Benf. II 158, Schleicher Ksl. 96. — Goth. Icaupvn, ahd. koufan,
koufön ist wegen der mangelhaften Lautverschiebung für entlehnt zu
halten. Corssen I2 352 nimmt No. 34 als W. an, indem er auf die Grund-
bedeutung von crn-cre nehmen verweist — Ueber das Verh<niss von lat.
au zu gr. o vgL auch Walter Ztschr. XII 397.
36) W. Kair xax-v-a hauche aus, xa xatp-rj-mg schnappend, keu-
chend, iy-xdit-T-H Hesych. ixnvti, xax-vo-g Rauch, xöV
qo-s Mist.
(130) Skt. ktqy-t-s, kapi-lä-s Weihrauch (?).
Lat. vap-or (für cvap-or) Dunst, Duft, vapor-arc ausdünsten,
vap-idu-s verdunstet, vappa abgestandener Wein.
Goth. hvapja ersticke (?).
Lit. kväp-a-s Hauch, Duft, Ausdünstung, kvep-iü hauche, rieche,
kvepalai Wohlgerüche, kvepoju keuche. — Böhm, kopet
Rauch, Russ, ksl. kop-rü anethum.
Die W. ist ktap, in welcher Gestalt sie im Litauischen (vgl. S. 114)
vorliegt, die Grundbedeutung aushauchen (vgl. Hes. %i%i\cpt Ti&vijxt), woraus
sich die Bedeutungen athmen (Hes. xd-x-og tyvxq, Wf5fi*), dunsten, rau-
chen, riechen entwickeln. Ganz ähnliche UebergSnge bei der W. &v =
dhü (No. 320). Pott II 205. — Bei den ind. Wörtern ist die Mannich-
faltigkeit ihrer andern Bedeutungen, bei dem gothischen der Auslaut Grund
des Fragezeichens. — Hieher würde Kanavivg^ sei es als schnaubender
i ßcc/.ytvcov ininvH Soph. Antig. 136), vgl. Passow Piniol. XX 606, sei es
als Mann des Rauches und Feuers gehören. Pott freilich Ztschr. VH 324
deutet den Namen aus actndvri Wagen.
37) xdx-Qo-g Eber, auch xdzQio-g, xa^pao, xaitQil(o bin ranzig,
brünstig, xaitQia Eierstock der Säue.
142 Lat. Umbr. rajter (St. capto) Bock, capra Ziege.
Altn. haf'r, ags. häfar Bock.
Ksl. vepri Eber.
Grimm Gesch. 35, 36, Pott I1 256, der No. 36 als W. ansetzt Schnau-
fer, Stinker", weniger wahrscheinlich Pictet I 348, der die in skt Uap-alds
beweglich steckende W. zu Grunde legt. Anders Fick I3 519. — Zu
vergleichen ist noch Hesych. xdnga' at§ Tv${ir)vol. — Lat aper = ags.
eofor, ahd. ebar gehört anderswohin (Corssen Nachtr. 32, vgl. Studien
I 260).
38) x«'pa (St. Kpa-aT, xapw-ar), xrt'o, xciqi] vo-v Kopf, xoQör}
Kopf, Schläfe.
Skt. tfras (für karas), pra-s, cirsh-ä-m, Zd. cara, cäranh Haupt.
Lat. ccrc-bru-m, ccm-uu-s.
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Bopp GL, Pott W. II, 1, 141, Fick P 547. — Zu xdon-vo-v gehört
das seltene xaoavog Haupt, Herrscher (Xenoph. Hellen. I, 4, 3) und das
äschyleische xaQÜvoo» vollende (vgl. xoQv<p6a>), ferner xoQv-qnj Gipfel,
Koqiv&o-g (= 'EtpvQa Warte), vielleicht xoq-vn (aeol. xoavva) als
caput fontis, wovon Koavvav. E. Curtius Gr. Quellen- Inschriften S. 2
vergleicht neugr. %t<pa\uoiov, Förstemann nach Schweizer Ztschr. XIII 229
ahd. houbit. — cere-bm-m für ceres-ru-m nach Fick und Brugman Stud. IX (137 )
393. — xooa-i), dem skt. clrsh-ä-m mit Ausnahme des Genus gleichge-
bildet, ist ebenfalls abgeleitet aus karas. Darüber und über %o?w Stud.
I 248, über <ernuu-s Bugge Stud. IV 342. — Goth. hvair n-ci xoavlov,
ahd. hirni können wegen kv (= k) nicht verwandt sein, gehören aber
zu xoavog Helm, eigentlich Höhlung und xquvIov Schädel (vgl. xiqvog
Schüssel, Fick I3 523).
39) St. Kapb xijp, xt'ap, xapd-ia, xQad-itj Herz.
Skt. hrd (für Juird), hrd-aja-m, zd. zarcdluiya Herz(?).
Lat. cor (St. cord), Dem. cor-culu-m, cord-atu-s, vc-cors.
Goth. hairt-ö (St. hairtan), ahd. hcrzd.
Lit. szird-l-s, ksl. srud-wc Herz.
Altir. aride cor (7J 230).
Bopp Gl., Accentuationssystem 232, Schleicher Kirchensl. 98. — Die
Grundform ist kard, die ich auf die W. Kpab schwingen, zucken zurück-
führe (No. 71); der Anlaut im Skt. kann vielleicht durch eine Mittelstufe
khard vermittelt werden. — Das epische xtj^ (vgl. skt. hardi Ncbenf. von
hrd Grassmann 661) darf nicht mit Leo Meyer Ztschr. V 369 aus dem spä-
teren xiao abgeleitet werden, y ist nur Dehnung aus a nach Abfall des
6. Die tragisch-lyrische Form xictQ für xsaod scheint durch eine eigen- 143
thümliche Aflection aus xegd entstanden zu sein: Ztschr. VI 82. Deutsches
h, lit. sz, slaw. s weisen durchaus auf ursprüngliches k im Anlaut. —
Lat. Card-ca} Car-na dea viscerum Preller Röm. Myth. 604.
40) xccQX-tvo-g Krebs, xagxiva-g eine Krebsart.
Skt. kark-d-s, kark-i-s, kark-afa-s, kark-ata-ka-s Krebs.
Lat. canc-er (St. cancro).
Böhm, rak Krebs.
Pott W. II, 1, 155, Bopp GL, Förstemann Ztschr. III 52, Fick I3
46. — Auch xäql-g (St. xaotd) Seekrebs scheint verwandt und nur des
wiederholten x zu entbehren. Das Verhältniss des St. cancro zu dem
vorauszusetzenden xoqxo (vgl. xapgat' xaqxivoi Eixeloi Hesych.), wovon
xuox-lvo-g durch ein bei Thiernamen öfter (vgl. No. 171) vorkommendes
Suffix weiter gebildet ist, wird verschieden erklärt — Düntzer Ztschr. XIII
9, Benfey Or. u. Occ. II 384 nehmen vielleicht mit Recht Reduplication
an, wobei ersterer, der den St. Aar zu Grunde legt, an öiv-ÖQt-ov (No.
275) erinnert, vgl. Brugman Stud. VII 283. Havet Mem. III 196 nimmt
Metathesis von karkno zu cancro an. Pictet I 517 vermuthet wohl mit
Recht Zusammenhang mit skt, kar-kar-a-s hart (No. 42 b).
41) Meine frühere Zusammenstellung von W. xapx, xm.rr. xagri uhu o-g, . ..^
XQaixvo-g schnell mit deutschen und slawischen Wörtern ist unhaltbar,
da goth. hlaup-an sowohl im Vocal als im Schlussconsonanten, ksl. krip-ü
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aber nach Joh. Schmidt Vocal. II 492 in der Bedeutung, wie die Mehr-
zahl der slawischen Sprachen sie ausgebildet hat, abweicht.
42) xttQjto-g Frucht, xagit-ipo g fruchtbar, xccqjiog) trage Frucht,
xqcox-io-v Sichel.
Lat. W. carp, carp-o, carp-ti-m, carp-tor.
Ags. hearf-est Herbst, Ernte, ahd. hcrb-iat Herbst.
Lit. kerp-ü schneide, schere, dt-harp-ai Abschnitzel.
Grimm Gesch. 400. — Da / so oft für r eintritt, ist vielleicht skt.
kalp-aka-s Barbier, ludp-ana-m das Schneiden (vgl. skt krpäna-s Schwert)
zu vergleichen. Vgl. No. 332. — xqcjxiov weist Pollux 10, 128 als
1 44 altes Synonymon von ÖQeTtavov aus Pherekydes nach, daher wohl der att.
Demos K^canta, Koamöca, Lautlich kann Ki-x$oty hieher gehören (vgl.
xi-xQctQ, und der Sohn des 'EQix&oviog (Gutland) hiesse nicht unpassend
Violschnitt. — to wie in xcony W. KCl tt (No. 34). — Etwas anders Fick
II3 55.
42 a) xuQX-ako-g Korb, XQor-mvtj Knorren, xkm&-a spinne, KAcö&eg*
Skt. W. krat (kr-nd-t-mi) den Faden drehen, spinnen.
Lat. (rat-c-s (St. cruti) Flechtwerk, carUlayo Knorpel, crassu-s.
(ioth. haurd-s Thür, ahd. hurt Flechtwerk, Hürde.
Ksl. krat-ü tortus.
Joh. Schmidt Voc. I 122, Fick I8 525, Van. 147. Ueber xagxaXXov,
Nebenform von xagraXog, sagt Hesych- tb nXtxTOv ayyrfov iv zotg otyctQTV-
uxoig. Metathesis, Vocalverdumpfung und Aspiration (vgl. S. 495) er-
klären die übrigen griechischen Formen.
42 b) xuq-vo-v Nuss, Kern, xttQva Nussbaum. — Skt, kär-aka-s
Kokosnuss, kar-anka-s Schale der Kokosnuss, Schädel. —
Lat. car-lna Nussschale, Schale, Kiel. — Corn. crogcn con-
cha, Schädel (Z.* 1074).
Benf. II 154, Pictet I 131, Schweizer Ztschr. XV 314, Hehn3S. 192.
— Mit letzteren betrachte ich kar als die W., welche einer grossen Menge
von Wörtern mit dem gemeinsamen Begriff des harten zum Grunde liegt.
Wir werden diese jetzt in zwei Gruppen zerlegen, die mit k (kh) und
die mit k ({■). Zur ersten Gruppe gehört xaq-xag-ot (Hes.) = skt.
kar-kw-a-s (vgl. xaQ-iccqo-g) hart, als Subst. Knochen, Hammer, Erbsen-
stoin, in der letzten Anwendung offenbar mit ci-ccr, xgib-g oQoßtaiog
Kichererbse und xiy-XQO-g verwandt, ferner skt. khara-s hart, rauh, scharf,
skt. kära-ka-s in der Bedeutung Hagel, vgl. engl, hailstone. Dagegen er-
innert karanka-s in der Bedeutung Schädel an xgaviov (No. 38). Auch
xgd-vog Helm, xgavuo-g felsig, rauh, hoch, XQcaal-Xea-g hartsteinig, xga-
ral-mdov ovöag 4G, goth. hardu-s, ahd. harti möchte man für Ablei-
tungen aus derselben W. halten. Ein gleiches vermutheten wir für xag-
x-ivo-g No. 40. Zu der zweiten Gruppe stelle ich skt. {-arkarä, Kiesel,
Scherbe, x^ox?/, xQoxdhj Kiesel nebst lat. caU, caladu-s und goth. hallus
ntTQa. k und k berühren sich hier sehr nahe. — Anders Corssen I2 516.
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— Aus dem Keltischen gehören noch hieher cyinr. carrcc lapis, rupes, itt
tonv; cymr. calrt dums, ir. calad; ir. doch Stein.
43 1 xcioi-g Bruder. — Ags. hise Mann(V).
Grimm Gesch. 401. — Bei Eurip. auch i) r.uöig Schwester. Dass
xaotyvtjrog wie udilyog eigeutlich nur den Bruder von derselben Mutter
bcieichnete, beweist yl 257 nttöfyvtftov xai otcutqov.
44) W. Kau, KaF xa-t-w, xa-w brenne, xav \ui Brand. xav ö rtjQo g
brennend, xr]-cöd)j g duftig.
Skt. rbna-s (für hau-na-s) flammenfarbig.
Die früheren Deutungen von xai'-w Pott I1 272 (anders II" 343), (130)
Benf. I 33 aus skt. rush trocknen sind verfehlt. Vielmehr scheinen nt-$ht
r«-W«, at-k' glänzen, zd. cuc brennen, anzünden Weiterbildungen einer
W. ht brennen, leuchten, von der auch ro-tfa-s stammt. Alles aus andern
Sprachen verglichene ist sehr zweifelhaft. Vgl. Fick I3 Gl.
45) 8t. K€i xtt-ncu liege, xot-rr; Lager, xot -fid w bette, schläfre 14")
ein, xeo-tttj Vliess (?).
Skt. t;i liegen, ce-te, zd. emtv = xit-rai, caj-ana-m Lager.
Bopp GL, Pott W. I 542, Grimm Gesch. 401, Fick I3 550. —
Alle früher von mir hieher gezogenen Wörter geben zu Bedenken An-
las*. Da /.-, v niemals hinter sich ein v erzeugt, hat lat. qui-is nichts
mit dieser W. zu thun. Auch für ksl. po-koj Ruhe ist dies wegen des
k zweifelhaft, ebenso aus demselben Grunde für lit. krm<i-s Hof, Dorf,
biim->hin-s Nachbar, die wieder von gnth. haim-s und dem gleichbedeu-
tenden xtofii] (statt *x(0(if}, wie aeol. Ävju»/, Cunuir beweist) untrennbar
sind. Endlich klingt zwar lat. elvi-s = osk. ket-s an skt. ijta-s traut, goth.
heiva-frauja Hausherr, ahd. hitco Gatte an, aber die Herkunft von W. ki
ist nicht sicher. Die Wörter für Dorf, Niederlassung leitet Fick I3 803
von einer W. ski her, die in xxl-ai-g und skt. kshi-mu-s wohnlich, behag-
lich vorliegt.
45b) xt(-m, xi (o spalte, xaC~ara\ Erdspalten, xt ctg vo-v Axt.
— Skt. W. Uhu Khja-mi abschneiden, zerschneiden. — Lat.
(h-sci-ftc-o, sri-n. — Ir. scian Messer, cyrnr. ysgtm.
Die W. hat im Griechischen und Sanskrit ein anlautendes s einge-
büsst, das im Lat, erhalten ist. WTir dürfen ckc, CKa als solche ansetzen,
so dass sich skt. fch-jami ähnlich zu xt-l-va wie d-j-ä-mi zu <Ja-t-w, theile
(No. 256) verhält, und diese Wurzel mit öxtö, axiö (No. 204) zu ver-
gleichen ist. — tv-xicaog t 60, Theokr. 25, 248, leicht zu spalten, ver-
hält sich zu xta£a> wie davfiaza i'oya zu Oavftdtto. — Von dem lakoni-
schen xomrcf hat Lakedämon 6 1 den Beinamen yMitxutöaa, wie Zenodot
las, nach Eustathius „Qaxpovg ux6 atiopüv i-/ovactu (E. Curtius Pelopon-
nesos II 308). Ebendaher xaidöä-g = ßaQa&yov. Duos dazu auch x?]-
r-og Schlund (vgl. ^iyaxi{Ti)g)^ Meerungeheuer gehört, macht Fick II*1 205
durch lat. $<jua-tu-$, s/pta-ti-n» Haifisch sehr wahrscheinlich. — Die Be-
deutung von dc-sci-sc-o (eigentlich „ich reis.se mich loss*) verhält sich zu
der von %tlu> wie oxtö va-pai zu c^fw. Ueber srio vgl. oben S. 110. —
xi-ag vo -v hat ein doppeltes Suffix wie Gxtrt ao-vo »', lat. env-er-na. —
Ci-rth », kriech. Ktjm. 5. Aufl. 10
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Auch xt-Gxl-o-v Abgang vom Flachs, xo-oxt-vo-v gehören hieher mit I-Laut
wie sci-n. — Von der W. ska, die auch im Zend vorzuliegen scheint
(,vi-skä entscheiden' Justi) leitet Ascoli Ztschr. XVI 207 lat. sec-a-re, ahd.
sah-s, Messer und lat. sa.m-m ab, und allerdings sak : ska = man : HNM,
«ft : t}it). — Delbrück Ztschr. XVII 80 vergleicht mit xda skt. kas (spal-
ten, öffnen). — Gust. Meyer „Beiträge" I 82 geht von W. ski aus. Dann
müssten xrjzog und andres davon getrennt werden. — Die kelt. Wörter
(Stokes Beitr. VIII 312) scheinen auch die Wurzelform ski zu enthalten
(Grundform *sci-ana).
40) xsl-aivo-;^ xtkcu-vs<pqg schwarz, xijki-g Fleck.
(140) Skt. kal-anka-s Fleck, käla-s schwarz, Fleck.
Lat. squal-or, squal-i-du-s.
Kai. kal-ü lutum.
Bopp GL, Pott W. II, 1, 195, Kuhn Ztschr. IV 14. — Als W. ist
140 ftfoJ anzunehmen, worauf vielleicht auch skt. khalug, Finsterniss, zurück-
geht, Uber das jedoch das FW. zu vergleichen ist. Auf keinen Fall ist
dies Wort mit cäligo unmittelbar zu vergleichen; cäligo weist vielmehr
auf einen Adjectivstamm *cälo (= ski. käla), wozu es sich wie mbigo
(f. rubrigo) zu rttbro (ruber) verhält, vgl. xrjk-ijvr} ' (idkaiva Hes. — xf-
Xca-veq>i}g für xekaivo-vetpqg Döderlein Gloss. 2156. — Die Bedeutungen
schwarz und Fleck treffen auch bei täkag und seinen Verwandten (No. 551) 1
zusammen. Lautlich haben beide Wörter nichts gemein.
47) xi k-tv&o-g Weg, hom. PL xt'Xtv&«i ä-xokov&o g Begleiter.
— Lat. calli-s Pfad. — Lit. kvlia-s Weg, Irliuuju reise.
Benf. II 319, dessen Vermuthung über die W. ich nicht theile. —
Bopp Gl. s. v. Kar. Die griech. Form weist auf ein abgeleitetes »tltvm,
dessen Identität mit xeksva, befehle, unwahrscheinlich ist. iTtno-xikev&o-g
II 126, Beiwort des Patroklos, wird aus einem durch 9 erweiterten Ver-
balstamm KeXeuO, gehen, zu erklären sein.
48) W. kcA xiX-rj-g (St. xeki}r) Renner, xfkrjnXa Wettrennen, ßov-
xok-o g Rindertreiber.
Skt. kal (kaläjämf) antreiben.
Lat. cvl-cr, Cchres, cchrita-s, ccl-ox Jachtschiff.
Pott W. II 1, 175, der eine andere W. annimmt; die hier aufgestellte
ergibt sich aus dem PW. II. 150, wo kaldjämi namentlich auch als von
Pferden gebraucht („in schnellem Laufo") angeführt wird. Ob xkovo-g
und pro-cdla hieher zu ziehen sind (Corssen II2 158), ist mir nicht ganz
klar; pro-cdla liesse sich auch mit dem Stamme von percellcrc, vielleicht
auch mit xikkto, oxikkto, treibe an s Land, vermitteln, die ihrerseits an kal
3 im PW. II. 151 erinnern. — Anders Bopp Gl. s. v. kal. — Mehrere ver-
wandte griechische Wörter klingen an die skt. W. Kar gehen an, nament-
lich xiy-xk-o-g Wasservogel mit schnell beweglichem Schwänze (auch xty-
xctko-g) und xlkk-ovQO-g Bachstelze an skt. Karä-s beweglich und als Subst.
Bachstelze, mota-älla. Auch col-o hat man hier anknüpfen wollen. Vgl.
Benfey Ztschr. VIII 92, Pictet II 12, Fick I3 527 f. .
49) xtvso-g, xeivo-g, xtvo-g, leer, xtvtav Weichen.
Skt. rihijd-s leer, öde.
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Bopp GL, Pott II1 53, Benf. II 165. Leo Meyer Ztschr. VI 164. —
Die griech. Formen, zu denen noch ein zweifelhaftes ttol. xivvo-g kommt
(Ahr. d. aeol. 55), führen auf den St. x/tvio, skt. cünjd-s auf St. kvanja.
50) xtgccs Horn (Si xfpa-r), xeQao-g gehörnt, xgio g Widder ('?).
Lat. cornu,- ccrvu-s.
Groth. haum Horn, ahd. hritul Rind, hiruz, ags. Jteoroi, Hirsch.
Ir., cymr. und com. com Horn; ir. cor» füre Hornbläser; com.
chcmiat cornicen; cymr. kam Noni. PL kcyru ccrvi (Z.2 282).
Bopp GL 8. v. rrnga, Förstemann Ztschr. I 501, Grimm Gesch. 400.
— Also Hirsch und Rind sind als gehörnte bezeichnet. xtpao-g, F 24
Beiwort des Hirsches, wohl für xtgafo-g d. i. xi octafo-g , daher ( Paul. (141)
Epit. 54) cerrus, das auf eine kürzere, in xigag erhaltene Form als cornu
hinweist. An lat. cornu schliessen sich xagvog (vielleicht für xaQvJ--o-g) 147
ßooxrjfut TTooßarov Hesych., neben xagzyjv irjv ßovv Kgijrsg^ vielleicht, in-
sofern xaQvog etwa nur den Widder bedeutete, .Hornvieh', etwa auch Eigen-
namen wie Kuovaaiov, 'AkixctQvaooog Meerhörnchen (?). Ueber den 'A-xok-
imv KaQvuog vgl. Preller II2 198, Welcker Götterl. I 471, wo noch
andre hieher gehörige Formen besprochen werden. — Wenn zd. erva
Nagel, Horn, erva-ra gehörnt hieher gehören, wollen lit kurve Ochs, ksl.
Iravn Kuh sich nicht fügen (Fick P 547). — Ir. com u. s. w. werden
als echt keltisch erwiesen durch die Glosse xuqvov ti)v adkmyya lakduu
Hesych.
51) xtg-aöo ■ $ Kirschbaum, xqu vo xqccvo i>, xquv hu. Kornel-
kirschbaum.
Lat. cornu-s Komelkirschbaum, comu-m Kornelkirsche.
Ksl. hrsinja cerasus.
Benf. II 174. — Anderweitige Zusammenstellungen Pott und Rödiger
Kurdische Studien, Ztschr. f. Kunde des Morgenl. VII 108. Pictet I 244.
— Nach Hehn3 S. 351 hat der Kirschbaum von der hornartigen Harte
des Holzes, also von xigag (Xo. 50) seinen Namen.
52) Ktga-av spartanischer Heros der Köche. — Skt, W. (rä,
für kochen, crl mengen, mischen, ä-cir dem »Somasaft bei-
gemischte Milch.
Pott W. 113, Benf. II 1G7, PW. unter crl 2. — Hass auch xigafio-g^ lernt
todäiii mit dieser W. zusammenhangt, ist wahrscheinlich, xig-vog Schüssel
vergleicht Fick I3 44 mit xga-vog, Job. Schmidt Voc. II 493 mit altn. hvema
Becken und andern Wörtern. Andre Vergleichungen Bopp Gl. s. v. frö,
Pictet II 260, Sonne Ztschr. XV 372, die mit Recht W. Kpa (xo«-r»Jo),
K€pdv-vu(ii mische für verwandt halten. Corssen I2 443. — Viellaicht
stammt von dieser Wurzel altir. cuirm, Gen. COrma, corn. coruf, cymr.
nrrtc, altbrit. xovqiu, xuV« Bier (Auslautsges. 227, Beitr. VIII 437). Zu
altn. Itccr-r Kessel (vgl. ved. tani Kessel, Topf) gehört ir. eoire Kessel,
cymr. pair, corn. per lebes, vgl. Beitr. VIII 44.
5:-l) W. K€p xb(q(ü schneide, schere, xop-/to $ Scheit, xt'o /ta
Schnitt, kleine Münze, xovqu Schur, xovgtv-g Scherer,
10*
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v
14*
xtQctt$a zerstöre, xt]Q(äva schadige, bin in Noth, xi\g
Verderben.
Skt. kr-nä-mi, kr-no-mi verletzen, tödteu, kar-t (krut-a-wi)
schneiden, spalten, kart-rl, kart-am Schere. — Zd. kor
sehneiden, kareta Messer.
Lat. cur-tu-s, sabin. euri-s Lanze (V).
Goth. hair-H-s, alts. her-u, altn. Itiör-r pdiaiQU, eardo.
Pott W.II 1, 157, Corssen I8 350, Fick I5 238. Ahd. skiru schere,
altir. coscarad destruere, cosctra destruet (Z.2 45*2) weisen auf skar als
ursprüngliche Form der Wurzel. Aus fear ist skt. kar-t weitergebildet,
das im lit. kertu haue, ksl. knilu-ku kurz seinesgleichen hat, vielleicht
auch in cort-cx (vgl. skt. krt-ti-s Fell, Kinde einer Birkenart, lit. karnd
Bast) und in xipr-ojuo-s (Leo Meyer Ztschr. VI, 15). a-xtQ6e-x6fiijg un-
geschorenen Haares, gebildet wie negai-Tioki-g kann aus W. xeg so gut
wie aus xiqt- hervorgegangen sein. Skt. crifa-mi breche gehört zu xkda
breche. — Bemerkenswerth ist die übertragene Bedeutung schädigen, ver-
letzen wie in skt. kar tödten, kära-s Todtschlag, so in xeQatfa (aus x(qu-
/oV), x*;pau'w, Kt/p, axi}Qiog unverletzt, xug-vt}' frj.tua, amo-xagvo-g' avxo-
friHiog Hesych. und lat. car-e-rc, Verb. IL 334, vielleicht auch car-inä-tc
schmähen (vgl. cymr. kergd reprehensio, altir. cairigedar reprehendit Z." 82;
148 439). — xovpo-f, xovp»/, att. xop»/ und xovgtd-io-g, letzteres in der Be-
ll 42) deutung bräutlicJt, habe ich ebenfalls als hieher gehörig und aal der
Sitte des Haarschnitts in der Zeit der Pubertät und vor der Hochzeit er-
klärbar zu erweisen gesucht ,Studien' I 1, 250. Als Grundform von
xovqi] ist aber seitdem aus einer wahrscheinlich thessaliscben Inschrift
xoqSu erwiesen (Fränkel Archaeol. Ztg. 187G, 30 ff.).
54) XMpali) Kopf (xt'ß/.)}, xtßahj), Ktqxtko-g, xetpakaio-g.
Skt. kajxth-s, kajxila-m Schale, Scherbe, Schädel.
Lat. cajt-ut, cap-it-idi-s, Cap-it-ötiu-m.
Goth. haub-ith Haupt, ags. hcdftnl.
Bopp Gl., Grimm Gesch. 400. Kuhn Ztschr. I 137 will nur die
Verwandtschaft von kapala-s und caput gelten lassen. Aber da unleugbar
griechische Tenues aspirirt werden, kaun man xitpuh] von caput nicht tren-
nen, zu dem es sich verhält wie ags. Iieafola, hafehl zum gleichbedeuten-
den hedfod. Ein Lehnwort aus lat. caput ist wahrscheinlich ir. capat
(Bietet I 307). Anders Grassmaun Ztschr. XII 128, 133. xtßb) bei
alexandr. Dichtern, xtßaktj bei Hesych., vgl. oiQoßiko-g von W. erpeep.
— Die Bedeutung Schale, Scherbe ist gewiss die ursprüngliche und da-
nach Zusammenhang mit W. kcitt (No. 34) wahrscheinlich. Vgl. No. 38.
Auch skt, kharpura-s, das Fick1 183 mit xakirtj, xakmg Krug und lat.
calpar Gefäss verglich, bedeutet Scherbe und Schädel, eben so das vulgärlat.
testa. — xun-ia' oxoqoöcc Ksqvv^uu (Hesych.) und lat. ccjtc (caepa capi-
tata vgl. Kopflauch) stellt gewiss 'mit Recht Hehn5 S. 174 hieher, ein
merkwürdiges Zeugniss für griech. n in diesem Worte.
f>5) xijko v Geschoss. — Skt. calja-m Pfeilspitze.
Benf. II 175, Pott W. II, 1, 202. — xt'jkov in der bei Homer und
Hesiod einzigen Bedeutung „Geschoss" ist von xakov (xuiinvka xaka lies.
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— 140 —
Opera 427) völlig verschieden. Die Geschosse des Apoll und des Zeus
können nicht wohl „Hölzer" genannt sein, auch Pindar (Pyth. I 12) hätte
die Geschosse seiner Lieder nicht xijla öaifiovav genannt, wöre jene ge-
meine Bedeutung in dem Worte durchzufühlen gewesen. Den deutelnden
Grammatikern zu Liebe stellen unsre Lexica noch immer die Bedeutung
„hölzerner Schaft, daher Pfeil selbst" voran. — Die W. steckt vielleicht
im lat. cellcre, schlagen, treffen, lit. käl-ti, schmieden. — Vgl. No. 534.
56) xijno -g Garten. — Ahd. ho f.
Grimm Gesch. 401, Pott ll 141, II2 280. Nach ihm und Pictet 11
266 ist Cküit graben die Wurzel (No. 109), wodurch Zusammenhang mit
lat ctmp-M-8 (Campäni) und osk. Kapva (Capua) wahrscheinlich wird.
Amiers Fick P 519.
56b) xr/po -g Wachs, XfjQtO V Wabe. — Lat. cera. — Lit. Jcöris 14!»
Honigscheibe.
Pictet 1 401). — Fick I3 523. — Ir. rar (Ir. Gl. 225), cymr. htyr,
com. coir cera (Z.s 07) sind aus dem Lat. entlehnt.
;">") W. ki xCo gehe ((itr-t-xi-K -#-o-v), xi-vv fica bewege mich,
eile, xl~vi-& - bewege, t reibe.
Skt. f» Nebenf. vä wetzen, schärfen.
Lat. ci-o. ci-c-o bewege, errege, ci-tu-s bewegt, schnell, eXCttOf
iueifo.
Bopp Gl. unter dem unbelegten Verbalstamm Kuj (Jcaj-ämi eo), Grass- (143)
mann 1389. Fick I3 55. Vanicek 151. Bei Homer nur t-xi-o-vy xt'-oi,
xi-iov u. s. w., welche Formen sich zu xt-vv-pat verhalten wie ag i-adea
in uy-w-pm; nur Aesch. Choeph. 666 Herrn, xieig. txiaxo" ixivtno Hesych.,
uix-i xladt. — Y.i-vi-w : xt = xv-vi-a : xv; der Praesensstamm ward dann
zum Verbalstamm. Aus xivv weiter gebildet xJvvooeo&cti schwanken,
xiwyuu (Aesch. Prom. 157). — Dass auch ovo-xiv-d-io Eseltreiber
(Polhut 1 185) hieher gehöre ist wahrscheinlich. Eine reduplicirte Form
steckt wohl im Ao. txifr (Aristoph. Ach. 809 axixil-av depulerunt). —
Nach Stokes Beitr. VIII 313 gehört hieher der com. Lmperat. ke geh
[V 586).
57b) xlddog Zweig. — Ags. holt, ahd. höh Holz, Gehölz. —
Altir. caill silva, ola-chaUl olivetum (Z.2 855).
Fkk Ztschr. XXI 368. — Irische Formen wie isin chafflid (Dat.)
im Walde, lassen einen Stamm mldet erschliessen.
58) W. kX€tt xkin t-a stehle, xXüil', xXox-ev-g, xkin-tt}-* Dieb,
xlon -i'i Diebstahl. — Lat, efrp-o. — Goth. hlif-a stehle,
hlif-tH-s Dieb. — Preuss. cm-klip-t-S verborgen.
Pott W. II, 1, 197, Grimm Gesch. 401. — Wir werden auf indo-
gennu. Map geführt. — Andre Vermuthungen Pictet II 441. — Fick3
541 vergleicht skt. kharp-ara-s, das neben vielem andern Dieb, Schelm
bedeutet. Sonst nur europäisch. Anlehnung an xgvß, x(u)lvn-uo ist mehr-
lach versucht.
59) xlt]-t-s, xln-g Schlüssel, xlrji co. xku ' o schliesse, xAoio $
*
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— 150 —
Halseisen, xkti-&QO-v Verschluss. — Lat, dävi-s, dä-vn-s,
chm-d'O. — Ahd. sliuz-u sehliesse. — Ksl. Idju-ci uncus,
clavis, lijucati sr convenire. — Altir. tili = lat. elavus,
cyuir. dorn clavi (Z.2 285).
Benf. II 289, Kuhn Ztschr. IV Ii, Pott W. I 684, Van. 1123. —
Als W. ist skht anzusetzen. Das lat, und deutsche Verbum lassen ein
weiterbildendes <7, die slawischen Wörter ein k voraussetzen, wie es in
dor. xA«'| Ahrens dor. 140 vorliegt. Ein specifisch europäischer Stamm.
Breal'8 Deutung (Mem. I 406), wonach das d von cktudo weder mit dem
des griechischen, noch mit dem z des hochdeutschen Worts etwas gemein
haben, sondern aus der W. vidh (di-vid-cre) entstanden, dau-dere also für
* davi-vid-erc ,isoler par une fcrmoture1 stehen soll, während er die deut-
schen Wörter für entlehnt aus ,cxeludcrcl häjt, hat für mich nichts über-
zeugendes. — Altir. du erschlossen aus Nom. PI. ddi Nägel, Acc. tut-du
clavos (Gild. Lor. GL 153).
()(») W. k\i xki-v a lehne, beuge, xki' vt) Lager, xki u« Lage, xkt-
u«£ Leiter, xki oüc Zelt, xkl-rv g Abhang, Hügel.
Skt, rri (crdju-mf) lehnen, stutzen, anlegen, vri-Ui-s befindlich,
ni-rrajtim Leiter.
Lat. di-vu-s Hügel, di-tdUm Sattel, cliiiare, indiimrc, thdinare.
150 Ahd. hlinc-m lehne, goth. hlain-s Hügel, hlaiv (X.) Grabhügel,
hli-ja, hlei-thrti (F.) Zelt, ags. Müder = Leiter.
Lit, szte-ju schmiege, lehne, ksl. lioniti neigen.
Altir. rlöin, docn iniquus.
Pott W. 1 476, Grimm Gesch. 401, Fick P 552, PW., Joh. Schmidt
Voc. II 251, Stokes Beitr. VIII 313. — Die W. kXi am deutlichsten
im homer. y.e-xXl-urai^ das Präsens äol. xXivvta (Verb. I 245). — Corssen
erläutert Beitr. 371 ditdlae und vergleicht Ztschr. III 261 die Eigen-
namen Clitcrnum, Clittimnus. Der Versuch aber (I2 463) xfoohfa xXitsiov
und selbst iK.iy.Xixo von dieser Wurzel zu trennen und auf eine W. Iii
decken zurück In führen ist durchaus verfehlt. Stellen wie a, 213 nagal
Xtyjeoai xXiOijvui, K 472 tvzsa xaXce JUtQ ctvxoitst x&ovi x«dtro, der Ge-
brauch von xAi'jua u. s. w. beweisen, dass xtrMo&ctt nichts andres als liegen,
sich befinden bedeutet, wozu im PW. die schlagendsten Parallelen aus dem
Gebrauche von skt. ni beigebracht werden. — Breul Mem. III 248 fügt
Clemens hinzu (de-mcn-(t)-s). — Ir. döin (Z.2 31) hat dieselbe Grundform
wie goth. Mains. Ferner gehört hieher altir. diaih crates, altcymr. duit,
= mittellat. deta (Z.2 18; 97); altir. de link, cymr. dedd nebst goth.
hläduma link, vgl. Beitr. VIH 431.
61) xkovi-g Steissbein, xkövio-v Hüfte, xkoviöTrjQ' xttQ(ipr}Qtoi;
/i«'^«/o« (Hesych.). — Skt. rroKii-s, Zd. eraoni Hinterbacke,
Hüfte. — Lat, dtlni-s Hinterbacke, ehtnadit-m Hüftniesser.
144) — Altn. hin nn Hinterbacke. — Lit. szlauni-s Oberschenkel,
Hüfte. — Cymr. chin Hüfte, corn. pt-n-elmi Hinterbacke
(Z.2 KKJ7).
Bopp Gl., Benf. II 170, der auch yAov-rd-j, Hinterbacke, vergleicht
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und skt. cröt)d-s, verkrümmt Fick I3 554. — xXo-vi-g für xXoJ--vi-gy Grund-
form klau-ni-s (vgl. No. 122). Wegen des langen ü und dunadum =
xionrfnjp Paul Epik 50 (culfer sanguinarius didus vel guia dunes hostia-
nttn dividit vel quin ad dunes dcpendet). — Pott W. I 554 hält auch
lat. erüs für verwandt. — Eins der wenigen allen Sprachfamilien gemein-
samen Wörter.
62) W. k\u xXv-a höre, xXv-ro-g berühmt, xXd-03 Ruhm, xXei-a
mache berühmt, xXt-o-uca bin berühmt, xXt-tv-6-£, xku-
ro-g berühmt.
Skt, Zd. rru audire, Skt, rm-tä-s gehört, berühmt, rrdv-as Ruhm.
Lat, clu-o, dn-c-o höre, heisse, cli-ens Höriger, iii-da-ttt-s.
Goth. hltu-nm «xo*j, ahd. hlü-t laut, hlo-s-c-m höre.
Ksl. slu-ti nomiiiari, darum esse, slov-o (St, sloves) Wort, shtv-a
Ruhm, lit. szlovi Ehre, klau-s-au höre.
Altir. W. clu du rumor, gloria, dotli berühmt, chtnim höre,
altcymr. dot gloria; W. clus cloor audio, ro cldos auditum
est, chias Ohr.
Bopp GL, Benf. II 179, Grimm Gesch. 401, Schleicher Ksl. 98, Pott
W. I 713. — Die kürzeste und älteste Bilduug zeigt xXv&i = skt.
Ived.) cru-dhi und xXv-io-g, ir. doth, lat. in-du-tu-s; xXi-og d. i. xXiS-og
(so C. I No. 1) ist durch Zulaut gebildet und entspricht genau dem skt,
mir-as, dem ksl. slov-es, ir. du; xXt-t-o), xli-o-pai gehen ebenfalls auf
diesen verstärkten Stamm zurück. — Lat. di-cns wohl mit Corssen II-
740 aus clu-i-ens (vgl. in-cicns No. 79). Dazu du-v-ior nobilior Loewe
Prodr. 364. — Lat. glöria setzt Kuhn Ztzchr. III 398 fT. dem skt. vravas-jä-nt
Ruhm, Ruhmesthat gleich (vgl. Pott I1 214), und wie aus jus injuria könnte 151
aus glos (= klavas xXiJ-og) glöria für glosia abgeloitet werden; g für k
wie in glovio xAwfw (Corssen Beitr. 53, anders Pictet II 204). ■ — Das
ahd., lit. und ir. Verbuni enthalten wie skt. eru-sh, vrush-i [i Willfährigkeit
(nach Roth) ein weiterbildendes s (vgl. No. 546). — Gehört auch cc-xgo-
ttlouca mit erhaltenem r hieher? — Belege für die irischen Wörter und
für Verbalformen aus den brit. Sprachen Z.2 25; 502; 601; 839; ir.
oias geht auf *elaus-tä zurück, vgl. cymr. dusteu aures Z.2 285. — Ur-
form der W.: kru.
63) W. kXu xXv t-a spüle, xXv-Ö ov Woge, xlv-a-po-Q Plätschern,
Klv-pivq EN. einer Nereide (?).
Altlat, dn-ere purgare, do-dea.
Goth. hlu-t-r-s lauter, ahd. hlutar.
Das altlat. duerc bezeugt Plin. XXV 29, 36 cluere antiqui purgare
dkcbant. Dies berechtigt uns xXv als W. anzusetzen, Urform also wäre
*klu-jä-mi. Skt. klid humectari, madescere passt dem Vocal nach nicht.
— Jurmann Ztschr. XI 398 (ebenso Fick Ia 552) betrachtet klu als die
primäre, klud als secundilre Wurzel; aus letzterer ist die deutsche Form
hervorgegangen. — Von dieser W. du nach Stokes Boitr. VIII 314 der
altkelt. Flussname Clötä, KXtota, engl. Clyde, ir. (duad) Gen. cluade in
Ad chtade, Srath clnada Strathclyde (OCurry's Lect, p. 591).
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— 152 -
63b) fit} Unterschenkel, Schienbein, xvqui $ Beinschiene, xvtj-
uo ^ Bergwald.
AM, humma Hinterschenkel, Kniekehle, niederd. Hamm Herg-
- wähl.
Altir. in chuamai, St. cnämi, ossa (Z.2 236).
Fick Ztschr. XXI 368, Stokes Ir. Gl. 269.
(140) (34) W. xo/ t-xo-fifV t](f&6uf&a (Hesych.), xo-f'-t», xov-vim merke,
Äoau\ ih'o-<Jxoo-h* Opferschauer.
Lat. cav-c-o, cau-tu-s.
Goth. us-skav-jan vorsichtig sein, ahd. scauön schauen, goth.
us~sk(tv-8 vorsichtig, skau-n-s schön.
Schweizer Ztschr. III 373, Kuhn III 433, Ebel IV 157, Pott II-
841 W. I 658. Ztschr. IV 238 ff. habe ich noch eine Anzahl andrer
seltner Formen besprochen. — Die ursprüngliche Wurzel lautet sfalP, von
dem o erkennt Ebel mit Recht eine Spur in Ovo-tfxoo-j, die Grundbedeu-
tung ist im deutschen schäum erhalten, das im goth. skav-s an cau-tu-s
nahe anstreift. Die Eigennamen auf xowe wie Auo-%6 iov (AuJ-oxvJ-cav
Prise. 1, li2, VI, 6'.M, ^i^o-xo-cor, 'Itttto-xo-iov* Fem. -xowöa, EvQv-xo-a-g
passen gut dazu. — xov-vi-u f. xo-f-i'f-w bei Aesch. Suppl. 164, vgl. xo-
Oft' (tia&dviTat, voti. — Dass axovea ebenfalls hieher gehört, wird durch
xo« Hesych. «xot'ft, mv&tna wahrscheinlich. Einleitung 8. 100. Andre
freilich, so Delbrück Ztschr. XVI 271 , stellen a xov etv (vgl. onovC-to-f)
zu goth. ham-jan hören. — Dass der Begriff sich hüten aus dem des
Schauens hervorgehen kann, beweisen die deutschen Wörter. — Vielleicht
dürfen wir mit Fick I3 815 auch xoüV ivt%vQcty xioioi iviivgov Hesych.
hieher stellen, ob skt. kac-i-s Denker, Dichter, Weiser, ä-ku beabsichtigen
bleibt zweifelhaft.
65) xoyx*l, xoyxo Muschel, «oy%-vktj, xoy%vl to v. — Skt. rankhu-s,
ratikhä-m concha.
Bopp Gl., Pott W. III 111, Förstemann Ztschr. III 53. Vgl. oben
S. 82. — xü7^o£, xo^Aioe, xoxUug Schnecke, Muschel sind wohl Ableitungen
für xöyx-lo-g u. s. w. Sollten auch xaA^rj, Purpurschnecke, und Kalxag,
xaA^faVw verwandt sein? Vgl. Siegismund Stud. V 214.
152 06) xo'xxi'l (St. xoxxvy) Kukuk, xoxxv Kukuksruf, xoxxv$<o
schreie wie ein Kukuk, krähe.
Skt. kokilä-s der indische Kukuk.
Lat. cuculu-s.
Lit. kttkuti wie ein Kukuk schreien, ksl. kükaika Kukuk.
Ir. cuarh, cymr. ctUj Kukuk.
Pott W. III 141, Stokes Beitr. VIII 314. Im Griech. ist das letzte
x zu y erweicht. Ob xavy.tdiag ogvig xoiog Hesych. verwandt ist, wage
ich nicht zu entscheiden. Die W. scheint ku. skt. kü (küu-ti) schreien,
kö-ku ja-te Intensiv dazu, von welcher auch xioxv w und lit. kaük-ti, heulen,
nicht fern liegt
07) xoAfx«i>o -s, xoAox«i/o ^ hager, xokooaö g grosse Bildsäule.
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- 153 -
Skt. karg abmagern, krrä-s hager, schlank.
Altlat. vrac-cntes graciles, lat. yrac-ili-s.
Pott W. III 497. — xoXexuvoi Hesych. ircl firjxovg cvv kimortjzt.
xoXoxavoi tvfitjxsig xal XtnxoL Strattis fr. 65 Meineke. — Hehn1 273
stellt dazu xoXox-vvti) Kürbis, der seiner „\olossalen Grösse wegen" so
benannt sei. — craeentes, Ennius Annal. 497 (Valilen): media regione era-
hntes. — xoXoaao-g für xoXox-jo-g. Vielleicht verwandt mit Xo. 68.
67b) xokka Leim, xoUäv leimen. — Ksl. Mij, lit. klijei (Flur.) Leim.
Fick I3 529. Grundform kalja.
68) xok-covo -g, xoX-mvT] Hügel, xoA-o <p-av Gipfel.
Lat. eel-su-s, cx-cel-lo, col-u-mna, cvl-men, colli-s.
Alts, höhn, engl, hill Hügel, Höhe.
Lit. kel-ti heben, käl-na-s Höhe, pra-kil-ntt-s erhaben.
Pott W. II, 1, 181. — Bei dem Wechsel von q und X denkt man
auch an xopvg?»/, KoQtv&og und No. 38. — colli-s vielleicht für col-ni-s.
Vgl. Xo. 29. — Zu diesen Wörtern stellt Glück (Beitr. V 97) das alt-
gftlL celienon nebst dem aus dem Keltischen entlehnten goth. kelikn (itvQyog,
avuyaiov). vgl. Becker Beitr. IV 136.
08b) W. kott xoit r-G) haue, schlage, ermüde, xou-ua Einschnitt,
xon-t) Hauen, xoit tv g Meissel, xon-avo v, xox ig Messer,
Schwert, xon-t-g Schwätzer, xöx-o-g Ermüdung, xojr-id a ( 146 )
bin müde, xoitu £cö ermüde, x<o<p 6 -g stumpf, stumm, taub,
xch (oi> Kapaun.
Goth. hamf-S verstümmelt, altn. haiu-la verstümmeln, nhd.
Hammel.
Ksl. skop-i-ti castrare, skop-ici eunuchus, lit. kajy-o-ti hauen,
kapo-ne Hacke.
Pott l1 140, Benf. I 193, Grimm Gesch. 401.— Das tp in xwpo-g
(vgl. obtüstis) ist, wie goth. hamf-s zeigt, hysterogen. — skup scheint die jr,v>
Grundform und danach auch axin aq-vo-v, Axt (vgl. Xo. 109) verwandt
zu sein. — Die Bedeutung von xono-g erinnert an unser /.erschlagen, ab-
geschlagen sein4. Auffallender ist xon-i-g SchwUtzer. — In xun-wv (vgl.
Lat. capOj capu-s), das nur in Glossaren überliefert ist (vgl. Stier Ztschr.
XI 227), hat sich das ältere a erhalten. — Andre Deutungen bei J. Grimm
lieber Diphthongen S. 15 f., Clemm Stud. III, 325, der xißöt}Xo-g hieher
stellt (anders Fick I3 550J.
69) xdo-ag Rabe, xoo-avn Krähe. — Skt. kärava-s Krähe(V). —
Lat. cor-vu-s Rabe, cor-n-ix Krähe. — Ahd. hrab-an, hruoh.
— Poln. knt-k Rabe. — Ir. erii fechta corvus praelii.
Bopp Gl., Pott I1 213, Benf. II 132, Förstemann Ztschr. III 45, 47,
Stokes Beitr. VIII 315. — Der Stamm der Wörter ist imlogerm. kar
(vgl. xQ<a£tiv krächzen). Mit cor-n-ix vergleicht Pott jü-n-ix = juven-ca;
das e ist paragogisch, und ist demnach eine dem gr. xoq-<6vi) näher stehende
Stammform cor-na, corni-s vorauszusetzen. Die Herloitung des unbelegten
skt. kärava-s aus dem Interrogativstamm ka und rava-s Ton widerlegt
sich demnach von selbst, da v offenbar ableitend ist. Vgl. oben S. 39.
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69b) xoT-vkiji xot-vko-$ Napf, Becher, xorvhj-dfav Saugwarze. —
— Skt, Kat-vula-s Grube. — Lat, cat-tnu-s Napf, Schüssel,
Demiii. cat-illu-s.
Fick I3 516. — Vielleicht zu skt. k:at verbergen im Sinne von auf-
bewahren, xoxvkfi bedeutet nach Hesych. auch Loch (r^coy/lq), xoxvklaxog
Grube, ersteres überhaupt xuv xoiXov.
70) xox-civi] xvoo-^ (Hesych.) Hintertheil.
Skt. käl'slut-s Achselgrube, Seite, kukshä-s, kukshi-S Bauch.
Lat. co.va, coxendix Hüftbein, vossim.
Ahd. halisa Kniekehle.
Benf. II 24. — Die Grundbedeutung von skt. küksha-s ist nach dem
PW. , Versteck', daher die Uebertragung auf verschiedene versteckte
Körpertheile. xo%u>vi] wohl für xo^dvy] (vgl. S. 700). — cossim Pompo-
nius (Kibbeck Comici 129): hoc sciunt omties qui cossim cacant. — Job.
Schmidt Vocal. I 153 erschliesst eine W. kak, krümmen, wozu skt. käXana-m
Strick, goth. haJtan (hängen) und lat, chtgerc, cing-ulu-m gehörten. Fick
T3 576 stellt xo-x<6vt} zu skt. ga-ghdna Hinterbacke, Schamgegend. — Mit
lat. coxa wird Z? 103 cymr. coes femur, altir. coss pes identificirt.
71) W. Kpab XQ('id-r] Schwinge, Wipfel, XQftddo, xgaÖatvto
schwinge.
Skt. kurd springen (f. kard), kürd-ntm-m das Springen.
Lat. card-o (St, oard-m) Tliürangel, Pol, Umschwung.
Alto., hrata schwanken.
Ind. Lect, aestiv. Kil. a. 1856 p. VIII, Pictet II 471, Fick Ztschr.
XX 164. — xQttdulv(o stellt schon Voss im Etymol. p. 108 mit cardo zu-
sammen, ,in cardinibus enitn jamta agilafur certilurque'. Die Grundbedeu-
tung ist »schwingen4, woraus sich xoadt} erklärt, nach Pollux IV 120 die
schwebende Maschine, mit der in der Komödie die Schauspieler in der
Luft erschienen, daher das Sprichwort xQu6i}g qaytlaijg Plut, Prov. Alex.
(147) Cent. II 16 Iis] ruv xooq>avh>xa>v aicpviöicog. — Vielleicht sind auch xoq-
dvkij Keule und der Tanz xo^dal verwandt. — Die verbale Bedeutung
von cardo tritt in Ausdrücken wie tanto cardine rerum (Verg. Aen. I 672)
deutlich hervor. Die Form xlctöaaai ctiGcti Hesych. ist vielleicht nur ein
Denominativ von xlaöog Zweig. — Stokes Beitr. VIII 315 stellt hieher die
kelt, Wörter ir. veird „journey", corn. kerd iter, altcymr. credam vado,
die jedoch mehr an alts. srldan schreiten erinnern. Der Bedeutung nach
passt besser ir. fo-iheird deponit, jacit, Perf. fo-cfiaird dejecit (Tur. Gl.
154 131); fo-cheirt Z." 1000 für clmrd, vgl. VJ 60. — Vgl. No. 39.
72) W. Kpa, xgav, XQai'v co vollende, xquv-toq, avto-XQa-tcoQ,
xqhcov, XQtav Herrscher, Kq6vo-$.
Skt. kar thun, raachen, kür-man. krija That, heilige Hajul-
lung, kartr (kar-tur) Vollbringer, Schöpfer.
Lat, cer-u-s, Ceres, pro-ecr-u-d, cre-o, eaeri-mon-ia.
Lit. htr-iu baue(?).
Bopp Gl. s. v. kr, wo auch viele andre, nur zum Theil zu rechtfer-
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tuende Vergleichungen, Pott \V. II, 1, 130, Benfey II 170, Walter Ztschr.
XII 387. — xQtxiv-a d. i. xQttv-jto geht aus einem durch v erweiterten an
ved. krno-mi anklingenden Stamme hervor, die homer. Formen IxQaimvov,
«tW*?, xiXQuamai dagegen lassen auf einen Stamm xgajav schliessen, der
wohl denominativ ist, so dass sich xgaudvu) zu einem vorauszusetzenden
*lrajä That (vgl. krijd) verhält wie xgadaiva zu xQudtj. XQtiav ist eine
Praesensbildung mit t. Kg-ovo-g erinnert an skt. karayä-s machend, kunst-
fertig. ,P(t/jcmj>' deutet den Namen schon G. Hermann (de theol. Graec.
antiqu. p. 176) und mich ihm Schoemann (Opusc. II 112). — Ceru-s
wams (bonus ercator Paul. Epit. 122) ist wie Ceres (a creando dicta Serv.
ad Georg. I 7) — das jedoch Pott I1 197, Bopp Vgl. Gr. I 282 anders
deuten (vgl. Corssen ls 473) — unmittelbar aus der W. hir, crearc aber
aus demselben St. *kraja (creja) gebildet, aus dem wir xgaictLvia erklärten,
l'as Inchoativ zu ereo ist crc-sc-n. Das ac in cacrimonia ist von derselben
Art wie in saep-io (vgl. a\}x6g). Anders Corssen I" 37 G. — vuvxgä-go-g
Schiffsmacher? (Gust. Meyer Stud. VII 179). — Eine Gruppe für sich
bilden die mit x aus xgu. abgeleiteten Wörter xga-rv-g stark, Kgcervko-g,
/.Qurvv-a stärke, xgdrog, xctgrog Stärke, xgeerta bin mächtig, xguregog mäch-
tig, xgaxaiog stark. Diesen entspricht das vedische krätu-s Kraft, Held
iGrassmann). — lieber xga-ral-kea-g vgl. No. 42b. — Die kelt. Wörter
eynir. cerdd Kunst, PI. cerddeu carmina (Z.2 139), altir. cerd (vereinzelt
Mi Z.8 60) aerarius, faber, poeta, cerddehae officina, die von Stokes Ir.
GL 218 und Ebel 7J 1000 zu skr. Kar gestellt werden, enthalten eine
Wurzel cerd wie gr. xigdiazog, xigdog, lat. ccido. Zusammenhang mit der
unter No. 76 erwähnten W. cert ist nicht anzunehmen.
74) kq4 ag Fleisch, xqbiov (ion. xQt'jtov Hesych.) Fleischbank.
Skt, krarja-m, kravt-s rohes Fleisch; hü-ra-s wund, blutig.
Lat. caro (St, caren) (?), cra-oi\ cru-vntu-s.
Goth, hraiv('t), ahd. hrio (St, hrewa) cadaver.
Ksl. knlvt cruor, lit. kradja-s Blut, kruvina-S blutig.
Altir. cruu Blut.
Bopp Gl., Pott W. I 680, Schleicher Ksl. 96, Pauli ,Körpertheile< 25. 155
— Kuhn Ztschr. II 236 deutet das * im hom. xoticHv als Rest des in
den skt. Wörtern erhaltenen i oder j, also xguag für xgiSjag St. xgtJ-jax.
Einfacher ist Merzdorf's Vergleichung (Stud. IX, 224) von xgiag mit
Irat is, so dass « (oder tj) auf dem Eintiuss des f beruhte. So gelangen ( 148 )
wir zu einem indogermanischen Stamme Ära», karv; krav aber weist auf
das kürzere in cru-or und lit. kruv-im-s erhaltene kru als die Wurzel hin
(No. 77). Das Blut ist vom Gerinnen benannt, das Fleisch als das blu-
tige bezeichnet. — Den goth. Diphthong erklärt Scherer z. Gesch. 472
hier wie anderswo (vgl. No. 31) aus Epenthese. — Fick II3 53 und
Brial (Mem. II 381) trennen caro (für carv-o?) und stellen es zu xtlgio.
Wieder anders Darmesteter Möm. III 74. — Zu lat. caro wird altir.
colitm, Gen. colno corpus, caro (Z.* 249), cymr. edlem cadaver (Z.* 823)
gehören, auch cymr. calon Herz, com. colou ( Z.ä 824) ?
75) XQt'nanai hange, XQ£fidvvvfii hänge, xQrm-v6-$ Abhang. —
Goth. hram-jan kreuzigen, ahd. ranm sustentaculum.
Benf. II 307, Pott W. IT, 1, 171. — Lit. kar-ih hänge, hange kann
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stammverwandt sein, so dass der Nasal im Griech. und Goth. schon weiter-
bildend wäre (Einl. S. 65).
7ö) W. Kpi, xqi-v-g) scheide, entscheide, xqC-livo-v grob gesehro-
tene Gerste, xqi ri)-g Richter, xqC-<Sl g Entscheidung, xqi
Tifeio-v Richtscheit.
Skt. apa-sl'ara-s, ava-skara-s Excrement.
Lat. cri-bru-m Sieb, ccr-n-o sichte, ccr-tit-$, vx-cre-mentu-m.
Goth. skeir-s rein, skcir-cin-s interpretatio, ags. hri-ddcr, ahd.
rtkrä Sieb, altn. skilja scheiden.
Lit. skir-iü scheide, sondre, wähle.
Altir. W. cri criathar cribruni, altcymr. cntitr pala; W. scar
altir. scaraim (St. scaraja) secedo, dar-scamim ich trenne:
scuirim (St. scoria) ich spanne aus.
Pott W. II, 1, 161, Hopp GL s. v. kr. Kuhn Ztschr. II 116
weist skar als die Grundform nach, mit welcher auch axag St. axagr
(No. 110) zusammenhangt. Benf. II 171. Corssert Beitr. 451, I8 177,
Delbrück Ztschr. f. d. Phil. I 18. Bugge Stud. IV 333 ver-
nmthet die ursprüngliche Identität dieser W. mit No. 53. — xgt und
Y.QiOtj Gerste dagegen führt wegen hord-eti-m und ahd. gers-ta auf eine
W. ghnrdh (vgl. Pott I1 143, anders Kuhn Ztschr. XI 385). — Zu der
Bedeutung ausscheiden stellt Pictet II "285 vielleicht mit Recht xogog
Uesen, xogiio fege, das von andern (Corssen Beitr. 403) mit skt. karslt
ziehen und lat. vcrr-o (für cvcrs-o) zusammengebracht wird. — Die gei-
stige Bedeutung von xgivto, xgifia, xgnt'jg stimmt zu der von eertu-s und
goth. skeirein-s. Dem Frequentativ ccriarc (vgl. deeernerc) entspricht
xgiveadai fz. Ii. "Agi]i Ii 385) nebst ctTcoxgtvto&ca, v7Toxgii>ea9ai. Darüber
Berichte d. sächs. Ges. d. W. 1866 S. 148. crimen (vgl. discrimcn) eigentlich
roxQivofitvov, Gegenstand des Sichtens, Entscheidens, wie seinen zo antigo-
uevov. Vgl. Corssen Ital. Spracht 229. — Belege zu den angeführten kelt.
Wörtern Z.2 782; 831; 874. Auch ir. cert Recht, etar-cert, -ceirt, inter-
pretatio, co-crirt emendatio werden hierher gehören, müssen aber dann
von fo-cheird, fo-ccirt deponit (s. unter No. 71), wozu sie Ebel Z.2 1000
stellt, getrennt werden.
77) W. Kpu, xov-o<?, xqv llo -g Frost, xqvo-o uai gefriere, xQvo-n-g
schauerlich, XQVoraiva mache gefrieren, xQvdxakko-g Eis.
150 Skt. krü-rä'S wund, blutig, hart. — Zd. khru-ra schrecklich.
Lat. cm-s-ta, rrü-du-s, erüddi-s.
Ahd. hrdo (Gen. hrätves) roh.
Ir. entaid hart, crödatu durities (Z.2 23. 2f>7).
Benf. II 178, Grimm Gesch. 401, Fick I3 539 f., Corssen I2 359.
(140) Der Grundbegriff ist ,hart sein', .gerinnen', Zusammenhang mit No. 42b
und No. 74 wahrscheinlich, die Wörter, welche Frost bedeuten, gehen
vielleicht alle auf einen durch s weitergebildeten Stamm zurück. Vgl.
Joh. Schmidt Voc. II 340. — 6xgvolaat]g Z 344, oxqvotvxog J 64, gleich-
bedeutend mit den Formen ohne o, können an beiden Stellen leicht durch
blosses MissversUindniss entstanden sein, wenn man annimmt, dass die
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vorhergehenden Genitive ursprünglich xcrxojoftavoo , imh\^ioo lauteten
(Jahns Jahrb. I3d. 67 S. 9). = Ueber crtis-ta Corssen Beitr. 416.
77b) W. KTCtv, KT€V, xruv co (xrivvv (ut) tödte, xtOVO-$ Mord,
xaiv-a tödte. — Skt. kshan kshati-d-mi verletze, verwunde
(Partie, ksha-td-s laesus), ksha-ti-s Verletzung, Vernichtung.
Bopp GL, Pott W. I 489, Benf. I 179. — Das « im Skt. ist nur
euphonisch für v. Skt. ksh = gr. xr wie in täkshan = nxrov (No. 235).
In der homer. Sprache finden wir den kürzeren Stamm ktci (nxa-fitvui,
xTf'-oj-^iff, xcrra-xra-g), der sich zu KT€V verhält wie zu yev (No. 128),
Ta zu T€V (No. 230). Verb. I 165, 188, über xatva> 308. — Fick I3
802 setzt skan (dazu goth. skatha Schade) als ursprüngliche W. an und
trennt xatva gänzlich, wozu ich keinen Grund sehe.
78) W. kt i , iv-xi£-(uvo-g wohl gebaut, xiqi-xtI-qv-bs, ap<pi-xxioveg
Umwohner, xti^a baue an, xxidi-g Gründung.
Skt. kshi, kshi-j-a-mi wohne, kshäj-ä-mi besitze, kshdj-a-s,
tehi-tt'-s Wohnung. — Zd. khshi wohnen.
Pott W. I 482, wo auch xxi-Xo-g zahm verglichen wird. Benf. II
185, Leo Meyer Ztschr. VII 288. — Die Correspondenz der Lautgruppen
xt und ksh (aus ks) ist bei No. 77b erwähnt. Vgl. zu No. 45. — Zu
der älteren, in skt. -ksha wohnend, kshä Wohnsitz erhaltenen Form gehört
xza-o-fiaii erwerbe, xrj/-/ucr, xrij-at-g und, insofern ksh auf ßk zurück-
geht, ksl. sko-tu Besitz, Vieh (xrijvoff), goth. skatt-s Münze. Fick I:| 203,
Zimmer Suffix a 294.
71*) W. ku (xi»-£ w, Caus. xvtaxa) schwanger sein, xv o^, xv ua
fetus, xv-ctQ, xi5-t-o5' Höhle, xot-Xo-s hohl, xoik ict Bauch,
xav-ko-<$ Stengel.
Skt. p*3 (rräj-d-mi) anschwellen, Part. P. rund-s geschwollen,
runa-m Leere, c-i-cu-s Junges.
Lat. in-ci-cns trächtig, cu-mu-ht-s, cav-u-s, cau-li-s Stengel,
cau-lac Höhlungen.
Goth. ua-hul-on aushöhlen, hul-undi Höhle, ahd. hol.
Lit. idu-la-s Knochen, lett. kaul-s Knochen, Steimel.
Cymr. cum altitudo, cynn surgere, cr-cJiynu elevare, 'Aq-xvvitt
ÖQ}j (Z.2 02; 81)5); altir. mach Becher.
Bopp Vergl. Gr. I 232, wo fälschlich lat. crc-sc-o verglichen wird, 157
das zu No. 73 gehört. — Pott W. I 702. — Stokes Beitr. VIII 315.
Eine ungemein weit verzweigte Wur/.el, mit zwei wesentlich verschiedenen
liedeutungsschattirungen (Grassmann 1409) nämlich l) negativ: geschicol-
hn, hohl sein. Dahin gehört xv-crp, xv-ci-&o-g, xv-toj, xv-X« (ra vno-
xarw twv ßX^pagav xotXaptaa Hesych.), KvXm\ xv-Ar/, xvAt§ Becher, viel-
leicht KvXkqvi} (f. xvX-f.) Hohlberg (Lob. El. I 354). — *x6J=o-g = lat. (150)
Adj. ravu-s (xoo< ' xoiAwjucrr« Hesych. = Substant. cavu-s), dazu Kotog,
Acöj(y), xwg" tfpxnj Hesych., ferner *xoJ:-iXo-f9 mit Epenthese xotty-iXo-g
(Mitnn. 12, 5, Alcaeus 15, 5), vgl. Dietrich Ztschr. X 442. Bei Homer
verträgt der Vers nach Mor. Schmidt (Rh. Mus. XX. 305) fast überall die
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Form xoikog, endlich xav-Xo-g. Eigenthürnlich indisch ist der Ucbergaug
von hohl zu leer. — 2) positiv: gesehwollen, voll, stark sein und zwar a)
in Anwendung auf die Leibesfrucht xvfiv, skt. tf-CU-8 Junges, lat. in-ciens
(Paul. Epit. 97, Docderlein Etyra. u. Synonyme Y 228), xoio-<p6gog' tyxvog.
b) auf Kraft, Starke Uberhaupt: xi-xv-g Stärke = skt. au-as, riira-s stark,
Held (No. 22), xv-ficr Schwall, Welle (vgl. olöiia). — Weitere Ableitungen
von dieser Wurzel aus dem Keltischen bespricht Windisch Beitr. VIII 40.
80) xvftßij, xvfißo-g Gefüss, Hecher, KVfiß-aXo-v Becken.
"Skt. kumbhä-s Topf, Krug. — Zd. Ichumba (M.) Topf.
Pott I1 84. — ß = bh nach ,u vgl. S. 521.
81 ) W. Kup, kuX, xrp-ro'-s krumm, xi'q-x-o g Ring, x?>A Ao-£ krumm,
xx>-xX-o-g Kreis, xvk i'-a {xvkivöto) wälze.
Skt. tia-kr-ä-s (für ka-kr-a-s) Rad, Scheibe, Kreis.
Lat, cir-at-s, circu-m, circa, cur-vu-s.
Ahd. /jrm<7 Ring.
Lit. kreiva-s schief, gewunden, ksl. krhu krumm, kolo Rad.
Altir. cor, Ate. PL wr« gyros (Z.s 1048): cymr. cor-uynt,
arem. cor-uent turbo (Z.2 889); altir. cr/c/f F. finis, Gebiet
(vgl. xfyxog)] ctiairt cireuitus (für ciicra-ti, vgl. xvkAo;?);
crubid rund, cymr. cnnin (vgl. xt»AtVdü).
Bopp CiL, Pott W. II, 1, 171, Schleicher Ksl. 94, 96, Stokes Beitr.
VIII 316. — Auch Ävo-jpq, K.£q-xvqcc werden hieher gehören. — Lat.
clbuj ere cingere (Fest. 56) erinnert am meisten an das ahd. Wort, mit
deutlicher Weiterbildung. — Eine W. kar liegt zwar in keiner Sprache
mit verbaler Anwendung vor, aber gut lassen sich daraus skt Xa-krä-$ als
reduplicirt, ferner xiq-xo-g Schwanz, xog tavq (elSog orttpavov Hesych), lat.
Corona, xooto-vl(d)-g gekrümmt, xooto-vo-g krummhürnig erklären. Indem
A statt q eintritt, entsteht die in xaX-ivöia = xvX-tvöiut erkennbare W.
xaX (vgl. ksl. kol-o). Wo sich i zeigt, ist es als Schwächung von a zu
fassen. Weitere Combinationen bietet Brugman Stud. VII 273 ff. — Altir.
crubui ist ein Stamm wie aliud decorus (Suff, -ndi Z.2 795) und steht für
curind, daher der Compar. cuirre, für cuirtuliu wie adle für ailndiu (Z.2
275). — Lehnwörter sind im Keltischen kyrchu quaerere, vgl. ital. cercarc,
cyrehyd = cireuitus, cylch „cicle" = cyclus.
82) xvg-og Macht, xvgo a mache kräftig, xvq to-g mächtig, Herr.
153 Skt. ptra-s Held, cum-ta Heldenmuth, zd. ciira stark, hehr.
Altir. raur. cur Held, Gen. caurad, curad, cvuir. caivr ijisras,
* 7 7 • ~ O /
pl. ceuri, corn. caur gigas, caur-march camelus (Z.2 129.284 ).
Bopp Gl., Windisch Beitr. VIII 42. — Gegen Pott s Polemik (II2 375)
halte ich die Zusammenstellung dieser Wörter aufrecht, indem ich cü d. i.
kü, kvi (No. 79) als die W. betrachte. Daraus konnte ein männliches
Substantiv *kü-ra-s stark (vgl. Skt. cav-a$ Stärke), gr. *xvgo-g hervorgehen,
wozu to xvg-og sich ähnlich verhält wie alß-^-og zu tda^-Qo-g. xvo-i-u (auch
xvp-w) bedeutete, wie xvqittciv stossen wahrscheinlich macht, ursprünglich
ein körperliches Treffen und hat mit diesen Wörtern nichts geraein. —
Weniger entschieden bestehe ich auf dem Zusammenhange mit xoIq avo-g,
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— 159 -
so nahe dies begrifflich an xvpto-g streift, da der Diphthong Schwierig-
keiten macht. Vgl. indess Xotyo-g neben Xvygo-g und XtvyaXio-g. —
Das früher hieher gezogene xovpog, /.oyog fasse ich jetzt anders (vgl. zu
No. 53).
S3) xv-ve-to (Ao. i xv-öa) küsse, itgog-xv -vi w. — Skt. kus od. (151)
kur amplecti (kris-ju-nu). — Com. cussin osculum, c vinr.
cussan (Z.2 lOb'8,).
Bopp GL, Benf. II 152, Stokes Beitr. VIII 316. Weil die Sktw.
unbelegt ist, kann man zweifeln. — Ahd. kussju, goth. kiikja küsse liegt
wegen mangelnder Lautverschiebung fern.
83b) xvntj Höhle, Hütte. - Skt. kupa-s Grube, Höhle.
Pictet II 267. — Das griech. Wort nur bei Hesych. mit der Neben-
form yxrxt]. Da küpa-s auch einen Oelschlauch bedeutet, uud da auch
sonst Gefässe verschiedener Art als Höhlungen bezeichnet werden, so ver-
gleicht P. wohl mit Recht auch xvit-tXXo-v, a^iupi-xvntXXov und lat. cüpa
Fass (vgl. ksl. kupa poculum), auch Todtennische. Corssen I2 546.
83c) xvao-g, xv<f-&Q-$ weibliche Scham. — Skt. rush-i-s Höhle,
Grube. — Lat. cun-nu-s. — Lit. kuszy-s.
Aufrecht Ztschr. IX 232. — Frühde Bezzenb. Beitr. I 329.
84) xv ov (St. xvov u. xvv) Hund. — Skt. füä (St (tun ved.
fiwn u. ftm). — Lat. can-i-s (f. cvan-i-s). — Goth. hun-d-s
(mit accessorischem d). — Lit. szu (St. mm). — Altir.
ai, Geu. con, Dat. coin; cymr. ci, ki, corn. Ii, cht.
Bopp GL, Pott I1 127, Benf. II 165, nach ihm zu No. 7fJ ,der häufig
und viele Jungen gebärende1, wohl eher ,der starke'. L. Havet Mem. II
185. — Herod. I 110 ot Mi\doi xi\v xvva axdxa xuXiovai, erklärt durch
zend. rpd Acc. fpdn-em, mit Hinzufügung eines paragogischen k, indem
der Sibilant durch Assimilation v zu p erhob (vgl. S. 76). — Den lydi-
schen Namen Kav-ÖavXrj-g, der (vgl. Hipponax fr. 1 Bergk ) mit oxvXXonvlxxi\g
erklärt wird, habe ich schon in Höfer's Ztschr. I 220 hieher gestellt.
84b) x<övo-s Zapfen, Kegel, Kreisel, Dem. xavio-v, xavt-g. — 159
Skt. awa-s Schleifstein. — Lat. cuneu-s. — Altn. kein (F.)
Wetzstein.
Bopp Gl. s. v. ro und fätffl, Grimm Gesch. 400, Pott W. I 492. —
Die weitere Verwandtschaft behandelt Aufrecht Ztschr. I 363 ff. 472 ff.
— Zunächst liegen lat. co-s (St. cot) und vau-te-s, ra-fu-s scharf, spitz,
Varro 1. 1. VII 46, wovon Cato. Die Bedeutung der W. ist also spitz,
scharf sein, vgL W. die (No. 2). — cunei heissen im Carmen Saliare die
Donnerkeile des Juppiter (Bergk ind. lect. Marb. hib. a, 1847—48 p. XIII),
was für die Bedeutung zu beachten ist. — Altn. hc'm weist auf eine Grund-
form kanjä (Scherer 472, Delbrück Ztschr. f. d. Phil. I 16), die zu cun-e»-s
paest Vgl.' Joh. Schmidt Voc. 482.
84c) xot t'Xo -s geschwätzig, xotiXXtiv plaudern, anplaudern. — Skt.
h'ittha-te er prahlt, lobt, tadelt, — Lit. katdin-ti plappern.
Pick I1 516.
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160
8f>) W. XaK, t~Xax-o-v9 kt-käx a, /.«-ax w krache, lürnie, lax t qo-$
lärmend, laxtgv£a krächzend.
Lat. loqu-o-r, loqn-axy loqu-ela, Ajus Ijocu-ti-us.
Ksl. rcka loquor, lit. su-nk-ti aufschreien, rck-iu schreie.
Altir. at-luchur do dia gratias a^0 deo, at-luchfam buidi re-
feramus gratias (Z.1 438: 869).
(152) Hopp Gl., Schleicher Ksl. 131, Fick I3 22, Stokes Beitr. VIII 316. —
An einen Znsammenhang mit My co (No. 538) ist nicht zu denken. —
Skt. lap schwatzen lasse ich lieher bei Seite. .loh. Schmidt will ksl. rcka
zu ahd. rohöti rugire stellen Voe. II 49G. — Ir. (af)-luchur = lat. loquor;
in der religiösen Verwendung stimmt das ir. Verb, schön zu skt. ärkämi.
86) VV. XaK, lax-og, lax i g Fetzen, lax & go-g zerrissen, lax xo-g
Loch, Lache.
Lat. lac-cr, laccr-o, lac-in-in, lacws, lacu-na, lü-ma.
Lit. lnnk-uf Unke Wiese, ksl. lala palus.
Altir. loch lacus, Gen. locho, com. lagen stagnuni (Z.8 239;
1077).
Pott W. III 257, Benf. II 16, Stokes Ir. GL 781. — Grundbedeu-
tung reissen, weshalb auch §dxog verwandt scheint, das nach Hesych. bei
den Kretern kdxog lautete. Da die Aeolier ßpdxog sagten, so scheint die
W. FpaK, FXaK und mit dem skt. vracJc scindere verwandt, Corssen lÄ
312, anders Fick I3 748. — Die topische Bedeutung im Sinne unsers
Bruch zeigt sich auch in kdx-ag' cpuQayyag (Hesych., vgl. §axxoi' cpdQayyeg),
womit wohl Ad%\uav, Aaxlviov, Aaxtdaiuuiv (E. Curtius Peloponn. II 309),
letzteres zunächst mit kaxeddua, vdtog «fyivoo'v (Hesych.) zusammenhängt.
ylantdalu-tov ist offenbar durch Epenthese aus Aaxsöafi-tdv entstanden. Das
Suffix -icov bildet TiiQUXxixd z. B. Kvax-iav. — Aus dem Lat. könnte
noch lacerna verglichen werden, das sich aus §dxog leicht erklärt (vgl.
cav-cr-na).
87) ltv<S6-co sehe (St. Xcuk).
K30 Skt. lok Qok-€hte)f lofe (fokale) sehen, erwägen, lolc-ana-m Auge.
Lit. läuk-i-u warte, lett. luko-t sehen.
Bopp GL, Pott W. III 213, Benf. II 126, 372. — Verwandtschaft
mit yUvxo'-c, W. Xuk (No. 88), ist nicht abzuweisen (vgl. S. 113). — Die
W. Xuk in unverstärkter Gestalt liegt im EN. Avx-xo-g vor, echt kretisch
Avx-xo-g* öid tu xH<s9ai avxijv iv ^sxmoto tottcj, to yay ava xal v^rykov
kvxxov (vielm. kvxxov) cpaöi (Steph. Byz., Voretzsch de Inscript. C'ret. p. 11).
kvxxo-g doch wohl eigentlich sichtbar (Txeolaxinxog). — Vgl. No. 548.
88) W. Xuk, apcpi Ivx r; Zwielicht, Xv%-VO-$ Leuchte, Itvx 6-g weiss,
lavaoo v der weisse Kern des Tannenholzes.
Skt. rufe (rofee) scheinen, leuchten, rul'c (F.) Licht, Glanz, ruk-mä-s
Goldschniuck. — Zd. ruc leuchten.
Lat. luc-eo, luc-s, lü-mm, luc-idu-s, lu-na, Lcucesiua, di-lüc-ulum.
Goth. Uuh-ath, ahd. Höht Licht, goth. lauhtnöni Blitz, ags. Uo-ma
Glanz.
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Ksl. Jura Strahl, Mond, luci Licht, lii-tm Mond, lit. lauka-8
blussig, lauki-s Ochse mit weisser Stirn.
Altir. loche (Gen. lochet) fulmen, com. luhet fulgur (Z.- 200-,
841).
Bopp Gl., Schleicher Ksl. 129. Corssen I 367. — Ueber den Stamm
ivx {lvxo-tp<ag, Ivxa-ßag, Avxußrfixog) Welcker Griech. Götterlehre I S. 476 f.
— i in Xv%vo-g durch Einfluss des v. — lü-na für luc-na, lü-mcn für
hic-mtn, Leucesie im Carmen Saliare nach Bergk Ind. lect. hib. Marb. a.
1847—48 p. XII Heiname des Juppiter. — in4us-tri-s gehört gewiss auch
hieher, von einer durch s weiter gebildeten Form, wie sie Lottner Ztschr.
VII 186 im altn. Ijös Licht, hell, lysa leuchten (vgl. Zd. raolcsh-na leuch- ( 1 f>.'J)
tend, vgl. armen, lusin Mond, Hübschmann Ztschr. XXIII 35, ags. liox-an,
Ux-an leuchten Fick I3 190) nachweist. — Lit. laüka-s formell dem gr.
kv%6-g völlig gleich, in der Bedeutung aber auf Rindvieh und Pferde be-
schränkt (Nesselmann). Dasselbe Adjectiv steckt in ir. luach-tc „whitehot"
(Stokes). Das mit üa wechselnde ö in altir. löcharnn laterna, com. lugarn
Int erna (7J 778; 827) lässt auch diese Wörter als echt keltisch erscheinen.
Vgl. VJ 23 Anm.
89) kvxo-g. — Skt. vfka-s. — Lat. lupu-s, sabin. irpu-s. — Goth.
vulf-s. - Ksl. vluk-ü, lit. vilka-s Wolf.
Bopp GL, Pott U* 356, vgl. W. I 1283, 1291. — Benf. II 26, Grimm
Gesch. 332, Förstemann Ztschr. I 494, Schleicher Beitr. I 6, wo mit Recht
als Grundform varka-s hingestellt wird (vgl. zend. vchrka), daraus ward
durch Metathesis* vraka-s, vlaka-s, vluko-sy mit Abwerfung von t? Xvxo-g
fflr /Avxo-c- — Spiegel Ztschr. XIII 366, Stier XI 143, wo albanesische
Spuren des anlautenden v nachgewiesen werden. Der Anklang an No. 88
ist also nur ein scheinbarer. — Mit Recht leugnet Schi., dass vulpc-s irgend-
wie hieher gehöre, aber lupu-s kann nicht von Xvxo-g getrennt werden.
p zeigt auch sabin. irpu-s (Corssen I1 116) oder hirptt-s (Paul. Epit 106),
und vom lat. p für indogerm. k ist saepio, praesaepc neben gr. atpo-g doch
wohl ein sicheres Beispiel. Vgl. No. 566. Ueber v als Vertreter eines
primitiven a S. 704. — Die W. suchen die meisten im skt. vraclc lacerare,
wofür sich tt7uivxi]<stv' ct7tizi(uv (Hesych.) verwenden Hesse, Pictet I 431
in dem für fAxa> (No. 22) vorauszusetzenden vark, vrak ziehen, schleppen,
so dass Xv%o-g etwa Räuber bedeutete. Fick I3 213 hält beide Wurzeln
für identisch, kvxo-g mit der Nebenform bXxog (Hesych.) bedeutet auch
eine Spinnenart. blxog erinnert noch mehr an HXxn (Joh. Schmidt Voc.
II 338).
90) W. pal, pax aQ beatus, (tax po'-g lang, urjx og Länge, uaxt
Övo-s schlank, MäxeÖoveg.
Zd. mar-anh Grösse, mac-ita gross.
Lit. inök-u kann(?).
Die äusserliche Bedeutung von ^uexaQ spiegelt sich noch in der dar-
aus abgeleiteten ,reich4 A 68 avöobg pclxaoog xcrr' aoovoav. Daraus pa-
**Qig als Beiwort der Götter wie Uqo g, das in ttobg i%9vg II 407 noch
gross, mächtig heisst. Sonne Ztschr. X 130, Fick l* 168. Vgl. No. 462, 473.
Ccitivs, griech. Elyin. 5. Anfl. 11
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— 162 —
91) nrjx-av, dor. fiax av Mohn. — Ahd. mägo (St. nuigan), nd.
man. — Ksl. mak-ü papaver.
Pott I1 113. — Vielleicht der langen Stengel wegen benannt und
dabei- mit No. 90 verwandt, Fick I3 707 zu W. mak (lutoato) quetschen.
92) W. uuk, cc7to ^tvöCo schnauze, fivx-t^Q Nase, pvia Schleim.
Mvxuki}? Mvxrjvn?
Skt. mitJc (mtnVc-a-mf) loslassen, fabreu lassen.
Lat. mung-o, miic-u-s Schleim, mücere kanig sein, tnücor Schim-
mel, müccdo Schleim.
Ksl. mok-na-ti madefieri, moviti madefacere, moci urina.
Altir. mucc (St. muncä) Schwein, cymr. moch.
Bopp GL, Pott W. III 575, Stokes Beitr. VIII 316. — Auch (iv^ivog.
Schleimfisch, lat. mugil (?) wird hieher gehören. Hehn3 538 zieht aus
dem Pflanzenreich lakon. pvxrjQog, fiovxrjgog Mandel, Nuss als ,schleimige
Frucht4 hinzu. — Für die Bedeutung des skt. Worts ist bezeichnend, dass
es nach dem FW. öfter cakrn-mfäram d. i. stercus et urinam zum Object
hat und dass auch die Substantiva tnöJc-ana-m, möksft-ana-m (vom erwei-
terten muksh = gr. (iv^) mehrfach auf Flüssigkeiten angewendet werden.
Auffallend sind afivootzai, a^vxxt\Q bei Hesycb. — Sollte das Vorgebirge
(154) Mvxakn (vgl. Mvxakijaaog) nicht Schnäuzchen bedeuten, wie die nord. Namen
auf -naes? — mungo : muk = pingo : pik (No. 101).
93) vix-v-q Leiche, vixv-ia Todtenopfer, vtx-Qo-q todt.
Skt. W. nac (näc-ä-mi u. ndc-ju-mi) verschwinden, vergehen,
näcd-jämi vertilge, verliere, näca-s Verschwinden, Unter-
gang, näslt-frä Gefahr, Verderben. — Zd. nttfU (M. F.)
Leiche, nac-ista sehr verderblich.
Lat. tiex, ncc-o.
Goth. »aus, navi-s vtxQog.
Ksl. navl mortuus.
Altir. e'c (St. ancu) Tod, com. ancou.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 540, Windisch Ztschr. XXII 275, Diefen-
bach Vergl. Wörterb. II 103. Grimm üb. Diphthonge nach weggefallenen
Consonanten S. 9 erklärt nau-s aus nag-u-s. — Dass nocerc, noxa ver-
wandt sind (Bopp Vgl. Gr. I 273), wird durch den nachgewiesenen Ge-
brauch der W. im Skt. und Zend bestätigt, voao-g ion. vovao-g, das be-
grifflich dieser W. sehr nahe liegt, wird aus der im PW. verzeichneten
Nebenform von nac nac (nacu-ka-s verderblich) verständlich. Grundform
ist *voyxjo-g, woraus mit regelrechtem Uebergang von xj in aa (dafür
später einfaches a) und Diphthongirung (vgl. j-ovdog, xovtpog) vovaog ward
(Stud. X 328).
94) v v£ (St. vvxr) Nacht, vvxt g>q, vvxt-tQO-g, vvxreQ-ivo-g, vv%io -g
nächtlich, vvxt£q£~$ Nachtvogel.
Skt. nak, ndk-ti-s Nacht, näk-to-m noctu. — Zd. nakthuru od.
nakhtru Adj. nächtlich.
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Lat. nox (»St» noctf), noctu, nocturna-*, vortun.
Goth. naht-s, ahd. naht.
Lit. nnk-t)-sf ksl. nos-fi Nacht.
Altir. in-noct, in-nocht hac noete (Z.2 609).
Bopp OL, Benf. II 57, Schleich. Ksl. 125. — Der volle Nominativ
noctis ist wahrscheinlich bei Ennius Ann. v. 92 V. erhalten nach Linker
Jahns Jahrb. 89, 714, die für vvxx vorauszusetzende Stammform in Com-
positis wie vvxxl-7tkayxro-g (Roediger de comp. p. 53). Auch skt. nnlii-s
steht nur an einer Stelle des Rigveda. Die jüngeren Sanskritformen wir,
nirä dürfen trotz Pott (W. I 550, dem Ascoli Fonolog. 39 schlagend ent-
gegnet) von nak nicht getrennt werden. — Die W. vielleicht No. 93, da
die Nacht ,keines Menschen Freund4 ist.
9ö) oixo-s (fotxo-g) Haus, o/x-io v, o<Wer, oixirri -g Hausgenosse,
oixe'a wolme.
Skt. rerä-s, vir-ja-m, vrr-man Haus, vir (F.) Wohnsitz, Haus,
PI. vic-as Menschen, Unterthanen, vic-jxiti-s Hausherr,
Gemeindehaupt. — Zd. vir Haus, Dorf, Clan, vic-pniti Clan-
oberhaupt.
Lat. virus (vrini-s), vlrinu-s.
Goth. vrih-s xmurj, aQyog, ahd. wich Wohnstatte, Flecken.
Ksl. visl praedium, altpr. wais-pattin Hausfrau, lit. vesi-pat-8
Herr.
Bopp Gl., Pott II, 2, 581, Schleich. Ksl. 48, 98, Pictet II 238, 384,
Corssen r 380. — / bootisch in fvxla (Ahr. d. aeol. 170), Spur davon
in c-oixo-ff, elisch ßoixia. — Lit. vesz-pat-s Herr ,nur von Gott und dem
Könige' Schleicher. Die W. ist No. 24 c. Nach Justi S. 281 bedeutet
vir im Zend eine Gemeinschaft von 15 Männern und Frauen. olxo-g ist
also das Haus als Ort und Inbegriff der heimkommenden (vgl. skt gä-ja-s (1ÖÖ)
Haus, Hausstand von W. ga, gam gehen), öopo-g (No. 265) als Gebäude.
— Altir. fich pagus, corn. gwic sind Lehnwörter aus dem Lateinischen
(wie fin = vinum).
90) oxtqj acht, oydoo-g der achte. — Skt. asht/tu, nshtdn acht,
ashfa-md-s der achte. — Zd. astan (N. asta) acht, astrma der 1 03
achte. — Lat. octo, octävu-s. — Goth. ahtau. — Lit. nsztUrit,
ksl. osirii. — Altir. oct, ocht(n-)} cymr. wyth.
Bopp Gl., VgL Gr. II 75, Pott Zählmethode 165. — Auffallend ist
die Dualform im Skt., Gr. und Lat., worüber eine Vermuthung bei Grass-
mann Wtb. 145 und die Erweichung der sonst beliebten Lautgruppe xt im
gr. oydoo-5 (vgl. S. 525), die auch in oySoiiov' Ovala Ttctqtt ^A&tjvaioig
rdovfilvt} Srjaet (Hesycb.) vorzuliegen scheint. Vgl. Ascoli Stud. IX 358.
— Skt sh ist hier offenbar aus k geschwächt, — Auf die Untersuchungen
von Ascoli (di un gruppo di desinenze, Instit. Lomb. 1868) Uber den ur-
sprünglichen Auslaut dieses und andrer Zahlwörter mag hier nur verwiesen
werden (Corssen II2 483).
97) W. tt€K, Äf'xo, sra'x-o), mx-rt co, nsx-tca kämme, schere, xtx-og,
II*
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jroxo £ Vliess, Wolle. — Lat. pec~t-ot prct-cn. — Ahd. fahs
erinis. — Lit. ik'sz-ti rupfen, au den Haareu zausen.
Ein europäisches Wort. — Grimm Gesch. I 396, Pott W. III 179,
Fick I3 Gf>8. Dass die Schafe ursprünglich gerupft, erst später geschoren
wurden, zeigt Hehn3 469, daher noch tfyia nelxav Wolle zupfen (ff, 374).
98) xt'Xexv-g, xt'Aex ga (Hesych.) Beil, ntlexxu w behaue, ittktx
t'$G) haue ab, itiktxxo %\ ntktxxo-g Axtgrift', Jttktxäg Baum-
specht. — Skt. parotis Beil, Streitaxt.
Bopp Gl. Pott W. I 500. — Die W. ist ttcX für älteres pur (vgl.
ksl. pra-fi ferire), erweitert zu TreXeic vgl. nXax, nkay No. 367. Das dop-
pelte x augenscheinlich für x/, wie in yXvxxtt' yXvxvxi\g (Hes.) d. i. yXvxf-tt.
Ueber den nach X entwickelten Vocal S. 720.
99) tc£vx- jj Fichte, xevx mv Fichtenhain, Tltvx-kxioi. — Ahd.
finh-ta. — Lit. pus/t-s Fichte, puszyna-s Fichtenwald.
Pott II1 246, 285, Benf. II 76 f. — Fick weist Or. u. Oce. III 115
nach, dass nl-zv-g Fichte, das ich früher mit Benfey hieher stellte, sein
deutliches Analogon im skt. jutu-ddru-s hat, dem Namen einer indischen
Fichtenart mit den Nebenformen pütu-däru-s, pUa-däru-s (däru Baum vgl.
No. 275) und vermuthet, dass die W. skt pinv, piv (nl-av No. 363) sei,
in der Bedeutung abträufeln (vom Harze), eigentlich wohl überströmen.
Dazu wird pi-nu-s (vgl. Corssen II2 270) nur eine andere Nominalform
sein, und auch ntaact nebst pi-x und lit piki-s, ksl. ptk-lu Pech sind aus
derselben W. entsprungen. Das Verhältniss des skt pik'Khä (für piakä?)
Schleim, Gummi zu diesen Wörtern ist noch nicht hinreichend aufgeklärt.
Danach ist das in pix zu Tage liegende, in niaoet für m-x-ia zu erschlies-
sende k ein ableitendes. Vgl. Hehn3 259.
100j W. ttik, jrtx-po s, 7t£vx-edav6-g, nevxdhuo-g bitter, scharf,
iXt-xtvxtg (ßtlog) spitzig.
Skt. pi$-una-s, Adj. verläumderisch, verrütherisch, Subst. Ver-
räther (V).
Ahd. fih-jan hassen, fch-ida Fehde.
Lit. ptk-ta-s schlecht, pyk-ti zürnen, pe0c4i verachten, schelten.
Altir. öedi (St. pdica) Feind.
104 Pott II« 600, W. III 182, Benf. II 79, Fick I3 674 f., Stokes Beitr.
(156) VIII 317. — Zusammenhang mit No. 99 und 101 ist wahrscheinlich.
Ueber v und t vergleiche das bei No. 82 erwähnte. Wenn die Grund-
bedeutung stechen ist, was auch Corssen I8 538 annimmt, so wird man
eher geneigt sein das lat. pig-c-t mc (g für c wie in vigititi), als pejor
und vollends peccare hieher zu ziehen, das die Vorstellung der Bosheit
durchaus nicht hat
101) W. ttik, xoix i'lo g bunt, xoixikk a mache bunt.
Skt. pir (pjr-ä-mi) schmücken, gestalten, bilden, pir (F.)
Schmuck, pec-as Gestalt, (Jebilde, pendd-s kunstlich ge-
bildet, schön.
Lat. ping-o, pic-tor, pic-turu.
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Cfoth. ßu-faihs nokv-xo('xiXo$n ahd. fvh variegatus.
Ksl. pistrü variegatus, pls-ati schreiben.
Grimm Gesch. 396, Schleicher Ksl. 120, Pott W. II, 2, 563. -- Als
eigentliche Bedeutung der W. im Skt. ergibt sich nach dem P\V. das Be-
arbeiten mit scharfen Instrumenten, daher es auch vom Zerhauen und
Zerlegen des Fleisches gebraucht wird. Da nun auch die Römer pingtre
mit und ohne acu in der Bedeutung sticken gebrauchen, so ist die Ver-
wandtschaft auch dieses Worts und aller hier aufgeführten mit No. 100
und 99 wahrscheinlich. Als Grundbedeutung setze ich also stechen an,
woraus sich alles weitere einfach ergibt. Skt prras wird von bunten Ge-
weben, peras-kärl von einer Weberin oder Stickerin gebraucht. Auch im
Zd. findet sich pifa, paeeahh in der Bedeutung Gestalt, Schmuck. So lie-
fert uns dies Wort die kunsthistorische Thatsaehe, dass das Einritzen dem
Bemalen bei den Indogermanen vorausging; die Anwendung auf die Schrift
im Altpers. ni-pis (Schweizer Ztschr. XV 315) und im Slawischen hat in
jrpö<p-o> (No. 138) ihr Analogon. Auch auf Griechisch hie6s eine be-
schriebene Gesetztafel notxlXov |vAov buntes Holz nach Pittakos bei Diog.
La. I 77 xal vno Kqolaov (fywrijfo/s), xl$ uop] ptyi<Jxr)y i] xov notxlXov,
ffij, £vXov, ar)}ialv<ov xov voftov. Sehr unsicher steht es mit dem un-
belegten skt. piiig, das neben andern Bedeutungen auch die von pingere
hat pmgo : pik = mungo (No. 92) : muk. — Lobeck Proleg. 113
annot. 1.
102» Si nkax, itkd% Fläche, Platte, nkux ivo g brettern, nkaxovg
platt, (platter) Kuchen.
Lat. planc-a Platte, pUmc-u-s Plattfuss, plu-nu-s platt, eben.
Ahd. /Iah.
Lit. plasz-ta-kä flache Hand, plökszcza-s (für ploksztja-s) flach.
Pott W. III 186, Grimm Gesch. 397, Job. Schmidt Vocal. I 75. —
Die W. scheint die von nXilaoto, (vgl. Ind. lect. Kil. aest. a. 1857 p. VI
and No. 367b). — plä-nu-s für pluc-nu-s. Pott vergleicht auch lanx (St.
/««(•), das wir mit Leo Meyer, Vgl. Gr. I 97, mit Aix-oj, Afx-t-g, Xtx-avr\
(vulgare Nebenform Xaxavij) Schüssel zusammenstellen. — Stokes Beitr.
VIII 317 stellt hierher altir. lca\ Gen. Ucee (St. planen?) „flagstone", das
von Ua} Gen. liac Stein (cos Z.2 259) zu unterscheiden ist.
103) W. tt\€k, rcktx m flechte, ntiy-pa, nkox »j Geflecht, nXox-apo
Locke.
Skt, jxirk' (jH-KM-K-mf) mengen, mischen, verbinden, prk-ii-s
Berührung, a-pfk (Adv.) vermischt, prac~na-s Geflecht,
Korb (?).
Lat. pkc-t-o, am-pbe-t-or, plic-o, dtt-plejc. 105
Goth. /lah-t-tjm Dat. PI. rtXt'ypaöt. fnl-th-a xtvöOg), ahd. flih-fu, (157 )
flah-s Flachs.
Ksl. ple-t-a flechte.
Bopp Gl., Benf. n 97, Fick l3 681, Pott W. III 190. — Die aus-
schliessliche Bedeutung des Flechtens und Faltens ist auf die europäischen
Sprachen beschränkt, während die Sktwörter einen allgemeineren Sinn haben.
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- 166
— Schleicher Ksl. 120. — Vielleicht gehört auch nogxo-g Netz hieher
mit älterem q für A, wozu Walter Ztschr. XII 378 Parca (vgl. KXa>&(6)
als Flechterin des SchicksalsknSuels stellt, Ttogxrj-g Reif vergleicht Ebel
Ztschr. VI 217 mit ahd. felga. Im ksl. plda und goth. faltha ist der Gut-
tural gleichmassig verdrangt. — Zusammenhang mit TtXiateo&ca schreiten,
nXi^ag interfeminium , nXl\ ßiifice will mir nicht einleuchten. — Walter
Ztschr. XII 420 zieht auch plag-a Netz, Fallstrick, Teppich hieher, Corssen
I2 35 conupe-sco für com-per-sco.
104) jrdpxo-g Schwein. — Lat. porca-s, umbr. pttrka, porca. —
Ahd. farcih. — Lit. jxirsza-s Schwein, Ferkel, ksl. prase.
— Altir. orc Schwein.
Kuhn in Web. Ind. Stud. I 342, Grimm Gesch. 37, Schleicher Ksl.
121, Windisch Beitr. VIII 7. — nooxo-g wird als griechisch bezeugt von
Varro 1. 1. V § 97 Müll. — Mit lat. porca in der Bedeutung Ackerbeet,
Erhöhung zwischen zwei Furchen, vergleicht Pictet II 82 ahd. furh Furche
(dazu nach Rhys Rev. Celt. I 352 altcymr. rcc sulco Z.a 1063), indem er
im Aufwühlen den gemeinsamen Begriff sucht, der aber am skt. parK
(No. 103) keinen Halt findet. Fick Ztschr. XVIII 413. — Europäisches Wort.
105) oxaio-g links, Oxaio-trj-g, öxaio-övvtj linkisches Wesen. —
Lat. scaevu-s, scaevi-ta-s, Scaevola, scaeva (Fest. p. 325).
Bopp Gl., Benf. I 619, Schleicher Ksl. 138, Kuhn Ztschr. IV 22.
Grimm Gesch. 993, wo niederd. scheef, hochd. sdteib, schcb (obliquus) und
slov. scvi, po-sevi schräg verglichen wird. Die Urform skayja-s ist mit
axavQo g (mit hervorstehenden Knöcheln) und lat. scauru-s wahrscheinlich
verwandt. Ueber letzteres Wort anders Corssen I9 350. — Die gleich-
bedeutenden Wörter skt. savja-s = zd. havja, ksl. siy sind nicht leicht
mit den griechisch-lateinischen zusammen zu bringen.
106) St. ckccXtt, dxdlot, öxdXa^ ä-omtkal Maulwurf.
Lat. scalp-o kratze, grabe, scalp-rn-m, talp-a Maulwurf.
Ahd. sceliva scraphia, siliqua.
Lit. sMcinp-in behaue?
Pott I1 140. — Ueber das prothetische a Lob. Elem. I 15, der wohl
mit Recht cxaXXto vergleicht. axaXit : GxctX = ftXn fänotiat) : feX, ßoX. —
talp-a wird für stalp-a stehen. Vgl. S. 541, 689 und No. 521. — Fick P 811
stellt xoXürrro) (xoXa<pog, also mit Aspiration) zu scalpo. Vgl. Corssen I* 547.
100 107) öxavd -aXo-v, öxavÖdXrj #po -v Stellholz.
Skt. skand (skänd-a-mi) schnellen, springen, bespringeu, pra-
skand hervorspringen.
Lat. scand-o, dc-scend-o.
Altir. scsraind (Perf.) er sprang.
Pott I1 249, Bopp Gl. — Da skt. skand auch cadere, elabi, cffluere
bedeutet und der W. als ursprüngliche Bedeutung die einer raschen, schnel-
lenden Bewegung eigen zu sein scheint, so könnte auch lit. sketid-u ver-
sinke hieher gehören. Aber oxafa (No. 573) liegt fern, ebenso axa^tiv
los lassen, fahren lassen, spalten, das Fick I3 806 hieherstellt. — Ascoli
Lautl. 28.
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108) W. ckcctt, onrjit r-G) stütze, dor. öxdn-o g9 öxijit tqo i\ öxrjjtov
Stab, oxrjTC-to-g Blitzstrahl.
Lat. scäp-u-s Schaft, scip-io Stab, sci)p-ae Reiser, scop-u-s Sten- (158)
gel, scop-io Stiel, scam-nu-m Bank.
Altn. skap-t, ahd. scaf-t hastile (?).
Benf. I 655, welcher skt skabh, skambh fulcire vergleicht, was gegen
die Lautgesetze verstösst. Pott W. V 213. Die weitgreifenden Corabina-
tionen Benf.'s und Kuhns (Ztschr. I 139, IV 32), wonach ax für ax stehen
soll, kann ich nicht theilen. — Eine schwächere Form der W. ist ckitt,
ckiutt, davon tfx^wr-t-o, oxfa-av, dem scip-io nahe steht. — Corssen I2
401, 128. — Fick I3 807 trennt die deutschen, nach ihm zu Bkaban ge-
hörenden Wörter.
109) W. ckott, tfxajr-T-Gj grabe, axait-dvt) Grabscheit, axdn-E-to
xax(to-$ Graben.
Ksl. kop-a-ti fodere, lit. kdp-a-s Grabhügel, altpr. ciikop-t-s
begraben.
Pott I1 141, Schleicher KsL 95, Benf. I 192, Fick l3 807. — Ueber
den Anlaut Lob. El. I 125. Das q> von icxaq>a^ laxdtpf]v, axatpi}, axa-
tpwgi) oder xatpcigt] (Fuchs) ist bysterogen; die Bedeutungen graben und
aushöhlen vereinigen sich in axdtpog, das bei Hes. "Egy. 570 das Graben,
meist aber, wie oxaqpt/, eine Höhlung bedeutet. — Benf. Ztschr. VII 52
bringt mit dieser W. nicht bloss axin-ag-vo-v Zimmeraxt (No. 68 b), son-
dern auch lat. scab-o (scaber, scab-ies) zusammen, dessen b aus p erweicht sei.
Da Corssen Is 128 die Form scapres wirklich nachweist und die Bedeutung
eingerissen, rauh, krätzig' wohl aus dem Grundbegriff der W. hervorgehn
konnte, so mag diese Combination richtig sein. — Andrerseits empfiehlt
sich, da wurzelauslautendes p bisweilen unverschoben bleibt, die Verglei-
chung der deutschen Wörter Schaff (alts. skap), goth. skip ixkoiov (vgl.
axdtp-og) mit dem gemeinsamen Begrift* des Aushöhlens (vgl. xolXtu vrjeg ).
Vgl. No. 56. Sie erinnern namentlich an Gxtt<p-lo-v, oxdq>-i) Wanne. Daran
knüpft Jurmann Ztschr. XI 389 selbst goth. ga-skap-jan (schaffen), ahd.
sceffan (schöpfen) und mhd. schuofe, unser Schaufel. Schaffen hiesse danach
eigentlich durch Aushöhlen zu Stande bringen. Vgl. Pictet II 85. Zim-
mer Suff, a 299.
110) St. öxagt tfxoj'p Gen. öxat-ög^ öxtoQi'ct Schlacke. — Skt.
avorskara-s Exeremente. — Lat. stcre-ns, sierqtd-hniiitn. —
Ags. skearn Mist. — Ksl. slrrii-na inquinamentum, skar-cd- jfJ7
ovati sc ßdelthreofrai. - Cymr. ysgarth exeretion.
Fick II3 269, Stokes Beitr. VIII 317. — Die Stammform ist oxagx,
daraus ward axax wie r\nctx aus rptagx, im Nom. Acc. trat Dehnung ein
wegen des Monosyllabums. — Die von Corssen I* 178 bestrittene Ver-
wandlung in stete hat ihr Vorbild im gr. axsgy-dvo-g' xongav Hesych., wo
x in y erweicht ist. Die Bedeutung von oxag-la liegt auch im lat. stercus
ferri vor. Die W. ist skar scheiden, ausscheiden (No. 76). Skt. cdkft
wird besser von diesen Wörtern getrennt (vgl. No. 28). Gleich No. 111
gibt uns ein unverkennbares Beispiel ähnlichen Organwechsels, wie wir
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- 1(58 -
ihn hier zwischen den Stämmen skart und stark annehmen. — Erhalten
(159) hat sich der alte Guttural in lat. mus-ccr-da, su-cer-da. Vgl. S. 686.
111) W. CK67T, öxf'jr t o-pai spähe, tfxojr-?), Gxoit ict Warte, oxoz-
tXo g Fels(?), oxox-6-$ Späher, Ziel, axdil? Kauz.
Skt. spar (jxir-jä-mi) sehen, spar, spaca-s Späher, Wächter. —
Zd (par schauen, bewachen, epae Späher.
Lat. spec spec-i-o (spic-i-o), con-spic-i-o, spec-ula, spcctilu-m, spec-to.
Ahd. speJho-m, s}xih-i prudens, callidus.
Kai. pas-Ü hüten, weiden, jus-ü Hund.
Hopp Gl. s. v. pac, Pott W. II, 2, 543, Kuhn Ztechr. IV 1 1, Miklos.
Lex. 557. — Die Metathesis des Organs ist unverkennbar, die Grundbe-
deutung spähen. Ueber das bei Homer (jtQoßXfjri axoittiu) noch nicht
Klippe bedeutende oxontXog vgl. Döderlein GL 2358. — cxwt/; wohl vom
scharfen Blicke, oxio-x-x-vi etwa vom spöttischen (anders Fick I3 809). Für
den Zusammenhang von axofy mit W. oxen ist wichtig Athen. XIV, 629 f.
— tfxafy, axtiWMVfia. r\v öe o extaty xäv anoGxonovvxtav xo 0%fjfJitt, ctXQctv
xtjv x«*>« rov nerwnov xcxvQxtoxoxcav. — Corssen I* 379 setzt lat. jtieu-s,
pic-a uebst andern Vogelnamen hieher.
112) Oxt-ä Schatten, öxta go-g schattig,. 6xia a beschatte, 6xid g
(St. axtad) Schattendach.
Skt. Jchä-jä für skajä Schatten, Schimmer.
Alts, ski-mo, mhd. schi-mc, schc-mc Schatten.
Ksl. stent Schatten, lit. sze-szc-U-s Schatten, Schattenbild.
Altir. sciath scutum (St. scaita), altarem. seoit (Z.2 07).
Ttopp Gl, PottT 243, Benf. I 610, Miklosich Lex., Stokes Beitr. VIII
JOS 317. — Hcsych. hat die Nebenformen axota' öxoxetva, axotöV ovöxiov, öxo-
tdtov' oxiaötovi woraus man auf ein verlorenes aus skajä (oxoia) entstan-
denes 0xo« schliessen kann. Als W. betrachtete ich früher ski, aber Walter
Ztschr. XII 385 weist nach, dass wir auch von ska aus zu ax-iu (vgl. W.
tti neben tto No. 371, xQtva No. 76) und sogar zu oxl qo-v umbella, tfxf-
QO-g bewachsenes Land (Boeckh zum ('. I. Gr. III p. 706) gelangen können.
Ich führe daher jetzt mit ihm und Leo Meyer Vergl. Gr. I 340 sowohl
diese Wörter als auch <rxrj-vt| Zelt, öxo-tos Finsterniss (vgl. xvxog), altir.
sedth »Schatten, goth. skadu-s und mit determinirendem d skt. Jchad be-
decken, Uhdt-tra-m Sonnenschirm, mit weiterbildendem p exi-ixag Schutz
nebst seiner Sippe (S. 694) auf die W. ska zurück. An die Secundär-
wurzel skad knüpft Corssen (dann Benfey Or. u. Occ. II 569) wohl mit
Recht lat. ca-sa (f. scad-ta), cas-si-s Helm und cas-tru-m (umbr. castru-o,
osk. castro-us Aufr. u. Kirchh. II 159) im Sinne von Schutzwehr (Beitr.
449). — Ir. cathir Gen. cathrach Stadt, das Stokes Beitr. VIII 317 mit
lat. Castrum identificirt, ist wie nathir Gen. nathrach Wasserschlange ge-
bildet, und lasst ca, ska, jedenfalls nicht skad als Wurzelsylbe erkennen.
Vgl. Fick I3 516. — An das vorausgesetzte skajä schliesst sich vielleicht
cae<*u-s, goth. haih-s, altir. cäech bÜnd, gleichsam * axo t-xo-g schatten-
haft an, während co-cl-e(t)-s als Ableitung aus einem demin. sco-cu-lu-s (vgl.
liedi-culu-s) betrachtet werden könnte (vgl. Spiegel Beitr. II 264, anders
Pott II* 446). Vgl. Corssen Nachtr. 263.
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- 160 -
113) W. cku, Kleidung, öxev og Oerath, öxevK^-fü rüste —
axv-t-o -s, xv-r-og Haut, £m öxv-vio v Stirnhaut.
Skt. sku (shi-na-mi) bedecken, überschütten.
Lat. ob-scü-ru-s, scü-tii-m, cü-ti-s.
Ags. scti-o} scü-rn umbra, caligo, altn. shj (engl, shj) Wolken-
decke, Himmel, ahd. skiu-ra reeeptaculum, ags. hüd Haut,
"VVeissruss. slu-ra Fell, Haut, ksl. sti-tü clömg.
Altir. cco Nebel.
Pott W. I 1354, Benf. I 611, Pictet II 224, Brückner Slav. Fremd-
wörter des Litauischen 133. — Der Zusammenhang von cxv-x-o-g, xv-r-o-g
(fyxvr/), cu-ii-s ist unverkennbar (vgl. No. 573), über das x Ztschr. IV
215. xv-x-og Höhlung gehört zu Nr. 79. — Schwierig ist axvXo-v Rüstung,
da« von axvko-v Haut verschieden ist und so wenig von ttpolht-m als von
avka-ta (vgl. oxvXiva) getrennt werden kann, während oxvXo-ca (bedecke)
wieder an unsre W. anklingt. Vgl. Kuhn IV 35, Corssen I* 525, der
die Liquida dieser Wörter für wurzelhaft, also skur, axvX als W. ansieht.
— Vgl No. 112.
114) W. ckuX, oxvkka raufe, schinde, axvk /t« Raufen, xodxvk-
fi«Ttff Lederschnitzel.
Lat. qiti-squil-iac.
Pott W. II, 1, 699, Benf. I 200. — Vgl. No. 1 13 und W. CKCtX (unter
No. 106), auch ckoX erscheint als W. mit verwandten Bedeutungen: tfxo'il-
v-öoo-g gestutzt, niedrig, dazu ohne a xoXo-g verstümmelt, xoXovho, und
mit Jt weitergebildet axoXvn-x-a) stutze, axoXoty Pfahl (?). Corssen Beitr.
450, I8 524, Walter Ztschr. XII 380. — xoCxvX^axia nach Hesych. xa
reo»' ßvgaäv ixeoixomucxicti quisquiliac nach Fest p. 257 ,dici putantur quid-
quid ex »rboribus minutis sttrculorum folionuncc cadii*.
115) <p«Xx-ij g Schiffsrippe, ep <pnkx6-(a verbinde, umschlinge, U>9
yoXxo-g krummbeinig.
Lat. falx (St. falc), flec-t-o, falc-0 (?).
Buttm. Lexil. I 245, wo die überlieferte, einer thörichten Etymologie
entnommene Bedeutung von cpoXxo-g (nur B 217) hinlänglich widerlegt
Ut. — (pdXxq -g nach Pollux I 85 x6 rj} öxeIqu rtQogyXovpsvov d. i. die an
den Kielbalken angenagelten krummen Hölzer, die den Bauch des Schiffes
bilden. — ifKpaXxovfiivoig nach Suid. (ed. Bernh. n 222) mQimnXtynivoig,
mit verschlungenen Stricken verbunden, so dass <poXxo-g wohl den krumm-
beinigen bezeichnet. — Daran lehnt sich lat. falconcs wie nach Paul. 88
dicuntur quonmi digiü polliecs in pedibus bitra sunt curvati, a simüitudinc
faläs (vgl. Loewe Prodrom. 390) und lat. falx. — Auch könnte man an
ahd. balco Balken denken, dessen c aber nicht stimmt.
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- 170 —
r
Griechisohes y entspricht indogermanischein g. Im Sanskrit
ist dies durch g und g, im Zend durch g, yh} j, z, zh, im Lateini-
schen durch ff, im Gothischen durch k, im Kirchenslawischen
durch ff, z, z, im Litauischen durch ff, z, im Altirischen durch
ff, selten durch b vertreten. — lieber die Spuren eines doppelten ff
S. 87.
116) äy og Schuld, Scheu, £v ay rjg fluchbeladen, ay to-g piapo
&y-*ji verflucht.
Skt. ag-as Aergerniss, Anstoss.
Benf. I 149, Bopp Gl. — An beiden Orten wird falschlich auch das
ganz verschiedene ahas verglichen (W. a% No. 166). — Der spir. len. von
ayog ist nicht bloss ionisch, sondern jetzt auch bei Thukyd. und anderswo
aufgenommen; dass ayiog in der Bedeutung piaoog ihn habe, wird im E.
M. ausdrücklich vorgeschrieben. In ayijg bei Hipponax fr. 11 Bergk5 iog
of pkv ayi'i BowtuXa xccxrjQävro ist der spir. asp. wenig gesichert. — Mit
W. &f mm skt. jag (No. 118) keine Verwandtschaft — Delbrück macht
mich darauf aufmerksam, dass wie bei Thuk. I 126 ayog rrtg Öeov so im
Sanskrit devänäm ägas d. i. ztöv Otüv ayog gesagt werde.
117) W. dt, äy öj, ay-ivi -o treibe, führe, ay-O-ff, «x-rcap Führer,
äy-civ Wettkampf, äy- via Strasse, oy-po-g Zeile, Schwad,
ay-Qa Jagd.
Skt. äff (dg-d-mi) gehen, treiben, schwingen, agä-s Treiber,
ag-irä-s behend, dg-man Zug, ag-mä-s Bahn, Zug, äg-i-s
Wettlauf. — Zd. az führen, treiben.
170 Lat. (iff-o, ag-men, ag-ili-s, amb-äg-es, ac-tor, ac-tii-s, ac-ti-o.
Altn. ak-a vehere, vehi.
Altir. ato-m-aig adigit me (Z.* 430); dg (Gen. dga) Kampf:
dm (St. agrnen) raanus hostium.
Bopp Gl, Grimm Gesch. 408, Pictet II 6, Pott W. III 364, Stokes
Beitr. VIII 318. — Die Uebereinstimmung in der Bedeutungsentwicklung
ist besonders gross. Man vergleiche namentlich äg-i-s und «y-töv, skt.
äg-i'-m dgämi ich nehme einen Wettkampf vor, wie gr. ioQzyv, &volav ayta,
lat. dietn festum, pacem ago, dazu lat. agon-ia Opferthier, agon-iu-m Fest,
marsisch agine Jovias Fest der Jovia nach Corssen Ztschr. IX 147. Die
Parallele von ayoay wozu aygevea, ayala, fa-ygi-a), zd. azra ist durch Spie-
gel Ztschr. XXIII 194 zweifelhaft gemacht Aber auch lat. hid-ägo, ind-agä-rc
gehen gewiss vom Eintreiben des Wildes aus. Im homerischen aygu =
aye zeigt sich die Verwandtschaft mit dem Stammverbum, während dies
in Wendlingen wie Soph. Ant. 344 q?vkov ogvföoav afi<pißakcav ayei und ayttv
xal cpigeiv, im poet. Gebrauch von ogrrc ganz nahe an unser jagen streift.
Das glossematische aygefitov erklärt Hesych. geradezu mit &i}Q(vri}g. Nur
in avx-ayge-xo-g^ nahv-dyge-xo-g, xgt'dyga, nvgayga hat sich die Bedeu-
tung verallgemeinert. — Wer Wörter wie öxgax-ijyo-g, agx-y]y6-g und den
(161)
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171 -
Gebrauch von tiyuo&ai, r)yt[uov, namentlich bei Homer, berücksichtigt, wird (162)
auch diese Wörter von W. dt nicht trennen. Ueber den spir. asp. S. 677.
Die nachhomerische Bedeutung von rjyeia&ca ,erachten, meinen' hat auch
das primitive ayto so gut wie dnco. Sie wird vermittelt durch wiegen,
wagen, daher lat. agina scapus trutinae, ex-ig-ere, ex-ä(g)-mcn, auch wohl
txig-uu-s, also eigentlich ,genau', aber auch ganz geläufig: i)ys xQiuxootovg
taQftxovg und daraus flbertragen Soph. E. 119 fiovvij yctq ayetv ovxixi
ffwxw Ivnyg avrlQQOTtov ax&og. Hieran schliesst sich a|io-£, also fivag a£iog
eigentlich = fiväv ayajv, das Gewicht einer Mine habend. Des von Pott
II* 335 beschworenen skt. sa bedarf es, wie avx-dlto-g zeigen kann, gar
nicht. Daran reiht sich aya-v sehr, eigentlich wohl ,ziehend4 mit der in
ayrjvtog (vgl. Roediger Comp. p. 4) erhaltenen Stammform ctya.
118) W. dr» a£-o-fiai scheue, ay-to-g heilig, «y-vo-g lauter, «yt'^ea,
tv-ayi^a weihe, opfere. — Sy-og Weihe, Opfer.
Skt. jag (jdg-ä-mi) verehren, weihen, opfern, jdg-us Scheu,
Weihe, jag-as, jag-nd-m Opfer, jag-ja-s zu verehren. — Zd.
yaz verehren, opfern, gaz-u gross, erhaben.
Bopp Gl., Pott W. III 575. — ßdyiog fiiyag bei Hesych. hat hiermit
nichts zu thun: auch halte ich nicht mit Benf. I 434 ff. skt. jag' und Wag
für dieselbe Wurzel. Noch weniger hat lat. sacer, sancio irgend etwas mit
aytog zu thun. — ay-og (Hesych. ayviOfia Qvolctg) schreibe ich im Unterschied
von ayog Fluch (Xo. 116) mit Hermann ad Aesch. Coeph. 149; so auch
Soph. Antig. 775 a>g ayog.
119) clygo-g Feld. — Skt. ägra-s Fläche, Flur. — Lat. ager (St
agro). — Ooth. akr-s Acker.
Grimm Gesch. 408, PW., wo Zusammenhang mit W. ag vermuthet 171
wird. Das ßkt. Wort bedeutet in den Veden öfter das Feld im Gegensatz
zu den Bergen. Vielleicht haben daher Kuhn Ztschr. ni 334 und Pictet
II 79 Hecht, welche dyoog a pecore agendo, also wie das deutsche Trift
vom Treiben benannt glauben. Die allgemeine Bedeutung Feld hat auch
«yoog häufig, so wie das davon abgeleitete ayoio-g = skt. agrja-s in der
Ebene befindlich, dessen schon bei Homer vorkommende Bedeutung wild
für griechische Lebensanschauung bezeichnend ist.
120) a(% (St. aiy) Ziege, aiy C g Ziegenfell, aiy-mv Ziegenstall,
aty ccyQO g Gemse.
Skt. agd-s Bock, aga Ziege, Demin. a/fakä, agikä.
Lit. ohj-s (Jeissbock, oz-kä Ziege.
Altir. ag allaid cervus (wilder Bock), PI. aige „deer".
Bopp Gl., Pott W. III 136, Schleicher Ksl. 98, Stokes Beitr. VIII
'U8, Kuhn Ztschr. ITI 433, welcher diese Vergleichung ablehnt ,so lange
tti nicht erklärt ist1. Ich erkläre es durch Epenthese, indem ich von
einem Stamme dyt ausgehe, den wir als Femininum neben skt. aga d. i.
aga voraussetzen dürfen (vgl. S. 667). Ebenso Benf. Ztschr. VIII 75,
Pott IX 175. Den Nom. afg kann man durch Wegfall des i unmittelbar
aus alyi-g ableiten; der Stamm aiyi ist in ctlyl-ßoxo-g^ wie es scheint, er-
halten (Roediger Comp. 55). Dass ai£ dann auch masculinisch vorkommt (163)
ist nicht sehr auffallend, nachdem das Bewusstsein des Ursprungs ver-
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172 -
• wischt war. — Die alte Ableitung von utoaa (St. ai'x) ist falsch, wahr-
scheinlich die von W. äv vgl. skt. ag-ird-s = ag-üi-s (PW.). — Das von
Meineke und M. Schmidt zur Heilung des Hesych. ersonnene ßaixav alya
(Ztschr. XII 216) hat daher keinen Boden. — Für den Gebrauch von
aiylg ist es beachtens werth , dass skt. agina-m Fell überhaupt = ksl.
azno, jazno Fell, Leder bedeutet (Fick I3 479).
121) W. dpY, aQy-6-g, agy rj-g (St. «pyqr), ttQy-£WO-Q, uQy-ivo H-g,
«Qyv-tpo g licht, weiss, (tgyv qo g Silber, KQy'iko g weisse
Thonerde.
Skt. äry-unors weisslich, licht, rag-atä-s weiss, ragatd-m Silber,
W. rag (rag-ä-mi) glänzen.
Lat. argn-o mache klar, argü-tn-s hell, deutlich, arg-entum,
osk. arag-cto-m Silber, (inj- Hin weisse Thonerde.
Hopp Gl., Benf. I 104, Pott W. III 582, wo apyvtpo-g nebst agyv-
<pt-o-g wohl richtig auf W. qpa == skt. bhä, scheinen, zurückgeführt wird.
Der Vocal schwankt in seiner Stellung im Skt. und zeigt sich im osk.
arag-eto-m wie im gleichbedeutenden zend. crrzata doppelt. — Dass auch
die xvvtg noöctg dgyoi (ctQyfaodeg) oder apyol schlechtweg als schnellfüssige
sich durch den Mittelbegriff schimmernd ((iag(iagvyal nodav) mit dem des
weissen verbinden, erkannte Nitzsch zu 0 11. Aehnlich pcdibus argutaricr
(Titin. v. 28 Hibbeck) von den Füssen des Walkers. — Sonne Ztschr. X
338. — Vgl. No. 154. — Altir. arget, cymr. ariant sind Lehnwörter aus
dem Lateinischen, Ebel Beitr. II 140.
172 122) W. Yaü, taF, yav qo g stolz, ya i a freue mich, yt yrj &
yrj &i-G}, yrj& og, yt]xt-oavvr\ Freude, yrj&öavvo -g froh, yd-
vv-nat, freue mich, yd-vog Heiterkeit, Glanz.
Lat. gau (Elm. Annal. 451), gau-d-eo, gttt 't-sti-s, gaud-itt-m.
Altn. Jcd-t-r laetus.
Pott W. I 741, Benf. II 114, Grimm Gesch. 399. — Diese Zusam-
menstellung ist angefochten von Dietrich Jahns Jahrb. 81, 38, Hugo
Weber Etymol. Untersuch. 93. Beide nehmen eine W. ya an, woraus ein
secundüres fau hervorgehe, wie qpau aus <pa (No. 407), andrerseits aber
Yav. Da wir aber in den verwandten Sprachen keine Stütze für diese
vorausgesetzten Wurzeln finden, und im Stande sind, sÄmmtliche Lautüber-
gänge durch Analogien zu begründen, so bleibe ich bei meiner Auffassung
stehen, yaf-ia wird ya-l-a wie xa/t-to x«-/-w (No. 44), yaf-vv-fiai yet-
vv-iuti wie %Xof-vi~g xXo-vi-g (No. 61). ydvog, wozu auch yavaoi glänze,
kann wie ffr-vog, t%-vog mit dem Suffix -vog gebildet sein. — Nicht un-
wahrscheinlich ist es, dass auch a-yav-6-g^ d-yav-go-g stolz, a-ya-lo-(iai und
dya tica nebst ayt] Staunen verwandt sind, von denen aber wieder dydXXa,
ayavo-g u. a. nicht weit abzuliegen scheinen, obgleich ich zugebe, dass
sie auch andre Deutungen zulassen (H. Weber p. 49, Fick I5 561). — Hie-
her stellt Stokes Beitr. VIII 318 die Glosse guairc i. üatal (edel).
123) St. yakaxr (Nom. yctXa) Milch, homer. yldy og^ ycela dy-vo g
milchsaugend, yal -rjvrj Meeresstille (?).
Lat. St. lad, Nom. lac, altlat. lade.
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Diese Wörter gehören zu denen, die trotz ihrer unbestreitbaren Zu-
sammengehörigkeit doch der Analyse die grössten Schwierigkeiten bieten,
lieber ihren Ursprung liegen vier weit anseinander gehende Vermuthungen (164)
vor. — 1) Bopp Vgl. Gr. I 254 hält ya-Xaxx für ein Compositum aus
dem skt. St. gav (= gr. ßof No. 644), vermag aber den zweiten Be-
standteil nicht befriedigend zu erklären. Dies versuchen im Anschluss
an ihn Max Müller Ztschr. XII 27, Pictet II 29, wiederum jeder in ver-
schiedener Weise, indem M. darin 8kt. rdgas, das sonst Dunstkreis be-
deutet und von andern sogar dem gr. tQeßog verglichen ist, P. aber lata»,
Nebenform von Xafißdva>y wieder findet, bei dem aber ein wurzelhaftes y
gar nicht nachgewiesen ist. Ueberdies steht im Wege, dass der Stamm
gav sonst in den beiden classischen Sprachen immer ein b hat und dass
die beiden Wörter nicht einmal ausschliesslich Kuhmilch bedeuten. — ■ 2)
Pott H1 204, 311, Beitr. IT 54, W. I 759 (Grimm Gesch. 326) sucht
eine Vermittlung mit der W. von afiiXy-a (No. 150). nUag müsste zu
Wa<7, dies zu glag (yXdy-og) geworden sein, wodurch Uebereinstiramung
mit goth. müuk-s (ksl. nücko entlehnt?) erreicht würde. Allein an einer
ausreichenden Analogie für solchen Lautübergang fehlt es, und die uralte
Form y«Aa, in der gar nichts binderte (iaXa zu sprechen, bliebe unver-
ständlich. — 3) Walter Ztschr. XI 436 legt ßöiXXtiv saugen, melken zu
Grunde, das er auf eine W. gal zurückführt. Diese W. aber hat in sol-
cher Bedeutung nirgends einen Halt. — 4) Hugo Weber in seinen Et.
Forsch, erörtert sämmtliche hieher gehörige Formen sehr eingehend und
stellt vaX in der Bedeutung hell sein, glänzen als W. auf. (Vgl. No. 133b.)
Da sich yaX-qvi) (auch plumhago), ytl-d-a, ytX-ttv (Xd^imiv ttvOuv Hesych. ), 1 73
lat. #c/-M, ja sogar skt. gala-m Wasser, mit manchem Zubehör, unge-
zwungen aus einer solchen W. deuten lassen, so ist diese Erklärung nicht
unwahrscheinlich. Aber vielleicht ist die Herleitung Brunnhofers ,rdXa und
la& Aaran 1871 von W. gar schlingen, trinken, zu der auch yapog Brei
gehört, noch ansprechender (vgl. No. 6 43). — Bei dieser Auffassung müsste
altir. lad Milch, cymr. laith Lehnwort sein, da sich im Irischen Abfall
von g nicht sicher nachweisen lässt. — Aus W. vaX ging das seltene
yuX-ctx (Pherekr. Meineke's Com. II 300 v. 18 ydXaxi nach Dind.) hervor
wie aus W. aX uX-cn (No. 657 ), aus dem erweiterten Stamme yXax (vgl.
glac-ie-s) yXax-üvxtg (peaxoi yaXaxxog Hes.), yXaxxo-v (yuXadtjvov ib.), mit
Erweichung des zweiten x zu y yXdy-og. yaXaxx- (für yXaxx vgl. yXaxx-o-
(fxxyot) geht wie lad (für glad) auf glac-ti (vgl. lat. rc-ti Nom. re-te)
zurück. yaXa-&t)-v6-g ist zusammengesetzt mit W. 6e (No. 309).
124) Horn, yakoa-g ydkag yaXooivtj (Suid.) Maimesschwester. —
Lat. glös. — Ksl. zlüva glos.
Pott I1 131, Kuhn in Webers Ind. Studien I 328, Miklosich Lex.
— Vielleicht ist die von Nauck (Aristoph. Byz. 136) angeführte phry-
gische Form yiXctQog (udiX<pov yvvr\ Hesych.) ebenfalls verwandt. — ydXag
nach Pollux III 32 ij xov dvöffog aöeXyr, xy ixelvov yvvatxl. glös nach Paul.
Epit. 98 und Charisius p. 42, 10 K. nur viri soror ebenso in den glossae
Philoxeni (Loewe Prodr. 257), aber nach Nonius p. 557 M. auch fratris
axor. Für das Griechische ist wohl galva-s als Urform anzusetzen, lat.
glös Gen. glöris hat ein Suffix auf -s wie flös, rös. — Das skt. själu-s
(so PW., minder gut fjäla-s geschrieben) uxoris frater, das man hieher
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gezogen hat, liegt ganz fern. — Die W. von yttXoiag, wahrscheinlich ya\
(165) (vgl. No. 123) in der Bedeutung heiter sein, will Ascoli Ztschr. XII 319
und Pictet 11 375 aus andern Schmeichelnaraen der angeheiratheten Ver-
wandten (belle soeur) nachweisen. Vgl. No. 267.
125) ya(i<p-rji ya^<prjXij Kinnbacken, Rachen, y6ft(po-s Zahn, Pflock,
yo^itp i'o g Backenzahn.
Skt. yambfai-s Gebiss, Mund, Rachen, gunibhja-s Zahn, gabh
(giibh-e od gdmbh-c) nach etwas schnappen.
Kßl. zab-ü Zahn, lit. gthnbe Haken in der Wand.
Schleich. Ksl. 110. — Kuhn Ztschr. I 123 ff., wo noch vieles andre
erörtert wird, das man namentlich auch aus den deutschen Sprachen mit.
mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit hieher ziehen kann. Ich erwähne
nur die Vergleichung des altsfichsichen camb Kamm und des gr. ylyvgu,
das offenbar die Grundbedeutung Damm hat. Ueber die mannichfaltigen
mundartlichen Formen des Worts vgl. Bcermann de dial. Boeot. Stud. IX
58. Auch an die Stadtnamen r6pq>oi und lat. Gabii wird man erinnert.
— Benf. II 116. — Vgl. No. 423.
12f)b) W. fap yccQ-yaQa Haufe, yaQ-yaiQuv wimmeln, a-yeiQetv
sammeln, versammeln, ayoQcc Versammlung, Sammelplatz,
Markt, ctyvQi-g Versammlung, äyvQ-rij s »Sammler, Bettler.
Hktgar(gär-a-mi) herbeikommen,^r«-wjrt-s Dorfschaft, Gemeinde.
Lat. grex (8t. gre-g), e-greg-iu-s, greg-ä-tim.
Altir. graig equitium.
Fick I3 566, Stokes Ir. Gloss. 742, Verb. I 307, Brugman Stud.
VII 349, Van. 208. — yaQya^a nur in tyantiaxoaioyuQyaQa Aristoph.
Ach. 3 mit den Schol., daneben yi^yeQa noXXa (Hesych. und Varro L 1.
V, 76). grex ein deutlicher Fall der gebrochenen Reduplication. — ayiXij
gehört wegen seines e (vgl. veip-iXr}, övn-iXrj) eher zu W. ay (No. 117).
12(j) yaöxriQ (St. yaötfo) Bauch, ytxöTQa Bauch eines Gefasses.
— Skt. ga/hära-s Bauch (?). — Lat. venler (für gventer) (?).
— Goth. quithu-s Bauch, Magen, Mutterleib, lam-quithr-s
nüchtern.
174 Bopp Gl., Pott I1 106, II 554, Kuhn Ztschr. III 435, wo skt. gas
verschlingen als W. angenommen wird, von der indess das Ptsb. W. nichts
weiss. — Corssen Beitr. 57. — r durch gv aus g wie in ven-io (No. 634 J,
vor-o = skt. gar (No. 643). St. ya-a-rtQ geht jedenfalls von einer W.
auf s aus, und stellt sich zum d. wans t, venter dagegen zeigt keine Spur
eines s. Die Glosse des Hesychius ytvxtQ rj xodla hat das Ansehn, als
ob das lat. venler gemeint sei. — Das skt. th scheint für st zu stehen.
Leo Meyer Vgl. Gr. I 37. — Brugman Stud. IX 272 scheidet das skt.
Wort ganz aus und nimmt als W. gar-s an.
127) yavX6-$ Eimer, Krug, yavlo-g Kauffahrteischiff. — Skt.
goUi-s Kugel, gölä, gola-m kugelförmiger Wasserkrug.
Benf. II 292, wo allerlei andres sich aufgeführt findet. Von zweifel-
haftem Ursprung, vielleicht verwandt mit yoy-yvXo-g rund und skt gul-i
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Kugel, Pille. Da o = au, so ist diese Zusammenstellung lautlich unan-
fechtbar, aber das Verhältniss der Bedeutungen ist nicht völlig aufgeklärt.
- Fick I3 76.
127a) yikyi-g Kopf des Knoblauchs. — Skt. gjhg-ana-s eine Art
Knoblauch.
Pictet I 299, wo auch das gleichbedeutende er9. gairg-can angeführt
wird. Die Identität von ytXy und grng d. i. garng ist schwer abzuweisen,
das Suffix verschieden, im Gr. bald t (Gen. yilymg), bald & (yttyidog),
bald «J (yikyidog).
128) W. t*v, ta, i-ytv-o priv, yi ' yv o (tat werde, yiiv o-fiat werde (166)
geboren, ytv-og Geschlecht, yev-s-rrjQ Erzeuger, Fein, ytv
i-TtiQU, yiv-e-Oi g Ursprung, yvv-ij Frau. — yrij-ato g echt.
Skt. gan {gdn-a-mi und gä-gan-mi) zeugen, ga-j-e nascor, gnn-as
Wesen, gan-iis Geschlecht, gan-i-ta (St. goniUn) genitor,
gän-i-tri genetrix, gü-ti-s Geburt, Stamm, ved. gna, später
gani Weib. — Zd. zan erzeugen, gltena Weib.
Lat. gen gi-gn-o, gen-ui, gen-us, gen-i-tor, gen-c-tri-x, gen(t)-s,
gna-se-o-r, gen-er, gen-iu-s — tiä-türa.
Gbth. kein-an (auch kijan) keimen, kun-i Geschlecht, quin-6,
quen-s (St. queni) &i}Xv-gy ahd. ch'tml proles, chmutt natura.
Altpr. ganna, ksl. zena Frau, lit. gcn-fi-s Verwandter, gentc
(St. genfer) Mannes Bruders Frau.
Altir. ad-gainetnmar renascimur, Perf. ro gcnair natus est, gcin 17f>
Geburt, in-gen Tochter; cymr. gcni nasci; altir. bcn yvvij,
com. Ixti, bencn sponsa.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 17, Benf. II 116 f. 201, Ebel Beitr. 11
161. — Die Formen ytv und ya (ytyaag, yeyaaoi, yl-ya(vx)-g stehen neben
einander wie im Skt. gan und gä. Durch Metathesis entsteht %aal-yvrpo-gi
yiij-aio-g (vgl. skt. gät-ja-s edel, echt, Fick I3 67) wie lat. gtui-sc-or,
yi-yv-oftai und gi-gn-o aber durch Reduplication mit Ausstossung des «,
während yilv-o-uai für yiv-jo-utu steht und dem skt. ga-j-e entspricht.
Ueber yiw put. Verb. I 163, Beermann Stud. IX 44. — ylvva Geschlecht
mit aeoL Gemination = (pro) -genie-s vgl. goth. kuni (N.) Fick I3 558.
— Ueber die Formen, welche Frau bedeuten (d. i. Gebärerin), Kuhn
Ztechr. I 129. Boeot. ßava, ßavtptog (Ahr. aeol. 172) für yfava mit Zu-
satz des labialen Lautes, der sich auch im Goth. und Kelt. festgesetzt hat,
daher durch Kürzimg yvv \. Ueber die Flexion ywa-tx-og mit hinzutre-
tendem Suffix kl vgl. Ztschr. IV 216 und unten S. 667. — Ueber ir. bcn
(G* mnd Z.* 241) Ebel Beitr. I 160, Stokes Beitr. V 446. — Ueber
natura Classen zur Geschichte des Wortes Natur. Frankf. a/M. 1863. —
Die Formen mit p wie yafio-g, ya^qo-g werden unten S. 536 zur Sprache
kommen.
129) ytg-av o-g Kranich, Kran, yeQav-io-v, /YpaVaa.
Lat. gr-ü-s, gru-c-re.
Ahd. chr-an-uh, ags. cr-an.
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- 17G -
Lit. ger-ve, Dem. grr-r-cle, ksl. ier-avi Kranich, lit. ffnnty-s
Storch.
Com. garem Kranich.
Pott I1 227, Grimm Gesch. 399, Förstern. Ztschr. III 48, Fick P
565. Bemerkenswerth ist, da*s in allen Sprachen das Wort auch zur Be-
zeichnung von Maschinen dient. Die W. ist nach Pictet I 492 gar, alt
sein, weil die Kranicho über fünfzig Jahre alt würden. Naher liegt für
die F 3 um ihres Gesehreis willen angeführten Vögel W. gar rufen No. 133.
— Joh. Schmidt Voc. II 453. — Vgl. altgall. tarvos trigaranus (über
einem Stier mit drei Vögeln auf dem Rücken) Beitr. III 1G8.
120b) ytQ ag Ehre, Ehrengabe, yega po g ehrwürdig, yeQaigetv ehren.
— Zd. gar (N.) Ehre, garanh (N.) Ehrerbietung.
Fick ls 566. — garanh identisch mit ylqag. — Früher stellte ich
diese Wörter zu ßaqv-g aus *garu-s (No. 638), woran ich jetzt ebenso
zweifle wie an Fick's Herleitung von W. gar rufen (No. 133). Doch könnte
yavoo-g stolz (vgl. No. 122) für gar-ra-s, vgl. vevoo-v und nerm-s, wirk-
lich mit diesen Wörtern wie mit skt. gar-vd-s Hochmuth, garva-rd-s
hochmüthig verwandt sein.
130) ytg-av (St. ytQom) Greis, yQav-g Alte, ygav-xako-g' oQvig
xtfpQog Heseh., yijg-ag Alter, yfpa-io-g, yijQaXto-g alt,
yrjgd-Oxeiv altern.
1(>7) Skt. gar-an (St. garanf) Greis, gar-and-s hinfällig, alt, gar-m,
gar-a Alter. — Zd. zaur-va (für zar-va) Alter.
Bopp Gl., Pott W. II, 1, 253, Kuhn Ztschr. IV 41. — Die W. ist
gar, skt. gdr-ä-mi, das intransitiv gefasst gebrechlich werden, transitiv auf-
reiben bedeutet. Dazu gehört auch gar-gdra-s abgelebt, zerfetzt, gespalten,
170 an das sich ytQ-yioi-po-g anscbliesst, abfällig von überreifen Früchten.
ytodv-öov-o-v, alter Baum erinnert an skt. gara-nd-s (vgl. garana-druma-s
Name eines Baumes). Vgl. adxog yiqov y 184. Hier würde sich auch
yeoi)vio-g Beiname des Nestor anschliessen, wenn er mit Düntzer Ztschr.
XII 9 nichts andres als yiotov bedeutete, ytgaw-g lässt auf ein dem skt.
gdras oder <jära näher stehendes Primitivum schliessen. yr\qag theilt mit
skt. garaja-s die besondre Anwendung auf die abgestreifte Schlangenhaut,
Von ihren Runzeln heisst auch wohl die Haut auf der Milch ygavg. Ueber
yQav-g (b. Homer auch zweisylbig yorj-v-g) handelt eingehend Legerlotz
Ztschr. X 375 und jetzt Konr. Zacher de nominibus in atog (Halis S. 1877)
S. 65 ff. Es steht für yiq-aJ--t-g, daher bei Callim. (E. M.) yQttv-i-g^ die
Länge nach q wie in tfirj-ai-g neben xaiuotxQtog, fi zu v verengt, wie So
zu v in -via = -foO-ia. Dazu yoaia. Im PW. wird skt. givri-s, ge-
brechlich, durch Metathesis aus *garvi-s abgeleitet, das mit unserm ygtt-
£i-g identisch wäre. — Auch die Ipatxo/ gehören doch wohl hieher. —
Von der sinnlichen Grundbedeutung (vgl. oben S. 114) ist vielleicht eine
Spur in yoaia xcegdonog (Hesych.), nämlich als Reibmaschine, Mörser, wie
man denn hingst lat. grä-nu-tn = altir. grdn (Z.2 228), goth. kaur-n,
ksl. zru-no und gr. yvgi-g feines Mehl (vgl. skt. gur mm gar) hieher ge-
stellt hat, wozu ygv (ovöh yov) gehört (Clemm Stud. III 294). Anders
Hehn3 S. 493.
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- 177 -
131) St. t€u (für Y*uc) ysv-<o lasse kosten, yev-o pai koste, ytv
01 g Geschmack, ytv fia Kosten, Kost.
Skt. gush (gudie) geni haben, gmh-fi-s Gunst, Befriedigung,
gosha-s Zufriedenheit, Genüge.
Lat. de-gu{s)-n-c-re (degustare Paul. Epit.), gns-tu-s, gus-t-are.
Goth. kius-a äoxi/ia'S«, kus-tu-s doxtfnj, kans-jan ysvea&ai,
altn. kost-r Wahl, Bedingung, Lage.
Altir. to-gu cligo (für *giisu), do-roi-gu elegit (für *do-ro-
gegiis-), tuicse electus (für *to-gus-tc).
Bopp GL, Pott W. II, 2, 376, Grimm Gesch. 399. — Die etwas be-
fremdliche Bedeutungsverschiedenheit kann kein Hinderniss sein die grie-
chischen und indischen Wörter zu vergleichen, da wir auch innerhalb der
deutschen Sprachfamilie die Begriffe wählen, prüfen und kosten wechseln
sehen. Auch bei Homer überwiegt die metaphorische Anwendung: yeve-
tffou aUrjktov. Die sinnliche nur q 413 (I. Bekker Homer. Bl. II 4). — Fick
l1 572 fügt as. cus Kuss hinzu, das er mit gttsiu-lu-s Kuss (Appulej.)
vergleicht.
132) yij, ya-i a Land, Erde, yv-a Saatfeld, yw-f-rq-^ Landniann,
yeix &v Nachbar, yij-li/o-g irdisch, irden.
Skt gau-s (St. ga) Erde (?).
Bopp GL, Benf. II 144. — yv-a durch Kürzung vielleicht aus yfa-a
wie ywi\ aus yfava (No. 128). — yij aus yea. — yelr-av (vgl. E. M.
p. 229, 26) schliesst sich zunächst an yr}tTt}-g an mit Verdünnung von
ijt in tt (vgl. fitao-yeicti kettovQyog und lijixo-v) und der Bedeutung nach
rkhms von vicus, popxdaris in der Bedeutung Landsmann, tribulis, olxitt\g (168)
u. s. w., wo überall der Begriff ,aus demselben' sich von selbst ergänzt
(Joh. Schmidt Vocal. I 91). ov ist individualisirendes Suffix (Ztschr. IV 177
215). — Die Bedeutung Erde für das Sktwort wird im PW. für eine
übertragene erklärt, indem sie aus der häufigeren Bedeutung des Wortes
,Kuh' (St. gav = ßof) abgeleitet und die Erde als »milchende Kuh der
Könige' gefasst sein soll. Daher das Fragezeichen. — Vielleicht gehören
die griechischen Wörter zu W. ya {ytv No. 128).
133) yrj(fv-s Sprache, yjfpv-o spreche, töne, rrjQv&v. .
Skt. W. gar (gr-?iä-mi) rühmen, preisen, gir Ruf, Sprache,
gir-ä Rede. — Zd. gar singen, preisen.
Lat. garrio schwatze, gamdu-s geschwätzig.
Ahd. kinru knarre, quiru gemo, garrio.
Lit. gdrsa-s Stimme, garsü-s laut, gyr-ä Ruhm, ksl. glas-ü
Stimme.
Altir. gdir Ruf, forcon-gur praeeipio (für *-garti), fris-gair con-
tradicit, frecre responsum (für frith-gare), to-gairm in-
vocatio.
Bopp GL, Benf. II 129, wo viel gewagtes. Grassmann Wtb. 397
leugnet für die Sanskritwörter die Bedeutung des Tönens, wodurch ihr«
Verwandtschaft etwas zweifelhaft wird. — Fick setzt dafür I8 564 skt
Cubtiu, grieoh. Etym. 5. Aufl. 12
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— 178 —
gar rauschen, rufen ein. garrio wohl wie lit. gärsa-s von einer durch s erwei-
terten Wurzel, also für garsio. (Vgl. yioccvog No. 129.) — Wahrscheinlich sind
aber auch einige Wörter mit l hieher zu ziehen, so gal-ht-s (vgl. ahd. hano
und lat. can-o), altn. kalla, engl, call rufen (Lottner ZI sehr. XI 165), ferner
ksL gla-gol-a-ti sprechen (Miklosich Radices b. v.). Vgl. Pott II* 598, W.
II, 1, 228. — Ueber r^Qvdv ,BrüUer' Pott Ztschr. VII 94, IX 187.
133b) ykav-xo-g licht, schimmernd, ykavx-mxi-g lichtäugig, ykav%
Eule, ykavffö-a leuchte, ykav<So-v (Hesych. ka^iTtQov). —
Goth. glaggvn-s, ags. gleav, splendidus, sagax.
Benf. II 124, Leo Meyer Ztschr. VII 15, Lottner XI 197, Hugo Weber
Et Unters. 91, Pott W. I 770. — Mit ylav£ vgl. axwt// No. 111. — Ueber
die Bedeutung der gr. Wörter Schob Apollon. Rhod. I 1280 Siaykavö-
aovaiv avrl rov qxaxi^ovai 7/ SiakapTiovöiv, oOcv xai rj ''Aktiva ykavxöimg,
xal ykr,vrj i\ xoQt} tov oy&alpov, naoa rb ylavoonv, o iaxi kapTtuv. xai
EvQiTcCörjg ini xrjg Otktjvijg ^prjWro ' ykav%(ÖJiig r« atiiicpttai (irjvtl*. — ylavß-
gu) für ylavx-ja , ebenso ykava6-v für ylttvx-jo-v. Der Mangel der Laut-
verschiebung im Deutscheu wird von L. Meyer motivirt. — ykrrvog Schau-
stück, yktrvn Augenstern wohl von der bei No. 123 besprochenen W. ya\.
Vgl. Brugman Stud. IV 144, Bugge IV 326.
134) W. yXcnp ykay m hohle, ykatp-v Höhle, ykatp-v-Qo-g hohl, glatt.
— Lat. glaher (St. glab-ro) kahl, glatt, Glabrio, glabresco,
glabrare.
Pott W. V 317, Benf. I 209, Fick I3 91. — ykay-to : scalp-o —
ykv<p-u : sculpv. Vgl. No. 138.
178 134b) W. yXu<d ykvtpo höhle aus, gravire, ykwp-avo g Schnitz-
messer, ykvn-tn-g Schnitzer. — Lat. glüb-o schäle, <jlü-ma
Hülse.
Pott W. V 317. — Walter Ztschr. XU 381 vergleicht ykvcp-w mit
(169) lat. sctUp-o, in welchem Falle das (p aus n entstanden wäre, ebenso Leo
Meyer Vgl. Gr. I 41, Corssen Nachtr. 178. Fick I3 574 fügt unter der-
selben Voraussetzung as. kliobhan, spalten hinzu (vgl. nhd. klauben), wäh-
rend Walter glüb-o dem gr. xekwpri, xikvyog Schale gegenüberstellt
135) W. yvw i yva-Vy yi-yvco-öxa erkenne, yvä>-<Ji-g Erkenntniss,
yva-pn Meinung, yva-G-to-g, yva zo g bekannt, yvaQ i'£a
mache bekannt.
Skt. W. ghä (gäna-mi) kennen, gnä-na-m Kunde, Kenntniss,
gnä-s, gnä-ti-s bekannter, verwandter (PW. III 150). —
Zd. zan erkennen.
Lat. gno-sc-o, nd-ti-o, nö-tu-s, gnä-ru-s, i-gnor-o, altl. gnär-igare,
narrare.
Ahd. knd-u cognosco, goth. kann yiyvaöxa), kunth-s yveaazog,
kunthi yvcööig.
Ksl. zna-ti yiyvaöxuv^ zna-men-ije Otiptfov, lit. sin-aü weiss,
Partie, ztno-ma-s bekannt.
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- 170 -
Altir. co asa-gnoither ut intellegatur (Z.8 743), ad-gen-sa Perf.
cognovi, gnäth solitus, cymr. gnaitt liabitus (7J 94).
Bopp Vgl. Gr. I 230, Pott W. I 38, Benf. II 143, Schleich. Ksl.
110. Ebel Beitr. II 162. Job. Schmidt (vgl. Fick 1* 559) begründet
Ztachr. XXIII, 278 die Ansicht, dass man von W. gan ausgehen und die
Metathesis zu gnä in die Periode der Einzelsprachen setzen müsse. —
yvucxfa xorra 'HTKiQtarag (Et. Orionis p. 42, 17) = lat. gnosco. — ct-yvo-l-a
und ayvo-icc lassen einen Adjectivstamm yvofo vermuthen, während yvcogifa
auf ein mit lat. gnänt-s zusammenzustellendes Adjectiv deutet, zu dem
vielleicht vapw avviijfit, vaQtiv' ffjrefv (Hesych., Lobeck Rhem. 132) ge-
hört. Lat. norma, der Bedeutung nach = yvcopnv, wird von Benf. wohl
richtig aus gnorima gedeutet, hat aber das Ansehen eines Lehnworts. An
das erwähnte yvofo muss man anküpfen, will man voo-s, voi-w mit W.
fvuj zusammenbringen. Durch das gut bezeugte aeol. yvoita und das
att. ap<pi-yvoi-<a so wie durch die Form TlokvvoJ-ag (weiblicher Genitiv)
auf einer alten von Wachsmuth Rhein. Mus. XVIII 578 besprochenen kor-
kyräischen Inschrift wird dies allerdings wahrscheinlich. — Zwischen dieser
W. und der W. vev (No. 128) findet ein unverkennbares Verwandtschafts-
verhältniss statt. Als vermittelnden Begriff zwischen zeugen und erkennen
betrachtet Sonne Ztschr. X 184 den des Keimens, während C. Pauli ,Ueber
die deutschen verba praetcrito-praesentia Stettin 18631 S. 2 (ähnlich Clas-
sen ,Natural S. 7) auf den in W. ga, gam erhaltenen Begriff des Kom-
mens zurückgeht. Letztere Erklärung scheint auch mir die befriedigendste.
Immerhin muss aber die Unterscheidung der leiblichen und der geistigen
Bedeutung jenseit der Sprachtrennung liegen, da jede Sprache, wenn auch
nicht mit voller Consequenz, beide lautlich aus einander hält. Am besten
ist dies den Graecoitalikern durch den Vocalismus gelungen, der aber
wieder bei den Griechen noch strenger als bei den Römern durchgeführt 179
ist, vgl. yva>-p-/fa> und gnä-ru-s. — Dass lat. gnä-vu-s nebst nävärc hie-
her gehöre bezweifelt Corssen I2 83 der Bedeutung wegen. Diese, ,emsig',
liesse sich aus gna nur durch die Annahme ermitteln, dass im Lateinischen
wie im Deutschen kennen in ki'mnen tibergegangen sei im Sinne von ,know-
ledge is power1 Whitney Lect 111. Zusammenhang von gnä-vu-s mit
W. gen, wie ihn Corssen I2 436 annimmt — etwa im Sinne von yivvaioq!
— scheint mir noch schwieriger. Fick I3 561 stellt altn. knur tüchtig,
tapfer (aus *knä-va-s) unmittelbar zu gnä-vit-s.
136) yoy-yvt-a (für yoy-yvy-j-a) brumme, yoy-yvd^o-g Murren.
Skt. W. gting gung-a-mi brumme, gunfita-m Gesumme.
Ksl. gpg-na-nije yoyyva\i6$, ggg-nivu yoyyvfav.
Benf. II 62, Schleich. Ksl. 103. — Die griech. Form ist reduplicirt.
Das y ging vor in d über, daher yoy-yv£-io und in Folge dessen yoy-
yvo-(i6-s. Vgl. Brugman Stud. VII 211, Fritzsche VI 335, anders Fick
I3 558.
137) yovv Knie, yow6-o-{Lai, yoiwd £ ouai kniee, yvv-l, xqo Xvv (110)
mit vorgebeugten Knieen, l-yvv-a Kniekehle.
Skt. gänu Knie, abhi-gnti bis ans Knie. — Zd. zhnu, Plur. zauva.
Lat. genu, Dem. gcni-culu-m, geniculatu-s knotig, con-gcnu-cl-a-t
Non. p. 89, Genuciu-s.
12*
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- 180 —
Goth. Jcniu.
Bopp GL, Pott II1 59, Benf. II 119, Fick I3 566. — Kuhn Ztschr.
I 129, Beitr. III 465, wo von dem Verhältniss der drei Grundformen
ganu, gänu und gnu gehandelt wird, yovv-ax für yow-ax mit neuem Suf-
fix, vgl. ovelQ-arct mit oveiqo-g. — Zu yw gehört yvv-ntxoi, yvwitctlv Hes.
Die Aspiration vor v ist in n$6-iw (vgl. skt. pra-gnu-s säbelbeinig, zd.
fra-shnu = nQo-%vv) unverkennbar vgl. Xv%vo-g No. 88. i-yvv-a wohl
für iy-yvv-a vgl. Hesych. ty-xgo-g' iy-xiq>aXo-g. — Merkwürdig ist die von
Fick ( Bezzenberger's Beitr. I, 59) hervorgezogene Glosse ysvvav yovuxtov
(cod. ycvvwv), welche auf ein mundartliches *ytvv = lat. genu schliessen
lässt. — Sollte ymvla Ecke nicht ein blosses Derivatum von yow sein?
Auch yovvo-g Bühel, Hügel, io'wo», rovvovaaa = Genua vergleicht Döder-
lein hom. Gl. 1011.
138) W. TP acp ygay-ca ritze, schreibe, ypam rj Schrift, ygatp-i-q
Griffel, ypafi-u^ Linie, ; Wu fta Schriftzeichen.
Goth. grab-a Oxdnxa, gröba Grube.
Ksl. po-grcb-a sepelio, grob-ü Grab, lit. grabe Graben.
Pott W. V 309, Grimm Gesch. 408, Benf. I 118, Schleich. Ksl. 102.
— Die auf den ersten Anblick auffallende Bedeutungsverschiedenheit (vgl.
zu No. 329) hat eine Analogie an yXdq>a>y yXvtpa (No. 134) und wird
vermittelt durch ygopipag Ig naXaid Hesych., indem die Sau olfenbar vom
Graben, Wühlen benannt ist (vgl. scrofa und scrobis). ygoya statt yqucpta
C. L No. 1126, 8, Keil Philol. Suppltb. II 565. — Ueber den ursprüng-
lichen Anlaut und das Verhältniss zu scr'ibo S. 693. Mit regelrecht ver-
schobenem g gehört nach Fick I3 574 ahd. kerb-an hieher.
139) St. iftp tyQ riyoQ-a bin wach, t yQ t-to erwachte, i-yaiQ a
wecke, iytq-xi Adv. wach.
Skt. W. gar (gä-gdr-mi) wachen, Ao. d-gi-gar weckte, gägar-ti
(F.) das Wachen, gugr-vi-s wach. — Zd. W. gar wachen.
Bopp Gl., dessen Zusammenstellung mit vigä und ahd. wachan mir,
wie Pott W. II, 1 240, zweifelhaft ist, weil in beiden Wörtern leicht die
180 in t igere, vcgetus steckende Wurzel enthalten sein könnte. — Benf. II 128.
— i ist wohl Ersatz für die Reduplicationssylbe ga skt. gä, so dass gar
die reine W. ist. Fritzsche's Bedenken gegen diese Annahme (Stud. VI,
221 f.) lösen sich wohl so, dass die Einbusse des anlautenden Consonanteu
zuerst in Formen wie 2-yQ-t-xo eintrat (vgl. i-yganfiivog Verb. II 126 und
141). Der Anknüpfung an No. 133 steht das Bedenken gegenüber, dass
die intransitive Bedeutung offenbar die ältere und vorherrschende in diesem
Stamme ist. Ueber Potts Ansicht, dass i hier aus ix, wie a in aftif>a
aus sa mit, entstanden sei vgl. oben S. 33.
140) in-iCy-a dränge, treibe, aiy-i-g Sturmwind, xax-aiyi^a
stürme herab, aly-eg Wellen, alyi-aXo-g Strand, aFyitQog
Pappel (?).
Skt. ing (hig-u-mt) sich regen, iriga-s beweglich, eg-ä-mi bebe.
Hopp OL s. v. inga, Benf. I 343. Pott W. III 429. — täytg xvpaxa
Jiotfttig Hesych. (vgl. Schmidt s Anm ). Ueber die weite Verbreitung des
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- 181 —
Stammes aly in Ortsnamen E. Curtius Ionier S. 18, 50. imtyu kommt (171)
wie skt. egämi von Wind und Wellen vor, letzteres auch vom Erdbeben.
atyfiQo-g wohl für tdytqjo-g Zitterpappel vgl. jw-jml-u-s und 7r«A.Ato(?). —
Sollte nicht lat. aeg-cr hieher gehören und an skt. cg-ä-mi, eg-ü-thu-s das
Beben, egat-kd s zitternd sich anschliessenV Zittern ist ja eins der häu-
figsten Krankheitssymptome. Vgl. zu No. 409. — Anders Pick V 507,
661, Brugman Stud. VII 323.
141) W. /epT i-OQy a, tQÖo, <St£ o thue, tQyo v Werk, {Qyd£-opcti
arbeite, 'AQyaättg, oQyavo v Werkzeug, oQyio-v heilige
Handlung.
Skt. vräg-a-mi gehe, gerathe in etwas ('?). — Zd. varcz wirken,
thun, varcza (Masc.) Wirken, verez (Fem.) Werk.
Goth. vaürk-jan iQyd&afrtci, ahd. werah, werk
Grimm Gesch. 296, Benf. Gött. Anz. 1852 S. 1970, wo versucht wird
diese W. mit No. 142 zu vermitteln, Pott W. III 1043. — Ueber das
5- Hoffmann Quaestt Horn. II 23 sq., Ahrens d. aeol. 32, 226, d. dor. 46
(fiQyov, elisch S-aqyov, lakon. yctßtQyog), es zeigt sich auch in seinen Spu-
ren in f-opy-cr, «'pya^OfiTjv (Verb. I 124 f., II 133), aeoyog, drjpioeayog. —
ist aus fBQy-ja), gifa ans fQey-ja entstanden. Beide entsprechen ge-
nau dem zend. veren-yd-mi. Vgl. No. 573.
142) W. ^€px tiQy-vv-iu, f fpyo schliesse ein, halte ab, ffpy-ftd-g
Verschluss, «fpx-Tij Gefängniss, Avxo-OQyo-g.
Skt. varg {vdrg-ä-mi, vr-nä-g-mi) abwenden, vragä-s Pferch,
Hürde, Zaun, vrg-äna-m Einhegung, Hof, vrg-md-s krumm,
falsch.
Lat. urg-c-o, ex-urg-c-o.
Goth. vrik-a dtcoxo, ahd. recchcot Verfolgter, gotk. vruggö Schlinge,
ags. vring-an stringere.
Lit. vrrz-iu schnüre, dränge, ksl. vrüza ligo, vrag u inimicus.
Pott W. III 652, Benf. Gött. Anz. 1852 S. 1970, Kuhn Ztschr. II
133, Diefenbach Vgl. Wörterb. I 236 f. Fick I3 773. — Von f Spuren
im hom. ÜQyto u. s. w. Der attische Unterschied zwischen tioy-w schliesse
ein und t'i'oy u) schliesse aus (vgl. Krüger zu Thuc. I 34, Lobeck ad Ajac.
v. 753) muss für später gelten. Aus der Grundbedeutung drängen er-
gibt sich die doppelte Bedeutung hineindrängen, einschliessen und her-
ausdrängen, ausßchliessen, an die letztere Verzweigung reiht sich der ist
ethische Gebrauch im Skt., Goth., Ksl. Zimmer Nominalsuffix a 149 weist
für die zu goth. ga-lukan schliessen gehörenden deutschen Wörter die-
selbe doppelte Bedeutungswendung nach. — Vgl. No. 152. — Uralter
Gegensatz zwischen dieser W. und No. 153, der im engl, right und wrang
fortlebt
143) St. Ipvf riQvy o-v brüllte, iQvy ^irjlo g brüllend, tQiry-ydv
tQ(vy-ca speie aus, rülpse, iQvy-ri Erbrechen.
Lat. ruc-t-a-rc rülpsen, ruc-tu-s Aufstossen, l-rüg-c-re ausspeien,
rümin-are wiederkäuen.
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- 182 —
Ahd. it-ruch-an wiederkäuen, ags. roccdtan eructare.
Ksl. ryg-a-ti tQevyta&ai, lit. riäug-mi rülpse.
Pott W. III 602, Benf. II 15, Schleich. Ksl. 130, Pictet Ztschr. V
350. — erügere Enn. Ann. 546 Vahl. xontenipsit fontcs quibu' scse erügit
(I12)aquae vis1 Paul. Epit. 83, e-rüg-it mit ü als Präsenserweiterung == griech.
iv vgl. düco, dico, Bopp Vgl. Gr. I 206. — Das « im Griech. prothetisch
vgL No. 306 und S. 714.
144) W. Ivf i-^vy-n-v fevy-w-fu spanne aus, verbinde, £evy-pa,
&vy-og Gespann, o/id-£u£, o*u-£i>| zusamniengespannt, ^t'y-o-g,
£try-6-v Joch.
Skt. jug (ju-nä-g-mi) anschirren, verbinden, jug verbunden,
Genosse, jug-d-m Joch, Gespann, jug-ja-m Wagen, Joch-
thier. — Zd. guj verbinden, anspannen.
Lat. ju-n-g-o, ju-men-tu-m, con-jux, jug-u-m, jug-cru-m, juxta.
Goth. juk, ga-juk-6 &vyog, jukussi £vyo$, ga-julo av^i*yog, ahd.
joh, joch.
Ksl. ig~o juguni, lit. junga-s Joch, jung-iü spanne ein.
Bopp OL, Pott W. I 1245, Grimm Gesch. 408. — Ueber die Super-
lativbildung juxta Corssen Ztschr. III 285, II2 549. — Pictet II 95. —
Corssen Ia 639. — Fick P 734 fügt lat. jug-ulu-m »Jochbein4 hinzu und
goth. jiuka Kampf, jiukan kämpfen, siegen unter Berufung auf skt. abhi-
jug augreifen. — Cymr. ion jugum wird Z.* 136 als Lehnwort betrachtet
145) W. 0i y i-»iy-o-v, &iyydv-(o berühre, My-pa Berührung.
Skt. dih (deh-mi) bestreichen, dch-t Aufwurf, Wall. — Zd. dis
aufwerfen, anliäufen.
Lat. fi-n-g-o, fig-ulu-s, fig-üra, fic-tor, opus fic-tilc.
Goth. deig-a ^A«o*o*w, dig-an-s oo*rp«x«'o'jj, daig-s tpvQKfin (ahd.
tcig), ga-dig-is nkdö(jut.
Ztschr. II 398. — Grassmann Ztschr. XII 124. — Als Grundform
ergibt sich dhigh, die zweite Aspirata ist im Gr. durch die Media ver-
treten. Die Grundbedeutung ist tasten, betasten, kneten, daher mit
dem Gen. ftiytiv xivog an etwas tasten, es berühren, mit dem Acc. fingere
aliquid etwas tastend gestalten, im Sanskrit, Lateinischen und Deutschen
gleichmässig von weichen Massen. Darum fictorcs Varro 1. 1. VII 44 a
182 fiwjendis Ulis (Enn. Annal. 121) und wieder nach Isidor Jictor qui ca-
pillos mulierum Unit et pertractat et ungit et nitidat\ am üblichsten von
der Töpferarbeit. Die von Corssen früher bestrittene, spater (I* 150)
eingeräumte Zusammengehörigkeit von &iyydv(o und fingo wird durch xpatvai
in seiueni Verhältniss zu %(>aa>, gpaueo, %0(6g, XQtofa erläutert. Dass fin-
gere keineswegs ,fest machen', sondern eiue an einem Gegenstand hin-
streifende, ihn betastende Thätigkeit bedeutet, ergibt sich bis zur Evidenz
aüs dem was Sophus Bu gge Tidskr. f. Philol. 1866 p. 26 über fingere
manus, fingere humum und effinger c spongiis sanguinem (Cic pro Sest. 35 )
d. i. ab-, auswischen beibringt. Beachtenswerth ist es, dass diyyavco erst
nach Homer aufkommt. — Vielleicht hat Grassmann Recht, weun er aus
W. dhigh in umgekehrter Umwandlung auch tu%-og Wall, Mauer, Toi%o-g
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und Ztschr. XIX, 309 osk. feihüss Acc. PI. hervorgehen läset, deren Be-
deutung und Laute sehr gut hieher passen. Anders Bücheler Commentat.
in honorem Mommseni p. 235. xol%o-g wäre dann ganz unser Deich, das
nach Grimm'8 Wtb. seinen niederd. Anlaut bewahrt hat. lieber die Be-
deutungen vgl. Heinr. Schmidt Synonymik I 226 ff. — Jede Verwandt-
schaft mit pmgo (No. 101) und figo (No. 157) ist entschieden abzulehnen. -
— Fick's Heranziehung von skt. dagh ,bis an etwas reichen1 (l3 637)
will mir nicht einleuchten.
146) W. XctY kay uqo g schlaff, dünn, kdy-vo g wollüstig, Xayveva.
Skt. lany-ii Hure (V). (173)
Lat. langu-c-o, langu-i-du-s, langu-or, laxu-s, laxa-rc, lac-tes
Dünndarm, Eingeweide.
Pott W. III 629. — Auch Xtty-6v-tg die Weichen kann man hieher
liehen, das Fick I3 24 mit skt. algä-s Leisten, Weichen (PW. Band V
Nachtr.) vergleich^ vielleicht auch Xayto-g Hase, das Grassmann XII 92
mit andern zu skt. langh salire stellt; selbst an Xiqy-ta könnte man denken,
das nirgends sein volles Ebenbild findet, vgl. Hesych. Xayaaacu atpeiva^
lar/tvu <ptvyu. Anders Bugge Stud. IV 334, Leo Meyer Ztschr. XXIII 412 f.
147) kayyä^a, koyydfa zaudere. — Lat. hngw-s, longi-tiido, longin-
quu-s. — Goth. lagg-s lang, lagg-ci Länge.
Xayyafa wird von Hesych. mit oxpia erklärt und Xoyya&iv kam nach
Pollux IX 136 in diesem Sinne bei Aeschylus vor (fr. 107 Nauck). Da
layyatu nach Bekk. Anecd. 106 auch ivöldaxsi bedeutet, so ist Zusammen-
hang mit No. 146 wahrscheinlich. Freilich ergibt sich daraus nur die
Bedeutung zeitlicher Länge, die nach Diefenb. II 121 dem goth. lagg-s
ausschliesslich zukommt. Dennoch ziehe ich mit Corssen Beitr. 148 diese
Zusammenstellung der oft versuchten mit doXt%6g (No. 167) vor, da es
unthunlich scheint lat. longu-s von Aoyyafoi zu trennen, letzteres aber nach
griechischen Lautgesetzen nur gewaltsam mit öoXixog in Verbindung ge-
bracht werden könnte.
148) W. Xut kvy-Qo-g, ksvy-akio-g traurig, schrecklich, koiyo-g Ver-
derben, koCy-io-g verderblich (?).
Skt. rwj (rng-ä-mi) erbrechen, Schmerzen machen, rüg, rugii
Krankheit, cöka-rtig-na-s von Schmerz gebrochen.
Lat. lüg-e-o, lüg-u-bri-s, luc-tu-s.
Lit. luz-ti brechen (intrans.).
Bopp GL, Benf. II 16, Pott W. I 1289. Letzterer betrachtet wohl
mit Recht rüg als eine Erweiterung von ru, wie jug von ju, wodurch man
die Verwandtschaft mehrerer sinnverwandter Wörter z. B. skt. lup, lat. 183
1JR gr. Xvn (No. 341) begreift. — Die Bedeutung körperlichen und gei-
stigen Leidens tritt auch im Litauischen im Gebrauch des Wortes hervor
(Nesselmann Wörterb. 8. 376 f.). Schwierig ist der Diphthong in Xoiyog.
149) St. Xut Xvy-o-g vimen, kvyo-co, kvyi'fa biege, knüpfe, kvyto-
po-g Drehung, Schwingung. — Lat. lig-arc, lic-tor. — Lit.
lug-na-s biegsam (Nesselm.).
Pott W. III 261, der auch luxu-s Verrenkung, luc4a Verschlingung
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beim Ringen, wovon auch die griechischen Wörter gehraucht werden, u. a.
vorgleicht. Vgl. eluctäri. Aber luxus kann von ko$6g und den unter No. 540
damit zusammengestellten Wörtern schwerlich getrenut werden. Ueber
Uc-tor Corssen l2 493. — Andre Combinationen macht Bugge Ztschr. XX, 3.
— Fick verbindet dieso W. mit No. 148.
(174) 150) W. julcXt (i^ly (ü melke, «uf^t-g Melken, ttfiolyiv-g Melk-
eimer, apokyaio-g zu melken.
Skt. marg (marg-mi, margä-mi) abreiben, abwischen, abstrei-
fen. — Zd. marez wischen.
Lat. mulge-o, mulc-tu-s, mulc-tra, mulc-tru-m.
Alul. milch-u, altn. mylk-ja.
Ksl. mluz-a mulgeo, lit. miTz-u streichle, melke.
Altir. mclg, mlicht Milch, spater blicht, bligim ich melke, blegon
Melken. #
Bopp Gl., PottrW. III 563, Benf. I, 484, Schleich. Ksl. 110. —
Pictet II 27 weist auf die bemerkenswerthe Thatsache hin, dass diese W.
im Sinne des Melkens sich nur bei den europäischen Völkern findet. Sie
ist ursprünglich mit No. 151 identisch. Die Wörter für Milch, von denen
nur die deutschen mit Sicherheit hieher gehören, sind bei No. 123 auf-
geführt. — Das verzweifelte w*xbg apokyu, worüber unten S. 554, hat
sicherlich nichts mit dfUkya gemein. — Das altir. Perf. do ommalgg mulxi
(Ztschr. XXIII 211) ist unklar in dem anlautenden om-.
151) W. uep-f äptQyo pflücke ab, «/topyo g auspressend, dfio^yn
Hefe, 6fioQy-vv -pi wische ab, opoQy-pa Fleck.
Skt.. marg (No. 150).
Lat. merg-ac, mcrg-e{t)-s.
mergne „furculac quibus acervi frtigton fiunt1 Paul. Epit. 124 in eng-
stem Anschluss an mergc(t)-s Garbe. Zu vgl. ist auch SfioQy ua ' ovXkeypa,
uQtvfia Hesych. und dfiogyl-g Flachs, dfiogyivo-g aus feinem Leinen und
der Name der durch Leinwand ausgezeichneten Insel 'ApoQyog. Lat. antun a
184 = afiogyt] ist ein Lehnwort (Corssen II2 162). — Vgl. No. 150. Den
Griicoitalikern ist die Bewahrung der W. mit r neben der mit l in ver-
schiedenem Sinne eigentümlich. Doch stellt Fick I3 720 scharfsinnig
auch marg-o (St morgen) Rand, eigentlich Strich, Streif nebst goth. marka
Rand hieher.
151b) vtx-rccQ Göttertrank, bei Alkman Götterspeise, vextaQ-to-g,
vmy-aka-v Leckerei, vcoyaltveiv, vayaki&tv Leckereien essen.
— Norweg. snala nach Leckereien suchen, dän. snagc.
Bugge Stud. IV 337, Fick Beitr. 1.62. — vuyakov : vixtaq =
: xkinxvi. Suff. zctQ wie in hxaQ wohl = xgo.
152) opyij Trieb, Eifer, opya-ra schwelle, strotze, oQyd-(d)-g Au,
Flur.
Skt. ürg, ürgd, ürgas Kraftfiille, Saft, Thatkraft, ürgd-ja-mi
nähre, kräftige, nrg-ita-s kräftig, urgas-vant strotzend.
Altir. ferg, ferc ira, altcymr. guerg efficax (Z.2 61).
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— 185 —
PW. unter ürg. — Als Wurzelform wird varg anzusetzen sein, von
wo wir auch zu virg-a und virg-o{n) gelangen können, wie ogyaätg reife
Mädchen genannt werden von der strotzenden Fülle. Ebenso Corssen II2
521. Vgl. No. 142. Die Bedeutung Zorn ist bei oQyq die späteste. —
Aus dem Keltischen wird noch hieher gehören altir. foirggae Meer (bei
Ptol. Ovtgyioviog nxtavog Z.2 10, 61), ferner altgall. rergo-bretus (Caes.
BCt. 1, 16), cujus judiciuni efficax est, vgl. Z.2 857, Glück Kelt. Namen
S. 131.
lf>3) oQty-<Oi oQty-vvni recke, offiy-vd-o-fiai strecke mich, lange,
erreiche, oQey-pa, oq(£i -$ Strecken, oQyviä, oQoyvia Klafter.
Skt. ar-g (ärg-a-mi) erlangen, r-n-g-r strecke mich, rg-ru-s
gerade, recht, aufrichtig, rg-ra-s Führer. — Zd. crczu ge-
rade, recht, wahr, als Subst. Finger.
Lat. reg-o, e-rig-o, jwr-rig-o, rogu-s, rec-tu-s, rex.
(ioth. rak-ja {uf-rdk-ja recke aus), raih-t-s (Adv.) recht, gerade.
Altir. rigim strecke aus, c rigim, cirgim surgo (« = lat. e-),
eirge resurrectio; ri (Gen. rig) rex, rige imperium.
Bopp Gl., Benf. I 65, PW., Pott W. III 424. — Zu goth. rika ffw-flTf))
?u;w, das man ebenfalls vergleicht und das sich auch an rogu-s Scheiter-
haufen anschliesst, passt besonders gut skt. argana-m, das Erwerben,
Einsammeln. Walter (Quaest. etymoi. Freienwalde 1864 p. 4) will diese
Wörter, zu denen sich das sikeliotische §oyo-g, Getreidemagazin (C. 1 5574,
102) gesellt, sammt skt. ärg-ä-mi von ogiya völlig trennen, indem er für
sie sammeln als Grundbegriff ansetzt. Aber wer einen Bück auf die im
PW. verzeichnete Bedeutung von ärg-ä-mi und r-Ji-g-c , namentlich auch
ihrer Composita wirft, erkennt sofort, dass sie zusammen gehören. Das
erste Verbum verhält sich zum zweiten genau wie unser erlangen zu
langen. Dagegen werden wir der von Walter Ztschr. XII 420 aufgestellten
Ansicht beistimmen, dass reg-io als ,Richtung, Strecke' hieher gehört. Die
Grundbedeutung hat sich in t regione gegenüber (vgl. ,im Bereich') noch
lebendiger erhalten. ootyuxt aber, das W. heranzieht, hat diese Bedeutung
nicht — rex vergleicht sich freilich dem skt. rag an, goth. reik-s König,
aber es deshalb von reg-cre zu trennen und zu W. rag glänzen (No. 121)
zu stellen, aus welcher das Sanskritwort früher erklärt ward, entschliesst
man sich schwer. Völlig gleichbedeutend mit regere ist skt. i-rag-jä-ti er
ordnet an, lenkt, gebietet, das sich durch prothetisches i unterscheidet.
Auch raksJt bewachen, retten ist gleicher Wurzel. Durch das PW. und
(irassmann's Wtb. unter rag ist jetzt festgestellt, dass diese W. auch mit
langem Stammvocal ,walten, regieren, lenken' bedeutete. Die Bedeutung
glänzen ist entweder eine erst daraus abgeleitete oder mit Grassmann
einer besondern W. zuzuweisen, die mit jener zusammengeflossen ißt. Vgl.
Corssen 1* 451. Aber 'PrjytXaog darf um so weniger für ein Zeugniss 185
zu Gunsten eines griechischen St. Qqy Herrscher gelten, als dieser erst
hei Suidas vorkommende EN. andre Beutungen z. B. aus 'Ptj'yiov (vgl.
'AiuKto-laog) zulässt. — Altir. auch ess-cirge resurrectio Z.3 870.
154) W. (Set Qtt-fo färbe, §ay ev g, fay-ev-g Färber, §iy-og* Qt'y
6du.ua
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Skt. rang (rag-a-mi, rdg-ja-mi) sich färben, röthen, raga-ja-mi
färbe, röthe, rak-ta-s gefärbt, roth, räga-s Farbe, Rothe,
rag-aka-s Wäscher.
Bopp Gl., Pott W. III 582. — gifa genau = skt räg-jä-tni d. i.
rag-jä-mi lieber die griech. Wörter vgl. E. M. p. 703, 28 (ed. Gaisford);
neben Qttytvq kommen (ieyevg und Qtjysvg vor. Da fäyta aiyalotwa glän-
zende Teppiche sind, so ist auch (tijy-og gewiss hieher zu stellen, nicht
zu §dxog Fetzen, wie Doederlein Gloss. 1053 und mit ihm Lobeck Rhemat.
79 annimmt, der unsre Wörter mit (>i£civ facerc identificirt, indem er an
infiecre erinnert. Aber die Sprachvergleichung beweist die Verschieden-
heit der Wurzeln per und /pey, ^€pr (No. 141), wofür, wie M. Schmidt
ad Hesych. s. v. %QvaoQayig %Qvaoßa<pig bemerkt, auch das einfache q
dieses Compositums ins Gewicht fallt Ueberdies kommt £ffw gar nicht
einmal im Sinne von ,bearbeitenl vor. — Mit Unrecht zieht Bopp dfyyi'i
hieher, das seiner Bedeutung wegen fern liegt (No. 152). — Verwandt
ist No. 121.
155) W. exet äTi'y-a decke, öihyt}^ xty 17, örey-og, tiy-og Dach,
öt£ y avo-s bedeckt, axiy vo $ dicht.
Skt. sthag (sthäg-ä-mi) verhüllen, verbergen, sthag~ana-m Ver-
hüllung.
Lat. teg-o, tec-tu-m, tcg-i-mcny teg-ula, tug-uriu-m.
(176) Altn. tlmk Dach, ahd. dek-ju decke.
Lit. steg-iu decke, stdga-s Dach.
Altir. teg, tecJi domus, atnutgitn (für con-ud-tegim) aedifico,
tttigim ich decke, tuige stramen, im-thuge Bekleidung (Z.*
876); altcymr. bou-tig stabuluni (Z.* 888), to covering, roof.
Bopp Gl., Pott W. III 448, Benf. I 641, der auch Teyia vergleicht,
Kuhn Ztschr. III 322, Ebel Beitr. II 165, Stokes Ir. GL 994 — üeber
den Anlaut Lob. Elem. I 130. Den Verlust des anlautenden s können
wir an dieser W. besonders deutlich erkennen. Erhalten ist dies noch
im lat stega Verdeck mit der späten Nebenform istega (Corssen I2 453).
— Ueber das ch von ir. tech vgl. Z.* 63; zu cymr. to gehören die alten
Glossen cotn-toou stemicamina, hanter-toctk semigilatis (-celatis?), Z.* 902.
— Die europaische W. für das Decken des Hauses, im Skt wenig ver-
breite t.
156) <S(paQayo g Geräusch, <s<paQayid rausche, zische.
Skt. sphürg {sphtirg-d-mi) dröhnen, donnern, sphurgajat (Partie.)
knatternd, knisternd, vi-sphürg schnauben, brummen.
Lit. sprag-ü prassle.
Pott W. II, 1, 428, Benf. I 587. — Die schon von Pott aufgestellte
Vergleichung mit as. sprecan, ahd. sprehhan wird weiter ausgeführt von
Leo Meyer Ztschr. VI 151. — Schwierig ist im Griechischen das Ver-
186 hältniss zu aarpaoayog Luftröhre und tpdgvyi- Schlund, Luftröhre (No. 408 b).
Das Substantiv o<paQctyog kommt nur bei Grammatikern als solches, aber
sonst in Zusammensetzungen wie ßagv-atpagayo-g tief donnernd, iQi-o<paoayo-g,
Beiwort des Poseidon und des Zeus, vor. — Vgl. Lobeck Proleg. 303.
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157) Die früher hier gegebene Zusammenstellung von acplyyto und
ftgo lasse ich nach dem, was Fick Ztschr. XXII, 103 dagegen bemerkt,
fallen.
158) W. üt vy-Qo-$ feucht, flüssig, vyQo-tri-g Feuchtigkeit, vyQ-avvta
benetze.
Skt. tiksh-ä-mi sprenge, besprenge, nksJidn Stier.
Lat. üv-co, üv-or, üm-or, ümecto.
Goth. aulis-a, ahd. ohso Ochs.
Cyinr. ych bos (PI. ycJien), corn. ohan boves (Z.8 293).
Bopp GL, Benf. I 438, II 357, Ebel Beitr. II 176. — Ich fasse
skt. uksh als secundäre Form für primäres ug. üv-e-o ist aus ugv-c-o wie
fru-o-r aus frugv-o-r mit accessorischom v entstanden, ümor, ümidus, ümecto
führen auf einen verlornen Adjectivstamm ü-mo Nom. *ümu-s, woraus
ümor wie aus albus albor, ümidu-s wie vividu-s aus vivu-s. Das h ist hier
überall ein später Eindringling. — An die gleichbedeutende W. vag, aus
der ug erst hervorgegangen sein wird, schliesst sich altn. vok-r feucht an
(Fick Ztschr. XX 167). — Ir. css (Ochse) Corm. s. v. cssem geht schwer-
lich auf *vcxan zurück (Stokes Beitr. VIII 323), und ist von cymr. ych
lern zu halten.
150) vyi-rjg (St. vyieg), vytrj-Qo-g gesund, vyCe-ia Gesundheit,
vyiaiv-to bin gesund, vyid£-a mache gesund.
Skt. ug-rä-s kraftig, gewaltig, og-as Kraft, Lebenskraft, og-as- (177)
vant stark, ogijas stärker. — Zd. aoja'nh Kraft.
Lat. veg-c-o errege, vig-e-o, veg-c-tu-s, vig-or, vig-il — aug-c-o,
aug-men-tu-m, augus-tu-s.
Goth. auk-a mehre.
Lit. ug-i-s, ug-i-s Wachsthum, Schössling, äug-u wachse, aug-
mu (St. aug-men) Spross, Wachsthum.
Altir. 6g integer, ogc integritas, virginitas.
Bopp Gl. s. v. ogas, einzelnes von Pott I1 205, Kuhn Ztschr. III 336 187
besprochen. — Die hier bezeichneten Wörter gehen auf drei Grundformen
zurück: l) vag, erhalten im skt. vag', wovon vag a-s Stärke, (stärkende)
Speise, Wettlauf, vag in rasch, muthig, väg-d-jä-mi wettlaufe, eile, rege an.
Dazu lat veg-co (Enn. Ann. 477, Com. 2), vcg-c4u-s, vig-e-o, vig-or, vig-il
nebst ahd. wach-ar alacer und — durch den Begriff wachsen vermittelt
— ags. vocor proles, fenus (vgl. roxoj, fenus). 2) ug, das sich zu vag
verhält wie skt. sup (gr. vn) zu svap (No. 391). Diese kürzeste Form
liegt den griech. Wörtern zum Grunde, jedoch mit dem Zusatz eines mir
unerklärlichen i (vyela spät, Lob. El. I 279). Aus ug gehn ferner skt.
ug-rd-s und lit ug-i-s hervor. 3) Aus ug wird durch Zulaut aug d. i.
skt. *ög, öd (ir. 6g); diese Form ist rein erhalten im Lat augeo, augus-tu-s
(vgL skt ogas-vant), im Goth. auk-a, im Lit. dug-u. Der durch s erwei-
terte Stamm wird unter No. 583 als besondres Individuum behandelt. —
Die Bedeutungen entwickeln sich sämmtlich leicht aus der Grundbedeutung
rege sein. Fick Ztschr. XX 167 verbindet diese W. mit No. 158 unter
dem Begriff ,frisch, saftig sein1.
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160) <pt}y6-g Eiche, <prjy-av Eichenhain, (ptjy-ivtogy iprjy-ivo g aus
Eichenholz, Orj^fta.
Lat. fagu-s Buche, fag-inru-s, fag-inu-s, ftigütali-s.
Ahd. bitohha, ags. Zw«', mhd. bnochin aus Buchenholz.
Pott W. ni 504, Grimm Gesch. 398, Kuhn Ztschr. IV 84. — Das
böhmische buk Rothbuche, wie das ksl. buk-y faguts, littera, Uber (Miklos.
Lex. 48) erweisen sich durch ihr k als Lehnwörter aus dem Deutschen.
— Der Baum ist in den drei Sprachfamilien nicht derselbe ; Kuhn ver-
muthet, das Wort habe ursprünglich einen Baum mit ess baren Früchten
bezeichnet, billigt also die alte Etymologie von q>ayetv (No. 408). —
Ebenso Pictet I 213, der an aes culus erinnert, dessen Zusammenhang
mit W. cd essen (No. 279) des Diphthongs wegen nicht für ausgemacht
gelten kann. Aber ax-vko -g Eichel erinnert an skt. ac essen. Da skt.
bhag austheilen bedeutet, so liegt darin die Grundbedeutung. (Vgl. oben
S. 114.)
161) W. <pAet «jpAf'yd, tplty t&o brenne, leuchte, <pXty-pay
tplfy-povrj Brand, <p\ty VQo-g brennend, qpAo£ (St. tploy)
Flamme.
Skt, bhräg (bhrug-e) glühen, glänzen, bhräg (F.), blutrg-as Glanz.
Lat. fulg-c-o, fulg-ur, ful-men, ful-vu-s, flag-ra-rc, flam-ma} fil-
men Priester, osk. iüvei flagiüi (Jovi fulguratori).
Goth. bairh-t-s dijXog, at-ltairht-ja imyaCva, ahd. blidtu splendeo.
Lit. bJizg-ü schimmere, glänze, ksl. brhzg-ü diluculuin.
Bopp GL, Pott W. III 544, Benf. I 106, II 340, Corssen Ephem.
(178) epigraph. II 162. — Die Begriffe glänzen und brennen fliessen hier wie
häufig sonst ineinander, so dass Fick I3 153 auch tpQvya (No. 162) aus
derselben Grundform bharg ableitet Im Lateinischen ist das g mehrfach
verdrängt, flä-men wird von Varro 1. 1. V 84 MttlL von filum abgeleitet
.quo caput cinefum habcbanl'. Mommsen Köm. Gesch. I2 S. 155 fasst es,
wie wir, als , Zünder', ful-vu-s scheint mir wegen seines mit dem von
«?fhov, ctlboty verwandten Gebrauchs — beides von Löwen und Adlern —
hieher, flä-vu-s^ das eine hellere Farbe bezeichnet, eher zu No. 197 zu
gehören. Anders Joh. Schmidt Voc. II 353, Corssen ital. Sprachkunde 200.
188 — Im lit. blizg-ü ist nach Schleicher Lit. Gr. 72 das z accessorisch.
Einiges hier aufgeführte leitet Fick I3 697 aus einer gleichbedeutenden
W. bhark, die aber im wenig verbürgten skt. bhrac (PW.) und dem
glossematischen tpoQxov' kevxov, nokiov, qvoov Hesych. eine schwache
Stütze hat.
162) W. qppUT (pQvyo dörre, (pQvy-ctvo-v dürres Holz, tfQvy s-tqo v
Rost, <pQV7t-t6-g geröstet, Feuerbrand.
Skt. bharg, bhragg (bh/g-a-mi) dörren, rösten.
Lat. frlg-o röste, brate.
Altir. bairgen panis.
Bopp GL, Pott W. in 543, Benf. II 13. — Zusammenhang mit
No. 161 ibt wahrscheinlich, doch ist die Spaltung schon gräcoitalisch. —
Ueber das t; von cpQvyw und das t von frlg-erc Joh. Schmidt Voc. II 338.
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163) W. <put (pevy-a fliehe, <pvy^ Flucht, tpvt,a Schrecken, <pvyd g
flüchtig, <pv£i~s Flucht, <pv£i-tio-s entfliehbar, im Stande
zu fliehen.
Skt. bhug (bhug-d-mt) biegen, bhug-na-s gebogen, bhiiga-s Ami,
bhögä-s Windung einer Schlange.
Lat. fwj-iro, fug-a, fug-ax, fugitivn-s, fugare.
Cioth. biug-a x<tunTa, nlid. biege, ahd. elin-lm/o(?).
Lit. bug-ti sich fürchten, baug-ü-s furchtsam, furchtbar.
Bopp GL, Pott W. III 530, Benf. II 20, Schleich. EbL 123. — Aus
dem Begriff ausbiegen, umbiegen, sich wenden (vgl. zQontj, xqonttiov) kann
die auf europäische Sprachen beschränkte Anwendung auf die Flucht und
Furcht sehr leicht entsprungen sein. — <pv£a für <pvö-ia aus tpvy-ia. Das
g der deutschen Wörter erklärt Grassmann XII 121 aus einer ursprüng-
lich auch im Alislaut vorhandenen Aspirata, so dass die Wurzel ursprüng-
lich Wtugh lautete, was nicht unbedenklich ist. Vgl. Fröhde Bezzenb.
Beitr. I 251.
1G4) (pcoy-a, <p<6£,-to röste, brate, <pmy-avo~v Rost, (pax-vo-g ge-
braten.
AI tu. bäka, ahd. bahhuu backe.
Benf. II 13, der diese Wörter auf No. 162 zurückführt. Pott W.
III 511. Die Sanskritwörter, welche früher hieher gezogen wurden, sind
völlig davon zu trennen. Denn skt bhak-hi-s bedeutet nach PW. nicht
, gekocht', sondern nur ,zugetheüV und bhäy-ana-m Gefttss, Behälter. —
Dagegen gehört zu qxoytiv vielleicht <po£l-xeilo-g, <po£n-g spitz, eigentlich (170)
schief gebrannt von irdenen Gefässen, letzteres auf den spitzen Kopf des 189
Thersites angewandt (lies. o£vxl<pakog) B 219 (Buttm. Lexil. I 242). Pott>
der II2 322 diese Erklärung ,nur durch Verzweiflung eingegeben' nennt,
nimmt auf das aus Simonides bei Athen. XII 480 wohl bezeugte q>o£i%idog
keine Rücksicht und bringt selbst noch verzweifeltere Versuche vor.
X
Griechisches % entspricht indogermanischem gh. Im Sanskrit
ist dies durch gh oder h, im Zend durch g, gh, j, z, zh, im Latei-
nischen durch h, im Inlaut durch g, im Gothischen durch g, im
Kirchenslawischen durch g, z, i, im Lita-uischen durch g, z, im
Altirischen durch g vertreten. Ueber die Spuren eines ursprüng-
lichen doppelten gh S. 87.
105) W. dpx ccqxo bin der erste, «pj-o-s Anführer, apx-r; An-
fang, Herrschaft, «pja-fo ~g anfänglich, alt, «pj (St. «pj-
ovt) Herrscher, opz apo g Führer.
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Skt. arh drh-ä-mi bin Werth, vermag, kann, arh-a-s würdig,
drh-an (St. arhant) vermögend, würdig, argh-d-m Preis,
Ehrengabe, argh-ja-s schätzbar. — Zd. arej verdienen, werth
sein, arej-anh (aus argh-as) Preis.
Bopp OL, Pott W. III 740 zweifelnd, Benf. I 112. Bei Fick fehlen
die griechischen Wörter ganz. — Bei der vollständigen Lautübereinstim-
mung ist die Identität der beiden Wurzeln schwer abzulehnen. Der ge-
meinsame Grundbegriff ist der der Würde, vielleicht gar des Glanzes:
ctQ%uv la(i7tetv (Hes.), welche Glosse freilich M. Schmidt anzweifelt. Für
die weitere Entwicklung der Bedeutungen ist zu beachten, dass drh-ä-mi,
wie «(>%-&>, als eine Art von Hülfsverbura mit dem Infinitiv gebraucht
wird, ersteres in der sehr verblassten Bedeutung ich kann, darf, ferner
die häutige Anwendung auf gottesdienstliche Handlungen (vgl. skt. arghd-m\
wie in anctQiopui. a7t«p%^, agifiaza (Hesych.) = ßQyfuaa £ 446, primi-
tiae, KccTctQzonai, itQogdQxopai (L. Herbst über Cobets Emendationen im
Thukydides S. 9). An die Bedeutung »vermögen4 erinnert vtccIqxuv vor-
handen sein'. Der etwas abweichende Gebrauch von aqieo&cu anfangen
im Unterschied von der Fortführung ist erst in der Odyssee häufiger, frei-
lich aber dem homer. «(>z»j, H "QZVS nicht abzusprechen. — 0Q%-aiio-g
lasst Benf. I 114 richtig als Superlativbildung (vgl. Pott II1 461), o ne-
ben a wie in oyxo-c (No. l) vgl. Lobeck Proleg. 295. — Neben argh
wird auch eine skt. W. rägh in gleicher Bedeutung angeführt. Sollte uns
diese nicht die Brücke bauen zu goth. ragin öoypa, raginön rjyspoviveiv,
fidxtr-ragineis mpapgcoi' mit dem was Diefenb. II 155 aus andern germa-
(180)nischen Sprachen dazu stellt? Kühner wäre eB mit Jac. Grimm, der dort
citirt wird, auch unser ragen, ja regen hieher zu ziehen, 60 schön das
190 erstere als Grundbegriff passte. Nahe an das goth. Verbum streift lit.
rdg-in-ti nöthigen, auffordern. Vielleicht gelingt es auf diese Weise
und arh aus ihrer auffallenden isolirten Stellung zu befreien. — Sorgfältig
behandelt wird diese W. namentlich in Bezug auf ihre Bedeutungen von
Autenrieth in der Münchner Gymnasialzeitschr. 1868 S. 256, wo cxqxco
als Doppelgänger von i'uynuut (unten S. 691) hingestellt wird. Die Schwie-
rigkeit des Bedeutungswandels scheint mir aber dabei noch grösser zu
sein, als bei unsrer Darstellung. — Stokes Beitr. VIII 322 stellt hieher
ir. arg Held.
106) W. dx ayx-co schnüre, würge, äyx-tijQ Spange, Compresse,
dyx'ovrj Erhängen, ay^i, dy%-ov nahe, ax-w-pat, &%-o-pm,
a%-tvG> bin geängstet, betrübt, ä%~og Angst, Betrübniss,
äz-& °$ Last, a%-Q-o~pm bin belastet, geängstet.
Skt. ah-ti-s eng, Drangsal, dh-as, ali-a-ti-s Bedrängniss, agh-ä-s
quälend, schlimm. — Zd. agh-a-na (N.) Beengung, Strick,
äz-anh Enge, Angst, Sünde.
Lat. ang-o, ang-its-tu-s , ang-or, ang-ina Bräune, Angitia (ital.
Göttin), anxiu-s.
Goth. aggv-ja, ga-<iggv~ja beenge, aggv-u-s eng, ahd. angn-st
Angst. — Goth. dg bin erschreckt, ag-is Furcht.
Ksl. gz-a Öeapog, az-ü-lü angustus, lit. dnkszta-s eng.
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Altir. cum-ang angustus (Corm.), cum-ung angor, ochte an-
gustia, agathar timet (Z.2 873. 68. 438).
Die sinnliche Bedeutung einengen ist in üyyo>. ango am deutlichsten,
daraus die Adjectiva mit der Bedeutung eng, nahe (aoaov = skt. ahlja(n)s),
von denen iyyvg nicht zu trennen ist (Kuhn Ztschr. II 270). Pott I* 234
vergleicht frz. pri'S ans presse und erklärt das g wohl richtig aus dem
-#t von iyyv-9t (vgl. öo-g = <Jo-vh). Der Comp, aoaov = ay^-tov nebst
homer. aoaoxioto vermittelt das homer. l-x-txaav-xtqot (v aeol. für o). Auch
"l'Q* (vfi>l- M-Qt-g) bis dürfte verwandt sein. Den Uebergang in das gei-
stige Gebiet zeigt lat angor ,animi vcl corporis cruciatus' (Paul. Ep. p. 8),
etymologisch jenem atigus gleich, das in angus-tu-s steckt und sich von
«Jos, goth. agis nur durch das Plus des Nasals unterscheidet. 5%-&-ogy
mit # weitergebildet, das Pott W. III 1052 zu skt. sah (No. 170) stellt,
fasse ich lieber als ,das beengende'. <%lo-c, das Fick I8 481 hieher stellt,
passt nur in der Bedeutung Unannehmlichkeit1 (vgl. ivo%Uiv) hieher vgl.
No. 169. — Ausserdem kommen die seltneren Wörter 'ä^v (Theokr.)
dürftig, 'ojrijv-fe (xgt}(ucxav Mangel Aesch. Choeph. 298 Herrn.), tixijv-tg
m(Q%ol Hesych. in Betracht, welche dem lat. eg-e-o, ind-ig-c-o, cg-enu-s nahe
zu liegen scheinen. — Grimm Wörterb. 8. v. Angst, Schweizer Ztschr. I
152, Aufrecht I 355, Kuhn III 64, Schleicher Ksl. 42, Pauli Praeterito-
praesentia 19, Ebel Beitr. II 159. — Das gleichfalls bei Corm. nach-
gewiesene cum-ac eng wird von Ebel Z.2 172 und Stokes Beitr. VHI 166
als identisch mit cum-ang betrachtet Zimmer Ztschr. XXIV 205 identi-
ficirt mit skt. alias altir. mg in as cach ing ex omni periculo (Z.2 633).
16Gb) ßQt'z-a netze, ßQO%-ri, ßQ0i-ex6-$ das Netzen. — Lat. rig-a-re,
in-rig-nu-s. — Goth. rign ßQoxy> rignjan ßffi%HV} ahd.
regan Regen, r'eganon regnen. — Ksl. vlag-a hunior, vlaz-ili
hnmefacere.
Benf. I 329, der mit andern das Wort zu skt. varsh (ioarj No. 497) 191
stellt. Dann müsste varsh für varh-sh stehen und dies aus vargh-s mit
weiterbildendem s entstanden sein. Sicher ist nur die W. vragh, deren v
im Griech. zu ß geworden, im Lat. und Deutschen abgefallen ist. Corssen
Beitr. 505. — Anders Fick Is 720.— Die von Ebel Beitr. II 174 und
Stokes VIII 323 angenommene Identität von goth. rign und altir. bröen
pluvia ist nicht gesichert.
167) doXixo-g lang, doXixo-g lange Rennbahn, iv-SiXex-VS fort-
dauernd, iv-Ö£XtxHa Fortdauer, iv-dekBxi-a daure fort. — (181)
Jovklxio-v Langeland.
Skt. dirghu-s (Comp, dragh-ijas) lang, drügh-män, drägh-i-män
Lange. — Zend darcgho lang.
Ksl. dlüg-ü, lit. ilga-s lang.
Bopp GL, Pott W. III 859, Schleich. Ksl. 105. — Von Leo Meyer
Ztschr. VI 223 und von Grassmann XII 127 ist Zusammeuhang mit goth.
drag-a trage vermuthet. Gr. setzt sehr richtig dhragh als W. an, wovon
sogar noch eine Spur im Skt (dhrägh neben drägh) erhalten ist Das lat.
trah-o aber lassen wir seines / wegen bei Seite (vgl. Corssen Nachtr. 107).
Dem goth. drag-an liegt das ksl. druz-ati tenere sehr nahe und dies kann
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— 192 —
wieder von skt. durh zd. darcz fest machen, fest halten, kaum getrennt
werden. Andererseits bietet sich auch skt diirag hingleiten, streichen,
ziehen (von Vögeln), wovon diiragi-s Zug. Sollte dhar-gh eine Weiter-
bildung von dhar halten (No. 310) sein und alle Bedeutungen sich aus
dem Begriff des Aushaltens, Anhaltens entwickeln? Zusammenhang von
dargh und drüzati mit dliar wird auch von Miklosich (Lex.) vermuthet.
— longu-s und goth. lagg-s No. 147.
1G8) iXa%-v-g klein, kXatsacovy iXa%iöro-g.
Skt. lagh-u-s (auch ragh-u-s) rasch, klein, Uighija(n)s, Idghishfa-s,
W. raJi beeilen.
4
Lat. lev-i-s, levirta-Sy levarc.
Ahd. lih-ti.
Ksl. Ug-ü-kü levis, lit. U-ngv-a-s facilis, lenis.
Altir. laig-iu minor, lug-em minimus, Jag-ait parvitas.
Bopp GL, Pott W. III 713, Benf. II 2G, Schleich. Ksl. 106. — Der
Positiv ist nur im Femin. üblich, ausserdem im Compositum iXa%u-miffv^ bei
Pind. erhalten. tXäyiiu aber schreibt jetzt I. Bekker mit Zenodot i 116, x
509, ebenso Baumeister hymn. in Apoll. Pyth. 19. Anders Döderl. Gl. 2062.
Der von Nitzsch zu * 116 aufgestellten, von Lobeck Path. Proleg. 177
gebilligten Deutung von Xuyjiu mit rauh fehlt es an sicherm Halt. Die
Verwandtschaft von iklyi-ta schmähe, tXty%-og probrum, iXtyxUg feig mit
diesen Wörtern ist sehr zweifelhaft, im PW. I 1040 werden diese vielmehr
mit zd. ereg-anl arg, und d. arg verglichen. — Lat. le{g)v-i-s ist um ein
i wie lit. Ungv-a-s um ein a erweitert, das i im Griech. prothetisch. —
192 Schweizer Ztschr. XV 316 fügt ahd. ringi (schweizer, noch jetzt ,leicht')
hinzu, wozu unser gering' gehört.
169) W. 1%, <>Z-o-s Wagen, 6%t o-pai fahre, reite, 6%ev-(ü be-
springe, oj^-pa Fuhrwerk, o% ko-g Volksmenge, oxlt-a
belästige, o%-tt6-s Rinne, Kanal.
Skt. vdh (vah-d-mf) führen, fahren, väM-s Zugthier, vahana-m
Zugthier, Wagen, vähim Zug, Heer.
Lat. veh-o, vehi-adu-m, vche-s Fuhre, vec-tura, vexo, veht-m.
(182) Goth. ga-vig-an ectlsvHV, ga-vag-ja bewege, veg-s Bewegung,
vegos (Plur.) Wogen, vig-s via, ahd. wag-an currus, tedga libra.
Ksl. vcz-a veho, voz-ü currus, vrs-h Ruder, lit. tvi-w führe,
fahre, vez-ima-s Wagen, ve'ze Wagengleis.
Altir. fm plaustrum (Z.* 766).
Bopp GL, Pott W. III 1023, II2 639, Benf. I 351, Schleich. Ksl. 109,
Grimm Gesch. 104, vgl. Savelsberg Quaestiones lexicales de radieibus
graecis (Berol. 1841), wo das ganze Verbum rjrco auf diese W. zurück
geführt wird. Dem kann ich jedoch aus zwei Gründen nicht beistimmen,
erstens weil der Beweis nicht geführt ist, dass das a in £-<ty-o-v, OX"]-
aa u. s. w. aus f entstehen könne, zweitens weil die Bedeutung anhalten,
festhalten, die bei fyw hervortritt, nicht passen will. Ich nehme eine Ver-
mischung der Wurzeln vagh und sagh an und führe hier nur die Wörter
auf, welche mit Sicherheit zu vagh gehören. Die verschiedenen Sprachen
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erläutern sich wechselseitig durch die Anwendung des Grundbegriffs be-
wegen l) auf das Fahren zu Lande und zu Wasser, 2) auf das Wogen
des Wassers, 3) auf geistige Verhältnisse (ojrAi-w, varo). An die erste
Bedeutung schliesst sich lat. via (neben vea Corssen Ausspr. 1* 98) an
(vgl. Paul. Ep. 368 veia apud Oscos diccbatur plaustrttm) , das im osk.
vitt wiederkehrt (Mommsen U. Dial. S. 2 CO) und im lit. veze sein unmit-
telbares Analogen hat (e = ia\ an die zweite vielleicht o^o-j und skt.
vähirii als wogende Menge. Dass velu-m mit unsrer W. zusammenhängt,
wird durch vexillu-tn bewiesen, das augenscheinlich Deminutiv von velu-m
ist (Schwabe Demin. p. 96). re/u-m steht für * vec-s-lu-m , wie Osthoff
Forschungen I 196 zeigt. Wie pi-lu-m das stampfende (W. pis), so ve-
lu-m das bewegende, veläre wird besser getrennt (No. 527). — u^iac
Hebel erinnert an das gleichbedeutende vccti-s und norweg. vag (F.) Hebel
i lkgge Ztschr. XX 24) und schliesst sich an die Grundbedeutung unniit- 193
telbar an; auf geistige Bewegung übertragen zeigt sich diese im homer.
ofirßttg erregt, bewegt (Buttm. Lexil. I 123), was mit "ifötTo (No. 166)
gar nichts gemein hat, sondern vielmehr an lat vehe-men-s erinnert, das
freilich völlig anders von Ascoli Ztschr. XVII 268 gedeutet wird. Spuren
des / in avv-to%(i6-g Fuge (Ilias), ligpfa}' owsxofävi] Hesych. — Ir. frn
steht für *fegn wie Bencn für Benignus, vgl. engl, wain Wagen.
170) W. 1%, cex h & «abe, halte, i%-0-(UU halte mich, i-öx-o-v,
6%rj-(J(o9 i axri-xa, 6%i öt-g, ff^^-ft« Haltung, ö^o-A»/' das
Anhalten, i&fyg sich an einander haltend, öj* doi> nahe,
ftty-ca halte an, habe, t0%avd-at halte, l%-vQO'$y 6%-vqo -g fest.
Skt. sah (sdJi-e) bewältigen, ertragen, sdh-as Gewalt, Sieg, (183)
sah-uri-s gewaltig, sah-ana-s gewaltig, geduldig. — Zd.
hazanh Gewalt, Raub.
Bopp GL, Pott W. III 751, Giese Aeol. Dial. 245, Aufrecht Ztschr.
I 355, wo auch ags. sig-or (St. sig-ora) und goth. sig-is Sieg mit Recht
verglichen und durch den ähnlichen Gebrauch von skt. sah erläutert wird.
Grundbegriff: aushalten, susiinerc, stark verblasst im Griechischen, am
meisten in ixvoog durchblickend und im EN. "Exruo. Vgl. No. 169. —
Hier sind hauptsächlich die Wörter aufgeführt, welche uns am meisten
zur Trennung von W. F€X nöthigen, aus der z. B. tijp-dw nicht leicht
abgeleitet werden kann, das ja das Gegentheil unsers zu jener W. ge-
hörigen weg ist, eben so wenig axo-hj und dessen Gegentheil a-a^aA-oa»',
a-oyakl-uv ungeduldig sein. — t-ff^-o) reduplicirt (Verb. II 398) — Sehr
nahe scheint laxv-g Kraft zu liegen, das aber Spuren anlautenden Di-
gammas hat und darum zu No. 592 gestellt wird. Vgl. Ahr. d. Dor.
p. 47.
171) iX tvo-g Igel. — Ahd. ig-il — Ksl. jee-1, lit. c'z-y-s(?).
Pott W. III 99, Schleich. Ksl. 111, Förstemann Ztschr. 1 498. —
Die Suffixe sind verschieden bei unverkennbar gleichem Stamm. Am nächsten
kommt der griech. Form armen, ozni (Hübschmann Ztschr. XXIII 25). Ueber
das Suffix ivo vgl Ztschr. VI 87. Pictet Ztschr. VI 186 und No. 40.
172) ixi-s (M. und Fem.), §%t-dva Otter, fy%slv-s Aal. — TfyW.
Ükt. älri-s (M.). — Zd. azhi (M.) Schlange.
CruTie», grtech. Ktyra. 5. Aafl 18
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Lat. angui-s (M. u. Fem.), anguilla,
Ahd. unc Natter, altii. ög-li-r coluber, ahd. «/(?).
Lit. awfi-s Schlange, ttng-ury-s Aal, ksl. ag-ori-sti Aal.
Bopp GL, Pott W. m 99, Förstern. Ztschr. III 46, Kuhn IU 64,
wo einige Zweifel mit Gluck bestritten werden. Das Litauische wirft das
hellste Licht auf die lat. Form, die wie gr. fyxelv-g nasalirt ist Letzteres
ist wie anguilla eine Deminutivbildung. Kuhn vergleicht mit dem ind.
Ahi-s auch den nord. Meergott Agi-r. — Pictet Ztschr. VI 187. — Die
W. ist dx, ÖYX engen, würgen (No. 166), die Schlange also ,constrictor'
genannt. — Ueber otpi-g S. 457.
173) W. Xex os Bett, Ux xqo v Lager, « Ao^o-g Bettgenossin,
Af^-co Kindbetterin, Ao;r tia Geburt, Xo%-0-£ insidiae, Aujg-ptj
Dickicht.
Lat. bc-tu-s, kct-ica.
1114 Goth. lig-a xitfuct,^ hg-ja rVfrnui, ligr-s Lager, ahd. Joga in-
sidiae.
Ksl. hz-a-ti xetdftai, Ug-a-H decuinbere, lo'ze lectus.
Altir. lige Bett, laigc Liegen.
Pott W. III 606, Grimm Gesch. 410, Buttm. Lexil. II 90, wo Ux-xo
legte sich, /.Unat wird sich legen mit Recht von der W. Xcy getrennt
werden. Merkwürdig ist layQov ij kaygbg xQctßßdztov Hesych., wohl aus
irgend einer Mundart, welche die Aspiraten tilgte (macedonisch?), dem
deutschen Lager (ahd. legar) mehr zufällig ähnlich, ferner ebenda xali%ts
(Meineke xakixeo, Bergk xctXixiOo) xcnixtiao JTZaqptot, jedenfalls hieherge-
hörig und aus xar-kex • • entstanden, also, wie es scheint, ein Beispiel
dieser Wurzel im sonst verlornen Praesensstamm (Bergk de titulo Arcad.
p. IX). — Magnus v. Lingen ,Die Wurzeln key und lex' Leipz. Disser-
tation 1877.
174) W. Xix Aa^-oi, At^-pao, Atz-pa-g-o lecke, belecke, ki%-av6-q
Zeigefinger, li%-vo-$ lecker.
(184) Skt. (leh-mi) und rih (rih-ä-mi) lecken, belecken.
Lat. li-n-g-o, lig-uri-o.
Goth. bi-laigö-n £mlai'%Hv, ahd. lecchön.
Ksl. liz-a-ti kei'xtiv, lit. lez-iü lecke, Uz-U-8 Zeigefinger.
Altir. Ugim lingo, ligur Zunge.
Bopp Gl., Pott W. III 1011, Grimm Gesch. 410. — Lat. lingua, so
nahe es bei oberflächlicher Betrachtung liegt (vgl. lit. täiwi-s Zunge),
darf wegen der älteren Form dingua = goth. tuggö, die auf indogerni.
dang-vä oder dangh-vä zurückgeht, nicht verglichen werden. — Bemerkens-
werth ist die Uebereinstimmung von Xtx<uv6-q mit lit. lii-u-s (Benf. II 2$).
175) YV. uix 6-fiix-B-co (Sfiiia, Inf. «ptgat Hesych.) pisse, o-ui;t-ft«
Urin, o/u'^-A»?, att. o^iCxki] Nebel, potg-o-g Ehebrecher.
Skt. mih (meh-ü-mi) mingere, seinen eirundere, meh-a-s urina,
mih (F.) Niederschlag, Nebel, meghd-s trübes Wetter,
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Wolke, mch-ana-m lnembrum virile. — Zd. miz harnen,
beträufeln.
Lat. mi-n-g-o, mej-o, mic-tu-s.
Ags. mig-e, goth. matlistu-s, Mist, altn. mist-r caligo aeris.
Lit. myz-u pisse, ksl. niig-la, lit. mig-Ul Nebel.
ßopp Gl., Pott W. III 1003, Benf. II 43, vgl. Vorb. I 373. — Lat.
mi-j-o erklart Joh. Schmidt Vocal. I 136 wohl richtig aus meig-jo. —
Das goth. tnih-ma Wolke, das oft verglichen ist (Diefenbach G. Wörterb.
II 71), stellt Lottner Ztschr. XI 164 richtig zu ksl. mrak-ü äjXvg. —
lieber das prothetische o S. 715.
17G) niixv-$ Unterarm, Ellenbogen. — Skt. biihü-s, bäha-s, zend.
bdzu Arm. — Altn. bögr, ahd. buoc Bug (am Arm oder Bein).
Bopp GL, Pott I1 109, Ebel Ztschr. VII 79, VIII 241. — Grass-
mann XII 121, nach dessen Untersuchungen wir den Stamm mit anlau-
tender und auslautender Aspirata, also bhäghu ansetzen müssen, woraus
sich alle verglichenen Wörter gut erklaren. Ebenso. Fick I3 155.
170b) W. CTT€px ö*fpx-o-ftai eile, öitiQi-a dränge, anEQ%-vo-q 195
eilig, heftig, tfjw'py dwv ioocoutvco^ (Hesch.), d-03tBQx ^S
heftig, eifrig.
Skt. sparh (spth-ajä-mi mit Dat. od. Gen.) um etwas eifern,
neiden, sprh-ä Begehren. — Zd. qparez streben.
Der Grundbegriff hastiger Bewegung ißt im Griechischen reiner er-
halten, wahrend im Skt. mehr das Streben nach etwas, zu etwas hin her-
vortritt. Bezeichnend ist in ersterer Sprache der üebergang zur Bezeich-
nung des Zorns: Pind. Nem. I 40 &env ßaedia öTtf^Oatfa &v(ia, Herod.
V 33 laitifpitco tw 'AQtaxayoQT], Hesych. artiglzofiai' ogyia&^Oofiai, iane^a-
/i«jv* rptitkijüa, dSfyArihfV, in letzterer der des Begehrens, die sich zu ein-
ander verhalten wie skt. kup-ja-mi zürne zu lat. cup-io. Die Bedeutung
.invidere' wie in fijAovv. — Dazu die EN. Zniq%iq^ Znl^xav, 2msq%vXo$j
ZMQXtiog. — Vielleicht ist spargh weitergebildet aus spar (vgl. No. 389
und zd. opare-d nacheifern). — u-<sneQ% l<S wobl fUr «v-*«W*S> WS^- «-«v-ife
und aßdvzsaaiV avaßäaiv Hesych.
177) W. ctix <Kti%-u gehe, öri^o-s, 6xot%o-$ Reihe, Cxiid-o-pai
schreite einher.
Skt. stigh (stigh~tm-v-e) hüpfen (unbelegt). (185)
Goth. steig-a uvaßaiv<o, staig-a Steig, ahd. steg-a ascensus,
semita, mhd. steig-el steil.
Ksl. stig-na-ti venire, sttza (= sfig-ja) semita, lit. staig-u-s
hastig, staig-ini-s steil (Nesselm.).
Altir. tiagaim ich gehe, im-tiagam («iupiar£lZ0l,av) ambulamus.
Bopp GL, Schleich. KsL 110, Benf. I 648 f., Pott W. III 721, Stokes
Beitr. VII 44. — 9toi%üo v ist mit Pott II2 191 und Max Müller II 78
als , Glied einer Reihe' von tfrot^o-s abzuleiten, daher xcaa axoixüov in
alphabetischer Reihenfolge (vgl orotxn^ov, oioixltnv).
13*
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- 19G -
178) W. Tpex iQt'z n (Fat #pf'£w) laufe, rpogo g Lauf, rpop'
Had, tQox,-i-g Läufer.
Goth. thrag-ja TQt'xa, ags. thräg eursus, decursus temporis.
Altir. troig pes, Acc. PI. traigid (St. traget).
Pott II1 123, W. III 821, Zimmer Suff, a 254. Ueber raZv-ff vgl.
WH) No. 231. — Hierher gehört auch das altgall. oviQXQayot (ver-trug-u-s)
nodaxetg xvveg Z.s 145; vgl. Stokes Beitr. VIII 324.
170) W. x«. Xav zcu'vdi %a-6xo klaffe, gähne, %ü 6 ua, xa og
Kluft, xav-vo g klaffend, locker, Kluft, Loch, zV't11!
Gähnen, x(*v vt) hiatula (Fischname).
Skt. hä (3 S. Med. gi-hl-te) springen, weichen, vi-hä sich auf-
thun, klaffen.
Lat. hi-sc-o, Ät-o, hiä-tu-s.
Altn. gm gähne, ahd. gi-e-m, gin-v-m, gcin-<>-m.
Ksl. zi-ja-ti, zi-ja-ti, zi-na-ti hiare, lit. zio-j-u sperre den Mund
auf, zio-ti-s Kluft, Loch.
Pott W. I 07, 74, Scheich. Ksl. 110. — Andre zum Theil zweifel-
hafte Vergleichungen von Pott und Benf. II 188, Ztschr. VII 58, VIII
187, wo das skt. vi-höjas lauft in seinem zweiten Bestandtheil mit %ot-og
identificirt wird. Doch bezweifle ich mit Pott II2 331) den von Benf. vor-
ausgesetzten Uebergang von v in j. Denn xa-og geht wohl sicher auf
Xu-F-og zurück, aber so, dass W. x<* sich zu xaF erweiterte (S. 65), da
Xav-vo-g dieselbe Secundärbildung voraussetzt. Den Uebergang von a in
£ weist xeu* d. i. jjf-ia nach, von da ist nur ein Schritt zu lat hi-sc-o
statt *he-sc-o mit dem », das im Deutschen und Slawischen erscheint, hi
erweitert sich zu hia wie in den deutschen schwachen Verben, vielleicht
durch ein mit zu vergleichendes nominales Mittelglied. — Anders fasst
Graasmann Ztschr. XII 132 diese Lautübergänge.
(180) 180) W. \ab xavd dv-a (ß-%a(t-Ov, xf ^avd-a, ^aooftai) fasse.
Lat. pre-hend-o, hcd-era(7).
Goth. bi-git-an finden, ags. gitan, engl, get obtinere.
Pott I1 142, Benf. II 108, mit dem wir wohl Zusammenhang mit
skt. lids-ta-s Hand, vielleicht auch mit lat. has-ta, aber der mangelnden
Verschiebung wegen nicht mit goth. hinthan gefangen nehmen vermuthen
dürfen. pre-Jicnd-o für prae-hend-o, praeda wohl für prae-hid-a aus der
nicht nasalirten Wurzel. Praedium gehört entweder hieher oder wie
prac(d)-s (W. vad) zu No. 301. — Unsre Composita von fassen (erfassen,
umfassen) erklären das Verhältniss der deutschen Wörter hinreichend. —
Joh. Schmidt Vocal. I 73 hält auch lit. pa-si-gend-n sehne mich, göda-s
Habsucht und ksl. ied-a-H begehren für hieher gehörig. — Windisch Stud.
VII 184 und Fick Is 576 gehen von einer W. ghadh aus, die sich im
Skt. als gadJi (festklammern), in den übrigen Sprachen als gluul fixirt
habe. Auf diese Weise vermittelt Windisch auch xiaao-g (für xt&jo-g mit
hed-era). Vgl. Van. 239.
181) ;t«U«&« (f. xakaö-ju) Hagel, x«Aa$«i> hageln.
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Skt, hräd-uni Schlössen, Hagel. — Zd. srdd rasseln.
Lat, grand-o (St. grand-en), grandinat es hagelt, sug-grund-a
Wetterdach.
Ksl. grad-ü ictla£a.
Schleicher Ksl. 105, vgl. Pott II' 109. - • Die Herkunft von der skt. 197
W. hräd d. i. ghrad tönen, klappern ist wahrscheinlich. Gewiss hat yu-
kafc nichts raii, xala-<o loBlassen zu thun (Loh. Proleg. 359). — Das erste
« im Gr. beruht auf Anaptyxis (s. unten S. 720). Da skt. hräd, wie
hrad-d-s See, hrad-im Strom beweisen, vom Geräusch des Wassers ge-
hraucht wird, so kann auch xa-%Xtt£-to (W. x^ao) plätschern und mit er-
haltenem r xaQad-ga Giessbach, Schlucht verglichen werden. Grassmann
stellt Ztschr. XII 134 auch goth. grit-an xkctleiv zu dieser W. Vgl.
Fick I3 581.
182) £«A-*o-s Erz. — Skt, hri-feu-s, hli-hi-s Zinn, Lack. — Ksl.
zä-e-zo, lit. gd-c-zi-s Eisen.
Benf. II 198, Schleich. Ksl. 111. — Trotz der Verschiedenheit der
Metalle und der Ableitungssylben scheint diese Zusammenstellung gerecht-
fertigt und auch die Verwandtschaft mit jraA-vt// (St. ^oA-v/J) wahrschein-
lich, das im lit. pazlcb-etyju ich stähle vor (Nesselm., Pott l1 142), oin
merkwürdiges Analogon findet. — Max Müller leugnet II 231 , dass die
Sanskritwörter, die nur von Lexikographen verzeichnet werden (PW.j, mit
lak xo-g zusammenhängen (vgl. Fick I3 5.78). Aber wenn wir skt. ghar
glänzen als Wurzel annehmen, dieselbe, von der das Gold (No. 202) den
Namen bat, so ist die Verwandtschaft nicht unwahrscheinlich. Die Namen
der Metalle und der Farben scheinen sich mehrfach erst durch eine ge-
wisse Convention innerhalb der einzelnen Sprachen aus Wurzeln sehr all-
gemeiner Bedeutung fixirt zu haben. Sonne Ztschr. X 98.
183) xafxa i am Boden, £tffi«: ~&* Jt«fM*-^*S zu Hoden, x«/tm frev
vom Boden, jaft-ijAo'-s, x&a(i-rd6-g niedrig, Xnfivvrj Bei-
name der Demeter.
Zd. zem (Nom. zdo) Erde.
Lat, hunm-s, html, humu-m, humo, httm-ili-s.
Ksl. zcm-l-ja (zem-ja), böhm. zem-e, lit. zem-e Land, Boden,
iema-s niedrig, Zcmyna Erdgöttin.
Pott I1 142, Schleich. Ksl. 109, Beitr. I 397. — Ein indogermani- (187)
sches ghama, Fem. ghamä, ist als Grundform anzusetzen, aus letzterem gr.
yauä. dessen regelrechter Locativ x«jua/ — lit. zemai ist. — Da x^ct^iako-g
deutlich ein accessorisches 0 aufweist, so dürfen wir auch y\n>w hieher
ziehen, das mit dem zd. St. zem unmittelbar zu vorgleichen und aus jrOojtt
entstanden sein wird. Wir kommen darauf S. 536 zurück. Das l im
ksl. Wort ist ein bloss phonetischer Zuwachs. — Als W. darf No. 179
gelten, so dass z«-f*a abzuleiten ist (vielleicht für jjai/-fia), da alle diese
Wörter die Erde als die Tiefe (vgl. #coi ^ovioi) auffassen, vgl. tot« pot
Xttvoi evgtia jjOojv A 182. — Abgeleitet aus dem Nominalstamme sind
die Namen des Menschen lat. hom o, lit. zmu, St. zmun, daneben PI. zm-6n-e's
goth. gum-a (St guman), ahd. gom o (vgl. Bräutigam). Im Lat. wenigstens
passt die älteste Form (PL homöncs, hetmrws) gut zur denominativen Her-
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kunft (vgl. petr öncs rustici a petris Fest.). Corssen Beitr. 244. Dieselbe
ll'H Anschauung in &rijj(hmot, im %&ovi alxov idovzeg. — Der Versuch von
Hovelacque (Revue de linguist. I 4) homo aus der W. ghu (gr. %v No. 203)
abzuleiten, scheitert an dem c von hcmönes und dem a von -gam. Ueber-
dies bedeutet das Wort nirgends den Mann ausschliesslich, dem es doch
in H.'s Sinne als dem ,adspergens' allein zukäme. Vgl. Corssen II2 4.
184) £«fio-g x«ftÄiUog (Hesych.). — Lat. humu-s Haken.
Pott I1 142, Benf. II 321, wo vieles ungehörige eingemischt ist. —
Das griechische Wort ist wenig sicher gesteilt, da auch %aßog, %aiog in
gleichem Sinne angeführt werden. Ein Substantiv %a^6-g scheint nicht
vorzukommen.
185) W. xap xn'V w treue mich, %kq «, %kq -pa Freude, %uq i g An-
mut h, Gunst, xrtQCtoyiai bin günstig, %(iqC-ii$ anmuthig.
Skt. W. har (fuir-jä-mi) mit Acc. begehren, mit Loc. sich er-
götzen, luir-ja-td-s lieb.
Lat. gra-tu-s, grät-ia, osk. her -est } umbr. heriest volet, osk.
Hcrentatei (Veneri?).
Golk fftihu-gair-n-s geldgierig, ahd. gir, giri cupidus, giri, giri
aviditas, geron begehren.
Lit. gerv-ti-s sich ergötzen. — Ksl. £eU-ti, zcl-a-ti cupere.
Die hier zusammengestellten Wörter sind Gegenstand sehr verschie-
dener etymologischer Combinationen geworden. Bopps Zusammenstellung
(Gl.) von %uiQto mit skt. harsh sich freuen, erstarren, die von Pott W. I
566 (vgl. II, 1, 215) mit einem ,etwa' begleitet wiederkehrt (vgl. Benf.
II 111), scheitert daran, dass von dem Sibilanten im Griechischen keine
Spur zu finden ist — Corssen I2 468 stellt viele dieser Wörter unter
die W. har greifen, nehmen (No. 189), wozu osk. her-i-iad ,capiat' ge-
hören mag, aber nehmen ist doch mit begehren, wollen keineswegs iden-
tisch, so dass es mir gerathener scheint osk. herest volet davon ganz zu
trennen. — Sonne Ztschr. X 107 und Max Müller (II 371) nehmen für
%ttt{>(Oy %<xQig skt. ghar {har) glühen, leuchten als W. an. Aus solcher
Wurzel erklärt sich jrap-ojro-s, funkelnd, blinkend, bei Dichtern von X
188) 611 an Beiwort des Löwen (vgl. ai9(ov\ des Meeres (Soph. fr.), des Mon-
des, bei Prosaikern der Name einer dunkleren Farbe, namentlich des Auges
und durch das damit wesentlich gleichbedeutende poetische %aq<ov. Vgl.
aueh Fulda ,Untersuchungen' S. 194. Diese Wörter sind ohne Zweifel
mit den indischen Farbenadjectiven häri-s feuerfarben, -goldgelb, hdr'ü gold-
gelb, hdrita-s gelb, blond zu vergleichen. Vielleicht ist aus dem Begriff
glühen (vgl. dat No. 258) %ng(irj Kampf hervorgegangen, ob %a9"'
oQyikog Hesych. (vgl. skt. har, hpfith, grollen) ist zweifelhaft, weil die
Glosse durch ihre Stellung verdächtig und von M. Schmidt ganz anders
gedeutet ist. — Ob zwischen dieser Gruppe von Wörtern und den im
Text zusammengestellten ein Zusammenhang besteht, ist mir zweifelhaft,
da von leidenschaftlicher Gluth in ihnen nichts zu finden ist. — Lat.
grä-(u-s wird im PW. und von Fick (I8 566) auf eine W. gar (pur) zu-
rückgeführt, aus der skt. gür-td-s gelobt, angenehm entspringt. Da sich
aber das anlautende lat. g vor r als Vertreter eines gh erklären lässt
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( vgl. No. 181), bleibe ich dabei gratia von dem völlig gleichbedeutenden
zügig nicht zu trennen.
18(5) W. x^b (X£' Zod-Bj ze-doy-pai) schei.sse, yfO*£t&>, ^od-«i/o-g 199
Steiss. — Skt. had (Juul-ä-mi), zd. zad cacare.
Pott I1 249, Benf. II 193, Pick I3 576. — Die Vergleichung des
ags. Seite, ahd. seizu hat Schwierigkeiten. Vgl. Joh. Schmidt Vocal. II 472.
187) xeXld-dv (St- xfAitfov) Schwalbe. — Lat. hirund-o (St. hi-
rundon).
Pott I1 143, Benf. II 135, Joh. Schmidt Voc. I 123. — Trotz der
Verschiedenheit des mittleren Vocals kann die Identität der beiden Wör-
ter nicht wohl bezweifelt werden. Wir müssen ein gräcoitalisches %tQtv-
dov ansetzen, i aus c nach Unterdrückung eines Consonanten wie in g/Auw
neben aeol. %iXhoi, lat. H für c vor w, wie im Gerundium. Von %bqiv6ov
wäre nicht so leicht zu dem u der lat. Form zu gelangen. — Lit. kreghlc
Schwalbe weiss ich nicht hiemit zu vereinigen. Versuche bei Grimm
Gesch. 204. — Abzulehnen sind die Combinationen von Förstemann Ztschr.
III 48 und die Zweifel von Hugo Weber X 247 (vgl. oben S. 78). —
Zweifelhaftes über die Wurzel bei Corssen Beitr. 129, Fick I3 581.
188) jre'Af-s, %ek-mv^ %sk-tovri (aeol. %fÄvi>w) Schildkröte, %tkv-o-v
Schildplatt. — Skt. har-mu-ta-s Schildkröte. - Ksl. zclüvl,
ielvt testudo, limax.
Pott W. I 85, Benf. II 280, Schleich. Ksl. 111. — Das Suffix ist
verschieden, als Wurzel vielleicht mit Hugo Weber Ztschr. X 256 skt.
ghar zu betrachten, die in ghar-ghar-a-s Geknister, Gerassel, aber auch Eule,
und ghargharä Laute, Glocke erscheint, so dass das Thier von dem quieken-
den Tone benannt wäre, den es ausstösst.
189) W. X€p Xei'9 Hand, ev-X^Q-ys leicht zu behandeln, (dvg ~xe9Vs\
XtQ-y$ unterthan (Comp. jepftW, xeiQav)-
Skt. W. har (hdr-d-mi) halten, bringen, nehmen, här-am-m
das Bringen, Nehmen, Arm. — Zd. zar-arih Ergebenheit,
zaraz-dd ergeben.
Lat. lier-e((T)-s, hered-i-tä(t)-s - hir-üdo. (189)
Bopp Gl., Pott W. II, 1, 205, Benf. II 108, Corssen P 468. — x^
hat seine alte Stammform %e9l- XHQl- noch in Compositis erhalten (Roe-
diger Comp. 58). Das alt lat. indeclinable ir (nur bei Charisius Air), das
mit gr. Oivag übersetzt wird, also nur die Handfläche bezeichnet, wird
am genauesten von Loewe Prodr. 328 f. erörtert. — z*QW (ovfyt x*QV
A 80, vgl. jetyo-s = vnoxdgiog unterthan und lat. man-eipiu-m), erinnert
am meisten an die Zendwörter. — her-e(d)-s, vgl. incrc-e(d)-s No. 467,
Corssen Beitr. 111, Paul. Epit. 99 für es apud antiquos pro domino ponc- 200
batur — ist aus einem Verbalstamm here hervorgegangen. Ganz in dem-
selben Sinne steht die W. har in skt. aqa-hard-s Erbantheil empfangend
(goth. arbinumja). eru-s Herr, das ich früher hieher stellte, ist gänzlich
auszuscheiden, da wir jetzt wissen, dass die Schreibung ohne A die allein
bewährte ist und dass daneben die Form esa = era bestand (Loewe Acta
soc. philol. Lips. II 472 ff.). — Dass andrerseits x°9°-?f ursprünglich
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— 200 —
Tanz platz (vgl. 9 260 kiltjvav de -/oqov und tv Qvxooog) , gof-fü-f in der
mit hor-tu-s zu vergleichenden Bedeutung Hofplatz, lat. har-a und co-
* hor(f)s, gr. zeo'vo-$ a^ umfassende Zeitgrenze (zd. zr-van, zrvdtia Zeit),
desselben Ursprungs sind, ist wahrscheinlich. Dazu kommen aus einer
mit dh erweiterten Wurzel goth. gard-s, olxog, avA»j, bi-gaird-an tzfoi^cov-
vvvai, lit. gärda-s Hürde, hirdi-s Rossgarten, ksL grad-i-ti aediiicare, grad-ü
murus, hortus, civitas. Zu %6qtoq und hortus gehört altir. gort seges (Z.*
68), lub-gort Gomüsogarton (lub frutex). - Als Wurzel aller dieser Wör-
ter kann ghar betrachtet werden (gr. j^), das mit Metathesis (vgl. Pott
W. T 94) in %Qau, %oaopai vorliegt. iQaopai : %iq = (ivaofua : (UV (S.
312). Mit Fick (I3 580) fasse ich ,fassen, nehmen1 als Grundbedeutung
des Activs, ,sich mit etwas befassen* als die des Mediums. k"%Qij r Ilv<t
wird so gleichbedeutend mit aveiXe und bezog sich, wie ich im Anschluss an
Hergk's geistreiche Ausführung (Gr. Litteraturgesch. 1 333) annehme, ursprüng-
lich auf das Fassen der sortos. — Stokes Beitr. VIII 324 stellt zu dieser
W. ghar ir. gil Hand und gil Blutegel, corn. ghä sanguisuga (Z.* 1075).
190) x*lv Gans. — Skt. hasä-s Fem. has-l. — Lat. atis-er. — Ahd.
gans. — Ksl. gpsi, lit. iqsi-s. — Altir. geiss Schwan.
Bopp Gl., Schleich. Ksl. 105, Kuhn Ztschr. n 261, der den St. Ztji/
wohl richtig auf x™S zurückführt, wie fitjv auf fiijvg, vielleicht dürfen
wir den Femininstamm %evo-i = skt. hqs-i für gham-i, als die Grundform
betrachten, aus der %tjv entstand (Ztschr. VI 85). Die lat. Form hat h
cingebüsst und ein neues Suffix angenommen, doch glaubt Keller Jahn s
Jahrb. 1863, S. 766 noch das h in herbilis Jianser (Lucil. V, 11 Luc.
Müller) aus der Allitteration erschliessen zu können. — Mit der wieder-
holt angenommenen Etymologie von xatveo, die sachlich sehr gut passt,
will sich nur das s nicht gut vereinigen, das unserm Wort in allen Spra-
chen zukommt. Es scheint weiterbildend zn sein. Abweichend Schweizer
Ztschr. Vin 451. — Altir. geiss (Mag da gesi „Piain of the two Swans")
enthalt den Stamm ghansi.
101) xv 9 (Hesych.) Igel. — Lat. her oder er, hir-in-ac-eu-s oder
er-in-ac-eitrs.
Pott W. II, 2, 395, Benf. II 111, Pictet Ztschr. VT 186, dessen aus
dem Skt. angeführte Wörter in der Bedeutimg Schlange (vgl. No. 171,
172) nicht gehörig bewährt zu sein scheinen. Räthselhaft bleibt das Ver-
hältni6S von %r}Q zu aX^9 ^V°S (Hesych.), wofür M. Schmidt gegen die
Buchstabenfolge ffpjp lesen will. Pictet I 454 trennt dies ganz und stellt
es zu skt. ühur ritzen, eingraben.
192) xn-QO -g beraubt, leer, XV9a Wittwe, xiQ*v-ü) bin beraubt,
leer, j^pora mache leer, gapi's getrennt, xmQ^ trenne.
Skt. Jui (gorhä-mi) lassen, verlassen, hä-ni-s das Verlassen,
Einbusse.
Bopp Gl., Pott W. I 68, der auch lat. here-s (St. hered) — vgl. Xy-
gtoatrig Verweser, Erbe, E 158 — vergleicht, was mir der Bedeutung
wegen nicht einleuchten will (No. 189). — Benf. II 190. — Dieselbe
(190) unter No. 179 erörterte W. x« klaffen, steckt auch in den Wörtern xn~
-xog, xa-xl-$ Mangel, %t}-?a-po-£ Kluft, Spalt (vgl. ze-t«), %(xt%g>9
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verlange, xala-to lasse nach, xcrAerpo-s schlaff — die beiden letzteren aus
einem Nominalstamm x«Aa, der sich zu jra verhält wie öjro-A« zu a%e und
dem xakt von ya\i-<pQ<av am nächsten steht — endlich in ga£op<u weiche,
forssen Beitr. 216 vergleicht treffend mit %ct-tt-g lat. fa-ti-sc-erc, klaffen 201
und dissolvi im geistigeren Sinne, ad-fa-fim, fatigo, fessu-s und lässt andrer-
seits fa-mc-s aus der W. gha hervorgehen. /' = % wie in No. 203. Vgl.
Pott W. I 88. — Fick I3 78 zieht auch goth. gai-dv (Neutr.) Mangel,
wovon unser ,Geiz\ heran.
1!>3) zfrt's?, t-X&k gestern, z#tGo-$, x&to ivo g gestrig.
Skt. hjas gestern, hjas-tana-s gestrig.
Lat. hcr-i, hes-ternu-s.
Goth. gistra-dagis morgen, ahd. gesteron gestern.
Bopp Gl., Vgl. Gr. II 208, Benf. II 208. — Die Grundform ist ghjas,
Ueber den Anlaut wird später zu handeln sein. Beachtenswerth ist die
(»losse des lies, atgog' %9ig 7/Aftoi, dio aber nach den jetzt deutlicher erkenn-
baren Eigentümlichkeiten der elischen Mundart nicht zu j^Otj stimmt. —
Falsch Lob. El. 147 adnot. — Für die Bedeutung ist wichtig, dass wie im
(iothischen, nach der Erklärung der Scholiasten (Benf. Lex. z. Samaveda
209) auch in den Veden (nicht so im PW.) die Anwendung auf den fol-
genden Tag hervortritt.
104) W. x» X*-»v (St %iov) Schnee, dvQ-%1 ~f*o S schauerlich, %t t u«
Sturm, Regeuguss, <»* %HpaCv-<a stürme, bestürme,
X^ftcrXo v Frostbeule, jfturoV Winter, xeiptQ-tvo -g winterlich.
Skt. ki-md-s Adj. kalt, Subst. Kälte, himd-m Schnee, hirnä Kälte,
Winter, himani tiefer Schnee, heman *(Adv.) Winters,
hemanta-s Winter. — Zd. zyaö Winterfrost, zim, zima (M.)
Winter.
Lat. hiem-s hibenm-s.
Ksl. zima hiems, tempestas, frigus, lit. zema Fem. Winter,
2em)ni-s winterlich.
Altir. gam, gaim-red Winter, gdith ventus, altcymr. gaem, später
gayaf Winter.
Bopp GL, Pott W. III 96, Benf. Gött. Anz. 1852 S. 553 ff. — So
gewiss alle angeführten Wörter zusammen gehören, so viele Schwierig-
keiten bieten sie im einzelnen, jtwi*, zd. zydo und lat. hiems kann man
nicht umhin auf einen St. ghjam zurückzuführen, so dass das v von pdp
aus m entstanden ist (Brugman Stud. IX, 308). Die übrigen Wörter
gehen aus dem St. ghim oder — gesteigert — ghaim unter Anwendung
verschiedener Suffixe hervor. Da sich in allen Sprachen ein i zeigt, ist
die beliebte Zusammenstellung mit j^'o W. xu ganz verfehlt, xupav ist
Collectiv von x«>«, jr«-f«p-ivo-s "nd getpiip-jo g haben in dvgxtifitQo g eine
Vorstufe. — Die zahlreichen kürzeren Formen alle auB -/uuuvt abzuleiten,
wie Ebel Ztschr. IV 334 vorschlägt, ist ungerechtfertigt — Aufrecht IV
415 findet das kürzere hima, das so gut wie zd. zima bei der Zählung
der Jahre verwandt wird, (ratdm hi'mäs hundert Winter) in lat. bi-mu-s,
(ri-mu-s, quadri-mtt-s für bihimu-s u. s. w. wieder, was Miklosich Beiträge
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I S. 287 durch merkwürdige slawische und litauische Analogien bestätigt.
Vgl. Pictet II 588. — Aus dem germanischen Sprachgebiet zieht Fick
I' 583 altn. gc Unwetter, norweg. giö nix auiumni recens zunächst als
Parallele des Zendwortes zyno hieher, in denen der Nasal verklungen ist,
Erhalten ist er vielleicht im altn. gcbni mare, wie Freund Zarncke meint.
— Ueber die irischen Wörter vgl. Stud. VII 375.
105) %t'[MQo-g Bock, Ziege, xiuaiQa (= xmctQ l(t) '»eis». - Altn.
gynibr einjähriges Lamm.
Grimm Gesch. 402. — Zweifelhaft ist die Verwandtschaft mit ahd.
geiz = lat. hacdu-s. Benf. II 193 nimmt in zl-fUtQO g Ausfall eines d an,
wodurch wir auf einen Stamm %i6 geführt würden, der in jenen Wörtern
sich rein erhalten hatte. Vgl. Stier Ztschr. XI 212. — Fick I3 7«5
schliesst sich wolil mit Recht der alten bei Hesych. und Rustath. über-
lieforten Etymologie an, wonach yJuuQng — ytniiqioq ursprünglich die im
letzten Winter geb'orne Ziege bedeutete. Vgl. No. 211. Der Scholiast
zu Theoer. I 6 lehrt, dass liuagot nur die Ziegen bis zum vollendeten
ersten Jahr genannt wurden. Bei %i(ut^>u freilich ist von solchem Etymon
nichts mehr zu spüren.
106) W. x^ao xe-xJLäd-ms (Find.) strotzend, frisch, jcAä-pd-g frisch,
heiter. — Skt. hlad (hlad-e) sich erfrischen, hldd-as Er-
frischung, Erheiterung.
Bopp GL, dem ich wegen dor mangelnden Verschiebung des dentalen
Consonanten nicht in der Vergleichung des ags. gläd laetus folgen kann.
— Benf. II 135.
107) jAd -17 Grün, Gras, jAo-*pd-s, zAo-po-g grünlich, gelblich,
xAo'-o-$ grüne Farbe, %kodlsiv keimen.
Skt. här-i-s, har-it, kar-ita-s, hari-m-s gelblich, fahl, falb. —
Zd. zairi gelb, goldfarben, zairina gelblich.
Lat. hel-us (Mus, olus), M-vu-s honiggelb, hel-vo-la Gemüse.
Ahd. grö-j-u, gruo-j-u vireo, alts. gro-ni viridis. — Ahd. g'elo
gelb.
Ksl. zcl-ije olera, zrl-enü viridis, lit. zd-m viresco, zoll herba,
iäl-ie-s viridis. — Ksl. zlü-tü, lit. gel-ta-s gelb.
Altir. gel weiss.
Bopp Gl. s. v. harii. Pott W. II, 1, 207. Schleich. Ksl. 109, wo
sich weiter gehende Vermuthungen über diese W. finden. Vgl. No. 200,
202. Auch flä-vurs stellt man richtiger mit diesen Wörtern als mit
No. 161 zusammen, da flava Beiwort der Ceres ist, wio %X6n der Demeter,
für den Uebergang in f ist folus (Paul. Ep. 84) instruetiv. Kuhns Zu-
sammenstellung (Ztschr. I 516 ) von %loo-g mit lat. gilvu-s = skt. gäura-s
gelb kann ich des Anlauts wegen nicht beistimmen. Dagegen wird lü-tu-m
gelbe Farbe, wovon lü-t-eu-s, wohl ein h im Anlaut eingebttsst haben und
in seiner ersten Sylbe dem %Xto von //.u)-o6-g entsprechen. Letzterem
Wort steht noch näher lat. lüri-du-s blassgelb, fahl, wie Fröhde Ztschr.
XX 250 zeigt (vgl. Joh. Schmidt Voc. II 318). — %l6ri gewiss für ilo-ft],
wofür die lat Wörter zu vergleichen sind, die Corssen II2 160 mehrfach
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anders erklärt. Fick I3 579 erschliesst eine W. ghar, ghal spriessen,
grünen mit Benutzung von %le-pv Qtt' xkoav&ovvTtt lies. Das phryg. £(k-
x-ia ' ka%avtt Hesych. passt zu ksl. zla-ku herba. — Ir. gel gehört zu ahd. geh.
198) xotQo-s Ferkel. — Skt. ghrsh-vi-s, ghrsh-fi-s Eber. — Altn.
grins porcellus.
Pott W. II, 2, 387, Grimm Gesch. 37, Förstemanu Ztschr. III 60,
Pictet I 373. — Hugo Weber Ztschr. X 256 betrachtet ghar als W.,
wovon skt ghar-ghar-i-tam Gegrunze, und lässt %oiQo-g (für jrop-to ?) direct
daraus hervorgehn. Aber s zeigt sich iu zwei Sprachen als wesentlich.
199) joArtd-fg Gedärme, %6Xit (St. %oXik) Darm, x°qH Harm.
Skt. (Ved.) hira Ader.
Lat. haru-spex, Itar-i-olu-s, hira Dem. hilhi, lm-n-ia. 203
Altn. garn-ir PI. Eingeweide.
Lit. iarna Darm.
Pott I1 143, Aufrecht Ztechr. III 194 ff., Corssen Beitr. 213, Ausspr.(192)
I* 509. Jtariolu-s (neben fariolu-s) dürfen wir wohl direct aus einem
vorauszusetzenden *har-ja ableiten, wie famulu-s aus fama (No. 309).
Ueber das i in hira Darm Walter Ztschr. XII 412, hcr-n-ia Eingeweide-
bruch, steht den germanischen und lit. Formen zunächst. Fick I3 581.
200) %6ko-$, X°^V Galle, Zorn, %oX-ixo-s gallicht, %okn-(o bin gal-
licht, jjoAo'o mache gallicht, erzürne. — Lat. fd, f'cllitu-s.
— Ahd. galld. — Ksl. zlü-ct, zlü-tt bilis.
Pott W. DI 1, 210, Schleicher Ksl. 111. — Beide bringen gewiss
mit Recht die Wörter mit No. 197 in Verbindung, so dass die Galle als
das ,grüne' bezeichnet wäre. Das Suffix ist in den verschiedenen Spra-
chen verschieden, *feU vielleicht für fcl-ü (vgl. mcl No. 465), anders Leo
Meyer Ztschr. V 379, Corssen Beitr. 318, im Ksl. ist c» oder ti Suffix
und nur der Stamm Hü mit %ok zu vergleichen. Vgl. jedoch Kuhn Ztschr.
I 516. — Wie man auch lat. büi-s auf denselben Stamm zurückfuhren
will, sehe ich nicht, da die Vertretung einer anlautenden weichen Aspi-
rata durch die Media im Lateinischen trotz Joh. Schmidt (Voc. II 359)
nicht hinreichend gesichert ist. Da*her stellt Corssen I8 519 dies Wort
zu g'd-vu-s und skt. gäxtra-s gelb mit 6 für g (vgl. unten S. 466). — Ueber
den Unterschied von %okr\ und ^o'Ao? Lobeck Proleg. 11.
200b) W. XP€M Xfep-/?», xp£ft-fr-t£ö) wiehere, jpffi-cr-a'w töne,
XQO(i-tj, xQopo-S Geräusch, Gewieher, xQofi-aHo-s Geknirsch.
— Zd. gran-tö (W. gram) ergrimmt. — Ahd. ga-grim Knir-
schen, ags. grim-dan, ahd. gram-izzon brummen. — Ksl.
grüm-b-ti donnern, grom-ü Donner, grim-a-ti sonare.
Fick I3 582, der auch Xqi^-n\-qy Xgefi-vko-g, die beliebten Namen
der grämlichen Alten in der Komödie, mit Recht hieher stellt, vielleicht
auch unsre deutschen Wörter ahd. gram unwillig, grim Grimm, ahd.
grimmula Unmuth u. s. w. Durch d weitergebildet ist fren-d^ere, vgl.
IQÖtt-ad-o-s ags. grim-etan knirschen, brummen. — Vgl. Pott W. II,
2, 167.
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2<>1 ) W. xpic %Qi ' a bestreiche, %Qt-lfi-$ Bestreichen, %Qt XQ*6 M«
»Salbe.
Skt. W. gharsli (yhdrsh-ä-mt) reiben, yhrsh-fä-s geschunden,
wund, ghrsh-ti-s das Reiben.
Benf. II 198, 375, Corssen 1* 517, Uber die Tempusbildung von
XqUo Verb. II 369, Uber das t gegenüber skt. a .loh. Schmidt Voc. 332.
— Für die Grundbedeutung von %qUiv ist bezeichnend ,jrpf« fit ohrgog1'
Aesch. Prom. 566. — Vielleicht enthält friare die kürzeste, fricurc eine
durch c erweiterte Wurzel, das heisst in diesem Falle wohl, dass es von
einem Nominalstamme frica (frkae eine Steinart) oder frico abgeleitet ist
204 (Corssen Beitr. 207). — Es ist verlockend, auch xqoux, y»o«. ZP^'f"*
Farbe, als das .aufgeriebene, zu vergleichen. Doch thut %Q(o-g Einspruch,
das bei Homer nur Haut und Hautfarbe bedeutet, und da bei %Qoid %Q°"
dieselbe Bedeutung Haut hervortritt, so wird die Farbe als übergezogene
Haut aufgefasst worden sein (vgl. S. 114), wie col-or zu W. cA occulere,
(15'3)eelare gehört. Oder ist hier die Oberfläche Uberall als das bestrichene,
zu bestreichende aufgefasst? — xqipn-x-vi berühre, iQalvto berühre, färbe,
XQctv to ritze, werden für Weiterbildungen aus der durch 5 noch nicht er-
weiterten W. gelten können, selbst skt. ghrä, das zwar gewöhnlich riechen,
aber auch beschnuppern, küssen bedeutet, dürfte verwandt sein (S. 515). —
Vgl. Pott W. I 98. Anders, aber für mich nicht überzeugend Ascoli XVII
345 (vgl. Corssen I* 802). — Verschiedene Erwägungen bei Joh. Schmidt
Voc. II 289.
202) xQvöo-ti xQvaio-v Gold. — Skt. hir-aw-tn, hir-anjn-ni , zd.
zar-anu, zaranya (N.) Gold. — Goth. gul-tli. — Ksl. zla-to.
Grimm Gesch. S. 13. Miklosich Lex. s. v. zlu-io. Im slaw. zr-e-ti,
lit. zer i-ti glänzon ist die W., skt. ghar, erhalten. Aus dieser W., der-
selben, die wir bei No. 182, 185, 197, 200 besprachen, haben die orien-
talischen Sprachen mittelst des Suffixes -ana, die europäischen mittelst
-ta den Namen des Goldes gebildet. Für die letzteren setzt Schleicher in
Hildebrand s Jahrb. f. Nationalökon. I S. 410 mit Recht ghar-ta als Grund-
form an. Daraus ergibt sich die deutsche und slawische Form unmittel-
bar. xQva°S aDer scheint ein weiter abgeleitetes ghurt-ja, woraus £pvr->,
vorauszusetzen, das sich genau so zu gharta verhält wie hfranja zu hirana.
Ueber das ti vgl. Delbrück Stud. I, 2, 136. Eine Spur der Bildung mit
Suffix -na liegt in xkov-vo-g' xpvffoc Hesych. vor. Der lateinische Reprä-
sentant jenes Stammes ist das schon bei No. 197 erwähnte lü-tu-m, wovon
lüt-cu-s goldgelb. Dazu phryg. yAov-po'-? XQV0°S< ylovQta j^vöca (Hes.),
mit iranischem g statt gh.
203) W. xu ^'(-O 0 (Fut- zsv oa) giesse, zv-pa, %tv-yM^ Jtv-tfi-g,
XO rj Guss, %6-O'S Schutt, z»-fto-s, %v *° S
Lat. fo-n(t)-s, fu-ti-s (vas aquariuin), cc-fu-ti-o, re-fu-to, cm-
fü-to, fu-n-d o (St. ßd)} ß-ti-li-s.
Goth. giu-t-fi giesse (St. gut).
Pott W. I 777, Aufrecht Ztschr. I 120, Benf. II 194 mit verun-
glückten Vergleichungen sanskritischer Wörter. — Hieher gehört nach
Ebel Ztschr. II 80 (vgl. Döderlein Gl. 2065) to-z^)-«*?« sagittas fun-
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dens (ßikea oxovotvxa \iovio O 590). %£j--aiQa für %if-ttQ-ia setzt ein
Masc. %eJ--aQo-g voraus, zu dem es sich ähnlich verhält wie nltiQa zu mccQo-g.
Vgl. übrigens schon das EM. s. v. — jf<a-f-ff9o< verhalt sich zu %i(f)-o
wie nriw-tö zu nki^j-a. Schon Aristarch erklärte xa>°ltevoS zürnend in
diesem Sinne mit avy%e6(Uvos (vgl. confusus animo) Lehrs Arist.2 145. —
Lat. fundo und goth. giuta könnte man gänzlich von den griech. Wörtern
zn trennen und ersteres mit funda zu gr. o<pevö-6vrj (No. 296) zu stellen
versucht sein, wären nicht die lat. Wörter, welche auf den kürzeren Stamm
fu weisen, vorhanden. Dahin gehören namentlich rc-ß-to, con-fü-to. Für
fii-ti-li-s freilich empfiehlt Fleckeisen in der epistula critica vor seiner Aus-
gabe des Plautus p. X. nach Ritschl's Vorgang die Schreibung fut-tili-s,
so dass wir das erste t für den Vertreter von d halten müssen und an-
dere Zeugnisse dieser Schreibung stellt Klotz zu Terenz Andria S. 125
zusammen. Die eigentliche Bedeutung von fu-täi-s hat Paul. Epit. p. 89 20f>
erhalten, vasa futilia a fundendo, daher futilis wer .nicht dicht halten',
nicht schweigen kann. Keine Spur von d zeigt effutire schwatzen. Vgl.
Corssen Beitr. 214, wo fon(t)-s wohl mit Recht auf einen mit ^cF-ovr
identischen Stamm fov-ont zurückgeführt wird, vgL zu No. 192. (Anders
Kuhn Ztschr. III 399, Ascoli XVII 346, Bugge Stud. IV 343.) Mit gutta
und guttur haben diese Wörter ebenso wenig gemein wie mit hümor, rich-
tiger ümor (No. 158). — Dass das skt Am opfern, eigentlich ,in s Feuer (194)
giessen* PW., nicht, wie ich früher annahm, zu &v-to (No. 320), sondern
hieher gehört, also ursprünglich das Trankopfer bezeichnet, haben nach
Kuhns Vorgang (Ztschr. II 470 vgl. Grassmann XI 40) Aufrecht XIV
268, Pictet II 702 sehr wahrscheinlich gemacht, dafür spricht namentlich
ä/tär-d-s Eimer, Trog und zd. zao-ihra (Fem.), vgl. %v-tqu Weihwasser.
T
Griechisches r entspricht indogermanischem t. Im Sanskrit ist
dies durch t oder th, im Zend durch dieselben Laute, im Lateini-
schen durch t, im Gothischen durch th (ahd. rf), im Inlaut bis-
weilen durch d (ahd. t), im Kirchenslawischen und Litauischen
durch /, im Altirischen durch tf zwischen Vocalen durch th und
d vertreten.
204) uvx-i gegenüber, anstatt, avr-a, avrn-v, avrt-xpü, att. uvn-
xqv g gegen, gegenüber, geradezu, uvrCo-g, ivavrio-g ent-
gegen, atn-o uat, «Wo, ävrul tu begegne.
Skt. änti gegenüber, vor, Angesichts, anti-ld-s nahe, anti-ld-tn
vor etwas hin, anti-devd-s Gegenspieler.
Lat. ante, ant erior, ant lquo-s, ant-iac (capilli demissi in fron-
tem Paul. Ep. 17).
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I
— 20G -
Goth. and längs, gegen, anda-vaur-d Antwort, anda-naiäi Vor-
nacht, Abend; ahd. andi Stirn.
Lit. ant (mit Gen.) auf, an.
Altir. ttan Stirn.
Bopp Vergl. ür. III 488, PW., Pott V 259, wo aber eine sehr will-
kürliche Vermuthung «Iber den Ursprung aufgestellt wird, Stokes Beitr.
VIII 325. — Für die Bedeutung von avxi ist merkwürdig Inscr. Delph.
No. 8 1. 3 bei Wescher u. Foucart ,avii xov xlt9°xlXv^0V T<' w^otfxavMn/
lörara)', wo die alte, meist nur in der Zusammensetzung erhaltene locale
Grundbedeutung (vgl. Hesiod. "Eqy ?27, Xenoph. Anab. IV, 7, 6) deut-
lich vorliegt — Ueber die Bedeutung des lit. ant Sohleicher Lit. Gramm.
S. 285 f. — Lat. ante-d ist in antid-cä erhalten vind als Ablativ zu be-
trachten, während avxi und dnii die Form des Locativs, avxa die des In-
strumentalis hat. Vgl. No. 330. Wie sich dieser Stamm zu skt. dnta-s
Ende, aber auch Nähe goth. andei-s verhalt, mit dem er sich im Skt.
vielfach berührt, ist schwer zu ermitteln. Auch lat. antes Reihen kommt
2<Mj dabei in Betracht
205) da tri 9 (St «<*"(>) Stern, atfrep-o-a-g gestirnt, ccötq-o-v Gestini.
Skt. (Ved.) Instr. PI. stf-bhis mit Sternen, tum (f. stard) Stern,
zd. ctare Stern.
(105) Lat. stel-la (f. stcr-ula), astm-m (vielleicht entlehnt).
Goth. statr-nö (Fem.), ahd. sterro (Masc.) Stern.
Arem. ster Stella, PI. sterct, com. sUyr stellae (Z.* 122).
Bopp Gl. s. v. tärä, Pott II1 167. — Wahrscheinlich gehört auch
nebst xiqag das anal etfnjpivov ,xelgeai hieher (£ 485 iv de xa xelpta ndvxa
To x ovQavbg iaxeqxxvaxai) und aaxQait-x-a , ffre'p-oi^ glänzend, oxtQ-on-i\
dürfen für abgeleitete Bildungen gelten. Benf. I 662 f. — Das mehrfach
angeführte zd. a<-tar fehlt bei Justi, scheint also keine Gewähr zu haben,
so dass anlautendes a jetzt nur im Griech. vorliegt. — Ueber die W. sind
verschiedene Meinungen vorgebracht. Nach der einen ist diese im skt as
werfen enthalten, so dass aoxi\Q dem skt. ästar Schütze, gleich wäre (Kuhn
Ztschr. I 540), in welchem Sinne Benf. an das deutsche Strahl (Pfeil und
Blitz) erinnert, nach der andern (Kuhn Ztschr. IV 4) lehnen sich die Wör-
ter an W. star (No. 227) an, so dass die Sterne als ,die am Himmels-
zelt ausgestreuten* bezeichnet wären. Für die zweite Auffassung spricht
der Umstand, dass vom St. star in den Veden nur der Plural vorkommt Max
Müller II 365 leitet star-as ebenfalls aus W. star, aber im activen Sinne
ab ,the strewers of light', was mir deshalb gewagt scheint weil sich für
die W. star eine besondre Beziehung auf das Licht nicht nachweisen lässt.
— Pictet II 209 verbindet nur aö-xrjQ mit W. as, die consonantisch an-
lautenden Wörter mit W. star. — Bei der Häufigkeit prothetischer Vocale
im Griechischen scheint mir dies am wenigsten zulässig und halte ich die
zweite Meinung Kuhns für die wahrscheinlichste.
206) atsxv (f. fdötv) Stadt, darsto-g städtisch, «tfro-g Städter,
Bürger.
Skt. vdstu Stätte, heimathliche Flur, Haus, västavjdrs ansässig,
Einwohner, W. ras, zd. rarih weilen, wohnen.
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— 207 -
Ahd. tvis-t mansio, goth. vis-an mauere.
Altir. foss Bleiben, Ruhen, i fkss zu Hause, ar-a-ossa (für
ar-a-fossa) quae manet (Z.2 434, Goid.8 p. 26).
Kuhn Ztschr. II 132, während Benf. I 297 skt. västu locus vergleicht,
Bopp Gl. 8. v. vas, Pott W. II, 2, 475. — Ueber ahd. wist vgl. Grimm
D. Gr. II 923. — Das / von Saxv bespricht Ahr. d. aeol. 170, Knös 68.
Das a vertritt hier wie nicht selten langes a. — Zu derselben W. wu
wohnen hat schon Pott scharfsinnig die Wörter ofy xcö/ktj (Hesych.) d. i.
ras^fö nebst ola-rij-g xafMprijg (Hesych.) — vgl. auch Owr, Oii\, X)tj —
und frrfo-Mio i' Obergeschoss gestellt. Doch bleiben Zweifel übrig, be-
sonders wegen des lakon. mßcc tribus. Derselbe Gelehrte deutet lat. ver-na, 207
das wie olxitng ursprünglich Hausgenosse bedeutet (Preller Röm. Myth.
248), als vcsi-gena im Hause geboren, in welchem Falle ein lat. Substan-
tiv = skt. vasa-s Wohnung anzunehmen wäre. Violleicht aber leitet man
das Wort richtiger direct aus der W. vas ab. — Roth Ztschr. IX 220
will to-xttt, wie ich früher, nicht zu W. vas leuchten (No. 610), sondern
hieher stellen, ebenso ev-vy für *vas-nä. Anders wird cvvtj von Fick
Bezzenb. Beitr. I 61 gedeutet.
207) artet Väterchen. — Skt. attä Mutter, ältere Schwester. —
Lat. atta Väterchen. — Goth. atta (St. attan) Vater. —
Ksl. ott-ci Vater. — Altir. atc, aite Pflegevater.
Grimm Gesch. 271, Kuhn Web. Ind. Stud. I 325, Pictet II 347. —
Eine uralte zärtlichere Anrede an ältere Personen, wovon im Skt. nur das
Femininum erhalten isi — Paul. Epit. 12, ,atiam pro reverentia seni cuüibet
dieimus, quasi eutn avi nomine appellemus', also gewiss nicht entlehnt. —
Goth. aithei Mutter mit regelrechter Verschiebung ist auch wohl desselben
Ursprungs. — Vgl. No. 243.
208) it-£o-$ wahr, irä-^o) prüfe. — Skt. sat-jä-s wahr, recht, &*/-(196)
jd-ro Wahrheit, zd. liaithya wirklich. — Alts. ags. soth
(= santh-s), altn. sann-r wahr.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 243, Benf. I 25. — Die W. ist ic sein
(No. 564). Im skt. Particip sat, der kürzeren Form für sant = (a)sant
(lat. prae-senf) tritt schon die Bedeutung wahr, echt hervor, eben dabin
stellt Clemm Stud. III 328 lat. san-s (St. sowf), „der es gewesen ist" und
das abgeleitete sont-icu-s, was durch Bugge's Nachweis über den Gebrauch
des altn. sann-r (Stud. IV 205) schlagend bestätigt ist. satjd-s ist davon
abgeleitet; gr. ix-so-g hat den spir. asp. eingebtisst. Das synonyme ixv-
f*°*Sj k-jjzv-po-g führt Benf. auf die skt. Form sat-vörm zurück, die als
Substantiv die Bedeutung Wesen, animal hat. — Die Behauptung Kerns
Ztschr. VHI 400, ixeog zeige Spuren eines anlautenden /, ist völlig aus
der Luft gegriffen. Pott Ha 820 hält daher mit Recht an der alten Deu-
tung fest, ebenso Sonne Ztschr. X 345. Ueber das t = j vgl. S. 594.
— Wegen des kyprischen, wie es scheint, in seiner dritten Sylbe nicht
einmal völlig gesicherten EN. 'ExefavÖQto (Siegismund Stud. IX, 102) diese
Zusammenstellung aufzugeben scheint mir bedenklich.
209) iti überdies, ferner, noch, JtQOötti noch dazu. — Skt. dti,
7A. aiti überaus, ultra. — Lat. et, etiam, at in at-am-s.
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- 208
— Altir. aith-, ath- (für ati) re-, Herum, ad-ro-gcgon-sa re-
pupugi (Z.f 8G9).
Pott I2 251, Bopp Gl. — ati in Zusammensetzungen wird ganz ähn-
lich gebraucht wie in at-avu-s z. B. atj-aima-s über einen Tag (länger als
einen Tag) dauernd. Lat. et könnte auch dem verwandten skt. atha fer-
ner, dann entsprechen, doch ist des gr. Ixi wegen diese Zusammenstellung
vorzuziehen. Pott macht namentlich auf den fast identischen Gebrauch
von ati, tri und et-iam bei Comparativen aufmerksam: ht uäklov, etiam
melius. Die Behauptung Kisslings Ztschr. XVII, 214, ursprüngliches ati
habe im Griechischen zu iot und vollends zu ti werden müssen, ist, wie
nqo-xi (ito-xl), tpä-xi-g^ (lij-xi-g^ dai-xi-g, da-xl-vtj lehren, unbegründet. —
208 Noch die neueste Ausgabe von Passow s Wörterbuch wiederholt die geist-
reiche Bemerkung ,das Wort scheint die ursprüngliche Form der 3. Sing,
von tifii zu sein, also eig. esf.
210) exog (ftxog) Jahr, hrjaio-g (aus ftxta xto-g?) jährlich, ixrjöiai
Jahreswiude, xijxeg (örjxtg) heuer, tig viax-u übers Jahr,
Övg-exrjQi'a schlechtes Jahr.
Skt. vatsä-sf vaisarä-s Jahr.
Lat. vetus, vetus-tu-s, vctulu-s.
Ksl. vetuch-ü alt.
" Bopp Gl. s. v. vatsara, Pott I1 108, Benf. I 311, Kuhn Ztschr. II
133, MikloB. Radd. p. 8 (ksl. eh regelmässig aus s). — Das f ist durch
fixtet auf boeotischen Inschriften (C. I 1569, 1575) gesichert (Clemni
Stud. IX 435 f.), und sowohl im lakon. dtetßixijg, yixoQ (Ahr. d. dor. 46,
54), als in ettxiet' xcc r<5 avxta fm yfvvcojava, avexij' xov avrofrij, vtxi'jg' o
avxotxyg (Hesych. ed. Schmidt p. 57), dem homer. oltxiag gleichalterig,
und selbst in xQtaxovxovxtjg in seinen Wirkungen zu erkennen. Die letzten
Wörter sind sämmtlich mit dem copulativen Präfix a, 6 zusammengesetzt
(Lob. Elem. I 362). — Ebel Ztschr. IV 329 erschliesst für vetus-tu-s ein
altes Substantiv vetus, Jahr (vgl. robustus, venusius) in Uebereinstimmung
mit Corssen Ztschr. II 10, der auch Veturius darauf zurückführt. — Der
Stamm ist also vatas, woraus mit angehängtem a skt. vatsä-s (für vatas-a-s)
ward; eine kürzere Bildung steckt in sam-vat Jahr, das freilich im PW.
als »Abkürzung* von sam-valsarä aufgefasst wird. Aus dieser geht vicaxet
hervor, wohl für vto-ffäx-a. Vgl. niffvat No. 360.
(197) 211) tx-ak6 g (fixaX6-g). - Skt. vatsä-s Kalb, Kind, vaisakd-s
Kiilbchen, vatsatarä-s das entwöhnte Junge, junger Stier.
— Lat. vitulu-s, vitula, osk. Viteliu (Italia). — Ksl. tele,
böhru. tcl-e, lit. telyczä Ferse.
Ixalog (vielleicht für Stx-aet-Xo-g)^ bei Hesych. mit der Bedeutung
xavQog, die auch Varro R. R. II 5 annimmt, indem er nach Timaeus
Vorgang daraus den Tarnen Italia ableitet (vgl. Gell. XI 1, 1). Diese
Etymologie ist durch die Aufschrift oskischer Münzen mit Viteliu glän-
zend bestätigt (Mommsen Unterital. Dialekte 260). — Bopp GL, Kuhn
Ztschr. II 133. — Ebel IV 329 vergleicht skt vatsä-s Jahr, so dass das
Wort ,das heurige' bezeichnen würde. Ebenso Bopp üb. das Albanesische
S. 3. In dieser Sprache heisst das Kalb ßixäi, das Jahr ßtxxt oder ßjtx.
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- 209 -
Stier Ztschr. XI 207, Fick I3 765 deutet auch goth. vith-ru-s jahriges
Lamm (woraus , Widder'1) auf dieselbe Weise. Aehnlich ir. gatnuin; jahriges
Kalb, von gam Sommer (Corm. Tr. p. 85). Vgl. No. 195.
212) perd mit, unter, nach, p/ragc hernach, /uraoova Lämmer
mittleren Alters, ui-raiv zwischen.
Skt. (Ved.) mithas gegenseitig, mit einander, wechselsweise,
mithu falsch, verkehrt, mithu-na-s gepaart, verbunden, zend.
mal mit.
Goth. müh ava picovy ftfT«, Ovv, missu einander, niissa-dals 209
Missethat, ahd. miti.
Altir. Mi-, dvg-, mi-gnethi male facta, mcssa pejor.
Bopp Vergl. Gr. III 510, Benf. Lex. z. Sämavcda s. v. srna, Kuhn
Ztschr. I 515, Ebel IV 142, wo mati als Grundform für das Deutsche
angenommen wird, Beitr. II 176, Bacmeister Keit. Br. 85. — Pott V
755, klarer Ztschr. VI 101, nimmt Aphärese eines a an, so dass skt.
mä zusammen die Quelle wäre. Ansprechender ist Benfey's Vermuthung,
dass ad. mat aus dem ähnlich gebrauchten skt. smat (mit Instrum. ,mit'
Delbrück Abi. Loc. Instr. 68) hervorgegangen sei, und dass auch fjuxa auf
den Stamm sama (No. 449), dem ahd. samant, samat, unserm sammt
nicht unähnlich, zurückgehe (Leo Meyer Ztschr. VIII, 139). fiixaaoai (vgl.
hmat) wohl — ftrra-xt-ai, furagv entweder zusammengesetzt mit gvv,
oder wie fua-iyy-v aus W. cty (vgl. a|to-$). Skt. i ist aus a geschwächt,
fuw hat die Form des Instrumentalis, mithä-s des Gen. Abi.
213) otfrt'o-v Knochen, oötilvo oönvo-g knöchern. — Skt. asthi,
asihdn, Zd. atfi, at-ta Knochen. — Lat. os (altl. ossu, ossu-m),
oss-cu-s.
Bopp Gl., Pott W. I 329, Kuhn Ztschr. III 325. — Lat. os steht für
osse St ossi, aus osii wie mes-si-s aus mes-ti-s, met-ti-s. Ueber die andern
Formen Priscian VI p. 254 H. — Aus dem Griechischen selbst gehören
hieher noch oo-xemo-g und ao-xaxo-g Meerkrebs, oa-xQio-v, oüxq-ho-v Auster,
otf-Tp«-xo-v Scherbe, Schale (von Krebsen, Muscheln und Eiern), vielleicht
«f-rpa-yalo-c Knöchel, Wirbel, Würfel, mit den Nebenformen aa-xot-g (wo-
von aaxQi^uv = uoxQayctU&i\ würfeln), aoxQi-%o-g. Alle diese Dinge be-
zeichnen harte Substanzen, und dass dies auch die eigentliche Bedeutung
von boxiov ist, beweist die Thatsache, dass dasselbe Wort in den drei
Sprachen Knochen und Kern (Stein) des Obstes bedeutet. Darauf stützt (I9f
Bich die Vermuthung Pictet s I 515, dass die W. as werfen das Etymon
enthalte, so dass die Knochen und Kerne als das weggeworfene, gleich-
sam als Abfall bezeichnet wären. Anders Fick ls 503. — Unter dieser
Voraussetzung müssten wir ein im lat. ossu-m erhaltenes as-ta-m als Grund-
form annehmen, mit der Nebenform as-ti, daraus entstand durch Ableitung
oö-Wo-v (gleichsam osseu-m), wahrscheinlich für oa-xi-jo-v, durch ein de-
minutives Suffix oaxa-po-v (Schwabe de deminut. p. 32, 69), wovon oGxaqio-v
Knöchelchen einerseits, andrerseits aber oGxqiov, oaxgaxov, letzteres mit
neuem deminutiven Suffix, ao-xoi-g mit erhaltenem A-Laut müsste für «<j-
x«f>-i-S stehen. In aC-xQaya-ko-g (vgl. unser Knöchel) scheint das y aus
* geschwächt zu sein, so dass wir hier eine Deminutivbildung nach Art
Ccmtiut, grie«h. Ktjrm. 6. Aufl. 14
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- 210 -
des lat. corm-eu-lu-m vor uns hätten, wie sie, obwohl von Schwabe p. 58
vergeblich gesucht, doch wohl in oßgi-xa-ko-v = oßgiov Aesch. Ag. 135
vorliegt Vgl. Studien I 259. Hei den Wörtern für Würfel könnte man
an unmittelbare Herleitung von W. as werfen denken, wie Pott I1 519
für lat. ä-lc-a (st. as-le-a) diese Herkunft vermuthet (vgl. skt. präsaka-s
d. i. pra-os-a-ka-s Würfel), aber die übrigen Bedeutungen machen es rath-
samer an die Wörter für Knochen anzuknüpfen. — Anders Pauli ,Körper-
theile' 24. — Vielleicht gehört corn. asen costa Z.2 10G6 hieher (vgl.
Stokes Ir. Gl. p. 149).
210 214) W. TreT nix o-uca fliege (ß itx 6 ft^v, l itxd -fttyV, £ ' nxtj -v\ caxv-
7Ct x i\$ schnell, noxd o-pai flattere, itxe qo-v Flügel, Ttxigv^
Fittig, itx- Mo- v Feder (V). — iti-Ttx oj (Aor. dor. t-ntx-o-v)*
mx-vt co falle, Ttxm-^a^ rtx<o-Oi-$ Fall, xot -^o-sLoos, nxa C -hv
anstossen, zu Fall kommen.
Skt. pat (jidt-a-mi) fliegen, sich senken, fallen, in etwas gc-
rathen, pdt-a-tra-m, pdttra-m, pattr-in Vogel, pät-man Flug,
}kit-a-s Flug, Fall.
Lat. peto, im-pet-u-s, pen-na (altlat. pes-nfi), pra€-pe(t)-s, acci-
pit-cr.
Ahd. fedara, f'vdah (fetah) Fittig. — Goth. finth-a yiyvcoöxa^
ahd. fitul-H.
Ksl. püt-a Vogel, püt-iai passer, pc-ro Feder.
Altcymr. W. (/>)«/, (p)ct, at-ar volucres (Z.2 828), ad-anet pennae
(Z.2 291); ein avis, altir. vn (Z.2 77G); W. (p)ent nt etar
non invenitur, t-vit (für do-cit) adit, venit, tu-it cadit (Z.2
503).
Bopp Gl., Pott W. IV 136, 158, 164, Benf. II 93, Fick I3 658,
Ebel Beitr. III 35, Windisch ibid. VIII 3, Stokes ibid. 325. — Die W.
pat, pet liegt deutlich vor. Als Grundbedeutung (vgl. Einl. S. 106) ist
die einer raschen Bewegung anzunehmen, die im lat. petere sich in grösster
Allgemeinheit festgesetzt, im Skt. aber und im Griech. sich in die beiden
Hauptbedeutungen fliegen und fallen gespalten hat — beide eine Be-
wegung durch die Luft bezeichnend. Uebrigens zeigen sktische Compo-
sita wie utpat auffliegen, aufspringen, prapat hineilen, stürzen, ebenso wie
gr. TtQomxqsi evniztjg eine mehr an petere erinnernde, umgekehrt lat. penna
(für pel-na), pravpeles (aves Fest. p. 205, 244) und das von Pott II1 54,
W. I 523 mit Recht dem gr. axvniztjg verglichene aeeipiter (vgl. No. 2)
mit der Nebenform ueeeptor (Charis. p. 98 K.) die Bedeutimg fliegen. Für
die eigentümliche Bedeutungsentwickelung dieser W. ist auch das poe-
tische Adjectiv 5u-7iix-i]g (daneben 8u-nlx-i]g) beachtenswerth, bei Homer
Beiwort von Flüssen, später viel allgemeineren Gebrauchs, ifintaeiv an
Stellen wie O 624 entspricht ganz dem lat. impetum facere. Die Glosse
sus-pito, salto (Xoewe Prodr. 366) ist für das lat. peto belehrend. — Das
deutsche foulen hat mit seiner eigentHümlichen Bedeutung, auf etwas tref-
fen, gerathen, eine entschiedene Analogie in altir. e'tar und in den im PW.
unter 7 verzeichneten Gebrauchsweisen des skt pat. Vergleichbar ist lat.
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inrenirc, ebenso dqntxxtiv z. B. bei Xenophon Cyneg. 3, 5: vXaxxovßi (109)
ttpl Tot Yxvtji ort ttg-xinxovGiv tig avxa. — Vgl. No. 349.
215) St. fff ta Ttitu vvv-fU, fftt-vq-fti breite aus, ittta <s ua Vorhang,
Decke, xtta-oo-g breitkrempiger Hut, jk't« ko v Blatt, Platte,
jrVrcc Ao •$ ausgebreitet, nar avtj Schüssel.
Lat, pd-c-o, pat-ulu-8, Patulciu-S} patiua.
Ahd. fad-am filum, alts. /*«//*-»/ der ausgestreckte Arm, Um-
armung.
Altcyinr. dem filum.
Pott W. IV 154, Windisch Beitr. VIII 3; Benf. I 544, wo viel un-
gehöriges eingemischt wird, II 98, wo mxavvvfu zu nluxv-g — skt. prthu-s
und W. parth, prnth extendi (No. 367 b) gestellt wird. Leo Meyer Bemerk.
21 wiederholt die letztere Vergleichung, indem er an noxl neben ngoxl
erinnert. Aber das r jener Sktwörter erscheint in nlaxvg als /, und die
hier verglichenen Wörter zeigen sich in drei Fatnilieu ohne Liquida nach
dem Labial. — patina steht im Verdacht der Entlehnung. — Dass nl-
xalov hieher und nicht mit Bopp zu skt. pdttram (FlUgel, Blatt No. 214)
gehöre, beweist die Bedeutung "und das mit pafu-lus (vgl. öevdyea vt/>t-
rwrr/Ja) identische Adjectiv nixa-ko-g. — Wahrscheinlich ist auch Ttxt-kltt
Ulme hieher zu stellen, dem Fick (Or. u. Occ. III 118) lat. lilia ver-
gleicht. — Sollte nicht zd. pathana weit, breit hieher gehören? Vgl.
Fick I3 659, wo auch pandere (für *patd-de-re) hinzugezogen wird.
216) W. ctct s-ötrj-v stellte mich, f-<ttrj-pi stelle, o"r« o*t £ Stellung,
Stand, Aufstand, ttxa-yXv Ständer, Seitenbalken, o*ra pvo -g
Krug, t-6t6-g Webebaum, öry] (iav Aufzug, o*r«-r?/p (Je-
wicht.
Skt. sthä (tt-shthä-mi, zend. hi-ftä-mi) stehen, stha-na-m Stand-
ort, Zustand, stht-ti-s status, sthä-la-m Stelle, sthä-vi-s Weber.
Lat. W. sta, st-o, si-st-o, sta-ti-m, sta-ti-o, Stä-tor, sta-tu-s} sta-
tu-o, sta-ttt-a, stü-mm Aufzug, sta-bu-lu-m, sta-bi-li-s.
Ahd. std-m, goth. stan-da stehe, stath-s Stelle, ahd. sUd Stätte,
goth. stöl-s Stuhl, Thron.
Ksl. sta-ti stehen, lit. sUi-ti (in Zusammensetzungen) stehen,
sta-tu-s stehend, steil, staty-ti stellen, stä-klc-s Webstuhl,
ksl. sto-lü thronus, sella.
Altir. W. stä, tau, tö sum; redupl. sista, scssam Stehen, tair-(s)issim
ich stehe, bestehe.
Bopp Gl., Pott W. I 312 — 372, Benf. I 628, Schleich. Ksl. 115,
Conen 1* 414, Windisch Beitr. z. Gesch. d. d. Spr. IV 256, Zimmer
Ztschr. XXIV 202. — Die W. sta, deren / nur im Skt. aspirirt erscheint,
tagt zahlreichen secundären Bildungen, namentlich den Stiimmen axu9
{tta-d-HO-g, Oxa-ft-py, öra-O-fpo-g, ffrij-O-os, a-Gxa-9-ijg), gtoA, ffrfA, tfra/,
und mit verdumpftem Vocal ffru, axvn, <sxvq> zum Grunde. — Be-
sonders zu beachten ist die gleichmässige Anwendung auf Weberei im gr.
«öro-5, oxijpav, lat. stämen und skt. sthä-vi-s (Pictot II 173); mit axdifivo-g
14*
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- 212 -
dagegen ist dae gleichbedeutende mhd. stände zu vergleichen. — oxdkt]'
xa ii tlov xrrjväv (Hesych.) vergleicht sich dem skt sfhäla-m und ahd. stal
(statio). Gleichbedeutend ist ksl. sta-ja. Gegen das Hieherstellen von
stlocus, der alteren Form für locus, erhebt Corssen Beitr. 463, V 810
begründete Einwendungen. — Pott (ebenso Fick I3 819) zerlegt övoxr\vo-g
in övgoxijvo-g und sieht in axtjvo ein Stand, Zustand bedeutendes Nomen.
— Ueber a&i-vog S. 404. — Aus W. sta geht hervor skt. sihä-vards
(200) fest = zd. etawra stark , aber auch dem gr. axav-go-g Pfahl und einem
lat. stau-rus vergleichbar, das wir aus instaurare, re-staurare erschliessen
können. Dazu das gothische stiur-jan feststellen, während lat sli-ca Pflug-
sterze nur das Suffix va zeigt. — Dass auch oxiao (St. GxBaq/x für oxe
fap-x) stehendes Fett, Talg, axaig Teig aus W. axa hervorging, ist mir
sehr wahrscheinlich (vgl. Benf. I 638, Leo Meyer Ztschr. V 369). — Lat.
sta-ti-m : sta-tio = illico : locus.
212 217) W. 6r<t£,
Das hieher gehörige findet sich jetzt unter No. 228 und 216.
218) W. <srak, örek örtkk-ta (i-Ordki] v) stelle, bestelle, schicke,
(ftoko-g Zug, axak-1% Stellholz, atfk-&6-v^ attktd (ep. öxfik-
«ij) Stiel, axtk-tx°S Stammende, <Sri\k i\ Säule.
Lat. stul-tus, stol-i-dus?
Ahd. stil Stiel, stellan stellen, stillt leise.
Altpr. stalle er steht, lit. stclluti bestellen.
Vgl. No. 216. — Im Skt. findet sich die unbelegte W. sfhal stare
(PW.). Pott W. I 362, Kuhn Ztschr. III 322. — Ahr. d. aeol. 41
weist ontk als die aeolische W. für önuka = öxokrj, xaanokita ( —
naxaaxeka) nach, weshalb er axsk in der Bedeutung bekleiden von dieser
W. trennt Hier bleiben noch viele Schwierigkeiten übrig, auch kann man
in Betreff einiger der angeführten Wörter zweifeln, ob das l der Wurzel
oder der Wortbildung angehört. — Dass oxrjkt) hieher und nicht unmittel-
bar zu W. axa gehört, beweist aeol. axdkka (Conze ,Reise auf Lesbos'
Hannov. 1865 S. 35, A 24, B 17, XIX 2 axtikkrj). Vielleicht steht axak-
ka für axak-va und ist mit skt sthu-tjä (zd. etüna) Pfosten, Säule zu ver-
gleichen, dessen n auf ausgefallenes r, also auf star-nä zu weisen scheint.
Vgl. No. 228. — oxuklSag' xapaxag x«Qaxag (Hesych.) erinnert an mhd.
stelze. — axik-t%og ist gebildet wie rift-o^o?, ala-%og (St aiö). — Ueber
stolidus und stultus vgl. Corssen II2 156.
210) W. CT€uq>, are^iß atifup-vko-v ausgepresste Olive oder Traube,
d -avefup-yg unerschütterlich, ungekeltert, öxtpß-a erschüt-
tere, misshandle, crtfiß-d^-a (Hesych.), axoß-i-a, oxoß-dt; <a
schimpfe, beschimpfe.
Skt. stambh (stämbh-e, stabh-no-mi , stabh-na mi) feststellen,
stützen, hemmen, stambh-as Pfosten, Hemmimg.
Ahd. stamph pilum, stamphön stampfen.
Lit. stebas Pfeiler (V).
Bopp GL, Pott W. I 362 f. — <p und ß wechseln in dieser W. von
Alters her (vgl. unten S. 517), oxifißeiv bedeutete xo xivtiv ftwigdfe und
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- 213
kam in dieser Bedeutung bei Aeschylus vor (Aesch. fr. 433 Herrn.). Lobeck
Rhemat. 33 f. bespricht diese und einige andre Wörter ähnlichen Klanges.
— Die Begriffe stützen und stampfen vereinigen sich in dieser W. ähn-
lich wie in iotida. — axa<pvltj Traube {axatpvlt] Senkblei, Zapfen), Gxatpig,
uöxaylg Kosine weiss ich nicht recht hiemit zu vereinigen, wenigstens ist (201)
es unwahrscheinlich, dass öxaqwkr}, wie Kuhn Ztschr. I 140 vermuthet,
ursprünglich den Weinstock bedeutet habe. — Joh. Schmidt Voc. I 128
führt skt. sttbhi-s Zweig, Traube an (PVV. Rispe, Büschel). — Hieher wohl
auch altir. tamon truneus = ahd. st am, PL stammä, für stabhna, und nicht
von einer Würfelform stam (Ztsöhr. XXI 432, Zimmer XXIV 204).
220) W exev 6ttv a, Oteväx-ca stöhne, öxovo-g Seufzen, dyd-
öxovo-g laut brausend, Zxiv xoq.
Skt. statt (stdn-ü'tni) donnern, brüllen, brausen, standja-ti es 213
donnert, m-sfhana^i er stöhnt.
Altn. stynja, styn ingemisco, ahd. stunöd suspiriuin, ags. stun
strepitus.
Lit. stett-e-ti, ksl. stett-a-ti stöhnen.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 147. Fick I3 824, der auch No. 226 hie-
her stellt, Zimmer Suff, a 127. Die Verwandschaft von Oxevo-g eng, Gxilvttv
eng machen scheint mir jetzt unstatthaft. Diese Wörter mögen im Sinne
von stopfen, stauen aus W. ata hervorgegangen sein.
221) W. dep öxtQ o ^ai bin beraubt, ortQ-i-a, (Step C-ax-ca beraube.
Goth. stil-a stehle.
Pott W. II, 1, 710. — Dem skt. sfenä-s Dieb, steja-m Diebstahl liegt
die kürzere Wurzel sti zu Grunde, die Pictet II 439 als eine schwächere
Nebenform von star betrachtet. xtjxdo-fua ermangle (Pott II1 558, Benf.
1 660), darf der abweichenden Bedeutung wegen schwerlich verglichen
werden. Combinationen darüber bietet Fick I3 587. Auch oxikkat hat in
gewissen Verbindungen die Bedeutung des heimlichen, verstohlenen, welche
in den hieher gezogenen deutschen Wörtern liegt. Vgl. also No. 218. —
Diefenbach vgl. Wörterb. II 331 hat die übrigen deutschen Wörter zu-
sammengestellt.
222) 0TtQ-e6-g, ax($Qo-g, ax^Q-i-tpo g starr, fest, hart, oxtQLfpt),
(SrelQa unfruchtbar, örrjQ -iy% Stütze, ött]q££-(o stütze.
Skt. sthir-d-s hart, fest, star-i vacca sterilis, Stärke.
Lat. ster-ili-s.
Mhd. star rigidus, goth. stahu örffpa.
Lit. styr-u bin steif, erstarre, ksl. star-ü alt(?).
Pott W. I 356. — oxeoto-g und axe$$6 g weisen auf axtQjo-g (vgl.
Booiagj BoQgag)) ebenso öxhqü auf axtQ-ja. Der Acc. oxeigav entspricht
völlig dem vedischen starjam zu stari (Kuhn zur ältest. Gesch. S. 8). —
Auch orrw; (vgl. (ftoyO^ij, oxoQ&vyZ) Schaft möchte man hieher ziehen,
axilQa Kielbalken aber mit mhd. stiurc Steuer vergleichen, während st iure
Stütze an onjpty£ erinnert. Kaum zu trennen ist axwvrjg hart, rauh, scharf
und lat. strenuu-s. — Das b des ahd. stir-bu sterbe könnte man mit dem
<p von oxiQ-i-tpo-g vergleichen; gewiss heisst sterben eigentlich erstarren.
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Derselben Ansicht ist Walter Ztschr. XII 411, nur dass er das deutsche
Wort zunächst mit torp-co verbindet. — Die Begriffe starr, fest, stark be-
rühren sich hier vielfach. Vgl. No. 2 IG.
(202) 223) arf'g vo v Brust, Flüche. — Ahd. stima Stirn.
Kuhn Ztschr. IV 4. — Die Grundbedeutung Fläche ist klar erkenn-
bar, die W. dop No. 227, die Form dem skt, Part Perf. Pass. (N.)
slinifi-m das gebreitete, völlig gleich. — Fick I3 825 fügt ksL strarut
Gegend, Seite hinzu. — Denselben Stamm enthält auch cymr. ystam
ephippium.
224) W. ct e q> (für ottn) <frt<p-(o kränze, axeptia, 6xt(p og, 6xt<p-
avo-g Kranz, areq^avt} Uinkränzung, Kand.
Skt, sthu-p-ajä-mi (Causativ von st ha) stellen, befestigen.
214 Lat. stljha-re, attputorea, stijmlati, statin Steigbügel.
Ahd. stif-t, mhd. stufe, stapfe, ahd. stifuttn fuleire, mhd. undvr-
stivcl fulcrum.
Kuhn Ztschr. 1 140, Pott W. I 369. — Die Grundbedeutung von
axi <p (o ist jrvxafw, mache dicht, fest, voll, daher das homer. intoxityaiTo
noxoio (A 470), inioxetp^g (Archil. fr. 9 Bergk vkyg ay?fys iniaxstpijg),
beide mit dem Genitiv des Stoffes. Daran reiht sich das lat. stipare, wäh-
rend die slipatorcs ,qui circumdant vorpora regum* (Fest. p. 314 ) der üb-
lichen Bedeutung kränzen, umgeben näher stehen, axiy-og Haufe, Schaar,
axitp-go -g dicht, die man gewöhnlich zu axelßw zieht, vermitteln sich durch
den Begriff des dichten, gedrängten. Fick l3 822 vergleicht damit lit.
siipra-s, stipru-s stark, kräftig. Ueber das i mehrerer Formen Walter
Ztschr. XII 413. — Die verschiedenen Gebrauchsweisen von axetp-avi]
(Zinne, Lehne, Rand) deuten auf ein schützendes, festigendes Umkränzen
und Umgeben. — stijndari setzt ein Adjectiv sfipulu-s (firmus) voraus (cf.
Gessn. Thesaur.), von wo es zu der Bedeutung ,unter einander fest machen'
gelangte. Von da aus begreifen wir auch den Zusammenhang mit stijy-ula
Halm, stip-e-s Stamm u. a. m. Pictet II 425 verbindet nach altem Vor-
gang stijndari unmittelbar mit stipula, indem er an die deutsche Sitte des
Habmcurfs und an die Anwendung der festuca bei Freilassungen und Ver-
trägen erinnert. — Ueber tp für p vgl. No. 251 und S. 500 ff. — Vgl.
Joh. Schmidt Voc. I 154, Corssen I2 505.
22.5) er C a Stein, Kiesel, Dem. otto-v, <m«£-o) steinigen, GXHQÖrjg
steinig. — Goth. stai-a-s Stein, stain-ja-n steinigen.
Pott W. I 329, Benf. I 661, Kuhn Ztschr. IV 34, wo er auch tyuc
vergleicht. — Pott II2 424 stellt axow^ Spitze hieher. Vielleicht ist darin
der Grundbegriff des seiner Herkunft nach dunkeln Worts enthalten. —
Miklosich Lex. 900 vergleicht ksl. Steina xeixog, x^rjfivog.
226) W. ct it <m'£-ö steche, ötCy-^a, eriy-^n Stich, Punkt, Mahl,
o"Ttx-ro-g gefleckt.
Skt. tifj (teg-ä-wi) scharf sein, schärfen, tig-md-s scharf, heftig,
tik-ta-s bitter, tega-s Schärfe, Kraft. — Zd. tigh-ra spitz,
tigh-ri Pfeil.
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- 215 —
Lat. di-stiny-u-o (<5t«<m'£ö), in-stmc-tu-S, in-stig-a-rr, sti-nndu-s,
sti-la-s.
<Joth. (ns-) stiyy-an ausstechen, alul. stiny-u} stihh-u steche,
goth. stik-s anyiLtii staks öriyu«, alul. stacchdla Stachel,
stihhil Stichel.
Altcyinr. tiyom naevi.
Pott W. III 105 vgl. 342, Benf. I 617, Windisch Beitr. VIII 252.
— Skt, tig für stig (vgl. No. 222, 205). — Kuhn Ztschr. IV 6. — Die
Entwicklung der Bedeutungen im Sanskrit bat sehr viel Aehnlichkeit mit
der der W. ak (No. 2). So kann tig-mü-s mit äcer, ieg'as mit axpif über-
setzt werden, tikta-s stellt sich begrifflich zu mx-go-g (No. 100). Zu den
persischen Wörtern gehört auch der Flussname Tigris (Pott Ztschr. VI
257). — sti(g)-mu-hi-s bespricht Aufrecht Ztschr. I 513. sti-lu-s (f. stig-
lit-s), gewiss kein Lehnwort, ist dem ahd. stihhil völlig gleich. — Im (203)
Deutschen gehen einige Formen auf eine gleichbedeutende W. mit a : stag. 215
Vgl. Grimm D. Gr. II 37, No. 418. — Völlig von dieser W. zu trennen
ist das von mehreren verglichene 9iT Oiyyava (No. 145). stinguo lösche
hat sein Analogon im deutschen ersticken, dessen Zusammenhang mit diesen
Wörtern ich nicht sehe. Fick I3 823.
220 h) öro ft« Mund, Maul, 0x6 h« x° > Schlund, Magen, örcau -vlo 3
geschwätzig. — Zd. vtaman (M.) Maul.
Fick I8 824, Pott W. I 371. — Das aeol. arv-pa hat für die Auftin-
dung des Etymons ebenso wenig Bedeutung wie ovvpa, nvxupog für diese
Wörter. Skt stu laudare, celebrare ist sicherlich nicht die W. Fick sucht
die W. in stan tönen. Aber im Gebrauch von arofia blickt nichts der
Art durch, eher die Vorstellung des starren, klaffenden Rachens, weshalb
das Wort auch Gebiss, axopovv schürfen bedeutet, so dass man an W.
stabh erstarren, staunen machen denken könnte. Vgl. No. 233.
227) W. dop arog-vv ut, otoq-swv -f«, 6tQ(6 wv-fu breite aus,
tfrpco pet Teppich, otqco pvri Lager, arga tö g Feldlager.
Skt. star (sfr-tiu-mi, str-nä-mi) streuen, niederwerfen, ujki-star
hinstreuen, ausbreiten, star-i-mun Lager. — Zd. vtar streuen,
rtair-is Lager.
Lat. stcr-n-o, stra-tu-s, stra-men, stra-mentu-m, toru-s.
Goth. strau-ja öTQmvvvut, ahd. strao, mhd. strö Gen. ströw-es
Stroh, betti-stmiui lectisternium.
Ksl. stre-ti extendere, po-stl-a-ti sternere, po-stel-ja OTQtouvrj,
lit. stra-je Streu, Pferdestall.
Cynir. straf, ■ ystrat planities, ystam ephippium, W. strau,
altcyinr. strottis stravi (Z.* 120).
Bopp Gl., Pott W. II, 1, 701, Schleich. Ksl. 115, Kuhn Ztschr. II
456 ff., IV 4, wo toru-s in seinem Verhältniss zu skt. stara-s (erhalten
in sva-stara-s eigne Streu) — vermittelt durch stor-ea Decke, Matte —
besprochen wird; die ältesten tori waren ahnlich wie sie Philemon und
Baucis den Göttern bereiteten ,de mollibus ulvtf (Ov. Met. VIII 655). —
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— 216 —
Das griech. oxgaxo-g gehört trotz seines a um so sicherer hieher, da die
inschriftlick bezeugte aeol. Form axQoxog lautet (Ahr. d. aeol. 75). Aus
dem Lat ist noch strä-g-es verwandt, stru-e-re nebst strucs, strui-c-es er-
innert an ksl. stro-i-ti xtaaoxevdfciv, fövvtiv und geht so gut wie goth.
straujan auf eine Parallelwurzel stru zurück (Joh. Schmidt Voc. II 286).
An diese Bedeutung schliesst sieh wohl xig-a-pvo-v (für axiQ-a-(ivo-v)j nur
im Plur. für Haus, Halle, Gemach — also structura, exstructio — üblich,
aus der hier wie in skr-no mit E Laut erscheinenden Wurzel. — Da sich
in den slawischen Sprachen unzweifelhaft / neben r zeigt, so wird es wahr-
scheinlich, dass auch lat. Iii Iii s, altl. stlätus breit (Fest. p. 313) auf die-
selbe W. mit / statt r zurückgeht. Ebenso urtheilt Corssen Beitr. 462,
wo auch das abgeleitete stlätäriu-s erörtert wird. Auf jeden Fall ist dies
latus von dem Part, latus — xkqxo-g ebenso gewiss wie von nkaxvg ver-
schieden, mit dem es vielfach verglichen ist. — Vgl. aaitjg (No. 205)
und axigvo v (No. 223). — Cymr. strat Thal, Ebene ist von Ebel Beitr.
II 153 unter die Lehnwörter gerechnet.
210 228) W. ctu, <stv g> richte auf, arx'-Xo g Säule, tfro« Säulenhalle.
(204) Skt. sthü-rä s, sthu-lä-s dicht, grob, gross, dumm, plump,
sthü-na, zd. vtüna Pfosten, Pfeiler. — Zd. cttu gross.
Lit. stuly-s Baumstumpf (Ness.), stu-mU Korperlänge.
Vgl. W. ctq (No. 216), CTaX (No. 218) Pott W. I 360. - Die
geistige Bedeutung von sthühis erinnert an die unter No. 218 angeführten
lat. Wörter stultus und stolidus. — axo-a steht für ursprüngliches axo-id
(Lob. El. I 443) mit collectivem -id und weist auf ein primitives mit
axv-ko-g gleichbedeutendes öro og für oxoJ- o-g oder axo-a für öro/cr, wo-
von öxo-iu gebildet ward wie önoö-id, vtoxx-id, dv&Qax id. — Durch Vo-
calsteigerung geht aus axv oxev hervor, erhalten im homer. oxev-xai d. i.
xccxa Sidvotav Toxaxat, bol^exai, er steht nach etwas (vgl. Lehrs Arist.3 98),
macht , Anstalt4 zu etwas. — Der Versuch von Düntzer Ztschr. XIII 22
und Leo Meyer XIV 85, dies axev-xo mit skt. sfu (zd. ftu) in nähere Ver-
bindung zu bringen, ist verfehlt, da stu niemals etwas andres als lobprei-
sen, nicht ,verheissen4 oder bloss sprechen4 bedeutet. Ich vermuthe eher,
dass stu von dem sinnlichen Grundbegriff aufrichten, erheben ausgegangen
ist. — Zu stau, dem Correlat jenes örtu, gehört auch wohl mit v vor
Vocal statt u goth. sfiv-iti vitofiotn), lit. stöv-iu stehe, nach Fick I3 822
auch tnlnl. stöuwcn stauen, hemmen u. s. w.
229) ötvjto-g Stock, örvn -r) Werg.
Skt. stiqxis, stujias ' Schopf (V).
Lat. stujM, stijxi Werg, stup-e-o, stup-'ulus, stljH^tys.
Gemeinsamer Begriff fest, hart. — Der Wechsel des Vocals und der
gleiche Ursprung von stijics wird durch die von Fest. p. 351 bezeugte
Form stipa = stupa ,qua amphorar firmari solcnt cum cxstruuntur1 wahr-
scheinlich. Vgl. W. cxeqp No. 224. Vielleicht gehört auch oxv<p-to mache
fest, dicht mit axvtyig, oxvpiut, cxvyXog, axvyikog hieher. Lobeck Rhem.
297 vergleicht auch axoißtj Stopfen, Füllung, während axtißfo (besonders
£ 92) der W. oxep(p No. 219 nahe liegt. Alle diese Stämme berühren sich
mannichfaltig (Joh. Schmidt Voc. I 129).
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— 217 -
230) W. Ta, Tav, Tev xij tene, xd w (tea strecke mich, ruv-a
{i-xä-fti\-v), xixaiva strecke, dehne, xa Gl g Dehnung,
to-vo -g Spannimg, Ton, ttrvv-, xavaug ausgespannt, lang,
tt-UV-q$ tenax, starr, xt xav-o g Spannung, Zucken, xiv-av
(St. xevovx) Sehne, xaiv-Ca Streif, Binde.
Skt. tan (tan-6-mi) sich dehnen, dehnen, spannen, ausführen
(Partie, ta-tä-s), tdn-ti-s Schnur, Strang, Saite, tana-s Fa-
den, Ton, tanu-s (ausgedehnt?) dünn, zart, tdn-tu-s Draht,
Strick, tan-ju-s tosend, rauschend, tan-ja-tü-s Geräusch,
Donner. — Zd. tan ausstrecken, führen, tan-ya ausgebreitet.
Lat, ten-d-o, ten-e-o, ten-tu-s, ttnti-v, tcti-or, ten-u-i-s, ten-ax, ten-cr,
ten-us Strick, tendicula, Adv. tenus] ton-a-rc, totii-tru. —
Unibr. an-ten-tu avaxstvtxa, tts-ten-tu ostendito.
Goth. than-ja extendo, ahd. dunni dünn, dona tendicula, ahd. 217
donar tonitru, ags. thuu clangor, thinjan tonare.
Lit. temp-j-u dehne aus, thnpa Sehne, temptyva Bogensehne.
— Ksl. tm-Uhü tenuis, ten-cto, ton-oto laqueus, Mira chorda.
Cymr. taut, altir. tet fides; cymr. toten dünn, altir. tana\
altir. tan Zeit.
Bopp Ol., Pott W. II, 2, 60 u. 89, Grimm Gesch. 403, Schleich. (205)
Ksl. 113, Kuhn Ztscbr. II 238, dessen Vermuthungen über den Anlaut
(vgl. IV 7) ich mich jedoch nicht anschliessen kann, Stokes Beitr. VIII
32C. — Die W. hat aus der Grundbedeutung dehnen besonders drei oigen-
thliraliche Vorstellungen entwickelt, die überall wiederkehren, nämlich 1)
dünn, in weiterer Anwendung zart, 2) das ausgedehnte, daher Strick,
Sehne u. s. w. (vgl. ahd. fadam No. 215), 3) Spannung, Ton, Geräusch.
Die dritte Bedeutung reicht in manchen Anwendungen nahe an W. stan
(No. 220), womit unsre W. in dieser Bedeutung zu identifieiren, wie dies
von Pott I1 255, Benf. I 075 und neuerdings von Corssen Beitr. 436,
Walter Ztschr. XII 375, Grassmann Wtb. geschehen ist, mir sehr bedenk-
lich scheint. Skt. täna s = gr. xovo-g Spannung und Ton, xtlveiv /Stoi/V,
naxayov (Soph. Ant. 124) Ruf, Geräusch erheben, eigentlich sich erstrecken
lassen. Da der griechische Gebrauch beweist, dass das Sprachgefühl zwi-
schen den Begriffen dehnen und (anhaltend) tönen eine vielleicht durch
,continuari* vermittelte Gemeinschaft empfand, so dürfen wir auch den
übrigen Völkern ein gleiches zutrauen (vgl. PW. unter täna). Es wäre
zu seltsam, wenn in vier Sprachen das ä der W. stan verloren gegangen
und daneben doch in dreien die volle W. erhalten wäre. — Bemerkens-
werth ist skt. tan Fortdauer, Instrum. tan-ä (Adv.) fort und fort neben
lat. tenus. — Ueber cc-xtv-qg vgl. Clemm Stud. VIII, 90. Dazu kommt,
vermittelt durch den Begriff strecken, die Bedeutung halten, die in teuere
hervortritt, so wie im gr. nj, das ich Ztschr. VI 91 dem lit. permissiven
ti verglichen habe. — Das litauische p erinnert an das ;> im lat. tem p-to,
dessen Zusammenhang mit unserer W. Ebel Ztschr. IV 442 bezweifelt.
temptarc aber heisst offenbar eigentlich wiederholt dehnen, strecken, bis
etwas passt. Corssen Ausspr. Is 123 hält übrigens ientarc für die ety-
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- 218 -
mologisch richtige Schreibweise. Andre Vermuthungen bietet Fick Ia 594.
, — Ueber Weiterbildungen mit s Pott II2 603. — Zu einer mit d weiter
gebildeten Wurzel gehört vielleicht ausser tendo osk. iad-ait,' das ( 'orssen
Ztschr. V 04 mit tendat übersetzt. Sollte nicht ini-t^d-eg intente, imzt)-
deiog, iniTijötva) ebendahin gehören? Vgl. S. 62. — Altir. tan Zeit schliesst
sich an skt. tan Fortdauer an (ähnlich lat. tcmjms noben lit. tempjn).
230b) W. tot Tt-tay av fassend. — Lat. tag-o, ta-n-y-o, tag-ajc,
tac-tu-s, tac-tio. — Goth. tek-an anrühren ('?). .
Lottner Ztschr. XI 185. — Die Identität der griechischen und latei-
nischen Wurzel, von welcher Pott W. III 443 ff. nichts weiss, wird nie-
mand bezweifeln. Im Gothischen stimmt der anlautende Consonant nicht,
die Bedeutung aber so vollkommen zu der der gräcoitalischen Wörter,
dass wir hier wohl eine Ausnahme anerkennen müssen, deren L. mehrere
zusammenstellt. Mit tek-an berührt sich ags. tac-an engl, take nehmen,
das wir nicht mit Grassmann (Ztschr. XII 107) von dem goth. Wort tren-
nen und zu dizofiai (W. Sex) stellen dürfen. Sollte etwa stag die W.
und das Stocken der Tenuis aus abgefallenem 8 zu erklären sein? Unter
No. 226 lernten wir einige Formen kennen, die auf solche W. schliessen
Hessen, und ihrer Bedeutung nach sich allenfalls vermitteln Hessen. —
Fick I3 823 vergleicht skt. täg-dt (Adv.) plötzlich und W. tag (tung-a-mi)
218 stossen, anstossen, setzt aber an die Stelle von goth. tikan vielmehr stig-
qvan stossen. Ansprechend i*t die Vergleichung von rayyo-g ranzig, royy»/,
xayyoq rancor, t(tyy%uv raneescere mit ahd. stincan stinken, das jenem
gothischen Verbum entspricht.
231) W. Tax Tr'jx-o) schmelze (i-tax-n »'), Tax-tQog schmelzend,
flüssig, ri]xt dcSv (St.TnxeÖov) Schmelzen, zrjy-avo-v Schmelz-
tiegel, tccxv-s schnell, tk^-o^ Schnelligkeit.
Skt. tak (tak-ti) schiessen, stürzen, eilen, täk-u-s, tdk-va-s eilend.
— Zd. tac laufen, fliessen, vi-takh-ti das Aufthauen.
(206) Ksl. tck-q laufe, fliesse, tck- ü Lauf, tok-ü Strom.
Altir. tcchim ich fliehe.
Fick I3 587 f. Stokes Beitr. VIII 327, Grassmann Ztschr. XII 104.
— Ueber die Aspiration in raxv-g unten S. 498. — Die auf den ersten
Blick befremdende Bedeutungsverschiedenheit erklärt sich aus dem Mittel-
begriff fliessen. — Die früher von mir der Bedeutung wegen zu n'jxeiv
gestellten Wörter (lat. fübe-s, ags. thavan thauen, ksl. iu-ja liquefio) sind
lautlich schwer damit zu vereinigen und darum besser ganz zu trennen.
— Ueber ir. tarn Tod, das Stokes Beitr. VIII 327 hieher stellt, vgl.
Ztschr. XXIII 217.
232) ravQO-g Stier. — Skt. sthürä-s taurus, zend. rtaora Zugvieh.
— Lat. tauru-s, umbr. tum. — Goth. stiur, altn. thor-r bos
castratus. — Ksl. turn Stier.
Kuhn Web. Ind. Studien I 339, Schleich. Ksl. 113, Beitr. I 238. —
Die Etymologie ergibt sich aus dem ad jectivischen Gebrauch von skt, sthürä s,
sthüld-s, sthdvira-s fest, stark, letzteres Beiwort des Stiers (No. 217, 228).
— Pott W. I 361.
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- 210 -
233) W. ia<p t-xatp-o-v erstaunte, xd(p-og Staunen.
Skt. stambh (stabh-no-mi) festbannen, stab-dhd-s steif, starr,
stambha-s Erstarrung, Lähmung.
Lit. stcb-iU-s staune.
Altir. tibiu ich lache.
Benf. I 651, Kuhn Ztschr. IV 16, Windisch Beitr. VIII 440. Durch
den Einfluss des s ward aus stabh zunächst o&a<p und mit Abfall des a
9atp. Die Abneigung gegen zwei mit einfachen Aspiraten beginnende
Nachbarsylben bewirkte, dass bald die erste (xag>\ bald die zweite (Oan)
in die tenuis Uberging. Die zweite Umbildung &cm (xi-&i)n-u) erfuhr in
&upß-ogi Vouß-tto Nasalirung und Erweichung, in &i}ß-og &avpa (Hesych.)
blosse Erweichung des Schlussconsonanten. — stup-co ähnlich aus W. stap
(No. 224). — Vgl. No. 219, 216. — Oav-pu No. 308.
233b) Pronoininalstainm xe (f. r/f), dor. tu, höot. xov-v^ xov du,
xso-g dein. — Skt. St. tea, tva-m, zd. tu-m du, skt. tava-s,
zd. thtca dein. — Lat. St. te tu, tuu-s. - Gotli. thu du,
tliein-s dein. — Lit. tu du, tavas-is der deinige, ksl. ty du,
tvo-j dein. — Altir. tu du, -/- dich, no-t-ail alit te, do dein,
infigirt du-t-menmain nienti tuae.
Bopp Vgl. Gr. I 122, Scheieher Compend. 491 ff. — AhrenB d. aeol.
207, dor. 248. — Die gemeingriechische Erweichung in tfc, av u. s. w.
bedarf keiner Ausführung.
234) xiyy-ta netze, erweiche, xty^i-g Benetzung. — Lat. ting-o, tine- 219
tu-s, tinc-tura, tinc-tio, tinet-üi-s. — Ahd. thunc-on, dunc-on
tingere.
Joh. Schmidt Voc. I, 168, Pott W. III 461. — Früher hielt man die
Media wegen des goth. thvah-a wachse für erweicht aus der Tenuis —
in welchem Sinne Fick I3 606 skt. tUQ träufeln vergleicht — aber das
ahd. Verbum deckt sieh lautlich und begrifflich mit den graecoitalischen.
xivay-og vadum, das man mit stagnu-m zu identificiren sucht, hängt mit
dieser W. schwerlich zusammen.
235) W. T€K £-T£x-o-v, Tt'x-To zeuge, xt'x og, xix-vo-v Kind, tox-
tv-S Erzeuger, ro'xo-g Geburt, Zins. — xix-fiaQ Ziel, t«x-
lirjQ-io-v Merkmal, T(x^r]6aa, to|o -v Bogen, xoödaig (Pind.)
treffend, xt'ivr] Kunst. — xtx-xov (St. xtxxov) Zimmer-
mann. — W. tuk, tux Tvyz-av-a (t-xv%-o-v) treffe, n/£-i? (207)
Glück, x(vx-G), xe-xvx-oVxo bereiteten, tvx-o-g Meissel,
Ttvxgo-g, xevx og Geräth.
Skt. tdk-man Kind, tdk-sh behauen, verfertigen (altpers. tttlhsh
bauen), tdl-sh-a (St. tah-sh-an) Holzliauer, Zimmermami,
tahsh-aija-m das Behauen, Axt. — tohd-s proles. — Zd. tash
sehneiden, zimmern, taslia (M.) Axt, tas-ta Schale, Tasse,
tue erzeugen.
Lat. tiy-nu-m, te-lu-m, te-mo, kx-o, tex-tor, textura, te-la.
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- 220 -
Goth. theih-a gedeihe? alts. thüfff-ju, ahd. dig-ju obtineo, im-
petro, ahd. deh-s-a Hacke, Kelle, mhd. dehnen Flachs bre-
chen, dihscl Deichsel.
Lit. tck-y-s Widder, tenk-u werde zu Theil, titik-ü tauge, passe,
fmk-a-s es trifft sich, t'tkra-s recht, ordentlich, altpr. tik-in-t
facere, teikusna creatio, lit. tikff-fi zielen, taxzy-ti zimmern,
behauen, taisy-ti bereiten; ksl. tük-na-ti figere, tük-a-ti texere,
is-tük-norti effodere, tes-a-ti caedere (böhm. tcsur faber),
te$4a Axt.
Bopp GL s. v. taksh, Pott n2 614, W. II, 2, 401, 404, III 799,
804, Benf. 247 ff., Pictet II 127, Fick I3 588, Job. Schmidt Voc. I, 52.
— Ueber den Wechsel der Vocalf und die drei Hauptbedeutungen er-
zeugen, treffen, bereiten vgl. oben S. 58. — Die W. ist eine der ältesten
für allerlei noch nicht scharf geschiedene Hantierung, so dass wir uns
nicht wundern dürfen, dem Weber neben dem Zimmermann und Schützen
zu begegnen. Im zd. fas-ta Schale, das wir doch von lat. testa nicht tren-
nen werden, kommt auch der Töpfer hinzu. Unser treffen zeigt den Ueber-
gang von dieser activen zu der intransitiven von zv%uv. Das % crs^
durch Affection aus x geworden (vgl. unten S. 492 ff.). ruj;av, das In-
transitiv zu r£v|«t, wrvx-c-ödat, findet im ahd. digjtt, lit. tink-u seine Ana-
loga, besonders instructiv ist aber lit tink-a-s. iei%os stelle ich jetzt zu
No. 145. Einige der slawischen Wörter, namentlich W. tuk, fasst Miklo-
220 sich anders auf (Lex. p. 1017). — W. taksh ist durch 8 weiter gebildet,
dazu gehört lat. tcxcrc und ahd. dehs-a, xix r-av ist durch Assimilation
aus xex-a-uv entstanden (vgl. S. 687). — Neben takdi findet sich das
seltne tvaksh mit denselben Bedeutungen. Nach einigen Gelehrten ent-
hält dies die Urwurzel tvak~, von wo man zu tuk, xvx gelangen köunte,
weniger gut zu tak. Auf jeden Fall sind die Wurzeln tak und tuk neben
einander von frühester Zeit an üblich gewesen. — Stokes Beitr. VIII 327
vereinigt mit ksl. tesla das altir. tdl ascia, dagegen wird altir. tt'utg Bogen
nicht hieher, sondern zu skr. fug schlagen, schnellen zu stellen sein.
236) W. T€\, TCt'X rkrj-vea dulden, rdka -$ (St. xakav), nokv-rkä-s
zaket 6-g tXrj-pmv (St. Tbjpov) elend, zdk-ccvzo-v Wage,
Gewicht, d-zdkavzo-g gleichwiegend, gleich, zdk-aQO g Korb,
Tf ka-pwv Tragriemen, Träger, roA-n« Kraft zu tragen und
zu wagen, roAu« o trage, wage, Tdv-zccko g.
Skt. tul tolä-jü-mi, hda-j-ü-mi) aufheben, wagen, gleichschä-
tzen, tul-a Wrage, tuf-ja-s gleich, (olana-m das Aufheben,
Wägen.
Altlat. tul-o, tc-ttd-i, lat. tul-i, (t)la-tu-s, toll-o, Substant. toll-o,
tollcno, tolerarc, tol-ü-tim.
(208) Goth. thnl-a «i>f>u«t, us-thul-ain-s Geduld, ahd. dölem, dultu
dulde.
Ksl. tul-ü pharetra.
Bopp GL, Pott W. II, 1, 394, Ztschr. VII 337, Benf. II 258, der
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— 221 —
nach Pott's Vorgang auch av xki-to schöpfe gewiss richtig auf ava und
xka zurückführt. Das Werkzeug znm Schöpfen heiset lat. tollo, tolleno ,gcnus
machinae, quo traJntur aqua, alteram partem praegravante pondere, dictus
a tolletuio' (Fest. p. 356). xakaoo-g als Tragkorb, Hängekorb der Woll-
spinner ist sicherlich dieses Stammes. Besonders zu beachten ist die Ueber-
einstimmung zwischen xakavxov und skt. tula (vgl. pondus Pfund), welches
auch ein bestimmtes Gewicht bedeutet, so wie zwischen axdkavxog und
tüljas (vgl. laoQQonoq). Zu letzterem stellt Schleicher Ksl. 114 auch ksl.
pri-tui-i-ti accommodare; die von ihm bezweifelte Vergleichung des ksl.
tul-ü wird durch die Herkunft des gleichbedeutenden (pag l xqu sehr wahr-
scheinlich (vgl. oben S. llö). — Als indogerra. W. ist fal zu betrachten,
dessen a im Skt., Deutschen und Ksl. zu u herabgesunken ist. Grund-
bedeutung heben, aufheben, tragen. Im Griechischen erscheinen alle
drei A-Laute. Zu xek gehört xik-og in der Bedeutung Abgabe (vgl. (pogog)
und Amt, Auftrag, das von xik-og Ende (No. 238) durchaus verschieden
ist, ferner das bisher wenig erkannte xikXio mit zwei Bedeutungsmodifi-
cationen, nämlich l) intransitiv sich erheben von Gestirnen, so in ava-
xikktiv, i£avaxikXtiv , imxikkea&at, neQtx(kkeo9oi^ vjreQxilkag 6 tfkiog Herod.
III 104, ähnlich Cic. Brut 26 orator se extulit, 2) transitiv eigentlich
über jemand heben, auflegen, auftragen, so in Inixikktiv, ivxikkftv, letz-
tere Bedeutung steht dem gewöhnlichen Gebrauch von tul'U am nächsten.
— Im Lat. ist toi die Grundform, deren o im altlat. tolerint, toli (Corssen
II* 73), in tollo (vielleicht mit Corssen Beitr. 209 aus tol-jo), tol-ü-tim
trabend (wohl aus tolö-tim von einem secundären tolo-o = raia-w, vgl.
Ob. d. Spuren einer lat. O-Conj. Symbola philolog. Bonn. I p. 271 ff.) und
andern Formen sein o erhalten, sonst zu u geschwächt hat. So in Tidlu-s,
Tulliu-s nach Theod. Mommsen Rh. Mus. XV 197 ,von tollere', und nach
Hob. Mowat Revue Archt'-olog. 1868 p. 359 Gegenstück zu ,projectus'.
Wahrscheinlich stellt sich dazu auch xokvn-ij Knäuel, pensum, mit weiter-
bildendem wovon xokvmvuv abwickeln, abarbeiten, schon bei Homer
in übertragenem Sinne (Döderlein Gloss. 2390). — Stokes Beitr. VIII 328
identificirt mit xkrjxog das cymr. tlawd arm, elend, und vergleicht mit lat.
tollo das ir. tallaim ich nehme weg.
237) W. T€u, Tau Ttfi-v-co (f-ra/t-o-v), x^-y-m schneide, xop-ri
Schnitt, tfiij ua, rep>a-x-oi geschnittenes, tou-tv-$ Messer, 221
tap ia-s Verwalter, rauii? Ausgeberin.
Ksl. tin-a Inf. te-ti scindere.
Benf. II 245, Fick I3 594. — Das früher verglichene skt. tdm-üla-s
erscheint im PW. in der unbelegten Bedeutung Schwert neben vielen an-
dern, welche auf den Grundbegriff dunkel (vgl. täm-as Finsterniss zurück-
gehen. Auch W. tarn hat danach die Bedeutung ersticken, stocken, be-
klemmen. Alles dies muss also ganz bei Seite bleiben. Dagegen kann
die Verwandtschaft von xiu-evog Bezirk, abgeschnittenes Gut mit tem-p-lu-m
(xifuvog ai&iQog Aesch. Pers. 365 = ,caeli templa1 Enn.) nicht bestritten
werden. Vgl. Corssen Beitr. 440, Usener, Fleckeisen's Jahrb. 1878, 59 ff.
Ferner gehört hieher das (Walter Ztschr. XII 414) lat. ton-d-e-re, dessen n
durch den Einfluss des Determinativs d («= dh) aus m entstanden ist, wie in
fren-d-e-re knirschen verglichen mit gcwp-aöVc (No. 200b). Auch xlvö-etv
nagen, xivd-y-g Näscher scheinen aus einer ähnlichen Secundärwurzel <;nt-
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— 222 —
Sprüngen. In xfiay und rfji-cr-jc erscheint die W. durch einen Guttural
erweitert. Mit xipaxog vergleicht Walter Ztschr. XII 376 (iia^og fiiaafia
lies. — Ueber den Austausch der Nasale unten 8. 534 ff. Fick stellt
auch lat. titi-ca Motte hieher.
238) rt'p-fu« Ziel, Endpunkt, rtQunv (St. TtQuov) Grenze, tiq-
(2< >9) frgo i» Ende. Spitze, TtQfi-io-g^ rtgut uet-g bis an die Grenze
reichend.
Ski tar (tär-ü-mi) übersetzen, durchmachen, überwinden,
tar-a-na-s, tar-i-s Boot, tar-antä-s Meer, tär-man Spitze
des Opferpfostens, tirds, zd. taru trans, skt. tha-m Ufer,
Hand.
Lat. ter-mo, ter-nwn, kr-tnina-s, osk. temnenniü, umbr. tennnn,
in-tra-re, ex-trare, trans, umbr. fra/* = /raws.
Alt u. thr'6-m-r margo, ahd. drum meta, finis, goth. thair-h,
ahd. rfwrÄ.
Altir. trans, eyinr. tra(ch); altir. tairm-thrcht transgressio;
/>7, /r<? durch, cymr. frW, /r/w/.
Bopp GL, Pott W. II, l, 261. — Die Grundbedeutung der hier zu-
sammengestellten Wörter ist überschreiten, xi(i-fuov tcrminu-s liesse sich
mit ,Uebertritt' übersetzen. Wahrscheinlich gehört auch TctQÜ-g (St. Tapctin)
hieher, vgl. IJeigaitv-g (No. 357), vielleicht sogar Tpo-ler, TQo-i£ijv, Uber
dessen f S. 611. — Mit k statt p erscheint dieselbe W. in xik-og, das
lautlich dem skt. tdr-as Vordringen, (durchdringende) Kraft (vgl. xogo-g*
diu-xoQO-g, TQä-v-i'ig) entspricht, otfenbar also das erreichte Ziel bezeichnet,
dazu xekiat, xikuog, xekevxt}, aber nicht die unter No. 236 erwähnten
Wörter. — ex-trä-bunt Afranius Ribbeck Com. p. 141, ter-mo Enn. Ann.
470 sq. Vahlen, ter-mcn Varro 1. 1. V § 21 Müll., osk. tcrcmenniii (Cors-
sen I* 573), umbr. termnu, traf Aufr. u. Kirchh. I 157, wo auch eine
Vermuthung über das sicherlich verwandte (räme(t)-s gewagt wird. —
Corssen Ztschr. III 276 deutet Tras-im-etnt-s scharfsinnig als ,der jen-
seitige'. Das deutsche h in thair-h ist wohl aus einem ableitenden k ver-
222 schoben. Die Bedeutung durch verhält sich zu der von trans ähnlich wie
xixQaio zu rclpco (No. 239).
239) W. T€p T£tp-£ö, tqv o), rot/Ja, tqv-xo reibe, Tt-rp« w,
xi-tQaiv-a zerreibe, durchbohre, re Q-t o bohre, drechsle,
rtQ-e-TQo-v Bohrer, £-rop-f durchbohrte, roQ-o-g Meise],
roQ-vo-g Zirkel, Dreheisen, tog-tv-a schnitze, tqv (ta Loch.
Lat. ter-o, ter-c(t)-s, ter-e-bra, tri-bula, tribularc, trl-ti-cu-m, tur-
uiida Nudel, tru-a Rührkelle, tar-me(t)-s Holzwurm.
Ags. thrd-v-an torquere, ahd. drä-j-an tornare, goth. thair-ko
Loch, Oehr (XQVuaha.).
Ksl. trc-ti, try-ti terere, lit. trin-ti reiben, feilen.
Altir. tarathar terebra, cymr. taratrr (Z.s 831).
Bopp Gl. s. v. tf, Pott W. II, 1, 285, Benf. II 260, Schleich. Ksl.
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— 223 —
112, Legerlotz Ztschr. VII 136, Leo Meyer VIIT 259. — Die hier zu-
sammengestellten Wörter ordneu sich lautlich unter die Grundformen tar
(tfp, rop), tra, tri, tru, die sich wechselseitig auf das mannichfaltigste er-
gänzen und berühren. Begrifflich lassen sich zwei Hauptbedeutungen un-
terscheiden, reiben und bohren. Die zweite ist grücoitalisch, die erste
allgemein europäisch (vgl. Fick l8 595). — An den Begriff reiben (vgl. (210)
trUus, confrifus, de-tcr-k/r) schliessen sich xeovvtj-g' xtxgi^ivog ovog xtti yiqtov
(vgl. No. 130), xegv' uafttvlg iUjrro»', xtQvaxtxo' ixtigexo (lies.). Man ver-
gleiche auch skt. tanü-s, lat. fenuis, ten-er (No. 230) und Xeitxo-g. Ferner
tri-ti-cu-in wie grä-nn-m aus W. gar (No. 130, vgl. Hehn 400, anders Ascoli
Ztschr. XIII 451). Aus der Bedeutung bohren geht hervor inr-unda Nudel, für
die die Hohlheit das wesentliche ist, nicht (Corssen Beitr. 126) die Rundung.
Allerdings aber ergibt sich aus der Bedeutung reiben auch die der drehenden
Bewegung, am deutlichsten in den deutschen Wörtern, zu denen Regel Ztschr.
XI 114 ff. viele mundartliche hinzufügt. Dahin gehört neben tep-t-w auch
lat. tere-s (Corssen Nachtr. 257). Da nun im Skt. tar-ald-s sich hin und
her bewegend, zuckend, zitternd bedeutet, so war vielleicht dies die Grund-
bedeutung, an die sich auch die Wurzeln trom (No. 245), fras (No. 244)
anschliessen. An No. 238 sind manche Anklänge vorhanden. Dennoch
schien es rathsam, beide Nummern nicht zu vermischen, xoQ-vvn Rühr-
kelle will Fick Bezzeqb. I 335 sammt dem gleichbedeutenden lat. trua und
altn. thvara Quirl auf eine W. tvar zurückführen. — xi-xgu-to ist als In-
tensivum, tov-^-o) statt des bei Hesych. erhaltenen reov-tfx-co, xqvox-u als
Causativum zu betrachten (vgl. S. 700). dgav-a zerbreche streift nahe
an xgav fia Wunde, dies an rt-tpco-Gx-a), dies an das hom. i'-rop-f {A 236).
# konnte durch Eintluss des q entstanden sein. Andrerseits freilich er- 223
innert dgav-n an lat frau-(d)-s, frus-tu-m, frus-tra (Ztschr. II 399) und
skt. dliru-ti-s Täuschung, dhür-v beugen, beschädigen. Dann wäre W. dhru
anzunehmen. Vgl. Pott W. I 1092, Frühde Bezzenb. Beitr. I 179. —
Unter den erweiterten Stämmen ist xqvtx xqvtxu Loch, xQv-Tt-uvo v Bohrer,
xQv-n-u-vi am klarsten, das an lit. trup-u bröckele, tmp-n-s locker anklingt
und der Bedeutung bohren ebenso getreu bleibt, wie ipv-qp-ff, dovit-x-ut
an die des Zerreibens sich anschliesst, die dann wie bei xqvx-u> auf
geistige Weichlichkeit übertragen wird. Am wenigsten aufgeklärt ist
Xgl-ß-b}.
239b) TBQ-tjv (8t. TtQtv) zart, fein, frQo-va Blumen, Kräuter, tcik-i-i
Braut.
Skt. tdr-nw-s, täl-MHi-s jugendlich, zart, täl-uni Mädchen, junge
Frau, tar-na-s Kalb, tf-na-s Gras, Kraut.
»Sabin, ter-cnu-m molle, lat. Terni-tiu-s, oves, nuces tcrmtinae,
firo(n).
Goth. thaur-nu-s Dorn.
Ksl. trü-nü Dorn, tele Kalb, lit. tehjczä Ferse.
Diese Wörter stellte ich früher grösstenteils zu No. 239, indem ich
den Begriff zart (vgl. lat. tercs) aus dem des Reibens ableitete. Es scheint
mir jetzt gerathener sie gesondert aufzuführen (vgl. Fick I3 90), indem
ich hervordringend, Schössling, Sjyross als Grundbedeutung vermutho, bald
auf Pflanzen, bald auf junge lebende Wesen angewendet (vgl. &dkog).
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— 224 -
Aehnlich Gra66raann Wtb. unter ttinnia. — &gova durch Aspiration (unten
S. 492) statt des bei Hesych. erhalteneu xgova. xahg selten, erklärt mit
ftelXoyafiog nag&ivog. — Sabin, tcrc-nu^m u. s. w. Macrobius Sat. II 14.
— Der Begriff Dorn scheint aus dem der hervorwachsenden Spitze ent-
sprungen zu sein, wie lat. spi-na mit spi-ca verwandt scheint (Van. 1168).
— Ueber tiro .loh. Schmidt Voc. II 358, Corssen I2 511.
240) W. T€p7T TtQX-u (rgaTC-H-ofiev) erfreue, rtp^i TeQTC-aXij
Freude, tiqx-vo g erfreulich.
Skt. tarp (trmp-ä-mi} tfp-no-mi, trp-a-mi) satt werden, gemessen,
tarpä-jä-mi sättige, befriedige, tarp-aun-m, trp-ti-s Sättigung,
Befriedigung. — Zd. träf-anh Nahrung.
Goth. thrnfst-ja tröste.
Lit. tq/rp-a- Gedeihen, Wachsthum, tärp-ti gedeihen.
Bopp GL, Pott W. V 122, der auch xgicpu für identisch hält, was
namentlich dadurch wahrscheinlich wird, dass auch im Zd. die W. tarep
na skt tarp zu thräf wird. Ebenso Fick I3 599. Freilich aber gibt
es Anwendungen der W. Tpetp wie yaka xgitpetv Milch gerinneu machen,
dazu ntgixgiytxai E 903 (I. Bekker nach Apollon. Soph. und Herodian),
xgotpt xvfior, xagcpUg dicht, xagtpog Dickicht, xgaytgri Festland, welche sich
nur auf Umwegen aus Ttpir gewinnen lassen und darum von Fick zu
lat. torpere = lit. tirp-ti starren gezogen werden. Dennoch halte ich die
Identität von Tepir und rpeqp für wahrscheinlicher als die Kombination
von Sonne Ztschr. XIII 410. Hysterogene Aspiration wie in akeüpa W. X itt
(No. 340). Echt volksthümlich ist die Gemeinschaft der Begriffe sättigen,
erfreuen, trösten, echt griechisch die Unterscheidung der beiden ersten
durch besondre Lautverhältnisse.
241) W. Tepc tiQö-o-fuci werde trocken, XBQC-aCv a mache trocken,
rpatf-ia, tccQO-id Darre, raoo" 6 $ Geflecht.
(211) Skt. tarsh (thh-jä-mi) dürsten, lechzen, trsh, tarsha-s Durst.
— Zd. tarsh-w (M.) Durst.
Lat. torr-eo, tos-tu-s, tostare, torr-i-s Fackel, torr-rn-s Giessbach.
Goth. ga-thaurs-an-s dürr, thaürs-ja dürste, thaürstei Durst,
ahd. derr-u torreo.
Altir. tart Durst; ttrini aridus.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 406, Benf. II 265, Grimm Gesch. 403, Stokes
Ir. Gl. 703. — Die deutschen Wörter vermitteln zwischen dürr und Dui>t.
Vgl. 7tokvötyiov "slgyog, dityia xovig. — xgaöia 'xb ix xakafiov nXiyfna, i<p*
ov yv%txai xa <rW Pollux VII 144 vgl. E. M. p. 764, 25, dadurch ver-
224 mittelt sich auch die Bedeutung xctgoo g, das allerdings auch andere, wei-
ter abgeleitete Anwendungen hat. Irgend welche Beziehung zu O-lp-co
kann trotz Hesych. &aggCa' xagata (Lob. El. I 494) nicht eingeräumt wer-
den. — torr-co natürlich für tors-eo und tos-tu-s f. tors-tu-s. Pott vergleicht
auch terra, was dann ursprünglich nur Gegensatz zu tnarc gewesen wäre,
tes-ta (vgl. latercs coctiles, aber auch zd. tasta unter No. 235) und tesqu-a
Einöde. Vgl. Corssen I2 243. — Altir. ttrim trocken lässt einen Stamm
tarsmi erschliessen; tir Land (Z.2 233) ist hier weggeblieben, weil es das
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- 225 —
Land im Sinne von Gebiet, und nicht im Gegensatz zum Wasser bezeich-
net, vgl. Ebel Beitr. II 158.
242) Tt'rptl, TtTp«|, TttQaav eine Art .Huhn, rerpag-o gackere.
— Skt. tittiri-s, tittirä-s Rebhuhn. — Altn. thidhar-r Auer-
hahn, Birkhahn. — Lit. tethra Birkhuhn (Nesselin.), ksl.
Idrevi Fasan.
Pott I1 LXXX, Förstemann Ztschr. III 52, Fick I3 590. — Die Nach-
bildung des Lautes ist unverkennbar.
243) Tbrxa Väterchen. — Skt. UUd-8 (besonders im Voc.) Anrede
der Eltern an den Sohn und umgekehrt. — Lat. tata
Väterchen. — Böhm, tata Vater, lit. tet«, titi-s Väterchen,
tetä, ksl. tcta Tante. — Com. tat Vater, hmdat avus (Z.2
1067).
Kuhn Ind. Studien I 325, Benf. II 328, Stokes Beitr. VIII 329. —
Ein Liebkosungswort. Fröhner Heidelb. Jahrb. 1862 S. 768 erinnert an
die gens Tcttia. — Buschmann ,tiber den Naturlaut' Berl. 1853 S. 18 f.
— Vgl. No. 207.
244) W. rpec tqe '-co (Ao. hom. rgicaa) fliehe, zittere, rpq-po-?,
TQy-Q-av flüchtig, cc tqeiS to g unerschrocken.
Skt. tras(trds-a-mi, träs-ju-nii) erzittern, apa-tras fliehen, tras-a-s
beweglich, a-tras-tars unerschrocken, tras-a-s Schreck. —
Zd. tarer zittern, tars-ti Schrecken.
Lat. terr-c-o, terr-or.
Ksl. trrs-a quatio, tresa^ Sf tremo.
Ir. tarraeh (St. tarsaro) furchtsam.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 411, II* 425, Benf. II 253, Schleich. Ksl.
113, Stokes Corm. Tr. p. 162. — Ueber die spate Praesensform xgttu)
Verb. I 299. IxtQG-tv wird in der Hdschr. des Hesych. mit icpoßtjöev er-
klärt, das M. Schmidt voreilig in iyoßi'ifh] verändert hat. Wer sagt uns
denn, dass der an terr-eo (für ters-eo) • anklingende Stamm nicht auch wie
dieser transitive Bedeutung hatte? Die kürzere W. tra, tar, von welcher
tras, tram Secundärbildungen sein mögen, besprachen wir bei No. 239.
Eben dahin gehören wohl die vielfach hieher gezogenen Adjectiva oxQtjQo-g,
oxoaklo-g hurtig (Lob. El. 81). Ueber die Bedeutung von xgi-a Lohrs (212)
Arist,* 77. xQijQo-g Hesych. ikaygog, SuXog. — iris-ti-s, das Bopp heran-
zieht, will seiner Bedeutung nach nicht stimmen (vgl. Corssen Nachtr.
248). Joh. Schmidt vergleicht es mit Rücksicht auf die sinnliche Bedeu-
timg herb, bitter (vom Geschmack) Voc. II 362 dem skt. irsh-tü-s rauh,
vgl. Fick l3 601. Vielleicht war der Grundbegritf trocken (No. 241) vgl.
Gx.JLijQog, aus-ter-us. — Zu lat. trist is stimmt am nächsten altir. ioris Acc.
tristitiam, toirsidt tristes (Z.a 243; 226).
245) W. Tpeu TQt'n-a zittere, TQOfio-g Zittern, rpo,u fpo' -g zitterig,
te-rQf(i'(a'v-a, xgofii a zittere, « xotpag unbeweglich, ruhig.
— Lat. trem-o, trem-or, frem-ula-s. — Lit. irim-u zittere. 22")
CuRTir», ffripcli. Ktjm. 5. Aufl. 15
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- 22G -
Nur europäisch. Vgl. No. 239, 244. — Fick I3 604, der mit Recht
zucken, sich rühren als Grundbegriff auffasst und daher auch alts. Ihrhmuun
springen, hüpfen heranzieht. Pott W. II, 2, 180.
240) St. tqi rpffij, tqi' a drei, rpl-ro-g, rpt-<,\ TQicaö-g dreifach.
Skt. 8t. tri trajas tres, tr-tlja-s tertius, tri* ter. — Zd. tkri
tres, thri-tja, thris.
Lat. St. tri tre-s, tti-a, ter-tiu-s, ter.
Goth. St. thri, thrm, N. thrija tres, tria, thri-dja tertius.
Ksl. St. fr* tfije tres, tria, fafr/ü tertius, lit. trys tres, tre-csa-st
tertius.
Altir. /r/, F. feoiV tres; cymr. trydydd tertius.
Bopp Vgl. Gr. II 06, Schleich. Ksl. 190. — Das lat. tcr-tiu-s hat im
skt. fr-ttjas und im aeol. rtQ-ro-g (Ahrens aeol. 56) sein Analogon. —
Altir. leoir für * teaor-es = skt, tisr-as, Auslautsges. S. 220; cymr. trydydd
— goth. thridja, Rhys Rev. C'elt. II 116.
247) W. tu TV-Xo-f, Tv-foj Schwiele, Wulst, Buckel, rvXo <a mache
Schwielen, tuv $• ptyctg, noXvg, tavveeg' ^yaAwajj(IIcsych. ),
Ti-tv o-c(?).
Skt. (tau-mi und tav-l-mi) Geltung, Macht haben, /«tvi in
Comp, mächtig, sehr, tü-m-ra-s strotzend, feist, tti-tu-nid-s
reichlich. — Zend. tu vermögen, tu ran vermögend.
Lat. tu-b-er, tu-m-or, tu-m-c-o, tum-idu-t, tum-ulu-s(V), umbr.
osk. tau-ta, tota, touta Stadt, osk. tuvt)lc-s städtisch.
Ags. thü-ma, ahd. dü-mo pollex, goth. tkiu-da populus.
Ksl. ty-ti pinguescere, tu-liü adeps, lit, tau-ha-t Fett, tunk-ü
werde fett, altpr. tau-ta Land.
Altir. tuath F. populus; cymr. tut populus, tief vigor(Z.* i)2).
Bopp Vgl. Gr. D 372, 382, Schleich. Ksl. 113, Pott W. I 793. —
Die Bedeutungen schwülen, wachsen, gross sein sind deutlich erkennbar,
woraus die Begriffe Volk, Gemeine * — auf den Ort übertragen Land, Stadt
— entspringen wie in po-pul-u-s, ple-b-8 (No. 366), noh-g neben ph-o,
TroAv-f. Vgl. Mommsen 1'ntental. D. 304. — Skt. tuvi — ganz wie Tat;
(inn. t»/Ü, vgl. iou. yQtjv-s), turi-yädds stark geartet, vgl. Thv-ytxog (Kick
V 557). — (u-m-co ist wie skt. tum-ra-s durch m weitergebildet. Diese
Wörter weichen in ihrer Bedeutung ab von skt. tumala-s, lumula-s Kir-
mend, tumula-m Linn, das mit funiul-tu-s zu vergleichen ist. Mittelbegriff
nach Fick P 602 , Schwall'. In tü-ber (N.) möchte ich trotz Corsseus
Einspruch (Beitr. 247, 157) den aus der Abneigung gegen die Lautgruppe
n/, uv wohl erklärlichen Uebcrgang von v in b behaupten (vgl. ferb-ui)
und das v als Ausfluss des vorhergehenden u (vgl. plu-r-ia) betrachten.
— Vielleicht gehört hieher altir. tuus, his (*hn<ts-tu) Anfang, tüiscrh prin-
ceps, vgl. cymr. touysaogion principe« (Z.2 56); ferner altir. tuhuh Hügel.
[ß\?>) 248) \V. xub Tvötv ^ TvÖ a 7Vi-d «oq Twö-dgio-g, TvvÖ
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- 227 -
Skt. lud (tud-a-mi) stossen, stechen, tM-tra-m Stachel, tod-d-s 220
Stachler, Rosselenker, Stich. — Tuda-s mäiml. EN.
Lat. tu-n-d-o, tud-e(t)-s Hammer, tud-i-tarc, dea Perfunda.
Goth. staut-a xvitxa, ahd. stoz-u.
hopp Gl. s. v. tud, Pott I1 244, Ztschr. IX 172, Benf. I 658, Kuhn
ZUchr. IV 6. — Besonders Düntzer Höfer's Ztschr. IV 268. — Nur im
Deutschen hat sich das primitive s erhalten. — Tvd-sv-g u. s. w. bedeuten
also SchlSger, Stösser, oder wenn man an lat. tudes denkt, (Karl) Martell.
Tv\>S-aw-g mit Nasalirung ^vgl. skt. tund-d-te) geht auf ein Adjectiv
n>vd-aqo-$ zurück (vgl. Im-aQO-g, onß-aQo-g), davon sind auch die längeren
Formen Ableitungen (vgl. BQtagsoo-g). — Paul. Epit. 73 ,dctudcs drtunaos,
drm'mutos1 vergleicht sich mit ob-tüsu-s.
249) W. t u 7t xvx-x a schlage, xvtco^ xvnij* xv^-^a Schlag, tvtc (t(ö)-g
Hammer, zvpn avo-v Pauke.
Skt. top, tomp (tup-ä-mi, t6p-ä-mf) verletze (auch tuph).
Ahd. stumpf mancus, stumb-alo-n obtundere, stmnph altn. stuf-r
truncus.
Ksl. tap-ü obtusus, te-ti (1. S. Pr. tepa) xvnxuv, tüp-ütü i(>6<pog.
Kopp Ol., Benf. I 657, Schleich. Ksl. 113, Fick I3 826. — Die skt.
W.ist leider unbelegt. Merkwürdig ist das imPW. angeführte pra-stump-a-ti.
Hier hat sich das s erhalten wie in <mm«fa, das nach Hesych. neben
j3(HWß, tyocptt auch to&ei bedeutet und in dem wahrscheinlich verwandten
<>n<(piX%ttv stossen, drängen. — Die Bedeutungsentwicklung ist der von
Xo. 248 sehr ähnlich.
260) TVQ-ßrj Lärm, xvQßa (Adv.) lärmend, xvQßa£-G) lärme, ri»p-
ßaoid Wirrwarr, Tvq p idai att. Demos?
Skt. tvar (tvar-e) tur (tur-a-mi) .eilen, tor-ä-s rasch, tvar-ä Eile.
Lat. turb-a, turba-re, turb-o, tor-ma.
Benf. II 252, Corssen Beitr. 438, Pott W« II, 1, 315. — Der
Anlaut ist auch a: GvQßq, avgßa (vgl. zu No. 577) daneben das vereinzelte
GTvqßdfa (Bekk. Anecd. 303). So dürfen wir vielleicht stvar, stur als
älteste Wurzelgestalt betrachten. Ob die deutschen Wörter Stur-m und
stürs-m (Diefenb. Vgl. Wtb. n 315), wie Corssen vermuthet, derselben
yf. angehören, entscheide ich nicht. Die W. xvq steckt auch wohl in
rvpfvVrcrt raQurcti (Hesych.), das schwerlich von rvgog Käse herstammt.
Das ß in rvQ-ßtj sucht Kraushaar Stud. II 430 aus v zu erklären (Zd.
taurvajeiti er überwältigt). Aus derselben W. scheint auch ein griech. rvQ-^t]
gebildet zu sein, dessen Ableitung Tvqiuöcci sein kann. Mit lat. tur-mn
vergleicht sich aber auch ags. thrym Menge, Haufe, Schaar, und von da
aus wird es wahrscheinlich, dass auch goth. thaurp, ahd. dorf, welches
eigentlich Zusammenkunft bedeutet — daher noch schweizerisch ,einen
Dorf halten' — nebst altn. thyrpaz congregari derselben W. angehört. Das
}> entspricht regelrecht dem b der graecoital. Wörter. Der Verwandtschaft
mit lat. tribu~s (vgl. arem. treb vicus, altcymr. trcbou turmae (Z.2 136),
altir. atrcba für ad-trcba habitat) steht die umbr. Form trcfu (Corssen
Ztachr. XIII 179) im Wege, deren f mit jenem b = goth. p nicht zu 227
15*
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— 228 -
vereinigen ist. Andre Vergleichungen Diefenb. Vgl. Wtb. II 699, Cors-
sen I- 16.'}.
(214) 251) W. Tuqp rvtp-a brenne, rvtp o $ Rauch, Dünkel, Betäubung,
vwp-mVi rvytJ) -s Wirbelwind, Tuqp töav Qualm, TvfupQij-
<st6-$(?).
Skt. dhüp (dhüp-u-ju-mi) räuchern, dhiijHt-s, dhup-a-na-m Räu-
cherwerk.
Mhd. il impfen dampfen. *
Lit, diimp-iu blase Feuer an, ditmp-le's (Plur.) Blasebalg.
Pott W. I, 2, 1069. ■ — Tuqp ist aus Ouqp hervorgegangen, das in 9w^n
die erste Aspirata erhalten hat, das q> ist wie in No. 224 aus n ent-
standen, skt. dhüp aus W. dhu (No. 320) erweitert. Dennoch fuhren wir
die W. hier auf, weil sie sonst keinen schicklichen Platz findet. — tvtpo g
Hauch und Dünkel gehört sicher hieher, ebenso rv<ptdavog (Aristoph.
Vesp. 1364). Wahrscheinlich ist auch xvtp-lo-g blind verwandt, das also
umnebelt, dunstig, dämmerig heissen würde, wie tv<jpü>i> den verdüsternden
Wirbelwind bedeutet. Goth. duub-s taub und dumb-s stumm dürfen wir
mit Grassmann Ztschr. XII 127 ebenfalls vergleichen, vielleicht auch mit.
Hehn:l 301 goth. dubo Taube, wegen ihrer auch in niliia ausgedrückten
dunklen Farbe (altir. dub dunkel, schwarz).
2">lb) va tsqo-s später, Superl. vC raxo — Skt. nt-tara-s der
obere, spätere, ut-tamd-s der oberste, äusserte.
Bopp Vgl. Gr. HI 498, Pott I2 637, Ebel Beitr. V 75. - Der Positiv
ist in der skt. Präposition ud auf, aus gegeben, welche in va-nkife Schlag-
baum, Stellholz, eigentlich , Aufschlag' erhalten zu sein scheint. Dieselbe
Präposition lautet goth. ut, ahd. uz heraus, aus, so dass veztgo-g unserm
,äusscrer' entspricht. Mit ultimu-s, uUerior keine Gemeinschaft (C'orssen
Beitr. 301). Pott vergleicht wahrscheinlich mit Recht voripa Gebärmutter
und uteru-s, das für ut-tcru-s stehen müsste, sammt skt. ud-cira-m (Suff.
-um) Bauch, wohl, wio im hom. velccxov ig xivetäva, das tiefer gelegene
(vgl. fwtQei) bezeichnend. Anders Fick Bzzb. Beitr. I 382, wo aber iazigee
übergangen wird. — Hieher altir. ud-, od- heraus, z. B. in conuebut at-
tollunt für con-udgabat (Z.2 885), kaum zu trennen von uad- (Z.2 878),
das zu der Praep. o, üa ab = skt, diu hinüber führt (Z.2 630).
A
Griechisches d entspricht indogermanischem d, welches im San-
skrit. Zcnd (bis auf den gelegentlichen Uebergang in dli)} Lateini-
schen, Kirchenslawischen, Litauischen und Altirischen unverändert
geblieben, im Gothischen aber zu /, im Hochdeutschen zu z in-
lautend s~ — geworden ist.
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220 —
252) W. ab {eJraÖ) avö nvo (t ad o i', tüÖa) gefalle, i\ö o fira 228
freue mich, t]d os% r\Ö-ovii Lust, ijd v -cj Tjdv-jio-g angenehm.
aC-uevo-g freudig, id-ccvo-g lieblich.
Skt. svad, Act. (svdd-u-mi) schniaekhrfft, angenehm machen, (215)
Med. (svddc) schmackhaft, angenehm sein, Gefallen linden
(mit Loc. siTulatc = ijösrai)^ sväd-u-s wohlschmeckend,
süss, sväd-a-s Wohlgeschmack.
Lat. suä-vi'S (f. stiäd-vi-s), suad-e-o, swid-u~sf Suäd-a, situd-vht.
Goth. süt-s mild, ags. svetc, ahd. suozi süss.
Lit. sold-ü-s süss, ksl. sbid-i-ti rjdvveiv* slad-ü-hu dulcis.
Bopp GL, vgl. oben S. 33, Benf. I 367 f., Kuhn Ztschr. II 134. —
Spuren des £ ßind namentlich im homer. tvaöe d. i. i-ofaöe, i-yvietvt,
f«dor, im lesb. fdöea (Ahr. aeol. 31), in yaöeiv xuQtacttöcu, yaösoOai ijdta&cu
(Hesych., Ahr. dor. 45, 53) und im lokrischen fefadiftoza (Allen Stud.
HI 247) erhalten. — tö-av-in (Apoll. Lex. //<$«), S 172 Beiwort des
Oels, gehört trotz Buttmann Lexil. II 14 sicher hieher, wahrscheinlich
auch 2-ed vo-v für ofed-vo-v, worüber Lob. El. I 59 zu vergleichen ist.
ijiog mit epir. lenis wie >)^ocq neben i'^noa. löog neben ii)m'>.-. ovöag (No. 281)
neben odog. In der slawisch-lettischen Familie ist sv in sl umgesprungen.
— C'ymr. chiceg dulcis (Z.2 124; Kev. Gelt II 112) wird des mangelnden
Dentals wegen kaiun hieher gehören. Noch unsichrer ist gall. Svadv-rix
(Beitr. VIII 329), da ir. sadb (Corm.), cymr. haddcf „dwelling" bedeutet.
253) YV. dpb ugd-a, (tQd-ev-a netze, «pd-fto'-j Tränke, a.QÖ-a Schmutz,
ttf-Qced a rat, QaCv-ca besprenge, (avC-g Tropfen (?).
Skt. ard-rä-s feucht, frisch, saftig, Srdrajä-mi benetze.
Bopp Gl., Benf. II 115, Pott W. IV 326. — Auffallend ist trotz
des vocalischen Anlauts veo-uQdi' akuijv (<J> 346), mit der Variante vto-
okde. Dies bewegt Legerlotz Ztschr. X 367 eine W. JctQÖ anzunehmen,
die wieder aus fap& goworden sein und sich in dieser älteren Lautgestalt
in paO-cuVw, §ct&-daG(o, $a#-a-fuy£ erhalten haben soll. Für eine solche
W. findet sich aber kein Anhalt in einer andern Sprache. Andre Spuren
des £ sind höchst unsicher, so die Anführung eines angeblichen aeol.
ßfKcvui = ijüvai in dem wüsten Haufen von Notizen der excerpta cod.
Vatic. p. 689 (Gregor. Corinth. p. 689), dem schon Ahrens aeol. 34 not.
mit Kecht zu folgen Bedenken trug, und die sehr vieldeutigen hesychischen
blossen, die L. citirt. Dass vocalisch anlautende Wörter ebenso behan-
delt werden wie solche, die vor Alters einen Consonanteu an erster Stelle
hatten, ist in der nachhomerischen Sprache nicht unerhört: "t-oa^o-g, vto-
ffu^/To-?, iao-evQrjg. Will man dies für eine so alto Zeit nicht gelten lassen,
so liegt die Vermuthung nahe, die echte Lesart sei veiagöf (vgl. veicciQu),
da das Wort nur einmal vorkommt. Joh. Schmidt Voc. II 460 f. ver-
gleicht altn. riba beschmieren, bespritzen, neben vribn. — Wenn pab
durch Metathesis aus dpb entstanden ist (vgl. rap und dpTT No. 331,
W. ica No. 84 neben 6k No. 2, W. Fa neben dF No. 587), so werden
wir Qutv-to auf gad-vj-to zurückführen; das v ging dann, wie in den Ver-
zweigungen der W. <pa, (pav auf die Wortbildung über. (Verb. I 309).
254) ßdt'kl« Blutegel. — Lit. diie Blutegel, Bandwurm, Schnecke.
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— 230 —
229 Pott W. 1, 182, II, 1, 459. — Obgleich sich ßdeXXa an ßddXXa sauge,
anschliesst, während das lit. Wort einzeln dazustehen scheint, unterlasse
(216) ich doch nicht beide hier zusammen zu stellen. Anders Pictet I 531,
Walter Ztschr. XI 437.
*
255) ßdio visio, ßdiö-pa, ßdoko-g, ßdvXXa, ßdeXvQo-$, ßde
Xvaöoa. — Lat. vis-io, visiu-m ßdeöfia. — Lit. bez-d-a-s
ßdeöfia, bez-d'ü ßdsa, böhm. bzd-t-ti ßdtlv.
Pott W. II, 1, 459, Fick I3 684. — Der griechische Stamm ist
ßdsg, dem lit. bez entspricht, das d ist dort wohl ableitend. Das lat.
v = ß wiU Walter Ztschr. XI 438 aus älterem g erklären (vgl. S. 465 ff.).
255b) ßQctd-v $ langsam (ßaQd-iöco-g), ßQadv-trj(t)-$ Langsam-
keit. — Skt. mrd-ü-s (für mardu-s) weich, zart, mrdu-tä
Weichheit, Schwäche. — Ksl. mlad-ü tener. — Altir. mall
lentus, tardus.
Benf. I 509, Bopp Gl. — ß vor q und X vertritt p vgl. ß^oro-g W.
|iOp (No. 468). Ueber die Verschiedenheit der Bedeutung vgl. S. 113 f.
und zu No. 239. ßQudav dövvcnog, das wir dort anführten, steht bei
Hesych. allerdings nicht an seinem Platze. M. Schmidt vergleicht passend
ßkaöov etdvvcrcov. — Die W. mard heisst im Skt. zerdrücken, aufreiben.
— Dieselbe W. liegt mit prothetischem « und der weicheren Liquida vor
iu d-paXö-vvco schwäche (Ebel Ztschr. VII 227, Fick l3 175, 721).
255c) W. 6*«g(?) de da s-v lehrte, de-dadg gelehrt, kundig, de-
ddaaftai ausforschen, da rj-vat lernen, darj-fiav kundig,
d da-rjs unkundig. — Zd. di-danh-c ich werde belehrt,
dariJi-ista der weiseste.
Fick I3 611, Pott W. I 130, Grassmann Wtb. 569. — Höchst wahr-
scheinlich gehört ötj-to finde, örj-vog List, (uza-dya' fi€xa(i(XirTj (Hesych.)
ebenfalls hieher. Die auf eine W. da zurückweisenden Zendwörter, welche
ich früher hier erwähnte, sind nach einer freundlichen Mittheilung Hübsch-
mann's anders zu fassen. Wir kommen nicht über eine W. dans, das hin-
aus, zd. danh, denn h ist der gesetzliche Vertreter für s, das sich im Skt.
erhalten hat, insofern skt. das-rd-s wunderkräftig mit Recht hieher und
dem zd. dahgra weise gleichgesetzt wird. Homer. 6aT-q>QG>v in seiner bald
die Streitbarkeit, bald die Klugheit hervorkehrenden Bedeutung schliesst
sich hier an. Dfe W. dalc, deutlich erhalten in dcc-tu-s, doc-eo und mit
neuer Erweiterung im zd. dalhsh lehren, Si-Sdax-ta und disc-o (wohl mit
i für c aus a) ist nur unter der Annahme wechselnder an eine W. da
antretender Determinative als verwandt erweisbar.
256) W. bot da t o (honi. Fut. ddötsopai) theile, oW(t) <j, Öai-rv -g,
daC-tr\ Portion, Mahl, dai-TQo-g Zerleger, dai'-vv-(it bewirthe.
dai-vv-fiai schmause, dai-tv-^av (St. dairvfiov) (iast, dat^a
zerrei8se, dari-o-uai theile zu, da ö-uo-c Tribut.
7 • 7 * ■
Skt. W. daj (ddje) theilen, zutheilen, Antheil nehmen, ver-
230 zehren, dajd-s Antheil, Erbtheil, W. da (dä-miy djä-mi) ab-
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— 231 —
schneiden, in Comp, zertheilen, da-ti-s Vertheilung, dä-trä-m
Antheil.
Bopp GL, Pott W. I 127, II2 940, Benf. II 204. — Ursprüngliche (217)
Identität mit W. bo No. 270 ist wahrscheinlich. (Vgl. Fick F 607,
Grassmann Wtb. S. 593). — Aus der Vorstellung des Austheilens ent-
wickelt sich die des Mahls, vgl. Tapir} W. Ten (No. 237), und W. bare
(No. 261). Pott II2 960 stellt auch dal-ptov hieher, das danach Aus-
theiler bedeuten würde, und vergleicht 'Iaoöaktjg vn ivlav 6 TJXovtwv
Hesyeh., während Bopp Vgl. Gr. III 167, Legerlotz Ztschr. VII 307 dio
W. biF (No. 269) heranziehen. — Eine merkwürdige Parallele findet
zwischen dem übertragenen Gebrauch apy 'Odvofji SaUrui i]xoq et 48,
dföaiyfiivov ijrop v 320 und dem skt. ddj-a-te er erbarmt sich statt, worauf
im PW. hingewiesen wird. Um so gewisser werden wir daiixai mit Döder-
lein Gl. 2468 zu dieser YV., nicht zu No. 258 stellen. — 6rj-(io-g als ,auf-
getheiltes Land' dann erst Volk stellt unter Berufung auf f 9 Mangold
hieher Stud. VI 403 ff.
257) da-riQ (St. däeQ für däfsQ). — Skt. deva (St. devar) und de-
vard-s. — Lat. Uvir (St. leviro). — Ags. tdror, ahd. eeihhur.
— Ksl. deren, lit. devert-s Schwager.
Bopp Gl., Kuhn Ind. Studien I 328. Der Guttural im Deutschen
erklärt sich aus einem vordeutschen aus v entstandeneu gi\ Grundform
dnivar. Ueber die Prosodie im Griechischen N. Rhein. Mus. 1845 S. 253.
— Die Bedeutung frater mariti stebt für das Skt., Griech., Lat. und Lit.
als die ausschliessliche fest. Im Skt. wird das Wort von W. div spielen
abgeleitet, wie nd-nand-ar oder nd-nänd-ar des Mannes Schwester von W.
nand sich freuen (vgl. zu No. 20 und 124). Dazu passt es, dass nach
dem PW. .vorzugsweise der jüngere Mannesbruder' so genannt ward. Denn
aus derselben W. geht jttvan = juven-i-s hervor. Delbrück in Ztschr. f.
d. Philol. I 152 nennt dies ,ein indogermanisches Idyll'.
258) W. bctF da-C-a zünde an (dt' öij-ct, de-dav-ftevo-g), da-t-g Brand,
Fackel, dä-ko-g Feuerbrand.
Skt. du (du-no-mt) brennen, verzehren, quälen, dava-s, dävd-s,
davathu-s Brand, Hitze.
Benf. I 35, dessen weitere Zusammenstellungen ebenso wenig zu bil-
ligen sind, wie Pott's (I 282) und Bopp's (Gloss.) Vergleichung der ßkt.
W. dah d. i. dagh. Vgl. Aufrecht Ztschr. VII 311, und jotat Pott W. I
904. — fii]Qt(av deöavpivtov E. M. p. 250, 18, Simon. Cei fr. CXXXV
Schneidew., Hesych. Siöavplvov TC£(fim<pXiyfdvovs öaßet tutv&y, öctßtXog
daXog. Wenn man erwägt, dass öaf-io-g nach Priscian's ausdrücklichem
Zeugniss I p. 17 H. bei Alkman (xal jjftju« nvQ re ödJ-iov) £ hatte, so
wird man geneigt, dies Wort an deda anzuknüpfen. Dazu passt die bei
Homer häufige Verbindung Si\iov tcvq, und auch der Dat. öut (iv den Xvygl)
Kampf würde sich gut anschliessen, da ja uam noXEuvg re ötöi]ti (T 18)
und ähnliches vorkommt (vgl. bellum conflare, proelium exardeseit, altn.
brand-r Schwertklinge). Aber weniger stimmt dio vorherrschende Bedeu-
tung von drfio-g feindlich, 6r{i6rr\{x)-g Kampf, öifioco verwüste (Döderl. Gloss.
2468), für welche Max Müller Ztschr. V 151 eine Etymologie aus dem
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— 232 -
ved. däsäs, ddsju-s, einer Bezeichnung feindlicher Völker und Geister, ver-
231 sucht. Als Mittelbegriff wird aber verzehrend, quälend anzunehmen sein.
Das empfiehlt namentlich der tragische Gebrauch von ddiog jiniser* z. B.
Soph. Aj. 771 w data Tixfir}Gßa. Hier heisst das Wort gequält. — Dieser
übertragene Gebrauch ist im Skt. auch der W. du eigen, wcsshalb gewiss
auch öv-rj Wehe, Noth, öv-ego-g unglücklich, Sva-a quäle hieher gehören,
(218) vgl. lit. dovyti quälen. — Vgl. Pott II2 942.
2;">9) W. baX dai-daJL-o-g, daiddX-eog künstlich gearbeitet, Öcci-
ÖuXk-oi arbeite künstlich, ziere, dcrfdnÄ-flct Kunstwerk. —
Lat. dol-ä-re behauen, dolä-bra, dol-iu-m. — Ksl. delüva
dolium.
Benf. I 99, II 339, Pott Ztschr. VI 32 f., Diefenbach Vgl. Wtb. II
(IG 7. — Reduplication mit Diphthong wie in nai-TUtM-co , uat-uä-oi. —
Picfct II 126 hält skt. dar spalten (No. 267) für die Wurzel. Vgl. Fick
I3 617. — Die Hiehergehörigkeit von lit dail-üs zierlich, daüin-ti zier-
lich bilden bestreitet Joh. Schmidt Vocal. II 48 G.
2(50) W. bau ddu-vjj-ui, da/tt-«'-», dapag-o bändige, bezwinge,
ddp ccq (St. dauagz) Gattin, daft dkn-g Stier, -dafio g in
Comp, bändigend, d d^ij{T) g uugebändigt, dpm-g Sklave.
Skt. W. dam (dam-ja-mi, auch damä-jö-mi , daman-jn-mi) bin
zahm, zähme, Part, dam-i-tas domitus, -dama-s in Comp,
bändigend, dam-ana-s domitor, dam-ja-s junger Stier.
Lat. dom-a-rc, dom-i-tus, dom-i-tor, dom inus.
Goth. ga-tam-jan dniiäv, ahd. zam-ön zähmen, ahd. zam zahm.
Cyinr. dof zahm, doß zähmen, altcymr. dornet ic gezähmt-, altir.
dam Stier.
Bopp OL, Pott W. II, 2, 180, Grimm Gesch. I 402, '/J 1057, Stokes
Beitr. VIII 329. — Die W. ist verwandt mit W. da binden (No. 264)
und ötp, (Xo. 265). YAilödpaQ hat Hesych. die Nebenform dofiogu-g,
wohl aeolisch, yvvij. — Für da^ag, öa^iaXtj-g ist die auch in naQ&ivog
uS^g hervortretende Bedeutung des Ueberwältigens anzunehmen. Homer.
dpu-g ist das Passiv zu lat. dominus. Deshalb und wegen des skt, dam-anas
ziehe ich die hier gegebene Zusammenstellung von dominus der von Lange
(.lahn's Jahrb. Bd. 68 S. 41) behaupteten vor, welcher dominus als ,Geber'
(W. da, do) auffasst. — Ebel (Beitr. II 160) und Stokes (Beitr. VU 14)
stellen hieher auch altir. so-dahnim, patior, Perf. Dep. damair passus est.
Vielleicht gehört noch hieher cymr. dawf gener, altcymr. dauu cliens (für
däm-, Z.* 1055).
232 2(51) W. ban, ben Öuti-t a zertheile, zerreisse, dccjt-dvrj Aufwand,
Ödx-avog verschwenderisch, datyikrig freigebig. — dtin-
vo v Mahl.
Skt, da-p-ajä-mi Causativum von da theilen, No. 2Ö7.
Lat. daps Mahl, Opferinalil, dap-lnare auftischen.
( 210) Ags. Über, Ufer, ahd. zebar, altn. tafn victima, mhd. un-yezib-dc
Ungeziefer, eigentl. nicht zu opfern.
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Benf. II 204, Fick P 610. — Die kürzere W. No. 256; sio ist durch
jr vermehrt, vgl. ÖQctTt-ixrj-g (Xo. 272) und ctGxQunxto (No. 205). Man
könnte auch an W. da geben denken, deren Causativ im Skt. ebenfalls
dä-p-afimi lautet. Aber die unter No. 256 angeführten Nomina machen
es rathsamer von dem Begriff theilen auszugehen, aus dem auch die sinn-
liche Bedeutung von dcnrrci), xaxaSaTxxtü zerreisse, zerfleische sich besser er-
klärt, xaxadaitxexat tjxoq it 92, wie daltxai rjxoQ. Ueber die Formation
von daydijg Lobeck Proleg. 114 vgl. öeusikog öedog Hesych. und kmagijg
neben kinagog. — dtlnvo-v (Benf. II 271) geht auf demvo-v zurück, das
dein für lat. dap-inare (Plaut.) vorauszusetzenden daphm-m gleich körne, es
heißst gewiss wie dap-s eigentlich distribufio (vgl. eaxlaaig). Vgl. Legerlotz
Ztschr. VIII 397. — Gewiss ist auch 8in-ag verwandt nebst dem aus
dina^uv poculiren abgeleiteten öiixttGXQov. Die homerische Verbindung öinag
oTvov bedeutet wahrscheinlich eigentlich ein ,Maassl Wein, von wo die
Uebertragung auf das Gefäss leicht ist. öinag wird also in Bezug auf
Getränk dasselbe bedeutet haben, was öatg und lat. dap-s in Bezug auf
Speise: zugetheiltes.
262) W. oape e-ÖQafr-0-v, Öc(Q&-av-a schlafe. — Skt. drä, drämi,
drajä-mi schlafe, ni-dru einschlafen. — Lat. dor-m-i-o. —
Ksl. dre-m-a-ti dorinire.
Bopp Gl., Pott W. I 135, Schleicher Ksl. 116. — Ueber das secun-
däre 0 und m S. 63 und 65. Bemerkenswerth ist, dass Homer nur deu
Aorist kennt f ÖQa&o-v, xaxiÖQa&ov, naQ-iöga9ov und nur in dieser Form,
das Präsens (xaxaöaQddvu) erst Plato (Verb. I 259, II 16).
203) Öaöv-g dicht, däöog Dickicht, datfvva mache dicht, rauh,
davko-g dicht bewachsen, /Jnvki
Lat. densu-s, denscre, dciisare.
Pott I1 139, Ztschr. VI 406, wo öavko-g richtig aus öaav ko g erklärt
und durch rHöv-ko-g von rjöv-g erläutert wird, ebenso naxv-ko-g von nctyy g.
Pott vermuthet, dass — mit anderm Suffix — 'Enl-öav-go-g für im-öaav-
Qo-g stehe, also einen mit Dickicht bewachsenen Ort bezeichne, wobei er
den EN. Sgavkkog für fyaavkkog vergleicht. Benf. II 200. Vgl. daO-xoV
öacv. Öao-nixakov 7cokv<pvkkov (Hesych.). — Aber unstreitig gehört lat.
dus-mu-s hieher, Paul. Ep. 67 dus-rno in loco apud Livium significat du-
mosum vel squalidum. dus-mu-s steht wohl für dens-imu-s (vgl. av&-iuo-g),
dü-mu-s, dürtnetu-m behielten immer die weitere Bedeutung Gestrüpp. So
schon Döderlein Syn. u. Et. VI 108. Sollten auch die messapischen Namen
Dastimu-s, da£ipo-gi Da^iu-s (Mommsen Unterit. D. 72) hiehergestellt
werden können, etwa im Sinne von JaGvkkiog, das Benseier mit ,Ruge*
übersetzt ?
263b) -dt nach, olxov-Öe nach Hause. — Zd. da, vaermen-da nach 233
Hause. — Lat. -do in cn-do, iu-du. — Goth. du, ags. to, ahd.
zho, za, zc, zi zu. — Ksl. do bis, lit. Praefix da.
Pott I2 287, Miklosich Lex., Ebel Beitr. I 312, Fick I3 99, Scherer
304, wo auch lat. de, osk. dat auf diesen Stamm zurückgeführt wird. •
Im arkad. »vQ-öa ?£w (Hesych.) d. i. 9vqu$£ ist das alte a für t erhalten, (220)
im aeol. -öig (auch homer. äkkv-öig) zu t geschwächt und g angefügt (vgl.
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— 234 —
tt{im$). — Dem lat. cn-do, in-du wird altir. hui- in indiumm in me
u. s. w. (r/J 627) entsprechen.
204) W. be df o>, dC-druii binde, dt ffi g Binden, df rr; Bündel,
Öf 0 fio $ Band, XQrj-de \ivo i', d*rr dt) Kopfbinde.
Skt. da (dja-ntt) binden, dä-man Band, Schnur, da-mü Band.
Bopp GL, Benf. II 200, Schweizer Ztschr. III 342, Pott W. I 120.
Die Vergleichung von öovko-g Sklave, das mehrfach mit dem gleich-
bedeutenden skt. däsa-s zusammengestellt und aus doov-lo-s erklärt ist
(vgl. No. 263), bleibt mir besonders des o wegen zweifelhaft, das dieser
W. fern liegt. — Ueber äeo-norij-g Xo. 377. — Dass öetv müssen mit
duv binden zusammenhangt, ist langst anerkannt. Daher die Verbindung
mit dem Accusativ. detjoei weist aber auf den Ausfall eines Consonanten,
und dass dieser J1 gewesen sei, wird durch das verwandte homerisch-
aeolische (Sauppe Gött. Prooem. 1870 S. 25) 6tv<o (öevijßto) ermangle
wahrscheinlich. Da skt. das (this-jämi) wie deio&ai Mangel leiden, vi-das
mangeln, fehlen bedeutet, sind vielleicht da-v und das als Weiterbildungen
von da zu betrachten. Vgl. Fick I3 108.
204 b) W. b€\ blicken, auf etwas hinblicken, dtv-Öikkav i$ fxuörav
(I 180) auf jeden einzelnen blickend, dor. dqleofrai, dti
Xeö&ai wollen.
Skt, dar (dri-jd-te) beachten, a-dara-s Rücksicht, Beachtung.
Goth. ga-tilö-n erzielen, erlangen, ahd. zil Ziel.
Fick I3 617, Brugman Stud. VII 347. — Ueber die Intensivbildung
dev SHteiv Verb. I 303. — 6t)X(6vtai tab. Heracl. I, 146, ai x« deilnxai
lokrisch (Allen Stud. III 273). Vgl. Ahrens dor. 150. Durch den Mittel-
begriff ,es auf etwas absehen' vereinigen sich die Bedeutungen blicken,
zielen, wollen. — Vgl. No. 271.
265) W. beu d/ft-o baue, dip-ag Bau, Gestalt, dofto-g Gebäude,
Gemach, ÖaH Ög> -pa Haus.
Skt. dam d-s, dam (ved.) Haus, ddm-pati-s Hausherr. — Zend.
dcm-a Wohnung.
Lat. domu-s, domcs-ticu-s, domi-cüin-m, Domi-tiu-s (?).
Ags. timtjer, ahd. zimbar lignum, aedificium, goth. timrjan
oixodoftstv.
Ksl. domu Haus, Lit. näma-s Haus(?).
Altir. aur-dam, er-dam prodomus (Z.2 7).
Pott II, 2, 185, Kuhn Ztschr. IV 314, Grimm Gesch. 402. — Die W.
dam ist Weiterbildung von da binden (No. 264). — Ueber lit. näma-s
Schleicher Ksl. 117. — dom-es-ticu-s scheint auf einen mit depag auf einer
Linie stehenden neutralen Stamm domes (vgl. genes N. genas) zurückzu-
gehen, woraus es sich entwickeln würde wie aqua-ticu-s, silra-ticu-s aus ihren
Primitiven. Aber man vergleiche silres-tri-s, campes-tri-s, me>des-(a-s. dornt-
vd-iu-m ist mit der unter No. 30 erwähnten W. eel (eelare) zusammen-
gesetzt (Vossius Et ,dotnieoliumi). — Auf einen w-Stamm, wie er im lat.
gen. domüs u. s. w. vorliegt, weist das Slawische, vielleicht auch skt.
ddmü-na-s zum Hause gehörig.
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266) <5f£io-!j, dtfy xiQo g rechts, xiqi dt&o-g, «[upt dt£io g am- 234
bidexter.
Skt. däksh-ina-s rechts, südlich. — Zd. dashina rechts.
Lat. dexter (St. dextero), Superl. dex-timu-s. (221)
Goth. tniJts-va, taihs-vö dexter, ahd. zesaicä df£t«, alid. Adj. ZCSO
Gen. zesivcs rechts.
Ksl. desinü dexter, lit. deszine dcxtera.
Altir. dcss rechts, südlich, cymr. dehnt.
Bopp Gl., Pott W. IJ, 2, 414, Schleicher Ksl. 116 u. s. w. — Für
die W. halte ich das unter No. 11 besprochene) bete, das hier mit 5 er-
weitert ist (vgl. S. 64). Die erweiterte W. daksh bedeutet im Skt. es
jemand recht machen, taugen, däksh-a-s tauglich, tüchtig. — Cymr. dehen
(Z.2 47. 129) zeigt dasselbe Suffix wie goth. taihsva.
267) W. bep 6(q & (da'pra, datgto Ao. iddQtjv) schinde, df p os\
doQ-dj dtQ-ua Fell, tff'p rpo v Darmfell, difäi-g lederne
Decke.
Skt. dar (dr-nä-mf) bersten, sprengen, zerreissen, dr-ti-s Schlauch,
Balg, ddr-a-s Riss, Spalt. — Zd. dar schneiden.
Goth. (ja-tah-a xar«Ai>a>, ahd. ziru, far-ziru destruo.
Ksl. der-a (Inf. dra-tt), lit. dir-iü schinde.
Com. dam Stück, PL darnow frusta (Z.2 286).
Bopp Gl., Pott W. II, 1, 317, Grimm Gesch. 402, Schloich. Ksl. 116,
Benf. II 228, Stokes Beitr. VIII 329. — Aus der sinnlichen Bedeutung
spalten, die im skt. ä-dar am deutlichsten hervortritt (ä-drt-jä mit offner
Hand, vgl. ir. derna „the palm of the hand" Corm.) geht, wie Fiek V
615 vermuthet, arkad. daQ-i-g (am&api] Spanne Hesych.) hervor, wozu
dann auch dago-v' nakaiazi^ og&oöagov gehören müsste (Hultsch Metro-
logie 31). — Bopp Vgl. Gr. III2 380 stellt auch <%-t-5 Streit, Kampf
{dflQiattvTo, dr\Qiaaa9tti) hieher, Corssen l2 506 lat. diru-s, was mich nicht
überzeugt.
267b) dnQt'j. ötQt] Hals, Bergrücken, diiQo -g' Xoyog (Hesych.), dei-
pa(d)-g Bergrücken, Abhang. — Lat. dorsu-s, dorsu-m. —
Altir. draim Rücken.
Pauli Körpertheile S. 12, vgl. Fick I3 616. — Wio das griechische
Wort schon durch sein in attischer Mundart auffallendes 17, so wie durch
aeoL Äf'ppa, dor. öyQag auf einen vor a ausgefallenen Consonanten hin-
weist, ist Studien I, 1, 256 von mir ausgeführt. — Diese Zusammen-
stellung wird eifrig bestritten von Leo Meyer Ztschr. XXII, 537. Das
einzige Bedenken von Gewicht dagegen ist die Erhaltung des .<? in dor-
sum neben terra, ferre u. s. w. für tersa, ferse. Vielleicht erklört sich
diese Anomalie durch die Anlehnung des Wortes an dörsum — de-{v)orsum
abwärts (C. I. L. 199, 9, 20). Der Uebergang von g in ö ist zu selten,
um die von L. Meyer befürwortete Vergleichung von äeiQij mit skt. grwA
Hinterhals zu empfehlen. — Ir. druim, genauer druimm, enthalt einen
Stamm drosmen (Gen. Sg. drommo, Acc. PL dromand Z.2 268).
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- 236
208) W. bi di-töfrrti eilen, scheuchen, Ai' ov (X 251) lief. — di-vo-g
Wirbel, dtp-ay dtve-<a, diptv-a schwinge.
►Skt. di, tji (dt-jä-mi) eilen, fliegen, pari-di umfliegen, um-
strömen.
Altir. dum oder, dette celeritiis.
235 Fick I3 021, der auch lett. di-t tanzen vergleicht. Vielleicht gehört
auch dteQo-g hieher, das namentlich in der Verbindung dufta noöi i 43
(222) kaum etwas andres als flüchtig bedeuten kann. Anders Bugge Ztschr. XIX
425. — Die Wörter des Fürchtens (fo/dt-a, öiog) hinzuzunehmen verbietet
das seitdem gefundene korinth. Afuvtctg (Stud. VIII 465). Vgl. No. 276b.
200) W. bi, biF öt « to, do c'c aaa to schien, Öfa-Xo-g, d&Ao-g, d^Ao-g
hell, 8t. dif Nom. Ztv -g, öl-o g bimmlisch, ip di o g mit-
täglich, tv 6C k heiterer Himmel, Jiäi't].
Skt. dt (di-di, X PI. Praes. dUlja-tt) scheinen, glänzen, di-na-s
Tag, a-djd heute, diu glänzen, spielen, div Leuchten, Helle,
Himmel, djo Nom. djäu-s Himmel, Himmelsgott, Tag, dit-
jd-s himmlisch, divä-m, divasa-8 Tag, devd-s Gott. — Zd.
div leuchten, dahm Dämon.
Lat. Diov-i-s, dcu-s, divu-s, sub dio, Diana, das, bi-dn-u-m,
nu-din-s, inter-din, nun-dinae.
Altn. tivar Götter, Helden, ags. Tivcs-düg, ahd. Zio.
Lit. deva-s Gott, dvtiä Tag. - Ksl. dt-m (M.) Tag, di-m-si
heute.
Cymr. ditc, dyw Tag, hc-diw heute, duw Gott, altcymr. duiu-
tit deitas; ir. die Tag, in-din heute, dia Gott.
Hopp GL, Pott W. I 913 ff., Benf. II 207, Grimm Gesch. 402, Grass-
mann Ztschr. XI 2, Ebel Boitr. II 161, Fick I3 620. — Bei der Beweg-
lichkeit des v im Griechischen und Lateinischen ist es schwer zu entschei-
den, welche Formen auf die kürzere W. di, welche auf die längere div
zurückgehen. Ueber Siccto (f 242) und öoaooaro vgl. unten S. 558, über
Zev-g S. 605. — dia-Xag drjXag, dluXov qpavfpoi/, öieXov örXov, ÖaeXov dia-
dnXov (Hesych.) gehen theils auf biF, theils auf ein verstärktes daiv (skt.
dcv glänzen) zurück und lassen keinen Zweifel über den Ursprung von
dijXo-g übrig, das auch bei Doriern öijXog, nicht dcdog hiess (Ahrens dor.
151). Ebenso ist wohl evöeUXog trotz Buttm. Lexil. II 191 und Düntzer's
230 ,abendschön* Ztschr. XII 10 nur eine andere Form für tvSiiXog. — Die
aus dieser W. entsprossenen Wörter für Tag fehlten auch den Griechen
nicht ganz. Macrob. Saturn. I 15 ,Cretenses öict xr}v ^ipav vocant',
oyS6-dio-v' frvaict reXovfävrj Stjaet (Hesych.). Vgl. Mor. Schmidt zu dieser
Stelle, Pott H2 805, W. I 1064. Im lat. dies (vgL Corssen IP 458, V
380 f.) ist das v ausgefallen, das aber in nu-dius und bi-dttu-m (für bi-
div-u-m) nachlebt. Ueber nü-dius Fleckeisen Jahrb. 1867, S. 627. —
Ueber Auhvr\ Diana Benfey Or. u. Occ. I 280. — Die Existenz einer W.
div wird gänzlich geleugnet von Havet Mi-m. II 177, der vielmehr aus
di einen Nominalstamm di-u, dj-u hervorgehen lässt, welcher den übrigen
Bildungen zu Grunde liege. Allerdings ist die Verbalwurzel div im Skt.
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mit der Bedeutung glänzen unbelegt. Aber kann devds, das Max Müller
Lectures II6 498 mit ,brilliant' übersetzt, etwas andres als eine Prhnar-
bildung sein? So fasst auch Lindner ,Altind. Nominalbildung 1 S. 33, 160
das Wort. Anders PW. — Aus der kürzeren W. <h gebt im Skt. wieder
dtp glänzen, aus dju djul in gleicher Bedeutung hervor. — Altcymr.
duiutit deitas (Z.3 *844) ist spater zu duinlid geworden; so steht auch
duw Gott für *duiic, und entspricht, wie ir. dia Gott (Voc. a de 7J 225),
dem skt. devä-s. Cymr. diu-, ir. die Tag ist urspr. div- mit schwer be-
stimmbarem Suffixe. Stokes Beitr. VIII 329 fügt hinzu altir. denus spa-
tium temporis, tre-denus triduum (Z.2 788).
270) W. bo ÖC-öco-ui gebe, do-n/p, da-rijQ Geber, dc5 da-n-g,
66 <Si-; Gabe, öcä qo-v Gesebenk.
►Skt. da (dd-dä-mi) geben, da-ta (St. da-Utr) Geber, dd-na-m,
da-man Gabe. — Zd. du geben, dä-tm, dd-ta Geber, da-na
(N.) Geben, dd-thra (N.) Geschenk.
Lat. da-re, da-tor, dos (St. doli), do-nu-m. (223)
Ksl. da-nri, lit. iTii-mi, ifd-du gebe, dli -Iis, du-ni-s Gabe, ksl.
da-rü Gesebenk, da-rii Abgabe.
Bopp GL, Pott W. I 105, Schleicher Ksl. 115, Pick I3 G09. — Der
A-Laut hat sich unter dem Schutze des v in öd-vog Darlehn (ödveiov,
öuvd^ai) und ddvctg' utgidctg Kagvonoi (Hesych.) erhalten, vgl. altlat dnn-unt
neben dant. — Umgekehrt zeigt sich der O-Laut im lat. ce-do gib her
(PI. cefte), sacer-do(t)s, dö-(ti)s, dö-nu-m. Was das im altlat. du-int, du-am,
ad-du-es (Paul. Ep. 27), dui-to-r (Plin. H. N. XXI, 3 in einem alten Ge-
setze) hervortretende u betrifft, so ist dies entweder, wie ich Tempora u.
Modi S. 261 annahm, aus o entstanden, so dass du-int = oWev, du-a-m
= do-ta ist, oder diese Formen stammen von einer Nebenwurzel du. So
Fick a. a. 0. Corssen Ausspr. I2 364, Nachtr. 239. Vgl. Schoell XII
tabb. 82. Jedenfalls weist umbr. pur-tuv-Uu, pur-dov-itu (Aufr. u. Kirchh.
II 171) auf einen Stamm dov, der sich dem lit du} vielleicht aber auch
dem ksl. da-v-a-ti dare zur Seite stellt. — Altir. ddn (Z.2 238) stimmt
in seiner Bedeutung „Kunst, Gabe" nicht recht zu dieser Wurzel, und
wird von Stokes Beitr. VIII 329 nach No. 255 c verwiesen.
271) doXo-g List, dtttaQ Köder.
Skt. ä-därd-s Anlockung.
Lat. dolus, osk. Abi. dolu-d (tab. Bant.).
Altn. tdl dolus, fraus, abd. zdla Nachstellung, Gefährdung.
Grimm Gesch. 402, Benf. II 226, Pott W. II, 1, 326. — Für die
Verwandtschaft von öokog und öikeag ist u 252 iyßvGt xoig okiyotat dokov 237
y.uxu etdaxa ßdkktov beweisend. Die deutschen Wörter erweisen dolus als
ein uraltes, keineswegs aus dem Griechischen entlehntes Wort. — Vgl.
No. 264b. Ueber das aeol. ßkijg — diksuQ S. 476.
272) W. bpa dno-ÖQu-vai fortlaufen, 8i-Öqu-Oxo laufe, öga-a uo-g
Entlaufen, a Öqu 0 to g unentfliebbar.
Skt. dra (dra-mi) laufen, eilen, Intens, dnr-i-drä.
Bopp Gl., Kuhn Ztschr. VII 320, Pott W. I 133, Fick Is 618. —
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ÖQä-Tt-iztj-g und dqu-n tov (Lentz Herodian I 34, 14) geben aus der mit
p erweiterten W. hervor (vgl. das skt. Caus. drapa-jä-mi und oben S. 60).
— Das goth. tru-d-a, ahd. tri-t-u trete, altn. tra-dha vestigium passen laut-
lich zu dieser W., aber nicht begrifflich.
273) W. bpa Ögu 03 thue, dpa-fi« Handlung, hoin. öqij-6 ti']q Ar-
beiter, Diener, öqy\-<s-to ovvi] Gewandtheit im Dienen, öqü
v-og That, Werk.
Lit. dar-ait mache, thue.
Pott W. I 130, Ztschr. VI 33, wo andre etwa verwandte Wör-
ter erörtert werden, Fick I3 619. — Lit. ddr-b-a-s Arbeit nebst dtr-h-u
arbeite könnte höchstens als Weiterbildung dieser W. betrachtet werden.
— Sollte diese W. mit der vorhergehenden eins sein? Auch 7tQaaaa
(No. 358) ist ursprünglich ein Verbura der Bewegung, skt. Isar laufen
(224) und kar thun (No. 72), tar übersetzen und xtl-og rektiv (No. 238) ent-
springen aus i'iner Quelle. Bei Homer hat das Wort nur die Bedeutung
geschäftigen Ausrichtens. Bezeichnend ist auch hom. okiyo-dQav-iayv (vgl.
6JLip]7ieki(ov) ohnmächtig — doch wohl eigentlich ,sich wenig regend*. —
Altir. dcrnaim facio (Zimmer Ztschr. XXIV 211) gehört schwerlich hieher;
es geht nach der 2. Conj. (= lat. 1. Conj.) und scheint sich an derna
Handfläche anzuschliessen (vgl. Fick Ia 106). Die Form fodcra aber (Z.4
748) ist noch nicht sicher gedeutet.
274) W. bpau i-ÖQa^-o-v lief (PL Öe-ÖQOfi-a), ÖQOfio-g Lauf, dpou-
iv -g Läufer.
Skt. dram (dräm-u-nti) hin und her laufen, irren.
Benf. II 229. — Bopp Vgl. Gr. I 233 stellt gr. bpau mit dem viel
gebräuchlicheren skt. dru (drdv-ä-mi) laufen zusammen, indem er m als
Erhärtung von v fasst. Aber für die Zeit der Sprachgemeinschaft ist
dieser Lautvorgang unerwiesen, öoct-ft ist Weiterbildung der kürzeren
Wurzel ÖQa (No. 272). Vgl. Sonne Ztschr. XII 295, Pott W. H, 2, 189.
275) öqv g Baum, Eiche, öqv (id (PI.), dpü-pd-g Gehölz, Öqv To^io-g
Holzhauer, dtv-doe o-v (dtvÖQO-v) Baum, Ögi'a (PL) Dickicht,
öoqv (PI. dovQa, Öoiqcctu) Holz, Balken, Schaft, Speer,
Öovq tto g, dovgdt tog hölzern.
Skt. drtt-s Holz, Baum, dru-tm-s Baum, dam Holzscheit, eine
Fichtenart, däru-nä-s hart, — Zd. dru (N.), dduru (N.)
Holz, Speer.
Goth. tritt Baum, triv-cin-s £vfovog, alts. trio trabs, lignuni,
arbor, engl. free.
2.*>s KsL drevo Bauin, dreva (PI.) Hölzer. — Lit. dcrvd Kienholz.
Altir. daur cpuercus, duurdc quemus, derticc glans; cynir. daivm
quercus.
Bopp GL, Benf. I 96 fT., Schleich. Ksl. 116, Stokes Ir. Gl. 554, Ebel
Beitr. II 160, besonders Kuhn Ztschr. IV 84 ff. — Die von dgi-g abge-
leiteten und damit zusammengesetzten Wörter bissen keinen Zweifel übrig,
dass auch bei den Griechen nicht Eiche, sondern Baum die ursprüngliche
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Bedeutung war (Schol. A 86). Zu vergleichen ist noch äctQvk-Xo-g (t; dgvg
imo Maxt66va>v Hesych.) und die EN. 4gv-g, 4qvccq, J^voty, Jqiov. Viel-
leicht bedeutete auch dugl-g eigentlich Holzland, Waldland, so dass die
AcoQKig unsern }Jlolsatenl entsprächen. Das co wie in yavia neben yovv.
— öiv-ÖQt-ov (Horn.), reduplicirt wie t£v-&qi}-Ö(6v, nen-cpQtj-dav (Fritzsche
Stud. VI, 315), zieht auch Döderlein (Glossar 226) hieher, indem er noch
Ö£v~dQv-a&iv (Hesych. Eustath.) vergleicht d. i. sich hinterm Baume ver-
stecken, lauern, dazu vno-öwÖQv-abiv' i£ a<pavovg imycttvia&cu (Hes.).
Ahrens ^dqvg uud seine Sippe* Hannover 1866. — Der altir. Gen. daro
kommt von einem Stamme daru, der Gen. darach von einer Weiterbildung
mit Guttural, wie sie bei vielen Stämmen mit r als letztem Consonanten
eingetreten ist, und zu dieser lautet der (später allein übliche) Noin. dair,
wie cathir u. s. w. (Z.2 7. 259. 295). Hieher gehört auch altgall. Druides
(Caes.), ir. drui, Nom. PI. druul, cymr. dericydd (Z.2 7. 255), ein Stamm
wie gr. dqvad-.
270) Siehe No. 258.
277) dvo, dva, ÖoioC zwei, öi- in Zusaniuiensetz., öig für d<f-Cg
zweimal, Ösv-TtQQ $ der zweite, donj Zweifel, dt « zwischen,
zer-, öC-ja, Öiföa zwiefach, öi ööo j doppelt, Öva-Ötxa,
Öm-dtxa.
Skt. St. dud, dva, Nom. Acc. dvau zwei, dvi- in Zusammens.,
dvis zweimal, dvi-tija-s der zweite, dva-jd-s zwiefach, vi-
zer-. — Zd. dva zwei, bi- zwei in Zusammens., bi-tya der
zweite.
Lat. diw, bi- (für dvi) in Zusammens., bis, dis-, bt-ni, du-plex, (22"))
du-b-iu-s. — Umbr. du-r duo.
TJoth. tvai, F. tvös, N. Iva, ahd. zer- zar-, goth. vi-thra contra,
tvis-stass di%oöTaöia.
Ksl. dva, düva, lit. dt), Fem. dvi zwei, drefi zwei, je zwei.
Altir. da, F. di zwei; cymr. don (später deu, dau), F. dni;
in Zusammensetz. ir. de-, cymr. duy-.
Bopp Vgl. Gr. II 63, 94, Pott I1 128 u. s. w. — Gleichzeitig haben
Benfey ,das indogerm. Thema des Zahlworts ,zwei* ist du1 Gott. 1876
und L. Havet (Mem. II 180) die Ansicht entwickelt, dass von dem St.
du auszugehen sei. Dafür sprechen auch die griechischen Formen dv-o£(v)
(Thuc. VIII, 101, auch dorisch) und 6v-i<SGt (angeblich aeolisch l. dtt-o
und du-i betrachte ich als weitergebildoto Stämme. — dev-ttgo-g ist durch
Mctathesis aus dia-tara-s (vgl. svQV-g = skt. varu-), dtaao-g wohl aus
äft-xjo-g entstanden, das dem skt. dvittja-s f. dvi-tja-s entspricht. Vgl.
jedoch Joh. Schmidt Ztschr. XVI 437. — Die präfixale wie präpositionale
Anwendung von dia erklärt sich aus dem Begriff , zwischen' (Schulgram-
matik § 458). Vgl. S. 37. öo-iol fasse ich jetzt mit Fick P 627 als
Correlat von skt. dvajd (d. i. dva-ja) = ksl. dvoj, lit. dvcjl. — Die kelt
Formen gehen auf M. *diä, F. *dvai, in Zusammens. dvai- zurück.
278) dvg- niiss-, 6vg-fuvi\s übelgesinnt.
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240 —
Skt. das- dar- miss-, dur-numn-s övg p*vi}s. — Zd. duslt, dus-
manunh.
Goth. /ms-, /«z- (tuz-vcrjan zweifeln), altn. for-, ahd. r**r-,
mhd.
239 Altir. rfo- miss- (do-chrath inhonestus, cruth forma).
Bopp GL, Grimm Gesch. 403, Pott W. II, 2, 417. — Zusammenhang
mit skt. dush verderben, dvish hassen (No. 290), zd. dwh-i-ti Elend ist
wohl zuzugehen. — Im Irischen Aspiration hinter du-, trotz des urspr.
consonantischen Auslauts, nach Analogie der Komposita mit so- (so-chruth
honestus) und weil von der grossen Mehrzahl der vocalisch auslautenden
ersten Glieder her Aspiration des zweiten Gliedes allgemeine Kegel in
der Compositum wird.
279) W. Ib ftS-w, fofr-o), ia &C-a esse, idaö i'i, id t) tv g, id-t-a-pa,
ild ccq Speise.
Skt. äd-mi esse, dd-ana-m, dd-man, dn-na-m Essen, Speise,
ad-a-ka-s essend, üd-jä-s essbar.
Lat. cd-o (3 S. cs-t), cd-ä-x, esu-s, esu-ri-o, cs-ca.
Goth. it-a, ahd. xz-u esse.
Ksl. ja-mi auch e-nü (Inf. jas-ti, rs-ti) esse, jad-i cibus, lit.
cd-mi, ed-u fresse, ed-i-s Frass, Mahl, rd-ika-s Fresser.
Bopp Gl., Pott W. IV 280, Benf. I 246 u. s. w. — Vgl. oSov-g (No. 281)),
über ftröw, iaOto Verb. II 341, cs-ca für cd-ca. Auch im Suffix stimmen
merkwürdig übercin skt. ad-aka-s, lat. cd-äx, lit. ed-dca-s. Anders Corssen
II8 257. tlö-uo von dieser W. zu trennen, wie Sonne Ztschr. XII 341 vor-
schlagt, sehe ich keinen Grund. Auch in ove-i-ag tritt vor dem Suffix
-agr ein t ein, das in tldag in die vorhergehende Sylbe versetzt scheint.
Vielleicht also Weiterbildung aus *ad-ia, vgl. neigctg aus W. neg. — Viel-
leicht gehört lat. ad-or Spelt hieher, in welchem Falle es mit ags. at-a,
engl, oat Hafer, deren Vocal auf älteres ei weist, goth. at-isk-s Saat zu-
sammengehören würde, so Pictet I 259, der skt. dn-na-m f. ad-na-m Essen,
Korn für diesen Bedeutungsübergang anführt. Vgl. zu No. 304 und in
Bezug auf oövvtj No. 284. — Wahrscheinlich steckt W. ad in altir. CHI}
cstar etsi non edit (S-Fut. Dep. 7J 468), vgl. Stokes Beitr. VII 59,
Windisch ibid. VIII 6.
280) W. £b sitzen. — ti öa setzte, f£oft<u, Xtfl^ac setze mich,
setze, ed-og, td-Qct Sitz, iÖqv-o) setze, setze fest.
Skt. sad (std-ä-mi) sitzen, sad-ojd-mi setze, sdd-as Sitz, Sitzung.
— Zd. had sitzen, hadh-is Sitz, Wohnsitz.
Lat. scd-c-o} si-dof scl-la (f. scd-la), sid-e-s, sed-are, sol-iu-m.
Goth. sit-a, ahd. sizzu, goth. sd-l-s, ahd. sczal (sedile), ahd.
mtnl (sella), goth. sat-jan, ahd. srzzan setzen.
Ksl. ses-ti (f. sed-tt) 1 Pr. S. scd-a consido, sad-i-ti plantare,
scd-lo Sattel, lit. sed-mi, std-zn sitze, sod-in-ü setze, pflanze.
Altir. dosaidirStU sedes (Ml. 209), Praet. indi remi-smd ejus
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qui praesidebat (50d), Dep. ro saidestar sedit, in-sddaim
jacio, suide Sitz; cymr. scddu sitzen.
Bopp GL, Pott W. IV 677, Schleich. Ksl. 117, Grimm Gesch. 422, (22ö)
Ebel Beitr. II 105. — Das a ißt erhalten in der Form aiö-ag (xadiSoag
Hesych.). Merkwürdig ist auch die Uebereinstimmung zwischen lat. sella, 240
d. i. ml-la und dem von Hesych. mit xa&idoa erklärten tAÄ«, das auch
ro h Jaödv^ ttQov bedeutet (vgl. Hesych. 8. v. iXXa), wohl sicherlich im
Sinne von t dog Göttersitz. Vgl. Giese üb. den aeol. I). 249. — Ueber das
i in [d-Qv-ta, das Benfey und Fick Is 493 angeblichem skt. satl-ru-s
ruhend (nicht im FW.) vergleichen, und i£w unten S. 701. Eine andere
Präsensbildung aus W. ib liegt in tv-vv-t-v' lxcc9i&To (Hesych.), also id-
»•v-fu, vgl Verb. I 160. — Ueber soliu-m spricht sich anders aus
Corssen I* 487. — Das Irische hat für die Bed. seder c den Präsensst.
sadia im Gebrauch, wahrend das transitive -sddaim (vgL noch con-sddu
coinpono Z.a 434) den Causativstamm sädaja enthält. Altiiv sdl Ferse,
cymr. sodleu 'calces (Beitr. VIII 428) gehört vielleicht zu No. 281.
281) W. ib gehen. — od 6 -g Weg, odV-rn-g Wanderer, oö-ev-a
wandle, 06*0-5 (ovdo-g) Schwelle, ovd-ag, iÖ-a <pog Boden.
Skt. sad, ä-sad gelangen, erreichen, ud-sad ausgehen, ver-
schwinden.
Lat. sol-u-m, sol-ca.
Ksl. chod ü incessus, chod-i-ti ire, sid-ü profectus.
Bopp OL, Benf. I 442 f., Schleich. Ksl. 117, Pott W. IV 712, Fick P
493. - odog eigentlich Tritt, Auftritt, ovdag: W. ib = niöov (No. 291):
Tito. Vgl. S. 114. Ueber das Suffix von l'ö-a-cpog (vgl. icp-töig' imneÖov,
TtfTTfivoV, c ä Hesych.) Jahn's Jahrb. Bd. 69 S. 95. — Damit stimmt
solum so sehr üborein, dass wir es nicht trennen können, mit l wie in
soliu-m (No. 280), mag dies nun durch Assimilation aus dl oder direct
aus d entstanden sein. Auch sol-ea Sohle müssen wir hieher stellen, da
solu-m ebenfalls schon Sohle bedeutet. Vgl. No. 560. Anders Corssen
Is 486, wo die oben erwähnten unwiderleglichen Analogien für den Ueber-
gang der Begriffe betretenes und Boden, Grundlage (vgl. auch ßu-ai-g, ßd-
9oo-v) ignorirt werden. Einen Vertreter dieser W. mit unverändertem d
hat das Lateinische wohl in sed-ulu-s, vgl. bib^ulu-s, trem-uhi-s, freilich
mit befremdlichem c. Die dienende Geschäftigkeit entwickelte sich ähn-
lich aus einem verbum movendi in No. 273. Dieselbe Herkunft verrauthen
Bernhardt Griech. Etymologien (Wiesbaden 1862) S. 20 und Pott II2 788
für das griech. ao£o-g" tmr)Qiri}g, atiokov&og, wonach das Wort für ct-oö-
jo-g Mitgänger (vgl. dxokov&og, onadag, gasitrfhja) stehen würde. — Völlig
anders urtheilt Roth Ztschr. XIX, 214 über die hier aufgeführten Wörter.
Er nimmt (vgl. PW.) nur eine W. sad an (No. 280), zieht ovdag, odog
und töayog zu dieser und vermuthet für bdo-g eine W. sadfi, die am deut-
lichsten in sädJi ü-s (gerade) zu Tage liegt, so dass odog eigentlich ,Kichte,
Richtung' hiesse. Aber ich kenne kein Beispeil, in welchem d für # um
eines anlautenden gpiritus wegen einträte.
282) Wr. ib, Fib uö o-v sah, ett-o-poet scheine, old-a weiss, id-ia, 241
HÖ-og species, elÖ-aXo-v Bild, W-ttif-fc ia-t(OQ (St förop) (227)
Ct'BTtcg, griech. Etym. 5. Aufl. 16
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— 242 —
wissend, Zeuge, faroQ-e'-a erkunde, id-gi g kundig, h>Ö-cU-
kopai scheine. — vd-vij-g' ttdcag, t(tX£LQO£ (Hesyeh.).
Skt. vid (vcd-mi, Pf. ved-ii) wissen, vind-a-mi finde, vfda-s hei-
lige Schrift, vid-jä Wissen, Lehre.
Lat. vid-co, vtsii-s, vls-o, umbr. virs-c-to = Visus (Part.), lat.
vi-tru-m.
Goth. vait oida, un-vit-i Unwissenheit, vit-an rtQttv, far tait-l
ftt'atQOv, ahd. wizan, gi-ivizo Zeuge, altn. tit-r-s weise.
Kai, vid-e-ti sehen, ved-e-ti wissen, lit. vcid-<i-s facies, vy&hi-S
Augapfel, veizd-mi sehe, altpr. waidimai scjinus.
Altir. ad-fiadat narrant, Dep. Praet. ro fctar scio^ Fut. ro
fessur sciam, finnaim cognosco, fiad (c. dat.) corain.
Bopp GL, Pott W. IV 613 ff., Benf. I 369 f., Grassmann Wtb. 1270,
1274. — Der Begriff sinnlicher Wahrnehmung tritt in den ^verschiedenen
Sprachfamilien bedeutend hervor; der geistigere des Wissens haftet am
häufigsten an der mit Zulaut verstärkten Form vaid, geht aber auch auf
die kürzere über, üeber die muthmassliche Grundbedeutung oben S. 101.
Weitere Ausführungen darüber gibt Sonne Ztschr. XII 339 ff., der von
der Bedeutung finden, finden lassen, und ved. vi-vid di-gnoscere sogar zu
di-vid-cre gelangt und viele sehr beachtenswerthe Zusammenstellungen bietet.
— Für das f ist der spartanische Magistrat ßiöeoi oder ßldvoi wichtig
= att. idvoi (s. unten S. 552), vgl. Tötcoq und ksl. (rues.) vid-okü testis.
Ueber die Spuren des £ Knös 110 ff., über vitru-m Corssen Beitr. 368.
— Lat. mo (vgl. goth. gaveisön besuchen Fick P 785) hat da3 Ansehen
eines Besiderativums und ist vielleicht, wie skt. vi-vid-i-sh-a-ii, ursprüng-
lich reduplicirt gewesen, also aus vi-vid-s-o entstanden (Aufrecht Ztschr.
I 190, Pott II* 574). — Für die irischen Formen s. Z.* 502, für cym-
rische 573; über ir. fetar Beitr. VIII 464.
283) VV. ib, cFib Id-i-m schwitze, id og, fd-go-g, (d qgj(t) g Schweiss.
Skt. svid (sve'd-a-te, svtd-ja-ti) schwitzen, stud-a-s Schweiss.
Lat. süd-ä-rr, $üd-or, süd-ariu-m.
Altn. svcit-i, ahd. suciz.
Cymr. chwys sudor (Z.* 124).
Bopp Gl., Pott W. IV 759, Grimm Gesch. 303. — id l-to ist ganz
identisch mit svid-ß-mi (Verb. I 296). — Hübschmann Ztschr. XXIII 18
führt armen, khirtn Schweiss als Correlat von afiÖ-Qo-g an (kh = «V, t
verschoben aus d} r umgestellt). — Vgl. No. 293.
284) W. Kab x-qÖ-at verletze, kränke, xe xaddv (Horn.) kränkend,
942 beraubend, (Fut. xtxadtjaca), xijd o -pat bin bekümmert (Fut.
xfxadijtfouat), xijö-og Sorge, Kummer.
Skt. khtd (khad) kauen, zerbeissen, essen, verzehren (V).
228) In dieser Vergleichung bin ich Aufrecht Ztschr. I 480 gefolgt, in-
dem ich mich vorzugsweise auf die in Westergaard's Radices mit einer
Vedastelle belegte Bedeutung contristare für skt. khäd stützte. Das PW.
aber kennt diese Bedeutung nicht, sondern nur die sinnliche des Essens,
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an die Corssen Beitr. 455 anknüpft, um mit der vorauszusetzenden Grund-
form skad (vgl. No. 294) ees-na, cmay umbr. cers-na zu erklaren. Da es
aber von denselben Freiern, welche akXozgiov ßiorov (ohov tc 431) vi]-
notvov ?Öovgi (a 160) heisst ohov xrjfoöxov (tf> 9), da die atrac edaccs
heissen und selbst od-vvrj vielleicht mit Hecht auf W. ib (No. 279) zu-
rückgeführt ist, so mag diese Zusammenstellung stehen bleiben. Vgl. Fick
I3 805, Grassmann Wtb. 373.
285) xovi' s PI. xovi'd tg Nisse, Eier von Läusen u. S. w. — Ags.
Unit, ahd. hniz. — Böhm, hnula.
Pott I1 107, Grimm Gesch. 411, Benf. I 190, Walter Ztschr. XII
382. — Die Grundform ist knid, daraus durch eingefügtes o xovid (vgl.
(wlißog No. 552). Die gleichbedeutenden Wörter, mit l (lat lend-cs, lit.
(fUnda-s) lasse ich jetzt mit Fick I3 538 und Corssen Ital. Sprachkunde
21 6 bei Seite. — Wieder auders altir. med, cymr. ncddcn Laus
Z.2 121.
28t») W. ueb fit d -cd, ntd-o-fiai, fiijd-o-fiai ermesse, erwäge, fiiö-
ovt-tg Berather, Regierer, nrja-raQ Berather, fiijÖ-og Rath-
schlag, fitd-i-fivo-g Maass, Scheffel.
Lat. mod-u-s, mod-iu-s, modes-tu-s, modcr-ari.
Goth. mit-a messe, mit-on bedenken, ahd. mi'zan messen, me'e,
mdza Maass. -
Altir. Dep. midiur puto, Perf. ro midar j udi ca vi, mrss Judicium.
Pott W. I 274, Grimm Gesch. 411, Ebel Beitr. II 158. — ueb ist
augenscheinlich aus der kürzeren W. ue (Skt. mä No. 461) hervorgegangen
(S. 62), hat aber mit mc-tior, dessen Ebenbild lit. ma-tö-jit messe ist,
keine engere Verwandtschaft. Vielleicht heisst auch pto-xo g voll, eigent-
lich wohl gemessen. Dazu fi/öft« fiiartofia Hesych. — Lat. mcd-eri, med-
i'/äri, mcd-iat-s, mcd-da, rc-med-iu-m, die ich früher hieher stellte, gehören
offenbar zum zd. madh, mad mederi, madh-a-s Heilkunde, Weisheit, wie
dies Pictet Ztschr. V 46 erkannte. Die weitere Bedeutung erweist aber 243
die Uebereinstimmung mit gr, ua0, von dem wir bei No. 429 handeln.
— Belege zu den irischen Verbalformen Z.2 438. 450, vgl. Ztschr. XXIII
235; mess für med-tu Z.2 787. Altir. cöimdiu, Gen. coimdca\ dominus Z.2
255 ist weggeblieben, weil das einfache, spiiter aspirirte m die Zerlegung
in com-midiu nicht zulässi Aus dem Cymrischen ist zuzufügen mcdol,
meddicl „thought" (meditatio Z.2 818).
287) W. ucXb ut'Ad <a, (tiXd-o-ftat schmelze.
Altn. smelt-i, ahd. amdz-u.
Bopp GL s. v. mard, welche W., mit der Bedeutung contercrc, er
dieser vergleicht. Dann müsste mard ein s im Anlaut eingebttsst haben,
auch scheint mir die Bedeutung zu sehr auseinander zu gehn, da skt. mard,
zd. mared beissen, nagen augenscheinlich im lat. mord-co sein Ebenbild hat.
— Grimm Gesch. 412, Pott W. IL. 1, 542.
287b) W. vcb Nid if, Atd-ov, Sia-to-s- — Skt. uad (mul-a-mi)
tönen, brüllen, rauschen, mdä-s Brüller (Stier), Fluss, nad-l
Fluss, Fluth. (221»)
16*
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Sonne Ztschr. X 123, Preller Gr. Mythologie II2 246, ebenso Pott
Jahns Jahrb. Suppltb. III 313. — Diese verschiedenen Namen von Strö-
men gehören offenbar zusammen. Das Etymon des Brüllens ist für die
JSiöa im Peloponnes besonders passend, da diese von Strabo laßgov ix
rov Axmalov xccriov genannt und als ein brausendes Gewässer - beschrieben
wird (E. C'urtiuB Peloponnesos I 343). Auch der thrakische Niarog ist
dazu gestellt, welcher auch Niocog heisst und keinen Zweifel darüber lässt,
dass der Kentaur Niaaog desselben Ursprungs sei. Sonne bringt aucli
den Nionog als ,Rauscher' in diese (Jomeinschaft, indem er ein IIoaMv
iTTTiiog sei. Das gehört in dio Geheimnisse der Mythologie. Vgl. zu No. 432.
288) W. öb o£ g> (Pf. od-ad-a) rieche, od ui] (oö ^t;) Geruch, dvg
(66 ijg übelriechend, 6ö q>Q atvo-fiat olfacio.
Lat. (kl-orf od-orari, ol-co (ol-n), ol-f'acio.
Lit. ud-z-u Inf. us-ti riechen, spüren, ud-ima-s das Uiechen.
Pott W. IV 344 ff., Benf. I 249. — Die Präsensform ofa> — oö-j m,
völlig gleich gebildet mit dem lit. ud-z-u = u'd-j-u (Schleich. Lit. Gr.
S. 66) vgl. Verb. I 290, tiber 6a<pQalvofiai II 13. — Benfey Or. u. On\
I 626 hält öb riechen und ib essen für wurzelhaft identisch, indem er
an schmecken erinnert, aber ib bedeutet nicht schmecken.
289) oöov-g (St. odovr) Zahn (aeol. PI. fdointg). — Skt. da{n)t,
ddnt-a-s, zd. dant-an Zahn, Spitze. — Lat. den-s (St. deuh.
— Goth. tunth-u-s, altn. liml-r Spitze, ahd. zarnl Zalui. —
Lit. dant-t-s Zahn. — Cymr. dant Zahn, altir. dt't.
9opp GL, Pott W. IV 287 ff., Ebel Beitr. II 161. — Ueber die
aeol. Form Ahrens d. aeol. p. 80. — Dass ib (No. 279) die W. sei, galt
im Anschluss an Pollux VI 38 ano Idea^uirtov . . . etno xovxov yetq nt-
noit]vxai olov töovxig nveg ot oöovttg (Lobeck ad-Aj. v. 360) lange unter
den vergleichenden Sprachforschern für ausgemacht, später zogen Schleicher
Comp.3 76, Max Müller II 262, Hugo Weber Ztschr. X 244 die Herlei-
tung aus W. da theilen (No. 256) vor, hauptsächlich desshalb, weil nur
das Griechische vor dem d einen Vocal zeige. Allein für so ausgemacht
halte ich dies dennoch nicht, denn auch in andern Fällen bewahrten die
Griechen anlautende Vocale mit grösster Zähigkeit z. B. in tapeg neben
skt. s-mas, zd. h-mahi, lat s-umus, und wenn in diesem Falle freilich das
litauische e's-me nebst der slawischen und keltischen Form der griechischen
zur Seite steht, so ist dies z. B. bei iv d. i. cs-u = skt. su zd. hu altp.
u ir. su nicht der Fall. Auch der Vocal o in der zweiten Sylbe, der
dem lat. e zur Seite steht, will zu W. bot nicht passen. Wie leicht da-
gegen konnte in einem so häufigen Worte, nachdem das Gefühl für das
Etymon verwischt war, der anlautende Vocal abfallen. Wie iö-ovz zu W.
ib (No. 279), verhält sich skt. khäd-ana-s Zahn zu W. kiiäd (No. 284),
<pay-6v-eg zu W. (pett (No. 408). — vaöo-g" b odotneg ovx fymp Hesycb.,
ähnlich das nach dem PW. freilich zweifelhafte shö-da = sliö-dant
sechszähnig.
290) St. odvg od todvö Tai, mövö a -fM}?, odvööd (itvo g zürnen.
hassen, mdvö itj (Hesych. doytj), 'Odvö tv g (?).
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245 —
Skt. dvish (dvf'sh-mi) hassen, abgeneigt sein, dviah (Nom. dvif) (230)
Hass, Feinil, dvish-a-s, dvesh-as Hass.
Pott W. I 572, Ztechr. IX 212, Benf. II 223. — Das o ist prothetisch,
vi wie in ygij-vg für ygn-ft-g (oben S. 176) und vd-vrj-g (S. 242) in v
zusammengezogen. Auch im Skt. ist das bei No. 278 erwähnte dush offen-
bar mit dvish verwandt.
290b) oid u« Schwall, oidd w, oidt a schwelle, oi davon, oidaiva
mache schwellen, olö og Geschwulst. — Lat. acin-idu-s
(tumidus). — Altn. cit-r Eiter, ahd. ciz (ieschwür.
Fick 1* 507j der sogar Ilox-uS-utav als Herr der Wogen herbeizieht,
lakon. Tloaoiödv oder Tlootddv (Baunack Stud. X 131) und skt. (tickt*
Tropfen, Zimmer Suff, a S. 286.
2!U) W. ireb niÖ-o-Vj 7t(d -io v Boden, Feld, m'd n Fessel, ne'd
llo v Sohle, nttp $ pedestris, ititp. Fuss, Rand, jrou-s (St.
7Cod) Fuss.
Skt.pw/ (pad-jc) fallen, hinzugehen, pad-d-m Tritt, Schritt, Ort,
Stelle, Fussstapfe, Spur, ^/orf, /*«/, f«<ta-;>' Fuss, padrä-ti-8,
jxtt-tt-s Fussgänger, pad-uha-s Schuh. — Zd. jotJ gehen,
padh-a (M.) Fuss.
Lat. Ped-u-m, op-pid-u-m, ped-lca, com-pe{d)-s, pcd-üle (Sohle),
pe(d)-s, ped-e{t)-s, ped-cs-ter, tri-pml-arv, tri-pud-iu-m; umbr.
du-purs-tts = bi-pcd-ibtts.
Altn. fj'o-tnr-r Fessel, goth. föt-u-s, ahd. fuoz Fuss.
Lit. pdd-a-s Sohle, pcrf-d Fussspur.
Bopp Gl., Pott W. IV 157 ff., Benf. II 92. Aus der Grundbedeu-
tung treten entwickelt 6ich die des betretenen Bodens, des Schuhes oder
der Fussfesscl, in die man eintritt, und des tretenden Fusses (vgl. No. 281
und S. 114). — Wie aus pc-s deutlich hn-pcd-ire, com-pes und ped-ica
Fussfessel, dann Fessel, Schlinge überhaupt, so geht aus itiörj neddw her- 245
vor, wahrend lat. pedare schreiten bedeutet. Das lateinische Correlat von
xion >8t pcda vestigium humanuni (Paul. Ep. 211), die in dem lit. pc'da
ihr Ebenbild erhält, pcs-su-m fasst Corssen Ital. Sprachk. 333 als zu
Boden, zu Grunde. — Ueber op-pedu-m, später op-pidu-my xb int rw ntSixo,
die Stadt als Schutz des Feldes, daher auch oppidum locus in circo undc
•madrigae emittuntur (Fest. p. 184), siehe oben S. 79. Das Adverb oj>-
pido vergleicht Döderlein Gloss. 2341 mit ifinedov; man kann dies zugeben,
ohne op mit iv zu identificiren. Andrerseits verdient auch i-lico (illico) ver-
glichen zu werden. — Vielleicht gehört auch ped-u-m Hirtenstab hieher. Die
Bedeutung von nr\8-äv springen liegt freilich den übrigen Sprossformen
unarer W. etwas fern, aber nndüv kann doch von nijöov platter, unterer
Theil des Ruders, nnödXtov (Steuerruder) kaum getrennt werden. Vgl.
Heinr. Schmidt Synonym. I 538. Die skt W. heisst auch fallen und stellt
»ich in diesem Sinne zu ksl. pad-a cado, aber die Composita zeigen die
allgemeinere Bedeutung gehen, treten. Zu päd fallen stellt Fick P 135
lat pes-ti-s. Aehnliche Bedeutungsubergänge bei W. pat gr. ttct (No. 214).
— Zimmer Suff, a S. 72, 298 nimmt besonders wegen des ahd. fezeil \
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Fessel, das er weder von nidr) noeh von Fuss glaubt trennen zu können,
eine sonst unbezeugte W. päd umschliessen an.
2U2) W. irepb ntQÖ o-pcci {ß-naQÖ-o-v , Tti-noQÖ a) furze, tzoqÖ-ti
Furz, (St. ittQÖix) Rebhuhn (V). — St. pard (pdrd-e)
pedere, pard-a-s, pard-ana-m xogdtj. — Lat. ped-o, jxkl-ese,
— Ahd. firz-u. — Böhm, prd-im, lit. perd-i-u Inf. pers-ti
furzen, p)rd-i-s Furz.
Bopp Gl., Pott W. IV 536, Schleich. Ksl. 121. — Ueber ped-or,
dessen Schreibung paedor und pedic-are nebst andern dazu gehörigen Wör-
tern vgl. Bücheler Rh. Mus. XIII 153, XVIII 386, Fleckeisen Jahrb. 1861,
(2.» 1)574 und Corssens Einwendungen dagegen I* 648. Das r ist im Lat.
unterdrückt und durch die Länge ersetzt (vgl. ygeäT-og f. <pQsagz-og). nio-
,Trap« to Ttigdtu . cum enim sonum cd/7' Jos. Scaliger ad Varronem
p. 187 (ed. 1573). Ebenso erinnert der andre Name des Vogels rMxxaßl-g
an No. 28. Den Alten müssen diese Etyma nicht vorgeschwebt haben,
sonst hätte Alkman (fr. 60 B.) nicht die xaxxaßtöeg als seine Lehrer im
Gesang betrachtet. Auch Gerland ,über die Perdixsage' Halle 1871 leugnet
den Zusammenhang mit W. 7uq6.
293) ai'd-rjQo g Eisen. — Skt. sved-nm eiserne Pfanne. — Ahd.
sivciz-jan frigere.
Benf, I 466, Kuhn Ztschr. II 132. — Zweifelhafter ist die Verwandt-
schaft mit ahd. stnid-tn schmieden, smeidar artifex, besonders wegen der
mangelnden Lautverschiebung. Vgl. auch Grimm Gesch. II 745 über den
Namen Schweden. — Die W. svid ist in der Gestalt \b No. 283 vorge-
kommen. Dass in dem Namen des Metalls, für dessen Ursprung das Ge-
fühl wohl früh verloren ging, der Sibilant sich länger hielt, kann nicht
auffallen. Man vgl. übrigens die Doppelform oq>i und f aus sva, ov-g und
v-g und unter No. 280 aidag. — Pictet I 168 bestreitet diese Herleitung
mit den Worten: ,il semble difticile ä croire, que le plus refractaire des
metaux usuels ait tire son nom de la notion de fusibilite*. Der Sinn von
aiÖ-t]Qo-g brauchte aber auch gar nicht schmelzbar, sondern ,ausgeschmolzen'
2l(> zu sein, und das passt gerade für das Eisen, weil dies (vgl. Max Müller
II 226) erst von andern Mineralien losgeschmolzen werden muss. — Mit
dieser Zusammenstellung soll indess keineswegs behauptet werden, dass
die Indogermanen schon vor ihrer Trennung das Eisen gekannt hätten.
M. Müller erinnert passend an Hesiod. ("iEpya 153) fUXag 6' ovx eaxe oidrigog,
zum Zeugniss, dass selbst die Griechen die Ahnung einer Zeit hatten, da
der noXvxfiijxog aldijfjog noch nicht vorhanden war. Nur die W. ist ge-
meinsam und in ähnlichem Sinne verwandt. — Anders Pott I1 127, der
lit. svid-u-s blank und lat. sid-us vergleicht.
294) W. ck€Ö (ö^£#. xfd), öxfd dvvv fii, xtd-avvv-yu zersprenge,
zerstreue, <fxi'd-va-6&cu sich zerstreuen, verbreiten, öxt'd-n-
(Ji-g Zersprengung, o*z*6* w (Dem. 6%6Ö-ä(fiO'v) Tafel, Blatt,
tfged-ta Floss.
Skt. sMuui (slchad-e) in Wurzel lexicis spalten, kshad zerlegen.
Lat. scand-ula (scindula) Schindel.
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— 247 —
Vgl. No. 284 u. 295, Benf. I 169, Fick l3 805. — <sXtö-Ut ist Col-
lectiv von axid-q in der vorauszusetzenden Bedeutung Scheit oder Brett.
Mit 6iiii) vergleicht Müllenhort" goth. skatts Geldstück, ahd. scax. Es wäre
dann ähnlich wie Ktguu zu «einer besondern Geltung gelangt. — Das a
scheint erhalten in W. cxab o%a£-(o spalte, reissc, wozu %u£-<o trenne mich,
weiche, das Intransitiv zu sein scheint (Lob. Rhemat. 84, Pott W. I .311).
In oxidvijpi dagegen ist « zu i geschwächt wie in nixvtjfu (vgl. unten S. 701).
— Die unerweiterte W. ex« (vgl. No. 45b) liegt in (tya-oj vor, einer für
echt attisch geltenden Nebenform von <tya?e<> (Phrynicbus ed. Lobeck 219).
Vgl. Verb. II 373..
295) W. cxib cxib, <tyt£-« spalte, 6%% a Scheit, <J%Cd T), axCö a%.
6%ivd-aXfir6-g Splitter, Schindel.
Skt. Ichid (ßhimul-mi, Tchiml-a-mf) abschneiden, zerreissen, schei- (232)
den, vernichten, Partie. Tchimia-s entkräftet, — Zd. rcid
zerbrechen.
Lat. scind-o ($ci-cid-i, scul-i) caed-o, cac-hi-m (Meissel).
Lit. sked-zu scheide, sked-rä Spahn.
Bopp Gl., Pott I1 244, der noch makodon. cxotöog oder xoiöog otxo-
v6nog (Sturz dial. Maced. 26, Pollux X 16) hinzufügt, Benf. I 168. Hie"-
ber gehört auch axtd-ago-v' ctQctiov Hes. — Ueber den Wechsel der An-
laute Lob. El. I 125, über das Verhältniss der Bedeutungen Kuhn Ztschr.
III 427. — caedo stelle ich jetzt hieher mit Leo Meyer und Schweizer
Ztschr. XII 228, vgl. Corssen Beitr. 453, Pott W. I 537. — Das gothische
slaid-an nogl&iv, ahd. seeit discissio, für welche Wörter Fick I3 815 eine
besondere W. skidh annimmt, stimmt mit seinem d nicht zum Griechischen
und Sanskrit.
296) W. eepab <s<pad «5-co zucke, bin ungeduldig, 6<pad a(S{io-g 247
Zucken, Begier, Ungeduld, atpid-avo g eifrig, ungestüm,
(S<pod-Qo-g heftig. — 6tpevÖ-6vr\ Schleuder, ocptvd-ovav
schleudern.
Skt. spand (spaud-e) zucken, ausschlagen, simula-s das Zucken.
Benf. IT 361, Pott W. IV 730, — Das a übt Aspirationskraft wie in
ck ib neben extb u. s. w. — Die sinnliche Bedeutung des Zuckens ist in
u-<Hpädu6to-g ohne Zucken, so wie in (Hpevdovrj am treuesten erhalten, auch
wohl in a<povö-vlo-g Wirbel an der Spindel, dann Wirbel überhaupt. Von da
ist aber auch nicht gar weit zu aitivdtiv, dem Wegschleudern einer Flüssig-
keit. Vielleicht vermuthet Grassmann Ztschr. XII 102 mit Recht, dass
pend-i-rc ,sich pendelnd bewegen' hieher gehöre. Dagegen lasse ich lat.
ßnda, fusu-s jetzt bei Seite, weil das f Schwierigkeiten macht (Fick
Ztschr. XXII, 102) und eine andere Etymologie möglich ist.
297) ötpid ig (zoQÖai ^ayeiQixai (Hesych.), <s<ptd rj (joQdrj id.).
Lat. fidc-s (fidi-um), fidi-cen, fidi-cina, fidi-culae.
Vossius Etymol. p. 214, Benf. I 565, Kuhn Ztschr. IV, 9, 30, wo
auch ahd. scito, seita verglichen und darin Ausfall eines Labials vermuthet
wird. — Auch diese Zusammenstellung bezweifelt Fick Ztschr. XXII 105.
(tdi-atlac Darmsaiten als Folterinstrumente.
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29<S) vdo (?), vd-t-a singe, nenne, a-(/)a'(J-(a singe, äoido g Sänger,
cloidy Gesang, «rjdtov (St. aijtiov) Nachtigall.
Skt. vad (vdd-d-mi) reden, lobsingen, vänd-c preise, verehre,
väda-jü-mi musicire, vdd-a-s Ausspruch, Klang, Spiel.
Ahd. far-icäz-u verfluche, widerlege.
Lit. vad-i-n-ü rufe, locke, ksl. vad-iti accusare.
Hopp Gl., Pott W. IV 602 ff., Benf. I 364, Fick I3 766. — Die
I Ii33) Bedeutungen dieser Wörter vereinigen sich leichter, als die Laute. Die
erst bei Callim. Apollon. Rhod. Nicander, aber ohne Zweifel nach älterem
Vorgang, vorkommenden Formen mit v verhalten sich zu skt. vad wie
vn in v%-vo-g zu skt. svap (No. 391). vd-r)-g' avvezog ij notijTtjg Hesych.
weist eher auf W. wozu v6 vt)-g' ildug, i'nmiQog (No. 282). In den übrigen
ist a prothetisch, Digamma'nur im boeot. {iaty-afvöo-g u. s. w. (Beermann
Stud. IX 55) und in aßijdav (Hesych.) erhalten. Die wahrscheinlichste
Erklärung ist mir die, dass sich neben vad eine W. vid bildete, wie neben
skad skid (No. 295). Anders Job. Schmidt Vocal. I 125. Vgl. Verb. I
218. afrjödv mu8S au6 afed = vad hergeleitet werden. Aus fiS dagegen
ging mit prothetischem a a/f/dw, afoiöo-g regelrecht hervor. Vielleicht
ist die schwächste Form iö durch jene Mittelstufe hindurchgegangen. Vgl.
oövg = dvish (No. 290). Wenn avÖ-ij hieher gehört, so verhält es sich
248 zu skt. vad wie ctv-Qa zu skt. vä wehen (No. 587). Ansprechend ver-
muthet Clemm Comp. 28, der zweite Bestandteil von 'Hal-odo-g sei aus
dieser W. hervorgegangen, so dass der Name telg *6ötjv (d. i. adrjv) be-
deute. — Mit gr. ccoiöyj von der Wurzelform vid identificirt Stokes Beitr.
Vin 330 altir. faed Ruf, Schrei, cymr. ffwatdd elamor.
209) vSqu, vöqo-s Wasserschlange, vMo-g Ichneumon (?).
Skt. udrd-s ein Wasserthier, Fischotter, Zd. udra (M.) ein
Wasserthier.
Ags. oter, ahd. otter.
Ksl. vydra, lit, udra Fischotter.
Bopp Gl., Benf. I 452, Pott W. IV 332. — Das Wort ist offenbar
aus einem Nominalstamm {ud oder udar Wasser) abgeleitet, — Das griech.
t v-vÖQi-g Fischotter, Wasserschlange ist so gut wie das Adjectiv tv-vÖQo-g
viel späterer Prägung. — Wenn vkXo-g verwandt ist, so muss es als
Deminutiv gefasst werden.
30O) vd cöq (St. vdaQt) boeot. ovÖoq Wasser, vÖQ-ia Wassereimer,
vöq iv-a schöpfe Wasser, vÖQtu'v a bewässere, av vöqo g
wasserlos, vdaQijg+ vdago -g wässerig, vÖfQ-o-g. t"Ap aty
Wassersucht,
Skt. Wr. ud (u-nä-d-mi} und-a-mi) quellen, benetzen, ud-a- (in
Zusammensetz.), uda-kä-m Wasser, ud-än Wasserwoge, Was-
ser, an-udrd-s wasserlos.
Lat. wtd-a, pal-ü(äy$(?) (No. 361).
Goth. vat-ö (St, vatan) ahd. ivaz-ar Wasser, ahd. und-a, und-ca
unda, liuetus.
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Ksl. votl-a, lit. vand-u (St. vanden).
Altir. MAX, «isce aqua.
Bopp GL, Pott W. IV 330 ff., Grimm Gesch. 411, Benf. I 448, Stokcs
Ir. Gl. 69. — Wir müssen von einer Doppelform ausgehn, dem stärkeren
päd und dem schwächeren vd, welches letztere allein im Griechischen vor-
liegt Vgl. jedoch über die angeblich phrygisch-makedonische Form ßidv
Wasser, Luft, Pott Ztschr. VI 264, wo diese Form mit dem Dativ vöei
bei Hesiod. "Epya 61 zusammengestellt wird, zu dem erst spätere den Nom.
vdo$ bildeten- — Für die Form vömq gehe ich von dem Stamme vöagr
aus, den ich für durch x aus vöag abgeleitet halte (vgl. Ztschr. IV 214).
Das lat udor, das Kuhn Ztschr. I 379 anführt, beruht auf einer falschen (234)
Lesart bei Varro 1. 1. V. § 24 Müll. — uv-co, wozu üifat-s gehört, ist unter
No. 158 besprochen. — Gr. vd-v-i)-g in der Bedeutung wässerig, vdvetv
wässern sind nirgends überliefert, Hesych. kennt nur vöveiv tQitpetv, das
völlig fern liegt. Ausnahmen der Lautverschiebung, durch welche es ge-
rechtfertigt wird ahd. unda, undea hieher zu stellen, führt Lottner Ztschr.
XI 200 an. — Ir. uscc (ia-Stamm Z.2 230) ist von ud- gebildet, wie 240
musc trunken, mesc'e Trunkenheit von med- (No. 322), lat. esca von cd-
(No. 279).
Griechisches # entspricht indogermanischem und sanskritischem
dk, welches im Lateinischen anlautend bisweilen durch ff inlautend
in der Kegel durch d, selten durch b, im Zend (bis auf die gelegent-
liche Vertretung durch dh), iin Gothisehen, Slawischen, Litauischen,
Ältirischen überall durch d, im Hochdeutschen durch t vertreten ist.
301) « f#-Ao-i>, « ifr-kio-v Kampfpreis, ä fft Xo-$ Wettkampf, Kampf,
cl-t&Xtv a wettkämpfe, aftXrj trjg Wettkämpfer.
Lat. vä(d)-$, vadi-moniu-m, vad-ari, j>rac(f/)-s.
Goth. vad-i Pfand, ga-vad-j-on geloben, ahd. wetti piguus, va-
dimonium, mhd. Ivette Pfand, Kampfpreis, Kampfspiel,
altfries. wit-ma, ahd. icidamo Frauenkaufpreis, altlries. ued
Vertrag, Bürgschaft, altn. vedhja pignore certare.
Lit. vad-öju löse etwas verpfändetes ein.
Döderlein Reden und Aulsätze II, 109 (anders wieder Gloss. 973),
Diefenbach Vgl. Wörterb. I 140 ff., wo jedoch die griechischen Wörter
sich nicht finden. — Wer die drei Grundbedeutungen der hier zusammen-
gestellten europäischen Wörter Wette, Pfand, Bürgschaft vergleicht, wird
den uralten, für die Geschichte der Rechtsanschauungen merkwürdigen Zu-
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sammcnhang zwischen ihnen nicht verkennen. — Die unziisammengezogcnen
Formen kommen bei Homer fast ausschliesslich vor. Das a ist vorgeschla-
gen wie "in Segaav (dgocoV Kpfjug Hesych.) No. 497. Dass die griechi-
schen Wörter ursprünglich dem Kampfs piel angehören, zeigt besonders
J7 590 ij iv aedka) ife x«l iv 7cokip(py daher auch iTtnoi ae&kocpoQoi. Des-
halb knüpft sich auch bei übertragenem Gebrauche an sie nur die Vor-
stellung der Anstrengung, nicht die der Gefahr. So widerlegt sich, was
Hanf. I 256 vermuthet. — Vom lat. prac-s steht C. I. Lat. 200, 46 der
Tlural prue-vid-cs, der keinen Zweifel über den Zusammenhang mit va(d)-s
übrig lösst. Vgl. zu No. 180. — Bergk's ,These\ dass «e&kov zu aeigw
gehöre (Rh. Mus. XIX 604), macht mich nicht irre.
( 235) 302) St. «f#-o brenne, atd-o^ Brand, aifr-o-g verbrannt, afö-av
brennend, glänzend, «{fr-fo (St. aifttp) obere Luft, ai& ga
heitere Luft. *
250 »Skt. idh (indh-e) entzünden, iddha-8 (Part. = idh-ta-s) ent-
zündet, rein, idh-mas, indh-ana-m, edka-s Anzünder,
Brennholz.
Lat, acs-tu-s, acs-tä(t)-s, aed-c-s, aidl-Ii-s.
Ags. dd (f. nid) rogus, ahd. dt rogus, ignis, mhd. eit-en hei-
zen, glühen, alt.s. idal, ahd. itnl rein, ahd. vsza Esse.
Altir. aed Feuer.
Pott W. IV 764, Bopp Gl., Benf. I 259 f., Grimm Gesch. 260, Fick
I3 508. — Die W. i9 ist in tO-n- (Hesych. ivq>Qoavvr\\ fö-ctQo-g klar (von
Quellen vgl. Lob. Path. Prol. 256), fö-alvea&ai (Hesych. 9eQfut{vsa9ai)
anzunehmen. — aedc-s heisst gewiss ursprtinghch Feuerstätte, Herd. Das
entsprechende makedonische Wort scheint — da im Makedonischen die
Media für die Aspirata eintritt (Sturz de dial. Maced. p. 28) — in der
Glosse des Hesych. aöi-g' <*<>■/ nou (vgl. Hesych. ed. Mor. Schmidt No. 1149)
und aSiag' ioxctQu, ßwpog (1123) erhalten zu sein, so dass hier, wie nicht
selten sonst, nordgriechische und italische Wortformen an einander an-
klingen. Desselben Stammes wird auch aöij (ovgavbg Maxeöovtg vgl.
adgaia' ai&Qict Maxeööveg) sein, wofür M. Schmidt passend an ai&rjg er-
innert. — ucs-tä-s für *aes-ti-tä-s Fröhde Bezzenb. Beitr. I 189. — Die
Bedeutungen brennen und glänzen durchdringen sich hier wie oft. — Wenn
Aix-vrj verwandt ist, so muss es iu einer weder griechischen noch latei-
nischen Mundart entstanden sein. — Um so gewisser gehört, wie ald-oty
funkelnd, so Atö-i-oty zu diesen Wörtern.
303) W. otXe atö-o-futt werde heil, citö-erfv-m, dföjoxa heile,
dl» tj -ai-g heilsam.
Skt. tirdh gelingen, gedeihen, fördern, befriedigen, urdh-uha-s
gedeihlich, rddhi-s (Jedeihen, eine Heilpflanze. — Zd. med
wachsen, fördern.
Bopp Gl., Benf. I 70. Vgl. No. 523b. Fick I3 498 stellt ksl.
rod ü Geburt, ras-ti wachsen, gedeihen hieher.
304) «ffr-os' Keim, Blüthe, Blume, avft-t po-v Bluun', uv^t'-a
blühe, ävfr-t] Blüthe, dv&ngo $ blühend, dvfr-eg-eciv Kinn,
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av<Mp-<l Hachel, Halm, äff rp (St, ufrtQ) Hachel, «fr «qij
Speltgraupen.
Skt. dmlh-as Kraut, Grün, Saft, Speise-.
Lat. ad-or Spelt, ador-cit-s (?).
PW., vgl. Benf. I 77. — Die W. ist d9, woher auch vielleicht
A&jvtj ,die blühende4 mit den Ztschr. III 153 damit zusammengestellten
Wörtern, zu denen auch wohl aO-ap-tot, jungfräulich (cd u tj dianexao&evev-
lävai Hesych.) gehört Schon Lobeck Rhem. 300 tibersetzt 'A&ijvcu mit
VUtrmtia. Sicherlich sind l^vO-t/v»;, 'j4v&-i}li], 'Avft-ii&uv verwandt. Auch
die homer. Formen av-i}vo&-t, iv-tjvo&-(y ln-iv-^vo&-t (Buttm. Lexih I 266)
hängen damit zusammen, indem o hier zwischen geschoben ward: avo&
für av&. Die Sylben av, iv sind aber als Praepositionen zu fassen, so 251
dass av-ijvo&-i, ivjvod-e (Verb. II 189, 234) gleichsam starke Perfecta (236)
zu av-ttv&iai iv avdta sind, zu denen sie sich verhalten wie yt'-yijO-a zu
ytfiiu. Vgl. EM. p. 107, Döderlein Gl. 715. Die Begriffe spriessen
(aufschiessen) und sprudeln (hervorschiessen) begegnen sich auch in den
W. qpAcr, qpAc, <plv (No. 412). — Die Römer selbst betrachteten ador als
einen uralten Namen des Getreides, vgl. Paul. Epit. 3, Horat. Sat II, 6,
89, daher ndorca und vielleicht selbst udoriosus gloriosus, altl. adosiosus
(Bergk de carminum Saliarium reliquiis prooem. Marburg, hib. 1847 — 1848
p. IV sq.). Doch hat vielleicht Lottner Ztschr. VII 163 Recht ador mit
goth. at-isk-s Saat zusammenzustellen. Dann gehört ad-or zu W. cd (No. 279).
So Pott W. I 170. — Mit gr. av^rjoog wird ir. ander junges Weib ver-
wandt sein.
»05) St, e9 (c/60), i&og, Gewohnheit, Sitte, jjfr og Wohnung,
Sitte, Eigenart, rj&ito g traut, ff afr-a bin gewohnt, (o
gewöhne.
Skt. svadhd Gewohnheit, Sitte, Heimath, anu svadhä-m nach
Gewohnheit.
Goth. sid-u-s, ahd. sit-u yfro$, goth. sidon üben.
Bcnf. I 373, Kuhn Ztschr. II 134 f. haben zuerst skt. sva-dha in
den Pronominalstamm sva = gr. I, lat. se (No. 601) und W. dha = gr.
ih zerlegt. Ich fasse danach den Grundbegriff der nur durch das Suffix
verschiedenen Wörter skt. sva- (Via, ?0 -oj, si-d-u-s in Uebereinstimmung
mit Windisch Stud. TI 342 als \eigenes Thun1. Vgl. Grassmann Wtb. 1623.
— Für das J1 im St. l& ist ivi9-a>-xa ifad-a (Hesych). beweisend. Vgl.
Verb. I 123. Die Spuren des 5- in rfiog behandelt Knös 217 f. Auf-
fallend ist für tj&og die alte, bei Homer ausschliessliche, Bedeutung Woh-
nung, Stall, welche an skt. dha-man Haus erinnert, nach dem gesagten
also bedeutete es wohl ,eignes Haus4. Vgl. Sonne Ztschr. X 115, XII
373, Froehde XII 160. Mit beiden Gelehrten glaube ich jetzt auch sodäli-s
hieher stellen zu dürfen, ein Derivatum aus einem verlorenen Stamme
so-dä (für sva-dha) Gewohnheit. Dagegen ist södes, das auch in der Quan-
tität abweicht, bei Seite gelassen. — In verwandter Bedeutung sind direet
aus dem Pronominalstammc sva (No. 601) selbst, eigen, lat. suc-sw, suc-
tu-s, ron-sue-tüdo (vgl. suh-s), wahrscheinlich auch £-rr;-£, e-rapo-c, haigo-g
ksl. sva-tü affinis u. s. w. hervorgegangen.
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i
806) W. dpuG fQfv&a röthe, /pi># Qo-g roth, tQtvd og Rothe,
tgvd-Q id a erröthe, iQVOißr] Mehlthau.
Skt. rudh-i-rds roth, blutig, roh-i-ta-s (f. rodh-i-ta-s) roth.
Lat. ruber, rufu-s, rolf-iyo. — Umbr. rufru.
252 Altn. rjödh-r rubicundus, rjödha cruentare, goth. raud-s roth,
ga-riud-jö Schamhaftigkeit, ahd. rot, rost.
Ksl. rüd-e-ti sc erröthen, rüd-rü rutiluH, rüzda robigo; lit.
rattd-ä rothe Farbe, ritd-a-s bräunroth, rwTt -s Rost.
Altir. ntad roth, eyinr. rhudd.
Bopp GL, Pott W. III, 1017, Schleicher Ksl. 118, Fick P 745. —
(237) Das i ist prothetisch, wie in No. 143. — Rugge Ztschr. XX 5 ff. sucht
in rudh fliessen, vom Blute, die Wurzel, die freilich in verbalem Gebrauch
nur aus dem Zcnd nachgewiesen ist. Nach ihm soll sie aus srtt-dh ent-
standen sein. Lat. rü-tilu-s, das allerdings nicht einmal in der Länge der
Stamm8ylbe (wie fü-tili-s neben fut-üU-s) eine Spur von d erhalten hat,
trennt er vielleicht mit Recht ganz von diesen Wörtern.
307) W. 6a, 9n, &rj Qfrai (Horn.) melken, &rj-oaxo sog, »rj h]
Mutterbrust, ^r\k(6 Siiugamme, &rjka mcöV Säugling, er-
nährend, xrj -fttj, xi ftr\ vtj, Tt-T&ti Amme, xi x&o-g Mutter-
brust, &rj Xv g weiblich, &y vio-v Milch (Hesych.), yaka-
d-n-vo g milchsaugend.
Skt. dhä (dhaj-ä-mi) trinken, saugen, dhä-trl Amme, Mutter,
dä-dhi saure Milch, (Uic-nu-s Milchkuh. — Zd. dacnu
Weibchen.
Lat. fe-la-rc saugen, fe-mina, umbr. fe-l-iu, lat, fi-l-iu-s, fi-l-ia.
(Joth. dadd-ja, ahd. td-u lacto, ahd. ti-la mamma.
Ksl. doja lacto, doi-l-ica nutrix, dc-tc infans, de-va virgo.
Altir. dt-th suxit, ro dinc-s-tar suxit, dmu Lamm (Dat. diitil),
del Zitze.
Bopp Gl., Vergl. Gr. I 299, Pott W. I 176, Benf. II 270, Grimm
Gesch. 404, Schleich. Ksl. 117.— Ueber das doppelte d im goth. daddja
= ahd. tdju handelt Müllenhoff in Haupt's Ztschr. XII 387. — Von den
lateinischen Wörtern gehört unzweifelhaft ß-lä-rc hieher, dessen Schreibung
mit einem l nach Bücheler Jahn s Jahrb. 1863 S. 780 die bewährtere ist.
Das Verbum beweist die Existenz eines Substantivs fcla, das dem gr.
ir. del, ahd. ti-la vollkommen entsprach. Bestritten dagegen ist, wie früher
von Dietrich (Jahns Jahrb. 81, 39), so später von Corssen (Beitr. 188,
Ausspr. V 144, Ital. Sprachk. 182 ff.) die Zugehörigkeit von fe-mina und
fi-l-iu-s zu dieser W. Nach Corssen's gründlicher Erörterung räume ich
ein, dass beide Wörter lautlich aus W. fu (No. 417) abgeleitet werden
können, da fh(v)-o (No. 412) beweist, dass aus W. fu fc(v)-o hervor-
gehen konnte, und da fc-nus (vgl. toxo?, Wucher), fe-cundu-s, ß-tu-s sich
ungezwungen daran anschliessen (anders Fick I3 630). Aber meine Ety-
mologie ist, wie C. einräumt, lautlich ebenso zulässig, und ich halte sie
deshalb für wahrscheinlicher, weil die W. fu nirgends eine besondre An-
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wendung auf die Thätigkeit der Frau bei der Fortpflanzung findet, wie
dies bei W. gen (No. 128) der Fall ist, folglich sich wenig eignet das
Weib im Unterschied vom Manne bei Menschen und Thieren zu bezeichnen.
Dagegen ist W. dha säugen gerade dazu die geeignetste. »Skt. dJiä-ru-s 2fj.*J
saugend ist das Intransitivum zu dy-kv-g säugend. Nehmen wir nun hinzu,
dass hu Griechischen, im Zend wie in den slawischen Sprachen aus dieser
W. der Begriff Weib factisch hervorging, so ist es mir kaum zweifel-
haft, dass dies schon vor der Trennung der Sprachen geschah und dass,
wejm auch mit verschiedenem Suffix, die Römer ihr femina als Säugerin
schon aus dem Orient mitbrachten. Da nun eben daher das gr. lh]ka-
fitav (vgl. dTjlapivov ' vioyvov Hes.), lett. de'ls filius, lit. dcle Säugling
(Ebel Beitr. VIII 369) und die slaw. Wörter für Kind stammen, so schliesst
sich, denke ich, das umbr. feliuf (sif feliuf = sucs filios) hier besser an,
als an W. fu. Das mit film* von Stier Ztschr. VI 147 verglichene
messap. bilia-s, alban. bi{j Sohn widerspricht nicht. Der Stamm fÜ-io
würde danach aus fehl Mutterbrust im Sinne von V7tofuxaxl6iog abgeleitet
sein. Dass diese ursprüngliche Bedeutung nur etwa im Umbrischen noch
durchblickt — denn von Schweinesöhnen spricht man doch nicht — kann (2.'J8)
kein Einwand sein. — Von Eigennamen scheint 7»j-Ov-£, schon von 0.
Hermann mit Alumnia tibersetzt, und Si-xt-g verwandt (Welcker Götterl.
I 618). Tq-dv-g erklärt I. Bekker Horn. Bl. I 222 gewiss richtig aus
Stj-xv-g durch Umspringen der Aspiration. — Ob auch xi-da-Go-g zahm,
wie man vermuthet hat, und xxn-9o-g klein (vgl. xlxdTj) verwandt sind,
lasse ich dahin gestellt sein. — Lobeck Rhemat. 5 (vgl. Pott W. I 180)
vermuthet im. Anschluss an griechische Etymologen, %r\-<s9cii hänge mit
xidivai (No. 309) zusammen ,quia lactentes uberibus adhibentur'. — Altir.
dith (t-praet. Z.2 456) mit der Glosse ro dinestar Brocc. Hy. 76; letzteres
setzt ein Praes. dinim voraus (vgl. skt. dhinoti sättigen); dinu agna (Z.8
257) ist ein altes Part, auf attt, di- — gr. <bf-; del Corm. Transl. p. 54,
woselbst Stokes auch delcch Milchkuh anführt. — Vgl. No. 310.
308) W. d-jaf hom. t^-tfataro rnirarentur, dor. fta-pai, &ä-i opai
(iou. Oi^-Z-OfM», att. %E'd o\iaC) staune, schaue, ftav-G-
i'xqio-v (Hesych.) Schaugerüst, frccy-fia Wunder, frä-rv
ftecogia (Hes.), #a-a (dor.), &i-a Anblick, &ta -tqo v
Schauplatz.
Ksl. div-i-ti s$ ftavpagav, dk-cs-a ftaviucaia, böhm. div-a-dlo
fttaxQov.
Benf. II 364, Dietrich Ztschr. X 431. Vgl. Pott W. I 573. Mit
Brugman Stud. IV 150 (Van. 404) gehe ich jetzt von der W. dhjav aus
und fasse das t von ^£o(/)-o-j*at als Vertreter von j (vgl. ixio-g No. 208),
während in andern Formen, wie dav-pa, &a-uai hom. 9i\-aaltao (ff 191)
das Jod unterdrückt ist. — Ueber die dorischen Formen (auch lak.
i-aa-fuv d. i. ?-&ä-ptv i9eaQov(Uv) vgl. Ahrens dor. p. 342 f. Viel-
leicht ohne Zusammensetzung gebildet ist &üJ--QO-g (&ev(>ol = &m-Qot
auf der Inschrift aus Thasos C. I 2161, Z. 2), &äo-Qo-g und mit um-
springender Quantität ion. fca-Qo g Schauer. Schon Lobeck ad Aj. p. 404
empfiehlt das Wort als Simplex zu fassen. — (Dor.) &eü-Qo-g mit Unter-
drückung des Hes. Scut. 165 ist 9avfiaxa %« die bewährte Lesart
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Mit ß für 5- Hesych. toJjSoj' Oav/ta. — Bopp's und Fick's (I3 637) Ver-
gleichung des skt. diu, ditjäi mit foaofiat, bei der &avpcc völlig abgetrennt
wird, seheint mir unannehmbar.
254 .*)09) W. Ge zC-dy-pu setze, thue, &t-ua Satz, ftt-öi -g Setzung, &t
6-(i6-s Satzung, d-d-fit-g Gesetz, fo-pl-Ato-v, &E-(i£-&}.o-v
Grundlage, fti}-xn Behälter, &rj-g (Fem. &ijo<sa) Lohn-
arbeiter.
Skt, dhä (dd-dhä-mi) setzen, legen, thun, dhä-ma(h) W8hn-
stätte, Gesetz, Weise, Zustand, dlüi-tv Schöpfer, dha-tu-s
Grundstoff, radix verbi (Thema). — Zd. da setzen, machen,
schaffen, dä-ta-m Satzung, Gesetz, dä-man Geschöpf, dä-mi
Schöpfung.
Osk. faa-ma Haus(V); fam-el lat. ßm-ulu-s oixttijg, ßm-il-ia.
Goth. ga-dcd-s 9t6igf alts. dö-m, ahd. tö-m thue, ahd. tu-t That;
goth. döm-s, ahd. tuom Judicium.
(239) Ksl. dc-j-a, de-zda (= dc-dj-a) facio, dc-lo opus, lit. de-mi,
de-dii lege, stelle, thue hin.
Bopp Gl., Pott W. I 138, Benf. II 266, Grimm Gesch. 405. — Die
beiden Hauptbedeutungen der Wurzel setzen d. i. an einen Ort schaffen,
und thun, machen d. i. zu Stande bringen, stiften, treten, wie Grassmann
Wtb. 660 ff. zeigt, im ältesten Sanskrit deutlich hervor. Im Griechischen
überwiegt zwar die erste, aber auch die zweite tritt von Homer an in
Wendungen wie atuSaatv Octvat, ti öi uiv aixfitjrijv i&eouv &tot, yilav
dtfvw, unverkennbar hervor. Im Deutschen und Slawischen, überwiegt
umgekehrt die zweite Hauptanwendung. Es ist daher unbegreiflich,
wie Corssen (Ital. Sprachkunde 172 ff.) in der Bedeutung der itali-
schen W. fak (fac-io) einen Anlass finden konnte, sie von der W. dha,
zu der sie nach italischen Lautgesetzen stimmt, abzutrennen. — In Italien
ist diese W. vierfach vertreten: l) in den osk. Wörtern, die oben stehen.
faama ist nur erschlossen aus faamat er wohnt und schliesst sich an skt.
dJiuman (vgl. &e-(jU-lio-v) an, 2) mit weiterbildendem k in fac-io, unibr.
fac-iu, fak-ust, osk. fc-fac-ust (Fick II3 114) vgl. #t/x», ?-#>jxa, 3) mit
verdumpftem Vocal (vgl. Zd. du Nebenform von dä machen) in den von
Loewe Prodromus 363 aus Glossaren ermittelten und richtig gedeuteten
altlat. Formen fuat faciat, fuct faciet, 4) in der Zusammensetzung mit
regelrechtem d = dh, und zwar a) in cre-dc-rc, das dem skt. crad-da-dhä-mi
fidem pono, credo, aus erat fides und altir. cretim credo, cretem fides (Z.*
241. 435, Ebel Beitr. II 157) überraschend entspricht, ferner in ab-de-re,
con-dc-re. Hier ist das alte a durch e, o vertreten, und so wuchsen diese
Composita mit W. dha mit denen mit W. da geben wie ad-de-rc, c-<le-rc
zusammen, b) in cre-du-a-m und ähnlichem, worin du-a-m die inlautende
Form für fu-a-m = faciam ist. — ßo braucht auf diese Weise nicht von
facio, dessen Passiv es ist, getrennt zu werden. Es ist eine Praesens-
bildung auf -io aus der unerweiterten W. fa (also für fa-io). ß o : fa-c-io
= eo (W. ja) : ja-c-io. — Osk. famcl, lat. fam-ulu-s (vgl. humu-s> Jutmäi-s)
wahrscheinlich Ableitungen aus farna Haus (vgl. das Collectiv familia).
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Das ä der lateinischen Wörter neben dem aa des oskischen faamat ist
nicht auffallender als di-pcc neben •{►r'xij, skt. dhd-na-m (nach Grassmann
eigentlich „ausgesetzter Kampfpreis") Schatz, Reichthum neben dhä-na-s
Behälter, Sitz und gr. Bv-{h)fia>v^ EV-ftqvetv. — Ueber die hieher gehörigen
slawischen Wörter Jagie ,Daa Leben der W. de in d. sl. Sprachen' Wien
1871. — Altir. dthüm, neuir. dcanahn facio, neben arem. dorn, corn. docn,
cjmr. dwyn tragen (Ebel, Beitr. II 166, vgl. jedoch Z2 18), scheint einen
Consonanten vor dem n verloren zu haben, und gehört nicht zu W. dJiä.
310) &eto-$ Oheim, rtf-ftt] Grossinutter, Mütterchen, tti-M-g Tante. 255
Ksl. de-dü avus, lit. de-da-s Oheim, Greis, de-tU M. patruus,
F. Grossniütterchen, de-dc-na-s Vetter.
Pott II 258. — Ueber rif-frq und xy-91-g (,quasi parva avia1) Lob.
ad Phryn. p. 134 s. — Ein komisches Derivatum aus dem vorauszu-
setzenden Demin. rr)&aXXct ist trj&aXXadovg Grossmuttersöhnchen. — Ver-
wandtschaft mit No. 307 ist um so wahrscheinlicher, weil rr'(b/ auch
Amme bedeutet (Suidas, Stephanus Thes. s. v.). Die W. erweitert sich (240)
in diesen Wörtern zur Bedeutung liebkosender Behandlung. Vgl. engl.
to nurse.
311) W. 8€V dtiv-m schlage. — Lat. (feti-d-o) offend-o, de-feml-o,
in-fen-su-s (?).
Pott W. II, 2, 57, Benf. II 377, Fick I3 632. — Beide vergleichen
8kt. han d. i. ghan schlagen, tödten, indem B. daraus auch ni-dhän-a-s
mors, pra-dhan-a-s pugna ableitet. — Auffallend ist es, dass Vstva im
Griechischen so vereinzelt da steht. 9elvto : fendo = xtlva : tendo. —
Corssen stellte Beitr. 183 auch vnani-fes-tu-s und in-fes-tu-s ,anstürmend'
hieher. Später aber (Ital. Sprachk. 186) hat er es vorgezogen Grassraann
(Ztschr. XII 120) und Joh. Schmidt (Vocal. I 95) zu folgen, welche
-fhul-o zu skt. badh, bädJt drängen ziehen.
312) fttv-'aQ Handflache, Sohle. — Skt. dhdn-van Bogen, Strand,
Flachland, dJiän-tts Bogen. — Ahd. ten~ar flache Hand, h nni
Tenne, ags. denu Thal(?).
Kuhn Ztschr. II 238, Grimm Gesch. 405, Pott W. II, 1, 339, Fick
I3 632. — Die Abstammung von W. 8ev (No. 311) ist sehr unwahr-
scheinlich. Denn öivctQ bezeichnet keineswegs die flache Hand, mit der
man schlägt, sondern nach Pollux II 143 tb Zvdofov xisg %(iQog aa^xadeg
ttno xov (tfyaXov ÖaxxvXov niy/u xov Xi%avov, die Süssere Hand hiess theils
omodivctQ, theils imo&ivao. Da hiernach eigentlich nur die fleischigen
Theile der Hand &evao genannt werden, so ist ein Zusammenhang mit
•faV, &i-g Haufe, Sandhaufo, Meeresstrand, Meeresboden nicht unmöglich,
wobei der Grundbegriff der einer leisen Erhebung sein wurde. Mit 9i-g
aber vergleicht das PW. skt. dhdnus Sandbank, hervorragendes Festland,
Insel. Auch dJidnvan scheint in Rv., nach Delbrück (Ztschr. f. d. Philol. 250
I 8) mit samudraga d. i. Oceani verbunden dasselbe zu bedeuten wie
&ig aXog. Sehr gut würde sich dies alles begrifflich mit ahd. dün Pro-
montorium, nhd. düne vereinigen lassen, das im Grimmschen Wtb. zu
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doncn, dunen anschwellen gestellt wird. Auch die Bedeutung Bogen in
dJuinu-s passt dazu. Den Mangel der zweiten Lautverschiebung, die sich
in ten-ar zeigt, erklärt Delbrück a. a. 0. aus dem niederd. Ursprung
der Wörter. ,
318) W. Ge-f ftt-a (&av-6oiica) laufe, fro-6-g schnell, &ou£ a be-
wege schnell, ßotj-d-o-o-g (vgl. ßoij dgop-o-g) helfend.
Skt. dhav-ä-mi rinne, reime, laufe.
Bopp GL, Pott W. I 1079, Benf. II 274. — Vgl. W. 0u No. 320.
&o o-oj spitze, schärfe, liegt fern (vgl. xhjyw).
.514) #»jp (aeol. qpijp) Wild, »tjQ-io v Thier, #?/p«-w jage, dr'jQct
Jagd. — Lat. fer-u-s, fer-a, fer-ox.
Pott I1 270, II 268, Benf. II 328, Miklos. Lex. 223. — Ceber <pijQ
Ahr. aeol. p. 219 und unten 9-. 477. — Alle übrigen Combinationen sind
zweifelhaft (Schleich. Ksl. 1 10). Denn goth. dius (ahd. tior) dijQiov kann
nur unter der Voraussetzung verglichen werden, dass r vor 8 ausgefallen
sei, und ksl. zvhrl lit zvert-s fera nur so, dass man von einer Grundform
dhvar ausgeht (Grimm Gesch. 28, Miklos. Lex.). Sollte etwa das unbe-
legte skt. dhür verletzen und fer-i o selbst verwandt sein? So Corssen
Beitr. 177. Im Zend existirt eine W. dvar laufen, stürzen (von bösen
(241) Wesen), welche gut hieher passen würde. Dazu stimmte &ovQo-g, &ovQio-g
stürmend, eilend, &OQ-etv i Duoyvnui. Opiatfxw) springen, stürmen, eilen.
Vgl. lit. pa-dur-mü (Adv.) ungestüm. Anders Corssen Beitr. 205, I2 145,
Pick I3 695.
315) &Q<xO-v-g dreist, #0«o*-os, &ctQ<s-og Dreistigkeit, Muth, frapo"-
t-a (&a$QtG)) bin inuthig, ö-apo* vvea ermuthige, öfpo*-
irrj-g, theräisch &aQv^a%og^ rhod. GttQOvßiog.
Skt. dharsh {iOidrsh-ä-mi, dlirsh-ypu-mi) wagen, dhrsJi-ta-s keck,
frech, flhrsh-tju-s kühn, dhar-sha-s Frechheit. — Zd. daresh
wagen, dharsJii heftig, stark.
Goth. ga-dars roA^t«, ahd. gi-tar (Praet. gitors-td).
Ksl. druz-ü &Qctövg, drüz-a-ti, druz-na-ti thrp'pffv, lit. drqs-ü-s
muthig, dras-d Muth.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 419, Benf. II 327, Schleich. Ksl. 117, der
jedoch des 'z wegen Zweifel hat, Miklosich Lex. s. v. — Die Erhaltung des .
0 zwischen den beiden Vocalen im Griechischen beruht auf der ursprüng-
lichen Stellung der Elemente in dagaog. — Benf. zieht das von Ahrens
d. aeoL 42 aufgeführte tpapv-po-g (xolpnQog, ÖQaovg) hieher mit <p statt
# und q statt pp, qo. — Auch das makedon. dafäwv' öalfuov w imig
r<5v voaovvzmv (vxovxai (Hesych.) mit regelrechtem 6 für # ist verwandt
(vgl. zu No. 302), also ein Gott des Muthes. — Brual vermuthet Ztschr.
XX 79 wohl mit Recht, dass lat. fas-tu-s (für fars-tu-s) und fas-fid-iu-m
257 (für fasti-tidiu-m) zu dieser W. gehört. — Altir. tren fortis (Z.2 37) ist,
wie der Compar. tressa, cymr. treck ausweist, zunächst aus *trcx-na ent-
standen (Stokes Ir. GL 1117), was weder im Anlaut noch im Auslaut
der Wurzelsylbe zu ÖQuGvg stimmt. Gegen Zimmers Versuch Ztschr.
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XXIV 207 ir. tr als regelrechte Vertretung von urspr. dhr zu erweisen,
ist an seine Bemerkung Suff, a S. 297 lin. 8 zu erinnern.
;U()) W. 8pa, #ap, fr(rf-<ta-6&at sich setzen, #pa v og Sitz, Hank,
&Qrj-vv~$ Schemel, &Qo-vo-g Sitz, Stuhl.
Skt. dhar (dhär-ä-mi) halten, tragen, stützen, -dliara-s tragend,
erhaltend, dhar-tdr Träger, Erhalter, dhur Theil des Joches,
dhür-ja-s Zugthier. — Zd. dar halten.
Lat. fre-tu-s, fre-nu-m.
Benf. II 327, Fick I3 631. — Oor/'-caoSat Philetas b. Athen. V p. 192.
Wie uns neben fuv ftvij, neben xeX xXa, riUf, neben &av O-vr/ vorliegt, so
haben wir es auch hier mit einer doppelten Wurzel form zu thun, indogerm.
dftar und dhra. dhar ist im »Skt. und Zd., dhra (Opä, &qij = fre) im
Griechischen und Lateinischen vorherrschend. Eine Nebenform von &so
ist 9ek. Begrifflich können wir einen rein öusserlichen Gebrauch: halten,
schützen und einen innerlichen: auf etteas haltet}, et aas in Ehren halten,
beobachten unterscheiden. Beide vereinigen sich im skt. dhtr-a-s, dhru-
rd-s und lat. fir-nm-s (wozu auch ferme «= d. fast neben fest gehört) fest,
so wie in forma, welches Leo Meyer Gött. Anz. 1850 S. 469 zuerst mit
dem* von Grammatikern angeführten skt. dJidri-man Gestalt verglichen
hat (vgl. Corssen ital. Sprachk. 157 ff.). — Rein Uusserlich ist die Be-
deutung von &ik-v-pvo-v Grundlage (homer. 7iQo-dikvpvo-g von Grund aus)
wie in dem gleichbedeutenden skt. dhar -u- na -im, innerlich in a- dtp -ig ,
(avorjtovy avootov Hesych., vgl. skt. dhdr-ma-s Recht, Brauch), wozu aftiiQrjg ■
(Theogn. 733 Be.3 = #£(5v findtv om^ofuvog) gehört und in den unter
' einander eng verbundenen Wörtern iv&oeiv' <pvkdoaeiv, &Qrj-ax(o' vow, 9gu-
oxuv' avafmivr^xHv (zu etwas anhalten) Hesych., &orj-axo-g (oder &Qi]-ox6~g)
fromm erst N. T., aber tfpqtfxfv'ftv, Ognöxntij schon bei Herodot mit den
kürzeren Nebenformen ÖQtoxi'j' ayvij, nüvxa tvkaßovu ( i >, vgl. religio,
religiosus No. 538), &otaxog' Ttegixxog (vgl. superstitiosus), ÖEiaiÖcdfuov bei
Hesych. Zu dieser Gruppe hat man auch öikeiv, i&iXttv, wollen gestellt.
— Durch Weiterbildung mit gh entsteht aus W. dhar ksl. darh fest machen,
Med. fest sein = zd. darez, wovon derez-ra fest, nebst skt. druza-ti halten
(vgl. No. 167). Vielleicht gehört dahin 9oi£axo- l<pvkd$axo, ioißaa&ij
Hesych. und altlat. forc-ti-s (,frugi et bonus1), später for-ti-s, nebst forc-
tu m, horc-tum (,pro bono dicebatur' Paul. Epit. 102) vgl. Corssen Beitr. 171.
317) W. Gpe ftgt-o-pai lasse ertönen, &qo-o -g Lärm, ftQtj-VO-ß
Wehklage, &qv ko -g (&qvXIo g) Gemurmel. &6qv ßo g Lärm,
tov &Qv-g Gemurmel, xov-^oql^o} murmele.
Skt. dhrdri-ä-mi töne (Intens, dan-dlirati-miyi
Goth. drun-ju-s ep&oyyog^ nhd. dromen. 2">S
Rietet Ztschr. V 323, Benf. II 265, Ztschr. II 228. Anders Pott
W. I 1028. — Freilich ist skt. dJtran unbelegt. — Optoral' xncpnv. Adxtoveg
(Hesych.) erinnert sehr an das gleichbedeutende ahd. Irctw Drohne und
xtv-#ori-vn, xev &Qij-öwv eine Bienenart (Fick P 639). Vielleicht ist auch
xto-dottu leeres Geschwiitz (Heinr. Schmidt Synon. I 168) gleichen Ur-
sprungs. — Dieses Wort erinnert an ir. derdrethar (Dep.) es schreit, tönt.
318) ftvy -« ttjQ (St. ftvyaxiQ). — Skt. dvh-i-td (St. duh-i-tar)f zd.
Crum-H, griech. Etym. 5. Aufl. 17
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duyh-dlmr. — Goth. dauh-tar, ahd. toh-tar. — Ksl. düs-ti (St.
düi-ter für dug-Ur), lit. duk-te (St. dukter) Tochter.
Hopp Vgl. Gr. I 299, Pott W. III 868, Schleich. Ksl. 115. — Als
Urform betrachte ich mit Grassmann Ztschr. XII 126 dimgh-utar. Von
den beiden Aspiraten hat sich im Griech. die erste, im Skt. und Zend
die zweite behauptet, auch die goth. Form weist auf vorgothiscb.es dh.
Möglich bleibt daher die von Lassen aufgestellte Etymologie aus skt. duh
(für dhugh) melken, .Melkerin', während Bopp das Wort lieber als ,SSug-
ling* fasst, also wie wir oben S. 252 filius. Vgl. Pictet II 353. Ganz
anders Schweizer Ztschr. XII 306, wieder anders Benfey Vorwort zu Fick 1
VII, Fick V 638.
319) »vQtt, ftvQ t tqo v Thür, Thor, »vQaai foris, fajoi-s Thür-,
Fensteröffnung, fa'Q-eo -g Thürstein, ftaiQo-g Thürangel,
Axe.
Skt. dvdra-m, dvar (F.) Thür, Thor; ved. dur (F.) Thür, dur-
ja-s zum Thor, zum Hause gehörig, diirjus (Noni. Fl.) Woh-
nung. — Zd. dvarc-m Thor, Palast.
Lat. for-c-Sy foris, furo*. — Ümbr. osk. vero Tlior.
Goth. daur ■fh'pa, ahd. tor.
Ksl. dvir-i trvpa, dvor-ü aula, lit. dür-ys (PI.) fores.
Cymr. dorcxi valvae, com. darat ostium, altir. (btus porta,
limen (Z.* 238. 285. 1078).
Bopp Gl., Pott II, 1, 15, Benf. II 276, Fick I3 640, Stokes Ir. Gl.
(243) 124. - - Die kürzeste griech. Form enthält das unter No. 263b bespro-
chene arkad. dvQ-da. — Griechisch, Lateinisch, Deutsch weisen auf an-
lautendes dh, Slawisch-Litauisch widersprechen nicht. Ich schliesse daraus
auf die Urform dhur, dfivar und Ausfall des Hauchs im Skt. (vgl. Grass-
mann Ztschr. XII 95). — Ocupö* -g geht auf OaQ-iog für öfag-tog zurück
»nid entspricht somit dem skt. Plur. dtir-jäs für dvat-jäs, wofür im PVV.
die Grundbedeutung Thürpfosten vermuthet wird, umbr. osk. rcro hat den
anlautenden Consonanten eingebüsst (Corssen Beitr. 177). Anders Pott
W. I 1010. Die W. ist dunkel. Denn für skt. dhvur steht nur die Be-
deutung beugen, zu Fall bringen fest. — Einen andern Versuch macht
Bugge Stud. IV 328, vgl. Brugman Stud. IX. 394.
259 320) W. 6u &v-a brause, tobe, opfere, faj-v-a (fam-a, faxt *fi>)
tobe, stürme, »v-vo g Andrang, faj tXXa Sturmwind.
&vu~(dyg, fa>i ct g Bacchantin, fa> iw g Muth, Leidenschaft,
Geinüth. — frv-fia, ftv-aia t)pfer, faj og Raucherwerk, fan}-
ti-g duftig, &vno-v (&v [to g) Thymian.
Skt. dhü (dhu-no-mi) schütteln, rasch hin- und herbewegen,
anfachen, dhü-md-s Rauch, dltü-li-s Staub, St. du-dh (= du-
dhu) ungestüm, wild sein. — Zd. dun-nian Nebel, Dunst.
Lat. ß-mu-s, sub-fi-o räuchere, sub-fi-nieti.
Ahd. htn-s-t Sturm, Andrang, goth. daun-s odor, ahd. tmm
vapor, fumus, ags. du-s-t pulvis.
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Ksl. du-na-ti spirare, dy-mü fumus, du-cliü Spiritus, du-sa anima.
lit. dtt-mai (PI.) Rauch.
Bopp GL, Pott II2 462, W. I 1067, Benf. II 271 ff., Grimm Gesch.
404, Joh. Schmidt Voc. I 157. Vgl oben S. 60, 115. — Die Grundbe-
deutung war die einer "heftigen Bewegung, von ihr treten drei Modifi-
cationen sicher hervor: 1) brausen — erregen , 2) rauchen — räuchern,
3) opfern; die geistige Bedeutung ist aus 1 übertragen. (Vgl. No. 36.)
Für die dritte ist Aristarch's Lehre wichtig (Lehrs Aristarch p. 92), dass -
&vaai bei Homer nicht <sq u-ut. sondern &v^uaaai bedeute, so dass wir deu
Uebergang von 2 zu 3 deutlich sehen. Vgl. Theophrast TttQt tvöeßelag
herausgeg. v. Bernays S. 40: ix Ttjg 9vfudamg dvoutg hdXovv. — Wie
sehr sich diese verschiedenen Anwendungen durchkreuzen, beweist der ver-
schiedene Sinn des indogerm. dhü-tna-s, dessen Correlat in 4 Sprachfamilien
der 2ten, nur im Griechischen der lsten Modifikation angehört Die sinn-
liche Bedeutung von Qvfto-g erräth schon Plato Crat. p. 419 &v(wg otno
xrjg övaetog xai £(ata>g xijv tpwjrijg. — Die weitern Combinationen von Kuhn
Ztschr. III 434 kann ich nicht theilen. Dagegen ist im Griech. eine
Weiterbildung mit a in &vo-Ti)-g, dva-xd-g (= frviag), &v<s-& la (PL) (vgl.
ksl. dych-a-ti flare mit ch = s), vielleicht auch in &va-avo g Troddel zu
erkennen. &i-sio-v Schwefel, Schwefelgeruch (zusgz. Offo-v) ist gewiss aus
der 2ten Bedeutung hervorgegangen und aus einem verlorenen Oef-og
abzuleiten. — Das aus diiü erweiterte skt. dhup = gr. vv<p~a> ist unter
No. 251 erörtert. Pott vergleicht noch lat fav-u-s Wabe(?), fav-iüa,
fü-nus, fi-mu-s und foe-t-eo. üeber die letzteren Wörter vgl. Corssen Beitr.
179. — Lat. tüs ißt sicher ein griechisches Lehnwort und beweist für die (244 )
lateinische Vertretung der Aspiration gar nichts. — Skt. Int opfern gehört
zu No. 203
321) W. ku8 x€v& a> (xv&ov, xl xv& ov) berge, verberge, xtv& og,
xtv&ncbv verborgene Tiefe.
Skt. W. (judh (ytidh-ja-mi) verhüllen, bekleiden (unbelegt),
iftdi (yiüi-ä-mt) verhüllen, verbergen, gith-ä Versteck, Höhle,
Adv. guh-ä geheim, giih-ja-s geheim, (ßh-a-s Versteck. —
Zd. guz verbergen.
Lat. custv(d)-s.
Ags. hyd-an abscondere.
Com. cutJic, cyinr. cttddio celare (Z.* 142). 200
Bopp GL, Pott W. III 782, Ebel Beitr. II 160, Pick I3 50. — Im
Anlaut ist skt. zd. g aus k erweicht, indess haben die skt. Formen küti-ä
Nebel, küh-anä Heuchelei, ktth-u Neumond, nach Albr. Weber (Omina u.
Portenta S. 343) noch den ursprünglichen Laut bewahrt, das h am Ende
der W. ist im Skt. wie öfter aus dh geschwächt. — üeber custö(d)-s vgl.
meine Abhandlung über die Spuren einer lat. O-Conjugation, Symbola
PhiloL Bonn I p. 280, Corssen Nachtr. 133, etwas anders I8 355, Fröhde
Bezzenb. Beitr. 194.
322) pi& v Wein, ^»v-co bin trunken, (it&v ex a mache trunken,
pfo-tl Trunkenheit, pt&v tfo -$ trunken.
17*
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— 2G0 —
Skt. mddh-u Süssigkeit, süsser Trank , Honig, mddhu-s süss,
zd. modln ' Honig.
Alts. tHCtl-o, ahd. niet-u Meth.
Ksl. med-ü (M.) Honig, Wein, lit. mid-ü-s Honig.
Altir. med Meth, niese ebrius, mesce Trunkenheit*, cyuir. nudie
ebrius (Z.2 130).
Bopp GL, Pott I1 245, Stokes Conn. Gl Tran&L 116. — Bemerkens-
werth ist der Wechsel der Bedeutung: diese ist ursprünglich wie im Skt,
die allgemeinere eines lieblichen Getränkes gewesen. Vgl. Bietet I 408,
Ztschr. V 323, Hehn3 136. — Ir. niese von med wie usre Wasser von
ud i Xo. 300 ; med Meto tür *medu,
.'523) ptafro-s Lohn. — Zd. mizdha Lohn. — (Joth. mizd-6 fUO&og,
ags. mcord. — Ksl. mizda (F.) futfd-ov,*.
Pott W. I 148, Grimm Gesch. 413, Schleich. Ksl. 126, Diefenb. II
67, Benf. II 33. — Pott Ztschr. XIII 349 nennt diese Worter mit Recht
ihrem Ursprung nach unaufgeklärt, Justi Handb. des Zend S. 233 t'asst
das \Yrort als Compositum mit der W. dha. Dann Hesse sich etwa die
Gleichung fu0-dog: peb (No. 286) = fö-ftw: ib aufstellen, ueb natürlich
im Sinne von messen. Eine andre beachtenswerthe Combination, an zd.
mtfuzda Opferfleisch angeknüpft, gibt Delbrück Ztschr. f. d. Philol. I 10.
— Vgl. oben S. 89.
324) W. 60 (o& i co (t-a 6«) stosse, iv oai-^&av , ivv ooi-yaioi;
Erdersehütterer, tiv-ooi-fpvklo-g blütterschüttelnd.
(245) Skt. W. rrnlh sehlagen, apa-vadh, prati-vadh zurückschlagen,
abwehren. — Zd. vad schlagen, vadltay zurückschlagen.
Bopp GL, Pott Vf. IV 866. — apo-vadh ganz wie ent-uaet A 97
(Arist.). Wr. rüdh, wie jetzt im PWr. geschrieben wird (nicht mehr büdlt),
■hat so ähnliche Bedeutungen, dass sie von vadh nicht verschieden sein
kann. — Zu skt, vddh-ar Wetterschlag, Geschoss, zd. tad-arc Mittel zum
Schlagen stellt Delbrück Ztschr. XVI 266 ags. vedir, unser Wetter, das
danach vom Donnerwetter und Gewitter aus erst allmählich seinen indif-
201 ferenten Gebrauch erhalten hat. — Uiber den griechischen Anlaut Ebel
Ztschr. IV 166. ivvoai : fV/oöt = aeol. $ivvog : korkyr. $fV/oj, etvooi-
wie homer. £ftvog. — ofr-o-pai hieher zu ziehen wage ich nicht wegen
der Bedenken, die schon Buttmann Lexil. I 270 davon abhielten, nament-
lich wegen o&n (Hesych. tpQovtig i.i-u. . o&icov (ib. qppoiT/fwv), oO^ut (Nicand.
Oftfut). Lat. ödi lasse ich wegen des von Hübschmann (Ztschr. XXII 18)
aufgedeckten armen, at-cl hassen bei Seite.
325) 0V&-UQ (St. ov&ci(q)t). — Skt. udJi-ar, üdh-ns, üdh-an. —
Lat. ülhcr. — Ags. uder, ahd. utar Euter. — Lit. mh-oju
entere.
Bopp GL, Pott l1 106. — Ich setze mit Benfey I 261 miliar als
«lie Grundform an \rnd betrachte das r in ouOapr als weiterbildend. —
Wie verhält es sich mit lat. Über Fülle und dem Adj. ftber reichlich?
Liegt darin nur ein Bild wie in ov&oq ugovQng (l 141), oder entwickeln
sich beide Bedeutungen aus einer uns unbekannteil Wurzel? Nachdem
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Walter Ztschr. X 77 das Adj. über nebst seiuem Substantiv über = Übel-
tat von über Euter getrennt und jenes aus oib-er und W. aidh (skt. cdJi
gedeihen, glücklich sein) entwickelt, übei- = ov9oq aber auf W. udh zu-
rückgeführt hatte, bringt Roth Ztschr. XIX 221 das doppelte über wieder
zusammen und erschliesst eine W. vadh, vandh, vollstopfen, wozu er auch
gr. ovdog gehäufter Unrath, bv&vXtvtiv ausstopfen stellt. Van. 880.
326) )V. TievS jrfvfr-fpo-g Schwiegervater, Schwager, Schwiegersohn,
7M'fr-eQd Schwiegermutter, jttiö ua Strick, Tau.
Skt. W. Ixmdh (batlh-nä-mi) binden, fesseln, verbinden, bandhä-s,
bdndh-a-na-m Band, Verbindung, bandh-u-s Verbindung, an-
gehöriger, verwandter, bandhu-tä Verwandtschaft. — Zd.
band binden, bahda (M.) Band.
Goth. binda binde, band-i dt0u.6$, ahd. bast Bast.
Bopp GL, Pott W. IV, 855, Benf. II 94, Fick I3 689. — Mit Grass-
mann Ztschr. XII 120 (vgl. oben S. 49) müssen wir bhandh als indogerm.
W. betrachten, aus der regelrecht durch Abfall der Hauche im Zend und (246 1
Deutschen band ward. Für das Griechische ergab sich durch Verhärtung
qpevö und daraus in Folge der Scheu vor zwei aneinander sto6senden mit 262
Aspiraten beginnenden Sylben tt€v9. Aus dem Lateinischen gehört sicher
hieher of-fendix Riemen, Knoten, of-fend-i-men-tu-m (Fest. p. 205), wie
Joh. Schmidt Voc. I 127 nachweist. Aus dem Litauischen zieht Fick II3 416
band-a Heerde, betidra-s gemeinsam hinzu.*— Stokes Beitr. VIII 332 stellt
zu dieser Wurzel altir. buden Schaar, cymr. byddin „band, troop", altcymr.
bodimou phalanges (Z.* 826).
327) W. tti8 JTft'fr ö überrede, xsifr o u«t folge, xt notfr-a traue,
Tti'ö Ti-g Treue, jrafr-oj LTeberredung, ittt-6a Gehorsam.
Lat. fid-o, fid-e-s, f id-tt-s, Dias Fiditts, foed-us, foideraici.
Bopp Gl., Pott W. IV 874, Benf. II 95. — Mit der Aspiration ver-
hält es sich wie bei No. 326. Die W. ist = 326, nur mit Schwächung
von t zu i. So Corssen Beitr. 227, Grassmann Ztschr. XII 120. Beide
vermuthen mit Recht, dass die gräcoitalische W. bhidh = aus bha(n)dh
abgeschwächt, somit »verbinden* der Grundbegriff sei. Der Gebrauch der
skt. Composita m-bandh und nir-bandh und bandh-aka-s Verpfändung, Ver-
sprechen bieten analoges. Fulda Unters. 158 weist nach, wie bei Homer
ntföuv noch vielfach des Zusatzes von 9vfi6v^ cpQivag bedarf, der freilich
beim Medium gehorchen, folgen und beim intransitiven Perf. ninoidu —
confido 6chon völlig entbehrlich ist Hier sind die Mittelstufen sich bin-
den lassen, sich fügen, sich fest verbunden fühlen vorauszusetzen, ebenso
im lat. fuiere = izttdio&ui. Die sinnliche Bedeutung binden tritt am
deutlichsten in ntö-o-g Gebinde, Fass hervor, mit der Xebenf. (pid-ax-vij
(attisch = it&-a%-vr\) Fässchen, von Fick ls 689 mit lat. fid-elia ags.
bod-ig verglichen. — foedus : binden = päx : W.pak (Xo. 343). — Fick
I3 699 und Bugge Stud. IV 338 stellen nddtiv zu goth. bddan erwarten,
baidjan nöthigen.
328) W. ttuO ltw9-äv-0-fiai , Ttevft-o-utti forsche, frage, xvö ti-c;,
mv-öi-g^ nva-pa Frage, ntvd- i\v Forscher, Lauscher.
Skt. W. budh (bodh-ä-mi , bddh-j-e) erwachen, merken, inne
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- 262 -
worden, bodh-aju-mi erwecke, thue zu wissen, belehre, bud-
(Uii-s (f. budh-ti-s) Einsicht, Wahrnehmung, Absicht. —
Zd. bud bemerken, erwecken.
Alts, an-biod-an entbieten, wissen lassen, goth. ann-biud-an
tnitdöötiv, jtaQayy&XHV, faur-biud-an ver- und ge bieten,
ahd. piot-an anbieten, darreichen.
Ksl. bü<l-b-ti vigilare, bud-i-ti expergefacere; lit. bund-u Inf.
budcti wache, bud-in-u wecke, bud-ru-s wachsam.
Bopp Gl., Pott IV 885 f., der mit Recht den Begriff wachen, wach
werden als den primären hinstellt, worauß sich bei den Griechen die Vor-
stellung wachen Erkennens (nv^ i-odai wach, klar werden), bei den Indern
mehr die durative des wach Seins und damit des Wissens entwickelt. Bei
Homer ist die abgeleitete Bedeutung erkunden (z. B. i 88) erst im Werden,
weshalb Aristarch nv&ioOai mit anovaai erklärte (Lehrs Arist.2 148J.
Seltsam ist es, dass bud im Zend auch riechen, in Compositis des Causa-
tivs sogar räuchern bedeutet. — Die W. hatte wie die beiden vorigen
ursprünglich vorn und hinten eine Aspirata: bhudh (Grassmann Ztschr.
XII 120). Darum ist der delphische Monatsname Bvaiog merkwürdig, den
263 Plutarch quaest. Graec. c. 9 als IJvoiog .fV a> 7tvozi<ovxcu xctl nvvdavovxui
xov Ofov' erklärt und freilich auch mit anderweitigem ß für n in dieser
Mundart belegt (Maittaire dialecti p. 140 a). — Ueber die Bedeutungen
(247) der aus bhudh erklärbaren deutschen Wörter Delbrück Ztschr. f. d. Ph. I
9. — Falsch aber ist Benary's (Lautl. 193) Zusammenstellung mit lat.
putare, das, wie am-jmtare, putaior, pidamcn, lanam putare (vgL auch Paul.
Epit. 216) zeigen, Derivat von jmtu-s rein ist (No. 373), also eigentlich
reinigen, aufs reine bringen bedeutet.
329) 7tvd--prjv (St. itv&ptv) Boden, Wurzelende, jtvvd-al Boden.
— Skt. budh-nä-s, zd. bu-tia Boden. — Lat. fundu-s. — Ahd.
bodam, altn. bot-n. — Ir. band, bonn solea, cyinr. bon „stein,
base".
Pott IV 872, Benf. II 67, Kuhn Ztschr. U 320, Stokes Ir. Gl. 96,
Grassmann XII 114, mit welchem ich bhudh als Stamm betrachte. —
Ueber nvvSa^ eine Art Deminutivform, mit hinzutretendem, verstärkendem
v und ö unter dessen Einfluss vgl. Lobeck Proleg. 447 und unten S. 516.
— Mir scheint unser bhu-dh aus W. bhu wachsen weitergebildet, Boden
und Wurzel also aus Wuchs, Stätte des Wachsens bezeichnet zu sein,
vgl. altir. bumd origo, cymr. bonad „basement", St. bunatu (Z.* 223.
801). So geht skt. bhü Erde aus W. bhu hervor. Anders Fick I3 702.
Vgl. Corssen I* 145. — ßv%-6-g, ßvaaog, ßo&Qo-g werden unter No. 635
erörtert.
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— 263 -
n
Griechisches n entspricht indogermanischem />, sanskritischem p
oder pJt, zendischem p oder /*, lateinischem, slawisch -litauischem p,
deutschem f oder — inlautend — b. Im Keltischen ist p weggefallen,
und nur in der Lautgruppe pt durch den Guttural vertreten (et, cid).
330) anö von, «0 fort, zurück. — Skt. dpa weg, fort, zurück, als
Präp. mit Ahl. von-weg. Zd. apa mit Abi. von, apa-na ent-
fernt. — Lat. ab («, af-, au-), abs. — Goth. af «wo, f§, ahd.
aba, fo-na fern, von.
Hopp Vgl. Gr. III 492, Pott I2 435. — Die Verwandtschaft von «jro
mit der Locativform skt. dpi gr. int ist trotz der Verschiedenheit der Be-
deutung wahrscheinlich (vgl. avxa und avxl No. 204). — yntQo in i)neQ-
oit-tv-uv beschwatzen, betrügen (Subst ynEQ-on-tv-g, ^mQ-ontv-r^-g) ent-
spricht dem skt. und zend. aus apa abgeleiteten apara = goth. afar
später, anders, verschieden (Benf. I 129). Der zweite Bestandtheil ist
W. Fe TT, woher 01// = vox, die ionische Dehnung von ä zu t) wie in 264
»Jvfpo'ftfj dovQfjvextg u. s. w. Das Verbum heisst also eigentUch anders
reden im schlimmen Sinne, das heisst anders als man es scheint, und
tjntQonsvrrjg ist: og % hxtQov fitv ntv&t] ivi qppte/v, ukko de iZn-q I 313.
Schmalfeld vergleicht Philol. XXXIV 594 das anal- eiQrjpivov xXoz-oneveiv,
das er „gesponnenes reden" (vgl. No. 63 b) deutet. — Eine Vermuthung
über den Ursprung der Partikel bei Weber Ind. Studien II 406.
331) W. aQit "AQit-viai* aQJt-tj eine Raubvogelart, «ott-«!, «pjr-(248)
«Af'o g reissend, gierig, agn «£ü) raube, aqituy r\ Haken,
Harke, aQTZayij Raub.
Lat. rap-io, rap-ax, rap-idu-s, rap-tur, rap-ina.
Ueber gr. y = lat. c S. 522. — Der spir. asp. scheint unorganisch
oder eine Reminiscenz an pan. Anders Pott Ztschr. VI 334, I* 216.—
Pott I1 258 (anders W. V 160) knüpft rap-io an skt lup (lumi>-a~tni) zer-
brechen, rauben an, ebenso Corssen Beitr. 154. Diese W. liegt dem gr.
Xutt und lat. rump-o zum Grunde (No. 34l\ zeigt aber so manche unsrer
W. analoge Bedeutungen, dass wir wohl eine Doppelwurzel rap rup von
Alters her voraussetzen müssen (vgl. oben S. 56 f., Joh. Schmidt Voc.
II 292). W. rup heisst im Zend rauben und ist unstreitig mit dem goth.
bi-raub-dn zu vergleichen. Andres aus den deutschen Sprachen Diefenb.
Wtb. n 164.
332) UQ7C-1] Sichel. — Lat. sarp-o schneitle, sar-tmn, sar-mentu-m
Reiser. — Ksl. srttp-ü Sichel.
Grimm Gesch. 302, Schleich. Ksl. 121, Kuhn Ztschr. II 129, IV 22 f.,
Corssen Beitr. 32, Nachtr. 70. — Ueber sarpo Pest. p. 322, H48. — Ge-
stützt auf das deutsche scarf neben sarf scharf vermuthet Kuhn eine W.
skarp, welche durch Ausfall des k zu sarp, apn (vgl. No. 105), durch Ab-
fall des 8 zu karp (No. 42) geworden sei.
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264 -
333) W. FcXtt tkn w lasse hoffen, ftar-o/MW hoffe (PL f oA*-«),
ikn i g, tkii (oqi\ Hoffnung, ikm-£-a hoffe.
Lat. rofo/>, twfoj), voluj>i-s, ro]np-td{t)-s.
Das / von FeXw ist durch foA^a, ilXmxo — vgl. auch Hesych. ^toA-
7t/j &7r/g neben oilnr/j — gesichert. Knös 80. Noch bei Pindar itaga
iXnlÖa (Pindar od. Boeckh IT, 2 310). Dazu kommt die Schreibung Vd-
parun = 'EX^vohq auf einem etrusk. Spiegel (DenkmSler, Forsch, u. Ber.
186 4 S. 153). — volup Ennius Annal. 247 (Vablen) }multa rolup\ Das
Wort ist wohl aus vohtp-i-s verkürzt , das vom anaptyktischen Vocal ab-
gesehen (unten S. 719 f.), ganz dem gr. iXntg entspricht. Schweizer Ztschr.
III 209. — Derselbe Stamm liegt im Superl. aXnv-us-co-g (Pind.) der lieb-
lichste und in $n-aXn-vo-g erwünscht (vgl. xiqit-vo-g) vor, welche ihrer
Bedeutung nach den lateinischen Wörtern noch näher kommen. Dazu
205 kommt uXnaXulov (Hesych. ayanyTov), wofür wohl aXnaXiov zu schreiben
ist (vgl. opTTöA/os, TctQßcdios). a dorisch für e Ahrens d. dor. 113. Fick
II3 248 zieht auch homer. eiXcnxlvn Schmaus hinzu. — üeber die kürzere
W. dieses Stammes vgl. oben S. 60.
.'534) ipnC$ Mücke. — Lat. api-8. — Ahd. imbi Biene.
Pott II1 74, Benf. II 75, Förstemann Ztschr. III 55, 59, Lottner XI
166, Fick II3 19. — Auch ahd. bia- nhd. biene und lit. bi-te, bi-t-is Biene
werden hieher gestellt, indem man Verstümmelung des Anlautes annimmt.
Die Trübung der Lautverschiebung erklärt sich aus dem Nasal. Zusammen-
hang mit ntva ist leichter behauptet als erwiesen.
(249) 335) ircC auf, an, zu. — Skt. api (pi) als Adv. dazu, auch, als
Präfix zu, nach. Zd. aipi als Adv. auch, selbst, als Präfix hin,
als Präp. m. Acc. nach, auf, m. Iiistrum, zu, m. Loc. an. —
Lat. ob. — Lit. ape um, über (m. Accus.), -pi (nach Genit.)
bei, api-, ap- in der Bedeutung des deutschen bc-.
Bopp Vergl. Gr. III 490, Pott I2 506, Hübschmann zur Casuslehre
305. — Ks ist beachtenswerth, dass dpi als Präposition ' mit einem
Casus verbunden im Skt. nicht vorkommt, während es in dem ebenfalls
nicht sehr häufigen Gebrauch als Präfix z. B. in api-dha-na-m Decke (vgl.
fW-Oc-fta), api-gd-s = Ini-yovo-g sich nahe mit inl berührt. Der adver-
biale Gebrauch von api findet sich im gr. i%-ü wieder, wo Int die vor-
ausgenommene Partikel des Nachsatzes im Sinne von dünn ist (Erläute-
rungen3 S. 193). — Lat. ob Hess die Bedeutung ad (vgl. obviam, obirc,
obdere = im&etvai, oboedio vgl. frraxovw, opportunus) in der älteren Sprache
noch entschiedener hervortreten (Fest. p. 178). Vgl. Corssen II* 1026.
— Lit. ap- in Zusammensetzungen, vgl. InlxQvaog übergoldet, obaurarc
(Appulej.), lit. ap-duhs'mu vergolde. — ap-i verhält sich der Form nach
zu ap-a, wie ein Locativ zu einem Instrumentalis (vgl. utco No. 330),
beide aber sind zu Adverbien erstarrt, ebenso der lat. Ablat. apud (alte
Nebenform apor), der deshalb seiner Bedoutung nach sich mit Ini berührt.
Corssen I* 197 sieht mit Pott in apud ein Compositum aus api mit ad,
ohne mich zu überzeugen. — Für den Ursprung der Wörtchen ist skt.
api-tvd-m Betheiligung zu beachten.
336) in-oty (St. fa-ox) Wiedehopf. — Lat. tq)-nj>-a.
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- 26Ö -
Kuhn Ztschr. III G9. — Die Form ist reduplicirt, im Griechischen
mittelst des im Perfect üblichen c, im Lateinischen wie in to-totuli durch
den gleichen Vocal, up-up-a für älteres op-op a. Vgl. qncttpog' tnoty, to
oQviov Hes. Pick II3 10.
337) fjrr«, tßdono g. — Skt. saptdn, zd. tuiptan sieben, sap-ta-md-s
der siebente. — Lat. Septem, septutnu-8. — Goth. sibttn. —
Ksl. setbm, lit. scptyn-) sieben, ksl. scdmyj, lit. scptmta-s, sck-
ma-s der siebente. — Altir. sccht Septem, scchtmad septimus;
cymr. seith Septem.
Bopp GL, Schleich. Ksl. 187 u. s. w. — Ueber die Erweichung in
der Ordinalzahl vgl. oyöoog und S. 525. Im lit. se'kma-s ist der Labial
höchst unregelmässig in k umgesprungen. — Sollte sak, sap nachfolgen
die W. sein (S. 453)? Kölle in den Gott, Nachr. 1866 S. 318 bemerkt,
dass das türkische Wort für 7 Nachfolger bedeute. — Ueber den Gut-
tural in ir. secht Windisch Beitr. VIII 16.
338) W. dp tt ?qx-(o (Impf. ti(px-o-v) gehe, schleiche, i^X-v^-m 260
schleiche, krieche, tgic-tro-v kriechendes Thier, tQit-ii(T)-g •
Flechte (an der Haut), Zap.-rqdcoVfV), OfOHfg Schössling(V).
Skt. W. sarp (sdrp-a-mi) schleichen, kriechen, saty-d-s serpens.
Lat. serp-of serp-en{t)-s, serp-ukk — Pro-ßerp-ina(?).
Bopp Gl., Pott W. V 20t, Benf. I 62. — egmiv heisst keineswegs
bloss kriechen. Aber die eigenthümliche Bedeutung scheint in allen drei
Sprachen die einer gleichmassigen, am Boden sich hinziehenden Bewegung
zu sein. — Lat. rep-o ist wohl durch Metathesis aus *srep-o entstanden,
da sr keine verstattete Lautgruppe war. Ebenso zd. rap gehen, das Justi
dem skt. sarp gleichstellt. - Lottner führt Ztschr. VII 188 lett. rahpt
kriechen an. Anders Joh. Schmidt II 354, Fick I3 740. Ueber die Frage,
nb Proserpina echt lateinisch, oder aus dem gr. IJegaerpovr) entlehnt sei, (250)
ist mit Rücksicht auf die alte Form des Gen. Prosepnais (Ritsehl BuppL
priscae latin. I p. XIV) gehandelt von Usener Rh. Mus. XXII, 436, Grass-
mann Ztschr. XVI 106, Zeyss XVII 436, ohne dass ich irgendwo ein
entscheidendes Motiv fände.
330) W. X iui tt kuiin-a leuchte, glänze, AapTr-rtj? Leuchte, kapn
d(Ö)-g Fackel, kapn Qo-g glänzend, kapn i) Schimmel, lax-y
Schimmel, Schleim. "O -Xvpx-o-g(?). — Lat. limpjdus. —
Lit. lep~8-nä Flamme.
Bopp üb. die Sprache der alten Preussen S. 40. — Die Vergleichung
des skt. tüp glänzen entbehrt aber jeder Begründung. — Das v in "O-kv^nog
ist aeolisch. — Lat. limp-idu-s steht für lemp-idu-s. Da sich in idir-ij
die W. ohne Nasal zeigt, so könnte auch lep-or, lej)-idu-s (vgl. luculentus)
— die sich zu gr. ktn-zo -g nicht fügen wollen — , ja selbst Up-US als der
lichte, graue (angeblich sikelisch kirtogig Varro 1. 1. V § 101) hieher ge-
hören, lanier-na, erst spät Werna (Bücheler Rhein. Mus. XVIII 393,
Schmitz XIX 301) ist offenbar aus JUrfumfc hervorgegangen. — Das s im
lit. Wort ist eingeschoben (Schleicher Lit. Sprache I 120).
340) W. Xitt Mit «, lU-og Fett, hit-aQo-g feist, glänzend, tix ctQ rjg
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beharrlich, eifrig, linaff -t '-« halte fest, flehe, « ktixp a salbe,
aletxp ccq, akeup a Salbe.
Skt. ?//> Uimp-a-mi), ved. rtjp beschmieren, bestreichen, <7/w-
///) salben, lep-a-s, lep-a-na-m Salbe.
Ksl. lep-i-ti conglutinare, Bp-Ä viscuni, Up-ü decorus, lit. linip-u
Inf. Tip-Ü kleben, Up-ü-s klebrig.
Hopp GL, Pott W. V 180, W. I 608, Schleich. Ksl. 121. — Xlna
ctXutpzodcti Thuc. I 6 und sonst beseitigt jeden Zweifel darüber, wie das
horner. Xiri zu ergänzen ist, was Kissling Ztsc.hr. XVII 201 verkennt. In
u-XtUp-<o erkennt man leicht prothetisches er und Aspiration. Letzteres liegt
auch wohl in Xt(up°S' ovxocpüvxnq, qxidfoXoq (schmieriger Kerl), Xi(i<peveiv'
a7tccxav (anschmieren) Hesych. vor. — Lat. lippu-s rechtfertigt Pauli Ztschr.
XVI II 10 als echt lateinisch für Uftu-S. adeps ist aber aus aXtirptt ent-
lehnt (Benf. II 122 » mit d für l wie in Capitodium (Corssen Nachtr. 276).
Vgl. aXitptaoi' axiaxi, «XtcpomGov' ctXtvtyov Hesych. — Müllenhoff hält auch
ahd. Icbara jecur^und libir-mcri, f/c-liber-öt coagulatum, concretum für ver-
267 wandt, während Pauli Kfirpertheile 18 lebara zu homer. XaitaQij, Weichen,
stellt. — Die Bedeutung geht vom Fett einerseits in die des Glanzes,
andrerseits in die des Klcbens über. Plato Crat. 427b: xo XtnaQov xai
to xoXXdodeg. Fick I3 754 stellt das goth. bi-leib-an haften, bleiben hie-
her, nicht zu gr. Xelnto (S. 455). Ivptco dagegen gehört vielmehr zu zend.
ric ausgiessen.
341) W. Xu tt kv7t-Qo-g kümmerlich, kvx y Kummer, Schmerz, At'jr-
£-<o betrübe, kvnrj-QO g kränkend.
Skt. lup (lump-a-mi) zerbrechen, raufen, beschädigen, lup-tä-s
verschwunden, lup Abfall
Lat. ru-m-p-o? rüpc-s.
Altn. r(ff rumpo.
Lit. rujy-r-ti kümmern, rtip man es kümmert mich, rupit-s
besorgt.
251) Pott W. V 166, Benf. II 4, Fick I3 746 f. — Die Zusammenstel-
lung hat in manchen Einzelheiten noch Schwierigkeiten. Doch lSsst sich
der Begriff des Kummers und des kümmerlichen vielleicht aus dem sinn
Höheren brechen ähnlich ableiten wie oben unter No. 148, No. 284. In
dieser Beziehung ist es beachtenswerth, dass bei Homer nur Xvn-go-g als
Bezeichnung de6 ärmlichen (brüchigen?) Bodens, est später Xtht-tj mit
seinen Ableitungen vorkommt. — Ueber r und l S. 537 ff. — Vgl. zu
No. 331.
342) W. v€tt ä-veil>-i6-s Geschwistersohn ( Fem. -«), vex-od-tg Junge,
Nachkommen.
Skt. ndpät, näp-tar Abkömmling, Enkel, Fem. napti Tochter,
Enkelin, zd. naptar, napat Nachkomme, napt-i (F.) Ver-
wandtschaft, naptya (N.) Familie.
Lat. nepö(tys Fem. nept-i-s (Nebenf. leptis Loewe Prodr. 340).
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- 267 —
AI tu. ncfi i'rater, ahd ncfo uepos, cognatus, altn. wfl soror,
ahd. mftila ncptis. — <ioth. nith-ji-s M. nith-jö F. avy
ytv rjg.
Ksl. netij filius fratris vel sororis, böhm. ncti (St. ur//r) Nichte.
Altir. ticcÄ/ ueptis, com. noit neptis, ir. n 'ue (( Jen. niath) filius
sororis, cymr. ney, »et (Flur, neyeynt, nyeint) fratris vel
sororis filius (Z.1 293).
Bopp GL, Pott IT8 821, Ebel Beitr. II 108, Kuhn Ind. Studien I 326,
Benf. Säniav&da Wörterb. 106, wo in dem Sktwort die allgemeinere Bedeu-
tung Abkömmling, Kind nachgewiesen istz. B. napnt apäm Kind dor Gewässer.
Ganz dieselbe Verbindung kommt im Zend vor. Fick Is 647. — Schleich. Ksl.
125 und Mikl. Lex. erklären die gothischen und slawischen Formen durch
Jen Ausfall des Labials. — u-vty-w-g steht für u-vtm-io-g und wird wohl
richtig von Ebel Ztschr. I 293 und Max Müller Oxf. Essays (1856) p. 21
als ,Mitenkt 1 \ gleichsam con-nepot-iu-s gedeutet. — Was das viel besprochene
vinotifg (6 404 qpüxcu vinoöeg xali]g 'AXoGvdvrjg) betrifft, so gehe ich da-
von aus, dass alexandrinische Dichter das Wort im Sinne von ocTroyovoi
gebrauchten: Theoer. XVII 25 d&dvaroi de xakevvteu tot venoöeg, Cleon 208
Sic. Bergk Poet. Lyr.3 p. 666 ßoiaooi rogyotpovov vinoösg, Callim. ap.
Schol. Pind. Isthm. II 9 6 Ktiog rrXXl%ov vinovg. Dies hätten sie gewiss
nicht gewagt, wenn nicht eine alte Ueberlieferung von dieser Bedeutung
vorhanden gewesen wäre. %caa rtva ykäööav ot (tTtoyovoi sagt Eustath.
zur Od. p. 1502, 52. Folglich dürfen wir uns durch den Widerspruch
andrer Grammatiker in den Scholien zur Od., in Apollon. Lex. u. s. w.
nicht irre machen lassen, sondern müssen ein uraltes vinoStg = nepötes
annehmen, dessen d sich wohl aus dem Anklang an nodsg erklärt. Ob
die GL des Hesych. vtonxom vtäv dvycniQtg vielleicht aus vinxqiai ver-
schrieben ist? Die Verschiedenheit der Quantität zwischen vinodeg und
rwpötcs ist um so weniger befremdlich, da wir in den orientalischen Spra-
chen die drei Stämme mipät, napat und napt (napt i) neben einander finden.
— lieber den Ausfall des p in ir. nicc (St. nepat), über ir. necht für nept-
Windisch Beitr. VIII 16.
343) W. irat Jttjy-vv-pi (J-ndy-r\-v) be/estige, itrjy-{ia gefügtes, (!e-
stell, m\y-6 g fest, stark, ndy o-gn ndx-vt} Reif, Frost, itdy n
Falle, Schlinge, %u66 ako g Pflock, Nagel.
Skt. pdc-a-s Schlinge, Strick, pärd-ja-mi binde, pag-rd-s feist,
derb. — Zd. pa£ binden.
Lat. pac-i-sc-or, jxlx, pac-i-o(n)f 2*tc-tio(n), pnng-o (pay-o), piy- (252)
nus, pä-lu-s. — (con, disy^K-sc-o?
Goth. fcüi-an fangen, fulla-fah-jan ixavov notelv, fayr-s tv&t-
rog, ahd. fuog-a, ga-fuogi aptus, ga-fag-jan satisfacere, fnh
Fach.
Pott II, 2, 551, Benf. II 90. Ind. lect. KU. aest. 1857 p. IX, wo
ich pak als die Grundform, pag als daraus geschwächt erwiesen zu haben
glaube. — Aus der ersteren Form entspringt ndaouXo-g (für nax-jako-g).
Im Lat. stehen beide neben einander (Corssen I2 393), die gothischen
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Formen setzen k voraus. — Da auch im Skt. pmjrd-8 der weiche Laut
sich zeigt, so scheint das Schwanken der Form sehr alt zu sein. — Als
Grundbedeutung ist festmachen anzusetzen, woraus sich die Begriffe
fangen (vgl. jrtryjj), gefrieren, fügen leicht ergeben. Daraus leitet man.
auch skt. pag-u-s — lat. pec-u, goth. faih-u (Habe), ahd. fih-u, altpr. pck-n
ab, zu denen man fälschlich gr. ttüv Heerde gestellt hat (Pott W. I 205,
Kuhn Ztschr. H 272); letzteres Wort aber, das der Bedeutung nach ab-
weicht und nach griechischen Lautgesetzen damit nicht zu vereinigen ist,
darf nicht von W. iro noi ft/jv (No. 372) getrennt werden, hat also mit
unsrer W. gar nichts zu thun. pak-u das gefangene, gefasste (Zimmer
Suff, a 294, vgl. xtij-vog), itüv das gehütete. — Vgl. a-7t«| unter No. 59!).
2(50 344) 7taC-& schlage. — Lat. pav-io, pavl-tncntu-nt, dc-puv-cre.
Benf. II 77. — Dazu Fp-Ttaiog dareinschlagend, TiQ6g-7imo-g zustossend
(Aeschyl., Zacher Suff, uiog 76). — Das m von dejntvere (Paul. Ep. p. 70,
3, aus Lucilius Pf. depüvit) ist wie in con-tubcrn-iu-»{ aus a geschwächt.
— Ob skt. pav-i-s Schiene des Rades, Beschlag des Speeres und pac-ira-m
eine Waffe, püv-lru-s Donnerkeil verwandt sind, ist bei der Vereinzelung
dieser Wörter schwer zu entscheiden. Fick I3 677 fügt noch lit. piau-ti
schneiden, mähen hinzu. — Weitere Combinationen über lateinische Wörter
Pott W. I 1113, Corssen I* 358.
344b) W. 7i ak nnkkca schwinge, schüttle, bebe, neckt] Schwingen,
Ringen, itakat'eiv ringen, nak o g Loos, nt naka%ftai (11.) loosen,
Tiitkiv im Unischwung zurück, ittk -ep-tfeiv erschüttern, zu-
rückdrängen, nök-t\io $ Krieg. — Lat. pcllo, pttl-su-s, pul-sa-rc.
— Alts, fälma schwanken, us-fdma erschrocken.
Fick I8 671, Van. 1183. — Zusammenhang mit W. anctQ No. 389
ist unsicher. Bezeichnend für die Gemeinschaft dieser Wörter unter ein-
ander ist der intransitive Gebrauch von nukluv: 1) xocqöIcc ndkkei, davon
naX juo-5 Herzschlag und lat. pulsu s Pulsschlag.
345) juxkctfir) flache Hand. — Lat. pahua, p<rfmu-s. — Ags. folma,
ahd. vohna flache Hand. — Altir. Um, cymr. llatc Hand.
Pott I1 109, Grimm Gesch. 396, Windisch Beitr. VIII 8. — An die
Bedeutung Spanne, welche ptihnus auch hat, schliesst sich naXatazi] att.
Ttulciazi] (xfvxaQtov daxTvktav fU tqov Hesyeh.) an. Pauli ,Körpertheile' S. 2 1
(vgl. Delbrück Ztschr. f. d. Phil. I 145) vermuthet Zusammenliang mit
skt. pätjtf-s (M.) Hand, dessen n auf ausgefallenes r weist und Herkunft
von W. par, nka (No. 366), Kühn ,Metathesis' 50 mit W. pal flach sein
(No. 353 ). — Aus der Bedeutung Handgriff entspringt naka^id-o-fiaiy Tla-
Ä«u«wv, nakufiijdijg (Pott Ztschr. V 277).
340) ;r«p«, naQcä, ;r«'p, mt neben, an — hin. — Skt. pärä weg,
ab, fort, hin, para-m ultra, pari- darauf, fernerhin, pdrlno
weiterhin, vorüber, para-täs weiter, fort, zd. para vor, aus-
ser. — Lat. per, osk. perum ausser. — Goth. /)«-, fair, ahd.
far- fer-, nhd. vcr-. — Lit. par- zurück, per durch, hindurch.
Bopp Vergl. Gr. HI 501, wo auch die unstreitig verwandten Formen
mgi skt. pari u. s. w. erörtert werden, Grimm Gr. II 724, Pott I2 457.
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— Skt. ptirä trägt so gut wie purena die Form des Instrumentalis an der (253)
Stirn, die man auch in nagd annehmen muss, daneben steht das epische
t« •m 1 und nagoi- in ngo-ndgoi-&tv , das als offenbarer Locativ dem skt,
und zd. pari: entspricht. Wieder «-inen andern Casus, den Accusativ, bietet
skt. param, osk. jterutn, dessen Bedeutung ausser, ohne in ,perum dohm
mallom' tab. Bantina L 23 gesichert ist. Die kürzeste Form von nagd ist
red auf Inschriften aus Knidos ( Wachsmuth Rh. Mus. XVIII 570). Aus
der Grundvorstellung neben, welche bewegt gedacht die andre an -
hin, vorbei ergibt, lassen sich die verschiedenen Bedeutungen der hier
zusammen gestellten Partikeln entwickeln. Das griech. nagd in seiner
1 temporalen Anwendung mit dem Accusativ z. B. nagd ndvxa tbv ßlov ent-
spricht dem lat. per (vgl. auch parum-per, paulis-per) vollständig, ebenso
nagd xovrov yivtxat »/ aujxtjgia = per hunc servamur, vgl. per tne licet;
per/obere streift an nagi^ttv ebenso wie nagaka^ißdvuv an pereipere, perire
und das all lat. perbiterc an nagtjxaiv. pervertere. an nagaigeiv, perjurium
an nagdvopog. Der Gebraiich in malam partein ist aber auch beim skt.
pdrä zu erkennen z. B. in para-i weggehen, abscheiden, pard-dä prodere,
perdere. Schlagend aber ist die Uebereiustimmung des lit. pfir mit dem
lateinischen, worüber Schleicher Lit. Gr. S. 282 ff. zu vergleichen ist ,per
durch von erfüllten Räumen' ,zur Bezeichnung des Mittels nur bei Per- 270
Bönen', und doch kann dasselbe lit. ptr in Wendungen wie per mer Uber
die Maassen wieder dem griech. nagd (naget fUxgov) verglichen werden.
Auf diesen greifbaren Analogien ruht die obige Zusammenstellung, mit
der man die ausführliche Besprechung von Joh. Schmidt Voc. II 99 ff.
vergleichen mag. — ■ Auch F ritsch (Vergleichende Bearbeitung der griech.
u. lat. Partikeln 2. Theil. Giessen 1858. S. 24) vergleicht lat. per mit
nagd. Vgl. No. .147, 356, 357, 359. — Rau ,de praep. naget usu4 Stud. III.
347 ) itt'tQO£ früher, vor. — Skt. purds vorn, vor, zend. jxira vor.
— Gotli. faüra, ahd. vom vor; goth. f'aür, ahd. furi für. —
Altir. ar, air, cyinr. ar, er, yr bei, vor, für, wegen.
Vgl. No. 346. Kuhn Ztschr. III 240. — ndgog hat das Ansehen
einer Genitivform aus einem St. nag und entspricht insofern dem skt. pards
weiter. Dies schliesst sich aber seiner Bedeutung nach an pärd an, wäh-
rend pur-ds (Gen.) und purd (Instrum.) vorn, vor bedeuten. Im Zend
heisst para mit Acc, Instrum. u. Abi. vor, mit Dat. ausser, pari früher,
park vor. So wird purds wohl aus paras geschwächt und mit No. 346
wurzelhaft identisch sein. — Hübschmann Zur C'asuslehre 321. — Altir.
ar, air entspricht dem altgall. are- (für *pare) in Arc-morica (Armorica
Caes.) Z.2 866. Mit ntgl (Ebel Beitr. I 311) berührt sich diese Praep.
im Gebrauche kaum; ob als ihre Grundf. pari, parai oder para anzu-
setzen ist, wird sich schwer entscheiden lassen. Auch das verwandte in-
. tensive er-, z. B. in cr-dtosmil (sehr ähnlich) wird sein Correlat eher in
prae darus als in per-similis haben.
348) x«-*ifo (St. TictTfQ). - Skt, pi-ta (St. pitar). — Zd. pita (St.
pitar). — Lat, umbr. pn-ter. — Goth. fa-dar, ahd. fatar. —
Altir. athir pater, Gen. atftar.
Bopp Gl. u. s. w. — Die W. ist im Skt. pd nähren, schützen, er-
halten, das i in pi-tar ßpeeifisch orientalische, im lat. Compositum .luppiter
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— 270 —
wiederkehrende Schwächung aus a. Ueber das doppelte p Corssen Ausspr.
I* 211, Pauli Ztschr. XVJ1I 8. — Beachtenswerte ist die Uebereinstim-
mung von pilr-vja-s, 7taxg(o-g und patruu-s Vaterbruder, wozu auch ahd.
fataro Oheim, ags. faiUiu Tante von väterlicher Seite gehört (Pictet II 367),
und von skt. pitr-jas väterlich = naxg-w-g, patr-iu-s.
340) tuxto-s Pfad, Tritt, nari a trete. — Skt. pathu-s Weg, Pfad,
St. path, panth, pathi, panthan Weg, zd. pathan Weg. — Lat.
pon(t)-sf ponti-fex. — Ksl. pa-ti Weg.
Bopp Gl., Pott IT 241, Benf. II 93. — Meine Vermuthung, dass
auch novxo-g eigentlich Pfad ( wie vQya xikev&a^ vgl. ' 'EHygnovxogi sv^ttvog
(2f)4)rc-) bedeutet habe und sich zu naxog wie niv&og zu nadog verhalte, häbe
ich Ztschr. 1 34 ausgeführt. Für die Griechen ist das Meer die verbin-
dende Strasse. Anders Heinr. Schmidt Synon. I 643. Vgl. Kuhn Ztschr.
IV 75, Pictet I 115. Im PW. findet sich für pdthas und patha-m auch
die Bedeutung Wasser, für paihi-s Meer. — Ueber die ältere Bedeutung
von pon-s Steg Cic. ad Att. I 14, Lange llöm. Alterth. II8 457. — Fiek
I3 135 vefbindet diese Wörter mit path ausbreiten (neravvvni No. 215).
— Die Zugehörigkeit von altir. äih vadum (u-Stamm) zu dieser Nummer
(Beitr. VIII 2) ist zweifelhaft
350) 7Cax-iouai (J-nda-aa ro) esse, ä-Ttaa to $ ohne Speise. —
Zd. path anfüllen (?). — Goth. föd-jan TQt<puv, ßd-cin-s TQOipij.
— Ksl. pit-a-ti tQt(ptiv, pit-omü gemästet.
Bopp Gl. s. v. pä, welche W. mit der Bedeutung erhalten wohl diesen
mit t weiter gebildeten Wörtern zu Grunde liegt, unverkennbar nach
27 1 dem lat. pa-sc-or (vgl. skt. gö-pd-s Kuhhirt), pa-bu-lu-m, pas-ior, Pales (vgl.
Proller Rom. Mythol. 365), vielleicht auch dem gr. I7«v, dem lat. pä-ni-s
(messapisch nuvog), dem lit. pena-s Futter, pc-nü nähre, pe-tu-s (Plur.)
Mittag, während gr. na-o ^at erwerbe, ni-nH-pai zu No. 377 gehört. Die
lit. Wörter erinnern auch an lat. pe-n-us (omne quo veseimur Cic), penätes,
peties, pene-tro, die letzteren durch den Begriff Vorrath, Vorrathskammer
vermittelt. — Pott W. I 198 ff., Benf. II 72, Schleich. Ksl. 119. Fick
I3 135, 655, welcher die von Athenaeus III 111c aus dorischen Komi-
kern angeführten Wörter nccvUc nhjOftov^ navia nkijöfua hinzufügt. —
Bemerkenswerth für die Präsensbildung ist naaatnu' ic&let (Hesych.). —
Die Beitr. VIII 5 angenommene Verwandtschaft von altir. ithim edo mit
ksl. pitati wird von Zimmer Ztschr. XXIV 213 angefochten.
351) 8t. %av Jiccv a mache aufhören, xav-o-ftat höre auf, nav Aa,
naveakri Rast, nav-Qo-q klein.
Lat. pau-lu-s, pau-cu-s, pau-per.
Goth. fav-ai (PI.) wenigs, ahd. föhe, ags. feava, engl. fetv.
Grimm Gesch. 396, Kuhn Ztschr. I 515. — pnu-prr unstreitig, wie
Pott II1 481 erkannte, in seinem zweiten Bestandteile mit opi-pant-s,
purere, parare zu vergleichen. Vgl. Kuhn Ztschr. X 320. Schwierig aber
ist parvus, das dem gr. TtuvQog sehr nahe liegt (vgl. ncrviis und vtvoov),
aber andererseits von päru-m, par-cu-s, par-c-o schwer getrennt werden
kann (Corssen Beitr. 457). — Ueber paulu-s Corssen II2 531. — Fick
lla 153 führt sämmtliche diu Sylbe pau enthaltende Wörter auf eine W.
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pu zurück, zu der er auch ituf-t-g 7taigy puer, putu-s (No. 387) stellt mit
dem Begriff der Kleinheit. — Altir. da minor (vgl. Beitr. VIII 434)
scheint nur in der Bedeutung minor natu vorzukommen, wird daher überall
komparativ zu öac juvenis sein, und gehört mit diesem zu cymr. kuanc
(Comparat. ieu), lat. juvenil.
352) ite X-6-g, nsX-io-g, ittX-Xo xsXidvo-g schwärzlich, weich, noX-
io-g grau. — Skt, pnl-i-ta-s grau. — Lat. jmll-e-o, jmU-idn-s,
pullu-s. — Ahd. falo {falaw-cr). — Ksl. pla-vü albus, lit. p<\l-
va-s falb, pil-la-s aschgrau.
Bopp Gl., Pott I1 120, Benf. II 81, Schleich. Kai. 120. — Dem lat.
pullu-s entspricht das makedon. niXXr\-g Fem. iuXli]n das mit rstp^aöijg
erklärt wird (Sturz de dial. Maced. p. 45), davon wird der EN. TliXXi} ab-
geleitet, den freilich andre lieber mit oi niX-m Xl&oi (= fels) zusammen
brachten. — Corssen Nachtr. 232 setzt für ll-v-eoy liv-or, livulu-s (vgl.
cymr. litt, altir. Ii color Z.s 57. 129) einen Adjectivstamm pti-vo voraus,
der mit ksl. pla-vu identisch war. Gemeinsame Grundbedeutung ,blass\
Verlust des p wie in la-tus (No. 367 b). — Hehn3 300 f. stellt niXtia,
neXeutg und palumba zu diesen Wörtern, Bezeichnungen der grauen Taube.
353) jtfAAaHaut, Leder, niXag Haut, iovöi xtXag Hautentzündung, (255)
ini-aXoo g Netzhaut, im-xoX -17 Oberfläche.
Lat. pclli-s, pcllinu-s.
Goth. -ßl, thruts-ßl Aussatz, ahd. fei, goth. ßlcin-s fopu«-
rivog.
Lit. plenc, pleve Haut, Netzhaut.
Pott I1 264, Benf. II 83. — Die Grundbedeutung dieses, wie es
scheint, auf die europäischen Sprachen beschränkten Stammes durfte die
der Oberfläche gewesen sein. Insofern nun dieser Begriff dem der Fläche
sehr nahe liegt, möchte man lat. pala-m auf offenem Felde (vgl. auf der
Hand) und insofern Gegensatz zu dem areänum und secrelum, ksl. polje 272
Feld (MikL Lex.) und auch das ahd. mit anderm Suffix versehene fehl
vergleichen, pala-m wäre dieselbe erstarrte Casusform wie sie in cla-m,
perpera-m, oli-m vorliegt, in locativischer Bedeutung. Verwandt sind
No. 102, 367b, 368.
353b) ntX-C-xt], niXCi Beclier, Becken, Demin. xeXi'xvr), niXXa Melk-,
Triiik-gefäss, ntXXC-g Schüssel, Becken. — Skt. pälavi eine
Art Geschirr. — Lat. pel-vi-s, pel-ui-s Schüssel.
Fick P 667. — pelui-s, dreisylbig bei den Komikern Caecilius, La-
berius (Ribbeck Comici8 Index), hart an das indische Wort anstreifend.
354) W. itcv iiiv-o-pai arbeite, darbe, x4v-fi(t)-$, mv i-%Qo-g arm,
nev-ta Armuth, itnrtxsrai Leibeigne, novo g Arbeit, novt co
arbeite, leide, itov qpo g lästig, schlimm. — nttva Hunger,
ri-nav ta Mangel (?).
Lat. pvnüria ?
Ahd. spannan, goth. ahd. spmnan spinnen, ahd. spatma Spanne.
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272 —
Ksl. pin-a (Tnf. pc-ti) kreuzige*, böhm. pn-ou-ti spannen, ksl.
sü-pr-ti compedibus adstringere, pa-io conipes, lit. pin-ti
Hechten, jHtn-ti-s Strick zum Binden der Füsse des Viehes.
Schleich. Ksl. 120, Ik-nf. 360, Fick l3 830. — Wir müssen eine W.
span annehmen, die sich am reinsten in anav-t-q Mangel, wie im ahd.
spanan locken, antreiben, spannan spannen, gespannt sein, mit Verlust des
v in ana-a> ziehe (cna a-fia, ana-a-po-g) spa-tiu-m, erhalten, ihren Anlaut
aber in der Form nev eingebüsst und damit eine mehr geistige Bedeu-
tung angenommen hat. Aus der volleren Wurzelform cna ist dor. ona
dio-v — att. axaöcov (Ahrens dor. 109) Kennbahn abgeleitet. — pcnürüt
scheint ein diphthongisches e zu haben und sich am nächsten an miva
auzuschliessen (Pott W. I 247). — Also W. nev (f. cirev): cna =
T€v: Ta, Tfcv: Dazu ni-nov&a, t-na-Ü-o-v S. 03, welche Wörter
von andern (z. B. Fick I3 089) von dieser W. getrennt und zu skt. bädJt
driingen, quälen, ksl. bhda Noth gezogen werden. Vgl. Job. Schmidt
Vocal. I 93 f. Was dort Uber die ,fast entgegengesetzte1 Bedeutung von
nivta&at und Ttaüysiv gesagt wird, trifft nicht, wie ittvtjg, mviiQog zeigen.
Wie laborarc arbeiten und leiden bedeutet, so können auch in den W.
n*v, na& beide Begriffe sich wohl vereinigen. Ueber den Verlust des .v
im Anlaut S. 083. — Vgl. Pott W. I 382, Corssen Nachtr. 109, I* 479,
wo unter anderm sua spon-t-e mit ,aus eignem Antrieb' Ubersetzt und dem
ahd. ftpan-s-t Anroiz verglichen wird. — Vgl. No. 362.
355) ste'os, xoö &rj. — Skt. ved. pas Schanigegend, pds-as männ-
liches Glied. — Lat. peni-s. — Mhd. viscllin penis. — Lit.
pis ä cunnus, pts-H coire cum muliere.
Pott W. II, 430, vgl. W. 1 203, Aufrecht Ztschr. I 288, der ni-og
aus ma-og, pe-ni-s aus pes-ni-s entstehen lässt und auch ahd. fasal foetus
vergleicht.
35(5) TtsQtta (z£Qi}ö(o) dringe durch, sro'po-c Gang, Durchgang,
(250) noQ fr po g Ueberfahrt, xoqiv <o führe, verschaffe, 7toQi%-(o
verschaffe, tp xogo g Passagier, Kaufmann, miQ « Erfah-
rung, Versuch, xfign-ay versuche.
Skt, par (pi-par-mi) hinüber führen, geleiten, fördern, über-
treffen, zd. par hinüberbringen, hu-jxrrc-tu tvnoQ&p.og.
273 Lat. por-tu, por-tu-s, ex-per-i-o-r, per-t-tu-s, per-i-culu-m,
Goth. far-an gehen, far-j-an fahren, ahd. ar-far-u erfahre, altn.
fiördh-r Bucht.
Altcymr. rit vadum, gall. Augusto-ritiim (Z.* 88), cymr. Khyd-
ychain Ox-ford.
Grimm Gesch. I 397, Pott W. II, 1, 395, Stokes Beitr. VIII 333,
Rhys Rev. Celt. II 326. — Hier sind nur die unverkennbar gleichbe-
deutenden Wörter verglichen. — ntiq« = ntQ-ia (aeol. ixiQQa). Das Ver-
bum xdqa durchsteche, durchbohre (ßt-Tittg-^iivo-g) wird gewöhnlich wegen
neiQE xikev&ov (ß 434) und ähnlicher Verbindungen als Stammverbuni
hingestellt, aber da es von TttQout} Spitze, Spange, mS^mj Nadel, Zunge,
^ft^« Schärfe, nijQo-g verstümmelt nicht getrennt werden kann, so weicht
I
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— 273 —
die Bedeutung weit ab, und ich schliesse es um so mehr von unserer
Nummer aus, da es an ksl. por-j-a (Inf. pra-ti) 6%ifa erinnert, ohne des-
halb die Möglichkeit einer Wurzelverwandtschaft leugnen zu wollen, denn
rtiigta : ntgav = xogo-g : trans (No. 238). — Dagegen ist offenbar ver-
wandt:
357) ittQÜ ultra, ntgäv trans (Comp, ittgcti rtQa ulterius), itegacvo
bringe zu Ende, 7ttQaio-Q jenseitig, nigd ri] jenseitiges Land,
Ihtgauv 5, JitQcc^i miQttg Ziel, Ende, et iztigtO io-g, ä xtgtieS-
to-g unendlich.
Skt. pdra-s jenseitig, entfernt, ein anderer, para-m (adv.) drü-
ber hinaus, jenseits, para-md-s der fernste, äusserste, ptna-s
das jenseitige Ufer, pär-ä-tn Ziel, Ende.
Altir. ire, ireiu ulterior.
Bopp Gl., Pott I1 108, Mikl. Lex. — Näher liegt der adjectivischen
Bedeutung des skt. pdra-s ausser rcig-vat (No. 360) das lat. peren-die (vgl.
skt pare-djav-i) am andern Tage, per-egre in anderm Lande, per-pera-m
alias im schlimmen Sinne, während per-juriu-m schon bei per, jtap«(No. 346)
erwähnt ward. Vgl. Corssen I2 776. Offenbar besteht mit den dort zu-
sammengestellten Formen, so wie mit No. 356 Wurzelgemeinschaft, aber
im Griechischen scheidet der Vocal der Stammsylbe naget von niga, wo-
mit unverkennbar eine Differenz der Bedeutung zusammen geht. — Das
altlat. polt co pro ulhriore (Fest. p. 205) erinnert an ksl. polü ripa ulterior;
doch stelle ich beides nur vermutungsweise hieher. — Ebenso mag das
osk. pert, das mit jenseits gedeutet wird (Ebel Ztschr. V 417, Corssen
XIII 189), nur erwähnt werden. — Ahd. fer-no, goth. fairra fern ist ge-
wiss auch verwandt (vgl. No. 360). — Altir. ire ulterior (Z.8 277) wird
von Ebel Beitr. I 311 mit gr. mgaiog verglichen; davon die Comparativ-
form irc-iu superior (Z.2 275), vgl. negai-tegog.
358) ittget-eo (Fut. Ttigct-ö-a)) schaffe hinüber, verkaufe, Tcig-vr}-^^
iti-TtQa-öx-to verkaufe, itQi-a-aftcti kaufen, JCQÜ-ai-g' ayoQctöt'et
Hesych. — nget reet g' 6 rit dquoejiet 7teoXeBv Hesych. —
xoQ-vrj meretrix.
Skt. par (pri-j-e) ä-pr-ta-s beschäftigt, para-jä-mi (in der Zu-
sammensetzung mit vi} ä) beschäftige.
Altir. renim vendo, as-renim = ernim do, impendo, as-ririu
impendam.
Benf. II 34, Ztschr. VIII 1, wo auch skt. pan (fMty-e) eintauschen, (257 )
einhandeln, wetten, pay-a-s Wette, Vertrag, Lohn, pdtjt-ja-s käuflich u. a. m.
verglichen wird. Das linguale 0 weist auf den Ausfall eines r, so dass 27-1
pdrta-te und nigvu-xai gleich stehen. — Ztschr. III 414 f. habe ich auch
das lit. per-lc-it kaufe als eine mit k weitergebildete Form verglichen.
Das damit doch sicherlich verwandte pre'U i s Treis liegt dem lat. pret-iu-m
zwar nahe, da aber die Schreibung mit l die einzig bewährte scheint, so
geht die Gleichheit über Wurzelgemeinschaft nicht hinaus. — ntgüta in
seinen Beziehungen zu m-Ttga-axa u. s. w. bespricht Lobeck Paralipp. 401.
An die Bedeutung von skt. ty ä-j>ära « Geschäft, schliesst sich die Form
CukTiua, griech. Ktym. 5. Aufl. 18
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- 274 -
t-TTQct-otv' tTtgayuutivaaxo (Hcs}rch. ) an; als eine Weiterbildung dieses tvqü
betrachte ich den Stamm von ngaac a (ion. jr^'öffw, XQtjl-ig), dessen Be-
deutung bei Homer eine viel weniger geistige ist als im späteren Ge-
brauch. Vgl. No. 273 und I. Bekker's schöne Ausführung (Homer. Blätter
II 50 Ii'.). Die ältere Stammform war ttqüx, erhalten in ngaxo-g C. I.
1702 Z. 4, woraus ngcty durch Erweichung entstanden ist (vgl. S. 625).
— Mit Xo. 356 (vgl. 357) ist nigau ursprünglich identisch, TtQiaöOat
(vgl. Verb. I 174) übersetzt Pott W. I 251 passend mit an sich bringen,
erst allmählich vertheilte sich wohl Wandel und Handel auf verschiedene
Formen gleichen Ursprungs. — Ueber die irischen Wörter vgl. Windisch
Beitr. VIII 11; retiim verhält sich zu «Ipvijfu, wie lat. siMo zu lanjuh
das redupl. Fut ri-riu geht wie ngiuo&ui auf eine Wurzelform pH zurück.
Mit skt. pana-s ist lit. pRna-s Verdienst, Lohn identisch; an das lit. Verb
prfnati. Int prlnyti verdienen schliesst sich an altir. ar-illhul meritum,
atf-ro-illi meruit (Z.2 869), Praes.-»St. paJnia, vgl. Beitr. VJULI 5.
350) xtgi um, über, sehr, ringsum, mgi -ööo-g übermässig,
überflüssig, mg wie sehr auch. — Skt. pari als Adv. rings,
als Präp. in. Acc. um, gegen, in. Abi. von her, zusammen-
gesetzt mit Adjectiven sehr. — Zd. pctiri als Adv. herum,
als Praep. mit Acc. um, in. Instr. u. Abi. vor, über, in Zsstz.
sehr. — Lat. per- vor Adjectiven.
Bopp Gl., Pott I1 108, I" 483. — Wie mgl nainav Zpiuvai akkcov
bei Homer, so skt. pari-laghu-s sehr leicht, lat. prr-mag-mi-s (vgl. mgi-
ui'fX-tfe). Pott stellt dazu auch ITtigi-doog, dessen tt wie das von elvi
und wie das dt im Zd. durch Vorklingen des i (Umlaut) entstanden wäre.
Eine ungemein sorgfältige Erörterung des ganzen hier in Betracht kom-
menden Materials bietet Sonne Ztschr. XIV 1 ff. Es ergeben sich daraus
die merkwürdigsten Uebereinstimmungen zwischen der vedischen und homeri-
schen Sprache z. B. ntgi-otdi — pari-redu, xigl-tan = parjasti. Vgl.
Hübschmann Zur Casuslehre 319« — Die Partikel 7ttg% der Form nach
dem apokopirten aeol. Jteg = negl gleich, erkeimt Härtung Partikeln 1
327 ff. in ihrem Zusammenhange mit nzgL — Vgl. xagd (No. 346) und
TTc'toog (Xo. 347). Im Skt. hat der Gebrauch von pari sich weniger scharf
von den unter Ttaga angeführten Formen geschieden. — C. I. No. 1 1 steht
Ttuo rtoMuxo im Sinne von negt ■xokiaov^ also mit Erhaltung des uralten
«, wie in fagyov, Augm. a (Ahrens d. aeol. 226). — Die keltische In-
tensivpartikel ir. er- (er-cJiostmil persimilis Z.- 864), cymr. er- (cr-drym
valde compacta Z.2 895) kann nicht mit Sicherheit auf pari zurückgeführt
werden, gehört aber sicher zu den urspr. mit par- anlautenden Partikeln.
Die Länge des Vocals z. B. in ir. <hr-maU admodum lentus wird nur se-
cundär sein.
b) ntQX-vö $ (auch xt'gxo -g) gesprenkelt, schwärzlich. — Skt.
pfr-ni-s gesprenkelt, bunt (besonders von Kühen).
27;") Fick l3 669, Pott W. II, 2, 441. — Das griechische Wort hat
die besondre Bedeutung mit dunkeln Flecken besprengt und wird daher
besonders oft von sich färbendem, reifendem Obst, gebraucht, wer aber die
< 2"><S) Glossen des Hesvch. xigxat,R' utkavi&t rcoixikkii r Jttltalvttttt, ittgxaivuv'
6iaTtotxikXea9at, -XigxvoV fukavnv noixikov, mgxvog' ykavxog pikag xal xit
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ouota, rtiQxiottara' ta ini rov tcqoo&xov noiyJXiiccxa, nQaxvoV ftiXava, nQtxvov'
noixiXoxQoov iXc«pov überlegt, «wird an der hier aufgestellten Grundbedeu-
tung nicht zweifeln, ebenso wenig aber daran, dass noQxug iXucpovg^ jrpoij
(St itQox) und ngoxa-g Hirschkuh oder Hirschkalb, oder Reh, denn über
die Deutung des Worts streitet man, hieher gehört. — Neben den Wör-
tern mit e erscheinen im Skt. andre gleichbedeutende, die statt dessen sh
zeigen und für verwandt gelten, prsh-atd-s gesprenkelt, Gazelle, pfshant
scheckig, pfshati scheckige Kuh. Bei mohreren dieser Wörter finden sich
die Nebenbedeutungen Fleck, Tüpfel, Wassertropfen (so bei prshatd-s),
wodurch es wahrscheinlich wird, dass sprengen, sprenkeln die Grundbe-
deutung der W. ist und dass auch xmoi Wassertropfen (Hesych. ngo^) eben-
daher stammt. Endlich wird auch IJQoxvn wohl die bunte Schwalbe sein.
— Mit mgx-vo-g stellt Benf. II 82 lat. spuren* zusammen, dessen Be-
deutung sich zu der des griech. Worts verhält wie mhd. smuz zu »nützen
bewerfen. Vgl. oben S. 114. So würden wir auf eine W. spark ge-
führt, die Fick mit skt. spare tangere, conspergere — MittelbegrifF be-
tupfen — ■ identificirt. Näher liegt begrifflich lat. sparg-o, dessen g aus
c erweicht sein könnte, mhd. sprengen spargere, Sprengel Büschel zum
Besprengen und skt. parsh (für park-sli/), zd. paresh besprengen, dazu
böhm. prs-e-ti sprühen, regnen (Miklosich Lex. s. v. pruch- p. 716). —
üeber die Verwandtschaft mit W. spar und Nebenformen mit X vgl.
No. 389.
3G0) TttQvöi (dor. it^Qvtt, xif/vtig) voriges Jahr, ntQvöi-vo -g vor-
jährig. — Skt. jxind jrVputft, parut-tnä-s ntQVGivog. — Mhd.
vert, vvrnent, vbrn anno superiore. — Altir. hm uraid voriges
Jahr.
Pott I1 108, II1 266, 587, Benf. I 312, Stokes Corm. Transl. p. 97.
— Das skt. Wort erweist sich als Compositum von para alius (No. 357)
und tut — J-irog (No. 210). Wir haben hier also einen der wenigen sicheren
Fälle, in denen Composita über die Zeit der Sp#rachtrennung hinaus gehen.
— Mit mhd. vert ist jedoch auch goth. fairnis alt, fairnjo jer das alte
Jahr zu vergleichen (Diefenbach Goth. Wtb. I 353). — Altir. uraid (onn
urid ab anno priore Z.2 611) steht für *paruti.
361) xtßo-g Lehm, TtrjX-ivo-g aus Lehm, jrpo -gtyAox i'£ « besudle,
beschimpfe. — Lat. ixd-ü(d)-s, pah($-tri-s(?).
Bopp GL, Pott I1 242, II1 493, 580, Ztschr. VIII 179. — Benf. II 81
bringt diese Wörter mit den unter No. 352 erörterten zusammen. Viel-
leicht deutet er die Länge der ersten Sylbe richtig aus einer Form nctXfo g
(vgl yovva = yovJ-a), worauf skt. 2)alva-ld-s Teich, Pfuhl führt — nnXctx- 27C
C^-m setzt ein wie ßäXa£ gebildetes Nomen voraus, dessen wirklicher Ge-
brauch nicht nachweisbar ist. Doch hat Hes. nuX-xo-g" nnXo-g. — pal-
ü(d)-s zusammengesetzt mit dem St. ud = vd (No. 300), also Schlamm-
wasser?
362) 7tijvo g, nijvt], nnv i'o v (dor. itüvio-v) Einschlagfaden, Ge-
webe, itnv-££-oiiai hasple, webe, tciivT ri-g Weberin.
Lat. pannu-s, pannu-velliu-m, pänu-s Einschlagfaden.
Goth. fana Qcixog, ahd. fano linteum, vexillum.
18*
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Ksl. pm-java linteuiii, o-pona aulaeuni, velum.
(259) Grimm Qaeda. 39G. — Zusammenhang mit No. 354 ist wahrschein-
lich. — Miklosich Lex. 624. — pannuvellium Varro 1. 1. V § 114, wo
die Erklärer zu vergleichen sind. Bei pänu-s, das auch Geschwulst be-
deutet, kann man zweifeln, ob es nicht ein dorisches Lehnwort sei. Das
doppelte n in patmu-s nöthigt uns (vgl. quattuor) kaum für 7tijvo-g und
pänmt-s ursprünglich verschiedene Bildungen anzunehmen. — Aus dem
Griechischen gehört wohl der Flussname IJtjp-eio-g (vgl. agv-ew-g) Fa-
den (?) und Tltjvtloneta hieher, welches Wort schon Pott II' 261 mit mfvtj
verbindet und auch Welcker (Ep. Cvelus II 15, Götterlehre I 659) .Weberin'
deutet. Ich theile lh]vtX-6n-tia und halte den ersten Theil für eine Spross-
form aus itilvo-g wie Ttifi-ikq, xui/;-&»/, dvfiili). vicp-iXq (neben vi<pog),
den zweiten für ein weibliches wie dvg-aQiOxo-zoxeict gebildetes nomen
agentis von der W. ött, die im lat. op-us = skt. äp-as, vielleicht auch
in (pvloni-g (Stammesarbeit?), 4gv-oty und in Ilav-ox-evg Vater des
'Erttiog erhalten ist. Andre Spuren der W. OTT sind Studien I 1, 261
besprochen. Das Wort hiesse also , Gewebearbeiterin', , Kleid Wirkerin'
(vgl. r 142).
363) W. tti lU-mv (St. fftor), mccQo xuqo -g, makto -g fett, /7tfom,
-Tfap, SUO -rr\{r) mn-tkrj Fett, Ttiaiv a mache fett.
Skt. W.pi (jHij-c) schwellen (intrans. u. trans.), strotzen, pi-na-s,
pi-van, pivara-s fett, pivas Fett, Speck, pinv (phiv-a-mi)
strotzen. — Zd. pkanh (X.) Fett.
Bopp Gl., Pott W. I 578, Benf. II 76, Kuhn Ztschr. I 375, dem ich
in der Identificirung der Suffixe nicht beistimme. — Deutlich entspricht
das, wie Döderlein Gloss. 2250 es nennt, ,unvermählte' Femin. ■nUiqa dem
skt. p'ivarl. lhtQiu Fick I3 674. — pingui-s halte ich für eine nasalirte
aus pengu-i-s entstandene Form = xa%v-g. Vgl. S. 510, Corssen Nachtr. 88.
277 364) jrfAo -g Filz, Filzhut, — Lat. pillcu-s (jrileu-s). — Ahd. fil-z.
— Ksl. j)/ua7< coactile.
Pott I1 109, Grimm Gesch. 398, Mikl. Lex. — pilleus ist nach Fleck-
eben ,50 Artikel' S. 35 mit U zu schreiben, was indess schwerlich ety-
mologische Bedeutung hat. Wie sich lat. ptlu-s Haar hiezu verhält, ist
nicht ganz deutlich. Eine weitgreifende Combination stellt Corssen I2 525
auf, die mir aber zu haarspaltend ist. Fick II3 151 stellt niio-g zu W.
pis stampfen (rrutow).
365) nCvo g Schmutz, mvago-g schmutzig, ani-ko g Fleck, u-ömko g
fleckenlos. — Altböhin. spi-na, neuböhm. spinn Schmutz.
Schleicher Ksl. 120. — Andre Combinationen Benf. II 77, wogegen
Ztschr. III 416 die hier gegebene aufgestellt ist. Die slawische Form
führt auf eine W. ctti, woraus m-vo-g sowohl wie aniko-g gefiossen sind.
Zu vergleichen sind noch nivemog, xovp«, za Tfirj^utra xal ctxo%tt&aQiuna
T(ov $vka>v, 6m6og r.yXlg (Hesych.).
(260) 305b) m'o o-g Erbse, mo-ivo-g aus Erbsen. — Lat. pis-u-m, Pi$0.
Bietet II 288, Pott W. II, 2, 431. — Beide leiten das Wort von W.
pis ab, daraus skt. phsh zerreiben, zerstampfen, wovon pishfücä eine Art
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— 277 —
Grütze, lat. ;<ms-o, pls-o stampfe, pis-tor, pt-lu-m (vgl. oben S. 193), pllumnu-s
(Syinbola phil. Bonn. I 277), Ksl. pis-eno aktpirov, pts-enica triticum (Miklos.
Lex. 700). Hehn3 191 stellt wohl mit Recht ksl. pfo-ülcu sabulum, calculus
hieher und vennuthet ,Kügelchen4, Körnerfrucht* als Grundbegriff, der aus
der VV. pis sich leicht ergibt. Ueber mlGdm in seinem Vcrhältniss zu pinso
S. 489. — Lottner Ztschr. VII 21, Delbrück Ztschr. f. d. Phil. I 144
ziehen auch ahd. fesa Spreu hieher.
366) W. nXct Tti^-nkn-pi (Inf. mpMld-wu), homer. mftxXa-ve-rat
fülle, Ttlrj &-co bin voll, xlt a-g, nly Q-ng voll, nXt} 0- v gy
xkij fr og Menge. — itkov-ro -g Fülle, Reichthum.
Skt. W. j>ar (pi-par-mi, pr-nanni) fallen, prä-na-s, pür-iid-s
plenus. — Zd. par anfüllen, perena voll.
Lat im-ple-o, altlat. ex-ple-nu-nt, plc-uu-s, ple-bc-s, po-pulu-s.
Goth. full-s Xlfayg, fullo xXi/QOfia, alid. fol voll, folc Volk.
Ksl. plü-nü plenus, plü-lcü turba, populus, ple-mc tribus, lit.
pil-ti füllen, ptl-na-s voll.
Altir. län, altcynir. lauti plenus, altir. coni-all praegnans,
com-ahiaim impleo; for-ÖÜ abundantia, dcr-6'd penuria; lin
numerus, pars, linaim ich fülle, Unmaire plenitudo.
Ropp Gl., Pott W. I 249, II, 1, 358, der auch am-plu-s vergleicbt,
Renf. II 85, Ebel Reitr. II 162. — Ueber die Praesensbildung Verb. I
242. — Auf das allen europäischen Sprachen gemeinsame l weist Lottner
Ztschr. VII 19 hin, wozu sich der Ansatz im ved. imlu-s == puru-s viel
zeigt, dazu die unbelegten W. pul magnum esse, ptU colligere (vgl. No. 375).
Diese Wörter mit ihren Verzweigungen sind sicherlich verwandt und er- 278
läutern die Redeutung von populus, folc. Vgl. No. 247. — Der hier vor-
angestellten Wurzelform TrXa steht ein umgestelltes n€X ebenso zur Seite
wie tev neben Yva, tcu neben Tun., uev neben |uva. Dazu stellt Pictet
II 111 jrvlij'-fu'tj Nabe ,le plein de la roue*. Ueber das sccundäre & in
■nky-4>-(o u. s. w. vgl. oben S. 63; das Suffix von ple-bv-s gehört zu den
Rildungen mit b (licr-ba, mor-bu-s). — Lobeck El. I 245 erklärt -xli-doo-v
als ,spatiutn rxphium, dimctisum atque df scriptum1 ^ indem er a-ni\-t-%oo-v
(0 oux ftfn pi xoiiaai) , Ttkrj-^oo-v (tlöog (jUxqov Hesych.) und a-nXe-ro-v
jpiotl mcnsuram exccdit'' damit verbindet. Anders Hultsch Metrologie 31,
wo auf W. TTeX drehen im Sinne des lat. vorsu-s zurückgegangen wird.
Aber ttTrilt&Qog wenigstens i^t von da nicht zu erreichen. — Ueber die
W. nXa und npa vgl. Stud. IV 228. — Fick I3 665. 668 leitet altir.
län (= -(dl in cmn-all) von W. pal ab, wie goth. falls; lin dagegeu von
W. pla, wie lat. plenus. Vgl. Reitr. VIDI 8.
367) W. ttXot (fOr ttXok) nXrjOO a> xkrjy-n-v% i£-s-xkdy n-v)
schlage, xkny y Schlag, nkd^-a schlage, verschlage (ixXdy-
Z&r}v, jrAcyxToj), vg-xXrj% (S. 228).
Lat. plang-o, plang-or, planc-tu-s, pläg-a. — plcc-t-crc st rufen V
Goth. fltk-an xojrTftffrat, klagen.
Lit. plak-ü schlage, plck-ti prügeln.
Pott W. in 188, Renf. DI 98. — Ind. lect. aest. EL 1857 p. VI
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— 278 -
habe ich plak als die Grundform erwiesen, woraus zxXay durch Schwächung
entstanden ist. Ueber die Verwandtschaft von rrAijööoj mit «rAayjrthjis
TtahfiTtXayx&u'g und Triefe (0 209) Philologus III S. 2 ff. Vgl. Lo&eck
Eiern. I 237, Eick P 081. — Lobeck setzt, wie Ahrens Formenl. S. 117,
(261) mit Hecht eine W. ttcX an, woraus auch xlijoio-v neben niX-ag, TUgco-
nX/j-rtj-g, a-7tXä-ro-g stammen mit der Grundbedeutung auf etwas schlagen,
stossen, treffen. Diese sinnlichere Bedeutung liegt wohl noch deutlich vor
in dW-7rA das Welcker Götterl. I 699 als Beiwort der 'Egivvg mit
harttreffend* übersetzt. Dio kürzeste Wurzel, ursprünglich par, lfegt im
Zend vor, wo sie kämpfen, im Kslawischen und Litauischen, wo sie in
pra-ti lit. pfr-ti schlagen bedeutet. Dazu gehört der EN. Tldgi-g* Ubersetzt
'AXiittvöoog, Kämpfer, und ved. pari-par-in Widersacher (Ztschr. I 35, V
394). Von ttcX gelangen wir zu niX-t-xv-g No. 98. Ueber die hier wie
in niXag, 7ttXd£u) auftretenden Vocale S. 718. — Aus diesem ttcX, ttXci
ist durch accessorischcs k plak, daraus TiXcrf, wie aus Trpöt rrpörf geworden
(No. 358). Das« auch niXtty-og desselben Ursprungs sei und ursprüng-
lich Geschlage, Gewoge bedeute, bleibt mir auch nach der Auseinander-
setzung von Heinr. Schmidt Synon. I 644 f. wahrscheinlich. Die von
Lobeck Proleg. 305, Waltor Ztschr. XII 420 und Heinr. Schmidt ange-
nommene Erklärung aus 7tAa'| Brett im Sinne von atquor weiss ich mit
dem homer. aXog iv TteXayeooiv nicht zu vereinigen. Der St. TtXan (No. 102 )
ist demnach eine für gewisse Bedeutungen verbliebene Form, neben welcher
die hier erörterte jüngere, die sich davon erst auf griechischem Boden
trennte, ihre besondern Wege ging. — Ahd. fleg-il gilt wohl mit Recht
27t) für entlehnt aus flagellum, goth. flek-an weist auf vordeutsches plag, so
dass sich diese weichere Form neben der härteren als sehr alt erweist.
Vgl. Jacob Grimm Wörterb. unter fluchen', Delbrück Ztschr. f. d. Philol.
I 145, Corssen P 395.
367b) JtXetTv-g platt, breit, jtA«'t o$ IJreite, txXut r\ Ruderschaufel,
Platte, itkdt-avo-s Platane. — itkdft-avo v, nlctfr-dvi} Ku-
chenbrett.
Skt. W. prath (prathe) sich ausbreiten, prthü-s (Comp, prdth-
Ija-s) breit, weit, prdth-as Breite. — Zd. frath-anh Breite.
Lit. platü-s breit.
Altir. lethan, altcymr. litan breit,
Pott I1 93, Bopp Gl., Benf. II 98, Kuhn Ztschr. IV 40, Ebel Beitr.
I 310, Windisch ibid. VIII 14. — Das Verbuin TtXdaao) mit dentalem
Stamm (^«ö-ju«, nXcto-xo-g) gehört wahrscheinlich hieher, so dass die
Grundbedeutung extendere, expandere ist, passend für die Bearbeitung wei-
cher Massen, daher auch tn-nXaa-TQo-v Pflaster. — Aus dem Lat. mag
lät-ua zu vergleichen sein mit abgefallenem p (vgl. lanx unter No. 102)
und lat-cr Ziegel, eigentlich wohl Platte, aber gewiss nicht lädt-s, für das
wir aus Fest. p. 313 ,s(lata getms navigii Uttum magis quam alium* sfl
als Anlaut ansetzen müssen (vgl. unter No. 227), vielleicht aber planta
Fusssohle, das nahe an nXdxi) streift, von Corssen aber I* 637 aus planc-ta
gedeutet wird. plä~mi-s könnte den Lauten nach hieher so gut wie zu
No. 102 gehören. — Latiu m, das ich früher hieher stellte, muss wegen
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- 279 -
der von Bücheler (Fleckeisen's Jahrb. 1875 S. 133) aufgedeckten umbr.
Form Tlatic abgesondert werden. —»Vgl. auch No. 215, .'{53.
308) xXiv&o-g Ziegel. — Ahd. flim Stein.
Pott II1 444, Benf. II 99, Fick I3 682. — Gehört nUv&og etwa in
die Reihe der von Pott Personennamen S. 451 besprochenen Formen mit (262)
v9 (vaxiv&og etc.)? Aus dem bei No. 352 erwähnten niX-ui Fels könnte
et mit SynTcope des i (vgl. i-xXixo) leicht hervorgehen. — Das Verhültniss
zum deutschen Wort ist nicht recht aufgeklärt, andre Vergleichungen sind
äusserst zweifelhaft.
369) \V. ttXu 7cUo (jtXev-60fHti) schiffe, schwimme (Xebenf.arAco-a),
ifXo-o-g Schifffahrt, xla-ro-g schiffbar, schwimmend,
Trj-g Schwimmer, Schiffer. — xlvv-m wasche, xlv -ua Spü-
licht, xkv to $ gewaschen, %kw> rrjp Wäscher.
Skt, VV. phi (phiv-e) schwimmen, schiffen, schweben, springen,
a-plu sich baden, waschen, phva-jn-mi lasse schwimmen, 2*0
bade, wasche, plav-d-s Nachen, das Schwimmen, Fluth.
Lat. plu plu-i-t, pluv-ia, altl. per-pUp-cre durchmessen lassen,
leck sein.
Goth. flö-du-s jrorauöV. ahd. fleio-iu fluito, lavo, fliu-z-u fluo.
Ksi plov-a, pht ja (Inf. plu-ii) nki », plav4 (F.) navis, lit.
pldu-j-H (Inf. phhi-ti) spüle, plaii-ti-s Schnupfen, pUt-S-ti ins
Schwimmen gerathen, überströmen.
Altir. hiam celox, luath velox, im-luad agitatio, im-luadad
saltabat, Und velocitas.
Bopp Gl., Pott W. I 1128, Benf. II 96, Grimm Gesch. 397. — Die
W. bezeichnet die Bewegung im Wasser und des Wassers in vier Haupt-
untcrschieden: l) schwimmen (schwemmen, waschen) — 2) schiften —
3) fliessen und 4) regnen, nur im Skt. und Altir. Bewegung überhaupt. Für
, springen' liegt die ältere vedische Form pru vor. An die Bedeutung
lluctuare kann sich plüma, verdeutscht Flaum, anschliessen. — Uebcr
rtXvv-u) = TrAv-vt-w vgl. Ztschr. VI 89. Zum St. xXvv gehört auch tcXvv-
rrtQ (ms. tiXv-ti\q, aber vgl. nlvvtqitt), das Hesych. mit nXvOpoq gleich setzt.
Es scheint also Waschtrog bedeutet zu haben und ist mit dem lat. linier
( Trog, Kahn, Waschkahn), altlat. lunter (Bücheler Rh. Mus. XI 298) gleich.
Bei Prise. V p. 151 Hertz wird nXvvxi]^ od. nXvvxi]o (aeol.) zu lesen sein.
— pateram perplovere, jwrtusum esse Fest. p. 250; Corssen Ausspr. II1 20,
wo auch plöra-re, das an hom. dctxQvnXmiv erinnert, besprochen und» als
Denominativ aus einem verlorenen Adj. plöru-s aus ploveni-s gedeutet wird.
(Anders I* 361.) — nvcXo-g steht für xXveXo-g zur Vermeidung des Lab-
dakismos. — Mit k weiter gebildet ist lit. plati-Jc-li schwimmen. — lieber
die keltischen Wörter (VJ 22. 25. 224. 876) vgl. Beitr. VTII 9. 475.
370) W. ttvu nvi-m (xvsv oa) blase, hauche, nvtv-p«, afvo-ij
Hauch, nvtv p.av (St. Ttvevpov), nkevp,m> Lunge, m Ttvv
(livo-s, mvv-ro-s verständig, Jttwnj Verstand, 7toi-nvv-(o
schnaube.
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— 2S0 —
Lat. pul-mo (Si pulmon).
Ksl. />f«sta (Neutr. Plur.); lit. plmkzei (IM.) Lmige.
Pott W. I 1124, Benf. I G05, Grimm Gesch. 398, Walter Ztschr.
XII 402 mit meiner Erwiderung XIII 396. — Die slawisch-lit. Wörter
weisen auf eine mit lc weitergebildet« Stammform, die möglicherweise mit
Ttviy-a (f. 7ri'i>-Jt-wV) in näherem Zusammenhange steht. Denn dass nviyvi
(263) von der Grundvorstellung ,ich mache schnaufen1 ausgeht (Benf.), ist nicht
unwahrscheinlich. Vgl. goth. hvap-ja (No. 36). Anders Corssen Nachtr.
117, Fick I1 251. — mvv-xo-g (TTvvxog' ZfupQav, ttvvto' trcvtv6tv, ivoi]Otv
Hesych.) mit anaptyktischem t, wie lat. p-i-lu-ita verglichen mit jitv-oj
(No. 382). Vgl. S. 720. Der Hauch ist hier wie im lat. animus Sym-
bol des geistigen Lehens. — Bei pulmo kann man an Entlehnung denken,'
doch würde man dann eher phtmo und statt des langen einen kurzen Vo-
cal im Suffix ( puUmin-is) erwarten. — Der Ersatz des n durch /, der sich
merkwürdiger Weise in drei Sprachfamilien zeigt, erklärt sich aus der
Seltenheit der Lautgruppe pn und der Häufigkeit von pl. — Ganz ab-
281 weichend identificirt Pauli ,Körpertheile' 15 nUv-^iöv und pul-mo mit ahd.
flou-m Eingeweidefett [aber auch SchmutzJ, raeint dio Lunge sei vom Oben-
schwimmen (No. 369) benannt und nviv^icov sei eine jüngm: im Anklang
an nvito entstandene Form. Vgl. S. 443.
371) W. tto, tt», aeol. xm-v-a, xi vo (Fut. xi'-ouai, Aor. ixi-or,
jrf #7, Pf. Tct-nco-xa) trinke, jro-ro -g, Uo -^«, jtco u«, xo <Jt g
Trank, xa tij-g Trinker, xo-tijq to v Beclier, xt-vo-V Ger-
stentrank. — xi-xi-Gx co tränke, xt-tf-og Wiese, //fo*a, xi-
6 TQtt Trünke.
Skt. W. pa (pa-tni, pi-ba-mif später pi-vä-mi) trinken, pnjti-
ja-mi tränke, jui tra-m Trinkgefäss, pa-na-m Trank, Trunk,
jn-ta-s getrunken, getrunken habend.
Lat. po-fri-s, pö-ti-o(ri), po-U)T} p>-c-ulu-m} pötarc. — bi-b-o.
Ksl. pi-ti bibere, pi-vo (St. pivcs) xou,a, na-poi-ti xoti&u\ lit.
po-tu Zecherei, pc-na-s Milch.
Altir. ibim bibo.
Bopp OL, Pott W. I 188, Benf. II 74, Schleich. Ksl. 119, Stokes
form. Gl. Transl. p. 93. — Als ursprüngliche Wurzel ist pa anzusetzen,
daneben aber zeigt sich in allen Sprachfamilien auch die schwächere Form
pi. Vgl. No. 475. — Lat. bi-b-o wohl durch eine Schwächung, die wie
in Iioblicola (Corssen Ausspr. 1* 129) vom Inlaut aus assimilirend den
Anlaut ergriff (vgl. skt. jn'-bä-tni). Dazu vini-bu-a (Non. p. 81), cx-bures
(quasi epotae Paul. Epit 79), wo bu aus po entstanden zu sein scheint
(Corssen Nachtr. 176). Itn-bu-o, nach Fick Ia 654 für im-bu-jo, ist zu
im-bibo eine Art Causativum, vgl. ksl. po-ja (Inf. poi-ti) tränke. Gleiche
Erweichung in Bier«, der späteren Form für die von Strabo VIII p. 356
erwähnte Quelle Uioa (Lob. Proleg. 419); über Ilioa vgl. auch Aug.
Monimsen Philol. VÜI 724. Die Etymologie schon bei Strabo. — Ueber
die aeolischen Formen wf-to u. s. w. Ahr. d. aeoL 131. — Altir. 61
potus (Stokes, Beitr. VIII 371) wird zu No. 366 gehören, vgl. Beitr.
VUI 8.
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«
- 281 -
372) xoinrfv (St. noiptv) Hirt. — Skt. jxi-jn-s Hilter, Zd. pd-yu
• Beschützer, jxiya Weide. — Lit. pij-mü (St. pe-meri) Hirt.
Pott W. I 245, Benf. II 73, Sonne Ztschr. XII 278. — Durch die
Aufdeckung des vedischen pä-jti-s ist die Herkunft der Wörter aufgehellt.
fiä-fi-s stammt von der W. pä schützen, heisst also Hirt, dazu gehört jrtö-v
für 7ra>-/v Heerde, dem als einem Neutrum die passive Bedeutung zufiel.
Aus itn-jv ist wohl jroi-firjv hervorgegangen wie Saixv-(uav aus daixv.
Auch das lit. pe-mu weist durch sein e auf ein in der Stammsylbe einst vor-
handenes i hin.
373) noivtj Busse, anoiva Lösegeld, das ich nebst \&l.pocna,pümo, juimikl (2(54
früher hier aufführte, gehören zu den Fällen des Labialismus S. 464.
374) jtoki g Stadt, Dem. noXl~%-vri, xok£% vio v, müirrj q. — Skt. 282
pur, purt-s, puri, pura-m Stadt, Burg.
Bopp Gl. u. s. w. — Die Herkunft von der W. rrXe (No. 366), welche
auch Pott II1 118, Benf. II 86 vermuthen, ist oben S. 79 besprochen.
Hemerkens Wurth ist es, dass im Sanskrit wie im Griechischen der Begriff
Feste besonders hervortritt, weshalb Pictet IT 290 vielleicht mit Recht
das lit. pil-i-s Schloss vergleicht. — Tcoh^-xrj-g, dor. TtoXia-xct-g setzt einen
Stamm noXict voraus, xoXiGOct in noXioaovxog ist wohl auf ttoXi-x-icc zu-
rückzuführen mit doppeltem hypokoristischen Suffix, und dasselbe /.-, durch
den Einfluss von v aspirirt (vgl. Xvyrvo-g\ steckt auch in noXl-x-vr] (vgl.
Kv2i| xvU-%-vti). — TcxoXt-e -&oo-v (vgl. &vq-s-xqo-v) scheint auf einen Verbal-
stamm (vgl. hom. 7toX£-£-<o baue) zurückzugehen. — Ueber das x des homeri-
schen und kyprischen nxoXig S. 489.
375) Ttolv-g (Nebenst. jroAAo) viel (Comp. jrAf t'ov Sup. nXet-tiro -g).
Skt. puru-S viel (ved. pitlu-s), jntl-a-s weit. Altp. paru-s viel.
Lat. plus, plur-imu-s, pleri-que.
Goth. filn itoXvSi filu-sna 7tXi}d-og< altn. Comp, fhi-ri Sup. (Icsf-r.
Altir. il multus, ilar multitudo, Ha plus, plures.
Bopp GL, Pott W. II, 1, 361, Benf. II 85, Ebel Beitr. I 310.
Ueber die ved. Form puht-s vgl. Max Müller Ztschr. V 141. Der unver-
kenubare Zusammenhang mit W. tt\€ (No. 366) zeigt sich besonders
deutlich in der aus dem kürzeren Stamme tt\€ entwickelten Coraparation:
xXt-iov = lat. ple-(i)os (plcorcs = plürcs Carm. arv.), woraus auch pteri-
'jue, wahrend die altlat. Formen plous; plousima, ploirumc pl'isima die Form
plo-(i)os voraussetzen (Corssen Ztschr. TU 283, Leo Meyer Gött. Anz. 181» 1
S. 967). — Das m der Stammsylbe ist speeifisch iudische Verdumpfung
aus a, und paru die Urform; noXXo — rroXSo geht auf par-va zurück. —
Ueber altir. il, Ha vgl. Beitr. VIII 4 (berichtigt ibid. .475). - TtXtjv (dor.
nXav) ausser, nach Pott W. II 1, 365 mit nXiov identisch, lässt sich aus
einer Grundform *prä-jans erklären, während nXiov auf *pra-jans zurück-
geht. Doch bleiben Schwierigkeiten übrig.
376) W. Trop i noQ-o-v, gab, brachte, ns-rtQco tat ist gegeben, be-
stimmt, xoqGvv (o gewähre, bereite.
Lat. par-(t)-s, por-ti-o-(n), p^ar-a-re(7)f por-tä-rc.
Ebel Ztschr. V 417. — Dass der Grundbegriff von pars Antheil, Por-
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— 282 —
283 tion sei, bestätigt sich durch die Bedeutungsentwicklung von fitpoj (Xo. -167).
— Ich vermuthe, dass die \V. auch im lat. pari-o, pc-per-i steckt, # das
<2r»r>) im lit. per-m brüte sein nächstes Analogon hat Einen ähnlichen Be-
deutungsubergang haben wir im ahd. bir-u pario = gr. tpifwi (No. 411)
und im deutschen Worte trächtig, ebenso verhalten sich bringen und her-
vorbringen, parentcs also, über dessen Aoristform Stud. V 440, sind oi
TTOQovreg. So stellt sich ungezwungen in diese Reihe auch das poetische
xoo-i-g juvenca (x 410). Mit diesem ist aber gleichbedeutend noo-n-g,
xoQ-xct-l, welche Beut*. I 583 mit dem skt. pfthu-ka-s, prathu-fai-s Junges
vergleicht. Wir dürfen also Ableitung aus derselben W. mittelst eines
dentalen . Konsonanten und Zusammenhang mit mt^ivo-g Jungfrau an-
nehmen, eine etwas entferntere mit ahd. far taurus, das Grimm Ge6ch.
.'52 aus fars, daher fcrsa vacca, entstehen lässt. — por-tä-rc ist das Fre-
ijuentativum zu noQtlv^ an porti-o knüpft Corssen Beitr. 78 o-porte-t für
ob-portc-t es trifft mich als Anthcil. — Zusammenhang mit Xo. 356 ist
wahrscheinlich. — Fick freilich I8 664 knüpft unsre Wörter an skt. pi-
par-mi (No. 366), das neben füllen auch , reichlich spenden, verleihen*
bedeutet. Doch fehlt der Nebenbegriff des reichlichen den griechisch-
lateinischen Wörtern ganz.
377) iroöi-s (für 3To«-s) Gatte, nox-via die hehr*', Ate-nottis Herr,
dto noiva Herrin, ÖecnÖGvvo-s herrschaftlich, ÖeöJtoZ a
herrsche.
Skt. }>ä-ti-s Herr, Gatte, pd-t-nl Herrin, Gattin, pat-j-e herrsche,
bin theilhaft.
Lat. com-po{t)-s, im-po(t)-s, pot-is (potis-SHtn, possum), pot-ior,
ppt-ens, pot-es-tu(t)-s, pot-l-ri. — Osk. putiad possit.
Goth. -fath-s Herr, bridh-fath-s Bräutigam.
Lit pdrt-s Gatte, Männchen, selbst, pa-tt Ehefrau, pxd gerade,
selbst, vvsz-pat-s Herr, Herrscher.
Bopp GL, Pott W. I 238, Benf. II 75. — Die W. ist pa (skt. pii
pa-mi) schützen, hüten, wovon auch päd As Hüter, Fürst, böhm. pä-n Herr.
Ebendaher gr. na-o-uai erwerbe, ni-nü-ueu besitze. Wie sehr die Begriffe
\j % \ CT
Herr sein und besitzen, die in allen Wörtern dieser W. wiederkehren, mit
einander verwandt sind, zeigt die sprichwörtliche Wendung des Theokrit
XV 00 xaaaiuvog InlxaCOt. Ein aus dieser W. gebildetes Nomen pd-ti-s
hat sich in vier Sprachfamilien erhalten. Das auch im O-Laut identische
lat. potis hält Corssen Ztschr. III 279 wegen potis-sent und ähnlicher For-
men für eine Comparativform wie ma/fis, satis, doch liesso potis in jenen
Formen auch als Plural (= poteis, vgl. divi qui potes Varro L L V § 58,
Kvicala Ber. d. Wiener Acad. 1870 S. 141 ff.) sich erklären. Eine andere
Form direet aus der W. ist Po-ta Vica, Pota war der alte Name der
Victoria (Preller Röm. Myth. 609). — Wie im Skt. hat sich im Lat. ein
secundärer Verbalstamm gebildet, wovon pot-cns und pot-l ri. Ueber dio
oskischen Formen Corssen Ztschr. XI 356. — Von dem zusammengesetzten
dsa -Ti6xr)-q und seinem Femininum sind nicht weniger als fünf Erklärungen
aufgestellt, die nur das gemeinsam haben, dass der zweite Bestandtheil
284 der Wörter mit Herr, Herrin übersetzt wird, nämlich l) aus dem my-
thischen Däsa-patm, angeblich ,Herrin der Feinde' (Kuhn Ztschr. I 464,
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283
Max Müller V 151), aber nach Benfey (IX 110) und dem PW. ,die Dä-
monen zu Gebietern habend', also der Bedeutung der griechischen Wörter
fremd, 2) aus skt. g'äs-pati-s Herr der Familie (Beufey a. a. 0.) mit un-
begreiflichem Lautübergang, 3) aus skt. sddas-pati-s (Sonne Ztschr. X 136)
wörtlich Jlerr des Sitzes' (sddas = ?£og), d. i. der Ansiedlung, in diesem (2<H>)
Sinne nicht völlig erwiesen und mit befremdlicher Verstümmelung des
Anlautes, 4) aus skt. dam-pafi-s Hausherr (Benfey a. a. 0., PW.), dem
Sinne nach vortrefflich, aber ohne dass die Sylbe <Jfj, die doch von öopo,
iü sich weit entfernt, genügend erklärt würde, 5) aus zd. danhu-paiti Herr
eines Gaues (Pott W. I 240), insofern ansprechend als zd. h auf älteres
«weist, wobei aber die Bedeutung lind Herleitung des ersten Wortes (skt.
(bu-pi Barbar, Nicht-Arier) Schwierigkeiten macht. Weiteres Van. 450.
- Uebt-r öeanofa Verb. I 341.
378) W. TTpct nC-p xQri iii (Inf. m^iTcga vai). Ttgij xr-a brenne, t-ngn
<S£ v (Horn.) blähte, liess strömen, jrgfj diov (St. Tcgtjdov)
Brand, Geschwulst, Ttgrj ö ti]q Blitzstrahl, Sturmwind, rcgn
u««Vw blase heftig.
K8l. pal-i-H brennen, pla-my (Gen. pla-mcn-c) Flamrae, i>c-pel-u
Asche, lit. i>el-cna-t (Plur.) Asche.
Sonne Ztschr. X 104, Walter XII 377. — Beide betrachten par als
W. und die skt. Wurzeln 2>rns/f, 2tl'^n brennen als Weiterbildungen mit
Verdumpfung von a zu u. Ueber die eigenthümliche Verbindung der
Begriffe blasen, blähen, ausströmen lassen und brennen ist (vgl. Buttmann
Leiil. I 105) Stud. IV 228 gehandelt. — Vgl. Pott W. I 249, Fick
I3 665.
370) ngno-g, ngav g (ion. ixgr]-v -g) sanft, itga -o'-rn(Y)-j Sanftheit,
Ttgctv-v-o) besänftige.
Skt. W. prl (prl-nä-mi) ergötzen, erfreuen, seine Freude
haben, pri-jä-s lieb, werth, freundlich, pri-ti-s Freude, pre-
mdn Liebe. — Zd. fri lieben, preisen, fry-a geliebt, Freund.
Goth. fri-j-ön ccyaTtav, frijönd-s <pi'Xog.
Ksl. pri-ja-ti providere, curare, pri-ja-Uli Freund.
Bopp Gl., Pott W. I 580, Fiele I3 G80. — Die gut bewährte Schrei-
bung n^äo-g ist für diese Zusammenstellung wichtig. Vor v hat sich das
i spurlos verloren. — irpai scheint aus TTpi wie ai9 (Xo. 302) aus W.
idh entstanden zu sein, daran trat das Suffix v : ngeij-v-g. Die Länge des
ff wird ebenso zu erklären sein wie in den Verben auf «w, *7tQa-io-g,
eontrahirt ngä-o-g ist durch das Suffix -io weitergebildet, wie tuiivX-io-g
aus aliivlo-g. Anders Konr. Zacher de nom. in atog p. 77, der auf das
begrifflich ferner liegende ahd. fraicjan freuen zurückgeht.
380) n qo vor, ngo-rego -g prior, srpc5 ro-g (dor. TtguTog) primus,
7tg6-}io-g der vorderste, ngv rnvi g Fürst, Obmann, ttq iv
früher, bevor, 1tQm-t früh, itgünv (dor. ngdv) vordem,
vorgestern, Ttgoööa, jiqo-cgj, äo'o tfa), no^ga vorwärts,
fort, fern.
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- 284 —
285 Skt. pra- (nur Präfix) vor, pra-tlui-wäs der erste, pür-va-s
der vordere, pra-tär früh Morgens. — Zd. Präfix /ro, /rei
vor, fort.
Lat. pröd, pro, prae, pr-ior, pris-tinn-s, pris-cu-s, pri-mu-s, prau-
diu-m, porro. — Unibr. osk. pru, pro, unibr. pro = JWW,
per-nc vorn, per-naio anterior, -^xr für(V), pro-mo-m pri-
mum (?).
(Joth. frtt-ma erster, frum-ist zuerst; ahd. fur-iro prior, fur-isto
princeps, fruo früh.
( 207) Ksl. ;»•(>-, ;>rc- vor, prü-vyj primus; lit. pra- vor, vorbei,
pro- durch, für, jnr-ma-s primus, pirm ('Präpos.) vor.
Altir. ro, ru 1) Verbalpartikel, ro char aniavit, 2) Intensiv-
partikel, ro-mdr niinis magnus; rc(n) ante, mn-suidigtul
praepositio, riam autea.
Bopp Vgl. Gr. III 499, Pott Ia 541, Benf. I 137 f., Schleicher Ksl.
119, 121, Grimm Gesch. 397, Ebel Beitr. I 311. — Vgl. nctqa, nagog
No. 346, 347, zwischen denen und vielen der hier aufgeführten Wörter
die Grenze verschwimmt. Alle Vermuthungen über den Ursprung sind
höchst unsicher, wohl aber dürfen wir mit Bopp die Form prä (zd. frä)
für einen Instrumentalis halten, zu dem sich lat. prö-<l als Ablativ gesellt,
dazu würde pra-c (pra-i) der Locativ sein. — itqlv « ttqo-iv f. ttqo-iov
ist, wie lat. pris- = prius f. 2>™-io$ (vgl. rrpa in KQtiyvg, npia-ßv-g unten
S. 472), Comparativ, primus Superlativ von pro. Corssen's abweichende
Ansicht (Beitr. 434), wonach die Locativform prac allen diesen lat. Wör-
tern zum Grunde liegt, scheint mir schon deswegen unwahrscheinlich, weil
sie die Identität von pris- und -xqIv aufheben würde. — ^tran-diu-m eigent-
lich das frühtftgige (dies). — noa-i (Brugman Stud. IV 154) wahrschein-
lich für TtQo-J~t . zunächst mit ksl. prü-vyj , skt. pur-va s verwandt Dazu
in andrer Anwendung xqm-^o-g, worüber S. 603. Auf denselben Stamm
pra-va, pra-vi geht ngaort Vordertheil des Schiffs zurück. — Horn. ngoaGto
Adv. aus dem Stamme itpo-rjo (Suffix t/o = skt. ija vgl. v7t-xio-g No. 393),
verkürzt noo-aa. Ueber jropffw, tioqQw und lat. porro vgl. Siegismund Stud. V
1 58. Dor. 7tpävo5, rcpävr/s, homor. TTQyjvrjg = lat. prö-nu-s und nqr\(ov, nociv
Vorsprung, Höhe, zu demFiek P 663 skt. pravanäs Abhang, als Adj. geneigt,
abschüssig, stellt, gehen vielleicht sämmtlich auf die letztere Form als Grund-
form zurück. — Ir. ro (Z.2 411. 864) erinnert an lat. pro, hat aber
keinen Consonanten verloren, da es aspirirt; rc hatte urspr. einen Nasal
im Auslaute (rc m-bäs ante mortem Z.58 641), wie co(n), i(n); rem- (Z.-
878) erinnert an lit. pirm, und ist verschieden von riam, das einen Di-
phthongen in der Stammsylbe enthalt. Vgl. Beitr. VIII 13.
381) 3TQO-TL, XQo-g zu, bei, 7tg6<3 xre(v) vorn, vorher.
Skt. prä-ti (Präfix u. Präp. m. Acc. u. Abi.) gegen, nach,
zu, bei.
Ksl. pro-ti, proti-va ad, lett. pretti.
Bopp Vgl. Gr. m 500, Schleich. Ksl. 120, Pott Ia 268. — üeber
die drei homerischen Formen nooxi, 7tot/, noog I. Bekker Horn. Bl. I 497.
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- 285 -
Die 9 verschiedenen griechischen Formen dieser Praeposition sind sorgfältig 28G
untersucht von Baunack Stud. X 101 ff., es sind 4 mit nämlich Ttgoxt
(homerisch, vielleicht auch aeolisch), ttoqxI (kretisch), mgxl (pamphylisch),
XQog (ionisch-attisch) und 5 ohne g, nämlich txoxI (homerisch und dorisch),
txox (dorisch), 7x6 (lokrisch, lakonisch), Ttog (arkadisch, kyprisch), txoi
(argivisch). Die 4 ersten lassen sich ebenso leicht auf die im Skt. er-
haltene Grundform präti, eine offenbare Weiterbildung von pra — txqo
wie die 5 letzten auf pati zurückführen (altpers. patiy, zd. paiti hinzu,
auf, zu, an). Schwieriger beantwortet sich die Frage, ob praii und pati
ursprünglich identisch sind, wie ich bisher zuversichtlich behauptete, oder
von Haus aus verschieden, die Meinung Pott's (Ia 272) und neuerdings
Baunack's. Von einer Bedeutungsverschiedenheit ist nicht die leiseste Spur
zu finden. Auch fehlt es nicht an Beispielen eines gelegentlichen Ver-
klingens von q im Griechischen, namentlich nach einem Vocal und vor
einem Consonauten, so vdax-og, axax-og (St. vöctg-x^ öxap-r), fyx«;rj}' iTxixag-
7r/a, ßdötaxot' ßgadvxaxoi, da<Sxtt£ti (d. i. *<5apöxafft = Aquöku^ i vnotptvyti
Hesych. Vgl. auch lat. pedrre neben nioduv. Vom kret. txoqxi aus lässt
sich daher zum gemeindor. noxi wohl gelangen. Freilich müsste sich dann
das argiv. not erst wieder durch Epenthese aus jror^ gebildet haben. Die
iranischen Lautgesetze aber schliessen, wie Baunack S. 107 ausführt, die
Entstehung von patiy, paiti aus prati oder *parti aus. Ich verkenne nicht,
dass dieser Grund für die Trennung schwer in's Gewicht fällt. Die Ein-
heit von praii und pati kann nur unter der Voraussetzung aufrecht er-
halten werden, dass sich schon vor der Abzweigung des Iranischen vom
Sanskrit eine Doppelform gebildet hatte und dass die griechische Aus-
stossung des r ganz unabhängig davon sich auf griechischem Boden voll-
zog. — Als lateinischen Repräsentanten dieser Präposition dürfen wir
nach Corssen (Beitr. 87) port (umbr. pur Aufr. u. Kirchh. II 271) be- (268)
trachten, das mit verschiedenen Moditicationen in pol-lingo, por-ricio, pos-
sidco, pö-tw (f. positw) vorliegt.
382) W. tttu, vtvT f xxv (o spucke, Ttzv uko v Speichel, nvt t'go
speie, spritze, tyvxr (ö speie.
Skt, shfiv oder shfiv (shftv-ä-mf) spucken, ausspeien.
Lat. sjm-o, spu-tu-ni, pltu-lta.
Goth. speiva spuo, ahd. sjmvan, sjnhan speien.
Lit. spidu-j-u, spjäu-d-au speie, ksl. plju-ja mva.
Bopp GL, Pott W. I 1362, 1367, Benf. I 416, Kuhn Ztschr. IV 33,
Grassmann XI, 11, 17, 34. — Ich setze als Urform spju an, erhalten im
Gothischen und Litauischen. Daraus wird im Ksl. mit Abwerfung des
anlautenden s und mit Hinzufügung des vor j üblichen l plju, im La-
teinischen mit Verlust des i spu, im Skt mit Umspringen des Organs
und Erweichung des u in v shfiv. — Griech. Ttzv steht also für otcJv.
Leber x durch Assimilation aus t vgl. — (g)hjas (No. 193); die
Form i^vrrw beruht auf Metathesis und Ausstossung des In oiaV txxvoui
lluquot (Hesych.) ist der Labial gatu geschwunden, itvxl^to ist wohl Fre-
«juentativ für Ttxv-xifa (vgl. migt) xi £o>j. pltu-lta scheint auf einen mit metu-o,
futu o zu vergleichenden Verbalstamm jütu f. sputu zurückzugehen, wenn
es nicht vielleicht entlehnt ist und einem verlorenen nxvixt] (vgl. zu
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No. 370) entspricht. — Aspirirt — etwa durch den Einfluss des ur-
sprünglichen 0 — erscheint die W. im dor. im-q>&v-a6-G> despuo. Anders
fasst den Gang der Lautveränderungen Bugge Ztschr. XX 37. — Vgl. S. 687.
383) W. TT u nv-9-a mache faulen, xv& o (iai faule, nv& t öüv (St.
287 <5oi>) Fäulniss, lhft-a, IIv&<ov(Y), nv o v Eiter, avt-a
bringe zur Eiterung.
Skt, puj (puja-ti) faul worden, stinken, jmja-s, pu-li pus, jm-
ti s, püH-kOr-8 faul, stinkend. — Zd. j>u stinken, pui-U
Fäulniss.
Lat, püSj pus-cinu-s, pur-u-lentu-s, put-co, puter, pul-i-du-s.
Goth, fül-s faul, altn. fui putredo, ftdi foetor.
Lit. pii-v-ü (Inf.pü-ti) faule, pii-d-au mache faulen, pu-lei Eiter.
Bopp GL, Pott W. I 1117, Benf. I 270. — Ueher das t von put-e-o
Ztschr. II 335, Grassmann Ztschr. XII 87, Corssen Beitr. 79. Ueber das
9 in 7tv9-(a oben S. 63.
.'184) mit der Faust, Trvx-Tij 7ivy-pax o-$ Faustkämpfer,
nvy pri Faust, Faustkampf. — Lat. pug-nu-s, pitg-il, puyillu-s,
purjill-ari-s. — Ahd. f&sL — Ksl. pf-sf^t pugnus.
Bopp GL und Schleich. Ksl. 120, Benf. II 78 vergleichen skt. mushfi
Faust, dessen m dann aus p entstanden sein müsste. Wo sind aber dafür
(269) Analogien? Das si in den nordischen Sprachen, vor welchem wie im goth.
caurstv tQyov (No. 141) der Guttural ausgefallen ist, erinnert an das von
maihstu-s Mist (No. 176). — ttv^ hat das Ansehn eines verkürzten Dat.
PL Dass auch -xvy-vtv Elle desselben Ursprungs sei — etwa mit am-
pliativem Suffix — wird durch den ähnlichen Gebrauch von itvypifr (wovon
Hvyfiaioi) und 7ti<ytav als Maass (Pollux B 158) wahrscheinlich. — Da
die Faust die fest geschlossene Hand ist, so Hegt es nahe xvx-t'6-g (hom.
Ttvx-i-vog) für verwandt zu halten. Das g im Lat. wäre dann aus k ge-
schwächt. Fick Or. u. Occ. III 116 vermuthet die gleiche Schwächung
für skt. pilg a-s Verein, Schaar, pünga-s Haufe, Klumpen, die begrifflich
nahe liegen, während er sehr kühn II3 154 stechen, lat. pungere als Ety-
mon ansetzt.
385) Ttvg (St. artrp) Feuer, 7tvQ-£-t6-$ Fieber, nvg a Scheiterhaufen,
XVQ-Go -g Brand, Fackel, xv$qo-$ feuerfarben. — Armen, hur.
— Umbr. pir Feuer, lat. prü-na glühende Kohle. — Ahd.
fair, fiur. — Böhm, pyr glühende Asche.
Pott W. I 1103, dessen Zusammenstellung mit pü reinigen (vgl.
lat. pü-rti-s, pu-tu-s und skt. pä-vaM-s Adj. rein, hell, Subst. Feuer), wie
Plut. Quaest. Rom. 1 ,to kvq xcrffalpu' zeigt, auch der griechischen An-
schauung nicht widerspricht. Im vedischen Gebrauche der W. pü, nament-
lich wie ilin Grassraann verzeichnet, tritt die Bedeutung hell, klar machen
so deutlieh hervor, dass die Beziehung von pü zu jrt»p dadurch bestätigt
zu werden scheint, besonders da goth. fu-na Feuer auf dieselbe Wurzel
weist. — Auf andre Wege freilich führt die durch Herodian (II 91!)) aus
Simonides von Ainorgos angeführte Form :rviQ. Job. Schmidt Voc. II
288 272 tf. geht von m-pö-o-s, wie er abtheilt, aus, dessen Wurzel er mit skt j>rush
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besprengen, brennen (vgl. No. 378), j>lush brennen gleichsetzt, tcvq soll nach
ihm eine kürzere Form für nvgg sein(V), daraus ;rvp-<, durch Epenthese ttv-
i-p(<), daraus durch Contraction ttv^ entstanden sein. Lat. prü-na führt er
mit Corssen II2 1004 auf prus-na zurück. Auch bei dieser Erklärung bleibt
vieles dunkel. — üeber umbr. pir Aufrecht u. Kirchh. I 36, II 112.
38(5) nvQÖ $ Waisen, xvq-vo-$ Wakenbrot, jtvffqv Kern, Stein des
Obstes. — Ags. fyrs lolium. KsL pxjro okvga, böhm. pyr
Quecke, lett. pürji Waizen, lit. piirai Wiiiterwaizen.
Kuhn Webers Ind. Studien I 356 f., Pott I1 100, Hehn 481). —
Krsterer nimmt den Begriff Getreide als den ursprünglichen des Wortes
an, das er auf skt. push nähren zurückführt: Mir wird dies wegen jevffqv
zweifelhaft. — Auf eine ganz andre Fahrte würde die nach Gramer Anecd.
I, p. 362, 18 syrakusanische Nebenform öTtvQug führen, wenn diese nicht
ganz vereinzelt da stände.
388) TcäXo -ff Fohlen, jtwA to v kleines Fohlen, Junges. — Lat.
pullu-s. — Goth. ftda(tl)f alul. folo it&ko$.
Grimm Gesch. 396, Pott I1 193, W. I 247, wo auch (Marei-) ;w>r,
jm-er, pu-era, pu-su-s, pu-sa, pü-pu-s, jiii-pa, pü-jrilla, pu-tu-s Knabe, skt
]>o-ta-s, po-ta-ka-s Junges, ini-trd-s Sohn verglichen werden, zu denen nach
ßücheler Rhein. Mus. 1878 S. 15 der osk. Stamm pti-klo Kind hinzu-
kommt. — Bcnfey II 73 fügt auch 7td-i(d)-g hinzu, das er gewiss richtig
mit 0. Müller ad Fest. p. 399 auf Grund der auf Vasen vorkommenden (270)
Formen novg, navg (KAAOI HO riAYI, KAAE HE I1AYZ Revue Archeol.
1868 p. 347) als «a/-i(d)-j deutet. Lat. jm-cr steht für älteres pov-cr
(Schwabe de demin. 40), ist also in der Stammsylbe dem gr. nctf-i-g
gleich. — So würden wir auf eine W. pu zeugen geführt, vgl. pübes,
und das weitergebildete pu-sh gedeihen, aufwachsen lassen (Grassmann Wtb.
836). Vgl. Kuhn Weber s Ind. Studien I 357, Corssen Beitr. 248. Es liegt
nahe damit ausser dem schon erwähnten skt. jntlrd-s, das seines activen Suf-
fixes wegen wohl als Zeuger, Fortptlanzer des Stammes gefasst werden
rnu38, auch skt. pütmm Manu und lat. pümi-lu-s, pümil-io Zwerg zu ver-
gleichen, das freilich Bugge Stud. IV 351 ansprechend mit nvypuiog zusammen-
stellt ( No. 384). Wie ndakog (vgl. fapog 8. 611) für nof-ko-g^ so können
jtö-mu-m für ]>oc-mu-m als gewachsenes stehen (anders Corssen I2 342),
ähnlich sro-Zcr, ito-a Gras, vielleicht j>rae-pn-tiu-m Vorwuchs. — Ganz an-,
ders Fick I3 678, 666. Vgl.* No. 351.
388) öakx -iy\ (St. aakn-iyy) Trompet«*, 6ak%i%a trompete. — Lit.
szvilp-iu pfeife, szvilp-im Pfeife (lett. szvilp-a)(Y).
Pott I1 226 »obwohl sonst sz griechischem a nicht gleichkommt,1. Das
Suffix ist, wie in tpOQpvyb, HaSfa 7ila<szty£ individualisirend ; im Stamme ist 2*!>
aakn aus a£tt\7t entstanden. Sollte mhd. sual, sicalire cithara und sual
swalttrr hirundo desselben Stammes sein, oder etwa auf skt. svar tönen
(tf£*?ty| No. 519) weisen V Schleicher hält das lit. Wort, das nur mit dem
Munde pfeifen bedeute, für onomatopoietisch.
389) W. ercap oncuQ <ö, a-ancciQ to zucke, zappele. — Skt. 8phar,
sphur (sphur-a-mi) mit dem Fusse wegstossen, schnellen,
zucken, zittern, blinken, tyliur-a-s zitternd, sphur-ana-iH das
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Zucken, vi-sphär-ita-m das Schnellen. Zd. epar gehen, mit
den Füssen treten. — Lit. sp\r-ti ausschlagen, stossen, stem-
men, spar-dtj-ti ausschlagen.
Pott W. II, 1, 420, Benf. 1 577 f., Fick I8 831, Kuhn Ztschr. IJI
324. — Die Grundbedeutung der W. ist die einer zuckenden Bewegung.
Diese entwickelt sich aber hauptsächlich nach zwei Richtungen hin. Ein-
mal wird sie auf die Füsse angewandt. So in den oben verzeichneten
Verben. Dazu ahd. spar (N.) vestigium, spor-nn calcitrare, sjmr-n-an cal-
citrare, oftendere, impingere (engl, spurn), far-spirn-an mit den Füssen
an stossen. Dass mit dieser Entwicklung lat sper-no, a-sjicrnor zusammen-
hängt, ist wahrscheinlich, entweder so, dass mit dem Fusse fortstossen die
Grundbedeutung war, oder so, dass wir es zunächst an das deutsche sper-
ren, absperren anknüpfen. Letztere Auffassung, diejenige Potts, verdient
vielleicht den Vorzug wegen Enn. Trag. v. 244 (V.) jus atque aecum sc
u malis spernit proeul. Vielleicht gehört auch sjnir-iu-s (vgL Verstössen )
hieher. — Zweitens wird die W. von einer Handbewegung gebraucht.
Hieher ist G^dqm säe {ans Q-j-a>) zu stellen, ferner ahd. spriu Spreu, und
insofern sich die Anwendung auf eine sprengende, eine Masse in kleine
Theile zerstiebende Bewegung einmal festgesetzt hatte, auch ohne Be-
schränkung auf die Hand als Urheberin ahd. spruojan sprühen. — Die
(27 1 ) Gemeinschaft dieser beiden Zweige der Bedeutung tritt am schlagendsten
in unserm springen und sprengen, besprengen (ahd. springan) hervor. Beide
Verba, ebenso spargo, gehören zu einer durch k erweiterten W. spark,
sprak, die uns schon bei No. 359 b begegnete. Walter Ztschr. XII 407.
Dazu mit entwickeltem o OTtaffdoGu (St. öTta^ax) zerre, zause. — Aus
der primären W. Spar geht durch Erweichung des r sjuü hervor, erhalten
in Tta-ondk-i} feines Mehl, mit der Nebenform Ttai-ndk-n. Nach Abfall des
anlautenden 5 entsteht pal, erhalten in ndk-n^ poll-en, pul-m-s, und nak-vv-a
streue, bestreue. Diese Phase der W. dürfte auch in pal-ea Spreu vor-
liegen, das wie an ahd. spriu so an skt. pdl-äla-s Stroh, pal-ava-s Spreu
erinnert. Vgl. Joh. Schmidt Voc. II 5. Indem auch pal sich durch k
erweitert, entspringt pal-k, pal-a-k, erhalten in dem mit nctkvv-to sinnver-
wandten nakaoato. Beide Verba heissen bespritzen, besprengen, ersteres
auch streuen. Dazu ist wohl auch naktvuv locken von Vögeln, denen
man nachstellt, zu setzen. — Was aus dem Lateinischen vielleicht noch
hinzuzufügen ist, verzeichnet Corssen Beitr. 308, 319, Nachtr. 296, aber
mit erheblichen Abweichungen, die namentlich I" 476, 526 erörtert werden.
Vgl. No. 344 b).
389b) andy-ro-v Seil, Tau, ontiQa (f. Gictg-ia) Windung, Strick,
Flechte, onvQ-C $ geflochtener Korb. — Lat. spor-ta Korb, sjm -
tula. — Lit. sjxirta-s Band.
Fick P 832, Van. 1186.
290 390) <5zilr\v Milz, 6x).dyx vo-v Eingeweide. — Skt. plthän (auch
pttha, plihan), zd. vpcreza Milz. — Lat. lim. — Altn. lungu
(N., St. hmgan), ahd. lungd, Utngina Lunge. — Ksl. slrz-cna,
lit. hluz-m-s Milz. — lr. seUj F. Milz.
Bopp Gl., Pott II' 270, Benf. I 602 f., Kuhn Ztschr. IV 13, Stokes
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Ir. GL 1012, Bugge Stud. IV 340, Joh. 8chmidt Voc. I 32. — Grund-
form ist splogh-an-, im Skt. und Lat. ist das 5 abgefallen und der Stamm-
vocal zufällig in gleicher Weise geschwächt, im Slawischen und Irischen
das p ausgefallen, während ksl. e den Guttural regelrecht vertritt, im Lit.
ist nach Abfall des s p in b erweicht, endlich in den germanischen Spra-
chen ist von den drei anlautenden Consonanten nur der dritte geblieben.
— In anlayx-vo-v zeigt sich der wurzelhafte Guttural mit vorklingendem
Nasal, dessen Quelle das nasale Suffix ist. Der in GTtlijv für artlax-ev
bemerkbare Wegfall des % hat in »j er sprach (No. 611) eine Analogie.
— epereza (Pick I3 253) Haug, Zand-Pahlavi Glossary p. 10 nach Hübsch-
mann's freundlicher Mittheilung.
391) vx-vo-g Schlaf. — Skt. svap-na-s Schlaf, Traum, W. svap
schlafen, Caus. einschläfern. — Zd. qap schlafen, qaf-na (M.)
Schlaf. — Lat. som-nu-s, somn-iu-ni, sop-or, sop-i-o. — Altn.
svef-n somnus, somnium, ahd. swebjan sopire. — Ksl. sü-nü
(für sup-nü) somnus, süp-a-ti dormire, lit. sap-nars Traum.
— Altir. suan, cyinr. hin Schlaf (Z.* 123); altir. no foad
er schlief.
^Bopp GL, Pott I1 259, Grimm Gesch. 303, Bugge Ztschr. XX 40.
— vn-vo-g für avn-vo-g von der kürzeren im skt. Particip sujt-tä-s und
sonst erhaltenen Form, sop-or dagegen für svöp-or, sop-i-o wie das skt.
Causativum sväpa-jä-mi mit Zulaut in der Stammsylbe. — Goth. shp-an,
ahd. släfan u. s. w. habe ich wegen des l als unverwandt weggelassen;
ihre Analoga ahd. slaph schlaff u. s. w. führt Diefenbach (Goth. Wtb. II
268) auf. Ebenso Lottner Ztschr. XI 164. — Zd. qap regelmässige Um-
wandlung aus svap. — svapna-s ist eines der nicht eben zahlreichen No-
mina, welche ohne andre als die normalen Lautveränderungen sich in
sämmtlichen Sprachfamilien vollständig und in unveränderter Bedeutung
erhalten haben. — Von svap ist im irischen Verb nur fo-, d. i. va, übrig
geblieben; daraus mit Iteduplieation die 3. PI. Perf. feotar sie schliefen,
Ztschr. XXIII 207. Von anlautendem sv ist im Irischen bald s, bald /'
gewahrt, vgl. Stokes Goid.* p. 87.
392) viti q, wttiQ über, virtQ-fav oben, wtego-; Mörserkeule, vntQa
oberes Seil. — Skt. upäri als Adv. oben, darauf, als Präpos.
mit Loc. Acc. Gen. über. Zd. upairi als Adv. oben, als Präp. (272)
m. Acc. und Instr. über. — Lat. s-uptr. — Goth. ufar vxbq,
ufarö darauf.
Bopp Vergl. Gr. III 493, Pott I8 677. — So augenscheinlich die
Verwandtschaft dieser Wörter ist, so viele bisher ungelöste Schwierig-
keiten stellen sich in den Weg. Was nämlich die Form betrifft, so ist
das s von super unerklärt; denn der griechische spir. asp. tritt zwar vor
jedes v und kann daher unorganischer Zusatz, aber lat. 8 kann unmög-
lich ,rein phonetischer Vorschlag1 sein. Pott vermuthet daher in diesem
s den Rest einer vorgesetzten Präposition, und zwar jetzt des goth. us%
als dessen gräcoitaliscben Vertreter wir ex kennen lernen werden. Sollten
etwa super und sub aus es-uper, es-ub für ens uper, ens-ub (ivg, dg) stehen,
so dass in insuper uns aus einer späteren Sprachperiode dieselben Prä- 2^1
CcKTivt, griech. Etym. f.. Aufl. 19
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Positionen componirt vorlägen, welche schon weit früher einen Bund
schlössen? — Von Seiten der Bedeutung ist der Wechsel zwischen oben
und unten auffallend; denn vitaxo-g (vgl. vxf/ov, vtyrfl.6g, vtyiarog) entspricht
dem lat. sum-mu-s für sup~mu-s (vgL supräd, supre-mu-s) und dem ahd.
oba Uber, während es formell mehr zu vno als zu vnig gehört und um-
gekehrt kann zwar skt. upa-mä-s, der höchste, mit lat. »um nm-s, aber
skt. upa-ras, der untere, der Bedeutung nach nicht mit zd. upa-ra, der
obere, mit superu-s und vntQa verglichen werden. Versuche zur Lösung
dieser Schwierigkeit bietet Pott I2 645. Auf jeden Fall ist vneCg durch
Umspringen des t aus vrctQi entstanden, wteorj-tpaviav (A 694), vneQtj-
<pavo-Q (Pind. v7ttQa-(pavo-g), \mtoi\-tpavtut Bind so zu deuten, dass tmi^rj
den Adjectivstamm vntqo mit epischer Dehnung (vgl. verj-yivqg, iltupt}-
ßoXo-g und Erläuterungen3 S. 146) enthält. \mtQt}-(pavo-g heisst also ,über-
mässig erscheinend, sich zeigend' vgl. xr\Xt-(pav^g, Xevxo-yavijg. — Ueber
vßqi-g S. 528. — Wahrscheinlich gehört altir. for, com. war, oar, cymr.
guor super für ursprüngl. *u{p)ar hieher (Ebel Beitr. I 309).
393) vx6j vnai unter. — Skt. upa als Adv. hinzu, als Präp. m.
Acc. zu — hin, in. Loc. an, auf, m. Instr. mit im Sinne" der
Begleitung. Zd. upa m. Acc. zu, m. Loc. über. — Lat. sub,
sub-ter. — Goth. uf sub, ahd. oba super. — Ksl. pa, po se-
cundum, post, po-dü sub, lit. pa, po unter, nach, neben.
Vgl. No. 392. Weber Ind. Studien II 406. — upa bezeichnet im Skt.
nach dem PW. ,den Gegensatz von dpa fern, weg' und gelangt von da
unter anderm sowohl zur Bedeutung , unter' im Sinne der Unterordnung
als ,über4 im Sinne der Uebersteigung. sus für sub-s in sus-tuli, su(s)-
r(i)g-o, sus-cipio, sus-que dc-quey su{s)-{vo)-rsu-m gelangt wohl durch sein
£>', das ablativische Kraft zu haben scheint, zu seiner Bedeutung ,von
unten' d. i. nach ,oben'. Pott Is 161. Vgl. Corssen II8 580. — Ver-
wandt ist auch das mit sttp-lnu-s oben, offen, zurückgebogen gleichbedeu-
tende vn-xio-g. Das Suffix ist dasselbe wie im skt. upa-tja-s darunter
gelegen (vgl. 7t£Qi-aa6-g No. 359, t</> <saa No. 380). — Wenn ir. for für
*u(p)ar steht, dann liegt auch upa in altir. fo, cymr. guo sub vor (Ebel
Beitr. I 309).
(273) B
Griechisches ß entspricht nur in ganz wenigen Fällen einem indo-
germanischen b, wofür sich dann im Sanskrit, Lateinischen, Slawisch-
Litauischen b findet. Ein Beispiel des zu erwartenden deutschen p
kommt nicht vor. (Vgl. Grassmann Ztschr. XII 122.)
394) ßdgßaQo-s fremd, ausländisch, /Jap/3ap-t'£-o) rede, benehme
mich ausländisch. — Skt. barbard-s stammelnd, kraus, aus-
ländisch. — Lat. balbus, balbu-ti-o.
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— 291 —
Der von Kuhn Ztschr. I 381 ff. begründeten Vergleichung des skt. 292
barbarä-s stand TrUher entgegen, dass das Wort richtiger mit v geschrieben
zu werden schien. Nach PW. V, 1644 ist aber die Schreibung mit b
doch die bewährtere. Im Plural dient das Sanskritwort zur Bezeichnung
„nicht arischer Völker". — ßagßaQo-s kommt zuerst B 867 in ßaQßago-
(pavoi vor. Pictet Ztschr. V 330, Orig. I 57 vergleicht ßoqßo(>v£tiv kol-
lern, knurren, persisch barbar geschwätzig, närrisch und irische Analoga.
Ohne Zweifel also bezeichnet das Wort die fremden Völker nach ihrer
fremdartig klingenden Sprache.
395) ß Ii] XV das Blöken, ßXf)%-d-£ blökendes Schaaf, ßkr}-x<x-o-p«i
blöke. — Lat. bäla-re, bälä-tu-s. — Ahd. bld-z-u blöke. -
Ksl. bVe-ja-ti, ble-k-a-ti, ble-k-ot-Orti balare.
Pott W. I 265, Benf. II 70, Schleicher Ksl. 122. — Die W. steckt
in der Sylbe bla, erweicht bala, erweitert durch verschiedene Consonanten.
% scheint aus dem inchoativen an entstanden zu sein, vgl. S. 700.
395b) ßokßo-g Zwiebel, Bolle. — Lat. bulbu-s, bulb-ösu-s, bulb-atio,
bttlb-ultis. — Lett. bumbul-s Knolle.
Benf. II 304 mit vielem fremdartigen. — Dass lat. bulbu-s kein Lehn-
wort sei, ist mir der Ableitungen wegen wahrscheinlich.
395c) ßo^ßvXC-g itoiupokv% (Hes.) d. i. Wasserblase. — Lat. bulla,
bullirc, bullare, buttatu-s. — Lit. bumbul-s Wasserblase.
Pott I1 213.
396) ßgccxv g kurz (Compar. ßQuCOuv), ßgic/j a seichte Stellen,
ßQaxv-tr}(r) -g Kürze, ßQttxv-v-to kürze.
Lat. J>rev-i-s, brevi-a seichte Stellen, brcvi-tä(t)-s.
Pott W. III 942, Benf. II 71. — üeber den Comparativ ßgaoamv
(K 226), wozt» der entsprechende Superlativ ßQ«x-iOxo-$ bei Pindar vor-
kommt, und dessen ältere Form ßgax-lav vielleicht in ßnuyüov Oberarm
(Pollux B 138 ort iau tov ni)xta>g ßQaxvxtgoq) erhalten ist, vgl. Ind.
lect. KU. aest. a. 1857 p. IV und S. 659. — brevi-s : ßgayy = levis :
uuyy (No. 168). Die Vergleichung des ksl. bruz-ü raxvg ist nicht ohne
Bedenken, weil die Bedeutung abweicht, bruzeja (F.) syrtis klingt aller- (274)
dings merkwürdig an ßgaxt«, brevia an. — Das griechische und lat.
Wort führen Fick I3 684, Ascoli Ztschr. XVÜI 269 auf eine W. bargh
zurück, die im Skt. als barh (auch varh) mit der Bedeutung ausreissen,
abreissen vorliegt, ßqnxv-g hiesse also wie curtu-s eigentlich abgerissen.
397) ßv-u-g, ßv-fc Uhu. — Lat. bü-bo(n). — Ahd. üwo bubo. —
Lit. yva Uhu.
Benf. II 62, Förstern. Ztschr. III 50. — ßvfr wohl für ßv-ta, daher
Bv£ä-g (St. Bvfa-vr = ßvfa-hvr) und Bv£avx-io-v = Uhlenhorst (bei
Hamburg) (?). Vgl Fick II5 177.
19*
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%
- 292 -
293 - <J>
Griechisches tp entspricht indogermanischem und
bh, zendischem b, lateinischem f und (inlautend) b, deutschem, sla-
wisch-litauischem und altirischem 6.
398) W. äktp Ao. fik<p-o-v erwarb, ukydv-G* erwerbe, akyttsi-ßoiai
Rinder erwerbend, aX<pr}-pa Arbeitslohn.
Skt. W. raibh fassen (jüngere Form IM), ä-rabh anfassen,
unternehmen, bilden, rbhu-s geschickt, anstellig, Künstler,
Bildner, rbhu-mdt anstellig.
Lat. lab-ös (lab-or), laborio-su-s, laböro.
Goth. arb-aith-s xdjrog, ahd. arafoit, goth. arbaid-jan xoniäv.
Böhm, rob-i-ti laborare, ksl. rab-it (rob-ü) servus, rab-ota
Arbeit.
Die ursprüngliche Wurzelform ist arbh. Die Bedeutung anfassen,
wirken, arbeiten tritt überall deutlich hervor. Auf diese Zusammenstel-
lung führte mich der im PW. I 1058 angeführte Gebrauch von skt. fbhtt,
welches dort auf W. rabh (vgl. auch Miklosich Radices 8. v. rabu) zurück-
geführt wird (anders Kuhn Ztschr. IV 109). Ueber den Zusammenhang
der deutschen, lateinischen und slawischen Wörter handelt Grimm Wörterb.
unter ,Arbeit\ Schleicher Ksl. 131. Vgl. Pott W. V 355, Pictet II 397.
Zusammenhang der indischen Rbhu's mit den deutschen Elfen — ahd. alp
Gen. alb-es, agl. älf — wie Kuhn sie a. a. 0. ausführlich begründet, ist
auch bei dieser Etymologie möglich. — Die uviqig aXqnjaxcU Homers sind
trotz K. Fr. Hermanns scharfsinniger, auch von Döderlein (Gl. S. 28)
gebilligter Herleitung von aXyi und W. ib keine ,Mehlesser', wie I. Bekker
Horn. BL I 113 das so gedeutete Wort richtig Ubersetzt, sondern im Sinne
der alten Grammatiker als erwerbende, strebende zu fassen (vgl. oftW-tf-
rtj-j), ,qui victum quaerunt, qui quaestum faciunt, den Erwerb von seiner
mühseligen Seite angesehen und dem leichten Leben der Götter entgegen-
gestellt' (ebenda 112). Dafür spricht auch Aesch. Sept. 770, wo der «v-
(275) öqwv aktptjaxäv oXßog ayav nu%vi>&ttg geradezu lächerlich wird, wenn wir
brot- oder gar mehlessende Menschen darunter verstehen. — Mehrfach an-
ders Fick I3 192. Ueber die Formen mit anlautendem X (Xa<p-vQo-v,
Xafiß-dvto) S. 520.
399) äX<po-$ weisser Ausschlag. — Lat. albus, umbr. alftt, sabi-
nisch alpus. — Ahd. elb-iz Schwan, Elba (Fl. N.).
Pott V 112, Kuhn Ztschr IV 109, der auch gewiss mit Recht aXg>i,
aXtpi-xo-v, Gerstengraupen, vergleicht, denn aXg>i : aXtpo-g = goth. hvait-i
Waizen: hvcit-s weiss. — Corssen Ztschr. III 263 zieht den oskischen
Städtenamen Alafa-terna, Beiname von Nuceria, hieher. Noch näher liegt
Alba longa und Albunca. Paul. Epit. 4 ,Allntla Tiber is fluvius dktus ab
albo colori\ so könnte Alba 'Mtpttog (vgl. ürjveiog No. 362) und Elbe
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ein Wort sein. Ebendort werden auch schon die Alpes ,a catidorc nivium'
gedeutet. Freilich ziehen andre die Deutung aus dem Keltischen vor, denn 294
jGallorum lingua alti montes Alpes vocantur' Serv. ad Georg. III 474.
Selbst Albis und Alba leitet Mahn (Etymol. Unters. BerL 1859 S. 19)
ebendaher, indem ersteres Burgstrom, letzteres Berg bedeuten soll, beides
wenig überzeugend. — Als Adjectiv wird akq>6g bezeugt durch Hesych.
aX<povg' Xevxovg, als Substantiv bezeichnet es dieselbe Hautkrankheit, die
sonst leimt] oder Acvxq, lat vitiligo genannt wird. Aehnlich lat. albügo.
■ — ■ Die Nebenform ak<o<p6-g (akcapovg' kevxovg Hesych.) wird S. 719 be-
sprochen. — Im Altirischen bedeutet Alba, Alpa (Gen. Alban) Schottland.
400) C' U(pi um, ufiyis zu beiden Seiten, dian<p£dto-$ (Aeschyl.) ver-
schieden. — Skt. äbhi als Adv. herbei, als Präp. m. Acc. zu,
gegen, um, über, abhi-tas zu beiden Seiten, um, ringsum. Altp.
abish dabei. Zend. aibi, aiwi als Adv. oben, dazu, als Priip.
m. Dat. od. Loc, über. — Lat. amb-, am-, an-, umbr. am-, an-,
amp-r, osk. amf-r. — Alts, umbi, ahd. umpi. — Ksl. obü trans,
per, o circa. — Altgall. ambi-, cymr. am, altir. imb-, imm
circum (Z.ä 64).
Bopp Vgl. Gr. III 490, Schleicher Ksl. 124, Pott I» 579, Fick Is
491. — Die Bedeutung des skt abhi ist erheblich abweichend, aber mit
Recht weist das PW. I 328 derselben auf Grund des Wortes abhitas eben
die Grundbedeutung zu, welche schon Buttmann im Lexilogus (II 217 ff.)
für atufi und ct(iq>lg annahm. Der Zusammenhang mit Sf/upto ist daher
festzuhalten. Vgl. Lottner Ztschr. VII 21, Hübschmann Zur Casuslehre
308. Das g von au<plg ist mit dem von f{ ex, at// abs, lat. sus- für
subs- u. s. w. zu vergleichen (s. oben 8. 37). Umbr. amp-r, amb-r, osk.
amf-r erklärt Breal Tables Eugubines p. 183 vielleicht richtig als eine
Art Comparativbildung, wie in-ter. Denn Mommsen's anderweitige Deu-
tung (Unterit. D. 249) ist künstlich. Mit diesem altital. amfr- identificirt
Zeyss Ztschr. XVI 381 den ersten Bestandtheii von lat anfr-adu-s, das
demnach nicht zu frangere, sondern zu agere gehört. Mir scheint das
wegen des hart an die Bedeutung von amb-äge-s streifenden Gebrauchs
des Wortes Uberzeugend. — Corssen Beitr. 316 betrachtet annu-s als
Schwächung von am-nu-s, daher soll-emni-s ,quod omnibus annis praestari (276)
debet4 Fest. 298, also ursprünglich Umkreis, ferner tmmktM. Man könnte
selbst an omni-s denken.
401) «fiycö, äp<p6-reQ0i beide. — Skt. ubhau (St, ttbka) beide, ubhd-
ja-s beiderseitig. Zd. uba beide. — Lat. ambö. — Goth. l>ai
(Neutr. ha), bajöOis beide, ahd. beidS. — Ksl. oba ambo, lit.
abü beide, abe-jö-ju zweifle.
Bopp Gl., Pott W. V 281, Schleicher Ksl. 124. Vgl. No. 400. —
Das PW. I. 993 leitet skt ubhau von der W. ubh ab (ubh-a-mi, utnbh-
d-mi), welche es in der Bedeutung zusammenhalten* und — mit Prä-
positionen versehen — in der Bedeutung , binden 4 nachweist. Da aber
ubhau sich von den hier zusammengestellten Wörtern nicht trennen lässt
und da a nie aus u entsteht so Hesse sich diese Vergleichung nur so fest
halten, dass man das u jener W. für ein verdumpftes am erklärt. So
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käme man zu einer W. ambh als der für alle jene Wörter gemeinsamen.
Anders Grassmann Wtb. 260. — Ueber skt. u aus am Kuhn Beiträge 1
355 ff., Fick I3 491.
402) vi(p-og, v€(p-iXrj Wolke, %w-vt-vo<p-e es ist wolkig, v£<po-ca
bewölke. — Skt. näbh-as Nebel, Gewolk, Luftraum, nabhas-
jd-s dunstig. — Lat. nub-e-s, nüb-ilu-s, nethula. — Altn. nifl-
heim-r, ahd. neb-al. — Ksl. mb-o (St. tieb-cs) caelum, üt.
debes-i-s Wolke. — Altir. ne'l, cyrar. niwl Wolke, Nebel.
Bopp Gl., Pott I1 107, 199, Grimm Gesch. 408, Benf. II 54, Schlei-
cher Ksl. 124. — Der Verbalstamm V£9 wird von Hesychius auch im
einfachen Perfect vlvotpt veviyanat angeführt (Lobeck Rhem. 39). In
nübes tritt statt e ü ein, das Joh. Schmidt Voc. I 179 aus der Nachwir-
kung des in nimbu-s (für ncmbu-s) hervortretenden Nasals erklärt. — Lit.
d für n wie in dcvyni neun. — Bugge Stud. IV 337 erblickt im skt.
nifi-ärä-s Nebel, das er auf *nabh ära-s zurückführt, ein vollständiges Ana-
logon zu veqp-Atj, ncb-ula, ahd. neb-al. — Ir. ncl ('/*.* 20) steht für *nebl-y
wie der Thräne für *decr- (No. 10), fcn Wagen für *fegn~ (No. 169).
— Alle Combinationen Uber die Wurzel sind unsicher. Grassmann's W.
nabh bersten passt durchaus nicht zu vlvocpe. Fick I3 648 setzt verhüllen
als Grundbedeutung an und gelangt von da auch zu nübere eigentl. sich
verhüllen, verschleiern.
403) 6(np-aX6-g Nabel, Schildbuckel. — Skt. nabh-i-s Nabel,
Nabe, Verwandtschaft, nabhl-larm Schamgegend, Nabelvertie-
fung. — Lat. umbil-lcu-s. — Ahd. nab-a Nabe, nabuld Nabel.
— Altpr. vabis Nabe, Nabel, lit. bdmba Nabel. — Altir.
imbliu Nabel.
Bopp Gl., Pott W. III 108, Benf. I 118, Stokes, Corm. Transl. p. 93.
— Wir müssen ein gräcoit. ombhalo-s annehmen, woraus dann 6(i<pal6-g
lat. *umbilu-s und mit neuem Suffix umbU-lcu-s (vgl. lect-iea) hervorging.
Daneben steht umbö(n), Buckel des Schildes, das seiner Bedeutung nach
noch genauer mit 6{A<paX6g und wnbilicus als mit gr. Uftßtov Schild r and,
(277) Boden des Bechers (afißn, davon apßi£ Becher) übereinstimmt. — Ver-
mutlich ist auch opfpai eine Art Deminutiv aus dem kürzeren Sfupo.
296 Denn es bezeichnet auch die Brustwarze, dann jede Verhärtung und so
die sauren Knöpfeben des Weinstocks. — Während wir also für das Grie-
chische und Lateinische auf eine W. ambh geführt werden, gehen die ent-
sprechenden Wörter der übrigen Sprachen auf die W. nabh zurück. Im
Skt. liegt W. nabh (nabhe) in der Bedeutung bersten, reissen vor, vgl.
skt. nabh Mündung (PW.), nabh-jä-m Nabe und Joh. Schmidt Ztschr. XXIII
270. Das Wort Nabel scheint also ursprünglich ,Riss, Bruch1 bedeutet
zu haben, die übrigen Anwendungen erst daraus entstanden zu sein. —
Ir. imbliu hat im Acc. immlind (Gild. Lor. Gl. 205).
404) 0Q<p-av6-g verwaist, oQtpav-Ca orbitas, 6gq>avi^o verwaise,
oQfpaviGtri-q Waisenpfleger, oQ<pavtv-€ü pflege Waisen. —
Armen, orb Waise. — Lat. orb-tt-s, orbarc, orbi-ficare, orbi-tä(t)-s,
orbi-tüdo, Orb-öna. — Ahd. arb-ja der Erbe, arbi das Erbe(V).
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— 295 —
Pott I1 112, 259, Hübschmann Ztschr. XXIII 19, Fick P 498. —
Bopp GL vergleicht skt. ärbha-s, arbhahd-s proles, natus (ersteres als Adj.
nach PW. , klein, unbedeutend1, als Subst Knabe — ähnlich arbhaka-s).
Dann müsste orbare ursprünglich der Kinder berauben — und dann be-
rauben überhaupt — eigentlich ,kindern' in privativer Bedeutung, wie
köpfen von Kopf, bedeutet haben. Aber vorherrschend ist bei allen diesen
Wörtern doch der Begriff ,elternlo8l. Man müsste also bei jener Bedeu-
tung annehmen, dass das Bewusstsein des Ursprungs sehr früh verloren
gegangen wöre. — Die kürzere Form 0Q(p6-g ist in oQyo-ßo-xtj-g (oQgxxvwv
ijtixQOTtog Hesych.), 'OfppmvSa-g erhalten- — J. Grimm stellt die deutscheu
Wörter (Wörterb. u. , Arbeit') zu den unter No. 398 erörterten, ebenso
Mikl. Lex. S. 767. — Sicher ist nur die Uebereinstimmung der griechi-
schen und lateinischen Wörter. Ueber letztere (EN. Orf-iu-s) Corssen I2
147. — Mit den deutschen Wörtern sind verwandt: altir. arbe, orpe N.
hereditas, com-arpi coheredes, no-m-ifrpimm committo me (Z.2 229. 60).
Vgl. Stokes Ir. Gl. p. 163, Ebel Beitr. II 173.
405) 6-<pqv-$ Augenbraue. — Skt. bhrü, -bhruva Braue. — Ahd.
bräwa, nhd. Braue. — Ksl. brüvt (o-brüvi) 6(pQvg. — Ir. brat
die Brauen.
Bopp GL, Pott I1 111, Benf. I 100, Grimm Gesch. 399, Miklosich
Lex. — Wie im ksl. obruvi und im makedonischen aßgovreg (Hesych. 6q>Qvg),
dessen Stamm aßqovr dem zd. brvat (Fem.) nahe kommt, ist der Vocal
prothetisch. So auch Lobeck (Elem. I 84), der hier die Barbarensprachen
nicht verschmäht und sogar Benfey in der Vergleichung des lat. fron(t)s
folgt, das so viel wie 6<pQvong sein müsste. "O&qv-g mit umspringender
Aspirata = ocpQv-g, das wie ocpgvrj (vgl. 6(pQv6eig) oft den Bergrand be-
zeichnet (vgl. altir. brü Band). — Eine Vermuthung über den Ursprung
dieser Formen stellt Kuhn Beitr. I 357 auf. Vgl. Sonne Ztschr. XII 296.
— Ausser brai, wahrscheinlich Nom. PI. des Stammes bhru, ist im Iri-
schen nachgewiesen der Gen. Du. cechtar a da brüad jede seiner zwei
Augenbrauen, offenbar zu zd. brvat gehörig.
406) §oq>-t-(ü (ion. Qv<p-i-(o), Qo<p-ctv-G) schlürfe, poft-pa, §6<p-r}na
Brühe, Qox-to-g geschlürft.
Lat. sorb-e-o, sorp-tu-s, sorb-i-tio(n\ sorb-ilirs, sorb-ülare.
Lit. sreb-i-ü, surb-i-u schlürfe, sriub-ä Brühe, surb~eli-s Blutegel.
Ir. srub muicci „a swine's snout".
Pott II1 196, Benf. II 12, Kuhn Ztschr. IV 18, Stokes Beitr. VIII
336. — Hieher gehört jedenfalls das merkwürdige govß-ozo-g' Qotpri^a 297
Hesych., das Fick Ztschr. XXII 214 mit Mor. Schmidt für makedonisch (278)
hält — Vertreter dieser W. in neueren slaw. Sprachen führt Mikl. Lex.
876 auf.
406b) W. um v(p-rjj vtp-og Gewebe, v<pd-G), vtpaCv-a webe.
Skt. vabh in ürna-väbhi-s Spinne (Wollen-weber).
Ahd. tceb-an, waba Wabe, Bienenzelle.
Aufrecht Ztschr. IV 274, wo mit Döderlein Gloss. 169 auch v-pvo-g
(für vcp-pvo-g) an diese W. angeschlossen wird, das sich danach sehr an-
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sprechend als Gewebe i. ümdr,g vpvog Od.) erklärt. Anders Brugman
Stud. IX 256. — vtp : vabh = vn : svap (No. 391). Ein Rest der Form
vabh, gr. Fa<p, ist in v<p-q<p a-o-fiai erhalten. Die Anwendung der Vor-
stellung weben auf geistige Gebilde weist A. gründlich nach. — Von der
Herkunft der W. vabh aus va war S. 60 die Rede. Vgl. Pott W. I 611,
Fick I3 769.
407) W. <pa qpij-ui, (pd-öxo sage, (pd-ri-g, <prj Sage, yco-vri
Stimme. — W. <pav tpaiv-a scheine, zeige, tpav-t po g hell,
tpav-i] Fackel, <pd ai g, <pd-6 -p* Erscheinung. — W. roaF
<jpa f (Horn.) erschien, vtto <pav 6i g Schimmer, Lichtung,
qpa-og, <pav-og, <p<ög ((pa-r) Licht, <pa-i-&-e) leuchte, tpae
ivo, <pccn vo-g (aeol. <pdev-vo -$) glänzend, tpa-vo-g hell,
7ti-(pav-<sx-6) zeige.
Skt. W. bhä (bha-mi) scheinen, erscheinen, bJia-nia-s, blia-mi-s
Schein, Licht, bhäs scheinen, leuchten, bhäsJi sprechen, bhan
sprechen, bhan (bhdn-a-mf) Ved. ertönen. — Zd. bd-nu Strahl,
bd-ma Glanz.
Lat. fä-ri, fä-ma, fä-tu-m, fä-s, fä-bu-la, fa-t-eo-r, prae-fi-ca(?).
— fa-c-ie-Sy fac-e-tu-s. — fa-v-illa.
Ksl. ba-ja-ti fabulari, o-ba-v-a-ti incantare, o-bav-i-ti Öetxvvvat^
ixq>tt(vtiv, Ita-s-n-t fabula, be-lü weiss.
Altir. bdn albus (Z.8 776).
liopp GL, Pott W. I 253, 258, Benf. II 101 ff., Schleich. Ksl. 123,
Corssen I* 140. — Die weit verzweigte W. hat aus der Grundform bha
durch Hinzunahnie verschiedener Wurzeldeterminative fünf secundäre Wur-
zeln entwickelt: bha-n, bha-s (bhäs, bhäsh), bha-v, bha-k und bha-t.
— Zur Grundform bha gehört gewiss auch (pwvtj, das sich zu W. qpa
verh< wie öfia-vrj zu cua, yQto-vr) zu fpa (Lob. Rhem. 269). In der
Glosse des Hesych. u-tpt-o-g' aqxovog, die M. Schmidt ohne Grund ändern
will, scheint dieselbe W. bei gleicher Anwendung in kürzerer Nominalform
298 vorzuliegen. Dazu armen. 6a« Wort Hübschmann Ztschr. XXIII 19. —
Zum secundfiren bha-n gehört qpa/v-w, das, wie i-tpdv rj-v^ itafi-(pav-6av,
nafi-<palv(o zeigen, nicht aus tpuilwa contrahirt ist (Dietrich Ztschr. X 441).
Vgl. oben S. 64. — Ob die im Skt reichlich vertretene W. bha-s für
das Griechische überhaupt angenommen werden kann, ist zweifelhaft. Jeden-
falls hat tpd-og nichts mit skt. bhos-as Schein zu thun, da das aeolische
tpavog, pamphylisch (pdßog (Ahr. d. aeol. 36, dor. 44) dies nicht zulässt. Mit
mehr Wahrscheinlichkeit führt Autenrieth zu Nägelsb. Anm. z. Ilias p. 316
das intensive nca-tpdooai auf eine W. q>ag zurück, in dessen aa aber auch
möglicherweise x verborgen sein könnte (^Fritzsche Stud. VI 308). — W.
bha-v liegt am deutlichsten wie im angeführten qpoö-og, so in nP*pav-oxa>
( 279) und in (pav-al-fi-ß-Qo-ro-g (Pindar, vgl. Clemm Compos. 40) vor. Dass
dazu das deminutive fav-illa gehört, ist trotz der Zweifel Corssens (I1 141 )
darum wahrscheinlich, weil das lat. Wort im Unterschied von cinis die
noch glimmende Asche bezeichnet, und weil auch tpaio-g grau vom schum-
merigen aus zu dieser seiner Bedeutung gelangt ist. Die von Corssen
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angenommene Herleitung von W. bhag ist deswegen verfehlt, weil der
Begriff wärmen für diese durchaus nicht erwiesen werden kann (vgl. zu
No. 164). Möglich dass auch fav-eo, fau-s-tus (für fav-os-tu-s) einer frühen
volksthümlicben Uebertragung auf geistige Verhaltnisse entstammen, die
in der poetischen Anwendung von qpug lümen im Sinno von Heil salüs
ihr Analogon hat. Zu <paF gehört auch das in Eigennamen häufige -tpatov,
-qpowi', gr(5r. denn drmoipdJ-uv las Priscian (I p. 17 H.) ,in tripode vetustis-
simo', und wahrscheinlich <pu-{, yct-l -#-o>, (pa-eol-p-ß-QOTogi deren tts schwer-
lich von Anfang an beisammen war. — Auf eine durch k erweiterte W.
weisen die lateinischen Wörter fac-ie-s, fac-i-tu-s. Ob fax ist zweifelhaft
(Fick I5 685). Vgl. oben S. 61. — Eine Anzahl Wörter mit X: tpaX-i](>6-g
glänzend, (paX-rjQiocovt-a (xvpara N 799, Wellen mit »weissen Köpfen4),
(paXaqa Helmschmuck, q>aX-io-g weiss, (paX-ctxQO-g kahlköpfig, haben den
Anschein, als seien sie aus einer durch X erweiterten W. gebildet, zu der
auch lit bäl-ta-s weiss gehört (vgl. CTCt-X von da). Doch könnte das X
auch wie in skt. bhälam Stirn, Glanz, zum Suffix gehören, so dass ein
Stammnoii ien <paXo-g, das von Grammatikern angeführt wird, ihnen zu
Grunde läge. — Was die Bedeutungen betrifft, so beweisen die skt. Wör-
ter, dass hier leuchten und sprechen ursprünglich eins waren, und
dass sich die Differenz zwischen diesen erst allmählich und ohne an be-
stimmte Secundärlaute gebunden zu sein entwickelte. Dichter gebrauchen
fortwährend yalvuv und ähnliche Verba von der Rede z. B. Soph. Antig.
621 xXtivbv faog iü<pavxat. — Altir. do-ad-bat demonstrat, do-ad-badar
demonstratur, iaid-bsiu demonstratio (Z.* 881), woraus Zimmer Ztschr.
XXIV 209 eine ir. Wurzel bat — < lat. fat erschliesßt, indem er iaid-bsiu
mit lat. con-fessio vergleicht, ist im Texte weggeblieben, weil vielleicht
der urspr. Anlaut ein v war. Denn Z.8 881 wird derselben Wurzel zu-
gesprochen das mit do-ar- zusammengesetzte Futur co n-ddr-bais ut de-
monstres (vgl. das Fut. don-aibset, für -aid-bsci, Gl. zu ostentare Ml. 20*),
dieses aber ist untrennbar von dem Praet. Pass. domm-dr-fas es erschien
mir. Auch die verwandte ir. Wurzel /en, ben in as-fen'mm testificor (Z.a
429), iais-fcnim, -benim demonstro ist zu beachten.
I
408) W. roaf tpuy-etv essen, tpay-a-g Fresser, tpay-öv-ig Zähne
(Hesych.). — Skt. bhag (bhdg-ä-mi) austheilen, zutheilen, sein
Theil erhalten, gemessen, bhaksh gemessen, verzehren. — Zd.
baz vertheilen, hagh-a-s Stück, bakhsh erlangen.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 443, III 503, Benf. I 222, Fick I3 686.
— Griechisch (pcrf stimmt in seiner Bedeutung mehr zum weitergebil-
deten bhaksh. Aber auch die W. bhd$ streift nahe an die Bedeutung von
(paynv (vgl. S. 114), das ved. pitubhdg heisst Nahrung geniessend (vgl.
Pott II* 597) und bhak iä-m Speise. Umgekehrt lebt vielleicht in 6<oqo-
tpayot (ßaatXr\ig Hes. Opp.) und im lokr. ntifuaotpaytiarai (Stud. II 449)
confiscirt werden, noch ein Rest der weiteren Bedeutung fort. Ueber 290
<pr}y6g No. 160. gjcrxo'-g, Linse, weiss ich mit unserer W. nicht zu ver-
einigen, eher fä-ba (f. fag-va) =» ksl. bo-bu (Schleicher Ksl. 123). fa-nie-s
unter No. 192. — Mit qiay-ov-eg vgl No. 289. — Hieher gehört wahr-
scheinlich der Bctyatog' Ztvg Qgvyiog Hesych., den man längst dem altp.
baga, ksl. bogii Gott = skt. bhdga-s Brotherr, Herr verglichen hat.
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408b) W. (pap <p<tQ-o -g Pflug, qpapo'-o bepflüge, a yaQ-o-q ungepflügt,
ßov-tpccQo-g von Rindern bepflügt, tpaQ-6-og Stück, qpao
ccy£ Schlucht, <paQ-vyl Schlund.
Zd. bar schneiden, bohren.
Lat. for-ä-re, forä-men.
Ag«. bor-ian, ahd. por-an, por-on bohren.
Ir. bema Kluft.
(280) Pictet 11 96. — Lobeck Rhem. 303. Das Verbum tpuQeiv kommt
nur bei Grammatikern vor. Beachtung verdient E. M. 175, 37 tpagog r\
ctQoaig yunic to (fdoaai o l<Sxi ayjaui, xai yaQ dta<p<tQOvg (paal %ixcivag, xovg
■ tig dvo fUQrj xe%(OQiaiUvovg. xal tpaqöog xb an6a%ia^u rr)<x ia&ijxog, ib.
787, 41 <paQciy£ tj duo%i0^kvt\ yij. <pctQ-<s-og ist gebildet wie aty-og Glied
(Horn.), ttQ-a-ia leifiavsg (Hesych.) von W. dpb (No. 253). — Hier sind nur die
Wörter aufgeführt, welche sich unter den Begriff bohren, zerreissen ohne
weiteres stellen lassen. Fick I5 694 rechnet dahin ausser vielen andern
Wörtern, darunter fcrirc (vgl. No. 316) foru-m Abtheilung (V), skt. bhur-ig
Scheere, und lat. for-f-ex, letzteres mtisste aus gebrochener Reduplication
(vgl. noQ-n-tj No. 356) erklart werden. Ueber lat fur-ca handelt gegen
Corssen 1* 149 eingehend Bugge Stud. IV 344. Griechische Wörter mit
K-Suffix aus unsrer W. sind noch <paQ-x-(-g' §vxlgy <poQ-x-eg' gaoaxtc Hesych.
— Vgl. Spiegel Ztschr. V 231. — Altir. bcrraim tondeo, dessen rr nicht,
wie Zimmer Ztschr. XXIV 212 will, aus rj entstanden sein kann, hängt
eher mit ir. berr, cynir. byrr kurz (Z.8 88) zusammen.
409) yi-ß-o-pai fliehe, werde gescheucht, <poß-o-g Flucht, Furcht,
fpoßi-G) schrecke, <poßt o tuti fürchte, <poß-£QO-g furchtbar.
Skt. W. bhi (bhäja-te, bt-bhc-ti) sich fürchten, bhajd-jä-mi ter-
reo, bhi-s, bhaj-ä-m Furcht, Gefahr, bhl-md-s furchtbar. —
Zd. bi erschrecken.
Ahd. bi-be-nf bi-bi-no-n tremere.
Ksl. boj-a-ti s$, lit. bij-au, bij-dti sich fürchten, baj-u-s Furcht.
Bopp GL, Pott W. I 588, Benf. II 105, Graesmann Ztschr. XII 121.
— Die im Skt. und Deutschen klar zu Tage liegende Reduplication macht
es wahrscheinlich, dass (pi ß-o-fiai mit unregelmässiger Dissimilation der Aspi-
rata schon zu einer Zeit sich bildete, in der die Verhärtung von bh in tp
noch nicht eingetreten war, vgl. <ptQ-ß-(o (No. 411), Fritzsche Stud. VI 337,
Fick I" 690. Anders Benf. Ztschr. VII 50, wo er — schwerlich mit Recht
300 — eine specifisch sanskritische Oausativform zu Grunde legt. Aufrecht
bestreitet Ztschr. IX 231, dass die »deutschen Wörter mit bhi zusammen-
gehörten, stellt sie vielmehr zu skt. giv-ri-s schwankend und lat. vib-rä-re.
Aber ich weiss das anlautende b auf diesem Wege nicht zu erklären. —
Möllenhoff vermuthet, dass das von Pott II1 556 und Corssen Beitr. 204
mit ferveo verglichene, von Pictet Ztschr. V 347 und Benf. VII 56 wieder
anders gedeutete lat. fe-b-ri-s hieher gehöre, also eigentlich „Beben" be-
deute. Vgl. aeg-er unter No. 140, Fick I3 690, Brugman Stud. VII 208.
Merkwürdig wäre dann die Uebereinstimmung im Aspirationsverhältniss.
Auf jeden Fall hat bei unsrer W. das Deutsche allein den Vorzug die
sinnliche Bedeutung zu bewahren.
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410) W. qpev, <pa i-itt<pv-o-v tödtete, (pa-zo-g getödtet, g>oVo-cr,
(pov-rj Mord, <pov-tv-g Mörder, dvdQ-{L-(p6v-rrj-g Männer-
tödter, yoiv-io-g blutig.
Goth. ban-ja Wunde, ahd. ban-o Mörder.
Altir. beba raortuus est, bath Tod, bathach moribundus, benim
schlage, etir-di-bnim tödte, co Uir-di-bUher ut interimatur,
etar-di-lte interitus.
Grimm Gesch. 398, Ebel Beitr. II 167. — Anderweitige von Pott I'
255, Benf. II 277 versuchte Vergleichungen scheitern an gr. fcivat — fendo
und skt. ghan = htm, — (polvio g hat beachtenswerte Epenthese des *(281)
mit Erhaltung desselben Vocals in der folgenden Sylbe. Der Uebergang
der Bedeutung auf die Farbe ist zu leicht, um diese Herleitung zu wider-
rathen. — Belege zu den zahlreichen irischen Ableitungen dieser Wurzel
Z.* 429. 448. 810. 882, Corm. Transl. p. 18. — Stokes Beitr. VIII 336
fllgt a. a. hinzu altcymr. du-ben-eticion, Gl. zu exsectis. Ob auch ir. bds
Tod hieher gehört, ist zweifelhaft; die von Ebel mit verglichene ir. Wur-
zel bal {at-bail perit) gehört sicher zu alts. quclan (Beitr. VIII 445).
411) W. <pep <ptQ co (qpopa-o) trage, opf'p-ft« Tracht, Ertrag, Frucht,
<p£Q-£-tQO-v Trage, Bahre, (paQ-s'-tQ<x Köcher, tpdtQ Fort-
träger, Dieb, qpop-o-g Steuer, tpoQ-6-g trächtig, <poQ-ct das
Tragen, Ertrag, Bewegung, <poQ-fio-g Tragkorb, Matte,
(poQ-ro-g Last, qisQ-vq Mitgift.
Skt. W. bkar (bhär-a-mi, bhär-mi, bi-bhar-mi) tragen, entführen,
ertragen, halten, bringen, bhdr-a-s, bhär-d-s Bürde, bhar-
atfa-m, bhär-ma(n) Erhaltung, Unterhalt, bhr-ti-s Unterhalt,
Lohn. — Zd. bar tragen, bringen.
Lat. fer fer-o, -fcr (St. -fcro)} fer-cn-lu-tn, für, fer-äx, for-du-s,
far, far-tna, fer-ti-U-s, for-(t)-s, for-tü-na, for-tu-itu-s.
Goth. W. bar bair-a cptgco, rtxrcj, ga-baur qpopo?, baür-ei, baür-
thei (ahd. bur-di) qpopttW, Bürde, ga-baür-th-s Geburt, bar-n
Kind, ber-usjös Eltern, bann-s Schooss, bariz ein-s aus Gerste,
ags. bere Gerste, ahd. bära Bahre.
Ksl. W. ber sü-ber-a (Inf. bra-ti) colligo, bre-me qpo'pros, bra-
Tcu connubium, böhm. ber-u, Inf. brd-ti nehmen, lit. ber-
na-s Kind, Knecht
Altir. berim fero, birt mac sie gebar einen Sohn, do-biur do,
as-biur effero, dico (Z.« 428), ta-bairt datio (Z.* 250), com-
bairt partus.
Bopp GL, Pott W. II, 1, 466, Benf. II 107, Schleich. Ksl. 123, 301
Wahl de Graecae radicis <pto usu L. 1874, Heinr. Schmidt Synon. I 430. —
Der Grundbegriff des Tragens, der die beiden Hauptmomente des Stutzens
oder Haltens auf der einen Seite und des Fortbewegens auf der andern
in sich schliesst, hat sich im Griechischen hauptsächlich nach drei Rich-
tungen hin entwickelt: l) Tragen als das Halten und Fortschaffen einer
— 300 -
Bürde, Last, 2) tragen mit Bezug auf die Wirkung, den Ertrag, dann
bringen, hervorbringen, gebären (vgl. No. 376), 3) tragen als Be-
wegung, daher auch intransitiv tplqt wie aye wohlan, qpopa Bewegung,
lat ferri. — Die eigentümlichste Entwicklung der ersten Bedeutung
ist ayeiv xul tpigetv = tigere et ferre, und dazu <pa>p, anotpdg Dieb (Stud.
III 199). — An die zweite Bedeutung schliesst sich gewiss \at. far an,
St. farr für far-s, dessen s sehr wohl wie in jü-s, fä-s als dasselbe Suf-
fix gefasst werden kann, das im goth. *bar-is (Stammform des Adj.
bariz-ein-s) seinen Vocal erhalten, im altnord. barr aber ihn ebenfalls ver-
loren hat; die frühere allgemeinere Geltung ergibt sich schon aus farina,
wodurch die Verschiedenheit der Getreideart vom goth. *baris weniger
auffallend wird. Anders Corssen Beitr. 206, I8 159, dem Ascoli Ztschr.
XVII 343 beistimmt. Auch tp<tQ-fia-xo-v fasst man am natürlichsten als
ein durch das Suffix -xo erweitertes (pao-pa in dem ursprünglich ganz all-
gemeinen Sinne Kraut (vgl. Pictet Ztschr. V 49). Mit den deutschen
und slawischen Wörtern für Kind (geborenes) vergleicht sich tpaq-x-eg'
veoööot Hesych Wenn wir bedenken, dass auch unser bringen derselben
W. angehört, so zeigt sich ein Uebergang zu fors, osk. Adv. fort-is (=
lat. forte), fortüna. q>aQog dagegen erinnert an , Tracht4 im Sinne der
Kleidung, pro-bru-m stellt Döderlein Synon. u. Et. VT 285 (vgl. Vossius
Et. Lat s. v.) riebst oppro-br-iu-m gewiss richtig zu ngofpiguv. Schon
homerisch (r 64) ist der Gebrauch des Verbums im schlimmen Sinne.
Statt des f erscheint hier wie in candela-bru-m das für den Inlaut alter
Wörter zu erwartende b. Anders Corssen Beitr. 352, Joh. Schmidt Ztschr.
XXII 325. — Mit der dritten Bedeutung hängt der intransitive Ge-
brauch von (h«(ptoeiv = differre, eigentlich in diversas partes ferri, zu-
sammen (vgl. S. 106). Vielleicht lässt sich damit (vgl itgotpepig) sogar
(ptQ-reQO-g, (pig-tGto-g, (pio-ruro-g vereinigen, so dass es ursprünglich den
höheren Grad der Beweglichkeit, des impetus bezeichnete. Da die skt. W.
namentlich in der reduplicirten Form bi-bhar-mi, vermittelt durch den Be-
(282) griff halten, auch nutrire, sustentare bedeutet, so ist <piQ-ß-G> nebst <jpop-/J-ij\
• in gleicher Bedeutung, wahrscheinlich durch gebrochene Reduplication
(Brugman Stud. VII 328) aus qpep entstanden und cpop-ß-tj unmittelbar
mit lat. her-b-a zu vergleichen, dessen alte von Servius ad Georg. I 120
bezeugte Form fi-b-ra auf ferba weist, wÄhrend forb-ea (Paul. 84) .das An-
sehn eines Fremdworts hat. Anders Fick I3 697. — Altir. com-bairt (Goid.8
p. 55) scheint verschieden zu sein von coimpert conceptus (sperma Ir. Gl.
847), das vorn vielleicht com-aith- enthält. Neben tabairt (Z.8 250) auch
tabart (Z.8 484), cd-bart oblatio (Z.8 800). Zu bcritn der Inf. breith, fer
brühe le'sboir vir ferendi luminis (Z.8 250).
412) a) W. qpXa ix (pkatvo sprudle hervor. — W. roXab £-<pXad-o-v
platzte, <pka-<s-p6-s Prahlerei, xa-tpXat-ca brodle, brause.
Lat. flä-re, flä-tu-s, flä-men, flä-bru-m. — flö~s, flör-co, Flör-a,
osk. Fluusai (Dat. S.).
Ahd. bld-an blasen, mhd. blas flatus, goth. ufbles-an tpvöiovv,
ahd. bläsa vesica, bld-tara Blase, mhd. auch Blatter. —
Ahd. bluo-jan florere, goth. blö-ma, ahd. Muot (Fem.)
302 Blüthe. Goth. blöth ahd. bhwt (Neutr.) Blut. - Ahd.
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- 301 -
bloz superbus. — Altir. bldth Blüthe, cymr. blodeu, com.
blodon flos (Z.8 37. 1076).
b) W. <pXe <pke-co strotze, fliesse über, Oktav (vgl. Qksv-g) Bei-
name des Bakchos, <pkt dcav (St. <pke-dov) Schwätzer, <pki]v-
cupo-g Geschwätz.
Ksl. blf-dq <pkvctQ(ö, ble-d-t aitdtij) Ai)pos(?).
c) W. ©Xi Q>ki-ä-g (St. &kiavr) Sohn des Dionysos, &kiov-g. —
q>Xib <pfoÖT} Ueberflu8s, i-tpkiö-tv diifäta (Hesych.), tpkiö-
dv-Bt öiafötl (Hesych.), <pfa-p£Xia Blutgeschwulst.
d) W. <pXu <pkv-öat schwatzen (Aesch. Prom. 504), ccnofpkv-eiv
ausspeien, äva-tpkv-eiv aufsprudeln, (pkv-etv strotzen, ttber-
fliessen, <pkv-o-g, <pkv-aQO-g Geschwätz, <pkv-a£ Schwätzer.
— q>Xub ix-<pkwd-av-eiv aufbrechen (von Geschwüren),
fpkvd-äv (<pkvt-Hv, Ao. tpkv&t) überfliessen. — (pkvy oivo-
tpkvl weintrunken, (pkuxri-g, (pkvx-raiva Blase.
Lat. Hn-oy flu-nmi, flu-v-iu-s, (luc-tu-s, fluxtt-s. — /fe-o, fle-tu-s,
(le-mina Blutgeschwulst.
Ags. bull Blase, altn. bulla ebullire, goth. uf-baul-jan auf-
blasen.
e) St. cpXoi (pkoi'o strotze, <pkoi-6-g, <pko-o-g Bast, Rinde. —
qpXoib öia-ni-fpkotö-tv diaxt%vzcu (Hesych.), m-tpkoiö-kvai
Blasen werfen. — (pkotö-ßo g Rauschen, Schaum (Hesych.).
Mhd. blötl-er-n rauschen, blubbern.
Die Verwandtschaft aller dieser vielgestaltigen ausschliesslich euro-
päischen Stämme und Wörter mit dem gemeinsamen Grundbegriffe spru-
delnder Ueber fülle ist ebenso einleuchtend, als ihre Trennung schwer
ist. Zu den mit d weiter gebildeten Stämmen gehört auch wahrscheinlich
das von Schleicher Ksl. 122 erörterte ksl. bladi-ti errare. — Das meiste
des hier aufgeführten findet sich bei Pott I1 239 (vgl. W. I 1205, Ztschr.
VI 322 ff. und E. F. II2 965), wo auch schon die Verwandtschaft des
skt phal (phdl-ä-mi) bersten, Frucht bringen und phuü ( phull-ä-mi) auf- (283)
blühen, phulla-s blühend, phäl-a-m Frucht vennuthet ist. Auch phal-a-m,
phala-s Pflugschar könnte verwandt sein (vgl. d). fle-o betrachte ich jetzt
mit Corssen Beitr. 191 als zu d) gehörig, das heisst aus flev-o enstanden,
so da»B fle-tu-s mit ß-cundu-s von W. fu auf 6iner Linie steht Was flu-o
betrifft, so zeigt sich im altlat. con-flüg-e-s, wie in fluxi u. s. w. flug als
W., die Joh. Schmidt Voc. II 4 in skt. bhurag ,etwa sprudeln, brodeln'
PW. wiederfindet Vgl. II 225. Die Bedeutung von flu-o und <pkv-<o
(avcMjpAv-ftv aufsprudeln), die schon Döderlein Synon. u. Etym. VI 131
zusammenstellt, berührt sich sehr nahe, besonders wenn man an fluciuart;
fluitarr, eigentlich auf und ab wallen, denkt Die Begriffe sprudeln und
spriessen tauschen sich hier Uberall aus. flö-s stelle ich namentlich wegen
der Vocale der deutschen Wörter, die auf ä hinweisen, zu a). Dass q>Xvxrlg
Blase trotz Walter Ztschr. XII 414 diesem Kreise nicht fern steht, zeigt
das unter a angeführte ahd. bläsa, Grassmann XII 90 vergleicht auch ags. 303
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- 302 —
bull Hlasf. Aber lat. buüa kann des b wegen nicht verwandt sein. Viel-
leicht aber hat Pott II2 778 Recht, wenn er tpvy-i&Xo-v Geschwulst eines
X verlustig und zu q>Xirr gehörig hält. — Gewiss mit Recht stellt Benfey
I 602 <jplf> (St. (pU-ß) hieher, wie vor ihm Niz kl. Wörterb. S. 272 und
Lobeck Paralip. 123, wo auf tpUßa^uv ßgvtiv (Photius) hingewiesen wird.
Beachtenswerth ist die Nebenform r\ tpkiß-a. Sicherlich steht ß für / und
das Wort schliesst sich zunächst an d) an (St. tplev aus q>Au). — Merk-
würdig ist die Bedeutung schwatzen, die sich aus den verschiedensten
Formen dieser W. bei den verschiedensten Völkern entwickelt
413) W. (ppaK <pQ(taao (ß-<pQdy-r)-v) schliesse ein, mache fest,
cpQay ft«, <pQay-po -g Zaun, Verschluss, öqv tpax-xo $ Ver-
schlag.
Lat. farc-io, farcl-men, far-tili-s} far-tor. — f'reqii-en(t)-s.
Goth. bairg-a xijqg), tpvXda<se>, bairga-lm Berggegend, ahd. birc
Berg, goth. baurg-s Stadt, Burg.
Lit. bruk-ü dränge, zwänge.
Die Wurzel 9p(XK und ihre spätere Erweichung zu mperf habe ich
lud. lect. KU. aest. 1857 p. V zu erweisen gesucht. Vgl. Ztschr. XIII
399, wo namentlich die Bedeutung von qm.'u.ju verglichen mit der von
farcio erörtert ist, und oben S. 115. xpadY?; öoXotai ltifp^ay^vri (Oppian.
Cyneget 4, 7) ist cor dolis refertum. Wie farcire vollstopfen, so heisst
(foüoouv bisweilen verstopfen. frequ-en(f)-s senatus vollgestopft, gedrängt
(tpQayitg). Aufrecht Ztschr. VIII 215 vergleicht damit skt bhr^a-s häufig
(nach PW. heftig, stark). (pQaoaat (= (pgax-ja), tp^dy-vv-fu (Verb. I 162)
stellten schon Lobeck Rheni. 103 und Döderlein Synon. u. Etym. VI 122
mit farc-i-o zusammen. Vgl. Benf. I 111. — Die Grundbedeutung ist im
Lit erhalten (vgl. <pQd£avttg doqv ÖovqI N 130), woraus sich im Grie-
chischen die des festen Verschlusses, im Lateinischen die des festen Sto-
pfens entwickelt hat Das schon im goth. bairg-an gegebene ,bergen( liegt
dem griechischen <pQaooeiv gar nicht fern, qppcrxro? kann oft geradezu mit
geborgen übersetzt werden und eine Burg ist ein <pquxx6v nohau« (Aesch.
Sept. 63); Berg verhält sich zu Burg ähnlich wie mon-(i)-s zu mün-io.
(284) Vgl. Zimmer Nominalsuffix ü 36. — öqv-yaxxo-g = Sf>v-<p(faxxo-g Lob.
Paralip. 15 not, Pott II1 91. — Die von Grammatikern als attisch be-
zeugte Form qpaplert steht jetzt auf einer in den Monumenti dell' Inst,
archeol. 1865 fasc. IV p. 325 veröffentlichten Inschrift zu lesen. — Ein-
wendungen bei Pott W. III 204, 520, weitere Combinationen bei Fick
Bezzenb. Beitr. I 61. — Ir. bmg, Gen. brogo, cymr. bro terra, regio Z.2 90,
altgall. AUo-broges , -brogae („..quoniam brogae Galli agrum dicunt, alln
autem aliud" Schol. zu Juvenal, Z.* 207, vgl. Glück, Kelt. Nam. S. 26)
hat im Irischen die ältere Form innig neben sich und wird von Stokes zu
goth. marka gestellt. Altir. borce urbs, borggde burgensis (Z.8 61), ist
Lehnwort aus dem Germanischen (Ebel, Beitr. II 167).
414) tpQci xijQ (St. <pQäx(Q), <pqu xoq (St. <pq((Xoq) Theilnehmer an
einer qppärp Ca, <pQaxQ-a (Honi. <pQrj xqij), <pQaxQ-C£-a, cpQaxQ-
td^-a gehöre zu einer Phratria, tpQuxQ-ioi &toC Schutzgötter
der Phratrien. — Skt. Nom. bhratä (St. bhrä-tar), zd. hrä-
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tar frater. — Lat. umbr. frater, lat. frä-ternu-s, frätr-ia
Brudersfrau. — Goth. bröthar, PI. bröthra-ha-ns Gebrüder, 304
ahd. bruodar. — Ksl. bra-trü, bra-tü, altp. brati-s, lit. broter-
eli-s (Demin.), brö-li-s Bruder, brotu-szi-s Vetter. - Altir.
bräthir frater.
Bopp GL, Pott W. II, 1, 478, Schleicher Ksl. 123. — Die gewöhn-
liche Herleitung ist die von W. <pep im Sinne von sustmtarc, mttrire, wo-
her skt bhdr-tr maritus. — In wifn}p' aötkyog Hesychr. hat sich, worauf
Legerlotz Ztschr. VII 436 hingewiesen hat, noch die ursprüngliche Anwen-
dung auch bei den Griechen erhalten. Dazu das seltsame ßqa' udtXcpol vnb
'i/if/wv Hesych. (cod. 'Jlf luv), in dieser Form unmöglich richtig Uberliefert.
Sonst hat das Wort bloss politische Bedeutung im Griechischen. — Im
goth. bröthra-ha-ns zeigt sich ein ähnliches Suffix wie im umbrischen Ad-
jectiv fratrek-s = fratricu-s, fratemus. — Im spätem Irisch folgen die
Verwandtschaftsnamen im Plural den Stämmen wie altir. cathir Stadt, Gen.
cathrach (Z.s 259), daher hier bräthair Bruder, Nonn PI. bräithre und brdi-
"(hrcarha (O'Donovan, Gramm, p. 99).
415) (pQt'-ctQ (St. <pQiu^r)y hom. PI. (pQU-axa, att. (pQi-äxa. —
Goth. brunna(n) Brunnen, ahd. brunno. — Altir. topnr fons.
Benf. II 109, Grimm Gesch. 398, der goth. brunna von brinnan urere,
fervere herleitet — Vielleicht gelangen wir auf diesem Wege zu der Wur-
zel, welche keine andre als qppu sein kann. Daraus erklärt sich <ppi-ap, mit
Zulaut, für wif-ctf? (vgl. Pott W. I 1204, nach Job. Schmidt Voc. II 270
für <peQj--a(>). Setzen wir als Grundbedeutung wallen, brennen an, so er-
klärt sich hieraus trefflich sowohl noQ-xpvQ-a) woge {qpvQ : <p$v = nvQ :
skt. pru-sh No. 386), als noQ-<pvQ-o-s purpurn. Weitere Combinationen
im Anschluss an skt. bhur zucken, unruhig sein macht Joh. Schmidt a. a. 0.,
PW. a. v. bhur. Die Sprache fasste, so scheint es, das Wogen der Ge-
wässer, das Flackern des Feuers und das Schimmern der rothen Farbe
als synonym. Vgl. Walter Ztschr. XII 417, Sonne XIII 431, Bollensen
Or. u. Occ. II 475. Sollte nicht auch ferv-eo, etwa für frev-eo, verwandt
sein? Die Bedeutung stimmt, freilich aber bieten sich auch andre Com-
binationen (gr. &iq skt. ghar No. 651, Corssen Nachtr. 220 ff.). — Ge-
wiss verfehlt ist Leo Meyer's (Ztachr. V 381) Vermuthung, dass die W.
plu (No. 369) und gar lat. fon{t)-s verwandt seien. Eher könnte Pictet
V 347 darin Recht haben lat. fe-bru-u-s nebst febru-are, Juno Fcbru-li-s
als reduplicirte Formen hieher zu ziehen. — Altir. topur für do-od-bur
(Z.8 885). Verwandten Ursprungs werden noch sein altir. tipra, Gen. tiprat,
Brunnen, do-€prannat affluant (Ml. 39 d), beide Wörter vorn mit do-aith-
zusammengesetzt Das -brat von tiprat könnte auf *bhurant zurückgehn;
das -brannat der Verbalform erinnert an goth. brunna (vgl. Stokes Beitr.
VIII 337). Zu lat fcrveo gehört ir. berbaim ich koche, siede. Von der
Wurzelform bhru altir. bruth fervor, furor.
410) q)Qv-vrj, q>Qv-vo-$ Kröte, <Pqvvij ®qvvo-$, &qvvi%o <&qvv£o)v,
OgwavÖa-g. — Lat. fur-vu-s. — Skt. ba-bhru-s rothbraun.
— Ahd. brun fulvus, fuscus.
Grimm Wörterb. II 324, Kuhn Ztschr. I 200. — Die W. ist die
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— 304 —
für No. 415 vorausgesetzte <p(>v; wenn ausser fur-vu-s auch lat fu-scus
(285) hieher zu stellen ist, so niuss es wie su-su-m = sur-sum ein r vor s ein-
gebüsst haben, (pgvvog hiess also braun, daher die vielen Eigennamen.
Aehnlich ist rubeta der Name einer Froschart, von ruber. Einen andern
Thiemamen stellt Pictet 1 412 hieher, skt ba-bhru-s Ratte, Ichneumon,
305 also auch ursprünglich ,der braune', und meint vielleicht mit Recht, dass
dieser Name auf den Biber, lat fi-ber, = Iii bebru-s, böhm. bobr, ahd.
pipar, übertragen sei, was wenigstens zu den Lauten vortrefflich passt
(anders J. Grimm Wtb.). — Dass die gefeierte Offvvtj di a>xg6xi)xu so
benannt sei, wird ausdrücklich überliefert. Pott Doppelung 88 stimmt
bei und übersetzt Fulvia. — Com. befer Biber Z.ä 37.
417) W. <pu, <pv-a (i-qw-v) zeuge, <pv-0(juu wachse, werde, <pv-i)
Wuchs, '(pv-ai-g Natur, qiv-fia Gewächs, <pv-ro-g gewachsen,
(pv-xev-a pflanze, zeuge, yv-Xo-v, tpv-kri Geschlecht, Stamm,
• q>t-rv, (pi-tv-pa Sprössling, <pi-xv-<o zeuge.
Skt. W. bhu (bliav-ä-mi, 3. S. Ao. d-bhü-t) werden, sein, ge-
deihen, bhav-ä-s Entstehung, bhdr-a-s Werden, Zustand,
bhü-ti-s Dasein, Wohlsein, bliu-mt-s Erde. — Zd. bü sein,
werden.
Lat. fu, fu-a-m, fu-i, fu-türu-s, fo-re, fu-tu-o. — fc-tn-s, fe-
cundu-s, fe-n-us, fe-nu-m. — Osk. fufans erant.
Alts, biu-tn, ags. beo-m, ahd. bi-m bin, goth. hau-an wohnen,
bau-ain-s Wohnung.
Ksl. by-ti, lit. bü-ti sein, bü-ta s Haus, Hausflur.
Altir. bin fio, sum, böi fuit, Inf. bnith esse (Z.s 491).
Bopp GL, Pott W. I 1143, Benf. II 105, Grimm Gesch. 398, Schlei-
cher Ksl. 123. — Das i in cpT-xv ist durch Dissimilation aus v entstanden,
weil die griechische Sprache v in zwei auf einander folgenden Sylben un-
gern duldet. Beachtens werth ist das aeolische Präsens <pv-l-co (Ahr. d.
aeoL 98), welchem Schleicher Beitr. III 248 gewiss richtig das umbr. fuio
gleichstellt, wovon Conj. fui-a. Der Vocal von fetu-s wird von Corssen
Beitr. 191 aus einer Präsensbildung fev-o erklärt (vgl. fle-o No. 41 2 d).
Der Bedeutung nach stellt sich fe-n-us (vgL pe-n-usy fac-i-n^us) zu xoxog
(vgl zu No. 307, $09). Vielleicht liegt der dem lat. fev-o entsprechende
gr. Stamm in vniq-<ptv (Aesch.) vor, das gewiss richtig als vntQyvüg ge-
fasst wird. • — tpotzctfo könnte auf qpo/-t-ror-o> zurückgehn, gleichsam ein
lat. *fuiio, als Frequentativ gefasst und auf die Anwesenheit an einem
Orte bezogen, futavit (fuit) wird unter den Glossen des Placidus (p. 44
Deuerlein), futare in Paul. Ep. p. 89 wirklich überliefert. Tobler Ztschr.
IX 248 vergleicht span. fu er ging. Aber schwierig bleibt die Erklärung
des t gegenüber von vatcxdco, ftslexdat u. s. w. — Mit Wahrscheinlichkeit
wird <pd-g Mann (St q><ox) als ,zeugender' hieher gezogen und auf <pofax
= skt. bhävat zurückgeführt, das neben der participialen Bedeutung seiend
auch seinen Gebrauch als ehrende Anrede hat Vgl. Fick I3 700. Eine
lautlich ähnliche Form ist <poa (für qmf-u)' ii-avdyuaxa Hes. — Ueber
den Gebrauch von fuam, fort neben sim, esse ,de aoristi latini reliquiis'
Stud. V 437. Der Begriff sein haftet an dieser W. offenbar immer nur
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auf Grund des ursprünglicheren inchoativen wachsen, werden. Dies he- 306
rechtigt aber keineswegs dazu, in die homerischen Formeln iv d' 09« ot
<pv %ttQh odui iv ytikioi <pvvreg (vgl. Herod. VI 91 j^tlpf? fV7t£<PVXÜ"3")
die Vorstellung ,festwachsen4 hineinzutragen. Vielmehr ist tpvvai in ihnen (286)
von ytvio&m nur in dem Grade der Intensität verschieden (vgl. iyivno
iv zeiql, iv tavrw), heisst also fest in etwas gerathen, fest damit ver-
bunden werden. I. Bekker freilich Horn. Bl. I 183 fasst %uqI als instru-
mentalen Dativ, so dass der Sinn entstehen würde ,er verband sich ihm
mit der Hand4. Mir scheint es mit Schnorr ,Verborum collocatio Homerica
(Berlin 1864)' p. 5 natürlicher den Dativ mit iv zu verbinden, schon um
der Parallele mit ylyvso&ai willen. — Osk. Futtri Dat. wahrscheinlich
Genetriei. — Altir. biu über *bi-iu aus *bhu-iä entstanden; böi setzt vorhist.
(be)bovc voraus, vgl. Ztschr. XXIII 242; butih, St. bhu-ti.
418) yvkko-v Blatt. — Lat. foliu-m.
Pott I1 239, Ztschr. VI 323, Benf. I 575. — Man denkt leicht an
No. 412 d oder an No. 417. Beides ist möglich und darum ungewiss,
gewiss aber, dass diese beiden Wörter identisch, und dass tpvkko-v =
(pvkio-v ist. Gehören sie zu 112, so muss man tpvk-10-v ful-iu-m theilen,
wenn zu 417, <pv-kio-v fo liu-m. Vgl. Fick I3 700.
N
Griechisches v entspricht indogermanischem, auch in allen übrigen
Sprachen erhaltenen n.
419) W. dv av-f-fto-t,' Wind, av-xuf uvtpoi Hesych. Skt. VV.
an (än-i-mi) athmen, an-a-s Hauch, an-ilä-s Wind, dn-ika-s
Angesicht. Zd. ain-ika Angesicht. — Lat. an-i-mu-s, an-i-ma.
— Goth. uz-an-a exspiro, an-st-s Gunst, ahd. nn-st procella,
an-do Zorn, altn. önd anima, vita. — Kai. a-ih-a-ti odorari,
v-on-ja odor. Cymr. anadyl, ultir. anal Spiritus; altir.
anim (Dat. anmin), com. enef Seele (Z.2 820. 1073).
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 1, Benf. I 118, Grimm Wörtcrb. I 192,
Mikl. Lex., Stokes Ir. Gl. p. 149. — Die geistige Bedeutung erinnert an
&vpo$ (No. 320), itvivfiu (No. 370) und den spätlateinischen Gebrauch
von spiritus, Goth. atist-s an lat. adspirure. — Ant. Goebel hat diese W.
besonders bearbeitet (Homerica od. Unters, üb. d. W. VtfiV Münst. 1861 1,
wo freihch vieles setyr kühn zu dieser W. gezogen wird (vgl. oben S. 108).
Aber glücklich scheint mir der Gedanke, den später Benley Gr. n. Oer. I
193 weiter ausgeführt hat, dass nooc-i]vi'}g , an -i]vr\q und vn-^vij hieher
zu stellen sind. Nur ist deswegen nicht der W. dv die Bedeutung ,sehen'
beizulegen, sondern mit Benf. von einem Nominalst. i}vo auszugehn = skt.
Ccbtiu», grkch Ktjm. 5. Aufl. 20
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änd-s Mund od. Nase (vgl. änana-m Mund, Angesicht), dann heisst itQog-rjvyg
307 mit zugewandtem, an-nvrjg mit abgewandtem Gesicht. Ueber itQrjvijg =
lat. prönu-s s. bei No. 380. Für \nt-tjvtj, das Fick Bezzenb. Beitr. I 64 zu
vap ßcheeren stellt, wird von Apollon. (Lex.), Hesych. EM. die Bedeutung
6 vnb zrjv §iva zonog angeführt Es kann also sehr wohl den Flaum
unter dem Athem (ngürov vnijvqTij) bezeichnen. — Altir. osnad, cymr.
ucheneit Seufzer (Zimmer Ztschr. XXIV 216) gehören nicht hieher, vgl.
cymr. uch Seufzer, ochi seufzen.
420) ttva-, o-, a- negatives Präfix, av-tv (dor. avig) ohne. —
Skt. an-, «-. Zd. ana-, an-, a-. — Lat. in-, i-, osk. umbr. an-,
«-. — Deutsch un-, goth. in-uh, ahd. dnu, äne ohne. — Altir.
an-, an-fiss inscitia, an-crctem infidelitas (Z.2 860).
Bopp Gl., Pott II' 65. Ueber avig Ahr. d. dor. 384, Grimm Gr. III
261. — Mit dem Pronominalstamm an (No. 421) ist diese negative Par-
tikel wahrscheinlich identisch, afi-tpaalv P 695, 6 704 sicherer Fall des
gegen die Hegel vor einem G'onsonanten erhaltenen Nasals. Die epische
Nebenform ava-, erhalten in ava-tövog (Horn.), avoc-tlitzog (Hesiod. ), ava-
yvtoazog (Callim.), welche Buttmann A. Gr. II* 466 richtig auffasste und
(287) Lexil. 1* 274 in ihrer Beziehung zu vi}- erkannte, während Lobeck El.
I 194 sie mit Gottfr. Hermann zu beseitigen suchte, erhält jetzt eine
Stütze in der Zendform ana- (z. B. ana-ziitha ungeboren, gleichsam *ava-
yezo-g) Justi S. 18. Joh. Schmidt Ztschr. XXIII 272 im Unterschied von
C'lemm Stud. VIII 14 betrachtet das zweite a als spätere Entwickelung
aus dem Nasal. Die Formen avev, uvig sind noch nicht aufgeklärt; ein
Versuch von Benfey Ztschr. II 226. — Da im Skt. die Aphäresis eine
häutige Erscheinung ist, könnte vielleicht das skt. Präfix nis-, das mit
unserm aus, un- in der Bedeutung übereinstimmt, mit avig zu identi-
ficiren sein.
421) dvd auf, an, uv-a oben. — Zd. ana (in. Accus.) auf. — Lat.
an-helo athme auf, osk. umbr. an-. — Goth. ana auf, an, wi-
der. — Ksl. na super, altpr. ,na, no auf.
Bopp Gl. 8. v. anu, das in seiner Bedeutung posl, secundum gewiss
verwandt ist (Vgl. Gr. II 187, Pott 1* 306). — ava ist offenbar eine
Casusform des Deraonstrativstammes, der als ana im Skt., als ana-s, jener,
im Litauischen, in derselben Bedeutung als onü im Ksl. erhalten und mit
No. 420 verwandt ist. Vgl. Ebel Ztschr. IV 219 und No. 425. — Da
an im Umbrischen (Aufr. u. Kirchh. I 158) als Präfix vorliegt, so dürfen
wir auch das lat. an-helare aus an erklären, denn amb- von an-quirere
ringsum oder, wie Pott W. I 83 will, ,ambobus lateribus4, Athem schöpfen,
liegt zu fern. Andre Spuren dieses lat. an vermuthen Bergk Piniol. XXI,
592, Lübbert Conj. Perf. (Breslau 1867) p. 76 in a-stataries aus einer
Zauberformel, a-stas'mt statuerunt (?) (Paul. Ep. p. 26). Corssen II8 564.
422) uvi]q (St. uveq) Mann, uvÖQ-tio g mannhaft, ävÖQ-si'a hom.
■>\voQ-ir] Mannhaftigkeit, ay i'\v<oq männlich, inuthig, äv&Q-
toxo g Mensch.
Skt. nar, nura-s Mann, Mensch, ndr-ja-s männlich, nr-mnd-m
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virtus, nf-tama-s (Superl.) avÖQtiotazog. — Zd. nar, nara
Mann, nairya männlich.
Sabin. ner-o(n) fortis, ner-io (St. nni-en) fortitudo.
Altir. ncrt N. vis, valur, so-uirt Hruiu.s, fortis (Z*.2 803), mr-
tit confirniant (Z.2 43t)).
Bopp Gl., Pott I1 106, Grimm Gesch. 285. — Der Wortstamm nar
bezeichnet in 4 Sprachfamilien den Mann mit einer vielfach hervortreten-
den ehrenden Färbung, wie lat. vir neben vir-tü-s und skt. vird-s Held.
Darauf beruht die Deutung des umbr. nerf (Acc. Plur.) mit principes, die
von Aufrecht und Kirchhoff aufgestellt, von ('orssen l2 471 und Bücheier
(Populi Iguvini lustratio p. 6) angenommen ist, in engem Anschluss au
die im Text verzeichneten sabinischeu, von Sueton Tiber. 1, Gell. XTI 22
bezeugten Wörter. Dazu wahrscheinlich der osk. Gen. PI. nerton. Breal
Mem. III 269 hat diese Deutung' nicht widerlegt. — Von dem im Skt.,
Zend, Italischen und Keltischen vorliegenden Stamme ausgehend, werden
wir das « für prothetisch halten, wie in a-fulß(ay a-(ivva. Ganz verwerf-
lich ist die Meinung, avtjQ habe / gehabt. Der homerische Dialekt wider-
legt diese Meinung durch Hunderte von Versen uud bestätigt sie durch
keinen einzigen. Ebenso wenig liegt aus andern Mundarten die leiseste
Spur von vor. Dem gegenüber Dionys v. Halicarnass Antiqu. I 20 als
Zeugen anzurufen ist unkritisch, weil dieser in dem Wahne lebte, J- sei
von den Aeoliern beliebig (<bg xct nokktt) vorgesetzt. Sein fuvt'iQ hat also
kein Gewicht und alle Etymologien, die f voraussetzen, sind ohne Boden,
so die von Legerlotz Ztschr. X 374, die befremdlicher Weise von Breal
wiederholt wird, wonach das y der W. ytv sich in dies apokryphe £ ver-
wandelt haben soll. Aber auch die andern etymologischen Versuche, z. B.
die Herleitung von W. an (No. 419 ) sind äusserst zweifelhaft. Bemerkens-
werth ist die pamphylische Glosse uöqI' uvöqI (lies.). — av&Q (ono-g scheint
mir am natürlichsten als , Mannsgesicht' gefasst zu werden (Pott II3 924
nach Härtung Part. I 52), mit fl- statt des üblicheren Htilfsconsonanten
d (vgl. mxy-o-g na%vi]^ yovv ny6%vv, n$6 cpQovdog). Dafür spricht auch
dfiuy av&Q<onog (Hesycb.J, das ich als die synkopirte Form von v«^ wt^(288)
betrachten möchte, wobei d vor q der natürliche Vertreter von v wäre,
wie ß vor p der von (i ißgo-xo-g No. 468). Anders Aufrecht Ztschr. III
240, V 365. — ÖQoxi]xa = auÖQoxtjxct weist Clemm Rh. Mus. XXXII 463
für II 857 und zwei andre Homerstellen nach.
423) yt'vv g- Kinn, Kinnbacken, Schneide, yiv tto v Kinn, Ba.rt,
yva #o-s, yva% f*o s* Kinnbacken, Gebiss, Zahn. — Skt. hanu-s
(M.) Kinnbacken. — Lat. gcn-a. — Goth. kinnu-s (F.) Kinn-
backen. — Altir. ginn, gin, altcymr. genau, com. genau os
(Z.2 994; 1066).
Bopp Gl., Pott I1 142, Benf. 11 118. — Die Uebereinstimmung von
fünf Sprachfamilien im Nasal, von vieren im anlautenden Guttural bei ver
wandter Bedeutung rechtfertigt diese Zusammenstellung trotz des auf gh
weisenden sanskrit. // in diesem Wort, wie in aham = iyuv, cgoy goth.
& — yvu-Oo-g zeigt eine mit ki-&o g. xiAfu-Oo-j, tydti-a&o-g (neben tj/ctf*-
f*«-{) zu vergleichende Erweiterung, die an das d des wahrscheinlich ver-
wandten lit. zun das Kinnbacken, Kiefer erinnert. Sollte eine W. t<*v,
20*
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ftv angenommen werden dürfen, so könnten daraus auch die unter No. 125
zusammengestellten sinnverwandten Wörter mittelst eines ableitenden <p
= bh entwickelt werden. — Im lat. detites gcnu-ini Backenzähne tritt ein
auch im Suffix gleicher Stamm genu hervor (Fick I3 561). — Hieher
gehört auch Genava Genf, gleichsam Ostia, Glück Kelt. Nam. S. 104.
423b) (ivartQ-eg. — Lat. janitr-hc-es an Brüder vermählte Frauen.
— KsL jetry (F.) avvvv^(pog, uxor fratris mariti, lit. inte
des Bruders Frau.
Bopp OL s. v. jäh; Pott II1 208, I1 114, Benf. II 202, Corssen Beitr.
205, Joh. Schmidt Voc. I 34. — Ein uraltes Verwandtschaftswort, das
in drei Sprachfamilien seine Form nur unwesentlich verändert und seine
Bedeutung vollständig bewahrt hat; denn avvvvfupoi ist bei Grammatikern
die Erklärung für das griechische wie für das lateinische Wort (vgl.
Nauck Aristoph. Byz. p. 136). Als Grundform muss jantar angenommen
werden. Das gr. « erklärt sich wohl aus ie für j«, das a verhält sich
zu dem lat, j wie das von Ovy-a ifp zu skt. duh-i-tar (Wo. 31H). Im Lat.
309 und Ksl. sind erweiternde Suffixe angetreten. — Dass skt. jatar nach dem
PW. ,die Frau des Bruders des Gatten', der Form nach etwas ferner
stehend, i*t vielleicht aus jantar entstanden. Aber skt. jämätat; Neben-
form von gatnätar Schwiegersohn (unten S. 53G) lassen wir Jbei Seite.
424) W. £v€K i}vex -4Nj-V, iv-rjyo%-H , ijvtyx-o-v. rjvtyx a tragen,
dovQ-ijVfx-Bg so weit der Speer trägt, Öi-nvEX-yg (att. öi-
äp&ttjg) durchgängig, zusammenhängend, nod-ijvEX-'qg bis
zu den Füssen reichend, i]vex yg (sj)ät) ausgedehnt, xevtq
nvEX-yg mit dem Stachel getrieben.
Skt. nur (näf-a-mi) erreichen, erlangen, Of (ac-no-mi) erreichen,
Ao. änaf (für * än-ank-t), ej-änae-i-s durchdringend.
Lat. nanc-i-sc-o-r, iwc-tu-s (nanc-tu-s), osk. vesimu-m proxiniuni.
(jJoth. ya-nah es langt, genügt, reicht aus, nehv nahe.
Ksl. nes-a Inf. ncs-ti tragen, lit, nesz-it trage, nasz-tä Last,
Altir. W. anc oc bei, ocus vicinus, com-ocas affinis; do-ic, tie
er kam, air-eear invenitur, con-ieim ich kann; Perf. ro
anac, ranne ich erreichte, do anac, tdnae ich kam. W.
nanc Perf. coim-nactar potuerunt.
Pott W. II, 2, 428, Schleich. Ksl. 125, A. Kuhn Beitr. III 123,
Grassmann Wtb. 134. — Die Präsensform avvtvtlxtxai Hes. Scut. 440
wird, verglichen mit homer. iveixtu;> . avevijvtiyxrai (att. Inschr.), wohl
ohne Grund bestritten. Ueber den aus einer Sylbe mit Nasal hervor-
gegangenen Diphthong handelt Joh. Schmidt Voc. I 122 f. Seltsam sind
die von Lobeck Elem. I 57 erwähnten Glossen des Hesych. iv-i-eixav
Hvtyxav, iv-s-eix-o) ivtyxto. Auch das ajwr| ei^rjfuvov in-ijyx-ev-ld-tg,
Bretter am Rumpf des Schiffes, führten einige Grammatiker auf in-
nvtyx-td-tq zurück, was zur Bedeutung (Od. t 253) passen würde. Lob.
El. I 508. — Das Verhältnis» der oben verzeichneten Formen zu ein-
ander ist in sehr verschiedenem Sinne von Ernst Kuhn Ztsehr. XIX, 309,
von Windisch XXI 409 ff. und von Joh. Schmidt XXIII 269 ff. besprochen.
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Die an einander grenzenden Begriffe langen, erlangen, reichen, davontragen
werden durch nicht weniger als sieben verschiedene, offenbar unter ein-
ander verwandte Stamme ausgedrückt, nämlich 1) ak (skt. ac), 2) an'k
(skt. ära-s Antheil), 3) anak (xuz-i\voxa Hesyck., -yvtx-rjg), 4) anuk
(iveyxeiv, uvdyx-iji?)), 5) nak ('skt. nac, lat nec-e$$c('i), goth. ga-nah, ksl.
nes), 6) narik (lat. nane-tu-s), 7) näk (goth. tuViv, osk. nesimo). Wie diese
Vielheit aus einer Grundform entstanden ist, mag hier unerörtert bleiben.
Für ivtyxeiv nehme ich Reduplication an (Verb. II 26). — Ueber die
irischen Wörter vgl. Ztschr. XXI 412 ff, XXIII 212, 224; anac = skt.
änaca. Zu gr. «vayxij, lat. necesse gehört altir. e'cen necessitas.
425) ivi (Adv. ivi), iv (arkad. und kypr. iv), sig (ig) in, i v-tog, (280)
iv-Öo-v innen, drinnen, i-öa herein, iv bqoi inferi, iviQ&t,
vx-ivEQ-ftt apud inferos, ivtQ-ttQO-g tiefer (vifffre, veyre-
qoi), €v-t£QO -v Eingeweide.
Skt. an-tdr innen, hinein, an-tara mitten innc, dn-tama-s der
nächste, innig befreundet, dn-tara-s innen, innerlich, an-
trd-m Eingeweide.
Lat. en-do, in-du, in, in-ter, in-trä, in-tröf in-ter-ior, in-tumu-a,
in-tus, intes-tinu-s ; umbr. en-, an-der, osk. an-ter inter.
Goth. in, Irina innen, innuma innerst, inna-thrö iaa&ev. —
un-dar unter, ahd. innddiri Eingeweide.
Lit. t in (m. Accus.), ksl. v-a, v-ü in, j$-tro jecur.
Altir. i(n) in, inathar viscera; eter, etir inter; alteymr. i(n)
in, permed-interedou ilia; corn. enederen exstuin (Z.2 1066).
Vgl. ivu No. 421, Aufrecht u. Kirchh. 1 148, Mikl. Lex. — ivi : 310
ava — tUffi : .Tffou (No. 346), ivi scheint Locativform zu sein, (ig, wofür
die Grammatiker argivisch-kretisches iv-g bezeugen (Ahr. d. dor. 104), ist
wie &j aus ix gebildet (vgl. lat. eis, ttl-i). In mehreren Mundarten ver-
trat iv wie das lat- in tig mit. Ueber iv handelt Mor. Schmidt Ztschr.
IX 369 und mein Aufsatz zur gr. Dialektologie Gött. Anz. 1862 Nachtr.
S. 10. fffw hom. f«yu, für iv-oa, ist aus iv in derselben Weise fortge-
bildet wie W-uo> aus tiqo. iv-eooi sind eigentlich die inneru; der Name
bezeugt also eine im innern der Erde gedachte Unterwelt. Leo Meyer,
Bemerkungen z. ältest. Gesch. d. gr. Mythol. S. 55, vergleicht skt. ndra-
Avi-.s Unterwelt, deutsch Xord und Xcrlhus als Erdmutter. Dieselbe Vor-
stellung liegt in inter-eo, das wie zu unserm Gebrauch von untergehen so
zu skt. antar-i-ta-s untergegangen merkwürdig stimmt. Dazu gehört viel-
leicht umbr. nertrn tnani d. i. sinistra manu Aufr. u. Kirohh. II 219. —
So wird sich für das Verhältnis» des Sanskritpräfixes ni-, nieder, zu gr.
ivi das richtige ergeben, ni- steht wohl für ani- ( vgl. No. 420), ist aber
in den Gebrauch Ubergegangeu , der sich in iveqoi und im ahd. ni-dar
fixirt hat, welches letzere auch Bopp Gk>ss. und Vergl. Gr. III 495 damit
vergleicht. In dem aus ni- abgeleiteten ni-njä-s innerlich, geheim tritt
die Grundbedeutung hervor. — Der in diesen Präpositionen uud Adverbien
wahrscheinlich steckende Pronominalstamm ana hat sich auch in iv da,
iv-9ev, iv-xav&a, iv-xev&iv mit dem Vocal e erhalten, ebenso im folgendeu.
— Pott, der diese Präposition 1* 314 behandelt, ist geneigt i für den
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Sillium zu halten. Allein im Griechischen geht i vor Consonanten nie-
mals in c über. Ueberdies zeigt «ich der volle A -Laut nicht bloss im
umbr. osk. unter, inter, das doch niemand von in trennen wird, sondern
vielleicht auch in einzelnen von Corssen Ztechr. IX 141 scharfsinnig ge-
deuteten Wörtern der sabellischen Mundarten (asigna = insiffnüi). — Im
Ksl. sind, wie oft, v oder j an die Stelle des spir. lenis getreten. — Der
Nasal .von ir. in erhalten vor Vocal und Media; vor dem Pronomen tritt
eine dem lat. htdu- entsprechende Form ein, indiunx in me (Z.2 625). Zu
altcymr. permed-interedou ( permed- = lat. permedius) vgl. Stokes Beitr.
IV 400. Hieher auch die altgall. Glosse Inter -ambes inter rivos ibid.
VI 227.
426) iv-io-i einige, iviaxov, iviaifi an einigen Orten, IvC-oxe bis-
weilen. — Skt. an-jä-s (Zd. anya) alius, anjd-trä anderswo,
anjdtha anderswie. — Goth. an-thar alXog.
(200) Bopp Gl., Vgl. Gr. I 882, Schleich. Ksl. 125. — Ebel hat Ztechr.
V 70 tvtoi nach altem Vorgang aus ivi oT zu erklären gesucht, dann
wären die abgeleiteten Adverbien reine Afterbildungen, für welche sich
der Umstand geltend machen lässt, dass ivioi mit seinen Ableitungen bei
# Herodot zuerst häufig und den homerischen Gedichten fremd ist. Indess
fehlt es nicht an Spuren davon, dass der St. ivio auch im Griechischen
ganz die Bedeutung des asiatischen anja hatte. Dahin gehört das hesio-
dische ("Egy. 410) 1$ r* avgiov ¥g t' tvvntpiVi worin deutlich der in aeo-
lischcr Weise assimilirte Stamm des Femininums ivva = skt. anjä zu
erkennen ist. Die Bedeutung übermorgen ergibt sich einfach aus dem
Begriff der andere. Ebenfalls verwandt sind tvaq ig rp/rijv, inivctQ ig
xixaoxi]v Aa%tovtg (Hes.\ Genitivformen mit lakonischem q statt g und v
statt vv (vgl. $lvog neben aeol. ^ivvog), wofür auch vijg, vag vorkommt
311 (Ahr. d. dor. 385), ebenso der Accus, ivtjv bei Aristoph. Acharn. 171
Ttageivai ug tvnv d. i. ug TQiinv (Schot). Pott s Frage (W. I 841): drückt
denn je dieses Wort Verschiedenheit aus? wäre danach mit ja beantwortet.
— alXo-g wird unter No. 524 besonders behandelt*
427) fvvta neun, tvvazo-g (iou. ttvaro-g)* fva-ro-g der neunte,
ivvd-xig, fvn-xig (ion. uväxig) neunmal, tvva-xodoi, fVa-xö-
ötot neunhundert, ivevy-xovTct (hom. ivvrjxovra) neunzig. —
Skt, Zd. ndvan neun, Skt. nava-md s der neunte, navati neun-
zig. — Lat. novem, nonus, nov-iens, nona-ginta, twn-genti. —
Goth. niun neun, niun-da der neunte. — Altpr. nevin-ts nonus,
ksl. deve-ti novem, devetyj nonus, lit. dcnjn-i novem, dcvln-ta-s
nonus. — Cymr. nau novem, altir. nöi(n) novem, nömad nonus.
Bopp Vergl. Gr. II 76, Pott I1 107, 11* 132, Benf. II 51, 215, wo
allerlei Vermuthungen über den Ursprung des an vio g (No. 433) er-
innernden, vielleicht auf alte Tetradenrechnung weisenden Wortes. — Das
t ist prothetisch, danach Verdoppelung des die in den abgeleiteten
Formen nicht fest haftet. Für beide Vorgänge weist Bopp die Analogie
des Armenischen nach. Nach Christ (Lautl. 34) freilich und Schwabe
Ind. schpl. Dorpat 1866 p. 16 stände ivvia für fV/ta, und Schwabe glaubt
in dem neuen aeol. Gedicht Theokrits v. 27 nach Spuren der Hds. evvia
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schreiben zu dürfen, das er wie yovva für yovJ-ct erklärt. Aber eine Me-
tathesis, durch die nur eine härtere Lautgruppe erzeugt wäre, ist wenig
glaublieh. — ivtvrrxovxa = nönä-ginta wird von Benf. nach Analogie von
tßdotttj-xovra aus der Ordinalzahl gedeutet, so dass der St. ivevo dem lat.
nono gleich steht, mit auffallendem n statt m (vgl. skt. nava-mä-s). —
Ueber die litauisch-slawischen Formen Schleich. Ksl. 116. — Altir. nöi(ti)
für vorhist. noven.
428) tvo-g, evtl alt. - Skt. sdna-s alt. Zd. hana (M. F.) Greis,
Greisin, skt. sana-kä-s ehemalig, alt, san-as vor Alters. —
Lat. sen-ec-s, sen-iii-m, sen-esc-o, scn-ätu-s, sen-ili-s, sen-ec-tü(t)-s,
Sen-eca} sen-cc-io(n). — Goth. sin-eig-s 7tQ£<sßvTTjs, sin-ista
ältester, altfränk. sini-slalku-s der älteste Hausdiener. — Lit.
sen-a-s alt, scn-i-s Greis, sen-yste Alter, sen-ei vor Alters,
längst. — Altir. sen alt, Compar. siniu, senchas vetus lex,
historia (Z.s 787); altcymr. hm senex, hencassou irioniraeuta.
Pott II* 148, I3 79«, Kuhn Ztschr. II 129, 463, IV 45, Stokes Beitr.(291)
VIII 337. — evo-g als Adjectiv in den Formeln cvt; xai vict, tvai uQ%ui,
ivog xaQTtog im Sinne des französischen ancien (Suid. Zvr\v tt)v ncckaiav),
Aristoph. Acharn. 610 tvr\ oder cVp nach den Scholien ix noXXov, also
wie ndkai. — Ueber das ableitende mit dem x von yvvaix (No. 128)
zu vergleichende ec im lat. senex Ztschr. IV 215. — Kuhn verbindet hie-
mit auch die ähnlich lautenden Wörter skt. sänä immer, lat. sem-per,
goth. sin-teinö immer, sin-tcin-s täglich, deren Bedeutung doch ziemlich fern 312
liegt und eher an a^ia (No. 449, 599) erinnert. Gewiss unverwandt sind
aber die unter No. 426 aufgeführten auf die Zukunft deutenden Formen
twr\ u. s. w. — Die ausser der Buchstabenfolge stehende Glosse des
Hesych. yewov ' a^erfov, von Schmidt mit Recht als verdächtig bezeichnet,
darf uns in dieser Zusammenstellung am wenigsten irre machen, zumal
sie mitten zwischen andern seltsamen und offeribar verschriebenen Glossen
sich findet.
429) W. uev, uav uev-a bleibe, fit-uov-a (PI. ui-uu-utv) trachte,
fiev-og Muth, Sinn, Mtv-TCOQ, Mev-trj-g, 'Aya-uiuvav, paiv-
o-pcu rase, uav-ia Raserei, fidv-tt-g begeisterter, Seher,
ufjv-L-g Groll. — St. uvä ^i-uvrjum erinnere mich, (ivn-
o-pcu gedenke, freie, pi-uvrj-öx-G) erinnere, uvrj-ucov ein-
gedenk, pvrj fit), pvrjuo-ovvn Gedächtniss. — St. uct-8
o-v lernte, pav& dv-co lerne. — St. urjvu urjvv-a) gebe an.
Skt. W. man (man-v-e, man-j-e, Part, nia-ta-s) meinen, glau-
ben, gelten, gedenken, ersehnen, mdn-as Sinn, Geist, Wille,
ma-ti-s Andacht, Gedanke, Absicht, man- jus Muth, Un-
muth. — St. mna (mana-mi) in Zusammensetz, erwähnen.
— Zd. man denken, upa-man vito-utveiv, fra-man aus-
harren, mananh Sinn, Geist. St. ma-d, ma-dh ärztlich
behandeln, madh-a Weisheit, Heilkunde, vohu-mad nokv-
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Lat. man-e-o, me-miu-i, Miner-va, tuen-tio, mm-(ti)-s, menti-o-rt
meud-ax, mon-e-o, Monc-ta, mons-tru-m, te-min-i-sc-o-r, com-
min-i-sc-or, commen-tu-m , commeti-ta-rin-s. — mcd-eo-r, rc-
med-iu-m, nud-icu-s, nicd-i-tari.
Goth. ga-mun-an meinen, gedenken, mun-s vortut, ga-min-thi
tiveia, ahd. minnia, minna amor; ahd. man-e-n, mun ö-n
raonere, meina Meinung, altn. tnuni animus. — Goth.
mund-ö-H betrachten, mundrei Ziel, ahd. munt-ar expeditus,
vigil.
Lit. min-iü gedenke, ät-tnen-u, at-min-fi-s Gedächtniss, man-d-
rit-s munter. — Ksl. mm-$-ti vofu£av, po-me-na-ti itvrjpo-
veiuv, pa-m^-ti pvyiiri, mard-rü tpQovifio;.
Altir. menme (Gen. metiman) mens, do-moiniur puto (Perf.
do-mcnar), do-aithrminedar rommonet, taid-mct memoria,
der-met oblivio, air-mitiu (Gen. air-mitcn) honor.
(292) Bopp Gl., Pott W. II, 2, 94, 118, Benf. II 34 ff., Ebel Beitr. II
313 163. — Die weit verzweigte von Babad ,de Graeca radice man1 (Leipz.
Doctordiss. 1874) sorgfaltig behandelte Wurzel hat drei Hauptrichtungen
der Bedeutung: 1) strebendes Denken, Trachten, weshalb auch ptt-pu,
fuc-i-o-uui (vielleicht aus pa-ö-jo-futi) verwandt sind; 2) erregtes Denken
im Gegensatz zu natürlichem Handeln, in Gedanken versunken 6ein, daher
a) (Pictet Ztschr. V 325) begeistert, rasend sein, grollen und b) rein
negativ gefasst — bleiben. Für die letztere griechisch lateinische Ent-
wicklung bringt Pott persische und armenische Analogien bei, vgl. oben
S. 103, Fick I8 713; 3) gedenken, sich erinnern — causativ gefasst
mahnen (Mivrao =■ moni(or) und (verblasst) .anzeigen' (fitjvvHv). Die
sinnlichere Grundbedeutung der W. ist vielleicht die des Tastens, welche
im homer. Gebrauch von imfiaUadai^ iitttuxocuxo, [utörrjQ im Uebergang
zu geistigerer Anwendung einigermaassen erkennbar ist. Sollte selbst
fiaou£ (Werterbildung aus iiaa-ri) dazu gehören? iE 748 paatiyt &oäg
ircmaUx ag imzovg). Setzen wir ma als Grundform, so gewinnen wir auch
einen Uebergang vom Tasten zu ma messen ((li-iQO-v). Movaa, wie dor.
Müoet. aeol. Moiaa beweisen, aus Movaa d. i. Movzia entstanden, schliesst
sich bequem an diese W. an, mag man es nun mit Luttner Ztschr. V 398
in nähere Verbindung mit jidvu-g (= paim-a) bringen oder — was ich
vorziehe — unmittelbar als die sinnende, ersinnende fassen (Pott Ztschr.
VI 109 ff., Welcker Götterlehre I 701, Leo Meyer Bemerk. 42, Preller
Mythol. I8 380'. Anders freilich Bergk Philol. XI 382, Sonne Ztschr. X
128. — üeber prj-ti-g Einsicht kann man zweifeln, ob es hieher oder zu
der verwandten W. ma (Xo. 161) gehöre, für ersteres spricht die von
Schweizer Ztschr. IV 301 angeführte skt. Form abhi-mäii-s Nachstellung,
Anschlag (vgl. 7iokv}ii}ti-g). — Ueber die mit O erweiterte Stammform
(futv-d), welche auch Pott IP 472, Ztschr. V 2, VI 108 anerkennt,
vgl. oben S. 63. Beweisend dafür ist das von Hesych. aufbewahrte ßctfKqpt]
(pQovzig, lui'd-rjoaig {itniuvatg. Dieser erweiterte Stamm hat erst durch
die oben aufgeführten schon bei No. 286 berührten Zendwörter volle Auf-
klärung erhalten, welche die beiden in med-i-täri (vgl. fict&-eiv) und med-e-ri
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getrennten Bedeutungen in sich vereinigen. Merkwürdig ist die Wendung
des Begriffes im lit. mand-rü-s = ahd. mun-iar. Aber da6 ksl. ma-d-ru
vermittelt sie mit dem Grundbegriff (ähnlich W. budh No. 328). Üeber
menllri und m&ndax vgl. Pott II2 537, Corssen Beitr. 117, über Minerva
{Menervni C. I. L. 191, 1462) Preller Rom. Myth. 258. Es ist eine Ab-
leitung aus menos = gr. pivog. Daher promenervat monet (Fest. p. 205 ).
— - Die weitere Verzweigung der W. in (uve-cdva (aus fwvcg-), (xivotva-to
mag mit anderem hier tibergangen werden, ebenso die Mann bedeutenden
Wörter (skt. män-us Mensch, lat. mos u. s. w.), die gewiss von dieser *
W. stammen ohne Vertreter im Griechischen zu haben, es müsste denn
Mlva-g sein (Benfoy , Hermes, Minos, Tartaros'). — Altir. menme M. (Z.*
254) ist ein Stamm wie skt. manman N.; -moiniur Praes. Dep. wie skt.
manje, -minor Perf. Dep. wie skt. mene; -met für *manta; -mitiu (Z.* 800)
wie lat. mentiß. Stokes Beitr. VIII 337 fügt hinzu altir. in-main carus.
430) vav-g Schiff, vav-rt]-g Schiffer, vavriko-g Schiffer, vamikk-o-
pui schiffe, vav-ko-v, vav-Ofrko-v Schifferlohn, vav-tia, vav-
<sta Seekrankheit, vaurut-ca, vavöid a werde seekrank.
Skt. näu-s Schiff, Boot, näu-kä Nachen, altpers. nävi Schiff.
Lat. nävi-s, nau-ta, nävita, näv-igare, näv-ig-m-m.
Ahd. naeho, ags. naca, bair. naue Schiff, altn. nau-st statio
uavalis, Nda-tiin Schiffsstätte, Wohnort des Njördhr.
Altir. nau (Gen. nöe) navis (Z.* 33).
Bopp Vgl. Gr. I 258, Pott W. I 138, Pictet JI 180. — Lat. nausea
ist gewiss, vielleicht auch uantu, Lehnwort. Die W. entweder snu (No. 443)
oder sria, das freilich nur in der Bedeutung lavare angeführt wird (vgl. 314
W. plu No. 309). In letzterem Falle würde vav-g wie ygai-g (No. 130)
gebildet sein. — üeber den Guttural der deutschen Wörter S. 584.
431) W. veu, vtft-co theile aus, lasse weiden, walte, vifl-O-jUtl lasse (293)
mir zutheilen, weide, habe inne, vaftet-co theile zu, hand-
habe, vofi -17, va(i rj-öi-s Vertheilung, vefi-s-roQ, vop-ev-g
Vertheiler, vtfi-e-61-g Unwille, Zorn über ein Uebermaass,
vefieaöd ca (vefitada), »>fU£0*i-£ ouat verdenke, zürne, vop-o-g
Brauch, Gesetz, vopiZ-a habe im Gebrauch, v6(iia-(ia
Münze. — vip-og Weidetrift, .\>uV«, vo(i-6 g Weide,
Wohnsitz.
Lat. Num-a, Xum-i-tor, num-e-ru-s, Numer-iu-s, netn-tts.
Goth. nim-a capio, kaußc'iva, ahd. näm-a rapina, praeda.
Lit. ndm-a-s Haus(V), mim-a-s Gewinn, lett. nom-r Zins.
Altir. udmac (Nom. PI. ndmait) hostis.
Die Versuche diese unter einander sicherlich verwandten europäischen
Wörter mit skt. nam (ndm-ä-mi) sich beugen, verneigen oder gar mit skt.
jam halten, erheben (PW.) zusammen zu bringen (Bopp Gl. s. v. jam,
Benf. II 134) haben, letzteres lautlich, orsteres begrifflich, grosse Schwierig-
keiten. Sonne macht Ztschr. XII 347 ff. einen neuen Versuch vipm und
ndm-ä-mi auf Grund des jetzt vollständiger dargelegten sanskritischen Ge-
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brauch» zu vereinigen. Er sucht den Mittelbegriff in xady%tiv zu etwas
herabkommen und legt auf upa-tiam, ni. Acc. zu Theil werden, Gewicht,
während Pictet II 17 im Anschluss an eine Bemerkung Kuhns (Ind. Stud.
I 338) in dem ,baisser la tete pour paitre'. die Vermittlung sucht. Für
letztere Erklärung könnte zd. nim-ata Gras sprechen, während sonst im
Zend wie im Skt. das Verbum und das Subst. nemarih — ndmas Beugung,
Verehrung (freilich auch ,aes alienum') bedeutet. Der griechische Gebrauch
lässt sich weder auf die eine, noch auf die andre Weise befriedigend er-
• klären. Vgl. auch Pictet 11 691 und Pott W. II, 2, 193. — J. Grimm
Gesch. 29 bringt für die Verwandtschaft der Vorstellungen nehmen und
Weide merkwürdige Analogien bei. — Gehen wir von „zutheilen" als der
Grundvorstellung aus (vgl. Heinr. Schmidt Synon. I 333 f.), so entwickeln
sich daraus als besondre Anwendungen: l) aufzählen, Herod. avavi-
ntoftm. numerus (für num-e-su-s daher osk. Xiumsicis), 2) sich zutheilen
lassen, daher nehmen, rt ur . das auch (neben vifuiv) wohnen be-
deutet und uns dadurch veranlasst, das unter No. 265 mit einem Frage-
zeichen aufgeführte lit. ndma-s auch hier zu erwähnen, in andrer Weise
die Wörter des Weidens, wieder anders anovifjuc&ai Gewinn von etwas
ziehen, lit. numa-s. 3) zuertheilen, suum cuiquetribuere, daher vopo-g
Ordnung, Brauch, Verordnung, Numifor = Ntfiixag. Corssens Versuch
I* 439 vopo-g zu W. yvio (No. 135) zu ziehen, ist verfehlt vopo-$ heisst
nie Erkeuntniss im richterlichen Siune, sondern Sitte, Weise, daher nament-
lich auch Tonweise. ayoQa-vofioi^ yvvcuxo-v6(ioi u. s. w. sind die Ordner
des Marktes u. s. w. Aristoteles fühlte das Etymon von vopog richtig durch,
wenn er Pol. II p. 1326a, 29 sagt: 6 vopog ta^s xig iaxt xai xt)v
evvofiiav avayxaiov tvxa^iav tlvai. viptöig hiess wohl eigentlich
315 Zurechnung, imputatio, wie Fulda Untersuch. I 161 wahrscheinlich macht.
Davon ve^tedltofict^ ich übe Zurechnung (im schlimmen Sinne) und das de-
siderative runoaüo) d. i. vffa-xi-ctto (vgl. zo^ao), vavxidta). — vipog ist
recht eigentlich ein gräcoitalisches Wort nach Laut und Begriff. Wie sehr
auch in nemus noch die Vorstelluug des' von Bäumen beschatteten gras-
reichen Bodens vorwaltet, zeigen Stellen wie Horat. Carm. III 17, 9 cras
foliis nemus multis tempestas sternet, wo Hoffmann-Peerlkamp eben daran
Anstoss nimmt, dass nicht der Wald bestreut werden könne. Aber die
Trift. — Humum* zwar mit doppeltem »i am besten bezeugt (Fleckeisen
(294) ,50 Artikel' 21), ist wohl aus dem auf den herakl. Tafeln (I 122) über-
lieferten v6fio-g entlehnt, das auch sonst im Sinne von Geld, Geldstück
bezeugt ist (Meister Stud. IV 440J. Etwas anders Cor6sen I2 438. — Altir.
ndmac (Z.2 255), urspr. Part. Praes., ist von Stokes Corm. Transl. p. 125
zu goth. niman gestellt. Derselbe vergleicht Beitr. VIII 337 mit gr. vtu
die gallische Glosse nanio valle (vgl. ibid. VI 229), cyrar. nant Thal. Da-
gegen gehört altir. nem Himmel, nemed Heiligthum, altgall. nemeton zu
skt. «am, vgl. Windisch, Auslautges. S. 223.
432) W. vec vf'-o-fwa gehe, komme, via-oo-fiai gehe, voö-xo-q Er-
reichen, Heimkehr. — Skt. W. nns (nds-e) sich zusammen
thun mit einem, sam-nas-e komme zu einem. — Ahd. nes-i,
goth. ga-nis-an <J(ü&<S&cci, nas-jand-s Oojrijp, ahd. nara Nahrung.
Kuhn Ztschr. II 137, der den Gebrauch von nas erläutert. — Da sich
aus dieser Form namentlich vla-oo-pcti = vw-io-ftai (velaaouai ist eine
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jetzt allgemein verworfene Lesart) mit t für t vor dem Doppeleousonanten
( vgl. Tödi) und vo6 xo-g erklärt, so verdient diese Vergleichung vor Versuchen
(Bopp Gl. s. v. tü, Pott W. I 576) andrer Art, ihrer Einfachheit wegen aber
auch vor Benfey's (I 301) Analyse den Vorzug. — Der EN. Nia-xa>Q würde
sich lautlich hier gut anschliessen, etwa als , Fahrer' oder Führer', ,Heim-
fflhrer', vgl. jedoch zu No. 287 b. — Es liegt sehr nahe aus dieser W.
auch valn wohne (vca-ixii vaiexao») abzuleiten, zumal Formen wie t-vaa-ea,
f-vaVO^-v ein stammhaftes c zu enthalten scheinen (Grassmaun Ztschr.
XI 33). Da voöxog die Heimkehr bedeutet, so würde veto-j-a etwa ich
kehre ein, komme heim bedeuten können. Selbst vao-gy aeol. vav-o-g,
Tempel, d. i. Haus der Götter, könnte für vao-fo-g stehen und mit Sonne
Ztschr. XII 350, XIII 408 hieher gezogen werden (vgl. evade für föfade).
- Vgl. Fick P 129. In der ,Rivista di Filologia' Juli 1873 habe ich
die merkwürdige Bedeutungsentwicklung dieser W. weiter erörtert. Grund-
begriff kommen, gelangen, causativ gefasst gelangen, durchkommen, auf-
kommen lassen. voö-xo-g hat die allgemeinere Bedeutung bewahrt e 344,
■^ph. Phil. 43, Eurip. I. A. 966. Bezeichnend ist auch die Bedeutung
«vadooig xrjg ytvoetog (Hesych.) d. i. das Kommen des Saftes in den Pflan-
zen, voaxifxa heilsame Kräuter, wo wir schon nahe bei unserm Ge-wes-ung
sind, voa-xog Ertrag (proventus) beim Mahlen, Evvoaxog Patron der Müller.
— ni-du-s lasse ich wegen des unaufgeklärten gleichbedeutenden skt. nldä-s,
n'da-s bei Seite.
433) vio-g (vefo-g) neu, jung, wa-g (vno-s) Brachfeld, ve-ago g
jung, frisch, neu, vt-uv, vtüv-Ca g, vi -«£ (spöttisch) Jüng-
ling, v£-oo"öo-c? Junges, ve-otx-id Nest, vs-ox-^o-g neu, ve-
ßQo-g Hirschkalb, l'f-aTO-gnovissimus (Fem. vr\-xr\ die tiefste
Saite), veooti jüngst, vet ' cuqcc (Fem.) infima, vti qo-v
£6%cttov (Hesych.).
Skt. nava-s, ndv-ja-s neu, frisch, jung. — Zd. nava neu.
Lat. nom-s, Nov-iu-s, nov-'wiu-s , nov äli-s, twv-ellu-s, nov-äre,
nov-er-ca, nü-nt-iu-s, de-nuo, nü-per. — Osk. Nuv-la, Nu-
ceria.
Goth. niu-ji-s vsog, niuji-tha xatvotng.
Lit. naürje-s neu, Dem. naujö-ka-s Neuling, ksl. nov-ü neu.
Altir. nüe, cymr. neteydd novus (Z.2 56; 837). 316
Bopp GL, Pott I1 160, Benf. II 51, Kuhn Ztschr. II 266, J. Grimm
Ztschr. I 433, Schleich. Ksl. 125, Ebel Beitr. I 160. — Vielleicht aus
nu (No. 441). — Durch verschiedene ableitende Suffixe mit v, x ent-
wickeln sich aus dem Stamme die Derivata. vsß-Qo-g steht für vtJ-(o)~Qo-g<
Nebenform für veJ-aoo-g (S. 574); aus vt-ax, vt-o% wird veoaao-g = vcox-to-g;
lat. nov-er-ca gleichsam veagixij Ztschr. IV 216 ,,die neue" im schlimmen
Sinne. Dazu bringt Ascoli Ztschr. XU 320 eine Analogie aus dem Neu-
persischen, wo ender, wörtlich der andere, den Stief- und Schwiegervater
bezeichnet, nü-wtiu-s (altl. nontUiu-s) deutet Bergk Ztschr. f. d. Alterthsw.
1855 S. 300 als novi-vent-iu-s, Corssen I* 51 als novent-iu-s von einem (295)
vorauszusetzenden *novere. — viaxog, velaioa wollen Ebel Ztschr. VI 206,
Fick Bezzenb. Beitr. I 336 von diesen Wörtern trennen und zu skt. ni
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niederwttrts (d. nieder) stellen. Allein novissimus, das niemand von no-
vu-s trennen kann, heisst der letzte in jedem Sinne z. B. novmima cauda
(Ovid), wie umgekehrt vttaov auch von der Zeit das neueste bedeutet.
Ein seltener Superlativ vi'jiöro-g = skt. tuivishfcu wird von Hesych. an-
geführt, dazu vtjtataig nvkatg^ xatg TtQtoraig x«t zeXevialaig und das thebische
Thor Nt}Tt(u (Lobeck Proleg. 398, G. Hermann ad Eurip. Phoen. 1115)
wohl für jV>[fmrc mit boeot. Assimilation von cz zu rr. — Zu cymr. neieydd
= skt. tuhja-s vgl. das von Rhys Rev. Celt II 115 Ausgeführte.
434) vtvffo-v Sehne, Schnur, vtvg «' Bogensehne, Saite. — Lat.
ner-VU-S, nerv-iae Darmsaiten, uen-osu-s. — Ahd. snar-a,
snar-ahha, snuor laqueus, nar-tva Narbe und tibulatura, alts.
nar-u angustus, altn. njörv-a artare. — Lit. när-a-s Gelenk
am Körper, ncr-ü Inf. ncr-ti einfädeln, nar-inü mache eine
Schlinge.
Benf. I 292, Pott I 230, W. I 380, wo aufs neue das unglückliche
nesvod figurirt, aus Gell. XX, 1, das in keiner Handschr. steht (Schöll,
XII tabb. p. 122 ). Kuhn Ztschr. I 515. — Als W. dürfen wir, besonders
wegen des lit., snar verrouthen, daraus mit Suff, va indog. snar-va-s, lat.
ner-vu-s, mit Metathesis vevgo-v. — Wie es scheint, stehen skt. stiajit-s
Band im Körper, Bogensehne, snauan Sehne, zd. ena, endvare- Sehne, Darm
in entfernterer Verwandtschaft. — Vgl. No. 436.
435) ve(pQO-$ Niere, v(<pQi-dio-g, vstpQi-trig die Nieren betreffend.
— Ahd. nicro Niere. — Altir. äru, cymr. arm Niere.
Benf. II 56. — Die Herkunft ist völlig dunkel; ein dem <p ent-
sprechendes b muss im Deutschen ausgefallen sein. — Fick I3 648, der
auch das bei Festus p. 162 angeführte nebrundines, lat. nefrundines testi-
culi vel rene8 hinzuuimmt. — Altir. äru kommt von einem Stamme
*abhran, Windisch Auslautsges. S. 268, vgl. Stokes Beitr. VIII 338.
436) W. ve ve-a>, vr\ 9 a spinne, vrj-fitt Gespinnst, Faden, i'ij <ji g
Spinnen, vrj tqo v Rocken.
Lat. nc-o, nc-mm, nc-tu-s.
Ahd. nä-an, nä-dala, goth. nethla ga<pigy na-ti Netz.
Altir. mä-the Glum, statthat Nadel : altcyrar. notuid acus, corn.
snod vitta, noden rilura (Z.2 1062; 1079).
317 Pott W. III 920, Benf. II 181, Bopp Gl., Stokes Ir. Gl. 817, Corm.
Transl. p. 115. — Alle vier fügen skt. nah = neeterc hinzu, das einige
Formen aus na<lh bildet. Dies nadh mag sich mit »'»JO-w freilich nahe
berühren. Aber in ve steckt eiue kürzere Stammform, die dem Skt. ab-
geht. So urtheilen auch Leo Meyer Ztschr. VIII 260, Bietet H 158. Ir.
sndthe Hisst uns san, sna als die W. betrachten und Verwandtschaft mit
No. 434 vermuthen ( vgl. Job. Schmidt Ztschr. XXIII 276), auch das im
E. M. bezeugte tvvtj = nebat (Bergk Lyr.3 p. 1333) weist auf den Ab-
fall eines Consonanten vor v hin. — Wohl mit Recht zieht Bietet II 512
via häufe, Intens, vrj-vi-a, nebst dem abgeleiteten vq-f-ca hieher, da diese
Verba namentlich vom Aufbau des Scheiterhaufens (ttvqov vr^oai.) gebraucht
werden und da die kumtvolle Verschränkung der Hölzer vom Grundbegriff
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- 317 -
binden nicht weiter abliegt als d/p-w von di-a> (No. 264). Ueber die ur-
alte Sitte solcher Scheiterhaufen (Caesar b. Gall. VI 16 ,immani magni-
tudiue, contexta viminibus4) bringt Pictet nach Jac. Grimm ,über das Ver-
breanen der Leichen1 reichen Stoff bei.
437) vrj- negatives Präfix (vn-xtffdqg, vi} -(ä)via hj). — Skt. na
(ved. nü) nicht, nö (na-u) und nicht, ned (na-id) damit nicht.
Zd. na nicht. — Lat. nc- (ne-fas), ne?, ni- (ni-mirum, ni-si),
ne, n-oenu-m, noenu, nön. — Goth. ni ot), uij, ni-h ovdV, niba
d arj, ahd. nc, nein. — Kai. ne ov, ne-ze y nach Com-(29G)
parativen, lit. ne nicht, nei auch nicht, gleichsam. Altir.
ni non, ne, ma-ni si non, ca-ni nonne, na, nach non in ab-
hangigen und relativen Sätzen, naicc nein (Z.* 739 ff.).
Bopp Vergl. Gr. II 178, Pott I1 106, Benf. II 45. — Nach Bopp
liegt der Pronominalstamm na zu Grunde, der sonst in ganz andrer als
negativer Anwendung vorkommt (vgl. vai = lat. nae ja, vtj fürwahr).
Negirend zeigt sich derselbe Nasal in ccv- (No. 420). Das lat. ne {nei,
nt) von dem fragenden ne zu trennen und zu ui\ zu stellen, ist unzulässig.
Ueber n-oenu-m d. i. nc-oenu-m (vgl. No. 445) und seine Identität mit
nein Grimm Gr. III 745, Lachmann ad. Lucret. 149. — Beachtenswerth
ist die vergleichende Bedeutung dieser Sylbe in den Veden, wo na sehr
oft „wie" heisst (vgl. lit. ne»), eine Bestätigung des Sprichworts omnis
comparatio Claudicat aus der Sprachgeschichte. — Vgl Ztschr. VI 300,
Corssen I8 786.
438) vijaoa Ente. — Lat. ana(t)-s. — Ahd. anut. — Lit. dntis.
Pott I 199, Benf. II 54, Fick I3 488. — Zusammenhang mit v»/Z-<a
schwimme (No. 443) hegt nahe, würde aber das griechische Wort von
denen der verwandten Sprachen trennen. Wegen des / in drei Sprach-
familien ist vf\<s<$ct auf vi]x-iu zurückzuführen, so dass vnr dem lat. St.
anat entspricht, tot aber als ein angefügtes Femininsuffix gefasst wird.
Die Grundform wäre demnach anai-ja. Die sonst im Griechischen unge-
wöhnliche Abwertung anlautender Vocale erklärt sich vielleicht aus ,volks-
etymologisthem' Anklingen an vi'^a. Skt. äii-s, Name eines andern Wasser-
vogels (Pictet I 393», müsste, wenn identisch, an in ä verwandelt haben.
Vgl. ja-tar unter No. 423 b.
439) W. vit, vi ß vil-ca (Fufc. ptytt), vin-r a netze, wasche, 318
viß-a (Acc.) Handwasser, vix-tffo-v Waschwasser.
Skt. nig (ne-neg-mi, Nebenf. ning) reinigeu, abwaschen, ava-
neg-ana-m Waschwasser.
Ir. nigim wasche.
Bopp GL, Pott W. III, 494, Savelsberg Quaestiones lexicales p. 57.
Schleicher Zur vergl. Sprachengeschiehte S. 56. Vgl. S. 658. Benf. II
53, Max Müller Ztschr. IV7 365. Die von letzterem wieder hervorgezogene
angeblich aeolische Nebenform v/öffw, welche sich aus W. viy nicht ab-
leiten Hesse, hat nach Ahrens d. aeol. 41 wenig Gewähr. — Vgl. No. 440.
— Spur eines dereinstigen a in aiüvi^ovxo K 572 nach Rumpf Jahns
Jahrb. 1866 S. 75('?). — Andere irische Formen zeigen unverkennbar
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— 318
die Wurzelform nag : ro caam-nagair er wusch, fo-nenaig er reinigte (Inf.
fu-nech), dofo-nucJi, -nug abluo, lavo, vgl. Ztsehr. XXIII 211.
440) vitp-a (Acc.) Schnee, vnp-a(d)-g Schneeflocke, vi<p-iz6~$ Schnee-
gestöber, vH<p-ei (y'itp h) es schneit.
Zd. rnizh sclmeien.
Lat. ning-i-t, ningu-i-t; Subst. ningu-i-s, nix (St. niv für nigv).
Goth. snatv-s ahd. sneo Schnee, ahd. sniwit ningit.
Lit. sntg-ti, snmg-ti schneien, sncg-a-s ksl. snegü Schnee, lit.
snaig-alä Schneeflocke.
Altir. sniyis, Dep. snigcstar stillavit; snrrhta Schnee.
(297) Bopp (il. s. v. snu, Benf. II 54, Schleich. Ksl. 137, Kuhn Ztsehr. II
263. — Bopp (vgl. Pictet I 93) betrachtet ii w. via No. 443) als
die Wurzel, was vielen Bedenken unterliegt. Auf Zusammenhang mit
No. 439 weist Hes. vlßtt' %i6va nal xgijvrjv, wozu Photius und Suidas den
Zusatz iv H'jify.ij haben. Man könnte von migh ausgehen, wovon skt.
snih feucht sein, stieh-a s Oel, wie schon Benfey anführt. Vgl. S. 475.
Auf deutet auch homer. ayuvvupo No. 439 aber setzt mig als Grund-
form voraus, vtltpa ist die bewährtere von Herodian (II 554) gebilligte
Schreibweise. Joh. Schmidt Voc. I 134. — Das n als Stammerweiterung
im Lateinischen wie im Litauischen, ningues Lucr. VI 736, Corssen Beitr.
55. — Das Perf. ro scnaieh, für scsnaig, lässt eine irische Wurzelform
snag erkennen. Vgl. Ztsehr. XXIII 215, Stokes Beitr. VII 11; 39.
441) vv, vv-v-£, vvv nun. — Skt. nu, nü, nun, nü-ndm jetzt, jetzig.
sicherlich. Zd. nu eben, gerade. Lat. nu-diu-s, man, nun-c.
— Goth. ahd. nu. — Ksl. nyne vvv. — Altir. nu, no.
319 Bopp Gl., Max Schmidt de pronom. gr. et lat p. 97, Schleich. KsL
125. — Pott I* 106 vergleicht nur das in etiam-num gebräuchliche num
mit vvv, zerlegt aber das fragende in nr-um und lässt es aus der Nega-
tion und dem in um-quam steckenden mit cum identischen Indefinituni
entstehen. Da das fragende -ne im Lat. postpositiv, der Uebergang aber
von der auf die Gegenwart bezüglichen Versicherung auf die Frage leicht
ist, so dünkt es mich wahrscheinlicher, dass das Fragewort «um mit jenem
identisch und von nun-c nicht verschiedener ist als tum von tun-c. Ebenso
Ebel Ztsehr. VI 207, Corssen Beitr. 291. In nu-diu-s (vgl. No. 269) ist
die kürzeste Stammform erhalten. — Für den Zusammenhang dieses Pro-
nominalstammes mit No. 433 spricht skt. nü-tana-s od. nu-tna-s jetzig,
jung, neu — vgl. diu-tinu-s. — Ir. nu, no ist eine unübersetzbare Verbal-
partikel, die namentlich dem Praesens vorzutreten pflegt (Z.* 411).
442) W. vu vsv-a nicke, winke, neige, viv-fia Wink, v£v-<fi-$
das Nicken, Neigung, i'tu o* t«£o, vv-ard^co nicke, schlafe,
vvötaXo'S schläfrig.
Lat. Mtt-o, nü-men, nü-tu-s.
Pott W. I 669, Benf. II 182. Fick l3 652, der das seltene skt.
nu (näve) gehen, caus. bewegen, beseitigen, in der Zusammensetzung sen-
den', hinzufügt. Vgl. Corssen I2 83. Von co-niv-e-re wird S. 584 zu
handeln sein.
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- 319 —
443) W. vu, cvu 1) vta (Ao. s-vtv-6a) schwimme, vsv-<si-g das
Schwimmen, vev-o-xriQ Taucher (Hesych.). — 2) vd-a
(homer. vaito) fliesse, di-va o-g (vdara dtvdovta) immer
fliessend.
Skt. W. sna (snuH-mi) ausfliessen lassen, snav-a-s das Flies-
sen, snu-ta-s fliessend, VV. snä (snd-mi) baden, waschen,
schwemmen.
Bopp GL, Pott II* 285, W. I 372, Benf. II 53, Kuhn Ztschr. II 263.
Fick I3 828 f. — vtvta wird als aeol. Praesens angeführt (Ahrens 36).
— Von W. sttu geht eine grosse Menge Formen aus mit der Grundvor-
stellung fliessen, schwimmen, so wahrscheinlich No. 430, vielleicht No. 440,
nach C'orssen Nachtr. 293 lat. nü-trix, die fliessen 1 äss t' (?), mit erweiterndem
dentalen Zusatz ahd. snü-zan emungere, woher unser Schnauze, mit gut-
turalem das gleichbedeutende lit. snu-k-i-s, mit p lit. sznyp-sz-ti, schnau-
b-en xl s. w. — Für den Doppelconsonanten im Anlaut ist ivvto-v <2> 11,(298)
die aristarchische Lesart, wichtig (fviai twv xcrrcr nokitg vi}%ovx). — Da-
gegen erklärt sich No-xo-g der feuchte Südwestwind besser aus W. sna,
wie no-xo-g aus W. pa (No. 371), weiter abgeleitet sind vo-x-io-g feucht,
vo-r-t« Nässe, Regen, vo-i-too-g nass, vo-x-ituv netzen, vo-z-tiv triefen.
Dazu gehören lat. nä-re, na-tä-rc. Mit goth. nat-jan netzen und Zubehör
ist, da goth. t auf indogerm. d weist, höchstens Gemeinschaft in der un-
erweiterten W. möglich. Zd. rndd waschen passt auch nicht, da sein d
aus dh entstanden zu sein scheint. — Auch vä-fia Flüssigkeit, Quell, va-
1>6-g messend, wovon N^o-ev-g^ Nij-id-(ö)-g, vaaftovg' fovotig Hesych. stelle
ich dahin. vtj-%-to f. övi}-x-g> verhält sich zu vd-a> wie a/toj-jj-w zu <;ua-co, 320
rf/jj-X-w zu yd-Uy tyttv-to. Vielleicht steht vi\-oo-g (iVa|o-c? vgl. ndaoako-g
neben itii%xo g, ion. Xd£ig neben att. kißig) für vr\-yao-g (über a = aö
Buttmann A. G. I 85), nicht, wie Bopp vermuthet, für skt. näsä Nase, denn,
wenn auch Vorgebirge Nasen heissen {Lange-nes u. s. w., Mvxdkif) und
obgleich Cic. de legg. III § 6 von einer Insel sagt ,hoc quasi rostro fin-
ditur Fibrenus', so lassen wir die Inseln doch lieber für Schwimmerinnen,
als tür Nasen des Meeres gelten. Anders Windisch Ztschr. XXII 274.
— Dagegen lässt sich nicht entscheiden, ob vuto (Impf, vcdov ,sie troffen'
i 222 > zu W. sna oder snu gehört, zumal da Hesych. die Nebenform
vavtc (>iit, ßkvti bietet. Dies ist der Grund, weshalb ich beide Wurzeln
hier zusammenfasse. — Die W. sna ist unverändert im umbr. -sna-ta
(Neutr. PL), a-sna-ta nach A. u. K. Umbr. II 374 erhalten. Dazu stellt
Corsaen I2 434 den umbr. Fluss Nar. — Zu W. sna gehört ir. ro snd
ich schwamm; mit Flexion des S-praet. ro snaus-(s)a (Lü. 40a; 114 b),
Inf. sndtn schwimmen, snamach Korkeiche, Ir. GL 391 (vgl. Stokes Beitr.
VIII 338); mit lat. natrix vergleicht sich ir. nathir, Gen. nathrach, serpens
Z.* 259.
444) wo g (f. avvöo g) Schnur, Schwiegertochter. — Skt. snusha
t snusä). — Lat. nuru-s (f. smistt-s). Ahd. Snur, ag«. mor.
— Ksl. snüclia (snockt, synocha).
Bopp GL, Pott W. II, 2, 478, Schleich. Ksl. 138. — Die in manchen
Lexicia aufgeführte Nebenform ivvvCg beruht ausschliesslich auf der Les-
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— 320
art Ivvog in zwei Hdschr. des Pollux III 32, wo Bekker wog liest unter
Lobeck's Zustimmung (Elem. I 144). — Ksl. ch regelmässig = s. —
Die indogermanische Grundform ist also musä, welche von einigen Ge-
lehrten, so von Pictet II 372, für verstümmelt aus sunu-sa gehalten und
im Sinne des schwarzwälderischen .Söhnerin' aus skt. mnu-s Sohn abge-
leitet wird. — üeber die weitere Bedeutung für Braut, Mädchen Haupt
Opuscc II 402.
444b) Pronominalst, vw, vär va-Tv. — Skt. näu (Zd. no) Acc. Dat.
Gen. Du., na-s Acc. PI. des Pron. 1 Pers. — Lat. wö-s, no-bi-s.
— Ksl. na Stamm des Dual und Plural des Pron. der 1.
Pers. r~~ Altir. m nos, cvchtar ntttJuir '(Gen. Du.) uterque
nostrum; cymr. mf ny nos.
Bopp Vergl. Gr. I 114 u. s. w. — Vielleicht ist na aus ma (No. 460)
entstanden. — Neben altir. m eine Form sni, wie cymr. chwi (chic =
urspr. sv), altir. si-ssi ihr neben lat. vös (Z* 325; 370).
444c) VO-tQ-V) vw xo-g Kücken, va-xio va xia-io-g im Kücken,
vto x t'&iv rückwärts wenden, v6-<s-<f>i(v) abwärts, getrennt,
vo-o-tpi Ito&ai sich abwenden. — Lat. na-tes.
Pauli ^örperthcile4 14. — ,Studien' I, J, 257, I, 2, 298. — Döder-
lein Gl. 2480. — Die Wurzelsylbe ist vw, vo, lat. na, das Suffix im Gr. .
to, im Lat. iL In v6-o<pi ist wahrscheinlich t ausgefallen und a aus x
entstanden, letzteres wie in atpa, Dual des Stammes tva, so dass voatpi
— natibus. — Verwandtschaft mit skt. nam beugen, Partie, mi-fä-s gebogen
(vgl. No. 431) ist wahrscheinlich. Pick P G49.
(299) 445) of'vo-s, olvrj eins. — Alt lat. oino-s, lat. Unu-s, üni-o(n), üni-
cu-s. — Goth. ain-s tlg* pövog, aina-ha povoysvrjg. — Altpr. am-s
einer. — Altir. oin unus, ointu (Gen. ointad) unitas; cymr.
com. arem. un unus.
321 Pott I 123, W. I 618, Bopp Vgl. Gr. II 56. Dort wird ovog als
ein Wort für die Eins auf Würfeln angeführt. Aber dies beruht nur auf
einer falschen Lesart bei Pollux IX 95. — oivbv xai oivtjv nannten die
Griechen einen Wurf im Würfelspiel, der sonst auch x^°? hiess. Pollux
VII 204 erklärt den Namen mit den Worten fort 6t oivi) naoa xoig"Ia>ai
ftovag. Dazu stimmt Hesych. oivituv' xb pova&iv xaxa yXüooav, olvüvxa'
— vom desiderativen oivdfo, vgl. <pov«a), lopaut — fiovi'joij, wie oivivxa
(ib.) von olog. Vgl. Lobeck El. I 43. — Der Stamm aina für die Ein-
heit erweist sich also als allgemein europäisch. Das skt. i-ka-s, das zd.
ai-va, sind andre Weiterbildungen aus dem gleichen Stamme ai. aö-va
ist dem gr. olo-g gleich, dem es sogar in der Accusativform öyuin oder
öim lautbch und in der Bedeutung ,allein4, die ihm neben ,einer' zukommt,
auch begrifflich sehr nahe steht. Vgl. No. 599, C'orssen I* 387. — unc-ia
(alt oncia) will Corssen II 187 nicht hiuher, sondern zu oyxo-g Masse
stellen. Das alte o hindert, wie cöraverunt neben roirare, curare zeigt,
die Herleitung von oinu-s nicht.
440) ovo-na(x) Name (aeol. OVVpa, ion. ovvo(ia), ccv avv-no-g,
vujvviiv o g namenlos, ovouai'va, 6vo[ut£to nenne.
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- 321
Skt. na-ma(ri) Naine, nama Adv. namens, nämlich, etwa. —
Zd. näman, armen, anwan Name.
Lat. nö-tncn, nötnin-ä-rc, nun-cupare. — Umbr. numc, nome
(Dat. nomn-e).
Goth. na-mo Gen. na-min-s ovo/wt, namnjan, ga-namn-jan
Ksl. t-fiMj öVouxt, imen-ova-ti ovopcc&iv.
Altir. fliww (Nom. PI. anmann) nomen, ainmn-ig-ther nomina-
tur; cymr. entc nomen <Z.S 115).
Bopp Gl., Benf. II 144, Fick I3 68. — So gewiss die angeführten
Wörter zusammen gehören, so schwierig ist es anzugeben, wie sie entstanden
sind. Früher leitete ich sie mit meinen Vorgängern aus der W. gna (yvat)
erkennen ab (ebenso PW., Grassmann). Dagegen hat aber zuerst Pott (W.
I 53), dann mit grösserer Entschiedenheit Windisch Ztschr. XXI 422,
Job. Schmidt XXIII 208 gewichtige Einwendungen erhoben. Letzterer
.-teilt eine Grundform an-man mit den SecundUrformen an-a-man, na-man,
nä-man auf. Bei der älteren Deutung macht der Abfall des g Schwierig-
keit, der nur im Lateinischen und Griechischen Analogien hat, bei der
neueren ist zwar für das Indisch-Iranische, Armenische, Deutsche, Sla-
wische und Keltische gesorgt, aber völlig unbegreiflich bleiben lat. co-
ffnö-mm, a-gnö-mcn, i-gnö-minia, die man trotz ihrer engen Begriffsbeziehung
?m Wimen als späte Nachbildungen aus gnö-seo auffassen inüsste, schwer
erklärlich das ionische ovvopu (*wvoua beruht auf einer schlechten Les-
art bei Theoer. 7, 13), während es aus o-yvo-yui mit prothetischem o
[*o-gno-ma) eher verständlich wird. Ausserdem fehlt es bei der neuen
Auffassung gänzlich an einem Etymon, während die alte den Namen als
Kennmittel, Kennzeichen, einfach zu erklären schien. — Zur Verteidigung
der älteren Deutung Hesse sich etwa 6agen, neben gna-man habe sich
schon in der Pariode der Einheit na-man gebildet, nur die Graeco-Italiker
hätten gna-man mit in ihre Heimath genommen und eigentümlich um-
gebildet, so dass der Abfall des g bei ihnen erst viel später eingetreten
wäre, bei allen übrigen Völkern sei na-man entweder unverändert geblieben,
oder in an man umgesprungen zu einer Zeit, da jedes Bewusstsein eines
anlautenden g längst völlig verschwunden sei. Die Quantität der Stamm-
sylbe richtete sich nach den sehr abweichenden Analogien der Neutra -auf
•Man (gr. pa-z) in den einzelnen Sprachen. — ovofiu stimmt zu dopa,
rro'fitt, Otjua. — Für die Bedeutungsentwicklung ist merkwürdig der gleiche
Gebrauch von skt. naman (z. B. ärjam näman) und lat. umbr. nömen
(z. B. nömen latimtm) für alles was arisch, lateinisch heisst (PW., Grass-
mann, Darmesteter Möm. II, 395). — Die im Skt. für gewisse Formen
übliche Synkope (z, B. Gen. nämn-as) kehrt wie im umbr. Dat. nomn-e
so im gr. v<avv(ivo-g d. i. vn ouvfiuv-o-g wieder, das so gut wie ovofiatvto
den Staram#ohne das angebildete t aufweist. — Die irische Grundform
anaman ist identisch mit gr. ovofiav in ovofialva. Nom. PI. anmann mit
»« im Stammauslaut, wie überhaupt im Plur. der Neutra auf -man
(7J 268).
447) vvv$ (St. ovvl) Nagel, Kralle. - 8kt. nakhä-s, nalha-m 322
Nagel, Kralle. — Lat. unguis. — Goth. ga-nagl-jan XQog (300)
Cuätiub, griech. Etym. 6. Aufl. 21
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322 -
rjlovv, ahd. nag-al. — Lit. näg-a-s, ksl. nogü-tl Nagel, Kralle.
— Altir. inga (Dat. PI. ingn-ib), altcymr. cguin unguis (Z.2
267; 826).
Bopp GL, Pott W. III 107, Benf. I 124, II 23, Stokes Ir. GL p. 150,
Ztschr. II 336, Miklos. Lex. 454. — Lobeck Elem. I 84 verrauthet vom
rein griechischen Standpunkt aus Zusammenhang mit vvoato ritze, steche,
schlage, für das Fick I3 124 Analogien aus mehreren Sprachen, unter
anderm das freilich im Vocal abweichende ahd. nagan beibringt. Vgl.
vvaaa meta. Das Wort für Nagel ist uralt, aber erscheint mit verschie-
denen Suffixen; skt. Ich steht in ihm für älteres gh. Das Verhältniss
von unguis zu skt. ndkhn-s ist ähnlich wie das von umbilicu-s zu skt.
nabhi-s (No. 403). Die W. ist nagh, umgestellt atigh, daher Windisch
Ztschr. XXII 274 mit Recht skt. ängh-ri-s, ähri-s und ksl. noga Fuss hie-
her stellt. Mithin hat Walter Ztschr. XI 435 Recht, dass das gr. v
(vgl. S. 720) eingeschoben sei. Meine frühere Ansicht, das 6 von ovv$
sei prothetisch, scheitert am lat. u, denn das Lateinische neigt nicht zur
Prothese.
448) (ovo-$ Kaufpreis, Preis, cJi/»j Kauf, oW-o-/t«< kaufe. — Skt.
vasnd-s Kaufpreis, vasna-m Lohn, vasna-jä-mi feilsche. — Lat.
venu-m, vin-co, vcn-do. — Ksl. vhi-i-ti vendere, ven-o dos.
Pott W. II, 2, 140, Benf. I 313, Schleich. Ksl. 135, Ebel Ztschr.
IV 1GG. — Spuren des consonantischen Anlauts im Augment (i-covov-ui)v).
— Zweifel wegen der slaw. Wörter bei Mikl. Lex. — vin-dex zieht Bri-al
Mem. II 319 hieher und erklärt es ,qui di'clare donner caution4 (vgl. ßi-dcx).
M
Griechisches entspricht indogermanischem auch in allen übrigen
Sprachen erhaltenen m.
449) ttfiä (dor. afiü) zugleich, 6/io-e vereinigt, beisammen, opov
zusammen (6/to #£v, b(io o&), opo to-s ähnlich, oftot'-to-c
ausgleichend, 6pa-X6-g eben, gleich.
323 Skt. samd-s eben, gleich, snmd-m (Adv.) zusammen, satnd in
gleicher Weise, mitten hindurch. — Zd. hama derselbe,
der gleiche.
Lat. sint-iU-s, sim-ul, simtd-ta(t)-s, sinnd-ä-re, altlat. sitnitu.
(Joth. ahd. Santa idem, goth. sani-ana, ahd. saman, zi-satnanc
zusammen, goth. samath, ahd. smnrt sammt, simul.
Ksl. somit ipse, solus.
Altir. som bei der 3. Pen. ipse (Z.2 326); samail similitudo,
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- 323 —
samlaim comparo, int-(s)amail imitatio, co-stnail similis;
cjmr. liafal similis.
Bopp Gl. — Das von Kissling Ztschr. XVII 200 bestrittene, S. 217 (301)
aber zugelassene dor. apä steht z. B. Pind. Pytb. III 36, Theoer. IX, 4
vollkommen fest (Ahrens d. dor. 34, 372), nur darüber wird gestritten,
ob es mit i subscr. zu schreiben ist, wie Lentz zu Herodian I 489 will.
Mir schiene es Bchwer erklärbar, daas ein wirklich lebendiges apa sich
zu Sfia verkürzte (vgl. xQvcpa und xgvq>a). Aeolischen spir. lenis und v
zeigt Spv-Sig. — Ueber das von bfioio-g verschiedene bpobog Döderl. Gl.
1061. — simul : similis = faeul (facul-tä-s) : facili-S] beide entsprechen
im Suffix dem gr. bpakog. Von similu (statt simVus) versucht Ebel Ztschr.
V 240 eine Deutung, eine andre Corssen Beitr. 23. — Der altir. und
altcymr. Partikel atnal sicut (Z.8 733) fehlt das anlautende s. — Zusammen-
hang mit den unter No. 598 zu besprechenden Präfixen ü. a, 6 ist wahr-
scheinlich, ebenso mit No. 453.
449a) a(iij irgendwie, apo-ft&v von irgendwoher, apo-&i irgendwo,
apais irgendwie. — Skt. sarna-s irgend einer, jeder. — Goth.
sum-s irgend einer.
Pick Is 788, der Gleichheit mit der vorhergehenden Nummer annimmt.
— Am häufigsten in der Zusammensetzung mit ovö-,
449b) dpd-co mähe, sammle, aprj-ro-$ Ernte, dfirj-ro-s Erntezeit,
apaXXa (dfidlrf) Garbe.
Lat. me-t-o, incs-si-s, mes-sor.
Ahd. mä-j-an, ags. mäv-en mähen, ahd. mä-dari Mäher, mhd.
mdt (N.) das Mähen.
Altir. meitltel „a party of reapers", meithlcoir messor; altcymr.
anter-metetk semiputata; corn. midil messor.
Leo Meyer Ztschr. VHI 261, Pictet II 101, Stokes Corm. Transl.
p. 107, Beitr. IV 408 — Der Grundbegriff kann nicht der des Abschnei-
dens gewesen sein, da apav, dpSa^ai vielmehr einsammeln (apTjaufjuvog
ydXa iv xaldgotöiv t 247) bedeutet. — Das a von dpda> ist von Homer
und Hesiod an aneeps (vgl. Härder de a vocali apud Homerum producta
Berlin 1876 p. 69). Dies hindert mich diesen Vocal, wie früher, als Pro-
these zu fassen. Vielmehr gehe ich mit Fick I3 493, Osthoff Forsch.
I 29, Joh. Schmidt Ztschr. XXIII 277 von einer W. am fassen, nehmen
aus, aus welcher apr)(a) Sichel, Schaufel, Harke, dpl-g Nachttopf, ap-vto-v
Opferschale, dp-dqu Wasserleitung, Canal, vielleicht av-xXo-v Kielwasser,
ufi-dkt), ci ucoJ.ce Aehrenbund, Garbe, skt. äm-a-tra-m Geföss, Krug, mhd.
dme, 6me Ohm hervorgehen. Durch Metathesis entsteht daraus wia, daher
die Wörter des Mähens im Lat., Deutschen, Keltischen, me-t-o mit t weiter-
gebildet (vgl. ksl. meto, verro), ferner ma-tula, ma-tella = dplg. dp&v ist
wohl Denominativ von &pt\. — Nicht unwahrscheinlich ist es, daes lat.
rm-ere, ursprünglich und in Compos. nehmen, umbr. emantur = sumantur,
altir. ar-fo-imim suseipio (Z.8 883), lit. tm-u, ksl. im-ß nehme nur Phasen
derselben W. sind.
*
450 und 451) u-utiß o> (Pind. dfievo) wechsle, «fiuß-o-pat er-
21*
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324 widere, a-fiev-öa-ad^cci cEfMl/fetfftftt, dul&tiv, neQKitoöaoftai
(Hesych.), 7CaQ-a(iei'ß-siv vorbeigehen, änoißij Wechsel,
Tausch.
Skt. mlv (mu-a-wi) schieben, bewegen, käma-mü-ta-s von Liebe
bewegt.
Lat. mov-co, mö-tu-s, mö-mcn-tu-m, mü-tä-rc, mü-tttu-s.
Lit. mau-ju Inf. mauti schieben.
PW. unter mtv, Fick I8 726. In sehr verschiedenem Sinne sind diese
Wörter besprochen von Benfey II 33, Ztschr. VII 50, Pott W. 1 283,
Doederloin Synon. u. Etymol. VI, Walter Ztschr. XI 429. — Wir gehen
am sichersten von einer W. mav aus, woraus mov-co und mit prothetischem
u ctfuvto hervorgeht, beide nicht weiter von einander verschieden als clu-co
von xAv-to. In mlv und apUßta tritt der I-Laut hervor, vgl. atido) neben
vad (No. 2l»8). Ueber ß als Stellvei-treter von £ S. 575. Das sikelischc
poi-to-s (Hesych. Varro 1. lat. V 179) steht, wenn es echt überliefert ist,
wohl für fioU- To-g, das ü in mü-tuu-s (vgl. wor-tttn-s) und mü tä-re weist
wohl auf ovi (vgl. prii-dem, bü-bus). — Aus dem Grundhegriff schieben,
(302) verschieben ergibt sieh der gesammte Gebrauch der Wörter. Denn auch
die griechischen Wörter haben keineswegs überall die Bedeutung vertau-
schen, sondern namentlich im intransitiven Gebrauch den von wandeln, der
besonders im medialen apelßec&at (umtmlßta^ai^ uiTafuißiG&ai) sich ein-
schieben, wie im freijuentativen mütarc jene prägnantere Wendung zeigt.
— Die skt. W. mä (tue) von npa-maje wechsle, ui-nui-jn-s Tausch, die
vielleicht mit »w-ö-rf, sicherer mit ksl. me-na (itraßofa), lit. mai-na-s Tausch,
mawy-ti tauschen zu vergleichen ist, kann höchstens in entfernterer Ver-
wandtschaft stehen. — Ausserdem i.-t mir jetzt wahrscheinlich, dass die
früher unter No. 451 besonders gestellten Wörter a-pv-v-ta wehre ab,
tt-ftv-v-o-fiai wehre mich, o-pv-v-rop Vertheidiger (Vfyivvnrff, 'Afiwtag))
a-u.vvu Abwehr, homer. pvvn Vorwand (fivvjjfft), fiv vaa&ai' nqotpuat&adai
sämmtlich aus der aus nuiv mir hervorgegangenen W. mu entstanden sind
mit der Bedeutungsmodifieation uvgschiebm, fortdrängen. Vgl. Aristophanes
v. Byzanz (p. 213 Nauck): afivvaaOca n'ihxm xcd uvri tpdov rov apel^cta&at
(Simon. Ceus ed. Schneidewin fr. 115). — Dagegen gehen die lateinischen
Wörter moe-nia, mü-ru-s (altl. moiro-s), münire, com-müni-s = osk. mtnni-ln
sämmtlich auf W. »u, erhalten in skt. ml (ini-no-ii) befestigen, gründen,
bauen, mi t Pfosten (vgl. lat. me-ta) und im lat. ad-mi-ni-ndu-m mit Fick
I3 724, Ostholl Forsch. I 83 ff. — Manches fasst anders Fick I3 722 f.
325 4:">2) W i\i (Feu) f'u t o (Pf. tu-r^i-t-xu) speie, breche aus, ifi-e-
To-s, ip-s-ai-g Erbrechen.
Skt. W. mm (vam-ä-mi) vomere, mm-ana-m, mm-a-thu-s, vam-i-s
vomitus. — Zd. mm vouiere.
Lat, rom-o, vom-i-tu-s, vom-i-tio.
Altn. vom-a nausea, aegritudo, vama nauseare.
Lit. vcm-j-ü (Inf. vern-ti) vomo, rem-ulat (PI.) gespieenes.
Bopp Gl., Pott W. n, 2, 222, Benf. I 331, Bietet Ztschr. V 348.
— Lat. vbm-cr Pfiugschaar scheint mir mit weniger Sicherheit verglichen
werden zu können als vom-kn Blutgeschwür. — Ueber den Vocal der
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Mittelsylbe in fy-e-xo-g skt. vam-a-ihu-s und lat. votn-i-lu-s Verb. II 359.(303)
Der Unterschied des griechischen und lat. Wurzelvocals beruht auf dem
Einfluss des v, das im Lat. gern o nach sich hat. — Spuren des £ lassen
sich im Griechischen selbst nicht nachweisen.
453) T/jLtt-, i][iL-6v-g. — Skt. sämi- halb, d-sä-mi-s nicht halb, voll-
ständig. — Lat. semi-, semi-s. — Ahd. sunii- halb.
Bopp Gl., Pott II1 337, Benf. I 389, Grimm Gr. II 553. — Gewiss
nimmt man mit Recht den Stamm sama (zd. häma ,gleich' neben hämo)
No. 449 als Ausgangspunkt an. Aus dem Begriff gleich entwickelt sich
der der gleichen Theile oder Hälften sehr einfach. — Die abgeleitete
Form ?jpi-av g vergleicht Bopp Vgl. Gr. II G2 mit zd. ihrishva Dritttheil
Acc. thri-shü-ni, vielleicht steht -av für ofo oder -oft. — Stokes Beitr.
IV 408 stellt hieher altcymr. hanthcr dimidium (Z.2 123), anter-metctic
seiniputata, Beitr. VIII 339 auch das privative am- (altir. am-rcid iniquus
7j.' 860, cynir. af-rif innumerus 893), dem jedoch das h im Anlaut fehlt.
454) rjQtfia (Adv.) ruhig, rjQf^a-io -g ruhig, ifafft Ca Ruhe, rjQtp-t w
ruhe, bin ruhig, iJofu^£ © mache ruhig, aQKu-tvtu' 7i<sv%at,fiv
(Hesych.), tQnp-o-g einsam, hQY\a-ia Einsamkeit,
mache einsam, öde.
Skt. W. ram (räm-e) trans. festmachen, intrans. stillstehen,
ruhen, sich vergnügen, npa-ram zur Ruhe kommen, ram-n-s,
räm-ana-s Geliebter, -räm-a Lust. — Zd. ram ruhen, sich
freuen, räm-a (F.) Ruhe, airi-ma (N.) Einsamkeit.
Goth. rim-is ^av%(a.
Lit. räm-a-s Ruhe, ram-u-s sanftmüthig, rtm-ti ruhig sein,
räm-dy-ti beruhigen.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 217, Benf. II 10, Aufrecht Ztschr. I 358.
— Die Grundbedeutung behaglicher Kühe liegt allen Formen deutlich zu
Grunde. Im gr. »} die skt. Präposition 5 anzunehmen hindert mich fyqp-o-g, 326
dessen i gewiss kein andres ist als das von igvd-Qo-g (No. 306), das heisst
ein prothetißches. — Leo Meyer Ztschr. VI 19 vertheidigt die schon von
Benf. vorgebrachte Ableitung des hom. valefäg, vcakifätog unablässig aus
dieser W., wobei das w befremdet. — Da sich im Skt. neben ram dre W.
ran (rüna-ti) in ganz ähnlichen Bedeutungen findet, so erschliesst Fick l3
186 eine VV. ra, aus der er gr. ?po-£, l'^u-pcci u. 8. w. ableitet, vgl. Part.
ra-ta-s — i-ga-xo-g, rä-ti-s Ruhe, Lust, Beischlaf neben iga-g. — Eingehend
bespricht Brugman Ztschr. XXIII 587 diese Wörter. Für mich steht
nur die Zusammengehörigkeit der im Text verzeichneten fest,
455) W. ucxy (für uatc) utiöfSd knete, wische, u«y-(ia, nayi(d)s,
Teig, Brod, pay ev-g Bäcker, udy-etgo g Koch, päx-
rp« Backtrog.
Skt. maß (mäße) zermalmen, Nebenf. manli (PW.).
Lit. niink-au, manksst-au knete, muiJc-sz-ta-s weich, locker, ksl.
mqka farina, mckü-lü weich, md-na-ti mollescere.
Pott W. HI, 561, Fick'l3 707, Bugge Stud. IV 336. — Dass hier
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x der ursprüngliche Auslaut der W., daher patftfoj aus (mx-jca entstanden,
y aber aus x erweicht sei, habe ich im Prooem. ind. lect. Kil. 1857 p. VII
zu zeigen gesucht, fiax-aota' ßgtöfia ix fafiov xal aXtpixav Hesych. Viel-
leicht ist auch mäc-er-ia als geknetete Lehmwand, mäcer-are mürbe machen,
verwandt. Das erstere erinnert wieder an Hesych. fiax-iXa (cf. (idxeXog)'
(podypccxa, Aovcpaxxoi. (idy-eiQO-g ist aus älterem *uxty-ago-g wie ixaiQog
aus ixago-g, ovetoo-g aus ovao abgeleitet — Nicht unwahrscheinlich ist
(304) Schwabe's Vermuthung (Demin. p. 98), dass mala, welches durch das
Deminutiv majcilla vor l ausgefallenes x verräth (Corssen I2 642), zu
(utOGfo gehöre, mithin das Organ bezeichne, ,quod cibos depsit ac subigii'.
456) W. |aab paö-aQo-g fliessend, zerflossen, pad-d-co zerfliesse,
uaa-ro-g Brust, pa^o-g Brustwarze (?). — Lat. mad-e-o. mad-i-
du-s, mad-c-sc-o, made-facio, mä-nare(7).
Pott I1 199, Benf. I 514, Fick V 711. — Die Anwendung der W.
fiab auf das Ausgehen der Haare erklärt sich aus ähnlicher Anwendung
des lat. dcfluerc, denn wie ausgehende Haare dcflucntcs oder deflui capilli
heissen, so bedeutet padav kahlköpfig sein, padl£eiv kahlköpfig machen,
HadoV Xeiov (Hesych.). — Im Skt. bedeutet W. mad {mddä-mi, mad-jä-mi)
trunken sein, m'id-a-s Trunkenheit, auch Stolz, Freude und fiHCum qui
dcphantis tempore quo coilum appetunt c temporibns effluif, mat-ta s trunken,
was Benf. mit der gleichen Bedeutung von mad-i-du-s (auch tnar-c-du-s
Loewe Prodr. 353) vergleicht. Gleichbedeutend ist malus bei Petronius.
— Dass mä-na-rc aus mad-na-rc als Denominativ eines verlorenen *mä-
nu-s mad-nu-s entstanden sei, hat viel Wahrscheinlichkeit. Aber auch gr.
pävo-g rarus (pavdi xgi%£g die Folge des paöav ) liegt sehr nahe., — Vgl.
W. nub No. 479 und pifra, pjäea S. 645.
457) paX-axo-g, pak&axo-g weich, d-pako-g zart, ßXrj-x Qv-Si
d-ßXr}-%-Qi-g sanft, schwach, /tt«£ schwach, feig, pak-d-r}
Hesych. ps-paXay-pdvog xijQog, pmkv-g, ptoXv-Qo-g matt,
lässig.
Lat. molli-s, molli-tie-s, tnollire.
Ahd. mar-atvi, mar-o mürbe, zart, murtci mürbe, schwach.
327 Jienf. I 503, wo auch skt. mlä (mla-fii-mi) welken verglichen wird.
Pott W. 1 595, II, 1, 543, Froehde Ztschr. XXII 260. — Wir müssen
von einer W. mal (Nebenf. mar) ausgehn, aus der mit prothetischem a
d-paX-6-g, u-ßXtjx-QO-g, letzteres durch ßXaj; vermittelt, hervorgehen. Dazu
lat. mal-täs molles (Lucil. ap. Non. 259), ferner paX-xo-v paXaxov, puX-
xl<o' xorxtöj fyu Hesych., paXx-evt-g' nao&ivog Kprjxeg Hesych. — päX-v-g
ist mit molli-s (für mol-vi-s) und ahd. mur-tci vollkommen identisch nach
Laut und Bedeutung. *mol-vi : ptoX-v — ten-ui : xctv-v. pcöXvg wird mit
ßoaövg, va>ttyo'e, (uoXvxsQog mit dpßXvxtQog erklärt, ptoXveiv mit itQavvtiv
d. i. mollire, ist auch vom Erweichen der Wunden und dem Mürbewerden
des Fleisches, xaxaptoXvvec&cti vom allmählichen Hinschwinden eines Ge-
schwulstes üblich. — Vielleicht ist mul-ier (vgl. uaXxevlg) wirklich =
mollior, wie &t)Xvxsoai. yvvaixeg. So schon Isidorus. — Mit mfd-u-s weich,
zart, das zu W. mard zerdrücken, aufreiben gehört und mit lat mordc-re
(zd. mared beissen) und, wie Ebel Ztschr. VII 226 erkannt hat, mit
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a-fialdv-vHv brechen, schwächen (No. 255 b) zusammenhangt, ßndet keine (305)
unmittelbare Verwandtschaft statt, wie Corssen Beitr. 323 annahm. — Da-
gegen ist a-ußkv-g, für *a-fiXv-gy mit Synkope des Wurzel vocals aus der-
selben Grundform entstanden. Die Begriffe schwach, matt und stumpf be-
rühren sich nahe. — Ah<L maratci erinnert an altir. marb todt, vgl. No. 468.
458) {tag va pect ((lOQ-va-fiai Hesych.) kämpfe. — Skt. W. mar
(mr-na-mi) oder mar* {mrn-ä-mi) zermalmen, zerschlagen,
pra-mr-nä-mi zermalme, zerstöre. •
PW., Kuhn Ztschr. I 135, Fick P 717. — Zusammenhang mit W.
Utp, uop (No. 468) ist nicht abzuweisen, doch ist wohl zu beachten,
dass paQvao&at auch vom Kingkampfe (a 31) vorkommt, so dass todten,
oder tödten wollen keineswegs die Grundvorstellung sein kann. Vgl. zu
No. 481.
459) W. uax iiai-o-iiai (Fut. fiaj-f'-tfofua) kämpfe, fta^-n Schlacht,
yux%-mo-s streitbar, tcqo -pct%-o-$ Vorkämpfer, fiax-aiQa Mes- 328
ser, Schwert.
Lat. mac-tä-re schlachten.
Bopp GL, Benf. II 42, Kuhn Ztschr. IV 19 ff., Leo Meyer VI 426,
Pott W. III 1002. — Ich kann weder Corssen (Ztschr. III 270) folgen,
wenn er mac-ta-re (vgl. No. 19) in beiden Bedeutungen aus dem Begriff
des Mehrens herleiten will, da es sich in der Bedeutung schlachten zu
deutlich an die hier zusammengestellten Wörter anschliesst, noch Kuhn,
wenn er W. uax mit cmax und goth. slah-an verbindet. — Das ep. Prä-
sens (juti-t-o-fiai* tut%-t{-o fiai wird auf ein Nominalthema (ta%eg zurück
gehen, wie ztki-u, uXti-m auf xeltg. — Goth. tnek-i, ksl. mtc -t {taxaiQa liegen
lautlich und darum etymologisch fern.
460) St. ue tye Pronomen der 1. Pers. Sing., ift-6-g. — Skt. Zd.
ma (Skt. Acc. mä-m, mä). — Lat. me, me-u-a, umbr. Dat. me-he.
— Goth. mi-s mihi, mi-k me. — Ksl. Acc. met, lit. Dat.
mä-n u. s. w. — Altir. me ego, -m- mihi, me, ni-m-cliarat
non me amant, do-m ad me, mo, meus; cymr. mi ego.
Bopp Vgl Gr. II 104, Schleicher Comp.3 628 ff.
461) W. ue ni tQO-v Maas», .ufVo-to-s massig, schicklich, pitQe Iv (306)
messen.
Skt. W. mä (ma-mi, mi-me) messen, zumessen, bilden, matrd,
mä-tra-m Maass, Zeitmaass, Materie, m/htar Messer, md-
na-m Maass, ma-na-s Bau. — Zd. md messen, schaffen, mä
(F.) Maass.
Lat. me-tä-rc, mc-ta-ri, inc-ti-or, mcnsa, men$üra} ni-mi-s.
Ksl. tnc-ra, lit. miLrd Maass, nUhttt-U messen, nwta-s Zeit,
Jahr.
Bopp GL, Pott W. I 266, Benf. II 31 f. — Vgl. W. ueb No. 286
und W. ucv No. 429. — juoo-c, fiifutaOai lasse ich jetzt als zweifelhaft
fort, Fick I3 722 stellt sie zu skt. mä tauschen (mä-ja-te). — Dass das
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329 altlat. mä-nu-s bonus (Cmts tnäntis carm. Sal.) und dessen unzweifelhafte
Negation im-mäni-s verwandt sei (vgl. ^litQiog) ist nicht unwahrscheinlich,
von ersterem Loc. mäne bei guter Zeit, und Mäncs gute Geister (Preller
Hörn. Mythologie S. 72). Corssen I2 431. Walter Ztschr. XII 383 ver-
gleicht manu -s mit dem Comp, ctpeivav. — mä-nu-s Hand (osk. Acc. tnani-m)
als messende, tastende, bildende (vgl. skt. mä-tra-m = mä-ter-ics) be-
spricht Corssen Ztschr. III 300. Derselben* W. gehört aber auch das mit
anderm Suffix gebildete an (ij xtl9 x<m* nlvöaQov schol. B. L. ad
II. O 137, Lobeck Paralip. 74), wovon schon die Alten mit Recht iv(ia-
prjS, n-m'.oftu (vgl. cv^fp^'j) abloiteten. — Corssen I2 432 zieht auch lat.
■mos hieher. — Vgl. No. 471, 472. — Altir. (omus raensura wird Z.s
787 als Compositum von mess Judicium (No. 286) betrachtet
402) pty-a-s (Nebenst. ^leycclo)^ utC^aw pty-MSro-s, gross, p.tya-
Xvv-a preise, ueyatQO achte für gross, missgönue, ^ty-
t& os fJ rosse.
Lat. niag-nu-s, mä-jorf maxiinu-s, tnag-is, magis-ter, tnagistr-ütu-s.
Goth. mik-il-s utyag, mikil-j-an utyttkvvtiv (ahd. mihhil), Comp.
mais (ahd. mir), Superl. maist Adv. t6 nltiGtov.
Bopp Gl. s. v. mäh, Pott W. III 955. — Sehr nahe liegt diesen
Wörtern skt. mah, mah-ä-s, mah (int, mah-at, mahä gross. Allein das auf
gh weisende h stimmt weder zur griechischen Media noch zum goth. k.
Es bleibt hier eine doppelte Möglichkeit. Entweder die W. lautete ur-
sprünglich magh und ist dieselbe, welche im goth. mag övva^ai vorliegt
und uns als No. 473 begegnen wird. Dann müssen wir Uebergang von
gh in g annehmen. Dies ist die Ansicht Grassmann's Ztschr. XII 92 und
Fick's I3 168. In diesem Sinne glaubt Corssen Ztschr. XI 327 (vgl. Ascoli
XVII 274) in dem osk. Mahhs — Magius ein dieser W. angehöriges auf .
ital. gh weisendes Wort zu erkennen. Das g in mag-nu-s, mag-is kaun
wie das des zd. maga Grösse, das z von maz mazanf gross gleich gut
aus g wie aus gh entstanden sein. Die andere Möglickheit ist die, dass
drei verwandte Wurzeln mak (No. 90), mag und magh, vielleicht alle drei
auf ma zurückgehend, noben einander von früher Zeit her bestanden, sämmt-
lich mit der Bedeutung der Ausdehnung. Mir sagt die letztere Auffassung,
für die sich auch Sonne Ztschr. X 129 ausspricht, besonders deshalb zu,
weil sie weniger unmotivirte Lautübergänge voraussetzt. — Vgl. Ztschr.
(307) II 325. — Merkwürdig ist es, dass in den drei oben zusammengestellten
Wörtern dreier Sprachfamilien der Positiv eine abgeleitetere Stammform
zeigt, als der Comp, und Superlativ. — h^unw. vielleicht auch (xiyaQo-v
(Gemach) von einem Stamme mit o statt des in fityako erscheinenden A.
Vgl. S. 547. — Die keltischen Wörter für gross, altir. mar, mör, cymr.
maivr, zeigen keine Spur eines Gutturals und stammen von W. ma. Dazu
der Compar. altir. mao, ma, com. moy, cymr. mwy major (wie skt. ddv-ijas
zu dü-rä fern), identisch mit goth. mais; Superl. altir. mdam, cymr. mwyaf
(Z.2 276; 299). Gleichen Ursprungs ist altir. meit, cymr. meint Grösse,
St, manti (Z.2 845).
330 463) ^el-Ö-og (Hesych.), uti-d-tina Lächeln, ftft-d-«'-©, fiei-diaa
lächle. — Skt. W. smi (smaj-c) lächeln, smi-td-m Lächeln,
smdja-m Staunen, Verwunderung. — Lat. mi-nt-s, ni-mhtt-m,
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329 —
mlrä-ri. — Ahd. sniie-l-cn, smic-r-m lächeln. — Ksl. smi-ja-ti
sc( ytlav, swe-chü ytlag, lett. smcc-t lachen.
BoppGL, Pott W. 1 636, Benf. I 527, Fick I3 254. — Das 6 wird
S. 640 besprochen werden. — Eine Spur des anlautenden a ist in tpdo-
tifiiiSijg erhalten. Hieher gehören die Eigennamen Meidiag, Meidtov, Met-
dvkog. — In ml-rtt-s (vgl. skt. smc-ra-s lächelnd) gehört wie in rlä-ru-s
das r zum Suffix, ebenso im alid. bi-smer Spott. Die deutschen Verba
mit r und / sind denominativ. fielk-ixo-g aber darf nicht (Kuhn Ztschr.
II 264) verglichen werden wegen des acol. tükki%og (Ahr. d. aeol. 58).
Vgl. No. 4G4. — Anders über nnru-s Corssen V 508.
464) iLtik-iu (PI.) Liebesgaben, Sühngeschenk, ptiX-i%-0-q (aeol.
ptMixos) mild, iuiX-i'z-io-s mild, sanft, pciX-ix h) (hom.)
Milde, neih'öö-a besänftige, ft$il-itv ccQt'dxtiv Hesych.
Goth. mi!-tl-s (pikööTOQyog, ahd. mil-ti mild.
Ksl. mil-ü ileeivog, mil-ovaU ikeeiv, mil-osti misericordia, mil-o
Mitgift, lit. mal-öm Gnade, mgl-iu liebe, meilü-s lieblich.
Altir. mchldach gratus (Z.2 61).
Schleich. Ksl. 126, Joh. Schmidt Voc. II 486. — Meine frühere Be-
sprechung dieser Wörter ging von der Sanskritwurzel mard (inrlti-mi) aus,
deren Bedeutung gnädig, freundlich sein, erfreuen, nebst mtii-hx-m Gnade,
Erbarmen, mit der der hier verzeichneten Wörter, namentlich mit piikic-
auv (dficAtgoc, afiilkiy.zog) übereinstimmt. Doch verzichte ich nach dem
was Joh. Schmidt dagegen bemerkt, auf den Nachweis lautlicher Ueber-
einstimmung, da da* vedische / dieser W. allgemein als Vertreter des
älteren d aufgefasst wird. — Beachtenswerth sind die Spuren eines dop-
pelten k in den griechischen Wörtern. Am festesten steht das aeol. pik-
ki%og (lukktxoiuiÖE Alcaeus). Eine Spur der Form pikkog liegt vor in dem
Epigramm des Arkadiers Echembrotos bei Pausan. X, 7, 4, dessen Penta-
meter schliesst uikta xcrt ikiyovg, wodurch selbst auf die vielbezeugte Les-
art im Hymn. in Merc. 502 9ebg d' vno fiikog atiStv ein andres Licht
fällt. Aus (ukk wurde durch Ersatadehnung ion. ped in fulkitt, ptillacn
u. s. w., dor. fitjk in Ev-firjko-g^ Kakkl-ni}ko g* G>iko-pijka, welche Namen
musischen Angedenkens Welcker (Ep. Cyclus I" 257) gewiss richtiger
vom Lied als von den Schafen ableitet. fiik-7i-eiv — mit jt weitergebildet
CExütQyov A 474) hicss offenbar ursprünglich ,mild stimmen, erfreuen',
nikmodai ("vfpijt) ,sich freudig, erfreuend erweisen', dalier ^tkntj-^Qo-v de-
lectamentum. Auch pik-x io-v bei Hesych., das unter anderm xalyviov
bedeutet, bietet sich zur Vergleichung. Auf welcher Assimilation das kk
beruht, ist schwer zu sagen. Vielleicht steht fuiha für */i*A-v-i«, fiikog
für *p(k-vog (vgl. Ufi-i-vog)^ [uikeiv für * ptk-veiv wie tiktiv für JFtk-veiv
(No. 660). — Pott erwähnt auch die att. vertrauliche Anrede w juf'Ae, 331
lieber, die ganz zum slawischen milü stimmt, zumal im heutigen Gebrauch
des Wortes, mithin ein deutliches Beispiel der ausgestossenen einen Liquida
bietet. Aber piktog — nach Aristarch (Lehrs 103) bei Homer immer nur
pdraiog — muss fern bleiben. — Die Bedeutung der Freundlichkeit zieht
sich durch alle Formen. Durch diese mehr geistige Bedeutung unterschei- (308)
den sie sich von den unter No. 457 und 465 aufgeführten. — Mit i für
f (vgl. to&i W. ec) scheinen die Eigennamen Mikkcftog (aeol. Form für
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MUtjxog Anecd. Oxon. II 239), MUtag, MtXvd, Mdtulötjg (auch Mtlmv (f)V)
aus dieser W. zu stammen.
465) nili (St. fifkir) Honig, iieM-yQuv honiglich, pektaoa Biene.
— Lat, mcl {mell-is), muls-u-s, muls-a, muls-u-m(Y). — Goth.
milith uifo. — Altir. mü inel, milis suavis (Z.2 238).
Pott I1 245, Benf. II 358, Stokes Corm. OL Transl. p. 113. üeber
daö Suffix Aufrecht Ztschr. II 150, anders, ohne Rücksicht darauf, Leo
Meyer V 379. — Wir müssen vermuthen, dass mcll-is (für melt-is?) mit
jtu'Att-og, mcl aber, für mclt (vgl. No. 200), auf einer Stufe mit goth.
milith steht, muls-u-s für mclti-u-s('J). Vgl. Corssen Beitr. 327. Zusammen-
hang mit skt. mddhu (No. 322) ist nicht zu erweisen. piXiooct = fuln-ja,
Nebenform n(Uctf fiihaoat Hesych. — Vgl. Hehn3 137, Van. 703. Letzterer
stellt mit Fick Is 719 das Wort zu No. 457.
466) W. uep, uap. — ufp-uifp-a, (itQ-i-pva Sorge, utg uaiQ-a,
[i£Q{iiQ i£co sorge, piQ-u-tQ-a $Qya denkwürdige Thaten,
u«p-rup (nap-rup o-$, uuq rv-$) Zeuge, ukq-tvq-io-v Zeug-
niss, ftuQtvo «.' ti«t rufe als Zeugen an.
Skt. W. smar (smar-ä-mi) sich erinnern, gedenken, smr-ti-s,
smar-ana-m Gedenken, Gcdüchtniss, smar-d-s Erinnerung,
Gedenken, Liebe. — Zd. mar sich erinnern, kennen, er-
wähnen, mar-e-ti Lehre.
Lat. me-mor, memor-ia, memor-ä-re, mor-a.
Altpr. cr-mir-it ersinnen.
Bopp Gl., Pott W. II, 1, 713, Benf. II 38. — Die deutschen Wörter
(goth. mh'-jan xtjgvoaeiv, ahd. mari clarus) habe ich fortgelassen, weil
Fick Ztschr. XXII 382 den Abfall des anlautenden s vor w in diesem
Sprachgebiet bezweifelt. Die Lautgruppe sm ist nur im Skt. erhalten;
doch zieht sich die Bedeutung des Gedenkens durch alle diese Wörter.
— ntnntou erklärt schon Hesych. rpqovxlöog c?£m, daneben erhielt (Uq-
(itQ-o-g die active Bedeutung: anschlagreich, auch morosus, davon wohl der
Eigenname MigfUQog, wie ^ep^i/pixo/' ot neigaral (Hesych.). — idg-i-fiva
332 ist wie niö-t-ftvo-g gebildet. Schwieriger sind die viel besprochenen Wörter
io-fitoQo iyital-iHOQo-gi vlaxo-fitogo-g, aiva-ftago-g. Goebel Philol. XIX
418 leitet sie aus der W. uap (fjucgfuaCga) schimmern, ab, von der S. 553
zu handeln sein wird. Dass aber diese wenig verwendete Wurzel bei Homer
in der abgeblassten Bedeutung ,sich auszeichnen, sich hervorthun', zumal von
den nach dieser Erklärung , durch Bellen glänzenden1 Hunden gebraucht
sei, ist schwer zu glauben. Benary Ztschr. IV 49 geht von unsrer W. uep
aus, der Sinn von (mgo-g wäre dann etwa , bedacht auf' (vgl (ivtjaaa&t
öi &ovQt<$og tUxifc, oatro's), « wie in xakal-noago-g (W. 7T€p No. 356), <ptaQ
(309) (W. q>ep), Sapa (W. beu). — Schon S. 103 sahen wir, dass wahrschein-
lich mora, Bedenken, zu dieser W. gehört und verglichen damit (iikkEiv
in der Bedeutung zaudern. Hier ist eine Spur des einstigen volleren An-
lauts möglicherweise in fj-fiekk-o-v erhalten (Verb. I 111). nikhiv schliesst
sich durch seinen übrigen Gebrauch eng an die W. uep an (Walter Ztschr.
XII 383). Von fdkXsiv kann aber wieder (juX-etv, (liX-t-o&tn, ptW-Ti},
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luX-e-ta-at, (ul't-d-tivtiy pikcA-alv-G} u. s. w. scliwer getrennt werden, in
welchen allen der Begriff* des sorglichen Denkens gerade so wie in nio t
livtt hervorspringt, ftil-ei poi verhält sich zu nileo&ai wie das veraltete
,es dünkt mir1 zu denken. Ueber den Uobergang von q in A S. 545 ff.
— Mil Rücksicht auf lat. mora, moror darf altir. maraim maneo hieher
gestellt werden.
467) W. fiep (iHQ-o-pat (tp uoq «, stfMtQ-tat) erhalte Antheil, juf'pos,
(ifQ i'(d) g Antheil, Theil, (ifgi £ o theile, pop o g Loos,
Geschick, pofo« gebührender Autheil, Geschick, poQ a Ab-
theilung (des spartan. Heeres ), fioQai^io g vom Schicksal
bestimmt.
Lat. mer-c-o, mcr-c-o-r, mcr-e-nda, mcr-c-trix.
Pott W. II, 1, 545 (vgl. II* 388) stellt fragend diese Wörter zu-
sammen. Anders Benf. II 33. — Die Vergleichung von tnerco mit fdgog
findet sich schon bei Scaliger ad Varronem (Vossius Etymolog, p. 318),
freilich mit Hinzufügung des wunderlichen Grundes ,a uaVt i. c. divido,
quia meritum fere partium est sive labor, sive pretium spectetur', während
Vossius richtiger an die Bedeutung conserpjor, sortior {la^ßuvto, Aay^ovo))
denkt und mcrcnda aqiaxov deiXivov (Gloss. Lab.) heranzieht, das er mit
praebenda vergleicht. Dies Wort weist unverkennbar auf die in <Ja/-g,
dap-s (No. 256, 261) vorliegende Grundvorstellung des Vertheilens, so dass
also mer-e-o ich erhalte Antheil oder als Antheil, mer-c-o-r ich erhalte, er-
werbe mir meinen Antheil bedeutet. — Vgl. oben S. 114. — Dass auch
mer-c-c(d)-sy merz aus dieser W. durch weiter bildendes c erwachsen sind,
ist nicht unwahrscheinlich. Corssen Beitr. 111 fasst mwx geradezu als
,die verdienende', üeber das « von etfuxQxai (i^axai Hesych.) Verb. II 333
131. Mit No. 466 ist die Bedeutung dieser W. kaum vereinbar, den Ver-
such der Vereinigung macht dessen ungeachtet Ebel Ztschr. V 417. Grund-
begriff dieser Wörter ist zumessen, zutheilen.
468) W. uep (uop, uap) it-iißQO-ro-g unsterblich (a-iißQoö-iog),
ßQo-to-g sterblich (poQ-ro g), ftap-atV a lasse verwelken,
HctQcc -6 ftd Verwelken, Verdorren,
Skt. W. war (tndr-ä-mi, mri-je) sterben, mr-td-s todt, maraju-s
nift-ja-s mortalis, a-mf-ta-s immortalis, a-mr-ta-m . Trank
der Unsterblichkeit, mar-ä-s, mr-ti-s Tod, mär-i-s Seuche,
Pest. — Zd. mar sterben, mare-ta sterblich, maretan
Mensch.
Lat. mor-i-o-r, mor~(tf)-$, mor-tuu-s, mort-äli-s, mor-bu-s, mar-
c-e-o, marc-e-sc-o, marc-i-du-s.
Goth. maur-th-r caedes.
Ksl. mr-c-ti mori, mor-ü mors, pestis, sü-mrü-ti mors, mrü-tvü (310)
vsxQog. — Lit. »ur-ti sterben, mdr-a-s Pest, mörai (PI.)
Todtenbahre, s-mer-ti-s Tod.
Altir. marb todt, marbaim ich tödte; cymr. marw mors,
mortuus.
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Bopp Gl., Pott W. II, 1, 522, der wohl thut fiogog^ (*i(?-og u. 8. w.
fern zu halten, denn die nicht abzuweisende Vergleichung mit fiaQ-aiv-a,
mor bus, dem sich wieder skt. mlä (tnla-j-c) welken und das weiter ge-
bildete mar-c-c-re = ^ttQulvta^ui zur Seite stellt, lassen auf die Grund-
vorstellung des Hinwelkons schliessen. An diese habe ich auch lat. nmr-c
(vgl. V/ftqp/-|ti«po-5% Sohn des Poseidon) mit seinen verwandten ksl. mor-jc
Meer, lit. mär-cs Haff, goth. tnar-ci, ir. mttir Meer und skt. mm-ti-s Wüste,
tiutr-n-t Wind auf Grund des gemeinsamen Gegensatzes gegen das Leben
der Vegetation anzuknüpfen gesucht (Ztschr. I 33). Pictet I HO ver-
gleicht das nur von Grammatikeyn angeführte skt. mtra-s Meer. Max
Müller Lcct. II 320 stimmt mir bei, während Corssen I* 404, 411 diese
Wörter auf W. fiag ( fiaQfjutiQto) schimmern zurückführt (vgl. PW. V p. 570).
Dass das Meer schimmert ist ebenso unleugbar, wie dass es Pflanzen er-
sterben und den nach Wasser suchenden dursten lässt. Begrifflich mög-
lich sind also beide Erklärungen. Die Verwandtschaft von goth. marei
mit altfries. mar Graben, altholl. maerc Meer, Sumpf, Teich, auch mit ahd.
muor Sumpf, Moor, Morast (Schade Wtb. 411) spricht für die meinige
(vgl. Fick I3 717). — Ueber die Glosse ^lOQtev' um&aviv (Hesych.) Verb.
334 II 11. — Vgl. auch No. 458. — Reiches anderweitiges Material zu der
weit verzweigten Wurzel gibt Diefenbach Vergl. Wb. II 38 ft". Ueber
die Grundbedeutung der W. vgl. zu No. 481. — In ir. marb steht h für
v (St. marva-), wie in fedlt, cyrar. gicedw vidua, tarb, cymr. tarn taurus,
dclb, cymr. dein forma (Z.s 54; 130). Zu marb vgl. unser mürbe No. 457.
469) fiitftfo-s (hom. aeol.), ftt'ao-g (att.) medius (Sup. ftf'<y<y-«ro-g,
davon usGödT-to-g), tu£fftf -rjyv (c) zwischen.
Skt. mddhja-a, Zd. maidhja medius, Skt. madhja-md-s , Zd.
madh-ema der mittlere.
Lat. med-iu-s, osk. mef-ia-i (— mediae Loc. Sing.), di-midiu-s,
mcrl-dic-s (für medi-dic-s).
Goth. midji-s medius, mid-uma Mitte.
Ksl. mezda (.uöov. mczdn (tvit Ht'tfov, lit. vidü-s(?) das innere,
vidui drinnen, vidunjs Mitte.
Altir. medon medium (Z.2 778).
Bopp Gl., Pott I* 105, Benf. II 30, Schleich. Ksl. 126, ,meidu =
mcdju'. tUoao-s steht für fitO-jo-g, pioo-g ist weiter abgeschwächt. Be-
achtenwerth ist der Loc. fiiaaoi = skt. mtuUijc inmitten, lesb. aeol. auch -
uitfvt (Ahr. d. aeol. 154). Der erste Bestandteil von ueaai-nokio-g unter-
mischt grau, ist dazu das Femininum (vgl. t<$t«, di)fxoa(a). — Ob pio-tpa
und /uiö-qpt, bis, hicher oder zu ptut (No. 212) gehöreu, ist nicht zu ent-
scheiden, neoa-ijyv vielleicht mit einem aus W. «y gebildeten Adjectiv
zusammengesetzt (vgl. ex-iguu-s) , ähnlich ptr<t^v (No. 212). — Im Lit.
befremdet das v. — Bieber auch der Name der irischen Provinz Midc MeathV
Ein kürzerer Stamm mid- nach Stokes Beitr. VIII 339 in einigen Compositis.
470) prohibitive Partikel. — Skt. Zd. Altp. mä.
(311) Bopp Gl. — Der proh'ibitivc Gebrauch ist diesen Sprachen gemein-
sam. Im Skt. steht mä mit dem Conj., wünschenden Optativ und Im-
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perativ, wie firj im Griechischen. Das lat. ne lassen wir bei Seite (vgl.
No. 437).
471) iLrtv (St. tiriv$) ion. ueig Monat, ^ij vtj Mond, iiyv-iato-g
monatlich.
Skt. mos, wdsa-s, Zd. mdonh (M.) Mond, Monat, wdonha (M.)
Mond.
Lat. mens-i-s, Mena, mens-truu-s.
Goth. mena Mond, imnöth-s, ahd. manot Monat.
Lit. nunu (Gen. menesio) Mond, mrnesi-s Monat, ksl. mrse-ci
Mond, Monat.
Altir. ml ((Jen. mis, 8t, mens-), cymr. mis Monat (Z.8 117).
Bopp Gl., Pott W. I 272, Benf. U 32, Kuhn Ztschr. I 276, II 261.
— Die W. ist wahrscheinlich ma messen (No. 461), und danach der Mond
schon von den Indogermanen als Zeitmesser bezeichnet. Fick I3 722 zieht
für den „wechselnden Mond" W. mä tauschen vor, die wir unter No. 450
erwähnten. Die W. ist, aber in einem Gebrauch wie er hier gefordert
würde nicht nachweisbar. — Ob wir silmmtliche Formen des Nomens auf
die Grundform maus zurückführen dürfen, ist mir sehr zweifelhaft, foj-v^
Meua (maislruatianis den Welckcr Götterlebre I 552), goth. möna gehen 335
auf eine andre mit -na gebildete Form zurück. Gewiss aber steht aeol.
utjw-os (Ahr. 51) für ft>/vö*-og, weist also auf einen St. mens, dem im Lat,
und Lit. ein weiterbildendes Suffix i, im Skt. a angefügt ist. Dazu noch
das sabellische mes-en-c = Abi. mense, erläutert von (Jorssen Ztschr. IX
105. (Vgl. Ztschr. VI 85).
472) utjtnQ (St. /twTfp), dor. fidrr}Q. — Skt, wüta (St. müta), Zd.
mdtd (St. mätar). — Lat. tnäler. — Ahd. muotar. — Ksl.
mati (St. water). — Lit. rnote (St. niokr). — Altir. mdihir
mater.
Bopp Gl., Pott I1 112, Benf. II 31. — Dafür dass die Wurzel kein
ho genannter, auch in Mamma, pappt) steckender Naturlaut, sondern die
Verbalwurzel ma (No. 461) ist, spricht der Umstand, dass matar als
, Messer' im Rigveda masculinisch vorkommt (PW. V p. 701). Max Müller
Oxford Essays 1856 p. 15 übersetzt es mit jnaker* und führt es auf W.
NM in der Bedeutung ,fo fashion* zurück. Verwandte Gebrauchsweisen dieser
W. (vgl. ma-nu-s) sind oben angeführt. Doch Hesse sich auch an die Ge-
schäfte der zumessenden Hausfrau denken. Auf jeden Fall entstammt auch
fta-uc Mütterchen derselben Wurzel. — Ueber die lautliche Unregelmässig-
keit der deutschen Wörter Vemer Ztschr. XXIII, 101 ff.
473) liijz-og, uijz-ao Mittel, Hülfsmittel, ^tji am] Erfindung, An-
schlag, titjxavä-a&ai Anschläge machen.
Skt. muJhas Glanz, Macht, mah-dn Grösse, Ueichthum.
Goth. wag possum, mah-t-s dvvauig.
Ksl. mog-a (Inf. mos-ti) possum, mos-tt potentia, po-mohti
ßorftetv.
Altir. i/o-for-magar augetur (Z.2 883).
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Bopp GL, Pott W. IH 1001. — Ganz anders Benf. I 353. — Die
8kt W. mah (tndh-ä-mi) ergötzen, erfreuen, mah geben nebet Zubehör
weicht begrifflich ab (vgl. Gsassmann Lex. 1012). Die hier verzeichneten
Wörter sind von mah gross (No. 462) kaum zu trennen. Wir müssen
wohl von dem Grundbegriff vermögen ausgehn, der sich bei den Griechen
(312) vorzugsweise nach der Richtung des geistigen Vermögens, der klugen An-
schläge u. s. w. entwickelte. — nij%og hat bei Homer noch vorherrschend
die Bedeutung Mittel zu (gegen) etwas, Hülfe. Auch in apt^avo? activ
unfähig, passiv unmöglich, klingt diese durch. — Pott vergleicht auch ags.
mac-ian facere, formare, ahd. ntachön machen, deren Bedeutung zwar den
griechischen Wörtern recht nahe, die aber den Lauten nach zu No. 462
gehören. — Ob altir. cumang potestas, cumaing potest, cumaehtc potentia
(Z.* 872) hieher gehören, ist zweifelhaft, da das m einfach ist (neuir.
cunüiachda), mithin nach Abzug der Präep. cum- nur ang als Wurzelsylbe
übrig bleibt, und diese in di-ing impossibilis (Z.* 862) in der Bedeutung
posse nachgewiesen ist. Andrerseits kann ni chacmuis, non poteris, kaum
etwas anderes sein, als das reduplicirte (vgl. Ztschr. XXIII 225) S-Futurum
einer Wurzel mag, mang, wofür es Stokes Beitr. VII 50 erklärt hat.
33G 474) W. fiif (iioyo, niy-w-pt (t^iy-n-v, l-fu'x-lty-i') mische, fay «,
fuy da, iiiy-dijv (Ady.) gemischt, tiiy-dä-cg Mischlinge,
pfas Mischung.
Skt. mic-rd-s vermischt, micra-ja-mi mische, vermische, ä-nrik-
shä gemischte Milch, Quark, tniksh, mi-miksh mischen.
Lat. misc-e-o, mix-tu-s (mis-tu-s), mix-tü-ra (tnis-tü-ra), mix-ti-o
(mis-ti-o), misc-dlu-s, miscell-aneu-s.
Ahd. misk-iu mische.
Ksl. mes-i-ti miscere, lit. m)sz-ti sich mischen, ntisz-mi-s Misch-
ling, inaisz-y-ti mischen, mengen.
Com. cym-mysc, altir. cum-musc commixtio; altir. commescatar
miscentur (Z.* 473; 901).
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 569, Benf. II 42, Schleich. Ksl. 126,
Stokes Beitr. VIII 308. — Offenbar ist mik die ursprüngliche Form und
das y aus x erweicht. Im griechischen, lateinischen und irischen Präsens-
stamme ist vor der Lautgruppe <rx, sc der Guttural abgefallen. Diese
Lautgruppe hängt sich im Lateinischen und Keltischen, dem ganzen
Stamme an.
475) fit-vv-a, hom. fiivv^-m vermindere, reibe auf, werde geringer,
fitvv -{tyo-ff' ohyoßiog (Hesych.), pivvv&a eine kleine Weile,
Hivw&tt-Öio -s kurz lebend. — peiav geringer, ufto w ver-
ringere.
Skt. W. mi (mi-na-mi, mi-no-mi, nit-j-e) mindern, sich mindern.
Lat. mi-nu-o, minü-tu-s, min-or, min-us, osk. mins-treis — ini-
noris, lat. minis-ter. — min-imu-s. — Minuciu-s.
Goth. mins weniger (Adv.), minniza (Adv.) kleiner, wimi-ist-s
der kleinste.
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Ksl. wim-y minor, lit. min-ü, ksl. min-a (Inf. mc-ti) &tißa,
lit. mim-ka-s wenig.
Kuhn ztschr. II 464, Benf. I 471, Schleich. Ksl. 126. — In Bezug
auf den Comp, utiwv folgte ich früher J. Grimm, welcher Gr. III, 658
annahm, dasa «t<W für (uvt-uo-v steht. Von einem Adjectivst. fUW mtißste
dann der Comparativstamm (iive-iov lauten, daraus durch Synkope {ivtiov .'»13)
und durch Ausstossung des v ptiov (Masc. ptiav) werden, wahrend das
lateinische min us augenscheinlich aus minius hervorgegangen ist. minis-ter
und das als Comparativ erhaltene osk. mins-trcis (Mommsen Unterit. D.
280) = minor is, hat wie magis-ter ein zweites Comparativsuffix hinzu ge-
nommen. So sicher aber diese Deutung der lat. Form ist, so mancherlei
Bedenken stellen sich der der griechischen entgegen. Nach der Analogie 337
von i\d-l(ov müsste man (juv-kov erwarten. Der Diphthong « tritt in
aQtifov, xegtiav, d. h. nur da hervor, wo zwischen t und t ein a ausgefallen
ist. Da nun das skt. mi-na-mi, worauf Leo Meyer G. A. 1864 S. 325
hinweist, mehrere Formen aus W. ma bildet z. B. den Ao. a-mä-si-t, so
wird es richtiger sein von einer W. ma auszugehen, welche schon in einer
sehr frühen Zeit die schwächere Nebenform mi ganz ebenso zur Seite hatte,
wie W. pa das schwächere pi (No. 371). Dann kann pt-l-av aus jenem
ma, wie nie i-tov aus pla erklärt werden. Auch Schleicher Comp.3 465
setzt für das im Lat., Deutschen und Slawischen hervortretende min ein
älteres man voraus. Auf diese Weise kann man auch skt. man-ak ein
wenig, nur, min-da Körperfehler, die an lat man-cu-s, men-da, men-ilicus
anklingen, mit dieser W. vereinigen. Bei man-ak erinnert das PW. an
(tovo-g, das freilich wegen ep. povvo-g auf *man-va-s zurückzugehn scheint.
— Wer die Mivvcu nicht als ,die kleinen* leiden mag, könnte sie im An-
schluss an skt pra-mina-mi supero als vernichtende, die Reihen mindernde
Kämpen auffassen. — Die Schallwörter fuvvgo-g wimmernd, fuvvQiiv^
{uwqI&o&cu, lat. minurrire habe ich jetzt fortgelassen, da Fick Ztschr. XIX
251 sie richtiger zu skt. min-mina-s undeutlich sprechend stellt und lat.
min-tri-re hinzufügt. — Aus den keltischen Sprachen gehört vielleicht hie-
her ir. min klein, zart, cymr. mwyn, corn. mit in tenuis, exilis (Z.* 99).
Glück kelt. Nam. S. 99 verglich diese Wörter mit gr. uüvog dünn (vgl.
No. 456), das aber im Vocal höchstens zu ir. min stimmt
476) fio#o-<? Getümmel. — Skt. math (tnanth, math-ä-mi) umdrehen,
quirlen, schütteln, nianth-ä-s, math-ana-m das Reiben, Quirlen,
Butterbereitung. — Altn. mönd-tdl Drehholz. — Ksl. met-a
turbo, met-ezi turbatio, lit. ment-üri-s (M.), ment-üre (F.) Quirl.
— Altir. Perf. Sg. 3 mentaid, ru tnaith brach (intr.), brach aus,
maided clades (Z.2 802), ntaidm (PI. Nom. madmann) eruptio.
Benf. I 258, II 347, Miklos. Lex. 394, Windisch Ztschr. XXIII 210.
— Die Grundform der W. ist mat, die Aspiration im Griechischen wie
im Skt. späteren Ursprungs. — üeber den Namen TIgo-fiij9-£v-g und seine
Beziehung zum skt. pra-manthas, dem Namen eines bei der Feuererzeugung
durch geriebene Hölzer üblichen Instruments, nebst den übrigen sprach-
lichen wie sachlichen Analogien handelt Kuhn in seiner Schrift ,Die Her-
kunft des Feuers und des Göttertranks' Berl. 1859. — Pictet II 31 führt
weiter aus, wie diese W. manth mit zahlreichen Ableitungen von uralter
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Zeit her die quirlende Bewegimg bei der Butterbereitung bezeichnete. In
anderm Sinne angewandt liegt die W. nach Aufrecht Ztschr. IX 232
wahrscheinlich im lat. mcnt-ula vor, Nebenform mencla, vgl. Loewe
Prodr. 303 f. — Aus dem Griechischen mag noch jiod-wv- tliog u oQi^amg
(Hesych.) hieher gehören.
338 477) << iiii u rn o murmle, rausche. — Skt. mar-nmr-a-s rauschend,
Rauschen. — Lat. mur-mur, niur-mur-ü-rc. — Ahd. mur~
mur-on, mur-mul-6n.* — Lit. mur-m-h murre, murm-len-ti
murmeln.
Hopp GL, Benf. II 39.
(314) 478) W. uu? (iv-xo-g^ ftv n-g u(pavog (Hesych.) (vgl. pvöo-g,
fivvdo-s, {iv-Tt] g, fivz-To-g). — Skt. mu-ka-s stumm. — Lat.
mü- tu-s.
A. Weber Ztschr. VI 318 legt W. mu binden (No. 451) zu Grunde,
ebenso Max Müller II 91, indem er mit-ka-s tongue bound übersetzt, PW.,
Fick P1 180. Im Skt. liegen die ünbelegten Wurzeln mü und mav bin-
den und das Part. mit-ta-s gebunden vor. — Ir. muit stumm (form. Gl. '
Transl. p. 118) ist Lehnwort. — Vielleicht ist die W. dieser Wörter nicht
verschieden von der des gr. fiv-ttv schliessen (Augen und Mund), wozu
pv-oty blinzelnd, kurzsichtig, pvtvöu Blindekuh, fiv-äv blinzeln, den Mund
verziehen. Intensiv ftOiftvSv^ fioiuvkksiv. fiv-ff-T/f-g, uva-xtjQio-v beruhen
vielleicht auf einer Weiterbildung durch & — Die Wörter der heimlichen
Bede lat. mussarc, »nissitare munkeln, ahd. muccazati, mutdön mussitare,
lat. mütirc ( Enn. trag. fr. 376 Vahlen }palam mutirc plebcjo piaatlum es?)
führt Fick I3 727 vielleicht richtiger auf eine W. mü tönen zurück, zu
der auch nv&o-g gehören wird. — Andres ähnlich klingende mag bei
Seite bleiben.
470) W. uub iivÖ-og Nässe, Fiiulniss, ui»d uo bin feucht, faule,
ILvÖ-aCv-to benetz«', {ivd akto g feucht, faul, ut»<5 rot' faules
Fleisch, fivd po -g glühende Metallmasse.
Skt. W. mid [tut d-jä-mi) fett werden, mrd-as Fett.
Uoth. bi-snicit-an iTCtiQittv , ahd. sm'tzmi illinere, mhd. smuz.
Benf. I 482, der auch pva-og Ekel, Abscheu vergleicht. Man müsste
dann eine mit, a weiter gebildete W. uue, oder ein Suffix -aog wie in ak-
aog annehmen. — Den Wechsel zwischen i und u erläutert das Deutsche.
Die ursprüngliche Form der W. seheint zwischen smud und smid geschwankt
zu haben. Vgl. No. 63, und wegen der Bedeutung S. 114. — Fick üa
183 hält fivd für eine Nebenform von ju«d (No. 456).
330 480) y,v-l-a Fliege, povt-ft Made (Hesych.). — Lat. mus-ca. —
Altn. m//. — Ksl. much-a inusca, nmsica culex, lit. muse
Fliege.
Bopp OL, Pott I1 85, Benf. II 43, Förstemann Ztschr. III 47, Fick
l3 726. — Die ksl. Form steht für mus-a, was als Grundform gelten
(315) muss, daraus pv-ta für fiva-ia uud mit anderm Suffix mus-ca. Man könnte
den Stamm mus-a auf W. mus (skt. mush) stehlen, rauben zurückführen,
so dass die Fliege unter den Insecten wäre, was die Maus unter, den Säuge-
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thieren (No. 483). So schon Aufrecht Ztschr. VIII 71. — Altn. mg aus
*mü-jä. Ahd. muccd, durch alts. muggjd vertreten, gehört wohl nicht hie-
her. — Die gleichbedeutenden Wörter skt. mdksha-s Fliege, zd. makshi
Mücke, Fliege lasse ich jetzt bei Seite.
481) (ivl-n, pvl-o-s Mühle, Mühlstein, fivk-a& qo g Müller, pvkX o
mahle, ptU-tu, fivX-6dow-£g, u-vl-lrai dentes molares.
Lat. mol-o, niol-a, mol-äri-s, mol-i-tor, e-mol-u-mentu-m.
Goth. mal-a-n aAiJ^ftv, mal-v-ja-n avMQtßetv, ahd. mul-i Mühle,
mel-o Mehl, imd-ja-n zerreiben.
Ksl. mcl-j-a (Inf. ml-e-ti)} lit. mcU-ü (Inf. mdl-ti) mahle.
Altir. ntelim molo, do-melat edunt, to-malt edere.
Kuhn Zur ältesten Gesch. der indog. Völker S. 16, Benf. I 496, Schlei-
cher Ksl. 126, Pott W. II, 1, 535. — Griechisch v ist hier augenschein-
lich aus a hervorgegangen. Es ist von culturhistorischer Wichtigkeit, dass
diese Wörter allen europäischen Gliedern des Sprachstammes, aber nur diesen
gemein sind. Im Skt. bietet sich höchstens das seltne mal-ana-m das Rei-
ben zur Vergleichung. — Max Müller II 317 nimmt für die W. mar die
Grundbedeutung reiben an, welche sich mit einer nur geringen Modification
in diesen Wörtern für Mühle festgesetzt habe. Er knüpft daran in einer
sehr scharfsinnigen Weise auch futQ-va-pat (No. 458) und fmXo-g "Agijog
,the toil and moil of Ares', während er W. »wir sterben (No. 468) nach
Analogie von W. gar (No. 130) durch den Begriff sich aufreiben mit jener
Grundvorstellung vermittelt. — Breal Rivista 1874 p. 454 erklärt e-mol-u-
mentu-m als Mahlertrag. VgL voaxog No. 432. — Das irische Compos.
<Zo-, to-melim bedeutet aufreiben, verzehren, gemessen; vgl. Beitr. VIII 445.
Ir. muh nn pistrinum ist das entlehnte lat. molendinum (Z.* 778).
482) nvQtio-g, j^upft-)/!, ui'oiMj ()ü)i' Ameise. — Zd. maoiri. —
Altn. maurr, niederd. micre. — Ksl. mrav-ij tivgun%. — Cymr.
morion, arem. nicrien formicae.
Pott W. II, 2, 202, Grimm Gesch. 327, Förstemann Ztschr. III 50.
— lieber den Ursprung der Wörter bestehen hauptsächlich zwei Ansichten. 340
Die eine, von Kuhn Ztschr. III 66 aufgestellt, von Bugge Ztschr. XX, 15
in andrer Weise wieder aufgenommen, knüpft an skt. vam-rd-s kleine
Ameise, valmika-s Ameisenhaufen an. Danach wäre vam (No. 452) die
W. und das Thier vom Ausspritzen des Ameisensaftes benannt. Dem steht
aber der Umstand entgegen, dass in keiner der übrigen Sprachen die
Laute zu dieser Annahme stimmen. Anders Legerlotz Ztschr. X 382. —
Schweizer Ztschr. XII 304 geht von formlca aus, von dem er zu W. /tau (316)
= skt. bhram gelangt mit dem Grundbegriff unruhiger Bewegung. Aber
selbst wenn daraus u-vQfinZ für <pvQfin£ durch , Assimilation1 entstanden
sein könnte, so bleibt wieder die Form ßvgfia^ ßoQna£ (Hesych.) unerklärt
und noch weniger stimmen die übrigen Sprachen. — Beide Versuche be-
stehen also die Probe nicht, für die sämintlichen lautlich sich nahe be-
rührenden Namen der Ameise ein Etymon zu bieten. Wir lassen daher
das Skt. und Lateinische hier besser aus dem Spiele. In fünf Sprachen
führt das Thier einen Namen, der sich mit Leichtigkeit auf eine W. mar,
mur zurückführen lässt. Eine solche liegt uns freilich in einem Verbum
CuKTUti, grioch. Etjrn. 5. Aufl. 22
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nirgend vor, man machte aber wimmeln als Bedeutung und pvgtoi für
verwandt halten, ßvgfiy^ zu nvnnijx, = ßaQvupai : iiu>jv«<tut. q>OQ(juxa' pvf)-
(ir]r.a und oQfiixag' «rwn,- (Hesych.) sollen wahrscheinlich beide das lat.
formicu erklären. Zwoifel wegen der slawischen Form bringt Joh. Schmidt
Voc. II 132 vor. — Das Cymrische hat neben morionen noch mywionyn,
coro, mcnvioncn formica Z.2 1076.
483) ,uvj Maus, Muskel. — Skt. müsh, müsh-a^s, müsh-a-la-s, mush-
ika-s Ratte, Maus. — Lat. müs, mu$-adu-s, mus-eip-ula. —
Ahd. müs. — Ksl. mys-i Maus.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 448, Schleich. Ksl. 126. — Die W. mush
(mush-nä-mi) mit der Nebenform müsh ist im Skt. noch als Verbum in
der Bedeutung stehlen lebendig, weshalb wohl an der Deutung des Wor-
tes Maus als Dieb nicht gezweifelt werden kann (vgl. No. 480). sh wie
ksl. 5 sind aus s entstanden. Bemerkenswerth ist die Uebertragung dieses
Thiernamens auf Körpertheilc : gr. fiig Muskel, fivtiv muskelreiche Gegend
des Leibes, skt. mush-kä-s Hode, weibliche Scham (vgl. ftve%ov' xo ap&Qtiov
xtu yvvaixeiov fiogiov Hesych. Fick I8 728), lat. mus-culu-s, ahd. müs Mus-
kel, besonders am Oberarm, ksl. mys-tca 3Qä%Ctov (Miklos. Lex.). — Aber
was fangt man mit Ofivg o pvg (Hesych.) an? Auch Ofil-g" javg, oulv&a
Hausmaus, Z^iiv&evg bieten sich dar. Diesen scheint eine W. C|ii zu Grunde
zu liegen (vgl. oplXi\ Messer). Grundbegriff nagen.
484) ueopö-g (att. (itDQO-s) Thor, fiwQ-Ca Thorheit, paQ 6 a be-
täube, uioQctiv-a bin thöricht, einfältig. — Lat. mitru-s,
mör-io(n) Narr, möräri närrisch sein, mor-osn~s(?).
Die beiden abgeleiteten Wörter machen es wahrscheinlich, dass lat.
341 m^nt's ^em Lehnwort ist, Pott's Zusammenstellung mit W. ma (W. 1
282) ist weniger wahrscheinlich als die von Pictet Ztschr. V 330 vor-
gebrachte mit ved. müru-s stumpfsinnig, blöde. Auch mo-mar, ystulius
a}tud Siculos1 Fest. p. 140 möchte man für verwandt halten. — Nach
Fick I3 718 ist skt m unter dem Einfluss des r aus ä entstanden.
485) ofißQO-g Regen, opßQ-io-g regnerisch, opßQ-i-to regne. —
Skt. abhrä-m Gewitterwolke, Gewolk, ämb-u, dmbh-as Wasser.
— Lat. imber (St. imbri).
Bopp GL, der gewiss unrichtig abhra in ap (Wasser) und bhara (tra-
gend) zerlegte. Bichtiger nimmt Schweizer Ztschr. II 66 (ebenso Fick I3
492) alle hier erwähnten Wörter als unter den gemeinsamen Begriff „Wasser"
gehörig zusammen, wobei er auch an das von Weber mit abhrä-m ver-
glichene aq>Qo-$ Schaum erinnert. Media und Aspirata schwanken im Skt.
wie im Griechischen. Darüber unten S. 480. — Bugge Ztschr. II 386
hält osk. anitfriss für identisch mit imbribus. Ebenso Corssen P 163. —
Aus der W. abh geht vielleicht, wie ich im Anschluss an Benfey II 75
Stud. II 440 vermuthet habe, vt/'qpw d. i. v»/-«<p-to (dor. vaqpw) hervor. Vgl.
No. 456. — Verwandt sind auch altgall. ambe rivo (Beitr. VI 229), altir.
abann Fluss, nebst lat. amnis, vgL Stokes Beitr. VIII 340.
(^317) 486) ojfio-j erudus, crudelis, tofto rt) g Rohheit. — Skt. dmä-s, ama-s
roh, ungekocht, unreif, am-ld-s sauer, Säure. — Lat. atn-ätn-s.
— Ahd. ampltcr. — Ir. om roh.
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Benf. II 89, Ztschr. VIII 88, Ind. lect. KU. aest. 185G p. VIII,
Pictet Ztschr. V 341, Stokes, Ir. Gl. 90. — Ueber ahd. amphcr Sauer-
ampfer vgl. Pictet I 309, Kuhn Beitr. U 381. Skt. amhi-s, amU heisst
auch Sauerklee, oxalis corniculata. Lautlich merkwürdig ist die Neben-
form amblas, deren b die Vorstufe für das ahd. ph war. Pott W. II,
2, 153.
487) dfio-g Schulter, (opo-xlarrj Schulterblatt. — Skt. äsa-s, asa-m
Schulter. — Lat. um-e-nt-s, umbr. onsc (uze) in umero. —
Goth. amsa.
Ropp Gl., Pott II1 290, Aufrecht Ztschr. I 283. — Die Grundform
ist amsa s, daraus gräeoit. omsos, griech. wpo-s, daneben aber erwähnt
Hesych. ctfi-i-oto- co/tw-wAcTcn, also eine Form, in der i wie im lat. um-e-
ru-s (f. om-c-so-s) sich zwischen den beiden Dauerlauten entwickelt hat,
wie in num-e-ru-s neben osk. Eigenn. Niumsieis. Aeol. in-oftpa-öiaig =
in-a>(ut-dUtg cod. c Theoer. 29, 29 hat die ttltere Lautgruppe fift aus u<s er-
halten. Büchelor ,populi Iguvini lustratio' p. 16. — Umbr. onsc Huschke,
Savelsberg Ztschr. XXI, 111, Bugge XXII 4G3.
Griechisches << entspricht in folgenden Füllen einem indogerma-
nischen r, das in der Kegel auch in den übrigen Sprachen erhalten,
in einigen Fällen aber in / übergegangen ist.
488) W. dp dg-ctQ i ox e fügte an, ag pivo g gefüge, passend, ap
yg a passe (ap tjg 6r eg nah aneinander), ap 6 c, ^fp-apo v
fügte zusammen, ap fr po v Gelenk, Glied, ap -rv co füge
zusammen, bereite, dg-rv-g, ap fr-un s Verbindung, Freund- 342
Schaft, ag t-fr-po ^Zählen, Reihe, Zahl, v-qg-t-To-g unge-
zählt, ag g Fuge, Gelenk, Schulter, ugnog gefüge, ge-
rade, ap-rt gerade, eben, aprt bereite, ap-t- füglich,
gut (dgii'av, agiaxo -$), «Q-E-ax-a gefalle, ap £ tij Tüchtig-
keit, ug i-xd-ca tauge, gedeihe, igt rjg-ng traut.
Skt. W. ar auf etwas gerathen, erreichen, dra-m passend,
schnell, ard-s Radspeiche, ar-jds anhänglich, treu, ir-md-s
Arm. — Zd. W. ar gehen, air-ya treu, rtreta vollkommen,
cre th' Rechtlichkeit.
Lat. ar-wm, ar-mu-s, ar-tu-s Glied, arti-cttlu-s , ar-thre, ar-tü-re
fest einfügen, ar-tu-s eng, ar-(tf)-s, arti-frx.
22*
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— 340 -
Goth. ar-ni-s} ahd. aram Arin, goth. U-thu-s Glied.
Ksl. ra-mq auog, lit. ar-t) (Adv.) nahe, arty-ma-s (Adj.) nahe,
ärtin-ti näher bringen, altpr. irnio Arm.
Altir. dram (Gen. äirme) numerus, dinnim nuniero, alt (Nom.
PI. ailt) junctura; do-rimu enumero.
318) Benf. I 56, Pott W. II, 1, 78. — Viel Licht über die weit ver-
zweigte W. verbreiten die im PW. nachgewiesenen Bedeutungen von skt,
nr-jd-s und W. ar, deren Part. Perf. Act. Fem. ärushi, von der abweichen-
den Heduplication abgesehen, dem griech. ap-crptu-a, treffend, völlig ent-
spricht. An die Causativform ar-pajä-mi, heften, befestigen, schliessen sieb
a^t-edtov(o), a^tsöovij, Seil, Strick an, mit deren Aspiration es dieselbe
Bewandtniss wie bei appo'-s und seinen zahlreichen Ableitungen (apfioi",
(u)mü>. afffiovla) hat. Anderweitige Ausführungen (ap-erp-rt], 6f*-cp-n],
ü« (.;j r/ (.). üjt >j()0-g, ofi-t}Q-(v-a)y 'Ofjk aQio-g) de nomine Homeri p. 11 sq.
— Dem lat. ar-s steht skt. r-ti-s zur Seite in seiner Bedeutung Art und
Weise. — Die Bedeutungen entwickeln sich einfach aus dem Begriff fügen,
der bald transitiv gefasst wird, und von dem die Vorstellung der engen
Verbindung, aber auch der Enge (lat. ar-tu-s) und Bedrängtheit (goth.
ar-m-s Ikeetvog) ebenso wenig abliegt, als die übertragene des Gefallens,
die sich ja im Deutschen gar aus dem Begriff zusammenfallen' (vgl. con-
venit) heraus gebildet hat. Im homerischen aqaavxtg xaia &vpttv A 136,
ivl q>Q£<siv rjgttQev rjfuv 6 III sieht man deutlich den Uebergang. Zu
afjs-xij stellt sich als eine schöne Bedeutungsparallele mhd. vuoge passen-
des Benehmen (Wörner Substantivorum homeric. index p. 17). Der Positiv
zu apttW steckt im hom. Voc. ap«'j (£ 31), wie Ixion erkannte (Bekker
Horn. Bl. I 195, Härtel Ztschr. f. ö. Gymn. 1871 S. 604). — Vgl. noch
Ebel Ztschr. VI 452 und Leo Meyer Bemerkungen S. 45, welcher letztere
auch "yfp-tj-§, fp-t-c an skt. dr i-s Feind und die feindliche Bedeutung der
W. ar, treffen, anknüpft Dies Hesse sich in dem Sinne hören, dass sich
aus W. ar ein griechisches in einer besondern Bedeutung entwickelt
hätte. Jedenfalls ist tQ-i-g nicht von /p-t'-#-ca, tp-t-tf/f-w reize zu trennen,
348 die an lat. in-ri-to erinnern. — Die Grundbedeutung aber dieser W. kann
kaum eine andre als die der Bewegung zu etwas hin gewesen sein.
In den meisten Anwendungen ist diese als eine gelingende, ihr Ziel er-
reichende aufgefasst. So schliesst sich ohne Zwang auch ' aQ-i-ö&ai, ap a-
o&ca erlangen, ap-0-5 Gewinn (Aesch. Suppl. 887) hier an (vgl. Kuhn
Ztschr. n 460), die gewöhnlich als Aoriste zu <upo> gezogen werden. Aber
wenn wir bedenken, dass atpw bei Homer fast immer in der volleren Form
at/pco erscheint, so hat es nicht die geringste Wahrscheinlichkeit, dass
der St. atp (für «J-fp, No. 49) in xvöog ap-f-öOoa sich zu ' äp verkürzt
habe. Jenen Aoristen steht vielmehr als Präsens aQ vv-fuet, gegenüber (vgl.
auch (UaO-aQvo-g). Von der in aipw liegenden Vorstellung des Hebens ist
hier gänzlich abzusehen. Daher auch nur in diesem Sinne Fut. 'ap-ovpai
(Schneidewin zu Soph. Aj. 75) im Unterschied von '«pw (für aep») von
aipa> (Aesch. Pers. 795). — Ungesucht schliesst sich an diese Bedeutungen
lp-f-f>-o-s Lohnarbeiter, auch wohl Ip-avo-g an, dessen Grundbegriff der
einer Geldsaramlung zu sein scheint. — Diesen zunächst steht eine Grupj>e
von Wörtern, die auf den Bogriff zählen (zusammenthun) zurückgehen:
eixoaiv-i'iQtzu X 349, vgl. Rumpf Fleckeisen Jahrb. 1866 S. 85, W^trog
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- :m -
vltj Hes. Opp. 511, otQi-9-iio-g, vgl. ahd. rl-m (unser Keim) numerus, series
Fick I3 737, mit diesen Ii ringt ra-tio, ratu-s zusammen, Joh. Schmidt Voc.
II 461. Dase auch die Partikel aQa (op, qu) aus dieser W. stammt, dürfte
kaum zu bezweifeln sein, als Fragewort hat aga die grösste Aehnlichkeit
mit dem lit. Fragewort ar. — Ueber die Spaltung der W. ar in dp, dp,
dp vgl. oben S. 46. Daraus folgt Verwandtschaft dieser W. mit No. 490,
492, 500. Daß8 auch iozofuti dazu gehört, wird sich S. 691 ergeben. —
Belege zu den irischen Wörtern Z.2 241; 265; 435. Sie enthalten die
Wurzelformen ar, al, rä.
489) apa^-vij, aQa%~vi} aQa% vo-g Spinne, aprcjv-fo-v Spinnge-
webe. — Lat. arä-neit-s, arä-nca Spimie und Spinngewebe,
aräncu-m Spinngewebe, aräneare.
Förstemann Ztschr. III 56 (vgl. Kuhn III 69) versucht eine Etymo-(3I9)
logie auf Grund des skt. gleichbedeutenden ürnanäbhas, eigentlich ,Wolle
am Nabel habend', die aber sehr unsicher ist Anders Max Müller IV
368. Das richtige hat Walter Ztscbr. XII 377 erkannt. Er erschliesst
eine W. ark, aneinanderreihen, spinnen, die wir als Weiterbildung aus ar
betrachten dürfen. Diese zeigt sich, wie ich Ztschr. XIII 398 begründet
habe, am deutlichsten in aQK-v-g (Nebenf. agxv-o-v) Netz, das sich zu
jener W. genau bo verhält wie goth. nali, Netz, zu ahd. tta-ja-n, wie rc-te,
wahrscheinlich für src-lc, zu scr-o (No. 518), ferner in «px-arq xo {»'<u(ut,
w xov oxypova lyyiaxanXixovOiv ai dia&pivai. Dazu mit l für q und ein-
geschobenem Vocal ijAox-arij (Hes. tjktxartj) Spindel. (Anders Brugman
Stud. IV 145.) ctQ-a-x-vrj zeigt denselben Vocal, bewahrt aber das p. x
ist unter dem Einttuss des v aspirirt. Darüber S. 493. Folglich heisst
agaxvf] Spinnerin. Die lateinischen Wörter sind vielleicht aus dem Grie-
chischen entlehnt, was Corssen I2 634 bestimmt behauptet. — Fick führt
das ags. ryngc Spinne fragend an II2 23.
400) dgö-co ackere, ccqo-ti]q Ackersmann, kqo-xo-*; Ackern, Zeit
des Ackerns, kqoxqov Pflug, uqov-qiz Ackerland, xoXv-
t}qo-$- noXvaQOVQOs (Hesych.).
Lat. ar-ä-rc, am-tor, arä-ti-o, ara-tm-m, arvu-s ttQÖ-<fino$, 344
arvurtn.
Goth. ar-jan aQoxQiäv, ahd. crr-an arare, ar-t aratio, altn. ar
aratio, ardhr aratrum.
Lit. är-ti, ksl. or-a ti ])flügen, lit. arima-s Ackern, Acker, arkla-s
(Lexika), ksl. oralo, ralo Pflug.
Cymr. aradyr, ir. arathar aratrum; com. erv ager; arem. irvi
sulci (Z.8 131; 285; 831).
Kuhn Ind. Studien I 351, Pott W. I 293.— ar-i-tra-m Ruder (No. 492)
hat mit Sqo-xqo-v Pflug nichts gemein als die W. mit dem allgemeinen Begriff
der Bewegung (No. 488). In der Anwendung auf das Pflügen ist W. ar
und zwar vorherrschend mit dem Vocal a allen europäischen Sprachen
im Unterschied von den orientalischen eigen. Ob fya Erde (vgl. goth.
air~tha)y i'oa-b mit dieser W. zusammenhängt, ist zweifelhaft. Grimm Gesch.
54 ff., Pott II1 179, Pictet II 78. — Für das Griechische steht, mit
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— 342 -
Ausnahme etwa von agatig' ttgoioutoetg (Hesych.), uqo als abgeleiteter
Verbalstamm fest, Ueber die Entstehung von oqovqu lässt sich nicht«
sicheres feststellen. Misteli (Ztschr. XVII 178) hält es für reduplicirt
und zerlegt es in ao-oQ-fa (vgl. ax-wx-ij), Fick in ap/o-pa Q* 497).
Grassmann (Wtb. 265) vergleicht ved. urvärä Saatfeld, indem er es auf
ar-va-ra zurückführt. Danach hätten wir auch im Orient eine Spur dieser
Wurzel, aber eine zweifelhafte. — Ausser „arathar ab aratro" findet sich
noch in Cormac's Glossar: ar („work of the plough") ab eo quod est
aro (airim).
491) (tQ0-r]v (St. ctQötv), ion. fQö-rjv, att. a^g-rjv männlich, «ptf-
£V-ix6-g von münnlicher Art. — Skt. rslw-bhä-s Stier, Zcnd.
arshan Mann, Männchen.
Schweizer Ztschr. IV 308 nach Benfey's Sanskritchrestomathie, Glossar.
(320) S. 61, Fick I3 499. — Als W. der hier zusammengestellten Wörter darf
Off, skt. arsh fliessen im Sinne des Besprengens gelten, das freilich nach
dem FW. ,verwandt mit varsh* sein soll, so dass beide Deutungen schliess-
lich auf dasselbe herauskämen. Doch weiss ich nicht, wie wir uns das
Verhältniss von varsh zu arsh eigentlich denken sollen. Wer*will be-
haupten, die älteste Sprache könne nicht zwei synonyme, aber lautlich
verschiedene Wurzeln ars und vars (vgl. No. 497) besessen haben? — Sonne
Ztschr. X 103 leitet den Beinamen des Dionysos EtQaqpi-mxrjg (Ale. fr.
90 iQQa(pe-axfi-g) aus arsabha-s (skt. rsha-bhd-s) ab, so dass es — freilich
als eine weiter abgeleitete Form — Befruchter bedeuten würde. Ob an<r-(r>s
hieher gehört, lasse ich dahin gestellt, besonders wegen des Fem. arm
Paul. Epit. 20 und Lit. cryti-s Lamm; vgl. altir. reihe aries..
492) W. ep äti<p-rjQ-i]g doppelruderig, ah-fo rjg das Meer durch-
rudernd, ntvxrixovx-OQ-o-g Funfzigruderer, «p-f-rqs, vx-ijq t-
ttj-s Ruderer, ig-i-öia Rudern, Rudermannschaft, i$ i 06 ®
» rudere, igsT-po g Ruder.
Skt. ar-t-tra-s (Adj.) treibend, ar-i-tra-s (Subst.) Ruder, ar-*-
tra-m od. dr-i-tra-m Steuerruder, ar-i-tä (St. aritar) Ruderer.
345 Lat. ra-ti-s, rc-mu-s, rem-ig-iu-m, tri-rem-i-s.
Altn. ags. dr, inhd. rie-me Ruder (niederd. reern), ahd. ruo-dar.
Lit. Mi rudern (1. Sing. Praes. ir-i-ü), b-Jcla-s Ruder.
Altir. imm-rtra (Perf.) Gl. zu solverat (Z.2 448), rdm (PI.
rdm<e Z.2 16) Ruder.
Kuhn Ind. Studien I 353, Pott W. I 294, Benf. II 305, der auch
xvß-eg-vu-n hieher zieht und dessen ersten Bestandtheil mit xvpßr) ver-
gleicht; aber xvfißt} ist in der Bedeutung Kahn — ursprünglich wohl nur
poetisch wie »Schale* (No. 80) — zu selten, um diese Deutung wahr-
scheinlich zu machen. Ein Deutungsversuch StucL III 194. — Neben der
W. ar gr. £p, welche diesen Wörtern zu Grunde liegt, erscheint auch das
durch MetatheBis entstandene ra, am deutlichsten in ra-ti-s. Unter den
im Texte verzeichneten Wörtern auf -rjwg ist TQi-rjQ-iig absichtlich nicht
aufgeführt, denn der Dreidecker ist, wie di-rjQ-eg, das zweite Stockwerk,
von W. dp fügen benannt. Zu den Wörtern der verwandten Sprachen
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- 343
rechnet Schweizer Ztschr. III 353 mit Recht ahd. ruo-dar (uo aus u).
b^iccat = igir-ja weist auf einen Nominalstamm igtxa, wie xvgioob) auf
nvgtxo (Nom. nvgtxog Fieber), vgl. Ebel Ztschr. IV 335. Dazu auch wohl
die Städtenamen 'EgixQiay 'EQeooo-g ("EQeaog). Aber auch Wörter, welche
die Fortbewegung auf dem Lande bezeichnen, wie skt. rd-tha-s (Suff, tha,
Lindner Altind. Nominalbildung 85), lit. rdt-a-s, lat. rot a, altir. roth Rad,
lassen sich um so weniger abtrennen, da skt. ar-i tra-m nicht bloss Steuer-
ruder, sondern auch nach dem PW. , einen Theil des Wagens' bedeutet
und da altir. ara auriga (Gen. arad, St. arat-, Z.Ä 255) sicherlich auch
hieher gehört. Lat. rot-a aber lässt sich von rot-undu-s nicht trennen,
dessen auf einen abgeleiteten Verbalstamm roto weisende Form ich in der
Symbola philologorum Bonn. I 278 erläutert habe. Mit vn-r\g-ixri-g ver-
gleicht das PW. skt. wr-a-ii-s Diener, Gehülfe. Diese Bedeutung passt
gut zu dem weiteren Gebrauche von vnrjgixrjg^ aber nicht zu dem engeren
, Ruderknecht', den das Wort nebst seinen Ableitungen entschieden hat.
' ar-a-li-s mag sich daher direct aus dem Grundbegriff des Gehens, Strebens
(vgl. No. 273), vn-r\Q-l-xi]-g auf griechischem Boden zunächst aus dem
des Ruderns entwickelt haben. — Uober die Verschiedenheit von W. €p
und dp, St. «po, vgl. No. 490. — Das Irische hat nur die Wurzelform
rd. Weitere Belege zu dem Verbum, das sich auf die Seefahrt bezieht,
Ztschr. XXin 212.
493) W. dp, Ftp Horn, ffp-to sage {tQ-i-ca, tfQTj-xa, i$Qrj~&r]-v, qtj-
To-g), xcoq aeol. ßQtj-xaQ Redner, qij to« (clisch /(>«-(321)
xga) Spruch, Qtj lia Wort, gij-oi-g Rede, tiQrj-vi] Verab-
redung, Friede (?), Qrj-öx-o-fisvav Xeyofievav (Hes.).
Altpers. var verkünden, zd. var lehren (V).
Lat. ver-bu-m, umbr. verf-alc (,formula' Breal, ,tenipluin*
Bücheler).
Goth. vaur-d Wort, anda-vaürd Antwort, ga-mürd-i ofiUicc.
Altpreuss. ivir-dc Wort, lit. vär-da-s Name.
Fick I3 772, Corssen I* 171, Bezzenberger Beitr. I 253. — lieber 346
das / in den griechischen Wörtern handelt Ahrens d. aeol. 34, 36, 226,
Ebel Ztschr. XEI 458, Knös 90 f. Ueber «Vjx«, d^vti Verb. II 128 f.
Dazu noch kypriseh tvfyrjxdoaxv Deecke u. Siegismund Stud. VII 247. —
Dagegen sind die Verbalformen, welche fragen bedeuten, wie ioio'&ctt.
igtiofisv (A 62), igtoxav, fytvvav, IquIvhv ohne jede Spur eines £ und
haben daher nichts mit dieser W. zu thun (Knös 185). Ueber den Ur-
sprung diesor Wörter stellen Bugge Ztschr. XX, 9, Fick II3 210 Ver-
muthungen auf. — Ueber ÜQt[vt] Giese Aeol. D. 187. — 6-crp-/£-w plau-
dere (oagia-xv-g, offpitf-tTj-g, o-aQO-g) darf wohl als eine reduplicirte Form
gelten für fu-JraQ-lt-vi. Anders Bugge Stud. IV 337. — Die Zusammen-
stellung von altir. briathar (Acc. brethir Z.a 244) verbum mit gr. ftfxQa
(§tokcs Beitr. VIII 340) ist unsicher, da ir. c, ia auf urspr. ai hinweist.
494) fQtß-iv&o-s-, oQoßo g Kichererbse. — Lat. 9VIHN, ervilia.
— Ahd. aratveiz, alts. erteet
Pott I1 117, Benf. II 313, Hesych. keßtv&w igißiv&oi. — Lat. i? =
gr. ß wie in vicia ßixio-v. — Ueber die Endung Lobeck Paralip. 244. —
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344
Uober die deutschen Wörter, die möglicher Weise Lehnwörter sind, Grimm
Gr. II 222. — Stammverwandt scheint ap-axo-s, später uQajpg eine Hülsen-
frucht. Aus rj igißtv^oi N 588 (vgl. ij anoXia&ai) folgt kein wie Hehn3
190, von Legerlotz (Ztschr. X, 380) verführt, annimmt Vgl. No. 523 b.
495) *E$ivv-Q. — Skt. Saranjü-s, saranjü-s eilig, behend.
Kuhn Ztschr. I 439 ff., wo zwischen der von Pausan. VIII, 25 er-
zählten arkadischen Sage von der Demeter Erinys und den vedischen Sagen
von der Saranjü-s merkwürdige Uebereinstimmungen nachgewiesen werden.
Max Müller II 482 stimmt dieser Etymologie bei, wenn auch in anderem
Sinne. Für ihn ist 'Egivvg die Morgenröthe, während Sonne Ztschr. X
121 die Wetterwolke darin erblickt. — Der spir. lenis ist für den asper
eingetreten wie im copulativen a = «, sa (No. 598). / weist auf ein
(322) * Eqc vvv-g, *Eqiwv-$. Die Schreibart mit uinem v ist nach L. Dindorfs
Note in Steph. Thesaurus die bewährtere. Auf das einmal auf einer In-
schrift (C. I. II p. 353) vorkommende ei ist ebenso wenig, wie auf das
einmalige v (C. I. I, 916) Gewicht zu legen. — Beachtenswerth aber ist
die von Hesych. aufbewahrte makedonische Form 'Aquvugiv' Eqlvvöi, von
der auch Pott Personennamen S. 107 handelt, indem er an aget Fluch
erinnert. Vgl. Fick Ztschr. XXII 200.
347 496) \tQ-og \ ion. «p-os, £q-io-v Wolle, fQiv-eo-g, i(teov-g von Wolle.
Skt. ura in ura-bhra-s Widder d. i. Wolltrüger, üra-na-s Wid-
der, w'rö Schaaf, ür-na-m, ürnä Wolle.
Lat. vell-uSj vill-u-s, lä-na (f. vlä-na).
Goth. mlla Wolle, vullarei-s Walker.
Lit. vil-na Wolle, vil-oni-s wollen, ksl. vlü-na Wolle.
Cymr« gulan lana (Z.8 130).
«opp GL, Pott W. II, 1, 565, Benf. II 296, Schleich. Ksl. 129. —
Mit Recht wird als die W. das im Skt. erhaltene var decken betrachtet
Davon *var-a verkürzt skt. ur o, *var-m verkürzt ür-w = <F(Q-i-v(a) in
tQ-lv-eo-g. Das anlautende Digamma ist im Griechischen spurlos abgefallen.
Die kürzeste Substantivform ig-og ist bloss vorauszusetzen; denn nur dg-og
mit ionischer Dehnung (für *ftgog, *iJ-egog't) kommt vor und Composita
wie ev-sgog. Da im Skt., Lit und Slaw. eine Form mit nasalem Suffix
besteht, so liegt es nahe nicht bloss im goth. vulla, sondern auch im lat
vcllus, villu-s das doppelte l aus In zu erklären (vgl. Corssen Beitr. 327). Es
fehlt auch den Griechen nicht an Formen, in denen r in 1 übergegangen
ist Die Verwandtschaft von ovXo-g kraus (ovXo-rn(x)-g, ovXo-&gi4) ist längst
erkannt Aber auch Xij-vog Wolle deutet Joh. Schmidt Voc. II 318 an-
sprechend aus *fXrj-vogi das sich von dem erschlossenen *vel-nus (vcllus)
nur durch Metathesis unterscheidet Danach scheint es mir das einfachste,
auch lä-na als * vlä-na zu deuten. In Xd-%~vn Wolle, Flaum (für fXa-x-vrf)
sehe ich eine Weiterbildung durch x (vgl. nsX-l-%-vn), das vor v aspirirt
ward. Dazu Xdx-vo-g Schaafwolle, Xax-vrj-tig wollig, rauh (früher No. 537^.
— Zu den Wörtern mit härterer Liquida scheint auch gr. agv-ig Lämmer,
dgv-eto-g Widder, noXv-g^gnv reich an Schaafen zu gehören. Denn die For-
men ßdg-iov' ngoßccrov, ßdg-ixot' agveg (Hesych.), der Eigenname fdgvav
auf einer boeotischen Inschrift (Clemm Stud. VIII, 429) weisen auf labialen
Anlaut Von diesem sind auch in der Ilias Spuren übrig (Knös 56 f.),
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weshalb I. Bekker J-agvav schreibt. Das doppelte g in nokv-ggrjv wird
wie in i$fä-&t}-v aus fg entstanden und eine alte Doppelform /«p-v, fguv
anzunehmen sein. Die zweite Form ist als fa'v bei späteren Autoren und
in den Ableitungen grjv-t£ = apvccxlg Schaaffell, 'Pqveia erhalten, ctgv-eio g
mit significativem Accent ist Derivat wie das Adjectiv agveiog, hat aber
ein entschiedenes Analogon im skt. ürrfapi-s Widder (= * vartfä-ju-s). Ob
da« von Förstemann Ztschr. I 496 verglichene ahd. ram Widder verwandt
sei, ist sehr schwer zu entscheiden, weil sich auch das vocalisch anlau-
tende lit. er-ifti-s Lamm und lat. ar-ie(t)-s zur Vergleichung darbieten, die
mit dieser W. auf keinen Fall etwas zu thun haben und bei No. 491
erwähnt sind. — Mit cymr. fftdan identificirt Stokes Corm. Transl. p. 131
ir. dann Wolle, vergleicht aber beide Wörter mit gr. X&xvi].
497) tQ6-rj (hom. itQö-r}, kret. af po* a), *qö -nThau, /ptfi/' « sthauig.
— Skt. varsh-ds, varsh-d-m Regen, W. varsh (vdrsh-a-ti) regnen.
— Altir. frass Regenschauer.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 468, Benf. I 327. — Der vorgeschlagene
Vocal in der epischen wie in der bei Hesych. (aegoav r»)v dgooov Kgijrtg)
erhaltenen kretischen Form weist deutlich genug auf f hin (Ahr. d. dor.
51). — In Betreff der Bedeutung ist es beachtenswerth, dass Hesych. (323)
bei ifxst) auch vot/c*, oy^xXr\ anführt. Wie* von W. ars aga-r\v (No. 4#l), so 348
geht von W. vars skt. vfsh-a-s Stier, lat. verr-e-s Eber als ,Besprenger'
und skt. vrsh an Mann, Männchen, Hengst aus.
497b) tQvco, feQva für J:(e)Qv<So ziehe, tigv-ptvai, £qv<s r«£o,
Qv<fctt£a> Frequentativ. — qv to $ herbeigeschleppt, qv-
ttiq Spanner. — iqquv, ftQQtiv sich verziehen, fort-
machen, ano-tQ ö£ riss fort, äit-a-vQ-aco nehme fort,
nxovQag.
Lat. verrere (altlat. vorrere) durchziehen, fortschleppen, fegen,
vcrri-cula-m Netz, versus Furche.
Altn. twr Furche, ahd. teerran distrahere.
Bugge Ztschr. XX 26, Fick l3 776, Van. 904, 906 ff. — Eingehend
habe ich die hier zusammengestellten Wörter besprochen Stud. VI 266 ff.
— Die durch den Begriff ziehen verbundenen Wörter gehen auf die W.
ftg zurück, aus dieser entspringt feg-v, durch Weiterbildung mit g fig-g^
mit Anaptyxis feg-v-g. Die Spuren des / sind sicher, vgl. hom. «no-
Sigcttt mit langer zweiter Sylbe, aeol. ßgv-xtjg = ^vr^g (Ahrens 84),
ßtQQTjg- dQcmirrjg Hesych. (Ahrens dor. 46), ivOade ffggwv S 239, Knös
100. — tigvodai wahren, schützen ist unverwandt.
498) iffcodio-g (§a>di6 $) Reiher. — Lat. ardca.
Pott P 213, Förstemann Ztschr. III 56, Benf. II 6. — In irgend
einem Zusammenhange steht auch wohl das Wort, das Hesych. s. v. Sga-
t*<>S mit igmötog erklärt. Für diese Form, die der Buchstabenfolge wider-
spricht, vermuthen mehrere agagog. — An Entlehnung des lat. Wortes ist
schwerlich zu denken, vielmehr eine gemeinsame Grundform ardja anzu-
nehmen, so dass cd als ein unter nachbarlichen Einflüssen gedehnter aus
9 entfalteter Vocal zu fassen ist, wie Joh. Schmidt Voc. II 417 das w
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von y.ok-ta-v6 g neben Ht. käl-na-s fasst. Vgl. Fick II3 25. — Freilich
lehrte Hcrodian igoidiög zu schreiben • .t,-<>< iii.i'M»»rc A.'^ok 1 p. 116 Lentz),
indess vielleicht nur 6einer Etymologie von §olfa zu Liebe.
490) £upt>-s weit, evQv-v a weite, tvQ og Weite, Breite. Skt.
uni-s (Fem. tttv-i) weit (Comp, vär-ijas), wit-gä-jä-m weiter Raum,
uru-JcüJisluis (Jcukahaa Auge) weitblickend, vdr-as Breite, Kaum.
Zd. um, vouru weit.
Bopp GL, Pott I1 221, Benf. I 79. — Im Anlaut hat Metathesis statt-
gefunden, tvpv : vartt «= Tiavqo-g : parvu-s, vtvqo-p : ncrvu-s.
500) W. öp op-vv-ju, QQ-iv-a, oqo fr vv a (Fut. optft», Ao. tup op-
o v) errege, op-op-a bin erregt, erhoben, «>p to erhob sich,
op 6o (op-tf*o) erhebe dich, op-f'-ojTo sie brachen auf,
op-ov-o stürze mich, nv-OQOv-a springe auf, ovq-o-v Raum,
Öiöx ovqcc (PI.) Wurfweite.
Skt. W. ar (r-no-mi, Ao. ar-a-m, 3. S. Ao. M. ar-ta = wp-To)
sich erheben, aufstreben, erregen, tr sich erheben, erregen.
fe Zd. W. ir sicli erhaben, aufgehn (von Gestirnen).
Lat. or-i-o-r, or-tu-s, or-lgo.
Benf. I 53, Kuhn Ztschr. II 396, 459, Pott W. II, 1, 3. — Die in-
dividuellen Bedeutungen der sanskritischen Wörter sind erst im PW. nach-
gewiesen. Das l in tr ist, wie oft, aus a hervorgegangen. Die W. ist
dieselbe, die bei No. 488, 490, 491 besprochen ward, sich aber schon vor
der Trennung der europäischen Völker von einander mit den drei Vocalen
• (324) als dp, <!p, öp in drei Formen mit wesentlich verschiedener Bedeutung
349 spaltete. Hier sieht man besonders deutlich die engere Gemeinschaft der
Griechen und Italiker einerseits und der Inder mit den Iraniern andrer-
seits. — Ueber das ov von oq-ov-ch Ztschr. III 77. — Bugge weist Stud.
IV 327 nach, dass diese W. auch in der Bedeutung .emporschiessen,
wachsen' vorkommt, so ortüx Lucr. I 212, und verbindet damit wohl rich-
tig norweg. runttc, rune nebst dem völlig gleichbedeutenden iq-vog (vgl.
JiJ-voff, i>x~vog, ed-vog), das ich früher zu 523 b stellte. Dazu altn. rcnna
emporschiessen, schnell wachsen. Vereinzeltes t neben o wie in typa zu
No. 502.
501) W. öp, Fop ijcl op-o i'ttti beaufsichtigen (3. S. Plspf. tnl op-
(OQ-ci), ovgo-g Wächter, tm'-ovQ-o-g Aufseher, tpQOVQ-6-g
(ffpo opo -g) Wächter, qppot'prc Wache, rtpa OQog (rtfiago g)
Ehren Wächter, Rächer, itvka OQo-g, örpeapd g Thürhüter,
cop « Hut, Sorge, 6qcc-g> (ifopä-xa, ioagco-v) sehe, cp«-n«
Anblick, o-o'p« zo g unsichtbar.
Lat. ver-v-o-r, vcr-i-tu-s, vcrc-ctmdu-s, re-ver-c-o-r.
Goth. vars visan behutsam sein, ahd. war intentus, r/iwar ge-
wahr, tvar-a intuitio, consideratio, cura, mhd. war nemen
eines dintjes, alts. warön animadvertere, observare, goth.
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— 347
daura-var-d-s »vqoqo^ ahd. tmrti-n videre, exspectare, ca-
vere, war t, war-to custos.
Pott W. II, 1, 582, Benf. n 297, Diefenbach Goth. Wtb. I 201, 210,
Döderlein Gloss. 2274, wo die hier behauptete, schou auf eine alte Er-
klärung sich stützende, von Lobeck gegen Buttmann A. Gr. II 260 ver-
teidigte Deutung von ini 6" avipeg itf&Äol oqovrai (§ 104), oqovto (y 471),
OQOQti ('P" 112) mit guten Gründen erhürtet wird. — Ueber die Eigen-
heiten des Augments Verb. I 117. Die Existenz des / wird überdies
durch 3(öoot ' 6<pöakuoi (Hesych. Suid.), durch nvkavoog, Ttvlevgog = nvltogog
(Hesych.), und durch die Vocale in der Composition (aber daneben schon
8 178 ovdiv6oa>Qog) erwiesen. Die Länge des O-Lautes im homer. nvXa-
<a<)6-g erklärt sich durch Umspringen der Quantität (vgl. dor. upa-0Q0-g,
ep. upq-oQo-g). xifuoQog ist also Ehrenhtiter. Eine Zurück führung der
«W. oq auf sur, zd. har hüten, schützen (dazu ser-va re), wie sie Darme-
steter M m. II 369 versucht, hat um so mehr bedenkliches, als einzelne
griechische Formen, wie dieser Gelehrte einräumt, nur aus var erklärbar
sind. — Ueber die Bedeutung Einleitung S. 101. — In andern Anwendungen
wird uns diese W. S. 574 begegnen. — Es ist verlockend, altcymr. guarai
scena, guaroiott theatra (Z.* 127) hieher zu stellen (Bacmeister, Kelt. Br.
114), aber im heutigen Cymrisch bedeutet gwareu „play, sport". Eine
Wurzel vcl sehen ist enthalten in cymr. gtvclet, aremor. guclct videre (Inf.
7J 535), altir. fili poeta (Gen. ftlcd, St. velet-, Z.2 255). Dazu die femina
fatidica Vcleda, nationis Bructerae, Tac. Ilist. IV 61V
502) op-fti} Andrang, Trieb, opft« a treibe an, stürme, c«p ogpri,
QQpri-TriQio-v Anregung, Ausgangspunkt einer Bewegung.
Skt. W. sar (sär-ä-mi, st-sar-mi) laufen, Hiessen, in Zusanimen-
setzungen auch auf etwas losgehen, angehen, hervordringen,
stürzen, sdr-ma-s das Fliessen, sar-ds flüssig, Bach, sar-it
Fluss. — Zd. Aar gehen.
Pott W. II, 1, 658, Benf. I 60, Fick I3 796. — Kuhn vergleicht
in Haupt s Ztschr. VI S. 131 oppt/' mit der indischen Sarämä, deren Sohn
Saramcjd-8 mit dem gr. Euixtlä-g (E^fiij-g), und stellt für oQfitj nebst
sarümä die Bedeutung Sturm auf (Ztschr. IV 27). Im Grunde also kommen
Kuhn und Welcker (Götterl. I 342) auf dasselbe Etymon, freilich in sehr 3Ö0
verschiedener Weise, während 'EQptlag für Max Müller, Lect. II 468, ,the
dawn-son4 ist Mir bleiben in Bezug auf den Götternamen einigo Zweifel
wegen der an 'Ei^uUtg anklingenden griechischen Appellativa tQpctiov, !q-
ftijvfvs, iQpijvevto, die unerklärt sind. Sie alle erst aus dem Götternamen
abzuleiten (Pott Ztschr. VI 46) will mir. nicht in den Sinn, wenigstens
wüsste ich keinen in dieser Weise verwendeten Namen eines Gottes. Das
neueste hierüber ist Benfey's , Hermes, Minos, Tartaros' Gött. 1877. —
Gewiss aber wird ?ppa in eg(i oövvacov {A 117) sich hier anschliessen.
Das Wort hat offenbar den Sinn des späteren oKpoQpij und kann mit Quell
übersetzt werden. Das vereinzelte c wie in tgvog zu No. 500.
503) üqvi-£ (8t. oqvi, oQvid; dor. 6qvi%), oQve-o-v Vogel. — Goth. (325)
ara (Gen. arins), ahd. uro, am Aar, Adler. — Ksl. ori-lü, lit.
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vrvli-s (auch tri-s) Adler. — Com. er, cyinr. crydd, cryr aquila
(Z." 1074).
Grimm Gesch/1021, Fick I8 494, Stokes Beitr. VIII 341. — Benfey's
Einwand (I 332) aogv-o-g beweise will nichts sagen, denn das späte
Wort kann in seiner Vereinzelung den labialen Anlaut so wenig beweisen,
wie a-omo-g, u-oQfto-g den der betreibenden Wurzeln. — Das 0, dorischem
X gegenüber, wird uns S. 486 beschäftigen. — Ebel Ztschr. V 66 ver-
muthet als W. dp (No. 500), so dass der Vogel als aufstrebender' be-
zeichnet wäre. — Ueber die Adlernamen Pictet I 456. Vielleicht gehört
dazu auch der thrakische Königsname "Ogoko-g oder "OXoQO-g, der auf den
Vater des Thukydides vererbte. Die Form würde am meisten an die sla-
wischen Wörter erinnern.
504) uQ-og (ion. ovQog) Berg, 'OQta-rrj -g, oQH-Trj-g, ogt 10-g (ion.
ovQBio-g) bergbewohnend, oQii-vo-g gebirgig, bergbewoh-"
nend, op-ft» s (ovQ-tv-g) Maulthier. — ql o-v Höhe, Vor-
gebirge.
Skt. varsh-mdn (M.), varsh-man (N.) Höhe, värsh ijas der obere.
Lat. verr-üca steile Höhe, Warze.
Ksl. vrüch-ü, lit. virsz-as Gipfel, Höhe.
Meine frühere Zusammenstellung mit skt. giri-s, ksl. gora Berg ist
unhaltbar, weil der Verlust eines anlautenden y unerweislich bleibt —
Ich stelle oQog jetzt zu einer Reihe von Wörtern, die von Fick l3 216,
775 unter einander, aber nicht mit ogog zusammen gestellt sind. Fragend
erwähnt Fröhdo OQog in diesem Zusammenhang Ztschr. XXII, 267. —
Wir dürfen eine W. rar erhöhen, erheben ansetzen. Sie liegt dem Ver-
bum a-feigta (contrah. crfpw) zu Grunde, das ich früher fälschlich zu No. 518
stellte. DaB a ist prothetisch. Dazu ion. (tiz-yoQO-g (att. jter-icapo-s), nctQ-
tjogo-g^ avv~iioQO-gi izoöeg aopot (penduli) (i 89, rjtQi-9-o-vrai B 448,
anrjtoQOi o£ot, vielleicht auch ai}Q (St. afeg) und sicher aiv>Qa Hangekorb
(vgl. Brugman Stud. VII, 345), vielleicht für fat-faga (vgl. fxai-fia-<a).
Das / hat sich vor dem o von ovgog, ogog ebenso verloren wie in ovg-
avo-g — skt. Vdrutfa-s (No. 509). Homer, ion. ovQog (wpefft od. ovQtoi
Sappho fr. 94, Theokr., Callim. ©pea) verhält sich zu ogog wie ovpovo-j
zu den aeol. Formen oporvo-c, agavo-g (auch dorisch). Erhalten ist das
als p in Bogiug, BoQQag, 'IhteQ-ßoQf-iot (Tramonianay TTttratnontani). —
Zu diesen Wörtern gehört ferner phryg. opov, av<o (Achilles Tatius zu Arati
Phaenomena nach de Lagarde, Gesammelte Abhandl. S. 288), zu dem Hübsch-
mann Ztschr. XXIII, 34, 48 armen, ver, i veroy oben stellt. — Die W. wir er-
scheint weitergebildet als vars, dazu die im Text angeführten indischen, latei-
nischen, slawolettischen Wörter. «Daraus p7-o-v (juqI p\W, alka p7w Horn.) für
J-qiö-o-v mit jenem I Laut, der unter dem Einfluss eines benachbarten r so
leicht aus A-Laut hervorgeht, z. B. in p7£cr neben räd-ix (Joh. Schmidt Voc. II
330). Dass auch og-og aus /opö og entstanden sei, scheint mir schwer erweis-
lich. — 0Q-&6-g (ei. ßoQOov' oravpöV, lakon. UfUfttg ßa)p&/«), das zu skt
m dh id-s aufrecht sogar in der Anwendung auf die laute Stimme stimmt,
gehört vielleicht auch hieher, so dass es auf einer Weiterbildung mit 9 =
skt. dh beruht. — Froehde Bezzenb. Beitr. I 251 will auch ßgi-aQo-g, ßgi-
favos hieher und zu altn. risi (Riese) ziehen (alts. ^vriselik riesig).
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— 340 —
505) ofigo-g Steissbcin, Bürzel, ovgd Schwanz, oilpayo-s, ovqi'cc-
%o s das äus8er8te Ende. — Ahd. ars anus. — Ir. err Schwanz,
Ende.
Pott I1 123, Benf. I 103, Stokes Beitr. VIII 341. — otfo-g für opso-g,
ovpx mit Ersatzdehnung. — Vielleicht ist lat. urr-uticu-m ,quod in infima
spica' Varro r. r. I 48, 2 verwandt. — Anders Bugge Ztschr. XX 30,
Leo Meyer XXIII 67, Fick I3 203.
500) opo'-g (o(Jpd-s), spät. ovQo-g, Molken. — Skt. sdra-s od. särä-s
saurer Rahm. — Lat. sent-m Molken. — Lit. sttri-s grosser
Käse, ksl. syrü tvqo$.
Pott I1 123, Benf. II 59. — Der spir. lenis statt des für s voraus-
zusetzenden asper wie in ijtog (No. 208), OTro-g = sucu-s. — Da opo-j 351
die älteste Form ist, so darf uns o#>o-$, vielleicht mittelst eines andern
Suffixes (fot) weitergebildet, an dieser Vergleichung nicht irre macheu,
wie dies bei Pictet II 30 und Fick I3 796 geschiebt. Die slawolettischen
Wörter trennt Joh. Schmidt II 281.
507) oqtv£. — Skt. vartaka-s, vartakü, vartaki, vdrtikä Wachtel.
Benf. I 334, Förstemann Ztschr. III 53, Kuhn 68. Die von letzterem
angeführte .Sanskritform üriikä fehlt im PW. — Für / im Griechischen
ist yoqivi' oprv£ Hesych. beweisend. Die von Grammatikern (vgl. L.
Dindorf in Steph. Thes. s. v.) bezeugte Genitivform offtvn-og enthalt das
ältere x, das sich dann in y abschwächte. Das Suffix ist also das bei
Vogelnamen im Griechischen und Lateinischen beliebte k. Als W. gilt (32(1)
im Skt. vart — lat. vertere, woher auch vdrt-uht-s rotundus. Pictet I 495
erklärt dies aus der Gewohnheit dieser Vogelgeschlechter sich an der Erde
zu wälzen.
508) 6-QVy-p6-Q, mQvy-rj, coQvyncc Gebrüll, Geheul. — Lat. rug-i-o,
rughtu-s. — Ksl. ryk-na-ti (oqvec&ui.
Pott I1 213, Benf. U 6. — Beide vergleichen auch Wörter, die auf
indogermanisches k weisen, wie das slawische Verbum und ahd. roh-6-n
rugire. Danach wäre Erweichung von k m g wahrscheinlich (vgl. uvx-a-
o-ftai und lat. mug-i-o). — Das von Benf. und auch von Pictet Ztschr. VI
183 angeführte Verbum oQvyto oder o$vyava> ist nirgends zu finden. Da-
für ist $v£uv bellen verwandt (Verb. I 321) und erweist das o als pro-
thetisch (Van. 813). opvyfto-g bei Hesych. wird wohl richtig mit ßov/no^
statt des Uberlieferten ß$vjp(itvog erklärt. OQvy-fuxöo-g' i//o<po£, xxv7tog*
6f>xypddtg' &6gvßoi sehen wie blosse Umstellungen aus dem bewährteren
oQVfutydo-g aus. Vgl. <ogv to (No. 523).
508b) 6 gvaöa (ursprünglicher Stamm qvx) grabe, scharre, opv$,
oQvy^ Grabstichel, Meissel, oqvxtijq Gräber, Grabscheit, di-
c3pu§ Graben, Stollen. — Lat. cor-rüg-u-s, ar-rüg-ia Stollen,
runc-a-rc guten, raufen, rüga Runzel?
Fick I3 744, Verb. I 317.— Das 6 ist prothetisch, von dem Schwanken
des wnrzelauslautenden Consonanten S. 518. — Fick zieht auch skt. lun/c
raufen, abreissen hinzu und vergleicht mit lat. rüga das gleichbedeutende
lit. rauht. Vanicek vergleicht cech. ryb Gräber, rgc Grabscheit
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f>09) ovgavo -g (aeol. coqccvo g< oqccvo g) Himmel, Zelthimmel, Gau-
men, ovQav-to g himmlisch, ovqccpi ov-fg caelites. — Skt. Yii-
rum-8 Gott des Wassers, ,Umfasser des Alls' (PW.).
Benf. I 324 (anders II 298), Pott W. II, 1, 554. — Kuhn Ztschr.
I 457 ,Varw)a -s in seiner ältesten Gestalt dem gr. OvQavo-g gleich, später
Gott der Gewässer, die Frauen des Varuna heissen*. — Schweizer III 387
gegen Bopp, der ovgavo-g von skt. varsh regnen (No. 497) ableitet. —
Die W. dieses alten Wortes ist rar decken. Ueber die aeolitschen Formen
Ahr. 93, 101.
510) ovqo-v Harn, ovp-t w harne (Aor. tovgrjai:), oupaVn, ovQij-
#p«, ovQTj-fia. — Skt. vari Wasser. Zd. vdra Regen, värehti
es regnet. — Lat. ur-lna, ürin-tt-ri untertauchen, ürinä-tor
Taucher. — Altn. ur (N.) feiner Regen, yra fein regnen, ags.
rür Meer.
Pott W. II, 1, 596, Benf. I 324, Bugge Ztschr. XX 29. — Ueber
die Eigentümlichkeiten des Augments Verb. I 116. — Bopp Gl. zieht,
wie Varro 1. 1. V 126 vor ihm, urna, und Überdies ur ccu-s hieher, aber
ersteres dürfte als Gefäss aus gebrannter Erde eher mit ur-o (W. us)
zusammenhängen, letzteres hat wohl im gr. v(>xn (Lob. Paral. p. 34) seine
352 Quelle. Für die Bedeutung der hier verglichenen Wörter ist das lat. ürin
äri besonders lehrreich, da es sich ganz selbständig aus dem Begritf Was-
ser entwickelt hat. — Italische Eigennamen, die muthmaasslich hieher
gehören, bespricht Corssen Beitr. 238. — Altir. fual urina (Z.2 949), das
Stokes Ir. Gl. 222 zu skt, vuri zu stellen geneigt war, verdankt sein üa
offenbar einer Ersatzdehnung, uud stammt wahrscheinlich von W. „vag
feucht sein, netzen" Fick l3 764 (vgl. gr. vyQog).
511) Qaxv-g Rübe (später gayv -g), p«qp avo g Kohl, Qaq> avi-g
Rettig. — Lat. mp-a, räp-u-m Rübe. — Ahd. moba Feldrübe.
— Ksl. rbpa, lit. ropc Rübe.
Pott I1 109, Benf. I 73. — Man könnte an Entlehnung denken so-
wohl im Lateinischen als Deutschen. Doch scheint das nicht wahrschein-
lich. Wenn wir von der Form mit n ausgehn und im Griechischen Aspi-
ration annehmen, erklärt sich alles einfach. Ueber diese, wie über manche
mundartliche Formen W. Roscher .Studien4 I, 2, 74. — Vgl. No. 513.
512) §u%i-g Rückgrat (Nebenf. Qd%-t-tQO-v^ qcli t«), (mji-afo -g,
(327) QaxC-Tt]-g zum Rücken gehörig. — Ahd. hrucki, altn. hrygy-r
Rücken(?).
Pott II1 205, Benf. II 316, Grimm Gesch. 307 .ausnahmsweise mag
griechisches £ ahd. hr gleichen1, indess doch wohl nicht anders, als dass im
Gr. x abgefallen ist, wovon ich einen gleichartigen zweiten Fall nicht kenne
(vgl. A«; und calx No. 534). Der Ursprung des Wortes und sein Ver-
hältniss zu ^«%-o-g Dornhecke (vgL spina dotsi), ^«%-og Fetzen u. s. w.
ist noch sehr dunkel, weshalb ich diese Vergleichung als sehr unsicher
betrachte. — Zu ahd. hrucki gehört ir. croccnn tergus, pellis, Beitr.
VIII 437.
513) W. p€ir, Fp€7r pYjr-o neige mich (von der Wagsehaale), Qoit i]
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Neigung, Ausschlag, momentura, uvxi ^Qoico-g gleichwie-
gend, «,uqpt -fäiTt ijg sich auf beide Seiten neigend (anib-
ig-uu-s), Qon-aXo-v Wurfstab, Knittel, Keule, qotc tqo-v
Klopfer, Stellholz, §ait ( g Küthe, xala-vQotlf Hirtenstab.
Lat. rep-en(tys, rcp-ente, rqient-lnu-s.
Lit. virp-iu bebe, zittere, wanke.
Döderlein Synonyme u. Etymologien VI s. v. rcpcntc, Gloss. 2320
stallt die durchaus wahrscheinliche Vergleichung mit rcp-ente auf, das wir
für ein aus dem Participialstamme gebildetes locativisches Adverb haltou
müssen (vgl. i&ekovtl)\ es heisst also $<wrf) Ttvt, momento. — Der einzige
Rest des / ist in dem v von xaka-vgoy erhalten, über dessen ersten Be-
standteil Döderlein GL 2104 Vermuthungen aufstellt. Dass xako-g Strick
darin stecke, das Wort also ,Strickstab' bedeute, scheint mir wahrscheinlich.
Dieser Stab wird aber wie das yon-ako-v von den Hirten zum Werfen
gebraucht. Es gebt also die Vorstellung der durch die Luft bebenden
Bewegung durch alle diese Wörter durch, die auch so gut auf das Schwan-
ken und Zucken der Zunge an der Waage passt. — §cnil-g Ruthe scheint
— wie der schwankende Ring, mit dem man die ThUre klopfte, und das
bebende Tambourin, beides qqtit'qov — ebenfalls vom Schwanken benannt
zu sein, und da das Wort bei Hesych. auch in der Bedeutung §anv-g an-
geführt wird, so sind vielleicht sämrntliche unter No. 511 behandelten
Wörter -dieses Stammes. — jftißfto-g aber klingt noch mehr an lit. virba-s
Reis, Ruthe, ksl. vrub-a salix an (vgl. auch verb-er, virg-a). — Allerlei
andre Combinationen bietet Benf. II 310. — (StVr-TG), das man trotz
der ,stockenden' Lautverschiebung kaum vom goth. vairp-an trennen kann,
unterscheidet sich durch sein 7 von den übrigen Formen, indess, wie Del-
brück Stud. I, 2, 132 (vgl. Job. Schmidt Voc. II 333) nachweist, nicht
mehr als x(u von hord-cu-m. Uebrigens vgl. Uber örrn.> und tqttma Pott
11 257, Leo Meyer Ztschr. VI 176, XV 5, Grassmann XII 108, Eick
XIX 264. — Eher dürfte ^i^ß-m drehe, §6pßo-g Drehung u. s. w. durch
nasale Verstärkung und dadurch bewirkte Erweichung des n in ß aus W.
Fpen hervorgegangen sein. Pott I1 260 setzt gifiß-a dem goth. fivat'rb a,
verto — wovon unser ,Wirb-el4 — Fröhde Bczzenb. Beitr. I 250 dem
skt. targ drängen, so dass es nur eine zufallige Variante von fi^ya wäre
(No. 142), gleich. — Vgl. Walter Ztschr. XII 388 f., Gust. Meyer Stud.
VI 251.
514) Qty-og Külte, Qiy-tov kälter, schlimmer, Qly-ijXö $iye-dat>6 -g
frostig, schauerlich, Qiy-t -m {t$Qiya) schaudere, Qtyö-a friere.
Lat. fruj-us, frig-idu-s, frig-e-o, frlg-c-sc-o.
Pott I1 258, Benf. II 110. — Zusammenhang mit rig-e-o, rig-or, rig-
idu-s ist leichter behauptet als erwiesen; gerade die ganz gleiche Wort-
bildung bei verschiedener Quantität und verschiedenem Anlaut widerräth (328)
die Annahme, dass frig und rig ursprünglich identisch seien. Vgl. Corssen
12 451. — Griech. §iy hat labialen Anlaut eingebüsst. So muss die Frage
offen bleiben, ob dies <pQty etwa nur aus ipQix (cpQfoato, <pq%, <pqi'xi}) ge-
schwächt sei. — Alle weiteren Vergleich ungen sind höchst unsicher. Nament-
lich stimmt ahd. frios-an frieren weder im Anlaut noch Auslaut. — Lat.
frig-€-rc rösten gehört zu No. 162.
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öl 5) Qi'ta (lesb. ßQi'oda) Wurzel. — Lat. räd-ix. — Goth. muri-s
Wurzel, ahd. wurz-ä, wurz-aia. — Cyinr. gtcreiddyn, com.
grueitcn radix.
Pott I1 250, der richtig erkannt hat, dass weder skt. rdh noch vrcUi
zu diesen Wörtern passen, die vielmehr auf eine W. vard, vrad weisen,
Corssen I2 403, Job. Schmidt Voc. II 315, 352. — Ueber aeol. ßqtGÖa
= iQiö-ia Ahrens d. aeol. 34 sq. Zur Vergleichung bieten sich noch
aeol. ßgctö-ivo-g ({Scrdtvog), §od-avo-g mit den Nebenformen ö«t) -alo'-£, §06-
ako-g 576), schwank, schlank, ^dd-auvo-g^ ^ad-afio-g, (nid «uro oqoö-
upvo-g, $ad-i£ ßchoss, Zweig, deren etwas abweichende Bedeutung in den
deutschen Sprachen ihre Analogie hat, wo würz, wirz auch Kraut, Würze
heissen. Die so erschlossene W. vrad findet Sonne Ztschr. XII 367 im
Nirukta V 15 f. als Nebenform von mrad biegsam, nachgiebig sein, vgl.
Benfey Gött. Nachr. 1875, S. 33. Im PW. wird vrad mit weich werden
Ubersetzt (avradanta dcväs Rv.). §od-6-v Rose, aeol. ßpodov ist nach Pott
E. P. II* 817 und Hehn3 217, 527 ein Wort iranischen Ursprungs
(armen, vard), lat. rosa gewiss aus §odia, §otila wie Clausus aus Claudius.
— Vielleicht hat Düntzer Recht, wenn er das schwierige jwpt-eptjdifc,
das x 84 itBQiQQtjörjg dl xQccnl^y xannioe mit TteQupiQy'ig erklärt wird, während
es bei Hippokrates schwankend bedeutet, zu dieser Wurzel stellt. Wir
354 dUrfen es dann in der homerischen Stelle mit taumelnd übersetzen. Schon
Lobeck Paralip. 156 stellte das Wort zu jiaöig' xb dfupoxiQiaae iyxtxki-
uivov d. i. eben schwankend. §l£a und rädix werden ursprünglich ,Reis*
bedeutet haben, von wo zur , Wurzel' leicht zu gelangen ist. Ob rad-iu-s
und rä-mu s, das leicht einen Consonanten eingebüsst haben könnte, ver-
wandt sind, ist zweifelhaft, rud-i-s Stab aber gehört gewiss zu W. rudh
(auch skt. ruh) wachsen, da es ags. r6d-a, ahd. ruot-a entspricht, welche
vordeutsches dfi fordern. Dazu zd. rud wachsen, goth. mit l liud-an, ksl.
rod-i-ti parere u. b. w. — VgL Lobeck Eiern. I 85. Die Schwächung von
ä in t wie in Z£a>, nixvi-ta. — Cymr. gwrciddyn (Z.2 1077) ergibt nach
Abzug des Suff, yn (Z.2 295) die Grundform *irad.
516) jt> (St. Qix) Flechtwerk, Matte, fix-£-(d)s Fächer, (tx-fcm
fache an, fächle. — Lat. scirjhu-s Binsen, scirp-cu-s, scirp-äre.
Ahd. seiluf Schilf.
Pott I1 140, der auch ypmo-j, yotyo-g als ,Binsennetz4 vergleicht, —
Gr. §m steht also für onom, woraus durch Metathesis scirp-u-s ward, mit
l für r, regelrechter Lautverschiebung und Hülfsvocal das deutsche Wort.
— Vgl. Benf. I 212. — Der Begriti' eines ifiavxcüäeg <pvxov, den der
Scholiast zu Aristoph. Pax G99 dem Worte £ty gibt, tritt in den drei
Sprachen deutlich hervor. — Ev-g'mo-g gehört wohl sicher hieher. — §iit
: scirp = rep : serp. — Anders Joh. Schmidt Voc. II 332.
517) W. $v, cpu §i co (^£u-öca, i-^Qvtj-v) fliesse, Qt og, Qo-o g,
(329) Qtv-fia Fluss, qo-tj, pu-tft-g, gtv-öi-g das Fliessen, qv to-$,
Qev-C-To g fliessend, Qt-e-d'Qo-v Flussbett, Fluss, Qv-a% Feuer-
stroni, Qv-pri Schwung, Andrang, Qv-ft-u.6-g Tact.
Skt. W. sru (srdv-ä-nii) fliessen, srav-a-s Ausfluss, srdv-anl-i
sro-t-as Strom.
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— 353 —
Lat. Ru-nio (älterer N. des Tiber), ru-mcn Euter, liutnin-a.
Ahd. strou-m Strom.
Lit. srai-j-u fliesse, blute, srov-e Strömung. — Ksl. s-t-ru-ja
fluentum, o-s-t-rov-ü iusula (wörtlich afupi-Qv-ro-g).
Altir.* sntth Fluss, Ueberfluss, di-sruthigud derivatio, sruaim
(Dat. PI. for sniamann-aib) Strom.
Bopp Gl., Pott W. I 1370, Personennamen 400, Benf. II 8, Schlei-
cher KsL 130, 136. — Nachdem Kuhn schon Ztschr. IV 27 das t be-
sprochen hatte, um welches die deutsch -slawischen Wörter, aber auch
Ztqvuwv , reicher sind als die der übrigen Sprachen, nimmt Försteinann
Ztschr. IV 277 und Kuhn selbst XIV 223 mit Entschiedenheit tfrtl als
W. an. K. macht dafür namentlich auch die Zendform thru messen (neben
(tm gehen), thraota (Masc.) Strom geltend. Mir ist es nicht wahrschein-
lich, dass die geläufige Lautgruppe s/r, wenn sie von Anfang an vorhanden
war, der nirgends sehr beliebten sr gewichen sei, während umgekehrt aus
ursprünglichem sr aus Anlass leichterer Sprechbarkeit sehr leicht str her-
vorgehen konnte. Analogien z. B. cech. s-t-rib-ro = ksl. sreb-ro (Silber)
gibt Pott W. I 1373. Auf keinen Fall aber dürfen wir, glaube ich, die 3f>.r>
auf das Zend beschränkte und aus den besondern Lautneigungen dieser
Sprache erklärliche Aspiration des / zu th in jenem thru benutzen, um für
andre Sprachgebiete ein sthru anzunehmen und von diesem auch zu lat.
flu zu gelangen. Ueber flu vgl. No. 412 d. — Ueber die lateinischen
Repräsentanten dieser W. handelt Corssen Ztschr. X 18, Beitr. 427, II2
85, 1012. Ausser den oben angeführten stellt er Roma für Rou-mu <=
£t(»vut), Stromstadt (dagegen Ritsehl Rh. Mus. XXIV, 17), Romulu-s, Rc-atc
für Rev-ate hieher. — Aus dem Griechischen gehört wahrscheinlich noch
das homerische .}»> .» «<.< hieher (vgl. Evoto-Tag)* das sich lautlich zu
{flu verhält wie nktoo> zu itliu. Der Begriff heraudringen (A 50), sich
kräftig bewegen lässt sich mit dem des Strömens leicht vermitteln (vgl.
W. plu No. 369 ). Skt. srit-ii-s, das neben Ausflugs auch Weg, Strasse be-
deutet, weist auf einen weiteren Gebrauch der W. In Bezug auf £<(>|ut/,
powvfu, welche stark an röhur erinnern, bin ich jetzt zweifelhaft. $Of»t}(330)
wird nicht selten ia%v-g gegenübergestellt, z. B. bei Plato Symp. 190b,
und streift so hart an <jriu. . dass es nahe liegt es als Schwungkraft zu
fassen. — Dass aber der §v-&-uo-g (vgl. ßa-9-uo-gi öta-O-fto-j) von den
Griechen dem Meere abgelauscht ward, steht mir fest. — iQ0)ir iotaia in
ihrer Doppelgeltung (vgl. Fick Ztschr. XXII, 375) lasse ich ganz bei Seite.
— Jon. Schmidt Voc. II 281 verrauthet Wurzelgleichheit zwischen sru
und sar (skt. sär-a-ti) laufen, fliessen, und gelangt zu §6&o-g, poOms in
denen freilich der Begriff rauschen hervortritt, während p^uv Nase eher,
wie näsu-s (No. 443), vom Fliessen den Namen hat. — Belege zu den
irischen Wörtern Z.2 239; 991; ODav. Gl. p. 115.
518) W. c€p (/p, ig) ottQ d Seil, oeg-i-g' ^(oat^g Hesych., opfo-g
Halsband, 'ogpa-fto-g, opu-m Angelschnur, *p -ua Ohrge-
hänge, efQ-a (ij t(Q f. i e p ut'vo g) knüpfe, binde, ffp-po-s
Verknüpfung, ffp fp o s Knechtschaft.
Skt. sar-at Garn, Faden.
Ci-BTir«, Krü-ch Ktjrm. 5. Aufl.
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- 354 —
Lat. sn'-o reihe, knüpfe, scr-a, re-scrü-re, ser-tn-m, ser-ie-s,
sor-(ti)-s.
Altn. siir-vi Halsband. .
Lit. scri-s Faden, Pechdrath(?).
356 Fick II3 26:$, vgl. Bugge Ztschr. XX 32. — Die W. cep, indogerni.
sar, binden, knüpfet! liegt klar zu Tage und zwar im Griechischen in drei
Formen, die auch Loheck Khem. 136 sq. nach dem Vorgang alter Gram-
matiker für verwandt hält Ueber t$ fia Buttm. Lexil. I 111. — o-ag
Gattin (Hes. aoQ-tg) deutet Pott Ztschr. VI 262 aus dem copulativen 6
und \V. dp fügen. Aber da bleibt der Hiatus auffallend. Wenn wir es
in o-aag zerlegen, so rückt das Wort mit avv-^ogo-g und con-jux in eine
Linie. (Vgl. Lobeck El. II 74.) Der Gedanke, dass o«p und soror (skt.
srdsar) etwas mit einander gemein hätten, will mir nicht in den Sinn. —
Auch das ana^ Eigijptvov HQ-eg-og (& 529), von Apollonius im Lexikon
mit öovltia erklärt, zieht Lobeck I 176 hieher. — ser-a erklärt sich
weniger aus dem später gleichbedeutenden atiga als aus der homerischen
Sitte den Riegel mit einem Riemen hin- und herzuschieben (o 442). sor-
t es a serendo, weil sie an einem Faden aufgereiht zu werden pflegten.
rc-tc wahrscheinlich für sre-te mit Metathesis wie in rep-o neuen serp-o,
in lä-tu-s neben tul-i. Vgl. zu No. 489. — Aber auch sar ist vielleioht
noch nicht die volle Form der Wurzel. — Ueber das auf consonantiseben
Anlaut weisende tjuQe, ItQfiivog Verb. I 117. Schon Ebel Ztsch. IV 165,
171 schliesst daraus auf W. svar, aus der sich namentlich das in atiQa
(331) erhaltene a gut erkläit. Dagegen habe ich aelya nebst Zubehör mit dem
Grundbegriff hebm, rrhebeu jetzt unter No. 504 gestellt. — Lit. sver-jü
wäge, snir-a-s Gewicht, Pfund u. s. w. lasse ich lieber ganz bei Seite. —
An lat. scro, conscro, scrics erinnern die altirischen Glossen: eaith bed
srethi Gl. zu acus substernendum Z.2 182, bid comsrithi Gl. zu cum bis
manus couserenda est Z.2 480; sreth series, ordo, com-sreth construetio Z.2
871; 992. Stokes Beitr. VIII 308 ist geneigt diese Wörter zu No. 227
(W. siar) zu stellen, allein es ist nicht erwiesen, dass urspr. st im An-
laut im Irischen durch .<? vertreten wird. Die Frage kann nur sein, ob die
irischen Wörter zu einer Wurzel sar mit der Bedeutung „binden, knü-
pfen" gehören.
357 510) övq ty § Pfeife, Hirtenflöte, avQi'Z a pfeife, ovQiy (i6 -g, OvQiy fia
Gepfeife. — Skt. W. svar (stdr-d-mi) erschallen, tonen, be-
singen, svar-ä-s od. svär-a-s Schall, Ton, Vocal. — Lat. sit-
Sur-m-8} ab-sur-dti-s. — Ksl. svir-a-li, svir-i-ti ,avteii> övqi't
tuv', svir-eti övQtyi.
Bopp Gl. s. v. svr, Pott W. II, 1, 721, Benf. 1 460. — Der Zusammen-
hang von ab-sur-du-s (vgl. absotms und Cic. de divin. III 41) ist näher
von mir begründet Ztschr. I 268. — Die Form *tvQto6oj hat keine Ge-
währ. Ahrens d. dor. p. 65 verwirft sie auf Mss. gestützt als hyper-
dorisch. Vgl. auch Meineke ad Theoer. ed. tertia p. 17. — Vgl Corssen
Beitr. 99, I2 488 und No. 388.
520) vgul (St. ' vqccx). — Lat. sdrer (St. sörec) Spitzmaus.
Benf. I 461, Grimm Gesch. 303. — Benf. vermuthet, dass das Wort
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auf die unter No. 519 erwähnte W. svar zurück zu führen, das Thier also
von seinem Ton benannt sei, der bei den Kömern besondrer Berücksich-
tigung gewürdigt wurde (Plin. N. H. II 41). Ebenso Pictet I 413.
521) ^'ccq (neugriech. ^ap-ovt). — Lat. stur-nu-s. — Alid. star-a
(Fem.) Sprehe, mhd. star (Masc), ags. stear-n. — Böhm, skor-ec
Staar.
Pott II1 297, Benf. I 677, Förstemann Ztschr. III 48, Kuhn IV 34.
Ueber den Anlaut unten S. G93. — Eine Form mit oz hat Hesych. auf-
bewahrt a-ßxQct-Xo-v' o tyccQog vno' ömaAwi>, denn wir dürfen mit Lobeck
Prolegg. 93 tyaQog mit tfrcrp gleich setzen, dessen Zusammenhang mit Stur-
ms auch L. für ,non admodum incrcdibilc* erklärt. Vgl. Siegismund Stud.
V 153. Wenn wir die slawische Form berücksichtigen, wird es wahr-
scheinlich, dass $k der älteste Anlaut des Wortes war. Vgl. No. 10G,
Pictet I 482. Dagegen stellt Fick II3 146 tyaQ mit lat. pärtt-s Meise,
Job.. Schmidt Voc. II 457 mit ahd. sprä Sprehe zusammen.
522) mga Jahreszeit, Zeit, Blüthezeit, wqo g Jahr, aga ai zur rech-
ten Zeit, aQa-io-g (vgl. ©010$, toptxo'-j, Gjptfto-g) zeitig, (332)
blühend, a-ago g unzeitig, on-uQa Spätsommer. — Zd. yurc
(Neutr.) Jahr. — Goth. jcr trog, ahd. jdr. — Böhm, jaro
Frühling, ja'r, je'r Sommersaat (Vameek).
Pott W. I 1040, Ahrens d. aeol. 25, Kuhn Ztschr. II 269, Diefenb.
Wb. I 120. — Benfey's Einwendungen gegen diese Zusammenstellung (I
329, II 297) haben keine Bedeutung, so bald wir von der im Griechi-
schen durchschimmernden, im Slawischen lebendigen Bedeutung Lenz, blü-
hende Jahreszeit ausgehen, denn daraus kann der Begriff Jahr (,sechzehn
Sommer4) leicht hervorgehen, wie ksl. Ich Jahr, nach Mikl. Lex., wo die
Identität mit „Lenza geleugnet wird, Sommer und Jahr bedeutet. —
Selbst die Zurückführnng auf die W. ja gehen, kommen würde dadurch
nicht ausgeschlossen, indem das Frühjahr als das Kommen, die Bewegung
der Jahreszeit im besondern aufgefasst werden könnte. Man denke an
uuser zeitig'. Im Griechischen waltet diese engere Bedeutung vor, die 358
allgemeinere aber tritt uns wie in u>Qo-g (w^o-ypagpoi Annalisten, der wohl
bezeugte Name der ältesten Historiker), so gewiss auch im 'homer. iv
vttoQo g (z. B. t 179) entgegen, das Apollonius im Lexikon mit ivvae-
rqg erklärt, eine Deutung, die für die Mehrzahl der Stellen passt. — Ganz
anders Savelsberg Ztschr. VII 384 ff., wo toga mit fcrp (No. 589) zusammen-
gebracht wird. Die dort gegebene Darstellung beruht indess auf der
falschen Annahme, die Form atopo-g setze f voraus; es kann aber ebenso
gut j ausgefallen sein. Dass die Herkunft von oti-uqu (oji- vielleicht zu
ojt/tfco, omofav, aber inschriftl. 'Onatqlg [lakonisch ?] Fränkel Archaeol. Ztg.
1876 S. 28, vgl. Spiess de Alcmanis dialecto Stud. X, 345) noch nicht
völlig aufgeklärt sei, mag zugegeben werden, doch kann man a[nt-elo-g
(No. 527 ) wegen der mangelnden Aspiration vergleichen. Savelsberg deutet
on-toga (vgl. &ak7t-b){?ij) aus W. OTT = ttctt (ojr-rcr-ß), nlooto) als die Koch-
zeit, was mir nicht einleuchten will. — Scharfsinnig zerlegt Pott das lat.
hornu-s in ho jor-nu-s (Liga — bi-jug-a), so dass es bis auf das angehängte
nasale Suffix ganz dem mhd. hiurc entspräche. Freilich setze ich dabei
23*
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den Pronominalstamm ho keineswegs dem in den deutseben Wörtern stecken-
den gleich. Indess, wer sagt uns, ob hörnu-s nicht ho-ver-nu-s sei? Vgl.
Corssen Nachtr. 298, I2 308. — Pictet, welcher II COC wper mit dem
skt. vara-s Zeit, Augenblick, in Zusammensetzungen -mal, vergleicht, trennt
beide völlig von den Jahr bedeutenden Wörtern. Mir scheint dies un-
wahrscheinlich, da sich die griechischen Wörter mit jenen lautlich und
begrifflich wohl vereinigen lassen. — Leo Meyer Ztschr. XXIII, 00 ff.
bringt nichts neues.
523) tiffv-a heule, brülle, cagv & po-s Gebrüll, oQV-e rai' vkaxtfi
(Hesych.), 6QV-^.ay66-s Geräusch, Lärm. — Skt. W. ru (räu-mi)
brüllen, heulen, vi-ru heulen, schreien, rdv-a-s Gebrüll, Laut.
— Lat. rü-mor, rüm-i-to (Naev.) rüvi-s, rttU-CU-s. — Ags. ryan.
ryn tönen, brüllen. — Ksl. rev-a Inf. rjn-ti tivxäa&ai, coQvta&cii.
Pott W. I 125G, Bopp GL, Schleich. Ksl. 130, Benf. II 5, Coresen
I2 360, Pick l3 742. — Vgl. No. 508. Hier wie dort ist ein Vocal vor-
geschlagen, rü-mor wie clä-mor.
(333)
Griechisches k steht einem / der verwandten Sprachen, das bis-
weilen durch r vertreten wird, in folgenden Fällen gegenüber.
523b) W. dX hom. av uk xo $ unersättlich, ak oo$ Hain, "M-u-g-
Lat. al-o, al-u-mnu-s, al-i-mrntu-m , al-tu-s, ro-al-r-sr-r-tr, ad:
siib-ol-e-sc-o, jvolc-s, elc-metitu-m.
Goth. al-an, al-jan aufziehen, alith-s öirtvrog, us-aUh-an-s yga
mdfjSy ahd. alt.
AJtir. no-t-ail alit te (Z.2 430), altram nutritio (Z.2 771).
Eine nur in den europäischen Sprachen lebendige Wurzel mit dem
Grundbegriff wachsen, transitiv gefasst wachsen machen, nähren. Iu
3f>9 allen drei Sprachen treten diese Bedeutungen klar hervor, av-al-xo-g wird
sicherlich richtig (Lobeck Rhem. 74) avav|i/TO£, uxogsazog gefasst. Düntzer s
Einfall Ztschr. XIII 2 ßooxtiv ijv yaotlg avakrov (g 228) als jungesahen'
zu fassen, wird nicht viel Beifall finden, akaog ist wie agata' t.ftuüvK
(Hesych.) von W. dpb, wie ydgaog, atyogSAk-xi-g der heilige Hain bei Olympia
durch das Suffix -rt gebildet. — Im Lateinischen finden wir alle drei Vo-
cale, doch so, dass die transitive Bedeutung sich ausschliesslich an die
Form al knüpft. Dass al-tu-s mit ad-ul-ius wesentlich gleich und ebenso
aus der Vorstellung des Wachsens hervorgegangen ist wie unser gross aus
der im engl, groic lebendigen Wurzel, während das deutsche alt eine andre
nahe liegende Anwendung gefunden hat, bedarf keiner Begründung. Ge-
wiss mit Hecht hat aber Trendelenburg (Elemcnta log. Aristot. ed. üu
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1862 p. 5ü) clemeitlu-m dazu gestellt Ebenso Corssen Beitr. 129, Nachtr.
280. Bas e steht hier dein o von ol-csco in ähnlicher Weise gegenüber
wie in vel-i-m, vellc neben vol-o, bette neben bonus, helus neben olus. Die
Bedeutung Keim, den auch das ganz ähnlich entstandene incremenlum hat
(z. B. Ovid Met. III 102 vipereos dentes, populi incrementa futuri), passt
vortrefflich zu dem gesammten Gebräuche des Wortes, was Tr. auch durch
die ähnliche Anwendung von semina erläutert. Anders Leo Meyer Bezzenb.
Beitr. II 86 ff. Fick Ztschr. XXII, 384 will ein * hclc-mentu-m erschliessen
und zu W. ghal spriessen (No. 197) stellen. Aus W. dX sind durch
Weiterbildung dX-9 (No. 303) und dX-b hervorgegangen. Letzteres zeigt
in dkd-alv w, akd-jax-a die beiden Hauptbedeutungen der Wurzel unver-
ändert — Vgl. No. 494. Pott W. II, 1, 123.
524) akko-g (kypr. atko -g) ein anderer, dkk tjko-vg einander, dkkd
aber, dkko-to g von anderer Art, dkkdüöo verändere, ver-
tausche, dkkorgio-g fremd.
Lat. ali-u-s (altlat. ah'-s, ali-d), ali-bi, ali-qui-s, ali-enu-s, al-tcr
(St. al-tcro). - Osk. allo alia (Nom. S. Fem.).
Goth. ali-s akkog, alja (Conj.) ausser, aljar anderswo, ahd.
ali-lanti, eli-lentc Fremde, Ausland; goth. alja-thrö akka%6-
fav, ahd. alles, cllrs (Conj.) sonst, anders.
Altir. aile (St. alia) alius, arailc, alailc alius, ailiyid mutat,
aiüthre peregrinatio; cyinr. arall alius.
Vgl. evioi No. 426, von welchem Stamme wir diese Wörter glaubten
trennen zu müssen. — Diefenbach Wtb. I 38. — Für die Trennung spricht (334)
namentlich der Umstand, dass wie im Griechischen so im Gothischen beide
Stämme {an und al) neben einander vorkommen. Vgl. Schleicher Comp.2
225, Corssen Beitr. 295. Fick I3 501. — Kypr. aiktov = ukkav Deecke
Siegismund Stud. VII 253. Vgl. armen, ail (Hübschmann Ztschr. XXIII,
33) und die irische Form. — Das reduplicirte akk-qko-v-g, wie skt.
anjonja mit beachtenswerter Dissimilation im zweiten Gliede. Ein Com-
narativsuffix steckt nicht bloss in al-ter, sondern auch in akko iQ-io-g^ das,
wie le8b. akko-MQ-Qo g zeigt (Ahrens d. aeol. 55), aus einem St. dkko-tsQo
abgeleitet ist. Aufrecht Ztschr. V 365 zieht es vor in dem Suffix eine
Ableitung aus dem skt. Adverbialsuffix trä — anjdträ alibi — anzunehmen,
aber man wird auch diesem Suffix schwerlich seinen Anspruch auf Ver-
wandtschaft mit dem des Comparativs versagen können. Ueber die weite
Verzweigung dieser Suffixe vgl. Corssen Ztschr. III 242 ff. — dkkdaaw
geht auf einen Stamm dkkaxo zurück, der aus dkko ebenso entwickelt ist
wie skt. anja-kd aus awjo, Ind. lect Kil. aest. a. 1857 p. VIII. — Ir.
ailigim (Z.* 437) ist wie gr. dkkdaato gebildet, vgl. Z.* 795; arailc, St.
aralia. Zu cymr. arall vgl. das irische aill aliud. Von ailithre peregrina-
tio ist abgeleitet ailUhrech Romipeta, d. i. Pilger (Z.1 782).
525) ukmnril (St. ctkan -ex). — Lit. läpc Fuchs, lapii-ka-s junger 360
Fuchs (Nesselm.).
Pott I1 258 vergleicht skt. lopäcd-s, löpäka-s Schakal, Fuchs. Aber skt.
ö ist nicht gr. od, und die Erhaltung eines solchen Compositums um so un-
wahrscheinlicher, als keiner der beiden Stämme im Griechischen nachzu-
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weisen ist. Wir ballen uns an die augenscheinliche Uebereinstimninng,
die sich sogar (Schleicher Lit. II 286) auf die Quantität des Vocals in
der Stammsylbe erstreckt. — Hesych. bietet akaito-g' aktoitextoärig, ttuvovq-
yog, Hocpoxkig und das freilich angezweifelte und nicht an seinem Platze
stehende akama rj aXanijt (M. Schmidt p. 136). Folglich ist ex eine hy-
])okoristische Endung, und ctk<6iiti£ (v&lpc:add) steht schon auf der Stufe
des lit Domiuutivs. Vgl. pvQ(i-rii neben (ivQfio-g No. 482. Mit vulpes
wäre eine Vereinigung nur dann möglich, wenn wir Abfall des v im Gr.
und Lit. annähmen, mit gotb. fatiho unter keiner Bedingung trotz Förste-
mann Ztschr. I 498. — c vorgeschlagen wie in a-kti(pto. — akom-qx-tov
Anan. fr. 5, 5 (Bergk3).
52G) ykvxv g süss (Nebenf. ykitx-eQo-g), ykvxv tr\(r) g Süssigkeit,
yktvx-og Most, « ykevxijg herb. — Lat. dulci-s, dttk-edo,
dnke-sc-o.
Wenn diese Worter zusammengehören, so inuss g ursprünglicher sein,
da skt. gul-ja-s Süssigkeit, das Benf. II 137 nebst dem ferner stehenden
lit. gardu-s wohlschmeckend vergleicht und auf eine mit tjlu tirc verwandte
Wurzel zurückführt", sehr nahe liegt. — Sollte dtdcis aus gnlci-s durch
Dissimilation entstanden sein wie tcncbrae aus .W. tarn, mihi aus mibhi
neben tibi? — Das angebliche öevxog für ykivxog hat keino Gewähr. —
Anders Fick I3 617.
527) W. Fe\, FaX. — i kv to winde, krümme, etkv-a tkka wälze,
umhülle, etlu-pa, ikv xgo-v Hülle, etk eo g Darmverschlin-
gung (üem volvidtus), tA-tyg, tliyy-o-g Wirbel, Schwindel,
ikkd-g Strick, hom. okooC-tQoio-g {pkoC-tQoxog) llollstein,
ök (io -g Mörser, ovkai (oiUoji»t«i) geschrotene Gerste,
ake et mahle, äkev-QO-v, äkeiag Mehl, aki ro g das Mahlen,
äkt TQi'ß uro g Mörserkeule, 'dkevddcu, dko d a dresche,
dkca rj, aka-g Tenne.
(335) Skt. vär-a-s Umkreis, ür-mt-s (für var-mi-s) Welle, Falte, W.
val sich hin und her wenden, val-aja-s Armband, Kreis.
Lat. volv-o, volü-ti-m, volü-tu-rc, volü-wcn, vol-va, vol ü-ta.
Goth. valv-j-an (at-valvjan nQog-xvMvdHv), ahd. tvdlan walzen,
wulluh involucrum, ahd. tndsfa corona, labium, ahd. urlla
unda.
Lit. vvl-ti walken, wickeln, völio-ti, ksl. val-i-ti volvere, ksl.
vla-ja-ti fluctibus agitari, vlü-na, lit. vil-m-s Welle.
Altir. fidumain volubilis (Z.* 777).
Eine der am weitesten verzweigten und zugleich schwierigsten grie-
361 einsehen Wurzeln, da sich eine Fülle halbwegs vergleichbarer Formen auf-
drängt. Die Schwierigkeit liegt hier wie oft in der richtigen Scheidung.
Buttmann Lexil. II 141 ff. hat zuerst richtig diese Wörter von denen ge-
trennt, welche wie £&<o, ttkr^vai (No. 660) drängen bedeuten, während in
den hier zusammengestellten eine krummlinige Bewegung mit den drei
Modifikationen winden^ wäken, mahlen hervortritt. Die letzte Modi-
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Kcation vermittelt »ich mit der zweiten gewisserinassen durch ,walken' und
dies steht wieder dem Dreschen nahe. — Aus W. FeX ist mit x weiter
gebildet ihn (fAi|, iklaaca). In diesem abgeleiteten Stamme zeigen sich
die entschiedensten Spuren des Digamma im Anlaut (Knös 7.7 f.), die in-
dess auch bei ukvio (£ 479 öctxtaiv ftikv^ivoi äfiovg) nicht ganz fehlen.
So ist das £» in etkiaaov gegen Ebel Ztschr. IV 168 hinreichend ver-
theidigt An die Formen mit « schliesst sich aktvötm walze (Fut. akiaa)
an. — Eine Anzahl von Wörtern mit der Bedeutung mahlen erinnert sehr
an No. 481. Da aber anlautendes fi weder ohne weiteres abzufallen, noch
auch in / überzugehen pflegt, so mtlssen beide Stamme auseinander ge-
halten werden. Das von Hesych. und andern Grammatikern bezeugte
paktvQO-v — uhvQO-v ist seiner Form nach letzterem so ähnlich, dass
man den Zufall einer so ähnlichen Form bei verschiedenem Stamme kaum
fUr möglich halten kann und das u wohl aus dem einst vorhandenen J-
von faktvQO-v erklaren muss (vgl. S. 578). — An Wut v in der Bedeu-
tung sich drehen, sich winden, schliesst Lobeck de metaphora et metonymia
p. 6 ad-ül-o, ad-ülo-r, das ursprünglich dßs Anwedeln und Anschmiegen
von Thieren bedeutete. — Skt. ul-uJchula m Mörser erinnert an okfiog, allein
der Ausgang des Wortes ist unaufgeklärt. Pott's (I1 224) Vergleichung
von ikv-iQO-v mit skt. var-u-tra-m Oberkloid (W. rar tegerej hat viel schein -
. bares, aber während im Griechischen, Lateinischen, Deutschen und Litaui-
schen die Vorstellung des Einwickeins, die sich allerdings aus der des
Walzens, Drehens leicht ergibt, deutlich zu erkennen ist, ist dies im Skt.
nicht der Fall. Aehnlich steht es mit ül-va-m die Hülle, welche den Mutter-
leib umgibt, auch dieser selbst augenscheinlich mit vol-va (vgl. val-volac
Schoten) identisch, aber von vol-rere weit abliegend. — Man vergleiche
noch Benf. II 299, Lottner Ztschr. VII 190, Fick I3 212. Beachtenswerth
ist Potts (I 120) Deutung von Sfut ek-o-g aus Äfupi und FeX, also ,der
umrankende', zumal ektvo-g für Hanke, Zweig bei Alexandrinern vorkommt.
— Der in ikvt volv, goth. valv hervortretende Endlaut ist, wie schon Butt-
mann sah, eine verkürzte lleduplication; dasselbe / steckt in dem zweiten
o von okooi TQoxo-g, wie in dem von «ko a-w. Ebenso deuteten wir das (330)
ß von <poßo-g No. 409 und von <pioßa> No. 411, das n von noo-n-r) No. 356.
t'orssen, welcher diose Erscheinimg mit Unrecht leugnet (vgl. lat. sfc-t-i
für stc-st-i), ist genöthigt, das v von volvo für ein verstümmeltes Suffix
zu erklären. Vgl. Brugman Stud. VII 333. — Ir. fillim tardo, lento, flecto
(Z.* 435; 983), das Stokes Beitr. VIII 342 zu lat. volvo stellt, könnte
eher mit goth. vaUjan sich wälzen stammverwandt sein, da // im Irischen
nicht selten aus Id entsteht. — Ueber die slaw. Wörter Miklos. Lex. 68.
528) ikaio-v Oel, ikaia (att. ikaa) Oelbaum. — Lat. oku-m, oliva.
— Goth. alvv (N.) tkatov, alev-i fairguni Oelberg, ahd. oli —
Lit. aleju-s, ksl. jdej, olbj Oel. — Altcymr. olcti oleum, altir.
ola-chrann Oelbaum (Z.* 57).
Mit Benf. II 120, Diefenbach Wtb. I 36, Hehn3 513 halte ich jetzt
die Wörter aller andern Sprachen für entlehnt aus lkala\ oliva zu ikata 3<>2
wie Arhiri zu *Ax<xiol. o im Anlaut für c wie in vlogium — iktytiov Ber.
der k. s. Ges. d. W. 1864 (histor. phil. Li.) S. 5, Fleckeisen Jahrb. 1866
S. 3 ff. Als W. von ikaiov ist vielleicht mit Pott I1 208 das bei No. 541
zu erwähnende Ii liquefacere zu betrachten. Im Griechischen ist der Vor-
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schlag eines Vocals gerechtfertigt, nicht in den ührigen Sprachen. Dies
der Hauptgrund fllr meine jotzige Auffassung.
529) H tt-tpo g Hirsch, (kko-g (tXXog) junger Hirsch. — Lit. t7-
ni-s Elennthier, ksl. jcl-nii Hirsch. — Cymr. elain cerva; altir.
clit capreolus (Z.8 805).
Benf. II 9, der auch skt. rshja-s vergleicht. Aber Boehtl. u. R. er-
klären fQO-s für die altere Form und geben dem Wort die Bedeutung
,Bock der Antilope1. So würden wir auf eine W. ark geführt, die eher
an No. 5 erinnert. Unverkennbar aber stimmen die griechischen, kel-
tischen und slaw.-lit. Thiernamen zusammen, denn ksl. j ist wie in un-
zahligen Fällen aus dem Spiritus lenis hervorgegangen, ikko-g schreibt
Apollonius im Lexikon und andre Grammatiker mit spir. len. Vielleicht steht
es für ik-vog und entspricht fast ganz der lit. slaw. Form. Pictet I 438
betrachtet ar als W. im Sinne von eilen, treiben, womit er auch ikavvto
zusammenbringt. Fick I3 500 auch lat. al-a-cer und ahd. iljan eilen. Vgl.
S. 540 No. 661. Das Suffix von £k-a-q>og ist dasselbe wie in ?Qt (po g
Bock und skt. rsha-bhä-s (vgl. zu No. 491), vrsha-bhä-s Stier. Vgl. Jahns
Jahrb. 69 S. 95. — Vgl. Stokes Beitr. VIII 342.
530) t'Xog (mos) Niederung, "EXog, 'EXm, rIlXi-g. — Lat. Vcl-iac{?),
Vclitrac, valli-s. — Altn. völl-r Ebene.
Das S ist mit Bezug auf die unteritalische Stadt Vilia mehrfach be-
zeugt, die bei Herodot I 167 'Tiktj heisst (Strabo VI p. 252). Servius
ad Aen. VI 639, Dionys. Halic. Arch. I 20 leiten den Namen des römi-
schen Vclia von fikog ab. flog heisst nicht eigoutlich Sumpf, sondern
nach Suidas divkov 6aoog< nach dem Et. Gud. vyqog mal daavg xoitog, also
Niederung, Wiesenland; im ikog weiden T 221 Ko6se, die kein Mensch
in den Sumpf treibt. Ebenso erklärt E. Curtius Peloponnesos II 288 das
lakonische "EXog. — Ebendaher kommt der Name J-akt-g, der ganz dem
lat. valli-s gleicht, daher Jruh\tot = 'Hktioi (Ahr. d. aeol. 226), also Hktg
heisst Tiefland, Hohlland (E. Curtius Peloponn. II 97). Sollte sich die
Länge des Vocals im Griechischen und das doppelte / im Lateinischen aus
einem Suffix vi erklären, also val li-s für val-vi-s stehen? So auch Cors-
sen Beitr. 321. — Das lat. Velä-bru-m liegt seines c wegen fern, aber
das deutlichste Analogon vom gr. fikog findet Corssen Ztschr. III 260 im
(337) volsk. Vdes-tro-m, wie auf der tabula Ycliterua (Mommsen Unterital. D. 320)
der Gen. Gl. der Bewohner vou Vellctri heisst, das ,am Nordrande der
pontinischen Sümpfe liegt'. Voretzsch De Inscript. Cretensi p. 5 fügt das
kretische Bokoivxioi vielleicht mit Recht hinzu.
531) fjXo-g Nagel, Buckel, t<p-rjXo ? mit Nageln versehen, ifprjXo-u)
nagle fest — Lat. valht-s Pfahl, Zahn eines Kamnies.
Ahr. d. aeol. 58. — / ist ersichtlich aus der von Hcsych. überlieferten
304 Form yokko-g^ dessen kk noch deutlicher die Uebereinstimmung mit vallu s
zeigt, und aus dem hom. agyvQo -ijko-g. — Andre Deutungen bei Pott I1
223. — Vossius Et. 535 fasst vallu-s als Deminutiv des Adjectivs värus
krummbeinig (vgl. zu No. 81). Mir scheint die Differenz der Bedeutungen
nicht gross genug, um f)ko-g von vallu-s zu trennen, vallu-m ist wohl
nur Collectiv von vallu-s, wie gr. x«V<; beides bedeutet. — Pictet ver-
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gleicht verschiedene sanskritische Formen aus der W. rar, so ä vara tpi -im,
das unter anderm Riegel bedeutet. Vom Verwahren werden diese Wörter
ihren Namen erhalten haben. Aehnlich Corssen Beitr. 320, vgl. I* 459.
532) W. Xä (Xac) la-m (dor. Aoj Xtjg Atf, 3. PI. Xävn) will, Xy-pa,
Xrjoi-g Wille, Xi-Xa C o ptti begehre, Xt Xit\ pai begehre,
trachte, Xia v gewaltig, sehr.
Skt. W. lash (läsh-ä-mi, Idsh-jä-mi) begehren, lau (fäs-ä-mt)
glänzen, spielen, lä-lus-a-s begierig.
Lat. las-c-ivu-s.
Goth. hts-tu-s faidvuia, lus-tö-n imftvptiv.
Ksl. las-k-a-ti adulari, las-ka adulatio, laska-vü blandus.
Pott W. II, 2, 459, Bopp Gl. s. v. lash und las, Kuhn Ztschr. II 268,
Henf. II 136 f. Job. Schmidt Voc. II 118 schliesst die slawischen Wörter aus,
weil in ihnen ursprünglich von Begierde nichts zu finden sei. — Die W. las
hat vor Vocalen im Griechischen ihr a eingebüsst (vgl. ytva No. 131). Ueber
kä und die übrigen dorischen Formen Ahrens d. dor. 348. Xi-Xal-o-pcti
f. li-kaa-jo-fiai, worin das j den Prasensstamm bezeichnet, reduplicirt wie
skt. lä-las-its; Xe-Xlq-(xcu vielleicht zur Vermeidung des Labdakismos aus
ki-ki-ktj-fiai^ ebenso Xtav (Xlt\v) für Xi-Xu-v. Das <s scheint erhalten zu sein
in kdö-TT}' noQvtj Hesych., womit Xdaravgo-g (Lob. Proleg. 259) =» xlvai-
dog gewiss verwandt ist (Suffix varaf), auch wohl Xda-9-ij ludibrium (im
ytXwu-xal Xaa&rj Herod. VI 67), ferner scheint nach Benfey Actt-g, Xu
fuqo-g (Hesych. ctfiaxog), Xctl (im aiaxgovgyUtg Hesych.) u. a. m. verwandt
zu sein, wahrscheinlich auch Xä-go-g lecker (lüstern), Xä-fivgo-g (cf. Xai-
igo-g Hesych.) lüstern, keck, Xaixctfciv huren, während ich Xtotav lieber
zu W. Xau, XaF (No. 536) stelle, denn durch alle hier verzeichneten grie-
chischen Wörter zieht sich der Grundbegriff ausgelassenen Beliebens, kühner
Lust, wozu sich XwTtov nicht fügen will; desto besser aber Xstogyo-g Frevler,
vermuthlich aus Xä-fogyo-gy wobei Xä ein aus A«o, Xaao zusammengezogener
Adjectivstamra ist (vgl. Härtung zu Aesch. Prom. 5). Xtiogyog ist also
wer im Gegensatz zur &ifug oder dlxtj nach seinem Belieben handelt. Xa-
adai" jr«/Jav, Xa~a&(o' ^>Ut;aferto (Hes.) erinnert ganz an die Bedeutung
von skt. las. — lasc-ivH-s setzt las-cu-s voraus, woraus es abgeleitet ist
wie fesiivu-s aus festu-s. — Ascoli FonoL 228 fasst hier wie in hhäsh
(No. 407) das skt. sh als Vertreter von sk. — Ob altir. air Ic volnntas,
com-airlc consilium die W. las enthalten, ist sehr fraglich, da keine Spur
eines s nachweisbar ist, und die wahrscheinlich zu air-lc gehörigen Wörter
ir-lifhe oboediens, irladigur oboedio, htm, air-lam promptus, paratus (Z.2
770; 802; 868) auch in der Bedeutung abweichen.
533 ) Xaio-g links. — Lat. lacvu-s. — Ksl. levu. 364
Pott I1 119, Schleich. Ksl. 128, Benf. II 306. — Hesych. bietet die
abgeleiteten Wörter Xal-Öio-g, Xai-dgo-g^ und Xaißu uom'gj Xaißttg ttontdug
Kg^xig^ die Ahrens d. dor. 49 passend heranzieht. — - Angermann Stud.
V 393 fasst das cognomen Lacca (aus *Laevi-ca) wie Scaevola, vgl.
Nas-ica.
534) A<t£, Xdy drjv mit der Ferse, mit dem Fusse, Xax r-i'J-w schlage (338)
mit dem Fusse aus, Xax-ncitrj ro-g mit den Füssen zertreten.
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302
— Lat. calx (St. calc), calc-ar, cak-eu-s, calc-ä-rc, calc4-tra-rc.
— AI tu. lurl-l calx. — Lit. Jcul-ni-s Ferse.
Pott II1 204, Benf. II 316, Fick Ii3 59. — Im griechischen Anlaut
ist x vielleicht unter dem Einfluss des x der folgenden Sylhe abgefallen,
so dass *xA«| als ältere Form für Ao| vorauszusetzen und als Metathese
von calx zu betrachten ist. Das § ist wie in nv£ aus einem casualen g
hervorgegangen, so dass x«Ax = calc als Nominalstamm übrig bleibt. In
diesem ist das zweite k ableitend, also die W. kal, die auch wohl in xoA-f-
tptt-ü) (vgl. cal-ci-trä-re), stampfe, liegt und einerseits an lat. ccl-l-o, andrer-
seits an lit. kul ti schlagen, dreschen erinnert. Dazu Xax-n-g bei Alexan-
drinern Keule. Vgl. No. 55.
535) Xä-6-g Volk, Aä-ot Leute, kä-l-ro-g, ly-t-to-g publicus, keix-
ovQyi'a öffentliche Leistung. — (Joth. jugga-lauth-s Jüngling,
alid. Hut populus, IM. liati Leute. — Ksl. Ijnd-u Aao-g, ljud-ijc
Ittoi homines; lett. laudi-s Leute, Volk.
Pott W. III 1017, Benf. II 28. — Das griechische Wort enthält den
Stamm Aorfo, gesichert durch Aavaytjue C. I 1466 und Aafo-xof-iov^ das
Priscian I 22, VI 69 (H.) ,in tripode vetustissimo' las. Schon darum,
ebenso aber auch wegen des im Griechischen nur für einige wenige Mund-
arten nachweisbaren Uebergangs von d in X ist die Vermuthung Bruals
(Mythe dOedipe p. 18) nicht zu billigen, dass Xao-g dem skt. däsa-s ent-
spräche. Ebenso wenig bewährt sich Bernhardt s (Programm von Wiesbaden,
1862 S. 11 ff.) Herleitung aus W. kXu (No. 62) als .hörige', da der Ab-
fall von anlautendem k äusserst selten ist. Die übrigen Sprachen weisen
auf eine Grundform laudh. So kann wenigstens nicht unmittelbar das goth.
liud-an crescere verglichen werden, denn der Versuch, dies Verbum nebst
skt. rudh (ruft) als Wurzel des gr. Xctf-o zu betrachten, das demnach für
*Xttvd-o stehen würde, ist verfehlt. Die nordischen Wörter stehen zu den
griechischen höchstens in einer entfernteren Verwandtschaft. — Die Her
leitung von ßaai-Xev g d. i. Herzog aus W. ßa und ion. Xev = Xao (vgl.
Aev-TV%t6i\-g), componirt wie 2Tr»jötjfopo-ff, ist näher begründet im Rhein.
Mus. IV (1845) S. 258 f. Vgl. auch Döderlein Gloss. 2007. Eine wich-
tige Parallele dazu ist ftt;£/-Afca-s, wie Sophocles fr. 136 D. den König
nannte ,a> vnt&vytUvot dal Xaol1 (Hes.). — Kuhn hat Ind. Stud. I 334
zuerst ßaai-Xev-g auf den Stamm Xev = Xäfa (Xaa-g) Stein zurückgeführt,
wonach es ,Steinbetreterl hiesse, mit Rücksicht auf die altgermanische und
keltische Sitte, dass der König sich dem Volke auf einem Steine zeigte.
365 Er vergleicht auch £ 503 oi dl ytQomeg tun im ^earoißi Xl&otg ffßwi ivi
xvxXto. Pictet II 395 fügt noch einiges erläuternde hinzu, Bergk Rhein.
Mus.' XIX 604 stellt dieselbe Etymologie als ,Thesis' auf. Pott II2 250
entscheidet sich nicht. Lautlich sind beide Deutungen möglich. Mir scheint
die erste einfacher und für die zweite die betreffende Sitte auf griechi-
schem Gebiet nicht hinreichend erwiesen. Denn zwischen einem hohen
Stein, den der König betritt, um gesehen zu werden, und den steinerneu
Sitzen der richtenden Geronten ist doch ein grosser Unterschied. —
Vielleicht gehört altcymr. liii-mmtr frequens populis (Stokes Beitr. IV
395) hieher.
536) W. XaF Xd-a, äxo-Xav-co geniesse, Xt wr. Xrj tdyg Beute,
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Aq-t-g-o-fiat erbeute, Xrj f Ti(d)-g Beute machen n , Xd-TQi-g
Söldner.
Lat. lü-cru-m, Lav-er-na Diebsgfittin, hn-cr-n-ion-cs Diebe. (330)
Goth. lau-n (N.) Lohn, anda-launi Vergeltung.
Ksl. lov-i-ti jagen, fangen, lov-ü Jagd, Fang.
Altir. hitjy luarh pretium, focnus.
Pott W. I 1292, Benf. II 2, Stokes Ir. Gl. 792. — ka-av x 229
(et 230) nach Aristarch (Apollon. Lex. p. 107 Bekk.) aitokuvauxmg i%tov,
also schmausend' (Schol. B. dnokavoxixvig ia&tfov). Ganz anders Döderlein
Uloss. 2270, der, auf eine Glosse des Hesych. gestützt, das Wort mit bellen
übersetzt, während andere kdav mit ßkinav erklären. Ich folge Aristarch
und betrachte Id a f. Aa/-<a als das Stamraverbum, woraus sich alles
übrige entwickelt. Für Isla ist die älteste dorische Form lala oder Ida
Pfad. OL 11, 44 (Zacher, Nomina in aiog p. 73), Herod. kijtrj. Wahr-
»cheinlich gehört dazu das schon bei No. 532 erwähnte kto-ltov (f. ktoJ -
/wv), Superl. kmoxo-g^ das also eigentlich ,lohnender' heissen würde. Vgl.
Tobler Ztschr. 'IX 262. — lieber lavemioncs fures Paul. Epit. 117. kd-
tqo-v Lohn ist ziemlich spät. Es geht wie kdxQi-g auf Xa zurück, das
sich zu Xuf verhält wie xo zu xof (No. 64). — Lat. latro ist in seinem
älteren Gebrauch (z. B. Plaut. Miles 949) mit dem gr. XdxQi-g gleich-
bedeutend. Ich halte dahor latro für ein Lehnwort, das auf italischem
Boden eine ampliative Endung hinzunahm und allmählich in einen ver-
Tichtlichen Sinn überging. — Gorssen V 359. — Es liegt nahe mit lat.
Lmcrna com. louuern vulpes zu vergleichen; an dieses liaubthier schliesst
sich an com. louuenmn mustela, vielleicht auch com. loven pediculus,
letecn-ki xvvofivia (Z.* 1074 ff.). In com. loucn, cymr. Uwem laetus,
altcymr. legucnid laetitia (Z.* 128; 131) ist wohl schwerlich die Grund-
bedeutung dieser Wörter erhalten, wenn sie Uberhaupt dazu gehören.
530 b) kdn-x-a lecke, schlürfe, Xatpvööa verschlinge.
Lat. lamb-o, lab-ru-m, lab-iu-m, lab-ca, Labvo.
Ahd. lef-sa, nhd. Lefze, Lippe, ahd. laff-an lecken.
Lit. lupa Lippe.
Pott I1 259, Benf. II 12, Lottner Ztschr. VII 185, Gorssen Beitr.
.'*53. — Als W. ist Xarr anzunehmen, mit welcher wir jedoch kandaaeu;
iiakoTtdtuv schwerlich zusammenbringen dürfen. Im Lateinischen ist p zu
b geschwächt Im Griechischen wird das p auch aspirirt. — Fick l3 751
stellt, an altn. lepja schlürfen anknüpfend, altn. Icpil-l, ahd. Icf/il, altpreuss.
lapini-s Löffel hieher.
537) Das früher hier behandelte steht jetzt unter No. 496. 366
538) W Act Xty w lese, sammle, zähle, erzähle, rede, Xex-ro g, Xoy-
d(Ö)-g auserlesen, xara-X&'y o verzeichne, <fvX koy-ij Samm-
lung, f'x Xoy ij Auswahl, Xoy o-g, Xt£t g Rede, Xoy tgo m«i
rechne, überlege,
Lat. leg-o, leg-io(n), dc-lcc-tu-s, lec-tu-s auserlesen, leg-uht-s('MO)
Sammler, leg-u-men, lec-ti-o(n), lec-tor, di-lig-ens, ncg-leg-o,
intcl-Ug-o, rc-lig-io, c-lcg-a-ns.
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364
(loth. lia-a OvXXt'y<o.
Lett. la&t-ü sammeln, lit. tis-ti auflesen, apilas-ü-s wähle-
rische?).
Pott W. III 606, Ahrens Philol. XXVII 251, H. Romundt ,Die W.
Xet im Griechischen' L. 1869, M. v. Linien ,Die Wurzeln Xex und X€x'
L. 1877. — Ueber den Gebrauch von Xiyio handelt Buttraann Lexil. II
96 ff. Eb ergibt sich daraus, dass die Bedeutung reden die allersputcste
ist, die sich bei Homer erst leise aus den alteren Gebrauchsweisen durch
den Mittelbegriff ,seine Worte herzahlen' (vgl. engl, ttile und unser zählen)
entwickelt. Dadurch widerlegen sich unter anderm Benfey's Combinationen
II 127. Der Name AiXty-tq, wenn überhaupt griechischer Herkunft,
könnte eher auserlesene Schaaren (XtXtynivot , Xexrol) als ein Sammelvolk
bezeichnen. — a-Xiya knüpft Lobeck EL I 40 hier an, indem er an
Xiyto&tti, Xoyl&ofttti zählen erinnert. Aber der von Döderlein Gloss. 109
erörterte homerische Gebrauch von cUf'yro, ctXeyi£<o, aXeyvva will dazu nicht
recht passen. Dass aber a-Xiy-a (mit prothetischem er?) das Gegentheil
von lat. ncc-leg-o ist und deiov omv ovx aXiyovrig (IT 388) das Gegenstück
von lat religens und religio (Gell. IV 9), liegt klar vor. Ueber die An-
wendungen der W. auf geistiges vgl. Max Müller II 63, Pott I* 201. —
Xiox*} Sprechhalle, Rede, Gerede ist in seinem Suffix noch nicht völlig auf-
gehellt (Pott II8 644). — Die deutsch -lit. Wörter müssen, insofern sie
unmittelbar verwandt sind, auf einen durch s weiter gebildeten Stamm
laks zurückgeführt werden. Aehnlicher Ausfall von Explosivlauten im goth.
thus-undei = lit. tükstanti-s tausend, vatirstv (W. varq No. 141), goth.
nithji-s (No. 342), sibun (No. 337), im ahd. ß-st (No. 384\ mist = goth.
maihs-tu-s (zu No. 175). — Das lit. Us-ti wird nur von Vögeln gebraucht,
die Körner auflesen, aufpicken, ganz der Bedeutung entsprechend, die uns
die ursprüngliche schien. Aua dieser scheint sich die Anwendung auf da*
Lesen von geschriebenem selbstfindig im gr. ini-Xiyouai (Herod.), ava-
Xiyofiat (Plutarch.), im lat. leg-o und wohl auch im deutschen lesen ent-
'Mu wickelt zu haben. Da diese W. nur im Griechischen, und hier Verhältnis
massig spat, auf italischem Sprachgebiet niemals reden bedeutet, so kann
lex unmöglich ,Spruch* bedeuten, so dass Lottner's Zusammenstellung (Ztschr.
VII 167) mit dem gleichbedeutenden altn. lüg = engl, law und seine
Herleitung dieser Wörter von der W. Acx (No. 173, vgl. Pott W. I 159,
und ,ot xtiiuvot v6fioi\ &i-(u-g) alle Beachtung verdient. Vgl. Bugge Stud.
IV 206. Schwierig bleibt dabei nur das osk. lig-tid — lege mit seinem
aus gh nicht erklärlichen g (Ascoli Ztschr. XVII 256). Für den Zusammen
hang von lex mit legere mit dem Grundbegriff „Zusammenfassung, Ord-
nung" spricht sich Bücheler ,Osk. Bleitafel' S. 9 mit Entschiedenheit aus.
— Von lego leitet Jos. Scaliger (wie leg-ümen) lig-nu-m ab (8 547 hu
61 £vXa rtoXXa Xiyovzo), das danach eigentlich Reisig bedeutet haben würde,
eine Etymologie, die von Seiten der Laute grössere Wahrscheinlichkeit
hat als die von skt. W. dah brennen (Bopp GL, Pott I1 282), denn lig-
nu-m : leg = tig-nu-m : teg (für tec No. 235). — Vielfach abweichend Cors-
sen I* 444, 447, 531. — Altir. legais legisti, legit (Z.a 462) ist von lat.
lego entlehnt, vgl. Ebel Beitr. II 147. Ir. lessuigim (Inf. lesstigud) ist ab-
geleitet von altir. less, cymr. Hess, commodum, und bedeutet für das Ge-
deihen, den Vortheil einer Sache oder Person sorgen, kann des cymr. s
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3ßT> —
wegen nicht auf eine W. mit <i zurückgeführt werden, und ist auch schwer-
lich mit goth. Uta zu vereinigen.
530) ksl-o-g, ktv Qo-g glatt, eben, kH-6-tti(r)-g Glatte, kei-aiv a
glatte. — Lat. Uv-i-s, levi-tu(t)-sf levi-fj-ürr, lev-äre.
Pott II1 277, Benf. II 121. — Die von Hesych. mit ktiog erklärte
Form ifv po'-j, die sonst im Sinne von ebon, weit vorkommt, hat das v
bewahrt, da» lateinischem v gegenüber steht, denn kev-Qo-g : lev-i-s = hyv-
Qo-g : kyv-g, indem den griechischen Adjectivstämmen auf v regelmässig
lateinische auf vi entsprechen. ' lieber die W. vgl. No. 544. — Hieher
gehört auch Mal-, mit hypokoristischem Suffix, natg affxiyivtiog (Hesych.)
.Glattbart4.
540) A/j-pto-i,*, Adv. Xi%-fftqy hom. kix-Qi <pi g quer, schriig, Ao£o-g(341)
quer, krumm, Atjjrg, h% xkdyiog (Hesych.).
Lat. lic-i-nu-s krummgehörnt, Licin-iu-s, ob-liqua-s, ll-mu-s schief,
schräg, htxu-s verrenkt, lux-äre verrenken.
Lit. U-nk-ti beugen, Tink-ti sich biegen, Partie. TinkfS gebogen,
krumm, -hnk- (in Zusammens.) -wärts, ksl. lek-a xetfurro),
lak-u arcus.
Pott W. III 267, Benf. II 316. — Wir müssen von dem St. ktr.
ausgehen, der in doppelter Weise afficirt wird, durch Aspiration und durch
Erweichung von s in i. Doch zeigt sich das ursprüngliche Lautverhältniss
deutlich in ktxpoi neben kixQoi' o£oi twv ikaytluv xiquxviv (Hesych.), dessen
Bedeutung an die von lic-inu-s hart anstreift Auch das nach Varro 1. 1.
V, 107 M. sabinische lixula Kringel, Brezel, von der verschränkten Form,
dürfen wir mit Döderlein lat. Wortbildung S. 35 hinzunehmen. Mit Er-
hebung von t zu o und erweiterndem oder ableitendem a koi-6-gy das mit
luxu-s ganz auf einer Linie steht Ohne das weiterbildendo » zeigt sich
der Stamm mit dumpfem Vocal wahrscheinlich in luc-un(t)-s ,genus operis
pistorii1 Paul. Epit. 119. Vgl. Symbola philol. Bonn I 27G. Corssen 1» 368
35 fügt U-m-c(t)-s als Querweg, ft-men als Querholz, S. 498 noch andre
lat Wörter hinzu. Ein lat. Verbum linqu-icr = obliquari weist Bücheler
bei Joh. Schmidt Vocal. I 107 aus Attius (Ribbeck trag.2 p. 284) nach.
Schmidt stellt hieher auch lat. lax (dolus) und lac-io (pd-lic-io) mit ksl.
Ink a dolus (auch sinus), vgl. MikL Lex.
541) W. Xiß ktiß m träufle, giesse, vergiesse, Xoiß-y Trankopfer,
Ui> (St Ai/J), hß didyg, kißog Nass, Tropfen, kiß-go g
feucht, Xnß rj &Qo v Kanal, Aue, kiß dd-io-v Wasser, Wiese.
Lat. de-lib-ü-tu-s genetzt, lib-ä-re, tibü-tiu, Lib-cr.
Benf. II 123, welcher der alten Erklärung von Mp (St. Atß) folgt, ,
wonach der Südwestwind der »netzende1 (vgl. Norog No. 443) genannt ist.
Ueber die Formen Aity, kißdg Lobeck Paralip. 114. Bei Hesych. steht
auch ktßw antvdti als kürzere Präsensform und Außi\vog' Ai6vv<sog^ Seiten-
stück des italischen Libcr, womit man tßijvct' xbv olvov Kgijreg vergleicht,
das wie iß-uviji iß-avo -g Eimer (ßß-tiq Zapfen?) und das hom. ciß-w sein
k eingebti8st zu haben scheint (Lobeck Elem. I 108). Vgl. ixfiav kixpuv
Hes., worüber S. 474. Aehnliches aus dem Wallaehischen z. B. itze mm
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- 366 -
lat. Heia führt Pott W. I 606 an. Das i von delibü-tu-$ genügte allein
schon jeden Gedanken an Entlehnung der lat. Wörter zu beseitigen. —
Ausserdem mögen hier einige Wörter aufgeführt werden, die wahrschein-
lich direct aus einer W. Ii geflossen sind, deren Weiterbildung uns in Hb
vorliegt. Im Skt bedeutet Ii adhaerere, in der Zusammensetzung mit
Präpositionen aber auch solvi, z. B. ä-U ohnmächtig werden, pra-li sterben,
vi Ii dissolvi, evanescere. Da auch eine W. rl mit der Bedeutung träu-
feln, messen vorhanden ist (skt. ri-na-mi lasse liiessen, altir. do-linim
mano, polluceo Z.8 435), von welcher Justi Handbuch der Zendsprache
S. 56 zd. iri-th zergehn, zerfliessen, Corssen I* 534 ri-ütt-s und verschie-
dene Flussnamen ableitet, so dürfen wir schmelzen als die Grundvor-
Stellung betrachten, ans der sich einerseits f Ii essen, triefen, träufeln,
zergehn, hinschmelzen, andrerseits anschmelzen, sich anschmiegen ent-
wickelt. VgL No. 340. So schliessen sich lat. li-n-o (Part, li-tu-s) vgl.
a-klva (Verb. I 253), po-li~o, altir. le-n-im adhaereo (Perf. rolil adbaesit,
vgl. Ztschr. XXIII 210; 230; Stokes Beitr. VII 13; 21), lit. lej-u giesse,
ljf-H pluere, ksl. U-ja-ti fundere, loj auag hier an (PottW. I 600), dazu
(342) vielleicht ),i nvtj, Xi-pjqv (St frptv), Xu-p-mv, welche alle drei mit ihren
Bedeutungen Teich, Hafen, Wiese offenbar in engster Beziehung zu ein-
ander und auch wohl zum lat. li-t-us (vgl. pec-t-us) stehen. Freilich will
Pauli Ztschr. XVIII 23 li-fus zu xki-xv-g Abhang stellen. Xu-p-uv ist aus
einem verlorenen Xupa(v) wie %ti^tov aus jc«f*avv) gebildet und trifft mit
Xiißn&Qo-v (sltißrj&Qct) zusammen. Manches beachtenswerthe bietet Volckmar
.Die Stämme Ii und ri* Philol. VI 627. — Joh. Schmidt Voc. II, 248 ff. will
beide trennen. — Zu gr. Xetfuav stellt sich cymr. llteyn fruticetum, altcymr. loinou
frutices, gäl. lian pratum (Z.s 96), was der Bedeutung wegen zu beachten.
3(»9 542) kivo-v Lein, Flachs, Faden, ktv-eo-g leinen. — Lat. linu-ni,
lin-eu-s, linett, lin-t-eit-a. — Goth. lein Leinwand, ahd. Un Flachs.
— Lit. hna-s Flaehsstengel, lina-t (PI.) Flachs, ksl. Unit linum.
— Altir. Im Flachs^ leine (Gen. leneml) camisia (Z.2 255).
Pott l1 149, Schleich. Ksl. 128, Stokes Ir. Gl. 38. — Vielleicht dürfen
wir mit Pott II* 246 auch den St. Xix (hom. Dat. Irr-/, Acc. Xlx-a) hic-
her stellen, dessen t an das t von lin-t-eit s erinnert, so wie an lit linla
(Lex.) Zierband und altn. linn-r (aus *lindJi-r) Gürtel. — Bemerkenswerth
ist die Verschiedenheit der Quantität im Griechischen, wo das t mit Aus-
nahme einer Stelle des Aristophanes (Pax 1178) und einer schwierigen
des Antiphanes (Meineke Com. III p. 25) kurz und im Lateinischen, wo
es stets lang ist Vgl. Hehn3 523. — Ebel Beitr. II 147 betrachtet altir.
Z/m, rete (Z.2 21), das von den obigen Wörtern nicht getrennt werden kann,
allerdings zweifelnd als Lehnwort aus dem Lateinischen; leine ist eine echt
irische Bildung.
543) At-g, i/or, ion. keiav (St. keovr) Lowe, kt ' cuva Löwin. —
Lat. leoin). — Ahd. letco(n). — Ksl. fivu. — Ir. leo, leoman,
cyiur. llew, com, leu Löwe.
Pott W. I 1261, Benf. 11 1 sind geneigt das Wort für entlehnt aus
dem hebr. Inish zu halten, während Benf. II X vielmehr hebr. lädt zn
Grunde legt. Dann müsste es wohl von Griechenland aus weiter gewan-
dert und in den übrigen Spracheu wieder aus dem Griechischen entlehnt
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sein, wogegen die selbständige Form in den verschiedenen Sprachfauulien
spricht. Gegen diese Entlehnung Bpricht sich A. Müller (Bezzenb. Beitr.
I 290) aus. Pictet I 423 beruft sich auf den indogermanischen Ursprung
des Wortes Xiov, auf die homerischen Lowenbilder und auf die Zeugnisse
des Herodot ( VII 125) und des Aristoteles von Löwen in Paeonien. Er
verbindet den Namen mit XtUt, also mit No. 53G, betrachtet aber die
Herkunft von Xig aus dem Semitischen als ausgemacht. Allein Xl-g (Acc.
tiv) mit sehr auffallender Dehnung eines vorhergehenden kurzen Endvocals
(A 239 wtfrf Xig) lässt fast vermuthen, dass X£i-g die Grundform war
mit einem dem ahd. ksl. v entsprechenden f. Pauli ,Die Benennung des
Löwen' (Münden 1873) denkt an W. liv (lat. Ur-i-dus graugelb). Das
ahd. Thema leieon steht dem lat. hon gleich, wahrend das griech. Xeovx
ein t am Ende hat, von dem das Fem. Xiaiva — Xtav-ia nichts weiss
(Ztschr. IV 215). Lit. Ijt'tta, das im Mährchen Drachen bedeutet, ist nach
Brückner , Slawische Lehnwörter des Litauischen' 105 ganz fortzulassen.
— Cymr. ücw leo wird Z.* 109 als entlehnt bezeichnet (Ebel Beitr. II 147).
544) St. Xit (yXit) Xt-g (St. Xtr) glatt, kahl, Xiro^g glatt, schlicht,
XtCOo-g* Xiano-g, Xi<S<po-g glatt, Attf-rpo v Ilacke.
Lat, glit-tu-s glatt, gli-s (St. (/lit) humus tenax.
Lit. glitü-s glatt, klebrig.
Der kürzeste Stamm liegt nur im hom. Xlg nixyi) vor. üeber gliüis
,subaetis, levibus, tenertf Paul. Epit. 98 mit 0. Müllers Anmerkung. Xla-
Tto-g scheint (vgl. S. 588) iür Atr-Zo-s, XiG-<s6~g für Xiz-jo-g zu stehen. Das (343)
f ist erhalten in yXlxxov' xb anoXovfia Eustath., yXixxov' yXoiov Hesych. (vgl.
Steph. Thes.) und in yXio-%t>o-g klebrig — für yXix-xQO-g vgl. uio-xQo-g für
aid-xQO-g — wahrscheinlich auch in 6XiO-&-av-(o (taXia&-o-v) gleite, dessen 370
Stamm oiUr ist. Dazu stellt man auch wohl mit Recht den Namen der
kretischen Stadt 'O>U0tfi/v, auch Ai<sa%\v, BXiaortv ,a glitta pctra' mit Voretzsch
de Inscr. Cret. p. 10. Vgl. Ahr. d. dor. 50. — Einen kürzeren Stamm
ohne t zeigen yXoi-6 g klebriges Oel, yXl-a iyXoia) Leim und das diesem
zunächst stehende lat glü-s, glü-t-en, glü-t-inu-m (Corssen I* 384). — 6Xi-
ß$6 g schlüpfrig (Hesych.) gesellt sich zu dem weiter abgeleiteten lu-l>ri-
ctt-s (Lobeck EL 85, vgl. Fick II3 223). C'orssen Beitr. 430 verwirft
diese Zusammenstellung und zieht lubricu-s lieber zu goth. sliuj)-an schlü-
pfen. Dann müssten wir auch 6-Xiß-(?6g, wie Joh. Schmidt Voc. I 103
annimmt, zu ahd. sleffar (lubricus) stellen. — Wahrscheinlich ist früher
Wechsel zwischen t und u anzunehmen, wie in No. 545. — In Betreff
des Abfalls von y im Anlaut bin ich jetzt etwas zweifelhaft.
545) W. Xi<p Xi'i' tmfrviLia (Hesych.), Xtt ovQt'a Harndrang, Ats-t w
trachte, begehre.
Skt. W. IM (lubh ä-mt) irre werden, Verlangen empfinden,
ltib-dha-8 begehrlich, lobha-s Gier, Verlangen.
Lat. lub-ct, UM, lib-t-do, pro-Ud>iu-m, Uber, osk. Umfro.
Goth. Uub-s lieb, brothra-lub-ö Bruderliebe, ahd. Uult-an lieb
machen, Uub-tn liob sein, tnöt-luba affectus, lob laus, lob-ö-n
laudare, affirmare.
Ksl. Ijnh-i>ti <ptXetv, ljulhü carus, Ijub-y uydnij.
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Xthppivog fiafflg Aesch. Sept. 380, Umuv Apollon. Rhod. — Afy
int&vpia vergleicht mit lat. libet Lobeck Paralip. 113. Casusformen des
Wortes sind nicht bekannt, doch dürfen wir nach der hier gegebenen Zu-
sammenstellung keinen andern Stamm als Xiqp erwarten. Vielleicht steckt
dieser auch in der sehr dunklen Glosse des Hesych. iKpeovovvrtg' iv avv-
öivÖQto zoTtat noootpiküig Sidyovreg Stud. III 198. — Die deutlicheren Ana-
logien der übrigen Sprachen Bopp GL, Pott W. V 375 ff. Der Wechsel
zwischen i und u wie in <pi-zv-a W. <pu (No. 417). Lat. Uber, frei, hatte
nach der Glosse bei Paul. Epit. 121 locbes-um (?) , liberum früher einen
Diphthong im Stamme. Das oskische lüv-frcis (Gen. S. = libcri), falisk.
hferfa = Uberta (Corssen l2 151 Anm.) weist auf u als Wurzellaut, ur
in oskischer, ou in lateinischer Schrift ist hier wie in tüv-ia Gemeinde
= goth. thiu-da echter Diphthong (vgl. lokr. NafnaxTog neben Navnccxzog I.
UebQr das damit fälschlich verglichene iXev&too-g S. 488. Für die Be-
deutung ist ksl. ljub-i-mi sponte instructiv. Auch die (Venus) ] Abitina
ist hieher zu stellen nach dem was Preller Röm. Mythol. 387 darüber
zusammenstellt.
f>4()) W. Xu Xvo löse, Xv-a Auflösung, Trennung, Xv-6i-g Lösung,
Xv xi'iq Löser, Xv-xqo-v Lösegeld.
Skt. W. hl (lu-na-mi) schneiden, zerschneiden, lav-i-tra-m
Sichel.
Lat. re-lu-o löse wieder ein, so-h-o für sc-lu-o (so-lü-tu-s), h-0
büsse, Ittere solvere (Gloss., Loewe Prodr. 422).
Goth. lau-s-j-a Xv a, laus los, us-laus-cin-s XvTQmöig.
Bopp Gl., Pott W. I 1294, Benf. II 8. Bugge Ztschr. XX 10. Fick
371 I3 755. — Die energischere Bedeutung zerschneiden erscheint in den euro-
paischen Sprachen meist gemildert. Das gothische laus, ahd. los ist wie
goth. lis-a No. 538 und wie ahd. hlo-s-e-m No. 62 durch einen Sibilanten
weitergebildet und wird wohl mit Recht mit goth. fra-lius-an verlieren zu-
sammengestellt, so dass wir einen neuen Stamm Ins ansetzen müssen. —
(344) Lat. so-lv-o wird schon in Vossius Etymol. in sc-lu-o zerlegt und mit so-
eors f. se-cor(d)-s verglichen. Die nicht zusammengesetzte Wurzel zeigt
sich wahrscheinlich in der altrömischen Göttin Lua, die bald als Lua
Saturni, bald als Lua Mater erwähnt wird und mit Preller Rom. Myth.
419 für eine Göttin der Zerstörung — oder des Schnittes — zu halten
sein wird. Dazu gehört auch wohl luc-s (vgl. No. 148). — Ueber Av-a-io g
Pott Ztschr. VI 136.
047) W. Xu Xv ua Spülicht, Schmutz, Xv-^qo-v Besudelung, Xv pi]
Beschimpfung, Xvp,aCv-o-p,ca beschimpfe, Xov-to wasche,
Xov xqo-v ( Ao(/)-£ rpd-v) Bad, Xov x^q Badewanne, Xov-
tqiq-v gebrauchtes Badewasser.
Lat. ht-o (ad-lu-o, pol-lu-o, di-lu-o), di-luv-iu-m, ad-luv-if-s, lü-
tor Wäscher, pol-lu-bru-m Waschbecken, lu-tu-m, lu-s-tru-m,
lar-c-rc, lav-ü-rc, lau-tu-s.
Altn. lo-a adluo.
Altir. lothor, lothur, arom. fouazr alveus, canalis (7J 7S2).
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Pott W. I 1300, Benf. II 121, Corssen Beitr. 516, Fick II3 223.
— Aus der Grundbedeutung spülen entwickeln sich alle übrigen, nament-
lich die des Schmutzes als des abgespülten und daraus die der Beschimpfung
(vgl. pol-lu-o, 7tQ07tr)k«x-i£G> uud kvfiaivofiai), andrerseits die der Busse, so
dass vielleicht nicht bloss lustru-m Pfütze, sondern auch lüstru-m Sühn-
opfer hieher gehört, letzteres mit langem u nach Paul. epit. 120 und
darum wohl wie kov-xQo-v von dem verstärkten Stamme, beides mit dem-
selben 8 wie mon-s-lrum. Das altlat. lav-e-re (Ennius Vahl. p. 210) steht mit
kov-eiv (hom. Praeter, ko-e = AoJ--f, selbst attisch 2. Sing. Med. Ao«,
daneben Aov-rcu, kov-o&at) auf derselben Stufe, es ist durch Zulaut aus
kv entwickelt. — Die W. ttXu (No. 369), aus welcher man dies Xu durch
Aphäresis hat ableiten wollen, hat eine völlig andre Verzweigung und
nicht unerheblich verschiedene Bedeutung. — Diese W. Xu berührt sich
in manchen Anwendungen mit No. 546, namentlich in kv-fiu (vgl. lat.
lo-tiu-m Urin), kv-fit], kv-^iaivoftai, Au-ju.fO)j', welche nicht bloss wie poüuere
Beschimpfung, sondern auch Beschädigung, Verderben bedeuten. Dazu
omokovaiuivaf xokoßwötiv Kvuqioi Hes. — Die altgall. Glosse lautro balneo
(Stokes, Beitr. VI 229, VIII 343) enthält denselben Stamm wie altir.
lothor. Altir. loth (Gen. loithc) coenum nebst altgall. Lutetia wird Z.2 15
zu lat. lulum gestellt; doch gibt es auch altir. lathach Sumpf.
548) kvyt (St. kvyx) Luchs. — Ahd. luhs. — Lit. Utszi-s, ksl. ry.si
pardalis.
P*tt W. III 251, Benf. II 126, 372, Förstemann Ztschr. I 498. —
Wahrscheinlich von W. Xuk sehen, daher^uyx-fv-s (No. 87).
549) W. Xuf (ökvy) kv£ a (kvyyc(VO[iai) schlucke, schluchze, kvy$
(St. kvyy\ kvy-y.6-g Schlucken. — Ahd. slucmn deglutire.
Benf. II 12, der schlucken anführt. — Altir. slucim ich schlucke, .'»72
cynir. llyneu devorare (ro luncas Gl. zu gutturieavit Z.2 1064) enthalten
eine Wurzel mit Tennis im Auslaut.
500) kcoß-rj Schmach, kaßd-o-^im^ kaß-eif-to schmähe, höhne, kaßij-
rriQ Lästerer. — Lat. hib-e-s Fleck, Schmach, hihc-cula.
Pott I1 209, Benf. II 10. — Gewiss scheint mir, dass diese Wörter
zusammengehören, und da-ss läb-c-s Macula in vestimenfo (Paul. epit. 121)
nicht ursprünglich einerlei mit läbe-s Fall (vgl. läb-i, lab-arc und skt html
labi) ist. Corssen's Versuch I2 402 läbe-s Fleck und W>c $ Fall durch (>Uf>)
den Begriff ,Schaden' zu vermitteln, halte ich für äusserst künstlich. Die
griechischen Wörter aber mit ihrer scharf hervortretenden Bedeutung
Schmach, Schande, Kränkung liegen dem in läbi und lubare so klar her-
vortretenden Begriff ,gleiten' durchaus fern. Etwas anders Fick [3 192.
— Die W. unsrer Wörter etwa in ßXaß ßkan-zui zu finden und Aa>/3->/ (f.
ßkwß-tj) daraus wie xom-tj aus W. Karr (No. 34) abzuleiten ist misslieb.
Eher könnte man auf No. 547" zurückgehen und kvpn vergleichen, dann
müsste 6ich ß aus / entwickelt haben. Dabei macht aber läbe-s Schwierig-
keit. Denn im Lateinischen ist der Uebergang von r in /*, wenn auch nicht,
wie Corssen Beitr. 157 will, unerhört, doch jedenfalls auf einen engen
Kreis und bestimmte Lautverbindungen beschränkt.
Cubtius, griech. Ktym. Anfl 24
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- 370
551) pt'Xä-g (St. fiekav) schwarz, ptkaCv-a schwärze, pokvv a be-
ttecke.
Skt. mäla-m (Subst.) Schmutz, Unrath, ntala-s schmutzig, gei-
zig, malinds schmutzig, unrein, schwarz.
Lat. malus, mali-tia, mali-gnus, malc-ficu-s.
Goth. mail Qvxig, ahd. rncü macula.
Lit. nwlis Lehm, mclynas blau, lett. mel-s schwarz.
Cymr. melyn, corn. milin, arem. mden ttavus, crocetu (Z.* 824).
Pott I' 112, 253, 13opp GL, Benf. I 478. — Diese Wörter entwickeln
sich alle einfach aus einer W. mal, die Fick I3 718 mit sudeln übersetzt
und mit mar reiben identificirt. Für die geistige Bedeutung des lat.
malus vgl. hic nigcr est, hunc tu liomanc cavcto. Ueber die Bildung von
uolvvü), das auf einen St. fioko weist, Ztschr. VI 89. Auch pvXoßQo-g (q
219, o 86), das die Alten mit uoXloxuv im zrv ßoQuv erklärten, gehört
gewiss zu diesen Wörtern, aber schwerlich, wie Ameis Anh. z. Od. q p. 77
373 will, als »Schmutzfresser', eine allzuseltsame Bezeichnung des Bettlers,
dessen Lust nach besseren Bissen eben verspottet wird, und noch seltsamer
von einer am Boden kriechenden und deshalb wohl schmutzigen, aber doch
nicht scbmutzfressenden Pflanze bei Nicand. Ther. 622. Düntzer Ztschr.
XIV 197 nimmt §qo als Suffix, ohne es durch eine Analogie belegen zu
können. Nun bietet Aelian N. A. VII 47 die Wörter uoX6ß^io-v und
HokoßQltij-g für Ferkel und diese können von o/3pio-v, oßgUako-v (vgl. Stu-
dien I, 1, 259) Junges, besonders Ferkel nicht getrennt werden. Ich
theile im Anschluss an Aristopfr. Byz. (p. 117 Nauck) poX oßgo-g und über-
setze ,Schmutzferkel'. Bei Nicander hat sich noch die Erinnerung an die
Hauptbedeutung, nicht mehr an die Zusammensetzung erhalten. — Das mit
uoXoßqiov gleichbedeutende xoX-6ßQto-v fauch xoX-aß^o-g) heisst ,Schwarz-
ferkeP (No. 46). — Das wurzelhaft verschiedene xeXcavo-g ist unter No. 40
behandelt.
552) pokvßo s, fniltßo-g, polvßÖO-g Blei, poXvßdl-g, pokvßöatva
Bleikugel, polvß qo g (Hesych.) bleifarbig, poXvß-OV-g bleiern.
— Lat. plumbu-m, plumb-cus. khd.pU (St. pliwa). — KsL
olovo.
Pott I1 113, wo auch hindostanisch mulua angeführt wird, Benf. I
525 f., Fick U3 200. — Wir müssen, wie es scheint, eine Stammform
(346) mluva postuliren. Die harte Lautgruppe ml wurde im Griechischen durch
ein sich entwickelndes o erweicht, wahrend m im Lateinischen bei un-
mittelbarer Berührung mit l in dasselbe p umsprang, das sich in cx-em-
p-lu-my iem-p-lu-m vor l erzeugte. Im lett. slaw. Sprachzweige ist der
anlautende Consonant ganz abgefallen. — Auch liv-or, Uv-iJus, liv-eo hie-
her zu stellen, mit Pott l1 120, ist verlockend. — Das ß in uoXvßog ist
aus £ entstanden, worüber S. 572 weiteres. Im Lateinischen hat wahr-
scheinlich der vorhergehende Nasal die Umwandlung von v in b zu Wege
gebracht. — Für völlig sicher halte ich meine Zusammenstellung nicht.
553) okiyo -g (Comp, oki'&v = oliy icov, vn -oAtgot^wonig, oXiyo
0ro~$ der wenigste, okty uxi g wenigemal.
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Skt. W. rir, und Uq (lit-ä-mi) rupfen, vi-lish-fa-s mutilatus,
ler-a-s ein Bischen.
Altpr. lik-u-t-s parvus, lit. Icsa-s mager.
Bopp GL, Benf. II 26. — Das o ist prothetisch wie in b-kon-x-ta
neben kin-ut schäle (Lobeck El. I 83), es fehlt in den von Hesych. auf-
bewahrten Wörtern AtföV (sehr. ki^ov) fAcnrrov, ki&vtg (klfavsg?) ikuxxoveg.
y ist aus x geschwächt wie in fdoy-to (No. 474), also lik die W., von der
aus wir auch zu niederd. leeg (engl, low) niedrig, schlecht, krank, gelangen
können. Vielleicht ist in ktao6vy das bei Hesych. unter anderra auch mit
tkaoaov erklärt wird, eine Spur des härteren Stammes km erhalten. Der
Lexikograph hat dies aber mit kioaov glatt zusammengeworfen. Der Com- 374
parativ ist natürlich kioaov zu betonen. — aktyyiov' bklyov EM. tokiyyijiov
bklyov Hesych. Bergk Lyr.3 747.
554) St. 6X-oXvy dXoXv£ -a schreie, oXoXvy-rj, 6XoXvy-p6 s Geschrei,
oXoXvy tov Geschrei, Ruf der Frösche, Name eines schreien-
den Thiers, oXoXvy-aia Beiwort der Nachteule.
Skt. ul-ul-i-s ululabilis, ululatus, ulüka-s Eule, Käuzlein.
Lat. ul-ucu-s, vl-ul-a, ululä-rc, tdulä-tu-s, ululä-bili-s.
Bopp Gl., Benf. I 40. — Die W. ist ul, gr. vi, reduplicirt ul-ul, nach
griechischen Lautgesetzen oA-vA (vgl. Koimvfo, no$<pvQ<a), mit antretendem
v (vgl. skt. ulür-ka-s) oA-vA-v, aufs neue dissimilirt um die gehässige Wie-
derholung von Sylben mit v zu vermeiden (tpi-xv-s No. 417) oA-oA-v. Aus
diesem Stamme geht unmittelbar b bkokv-g hervor, ein aus Komikern an-
geführtes, von Photius mit yvvaixdStjg erklärtes Wort, also .Heuler', weiter
mit einem Guttural abgeleitet okokvy. Ueber die verschiedenen Deutungen
des Thiernamens okokvytov s. Steph. Thes. Die Grundvorstellung des heu-
lenden Tons (vgl. akakäfa) durchdringt alle angeführten Wörter. Deshalb
ist die von Benfey und Döderlein (Uloss. 2272) behauptete Verwandtschaft
mit vA-a-u, vka-xo-fuoooij vA-ax-r/o), belle, nicht unbedingt abzuweisen.
ul-ul ü-rc scheint ein reduplicirtes vk-S-v.
555) ovX-s salve, bXoog salvus. — Lat. salv-u-s, salv-e-o, saluj)-s,(341)
salu-bri-s. — Goth. sel-s dyct&og^ un-stl-s jrovr/po's, sclei %(M
örori^g, altn. sui-l fei ix, ahd. saliy selig. — Altir. sldn salvus.
Hütt in. Lexil. I 190, Pott I1 130, Sonne Epilegomena zu Benfey 's
Wurzellexikon p. 16, Fick II3 254. — Eine Spur des anlautenden spir.
asp. = 0 finden wir bei Suidas: bkoog 6aavvofji(viig rijg irowxijg ovkkttßijg
dtjkot o q>QOvifiog aal ayaOog, und zu bko6<pQ<ov bietet sich in mehreren
Spuren die Erklärung dvvaxai xoi okootpoav kiyeodai b vyuig rag tpgivteg
t%u>v (Apollon. Lex. p. 120, 16). Aus bkoo g abgeleitet ist das von Hesych.
erwähnte bkottxai' vyiatvu. Also Form und Bedeutung von salvus schim-
mern durch; was das zweite o betrifft, so vortritt es sicherlich ein f.
Darüber unten S. 556. In ovke ist das f als v in die erste Sylbe über-
getreten (vgl. yovva = yovJ-a). An beide Wörter schliessen sich zunächst
an Ovk-io-g^ ionischer Beiname des Apollo nach Strabo XIV, p. 635
vyittaxi%bg xal 7iauovix6g, xb yao ovkeiv vyutlviiv, ferner ovAaWe | ovkiott v?\
Iv vytla tpvkaaaoitv Hesych., nach Ahrens d. aeol. 284 auch tkkct&i bei
Simonides (fr. X(T Sohneidewin) und tkkttxt bei CalHmachus (fr. 121 O.
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372 -
Schneider). Beides mag zweifelhaft bleiben. Lob eck Rhcraat. 111 und
Döderlein Gloss. 472 wollen in ovXs lieber einen Vocativ wie macie er-
kennen, doch sehe ich keinen entscheidenden Grund dafür, da ein Verbal-
stamm 6/lt\ bXf den Sprachgesetzen nicht widerspricht, oXßo-g, oXß-io-g,
mit ß für /, hier anzuschlicssen ist ziemlich unbedenklich. In allen diesen
Wörtern bleibt die Grundbedeutung dieselbe, ovXq (für ioXvfj), Narbe,
nach Hesych. iXxog tig vyieiav t/xoi', von Schleicher Comp.2 70, Fick l3
772 zu lat. rol-nus, skt. vrayä-m Wunde, Riss, Scharte gestellt, hat nichts
375 mit unsern Wörtern gemein. — oXo-g, ganz, nebst skt. sdrva-s quivis,
omnis führe ich lieber getrennt auf (S. 540). Vgl. Corssen I2 485. —
Ir. sldn steht zunächst für *salän, Z.* 777.
550) cdk-o-g, o*«A rt Schwanken, unruhige Bewegung, öak-tv-o
schwanke, schwenke, (fctkdoö to schwenke, 6uka% Sieb.
Ooko -g Wurfscheibe, öakdx av Prahler, Oak vyrj' ItWfpfi
xivi\6ig (Hes.), Gakayt] Lärm, öakayt-a bewege.
Lat. salu-s (Enn.), salu-ni — ödkog.
Ahd. sutllan schwellen, aufwallen, icUlcr-sival-m Strudel.
Alle hier zusammengestellten Wörter durchdringt die Vorstellung
schwankender Bewegung, welche Lobeck (Rhemat. 112) berechtigte 0c-
Xo-g (vgl. aijXuxo' iöftfff Hesych.) mit öft-to, schüttle, zusammen zu stellen.
Dazu xovi-oaaXo g Staubschwall, Staubwirbel Fick I3 842. Ob die oil-
puza (vgl. ivoaeXfiog) ursprünglich das schwankende Gebälk bezeichneten,
lasse ich dahin gestellt. Dazu vielleicht ötXt g Bank (Fick V 798). —
Die Uebortragung, die in GctXdniov hervortritt, erinnert an lat. jaclarc.
aoXo-g Wurfscheibo und EöXwv gehören ebenfalls, so scheint es, hieher
(Van. 1051). — Wahrscheinlich ist nach a ein £ ausgefallen. So könnte
sich zunächst OtCn (f. oFf^v», vgl. homer. im-aaeltov) und dann weiter
adXo-g (f. <sfaXo-g) möglicherweise an die skt. W. sii (su-no-mi) anscbliessen,
welche auspressen, zerstossen bedeutet, woher der Sümatrank seinen Namen
hat. Mehrfach anders Clemm Stud. III 284 — Vgl. No. 571, 604, Pott
W. I 1344. — Anders über ceüo Fröhde Ztschr. XXII 263.
(348) 557) eCako-v Speichel, öi'ako-g Fett, Schmalz, öiakadqg speichel-
artig, fett, spätgriech. adku g Speichel. — Lat. sal-ira. — Ahd.
sli-m. — Ksl. sli-na saliva, 1 it. scil-e Speichel, Geifer. — Altir.
saile saliva, da sale tluo sputa (7J 233), sult Fett; cymr,
haltte saliva.
Pott I1 5, Benf. I 414, Stokes Corm. Gl. Transl. p. 36. — Dass
skt. shfiv, spucken, die W. enthalte, glaube ich weder Benfey noch Kuhn
(Ztschr. IV 24), da die Bedeutung viel weiter reicht. Eine besondre
Wurzel sjal, verkürzt sil {sli), vorauszusetzen scheint mir das gerathenste.
— Bopp Gl. vergleicht mit saliva skt. salild-m Wasser. .loh. Schmidt
Voc. II 259 nimmt eine W. sal mit der Nebenform sli an, wodurch wir
genöthigt würden, saliia und 6laXo-g ganz zu trennen. — An die er-
wähnte Wurzelform sli schliesst sich ir. sletnain lubricus (Z.s 777) an.
558) W. cq>a\ ötpdkk a (I 0(pt)k-a) mache wanken, bringe zu Fall.
6<pdk\iu Fehltritt, d G(pak ig fest, sicher, Gtpak-tQo g unsicher.
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— Hkt. sphal (spfiäUi-jä-mi) anprallen lassen, a-apital-ana-in
das Anschlagen, Anstossen. — Alul. falla-n fallen. — Lit.
pillu, Inf. püUi fallen.
Pott W. II, 1, 514, Benf. I 567. Im Skt. sind drei Wurzeln 376
nahe verwandt: skhal wanken, fyud täuschen und und unser sjriial. Viel-
leicht gehört auch sphur schnellen, zucken dazu. Die transitive Bedeu-
tung erschüttern findet sich in o<paXX(o, die intransitive in oyako-g Wurf-
scheibe wieder. — Vgl. Kuhn Ztschr. III 323, Grassmann Ztschr. XII
96. — Die Aspirata ist im Griechischen und Sanskrit aus p entstanden
(vgl. No. 580), folglich spal als Grundform anzusetzen, woraus sich nach
Abfall des s das f im Deutschen erklärt. — Das mit sphal, sjjüI sinn-
verwandte skal, ausgleiten, liegt dem goth. skal 6<pelX(oy eigentlich ich
fehle, und dem lat. sccl-us = Schuld zu Grunde. Vgl. aXilxrig S. 500,
Delbrück Ztschr. f. d. Piniol. I 135. amX-rjvo-g höckerig, schief (vgl.
axolio-g) hat nichts damit gemein. — Lat. fallo lösst sich, wie Fick Ztschr.
XXII 104 ausführt, des Anlauts wegen schwer damit vereinigen. Ob
(pTjlo-g betrügerisch, <pr}Xovv täuschen (Aeschyl. ), <pr)Xt)rrj-g Betrüger (Hesiod),
wie öcpaXXov (richtiger GcpäXov)' xoXccxevaov Hosych. vermuthen lässt, zu
StpaXXm oder, wie Fick vermuthet, zu der in fallo steckenden W. Mal ge-
hört, entscheide ich nicht. — Zu ahd. fallan gehört vielleicht altir. do-
tllaiar declinantur Z.2 473, di-all diverticulum, declinatio 873, vgl. Beitr.
VTII 2.
Ö59) vXtj Holz, Wald, vkrj-Ei-g holzig, waldig, v lyna Gebüsch. -
Lat. silva} silvcstri-s, silv-ösu-s, silvä-ticu-s.
VossiuB Et. s. v. sylva, wie man damals schrieb. — Kuhn Ztschr. 1
515, II 131, Grimm Gesch. 303 f. — Beide ziehen nicht bloss sallu-s
hinzu, sondern auch ags. holt lucus, ahd. holz lignum, silva. Aber deutscht'S
h ist nur als Vertreter eines indogermanischen Ä" nachzuweisen, der gr.
Spiritus asper dagegen steht hier augenscheinlich für s, und was haben
die vorauszusetzenden Formen stda und kalda mit einander gemein? Leger-
lotz Ztsch. VIII 208 versucht eine Deutung aus einer W. cFeX „brennen",
die er im lit. sv'd-ti sengen, im ags. stcclan schwelen, und skt. svar wieder
tindet. Letztere W., Uberhaupt unbelegt, und, so scheint es, aus Wörtern
erschlossen, die wir unter No. 663 besprechen, heisst nur glänzen. Mag
sich daraus dor Begriff des Glühens und Schwelens entwickelt haben, das (349)
Verbrennen bleibt immer noch verschieden. Auch will sich der Ge-
brauch von silva Gebüsch, Anpflanzung damit nicht reimen. Ich würdo
an W. 5« procreare anknüpfen (No. 605), wenn sich nicht diese W. in
der Regel auf thierische Fortpflanzung beschränkte (freilich skt. pra-sü-
na-m Blüthe, Blume). Die Bedeutung Wuchs (vgl. rpvxov) würde sehr
gut passen. Vielleicht ist {)Xr] aus v-X-J-a entstanden, so dass ihm mit
Schwächung von u zu i (vgl. libcl neben labet) silva — auch sVüa —
genau entspricht. Der anlautende Sibilant beharrte in dem EN. JSfaonn}-
GvXrj (.Rodewald), lat. Scaptnisula , ,ex ultima antiquitate', wie Lachmann
ad Lucret. VI v. 810 erkannt hat. Vgl. die unter No. 280 erwähnte
Form aiöa.
560) vkiu Collie. — Goth. salja öavtiukiov, ga-suljan &£pefoovv.
ahd. sola,
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Lobeck Paralip. 34, 338, Diefenbach Wb. II 289. — vXuti nur bei
Hesych. in den Glossen vXXet za ngog %uGG(ü<si öi^futra, wofür Musurus
vXiai tu ngbg xarcvpaöi digfiata schreibt und vXiag xovg xuQ7tariiiovg (d. i.
xctQTtcalvovg) rofiovg, also geschnittene Lederstücke zu Sohlen. — Anders
Benf. I 291, XVII, dessen Ableitung von der W. su lat. suere (No. 578)
o77 für die griechischen Wörter nicht unwahrscheinlich ist, aber für die deut-
schen von Diefenbach zusammengestellten Wörtergruppen weniger passt.
Vgl. auch No. 281, wohin lat. soUca gestellt ward, das von solu-tn nicht
getrennt werden kann (vgl. Pott W. I 1350). Bei der Seltenheit der
griechischen Wörter ist eine Entscheidung unmöglich. — Vgl. Fick F 842.
5G1) %allv6-$ (aeol. gaAtfro-g). — Skt. khalina-s, khalina-s Gebiss
des Zaums (?).
Benf. I 678, vgl. II 282, Ztschr. II 336. — Die Sktwörter erklären
Boehtl. und Roth im PW. ausdrücklich mit Gebiss eines Zaums und be-
weisen durch Stellen, dass es in das Maul des Thiers gethan ward, und
nach Pollux A 148 hiess ro eig xo azofia ifißaXXofjuvov yaXivog, daher T
393 iv dh j^aiUt'ovc ya(upi)Xrjg tßaXin . weshalb denn yjaXivog auch bei spa-
teren den Mundwinkel der Pferde und die Giftzähne der Schlangen bedeuten
konnte. Die Identität beider Worte ist danach unzweifelhaft, aber A. Weber
Beitr. IV 278 hält khalina-s für entlehnt aus dem Griechischen, nicht ohne
Beistimmung andrer Kenner der Sanskritlitteratur. Beachtenswerth ist
dafür die isolirte Stellung und die schwankende Quantität des Wortes.
Darum das Fragezeichen. Ursprung unbekannt.
f>()2) tyvkka, M>vkko-$ Floh. — Lat. pül-cx. — Ahd. floh. — Ksl.
blü-cha, lit. blu-sä.
Pott I1 87, Förstemann Ztschr. III 50, Corssen I2 549, Fick l3 148.
— Bei der Identität des Thiers, das in allen vier Sprachfamilien mit
<* einem Lippenlaut und l bezeichnet wird, steht die Einheit des Namens
fest, doch muss eine Verschiedenheit der Bildung zugegeben werden. Das
lat. -ex (St. cc, ic) ist individualisirend wie in cul-cx, sen-cx und hat im
h des deutschen Wortes sein Analogon. Die lit. slaw. Form zeigt ein s
— denn ksl. ch = s — und erweichten Anlaut. Vielleicht war sp der
ursprüngliche Anlaut (Kuhn Ztschr. IV 3G). tb für n wird S. 689 auch
in einigen andern Wörtern als Umstellung aus sp sich ergeben. — Skt.
piili-s Laus (Benf. I 576) und pulaka-s, das unter vielen Bedeutungen
auch die einer Art Ungeziefers hat, lasse ich lieber bei Seite. — Misteli
Ztschr. XVII 169.
;">63) (oktvrj Ellenbogen, coki-xgävo-v {okixQävov Aristoph. Pax
443) Elleubogenkopf, "ilkt vo b\ — Lafc. ulna. — Goth. alcina,
ahd. clina 7rij%vg, eubitus. — Com. clin ulna (Z.s 10(50); altir.
uik (Dat. Du. for a dib n-utendaib) ulna.
(350) Pott I1 117, Benf. II 305, Joh. Schmidt Voc. II 309, Stokes Ir. GL
p. 149. — Mit andern Suffixen gehen aus derselben W. or, al in ähn-
licher Bedeutung hervor: skt. ar-äla-s gebogen, gebogener Arm, aratni-s
Ellenbogen (vgl. auch lat. ar-cu-s), lit. ul-ku-nc Ellenbogen, okkti-s EU«
= ksl. laküCi, gr. aXa!-- nrj%vg 'A&afuxvuv Hesych., wofür M. Schmidt
p. 129 der Buchstabenfolge wegen wohl richtig «A£ schreibt. Vgl. aXXov
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(für tol-vo-p'S)' xi)v rov ßmc/jovog x(tpnr]v. — Ir. uilc ist ein Stamm auf
im (nd), vgl. Z.* 268. Corm. Gl. Transl. p. 166 findet sich dafür uilfind,
gewiss nicht die ursprüngliche Nominativform und mit unberechtigtem
U. Dagegen ist in dem Acc. PI. na huillc ulnas Gild. Cor. Gl. 163 das
// aus In entstanden.
2 37*
Griechisches 6 entspricht in folgenden Füllen einem indogerma-
nischen .9, das in den übrigen Sprachen in der Regel erhalten, im
Lateinischen zwischen zwei Vocalen fast durchgängig in r über-
gegangen ist. An derselben Stelle fällt der Sibilant im Grie-
chischen regelmässig aus, während er im Anlaut vor Vocalen
in den spiritus asper übergeht. Im Irischen hält sich s nur in
Consonautengruppen und im Anlaut, zwischen Vocalen fällt es aus.
564) W. ic ei-nt (aeol. Ip-pt = itffu) 3. S. io-ri, £v-e*-*m Wohl-
sein, &MMo-$ trefflich, i-v-g gut.
Skt. ds-mi sum, us-ti est, s-at seiend, gut, sie- (Präf.) = £?'»-,
sv-as-ti-s Wohlsein. — Zd. ah-mi sum, ar-Ü est, anh-u
Herr, Welt.
Lat. (c)s-H-m, cs-t, s-on(t)-s, sont-icii-s.
Goth. irtn, is-tf sunß-s, altn. sann-r wahr, schuldig.
Lit. cs-tm, es-ti, ksl. jcs-mi, jcs-ti, lit. cs-a-ba Wesen, es-ni-s
beständig.
Altir. am sum, i$ est, ü sunt (Z.1 487); $u- so- bene in sa-
nol firmus, fortis (nert vis, valor), su-thain perpetuus (tan
tempus, Z.2 863).
Hopp GL, Pott VV. II, 2, 228, Benf. I 25, Grimm Gr. I 1070, Kuhn
Ztschr. 1 183, II 137, Stokes Ir. GL p. 127. — Dass die sinnliche Be-
deutung dieses uralten verbum substantivum hauchen, athmen gewesen
sei, wird durch skt. ds-u-s Lebenshauch, «su-ra-s lebendig und das mit
lat. ös auf einer Stufe stehende skt. 39, äsdn (N.), äs-jd-m Mund, fast zur
Gewissheit. Dieselbe Grundbedeutung hat das hebräische verb. subst. hqjtt
oder hawa (Renan de l'Origine du langage, 4eme ed. p. 129). Die drei
Hauptbedeutungen entwickeln sich wohl in folgender Koihenfolge: athmen,
leben, sein. Ebenso Max Müller II 349. Dazu passt der in vielen Sprachen
erkennbare Unterschied dieser W. von der synonymen hhu gr. tpv (No. 417).
W. as bezeichnet wie das Athmen eine gleich massig fortgesetzte Existenz,
W. bim dagegen ein Werden. Darum erganzen sich beide Wurzeln in
der Art, dass die erstere ausschliesslich in den durativen Formen des
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Präsensstammes, die zweite vorzugsweise in den Zeitformen angewandt
wird, welche wie der Aorist und das Perfect ein eintretendes oder voll-
(351) endete« Werden bezeichnen (l'-qpv-v, ni-q>v-xa, fui). Ausserhalb des Grie-
chischen freilich ist auch die W. bhu zu einem blossen verbum substant.
verblasst. Damit erledigen sich die Bedenken Tobler's Ztschr. IX 254.
— Die abweichende, sich namentlich auf skt. äs-ta-in heim stützende Auf-
fassung Ascoli's (Framm. linguist. IV p. 20) und Schweizers (Ztschr. XVII
J>79 144), wonach die W. as stehen, verweilen als Grundbedeutung gehabt
hätte, passt sehr wenig zu skt. äs-u-s, dsu-ra-s. äs = ös kann ebenso
gut aus us entstanden sein, wie väJc = vöc aus vd& (ifax Müller Asiat.
Society March 1868 p. 35), wahrend die Behauptung skt. äs sei aus avas
oder af;as zusammengezogen, durch kein schlagendes Beispiel bestätigt
wird. — Vom lebendigen ist der Schritt nicht weit zum wirklichen,
von da zum wahren und dem sein Wesen erfüllenden guten. Ueber das
für fa-v-g stehende i-v-g (ep. i}-v-g), im Neutrum zu sv zusammengezogen,
Rhein. Mus. 1845 S. 245 ff., wo jedoch das über das deutsche uafir ge-
sagte zu tilgen ist. Spuren von .<??<-, gut, in europäischen Sprachen sucht
Bugge Ztschr. XX 33 nachzuweisen. Einen entscheidenden Grund für die
mehrfach versuchte Trennung von iv und skt. su sehe ich nicht. Das q
von Tjv-g (st. rjO-v-g) ist wie das von tjd-v-g aufzufassen. — An das skt.
Particip s-at schliefst sich No. 208 ix-to-g = sat-jä-s an. Ob fa-&-kö-g
(dor. ia-Xo-g) unmittelbar aus der W., oder, wie Kuhn Ztschr. IV 30 will,
aus einem Stamm fax = skt. sat hervorgehe, lasse ich unentschieden.
Auch exot-po-g wird wie hv-uo-g ursprünglich wirklich, vorhanden bedeuten,
letzteres scheint dem skt. sattvä-m, Realität, Wesen, Wahrheit, zunächst
' vergleichbar. Uebor lat. son-s ist zu No. 208 gehandelt.
565) W. ic feg tv-vv-pi kleide, £i (ia i^dt-to-v Gewand, tG-fr-og^
Kleidung, i-avo-g (eiavo-g) Kleid, i-üv6 $ um-
hüllend, schmiegsam (?).
Skt. W. vas (yas-c) anziehen, vds-man Decke, väs-ana-m, väs-
trenn Kleid. — Zd. vanh kleiden, vanh-aua (N.), var-tra
(N.) Kleid.
Lat. ves-ti-s, vesti-o.
Uoth. ga-vas-jan kleiden, vas-ti Kleid.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 481. — f zeigt sich deutlich in y.axanvvaai>
('F 135), initinivog, imiaaa&cti, Uaoctxo (Verb. I 115), im aeol. yi^-^axa
= ^£(J-ju«r«, dor. yij-pa, yia-xga' oxoXt'i (Hesych.), lakon. ßio-xo-v (E. M.),
kypriseh veai-g vgl. S. 551, Knös 103 ff., Ahrens d. aeol. 31, dor. 46.
Ueber das Perf. c/jtuu Verb. II 222, über t^iaxiov unten S. 702. Ueber
das nur durch die Quantität des « verschiedene doppelte ietvo-g handelt
Buttmann Lexil. II 11. Das Adjectiv iävo-g befremdet durch sein ä (Härder
,de a vocali ap. Horn, producta' p. 24), zeigt auch im homer. Verse keine
sichere Spur des Daher das Fragezeichen. — Die W. Fee kleiden trifft
380 mit der unter No. 20G besprochenen, welche wohnen bedeutet, in der
gemeinsamen Vorstellung schützender Umgebung zusammen. — Ueber diese
und die vorhergehende Wurzel handelt eingehend Hainebach ,Die Wur-
(352) zeln FEI und EZ, Giessen 1860' mit manchen genaueren Ausführungen
und treffenden Bemerkungen. — Aus dem Keltischen hat Stokes Beitr.
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VIII 338 und 344 zu dieser Wurzel gestellt altir. cfiulh vestitus, dach
vestis, was Windisch Beitr. VHI 435 nicht gelten lässt. Eher könnte
man an com. und cymr. guisc vestimentum (Z.8 1078) denken.
566) 667t£Q0-s abendlich, Abend, iantgct Abend, tGTcig-io-g, ianiQ
ivo-g abendlich. — Lat. vcspcr, vespera, vesper-tinu-s. — Lit.
vdkara-s, ksl. vecerü Abend, veccr-hü taxegwog. — Cymr. mher,
com. gurth-vlter, altir. fescor vespera (Z.1 828; 781).
Pott W. II, 2, 352, Fick I3 781. — Die von Bopp Vgl. Gr. II 190
aufgestellte, von Benf. II 208 gebilligte Deutung aus ,divqs-jtara des
Tages Ende' muss schon wegen der lit. ksl. Wörter aufgegeben werden.
Diese führen, da zwar p aus Je, aber nicht k aus p hervorgeht, auf eine
Grundform vas-kara-s. Im Lat. also muss hier wie bei lupit-s (No.- 89 )
die seltne Vertretung eines k durch p anerkannt werden. Ueber das S-
im aeol. fiantoi Ahrens d. aeol. 32. Bei Homer uivov <Y ini temoov
iX&tiv d 786 und ähnliches. — Da vas-a-li-s im Skt. das Uebernachten,
Nest, Behausung bedeutet, so erkennen wir darin die W. vas wohnen
(No. 206) im Sinne von einkehren, sich zuröckziehen. Vielleicht gehört
auch .las deutsche West dazu. In ähnlichem Sinne wird uns die W. feg
unter No. 587 begegnen. — Ir. cspar-ta'm Abendzeit, corn. gteespar, cymr.
gosper vespera sind Lehnwörter aus dem Lateinischen.
• 567) W. £ec $£-a (spät &v-vv-pi Pf. M. i-tt<s-u*ti Ao. A. t,iö-6t-v)
siede, sprudle, £eo*-f*a, U -ua Absud, t,i-0i-g Sieden, Wallen,
££0*-to-<j gesotten, £i}-Ao-g ardor.
Skt. W. jas (jäs-jä-mi, jds-ä-mi) sprudeln, sieden, sieh ab-
mühen, ä-jas sieb anstrengen, prd-jas-ta-s überkochend
(yittQ&av).
Ahd. je's-an, ger-ja~n gären, nhd. Giseh-t.
Benf. I 681, Pott W. II, 2, 453, Kuhn Ztschr. II 137, Roth Nirukta,
Erläuter. p. 78, Fick I3 731. — Ueber f = j S. 609. Die geistigere
Bedeutung des nachhomerischen ftjjAog bat im Gebrauche des Verbums ff'ca
ihr Vorbild. Das ä des pindar. Jörto?, welches Düntzer Ztschr. XVI 281
meiner Etymologie entgegen hält, findet seine Erklärung in einer älteren
W. die auch in fa-Aq, Meereswallung, ?«Ao-$, f«A«-w erhalten ist, wie
denn die für den Hausbedarf gute Regel, dass nur für ein aus a ent-
standenes »; im dorischen Dialekt ä zu erwarten sei, durch die offenkun- 381
dige Thatsache erhebliche Ausnahmen erleidet, dass auch s in verschiedenen
Mundarten sich nicht selten in der älteren Gestalt a zeigt. Döderlein Gl.
2450 zieht auch das homerische £(q-qo-x£qov (aHQuxoxtqov Apoll. Lex.)
xiQttie hieher, das allerdings sehr gut fervidius bedeuten könnte. Pott,
der IF 805 diese W. bespricht, weist auf foif* ro inaveo tov pikixog (Hes.)
bin, das als Gischt, Schaum gut hieher passt. Vgl. Hesych. frlovöav'
atpQt&vOctv.
568) W. r|C y-fiaii r\6 tat sitze. — Skt. äs (äs-e) sitzen, sich auf-
halten, wohnen, 3 Sing. äs-tct äs-a-m Gesiiss, us aua-m sedes.
— Zd. dh sitzen, bleiben. — Lat. ä-nu-s, altlat. umbr. äs-a,
osk. aas-a. neulat. ar-a,
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Bopp GL, Pott W. II, 2, 299. — Ueber die Formen von jjguri Verb.
(353) 1 148 f. Ueber den aus dem lenis entstandenen spir. asp. handeln wir
S. 676 ff. In diesem Falle mochte der Anklang an das bedeutungsver-
wandto tfw, (loa (W. ib No. 280) die Bcharfe Aspiration begünstigen.
Deshalb, wie Hainebach in der bei No. 565 erwähnten Schrift S. 18 will,
W. f|C von äs zu trennen und zu vas wohnen zu stellen, ist unstatthaft.
Benfey I 418 leitet %a-v%o-g von dieser W. ab im Sinne von scdatus, der
Bedeutung nach ansprechend. Aehnlich gebildete Adjectiva verzeichnet
Lobeck Proleg. 339. Vielleicht ist selbst i\-fitgo-g zahm, vielleicht eigent-
lich mitwohnend, gleichsam ansessig, aus dieser W. durch das von Auf-
recht Ztschr* I 480 besprochene Suffix -fttgo =. skt mara (aiUnarä-s ge-
hässig W. ad = gr. ib No. 279) gebildet. Denn die W. jam bändigen,
woraus Bopp Gl., Kuhn Ztschr. II 320 ijptoo-g herleiten, zeigt in £tyft-/a
andern Anlaut. — Vielleicht gehört auch lit. as-la Fussboden hieher, das
eine Analogie zum hom. tiafi(vr) (auch uupivr}, iaptW] bei Hesych. und
sonst), Niederung, bilden würde (= to-u-tuvtj)* denn Classens Deutung
dieses Wortes als die bekleidete von No. 565 scheint mir, so poetisch sie
ist, für das uralte Wort unwahrscheinlich (Beobachtungen üb. den horaer.
Sprachgebrauch 2. Theil Frankf. 1855 S. 10). Ueberdies fällt das theo-
kriteische r\pivv> iv %ioqio (13, 40, vgl. Van. 77) für die W. schwer
ins Gewicht. — Die für skt äs herrschende Bedeutung knüpft sich aus-
nahmsweise auch an die Form äs-ia-m Heimath, das offenbar mehr hieher
als zu W. as im gewöhnlichen Sinne gehört. Sollten etwa as athraen*
und äs sitzen durch den Mittelbegriff ,sich verschnaufen4 verbunden sein?
— In Betreff der italischen Wörter für Altar ist beachtenswerth, dass
auch skt. äs (PW. I 729J von den am Altare flehenden und opfernden
gebraucht wird. Anders Fick I* 503.
509) ?<Jo -g (für /fOfo-ff) aeol. tööo g gleich. — Skt. visliu (Adv.)
nach beiden Seiten, vishma-m Mquinoctium, vishu-iänt die
Mitte haltend.
:>S2 Pott l1 272, Benf. II 222. — Anlautendes S- wird erwiesen durch
das homer. Fem. itoij, durch yiayov' t<sov% lakon. pYcop* io<ag (Hesych.). Dass
das inlautende a einen Consonanten hinter sich verdrängt hat, beweist die
aeolische Form (Ahrens d. aeol. 66), zu der auch laaog' yctti\vi] (vgl. goth.
vis N. Meeresstille Fick V 787), laaäa&ai- xb}Qova&ai (vgl. fr»/), vielleicht
auch xlc6ct" i) yJtaßog xb rcQOTeQov (Hesych.) gehören. Diesen Consonanten
erkennen wir aus yiayov als ein zweites Digamma. Der so gewonnene
Stamm fiaJ-o ist nun identisch mit skt. vishuta (für visva), einer Erwei-
terung von visliu (für visu) wie die von Ttolv zu ixoXko d. i. xolJ-o.
570) rtüo-g, (foo- öebo-g. öto-g heil, öm-xo-g kräftig, <S(töa. o*ro-£ ro
(richtiger öa&d) heile, rette, tfra-rijo Ketter, rt ato-ro g heillos.
— Lat. sä-nu-s.
Benary Lantl. 235 und nach ihm Benfey I 360 vergleichen skt. säh-
ja-s kräftig, säh-ja-m Gesundheit, Dann wäre sag}) die Wurzel, aber gr.
(354) x fällt schwerlich jemals vor Vocalen aus. So artheilt auch Pictet Ztschr.
V 38. — Ueber die verschiedenen Voeale des Adjectivs handelt Lobeck
Fl. II 121. Unter den zahlreichen hieher gehörigen Eigennamen ist Eato.
der Name einer Nereide, also , Retterin' beachtenswerth (Pott Ztschr. VI
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272). — W. ic (No. 564) mit abgefallenem Vocal (vgl. skt. s-mas —
mmut) zu Grunde zu legen, scheint mir etwas kühn. Vielmehr kommen
wir nicht über sa als Wurzelsylbe hiuaus, woraus auch wohl durch weiter-
bildendes c saccr, sanctu-s, sancio hervorgegangen sind. Die Erhaltung
des anlautenden ö läset Ausfall eines Consonanten vermuthen. Ftlr sac-cr,
sanc-io vermuthet Fick II3 284 eine W. svak fest machen.
571) W. ca tfao, Orj-ft-a siebe, tf>] a-rgo-v Sieb. — Lit. sijö-j-u
siebe, se-ta-s Sieb (W. si).
Pott W. I 306, Benf. I 398 f., Fick II3 256. — Eine späte Neben-
form von orjOTQOv ist otvio-v (otviafa siebe, vgl. Brugraan Stud. V 232).
Mit 0r}9-(o ist yd to (^Ot'-w, y&-(w-g) seihen identisch. Der Ersatz des ö durch
spir. lenis statt durch spir. asp. erklärt sich wie bei lj;-<a aus der fol-
genden Aspirata (Lobeck Khemat. p. 93). Da das Säen ein siebendes
Streuen ist, so könnte auch die in mehreren Sprachfamilien verbreitete
W. sa (sa-tu-s, se-w, semen = ahd. samo, Präs. se-r-o = se-s-o, goth. 383
saian, ksl. sc-ja-ti, lit. se-ju säe, altir. süt cymr. hü semen, yd hexcyt sa-
tum est Z? 123) verwandt sein. (Vgl. No. 389.) Pictet II 99, 286
zieht ags. si-bi, ahd. sib heran. — Auf jeden Fall wird schon aus den
griechischen Formen erschlossen werden können, daes sich der W. sa die
W. si zur Seite stellte. Vielleicht ist mit Fick sa auf sja zurück zu führen,
daher die Erhaltung des a. Ueber Sia rxäv att. = dia-atjdeiv später. —
Ueber verschiedene hieher gehörige lat. Formen, namentlich Sac-turmi-s
statt Sa-je-tur-nu-s , Sä-htmu-s, pro-sa-p-ia (mit weiterbildendem p) und
andres mehr oder weniger sichere Corssen I8 417 ff., Italische Sprach-
kunde 313 flf. — Bücheler bei Polio do artis vocabulis Lucretianis p. 57
stellt auch sac-elu-m als Saat, Geschlecht hieher, mit grosser Wahrschein-
lichkeit. Vgl. goth. mana-setihs Menschen-saat, Welt.
572) <Sly-r\ Schweigen, atyce (Adv.) leise, <Ji yd a schweige, ötyt}-
Ao-jj schweigsam. — Altn. sveiy-ja flectere, ahd. StoShhan er-
matten, swtgön schweigen, vergehn.
Pott W. III 356, Benf. I 464, Grassmann XII 136, Fick I3 843.
— Ich wiederhole diese Vergleichung trotz des anomalen Lautverhält-
nisses, indem ich gr. y für erweicht aus x halte (vgl W. nXcrf No. 367)
und seik als Grundform aufstelle, woraus deutsches wih, srig sich erklärt.
— Griechische mundartliche Formen sind iyu' aitona Kvizqioi (Hesych.),
wofür vielleicht richtiger mit M. Schmidt Ztschr. IX 367 Ty« geschrieben
wird, und das noch merkwürdigere §iya' ohotcci, auf das wir S. 447 zu-
rückkommen.
572b) öioxi] (für öi-ofmx t'j) Stillschweigen, auomta schweigen. —
— Mhd. stvif'-t schweigend, still, ahd. gi-siuiflön eontieescere,
mhd. sivifhn beschwichtigen. — Altir. socht Schweigen, soch-
taim ich schweige.
Fick I3 843. — Dazu ofo ra' aiaira Meadmoi Hesych., das ganz zu
den deutschen Wörtern stimmt Zusammenhang mit W. svap schlafen
(No. 391) ist nicht unwahrscheinlich, ai-afan-ri ähnlich wie idiod-ij,
«y-wy-ij. — Ir. socht gehört mit zu den Wörtern, welche wie secht sieben
ursprüngliches pt in cht verwandelt haben, vgl. Beitr. VIII 16.
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— 380 —
573) W. CKa f <yx«§ oj hinke. - Skt. W. khany (für statt/) Ä7,<m^
(365) a-mi hinke, khaiiij-a-s hinkend. — Mhd. hink-e, hunc liiukend.
Kuhn Ztschr. III 429, PW. II 588 f., wo unter anderm khangä als
Name eines ungleich gebauten Metrums (vgl. oxafav) angeführt wird. —
Die Grundform ist skay, nasalirt skang. Daraus ist durch Umspringen
von g vor j in d griech. axdfa d. i. axaS-j-u) geworden (vgl. £if-(u W.
Fpet No. 141); vgl. Verb. I 318. Pott W. III 106. Aus dem im An-
laut verkürzten kang entsprang mit regelrechter Verschiebung die deutsche
Form (vgt No. 1131, die unverkürzte ist in altn. skakk-r hinkend erhalten
(Pick Is 4304, vgl. Zimmer ,Suff. a' 299). — Da altir. cingim gerade das
stattliche Einherschreiten bedeutet, so ist zweifelhaft, ob es hieher gehört.
574) öoßyj Schweif. — Altn. svqxi, ahd. surif Schweif.
Benf. I 342, Kuhn II 132. IV 18. — Beiden folge ich nur in dieser
Zusammenstellung. Denn ob tpoßt] Mahne sich nebst aoßtj aus * svabä
entwickelt habe, ist mir zweifelhaft aoß ia> scheuche, aoß-ayog heftig mit
der durch ihre Stellung zweifelhaften Glosse des Hesych. cavaoog' aoßagog
liegen begritflich sehr nahe, dazu das von Usener Rh. M. XX 150 hieher
gezogene lat. sub-idu-s aufgeregt, in-mih idu-s securus. Wenn aber ß der
Auslaut der W. war, so will dazu weder altn. svif motus repentinus, noch
ahd. swcifan passen, welche auf p weisen, aber dennoch von Fick I8 841
T hieher gestellt werden.
384 575) C0[i(p6 $ schwammig, dumpf. — Goth. svamm-s önoyyo-g.
, „ ahd. su am. altn. svdpp-r, goth. svum-d Teich.
ifuhn Ztschr. IV 17, der mit Recht auf einen Stamm scam zurück -
P geht, aus welchem sich auch andre deutsche Wörter (ahd. swimtnan u, 8. w.)
t werden ableiten lassen. Ebendaher leiten wir mit ihm aepoy-yo-g mit den
/ "'Nebenformen <src6y-yo-g, axoyyta, in denen sich f- entweder wie im Pro-
, Bominalstamm atpt = sva zu tp oder, wio wahrscheinlich in der Form
Xi'öxo-g No. 544, zu -x verhärtet hat. Das Suffix dürfte aus -xo erweicht
sein» fungu-s hält Corssen l2 161 des sonst nicht aus v hervorgehenden
/" wegen wohl mit Recht für ein Lehnwort. Pott W. II, 2, 224.
570) 4STAeyy-£-s, Gttky-i artfjy i Reib-, Streicheisen. — Lat
striy-Hi-s.
Ueber die drei gr. Formen, von denen die letzte der lateinischen am
nächsten liegt, Lobeck El. I 502, Hhemat, 55. Die W. kann von der des
lat. atring-o (No. 577) gewiss nicht getrennt werden. — Benf. I 671.
5"m )^OTQ«y% (St. öTQKyy) Tropfen, arQuyy-ev-co zwänge durch,
öTQayy (t?.t), axQttyya). tu Strick, <StQayyal i-£d erwürge. —
Lat. afriny-o, stric-tu-$, stric-ti-m, stric-tura, strty-menttt-m, striy-a,
ufrany-uläre, tery-o. — Ahd. stric, strany, stranyi stark.
Die W. sirany, strag, denn diese dürfen wir annehmen (Pott W. III
ß**T.Y zwe* Hauptbedeutungen ,durchziehen, durchzwängen' und ,strei-
C tHifiC. Die erste tritt in den griechischen Wörtern deutlich hervor, von
(•j.Hi) deuon auch noch ozoayy-ovQla, Harnstrenge, xctxa axQciyya §tiv zu erwähnen
ist. Aus ihr entwickelt sich leicht die Nebenbedeutung des Zusammen-
schnürens, Pressens, welche besonders deutlich in string-o (für streng-o))
ttuduß stridus, citem ptrxtringcrc hervortritt und von der das deutsche
4 '
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streng, sich anstrengen nebst dem hora. 6TQtvy-o-nai, quäle mich, strenge
mich an, nicht fern ist. In Betreff der Verwandtschaft von 6TQ£vy-o-^ai
ist es bemerkenswert!!, dass der cod. Harl. zu p 351 die Variante aigiy-
ytoöai ('yp. axqiyyta^ui ) bietet und dasselbe Wort Schob A zu 0 512
mit <STQayy%£0&ai erklärt wird. Vgl. Lob. Hhem. 54. — Die zweite
Hauptbedeutung tritt uns in Wendungen wie folia ab arboribus, oleum,
bacam stringere entgegen, an sie schlieset sich No. 576 an nebst ksl.
strug-a-ti oder sirüga-ti rädere. Mit ihr hängt (Fest. 314) shig-u Strich,
Schwad zusammen. Hieran schliesst sich terg-o für sterg-o Leo Meyer I
190, Corssen Beitr. 437. — Die von Lobeck verglichenen Formen axgay-
yog, ßTQoyyvkog, krumm, könnten möglicher Weise aus der ersten Haupt-
bedeutung im Sinne von gezwängt, gewunden hervorgehen. Bietet II 171
vermuthet vielleicht mit Recht, dass aagy-dvt] Flechte, Geflecht nebst
raff/avai' nkoxat, avvöiaug tEtaffyttvaftivttl Ifutednypiim (Hesych.) aus die-
ser Wurzel in der Form starg hervorgegangen seien. Vgl. rv^ßt] und
avQßt} No. 250. Beachtenswerth ist dafür das von P. angeführte ir. sreang-
ahn stringo, sreang Strang (srengais „traxit" Stokes Beitr. VIII 343; ir.
sr im Anlaut = urspr. slr gehört nicht zu den gesicherten lautlichen
Gleichungen). Zusammenhang aber mit axQtcpa kann ich nicht zugeben.
— Kuhn Ztschr. IV 25 f. stellt einen Theil der hier verglichenen Wörter
mit skt. W. sarg zusammen, für die er die Bedeutung strecken nachweist. 385
— Vgl. Job. Schmidt Voc. I 54, Fick I3 826. — Stokes Beitr. VIII 343
stellt hieher ir. tracht „strength".
f
578) W. cu xa6 av-a {xattv-oa) flicke, schustere, zettle an, xertf- *
6v-pa (xarrv-pa) Leder, Schusterwerk, xatrv ^ Stück Leder.
Skt. W. siv (siv-ja-tuf) nähen, sjii-tä-s genäht, sju-ti-s das Nahen,
sju-man Natli, Band.
Lat. su-o, su-iu .% su-tor, su tura, su-tvla List, sii-b-tda Pfrieme.
(»oth. siu-ja imffäuxTGi, ahd. sind (M.) sutura, iibd. sott-m Saum,
sui-la sabula.
Ksl. sij-a (Inf. si-ff) Qanra, si-fa subula, lit. shw-ii (Inf. siu-ii)
nähe, siti-ta-s genäht, gestiekt. * .
Bopp Gl., Pott W. I 1346, Benf. I 290, Diefenb. II 217. - Als
indogermanische W. dürfen wir s/u, als gräcoitalische su ansetzen. Grass-
mann Ztschr. XI 5 betrachtet dies siu oder siv vielleicht mit Recht als
Weiterbildung aus W. si binden (No. 602). Den eisten Betstandtheil von
xaö-öv-to könnte man aus dem von Lobeck Paralip. 80, 177 besprochenen
xäg' dtoua (Hesych.) ableiten wollen, empföhle uns nicht das ' griechische
f'ompositionsgesetz darin vielmehr die in einem so alltäglichen Worte nicht
auffallende Apokope der Präposition xorra zu vermuthen. Aehnliche Ver-
stümmelungen von xara in xdz&tg (Eurip. Cycl. 544), xav<S%mg (Hes. 7ü
666), im hora. xdßßaU mit der Variante xd^ßaki^ xaöxtdt «= xerr/ö^f,
ähnliches Vergessen der Zusammensetzung in Ixd&tvöov. Vgl. Baunack
Stud. X 109 ff. xarru'w wie öturtüv (No. 571). — /mert das uralte Wort
für Lederarbeit' Hehn3 15. — Vgl. No. 560.
571*) o-ut,- v-$ Schwein. Zd. hu (M.) Schwein. — Lat. su-s.
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Ahd. su Sau, goth. sv-ein %oi()og. — Ksl. st-inija i g. — Altcymr.
hucc sus, corn. hoch porcus (Z.2 91; 1075).
Bopp GL, Pott W. I 1327, Miklosieh Lex., Stokes Beitr. VIII 343,
Bacmeister Kclt. Briefe 39. — Das gotLische Wort steht auf einer Stufe
mit su-'tnu-s und vergleicht sich in andrer Weise mit dem Stamme des
Femininums avcuva (= ov-av-iu)^ vaiva (Leo Meyer Ztschr. V 384), das
slawische hat ein zweites Suffix hinzugenommen. Als W. vermuthet man
(357) unter Berufung auf deu Satz ,suc nihil gcnuit natura fccundius* (Cic. de
nat. deorum II 64) die W. generare (No. 605), was mir mit Benfey
I 411 und Justi Handb. des Zend 326 wahrscheinlicher ist, als dass, wie
Bopp und Bietet I 370 meinen, sü als Naturlaut (?) zu fassen und skt.
sü-kard-s (W. kar machen) der Su-macher zu deuten sei. sü-kard-s (nach
Lindner Altind. Nominalbildung S. 69 sukaras) ist eher eine Ableitung aus
dem St. sü mittelst des Doppelsuffixes -ka ra = gr. xa-Ao, lat. cu4o (Studien
I, 1, 260). Vgl. ai-xu' vg sldyuovtg, av-ß-gog (cod. övpßQog)' xaxQog Hes.
Kick I3 801 kommt auf die alte Herleitung von öfvw, Zaavpai zurück, so dass
av-g ursprünglich etwa ,Stürmer* hiesse. — Zu v-g stellt man wohl mit
Kecht mit Plutarch v-vi g vvvt] Pflugschaar, was Jac. Grimm Gesch. 57
weiter erörtert. — Die Weiterbildung in cymr. hucc, huch wie in altcymr.
hnrh vacca Z.* 295. Engl, hog ist Lehnwort, vgl. Ebel Beitr. II 175.
580) 0<pi]£ (St. a<ptjx). — Lat. vespa. — Ahd. ucf'sa. — Lit, vapsä
Bremse, lett. apsa, ksl. osa, vom Wespe (?).
Pott II1 112, Förstemann Ztschr. III 50, Kuhn III 66. Grimm Gr.
III 366 hült das deutsche Wort für entlehnt aus dem Lateinischen. —
Die Zusammengehörigkeit dieser Wörter ist ebenso wahrscheinlich wie
ihre Erklärung schwierig. Vielleicht war die volle Stammform eogpo,
386 der das lat. vespa am nächsten stobt; diese Form würde gr. ftona lauten
uud gäbe mit individnalisirendern x (vgl. uqcc-$, uvgfitjl- neben pvgnog *
No. 482) ftonäx, woraus mit Abfall der ersten Sylbe (vgl. rgdm^a für
xtTf)dm£u) öjt«x ion. ö7ri/x und mit der bei a nicht seltenen Aspiration
{öqdkkw W. sj>al No. 558, ttGq>u{(ciyog neben daitagayog) oq>i]x werden könnt«,
während in den nordischen Sprachen Metathosis anzunehmen ist. Die W.
ist unbekannt. — Der Vennuthung .loh. Schmidts (Ztschr. XXII 314),
G<pi/5 gehöre vielmehr zu lat. fücu-s Drohne, steht das entgegen, was
Fiek Ztschr. XXII, 102 ff. gegen die Gleiehset/.img von lat. /' mit gr. öjt,
Gq> bemerkt — Vgl. Fick I3 769.
Griechisches £ entspricht einem indogermanischen ks, wofür im
Sanskrit I,\sh, in den deutschen Sprachen hs (dte), im Altirischen ,<w
oder 5 (ch vor t) zu erwarten ist.
;">S1) ukt'l to wehre ab, helfe. tikr% i, t?/(> Helfer. — Skt. räksk-ä-ttti
bewache, bewahre, rette, valslm s, ralsh al'tt-S Wächter, Hüter,
rdfoh ana-m Schutz.
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— 383 —
Bopp GL, Pott W. II, 2, 455. — Eine Erweiterung der unter No. 7
behandelten W. ark, aik durch f, so dass dXtE und skt. raksh beide auf
arks zurückgehen. Vgl. oben S. 64.
582) ul-av (St. ct%ov) Achse. — Skt. äksJta-s Achse, Rad, Karren.
— Lat. axi-s. — Ahd. ähsa, — Ksl. osi, lit. asz)-s Achse. —
Cymr. echel Achse.
Bopp GL, Pott W. III 375, Benf. I 67, Stokes Beitr. VIII 343,
PW., wo die Bedeutung Achse für das skt. Wort erwiesen wird. — «/i-
a£cr, älter u\t-u\a (wie hom. apvdis), weist auf den im Skt. und Deutschen
erhaltenen Nominalstamni; ap- ist doch gewiss a,u« (No. 449). &£ dürfen
wir mit Pott II2 590 als weitergebijdetes df (No. 117) betrachten.
583) av£-(o (hom. de£ w), av^dvm vermehre, vergrössere, avl- »/,
av|-q-0*-gj av^ rj ua Zuwachs. — Skt. liksh-d-mi wachse her- (358)
an, erstarke, Perf. va-rdksh-a, vaksh-ajä-mi augeo. — Lat.
aux-iliu-m Zuwachs, Verstärkung. — Goth. vaJts-ja wachse,
vahs-tu-s av^ijöig. — Lit. äuksz-ta-s (od. augsz-ta-s) hoch. —
Altir. oSf das super, in dchtur in superiore parte, uasal superus,
nobilis; cymr. ttch supra, uchd altus, altgall. Uxrlh-dunmn
Caes. (Z.* 125).
Bopp GL, Pott W. II, 2, 462, Benf. I 93. — Vgl. No. 159, wo von
den kürzeren Wurzeln raff, ug, aug die Hede gewesen ist. Durch Zusatz
eines s (vgl. S. 64) ward aus vag raks (skt. vaksh) gr. mit prothe-
tischem a mit Verdünnung von ft zu v ov|. Vgl. S. 565. Das ved.
Adjectiv rdksh-ana-s stärkend berührt sich mit dem Praesens «r| «Vw.
lieber atix-ili-u-m (,ab auctu' Varro L 1. V, 90) Van. 866, Osthoff Forsch.
I 208. — Altir. ro dsai.sct ärim es wuchsen die Dornen (Z* 464), könnte
für ro fäsaixct stehen, da der Laut f durch die hinter^ ro eintretende
Aspiration schwindet. Dann würdo das spätere fusaim, ich wachse, nicht
prothetisches /* haben (Stokes Beitr. VIII 343), und ir. fäs- mit skt. vaksh
verglichen werden können.
583b) iE, tx (lokr. /). — Lat. tx, ecf c. — Ksl. izü, lit. isz aus. 387
— Altir. ass, a, css-f e- ex, cchtar extra, imm-cchtar extreinitas.
lieber die mundartlichen Formen von ix Stud. X 214. — Die Zu-
sammengehörigkeit dieser Präpositionen ist obenso einleuchtend, als *es
schwer ist, sie in allen Stücken vollständig zu begründen. Am deutlichsten
tritt sie zwischen der längeren Form f| (boeot. kypr. iög, arkad. thess.
ig) und lat. ex, ir. ass hervor. Auch darin gleichen sich diese Sprachen,
dass sie daneben ein ck besitzen, dass im lat. ec-ftro, cc-fälu-s, cc sc pro-
dunto (Cic. de legg. III 9, Vahlen Ztschr. f. d. österr. Gymn. 1860 S. 17)
und im ir. cch tar zu Tage liegt. Aus ck lässt sich auch osk. ch-trad,
extra, erklären, indem das h hier wie in saahtum die Tenuis vertritt
(Corssen Ztschr. XI 327). Von der Verstümmelung des cc zu c war S. 77
die Rede. Mit e auf gleicher Stufe steht das umbr. che, r/i, da umbr. h
öfter blosses Zeichen der Länge ist ( Aufr. u. Kirchh. 1 77). — Dass ck
die ältere, cx die daraus durch eine rasusartige Endung erweiterte Form
ist, kann nach den S. .'57 zusammengestellten Analogien, unter denen uty>
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t
- 384 -
<tbs neben «reo, ab die deutlichste ist, kaum bezweifelt werden. Es wäre
daher alles in Ordnung, wenn nicht die ksl. Form statt auf eine Tenuis
auf eine Media wiese, und auch die litauische (Schleicher Lit. Gr. 279)
dem nicht widerspräche, da auch sonst anlautendes z in das harte si um-
springt. Es muss also entweder auch im Grücoitalischen ein ursprüng-
liches g sich unter dem Einfluss benachbarter Anlaute («xw/vw, irmim)
verhärtet, oder im Slawischen ein ursprüngliches Je sich erweicht haben.
Im ersten Falle, der mir wahrscheinlicher ist, wäre ag, eg die Grundform,
für die man Verwandtschaft mit W. ag (No. 117) vermuthen dürfte. —
Wenn goth. tts (unser er-) mit dem volleren ex verwandt ist, wie" Diefenl».
Wtb. I 116 vermuthet, so hat es (vgl. zu No. 538) den Guttural vor .«
ausgestossen. — Im Gegensatz zu früheren verfehlten Vermuthungen über
asiatische Vertreter dieser Partikel erkennt Darmesteter (Mem. II 307)
als solchen zend. ash sehr und skt. äclcarja-s wunderbar (?), von wo er zu
einer Grundform *ask und zu ia%-cao-g gelangt. Die europäischen Formeu
ohne s bleiben dabei dunkel. — Im Altirischen ist die Form css-, c- vor-
wiegend in der (Komposition, besonders in der nominalen, wo diese Prä-
position in privativem Sinne gebraucht wird: cs-reclUaUl ex-lex Z.2 862.
584) i\ sechs, (x to-g. — Skt. sJiash sex, shash-fM-s sextus. Zd.
Mtshvas sechs. — Lat. sex , scjc-tu-s. — Goth. sailis, saths-
ta(n). — Ksl. scs-tl, lit. smmi sex, ksl. ses-tyj, lit. s£tsz-ta-$
sextus. — Altir. sc sex, 8$89ed sextus; cymr. chteech sex, chuccliet
sextus.
Bopp Vgl. Gr. II 73, Leo Meyer Ztschr. IX 432, Stier X 238. -
Zu den Spuren eines r, welohe die Zendform zeigt und welche auch durch
armenische und keltische Formen bestätigt werden, kommen die sichersten
Zeugnisse eines griechischen fii-. Auf den herakleischen Tafeln steht
(359) J*e$fptovra, /f|orx<ma», fixtog (Ahrens d. dor. 43), auf einer alten lakoni-
388 sehen Inschrift (C. I. No. 1511 nach Kirchhorf s Lesung »Studien z. Gesch.
d. gr. Alphabets42 S. 95 FEXE - - d. i. frfrjxovra. Ebenso auf einer
delphischen nach Wescher Annali dell' Instit. 186G (vol. 38) p. 1. Bei
Homer ist, wie ausser L. Meyer auch Rumpf Jahn's Jahrb. 81 S. 681
nachweist, durch Stellen wio E 270 xäv J-oi J-h$ iyivovxo indicirt,
wenn auch andre sich gegen consonantischen Anlaut sträuben. Danach muss
man svex unbedingt als die griechisch-italisch-keltische Grundform
hinstellen, aus der sich lat. sex entwickelte wie sc aus sve, griech.
wie /e aus afs. Die Herkunft des Zahlworts und der im Zend vor dem
Sibilanten erscheinende Guttural sind noch unaufgeklärt. — Die keltischen
Sprachen lassen die Grundform svals am deutlichsten erkennen; cymr.
rhw — urspr. st\ und im Irischen steht neben se\ sessed das Compositum
mör-fescr eine grosse Sechszahl = Septem viri (Z.2 313).
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- 385 -
F
Griechisches / ist in folgenden Wörtern als Vertreter eines ur-
sprünglichen, in den keltischen Sprachen vorzugsweise im Anlaut (ir.
als f oder b, brit. als ffti, gw)7 in den übrigen Familien überall er-
haltenen t; bezeugt oder zu ersch Hessen.
585) ait'g, aliv (di£) immer, dt-dio-g ewig, ai'-av Lebenszeit, Zeit,
iit-i]£-xav6-Q für alle Zeit ausreichend (?).
Skt. eva-s Gang, Wandel, im Plur. Gewohnheit, Sitte.
Lat aevu-m, ac-tä(t)-s (XII tabb. aevitüs), ae(vi)ternu-s.
Goth. aiv-s Zeit, aiav, aiv (Adv.) unquam, aiv-ein-s tticoviog,
ahd. eica Gesetz, Vertrag, Ehe.
Altir. äis des öis (Gen. äisa disso) tempus, aetas; cymr. ois,
ocs, com. huis saeculuin; cymr. oct aetas, oetaivc aetate
provectus.
Sämmtliche Formen des vielformigen Adverbs führt Ahrens d. dor.
378 f. auf. Obenan steht ulftl C. I. No. 1, das abgeleitete at-öio-g (vgl.
ttatyl-öio-g, fuwv&d-dto-g) kommt dem lesb. «i am nächsten. in-rit-xavo-g
ist von mir Ztschr. I 34 erörtert Die Verkehrtheit der Herleitung aus
ixog erhellt aus Verbindungen wie nXvvol lni\txttvol (J 86), xofudrj imjt-
xavog {& 233). So urtheilt auch Döderlein Gloss. 1040. Die alexandri-
nischen Grammatiker sind von jener Verkehrtheit, die nur aus der Laut-
ähnlichkeit des i\ 118 ganz anders gebrauchten Imxjotog entsprang, weit
entfernt, indem sie das Wort mit avvexyg erklären, iit-ye-xavog ist, wenn
wirklich hieher gehörig, eine Bildung wie ig>-r]fiiQ-iog aus dem zu tjs zu-
sammengeschrumpften Stamme alfeg mit dem Suffix -tatm, das im skt.
nu-tana-s jetzig, im lat. cras tinu-s, diu-tinu-s dieselbe Anwendung findet
Doch macht mich jetzt das Verschwinden des t bedenklich, wofür boeot.
»}f = aht keine Analogie ist, denn die Boeotier setzten für jedes ai ij.
— Aus dem Stamm ulf entspringt aLF-av, dessen Digamma freilich nicht
bezeugt ist, mit ampliativem Suffix wie uyn-civ aus W. crpc (ayxoj), j££tfi-c>i>
aus zttfu». Das skt. und lat. Wort ist aus diesem aiv mit Hinzufügung
eines kurzen A-Lauts entstanden, derselben Bildung gehören die deutschen
Wörter an. Ein Stamm auf g (alog) liegt dem Acc. aiä (Bekk. Anecd.
363, Aesch. Choeph. 346 [350 Dind.l nach G. Hermann) zu Grunde. —
Die meisten Schwierigkeiten macht das Verhältniss von skt. eva-s (d. i. 389
aiva-s), dessen Bedeutung Kuhn Ztschr. II 232 gründlich erörtert, zu äjii-s,
das als Adjectiv lebendig, als männliches Substantiv oxytonirt Mensch,
barytonirt wie zd. äyti Lebenszeit bedeutet, und ajus (N.) Leben, langes
Leben. Das PW. trennt. beide Wörter gänzlich von eva-s, indem für aju
u. s. w. Herkunft von W. an(?), für eva-s von W. i gehen vermuthot (360)
wird. Sollte nicht äjüs für *äivas (= aLFog) stehen können und auf
diese Weise doch sicher gehören? — Altir. äis, öis ist sicher auf *aivas-fu
zurückzuführen (Z.* 238; 787), wahrscheinlich auch cymr. ois, ocs, com.
Ccätiui, gri«ch. Ktym. 5. Aufl. 25
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386
huis. Dagegen scheint cymr. oct, com. oys wie lat. aetas ohne t gebildet
zu sein, vgl. Ebel Beitr. II 158 und Z.2 101; 292.
f)8ö) W. dF d t co vernehme, in-a-ta verstehe, d-tta-g (dor.) Lieb-
ling. — Skt. W. av (äv-ä-mt) beachten, begünstigen, dv-at>
Befriedigung, Gunst, dvi-s zugethan. Zd. av sich zu einem
wenden, schützen. — Lat. au-di-o. — Altir. con-n-di qui servat,
for-ta-com-ai-soni servat id ille (Z.* 431).
Die weitere Bedeutung merken (Heinr. Schmidt Synon. I 272) von
o-f-w tritt besonders in nkijy^g atovug (Hn-xoi) A 532 hervor, wahrend
sonst mit diesem Verbum, das nur im Präsensstanime vorkommt (vgl.
Hesych. fiter*' axova<m), in der Kegel das Vernehmen mit dem Ohr be-
zeichnet wild. Da nun skt. av nach dem PW. sowohl als Simplex als
auch in der Zusammensetzung mit den Präpositionen ut und pra beachten
heisst (anders Grassmann), so wage ich die hier gegebene Zusammen-
stellung. Potts Einwendungen W. I 410, 647 machen mich darin durch-
aus nicht irre. Das a ist bei Homer vorherrschend kurz, die Länge er-
klärt sich aus der Ausstossung des J-. wie in Toxij-tg für roxif-ig. Das
x geht wie in id-C-to vom Präsonsstamm auch in die Wortbildung über.
— Mit derselben W. vergleichen B. u. K. lat. av-e-o, dessen Gebrauch
sich an die Bedeutungen gern haben, begünstigen, besonders im impera-
tivischen Grusse ave anschliesst, während av-idu-s, au-d-ax, av-äru-s ferner
liegen und vielleicht gar zu No. 587 gehören ( vgl. W. dv No. 419). Aber
mit acere stellt schon Varro 1. 1. VI 83 auris zusammen unter Anführung
der ennianischen Verse (trag. 70 Vahlen): Iam dudum ab Judis animas
atqtit aurcs avent, Avide exspeciantes nuntium. Es ergibt sich daraus die
im griechischen «fta vorliegende Vorstellung des Aufmerkens, Achtens. So
scheint mir auch die Zusammenstellung sowohl mit au di-o wie mit dem
unter No. 619 zu besprechenden a«r-i-s, ov-g gerechtfertigt. Wie au-di-o
einen durch d weitergebildeten Stamm zeigt, so ist das nachhomerische
alab in aio&-l-<s&ctiy alo&-dv-£-o&ai durch den Zusatz von ob aus dF in
derselben Weise entstanden, wie dt-<tö-to hauche aus der W. dF hauchen.
— Von homerischen Beiwörtern lässt sich mit der W. dF im Sinne von
avere am leichtesten iv-r\-i\g (aus lv-r\£-i\g) vermitteln, wofür freundlich,
lieb als Bedeutung fest steht (Düntzer Ztschr. XIH 4). fVij-r»|-c, nach
Arist. loytos und in-rj-rv-g (<p 306) mit D. hieherzustelleu, ist wegen des spur-
los verschwundenen S nicht unbedenklich. Man müsste denn ein *&r-
nFt-ri)-g voraussetzen, woraus durch Contraction iit-tj-Trj-g hervorginge, wie
390 ij aus *^/c oder ort/ aus ♦o/tro? (Pind. uvaxd). — An die Bedeutung
freundlicher, zärtlicher Behandlung schliesst sich auch wohl lat. av-u-sy
goth. av-6 Grossmutter, und lit. av-yna-s avunculus, als Seitenstücke von
d-t-xa-g. Vgl. dsiog unter No. 310. Ebenso Ascoli Ztschr. XII 157. —
Endlich vergleichen B. und R. noch das gr. a-ca (a-(uvai)y mit dessen Ge-
brauch skt. av in der Bedeutung sich gütlich thun, sich sättigen überein
kommt. Doch dies gehört zu W. cot (No. 608 b). — Ueber die keltischen
Wörter vgl. Stokes Beitr. VIII 344, wo noch cymr. aci „to listen" zu-
gefügt wird. Ir. -öi, -ai ist zunächst als *avit zu deuten.
587) W. dF ä-a hauche, a-og' xvtvfia Hesych., aij-u.t wehe, drj-
nj-g Wind, a-tkka Windstoss, uv-qu Hauch, « ifa (St. «/*(>)
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- 387 —
Luft, Nebel, u-t-od-a hauche aus, aa-g-o athme, aö& pa
schweres Athmen.
Skt. W. va (vä-mi) wehen, vorta-s, vä-jü-s Wind, Luft. — Zd. (361)
va wehen.
Lat. ven-tu-s.
Goth. vaia nvico, vind-s avf^og.
Ksl. ve-ja-ti flare, lit. vc-ja-s Wind, 6-ro-s Luft, Wetter.
W. av cymr. Otcel, totem, aitel, com. auhel aura, veutus; W.
va altir. feth aura, tin-fcth aspiratio (Z.8 817; 884).
Bopp Ol., Pott W. I 298, Benf. I 262, Hugo Weber Ztschr. X 241.
— Ueber Sa Lobeck Rhemat. 4; viele anderweitige Ausführungen bietet
Dfiderlein Gl. 1 ff. Wir müssen von einer Grundform av ausgehen, mit
der Nebenform va, dazu aJ-e wie a/jg (No. 583). Für a»^ und atila sind
aeol. avijQ (Ahrens d. aeol. 38) und av-tlkct, dor. aßt)Q (Ahr. d. dor. 49),
neugr. aßigag d. i. ctfiQag (E. Curtius Gött Nachrichten 1857 S. 301)
wichtig. Mit dem Worte aßqo bezeichneten die Lakonier ein oixrjfut axoag
l%ov (Hesych.), woraus wahrscheinlich wird, dass auch av-Xij Hof aus dieser
W. entsprossen ist. Leo Meyer Ztschr. XXII, 537 stellt das Wort zu skt.
ras-ra-m Haus, Wohnung. Mit noch mehr Sicherheit kann man ov-po-g,
gleichsam als Masculinum von av-pa, hieher ziehen, zumal da ovqiov tpov
ein Windei bedeutet und lit. ö-ra-s nahe steht. Das lat. vctdu-s wie goth.
vind-s sind wohl als erweiterte Participialformen zu fassen. Ob aura grä-
coitalisches Erbgut oder griechisches Lehnwort ist, entscheide ich nicht.
Ebenso unbedenklich darf das Blasinstrument av-Xo-g hieher gestellt werden.
Dieselbe Bedeutung hat das aus W. dham blasen hervorgegangene dham-äni-s%
Rohr, Pfeife. — Ferner halt Lobeck am cciaia iaou für identisch mit «w
ui']Gu> und begründet den Uebergang vom Athmen (dem tiefen Athmen 391
fest schlafender, das vom Schnarchen', zu dem man es verdreht hat, sehr
verschieden ist) zur Vorstellung des Schlafes in einer Note, wozu noch
Schol. zu y 151 und Aesch. Choeph. 618 nvlovxa vnva hinzugefügt wer-
den kann. In gleichem Sinne habe ich Ztschr. I 29 lav a schlafe als
reduplicirtes Präsens ztrm Ao. a-e act zu begründen gesucht. Da aber
aioai bei Homer, wie Leo Meyer Ztschr. XXII 530 gezeigt hat, eigent-
lich verweilen (vvxra — otiGafitv) bedeutet, so habe ich Verb. II 367 ihm
darin beigestimmt, dass dieser Aorist zu W. ras wohnen (No. 206) gehört,
vgl. zu No. 566. Das a ist also prothetisch. Dazu aioxovro- avtnctvovxo,
fxotficövro Hesych. — ltxv-to (aeol. öWto) mit dem nachgebornen Aorist
iavöat X 211 (vgl. di-Sa-Oat) wird auf *i-ava-(o zurückgehn. — Cymr.
gwynt, corn. guins ventus (Z.a 153) ist Lehnwort; ebenso altir. acr, aiar,
cymr. atcyr aer Z.2 1073, vgl. Ebel, Beitr. U 155.
588) dvt-urjv (*), aür-fi^ Hauch, Dunst, ar-po-s Dunst, Rauch.
— Skt. ät-mdn Hauch, Seele, selbst. — Ahd. ät-um, alts. äth-om,
ags. acd-m.
Pott I1 196, Benf. I 265, Grimm Wörterb. I 591, wo auch von dem
unverschobenen t der ahd. Form gehandelt wird, Grassmann Wtb. 175.
— Boehtl. u. Roth wollen ätmdn von W. an (No. 419) herleiten. Grie-
25*
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»
- 388 -
chische Nebenformen sind «fr-ji«' <plo!-, dtx^dv' nvtvfia (Hesych.) für
dfexpa, dJ-expov, u-x-fw-g gewiss aus *dtxpv-g contrahirt wie äoapiv st
aiaaiuv. Ueber das Zusammentreffen der Vocale in avx-priv (vgl. No. 588 b
uvxij) Sonne Ztschr. XII 277. — Herkunft von No. 587 und Erweiterung
durch t schien uns schon S. 62 wahrscheinlich.
588b) aira rufe, schreie (hom. Iinpf. «p*, Ao. ijvöt, dvöag), tivrij
Kuf, dihia rufe, i-aif) ?} Stimme, Schall, ftv-sm-q (für *dv
ctfo-g) stumm. — Lat. ovü-rc frohlocken, jauchzen, jubeln,
ovUtu-s froher Ausruf.
Fick I3 510, wo noch ksl. v-y-ti tönen, heulen (v statt spir. lenis)
und ahd. utv-ila Eule hinzugefügt werden. — Merkwürdig ist, dass die
contrahirte Form cru<o auf den Praesensstamm beschränkt ist, während die
sigmatischen Tempora und das Substantiv _dvx/j (korkyr. Inschr., Cauer
delectus No. 24, nfvxa) nie contrahiren. dvaai wohl für öoi (vgl.
kof-icaa). — Ich trenne diese Formen jetzt lieber von df hauchen. —
Anders Corssen Altit. 407.
589) f«p, ijQ Frühling, taQ-ivo-g* eiag ivo g vernus. — Skt. 00*-
antd-s, zd. vanh-ra (?) Frühling. — Lat. ver, ver-nu-S. Altn.
vdr Frühling. - Lit, vas-arä (Fem.) Sommer, vas-ar-mi-s som-
- merlich, ksl. tes-na ictQ.
(302) Pott I1 124, Benf. I 309, Schleich. Ksl. 137, Aufrecht Ztschr. I 350.
— Für £ ist die Glosse des Hesych. ylaQig' tag wichtig, die Ahr. d. aeol.
171 mit Recht als boeotisch betrachtet und ylttgog schreibt, ferner yiag'
fap, ßtytdv&tpov' vdoy.mooj. ot de ^tjQdv&tfiov kiyovai (Hesych.). Das so
erwiesene /iap, das später in contrahirt ward, steht offonbar für /tö-«(>,
lat. ver für vcser oder vcrcr. Das Sanskrit- und das ksl. Wort sind mit-
telst andrer Suffixe aus gleicher Wurzel zu gleicher Bedeutung gelangt
Das im Griechischen, Lateinischen, Altnordischen und Litauischen vor-
liegende R-Suffix muss für uralt gelten. — Ueber die Wurzel oben S. 42.
Für die W. vas aufleuchten spricht auch skt. väsard-s früh Morgens, Tag.
Vgl. Bergaigne Mem. II 74. — Hieher wird von Rhys Beitr. VII 234
und Stokes Beitr. VIII 344 gezogen altcymr. o guianmiin vere, corn. guain-
toin ver (Z.s 1058; 1073), auf *visantftta reducirt; ferner von Stokes
a. a. 0. ir. erracii Frühling. Von den Beispielen, welche St für den Ver-
lust eines anlautenden v im Irischen anführt, kann, abgesehen von dem
entlehnten cspar- vesper, nur etwa olatm Wolle (No. 496) nicht bean-
standet werden.
590) to-v (fto-v) Veilchen. — Lat. vio-la,
Pott I1 120. — Benf. I 314 vergleicht skt. visha-pushpa-m ,die Blüthe
der blauen Wasserrose1 und stellt es mit vishd-m Gift zusammen. Dies
ist der Bedeutung wegen schwer glaublich. Ueberdies wäre dann im Lat
*vir-ola zu erwarten. Das J- liegt bei Hesych. vor: yla' aWbj, ebenso in
dem Compositum kevKo-to-v und in dem Hiatus däga iooxttpdvtov (Theogn.
v. 250). Dazu wohl der EN. 'JoAij = viola mit / auf einer Vase (Wachs-
muth Rh. Mus. XVIII, 581). — Hehn3 224. - Fick II3 238 nimmt vi
winden als Wurzel an.
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501) i 6 ; Gift. Skt. vish-ä~mf zd. yisha, vis venenum, skt. vish-d-a
giftig. — Lat, virus. — Ir. ß.
Bopp GL, Benf. I 314, Stokes Corm. GL Transl. p. 79. — Das f 392
ißt im Griechischen nicht überliefert, aber Form und Bedeutung weisen
deutlich genug auf eine Grundform visa-s. Beachtenswerth ist die Ver-
schiedenheit der Quantität, das j ist im Griechischen und Lateinischen lang,
im Skt. kurz. Im PW. werden die Sanskritwörter auf W. vish wirken,
ausrichten zurückgeführt, anders Fick I3 221. — Von in-g leitet Lobeck
Rhem. 157 icro/wn, lalva ,nam et cpuQpuxov dicitur in utrmusjuc parlcm1.
Anders Kuhn Ztschr. V 50, Pictet Orig. I 64. Dagegen spricht, dass bei
Homer iäa&ai pflegen bedeutet und entweder mit dem Ate. der Person
(im Evgvnvkov M 2) oder des kranken Theils (Jxp^aX^ov i 525) ver-
bunden wird. — Pott W. I 286, II, 2, 484. Fick I3 509 vergleicht
ansprechend iäofiai mit skt. ishdja-ti er stärkt, erfrischt.
592) f-$ PL lv-e$ Seime, Kraft, (v Co-v Genick, 7qpt i <pi mit Kraft,
i<pta nrjla kräftige Schaafe. — Lat. vis PI. vir-es (für vis-vs).
Die vielen Schwierigkeiten, welche dieser scheinbar so unbedenklichen
Zusammenstellung entgegen stehen, erörtert Pott W. I 559 ohne Resultat.
Da aber im EN. fiyixo-g das / erhalten ist und bei Homer Spuren da-
von vorhanden sind ( Knös 127 \ da Hesych. die Glosse yig' tpag y.ai yi/(?)
xal ioxvg bietet, und da auch für das von i'g nicht zu trennende ia^v-g
durch das lakon. ßioxvv neben yia^vv (Hesych.) der labiale Anlaut bezeugt
ist, so müssen wir einen gräcoitalischen Stamm vi annehmen. Vielleicht
ging dieser unmittelbar aus der W. vi flechten hervor und bedeutete zu-
nächst Band, Strick, dann wie nervu-s (No. 434) Sehne, Kraft. Dieser
Stamm erweiterte sich im Griechischen in einzelnen Formen durch v, im
Lat. durch s, später r (Kuhn Ztschr. II 133 vgl. IV 211 f.). Lieber l<pi
und die verwandten Formen vgl. I. Bekker Horn. Bl. I 160. Vgl. Kuhn
Ztschr. X 290, Benf. I 294. — Oder sollte man Gemeinschaft mit skt.
täj-as (N.) Kraft und W. vish ausrichten annehmen dürfen?
593) f-tv-s Schildrand, Radfelge, l-ria Weide. — Skt. vaja Zweig, (363)
vi-fi-ka Band, Binde, Kugel, ve-tasd-s eine Rohrart, ve-trd-s
Kohr. Zd. vacti (Fein.) Weidenzweig (V). — Lat. vi-tu-s Rad-
felge, vl-teXf vitta(Y), vl-men, vi-ti-s. — Ahd. wi-d Strick, u i-da
Weide, ags. widde Reif. — Lit. vy-ti-s Weideugerte, Toimen-
band (Lex.), lett. vitols Weide, ksl. vi-ti <s%oiv(otov. — Cymr.
ijudm Weide.
Pott W. I 616, Benf. I 288, Kuhn Ztschr. II 133, Corssen P 540,
Fick I3 783. — Das £ von X-xv-g ist durch aeol. ßlxv-g (Ahr. 32), durch
d 486 otpQa ixvv Haften], das von l-ria durch x 510 (jiaxgal r' aiyugoi
xal ixiut) und andre homerische Stellen, so wie durch yixia bei Hesych.
beglaubigt, ixv-g kommt nach Said, auch im Sinne von ixia vor, weshalb
schon Lobeck Paralip. 337 beide Wörter unter sich und mit dem lat. vico,
vimen vergleicht. Das lat. vitu-s (Abi. vitu, D.A.P1. ritu-bus aber auch N.P1.
viti) ist von Joh. Schmidt Ztschr. XXII 314 aus Grammatikern überzeugend
nachgewiesen. Bei Marius Victorinus (Keil Gramm. VI, 56, 18) steht
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tili in rofis in den Hdschr. Ferner dürfen wir mit Pott olco-g Dotter-
weide, oiöv-a eine Weidenart, hinzufügen, üeber o für f S. 561. Merk-
würdig ist die Nebenform tvüvlvovg Inschr. von Andania (hrsgeg. v. Sauppe
Gött. 1860) Z. 22. — Die W. säinmtlicber Wörter liegt deutlich vor im
skt. vjä (vjä jä-mi) eiuwickeln, tä (vä-jä-mi) weben, flechten, im lat. n'e-o,
im ksl. vi-ti, lit. vy-ti drehen (einen Strick) (Schleich. Ksl. 134, Miklos.
Lex. 65), erweitert in goth. vi-d-an verbinden, vind-an winden. Vgl.
No. 594. — Stokes Beitr. VIII 345 fügt auch altir. fcifh tibra hinzu;
aber ein hieher gehöriges irisches Wort für Weide scheint in dem Adj.
frthaide vorzuliegen, das mehrfach als Epitheton des Wagens vorkommt
(carjtat fidgrind fcthaidc). Dazu noch ir. fiam „a chain which went round
the neck".
303 594) olvo-g Wein, ot-vy Weinstock, oiV«(d>s Weinstock, Rebe,
Wein, otv (iqo v< oivo-v (Hesych.) Weinlaub, Weuiranke, o«V-
ttvfrr] Weintrieb, Weinblüthe, Hebe. — Lat. vl-nu-m.
Das f ist bei Alcaeus (Ahr. d. aeol. 32) und in dorischen Mund-
arten (Ahr. d. dor. 48, 55) erhalten, bei Homer deutlich zu erkennen
(Knös 138). — Als W. nahmen schon Pott I* 120, II1 246 (vgl. W. I
619), Benf. I 288 vi (No. 593) an. Kuhn Ztschr. I 191 leugnet dies,
indem er joue Herleitung wohl für vi-ti-a, aber weder für olvo-g noch für
ifmu-m zugiebt, die er vielmehr mit skt. twnä-s, lieb, vergleicht und dabei
Gewicht darauf legt, dass vemi-s gelegentlich ein Beiwort des in den Veden
so reichlich besungenen, ja auch vergötterten Somatrankes ist. Ebenso
Pictet I 254. Mit Recht aber ist Pott Personennamen 584 wieder auf
die alte Erklärung zurückgegangen. Es ist unmöglich, vl-nu-m von vi-ti-s
zu trennen, und dass die griechischen Wörter keineswegs ausschliesslich
vom Getränk, sondern ebenso gut von der Weinpflanze gebraucht werden, ,
beweisen die oben zusammengestellten nächsten Verwandten von olvo-g.
Sehr passend vergleicht Pott das lit. ap-vy-ny-s Hopfenranke, PI. ap-vy-
nc-i Hopfen. Dazu gehört auch skt. vew'-fi Haarflechte. Warum die Frucht
der Bänke nicht selbst ursprünglich Ranke genannt sein soUte, ist nicht
abzusehen. Die Sache ist also die, dass die Indogermanon zwar eine ge-
meinsame W. für den Begriff winden, ranken hatten und daraus die Namen
verschiedener biegsamer und rankender Gewächse ableiteten, dass aber
für die Weinrebe und ihren Saft sich nur bei den Gräcoitalikern ein ge-
meinsamer Name findet. Die nordischen Namen (goth. vein Neutr. im
Unterschied von unserm Masc. u. s. w.) sind mit J. Grimm Gramm. IH
466 für entlehnt zu halten, ebenso die keltischen (Ebel Beitr. II 154):
altir. //'», cymr. gxiin vinum, ir. fhwnain vitis, cacr finemnach uva (Z.2 53;
127; 265). — Friedr. Müller will das gräcoital. Wort aus dem aethiop.
wem herleiten, umgekehrt Pictet II 317. Sehr entschieden spricht sich
Hehn'1 504 fl*. für Herkunft des Weinstocks und seines Namens aus dem
Semitischen aus. Ebenso entschieden leugnet A. Müller (Bezzenb. Beitr.
I 294) den ursprünglichen Semitismus der semitischen Wörter aeth. wein,
hebr. jain.
595) o-f-g, oi-g Schaaf, oi-eog vom Schaaf, of a, o a Schaaffell. —
Skt. av-i-s, avi-kd-s Schaaf, avi-ka Schaaf mutter, dvj-a-s, avj-
dja-s ouo$. — Lat. umbr. ovi-s, lat. &vi-li-s, ovi-llu-s. — Goth.
(364)
-
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- 391 —
avislr Schaafstall, av-ethi Schaafheerde, ahd. auic-i ovicula.
— Lit. avis «Schaag dvi-nas Hammel, ksl. ovi-ca ovis. — Ir.
öi ovis.
Bopp GL, Grimm Gesch. 34, Pott W. I 654, Stokes Corm. Gl. Transl.
p. 127. — MüllenhofT Gl. zum Quickborn unter E-Uimm bespricht dies
plattdeutsche Wort, wofür westpbäl. Au-lamm, das in der Bedeutung weib-
liches Lamm' noch lebendig ist. Merkwürdig ist der im lat. avillus, agnus
rccenlis partus, Paul. Epit. 14 nach Loewe's Lesung Prodr. 349, erhaltene
A-Laut. Dazu kommt das eben dort aus Glossaren nachgewiesene aubu-
bulcus, pastor ovium (cod. bovium), das gewiss richtig mit tmto-ßov%oXoi
und ähnlichem verglichen wird und al-iioXo-g, ai-yxntio-g nach Gust. Meyers
Deutung Stud. VIII 120 „Schaafhirt", „Schaafgeier". Fröhde's Versuch
(Bezzenb. Beitr. T 327) avillus an ag nus anzuknüpfen überzeugt mich
nicht a neben o wie in da-rc neben dös. — Das skt. dvis heisst als
Adjectiv zugethan und stammt wahrscheinlich von der unter No. 586 be-
sprochenen W. av. Danach wäre das Scbaaf als Günstling, Pflegling von
seiner Sanftheit benannt, wie ich schon Ztschr. I 34 vermuthete. Ebenso
Pictet Orig. I 357. Schleicher Comp. 385 vermuthet Herkunft von W.
av bekleiden, die uns S. 621 beschäftigen wird. — An die Bedeutung" 394
Schaaf schliesst sich vielleicht Oittj an. ,Schaafberg', dann stände der Name
dem goth. av-ethi nahe.
596) oi-avo $ grosser Vogel. — Skt. vis (M.) Vogel, vdjas (Neutr.)
Geflügel, zd. vi (M.) Vogel. — Lat. avis.
ßenf. I 21. — Der Stamm avi ist als indogermanisch vorauszusetzen,
daraus ward gr. ofi, oü, mit ampliativem Suffix (vgl. vi-a>vo-g) 6i-(ov6g
(Alkman fr. 60 B.3 v. 6), oi-eavo-g. Im Skt. fiel der anlautende Vocal (vgl.
pi = api) ab. — Benf. hält «l-i-xo-g (aißno-g' atzog IJtoyaioi Hesych.)
für verwandt, indem er letzteres zunächst dem skt. vi-ja-tis, Vogel, ver-
gleicht, ebenso o-a sorbus (Nebenf. on, ofy, ovec). Die Früchte des Bau-
mes, die Vogelbeeren, heissen auch ova (Neutr.) oder 6a.
597) (po-v (eSto-v) Ei. — Lat. bvu-m. — Ahd. et (Plur. cig-ir).
Pott I1 122, Benf. I 22. — Aus der ton Hesych. Uberlieferten Form
aißia' ret w« 'Agyiiot, aus dem bei der Sappho dreisylbig gebrauchten ä>io-v
können wir (trotz Lobeck EL I 442 ) mit Sicherheit auf ein älteres, grä-
coitalisches örjo-m scbliessen, aus welchem der Römer das j, der Grieche
das .• verdrängte. Beides hat sich aber merkwürdiger Weise sammt dem
uralten A-Laut in der neugriechischen Form avyo d. i. avgo erhalten, wie
ich Ztschr. VI 231 ausgeführt habe. Auch im ahd. g ist noch eine Spur
des v, das nur seine Stelle verändert hat. Leskien macht mich auf ksl.
qje, jaje ovum (Miklos. Lex. 1148) aufmerksam, das erste j der zweiten
Form ist das so hüufig vortretende, genauer gefasst aus dem Spiritus lenis
entstandene, jaje steht also mit ©o-v auf einer Linie. — Danach ist Benfey's
scharfsinnige Vermuthung, die vorauszusetzende Grundform ävja-m sei ein
neutrales Adjectiv aus dem unter No. 596 als indogermanisch erschlossenen
Stamme avi Vogel, in der Bedeutung oQvtösiov, durchaus wahrscheinlich.
— Altir. og, com. uy (PI. uyen) Ei (Z.2 285; 1014) trennt Stokes Corm.
Gl. Transl. p. 128 des g im Irischen wegen von gr. taov und lat. ovum.
«
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— 3(J2 —
(305) Spiritus Asper.
Griechischer Spiritus asper ist in folgenden Wörtern der Vertreter
eines indogermanischen vor einem Vocal stehenden anlautenden s, das
in den übrigen Sprachen — mit Ausnahme der persischen und der
britannischen Familie — verblieben ist.
598) Präfix a-, o mit. Skt. sa-, sam mit. — Ksl. sa-, su-,
Sth, altpr. sen, lit. sa-, sa-, su- mit.
Hopp GL, Pott I1 199, Schleicher Ksl. 136, Lit. (ir. S. 280. — Die
aspirirte Form ist nur in cc-dgoog (Herodian zu M 391) und a-nä-g er-
395 halten, desto häufiger findet sich das so genannte copulative a mit dem
spiritus lenis, z. B. in a-loxo-g (No. 173), a-öiktptiog = skt. sd-garbh-
ja-s d. i. co-uter~mus (Kuhn Ztschr. II 129), a-ntöo-g mm ioo-xido g eben,
seltener o wie in u-ntag-o-g, o-fv|. Vgl. Lobeck Kl. I 41, 86, C'lemm
Stud. VIII, 90 sqq. Weder mit £»uv, noch mit lat. cum, con- , co-
oder deutschem ga-, ge- hat dies Präfix irgend eine unmittelbare Ge-
meinschaft, wohl aber darf S-pa (No. 449), vielleicht No. 599 für ver-
wandt gelten.
599) a in u »a| einmal, « nkoo g einfach, s in i-xato-v ( No. 18).
— Skt. sa-krt auf einmal, einmal, sa-hdsra eintausend. Zd.
hn-kcret einmal. — Lat. sim-plex, sin-gult, sm-cin-ia (.cantatio
solitaria' Paul. Epit. p. 337).
Pott I1 129, Zahlmethode 150, 156, Benf. I 381, Corssen V 376.
— Die hier zusammengestellten Zahlwörter führen mit Sicherheit auf einen
Stamm sam, sa in der Bedeutung eins, dessen Verwandtschaft mit No. 598
und 449 wahrscheinlich ist. ßavon ist a-jta§ durch Zusammensetzung mit
W. TTCrr (No. 343), sa-krt mit W. kart schneiden, sim-plex für sem-plcx
mit W. pUc, plicarc gebildet, sin-guli aber eine Deminutivbildung für *seu-
culi (vgl. homun-culu-s) mit g für c wie in quadrin-genti, mit der J. Grimm
Gramm. III 697 passend das altlat. nin-gulu-s — nullus (Fest. 177 M.)
vergleicht, das wir mit Vahlen Ztschr. f. d. österr. Gymn. 1860 S. 15
wohl auf ne-oini-culu-s zurückführen müssen, ncm-pcr erinnert an parum-
per, paullis-per. Schwieriger ist setncl zu deuten. Vgl. No. 449. Mit dem
Stamme sam = gr. a stellt Pott und nach ihm Leo Meyer Ztschr. V 161,
VIII 129, Ahrens ebenda 343 auch den gr. St. iv zusammen, der dann
für ift stände. Für diese Auffassung lässt sich namentlich das Fem. p-ia
anführen, das sich so aus ip-ia oder sm-ia erklären würde, ebenBO das
kretische Zahladverb ap ayug (vgl. f$a'xts), das taren tinische Sp ang =
«-jtw| (Hesych.). Doch macht das an einer Stelle gut Uberlieferte hesio-
dische ttig oder htg (Theog. 145) Schwierigkeit (vgl. Hzach Dial. des
Hesiod S. 422). Die Formen Ter, ita nebst olo-g müssen vom St. sam jeden-
falls ganz getrennt werden. Vgl. No. 445.
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600) St. «jtto («fto) «/io &ev von irgendwoher, apäig, ccfitjye'jtri
irgendwie. — Goth. sums irgend einer, sum-an (Adv.) einst,
einmal.
Bopp Gl. s. v. sama, mit dem und gr. apa-, 6/*o- er diesen Stamm (366)
identificirt, was durch den Begriff eins allerdings leicht gelingt. So stellt
sich also auch Verwandtschaft mit No. 599 heraas. Doch verdient die
hier erwähnte, wie es scheint, nur diesen beiden Sprachen gemeinsame,
Anwendung dieses Stammes als Indefinit um besondere Auffuhrung. —
Ueber die griechischen hieher gehörigen Formen, unter denen die mit
Negationen zusammengesetzten (ovS-afiov, pqj-apoe) die häufigsten sind,
vgl. Kühner AGr. I 471.
600b) av-cö, ä<p ccva trockne, dörre, avo-g, avaXto-g, avG-trjQo-g 396
trocken, rauh, av-%-(io-§ Dürre. — Skt. pish ({iish-jä-mi)
trocknen, hinwelken, ptsh-ka-s trocken, zd. husfi trocknen. —
Ags. sear dürr, ahd. sören verdorren. — Lit. säus-a-s, ksl.
sucfi-ü trocken.
Fick I3 802, Bugge Ztschr. XX 33. — Früher stellte ich die grie-
chischen Worter zu No. 610. Aber der spir. asp. wird für crvw' |?/p«/va>
durch Herodian bezeugt (ed. Lentz I 546). Das ursprüngliche 8 des An-
lauts hat sich in oav-xo-V |»^ov ZvQttxovoioi (Hes.) erhalten. Das r der
Sanskritwurzel ist, wie das Zendwort beweist, aus s entstanden, sus also
die indogerm. Wurzel, siccu-s lasse ich mit Pauli Ztschr. XVIII, 17 bei
Seite. Eine Nebenform von «vw ist ofw für a^-jw, dazu afjj, ufrkiog
(Verb. I 322), vgl. a[md£ovrat' ctvcmavovxui Hesych. (Verb. I 320). —
£tw senge lasse ich bei No. 610.
601) Pronominalstamm i (ov, ot, ?), ayt sich, fo-s, o-g, (Stpo-g
eigen, sein, t-dio-g eigen. — Skt. sva- (altpers. hutva) selbst,
sva-s eigen, sva-jäm selbst. Zd. hva, qa suus. — Lat. sc, suu-s
(altlat. souo-s). — Goth. si-k sich, sve-s tdiog. — Ksl. se (Acc),
lit. save sich, ksl. se-bc sibi, svo- (in Zstzg.) eigen, svo-j, lit.
savä-s-is suus.
Bopp Vgl. Gr. II 126, Windisch Stud. II 329 ff. — Vgl. No. 305.
— Der Gebrauch des Pronomens ist ursprünglich ein allgemein reflexiver,
keineswegs auf die dritte Person beschränkter und hat sich als solcher
in den slawisch-lettischen Sprachen, aber auch in vielen Spuren deutscher
Mundarten bis auf den heutigen Tag erhalten. Vgl. Miklosich Ueber den
reflexiven Gebrauch, des Pronomens ov, Sitzungsberichte der Wiener Aca-
demie I S. 76, Jac. Grimm D. Gr. IV 319, eingehender mit besondrer
Rücksicht auf den homerischen Gebrauch Brugman ,Ein Problem der homer.
Textkritik* L. 1876. — Die älteste Stammform war wahrscheinlich sava, im
Griechischen vertreten durch « (für oefe) und eo (für aefo), woraus hom.
eo-q, suu-s. Daraus entstand durch Synkope sva, gr. *ftfe, mit Verlust
des 6 /f, f, umgekehrt mit Einbusse des v lat. sc, goth. si-k. Ueber die
zahlreichen Spuren des f Ahrens d. aeol. 31, 170 f., d. dor. 42, 250,
Knös 206 ff. fl-Sio-g (herakl. Tafeln) für ofe-dto g (vgl. at-dto-g, hoiq-
idio-g) mit Schwächung von e in i wie in to-&i sei. Froehde Ztschr. XII
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- 394 -
160 fügt hm Angehörige hinzu (elisch Nom. S. fixu-g). fi-trj-g-.fe = oixi-
xrj-g : oixo. Vgl. S. 674. — Hieher gehört mit Sicherheit osk. svai — lat. si
(Corssen I* 778) und höeh»t wahrscheinlich gr. <w\ a, daher hoin. hui
mit langer, aus in-£ti erklärbarer, erster Sylbe, und, wie Hugo Weber
(Die Partikel %av S. 102) scharfsinnig vermuthet, Hesych. ßalxav . . .
XpijTfj d. i. ti %iv. Vgl. Gerlanl Griech. Dativ 8. 15. — Die Nebenform
von *o£t acpe (o<p«s, atpi-UQo-g) läset Kick I' 795 aus der Grundform
sabhn hervorgehen, indem er preuss. subbn, goth. si-l-ba selbst vergleicht.
Ich halte wegen der völligen Identität des Gebrauchs mit oft an der An-
nahme einer singulären 8. 435 zu besprechenden Verhärtung von öJ- zu atp
fest. Aus a<piv lakon. (plv, ebenso homer. qn] (wie) aus a<pyj. Vgl. Ztschr.
III 75, 394. — Vielleicht steckt dieser Stamm in altir. fdSb wie, fadcsin
selbst (3. Pers.), fanisin selbst (1. Plur.j, fem selbst (3. Pers.) Z." 3Ö6?
002) f-fiä-g (St. i navx) Kiemen, i-ftov-id Brunnenseil , Cpdaö-(o
peitsche, fuaö &lrj Peitsche.
Skt. W. si (si-m-mi, si-tia-mf) binden, si-mtin, si-manta-s Schei-
tel, Grenze. — Zd. hi-ta gebunden, gezäumt.
Alts, si-mo vinculum, ahd. sci-1, sei-d laqueus, tendicula, mhd.
si-l Geschirr für Zugvieh.
Ksl. si-lo laqueus, sc-ti tendicula, si-tijc juncus.
397 Pott W. I 630, Bopp GL, Kuhn Ztschr. I 374, II 131, 457. —
Manches dort erwähnte stelle ich zu W. cep No. 518. Ueber die Form
;"'<<.••" •: > = tfuct-j-(o Ebel Ztschr. I 298. Mir scheinen aus der W. \ =
si die Formen t-pav, l-iutv-x und t-pm gebildet zu sein, wobei ich das r
als erweiterndes Suffix betrachte (Ztschr. IV 214). Vgl. lat, semen-ti-s.
Aus t(uxa-&\t), d. i. tuar-ftli] (vgl. ix-i-zXr) und 9i fie-dko-v) ging durch
AphSresis fucadkrj hervor. Es lag nahe danach auch pdon!* (hom. Dat.
(367)f*aöt<, Acc. fuiau-v) mit Lobeck El. I 76 aus *t[ut<STil- zu erklären. Doch
ziehe ich es jetzt vor, das Wort nebst fiaor#a> zu W. uct (S. 312), (utit-
o&ai tasten, zu stellen, was, worauf Vanicek mich aufmerksam macht,
schon Gust. Meyer Stud. V, 111 vermuthet hat.
603) Pronominal stamm 6, Femin. a, rj. — Skt . sa, sa-s er, sä sie.
— Altlat. Acc. su-m, stt-m. — Goth. sa der, so die, si sie. —
Altir. Acc. PI. -so, -su in impu (für *imb-8u) circum eos,
etarro (für *ctar-so) inter eos.
Bopp Vgl. Gr. II 134, Max Schmidt de pronomine Graeco et Latino
p. 10 sq. — Die gemeingriechischen Formen o tjuiQo-v. o-rjreg heute, heuer
(att. i-yptQo-v, T-ijug) sind mit diesem Stamm zusammengesetzt. Die altlat
Formen su-m, sa-m, 80-8, sa-$ kommen bei Ennius (Vahlen p. 229), das
zusammengesetzte sa-psa = i-j>sa bei Pacuvius (Ribb. Trag. v. 324) vor.
Der Locativ dieses Stammes zeigt sich mit dem angehängten demonstra-
tiven c in altl. si-cc, verkürzt si-c (sci-c), ohne dies in dem viel bespro-
chenen si rcmps lex esto, wo si doch wohl sicherlich so heisst (Ritsehl
Rhein. Mus. VIII 303). Den Ablativ hat Loewe Prodr. 350 in sö-c, ita
aus Glossaren nachgewiesen. — Unter den oft schwer bestimmbaren pro-
nominalen Elementen des Irischen, von denen viele ein s enthalten, werden
u. a. noch zu dem alten Stamme sa gehören: das demonstrative Adverb
*
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— 305 -
so, don b'tuth so huic mundo; der erste Theil von su-de, mide hic, so-dain
hoc, altgall. so sin cdicnon hanc turrem (Z.* 346); der Nom. und Acc.
Sing. Neutr. des Artikels {s)an-, und das gleichlautende, unveränder-
liche Relativpronomen ; bei beiden ist das s nur hinter gewissen Präposi-
tionen gewahrt: trissa n-dede sin per hoc utrumque, tresa m-bi per quam
est i'/J 214; 341).
604) W. ü v-ei es regnet, v-f-xo-g Regen. — Skt. su (su-no-mi)
auspressen, keltern, sü-md-ni Milch, Wasser, Luftraum.
Benf. I 408, Pictet I 138, Pott W. I 1341, Aufr. u. Kirchh. II 268.
— Diese Etymologie, welche Bopp Gl. nur zweifelnd aufstellt, hat freilich
das gegen sich, dass die skt. W. su (Zd. hu) als Simplex nur von dem
Auspressen der Pflanze vorkommt, die zur Bereitung des eben davon be-
nannten Somatrankes dient. Vgl. No. 556, wo Of/co, odko-g besprochen
sind. Aber in der Zusammensetzung mit abhi bedeutet sie nach dem PVV.
auch bespritzen, und dass diese alten Datums war, machen die im Text
angeführten Substantiva wahrscheinlich, zu denen sich vielleicht auch goth.
saiv-s, »mri-saiv s Uu-vy gesellt. Aus der Grundvor&tellung einer schüt-
telnden Bewegung lassen sich diese verschiedeneu Gebrauchsweisen gut
erklären. VieUeicht ist es sogar nicht zu kühn, ursprüngliche Gemein-
schaft dieser W. mit der folgenden anzunehmen (Pott Ztschr. VI 365).
Vgl. No. 497. — Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann man auch vako-g,
viko-g KrystaU, Bernstein, Glas, vakoev' öuupavig (Hesych.) hieher stellen
(Sonne Ztschr. XII 359). Das Substantiv hiess eigentlich wohl Regentropfen.
605) v-l6-$ Sohn. — Skt. W. su, Sü (sdv-ä-mi, sau-mi) zeugen,
gebären, su-ta-s, sü-nu-s, zd. humt filius. — Goth. su-nu-s. — -
K.sl. .sy-nu, lit. su-nü-s Sohn. — Altir. suth fetus (7J 239).
Bopp GL, Pott W. I 1314. — Der Stamm des gr. Wortes wechselt
zwischen vt (Nora. PI. vl-eg), vi o und vi v (Dat. vtii). Der letzte Stamm
ist durch die von Neubauer Hermes X 153 ff. inschriftlich nachgewiesenen
Formen HYIHYI (altlakonisch mit befremdlicher Interaspiration), HYIYI,
HYYZ (einmal einsylbig) ausser Frage gestellt. Dazu jetzt aus dem Phi-
lippeion in Olympia der Acc. vtvv. Für vlog ßndet sich auch häufig um-
geschrieben , Baunack Stud. X 89, Lob. El. I 137. Die verschiedenen
Formen auf eine Einheit zurückzuführen ist bis jetzt nicht gelungen. Das
Suffix -iv erinnert an skt. ju z. B. bhug-jü-s biegsam ( Lindner Altind.
Nomin. S. 99), vgl. nä-ii neben pä-jü-s (No. 372). Pott leitet auch das 308
poet. I-vi-g, Sohn, als Fem. Tochter, von dieser W. ab, indem er es dem
altn. svct'nn puer, juvenis vergleicht; es würde dann für *sv-ln-i-s stehen.
— Die Herkunft des Wortes von tJctv, die bei No. 604 erwähnt ward,
ist schon bei Eustath. p. 1384, 59 unter vielen Albernheiten zu lesen.
Dafür spricht, dass die W. hu (hundmi) im Zend nach Justi geradezu beide
Bedeutungen, zeugen, gebären und auspressen hat. — Vgl. No. 579.
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S pj r i t a s A s p e r
erscheint in folgenden Wörtern als Vertreter eines ursprünglichen
von den übrigen Sprachen mit Ausnahme des Irischen bewahrten,
oder durch den verwandten Vocal • (c) ersetzten j.
(J06) Pronominalstamm 6, Nom. o-g, Fem. «, r\ welcher, toj wie.
Skt. jo-s N. ja-t welcher, welches, jä-t wie. — Zd. tja welcher.
Goth. ja-bai wemi, jau ob.
Lit. ji-s er, /* sie, ju je, ksl. Mose. /, Fem. ja, Neutr. je er,
sie, es.
Bopp Vergl. Gr. II 162, Schleicher Ksl. 262 f., Lit. Gr. 196, Win-
disch Stud. II 203 ff. — Auf der lokrischen von Ross (L. 1854) edirten
Inschrift steht Z. 6 die Form /o'-u als Neutrum des Pronomens. Wenn
dies / für das Zeichen eines ursprünglichen V-Lautes gelten dürfte, würde
es die Zusammenstellung des griechischen Relativpronomens mit skt. ja-s
widerlegen. Aber jene Inschrift, welche nach KirchhofFs ,Studien zur Gesch.
des griech. Alphabets'3 136 , nicht weit über den Anfang des pelopon-
nesischen Krieges hinausdatirt werden kann', zeigt in vieler Beziehung eine
gewisse Unsicherheit der Schreibung. So ist z. B. das S zwar in ptta-
foixiot, £idto£iv(o, faaaxog gesetzt, fehlt aber A. Z. 8 in ot, wo sogar der
spir. lenis eingetreten ist. Dieser tritt auch in o = 6 B. Z. 1, 5 ein,
während HArEN für ayuv steht. Kein Wunder, wenn dieser Schreiber
auch einmal sein / an den falschen Ort brachte. Da sich nun J- auch
in einigen andern Fällen missbräuchlich und in einem andern da geschrieben
findet, wo wir auf altes j schliessen können (TXaatafo korkyr. Inschr.
Aufrecht Ztschr. I 118), so dürfen wir uns, wie ich Jahn s Jahrb. Bd. 71
S. 354 zu zeigen gesucht habe, dadurch nicht irre machen lassen. So
urtheilen auch Pott II* 366 und Sonne Ztschr. XII 273, vgl. Allen Stud.
III 252. Ersterer, der in Digammafragen meist Thiersch folgt, führt
oaao-g als ebenfalls digammirt an. Das beruht auf einem Irrthum. Auf
den herakleischen Tafeln steht f-OZZA und ähnliches, h ist hier 6tets
das Zeichen des spir. asper (Ahr. d. dor. 35). Insofern nun jene Tafeln
in vielen Fällen uraltes F (C) getreu erhalten, hier aber nicht haben,
zeugen sie gegen, nicht für die Ansicht, dass dieser Laut vor Alters
390 dem Relativstamme zukam. Das von Savelsberg Ztschr. VIII 402 für
ein J- im Relativstammc geltend gemachte ßaXiKiurijg' avvicptjßog Kfiijreg
(Hesych.), hat mit diesem nicht das geringste zu thun, kann vielmehr
leieht zum St. afs (No. 601) gehören, so dass es ,suae aetatis adolescens'
heisst (vgl. %r\XUo-q, nr)Mxo-g). So bleibt jene lokrische Inschrift das ein-
zige Zeugniss dafür. Wer aber wird auf so schwachem Grunde noch dazu
bei einem so viel gebrauchten Wortstamme neue Combinationen aufbauen
wollen, wenn andre in jeder Hinsicht sprachlich sich mehr empfehlen? —
Ich betrachte den Stamm ja als Erweiterung jenes i, das im lat. i-s, i-d,
altl. i-m und in dem angefügten I von ovroö-/, bö-i am deutlichsten vor-
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I
- 397 -
liegt. Wie sich das Relativ erst allmählich aus dem anaphorischen De-
monstrativ entwickelt, sehen wir deutlich am demonstrativen (lebrauche
von o-g (xal ög ignj). Im Ksl. hat i (aus ju entstanden), für sich ge-
braucht, die Bedeutung des lat. is, in der Zusammensetzung mit der dem
griechischen yt entsprechenden Partikel he (i-ze — og -yt) die des gr. o-gy
skt. ja-s. — lieber skt. jäf = ag handelt Kuhn in Hoefer's Ztschr. II
175. Wir kommen unten 8. 589 darauf zurück. Das skt jä-vnt quamdiu (369)
entspricht dem gr. itog, wofür die altere bei Homer anzunehmende Form
f}og — für tj-/off, a-fog, daher dor. ag — war. Dass sich daraus der
homerische Gebrauch dieser Partikel als Trochäus und das spätere Um-
springen in den Iambus erklärt, während die Form eitog gar keine Ge-
währ hat, ist von mir im Uhein. Mus. 1845 S. 242 ff. gezeigt. Vgl.
S. 564.
607) Pronominalstamm vpe , aeol. vfifis, ufi«fs, aeol. vftptg. — Skt.
jushmi: — Goth. Lit. jus ihr.
Bopp Vgl. Gr. II 110, Schleicher Comp.8 651, Max Schmidt de pron.
Gr. et Lat. p. 8. — Die Grundform ist ju, erweitert durch sma, ju-sma,
wofür skt. jushma.
608) St. vö(itv (Dat. vo*ftfv-t), v6p.ivr\ Schlacht. — Skt. judh
(jthlh-jü-mi) kämpfen, judh (M.) Kämpfer, (F.) Kampf, Schlacht,
ßtdh-mas streitbar, Kämpfer. Zd. yud kämpfen.
Bopp GL, wo auch wie bei Pictet II 190 keltische Wörter ver-
glichen und vermutungsweise ahd. gund Schlacht hinzugefügt wird. Die
letztere Annahme wiederholt Leo Meyer Ztschr. VII 17, Pott I1 252,
Benf. I 680, der wohl mit Recht ju dh auf ju, verbinden, in der Bedeu-
tung manus conscrcrc zurückführt. Vgl. oben S. 62. Beachtenswert ist,
dass auch skt. W. ju wehren und abhi-ju-g (No. 144) kämpfen bedeutet.
— Aus dem keltischen Sprachgebiete gehört sicher hieher das iud- (Kampf)
vieler Eigennamen: altcymr. Iud-ncrÜt (ncrlh valor), altcorn. Iud-prost
(cymr. prxcst „bustle"), arem. Iud-car {car amicus), vgl. Z.8 126, Stokes
Rev. Celt I 332 ff.
Ein blosser Vocal
erscheint als Vertreter des ihm entsprechenden indogermanischen Vo-
cals, also a, £, o als Vertreter eines ä, ä, rjy a als der eines ä, t
und v als Vertreter von t und u in folgenden, von den verwandten
Sprachen zum Theil in einer volleren Form erhaltenen Wörtern.
608 b) W. ä (statt tfa), homer. ä-utvca Ao. aöat sättigen, a-ro-j
unersättlich, a-dtjv {ädrjv, aöür\v) zur Sättigung, genug.
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— 398 -
Lat. sa-tur, sa-tis, sa-tie-sf $a-ti-ä(t)-sf sa-tie-tä(t)-sf sa-tiä-re.
Goth. so-th (od. söth-s) Sättigung, ga-s6-th-jan sättigen, sath-s,
ahd. satt satt.
Lit. sö-ta-s satt, so-ti-s Sättigung, ksl. sy-tü satt, sy-ti Sättigung.
Altir. sdith satias, sathcch satur.
Leo Meyer Ztschr. XXII 467, Fick (aber ohne die griechischen und
keltischen Wörter) I3 792. — Der spir. asper als Vertreter von o ist nur
in Aristarch's Lesart a-dxjv (E 203) und im homer. Conj. icöfuv oder
Zoa-fuv (Verb. II 69) erhalten, a muss aber nothwendig, wie L. M. er-
kannte, für a-xo-g d. i. a-aa-xo-g (nicht av-äxo-g) vorausgesetzt werden,
üeber ad^v unten S. 632. — Das a in ä-fuvai wird durch die Contraction
(ai-fuvai) begreiflich.
400 609) iaQ, aap Blut. — Skt. as-ra-m, as-an, cis rg Blut. — Altl.
assir Blut, assar-ä-lum mit Blut gemischt.
Für die Bedeutung Blut citirt Suid. s. v. lap einen anonymen Dichter,
vgl. icrp* alfiu KwtQioi, liaQonoxijg' atfumoxrjg Hesych. Die Alexandriner
gebrauchen das Wort auch vom Saft der Pflanzen. Paul. Epit. p. 16:
asmratum apud antiquos dicebatur genus quoddam potionis ex vino et san-
guine temperatum, quod Laiini prisci sanguineni assir vocarcnt. assir «Ina
Loewe Prodr. 142, Pott II1 113, Kuhn Ztschr. U 136. — Der als grä-
coitaliscb anzusetzenden Form asar steht skt. asra-m am nächsten, das
Verhältniss der übrigen skt. Formen und die W. ist noch unerschlossen.
Griechisch Icrp steht regelrecht für f'öap; auf das doppelte s im Lat. ist
nach der Geschichte der lateinischen Schrift nichts zu geben. Verfehlt ist
Savelsberg's Versuch (Ztschr. VII 385) die Bedeutung Blut aus der des
Lenzes abzuleiten, also unser l'«<> mit dem unter No. 589 besprochenen
zu identißciren. Schon der von Suid. angeführte Vers xovtöxQai a&ivot
Xvtoi,) xe ja» ttuQi TttffAtjdaai4 und die von den Scholien BV. zu T 87 er-
(370) wähnte Lesart t iagonaxig 'Eptvv's ( vgl. M. Schmidt Ztschr. IX 294) beweisen,
dass wir es hier mit keiner poetischen Uebertragung zu thun haben. Eine
solche liegt aber in tlaq ikalag bei Nicander Alexiph. vor, vgl. ,Blut der
Hebe'. — Fick I3 503 fügt lett. assin-s, Blut, hinzu.
610) ftJ-co, ev-a senge, av-to zünde an, Ev-qo g Südostwind (?).
Skt. W. nsh (osJi-a-mi, f. aus-<i-mi) brennen, ush-tfd-s heiss,
warm. Zd. usJi brennen, leuchten.
Lat. W. us ür-o (us-si, us-tu-s), us-tor, us-tio, ustulare, Auster {?).
Ahd. usil-var gilvus, mhd. üs-cl favilla.
Bopp Gl., Pott W. U, 2, 322, Benf. I 26, Kuhn Ztschr. II 273,
Aufrecht V 135. — Die W. us hat sich in diesen Wörtern in der Be-
deutung brennen erhalten, während No. 612, 613 zu der verwandten Be-
deutung leuchten gehören, tv-a : us = ytv-vt : gus (No. 131). Von tvto
und tva (f. cv<r-a>), Uber dessen Spiritus die neueste Ausgabe von Steph.
Thea, zu vergleichen ist, stammt mit erhaltenem a evo-Tpc» (o£ ß6&Q<n iv
olg tvtxai rer %oiq16ux) und sva-avu (rar lyrutv^una) Pollux VI 91. — ttvto
in der Bedeutung anzünden c 490. Das Compositum iv-av-a nebst tvav-
aig, £vav<s-(ut (glimmende Asche, Anfeuerung) hat die ursprüngliche Vor-
stellung länger erhalten. Neben der W. ush finden sich im Skt Reste
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- 309 -
einer volleren W. vas (zd. vanh leuchten), aus der ush durch Kürzung
hervorgegangen ist, namentlich väs-arä-s Tag. Diese W. vas = im liegt
dem gr. ta-xta, dem lat. Vcs-ta zu Grunde. Vgl. Corssen I* 580 (anders
Roth Ztachr. XIX 218). Ueber die Spuren des f vgl. Ahrens d. dor. 55.
Diese Deutung der Wörter ziehe ich jetzt meiner früheren vor, wonach
ich sie zu No. 206 stellte. — Andres früher hieher gestellte jetzt No. 600 b.
Gl 1) i)-fu sage (3. S. dor. rj-rr, aeol. i)-tft, Impf. 1. S. fj-v, 3. S.
17), fi%-avt-v tlntv Hes. — Skt. IVrf. 3. S. äh-a er sprach,
spricht. — Lat. ä-j-o, ad-ag-iu-mf ad-ag-io(n), umbr. ai-tu dicito.
Bopp Gl. s. v. ah, Pott W. III 725, Benf. II 64, Stud. IV 208. — 401
Die 1. S. Pr. kommt bei Aristoph., die 3. S. bei Alkman und Sappho vor
(fr. 98 B.), das Präteritum ist homerisch und attisch. Die Meinung t/
sei nichts andres als <p»/, blieb in der vulgaren grammatischen Tradition
trotz ihrer völligen Grundlosigkeit so sehr die herrschende, dass Döderlein
Gl. 2199 die Verschiedenheit beider Stämme, welche die vergleichende
Grammatik längst erkannt hatte, als etwas neues vortrug. Die W. ist
agh (dazu armen, asel [für azel\ sagen Hübschmann Ztschr. XXILI 25),
gr. dx, lat. ag. Sie ist in allen drei Sprachen defectiv. Von dem aus-
lautenden % i8*» nur m i]Z(*vev (Verb. I 259) eine Spur erhalten. Das gr.
r\-ui ist als Präsens ohne thematischen Vocal zu betrachten, wobei vor
den Personalendungen das g, wie in oiik^v (No. 390) unterdrückt ward;
lat ä-j-o steht für ag-i-oy dessen zweite Person ag-is (= ais) uns viel-
leicht noch in Glossaren vorliegt (Loewe Prodr. 366), wie mej-o für meig-i-o,
mä-jor für tnäg-ior (Ebel Ztschr. IV 288, Fleckeisen zur Kritik der altlat.
Dichterfragmente S. 6), derselben Bildung gehört umbr. ai-tu = ajeto an
(Aufrecht und Kirchh. I 142). ad-ag-iu-m (vgl. itaq oiuia aus oipn Lied
No. 615), das dazu gesprochene, Zuwort, zieht CorsBen I8 90 sehr richtig
hieher; das verwandte adagio bespricht Varro 1. 1. VII 31 M. neg-a-re
steht gewiss für m-ig-ä-re und geht auf ein Nomen *nc-ig-u-s zurück, trotz
der auffallenden Kürze der Stammsylbe. Davon, wie von dem aus ag
abgeleiteten Frequentativum axarc (Paul. Epit. 3 ,nominarc') , dem dazu
gehörigen axamcnta (}cartnina Saliaria1) und ind-ig-ita-mcnta handelt (371)
Corssen de Volscorum lingua Numb. 1858 p. 19 sq. mit überzeugendem
Scharfsinn.
612) rjiXio-g, att. ijXio-g Sonne, an -nXim-rn-s Ostwind. — Lat.
Anselms.
Diese Zusammenstellung habe ich Ztschr. I 29 ff. näher begründet.
Sie stützt sich auf die von Hesych. bewahrte Form aßiktog' ijkiog Koyreg
(Ahrens d. dor. 48), aus der sich sowohl das homer. ■qOto-g als das att.
ijlio-g erklärt. Beachtenswerth ist es, dass die letztere Form bei Homer
nur einmal, O 271, vorkommt. Wie aber neben dem lakon. aßcao d. i.
a/ws sich lesb. avoag erhalten hat, so dürfen wir für afiUog eine Neben-
form avikiog voraussetzen. Diese verhält sich zu Ausclius wie avatg zu
jenem lat. *ausos, woraus auröra ward. Paul. Epit. 23 ,Aureliam fami-
liam ex Sabina oriutulam a Sole dictam pulani, quod ei publice a populo
Romano datus sit locus, in quo sacra facercnt Soli qui ex hoc Auseli dice-
banturK Die W. ist us brennen, leuchten (No. 610) und der etruskische
Name des Sonnengottes Usil wahrscheinlich verwandt (Gerhard Ztschr. f.
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- 400 -
Alterthsw. 1847 No. 85). Vgl. Schweizer Ztschr. III 369, Ebel V 67,
während Pictet IV 351, Orig. II 670 doch wieder eine Vermittlung mit
dem S. 541 zu besprechenden £ÜQtog^ lat söl, goth. sauü sucht. Andre
(Benfey Or. u. Occ. I 284, Corssen Beitr. 386, I* 349> Pott W. II, 1,
733, Pick I3 801) nehmen eine Mittelform Iktflkto-g an, von welcher sie
zu rjiho-g und söl, freilich wieder in sehr verschiedener Weise, zu ge-
langen suchen. Ich sehe nicht ein, warum man sich so sehr gegen die
402 Annahme sträubt, dass der Hauptname der Sonne bei den Griechen und
Römern ein verschiedener gewesen sei. Im Nighantu werden 31 indische
Sonnennamen aufgezählt. Wir sehen ganz dasselbe bei dem Namen des
Mondes, firjvi} = mena (No. 471) veraltete in beiden Sprachen und wurde
hier durch ttifvif, dort durch lüna ersetzt. Nun haben wir im Griechischen
zwei Namen für die Sonne überliefert. Der eine Iklgiog (No. 663) lässt
sich sehr leicht mit söl vermitteln, der andre in seiner ältesten Form
tjihog noch leichter mit dem ebenfalls Uberlieferten Auselius. Warum
will man nicht zugeben, dass von diesen beiden der erste im Lateinischen,
und ebenso in den nördlichen Sprachen, der andre im Griechischen der
herrschende wurde? — Am wenigsten sollte man, wie Benfey und M.
Schmidt es thaten, das angeblich pamphylische ßaßihog wieder herauf be-
schwören. Dies Gespenst ist schon von Ahrens d. dor. 49 not. als solches
erkannt. Da Hesychius uns das 'durch die alphabetische Anordnung ge-
sicherte aßekiijv' ijkiomijv lla^tpvkioi bietet, so kann die Angabe des Hera-
clides bei Eustath. p. 1654, 20, dass dieselben Pamphylier ßaßikiog gesagt
hätten, nicht richtig sein.
613) ijrag, aeol. avag, att. img Morgenröthe, iagyoQog niorgen-
bringend, ccvqio-v morgen, 'tj-Qi (Adv.), »J^p-io-s (Adj.) früh.
(372) Skt. us)i (Fein.) Morgen, ush-a-s leuchtend, usJi-as (F.) Morgen-
röthe, Morgen, ush-ä (Adv.) früh, tts-rä-s morgendlich, ns-
rfjä Helle, Licht. — Zd. usha, usluirih Morgenröthe.
Lat. aur-öra für aus-ösa.
Goth. ös-tan, altn. aus-tr oriens, ahd. ös-tar (Adv.) im Osten.
Lit. aiisz-rä Morgenröthe, äusz-ta es tagt, ksl. n-fro Morgen.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 333, Benf. I 27, Kuhn Ztschr. III 450,
Ebel V 67, Savelsberg VII 382 f., Fick I3 512. — üeber die griechischen
Formen, zu denen auch uß&' jrpwf ylaxaveg (Hesych.) gehört, handelt
Ahrens d. aeol. 38, d. dor. 49. Aber seine Ansicht von der Herkunft
des Wortes (Ztschr. III 163) ist ganz verfehlt. Die W. ist us brennen,
leuchten, wovou auch No. 612, wie das Skt bis zur Evidenz zeigt Die
Inder und Perser bilden die hieher gehörigen Wörter aus der unver-
stärkten W. us, die europäischen Völker aus der durch Zulaut verstärkten
Form am. Wir dürfen also gräcoitaL ausos voraussetzen, woraus sich
alle griechischen Formen durch Ausstossung, die lat. durch Rhotacismus
des s und Hinzufügung eines ableitenden a erklären (vgl. dctöru-s neben
decus). Das q in uv-qio-v gehört der Ableitung an wie in skt us-rä\ lit
ausg-rä. Fick stellt auch EvQo-g Morgenwind (vgl. No. 610) hieher. Für
tl-Qi dürfen wir aus hom. yiQ-to-g ein älteres y£-Qi voraussetzen und tjf
als Verkürzung des Stammes wog betrachten, wie x$ve- in xfnte-Qo g. :
r(iQio-g = ijho-g : ^ikio-g, = r\ : fje, = aaa-fitv (wir schliefen) : iiaa-fuv.
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- 401 -
Dies zur Beseitigung von Fick's Einwendungen (Ztschr. XXII 95J. Vgl.
Brugman Stud. IX 392. Weiteres Stud. II 175, .wo ich auch uqhszov Früh-
stück als bieher gehörig erwiesen habe, das mit atQtaxo-g, der beste, nichts
gemein bat. Roth Ztschr. XIX 217 stellt rjigio-g zu ved. väsard-s morgend-
lich. Das wäre für dies Adjectiv, nicht aber für das kaum davon zu
trennende Adv. r\Qi möglich, dessen homer. Gebrauch kein f zulässt. Fick
(auch I8 27) löst »jpt gänzlich ab und vergleicht es dem zd. ayare Tag,
goth. air früh (dazu altir. an-dir östlich Z.2 611?). Die Verbindung
'H<og r\Qiyivtia wenigstens bietet dazu keinen Grund, da zwischem dem
EN. und dem Adjectiv schwerlich der Zusammenhaug gefühlt ward.
614) [-£Qo-g kräftig, heilig. — Skt. ish-ird-s kräftig, frisch, 403 .
blühend.
Kuhn Ztschr. II 274 weist das Sktwort als Beiwort von mdnas Sinn
(uqov pivog), devds Gott, bhu-mi-s Erde nach. Nach dem PW. ist es
auch Beiwort verschiedener Götter, bedeutet aber ursprünglich saftig (ish
Fem. Saft, Kraft, Frische, Muth). ish irds steht wohl für is-ara-s, daraus
ergibt sich nach Ausstossung des Sibilanten die aeol. Form i-apo-g, woher
auch 'Idgav (Giese aeol. D. 409, Ahr. 26), später [-£Qo-g (Ebel Ztschr.
V 67). Dies und die für Verbindungen wie [tQog i%&vg (17 407), isqi)
Tg allein passende Bedeutung kräftig, rege habe ich Ztschr. III 154 ff.
besprochen. Allerdings muss in der Blüthezeit des homerischen Epos
»heilig* schon die herrschende Bedeutung gewesen sein, aber in einzelnen
Formehi erhielt sich die ältere, sinnliche.
615) W. I el-pi (PI. t-[i£v) gehe, t-tt}-g, i-ra-y,6-g geradezu, dreist,
ol-po-s Gang, Weg, ot-firj Weise, Lied (gpo-olß-to-v, itaQ-
ot/i-m), ol-to-g Geschick, Loos.
Skt. W. i (e-mi, PI. i-mäs) gehen, i-ti-s das Gehen, t-ma-8,
e-man Gang, Bahn. — Zd. i gehen.
Lat. e-o (i-mus), i-ti-o(n), i-ttt-s, i-ter (it-in-er).
Goth. i-ddja ivi.
Lit. ei-mi (2. S. ei-st, 3. S. ei-ti), ei-nü gehe, ei-sntc (Lex.)
Gang, Steig, ksl. i-da eipi (Inf. i-ti).
Bopp GL, Pott W. I 396 ff. — Wie sich W. i im Skt. zu jä, so hat
sich gr. i zu U erweitert, das in ii-vat vorliegt. In causativer Bedeutung (373)
geht aber aus demselben ja i-ij-pi d. i. *ji-jä-mi hervor und mit dem Zu-
satz eines c lat. ja-c-i-o, wie ich Philologus III S. 5 ff. Ztschr. II 400
(vgl. oben S. 62) nachzuweisen gesucht habe. Die Zweifel Pott s II* 967
verfangen um so weniger, je mehr er die Schwierigkeiten seiner eignen
Deutung aus W. as werfen, die nur für den Präsensstamro, skt. ds-jä-mi,
etwas scheinbares hat, selbst hervorkehrt. Den Vorwurf, meine Annahme
einer causativen Bedeutung der Keduplication sei .erdichtet', weise ich mit
Rücksicht auf i-axrj-fu und si-st o neben stare und orqveu, ßtßdfa neben
ßqvai, XiXa&ov neben Fladov, 7}Qagov, ojqoqov, öiöaov, xlxadov, Xikaxov als
unbegründet zurück. Der Wechsel zwischen intransitiver und causativer
Bedeutung ist überhaupt ein sehr häufiger. Was Pott sonst als ,ausser
Acht gelassen1 bezeichnet, ist alles an den erwähnten Orten wohl erwogen.
Die Ansicht Leo Meyers Ztschr. VIII 249 (weiter ausgeführt und mit
Cubtiu«, gricch. Ktjm. 5. Aull 26
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- 402 —
den üblichen Scheltworten verziert Bezzenb. Beitr. I. 301), dass T-tj-fu aus
jener W. sa hervorgegangen sei, die in se-r-o für ses-o vorliegt und die
er auch mit si-n-o in Verbindung bringt, hat manche Bedenken gegen sich.
Auf das Medium Yeuui mit den Spuren consonantischen Anlauts kommen
wir S. 590 zurück. Trennung des Mediums vom Activ widerräth schon
der Gebrauch von iiplta&at. — Ueber die durch dh (gr. 0, d. sl. d) er-
weiterten Formen, zu denen Z-d-pa, l-&v-g, ia&fto-g gehört, S. 63. Die
Bedeutung von l&vg wird durch ixrj-g gegen Potts Zweifel (W. I 161)
gesichert. Ueber goth. iddja handelt Müllenhoff Haupt s Ztschr. XII 387.
404 — Corssens Einwendungen I2 213, 454 scheinen mir alle durch die sehr
glaubliche Annahme erledigt zu werden, dass von Alters her i und die
erweiterte W. ja, wie es im Ski der Fall ist, neben einander bestanden.
Gl 6) t-6-g. — Skt. tsli-u-s, zd. m*m Pfeil.
Bopp GL, Kuhn Ztschr. II 137. — Das t, in der Itegel lang, ist im
hom. io-fuoQoi, bei Pind. auch in lo xiuiQa kurz. Brugman Stud. IV 170
(Fick I3 509) führt lo-g wohl richtig auf ia-f-o-g zurück. Als W. weisen
B. u. R. im PW. ish (d. i. is) in der Bedeutung entsenden nach, olo-xo-g
kann damit nichts zu thun haben, weil es einen Consonanten zwischen o
und i verloren haben muss.
Gl 7) W. Ic wünschen, i6-v^t)-g Wunsch, Wille, f-ftfpo-g Sehn-
sucht. — Skt. WT. ish (iMh-d-mi) suchen, begehren, iWia
Wunsch, ish-fd-s erwünscht, ish^ma-s (tsh-md-s) Liebesgott.
Zd. ish wünschen. — Ahd. eis-c-on heischen, eis-ca Forderung.
— Lit. jüszkö-ti, ksl. isk-a-ti suchen.
Bopp Gl., Pott W. II, 2, 310, Benf. I 15, Aufrecht Ztschr. I 160,
Fick I3 508. — Die W. ist is. io-xij-g führt auf ein verlorenes Adjectiv
io-g wollend. Ueber das Suffix von T-(ieQo-g vgl. Aufrecht Ztschr. I 480,
Kuhn II 275. Dazu noch f7^ipot, 'IpiQa-g, vielleicht gar "IpßQo-g (vgl.
Hea-imßQ-ta). Das s der W. ist erhalten in Tu-pcocr, das bei lies, ebenso
wie i'iKnu mit ra ngog rovg xa&aQfiovg (psgo^uva avdij xai axnpapcaficaa
erklärt wird, ebenso wohl in den EN. 'Jg-ut;»»/ Desiderate, 'Jtf-ptjvö'-c,
paQo-g (Sohn des Eumolpos und Namo der kikonischen Weinstadt). Ebel
Ztschr. V 66. Pott Ztschr. IX 415 fügt den 'IpptlQ-ado-g hinzu, der eben-
falls Sohn des Eumolpos genannt wird, mit p(i = Gft wie im aeol. vp}U
= skt. jushmat. — Ueber dio italischen Wörter Corssen Ztschr. IX, 139,
I2 375. — Die der nordischen Sprachen gehen auf den im skt. iJcJcha er-
haltenen Nominalstamm is-ka zurück.
618) ovo-g. — Lat. as-imt-s. — Goth. as-ilu-s, altn. as-ni. — Ksl.
os-t-lü Esel.
Benf. I 123, Pictet I 354 und Stokes Ir. Gl. p. 159 halten das Wort
für semitischen Ursprungs (hebr. ailUm Eselin). Nach den sachlichen Er-
örterungen von Hehn3 514 scheint auch mir dies jetzt das wahrschein-
lichste, unzweifelhaft aber, dass der Esel zum Haushalt der Indogermanen
noch nicht gehörte. A. Müller (Bezzenb. Beitr. I 294) hebt Schwierig-
keiten der semitischen Herleitung hervor. Der griechische und lateinische
Name einerseits, der gothische und slawische andrerseits hängen enger zu-
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— 403 —
sammen. Vielleicht gehn letztere auf lat. asellu-s zurück. — Ir. assal,
cymr. assen, com. ascn (Z.s 823) sind Lehnwörter aus dem Lateinischen.
619j ovs, hom. PI. ovar-a, att. mr-a. — Lat. aur-i-s, aus cul-to. — (374)
Goth. aus-o (St. aiiis an), ahd. 6rä. — Lit. aus-i-s (Fem.), ksl.
uch-o (Gen. us-cs-c) N. Ohr. - Altir. 6 auris Z.s 33.
Pott W. I 643, 652, Fick I3 502, 405, Leo Meyer Ztschr. V 369.
— Die Wörter für den Begriff Ohr haben factisch nur den anlautenden
Diphthong gemein. Die älteste Gestalt desselben au ist aus der tarenti-
nischen Form ax-a oder, wie wir wohl richtiger schreiben, a-x-a (atxa
Hesych.) d. i. a-Fcrr-a, aaxa und im neugriech. avx-i (d. i. af-ti) «= mx-lo-v
(E. Curtius Gött. Anz. 1857, Nachrichten S. 311) zu erkennen, ausser-
dem aber im lesb. nao-ava* pind. nagda^ homer. naQ-r\(S)-io-v^ att. 7r«ptt«,
d. i. xo nag wtt, wie schon Pott I1 138 erkannte. Vgl. fiakko-nagavo-g'
Xtvmo-mtQiiog Hesych. Ahrens aeol. 36, Brugman Stud. IV, 143. — Wir
dürfen in diesem Diphthong die unter No. 586 erörterte W. av aufmerken
vermuthen. — Nun finden wir aber in drei Spracbfamilien diesem au ein
8 hinzugefügt. Vgl. S. 64. Aus dem Stamme aus geht lit. ausi-s und
lat. aur-i-s für aus-i-s durch den Zusatz eines ableitenden i, goth. aus-o,
kel. uch-o (für us-o St. us-es) durch den Zusatz andrer Suffixe hervor. Das
5 hat sich im lat. aus-culto deutlich erhalten. Danach wird es wahrschein-
lich, dass auch das griechische Wort ursprünglich einen Sibilanten im
Stamme hatte. Als griechische Grundform betrachte ich also avo-ax.
Das Suffix -ät ist dasselbe, das wir auch in yovv-ax für yovv-ax, öovo-ax
für 6oQv-ax antreten sahen. Zu avo-ax verhält sich ova-ax wie zu avga
ovqo-s (No. 587). Durch die gesetzmässige Einbusse des a ward daraus
ov-ax. Dieser Stamm ist für die Casus obliqui bei Homer der herrschende.
Durch den Uebergang von ov in 6J- (vgl. ßof-og) entstand 6f-ux. Davon
liegt noch eine Spur vor im lakon. ii-aßadta ' ivuxia ( Hesych.). Auch f-
musste dann schwinden: dor. war (Ahrens dor. 246, dazu bei Theokrit c^ixp-mg
mit zwei Henkeln), ionisch *oorT, zusammengezogen tax. Was den Nom.
Sing, ovg betrifft, so liegt in ihm entweder ein kürzerer Stamm vor, wie
in yovv neben yovv-ax. Das ist die jedenfalls beachtenswerthe Meinung
Froehde's Ztschr. f. Gymnasial wesen 1864 S. 195. Oder ovg ist aus
ov«j, möglicherweise zunächst aus einer Nebenform ovog (vgl. vöog neben
v<Jot), contrahirt (vgl*. Ebel Ztschr. XIII 457, Gustav Meyer Stud. V 81).
Vgl Herodian ed. Lentz II 281. — Bemerkenswerth ist noch die tzako-
nische Form ccßovxava, Plur. ctßovxave (Thiersch üb. d. Sprache d. Tzakonen
S. 522). Da in dieser merkwürdigen Mundart ov der regelmässige Ver-
treter von o, ß aber = Jr ist, so erhalten wir den Stamm ctfox, dem
hier ein neues weiter bildendes Suffix angefügt ist.
26*
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in.
Drittes Buch.
Unregelmässige Laut Vertretung.
To ,««>■ *t,toi:fi Ito*
iiattir- ixifiiyn d* täfttloinnor.
SujA. Oed. R. 110.
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•
Im zweiten Buche sind 671*) Wörter und Wortfamilien aufgeführt,
in denen wir die regelmässige Vertretung der indogermanischen Laute,
wie sie S. 82 ff. und in der Tabelle S. 128 f. näher bestimmt ist,
durch die entsprechenden griechischen glaubten nachweisen zu können.
Da es nicht unwichtig ist, ehe wir zur Erwägung der Ausnahmen
übergehen, von der grossen Ausdehnung der Regel uns eine deutliche
Vorstellung zu bilden, so wollen wir unsre nunmehrige Aufgabe mit
einem kurzen Rückblick beginnen. Zahlenverhältnisse dienen auch
in diesen Untersuchungen zu bestimmterer Veranschaulichung. Mag
diese immerhin, weil die Sonderimg der einzelnen Wurzeln und Wort-
stämme von einander auf keinem haarscharf zu definirenden Princip
beruht, nur approximativ sein, man wird ihr eine gewisse Geltung
nicht versagen können. Dabei dient aber der grösste Theil der auf-
geführten Wurzeln und Wörter nicht bloss als Beleg für eine ein-
zelne, sondern bei weitem die meisten zur Bestätigung einer doppelten
und dreifachen Lautvertretung. W. bctK z. B. (No. 9) ist nur unter
x angeführt, kann aber ebenso gut als Beispiel für <$ und für a dienen.
Mithin enthalten jene 671 Nummern eine bedeutend grössere An-
zahl von Belegen für die regelmässige Lautvertretung. Wenn wir
dabei von den Vocalen gänzlich absehen und nur die Consonanten
berücksichtigen, so stellt sich folgendes als das Uesammtergebniss
heraus.
*) Zu der Zahl 019. mit der die Aufzählung schliesst, kommen nämlich noch
60 Nummern, die um die anfängliche Zahlung nicht zu stören mit Buchstaben
(15b u. 8. w.i bezeichnet sind, wahrend andrerseits die Zahl 73 aus Versehen
übersprungen ist, 6 Nummern durch anderweitige Behandlung in den neueren
Auflagen in Wegfall gekommen oder mit andern verbunden sind und der Stamm
äuo zweimal (No. 449 a und Xo. 6O0) aufgeführt ist,
/
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Zu den 134 für x aufgeführten Beispielen kommen aus den Übrigen
Buchstaben 11 Summa 145
zu den 54 für y aufgeführten kommen
9
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» » 42 „ x
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Beispiele für gutturales « (y) finden sich
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aufgeführten kommen 38
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„ „ i> „ spir.asp. = s
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ff
2
ff
5
Als (Jesammtsumme ergibt sich also 1179,
eine gewiss ansehnliche Ziffer, zumal da hiebei nur die Ueberein-
stimmung der Consonanten in Stammsylben berücksichtigt, die
in deutlich erkennbaren Ableitungs- oder Flexionssylben, wie sich
von selbst versteht, ebenso aber die Uebereinstimmung der Vocale
ausgeschlossen ist. Und da fast von jedem der angeführten Beispiele
eine mehr oder minder grosse Anzahl abgeleiteter Wörter herstammt,
welche nicht mit in Anschlag gebracht ist, so kann man ungefähr
ermessen, ein wie bedeutender Theil des griechischen Wörterschatzes
der regelmässigen Lautvertretung folgt.
Die hier aufgeführten Zahleu haben indess auch noch einen
andern Werth. Sie veranschaulichen die Häufigkeit der einzelnen
Consonanten. Es ist bcachtenswerth, dass in Stammsylben die Laute
p, x, ;r, ff, ft, <f, t, i>, y und zwar in dieser Reihenfolge die häu-
tigsten der treu erhaltenen Consonanten sind, dass ß nur in 10 Bei-
spielen sich als ursprünglich nachweisen lässt. Aus dem letzteren
Verhältnis« wird man veranlasst zu zweifeln, ob der Laut b vor der
*) Die erheblich geringere Zahl von Beispielen für f im Vergleiche mit
den früheren Auflagen erklärt sich daraus, dass ich jetzt nnr solche Fälle an-
gerechnet habe, in denen innerhalb des Griechischen bestimmte Zeugnisse oder
Anzeichen für diesen Laut gegeben sind.
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— 409 —
Zeit der Sprachtrennung schon existirte und nicht etwa erst in einer
spateren Periode der allmählich sich vollziehenden Aussonderung sich (379)
feststellte (vgl. Grassmann Ztschr. XII 122). Dies ist der Grund, 411
warum in der Tabelle S. 82 dem b bei seiner Aufführung als indo-
germanischer Laut ein Fragezeichen hinzugefügt ist.*) Auch bei der
Erwägung der unregelmässigen Lautübergänge werden die einzelnen
Zahlenverhältnisse der regelmässigen Vertretung für uns wichtig wer-
den, um nach ihnen die Ausdehnung der sporadischen Uebergänge
zu messen. Für die Etymologie, welche nach verschiedenen Richtungen
hin so viele Zweifel zulässt, darf man den Vortheil bestimmter Zahlen
nicht ausser Acht lassen.
Indess, wir haben keineswegs die Absicht uns tiefer in dergleichen,
obwohl nicht unwichtige Berechnungen einzulassen. Vielmehr ist hier,
wo wir von der Regel zur Ausnahme überzugehen im Begriffe stehen,
der Ort erstens auf die Möglichkeit der Ausnahme überhaupt ein-
zugehen und dann wo möglich ein Princip für die Abweichungen
von der Regel zu finden.
Dass die Sprache im grossen und ganzen von festen Gesetzen
beherrscht wird, und dass solche Gesetze namentlich und ganz vor-
zugsweise das Gebiet der Sprache betreffen, mit dem wir es hier zu
thun haben, die von willkürlichen Einwirkungen des selbstbewussten
Geistes nur wenig berührte Welt der Laute, darf als ausgemacht
betrachtet werden. Als die Grundrichtung der Laut Veränderung er-
kannten wir aber schon S. 23 die abwärts steigende, abnehmende, oder
wie wir es am besten glaubten nennen zu können, die Verwitterung
der Laute. Denn in der That liegt die Vergleichung mit den durch
atmosphärische Einflüsse allmählich abnehmenden und hinschwinden-
den, trotz dem aber so beharrlich ihren Kern bewahrenden Gesteinen
sehr nahe, zumal da mit diesem Bilde zugleich der Gegensatz gegen
eine falsche, für ein anderes Gebiet des Sprachlebens berechtigte,
Theorie vom Wachsen und Spriessen gegeben ist. Die Laute der
Sprache als solche nehmen nicht zu, sondern ab, sie wachsen nicht,
sondern nutzen und schleifen sich ab, oder anders ausgedrückt, (he
Völker lassen, nachdem der Bau ihrer Sprachen im wesentlichen fest-
steht, im Laufe der Zeiten immer mehr von dem lautlichen G eh alte (380)
der Wörter hinschwinden. Nicht als ob dies jenem unvertilgbaren 412
Zusammenhange widerspräche, den wir zwischen den zu Wörtern
verbundenen Lauten und den durch sie bezeichneten Vorstellungen
*) Einen Vertheidiger hat das b als indogermanischer Laut an Bickell Ztschr.
XIV 425 gefunden. Aber auch er weiss nur eine kleine Anzahl von Wörtern
nachzuweisen, in denen die ursprüngliche Existenz des b Wahrscheinlichkeit hat.
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- 410 -
glaubten annehmen zu müssen. Aber zur Bezeichnung einer Vor-
stellung, die bei dem ersten Hervorbrechen des Wortes eines voller
tönenden Lautgebildes bedurfte, gentigte, nachdem die Vorstellung
sich einmal festgestellt hatte, häufig ein schwächerer Lautcomplex,
gleichsam eine Abbreviatur oder ein Schatten des ursprünglichen.
Schwächung also ist das Hauptprincip für allen weder durch die
Berührung der Laute unter einander, noch durch die Zwecke des
Sprachbaues (S. 50 ff'.) bedingten Lautwandel.*) Und dies Princip
*) Max Müller (Lectures II 176) gebraucht für die Lauterseheinung, welche
wir Verwitterung nennen, den Ausdruck ,phonetic decay' und sieht den Anlass
dazu mit Recht in einer gewissen Lässigkeit des Sprechens (Jaziness, muscnlar
relaxation'). Wenn derselbe aber von den auf diese Weise entstehenden Laut-
verilnderungen eine zweite Art glaubt unterscheiden zu können, welche er mit
dem Namen .dialectie growth' oder ,dialectic Variation' bezeichnet, so wird man
ihm darin schwerlich folgen und noch weniger annehmen dürfen, dass die Quelle
dieser zweiten Lautveränderung eine frühere, unbestimmte ,Aussprache' der Laute
sei. Unbestimmtheit der Laute scheint mir mit jener kräftigen Articulation, die
wir gerade für frühe Sprachperioden voraussetzen müssen, unverträglich. Ausser-
dem hört die mundartliche Differenz nie auf. Wäre die Verschiedenheit zwischen
dem skt. ap und dem lal aqua nur so zu erklären, dass weder der gutturale
noch der labiale Consonant, sondern ein Mittelding zwischen beiden zur Zeit
vor der Spaltung der indogermanischen Ursprache gehört wäre, so müsste man
auch für das lat. aqua noch eine unbestimmte Aussprache annehmen, da sich
im Wallachischen dafür wieder apa findet. Ferner da jenem p — qu deutsches
h entspricht (goth. ahra), so hätten wir uns einen Laut vorzustellen, der zwischen
p, k und h schwebte. Wo aber gibt es einen solchen Laut? — Es gilt vielmehr
den Versuch, sämmtliche Lautveränderungen auf ein«' Quelle zuriiekzuführen.
Eben jene im Laufe der Zeit mehr und mehr zunehmende Lässigkeit des Sprechens
machte sich in verschiedener Weise geltend. Und diese Verschiedenheit müssen
wir aus der Natur der Sprache zu erklären suchen. Wir können dabei namentlich
dreierlei Anlässe annehmen, erstens Einwirkung von Nachbarlauten, zweitens
das Entstehen von unwillkürlichen Nebenlauten oder parasitischen Lauten, wozu
dann drittens ein mehr geistiges Princip, der Trieb nach Unterscheidung kommt.
— Ascoli bespricht in seinen Studj Critici II p. 450 (Uebersetzung S. 362) die
von mir stets mit Nachdruck betonte Behauptung, dass Schwächung der Grund-
zug aller unwillkürlichen Lautveründerung sei. Er hält ,infinite restrizionr dieses
Princips für erforderlich, und ich bin weit davon entfernt, zu verkennen, dass
diese Verhältnisse sich jetzt als viel mannirhfaltiger erweisen, denn vor zwanzig
Jahren, da ich diese Lehre zuerst aufstellte und wohl für allzuleicht durchführ-
bar hielt. Pa aber ein Forscher, wie Ascoli, der vielleicht unter allen lebenden
die umfassendste und feinste Kenntnis«? der erwiesenen Lautveränderungen besitzt,
selbst zugibt, dass Anpassungen (adattamtnti) und ErJeiclUerungen (agtcolamenti)
Hauptquellen dieser Veränderungen sind, so glaube ich, dass seine Auffassung
sich von der meinigen in der That im Princip nicht sehr erheblich unterscheidet
und sehe, so gern ich im einzelnen von ihm zu lernen bereit bin, keinen Grund
den ausserordentlichen Vortheil aufzugeben, der darin liegt, auf einem ohnehin
schwierigen Felde eine bestimmte Richtung einzuhalten.
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- 411
stellt sich schon in der regelmässigen Vertretung der indogermani-
schen Laute durch griechische deutlich heraus. Denn wenigstens die
beiden Arten der durchgreifenden Lautveränderung, welche wir S. 89
als Lautspaltung und Lautverlust bezeichneten, sind, näher betrachtet,
eine Abschleifung und Verwirrung. Von dem Lautverlust braucht
das nicht erst nachgewiesen zu werden. Unzweifelhaft hat ein Ab-
nehmen der Laute stattgefunden, wenn die G riechen an die Stelle
des ursprünglichen vastu (No. 206) später mit Verlust des Digamma
aOtv setzten. Aber auch die Vocalspaltung ist eine Abschleifung. («381)
a ist der Vocal, zu dessen Hervorbringung die reinste und schärfste 413
Articulation gehört, wie man das daraus erkennen kann, dass er in
sehr vielen Sprachen im Munde minder gebildeter, und darum ihre
Sprechorgane weniger beherrschender, bald zu o, bald zu c hinüber-
schwankt, wovon der physische Grund in einer sich verschiebenden
Stellung des Mundes liegt. Wegen dieser Natur des A-Lautes können
wir für das Griechische und. Lateinische als Regel betrachten, dass
derselbe aus einem andern Vocal nicht hervorgeht. Die Kegel behält
auch dann ihre, freilich nicht ausnahmslose, Geltung, wenn wirklich,
wie man vermuthet hat, das lokrische a von a^drapog, nataga und
einigen andern von Allen Stud. III 219 zusammengestellten Formen
unter dem Einrluss des q aus älterem t hervorgegangen sein sollte.
Die Spaltung des alten indogermanischen A-Lautes in a, e, o stellt
sich also, anders betrachtet, so, dass a in einer Anzahl von Fällen
erhalten wird, in einer andern bald zu e, bald zu o verwittert. Aller-
dings gewährt diese Spaltung namentlich dem gräcoitalischen Sprachen-
paare, bei dem sie am regelmässigsten durchgeführt ist (S. 92), eigen-
tümliche Vorzüge und ist von dem Sprachgeiste zu den sinnreichsten
und mannichfaltigsten Unterscheidungen*) benutzt, so dass die Ver-
witterung sich wieder, anders betrachtet, als Verschönerung und Be-
reicherung der Sprache darstellt, allein von dem Standpunkt aus,
auf dem wir hier stehen, fällt diese Veränderung doch unter das
Grundprincip der Lautschwächung. Auch bei manchen andern Ver-
änderungen und Verschiebungen ergibt sich dasselbe auf den ersten
Blick. So möchte wohl niemand leugnen, dass das griechische v aus
dem indogermanischen u durch eine Schwächung entstanden ist, dass
also die Boeoter, welche den U-Laut bewahrten, durch Erhaltung des
kräftigeren Lautes vor den übrigen Griechen ebenso im Vorzug sind,
*) Vgl. meine Schrift „Die Sprachvergleichung in ihrem Verhältnis» zur
ilassischen Philologie" 2te Aufl. S. 33 ff. — In Bezug auf den Versuch die
Unterschiede der harten Vocale für alter als die Sprachtrennung zu halten, ver-
weise ich auf S. 93.
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- 112 -
wie die Mehrzahl der romanischen Nationen vor den den Griechen
hierin zu vergleichenden Franzosen. Für v nämlich kann die Aus-
sprache unsers echt und voll hervorgebrachten norddeutschen ü als
erwiesen betrachtet werden, wenigstens für die Blüthezeit der griechi-
schen Sprache, deim sehr viel später hat dieser Laut unzweifelhaft eine
weitere Verdünnung erfahren, bis er schliesslich mit dem I-Laut völlig
zusammenfiel. (Erläuterungen z. m. Schulgrammatik 3. Aufl. S. 2f>.)
Der Laut u entsteht aber aus u durch ein Hinüberschwanken des
reinen U-Lautes zu dem dünnsten und leichtesten der Vocale, dem i,
indem, wie die Physiologen nachweisen*», die zur Hervorbringung
des vollen u erforderliche Verschiebung der Lippen unterlassen wird.
Mit der Schwächung des t< zu v trat in das Griechische zuerst jene
( 382) Tendenz ein, welche sich im Laufe der Zeit immer mehr geltend ge-
414 macht hat, dem I-Laut das Uebergewicht über alle Vocale zu geben.
Mithin ist die Verwandlung von u in v der Beginn jenes Itacismus,
den wir in der neugriechischen Sprache bis zu einem solchen Ueber-
maass der Monotonie gesteigert finden. (Vgl. Heyse System der
Sprachw. S. 268.)
Unter den ebenfalls schon erwähnten specifisch griechischen Laut-
übergängen ist oben die Verwandlung eines anlautenden s in den
spiritus asper erwähnt. Dieser L^ebergang unterscheidet sich von den
so eben erörterten dadurch, dass er kein durchgreifender ist. Denn
* einerseits findet er sich im (»emeingriechischen überhaupt nur im
Anlaut und zwar vor Vocalen und anderntbeils ist er auch hier kein
allgemein durchgeführter. Bisweilen hält sich das alte a theils neben
dem spiritus asper: o*t"s* neben vg (No. 57!>), theils ohne solche Neben-
form: 6aog (No. 570), tfiaXov (No. 557), tfrp/yg (No. 519). Aber die
Zahl der Wortstämme, in welchen dies der Fall ist, ist eine sehr
kleine gegenüber den vielen, die im Anlaut vor Vocalen jenen Wandel
eintreten lassen. Unter 28 Wortstämmen mit <s vor einem Vocal,
die im Laufe dieser Untersuchungen erörtert werden, sind die vier
erwähnten und die Spuren mundartlicher mit (f anlautender Formen
. der W. iö (No. 280) die einzigen, bei denen die Vergleichung der
verwandten Sprachen es wahrscheinlich macht, dass der Sibilant von
Alters her unmittelbar vor dem Vocal stand, während sich darunter
1 1 befinden, bei denen der Ausfall eines Cönsonanten wahrscheinlich
ist (z. B. at'dtjQoi No. 203, odixtyt No. 388, (fiyrj Xo. 572, cu No. 578),
einer, bei welchem die Entstehung des a aus t (tfu — rv) und zwei,
< y *) Vgl. Brücke Grundzüge der Physiologie und Systematik d*>r Sprach-
laute 2te Aufl. (Wien 187«) S. 24, wo indess der umgekehrte (iang von i zu ti
beschrieben wird.
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— 413 —
bei welchen die Erweichung aus einer härteren Lautgruppe (övv aus
%vv, 0co;|rc> aus ^oj^cö) sich erweisen lässt. W ir müssen also die Er-
haltung des a vor Vocalen als die Ausnahme, dessen Verwandlung
in den Hauch als die allen griechischen Mundarten gemeinsame Regel
betrachten. Ebenso mussten wir die Verhauchung der beiden andern
Spiranten v und j mit zu dem regelmässigen Lautübergang rechnen.
Tritt also dieser Lautwandel schon hiedurch in eine noch weitere
Analogie, insofern wir der griechischen Sprache die Abneigung gegen
Spiranten als eine charakteristische Eigenthümlichkeit zusprechen
dürfen, so gewinnen wir andrerseits für die Verhauchung des s da-
durch einen Anhalt, dass derselbe Sibilant zwischen zwei Vocalen
regelmässig wegfällt. Man hat es nämlich längst erkannt, dass als
Zwischenstufe zwischen dem vorauszusetzenden Participialstamm tö ovt
= indogerra. as-ant, skt. s-ant, lat. s-ent und dem homer. ^-ovt die Mittel-
form £-ovt, oder deutlicher geschrieben eh-ont anzunehmen ist. Eine (383)
solche interne Aspiration tritt bei den späteren Lakoniern an die Stelle
des von den übrigen Griechen bewahrten 6 : el. norjaaoai = itoirjöaöfrai*
lak. Mmd für Mcbaa, vixccccq = vixdaag. Mithin gehört zur griechi- 415
sehen Lautregel die Neigung Sigma vor Vocalen in den Spiritus
asper zu verwandeln, eine Neigung, die in der persischen Sprach-
familie und in dem britannischen Zweige der keltischen Sprachen*)
wiederkehrt, in einzelnen Spuren aus der kärnthnerischen Mundart des
Neuhochdeutschen (Kuhn, Ztschr. XII 398) nachgewiesen ist, nach
Max Müller (Lectures II 1G4) auch in einzelnen polynesischen Spra-
chen, nach Ascoli Fonol. 23 in der italienischen Mundart von Bergamo
und in der französischen von Lothringen sich findet und sich dadurch
als eine in der Natur der menschlichen Sprachwerkzeuge begründete
Neigung erweist, die offenbar auf eine Schwächung hinausläuft. Denn
dass der Spiritus asper ein schwächerer Laut ist, dass er weniger
Articulationskraft erfordert als Sigma, bedarf keiner weiteren Aus-
führung. Unsern Physiologen gilt h kaum für einen Consonanten.
Sievers (Grundzüge der Lautphysiologie S. 78) nennt das h der Griechen
einen , tonlos gehauchten Einsatz'. Mithin bewährt sich auch hier
das Gesetz der Verwitterung und hat die jetzige Sprachwissenschaft,
wenn sie früheren unwissenschaftlichen Behauptungen von der „Ver-
dichtung der Hauchlaute", oder von einem „Schwanken zwischen s
und h" gegenüber die unbedingte Priorität des Sibilanten behauptet,
nicht bloss die Majorität der Sprachen, sondern auch die ratio für
sich. Die einzige Thatsache, dass die lateinische Sprache der grie-
*) Im Frischen ist h im Anlaut vor Vocalen erhalten, im Inlaut zwischen
Vocalen ebenno regelmässig verhaucht wie im Griechischen.
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- 414 t _
einsehen gegenüber jenes 8 bewahrt, würde genügen um falsche Vor-
stellungen von der Entstehung derselben aus der griechischen zu
widerlegen.
Bis hieher also fanden wir alle bis jetzt untersuchten Lautüber-
gänge im Einklänge mit der bezeichneten Grundrichtung. Dagegen
scheint dies bei einigen andern Uebergängen, die ebenfalls schon
erwähnt sind, nicht der Fall zu sein. Vor allem kommen hier die
Aspiraten in Betracht. Wir sahen, dass % regelmässig einem indo-
germanischen gh, (p einem bh, & einem dJi gegenübersteht. Um diesen
Lautübergang zu verstehen, müssen wir zuerst den wirklichen Laut
der griechischen Aspiraten festzustellen suchen.
4 IG Die Zeichen ^, #i <P bezeichnen für die neueren Griechen nicht
(3H4) Aspiraten, sondern Spiranten, und wenn Priscian I p. 12 (Hertz)
den Unterschied zwischen dem griechischen <p und dem lateinischen
f mit Recht nur darin setzt (,hoc solum interest4), dass jenes mit
geschlossenen Lippen (,fixis labris') gesprochen ward, so war <p schon-
zu seiner Zeit ein Spirant, freilich nicht wie /" und das neugriechische
<p ein labiodentaler, sondern ein interlabialer. Andrerseits drückten
die Griechen der ältesten Zeit die später durch X und *t> bezeichneten
Laute durch A7/, IJH aus, worüber es genügt, auf die von Kirchhoff
(Studien z. Geschichte des gr. Alphabets 3. Aufl. S. 54) aufgeführten
melischen und theräischen Inschriften zu verweisen. Für & ist zwar
kein TH, aber jetzt &II auf einer Inschrift aus Thera nachgewiesen
(Weil, Mittheil, des deutschen archaeol. Instituts in Athen II S. 73).
Auf einer sehr alten Inschrift aus Gortyn werden die Aspiraten %
und <p durch x und st mit vertreten (Kirchhoff a. a. O. S. 63). In
dieser ältesten Zeit waren die griechischen Aspiraten gewiss Explosiv-
laute mit nachstürzendem Hauche. Auch die altattische inschrift-
liche Schreibung XU für späteres <&E für W schliesst für die
Zeit, da sie herrschte, jede Möglichkeit aus, dass X und <P Spiranten
waren. Dass nun auch noch später, in der Blüthezeit des griechischen
Alterthums, die griechischen Aspiraten wirkliche Doppellaute waren,*)
*) Ganz innerhalb derselben Grundauflassung bewegt sich die «ehr sorg-
fältige Abhandlung von Willi. Schmitz ,de aspiratamm fJraecarum Latinarunique
pronuntiatione l, die 1863 als Programm erschienen jetzt in seinen .Beiträgen
zur Sprach- und Litteraturkunde* (L. 1877) S. 110 ff. zugänglich gemacht ist —
Meiner Ansicht ist auch Lepsius. Vgl. unter anderem »eine Abhandlung üb. d.
arnb. Sprachlaute (Verh. d. Berl. Akad. 1801) S. 105. Schleicher Compendium*
201, Leo. Meyer Vergl. Gr. I 43, Brücke Grundzüge der Lautphysiologie* S. 127.
Eine abweichende, jetzt, wie ich glaube, von wenigen getheilt«? Ansicht hat
Arendt in Kuhns und Schleicher' s , Beiträgen4 II S. 283 ff. entwickelt, dessen
Einwendungen gut widerlegt werden von Wilh. von der Mühll (Ueber die Aspi-
ration der Tenues im Zend und Griechischen, Leipz. 1876, S. 16 ff.).
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- 415 —
dafür sprechen folgende, wie ich glaube, schwer zu beseitigende
Gründe :
1) die Beweglichkeit des Hauches, der
a) von dem explosiven Element sich leicht ablöst: ni-tpv-xa für
<pt tpv-xcci i~xb-$hi-v für i-fa-fhj-v, TQty-n von W. öpeqp (vgl. S. 49)
und dabei den harten Explosivlaut zurücklässt;
b) aber bei verschiedener Stellung das Gefühl für die Zusammen-
gehörigkeit von Formen wie #p*tyw und TQt<pa durchaus nicht aufhebt
und daher
c) in den verschiedenen Mundarten sich in demselben Worte
verschiedenen Explosivlauten zugesellt: ion. iv&avra, ivfavrev, xi&tov
neben gemeingriechischem ivrccvfra, Ivttvfrtv, xir<»v'i
of) endlich eine vorhandene Tenuis bei unmittelbarer Berüh-
rung zur Aspirata macht: ay ov für an ov, wobei jedoch in der
durch keine Grammatik geregelten Volkssprache, welche uns die In-
schriften bieten, zwischen Tenuis und Aspirata die stärksten Schwan-
kungen vorkommen, z. B. aaitöTakxa^sv und d7teaxaX^tvt} auf der- 417
selben Inschrift (Keil Schedae epigraphicae p. 11).
Dass in irgend einer Sprache bei deutlich erkeimbaren Spiran-
ten diese Erscheinungen vorkommen, bezweifle ich. Dagegen findet (385)
wenigstens die erste und zweite Erscheinung ihre Analogie im Sans-
krit: da-dhä-mi für dha-dhä-mi, bhot-sjämi neben bödh-ämi. Wenn %
die Aussprache kh hatte, so verhält sich xc'-ju-rat zur W. xu ganz
ähnlich, wie xt-xrq/iai zur W. ktül
2) Die überaus häufige Verwechslung der Tenues und Aspiratae
auf weniger sorgfältig geschriebenen Inschriften mehr privaten Cha-
rakters, namentlich auf Vasen z. B. Xdkxogy Xok%^ "ßz^P* Evra%-
rog, worüber 0. Jahn Abhandl. der k. sächs. Ges. d. Wissensch.,
hist. philol. Gl. Bd. III S. 739, K. Keil Philologus XXIII 25!), nament-
lich aber Wilh. Heinr. Roscher in seiner reichhaltigen Dissertation
de aspiratione vulgari apud Graecos (Stud. I, 2 S. 03 ff., vgl. Fleck-
eisen's Jahrb. 1870 S. 449 ff.) zu vergleichen ist. Auch durch Schrei-
bungen wie dtöoxjftai (Carl Curtius Inschriften von Samos S. 27),
ox^ot,*, jrVr#0£, <sxv7C(pog wird bestätigt, dass die Aspiraten ein explo-
sives Element enthielten. Es ist wahrscheinlich, dass in solchen
Fällen der nachstürzende Hauch sich der Articulationsstelle des Ex-
plosivlautes anbequemt hat, dass wir also in diesen Schreibungen
Spuren eines sporadischen Uebergangs der Anpiraten in sogenannte
Afi'ricaten erhalten haben.
3) Die Art, wie Barbaren, wo sie uns griechisch redend vorge-
führt werden, die Aspiraten nachbilden. Der Skythe bei Aristophanes,
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(Thesmoph. 1001 ff.) setzt in aitQtav, xvkat^ der Triballer Aves 1G79
in oqvlto die Tenuis an die Stelle der Aspirata.
4) Die Art, wie die ältere lateinische Volkssprache die griechi-
schen Aspiraten wiedergibt (Ritsehl Monumenta epigraphica tria
p. 28). Bekanntlich wird hier die Aspirata regelmässig durch die
betreffende Tenuis vertreten. Bei # will dies allerdings nicht viel
sagen, weil es den Römern an einer dentalen Spirans fehlte, welche
dem neugriechischen & nahe kam. Aber immerhin stand ihnen s zu
Gebote, das sie z. B. für das keineswegs identische griechische £ ver-
wandten (sona = £<»Va), imd das dem Laute des engl, th jedenfalls
näher steht als das reine /. Und dennoch schrieben sie: tesaurus,
Corintus, tiasus. Kbenso wenig fehlte es an einem wenn nicht ad-
äquaten, doch sehr nahe liegenden Laut für falls dies damals schon
Spirant war. Denn mit Recht nimmt man an, dass der Hauch des
lat. h sich mehr am Gaumen rieb, als der griechische Spiritus asper.
Aber in keinem griechischen Wort vertritt h das griechische %, son-
dern in jener Periode regelmässig c : cato = ga'Atg, Niamiacus, Aedes.
Der Unterschied zwischen der späteren Aussprache von <p und der
von f bestand, wie wir sahen, nur darin, dass jenes rein mit deu
Lippen, dies zwischen der Oberlippe und der unteren Zahnreihe ge-
haucht wurde. Beide Laute waren also wenn nicht gleich, doch jeden-
falls sehr ähnlich. In der älteren Zeit aber trat in griechischen
Wörtern selten f an die Stelle von 9, sondern weit öfter das einem
Spiranten so viel ferner liegende p : Pomo-8 = 0Oftttg, Pilcnto =
«PtAiJ^wv, Nicepor (NixyjyoQog) , Sisupus, purpurn — TtoQepvQÜ* oder
b : Burrus, Bruges = I1vqqo$, Q>Qvysg. Dagegen sind alle diese Er-
scheinungen (vgl. den Index grammaticus zu Mommsen's Corpus Inscr.
Lat. I und Schmitz Beitr. 125), vollkommen verständlich, sobald wir
für jene Zeit Laute voraussetzen, deren erstes Element h; tf p war.
— Ja selbst zur Zeit des Ulphilas scheint wenigstens der Laut des
gr. % noch keineswegs der unsers cJi gewesen zu sein, denn im
418 Gothischen wird er sehr oft mit k wiedergegeben: drdkma, malkus
(Rumpolt I 194), und in andern Fällen, z. B. im Namen Christus,
lieber mit einem ganz besondern Zeichen ausgedrückt, während doch
(386J das goth. h in den Lautgruppen hr, hl, hn eine von den voraus-
gesetzten Spiranten keinesfalls sehr verschiedene Aussprache gehabt
haben kann, es also sehr nahe gelegen hätte sich dieses Zeichens
zu bedienen, wenn der Laut des % der von Arendt vorausgesetzte ge-
wesen wäre.
f>) Der Umstand, dass 1 in semitischen Wörtern sehr häufig
Vertreter des hebräischen Kaph ist z. B. in MkA^o^, iiztöv* während
das hebräische Cheth, das dem gutturalen Spiranten der spateren
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417
Zeit jedenfalls sehr nahe kam, in früherer Zeit nicht durch x bezeich-
net wird (A. Müller in Bezzenberger's Beitr. I 283).
G) Obwohl auf die Zeugnisse der Alten über die Aussprache
ihrer Laute im ganzen wegen der Unbestimmtheit und Vieldeutigkeit
der Beschreibung nicht viel zu geben ist, so verdient es doch Be-
achtung, dass Dionys von Halicarnass de comp. verb. cap. 14 bei den
Aspiraten ausdrücklich von der jtQogftrjxr] tov jrvevfictTog spricht.
7) Neugriechische Mundarten*) haben vielfach an der Stelle einer
Aspirata die betreffende Tennis (Mullach Vulgarsprache S. 28, 94,
Morosi Studj sui dialetti Greci della terra d'Otranto p. 105, Deffner
Stud. IV 237): ixra, atoxä^oftai, Tfxvirrjg in rhodischer Mundart, rtXa
=» &tla bei den asiatischen Griechen, ksvrBQovm = tlsv&tQoa im
Peloponnes, tanato, termd in den griechischen Colonien Italiens (Ascoli
Lautl. 133). Am häufigsten findet sich 6t statt des alten o"d (iyva-
pttfr^i/, ypaqp6(a«<JTf). Ich schloss daraus schon in meiner Anzeige
von Mullach (Ztschr. VI 230), dass sich dieser Umstand nur aus einer
Aussprache von 9 erklare, bei der ein hartes explosives Element gehört
worden sei und bezweifle auch heute noch, dass in diesen Wörtern ein
Spirant sich ausnahmsweise in einen harten Explosivlaut umgesetzt hat,
obgleich man diesen Uebergang für das neunordische t gegenüber dem
altnordischen th (nach englischer Aussprache) für erwiesen hält.
Uebrigens müssen wir uns den Uebergang von der wirklichen
Aspirata zur Spirans mit Rud. v. Raum er und Rumpelt nicht plötz-
lich, sondern allmählich vorstellen. In der Mitte zwischen beiden
lag wahrscheinlich jene Gattung von Lauten, für welche Rumpelt
(Deutsche Grammatik I 45) den passenden Ausdruck „affricatac" ge-
braucht. Die affricirten Laute enthielten immer noch einen festen 419
explosiven Bestandteil , der dann in einer späteren Periode wie-
der zur ausschliesslichen Geltung gelangen konnte, während ein
Spirant wohl nur unter ganz besondern Bedingungen zur Tenuis
werden konnte. Auch Ebel in seinem Aufsatze „zur Lautgeschichte"
Ztschr. XIII 2G.r) glaubt in dergleichen Lauten mit Recht ein wesent-
liches Erklärungsmittel für manche mit den Aspiraten verbundene (3H 7)
Erscheinungen zu finden und hält mit mir daran fest, dass in den griechi-
schen Aspiraten ein A-, t,p vor einem Hauchlaut wirklich gehört worden ist.
*) Für die Geschichte der Aspiraten int die wenig bekannte, von Deffner
(Monataber. d. Berliner Ak. d. W. 1870 S. 23 ff.) nachgewiesene Thatsache von
Interesse, dass das Tzakonische aus den Doppelconsonanten xx, rx, itn neue,
wirkliche Aspiraten gebildet hat, gerade wie nach Zerstörung der alten Diphthongen
im Neugriechischen durch Epenthese neue entstanden sind. In einzelnen Fällen
ist sogar, wie Deffner S. 180 annimmt, das tzakon. kh, ph Nachfolger eines alten
X, tp: khr'tzu ich wasche =» zpt'w, ophaka = opqpo£.
CüXTro», gri*ch. Etym. V Aull 27
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- 418 -
Man hat im Grunde gegen die hier geltend gemachte Aussprache
nur ein einziges Argument vorgebracht, nämlich die schwere Sprech-
barkeit der Lautgruppe und <pft in dem Falle, dass hier in der
That zwei wirkliche Aspiraten zusammen getrotten wären. Allein der
Schluss von der Schwierigkeit einer Lautconibination — nach den
Gewöhnungen einer andern Sprache bemessen — ist immer einer der
allermisslichsten. Nach diesem Maassstabe würde z. B. ein mit den
slawischen Sprachen nicht aus eigenem lebendigen Gebrauche be-
kannter Deutscher manche in slawischem Munde ganz geläufigen Laut-
combinationen z. B. böhm. prst, krk, ebenso aber ein des Englischen
unkundiger eine Form wie months für völlig unaussprechlich erklären.
Die Zeichen und die ihnen entsprechenden Laute decken sich in
keiner Sprache vollständig, es bleibt immer ein nicht zu bezeichnendes
und nicht zu beschreibendes etwas übrig, aus dem sich viele auffallende
Lautcomplexe erklären. Auch im Griechischen fehlt es nicht an solchen
Problemen, wie denn z. B. die Aussprache der Lautgruppen 66 und
rr, die gewiss nicht einem doppelten 6 oder r gleich kamen, ein
solches bleibt. Vielleicht ist uns in der alten Schreibweise ax&iros
(C. I. No. 1) noch ein Fingerzeig davon erhalten, dass die Griechen
damals die erste zweier so verbundenen Aspiraten nicht mit dem
Hauche sprachen. Von der Mühll hat in seiner S. 414 angeführten
Abhandlung S. 21 ff. mit vielem Scharfsinn die Schwierigkeiten aus-
einander gesetzt, welche der hergebrachten Lehre von der Assimi-
lation der Explosivlaute vor # im Wege stehen. Wenn # den Laut-
werth eines / mit nachstürzendem h hatte, so begreift man nicht,
warum das qp der W. yQtt(p sich vor dem t von yQax-rv-g in ic ver-
wandelte, vor dem t -j- h aber von i-yQdfp-9r\-v erhielt und noch
weniger, warum das it der W. xvx vor demselben # sich sogar in
die vor einem andern Explosivlaut offenbar schwerer Sprech bare
Aspirata erst verwandelte. Man erwartet e-grap-thcn wie yrap-to-s,
c-typ-then wie typ-to-s und versteht nicht, wie der nach dem / er-
klingende Hauch den Einfluss haben konnte, auch vor dem t einen
solchen hervorzurufen. Der Gedanke von der Mühll's, dass die Assi-
milation hier nur eine graphische, keine phonetische war, oder mit
andern Worten, dass man kth, pth sprach, aber nach Analogie von
xr, yd. ?rr. ßd auch x&<> 9># schrieb, scheint mir sehr beachtenswerth.
In einer attischen Privatinschrift aus römischer Zeit (C. 1. G. 9 IG,
Z. 4) begegnet uns xccxaxftoinog als Seitenstück zu jenem sehr alter-
thümlichen an&iTo$. Zu Gunsten dieser Auffassung liesse sich noch
folgendes geltend machen. Bei der Abneigung der Griechen gegen
die Verwendung von Aspiraten im Anlaut zweier unmittelbar sich
berührender Sylben ist es sehr auffallend, dass, während die einfache
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419
Aspirata in i-Ttt-<pT]-v die Verwandlung des vorhergehenden 9- in t
fordert, die gruppirte von tt &k y&ai das unangefochten lässt.
Diese Lautregel wird vollkommen begreiflich, sobald wir annehmen,
dass zwar e-ta-phen, aber nicht te-tlia-pfitltai, sondern te-tha-pthai ge-
sprochen wurde. Ich glaube also, dass auch aus den gruppirten
Aspiraten ein Grund gegen den für die Blüthezeit angenommenen
Lautwerth derselben nicht entnommen werden kann. Es scheint mir 42<>
vielmehr fest zu stehen, dass diese griechischen Laute ihren allmäh-
lichen Uebergang in Spiranten wenigstens in den ersten Jahrhunderten (388)
nach Chr. noch nicht vollendet hatten. Den Anfang mit dieser Ver-
derbung werden die Lakonier gemacht haben, welche indess — wie
Ahrens d. dor. 70 zeigt — auch keineswegs von Anfang an # durch
ö ersetzten. Dieser Lakonismus setzt offenbar die Aussprache des
& nach Art des englischen th voraus.*)
Hatten also die griechischen Aspiraten wenigstens ursprünglich
die Geltung von k, t, p mit hinzutretendem Hauch und sind sie aus
yh, dh, bh entstanden, so scheint bei diesem Uebergang auf den ersten
Blick in der That eher eine Verstärkung als eine Schwächung statt-
gefunden zu haben. Denn der Tenuis, insofern zu ihrer Hervorbringung
ein festerer Verschluss der betreffenden Stimmorgane (Brücke, Grund-
züge der Physiologie d. Sprachlaute * S. 74 f.) oder nach Sievers
(Lautphysiol. S. 65) grossere , Intensität' als zur Hervorbringung der
Media**) gehört, dürfen wir unbedingt einen kräftigeren Laut, als
der Media beimessen. Man sollte also meinen, auch die mit einem
Hauch versehene Tenuis müsse kräftiger sein als die mit einem Hauch
versehene Media, mithin finde in Bezug auf dies durchgreifende griechi-
sche Lautgesetz eine Ausnahme von der Grundrichtung statt. Man
konnte sogar eben um dieses auffallenden Verhältnisses wegen ver-
sucht sein, nach einer andern Erklärung der Thatsachen sich um-
zusehen. Wie wenn die griechischen harten Aspiraten ursprünglicher
wären, als die weichen des Sanskrit? In diesem Falle würde alles
scheinbar in Ordnung sein, die Erweichung von kh, ph, th in gh, bh,
dh, welche wir dann für das Sanskrit annehmen müssten, Hesse sieh
*) Ausführlich wird die hier erörteite Frag»' mit besonderer Rücksicht auf
Kud. v. Räumer von Brücke »Grundz. d. Lautphys.1 127 f.) besprochen. Brücke
ist geneigt, für die Lautgruppe tf, tp» schon früh eine Geltung des 9 als Spirant
anzunehmen.
**) Khen deshalb bezeichnet Sievers die Tenuis als fortü, die Media als
fonw. Ich ziehe es vor, statt dieser lateinischen Ausdrücke die ungefähr das-
selbe sagenden jedem geläufigen deutscheu hart und weich zu gebrauchen. Das
, Tönen 4 der Stimmbänder ist nach Sievers und andern Forschern kein wesent-
liches Kriterium der weichen Laute.
27*
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420
einfach als Schwächung auffassen. In der That wäre eine solche
Auffassung an sich keineswegs widersinnig und ist daher auch schon
421 in meinem Aufsatze über „Die Aspiraten der indogerm. Sprachen
(Ztschr. II S. 32."» ff.) in emstliche Erwägung gezogen. Es ist dies
eben eine Frage, welche nicht, wie häufig versucht ist, von einigen
dürftigen zufällig sich darbietenden Einzelheiten aus, sondern nur
mit Rücksicht auf den Total best and der Consonanten in sämmt-
lichen Sprachen unsers Stammes beantwortet werden kann. Wenn
wir mm diese überblicken, so ergeben sich, wie ich dort weiter aus-
(ßft9) geführt habe, folgende Thatsachen. An der Stelle der griechischen
Aspirata zeigen sich, wie wir sahen, im Sanskrit Media aspirata, in
den persischen Sprachen Media oder ein daraus hervorgegangener
weicher Spirant (zd. ////, zh, dh nach Justi's Schreibung), in den slawisch-
lettischen, den deutschen und keltischen Sprachen blosse Media, in den
italischen Sprachen entweder der, nachweislich hysterogene Spirant f
— als Repräsentant von bh und dh und der blosse Hauch /< oder,
namentlich im lateinischen Inlaut, ebenfalls die Media. Zur Ver-
anschaulichung genügt es hier auf No. 167, 160, 172, 307, 309, 325,
402, 411, 417 hinzuweisen. Wer verkeimt, dass sich dieser thatsäch-
liche Bestand eher aus dem Vorhandensein einer ursprünglichen wei-
chen als harten Aspirata erklären lässtV Wäre die harte Aspirata
vor der Sprachtrennung ein Gemeinbesitz unsers Stammes gewesen,
so müssten wir erwarten, diese oder doch die ihr zunächst liegenden
Laute l; /, p oder andere aus diesen hervorgegangene in Ueberbleibseln
auch anderswo als im Griechischen zu finden. Nun aber gibt es
zwar vier au£ das Lateinische allein beschränkte Wörter, in welchen
/ mit einiger Wahrscheinlichkeit als Repräsentant eines griechischen
■fr betrachtet werden kann: es sind die Wörter jxitior, laho, putvo und
rutüus, welche mit naftitv^ kaftttv, irv&tiv, fyv&QÖf; allerdings in
einem verwandtschaftlichen Verhältnisse stehen. Aber auch bei ihnen
sind, wie ich a. a. O. S. 335 gezeigt habe, andre Erklärungen mög-
lich, namentlich ist, wie wir auch S. 67 sahen, in na&tiv und xvühv
(vgl. No. 388) das # secundär und daher die Annahme zulässig, dass
die kürzere Wurzel im Griechischen durch •O", im Lateinischen durch
t erweitert sei, und was tQvfrQos betrifft, dessen unmittel bares Cor-
relat in lat. ruber, umbr. rufru (No. 306) vorliegt, so kann das / von
m-tiln-s füglich wie das von fu-tili-s oder fuf tifi-s (vgl. oben S. 205)
als Bestaudtheil des Suffixes betrachtet werden. Indessen auch für
den Fall, dass wirklich in einigen Wörtern eine lateinische Tenuis
der griechischen Tenuis aspirata entsprechen sollte, läge es näher,
dies als eine vereinzelte Abirrung zu betrachten, welche sich aus einer
temporären, für eine gewisse Periode der italischen Sprachen und
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— 421
>
namentlich für das Umbrüche nicht abzuleugnenden Vorliebe für den
harten Explosivlaut erklären würde, als darauf Schlüsse für das Laut-
verhältuiss vor der Sprachtrennung zu bauen. Ja selbst eine wirk-
lich zu erweisende, immerhin aber auf einige wenige Wortstämme 422
beschränkte Uebereinstimmung der beiden südeuropäischen Sprachen
in diesem Funkte würde höchstens nur so viel wahrscheinlich machen,
dass schon vor der Trennung dieser beiden zunächst verwandten
Familien von einander eine harte Aspirata vorhanden war. Für die
viel frühere Periode vor der Spaltung des grossen Stammes in seine (390)
Hauptäste wäre damit nichts bewiesen. Aus diesen und ähnlichen
Gründen also wies ich in jener Abhandlung die Amiahme ursprüng-
licher, das heisst vor der Sprachtrennung vorhandener harter Aspiraten
als Quelle der ihnen entsprechenden weichen Laute zurück. Später ist
dessen ungeachtet diese Ansicht von zwei namhaften Forschern festgehal-
ten worden, von Sonne in seinen inhaltreichen Abhandlungen (Ztschr. 423
X— XIV) und von Kuhn. Letzterer stellt die Gründe, welche ihn zu
dieser Abweichimg von der herrschenden Auffassung bewegen, Ztschr.
XI 302 ff. zusammen, imd obgleich das meiste, was sich dem gegen-
über bemerken lässt, schon von Grassmann im XII. Bande der Ztschr.
(S. 81 ff.) vorgebracht ist, so will ich es doch namentlich deshalb
nicht unterlassen, hier mit einigen Worten auf Kuhn's Gründe ein-
zugehen, weil Grassmanu diese nicht ausdrücklich erwähnt. In einer
Frage von solcher Bedeutung lohnt es sich schon, das für und wider
sorgfältig zu prüfen. Der erste Grund, den Kuhn für sich anführt, (391)
lautet: ,Mit der Annahme eines l'eberganges von gh, dh, bh in hh,
th, pli würde eine Lautverstärkung angenommen, während wir in
der Regel die Sprachen sich im umgekehrten Gange entwickeln sehn*.
Dieser Grund wird entkräftet, sobald wir, wie es gleich geschehen
wird, eine andere Erklärung des betreffenden Lautübergangs wahr-
scheinlich zu machen vermögen. Ueberdies mussten wir schon S. 410
einräumen, dass es Ausnahmen von jener, im übrigen gerade von mir
besonders betouten Richtung des Lautwandels gibt. Es gilt diese
zu erklären, da sie sich doch nicht ganz wegleugnen lassen. —
»Zweitens zeigt das Griechische nur tenues aspiratae, das Gothische
nur th, also keine mediae aspiratae, während der l 'onsonautismus des
Griechischen im allgemeinen dem der Ursprache näher steht als der
des Altindischen.' Letzteres ist aber doch nur bedingt der Fall und
gilt z. B. von den Spiranten durchaus nicht. Da das gothische th
etymologisch aus t entstanden ist, so kommt dies noch weniger in
Betracht. Uebricens weist auch das Griechische dadurch, dass in
nicht wenigen unten zu erörternden Fällen die hauchlose Media der
gehauchten des Sanskrit gegenübersteht, auf eine vorgriechische Reihe
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422
gehauchter Mediae. Grassinann legt liierauf mit Hecht grosses Ge-
wicht. — Drittens zeigt das Sanskrit beide Reihen* — Tenues und
Media«' aspiratae — ^vollständig entwickelt neben einander/ Und
,die im Sanskrit vorhandenen ghf dh, bh gestalten sich in der wei-
teren Entwicklung der Sprache (in Präkrit und Päli) nicht zu kh,
th, pli'. Daraus folgt aber doch weiter nichts , als dass der Gang,
den diese Secundärsprachen einschlugen, von dem verschieden war,
welchen wir in einer Schwester spräche des Sanskrit auf ganz anderm
Hoden betrachten. Auch sonst gehen griechische und präkritische
Lautneigungen völlig aus einander. Ueberdies weist Grassinann
(S. 102) wenigstens zwei Fälle aus dem Sanskrit nach, in welchen
dh erst nach und nach durch th verdrängt ist. Dazu kommt die
gleiche Erscheinung im Zigeunerischen, auf die wir hernach zurück-
kommen. Ganz hat also dieser Entwicklungsgang auch auf indischem
424 Gebiete nicht gefehlt. — Viertens , sehen wir, wo sich neue Aspi-
ratae entwickeln, durchaus nur die Tenues aspiratae entstehen*. Dies
gilt vom Griechischen da, wo jr, <p aus x, t, % hervorgeht, und
vom Gothischen. Das hysterogene gh und dh an der Stelle von </
und d im Zend und ebenso im Mittel- und Neuirischen, wo auch bli
aus b hervorgeht, sind nicht als wirkliche Aspiraten, sondern als
Spiranten zu fassen. Aber selbst wenn sich kein Fall neu gebildeter
weicher Aspiraten nachweisen lassen sollte, würde dadurch die Existenz
uralter Laute dieser Art nicht widerlegt sein. Die Möglichkeit also,
dass diese Laute anders als durch Schwächung aus 7.7* und th ent-
stehen konnten, ist erwiesen. — Fünftens , stimmen mehrere kh, th,
ph des Sanskrit mit griechischem x-> #i 9> überein, zum Theil in Formen
z. B. in Verbalendungen, die in die Anfänge der Sprachbilduug zurflck-
(302) reichen. Hier ein blosses Spiel des Zufalls anzunehmen, dürfte doch
etwas gewagt sein*. Allein das ist gar mcht nothig, wie dies Grass-
mann eingehend gezeigt hat. In einigen Wörtern ist offenbar die
skt. Tenuis aspirata aus der Media entstanden. Wenn uakhd-s Nagel
(No. 447) dem griech. 6vv%, dem lat. unguis, dem ahd. nag-al, dem
lit. näga s gegenübersteht, so dürfen wir hier eben den Lautübergang
annehmen, der z. B. für W. nath, der jüngeren Nebenform von tuuih,
für atha neben älterem adha erwiesen ist.*) Was im Griechischen
zur Kegel ward, zeigt sich im Sanskrit in einzelneu Ansätzen, eine
Art der Uebereinstimmuug, die zwischen verwandten Sprachen häufig
vorkommt. In andern Wörtern dürfen wir eine Aspiration der Tenuis
unter gleichen Bedingungen annehmen, wie dies für die W. sta gewiss
*) In anderm Sinne beHpricht diese LautverhältnisHO Ascoli Studj Critici II,
16Ö - Ztachr. XVII 330.
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423
ist, die im Skt. regelmässig, im Griechischen sporadisch (a&kvo$)
die durch die Mehrheit der »Sprachen erwiesene Tenuis aspirirt. Wahr-
scheinlich gilt dies auch von der £ndung der 2. Sing, -ihn — gr.
<j#cr, wo sicherlich das nach t ausgefallene v des Pronominalstamme.s
tva auf die Aspiration eingewirkt hat. Endlich Hesse es sich ja auch
denken, dass die indogermanische Ursprache neben den weichen auch
ursprüngliche harte besessen hätte, eine Ansicht, die ich als eine von
Grassmann näher begründete, aber nicht unzweifelhaft festgestellte
8. 82 erwähnte. Wäre diese Ansicht richtig, so würde ein Theil der
indischen harten Aspiraten von Anfang an den griechischen gleich
stehen, für das Verhältniss der weichen Hauchlaute aber zu den griechi-
schen würde daraus nichts zu schliessen sein. Allen Versuchen das
indische yhf dh, bh aus kh, th, ph abzuleiten, steht immer der eine
Hauptgrund entgegen, dass in keiner einzigen der verwandten »Sprachen
sich an der Stelle dieser Laute ein k, t, p, desto häufiger aber y, d,
h zeigt. Dagegen beträgt die Zafcl der Stammwörter, in denen nach
meiner Darstellung eine griechische Aspirata einer Media aspirata
entspricht, 111, während für anderweitige Berührungen nur vereinzelte
Beispiele angeführt werden können. Bei dieser Sachlage wird uns
also nichts übrig bleiben als die Verhärtimg von yh, dh, bh zu
<p als eine Thatsache anzuerkennen, die wir nicht wegzudeuten, 425
sondern vielmehr in ihrer scheinbaren Absonderlichkeit zu erklären
haben.
Die Erklärung schien mir früher von Arendt gefunden zu sein,
welcher in den , Beiträgen zur vgl. Sprachforschung' II S. 28o ff.
die weichen Aspiraten im Zusammenhange mit den ihnen verwandten
Lauten einer sehr eingehenden Besprechung unterzieht, Arendt er-
kennt S. 306 in den weichen Aspiraten weiche oder tönende Ex-
plosivlaute, die sich unmittelbar mit jenem harten, tonlosen Geräusch
verbinden, das wir mit h bezeichnen. Eben deshalb waren diese Laute
schwer sprechbar, die Stimmritze musste sich bei ihrer Hervorbringung,
ohne dass eine Unterbrechung eintrat, erst verengern und daim wieder
erweitern. Im Laufe der Zeit machte man es sich nun in doppelter
Weise bequem, indem ein Theil der Sprachen den Hauch ganz auf-
gab, also aus gh y, aus dh d, aus bh b machte, während die Griechen
umgekehrt die weichen Explosivlaute „in Laute umwandelten, bei
denen die Stimmritze ebenso beschaffen war, wie bei dem folgenden
/<, d. h. in tenues". Nach Arendt also bestand die Verwandlung in
einer Art von Assimilation des ersten Elements an das zweite und
man konnte die Umsetzung von näblms in vt<po$ d. i. neplws ungefähr
mit derjenigen vergleichen, durch welche W. ßXaß in ßkan ro ihr
ß in * verwandelte. Seit dem Erscheinen von Arendt s Abhandlung
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- 424 -
(1861) ist nun der Laut der weichen Aspiraten, wie er noch heut-
zutage von den Indern hervorgebracht wird, mehrfach eingehend
untersucht. Ich verweise hier nur auf Brücke in den Sitzungs-
berichten der philos.-histor. 01. d. Wiener Akademie B. 31 S. 21!»
und in den Grundz. d. Lautphysiologie 8 S. 114 ff., sowie auf Sievers
Lautphysiol. S. 93 ff. Beide leugnen, dass der Vorgang so einfach
war, wie Arendt amiahm, und dass eine Media überhaupt je ohne
Pause sich mit dem Laut unsers gewöhnlichen h verbinden konnte.
Allein, wie man auch die fraglichen weichen Aspiraten sich gesprochen
denkt, so viel ist klar, dass es sehr schwer sprechbare Laute waren.
Und dies genügt für unsem Zweck vollständig, denn es ergibt sich
daraus, dass die Verwandlung in die entsprechenden harten Aspiraten
eine entschiedene. Erleichterung war, womit unser Princip hin-
reichend gewahrt ist. Zugleich ergibt sich daraus ein neuer Grund
gegen die vorhin bestrittene Annahme, dass die umgekehrte Folge
stattgefunden hätte. Denn die Verwandlung von kh in gJt wäre entschie-
den das Gegeiltheil einer Erleichterung. Uebrigens hat Ascoli ( Ztsehr.
XVII 242 ff.) zu der griechischen Behandlung der Aspiraten eine
merkwürdige Parallele gefunden. Das Zigeunerische ersetzt in der-
selben Weise jede weiche Aspirata des Sanskrit durch die entsprechende
harte: skt. yharma-s Gluth zig. Mtam Sonne, skt. dhuma-s Rauch zig.
thuv, skt, bhu-s Erde zig. phuv.
Einen noch viel weiteren Boden gewinnt diese Thatsache der
Aspiratenverhärtung, wenn wir demselben Forscher in seiner Auf-
fassung der italischen Hauchlaute und deren Geschichte uns an-
schliessen. Ascoli hat Ztschr. XVII, 241 ff., 321 ff., XVIII 417 ff.
in einer Reihe von Ausführungen, die jetzt wieder in seinen Studj
Critici II 108 ff. abgedruckt sind, die Lehre aufgestellt, dass die
italischen Vertreter der ursprünglichen weichen Aspiraten, ehe sie
ihre historisch bezeugten Gestalten amiahmen, die Stufe der harten
Aspiraten durchgemacht hätten. Ascoli's Schema ist folgendes (Studj
S. 200):
lndogerman. Aspiraten gh dh bh
Urital. u. urgriech. Aspiraten % 9 <p
Urlateinische Spiranten h t f f
Lateinische Vortretung h- g- -g- -d- f- -b- f- -b-.
Diese Auffassung bietet den Vortheil sowohl das Griechische mit
dem Lateinischen , als das Lateinische mit den andern italischen
Sprachen in eine engere Verbindung zu bringen und für befremdlich
mannichfaltige Lauterscheinungen einen deutlichen Zusammenhang
herzustellen. Sie hat ausserdem eine wichtige Stütze an der harten
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oder tonlosen Beschaffenheit des italischen /". Was mich früher ab-
hielt, dieser mit grossem Scharfsinn und vollständiger Beherrschung
des Stoffes ausgeführten Ansicht zuzustimmen, war in erster Linie
der Zweifel an der Entstehung eines b aus dem Spiranten /* und dann
die Notwendigkeit nach Ascoli's Erklärung für die italischen weichen
Explosivlaute g, d, b, wo sie aus ghy dh, bli entstanden sind, eine völlig
andre Entstehung anzunehmen als für die ihnen entsprechenden der per-
sischen, slawisch-lettischen, deutschen, keltischen Sprachen, also z. B.
für das lat. g von lingo verglichen mit goth. bi-laigön (So. 174), für
das d von aedes, verglichen mit altir. aed (No. 302), für das b von
Hübcs, verglichen mit ksl. nebo (So. 402). Allein unleugbar war der
Gang der Sprachgeschichte vielfach ein verwickelterer, als man noch
vor zwanzig Jahren anzunehmen geneigt war. Der Uebergang eines
/* in b ist z. B. zwischen goth. ufar und ahd. ttbar (No. 392), altn.
seef'n somnus und ahd. siccbjan sopire (No. 301) nicht ohne Gewalt-
samkeit abzuleugnen. Vielleicht ist er so aufzufassen, dass statt der
labiodentalen Enge, welche /' zu seiner Hervorbringung forderte, im
Inlaut eine interlabiale Berührung eintrat, welche schliesslich von
dem Klange eines b nicht mehr unterschieden ward. Auch an Bei-
spielen davon, dass derselbe Grundlant auf ganz verschiedenen Wegen
in verschiedenen Sprachen sich in denselben Laut umsetzt, fehlt es
nicht. So trifft das mundartliche xe'fllt], xtßakr) (No. 54) in seinem
ß mit dem b des goth. haubith zusammen, das ß wird aber im Grie-
chischen als eine sporadische Schwächimg von qp, im Gothischen als
eine regelmässige Vertretung des indogermanischen p aufzufassen
sein, goth. hlif-tii-s (No. 58) entspricht dem neugr. xtiy xt] g (altgr.
xXfjt-tt) ?). Aber das neugr. <p (= f) beruht auf einer späten Ver-
wandlung des 7C vor t in den labiodentalen Spiranten, das goth. f auf
der uralten Regel der Lautverschiebung. Aus diesen Gründen trage
ich kein Bedenken, jetzt Ascoli's Darstellung rückhaltlos beizutreten.
Das Zeichen J5, das will ich für solche Leser, denen Ascoli's eigne
Ausführungen nicht zur Hand sind, bemerken, bezeichnet in seinem
Schema den im Englischen mit th ausgedrückten interdentalen harten
Spiranten, - vor und nach einem Buchstaben z. B. -b- den Inlaut.
Die deutsche Lautverschiebung, die ich in den früheren Auflagen
an dieser Stelle auf ein Princip zurückzuführen suchte, ist jetzt Gegen-
stand so verschiedener und umständlicher Darstellungen und Erklä-
rungsversuche geworden, dass ich nicht im Stande bin, darauf ein-
zugehen. Ich kann das auch um so eher unterlassen, als die griechische
Etymologie davon gar nicht berührt wird. Eine der neuesten Er-
örterungen, die von Kräuter (Zur Lautverschiebung, Strassburg-London
1877) stimmt mit mir wenigstens in der Annahme überein, dass in
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der Umwandlung der weichen Aspiraten der Ausgangspunkt der ganzen
Bewegung zu suchen ist. Schlagende Analogien zu dieser deutschen
Verschiebung hat Hühschtnann Ztschr. XXI II 18 ff. aus dem Armeni-
schen nachgewiesen. Es ist sehr beachtenswerte, dass auch in dieser
Sprache die Bewegung sämmtliche drei Reihen der Explosivlaute
ergreift, Aspiraten, Mediae und Tenues.
jjjj Noch leichter als die Umgestaltung der Aspiraten werden sich
' ein Paar andre Vorgänge erklären lassen, welche auf den ersten Blick
vielleicht auch im Widerspruch mit der behaupteten Grundrichtung
zu stehen scheinen könnten. Dahin gehört die Verwandlung eines
ursprünglichen j in £, deren ausführliche Erörterung wir uns für eins
der nachfolgenden Capitel aufgespart haben, weil sie nur im Zusammen-
hange mit einer ganzen Reihe anderer Spracherscheinungen durch-
zuführen war. Dort wird sich der Uebergang von j in £ keineswegs
als eine Kräftigung, sondem als eine mit einer Umgestaltung des
Spiranten verbundene Vergröberung herausstellen. Ebenso wenig wird
man es als Verstärkung betrachten können, weim die Spiranten j und
v im Griechischen häutig in der Gestalt der entsprechenden Vocale
/ und i» erscheinen. Denn erstens ist es in vielen Fällen bei der
nahen Verwandtschaft von j und /, von v und u gar nicht auszu-
machen, ob der Consouant oder der Vocal primitiver ist. Das vedische
Sanskrit zeigt ein ausgedehntes Schwanken zwischen diesen nahe ver-
wandten Lauten und macht es namentlich in den zahlreichen wort-
bildenden Suffixen mit j, denen griechische und lateinische mit *
(to-s?, /«, tov, lat. iu-s, ia, ior) entsprechen, wahrscheinlich, dass vor
der Sprachtrennung der Vocal hier vorherrschte. Zweitens erfordern
die weichen Vocale / und v kaum mehr Articulationskraft als die
entsprechenden Spiranten, welche von allen Sprachlauten am meisten
Entstellungen und Trübungen erfahren, so dass wir auch hier wieder
4:?X keineswegs ein Erstarken der Laute wahrnehmen. Ja selbst wenn
sich uns zeigen wird, dass auch andere Vocale, am häufigsten * und
o, die Stelle jener Spiranten einnehmen, wird ims dies nicht als Aus-
nahme von der Gesamuitrichtung erscheinen.
Nach diesem Rückblick auf die regelmässige Laut Veränderung
und die in ihr wahrnehmbare Grundrichtung gehen wir zu der Auf-
gabe über, das Wesen der von ihr zu unterscheidenden im regel-
mässigen oder sporadischen Bewegung der Laute zunächst im allge-
meinen zu überblicken. Zu der Zeit, da ich dies Buch zuerst in die
Oeffentlichkeit aussandte, waren alle solche Fragen noch wenig im
Zusammenhang erörtert. Gegenüber einer nicht selten recht unsicheren
Praxis schien mir schon etwas damit gewonnen zu sein, wenn man
unter gänzlichem Ausschluss des völlig unerweislichen die durch zahl-
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reiche Fälle bestätigte Kegel von iler Ausnahme, das Lautgesetz
von der blossen Lautneigung aussonderte und jedes dieser Gebiete
für das Griechische bestimmter umgrenzte. Und gerade für dies be-
mühen hat es mir nicht au ermunternder Zustimmung gefehlt. »Seit
kurzer Zeit macht sich nun bei einigen jüngeren Forschern die Rich-
tung geltend, die zweite Art der Lautbewegung, die unregelmässige
oder sporadische, zwar nicht unbedingt zu leugnen, was auch für den
eifrigsten Freund der Regel unmöglich sein dürfte, aber doch gleichsam
in den Bann zu thim und vor der Hand dem Misstrauen anheimzugeben.
Das Schlagwort dieser Richtung ist „die Lautgesetze wirken
blind", oder, wie Osthoff „Das Verbum in der Nominalcomposition"
S. 320 sich ausdrückt, „mit blinder Naturnotwendigkeit".
Wir können es nicht unterlassen, diese Behauptung einer Prüfung zu
unterwerfen. In der ersten Begeisterung über die festeren Schritte,
welche man in unsrer Wissenschaft thun lernte, ist man, meine ich,
mit dem Worte Natur nicht immer sehr besonnen umgegangen. Man
sprach zu viel von Naturgesetzen in der Sprache, man wollte gar
die ganze Sprachwissenschaft zu den Naturwissenschaften rechnen.
Schleicher namentlich ging weit nach dieser Richtung, er personificirte
sich gleichsam die Sprache als ein lebendes Wesen und glaubte dafür wie
für das Wachsthum der Pflanzen oder Thiere allgemein gültige Gesetze
aufsteilen zu können. Obgleich ich diese Auffassung nie in allen ihren
Verzweigungen getheilt habe, will ich doch gern einräumen, dass auch
ich von dem Worte Natur nicht immer den richtigen Gebrauch gemacht
habe. Was sind denn aber das für Naturgesetze, welche für die ionische
Mundart den Uebergang von « in »7, für die dorische Bewahrimg des
« fordern, welche dem Griechen bis in die ersten christlichen Jahr-
hunderte die alten Aspiraten festzuhalten, dann aber aufzugeben ge-
boten? Ich gestehe in diesen Anschauungen wesentlich belehrt und
angeregt zu sein durch das von gesundem und nüchternem Denken
erfüllte Werk Wrhitney's, welcher überall darauf dringt, nicht zu ver-
gessen, dass die Schöpfer und Träger der Sprache Menschen sind
und dass wir uns vor Hypostasen, die bisweilen ganz ins mythische
gehen, streng zu hüten haben. Wenn wir die Sprache, den Sprach-
sinn, das Sprachgefühl, die Lautgesetze als Subjecte hinstellen, dürfen
wir nie vergessen, dass das eine bildliche Ausdrucks weise ist, unge-
fähr von derselben Art, wie wenn wir sagen: die Gerechtigkeit for-
dert, das Anstandsgefühl verbietet dies. Der Seele d#r Menschen
gehört die Sprache an, in ihrer lautlichen sowohl, wie in ihrer mehr
geistigen Seite.*). Die Gesetze der Sprache sind von ähnlicher Art
*) Zu meiner Freude befinde ich mich hier in Uebereinstinimung mit manchem,
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wie die Gesetze und Gebote der Sitte und des Hechts, nur dass wir
den Ursprung der Sprachgesetze nie auf einzelne Gesetzgeber zurück-
zuführen vermögen. Selbst die allerfestesten sprachlichen Gewohn-
heiten beruhen zum allergeringsten Theile auf der physischen Un-
fähigkeit eines Volkes in einer bestimmten Periode gewisse Laute
oder Lautcomplexe hervorzubringen. Der Grieche vermochte, wie
y<fav< &Qa6o$ zeigen, zu allen Zeiten sehr gut ein d zwischen zwei
Vocalen zu sprechen. Aber es hatte sich bei ihm die Sitte aus-
gebildet, weiches s in dieser Umgebung fallen zu lassen. Der At-
tiker vermied in weitem Umfang die Lautgruppe qtj, dass aber seine
Sprechorgaue sie sehr wohl hervorzubringen vermochten, zeigen
Wörter wie jpijtffrai, xvqi]. Altitalisches / wird im Inlaut durch b
vertreten, aber ohne Schwierigkeit sprachen die Kömer rüfus. Durch
diese Betrachtungsweise verlieren die nachweisbaren Sprachgesetze
durchaus nicht an Festigkeit. Es gibt ja auch unverbrüchliche Sitten,
Lebensgewohnheiten und Rechtsordnungen bei einem Volke, von denen
Ausnahmen kaum vorkommen, und das seelische Leben ist ebenso-
wenig regellos, wie das physische. Aber daneben bestehen Gebräuche,
die sich mit geringerer Stetigkeit geltend machen und ebenso gibt
es in jeder Sprache Lautveränderungen, welche nicht zu Gesetzen ge-
worden sind, dennoch aber wieder nicht absoluter Willkür verfallen.
Ueberall ist freilich die Sprache gleichmässiger und fester geordnet,
als Sitte und Recht, weil die blosse Laune und das Belieben des
einzelnen bei ihr keinen Spielraum hat. Nichts ist daher verwerflicher
als die vorschnelle und unmotivirte Zulassung von Ausnahmen. Bis
zu einem gewissen Grade" wirken also alle Kräfte in der Sprache
blind, denn ein volles Bewusstsein der Vorgänge ist wohl nur äusserst
selten vorhanden. Selbst die Analogie, die man der blinden Natur-
notwendigkeit gegenüber stellt, beruht auf der Wirkung dunkel vor-
schwebender Vorstellungen. Die Sprache will mit ihrem eignen
Maas«« gemessen sein. Für die Sprachgeschichte wie für alle Ge-
schichte gibt es keinen andern Weg als den von sicher bezeugten
Thatsachen aus vorsichtig tastend dem minder deutlichen nachzu-
spüren und in dem Zusammenpassen der ermittelten Ergebnisse Ge-
währ für die Richtigkeit zu suchen.
Doch genug dieser allgemeinen Betrachtungen. Das ganze dritte
Buch hat es mit dem Nachweis einzelner sporadischen Lautüber-
gänge zu thun. Ich halte es aber, da einmal das Misstrauen ge-
weckt ist, für nicht überflüssig, hier zum voraus eine Reihe beson-
was Brugman in seinen und Üsthoff's eben erschienenen „Moi-phologischen Unter-
suchungen" I S. XII ausführt,
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ders klarer, später weniger in Betracht kommender und nicht durch-
aus dem Griechischen entnommener Fälle zusammenzustellen und
dann auf die Frage einzugehen, wo wir die Erklärung für diese ganze
Erscheinung zu suchen haben.
Die unwillkürlichen Lautübergänge (ndfhj) werden von den alten
Etymologen in drei Arten eingetheilt: ?Mu4n$. nkiovaopös , VQOXy.
Bedienen wir uns hier dieser Eintheilung so ist zunächst der Abfall
besonders im Anlaut einer der unleugbarsten Vorgänge. Der Abfall
eines anlautenden tf ist von uns bei xfuo (45b), xhqo (53), xXijtg
(59), xof (04), xCövKtai neben üxidvurat (294), xoitxa (080), xq(vg)
(70) vor x, bei riyo$ (155), t«vqo$ (232), ra<p (233), Tvnra (249),
rvQßt] (250) vor r, bei ntv (354) vor «, der eines y vor l bei ki'$
(544) glatt angenommen. Ist dieser Abfall Wirkung eines Laut-
gesetzes? Das wird niemand behaupten können, denn <Tx, 6t, an
yk sind beliebte griechische Anlautsgruppen. Die Attiker gebrauchten
sowohl art'yos (vgl. Griyri), als das seit Homer daneben übliche Tt'yoj,*,
das besser zu lat. tetjo, techim, goth. thak passt. Von Homer an
stehen tfutxpog und iiixgog neben einander. Das Sanskrit bietet uns
tarn (205) Stern neben ved. sir-hhis, pa^-jü-mi (111) ich sehe neben spar-a-s
Späher, das Lateinische cü-fi-s (113) neben scü-tiMn. Das Gothische
hat in stiur jenes .9 erhalten, das noch in unserin Stier erklingt,
während tccvqo s (232), tmnrn-S, ksl. twu} altn. thör-r den Sibilanten
eingebüsst haben. Im Irischen haben sich sc, sr, sn, sm im Anlaut
merkwürdig oft erhalten, ist aber andrerseits die blosse Neigung
andrer Sprachen s vor t im Anlaut abzuwerfen, zu einem festen Oe-
setz geworden, vgl. No. 155, 177, 210, 219, 233. Wie sollen wir
das anders nennen als sporadischen Lautverlust? tlv ist im skt. Zahl-
wort dväu (277) und andern Wörtern für die Zweizahl erhalten, in vicati
CNo. 10) aber zu v vereinfacht, und die Zeugnisse der verwandten
Sprachen beweisen, dass diese Zwiespältigkeit sehr alt ist, dass also
schon in frühen Zeiten ohne erkennbaren Grund zwei Zahlwörter
gleichen Ursprungs im Anlaut verschieden behandelt wurden. Dass
»ler skt. Dat. Gen. te zum Stamme tva (du) gehört, wird wohl nie-
mand bestreiten, und doch ist der Verlust des v nach t ganz singulär.
Bei der Lautgruppe <r/, die wir für das Griechische nicht mehr durch
Denkmäler bezeugt finden, schlug die Sprache im Anlaut augen-
scheinlich einen „zwiespältigen" Weg ein. Entweder verschwand «las
ff, so in faöftv (252), /*' (0(>1), ft'ftog (305), fiöCa (2*3) oder um-
gekehrt, das f assimilirte sich dem vorhergehenden ö, das nun als
scharfer Sibilant der Verhauchung entging, so in oiÖi)Qog (293),
aäkmy^ (38Hb), adkog (550), aiyrj (572), aiantf (572 b), <fo^t<pog (575).
Den klarsten Beweis für diesen Vorgang liefert das homerische xovi-
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aaako £ (mit der Variante xovi6ako<$), das offenbar aus xovi-6J-uko$
entstanden ist und neben faog (560) = vishva den besten Beleg da-
für abgibt, dass die Lautgruppe 65- durch 66 hindurch zu einfachem
6 werden kann. — Sehr verschieden verhalten sich die keltischen
Sprachen zu sv im Anlaut. Im britannischen Zweige ist daraus ehtc
geworden, eine dem zd. q ähnliche Entwicklung: cynir. chwaer Schwester,
PI. chwioryd, zd. Acc. Sg. qanharem. Im Irischen ist entweder das s
(als s) oder das v (als /') fortgeführt worden, und zwar beide Laute
wechselnd bei einem und demselben Worte: stur und fiur (Schwester),
sollus und foUus klar (No. G63), cymr. chuech sechs, ir. se' sechs, sesser
sechs Manu, aber mor-fesscr grosse sechs Mann, d. i. sieben Maim
(No. 584). — Die Regel, dass x vor t bei den ionischen Griechen zu
6 wird (dor. qpä-Tt, ion. <pi] 6() wird im Dat. Sing, der T- Stämme
niemals beobachtet: xigax -e, xccvx ebenso wenig in £r*, avxC. —
Die Apokope von Vocalen ist, wie fori', aito neben lat. est, ab zeigen,
gewiss kein griechisches Lautgesetz und doch ist sie in zahlreichen
Präpositionen von Homer an in den verschiedensten Dialekten ver-
breitet. Aus ktyov6i ward nirgends *ktyovg, wohl aber aus koyoi6i
attisch- dorisches koyoig. Oder sollte auch dies geleugnet werden?
Vielleicht auch — da man so gern aus lebenden Sprachen Beispiele
entnimmt — , dass in heutzutage das c von heute, im Dat. dem Mann
das c von Manne abgefallen ist? Was fängt mau mit lat. die, duc,
fac neben jace, pvte an? Bei diesen bewährt sieh, denke ich, <lie
Annahme, dass vielgebrauchte Formen mitunter besoudem Entstel-
lungen ausgesetzt sind.
Zuwachs (arAfo va6fiog) wird von der neueren Sprachwissenschaft
hauptsächlich als Entwiekelung von Vocalen und einigen wenigen Con-
sonauten aus den Nachbarconsonanten anerkaiuit. Wir gehen darauf
in den letzten Capiteln ein. Besonders lebhaft ist seit Joh. Schmidt's
zweitem Theil des Vocalismus über die Vocalentfaltung aus Nasalen,
Liquiden und Spiranten verhandelt. Aber dabei hat sich von Natur-
notwendigkeit nichts gezeigt. Vor f entwickelt sich ein Vocal in
hixo6i (10), itQ6rj (kret. atQ6a. 407), während ein ebenso gut denk-
bares *£oivog, *htxa nicht vorliegt, vor k ist in äktCtpa, vor p in
dpikya ein a zugewachsen, von welchem Xsütm und ptva nichts
wissen. hi_ä<p-£-vo£ ist ein inlautender Vocal entwickelt, in a<pvuo$
nicht. Umgekehrt hat lat. femina den Vocal des Suffixes erhalten,
der in Vertumnus, columna verschwunden ist. ßekefivov. xtQipvosi
Mt&vfivay ötapvos haben den Vocal zwischen den beiden1 Nasalen
eingebüsst, der in der grossen Zahl der Participien erhalten blieb.
Erst ganz allmählich befestigte sich im Lateinischen der Gebrauch
bei poclum oder poculum, dextera oder dextra. Von einem Zuwachs
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im Auslaut ist das s. g. ephelkystische v ein deutlicher Fall, dessen
schwankendes Eintreten zugleich ein besonders anschauliches Bei-
spiel der Thatsache ist, dass es noch andre Kräfte im Sprachleben
gibt als die Lautgesetze und den Nachahmungstrieb.
Das weite Gebiet der roojnj oder \Jes Lautwandels im engeren
Sinne umfasst die gruppirten einerseits und die einfachen Laute
andrerseits. Aus beiden Abtheilungen mögen hier Beispiele vorgeführt
werden, ks wird verschieden behandelt. Es bleibt theils unverändert
z. B. agcai/ neben skt. dksha-s, lat. axis (582), theils wandelt es sich
durch Assimilation des s an /. in Ii um: rixrav (235) neben tdkshan,
(tQxtog (8) neben fksha-s. — Die Lautgruppe qö erfährt eine dreifache
Behandlung. Sie bleibt unverändert in fttptfog, ?Q<fi], sie wird as-
similirt zu qq in oppos, xvQQog, sie wird zu einfachem q, und zwar
mit Ersatzdehnung in Aoristen wie extiQtt, in ovQtt (505) und ohne
solche in opog neben hom. ovquz (So. 504). — Aus derselben Lautgruppe Ij
wird in äXXog und zahlreichen andern Fällen AA, in xäXog (später xälog)
A mit Ersatzdehnung, während das Substantiv tu xcttXog und der
Comparativ xaXXCcw den regelmässigen Doppellaut aufweisen. — Aus
dem bei den lesbischen Aeoliern erhaltenen lyivvaxo ist attisch
lyüvaxo geworden, aber yevväv und yevvaiog behielten stets das
doppelte v. Im Unterschied davon ging aus der Grundform &vfo-g
(korkyr. Inschr.) im Attischen nicht *£tvvog hervor, die regelrechte
aeolische Form, sondern mit Vereinfachung des v &vog, ohne die
im ionischen &ivog erkennbare Erpatzdehnung. — Da sich die ganze
nachfolgende Untersuchung mit dem Nachweis sporadischer Verwand-
lungen beschäftigt, wird es hier genügen, aus diesem Gebiet Er-
scheinungen, wie die Aspiration und die Erweichung hervorzuheben.
Keine Naturnothwendigkeit hat das % im homer. oocopfjarru, in kv%vog
neben Xtxvov, itvxvog hervorgebracht, ebenso wenig das <p im herodotei-
schen ntnoiupa neben jro/twn}, das b im skt. pi-bä-mi und dem lat. bi-bo
(371), ebenso wenig das y in piaya neben tniscco (474) oder in oXiyog
neben W. lik (553). Wer sporadische Lautübergänge leugnet, miisste
Gvg von vg (beide homerisch), mtisste skt. cvärura-s von ixvgo-g (20)
trennen, er hätte einen schweren Stand in Bezug auf den Austausch
zwischen g und A, z. B. afgtco, kret. uikia, gemeingriechisch Ao.
ttXov. Der von Osthoff im ersten Bande seiner „Forschungen" im
Anschluss an mehrere Vorgänger vortrefflich begründete Nachweis,
dass das indogermanische Suffix -tra im Lateinischen nicht bloss als
-tro (ara-tru-m), sondern auch als -cro, -clo*), -atlo (lava-crum, osk.
*) Sayce Principles of coinparative Philo), p. 49 vorgleicht die englische
gewöhnliche Aussprache von at hast als ac hast.
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sakara-klu-tn , lat. ora-culu-m) erscheint, müsste jetzt von seinem Ur-
heber selbst „mit Misstrauen" betrachtet werden. Die Epenthese
eines i ist eine im Griechischen in vielen Fällen ebenso unverkenn-
bare, als in ihrem Auftreten unberechenbare Erscheinung, die z. B.
in der Präposition kvi bei Homer sich bald geltend, bald nicht
geltend macht, die sich in xuvot, für *xtvjo$ zeigt, doch ohne xev(6$
auszuschliessen.
Natürlich Hessen sich diese Beispiele leicht vermehren, wozu
schon die folgenden Blätter reichliche Gelegenheit bieten. Es map
hier nur noch auf axtn-to-pai neben spec-io und skt. (s)pag (111)
und lit. lcep-U neben ksl. pek-q (630) verwiesen werden. Für mich
genügt es darauf hinzuweisen, welche harte Arbeit den erwarten
würde, der zu Gunsten jener „blinden Naturnotwendigkeit den
sporadischen Lautwandel aus der Welt schaffen wollte. Und so lange
das nicht geschehen ist, sehe ich keinen Gewinn darin, diesem
Vorgang ein Misstrauensvotum auszustellen. Lohnender scheint es
mir den Anlässen nachzuspüren, aus denen auch innerhalb eines und
desselben Idioms und innerhalb derselben Sprachperiode ein solches
.Schwanken, wie wir es, wollen wir uns nicht gegen offenkundige
Thatsachen verschliessen, einfach anerkennen müssen, für uns begreif-
lich wird, ohne dass wir deshalb, so zu sagen, der Willkürlichkeit
oder Zuchtlosigkeit verfallen. Bei solchem Forschen nach den Gründen
werden wir, wie so oft auf den verschlungenen Wegen des Sprach-
lebens, vielfach das Ziel nicht erreichen, aber einiges, denke ich.
lässt sich doch wahrscheinlich machen. Ich hebe hier namentlich
folgendes hervor.
Erstens müssen wir wohl im Auge behalten, dass eine Sprache
oder Mundart zu keiner Zeit und an keinem Ort ein völlig einheit-
liches, durchaus aus einem Gusse hervorgegangenes ganzes ist, son-
dern vielmehr als ein durch und durch geschichtliches, nach und
nach gewordenes Wesen aus über einander gelagerten Schichten
besteht. Auch in dem Idiom eines zeitlich scharf begrenzten Ab-
schnitts der Sprachgeschichte finden sich immer neben der obersten
Schicht der zur Herrschaft gelangten Lautgebilde ältere Geschiebe,
die aus irgend einem, nicht immer erkennbaren, Grunde in die neueren
Perioden hineinragen. Bisweilen mochte sich früh ein einzelnes Wort
aus der Sippe der verwandten Wörter loslösen und, nachdem sich das
Gefühl der Verwandtschaft verloren hatte, den ältern Laut treu be-
wahren, der in der Mehrzahl sich wandelte. Es ist mir wahrschein-
lich, dass das x von u-tqclx to-q neben dem n von ro«ra) (S. 4o*2)
so zu erklären ist. Diese Beibehaltung des alten neben dem neuen
ist vielleicht weniger gross in Sprachen ohne Litteratur und ohne
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Volkspoesie, aber besonders gross bei einem Volke, das, wie das
Griechische in frühester Zeit ein allgefeiertes, jedem bekanntes Epos
erzeugte und das bis zur Feststellung des Atticismus eine auch nach
andern Seiten reich entwickelte Poesie schuf. Halb verschollene
Worter ragen aus früheren Zeiten in das attische Griechisch hinein,
z. B. «ros, das sich nur noch in der Formel mg izog sinelv bei den Atti-
kerxi hielt. og und mg bewahrten ihre anaphorische Kraft nur noch in
wenigen Wendungen. Aber nicht bloss ganze Wörter nehmen solche
Stellung ein, sondern auch Wortformen alterthümlichen Gepräges
finden sich zerstreut unter der Masse neuer Gebilde. Hat doch selbst
unsere neuhochdeutsche Sprache einzelne Wörter, die durch ihre
Lautgestalt in eine weit frühere Zeit weisen z. B. Bräuti-gam, Nachti-
gal, worin, wie Jacob Grimm sagt, „sich die alten vollen Vocalklänge
erhalten haben," be-quem, jetzt der einzige Rest des ahd. queman, das
sonst zu kommen geworden ist. Die wenigen homerischen Wörter,
welche im Nominalsuffix xi ihr x nicht in o verwandelt haben: ßm-
xutvtiQa, <paxig, [i^ng, x^xig (vgl. z<m£<D) sind wohl ebenso aufzufassen.
Es sind lauter Wörter von alterthümlichem Typus, von denen (paxig
als poetisches Wort sogar bei den Attikem unverändert blieb, pavxig
nimmt wegen des v noch eine besondere Stellung ein. Hier wirkte
vielleicht der Lieratische Gebrauch erhaltend.
Merkwürdig widersprechend ist die griechische Behandlung der
Lautgruppe <j,u. In vorhistorischer Zeit waren die Griechen dieser
Gruppe abgeneigt, so dass tf,u in verwandelt ward und vielfach
nur als « mit, aber auch ohne Ersatzdehnung erhalten blieb: skt.
asmät aeol. auueg dor. ü^itg^ skt. dsmi aeol. £ftut dor. i}ut, ion. iipi,
rjucci für rjO-nai (568), hom. nv\utxog für nvo ^utxo-g (S. 70(5). Da-
gegen ist ein aus andern dentalen Lauten entstandenes a von Homer
an vor fi ein sehr beliebter Laut: vö-^ilv-t (608), xöo-^io-g (2ö), ntla-
(326), später fö-ucv, otf-u^, loyiO-fio-g. Die Consequenz ist aber
keine vollständige, denn das 6 erhält sich, obwohl es ursprünglich
ist, im att. ftfatV gegenüber ion. f?Wr. dor. tipir. Vielleicht haben
hier Formen wie iöxi, ioxi eingewirkt, zumal da in attischer Zeit
Oft eine ganz geläufige Gruppe war. Auffallend bleibt aber auch
für die homerische Sprache der Gegensatz zwischen t ('jiit, ( iui'v einerseits
und ipfMVttt, ([uvcci andrerseits. Wir sehen hier deutlich, wie die
Producte verschiedener Sprachperioden neben einander liegen. — Eine
Antiquität ist, wie auch Fick II3 236 annimmt, das a in &qc«Sv -g,
d-gaöog neben &ag6og, itqa.Gov neben lat. porrum, die sich daraus
erklärt, dass *ftag6v ^agoog (fraQövvm) die älteren Formen waren.
Beim Eintritt der Metathesis haftete der Sibilant zu fest, um beseitigt
zu werden. Doch zeigt der argivische EN. 6)pa'üA4o?, dass in einzelnen
Ccmtiü«, griech. Etym 5. Aufl. 28
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Mundarten die uniformirende Regel der Verhauchung des a durch-
drang. Aehnlich erklärt sich die Erhaltung des anlautenden 6 in
OtQiyii das auf ein älteres *6faQiy% oder *af6Qiy£ zurückgeht. Das
einst gruppirte <J erhielt sich auch nach der Reduction von Sa oder
«Fl auf v. gerade so wie im homer. ^üfff, avrij die Integrität des
anlautenden, nicht contrahirten Vocals auf der einst vorhandenen
volleren Wurzel «/f beruht. Ein recht deutlicher Fall davon, wie
die ältere, längst verschollene Lautform in einer viel späteren Zeit
nachwirkt, ist die Ureiheit der attischen Wörter auf qij: diQti, xoqij.
xoQQij (Stud. 1, 1, 248), für alle drei ist eine ältere Form mit einem
(Jonsonanten nach dem p nachgewiesen (vgl. zu No. 53). Die Er-
haltung geminirter Consonanten in einigen mehr vereinzelten Wörtern
wie yevvKv, ytvvaio^ ivvta, oQQog fasse ich ebenso auf. Im Grunde
ist die ganze s. g. Conjugation auf -wt im Griechischen eine solche
Antiquität, die trotz der mächtigen Anzugskraft der herrschenden
Bildungsweise sich bei den Griechen in verhältnissmässig weitem
Umfang erhalten hat. Warum sollte nicht auf dem Gebiete der
Laute möglich sein was in Bezug auf die Formenbildung und den
Wörterschatz allgemein anerkannt ist?
Ein andrer Anlass zu Störungen der lautlichen Regel liegt in
dem EinHuss der Mundarten auf einander. Dergleichen Störungen
sind allgemein anerkannt und werden auch von den eifrigsten \er-
theidigem der Regelmässigkeit auf diesem Gebiet nicht ganz ge-
leugnet werden. Man war sogar früher sehr geneigt, schwierige
Wörter mit der Bezeichnung „ dialektisch u gewissermassen aller Con-
trolle zu entziehen, ein methodisch nicht imbedenkliches Verfahren,
wo nicht nachweisbare Kennzeichen eines bestimmten Dialekts ge-
geben sind. Die ausserordentliche Fülle gleichbedeutender Formen
bei Homer ist gewiss wenn äuch zum grössten Theil aus der Bewah-
rung des alten neben dem neuen, so doch anderntheils auch aus der
Einmischung von Aeolismen zu erklären. Für das herodoteische
äpniöTig Ebbe mit seinem auffallenden t darf man schon wegen des
(vgl. aeol. ncova «= niv&) Entlehnung aus einer nicht ionischen
Mundart vermuthen. Das it im attischen fflfttt-TO-ff, nenn-ag, nep-
Ttv.tp stimmt viel besser zum aeol. nt'tixe als zum attischen itivrt,
Ttoivi)y wemi zu kypr. mCca gehörig, besser zu diesem als zum ge-
meingriechischen tCo (unten S. 400). Ein ionisches Wort ist mTto-
pfir, taropta, mit seinem gegenüber töfiev, oida u. 8. w. befremd-
lichen spir. asper. Aus der vorattischen Litteratur von den Tragikern
entnommen wurden diese Wörter in attischer Prosa nie wirklich
volksthiimlich. Das unattische './ffrava, das bei den Tragikern auch
ausserhalb der melischen Stellen erscheint, ist gewiss ein Dorismus
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oder Aeolismus. Für TtQvxavig, das zu jrpo gehört, möchte man
aeolischen Ursprung vermuthen. Bei dvoivvftos, avvmvvfiog u. s. w.
(vgl. TtavrjyvQig neben nyoga) ist diese Annahme schon unwahrschein-
licher, weil hier das v sowohl im Stammwort wie in der Zusammen-
setzung viel weiter reicht. Sehr zahlreich sind wohl überhaupt die
Wirkungen dieser örtlichen Uebertragungen im Griechischen nicht. .
Aber man muss sich Fälle dieser Art gegenwärtig halten, um danach
zu beurtheilen, was sprachlich möglich ist. Manche hieher gehörige
Betrachtungen andrer Art habe ich in meiner Abhandlung „lieber
die Tragweite der Lautgesetze, insbesondere im Griechischen und
Lateinischen" ausgeführt (Berichte der k. sächs. Ges. d. Wissensch.
Juli 1870). Ich verweise namentlich auf den Unterschied im Sitze
der Lautveränderung. In dieser Beziehung eine abstracte Gleichheit
vor dem Gesetze zu verlangen und von der Majestät der Laut-
gesetze zu behaupten, sie sei blind wie die Gerechtigkeit, bin ich
wenig geneigt. Die hier in Betracht kommenden Lautveränderungen
beruhen fast durchweg auf Bequemlichkeit. Was ist psychologisch
mehr gerechtfertigt, als dass die redenden Sterblichen der vis inertiae
in den eigentlichen Hauptsylben der Wörter, das ist, in den Stamm-
sylben mit bedeutenden Einschränkungen und auch in Endsylben
vielfach nur so weit huldigten, als die Deutlichkeit des Wortes oder
Satzes nicht allzusehr in üefahr kam, dagegen in Endsylben und in
den nicht unpassend leere WTörter genannten Partikeln in etwas
höherem Grade? Von solchen Erwägungen aus werden uns folgende
Thatsachen verständlich. Das t der Dat. PI. der A- und O-Decl. er-
spart sich der Attiker, denn auch x<vQaiS, loyoig ist hinreichend ver-
ständlich, das der 3. PI. auf -owfi, -äöi niemals. Der auffallende
lateinische Uebergang von tr in d ist in Stamuisylben nur sehr
dürftig, desto reichlicher in den zur Bedeutung nicht sehr erheblich
beisteuernden Stammbildungssylben nachgewiesen (Osthoff Forsch. I).
Die Boeotier verwandelten das £ im Xoin. Sing, keineswegs in g,
wohl aber das der Präposition die bei ihnen ig, und im Adver-
bium 7ttQt%, das bei ihnen nigtg lautete. Bei den Römern standen
derselben Präposition ex die Formen ec und e zur Seite, aber wo
finden wir neben rex ein * rcc und *re? Die -Dichter gebrauchen
jtolXdxt neben itokkdxtg. Dass in diesem vereinzelten Falle das für
die damalige Zeit bedeutungslose g verschwand, scheint mir keines-
wegs unglaublich. An einen naturgesetzlichen Schutzbrief, welcher
jedes auslautende Sigraa absolut unverletzlich gemacht hätte, kann
ich nicht glauben, noch weniger daran, dass, wie man vermuthet hat,
nach der Analogie von Wörtchen, wie d^itpCg, die mit nokkdxig
nichts als die ganz abstracte, dem volksthümlichen Sprachsinne un-
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fassbare Kategorie der Indeclinabilien gemein hatten, das g später
hinten angetreten wäre. Eine ganz vereinzelte Lautentziehung zeigt
sich im homerischen uq imd dem altelischen rd t «A (C. J. G. No. 11).
Dies sind die einzigen griechischen Wörter, welche schliessendes a
einbüssten, bei cigcc kami bekanntlich facultativ auch das anlautende
d fehlen, so dass apa, ap, qu neben einander stehen. Aus ei av ward
schon früh iav, das sich lange erhielt, obgleich daneben ijv und av
üblich wurde, erster es schon bei Homer. ^ovrjgeig Uietg, Worter, die
in irgend einer Beziehung einzeln dastehn, sammelte schon Herodian.
Man wird diesen Begriff aus der Sprachwissenschaft nicht entfernen
können.
Endlich- dürfen wir nicht ausser Augen lassen, dass der ge-
schriebene Laut mit dem gesprochenen niemals ganz zusammenfällt.
Wenn also der durch dasselbe Zeichen ausgedrückte Laut z. B. das
j in dem einen Falle zu einem Vocal z. B. », in dem andern zu einem
. Consonanten z. B. zu z oder gr. £ wird, so kann sich das sehr wohl,
wie schon von andern Seiten vermuthet ist, aus einer minimalen
Verschiedenheit beider Mutterlaute in einer älteren Periode erklären,
für die uns freilich im einzelnen Falle jede Ueberlieferung fehlt, und
die für eine unbewegliche zu halten, mir wieder Uebertreibung scheint.
Aber wozu lehrte uns denn die Lautphysiologie, dass jeder einzelne
durch ein Zeichen gekennzeichnete Sprachkut eigentlich nur der Re-
präsentant einer ganzen Reihe bei feinerer Untersuchung innerhalb
lebender Sprachen sehr wohl unterscheidbarer, aber unter einander
nahe verwandter Laute ist? Für die Unregelmässigkeiten des den-
talen Sibilanten im Griechischen ist z. B. der Unterschied zwischen
scharfem und weichem 8 nicht ausser Acht zu lassen. Wir werden
bei den Spiranten und deren griechischen Verwandlungen auf diese
Frage zurückkommen.
Auch auf die Betonung als Quelle von Besonderheiten, nament-
lich im Vocalismus, muss hingewiesen werden. Hat man sie doeh
neuerdings für das deutsche Sprachgebiet sogar mit Glück für den
Consonantismus verwerthet. Vielleicht ist dies eine Seite der Frage,
die von den Gegnern der vereinzelten Lautübergänge am ehesten
anerkannt werden wird. Auch diese Möglichkeit muss uns stets vor
Augen schweben. Aber freilich ist für die Aufklärung der uns hier
beschäftigenden Fragen bisher kaum etwas sicher erwiesen. Der
Sprachforscher hat auf Schritt und Tritt mit unbekannten Grössen
zu rechnen. Es ist falsch, in jedem Falle nur das als Thatsache
anzuerkennen, was bis auf den letzten Grund sicher erklärt ist. Viel
ist mitunter schon damit gewonnen, eine Reihe Thatsacheu neben
einander zu stellen. Oft bringen neue Erkenntnissquellen oder fort-
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gesetzte Specialforsehungen neue Aufklärung, wo vorerst in Betreff
der Gründe der Erscheinung nur unsichere Verinuthungen möglich sind.
Auch für die unregelniässige oder spo radische Lautvertretung
inuss uns der Grundsatz als Richtschnur dienen, dass nur ein Ueber-
gang des stärkeren Lautes in den schwächeren, nicht umgekehrt zu
erwarten ist. Wie viel schon durch dies eine Princip, dessen Er-
kennt niss wir lediglich der vergleichenden Sprachforschung verdanken,
für die Bändigung und Regelung der Etymologie gewonnen ist, darauf
wurde schon S. 23 hingewiesen. Die Etymologen des Alterthums kamen
schliesslich dahin, die Verwandlung eines jeden Lautes in fast jeden
andern für möglich zu halten, auch der komische Versuch von L. Ross,
die Italiker wieder zu Söhnen der „Ciräken" zu machen, lief auf das
Princip hinaus, dass „kein Laut vor dem Uebergang in den andern
sieher sei". Allen solchen Annahmen liegt stillschweigend die Vor-
aussetzung zu Grunde, dass der Lautwandel in zufälligen Ungenauig-
keiten und Undeutlichkeiten der sprechenden seinen Grund habe. Das
zufällige kann nur errathen werden, weshalb in der That die ältere
Etymologie einen rein divinatorischen Charakter hatte und gerade in
dem Gefallen an ihrer angeblichen Kunst Räthsel zu lösen sich nicht
selten erst selbst solche Räthsel aufgab. An die Stelle dieser endlosen
Metamorphosen, welche in Masse überblickt den Eindruck von Zauber-
oder Taschenspielerkünsten machen, versuchen wir nun eine bestimmte (396)
Richtung zu stellen. Gelingt dies, so ist damit die Willkür im Ety-
niologisiren wesentlich beschränkt, insofern wenigstens im Gebiete
der Laute gewisse Annahmen als unmögliche ausgeschlossen werden.
Erreicht ist nun freilich — das wollen wir nicht verkennen — dies
Ziel noch nicht und es lässt sich nicht leugnen, dass gerade die ein-
dringlichen Specialuntersuchungen der letzten Jahrzehnte dahin ge-
führt haben, dass wir jetzt die Wege der Lautveränderungen noch
mehr als verschlungenere erkennen. Wir sprachen davon schon
S. 41b" Anin., sahen aber zugleich, dass wir trotz alledem das Prin-
cip selbst, das Streben nach Lauterleichterung als das leitende fest-
zuhalten wohl berechtigt sind. Nur wird uns jetzt der Begriff der
Schwächung oder Erleichterung weniger einfach als früher erscheinen.
Die Lautphysiologie hat mehr und mehr gezeigt, wie maunichfaltig
diejenigen Laute sind, die uns das Alphabet als Einheiten bezeichnet,
und welchen Modifikationen ihre Hervorbringung unterliegt. Auf die
Thatsache, dass wir erst an den Anfängen stehen, habe ich stets
nachdrücklich hingewiesen. Auch auf dem gegenwärtigen Stand- 42!)
punkte der Forschung hat sich glücklicherweise gegenüber manchen
Behauptungen von Lautübergängen ihrer inneren Unwahrscheinlich-
keit wegen völlige Uebereinstimmung herausgestellt. Wenn man
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z. B. behauptet hatte, ilass in gewissen Ableitungsemlungen die gut-
turale Tenuis x aus der dentalen Media d entstanden, wenn man das-
selbe x andrerseits aus 6 oder f hatte hervorgehen lassen, so linden
solche Annahmen jetzt kaum einen Vertheidiger.
'VM) Naeh diesen Erörterungen werden wir es versuchen müssen auf
das Verhiiltniss der verschiedenen Laute zu einander in der Art ein-
zugehen, dass wir sie nach dem (irade der zu ihrer Articulation er-
forderlichen Kraft ordnen, um so ermessen zu können, welche spo-
radische Lautübergäuge wahrscheinlich, welche unwahrscheinlich sind.
Es versteht sich dabei von selbst, dass unter Uebergängen hier über-
haupt nur solche verstanden werden, welche ohne offenkundigen und
allgemein anerkannten nachbarlichen Einfluss stattfinden, dass also
z. B. die Verwandlung des y in x vor r: «x-ro s, oder vor <j: a|w
d. i. dx-oca hier ganz ausser Frage bleibt. Denn bei solchen in das
Gebiet der Assimilation fallenden Lauterscheinungeu ist der Ueber-
430 gang des schwächeren Lauts in den stärkeren unverkennbar. Ebenso
bleiben die Fremd- oder Lehnwörter einer jeden Sprache von dieser Be-
trachtung gänzlich ausgeschlossen. Wir können an den zahlreichen
griechischen Lehnwörtern der lateinischen Sprache am deutlichsten
sehen, wie viel weiter die für die Lautverhältnisse solcher Wörter
geltenden Gesetze sind. Lehnwörter sind allerdings, weil sie den
Waaren ähnlich von einem Volke zum andern geführt werden, mannich-
faltigen Umgestaltungen unterworfen. Wir haben es dabei nur mit
Versuchen zu thun die fremden Lautgebilde, deren genaues Wieder-
geben vielfach unmöglich ist, den Lauten der eignen Sprache zu ac-
comodiren. Daher z. B. das Schwanken im Wiedergeben des griechi-
schen (p bei den Kömern, das bald als p purpurn, bald als b Brug&>,
bald als f forbca (= (poQßrj Fest. s. v.) erscheint (S. 300). Dazu kommt
dann noch die Anlehnung an den einheimischen Wörterschatz, für
welchen Förstemaim (Ztschr. I zu Anfang) den treffenden Namen
Volksetymologie eingeführt hat. Dass das lateinische cadücetts,
wie man schon längst annahm (Vossius Etvmol. s. v.), in der That
nur eine Latinisirung von dor. xagvxiov (att. xtjQvxfiov) ist, darf
man nicht bezweifeln und wohl trotz der Länge des ti Anklang an
rädere, eüdücus darin erkennen. Wollte man aber deshalb den Uebcr-
gang von r in d überhaupt, das heisst auch in heimischen, ererbten
\\ örtern für zulässig halten, so wäre das sehr falsch. Im Griechi-
schen wird die Zahl der nachweisbaren Lehnwörter nicht gross sein.
Doch kommen auch für sie manche Lautübergänge vor, die wir für
das Erbgut der Griechen nicht zulassen würden. Wenn Benfey II 88
das griechische vav&QQ mit dem skt. punddnka-s vergleicht, so dürfte
dies der einzige Fall sein, in welchem griechisches & einem <tf der
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<
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Inder begegnet, und der Anklang an griech. &rjg unverkennbar sein.
ßdtfavo-g vergleichen Bopp (Gloss.), Benfey II 05 und mit ihnen Christ
(Lautlehre S. 14) mit dem skt. päsJuliiä-s, Stein, Probirstein; auch dies
Wort darf' mit Benfey nur als Lehnwort betrachtet werden, wobei (398)
ich e8 dahin gestellt sein lasse, ob die Griechen den Namen für den
lapis Lydius von den Indern, oder ob ihn etwa beide Völker von
einem dritten erhielten, denn auch im Sanskrit steht das Wort ver-
einzelt da. Benfey vergleicht hebr. bdshan „Basaltland".*) Wer also
diese Vergleichung etwa herbeiziehen wollte, um ß dem skt. p gleich-
zusetzen, würde sehr irren.
Durchmustern wir nach dieser Umgrenzung des Gebiets die ein-
zelnen Laute nach dem Verhältniss ihrer Stärke, so bieten die Vocale
die geringste Schwierigkeit. Denn dass a, von den Vocalen der
stärkste, die meiste Articulationskraft erfordere, dass u und i ihm
als schwächere Laute nachstehen, wird allgemein anerkannt (man
vergleiche imter anderm Bopp Vergl. Gr. I2 13). Wir müssen also 431
den Uebergang von u oder i in a absolut abweisen, wie ihn denn
auch, fiir das Griechische wenigstens, kaum jemand angenommen
haben möchte, umgekehrt aber die Verwandlung von a in das
schwächere « oder i an sich für wahrscheinlich halten, weshalb wir
denn auch im Lateinischen und Deutschen in unzähligen Fällen einem
u oder * an der Seite eines ursprünglichen a begegnen. Für das
Lateinische freilich scheint dieser Uebergang nicht unmittelbar, son-
dern durch die Mittelstufen von o und c eingetreten zu sein, so dass
wir z. B. zwischen skt. däna-m und lat. donu-m mit Sicherheit die
Form döno-m, zwischen der im Skt., Griech. und Osk. an lautenden
Xegativpartikel und dem lat. in mit grosser Wahrscheinlichkeit die
Mittelform en annehmen dürfen. Für die italischen Sprachen kann
hierüber auf die gründliche Untersuchung (orssen's im zweiten Bande
der zweiten Auflage seines Werks über die Aussprache u. s. w. des
Lateinischen verwiesen werden. Von den deutschen Sprachen zeigt
allerdings gerade die älteste Gestaltung, die gothische, am häutigsten
i imd Ii an der Stelle eines a z. B. in is-t = skt. ds-ti, griech. to Tt,
lat. es-t, in dem negativen un-, wo die Vocale bis auf den heutigen.
Tag geblieben sind. Mittelstufen sind hier bis jetzt nicht nachgewiesen,
•vielmehr leitet man das mit dem griechischen und lateinischen c gleich-
stufige v des Althochdeutschen wieder durch „Brechung ' aus /, das
*) A. Müller in Bezzenb. Beitr. I 28T lehnt den semitischen Ursprung des
Wortes ab, ohne das Sanskritwort zu erwähnen und führt eine Etymologie von
(kt aar og auf Grund des lit. bandyti prüfen und eines ebenfalls lit. Suftixes -sena
an, die wohl sehr gewagt lat, jedenfalls aber mit dem skt. päsfiünd 8 sich durch-
aus nicht vereinigen Hesse.
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I
— 440 _
entsprechende o aus U ab. Aber nach der von mir angestellten Unter-
suchung über die Spaltung des A-Lautes (Sitzungsberichte der k. s.
Ges. d. Wissensch. 1864. S. 0 ff.), deren Ergebnisse schon S. 52 und
02 zur Sprache kamen, ist es mir wahrscheinlich, dass das Althoch-
deutsche in diesen Füllen vielmehr den älteren Laut bewahrt hat,
dass also dieser Zweig der deutschen Familie hier wie in andern
(399) Füllen, obwohl uns erst aus jüngerer Zeit bekannt, doch das Bild
eines ülteren Sprachzustandes darbietet, als das Gothische.*) Auf
die analogen Vorgünge im Slawischen und Litauischen gehe ich hier
nicht ein. Uebrigens linden sich auch im Sanskrit keineswegs selten
die weichen Vocale an der Stelle eines ülteren a und zwar auch
in Wortstünimen, welche anderswo und zum Theil in verwandten
Bildungen des Skt. selbst ihr a bewahrt haben, so namentlich im
St. pi-tar Noni. pi-ta (No. 348) = «a rtQ Nom. xa r»;p, lat. pa-ter,
goth. fa-dar, hir-ana-m Gold (No. 202) neben zd. zar-anya, stht-ti-s =
gr. ötcc öi -g für sta-ti-s (No. 216), ni$-ü Nacht neben nak-ta-m, goth.
432 naht*, lit. nakrtU (No. 04), purds = gr. xa'fog (No. 347), W. (ü«ft
reinigen = gr. xuft in xaO-apo-* (No. 26), wahrend die Slawen das
a dieser Wurzel durch / ersetzen: ksl. cis-tü rein. Zum Theil erklärt
die Sanskritgrammatik diese Schwächungen durch den Einfluss der
Betonung. Allein für alle Fälle kommt man damit nicht aus ohne
die Annahme erheblicher Verschiebungen des Hochtons. In noch
ausgedehnterem Maasse sehen wir im Skt. langes ä unter ähnlichen
Bedingungen zu l herabsinken, eine Erscheinimg, die zu den auf-
fallendsten gehört und wohl eine eingehende Behandlung verdiente.
Das Griechische ist von dieser Entstellung völlig frei. Für das
Griechische konnten in unsrer Tabelle S. 128 f. auch t und v nicht
unter die regelmässigen Vertreter eines ursprünglichen ä aufgenommen
werden. Nachdem sich schon in einer weit früheren Periode das ur-
sprüngliche a in a, e, o gespalten hatte, blieb die Mehrzahl der grie-
chischen Mundarten auf dieser Stufe stehen, während die aeolische
Mundart und in einer augenscheinlich viel späteren Periode die itali-
schen Sprachen noch um einen Schritt weiter gingen, indem sie e
und o vielfach in i und u schwächten. In dieser Beziehung also ist
der Vocalismus des Griechischen im allgemeinen alterthümlicher als
der des Lateinischen, das dafür im Consonantismus vieles aus uralter
Zeit getreuer als die Griechen bewahrt hat. Die Spaltung des a in
*) Vgl. Schere r z. (Jesch. d. d. Sprache S. 7, S. 186 und sonst, wo angeführt
wird, dass Müllenhoff schon früher dieselbe Ansicht in seinen Vorlesungen aus-
gesprochen habe. — Eingehend werden diese Verhältnisse in demselben Sinne
von Fick ,l)ie ehemalige Spracheinheit der Indogermanen Europas' S. 176 ff.
auseinandergesetzt.
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jenen Dreiklaug kann uns hier, wo wir zur unregel massigen Laut-
vertretung fortschreiten, nicht weiter beschäftigen. Sie ist nur aus (400)
den besondern Bedingungen der einzelnen Wörter zu begreifen, fallt
mithin in das Gebiet der specitisch griechischen Lautlehre, das von
diesen Untersuchungen verschieden ist. Wir fassen die Etymologie
hier als die Wissenschaft von der Auffindung des Ursprungs der
Wörter. Der Etymolog darf für jedes griechische a, o ein ursprüng-
liches a, für «, 17, g> ein u erwarten. Dies genügt für diesen Stand-
punkt. Allerdings hat die neuere Forschung uns gelehrt, innerhalb
der europäischen Sprachen auch den Differenzen der A- Laute mehr
Beachtung zuzuwenden. Verschiedenes dahin gehörige ist schon
S. 51 ff. zur Sprache gebracht.*)
Gehen wir zu den Consonanten über, so kommt hier zunächst 433
das Verhältniss der beiden Hauptclassen der Consonanten zu einander (M^)
in Betracht. Wie verhalten sich die Explosiv- oder momentanen zu
den Fricativ- oder Dauerlauten? Auf den ersten Blick könnte es schei-
nen, als ob die letztere Classe die stärkere wäre, insofern man bei
einem tüchtig geschnarrten r oder einem gehörig an den Zähnen
sausenden s ein stärkeres Geräusch hört, als bei t oder d. Indess
nicht auf die in's Ohr fallende Stärke des Geräusches kommt es bei
unserer Untersuchung an, sondern auf die Articulations kraft. Die
Explosivlaute, nach der älteren Terminologie Mutae genannt, werden
nach der Lehre der Physiologen so gebildet, dass an einer bestimmten
Stelle des Mundes ein Verschluss eintritt, der dann in einem Moment
den Hauch durchströmen lässt (Brücke Grundzüge der Physiologie
und Systematik der Sprachlaute s S. 41), die Fricativ- oder Dauer-
laute dagegen so, dass an einer bestimmten Stelle der Sprachwerk-
zeuge nur eine „Verengung u sich bildet, in Folge welcher der durch- 434
strömende Hauch sich durchdrängt oder reibt und eben dadurch ein
Geräusch hervorbringt. Danach können wir nicht zweifeln, welche
Classe von Consonanten mehr Energie erfordere, natürlich die erstere,
insofern das Verschliessen ein kräftigerer Act ist als das Verengen.
Wir werden also da, wo sich beide Laute etymologisch zu ent-
sprechen scheinen, geneigt sein, dem Explosivlaut die Priorität
vor dem Dauer laut zuzusprechen und den Uebergang des ersteren
in den letzteren aus einer allmählich eintretenden Erschlaffung der
Articulation zu erklären. Damit stimmt überein, dass die Ueber-
*) Zu den S. 93 erwähnten neueren Versuchen die europäische Buntheit de»
Yocalismus gegenüber der asiatischen Eintönigkeit als da« ältere zu erweisen,
kommt jetzt der scharfsinnige , Essai d'une distinetion des differents a Indo-
EuropeenB' von F. de Saussure in den Memoire* d. 1. Soc. de Linguistiquc III.
p. 359 ff.
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gänge von t in. 8 — iudogerni. und lat. tu, dor. tv, geineingriechisch
<Jv, von d in / — gr. daxpr, altl. dacruma (No. 10), später lacruma,
von d in r — lat. ar-vorstnn für ad-vorsttm, von 6 in v — ital. avcrc
= lat. habere, von c = k in Zischlaute — wwfam = kentum, franz.
cewf, von g in j — 6'«*^ berlin. Jm/ — gerade in dieser Reihen-
folge, nicht umgekehrt, allgemein anerkannt und durch zahllose Bei-
spiele aus historisch vollkommen erkennbaren Sprach perioden zu er-
härten sind. Eben dahin gehört aber auch eine Menge andrer zum
Theil noch stärkerer und durch Mittelstufen zu erklärender Ver-
änderungen. So der regelmässige Uebergang von kt in f bei den
Indern und Persem, von dem S. 27 ff. und S. 86 ff. die Rede war.
(402) Wenn die slawischen Sprachen noch um eine Stufe weiter gehen,
indem sie jenes ursprüngliche k durch das dentale s ersetzen, so reiht
sich auch dieser Uebergang hier an, also z. B. der von indogerm.
dakan, skt. d&pm in ksl. dcscti (No. 12), wozu wir vielleicht die
Mittelstufe im lit. deszimtis erhalten haben, denn dessen sz lautet
wie deutsches sch, verhält sich also zu dem ursprünglichen k gerade
so wie der Anlaut des franz. cheval zu dem des lat. caballus. Der
Ersatz der altgriechischen Aspiraten kh, th, pli durch die neugriechi-
schen Spiranten %■> & (== eil£?l- <P (= f) una< der Uebergang der
noch für die uritalische Periode nachweisbaren weichen Aspiraten
gh und bh in die italischen Spiranten h und /' gehörte in dieselbe
Kategorie (vgl. S. 422). Durch Mittelstufen hindurch entwickeln sich
in ähnlicher Weise in den romanischen Sprachen v aus p (Mittel-
stufe b) — franz. savoir = saperc — in den slawisch- lettischen z
und z aus g — ksl. zna-ti, lit. zin-au, indogerm. W. gna erkennen
(No. 135), das lispelnd gesprochene 6 im Neugriechischen z. B. dsv
= ovddv — und d im Dänischen z. B. im Namen Madvig — aus
435 der vollen Media. Wenn wir demnach im allgemeinen den Ueber-
gang von Explosivlauten in Fricativlaute, nicht den umgekehrten zu
erwarten berechtigt sind, so mag doch gleich hier darauf hingewiesen
werden, dass es erhebliche Ausnahmen gibt, Eine der verbreitetsten
und wichtigsten ist der Uebergang eines ursprünglichen v in g, den
wir in griechischen Dialekten und noch deutlicher in den romanischen
Sprachen (ital. golpt = itdpt'ü) autreffen. Aber wir werden bald
näher erörtern, wie dieser Lautwandel kein unmittelbarer, sondern
ein durch vorgeschobenes parasitisches also durch die Zwischen-
stufe gv vermittelter ist. Wer die homerische Vergleichungspartikel
(ptj unmittelbar mit dem Stamme des Reflexivpronomens fe zusammen-
stellen wollte, könnte leicht zur Annahme eines directen Uebergangs
von f in q> verleitet werden, wie ihn Pott annimmt, der jenes tprj
dem skt. vä, oder, vergleicht (II1 318). Aber der Reflexivstamm fe
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lautete ursprünglich o\ff. Der harte Zischlaut vertrug sich nicht wohl
mit der weichen labialen Spirans. Er verhärtete entweder das £ durch
assiinilirenden Einfluss in die Aspirata <p*): so entstand der St. atpt
in tfqpefs, Otpexegog, oder er wich dem /, das spater, schutzlos ge-
worden, sich zum blossen Hauch verdünnte: fe, i. Da aber anlau-
tendes <s mit andern Consonanten verbunden bisweilen, was S. 429
berührt ward, wegfallt, so namentlich in der lakonischen Mundart: (403)
tpai QiSdeiv = OyaiQifaiv und im Dat. PI. eben dieses Stammes tpC
= ötpi (Ahrens dor. 109), so konnte aus ö<pe auch <pe und aus dem
mit dem goth. 8vif wie, identischen ötprj die homerische Form <p»f
hervorgehen (vgl. No. 601). Also erklärt sich hier die Entstehimg
des kräftigeren Lautes aus dem schwächeren durch nachbarlichen
Einfluss, gerade wie im Persischen die Lautgruppe £0 zu £p wird: zd.
rj)d = skt. £Vä (St. {ran für hvan No. 84). Und eine ähnliche Be-
wandtniss hat es mit dem Uebergang eines / in ß vor o. der im
lesbischen Aeolismus gewöhnlich ist: ßg^-tag für fgij-tag (No. 493).
Hier bewirkt der dissimilirende Einfluss der folgenden Liquida die
Kräftigimg des weichen Spiranten. Denn die Abneigung der Römer
gegen die Lautgruppe vn Hess aus dem St. ferv ferb-ui hervorgehen,
und vielleicht der ähnliche Einfluss eines gr. 0 aus dem gräcoitali-
sehen St. vol (lat, vol-o) griechisch ßol {ßovko^iaC). Dies alles wurde
hier nur deshalb erwähnt, um vorschnelle Einwendungen zu besei-
tigen und weitere Untersuchungen vorzubereiten. Denn für das Ge-
biet des sporadischen Lautwandels, auf dem wir uns hier bewegen, 430
kt es ebenso wichtig, jene Grundrichtung festzustellen, wie andrer-
seits die Möglichkeit von Ausnahmen offen zu lassen, für die wir
aber den Nachweis individueller Anlässe und unzweifelhafter Ana-
logien fordern müssen, um ihnen unsre Zustimmung nicht zu versagen.
Die Aufgabe des Sprachforschers gleicht in solchen Fragen der des
Geographen. Es genügt nicht die allgemeine Richtung einer Meeres-
strömung erkannt zu haben, man wird diese vielmehr auch in ihren
Abweichungen verfolgen, die sich aus individuellen Anlässen als Ver-
schiebungen, Rückprall u. s. w. ergeben. Solche Abweichungen wider-
legen aber nicht, sondern bestätigen vielmehr das Vorhandensein jener
Grundrichtung. Andre Fälle* der Verwandlung eines Dauerlauts in
einen Explosivlaut räumten wir S. 425 ein. Im Lateinischen wie im
Deutschen ist f inlautend zu b geworden. Wir suchten dies so zu
erklären, dass b in diesem Falle ursprünglich nur der unvollkommen
articulirte Ansatz zu einem / gewesen sei. Ebenso dürfte germani-
sches d gegenüber dem f> (engl, th) älterer Sprachstufen zu fassen
*) Auf Kick'« abweichende Ansicht ward schon bei No. 601 hingewiesen.
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sein. Innerhalb des Griechischen wird uns sogar rr als Nachfolger
von <JO", ja einfaches t als Nachfolger von einfachem Sigma begegnen,
beides freilich nicht ohne die Vcrniuthung, dass diese t- Laute mit
den gewöhnlichen der Griechen keineswegs gleich lauteten. Aber die
Analogien lebender Sprachen fehlen für diese überraschenden An-
nahmen nicht. Uebrigens ist bei Untersuchungen der Art auch der
entgegengesetzte Fehler zu vermeiden, nämlich der, Uebergänge,
welche der Grundrichtung entsprechen, zu leichtfertig zuzulassen.
I>ie Sprachen neigen wohl zu Schwächungen, aber sie wissen sie auch
zu vermeiden, neben aller Wandelbarkeit waltet in der Geschichte
der Sprachen eine grosse Beharrlichkeit. Nichts wäre daher ver-
kehrter als die Meinung, die der Grundrichtung entsprechenden Ver-
änderungen seien gewissennaassen überall zu erwarten oder es finde
ein unstätes Schwanken in der Art statt, dass gelegentlich der stär-
kere Laut etwa iu irgend einer Verzweigung einer Wurzel in den
schwächeren sich wandele. In dieser Beziehung ist jede Sprache
durchaus als Individuum aufzufassen, und auch die an sich nicht un-
wahrscheinlichen Uebergänge können als Thatsaehen nur durch die
Evidenz unzweifelhafter Fälle erwiesen werden.
(404) Wir kehren nach dieser Abschweifung zu den einzelneu Con-
sonanten zurück. Wrir hatten das natürliche Verhältniss der Explosiv-
zu den Fricativlauten dahin bestimmt, dass jene in der Regel in diese,
nicht diese in jene überzugehen geneigt sind. Wie aber steht es mit
den einzelnen Unterabteilungen innerhalb dieser beiden Gassen?
WTas zunächst die Explosivlaute betrifft, so wird es im allgemeinen
als eingeräumt betrachtet werden können, dass die Tenuis stärker
ist als die Media. Ich kann in dieser Beziehung auf S. 420 ver-
437 weisen. Der demnach zu erwartende Uebergang der Tenuis in die
Media gehört daher auch zu den unzweifelhaftesten Spracherschei-
nungen. In welcher Ausdehnung er im Griechischen einzuräumen ist,
wird sich später herausstellen, doch mag schon hier auf einzelne
unzweifelhafte Fälle, wie die Entstehung von ttQqyco aus W. dptt,
ö\k (No. 7), die von Trjy-avov aus dem Stamme von rijxo (No. 231 \
die der W. urr, uttfyo neben skt. mi{\ lat, misceo (No. 474) hinge-
wiesen werden. Anerkannt ist derselbe Lautwandel in lateinischen
Wörtern wie ri-yinti neben boeot. ft' xnri (No. IG), my-hyo für nec-
Ugo, publ-iais neben altl. popi-icus, qmdrar<jinta neben quattuor, in
zahlreichen romanischen Formen wie it. lagrima = lacrima, franz.
abciUe = apicula, it. lido = / Uns. Es ist dabei nicht zu übersehen,
dass in allen angeführten und zahlreichen andern Fällen die Erwei-
chung im Inlaut stattfindet und ohne Zweifel mit den Einwirkungen
zusammenhängt, welche der harte Explosivlaut durch die Umgebung
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von Vocalen, Nasalen und Liquidis erfahrt. (Vgl. Corssen Beitr. 53,
83, P 77, 126, 207.) Die Media, insofern sie nach der Darstellung
der Physiologen „Stimme" enthält oder enthalten .kann, steht eben
dadurch diesen Lauten näher als die Tenuis.
Weniger einleuchtend ist auf den ersten Blick das Verhältniss (405)
der griechischen Aspirata zur entsprechenden Tenuis. Man könnte
geneigt sein, das, wie wir sahen, einem k -f- h gleichbedeutende %
für stärker als k, und dasselbe natürlich für & im Verhältniss zu tr,
für <jp zu % anzunehmen. Aber schon das Sanskrit ermahnt uns zur
Vorsicht. Hier entsteht, wie schon oben berührt ward, die harte
Aspirata vielfach erst in einer sprachhistorisch nachweisbaren Zeit
aus älterer Tenuis, z. B. die von pra-tJia-mä-s, der erste, dessen Suf-
fix dem des lat. in-tu-mu-s, op-tu-mu-s und dem im Sanskrit selbst in
zahlreichen Superlativen erhaltenen Suffixe -ta-ma-s gleich ist. Ebenso
finden wir im Griechischen x*qp-aAij nebst skt. kap-ala-s und lat. cap-ut
(No. 54). Wir haben daher schon S. 431 die Aspiration einer Tenuis
als eine lautliche Affection erwähnt, und insofern gerade im Aus-
schüssen aller Nebengeräusche sich die Stärke der Articulation ver- 438
räth, wird die richtige Auffassung dieses Vorgangs die sein, auch
das Nachstürzen eines dicken Hauches hinter dem Explosivlaut als
eine unvollkoinmnere, weniger reine, folglich schwächere Articulation
zu betrachten. Die Tenuis vermag sich so wenig wie der A-Laut
uberall in voller Ursprünglichkeit zu halten; wie das a durch Schwan-
kim gen der Organe in das Gebiet des u und i in o und c übergeht,
so stellt sich als Begleiter der Tenuis bisweilen jener Hauch ein.
Aber nicht bloss der Art und Stufe nach, sondern auch in Bezug
auf das so genannte Organ, richtiger ausgedrückt, die Artieulations-
stelle, finden Uebergänge statt. Lässt sich nun etwa auch für diese
unter einander eine Reihenfolge nachweisen, oder entzieht sich das Ver-
hältniss der Gutturalen zu den Labialen und Dentalen einer solchen
Abschätzung nach der Stärke der Articulation? Die indischen Gram-
matiker haben gewiss nicht zufällig die Consonanten in die Reihen-
folge gebracht, in welcher auch die heutige Sanskritgrammatik sie
aufführt. Sie stellen die Gutturalen voran und lassen darauf die
übrigen Explosiv- und Nasallaute in der Ordnung folgen, in welcher
sie im Munde, indem wir von hinten nach vorn vorschreiten, hervor-
gebracht werden; also Gutturale, Palatale, Linguale, Dentale, Labiale.
Und dieselbe Reihenfolge kehrt dann innerhalb der Classe der Halb-
vocale wieder: j r l v, und bei den Sibilanten: {* sh sf bis endlich
das keiner Stelle des Mundes in besonderm Grade angehörige h den
Schluss bildet. Diese Reihenfolge entspricht der historischeu Reihe, (400)
in welcher die Laute aus einander hervorgehen, wenigstens insofern,
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als wir die erste Classe der Consonanten, die Gutturalen, wohl in die
nachfolgenden, nicht aber diese in jene übergehen sehn. Natürlich
behaupten wir nicht, dass es iu einer gewissen Sprachperiode etwa
nur Kehllaute, dann neben ihnen etwa auch Zahnlaute gegeben
habe u. s. w. Die Frage nach der Priorität, so gestellt, ist unsinnig;
nichts führt uns zu der Annahme, dass von den drei Hauptstellen im
Munde, an denen die Kehl-, Zahn- und Lippenlaute hervorgebracht
werden, jemals die eine völlig unbenutzt geblieben wäre. Es ist
auffallend, dass selbst ein so besonnener und umsichtiger Forscher
wie Heyse in seinem System der Sprachwissenschaft (S. 117 ff.) sich
abmüht eine „genetische Reihenfolge u der Consonanten in solchem
Sinne aufzustellen. Wohl aber werden wir behaupten dürfen, dass
die Kehllaute, für Kinder am schwersten sprechbar, die meiste Arti-
439 culationskraft erfordern*) und deshalb bei der im Laufe der Sprach-
geschichte um sich greifenden Lässigkeit und Bequemlichkeit der
Articulation wohl in Laute andrer Artieulationsstellen übergehen,
aber selten oder nie aus diesen entstehen, dass mithin die Richtung
für den Wandel der Organe im grossen und ganzen die von hinten
nach vorn ist. Die leichtere Sprechbarkeit der Dentalen vor den
Lauten der übrigen Organe gibt sich schon darin zu erkennen, dass
sie ganz überwiegend in den formalen Elementen der Sprache, in
den Endungen der Flexion und Wortbildung ihre Stelle haben, so
wie dass von Explosivlauten fast nur solche Gruppen vorkommen, in
welchen der zweite ('onsonant ein dentaler ist: 1cty yd, pt, Ini u. s. w.,
nicht umgekehrt. Auch der Umstand dürfte hier in Betracht zu ziehen
sein, dass, worauf Pott 1* 211 aufmerksam macht, in den Präpo-
sitionen der indogermanischen Sprachen fast nur dentale und labiale
Laute sich tindeu. Wenn freilich auch Pott daran die Bemerkung
anknüpft, dass dies die „primitivsten" Laute zu sein scheinen, so
können wir ihm darin natürlich nicht folgen, ja uns nicht einmal
etwas dabei denken. Oder sollten in der That die Pronominal- und
zahlreichen Verbalwurzeln unsere Sprachstammes, welche einen Kehl-
laut enthalten, für minder „primitiv" gelten? Wo ist dafür auch
nur der Schatten eines Beweises? Ich fasse den erwähnten Umstand
*) Dazu stimmt es dass, wie Max Müller Lectures II 164 auführt, einzelnen
polynesischen Sprachen die Gutturalen gänzlich fehlen, wahrend sich die Den-
talen üherall finden. — Seltsam ist die Abneigung der keltischen Sprachen gegen
den P-Laut (z. B. No. 214, 36G, 367b, 371, 390, 392, 393). Ks ist noch kein
Wort nachgewiesen, in welchem die beiden Hauptzweige dieser Familie gemein-
sam indogermanisches p erhalten hatten. Dagegen ist im britannischen Zweige
oft p an Stelle eines indog. k iqu) getreten (s. No. 624 ff.). Vgl. jetzt hierüber
Windisch, Beitr. VIII. 1 ff, Rhys Rev. Celt. II. 321 ff, Stokes ebenda 408 ff
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vielmehr so auf, dass die Zahn- und Lippenlaute weniger bedeutsam
als die Kehllaute, deshalb für jene ganze Classe von Wörtern, so zu
sagen, leichteren Schlages geeigneter waren, während die Kehllaute, (407)
nur durch eine kräftigere Bewegung der mehr Widerstand leistenden,
schwereren Hinterzunge hervorzubringen, in dem bedeutungsvollsten
Theile des Sprachschatzes ihre meiste Anwendung fanden. Diese
Sachlage ist wieder der Hauptgrund, warum die Zahn- und Lippen-
laute so viel zahlreicher sind, als die Kehllaute, wie dies Förste-
mann Ztschr. I 169, II 37 in Bezug auf das Sanskrit, Griechische,
Lateinische und Gothische nachweist. Aber auch aus ihrem ursprüng-
lichen Gebiete wurden die Kehllaute vielfach verdrängt und durch
ihre Vordermänner ersetzt. Dafür von vielen Beispielen nur wenige.
Im Sanskrit gehen zahlreiche Gutturale in Palatale über, in welcher
Beziehung hier auf S. 2(3 verwiesen werden kann, im Griechischen
finden wir — wovon hernach ausführlicher die Rede sein wird — an
derselben Stelle statt ihrer nicht selten Labiale: skt. Interrogativ- 440
stamm ka, lat. quo, gr. no (nur neuion. xo), W. ga gehen, gr. ßa,
seltner Dentale: skt. kirn, lat. quid, gr. xi. Das ursprüngliche dh ist
in den italischen Sprachen nicht selten durch /' und im lateinischen
Inlaut auch durch b vertreten: skt. mddhjä (Fem.), osk. mefiu (No. 469);
skt. rudhirä-s, gr. f'putrpd-s, lat. ruber, umbr. rufhi (No. 306), eine
partielle Verschiebung von dem dentalen zum labialen Organ, also
wieder in der Richtung nach vorn. (Vgl. Corssen I2 148 ff.) Die
Verwandlungen des lat. c und g vor e und t in den romanischen
Sprachen gehen in der Art vor sich, dass der Kehllaut zuerst palatal
wird und sich von da aus immer weiter nach vorn schiebt (Lepsius
Das allgemeine linguistische Alphabet S. 39). Gfanz derselbe Gang
findet sich bei den ähnlichen Verwandlungen in den lettischen, slawi-
schen, germanischen und zahlreichen andem Sprachen, wie Schlei-
cher „zur vergleichenden Sprachengeschichte" am vollständigsten
ausführt. Freilich fehlt es auf diesem Gebiete des von Schleicher so
benannten Zetacismus, auf das wir später zurück kommen müssen,
auch nicht ganz an Bewegungen in andrer Richtung. Namentlich
verschiebt sich durch nachbarliche Einwirkungen sowohl ein Zahn-
wie ein Lippenlaut gelegentlich zum palatal en Zischlaut. Ja es kommt
in einzelnen Mundarten unter besonderen Bedingungen sogar ein Um-
springen von p in k vor, so im Neapolitanischen unter dem Einfluss
eines zu i erweichten /, z. B. chiano — planus (Wentrup Beiträge zur
Kenntniss der neapolitan. Mundart Wittenb. 1855 S. 1 1, vgl. Diez 1 270).*)
*) UmHpringeu von pt zu kt findet im Irischen atatt: Recht (No. 337) = «kt.
saptün, von Lehnwörtern nenne ich corcur=*purpura, c1um=plumu (Beitr. VIII 1 16).
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— 448
Aber dergleichen gehört so gut wie der gesaninite „Zetacismus" in
den Bereich der Assimilation im weiteren Sinne und beweist gegen
jene Grundrichtimg gar nichts. Das Umspringen eines Consonanten
von einer Articulationsstelle in die andere wird überhaupt meistens
in solchen besonderen assimilirenden oder dissirailirenden Einwirkungen
seinen Grund haben. Wir können uns bei einer so wesentlichen Yer-
(408) änderimg des Grundlautes unmöglich mit der Annahme der Entartung
oder Verwitterung begnügen und werden daher für die griechischen
Sprachvorgänge dieser Art uns später nach ausreichenden Erklärungs-
gründen umzusehen haben. Hier sollten nur die späteren Untersuchungen
durch die Hinweisung auf die vorherrschende Richtung des Lautwandels
vorbereitet werden.*)
441 Gehen wir nun von den Explosiv- zu den Fricativlauten über,
so werden wir für die Nasale unter einander noch am leichtesten
eine feste Regel erkennen können. Der gutturale Nasal ist in allen
indogermanischen Sprachen ein seltner Laut. Er kommt nur vor
andern Gutturalen vor, ist also durch diese gebunden und kann sich
in einen andern Nasal nur dann verwandeln, wenn der nachfolgende
Explosivlaut ebenfalls seine Articulationsstelle wechselt. So ist das
n im lat. vinrere d. i. vinkere entschieden guttural, im ital. vincere
palatal, im provenc. vcnsser (Diez Gr. I 235) dental. Aber grösser
ist die Freiheit der übrigen Nasale. Wo sich m und n entsprechen,
gilt gewiss im allgemeinen mit Recht die Regel, dass m der ältere
Laut ist, so namentlich im Auslaut, wo griechisches v so häufig ur-
sprünglichem m gegenübersteht: dopo v = skt. datrui-m, lat. domu-m.
Ueber die Entstehung dieser Lautregel bitte ich indess jetzt zu ver-
gleichen, was ich in meiner Abhandlung ,Zu den Auslautsgesetzen
des Griechischen* Stud. X 203 ff. ausgeführt habe. Wir begegnen
derselben Erscheinung bisweilen im Deutschen, z. B. Faden für älteres
fadam (Grimm Wörterb. s. v.), regelmässig im Altpreussischen (Bopp
die Sprache der alten Preussen S. 11) und Altirischen (z. B. eclt
n-aile = equum alium) und in zwei dem griechischen noch näher
stehenden Sprachen, dem Albanesischen und Messapischen (G. Stier
Hieronymi de Rada carmiua italoalbanica Brunsv. 1856 p. 50, Bopp
üb. das Albanesische p. 4, Bulletino dell' Instituto archeologico 1859
p. 215). Die romanischen Sprachen lassen dieselbe Verwandlung nicht
*) Was das Verhältniss der dentalen Consonanten zu den labialen betrifft,
so liisst sich zwischen diesen Classen ein entschiedenes PrioritäUverhältnißs schwer-
lich nachweisen. Ludw. Lange Ztschr. f. d. österr. Gytnn. 1863 S. 299 fuhrt
mehrere beachtenswerthe Gründe für die grössere Schwere der Lippenlaute an.
Andererseits aber ist wenigstens der Uebergang der dentalen Aspirata in die
labiale, wie wir noch sehen werden, eine nicht wegzuleugnende Thatsache.
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- 449 -
bloss im Auslaut: franz. rien = rem, it. con = cum, sondern ge-
legentlich auch im An- und Inlaut eintreten: franz. matte = mappa,
wall, furnicc = formica (Diez I 199). Auch der umgekehrte Ueber-
gang kommt auf diesem Sprachgebiete vor, obwohl seltener: span.
mueso f. nuestro (I 203), und wir dürfen ihn auch für die ältere
Sprachperiode schwerlich ganz ableugnen, wie denn überhaupt die-
sen flüchtigeren Lauten eine grössere Beweglichkeit eingeräumt wer-
den rauss.
Ueber die beiden Liquidae r und / steht so viel fest, dass zur
Vibration der Zunge, durch welche der „Zitterlaut" r hervorgebracht
wird, ein grösserer Aufwand von Kraft erfordert wird, als zu jener
losen Stellung desselben Organs, bei welcher l entsteht. Die Priori-
tät des r vor l ist daher in unzähligen Fällen ein anerkanntes Factum.
Das Skt. bewahrt sehr oft den kräftigeren Laut da, wo die europäi-
schen Sprachen das mildere l vorziehen ( Lottner Ztschr. VII 16), 442
also z. B. in W. ruJc = gr. Xuk, lat. lue (No. 88), W. bhräg = gr.
qpXeT, lat. flog, fulg (No. 161). Eben deshalb ist r im Sanskrit ein
weit häufigerer Laut als / und verhältnissmässig gebräuchlicher als
r in den beiden classischen Sprachen (Förstemann Ztschr. II 39).
Weniger fest ist das Verhältniss in neueren Sprachen. So tritt zwar
oft an die Stelle eines lateinischen r romanisches l z. B. it. peUegrino
= peregrinus, Tivoli = Tibur, aber kaum seltener r an die Stelle
von l: it. rossignuolo = lusciniolus, franz. apotre = apostolus (Diez
I 189, 207). Für eine spätere Sprachperiode ist daher r und / fast
gleichbedeutend und die Wahl zwischen beiden oft von nachbarlichen
Einflüssen abhängig, während für eine frühere mit Entschiedenheit
r als der ältere Laut dasteht, oline dass wir deshalb, wie S. 83 schon
bemerkt ward und wie sich aus der genaueren Untersuchung des
griechischen Lautbestandes noch deutlicher ergeben wird, berechtigt
sind, der Periode vor der Sprachtrennung den L-Laut gänzlich ab-
zusprechen.
Schwieriger ist die Frage, wie sich die Spiranten genetisch zu
einander verhalten. Dürfen wir Uebergänge der Laute j s v h in
einander und in welcher Art annehmen? Gewiss ist, dass von diesen
Lauten h in den Sprachen, in welchen dies Zeichen den blossen, an
keiner Stelle des Mundes sich reibenden Hauch, mithin das Minimum
eines ins Gebiet der Sprache fallenden Geräusches bezeichnet, der
schwächste ist. Demgemäss lässt denn auch indogermanisches j 8 V
im Griechischen häufig den Spiritus asper übrig (No. 606—608, 598—605,
565, 566). Die Assibilirung eines j spielt in den Erscheinungen des Zeta-
cismus eine wichtige Rolle. Aber nur den weichen, im Französischen
wie in den slawischen Sprachen durch z bezeichneten Sibilanten dürfen
Cuktic», gricch. Etyui. .V Aua. 29
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- 450 -
wir für j erwarten; in das scharfe, harte s geht j schwerlich je direct
über. Noch weniger dürfte sich ein Uebergang von j in v wahr-
scheinlich machen lassen,*) man müsste denn das Auftreten eines
griechischen f an Stellen, wo wir altes j voraussetzen können (TXa-
(410) ffia/o, foxi auf Inschriften vgl. S. 39G), als einen solchen Uebergang
auffassen. Aber da sich dafür schwerlich hinreichende Analogien
auffinden lassen,**) so wird es geratheiier sein, statt einer phoneti-
schen Vertauschung eine bloss graphische, das heisst eine ungenügende
443 und unbeholfene Schreibweise des mundartlich noch erhaltenen, aber
durch kein übliches Zeichen ausdrückbaren Lautes Jod anzunehmen.
Wie unwahrscheinlich vollends schon im voraus die Verwandlung
eines $ oder Spiritus asper in £ ist, bedarf keiner Erinnerung. Das
Digamma ist von der erkennbar ältesten Periode hellenischer Sprache
an im Verschwinden begriffen. Wie sollte es an die Stelle so ge-
läufiger Laute wie s und Spiritus asper getreten sein?
Endlich berühren sich aber auch die verschiedenen Classen der
Dauerlaute wieder unter einander. So findet zwischen der Liquida
l und dem ihr von den Nasalen verwandtesten Laute n ein Austausch
statt, bei welchem die Prioritätsfrage vom allgemeinen Standpunkt
aus nicht ganz leicht zu entscheiden ist. Innerhalb des Griechischen
tritt bei den Doriem in einer nicht unbeträchtlichen Reihe von Wör-
tern (Ahrens d. dor. 110) X vor x oder fr (lakon. <y) in v über: tpiv-
xaxo-g = (piXxaxo-s, iv&etv — iX&ftv, eine Erscheinung, die wir un-
bedenklich als eine seltnere Art der Assimilation betrachten dürfen,
da diese dentalen Explosivlaute dem dentalen Nasal näher stehen,
als dem an den Zungenrändern anklingenden Den umgekehrten
Uebergang sucht Bugge Ztschr. XX 43 in weiterem Umfange zu er-
weisen. Doch kenne ich aus dem Griechischen kein sicheres Bei-
spiel, ausser dem von den Atticisten (vgl. Lobeck Phryn. p. 305) em-
pfohlenen und schon bei Herodot gangbaren XCxqo-v neben vCxqo-v.
Dies ist aber gewiss ein Lehnwort, es entspricht dem hebr. nder
(Benf. II 57). Der Zweifel A. Müller s in Bezzenberger's Beitr. I
294 bezieht sich, wie es scheint, nur auf den ursprünglichen Semi-
tismus des Worts. Vgl. auch Vanicek Fremdwörter S. 36. Ferner kommt
XCxvov Worfschaufel, das von Bugge Stud. IV 335 eingehender be-
*) Der umgekehrte von v in j kommt im Walachischen vor: jinu «= vinum
(Diez I 350).
**) Auch das was üsener Fleckeisen's Jahrb. 18C.5 S. 233 Anm. zusammen-
stellt, kann dafür nicht gelten. Denn dass dßd tribus (vgl. S 207) aus *va*-jä
entstanden sei, ist doch blosse Vermuthung. Wie leicht könnte darin eine andre
Wurzel oder ein andres Suffix (*va$-vä?) stecken!
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— 451 —
sprochen wird, in Frage. Das litauische neköti Getreide in der Mulde
schwingen macht es wahrscheinlich, dass die bei Hesych. vorkom-
menden Formen vixkov rb kixvov, vslxkov' rb At'xvov, vixtiv kix-
ftav, vexr^r^Q (M. Schmidt vuxkjjtrjQ)' Atxpqrqp, MsyaQtig den älteren
Wurzelanlaut aufweisen, der möglicherweise in kt'xvov* kiy.uo g Schwinge
unter dem Einfiuss des folgenden Nasals sich zu k dissimilirte. Vgl.
Fick T3 651. Die vereinzelten Glossen des Hesych. 'Ekiitevg' o 'Evt-
7C€vs 3roT«/iog, <pi'ka%' ÖQvg viog 'Hkttot neben <pivaxa' öqvv, auf die
mich H. W. Roscher aufmerksam macht, sind nicht deutlich genug,
um entscheiden zu können, welcher Laut bei dem mundartlichen
Schwanken der altere ist. Die Vermuthung Fick's I3 825, das thes-
salische aöx Q(tko-g (No. 521) stimme ganz zum gleichbedeutenden
lat. stuniu-s hat bei der Beliebtheit des Suffixes -ko keine erhebliche
Wahrscheinlichkeit. Das früher allgemein mit skt. anjä-s verglichene
akko-g, dem ein / in drei andern Sprachfaniilien zur Seite steht, ward
von uns No. 524 (vgl. Schleicher Compendium4 218 Anm. 2) anders auf-
gefasst. Was Christ sonst S. 98 (vgl. Leo Meyer Vgl. Gr. I 65) vor-
bringt, ist theils sehr zweifelhaft, theils, z. B. pikktiv No. 466, von
uns anders und, wie ich glaube, wahrscheinlicher gedeutet, itkevfiav
neben xvsvfiav nimmt eine Ausnahmestellung ein, weil wir es hier
mit der sonst nicht vorkommenden Lautgruppe nv zu thun haben.
Wir handelten darüber bei No. 370. Leo Meyer in Bezzeuberger's
Beitr. II 106 will dessen ungeachtet den Uebergang von n in / als
Thatsache anerkannt wissen und gründet darauf seine Vermuthung
lat. eletnentum, das wir unter No. 523b anders deuteten, entspreche
dem skt. att-i-män Dünne, kleiner Bestandtheil (vgl. anü-s fein, klein).
In den romanischen Sprachen ist der Wechsel nach beiden Richtungen
hin reichlich bezeugt. Etwas häufiger, aber mit dem Streben nach (411)
Dissimilation zusammenhängend, scheint der Uebergang von n in /:
it. Bologna = Bononia, vrfeno = venenum, aber auch der umgekehrte
völlig constatirt, provene, namela Klinge = lamelta (Diez I 203, 190).
In diesem Sprachgebiet sind die Laute r l n überhaupt die beweg- 444
lichsten von allen, so dass auch r gelegentlich für n eintritt (span.
hombre = hominem, franz. fimbre = tympanutn), — seltner umgekehrt
(Diez I 203, 208). Im ganzen möchte man geneigt sein, dem Nasal
eine kräftigere Articulation als der Liquida zuzusprechen, da er doch
mehr als diese au eine bestimmte Stelle gebunden ist. Für die hier
zu behandelnden Fragen kommt indess der Wechsel zwischen Nasal
und Liquida nicht in Betracht. Denn wenn, nachdem Ebel Ztschr.
IV 338 meines Wissens zuerst und nicht ohne Zweifel auf die Mög-
lichkeit des Ueberganges von N in r hingewiesen hatte, Benfey
Ztschr. VII 120 und namentlich „Orient und üccident" I 287 die
2'^
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- 452 -
Laute n und r behandelt, als ob sie so gut wie identisch wären, und
diese Annahme dazu verwendet, zahlreiche Suffixe mit r aus Suffixen
mit n abzuleiten, so zeigt sich hier recht deutlich, wie morsch die
phonetische Grundlage ist, auf welcher jene schon S. 74 von uns zu-
rückgewiesene Theorie der „Themenbildung " und der Suffixverstüm-
melung ruht. Denn für jene Suffixe bedürfen wir bei Anerkennung
einer ursprünglichen Manniehfaltigkeit solches Uebergangs nicht, in
Stainrnsylben aber findet sich nicht ein einziges Beispiel, worin
der Lautübergang von n in r sich erweisen Hesse.*)
(412) Was das Verhältniss des Sibilanten 8 zu r betrifft, so kommt
dem scharfen, mit fester Zungenlage an der obern Zahnreihe hervor-
gebrachten s unbedingt der Vorzug vor dem Zitterlaut zu. Dass also,
wo ein Wechsel zwischen s und r stattfindet, dem s die Priorität
gebührt, gehört zu den anerkannten sprachhistorischen Thatsachen
445 (Pott I1 131, Diez Vergl. Gr. 1 222). Der umgekehrte Uebergang,
der von inlautendem r in weiches s (z) z. B. ptze = pcre ist aus
französischen Mundarten vom 16. Jahrhundert an nachgewiesen (Joret,
Memoires III 155). Für das Griechische und Lateinische kommt er
nicht in Betracht. Der „ Zitterlaut u, wie ihn Brücke nennt, kann
an verschiedenen Stellen des Mundes, namentlich entweder am hin-
tern Gaumen oder mit der Zungenspitze am obern Zahnrand aus-
gesprochen werden. Wir dürfen wohl annehmen, dass zunächst nur
der letztere, von Brücke2 S. 58 beschriebene, Laut, insofern er der
Articulationsstelle des Zahnsibilanten benachbart ist, aus diesem her-
vorgehen kann. Mit Kecht schliesst daher Corssen P 238 aus der
häufigen Entstehung eines lateinischen r aus älterem s auf die den-
*) Auch spater ist nichts vorgebracht, was diesen viel behaupteten Laut-
wechsel wahrscheinlich machte. Leo Meyer Vgl. Gr. II 126 führt den oben be-
rührten romanischen Uebergang von « in r an. Nach Diez ist dieser aber nur
in gewissen Consonantengruppen häufiger, welche wie cn (frz. diacre = diaconus),
dn (Ltmdf*$i ordre) sonst schwer sprechbar wären, und wie sehr wir es hier mit
lässig articulirten Lauten zu thun haben, beweist der Umstand, dass auch der
umgekehrte Wandel (wallach. suspina = suspirare) vorkommt Schweizer beruft
sich (Ztschr. XII 301) auf das schweizerische niemer => niemand und das süd-
deutsche tner = man. Aber mit dem hier nur schwach tönenden r des Auslauts
hat es sicherlich dieselbe Bewandtniss, für den Inlaut wird dadurch jedenfalls nichts
bewiesen. Sonne, ein Gegner der Participialtheorie , nimmt für die Formen der
3 Her. Act. des Zend auf -are deren Herkunft aus ars = ans, ant an (Ztschr. XII
288). Sollte diese Annahme richtig sein (vgl. Spiegel Beitr. II 23, Kuhn IV 211),
was mir aber nach dem was Schleicher (Comp.' S. 660) darüber bemerkt, sehr
zweifelhaft ist, so wäre dies nur ein Beispiel einer einzelnen Lautgruppe und
noch dazu aus einem ganz andern Sprachgebiete. Wir sind demnach in keiner
Weise berechtigt solchen Lautwandel für die Zeit vor der Sprachtrennung anzu-
nehmen, der wir eine so schlaffe Articulation durchaus nicht zutrauen dürfen.
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- 453 -
tale Aussprache des ersteren Lautes und verbindet damit passend den
in Bezug auf die Articulationsstelle vergleichbaren Uebergang von
d in r in derselben Sprachfamilie. Diesem italischen Lautwandel ver-
gleicht sich am meisten der deutsche. In beiden Sprachfamilien findet
er vorzugsweise im Inlaut zwischen zwei Vocalen, demnächst auch
im Auslaut statt. Im Anlaut scheint er überhaupt ganz unerhört
zu sein.
Bei den Griechen geht <s nur in wenigen Mundarten in q über.
Inschriftliche Funde haben darüber nicht unwesentliche neue Auf-
schlüsse gebracht. Wir kennen jetzt einen doppelten Rhotacismus.
Der eine ergreift nur inlautendes ö zwischen zwei Vocalen und ist
durch eine von Eustratiades in der ^Qiaioloyixrj 'E<pt)p(Qtg 77*p. 5,
xev%og ti (1872) No. 417 zuerst veröffentlichte Inschrift aus Erctria,
die ins vierte Jahrh. v. Chr. gesetzt wird, bezeugt. Dieser Rhota-
cismus entspricht also dem lateinischen, jedoch mit dem Unterschied,
dass er nicht wie bei den Römern ursprüngliches, sondern so weit
wir bis jetzt sehen, nur hysterogenes <J ergreift: bitoQai = offo'tfert,
uq%ovqiv — aQxovöiv, o^vvovQag, naQaßai'voQiv. — Die zweite Art
zeigt sich umgekehrt vorzugsweise im Auslaut: tIq — rig (lakonisch),
im Inlaut aber nie zwischen Vocalen, sondern immer nur vor Con-
sonanten: elisch xoQiirjrtu <= xoöfiijzat (vgl. car-nien für cas-men Cors-
sen Beitr. 406). Das Gebiet dieses zweiten Rhotacismus ist Elis und
Lakonien. In Elis können wir jetzt das Umsichgreifen des n an den
Denkmälern verfolgen. Die alte ^Qarqa (C. I. Xo. 11) zeigt die
Formen totg und toIq, rlg und r)p neben Einander, jene älteren vor
Vocalen und am Schlüsse eines Abschnitts, diese jüngere vor Con-
sonanten; Die siebenzeilige Inschrift aus Olympia, die Kirchhoff
Archaeol. Ztg. Jahrg. 35 S. 107 herausgegeben hat, zeigt rlg nur
vor folgendem 6 (ai 64 ug avka), aber toIq XtdctÖQi'oiQ xal . . Die
Inschrift des Damokrates (Archaeol. Ztg. 1876 S. 183 ff.) aus der
Zeit nach Alexander verwandelt jedes auslautende g in q. Vielleicht
erklärt sich aus ähnlichen Verhältnissen in Lakonien die auffallende
Thatsache, dass kein Grammatiker diese Verwandlung unter den
Eigentümlichkeiten des lakonischen Dialekts erwähnt, während
eine beträchtliche Anzahl hesychischer Glossen über ihr Vorkommen
in Lakonien keinen Zweifel übrig lässt. Die grosse Mehrzahl dieser
von Ahrens d. dor. 71 ff. verzeichneten Glossen zeigt das q im Aus-
laut.*) Eben da tritt es uns in einem einzigen Beispiel bei Aristo- (413 )
phanes entgegen (Lysistrata v. 988 nulfÖQ yd). Nehmen wir an, 446
*) Mor. Schmidt Ztechr, X 206 weist nach, dass für die lakonische Mundart
der Uebergang von o in 9 im Inlant überhaupt gar nicht bezeugt ist.
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- 454 —
dass die Lakonier nur im Auslaut vor gewissen anlautenden Con-
sonanten das g in n verwandelt, es aber übrigens unversehrt gelassen
hatten, so erklärt sich daraus einerseits das Schweigen der Gram-
matiker, welche von solchem Wechsel ebenso wenig Notiz nehmen
wie von i(i itavri, xaiQa und ähnlichem, andererseits die hesychi-
schen (flössen, welche von einem Glossographen ohne Erkenntniss
oder doch ohne Berücksichtigung jenes besondern Uinstandes aus
lakonischen Texten excerpirt sein mochten. Auch in Lakonien ist
der Rhotacismus entschieden ein Product jüngerer Zeiten. Dieser
zweite Rhotacismus, vom italischen sehr verschieden, findet in den
Bedingungen eine gewisse Analogie, unter welchen im Sanskrit aus-
lautendes s in r übergeht, obwohl auch diese wieder viel beschränkter
und in manchem Betracht abweichend sind. Unverkennbar ist es aber,
dass die Verschiedenheit der Facta auf andre natürliche Anlässe,
mithin für die Localmundarten*), welche diesen zweiten Rhotacismus
kennen, auf ein vom italischen völlig verschiedenes Verhältniss zwi-
schen 6 und q schliessen lässt. Von einer andern italischen Eigen-
thümlichkeit nämlich von der Verwandtschaft des r mit d zeigt sich
nirgends in Griechenland eine Spur, wie umgekehrt die Aspiration,
mit welcher anlautendes p geschrieben ward,**) dem griechischen
Zitterlaut im Unterschied vom italischen eigen ist. Vielleicht wird
es dadurch wahrscheinlich, dass das griechische p wenigstens in der
Mehrzahl der Mundarten weiter hinten im Munde hervorgebracht
ward, eine Ansicht, auf die auch Kuhn Ztschr. IV 31 durch seine
Untersuchungen „über die mit s verbundenen Lautentwickelungen"
geführt ward. Auf jeden Fall aber dürfen wir allen Etymologien
gemeingriechischer Wörter misstrauen, welche sich auf jenen Wechsel
stützen, wie dies auch Pott (Personennamen S. 29) mit Recht wieder
eingeschärft hat. Freilich aber werden dennoch immer wieder Ety-
mologien vorgebracht, die auf dieser Annahme beruhen, ja nicht ein-
mal der umgekehrte Uebergang von p in ö gilt für unerhört. Die
darauf beruhende 0. Müller'sche Deutung von IleXaöyoC aus W. tt€\
(414) und ccgyog, der überdies für ein so altes Wort das im el. taQyoVi
lakon. ßtQyov erhaltene f entgegensteht, findet immer wieder An-
hänger.
*i Dazu das vereinzelte the'räische OYPOPAOANAIAI (Weil, Mittheilungen
d. deutschen arch. Institut« in Athen II 77).
**) Ein merkwürdiger Vorläufer de» späteren durch die Grammatiker befestigten
Gebrauchs der Bücherschrift ist PHOFAIZI auf der alten von Rosa Jahn'» Jahrb.
Bd. 69 S. 544 besprochenen Inschrift des Armadas von Korkyra, meines Wissens
der einzige. Hier freilich folgt der Spiritus nach lateinischer Weise dem r:
lihotlus.
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Was sich sonst noch von Uebergängen eines Dauerlauts in den 447
einer andern Classe findet, reducirt sich auf die sporadische Ver-
tretung des f durch p und den Wechsel zwischen f und ft. Die
erstere Vertretung beschränkt sich auf den kretischen Dialekt und
ist im Grunde nur durch ein sicheres Beispiel belegt, nämlich tq*'
öi KQrjfitg (Hesych.), wo also xq4 aus rfc entstanden ist (Ahr. d.
dor. 51, oben S. 77). Wie wenig sicher es mit dem angeblich für
dedfoixag stehenden öedgoixag bestellt ist, kann man aus M. Schmidt's
Hesychius sehen. Die Handschrift hat ötÖQOixds' doixag*) Dass
das seltsame derselben Quelle entnommene Qiya' (Siaita neben Cya'
Oimxa Kvtcqioi auf ffptya, tf/tya, zurückzuführen sei und sich so mit
dem gemeingriechischen öiya vermittle, vermuthete ich unter No. 572.
Die Nachbarschaft des Dentals ist in diesen Fällen wohl zu berück-
sichtigen und ein weiterer Schluss auf die Verwandtschaft der Laute
/ imd o darauf nicht zu stützen. Kuhn Ztschr. XV 320 bringt deutsche
Beispiele von r statt v vor. Ferrar Comparative Graramar I 12 hält
das q hier für den interlabialen Zitterlaut, der allerdings leicht aus
dem labialen Hauchlaut entstehen konnte. Grassmaim (Ztschr. IX 8)
stellt die Verwandlung des f und o passend mit dem Uebergang
desselben Spiranten in / zusammen, der in einigen slawisch-lettischen
Wörtern (vgl. oben No. 252) unverkennbar ist. Doch werden wir ihm
nicht folgen können, wenn er die allmähliche Beimischung eines r
zu t; und unaussprechbare Wurzeln wie dhvran annimmt. L. Havet
Mein. II 317 will das o aus einem Lesefehler der Grammatiker er-
klären, welche das Zeichen f als P nahmen, so dass wir hier überall
f anzunehmen hätten. Allein so nahe F und T, welche beide bei
Hes. missverstandenes / repräsentiren, der Gestalt des letzteren Zeichens
*) Die Ansieht desselben Gelehrten, dass das p im kretischen Dialekt zu-
weilen eingeschoben sei, wie im franz. ptrdrix = perdix (Diez I 439), wird
man durch die wenigen und zum Theil höchst unsichem Glossen, die er Ztschr.
XII 214 dafür vorbringt, nicht für erwiesen halten. Unter diesen ist eine:
äxgfyxxos ujSQoxo*. d. i. a-Ttyx-to-s, in welcher ungesucht rp wieder einem indo-
gerni. tc zu entsprechen scheint, denn zi'/yut stellten wir unter No. 234 zu goth.
thcaha. Ueberdies ist die Behauptung, dass jene Glossen kretisch seien, keines-
wegs für alle begründet. (Vgl. Rödiger Ztschr. XVII 314). — Auf ein ,schma-
rozerischcs' r, das sich nach Dentalen erzeugt und sie allmählich zu Lingualen
mache, räth auch J. für das indische Sprachgebiet Or. u. Occ. III 383 unter
Benfey's Zustimmung. Letzterer ,Ueber einige Pluralbildungen' Gött. 1867 S. 15
lässt sogar an n ein r ,anschiessen', wohl nur ein neues und nicht eben gelindes
Mittel um die S. 452 erwähnte Annahme vom Uebergang eines n in r zu retten.
Wie wenig wenigstens die Griechen diesen .Anschuss' liebten zeigt co-<J p
vgl. franz. cendre = einer rm. Es ist aber viel verlangt überhaupt daran zu
glauben.
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liegen, so fern liegt ihr P. Für das Lateinische werden einige Bei-
spiele eines in er verwandelten cv (Grassmann 13) angenommen, die
aber zum Theil anders gedeutet werden können, zum Theil nach dem,
(415) was Corssen Beitr. 408 dagegen erinnert, eingehenderer Untersuchung
bedürfen.
Von dem Verhältniss der beiden labialen Consonanten (i und f
448 zu einander wird unten zu handeln sein. Ein physicher Grund für
die Priorität des einen oder des andern Lautes dürfte schwer con-
statirt werden können.
A) Sporadische Verwandlungen der Explosivlaute.
Nachdem wir durch die vorstehenden Betrachtungen eine all-
gemeine Grundlage für die sporadischen Laut Verwandlungen gewonnen
und die Richtung, die diese einhalten, im ganzen überblickt haben,
schreiten wir zu den einzelnen Erscheinungen fort und gehen dabei
am natürlichsten von denjenigen Consonanten aus, welche als die
eigentlichen Kern- und die hauptsächlichsten Bedeutungslaute der
Sprache betrachtet werden können. Dies sind die Explosivlaute, ge-
meiniglich Mutae genannt. Unter ihnen stellen wir wieder überall
die Tenuis voran und lassen die Media und Aspirata folgen.
Wie wir gesehen haben, sind die Kehllaute von allen hieher ge-
hörigen Consonanten den meisten Entstellungen ausgesetzt. Es kommt
nun darauf an zu untersuchen, in welchem Umfange und auf was
für Wegen sie im Griechischen sporadisch in andre Laute übergehen.
Wir untersuchen zuerst den Uebergang der Gutturalen in Lippen-
laute, welchen wir passend mit Labialismus bezeichnen können.
1) Labialismus.
Dass sich an der Stelle eines ursprünglichen, im Sanskrit oft
durch Je vertretenen /; in mehreren Sprachen nicht selten p, an der
Stelle eines g und seines indischen Stellvertreters g die labiale Media
b zeige, ist eine der frühesten Beobachtungen der vergleichenden
Grammatik, wir können uns aber unmöglich mit den Thatsachen
als solchen begnügen, müssen vielmehr den Grund dieser auf den
ersten Blick auffallenden Erscheinung aufzuspüren suchen. Ein Ver-
such zu solcher Begründung ist meines Wissens zuerst von Lepsius
gemacht, welcher in seinen „Sprachvergleichenden Abhandlungen"
S. 99 aus einem ursprünglichen k durch die Mittelstufen kv} kp zu
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p gelangt, kp ist aber, was schon Pott (Zählmethode S. 176 Anm.)
gegen Lepsius hervorgehoben hat, eine zu harte, ist überdies eine
innerhalb der indogermanischen Sprachen in einfachen Wörtern gar
nicht nachweisbare Lautgruppe, welche wir, zumal im Anlaut, der
indogermanischen Ursprache unmöglich zutrauen können. Aber wie
wir aus der Verbindung du im altlat. duellum, duonus und aus voraus- (416)
zusetzendem duis bonus, bellum, bis*) entstehen sehen, so genügt schon
kv als Mittelstufe zur Erklärung des ein 7; ersetzenden p. Denn kv 449
verhält sich zu p ähnlich wie du zu b. Der labiale Spirant v afficirte
ein vorhergehendes k, g in der Art, dass diese Laute in das Lippen-
organ umsprangen: pv, bv, dabei aber dann den Spiranten selbst
verdrängten: p, b. Eine schlagende Analogie bietet die sardische
Mundart des Italiänischen, in der, wie Stier Ztschr. XII 156 und
De Ii us ,Der sardinische Dialekt des 13. Jahrhunderts' Bonn 1864
anführen, lat. quattuor — mit Erweichung der Tenuis zur Media —
zu battor, aqua zu abba, quinque zu quimbe, yuardarc zu bardare, Un-
aua zu limba wird. Anderweitiges reiches Material bietet Ascoli,
auf dessen umfassende Behandlung des Labialismus Fonol. S. 58 ff.
oder S. 49 ff. der deutschen Uebersetzung hier verwiesen werden kann.
In vielen Fällen findet sich die vorausgesetzte Mittelstufe vor, nämlich
wiederholt im Lateinischen, einzeln, wenn gleich nicht unversehrt, im
Sanskrit und Litauischen. Um von dem letzteren Falle auszugehen,
so ist es unverkennbar, dass Tz7to-$ mit der Nebenform txxo-g zu-
nächst mit dem lat. equo-s zusammenzustellen, dass folglich tcji und
xx hier durch Assimilation Vertreter der Lautgruppe kv geworden
sind. Auf eben diese Lautgruppe führt das skt. ä^-va-s und das lit.
Fem. asz-vä (Stute = skt. äcwft. so dass die Grundform ak-va-s hier
vollkommen fest steht. Bestätigt wird die Ursprünglichkeit des K-
Lautes noch durch die Etymologie; demi dass die W. des auch im
alts. chu erhaltenen uralten Rossnamens ak, schnell, scharf sein (No. 2)
ist, ist sehr wahrscheinlich (vgl. Pott W. I 525). Wir bleiben also
unsrer Methode, aus dem evidenten das minder erkennbare zu er-
schliessen, getreu, wenn wir das griechische ?r, wo es älterem K-
Laut gegenübersteht, durchweg aus einer vorgriechischen Lautgruppe
kv erklären. Der Umstand, dass das Lateinische diese Gruppe in der
Regel in der Gestalt von qu erhalten hat, während das Umbrische
und Oskische so gut wie das Griechische in der Mehrzahl seiner
Mundarten den Lippenlaut annehmen, macht es wahrscheinlich, dass
diese Lautgruppe in solchen Fällen schon der gräcoitalischen
Periode angehört.
*) Treffend vergleicht Ascoli Lautl. 69 die deutsche mundartliche Form
eppes — etwas.
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Wahrend in dem eben erörterten Beispiel das v in einer Reihe
von Sprachen als voll entwickelter Laut neben einem Kehllaut über-
liefert ist, erscheint derselbe in allen übrigen als hysterogener Zusatz
eines einfachen k. So steht das lat. (juo = goth. hva des InterrogauV
stammes dem ka des Sanskrit gegenüber. Es handelt sich aber hier
um jenes Ä', das wir S. 87 von k unterscheiden lernten und als einen
weit hinten am Gaumen gesprochenen Laut glaubten bestimmen n
können. Nachdem früher von verschiedenen Seiten verschiedene Ver-
suche gemacht waren den labialen Nachklang dieses k als etwas
uraltes zu erweisen, scheint seit Eicks wichtigen Untersuchungen die
Ansicht durchzudringen, dass wir diesem, nunmehr von k als grund-
verschieden erkannten, k nur die Neigung zusprechen dürfen jenen
Nachklang hinter sich zu erzeugen, eine Neigung, die im Lateini-
schen aus dem k mehrfach ein kv (qu), im Deutschen hü (spater w
allein), im Gemeingriechischen und ebenso im Umbrisch-Oskischen
— durch x/ hindurch — n werden Hess, während die übrigen Spra-
chen nach Art des neuionischen x im Interrogativstamme (xc5g, xd-
rsQog) nur den Kehllaut bewahrten. Statt des letzteren setzt das
Sanskrit und Zend besonders häutig das palatale Je. Am meisten
stimmt zum Griechischen und Umbrisch-Oskischen der britannische
Zweig der keltischen Sprachen mit seinem auf jüngerer Entwicklung
beruhenden j>, z. B. kymr. puy quis, petguar vier, während das Alt-
irische den labialen Parasiten wieder aufgegeben und den Guttural
wieder rein hergestellt hat, z. B. cia quis, cethir vier (vgl. Windisch,
Beitr. VIII 25). Auf diese Weise verliert die ganze Erscheinung
den Anstrich des rein zufälligen und willkürlichen. WTeim wir den-
noch die Erzeugung eines labialen Lauts aus dem gutturalen unter
die sporadischen Lautttbergänge stellen, so geschieht dies deshalb,
weil das Griechische keineswegs in allen Wörtern, für die wir altes
Ä' vorauszusetzen haben, dafür n eintreten lässt. So erweist sich das
x von i-kax-o-v, kikäxa (No. 85) durch lat. loqu-o-r als jenes zur
Labialisirung hinneigende k, aber diese Neigung ist hier im Griechi-
schen nicht durchgedrungen. Das gleiche gilt für xan-v-co, xan-vo-g
(No. 3(>) neben lit. kvap-a-s und lat. vap-or (für *cvap-or) und für
viele andre Wörter. Im Britamiischen liegen die Verhältnisse ähn-
lich. Dass die Verwandlung von g in ß nach demselben Princip zu
beurtheilen ist, scheint mir unzweifelhaft. Das lat. ve-n-io (No. 634)
verhält sich zu der W. gä, wie vap-or zur W. kapf es weist deutlich
auf *gven-io. Der Uebergang von gv zu b, entsprechend dem von kv
zu jp, tritt im umbr. ben-ust und in ßcciva hervor. Hier beschränkt
sich der Labialismus auf eine noch kleinere Zahl von Stämmen. Für
das Alter des labialen Nachklanges spricht auch hier mehrfach das
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Deutsche z. B. in ahd. quill* = ßdlka (No. 637), quiu-s = vi-vu-s,
vgl. ߣ(f)-o-$ (No. 640) und das Keltische mit seinem b z. B. altir.
biu = vivu-s, altir. bd = /3oi5-^, lat. Beachtenswerth ist der Um- 451
stand, auf den auch Hugo Weber Etym. Untersuch. I S. 3 Gewicht
legt, dass die meisten Beispiele des griechischen Labialismus im An-
laut nur vor Vocalen und im Inlaut nur am Ende von Wurzeln
stattfinden, welche sich ursprünglich mit unmittelbar nachfolgenden
Vocalen verbinden, also in solchen Fällen, in denen die voraus-
gesetzten Lautgruppen kv, gv leicht sprechbar waren. Lautgebilde also
wie kvr, gvl und dergleichen brauchen wir nicht vorauszusetzen. Die
einzige Ausnahme macht ßgtyog (No. 645), wo es jedoch sehr nahe
liegt, Metathesis aus *ßeQ(pog anzunehmen (vgl. XQctxog neben xagrog).
Eine ähnliche Ausnahme bildet im Altirischen broo, brö Mühlstein, Gen.
broon, brött, neben skt. grävan Stein zum Auspressen des Somasaftes,
aber auch hier ist doch wohl gar die eigentliche Wurzelgestalt. Durch
eben diese Wahrnehmung werden aber auch viele weiter gehende
Hypothesen, z. B. die von mir schon Ztschr. III 415 angefochtene, j-q
über itQuGGto = skt. kri im voraus verdächtig. Wir lassen jetzt die (4i<)
jfälle folgen, in welchen wir griechisches n mit Sicherheit als Ver-
treter eines indogermanischen k glauben erweisen zu können.
•)
Griechisches n entspricht in folgenden Fällen einem indogermani-
schen k, das mehrfach auch im Umbrischen, Oskischen und Britanni-
schen durch j), im Lateinischen durch gu, nicht selten im Deutschen
durch ho vertreten ist.
620) W. F€tt rufen, sagen, Ao. t-(£)un-o-v, «Vo v, in-og Wort,
Vers, oit> (St. on) Stimme, ip-os-y Rufen, Lärm.
Skt. W. vaJe (vi-vak-mi, vak-mi) sagen, sprechen, vdJc-as Rede,
Wort, Lied, vdlc Sprache, Stimme, vak-ja-m Ausspruch,
Rede, vaH ana-m das Hersagen. — Zd. vac (M.), vac-anh
(N.) Wort,
Lat. vox (St. vöc), voc-ä-re, con-vJc-iu-m, prae-{vi)c-o.
Ahd. icah-an (Praet. ga-umog), ga-wah-anjan erwähnen, gi-ivah-t
mentio.
Altpreuss. en-tvak-i-mai invocamus, ksl. vyk-anije clamor, serb.
vik-a-ti voeiferari.
Altir. iarma-fokh quaerit, iar-fact quaesivit, iar-faigid Fragen. 453
Bopp GL, Pott W. in 268, Windisch Beitr. VIII 444, Van. 858 ff.
— Die Uebereinstimmung des reduplicirten aus i-ft-ftn-o-v contrahirten
Aorists mit der skt. aus a-va-raJc-a-m entstandenen Form a-völc-a-m be-
sprechen Sonne Epilegomena S. 69, Ebel Ztschr. II 46. — üeber das £
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(420) in ftfanv (vielleicht richtiger /t^ijv Ahr. d. aeol. 90), in finog Ahr. d. aeol. 31,
171, 226 und otftfct, bei dem nichts gegen / spricht, Knös 82 ff. — tvgv ona
als „weit hin tönender" (vgl. Kqovüuv ßaav-6n-tt-v Pind. Pyth. 6, 24) stellen
hieher Döderlein Gl. 509, Goebel Ztschr. f. Österr. G. IX 783 mit beachtens-
werthen Gründen. — Der alte gutturale Laut wirkt unter dem Schutz
eines j nach in oeaa für ox-ja, das als Femininum dem gleichbedeutenden
skt. Neutr. väk-ja-m gegenüber steht, vielleicht in "l-a*x-o-q für fi-faxx-o-g
neben Bax^-o-j, wenn der Gott von den Rufen benannt ist, die bei seinen
Festen ausgestossen wurden. — Dass lat. in-vitare, wie Fleckeisen Rhein.
Mus. VIII 221 zeigt, hieher gehört und für invic-i-tare , invictare steht,
ist mir noch immer nach den Einwendungen Corssens Beitr. 18, I2 482
wahrscheinlich. Vgl. zu No. 17 und Jahns Jahrb. 1865 S. 126. Da-
gegen macht Corssen S. 72, II2 360 es wahrscheinlich, dass cotwiciu-m,
nicht, wie Fl. annahm, convüium die bewahrteste Schreibung ist. Für
diesen Fall müssen wir mit C. eine W. vec neben voc annehmen (vgl.
votare neben vetare), daraus con-vec-iu-m , wie cott-leg-iu-m, und aus con-
vecium (onvicium (vgl. delinio neben lenio) ableiten. Aus derselben Wurzel-
gestalt vec wird auch jenes *imicUare herzuleiten sein, aus dem wir in-
vltare hervorgehen lassen. — Nach Stokes, Rem.2 p. 39 gehört hieher
auch duacthar loquitur Ml. 51°, für dufacthar^i). — Völlig unverwandt ist
W. c€tt (No. 632).
621) W. i. tt (für ceTT) — tn-o (ccpqft — £<p — jufd-' — öi — ), Ao.
tun o-v bin um etwas beschäftigt, ix-opai begleite, Ao.
f-0x-6-fitjv, fVf T(j-j Begleiter, oTt-ko-v (»erath.
Skt. W. salc (mlc-a-te, si-shak-ti) zusammen sein, folgen: sap
(sdjhä-mi) anhängen, sich zu thim machen um einen, nach-
streben, saJc-i-va-s Genosse.
Lat. sequ-o-r, sec-u-ndu-s, ad-scc-la, sec-to-r, pedis-sequa, soc-iu-s.
Lit. sek-u (Inf. sek-ti) folge, gehe nach.
Altir. do-seich sequitur, Conj. Dep. aire sechethar ut sequatur,
siechem secutio, sequi, sochuide societas, copia.
Bopp OL s. v. salc und sap, Benf. I 430, II 356, Pott W. III 304.
— Ueber die Bedeutungsentwickelung im Sanskrit Grassmann Lex. unter
sati. Vgl. Delbrück ,Ablat. Loc. Instr.' S. 55. Für das Griechische ist
das Bedeutungsverhältniss von i<pina> zu enofiai lehrreich, enoftai be-
deutet ursprünglich, bei Homer ausschliesslich, mitgehen, daher
iniaOat, nicht spater kommen, wodurch der Versuch mortui A 424 mit
„werden nachkommen" zu deuten ebenso wie Buttmanu's (Lexil. II 126)
Erklärung von onXoxtooq mit „jünger" widerlegt wird. Die Grundbedeu-
454 tung rechtfertigt dagegen die Zusammenstellung mit ox-ko-v, das ursprüng-
lich nur Geräth, nicht Waffe bedeutet und mit goth. vcpna (N. Plur.),
ahd. wäfan kaum etwas gemein hat. — Das lit sek-u steht auch dadurch
dem lat. seiptor besonders nahe, dass es wie dies mit dem Acc. verbunden
wird (Schleicher Lit. Gr. S. 262). Die gleiche Construction wird für skt.
sali und sap verzeichnet, eitouot hat den Acc. in der filteren Litteratur
wohl nur Pind. Nem. X 37 und dort in besonderm Sinne bei sich. —
Wie sich das ursprüngliche a noch in t ön-o-v i <sn-6 (ii]v (Verb. II 30)
erhalten hat, so darf vielleicht das hom. ct oöarjxi'o Helfer als eine jener
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Formen betrachtet werden, die in der Lautgruppe <SO die Nachwirkung
des ursprünglichen x bewahren. Es stünde dann für a-<soxjri-xr)Q. Hesych.
bietet die Nebenformen «otföijnjp, 6aaijxi\(f =» ßoti&og, inixovQog. — Windisch
in Kuhns Beitr. VIII, 25 leugnet entschieden die lautliche Entstehung
von p aus k im Sanskrit, so dass sak' und saj) , Wurzelpaare mit ver-
schiedenen Determinativen' wären. — i Das von Ebel Beitr. II 165 mit
hiehergezogene ir. saigim adeo ist mit goth. sökja von dieser Wurzel zu
trennen.
622) r\naQ. — Skt. jakrt (N.). — Lat. jemr. — Lett. ak-ni-s Leber.
Bopp GL, Pott I1 113. — Dem durch drei Sprachen bezeugten *(421)
steht nur im Griechischen n gegenüber. Als griech. Stamm betrachte ich
i}7iaQz — jakart und nehme an, dass die Grundform der übrigen Casus
i\nax so gut wie noxl für ngoxi das q eingebüsst hat. Vgl. No. 626.
Die W. steckt in der Sylbe jak. Aus ihr ist mit anderm Suffix skt.
jak-an gebildet, die Grundform der Casus obliqui. Im lat. jec-in-or-is er-
scheint das N- und R-Suffix verbunden, während die lettische Form nur
n zeigt. — Der abweichenden Darstellung Kuhns (Ztschr. I 379, II
141 ff.) gegenüber ist Sonne Ztechr. XII 294 und Fick I3 729 zu ver-
gleichen.
623) W. Itt tx-To-pai beschädige, (St. in) schädlicher Wurin,
tjr-o-g Schlagholz, Walkerwerkstätte.
Lat. ic-o, ic-tu-s.
Sonne Epilegomena 51 ff. — Hesych. bietet die activen Formen Itftai,
Ityag. Unter manchem zweifelhaften hat die grösste Wahrscheinlichkeit
die ursprüngliche Identität der Namen schädlicher Würmer I£ und fy,
wovon also jener der ältere wäre. Auch der Vogelname Xn-vr\ Baumhacker
ist wahrscheinlich verwandt, Grundbedeutung der W. also schlagen, stossen.
Van. 82 zieht auch ix-xi-vo-g Falke hieher, worin dann das alte x ebenfalls
hervortreten würde, ebenso vielleicht in tx-Qi-a Verschlag, Gerüst, Verdeck,
in den EN. "Jx-apo-f, 'Ix-paiUoc (xixxcav x 57), in ixxuq nahe, vgl. S. 115,
endlich im kyprischen ixfutfUvog verwundet (Tafel von Idalion Z. 4) nach
Ahrens wahrscheinlicher Erklärung (Philol. XXXV 36). Da In-o-g einer-
seits Schlagholz, Mausfalle, andrerseits xo xtav xvctcplaiv ipyalelov (Pollux
VII 41) bedeutet, so schliesst es sich hier gut an. Von der letzten Be-
deutung stammt wieder ijtova&ai <= ano^Xlßta&ui , mifcodui, wie Pollux
richtig erkannte. Auch dass Iv-Usato = ivix-jto (Nebenf. ivlmta) mit
iv-ht-an-o-v ^ iv-iv-m-o-v (vgL iv-m-i't) hieher gehöre, also eigentlich an-
fahren (vgl. imxlrioottv, i(juiXi)<sauv) bedeute, erscheint annehmbar. Man
muss aber neben tn* zur Erklärung von in-an o-v eine Nebenform icm 45f)
annehmen (Verb. II 27). — Savelsberg De Digamtno p. 46 stellt mit
dem E. M. den Flussnamen 'Evimvg zu diesem von ihm freilich ganz
anders gefassten Verbum und hält die von den Scholien zu Pind. Ol. XI 72
bezeugte Lesart 'Evtxevg (var. leck Nixevg) wohl mit Recht für die ältere
an ivUscm sich anschliessende Form, zumal da auch yEvt<stvg vorkommt.
— Dass diese W. U mit skt. «f (No. 2) in irgend einem Zusammen-
hange steh«.- — was uns nuthigen würde sie von In gänzlich zu trennen
— kann ich Fick Bezzenb. Beitr. I 59 nicht zugeben. Vgl. das zu No. 24b
Bemerkte.
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- 4G2
624) Tmto -g Pferd, innora Reiter, Tna-io $ auf Pferde bezüglich.
— Skt. dria-s (zend. acpo) Pferd, acva-tard-s Maulthier, ajr-
ja-s = iTtmo-g (zend. arpya). — Lat. equu-s, equa, eque(t)-s,
equiktre. — Altsächs. chn Pferd. — Lit. aszm Stute, aszu-ta-i
Pferdehaare. — Altir. eck equus, echaire mulio, Epo-ralia, cyiur.
ep, eb equus.
Bopp GL, Job. Schmidt W. AK. S. 45, Pott VV. I 525, Ebel Beitr.
II 161, Stokes Ir. Gl. 17. Vgl. oben S. 457. — Die besondere Feminin-
form bewahren die Griechen nur im EN. 'inntj-fiolyoL Die gutturale Form
Fxxo-j wird bezeugt E. M. p. 474, 12 (Fxxos aijuaivti xov innov) und durch
den Eigennamen "Ixxog (Tarent, Epidauros). Der spir. lenis ist erhalten
in den EN. sttvx-inxo-g, "Alx-inno-g^ Nixmno-g, l^ptffr-i^«o-c, K^äz-mno-g
u. s. w. (Pott W. I 533), im lesb. famos (Ahr. d. acol. 29), im sikeli-
schen in-vij = itpm-xlg (Hesych.) d. i. inx-itn), cqulna sc. pellis, vestis.
An seine Stelle trat später der asper in diesem wie in andern unten zu
(422) erörternden Fällen. Merkwürdig ist der EN. "Imtv-g (von Rhegion). —
Ueber das t neben lat e, skt. a vgl. unten S. 702. Pott II 1 260 stellt
auch den Erbauer des troischen Rosses 'Ex-ttog hieher, was zweifelhaft
bleibt. — Italische Formen mit p: Epöna (Juvenal 8, 157) Göttin der
Pferde und Esel (Preller Röm. Myth. 594), vielleicht (campan.) Epidiu-s
(Mommsen Unterital. D. 258, vgL Corssen Ital. Sprachk. 126 ff.). — Die
indogerman. Grundform aha ist nach Jac. Grimm's Vermuthtuig (üb. das
Verbrennen der Leichen S. 28) getreuer als im alts. rhu erhalten im gotb.
aihva-tundi, Dornstrauch. Die W. ist wahrscheinlich afc (No. 2). — Gall.
Eporedia Stadtname, cporedias Galli bonos equorum domitores vocant (Plin.
H. Nat III, 17 (24) i), Glück Kelt. Namen S. 144; mit epcredias (-08?) vgl
cymr. eb-rirydd „quick" {rwydd — altir. riad cursus, altgall. reda currus).
025) W. X iTT lein-to Xt fi-x äv-a lasse, verlasse, ktip-pay Atfyavo-v
Ueberbleibsel, koix-6-g übrig.
Skt. W. riJc {rindk-mi) räumen, leeren, rik-ta-s oder rik-tä-s
leer, frei von etwas. Zd. rie verlassen.
Lat, linqu-o, rc-linqu-o, rc-liqu-u-s, lic-c-t, osk. lik-i-tutl = lirc-to,
lat. lic-e-o-r.
Goth. leihv-an Öavu&tv leihen.
Lit. Ji'k-Uy Inf. Ukrti bleiben, lassen, Icka-s übrig geblieben,
palaiki-s übrig gebliebenes.
Altir. Iccim ich lasse, lasse los; ro teiced coucessuui est, dol-
lecim ich werfe.
4.r>6 Bopp Gl., Benf. II 11, Ebel Beitr. II 157. — Die Grundbedeutung
lassen, frei d. i. unbesetzt lassen ist Uberall deutlich erkennbar, licet (es
ist überlassen, steht frei vgl. xtattltimtut, vrioltintrai) ist das Intransiti-
vum zu litiquerc, zu dem es sich verhält wie pendet zu pender e, Jacä zu
jacere, candet zu accendere. Begrifflich ist auch fg«<m, ixnilti zu ver-
gleichen, licet in der Bedeutung „es ist feil" (vgl. engl, to let Uberlassen,
vermiethen) fuhrt zu liccri feilschen, bieten, sich einander Überlassen, von
wo wir auch wohl zu pol-lic-eor gelangen, dessen erster Bestandteil S. 285
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•
besprochen ward. Vgl. Corssen I2 500 f. Fick I5 753 stellt mit Recht
von deutschen Wörtern nur die mit h (aus k) hieher, unser leihen, ver-
leihen im Sinne von überlassen, während er die mit f und b unter W.
Up (No. 340) aufführt.- Ebenso Pott W. III 225. — Möglicherweise ent-
hält Uaaufuv idaa(uv (Hesych.) die Spur eines griech. Alte, also Aix->>-
f»«v, das freilich ausser der Buchstabenfolge steht und dadurch verdächtig
wird. Anders M. Schmidt s. v., wieder anders derselbe Rhein. Mus.
XVIII 630. — Auch lat. liqu-ere und llqui nebst liqu-or, liqu-idus lassen
eich an unsre W. anknüpfen, da unser lassen, zerlassen in ähnlichem
Sinne üblich ist und da im Zd. eine W. ric ,au6giessen' vorliegt, die Justi
wohl mit Recht mit ric verlassen identificirt (vgl. Corssen I* 502).
026) W. uapTi fictTr ftapjr-Tü greife, ergreife, (Aor. i (ian-o-v,
pan-o-v Hesiod.j, pmqtc -ti-g Räuber. — Skt. W. mar$ an-
fassen, in Comp, packen, ergreifen, begreifen, marf-ana-m das
Berühren (?). — Lat. mulc-ere, midc-ärv.
Diese Zusammenstellung beruht auf der von Lobeck Rhemat. 48 er-
kannten Identität von ßga^ai' ovXXaßttv (Hesych.) mit (utQtyat ' avXXaßeiv,
wozu ßgctxsiv' avviivcu (begreifen), övgßQaxuvov' dv^tgig, dvgXrjrtrov, Svg- (423)
xaxavoijxov kommt. — Zu den Formen mit % scheinen die EN. MaQfiaxogy
MaQfiai, auch wohl a-p-ßXax-eiv oder a-fi-n-Xux-nv nicht greifen, daher
verfehlen, zu denen mit n Magylag, MaQTtrjaaa zu gehören, vielleicht auch
ßgamtiv' ia&tttv, xQvitxuv, acpavl&tv, rw aTopcai sXxttv Hesych. Auch pi^oty
fasst Fick Ztschr. XX 172 als „Greifer" und „Begreifer", (lOfKp-ij mit Aspiration
des n als , Fassung'. — Der begrifflich höchst ansprechenden, von Roth
Ztschr. XIX 222 begründeten Oleichsetzung von W. uapTT mit skt. marg
steht das lautliche Bedenken entgegen, dass mar$ auf k weist, yntqu aber
auf jenes andre k, das zur Labialisirung neigt. Fick Ia 720 nimmt As-
similation des x an das anlautende u an, was wenig befriedigt. Vielleicht
sind mark und mark Weiterbildungen aus W. mar mit verschiedenen Deter-
minativen. Vgl. zu No. 481.
627) W. Ö7T sehen (oit-an a, ot/'Ofifu), op-pa (lesb. on-na) Blick,
Auge, dty (St. cmt), otyi-g Gesicht, Angesicht, onnjQ
Seher, oitm-tveiv äugeln, o?r-ij (Durchblick), Loch, on-tag
Schusterahle, 6<p-ft-aku.6-g Auge.
Skt. ak-sh-ä-m, ak-sh-än, aksh-i Äuge, St. ik-sh sehen, blicken,
iksh-a-tta-m Blick, Auge. Zd. akhsh sehen, ashi Auge.
Lat. OC-\llUrS.
Goth. aug-6 6(p dakpog, aug-jan zeigen.
Lit. (at) ank-ü Inf. ähti offene Augen bekommen, ak-i-s Auge,
dk-a-s Loch im Eise; ksl. ok-o Auge, ok-no fenestra.
Altir. aged Gesicht, in-agid adversus; ainech, enech, cymr. 457
arem. enep facies, com. eneb pagina, arem. aenep adversus.
Bopp GL, Pott W. II, 2, 302, Diefenbach Vgl. Wörterb. I 53, Grimm
Deutsches Wörterb. I 789, Schleicher Ksl. 97. — Von der Bedeutung ist
S. 101 gehandelt; für sie ist noch der Ao. ind^eno conspexit (Pind. fr. 58
Bergk) und Into^o^un (ß 294), ich werde ausersehen (dazu Ao. inuatyuto),
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charakteristisch. — Das ursprüngliche x liegt vor im boet ox-x-aXko-g'
btp&aXfiog und in oxxo-v' 6q>9aXfi6v Hesych., über deren Bildung Ludw.
Schwabe de deminutivis Graecis et Latinis p. 84 handelt, versteckter in
oööf (Neutr.) =» oxt-f, dessen Zischlaut im ksl. Dual von oko oci sein
Correlat hat. Der St. dxt entspricht vollständig dem lit. aki Ferner in
oaaofiat = ox-jo-fiai, schaue, etwa auch in "Ooaa. Vgl. I. Bekker Monatsber.
1864, 12. Auch die Form 6xxt-g, welche in xgi-oxxi-g (Arkadios p. 35,
12) eigentlich Dreiauge, aber nur im Sinne eines dreilöcherigen Hals-
schmuckes üblich, mit der bei Hesych. erhaltenen Nebenform rytonig
{ntQixQairiXtov XQtig fyov 6<p&aXfiovg vaXovg) vorliegt, wird ihr rr dem
älteren x verdanken. — Unter den Formen mit n ist on-in-a-g und das
in on-ut-uv-a verderbte bn-iTt tvto als reduplicirte Form beachtenswerth
(vgl. ovlvn-fu und in umgekehrter Folge i)v-tit-an-o v (No. 623). Für
6q>-9-uX-p6-g bieten sich gegenüber von Versuchen, wie sie Pott II* 413,
690, 781 (W. 6a\ ,des Antlitzes Blüthe') nicht ohne eigne Bedenken
vorbringt, zwei natürliche Erklärungen : entweder von einer (vgl. ia-9-i}(x)-g)
mit O vermehrten Wurzel (S. 62 ff.; bei der die Vielheit der Suffixe sich
wohl nur durch die Annahme einer verbalen Zwischenstufe 6<p&aXXoa er-
klärte, das etwa äugeln bedeuten würde, oder durch Aspiration aus bnxaX-
po-g (Roscher Stud. I 2, 105), so dass wir ein an das boeot ox-x-aXXo-g
sich anschliessendes Verbum onxaXXto vorauszusetzen hätten. — Den Di-
phthong des deutschen Worts erklären Ebel (Ztschr. VIII 242) und Grass-
(424) mann (IX 23j aus Metathesis — dem vorausgesetzten aJt-va liesse sich
gr. ox-/o, später ox-xo, vergleichen — anders Lottner IX 319. Fick I3 4 stellt
auch goth. aha vovg, ahjan vo(jU&iv, wozu unser achten, hieher. — Dass
otpi-g, Schlange, dieser W. angehöre (vgl. Hesych. ixQo-ioy-o-g' ixQooxoitog),
macht dgax-tov wahrscheinlich (No. 13), die trochäische Messung in aioXog
ö<pig b. Horn, und Hipponax fr. 49, 6 weist vielleicht auf *ox-/*-$ (vgl.
unten S. 495); oneag, mit der Nebenform 07rft'$, wird von Joh. Schmidt
die W. AK S. 27 gewiss richtig gedeutet als das Löcher (bixdg) bewir-
kende. — Wenn in eben dieser Schrift (vgl. Tobler Ztschr. für Völkerpsych.
I 366) die W. 6k, ött mit W. ak (No. 2) scharf identificirt wird, so dass
das Auge seinen Namen von der Schärfe erhalten hätte, so scheitert diese
Vermuthung jetzt an der Verschiedenheit des K-Lautes: ak scharf sein,
durchdringen, ak 6ehen. — Ueber die keltischen Wörter vgl. Windisch,
Beitr. VIII 45; sie erinnern einerseits merkwürdig an gr. ivuny, ivunia,
ivamov, andrerseits an skt. ätrika Angesicht, Vorderseite.
628) Diese Nummer lasse ich jetzt fort, weil ich es nach dem was
Fick I5 16. 801 und Pott W. V 205 über bno g und sücu-s zusammen-
gestellt haben, bezweifle, dass diese Wörter identisch sind. Ueber bno-g,
(Joqpo-p, ff»/jmv, sapere vgl. unten S. 502.
4f>8 629) aivxB {ntvxd jtoXi-g, Ttevrd-ÖQaxiio-s) aeol. nt'pTtt, ra/ur-ro-ff.
— Skt. pan&an. Zd. panam, ved. panHa-thä-s , zd. ptikh-dha
«= itt^it xo~g. — Lat. quinque, quin(c)-tu-s, Quinct-ili-s. — Goth.
f\mf. — Lit. pcnki, Ord. penk-ta-s, ksl. pe-tt, Ord. petyj. —
Altir. cöic, Ord. eoieed, cymr. pimp, Ord. pimphet.
Bopp Vgl. Gr. II 71, Schleicher Comp. 399, 407, Windisch Beitr.
VHI 22. — Samnitisch IJofimug, 1'ontins = Quintius, wozu auch gewiss
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Pomp-eju-s vgl. Petr-eju-s {petora vier), vgl. Mommsen Unterit. D. 289.
— Merkwürdig ist das n in n£(t7tcc^iiv (Homer, Aesch. ), nsfiTtag (attisch),
nenmo-g. Ueber letzteres vgl. Havet Mem. II, 265. — Fraglich bleibt,
ob wir mit Schleicher eine Grundform kankan ansetzen sollen, aus der
jtf/ijr* durch doppelten Labialismus entstanden wäre, oder eine Grundform
pankun, die sich am getreuesten im Litauischen erhalten, im Lat. quinque
aber den Anlaut dem Inlaut assimilirt hätte. Gegeu Schleicher macht
Friedr. Müller Beitr. II 397 geltend, dass eine reduplicirte Form für eine
ungerade Zahl nicht passe. Letztere Ansicht vertritt Pott Beiträge II
55, E. F. I2 142 vielleicht nicht mit Unrecht. Ein sicheres Beispiel solcher
Assimilation ist Boblicola, das Bergk Ztschr. f. Alterthumsw. 1856 S. 132
anführt, ähnlich bi-bo, verglichen mit skt. pi-bä~mi (No. 371). Andres der (425)
Art, freilich auch vieles zweifelhafte, stellt Benfey Or. und Occ. I 573
zusammen. Vgl. No. 630. Wenn man von pankan als Grundform aus-
geht, lässt sich die Herleitung aus W. pak muthmassen, die in No. 384
als puk vorliegt, so dass die Fünfzahl von der geschlossenen Hand be-
nannt wäre.
630) W. tt€ tt xtxov reif, jien-xo g gekocht, nt^i-g Verdauung, spätes
Präs. -xix-xn koche, Ttip-a-a Backwerk, xon-avo-v Opfer- 459
kuchen.
Skt. pak' (paK-a-mi) kochen, backen, reifen, päk-d-s das Kochen,
Reifen, pak-vd-s gar, reif, pak-ti-s Kochen, Verdauung. Zd.
pac kochen.
Lat. coqtt-o, coquo-s, coqu-ina, cu-ltna.
Ksl. jwk-a coquo, pcstä fornax, lit. kep-ü backen, kep-ejc
Bäckerin.
Com. pcber pistor, popci pistrinum, cymr. popurycs pistrix, pocth
heiss; altir. cucann pistrinum.
Bopp GL, Pott W. III 173, Benf. II 88, Schleicher Ksl. 88, Ebel Beitr.
II 143, Windisch Beitr. VIII 22, Stokes ibid. 346. — Hier kehrt der-
selbe Zweifel wieder wie bei No. 629, ob wir kak oder pak als ursprüng-
liche Wurzel ansetzen sollen. Auch hier hat nur das Latein durchweg
doppelten Guttural, wobei zu beachten ist, dass gute Hdschr. des Plautus
und Virgil öfter quoquo und ähnliches haben (Soph. Bugge Tidskr. f. Piniol.
1866 S. 36, vgl. Corssen I2 69). Vielleicht stellt sich dazu xaxx-aßq
Kochtopf, Tiegel, dessen xx sich aus xf erklären lässt. Das Suffix wie
in xavv-ußo-g, xovaßo-g, xotx-aßo-g, (Ex-aßt). Oder ist das Wort wie or-
xoßo-g^ u(iaßo-g ein blosses Schall wort? Auf die Form pak gehen deut-
lich die sanskritischen und slawischen Formen zurück, ebenso die ältere
Präsensform 7tiaaa = Tctxjoa. Statt dessen begegnet uns kap im Litaui-
schen, aber auch im gr. agxo-xono-g Brotbäcker, das von dieser W. nicht
zu trennen ist (Lobeck ad Phryn. p. 222). Pott's Versuch II2 781 aus
dem itqfioxonog wieder einen Brothauer (W. kott) zu machen, kann durch
XovÖQOxoxHov Körnerstampferei durchaus nicht erwiesen werden. Den
Griechen selbst galt agroxonog gleichbedeutend mit agronoxog und agxov
niaoeiv ist das technische Wort vom Brotbacken. Fick nimmt für diese
Wörter eine besondere W. kap an I* 519. Man vergleiche jedoch axln-
xopai und spcc-io (No. 111). Endlich mit doppeltem Labial pap gr.
Cubtiüi, griech. Y.ij-ax. 5. Aufl. 30
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nm, davon auch das wahrscheinlich oskiscbe pqp-ina als Correlat des vulgar-
lat coqu-lna. An diese Form schliesst sich auch wohl tty-a> für mr\>-<a
an, erweitert durch ein Sigma (vgl. ? -xxa-^ai für ni-nxa-nai) nebst o-v,
o%-xo-g für xoTt-To-g und davon oTt-xato brate. Von der Umgestaltung des
Anlauts S. 698. — Zur Bedeutung reif vergleiche man Cic. Cato XIX,
4?. 71 ,matura et cocta'. Von da fand wohl der Uebergang zur Bedeu-
tung weich statt. Von diesem Grundbegriff aus ward ninov bald Kose-,
bald Scheltwort. Den Begriff reif in der besondern Anwendung ,zum
Tode reif nimmt Osthoff Ztschr. XXIII 428 auch für das ahd. feigi an,
das später eine andre Bedeutungsförbung angenommen hat. — Die Be-
hauptung Mommsen's, dass selbst die Gräcoitaliker das Backen noch nicht
gekannt hätten (Rom. Gesch. I* S. 19), wird durch diese W. zweifelhaft.
— Aber ahd. bahhun gehört zu No. 164.
631) Interrogativst, jto (neuion. xo) ;rt> nov wo? Tio-fttv wo-
her? nag wie? ito-rt wann? ito ttQo-g wer von beiden?
no-Gto-g der wie vielste? jro-fo-g qualis? 7c6 öo-g quantus?
Skt. ka-s, zd. N. S. ko (Fein, kä, N. ka-t) wer? hca, ved. ht-ha
wo? kii-tas woher? ka-th/t wie? ka-dä wann? ka-ta-rd-s
(zd. ka-td-ra) wer von beiden? ka-tamä-s wer von vielen?
kd-ti wie viel? — Zd. cvant quantus.
(426) Lat. quo-d, quo, ubi (f. quo-bi) = umbr. purfe, qua-m, quan-do,
46( I u-ter (f. quo-tero-s), uter-qm = osk. pu-türu-s-pid, umbr. pu~
tre-s-pe, quo-t, quo-tu-s, qua-ntu-s (umbr. N. S. Fem. panta),
quä-li-s.
Goth. hva-s (Fem. hvo, N. hva) wer? hvan wann? hm-r, ahd.
hwär, wd wo? goth. hva-th wohin? hva-Uiar, ahd. hwedar
welcher von beiden?
Lit. käs (M. u. N.) wer? kü-r wo? ka-dä wann? ka-i wie?
ku-trä-s wer von beiden? — Ksl. lü-to quis? ky-j (Neutr.
koje) qualis? ko-toryj qui.
Altir. ca-te, co-te quid est? can unde? cach, ccdi (adj.), M
(subst.) qui vis, cech'tar uterque; cymr. pa qui? pop (adj.),
paup (subst.) quivis.
Bopp Vgl. Gr. II 203, Aufrecht Umbr. Denkm. II 37, Mommsen
Unterit. Dial. 290, Diefenbach Vgl. Wtb. II 594, Schleicher Lit. Gr. 195.
— Nach diesen Darstellungen bedürfen die einzelnen Formen keines Com-
mentars mehr. In allen Sprachen zeigt sich neben der interrogativen die
indefinite Anwendung. Das x hat sich ausser in den neuion. Formen xotf,
xodcv, Kttg, xo'rf, xoiog, x6oogy xo-xtgo g, auch im gemeingriechischen txaexo-s
erhalten mit dem Compar. i-xa-xtQo-g, denn unverkennbar ist xtx-oxo-g mit
reo öro xa-xtQo-g mit Txo-xsyo-g identisch. Seitdem das S- des Anlauts,
von dem auch bei Homer Spuren sind, durch viermaliges J-ixaaxog auf der
lokrischen Inschrift aus Naupaktos bezeugt ist, werden wir die Sylbe h~
am natürlichsten aus dem Reflexivstamm (No. 601) ableiten (Allen Stud.
III 248 ff., vgl. Leo Meyer Zschr. XXI 350 ff.). n6-<sxo-g ist wohl mit
Fick I3 33 auf *noxi-xo-g (*7rort = lat. tjuo-t(ij) zurückzuführen, während
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lat. quo-tu-s aus dem unerweiterten Stamme hervorging. Den Grund zu
ermitteln, warum % und « sich in txaaxog erhielten, mag andern über-
lassen bleiben. — Eine Spur des Lippenspiranten ist in der Gemination
des 7t im poetischen und aeolischen omnoq^ ortnoxe u. s. w. erhalten, deren
mc aus nf, älterem vS, durch Assimilation entstanden ist, folglich ganz
auf einer Linie mit dem oben erörterten jnt in innog steht. — Aus der
indefiniten Bedeutung geht in vielen Sprachen die allgemeine all, jeder,
hervor, die z. B. das Lit. käs neben der interrogativen hat und die in
den italischen Sprachen durch Hinzufügung des ebenfalls hiebergehörigen
-que (vgl. No. 647), osk. -pid, umbr. -pc, pei entspringt (uter-que, fptis-quc),
in quoti die, quot-annis aber 'auch ohne diese Hülfe sich einstellt. Darum
dürfen wir sicherlich mit Schmidt (de pron. Graeco et Latino p. 61) und
Pott W. I 828 den St navx (N. rcä-g) hieher stellen, der mit dem Suffix
■vant gebildet, auf ein nach Analogie des skt. ta-vant, so viel, so gross
vorauszusetzendes *kä-vant wie viel, wie gross? (Zd. cvaht, lat. quant-u-s,
umbr. pant-a) zurückgeht (Bopp Vgl. Gr. II 229). Dass die Ionier nicht,
wie man erwarten möchte, *xä-g sagten, die übrigen Griechen nicht * t-naazo-g^
darf bei dem unverkennbaren Schwanken der Mundarten in der Behand-
lung dieser Laute nicht als Einwand dagegen geltend gemacht werden.
Das Adv. nafi-nav ist wohl nur das reduplicirto Neutrum, in Ttav-v scheint
eine Zusammenstellung zu stecken — möglicherweise mit jenem w, das
im Skt. verschiedenen Pronominibus (z. B. kim-u was wohl?) angefügt
wird und auch in andern Spuren nachweisbar ist (Sonne Ztschr. XII 269).
632) W. c€7T sagen, hom. i-6it-B-xe sagt, iv 1-011- 1 v sagte, iwtx-s, 461
ivi-ane-g, ivi-aite, Iv tito, sage, rede (Fut. ivi-OTt^-öa).
Altlat. m-sec-e = ivv£ii£, insrctiones = narrationes, insexit(421)
dixerit (Paul. Ep. 111).
Ahd. seg-jan, sag-e-n sagen.
Lit. sak-ati, Inf. sak-y-ti sagen, isak-aü sage an, pd-sak-a Er-
zählung. — Ksl. sok-ü xarrjyoQog, soc-iti indicare.
Altcymr. hep inquit; altir. itisce sermo (für in-sccc); aithesc,
eymr. atep responsuin (für ati-sec)-, altir. cosc, cymr. cos])
zurechtweisen, strafen (für con-scc)-, altir. in-chosig signi-
ficat.
Ebel Ztschr. II 47 (vgl. Beitr. II 165) hat die griechischen Wörter
mit Recht von eimtv, k*nog (No. 620) getrennt, welche £ im Anlaut haben.
Weder mit W. Fctt, wozu Iv-otx^ dessen Bedeutung unserer W. fern liegt,
noch mit ivlaaa (No. 623) hat diese W. irgend etwas gemein. k'-GTt-e-xe
ist entweder redupl. Aor. für ös-an-B-rs (vgl. i-oit-o-priv No. 621) oder
aus Zv-öite-re entstanden (Van. 995). ivl-an-i-g gebildet wie ty l-g W.
cex (No. 169), ivlon-e nach der Analogie der thematischen Conjugation.
twexe durch progressive Assimilation aus iv-atni wie aeol. t-xtv-va =
l-TCV-Oa, Fut. iv-fya> wie todi sei mit Erweichung von e zu 1. — Spuren
des % erkenne ich im homer. fcxtv, das z 31 am unverkennbarsten ,sagte4
bedeutet (Död. Gl. 287 », indem ich es wie to-x-s-v als Impfet, fasse mit
1 als Reduplicationssylbe ( Gt-otx-i-v) und in &i-oxe-Xo-g = dig-ya-xo-g.
— lieber die italischen Formen vgl. Gellius XVIII 9, der aus Cato ,t>i-
30*
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seccndo = dieendo', aus Ennius und Livius Andronicus inscce citirt und
insectiotifs anführt, Plac. Gl. insequis, narras, refers sed interdum pergis.
secuta est = locuta est haben die mss. Plaut. MiL IV 6, 5 (oder 1220
R.), aber Sophus Bugge Tidskrift f. Philol. 1866 p .18 hält es dennoch
aus beachtenswerthen Gründen für irrthümlich. Die Schreibung mit qu
(auch sequius, sermo Loewe Prodr. 420) halt Corssen Ital. Sprachk. 70
für falsch, weil aus etymologisirender Anlehnung an sequi entstanden.
Umbr. pm-sik-u-rent erschliessen Aufrecht und Kirchhof!' Umbr. Sprach-
denkrn. II 331 im »Sinne von declaraverint (vgl. Brcal Tables Eugubines
p. 248). — Zu den Formen mit n gehört sicher ngog-styi-g' ixgogayogw-
otg Hesych., wahrscheinlich Öt-an-i-g, Qt-ani-6io-g. — Ueber die keltischen
Wörter Windisch, Beitr. VIII 46, Stokes ibid. 347. Altir. saigid dispu-
tare eriimert dagegen an goth. sakan streiten.
633) W. Tperc TQiyto (ion. r^dit-co) wende, rpo?r-ij Umkehr, rgoa-
o-g Wendung, rpo^-t-g Schiffskiel, tQ6n-i}h-g Bündel, too*
tto v Kelter, tQun-i-a keltere, tv-XQuit tko g beweglich,
gewandt.
Lat. forqtirco, tor(c)-mcnturm, forc-ulu-m, torc-idar Kelter, torques
Kette, Riegel.
Pott W. III 155. Jac. Grimm Gesch. 403 vergleicht auch goth.
threih-an öktßuv, ahd. drä-j-an, die Pott W. III 164 gesondert aufführt,
Benf. I 073, Van. 297. — Der K-Laut ist erhalten in a-xgax-xo-g Spindel
— wo a wohl wie in a-ßoXo-g Umwurf aus afup entstanden ist — gleich-
bedeutend mit skt. tark-u-s, und wahrscheinlich in a-xgex-ijg, ot-xQSx-i-ag
462 (wonach Lykrophon vi}-xgex-i-tog bildete), die Etymologica führen eine
dorische Nebenform axgsxrjg an. Ich deute letzteres Wort mit Döderlein
Gl. 655, 2467 „unverdreht", unumwunden. Vgl. Walter Ztschr. VII 378.
Dazu vielleicht tv-xgoaa-e-adai [wohl ev xgoaato&ui zu schreiben |" iitungi-
(psa&ai' llüq t<u Hesych. Das vorauszusetzende *xgo<SGa> = xgoxjto erinnert
sehr an lat. iorqueo. — "A-xgono-g (neben 'Axagna) fassen wir wohl in der
bisherigen Weise als .unabwendbare4. — Dass xegm-xigavvo- g (vgl ug-
ntapida' r$>£7tw/«Oa Hes.) nicht , blitzfroh4, sondern ,fulmina torquens4 be-
deutete, scheint mir Gust. Meyer Stud. VII 181 erwiesen zu haben. —
Eine geistige Anwendung unserer W. liegt vielleicht im skt. tark-a-s Ver-
muthung, Erwägung vor, in Bezug worauf Schweizer Ztschr. XII 302 an
volvere animo erinnert. Andrerseits ist das Wenden und Drehen wieder
die Sache des versutus, des Schelmen und Betrügers, skt. trk-van Dieb,
womit Schweizer passend lat. trtc-ac, trlcäri, intricare, extrlcare vergleicht,
deren sinnliche Bedeutung Windungen noch deutlich genug vorliegt (,ex-
tricata densis cerva plagis' Hör. Carm. III 5 31). Ob das homerische
(428) Beiwort der schlauen phoenikischen Kaufleute xgäxxai Nager, Näscher
(vgl. Tj)w£ Wurm) bedeutet, wie die Alten annehmen, oder hieher gehört,
kann zweifelhaft sein. Lautlich empfiehlt sich das erstere. — Da es höchst
unsicher ist, ob im Sanskrit p jemals für k eintrat, ist es mir jetzt zweifel-
haft, ob Grassmann Ztschr. IX 20 mit Recht einige skt. Formen mit p
hieher stellt. Die W. trap bedeutet ,sich schämen4, trap-a-s Verlegenheit,
Scham, trp-rd-s unruhig, hastig, ängstlich und das gleichbedeutende trp-
dlars erinnert zwar an ivxgan-tlo-g^ das man kaum von xgixa trennen
kann, mehr noch an lat. trep-idu-s. Lat p für altes k (wie in lup-«s}
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Ep-ona(?)y sap-io) scheint vorzuliegen in trcp-i-t vertit (Paul. Ep. 367) vgl.
Corssen Nachtr. 72, I* 117, während trapetttm, trapcs griechische Lehn-
wörter sind. — Altir. torc in tnuiniorc, cynir. torch torques (Z.2 791.
155) wird von Ebel Beitr. II 154 als aus dem Lateinischen entlehnt be-
zeichnet.
Auf diese, wie ich glaube, sichern Beispiele des Ueberganges
von k in p mögen hier noch einige Wortstäinme folgen, in denen
wir kaum über eine gewisse Wahrscheinlichkeit hinaus kommen. Dass
skt. zd. ap (Fem.), N. PI. ap-as Instr. PI. ad-bhis Wasser von lat.
aqu-a, goth. ahv-a jroTaftds, ahd. aha und ana, altpr. ape, lit. upc
Fluss (Nesselmann Deutsch-Preuss. Vocabularium Königsb. 1868 8. 22)
nicht zu trennen sei, galt lange Zeit für ausgemacht (Bopp 61. u. 8. w.).
Die lateinische und deutsche Form weisen aber auf ursprünglichen K-
Laut, den wir sicherlich für die indogermanische Periode annehmen
dürfen. Im Griechischen dürfen wir statt dessen jt erwarten, ebenso
in den italischen Mundarten ausser dem Lateinischen. Ungezwungen
lässt sich, wie wir schon S. 119 sahen, auf eine» St. äp mit der Be-
deutung Wasser zurückführen der EN. Meötf-ux -tot, deren Land in
Uuteritalien ja recht eigentlich zwischen zwei Wassern liegt (vgl.
.Y/ftfö-jrorauia, \Je&-vdQiov, Inter-amna), weshalb schon Pott II1 43
eine solche Vermuthung aussprach. Weniger freilich passt diese Be-
deutung auf den ersten Blick bei den Thuk. III 101 erwähnten lokri-
schen Meöödmoi, bei dem \Ita<fK7ttov ogog in Boeotien und Thrakien, 463
bei dem lakon. Meaaccntat. Auch der Flussname 'sfiudavo (vgl.
'Amdmv) würde sich leicht als Wasserspender (W. bo, da No. 270)
deuten (vgl. skt. db-da-s Wolke, eigentlicli Wassergeber). Den alten
Namen des Peloponnes yij \i-stia mit langem d (Aescb. Suppl. 790)
vergleicht Pott a. a. 0. mit Recht dem späteren slawischen Namen
Morea von slaw. morje = man- ,also ,WasserlaiuP. Und selbst das
vielbesprochene homer. ^$ aitu]g ycctijgi dessen Ableitung von ktcq
(Buttin. Lexil. I 67, Pott I2 446) ihr bedenkliches hat, ist man ver-
sucht aus dem kurzvocalischen Stamme ap herzuleiten. Es läge dann
die Vorstellung ,aus überseeischem Lande', ,über's Wasser' darin, die
sich gut an Tijkod-fv anschliesst, womit *g «mi\; yaitjg verbunden
wird, und sich dem Gebrauche fügt. Aus Italien gehören wohl hie-
her die Appuli und die alte volskische Stadt Apiola (Strab. V, ]>. 231),
dagegen schwerlich lat. anmis (vgl. altir. alxinn Fluss), denn im La- (429)
temischen ist K-Laut zu erwarten. Fröhde Ztschr. XXII 256 fügt
ffffffo-g hinzu, das er sogar dem mhd. itover vergleicht trotz des im
Deutschen sonst erscheinenden h. Am meisten Schwierigkeit macht
das Sanskrit. Denn, wie wir sahen, ist der Labialismus dort nicht
erwiesen. Vielleicht also tri» Fick P 473, 489 das richtige, indem
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er lat. aqua (goth. ahva) und skt. ap nebst den entsprechenden per-
sischen und lit. Wörtern zweien verschiedenen Wurzeln zuweist. Ueber
die ursprüngliche Bedeutung beider kann man nur sehr ungewisses
vermuthen. Mit ak schnell sein, zu der Joh. Schmidt aqua stellte,
hat das Wort schwerlich etwas zu thun. Ob das griechische an zu
aqua oder zu skt. ap gehört, bleibt ebenfalls ungewiss.
Wenn wir ßov-xoko-g mit ai-noko-g (No. 595), Inno nöko -g
vergleichen, so liegt es sehr nahe hier den gleichen Uebergang von
1c in 7t vorauszusetzen. Nehmen wir noch alyi-xoQ-tlg hinzu (Lobeek
Fhryn. 052), so erhalten wir statt des k den älteren Laut q und
werden auf eine indogerm. W. Kar geführt. Vom Guttural hat sich
im elischen ftttj-xoko g (Hesych. ftto-xoko -g, xokttv ikfrttt') neben foij
itoki a eine Spur erhalten. Diese W. har dürfen wir mit Benfey Ztsehr.
VIII 90 und Fröhde Beiträge zur lat. Etymologie S. XIII dem skt.
Kar sich regen, gehen, wandeln gleich setzen. Mau kann aber jene
Composita kaum von der W. ttcX, die in jttk-co, niko^iai, afupi-
itoko -g, itok £vdj, Ttakf' o und itmkt-Q-uai vorliegt, trennen. Der Grund-
begriff ist kehren, wenden, dann sich drehen, sich wenden, woraus
die unbestimmtere Bedeutung* des Verkehrens im Sinne von versari
entspringt, und in transitiver Anwendung die Beziehung auf das Trei-
ben des Viehes sich leicht ergibt. Die meisten dieser Bedeutungen
kommen auch dem skt. Icar zu, ffö-Jtar-a-8 von Kindern betreten, dann
betreten überhaupt, ist das Passiv zu ßov xök o g^ das Activ dazu ist
Karaka-s Treiber, Hüter. Jcära-s Gang, Bewegung auch der Gestirne
vergleicht sich mit zolo-g. Die schon bei Homer hervortretende
•M4 blasseste Bedeutung von rnktiv jr&fcJftat, in welcher es kaum mehr
als sich befinden, sein heisst, wird im PW. an skt. Uar ebenfalls nach-
gewiesen. Dazu stimmt nun aber auch, wie dieselben Gelehrten er-
kannt haben, lat. col-c-rc. Lautlich vermittelt wird die W. col mit
neX durch in-quil-lnu-s und Ex-quil-iac (Esquiliae) nach ('orssen II!
1024, die zu in-col-a, col-önu-s gehören und, wie Fröhde mit Kecht
bemerkt, auf ein älteres kval oder Ivel schliessen lassen. Ueber das
Verhältnis» von qn zu c in diesen und andern Wörtern hat Corssen
Ital. Sprachk. 72 ff. werthvolle Zusammenstellungen gegeben, aus
denen jedoch nicht hervorgeht, dass qu im Lateinischen stets auf einer
für jedes c möglichen Affectiou beruht. Begrifflich findet col-e rc, auf den
Acker angewendet, sein Analogon in xoko -g, nach Hesych. auch t^ura
ßeßkt]utvr} yi] ttg xataanogäv, ausserdem im Gebrauch von jtokfvnv.
nvajcoktvuv, fra?.aui] nokog, &to nokog. Durch den Begriff begehen
wird man viele dieser Anwendungen mit der Grundbedeutimg und
unter einander verbinden können. Für agrum colerc verdient noch zd.
car-dna ( M.) Feld verglichen zu werden* Wir haben es hier also wohl
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*
mit einem uralten Culturworte zu thun, und es ist bezeichnend, dass
es im Orient und in Griechenland noch die Beziehung auf Viehzucht (430)
bewahrt, in Italien vorzugsweise die auf den Ackerbau und Gottes-
dienst, in Griechenland daneben auch auf den dem Wandel überall ^
nahe liegenden Handel gefunden hat, Aus den nördlichen Sprachen
weiss ich nichts entsprechendes, ausser an. fal-r ahd. fal-i feil, die zu
nwktiv stimmen, freilich aber von Fick I3 071 ganz anders gedeutet
werden. — Die abweichende Behandlung von Aacoli Ztschr. Xll 432 ft".
und Corssen's Bemerkung (1* 428 ) überzeugt mich nicht. Ob die erst
im attischen Zeitraum auftauchenden Adjectiva tv xoko g leicht, dvj
xruo-s schwer umgänglich, die sich begrifflich leicht vermitteln, hie-
her, dann also zu den x enthaltenden Wörtern gehören, ist mir nicht
ausgemacht.
Die von Fröhde in derselben Schrift versuchte Identificirung
des lat. qite-o (W. qui) mit einer aus vr\ m o -g erschlossenen W. tti
wird schwerlich haltbar sein. Aus vij-xv-tio S" ergibt sich vielmehr
eine W. ttu, und auch begrifflich stellt sich vieles zwischen quc-o
und vr\ m-o 3. Die neueste Behandlung der Wörter durch Bezzen-
berger und Fick (Beitr. 11 272, 341), welche ebenfalls das homer.
xivmo q vollständig von dem absolut gleichbedeutenden Ttiitvv
{uvo-c: trennen und zur skt. W. Ki wahniehmen (No. 640) stellen,
hat für mich nichts überzeugendes. UebeT das durch Anaptyxis ent-
wickelte / vgl. unten S. 720. — Vgl. Pott W. I 450 und über qiieo
Ascoli Lautl. 55.
Dass in den wenigen Beispielen eines mundartlichen Austausches
zwischen x und n — es werden namentlich thessal. Kuqiov = ilii
Qtov (O. Müller Dorier II 521), xopvo^' = xctgvot' fAhrens d. aeol.
210), Kvdvn — IJvdva (Steph. Byz.) angeführt — ersteres <las Prä-
judiz der Priorität hat, ergibt sich aus dieser Darstellung von selbst-
Merkwürdig ist für das erste Wort die Form KovttQtog, unter wel-
chem Beinamen Poseidon in der Gegend von UifQioi' verehrt ward
(Journal des Savants 1829 p. 515). Wenn hier nicht der Zufall sein
Spiel treibt, könnte man in diesem Kovdgioq (für * KoviKQioq) die 4<I5
Mittelform, also ein griechisches qu vermuthen.
Hier mag auch JCVecvo g neben dem üblichen xi»«uo »,* Böhm'
erwähnt werden, welche Formen von Kuhn Ztschr. XI 300 und, sehr
abweichend, von Ahrens Rhein. Mus. XVII 343 behandelt sind. Dass
wir hier ein mit x auf einer Linie stehendes 7t haben, steht dadurch
vollkommen fest, dass derselbe Monat, der bei den Attikern [Ivan
ilndv hiess, auf Samos den Namen Kvavotyuov führte. Vgl. die von
Kirchhoff in den Monatsber. der Berl. Akad. 1850 S. 730 ff. bespro-
chene Inschrift. Das samische xvavog verhielt sich also zu 7tvavo$,
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wie ion. xoü, xcög^ xote zu att. jrot», nmg^ jtot*, war mithin die ältere
Form, itvavog die jüngere. Damit widerlegt sich Ahrens Vermuthung,
dass das Wort auf skt, pttsh nähren zurückginge. Denn sein x wäre
dann unerklärlich. Warum wir die mehrfach überlieferte Angabe,
dass nvctvog mit xvccpog Bohne identisch sei, verwerfen sollen, ist
nicht einzusehn. Dass nach andern Angaben nvavog einen Brei be-
(431) zeichnete, steht damit nicht in Widerspruch. Das Fest der Tlva-
vttlna hiess aber ausserhalb Attika Ilavotyia oder Hctvoi'Ca, wie Har-
pokration, Suidas und Photios s. v. aus dem Redner Lykurg anführen.
Nach diesem und Ahrens hiess das jAllkocherei', aber wer weiss, ob
es mcht eine bequemere Form für Ilvavotlna war, so dass wir hier
die Reihenfolge Kva, IIvcc, II« gewönnen?
Aeolisehes tc neben att. t für ursprüngliches k liegt in itiöövgtg,
xi'avoeg (No. 648) und in 7teuit£ (No. 629) vor. Dazu kommt jetzt
das kyprische itei'öei . er wird bezahlen (Tafel von Idalion Z. 12
und 25), also völlig gleichbedeutend mit anomail (tabb. Heracl.),
horaer. ajrontfft (Deecke, Siegismund Stud. VII 252), mithin zu
No. 640 gehörig. Aber das gemeingriechische jtoh't/, das Fick I3
533 dem zd. kaena Hache, Rächer vergleicht, würde, wenn hieher
gehörig, zeigen, dass der labiale Laut sich weiter erstreckte. Da an-
lautendes p im Lateinischen schwerlich je aus k entstanden ist, nöthigt
uns die Identificirung von not vi} mit knena, lat. jK>ena für ein Lehn-
wort aus dem Griechischen zu nehmen. Die alte Herleitung beider
aus W. pu vertheidigt Corssen Ital. Sprachk. 140, wobei jedoch die
wichtige kyprische Form gar nicht erwähnt wird. Homer, a-noiva
Lösegeld (wohl für ebr o) not -va) zeigt noch deutlicher den Grund-
begriff des Zahlens.
Griechisches ß entspricht in folgenden Fällen einem indogerma-
nischen g. das sich im Sanskrit, Litauischen, Slawischen erhalten oder
in entsprechende palatale Laute verwandelt, im Deutschen zu k ver-
schoben hat. Die italischen und keltischen Sprachen zeigen bisweilen
ebenfalls den Lippenlaut.
634 ) W. ßa gehen. Ao. i ßrj-v, Part, Pr. ßi-ßü g (Homer. \ Iterat.
ßti öx-e, Vbadj. ßa-xo-g. Pr. ßcciv-a. — ßrj -fia Tritt, ßoofio-g
Stufe, Altar, ßrj-Xo-g Schwelle, Erhöhung, ßi-ßTj-lo g be-
treten, profan, ßd-öi-g Gang, Fussgestell, ßd & QO-v Stufe,
ß« d-o-g Gang, ßa 04t, a gehe einher, ßt-ßa-io-g fest, ßi-
ßg-£-(D lasse kommen, bringe, ßi-ßdö&ov einlierschreitend.
Skt. W. ga gehen (Ao. ä-gä-m, Pr. gi-gä-mi), gd-ti-s Gang,
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ga-m gehen (Pr. gdm-ä-mi, gd-KKh-ü-m%), ga-td-s gegangen,
gam-aj-ä-mi lasse kommen, führe herbei. — Zd. W. ga und
gam gehen, jam und gaith kommen.
Lat. be-t-c-re {ad-bi-t-e-rc, im-W-e-re, re-bi-t-e-rc), arbi-ter, vcn-i-o, 4(56
• umbr. ben-ust venerit, osk. kum-bcned eonvenit.
Goth. qim-an, ahd. quihn-an, kom-an kommen; goth. qum-s
Ankunft, ahd. bi-quäm-i bequem.
Bopp GL, Pott W. I 16 ff., Benf. II 58, Fick I5 555. — Die W.
ga wandelte sich also zuerst in gva , dann in ha um, ebenso das durch
einen Nasal erweiterte ga-m zu gvam — regelrecht verschoben zu goth.
qam — dann zu ßccv (ßalv-u> = ßav-j-to), umbr. osk. hm (Aufr. u. Kirchh.
I, 89), dazu osk. ce-bn-ust = huc venerit (Stud. II 437), wobei das Zu-
sammentreffen der Gräcoitaliker in dem « gegenüber dem skt. und deut-
schen m zu beachten ist. — Die reduplicirte Präsensform ßt-ßa-g entspricht
ebenso dem skt. gi-gä-mi, wie das Iterativ ßd-ax-e dem skt. gd-kUh-ä-mi
d. L ga-sk-ä-mi (vgl. Verb. I1 273). — Unter den griechischen Bildungen
aus der W. selbst wird ßto-po-g durch die bei Homer (namentlich t/ 100)
erhaltene, von ßfjfta und ßa&gov nicht verschiedene altere Bedeutung, so
wie durch das Deminutiv ßafilg Stufe (Herodot II 125) als hieher ge-
hörig erwiesen. Durch Consonanten ist die W. mehrfach erweitert, nament-
lich ausser dem schon erwähnten Nasal, durch S (ßa-d-o-g), durch t im
lat. be-t-ere (auch hadere und hiterc geschrieben), was aus Pacuvius, Pom-
ponius und Plautus (Mercator 464 K.) im Simplex, ausserdem — mit (432)
regelmässigem- i — in mehreren Compositis (Brix zu ftftut Capt. 377)
erhalten ist. Das lat. ar-bt-ter geht dagegen auf die W. ha f. ga selbst
zurück, in ihm gehört das t offenbar wie in ßctxriQ (Hesych.) und im-
ßa-xTj-g zum Suffix; über ar = ad Corssen Ausspr. I15 239. Auch fun-
atnbu-lu-s, amhu-läre erklärt sich wohl ans amh(i)-hu-lu-s, so dass hier
bu die Wurzelsylbe vertritt. — Weil in ßd-ö-o-g und ßct-ö-tfa eine deut-
liche Fortbildung mittelst d vorliegt, so ist man versucht lat väd-u-m
Furt, und vä-d-e-rc mit ihnen zusammen zu stellen. Da jedoch das lat.
d ebenso gut Vertreter eines dh = gr. # sein kann, und da vä-d-u-m
auch an das völlig gleichbedeutende skt. gadh-ä-m anklingt, das im PW.
von der W. gädh fest stehen, festen Fuss fassen abgeleitet wird, so wird
man darin lieber eine der zahlreichen Weiterbildungen mittelst dh aus der
W. ga erkennen. So urtheilt auch Corssen Beitr. 59. — Beachtenswerth
ist die Bedeutung von ßißu-io-g, das sich ganz an den Perfectstamm ßißct
ausgeschritten sein, fest stehen anschliesst, und von ßißij ko-g, das zu
ßeßaiog, obwohl in anderem Sinne, gleichsam das Passiv bildet — Das
goth. gagg-an, alts. gd-n gehn darf wegen Mangels der Lautverschiebung
('Grassmann Ztschr. XII 132) nicht verglichen werden, ebenso wenig das
davon schwerlich trennbare lit. zengiu schreite. Ueber beide vgl. Fick
Is 576.
635) ßafrv-g tief, ßd&og, ßiv&-og, ßvft-o-g, ßvööo-g Tiefe, a-ßvaöo-g
unergründlich, ßrjaaa tiefes Thal, Schlucht.
Skt. gäh sich tauchen, baden, gäJhü-s (Adj.) badend, (Subst.)
Tiefe, das innere, gabh-irä-s tief, gdmbh-an Tiefe, gäh-
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ana-s tief, gdh-ana-m Tiefe, Abgrund, gabh-ä-s oder
gadh-d-s Spalte.
Benfey II 66. — Mit Recht wird ßun-zla tauche W. ßa9 (ßatprj*
467 ßctftfiu^ ßcupevg, vielleicht der Flussn. Ba<pvQag) unmittelbar mit ßad zu-
sammengestellt Wir haben hier wie in andern Wörtern ein frühes Schwan-
ken der Aspirata. Das Correlat von ßa9, wozu auch ßtjaea und Bcioaah
ist mit einem nur in gadh-d-s noch erkennbaren skt. gadh (Schweizer Ztschr.
IV 298), ßa<p dagegen unmittelbar mit gabh in gabhird-s, gdmbh-an zu
vergleichen, wahrend in skt. gah, gäh nur der Hauch der Aspirata noch
übrig ist. Anders Pott W. III 781. — Nicht ohne Schwierigkeit ist
ßo&-Qo-g Grube, das sich begrifflich leicht mit ßad-v-g vermittelt, aber
andrerseits an fod-i-o anklingt. W. (od lässt sich aber nicht leicht aus
gadh herleiten. Auch bietet sich auf der andern Seite lit. bad-ady ksl. bodg,
steche, zur Vergleichung dar. Fick trennt P 688 diese Wörter und ßa&v-g
von skt. gadh, gabh und betrachtet bhadh als die Wurzel, nur für ßditra
gibt er Verwandtschaft mit gabh zu. — Ueber die Formen mit v unten
S. 706. — Von keltischen Wörtern stellt Stokes Beitr. VIII 302 (vgl.
Corm. Gl. Transl. p. 18) uur altir. bt'tdud, cynir. boddi mergi hieher,
während altir. baithis Taufe, baitsim ich taufe, cymr. bedydd Taufe gegen
Ebel Beitr. IV 171 davon zu trennen und wahrscheinlich auf baptistHa
zurückzuführen ist.
f>36) ßdXccvo $ Eichel, Zapfen, Pflock. — Lat. glan(d)-s. — Ksl.
zeladi, lit. gilt Eichel.
Pott I1 87, Benf. II 65, Schleicher Ksl. 111, anders Miklos. Lex. 104,
Fick I3 569. — Drei Sprachfamilien weisen bei völliger Identität der Be-
deutung auf anlautendes g. — Vgl. No. 637. — ßdk-uvo-g schliesst sich an
den Stamm von ?-ßak-o-v, gla-n(d)-s an ßkq-fuvo-g an. Das Suffix des
lateinischen und slawischen Worts bedarf der Aufklärung.
(433) 637) W. ßa\ (ßeX, ßoX) ßdXX-to werfe, intrans. falle; ßi^-fuvo g
ßXfj-tO-g getroffen, ßXij-fxa^ ßiX-og^ ßfX-i-^vo-v Geschoss, ßeX-
6vr\ Spitze, Nadel, ßoX t/, ß6Xo-g Wurf, ßoX -£(d)-s Pfeil, Senk-
blei. Skt. W. gal (gdl-ä-mt) herabtrüufelu, wegfallen, ri-
gol sich ergiessen, umstürzen, gal-ana-s träufelnd, rinnend,
gal-o-m Wasser!? vgl. zu No. 123i. — Ahd. quillu (Praeter.
qual) scaturio, qucllä fons.
Bopp Gl., Benf. II 291, Grassmann Ztschr. IX 28, zweifelnd Pott
W. 1 2, 443. — ßrugman Morpholog. Unters. I, 41 zieht skt glä ,sich
erschöpft fühlen, schwinden' hinzu, so dass gal : glä — ßak : ßkq mit
neuer Erklärung dieses ö (»j) als eines wurzelerweiternden Elements. — Der
auffallenden Bedeutungsverschiedenheit ungeachtet scheint mir diese Zu-
sammenstellung gerechtfertigt. Denn auf der einen Seite kommt des An-
lauts wegen die arkadische Nebenform ££Uai in Betracht, wozu bei Hesych.
ffrktv Fßakev (Ahrens d. aeol. 351) und auf der von Bergk (Halle 1860)
und Ad. Michaelis (Jahns Jahrb. 83, 585) edirten Inschrift aus Tegea
4f>8 ig-öikka — ix-ßdkkm kommt Dasselbe f nämlich steht einem ß der übrigen
Mundarten gegenüber in zwei Wörtern (No. 638, 640), bei denen mit
grösster Sicherheit ein ursprüngliches g sich erweisen lässt. Davon unten
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S. 483. Auf der andern Seite ist hinsichtlich der Bedeutung die viel-
fache Anwendung der W. ßa\ auf das Wasser zu erwägen, so nament-
lich eig aka ßakkoav {A 722), eigßakkeiv münden, fußob] Mündung, ixßdk-
Itiv hervorquellen, vöa>Q avfißdkketv /u.-amraenflie*sen, öctxgva ßdkktiv Thränen
vergiessen (ö 114, 198), der auffallende intransitive Gebrauch in den sprich-
wörtlichen Redensarten ßakk"1 ig xogaxag, tig fiaxagCav und in ßakovoa tyrjyog
(Aeschyl. Eumen. 741), ferner in zahlreichen Zusammensetzungen, unter
denen avpßdkkuv zusammentreffen, passen, nebst avfißokov besonders zu
beachten ist. Von der Bedeutung fallen, gleiten ist nur ein leichter Ueber-
gang zum Entgleiten und Entgleitenlassen der Pfeile (vgl. lo-^i{J-)-mga
No. 203), und diese Anwendung der W. war wohl die Quelle für den
weiteren Gebrauch, ßlke-pvo-v ist eine Participialform wie rig-$-(ivo-g,
lUö-i-(ivo-g> tig-a-fivo-g. Auch ßakavo-g (No. 636) gehört hieher als , ab-
gefallenes'. Der von Leo Meyer Vgl. Gr. I 37 vermuthete Zusammen-
hang mit lat. volare ist von mehreren Seiten anerkannt. Schweizer Ztschr.
XII 303 findet eine Stütze dieser Zusammenstellung im skt. gar-tif Flügel.
Er und Hugo Weber (Jahns Jahrb. 1863 S. 59 1) erinnern an das Ver-
hältniss von ner-o-fiai zu tt/ttt-w (No. 214). Was mich dennoch bedenk-
lich macht, ist der Umstand, dass rol-are schwerlich von velox und veliles
zu trennen ist, denen die charakteristische Bedeutung der Schnelligkeit
zukommt, eine Bedeutung, die den hier zusammengestellten Wörtern fern
liegt (vgl. Corssen Beitr. 59, I2 460).
638) ßccQv-g schwer, ßccQ-og, ßaQv-T7}(r)-g Schwere, ßagi 'o, iiti-
ßctQtca (arkad. im>w) belaste, beschwere.
Skt. gurti-s (für garu-s, Comp, gdr-ijas) schwer, gar-i-mdn,
gttru-tä Schwere, Würde.
Lat. grav-i-s, gravi-tä(t)-s, grav-edn, grav-a-rc, gravi-du-s.
Goth. kaur-s ßagv-g, kaur-itha, kaurcin-s ßdgog, kaur-jan
ßagetv, faißagetv.
Bopp GL, Pott W. III 714, Benfey II 291. — Die Uebereinstimmung
der Bedeutung ist so vollständig, dass guru-s nach dem PW. das Gegen-
theil von laghü-s (No. 168) ist, wie gravis von levis. Lautlich ist garu (434)
als Stamm zu betrachten, woraus sich giarti entwickelte; die arkad. auch
bei Euripides vorkommende Form im-tagia weist auf eine andere Erwei-
chung von g zu gj (vgl. No. 637). Lat. grav-i-s für garu-i-s, vgl. skt.
tanü = lat. tenu-i s (No. 230). — Vielleicht stellt man auch lat. brü-lu-s
(brututn antiqui gravem dicebant Paul. Epit. p. 31) mit Recht hieher, so
dass dann auch das Lateinische in dieser Form ein b zeigte. Vgl. lett.
tfrüi-s bei Pott a. a. 0. — yigug und das dazu gehörige habe ich jetzt
unter No. 129 b besprochen. — Den griechischen Wörtern mit ß liegen
ßgi (im rov fuyakov Hcsych.), ßgt-aQO-g, ßgi-fr-u, ßgi&v-g nahe, deren i
dem von rgi-ß-to neben W. rtp zu vergleichen ist. Dazu ßgl&tv einnicken
(vgl. oiVai ßeßagtjorBg). — Die Einwendungen von Heinr. Schmidt Synon. I 460
465 überzeugen mich nicht. Vgl. J 223. Der ursprüngliche Sinn braucht
freilich nicht in allen Anwendungen durchzuleuchten." Joh. Schmidt Voc.
I 124 stellt ßgtöm zu ßgEv&v-t-o&ai sich brüsten, spreizen. Allein dazu
stimmt der Gebrauch nicht, in welchem der Begriff der Schwere unver-
kennbar ist z. B. 77 384 <ag d' vnb kalkctm naOa xekmvr) ßlßgi&t %9(üv,
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vgl. Plato Phaedr. 247 ßgl&ti 6 rrjg xdxtjg Tmtog ucrtgatv, inl xrjv yijv
§iitu>v xal ßaQvvmv. Das gleiche Bedenken steht der Combination Fröhdi's
Bezzenberger's Beitr. I 250 entgegen. Vgl. Verb. II 340. — Goth. au
durch Epenthese (Delbrück Ztschr. f. d. Philol. I 148). — Goid.* p. 91
Anm. wird von Stokes altir. goirc pietas, goiriu magis pius (Z.2 275 ), da-
gegen Beitr. VII 41 gur „kummervoll" hieher gestellt
G38b) ßaö-rd&iv emporheben, tragen, ßdö-tay-pa Tracht, Last.
— Lat. yer-o (\V. ges), yes-tu-s, ges-tä-re, ges-tä-men, gerMn)
Trüger. — Goth. kas Gefüss, altu. las-ta tragen, werfen,
engl, cas-t.
Fick l3 569, Bugge Ztschr. XIX 429, Van. I 223, Zimmer Nominal-
suff, a S. 71. — ßuaxd&iv ist Frequentativum wie grs-tä-rc. Lat. tuis wahr-
scheinlich für *gvas verhalt sich zu ßag- wie vcn-io zu ßalvta. Doch macht
das intervocalische 8 in vas-is, vas-a Schwierigkeit. Zusammenhang mit
W. ßa (vgl. zd. jah gehen, kommen) in causativem Sinne ist wahrscheinlich.
(530) ßia Gewalt, Kraft, dvri ßio-g entgegen kämpfend, vn£p-ßio-$
übergewaltig, übermüthig, ßia-a, ßid^-o-^iai bewältige,
ßta-io-s gewaltsam.
Skt. gi (gaj-ä-mf) siegen, ersiegen, gjä trans. überwältigen,
intraus, unterdrückt werden, Substant. gjä (Fem.) lieber-
gewalt, übermässige Zumuthung, gjä-jas (vereinzelter Com-
parativ) überlegen, stärker, älter. — Zd. ji überwältigen.
Pott W. I 61, 658, PW. III 154. — Ob die W. gi, gvi etwas mit
dem unter No. 592 behandelten Stamme fi (flq) gemein hat, ist mir sehr
zweifelhaft. — Mit vitif>-ßio-$ hat super -bu-s grosse Aehnlichkeit, und da
im lateinischen Inlaut gerade nach b bisweilen verschwindet (Dat Abi.
-bus = Bkt. -bhjas), so lassen sich beide Wörter leicht vermitteln. Den-
noch muss ich jetzt Schweizer Recht geben, der Ztschr. XII 303 Zweifel
an dieser Vergleichung ausspricht. Das zweito Element des lat Worte
könnte auch W. 6a (No. 634), ja selbst W. fu sein (vgl. auch Corssen
Beitr. 61). — Pott stellt auch ßi-vtlv nothzüchtigen, beschlafen hieher,
indem er an skt g'i-na-mi Praes. zu gjä erinnert, Fick I3 570 lat. vic-
sec-re alt werden, als Intransitivum zu ßiav. Vgl. Brugman Morphol.
Unters. I 6, wo die W. gi-ä wohl mit Recht als Weiterbildung von gi
aufgefasst wird.
640) ßi- o-£, ßi-o-TO-g, ßi-o rij Leben, Lebensart, Lebensunterhalt,
ßto-a (Ao. ßiu-vcu, Fut. ep: ßei ' o-fiai, ßi-o-(iai) lebe.
Skt, giv (gtv-a-mi) leben, giv-d-s lebendig, (jiv-d-thi-s, giv-i-tä-m
Leben, glv-a-tu (Fem.) Leben, Lebensmittel. — ginv (gint-
ä-mi) sich regen, transit. erquicken. — Zd. ji und jiv leben,
. jiv-tja lebendig.
Lat. vlv-o, viv-u-s, vlt-a, vic-tu-s.
Goth. qiu-s lebendig, ga-qiunan «ra^v, ahd. quek, mhd.
quicken erquicken. — Altnord, kvikv-endi Thier.
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Ksl. Hv-a vivo, siv-ü vivus, ziv-o-tü vita. — Lit. gyv-cn-ü lebe,
gyv-a-s lebendig, gytya-tä Leben, Lebensunterhalt.
Altir. bin, beo vivus, bcuthn, brfhu, Gen. bethad (St *bivatat-)
vita, biad, Gen. fciV/A (St. *bivata-) victus; eyrar. bytc vivus,
fa/iryf vita, buyt, später 6<c?/rf Speise.
Bopp Gl., Pott W. I 746, Benf. I 685, Schleichor Ksl. 135, Corssen (435)
I* 389, Ebel Beitr. IT 160, Stokes Ir. Gl. 113. — Der ursprüngliche An-
laut g ward zu gi\ woraus sich griech. ß und lat. v erklärt, ßto-g^ ßlo-
ro-g hat man von giv trennen und auf die kürzere W. gi zurückführen
wollen (Grassmann Ztschr. IX 27). Aber die völlig gleiche Bildung von
ßlo-ro-g, skt. (jh-d iha-s, lit yyv-a-td, so wie die Schwierigkeit das o zu 47« >
erklären, wenn nicht ein Consonant nach i stand, machen es mir sehr viel
wahrscheinlicher, dass wir im Griechischen den Stamm ßuF anzunehmen
haben, dessen früher vielleicht langes i sich vor dem Vocal leicht kürzen
konnte, ßtio um (Verb. II 291) oder ßio-urn ist wohl eine Präsensbildung
nach der Dehnklasse, also für *ßetJ-o-ftai. Ueber Ja« handeln wir unten
S. 483, über den in vixi, victus hervortretenden Guttural S. 584. — Anders
Max Müller Ztschr. XV 217, dagegen Pott W. I 756.
G41) ßiö-g Bogen. — Skt. gja, zd. jya (F.) Bogensehne.
Bopp GL, Pott I1 205, PW., Pick I3 570. — Vielleicht ist lit. giß
Faden beim Weben, Masche, Schlinge verwandt. Vgl. vcüpov, vtvqd No. 434.
— ßiCg wird J 125 von der vtvpc deutlich geschieden, hat also seine
Bedeutung verschoben. — Anders Max Müller Ztschr. XV 216.
G42) ßo ri Ruf, Schrei, ßod-a rufe. *
Skt. W. gu (reduplic. go-gu) ertönen lassen, verkünden (Inten-
siv , aufjauchzen *), gäu-s Rede, Göttin der Rede.
Lat. bo-Z-re, bov-ü-re, re-bo-ä-re; bov-l-n-üri schimpfen.
Ksl. gov-orü froQvßog, govor-i-ti &OQvßitv, dQvXketv.
Altir. guth vox (St. *gidu-), gute, gutte vocalis (für guthide).
Aufrecht Ztschr. I 190, Miklosich Lex. 133, Corssen Boitr. 63,
Pott W. I 738. — Die lateinischen Wörter stimmen oft wie mit ihrem
Anlaut zu den griechischen. Der Bedeutung nach kommt clamore bovantes
bei Kanins (Ann. 571 Vahlen) dem griechischen ßoäv am nächsten, dessen
o aus o£ gekürzt ist, wie in ßoJ--6g = bov-is. — bov-inä-tor nach Gellius
XI 7 tcrgiversator scheint ursprünglich den Schreier, Grossprahler bedeutet
zu haben, vgl. Döderlein Synonym, n. Etymol. VI 41, wo der Wortbildung
wegen passend coquinarc verglichen wird. — Aufrecht vermuthet, dass auf
dieselbe W. gu mit erhaltenem Guttural auch f-yo-o-v, yo-0-5, yocr-w weh-
klage, heule zurück gehen, zu denen vielleicht auch y6-t}(x)-g Zauberer
gehört (vgl. incantarc, vgl. Fick I3 572). — Vgl. Xo. 136.
643) W. ßop ßi-ßQ(6-ax-cOi ßeßQm-9-a fresse, ßoQ-cc Frass, ßoQ-6-g
gefrässig, ßQcö-na Speise, ßQco-ri'jQ Esser.
Skt. W. gar (gir-a-mi, gü-a-mi) verschlingen, gara-s (Adj.) am
Ende von Conipos. verschlingend, (Subst.) Trank.
Lat. -vor-u-s (carni-vo$u-s), vorä-x, vorä-re, de-vora-re, voru-go.
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— 478 —
Lit. gcr-Ü trinken, ksl. grü-lo Kehle, zre-ti deglutire.
Altir. giiul consumit, Inf. gleith.
Pott W. II G27, 238, Bopp GL, Fick I1 562. — Von dem aus g ent
wickelten gr hat das Lateinische hier nur ein <• ührig gelassen (vgl.
No. 120, Corssen I2 87 ). Doch erscheint das alte g in der mit gebrochener
Keduplication versehenen Form gur-g-c(j)-s, die mit skt. gdr-gar-a-s Strudel
zu vergleichen ist, und in gur-gul-i-o Gurgel. Dazu ebenfalls mit erhaltenem
g yaQ-yaQ-{£uv gurgeln, lit. ger-kle Gurgel, yu{t~yu$-t<av Zapfen im Munde,
471 yig-ytQ-o g' ßyoyxog (Bes.), wahrscheinlich auch lat. gula (vgl. skt. gala-s
Kehle, Hals, an. ki'la Delbr. Ztschr. f. d. Phil. I 149), nebst glu-ti-rc,
in-gluv-ie-s fJoh. Schmidt Voc. II 290). Pictet I 412 fügt noch lat. glis
(436) (Gen. glir-is) Haselmaus hinzu, das er mit skt. gir-i-s, gir-ikä Maus ver-
gleicht. Das mit gttrges in der Bedeutung Schlund, Abgrund überein-
stimmende, überdies mit vorugo zu vergleichende ßdij-a-&Qo-v (Ahrens d.
aeol. 232}, dessen J hier wie in No. 637 dem ß der andern Mundarten
gegenüber steht, ist sicherlich aus dieser Wurzel erwachsen (Düderlein Gl.
2439). — Als Weiterbildung aus W. gar durch s darf W. gras betrachtet
werden, die im Skt. (grds-ä-mi) verschlingen bedeutet und im griech. yqd-a
((,'allim.) esse, Hesych. yQÜ' <puye Kvttqioi, vielleicht auch in lat. grü-men
steckt. — Auch altir. brdge, Gen. brdget, Hals gehört wahrscheinlich
zu dieser Wurzel, und erinnert zunächst an lat. gurges, ahd. krage Hals,
Schlund.
644) ßov g Rind. - Skt. #««-5 (St. gav). — Lat. bö-s (St. bov).
— Ahd. chuo Kuh. — Ksl. gov-rdo Rind. — Altir. bö, alt-
cymr. buch (PI. bin) vacca.
Bopp GL, Pott W. I 739, Ebel Beitr. II 156, Stokes Ir. GL 583,
nach Miklosich Hadd. 17 und Aufrecht Ztschr. I 190 von W. gu ( No. 642)
in der Bedeutung brüllen. — Vielleicht enthält das bei Hesych. und andern
Lexikographen erhaltene yaiog oder yaiog' o ioydzijg ßovg den alten Guttural.
Dann steht es auf einer Linie mit dem skt. guvajd-s bos gavaeus, oder
dem Adjectiv gav-jd-s, zum Bindergeschlecht gehörig. — Andererseits be
rühren sich ßovß-aXo-g (wohl für ßov-f-ulo-g) und skt. gav-ala-s Büffel
( Pictet I 332), ohne jedoch in ihrer Geltung gleich zu sein, da ßovßakog
und ßovßati-g bei alteren Autoren eine Gazellenart bezeichnet Lat bü-
bulu-s dagegen ist adjectivisch verwendet.
645) ßQt'<p-og Leibesfrucht, Kind, Junges. — Skt. gdrbh-a-s Leibes-
frucht, Kind, Junges. Zd. garetra fetus. — Ksl. zreb-e, znb-lct
pullus.
Pott W. IU 793, Benfey II 139, Schleicher Ksl. 111. — Das mehr-
fach (neuerdings von Zimmer ,Nominalsuffix a% 290) verglichene ahd. kalp,
dessen Laute ganz passen, stellt Jac. Grimm Gesch. 1 33 (vgl. Diefen-
bach Vgl. Wtb. II 436) mit Bezug auf goth. kalbö junge Kuh (ödpahg)
anderswohin. Um so fester steht die Uebereinstimmung des griechischen,
indischen und slawischen Worts, die sich jedoch nur auf den Stamm be-
zieht, nicht auf das Suffix. Die W. ist offenbar grabh (später grah) con-
eipere (PW.), ßoiq> og also conceptum, von Thieren (V 266 ßoitpog r\piovov
xviovaav) und Menschen. — Das Activ dazu ist skt. gdrbh-a s, zd. garewa
iu der Bedeutung coneipiens, Mutterleib, Schoos, dessen Correlat gr. ütkvp v-g
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uterus (vgl. öok<po-g y in',Tt>a Hesych.) mit der weicheren Liquida und Den-
talismus, wovon a-dektpe-to-g (verkürzt aöekcptog, adekyog) — skt. bhräU't
su-garbh-ja-s , d. i. frater couterinus (Kuhn Ztschr. II 129), und öektpig
( St. öek<p-iv) Bauchfiscb (Stk<pig fifycrxfjTjjg <J> 22), aeolisch mit ß ßtXcplg (Ahr.
41) und dadurch an ßglyog noch näher anstreifend. Gegen diese Ety-
mologie erhebt Bühler (Or. u. Occ. II 337) den Einwand, öikqpvg heisse
nur uterus, nicht venter. Eine solche Erweiterung des Begriffs liegt aber
sehr nahe, daher wird bei Hesych. und in E. M. das Wort auch mit ya-
on'iQ erklärt, und eben dieses yaGTi]$ steht sehr oft im Sinne von ^.rjtQa.
Auch skt. gärbha s hat eine weitere Anwendung gefunden, indem es nach
dem PW., wie alvetts, Flussbett bedeutet. Ueber den nach einer von 472
Sueton (Galba 3) erwähnten Annahme ,praepinguisl bedeutenden gallischen
E. N. Galba, den Fick und andere hieher stellen, vgl. Angermann Stud.
V, 392. Daran schliesst sich Jekyoi, boeot. BiXcpol (jetzt inschriftlich be-
zeugt Athenaeum' III p. 479), wohl vor seiner Lage in einer tiefen Schlucht
benannt. Diese Etymologie hat vor der von Bühler versuchten, wonach
ötk<p-i g Räuber bedeuten soll (skt. grabh freilich nur nehmen ) den Vor-
zug, dass sie an ein auf griechischem Gebiet lebendiges Wort anknüpft.
Der dentalisirte -Stamm 6ek<po liegt ausserdem auch in dtk(pa$ Ferkel
vor. Dies schliesst sich wohl der Bedeutung nach an, so dass es eigent-
lich nur pnllus hiess, mit hypokoristischem Suffix. Lat. gcr-men aus gerb-
men entstehen zu lassen, liegt nahe, besonders da das skt. Wort auch die (437)
Frucht der Pflanzen bedeutet. Sollte auch gre-miu-m desselben Ursprungs
sein? Vgl. Walter Ztschr. XII 405, Corssen Nachtr. 236, I* 799.
Zu diesen Beispielen eines gemeingriechischen ß = g kommt
noch ein auf den boeotischen Dialekt beschränktes, nämlich das schon
bei No. 128 besprochene ßctvd, ßavrjxog = yvvi]% yvvuixog. Diese
Form ist deshalb besonders merkwürdig, weil das gleichbedeutende
goth. qinö uns den Zusatz jenes parasitischen v, altir. ben aber (in
Zusammensetz, han-, z. B. bau -eh ü canis Z.8 854) ebenfalls den Labial
völlig entwickelt zeigt, und weil an der W. gan, vev nicht gezweifelt
werden kann. Vielleicht indess fehlt es auch dem gemeingriechischen
nicht an einem Worte, worin dieselbe W. mit ß erscheint, ngiö-ßv-g
dürfen wir seinem ersten Bestandteile nach sicherlich mit dem lat.
pris- in pri$-cu-s, pris-tinu-s vergleichen, und dass die Sylbe ßv aus yv
entstanden sei, machen die Nebenformen xqi'ö -yv-g und kret. ngti-
yv-g wahrscheinlich (Ahrens d. dor. 111 j: das ei der letzteren Form
kann in dieser Mundart nicht durch Ersatzdehnung entstanden sein,
weist also auf einen St. iiQt ig = skt. pra-jas Comp, von pa(vor).
Vgl. Fick II3 145. Auch das i von pris-cu-s ist lang, wie der Apex
auf Inschriften zeigt (Brambach Orthogr. 25), so dass pris und ngtig
auf einer Linie stehen, aus itqug konnte XQeg werden, wie aus anö-
det^ig neuion. äaoöi^ig. yv ist nur eine Phase der W. fa, vev, folg-
lich bedeutet tiqIg ßv g , früher geboren'. Die mehrfach behauptete
Herkunft dieses ßv aus W. <pu lässt sich mit den mundartlichen
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- 480 —
Formen nicht vereinigen, noch weniger die Gleichsetzung mit lat.
pris-cu-s, von dem nur die erste Sylbe verwandt ist. Ich halte an die-
ser Etymologie trotz der etwas abweichenden Versuche von Schweizer
(Ztschr. XII 303), Sonne (ebend. 285) und Corssen I* 781 fest.
Ueber viß neben .skt. niy genügt es hier auf No. 439 zu ver-
weisen.
Vermuthungsweise können wir auch das ß von tQtßog sammt
dem davon abgeleiteten igtßtv-vo-g (neben tgen-vo-g vgl. W. ceß,
atp-vo-g) mit Leo Meyer Ztschr. VI 19 und Grassmann IX 28 als
Vertreter eines ursprünglichen g hinstellen. Denn die Bedeutung
Finstoruiss, Dunkel, die namentlich Soph. Antig. 589 in tQißog vqtcckov
473 und in dem abgeleiteten Adjectiv auch ausserhalb der gewöhnlichen
Beziehung -auf die Unterwelt vorkommt, passt durchaus zum skt.
rny-as, ray-ant in der nachgewiesenen Geltung Finsternis», Nacht und
zum gleichbedeutenden goth. riquis (axöxog). Das s würde als Pro-
these in (Qt](iog (No. 454) seine nächste Analogie haben. Wenn ich
dennoch diese Gleichung nicht mit Entschiedenheit aufstelle, so hat
das folgenden Grund. Es zeigt sich nicht bloss in den von tgeßog
nicht wohl abzulösenden Wörtern oQq> vo g. 0Q<p-vtj, OQ(p vniog, oQ<p-
vivo g, welche Wörter Fick P 498 zum altn. iarp-r fuscus stellt, vor
v, sondern auch in dem mit dem Dunkel des Hades so vertrauten
'Ogy-ev -g vor einem Vocal statt des ß ein <p> das nach jener An-
(438) nähme unerklärt bleibt. So bleibt der Zusammenhang mit igitpuv
wölben, bedecken immer eine Möglichkeit, da die Finsterniss auch sonst
als bedeckendes aufgefasst wird, und da in einigen unten zu erörtern-
den Fällen ß aus bh entstanden ist. Vgl. Pott IP 393, Walter Ztschr.
XII 387.
Den Stamm rap/J, der in xccQßog Schrecken, xaQß i-ta erschrecken,
xa^ß-tttio-g furchtsam vorliegt, vergleicht Kuhn Ztschr. XIII 454 mit
skt. tary (tury-ii-mt) drohen, anfaliren, schmähen, tary-atm-nt das Drohen,
eine Zusammenstellung, die sich lautlich und begrifflich (Zweifel bei
Pott W. III 4<>2) durchaus empfiehlt. Fick P 598 zieht auch altn.
thjarka schelten, ags. thrac.-ian fürchten hinzu. Leichter läset sich
tor-vu-s für tory-vu-s aus W. tary erklären. Das von Fröhde Ztsclir.
XIII 453 verglichene xa^yaivo' xaQdoaa nebst einzelnen glossemati-
schen Wörtern ähnlicher Bedeutung, ebenso xaqdaaa (St. xaQaj),
werden wir lieber bei Seite lassen.
Aufrecht Ztschr. XII 400 weist einen indogermanischen Stamm
vary nach, in der Bedeutung drehen, verdrehen. Davon stammt skt.
vry-inä-s krumm, trügerisch (vgl. di'xif oxohrj). Die sinnliche Be-
deutung hat sich in lat. valy-u-s krummbeinig (vgl. Corssen P 543)
erhalten. Diesem aber entspricht gr. gaißo-g krumm, krummbeinig.
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Es fragt sich nur, wie wir den Diphthong erklaren sollen. Aufrecht
scheint geneigt für J-gay eine schwächere Nebenform J-Qty anzusetzen,
die im goth. vrau/u-s tfxoAi ; vorliegt, und daraus Qtttßo-g durch Zu-
laut abzuleiten. Bedenken wir aber, wie selten gr. ai aus i hervor-
geht, so wird es wahrscheinlicher, dass wir ein fQay-io-g anzusetzen
haben, woraus sich fQcciy-io -g entwickelt, wie tivi aus ivi« dann durch
Labialismus fgaißio g und, wie «V, Qaißo-g. Die Zugehörigkeit von
rüg-a, statt *vrüg-a, zu dieser W. wird namentlich durch das gleich-
bedeutende ags. vrinc-k wahrscheinlich. Dagegen bin ich wegen verg-o
zweifelhaft. Vielleicht sind noch einige der S. 351 unter No. 513
Wsprocheueu Wörter hieher zu ziehen. Froehde Ztschr. XXII 255
erklärt lat. ur-vit-s krumm aus vorg-VU-8.
Derselbe Gelehrte setzt Ztschr. XX1IT 312 a^-vo g (vgl. tQi(i-v6-s)
neben öeßag dem goth. svik-n-s ayvog, rein, keusch gleich. Lautlich
steht nichts im Wege, im Gegentheil die Erhaltung des a vor Vocal
weist auf einen anlautenden Doppelconsonanten , und wegen meiner
früheren Zusammenstellung mit lat. sev-i-ru-s und skt. seu (sev-ä-mi) sich
aufhalten, aufwarten, pflegen sind mir seit dem genaueren Gebrauchs-
nachweis im PW. selbst Zweifel gekommen. Freilich ist zwischen
aißtiv. (ffßeo&at verehren, atßag heilige Scheu und dem deutschen
Worte eine nicht unbeträchtliche Gebrauchsverschiedenheit. Besser
passt aeß-ego g' evösßr'g, Öixaiog Hesych. sev-eru-s liesse sich durch
*srgr-eru-s vermitteln.
lieber die Doppelformen ylrjuov und ß?.i}%(ov Polei und dor.
ykttpagov neben ßkttpagov Augenlid, wage ich keine Entscheidung. 474
Die Analogie und ksl. glip-aja Inf. glip-ati cernere (Fick I3 574)
sprechen für die Priorität des y. Hugo Weber (Etyin. Unters. I 80,
85) hat diese ,Wortbinionen' erörtert und kommt zu dem Ergebniss,
dass die Formen mit y von denen mit ß völlig zu trennen wären. Aber
wer wird es glaublich finden, dass die Sprache dasselbe Kraut und
denselben Körpertheil mit doppeltem aus verschiedener Wurzel bei
gleichem Suffix gebildeten Namen bezeichnet habe? Tn anlautenden
Lautgruppen finden, wie sich mehrfach bestätigen wird, einzelne Ver-
tauschungen statt, für die sich nicht allemal durchaus entsprechende
Analogien beibringen lassen.
• c)
<JP als Vertreter eines ursprunglichen gh kann als gemeingricchisch
mit Sicherheit nur in einer W. nachgewiesen werden, nämlich in der
unter No. 440 behandelten vkd aus snigh, deren Repräsentanten mit 475
Gutturallauten dort aufgeführt sind. Der Uebergang von gh in 9;
setzt eine Mittelstufe ghr voraus, die man sich aus der gothischen
Ct-HTlu», «riech. Ktym. .r.. Aufl. 31
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— 482
und slawischen Lautgruppe hv deutlich inachen kann. (Vgl. Fick I:i
828, Ascoli Lautl. 157.) Zu beachten ist, dass diese Lautgruppe nur
in diesem einen Beispiel im Inlaut vor Vocalen eintritt und dass die
lateinischen Formen mit gu ningu-eni, ningu-U uns, mit der üblichen
Media statt der Aspirata, die Lautgruppe wirklich zeigen, aus welcher
gr. vi'g> a, vi'tp et hervorgegangen sind.
Von dem Austausch zwischen x und tp im Griechischen selbst
handelt Lobeck Rhemat. 31, namentlich über die sich vielfach ähneln-
den Aulaute %k und <pk. In einzelnen Fällen mag wirklich % und qr
(440) umgesprungen sein, z. B. in ipli-ngö-g Nebenform von zJLtngog
(Hesych.), aber deshalb die begrifflich verwandten No. 197 und 412
zusammen zu werfen, wäre sehr verwegen. Vielleicht darf iXay qo g
zu iXajv-g No. lt»8 gestellt werden, wogegen von begritfl icher Seite
sich kein Bedenken erhebt. Diese Zusammenstellung könnte in dem
von Hesych. bewahrten iXu&Qd' fXatpQa eine Bestätigung finden, inso-
fern dadurch das manniehf altige Schwanken der Aspirata bestätigt
würde. Hugo Weber (Jahn s Jahrb. 18G3 S. 593) zieht hier überall
die Trennung vor und nimmt an dem seltsamen Zufall, dass aus
verschiedenen Stämmen völlig gleichbedeutende und auch im Suffix
gleiche Wörter hervorgegangen sein sollten, keinen Anstoss. Als
aeolisch wird von Joannes (Jrammaticus av<pi]v = av%i\v angeführt
(Ahrens 42). Wir kommen auf die Form unten S. f)80 zurück wegen
der aus Theokrit vorliegenden Form «fi<ptjv. — Umgekehrt sagten die
Thessalier statt d«qpi>i? davxvii (Ahrens d. aeol. 219). Die Priorität
des x ist auch hier nach dem allgemeinen Verhältniss der labialen
Consonanten zu den gutturalen wahrscheinlich und passt zu Max
Müllers Zusammenstellung von <4d<pvt] im Sinne von Morgenröthe
(Oxford Essays 1 Söti p. 57) mit skt. <hth-aua-s brennend von der W.
tlalt (dagh) brennen, wodurch der Daphnemythos eine süuireiche Deu-
tung erhält. Sähen wir nur, wie aus der Morgenröthe der Lorbeer
ward! ,By mere homonymy antwortet Max Müller Leet. II 502
glichen sich (JaqpVJj brennende Rothe und ödfpvyj Lorbeer, weil er
leicht breimt. Vgl. Helm3 S. 525. — Auf die (Jlossen des Hesych.
xatpd&iv xnxu&iv -und xaxptviiv xaxsvav macht mich W. H.
Roscher aufmerksam. Für ersteres ist die Priorität des Gutturals
durch cach-innu-s und das freilich unbelegte skt. kakh (kakh-tt-wi)
47U lachen, für letzteres durch dva-xaxv' und verwandtes gesichert, —
Im Lateinischen ist f in einigen sichern Beispielen Vertreter eines
älteren gh, namentlich in fei = juAo<? (No. 200) und f'ri-arc = X9lHV
(No. 201). Vgl. Corssen I2 159.
Die W örter ip-g ( No. 172) und oq>t -g (No. G27) zu identificiren,
ist um so weniger geratheu, weil beide Wörter nicht ganz dasselbe
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bedeuten, otpig das Oenus Schlange, ix1^ (U<' Speci« Otter (Schob
Eurip. Orest 461), Lobeek El. II 364), und weil beide in denselben
Mundarten neben einander üblich sind. Hier liegt also ein ganz
andrer Fall vor als bei dem S. 481 besprochenen yh'ucov, ßti\%mv.
Froehde in Bezzenberger's Beitr. III, 12 ff', sucht für eine Heihe
andrer Wörter tp als Nachfolger eines gh zu erweisen, so fiir das
der W. ä\<p (No. 398), die er mit skt. argh, arh (einbringen, ver-
dienen, werth sein, vgl. No. 165) identificirt. Ks spricht manches
dafür, doch machen die ävtgeg ctk<pi]6Tai Schwierigkeit, auch scheint
mir skt. ibhü-s geschickt von W. ä\q> untrennbar. tpQi'aaa (W. <ppu<)
stellen Froelide und Fick (II3 175) mit sabin. fircu-s, lat. Itircii-s und
horrrrr zusammen, vt<pQO-$ behauptet er müsse wegen ahd. nioro
(No. 43f>) einen ursprünglichen Gutturalen besessen haben, weil in
dem deutschen Worte zwar g, aber nicht b ausgefallen sein könne.
d) (441)
Es kommt nun in Frage, ob der Labialismus etwa auch das
Gebiet der dentalen Consonanten ergriffen hat, Dass griechisches
« irgendwo einem einfachen ursprünglichen t entspreche, ist meines
Wissens von niemand behauptet. Auch Hesse sich schwerlich etwas
dafür anführen. Wo aeol. tc einem r der übrigen Mundarten ent-
spricht, liegt, wie Ahrens (p. 41) richtig erkannte, beiden Lauten
ein in der Regel deutlich erkennbarer gutturaler Laut zum Grunde.
In einem für diese Untersuchung lehrreichen Eigennamen geht rf,
so zu sagen, vor unsern Augen in it über. EITFEAIIYZ ist die
Legende einer Münze aus dem pamphylischen Aspemios, das ist, wie
Siegismund Stud. IX 93 ausführt, Estvcdiits = 'AG7ttvÖio$. tv ist
hier zu p geworden wie im mundartlichen deutschen cpprs — etwas
und ähnlich wie dv in lat. bis, bl-ni zu b.
Nicht anders verhält es sich mit einigen Wörtern, in denen mund-
artliches ß gemeingriechischem d gegenübersteht, so mit dem bei
No. 645 erwähnten ßtlq)^ und BfJLtpot'. — Ungewiss ist die Her-
kunft von oßflo -g und deshalb auch, ob die dorische Form odflo-^
oder die gemeingriechische die alterthümlichere ist. Möglicherweise
gehört das Wort zu ßiXog, ßfkovt) (No. 637), in welchem Falle ß
und d sich ebenfalls beide aus älterem g entwickelt hätten. Da
in dUtaQ (No. 271) das Ö sich als ursprünglich erwies, so werden
wir in Betreff der aeol. Forin ßlrjQ Ahrens beistimmen, der hier ein
unwillkürliches Umspringen von d in ß annimmt, weil dl eine im Grie-
chischen nicht verstattete Lautgruppe ist. Hier wäre also wirklich ein-
mal d zu ß geworden, aber eben in einer Lautgruppe, -und für ver-
bundene Consonanten gelten andere Gesetze als für einfache. — Das
31*
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I
- 484 -
als thessalisch angeführte Boidav — sJadmvij (Ahr. d. aeol. 210)
könnte leicht mit dein Namen des dort verehrten (Rottes zusammen-
hangen, also mit dem St. ziif (No. 209), so dass BcaÖcav für
dcav stünde, doch bleibt das co und der Ursprung der zweiten Sylbe
dunkel. ( Anders Preller (ir. Mythol. I* 90, Unger Philol. XXIV 307.)
— In Betreff des Wortes occvdccXov, das aeol. oapßctXov lautete,
hat Schwabe de deminutivis p. 83 die Entlehnung von den Persern
(samlal, calceus) wahrscheinlich gemacht, Das Schwanken der Media
iiele also in den Bereich jener Doppelformen, die sich für Fremd-
wörter am leichtesten bilden.
477 Häufiger berührt sich die labiale Aspirata mit der dentalen.
Bekannt ist das Umspringen der dentalen Hauchlaute in labiale bei den
Italikem. Für dies (iebiet hat Ascoli eine S. 424 erwähnte Erklärimg
aufgestellt, die auf der Annahme beruht, dass nicht die Aspiraten selbst,
sondern erst die aus ihnen hervorgegangenen Spiranten den Wechsel
der Articulationsstelle erfahren haben. Vgl. No. 30(1, 307, 309, 311,
(442) 312b, 314, 31G, 319, 320, 325. Als eine Analogie dieser Bewegung
müssen wir es betrachten, wenn wir im aeol. Dialekt einem qp = t>
begegnen und zwar zum Theil in denselben Wortstämmen und Wur-
zeln, so thessalisch <pijg, qpr/ptW, worüber die Zeugnisse der alten
Grammatiker von Ahrens aeol. 42 vgl. 210 zusammengestellt sind.
Bestätigt werden diese durch den thessalischen EN. Q>tJ.6<peiQog
(ft thessal. u. boeot, = ij) in No. 25 der von Ussing (Havniae 1<S47)
herausgegebenen Inscriptiones ineditae. Der Name bedeutet wohl
sicher Jagdfreund und bekräftigt die alte Annahme, dass der schon
bei Homer vorkommende thessalisehe Name der Kentauren QtijQe*
mit &i}Qe$ identisch ist. Dazu kommt der auf einer thebanischen
Inschrift (Beermann Stud. IX 03) überlieferte EN. OftraXog, vgl.
fem (No. 314), <pq6vo -g = frpoi'Ojj vielleicht mit Ahrens zu schreiben
hi nmxikotpQov (Sappho 1) vgl. No. 310, yoiva = »on'i;, Schmaus,
das nur aus Alkman fr. 24 B.3 vorliegt: yoivKis re xnl iv &ta
amoiv und dort sehr wohl Aeolismus sein kann. #o<Vf/, das ich
früher zu &vetv opfern stellte, mit dem das Wort aber nicht ohne be-
denkliehe Voraussetzungen vermittelt werden kann, wird am besten
mit der skt. W. dhi (dhi-no-mi) nach PW. sättigen, erfreuen ver-
bunden (Van. 407). Das Substantiv dtinä, mit dem Fick I3 031
ftoi'vi] völlig gleichsetzt, heisst nach derselben Auctorität im Sing,
nur .Milchkuh', im Plural ,dJienäs* auch Milchtrank. — Das von
Hesych. angeführte qp«p t» uo s'* roAfnypoV, &gctGvg ist unter No. 315
schon in seinem Verhältniss zu ftpatf v besprochen, tpagv-po-g kann
sehr wohl für *<pat>QV -fw *qr«pfft'-uo g stehen, wie (~)kqv pa^o-s* ohne
Zweifel für *ö«pöi' u. Das Wort ist aus der kürzeren Stammform
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ftrtQöv weitergebildet, wie tjdv-po-g aus tj<5i\ — Alle diese Wörter
scheinen dem aeolischen Dialekt anzugehören. — In den von Kara-
panus (Dodone et »es ruines Paris 1878) aufgefundenen epirotischen
Inschriften kommt neben zahlreichem too$, dvttv gelegentlich gpfo$,
tpvtiv vor (Sixieme categorie No. 3 rivi xa (ptcbv ij rjgcöav tt-jo
(itvoi xal (pvovreg anavov xqkcöouv). Es wird dadurch wahrschein-
lich, dass der epirotische Labial ismus ein mundartlicher Vorgang war,
der schon Spiranten statt der Aspiraten voraussetzt und mit neugriech.
Fibae — &tjßat, russ. Fcwlor = &s6daQog zusammengehört.
Für die alte Zeit freilich, aus der uns qpijp überliefert ist, hat
diese Annahme starke Hedenken gegen sich. Vielleicht hat hier das
v der W. dhvar, die wir bei No. 314 für frq'p vermutheten, die
Umwandlung bewirkt. — Gemeingriechisch ist qpAara neben #Aaa>
(quetschen, drücken) und das sinnverwandte tpkißa neben #Xiß<o9
das mit lat. fUJy-nt m, con-fluj-e-rc verwandt ist. Fick leitet hier &
aus <p ab unter Berufung auf goth. blüjgvan schlagen (I3 703). Das
dürfte schwer zu begründen sein, doch sehe ich auch keinen ent-
scheidenden Grund für die umgekehrte Annahme.
2) Dentalisraus. 478
Wir haben oben gesehen, wie sich die Verwandlung eines ur-
sprünglich gutturalen Consonanten in den entsprechenden labialen
wenigstens in den meisten Fällen dadurch erklärt, dass sich einer
bestimmten Gattung von Gutturalen der labiale Spirant v anschloss,
der dann später einen rückwirkenden labialisirenden Einfluss ausübte.
Die Gutturalen haben aber noch eine andre Neigung, nämlich die,
sich mit dem Spiranten j zu verbinden. Am natürlichsten entwickelt
sich dies j aus nachfolgendem /, indem sich der Kehllaut unwillkür- (443)
lieh mehr nach vorn dem Gaumen zu schiebt und, palatal geworden,
den palatalen Spiranten zwischen sich und dem diesem verwandten
Vocal erzeugt. Diese Uebergänge sind von Kud. v. Räumer (Aspi
ration und Lautverschiebung S. 37 ), von Schleicher in seinem ,Zeta-
cismus* und von Ascoli (Lautlehre 7H) eingebend erörtert. Die vor
e und i veränderte Aussprache des lateinischen c wird am genauesten
von Corssen 1* 4!) ff. erörtert. Kud. v. Kauiner S. 03 erklärt den
Vorgang gewiss richtig so, dass das c in diesen Fällen palatal, d. i.
ähnlich wie kj gesprochen ward. Erst auf einer weitereu Entwicklungs-
stufe trat an die Stelle des weichen palatalen Spiranten j der den-
tale Sibilant und mit ihm endlich jene Assibilation ein, von der sich
im Lateinischen erst aus einer etwas späteren Zeit deutliche Spuren
nachweisen lassen. Dass die Entstehung der sanskritischen palatalen
•
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('onsonanten auf demselben l'rineip beruht, kann kaum bezweifelt
werden. Nur lässt sich der Anlas» zur l'alatalisirung hier keines-
wegs iumier im folgenden Vocal suchen; *) wir müssen vielmehr eine
unwillkürliche: Verschiebung von k in die vordere Mundgegend an-
nehmen, die sich am natürlichsten aus einem vorausgesetzten para-
sitischen j erklart. Im Griechischen müssen für eine gewisse Spraeh-
periode, die jenseits der historischen Ueberlieferung liegt, ähnliche
Uebergänge vorausgesetzt werden. Wie sich nur aus dieser Annahme
die Entstehung des £ aus yj und der Lautgruppe 66 (boeot, tt) aus
hj erklärt, wird unten zu erörtern sein. Aber eben daraus erklärt
es sich auch, dass r in einer Anzahl sicherer Fälle für älteres Ä- ein-
tritt. Wir nennen diese Verwandlung Deutalismus, betrachten sie
aber durchweg als entstanden aus älterem Palatalismus. Der Denta-
lismus ist hier also erst die zweite Stufe der Lautentstellung. Eine
noch weiter gehende Verwandlung tritt dadurch ein, dass der schon
verwandelte Laut aus dem palatalen .Spiranten einen Sibilanten neben
■179 sich erzeugt, wohin jene Erscheinungen gehören, die Schleicher als
Zetacismus bezeichnet. Wenn es sich also zeigt, dass gr. Tt einem
indogerm. la entspricht, so setzen wir folgende Lautstufen voraus:
xt xjt rje tt. Ebenso vermittelt sich d mit y durch dazwischen lie-
gendes yj dj. Für den letzteren LT ebergang ist die von Hesych. über-
lieferte Form t,tv6a6&cu- ytv6a6&ai von Wichtigkeit, die durch &va'
ytva (E. M.) bestätigt wird. Da nämlich £ notorisch aus Öj ent-
steht, so können wir hier die vermuthete Lautstufe dj mit grösserer
Sicherheit erschliessen. Der Parallelismus mit den Erscheinungen
des Labialismus tritt dabei klar zu Tage. Uebrigens ist der Den-
(444) talismus im Griechischen noch seltener als der Labialismus. Auch
ist es gewiss kein Zufall, dass dem in r verwandelten x fast immer
entweder ein t oder der dem i zunächst liegende Vocal t folgt.
Es wird also der folgende Vocal auf den Lautwandel nicht ohne Ein-
fluss gewesen sein. Merkwürdig ist, dass der Dentalismus der Tenuis
fast nur in denselben Stämmen sich findet, die unter andern Vm-
ständen Labialismus zeigen und dass ein bestimmter mundartlicher
Unterschied durchaus nicht stattfindet. Das r in tt und ri's ist ge-
*) P, de Saussure in den Memoire* de la >>ociete de linguist. III :t59 verbindet
in scharfsinniger Weise seinen Versuch verschiedene Arten des ursprünglichen
n nachzuweisen mit dieser Frage. Der Unterschied von skt, ärlca-ti neben rirka-s
und ähnliches würde dadurch einen Erkliirungsgrund gewinnen, dass wir im
ersten Falle das a e-artig, im zweiten als reines oder o-artiges a fassten. Es
muss sich zeigen, ob sich die .^ache durchführen lässt. Aehnliches deutet Col-
litz in Bezzcnb. Heitr. II :jü.ri au. Osthoff führt Morpholog. Unters. I llf» die-
selbe Ansicht aus Verner's mündlichen Mittheilungen an.
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487
nieingriechisch, das in TtOöaQfg dorisch und ionisch. Arkadisches
«jriTfttfßT« steht neben kyprischem ntt'oft. Man vergleiche mit
dieser Darstellung, was Kuhn Ztschr. XI 303 ff. und Ebel XIII 27.r)
zwar theihveise mit andrer Auffassung, aber doch in den Thatsachen
übereinstimmend, weiter ausführen. Wir gehen demnach zum ein-
zelnen über.
. »)
Griechisches r entspricht in folgenden Füllen einem indogerma-
nischen k, das in den verwandten Sprachen ebenfalls nur selten un-
verändert geblieben, namentlich aber im Sanskrit zu H, im Lateini-
schen zu qu geworden ist.
xevTf ist in seinem Verhältniss zu den Formen der verwandten
Sprachen schon unter No. 62!) erörtert, wohin es wegen seines An-
lautes gehörte. Den inlautenden Guttural haben nur die Litauer in
jKiik) und die Iren in cöic rein erhalten; im Lateinischen ist er zu
qu, im aeol. und osk. Dialekt zu p geworden, selbst im gemein-
griechischen niiix ro ij, xtux-d&iv kommt der Labialismus zum Vor-
schein. Dem t von irtvTE in nevrd nohg, nerzt] xaj'ra begegnet der-
selbe Laut nur zufällig im ksl. peti, denn -ti ist hier so gut wie in
M9*ff, devc-ti Xominalendung, dem Gebrauch nach unserm -heit ent-
sprechend (Schleicher Ksl. 18G).
647) tt und. — Skt. zd. ca und, auch. — Lat. qm; osk. p in
nri-p = ne-vc. — Goth. /* in ni-h = ue-que. — Altir. ch in
na -cli non.
IJopp Vgl. Gr. II2 213, wo auch goth. tili, das wie die angeführten
Partikeln enklitisch und mit qne gleichbedeutend ist, hinzugezogen, aber
das M nicht völlig aufgeklärt wird. Sonne Ztschr. XII 280 zerlegt wohl
mit Recht uh in den Pronominalstamm u und angehängtes h = indogerm.
ka, skt. Ka. — Der auch von Bopp vennuthete Ursprung dieser Partikel
aus dem Interrogativstamm (No. 631) wird namentlich durch die indefinite 48<>
Anwendung von que in quis-que, cum-que u. s. w. wahrscheinlich. Diesem
que steht im Osk. pid gegenüber (No. 650), im Umbrischen pei oder j>e
{pum-pc Cttn-que). Dass auch die Kndung te in den Zeitadverbien ort,
ro-rf, Tto-Tt hieher gehöre, mithin im dorischen o-xa, ro-xa, :ro-x« der
Guttural sich behauptet habe, darf ebenfalls angenommen werden (Ahrens
dor. 337). Vgl. Schoemann Quaestionum grammaticarum cap. 1 et 2
Grcifswald 1865. — Mit lat quis-que vgl. altir. cd-ch, cyinr. pau-p jeder
(subst.), altir. ca-ch, ce-ch, cymr. po-p jeder (adj.;, altir. nc-ch, cymr. nc-p
quisquam, ullus, doch scheint z. B. der Gen. Sg. Fem. cacha darauf hin-
zuweisen, dass dieses irische -eh ein flectirbares Element war.
047b) xikn-o-v Grenzfurche, Grenze. — Skt. karsli-man Grenze,
Ziel (?;.
Delbrück Ztschr. XVI 273. — Das dreimal in der llias (JV 707, £
i
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- 4*a —
544, 547;, daun erst bei Nachahmern wieder vorkommende Wort wird
von den alten Erklärern mit nigag erklärt und etymologisch mit xikho
oder rikog zusammengebracht. Aber es hat die ausschliessliche Bedeutung
der Greuzfurche. Die W. kam liegt im skt. Karsli, ::d. karcfh ziehen, fur-
chen, pflügen vor. Dazu gehört auch wohl xikoag' Oxgorpdg* xikty nlguxu
'^5)(Hesych.), oxgotpdg nämlich xüv ßocbv (vgl. ßovoxgo<pt]S6v). Diese Spin-
des indo iranischen Ackerverbums auf griechischem Boden ist merkwürdig.
— Wegen der Isolirtheit des griechischen Wortes, weil diesem griech. x
sonst fast immer skt. /: gegenübersteht, endlich weil Zusammenhang mit
xiXog (vgl. «£05, xav-oog, skt. ghra-sü, ge-shä Lindner Nominalbildung 1 10 )
nicht unmöglich ist, habe ich ein Fragezeichen hinzugefügt.
648) riGOag-ig (N. -a) vier, rirag-ro-g^ TiTQa-ro-g, TiTQn-xig. —
Skt. Jcatiär-äs (zd. cathivare), Fem. k'atasr-as vier, Jcatur-tltä-s
der vierte, Jcatiis viermal. — Lat. quattuor, quar-tu-s, quatcr;
itrabr. petur-. — Goth. fidvör (in Zusammensetz. fidur-), ahd.
fior, vier. — Ksl. cchjr-ijc, Ord. hhrü-hjj, Lit. ke'tur-\, Ord.
ketvir-ta-s. — Altir. cethir, Fem. cethvoir, atheora, Ord. cethra-
mad; cvmr. petytiar, palliar, Ord. peUjuared (Fem.), pedwynjd.
Bopp Vgl. Gr. 11* 60, Pott W. III 58, Ascoli Krit. Studien 320,
:>4(>. — Wir haben ein indogermanisches katiur mit der kürztuen Neben-
form ktdur vorauszusetzen. Der Guttural blieb nur im Litauischen un-
verändert. Mit labialem Nachklang erscheint er in quaUuor, dessen wohl
bezeugtes ü (Corssen Is 175) etymologisch nicht begründet ist» Daneben
mit Assimilation des v quattor (Ritsehl Rhein. Mus. VIII 309). Von da
gelangen wir zum umbr. jictur-, das nur in Zusammensetzungen vorkommt,
zum lat. auadru = qnartu (quartu-s wohl aus qtudru-tu-s), zum osk. peior-a
(Fest. p. 206), zum goth. fidvür und fidur und zum horaer. xiovg-tg, aeol.
xioovgtg (vgl. Ahrens d. aeol. 409). Da wir in der letzteren Form das
oo neben v linden, so darf sie nicht aus dem kürzeren kalur abgeleitet
werden, sondern jtioovQtg steht für mxSagtg^ daher boeot. ixixxagag und
geht auf kairur zurück, v vertritt in aeol. Weise den A-Laut, der auch
im dor. xixog-eg für xtxfogtg (zweifelhaft xixxogig Ahr. d. dor. 279) ver-
dampft erscheint — Durch Palatalismus ward aus A; das skt. k' und das
»law. c, dem sich das dorisch-ionische r auschlie3st, oo in xiooag-tg steht
offenbar für o£, aus xJ-. — xga-ntfa verkürzt aus * xtxga-iufa, xgv-<pctktta
nach Fick in Bezzenb. Beitr. I 64 aus * xtrgv rpdktia, *xttgv = lat. qua-
dru. — ■ Das ir. Fem. cetheoir für vorhist. cctcsor-cs entspricht schön dem
skt. Fem. fodasr-as.
(>40) VV. ti ria (rtia) bezahle, .schätze, ehre, ri-vo bezahle, büsse,
Med. (honi. ti vv-pai) lasse mir bezahlen, büsse, strafe,
ri-pi) Preis, Ehre, tipa-a eine, schätze, ri^rj-pa Schätzung,
census, Tiprj-Trj-iS Censor, rC-Oi-s Busse, Achtung (Theogn.
337).
4SI Skt. Jei (Jci-no-mi) schichten, lesen, sammeln, fei Med. (fedj-c)
räche, strafe, ajxi-Ki-ta-6 geeint. Zd. ei sammeln, suchen,
ci büsseu, ci-tha, ci-t/ti Busse, hat na Rache.
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— 4*<>
lieber die Formen mit u rf/w, Teiaiag, a7toulau Verb. I1 225, Gust.
Meyer Bezzenb. I 82, Sauppe de tit. Tegeat. Gött. 1876/77. re/w stimmt ganz
zu skt Käß. — Benf^ II 332 ff., Kuhn Ztschr. II 387, Fick I3 532, deren Be-
griffsentwicklung ich mich nicht anschliessen kanu, weil mir für das Griechische
die Bedeutung „zahlen" trotz Pott s Einwendungen (W. I 463) die Grundbedeu-
tung zn sein scheint. Diese tritt am deutlichsten bei Homer hervor z.B. jr 218
tu <T avtov xQaaxi xtattgy in aito-rlva (0 186), in uptjetg, das fast Uberall
pretiosus, köstlich bedeutet, und in der bis in die spätesten Zeiten erhal-
tenen Beziehung von U|M}, rlfirjfia auf Zahlungen verschiedener Art. Die
Bedeutungen verzweigen sich daher nach zwei Richtungen — einen Preis
setzen, daher schätzen, taxiren, ehren — und einen Preis geben, daher
bezahlen und im Med. sich bezahlen lassen, in Strafe nehmen. — Von
diesem Gebrauch entfernt sich der der skt. W. ft'i, deren im PW. vier
verschiedene angenommen werden, erheblich. Doch schliesst sich Grass-
mann (Wörterb. S. 444) für das erste fei aneinanderreihen, das er von
dem zweiten, wahrnehmen bedeutenden gänzlich trennt, im wesentlichen
der hier gegebenen Darstellung an. Auch in aQ-t-dpo-g und mim-etu-s
(No. 431, 488) sehen wir den Begriff der Zahl aus dem des Fügens, Auf-
reihens, Ordnens erwachsen, für den Begriff des Strafens bietet W. vtp
(vituotg) No. 431 Vergleichungspunkte. Aus den verwandten Sprachen
gehört vielleicht xotog hieher, wie nach Athen. X p. 455 d die Makedonier
die Zahl benannten. — Im Ksl. liegen re-na tij*»/ pretium, cen-i-ti Tifi«v, (446)
aestimare und cin-ü u'<$ig (bei den Russen der „Tschin" die Rangordnung
der Beamten, vgl. ufit] im Sinne des Amtes) vor (Miklos. Lex. 1117).
Dagegen entspricht c1(-at agidpä, avayiyvuoxto, der, so scheint es, durch
/ erweiterten skt. W. k'U, deren Bedeutungen jedoch eine andere Richtung
genommen haben (Schleicher Ksl. 99). — Sollte uns endlich gar das. lit.
skait-y-ti zählen, lesen, skait-lius (= ksl. ci*lo) Anzahl, den vollständigen
Anlaut erhalten haben? In ganz anderra Sinne vermuthet Benfey Or. u.
Occ. II 379 ski als vollste Wurzelgestalt, indem er auch lat. scio mit
hereinzieht. Dies aber glauben wir S. 109 einfacher gedeutet zu haben.
Durch Labialismus ist aus derselben Wurzel das S. 487 besprochene kypr.
ndau und wahrscheinlich noivi} entstanden. — Aus dem Irischen ist viel-
leicht verwandt Gen. cinaii, Schuld.
(Jf>0) ti-s N. rt Interrogativpronomen, enklit. Indetinituin. — Skt.
nd-ki-s nemo, nta-ki-s (Zd. md-ci-a) nequis, ki-in quid? zd. «-
n-em Acc. S. = ti-v «, ci-s ca quisquis. — Lat. qui-s} qui-<t,
osk. umbr. (indefin.) pi-s, pi-d, osk. pit-pit (Festus) = rpiid-
qiiid. — Altir. cia quis? cymr. put, pwj quis?
Bopp Vgl. Gr. II* 207, Fick I3 532. — Allo diese Formen gehen
auf die schwächere Gestalt des Interrogativstammes ki zurück, dessen
stärkere unter No. 631 behandelt ist. Bopp stellt auch wohl mit Recht
das pronominale enklitische Adverb feit oder k'id hieher, das einzelnen Pro-
nominibus (ka<;-fcit aliquis) und in mannichfacher Bedeutung andern Wör-
tern angehängt wird, vielleicht das entsprechendste Correlat des unter
No. 647 erwähnten osk. pid. (Anders Boehtl. u. Roth im PW.) — Ueber
Spuren dieser I-Form im Slawischen vgl. Schleicher Ksl. 266 f. — Wenn 482
wir daa doppelte % in onnag unter No. 631 ans %f, so werden wir
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- 490
das doppelte r im ebenfalls homerisch-aeoliHchen om (aeol. auch oxnvag
im Acc. Plur.) aus hj und rj hervorgehen lassen. Ebenso Schweizer Ztschr.
XII 304, der nachweist, das« schon 0. Müller 1831 dieselbe Deutung
autgestellt hat. a-ooa für «-ti« a-rja vom erweiterten Stamme Tto, der
am deutlichsten im lesb. um, rioiai (Ahr. d. aeol. 127) zu erkennen ist.
Vgl. unten 8. 693.
Eine zweifelhafte Etymologie ist die des aeol. aijXvi = Ttjloot
(Ahrens 41), wozu aus einer delphischen Inschrift (Ber. d. k. s. Ges.
d. W. 1864, 8. 218) der EX. ritjkixkiag kommt. Keil freilich (Rhein.
Mus. XIX Ii IG) nimmt einfache Versehreibung für TrjXexfo'ng an. Der
mundartliche Wechsel zwischen n und t leitet auf die Verinuthung,
da-ss beide Laute, wie im Interrogativstamm, aus dem Kehllaut ent-
sprungen seien. Aber das von Christ 113 verglichene lat. pro-mi,
das wir nicht von edlere trennen und worin wir der Präposition die
Hauptkraft beilegen dürfen, das skt. Tcirä-s lang (von der Zeit, vgl.
altir. cian lang), nebst der W. Kai zittern liegen der Bedeutung nach
zu fern. Ja selbst der Superl. Tiar-a-mä-s, der letzte, kommt denn
doch noch nicht dem fernsten gleich. Und da wir den letzteren Be-
griff im lit. toft (Adv.) weit, fern und dessen Sippen in der nächsten
Verwandtschaft neben einem t wieder finden (Benf. II 256, Fick l3
(447)592), so bleibt die ganze Vergleichung bedenklich, zumal da es auch
nicht ausserhalb der Möglichkeit liegt, dass die verschiedenen grie-
chischen Mundarten denselben Begriff aus zwei verschiedenen Stämmen
entwickelt haben.
Dagegen können wir in einem Beispiele das t iiuierhalb des
Griechischen selbst neben x nachweisen. Lobeck Pathol. El. 1 20
bringt aus E. M. 48, 30, wo Herodian als Gewährsmann angeführt
wird, die Form axi vuyiiara = ti rayfiara, Schwingungen, bei
und aus Hesych. axi'vayfwf ttvaypog, xt'i'//o*/t,\ Mit prothetischem ti
also hielt sich in diesen Formen die W. ki (No. 57), während diese
in dem gemeinschaftlichen tivuööco und seinen Ableitungen den T-
Laut annahm, gewiss nicht ohne Einwirkung des 1-Lautes. Anders
Fick I3 503. — Die Vermuthung Sonne's (Ztschr. XI V 331), das
vielgedeutete TTjXv-yfro -g entspreche in seinem ersten Bestandtheil
dem skt. Kants angenehm, willkommen, ist begrifflich zwar sehr an-
sprechend, aber dergleichen Vergleichungen vereinzelt stehender Wör-
ter haben wenig überzeugendes. Möglich ist doch auch Zusammen-
hang mit No. 239 b, namentlich mit tantna-s zart und Tätig.
483 b)
Durch Dentalismus ist ursprüngliches g nur in ganz wenigen
Fällen zu d geworden. Meistens zeigt sich dabei ein Schwanken der
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— ir»i -
Mundarten in «1er Art, dass eitrige von ihnen y oder /J, auch £ an
die Stelle dieses ö treten lassen. Hieher gehört da« arkad. ^illa)
= ßdllm W. gal (No. 637), «n-£«pe'-cö neben flttQv-g für yrcpi» *• (No. 638),
das unter No. (»45 erwähnte <Jf Aqprs und tfoAqpo^, das Laut für Laut
»lern skt. ijärbha-s entspricht, ferner uiuthniaasslich ötQt^Qov li'^iv)}
dTtoi(OQT)(ftv txovöK (Hesych.), insofern wir nämlich dies mit £tpf •
ftpoi', ßagafrcxn No. 643 gleichsetzen dürfen. Dann ist £ aus <lj für
älteres t/y, d mit Unterdrückung des j aus (// entstanden und Jf'p-f-
f>po-v verhält sich zu ÖtQeftQov* Zella zu dt'AAca, wie pf£o) zu fpdro
von W. Fcpt (No. 141). — Ebenso verhält sich &v6a6ftai zu dfv
atftfrrt, beide von Hesych. mit ysvGaa&cct (No. 131) erklärt, ersteres
verrauthlich arkadisch, letzteres kyprisch (Gelbke Stud. II, 2'.l). —
Ferner gehört zu der unter No. 640 erörterten Gruppe. Es
steht für *dja a und wird am natürlichsten aus der W. <}i (zd. ji
leben) abgeleitet (vgl. Grassinann Ztschr. IX 27 und Brugman Mor-
pholog. Unters. I 7). Die einander austauschenden Stämme $a und
ßio verhalten sich also lautlich so zu einander, dass £« durch Den-
talismus aus der kürzeren W. gif ßio durch Labialismus aus der
weiter gebildeten giv (skt. giv) entstanden ist. — Zu diesen Beispielen (448)
einer Vertretung des y durch £ stellt Leo Meyer (I 38) auch die
merkwürdige, auf die Bücher 0 und X der Ilias beschränkte Parti-
cipialform jrf-qpt/goT eg, indem er sie aus 7C£-<pvy-£or-ig erklärt. Die
ursprüngliche Existenz des / im Suffix des Particips ist durch das
Sanskrit (-vas, -vat) gesichert, in Wirklichkeit aber findet sich der Laut
in keinem griechischen Dialekt vor und muss schon zur homerischen
Zeit so gut wie verschwunden gewesen sein, da Formen wie et'd oreg.
«QTjy ÖTis, itetpevy-otfg sich mit noch vorhandenem £ nicht vertragen.
Es ist daher unwahrscheinlich, dass in jener seltenen Partieipial-
forra die einzige Spur des alten Spiranten erhalten sein sollte. Man
könnte freilich das hesiodische lf luxuot-sg (Theog. 826) heranziehen
und dessen /i ebenfalls aus J- ableiten, während die dritte dieser selt-
samen Perfectformen utuvtort faulend, von der W. uub bei Antimachus
(Buttm. A. Gr. II* 31), sich solchem Verfahren schon weniger fügt.
Der Uebergang von yS- in £ bleibt unter allen Umständen unerwiesen.
Bei nexpvlöteg befremdet auch der Stammvocal, der im Perfectparticip 484
nur vor dem Femininsuffix (Id-vta) und dem des Med. (xetpvy-iitvog)
kurz zu sein pflegt. Da wir nun im Substantiv <pv£a (vgl. fi«£«)
das £ einfacher aus dem Suffix la (vgl. (tav t'a) erklären können und
demselben g in qwfcxivo -g (N 102) wie im späteren (px>$cclt'og be-
gegnen, wo von £ keine Spur ist, so ist 'es mir ungleich wahrschein-
licher, dass ite<pvZ,6ztg sammt seinen beiden Gefährten auf der Ein-
mischung eines Nominalthemas (yx^ti. rpvfy) in die Verbalflexiou
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402
oder möglicherweise auf einem Praesens *q>v£a = lat. fuff-io beruhe.
Erstere müssen wir im Ao. t ' ignusii-o-v von XQ< iöuo = XQ'i*1'!10' m
fttQU-t-öfrat warm werden, in >Jji«(>t-o-i>, ijitr-o -v anerkeimen. Vgl.
Verb. II 202. — Die lakonische Form des unter No. 125 behandelten
ytfpvQo. war Öirpovga (Ahrens d. dor. 122, 124). Wir würden den
Ursprung des ö aus y hier mit grösserer Entschiedenheit behaupten,
stände die Wurzel des Worts fester und wäre nicht auch das seltv
same thebanische ßUtpVQtt überliefert (Ahrens d. aeol. 174j, das frei-
lich Beermann Stud. IX 58 scharfsinnig als Schreibfehler für ßÖt-
tpVQa erklärt, Unter allen Umständen bleibt das Wort ganz singulär.
— Noch zweifelhafter ist das augeblich aetolische dtvxog = yktv-
xog (Schol. ad. Nicandri Ther. (525). Obwohl das lat, dulcis dem
dentalen Laut eine Stütze gibt, so ist es doch möglich, dass die ganze
Form bloss zur Deutung des hom. «dfiwfe aufgestellt ist. Da aber
Apollonius Soph. im Lexikon (vgl. Hesych.) von adlVXfjg eine ganz
andre Erklärung gibt (antoixag* äxQogdoxtjTos), so scheint die ari-
starchische Schule jenes Ötvxog nicht gekannt zu haben und ist da-
her die Gewähr der vorausgesetzten Stammform eine äusserst geringe.
— Ueber die sehr unsichere Ueberlieferung, dass da eine dorische
(440) Nebenform von ya, yr\ gewesen sei und auch in da-pdrtjQ, Jr\ ^ijTt]Q
mit dentalem Laut statt des gutturalen erscheine, genügt es auf
Ahrens d. dor. HO zu verweisen. Von der Lautgruppe dv neben yv
in dvotpog neben yvöyog und wenigen anderen Fällen wird später
zu handeln sein.
Endlich würde wenigstens in einer sich ziemlich weit verzwei-
genden gemeingriechischen Wurzel Ö als Vertreter eines ursprüng-
lichen Gutturals zu betrachten sein, wenn Benf. 11 140 mit Hecht
das griech. ÖQäöOo^iai dem skt. grah, ved. yrabh verglichen hätte.
Allein so sehr auch die Bedeutung von ÖQaööto&ai greifen, dpajjiij
Gritf, Handvoll, dgay^ig drei Finger voll, zum Sanskrit stimmen, so
viel Schwierigkeit liegt in den Lauten. Demi neben dem % von
äpagptj zeigt sich y in dpayfict und vollends x in ÖQaxog Hand,
wozu M. Schmidt auch dapx-tg* dtOfiai (Hesych.) d. i. Bündel, mani-
puli, ÖQaypaTti stellt.*) Dagegen ist die W. grabh uns mit labialem
Auslaut schon in ßQtcpog und Öt X<pv g vorgekommen (No. G45). Für
die Alterthümlichkeit der labialen Aspirata spricht auch das sicher
verwandte altpers. ffarb, zd. gareto nehmen (Benfey Die pers. Keil-
485 schriften S. 80), lit. greb-Ü greifen, ksl. grab-i-ti rauben (Schleicher <
Ztschr. VII 223, vgl. Delbrück Ztschr. f. d. Philol. I 15), mit dem
*) Durch dieselbe Krwägung wir»! auch Fick's Annahme einer W. dciQx wider-
legt (l3 C19). Denn mit einem .dialektischen 4 x für jf ist es nichts.
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- 493 -
sich das goth. yreip-an nur der Tennis wegen nicht vereinigen will.
Demnach ist das h in yrah ein Rest von bh, und wir dürfen als indo-
germanische Wurzel keine andere als yrabh ansetzen, von wo wir
nicht einmal zu öqüx mit Sicherheit gelangen könnten. Nun lassen
sich aber vollends die griechischen Formen nur aus einer W. bpcoc
erklären, woraus ÖQÜy-^u wie JtXe'y-^a aus W. ttAck, 9q€C% f"} wie
nloz s hervorgeht. Ob dieser so erschlossenen W. bpax mit Ver-
lust des anlautenden Consonanten das lit. rtnJc-ti sammeln, lesen, ein-
sammeln und das mit <$pa£ (Hesych. dpaxöV rijg %£iq6s) gleichbedeu-
tende lit. rank-ä, ksL ral-a Hand (anders Lottner Ztschr. XI 181,
Miklos. Lex. 815) entspricht, mag unentschieden bleiben. Vielleicht
gehört auch mit Labialismus ÖQe'x u hieher, das freilich Pott II2 4G4
als Weiterbildung aus W. Ö€p (So. 267) auffasst. Davon öqix avo-v
Sichel. Das koische Vorgebirge J^ex avo-v wäre unter jener Vor-
aussetzung nur die ältere Form des mehrfach wiederkehrenden JqI jt-
avo-v. Auf so ganz andere Wege führt uns hier die strenge Berück-
sichtigung der Lautverhältnisse.
Die Vermuthungen Walter s (Ztschr. XII 40ü), dv-va-ftai gehöre
zu W. yna (So. 13;")), di-dv ^o-g zu W. yan (So. 128), scheinen mir
schon wegen des abweichenden Voealisiuus nicht überzeugend, obwohl
Bugge Ztschr. XIX 422 sie vertheidigt.
«)
Von der Verwandlung eines ursprünglichen yh in liegt nur
ein einziges einigermaassen sicheres Beispiel vor. Beachtenswerth ist
dabei, dass das Lateinische in diesem den labialen Spiranten ver- (4f>0)
wendet, was auf frühes Schwanken des Organs in der anlautenden
Aspirata schliessen lässt (Ascoli Ztschr. XVII 340).
(>;")!) W. 8ep &8Q-o erwärme, erglühe, ftfQ og Sommer, &eg
fto-g warm, heiss, &('qhi] Wärme, Hitze, &eQ[iat\ totgiid
(PI.) Orte mit heissen Quellen, &eQH e re heizt (l'ass. &tQ
ft-f-to), t>fpja aiv a heize, wärme.
Skt. W. yhar (yi-ifhar-mi, yhr-oO-mi leuchten, yhar-ma-s Gluth,
W ärme, altpers. yar-ma-jmia ein Sommermonat, zd. yare-
ma warm, heiss.
Lat. for-»iu-s, form-uht-s heiss, for-nu-s (fur-nu-s) Ofen, davon
forn-ax.
Goth. varm-jan, ahd. irar(a)w.
Ksl. gr-c-ti #f(>MaiVf<t>, yor-r-ti ardere. Altpr. yor-mc (Hitze).
Altir. yor Wärme, Feuer, yornim ich wärme, brenne.
Bopp Gl., Benf. II 195, Grimm Gesch. 405, Schweizer Ztschr. III 48f>
346 f., Leo Meyer VIII 274, Schleicher Ksl. 105, 108, Nesselm. Altpr.
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— 4t»4 —
Vocab. 22, Grassmann Ztschr. IX 29, wo auch skt. fihal ä verglichen wird,
welches unter anderm „Sonnengluth" bedeutet. — Herder häufigen Ver-
tretung von r durch gr. k und den von Hesych. bezeugten Formen 9ak-
v ngov' /.i.iitoi.ii, ih o- ii in'. 'iU,a n.'ui ' \U; . TtvQVHStti kann man kaum um-
hin dai-Tt to als eine Weiterbildung mit n aus derselben W. zu betrachten
(vgl. oben 8. 00, Pott II* 408), die im lit ker-^c-ti neben srr-e-li
glühen, glänzen eine merkwürdige Analogie hat. — Heber die altpers.
Form Spiegel Altp. Keilschr. 195. — for-mu-s, /orm-idu-s führt Paul. Epit.
p. 83 au und vorbindet damit richtig for-cejt-s Feuerzange, dessen ältere
Form formu-vap-rs (Plur. = foreipes) p. 91 durch Scaliger hergestellt ist.
Eine weitere Verstümmelung steckt in forp-cx mit hinzugefügter deminu-
tiver Endung. Vom bloss lateinischen Standpunkt aus liegt es ungemein
nahe fer-v-ot fer-v-c-o mit seinem Zubehör als hieher gehörig zu betrachten.
Allein das v macht Schwierigkeiten, und da die individuelle Bedeutung
dieses Verbums die des siedenden Wassers zu sein scheint, so halte ich
die unter No. 415 versuchte Zusammenstellung mit itoQ-<pvo-(o, tpgiao für
wahrscheinlicher, wobei auch die Form dc-fru-cre = de-ferv-cre, wovon de-
frü-fu-m Most, in Betracht kommt. Anders Grassmann Ztschr. XI 88,
Walter XII 414. — Ueber italisches f für altes gh vgl. fosü-s = hosti-s,
goth. gast-s, ksl. gosfi Corssen I* 158. — Ursprünglicher Zusammenhang
mit den bei No. 202, 200, 197 erörterten Wörtern ist schwerlich abzu-
leugnen, zumal da wir im Skt. das Wort ghrq-sd-s finden in der Bedeu-
tung Sonnengluth, Sonnenschein von einem durch n erweiterten Stamme.
■ — In sehr abweichender Weise behandelt Fick (I3 81) die hier zusammen
gestellten Wörter. Er führt sie auf nicht weniger als fünf verschiedene
Stämme zurück, nämlich 1) Ot'p-oc, Otp/uo-c auf die im as. der-ian ent-
haltene W. mit der Bedeutung schaden, versehren, wofür er Z 331, A 007
TtvQog d ij'oio Qtyfolha anführt. Allein O/pföOcrt, diwo,'. inomuvm- be-
deuten besonders oft die milde Wärme (deppa kotxoa) und dass &ioo$i
die reifende Sommerszeit, eigentlich Schaden bedeutet habe, ist wenig wahr-
scheinlich. Ueber den Begriff der W. &eo vgl. Heinr. Schmidt Synon. II
301 ff., 2) for-mu-s auf den Stamm von fernre, worüber oben gesprochen
ist, 3) goth. var-m-s auf die W. rar des ksl. car-i-ti kochen, was lautlich
möglich ist. Diese W. ist aber nach Fick I3 213 im Deutschen durch
ahd. nal-tn Hitze vertreten. Ob der Wegfall eines g vor V, den man
annehmen muss, um ghar und (gwar zusammen zu bringen, im Deutschen
Analogien hat, mögen audre entscheiden, 4) die slawisch-lott. Wörter, die
auch im PW. hieher gezogen werden, auf die W. grar, wozu skt. gvard-s
Gluti), gral-a-ti er glüht gehören, während 5 ) mit dem skt. ghar-mä-s das
von Hesych. überlieferte xkept-oo-g ('gfoptpöV xktaoov, Veopav) zusammen-
gestellt wird. Trotz der Seltenheit des 9 als Vertreter eines gh fällt
für mich der Umstand schwor ins Gewicht, dass wir nach unsrer An-
nahme den Stamm ghar-im bald substantivisch, bald adjectivisch in 0
Sprachfamilien in absolut gleicher Bedeutung finden. — Vielleicht lässt
sich auch altir. gorm dunkel (roth, blau), <ymr. gunn „dusky" mit skt
gharmä-S vereinigen. Stokes, form. Tran>l. p. 85, zieht noch hieher ir.
gronn, gorn „firebrand", ferner nach Vorgang Siegfried s, Miscell. Celt. p. 10,
auch das altgall. Apollini ttrauno, vgl. skt. ghrtfd-s, ghrni-s Hitze, Sonnen-
schein; altir. grian, Gen. grnic, Sonne ist wahrscheinlich wurzelverwandt.
Ir. 8ornd Ofen ist das entlehnte forntis.
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405 —
Insofern wir S. 482 f'Aaqppo g richtig mit tkaflug (No. 1T>8) ver-
glichen hüben, würde das dort schon erwähnte AUcfrfOg uns als Bei-
spiel eines mundartlichen fr = gh dienen können. Der Wechsel
/.wischen % und fr im dor. oqvi % neben geuieingriechischem oqvT fr
und kürzerem upw (Acc. oQvt:v), No. 503, ist noch unaufgeklärt.
Doch ist es mir nicht unwahrscheinlich, dass das dor. % dem % der
boeot. Deminutiva auf i%o g verwandt ist und sich zu dieser volleren (451)
Form ebenso verhält wie das -i/fr der Stämme &ju-vfr, Ttpf-j'fr zu
Bildungen wie ifo'p-t i/fro s% pivv-v&a (Pott Personennamen 461), wo-
für sich namentlich fuwv&a (pivw&ddto-s) anführen lässt, Wir
dürfen diese Suffixe wohl als deminutiv betrachten, und das % mit dem
häufigen deminutiven x, fr aber mit dem in verwandten Sprachen zu
demselben Zwecke dienenden / vergleichen. Man vergleiche fuxv 9i
vo-V tu fiixQov xal vijXiov Besych. Eine griechische Deminutiv-
hildung mit r ist vi] -nv-ri-o-g vgl. S. 471 von vtjmo-g, auch rvrfto-v
liegt nahe, das wie rvvvo-g, rvvv ovto-g wohl als deminutiv vom De-
monstrativstamme to zu fassen ist. Die Boeotier aspiriren überdies ur-
sprüngliches t in den Personal endungen -vfrt, -Hrw, -j>fro, vdai. — Im
Neugriechischen tritt, wie Baumeister Euboea S. 57 ausführt, fr bisweilen
an die Stelle von so in Ai&uö6-vi]6a = Ai%dÖBg^ freilich auch % an die 487
von fr, wenn das aus Keos angeführte hqxu wirklich mit »]Afroi> gleich-
zusetzen ist und nicht etwa mit loyauc.t enger zusammenhängt. —
Die kühnen Annahmen von Bezzenberger (Beitr. II HK) f.) über den
Austausch eines fr mit tp und % vermag ich nicht zu billigen.
«0
Was sich für die Verwandlung ursprünglicher labialer Laute in
dentale aufbringen lässt, ist alles unsicher. — Dass x jemals ein
ursprüngliches p vertrete, ist kaum behauptet worden. Man könnte
dafür höchstens den griechischen Namen des Pfauen tata-g oder
raav (so nach Athen. IX 397 e) anführen, gegenüber dem lat. pavo
(St. pavön). Aber nach dem was Pott II' 443, Benf. II 236, der
Thesaurus des Stephanus, Yam'eek ,Freindwörter' S. 55 beibringen, ist
das Wort unzweifelhaft ein Fremdwort, und kann das lat. p nicht auf
Priorität Anspruch machen. — Die dorische Form odekog neben
gemeingriechischem oßeXo g ward schon oben S. 483 berührt, ohne
dass sich für die Priorität der letzteren irgend ein Beleg ergab. —
Oefter stehen sich innerhalb der Mundarten q> und fr gegenüber.
Die Fälle, in denen die dentale Aspirata die ältere zu sein scheint,
sind oben erörtert. Das umgekehrte Verhältniss findet in ofrpw-j;
statt, welches schon unter No. 405 zu ocpqv g gestellt wurde. Das
Wort ist uns nicht bloss als Gebirgsname, sondern auch als Appel-
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- 490
lativ überliefert: Hesych. o&qvv KQrjrtg ro opoj, wozu das Adjectiv
o&QvofV TQftxv* vkadtg. Öa<svn y.n\u vmöi gehört. Da oqp(Ws* oft den
Gebirgsrand, die Höhe bedeutet und "Iktog o<pQwtaöa .Y411 in dem
für o&qv6(v angegebenen Sinne xQi)(iv<ödf<; vorkommt, so kann man
nicht an der Identität der Wörter zweifeln. Der Spartaner 'O&qv«
dag gehört wohl auch hieher als supereiliosus und Seitenstück des
komischen ofpQvavaaxccOi'dt^, ob auch der homerische Üfyvowvg (A
3(53 ff.), mag zweifelhaft bleiben. — &vkka (xkädovg ij yvkka 7}
BOQTti 'si<pQodirti$ Hesych.) hält M. Schmidt, obwohl mit Recht zwei-
(452) felnd, für die kretische Form von tpvkkct*), worin wir unter No. 418
den labialen Anlaut als ursprünglich erkannten. — Das ebenfalls von
Hesych. aufbewahrte ftvkki-g (daneben frvfa'-g) nebst dem gleich-
bedeutenden &vk-axo-g Sack, habe ich Ztschr. II 399 dem lat. folli-s
Sack, Blasebalg verglichen. Wenn das goth. balg-s, das in der Be-
deutung völlig zutrifft und von J. Grimm Gesch. I 398 mit follis
verglichen ist, mit Recht hinzugezogen wird, so müssen wir wohl
von dem Anlaut bh ausgehen und die dentale griechische Aspirata
aus der labialen ableiten, zumal da letztere auch durch altir. bolc,
bohj uter, Saccus (vgl. bulgas Galli sacculos scorteos appellant Z.* 14.
Diefenbach Wtb. I 270 f.) bestätigt wird. Das v der griechischen
Wörter scheint aus « entstanden zu sein, denn bei Hesych. finden
488 wir die Nebenform &akkig. Das doppelte / wird wohl aus irgend
einem Suffix entstanden sein. Dagegen beruht die Form &vk(txo-g
wohl auf Weiterbildung durch ein angefügtes Suffix ( vgl. <pdg
pttxo-Vi oöTQtt xo-v). Vgl. Pott W. I 2G4. — Zweifelhafter ist
die von Pott I1 27 vermuthete Identität des # im Stamme xoqv&
(xoqv g Helm) mit dem <p von xoQvtpi} Gipfel, denn letzteres Wort
stellt sich zu (No. 38), aus dem es mittelst einer Ableitungs-
endung hervorgeht, die der von xök ayo-g, xq6t inpo-s-, q>kt)v a<po-g
zu vergleichen ist, erstens scheint von xoqv&6 g Haubenlerche nicht
getrennt werden zu können. Vgl. Walter Ztschr. XII 388, Van. 120».
— tktv& iQo-s zum Ist. Uber (St. / Utero) zu stellen, wie Benf. II
140 es thut und Kirchhoff Ztschr. I 43, der das osk. hivf-reis «= Uteri
zu Gunsten des U-Lauts anführt, verwehrt uns die von Paul.Epit. p. 121
überlieferte Form loebrttum, von deren s zum griech. r keine Brücke führt.
Freilich ist die Form auffallend gegenüber dem osk. r und wegen
des abgeleiteten Ubvrtas. wie schon 0. Müller ad Fest, erkannte. Aber
selbst wenn locbcmm verschrieben und hxbenim gemeint sein sollte,
•
*) Zu tlem Zweifel berechtigt auch (Iiis altgall. ntftnh dovla für ntvrd
(pvlXoP bei DioücoridcM (Gr. Celt.* p. 371, vgl. 37), ir. duillen foliuni Ir. Gl. 7<>f»,
dulcbatl „foliage" Corm. Tran»l. p, TS, cymr. (MI folia, rialat foliuni Z.1 29.r».
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- 497 -
bleiben Schwierigkeiten genug übrig. Denn das italische Wort deutet
sich auf das einfachste aus W. lub, Hb, die aus lubh, libh entstanden
ist und griechisch Xi<p lautet (No. 545). Vgl. lit. vdl-va-s frei neben
vely-ju wünsche (No. 059). In Bezug auf ikevfr-sQo g aber scheint
die alte Ableitung itaQa tb iksv&eiv oirou {qu (E. M. p. 329, 44)
durchaus berechtigt, zumal, wie Schweizer Ztschr. XII 305 anführt,
es auch das Merkmal des freien Deutschen war zu gehen, wohin er
will, und da auf den zahlreichen griechischen Freilassungsurkunden
das ctJtotQ(%uv olg xa d-ffa], wie es im delphischen Dialekt heisst,
immer ein wesentliches Zeichen der Freiheit ist. Müllenhoff erinnert
noch an mhd. led-ec, lid-ic von goth. ga-leith-an gehen, ziehen. Die
Vereinigung des griechischen mit dem lateinischen Worte, die ( V> ra-
sen Beitr. 201 befürwortet, I* 151 aber wieder aufgegeben hat, wäre
nur um den Preis möglich, eine dieser beiden nahe liegenden Ety-
mologien aufzugeben. Denn wenn iktv&(QO-$ für tksvtpiQo-g stände, (451»)
so wäre dies ein Beispiel eines, wie wir sehen, nicht eben häufigen
Dentalismus und wiche von der W. Xi<p vom prothetischen Vocal ab-
gesehen auch im Stammvocal ab. Auch passte zu der so gewonnenen
Grundbedeutung , beliebig* der homerische Gebrauch, der nur tkev
&£qov ripaQ und xqt}tt]q tkevfttQog (Z 528) kennt, sehr schlecht, Die
häutigere Anwendimg des Worts ist offenbar erst nachhomerisch.
Zu noch grösseren Unmöglichkeiten würde der Versuch führen, lilxr
vielmehr aus dem Stamme ikv& herauszulocken. Denn da iX-V-&9
wie wir S. 63 sahen, durch weiterbildendes 0- aus W. ar hervor-
gegangen ist, so hat es in der That mit liber, loebrr ausser dem l 489
gar nichts gemein, der Abfall des Wurzelvocals im Lateinischen
wäre sehr auffallend, überdies fehlt jede Spur eines derartig erwei-
terten Stammes auf italischem Boden. Auch die von Fick II3 225
aus W. lu (kxm) entwickelte graecoitalische Grundform levc&no ist
allzu künstlich erschlossen und ohne Analogie. Ich bleibe also bei
der trennenden Ansicht stehn. Dass ein so geistiger Begriff selbst
von nahe verwandten Völkern auf verschiedene Weise gefunden ward,
hat nichts auffallendes. Sicherlich gehört er nicht zu dem frühesten
Sprachgut, wie denn auch für Sclave, Sclaverei sich keine uralten
Namen finden. — Von tzakonischem & statt y {pikt = cpike, ovfte
— otpi-g) handeln Comparetti Zschr. XVIII 140, Mor. Schmidt Stud.
III 353.
e)
In den Bereich des Dentalismus fällt endlich noch eine andere
lautliche Affection, die scheinbare Einfügung einer dentalen Mutu
nach einer labialen oder gutturalen. Am deutlichsten zeigt sich die-
-CuBTira, «riech. Ktyu. 5. An«. 32
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— 498 -
ser Vorgang in den homerischen Formen nxoXig und nxoke^iog
neben noltg und noke^iog. itxokig ist jetzt auch als kyprisch erwiesen
(Inschrift von Idalion Z. 1, Stud. VIT 240). Dass das einfache a
altertümlicher ist als jrr, geht aus den unter No. 374 und 307 ge-
gebenen Zusammenstellungen hervor. Das hinzugefügte x als bloss
lautliehe , Stütze* — wie man es genannt hat — zu betrachten, ist
unzulässig. Wie bedürfte das 3t, das sich doch gewiss am leichtesten
einem Vocal anschliesst, solcher Stütze? Eine richtigere Erklärung
hat zuerst Kuhn Ztschr. XI 310 gegeben, womit Grassmann XII 95
und Ebel XIV 39 zu vergleichen sind. Kulm vcrmuthet nämlich,
dass die (Quelle des Explosivlauts in einem älteren Jod zu suchen
sei, das sich in vorhistorischer Periode dem n angehängt und dann
dieser Muta sich assimilirt habe. Er lässt also nxökig aus *3tjoki -g
entstehen. Wie sich vor j ein d entwickelt, das dann seineu Mutter-
laut verdrängt, werden wir unten ausführlich erörtern. Von eben
diesem Ö aus gelangt man nach einem n von selbst zu r. Diese
Erklärung wird wenigstens durch einen Fall bestätigt, in welchem die
Mittelstufe pj historisch bezeugt ist, nämlich durch das unter No. 382
besprochene lit. spiduju neben xxva, von wo wir auf anjv ja schlössen.
(454) Zu diesen drei Beispielen kommen noch wenige andre. — nxt'gva
Ferse entspricht dem gleichbedeutenden goth. fairzna, skt. porsittti-s,
ksl. plcsna planta pedis (Fick l3 G73). — Ttxiaaa*) (itxiodvi}, nxi-
Oi-g, nriöfto-s) zermalme, zerstampfe stellt sich zum gleichbedeuten-
den lat. pim-o, pins-io, pis-tor, skt. jiish (pinäsh-mi), ksl. jn*w?wg uktpt-
roi>, altn. fis Spreu, so dass eine W. pis anzunehmen ist. Schwierigkeit
macht nur «ix-vqo-v Kleie mit seinem auffallenden t, das Pott W.
II, 2, 433 durch Umstellung aus itxiiö) vqo-v erklärt. Wenn mt£o.
drücke, zu dieser W. gehört, was Verb. I1 345 näher begründet ist,
so ist es eine Weiterbildung aus der unveränderten W. jtig mit regel-
rechter Tilgung des a (*ma-t^co). — Ob nxv-o v Wurfschaufel (att.
490 icti o-v. wohl für nxef-o-v), wie Pictet II 117 mit Benfey vermuthet,
zu skt. pü reinigen (wovon pdvann-m Sieb) gehört, ist mir nicht aus-
gemacht, da es sich auch wohl mit nxva vermitteln Hesse. — Aber
das kyprische iitxoxaaav d. i. iitvxaGev, beides mit ixdkv^tv im
Sinne von implicavit erklärt (Mor. Schmidt Ztschr. IX 367), lässt sich
kaum anders erklären, als durch diesen Zusatz. Die W. ttuk in der
Bedeutimg festigen, glaubten wir unter No. 384 wenigstens mit einiger
Wahrscheinlichkeit erschliessen zu können. Auch nxvaoeiv falten,
das doch nur eine Art des Fest- oder Dichtmachens ist, wird schwer-
*) IM»' Praesensform nttxx(oy auf die Ascoli Krit. Stud. 35G Gewicht legt, hat
keine ausreichende Gewähr. Vgl. Lobeck Paralip. .11, Meiiicki- Comid 11 345 t
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lieh fern liegen trotz seines % (ttti^). Anders Fronde Bezzenb.
Beitr. I 251.
Dass auf dieselbe Weise xt aus x hervorgeht, liisst sich nicht
erweisen. xrtCva seheint zwar zu xaCva (No. 77b) in einem ähn-
lichen Verhältnis» zu stehn, wie srrdAtg zu nokig. Aber bei dem viel
späteren und selteneren Auftreten der Form mit einfachem x ist es
kaum erlaubt diese als die Grundform zu betrachten. Auch für die
Entstehung von yö aus y wüsste ich nichts beweisendes beizubringen.
Dagegen kann möglicherweise das in ßöt'a (No. 255) aus j ent-
standen sein, indem die Analoga der verwandten Sprachen auf eine
W. bjas = ßb€C schliessen lassen.
Ganz deutlich liegt uns aber diese Art von Dentalismus in der
Aspiratengruppe %ft vor. (No. 193) verglichen wir dem skt.
hjas und setzten als (»rundform yhjas an. Hier also hat das j offen-
bar ein dentales Element aus sich entwickelt, das durch den Einfluss
der vorhergehenden Aspirata zu der Stufe dieser erhoben wurde. Man
vergleiche hieinit die Auffassung von Ascoli Krit. Stud. S. 323.
Dasselbe Jod aber, das uns in diesem Worte historisch überliefert
ist, dürfen wir mit Sicherheit erschliesseu im St. yhanui, welchen
wir unter No. 183 als die Grundform zum gr. zapa erkannten.
Nehmen wir mit Grassmann Ztschr. XII 1)5 an, dass auch hier dein
yh sich ein parasitisches /' zugesellte, so gelangen wir zu yhjant,
yhjnmä und von da zu %&ov, x#ajiaAd-s ganz in derselben Weise,
wie von yhjas zu ^ftf's, vielleicht auch zum skt. ksham, indem j in
einen Zischlaut überging, der den weichen Laut vor sich verhärtete.
Allerdings bedarf wohl diese letzte Lautentwicklung noch einer ge-
naueren Untersuchung vom Standpunkt der sanskritischen Laut-
lehre aus.
In Verbindung mit diesen, wie ich glaube, gesicherten Aufstel (455)
hingen äussert Kuhn a. a. 0. eine Vermuthung, die sich kaum be-
währen dürfte. Er meint nämlich, auch jene oben unter a) erörterten
Fälle des Dentalismus seien auf dieselbe Weise zu erklären, ri g also
setze zwischen sich und Iis eine Mittelstufe kti-s voraus.' Eine solche
aber liegt nirgends vor, ebenso wenig gibt es ein griechisches Wort,
in welchem xr zu t entartete. Das von Kuhn angeführte tvno g
hat mit xxtwo g sicher nichts gemein, vielmehr schien (No. 249) die
W. des ersteren stup zu sein. Dagegen ist die Verschiebung eines 491
Gutturalen zum Palatalen und von da zum Dentalen viel einfacher
und durch Analogien hinreichend gesichert. Es bedurfte also keines
neben x entwickelten r, um es in die dentale ('lasse zu versetzen.
Noch weniger freilich sind die Combinationen Ebels berechtigt,
der zwischen /.• und / gar eine Mittelstufe ;>/, also xng, itrt vermuthet,
32*
— 500 -
gewiss mit Unrecht, denn zur Entwicklung des p aus k war ja nur
dann Anlass, wenn nach Ä- sich r einstellte. Man wird daran fest-
zuhalten haben, dass /; einerseits zu kv und weiter zu p, andererseits
zu kj, weiter zu t sich umgestaltete.
fi) Aspiration.
Wie ein grosser Theil der Erscheinungen des Labialismus und
Dental ismus seine einfache Erklärung in der Annahme fand, dass
ein Spirant dem Explosivlaut sich unwillkürlich anhängte, so kann
es uns nicht Wunder nehmen, dass ein noch weniger articulirt.es
hauchendes Element, der blosse Spiritus asper, in derselben Weise
sich anfügt und demnach die ursprüngliche Tenuis in die entsprechende
Aspirata verwandelt. In der That gehört der Wechsel zwischen der
Tenuis und Aspirata zu den geläutigsten Annahmen der Etymologen.
Und diese Annahme hat allerdings die Thatsaehe für sich, dass wir
in den verschiedensten Sprachen und Sprachperioden den Hang zur
Aspiration nachweisen können. So ist ganz unverkennbar die sanskri-
tische harte Aspirata wenigstens in vielen Fällen aus der Tenuis ent-
standen (Grassmann Ztschr. XD 101). So beruht ein Theil der deutschen
Lautverschiebung, die Verwandlung von k in h, von / in th, von p in
f auf Aspiration, die sich dann in einer spätem Periode theilweise
wiederholt. Tm Umbrischen ist die Aspiration in gewissen Lautver-
(4">e>) bindungen (Aufr. u. Kirchh. I 78), in den persischen Sprachen nament-
lich vor Dauerlauten (Bopp Vgl. Gr. I* Gl)) eine anerkannte That-
sache. im Ossetischen (ebenda 120) findet sie auch ohne derartigen
Einfluss in weitem Umfange statt, im Altirischen namentlich zwi-
schen Vocalen (Schleicher Compendium3 279). Wir sind also schon
im Voraus geneigt auch im Griechischen dieselbe Erscheinung vor-
auszusetzen, die jedenfalls mehr Analogien hat als die Entziehung
der Aspiration. Aber gerade bei solchen scheinbar unbedenklichen
Annahmen kommt es auf besondere Vorsicht an. Die griechischen
•192 Aspiraten sind jedenfalls ihrer überwiegenden Mehrzahl nach aus
weichen Aspiraten hervorgegangen, stehen also ihrem Ursprünge
nach der Tenuis fern und wir müssen uns sehr hüten, diese beiden
Lautgruppen durcheinander zu wirren. Die Aspiration einer Tenuis ist
im allgemeinen als eine auf griechischem Boden verhältnissmässig
spät eingetretene Atfection zu betrachten, die wenigstens in vielen
Fällen in dem Einfluss von Nachbarlauten ihren Grund hat, sich
aber allerdings von da aus, zum Theil auf einzelne Mundarten und
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— 501 -
Sprachperioden beschränkt, weiter auadehnt und in einigen wenigen
Beispielen mit sanskritischer Aspiration zusammentrifft. Die ganze
Erscheinung ist von mir schon in den Tempora und Modi S. 11H5 f.
übersichtlich erörtert. Vgl. Leo Meyer I 51 und W. H. Roscher ,de
aspiratione vulgari', Studien I, 2, 63 ff. Sehr sorgfältig ist dieser
Gegenstand behandelt von Wilhelm von der Mühll in seiner Doctor-
dissertation ,Ueber die Aspiration der Tenues vor Nasaleu und Li-
quidis im Zend imd Griechischen' (L. 1875). Ich entnehme dieser
Ausführung verschiedene Einzelheiten, ohne in die physiologische Be-
gründung einzugehen, die dort, wie mir scheint, vielfach glücklich
versucht wird. •
Wir gehen am besten von dem speeifisch griechischen Laut-
wandel aus, der im allgemeinen ausserhalb unsrer Aufgabe liegt, hier
aber nicht ohne Nachtheil übergangen werden kann. Christ hat in
seiner Lautlehre S. 104 f. nur einen kleinen Theil der hieher ge-
hörigen Thatsachen und diese mit vielem zweifelhaften vermischt
zusammengestellt. Die Aspirata geht aus der entsprechenden Tenuis
hervor unter zwei Hauptbedingungen, nämlich erstens durch den
Einfluss einer folgenden Liquida oder eines Nasals und zweitens
durch den Einfluss eines vorhergehenden Sibilanten.
Die erste Einwirkung ist die bekannteste. So erscheint der
Stamm ßkctx (= {uik-ax No. 457) in ßlrjx-Qo-s, n ßlrjx go-g < der
Stamm Ux (vgl. XiXQUptg, wo das (p die Aspiration hindert, in Af'j
q-io-$ (No. 540), der Stamm rpt (No. 246) in f a£ Dreizack neben
raival aspirirt, das Suffix -tqo (äoo tqo v = ara-tru-m) wird bis-
weilen zu -&QO (xXsl-&(fO-v = dam-tru-m, de nom. form. p. 38),
ittv t %q6-<s ist im Suffix mit lud-i-crn-s zu vergleichen (Leo Meyer
vgl. Gr. II 506). — Dem bei Hesych. erhaltenen rgova' nyalyutra rj
gäntirtra av&iva (s. oben unter No. 230) steht das hoiner. {rpof«
X 441 (iv dt froova xoixtk' enaooiv) gegenüber (Hesych. «f 0-ij xal
ra ix iQan<ixav itoixik\iara). Dasselbe Wort kommt bei alexandri-
nischen Dichtem auch im Sinne von (paouccxa, Kräuter, vor und ist
sicherlich mit skt. tft)a-$ Gras, Kraut, Halm, goth. thaumu-s, ksl.
trünu Dorn zu vergleichen. Vgl. Wustmann Rhein. Mus. XX1IT 238,
wo auch noixiko-froovo -g als Beiwort der Aphrodite passend aus
diesem Stamme abgeleitet wird. — ftovyovni' ist identisch mit tqv
yovitVi leise an die Thür klopfen, die Präposition jrpo hat, dem per-
sischen fra ähnlich, in den nachhomerischen Formen yoovdo-g
(No. 281 vgl. jrpo odov iybvoino A 382), (pQotfiiov sporadisch seit
Aeschylus neben JtQO-otfiiov , qpoorpd £, tfgovgn (No. 501) ihren
Labial aspirirt. — Auch in tt^-gog aschgrau, zt'tp ga Asche, wird
sich die Aspirata aus dem Einfluss des g erklären, da wir an der
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- 502 -
Verwandtschaft mit skt, tap wann sein, erwärmen, dijhan Hitze, lat,
4i>3 tep-eo, tqi-idtt-s, ags. thef'-jan, aestuare, alid. tlamf, ksl. top-ln warm,
nicht zweifeln können. Dieselbe W. erfahrt dieselbe Affection im alt-
pers. hif-c-iÜira Schmelzung, taf-nu Hitze. — Vor k erscheint x aspirirt
III (U'dQuX'Xtj vom St. «fO-pax (£trftyaf Kohle), t in i'«t5-tft>Ao r
(No. 430), i'«t»-<ifrAo'-o, das gewiss auf vav aroko v zurückzuführen ist,
und in dem Suffix -ftko (O-f'/u* #Ao-v), das wir von -#po, tqo (vgl.
fri'Qt tqo t') nicht trennen können, x in tfttjpAo j,* missgestaltet, sehwach,
insofern wir es dem von Grammatikern mit ähnlichen Bedeutungen
angeführten autakog identificiren (Lobeck Prolegg. 140, El. I 22;)).
Kick l3 474 stellt «x-kv-g Finsternis«, Nebel ansprechend zu kxkqo v'
rvtfköv Hesych. und lat. aquilu-s dunkel (color subfuscus Paul. Epit,
22), wozu man aquila und Aquilo stellt, üb «y^p«^* fiv&$ Aoxqui
dassu gehört, ist mir zweifelhaft, weil es leicht mit ayj(pv zusammen-
hängen könnte. — Aspiration vor v tritt uns entgegen in ctQaz-vi}
von W. dpic (No. 48!>), Xvx-vo-g von W. Xuk (No. 88), in den De-
minutiven auf -i%vri, i%ViO-V, vpMhVf die auf das kürzere x zurück-
gehen (xiUtg xvh'%vri< xtkCxt) xtkixvi], xoktg itoU-%vio-v vgl. Schwabe
de deiuinutivis p. 63, 73), in Ttitaxvo v mit der noch erhaltenen
älteren Form xitaxvoVi von lies, mit nor^Qiov ixithakov erklärt, in
Itvoazvo g, p6Xvxi>o-$ (Hesych.), für die wir ähnliche Suffixe ver-
muthen dürfen, in tx-vog, sofern wir dies mit Hecht zu W. Fik
(No. 17) zogen, in rt'x vtj, dessen W. (No. 235) freilich auch ander-
weitige aspirirte Formen bietet, in nu&vt] ( Roscher Stud. J, 2, 102),
echt attisch mit umspringendem Hauch tpux vrj Krippe, das wir zu
jicct f o (im (No. 350) ziehen müssen, in ücpva, ai'yvtjg neben
f£nxh'r]g mit Epenthese des Jota (S. 068). «Xvrl Spreu, Schaum
vermittelt Fick I3 475 mit dem goth. ahana (F.) Spreu, üb «x
stechen (No. 2) als W. anzunehmen und nx-avo $ Stachel nebst andern
Wörtern dazu zu stellen sind, ist mir weniger gewiss. — Zweifelhaft
ist der von Lobeck Rheni. 2!» und Pott YV. I 673 behauptete Zu-
sammenhang von jri.'ot5 j; Staub, Schaum mit xväa, xovi-g (vgl. cini-s).
Denn altn. (jiru-a schaben, abreiben weist auf «'ine W. ghmi (Fick l3
585), welcher %vv regelrecht entspricht. Und für xovi-g kommt
(ebenda 518) skt. kihia-s Korn, Staubkorn in Erwägimg. — Vor (i
wird das x der W. ttXck (No. 103) in nkoX -f*o-s?, das ursprüngliche
x der Wurzel von ngdaaa (No. 358) in tfpjjj/z« auf einer Inschrift
aus Chios (Cauer, Delectus No. 133) aspirirt, das der W. c/k
(No. 2) in nx-ax fii vo-g und in ai'x das doch wohl für
nx- tut] steht und so gut wie das vorhin berührte rf'qrp« als
substantivirtes A<ljectiv zu fassen ist. i'wj-fid-g, Schlachtgetüm-
mel, ist mit icaxi] gleichbedeutend, kux^ö-g wird im E. M. aus
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- 503 -
Antimachos in der Bedeutung XaxrtOfios angeführt, gehört also zu
No. 534.
lieber den „aspirirendcn Eintiuss" eines vorhergehenden s auf eine
nachfolgende Tennis hat Kuhn im dritten und vierten Kunde seiner
Zeitschrift eine unifassende Untersuchung vorgenommen', die wir
schon wiederholt benutzt haben. (Vgl. Grassmann Ztsehr. XII 96.)*)
Innerhalb des Griechischen sind sichere Beispiele einer solchen Af-
feetion, welche zum Theil erst in attischer, zum Theil in noch späterer
Sprachperiode durchdringt und sich durch das Vorhandensein nicht (458)
aspirirter Nebenformen manifestirt, folgende: tf£«ge>**), tf^'i oj,
6%(d-Ca öxtvdvXrj neben W. oc€b No. 294, «zego neben W. 404
cxib No. 2!>5, 6%sl£$ Schinken, attisch neben oxtkig und öXf'Ao*-,
GXtQatpo g Schmähung neben öxtoatpo -g, drtrprUu^ als Nebenform
von K(S7idka% im E. M. angeführt (No. 106), döydottyo -g Spargel
neben nojrdgayo g = zd. <tparegha Zacke (nenpers. a-sparag Justi 302),
lit. spurga-s (Nesselm.) Sprosse, Auge des Bauines (Tick P 833), viel-
leicht Lehnwort aus dem Persischen, X(6<po-g (No. 544) neben Xfaxo g.
wo jt, wemi wir es S. 367 richtig erklärt haben, nur auf relative
Priorität rechnen kann, was ebenfalls von dem späten (Hpoyyo -g
neben attischem andyyo-g (No. 575) gilt, umgekehrt att. atpvgd-g
Mist neben ion. OJivgd-g und GitVQa&o -gy GtpvQi-g Korb bei Hippo-
krates imd in einer späten Inschrift (Steph. Thes.) neben anvQL-g
(vgl. lat. spor-ta, gjkiqcc, öndpra, lit. spar-tOrS Hand Fick I 5 *32),
OtpopdttÄr) Name eines Insekts bei Aristoteles mit der Variante
tfjroi'dt'A»/. Ebenso GtpovdvXog Wertel, Wirbel, Gelenk mit der
Variante önovdvXog (vgl. Bonitz Ind. Aristotelicus). — In einer
frühereu Periode trat dieselbe Erscheinung ein in der W. cqwxb (No. 2!)6 )
der wir skt. spand verglichen, in <rqpi?£ (No. 580), wenn wir dessen
tfqp dem $p von vespa mit Recht gleich setzten, vielleicht in a<pt]v
Keil, insofern Kuhn dies Ztsehr. IV 15 richtig dem deutschen Sjmhn
gegenüberstellt (Pott YV. I 635), und wahrscheinlich auch in a&tv-to
bin kräftig, stark und oftiv-og Kraft mit seinen Ableitungen {a&tv
kqo g, od-iv-to-g. £&iv-(Xo-g). Denn da wir aus der W. cret (No. 216)
verschiedene Formen (vgl. auch No. 222) mit der Bedeutung Festig-
keit hervorgehen sehen, so dürfen wir wohl für diese denselben Be-
*) Einen anapreebenden Versuch zur physiologischen Erklärung dieser Er-
scheinung macht Ascoli Fonol. 194 (L&utL 164).
**) Zu «jra.Ji.) »teilten wir auch da« intransitive jofa» scheid«; mich, weiche.
Vgl. evyzaoar avyxmfijoai Hesych. Dazu gehört mit erhaltener Tenuis der humer.
Ao. Kt%dS-o-vxo = tyüouizu und das von Mor. Schmidt wohl mit Unrecht an-
gefochtene Plqpf. »f-xfxijj-fi vnt%fimw%n (Ueaych.) neust dem lat- ced-o (Vgl
Buttm. A. Gr. II * 322).
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- 504 -
griff des »Stollens als die Grundlage voraussetzen und gewinnen somit,
für a&tv-og die Gruudvorstellung der Standkraft im Unterschied von
gcifitj (No. 517) Schwungkraft. Bei dieser Wurzel begegnet sich
demnach das Griechische mit dem Sanskrit, wo dieselbe Wurzel durch-
weg die aspirirte Form sthä zeigt. — Das # von &dfiß-oz neben
ratpo i? erklarten wir bei No. 233 aus der Wirkung des spater ab-
gefallenen o (W. stabh, gr. fta<p). Ebenso traf die Aspiration in der
\Y. sphal = gr. cqpaX (No. 558) in beiden Sprachen zusammen und
in diesem Falle bei dem schon erwähnten c<pab. Dagegen steht in
andern Wurzeln und Wörtern, so namentlich in der W. sthag =
cttT (No- 155), in Mihi = oariov (No. 213), in sphar = anng
(No. 389) die indische Aspirata vereinzelt. — In einem einst vor-
handenen, später abgefallenen Sibilanten müssen wir die Quelle der
Aspiration für <pävo-s neben älterem navo * Fackel suchen, wenn
die Combinationen Roscher'* Stud. I, 2, 72 ff. richtig sind, der die
die Wörter im Anschluss an Kuhn zu ö<pijv und zum deutschen
, Spahn* stellt.
4! »5 Ausser diesen beiden Hau ptein Wirkungen auf die Aspiration einer
Tennis können wir muthmaasslich auch einem vorhergehenden
Nasal den Einfluss beimessen, in einzelnen Fällen die Tenuis in die
(45!)) Aspirata zu verwandeln. Den Versuch einer lautphysiologischen Er-
klärung dieses Vorgangs macht v. d. Mühll S. 47 seiner S. 501 er-
wähnten Schrift. Ilieher gehört eyx-oSi dessen Herkunft von W.
otK und V erwandtschaft mit ax-av (No. 2) um so wahrscheinlicher
ist, da nasale Consonantengruppen auch sonst sich gern mit f ver-
binden: nev&o$i ßiv&o$i <ptyyo$; xoyx*l (No. G5), dessen skt. Cor-
relat ^atikltu-s die — wie wir amiehmen — fast überall hysterogene
hart«' Aspirata zeigt; Aayx ctva. wenn wir Fick P 748 und Van. 827
folgen, der ksl. po-laJ-iti (Nebeuf. po-luciti), lit. pcr-lenk-i-s Gebühr
altpr. per-länk-ai es gebührt vergleicht. Von den Formen mit Nasal
müsste die Aspiration auch auf ka%tiv u. s. w. übergegangen sein.
Qty% to neben dem gut attischen Qtyxa schnarche, Qvy%-o$* wel-
ches nach Athenaeus III 95 xvqCch^ die Schweineschnauze bedeutet,
entweder zu Qiyxftv oder, wie Fröhde Ztschr. XXII 287 aus-
führt, zu uQvaativ gehörig, anivd^ijg Funke, das seinem Deminuti-
vum scintilla gegenüber sich aspirirt erweist (anders Fick P 834),
rav -&ctQ i£eiv zittern, baumeln neben tclq raQ-i&iv vor Frost zit-
tern, klappern, gewiss von der W. Tep, deren mannichfaltige Weiter-
bildungen unter Tpec No. 244 besprochen sind, i>,u<p -17 Stimme, inso-
fern das Wort, das allerdings / bei Homer ausschliesst, zu der W.
Ftn (st. Fex) No. G20 gehört. Fick stellt oficprj zum lit. ambiti schel-
ten (I3 493), was keine Evidenz hat. Hieran reiht sich noch die
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schon oben (S. 405) erwähnte boeot. Emkum der 3. IM. auf -v&i
statt tfi und die damit verglichenen Deminutivbildungen mit vft. —
Zu den letzteren gebort auch xokoxvv&t] Kürbis, während xoXo-
xt'tvrn als die bessere, echt attische Form betrachtet ward (Phrvni-
chus ed. Lobeck p. 437.) Auch in einzelnen andern mundartlichen
Formen ist der aspirirende Einfluss des Nasals zu erkennen: axr'tv-
9av xgaßßarovi das schon Salmasius dem gleichbedeutenden tttixäv
trjv verglich, Bfgexvvftos kretisches Gebirge neben BtQtxwrog in
Phrygien.
Einen anderweitigen Erklärungsgrund der neben einer Tenuis
erscheinenden Aspirata hat man in nachfolgendem Di gamma
gesucht, in der Art, dass namentlich die Lautgruppe *F in <p über-
gegangen sei. Mit grosser Entschiedenheit stellt besonders Benfey
Ztschr. VII 52 diese von Leo Meyer I 51 gebilligte Erklärung auf,
indem er fikitp-ctQO-v auf ßleit fccQo-v, öoyog (No. 628) auf öoit-
/o-$ zurückführt. Allein weder in diesem noch in einem andern der
von ihm besprochenen Fälle findet sich die vorausgesetzte Form mit
v in irgend einer der verwandten Sprachen wirklich vor. Im Skt.
ist allerdings -vara ein Suffix, das vereinzelt zur primären Nomüial-
bilduug verwandt wird (Lindner S. 109), zu dem Suffix fo lassen
sich reichlichere Analogien beibringen (ebenda S. 105) z. B. urdh-iü-s
gerade, trik-m-s rasch, vgl. rcud-UH-s, Cttr-VU-S Corssen P 313. Aber
von einer besondern Uebereinstimmung ist nicht die Rede. Nur da
wo lautliche Spuren vorhanden sind, wird dieser Erklärungsgrund
wahrscheinlicher, so in 6g>t -$ (No. 027) das bei Homer und Hipponax
trochäisch gemessen wird, mithin fast wie 6n<pi s gelautet haben 496
muss. -vi ist im Skt. ein Adjectiva aus Verbal stänimen bildendes
Suffix, das z. B. in (tägi-vi-s wachsam (Lindner 109) vorkommt. So
können wir uns ein *ak-vi-s> blickend, denken, woraus oWt-g,
on fi-g hervorging. — Die Behauptung, dass die griechischen aspi-
rirten activen Perfecta auf eine der lateinischen auf -vi entsprechende
Bildung, 7CtnX(% a also auf itt-nlix-fa zurückgehe, ist schon in den(4«»0)
Tempora und Modi S. 194 ff. von mir bestritten. Jetzt kann ich
auf ,Verbum' II 194 tf. verweisen. Die vereinzelte Form fdrjdofa
auf der wunderlichen Inschrift C. 1. N. 15 kann dafür unmöglich
maassgebend sein. In diesem Falle ist Jr wohl nur Ausdruck
jenes Uebergangslautes, der sich unwillkürlich zwischen dem mit
dem f von rjd-t-G&r} v. id ijd f <*(ua/ zu vergleichenden, im honier.
id-riö-o-xai wiederkehrenden o und nachfolgendem Vocal gleich-
sam aus ersterem entwickelt, dem v des skt. ba-bhu-v-a ähnlich. So
ward ja auch der Name Joannes italiänisch zu Gio-v-anni. Vgl. unten
S. 573. Vielmehr ist diese nachhomerische Erscheinung, der sich
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die homerische Aspiration vor der Medialendung -arai zur Seite stellt,
offenbar eine Lautaffectiou specifisch griechischer Art. (Vgl. Verb.
II 218.)
Solche aus besonderen Bedingungen nicht weiter zu erklärende
Anhauchung werden wir wahrscheinlich auch in andern Fällen an-
erkennen müssen, wo sie zum Theil älteren Datums ist, als in den
bisher zur Sprache gebrachten. Schon in meinem Aufsatz über die
Aspiraten Ztschr. II 336 hob ich hervor, dass die griechische Aspi-
rata bisweilen der harten Aspirata des Sanskrit begegne, und unter-
schied dabei zwei Fälle, den einen, dass die Aspirata im Sanskrit
sowohl wie im Griechischen hysterogen, das heisst aus der Tenuis
entstanden, den andern, dass umgekehrt die Aspirata in beiden Spra-
chen ursprünglich, aber in beiden von der Stufe des weichen Lautes
zu der des harten erhoben sei. Wir besprachen diese Verhältnisse
schon S. 82 und 422. Natürlich müssen die übrigen verwandten
Sprachen oder etwaige Seitenformen derselben Sprache entscheiden,
von welcher Art der Laut im einzelnen Beispiel ist. Von der zweiten
Art war die griechisch-sanskritische harte Aspirata im St. ovv% neben
nakha (No. 447). Ebenso fassten wir unter No. 412 das jüi der W.
497 phull. Dahin würden wir auch die Uebereinstimmung der unter
No. 179 behandelten Form %d-og (d. i. ^rc^-og) mit skt. klia-m Höh-
lung, Luftraum zu stellen haben, auf welche Bopp Gl., Aufrecht
Ztschr. II 148 hingewiesen haben und die auch von Benfey in seiner
ausführlichen Besprechimg dieser und andrer damit zusammenhängen-
den Wörter Ztschr. VIII 187 ff. anerkannt wird. Die verwandten Spra-
(461) eben bieten lauter Formen, welche auf ursprüngliches gh führen.
Mithin wird auch skt. kha-m aus gha-m verhärtet sein. — Von der
andern Art ist das skt. kh in einigen der so eben erörterten Wörter,
in denen es griechischem % parallel durch den Einfluss eines Sibi-
lanten aus k entstand, z. B. in der W. skhad (No. 294), ebenso skt.
th und p/i, das unter der gleichen Bedingung z. B. in W. sfltä neben
rtfrivog, sphai neben ötpdXXca (No. 558) eintritt. — Anderswo werden
wir freilich zweifeln können. Doch setzten wir S. 504 xoyxrj, xoyjjo-g
= skt. fankhu-s (No. 65) nicht ohne Grund unter die Beispiele hy-
sterogener Aspiration. — Zweifelhaft blieb das unter No. 561 erörterte,
dem skt. khalina-6 verglichene i(tktvo-$. — sanskritischem th
gegenüber, aber durch die andere Verwandtschaft als Umwandlung
eines t erkennbar, begegnete uns S. 278 in den Formen jrAa#-avo-v,
irka&-dvr\ und skt. prath, prthü-s (No. 367b) neben jtA«tv-?, itXnr-
ttvo -g lit. plattes, ferner in (tofr-o-g Getümmel (No. 476), skt. manth a-s,
ksl. met-a.
Dagegen ist die Aspirata zuweilen, und zwar am häutigsten die
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labiale, ausschliesslich auf das Griechische, beschränkt. So ergab sich
oben für die W. öek (No. 11) die nicht, aspirirte, bei Ioniern, Doriern
und Aeoliern (Ahrens d. dor. 82) vorkommende Form als die ur-
sprüngliche, die attische bex als eine hysterogene. Selbst die Attiker
bewahrten das ältere x in einigen Wörtern, deren Zusammenhang
mit dt'itö&ai dem Spraehbewusstsein schwerlich klar vorschwebte,
in dox 6 g Balken, dox -tivij Gabel, aber auch in daQoöoxoj. navöoxo^
mit seinen Ableitungen, vielleicht auch in öixcov • 6 dextt£6(itvo§ und
öfxälHv bestechen, das sich am besten als Frequentativum von dfj«-
tfdru im Sinne von bei sich aufnehmen, bewirthen, tractiren (vgl.
(lxovdf;ea&cu< ittyafrö&ai) erklärt, während die im E. M. 254, 20 auf
Eratosthenes zurückgeführte Etymologie aus dixa (zu zehnen vor-
nehmen) völlig abenteuerlich klingt. — Die W. tuk hatte diese ihre
ursprüngliche Form hauptsächlich in der ionischen Mundart bewahrt
(r^-rrtx-o-vTo, Tfux-po-g), wie wir bei No. 235 sahen. Aber auch hier
fehlte es den Attikern nicht an einer Form mit nicht aspirirtem Laut:
TVX-O-g neben rvyiava^ ttv%Gi. Wer vermöchte hier wohl für die
Aspirata besondere Erklärungsgründe zu finden? Dies sind eben solche
Formen, auf welche sich vorzugsweise die Auffassung stützt, dass das 408
aspirirte Perfect nur durch lautliche Affection aus dem nicht aspi-
rirten entstanden ist. Hieher gehört vielleicht auch das perfectisehe
und durch den Perfectdiphthong charakterisirte Präsens ot%-o-uai,
das schon Sonne Epilegomena S. (>2 dem goth. Perfect vaik, cessi,
gegenüber stellte, ohne es damit identificiren zu wollen. Obwohl ein
£ hier nicht nachzuweisen ist, dürfen wir das Verbum doch zu W.
Fik (No. 17) stellen, zu der die Bedeutung „ich bin entwichen" voll- (402)
ständig passt. Der labiale Spirant mochte vor dem o früher als vor
andern Vocalen schwinden, wie schon Christ S. 261 vermuthet. —
Zu diesen Fällen der Aspiration gehört t«£Ü-<;, skt. täku-s. Im
P\V. wird dies Adjectiv mit eilend erklärt. Die W. ist tak (No. 231)
schiessen, stürzen, wovon täk-van Vogel, völlig gesichert in ihrer
hohen Alterthümlichkeit durch lit. trk-ü fliesse, laufe, tek-ina-s schnell
laufend, ksl. tek-u dpotuog, tok-ü Qtvpn (böhm. roz-tok Auslauf, Mün-
dung), altir. tediim fugio. Sehr reichlich ist dieselbe W. im Zend
vertreten: tak-a laufend, takh-ma, ebenfalls mit Aspiration, schnell,
stark, tac laufen, fiiessen, tanc-ista (vgl. tax toto sehr stark. Grass-
uiami (Ztschr. XII 104) macht mit Recht darauf aufmerksam, dass die
Versetzung der Aspiration in den Anlaut, die wir in ftaaocav bemerken,
auf ein hohes Alter der inlautenden Aspiration schliessen lässt im
Gegensatz zu rev^ofim. — Dass jttv66(o zu W. ttuk gehöre, mithin
xtvxrj ebenfalls den Hauch erst später hinzugenommen habe, ver-
mutheteu wir S. 408. — Das sikeliotische xäfpxai = xclqxCvoi wurde
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508 -
bei No. 40 erwähnt. — Hieher gehört auch Qa%i'(t (ion. Qtjj^nj) Bran-
dung von der W. Fpcoc, wie sich S. 531 zeigen wird. — Das anlautende
X von %6q-io-v Haut, Nachgeburt steht dem c des lat. cor-iu-m gegen-
über, mit dem Kulm Ztschr. IV 14 es mit Recht vergleicht, indem er
aus lit. skur-a Haut, Leder — vgl. scor-tu-ni — auf einen anlautenden
Sibilanten schliesst, der somit die Aspiration erklären würde. Vgl.
No. 53 und Fick II 8 272.
Von einem aus x entstandenen # ist xkafr-m ein Beispiel, dessen
Zugehörigkeit zu der skt. W. Jcrat spinnen (kr-nd-t-mi) uns unter
No. 42 a wahrscheinlich schien. Da die indische Praesensbildung auf
einen Nasal weist, so dürfen wir vielleicht mit Joh. Schmidt an-
nehmen, dass xAoj#cö sich zunächst aus *xXovfr entwickelte, und dass
die Aspiration auf der S. 504 besprochenen Einwirkung des, später
verschwundenen, Nasals beruht.
Viel häufiger tritt y einem primären p gegenüber auf. Es wird
gerathen sein, hiebei den Anlaut vom Inlaut zu unterscheiden. —
Die schon im Alterthum (E. M.) gegebene Herleitung von g>tdXrj
aus der W. tti (No. 371) ist in neuerer Zeit öfter wiederholt worden,
besonders von Legerlotz Ztschr. VII 308, dem sich (.'brist S. 180 an-
schliesst. Beide führen (ptäXij auf xifaXtj zurück und nehmen es als
einen Beleg für die oft wiederholte, aber durchaus unerweisliche Be-
hauptung, dass ein in der nachfolgenden Sylbe unterdrücktes Digamma
in der vorhergehenden Aspiration bewirke. Die angegebene Etymo-
logie von tpidXr} scheitert an dem Factum, dass das Wort bei Homer
durchaus kein Trinkgefäss, sondern eine Art Kessel bedeutet, welche
man aufs Feuer setzt — dahet «jn»p<»To$ von einem noch ungebrauchten
499 W 270 — und auch als Aschenkrug verwendet (ebenda 243, 253).
Dies lehrt schon Aristarch, der deshalb zu jenem Verse seine dtxXrj
setzte, ort (pinkr\v ov xo jmp' ij(itv (den späteren^ iroxyQiov, etXXa
ytvo£ xi Xt'ßqxo^ txntxaXov (Aristonicus ed. Friedländer p. 330)t wo-
mit auch Döderlein Gloss. 1>36 zu vergleichen ist, der auf den land-
wirthschaftlichen Ausdruck tpuckovv ßoftgov. eine Grube gleichsam
„auskesseln", rund aushöhlen, hinweist. Bei Xenophanes fr. 1, 3(Bergk)
(463) bedeutet (pinXrj ein Salbgefass, bei Pindar erst begegnen wir der oivo
doxog tptdXa (z. B. Isthm. 6, 40). Max Müller (Essays IV) sucht die
Herleitung aus W. pi o^urch zu bekräftigen, dass skt. patra-m neben
der etymologischen Grundbedeutung poclu-m auch die weitere Gefäss,
Oerath habe. Das auffallende aber bei <pidXr) wäre, dass jene voraus-
gesetzte Grundbedeutung in diesem Falle der ältesten Sprache völlig
fremd wäre. — Nicht besser steht es mit der Vergleichung von tpitt-
qo ?* mit skt. plvnm-s fett. Zur Aspiration des 7t zeigte, wie die
unter No. 3G3 zusammengestellten Formen TtiaQo-g, ntaQ, m'av lehren,
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— 509 —
das Griechische gar keine Neigung. Auch passt die Bedeutung von
(piagu gn das bei alexandrinischen Dichtern, die es Uberhaupt nur
kennen, sogar Beiwort der Morgenröthe ist und stets nur glän-
zend, schimmernd bedeutet, durchaus nicht zu ,-rmpo -g, das nie
etwas andres als fett, feist heisst. Bei Theokrit XT, 21 ist die
Lesart guapcmp« ofupaxog aJu»]*;, auf die M. Müller hinweist, wenig
gesichert. — Pott's (I1 269, W. I 1205) Zusammenstellung von tpXv-a,
yktv et im Compositum ntQi(pXvm>, TteQitpXivuv versengen, mit .skt.
fAusli und prttah brennen hat mancherlei Bedenken gegen sich. Die
skt. W. prush müssen wir wohl als eine Weiterbildung der unter
No. 378 und 385 erörterten kürzeren Stämme betrachten, während
wir unter Xo. 415 eine griechische W. <ppu erschlossen, die sich an
goth. brinnan anschloss. Lobeck Rhemat. 24 ist dagegen geneigt,
<pkv-to in seiner Beziehung auf das Feuer mit den unter No. 412 be-
sprochenen Formen zusammen zu bringen, wie denn in der That die
Vorstellungen lodernden Feuers und sprudelnder, strotzender Fülle
in der »Sprache vielfach in einander fliessen. — Dagegen bestätigt
sich Aspiration des Anlauts in:
(552) <pv 6a das Blasen, Blasebalg, Blase, <pvöa a blase, <pv0ta co
schnaube, (pvöaXi tpvaakkCg Blase, tpvöxa Blase, Schwiele,
<pvaxt] Darm, Wurst, <pv<sx-a>v Dickbauch.
Skt. pupphu-sn-s Lunge, pujtphu-la-s Blähung, phu-t blasen.
Lat. püs-ula, pus-tula Bläschen.
Lit. piis-ti blasen, weheu, pus-le Blase.
Pott W. II, 2, 445, Benf. I 651 ff. — Ich gehe trotz Pott's Ein-
spruch von einer W. spu aus, deren s im Skt. und Gr. Aspiration be-
wirkte und dann abfiel. Diese W. sp«, gr. <pu, aus welcher <pv-ol yva&o -g
Pausback, unmittelbar gebildet ist, verbindet sich mit weiterbildendem ö,
das uns auch in den lateinischen Formen entgegentritt, tpv-ou wird aus
*(pvaja, *<pvaaa entstanden sein (vgl. xvlaa neben xvlaaa). Vgl. Misteli
Ztschr. XIX 121. Die Bedeutungsentwicklung ist einfach und fast iden- 500
tisch mit der des deutschen blasen nebst seinem Zubehör. Weil Blase
und blähen in so vielen Sprachen mit dem Blasen zusammenhängen, halte
ich die hier gegebene Deutung von lat. püsxda, pustula für wahrschein-
licher, als die von Corssen Beitr. 460 vertretene aus W. jnt (No. 383).
— Ganz anders Pictet II 143, der mit Rücksicht auf skt. hMs-trä Blase-
balg von einer W. Wms ausgeht. Aber das a haftet zu fest an allen hier
aufgeführten Formen und namentlich langes M entwickelt sich im Griechi- (4i\4)
sehen zu selten aus «, um diese Erklärung wahrscheinlich zu machen. —
noupvoaw blase, keuche beruht, wie itol~<pvy-fia (Aesch.) und andre Formen
/eigen, auf einer durch einen Guttural weitergebildeten Wurzel, die Pott
W. I 1123 mit altn. fiuka vento ferri vergleicht. — s Die ursprüngliche
W. spu kehrt mit Metathesis wieder in den S. 692 zu erwähnenden Wörtern
vh">, Vit-
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— 510 —
Inlautendes <p statt % nehmen wir an in:
053) ä<p-tvos, u<p-vo$ Reichtlmm, ä<pve-t,6-$ reich, atpv v w, dq>v-
vv-a (Hesych.) maclie reicli.
Skt. äp-nas Ertrag, Besitz, üpnas-vän einträglich, apnalt-sthus
Besitzer.
Lat. op-Sf op-es, opu-lentu-s, in-op-s, cöp-ia (== co-op-ia).
Das f von acptvog ist* wie schon Buttmann Lexil. I 4G f. vermuthcte,
koin ursprüngliches Element des Stammes, wofür namentlich das von Hesych.
mit okßtfa erklärte Verhum wichtig ist (vgl. zipe-vog). Mithin dürfen
wir dem v hier Aspirationskraft zutrauen, wie in den S. 502 aufgeführten
Beispielen. Aus dem Litauischen bietet sich ungesucht äpsta-s Menge,
apstii-s reichlich. — Zu den abgeleiteten Wörtern gehört noch das von
I. Bekker in den Text aufgenommene tv-ti<ptvl-tov (Hesych. evTtlovrovvTtov),
wie Aristophanes Byz. und Rhianus W 81 statt ev-ij-yevi-tav nicht ohne
Grund lasen (Nauck Aristoph. Byz. p. 50). Der EN. Evijq>svtjg findet sich
auf einer von J. Miller publicirten thasischen Inschrift (Revue Archi-ol. 1865
p. 141). Ueber das Suffix von atpevog handelt Aufrecht Ztechr. II 147 f.,
der freilich nach Schweizers Vorgang (Höfer's Ztschr. II 108) ubh als
Wurzel ansetzt. Aber das skt. dbh-va-s, woraus diese W. erschlossen wird,
ist nach PW. ein Compositum aus a(n) und W. bhü sein mit der Bedeu-
tung ungeheuer, unheimlich, im Neutrum ungeheure Grösse, Macht, welche
von unsern Wörtern weit abliegt. Und die gothischen Wörter ab-r-s iexvQog,
abra-ba atpoÖQa nebst ihrer Sippe enthalten alle nur die Vorstellung der
Starke, wodurch sie an otpek-og, 6(pikXo) erinnern, so dass wir, glaube
ich, die Zusammengehörigkeit der hier verzeichneten Wörter durch sie
nicht stören lassen dürfen. — Dagegen werden noch einige griechische
Wörter mit Nasalirung und O-Laut hieher gehören (Bietet II 398), frei-
lich meist glossematische und deshalb mit Vorsicht zu behandolnde, mit
altem n opn-vt] TQoqn'], ivöaipovlct, dfjprixtjQ 'Ofinvia (vgl. alma), opnvtveiv
av^aviiv, mit q> das gleichbedeutende op<pvveiv, dazu noch mancherlei, zum
Theil zweifelhafte Derivata. Andre Combinationen über die W. ap und ihre
Sippo Studien I, 1, 261. — Zu den lat. Wörtern dieser Sippe will Corsaen
Ital. Sprachk. 147 auch opl-mu-s gestellt wissen. — Vielleicht gehört hie-
her altir. äne divitiae (Acc. PL dnuy ein U-Stamm Z.2 240).
aXeiy-to ist bei W. Xut (No. 340) behandelt. Es möchte schwer
sein in dieser durch ihren Zulaut sich als primitiv erweisenden Verbal-
form wie in den Nominalbildungen äleup-aQ, ukoup-rj einen besondern
Anlass zur Aspiration nachzuweisen.
an- atp -6-$' ETiop, lat. up-up-a ward bei No. 336 erwähnt.
501 tcTCtm knüpfe, verbinde, fasse, Med. fasse an, befasse mich, tctp-i]
tactus, Verbindung, ä<pa<s<S(o betaste (Nebenform dynööcta), an-atp
i6xa> betrüge, zeigen die Aspirata, während «uji/tj Gespann, yx-K-O-
(itti flicke (rjitij-Trjs, ^Jcrj-tQia) und «jt-cc-tj;, vielleicht auch rjjtto-g im
Sinne von nahbar, freundlich, das unverschobene x erhalten haben.
(•.itue. und octyi-g Verbindung, Wölbung sind indifferent. Lat. ap-r-re
,coniprchendere vineulo' Paul. Ep. 18, wozu ap-fu-s und ap-i-sci ge-
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- 511 —
hört und womit auch skt. üp erreichen, erlangen verwandt ist, ent-
halten den ursprünglichen Auslaut. Vgl. Fick 1 3 IG und meine com-
mentatio de forma idtpdy L. 1870. Ueber den Wechsel des Spiritus
im Anlaut vgl. S. G7G. Ob lat. ä-mentu-m Kiemen hieher gehört, ist
durch die von Loewe Prodr. 367 ff. nachgewiesene glosseinatisehe
Form admentum sehr zweifelhaft geworden.
ßXd<p-aQO-v neben W. ßXeir ist schon 8. 505 berührt.
yvCtpov-tg Knauser neben Oxvinoi kommt S. 695 zur Besprechung.
ypfqpo-s, mit yQiiiQ-g* Binsennnetz, wechselnd, denn beide Formen
sind ungefähr gleich bewährt, hat keine völlig sichere Etymologie.
Die wahrscheinlichste unter No. 516 erwähnte Zusammenstellung
scheint mir aber die von Pott ll 140 gegebene, auch von Benfey I (465)
211 gebilligte, mit Qtrff (Gen. $ftc-4g) und lat. scirp-u-s, ahd. scihtf.
y als Erweichung von 6x wird S. 693 besprochen werden. Ist diese
Zusammenstellung richtig, so gebührt dem n die Priorität und haben
wir einen neuen Fall der Aspiration.
Die Form icacp neben Karr, xan-v-a ist schon bei No. 36 auf-
geführt. Ausser xt-xa<p t]-ag gehört auch das von Hesych. aufbe-
wahrte Perfect x£-xrj<p-a' tifrvrjxe (eigentlich spiravit) hieher, das schon
Lobeck Iihemat. 46 passend mit iy-xaxru d. i. ix-xajtret' ixitvti ver-
glichen hat. Das Perfect, als Tempus der vollendeten Handlung,
drückt ohne Hülfe der Präposition ix dasselbe aus, was im Präsens-
stamme erst vermittelst dieser zu Stande kommt.
xnp-aXij lernten wir unter No. 54 als Correlat des skt. lapA-
la-s kennen. Beachtenswerth ist dabei die Media in den mundart-
lichen Formen xeßuXt], xtßXrj, auf die wir S. 527 zurückkommen.
xovqpo-s, leicht, im Sinne von levis, vergleicht Leo Meyer (1 51 )
mit skt. Jcap-alä-s (W. kamp) beweglich, leichtsiimig, leichtfertig.
Hesych. bietet die Nebenform xsfinog, das mit xovtpog erklärt wird.
Vgl. x£fi(pag- iXa<pog. Jon. Schmidt Vocal. I 115.
xatp-6-g in seinem Verhältniss zu W. kott und namentlich zu
goth. ttamf-s, verstümmelt, ist unter No. 68 b erörtert.
Xa<p-v6<3a glaubten wir unter No. 536b. zu Xdaxa W. Acht stel-
len zu müssen.
7to(iq>6-g Blase, Geschwulst, xofupoXvt Blase stellt Fick P 661
passend mit skt. pippala-s Beere, Brustwarze, lat. papula Blatter, pa- 502
pitta Brustwarze, Bläschen, lit. pdpa-s Brustzitze, Brust zusammen.
Dazu auch ksl. pap-ü umbilicus. Das lit. Verbum pamp-ti aufdinsen,
dick werden enthält den gemeinsamen Begriff. Auch lat. pamp-imt^s
Trieb des Weinstocks könnte dazu gehören. Manches davon bringt
schon Pott l1 109, 193.
$ä<pv-g neben Qtcnvg unter No. 511.
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Guy t'g und 009p 6 g neben sap-io stellte ich früher unter No. 628,
jetzt ist mir nur die Zusammengehörigkeit dieser Wörter unter ein-
ander gewiss (Fick P 993). Lautlich merkwürdig ist die Form eni-
(föotpog, der Name eines Amtes, das Boeckh (C. L II p. 371) dem
des yoaytvg oder avxiyoayBvg vergleicht, auf der theräischen In-
schrift C. I. G. 2448 , 6, Z. 30 ff. Das doppelte o weist wohl auf
af und rechtfertigt jedenfalls die Erhaltung des Sibilanten vor dem
Vocal. Aus einer \V. tifan würde sich auch ovtpa^ (Most), 6vq>axC-
&tv (oitaQiteiv), ä-avq>-r)Xo-g , £i-6\xpo-g (vgl. Ti xvoo-g, Ti-ftavo-g,
pt-uo g) und 6t-0\xpog' navovoyog (Hesych.) leicht erklären. Ali das
lateinische sap-io ohne Aspiration schliesst sich ahd. ant-seffan (in-
tellegere), aber auch wahrscheinlich (vgl. Pauli Ztschr. XVIII 12)
oan-Qu -g faul, <si\n-tiv faulen (tft'-ötjjt-e, 6aa-rj-vai). Aus dem Grund-
begriff schmecken ergibt sich sowohl die Bedeutung Feinschmecker,
von durchdringenden Sinnen: Ootpog, sap-itns, sajhidu-s, ant-seffan, als
6a<p rjg schmeckbar, erkennbar, deutlich und oan 06-g riechend, bei
dem beständigen Austausch zwischen dem Geschmacks- und Geruchs-
sinn. Die Erhaltung der sinnlichen Grundbedeutung — dazu auch
sajxt Mostsaft = av(pa£ und ahd. saf (unser Saß) — ist ein Vor-
zug des Lateinischen. £t'ov<pog ist der aoipog im Superlativ, a 6vq>-
tjko-g insipiens. Vgl. Van. 992.
Ueber <?xdqp-o$, axatp-r] ist unter No. 109, über öxdtp-a bei
No. 224, über 6xv<p-to bei No. 229 gehandelt. öxwp-tX-ifa stellten
wir (No. 249) zu oxxrxä\uv und xvnxuv. . Für wahrscheinlich galt
uns unter No. 240 der von Pott behauptete Zusammenhang von
xQitp-a mit xion-a.
Zur inlautenden Aspiration wird auch die in i-xa^-tf-v^ Taqp-o-*;
zu Tage liegende W. raq> (Präs. &dn x-ca) gehören. Denn die von
Kuhn Ztschr. II 467 vermuthete Identität der W. racp mit skt. dabh
findet in dem Gebrauche dieser W., wie ihn das PW. erörtert (be-
schädigen, täuschen), keine Bestätigung. Ebenso wenig aber lässt
sich eine andre, von Bopp GL, Pott I1 2f>7, Grimm Gesch. 231 ver-
tretene Etymologie halten, wonach Tcup der skt. W. tap brennen
(466) gleich zu setzen wäre, aus der wir S. 501 xitpoa ableiteten. Eine
Hauptstütze schien diese Etymologie, welche vortrefflich zur uralten
Sitte des Leicheuverbrennens passen würde, in der Glosse des Hesych.
ü&aitxog- axaxnog zu finden. Allein durch den Zusatz y axkavöxog'
ftut'at yao tö xkavöat (so die Hdschr.) wird die ganze Angabe zu
einem Bäthsel, das uns nichts helfen kann, franxeiv heisst, wie Hugo
Weber Jahns Jahrb. 1853, S. 597 ausführt, bei Homer wesentlich
bestatten, xdq>og. xacpt] und namentlich xatp-oo-g Graben, passen gar
nicht zu jener Bedeutung des Brennens. Viel annehmbarer ist da-
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gegen Hugo Webers eigne Deutung, die auch Pott II; 467 vorge-
bracht, aber nicht festgehalten hatte, aus W. dha (No. 309), wovon
(llm-p eine Weiterbildung sein würde (vgl. dhu-p gr. TU(p No. 251).
Im Skt. lautet das l'ausativuui von dha setzen dltapajä-mi. Aus setzen
entsteht leicht der Begriff von condere, beisetzen, sorgfältig hinthun.
f-Ttt'qp-i? v beruhte dann auf Aspiration des auslautenden und in Folge
dessen Enthauchung des anlautenden Wurzelconsonanten. Eine Schwie-
rigkeit aber liegt in xätp-Qo-^, insofern das Wort nicht etwa Grab,
sondern jede Art von (Jraben bedeutet.*)
Auf ein weit engeres Gebiet ist die Aspiration einer Media be-
schränkt. Da die harte Aspirata, die einzige den Griechen bekannte, 503
der Media um eine Stufe ferner steht als der Tenuis, ist dies sehr
begreiflich. Die aus einer Media hervorgegangene Aspirata hat augen-
scheinlich eine doppelte Verwandlung erfahren, sie ist einerseits ver-
härtet und andrerseits dazu noch aspirirt. Wir werden demnach
schon aus allgemeinen Gründen in der Zulassung solchen Ueberganges
besonders behutsam sein.
Dass im Anlaute jemals % ursprünglichem // der verwandten
Sprachen, oder <p dem ß entspräche, ist meines Wissens nicht be-
hauptet worden. Dagegen gibt es einige Worter, in welchen es den
Anschein hat, als entspräche & einem ursprünglichen d. Wir müssen
aber diese Uebereinstimmung bei genauerer Untersuchung auf das
bestimmteste leugnen. Das erste hieher gehörige Wort ist #fo-ff,
das gemeiniglich mit skt. devd-s und lat. deu-s (No. 260) zusammen-
gestellt wird. Auf den ersten Blick scheint die Identität dieser Wörter
wegen der völligen Identität der Bedeutung und des scheinbar fast
vollständigen Gleichlauts jedem evident. Dennoch habe ich die Ver-
schiedenheit des gr. fod-s von jenen zur W. biF glänzen gehörigen
Wörtern — nach Schleichers (Ztschr. IV 391)) und, wie mich Pott
W. I 992 belehrt, schon Windischmann s Vorgang — nicht ohne die
zwingendsten Gründe behauptet, will aber wegen der Wichtigkeit des
Wortes und wegen einiger neuerdings vorgebrachter neuer Gesichts-
punkte hier genauer darauf eingehen.
Um zunächst die Vocalverhältnisse ins Auge zu fassen, so geht
das skt. devd-s augenscheinlich auf daiva-s zurück. Von da gelangen (467 )
wir zwar zu ital. deivo-s und von diesem wieder zu * deu-s, deu-s (Cors-
*) Job. Schmidt Vocal. I 164 hat räcpQO e recht ansprechend mit ksl. tftb-ri
Schlucht, ahd. tobel saltus, lit. dub-ü-s hohl, tief, dube Grube, goth. diub-s tief
zusammengestellt, woraus «ich eine W. dhabh, dftambh ergüb«-n würde. Dann
nnlsute frt'ilich Taq><fo-$ von rä(fo-g und jedenfalls von dämnv getrennt werden,
— Vgl. noch altir. fu domain tief (Z.s 874 1, cymr. dufn tief, nebst altir. domun
Welt, altgall. Thdmu-re.c, ] Hanno rix.
CüRTrrs, «riech. Ktyra. Aufl. Sfl
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seil P 381 '),, aber selbst der Vocal der Stammsylbe macht bei ötog
Schwierigkeiten. Von dem Diphthong den wir als Vertreter des
skt. I und des osk. ei (ilcivai — dvae) erwarten, zeigt sich in den
zahlreichen Ableitungen keine Spur.*) Um einen liest des / nach-
zuweisen, hat man sich auf Formen wie Qii-yvi ^ Qev-dotog in ge-
wissen Zweigen des Dorismus berufen, allein aus Ahrens' Behandlung
dieser Formen (d. dor. 215) ergibt sich, dass ev hier aus £0 con-
trahirt ist. Noch weniger kann die Form &ev-g etwas beweisen, die
504 nur in Callimachüs hymn. in Oer. f>8 (yeivato d' u fttvg) sicher über-
liefert ist. Statt des entsprechenden Accusativs &tvv v. 130 haben
Meineke und 0. Schneider mit guten Handschriften fteov in den Text
aufgenommen. Die Form ist natürlich ebenfalls contrahirt, tind das Be-
denken, welches Sanneg in seiner Doctordissertation ,de vocabulorum
compositione Graeca' (Halis l$6ö) p. 14 dagegen erhebt, dass ein
aus &eog contrahirtes frevg Oxytonon sein müsse, löst sich sehr ein-
fach. Denn Herodian, der Meister der Prosodie, xcqI fiovrjQovg /.;>;(.),■
p. 6, 8 schreibt ausdrücklich diesen Accent vor: ro dt frevg ix <sw-
ukoi<pi(g toxi Jtoitjxixov. Daher schreibt ü. Schneider nach den besten
mss. wirklich &tvg. Voretzsch de inscriptione Cretensi (Halis 1862)
beruft sich auf den EN. &tv6dorog. Allein dieser Name findet sich
nicht, wie V. sagt, ,in nummo Apollonopolitarum', sondern in einer
von einem Juden bei Apollonopolis gestifteten Dankinschrift aus
später Zeit, und der Herausgeber, Letronne (Revue de Philologie
Tome l 304, 1*45), hält sogar eine ungenaue Lesung für möglich.
Was kann eine solche späte ganz vereinzelte Kritzelei für ein Wort
bedeuten, das uns tausendfach aus allen Dialekten überliefert ist? Der
Schreiber hat, wenn er überhaupt so schrieb, Otvöotog und &t6Öorog
in einander gewirrt. Mehr Gewicht hat auf den ersten Blick eine
Form, die von demselben Gelehrten aus kretischen Münzen hervor-
gezogen und auch von andern als ein sicheres Zeugniss dafür be-
trachtet ist, dass zwischen den beiden Vocalen von &tog in der That
ein £ einst seinen Platz gehabt habe. Es gibt nämlich zwei Münzen
von Gortys, beide in Paris befindlich, beschrieben von Monnet De-
(4f>H) scription de med. antiques Vol. II p. 280, No. 17J> und 185 mit der
*) Allerdings kommt auf späten Inschriften 0EIOZ fi'ir &toe vor, aber K.
Keil, der ,Zur Sylloge inscript. Boeotic.4 Supplementb. IV zu Jahns Jahrb. S. Ol»
davon handelt, weist nach, das« es sich hier um Zeiten und Gegenden handelt,
die auch gelegentlic h IEPEIQN für ttgt tav. ATEIAEIAN für arilnav und ähnliches
bieten. Dergleichen gehört also in die Periode der griechischen Sprache, in der
die K- und I-Lauto anfingen vermischt zu werden, und da man ohne allen Zweifel
El wie i sprach. Nur die Kritiklosigkeit könnte dergleichen zur Krmittlung
griechischer Etymologien benutzen wollen.
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Aufschrift TOPTYNIQN 0IBOI. Von diesen gilt aber die zweite bei
den Kennern der Numismatik entschieden für unecht, kann also für
uns nicht in Betracht kommen. Die erste, No. 179, auf welcher die
Figur des Herakles in der Art mit - - - YNIQN 0IBOI in gleichen
Schriftzügen umschrieben ist, dass sie sich zwischen beiden Wörtern
befindet, gilt für echt, aber schon nach dem Charakter ihrer Schrift,
namentlich des Z wegen, für , ziemlich jung'. Voretzsch betrachtet
es nun als ausgemacht, dass diese Aufschrift ,Gott der Gortynier'
bedeute. Und lautlich freilich stimmte es zu dem was wir von den
Eigenthüinlichkeiten der kretischen Mundart wissen, i hier für den
Vertreter von t, ß für den eines / zu halten (vgl. dßiXiog^ Bokotv-
ttoi — "Agio.* Ti'ptog), so dass es fast scheinen könnte, als ob die
Form *&£fo-g erwiesen wäre. Auch der Umstand, dass das häufige
Wort sonst auf kretischen Inschriften nur in der Form fodg, bei
Hesych. als friog (KQfjreg) vorkommt, fällt nicht schwer ins Gewicht,
denn von localen Differenzen der kretischen Städte unter einander
abgesehen, zeigt sich in dergleichen vielfache Unbeständigkeit. Desto
seltsamer aber wäre die Aufschrift ,Gott der Gortynier'. Auf meine 505
Anfrage erhielt ich von verschiedenen Münzkennern die Antwort, dass
ein Analogon zu solcher Legende sich nicht finde, denn dass fteog
Zeßctarög, &(ä Kaiöagi Zsßaörä, frea 'Papr} verschieden sind, liegt
auf der Hand, in allen diesen Fällen war es nöthig zu sagen, dass
es einem Gott gelte, in jenem nicht. Die häufigste Aufschrift ist
bekanntlieh die des blossen Genitivs, also roQtvvicov, wozu jedermann
den Nominativ Münze ergänzte. Wie seltsam hier statt dessen fttogl
Danach also darf man es gewiss nicht als ausgemacht betrachten,
dass jenes &ißo$ Gott bedeutete. Die meisten dieser Nachweisungen
verdanke ich meinem Bruder Ernst. W. H. Roscher (Stud. II, 154)
hat seitdem durch sorgfältige Vergleichung entsprechender Münzen
das Resultat gewonnen, dass 0IBOI gar nicht mit TOPTYNIQN zu-
sammengehört, sondern vielmehr der Name eines Münzmeisters ist.
Scharfsinnig deutet Baunack Stud. X 84 im Sinne von Fick's Namen-
abkürzung Qißog als Kurznanieu zu &eoßo vl6g. Vgl. I IoXv -ßo-g%
KXio-ßt-g.
Gesetzt aber, wir hätten eine wirkliche Ueberlieferung für das
/ nach so wären damit die Schwierigkeiten keineswegs erledigt.
Statt des f erscheint in den alten Zusammensetzungen <r, &t<s-<pccro g,
und ftf-tfx* Ao s, &t-6ni-6io -g, fti-öit-i-g (vgl. S. 467) bieten eine noch
kürzere Form. Der Ausweg, den dentalen Sibilanten schlankweg
als Verwandlung des labialen J- zu betrachten, den Sanneg in der er-
wähnten Schrift S. 13 und Savelsberg ,De digammo* S. 39 glauben
einschlagen zu können, wäre sehr bequem. In der That aber lässt
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sich dieser Uebergang, .schon wegen der verschiedenen Articulations-
stellen der beiden Spiranten eine starke Zumuthung, in keinem ein-
zigen Falle wahrscheinlich machen. Eher würde man Pott zustimmen
können, welcher W. I iW8 auf die Ansicht zurückkommt, dass die
(4(jU) Sylbe &tg aus dem Dat. PI. öeotg verkürzt sei. Indess bedenkt man
das Alter der angeführten Wörter, die ja homerisch sind — Pott
(ügt auch die Gtetf-jrpu toi hinzu — und das unerhörte einer solchen
Zusanuuenziehung, so wird man nicht sehr geneigt sein, sie anzu-
nehmen. Aber selbst mit Beseitigung dieser, ich denke, nicht leicht
zu lösenden Bedenken, wären wir immer noch weit entfernt von der
Möglichkeit ftsog mit dcus zu identificireu; da vielmehr der Erklärimg
«ler griechischen Formen aus dem Stamme daiva noch andres im Weg*»
steht. Warum nämlich sonderte sich da« Wort so gänzlich von der
W. biF, wenn es zu dieser gehörte, warum bestand freio-g neben
dt o-g =- divja-s, divu-s, oder warum ward umgekehrt das d von
dt o-g oder Jiog nicht aspirirt, welche Formen ja ebenfalls J- ein-
gebüsst haben? Wenn wir in der Sprache ein Gefühl für die Zu-
sammengehörigkeit der einer Wurzel entsprungenen Formen voraus-
setzen müssen, so ist nichts verdächtiger als das v\usweichen einer
500 einzigen und noch dazu einer begrifflich den übrigen keineswegs fern-
stehenden Form aus den Bahnen der übrigen. Wer in &e-6 g den-
noch der Gleichbedeutung zu Liebe den Wegfall eines die Ver-
kürzung des Diphthongen und die Aspiration des d zu 9 annimmt,
der nimmt eine Reihe von Zufälligkeiten an, wie sie sonst nicht
eben als Kriterien der Wahrheit, ja nur der Wahrscheinlichkeit zu
dienen pflegen.
Einen Vert heidiger hat die alte Annahme au Legerlotz (Ztschr.
VII 307) gefunden. Aber zunächst sind alle Spuren einer griechi-
schen Form Öto-g neben 9t6-g, auf die er sich beruft, sehr zweifel-
haft. Montfaucon Diar. Ital. p. 2'2'iS führt nicht „aus einer alten In-
schrift", sondern nur zur Unterstützung seiner Etymologie des auf
einer lateinischen Inschrift vorkommenden Diana — Diana die
Form *deatvu ohne Beleg an. Das bei Hesych. erwähnte ötog' freog
ist mit de«' zusammen zu stellen. Letzterem wird vx6 Tvfän-
vmv hinzugefügt, wonach wir kein Recht haben, die Form als grie-
chisch aufzuführen. Aus dorischen und aeolischen Mundarten ist die
Form mit % oder statt dessen mit seinem Vertreter o so vielfach
bezeugt, dass sich der Angabe der Excerpta e cod. Vaticano p. G92
(post Gregorium Corinth. ed. Scharfer), die Dorier hätten Ötovg, Ötä
gesprochen, die gegründetsten Bedenken entgegenstellen. Ferner hat
keiner von denen, welche ftao g mit den-s identiticiren, für da« au-
gebliche Umspringen »1er Media in die Aspirata andre Belege voran -
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- öl 7
bringen vermocht, als gr. th'-p tt = skt, dihra-m, gr. ftvyccrriQ = skt.
duhitÄ. Beide Parallelen aber sind von der Art, dass. wie unter
No. 318, No. 3 in gezeigt ist, namentlich durch die deutschen Sprachen,
die Aspirata als der ursprüngliche Anlaut erwiesen wird. Bei dem (170)
Mangel an genauen Analogien hat man aber auch zu ungenauen seine
Zuflucht genommen. Man hat für das Digauima einer nachfolgenden
Svlbe die Kraft nachzuweisen gesucht, sich einer anlautenden Tenuis
als Aspiration anzuhängen. Aber auch hier ist das Material dürftig.
Immer aufs neue führt man tpttiltj und (f iugo-g an, die angeblich aus
jnJVrAq, mJ-ago $ entstanden sein sollen. Die Nichtigkeit dieser Auf-
stellung ist oben i'S. 50S) gezeigt. Die Formen trpi opxo «,* neben
f m oQXo-g und £<pi akkco. t<pi(tXrri-$ beweisen, da sie beide Komposita
sind und da der Spiritus asper von oqxo-$ nur muthmaasslich, der
von i r.iu.i = stilio gewiss nicht aus Digamma entstanden ist, nichts
für jene angebliche Wirkung des labialen Spiranten in einfachen
Wörtern, gehören vielmehr in das (Jebiet der Hauchversetzung. Der
von Legerlotz a. a. (). postulirten Form dti-6 $ mit Interaspiration
liegt nichts thatsäehliehes zu Grunde. Ueberdies würde durch diese
Heispiele der lebei-gang einer Media in die Aspirata überhaupt gar 507
nicht erwiesen werden. Diesen Beweis müssen wir erst von Leger-
lotz erwarten, der Ztschr. VII 308 uns für ein andermal noch andre
von ihm verspart*1 Beispiele verspricht. Aber diese ganze Sprung-
hvpothese ist nichtig. Man denke doch nur an die grosse Masse
«ler Wörter, welche inlautendes Digamma cingebtisst haben, ohne
dass der Anlaut dadurch im mindesten afticirt ist, z. B., um nur das
zunächst liegende anzuführen, xo-f'o (No. (54), ya t-m (No. 122), dnrjQ
(No. 257), d« -t-to brenne (No. 258\ dt a ro (No. 269 , xa t w (No. 344),
*«-r s (No. 387), mUrt (No. 353), xki a (No. 360 ', xvt'-a (So. 37<> ,
ttits (No. 585), o t $ (No. 595). Tu der That für die Herleitung des
Wortes ftfo;? aus der (irandforni daiva, für so ausgemacht sie auch
lange galt, bleibt nicht einmal der Schatten einer W ahrscheinlichkeit.
Dies Ergebniss wird jetzt endlich auch von den meisten Seiten an-
erkannt, so namentlich von (irassmann Ztschr. XI 4, von Bühler Dr.
u Occ I 508, 11 338.
Schwerer freilich ist es an die Stelle der abzulehnenden Ety-
mologie eine richtige zu setzen. Schleicher Ztschr. IV 309 denkt an
VV. (Ihn, gr. Ol», wovon ftf'a laufe, an das man schon im Alterthum
dachte (Plato ('rat. p. 397j, indem Wuotun ebenso aus ahd. ivat-an
meare hervorgehe. Aber mag ein einzelner (Jott Henner genannt
werden, von dem (iöttergeschlecht im ganzen wäre dies seltsam. Auch
die Anknüpfung an das, wie wir S. 36 sahen, späte skt. tlhavi-s Mensch,
die C. Hoffmann (vgl. Schweizer Ztschr. 1 158, versucht, befriedigt
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nicht. Ausserdem sind noch mehrere neue Versuche gemacht. Bühler
(471)Or. u. Oec 1 510 geht vom nord. diar aus, welches Wort Götter be-
deuten soll, setzt in sehr gewagter Weise #to-s als ältere Form von
&fü'-jj an und vermuthet darin die W. dhl und zwar entweder dieselbe
die im skt. dhl-s Gedanke, Einsicht, Andacht steht, oder W. dl (di-
dlü) scheinen. In der letzteren Annahme trifft Bühler mit Grassmaun
Ztsehr. XI 4 zusammen, nur dass dieser W. dhl aus di ableitet, also
schliesslich doch auf dieselbe Quelle zurückführen zu können glaubt,
aus der W. diu und devd-s entsprang. Diese Annahme dürfte aber
schwer zu erweisen sein, denn wo ist sonst indogermanisches dh aus
d entstanden? Wollte man aber eine jener Herleitungen festhalten,
von denen die zweite sich begrifflich am meisten empföhle, so müsste
man einen Stamm dhaj-a voraussetzen. Von diesem aber lässt sich
wieder nicht zu ftiö <pa ro g gelangen. Anders wieder A. Goebel Ztsehr.
XI 55, der 0€C als W. ansetzt, diese aber nur als Weiterbildung von
Of setzen betrachtet. So hätten wir wieder den Schöpfer oder Ordner
ähnlich wie ihn Herodot II 52 für &eo£ (o£ xöa^a &ivn$) glaubte
508 gewinnen zu können. Diese Erklärung passt schwerlich zu den griechi-
schen Anschauungen von der Gottheit.
Sehr eingehend und mit gewohntem Scharfsinn hat A s c o 1 i
(Rendiconti del Reale Instituto Lombardo, Classe di lettere e sc. mor.
e polit. IV fasc. 6 und jetzt wieder Kritische Studien 202 ff.) die Ety-
mologie von #£os besprochen und für seine Deutung des schwierigen
Wortes die Beistimmung des ausführlich darüber referirenden Schweizer
(Ztsehr. XVII 142) gefunden. Ascoli kommt, freilich in sehr verschie-
dener Weise, auf die W. div zurück. Er identificirt &s6-g nicht mit
skt. devä-s, sondern mit dem in den Veden oxytonirteu (später bary-
tonirten) divjd-s himmlisch. Aus div-jä-s lässt er *diJ:-e6-g hervor-
gehn (wie aus sat-jä-s it-to-ß No. 208), daraus mit Ausstossiuig des
/ *&F-$o-g, durch Aspiration *&J--eo durch Verdrängung des £ end-
lich 0 bo $. Mir ist dabei gleich der Ausgangspimkt bedenklich. Ein
wesentliches Motiv entnimmt A. der Betonung. Obgleich ich zugebe,
dass nach den Forschungen der letzten Jahre mehr Uebereinstimmung
zwischen dem indischen Accent und dem der verwandten Sprachen
nachgewiesen ist, als man nach der früheren aphoristischen Behand-
lungsweise dieser Fragen für wahrscheinlich halten konnte, so bleibt
doch die Ansetzung einer griechischen Betonung dif -jo g eine sehr
gewagte. Zunächst nämlich ist die Betonung der abgeleiteten Ad-
jectivstämme auf ja im Sanskrit, wie Lindner Nominalbildung 138 ff.
zeigt, eine mchts weniger als fest geregelte, und so merkwürdig es
ist, dass zwei griechische Adjectiva, nämlich ir-eo-g und xw to g, mit
e als Vertreter des j, in ihrer Betonung zu den indischen sat-jä-s,
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runjd-s (So. 4!>) stimmen, so gilt doch als feste Regel für das Grie-
chische, dass alle aus einem Noininalstamm erkennbar abgeleiteten
Adjectiva auf -tO-$ Barytona sind. dlf-jo-$ oder diJ- w-g ist aber
deutlieh vom St. /liS Himmel, llimmelsgott abgeleitet, man müsste
danaeh Mf -ja $ erwarten, so gut wie atd-eg to jtordfi 10 oiodv 10 g.
Dies dCS tog liegt mit regelrechter Vertretung in dfov,* (für Öiif) to g)
wirklich vor. Ich gebe Ascoli zu, dass er jede seiner Annahmen durch
irgend welche Analogie gestützt hat, und würde niemand lieber als
ihm in Bezug auf die Sache selbst folgen. Was mich hindert dies
zu thun ist der Umstand, dass jeder der Vorgänge, welche bei dieser
Etymologie angenommen werden müssen, nur ganz spärliche Analo-
gien hat: die Spaltung einer G rundform in zwei sehr verschiedene in
Folge des Accents, die Ausstossung eines wurzelhaften /, wofür das
8. 5ft8 zu besprechende öodv aus *Öißä v angeführt wird, die Aspi-
ration einer Media vor einem Dauerlaut, mit der wir es eben hier
zu thun haben. Die Vereinigung so vieler Singularitäten innerhalb
eines zweisilbigen Worts scheint mir nicht wahrscheinlich zu sein.
Es kommt aber noch hinzu, dass auf diese Weise eine völlige Iden-
tität von ftfo ^ mit dem lat. deu-s und lit. deva-s doch nicht erreicht
wird. Denn das lateinische und litauische Wort gehen nach «1er all
gemeinen Annahme auf die Grundform *daiva-s = skt. drvd-s zurück.
Ascoli deutet zwar Krit. Stud. S. 29b' an, dass er „auf die vollstän-
dige Identificirung von dsog und deus nicht verzichte*', allein bis
etwas andres erwiesen ist, werden wir dabei bleiben *deivo-s (vgl.
osk. deivai) als die Mittelform zwischen *daha~8 und deu-s zu be-
trachten und mit skt. derä-s für etymologisch gleich zu halten, deva-s
wird zwar im PW. so gut wie div-jd-s (später div-ja-s) mit himmlisch
übersetzt. Allein dass deva-s eine Secundärbildimg sei. ist dort nicht
gesagt. Das Wort reiht sich seiner Bildung nach an primäre, d. i.
unmittelbar aus der Wurzel gebildete Nomina wie chd-s verlangend,
treshd-s heftig, f&tOrS leuchtend, mit denen es, worauf ich schon S. 237
hinwies, auch von Lindner zusammen gestellt wird. Dies führt auf
die Grundbedeutung glänzend, die von Max Müller längst angenommen
war. Unter den von Lindner S. HO ff. zusammengestellten Secundär-
bildnngen auf -a finde ich keine einzige mit devd-s vergleichbare. Ich
sehe also keinen Grund die Annahme, dass devd-s ■= deu-s ursprünglich
,der glänzende', div-jd-s, zu dem A. fri de; stellt, ,der himmlische' bedeutete,
zu widerrufen. Wenn so nahe verwandte V ölker wie die Litauer und
Slawen, die Inder und Perser (No. 408 » verschiedene Namen für Gott hat-
ten, warum sollte nicht bei Griechen und Hörnern dasselbe der Fall sein?
Man vergleiche hleinit die Besprechung dieser Frage von Max Müller, der
für die Gleichheit von &tog und deus ist, Essays IV 444 tf. (Leipz. 1876J.
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509 Nach allem dem scheint mir immer noch die Deutung die zu-
lässigste, die ich früher unter No. 312b*) im Anschluss an Döder-
lein aufgestellt habe. Von der \V. öec begehren, flehen wäre &tö g
ebenso abgeleitet wie Tir\y -o -g, Aotjr o-g, xatp-6-g (No. b'8b) aus ihren
(473) Wurzeln. Das t hätte vor Vocalen bei den Lakoniern und Kretern
dieselbe Verwandlung in i erfahren, wie bei den Kretern in Ttgiog
= frfQfog (St. bei den Boeotiern in ffata = irea (St. trtg\.
Damit erledigt sich ein von Roediger Ztsehr. XVI 158 vorgebrachter
Einwand. Was den nach e geschwundenen Spiranten betrifft, so will
ich zwar auf das kretische &f Ivö-g (('. I. No. 2557 B. 17) kein Ge-
wicht legen, da mir Ascoli S. 307 mit Hecht off« Ivo -g und ähnliche
Bildungen entgegen hält, vielleicht aber ist es kein Zufall, da«s,
510 worauf Nauck Bulletin de l'acad. de St. Petersb. VI p. <> hinweist,
bei Homer »flog meist nur da steht, wo der Diphthong sich in
*) Schon in der 3 ton Auflage habt- ich diese Nummer fortgelassen, weil mir
die Zusammengehörigkeit der W. &tg mit dem lat. fis-tu s, fer-iae durch die
von Coronen Ztschr. XI 421 (D 141) und Pott (W I 166) dagegen erhol»enen Hin-
wendungen zweifelhaft geworden war. Die W. frtg liegt in den Formen fttoad-
fifvoi — «izrioaptvoi (Archil. fr. 11 U.\ kretisch {hjadpfvot (Hesych. ), toiaaavro-
ifözrt««9 tnittvo«*, 9iaoto&ta ulzstiß tttsxtvnv Hesych. , nolv 9ta to g viel er-
fleh», nitö »ba-to-g verwünscht, in den EN. f*i<s rwp, &ioa av doo-g vor. Amii
den EN. flaai &i tj, wie die jüngste der Charitinnen hiess, als ,die allbegehrte'
zu deuten liegt nahe. Wir hatten in diesem schon ein passivisches frfo -g nnr
in etwas anderm Sinne. totö-g Gott hiesse ungefähr dasselbe was £ 280 noXv
dor)tog der angeflehte (r]f Tis tv&apivr) noXväot)Tog tofog jjAtffv). So wurden sieh
auch »io-tpato g, toio x**o g (oder toi anflo g zu W. C€K, cen No. 632?) erklären,
nämlich mit .abgebissenem' o, wie Pott W. 1 996 sagt, wie £n'-<Ja)(io-$ für frio-
Hatoo-g, lr}i ßoTftoa für Irjio ßorttoa, Jrit-tpoßog (Schrecken der Sifio t), wobei
auch die Unmöglichkeit in Betracht kommt, diese Wörter mit o in den Hexa-
meter zu bringen. Man vergleiche noch Korjg-tpvytTO v. 9tpig-*Qftov, »i an i g
statt toiao ont-g, ij uiöifivo-v = ijfii uiÖiftvo v, x* lai vt qpifc = xtlatvo rfqpifc. und
von nicht zusammengesetzten Formen das von Pott selbst angeführte fiia <prt
für fifao cpa (q>a — skt. -bhjas) und vöa-tpiv wahrscheinlich für voxi-apiv iNo. 444 c).
Ascoli S. 306 sucht &tg aus dem skt. d&V-OB zu erklären. Dem stehen dieselben
Bedenken gegenüber, wie seiner Deutung von &t6g. -• Pott's Ansicht (W. 1 165),
dass W. 9eg eine Weiterbildung von W. #f «No. 309) sei im Sinne de« indi-
schen Desiderativs von rf/i«, das im Med. unter anderm ,zu gewinnen suchen'
bedeutet, ist nicht unwahrscheinlich, tritt aber dieser unsrer Etymologie durch-
aus nicht in den Weg. — Die Vergleichung von &ta-tö-g mit lat. f'es-tu-s, wieder
aufgenommen von Fröhde Bezzenb. Beitr. 1 191, halte ich hauptsächlich des-
wegen nicht mehr fest, weil der EN. griech. *^«tos geschrieben wird. Denn
für die Bedeutung von fes-tu-m (vgl. vö-tu-m, sep-tu-m) als Gebet, und dies festus
als Gebetstag (vgl. ca-tit s, ats-tn-s, pu-tu-8, fal-sn-s, tu-tu-s) Hessen sich, glaube
ich, im freieren Gebrauche der Adjcetiva und eubstantivirten Neutra dieser Bil-
dung schon Analogien finden. Die Bedeutungslehre zur Nominalbildung soll erst
geschrieben werden. — Man vergleiche noch Fick I3 606.
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— 521 —
der Thesis befindet oder, mit andern Worten, vielleicht noch keiner
war. *)
Während wir also die Aspiration einer Media im Anlaut leug-
nen, muss sie im Inlaut in einigen Füllen anerkannt werden, ;r«
iv feist, fett, derb, dick, nebst xdx°^-< nux tro MWfp-WA lässt sich
nicht von Xo. 343 d. i. niyy vv \ti befestige, itijy 6 g fest, kräftig,
trennen. Man erwäge die homerisclien Formeln Xe*9tt nnxuai> und
xvfiart 7tT}yc3i 7tK%v (?/f (507) und attisch ni7n]yo:. Zu Jtctx1' -g
aber stellt sich pwtfti-i-s (vgl. Corssen Naehtr. 88), das fast in jeder
Hinsicht, so namentlich auch in der Anwendung auf das geistige
Gebiet, der Bedeutung von Xtt%v-g nahe kommt. )>inyn-i-s wird für
*]MWfu-i-s stehen wie quinquc für *qu<mque und verhält sich zu na^v -$
ähnlich wie tttiu-i-s zu ravv- (Xo. 230), bre(i/)v-i-8 zu ßQ«xv g (No. 31 KV).
Auch dem Griechischen würde es nicht an einer Form mit dem Xasal
fehlen, wenn Döderlein Gl. 4G mit Recht horaer. nnyxv hieher stellte.
ndy%v würde sich zum St. na%v wie lat. angor und skt. ähas zum
gr. «^Oi? (No. 166) verhalten. Mit xavv. dessen Deutung S. 4(V7
versucht wurde, hätte X('iy%v nur den Stamm gemein. Freilich aber
entfernt sich Ttny%v seinem Gebrauche nach ganz von itayy -g, und
es verdient daher <lie Vermuthung von Usener (Fleckeisen's Jahrb. ISfifj
S. 2f>8) alle Beachtung, dass das x dieses Adverbs ebenso ableitend
sei, wie in ;t«i>t« jor. ivta~%OV, ri x1 — wozu nur nicht das völlig
verschiedene ayxi (W. dtx) zu stellen war. t» wäre wie in «llv dig, (474)
aftv dig der äolische Vertreter von o. schwerlich — wovon ich im
homerischen Dialekt kein Beispiel wüsste — von oi. Die Aspirata
von 7taxv-$ findet in xkx-vi\ Reif, Frost, neben Xf-7irjy tvra. «7-0-5
ihre offenbare Analogie: dort freilich macht das benachbarte t' sie
erklärlicher. Uebrigens zeigte sich oben, dass die Media in diesen
Wörtern der Tennis der verwandten Sprachen gegenüber stehe, so
dass die Aspiration möglicherweise schon der Zeit angehört, da die
letztere noch fortbestand und sich an die S. 501 erörterten Fälle
anschliesst. Von derselben Art ist die ionische Form XQjjxfi« statt
des üblichen XQrjyncc, att. nQay^a auf einer Inschrift aus Chios (Cauer
Delectus inscript. No. 133 b 20, c 5) von der aus itQäx entstandenen
W. xgäy (S. 274). — Dem Einfluss des v fallt die Aspiration an-
heim im poetischen xqoxvv. Denn trotz der etwas befremdlichen,
aber durch tcqoqqiIoj;* XQoftt'Avuvog und den Gebrauch von yovvnra
Xvöki, iv yovvccöi xeirai erklärbaren Anwendung im Sinne von irttv
Tfkcog (tcqoxw oktt&at <t> 4ti0), müssen wir wegen mqbptv xa&t^o
*) Ein nützliches Verzeichnis* si'immtlicher für »fö„- aufgestellten Etymolo-
gien gibt Vanicek S. 386.
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- 522 -
jUfVi? (/ 570) an der alten Ableitung aus ttqo und yow (No. 137^
festhalten. Vgl. skt. pm-gnu, zd. fm-shnu (Kick F 55C). Vgl. unten
S. 530.
511 fr als Vertreter eines ,7 ist von Fiek Ztschr. XXII 110 besprochen.
Nach Christ S. 105 gehört dahin „xai'frpag (ttc) aus xuvöttQog". Das
erste Wort beruht auf einem Druckfehler, es soll offenbar «rfr(#«£
(Kohle) heissen; xeivd ago g' arftpag bei Hesych., besprochen von
Legerlotz Ztschr. VI II 207, ist die Quelle der Zusammenstellung.
Aber die Annahme, dass arftpag ein anlautendes x eingebflsst habe,
stützt sieli auf keine Analogie, während xavd ago -g sich an lat. cand-e-o
(No. 26) anschliesst. Eine irgendwie wahrscheinliche Etymologie von
rci'frp«£ ist freilich noch nicht gefunden. Lobeck's Zusammenstellungen
El. I 108 sind unhaltbar. — « i>- fr- p- ojto- g in seinem Verhältnis
zu av d g 6g u. s. w. ist unter No. 422 besprochen (vgl. auch Pott
Personenn. 402). Da der dentale Consonant in diesem Stamme sich
erst zwischen v und p entwickelt hat, kann man sich weniger darüber
wundern, dass er, zumal unter dem Einfluss des p, den Hauch hin-
zuuahm. — ««Ad1 «xd g. Nebenform von palaxog. hat man der
skt. W. ward, conterere, verglichen, wobei fr als Vertreter von d
fungirte, aber, wie bei No. 457 gezeigt ist, mit Unrecht. Vielmehr
ist Lia\ die Wurzel und das fr weiter bildend. — uffr-n ist, wie wir
unter No. 322 sahen, von skt. mad trunken sein, zu trennen und viel-
mehr aus «ffru abzuleiten, das von Alters her die Aspirata hatte. —
(475) %c(i>&6 g gelb, im Griechischen ein vereinzeltes Wort, nebst £oi -fr dg
(für jjoi'frdg?), das zwar von späteren Schriftstellern der Bedeutung
nach von g«rfrdg unterschieden wird, aber doch wohl ursprünglich
damit identisch ist, vergleicht Aufrecht zu Uggvaladatta p. 275 dem
vedischen $and-ra-s, in jüngerer Form Vandm-s (schimmernd, licht-
farbig, Farbe des Goldes), wie denn die W. hmd leuchten, nach dem
FW. aus rlifwd verkürzt, nach Benfcy Ztschr. VII 59 aus ursprüng-
lichem skand entstanden und dem lat. cand-e-o zu vergleichen ist.
Da wir | — wie sich S. 088 zeigen wird — mehrfach als Vertreter
von sk anerkennen müssen und in dem vorauszusetzenden *skand-ra-t>
zwei Bedingungen vereint finden, unter denen gern Aspiration ein-
tritt, nämlich vorhergehenden Nasal und nachfolgendes r, so hat
die Zusammenstellung von gavfro -g mit diesem Adjectiv grosse Wahr-
scheinlichkeit, In dem oben erwähnten x«Vd rrpo g läge uns die W.
512 mit Verlust des .<?, aber unverändertem (/ vor. Nach dem fr müssten
wir Verdrängung des p annehmen, was sich nicht gehörig recht-
fertigen lässt. weshalb Fick es vorzieht für g«i'fr o j eine Grundform
* skand-a-s vorauszusetzen 806). Die W. skand ist seitdem aus-
führlich von Ahrens behandelt (Ur. u. ücc. II 8), dem ich freilich
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unmöglich in Bezug auf die protcusartige Umgestaltung dieser W. bei-
stimmen kann, die er annimmt. Hugo Weber (Fleckeisen's Jahrb. 186B.
5im) fasst skmt-d und akan-dli als zwei selbständige Weiterbildungen
eines bloss erschlossenen skou. — Innerhalb des Griechischen seheint
die Media der Aspirata zu weichen in den Formen (J«# aoa -m sprenge,
Qit& aiv (o säe, Qit&ü -fuy^ Tropfen neben gatv-to. das durch die ho-
merische Form JggdÖ-oerat sich als Product der W. fiab (Xo. 253)
erweist, Aber nach allem was Pott (1' 18, II1 508) und Benfey ( I 115)
über diese Wörter gesagt haben (vgl. auch Fick II3 208), bleibt ihr
Ursprung und namentlich die Priorität des d zweifelhaft, Das fr
von v&Ao-s, leeres Geschwätz, ist in doppelter Weise des Ursprungs
aus d verdächtigt worden, von Benfey (I 452 i, indem er das Wort
auf die W. ub {vd tog No. 300) zurückfuhrt, von Christ (S. H>4), in-
dem er skt. tad sprechen zu (2 runde legt. Der letztem Ableitung
steht entgegen, dass das Wort vfrko -g nie etwas andres als {fkvccQtn
bedeutet und von den unter No. 29# nachgewiesenen Repräsentanten
der W. rad weit abliegt, der ersteren, dass die VY. ud, und immer
nur benetzen bedeutet. Der Begriff des (Jeschwätzes kann sich aber
wohl aus dem des Sprudeins, Ueberfliessens (vgl. No. 412), nicht aus
dem des Netzens entwickeln. Eher könnte daher W. ü (No. 604)
angenommen werden, welche, wie wir sahen, zu dem Begriffe regnen
von dem des Schtlttclns, Seitens gelangt, dann wäre -ftAo Suffix (vgl.
(fffii &lo v) und die Bedeutung des Substantivs verhielte sich zu der
der Verbalwurzel wie (Jeseig zu seigen. — Die übrigen Fälle dieses
Uebergangs, welche Fick annimmt, sind tQtßit'&o-g neben ndd.
arft-en, aber hier fassten wir -iv&o-g als Deminutivendung ( vgl. Koq
iv&og) No. 404, nXtvfro g neben ags. flint, über das wir bei No. 368
ähnliches vermutheten, xld& avo-V Brett wegen engl. //«/, das man
kaum von xktrv -g trennen kann (No. 3071)», das nur aus einer Stelle
des Theophrast nachgewiesene tfxt vftog untertauchend, das Fick zu
lit. skend-au ich sinke und skt, skaud stellt, das auch herabfallen
bedeutet, onift-apy Spanne (auf das wir S. 703 zurückkommen)
wegen ksl. spfdi, d. spitz gr. amd-rjg, oxid to g, otoq&i], 6TÖQ&vy%
Spitze wegen d. PHug -sto*. Fast überall ist Weiterbildimg aus gleicher
W. möglich.
Dass <p jemals aus fl hervorginge — wobei wir hier von der(47<>)
IVrfcctbildung absehen — wird sich schwerlich nachweisen lassen.
In einigen Wörtern, wo sich beide Laute entsprechen, ist vielmehr
das umgekehrte Verhältniss wahrscheinlicher.
f
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- 524
4) Hauchon tziehung.
•
Bei der Vorliebe der griechischen Sprache für die Aspiration
ist die der Aspiration entgegengesetzte Erscheinung, die Hauchent-
ziehung, schon an sich wenig wahrscheinlich und zwar am wenigsten
hei den harten ( •onsonanten. Denn nachdem nicht ohne Einflasfl
des Hauches der ursprünglich weiche Explosivlaut sich verhärtet
hatte, wäre es selir auffallend diesen verhärteten Consonanten nun
wieder jenen Hauch abstreifen zu sehen. In der That möchte sich
auch, von späten und einzelnen Mundarten angehörigen Vertauschungen
abgesehen, kaum in einem einzigen Worte die Entstehung eines x,
r. jt aus fr <jp d. i. aus <jh, dh, bh wirklich nachweisen lassen. Es
verdient dies um so mehr hervorgehoben zu werden, je geneigter die
alte Etymologie zu dergleichen Annahmen war, in Folge welcher z. B.
dtxofifti für jünger als df'^oufft gehalten, KXtav auf << %t av (W. x«,
X<*v) zurückgeführt wurde. Die angeblich ionische Haiichentziehung,
welche solchen Hypothesen zur ('mndlage diente, ist, wie wiederholt
gezeigt ist, weder speeifisch ionisch, noch Hauchentziehung, sondern
die Bewahrung der alten Tenuis im Unterschied von der jüngeren
Aspirata (vgl. oben 8. 505). Selbst im homer. at> n -g, attischem
(tv-&i g gegenüber, das immerfort als Beispiel der tenuis pro aspirata
angeführt wird, ist die Priorität des 9 nichts weniger als erwiesen.
Uwl vollends die Eigenthümlichkeit des neueren lonisraus, die aus-
lautende Tenuis nicht dem anlautenden Spiritus asper anzubequemen:
rix or, xkt r)^itQr)v, hat mit der Enthauchung gar nichts gemein,
scheint vielmehr auf einer leiseren Aussprache des Spiritus asper zu
beruhen, welche bei den benachbarten asiatischen Aeoliern sich zur
vollen Psilosis ausbildete. Aber auch bei den Aeoliern und Doriern
sind die Spuren einer tenuis pro aspirata, wie aus Aureus* sorg-
fältiger Behandlung ersichtlich wird, äusserst dürftig (vgl. Voretzsch
de inscript. Cret. p. 10) und zum grossen Theil aus einer für die
späteren Zeiten weit greifenden Unsicherheit zu erklären (Führer de
dial. Boeot. p. 6).
Ein gemeingriechisches x oder x als Vertreter der entsprechen-
den indogermanischen Aspiraten ist meines Wissens in keinem ein-
zigen Worte auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit angenommen
worden. Oefter ist jt dem bh gleichgesetzt, was in drei Fällen auf
den ersten Blick einen gewissen Schein für sich hat: XKQitö-g in
der Bedeutung Handwurzel ist wiederholt mit skt. karabht-s ver-
(477 ) glichen, das die Mittelhand, dann auch den Küssel des Elephanten
bedeutet und augenscheinlich aus karä-s Hand abgeleitet ist. Bei
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Homer kommt immer nur die Verbindung tni xagna vor, worin
noch eine weitere Bedeutung „die Hund an der Wende" (vgl. xap«
dk tpo xqum vo g für *XQamv6-g) durchschimmert. Danach beruht
der Anklang des skt. Wortes gewiss auf Täuschung. Joh. Schmidt
Vocal. II 402 stellt entsprechend xagnö ^ mit an. hreif't Handwurzel
und 1 it., kryp-ti wenden zusammen, wobei der Vocalismus allerdings
der Aufklärung bedarf. — Andre Körpertheile, nämlich Jtvy ?] Steiss,
Ttvy-civ Ellenbogen, hat man mit dem skt. bliüy-a-s, Hand^Rüssel
verglichen. Das indische Wort entspringt der W. bhuy wenden, biegen, 514
deren griechische Repräsentanten (W. (pu'f,) unter No. 1(>3 aufgeführt
sind. Auch die Bedeutungen gehen erheblich auseinander. Die grie-
chischen Wörter schliessen sich vielmehr an 7tv% puy-nu-s, 7tvyfiij
pny-il an, die bei No. 384 erörtert sind und wahrscheinlich mit der
W. ttuk in tcvx a, nvx vo g, Ttvx-a^a im Sinne fester, Heischiger
Körpertheile zusammenhängen. — Die Vergleiehung von öxijn-T a9
tjwpt-t-av mit skt. skabh, stützen, lehnten wir schon bei No. 108 ab.
Drei Sprachen zeugen hier für die Tenuis.
Anders dagegen steht es mit dem Verhältniss der Media zur
Aspirata. Da die harten Aspiraten aus weichen hervorgegangen
sind, so ist es wenig verwunderlich, wenn die vorgriechische weiche
Aspirata auch im Griechischen bisweilen ihren Hauch fallen und die
blosse Media übrig Hess. Sahen wir doch, dass diese Art der Um-
gestaltungen auf andern Sprachgebieten zur Regel ward. Und dass
sie selbst im Sanskrit nicht unerhört war, macht ({rassmann Ztschr.
XII 04 wahrscheinlich. Dennoch dürfen wir hier nicht ohne weiteres
einen Wechsel annehmen, sondern müssen die einzelnen Fälle genau
sondem.
Zunächst linden wir die blosse Media und zwar ausschliesslich
die Gutturale in einigen griechischen Wörtern, denen gegenüber zwar
das Sanskrit ein yh oder h, die übrigen verwandten Sprachen aber
die hauchlose Media oder solche Laute aufweisen, welche auf diese
schliessen lassen. ( Vgl. Kuhn Ztschr. ü 270.) — Hieher gehört das
unter No. 423 behandelte yt'vv-g, lat. yen-a, goth. kinnu-s, aber skt.
Itänu-s, ferner das ebeudort erwähnte Pronomen iyciv = skt. ahi'nii.
Hier ist das lat. y von eyo indifferent, da es im Inlaut ebenso gut
aus yh wie aus y entstanden sein kann, ebenso das ksl. azü, lit. ab,
aber goth. ik lässt sich nur aus älterem aya, ayam erklären. Folg-
lich werden wir von dieser Form auszugehen und aus der Majorität (478)
der Sprachen zu schliessen haben, entweder dass das h des Sanskrit
in diesem Pronomen sich erst nach der Sprachtrennung aus y ent-
wickelt, oder dass schon vor der Sprachtrennung sich neben giifi ein
jüugep>s ya -gebildet hat, Hopp (Vgl. Gr. II2 102) betrachtet die
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Sylbe -ha in Uebereinstimmung mit Benfe y als die ..mit dem Stamme
a verwachsene sonst tonlose Partikel hu (ved. auch fui, ylia, gliä),
welche wie das verwandte griech. yt, dor. aeol. ya, gern an Pro-
nomina sich anschliesst". Eben diese Partikel ist ein neuer Beleg
des von uns angenommenen Lautverhältnisses. Der Gebrauch des
ved. tjha und des gr. yt ist nach dem PW. so gut wie identisch.
Beide Partikeln sind enklitisch, beide dienen im Sinne unsers wenig-
515 stens, gewiss, ja zur Hervorhebung, beide werden gern an Pronomina
angehängt (sa-gha = o yt). Das Lateinische hat nichts dieser Par-
tikel entsprechendes, das lit. -gi (tus-gi = o-yt) und ksl. -ze (Schleicher
Ksl. III, Lit. Gr. 201) können so gut aus ga wie aus gfiu entstanden
sein, aber mit unverkennbarem Hecht zieht Bopp auch das k des
goth. mi-h, thu-lr si-k nebst ahd. unsi-ht itüi-h hieher, und das goth.
k} ahd. hf kann nur aus ga} nicht aus gha erklärt werden. Folglich
haben wir guten Grund das y in iym und yt für uralt zu halten. —
Ueber ptya für das man wegen skt. niaJuit den Uebergang von
gh in y verniuthet hatte, genügt es auf Xo. 4(52 zu verweisen. —
Anders steht es mit der von Pott I1 232 (zweifelnd W. III 701.*),
von Bopp Gl. und sonst, auch von Vanicek 784 behaupteten Ety-
mologie von Kay mg Hase, aus der skt. W. langh, salire. Denn hier
findet sich wieder im Gotliischen (laikan springen, hüpfen) der nur
aus g erklärbare K-Laut. Aber die Zusammenstellung ist von der
Art, dass der Bedeutung wegen höchstens von einer gewissen Wahr-
scheinlichkeit die Rede sein kann. Auch von W. Korr (Na. 146) lässt
sich das Wort ohne Schwierigkeit ableiten, mit besonderem Ajiklang
an Xayytvtr tptvyti. — Aber schon die angegebenen drei oder vier
sichern Fälle eines hysterogenen gh im Skt. genügen, um den Ansatz
y mm gh in dieser Allgemeinheit verdächtig zu machen und uns Vor-
sicht in Betreff der Etymologien zu empfehlen, welche auf ihm be-
ruhen. — Dahin gehört z. B. das Wort ygaoo-g oder yQuöo Bocks-
gestank, das Benfey II 142 zu skt. ghrä stellt.' Die W. ghru aber
bedeutet nach dem PW. nur riechen, beriechen im activen [odorari),
nie im neutralen Sinne (olerc), und, wie sich namentlich aus dem
Gebrauche der Composita abhi-, ä-, ava-ghrä ergibt, ist die Grund-
bedeutung „beschnuppern", daher auch „küssen", eine Bedeutung, die
(479 ) dem gr. iQttva und andern unter No. 201 behandelten Wörtern so
nahe ließt, dass ich keinen Anstand nehme diese für verwandt mit
skt. ghra und als ihre gemeinsame Grundvorstellung die der nahen
Berührung anzusetzen. Schweizer Ztschr. XII 306 hebt hervor, dass
das skt. Substantiv ghtä-nä-m auch den sogenannten objectiven Ge-
nien im Sinne von odor bedeutet. Wahr ist, dass bei Wörtern
der sinnlichen Wahrnehmimg die Grenzen zwischen den Bezeicli-
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Hungen der Sinnesthätigkeit und der Sinneserrcgung vielfach flüs-
sig sind.
Dagegen müssen wir die Entstehung der griechischen Media aus
der Aspirata zunächst in einer Anzahl von Wörtern anerkennen, welche
sämintlich vor derselben einen Nasal haben. — Einmal findet sich
y einem % gegenüber.
iyyv-g, nahe, stellten wir schon unter No. 1(30 zu ttyn und 51(5
ahu-8, eng. Mit letzterem, sowie mit goth. fnjpvtt-s eng, ist iyyv-s
(St iyyv) identisch.
Ein vereinzeltes aus dh durch den Einfluss des Nasals entstan-
denes d liegt in nvvÖ a^ vor, das mit nv&HTjv gleichbedeutend und
eine Art Deminutiv um eines Stammes nxfö-va, Jtvvöa = skt. budlmn-s
ist (No. 329). Vgl. Joh. Schmidt Vocal. 1 31. — ß einer Aspirata
gegenüber ist in folgenden Fällen anzuerkennen.
(igt {iß -os tpßQvov (Hesych.) dürfen wir mit Lobeck Rheni. 300
wohl mit ß$t(p-os identiticireu (vgl. S. 478).
&dfiß-og verhält sich zum houi. ratp-og wie ßt'v&-os zu ßado^.
Freilich ist auch das <p in diesem Stamme wenig fest, da das honier.
Perfect xi a und llesyeh. ftttJtav tpoßov 7t aufweist. Unter No. 233
wurde stabh als W. aufgestellt. Das fr beruht also auf Aspiration,
ß auf Erweichung, 7t auf der Abneigung gegen gehäufte Aspiraten.
Fick l3 821.
&Qonßo Klumpen, besonders von geronnenen Flüssigkeiten,
stellt man mit Hecht zu TQttpuv (No. 240) in der Bedeutung geriimen
machen (yaAor, tvqov), TQotpakig, frischer Käse.
&vnßoai ein gewürziges, duftiges Kraut, hat ein ähnliches Ver-
hältniss zur W. 8u<p, Tuq) (No. 251), nur dass wir wegen des skt,
dhup hier noch deutlicher das ß nicht bloss auf <jp, sondern auf p (480)
zurückführen können. Auf dieselbe W. führt man auch rvpß o -$ zu-
rück, das freilich niemals die Brandstätte (bustum), sondern immer
nur den Grabhügel bedeutet, daher rvpßov %tvai, TVfißoxotiv, und
durch den Mangel anlautender Aspiration sich von frvpßga, frtfyuu
imterscheidet, so dass man auch an die W. tu (No. 247) denken kann
(vgl. tu-mu-lu-s). Zu tOtpo-s Dünkel, Umnebelung, Faselei gehört das
Verb. II 202 besprochene TtaQTervftßef TtaoatpQovel . yuaQTtjxtv und
rvpßoytQav i6xax6yr\Q(os xal 7taorjkkayiitvo$ rtj Öiavota.
xoQvpßo-s Gipfel, xogvfißn («xpa), das scharf gebogene Hinter-
theil der Schiffe, sind augenscheinlich mit xopiMpjj Gipfel verwandt
(Lob. l'rolegg. 298). xogvtpi] wieder scheint so gut wie xogv -g (St,
xopiAfr) und xop-fr-v-«, gipfeln, eine Weiterbildung des Stammes xa'p.
xctfta (No. 38 1 und zwar eine deminutive wie uQyv q>o g* xoi kv q> to-v
(Schwabe de demiuutivis p. f>(5, 158) zu sein. Nach »1er Glosse des 517
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Hesych. xogv^ßovg ndvta tu furtagn xal Big vtl'og dvareipovra ixdXow
dürfen wir mit Lobeck aucli die pyramidalen Tafeln, xvgßtig genannt,
liieher .stellen, wo freilich kein Einfluss des Nasals zu bemerken ist
— wie die spitz geformten VVeissbrödcheii in Oesterreich Kipfel d. i.
Köpfchen heissen. Kick I3 542 stellt xvgßsig zu einer W. kvarp
drehen, deren Ebenbild er in altn. hverfa, goth. hvairban drehen findet.
XQUfißo-g trocken ist gewiss mit xdg<p u dörre, lasse ein-
schruinpfen (vgl. Pott W. I 10) verwandt, wie Walter Ztschr. XII 380
ausführt. Job. Schmidt Voc. II 491 stellt dazu lit. skreb-ti trocken
sein. Vielleicht darf man nach Benfey's Vorgang (II 177) auch
xgdfißtj Kohl hinzunehmen, der dann von den versclirumpften Blät-
tern benannt wäre. Fick 1 3 523 vergleicht freilich mit xgdfißrj unter
Benutzung der vom Scholiasten zu Aristoph. Equ. 530 angeführten
angeblich attischen Nebenform xoga^ßXi} (so, nicht xogdfißij) das
skt. karambfui, Name zweier Gemüsepflanzen (vgl. karambhu-s Mus,
( I rütze).
xvnß-q, xvpß-o g, xvfiß-aXo-v Gefäss, Becken, stellten wir
unter No. 80 unbedenklich zum skt. kumbhd-s (vgl. Hesych. xvßßu'
norrjgiov).
opßgo-g, heftiger Regen, lat. imber ward unter No. 485 erörtert.
Von den entsprechenden skt. Wörtern hat umbh-as Wr asser, abh-rd-m
Gewitterwolke die gehauchte, dmb-u W asser die ungehauchte Media,
osk. anafriss, wenn es dazu gehört, das zu erwartende f. Die Grund-
vorstellung, aus welcher diese Wörter hervorgingen, scheint die der
Gewalt, welche skt. dmbh-as ebenfalls hat. Man vergleiche das ho-
merische oY ixißgiaij Jiog ofißgog (E 91). Gewiss unverwandt ist
skt. dmbara-m Umkreis, Gewand, Luftkreis.
tfrf'fi/J-GJ, özoß-i-a stellten wir unter No. 219 zu skt. stambh,
dessen Aspirata in d-ats^<p-rjg erhalten ist. Ist skt. stamb-d-s Busch,
Pfosten verwandt, wie Grassmann Ztschr. Xll 94 veruiuthet, so zeigt
sich die Media auch hier im Sanskrit neben der Aspirata.
öTQoußo-Sj Kreisel, Wirbelwind gehört zu W. crp€(p, von der
(4SI ) in ähnlichen Bedeutungen auch ohne den Einfluss eines Nasals argo
(pdhy£, atgoßiio. cxgoßikog^ örgtß fa] Winde, Orgeß ho-g gedreht, ver-
dreht, örgdß-av schielend herkommen. Hier werden wir also eine
allgemeinere Neigung zur Enthauchimg anerkennen müssen. Freilich
fehlt es an Zeugnissen aus den verwandten Sprachen für die ursprüng-
liche Beschaffenheit des Labials.
Ohne den Einfluss eines Nasals sehen wir in einer beschränkten
Anzahl von Verbalstämmen die Media innerhalb des Griechischen
selbst mit der Aspirata wechseln. Die aspirirten Formen sind hier
im allgemeinen die älteren und in der Wortbildung vorherrschenden,
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die weicheren späteren Ursprungs und auf einen geringeren Kreis
von Formen beschränkt. Dies gilt von den Wurzeln öpux opvtfffö), 518
oQVxrj und als minder attisch empfohlen oQvyrj (Lobeck ad Phryn.
p. 230), tttux 7tTv06G> (vgl. oben S. 498), hom. Ttxv%-ig, Hippocrat.
i-itTvy-rjv, ipux t'vxa Ao. P. nach Moeris p. 214 Bekk. attisch i ^vx-vjv,
hellenisch i^vy-ijv, zu letzterem inryita" ayyttu iv otg vöaq tyv%txai
Hes., Kpu<p xptJjrro, xpvqpa, Soph. Ai. 1145 xQvtpsi'g, wo Lobeck's An-
merkung zu vergleichen ist. In keinem dieser Stämme ist die Aspirata
durch die Analogie der verwandten Sprachen als ursprünglich sicher
gestellt. Für oqvööu fällt lat. runc-ü-rc gäten, und qvx-clvv Hobel
* (Van. 820) zu Gunsten der nicht aspirirten Tenuis ins Gewicht,
ebenso weist TCtvaöa auf x, xqvxto scheint mit dem später zu be-
sprechenden xaX-v-Jt-r-a von Haus aus identisch und nur eine Weiter-
bildung mit p aus der im lat. oc-cul c-rc (No. 30) erhaltenen Wurzel.
Vgl. Joh. Schmidt Voc. II 285. Man ist daher geneigt den Wechsel
der Laute auf Rechnung der späteren Aussprache der Mediae zu setzen,
durch welche diese allmählich anfingen den ebenfalls veränderten Aspi-
raten ähnlicher zu werden. — Dass vßo-g buckelig, krumm mit xvtpo-g
krumm, gebeugt identisch sei, kann nicht für ausgemacht gelten. Der
im Lateinischen anerkannte Abfall eines anlautenden k ist für das
Griechische nicht erwiesen. Die W. Kuq>, welche für xvxta, xwp6-gy
xv<p-og anzusetzen ist, ist auf jeden Fall dem lat. cub in cub-are (in-,
con-) cuntbere zu vergleichen. Aber aibat lautet faliskisch cupa (Cors-
sen I8 546). Pauli (,Körpertheile' S. 19) vermuthet Zusammenhang
zwischen xvcpog und skt. {itp-ti-s, nach dem PW. ^vielleicht' Schulter,
goth. hup-s Hüfte (vgl. Pott W. I 668). Joh. Schmidt Vocal. I 162
hält kup für identisch mit kamp (xdpitTa). Ernst Kulm Ztschr. XXIV
99 erinnert für i)ß6 g an skt. ttbg (itbgä-ti) niederdrücken und nj-ubya-s
umgewandt, krumm, während er xv<po g zu kubyd-s buckelig, krumm
stellt. Die Entstehung beider Formen ist dunkel. — Ganz anders
aber steht es mit den Wurzeln dX9 und dXb; erstere lernten wir
unter No. 303 als Correlat des skt. ardh, folglich das fr als regel-
rechten Repräsentanten von dh kennen. Auf jeden Fall tritt fr hier
in die Analogie jenes Wurzeldeterminativs, das S. 62 ff. näher be-
trachtet wurde. Von diesem dXO unterscheidet sich der Stamm dXb
äld-ai'v-a fördere, nähre, aXd-rjöx a gedeihe, wachse, '4Xdij fiio -gy Bei-
wort des Zeus, nicht bloss durch die Lautstufe, sondern auch durch
den Gebrauch so wesentlich, dass wir nicht berechtigt sind, beide
Formen gleich zu setzen, sondern nur beide auf die kürzere W. dl
(No. 523b) zurückzuführen. — d neben fr tritt uns ferner scheinbar (482)
im Stamme ixtßvÖ (Nom. fatjkv -g Ankömmling) entgegen. Aber
der Verbalstamm ikv-fr hat weiterbildendes fr. tntjkv-g kann wie
CtBTluf, grirch. Kljrm. 5. Aufl. 34
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tTt-rjlv-TTj -g aus dem St. ilv abgeleitet werdeu. d ist vielleicht erst
nach der Analogie ähnlicher Nomina hinzugenommen. — Deutlicher
ist il'vd-Qo-g (Theognis), ipevd-ogf tltevöqg, tysvdoficu neben dem
aesehyleischen t}<v&og Lüge, f-^v&-fv iil>ev6ato, fv^-äveg (vgl- 1>td6-
veg). diaßokoi (Hesyeh.). Die Gnmdvorstellung des Zischeins, die
Benfey I 560, Goebel Ztschr. XI 62 mit Recht voraussetzen, ergibt
sich deutlich aus il?v&og, ilH'&VQog, ^v&i^ofit'vav yoyjt^orröJi^Hesych.).
yyv-Q ist wahrscheinlich aus \\>v weiter gebildet, und tyu, aus spu ent-
standen, die von uns S. 509 behandelte, auch als Quelle von irv-x-a
51!> zu betrachtende, ursprünglich blasen bedeutende Wurzel. Aus ipuG
geht i>i& vQO-g Gezischel hervor. Es verdankt sein i nur dem dis-
similirenden Einfluss des nachfolgenden v (vgl. yt-zv-g). ttöog, nur
vom Schol. zu Theokr. I 1 zur Etymologie angeführt, hat keine Ge-
währ. Für den Uebergang der Bedeutung ist Soph. Ai. 148 instruetiv
(roiovgdi Xöyovg tyi&tQovg nkdtxav). Danach bin ich geneigt, hier
den Uebergang von # in ö anzuerkennen, der möglicherweise in dem
doppelconsonantischen Anlaut einen Anlass hatte.
So bleibt nur noch eine kleine Anzahl von Wörtern übrig, in
denen man den Ursprung einer Media aus der Aspirata erst durch
die Sprachvergleichung zu erweisen versucht hat. Von einem y =
yh ist mir ausser den schon erwähnten Fällen kein annähernd wahr-
scheinliches Beispiel bekannt, d als Vertreter von dh hat Benfey
I 27 und nach ihm Kuhn Ztschr. IV 123 in quö apvo-g Ruthe,
Gerte angenommen, indem er dies auf die skt. W. ardh, wachsen, zu-
rückführt und ags. röd, ahd. nwta vergleicht, mit denen lat. rud-i-s
in gleicher Bedeutung augenscheinlich verwandt ist. Wir haben aber
ÜX9 als das Correlat der W. ardh erkannt, und andrerseits hat Pott
Ztschr. V 257 ff. Kuhn gegenüber treffend auf das aeolische ß = f
in dem von Qctd-anvo-g, ogod-a^ivo-g gar nicht zu trennenden aeol.
ßgati ivo g schwank hingewiesen, während die angeführten Wörter
der verwandten Sprachen von solchem Anlaut keine Spur zeigen, so
dass dadurch die ganze Combination wesentlich erschüttert wird. Wir
stellten jene Wörter zu No. 515. — Gerland Ztschr. X 452 leitet das
von Hesych. überlieferte, aber durch die gestörte Buchstabenfolge ver-
dächtige Qiöapo- g Spargel von der W.vardh wachsen ab. Nur mit Qi'fa
(No. 515 ) wäre Wurzelgemeinschaft möglich (Siegismund Stud. V 182).
Oefter ist ß einem bh gleichgesetzt, so namentlich in der W.
ßptu, deren Verhältniss zum skt. bhram Kuhn Ztschr. VI 152 aus-
führlich erörtert. Zwischen ßgip-eiv (vgl. v^i-ßgE^-t-rrj-g) rauschen,
tönen, ßgo^io g Getöse, ßgov tri Donner und lat. frem-c-re, frem-or,
frem-i-tu-s ist fast vollständige Identität der Bedeutung anzuerkennen.
Dazu stellt sich altnord. brim Brandung, wodurch das Alter des bh
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gesichert wird; zu vergleichen ist noch com. bram crepitus ventris
(Z.s 294). Die entsprechenden skt. Wörter zeigen statt der Bedeu- (483 )
tung des schwirrenden Geräusches die einer schwirrenden, wirbelnden
Bewegung, eine Vorstellung, welche, wie Kuhn nachweist, noch durch
mancherlei besondere Uebereinstimmungen zwischen dem Sanskrit und
den deutschen Sprachen vermittelt wird. So macht diese Verglei-
chung, mit der auch Döderlein Gloss. 032 übereinstimmt, wenigstens
auf eine gewisse Wahrscheinlichkeit Anspruch. Vgl. Fick I3 702,
Van. 611. In q>oQu i yi Leier könnte man die echte Wurzelform
cppeu mit transpouirtem Vocal vermuthen. Denn ßQi'fieö&cu wird bei 520
Pindar (Nem. XI 7) auch von der Leier gesagt. — ßgatSöftv brausen,
sieden (W. ßQcc t) hat man mit lat. frc-t-u-m und fcr-v-eo zusammen-
gestellt, zu denen die Bedeutung passt (Van. oTlö ff.). Aber ß kann
hier auch aus 5- entstanden sein, so dass wir das Wort S. 574 be-
handeln. Grassmann Ztschr. XII 93 vergleicht ßqtx -fto-tf, faiy-\ut
Vorderkopf mit ags. br&jm Hirn, woraus sich bh als alter Anlaut
ergeben würde, blieben nur nicht in lautlicher wie begrifflicher Hin-
sicht für das im Griechischen ganz isolirte Wort manche Zweifel
übrig. — Eher könnten ßQv aj strotze, ßkv-et, ßXv£a sprudele, beide
in den Compositis sich vielfach berührend, mit <pXv a> zusammen ge-
hören (No. 412 d), dem sie begrifflich sehr nahe kommen. Vgl. Pott
W. I 1139. Corssen Nachtr. 221 stellt das, wie es scheint, hieher
gehörige ßgiko v, gegorenes Getränk, zu lat. ile-fnUu-in. — Hier han-
delt es sich überall um den Austausch der Lautgruppen Ihr und br.
Dass aber auch vor einem Vocal bh ohne weiteres zu b geworden
sei, wie es Grassmann von der W. bha, zu der er ßäfa stellt, behauptet,
scheint mir unglaublich. Auch die begrifflich ansprechende Verglei-
chung von ßaöxatva berede und fasvinarc (Corssen II* 257) überzeugt
mich davon nicht.
Ein Verbalstamm, in welchem wir kaum umhin können denselben
Lautwandel für den Inlaut anzuerkennen, ist die W. Xaß. Hier
finden wir zunächst innerhalb des Griechischen die Formen Xcttp-vQo-v
Beute, u[i<pi kcup-ij*; umfassend, weit, und das Perf. «f-Aijqp a, dessen
<p nicht völlig in die Analogie der Mehrzahl der aspirirten Perfecta
tritt (Verb. 1 1 257, II 197). Nun begegnen wir im Skt. der W. labh
(läbh-e) in Bedeutungen, die vollkommen zum Griechischen stimmen,
erwischen, antreffen, erhalten, aber auch (mit upa-) coneipere im Sinne
des gr. iv yaötQl Xafißdveiv, dazu läbha-s das Erlangen, Gewinnen
(vgl. Xrjwa), weshalb Bopp GL, Pott I1 259, Benf. II 139 u. a. diese
Wörter zusammenstellen. Der Uebergang von bh in ß reiht sich bei
dieser W. sehr leicht in die oben erörterten Fälle ein, in denen der
vorhergehende Nasal den Hauch aufhob. Denn nicht bloss im Pr.
84*
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ka^ß-dv-a^ wo fi gewisserinaasseh als Vorklang des v in der Ab-
leitungssylbe gelten kann, sondern auch im ion. Fat. kd^itffO(iai und
Ao. Pass. d-kapy-fry-v begegnen wir diesem Nasal. Auch dem Skt.
fehlt er nicht, denn dort kommt a-lamhh-a-nta = i-kauß-dv-ovro,
und das Causativ lambhd-jä-mi , lambh-ja-s erreichbar vor. Da wir
nun griechisches a nicht selten, z. B. im Ausgange des schwachen
(484) Ao. <Ja = sam, und des Accusativs S. und PI. a = am, ctg — ans,
als Vertreter von am, an anerkennen müssen, so ist es nicht zu kühn
Xaß in i-kaß-o-v auf Xauß zurückzuführen. Ebenso betrachteten wir
ua0 8. 312 als Verkürzung von uav9. Und so wäre denn auch hier
der Nasal Anlass zur Hauchentziehung. Bis dahin also ebneten sich
die Wege. Aber es bleiben doch noch einige dunkle Punkte, zunächst
die homerische und überhaupt ionische Form Aagoftßt, welche mit
521 kapßdva, ka^ßdro^ai^ kfkctßiö&cu im Gebrauche identisch ist, mit
der Nebenform kdZvpai (Verb. I1 178). In diesen Bildungen vertritt
£ die Stelle von ß wie in einigen oben (S. 483; erörterten, wo ß
sich als Umgestaltung eines y erwies. Hier ist es um so auffallen-
der, weil zwischen ß und der Aspirata sonst gar keine Berührung
stattfindet. Wir kommen unten S. 658 auf diese Frage zurück. Eine
andre Schwierigkeit macht der Anlaut. Wegen des hom. i-kkaße und
des gemeingriechischen tt~kt)(p-a, tt-kiip-pai hat Christ S. 83 und vor
ihm Benfey II 139 behauptet, dass Xaß und skt. labh auf älteres
glabh zurückgingen und dass dies glabh wieder mit der W. grabh
identisch sei, deren Bedeutung nahe verwandt ist. Zur Erhärtung
dieser Vermuthung hat Benfey eine wirklich vorhandene Form, näm-
lich das lit. glbb-öti umarmen beigebracht. Indess eine Assimilation
von yk zu kk ist unerhört, ikkaßt ist mit den Verb. I1 113 be-
sprochenen Formen wie ikkuce zusammenzustellen, für welche sich
nicht die leiseste Spur einer Doppelconsonanz im Anlaut findet. —
Sinnreich jedenfalls ist der Gedanke Sonne's (Ztschr. X 128) das bienen-
berühmte "Tßka mit ,Wablingen< zu übersetzen und danach an W.
uqp = vabh (No. 406 b) anzuknüpfen.
Das schon homerische oßQi^o-g, gewaltig, ist von doppelter
Seite in den Verdacht gekommen, ein aus der Aspirata entstandenes
ß zu enthalten. Man hat es dem lat. firmu-s verglichen, dessen /'
augenscheinlich aus dh verschoben ist, wie wir unter No. 316 sahen.
Schon dadurch verliert die Vergleichung alle Wahrscheinlichkeit.
Andrerseits stellen es Böhtlingk und Roth im PW. und Fick P 18,
der goth. ab-t s stark hinzufügt, zu skt. ambhr»(i s gewaltig, schreck-
lich, dessen Stamm das mit opßeo-g verglichene abhra-m Gewölk ist
(S. 528). Aber abgesehen von andern Bedenken lässt sich das grie-
chische Wort schwerlich von ßgi-fto, ßQi~aQo-g< ßQi-fio-g (piyctSy
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XaXiJtos), ßQi-M («nukri Hesych.) und andern von Lobeck El. I 80
erörterten trennen, die auf einen mit ßuQv-g verwandten Stamm ß$i (485)
(vgl. oben S. 475) und prothetisches d weisen. Vgl. Van. 217. Der
Schreibung öuß<na<K. die sich erst in jungen Handschriften der Ilias
findet (Hoffmann 21. und 22. Buch der Ilias S. 121), ist dabei gar
kein Gewicht beizulegen. — Auch der Vermuthung von Kuhn (Ztschr.
IV 114), dass okßo-g auf öX<p (<iX<p) zurückgehe, stellt sich mancher- 522
lei entgegen. Ich stellte das Wort zu ovXi (No. 555).
5) Erweichung.
Erweichung nennen wir das Herabsinken einer ursprünglichen
Tenuis zur Media. Ueber die Berechtigung dieser Bezeichnung und
die Bedingungen, unter welchen die Erscheinung eintritt, ist S. 444
gehandelt worden. Die Tenuis sinkt im Griechischen überhaupt selten
zur Media herab und zwar fast niemals im Anlaut, im Inlaut aber
nur zwischen zwei Vocalen und in der unmittelbaren Umgebung von
Dauerlauten, also in der Nachbarschaft von Lauten, denen die Media
infolge ihrer Fähigkeit zum ,Töuen' näher steht als die Tenuis. Auch
ist das Verhältnis8 der Organe ein sehr verschiedenes. Die gutturale
Tenuis, welche wir S. 444 f. als den am meisten Articulationskraft
erfordernden Consonanten betrachteten, erfährt diese Erweichung am
häufigsten, die dentale am seltensten; in der Mitte zwischen beiden
steht das labiale Organ.
In folgenden Wörtern kann man mit Sicherheit das y als er-
weicht aus x betrachten:
a-poXy-6-g Dunkel, nur homerisch (vvxrbg dpoXyip), das man
thörichter Weise zu ocpikyuv gestellt hatte. Es gehört zu einer
W. uapK, upax, neugr. (iovqxi&i es dunkelt. — Vgl. S. 554.
ap^y-ra, wehre, helfe, nebst apöy-17, uQ&y-o-g stellen wir zu
No. 7. Alle Bedeutungen der W. äpx, insbesondere auch die in avr-
apx-qg, nod-ccQX-r\g, agx-to-g vorliegenden, kehren in apifr© wieder,
so dass wir wohl eine durch Vocalentwicklung erweiterte Form dgax
annehmen dürfen, aus der dgr\y-a hervorging. Der weiche Guttural
zeigt sich nur zwischen zwei Vocalen. Einem Vocal gleicher Art
begegnen wir auch im verwandten dA-s-% No. 581. Das gegen diese
Auffassung erhobene Bedenken, ein Vocal dieses Ursprungs könne
nicht gedehnt werden, löst sich, wenn wir ox-r\-vCitta = gxvCtltg),
Oxag-t-tpog neben tfxa'pqpos, dg-ri-voßodxog neben St. fagv berücksich-
tigen, über die S. 718 ff. zu handeln ist.
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uQX-a-l entspricht so deutlich dem Utk rap-a-x, das« es niemand
zu kühn finden wird, einen dem lat. rap-ä-c entsprechenden griechi-
schen Stamm aQX-a-x anzunehmen. Das weitere bei No. 331.
öia&riyri, wie Demokrit von Abdera statt dtadifxq gesagt haben
soll, scheint nach dem was Bernhardv ad Suidam s. v. §v<spo$ und
L. Dindorf in Steph. Thes. s. v. diad-tjyij darüber vorbringen, nur eine
I 486) falsche Lesart für otttftyq (W. 6iy) zu sein, wie I. Bekker im Suidas
jetzt liest. Dieser Fall ist also jedenfalls sehr zweifelhaft.
XQavy-y Schrei = skt. hör-a-s Schrei von der W. Jerur (aus
Jim Je), dazu xQCCvy-a-<fo-s Schreier, XQavyd^co, XQavyavä^iai (Verb. ll
261, 310). Lottner stellt dazu Ztschr. XI 185 goth. hruJc-jan krähen
(vgl. xQci&tv . crocitarc), trotz der mangelnden Verschiebung des
523 zweiten Je. Schallwörter haben manches absonderliche. Fick Is 524,
540 stellt xqk^co zu xqixuv, das das leisere Geräusch des Schwirrens,
Schwirrenlasseus bezeichnet, und ksl. Jerak-a-ti krähen, XQttvyq aber
zu W. Jcrur. Gewiss ist, dass die Griechen XQavyq als Verbalnomen
zu xqk&iv empfanden.
xpigo, xtxQiya knirschen, klappern bei Attikern, bei Homer Ao.
xpt'xf knackte mit erhaltener Tennis. Verb. I1 330. Ksl. Jcrihü Ge-
schrei. Fick P 539. Vamcek hat S. 141 alle Schallverba dieses
Typus zusammengestellt.
Icilay-is Schwätzer, wie man nach Hesych. eine Art von Frö-
schen nannte, nebst XaXay-ri, Xctkay-im stellt Budenz ,das Suffix KOI*
S. 72 wohl mit Recht zu yavQa% und andern Wörtern mit
dem Suffix -ax, das in vielen Fällen etwas deutlich hypokoristisches
hat. kdkal ist also eine Art Deminutiv zu Acr'Ao-j, und XaX wird als
Wurzel anzusetzen sein. Vgl. Van. 772.
In ftCoy-a mit seiner W. uiy €-[ity-r)-v, [iiy-a erwies sich unter
No. 474 das y als Erweichung aus x, das selbst im nächstverwandten
Latein sich behauptet hat. Vermuthlich trat die Erweichung zuerst
in Formen wie (iiy-rj-vai^ i^V «? pfy-w-fU ein, zwischen Vo-
calen und vor dem Nasal.
6-lty-O'S stellten wir unter No. 553 zu skt. U{; wonach lik( als
Wurzel zu betrachten war. In ki<S6ov ikaüaov glaubten wir nocli
eine Spur des x zu finden.
uqxvI (St. OQxvy) unter No. 507 zu skt. vart-ikä. Hier wird
die Nebenform mit x von griechischen Grammatikern bezeugt.
X7jy-vv-pi (No. 343) hat zwar in allen zunächst liegenden grie-
chischen Formen Trat zur Wurzel, aber das skt. pac„ noch deutlicher
lat. pac-i-sc-o-r , neben pang-o, weisen auf pah Aus dieser härteren
Form erklärt sich die Aspirata in na%-vr\ und aaiv-g (vgl. S. 521)
und das <sa von nduaako-g, dessen Zugehörigkeit zu dieser W, durch
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lat. pä-lu-s (= pag-lu-s), pax-illu~s (Schwabe de deminutivis p. 97)
gesichert wird. Das lat. pessuhi-s dagegen ist die italische Ueber-
tragung von TcdoaaXo-q.
In nke'y-vv-iit, der späten Nebenform von nke'xw (No. 103, Verb.
ll 161), ist v noch deutlicher der Anlass zur Erweichung.
Für §i}y-vvni W. Fpan wird sich uns unten die gleiche Ver-
wandlung ergeben.
Cly- t] führten wir (No. 572) auf eine W. svik zurück.
0T{Qydvo-$ finden wir bei Hesych. in der Bedeutung xoxqojv
aufgeführt. Die Gleichheit des Stammes mit dem des lat. sterc-us
ist evident. Vgl. No. 110.
Dass xiyyo, netze, auf einer Linie mit lat. ting-o stehend, (487)
auf eine Form mit k zurückgehe, ward uns unter Jfo. 234 wahr-
scheinlich.
xriy-avo-v Schmelztiegel, gehört augenscheinlich zu rijx-a
(No. 231). •
Hier schliessen sich auch die Suffixe -ly (paGu-y neben jiatfu), 524
iyy, -vyy an, z. B. in tpvtiiyl, tpoQpiyt, käVy%, yccQvyt,, oittv&uQvyi
an, deren Zusammenhang mit dem Suffix -x und -xo nach den Zu-
sammenstellungen von Budenz über das Suffix -xog und Schwabe de
deminutivis (p. 49 sqq.) ausser Zweifel ist. Ebenso entspricht das
Suffix -vya in ticcQ-(iccQ-vyij neben dem stammverschiedenen *fiogfiol-vx
({lOQpolvxeiov, poQiioXvTroiiai) dem skt. -üka-s. Ernst Kuhn Ztschr.
XX 80.
Zu diesen Beispielen eines aus x erweichten inlautenden y werden
sich S. 6G1 noch einige andere gesellen, indem für diejenigen Verbal-
stämme auf y, welche im Präsensstamme <fa (tt) haben, diese Schwä-
chung erwiesen werden wird.
Hier ward also überall x im Inlaut und zwar in der grossen
Mehrzahl der Fälle zwischen zwei Vocalen und neben einem Nasal
zu y erweicht. Von der Erweichung eines anlautenden x dürfte es
schwerlich ein sicheres Beispiel geben ausser einigen Wortstämmen
mit xv und xp, auf die wir S. 695 zurückkommen. Dass xvitp-u$*
yvo<p-o-g, dvo<p-o-s in dieser Reihenfolge zusammenzustellen sind
(Lobeck Elem. I 95), macht die gleiche Bedeutung wahrscheinlich. Ich
halte also y in dem als aeolisch bezeichneten yvo<po-g (Ahrens d.
aeol. 73) für erweicht aus x, Ö für durch den Einfluss des y ent-
standen (vgl. advov ayvov KQrjreg Hesych.). Döderlein, dessen Analyse
der Formen ich freilich nicht beistimme, zieht auch xvmi'' Tv<pX6g
(Suidas) gewiss mit Recht hieher, worin wir also einen Zeugen mehr
für x hätten (Gloss. 2246). — Ebenso dürfen wir wohl das neben
dem aeolischen yvotpakkov überlieferte xviyaXov oder xvi<paAXov
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Kissen für die ältere Form und xvatp-ctXo-v Flockenwolle, das wahr-
scheinlich zu xvuitxu walke, xva<pevg u. s. w. gehört, als das Stamm-
wort betrachten. Fick I3 807 stellt es zu einer W. skap schaben.
Der Stamm kambala verhielte sich dann zu xvayako ähnlich wie
ouq c/.i) zu ahd. nahulo (No. 403). Doch bleibt die Wurzel zweifel-
haft. Auch andre der zahlreichen Formen aus gleichem Stamme
zeigen hie und da das weichere yv. — Dazu kommt drittens das
epische yvd^Ttxa beuge, dem wir dasselbe Verhältniss zu dem von
Hesych. überlieferten xvapxxii. -/muxtu anweisen werdeu. — Endlich
yQaöxig, späte Nebenform für das att. xQ«<Jxig Gras, Futter.
Die dentale Media tritt viel seltener an die Stelle einer Tenuis.
Die nachweisbaren Fälle sind folgende:
Öäiti-g, bei Aristophanes und Xenophon überliefert, wird von
(488) Athenaeus angeführt statt der älteren, schon bei Homer vorkoramen-
525 den und als Varianten häufig daneben nachzuweisenden Formen mit
x r«;ri?(Y)-s, rdm-s (Steph. Thes. s. vv.). •
Im Inlaut schiebt sich d an die Stelle von x in "Agxepn-g
'AQxipiö-og, während die Dorier (Ahr. 240) 'AQxaptxog sprachen und
davon den Monatsnamen 'AQxafii'xiog und den Namen des Vorgebirges
'A^xccpixiov ableiteten. Die Herkunft des Namens ist noch dunkel.
Ferner finden wir 0i^,i-g, @tpix-og bei Pindar gegenüber von 0/fu-og,
<9/fud-o<?, so dass das d auch hier den Schein hat aus t entstanden
zu sein. Doch stellt sich die Sache hier anders durch die im Appellati-
vum &ipi-g (No. 309) schon bei Homer vorkommende Form frifUttT-eg,
deren Stamm wahrscheinlich aus &£(ii6xi verkürzt imd aus dem Stamme
des abgeleiteten Verbums #£/u£& herzuleiten ist (Leo Meyer II 331).
Hier handelt es sich nicht um einen Lautübergang, sondern um Ana-
logien der Flexion.
Die beiden Ordinalzahlen ißdofio-g und oydoo-g mit ihren
Nebenformen ißÖouaxo-g, 6yd6axo-g sind wohl die einzigen echt grie-
chischen Wörter, in welchen die so beliebten Lautgruppen jtt, xt zu
ßd, yd herabsanken. Der Anlass lag, wie ich in Uebereinstimmung
mit Leo Meyer Ztschr. VI 292 vermuthe, in dem Einfluss des (t und
des einem f phonetisch sehr nahe kommenden o. Ich betrachte das
o von (ßdopo-g als einen — um mich Corssen's Terminologie anzu-
zuschliessen — irrationalen Vocal. Vgl. dor. tßdeurjxovxa. So mochte
das /*, obwohl durch ihn vom St. «rr getrennt, dennoch einen er-
weichenden Einfluss auf das r üben, welcher Laut, so zu 6 herab-
gesenkt, das « nothwendig sich assimilirte. Aus dem Griechischen
lässt sich freilich nur der erweichende Einfluss des auf unmittelbar
vorhergehendes x oder x (x&itXsy-iuu, ßt'ßgiy peu) nachweisen. Aber
die Analogie des slawischen sed-nü (— lit. septynt) liegt vor, wo der
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Vocal ganz schwand. Auch das o von oydoo-g, obwohl es dem ä
des lat. octävu-s gegenübersteht, war ein irrationaler, dem Spiranten
.F sehr nahe stehender Vocal, wie sich deutlich aus rj 261, | 287 er-
gibt, wo oydoov zweisylbig zu messen ist. Freilich liest I. Bekker2
— gegen die Ueberlieferung — statt ukk' ort Örj oydoov poi imnko-
ptvov hog yltev: akk' ort 6i\ oyÖoaxov. Dieser Auffassung liegt
die von Ascoli Stud. IX 358 entwickelte gauz nahe, nur dass Ascoli
geradezu septmo-s, okt-vo-s voraussetzt. Da niemand die Zusammen-
gehörigkeit der Ordinalzahlen mit den entsprechenden Cardinalzahlen
leugnen wird, so ist dies ein evidenter Fall der Lautschwächung,
den wir als solchen verzeichnen und aus einer freilich schwachen (489)
Analogie zu erklären suchen müssen. Singuliir bleibt der Vorgang 526
auch nach Erkenntniss seines Grundes, denn in iQtx-^og bleibt das
x vor \jl unverändert, *r{xfaoes aber ward zu xtöGaoes. Die viel ge-
brauchten Zahlwörter haben überhaupt manches besondre. (Vgl. ,über
die Tragweite der Lautgesetze' Berichte der phil. bist. Cl. d. k. s. Ges-
d. W. 1870 S. 33 f.).
viitodtg stellten wir unter No. 342 dem lat. ncjiotvs gleich, fan-
den aber den Anlass zur Erweichung des t in dem Anklang an noÖ tg.
vexoxeg wäre eine jeder Analogie entbehrende griechische Form.
xagdaxo-g feucht (Aristoph. Pax 1 148), mit der ionischen Neben-
form Ttofpöaxog, stellt man zu dem von Hesych. angeführten lakoni-
schen Ttdoxa^ov (ms. jrapra£oi>)' vyQccvov. Fick l3 670 vergleicht
nkäö-og Nässe, wozu rtkadna. nkadecoog gehört, nebst lat. prä-tu-m.
Der Ursprung der seltnen Wörter bleibt dunkel.
Für Ttodarto-g findet sich in abweichendem, • von itolog wenig
verschiedenem Gebrauche xoxanog bei Schriftstellern wie Dionys von
Halikarnass, Josephus, Philon, deren Autorität nicht genügt, um die
härtere Form als die ältere hinzustellen (Phryn. p. 56). Die Deu-
tung der Pronominalform aus ablativischem jtot- und aito (Pott II1
265) bleibt problematisch.
öpdQttydo-s entspricht der Bedeutung nach dem skt. mara-kata-m
und maraJcta-m (Bopp Gl.). Aber das griechische Wort ist gewiss ein
Fremdwort, und auch das indische steht ohne Verwandtschaft da
(Pott II1 195, Benf. I1 533). Fremdwörter aber gehen ihre eignen
Wrege.
Von dem Schwanken der späteren Vulgärsprache zwischen x und
d handelt Lobeck Paralipomena 149.
Oefter begegnen sich n und ß. Hier kommen folgende Wörter
in Betracht:
ußkoittg (wohl richtiger ußkonig) sagten nach Hesych. die Kreter
für aßkctßig (Ahr. d. dor. 84). Obgleich die Kreter statt einer echten
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538 -
Media bisweilen wirklieh die Tenuis oder doch einen härteren, den
übrigen G riechen als Tenuis erscheinenden Laut gebrauchten (xXav-
xioav = yXccvxioav, xXdy og = yXdyog, vgl. Mor. Schmidt Ztschr.
XII 216), so könnte doch hier das % gerade der ältere Laut und das
ß von ßXdß-e-xai (Horn.), ßXctßij u. s. w. aus x erweicht sein. Da
die Lautpruppe ßX nach griechischen Lautgesetzen im Anlaut pX mit
vertritt (W. uoX ßXm ax-to), so dürfen wir ßXa-Ti vielleicht auf uXci-it
zurückführen und dieses uXa-TT als die durch it determinirte Weiter-
bildung von der unter No. 457 erörterten W. uaX betrachten, die sich
in dieser Form in paXa-xo g, d-(taX 6-g — wovon d{uxX-dn xa (mit -
xQVJtra erklärt) bei Sophoeles fr. 413 D. und Lykophron v. 34 (Van.
706) — mit versetztem Vocal in ßXd-% zeigt. Das schon dort ver-
glichene skt. mlä (midi) mit der Bedeutung matt, welk werden, hat
ein Causativum mlä-päju-mi welk machen entwickelt. Aehnlich
Benfey I 524. Homerische Wendungen wie ßXdßtxai öd xe yovvax'
iovxi (T 166, v 34), ßk«4>e Öe ot <p(Xa yovvaxa (H 271), Jio&ev
ßXayfa'vxa (O 489) begünstigen diese Herleitung mehr, als die von
Döderlein (Gloss. 323) angenommene von W. ßaX, ßdXXetv. Benfey
(Ot. und Occ I 574) und Bugge Stud. IV 325 vergleichen skt. gla-
p-tijä-mi erschöpfe, nehme mit, lasse in Verfall kommen, indem sie
annehmen, dass das Organ des Anlauts sich dem des Inlauts assimi-
lirt habe. Von W. mla auszugehen, bleibt einfacher. Anders Pott
W. I 594.
aßQo-g stellt Christ Lautlehre mit nn-a-Xö-g zusammen. Die
Bedeutungen sind zwar nicht identisch, da anaXog zart, weich, dßQog
üppig bedeutet, berühren sich aber sehr nahe und treffen in dem von
«xaXov yeXdacu kaum verschiedenen ccßQa yiXav ganz zusammen.
Fick I3 492 erschliesst eine mit dy-Qo-g Schaum verwandte W. abh,
mit der ich, Stud. II 440, vtfoa (vgl. vijaxtg) als Gegenstück von
ab-riu-s zusammenstelle. Die Bedeutung der W. abh müsste die der
strotzenden Fülle sein, ist diese Vermuthung richtig, so liegt uns
hier nicht Erweichung, sondern Hauchentziehung vor.
'JußQccxia, die jüngere Form statt '^/i^paxta, verdankt sein ß
offenbar demselben erweichenden Einfluss des vorhergehenden /x, wel-
cher in einer späteren Periode jedes it ergriff und endlich die neu-
griechische Schreibung (in für den Laut unsers ß veranlasste.
tafißo g steht in demselben Verhältniss zu Idn-xo werfe
(Verb. I 243). Dass la^ßo-g ursprünglich Wurf, dann Wurfvers,
Spottvers bedeutete, kann wohl nicht bezweifelt werden. Noch Ari-
stoteles fühlte in dem abgeleiteten tafißi^iv etwas von dieser Grund-
bedeutung, wenn er Poet. 4 sagt: (a^ßelov xaXeixai, uxi iv reo nt'xQa
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531»
tovra i«pßi$ov äkkykovg. Durch Nasalirung ward icm zu ictuß, ähn-
lich wie xoqv<p (xoQvyi]) zu xopvpß-o-g (vgl. S. 527).
St. xakvß xakvß-yj Hütte, xaAüjrrca hülle ein, hat ganz das An-
sehn einer Weiterbildung aus der bei No. 30 und S. 529 erwähnten
W. KaX, und das» statt ß hier ursprünglich p gestanden habe, macht
lat. ciup^u-s wahrscheinlich. (Vgl. Pott W. I 080.)
xtxQßttTtvr}' vnodrjfta (Hesych.) betrachtet man gewiss mit Recht
als eine weichere mundartlich verschiedene Form zu xaQitduvo-g,
ledem, dessen Neutrum in gleicher Geltung angeführt wird.
xeßdkrj und xißkrj wurden schon S. 511 erwähnt. Eine merk-
würdige Nebenform ist xvßt), bezeugt durch EM. 543, 22, erhalten
in xvßtörda) (eig xtqxtkrjv nrjda i. xvßiGrr]ti]Q von einem verlorenen
xvßt£a. Auch zu dieser Form findet sich eine Nebenform mit n
xvTtQog' xBtpdkaiov ägifffiov, woraus M. Schmidt ad Hesych. cifra, 528
Ziffer ableitet, und mit <p: xvqxQov ij xv<ptjv x«pakijv KQijteg (vgl. (401 i
Lobeck Proleg. 91). Die Form mit <p vergleicht Fick l3 537 mit
skt. ha-kübh (F.) Kuppe, Gipfel.
Das Schwanken zwischen den Affennamen x^no g oder xrjßog,
also bei einem ausländischen Thier (A. Müller in Bezzenb. Beitr. 1
280), hat wenig Bedeutung.
xexkeß-mg lesen wir auf der Inschrift von Andania Z. 79 (ed.
Sauppe) statt des üblichen xs xkotp-wg von der W. tcXtir. tyygaßcög
iyygd^ag bei Hesych. (Vgl. Verb. II 201.) Vielleicht ist für dies
ß schon die Aussprache V und für das <p um diese Zeit hie und da
die von f vorauszusetzen, so dass hier der harte Spirant durch den
weichen ersetzt ist.
xoußaxeverai' xopnovg ktyti (Hesych.) verdankt sein ß offen-
bar dem Nasal (Leo Meyer I 41), ebenso xgt'nß-alo v Klapper,
wovon xQepßcdidfay XQefißakiaörvg, verglichen mit creparr, crepundiac
(Walter Ztschr. XII 379, Pott II» 683).
keß-ijQi- g Haut, Balg, und koß-6-g Hülse, Schote, davon ikkoßa
Hülsenfrüchte, können von kin-uv schälen, ktn-og Schale, Rinde, Hülse,
und den mehr oder weniger gleichbedeutenden Formen kin-vgo-v,
kon 6 g, ksit-i-g unmöglich getrennt werden. Dazu auch lat. Hb er
Bast, Buch (Hehn3 521). Die Bedeutungen Ohrläppchen, Lederlappcn,
welche koß-6 g ebenfalls hat, müssen demnach für secundär gelten.
Man verglich die Ohrläppchen den herabhängenden Schoten der Hülsen-
früchte und nannte sie danach.
axikß o glänze, schimmre, muss, dem Adjectiv arikn-vo-g und
dem EN. EtÜMUP verglichen, für die erweichte Form gelten. Die
W. ctiXtt hat zwar ein genau entsprechendes Correlat in den ver-
wandten Sprachen noch nicht gefunden — denn was Fick I3 (300
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— r>40
vermuthet, ist sehr unsicher — , indessen hat Benfey's Zusammen-
stellung mit öwpo^ij, dtSTQctma (I 662), die Walter Ztschr. XII 379
sich aneignet, bei der völligen Gleichheit der Bedeutung viel Wahr-
scheinlichkeit.
6xoiß-ij ist unter No. 229 in seinem Verhältniss zu tfrusr-o-s,
lat. stup~a, stip-a besprochen. Wir werden auch für das Griechische
eine W. ctitt ansetzen müssen.
vfiQi-g stellte schon Schneider im Lexikon mit virtg (No. 392)
zusammen, indem er superbia verglich. Pott W. I 414 erblickt in
dem i die W. i gehen, so dass vßQ-t g Ueberschreitung, wtegfiacia
bedeuten würde. So annehmlich das klingt, hat es doch seine
Schwierigkeiten. In einem derartigen Compositum dürfen wir die
nackte Wurzel kaum erwarten; wenigstens wüsste ich keine irgend-
wie analoge griechische Nominalform. Auch ist es vielleicht nicht
Zufall, dass weder im Griechischen, noch Lateinischen die W. i mit
dieser Präposition zusammengesetzt wird. So ist es mir wahrschein-
529 licher, dass das t von vßg i g ein bloss ableitendes ist wie das u (o)
des lat. Adjectivs stiper-tt-s, das im Griechischen nur in besondrer
technischer Anwendung in vxfQO-v oder vneQo-g (Mörserkeule) und
(492) vjisqcc (oberes Seil), andrerseits im abgeleiteten 'TxfQ-Cav (Düntzer
Ztschr. XII 7) noch fortlebt (Pott I8 678). Beachtenswerth ist, dass
vßQi-g als Masculinum bei Hcsiod "Egya 190 (xaxmv QixrrjQa xal
vßQtv dviga) als nomen agentis erscheint (vgl. Lobeck Paralipp. 41).
G. Hermann nimmt dazu bei Aeschylus Suppl. 785 (ys'vog yäg Alyv-
TCtHov vßQt) sogar ein Neutrum an. Singular bleibt das Wort immer.
Ludw. Lange in der Ztschr. f. d. österr. Gynin. 1863 S. 301 zieht es
vor, vßQi-g als eine neben vntg herlaufende, nicht aus diesem her-
vorgegangene Sprossform von jenem upa zu betrachten, das wir bei
No. 392 als Stammform von vno und wUq kennen lernten. Wir
hätten dann vn-SQO-g zu theilen und vß-Qi-g in Bezug auf das Suffix
mit td-Qi-g zu vergleichen. Auf das Substantiv Hesse sich freilich
diese Analogie nicht anwenden. Es bleiben also auch bei diesen
Auffassungen hinsichtlich der Wortbildung Schwierigkeiten übrig.
Auf jeden Fall ist aßgo-g wegen der Lautgruppe ßQ zu vergleichen.
Bezzenberger's (Beitr. II 155) Zusammenstellung von vßQi-g mit skt.
ug-rä-s heftig weckt lautliche und begriffliche Zweifel.
Alle übrigen Fälle, in welchen man den gleichen Lautübergang
angenommen hat, sind zum mindesten sehr zweifelhaft. Dass ßo-öx-o
dem lat. pa-sc-o entspreche, wie unter andern Leo Meyer Vergl. Gr. I 41
und Zacher De nominibus in aiog p. 64 annehmen, (ganz anders Fick
II3 229) ist schon desswegen unwahrscheinlich, weil kein andres Bei-
spiel eines anlautenden ß für % vor einem Vocal nachweisbar ist.
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— ' 541 -
Nur vom delphischen Dialekt wissen wir (Ahrens d. dor. 83), dass
in ihm diese Erweichung vorkam, die indess auch nur für ganz wenige
Wörter glaubhaft überliefert ist. Unter diesen kann Bvöiog (W. ttuö
No. 328) auch anders erklärt werden, ßaxetv hat mit Ttaxtlv möglicher-
weise nur den Sinn gemein, während es etymologisch zu W. ßa
gehört. ßiXQog statt mxQug bleibt stehen. Doch verdanken wir die
Notiz dem nicht sehr verlässlichen Plutarch, der Bvöiog erklären
wollte. Wenn Zacher das homerische y-ßtuo-g, später ßaio-g hinzu-
fügt, das er auf *ßafjo-g zurückführt und zu goth. favai wenige
stellt, so kann ich das um so weniger billigen, als derselbe Stamm
in der Gestalt xav (No. 351) vorliegt. Ebenso urtheilt Pott W. I
199. — Weniger würde — des q wegen — die Erweichung in ßQa-
ßtv-g Schiedsrichter auffallen. Das im Griechischen vereinzelt stehende
Wort ist von Benfey II 10G auf pra-bhü praeesse zurückgeführt, aber
dabei ist weder das ß, noch das neben xqo sehr auffallende a, noch
die besondre Bedeutung des Wortes erklärt, das Döderlein (Reden
und Aufsätze II 145) der W. uep (fiuQoucci No. 467) zuweist. Dies
befriedigt in Betreff der Bedeutung wie des Anlauts, aber woher das
zweite ß'i Sollte dies wie in W. ßXaß (S. 538) aus n erweicht und
ein St. ttQtt-Jt anzunehmen sein in der Bedeutung „zutheilen"? In
beiden Fällen könnte das anlautende ß die Erweichung begünstigt
haben. Dennoch bleibt das blosse Vermuthung. — Ueber öiß<oy das
Benfey Ztschr. VII 56 mit der skt. W. sap sich anschliessen, ver- 530
ehren zusammenstellt, verweise ich auf das S. 481 bemerkte. Es
widerspricht schon die Bedeutung; ötßoftai, atßag (pißag p £r« «($-(493)
OQQÜvxa), evöeßrjg, Geßifa enthalten die Grundvorstellung heiliger,
staunender, zurückweichender Scheu, also das Gegentheil des von
Benfey aufgestellten Mittelbegriffs „sich anschliessen"
Die gesammte Erweichung hat nach diesen unsern Erwägungen
einen sehr begrenzten Umfang. Es ergaben sich, selbst Fremdwörter,
vereinzelte mundartliche Formen und Suffixe mitgerechnet, für y aus
x 26, für Ö aus x 7, für ß aus n 13 Fälle, im ganzen 46, eine äusserst
geringe Zahl im Vergleich zu der Häufigkeit der treu erhaltenen
harten Explosivlaute, für welche sich oben (S. 408) die Zahl 319 her-
ausstellte. Dass durch dies Ergebniss die von verschiedenen Seiten
gemachten Versuche, griechische Suffixe mit ö als Entartungen der in
so weitem Umfange erhaltenen mit x zu erweisen oder griechisch-
italische Pronominalformen mit d aus älterem t zu erklären, keines-
wegs bekräftigt werden, liegt auf der Hand.
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' - 542 —
531 An die Erweichung der Tenuis zur Media glaubte ich in den
früheren Auflagen dieses Buches eine Erscheinung anreihen zu können,
für die ich nur zwei Fälle für erwiesen hielt, die Absenkung eines
ursprünglichen bh zum Spiranten v (/). Allein schon die Seltenheit
des Vorgangs erregt Misstrauen. Es kommt hinzu, dass, wie wir
unten ausführen werden, der Laut des / dem Laute des bei den Grie-
chen zu tp verhärteten bh wahrscheinlich ziemlich fern lag. Die bei-
den hier gemeinten Wurzeln sind W. Fat aywfii breche, dyrj Bruch,
Brandung, a ay-rjg unzerbrechlich, früher von mir unter No. 654 auf-
geführt, und W. FpctY fäy-vv-fit zerreisse, zerbreche, gijyna Riss, Qi\y-^iv
Brandung, öicoog)£ durchbrochen, §ayakio$ zerrissen (früher No. 055).
Auf die mannichfaltigen Belege des 5- in beiden Wortgruppen kommen
wir zurück. Der W. Far schien skt. bhang (bhanug-mi) brechen, zer-
sprengen, bhangi-s Brechimg, Welle, lit. baiuj-ä Welle, Iiang-pu-fi-s
Wellenbläser (ein Meergott), altir. com-boing confringit zu entsprechen,
allein wir dürfen für diese aussergriechischeji Wörter nur eine W. bhag
erschliessen (Kick I3 689). Das griechische fccy bleibt isolirt. Zwar ver-
sucht Fick I3 761 letzteres mit lat. vag-u-s, Ut.vingc Krümmung, Biegung
= ahd. wenkc und tcinclian zu verbinden. Allein ich finde hier keine
schlagende Uebereinstimmung der Bedeutung. — Anders aber steht
es mit W. Fpav. Geben wir, so verlockend diese ist, die Vergleichung
mit den, wie es scheint, im Griechischen nicht vertretenen Verben
lat. frango, goth. brik-an auf, so erhält J-Qay ein durchaus entspre-
chendes Seitenstück in der W. vrak (Fick I3 773) und dessen Neben-
form vlak. Der harte K-Laut hat sich erhalten in Qax-og (neben
kdxog (No. 86), aeol. ß()dx-og Fetzen, und in ßgax Ceti' oC rpa^rg ro^ot
(Lobeck El. I 134) d. i. gebrochenes, zerrissenes Terrain, in Qa%-ta
(ion. Qi]% Crj) Brandung dagegen durch Aspiration verschoben, wäh-
rend $rjy-vv-pi sich zu den S. 533 ff. erwähnten erweichten Formen stellt
(z. B. nkriywiLi). Der Begriff reissen, welcher den griechischen
Wörtern anhaftet, kehrt wieder in (v)lac-er (vgl. (iayakiog), (vjlac-
ini-a und lac-er-na, die Xccxog und Qaxog nahe kommen (Vanicek
S. 908). Wenn Fick auch das nach Hesychius lakonische tvluxu
Pflug (für i-fkax-a) mit Recht hinzunimmt, so fehlt es auch den
Griechen nicht an einer Nebenform mit l. Wir kommen also für die
Wr. Fpcoc mit der Annahme der gewöhnlichen Erweichung und andrer-
seits der Aspiration aus.
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- 543 -
B) Sporadische Verwandlungen der Nasale.
Die Nasale sind unter einander so nahe verwandt, dass der
Uebergang eines Nasals in den eines andern Organs wenig auffallen- 532
des hat. Am häufigsten sehen wir unter dem Einfluss nachfolgender
Laute den dentalen Nasal in den gutturalen oder labialen sich ver-
wandeln: iy-xttfiai, fu xogog. was bekanntlich auf Inschriften bei der
Berührung zweier Wörter ungemein häufig und auch in Handschriften
nicht selten geschieht (Giese aeol. Dialekt 8. 84, 87, Lobeck ad Aiac. (405)
v. 786, 836, G. C. Studien X 211 ff.): EMTTPOMAXOIX, EfKIBQTIQI,
£(ilit<Ja, dußapolöt. Im Auslaut fallen daher, wie Giese a. a. O. sehr
richtig ausführt, die Nasale in einen einzigen zusammen, v vertritt
etymologisch nicht bloss indogermanisches n, sondern auch w, und
es ist reiner Zufall, wenn in Folge assimilirenden Einflusses der ur-
sprüngliche labiale Nasal z. B. in TEM MYIIAN, TQM MII0QZEQN
phonetisch wieder zum Vorschein kommt. Vom griechischen Stand-
punkte aus bleibt doch v der herrschende Laut. Die Analogien ver-
wandter Sprachen wurden schon S. 448 aufgeführt. Bemerkens werth
ist es, dass vom Auslaute aus der dentale Nasal auch bisweilen in den
Inlaut eindringt. Dies ist wohl ohne Zweifel in dem dorischen pro-
nominalen Accusativ viv der Fall, welcher epischem ptv gegenüber
steht. Meines Wissens ist zuerst von Döderlein (R<?den u. Aufsätze
II 144) die Erklärung aufgestellt, dass diese Accusativform aus /ft-lp
entstanden, mithin dem in Pauli Epit. p. 7*J angeführten altlat. em-em
(eundem) glelrhzusetzen sei. Als ein doppelt gesetzter (vgl. sese) Ac-
cusativ des weit verbreiteten Pronominalstammes t = lat. i (i-s, i-d)
würde also piv einem deutschen ihn — ihn entsprechen. Mir scheint
diese Erklärung evident zu sein. Wir haben in der epischen Form
ft iv noch den alten labialen, im dorischen v iv schon den jüngeren
dentalen Nasal vor uns. Die Reduplication würde allerdings hier so
wenig wie im lat. sesc intensive Kraft haben. Aber die konnte sich
eben im Lauf der Zeit sehr leicht verlieren. Pronominalstämme ver-
binden sich leicht untereinander, wie o-i; to -g, av-to-g, hi-cc zeigen,
ohne dass in der uns überlieferten Gebrauchsweise der zusammen-
gesetzte Stamm der Bedeutung nach vom einfachen sonderlich ver-
schieden wäre. Ein gleiches werden wir auch bei der Reduplication
annehmen dürfen. Die Pronominalstämme ma und ua, auf welche
man uiV und viv hat zurückführen wollen (Bopp Vgl. Gr. II* 172,
177), werden in keiner verwandten Sprache ausserhalb der Zusammen-
setzung in irgend wie ähnlicher Weise gebraucht.*) Auch müsste man
*) Mun vergleiche jedoch das im Altirischen intigirte (enm") Z.1 330.
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— r>44 -
533 dann am wenigsten <len I-Vocal erwarten. Wegen der Aphaerese
des ersten i vergleiche man vt'g&ev. vtQtiQOi für £vtQ&iv*ivtQxeQOi.
— Ebenso wird in Bezug auf 1-vv (avv)*) und ion. £vvo-$ — xoivo-g
in seinem Verhültniss zum lat. cum (com-, com-, co-)t das nebst vielem
aus andern Sprachen dazu gehörigen von Pott II1 840 — 858 aus-
führlich erörtert ist, wie wir auch über den Ursprung des Wortes
denken mögen, nicht zu leugnen sein, dass das m des Lateinischen
das ältere, v dessen Vertreter ist, der vom Auslaut aus in's innere
(496) von %vvo -g eindrang. Was den anlautenden Consonanten betrifft, so
ist auf Ahrens Ztschr. III 164 zu verweisen, wo aus griechischen
Mundarten die Formen xvp -, xvv- (Kw-ovQia = Con-finium) und
kyprisch xiv- (xtvavQOv i[n>x0$' Tü <*f*a W*Q? Hesych.) mit grosser
Wahrscheinlichkeit erschlossen werden. Die Ansicht, dass )-vv mit
dem aus sa abgeleiteten skt. sükäm irgend etwas zu thun habe, wird
dadurch äusserst unwahrscheinlich. — Aehnlich steht es mit dem
unter No. 59!) erörterten Numeralstamme ivt falls dieser in der That
mit dem a- von « xa% und mit a^a, 6/io verwandt ist. Im viel-
gebrauchten Neutrum ev könnte hier das v sich zuerst festgesetzt
und von da sich weiter verbreitet haben. - — Von gleicher Art ist
das v der beiden Nominalstämme ^tov (No. 194) und %&ov (No. 183).
Lat. hiem-s und x&ayL<tX6-$ zeigen am deutlichsten, dass die Stämme
ursprünglich auf m auslauteten. Ich stimme also Brugman Stud.
IX, 308 darin bei, dass das v vom Nominativ aus auf die übrigen
Casus überging. Begünstigt wurde dieser Wandel dadurch, dass es
griechische Stämme auf ^ überhaupt gar nicht gibt, Stämme auf v
aber massenhaft. Es konnte also die Analogie von daipcov, dac-
uovog u. s. w. das ältere pmv *%iouo$ leicht zu sich herüber ziehen.
So geläufig uns nun auch der Uebergang von m in n im Auslaut
und von ihm aus in einzelnen Fällen im Inlaut ist, so wenig dürfen wir
ihn ohne weiteres im An- und Inlaut voraussetzen. Im Gebiet der roma-
nischen Sprachen ist zwar der Austauch zwischen IM und m, worauf
S. 448 hingewiesen ward, anerkannt, auch slawische Fälle wie sloven.
Miklos = Nicolaus kommen in Betracht. Den Zusammenhang des
pluralischen und dualischen Pronominalstammes na (gräcoital. rw,
wovon vco-f, nö-s) mit dem singularischen ma (gräcoital. mc) hielt
man bis vor kurzem für ebenso unzweifelhaft wie den des spanischen
mucso mit dem gleichbedeutenden lat. tioster. Jetzt sträubt man sich
*) Tyc-ho Mommsen , Entwicklung einiger Genctzc für den Gebrauch der
gr. Praepositionen (ttta , avv und auet bei den Epikern' Frankf. 1874 S. 40
macht auf die Länge von avv bei Theokrit 28, 25 üwqm avv okt'ym und vielleicht
bei Pindar (Intimi. VII 46 yavri yaQ |vv Hermann £vv') aliyav aufmerksam,
die allerdings geeignet itit £vv mit dem ion. £vvö s zu vermitteln.
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- 545 -
dagegen. Lat. ten-ebrae hat Bopp im Gl. (vgl. Pott W. II, 2, 172)
zu skt. tdm-as Finsterniss gestellt. Die W. tarn ist iui Sanskrit auch
als Verbuni lebendig in der Bedeutung ersticken und stocken (TW.i.
das Dunkel mithin als das die Bewegung und Handlung des Men-
schen hemmende aufgefasst. Dann gehört aus dem Sanskrit selbst
noch tamas-a-s, dunkelfarbig, tarnas-a-m, tam-is-ra-m Dunkel, Finster-
niss, ferner zd. tem-anh (N.) Finsterniss, tnn-anha finster, ir. teinu;
temel obscuritas (Corm. Gl. p. 28, Z.8 768), lit. tam-sä Dunkelheit,
tam-s-ü-s dunkel, ksl. tim-a tenebrae, alts. thim obscurus, ahd. dem-ur
crepusculum hieher. Corssen (Beitr. 263) knüpft ten-e-brae (vgl. lat- 534
c-bra, vert-e-bra, ter-e-bra) an teuere an. Aber weder dass teuere oder
die W. tan „verhüllen" bedeutete — was Corssen annimmt — noch,
dass tenebrae ursprünglich Haft, Gefängniss hiess, liisst sich er-
weisen. Dadurch, dass das Part, ta-tä-s nach PW. in gewissen Wen-
dungen mit verhüllt übersetzt werden kann, wird dies keineswegs,
wie Corssen Ital. Sprachk. 290 annimmt, erwiesen. £s fehlt also an
einem ausreichenden Band der Bedeutung. Dagegen stimme ich Lange
(Ztschr. f. 5. G. 1863 S. 302) darin bei) dass die W. tarn mit im- (497)
verändertem m in tem-erc erhalten sei, das etwa blindlings bedeuten
wird. Eine durchaus befriedigende Erklärung des n in tenebrae gibt
Brugman Stud. IX 393, indem er auf den durch Bugge entdeckten
italischen Wandel von 8 in f und im lat. Inlaut in b anknüpfend
*tene-s-ra (lit. tamsra-s), *ten-f-ra als Grundform aufstellt.
Griechische Wurzeln und Wortstämme, in welchen die Entstehung
von v aus fi mit irgend einem Schein vermuthet ist, sind folgende:
ßatv-ca d. i. ßav-ia = ven-i-o, skt. gam, goth. quam S. 473. Zu
ßav stimmt umbrisch-oskisches ben. Es ist nicht unmöglich, dass
aus der W. ga durch zwei verschiedene Determinative ga-m und ga-n
hervorgingen. (So Ascoli Lautl. 101.)
rfv-ta (Plur.), später i] rjvta, wovon rivi-o%o-$, stellt Benfev II
202 zur skt. W. jam halten, zügeln, woraus die Substantiva jdm-a-s
Zügel, Lenker, jan-ta (Nom.) Fuhrmann hervorgehen. Die Bedeutung
macht keine Schwierigkeiten. Auch Kuhn Ztschr. H 320 stimmt bei, und
Schweizer III 356. Was die Wortbildung betrifft, so tritt die homeri-
sche Form i]v-io-v in die Analogie der Deminutiva wie gov-to-i',
xaid-co-v, setzt also einen Nominalstamm ijvo oder tjva voraus, dessen
n sich wie in Xrj^-rj als Zulaut erklären lässt. Nicht zu übersehen ist,
dass die W. jam uns mit anderm Anlaut im unten zu besprechenden
£nut'a entgegentritt, weshalb ich hier an den Uebergang von p in v
nicht recht glaube.*)
*) Meine frühere Vergleichung der W. 6av sterben mit der skt. W. tlham
(dhmä) blasen, obwohl sie sich durch die Begriffsaualopie von froth. m an an,
Ccbtic», «riech. Etym 5. Aull. 3&
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— 54G -
535 Dass vvöaa mit d(iv6(S(a verwandt sei, hält Lobeck El. I 27 für
statthaft. Das erstere bedeutet mehr stechen, das zweite kratzen,
53(5 zwei Begriffe, die sich in dem des Ritzens vereinigen. Die beider-
seitigen Ableitungen sind nicht zahlreich: vv£ig, vvy(i6g, vvypa, vvööa
— apv|i£, aut^»;. Beachtenswerth ist die Glosse des Hesych. dpv-
x«A«t, tu dxidtg räv ßtkaiv itaQa zb äpvaauv, insofern sie x als
Wurzellaut nachweist und die Identität des Stammes dpvx mit lat.
muc-ro(ti) unzweifelhaft macht. Dennoch möchte ich jetzt diese Glei-
chung nicht vertreten, zumal da Fick I3 645 vvoöa auf eine mit
ovv% verwandte Wurzel zurückführt, die wir bei No. 447 erwähnten.
Der Wechsel von angh und nagh ist dort besprochen, das v von
(499) vvööuv ist mit dem von ovv% verwandt, während ahd. nagan} unser
nagen (vgl. auch ksl. nozt Messer) den A-Laut bewahrt.
Die übrigen von Leo Meyer Ztschr. VIII 13G zusammengestellten
Beispiele dieses Uebergangs sind noch zweifelhafter. So ist von dem
angeblichen (vo-g Jahr (rQi-tvo-g) der spiritus asper viel zu unsicher
bezeugt, um das skt. sämä Sommer, Jahreszeit vergleichen zu können,
dessen Bedeutung überdies abweicht. — Dass j^tuiu-g und %kdtva
zusammenhängen, ist wahrscheinlich. Aber das Prioritätsverhältniss
des ersteren Wortes ist keineswegs einleuchtend. — Endlich mag
noch die Vermuthung Fick s (IIS 20j erwähnt werden, dass dvia Plage
(avta'w, dvtccZa, dviapog) mit skt. dmim Plage, dmiva-m Leiden,
Schmerz identisch sei. Begünstigt wird diese Vermuthung dadurch,
dass eine andere Etymologie von dvi'a nicht vorliegt, während frei-
lich die W. am krank sein, leiden und das Suff, im im Griechischen
sonst nicht vorkommt.
Zu den schwierigsten hier in Frage kommenden Wörtern gehört
ydfio-g^ Hochzeit, Ehe nebst yapsiv (i-ytjfuc), yafis zrj-g^ yafirjkio-g,
yap (i-QÖ-g. In durchaus entsprechender Bedeutimg zeigt das Sanskrit
ebenfalls mit labialem Nasal gamätr Tochtermann, Ehegatte, gümä
Schwiegertochter. Dagegen tritt in lat. gen-er, das man von yafi-
ßQo-g zu trennen sich schwer entschliesst, das n hervor. Die begriff-
exspirare und namentlich durch das 8. 511 erwähnte xt'xqqp«- zf&vqxt stützen
Hess, gebe ich auf, weil es naher liegt die W. 8av mit Windisch Stud. VI 259
nnd Fick P 640 zu skt. dhran sich verhüllen, erlöschen, Subst. dhvan (N.) Dunkel,
Finsternis«, dltias zu Grund*- gehn, dhvam-s Untergang zu stellen, welche Wörter
keine lautliche Schwierigkeit machen; auch die von Benfey II 151 aufgestellte
Glfichsetzung von xvavo-e blauer Stahl, xvdvio-e stühlem, stahlblau, schwarz-
blau (nvaväme, *vavozatTr}$, nvavöitfnlof, HvavoitQtoQos) mit skt, uä-md-s schwarz,
schwarzblau ist mir zweifelhaft, weil sich hier zwei bedenkliche Lautübergange
in einem Worte zusammen linden würden, trotz xotia/icr (ttlava Jdxa>»>*s- iHesyeh.),
wo das als Vertreter von j uuerweisliche or v Zweifel erregt.
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- 547
Hell entsprechenden Wörter lit. gen-t\-s consanguineus und ksl. ee-ti
gener sind indifferent, weil in ihnen der Nasal oder nasale Nachklang
aus m so gut wie aus n entstehen konnte. Ich habe daher früher
ydpo-g zu W. ycv, vet (No. 128) gestellt und hier, wie in lit. gim-ti
geboren werden, Uebergang von n in m angenommen, während Ascoli
Lautl. 101 sich zu der Ansicht neigt, dass aus der Urwurzel ga zwei
von einander unabhängige Weiterbildungen ga-n und ga-m hervor-
gegangen seien. Allein erneute Erwägungen haben mich zu einer
andern Auffassung geführt. Im Skt. finden wir die Wörter yäm-i-s
verschwistert, angehörig, dann wie gämä Schwiegertochter, vi-gäm-dn
verwandt (vgl. vi-gämin), diese erinnern durchaus an lat. gem-ini und
schliessen die Anknüpfung an gen zeugen aus, „erzeuge" und „Zwil-
linge" sind geschiedene Begriffe. Man müsste denn mit Bugge Ztschr.
XIX 423 gemini aus *bi-gcmini ableiten. So werden wir auf eine
W. gam geführt, welche verbinden bedeutet. Man hat früher ver-
sucht (besonders Schweizer Ztschr. XTI 307) diese Wurzel als eine
lautliche Variante von W. dam bändigen (No. 260) zu erweisen. Aber
von skt. d ist allenfalls (durch dj) zu skt. g, aber nie zu gr. y zu
gelangen, auch passt die Bedeutung von gem-ini nicht. Aehnliche
Erwägungen mögen Fick bestimmt haben 11*87 für die Wörter mit
labialem Nasal eine besondre Wurzel zu suchen. Er findet diese im
ksl. zima (Inf. ze-ti) ötpCyyuv, comprimere, mit welcher er auch
ytfiuv voll sein, yopo-s Last durch den Mittelbegriff zwängen, drücken
zu vereinigen sucht. Allerdings ist die begriffliche Uebereinstimmung
hier keine schlagende. Dennoch weiss ich nichts besseres. Zwei
Schwierigkeiten bleiben bei dieser Auffassung noch übrig, das m im
lit. gim-ti nasci, und das n im lat. gen-er. Ob das litauische Wort
denominativ sein, mithin suffixales m enthalten kann (Fick I3 67)
vermag ich nicht zu entscheiden. Das n von gener sucht Corssen
Beitr. 268 aus dem Einfluss des in der Grundform *gem-ro = gr.
*ya(i-QO sich mit ihm berührenden r zu erklären. Man könnte auch
meinen, dass die volksetymologische Beziehung zu genus, genitor u. s. w.
ein altes isolirtes *gemer mit der Zeit zu gener gemacht hätte, zumal
da der Anklang an genus gewiss erwünschter war als der an gemere.
C) Sporadischer Wechsel der Liquidae. 537
Ueber das Verhältniss der Liquidae zu einander kann auf das
oben S. 449 erörterte verwiesen werden. Wir lassen hier zunächst
diejenigen Wortstämme und Wörter folgen, in welchen K und p sich
86*
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- 548 -
austauschen. Hieher gehören unter den bereits bei der regelmässigen
Lautvertretung behandelten ungefähr 50 Nummern, in denen, wie
sich später zeigen wird, bald r, bald l vorherrschend, bald diese, bald
jene Liquida im Griechischen zur Geltung gekommen ist. Dazu
kommen folgende noch nicht erörterte Fälle, bei denen wir unsre
Zahlen fortführen.
(556) W. ä\ akk-o-fica springe, hüpfe (hom. Ao. (Uro), cck-^a Sprung,
uk-öi-g das Springen, ctk-rriQ Springkolben, ak-ri-xo-g gewandt
im Springen. — Skt. W. sar (sdr-a-mf) laufen, gleiten, fliessen,
sal-ila-s wogend, fliessend, zd. har gehen. — Lat. sal-i-o, sal-
tu-s, Sal-ii, sal-Ui-re, sal-ax, sal-ebra. — Altir. do-fuislim labo.
elabor (tlo-fo-ess-salim), tuisel casus, tartn-cho-sal Uebertretung.
Bopp Gl. unter der unbelegten W. sal, Benf. I 60, Pott W. I 668.
— Kuhn Ztschr. V 206 will die Formen akxo (I. Bekker akzo) und ak-
fuvog mit dem spir. len. ganz absondern und mit iakkto zusammenbringen,
wovon ich mich nicht überzeugen kann (Verb. I1 131, 188). akpa in
der Bedeutung Sprung, # 103, kann von akzo er sprang unmöglich ge-
trennt werden. Nur das ist einzuräumen, dass wir für jene Formen mit
unserm „springen'1 nicht ganz ausreichen, dasselbe gilt aber auch von
t'J.t.iülhit. z. B. akktzui oq&akfwg das Auge zuckt, vgl. cor salit, aikka
xa&akkofiivt) A 2^97. Der spir. lenis ist bei Homer wie in afivdig, Idito,
i)nao als Aeolismus aufzufassen. Sollten etwa auch die alten dodon&ischen
Priester, die Zekkoi (II 234) oder 'Ekkol (Pind.), hieher gehören und den
Salii entsprechen? Vgl. arkad. £ikka> = ßakkto. Anders Schweizer Ztschr.
XII 308. — Die Bedeutung springen ist auf die Graecoitaliker beschränkt.
538 Dieselbe W. liegt in anders entwickeltem Gebrauch in No. 502 vor. Bopp
vergleicht auch ksl. sül-u-ti senden, wozu sulu legatus, Fick I3 796 lit.
sH-ti kriechen, Corssen Nachtr. 283, U2 71, lat. con-sul-erc im Sinne von
convenire und consul. — Belege für die irischen Wörter Z.2 879, 883,
•985; tuisel faus do-fo-ess-scl) ist wörtliche Uebersetzung von lat. casus.
Die eigenthümliche Verwendung dieser Wurzel im Altirischen zeigt auch
do-for-chossol euch in recht sin ho adam von Adam an übertrat jeder dieses
Gesetz 7J 886. Ebel Beitr. n 168 stellte irrthümlich altir. saillitn sallio
(ich salze) zu gr. akkopai.
(557) ak-g M. Salz, F. Salzfluth, Meer, ak-sg geistiges Salz, ak-io-g
marinus, aki-tv-g Fischer, Sk-firj Salzwasser, ak-pvQO-g
salzig, ock-i£o salze.
501) Skt sarä-s salzig („vielleicht" PW.).
Lat. sal, sal-es = ak-sg, sal-lmt-s, sal-lnu-m, sal-i-re (auch
sallin) salzen, salsu-s, salsa-nientu-nt.
Goth. sal-t N. Salz, salt-an salzen, ahd. sulza salsugo.
Ksl. sol-i Salz, sla-nü salsus, slatina salsugo.
Lit. suru-s salzig (?).
Altir. salann sal, saillitn salio, cymr. halan, com. haloin sal
(Z.2 825).
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- 54! > -
Benf. I 59, Diefenb. II 1H8, Pott W. II, 1, 602, Stokes Ir. Gl. 977, Goid.2
63. — Wir stellen hier nur Wörter zusammen, die unverkennbar auf den
Begriff Salz zurückgehen. Dahin gehört lat. sah = »j akg bei Knnius Ann.
378 und das gleichbedeutende saläcia, aber nicht salu-s salu-tn = oakog
(No. 556) oder gar skt. sol-ild-m Wasser. Vielleicht hatte unjser Stamm
im Griechischen so gut wie im Lateinischen ursprünglich ein i am Ende,
das in aki-ev-g und in Zusammensetzungen erscheint: ak-n6gq>vQo -g (Roe-
diger Comp. 56). — Eine erweiterte Form zeigt goth. sal-t, eine ähnliche
das griechische Thema akax. von dem der Dat. PI. im Sprichwort akaotv
vtt erhalten ist (Suid. ed. Bernh. p. 193); ax ist hier als individualisiren-
des Suffix zu fassen (Ztschr. IV 214 f.), mit dessen Hülfe aus dem Salz
ein Salzstück wird. — Verwandtschaft mit No. 506 ist wahrscheinlich,
so dass die Grundvorstellung die des geronnenen wäre. — Stokes Beitr.
Vin 348 fügt noch ir. säl Meer hinzu.
658) ßldö-Tt}, ßAaö-To -$ Keim, Schössling, ßkccör üv a(A.o. e-ßkaar
o-v) keime.
Skt. W. vardh (vdrdh-ä-mi) grösser machen. Med. wachsen,
Partie, vrddhä-s erwachsen. Zd. vared fördern, vareda Adj.
wachsend, Subst. Masc. Wach.sthum.
Bopp Gl., Benf. I 79. — Wir dürfen eine W. rardh annehmen, die
durch Metathesis zu rradh ward, griechisch FXoO und mit ß für f, wie
in No. 166b, ßXa0. Davon regelmässig ßkuax ■ ßkaox-ava aus erweiter-
tem Stamme (vgl. avgovco, t£ava). Dass auch ßktod-go-g, gross, schlank,
von Bäumen, mit erhaltenem l* und ßko-ovQo-g strotzend, üppig mit dem
in at'i-avQo-g erkennbaren Suffix hieher gehöre, habe ich , Studien4 I, 2,
295 zu zeigen gesucht. In ähnlicher Weise geht unser gross aus dem
Begriff des Wachsens hervor (engl, grotv), man vergleiche auch al-tu-s mit
al-csccre, ad-olescerc. Bestätigt werden diese Etymologien durch skt. vradh-
iwt gross. (Bühler Orient und Occident II 538.) — Buggo's andre Dar-
stellung (Ztschr. XX 28) befriedigt mich nicht.
659) W. ßoX ßovk-o-uat (hom. ßok e rat, i-ßok-o-vTo) will, wünsche, 539
ßovX-ri Rath, ßovl-yj öi-g^ ßovl-rj-utt Wille, ßovltv-co rathe.
SSkt. W. var (vr-f.io-mi, vr-tfä-mi) sich erwählen, lieber wollen,
var-d-s wählend, Freier, vdra-s Wunsch, erwünscht, vor-
züglich, vra-td-m Wille, Pflicht, Gelübde. Zd. var wählen,
wünschen.
Lat. vol-o, vol-un-Ui-s, volunt-ariu-s.
<Joth. vil-j-an ßovXtabai (ahd. tvcllan),, ga-td-ji-s willig, cal-
j-an wählen, ahd. will-io, will-o voluntas.
Lit, vel-yju wünsche, rathe, vcluju-a (Med.) will lieber, ksl. *
vol-i-ti ßovXtö&ai, vol-ja 9tXi}^a.
Bopp Gl. s. v. var, Pott W. II, 1, 597, Benf. I 320. - Ucber 0(502)
= v s. unten. — Das r dieser W. ist in allen europäischen Sprachen
zu l geworden. Nur die homerische Formel int /tjpa qpigttv klingt an
zd. vära Wunsch, Gabe an (Fick I3 771). Die Verwandtschaft der W.
ftk6 — m-o -fiai, iäd-uQ — die mit </, der W. FcXtt (No. 333) = volup,
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die mit p weiter gebildet ist (vgl. S. 60, 62), ist nicht abzuweisen. —
Für ßovk o-fiai (kret. ßrikopcu) ist die aeol. Form ßokk-o-nai, für ßovk-t]
(kret. ßtoka) ßokka (Ahrens 59) beachtenswerth. kk steht wohl für lv,
da im Skt. diese W. sich zur Praesensbildung der Sylben hm und nä (m)
bedient, in ßok-ka würde dann -vor als Suffix zu betrachten sein und nur
das homerische ßok-s-zai und das kyprieche ci ßoke; xl dikng; (Hesych.)
stände ganz auf einer Linie mit vol-o. — Gewiss gehört ßik-uov, ßfk-
TiQo-g hieher, Clemm Fleckeis. Jahrb. 1870 S. 40, Joh. Schmidt Ztschr.
XIX 382, als Comparative zum skt. vära-s, und goth. vaila (Adv.) wohl,
gut (engl, well), wahrscheinlich auch umbr. ch-vel-tu decernito, eh-vel-Mu
decretum als Composita mit eh = ex (Aufr. u. Kirchh. II 329). — Ferner
altir. ß mit dem Accusativ in der Bedeutung von franz. il y a, es gibt,
vgl. Windisch Auslautges. S. 228.
660) W. FcX ett-o, fttA-o, Uk-im (Ao. i-ak-rjv, Pf. P. ^A-uai)
dränge, schliesse ein, elX-aQ Umhegung, Schutzwehr, ovk-
a-tio-g Gedränge, etk -w (tarent, /Jfi'An), fA-n, op-tio-g Schaar,
Haufe.
Skt. W. vor (vär-e, vr-t/6-mi) umschliessen, hemmen, wehren,
apa-var aufdecken, api-var verhüllen, värä-jä-mi halte ab,
wehre ab, hemme, vära-s Abwehr, var-am-s Wall. Zd. apa-
var abhalten, var-a Garten, var-atha (M.) Schutzwehr.
Lit. at-ver-ti öffnen, su-ver-ti schliessen, ksl. vr-e-ti claudere,
ver-rja vectis, vor-a saepimentum.
Ueber die Notwendigkeit diese Wörter von W. FeX winden zu tren-
nen ist bei No. 527 gehandelt (vgl. Döderlein Gl. 442 ff.). Anders Sonne
Ztschr. XII 365. Nur darin folge ich Buttmann (Lexil. II 141) nicht,
dass er von dem Begriff schlagen ausgeht. Vielmehr weist uns alles auf
die Grundvorstellungen drangen, wehren, sperren (auf- und zu-). Das /
liegt vor in ly-fi)k-i\-9Uavzi — i\uki\%£iGi, tab. Heracl. Ib 104, indirect in
ßt'kt}{ta' xtokvua . cpQayfia Aaxtovtg (Hesych.), yi]kovpivoiq' ßvvtiki}(ifjUvoig
540 (Hesych.), vgl. Ahrens d. dor. 160, ferner in /aAnv, £-6kti, iohjrai (Verb.
II 132, T 115). Ueber das f von ovkapog Knös 75. Ueber das « «=
dor. i\ der Praesensbildung handelt Brugman Stud. IV 122. — Aus dem
Griechischen gehören noch hieher: ak-v-ai-g Kette und aküvai, aktOKto&ai
in Bedrängnis, Absperning gerathen, bei dem sich das / wie bei t-a-
k-t)-v durch das Augment (iakmv) und das aeol. i-vdka-xa (Ahrens 36,
vgl. unten S. 554) verräth, antikkto aeol. unikkto' anoxktlto, axikkai' atjxot,
ixxh]ciai (Hesych.), a-okki eg eigentlich (« = « zusammen) „zusammen-
gedrängt" nebst dem verwandten atkkrjg r 13 und äktjg, Adv. akig^ akia
Versammlung, aki&iv versammeln, t\ki-aui, dixtj ii-ovkrrg Process wegen
Aussperrung, Verdrängung aus seinem Eigenthum, ov steht hier wie in
ovk-aftog wohl für fo. — Aus dem Deutschen wird goth. varjan xakvtiv
nebst unserm wehren sainmt Zubehör hieher zu ziehen sein. Da sich
aber manche der von Diefenbach I 201 ff. zusammengestellten Wörter
mit den von uns unter No. 501 erörterten berühren, begnüge ich mich
mit dieser Andeutung. — Stokes Beitr. VIII 349 stellt zu dieser Nummer
altir. fäl „hedge", felmae saepes.
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- 551 —
661) idcXXa eile, sende, schiesse. — Skt. W. ar, reduplic ij-ar,
(daraus contrahirt tr), Praes. ij-ar-mi sich erheben, bewegen. (503)
— Ahd. il-an eilen.
Kuhn Ztscbr. V 196 ff., anders Pott W. I 289. — Das griech. i-
ist wie in l-ctv-to (No. 587) als Reduplicationssylbe zu fassen. Die in-
transitive Bedeutung eilen ist nur Hesiod. Theog. 269 erhalten, die ver-
schiedensten Anwendungen von idkktiv in transitivem Sinne — ebenso von
7iQO-y In-iakktiv — haben, wie Kuhn trefflich nachweist, ihre Analogien
im Gebrauch der angeführten Verba in der Sprache der Veden. — Die-
selbe W. steckt in fp-jj-o-fitti, "]k~v-&o-v (S. 63), aber auch, falls die Ueber-
lieferung richtig ist,, ohne Reduplication in cat-dkk-etg anoiriunetg Bekk.
Anecd. p. 414, Lobeck ad Aiac. p. 313, vielleicht auch in (lix-akko-v, «»•
akkav (vgl. fUTiQ%eo&at) , wie Kvicala Ber. d. phil. hist. Cl. der Wiener
Akad. 1870 S. 89 ausfuhrt, während Fick Bezzenb. Beitr. I 335 das
Wort zu fun-ita, pta-evto suchen stellen will. — Endlich dürfte auch der
Stamm ika in ikavvto Fut. lka> hieher gehören. — Ganz anders Fick I5
509. — An gr. ikdca erinnert altir. laaim ich sende, werfe, treibe, Praet.
Sg. 3 ro /«, PI. 3 ro läsat, an gr. tfkvöov altir. luid er ging, vgl. Stokes
Beitr. VII 25, Windisch ibid. VIII 448.
662) oXo-s (ion. ovXo-g) ganz. — Skt. sdrva-s ganz, all. Zd.
haurva all.
Benf. I 420, Aufrecht Ztechr. I 121. — Wir müssen ein altgriechisches
okko-g voraussetzen, das sich zu oko-g verhält wie hom. (tioöog, daaog zu
p&Off, oaog und zu ion. ovko g wie aeol. ßoXXa zu ßovkij. — Ob altl. SÖUu-S
ganz, Superl. sollisti-mu-s und sol-idu-s hieher gehören, ist mir jetzt zweifel-
haft, weil Fick, der das Wort sammt söläri, consölüri I3 797 dem goth.
scl-s tauglich, gut, as. sdl-ig vergleicht, mit Recht bemerkt, dass lv im
Lateinischen zu den beliebtesten Lautverbindungen gehört. Ganz zu son-
dern ist lat. scrvare, da obsavare (Fick Is 796) zeigt, dass diesem eine
W. sar hüten (zd. har beschützen) zu Grunde liegt, ser-vu-s hiess aber
doch eher der Behütete, Schützling, als Hüter; sal-mt-s fand bei No. 555
seinen Platz. — Andre mir nicht glaubliche Combinationen bieten Corssen 541
I* 487, Pott W. I 1279.
663) ZeiQ-io-g, Zuq Sonne, Hundsstern, öeig -tu to brenne, leuchte,
<JHQi'a-6i-$ Sonnenbrand, OHQ-tvog sommerlich; atX-ag
Glanz, aeX-rjvri Mond^
Skt. svar Himmel, W. svar leuchten, scheinen, sur-a-s, sur-
ja-s (für svar-ja-s) Sonne. Zd. hvare Sonne, qaretha, qarcnanh
(N.) Glanz.
Lat. ser-cnu-s. — söl.
Goth. sauil (N.) Sonne, altn. sol.
Lit. sattle, ksl. slü-mce Sonne.
Cynir. und com. heul sol, altir. sttil Gen. stila F. oeulus.
Bopp Gl., Benf. I 460, Diefenbach II 193, alle mit Einmischung von
vielem fremdartigen. — Unsre Wörter gehen von der W. war aus, davon
die kürzeste Form 2't<o bei Suidas (Lobeck Paralipp. 75), gebildet wie
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X«K' (No. 180), und die erweiterte 10 g (aus svar-ja-s) bei Archiloch.
fr. 61 Bergk l. Uas i der ersten Sylbe ist epenthetisch wie im bom. ötfiu-
\m, wie v in novXv-g. So erledigt sieb das Bedenken Max Müllers (Lect.
II 480). Neben dieser W. c€p für cFep hat sieb im Griech. ceX für cFeX
festgesetzt. Eine dritte Form, deren Verwandtschaft schwer abzulehnen
ist, ist £\ in iX-dvr\ Fackel und vielleicht im EN. 'EXivr\. — Dagegen wird
«Ai/ neben itXla Sonnenwärme, Hesych. ßiXa' %Xiog xal avyi] vnb sicnuovcov
aber auch yiXav, ctvyi]v yXlov Hesych. mit Fick I8 772 besser von dieser
W. getrennt. Fick stellt die Wörter zu ksl. var-ü Hitze, auf die wir
(f>04)S. 574 zurückkommen. — Wie im Griechischen, so hat sich im Lateini-
schen die Liquida in doppelter Gestalt erhalten. Zu den Formen mit r
gehört vielleicht Apollo Sor-änus und der Name des Berges Soracte, bei
Cato (ed. Jordan p. 11) §aurade. Vgl. Preller Röm. Mytbol. 239. — Die
nordischen Sprachen haben nur /. — Die völlige Verschiedenheit dieser
Wörter von ilXio-g* später i)Xto-gy ist Ztschr. I 29 ff. erwiesen (vgl. oben
zu No. 612). — Die keltischen Wörter (Z.s 107. 250) scheinen auf ur-
sprüngliches savali zu deuten.
(504) W. ckciX <sxdMa> scharre, grabe, öxak-C g Hacke, oxak-sv-g
Hacker, axaX-pr) Messer. — Ahd. scar Pflugschar.
Pott W. II, 1, 685, Benf. I 197. — Vgl. No. 106 und Kuhn Ztschr.
III 427.
Zu diesen Fällen, die wir als sicher hinstellen dürfen, kommen
»och folgende, bei denen zwar eine grosse Wahrscheinlichkeit ob-
waltet, aber so, das» doch Zweifel verschiedener Art übrig bleiben.
yAaui'po-§ oder yXdficav triefäugig,, nebst dem Verbuni yAciuüv
und dem gleichbedeutenden Xrj(iävy Aij/ti?, dass ein anlautendes y ein-
gebüsst hat und den Atticisten (Moeris p. 193 Bekk.) für weniger
gut attisch galt, entspricht ohne Zweifel dem lat. gramia, yramiostis
f>42 (Pott ll 117), aber da sich auch ylamae in gleichem Sinne (Paul.
Epit. 06) findet, so ist das lateinische Wort der Entlehnung ver-
dächtig. — Anders Bezzenberger Beitr. I 339.
£jlj»t-g elfiiv-S (St. ilfu und iXfuvd), Nebenform (Xfuyt (St.
tXfiiyy vgl. Lobeck Paralipp. 167), Eingeweidewurm, ist oft (Pott ll
84, Bopp 61.) mit skt. knni-s Wurm, lat. venni-s, goth. vaurtn-s serpens,
lit. k'trmi-s (kinnele), ksl. cruvi Wurm, altir. critim (Z.2 250) verglichen.
Stier (Ztschr. XI 247) fügt dazu auch albanesische Wörter. Aus
einer Grundform karmi-s würden sämmtliche Firmen so zu erklären
sein, dass sieh daraus zunächst kvarmi-s, daiui — im Gr. Lat. D. —
vanni-s. daraus feXfu-g entwickelt hätte (Corssen Nachtr. 33). Da
aber ein sicheres Beispiel der Verstümmlung von anlautendem kv zu
v im Griechischen nicht »achgewiesen ist, so bleibt der Zusammen-
hang der mit k und der mit r aulauteuden Formen zweifelhaft. Mit
Aufrecht (zu Uggvaladatta p. 276) behaupte ich also mit Sicherheit
nur, dass skt. kt'mi-s, ir. cruim, lit. ktrmi-s und ksl. cruvt identisch,
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und dass venui-s ' und goth. vaunn-s untereinander verwandt sind.
Doch scheint mir selbst die Identität des seltnen und nur auf eine
Speeles des Gewürms beschränkten tkpi-g (vgl. unten S. 550) mit
dem häutigen, das ganze Genus umfassenden vertni-s noch nicht zweifel-
los. (Wieder anders Fick I3 771.) Aufrecht nimmt fek. winden,
krümmen (No. 527) als Wurzel an, die aber im Lat. und Deutschen
sonst durchaus ein / hat. Das vfr des Stammes t/.iuvfr ist wie das
yy des seltneren ikfiiyy oifenbar deminutiven Charakters (vgl. oben
S. 495).
käag (für käf-a-g) Stein, mit der aus kev-a steinige, kev-a-ro-g^ (505)
k(v-a-fi6'S-, kev-ö-rriQ erschliessbaren Nebenform kev-g, welche sammt
den Unregelmässigkeiten der Flexion auf einen alten Stamm käf hin-
weist, ist von Bopp Gl., Benf. II 8 mit skt. yrävan Stein zum Aus-
pressen des Somasafts, dann Stein überhaupt, und lit. revä Fels, Klippe
verglichen. Da dem skt. gravan das irische broo Mühlstein entspricht
S. 459), ist die Vergleichung mit dem Sanskritwort sehr unsicher,
zumal der Abfall eines anlautenden y (vgl. S. 552) zu den
Seltenheiten gehört. Eine neue, aber wenig überzeugende Combination
versucht Bezzenberger Beitr. II 271.
kvööa WTuth, Hundswuth (att. kvxra) — davon kvööd-ca, kvö- 543
öatV-ö, kv66i]xriQ) kv66<6dtjg, kvööo peevrig u. a. — stellt Bopp Gl.
und Benf. II 5 zu skt. rush zürnen (Pr. rosh-ü-mi, nish-jä-mt), Substant.
rttsh (Fem.) Zorn, Wuth. kvööa würde für kvö-ja stehen. Vgl. Ascoli
Krit. Stud. 343. Da auch ein Zusammenhang mit kvxo-g (No. 89)
möglich ist, stelle ich die Vergleichung unter die zweifelhaften.
Wir müssen nun das Verhältniss der beiden Liquidae zu einander
im grossen und ganzen überblicken. S. 83 hielten wir es für rath-
sam q und k wenn auch als nahe verwandte, sich manniehfaltig aus-
tauschende Laute, doch nicht als solche zu betrachten, welche sich
erst nach der Sprachtrennung in dieser ihrer Doppelheit aus einer
einzigen indogermanischen Liquida r entwickelt hätten.*) Wir nahmen
vielmehr schon für die indogermanische Periode neben dem stärkeren
und, wo ein Schwanken stattfindet, älteren Zitterlaut die Existenz
des Gleitelauts / an. Diese Auffassung bestätigt sich durch die nuine-
*) Für die Existenz eines l in der Zeit der Sprachgemeinschaft tritt Her-
mann ein in seiner Schrift ,Das / der indogermanischen Sprachen gehört der indo-
germanischen Grundsprache an' Göttingen 1873. Der Verf. unterscheidet ein
grundsprachliches / von dem erst später aus r entstandenen. — Das Armenische
stimmt mit Heiuem / znm Europäischen, wie Hfibschmann Ztsehr. XXIII 35 zeigt.
— Wie hie und da die Wahl zwischen r und 1 durch Nachbarnylben bedingt
ist (aqyaUos neben ilyo«s zeigt Hechtel in seiner Doctordissertation ,Ueber gegen-
seitige Assimilation und Dissimilation der Zittcrlaute1 Gött. 1876.
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- 554 -
544 rischen Verhältnisse des Vorkommens beider Laute. ' Ungefähr 3 4 aller
Liquidae steht fest, l/4 schwankt beweglich hin und her.
Was die feststehenden Liquidae betrifft, so sind besonders die
Fälle beachtenswerth, in denen sich entweder r oder l in einer grossen
Reihe von Sprachen findet, ohne dass der geringste Ansatz zur Ver-
tauschung gemacht wird. Wir heben beispielsweise hervor für q
No. 490 ctQovv Lat. arare Goth. arjan Lit. arii Ir. airim
492 Iqsöösiv Skt. ar-i-tra-m Lat. remu-s Altn. or Lit. trü
39 xaQÖ i'a Skt. hrdi't) Lat. cor Goth. hatrtö Lit. szirdis Ir. cride
- 411 tpiga Skt. bhdrami Lat. fero Goth. baira Ksl. £x?ra Ir. doJtiur,
für
No. 31 xako-g Skt. i-ol/a-s Goth. Aatfcs Ksl. celü
- 546 Avo Skt. fai Lat. (so)lu-o Goth. laus
- 536b; ktt7cta Lat. 7amto> Ahd. fc/s Lit. /m;xi
- 236 W. TfA, r«A rA^ai Skt. fo! Lat. Goth. thulan Ksl. <u/«.
Ich sehe keinen Grund, warum wir in solchen Wortstämmen und
Wurzeln nicht die Liquida schon für indogermanisch halten sollen,
welche uns überall entgegentritt. — Freilich gibt es nun auch eine
beträchtliche Anzahl von Wortern, in denen das Sanskrit die här-
tere Liquida zeigt, während im Griechischen die weichere obwaltet.
Selten aber bleibt das Griechische vereinzelt, in der Regel steht ihm
das Lateinische, oft auch eine andre europäische Sprache zur Seite:
No. 61 xXovt-g Lat. clüni-s Lit. szlaitni-s, aber skt. vroni-s
62 xXvo Lat. clu-o Goth. Miu-nia Ksl. slu-ti, aber skt. jrw
366 m'iinJLtHu Lat. plc-o Goth. full-s Ksl. plu-nü Altir. lä-n,
aber skt. ptparmi
563 mlevtj Lat. ulna Goth. aleina Altir. uilc, aber skt. ar-atm-s.
In solchen Fällen mag sich also das / erst nach Aussonderung
der übrigen Familien von der indischen oder indopersischen gebildet
haben. Nur selten zeigt sich überhaupt in den europäischen Spra-
chen ein r, das im Skt. durch l vertreten wäre. Das früher hierfür
geltend gemachte Beispiel: laxttv Lat. loqu-i Skt. lap Ksl. rek-q glaubten
wir unter No. 85 hauptsächlich wegen des skt. /) nicht festhalten zu
dürfen. Sollte es dennoch solche Fälle geben, so ist zweierlei möglich.
Entweder ist der Uebergang von r in / für das Sanskrit zuzulassen, von
dem wir S. 449 romanische Beispiele aufführten, und der in der heutigen
kretischen Mundart gegenüber dem Altgriechischen häufig ist (Voretzsch
(507) de Inscript. Cret. p. 28 nach Pashley), oder eine europäische Sprache hat
hier zufällig den älteren Laut bewahrt. Bei der grossen Seltenheit dieses
Verhältnisses (vgl. ahd. ringt zu No. 168) werden wir daher die Regel
aufstellen dürfen, sanskritischem l gegenüber nicht so leicht r in den
übrigen Sprachen zu erwarten. Um diese Lautvertretung zuzulassen,
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inuss die Uebereinstimmung in den übrigen Lauten und in der Bedeu- 545
tung eine besonders schlagende sein. Dies ist z. B. bei der von Christ
S. 17 vorgeschlagenen Vergleichung von xopo-g schwarz — welches
Wort überdies nur von Grammatikern als Etymon von xdpa£ aufge-
führt wird — mit skt. käla~s blauschwarz, schwarz keineswegs der
Fall. Die zu käla-s gehörigen Wörter stellten wir unter No. 46, die
mit xoga^ verwandten unter No. 69 zusammen.
Ohne auf die weiteren Verschiedenheiten der einzelnen Sprach-
familien und Sprachen in diesem Punkte näher einzugehen, fügen wir
noch einige Bemerkungen über das Verhältniss der griechischen Li-
quida« zu den lateinischen und über das Schwanken zwischen q und
X im Griechischen selbst hinzu. Die nahe Verwandtschaft der beiden
südeuropäischen Sprachen tritt auch in dieser Beziehung hervor. Be-
zeichnend ist z. B. das Verhältniss der gräcoital. Wurzel melg zu
mery (No. 150, 151). Die indogermanische W. rnarg hat sich schon
in gräcoitalischer Zeit in zwei Formen gespalten: merg («/»«pycj,
6^6^y-vv-(iiy tnerga) und melg («^'Ayo, nmigeo), und zwar so, dass
die Verschiedenheit der Bedeutung ebenso klar erkennbar ist, wie
ihre ursprüngliche Identität. Da die nördlichen Sprachen nur die
Form mit l erhalten haben, liisst sich nicht ermitteln, ob diese Spal-
tung nicht noch älter ist. — • %Xo-r\ (No. 197), ^Acapd-g, entspricht
dem lat. Jiel-us, hol-us, dem lit. zol-e Kraut, zäl-ie-s grün, ksl. zelije
olera, ir. gel weiss, aber dem skt. hdr-i-s, ahd. grö-ni. Hier also ist
das l griechisch -italisch- keltisch -lettoslawisch. — Der W. dX<p er-
werben, arbeiten steht das lateinische lab mit einem / zur Seite
(No. 398), während alle übrigen Sprachen — vielleicht mit Ausnahme
der litauischen — r zeigen. Unter No. 468 sahen wir, dass die W.
uctp (pttQatva) sich mit diesem Laute auch in mar-c-e-o findet, während
für die Bedeutung hinwelken das Skt. die W. mläi oder mlä dar-
bietet, womit vielleicht auch unser welk zusammenhängt. Hier tritt
also die gräcoitalische Eigentümlichkeit in der Bewahrung des alten
r hervor. Freilich zeigt sich eine solche Uebereinstimnmng nicht
überall. Wir verglichen trotz der Verschiedenheit der Liquida x<x-
Xa£a (No. 181) mit grando, jjfAtätöf mit hirundo (No. 187), xoXtxüvo g
(No. 67) mit cracentes, ßaQßciQo-g (No. 394) mit balbu-s, stlä-tu-s mit
W. CTop, cT€p (No. 227). AHein diese Fälle sind selten, und in der
Regel lässt sich dann entweder innerhalb des Lateinischen — wie
im zuletzt erwähnten Falle, wo slrä-tu-s vorliegt — oder wie bei Xd-
xo$ Quxog (No. 86) im Griechischen selbst eine Unsicherheit in der
Liquida wahrnehmen. So steht zwar dem lat. circti-s griech. xvxXo-$(b08)
(No. 81) gegenüber, aber daneben findet sich xiQxo-g. curvu-s ist nicht
bloss mit dem zu derselben W. gehörigen xvXXo-g, sondern auch mit
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- 550
xvq To g zu vergleichen. Hier findet sieh überdies aucli im Lateini-
schen die weichere Liquida, in dem aus dieser Wurzel weiter abge-
r>4 < > leiteten dingerc cingere (Fest. p. 50), auf das Dietrich in seiner Re-
cension (Fleckeisen's Jahrb. 81,40) mich aufmerksam gemacht hat. Lat.
vell-m scheint dem goth. vuUa näher zu stehen als dem gr. ftQ-to-v
(No. 490), aber daneben haben wir das ähnlichere ovXo-g. — Um-
gekehrt überwiegt das X im griech. x^Xddtg^ xokil (No. 199) im Ver-
gleich mit lat. haru-spex, hira, aber daneben zeigt sich letzterer Laut
im griech. xoQ-dtj. — Von den drei Formen tffjUyy t s\ 6reXy-C-g, angy-Cg
(No. 570) steht die letztere dem lat. strigili-s am nächsten. Bei dieser
Sachlage gilt für die Vergleichung griechischer Wörter mit lateini-
schen die Regel, dass für r durchaus r, für II zu erwarten und dass
Ausnahmen nur dann zuzulassen sind, wenn die Wahrscheinlichkeit
aus andern Gründen eine besonders grosse ist.
Dass endlich im Griechischen selbst die beiden Liquidae sich
austauschen, ist in alten und neuen Zeiten vielfach beobachtet. Die
W. Aar rufen, rühmen (kar 2 im PW.) ist einerseits durch xrjQ-v%
Herold vertreten, eine Weiterbildung aus dem im skt. kär-ü-s Lob-
säuger erhaltenen Stamme (Fick I3521>, andrerseits in der weit ver-
zweigten Form xak (xaktta) No. 29b, die sich auch als italisch,
deutsch, irisch erweist. In zwei weit verbreiteten Stämmen ist der
Wechsel der Liquidae sogar in die Verbalflexion eingedrungen. Der
Stamm ist schon bei No. 001 erwähnt und bereits S. 05 in i\
(homer. IX-v) mit dem Determinativ fr zerlegt. eX-6 verhält sich zu
i\ wie 961-6 (i-<p&i -fr-o-v) zu 981. Das v ist als anaptyktisch zu be-
trachten wie das e von ve(ju-s-fr-o-vxo, tpksy-i-fr-to^ das v in T-v-pnkog
= TpaXog (Lobeck El. I 477) und findet sich auch in Formen, die,
wie Ttgog-rjlv-ro-g, in-rjkv-g, ohne & gebildet sind. Die W. iX darf
ohne Zweifel als jüngere Nebenform von ep gelten und entspricht
dem skt. ar gehen, erreichen. Es ist dieselbe W., der wir bei No. 500
und den dort als verwandt angegebenen Formen begegneten. — Dem
Präseusst. ig-% liegt die ältere Form ^p zum Grunde. Das % ist
nach einer S. 091 weiter zu erörternden Analogie aus dem inchoa-
tiven tfx entstanden. ig%'° -fuu heisst also eigentlich ich fange an
zu gehen und entspricht dem skt. arKh erreichen, zu Theil werden
(Benf. I 03), dessen ebenfalls auf den Präsensstamm beschränktes
Rh auch auf sk zurückgeht, folglich die indogerm. Form ar-sk er-
schliessen lässt (vgl. Leo Meyer I 345). — Aus derselben W. ist durch
determinirendes s er-s gebildet, lat. crr-or (f. ers-or), errare, goth.
(509) airz-jan TtXavav^ unser irren (Benf. I 02, L. Meyer 1 397). Joh. Schmidt
Voc. 11 459 zeigt auch den Zusammenhang mit goth. ur-reis-an und
skt. arsii fliessen. Dazu xaXiv-ogö-o-g, a> oggo -g. Griech. tggo aber
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ist davon zu trennen, weil es deutliche Spuren von Digamma an sich
trügt (ßiggrjg Ahr. d. dor. 46, iv&dde ft'ggtov & 230, Knös 100). —
Dagegen werden wir ak - 1] Irrfahrt, dküa&ai irren, dkit] Ausweichen,
dkttCvtw ausweichen, dkevaö&ai meiden, jjktog, rjkog irr, wirr nebst 547
r\kfö-to $ thöricht, rjk-aax-dfctv schweifen, entrinnen und dkdö-xog^
eigentlich Scheucher, Treiber, dann Rachegeist (vgl. Keck zu Aesch.
Ag. S. 18), nicht umhin können, auf eine W. d\ zurückzuführen, die
mit ar, dp, ip, 6p, ursprünglich identisch ist. Wir dürfen es in-
dess kaum für Zufall halten, dass der Gleitelaut sich gerade in den
Wörtern dieser Bedeutung fixirt hat. Zu rjkifrio-g stellte ich auch
Jas begrifflich sich mit ihm berührende x\k i-x-o-v ich fehlte, sündigte,
dessen x Verb. II 10 als Bildungselement gerechtfertigt ist. Aller-
dings aber hat dkixtiv, dkixia&ai, dksCxrj-g, dkixgo-g bei Homer eine
energischere Bedeutimg. Es ist daher ein beachtenswerther Gedanke
von Fröhde in Bezzenbergers Beitr. III 17 die W. kix (mit Prothese
d-kix) mit goth. sleitha Schaden, slcith-s schlimm, ga-sleith-jan beschä-
digen zusammenzustellen.
Schwieriger ist die Analyse von atgia und elkov. Das Aug-
ment des Aorists lässt auf einen anlautenden Consonanten schliessen
(Verb. I1 124), ebenso dno-cugelafrai A 230, dzo-aigfo A 275. neben
dcpaigetxat A 182 und JtktOQ, fckmgia, wie I. Bekker zur Vermei-
dung des Hiatus schreibt (A 4, E 684). ixfiktxo las Bergk bei
Alcaeus (fr. 68) statt des sinnlosen ix ö* eksxo der Handschriften,
jetzt (ed. 2 und 3) hat er I. Bekker's ix <s cksxo aufgenommen. Er-
weisen lässt sich weder das eine noch das andre. Diesen Wortstamm
mit No. 650 zusammenzubringen ist der Bedeutung wegen bedenk-
lich, die überall die des Fassens, Nehmens ist. Gewiss dagegen ist,
dass die W. von atgita — das wohl für ccg j-a steht — sich zu £\
ebenso verhält wie ip zu i\. Und insofern ist die Form d<paikij-
<st6&ai höchst merkwürdig, welche auf einer kretischen Inschrift
vorliegt (De inscriptione C'retensi scr. Rieh. Bergmann Gratulationsschr.
des Brandenb. Gymn. zur Berliner Jubelfeier 1860). Sie bildet die
Brücke zwischen atgea und eikov. Aus den verwandten Sprachen
ist nichts entsprechendes beigebracht ausser dem von Fick P 778 ver-
glichenen goth. vil-v-an rauben, wozu auch vil-v-a Räuber gehört, dessen
v an das von lat. vol-v-o, goth. val-v-jan erinnert. Begrifflich ent-
spricht ekcag am meisten, wie im Lateinischen vol-tur, vul-tur Räuber,
dessen w möglicherweise aus £a entstanden ist, so dass das Wort
der goth. Form auch lautlich näher steht. — Das S. 539 zu cel-a-rc
gestellte xakvn-xsiv wird, wie sich zeigen wird, von xgvn-xtiv
kaum zu trennen sein.
Ausserdem mag noch auf kefliv&toi neben igißiv&oi (No. 404),
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W. kXu und d-XQO-tt-o-(iat (?No. 62), auf dXtc neben dp* (No. 7), ßlva
neben ßo \ -w (Lobeck Rheni. 23), xeCgu neben xdAo-£, xekatg (No. 53)
und lat. ad-ter, ftiXei und fiilkuv neben fUQifiva (No. 466), jro'oxo-j;
neben xkt'xco (No. 103), t/ Xog neben rf'pfia (No. 238), %loiw6g neben
^pvtfdff (No. 202) und auf die Ausführungen von Lobeck Path. Prol.
p. 135, 279, Eiern. I 502 verwiesen werden, fteyaigeiv, missgönnen,
dürfen wir mit Buttmami Lexil. I 259 aus dem mit ptyaXo identi-
schen St. (uyccQO (vgl. to piyaQov) herleiten.*)
(510) D) Sporadischer Wandel der Spiranten.
Für das griechische Lautsystem ist nichts so charakteristisch
wie die Abneigung gegen die Spiranten. Von allen Consonanten sind
diese den meisten und mannichfaltigsten Veränderungen ausgesetzt.
548 Da die Verwandlung eines anlautenden <s in den Spiritus asper und
die Ausstossung des inlautenden 6 zwischen zwei Vocalen, welcher
wahrscheinlich dieselbe Verwandlung vorherging, von uns als regel-
mässige Erscheinungen behandelt sind, so bleiben hier nur die beiden
Spiranten v und j übrig. Die allmähliche Tilgung beider Laute —
welche in der Verdrängung des anlautenden j und v in den skandi-
navischen Sprachen ihr Ebenbild hat — unterscheidet das Griechische
wesentlich von den italischen Sprachen, doch so, dass wenigstens An-
sätze zu derselben Erscheinung im Inlaut auch dem Lateinischen
keineswegs fehlen.
Ich nenne diese Laute hier Spiranten, obwohl ich mir dessen
sehr wohl bewusst bin, dass mit den Schriftzeichen v («) und j —
von etwaigen weiteren Differenzen abgesehen — zwei verschiedene
Arten von Lauten bezeichnet werden. Nur der einen Art, die uns
im Deutschen geläufig ist, lassen die Lautphysiologen (z. B. Sievers
S. 80) den Namen Spirant zukommen. Jenes einem kurzen u und t
») Für vielsylbige Worte hat Bechtel in seiner schon S. 563 erwähnten
Doctordissertation (1876), bald Assimilation, bald Dissimilation als für die
Wühl zwischen r und I massgebend nachzuweisen gesucht. Diese Erklärung
ist für das Griechische bei dem Austauach der Suffixe 90 und lo z. B. ßlaß-
f-Qo-e aber tfun-t-lö-s und in einzelnen Wörtern z. B. in dem von Lucian
{Judicium vocalium § 4) aus der damaligen Vulgärsprache angeführten xHpaiap-
yia (Plnt. xKpalalyiu vielleicht znzugeben. Allein man kommt, wie rgacpt-
q6s, Ifiztalioe zeigen, nicht weit damit. Im ganzen bleibt von den sporadi-
schen Lautübergängen der hier behandelte der regelloseste und darum auch
der, welcher gegen allzu straffe Lehrmeiuungen den lautesten Einspruch erhebt,
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nahekommende w und j, wie es z. B. die Engländer in wild, yess
hören lassen, nennen sie Halbvocal. Diesen Unterschied hat schon
Ebel Ztschr. XJII 272 für die vergleichende Sprachwissenschaft be-
tont. In noch höherem Grade ist dies für j von G. Schulze in seiner
Schrift ,Ueber das Verhältniss des £ zu den entsprechenden Lauten
der verwandten Sprachen' Gött. 1867 versucht. Ich halte auch meiner-
seits diesen Unterschied insofern für wichtig für die griechische Laut-
forschung, als sich daraus die grosse Mannichfaltigkeit der späteren
Vertreter von f und j erklärt. Aber auch gegenüber den Mahnungen
von Brugman (Forschungen I 4) bleibe ich bei der Ansicht, dass
eine vollständige Trennung zwischen dem Spiranten und Halbvocal
für das Griechische undurchführbar ist. Ich werde mehrfach im ein-
zelnen auf diese Frage zurückkommen und verweise vorläufig auf meine
Stud. II 180 ff. gegebene Auseinandersetzung. Dass einige dort ent-
haltene allgemeine Aeusserungen gegen Erschliessung von Lauten
entlegener Sprachperioden durch einzelne neuere Forschungen wider-
legt sind, will ich nicht leugnen. Aber bei der minimalen Ver-
schiedenheit, die zwischen dem Halbvocal und dem entsprechenden
Spiranten stattfindet, scheint es mir beinahe undenkbar, dass die Ge-
biete beider im Laufe der Zeit von einander völlig getrennt geblieben
sein sollten. Bis also jemand zeigt, dass aus der entgegengesetzten An-
nahme sich die Thatsachen — mit denen wir es hier immer in erster
Linie zu thun haben — besser erklären, scheint mir weniger Gefahr
in dem Verfahren zu liegen, das ich einhalte, als in einer rein aus
der Theorie entsprungenen Unterscheidung.
Der labiale Spirant gehört zu den anerkannten und in der ältesten
Schrift durch ein allgemein übliches Zeichen ausgedrückten Lauten
der griechischen Sprache. Die Zeugnisse der Inschriften für f inner-
halb verschiedener Verzweigungen der aeolischen und dorischen Haupt-
mundarten sind von Savelsberg in seiner Programmenreihe ,De di-
gammo ejusque immutationibus' (Aquisgrani 1854 — 1866) fleissig
gesammelt und seitdem durch reichliche Funde vermehrt. Selbst die
verhältni8smässig jungen von Karapanos (Dodone et ses ruines, Paris
1878) veröffentlichten epirotischen Inschriften bieten noch einzelne
Ergänzungen z. B. foixtoiev (VI, 5). Das Digamma bei Homer und
Hesiod ist Gegenstand besonders eifriger Untersuchungen geworden.
Ueber Homer ist jetzt, namentlich was die Thatsachen betrifft, auf die
mit musterhafter Genauigkeit durchgeführte Arbeit des schwedischen
Gelehrten Olaus Wilhelm Knös ,De digammo Homerico quaestiones'
Upsaliae 1872, 1873, 1879 zu verweisen. — In Betreff der Auffassung
des proteusartigen homerischen Digamma stehen sich drei Richtungen
gegenüber. Die eine behandelt das £ als einen bei Homer als d<«m
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ältesten Dichter in allen Wörtern, denen dieser Laut überhaupt zu-
kommt, zu gewärtigendeu lebendigen Laut, dessen Wiederherstellung
auch da wo die Ueberlieferung keine Spuren von ihm enthält, eine,
wenn auch kaum durchführbare, Aufgabe der kritischen Kunst sei.
Die Ungleichheit wäre hiernach im wesentlichen Folge der getrübten
Ueberlieferung. Diesen Standpunkt vertreten unter den Kritikern,
freilich mit verschiedenen Modifikationen , Bentley, L Bekker,
neuerdings Nauck und Cobet, unter den Grammatikern, wenn ich
ihn recht verstehe, Leo Meyer. — Die zweite Richtung nimmt an,
dass der Laut des / schon in der Zeit, da die homerischen Gedichte
im grossen und ganzen ihre gegenwärtige Gestalt erhielten, bei den
loniern nicht mehr lebendig war, dass dieser Laut vielmehr nur als eine
der bei Homer häufigen Antiquitäten aus einer älteren Zeit des Helden-
gesanges in einem bestimmten Kreise von Wörtern sich erhielt, doch so,
dass neben dem Gebrauch des Lautes nach alter Tradition auch dessen
Vernachlässigung nach neuer Weise stets möglich war. Zu dieser
Richtung habe ich mich stets bekannt. In eingehender Weise sind
die Gründe für diese Auffassung von Leskien in seiner Dissertation
jRationem quam L Bekker in restituendo digammo secutus est ex-
aminavit A. Leskien' L. (Brockhaus) 1866 dargelegt. — Die dritte
Richtung beruht auf W. Härtel s überaus sorgfältigen und scharf-
sinnigen Homerischen Studien, besonders auf deren drittem Heft
(Wrien 1874). Härtel fasst mit den Vertretern der ersten Richtung
das / als einen bei Homer lebendigen Laut, weicht aber darin von
ihnen ab, dass er die durch das Versmaass bezeugten Schwankungen
keineswegs den Schäden der Ueberlieferung, sondern der Zwitternatur
des Lautes selbst, namentlich dessen Schwanken zwischen Consonant
und Vocal zuschreibt. Das f, meint er, kann zwar als Consonant
den Hiatus aufheben, Positionslänge bewirken, eine vorhergehende
vocalische Länge vor Kürzung schützen, es kann aber auch als mini-
maler Vocal Elision, Vernachlässigung der Positionslänge, ja sogar
Kürzung langer Voeale und Diphthonge vor sich erzeugen. Diese
mit Geschick und Gelehrsamkeit ausgeführte Auffassung hat viel
Anklang gefunden. Hier ist nicht der Ort darauf ausführlicher ein-
zugehen und zwar um so weniger als ein viertes Heft der homeri-
schen Studien, das den Abschluss der ganzen Untersuchung bringen
soll, noch erwartet wird. Ich begnüge mich nur zwei, wie mir scheint,
schwache Punkte darin hervorzuheben. In der Reihe der Argumente,
die Härtel aufführt, spielt die Behandlung auslautender Diphthonge
vor Vocalen eine wichtige Rolle. Härtel behauptet, in einer Verbin-
dung wie ia%axoL dvÖQcov sei das i zum Halbvocal j geworden, und
hat dafür mannichfaltige Zustimmung gefunden. Aber wenn er auch
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«las ov z. B. in ijv itov axovtfjj als echten Diphthong fasst und deiu-
geinäss ein »yi> tco<F axovötj voraussetzt, so willerstreitet dies der
Thatsache, dass solches oi>, namentlich das des Gen. Sing. z. B. &toi>
£xAv£$ avdijvi wie die älteste, inschriftlich überreichlich bezeugte Schrei-
bung o beweist, ursprünglich, also gewiss noch bei Homer, gar kein
Diphthong war. Die Rechnung Harteis erhält dadurch einen erheb-
lichen Abstrich. Der zweite Punkt ist der, dass Härtel jenem mini-
malen Vocal, der im Verse für nichts gerechnet, nach ihm die eine Haupt-
phase des f bildet, nicht bloss die Kraft beimisst einen von Haus aus
vollkräftigen kurzen Vocal durch Elision zu verdrängen z. B. jtfpl d'
ft'gya (oder d' vtQya), sondern auch einen auslautenden langen Vocal
oder Diphthong zu verkürzen z. B. xqo /ot fHitopsv (oder ngö foi
vu'no}Uv). Folgen wir Härtel in der Annahme, dass ein verkürztes
/oi foj gesprochen wurde, so erhalten wir sogar die Lautfolge ttqo
fqj vtixopiVi wobei die zweite Sylbe dieser die höchste Anspannung
der Articulationskratt erfordernden Lautgruppe dennoch kurz bleibt.
Ich vermag mir dergleichen Lauthäufungen wirklich gesprochen nicht
zu denken und bleibe bei meiner Auffassung, dass die Dichter, welche
solche Verse schufen, in ihnen gar kein / sprachen.
Unter allen Umständen können wir uns den Verlust des / nur
als einen allmählichen denken, und es wäre vom Standpunkte der
Lautgeschichte aus geradezu wunderbar, wenn die homerischen Ge-
dichte, die uns sonst so oft neueres und älteres neben einander bieten,
in diesem Falle nur das alte erhalten hätten. Die Inschriften aus
Gegenden, in welchen 5- am längsten sich erhielt, zeigen keineswegs
eine vollständige Consequenz. So bewahren die herakleischeu Tafeln
(Meister Stud. IV 403 ff.) zwar das f in ^tto^ aber in jieinaitiiQtda
nicht mehr, zwar in ftxaxi und <f«£, aber nicht in txaaxo^ für welches
Wort wir S- nur bei den Lokrern bezeugt finden, nicht in ftQyov
und seiner Sippe, für die es sonst so reichlich erwiesen ist. Der lo-
krische Dialekt (Allen Stud. III 24(1) trotz seines faoaxoj, ftxo^
ftfadrjyoxa, aif&i hat %t'vog (korkyr. l-tvfog). Und ähnliches lässt
sich anderswo nachweisen. Ulemm kommt in Bezug auf das Boeo-
tische in seinen .Kritischen Beiträgen zur Lehre vom Digamma'
(Stud. IX 4'iVJ ) zu dem Ergebniss, „dass aus den Denkmälern ein eon-
stanter Gebrauch innerhalb einer gewissen Epoche nicht deduciert wer-
den kann". Die nachhomerische Poesie lässt die Wirkungen des Lautes
in fortschreitend abnehmendem Maasse erkennen. Leber Hesiod ist
nach den Uebertreibungen von Flach jetzt durch Bzach, Cleiniu and
andre das richtige Mittelmaass gefunden. Für Pindar kann jetzt nament-
lich auf Härtel (Homer. Stud. III 79), über die Iambiker und Elegiker
auf Kenner (Stud. I, 1, 147 ff.) verwiesen werden. Die homerischen
C»*Tir», Kriech. Ktyo> Aufl 30
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Hymnen, für welche Windisch festen Grund gelegt hat, kommen als
Poesie von Nachahmern für die Sprachgeschichte weniger in Betracht.
Die längste Nachwirkung des > war überall die den Hiatus erträg-
lich zu machen. Hierfür ist es durchaus nicht nöthig ein noch leben-
diges / vorauszusetzen. Der sardische Dialekt des Italienischen ( Terrier
Poncel, Du Langage Paris 1867 p. 74) hat das V von vestr (vesti-s) ein-
gebüsst. Man spricht este, aber in sa este (= ipsam restetn), das Kleid,
ist die Erhaltung des o die Nachwirkimg des einst vorhandenen v.
In ähnlicher Weise lebt das /* in einzelnen franzosischen Wörtern
fort : le lu'ros aber Vhonneur, obwohl es durchaus nicht mehr ge-
sprochen wird. Wir begegnen vielfach in späteren Sprachzuständen
dem Schatten längst vergangener.
Es schien mir nothwendig diese Betrachtungen über das erhal-
tene Digamma den nun folgenden Untersuchungen über die Verwand-
lungen dieses Lauts vorauszuschicken. Denn die letzteren können
zum Theil nur dadurch begriffen werden, dass es sich darum handelt
einen von der ältesten Z'eit an allmählich absterbenden, dennoch aber
nicht völlig verschollenen Laut zu tixiren. Die Grenze zwischen «1er
wirklichen Verwandlung des gesprochenen Lauts und der verschie-
denen Weise ihn graphisch zu bezeichnen, nachdem das alte Zeichen
ausser Gebrauch gekommen war, kann nicht immer streng eingehalten
werden.
541» 1) Verwandlungen des Digamma.
Den Laut des £ beschreibt Dionys von Halikamass in der bis
zum Ueberfluss besprochenen Stelle Antiqu. I 20 als ov avXXafÜj M
öxoixh'c) }>Q(t<poiievi], nach Bekk. Anecd. 777 hatte f bei den Aeoliem
die Aussprache von o< und ov. Wir dürfen aber oi sicherlich im
Sinne der späteren von v nicht verschiedenen Aussprache nehmen,
wonach uns also jener Grammatiker für £ die Aussprache ü und w
überliefert. W ie weit diese Nachrichten auf der Beobachtung des
lebendigen Lauts beruhen entzieht sich unsrer Beurtheilung. Aber
dass noch in den letzten Jahrhunderten vor Ohr. der Laut in einigen
griechischen Mundarten fortlebte, ist nicht zweifelhaft. Auch für die
lateinische u ronsonans ist der Mangel eines besondern Zeichens nur
daraus zu erklären, dass dasselbe zur Zeit der Festsetzung des latei-
nischen Alphabets der u vocalis sehr ähnlich war. Selbst für die
spätere Zeit gibt Oorssen I2 32:> wenigstens dem zwischen Vocalen
stehenden r eine dem englischen w nahe kommende Aussprache. Da
wir im Dialekt der Veden n und r ebenso i und j — in regem
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- 563 -
Austausch*) finden, so dürfen wir wohl diesem Spiranten überhaupt
für die älteste Sprachperiode einen von den entsprechenden Vocalen
nur sehr wenig verschiedenen halb vocalischen Laut zusprechen. Zu
diesem Resultat gelangt in Betreff des goth. r und späteren u- inner-
halb der deutschen Sprache auch Kumpelt (Deutsche Gramm. I 320 ff.:
vgl. Schleicher Deutsche Sprache 155). Jener Spirant, offenbar leichter
als der des englischen u; den wir heut zu 'läge mit w bezeichnen,
ist gewiss erst ein später. Aber es gibt Umwandlungen des f, die
diesen Spiranten zur Voraussetzung haben. Bentley's Ansicht, dass
das Digamma dem englischen w gleich käme, die auch Pohl de di-
gammate p. 12 billigt, hat in der That viel Wahrscheinlichkeit, Bei (512)
dieser Sachlage kaim es am wenigsten befremden, wenn wir indo-
germanisches v im Griechischen durch Vocale vertreten sehen. Nach
den Angaben der alten Grammatiker steht, wie wir sahen, zunächst
dem J- der Laut des ov, das für die historisch erkennbare Periode
der griechischen Sprache nur graphisch als Diphthong betrachtet
werden kann, ov vertritt das / nicht bloss in zahlreichen römischen
Eigennamen: OvtXia, Ovd$Qav* Ovevovöia (Corssen P 311), wo die
daneben übliche Schreibung mit ß ein gewisses Schwanken beweist, 550
sondern auch in den Interjectionen ovd oder ovä = lat. vah und
ovai = lat. vae. Freilich kommen diese beiden erst im alexandrini-
schen Zeitalter auf, aber an Entlehnung aus dem Lateinischen ist
nicht zu denken. Im Sinne des späteren oiW, das heisst als Ausruf
der Wehklage, finden wir bei Aeschylus Pers. 115, 121 od. Man wird
nicht irren, wenn man jenem ot) und diesem 6 einen Laut zuspricht,
der von dem des labialen Halbconsonanten nur wenig verschieden
war. Die äsehyleische Form od (vgl. maiai, moioi Bekk. Anecd. 538j
verhält sich zu der späteren ovaC ebenso wie 'Odöiiav, wie Polybius
II, 20, 2 den See Vadimo bezeichnet, zu der später üblichen Bezeich-
nung des lateinischen v durch ov. So kaim uns jenes od die Brücke
abgeben, um zu dem Nachweis überzugehen, dass f sich vielfach in
Vocalen erhalten hat.
a) Digamma in Vocale verwandelt.
Zunächst kommen die dem J1 ähnlichsten Vocale v und o in Betracht.
1) v als Vertreter des Jr.
Hier sind zwei Fälle zu unterscheiden. Einmal zeigt sich, wenn
auch nur in beschränktem Umfange, ein einzeln stehende« v an der
*) Sievern ,Zur Accent- und Lautlehre der Germanischen Sprachen' (Hallo
ls"S) S. 8'.» fl'. weist dafür ein festes, wenn auch nicht ausnahmtdoneti Gesetz
nach, da« auf der Quantität der vorhergehenden Sylbe beruht.
'Mi*
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— ;>r,4 -
Stelle eines alten und dann finden wir öfter ein solches v mit
vorhergehenden Vocalen zu Diphthongen verwachsen. Beide Erschei-
nungen sind mehrfach, so von Pohl de digammate Pars I Breslau
1854 i». 13, von Savelsberg de digammo Aquisgrani 1854 fF., von
Christ 191 und besonders von Härtel in seinen homer. Studien III
21 ff. anerkannt. Von anlautendem v = f gibt es folgende sechs
sichere Beispiele:
vuXiraf oxaXtjxia, vuXtj- <sxtöXi\l d. i. Wurm (HesyehA Wir
dürfen gewiss FaX als Wurzel ansetzen, nämlich jenes FaX, FcX (So. 527»
das wälzen, sich winden bedeutet , wovon sowohl die Todtenwürmer,
die ai'oXai tvXai (X 500), als fX fit g (vgl. oben S. 502) Bandwurm
benannt sind. Während der Stamm evXa mit vorgeschlagenem i für
t'-fXa steht, erhielt sich in vaXa «las ß im Anlaut in der Gestalt von
v. Der Unterschied ist wohl mundartlich, wie denn Hesych. auch die
(513) Glosse tvXu&i' axioXtjXtä bietet. vdX t rat ist aber kein Denomina-
tivuin wie axioXtjxtäv tvXdfctv und das gleichbedeutende vermiculari,
sondern muss im Sinne von „wimmelt" als primitives Verbum auf-
gefasst werden.
'ViXtj nennt Herodot I 1G7 die uuteritalische Stadt, «leren spä-
teren Namen Ovt'Xitt Dum. Hai. Antiqu. I 20 bespricht. Da die
Stadt von den Phokäern gegründet ward, so ergibt sich, dass zur
551 Zeit ihrer Ansiedlung das noch nicht, wie in der späteren Form
'KXtcty spurlos verschwunden war. Auch Münzen bieten diese Form
mit anlautendem v. Das Stammwort erkannten wir in ft'Xog Niede-
rung und SaXetoi = V/Affo* (No. 530).
veöig' (ms. vtöi) CroXi) IJdtptoi^ vtatdxn' tpariifpog Hesych.
(vermuthlich ist fuanü-nöV zu lesen, so dass ein Nomin. vttiral nach
Analogie von XC&a^ tQtia^ anzunehmen wäre. Vgl. Leo Meyer Vgl.
Gr. 11 513) gehören augenscheinlich zur W. Fee bekleiden, die so
viele andre Spuren des f erhalten hat (No. 505). Vgl Schmidt Ztschr-
IX 30G. Die von Kuhn Ztschr. X 231 empfohlene Lesart vtong
(=. restis) passt nicht zur Buchstabenfolge.
vti\v' T7jv «pjttXov, vtöv dvadtvdQäda d. i. wilder Wein, eben-
falls bei Hesychius, sind neue Gründe dafür, dass oivo-g imd vinu-tn
zur W. vi, viere und vt-tis gehören (No. 504). Die Gnmdbedeutung
aller jener Wörter war Hanke, Rankengewächs. In andrer An-
wendung steckt dieselbe W. im lakonischen ßttt'Xo7Ctg in der von
Grammatikern überlieferten Bedeutung ffidvreg (Ahrens d. dor. 47)
vgl. vi min.
viXt}' ofitjXog d. i. optXog (Hesych.) gehört zu W. FcX, und ent-
spricht genau dem tarentinischen ßet'Xa — tXij Schaar, erhalten in
ßtiXaguuürdg- ßnXdgiag (Hesych.) (No. 6f»0).
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VQiiyaktov duggayoj: . so liesst M. Schmidt mit der Hdschr.
den Hesych., indem er das Wort mit *fQt]yaki'og gleich setzt, ti für
tj wäre dann boeotisch. Das homerische Qayakiov wird an der be-
treffenden Stelle bei Hesych. gerade auch mit öitfätoyota erklärt.
Das f der W. Fpccf (S. 530) steht vollkommen fest. Hier ist JF also
sogar vor einem Consonanten in v verwandelt.
Christ führt noch vako* Glas and vavia an. Ersteres vergleicht
er mit skt. sval, aber von dieser W. weiss das PVV. nichts. Eine
andre Vermuthung über das Wort gaben wir unter No. 604. — Noch
schlimmer steht es mit vävt'a, der dorischen Nebenform von vrjvfa,
das wir sicherlich mit vtjv6$ säuisch, folglich mit v-g (No. 575») ver-
binden müssen. Die Bedeutung Skandal, Schlägerei (Hesych. TifQßq,
(uexv) findet sich auch bei övtjvia (tagax^ ttrjdict, äzo rmv avdöv(ol4)
Hesych.). Au skt. van, das in der Bedeutung occidere, perdere im
PW. sich gar nicht findet, ist nicht zu denken.
Härtel Horn. Stud. III 32 vermuthet, Tür ak6vrt E 487, dessen
langes a neben zahlreichem äkovacc, äkmvcct u. s. w. vereinzelt da-
steht, sei vakovxt zu schreiben. Freilich wäre auch dies eine ganz
isolirte Form. Andere Versuche die Anomalie zu heben verzeichnet
La Boche. Es lies.se sich auch an iakovts Senken, vgl. hdvay itixoöi.
Im Inlaut lässt sich bisweilen nicht sofort unterscheiden, ob der
Vocal oder der Consouant älter ist. xu-c'-o, xvi'-öx-io (No. 70) steht
neben skt. rvajd-wi, xvav neben $vü (No. 84). Für letzteres Wort
findet sich in den Veden die vocalische Form rttu. In beiden Fällen
müssen wir von dem Vocal ausgehen, den das Griechische durchaus,
das Sanskrit nur zum Theil bewahrt hat. — eikv-u (No. 527) steht
dem lat. volv-o, dem goth. valv-jan gegenüber. Da wir den Spiranten
hier als gebrochene Reduplication fassten, so müssen wir in diesem 552
Verbuni v aus > hervorgehen lassen. Indessen bleibt die Möglichkeit
in dem v eine Verbindung von £ mit dem j anzunehmen, welches wir als
stammbildendes Element im goth. val-v-ja-n vor uns haben. — Wie
wir im Lateinischen zwischen den Suffixen -uo, -im und -vo, -ra kaum
unterscheiden können, beide aber dem skt. -va (Lindner, Altind. No-
minalbildimg 105, 145) vergleichen müssen, so ist dafür im Griechi-
schen unter andem die Form -vo zu erwarten. Dies Suffix ist aber
äusserst selten. Doch scheint es in der den alten Attikem mit den
Lakoniern gemeinsamen Form tdvoi, ßiövoi oder ßidtot zu stecken,
dem Namen für gewisse Beamte in Sparta ( Ahrens d. dor. 47) und
für Zeugen zugleich und Criminalrichter in Attika. Das Wort wird *
auf Solon zurückgeführt (vgl. No. 282). Die attische Form schwankt
zwischen idvoi und idvioi (Hesych. l'hot., Aristoph. Daetal. fr. 1 Dind.
nach Meineke). Da Hesych. ausdrücklich die Erklärung övviöTOQfj
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hinzufügt und wir in gleichem Sinne Tötwq (mit spir. asp. nach
Herodian) bei Homer (2J 501, »F 486) finden, so ist die W. Fib un-
verkennbar und das Suffix gewiss dem des skt. Particips vül-ias wis-
send und des goth. vcit-röd-s Zeuge verwandt, tdv-to-g müsste dann
auf Weiterbildung mit dem Suffix -to beruhen. Sollte aber Wv-fO-l
als älter zu betrachten sein, so könnte dies mit Kick I3 786 aus dem-
selben kürzeren Participialstanim hergeleitet werden, der dem Fem.
i'ö vta ( = skt, vidush-l) zu 0 runde liegt. Vgl. vto-g No. 605.
Oefter verbindet sich das einem f gleichlautende V mit vorher-
gehenden Vocalen zu Diphthongen. Im lesbisch -aeolischen Dialekt
ist dies zur Kegel geworden, doch nicht ohne Schwankungen (Ahrens
37). Während von Formen wie vav-og, avekXca, avag dasselbe gilt,
wie von einigen eben behandelten, dass nämlich v dem 5- die Priori-
tät streitig machte, so werden wir dagegen da, wo ursprünglich an-
lautendes Digamma durch Zusammensetzung in den Inlaut tritt, un-
bedingt den Consonanten als den älteren Laut betrachten, also in
a-viö-t-Tov (= rt-J-td {-rov)' nyavovg (Hesych.), ocvfTtj (= cl-J-tTtj)' rov
«rro6T7; (Hesych. vgl. «m«), in welcher Beziehung auf No. 282, 210
zu verweisen ist. Ebenso in ccvqtjxto g = a-fQijxro-g, in ( vdla) xev
(No. 660) und t-vtfra xe v (No. 305). Ohne auf diese entweder als
aeolisch bezeugten oder als solche vorauszusetzenden Formen näher
einzugehen, mögen hier nur noch die der homerischen oder attischen
Sprache angehörigen, in denen sich derselbe Wandel wahrnehmen
(515)lässt, aufgeführt werden. Dahin gehört das viel erörterte avtgvaav.
Ich stimme Döderlein bei, der (Gloss. 2200), wie andre vor ihm, in
dem a die Präposition ava erkennt. Nach erfolgter Apokope büsste
553 einer im Griechischen weit verbreiteten Neigung zufolge t\v seinen
Nasal ein, wie dies bei dem privativen av immer geschah. Die Be-
deutung aufziehen, empor-, zurückziehen ist durchaus angemessen. —
avici%oi iV 41 erklärte zwar Aristarch mit vielschreiend, damit die
Troer hier ebenso erschienen wie T 2. Eine unbefangene Auffassung
der Stelle wird der Bedeutung lautlos den Vorzug geben, also ä als
negatives Präfix fassen. Etwas anders Bekker Homer. Blätter I 136.
Vgl. jedoch Clemm Stud. VIII 02. — lieber avka% in seinem Ver-
hältniss zur W. FcXk und den Nebenformen uü.ct. ©A£, «Aog vgl.
No. 22. — Der Name des sicilischen Castells 'Elavia wird von Pott
Personennamen 383 mit iXai'a. olira (No. 528) zusammengestellt. —
xnlavgotlf — xaXafgotl' ward unter No. 513 besprochen. Ueber dies
Wort ist auch HotTmann Quaest. hom. I p. 138 zu vergleichen. Die
Schreibung xakdßgotlf hat geringe Gewähr. ~ xavd^aig bei Hesiod.
"Egya 666, 603 wird allgemein und mit Recht aus x«r i g er-
klärt. Die W. Fat (uyvvpt* tnya S. 542) kann nach den entschieden-
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sten Indicien als digammirt betrachtet werden. Die Form xä = xarä
wird von Giese (aeol. Dial. 254) durch x« £fAf, arkad. für xat-i-ßake
(Hesych.), xa ßaiva (Alkman) trefflich erläutert. Ausführlich handelt
darüber mit reichen neuen inschriftlicheu Belegen Baunack Stud. X
101» ff'. — Die verschiedenen Namen des xavcrg, xav^, xavtjgy aber
auch xijvi (oder xt)i>£), xifg genannten Seevogels, von denen Lobeck
Paralipp. 101 f. handelt, erklären sich alle aus der Grundform xaf
«|. Fick l3 534 vermuthet ku schreien, wozu xaxva (No. (56), als
Wurzel. — Der lakonische Eigenname Aavayi\xa C. 1 14 Ob' ist als
vereinzelter Beleg dafür beaehtenswerth, dass auch im Dorisraus >
in v überging (Ahrens d. dor. 51). Ueber den Stamm XFcFo vgl.
No. 535. — Das homerische xaXavQlvo- g kann in doppelter Weise
hieher gestellt werden, entweder so, dass das Adjectiv rakaog, das
nach der Analogie von xiqafo-g = cervu-s (No. 50) aus raXa /o' g
entstanden sein wird, den ersten Bestandtheil bildet. Döderlein (Gl.
2380) übersetzt in diesem Sinne das W ort mit „starklcdernu. Aber
der starklederne Kämpfer (is 289) will nicht passend scheinen. Oder
wir folgen Hoffmann (I 137) und Savelsberg (p. 16), indem wir taXa
vqivo-q theileu und als ersten Bestandtheil den Verbalstamm xaXa (vgl.
xaXa SQyö-g) in der Bedeutung tragen (No. 236), als zweiten JqIvo an-
setzen. So entsteht die ansprechendere Bedeutung „schildt ragend4'. Das /
wird hier namentlich durch die Nebenform yQivo -g (Hesych.) wahrschein-
lich gemacht, vgl. altir. fern Schild, St.varn«. — Die nächste Parallele
zu diesem Wort ist xavav noÖ-tg (« 464) streckfüssig (Döderlein 215, (516)
Hugo Weber Etymol. Unters. 63), wo demnach ravav- für xavalo- stehen
wird. — xavQog (No. 232) entspricht, wie wir sahen, am genauesten
dem zd. rtaora, — Durch Umstellung erklärt sich wahrscheinlich der
Diphthong von tl-^avQo-g dunkel, insofern wir es aus d fo-g
erklären. Es gibt eine W. uetp schimmern, welche in tiaQuatQnv 554
und (iaQ paQ vaaeiv schimmern, in MatQa, dem Namen des Hunds-
sterns, in M«p -fiuQ-eo $ schimmernd und doch wohl auch in pay ifoj
Kohle, Kohlenstaub vorliegt. ' Eine Fülle von Combinationen mit
dieser Wurzel gibt Grassmaim Ztschr. XVI 164 und namentlich
Corssen I2 404. na'p paQ o g = mar-mor bezeichnet allerdings bei
Homer Felsstücke ohne Rücksicht auf ihre Art, weshalb Pictet 1 1
132 «las im PW. mit einem Fragezeichen versehene skt. mfn-maru-s
Stein, Fels, vergleicht. Aber da das Wort bei späteren in specie
Xfincog Xt&og bedeutet, ist es doch wahrscheinlich hieher zu stellen.
Aus dieser W. habe ich früher ä (iavQo-g mittelst des privativen «
abgeleitet. Allein das mit d fiavQo g gleichbedeutende [iavQo-g (/i«u-
qov afiwupov, äöfrtvtg Hesych.), dessen Denorainativum puvQovv bei
Hesiod (Opp. 325) Pindar und Aesch. (Ag. 296) im Sinne von ver-
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dunkeln vorkommt und der Aocent den Wortes widcrrathcn diese Deu-
tung. Das a wird wie in äptißa>i apvva prothetisch sein (vgl. unten
S. 715) und die Staminsylbe uuq selbst den Begriff dunkel enthalten.
Mit pctQ glänzen haben demnach die Wörter kaum etwas gemein. Fiek
I3 718 stellt äie zu ahd. maro, marawtr mürbe, schwach, auf welche Spur
die Uebersetzung von u«t»pov mit da&fvtg führen konnte. Die Be-
deutung blind, dunkel wäre dann secundär. Möglich ist aber auch,
dass aus dieser W. (jucq durch Weiterbildung jene W. mark entstanden
ist, die wir im neugr. iiovqxi&i es dämmert und im vielbesprochenen
schon S. 533 erwähnten homerischen apokyo g Dunkel (vvxrog a^iolya)
vor uns haben (Jolly nach Deffner Fleckeisen's Jahrb. 1874 S. 708).
Zu dieser W. mark passt die Lautstufe des ksl. mrak-ü caligo, frei-
lich aber nicht die des von vielen dazu gestellten altn. myrk-r finster.
— Ob TcavQO-g in demselben Verhältniss zu par-vu-s stehe, schien
uns bei No. 351 zweifelhaft.
Ganz in derselben Weise entsteht der Diphthong tv in folgen-
den Wörtern, svadev ward unter W. ab (No. 252) erwähnt. —
Insofern hier das Augment mit dem anlautenden Digamma sich zum
Diphthong verbindet, hat diese Forin ihre nächsten Analoga im aeo-
lischen ivgdy-r) — t-ffpayt] (Ahr. 37) und in den reduplicirten For-
men fv« ktöxiv (No. 600), tvifraxtv (No. 305). — Ebenfalls ho-
merisch ist evX)jQcc Zügel (71F 481), das von Hesych. als ionisch
bezeichnet wird, mit den Nebenformen avXrjQov, äßktjQov (Hesych.).
Da das Wort nicht bloss mit yviov, sondern auch mit ((tag erklärt
wird, so wird wohl FeX (No. 527), winden, die Wurzel und von
t'fXrj-QO-v auszugehen sein, wie tgonog von xQiita aus zu der glei-
chen Bedeutung gelangt. Als identisch betrachte ich lat. lö-ru-m,
das auf *vlö-ni-m (vgl. lupn-s ksl. vlükü No. 8!) und Corssen I* 312)
zurückgeführt werden kaim (vgl. volv-o, volu-cnt-m, volü-mcn). Die
gräcoitalische Grundform würde vlärvm sein. — Dass kev-siv stei-
nigen nebst Zubehör auf den Stamm käf zurückgeht, ist S. 553 ge-
zeigt. — Als Wurzel von vbvqo v, vtvgd erkannten wir (No. 434)
mar und als Suffix aus lat. ner-vu-s £o. Das f klingt hier, wie in
«ftappo-sN als Vocal in der vorhergehenden Sylbe vor (vgl. unten S. 66H).
Auch ou, obwohl ohne Zweifel phonetisch schon früh zum ein-
(51 7 ) fachen Vocal ü geworden, ist doch etymologisch oft als wahrer Di-
phthong zu fassen, der mit der Lautgruppe of sich austauscht. Wie
der Stamm Zer» dem skt. Djai; lat. Jov, so entspricht, wie wir sahen,
555 der Stamm ßov neben ßof (No. 044) dem skt. tjav, lat. hov. Dies
ist einer der Fälle, wo die Frage, ob der Consonant oder der Vocal
früher ist, sich nicht entscheiden lässt ßov-töifi ist auch auf der
boeotischen Inschrift C. I. No. 1561», Z. 38 zu lesen. — Aehnlich
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stellt es mit äxov «, dessen Verhiiltniss zur \Y. koF S. 100 be-
sprochen ward, und dem episch -aeolischen «xowj, «xoi'»rc, das sich
mit dem attischen axorj durch axoft\ vermittelt, wie das Präsens
ttxovco mit dem Perfect äxijxo-a durch äxr]xof-cc. — Die Formen
yovv-a, öovQ-a und verwandtes setzen yovv-a = gcnu-a, doQv-a,
dann yov£-a< öoqJ1 a voraus. Indess beruht hier das ov wahrschein-
lich auf Ersatzdehnung. Dafür spricht namentlich der thessalische
Eigenname r6vvoi (vgl. Toi/o« tftfer , rovtig, Genua), der sich durch
Assimilation aus Vovfoi entwickelt haben wird, wie aeol. (pfttQQco.
xrivvca aus yfagjat, xrtvja. Vgl. No. 137, 27f>. — Das Verhiiltniss
von Aov-e> zu lat. lav-o, lav-ere 'ist bei No. 547 hinreichend erörtert.
Vgl. Härtel Horn. Stud. III 37. Formen wie kö-t tqo-v setzen ein
griechisches XoF als Notwendigkeit voraus. — Die spatere Neben-
form ovo v für das attische oo-v sorbum, Arlesbeere, erklärt sich
ebenfalls aus einem im Volksmunde erhaltenen ofo-v. Von der
Herkunft des Wortes war bei No. 596 die Rede. — Die seltsame
Form itQovötktiv (Aesch. Prom. 435, Aristoph. Raa 730) mit der
Bedeutung verhöhnen, misshandeln suchte Buttmann (Lexil. II
aus einem mit der Präposition zusammengeflossenen S zu erklären.
Nach der neuesten eingehenden Besprechung der Frage von Clemm
in den Acta soc. philoL Lips. I 77 ff. ist diese Erklärung kaum
haltbar.
In Betreff dieses in Diphthongen enthaltenen, aus / entstandenen
v kann man zweifelhaft sein, ob es vocalisch oder, wenigstens vor
Vocalen, consonantisch gesprochen sei. Ahrens d. aeol. 30 entscheidet
sich im Bereich des aeolischen Dialekts aus guten Gründen für (518)
vocalische Aussprache. Savelsberg p. 16 nimmt für die homerischen
Formen consonantische Aussprache an. In demselben Sinne schreibt
Bekker «ftQWfav, a£Ca%oi^ ifadtv, aber freilich vor Consonanten v:
evXrjQtt, xccXavgo^ und in den hom. Blättern I 135 nimmt er trotz 5öl»
dieser Schreibung wenigstens für Hadev auch vocalische Aussprache
an. Wenn aber der Uebergang von f in v überhaupt unleugbar ist,
so scheint es das richtigste das Metrum als Richtschnur zu nehmen,
das uns bei Homer überall auf die vocalische, bei Pindar in der Form
ttvttta mit kurzer erster Sylbe (Pyth. II, 28, III, 24) auf die con-
sonantische Aussprache verweist. Denn die correptio diphthongi in
letzterem Falle, die Ahrens für möglich hält, ist dem Wesen nach
nichts andres als die Auflösung von av in ctS. T.Mommsen schreibt
auch afdrav. Ebenso ist es wohl kaum zweifelhaft, dass bei Alcaeus
fr. 41 fyzeft zu sprechen ist, während da« Metrum fr. 36 (xad dl
Xevdxa [ivqov aöv xar tm 0TTjftfo$ »p/u) den Diphthong erweist.
Bei Homer stehen sich in derselben Weise ?xevav un<^ htav< nkiva-
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öftrti und (tXt'tttiftrtii dtvofiai. dfvtjöat (vgl. « dtv rov ov ovx ttV n$
fitidit]i>i t'>j Hesych.) und, wie Härtel mit Leo Meyer (Ztsehr. XlVr 88)
annimmt, S 10 ipsv 9 ldtvr\(5tv d. i. id&rjösv gegenüber. Eben dahin
gehören Schreibungen wie /jntfxfafctv, öxiofrrjxaf (C. I. G. 1838 Z.
6, 12), welche die später allgemein gewordene Aussprache der Di-
phthongen ctv und ev voraussetzen.
Während in den bisher besprochenen Fällen v vielfach in da«
Gebiet von / übergreift, so kommt auch das umgekehrte vor. Die
vereinzelte Schreibung Nafitaxu'av neben stehendem Navxaxrog auf
der lokrischen Tafel von Naupaktos Z. 1« (Stud. II 445) ist dafür
ein merkwürdiges Zeugniss, das, wie es scheint, in das vierte Jahr-
hundert hinaufreicht. Von hier aus fällt auch Licht auf die oski-
schen Schreibungen av (tcsatrom) und ov (forfa), die gewiss so gut
wie das altlat. Ott vor Consonanteu echte Diphthongen darstellten.
Endlich kommen solche Wörter in Betracht, in denen der labiale
Halbvocal sich neben dem entsprechenden Vocal findet. Geht der
Vocal voraus, so müssen wir 5- als ein unwillkürlich aus jenem vor
einem Vocal entfaltetes Geräusch betrachten, ähnlich wie im skt. ha-
bJiU-v-a für *1ni-bhü-a (fü-l). So in rctQvfovris auf einer Vase aus
Volci (0. 1. G. 7582), ctQiöTevJ-ovTct auf der korkyräischen Inschrift
des Arniadas (Cauer's delectus No. 23), Z. 3, Bccxtvfa boeotisch
(C. I. G. 1039). Vielleicht ist mit Härtel (S. 38) der umgekehrte
Fall, also vf statt v für das viel besprochene rov äfmov auf der
Inschrift von Naxos (C. I. G. 10) anzunehmen trotz KirchholF Stud. z.
G. d. Alphab.3 73. Am reichsten an solchen Entfaltungen einerseits von
5- aus andrerseits aber umgekehrt von v aus / ist der kyprische
Dialekt. So finden wir x«r« tfx* v'/afr , EvfayoQta (Deecke-Siegismund
Stud. VII 222), welche ebenso gut Mittelformen zwischen Formen wie
(ixfvn^G) und *oxf.f«£a> (geschrieben ffxcagö) genannt werden können,
wie umgekehrt svfQtjrdfJarv (Tafel von Idalion Z. 4) eine Mittelform
ist zwischen ifQtjtaöarv (ebenda Z. 14) und einem nach Analogie
von evQctyri zu erwartenden lesbischen * tvQt\xtt6axo (W. Fep, Fpe
sprechen). Unwillkürlich heftete sich in letzterem Falle ein dem /
analoger Vocal au das s. Das Schwanken der Schreiber weist darauf
hin, dass v schwerlich ein voll entwickelter Laut war, sondern dass
es sich hier um unvollkommne Bezeichnungen gesprochener Laut-
atfectioneu handelt.
2) o oder tu uIb Vertreter de«
Der Uebergang von / iii o oder a hat auf den ersten Blick
i'twas befremdliches, weshalb deim auch meine Annahme dieses Ueber-
ganges stark angefochten ist. Dies ist namentlich von Hugo Weber
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571
(Jahns Jahrb. 1863 B. <i<>2, 18(55 S. 55< ») und von Voretzseh in
seiner oft erwähnten Schrift ,de inscriptione Cretensi' geschehu. Der
Widerspruch Hugo Weber's gipfelt in den Worten: ,da im Griechi-
schen aus einem alten o wohl ein v d. i. N geworden ist, aber nicht
umgekehrt, so ist schon von dieser Seite her der Ansicht eines
Uebcrgangs von v £ in o der Boden entzogen'. Diese Worte ent-
halten einen Fehler, v ist nämlich zwar etymologisch, aber keines-
wegs phonetisch = u, sondern unstreitig erst in einer verhältni.ss-
mäs8ig jungen Sprachperiode durch Verdünnung aus u hervorgegangen.
Freilich ist nun v der regelmässige Vertreter des älteren t« geworden,
und es wird niemand einfallen, ohne weiteres o als Vertreter jedes
beliebigen u zu erwarten. Allein die mannichfaltige Bewegung der
Laute lässt sich hier wie anderswo schwerlich in die engen Grenzen
einzwängen, die ihr H. Weber stecken will. Der Laut u ist auch (51 i>)
nach der Einführung des jüngeren Alphabets nie mit völliger Con-
sequenz durch das ursprünglich diphthongische ov ausgedrückt. Uu-
zähligcmal griffen die Steinmetzen noch zu o, das namentlich im
ionischen Dialekt dem ov seiner Aussprache nach ungemein nahe
gestanden haben muss. Nur so erklärt sich die Contraction von oo, 557
o£ und fo in ov. In griechischen Mundarten dürfen wir für v in
weiterem Umfang die Geltung von « vermuthen, so gewiss mit Ahrens
für das Kyprische, worauf schon die oben erwähnten Lautentfaltungeu
weisen. Ein wirklicher Uebergang von altem n in o ist nun gerade
für diesen Dialekt constatirt, z. B. in jr«ro<Tu«i — jr&rixTjurct, iodro
fttv = tQrjrvfav (Mor. Schmidt Ztschr. IX 3(>6). Das heisst, statt
der den übrigen Mundarten eigenen Verdünnung des alten n zu ü
trat hier eine andre Aussprache ein, die jedenfalls von der des o
nicht weit ablag. — Für die Diphthongen av und *v — deren spä-
terer Uebergang in av, cv ein au, ch (nicht aii, eti) nothwendig vor-
aussetzt — findet sich die Schreibung fo, und dieses to wird durch
den Vers bisweilen als echter Diphthong erwiesen, z. B. ifi tpugtai
leoxoi$ am Schluss des Hexameters (Keil Rhein. Mus. XIX 258),
und Keil ergänzt auf derselben Inschrift von Priene NA(0)AOXON.
Die Schreibweise «o, fo wird auf saniischen Inschriften conse'quent
durchgeführt (Carl Curtius Inschr. z. Gesch. v. Samos Lübeck 1877
S. 2fi) z. B. raora, iovotav und war im dritten und vierten Jhdt. v.
Chr. auch in andern ionischen Städten weit verbreitet, wie ebendort
nachgewiesen wird. Die Schreibung to ist auch hier als Versuch zu
betrachten den alten U-Laut, zu dessen Bezeichnung ov hier gar
nicht in Frage kommen konnte, einigermaassen zum Ausdruck zu
bringen. Da nun, wie wir S. 562 sahen, / einen wahrscheinlich von
einem irrationalen u wenig verschiedenen Laut hatte, was hat es auf-
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572
fallendes, wenn wir in einer Periode, in der der < iebraueh des Zeichens
J- abkam, statt dessen gelegentlich o angewendet finden? — In dem
8. 530 erwähnten zweisylbigen homerischen oydoov steht o phone-
tisch in der Mitte zwischen Vocal und Consonaut, so gut wie das v
in ÖaxQvoiei (ö 178). Der Laut des o lag von dem des Halbvocals
v kaum weiter ab als der des v. Dies wird auch durch die S. 563 er-
wähnte, keineswegs seltne Bezeichnung des lat. r durch o in römi-
schen Wörtern bestätigt, so häufig Kolvrog (daneben Kvvto^ Lobeck
El. II 24, und Kivro*), 'Oakiffios (Inscriptions recueillies ä Delphes
Na 17, 1. 87). Es dauerte längere Zeit, bis hier die schwerfällige
Schreibung ov durchdrang. Ich glaube dies wird genügen, um zu
zeigen, dass es unsrer Annahme an einem sichern Boden keineswegs
fehlt. Es ist ein Unterschied zwischen Lauten, die wie das f früh
aus der Sprache zu verschwinden begannen, dennoch aber nicht spur-
los verschwanden, und solchen, die zu aller Zeit geläufig blieben.
Erstere zeigen sich eben in mancherlei Umwandlungen. Man kann
nicht alles über einen Kamm scheeren und mit einigen starr fest-
gehaltenen Formeln die Bewegung der Laute erschöpfen wollen. Der
Uebergang von f in o hat die deutlichste Parallele im Althochdeutschen
/.. B. sneo = goth. stiaic-s, falo Gen. falwes, wo die ältesten Denkmäler
noch u haben. Gewiss ist hier o zunächst aus u entstanden, aber auch
(520) für das Griechische gilt dies, nur dass bei dem Mangel eines ein-
fachen Schriftzeichens für u im Griechischen die Mittelstufe nie ge-
schrieben ward.
558 Nachdem wir so die Wahrscheinlichkeit des behaupteten Laut-
überganges im allgemeinen geprüft haben, kommt es darauf an, dies
im einzelnen zu thim. Wrir stellen ein Wort voran, für welches eine
andre halbwegs glaubhafte Deutung von niemand gefunden ist: öociv
bei Alkman (Bekk. Anecd. 949, 20). Dies Wort ist schon von Butt-
mann A. Gr. I 44 in seinem Zusammenhang mit der bei Homer vor
dt)v (tnfo1 ccq itt Örjv u. s. w.) und dt) qo-v üblichen Verlängerung er-
kannt*) und auf öfav , üfrpt zurückgeführt, Mit Benfey (II 209) und
Leo Meyer (Ztschr. VII 216) betrachten wir dies öfav als einen aus
öifäv verkürzten Accusativ vom St. diSa Tag = lat. die für ilive
(No. 269). Dieser Stamm kami also in der Form dim als gräcoitalisch
betrachtet werden. Das Sanskrit keimt nur dica-m (Neutr.) in der Bedeu-
tung Himmel, Tag und div, dju (in den Veden regelmässig Masc.) mit
dem Dativ dic-e, dem Instrum. div-u bei Tage. Dass aus diesem Stamme
der Begriff lange hervorgehen kann, zeigt das lat. diu (vgl. intcr-diu)
und der skt. Instruin. Plur. dju-bhi-s = diu. Während das Lateinische
*) Vgl. jetzt Härtel Homerische Studien I" S. 13.
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- 573 -
nur in diii beide Laute, sonst bald das / bald das r (m) dieses Stammes
erhält: dies, hi-dn-u-m, dü-dum, ist im Griechischen das t spurlos ver-
schwunden und der Accusativ öJ-üv, Öodv, Öi\v — eigentlich einen Tag
lang — als Adverb üblich geworden, an das sich dann wieder öi]qo\\
Ötföd, Örjvaios anschliessen.
Aehnlich wie öodv zu lat. diem schien sich das hom. Öoda
oaro zum Impf. Ötaro zu verhalten (vgl. No. 2<>9). Die von Hesych.
angeführten Formen ÖtdptjV fdoxi>c$ov, tdö£tt$ov, Öiarar Öoxtl haben
eine merkwürdige inschriftliche Bestätigung erhalten durch den dazu
gehörigen Conjunctiv öiäxoi, welcher auf der von Michaelis (Fleek-
eisen's Jahrb. 1861 8. 586) herausgegebenen Inschrift aus Tegea
einmal nach tf xav, das zweitemal nach oöa av steht. Wir können
danach mit Entschiedenheit ein mediales Verbum öt a pai, ich scheine,
annehmen, dessen a wie das von hm imi im Conjunctiv gedehnt wird
(vgl. igäxai Find. Pyth. IV 92 und Verb. 11 (il>). Es fragt sich nun, (521)
wie wir diese beiden gleichbedeutenden Verbalforinen zusammenbringen.
Meine frühere Meinimg war die, aus ÖiJ-a sei einerseits durch Synkope 559
des i öJ-cc und weiter Öocc hervorgegangen, dazu Öodööaxo wie neben
dya uydaaaxo, andrerseits durch Ausstossung von f Öia und, wofür
sich später Analogien ergeben werden, dt«, daraus ötaro. Die dop-
pelte Behandlung derselben Lautgruppe hat allerdings ihr missliches.
Durch Einfachheit empfiehlt sich dagegen die Deutung von Fick l3
620, der öta rai aus der kürzeren Wurzel di, scheinen, herleitet, so
dass es für *Öi a xai steht. Heber öodoaaxo freilich spricht er sich
nicht aus. Möglicherweise könnte diese Aoristform zu einem Prae-
sens *Öod£a gehören und dies auf einen Nominalstamm *doa für
*dot« zurückgehn. letzteres aber aus W. bi durch Zulaut ebenso her-
vorgegangen sein, wie das bei No. 112 erschlossene *axoia aus W.
Cm. Ich betrachte also «Uesen Aorist nicht mehr als einen sicheren
Fall für o — ^. — Ueber öotot S. 239.
£d«tfoi/ aßtöov (Hesych.) erklärt M. Schmidt so, dass £ hier (522) .
den weichen Zischlaut vertritt, der gewöhnlich durch das wenig dazu 5(>0
geeignete <y ausgedrückt wapd, o aber so gut wie ß aus f hervor-
gegangen ist. Zu berücksichtigen ist dabei auch die Form £e£vv(itv
aßivwfiev (Hesych.), welche den V-Laut gänzlich eingebüsst hat.
Eine sichere Vergleichung dieser W. ist aber nach allem was dar-
über von den verschiedensten Seiten vermuthet ist — namentlich von
.loh. Schmidt Ztschr. XXIII, 300, von Fick Ia 003 und jetzt von Brug-
man Forsch. 119 — nicht gefunden-, folglich hat die Erklärung des o
aus v nur insofern eine gewisse Wahrscheinlichkeit, als o sowohl wie
ß auf v zurückgehen können.
Der Froschruf xo«£ entspricht unserm Gequak und dem sub
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aqua, sttb aqua maletlkere trnfant Ovids (Metam. VI 37G). Das la-
teinische coaxare mag nur diesem nachgebildet sein. Ebenso gleicht
das xott,tiv des Ferkels unserin Gequiek (bühm. kvic-c-Ü gruimire)*)
Ferner gehört hieher die kretische Stadt "Oa^og (Ahr. 43, Boeckh
C. I. II p. 401), wie sie Steph. Byz. nennt, deren Bewohner auf
Münzen fdfroi heissen, während sonst die Form "sl^og üblich ist.
ApolIoiL Rhod. 1 1131 nennt die Landschaft Olafä, drückt also das
wo er eine lange Sylbe braucht, durch oi aus, dessen Aussprache
damals von v nicht weit ablag. Steph. Byz. gibt als Etymon ayij-
vai (No. 654b) an und berichtet, dass d%6g in Mundarten gleichbe-
deutend mit ay/ios, Bruch, Absturz sei. Beachtenswerth ist in diesen
Wörtern so gut wie in Kol'vxog der Accent, der auf die ueugeborne
Sylbe o wandert. Dieser Auffassung stellen Hugo Weber und Voretzsch
p. 7 eine andre gegenüber, die sich vorzüglich auf die seltsame Form
CAYZIQN C. L No. 3050 stützt. Aber wirklich bezeugt ist diese
Form nur in der Unterschrift, in dem durch wunderliche Fehler ent
stellten Texte steht mehrfach ZAYHIQN. fav£og soll nun aus fd-
Ja£og und eben daher "Oafcog, "A^og entstanden sein. Allein die Be-
duplication und noch dazu durch den schwersten Vocal a ist nament-
lich in Substantiven, abgesehen von onomatopoietischen "Wörtern,
keineswegs ein so häufiger Vorgang, dass wir ihn oline weiteres
voraussetzen dürfen, und die einzige Stütze dieser Annahme ist, wie
wir sehen, nicht eben fest, wie denn die kretischen aus Teos stam-
menden Inschriften sämmtlich uns sehr unvollkommen überliefert
und daher mit Vorsicht für sprachliche Zwecke zu benutzen sind
501 (vgl. Ahrens 16). av könnte in CAYZIQN das Zeichen für einen duui-
(523) pferen A-Laut sein, wie er in dem S. 482 erwähnten thessal. davimj
für Öd(pvi) anzunehmen sein wird.
Die lokrische Stadt Olav&q oder Üiav&ua wird bei Plutarch
auch 'Tdvfrua genannt (Boss, Lokr. Inschrift von Chaleion u. üian-
theia p. 14). — Wenn 'V nicht ein blosser Schreibfehler sein sollte,
liegt es nahe den Namen als fi-av&i) Veilchenblüthe zu deuten, also
dem EN. 'iavfrij gleichzusetzen (No. ÜtfO), ja selbst vdx iv&o-g mit
doppelter Deminutivendung aus demselben Stamme fio abzuleiten.
Statt der von Aristarch empfohlenen Formen 'Otktvg, 'ül'XidÖijg
las Zenodot (Düntzer de Zenod. stud. 50) 7A«V£, 'Ifaddyg, ebenso
schrieben manche spätere, namentlich Stesichoros, den Namen. Ge-
wiss war auch hier Slkfvg die Grundform, die sich aus JVA?;, Schaar
(S. 564), leicht erklären lässt. Das in den homerischen Gedichten
*i Windiseh macht mich darauf aufmerksam, dass der Fruschmf von den Indern
mit akhkhaht \vieder^»*^el>en wird iliigveda VII, 1 ü.H, 3;.
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- 57» -
durch das Metrum sieber gestellte o dieses Namens ist für das Alter
der Verwandlung von f in o bezeichnend.
oiö v-a, oitfo-t,* stellten wir (No. 55*3) zu Stria, fBtvg, Die
Verwandlung von / in 01 wäre unerhört, o vertritt also f.
Vielleicht hängt mit demselben Stamme der Name der lakoni-
schen Stadt Ohvkog mit den Varianten Bttrvko;, Burovkog (Ahr.
d. dor. 4(3) zusammen. Sicherlich aber sind O und B hier aus /
hervorgegangen.
Das thessalische Vkooööciv, später 'Okoööoves — vgl. Lob.
El. 1 471 — hat wohl sein doppeltes o dem f zu verdanken. Vgl.
No. 527.
Anlautendes o derselben Art scheint der Name der kretischen
Stadt 'Okiooijv mit der Nebenform Bktoai'iv ( Ahr. 50) zu enthalten.
Vgl. zu No. 544.
Wenn derselbe kleine Fluss Siciliens bald "Avi^ bald "Slävtg
heisst, so liegt es nahe auch hier au die Form Jävig zu denken.
Bei Pindar Ol. 5, 26 findet sich freilich auch vor dem a ein Hiatus,
tler auf einen consonantischen Anlaut deutet. Die Dehnung des aus
y entstandenen Vocals, die wir für später halten müssten, ist kein
Hindernis*.
Endlich mag op J«, Reis, erwähnt werden, sicherlich ein Fremd-
wort, und wie Pott II1 1*58, Benfe? I 87 erkannten (vgl. Hehn3 438).
nicht sowohl unmittelbar gleichlautend dem skt. vrlhi-s (M.) als viel-
mehr einer verwandten persischen mit dem Sibilanten statt /* ver-
sehenen Form nachgesprochen, immerhin aber als neuer Beleg dafür
beachtenswerth, dass die Griechen auch fremdländisches v mit o aus-
zudrücken suchten. Pictet I 273 führt afghanisch urishi an, wo eben- 5(12
falls r durch einen Vocal vertreten ist. Die griechische Nebenform
ÖQivda steht dem armen, brinz und neupers. biring näher.
Schwieriger ist es in einigen andern Fällen zu entscheiden, ob (524)
o aus dem blossen Consonanten f, oder aus der Sylbe of hervor-
gegangen ist. «Aoaw, dresche, ist wohl mit akfvgo-v (No. 527) ver-
wandt, aus dem sich ein Stamm SaksS ergibt. Aus diesem scheint
fakof-ij, mit Dehnung zum Ersatz des J2 Sakat] und Sdka $ (vgl.
itka)G> für irkof-a) entstanden zu sein, und ebenso der Nominalstamm
Sakof-ia, wovon äko-iä -co (I 508 akoia) und dko d ca Ableitungen
sind. — A elmlich steht es mit ydkca als dessen Grundform wir bei
No. 124 gal-vo-s erkannten. Das ca scheint auch hier auf of zu deuten,
woher auch yako für yakof-o-g, so dass wir hier o als einen zwi-
schen k und / entwickelten Vocal betrachten. — Dagegen fehlen solche
Indicien für den dreifachen Stamm okoo in okoötpQcar (No. 555),
wo okoug dem lat. Mtlnt-s, okooC Tpojo-t,* (No. 527 ), wo es dem lat.
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576 -
rolr-er? entspricht, und oXoo-g verderblich von der noch in Dunkel
gehüllten W. 6X (oAAuut), erweitert <U * (oAf &qo -g), daher möglicher-
weise aus *tüt /o-s. Die Formen tfoA .fo, / oA .^o und oil-«Fo sind
ebenso möglich wie <JoA o /o, .foA-0-.fo, 6k o-io.
3) i als Vertreter de«
Christ 8. 103 ff. nimmt an, dass in ausgedehntem Maasse / sich
zu t vocalisire. Da i dem nicht selten f vertretenden v nicht sehr
feru liegt, so hat allerdings dieser Uebergang auf den ersteh Blick
einige Wahrscheinlichkeit. Diese schwindet aber sofort, wenn wir
erwägen, dass / zunächst nicht in ü, sondern in u überging, dass
also ein dreifacher Wandel — in u, ii, i — vorausgesetzt werden
inüsste, wenn man für / in der That auch die letzte Metamorphose
annähme. Auch ist in den meisten Fällen eine andre Erklärung des
i möglich.
Was zunächst den Anlaut betrifft, so sind aus den von Ohrist
aufgeführten Wörtern sofort auszuscheiden die Eigennamen 'Idvaiga
und 7ai'«tf<ya, da beide anderweitige Deutungen zulassen und da das
/ von uvi'iq (No. 422) keine Gewähr hat, ferner iVp«§, da das damit
verglichene ßdgßa^ bei Hesych. nicht, wie Christ angibt, lakonisch,
sondern lybisch heisst, also bei griechischer Sprachforschung Ober-
haupt gar nicht in Betracht kommt. Ebendort lesen wir iaQEuw
TtQÖßarov. ßovg. Wer kann ( vgl. Ahrens d. dor. 115) zweifeln, dass
iccqeiov = ieqeiov im Siime von hostia zu lesen ist? Bei andern
563 Wörtern bleibt es zweifelhaft, ob das t nicht vielmehr Reduplications-
sylbe (statt ft) ist z. B. in t-ay-i) Schutz vor dem Winde (vgl. tö
ad »/, i <a ij), das allerdings mit Lobeck Prolegg: 307 zu W. Fat
(525) (8. 542) zu stellen ist. Dass sich in der einzigen homerischen Stelle,
in der das Wort vorkommt (£ 533), keine Spur eines anlautenden
f zeigt, wird man dagegen nicht anführen wollen. Dasselbe gilt von
dem von Christ nicht erwähnten i ' ovXo g Garbe, neben ovXog, wovon
die Demeter 'Iovk<6 und OvXci benannt, ward, gewiss von der W. FtX
(No. 527) und dem homogenen tovko g Regenwurm, das zunächst mit
dem S. 504 besprochenen vdfo], £iUij zusammengehört, ferner von
/öUxtr, avkecxa (mit Nebenformen dko%, caA|, oXo% No. 22), von itoQog,
für welches die Bedeutung <piUa£ oixov Zusammenhang mit ovQog
( W. Fop No. 501) wahrscheinlich macht. So bleibt nur "Jaxxog neben
Rdx%og übrig. Aber Bergk (Grit eh. Literatur in Ersch. u. Gruners
Encyklopädie, 1. Section 81 S. 315) fasst auch "l-axfog als reduplicirt,
statt ^i S-axjo-g^ ebenso Savelsberg de dig. 24, wo auf homer. a-wa^o/,
et tjxog und andre Zeugen einer W. /aj hingewiesen wird. Vgl. ß«
ßdx rtj g' XQavyaOog, oftev xat Bdxxog lies.
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- 577
Anders steht es im Inlaut. Die homerische Sprache bietet uns
viele Fälle, in denen t sich an der Stelle eines erblassten Digamma
findet. Aber auch hier ist in jedem Falle zu untersuchen, ob in der
That ein Uebergang von J- in t stattgefunden habe. Bei manchen
Wörtern, die Christ aufführt, ist das entschieden zu verneinen. So
gehört das t in cc-ÖeXtps-io-g, wo der Stamm ösktpv (S. 479) als ÖelipeJ1
erscheint, ohne Zweifel zur Ableitungsendung, über xa-t'-w, xkn tu,
öa-C a (brenne) ist ebenso zu urtheilen, da alles dafür spricht das v
als Präsenserweiterung zu betrachten. Daher xccvon u. s. w. Das
gleiche gilt höchst wahrscheinlich i von den epischen Formen fcCtiv,
nXtüiv, vtitiv, von denen wenigstens die mittlere eine Stütze in einer
verwandten Sprache findet: ksl. plov-ja, lit. pläu-ju (No. 369). — Auch
in andern Wörtern bildet i einen Bestandtheil des Stammes z. B.
in oi-avo-g, das wir nicht aus o/ -eW-ff , sondern aus oft -avo g
(No. 596) deuten müssen. — In dem verwandten ä-V-o-v ist es schwer
zu sagen, ob o oder 10 das Suffix sei, dass aber das i schon vor
dem Verlust des Digamma vorhanden war, beweist die argivische
Form caßeo-v d. i. cofw-v (No. 597). — £«■« führt Schleicher (Hilde-
brand's Jahrb. I 407) auf die Grundform *jav-ja zurück, ebenso Sonne
Ztschr. XIII 430, der das betonte Suffix -ia mit Recht mit dem der
Collectiva z. B. apftoax itt vergleicht (Van. 757). Ueber die angeb- (526)
liehen Formen tiag, teicag genügt es auf No. 606 zu verweisen. Das 564
trochäische HEOZ, TE02J will Bekker (Homer. Blätter I 227) lieber
siog, zttog schreiben, weil vor o und a st die homerische Länge von
£ sei. Aber rjog, xijog mit der von Alters her erhaltenen Vocallänge
finden in ijdg ihre Stütze. Die Kürze der ersten Sylbe ist im Ad-
verb wie im Nomen (No. 613) das spätere. — Seltner geht der Diphthong
oi aus o hervor. Dieser kann nicht aus der Geschichte der Schrift
erklärt werden, nvo-iij aber neben xvorj lässt sich aus nvot-it] er-
klären. Schwieriger ist die ganz singuläre Verbalform ayvoiyOi (a 218),
in der das i keine innerliche Begründung zu haben scheint. Viel-
leicht liegt hier eine blosse poetische Licenz zu Grunde nach dem
Muster von likati'vTj für iXccTivtj, eiaxo für t aro. In dieselbe Classe
gehört namentlich ol-trqg für 6-S(Tijg (No. 210) neben avttrjg. Ich
glaube nicht, dass hier an wirklich lebendige Formen zu denken ist,
ebenso wenig in Aristarch's Schreibung oheg neben oltg (- ^ ^ i 425)
d. i. oft eg. Demi deshalb ein durch Epenthese entstandenes *oiJ:i-g
vorauszusetzen schiene mir unzulässig. In dieser wie in andern Fragen
kann man nicht zur Klarheit kommen ohne auf den conventionellen
Charakter der homerischen Sprache Rücksicht zu nehmen, die aus langer
mündlicher Tradition in den Sängerschulen und darauf folgender be-
wusster schriftlicher Feststellung hervorging und endlich erst durch
CvRTii-a, Kriech. Kiym. .V Aufl. 37
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- 578 -
die Alexandriner nach durchgreifenden Priucipien geregelt wurde.
Wenn irgendwo zeigt sich hier die Notwendigkeit, sprachliche und
litterarische Forschungen zu verbinden.
(f>27) Genau genommen lässt sich also — wie auch Ebel in Fleck-
eisens Jahrb. 83 S. 84 urtheilt — ein phonetischer Uebergang von
/ in i nicht nachweisen. Im Inlaut deV dafür angeführten Beispiele,
die sich übrigens leicht vermehren Hessen — z. B. Xei'ovatv (No. 543)
— kann man dem J1 keine andre Wirkung beilegen als die, den vor-
hergehenden Vocal auch nach seinem Wegfall verlängert zu haben.
Solche Wörter gehören demnach in die Analogie von rjsi'drj statt
iMö-r}, ßaatkij-og statt ßuaikif-og, von denen Ebel Ztschr. IV 171
und Brugman Stud. IV 130 ff. handeln. Dort wird gut nachgewiesen,
wie die Länge in solchen Fällen eine bewegliche ist, indem die Sprache
den ausgefallenen Halbvocal bald durch die Dehnung des vorhergehen-
den, bald (ßaöitiag, idXav) des folgenden Vocals ersetzt. Vgl. Rumpf
Fleckeisen s Jahrb. 1860 S. 682. Auch die Nebenformen äAcj-gj, £tad-
565 jttfi'Os,-, %d-vw-pt (No. 203), fm-a und ähnliches zu den Wurzeln
ttXu, xu> Pu werden auf einer solchen Verlängerung, die hier aber
mit Verdumpfung des Vocals verbunden ist, beruhen. Vielleicht
müssen wir alte Formen nlovo, %ovm, Qov-a voraussetzen, in denen
ov nls Zulaut von v statt des üblichen ev fungirte. Zu solchem oi>
verhält sich o wie das des angeblich dorischen und in der Bedeutung
Schild homerischen ßa s zu ßov-g (Ahrens d. dor. 166). .Schon oben
(S. 575) nahmen wir das gleiche für uXa -g} dka-rf und yrtiag au.
1>) Vorgeschlagene Vocale als Zeugen für Digamma.
An der Stelle des alten Labialspiranten zeigt sich häufig ein f,
seltener a, bisweilen in einem und demselben Worte beide neben
einander in verschiedenen Mundarten, z. B. kretisch a'fpo*«, homer.
itQöt] (No. 407), skt. varshd-s. Zur Entscheidung der Frage, ob ein
solcher Vocal, wie man früher annahm, aus J- in derselben Weise
Avie das eben erörterte v und o hervorgegangen, oder, wie jetzt wohl
allgemein anerkannt wird, ursprünglich dem J- vorgeschlagen und
dann auch nach dessen Ausfall stehen geblieben ist, mit andern
Worten, ob die Reihenfolge der Formen ftQGa ütQGa {itqöri) oder
ftQßtt (tftQöa (ifeQOrj) ätgöa (fYpffn) war, wird es vor allem nöthig
sein, das factische Vorkommen solcher Formen zu überblicken.
ci dürfte sich im Anlaut digammirter Wörter wohl nur in fol-
genden Beispielen nachweisen lassen:
(528) «e&Xo-v (No. 301), wie dort gezeigt ist, von einer W. Fe6.
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- 579 —
detQcOi das, wie wir bei No. 504 zeigten, auf eine Wurzel Fep
zurückgeht.
äi£(ü neben skt. vaksJi No. 583.
KtQöa No. 497.
atrvQO-v vako$ (Hesych.) stellte ich in den Quaestiones ety-
mologicae p. IV zu lat. vitru-m (No. 282), indem ich es für die volks-
tümliche Gräeisirung des lateinischen Wortes hielt. Bl Schmidt
Ztschr. IX 400 bestreitet die Vergleichung, indem er die hesy einsehe 56Ö
Glosse für verschrieben erklärt aus UyvQov* einer seltenen Neben-
form von XvyyovQiov, foyyovQiov Bernstein. Aber warum konnte
nicht neben den von ihm angeführten mit k anlautenden Bezeich-
nungen eines glänzenden mineralischen Korpers auch diese Umbil-
dung eines Fremdwortes als Name des Glases in irgend einem Dia-
lekt vorhanden sein? Lateinische Wörter finden sich bei Hcsychius
mehrfach.
aXol- (No. 22), die attische Form für das homerische avXa^
aU£, dor. toAa£, bei Hesych. oAo£, unstreitig von der W. FcXk ziehen,
also wohl für d-fkot
äv«tdvo-$ (j 146, 288, N 360), wo Bekker mit Benfey dv-
tfid-vo-g liest, und dvdikjiro-g (Hesiod. Theog. 660) wäre nach
Christ 213 hieher zu stellen. Allein schon das « als Vertreter des
sonst bei diesen Stämmen üblichen £ erregt Verdacht. Ueberdies
zeigt sich dva- auch in Formen, auf die diese Erklärung nicht an-
wendbar ist z. B. dvdnvtwsxog (He8. Theog. 707). Vgl. No. 420 und
Gust. Meyer ,Zur Geschichte d. indogerm. Stammbildung' (L. 1875)
S. 11.
Das weit häufigere * wird von Lobeck El. I 55 ff. besprochen.
Die hieher gehörigen Wörter und Formen sind:
iay^a, von Zonaras mit övvxntuuc: d. i. Bruch, Quetschung er-
klärt und von Suidas in der Schreibung afayp« erhalten, nebst dem
von Lobeck El. I 50 angeführten svxariaxTog von der W. Fat bre-
chen (S. 542).
t&Öva oder hdva häufig bei Homer, vgl. No. 252, neben dem
seltneren töva.
ttiö6nevo$ Pind. Nem. X 15 und der Ao. itiadutvog. ist-
aanivt] bei Homer von der W. Fib (No. 282). Vgl. Bekker Horn.
Bl. I 156.
ia'xoai No. 16.
ieiQo^ievog nur im Certamen" Horn, et Hesiod. p. 310, 0 (Goett-
ling) in der Bedeutung fragend. Bei No. 403 sahen wir, dass tQt'a&tu
fragen kein £ hatte. Hier beruht also wohl das f auf blosser Nach-
bildung älterer unverstandener Formen. Vgl. die folgende Seite.
.-57 •
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- 580 -
(520) iildonai (3 270), itkdeai (e 210^, ittdeTtti (N 638), ieköofuvog
(a 409), ieXdofitva 438), hkdo^tvoiaiv (II 4), itköag (A 41
u. s. w.). Die W. FeX-b ist als eine Weiterbildung aus FeX = ßoX
(No. 050) aufzufassen.
liUai (<J> 205), Inf. Ao. zu W. FeX (No. 600).
ttQyti (B 017, 1 404 u. s. w.), ÜQyovöiv (X 503), itQyofuvot
(N 525) W. FepT (No. 142).
ÜQ<Sri neben dem eben besprochenen atQöa (No. 497).
üaij (No. 569).
ioQyrj mit der Nebenform tvtQyt], bei Pollux VI 88 unter den
507 Küchengeräthen aufgeführt und mit togvvt], d. i. Rührkelle, Quirl
(tudicula) erklärt, sammt dem davon abgeleiteten iogy^Gai' roQVvijaat
(ib.) und oQyd&iv, kneten, stellt Lobeck El. I 03 gewiss mit Recht
zu iQyd&o&aij also zu unsrer W. Fepr (No. 141). Die Nebenform
evtQyt) gehört zu den oben (S. 500 f.) besprochenen Beispielen des
zu v vocalisirten f. Mit ganz andrer Bedeutung verbunden zeigt sich
dieselbe W. in xav-ovQyo g^ dessen ov sich aus itav-eoQyo-g > also
ebenfalls aus einer Form mit prothetischem f, aber auch aus nav-
ooQyo-s für nav-foQyo-g erklärt.
ioQTt) (Herod. oqttj) erweist sich schon durch die unregelmässige
Augmentirung des davon abgeleiteten ioQtd^a (itoQta^ov) als hieher
gehörig. Ganz unstatthaft aber ist der von Lobeck El. I 03 ver-
muthete Zusammenhang mit iQda, weil dessen Ö aus y hervorge-
gangen ist (No. 141). Liesse sich freilich erweisen, was Sonne Ztschr.
XIII 442 vermuthet, dass t-oprif für Se-foQttj stände, so wäre das t
anders aufzufassen. Vgl. unten S. 574, wo wir mit Eick I3 771 die
im skt. vra-td-m heiliges "Werk liegende W. rar darin zu begründen
suchen werden.
Die Formen tfvv-f-ojjfto'-g Fuge und i-sx-ntvr}- Gvvtxo^ivt]
(Hesych.) sind schon bei W. Fex (No. 169) erwähnt.
dn-taöro-v dnco&qrov, wie doch wohl bei Hesych. statt der
Erklärung dito&riTov zu lesen ist, kommt als neue Spur des / der
W. Ö8 zu den bei No. 324 aufgeführten hinzu.
Ein aus prothetisehem e gedehntes t/ glaubten wir S. 30 mit
Roth in rj-£fr-£o-$ (W. vidh) zu erkennen.
Da man in nachhomerischer Zeit das 6 der aufgeführten Wörter
als blossen Pleonasmus auffasste, so kann es nicht Wunder nehmen,
dass sich dieser Laut in verkehrter Nachahmung einer scheinbaren
Licenz auch bei Stämmen einstellt, die keine Spur von f zeigen,
namentlich in itdpsvai (Empedokl.) W. ib (No. 279), fYtfjraros von
Suidas mit 6 Atyaros erklärt, zu lg (No. 583 b) gehörig, ivitixav
ijvtyxov, ivtuxa' tvt'yxa (Hesych.), wovon bei No. 424 die Bede war.
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Dergleichen Bildungen müssen als Verirruugen der Dichter betrachtet
werden, sie gehörten sicherlich niemals der lebendigen Sprache an.
Ob es mit Zeig (Hesiod. Theog. 145) dieselbe Bewandtniss habe, war
uns bei No. 599 zweifelhaft. Auch in der Anthologie kommt die
Form wieder vor und Herodian mgl povrjQovg M&tog p. 18 er- (530)
wähnt sie.
Fast scheint es, dass solche Verirrung selbst von den homeri-
schen Gedichten nicht ausgeschlossen werden kann, die, je sorgfältiger
man sie in mundartlicher Beziehung durchforscht, desto mehr das
Bild einer grossen, uraltes neben neuem aufweisenden, Mannichfaltig-
keit bieten.*) 1. Bekker sagt in den Horn. Bl. I S. 156 Anm. ,wiewohI 508
auch efoccro und hiöato ging das Digamma zu haben scheint*. Der
Thatbestand ist dieser. Bei eipi, ixov, tneMSi u. s. w. zeigt sich nie
ein andrer als vocalischer Anlaut. Dagegen scheinen von den IG
Versen, in denen die medialen Formen efoopai, etaato vorkommen,
7 theils durch den Hiatus (smEiaopat A 3G7, T 454, txui6apti>t]
0 424, xataei'öaro A 358), theils durch vortretendes s («t/r' Aiavxog
isi'aaro O 415, ra> (ilv iei6ct<j&rjv O 544, vgl. % 89) auf consonan-
tischen Anlaut zu deuten, zu denen noch 4 kommen, in welchen der
Hiatus allenfalls durch die bukolische Caesur entschuldigt werden
würde (dt«jrpo Ö\ siaaro %alx6$ E 538, P 518, a 524, vgl. J 138).
Zwei Stellen sind indifferent, weil der Vers mit cftfo/iat, ti'üato be-
ginnt, imd nur 3 widersprechen (ndliv efao{iai fl 4G2, ösvq* etötrcu
o 213, pemtfdptvo; N 90). Dazu Apollon. Rhod. II 372 die Perfect-
fonn öia ttiiivos (? vgl. Buttmann Ausf. Gr. P 541). Sollen wir
nun deshalb jene Formen von den übrigen völlig gleichbedeutenden
der W. i absondern und, was ja leicht gesagt, aber schwer zu er-
weisen ist, etwa zu der skt. W. vi gehen, führen ziehen? Oder ist
hier nicht vielmehr anzunehmen, dass die Sänger, unsicher im Ge-
brauche des auch schon für sie halb antiquirten f, durch die falsche
Analogie von hitittxo (schien) verleitet, wo der Vers sich bequemer
fügte, das s auch vor etöato (ging) schoben und nach derselben Ana-
logie des Hiatus gestatteten? Mir ist letzteres wahrscheinlicher.
Wir kommen nun zu der Hauptfrage, wie die Vocale a und e
in jenen eben aufgeführten Formen aufzufassen sind. Die alt« Gram-
matik kam hier nicht über den Begritf des 7iXtova<f(i6$ oder der
jcQog&Hfig hinaus (Lob. El. I 56). In neuerer Zeit hat Hofi'mann
(Quaest. Horn. II p. 10) am entschiedensten behauptet, dass £ in den
Vocal t verwandelt werde. Aehnlich spricht sich Bopp Vgl. Gr. II-'
105 aus, indem er wenigstens im Inlaut von rfofo von einer Ver-
•) Vgl. A. Leskien .Studien1 II 08.
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Schmelzung zu f redet. Dagegen ist die Mehrzahl der neueren Gram-
matiker der entgegengesetzten Ansicht, dass a und s vorgeschlagene
Vocale seien, hinter welchen der Spirant erst später ausgefallen wäre,
(531) 80 namentlich Buttmann Lexilogus I 145 f., Giese 285, Ahrens d.
dor. 257, I. Bekker Homer. Blätter I 133, wo das „leichterer Aus-
sprache zu Liebe vorgeschlagene e in romanischen Sprachen (cscalicr,
espada)" verglichen wird, Savelsberg 11, Pohl 21, Rumpf in seiner
gründlichen Beurtheilung von Bekker's Homer Fleckeisen s Jahrb. 81,
S. 680 ff., Schleicher Compend.* 219. Einen Mittelweg schlägt Christ
500 ein (190), indem er anlautendes e als Vorschlag, inlautendes als Ver-
wandlung von / betrachtet. Der Uebergang von / in f, etwa ver-
mittelt durch den Vocal «, würde an sich nicht undenkbar sein, be-
sonders wenn wir uns ein halbstummes c darunter vorstellen, wie es
ja im Ahd. und Nhd. oft genug aus altem u hervorgegangen ist,
Aber a wäre als Metamorphose von u kaum erklärlich, da es unter
allen Vocalen der Lippenregion am fernsten liegt. Deshalb entscheide
ich mich nach reiflicher Erwägung der Frage bestimmt für deren
Beantwortung im zweiten Sinne. Wesentliche Gründe dafür sind fol-
gende. In einigen Fällen ist der Vorschlag eines a und f vor / mit
völliger Sicherheit daraus zu erschliessen, dass hinter diesen Vocalen
das alte Digamma noch in der Gestalt von v vorliegt, so nament-
lich in ccvktjQov und r0Al}pO( (S. 508), in fviudeg u^7t(Xot von der
W. Fi (vgl. S. 564), in avkn% d. i. ä-fkax-s (S. 570). Dass also ein
prothetisehes a und e wie vor Liquidis und Nasalen z. B. in aleitpa
(No. 340), igv^Qog (No. 300), ikaXvg (No. 168), cquva (No. 45P)
so auch vor / eintrat, ist vollkommen erwiesen. Wahrscheinlich sind
auch einige Formen, in welchen auf den ersten Blick / aus dem An-
laut in den Inlaut versetzt scheint, ebenso zu erklären. So bringt
schon Buttmann, den in diesen Fragen selten sein gesundes und
scharfes Urtheil verliess, Lexil. I 140, das homerische tvxr}?.o-g
(No. 10) mit der ebenfalls homerischen Form fxrjko-s in der Weise
zusammen, dass er die Mittelform i-ffx-ijko -g annahm, woraus durch
Synkope i^xrjlo-g, mit Vocalisation des / tvxrjkog ward. Was Hugo
Weber Fleckeisen's Jahrb. 1803 S. 008 gegen diese Auffassung be-
merkt, macht mich daran nicht irre. Wenn wir in f'fdW, hqött,
iaypa den Acut auf eine erst später durch lautliche Neigungen ent-
standene Sylbe treten sehen, so konnte dies auch in £ fxrjko-g ge-
schehn, und so gut wie die betonten Endvocale von ;r«p«, xard, avd,
(532) konnte auch ein betonter Vocal im Inlaut schwinden. (Vgl. Stud.
IV 223 ff.) Für evxyjkog hat vermuthlich auch die Analogie von sv
mitgewirkt (vgl. tvadtv). — Dagegen weisen bei den Formen Fa und
dF (No. 587) manche Umstände auf ein hohes Alter beider Formen
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neben einander. — lieber au£ kann auf No. 15(J, 583, über aüb neben 570
äftd und vad auf No. 298 verwiesen werden. — Für ovpavog, das
wir (No. 500) dem skt. Var-nna-s gleich setzten, kann ich Umstellung
aus foQ-avo-s nicht für erwiesen halten. Windisch betrachtet *var-
vana-s als Grundform, dann wäre ovq-kvo s und dor. rapavo-g aus
oQ-favo-g entstanden (vgl. xovgt}, xagcc aus xo'p/a).
Wenn es also erstens feststeht, dass für gewisse Formen mit
Nothwendigkeit ein vorgeschlagener Vocal angenommen werden muss,
wenn zweitens ein ebenso beschaffener Vocal auch vor andern Con-
sonanten im Anlaut unter ganz ähnlichen Bedingungen sich einschleicht. (533)
wenn drittens aus den nach dieser Analogie vorausgesetzten Formen sich
die historisch gegebenen leicht erklären lassen, so dürfen wir wohl
diese Erklärung als erwiesen betrachten und folglich den wirklichen
Uebergang eines / in « oder e leugnen.
c) f in andre Consonanten verwandelt. 571
1) ß>
Dass unter allen nach dem Hinschwinden des / üblichen Zeichen
der griechischen Sprache keins einen dem W-Laut näherliegenden
Laut bezeichnete als ß, kann als feststehend betrachtet werden. Den-
noch drückte zur Zeit, da die Griechen anfingen römische Namen und
Wörter in ihrer Sehrift auszudrücken, ß noch keineswegs überall und
völlig jenen Laut aus, den ihm die Neugriechen geben. Das geht
aus der Thatsache hervor, dass ß zwar immer zum Ausdruck des
lateinischen b und umgekehrt, dagegen nur bisweilen — nämlich mit
ov und o wechselnd — zum Ausdruck des lateinischen v verwandt
wird. Aber freilich muss ß von jeher einen zum interlabialen Spi-
ranten hhmeigenden Laut gehabt haben, der nach und nach völlig
in diesen überging. Da unsere Grammatiker und Lexikographen
sämmtlich einer Zeit angehören, in welcher die Erweichung schon
in weitem Umfange durchgedrungen war, so ist oft gar nicht zu ent-
scheiden, ob ein von diesen überliefertes ß bloss graphisch den Lippeu-
spiranten vertritt, oder ob phonetisch eine Verwandlung des Spiranten
in den verwandten Explosivlaut stattgefunden hat. Um festen Boden
zu gewinnen werden wir uns zunächt an solche Wörter und Formen
halten, welche aus alter Zeit und wirklichem Gebrauch überliefert
sind, imd daran diejenigen anschliessen, die, von Lexikographen mög-
licherweise nach der Aussprache überliefert, vielleicht mehr von der
Erhaltung als von der Verwandlung des Spiranten ein Zeugniss geben.
Bestimmt als aeolisch oder dorisch überlieferte Wörter lassen wir
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dabei ganz aus dem Spiel, da wir der gründlichen Darstellung von
Ahrens d. aeol. 33 ff., d. dor. 44 ff. (vgl. Voretzsch de inscr. Cret. p. 5)
nichts wesentliches hinzuzufügen haben. Dass in alter Zeit ß einen
von / verschiedenen Laut gehabt habe, geht unwiderleglich daraus
hervor, dass ausdrücklich von einem Uebergang des £ in ß vor q
auch bei Alcaeus und Sappho geredet wird, in deren Texten vor
(f>34) Vocalen das £ geschrieben ward. Ebenso berechtigt uns nichts zu
der Annahme, dass zur Blüthezeit des Atticismus in jener Gegend
Griechenlands der Laut des alten £ sich uus in der Gestalt von ß
unversehrt erhalten habe. Wir haben es vielmehr in solchen Fällen
ganz entschieden mit einer Verhärtung des £ zum Explosivlaut zu
thun, einer Erscheinung, welche in den deutschen Sprachen zahl-
572 reiche Analogien hat. So geht namentlich nach / und r älteres w
im Nhd. in 6 über: Schwalle, Farbe = ahd. sualauä, farawa (Grimm
Gr. I 525). Im Altirischen ist es allerdings die Frage, ob das b
/.. B. in tarb Stier (altgall. tarvos, altcymr. tarn, später tartc), berbaim
ich siede (lat. ferveo), fedb Wittwe (lat. vidxta, cymr. gueddw) wirk-
lich die Media b oder nicht vielmehr die Spirans v bezeichnet x wie
sie in den modernen Formen tarbh, bearbhaim, feadbh einen unver-
kennbaren Ausdruck gefunden hat. Stokes Beitr. VIII 308 vertritt
entschieden die letztere Ansicht, vgl. Gramm. Celt.2 p. 54 (j,&\it ser-
vavit aut resumpsit"). Vom Standpunkt des Neuirischen aus müsste
auch in altir. bar n- euer, neben far das zu goth. iz-vara gehört,
die Spirans angenommen werden. Nur in einzelnen Wörtern, wie
altir. brau Rabe, das so merkwürdig zu ksl. vranü stimmt, wo aber
auch das Cymrische (vgl. cic-bran corvus carnis Z.8 888) ein b hat,
ist die Media noch nicht beanstandet worden. Als romanisches Bei-
spiel mag verones. dobia (= joviu, ital. Giovedt, Donnerstag) angeführt
werden.
Im Griechischen kann man bei genauerer Untersuchung wenig-
stens vielfach bestimmte lautliche Veranlassungen für diesen Ueber-
gang wahrnehmen. Ich halte es nicht für Zufall, dass das / vor
oder nach o oder v diese Verwandlung besonders oft erfahren hat.
o und v sind die dem £ zunächst verwandten Vocale. W ie die Römer
ihre Abneigung gegen die Lautgruppen vu und UV unter auderm darin
bethätigten, dass sie z. B. in ferb-ui von dem St. ferv, bub-üe statt
bov-de den Spiranten in b umsetzten, so scheint der Uebergang von
Fo\ (lat. vol-o) in ßo\ ßovkopcci (No. 650), dem sich der von fo-
Aofti? ('OXovg) in Bolosis {Bokotvrtot) auf der von Voretzsch edirten
kretischen Inschrift zur Seite stellt, ebenfalls auf Dissimilation zu
beruhen, woraus sich dann sogleich das Verhältniss von ßoX zu FeXb,
&eld erklärt. — Von derselben Art ist &6qv ßo- g, dessen Zu-
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samnienhang mit ttyf'opa/, &qoo g, &Qvko -g wir bei No. 317 können
lernten. Das o beruht auf der oft erwähnten avunxvlig^ als Suffix
dürfen wir -fo = lat. -vo (cli-vu-s, sal-vu-s) verinuthen, das hier in
-ßo überging. — Dass tßv$, der Name eines oqvuov xqkxxixov,
sammt dem EN. "Ißvxog mit Ivlt iv schreien (foyij, (vyp6$) zusammen-
hänge, vermnthete Lobeck El. I 72. Die vermittelnde Stammform wird
tfvy sein (anders Fick II3 204). — xkaßö-g Käfig, Dcminut. xkoßCov,
hängt wohl mit dem St. xkäf d. i. mit xkr)-£-g = clävi-s (No. 59) zusammen.
— xokoßo-g verstümmelt*) (seit Xenophon üblich), gleichbedeutend
mit dem homer. xoko -g und in augenscheinlichem Zusammenhang mit
dem ebenfalls liomer. xokov-a verstümmeln (No. 114) ist" gebildet
wie okoo-g (No. 555) = sal-vu-s. Im Verbum hat sich das Digamma
vocalisirt, im Adjectiv unter Mitwirkung des folgenden o in ß ver-
wandelt. Von der bei No. 114 erschlossenen W. ckoX kommt zunächst
xoko «j, dann *xoAo/o-g, später xokoßö -<?, das sich zu jener kürzeren
Form ähnlich verhält wie lat. amb-ig-uu-s zu prod-ig-u-s} dann endlich
das Verbum xokov 0 (vielleicht für xoAo.f(o);<fl , Schleicher Comp.2
779), das sich zum »Stamme des Adjectivs verhält wie ßaöikev ta zu
ßr((Ji).(v, fitdv-a zu ptfrif. — Die Formen pokv- ßo-g, (ioki ßo g sind (535)
bei No. 552 besprochen unter Anführung der begrifflich identischen
mit w aus den verwandten Sprachen. Dazu trage ich fiokßi'-g =
pokvßdi-s aus Hesych. nach. Auf einer in den Transactions of thc
R. Society of Litterature Vol. XI (New Series) von Newton heraus-
gegebenen Inschrift aus Kamiros auf Rhodos (Juni 1878) lesen wir
Z. 10 nt Qißokißäöai d. i. mit Blei befestigen. Das ß weist auf
eine Form *ßhß oder *ßkvß (vgl. plumb-u-m) mit Vocalentfaltung.
— ok-ßo-g fassten wir bei No. 555 als abstractes Substantiv zu
vkoo-g = salvu-s im Sinne von salü-s, wozu auch der Accent stimmt.
Denn okßog : okoo g — &eQ[i)j : &eQ(iij. Diese Etymologie, die sich 573
an die Bemerkungen von Lobeck Rhem. 1 1 1 anschliesst, scheint nach
Laut und Bedeutung vor den bisher versuchten den Vorzug zu ver-
dienen. — ögoßo-g erkaunten wir (No. 494) als identisch mit lat.
crvu-m. Der Uebergaug in die Media hat hier die Analogie des mhd.
crbiz, nhd. Erbse, ahd. araivciz. Das abgeleitete igtß iv&o-g verdankt
*) Fick 1 3 8 12 h teilt xoAoßd $ zu skt. kharbd s verstümmelt, schadhaft, kriippel-
haft mit der Nebenform kharvri-8, die im PW. vorangestellt wird. Dass bier
Wurzelzusammenhang stattfindet, das« also khar dem vorausgesetzten o*oX ent-
spricht, ist einleuchtend. Aber ich kann nicht glauben, dass das im Sanskrit
so häufige Schwanken zwischen b und r mit dem griechischen Austausch zwi-
schen J- und ß in historischem Zusammenhang steht, noch weniger, dass im
Griechischen f als Schwächung von ß zu betrachten ist. Vielmehr ist -va als
Suffix anzunehmen.
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wohl sein ß dein Primitivura. — Besonders deutlich lässt sich der
U ebergang von f in ß nachweisen in der korkyriiischen Form oQßog
(C. 1. No. 1909) neben o^o-j (OPCOIIAPOI) auf einer andern von
Wachsmuth im Khein. Museum XVIII 075 und Bergmann Hermes
II 139 besprochenen Inschrift derselben Insel (KirchhofT zur (Je-
schichte des Alphabets11 93). Das ion. ovgog, dem sich jetzt das
theräische orpoo (Mittheil, des archaeolog. Instituts in Athen II 77)
zur Seite stellt, verhalt sich zu ogJ-og wie vevQO-v (oben S. 568) zu
ttervu-8. — Auch die nicht zahlreichen Nomina auf -aßo-g (Fem.
-aßt)) darf man mit Hugo Weber Fleekeisen's Jahrb. 1863 S. 608
hieher stellen, xaga-ßo-g Käfer, xdvva ßo -g Modell (von xdvvat Rohr
nach Lobeck Proleg. p. 268), 'Exä-ßtj (1. Bekker Horn. Bl. I 292)
werden ursprünglich nicht verschiedene Bildungen gewesen sein von
dya -vo-g, xtQtt-6-g (cervu s), XQCtva-6 -g% rala d g.*)
Die lakedämonische Landesabtheilung mßd gehört ebenfalls hie-
her. Dass das ß hier älteres ß vertritt, geht aus den Nebenformen
cöj't;- xca^it] (mit y'als Vertreter von f), mag- rag xmuag (cod. xofittg),
ojW* <pvkat\ "Oa, "Oi;, Oft} attischer Demos, ofij = xoiurj bei Apoll.
Hhod. II 139 (M. Schmidt Ztschr. IX 366), offa-f xo/ir/rjjs Soph.
fr. 130 N. hervor. Auch das homerische vxtQ-aro-v schliesst sich
ohne Zwang an. Da hier nirgends eine Spur anlautenden Digamma s
— denn das von Pott angeführte kretische vxfgßmla ist ein Fest-
natne (Franz Elem. Epigr. 210), der gar nicht hieher gehört — oder
eines inlautenden o* zu erkennen, noch zu ersehen ist, wie man das
ß der lakonischen Form auffassen soll, so ist die unter No. 206 er-
(530) wähnte Verbindung mit skt. ras zweifelhaft. Unter den mundart-
lichen Formen, die Ahrens zusammenstellt, lassen sich axQoßäö&at^
ogtwßo), toßfa = m«\ i^mßäÖia = ivmxia hier anschliessen. In oqov-
ßa hat sich der für /3, sei es bloss graphisch, sei es phonetisch zu
">74 erwartende Spirant ebenso entwickelt wie in ßovß-aXo-g (S. 478) und
in den S. f>70 aufgeführten Formen. Zu diesen kommt aus den von
Karapanos (Dödone et ses ruines ) veröffentlichten Inschriften (Sixieme
categorie No. 3) der EN. KvßavÖQog. ß ist hier wie in kypr. Evfa-
yogag nur Zeichen für deu aus i» vor einem Vocal sich unwillkürlich
entwickelnden W-Laut.
Im lesbischen Aeolismus ging / vor g regelmässig in ß über
(Ahrens 34): ßgodo-v, ßQi$«. Derselbe Uebergang liegt wenigstens
*) Für manche dieser Bildungen nimmt Conr. Zacher ,de nominihus Graecis
in «ios4 Ausfall eines t an (p. 13 sqq.). Allerdings liisnt sich ein bestimmtes
Kriterium nicht immer gewinnen. Aber das Suffix -ra, sowohl für primäre wie
»eeundürc Adjectiva, steht im Sanskrit ebenso fest, wie da« -IM und -ro im La-
teinischen.
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- r>87 —
in einigen geineingriechisehen Formen vor. ßgt%a führten wir unter
No. 166b auf eine W. rragh zurück. — /io«-tftfco, ßga-^-a siede,
brause mit den Substantiven /3p«<y-//«, ßgaöfiog, auch von der Bran-
dung des Meeres und namentlich in ßgatirrj-g von Erderschütterungen
gebraucht, erinnert sehr an die slawisch-lettischen Verba des Kochens
und Siedens: ksl. vr-e-ti fervere, vrenije ßgdö^ia, iz-vir-a-ti ßgd^en% varü
x«u/i«, rar-i-ti xirttiv. lit. r)r-ti kochen, sieden, vir-ti-s Strudel, Wir-
bel (Lexica). Aus einer W. Fap konnte durch Metathesis ßpa, durch
Weiterbildimg mit x ßgar ja ßgäoöa werden, wie aus dp igst igt<56to
(No. 402). Vgl. Corssen Nachtr. 222. Bgaßida-g bedeutet danach
wohl Brausekopf. Bei dem kretischen Heros Bgccottcc g möchte mau
lieber an die dem tat vert, wenden, entsprechende Wurzel ßpaT denken,
die in ßgatdvn neben gar-dvrj, Rührkelle, stecken könnte. Dann
hiesse jener Name: AVendevolk Tgoxaiog. Mit jener W. rar sieden
hängt ahd. wal-m fervor, wal-i tepor zusammen. Lautlichen Zusammen-
hang mit ßgv-nv sprudeln, das begrifflich dieser Wurzel eben so nahe
liegt, wie der Karlsbader „Sprudel" dem ältesten Namen von Karls-
bad Vary, weiss ich nicht nachzuweisen. Vgl. oben S. 531. — Mit
einiger Sicherheit kann man ßgtrttg hieher stellen, wie ich es schon
in der Anmerkung zu einer Abhandlung Overbeck s in den Berichten
der k. s. Ges. d. Wissensch. 1864 S. 24S gethan habe. Wenn man
rag als Suftix abscheidet, das sich zu dem -zog von xv-rog, xij-rog
ebenso verhält wie ag (rt'g-ccg, ytg-ctg) zu og (ysv-og, TfA-og), so bleibt
ßpe als Wurzel, und diese ist höchst wahrscheinlich identisch mit jenem
rar hüten, beobachten, aus welchem wir unter No. 501 einerseits
ogüi'i ovgog, andrerseits aber vereri, rrrercri hervorgehn sahen. Eine
frühe Beziehung der W. var auf die Verehrimg der Götter ergibt
sich am bestimmtesten aus skt. rra-tä-m heilige Handlung, Gelübde,
zd. van na (M.) Glaube, womit Pictet II 692 das slawische Wort für
Glaube ksl. vrra xitirig, veriti xiörtveiv zusammenstellt, ßgi-tag hiesse
danach etwa das verehrte, was sehr gut für diesen ältesten Namen
des Gottesbildes passt. Es liegt nahe «las S. 580 berührte iogrrj(pM)
(für i fog n'j) ebenfalls hieher zu stellen. Es hiesse dann eigentlich
Verehrung. Die von Ahrens d. aeol. 158 besprochene Nebenform .
{gort g (wohl für t fgo ri-g) widerspricht nicht.*) — veßgo g Hirsch-
*) «Begrifflich seht ansprechend ist Hugge's Zusammenstellung von ßgox-o-g
Schlinge, Strick mit lit. verz-ti schnüren, vir'zys Strick, ahd. tcurgian, würgen,
altn. wga (F.) Strick (Ztechr. XX 25). Vgl. Fick I» 774. Allein wir mOttten
daim, was Bugge selbst hervorhebt, lit. vir: ti von gr. *J:iqy(o, iiqyw (No. 142)
und mehreren dort angeführten Wörtern andrer Sprachen trennen. Die voraus-
gesetzte W. vragh liegt nirgends unverkennbar vor. Auch bleibt die ältere Ver-
muthung, fcojo-jr gehöre zu laqwus (für * vJaqueu-s) immernoch zulässig. Des-
halb entscheide ich nichts.
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kalb (Pott II1 23"), Benf. II 51), wird man von vtaQÖ-g, d. i. v&f uqö -g
575 jung, ebenso wenig trennen wollen wie latein. puüu-s von ptter, ju-
vcn-ca von juvrn-i-s.
Der Einfluss des X ist unverkennbar in dem Stamme ßlaar
(S. 549), dessen Verhältniss zu skt. vardh hinreichend erläutert ist.
Durch den Einfluss des vorhergehenden <f dürfte sich ß wie in
dem oben S. 573 mit tfaaov zusammengestellten aßt-vw-pt, so
in tpkolö -ßo-g vom St. yXoid (No. 412e), vielleicht auch in dem
EN. &t'6 ßi} erklären, insofern dieser mit der W. Gec (S. 520 Anm.)
zusammenhängen sollte. Anders Pott W. I 999. Noch deutlicher
ist diese Beziehung von äkiö-ßrj' äxctrt) (Hesych.) zum St. nfar (vgl.
S. 557) «AmuVc», älehyg; dki'6-ßr) steht also wohl für äXit-frj. —
tnißöa Tag nach dem Feste und sprichwörtlich für den nachfol-
genden Tag (xQa%Eiav §Q&6vtav itgog inCßöav Pind. Pyth. IV 140),
wird von Pott W. I 29 im Anschluss an alte Erklärungen (Hesych.
Lobeck Paralipp. 221) muthmaasslich auf *tjttßdda zurückgeführt.
Aber *i7tißaÖ7}g ist gar nicht, ja nicht einmal imßaCvtiv im Sinne
der Nachfolge nachweisbar. Der nachfolgende Tag heisst vielmehr
7] tmovöu. Benfey's Vermuthung (II 71), dass das Wort von ißdyj
Zapfen komme, hat keine Wahrscheinlichkeit. So wird die Vermu-
thung gestattet sein, dass ini-ßda durch Metathesis aus tm-difa d. i.
aus jenem schon S. 558 für Öod-v erschlossenen, dem lat. dies ent-
sprechenden Stamme dtfa Tag entstanden ist. Wir fanden auch bei
No. 2G9 eine Spur dieses Stammes, im-ßöa hiesse danach Nachtag,
wie (m'daiTQov Nachmahl: ß wäre durch Assimilation aus / entstanden.
Die Metathesis kann aus der Abneigung der Griechen und Italiker
gegen die Lautgruppen d/, dß erklärt werden.
Nach Abzug des bisher besprochenen, wobei wir für die Ver-
härtung des / einen lautlichen Anlass zu erkennen glaubten, bleiben
nur wenige Wörter übrig, in denen sich derselbe Lautübergang wahr-
scheinlieh machen lässt. Dahin gehört d^iet'ßa neben dor. ufiev-a
(No. 450), das, wie ich vermuthe, aus anff-joa entstanden ist und
sein ß möglicherweise dem Einfluss des j verdankt. — /3«.'xo-$(Eustath.),
ßix io-v xvctpog entspricht dem lat. vic-ia (Pott I1 120), auch dem
gleichbedeutenden lit. viki-s, böhm. vila, vikcv, die freilich möglicher-
weise Lehnwörter aus dem deutschen Wicke, also indirect auch dem
lateinischen vicia sind (Hehn3 193, 435). Da das Wort ausdrück-
lich als unattisch bezeichnet und überhaupt erst aus später Zeit über-
(o38) liefert ist, fällt ß hier weniger auf. — ijßi] Jugend, Jugendlust, da-
von 7}ß«-(Oi »5/3a-tfx-ej, tjßTj-rrjg-io-v, lv-r]ßi]xriQio v Lustort, ?tp-i]ßo-g
u. s. w. hat wohl Pott I1 113 zuerst mit dem skt. jüvan = lat. juvcn-i-s
[juven-cus, juven-ca, jün-ix oder juvcn-ix Plaut. Mil. 304 R.), altcymr.
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ietianc, altir. öac juvenis, goth. jugg-s, lit. jduna-s, ksl. junü jung zu-
sammengestellt, indem er das ij aus dem skt. Comparativ jav ijgs, 570
Superl. jüv-ishfha-s erklärte. Zu den letzteren Formen gehört auch
zd. yavan = skt. jtaan. Benfey II 210, Legerlotz Ztschr. VII 21)8,
Ohrist lf>2 folgen ihm darin. Wir müssen ein vorgrieehisches *jäv-ä
oder möglicherweise *juv-ja annehmen. Der A-Laut steht auf jener
höheren Lautstufe, welche im Sanskrit Vrddhi genannt wird, und
verhält sich zu dem a von jdv-ijas wie das rj von ßrjoöa d. i. ßtj&ja
zu dem a von ßa&v-g, das oj von Sa Schaafpelz zu dem o von olg
= skt. ävi-s. Beachtenswerth ist es, dass auch die Dorier meistens
( Ahr. 151) das r\ in diesem Stamme bewahren. Freilich war auf Aegina
ein 'Aßatov (Kekule ,Hebe* S. 3). Dies geschieht in einigen andern
Fällen, in denen entweder in der Stamms ylbe selbst ursprünglich ein
Diphthong mit i stand, so in fjxa zu W. 'ik (No. 24c, vgl. Verb. II
181), dij-lo-g zu W. biF (No. 209), ijQcog verwandt mit skt. vlrd-s
= lat. vir, goth. mir, lit. vyra-s, oder in der folgenden Sylbe ein t
sich zeigt, so in ijju-, xpijjrt-g, fir]n-$, itr\xxi-g* oder doch vorauszu-
setzen ist (rjatfav). Vgl. Schräder Stud. X 319. Da wir nun in
äpußa die Verhärtung des / zu ß dem Einfluss des ursprünglich
nachfolgenden j zuschrieben, so lost sich das Käthsel von rjßtj viel-
leicht am einfachsten durch Annahme der Grundform *jäv-jä. Ueber
das in allen indogermanischen Sprachen weit verbreitete Suffix ja
vergleiche man Bopp Vgl. Gr. III* 330. Eine ganz andre, aber
schwerlich richtige Etymologie von ijßi] versucht Sonne Ztschr. X
170, wieder eine andre Fick I3 492, der das Wort an ccß qo g an-
knüpft. Begrifflich passt diese wenig, wie Bezzenberger Beitr. II 190
mit Recht behauptet, freilich um daran die noch viel gewagtere Ver-
bindung mit lit. jeg-ti vermögen zu knüpfen. — Ueber (pktip, St. 577
<pleß aus 9)Af/, vgl. S. 302.
In mehreren andern Stämmen, für welche man denselben Laut-
übergang angenommen hat, muss dieser entschieden geleugnet wer-
den, so namentlich in ßa^a rede (Fut. /fo'ijro, vgl. ßa^i-g), dessen W.
ßerf mit skt. vad gar nichts gemein haben kann, in ßakßi-g, Schwelle,
Schranke, Zinne, das zu W. ßct (vgl. ßij-ko-g Schwelle, ßa&pC-g etc.)
gehört und dem lat. val-va, Thürflügel, völlig fern steht, in ßi a Ge-
walt, als dessen W. wir oben (No. 039) ßi = yi erkannten, dessen
ß also auf keinen Fall aus dem S- von f£-$, lat. vis entstanden ist.
Mit diesem ganzen Abschnitt vergleiche man Leo Meyer 8(5.
2)
Dass der labiale Spirant sich in d<>n Nasal desselben Organs
verwandeln könne, ist seit Pott 1 1 223 oft behauptet. Die vergleichende
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- 590 —
Sprachforschung hat sieh dabei an die schon aus der alten Gram-
matik überlieferte Lehre von einem pleonastischen ft angeschlossen,
deren Kritik Lobeck EL I 114 gibt. Bopp Vergl. Gr. I" 38 erwähnt
diesen Wandel. Nach Benfey 1 89 ist der Uebergang von v in m
„bekannt und gewöhnlich", Legerlotz Ztschr. VII 135 keimt „eine
Mandel" Wörter, in denen derselbe stattfinde; mehr als eine Mandel
führt Christ S. 98, 181 ff. auf, ungefähr ein Dutzend Leo Meyer I 87.
Savelsberg de dig. 31 schliesst sich eng an meine Darstellung an.
Von gemeingriechischen Wörtern ausgeschlossen wird dieser Ueber-
gang von Fick Ztschr. XX 174, gänzlich bestritten von Hugo Weber
Fleckeisens Jahrb. 1863 S. 608 und Philol. XVI 687. Aus allge-
meinen Gründen werden wir die Verwandtschaft der beiden Laute
nicht leugnen können, woraus freilich durchaus nicht ihr wirklicher
Wechsel folgt. Sehen wir uns nach Analogien um, so geht in den
semitischen Sprachen nach einer Mittheilung meines früheren Col-
legen Dillmann m in v über, auch in den deutschen Sprachen ist
derselbe Uebergang wahrnehmbar. Ob das süd- und mitteldeutsche
mundartliche mir für wir w in m verwandelt hat, mag zweifelhaft
bleiben. Doch führt Schweizer Ztschr. XII 309 noch einige andre
Beispiele für in = v aus deutschen Mundarten an z. B. munzia =
winzig. Umgekehrt ist der cechische Fluss Vitava im Deutschen zur
Moldau geworden, lu den keltischen Sprachen wird unigekehrt jedes
in zwischen Vocalen zu v oder erhält wenigstens eine dem r ähn-
liche Aussprache (Z.s 42. 114). Das lit. vitlü-s, das innere, vid-ui =
578 uiüüui. vidurys Mitte stellten wir zu /tutfo-s, nwdiu-s (No. 469), frei-
(540) lieh mit einem Fragezeichen wegen der slawischen Form mit m und
der Isolirtheit dieser Vertretung (vgl. Fick XX 174). Bei diesen
Berührungen der Laute v und m unter einander ist es an sich nicht
widersinnig einen Uebergang des einen in den andern vorauszusetzen.
Ob ein solcher aber wirklich stattfand, wird wesentlich davon ab-
hängen, ob sich eine Reihe von Wörtern nachweisen lässt, die ihrer Be-
deutimg wegen sich durch Annahme desselben leicht zusammenfügen.
Ordnen wir die unter diesen Gesichtspunkt fallenden griechischen
Wörter nach dem Grade der Wahrscheinlichkeit, so gehen wir am
natürlichsten von ap-vo-g aus. Dass dies mit Benfey I 116 zu ol'-»
skt. ävi-s (No. 595) zu stellen sei, scheint mir sehr wahrscheinlich.
Am genauesten entspricht lit. dvina-s Hammel. Mithin steht ap-vo-s
für ft/t-vo-,' (vgl. kay i-vo-$i ntad-v6-$) und heisst eigentlich ovdi-s,
von wo es leicht zu der Bedeutung Lamm gelangt. Die Erhaltung
des k im Gegensatz zu of-g findet im lat. avilla*) sein Analogem
*i Die Ansicht FröhuVt» (Hezzenb. Beitr. 1 :127), das« ar-j7/« Deminutiv von
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— 591
Der Ursprung des ft aus 5- erklart sich hier aus der Einwirkung des
nachfolgenden v und wir werden ß als Mittelstufe anzusetzen haben
(vgl. öBft-vo-s neben 0tßo(iab).
Hieran reiht sich eine Anzahl Wörter, in denen anlautendes ^
entschieden einem nachweisbaren anlautenden f gegenüber steht, bei
denen auch von Seiten der Bedeutung eine Schwierigkeit nicht vor-
handen ist. eckt -a mahle nebst akivQo-v Mehl, und was sonst dazu
gehört, haben wir unter No. 527, das ist unter der W. FeX, FaX auf-
geführt. Wenn wir also guten Grund haben, die Form fctktvQov
vorauszusetzen, so bleibt uns in Betreff des mehrfach bezeugten (ia-
ktvQov =- ccktvQOv (vgl. Steph. Thes. s. v., Schmidt ad Hesych. III
p. 67) nur die Wahl, entweder mit Buttmann Lexil. I 195 die W.
dX, FaX aus älterem uaX abzuleiten, mithin mit No. 481 pvk lat.
mol-o, goth. mal-an zu identificiren — was sich besonders deshalb
nicht empfiehlt, weil der den Griechen zu keiner Zeit sehr beliebte
Laut f schwerlich irgendwo an die Stelle eines andern, am wenig-
sten an die des sehr bequemen und geläufigen (i getreten ist — oder
hier den Uebergang von £ in ft zuzulassen. Denn eine dritte Mög- 57!)
lichkeit, dass vielleicht verschiedene griechische Mundarten zwei im
übrigen gleichlautende und nur im Anlaut verschiedene Formen von (541)
so singulärer Bildung wie diese für denselben Begriff aus ganz ver-
schiedenen Wurzeln gebildet hätten, scheint mir kaum denkbar. Hugo
Weber, der so seltsame Spiele des Zufalls ohne Bedenken annimmt,
macht nur den einen begründeten Einwand, dass das £ von «At'co,
uktVQov nicht nachgewiesen sei. Allein in wie vielen Fällen ist jede
Spur dieses Lautes vertilgt, ohne dass wir an seiner Existenz zwei-
feln? — pakko-g, Zotte, entspricht genau der Bedeutung des lat.
viüu-s, und des damit unstreitig verwandten vcll-us (vgl. itr\yt Ot fiakko-g),
welche letzteren Wörter wir unter No. 49G mit dem gr. ovko-g kraus,
goth. vulla und ftQio-v verglichen. Dass (takko-g für J-akko-g steht,
hat mithin eine gewisse Wahrscheinlichkeit, obgleich freilich die An-
sichten über das diesem fiakko-g nahe liegende Wort iiijko-v, Schaaf,
sehr aus einander gehen. Fick Ztschr. XX 17<> stellt pakko-g zu (tak-
ax6-g (No. 457) und lit. milfrs Wollstoff. Jac. Grimm Gesch. 33 ver-
gleicht fiijko-v mit altn. smali pecus, smal parvus im Sinne von Klein-
vieh, wofür sich altir. mil kleines Thier anführen Hesse. Hugo Weber
Et. Unters. 82 mit tiüko-g, pakko-g weiss, glänzend (vgl. (irjkojta xapaoV
ag-nu-s sei, lynchtet mir nicht ein. Ebenso wenig kann ich Fick II 1 l.T ein-
räumen, dass «fivö-s und lat. agnu-s durch *aßvo-g vermittelt werden. Denn
der Labialimnus tritt nur vor Vocalen ein (vgl oben S. 45'.»). Zu ngnu s gehört
aber kel. agnict.
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- ö92 <—
t] 104), Pott leitet es aus einer W. nia tönen ab, aus der auch (iijxä
o&ai hervorgehe (\V. I 266). In allen Füllen wüsste ich fiakko-g
nicht mit [irjko-v zusammenzubringen, denn das Wort bedeutet, was
Hugo Weber mit Unrecht leugnet, wirklich Zotte, so bei Aesch.
Eumen. 45, daher die Gorgonen ÖQaxovro pakkoi (Prom. 799) und
fiakka ro g xircov. Die Anwendung auf das Vliess als ganzes ist
offenbar secundär. — ptkdöfievog hat bei Hcsych. ausser den Er-
klärungen ptköcov, xrixav, tp&ivav, die sich alle aus pikduv schmel-
zen ergeben, auch die von ijufrvpmv, ebenso lukdtt neben trjxit,
tyei, <p9tvn< auch im&viui. M. Schmidt bezweifelt in letzterer
Beziehung die richtige Ueberlieferung. Ein äusserer Grund ist dazu
aber nicht vorhanden, weswegen wir immerhin, obwohl bei einer so
spärlichen Ueberlieferung mit Vorsicht, Md, tekd (vgl. S. 580) ver-
gleichen dürfen (vgl. ikdo^ai tm&vpäi, iköitai' ixidvpei, iüöiö&ar
580 im»v(uiv etc. Hesych.). Max Müller 331 hält ikd o-(tai für eine
(542) Verkürzung aus ut'kd-o fiai und leitet letzteres aus W. ueX ((u'kfi)
ab. Dabei macht aber die Form iEkd-o-fittt Schwierigkeiten, die auf
£ schliessen lässt, auch ist der Abfall eines (i im Anlaut beispiellos.
— Ganz ebenso steht es mit poknig' ikm'g. Die Ueberlieferung
ist auch hier auf Hesychius beschränkt, ein bestimmter Grund zum
Zweifel nicht vorhanden. Wir stellen also das WTort zu dem sicher
digaramirten Iknig (No. 333). M. Schmidt, der auf okncc r) ikaig
verweist, sagt ohne Begründung yfaüi vUletur Cr. C Philol. XI 397
zieht er auch okna' rj ikitig in Zweifel. WTas kann man aber mit
solchen Seltenheiten anders anfangen, als sie dahin stellen, wo sie
nach lautlichen Analogien ihren Platz haben'? Gewiss liegt darin
keine grössere Kühnheit als mit gewagten Conjecturen den Text um-
zugestalten, der zu sichern Aenderungen nur selten Anlass bietet
Die Möglichkeit eines Schreibfehlers wird man hier wie unzählige-
mal zugeben. — Ein Beispiel eines inlautenden p statt v mag hier
ebenfalls seinen Platz finden. apqpqV av^'v war bisher nur aus
Hesych. bekannt, aber schon von Ahr. iL dor. 503 zu der S. 482 er-
wähnten aeol. Form avtprjv gestellt. M. Schmidt wollte auch dies
Wort ändern. Inzwischen aber ist es in dem neuentdeckten Gedicht
Theokrit's v. 28 aufgefunden: %9V f** paxQov axövra rov apycva
fkxuv xov Ivyöv. Für die aeolische Aussprache des Diphthongen
au, die augenscheinlich von av nicht weit ablag, ist diese Form sehr
belehrend. Hier ist der Uebergang offenbar, ähnlich wie in d(ivo-g
und im neugriech. ik(<(iva) = ikavvea (Mullach Vulgarspr. S. 90)
durch Assimilation zu erklären. Ganz anders freilich Joh. Schmidt
Vocal. I 182, der clyxfjv für die Grundform hält und dies mit ahd.
Micha Genick vergleicht. Wollte man ay% als Wurzel betrachten,
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Hesse sich das <p von auqpijv, afMpriv nach dem S. 481 f. gesagten
allenfalls, der Diphthong av aber in keiner Weise rechtfertigen.
Bei einer zweiten Gruppe von Wörtern müssen wir noch zurück-
haltender sein. iii-to-$, Faden, stellt Lobeck El. I 115 zu ixia
vlmen, dessen W. Fi, viere (No. 5! >3) feststeht, eine Vermuthung, aber
nicht mehr. — yi6<i%o-g Spross, Zweig, Ruthe, und oa%o-g (auch
&<f%og und oOz1}) em KfUfiXov xkado; xarttxaQTtog (Athen. XI p. 405)
war, wie es scheint, erst bei späteren Schriftstellern in weiterem
Sinne für Zweig üblich. Für die Etymologie des ersteren Wortes
bieten sich manche Möglichkeiten (vgl. A. Weber Ztschr. V 234).
Nahe liegt die Verwandtschaft von otfjo-s mit ogo-ff, dessen Demi-
nutiv es sein könnte (für d£-ttfxo-g). Aber ofco g ist selbst unklar.
Denn wenn wir o£o-s auf 6a Öo g zurückführen (mit Umstellung von
öd zu £) so erhalten wir zwar eine Form, die zu dem goth. ast-s
stimmt, aber wie das 6 erklärt werden soll, sehe ich nicht. Die
Vermuthung Fick's (P 504», die Wörter gehörten zur skr. W. as
werfen, schiessen (vgl. Schuss, Schössling), ist ansprechend, aber
doch ziemlich kühn. Bezzenberger (Beitr. IV 369) stellt o£o-c zu
lai Vgis, Wachsthuin, Schössling. — Das Homonymon fidtfjo-g Kalb
hat man (Leo Meyer I 87) mit vacca und skt. ttkshun Stier in der
Art zusammengestellt, dass für das lateinische Wort vacsa , für das 581
indische vaksan vorausgesetzt wird. Aber wenn im PW. letzteres
Wort mit Recht mit der W. uksh, besprengen, in Verbindung ge- (543 )
bracht wird, so will dazu weder vacca noch poöxog recht passen.
vacca vergleichen Fick und andre ansprechender mit dem bei No. 10 er-
wähnten skt. vara Weibchen, Kuh. — pov&vJLtvtiv und ovfrvAev-
(iv, ausstopfen, farciren, fälschen sind vollkommen gleichbedeutend.
Aber ihr Ursprung ist dunkel, und auf £ führt gar keine Spur. —
Dass firjQv-co 170 löria (itjQvaavro sie zogen die Segel zusammen)
mit //>»'•<.). ziehe, ursprünglich gleich sei, klingt glaublich. Aber
wenn sich bei näherer Untersuchung ergibt, dass die individuelle Be-
deutung von fiijQvuv winden, wickeln ist (Theokr. I 20 xiaabg ptt-
Qvtrai Tttgi ^«Ajj), dass die Substantiva pyQ-ivfro-s und ptQHi(ft)-g
Schnur, Faden davon durchaus nicht getrennt werden können, und
dass sich für prjQiv&o-g auch die Nebenform opriQiv&o-g findet, wäh-
rend Iqvco zwar Spuren des / genug, aber weder jene besondere Be-
deutung, noch anlautendes <y, noch den gleichen Vocal aufweist, so
wird die ganze Zusammenstellung äusserst zweifelhaft. Was Bugge
Ztschr. XX 4 über das. Verhältniss von uo^xjpi? zu ved. varp-as Bild
in Uebereinstimmung mit dem PW. bemerkt, ist wenigstens nicht
überzeugend.
Noch weniger Sicherheit bietet eine dritte Reihe von Wörtern,
Clktu », grlich, Ktym. f.. Aufl. 3S
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bei denen grössteutheils völlig andre Etymologien einen gleichen
Grad von Wahrscheinlichkeit haben. Dass z. B. paka (Vgl. futleQo-g)
mit vara-s, exiinius, identisch sei, wie Christ 182 behauptet, ist durch-
aus zweifelhaft. Wir könnten es mit wenigstens gleicher Wahrschein-
lichkeit zu lat. vdl-c-rc, skt. bUa-m Kraft, bäl-islitha* fortissimus und
ksl. vd-ij, vvl-ikü magnus stellen (vgl. Pott W. I 561). Da aber zwei
verschiedene gleich wahrscheinliche Vermuthungen sich wechselseitig
entkräften, so begnügen wir uns, den Comparativ ftä/Uov d. i. pakiov
als Correlat von melius zu fassen. — fi«rpa£ Mädchen, später auch
Knabe, utiQaxiov Knabe, beide mit deminutiven Endungen, stellen
Christ 257 (vgl. Lobeck El. 1 114) und Leo Meyer I 87 zum lako-
nischen fiQt}v (St. eiQtv), wie in Sparta die Jilnglinge vom zwan-
zigsten Jahre an genanut wurden. In letzterem Worte aber, über
dessen Formen 0. Müller Dorier II 29G handelt, findet sich keine
Spur von f. Vgl. Joh. Lissner ,Zur Etymologie von sfQevegf Pro-
(544) gramm von Eger 1863. Dagegen bietet, worauf Delbrück mich auf-
582 merksam gemacht hat, das Sanskrit das Wort mdrja-s Mann, junger
Mann, marja-kd-s Männchen. Von letzterem Wort unterscheidet sich
liiiQ(t% (St. (ifiQax aus pegy-ax) nur durch das Fehlen des Endvocals.
Auch das zd. marctan Mensch wird dazu gehören. Ob diese Wörter
von der W. mar sterben (vgl. /3(>oto-s) herstammen, mag dahin gestellt
bleiben. — fit« neben tu könnte freilich auf Ha weisen, aber wir
haben bei No. 599 gezeigt, dass p£a auch eine andere Erklärung zu-
lässt. — Die skt. W. tlvish hassen erkannten wir im Griechischen in
der Forin öbuc (No. 290), lehnen daher jede Verwandtschaft mit piO-ot;
Hass und tuöta (Christ 2G1) ab. Diesen griechischen Wörtern scheinen
vielmehr mit erhaltenem m in erster Linie altir. miscuis Hass, miscsech
exosus Z* 787, in zweiter lat. mis-er, macs-tu-s zu entsprechen. (Vgl.
Corssen P 377.)
Wir gehen zu den Fällen über, in denen man den hier zu er-
örternden Uebergang für den Inlaut behauptet, aber nicht ejwiesen
hat. — »;po$ und T^fiog hat man dem skt. jävat und tävat zu ver-
gleichen. Die Verschiedenheit der temporalen Bedeutung, die viel-
mehr auf die Ablativform jasrnut, tasmät hinweist, glaube ich im
Rhein. Mus. 1845 S. 249 ff. gezeigt zu haben. Da jävat und tävat in ijotf,
rijotf (No. 606) ihre griechischen, nach Laut und Bedeutung vollkommen
entsprechenden Repräsentanten haben, so entbehrt jene andere an
den Zufall einer lautlichen und begrifflichen Spaltung einer einzigen
Wortform in zwei Gebilde appellirende Deutung aller Wahrschein-
lichkeit. — Die Versuche in t/ftap, 7jfitQa das ft aus f zu erklären,
sind keineswegs überzeugend. Denn das Suffix -ft«p liegt uns deutlich
in rtx uffp (No. 235) vor, während sich ij-utga mit i-utgo-g (No. 017)
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vergleicht. Von den verschiedenen Versuchen, die Wurzel des Wortes
zu finden, ist der von Ascoli (Krit. Stud. 310) der ansprechendste.
A. leitet das Wort von der W. vas (us) leuchten, aufleuchten her.
Auffallend bleibt dabei nur, dass das häufige Wort in keinem Dialekt
Jr erhalten hat. Eine Spur davon glaubt freilich der scharfsinnige
Forscher in dem Adverbium örjfieQOv, Tifatgov zu entdecken, wie er
am angeführten Ort weiter ausführt. ictpikri, Fett, gehört zwar
unstreitig zu der W. ttT (No. 303), aber es ist viel wahrscheinlicher,
dass das p der Ableitung (vgl. &v-p-ikri) angehört, als dass es f
vertritt. - Ob xäptvo-g Ofen zu W. koF (No. 44) zu stellen ist, bleibt (545 1
zweifelhaft, da man mit Rücksicht auf skt. di-man Stein, a^-munta-m
Ofen das Wort nicht ohne Grund zu W. ak gezogen hat (Joh. Schmidt
W. AK S. 66); aber selbst wenn das Wort mit xaia zusammen-
hängen sollte, wäre der Uebergang von f in p nicht erwiesen (vgl.
v<j-p£vi} No. 608). — Ueber ksksixportg neben kixp«(o vgl. S. 491.
Endlich bleibt ein Rest von Formen, in welchen die Entstehung
von p aus f nicht einmal einen Schein von Wahrheit für sich hat
pa<i%äkri, das Pott I1 223 und andre dem lat. axilla vergleichen,
hat damit nichts zu thun. axMa, Deminutiv von ala (Schwabe de
deminul p. 98) gehört zum gr. axxo-g (No. 4), dessen vocalischer
Anlaut fest steht. — Das p von pakivrj gegenüber der von Hesych.
angeführten lakonischen Form ikivrj — wenn wir uns überhaupt auf
diese Ueberlieferung verlassen dürfen — wird durch das gleichbe-
deutende lat. milium Hirse, das nicht das Aussehn eines Lehnworts
hat, sicher gestellt. Hehn5 495 vermuthet Zusammenhang mit pikt. —
Die jetzt wohl ziemlich verschollene Behauptung, dass ptxQ1* einerlei
mit a%Qtg und nebst diesem aus SaxQig hervorgegangen sei, hat nicht
den geringsten Boden, u. /(k, scheint in Zusammenhang mit ptrd
zu stehen (Pott P 289). Eine Vermuthung über axQtg hei No. 166.
— Die von Benfey 1 81 behauptete Gleichheit von pijQo-g^ Schenkel,
mit dem gleichbedeutenden skt. üru-s wird, da sie nur durch eine
vorausgesetzte Mittelform *värtt sich erklären Hesse, wohl nicht viele
Zustimmung finden. Bezzenberger (Beitr. I 340) verbindet jetzt priQo-g
mit ksl. mezdra membrana (vgl. mpo Fleisch, goth. mim:) und lat.
nienxbrxi-m, so dass prjgö-g für pepa-Qo-g stehen würde. Auch skt.
marman Gelenk, schwacher, weicher Körpertheil gehört in diese Gruppe.
— Noch hinfälliger ist die Vergleichung von pvÖ-o g Nässe mit lat.
vad-u-m Furth. Ueber W. uub No. 479. vad-u-m kann von väd-e-rc
nicht getrennt werden (S. 473). — Aus jener W. uub erklärt sich
auch pvd-Qo-g, so dass wir nicht nöthig haben, wie vermuthet ist,
auf W. svid zurückzugehen. — Ueber piv, das Christ 25H zu dem
im gr. 6<ps erhaltenen skt. sva zieht, haben wir oben (S. 543)
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anders und, ich denke, wahrscheinlicher geurtheilt. Andres der Art
kann liier übergangen werden. Wir haben uns ohnehin in diesem
Falle schon eine etwas ausgedehntere Kritik gestattet, als sie sonst
im Plane dieses Buches liegt. Aber es schien wichtig, die Aus-
dehnung des Lautüberganges und den Grad der Sicherheit, für die
einzelnen Fälle genauer zu erwägen. Das Hauptergebniss ist, dass
der Uebergang von m u iin Griechischen nur für eine ganz kleine
Zahl ,von Wortern Wahrscheinlichkeit hat. Er ist kaum häufiger
als der auf einzelne Mundarten beschränkte Wechsel zwischen ß und
p z. B. ßaQvdfitvov = pct(fv«iitvov (Boss Jahns Jahrb. 69, 545)
ßtkkttv (it'kkeiv (Hesych.), ßvQpt)}» «= pvQpqt (No. 482), worüber
Koscher Stud. III 129 eingehend handelt.
C546) 3) y
584 ö) y'
Das Verhältniss von y zu £ haben wir schon oben (S. 442) be-
rührt. Ein unleugbarer Uebergang von r in g tritt uns in den ro-
manischen Sprachen bei anlautendem v entgegen: lat. vastare, ital.
tjuastor ,[ franz. guter, lat. vulpe-s, ital. golpe, lat. vespa, franz. gutpe,
und niemand zweifelt daran, dass hier zunächst dem v ein g vorge-
schlagen ist, welches später jenen Laut hinter sich verdrängte. Auch
den deutschen Sprachen ist er nicht fremd. Das g des goth. bag-m-s
dtvÖQov entspricht nach Jac. Grimm dem « von bau-an\ nach Pott
W. I 1 176 ist das Wort aus der W. bhu gr. <pu in der Art hervor-
gegangen, dass bag-m-s etwa einem gr. <pv-(io $ im Sinne von <pt\ua,
tpvtov, <pvttv(ia gleich käme. Anders freilich Delbrück Ztschr. f. d.
Piniol. III. Ebenso entsteht goth. triggv-s treu aus der Wurzel des
Verbums trau-an, in diesem Falle mit Hinzufügung der Nasalirung.
Hier erkeimt auch Schleicher (Comp.3 321) die Entstehung des g
aus v an. Auch in anderen germanischen Mundarten geht g aus v
hervor, so im niederd. nrgen (alts. nigen) = goth. niun, mhd. niteen,
skt. nüvan (No. 427). Richert, ,ßidrag tili läran om de konsonan-
tiska ljudlagaraa* (Upsala 1866) S. 377 führt schwed. lager — laurus,
mundartliches Olagus «= Olaus an. In den neueren persischen Spra-
chen verwandelt sich anlautendes v sehr häufig in g (Fr. Müller iu
Kuhns und Schleichers Beiträgen II S. 498 f.). Ueber armenisches
g als Vertreter von v handelt Hübschmann Ztschr. XXni 16. Bei-
spiele sind: gail = skr. vfka-s, Wolf, tagr = skr. devar, gr. daijg
Schwager, vgl. ags. tdcor (No. 257). In den britannischen Sprachen
wird nicht nur jedes anlautende v zu gu, z. B. in guin — lat. vinum,
gur = lat. vir (Z.2 127), sondern sogar auch das inlautende, z. B.
in petguar vier, vgl. Ebel Ztschr. XIII 285. Für das Lateinische ist
die Entstehung eines g aus v namentlich von Schleicher (Comp. 3 235)
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und von Corssen (Beitr. 70, Naehtr. 82, Ausspr. Is 89) angefochten.
Fünf lateinische Verba zeigen im Perfect und Particip Perf. Pas«,
das Plus eines Kehllautes gegenüber einem kürzeren Stamme, der
auf v oder u ausgeht: vivo vixi, co-niv-e-o conüi, flu-o fluxi, stru-o
struxi, fru-o-r fruc-tu-a. Es lag sehr nahe, den Guttural hier auf die
Weise zu erklären, dass vor dem entweder wie in vlv-o von Haus
aus vorhandenen, oder aus dem u sich entwickelnden v ein para-
sitisches g entstanden sei, das dann in die Wort- und Tempusbildung
übergegangen sei. Aber allerdings zeigen sich bei einigen dieser
Stämme auch ausserhalb des Lateinischen Spuren eines Gutturals,
so für fntg-e-s, frug-i, fruc-tu-s im goth. bntkjan brauchen (vgl. zu
No, 158), für con-flug-c-s, fluxi in ojVoqpAvj;, tpkvxrcuva (No. 412 d),
für co-nixi in nic-cre winken (Plaut. Truc. II 1, 63), welche alle auf
diesem Wege zu erklären kaum gelingt. Ich gebe daher zu, dass
der Uebergang von v in gv und späteres g im Lateinischen, der an
Joh. Schmidt Voc. II 287 wieder einen Vertheidiger gefunden hat,
nicht erwiesen ist. Der Guttural kann vielmehr in einigen dieser
Wörter wurzelhaft, in andern wie in fing neben flu, strug neben stru 585
Wurzeldeterminativ sein, so dass sich stru-g zu stru wie jn-g (S. 62) (547)
zu ju verhielte. Für vixi bleibt die Entstehung aus reduplicirtem
gi-giv, die Corssen I* 380 erörtert, möglich, obgleich es auch bei
dieser Erklärung keineswegs an Schwierigkeiten fehlt, die Ascoli
Fonol. 131 erörtert.
Auch für das Griechische zweifelt man, ob dieser Lautwandel
eingeräumt werden dürfe. Die zahlreichen Glossen des Hesyehius,
in welchen anlautendes y an der Stelle von / sich zeigt , sind bereits
von einigen älteren Commentatoren so aufgefasst, dass V hier bloss
graphisch ein f verträte. Gegen diese Auffassung erklärt sich aber
Buttmaim Lexil. II 161, wo schon treffend auf die eben erwähnten
romanischen Wörter verwiesen wird. Einen Mittelweg empfiehlt Giese
Aeol. D. 293, der einerseits phonetischen Uebergang von f in y an-
nimmt, andrerseits aber zugibt, dass einige jener Glossen durch Miss-
verstäudniss unter den Buchstaben T gerathen wären. Ahrens d. dor.
52, dem sich Christ 183 anschliesst, will dagegen V bei Hesyeh. nur
als Zeichen eines J- betrachtet wissen, liest also yadeö&ai geradezu
J-däeo&ati yipiia ftpua. Ebendort werden die hier in Betracht kom-
menden hesychischen Glossen vollständig aufgeführt. Die Gründe für
und wider sind von den verschiedensten Seiten wohl erwogen, aber es
sind dabei doch einige Momente übersehen, welche für den pho-
netischen Uebergang sprechen. Die Vertheidiger der Ansicht, dass
y den Laut / bezeichne, stützen sich namentlich auf die Erwägung,
dass sonst gar keine Spur dieses so wichtigen Lautes bei Hesyehius
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— m —
zu finden sein würde, was docli in hohem Grade unwahrscheinlich
sei. Allein dies Argument scheint mir von gar keinem Gewicht zu
sein. Das Lexikon fügt sich dem Alphabet seiner Zeit, aus welchem
das Zeichen / langst verschwunden war. Der Laut des Vau wurde
in jenen späten Zeiten am natürlichsten durch ß ausgedrückt, und
unter ß haben wir in der That eine grosse Menge von Glossen, die
aller Wahrscheinlichkeit nach mit 5- gesprochen wurden, obwohl es
für uns oft unmöglich ist davon diejenigen zu sondern, in welchen
die wirkliche Media ß aus £■ hervorging. Wenn man also irgend
einen Buchstaben als graphischen Vertreter von f- betrachten kami,
so ist es nicht y, sondern ß. Beachtenswerther ist die Bemerkung
von Ahrens, dass die unter y angeführten Wörter zum Theil solchen
Dialekten angehörten, die, wie der lesbische, boeotische, lakonische,
sonst das y unverändert erhalten, z. B. yiftfut und yijfut^ fyiartov,
d. i. J-iö^ice. Für solche Glossen bleibt die auch von Giese zuge-
lassene Vermuthung sehr wahrscheinlich, dass sie aus älteren Samm-
lungen, denen das Zeichen J- nicht fremd war, alle zusammen durch
586 einen ähnlichen Fehler unter r geriethen, wie einzelne digammirte
Wörter unter das bloss der Gestalt nach ähnliche T. Ob auch die
Schreibung yov«i>«£, yoviktva, yovQT)%i$ bei dem Grammatiker in
(548) Bekkers Anccd. 1108 auf einer blossen Verwechslung mit S- beruht,
mag dahin gestellt bleiben. Aber gewiss ist, dass wir y an der
Stelle von / auch im Inlaut finden, so im inschriftlich überlieferten
painphylischen S^yonoXig = * A^/ojtoA/s (Siegismund Stud. IX 91).
Bei den von Grammatikern angeführten Wörtern ist zwar die Mög-
lichkeit einer bloss graphischen Vertretung gegeben, aber diese müsste
für jeden einzelnen Fall gewählt sein. Inlautendes y für S- steckt
unzweifelhaft in den Glossen dyatäö&ai' ßkdntsa&ai^ dydrripai'
ßtßXappat, was Ahrens p. 55 gewissermaassen zugibt. Die Formen
schliessen sich an avdra = citri Dei Pindar so deutlich an, dass zu
der Aenderung in ararqfiai, die M. Schmidt mit Lobeck El. I 162
empfiehlt, kein Grund ist. Noch bei Aesehylus Ag. 730 will Meineke
vielleicht mit Recht ddtatötv lesen. Bedenken wir mm, dass der
Laut Vau, wäre er in dem vom Lexikographen glossirten Worte vor-
handen gewesen, viel einfacher durch ß oder nach einem Vocal durch
i» hätte ausgedrückt werden können, so ist es weit wahrscheinlicher,
dass hier ein phonetischer Uebergang von / in y stattgefunden hatte.
— Die ebenfalls bei Hesych. aufbewahrte und im E. M. 167 auf He-
rodian gestützte Tradition, dass dtQvyerog*) wie «rpvrog (vgl. 'AtQV-
*) Joh. Schmidt Voc. II 337 fasst d-r^vy-t-to-e al« .nicht auszutrocknen',
indem er tqv/ an tQvytt (od. rQvyti)' ijrjpectVft, hfvyfv (Meineke Itffvyj))' /{ij-
<fdv&T), ini X((iv7js Hesych. heranzieht. Allein die (Je währ dieser Glossen für ein
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- 599 -
Tcivtj) axtcTaxovrjTog unaufreibbar, unermüdlich (vgl. Cleimn Stud.
VIII 87) bedeute, ist vielleicht um so weniger verwerflich , da die
Herleitiuig aus rgvyäv ernten das e völlig unerklärt llisst. Wir
hätten hier dann ein sehr altes Beispiel des phonetischen Uebergangs
von / in y. Das f müsste sich in noch früherer Zeit aus dem vor-
hergehenden v entwickelt haben, a-rgv-e-ro-g stände wie d-ri-e-ro-g.
(Jnaufreibbar ist gewiss ein passendes Beiwort des unermüdlich wogen-
den Meeres (Lobeck Prolegg. 145), wie des ewigen, allen Stürmen
und Wettern trotzenden Aethers (P 425). Vielleicht verdankt das y
die Festigkeit seiner Ueberlieferung dem Umstand, dass die Ety-
mologie von XQvyav sich früh bei den Rhapsoden festsetzte. — Das-
selbe gilt von poiXvye q' tcc avofca %vla* einer wegen des schliessenden
q als lakonisch erkannten Glosse. Die Form steht für *^taXvJ:eg^ das
mit lat. moües, d. i. molv-es identisch ist (No. 457). In übertragener
Bedeutung haben wir ncoAvrtQov d^ßkvrhQov , fimlv-g' 6 ä[itt&rjg, ftto-
kvsrat,' yi]Qaoxti erhalten. Aehnliche phonetische Entwickelungen von
S aus vorhergehendem v sind uns schon in oQovßto^ ttQtöxtvfovxct
u. a. (S. 586 1 vorgekommen. (Vgl. Savelsberg dig. 28.) — Scharf-
sinnig ist jedenfalls die Vermuthung Baunack's Stud. X 60, in der
Glosse des Hesychius ctycayig [richtiger ttyoyig]' üyofKV '^Qyetot
stecke eine mit skr. agü-vas identische erste Dualperson. Ebenso
kann es sich möglicherweise mit den hesy einsehen Glossen 6<pQvyij
und 6(pQvyva verhalten, deren erstere mit %Q(0(in (vielleicht ver-
schrieben für ofpQvafLa), lo<pog, atpaöia, letztere mit otpQvd&i erklärt
wird. otpQvr\ ist eine wirklich übliche Form. Im aeolischen Gedicht
des Theokr. 30, 7 hat die Lesart öi 6<pQvya>v hinreichenden Anhalt
Vcrbaiu *tQvyttp trocknen ist sehr gering. Die einzige Stelle, an der man es
zu finden glaubte, Nicand. Ther. 368 oll' oxav vdatQ otiQios avqvrjoi, TQvyrj
ö' ivl nv&pivt UpvTjs enthält eine unerträgliche Tautologie, wenn man mit dem
älteren Schneider (Lobeck Rhera. 51) rptJyij 8' hl nv&fitvt Xffivr) schreibt, wäh-
rend sie guten Sinn gibt, wenn wir tQvyri mit dem Schoüasten als Substantiv
fassen, da» den trocknen Bodensatz des See» bezeichnet. Die zweifelhafte W.
Tpu-f hat man nun auf doppelte Weise an aussergriechbeheu Sprachstoff ange-
knüpft: Kick I3 598 an lat tergere, dessen Bedeutung zum trocknenden See
gar nicht passt, und an an. thurk-r Trockni*«; Job. Schmidt , indem er das y von
TQvy auf älteres jj zurückführt (vgl oben S. 526) und so die erschlossene W.
Tpux zu ags- dryge niederd. drög stellen kann. Man sieht, wie wenig einfach
diese Annahme ist. Und von Seiten der Bedeutung können wir zwar für das
Meer das Beiwort ,nicht auszutrocknen' uns gefallen lassen, für den Aether, ob-
wohl Joh. Schmidt an den von ihm gespendeten Thau erinnert, kaum. Dazu
tritt diese Eigenschaft des Aethers doch zu wenig hervor. — Die von Kritz
Schöll (Acta 80c. phil. Lips. IV 3"25) ausgeführte Deutung ,finsterg< boren4 scheitert
schon an der einen Thatsache, dass die Annahme, es gebe eine W. rpu , finster
sein4 nur auf dem lat. trux beruht.
— cm —
an der handschriftlichen Ueberlieferung. — Lateinisches o wird durch
y wiedergegeben in den Glossen yivxtQ- rj xoilia und asoyoi' iXatpoi
d. i. cervi. Die Glossen sind als Zeugnisse für die assibilirende Aus-
sprache des lat. c und dadurch indirect für die Zeit, da dergleichen
Sammlungen ihren Abschluss fanden, von Wichtigkeit. Hier möchte
&87 man allerdings vermuthen, dass y bloss graphisch an die Stelle des
labialen Spiranten getreten sei.
4) Anderweitige Verwandlungen.
Als Lippenlaut hat Digamma mit tp eine gewisse Verwandtschaft.
Aber dass die aus dem Explosivlaut mit nachstürzendem Hauch be-
stehende Aspirata ohne äusseren Anlass sich aus dem viel schwächeren
Labialspiranteu entwickelte, werden wir von vornherein für unwahr-
scheinlich halten. Nachweisbar ist dieser Uebergang nur in einem
doppelten Falle, einmal in einzelnen Wörtern aus entlegenen Mund-
arten, in denen mau bei dem Mangel eines üblichen Zeichens für
den wirklich vorhandenen Laut Vau zu dem in seiner späteren Aus-
sprache als Spirant einigermaassen ähnlichen <p griff, und dann nach
vorhergehendem 6, das als harter Sibilant den Spiranten sich assi-
milirte, das heisst zur Aspirata verhärtete. aoyvQv präg tpixati -
lesen wir für fixan auf einer Inschrift aus Aspendos, die Gust. Hirsch-
feld Berl. Monatsber. 1875 S. 123 herausgegeben hat. /i'tftffp«, Jtdvra
tptoeig schreibt man jetzt Sappho 95 (Bergk3) mit Recht, da nur Et.
Gud. ytentoe, die übrigen Quellen ?<sntQt bieten. — Xattpa' a<fnCg
(Hesych.) erweist sich, wie Alirens d. dor. 49 zeigt, durch die Glossen
kaifiiC m'Xti], katxa (mit graphisch miss verstandenem T = £)• ne'kxi],
Xcciag- «GitiÖag Koijxfg wahrscheinlich als identisch mit ktti fa (No. 533).
katpog' 6 agiöxfgn ^«pl xQ^iV0S ist aber wohl nur das lateinische
laems. — Dass öixpto-g (x 389 0v<pt tov) Schweinestall sich aus
av-f-tog entwickelt habe, vermuthet Savelsberg Ztschr. VIII 407.
Fick l3 099 fasst das Wort als Schweinebau, indem er -<peo-g dem
lat. favn-s gleich setzt. — Misslicher steht es mit tpi wog tpovog.
tvintrrog, das in letzterer Bedeutung mit ytvvog aQ%atog verglichen
ist. Aber beide Worter sind durch ihre Stellung verdächtig und
namentlich steht das letztere in einer Umgebung, die M. Schmidt s
Sternchen durchaus rechtfertigt. Da wir nun bei No. 428 für tvo-g%
alt, den Sibilanten als ursprünglichen Anlaut erwiesen haben, so
fehlt für das Digamma jede Begründung. Zu verwerfen ist die
zuerst von Savelsberg VIII 407 versuchte Zusammenstellung von
<pieo6g = (piaoog blank, glänzend, mit leoog, dessen Anlaut ur-
588 sprünglich vocalisch war (No. 614). — Unter dem Einfluss von 6
aber verhärtete sich das / unverkennbar in drei sicheren Fällen,
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— 601 —
nämlich zunächst im Pronuminalstamm ffepf, der Nebenform von ff,
£ = skt. .wo (No. 6*01), worüber es genügt auf S. 443 zu verweisen.
Dass, wie Ebel Ztschr. XIII 286 annimmt, der lautliche Vorgang
hier zunächst in dem Vorschub eines n bestand, hinter welchem /(550)
später ausfiel, halte ich nicht für ausgemacht. — Dieselbe Erscheinung
nahmen wir bei No. 575 für ff <p oyyo-g an. — Der Stamm des Pro-
nomens zweiter Person im Dual atpa entwickelt sich ähnlich aus
dem singularischen tva (skt. tva-m). Hier ist zuerst t unter dem Ein-
fluss des t? in ff (vgl. rt-ffffap — skt. Ua-tvar), dann v unter dem
Einflu8s des ff in cp übergegangen. Beachtenswerth ist das gräco-
italische o (ptpo und vö-s, vb-bi-s), wodurch denn auch die Ueberein-
stimmung mit skt. va-s u. s. w. hergestellt ist (Bopp Vgl. Gr. II *
127). — Im Irischen ist ursprüngliches v im Anlaut regelmässig
durch f vertreten, z. B. in fer Mann, lat. vir, fiche zwanzig, lat. vi-
ginti. Der Pronominal stamm sva scheint vorzuliegen in altir. fcib
wie, wahrscheinlich eine reduplicirte Bildung wie got. svasvc, ferner
in den merkwürdigen Formen für selbst fesin, fein, fadesin Z.* 366.
Für den an sich noch unwahrscheinlicheren Uebergang eines S-
in it lassen sich mit einiger Sicherheit wohl nur anoyyo-g (No. 575),
in welchem iz mit <p wechselt, und U<S-no-g für ktt-fo-g (No. 544) bei-
bringen, wo derselbe durch den Einfluss des Sibilanten erklärt wird.
Die dorische Form /7ago£, wie die Hdschr. bei Skylax p. 19 haben
(Voss u. a. Öaijos) neben "Oa^og, fd%og, ist sehr problematisch, weil
die Lesart keineswegs sicher steht. — Selbst wenn das kretische
UOAXOZ wirklich, wie man annahm, Volk bedeutete, würde es nicht
mit o%Xog oder volgtts identisch sein. Allein Koscher zeigt Studien
II, 1, 154, dass nicht der geringste Beweis für die angenommene
Bedeutung vorliegt, dass vielmehr das auf einer einzigen Münze aus
Knossos überlieferte Wort ein Eigenname und wahrscheinlich nur
die synkopirte Nebenform von lloXi%og ist. — «^sre'ffat lakon. = «ft-
<pit<fai , was Ahrens d. dor. 357 als cc^ifeöai deutet, verdankt sein jc
jedenfalls der Mitwirkung des <jp von «pqpi, obwohl wir nicht sehen,
wie das folgende / die Aspiration hemmen konnte. Anders in «jtxjr-f'x a.
Die Behauptung, dass / zu x oder % werden könne, ist weder
von Christ (184) noch von Savelsberg (35) erwiesen, ^ö^do-xa, das
nach Analogie von ^ujjjif-x« mit der Perfectendung -xa gebildet ist,
beweist dafür gar nichts. Ueber das ganz vereinzelte idrjdofa S. 505. 589
lieber den schwach bezeugten Uebergang von / nach einem Con-
sonanten in o handelten wir S. 455.
Verwandlung von f in das ihm gänzlich fern liegende dentale
ff will zwar Savelsberg annehmen, er dürfte dafür aber schwerlich
Glauben linden.
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— 602 —
(551) 2) Verwandlungen des Jod.
I. Spuren des erhaltenen Jod
„Der palatale Spirant Jod ist in keiner griechischen Mundart als
solcher nachweisbar, schon aus dem einfachen Grunde, weil das grie-
chische Alphabet niemals ein besonderes Zeichen dafür besessen hat.
Vielmehr gehört der Verlust dieses Consonanten zu den Haupteigen-
fchÜmlichkeiten der griechischen Sprache in allen ihren Mundarten,
so weit unsre schriftlichen Zeugnisse reichen." So musste man früher
annehmen. Die erfreuliche Erweiterung, welche unsre Kenntniss des
Griechischen durch die Entdeckung der ky prischen Syllabarschrift
erfahren hat, brachte uns auch Zeichen, welche mit Wahrscheinlich-
keit als ja, je gedeutet sind (Deecke Siegismund Stud. VII 222 ff.,
Härtel Homer. Stud. UI 39, Joh. Voigt de titulis Cypriis Leipziger
Studien I 253 ff.), z. B. in den Worten ijäö&ai, ((ÖQijdxav {== av-
ÖQiKVTa), ij(Qtog. Merkwürdigerweise finden sich diese Gruppen nie
im Anlaut und auch inlautend nur in solchen Wortern, in denen t
sich erst auf griechischem Boden aus vorhergehendem i ganz in der-
selben Weise entwickelt hat wie im kyprischen Dialekt v häufig das
parallele v erzeugt (xateöxtvfaöe). Im übrigen steht das Griechische
mit seiner Abneigung gegen den palatalen Spiranten dem Altirischen
zur Seite, das denselben Verlust erlitt, und den nordischen Sprachen,
bei denen anlautendes j in weitestem Umfang abfallt (Grimm Gr. 1
322), z.B. altir. öae (altkymr. ieuanc), altnord. uiig-r <= Ht. juveueu-s,
deutsch jung. Die Nachwirkungen dieses Lautes aber vermögen wir
im Griechischen in fast noch ausgedehnterem Maasse zu erkennen,
als die des Digamma. Sie sind mannichfaltiger, zum Theil aber auch
schwieriger zu erklären.
Das Fortleben des anlautenden f lässt sich aus den homerischen
Gedichten in weitem Umfang erweisen. Es fragt sich, ob auch
für Jod aus den Anzeichen des Verses in dieser ältesten Urkunde
des Griechischen sich ähnliches ersch Hessen lässt. Ich habe dies im
Philologus III 6 ff. mit Bezug auf zwei häufig vorkommende Wörter
versucht. Das thatsächliche ist allgemein anerkannt. Am einfachsten
steht die Sache bei dem nachgestellten ©5, für das auf I. Bekker
Homer. Bl. I 204 und auf Knös de digammo 166 verwiesen werden
kann. Nach der Zählung des letzteren weisen 44 homerische Verse
(nach Abzug der wiederholten 23) auf consonantischen Anlaut (xaxog
aig Z 443, xvveg äg, üibv Sg — (uMt) mg, kvxoi mg d 471), wider-
sprechen ihm 23 (nach Abzug der wiederholten 17 (z. B. &iog Ö'tog
tCero drjiMo E 78), die übrigen sind gleichgültig (z. B. xvav öig
O 570). Aus diesem Verhältniss schloss I. Bekker auf Verwandtschaft
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- (»03 —
von mg mit dem Pronomen der dritten Person. Die weitere Con-
sequenz wäre die, wo der Vers es gestattet, J-mg zu schreiben. Das
hat aber seine besonderen Schwierigkeiten. mg in jeder andern Stellung
zeigt nicht die leiseste Spur eines consonantischen Anlauts z. B. aam-
Tf Qog mg xs vir\at A 32, ßitig <5' mg ^aro yovvmv A 512, aAA'
äys»1 mg av fymv etnm B 130. Es bleiben daher nur zwei Möglich-
keiten, entweder wir halten diesen Unterschied für eine der vielen
Zufälligkeiten, die in der Erhaltung des f bei Homer nicht weg-
zuleugnen sind, oder wir weisen einen bestimmten Grund nach. An
Zufall zu glauben, ist bei der grossen Zahl der Stellen äusserst
misslich. Dazu kommt nun, dass mg, wie, unverkennbar das Adverb,
das heisst ursprünglich der Ablativ des Relativpronomens o-g = skt,
jn-s (No. 60G) ist und insofern der vedischen Partikel jät entspricht.
Der Gebrauch dieser nicht sehr häufigen Partikel stimmt in einigen
Punkten genau zu geläufigen Anwendungen von mg, z. B. jak-Jchreahthä
d. i. jat-rreshtha bestmöglich mg ßilvteta (PW). Mithin hat das J-
in mg keinerlei Berechtigung. Dessen ungeachtet hat Leo Meyer
neuerdings (Ztschr. XXI 351 ff.) meine Annahme, dass wir es hier
mit einer Nachwirkung des j zu thun hätten, auf das lebhafteste be-
stritten. Seine eigne Ansicht geht dahin, dass „das nachgesetzte mg
gar nicht zum Relativstamme, sondern zum Stamme des Reflexiv-
pronomens ofe, ft gehöre". Wir hätten danach ein doppeltes mg
anzunehmen. In Wendungen wie tmv itavxmv ov toöcov odvQOfiai
mg ivog X 425, fiatvero d'mg ot "AQt]g O 605 wäre das vergleichende
mg relativen Ursprungs, in oQvifreg mg, tpvrov mg nicht, jenes giuge
auf jtitf dies auf svat zurück, es wäre barer Zufall, dass mg T£ in
seinem vergleichenden Gebrauche z. B. in «SoV KfujrijQfg A (57, mare
XQrjvri piXttvvdQog II 3 sich begrifflich in nichts von jenem nach-
gestellten mg unterschiede. Man wird einräumen, dass das harte
Zumuthungen sind. Dagegen sehe ich nicht, was ungeheuerliches in
der Annahme liegt, dass in gewissen formelhaften Wendungen, in
denen dem späteren Gebrauche entgegen mg nachgestellt wird, durch
die ununterbrochene Tradition der homerischen Dichter die hiatus
aufhebende und positionbildende Kraft des Anlauts von mg sich erhielt
von der Zeit her, da an dieser Stelle noch volles j gesprochen wurde.
Wir haben S. 5(12 gesehen, wie in romanischen Sprachen ähnliche
Nachwirkungen vorkommen. Vielmehr scheint mir in dieser Annahme
ein ausreichender Erklärungsgrund für jene doppelte Behandlung des
Anlauts bei Homer gefunden zu sein. Wer aber an ein doppeltes
mg, wie, und an den Zufall glaubt, dass sich das angeblich mit . an-
lautende nur postponirt erhalteu habe, mit dem lässt sich nicht weiter
rechten. Wo aber gäbe es wohl einen ähnlichen Fall?
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— 604
Schwieriger ist der Nachweis für ifö&nt. Zwischen dem Activ
Uvm und dem Medium itö&ai Hndet bei Homer eine doppelte auf-
fallende lautliche Verschiedenheit statt. Das t im Activ ist fast
immer kurz, nur ganz vereinzelt lang (xQoöfav tev M 33 — «s,*
q>a6av ittöat ojta (i 102), umgekehrt im Medium 59 mal lang, wäh-
rend die Kürze fast nicht vorkommt. Vor den activen Formen zeigt
sich, mit Ausnahme von rjxs (z. B. etöreoet r\xt J 75) in wenigen
Versen, keine sichere Spur eines auffallenden Hiatus. Nur aus
trjxe elaav (Verb. I 119. 128) ergibt sich der consonantische Anlaut
für eine altere Periode. Das Medium dagegen zeigt an 29 Stellen
Hiatus vor den mit t beginnenden Formen (o dt Tito A 537, ofcttdt
tffitvmv B 150), nur 4 Stellen schliessen consonantischen Anlaut
aus («ju^co d* tio&yv Z 501). Dazu kommt, dass im Activ die
sinnliche Bedeutung senden, werfen herrscht, im Medium die geistige
streben, begehren. Trotz dieser Verschiedenheiten hat bis in die
neueste Zeit wohl kaum jemand an der Zusammengehörigkeit des Activs
und Mediums gezweifelt. Für diese spricht in erster Linie die völlig
gleiche Flexion, die bei der verhältnissmässig kleinen Zahl der Verba
auf ftt noch schwerer ins Gewicht fallt. Dazu kommt, dass die
Quantität des i auch im attischen Griechisch eine schwan-
kende ist. Die Länge gilt hier auch im Activ für die Regel, die
Kürze für die Ausnahme (Nauck Philol. XI, 464, Veitch Greek Verbs
]>. 293). Endlich kennen die attischen Dichter jenes homerische
u<f&ai begehren sehr wohl (Ellendt Lex. Soph. s. v.) und das iii
attischer Poesie und Prosa geläufige lyitö&ai hat genau dieselben
Bedeutungen wie das Simplex. Sollte iyieö&ai z. B. in Wendungen
wie akoXov (Eurip. Hei. 1183), Aqzw (Thuc. I 128), TvZttv (Soph.
Phil. 1315), ttpuö&ai gar nichts mit jenem poetischen uöfrai gemein
haben und sich rein zufällig von itjut aus zu absolut gleicher Be-
deutimg entwickelt haben? Dies müsste Leo Meyer annehmen, der
wiederholt, zuletzt Bezzenb. Beitr. I 301, die Wurzelverschiedenheit
beider mit emphatischer Entschiedenheit behauptet. Das attische
tq?u6d,ai begehren lässt sich nämlich schon wegen der dazu gehörigen
Nominalform etpedig, ttptuxog (Qrjpccra Itptxixd verba desiderativa)
auf keine andere Wurzel als i zurückführen. Man sieht, es lohnte
sich den Versuch zu machen, ob wir nicht ohne den Schnitt zwischen
Activ und Medium die Discrepanzen beider unter einander erklären
könnten. Dies versuchte ich Philol. III, 5 ff . Ohne dass ich alle
Einzelheiten jener vor 33 Jahren geschriebenen Jugendarbeit aufrecht
halten möchte, kann ich doch auch heute den Grundgedanken nicht
als verfehlt betrachten. Um von dem begrifflichen anzufangen, so
fehlt es keineswegs an Bedeutungsübergängen zwischen den Begriffen
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- G05 -
schicken und trachten. Wollen wir auch auf unser sich auf etwas
werfen, sich anschicken nicht viel Gewicht legen, so tritt doch auch
im Activ z. B. von f<piivai bei Homer die Bedeutung antreiben häufig
hervor (ots p ti&odoni}6cu ifp^6fig A 518, olvog o6t itpitjxi itokv-
(pQovä 3T£o (iccV utioai | 464). Von dieser Anwendung des Activs
bis zu ieo&ai, iyUö&ai sich treiben lassen, trachten ist kein weiter
»Schritt. Auch das Simplex (ivai zeigt Spuren eines intransitiven
Gebrauchs, so Xr\6i fliesst rj 130, l 239 und im Sinne von stürzt,
fertur Aesch. Pers. 470 070' dxööfia £vv tpvytj. Ich glaube, dass
itjftt ein reduplicirtes Praesens der W. £ = skt. jd gehen, ziehen ist,
das also ursprünglich *ji-jri-pi lautete. Dass dieses Praesens, wie
Leo Meyer sich ausdrückt, ,in der Luft schwebt', ist insofern richtig,
als ein indisches *ji-jä-mi nicht existirt, aber auch Leo Meyer's *si-
sä-mi hat keine Stütze im Sanskrit und eine sehr zweifelhafte im
lat. se-ro für se-so. Und vollends das für angebliches *J:u^tai voraus-
gesetzte vlja (aus skt. vi verlangen) ist rein erschlossen. Dass ver-
schiedene Sprachen für dieselbe Wurzel verschiedene Praesensbildungen
gebrauchen, ist anerkannte Thatsache. Soll etwa auch tvirrw nichts
mit skt. tupa-mi (No. 249) zu thun haben? Ein andrer Einwand ist
der, die Länge des t sei bei meiner Auffassung unbegreiflich. Ztschr.
XXI, 353 fragt der College in Dorpat, ,wo wird sonst ein Redupli-
catiousvocal 1 gedehnt?' Die Antwort ist: zunächst vielfach im Activ
t»j/«, das Leo Meyer selbst für reduplicirt hält, nicht bloss bei den
. bösen Attikern, auf die dieser Homeriker sich ungern einlässt, son-
dern auch, wie wir sahen, vereinzelt bei Homer, ferner in ititpav-
Oxcov (drj^a m<pav<SX(OV 2T500, neben r\i ti MvQfiidoveüöi mtpavoxtat
7/12), w£cav<po$(Z 154), Tixctv, Trtvpos, ebenso in indischen Aoristen
wie a-pl-paia-t. a-gl-gar (Delbrück verb. 109 f.). Die häufigen Hiate
vor Hptvos u. s. w. erkläre ich als Nachwirkungen des einst vor-
handenen Jod, wie bei dem nachgestellten 6$. Es hat nichts auf-
fallendes, dass diese Alterthümlichkeit sich nur den am meisten formel-
haft gewordenen und auf die poetische Sprache beschränkten Medial-
formen des Begehrens erhielt, in den zu allen Zeiten geläufigen
Activformen aber schon bei Homer dem lebendigen Volksgebrauche
wich. Im Activ setzte sich — freilich keineswegs ausschliesslich,
wie wir sahen — die causative Bedeutung (skr. ja-pa-ja-mi) senden,
treiben, schicken fest, im Medium daneben die geistigere, von der
wir sprachen. Das Sanskrit zeigt letztere in jat, das geradezu streben
bedeutet und gewiss eine Weiterbildung von jä ist, so gut wie ish
wünschen von i gehen. Der Wechsel des intransitiven, transitiven
und causativen Gebrauchs, der in Verben wie Tör^jitt, ßaiva, <peuva
«ind andren die Tempora scheidet, hält anderswo nicht diese Grenzen
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_ 606 -
inne, z. B. in ayuv, ikavvtiv, ßukktiv, im lat. volvere. Die W. pat
fliegen (No. 214) zeigt zwar auch im Lateinischen (z. B. impctus)
entschiedene Spuren des* intransitiven Gebrauchs, hat sich hier aber
doch vorzugsweise transitiv (pctere aliquid; festgesetzt. Es würde
sich sehr lohnen, solchen Zügen der Bedeutungsgeschichte genauer
nachzugehen. Nach alledem, glaube ich, kann meine Auffassung von
?qjtft zwar nicht als „bewiesen" gelten — denn bei wie vielem auf
diesem Gebiet kann von Beweisen nicht die Rede sein! — wohl aber
für wahrscheinlich und durch keine wahrscheinlichere Annahme er-
setzt. Demi bei einer Anknüpfung des ganzen Verbums an eine an-
gebliche W. sa, wie sie Fick I3 789 versucht, bleiben die homerischen
Erscheinungen, von denen wir ausgingen, ganz unerklärt.
Die Spuren eines halbvocalischen Jod, das unter dem Einjluss
eines nachfolgenden Vocals sich sporadisch an die Stelle von i ge-
setzt hat, sind sehr sorgfaltig von Härtel Homer. Stud. III 15 ff. ge-
sammelt. Bei Diphthongen, welche sich vor Vocalen verkürzen (ifi-
itaio$i ofo?, Tmztiov) ist die Frage, wie lange sich das t noch als
Halbvocal erhielt, nicht immer leicht zu beantworten, und ich ver-
mag hier Härtel nicht durchaus beizustimmen, wie er ja auch selbst
S. 19 zugibt, dass vielfach nur eine „ganz leise Schwingung" als
Rest des Halbvocals übrig geblieben sei, aber unzweifelhaft ist mehr
als das zu vernehmen gewesen, im zweisilbigen rnyi'ag Aesch. Ag. 112,
koyioi mit kurzer erster Sylbe bei Pindar Nem. 6, 30 und in ähn-
lichen Fällen.
591 Die Verwandlungen des Jod sind ganz ähnliche wie die des
Digamma. Vieles hieher gehörige ist von Grassmann in seiner
wichtigen Abhandlung ,Ueber die Verbindimg der Konsonanten mit
folgendem j und die davon abhängigen Erscheinungen* (Ztschr. XI )
erörtert. Wir gehen auch hier von den Vocalen aus.
IL Jod im Austausch mit Vocalen.
1) j im Austausch mit t.
Der Vocal i steht dem Consonanten noch um eine Stufe näher
als v dem /, denn nicht ü sondern u war der Vocal, mit welchem
f sich austauschte. Es gilt hier also in noch höherem Grade, was
wir oben über das Verhältniss zwischen dem Halbvocal und dem
entsprechenden Vocal bemerkten. Es ist in vielen Fällen gar nicht
zu entscheiden, welcher von beiden Lauten der ältere ist. Anlautendes
l steht wohl nur in zwei Fällen einem j verwandter Sprachen gegen-
über, nämlich in dem EN. 'Idove $ neben skr. Javanä-s Griechen, alt-
pers. Yaunn, in welchem Falle natürlich der griechische Vocal auf
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die Priorität vor dem orientalischen Halbvocal Anspruch hat und
im Verbuni Kvai — skt. ja gehen, für deren Scheidung mir Brug- 592
man Morphol. Forsch. I 5 nichts erhebliches vorgebracht zu haben
scheint. Im Inlaut entsprechen sich diese Laute um so häufiger.
Was aus der Verbalbildung hieher gehört, ist nebst den Analogien
anderer Gebiete in meinem ,Verbum* zusammengestellt, z. B. (1 1 290)
ft-fo = skt. svid-jä-mi (No. 283), dor. Fut. HQafy-m, ßoafojto'u (II 292),
i Ctj-v für iö-it] v = skt. (a>-j«-m, lat. (e)s-ie*m (II 82). Aus der (504)
Declination der Nomina gehört der Genitiv S. der O-Declination
hieher: o-to = skt. a-sja (Bopp Vgl. Gr. I* 384), aus der Wort-
bildungslehre zahlreiche Suffixe, so das des Comparativs -tov , lat.
-ior = skt. ijans für jam oder iarnt, z. B. rjd-iav — skt. svdd-ljän,
lat. sttä(d)v-ior, die häufigen Suffixe -to-g, -ta, -io-v, über deren Ver-
hältniss zu skt. ja~sf ja, ja-m auf Bopp's Vgl. Gr. IIP 333 ff. ver-
wiesen werden mag. Beachtenswerth ist es, dass fast überall der
lateinische Vocal dem griechischen zur Seite steht, wie denn nament-
lich in der Bildung von Substantiven und Adjectiven die Suffixe 10-g
=» iu-s, la = ia, to-v = iu-m eine ungemein ähnliche Anwendung
finden, während die deutschen und slawischen Sprachen häufig dem
Sanskrit in der Wahl des Consonanten j gleichen. Wir dürfen
daraus ein hohes Alter des Vocals muthmaassen. In gleichem Sinne
hat Benfey in seiner Abhandlung ,Ist in der indogerm. Grundsprache
ein nominales Suffix ia oder statt dessen ya anzusetzen?' (Gött. 1871)
sich für ia und auch sonst für die Priorität des Vocals entschieden,
unter lebhafter Zustimmung von Havet (Mem. II 177). Auf die Er-
haltung des t im Vedadialekt gegenüber späterem j kamen wir schon
oben S. 562 f. zu sprechen. Der Gang der Sprache war hier gewiss
vielfach der vom Vocal zum Halbvocal. Dass aber auch der weitere
Schritt zum Spiranten überall nahe lag, zeigen am deutlichsten die
den Spiranten j voraussetzenden griechischen Lautgruppen AA, <f<T, £
welche an der gleichen Stelle eintreten, an denen sich t zeigt. Man
vergleiche nur riÖ-lav mit rjödav aus rjx-jatv. Dem j parallel laufend
verbindet sich dann i mit vorhergehenden Vocalen zu Diphthongen
und zwar theils indem es unmittelbar an diese heranrückt: jtks-i'av,
fUC-C-o-fUU, da to (No. 256), theils indem es aus der nachfolgenden
Sylbe in die vorhergehende dringt: y&HQ-at aus <pft*Q-ja, wovon
noch zu handeln sein wird. Vgl. Verb. I1 295. Die Analogie der
Verwandlungen des £ liegt hier überall auf flacher Hand.
2) j im Austausch mit t.
j verhält sieh zu e ebenso wie v zu 0. Nach der Analogie des
oben (S. 570 f.) erörterten wird uns also t als Vertreter des / nicht
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unerwartet kommen. Auch die deutschen Sprachen bieten ganz ent-
sprechende Erscheinungen (Grimm Gr. I 188, 220 u. 8. w.), nament-
lich im Gen. PI. von I- Stämmen: ahd. ensteö neben cnstjö. Ebenso
ist es beachtenswerth, dass die jetzigen Griechen das Jod anderer
Sprachen bisweilen nicht durch i, sondern durch f ausdrücken, so,
worauf Schleicher Zur vergl. Sprach. 37 hinweist, Galanos in seinen
'Ivdtxal pet(tipQ(t<ln$: Bedöa = skt, Vjäsa. Ein Vorläufer dieses
Bedöa ist 'Edöav auf einer Vase (Keil Anal. 173). Umgekehrt weist
593 Maurophrydes Ztsclir. VII 137 ff. in seinem viele hieher gehörige
Spracherscheinungen berührenden Aufsatze über das j im Neugrie-
chischen nach, dass nicht selten z. B. in vjo$ = vtog altgr. s durch
j ersetzt wird. Die Aussprache des f vor Vocalen muss auch schon
in alter Zeit eine viel flüssigere gewesen sein als die vor Consonanten.
Das beweist die grosse Menge der Synizesen, die f mit folgenden
Vocalen eingeht z. B. einsylbiges #foi, var, ia. Nichts ist verkehrter
als ein solches * mit gleichem M nasse zu wägen, wie das vor Con-
(555) sonanten stehende und aus der Thatsache, dass letzteres im Griechi-
schen niemals aus älterem t hervorgeht, zu schliessen auch für jenes
sei die Entstehung aus i oder j, oder einem zwischen beiden in der
Mitte schwebenden irrationalen Laute unstatthaft. (Vgl. Schleicher
Comp.3 70.) Ganz in diesem Sinne spricht sich Gust. Meyer Ztschr.
XXII 4!>7 aus. Zacher de nom. in aiog p. 127 vermuthet wohl mit
Recht, dass auch der dorische und boeotische Ersatz von -to durch
-io (#to's) auf einem jodartigen e beruhe, das hier mehr zu i neige.
Voranzustellen sind solche Formen, denen innerhalb des Grie-
chischen selbst andre mit i oder mit solchen Lauterscheinungen zur
Seite stehen, welche mit Sicherheit auf Jod schliessen lassen. Vor
allem gehören hieher die dorischen Futura. Das t der dorischen
Futura auf -tftw, welche den sanskritischen auf -sjämi entsprechen,
bleibt selbst im strengen Dorismus nur vor O-Laut: Äpa|t'o, irp«£t
o/if;,*, xaQi&ontfta* vor E-Laut wird es, wohl unter dem Einfluss des
Nachbarvocals, durch t ersetzt, das mit dem nachfolgenden Vocal
contrahirt wird: ^ya^xat (Ahr. d. dor. §. 25, 20). Im milderen
Dorismus ist die letztere Vertretung die einzige: ffpagoi, 7rpa£ou/i££,
^Qya^eiTttt. — Ein zweites völlig sicheres Beispiel dieser Lautvertre-
tung bieten die ionischen Formen tVo, titai «W, xtoiat, neben welchen
wenigstens für die Dative die Formen mit i rfa, xioiGi als lesbisch
bezeugt sind (Ahrens 127). Es wird niemand einfallen zu bezweifeln,
dass letztere die älteren, durch Anfügung eines A- Lauts aus dem
St. xi (vgl. oben S. 480) hervorgegangen sind. Zum Ueberfluss ist
uns das megarische Ca ,u«i> = xi buchstäblich xj-a ptjv d. i.
xt'v« erhalten (Ahrems d. dor. 277), wo das Jod als Consonant
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- 609 —
erst auf das vorhergellende 0 eingewirkt hat und dann verschwunden
ist, so gut wie in den zusammengesetzten Formen a ööa d. i. (< rja
und a-aaa d. i. a-xja. — Einen dritten Fall der Art lernten wir
unter No. 597 kennen, das argivische äßta — w« d. i. io£jn (lesb.
<oi"a ). Hier also steht überall dem t ein t zur Seite, das wir unbe-
dingt als den älteren Vocal betrachten dürfen. - Ebenso steht es
viertens höchst wahrscheinlich mit Jtvvvöog (Anakr. fr. 2, 11, LI,
2 B.) = Jiovvöog, in welchem Worte trotz der Unsicherheit der
Etymologie schwerlich jemand (vgl. auch aeol. Zovvvöog) dem t die
Priorität vor 1 zusprechen wird. Auch würde man geneigt sein das
t von r]voQ i'rj. Mannhaftigkeit, mit Rücksicht auf äv rjvoQ hj (vgl.
vntg tjvoQ tij) unmittelbar einem 1 gleichzustellen, aber die wohl be-
währte Form ävÖQua macht dies zweifelhaft. — Für eine andere
Reihe von Formen sind es anderweitige mundartliche Nebenformen, 594
welche mit Sicherheit auf j weisen, so namentlich in BoQtyg, das
/ 5, ?Ir 195 einen Spondeus bildet, folglich ein consonantisch ge-
sprochenes jodartiges e hatte, wodurch Position bewirkt wurde. Die
Forin Boqqü-s mit unregelinässiger Betonung ist durch Assimilation
entstanden, wie aeol. <p&tQQa aus tpfttQ-ja. Eine Vermuthung über
den Ursprung unter No. 504. Der Unterschied von der letztgenannten
Form ist aber der, dass das Jod von yfttQQto uralt, das in dem er-
schlossenen BoQja g auf griechischem Boden aus f entstanden ist.
Denn Zacher de nom. in atog p. 127 hat gewiss Recht, wenn er
BoQtä -g aus * Bogfö a g (foQog Berg) und Boqe 10 g aus BoQtö-io-g
erklärt. — Ebenso steht es mit <tt£fpe6-$, dem dia Attiker tfrfopd g
d. i. ottg-jo g vorzogen, während das Femininum dretQu das t in die
Stammsylbe (vgl. qp#«ipo>) versetzt hat (No. 222), mit xtv-e o-<;(5")(»;
neben aeol. xt'vvo-g und ep. xtivo g, das später zu xtvo g verkürzt
und durchaus mit aeol. öztvvo g, ep. Gxtivo <j, att. örtvo g, überdies
aber mit dem skt. (ün-jä-S (No. 49) zu vergleichen ist. Auf der thes-
salischen von Heuzey I Annuaire de 1' Association- pour l encouragenient *
des etudes Grecques Paris 1869) edirten Inschrift Z. 3 lesen wir
xuTQOvtav = Ttargtotav. Die Inschrift von Chios in Cauer's Delectus
No. 133 hat die Formen o/xf«s' und oixing neben einander. Altattisch
steht AvCtug neben Avoüig (V. I. A. I 468).
In andern Fällen ist es wahrscheinlicher, dass f als Verkürzung
des Diphthongen a zu betrachten ist. Dahin gehört 6(oqu< mit
der bei Hesych. erhaltenen Nebenform öaQi«. Dies Wort dtagtä kann
schon um seines Accentes willen mit Sicherheit zu den Collectiven
auf -ja gestellt werden, von denen Bopp Vergl. Gr. III2 339 handelt,
z. B. skt. yav-jli eine Menge Kühe, vgl. av&Qax i«, pvQU^x ia. rforr tu.
dtöQ id. heisst danach eigentlich eine Anzahl von Gaben und die ur-
CcBTll'l, uriorh Y.xym, .V Aufl. 89
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sprüngliche Form war da^e ia, deren t von gleicher Art ist wie das
von ijt7t(-io-$, TccvQf-to-g. Diese Form ist zuerst von Hugo Weber
(Ztschr. f. Gymnasialwesen 1863 S. 123) aus einer Inschrift nach-
gewiesen. Jetzt liegen für sie so viele Zeugnisse aus attischen In-
schriften vor, dass mau umgekehrt an dem guten Atticismus von
dtoQKc zweifelt, Vgl. A. Schaefer Rhein. Mus. XX III 422, wo Bücheler
für die Bemerkung citirt wird, dass bei den Tragikern der Vers die
kürzere Form niemals fordere. Vgl. Zacher Nomina in atog p. 52.
Derselben ('lasse von Wörtern gehört ytv id an, als dessen ursprüng-
liche Bedeutung wir Generation d. i. Menge der gleichalterigen be-
trachten müssen. Da diese l'ollectiva einen schon fertigen Nominal-
stamm voraussetzen, aus welchem sie abgeleitet werden, so müssen
wir ytv-td auf *ye veo ja zurückführen, das zunächst gewiss zu *yfvfia,
daim zu ytvtd ward, wie *tUe6-jo-g zu xiktio -g und rUto g, und wie
die Verba auf «o> aus -ej o (hom. vtixtCa) hervorgegangen sind.
Hier also ist * etymologisch nicht eigentlich Vertreter des j, sondern
einer Jod oder Jota enthaltenden Lautgruppe. Dasselbe gilt von
den Stoffadjectiven auf fo s% episch -«o-g, dor. -to g, skt. eja-s. *)
Auch die Baumnamen auf -f« {xQuvtu^ övxt'n) mit Nebenformen auf
ta z. B. xQcivtia, von denen Ahrens d. dor. 121, Lobeck El. I 2f>l
handeln, scheinen mir am natürlichsten zu den Adjectiven auf -eo-g
gestellt zu werden, so dass hier der Baum nach der Frucht, der
595 Feigenbaum gleichsam .die feigische' benannt ist. Das Schwanken
zwischen (i und t dauert bei vielen Wörtern bis in die letzten Zeiten
des Atticismus und länger. Ein auffallendes Beispiel ist das bei
Demosthenes häutige inijQid&iv neben istrjQSta. — Am durchgreifend-
sten ist ft zu f geworden in der Partikel idv, neben welcher die
eontrahirte Form fjv schon homerisch ist, während sich später aus
der uncoutrahirten das neue av, av bildete. Die epirotischen In-
schriften von Karapanos bieten jetzt ti'dv (V,inp Serie No. 18), worin
• aber niemand die Grundform suchen wird, et wird hier wie öfter
im Epirotischen mit t vertauscht (iptiv, 4iont&i)g).
Während uns in den oben behandelten Wortformen die griechi
sehen Mundarten den Weg zeigten, sind wir bei andern allein auf
die verwandten Sprachen angewiesen. So verglichen wir (No. 208)
ivto-g dem skt. satjd-s. Das abgeleitete trd&iv bewahrt den kür-
(f>f>7)zeren Stamm fVo, der mit xfro, arevo auf einer Linie steht. Die
Flüchtigkeit dieses £ zeigt sich recht deutlich im homer. tpQtvag i)Xe
(ü 128) neben g>Qtvag (ß 243). Vgl. A. Fritsch de hyphaeresi
(Stud. VI 108). — Vielleicht dürfen wir aus der altuord. Form vidja,
*) Ueber die Nebenform -ijio-g vgl. Stud. II j». 187.
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611
Reif, sehliessen, dass das f des entsprechenden firia (No. 593) aus
j entstanden ist. — Das a von eivurtp eg = janih-ic-cs (No. 423b)
Messen wir aus « hervorgehen und setzten das erste t dem älteren
j gleich. — Auf diese Weise erklärt sich auch wohl das mit orf gleich-
bedeutende, aber von tjv-re^ wie, mit dem es immer wieder zusammen-
geworfen wird, schon durch die Bedeutung scharf geschiedene, homeri-
sche tvti wann; es scheint nämlich aus jo-fe io-rt entstanden zu sein
mit ionischer C'ontraction, wie sie f'jwv = {pio aufweist.
In Bezug auf die Frage, ob in dem f der Praesentia auf f«
(z. B. doxta. yafiia, xvQta) zum Theil ein verwandeltes j zu erkennen
sei, verweise ich jetzt auf Verb. I1 373 ff.
Das häufige Nominalsuffix tv (Nom. iv-g), das sich hartnäckiger 590
als die meisten andern einer uberzeugenden Gleichstellung mit Suf- (558)
fixen andrer Sprachen widersetzt, ist Gegenstand sehr verschiedener
Deutungen geworden. Im Anschluss an eine von Schleicher (Sitzungs-
bericht der k. Akad. in Wien Febr. 1852) ausgeführte, später (Coinpend.
§. 212) allerdings zurückgenommene, Auffassung habe ich, zuerst
Ztschr. III 7ß ff, dann an dieser Stelle das Suffix tv mit dem sla-
wischen -ov und die Verba auf -tva mit denen auf -ova-ti zusammen-
gestellt. Da alle speciellen Kenner des Slawischen jetzt dies -ov als
ein gesteigertes n auffassen, das von den U- Stämmen aus auch auf
andre übertragen ist, wage ich nicht die frühere Meinung festzuhalten.
Deun im Griechischen ist an eine ähnliche Entstehung des -«i nicht
zu denken. Anderweitige Coinbinationen sind von Pott W. I 1237,
Leo Meyer*) Bezzenb. Beitr. I 20 ff., Wackernagel Ztschr. XXIV
295 ff. gemacht. Für unsern Zweck genügt es, dass eine Entstehung
von * aus j hier in keiner Weise wahrscheinlich gemacht ist. Wacker-
nagel sucht die alte Zusammenstellung von -ft> mit skt. ~ju in der
Art zu rechtfertigen, dass zwischen dem i und v j ausgefallen sei.
*) Sehr mit Unrecht haben Pott und Leo Meyer bei der Polemik gegen
meine frühere Ansicht über die von mir bei dieser Gelegenheit hervorgehobene
Lehre der alten Grammatiker vom jrap«c;jn/B<m<mdff im Unterschied von der
.T«(wy ..,•/>; sich wegwerfend geäussert. Zwischen. einer Ablcitungssylbe , welche
für ein Nomen eine neue Kategorie begründet z. B. rt in qp«-«-s, -|w(t) in
$il ua, -zrtt in ßapv-rn s. -fo in xqvg io-s und einer solchen, welche höchstens
eine neue feine Schattirang zu dem Worte der Vorstufe hinzubringt, oft aber
begriff lieh gar nichts ändert z. B. -to in vrav »oc-e neben vfdv, -et in 'jfUI u
neben 'A ftS ist ein wohl zu beachtender Unterschied. I >ic Alten empfanden
ein solches Verhältniss zwischen nopnog und itopntvg, iivioiog und qviojrija,
itazQoq>6vos und naTQoq>ovi)a. Der Ausdruck ,individualisirendes Suffix', den ich
vorgeschlagen habe, gefallt zwar den genannten Gelehrten nicht, »her andere,
z. B. Osthoff Forsch. II, haben sich ihn angeeignet und fruchtbar angewendet.
— Heber m- in Kigenuameii bandelt Passow Philol. XX r>*7 tf. sehr eingehend,
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— 012 -
3) j als c.
f>i*7 Mit der Vertretung eines j durch i> ist es inisslich bestellt. Die
frühere Vergleiehuug von xvavo-^ mit skt. rjä-tna-s habe ich S. 54G
aufgegeben. Es bleibt also nur ein Fall zu erwägen. Plato Krat.
p. 418d nimmt für seine Herleitung des griechischen £vyo-v aus Övo
eine ältere Form övo yo-v an, welche vielleicht nicht gänzlich aus der
Luft gegriffen, sondern eine nur etwas willkürliche Schreibung für
djugön, das heisst für diejenige Form ist, welche wir zur Vermittlung
des gräcoitalischen jugo-m (skt. jttgd-m) und des griechischen £vyo-v
voraussetzen müssen (No. 144 ).
III. Uebergang des Jod in andre Consonanten.
A) j als y.
Im Munde der heutigen Griechen hat y vielfach (vgl. Deffner Stud.
IV 241) die Aussprache eines Spiranten. Hieher gehört namentlich
598 fivtya = pvta, wo sich y aus dem i des Diphthongs entwickelt, so-
wie mehrere Fälle, in welchen Mullach (140) und vor ihm Giese (29:7)
das y weniger wahrscheinlich aus / erklärten: xavya (gesprochen
Mvjo), xXaiya (gesprochen Idüjd), uvyo v (gesprochen avjd), Ei, das wir
bei No. 597 aus ävja-m entstehen sahen. Dies neugriechische y mit dem
Lautwerth eines Spiranten ist, genau genommen, als erhaltenes, nicht
als verwandeltes j zu betrachten. Im deutschen Sprachgebiet hat sich
g zuweilen ausj entwickelt (Grimm Gr. I 187, 220), so entspricht das g
des ahd. Plurals cig-ir und des engl, egg ebenfalls diesem Spiranten.*)
*) Joh. Schmidt, welcher Ztachr. XX I II 2»1 ff. den Uebergang von j in g
eingehend bespricht, leugnet zwar für das Deutsche im Anfang seiner Unter-
suchung diesen Lautwandel, indem er behauptet, g als Nachfolger eines j setze
eine Aussprache des g als Spirant voraus, ahd. gehan also sei in Wahrheit
jehan gesprochen. Ich bin nicht in der Lage die Richtigkeit dieser Behauptung
zu prüfen. Zugegeben aber, sie sei richtig, so bleibt doch im engl, egg dieser,
wie immer zu erklärende, Lebergang Thatsache, wie .loh. Schmidt S. '21»5 flies
selbst für dies Wort so gut wie für italien. rimango, salgo zugibt. Auch im
deutschen Gischt sprechen wir ein aus j entstandenes g. Mich dünkt, man kann
in solchen Fragen nicht scharf genug zwischen den Thatsachen und deren Er-
klärung unterscheiden. Ich habe nur die Thatsache behauptet, y trete auch im
Griechischen in einigen Fällen au die Stelle von j, ob unmittelbar, oder durch
gewisse Mittelstufen, und durch welche, das sind andre Fragen. Wenn also .loh.
Schmidt fS. 292 behauptet, „die Annahme eines directen Uehergangs von j in
g sei irrig'1, so trifft mich diese Bemerkung gar nicht, aber cb liegt meiner
Aufgabe fern, auf die lautphysiologisehen Auseinandersetzungen einzugebn, durch
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- fil.3 -
Die kyprischen Salaininier nannten den Schwefel nach Hesyeh. &ict
yov. Mit M. Schmidt (Ztschr. IX 368) müssen wir hier das y dem
< der ionischen Form freqtov gleich, also als Zeichen für Jod an- (560)
setzen. — Eine besondere Bewandtnis» hat es mit dem glosseniati-
schen Worte ayovgo Bei byzantinischen Schriftstellern kommt dies
in einer doppelten Anwendung vor, nämlich einmal für junge Leute
und dann als Adjeetiv in der Bedeutung unreif z. B. ikatov ayovQOv
Uel aus unreifen Oliven (ofupäxi i/o v). Vgl. Stephanus Thes. In der
zweiten Bedeutung ist das Wort allgemein mit «coqos identificirt,
das dasselbe bedeutet, und da wir für copa (No. 522) ein ursprüng-
liches j im Anlaut erschlossen, dürfen wir unbedingt das y des Wortes
rtyovQog unreif als Nachfolger eines j betrachten. Man kann nur
zweifeln ob y bloss Zeichen für ein noch erhaltenes, oder Verwand-
lung eines früher vorhandenen Jod ist. Ueber ov statt altgr. <a ver-
weise ich auf Deflher Neograeca Stud. IV 302 ff. (z. B. psumi =
^o;uW). ayuriöa wird ebendort S. 308 als noch heute lebendiges
Wort in der Bedeutung oiicpa% nachgewiesen. Es fragt sich nun, ob
auch ayoi>QO$ tyijßoä; dasselbe Wort imd ebenfalls aus u(üqo$ unreif
entstanden ist, etwa im Sinne des deutschen ,cin <friineri. Dies ceyovgoi;
hat eine etwas verwickeitere Geschichte. Es findet sich bei Eustathius
ad Üdyss. p. 1788, 56 in einer Sammlung von oVo/taT« 7]Xixi'a$, deren
Kern jedenfalls (vgl. Nauck Aristoph. fragm. p. 88 sqq.) auf Aristo-
phanes vonByzanz zurückgeht: !//;rrctoj dl (nliml. tov$ icprjßovg KttXowfl)
xovqoi'^' &QÜxtg dl äyovQovg. Man müsste danach das Wort für
tlirakisch halten, wenn nicht schon der Zusatz mgttvras xa) \4ttixoi'
Vorsicht geböte und die sonst wörtlich übereinstimmende Stelle des
Etymologicum Gudianum p. 124 statt &Q(ixeg das sinnlose, von Nauck
richtig mit '.JgxKdfg, gedeutete xaötg böte. Danach hat also die
Annahme, wir hätten es hier mit einem ^irakischen Worte zu thun
keinen Boden in der Ueberlieferuug, und Ficks Scharfsinn, der das-
selbe — unter lebhafter Zustimmung von Job. Schmidt — in seiner
,Spracheiuheit der Indogerm. Europas' S. 421 mit dem zend. ayhni
= skt. ägru ledig, unverheirathet identificirt, ist diesmal verschwendet.
. Es bleibt vielmehr wahrscheinlich, dass auch dies ayovQog echt grie-
chisch und mit jenem identisch war. Ist die Combination von Nauck
(Melanges (ireco- Romains 11 320, vgl. I. Bekker zu Odyssee i/ 64)
richtig, so stand ttyoi'Qog sogar in der Odyssee des Aristophanes
Byzantius: tov (ilv uyovQov Hivra ßfck' aQyvgoto^og \4jtokkav \
wpqdov iv ntyctga iit'av ofrjv xatdu kinovxa statt des handschrift-
die er dir beiden Laute j?laul>t vennittcln zu müssen, lvh hin sehr geneigt
m&nchefl davon mir anzueignen.
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— 614 -
licheu und, wie es scheint, aristarckischen axovffov. Danach würde
also ayovQog schon in der alexandrinischen Periode für ein alterthüm-
liches Wort gegolten haben.
öaydoai- Oaöai Hesych. neben öaddöei' 7t(tQ(trr]Q6i weist un-
bedingt auf einen zwischen co und a einst vorhandenen Spiranten,
nach meiner früheren Annahme ein j, in welchem Falle ein aus ano*;
abgeleitetes *0(6io-g das Stammwort wäre, aus dem *<fGua£© hervor-
ginge wie aus pirpto-g uiroucUo. Ich gebe iudess Joh. Schmidt (Ztschr.
XX111 296) zu, dass *aayafa auch aus *6e>J:o-g hervorgehen konnte,
wie aus doxtfto äoxtjt«£(ö, und dass dies wegen der häutigeren Ver-
tretung von Jr durch y wahrscheinlicher ist (vgl. Fick II3 255). —
Dagegen vermag ich nicht beizustimmen, wenn derselbe Gelehrte
auch im herakl. itoxixkaiya den von Meister Stud. IV 428 zuerst
erkannten Ursprung des y aus j ablehnt. Dies xkaiya (vgl. jrorV-
xkaiyov) ist offenbar eine mundartliche Variante des altattischen
xXtjOi später xAh'cj (schliesse) und y aus j, vielleicht auf dem von
Schmidt angedeuteten Wege durch die Mittelstufe gj entstanden.
Der Annahme, xkaiym sei ein denominatives Verbum aus dem auf
der Inschrift von Andania überlieferten dor. xA«£, Acc. xkax-a fehlt
es an jeder Analogie aus der griechischen Forraenbildung. Abgesehen
von der Schwächung des x zu }>, über die ich so leichten Kaufs nicht
hinwegkomme, kennt das Griechische mit sehr wenigen Ausnahmen
(z. B. homer. #i p/uro) keine deutlich erkennbaren Denominative ohne
Ableitungssylbe im Praesensstamm. Das vorausgesetzte *xÄ«x o wäre
ebenso unerhört wie etwa ein *<pvkax o oder *(poQ(iiyy o statt ipv
ketatfa (poQiiifa. Vgl. Verb. I1 33G.
Ist es nun möglich zu diesen theils späteren theils auf gewisse
Mundarten beschränkten Vorgängen gemeingriechische Analogien aus
alter Zeit zu finden? Diese Frage ist zu verneinen.*) Für eine wei-
chere Aussprache des y in gewissen Lautverbindungen und nament-
lich nach i hat man die Beweglichkeit desselben angeführt, so im
boetischen trov, Im (Ahr. d. aeol. 206) — schwerlich t<ov ~ für
tymv, iy<6, im tarentinischen oMog = oXiyo-$ (Ahr. d. dor. 87), «las
aber auch vom Komiker Piaton (Herodian- II 026 ed. Lentz) am .
Hvperbolos verlacht wird, folglich Attika nicht fremd war, in öi'aXo v
*) Die Annahme, dass die im homer. ytvzo fasste und iu den Glossen des
üesych. dnoyipc aqpdxf, vyyepos' ovllaßr/ Ectlafttvioi erhaltene griechische
W. t t u (neben dem riith solhaften yivov KvxQiot xal laßt- xtti xa'{h£, mit skt.
jam halten, bändigen identisch sei, nehme ich zurück, nachdem Fick II3 344
die W. f€ii ohne Annahme einer lautlichen Unregelmässigkeit zu ksl. iiro-a, Inf.
;e-ti comprimere gestellt hat. Lat. em-ere geht auf eine W. am nehmen zurück
(vgl. NO, 449 bj.
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- tilö —
•
Geifer (saltva), aialo g Feit, neben ötyctlo eis glänzend (Lobeck Pro-
legg. 341, vgl. Fick I3 843), OtaXi'a neben <t>iyaki'a. In keinem dieser
Wörter lässt sich jedoch der Ursprung des y ans Jod erweisen, in
einigen findet das umgekehrte Verhältnis» statt. Was aber die zahl-
reichen sowohl epischen, als namentlich dorischen Futur-, Aorist- und
Wortbildungsfonnen betrifft, welche dem £ des l'räsensstammes gegen-
über % aufweisen, so genügt es hier auf Verb. II 270 Ii', zu verweisen
(vgl. ebenda S. 406).
B) Verhältniss des Jod zu Zeta und Delta. 600
Die Vertretimg eines ursprünglichen Jod durch Zeta ist eine
allerseits anerkannte Thatsache, die aber nur in der Verbindimg mit
einer grossen Reihe andrer verstanden und dargestellt werden kaim.
Wir haben es hier mit weitverzweigten Erscheinungen zu thun, von
denen nur einige bisher erkannt, andre erst hie und da vermuthet, viele
noch gar nicht zur Sprache gebracht sind, weshalb wir das folgende
lieber in der Form einer zusammenhängenden Untersuchung geben.
1) % als Vertreter eines dj.
Dass £ häutig die vorgriechische Lautgruppe dj vertritt, ist all-
gemein anerkaimt. Der Vorgang war unstreitig der von »Schleicher
Zur Vergl. Sprachengeschichte S. 40 tt*. ausgeführte. Unter dem Ein-
fluss der weichen dentalen Consonanten ging der nachfolgende pala-
tale Spirant in das dentale Organ über, indem er sich iu jenen Laut
verwandelte, der im Französischen, Böhmischen, Polnischen mit z be-
zeichnet wird, den wir als weiches s wohl in der Aussprache, aber
nicht in der Schrift von dem harten oder scharfen s unterscheiden.
£, das sich durch seine prosodische Wirkung als Doppelconsonant <i'M
erweist, ist der graphische Ausdruck der Lautgruppe dz*) Sichere
Fälle, hi denen g älteres dj vertritt, sind folgende:
*) Diese, wie ich glaube, unter den deutschen Sprachforschern weit ver-
breitete Auflassung vom Laute des £ wird von Ascoli Krit. Stud. 3l>4 bestritten.
A. leugnet jedes explosive Element in £, dessen Aussprache er mit iz widergibt,
das ist 'vgl. Vöries, üb. Lautlehre S. 22) nach meiner Schreibweise zz, das heisst
ein doppelt oder dick gesprochenes weiches oder tonendes s, wie es z. B. im
niederdeutschen drusnehi gesprochen wird. Gewiss war dies im späteren Alter-
thum «1er Laut von £, derselbe den die Römer durch $8 (atücisso) wieder zu geben
suchten. Verdünnt zu blossem z lebt er bei den heutigen Griechen fort. Dafür
aber, dass in früherer Zeit der D-Laut, auf welchen die Etymologie so oft hin-
weist, in £ noch nicht verklungen war, lassen sich doch verschiedene Gründe
anführen, vor allem die lesbische Umstellung zu ad und die Entstehung von £
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V) im Anlaut.
Der Name Zni ist schon hei der W. biF (No. 260) erwähnt.
L. Havet hat in den Memoire» II 177 ff. sehr wahrscheinlich ge-
macht, dass wir für diesen Stamm von der zweisilbigen Grundform
diu auszugehen haben. Diese G rundform erscheint 1) mit Ueber-
gang von * in j vor eonsonantischen Suffixen im Sanskrit z. B. im
lnstrum. PI. dju-bhis (mit den Tagen*. Durch Zulaut entsteht die
Form djait gr. Zn>. woraus der Voc. Zfiv, der Nom. Ztv -g, ferner,
indem das u vor vocalischen Suffixen zum Konsonanten wird, skt.
djav (z. B. Loc. djäv-t), osk. Jwvf im Dat. Jiovfu (Mommseu Unterit.
D. li>lj und mit «lern Zusatz eines stammbildenden /' der altlat. Nom.
Diov-i-s, endlich mit Einbusse des anlautenden d Jov-i-s als N. S.,
durch eine Art Contraction Ju im umbr. Jtt-pater lat. Juppiter (Corssen
Ausspr. I 3G5). — 2) Die zweite Umwandlung von *diu ist die, dass
das u vor Vocalen zum Halbvocal wird, also dir entsteht. Eine
Verbalwurzel div müssen wir schon wegen skt. de-vu-s (vgl. oben
S. 519) annehmen, dessen Herleitung aus der kürzeren W. di mit-
telst des Suffixes -va unmöglich ist. Denn die Stämme mit diesem
Suffix steigern nach Lindner (Altind. Nominalbildung S. 105) niemals
ihren Wurzelvocal. Der Stamm div tritt hervor im skt. Acc. div-am
— jJCJ- u. Gen. div-cis — <Jif-6g, Loc. div-t = diS- i, ferner im ab-
geleiteten Ölo-g — skt. divjü-s lat. divo-s und im ahd. Zio. lieber
dcH-8 oben S. 513, vgl. Grassmann Ztschr. XI 3.
Die meisten Schwierigkeiten machen die Formen, die weder von
einem it, noch von einein r etwas erhalten haben, so der Acc. S.
ved. djä-m = gr. Zrj-v (z. B. 3 265) am Versende (Leo Meyer Ztschr.
V 373). Dass hier kein Apostroph am IMatze sei, erkannte schon
Gottfr. Hermann El. doctr. metr. 351 unter Zustimmung von I. Bekker
und Lachmann (in Lucr. p. 81). Ebenso Ji'civ top ox>Qnv6v IliQ<s<a
( vgl. Herod. I 131). Wollen wir diese Formen nicht etwa auf die
kürzere W. di zurückführen, so ist das v gänzlich geschwunden, ähn-
lich wie im skt, Acc. ga-m Kuh •= dor. ßä-v (St. gav). Der Nom.
zu diesem Zij v Zr\ -g (wie dor. UQijg = teQev-g) wird von Herodian
(II 011, 8) aus Pherekydes nachgewiesen, ausserdem Zd-g, von dem
au« At auf griechischem Boden. Wenn A. zu Gunsten der von ihm behaupteten
einläufigen Natur den J aueh den Umstand hervorhebt, dass bei Homer in Ziifia
und 7mxvv&os $ nicht Position bewirkt, so hat der lebensetzer schon richtig
darauf hingewiesen, dass diese Eigennamen nur so dem Verse sich fügen. Der
Versschluss äarv Zeitigt 103 beweist also ebenso wenig etwas für die ein-
läufige Aussprache des £ wie itotapoio £*afiav8qov A 49*J für die von öx. Dazu
kommt die ausnahmslose Positionslänge vor inlautendem f.
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— m< -
auch die metaplastische Form Zavr 6g (wie öt« s% rJT«'i>r-0;;) ausging.
— Die aus Homer geläufigen Formen Zijvog, Z»/ r /', Z») i> « be-
ruhen auf einer Weiterbildung mit v wie der PI. i-vtg neben f S"
(No. 592). — Endlich sind noch Formen zu erwähnen, in denen
nach i kein angefügter Vocal erscheint, so der ebenfalls von Hero-
dian bezeugte Nom. Ji-g und der Stamm du (wohl nur verschrieben
für di in JBi-ndxvQO-g' frebg itaQu —rviupaCoig* Hesych.). Dass wir
in diesem epirotischen Gottesnamen eine mit urabr. Ju-}xttcr zu ver-
gleichende alte Zusammenstellung zu erkennen haben mit paragogi-
scher Endung wie in 'jjvTi'naTQog, ZtonccTgog und einem aus s (vgl.
f vitaxtQtia) verdumpften v (vgl. dia-itQV öio g). glaube ich in meinen
Quaestiones etyraologicae (Kiel 1850) gezeigt zu haben.
Die Formen, in denen £ durch d vertreten ist, werden >S. (>2<»
besprochen.
Wir gehen zu den Fällen über, in denen wir innerhalb der grie-
chischen Mundarten einen Uebergang von dt vor Vocal in £ wahr-
nehmen. Offenbar haben sich diese Wandlungen bedeutend später
vollzogen. Für den lesbisch-aeolischen Dialect ist dieser Lautwandel (W
eine von den alten Grammatikern oft erwähnte Thatsache. Ahrens
p. 4(> erweist aus den Fragmeuten der aeolischen Dichter und aus
Anführungen der Grammatiker folgende Fälle: £a = öid in £a vvxrog,
ZdßttTog, &dT}Xo$, Zattetdpav , £aßdXXsiv, Zovvvffog*) = Jiovvöog.
Dazu kommt aus dem nahe verwandten Kyprischen £d(C avfi Kv
Ttgioii wohl mit Recht von M. Schmidt mit öt-utt erklärt, ^nxngttrf
9v($Ca \4tpQodirrig nach Meineke und M. Schmidt = Öiaxogna d. i.
prostratae virginitatis sacrificium (Ztschr. IX 367). Diese Formen
sind nur durch Annahme der Mittelstufe djcc erklärbar, und es ver-
dient Beachtung, dass diese Mittelstufe im Munde der heutigen Grie*
chen fortlebt (Maurophrydes Ztschr. VII 138). Der christlichen Zeit
geboren an: zcta = di'atra und zabolus — dtdßokog. In ihnen ist
£ gewiss nur Zeichen eines Sibilanten. Man ist versucht demgemäss
auch den Namen der vk^taöa Zdxvv&o -g aus di dxavfto -g, durch und
durch voll KXttv&ai oder üxav&oi (Bärenklau) — vgl. dinu^og, Öttcv
*) Die Form *'/,6vvv£og (C. I. 21 (»7) hat keine Gewähr, seit Conze in seiner
, Heise auf Lesbos4 Tafel IX, 1, 5 rtö #fti> (7.tovvvao} nachgewiesen hat , wonach
'/,. 3 derselben Inschrift das vor & stehende undeutlich« Zeichen offenbar nicht
als S, sondern ebenfalls als £ zu lesen ist. Vgl. Conze S. 13 und v. Wilamowitz-
M (Ullendorf Ztechr. f. Gymnasial wesen 1877 S. 647. Die einzige Stütze für das
i könnte (Ahrens acol. 46) dem Schob B zu S 325 entnommen werden. Allein
dort wird die Foim Jiovv^og (of <*f Jiovt'^osi nur bei Gelegenheit einer albernen
Etymologie vorgebracht (KfgaoynQOj yctQ xf%9tls *W|f xov fujifov xov Jtof), be-
ruht also schwerlich auf wirklicher Ueberlieferung.
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- 618 -
frife, dtuitvQog* Jikxqik und den lokrisehen Zti Xtvxo g zu deuten
mit aeol. v = et (Ahr. 7^ u. 82). Für das mit Z«xui>th><; der Sage
nach zusammenhängende Saguntum findet sieh die Form Zaxavfr«,
Zctxav&og. Ob diese Deutung zur Vegetation der Insel passt, mögen
andre entscheiden. %vyfftt' tXog bei Eustath. p. 2!*"), 3 wird wohl für
Öt-vyQti stehn. dtd tritt auch ausserhalb des Aeolismus öfter in der
Form £« auf, so in X°^° "ü (Authol.), tcc-tievijg (hymn. in Merc,
Pind.), £a -xedo-v (Xenophanes), £a-xkr)&rjg (Aesch.), £a -nXovto-g (He-
603 rod.), &-xvqo $ (Aesch.), t,a XQVOo-g (Eurip.) und ohne Zweifel auch
im hom. £«-d*o-s, ftf xoto £a rgey xQ^j-ys- Endlich kommt
diesem wenn auch nicht graphisch doch phonetisch der erste lie-
st andtheil von diavexmg gleich in einem Verse der Korinna (Bergk !»),
wo das Wort einen Anapäst bildet, falls nicht geradezu ^ävtxt'og zu
lesen ist (^avfxttog evdeis-, statt des handschriftlichen ij diavfxäg).
Der Uebergang von der Bedeutung „durch und durch u zu der
einfach verstärkenden ist ein sehr leichter. Man vergleiche das
deutsche Durchlaucht. Da Öid selbst schon, wie bei No. 277 ge-
zeigt ist, aus dJ-ttt entstanden ist, so ergibt sieh die für die Laut-
(565) gesehichte merkwürdige Thatsache, dass der Laut j noch nach dem
Verlust des £ dieser Lautgruppe im Griechischen vorhanden war.
Ganz verwerflich dagegen ist Hartung's (Partikeln I 355) Zusammen-
stellung dieses £« mit ayav und vollends mit skt. salta. — dtaxo-
(Stoi ist viersylbig (Ttn'tdxi öiaxödioC) Anthol. ,XI 146, wozu Lobeck
El. II 100 richtig bemerkt: fortasse £«xo0tot audiri voluit. Nur
müssen wir hier au die einlautige Aussprache denken. Härtel ho-
mer. Stud. III, 15 bringt das Wort unter die S. 600 berührten Ge-
sichtspunkte.
b) im Inlaut.
Hier sind in erster Reihe diejenigen Praesensstämme auf £ auf-
zuführen, welche aus Verbalstämmen mit ö hervorgehen. Denn dass
dies 6 durch die Verbindung mit der Bildimgssylbe des Präsensstammes
ja zu & geworden ist, ist längst erwiesen. Verba der Art mit Wur-
zeln auf d sind: t £-o ptti W. tb (No. 280), o$-a> W. 6b (No. 288;,
axi$-e> W. cXtb (No. 2<>5), z*to W. x*o (No. 186). Vgl. Verbum l1
286 ff., besonders S. 317 ff.
Die Nominalendung -ta verschmilzt mit vorhergehendem ö zu
£« im aeol. xapg« = xagdtet (Ahr. 46), in ttQyvQo-xt £a, xvavö
Xilci* tqu-mla (für xtrQa7tft,a) , deren Ursprung aus -ntd tu (vgl. lat.
<icu~ped-iu-s No. 2) nicht zweifelhaft sein kann (Leo Meyer Bemerk.
63). Von derselben Wurzel ebenfalls mit dem Vocal e stammen
die Simplicia fftgo-g pedestris = xtd to-s, ni%a Fuss, Rand = ntd-ut
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- 619 -
(No. 291). — In j«Aa£a erkannten wir (No. 181) den Stamm jrtArrd.
Wer auf indogerni. gliräd zurückgeführt ward. — jfrt-^d-g, gestrig,
xq<6i-£o-$ vurgestrig, enthalten sicherlich den Stamm öifo (vgl.
lat. dies), von dem wir bei Nu. 269 und bei Öodv, drjv S. 572 und
S. 588 handelten. — Aus derselben W. biF oder, was für den hier
EU erörternden Lautwandel auf dasselbe hinausläuft, aus der kürzeren
W. öi vun gleicher Bedeutung geht aQi'-^r}lo-g hervur, dessen
zweiter Bestandtheil mit örjXo-g gleichbedeutend ist: api-£ijAot dt oi
avyai (N 244), api£i^ <P™y (E 219). I. Bekker freilich (Hum.
BL I 291) zerlegt das Wurt in aQig örjko-g, indem er ä$ig imter Be-
nutzung des EN. 'sfQi'vßt} für eine Nebenfurm vun kqi hält (vgl.
appt dp<ptg, noklaxi itokkäxig). Aber die Entstehung vun £ aus od ,5(,4
ist, wurauf wir unten zurückkommen, keineswegs ein gesicherter
Vorgang, und wir bedürfen keiner lleischefurm, wenn wir das Wurt
aus ctQi öjqXo-g hervurgehen lassen, öfjko-g steht offenbar zunächst
für Öj-r\ko-g. Dieselbe Furm steckt wahrscheinlich in öCako-v <p«v
tQov (Hesych.), dessen « wühl lang, mithin der durische Vertreter
von i? war (vgl. Öidkag' tpaviQÜg), Vun aQi-Öjrjko-g aber ist ccqi-
Ztßo-g die regelmässige Umwandlung. Im gewöhnlichen drjko-g ist
auch das Jod völlig in Verlust gerathen (vgl. No. 269 und Schräder
Stud. X 319). — Ebensu wie in den entsprechenden Verben dürfen (566)
wir in den Substantiven o£»7, o*£i'£a das £ auf dj zurückführen. —
(u£« (Nu. 515) erwies sich als eine Umbildung aus SQiÖ-ja^ fgaÖ-jrc.
2) £ durch die Mittelstufe dj aus gj entwickelt.
Ebensu gewiss wie die Entstehung des Zeta aus stammhaftem
dj ist die aus gj. Eine phuuetische Verschiedenheit des su entstan-
denen £ von dem eben besprochenen ist nicht wahrscheinlich. £ ist
auch hier ein Doppelconsonant, dessen erstes Element dental ist.
Folglich müssen wir, um von gj zu £ zu gelangen, die Mittelstufe
dj annehmen*), oder mit andern Worten, die gutturale Media verschob
sich vor j zur dentalen und machte dann mit dem nachfolgenden
Jod denselben Lautprocess durch wie das ursprüngliche ö. Wie
wichtig es ist, diese Mittelstufe im Auge zu behalten, wird sich bald
zeigen. Die Lautverwandluugen gj — dj — £ müssen wir nun in
folgenden Fällen anerkennen.
Aus den Präsensstämmen mit £ gehören mit Sicherheit hieher:
a£-opat vgl. «y-io-g (Nu. 118), yoy-yv£-ea (No. 136), xp«£-w,
das S. 534 besprochen ward (x(-XQKy-a) , vt'£ w (No. 439), pf'£-o)
•) Auf die in diesem Tunkt verschiedene Ansicht Aacoli's, die jetzt von ihm
iiuufflhrlich in eeinen KritiHchen Stadien S. 324 ff. entwickelt ist, komme ich
S. 653 zurück.
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- 020 —
färbe (No. 154), gt't, o tliuo (No. 141), ard^-fo tropfe (pTtty-fov),
öri't, o (No. 220), o<pv£ oj walle (ötpvy ^lo-g), dazu einige mit aus-
gestossenein Nasal: xA«£-gj (xlciyyr}). jrAa£-to (f-Ttkttyi&rj-v No. 307)
und verschiedene Verba, in denen wie in xkm^-to glucke = tjlvc-i-o
(Walter Ztechr. XII 410), ffrtvttga (vgl. oth>Üj<ö No. 22<>),
xi'£g) das y vielleicht (vgl. oben S. 535) aus x erweicht ist, was in
7i?M$(0 sicher der Fall ist. Wir sehen daraus, dass die oben erörterte
Erweichung von x zu y älter ist, als die Umwandlung des j.
0<>5 Von den Comparativforraen der seltneren Bildung erklären sich
auf diese Weise: p«t£ti)V (ion. plgai') = [ity-iav und hora. v» o-
ki$uv = ohy-iav (No. 553».
Ferner Nominalbildungen wie neben pay-apo s mit er-
weichtem Guttural (No. 455) und <po£« von der W. <puf , vgl. /»///-<>>
(No. 163). In beiden ist das Suffix tu anzunehmen. Aus dem Nomi-
nalstamme qpug« scheinen die Adjectiva yvlti-x ivo-g (N. 102), (pv^a
kf'o g, qm^Xo-S und das hesiodische ä-q>v£a-g (Schol. zu *P 528) er-
klärbar. Ueber Xiyv® s. oben S. 401, über das merkwürdige £«'»-
öaöfrai = ytvGaöftni S. 4K0.
Für ward .S. 401 Ursprung aus yjata angenommen.
3) d und öd als Vertreter von dj.
Dem gemeingriechischen f, gleichviel welchen Ursprungs, steht
in verschiedenen Mundarten anlautend ein Ö, inlautend statt dessen
häufig dd gegenüber. Obgleich ich in Bezug auf den Uautwerth von
£ mit Ascoli nicht übereinstimme, bin ich geneigt ihm darin zu
folgen, dass dem £ im allgemeinen die Priorität vor Ö oder dd ge-
bührt. Vgl. Beermann Stud. IX 00.
a) anlautendes d — dj (f).
Den mit Z anlautenden Formen von Zev-e(H.dUi) stehen bekannt-
lich in mehreren Mundarten solche mit J gegenüber*). Boeotisch (Ahr.
d. aeol. 17f>) sind die Formen zltvg (Aristoph. Ach. 011) und Jnv
(vgl. Zdv), die erstere zugleich lakonisch (Ahr. d. dor. 05). Hero-
dian ;r. aov. II 011 (Lentz) führt den Nominativ drjv an, wozu
der Acc. dr\vn auf der kretischen Inschrift von Dreros (Gott. G. A.
1855 Nachr. No. 7) gefunden ist, der also dem epischen Zfjrcc ent
*) Das bei Theokrit. IV 17, VII 39 gesicherte ov Jdv gehört eben fall*
bieller, wenn wir es mit Ähren» (l'hilol. XXIII 206) mit dem hom. Zitv auf eine
Linie Btellen. Ahrens nimmt das gleiche für die attische Bethenerungsformel
iptv Sä, nonoi Sä, oloi Sä, altv' ä Sä an, was sich durch andre Vertretungen
eines ursprünglichen dj durch S bestätigt. Das lange er ist mit dem von 'A&äva
(Soph. Ai. 14) zu vergleichen.
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— 021 -
spricht. Als Gegenstück zu diesem Jrjva finden wir auf der von
Voretzsch besprochenen kretischen Inschrift Z. 6 Trjvu (vgl. Titv 606
KQijtayevrjs auf einer Münze bei Mionnet II 257) und Z. 60, 61, 77
der von Bergmann edirten kretischen Inschrift statt dessen TTHNA
( Heibig de dial. Cretica p. 21). Dass diese Xamensform desselben
Gottes, wie Voretzsch S. 14 will, aus einem ganz andern Stamme
abzuleiten (W. tan, tonare) sei, wird nicht leicht jemand glauben.
Mit Recht erkennt M. Schmidt Ztschr. XII 217 in diesen verschiede-
nen Formen nur verschiedene Versuche einen Laut auszudrücken, der
sich dem genauen Ausdruck durch die Mittel des griechischen Alpha-
bets entzog. Vermuthlich hatte der bald mit d (Öd), bald mit r (tt)
bezeichnete Explosivlaut eine andre Articulationsstelle als das ge-
wöhnliche d, t, etwa eine interdentale, und diese topische Eigenthüm- (56s)
lichkeit fiel mehr ins Ohr als die zwischen hart und weich. M. Schmidt
(Philol. XVIII p. 231-33) führt aus seinem Hesych. noch rapid —
$WU«, tciva = $wvt} an, um zweifelhaftes zu übergehn. Boeo-
tische inschriftlich überlieferte Beispiele von d = £ sind duuitoio —
g^utcö, Jtv\ntxog = Zev^txxog , Jcäikog «- Zmtkog. Als andre
Beispiele von d = £ werden, und zwar als boeotisch dvyöv. 4ij&og,
als lakonisch dapog angeführt , ungewiss ob boeotisch oder dorisch
dükov tflkov (dazu EX. Jakiiov bei Führer dial. Boet. 15), duxiv
frjTffv (Ahrens d. aeol. 175, d. dor. 95). — Für das Lakonische er-
gibt sich, wie Beermann Stud. IX 69 nachweist, die nicht unwichtig««
Beobachtung, dass in der ältesten von Kirchhoff als solcher erkannten
lakonischen Inschrift (Monatsber. 1870 p. 51) das £ in £c5irt und
£oi>7 unangefochten bleibt. — Vielleicht gehört in dieselbe Kategorie
die von Hesych. angeführte Form ddyxoko -v ÖQtnavov und die auf
Münzen erhaltene der Stadt Zdyxkij Juyxktj (Ahr. 96). Insofern uns
nämlich die Glosse uyxakig' ÖQt'rcavov Muxedovtg (Hesych.) vorliegt
und die Herkunft dieses Wortes von der in uyx vko -g, uyx vqu (No. 1)
unverkennbaren W. drric deutlich ist, scheint es wahrscheinlich, dass
sieb daraus Öi ayxko-v gleichsam //weibug', aus einander gebogen
(vgl. di-xtkka* Eim-ber, Zu ber) bildete. Aus diuyxko-v wäre dann
einerseits durch Assibilation des i ^uyxko -v, tdyxki\ geworden, wie
die Sikeler nach Thuk. VI 4 die Sichel nannten, andrerseits durch
dessen Ausstossung die Form duyxokov und duyxkr\. — Auch in
dem oben (S. 572) besprochenen alkraanischen dodv {= divä~m) ist
das Jod nach d in ähnlicher Weise verdrängt wie im lat. du-du-m neben
diu (Fleckeisen Jahrb. 1870 S. 71), bt-duu-m für bi-dicu-m. Aber auch
drjv, im Unterschied von xqcÖi Cr nach der S. 619 gegebenen Deutung,
bat denselben Verlust erlitten. — Ebenso steht dem S. 602 aus diu er-
klärten £« die Form d« - in du-tpo ivo-g. du axto g, wahrscheinlich auch
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in däittdo-v zur Seite. — Den Demagogen Hyperbolos verspottete der
Komiker Plato damit, dass er dtjrafiijv statt dtfrtapijv sprach (He-
rodian II p. 02(>). Vermuthlich war diese als unattiseli gerügte Aus-
sprach«' niclit diesem einen Manne eigen , sondern weiter verbreitet.
Man sieht aus den letzten, wenn auch spärlichen, Beispielen, dass
die Vertretung von di oder dj durch blosses d nicht völlig auf
aeolische und dorische Mundarten beschränkt war.
007 b) inlautendes *4 oder 6 für dj (£).
Die boeotisehe, lakonische und megarische Mundart haben an
der Stelle des gemeingriechischen inlautenden g dd (Ahr. d. aeol. 17:"),
d. dor. 96), so boeot. xQiddtptv für xqi'&iv ytläv, lat. rid-err, wo
über die Stammhaftigkeit des d kein Zweifel ist. Es steht also fest,
dass hier *xqiÖ je fitv vorausgesetzt werden muss. Wo die Wurzel
guttural auslautet, müssen wir, wie oben, eine Stufe mehr an-
nehmen, so in fiad da megarisch und boeotisch = f*ä£a, d. i. päd ja,
auf früherer Stufe tiayja (No. 455), ebenso boeotisch 0<pdd da —
(Ö69)tf«jpogti, aakm'd da = aaXirtfa. Hierher gehört auch boeot. Qtd da
— §t£ -a, das uns insofern von besonderem Interesse ist, als es uns
das att. ion. Präsens fpdw erklärt. Die W. FepY (No. 141), wovon
iQy-o-v, t-ogy a, mit der Präsenserweiterung j versehen, musste
fepyja. fsQd-ja geben. Aus ftQd-ja hätte nach der Analogie von
ayad-ja, atpu^a * werden sollen, aber nach der Lautgruppe
gd ging der Spirant, dessen Nachwirkung wir in der Dentalisirung
des y erkennen, ganz verloren: ftpd-a. Durch Metathesis ward aus
F,epY Fpct (vgl. b€pK — opcoc, Fep — Fp€), und auch diese Form bildete
ihr Präsens durch den Zusatz des Jod: fgiy-ja, f Qtd ja boeot. oh) Öa,
ion. Qt £w . da hier nach dem Vocal das £ leicht sprechbar war. Zu
den Bildungen der letzteren Art gehören auch pfj-frf i>. pfx ro jj
(vgl. iffy-4ht-v, Qij-ro-g). Schon Buttmann (A. Gr. II 28G) verwies
passend auf die ganz entsprechende Metathesis im engl, tcrought neben
worl;. Zu einer Erklärung des auf den Präsensstamm beschränkten
d hat aber weder er, noch die früheren vergleichenden Grammatiker
(vgl. Benfey I 84, Christ 245) es gebracht. Man kam sogar auf
den Gedanken die Wurzeln dpy und tpb völlig zu trennen (Pictet
Ztschr. V 47). Am nächsten kommt Ahrens Formeul. S. 108 der
Wahrheit. Nur mischt er fälschlich die lesbisch-aeolischen Formen
mit -od ein. Ein *f'ptfda> ist aber gar nicht nachzuweiseu. Das d
von i'gda betrachte ich als einen unanfechtbaren Beleg meiner
Behauptung, dass d als Vertreter von % auch dem attischen
Dialekt nicht absolut fremd war. Ich hebe dies namentlich
mit Rücksicht auf Corssen's Polemik (Ital. Spracbkunde S. 360) hervor.
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— (i23 -
— Ebenfalls spurlos verschwunden ist das t des Präsens dti-d-a*).
das auf dei-di to^ Öa-dj-ca zurückzuführen sein wird. Wir müssen
ÖH-Ö-a als ein Analogon der syrakusanischen Perfecta mit Präsens-
flexion: fcdWxti), okcika (Ahr d. dor. 329) betrachten, von welcher
Art sich im gemeingriechischen Gebrauch j]xü festgesetzt hat mit
steter Perfectbedeutung (Verb. II 180). — Endlieh gehören hieher
noch die vereinzelten Formen diatpvkdÖtv — Öia<pv?M<saHvy öiatpv- 608
kddav = öicupvkdööav auf derselben teischen Inschrift der Vaxier
No. 3059 (Z. 11 u. 18), welche uns schon andre absonderliche Formen
bot, gleichsam das Gegenstück von Tijva neben Zijva. Das einfache
d entspricht hier, so scheint es, ebenso gut einem £ wie im boeot.
yQapfiarida neben yga^ifiattöda (Beermann Stud. IX 68). Von einem
Wechsel der Verba auf -£o und aöa (vgl. auch jtkdfa und xkrjaato
No. 3U7) werden uns noch andre »Spuren vorkommen. Ein merk-
würdiges Analogon ist das neugriech. Öiatpvkuya (Maurophrydes
Ztschr. VII 143), worin das y den Laut eines Spiranten hat. Wir
hätten also mit Hinzunahme des Neugriechischen zwei Nebenformen
von <pvka6<J<o, nämlich *q>vkd£a (vertreten durch <pvkddaj) und *<pv
?mg>, vertreten durch <pvkdj(o (vgl. mivdja u. ähnl.).
4) Jod oder Iota mit vorgeschlagenem d.
Dass £, namentlich im Anlaut, vielfach einem j der verwandten
Sprachen entspreche, wird von niemand bezweifelt. Aber man be-
gnügte sich meistens mit dieser etymologischen Uebereinstimmung,
ohne über das phonetische Verhältniss der beiden Laute zu einander (f>7<h
ins klare zu kommen. Schleicher ist der erste, welcher ,Zur ver-
gleichenden Sprachengeschichte' dies erkannt und S. 48 unwiderleglich
nachgewiesen hat. Wenn wir bisher £ unmittelbar aus dj hervor-
gehen sahen, phonetisch also als dz bestimmten, so folgt daraus,
dass in den Fällen, in welchen £ etymologisch einem j gegenüber-
steht, diesem ein d vorgeschlagen ist. Zu diesem Vorgang 'haben
wir nun nicht wenige Parallelen in andern Sprachen. Aus dem Xeu-
*) dtidm, das nur in der I. S. vorkommt, ist in 7 Stellen der Ibas und in 4 der
Odyssee bandschriftlich und zwar mehrfach z. Ii. K 39, A 470 ohne Variante,
bisweilen allerdings mit der Variante SttSta, die S 64 auf Aristophanes zurück-
geführt wird, überliefert. Xauck will letztere Lesart überall einführen und er-
klärt Sn'Sto für eine Erfindung später Grammatiker (Melange» IV 340). Ich sehe
keinen Grnnd für solche Behauptung. Auch in dtidrjpovt g (f* 66), das freilich
auch wieder von Xauck angezweifelt ist, können wir nicht umhin, Ausfall des i
antunehmen, vgl. futii^av, i&(Xrm<av. Die Ansicht von Mahlow (Ztschr. XXIV,
293), dfiSto sei ans einem aller Analogie entbehrenden *dn-8oia *Öti-ilo a durch
eine ebenso singulare Contraetion entstanden — oder wann würde etwa axqxoa in
*axqxai oder didrjt in contrabirt ? — bedarf kuum der Widerlegung.
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— f>24
griechischen habe ich schon in den früheren Auflagen das Wort
diäxi = oCdxiov Steuerruder liier aufgeführt. Nach einer freundlichen
Mittheilung von Michael Deffner in Athen ist die genaue Aussprache
des sehr gangbaren ge neugriechischen Wortes djäiki. Der vorge-
schlagene Laut wird also als interdentaler Spirant gesprochen, der
Vocal der ersten Sylbe hat durch den Einfluss des i der folgenden
Sylbe die im Neugriechischen so häufige Epenthese erfahren, die
wolil von Deffner Stud. IV '210 zuerst erkannt ist. Es ist gewiss
nicht zu kühn dies d aus einer älteren wirklichen Media d hervor-
gelm zu lassen, deren Vertretung dieser weiche interdentale Spirant
bekanntlich immer übernommen hat. Beachtenswerth ist dabei, dass
das Jod keine Spur einer Assibilation zeigt. Dem altgriechischen
iovftog. das wohl durch die Reduplicationssylbe i aus W. dv6 (So. 304)
entstanden ist und Blüthchen, Ausschlag, Zecke (naeh Deffner ,ixodes
ricinus*) bedeutet, entspricht gemeingrieehisches jo&og. Dafür wird
in Oephalonia Öjäftoa mit den Nebenformen djäsonas, djasöui, in der
Maina yjdfros gesprochen. Die zuletzt genannte Form könnte die
Ansicht Joh. Schmidt's bestätigen, auf die wir zurückkommen, dass
der erste Zuwachs vor j in einem y bestanden hätte. Öjatrös wird
in einigen liegenden, z. B. auf Karpathos, für jaträs, d. i. mrpo^
(509 gesprochen. Ebenso klar ist derselbe lautliche Vorgang im Go
(;*,71 j thischen erkennbar, hier aber nur im Inlaut, wo das d doppelt
geschrieben wird, so im goth. daddja = ahd. täju, skt, dlia-ja-mi
(No. 307;, tvaddjc Gen. von tvai für tvaß, iddja ich ging nach Möl-
lenhoff Haupt's Ztschr. XII i$87 = skt, ijuja, gr. $fte. Verschiedene
niederdeutsche Mundarten zeigen denselben Zusatz, man hört für hd.
ja bald dja, bald dsa, bald dsa, allerdings auch zu. Was das vor-
geschlagene, oder wie wir es nennen können, parasitische d betrifft,
so stellt es sich in Parallele zu dem oben bei f besprochenen y, denn,
wie it. yuastar sich zu lat. vasiare, so verhält sich kephalonisch Öjdfros
zu mmgr. j6&os*). Auf die keltischen Beziehungen von dd zu einem
*) Die Vergleichungcn aua dem romaniachen Sprachgebiet, welche ich früher
an dieser Stelle anführte, lasse ich in Kolge gütiger Mittheilungen von Ascoli
jetzt bei Seite, weil aie auf keinen Fall ganz entsprechen, ltal. diacere ™ lat.
jacere, nebst düuHturu und diacinto (=■ hyacinthus) sind „ganz vereinzelte Neben-
formen der allgemein üblichen giacere, giacitura, giacinto". Ascoli erklärt, aie
als jüngere Umbildungen aus letzteren, wie denn auch für ghiaccio = glacies
sich die Nebenform diaccio findet. Das mittellatcinische madius mäjus (Diez
CJramm. Is 248, 254) ist uns in seiner wahren Aussprache nicht bekannt. Für
den Laut des ital. y /.. B. in maggiore = major leugnet A. entschieden, daas
er ein zusammengesetzter sei. — Ob jenes einem d jedenfalls sehr nahe kom-
mende (Jeräusch, durch das sich das englische j z. B. in John vom französischen
z. H. in Jean unterscheidet, vor oder nach der Verwandlung des alten j in einen
Zischlaut zuwuchs, mögen andere entscheiden.
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— 625 -
ursprünglichen j, die Stokes in Kuhn's Beiträgen VIII 350 bespricht,
kommen wir noch zurück, wenn wir die Folgerungen aus dieser Glei-
chung ziehen. Hier sind zunächst die Facta zu verzeichnen.
a) £ — *
£etai, später £f«. Spelt, davon ^ti'-ÖtOQo-g aQovga, hängt zu-
sammen mit dem skt. jäva-s Getreide, (Aerste, java-sa-m Gras, dem zd.
yava (M.j Feldfrucht, wovon yevin (M.") Gefilde herstammt, und dem
lit. jäva-s Getreidekorn, Getreidegattung, PI. java-t Getreide auf dem
llalm , jav-mä Stoppeln (Bopp Gl., Kuhn Zur ältesten Gesch. S. 14,
Pott I1 35). Ueber das inlautende t vgl. S. 577. Zweifelhaft bleibt
mir der von den alten und neuen Grammatikern (Lobeck El. I 100,
Legerlotz Ztschr. VII 2DG, Zacher noin. in cuog p. 71) vermuthete
Zusammenhang mit aai, eiof oOJtQtav xa&uQ^arn Hülsen, ijia Spreu,
der sich allerdings durch (fa x^QT0^ d. i. Futter bei Suidas ver-
mitteln Hesse. Die Bedeutungen sind aber doch erheblieh verschieden.
Auch kenne ich kein Wort, in welchem anlautendes ; bald durch £,
bald durch den Spiritus lenis vertreten wäre. Für ijia und siai wäre
ein Zusammenhang mit skt. sasd Gras, Kraut, Streu, sasjd-m Saat,
Fehlfrucht möglieh, vgl. kymr. haidd barley. (Khys, Hevue Colt. 11 1 15. J
t,t-a von der W. Ztc = skt. jas, nach dem P\V. sprudeln (von
siedender Flüssigkeit), sich abmühen, ahd. je8 ist unter No. 51 >7 be-
sprochen.
Die Wörter ^jw-m Strafe, Schaden und gq-rpo -g*) Henker (Ö)} <»10
uoxoivog Hesych.) gehen wahrscheinlich auf eine und dieselbe Wurzel
zurück, die wir vielleicht (Bopp Gl., Benfey II 201, Ztschr. VIII 80)
mit skt. W. jam halten, zügeln, bändigen, vergleichen dürfen. Der
Voeal wäre wie in xQtjfi-vo-g W. Kp€u (No. 75) gedehnt, der Nasal
vor dem Suffix -tqo ausgestossen. Die Sanskritwörter jatana-m Ver-
geltung, jätanä Rache, Pein, die zu jat (Med.) streben aber auch
vergelten gestellt werden, zeigen eine merkwürdige Gebrauehsähnlich-
keit mit unsem griechischen Wörtern. Sollte eine W. ja erschlossen,
und skt. t sowohl wie griech. /* als suffixal gefasst werden können V
Sr/rV-o) stellen Bopp 61. und Schleicher Z. vergl. Sprachengesch.
S. 16 (vgl. Fick I3 182) zu skt. jat, das nach dem PW. im Medium auch
*) Fick Ztbchr. XXII 99 wül frrpd-f , das wir nur aus jener einen Stelle des
Hesych. in der Bedeutung Henker kennen, auf fa-rr) tqo-s, also auf fijmY zu-
rückffdiren. Aber fijrfiV kommt nicht einmal im Sinne von ßaaavi&tv vor, und der
Henker ist vom Untersuchnngsbeamten sehr verschieden. — Da d;i-s fytQtittP' td
twv dovltov HoXaaTTjQiov (Hesych.) in einem ftriw» (pistrinum) bestand (l'ollux
III, ß). so hat man für das Wort auch andre Deutungen versucht (Legerlotz Ztschr.
VII 296). In der Bedeutung .Strafanstalt' würde es sich hier gut anschließen.
CLitnis, griech. Ktyui. 5. Aufl. 40
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nach etwass treben bedeutet. Auffallend bleibt aber dabei die Länge des
Vocals, für die fripia keine ausreichende Analogie bietet. Der Gebrauch
(512) des skt. Causativs jutäjumi ist ein völlig abweichender. Einen kürzeren
Stamm finden wir in &}t6q(öv gqrotWw bei Hesych., freilich mit dem
Zusatz ygatpovai Öl tvioi tyzijrÖQav, aber bei Photius bloss mit der
Erklärimg gqrqrcöV, und in gt-frar gr/rffreu (Hcs., E. M.), was wir wohl
wie das benachbarte £ur xpttbj = gern mit dem Diphthong lesen
dürfen. So erhalten wir ein Verbum Jf i'-o (vgl. vitxei'a), gt'-o und
eine W. Ze, welche mit dem gleichbedeutenden hom. ft-gq-fM», später
dtgo/uu, zusammenzustellen (Pott II' 30) um so näher liegt, als Homer
sich in der Kegel dieses Verbums für den Begriff suchen, des später
so geläufigen fatia nur einmal (Ä 258 J bedient. ÖC £17 fiai (daneben
dtgw) ist eine reduplicirte Form = Öi Öjtj-ucci, ein Perfectpräsens
wie >?,u<u, xdjxui (Verb. ll 157), 6 als Reduplicationslaut für £ ist
darin sehr beaehtenswerth als Zeichen davon, dass £ ursprünglich
eutselüeden Ö als erstes Element enthielt. So werden wir auf die
Verinuthung geführt (vgl. Christ 151), dass die W. ja gehen, ge-
langen, streben, nachstreben sich im Griechischen auch in der Form
dja £ij fixirte und zwar in der besondern Bedeutung suchen, dass
£>; rt-ca sich zu dieser Wurzel verhält wie (d(i<piö-)ßr} rt-a (vgl. dfitpio-
ßaaCt], äfMpi'a-ßaiva und lat. amb-igo, amb-ig-uu-s) zu \V. (Ja, und dass
skt. ja-t so gut wie jä-Jc, suchen, eben nur als eine Fortbildung der-
selben W. zu betrachten ist*).
£t£t><po-v, der Baum, dessen Früchte jujubae heissen, mag be-
nannt sein woher er will, unverkennbar ist die reduplicirte Form
und die Vertretung des im Lat. erhaltenen j durch £ (Benf. I 68(5).
£vy-6-v in seinem Verhältuiss zu W. Eut &vy vv ,at, skt. jug-ä m,
lat. jug-u-m u. s. w. ist unter No. 144 erörtert, die Form övoyo-v
bei Plato besprachen wir S. 612.
güj-fto Suppe, würde man, auf das Griechische allein be-
schränkt, mit £* co zusammenstellen; freilich thut schon £v-/m/, <pv-
pa/ta, Sauerteig, Einspruch. Vergleicht man vollends skt. jü-s, jü-
611 sha-s, jusha-m Fleischbrühe, lat. jus, lit jusfe schlechte Suppe ,von
Sauerteig mit Wasser durchgerührt' (Nesselmann) , ksl. jucha (Schi.
KsL 133) und das von Pott W. I 1232 angeführte lett. jau-t, Mehl
in Wasser einrühren, so ergibt sich eine indogermanische W. ju in
der Bedeutung einrühren, mischen. Vermengen ist nun eine im PW.
sowohl für das Simplex ju, sonst anbinden, verbinden, als für ver-
schiedene Composita dieser W:urzel (z. B. pra-jtt) wirklich uachge-
*) Die von Brugman Morphol. Unters. I 8 herangezogene W. <li scheinen
(vgl. Kick F 108) hat nach PW. nie die vorausgesetzte Bedeutung ,sehen'. Ks
fehlt also jede sichere Bagriffsähnlichkoit.
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wiesene Bedeutung, und u-jdv-ana-m heisst Rührlöffel. Das a erklärt
sich wohl aus einer Form mit Zulaut *jau-ma-s. Das v ward unter-
drückt, hinterliess aber den langen Yocal wie in %tt>na Aufschüttung,
neben %t(o (W. xu No. 203) und in andern von Brugman Stud. IV
159 und oben S. 575, 578 besprochenen Fällen. So mag der be-
rühmte uh'/Mg £uiidg auf uralter Tradition ruhen. Mit Fick (I3 731)
Jw/to^ von zu trennen und zu £t<a zu stellen scheint mir hart.
&0-fq, £[<ö-/i«, ^ca-a-xriQ Gürtel, Gurt, tyo-vvv-pi gürte, schienen
durch eine ganz analoge Lautentwicklung aus der W. jn , die im Skt.
binden bedeutet, hervorzugehen. Auch das lit. jasta Gürtel schien auf
die W. ju zu führen. Seitdem haben aber Pott W. I 1243, Fick P
732 auf die Zendwörter jduuh anlegen, ydr-to gegürtet, auf ksl. ^x>-(573)
jas-ü £flji'»/, po-jas-a-ti fawvvai (Miklos. Lex. 654) hingewiesen. Da
hier die Bedeutung noch besser stimmt, so verdient diese Zusammen-
stellung den Vorzug. Die W. ist also jas. £ova&a- fawva&a (Ile-
sych. steht für *£o t a&co statt *%oa i o%a von einer andern Präsens-
bildung.
Dagegen ist der Versuch von Ahrens Ztschr. III 165 und Le-
gerlotz VII 295 den ersten Bestandtheil von ^m nvQo v Funke, aber
auch Blasebalg, tybtVQo-g (spät) anfachend, faxvQHv anfachen, an-
regen auf einen andern Stamm als den des Verbuins zurückzu-
führen gewiss verfehlt. Denn £/]i> hat einen ausgedehnten meta-
phorischen Gebrauch, der sich Eurip. Bacch. 8 (£catf«i> qpAoy«) auch
auf das Feuer erstreckt. Ueber £«-to selbst vgl. S. 491.
Wir gehen zum Inlaut über. — Hier kommen vor allem die
Verba auf -a£ö, -i£a) in Betracht. Im Sanskrit ist jä-mi (mit vor-
hergehendem Stammauslaut -a d-ja-mi) der geläufigste Ausgang de-
nominativer Verba. Der Laut j hat an der gleichen Stelle dieselbe
Function in den deutschen, slawischen und lettischen Sprachen in
ausgedehntestem Maasse bewahrt. So lag es ungemein nahe, das £
der griechischen Verba als Nachfolger eben jenes j zu betrachten,
and dies schien um so weniger kühn zu sein, als die Entstehung
eines anlautenden £ aus j vollkommen gesichert war. Bopp Vergl-
Gr. IIP S. 762 sprach sich in diesem Sinne aus, und ich habe mich
ihm darin stets angeschlossen. Es sind gegen diese Lehre von ver-
schiedenen Seiten Einwendungen erhoben, deren Schwerpunkt in dem
einen Umstand liegt, dass den skt. Verben auf -d-ja-mi entschieden
die griechischen Verba auf -au, -fw, -oa entsprechen. Geht avtidfa
(hotuer. uvTtdaavra) so gut wie ccvrida (hoiner. apttoWfav) auf die
eine Grundform *dvTiaja zurück, so haben die Griechen denselben
Laut unter denselben Bedingungen innerhalb derselben Mundart
doppelt behandelt. Das will man nicht zugeben. Nachdem Pott
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wiederholt, so namentlich Et. Forsch. II2 911 der Bopp'schen Auf-
fassung wiedersprochen hatte, ist diese Frage ausführlich von Georg
Schulze in seiner Doctordissertation ,Ueher das Verhältniss des Z
zu den entsprechenden Lauten der verwandten Sprachen' (Göttingen
1876) und zwar ebenfalls mit dem Ziel behandelt, inlautendes £
als Vertreter von j nicht zuzulassen. In gleichem Sinne haben sich
verschiedene Gelehrte bis auf die Gegenwart ausgesprochen. Ich
habe Stud. II 180 die Einwendungen Schulze's zu widerlegen gesucht
und Verb. I1 IVJi) ff. die ganze Frage aufs neue besprochen. Da die
Controverse von principieller Bedeutung ist, will ich hier etwas ge-
nauer darauf eingelin, doch so, dass ich eine Wiederholung des
anderswo vorgebrachten nach Möglichkeit vermeide und die Haupt-
gründe für meine Auffassung summarisch aufführe.
1) Die Gegner der von Bopp und mir vertretenen Ansicht nehmen
meistens an, die älteste Schicht der zahlreichen Verba auf «£g),
t£ü) sei aus Nominalstämmen auf Ö in der Art hervorgegangen, dass
der Auslaut des Stammes mit ableitendem j zu £ verwachsen, also
etwa *tljciö ja ebenso zu tkiti&o geworden sei, wie *6ö joi ent-
schieden zu o£a) geworden ist. Nach der Analogie einer Anzahl so
gebildeter Verba sei dann eine Masse andrer in der Weise gebildet,
dass -a£eo, ^£ca ohne Rücksicht auf den Stammauslaut an die ver-
schiedensten Nominalstämme gehängt sei. Die Möglichkeit einer
solchen Entstehung stelle ich principiell durchaus nicht in Abrede.
Offenbar sind z. B. die aus A'-Stäminen gebildeten Verba wie aqppraVw,
btipaivG), Jtoifica'i'c) die Muster für xaXenaivdy /.tvxcävu. {ifvfttivco.
Allein der Thatbestand der Verba auf -a£o) und -t£o) ist solcher An-
nahme keineswegs günstig. Verba wie man sie in diesem Sinne
wünschen möchte, z. B. *Aafur«£o von ka^ndg^ *vo|ti.a£w von vopdg
existiren nicht. Leo Meyer (Vgl. Gr. I 47) bemüht sich vergeblich,
auch nur ein einziges abgeleitetes Verbum auf -a£o aufzutreiben, in
welchem £ auf die erwähnte Wreise entstanden wäre. Denn wer wird
glauben, dass das homerische xs(iitd&<s&cu an den fünf Fingern her-
zählen aus dem abstracten" Substantiv t) itepndg die Fünfheit, das
erst bei Attikern vorkommt, oder dass ptyd&öfrai iv (piXotijri (fr 271)
aus piydd-fg Mischlinge) hervorgegangen sei? Vollends verzweifelt
sind die Versuche, To|a fctffrai aus ro|dr^g, txxd&ö&tu aus lnit6xr\g
mit Schwächung von t zu 6 herauszupressen. Es bleibt die nackte
Thatsache, von 42 Verben auf a£ej, die Leo Meyer aufführt, geht
kein einziges auf einen Nominalstamm mit d zurück. Die
Analogie müsste also, wenn man sie durchaus festhalten wollte, für
die Verba auf -a£a> von verlornen Mustern ausgegangen sein. Viel-
leicht schrecken einzelne Verehrer dieses beliebten Auskunftsmittels
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auch vor dieser Voraussetzung nicht zurück. Etwas anders steht
es mit den Verben auf -t£co. Hier stellt der Stamm itaiö neben ;ra('£w,
(QiÖ neben im'Zio . kqiö* neben Aqt£a), homerisches IkittÖ neben nach-
homerischem ;/.Tci:o). Aber unter den 67 Verben auf i£a mit den-
talem Charakter sind es ausser den genannten höchstens noch zwei
oder drei, für welche diese Herleitung keine Schwierigkeiten hat.
Leo Meyer muss, um mehr Falle zu gewinnen, wieder zu den be-
denklichsten Annahmen greifen, z. B. zu der, das homerische erm-
Qi'ööat zugesellen, iTaiQi'Oöao&tu sich zugesellen auf ixaigig amicula,
Deminutiv von fWjm bei Xenophon, zurückzuführen, dxoixi'öai 135)
auf ditoixig, das Femininum von äxoixog, das spater mit Ergänzung
von xokig auch für unoixCa üblich ist. Von den Verben auf -tgo
also ist der vorausgesetzte Ursprung auch nur in überraschend
kleinem Maassc irgendwie wahrscheinlich, während die un-
geheure Mehrzahl dieser Verba auf vocalische, signiatische, nasale
Stämme zurückgeht. Auch mag* nicht unerwähnt bleiben, dass Fick
in Bezzenb. Beitr. I 324 ff. den geradezu entgegengesetzten Versuch
gemacht hat, die Verba auf -it,o als die Quelle von Nominal-
stämmen auf Ö hinzustellen, ein Versuch, über den ich freilich wie
über andere ähnliche des scharfsinnigen Forschers so lange mein
Urtheil zurückhalte, bis er seine Auffassung über die Entsteh ung der-
artiger Verbalstämme enthüllt haben wird. Uebrigens ist die Ge-
schichte der griechischen Sprache diesen Versuchen entschieden nicht
günstig, denn viele der verglichenen Verba auf und -t£ca sind
aus sehr viel späterer Zeit überliefert, als die Nominalformen , die
aus ihnen entstanden sein sollen.
2) Wenn es also mit jener weitverbreiteten Annahme seine grossen
Schwierigkeiten hat, so könnte man es mit einer andern versuchen,
die zwar meines Wissens von niemand aufgestellt ist, aber den An-
sichten nicht fern liegt, in denen sich z. B. Corssen bewegt (Ital.
Sprachkunde S. 363 ff.), nämlich in dem £ ein Suffix do zu ver-
uiuthen, in der Art, dass z. B. an den Stamm Öixa erst ein Suffix
-do gefügt (*dixa-do) und dass dixu-fa aus Öixa-d'-ja entstanden sei,
wie aus yaofia-xo (pag^iax-ja qxtQunööa. Aber wo sind solche No-
mina? Corssen hat sich bemüht dergleichen nachzuweisen, aber was
er vorbringt sind theils Wörter mit wurzelhaftem 6 wie xtXad o-g
(unten S. 720), theils dunkle Wörter wie ipa-dog oder Ortsnamen,
vielleicht nicht einmal griechischen Ursprungs wie Tt'vtÖog* "AßvÖog.
* jav-do-Si das als Adjectiv eine hervorragende Rolle bei Corssen
spielt, ist völlig apokryph. Nur das schon homerische Adverb %avbov
gierig ist gesichert, auch bei Callimachus fr. 109, und die Nach-
bildung dieses Verses Anthol. Pal. Append. 361, 4, wo ix xavdrig
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xvlixo$ zwar überliefert, aber längst von den Herausgebern eorrigirt
ist , kann die Existenz jener abnormen Form unmöglich beweisen
(Lobeck Paralip. 14J)). Uebrigens ist auch imter der mühsam zu-
sammengebrachten kleinen Schaar dieser Schattenwesen nicht ein ein-
ziges, dem ein Verbum mit £ zur Seite stände. Denn das home-
rische ond&tv (W. en, C€tt) kann nicht ohne Gewaltsamkeit von
oittjdo-s (dor. anädog) abgeleitet werden, dessen Denominativum viel-
mehr oTctjdt'a lautet. Und onädo-g gehört eher zu W. Treb (vgl.
7iijöa<o) als zu W. in.
3) Dem gegenüber wird nun alles hell und klar, sobald wir das
5 als Nachfolger von j auffassen. Wie aus skt. svana Ton svand-
ja-ti er tönt, so geht aus dixä dixd&iv, aus öxia axid&tv hervor.
Natürlich vertritt a das o der Ü-Stämme mit: Xi&dfeiv , so gut wie
z. B. in «itfat- Xo-g aus «r^o, und büsst ein v in opofid t,ttv (St. ovofiav)
ein. Besonders deutlich sind die Beziehungen zu reinen A-Stämmen
in Frequentativen, wie oivojtord&ip > QvOTa&iv. Die Verba auf -i£©
zerfallen in zwei Abtheilungen, solche, in denen i stammhaft ist,
z. B. ^apt-^fi), vßQt'-fa, und solche, in denen i aus altem A-Laut
durch die Mittelstufe eines nicht ganz spurlos verschwundenen -f£ca
(Verb. I1 345) entstanden ist: vofii^a^ aivi'£(o. Beide Bildungen
griffen dann allerdings über ihr ursprüngliches Gebiet hinaus, z. B.
frffut'^Gj (free««), dyav-i-^ofiai.
4) Die Annahme, dass das j dieser Denominativa bald zu £ ge-
worden, bald ausgefallen sei, wird in hohem Grade bekräftigt durch
das weit reichende Schwanken der Sprache zwischen den beiden Bil-
dungen, z. B. dyand^a und dyanda, beides homerisch, aivsa und
aivila, dxdxrjöe neben axc^ei, -XTt /uvo g und xti£g>, worüber ich
Verb. I* 341 ff. weitere Nachweise gegeben habe. Eine merkwürdige
Form zum Beleg der engen Verwandtschaft zwischen den Verben auf
£<a und denen auf $o ist das von Herodian II 332 bezeugte kyprische
x«A*/£w, neben lesb. xakt'ja. Die Stammform beider war *xctkejm
(Verb. I1 35G). Eine der am weitesten reichenden Anomalien des
griechischen Verbums, jenes sporadische <?, das im Perfect Medii, im
Passivstamm mit 9, in zahlreichen Nominalstämmen erscheint (Innr-
<JT«t, iivtjo&ijvai , yi'GNJroff, iQqönog) erklärt sich, wie ich Verb. II
371 ff. gezeigt zu haben glaube, am besten aus dem frühen Schwanken
der Sprache zwischen dem einen und dem andern Typus.
5) Ist nun das Princip, es könne sich eine und dieselbe Grund-
form nicht in zwei verschiedene jüngere Formen spalten, wirklich
so sicher, um unsre, wie wir sehen, von so vielen Seiten sich em-
pfehlende Erklärung dennoch unmöglich zu machen? Ich verweise
in dieser Beziehung auf meine Erörterungen über den sporadischen
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Lautwandel S. 4 20 ff. Wir haben Wurzeln kennen gelernt, wie u€pr
(No. 150) und ucXy (No. 151), dpK und dXx (No. 7), deren Zwei-
heit auf der Spaltung des r in r und l beruht. Das skt. Suff, cja
ist im Griechischen in drei Phasen vorhanden (vgl. Stud. IT 187),
tjio z. B. herod. «v&Qomtjio-g , ho z. B. hoiner. ^putffto-s, fo j eben-
falls schon bei Homer in XQ^aeo $ erhalten, um von der Spaltung
des a in a, £, o nicht zu reden, weil in dieser Beziehung jetzt so
abweichende, die Thatsache selbst aber doch kaum ganz weg-
leugnende Versuche vorliegen. Noch mannichfaltiger gestaltete sich
die Umwandlung von f. Gerade bei solchen Lauten, welche schon
in frühen Zeiten des Sonderlebens eines Volkes dessen Organen un-
bequem wurden, scheint mir eine mannichfaltige Behandlung psycho-
logisch leicht begreiflich. Ich schliesse mich hierin einer Bemerkung
Joh. Schmidt's an, der Ztschr. XXIII 293 sich folgendermaassen äussert :
.Vax der Zeit, als sich die meisten freistehenden j zum spir. asper
oder lenis verflüchtigt hatten , wurden die übrig gebliebenen j schwer
sprechbar und erforderten eine besondre Anstrengung des Sprachorgans.
Die Folge war, dass man, um j zu articuliren, mit dem entsprechen-
den tönenden Verschlusslaute einsetzte u. s. w/ Ob in der That
ursprünglich, wie Joh. Schmidt meint, ein palataler G-Laut die Ver-
stärkung des j bildete, der sich dann erst mit der Zeit in d um-
setzte, oder ob letzteres sofort eintrat, entscheide ich nicht. Aber
was hat es auffallendes, wenn trotz dieses Versuches, den dem Sprach-
gefühl noch nicht ganz entschwundenen Laut zum Ausdruck zu
bringen, dieser in andern Fällen völlig verschwand? Beide Sprach-
phasen pflanzten sich dann weiter fort und sind uns wie so vieles
nach einander entstandene neben einander erhalten.
6) Was wir hier hypothetisch aufstellen, ist für den Anlaut all-
gemein anerkannt. Es gibt ein £ als Vertreter von j. Gibt es nun
einen zureichenden Grund für den Inlaut, diesen Vorgang beharrlich
zu leugnen? Wie mir scheint, nicht. Analogien eines vor j im Inlaut
erzeugten d haben »wir S. 024 keimen gelernt. Die Einwendungen
von Schulze laufen im Grunde darauf hinaus , inlautendes j sei überall
aus i entstanden und Halbvocal geblieben, während nur das eigent-
lich consonantische j zum Wandel in £ neige. Allein die Comjiarativ-
bildung auf -mov, durchweg eine wichtige Quelle der Belehrung in
Betreff des j in seinem Verhältniss zu t, zeigt, wie mir scheint, un-
widerleglich, dass solche Scheidung unmöglich ist. Demi in xax <ch>,
Qty-tov ist uns der ursprüngliche Vocal rein erhalten, in tfooai' aus
r}x jav. in oAtgcw aus ohy-jav erscheint das aus i entstandene j in
einer Umwandlung, welche entschieden consonantische Aussprache
voraussetzt, xev-t'og und homer. xt ivö -g (No. 49) setzen ein xfev-to-g
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voraus, das nahe an skt. vün-ja-s streift, dennoch assiniilirte sich
derselbe Laut als Consonant im aeol. xtvvo-g und verschwand endlich
in xtvo-g. Wie stimmen diese Thatsachen zu jener rigoristischen
Doetrin?
7) Endlich mag noch ein Punkt kurz erwähnt werden, der sich
aus der hier vertreteneu Erklärungsweise des £ am Jeichtesten be-
greift, die im dorischen Dialekt zur Regel gewordene, aber auch bei
Homer häutige Bildung des Aorists und Futurums dieser Verba mit
£ statt mit 66 und jüngerem 6. Die Sache ist Verb. II , 270 ff. von
mir eingehend behandelt. Ich fasse im Anschluss an Ahrens (dor. 94)
und in wesentlicher Uebereinstimmung mit Joh. Schmidt Ztschr. XXIII
296 das § als das Product von j mit dem Tempuscharakter Sigma,
wobei vielleicht ein dickerer ^-artiger Laut sich vor j erzeugt hat.
Jedenfalls verhält sich homer. nroXtfii^ai zum vorausgesetzten *jrro-
Xifiija wie neugr. klaöepso zum Praesens kladcwo (xkaötva). Die
Formen mit £ stammen danach aus einer Periode, in der der pala-
tale Spirant noch lebendig war, die mit 66(6) sind ein jüngerer Typus
aus der Zeit, da an die Stelle von j schon dz getreten war: *jcoke-
u/d-tfra Ttok^i66ai xoXtfiiötti.
61 4 Ausser diesen Verben weiss ich keinen sicheren Fall von der
Vertretung eines inlautenden j durch £. Dieser Doppelconsonant ist im
Inlaut der Nomiualbildung überhaupt selten. Aber mit einiger Wahr-
scheinlichkeit lässt sich noch folgendes anführen. — xvv£äv knurren,
winseln (xw^fiog) erinnert an skt. hiü (knü-uii-mt) einen Ton von
sich geben, das freilich unbelegt ist. Allerdings bieten sich hier
noch andre Möglichkeiten für die Erklärung des ö. — Tqoi^jv
(auch TQoi&ivt]), unfern des Meeres gelegen und schon dadurch der
(576) Stammgemeinschaft mit Tpot« und der W. tra übersetzen, verdächtig
(vgl. No. 238), nebst dem gentile TQotfivtoi neben T(?oi£rjvioi (E. Cur-
tius Pelopomies II 574), könnte leicht sein g, für das sich eine andre
Deutung nicht leicht finden lassen wird, einem aus ot entwickelten j
verdanken: Tqoi-i-jjv. Das Suffix wäre ableitend ,wie in xaXyv Hüft-
gegend von xakfj. Tqoi^v hiesse danach etwa Ufergegend (vgl.
IhiQtutv-s zu .7fQ(i(o). — Endlich dürfen wir hier der Ortsadverbien
auf -t,t gedenken. Dass diese aus 60 1, also durch Anfügung des
localen -dt au den Acc. Plur. entständen, ist eine Ansicht, die Butt-
mann (Ausf. Gr. II2 350) oft nachgesprochen ist, obgleich schon
Lobeck zu dieser Stelle auf das unwahrscheinliche derselben hinge-
wiesen hat. Vgl. auch Pott P 518 Aüm. und Kühner I2 55. Unter
den nicht eben zahlreichen Formen dieser Art — ich finde nicht
melir als 1 1 nachgewiesen — passt jene Ansicht nur auf 'sidyva£t und
&rjßa&, die von Pluralien herkommen, wobei indess. nicht zu über-
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sehen ist, das» sich neben Hijßat auch &rjßr] findet. Dagegen wider-
sprechen £(>tt&. %cc(ia& auf das allerentschiedenste, insofern der Plural
von diesen Stammen nicht bloss nicht vorkommt, sondern begrifflich
ebenso undenkbar ist wie etwa ein lateinisches humos statt humum
Auch bei plragc bleibt der Plural ausgeschlossen. &vqcc& kann
ebenso gut zu &vqcc wie zu ftvQtci gehören. Welchen Sinn hat es
danach für Bit6afc, ®quq&, 'Jtpidvafc, Movvv%ia&, 'OXv^nia^e Plurale
ad hoc zu erfinden, von denen sonst keine Spur vorkommt? Apol-
lonios Dyskolos wusste nichts von dieser Lehre. Er hält de adverb. 615
p. 204 ed. R. Schneider & für eine phonetische Variante von de. de
tritt aber fast überall deutlich an Accusativformen, unser £f offenbar
an den Stamm des Wortes. Es scheint mir daher keineswegs un-
wahrscheinlich, dass das £ hier aus jenem j hervorging, dem wir
mehrfach in der Casusbildung begegnen, namentlich in Dativen wie
skt. Masc. ä/rä-ja Fem. arva-jui, im Instrum. Fem. skt. a^va-jä, im
Gen. Fem. skte arva-jas, denen zum Theil Zendformen entsprechen.
Griechische Formen auf -£« wird man entweder mit Dativ- oder Locativ-
fornien verwandter Sprachen zu vergleichen geneigt sein. In ersterem
Falle würde frvQa-& aus frvQtt je dem skt. a^vä-jäi zu vergleichen
sein, wobei der indische Diphthong in seinem Verhaltniss zu e Schwierig-
keiten macht, und sich an masculinische Bildungen auf -äja zu halten,
ist auch nicht ohne Bedenken. Ansprechender ist daher der Gedanke
Seherer's (Zur Gesch. d. d. Spr.2 411), -£f mit der Endung -ya zu ver-
gleichen, die im Zend nach Justi p. 387 bisweilen, z. B. in zacta-yii
in der Hand, und mit -je, das im Litauischen in gleicher Verwendung
z. B. im gleichbedeutenden räuko-je vorkommt, Die festere Bestim-
mung hierüber kann nur im Zusammenhange mit der schwierigen
Analyse der Casussuffixe vorgenommen werden. Aber es dürfte
schwer sein für das £ an dieser Stelle einen andern als den erwähnten (577)
Ursprung nachzuweisen. Der Wechsel der Richtungen bei solchen
Adverbien bestätigt sich auch sonst. — Das homerische «t £qo-s
nebst tttXtjto-s Jüngling gehört nach Beufey s Vermuthung (II 210)
zu dem skt. Stamme jav in jäc-ijas jünger, also, wie wir S. 589 an-
nahmen, zum gr. rjßrj. Die erste Svlbe fasst Brugman Stud. VII 214
unter Zustimmung von Zacher Nom. in aio$ S. 03 als Reduplication
(vgl. Öai dft'AAco), so dass wir ein ursprüngliches *jcct-jüJ:o <; zu er-
schliessen hätten, in welchem j anlautend verschwunden, inlautend
zu £ geworden wäre.
b) 6t - j.
Wir haben zu zeigen gesucht, dass in einer gewissen Sprach-
periode vor Jod sich leicht ein parasitisches d erzeugte. Es ist daher
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die Veruiuthung gestattet, dass die so entstandene Lautgruppe öj, statt
wie in den bisher erwähnten Fällen zu £ zu werden, gelegentlich durch
die bei Jod so häufige Voealisation sich in dt umwandelte, dass also die
Sylbe Öt bisweilen nichts andres als ursprüngliches j vertrete. Wenig-
stens bei einem wortbildenden Suffix scheint mir dieser Ursprung
jener Sylbe sehr wahrscheinlich. Es ist dies das adjectivische Suffix
-Öio-g. Dies Suffix ist im Zusammenhang mit mehreren ähnlichen
von Badem (das Suffix KOZ Gött. 1858) und Bühler ( das Secundär-
suffix 77/2." Gött. 1858» besprochen, freilich in einem Sinne, dem ich
010 mich nicht anzuschliessen vermag. Schon Benfey I 54 identificirt das
Suffix -dio mit dem skt. -tja, das in dieser Sprache hauptsächlich dazu
verwandt wird, Adjectiva aus Ort- und Zeitadverbien abzuleiten: tatra
.lort — tätra-tja-s dortig, puräs vorn — jxiuras-tjn-s der vordere (Bopp
Vgl. Gr. TU* 431). Im Griechischen, wenigstens für den ionisch-
attischen Dialekt, haben wir für -tja, nach der bekannten Neigung
x vor i in o zu verwandeln, die Form -öio zu erwarten und finden
auch das Suffix -<sio in ganz ähnlicher Anwendung, 7rgv[tvrj-<Jio-s am
Hintertheil des Schiffes befindlich, 'Ifraxt'i-öio-g, ijfiegij-tSio-g (Aesch.
Ag. 22), Öt}uo öio-g (vgl. Lobeck Prolegg. 425 sqq.). Dass nun ausser-
dem dasselbe Suffix durch Erweichung des r zu d in der Form -Öio
erhalten sein sollte, hat gar keine Wahrscheinlichkeit, da x und sein
häufiger Repräsentant vor i Sigma zu den beliebtesten Lauten grie-
chischer Wortbildung gehören und da die Erweichung von r zu i
im Griechischen, wie S. 530 gezeigt ward, eine überaus seltne Er-
scheinimg ist. Die Adjectiva auf -öio-g sind in der älteren Sprache
überhaupt nicht häufig ( Lobeck Prolegg. 351 sqq.) und berühren sieh
nirgends mit denen auf Oio ~$. Bei Homer finden wir ötx&n-dto-;.
xgimxd Öto-g, pivwd-d-Öio-g — xovg£-öio-g. ,uaV'-t Öi'ag, gyt-dio g (neben
(578) Q(fa). später «t Öto-g (von du). (m»ttX«06-t-dio-g, (itug £-dio-g*) votftpi-
Öto g. vviup i Öto g, Trnvg-i-dto g. (pag i'-Öto g u. s. w. Erst zu Hero-
dians Zeit (II J»24) gab es deren (ivgtov xXij&og. Es ist sehr be-
achtenswert h, dass unter den älteren Formen dieser Art nicht eine
einzige aus dem Ö der ableitenden Suffixe -ccÖ. ~td hervorgeht. Erst
bei späteren Bildungen wie 'EXXdö to g. IlaXXdö-to-v , Kvxgt'd-io-g
(Xonnusi ist dies der Fall. Diese Adjectiva zeigen vielmehr eine
deutliche Verwandtsrhaft mit den aeolischen Patronymicis auf -tcöio-g
von Stämmen auf -a, wie Vggd öto-g, Tivd öio g (Ahr. 157), während
andrerseits gerade diese Patronymica sich mit Formen auf -a-io-g
*) ftoigd-dio-g, die ältere Form, steht in Kurip. Kpigr. 2, 4 (Bcrgk Lyrici;1
p. 590) und wird von Bergk und L. Dindorf (Steph. Thea.) auch Sophokles O.
Col. 228 nach den Spuren des La. feat gehalten.
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(Tup^a-to-g, thessal. rioXeiiaQxidaio g C. I. G. 170(5) und -to g be-
rühren ( TV AafieoV-io-ff ). *) Die entsprechenden Patronyuiica von
Stämmen auf A-Laut gelten im Skt. auf -ejns aus (ciasd-s Sklav
ddscjä-s Sklavenkind), im Lat, auf -i-ju-s: j)lcb-ejn-sf Pomp-cjtt-s, Fctr-
cju-s (vgl. osk. pumpaUans = Vompcjanus, Aufrecht Ztschr. I 221*,
Corssen V 88 ff.). So wird es in hohem Grade wahrscheinlich, dass
das d sich hier aus dem t und zwar aus damals consonautischem 017
Jod entfaltete, wonach also TvQQcuog und 'TqqkÖios sich ähnlich zu
einander verhalten wie die Verba auf a(j)m zu denen auf «£<a (adjca).
— Endlich wird in diesem Zusammenhange auch das pronominale
Adjectiv C-Öio g seine Deutung finden. Die auf den herakleischen
Tafeln fünfmal vorkommende Form fidio-g lässt keinen Zweifel dar-
über zu, dass der Stamm desselben der des Reflexivpronomens skt.
$va, gr. (No. G01) ist, zumal da die Bedeutung dieses Pro-
nomens ursprünglich nicht auf die dritte Person beschränkt, sondern
die der Angehörigkeit überhaupt war. Daher hat schon Bopp die (579)
Stämme öfe und fi-dio zusammengebracht (Vgl. Gr. II2 225). Doch
sucht er auch hier dem d in einem sanskritischen Dental eine Stütze
zu verschaffen, nämlich in dem d der Possessiva mad-tja-s, trad-ija-s,
nach deren Analogie er das nicht vorhandene *svad-ija-s voraussetzt.
Diese indischen Bildungen sind augenscheinlich aus den Stämmen
mad und tvad hervorgegangen, die bisweilen im Sanskrit an die
Stelle von ma und tva treten. Spuren dieser erweiterten Stämme
liegen allerdings, wie ich Stud. VI 417 ff. zu zeigen gesucht habe, im lat.
med, tedf s'rd vor und sind selbst für das Griechische nicht 'ganz unwahr-
scheinlich. Aber einfacher scheint es mir, das d in dieser Form ebenso
wie in den oben erwähnten aufzufassen. Die von Bopp zusammenge-
stellten Formen der Possessivpronomina zeigen, dass das indogermani-
sche Suffix -ja, verstärkt -ijat an die Stämme der Persoualpronomina un-
mittelbar antrat, daher gr. i fie-jo-g fye-o-g ip6-$, lat. me-in-s, mc-u-s, wo
aber der Vocativ mi noch auf mc-iu-s hinweist. So wurde nun aus dem
Stamme ttSe — neben der kürzeren Bildung ofo g oder Ctfo g = sovo-s,
— oft jo g* öft -Öjo s, später ff/f-d/o-j, fe-Öio-g, endlich i-dto g. Letzteres
stimmt genau zum skt. svija-s eigen. Die Erweichung des € zu i - wie in
den S. 633 angeführten Wörtern von « zu i — hat namentlich im Dat.
PL 6<pi <fi neben 6<pt seine Analogie.**) Dass später keine Verwandt
*) lieber den häufigen Gebrauch der possessiven Adjectiva auf -io-s in
patronymischer Anwendung handelt eingehend und mit reichem inschriftlichem
Material K. Keil Inscr. Thesaal. tres in der Gratulationsschrift der Pforta zu
üoeckh's Poctorjubiläum (1857) p. 6 sq.
**> Mit Brugman („Ein Problem' S. 14) arpt ai als analogische Weiterbildung
aus arpi-v 7.u fassen sehe ich keinen Grund.
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618 schaft zwischen lautlich so verschiedenen Formen mehr empfunden ward,
kann nicht auffallen.
c) öe = j.
Wir haben oben S. (507 f. gezeigt, dass j oder ihm verwandtes i
vor Vocalen nicht selten in e übergeht, können folglich auch für öj
dt erwarten und, insofern das d vor j ein parasitisches ist, ös an
der Stelle eines einfachen j. Diesen Lautübergang nehmen wir für
die Nomina auf -deo-g an wie adtktp i deo-g, frvyatQ-£ deo-g — denn
so ist wahrscheinlich nach EM. p. 1(5 mit Nauck Aristoph. Byz. 145 zu
betonen — welche in attischer Sprache auf -dov g auslauten: ädeXtpi-
dovg, ftvyatQtäovg. Dieser xvitog övyyevixog, wie die alten Gram-
matiker solche Bildungen nannten (Lobeck Phryn. 299), bezeichnet
den Sohn in fast hypokoristischer Weise. Dahin gehören nament-
lich noch vu-dov-g, clvei'ia-dov g und manche komische Wörter wie
r>]& nlka Öov -g Grossmuttersöhncheu (No. 310), deren Verwandtschaft
mit den Patronymicis auf -di] -g und den Vogelpatronymicis auf -dev-g
(ntr-i-dev-g) Göttling Accentlehre 168 und Lobeck ad Aj. v. 880 er-
kannten. Wir dürfen diese Wörter nunmehr zu den oben erörterten
auf -dio-g stellen, also dve^ifc-deo g zu 'TQQa-dto-g, und sauskritischen
(580) auf -ja-s, wie pitr-ja-s = ndro to-g patr-iu-s, vergleichen. Neben -ja-$
findet sich im Sanskrit in gleicher Anwendung das auch von Bopp
damit identificirte -ija-s z. B. svasr-ija-s Schwestersolln von svasr
Schwester. In diesem nach Bopp (Sktgr. § 584, 21) ,Patronvmica
aus Verwandtschaftswörtern ' bildenden Suffix hat das griechische
deo g sein Ebenbild. Das /, welches an die Stelle eines den Stamm
des primitiven Nomens schliesseudeu o tritt, dürfen wir dem l von
1-ja-s vergleichen, während ja durch deo vertreten ist. Ein solches
aus o entstandenes t begegnete uns schon S. 630 in einem Theil der
Verba auf -t£o).
d) d - j.
610 Um von völlig sicherem auszugehen, so sehen wir ein an lauten-
de! d an die Stelle von j treten im boeotischen und wahrscheinlich
auch lakonischen (Ahr. d. aeol. 175, d. dor. 95) dvyo-v = skt. ßtgä-m,
so wie in den übrigen S. 620 f. besprochenen Wörtern. Dies d ver-
hält sich offenbar ähnlich zu dem £ der andern Dialekte wie das
des boeot. zJev-g, das wir als altererbt erkannten, zu dem gemein-
griechischen £. In denselben Mundarten wird das inlautende j z. B.
im boeot. [noeiadda = tegd^to, freoidda = ütQifa ganz auf dieselbe
Weise durch dd vertreten wie das auf uraltem <Ij oder gj beruhende
z. B. Qi'ddto = <>;>h. Uebrigens gibt es einen Fall eines aeolischen
anlautenden d, das dem i gegenüber steht, ohne dass von einem
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Sibilanten an dieser Stelle eine Spur vorliegt. Dem hoiner. iava
(No. 587) entspricht aeol. dava (davor«; Sappho fr. 82 B.), das kaum (520
anders als durch die Mittelstufe Öjava entstanden ist.
In der griechischen Wortbildung nimmt d eine sehr bedeutende r™
Stelle ein. Von der ältesten Zeit der Gräcität an kennen wir zahl- *
reiche Nominalstämme auf -aÖ und -id und die weit verzweigten
Patronvmica auf -da. Beiden Bildungen hat man aus den verwandten
Sprachen wenig entsprechendes zur Seite zu stellen vermocht. Demi
dass die Versuche, das griechische ö aus dem weitverbreiteten suf-
fixalen t zu erklären, verfehlt sind, haben wir wiederholt gesehen.
Das hat man jetzt meist erkannt.*) Dagegen sucht Breal Memoires
I S. 201 ff. von der unbestrittenen Thatsaehe ausgehend, dass es
einen indogerm. Pronominalstamm da gegeben habe, für sämmtliche
Erscheinungen des d in griechischer Stammbildung die Ursprünglich-
keit mit Heranziehung der verwandten Sprachen zu vertheidigen, und
Corssen verfolgt in seiner ausführlichen Besprechung dieser Frage
(Ital. Sprachkunde S. 363 ff.) dasselbe Ziel. Thatsaehe ist, dass im
Sanskrit ein Suffix -ad, das man etwa dem griechischen aÖ in ka\i%
aÖ vergleichen könnte, überaus selten ist. Aus dem Vedadialekt ver-
zeichnet Lindner (S. 38) vier Feminina mit diesem Suffix: drshdd
Mühlstein, bhasdd After (Nebenf. bhasada), vandd nach PW. ,etwa*
Verlangen, cardd Herbst. Dazu kommt aus der späteren Sprache
darädy für welches die schwer vereinbaren Bedeutungen Herz, Ufer,
Berg, Abgrund, Furcht verzeichnet werden. Ausser bei vandd (YV.
van verlangen) liegt für keins dieser Worter eine Wurzel vor. Das La-
teinische bietet keinen einzigen Stamm auf ad oder ed, aber einige
wenige auf -id, kaum mehr als lapid, capid, cassid, extspid, protnulsid,
eine noch kleinere Zahl auf blosses -d: fraud, laud, bei denen es nicht
einmal feststeht, dass das d als Suffix zu fassen ist. Unter den
Stämmen auf -id ist capid (Nom. capi-s Becher), falls es nicht Fremd-
wort ist (vgl. zu No. 34), am leichtesten auf eine Wurzel kap zurück-
zuführen, lap-id stellt Fick II3 218 ansprechend zu Xinag Fels, Klippe.
Doch liegt auch Aämfto-i EN. eines Gebirges in Arkadien nahe, so
dass man das d, was ja im lateinischen Inlaut überall gestattet ist, auf
ein ursprüngliches dh zurückführen möchte. Am meisten Aehnlich-
keit bietet pecu-d neben pecti, das wie iQi-ö neben fyi steht und zu-
nächst mit £/la-/±v-d, itQo$-i]A.v-d vergleichbar ist. hired, mereed, cu-
stöd mit ihren langen Vocalen, offenbar Secundärbildungen, haben im
*) Leo Meyers Wiederholung dieses Versuchs und was er weiter hinzufügt
(Bezzenb. Beitr. IV, 1 ff.) bestätigen mich in der Ueberzengung, dass den l'a-
tronymicis auf andenn Wege als dein hier eingeschlagenen nicht beizukomiuen ist.
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Griechischen gar nichts entsprechendes. Man kann also höchstens
sagen, dass eine ganz kleine Zahl von lateinischen Stammen auf d
mit den Sachwörteru auf tÖ und vö eine gewisse Aehnlichkeit hat,
während die weit verbreitete Anwendung der Suffixe -id -id -ad zur
Bildung weiblicher Personennamen und Deminutiva bei den Kömern gar
nichts entsprechendes hat und überdies das d im Lateinischen in keiner
einzigen Form mit Sicherheit als ein mit d identischer Laut erwiesen wer-
den kann. Daher suchte ich schon in meiner Schrift de nom. form. p. 6— 10
zu zeigen, duss dies d weder dem Stamme noch dem Suftix als integriren-
der Theil augehöre. Von Kuhn in der Recension jener Schrift (Jahrb. f.
(>22 wisselisch. Kritik 1843 S. 31) wurde dies wenigstens für einige wichtige
Classen von Formen anerkannt mit dem Zusatz, dass dies d aus j ent-
standen zu sein scheine. Diese Bemerkung, weim gleich von phone-
tischen Auseinandersetzungen begleitet, die von der hier gegebenen
Darstellung abweichen, war für mich der Anstoss zu der ganzen hier
gegebenen Ausführung über das Verhältniss von d zu j. Es lag eben
nahe einen Laut, der ebenso selten in den andern Sprachen als häufig
im Griechischen war, aus Lautneigungen zu erklären, die auf das
Griechische beschränkt sind.
Bei den Entgegnungen, welche meine Auffassung in neuester
Zeit erfahren hat, ist seltsamerweise der Umstand, auf welchen ich
mich vor allem stütze, die Beweglichkeit des d im Griechischen
völlig mit Stillschweigen übergangen. Hieher gehören vor allem
a) Die Feminina auf -t und -id.
Das häufigste Suffix zur Bildung des persönlichen Femininums
im Sanskrit ist i. Diesem Suffix entspricht griechisches i*)t das
(584) zwar in der Regel kurz, in einigen bemerkenswerthen homerischen
Wörtern aber, welche Härtel Homer. Stud. P 106 am genauesten
besprochen hat, ebenfalls lang ist: ßo-dai notvia "HQt} £ 357 (cod.
Ven.), ßXoavQams iat((pciv(axo A 36. In diesen Formen die Länge
auch durch die Betonung zu bezeichnen, selbst gegen die Ueberliefe-
rung, scheint keine übermässige Kühnheit. Dazu kommt der Plural
fv-nloxufil-Ö-tg 'Aiaiai (ß 119, r 542), wo wir neben der Länge jenem
d begegnen, um das es sich hier handelt. Dieses d ist nun sowohl
*) Die Entschiedenheit, mit welcher Pott II* 889 die Identificirung des grie-
chischen Suffixe» mit dem gleichlautenden indischen verwirft, hat offenbar nur
in der Meinung ihren Grund, dass das skt. i aus ja entstanden sei, einer Mei-
nung, die weit davon entfernt ist, gesichert zu sein. Und selbst wenn in indo-
germanischer Zeit -im zum Theil in i übergegangen sein sollte, würde dies nicht
hindern, das» in einer sehr viel späteren Zeit aus diesem i sich ein j entfaltete,
das im Griechischen als d fortlebt. Es kann unmöglich Zufall sein, dass der-
selbe Vocal in beiden Sprachen zu demselben Zweck der Femininbildung dient.
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nach langem wie kurzem i vielfach ein bewegliches Element. Das
ergibt sich aus mundartlichen Nebenformen wie Uuqi og (Homer,
Pindar), (?)tn-og (Pind. Isthin. 7 (8), 00), pr'jvto g (y 135) neben IIa
Qid-og (von Aeschylus an), &trid-og (z/ f>12 u. s. w.), prjvid-og (Schol.
Ven. A. zu A v. 1), tnjvt = vtavidi (Ajiakr. fr. 14, 3), uiI>l-v (Hesiod.
"Egya 42(5) neben a^nda (homer. Dat. PI. atytet), KaXki-v, £ artjQt-v,
xiji'iiri-v (Inscriptions de Delphes 90, 7; 32, 10; 177, 5), aeol. xvafii ty
atpQayi-v für xvt^pida, ötpQttytÖa (Bekk. Anecd. 1207), xdl'v Ev^tvco auf
einer Inschrift aus Mitylene C. 1. G. 2180 = att. jrattfa; umgekehrt bei
der Sappho nach Herodian zu T 219 nokv Cd ql-ö-i und selbst bei Sopho-
kles td-Qi d e, bei Phryniehos idpidtg nach derselben Quelle. Dasselbe Ö
hängt sich gelegentlich nicht bloss an das Suffix t, sondern namentlich
auch an das Suffix -ri: tpQov-rCd-og (vgl. ion. ma rt og), xaxo (partd u
(Aesch.) neben (pari g ion. Gen. (pan-og. Ueber die Identität dieses u
mit dem überaus häufigen Suffix, das zur Bildung von noinina actionis
dient, kann kern Zweifel sein, ittkkig xekkCÖ-og Schüssel entspricht dem 023
skt.^rt/ar/, eine Art Geschirr und dem Ist. pelvi-s (St pdvi) (Joh. Schmidt
Voc. II 5). xkijt-g (später xku-g) Gen. xkrflÖ o-g (später xknd -6g),
dor. xküt-g entspricht unstreitig dem lat. clavi-s (No. 59). Dass auch
das an das Femininsuffix für weibliche nomina agentis -rgi (== skt.
tri) tretende d z. B. in ktjö-XQi d, vgl. skt. du-tri Geberin, ein acces-
sorischer Laut sei, erkannte schon Bopp (Vgl. Gr. III- 188), jedoch
ohne diesen auf rein lautlichem Wege zu erklären.
Es steht also fest, 6 ist nach i in der Nominalflexion in einer
Reihe von Bildungen nicht bloss ein beweglicher, sondern auch vom
Standpunkt andrer verwandter Sprachen aus ein neu hinzugekommener
Laut. Fragen wir nun, wie dieser so beschaffene Laut wohl ent-
standen sein könnte, so bieten sich, so weit ich sehe, nur drei Mög-
lichkeiten. Nämlich folgende:
1) ö könnte möglicherweise ein weiterbildendes Element von der-
selben Art sein, wie das c in lateinischen weiblichen Personenwörtern
z. B. gen-c-tri-c neben ydn-i-tri. Dies ist die Ansicht Breal's und
Corssen's. Auch im Griechischen fehlt es nicht ganz an solchen
Paraschcmatismen, wie wir denn den Stamm yvvaix auf yvva-xi
(No. 128) zurückführten, in welchem -xt ein solches Suffix ist. Neben
dem kürzeren St. patf-fi, erhalten im homer. Dativ fiaöri, haben wir
den gleichbedeutenden durch y (wohl für älteres x) erweiterten Stamm
paart y. Der Unterschied ist nur der, dass dies gutturale Element
mit verschiedenen Vocalen verbunden, in sämmtlichen indogermani-
schen Sprachen reichlich vertreten ist und zwar ganz besonders in
Deminutivbildungeu z. B. sen neben seti-ec, niafrr neben matcr-cu-la
(Ztschr. IV 215) u. s. w. Auch aus dem Irischen weist Wiudisch
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(Die ir. Auslautsgesetze, Beitr. z. Gesch. d. deutschen Sprache IV 21 1)
nach, dass sich in derselben Weise das Suffix -acli (= gr. ax) nur
" in einem Theil der Casusforinen festsetzt z. B. cathir Stadt, Gen.
cathr-ach (für * catar-ac-as). Aelmliches ist für Ö nicht nachzuweisen,
es ist und bleibt in dieser Anwendung specifiseh griechisch.
2) Eine zweite Möglichkeit, die an sich für die Sonderbildung
«iner einzelnen Sprache nicht fern läge, wäre die, dass der dentale Laut
von einem kleinen Kreise solcher Formen, in denen er uralt war, aus-
gehend sich allmählich durch fortwuchernde Analogie auch an andre
gehängt hätte. Aber wo ist dieser kleine Kreis? Die Vorbilder fiir
die so vermuthete Nachbildung sind, da sich niemand auf die wenigen
S. 037 erwähnten lateinischen (/-Stämme berufen wird, nicht vor-
handen. Uebrigens ist es auch bei der von mir vertretenen Ansicht
selbstverständlich nicht ausgeschlossen, dass ein grosser Theil der
im Laufe der griechischen Sprachgeschichte immer zahlreicher werden-
den Stämme auf td aus dem Weiterwucheru eines von Anfang an
keineswegs sehr häutigen Typus entstanden ist.
3) So bleibt die dritte Erklärung, an welcher ich festhalte, näm-
lich die, den ganzen Typus lautlich so zu erklären, dass ein aus
dem Vocal • entwickeltes j in diesem d fortlebt.
(585) Die einsylbigen Stämme auf i erzeugen im Sanskrit vor mehreren
mit Vocalen anlautenden Casusendungen aus dem Vocal ein j, das
nach diesem Vorgaug kurz wird, z. B. St. bhi Furcht, Instr. S. bhi-j-n
Dat. bhi-j-e Nom. PI. bhi-j-as, während die mehrsylbigen das i völlig
in zerfliessen lassen: narl Frau, Nom. PI. narj-aa. Die Entfaltung
von i zu ij ist ganz analog der von ü zu uv im Sanskrit z. B. St.
bltti Erde, Gen. S. bhu-v-äs, und hat von mehrdeutigen Fällen ab-
gesehn ihre unverkennbare Analogie im spätlateinischen iridu-v-iu~m
von vidua. Ebenso ward, wie ich vermuthe, &sxi-og erst zu Öfty'-o»?,
dann zu Oind-og. Die Quantität des Iota ist in diesen Stämmen
eine sehr wandelbare. 6te'r/ als Vocativ steht Z 385 und sonst neben
der schon bei Homer herrschenden Kürze, über die Spuren der Länge
in dWQtv, "Egig, noug verweise ich auf Härtel Homer. Stud. I1 105.
Umgekehrt lesen wir bei Alcaeus p. 15, 5 (Be.3) xvapidsg statt des
homerischen xvrjfitdsg. Wie das j im Sanskrit, so hat das d natür-
lich nur vor Vocalen seinen Platz. Im Griechischen begünstigt der
Hochton, indem er das t mehr ins Gewicht fallen lässt, die Entwick-
lung dieses Lautes, ikni-g ist mit nöfa-g gleicher Bildung (vgl.
'EkTU-vUt]), es heisst ilniö og aber ion. itöki-og (vgl. aiyi-oxo-g), da-
her auch aeol. xväiii-v neben gemeingr. wqptä-a, ja selbst bei Euri-
pides der Acc. Avfo-v (Iph. A. 14, 121, 350) neben AvkiÖ a (v. 88)
und umgekehrt (pQOv-xCö og neben ma-n-og. Eine Consequeuz findet
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freilich nicht statt, denn Genitive wie tQtÖ-og, omö-og stehen neben
Accusativen wie fipt-v, om-v neben £(ud-a, ditid-a.*)
Unter den persönlichen Femininen auf -t mit accessorischem Ö
verdienen die Patronymica eine besondere Hervorhebung. Das skt.
-i dient ganz und gar demselben Zwecke und zwar ebenfalls mit
Betonung dieses Vocals (Bopp Vergl. Gr. IIP 376): Dmupad-i Tochter 624
des Dnipada wie llQia^i-g Tochter des Ilgiapo g. ebenso TavraU-g.
Jagdavig, TwöaQig u. s. w. (Angermann StttcL I1 45 ff.). Der
schliessende Vocal wird in beiden Sprachen vor t abgeworfen. Nach
einem Consonanten tritt i an: Ilavdiov-C-g. Der Diphthong tv wird
in der homer. Sprache wie im Gen. behandelt: NijQtv-g NtjQrj-t-g d. i.
NrjQtf-i g vgl. Nr)Qtj-og, '/spfjfo/f-s (vgl. Ebel Ztschr. IV 171). Das
weibliche Patronymikon stimmt indess seiner Bildung nach mit zahl-
reichen andern halb adjectivischen Formen völlig überein. Es leidet
keinen Zweifel, dass JlQia^i-g ursprünglich nur die dem Priamos,
gleichviel in welchem Sinne, angehörige bezeichnete.**) Wir haben (586)
daher auch weibliche Gentilia, wie bei Pind. Aioki}-C-g zum Masc.
AioXev-g, ja es erweitert sich die Bedeutung solcher Adjectiva zu
der der Zugehörigkeit im weitesten Sinne; so Z 193 tifirjg ßaöilrjtdog,
Pind. Ol. I 102 ßaöikrjtdn tifi/^v. So ist 'AkaXxofxsvqt-gi die wehr-
hafte, Beiwort der Athene, das einfache Femininum zum Masc.
^Akakxo^tvtv-g^ welches Wort als Beiwort des Zeus im E. M. er-
wähnt wird. Masculina auf fv-g als Paraschematismen von Parti-
cipialformen wurden Ztschr. III 70 und oben S. 611 besprochen.
Vgl. Jctpvapsvev-g (Apoll. Rh. I 1131), 'löontvtv-g. In Formen wie
ßaaik-t-g, Alok-C-g, MtyaQ-i g müssen wir wie in aniaöi für cnkcct
Ausfall des i annehmen. Vgl. Lobeck Prolegg. 468 ff., Fritsch Stud.
VI 98, 114.
Diesen weit verbreiteten persönlichen Femininis folgt nun eine
grosse Schaar sachlicher und abstracter Nomina, so namentlich De-
minutiva, wie ktjt-g neben Aa'-a, dvp-l-g (vgl. Schwabe de deniin.
p. 54), welche vielleicht geradezu zu den Patronymicis zu stellen
sind, so dass die kleine Thür gleichsam als , thürische', wie die
Tochter des Aeolus als ,Aeolische* bezeichnet wäre, femer Namen von
*) Werthvolle Zusammenstellungen über das schwankende- d finden sich
ausser bei Kühner (A. Gr. I 329), bei Bredow de dial. Herodotea p. 2G8 und
namentlich bei 11 zach , Der Dialekt des Hesiodos' S. 405 und , Grammatische
Studien zu Apollonios Rhodios' (Wien 1878) S. 78 f. Letzterem Gelehrten ver-
danke ich einige der hier gegebenen näheren Nachweise.
**) Die Schwierigkeiten, welche der von Benfey aufgestellten Ansicht entgegen
stehen, dass diese Wörter eigentlich die Gattin bezeichnen, daher riQtaiitd-rj-s
Sohn der Priainosfrau bedeute, hebt l'ott II - 888 hervor.
Cürtiü«, Kriech. Etym. .r>. Anfl. 41
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- 642 -
Geriithen wie yQatp-i'-g Griffel, 6<pay-C-g Schlachtmesser, die schon
Bopp III* 382 zu skt. Wörtern wie Jchid-t-s Axt (W. Jchid spalten)
stellt, während die abgeleiteten Abstracta wie 'A^afiavt-i-g, 4g>q~C-$
wenigstens zum grossen Theil aus der Ellipse eines Substantivs (qouAi/,
yij) sich einfach erklären lassen. Primitive Abstracta wie ikn-C-g
haben in sanskritischen wie ag-i-s Wettlauf (lat. amb-ag-e-s), Up-i-s
(neben lip-i) Schrift ihre Analoga und erklären sich aus der allge-
meinen Neigung der Sprache das Femininum zum Ausdruck des ab-
stracten zu verwenden.
625 ß) Stämme auf -ad.
Der Parallelismus der Stämme auf -ad, Nom. -d-g, mit denen auf
-idf Nom. ist so gross, dass beide Classen überall mit einander
behandelt sind, am ausführlichsten von Lobeck Prolegg. 439 ff. Wie
die Stämme auf -id werden die auf -ad verwendet zu weiblichen
Patronymicis: BüQead wie IIqiuiui). zu andern weiblichen Personen-
namen oder Adjectiven: fiot^ad, Atjfiviad wie d-footd, Aeoßid, zu
Ländernamen und abstractis: 'Ekkad, (mtad wie Alokid. Es ist klar,
(587) dass die Stämme auf -ad zu denen auf -id sich genau so verhalten,
wie die Verba auf -a£o zu denen auf -t£(a, wir können aber auch
sagen wie abgeleitete Adjectiva auf -aio-g z. B. dyoQa-to-g zu denen
auf -to g z. B. iöJttQ-io-g. Das a muss uns hier als der auslautende
Vocal des Nominal Stammes gelten und vertritt namentlich auch das
o der Masculin- und Neutralstämme: %£Q6a-to-g (^ptfo) neben ito
Taft-to-g, yv^vd-^a (yvpvo) neben jroAt/t-t'f;«, ebenso wie in den ab-
geleiteten Adjectiven auf -axo-g z. B. KoQtv&ta-xo-g*) das a dem o
*) Eine noch nicht beachtete und doch bei den jetzt so lebhaft betriebenen
Untersuchungen über die Geschichte des Voealismus wohl zu beachtende Eigen-
thümlichkeit des Griechischen in der Stammbildung ist die Abneigung gegen
o in mittleren Sylben der Nominalstämme. Die beliebtesten Vocale sind hier
« und i: ogy-avo-v, qpa^-axo-v, »or-aud-s, ßXitp-aQO-v, afö-ako-g, m&-av6-g,
attß-uQÖ-s — Xoy -txd-c, fid%-i(io g, tptjy-ivog. Nur vor q und X erscheint an
gleicher Stelle auch c: ßXccß-fQo-g, ix eXo g. o ist fast nur in dem nicht häufigen
Deminutivsufflx -oXa Nom. -oAjj-s wie tpaiv diij s, d£ oXrj-g zu finden. Bei sol-
chen Bildungen, die wir für secundär zu halten berechtigt sind, vertritt also
entweder a, was mit Vorliebe nach t geschieht: £tadia-x6-g, oxovdeitt-xo-g,
Taldvßia-Sri-g, aber auch z. B. in vtee-qo-g, oder t z. B. jpovt-xd-t, £vXi-vo-g,
itogi-fio-g das schließende o des primären Nominalstammes. Die Stämme auf
-et folgen dabei ganz und gar denen auf -o: patia-xö-g, itaXaiOTQi-xo-g , ao£dt-
fio-g, ebenso wie in der Vorliebe für o in der ,Nath' der Composita. a und ;
sind privilegirte Vocale der Ableitung, o ist der fast ausschliesslich privilegirte
Vocal der Composita. Von diesen Gesichtspunkten aus würde auch TQt'ta-to-g
und überhaupt das Snperlativsuffix -taxo als wiederholtes -ro keineswegs so un-
verständlich sein, wie es z. B. Ascoli Stud. IX 346 erscheint. Vgl. oqiu xo-s
neben opjo-s. oQtpa ro-g neben 0Q(p6-g. Ob das a an solchen Stellen ein ur-
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von KoQivfrio-g entspricht, denn die Gentiiicia auf to-g liegen be-
kanntlich allen diesen Wörtern als Vorstufe zu Grunde, so dass z. B.
ntXonovvrjGicc-xo g xoXfßog nicht eigentlich den peloponnesischen, das
wäre der im Peloponnes geführte, sondern den Krieg der Pelopon-
nesier bedeutet. Wir sind also berechtigt das d des Suffixes ad auf
eine Stufe mit dem von id zu stellen, folglich wenn wir td richtig
auf tj zurückführten, ad auf aj, mithin — da das Lautverhältniss
vor Vocalen deutlicher wird — wie tö-tg auf ij eg, so ad-eg auf aj-eg
zurückzuführen. Was die Erklärung dieses j betrifft, so ist sie bei
den weiblichen Personennamen und den ihnen entsprechenden Ad-
jectiven einfach. Das j ist, wie ich vermuthe, nichts andres als jenes
so eben besprochene feminine i, das hier aber nicht, wie bei den
Stämmen auf -td, den auslautenden Stamm vocal verdrängte, sondern
sich mit ihm verband. Zu solcher Bewahrung war bei den Masculin-
stämmen auf a am meisten Anlass z. B. bei Bogea -g, xapaievvrj-g
(St. zapauvva). Namentlich forderte bei den Patronymicis schon
das Bedürfniss nach Deutlichkeit die Bewahrung jenes a. So bildete
sich also z. B. im Gen. * Bogea-j-og. Aber wie gelangen wir von
da zum Nominativ Bogta-g't Ich glaube am leichtesten auf folgen- (I2G
dem Wege. Der volle Nominativ muss natürlich * Bogia-i-g gelautet
haben. Nachdem sich aber in den übrigen Casus vor dem Jod ein
Delta entwickelt hatte: Bogea d og, Boged-6-i, Bogtct-Ö eg, wurde dies,
meine ich, auch auf den Nominativ übertragen, wo es zur Vermitt-
lung der beiden Vocale sehr willkommen sein musste. Wir kämen
so zu der Form Bogea- ö-i-g. Eine ähnliche, gewissermaassen um-
gekehrte Heteroklisie nehmen wir anderswo wahr, indem z. B. £o>-
xgdrijv im Accusativ nach der falschen Analogie des Nominativs
gebildet wird. Auch im Dat. Plur. müssen wir wohl Bogta ö 1-61 vor-
aussetzen, und hier haben wir eine noch schlagendere Analogie. Das
e von TtQtößtf-ogi rjd& og, obwohl von Haus aus nur vor vocali-
schen Suffixen als Bestandteil des aufgelösten Diphthongs tv be-
rechtigt und auf keinen Fall ursprünglich für den Dat. PI. geeignet
(vgl. skt. svfuhi-shu), schlich sich auch in diesen Casus ein vermöge
des alle Sprachen durchdringenden von Brugman ,Sy8teinzwaug' ge-
nannten Zuges Flexionsformen desselben Stammes einander ähnlicher
zu machen: xgt'<sßs-6i, rjds-öt. Aber auch *Bogea-Öi-g behauptete
sich nicht. Als das Jod der übrigen Casus zu 6 geworden war, hielt (588)
sich auch Iota im Nom. nicht länger. Und es konnte hier um so
leichter verdrängt werden, da auch sonst ein Iota nach dentalen Con-
altes (vgl. ayw) oder etwa ein au» o entstandene« ist, mögen andre entscheiden.
Ich glaube, trotz alles Scharfsinns wird noch manches a* übrig bleiben.
41*
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- 044
sonanten verloren ging. Gegenüber von fünf Sprachen, welche auf
den St. nak-ti weisen, wird niemand zweifeln, da.ss vvx-n (No. JM)
erst später zu vvxr ward, dass also der Noni. vv% so gut aus virx-
wi-g wie nox aus uoc-ti-s verkürzt ist. Der Stamm wx-tl ist zum
Ueberfluss in vvxzt-kK^ -i}g, vvxrC-Ttkayxro-g noch wirklich erhalten.
Ebenso verhält es sich mit der dem lat, dö-s absolut gleichen, also
aus *Öä-Ti-g verkürzten hesiodischen Form dag (7^>ya 356), mit dem
Suffix -ti^t = lat. -tat, dessen Verkürzimg aus -tati durch lat. civi-
tati-um neben dem skt, Suffix -tati sicher gestellt ist (Leo Meyer II
532). BoQsa g also wird durch die Mittelform '*BoQiaöi g aus *BogfKÖ-g
verkürzt sein. Bei solcher Auffassung wird uns auch die im Vergleich
mit BoQt'ä-g auffallende Kürze des A Lautes verständlich. Dieser stand
in dem Patronyinikon eine Zeit lang in der Position vor zweien Con-
sonanten *BogtaÖj og *BogeaÖ g. Hier verkürzte sich das « wie im
dor. Acc. %agä-g aus jwoä vg* wie im ion. tööav (föaoa) statt ija-
0(ov. wie in dixd£a, iöixäaa aus iöixaaaa neben dixä, wie die aeol.
3 PI. itpiktv und der Genitiv des Particips tptktvr-og, beidemal in
Folge von vx. Für die, welche das Ö als ableitenden Consonauten
fassen, ist die Kürze des Vocals vor ö zum Theil im höchsten Grade
befremdlich. Weder Kgo\>C-6i]-g stimmt, wie Breul Mein. I 207 meint,
zu Ttpri-vq-S noch Aivtia-Öi] g zu Ttyfd-rtj g.
Auf die übrigen Stämme auf «d genauer einzugehn wird für
unsern Zweck nicht nöthig sein. Doch mag so viel bemerkt wer-
den, dass sich die meisten von ihnen unsrer Auffassung leicht fügen.
Bei weitem der grösste Theil dieser Stämme besteht aus Femininen,
welche Masculinen auf -o zur Seite stehen: yvuvd-g neben yvftvo-g,
027 ktvxd -g neben Afi'xo g. Diese verhalten sich zu Bogtdg wie ixoi-
p« £w zu duca-fya, das heisst, der Vocal « ist in dem einen Falle
beiden Formen eigen, in dem andern nur der abgeleiteten, yvfivd-g
stellt sich daher unmittelbar zu yvyivd-l-o -fuet. Mithin köiuien wir
mit demselben Rechte wie oben ein * Bogta öi s, so hier ein *yv
[iva di g vermutheu. Wie nun solche Stämme theils durch die Ellipse
eines Substantivs (okxdg nämlich veevg. 'Okvftxtd-g nämlich f'opr»)),
theils durch den den Griechen so geläufigen Gebrauch des Femini-
nums in abstractem Sinne {ayutgxd g Fehler, povd-g Einheit, vgl. »/
&fQHt) Wärme) in sehr verschiedener Weise verwendet werden, das
bedarf um so weniger der besondern Ausführung, als sich hier so
wie in dem deminutiven Gebrauche des Suffixes die vollständigste
Analogie zu den Nominibus auf -td herausstellt, deren Herkunft ge-
ringere Schwierigkeiten bot. Nur eine einzige Classe will sich nicht
fügen, die Adjectiva beiderlei Geschlechts wie i>o/i« fit yd g, dgopd-g,
(Ö8JI i koyd g* <pvyd-g. Aber «leren gibt es kaum ein Dutzend und unter
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645 -
diesen sind wieder nur dir fünf genannten in häufigerem Gebrauch
und auch dies nicht vor Herodot. Viele kommen entweder überhaupt,
oder als Maseulina nur vereinzelt bei Dichtern vor. Ob wir hier
eine inissbräuchliche Uebertragung auf das Masculinum annehmen,
oder uns etwa auf die Analogie der wenigen Masculina auf -i wie
ötgoyt g, rgoxi-g berufen sollen, mag dahin gestellt bleiben. Im
Zend ist -i das Suffix der masculinisehen Patronymica. Auf keinen
Fall können diese wenigen Wörter ein Hindemiss für unsre Analyse
sein, während Leo Meyers Ansicht (II 103), das Seeundärsuffix -ad
sei mit dem Participialsuffix -ant, gr. -ovt identisch, für keine Cla-sse
dieser Wörter Wahrscheinlichkeit hat und den fast ausschliesslich-
femininischen Gebrauch des Suffixes, den er selbst als jbeachtenswerth'
erwähnt, vollständig unerklärt lässt.
y) Patronymica auf -da.
Die häufigste Art der Patronymica, die auf -da Nom. -dij-g, steht
in augenscheinlichstem Zusammenhange mit zwei vorhin S. (J34 ff. er-
örterten Bildungen, nämlich den aeolischen Patronymicis auf -a-Öio-g
wie 'TQQa-dio-g und den Verwandtschaftsnamen auf -i-dfo-g. Es be-
darf daher kaum weiterer Begründung, dass wir auch in diesem d
mir den Vertreter von j vor uns haben. W ir führen Bognc-dtj g auf
* Bogen jij g , Kqovl dt} g auf * KQom-jtj-g zurück. Der Unterschied
von jenen beiden Formen liegt in einem doppelten. Die Lautgruppe
Öjf welche wir voraussetzen, hat in jenen Bildungen das j in vocalischer
Form erhalten, in diesen ausgestossen, und während in jenen o an
die Stelle des alten A-Lautes trat, ist hier jenes stärkere a eingetreten,
welches die gräeoitalische Sprache in so eigenthümlicher Weise als
volleren Vocal neben dem üblicheren o auch bei Masculinis anwendet: 628
tvQvox«, ayricola. Denn schwerlich besteht zwischen diesem grae-
coitalischen masculinischeu « und dem üblicheren o ein ursprüng-
licher Unterschied. Dass sich wirklich neben -ja-s oder -ia-s ein
"jä-S oder -ia-s einstellte, dafür zeugen die griechischen* Nomina auf
-t« <?, Wurzclwörter wie r«u in s-, <Ptid ia g, abgeleitete wie xvpat-ia-g,
htjO ia-g*) (ttvipog), m%Q~(K-$i Kgit ta g, TtiQ«3 Ca g (Lobeck Proleg.
480). Alle diese Nomina unterscheiden sich durch eine markirtere,
*) Der unregelmiis.sig betonte Genitiv PI. hrpiutv ist wohl sicherlich au«
riner Vermischung der Stämme frijffio und irrjettt zu erklären, wie G. Stier
Ztschr. t. Gvmnasialwesen 1SG9 S. 117 ausführt. — Für diu enge Gemeinschaft
der masculinisehen A- mit den O-Stilmmen zeugen auch poetische Formen wie
«n'rjj -g (Aesch. Ag. 72, Eumen. 256), lodtra g, ntaaodha g (Pind. fr. 45 Poeckh),
XfVKokoya g (Enrip. Phoen. 118), xQvaonofirj g (Hesiod. Theog. «J47 etc.), fiijlo-
rojM g (Kurip. Ale. 588). Vgl. Valekenaer ad Eurip. Phoen. v. 120. Ueberall ist
die A-Fonu durch eine feine tfchattirung von der O-Form verschieden.
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64G —
das ist mehr substautivisehe und uamenartige Bedeutung von Bil-
(500) düngen wie xXox-io-g, &v-io -g, ovodv-io-g, d-neiQtö 10 g. Dazu passen
vortrefflich die Patronymica. Dass die Nomina auf -ada keineswegs
ausschliesslich zu diesem letzteren Gebrauche verwendet wurden, er-
kennt man an Wörtern wie dkiddai Seeleute (Soph.), rjueQi dr) g mild
(vom Weine) — ähnlich dv^-oOfiia-g — , A>yada-s, wie der Schatz
des Gyges in Delphi hiess (Herod. I 14), und aus komischen Ge-
bilden wie £o<jpo dvQiti'da-g (Alcaeus), aakmyyo-koy%-vTtrivddai (Ari-
stoph.). Insofern wir das Ö des Suffixes -da auf j zurückführen, stellt
sich damit auch eine verwandtschaftliche Beziehung zu der zweiten
patronymischen Bildung, dem sogenannten rvitog 'Iavtxog (Bekk.
Anecd. 850) heraus. Kgov i'av ist nur ein um das ebenfalls hervor-
hebende Suffix -av (oi>) vermehrtes Kqov io-g, zu dem es sich ver-
hält wie ot'Qttv-C-(ov-(g zu ofp«f-to-t, wie avX-WV zu avko-g, xoiv-<6v
zu xoi vo-g, xx'tp-av zu xv(pö-g, xqiiqov zu rp^po-g und andres, was iu
gleichem Sinne von Osthoff, Forschungen II 46 ff., im Zusammen-
hange mit der deutschen s. g. schwachen Declinatiou besprochen ist.
Was die Anfügung des Suffixes -da betrifft, so tritt dies gerade wie
das femininische d an Stämme auf « unmittelbar:
BoQtä g BoQeä dij g Fem. [* Bopea di -g\ BoQed g.
an Stämme auf -10 in der Weise, dass statt des o das alte a hervortritt:
Ttkayuövio -g Teka^mnd d)j-g f* Tfkapavia -di-g] Tekannvid-g.
Der Ausgang äöij-g steht hier auf einer Stufe mit dem aeol. adio-g
und aiog, dem skt. cja-s d. i. oijas, dem lat. ejus aus *aijo-s (S. (334 ).
(»20 An consonantische Stämme wird -da mittelst des Vocals i angeknüpft:
\hnvov i dt) -g Fem. Mepvov t'-ft dasselbe i tritt in der Kegel an die
Stelle von o: Kqov i dtj g. Die letzte Art von Bildungen ist auf -ija-s
oder -ija-s zurückzuführen und entspricht sanskritischen wie svusr-tja-s
Schwestersohn. Das hexametrische Versmaass, unter dessen Einfluss
sich im Epos die Patronymica ausgebildet haben, fordert und gestattet
dabei manche Kürzungen und Erweiterungen, in Bezug auf welche
es hier genügt, auf die sorgfältige Arbeit von Angermann ,de
patronymicorum Graecorum iormatione' Stud. I, 1 zu verweisen. Nur
die boeotischen Formen wie 'Ezafxfii'mv da g, Haymv-da-g mögen noch
erwähnt werden. Der Ausfall des betonten i wäre, wenn auch nicht
unbegreiflich, doch auffallend. Gehen wir aber von ' Enap.iiv(ov-ja -g
aus, so wird die Bildung verständlicher, liier hatte sich, meine ich,
ein t nie entwickelt.
d) Namen der Thierjungen auf -dev.
Die Verwandtschaft der junge Thiere bezeichnenden Wörter auf
(öOl)-dft' Nom. -dev-g mit den Patronymicis einerseits und den Verwandt-
schaftswörtern auf -idio andrerseits ist mehrfach, namentlich von
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Pott Personennamen 573 und 11*883*) anerkannt. Letzterer erinuert
an die boeot. Namen auf -otto-g Fem. -oxtC-g (Keil Sylloge Inser.
Boeot. p. 77) z. B. Btoxxo-g, OiXoxxo-g nach der Analogie von veoxxo-g
(d. i. veo-x-jo-g vgl. viä\ und novi-ciu-s) und an die neugriechischen
ursprünglich patronymischen Namen auf -JtovXog (vgl. lat. pullu-s
und aixo-novXa-v «= altgr. atxidtvg). Formen wie äex-t-dsv-g, Xay-
t-dev-g, äXaiiex-i-dev-g, yaX-i-Öev-g, Xeovx-t-dev-g dürfen wir als Er-
weiterungen von gentilen Adjectiven betrachten mit Hinzufügung des
individualisirenden Suffixes tv. Der kleine Adler wurde demnach
von der Sprache eigentlich als der jadlerische' bezeichnet (vgl. S. 641). 630
Zu den Patronymicis auf -da verhält sich diese Bildung wie der EN.
Navt-sv-g zu vavtrj-g und wie die seltneren Formen HifiaviÖevg^
AiaxiÖEvg (Göttling Accentlehre 169) zu den geläufigeren Hifiavidrjg^
AiaxCÖi}g. Bemerkenswerth ist auch £%i-tv-g junge Viper von %%i-g
(Nicand. Ther. 133). Scherzend bildete man nach dieser Analogie
'EQctridev-g Amorette, vtidtv-g ist dagegen mit viidovg gleich be-
deutend. Bavxidev-g steht C. I. No. 106. MaiaÖEv bei Hipponax
fr. 10 als Anrede des Hermes mag eine absichtlich den Thiernaraen
nachgebildete Form sein, die in den Ton des sehr ausgelassen ge-
haltenen Fragments gut passt. Beide Bildungen berühren sich auch
in dem Namen der altattischen Phyle 'AQyaörjg (N. S. 'AgyadEv-g),
deren Eponymus 'AQyddrj-g hiess (Herod. V, 66). Man könnte auch
hier an eine patrony mische Form denken, nämlich an ein Nomen
agentis *ä(>y6-g (vgl. övv-eQyo-g), wovon dann die 'AQyadetg als die
Söhne der Arbeiter, der Feldarbeiter benannt wären wie die I7afiß(o-
xddai als Söhne der Gemeinhirten. Allein es liegt näher 'AQyadrjg
als ein Nomen agentis von iQyätpuai zu fassen, worin d wie in
xopi-d-rj die Stelle des j vertritt. Und ähnlich ist wohl der Zevg
Exoi%aÖEvg (neben Zxoi%Evg) der Sikyonier zu fassen (Lobeck Pro-
*) Freilich erklärt Fott diese Formen in einer von der meinigen völlig ab-
weichenden Weise, nämlich (II* 883) aus Zusammensetzung mit der W. Ftb. Da««
«ich daraus der Begriff des Scheinens (n"tfou«i, ttdmlov) und weiter der Aehn-
lichkeit entwickeln könne, wird man zugeben. Aber die grossen formellen Be-
denken werden niemand entgehn, so der spurlose Verlust des das bei Homer
und sonst an dieser Wurzel sehr fest haftet", die Schwierigkeit dirett von der
Wurzel zu diesen Nominalbildungen zu gelangen, die vielmehr das Mittelglied
eines Nomens wie ftSog erfordern würden, denn atr-idtv-g kann doch nicht der
Adler- seher, Kqov-i'Sij-s der Kronos-seher geheissen haben, und wie erklart sich
Alvtitt-dqs? Auch kann die Annahme, dass das Suffix -taS durch ein „des Wohl-
lauts wegen" eingeschobenes « entstanden sei (S. 898) nicht befriedigen. Knil-
lich die Verba auf -i£m im Praesens, die ebenfall« hinzu gezogen werden, würden
nach Pott's Deutung dem bekannte^ Grundgesetz griechischer Composition wider-
sprechen, dass ein Verbalstamm nie unmittelbar zu einem Compositum ver-
wandt wird, nicht *ol*o-itp-iD sondern oixo-dofi i-co.
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- «48
legg. 351), so benannt ,öioti xnra (pvlccg iavtovg tra^av xal ijpi
ftfirjattv'. Otoi%a-g heisst geschichtet, <fToi%££eiv schichten.
e) Die Adverbien auf -<$«, dW , -dqv, Öig.
Diese ziemlich zahlreichen, besonders in der homerischen Sprache
häufigen Adverbia sind ausführlich von Leo Meyer Ztschr. VI 287 ff.
besprochen. Dort wurden sie auf das skt. Suffix -tva zurück geführt,
das namentlich in der Anwendung des Instrumentalis -tva zur Bil-
dung von Gerundien z. B. ga-tva (W. gam), verglichen mit ßadt]t%
eine gewisse Aehnlichkeit bietet. Allein der Lautübergang von tc
in ö liisst sich nicht hinlänglich erweisen. Später (Or. u. Occ. II 603,
Vergl. Gr. II 385) hat Leo Meyer sämmtliche Adverbia mit d zu
den indischen Adjectiven auf -tja gestellt, was aber weder in for-
meller Hinsicht, denn die Erweichung von r in ö ist durch nichts
motivirt, noch in Bezug auf die Bedeutung, denn diese ist im Sanskrit
die un8em Adverbien fremde der Notwendigkeit, irgend etwas über-
zeugendes hat. Jenen indischen Adjectiven entsprechen viel eher
griechische wie al-to-s, fcütyto-g, yrijtfto-g, lateinische wie anxiu-s.
•>»> 1 Und die behauptete Identität der Adverbien auf -öujv oder -dtjv mit
den lateinischen auf -Um ist um so weniger zulässig, da wir ja im
Griechischen selbst Adverbien auf rt wie iytQ-ri , ovouaö-rC^ doQtö-Tt\
aova-xC (vgl. singiUatini) besitzen, welche offenbar nur im Casus-
suffix von den lateinischen verschieden sind. In ganz anderem Sinne
und mit meiner Auffassung in einzelnen Punkten übereinstimmend
hat Pott II* 882 diese Adverbien behandelt. Seitdem hat Fr oh wein
0
in den .Studien' I, 1, 103 ff. das ganze Material auf das fleissigste
zusammengestellt. Wir bleiben' innerhalb der Grenzen erwiesenen
Lautwandels, wenn wir für alle diese Bildungen die Entstehung des
ö aus und ihre Verwandtschaft mit einer andern sanskritischen
Gerundialbildung, der auf -ja, z. B. ä-dä-ja (von der VV. da mit Prüf.
a), behaupten*). Am deutlichsten sind die homerischen Adverbia auf
-Öitjv: (Stf öü]\> [xvtyov dt aitdirjv E 830), avro axtdi'tjv (nlrfc' avxo-
a%tÖii}v A/192), n^(pa-di'tjv (ti>xHJ&t II 190). Diese Formen sind un-
verkennbar weibliche Accusative von Adjectiven auf Öto wie <S%(-HtO-$,
(593) dp-ipd-dto-s, ano axadio-g, ix-rd-dio -g, aru Öio-g, tp&i dto-g. Ein ent-
sprechender Dativ ist xav ov Öirj. Wir köimen jene Formen noch als
wirkliche Adjectiva fassen und aus der Ellipse des dem Verbuui syno-
nymen Objecto des Inhaltes erklären: rvi<ov tf/f<h'>?»>, nämlich xlr)yip\
wie Jtatöov dtxXrjv (Soph. El. 1415). Aber allerdings verschwimmt
bei ähnlichen Bildungen, wie Lobeck Paralipp. p. 3G3 sq. und Jacob
*) Windisch macht mich auf die sicherlich verwandten gleichbedeutenden
Formen auf -ja-m z. B. dä-jam = dattvä, stha ja-m = sthitva aufmerksam (Bopp
Sanskritgr. S. 570).
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- 649
Grimm (D. Gr. III 230) zeigen, die Grenze zwischen Adjectiv und
Adverb, wobei nur an avrrjv, drtQidtr]v, dvTtßnjv^ lat. bifariam, pcr-
peram und ähnliches erinnert zu werden braucht. Ein alter Acc. PL
adverbialen Gebrauchs, der auf demselben Suffix beruht, ist xara-
Xoyddia (x 169), wofür Bekker xaraXotpddßttt schreibt. Das von
Xotpo-g abgeleitete Wort hat in xut toud öto g (Öi'axov xarapadCoto
Hf 431) sein Analogon. — In einem Adverbium scheint sich für dt
das ihm so häutig entsprechende £ einzustellen, ßv-fav dicht ge-
drängt (ßv-vi-to) nebst ßv-£av (Hesych. nvxvov) erklärt Buttmann
(A. Gr. II 452) mit Rücksicht auf ße-ßwt-fitu und ähnliches aus ßva-
6i]v (ebenso Pott II* 812). Aber die Entstehung von £ aus ad ist,
wie wir S. 633 sahen, eine willkürliche Annahme. Ich deute also
ßv-frpf aus ßv djtjv. — Beachtenswerth ist auch das hom. ä-öiju
oder, wie Bekker mit Aristarch schreibt, « if sattsam, genug. Die (»32
W. ist (No. 608b) die des lat. stt-tur, sa-tis, wodurch sich der spiritus
asper empfiehlt. Das Schwanken der Quantität aber — E 203 Mpsvtu
Sdtjv (vgl. ddtjxineg), aber sonst mit kurzem « — erklärt sich viel-
leicht daraus, dass hier das nach Ö tu*sprüuglich vorhandene Jod
bald Position machte, bald spurlos ausfiel. Daher im Fall der Länge
die Schreibung mit öd, die ihre namhaften Vertreter hat. Das Schwan-
ken zwischen äötjv, 'aör(V und äÖdqv erinnert an das zwischen xäAo-g,
- xicXo g und xaXXi'tov , wo ebenfalls (vgl. No. 31) eine Lautgruppe
mit Jod zu Grunde lag. Möglich ist freilich auch eine andere Er-
klärung. Das von aufvai , aÖijv untrennbare homerische udog oder
ädog Ueberdniss (davon (tddfjxotfg) scheint auf eine durch (/ weiter-
gebildete W. ab zurückzugehen. aÖ-dyv könnte nun ein Produkt
dieser erweiterten Wurzel und der Adverbialendung -dtjv sein.
Wir kommen nun zu den weit häufigeren Suffixen dov, -dtjv^ -d«,
von denen natürlich das erste seiner Endung nach Neutrum , das (594)
zweite Femininum des Singular, das dritte Neutrum des Plural ist.
Hieher gehören Formen wie <S%t dov eigentlich tenendo, daher nahe,
dvatpavdöv, imöradov, qv dov — ßddtjv^ im-XCy-drjv (xXijto
P 599), pty-dijVi oVo/i« xXi} ötjv, dfQ-dijv zusammengezogen ngdtjv,
oß-ötjv, yQäß ätjv (Lob. Elem. I 332 adnot.) — xQvß-da, (Uy-dtt, dp
<p« d«, axno tsxt dd. — Bemerkenswerth ist qv ß dt]v reichlich (Hip-
ponax fr. 35 nach Bergk's wahrscheinlicher Lesung1), das, völlig
gleichbedeutend mit Qvdov und Qvdrjv (W. pu Hiessen No. 517) durch
das Versmaass bei Hipponax und durch spätere Zeugnisse (Steph.
Thea. s. v.) hinreichend gesichert, kaum anders als aus Qvf tr\v er-
klärt werden kann, nämlich so, dass sich vor dem Vocal t hier aus
i' ganz in derselben S. 570 erwähnten Weise f entwickelte wie im
skt, ba-bhu-i-tt. Da sich ein solcher Ilalbvocal nur vor einem Vocal
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- r,r>o —
zu entwickeln pflegt, so legt dies aus f verhärtete ß (vgl. S. 587)
Zeugnis« für die von uns angenommene Existenz eines i als Vor-
gänger des Ö ab. Wahrscheinlich erklärt sich in derselben Weise
das Verhältnis« der beiden gleichbedeutenden Wörter golßdo-g und
pofgo _. Geräusch. Wir dürfen jenes auf Qoif-jo -g (d. i. po/ to s mit
Epenthese), dies auf Qoi-jo-g zurückführen. Aus *QoU:-jo-g musste
Qolßöo-g, aus *$oi Öjo-g Qolfr-g werden. Auf diese Deutung kommt
auch Ebel Ztschr. XIV 39 und sie erfreut sich des besondern Bei-
falls von Ascoli (Krit. Stud. 37G). Vielleicht ist die Wurzel dieselbe
wie im gleichbedeutenden lat. ru-nwr} deren anderweitige Verwandt-
schaft wir bei No. 523 kenneu lernten. — Wie in den bis hieher
633 erörterten Beispielen das Suffix nach Art jener indischen Gerundia auf
-ja an Verbalstämme, so tritt es in zahlreichen andern an Nominal-
stämme, wie in dem schon erwähnten xar-afta döv, in ika-bov, ofia-
Öov, xXayyrj-dov — xavap/ da, eine Verwendung, die uns bei dem
behaupteten Ursprünge des Suffixes um so weniger auffallen kann,
da wir die Formen -d<o, -*o, skt. ja in solcher Anwendung mehrfach
kenneu lernten. Offenbar gehen Formen wie im-TQo^tt-Ötjv^ (lerct-
ÖQofia-drjv^ fai-örgotpa 6r\v ihrer Bildung nach so gut wie die Ad-
jectiva auf -aio g (rpdraio-s) auf Nomina wie inCtQOio-g u. s. w.
zurück, ohne dass diese immer nachweisbar zu sein brauchen- im-
TQOxudtjv ayoQtvev (T 213) bedeutet also: er redete nach Art eines
fWrpo^og, eines darüber hineilenden. Das r; von xXayyrj-dov verhält
(505) sich zu dem « von ila-Öuv wie raq>rj l'o g zu mtQa to g. — Am schwie-
rigsten sind die Formen auf -dig zu erklären. Bei Homer kommt
nur «(lOißii-Öig*) vor, bei Alexandrinern tvaxa-dt'g, aixpvrj-dig u. a.,
von Grammatikern werden xpinpä-Öig, piya-öig (vgl. Lobeck Para-
lipp. 154) angeführt. Man vergleicht am natürlichsten poyig und
tuoAts, sowie die Multiplicativa auf -dxig. Sollten darin nicht, wie
schon von andern vermuthet ist, pluralische Locative stecken, in
denen sich der Diphthong ot ebenso zu i schwächte wie in den singu-
larischen Locativen auf tV Bei letzteren ist uns freilich die Mittel-
stufe -u vielfach erhalten, so dass «fit<j# i durch a\ta% h mit olxoi
vermittelt wird, überdies würde hier auch noch die Verkürzung des
i anzunehmen sein. — Bildungen besonderer Art sind die spät be-
zeugten XQVtpavdihr XQtxpi'ag (Hcsych.j, <STO%avÖ6v conjectando (Theo-
gnost.), ferner die Adverbien auf h'dqv wie ttQt<JTtvdr]v, TtXoiru'vdqv
nebst den Spieladverbien auf -ivÖtt wie /qpmVd«, oöTQaxivÖa (Schmidt
Ztschr. f. Sprachw. I S. 20411'.). Beide weisen scheinbar auf Verba
*) aXlv di$ und apv äig gehören ebenso wie ofxa dtg = ofxa-de und jraji«-
9tt (vgl. Ahr. d. dor. 373) zn den Localadverbien auf -de (No. 263 b), deren d
uns für alt überliefert gelten muss.
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- 651 -
auf -ai vi», -iv(o. Es versteht sich, wie ich schliesslich wiederhole,
von selbst, dass meine Meinung nicht dahin geht, in jedem einzelnen
Falle habe das d jene Entwicklung aus j oder i durchgemacht, die
wir für die Entstehung des Typus annahmen. — Was das Verhältuiss
der Suffixe -do-r, -dif-f , -da zu -Öio u. s. w. betrifft, so möchte ich
jetzt nicht mit derselben Entschiedenheit wie früher behaupten, dass
die letzteren Formen die Quelle der ersteren seien, dass also nach
jedem d ein j verloren gegangen sei. Corssen, welcher 8. 360 diese
Bildungen — leider, mit sehr geringer Rücksicht auf die verschiedeneu
Perioden der griechischen Sprachgeschichte — bespricht, könnte mög-
licherweise darin Recht haben, dass im Anschluss an die Lehre der
alten Grammatiker (Lobeck Prolegg. 351, Paralipp. 156) die Ad-
verbia -do-v, -da u. s. w. für primitivere, die auf -dt«, -Öirj-v u. s. w.
für daraus abgeleitet zu gelten hätten. Zwar nicht aus dem Adverb
6%t-d6v selbst, wohl aber aus dessen Stamme (tyf-do, der nur in
der adverbial ischen Accusativform fortlebt, kann ff^f Öhj-v, aus xar-
ajfia-öo xax-afid-d-io-g entstanden sein, wie aus tkev&eQo ttev&tQ-io-s.
So würden wir begreifen, warum das i in der einen Bildung ebenso
fest haftet wie es der andern fremd ist. Freilich aber gibt es
Formen wie das homer. xQVJträ-dio g, bei denen die Nebenform ohne
t, fehlt, und die Möglichkeit der Lautfolge -ja, -Öio glaube ich für
andre Bildungen wie dix&a-dio $ S. 634 erwiesen zu haben. Mit
dieser veränderten Reihenfolge aber fällt keineswegs, wie Corssen
meinte, meine Herleitung des d. Sollte G%t do v Vorläufer von a%t-
d-io g »ein, so wäre in ihm d allein Vertreter von j, wie uns dies
vielfach begegnet ist. Am Schlüsse unsrer Betrachtung werde ich
auch in lautlicher Beziehung diesen Vorgang noch deutlicher zu
macheu suchen. Wir hätten die Reihe: *<Jjf jo <s%e-öo tf^f-d-to.
£) d für j in einzelnen Verbalformen. (J34
Statt der homerischen Präsensform a/tf'pd w, beraube, hat Pindar
ctpftQ to. Es liegt nahe beide Formen aus einer beiden zu Grunde
liegenden dritten, dpi pj ra abzuleiten. DieWr. ist uep (No. 467), theilen,
zutheilen, wozu sich aptgÖ-a) ähnlich verhält wie «Tt'£o>, clrt'a zur.W. ti
ehren. Wir müssen vxpertcm faccrc als Grundbedeutung ansetzen und
für die zweite Bedeutung von d^tgöftv, blenden, sicherlich eine andre
Wurzel, nämlich nap glänzen (vgl. S. 567) ansetzen, so dass das
Verbum in dieser Bedeutung mit «pavQovv zu vergleichen ist. Lo-
beck'fl Versuch (Rhemat. 74) beide Bedeutungen zusammenzubringen
ist sicherlich verfehlt.
Vor den Endungen -atai und -aro des Perfects und Plusquam
perfects Medii zeigt sich bisweilen der Laut Ö. Die einzelnen Formen
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- 052
sind von mir Verb. I1 <J3. JKi aufgeführt*). Iii (fäddaxni (v 354,
ftfgddaxo M 431) ist das r) wie in tQr}Q£Öax' (Pr. iQHÖa) wurzelhaft.
Wir lernten unter No. 253 dpb, durch Metathesis pab als die Wurzel
kennen. Die hiernach übrig bleibenden Formen sind dyaiudaxai
(Herod. IX 20), x^öpidarcu [1 140), tax* wr<5«rca (IV 58), xaQtöxevd-
Öaxo (III 150), das erst bei Dio Cassius (52, 5) nachweisbare dia-
xtxQiönxcu und die liomerischeu Formen äxi^'dßr' (P 037), iktjktdax'
(t) 80 t. Die vier ersten Formen stehen Präsensstämmen auf £ in
derselben Weise gegenüber, wie oÖada dem Prägens o£<o, wie l'dog
035 neben ttfxo. Wenn, wie wir annehmen, £ in die Elemente d und z (wiso,
dyonidzoma't) zerfällt, so begreift man, wie sich Formen der letzten
Art nach denen der ersten richten, das betest, wie man dazu kommen
konnte das zweite Element, den Vertreter eines Jod, überall als
Präsenszeichen, den Verbalstamm aber als mit Ö schliessend zu em-
pfinden. Von der älteren Weise, die der Dorismus festhielt, war
»S. 032 die Rede. Auf diesen Formen und einigen wenigen gleich zu
besprechenden Nominalformen beruht die Berechtigung, die abge-
leiteten Verba auf «£w im Präsens in der praktischen griechi-
schen Grammatik so gut wie die primitiven (ö£w, tf^t'ito) auf einen
Verbalstamm auf d zurückzuführen. Das vereinzelte homerische dxtj-
' %iöax' (P 037) dagegen steht dem eben so vereinzelten dxaxtiaxo
(Af 17!>, I. Bekker fataffaxo) gegenüber und kann uns als Fingerzeig
»lienen für das Verhältniss der Verba auf -£<a zu denen auf ea, das
wir schon oben (S. 630) berührten. Das i von -t$o ist aus £ her-
vorgegangen wie das von i£<D (W. £b), £07 (x^)- Mit demselben
Rechte wie id-ja dürfen wir die Form «xaj« d jw erschliessen. In
nxrjxtdaz neben «xh^w liegt uns nun, meine ich, dies vermulhete
£ vor, ebenso in ttXlJ%fd-6v-£S IwUU (Hesych.), mit «xajftato aber,
wenn es richtig überliefert ist, vereinigt sich «xr^fdat' durch ein
mittleres dxctxy -axo. — Aehnlich steht es mit ikijke'dax\ Diese
Form hat Bekker nach guten Autoritäten (vgl. Schol. E. M. zu dieser
Stelle, H. Q. zu v 4) statt <lcr vulgata tktßddnx' // 80 aufgenommen.
La Boche schreibt mit M. ih]kdÖax\ Buttmann (A. Gr. 1 420j und
Nauck ziehen die minder gut bezeugte Lesart iktjkt-ax vor, die aller-
dings aus dem »Stamme ika ebenso hervorgehen würde wie Tttitxt ccxo
aus W. tttq. iki\ktdttx' dagegen geht auf einen Stamm fkaj zurück,
wovon das Präsens ikd to oder io lauten würde und der auch
in rjkda&tjv, ikctoxog zu erkennen ist. Auffallend bleibt dabei das e
*) antcndöctro , das Lobeck a<l Ajac. 4U3 anführt, «teht nicht sicher. Die
lldschr. dos Hesych. hat dm anddazo ' dntazt]6fv. Schon der (restörten Buch-
stabenfolge wegen bezeichnet M. Schmidt die Glosse als verdächtig.
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- G53 -
neben dem sonst durchgehenden a. Ueber beide Formen ist Verb. I1
345. II 217 gehandelt.
ij) Ö in Nominibus, die mit Verben auf -£« im Präsens zusam-
menhängen.
Das einzige Femininum auf dy, das mit einem abgeleiteten Ver-
num auf -£ra im Präsens zusammenhängt, ist nach Lobeck (Khemat.
261) xo[iid-i]. Unverkennbar steht das d auf einer Linie mit dem 636
von äyavidccTai. Dazu kommen einige wenige S. 047 f. erwähnte Wörter:
'jQyadelg (Igyd^oftut) , £toi%aÖtvg (* orot^ageo). Ferner verdanken
einige Adjectiva auf -dvo-s ihr d derselben Quelle. Denn wie xed-
vo g aus der W. kqö (No. 284), a-td-vo-g aus der W. Fib (No. 282),
so geht dkaxttd-vo-g, schwach, aus dem Verbalstamra von ukanu^a)
(schwäche) hervor. Ebenso verhält sich dkoyvd vo g, jammernd, zu
dem, wenn auch erst später, nachweisbaren 6koq>vt,a jammere, indem
es mit okotpvQopcci offenbar in keinem directen Zusammenhange steht, (598)
ferner omÖ-vo-g gefürchtet bei Apollon. Khod. II 21>2 zum home-
rischen om&pai scheue, fürchte.
Die Nominalstämme auf -Öov z. B. riyxf-doi», akyt] öov habe ich
früher an dieser Stelle behandelt und mit den lateinischen auf -ihn
(z. B. torjHilo, Hildo) zusammengestellt. Da ich die Entstehung eines
</ aus j für das Lateinische, die ich übrigens stets nur mit äusserster
Zurückhaltung gemuthmaasst habe, jetzt nicht mehr für wahrschein-
lich halte, lasse ich auch die griechischen Stämme fort. Freilich ist
irgend eine auch nur einigermaassen ansprechende Erklärung des
Suffixes -öov mir nicht bekannt.
#) Die Lautgruppe öv durch Metathesis zu erklären. (J#7
i%idva Otter, Viper galt vielfach (Index Aristotel. ed. Bonitz
s. v.) für das Femininum zu i%i-g (No. 172), während andere mit
jenem Namen eine andere Species der Schlangen bezeichnet glaubten
(Aelian hist. anim. X 9, Lobeck Prolegg. 49). Auch im zweiten
Falle hinderte uns nichts die längere Form formell als Femininum
zu in s aufzufassen, da, wie Lobeck zeigt, die Sprache nicht selten
ursprüngliche Differenzen der liesehlechter zur Unterscheidung von
Arten verwendet. Nun haben wir weibliche Namen auf iva: kvxa
iv«, #£«-<!>«, diano tva, die wir mit den indischen auf -Ml und Snl
(Lindner Nominals. 152) vergleichen dürfen, -iva ist hier durch
Metathesis aus via entstanden, wie wir aus nor-via (skt.jxitut) neben
dt'a-Ttoiva (No. 377) und aus aeolischen durch Assimilation von vj
zu vv zu erklärenden Formen wie ßaöik ivva, KoQ-ivva (Mädchen),
<t>ik-ivva (Liebchen), XhkCx-ivva (melculum), JUxvwa^ Beiname der
.Tägerin Artemis von öix xv g Netz, ersehen. Demnach wird aus dem
St. i%i zunächst *i%i vja hervorgegangen sein, dann mit Ucbergang
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- G54 -
des j in ä *^t-vda, endlich durch Metathesis t%t öva entstanden sein.
Ascoli bekräftigt (Krit. Stud. 377) diese Deutung, indem er auf die
Kürzung des a hinweist, eine Erscheinung die gerade bei ursprüng-
lichem -ja reichlich bezeugt ist: A'oym«. 066a, uyukXa. Aaxtuvn.
Bei Nasalen ist (vgl. Siegismimd Stud. V 189) die Metathesis häufig,
und die Voranstellung des Explosivlauts besonders beliebt. Man
vergleiche llvv% neben llvxvog, rfirjöig neben rtpa und namentlich
038 axCd-va-fuu neben scindo, xfo-vthfu neben pango. Dieselbe Bewandtniss
hat es mit aQa%tÖva, mit welchem Namen eine Pflanze, die auch
agaxog oder aQaxog heisst (No. 494), bezeichnet wird. — So erklärt
sich auch das homerische 'Akoövdinj und der ihm nachgebildete Name
einer Nereide bei Kallimachos 'Töaroovöv^. Anderweitige Vermu-
thungen ablehnend führt schon Lobeck Prolegg. 234 die Wörter auf
das bei Hcsych. erhaltene vövcu' iyyovoi zurück und vermuthet Ver-
wandtschaft mit vtog. Die Bedeutung Meerestochter passt vortrefflich
als Beiname der Thetis (V 207) und der Robbenmutter, angeblich
Amphitrite (d 404 vtirodeg xakrjg akoavÖvtjg). In gleichem Sinne
hiesstyi die Nereiden bei Apollon. Khod. IV, 1599 ukoövdvai. Da
eck- in der Bedeutung Meer in der Zusammensetzung als aki- erscheint,
ist es mir jetzt wahrscheinlicher, dass akog-vdvrj, vdarog vÖvtj ca-
suale Coniposita oder richtiger Zusammenrückungen sind wie ovdevog-
(oqo g (6> 178), Kvvog-ovQcc. Die W. ist die von v io-g (No. 60;"))
cu, indogerm. su zeugen. — v-Övtj steht also für ov-vjt] (indogerm.
*su-n-j<t) und ist das Femininum zum skt. sünu-s, goth. lit. stinu-s Sohn,
i) Die Lautgruppe ßö.
(000) Dass poXvßo-£ die ältere, u okvßdo-g die jüngere Form für den
Metallnamen ist, geht aus untrer Zusammenstellung (No. 552) hervor.
Auch hier erklärt sich Ö als Vertreter eines j auf eine sehr einfache
Weise. Wenn wir eine Hülfsform *(iokvßjo g ansetzen, so verhält
sich diese, eigentlich adjectivisch , ähnlich zu fiokvßo-g wie 2ptxft'o-i>
KU ZQVGo-S- — Bei einem andern Metallnamen finden wir dasselbe
accessorische 0. Von %akvii> wird %akvß ö-io g und %akvß d-ixo-g ab-
geleitet, letzteres gebraucht Eurip. Heracl. 102 sogar substantivisch
(vgl. XttQ&evixai Jungfrauen) im Sinne von jaAi^
ftq yaQ (bg tu&qöoiuv
do£t)g aymva rord' artQ %akvßdixov
und liefert uns dadurch eine unmittelbare Parallele für tiokvßdog in
der eben aufgestellten Deutung (vgl. Lobeck Paralipp. 310). Hier
hat sich vermuthlich vor dem i ein j erzeugt, das dann die Quelle
des d ward. — gäß-öo-g wurde bei No. 513 neben QtiitC-g erwähnt,
ohne dass wir die beiden ziemlich gleichbedeutenden Wörter mit
Entschiedenheit für verwandt erklärten. Man gelangt aber leicht
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— 655 —
von Qam'-g zu Qaxi-o g, nicht schwerer als von däxQv zu Öuxqv o-v,
und von $axi o-g zu $dßdo g. — Adßdaxo-g mit seinem Sohne
Adto-g aus einer W. abzuleiten liegt nahe und ist schon von Pott
Ztschr. VII 321 unternommen. Setzen wir für den Sohn *Adf-io~g
als Grundform und deuten diese mit Pott als örj(i 10-g (vgl. *Jä^ig)
vom St. Xäfo (No. 535), so bietet sich für den Vater ungesucht die
Form *yf«/ta xo-ff, woraus Adßöaxo-g werden mittete und die sich zu
Adl'o-g verhält wie KoQiv&ia-xo-g zu KoQiv&io-g. Dieselbe Bildung 031)
zeigt AÜaxo-g. Dann wäre allerdings der Vater erst nach dem Sohn
benannt, aber dies ist wohl nicht der einzige Fall, in dem mythische
Väter jünger sind als ihre Söhne. Pott's Deutung aus Aao-doxo g
steht das « entgegen, während seine Vermuthung, dass Adß da mit
Aatg*) derselbe Name sei, nun eine Bestätigung erhält. Es ist viel-
leicht aus AaSj-a entstanden und bedeutet popularis, vulgaris. Man
vergleiche aber auch No. 532.
x) d im Auslaute von Wurzeln.
Die Fälle, in welchen d sich am Ende von Wurzeln aus deren
Auslaut lautlich entwickelt zu haben scheint, sparten wir bis zum
Ende dieses Abschnittes auf, weil diese Fälle filr den hier behandelten
Lautübergang am wenigsten überzeugendes haben. Man kann an
pieser Stelle das d anders, nämlich als einen jener bedeutungsvollen
Consonanten auffassen, welche, wie S. 59 ff. erörtert ist, an vocalische
Wurzeln als secundäre Elemente, als ,Wurzeldetenninative', antreten,
und das um so eher, weil wir S. 62 wenigstens in zwei sicheren Bei-
spielen auch d diese Geltung einräumten. So kann man z. B. be-
haupten, das Wort itl-d-u% Quell sei aus der W. m (No. 371), oder, (601)
wie Fick II3 150 annimmt, zu W. m schwellen (No. 363) ebenso wie
tii-d-i-nvo-g, pi-Ü-o-wtg aus uc (fiirpo-v No.461), hervorgegangen. Aber
da wir schon wiederholt gesehen haben, wie sich aus vorhergehendem
i j entwickelt, wie sich dies / dann in d umsetzt, so ist es ebenfalls
zulässig, das d auf lautlichem Wege zu erklären. Wie im Skt. aus
dieser W. pl-thä-s Wasser, im Slawischen eben daher pi-vo Bier her-
vorgeht, so konnte damit im Griechischen zunächst m-a, dann Ttij ct^
möa in der Bedeutung Quell gebildet werden. Das hom. nidy-eig
(A 183), quellenreieh, ist aus dem St. xiöa abgeleitet, der sich im
selbständigen Gebrauch verloren hat, aber in der Sprossform jtidd-a
quelle, sprudle fortlebt, welche mit ni}öd-m springe (No. 291) lautlich
nichts gemein hat. Von demselben Stamme möa kommt das Demi-
nutivum jeiöa^ (vgl. ßaka%, (?va£). Vielleicht gehen auch die Formen
*) Auf einer von Rieh. Schocne in den Annali dell' Instit. 1870 p. 889 be-
sprochenen prilnextinischen Citfta steht AAFIZ.
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juo rij'p Trünke, Trog, niG-XQCt, Tränke und irt öog Niederung (//ftfa.
vgl. agösa Xn^imveg W. dpb S. 298) auf ein verschollenes *xij-<o *:n£-w
zurück, dessen causative Bedeutung sich ebenso entwickelt hätte, wie
in grtg-0, gründe, neben hom. iii xxi fitvo g, otxt£© neben trixia.
Jedenfalls aber zeigen diese Wörter, wie leicht der Bedeutungsüber-
(»40 gang vom Trinken auf wasserreiche Gegenden war. — In xXvÖ av
dagegen und xkv$a (So. 63) erhält das d eine Stütze am goth.
hlu-t-r-s und wird deshalb besser als Determinativ betrachtet. —
Unter No. 403 wurden die Wörter utlö-og, [ind-d to, peid id-a in
ihrem Verhältniss zu skt. smi lächeln und denen der andern ver-
wandten Sprachen aufgeführt. Analog dem skt. smaja-m Staunen
(vgl. mt-ru-s) müssen wir im griech. (d)(ia o g voraussetzen, wozu
sich der Wortbildung nach das bei Hesych. erhaltene ptlö-og (Neutr.)
verhält wie ytv-og zu yovo-g. Aus dem Diphthong et entwickelte
sich dann j ähnlich wie das £ in KQiOTtvSovra (S. 570, 581»), und aus
diesem Jod entstand in der oft erörterten Weise schliesslich ö. Mir
ist diese Erklärung wahrscheinlicher als die von Hugo Weber Ztschr.
X 242 ausgeführte, dass das d Wurzeldeterminativ sei. Denn nicht
(tf)fift, sondern (tf)jut ist die Wurzel, und ich bezweifle, dass jene
determinirenden Erweiterungen , welche überhaupt einer älteren Sprach-
(0( >2) periode augehören, sich jemals an Stämme auschliessen, die schon
durch Zulaut verstärkt sind. — Hesychius hat die Glossen dvg-otfctv
und vx-ot&ö&ai beide mit vitovotiv erklärt. of£a> war also eine
Nebenform des hom. ota. — Ebenso steht es mit der W. xXi. Weim
wir die Reihenfolge %Xitiv, warm, üppig sein (xXtnQo-g lau, jJUui-
vuv), %H 6-1], öia-xt %ki-ö-03g (Flut. Alcib. 1 üppig = iXi-d-uvo-^
XXoi-d ij (xXoiÖtoOi' &QvxxovTtti, xt %Xoi Ö-t-v ÖitXxtxo Hesych.),
%X68 ij (txXvaig, paXaxta) erwägen, so wird es wahrscheinlich, dass
G41 das d sich lautlich aus 1 und seinem Begleiter, dem Jod, entwickelte,
und zwar in der ersten Gruppe bei «nverstärktem, in der zweiten
bei verstärktem Stamme. %Xoi Ö i\ also und %Xo Ö-t]y die sich zu
»•iiiander verhalten wie das S. 032 erwähnte Tqoi&}vioi zu TjpoftffMM,
gehen beide auf %Xoi-ja zurück. Döderlein (Synon. u. Etym. VI 147)
vermuthet, dass die W. x^i dem gli des lat. gli-sc-c-rc entspreche,
zumal da Paul. Epit. Fest. (p. 98 M.) die Glosse glisc-crae mensac
mit (fliscentes, crcscentes instructione cpularum erklärt. xeiXidmg hiesse
dann eigentlich voll gewachsen, %Xiöi) bezeichnete den vollen üppigen
Wuchs, so dass diese Wörter auch mit mehreren unter No. 11)7 auf-
geführten sich berühren würden. Zweifel aber weckt die Bedeutung
warm sein, die ich damit nicht zu vereinigen weiss. Walter stellt
das Wort deswegen Ztschr. XII 380 zu skt. W. ghar warm sein
(ebenso Fick F 57X). Aber während W. ghar (vgl. skt. ghr-ni-s Gluth)
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starke Hitze bedeutet, bezeichnen iXCtiv , jjAtapoi,* vielmehr behag-
liche Wärme, Lauheit Vgl. S. 403 f. — Dieser W. sehr ähnlich,
ja selbst in der Bedeutung ihr mannichfach analog sind die unter
No. 412 zusammengestellten vier Paare von Stämmen: tpXct, q>Xa-b,
cpXi <pXi-b, q>Xu <pXu-b, cpXoi <pXoi-b. Hier lässt sich das d nach t
und ol leicht lautlich erklären. Auch von g>X« gelangen wir zu
(pXa ö, wemi wir z. B. itpXa-d-o-v auf i-tpXa j -o v, das heisst auf
einen Präsensstamm mit j zurückführen, ähnlich wie <pXt zu <pXe-ö.
Aber das d von ex-tpXwd-dv-eiv macht Schwierigkeiten und die Auf- (603)
fassung des d als Wurzeldeterminativ ist um so weniger abzuweisen,
weil sich auch in den verwandten Sprachen ein d zeigt, ohne dass
wir dies lautlich zu deuten berechtigt wären. Das durch Zulaut ge-
steigerte cpXoib ist dann wohl ebenso aus qpXib, wie qpXoi aus <pXi her-
vorgegangen. — Drei Adjectiva, welche ohne Schwierigkeit auf eine
kürzere Wurzel zurückgeführt werden können, zeigen den Zuwachs
eines i und eines d, nämlich qpa-t-d o6-g nebst qpa - 1 - d-tpo- g,
<paiÖeim otyei (Hesych.) und tfWdov, Xa-i-d-Qo-g' froaavg (Hesych.)
wahrscheinlich zu W. Xag (No. f>32) und Xoi'dooo-g schmähend
neben goth. la-i-an schmähen, vielleicht zu Xd-6' c^dqpijefc, lat. la-
trä-re und skt. rä (ra-ja-ti), bellen. Aber ich gebe es auf in diesen
Wörtern das 6 lautlich zu erklären. tpaiÖQo g erinnert sehr an skt.
bhad-rä-s, mit welchem es schon von Benfey II 103 imter Vorbehalt
zusammengestellt ist. bhad-ra-s erfreulich, glücklich, lieblich gehört
aber zu goth. bat-is besser (Fick I3 155). Vielleicht ist bha-d Weiter-
bildung von bhä scheinen (gr. tptt). Dass die W. bhad, bhand jauchzen
bedeutet, ist kein Hinderniss nach dem, was bei No. 407 über den
Austausch der Begriffe scheinen und tönen zusammengestellt ist.
Das t aber, das nur in (paidi^o-g möglicherweise aus Epenthese erklärt
werden könnte, weiss ich nicht zu deuten. — In den beiden kyprischen 642
Glossen tfxudcr 6xid und Qvdia' god t] goid (Granatapfel), welche
M. Schmidt Ztschr. IX 364 aufführt, dürfen wir dem d eher einen
lautlichen Ursprung zuerkennen, v ist in diesen Wörtern wohl als
Vertreter von oi aufzufassen, so dass sich öxvöd unmittelbar an das
bei No. 112 erwähnte Adjectiv 6xot6-g wie gvdi'a an (Sota anschliesst.
Aus oi entfaltete sich j, wie dies gerade im Kyprischen für ddotjccra
und andre Formen aus den Inschriften nachgewiesen ist (vgl. oben
S. 602) , j konnte dann in d übertreten. — Zweifelhaftere Fälle können
hier übergangen werden ; doch mag hier am Schlüsse dieses Abschnittes
wenigstens mit einem Worte des d gedacht werden, welches in einer
kleinen Anzahl von Wörtern durchaus den Anschein eines einge-
schobenen Consonanten hat. Ueber diese seltsame Erscheinung
habe ich mit Rücksicht auf Buttmann (Lexil. I 124) und Lobeck (ad
Cr*Tiri, Kriech. K»ym. 6. Aufl. 42
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668 -
Ajac. p. 403) bereits in meiner Schrift de nom. form. p. 7 gehandelt.
Einiges löst sich jetzt durch die von Fiele (Die griechischen Personen-
namen) gemachten Beobachtungen. Wie llktvGidiitxog unstreitig die
beiden Elemente Ilktvaibrig und Tnxog, so enthält öovd-unros (neben
&wxvd(8ns, &owcAr}$, &ov[iavTig) ®ovdtj-g (Otv-dtf-g) und ixxog.
Welches die Herkunft des bereits aus einer Verkürzung entstandenen
@ovd- sei, ob, wie Fick vermuthet, aus &io-doxo g (vgl. Qiodäg)
oder, wie Bauuack Stud. X 86 annimmt, aus einem *&e6-dij oder
etwa aus *Öfo-6*fi^5, bleibt zweifelhaft. Gewiss ist, dass das d auch
in \ix6d-txzos, MaÖ-avai (C. L G. No. 2338 l. 123) kein Einschub,
sondern ein integrirender Theil des ersten Wortes ist. Schwieriger
sind andre Fälle. Vor der adjectivischen Endung -tg zeigt sich d
in befremdlicher Weise in ixuvrotpadig' in avxotfxoQn , avto-<S%t-d -ig'
vji6öti(uc yvv«i)uöv, tvadig- evxvoov, evadrjg' fvqvefiog, ol d£ «voijs,
sämmtlich bei Hesychius, besprochen von Lobeck Paralipp. 156. Bei
txairro<padt'g könnte man an die vorhin erschlossene W. <pa-b denken,
bei o%t 6 tg au Fortwuchern des d von 6%e-b6v. xakai-ö trrig = xalai
fTt}g ebendort mag verschrieben sein. Von älteren Wörtern gehört
hieher ix&o d oxrjöcu (A 518) verfeinden, nebst dem späteren i%&6
doxo g, worüber Buttmann handelt. Er macht wenigstens von Seiten
643 der Bedeutung die bei Eustathius erwähnte Ableitung aus W. dir,
sehen, höchst wahrscheinlich. Sollte hier d aus dem t des Diphthongen
oi entstanden sein? £x&oiojto~g hätte die Analogie von odoi xoQO-g*
okoot tqoxo s, Klmai fivi'jöTQtt für sich. Doch entscheide ich nichts.
Abschluss.
Nach dieser ausführlichen Besprechung einer grossen Reihe zum
Theil verwickelter Einzelfragen halte ich es nicht für überflüssig, die
llauptmomente der Untersuchung kurz zusammenzufassen und mit
einer bis hieher verschobenen Vermuthung über den Weg, auf wel-
chem inlautendes d aus j hervorgegangen ist, das ganze zum Ab-
schluss zu bringen.
1) d ist in den stammbildenden Suffixen ein im Griechischen
ebenso häufiger, als in den verwandten Sprachen seltner und für die
indogermanische Grundsprache unerwiesener Laut.
2) In den Stämmen auf -id ist dies d in einem Maasse beweglich
wie kein andrer stammauslautender Consonant.
3) Die Uebereinstimmuug der weiblichen Personennamen auf fd
und td mit den sanskritischen auf -l ist eine schlagende.
Aus den Momenten 1 — 8 ergibt sich daher die höchste Wuhr-
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— r>59
scheinlichkeit für die Behauptung, dass d an dieser Stelle erst auf
griechischem Sprachboden zugewachsen ist.
4) Für den Zuwachs eines Lautes zu einer bereits vorhandenen
altüberlieferten Form gibt es kaum mehr als zwei Möglichkeiten,
nämlich entweder das Kindringen dieses Lautes nach der Analogie
anderer, oder die Entstehung auf rein lautlichem Wege.
5) Die erste Möglichkeit ist in diesem Falle absolut unwahr-
scheinlich, weil es gänzlich an Mustern fehlt, denen die fraglichen
Formen mit S nachgebildet sein könnten. Denn die wenigen in andern
Sprachen vorhandenen D- Stämme sind ganz und gar verschieden.
6) So bleibt nur die zweite Möglichkeit, die rein lautliche Ent-
stehung, übrig, ö ist aus jenem j entstanden, das sich zwischen i
und einem Vocal leicht entwickelte. Die Wahrscheinlichkeit dieser
Amiahme wird dadurch erhöht, dass in einigen Fällen die Entstehung
von d aus j im Griechischen selbst allgemein anerkannt, und dass
derselbe Lautübergang durch parallele Erscheinungen andrer Sprachen
erwiesen ist.
7) d statt j ist im Anlaut für das Boeotische und Lakonische
zweifellos erwiesen.
8) d für Jod liegt ferner vor
a) In italienischen Mundarten nach Ascoli Krit. Stud. S. 383,
sowohl anlautend wie inlautend, so in i füren (Provinz Belluno) neben
ital. ffiovane, lat. juveni-ß, dobia (Verona) = Jovia Donnerstag, verdo
(Provinz Belluno) = lat. aperio (d(i(ffda: *dptQja> = verdo: aperio).
b) Auslautendes dd (vgl. megar. lakon. dd) für j in über-
raschender Weise im Kvmrischen, wie zuerst John Rhys Revue
Celtique II p. 115 nachgewiesen hat. Dies dd wird wie weiches eng-
lisches th (z. B. in leather Leder) gesprochen, so kymr. trydydd = skr.
trttja-s tertius, kymr. pedwerydd, vgl. skt. tnrija-s quartus, kymr.
haidd Gerste = skt. sasjd-m Feldfrucht (mit regelrechtem h aus s),
kymr. rhydd frei — goth. frei-s Acc. frij-ana. Im Altkymrischen steht
einfaches d.
9) Durch diese sprachgeschichtlichen Thatsachen halte ich die
Entstehung von griechischem d aus j für erwiesen und glaube mit
llecht auch für einige Fälle, in denen wir keine so sicheren Grund-
formen besitzen wie bei den Femminen auf -<d und -td, denselben
Uebergang angenommen zu haben.
Schwieriger als das dass ist das wie in diesem Falle zu erweisen.
In Bezug auf den Gang der lautlichen Umbildung ist mir jetzt fol-
gendes wahrscheinlich.
10) Für den Anlaut bleibe ich bei der alten Annahme, dass
41*
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— 6G0 —
sich vor j ein parasitisch vorklingendes d erzeugte, welches dann
mit dem in weiches s (z) verwandelten Jod zu dz = £ ward. Wäh-
rend ich aber früher geneigt war, das (/ einiger Mundarten unmittelbar
aus dj mit Aufgabe des palatalen Spiranten herzuleiten, ist mir nach
Ascoli's tief greifenden Untersuchungen wahrscheinlicher , dass die
Folge der Laute diese war: j *dj Mit Ausnahme etwa von
lesb. duvio = iava ist dies überall durchführbar.
11) Im Inlaut mag in beschränktem Umfange das aus j ent-
standene dj sich durch Vocalisirung des j in Öi und dt vor Vocalen
und in den Präsensstämmen unter Einwirkung von agt^a, o£a> in £
verwandelt haben. — Dagegen spricht mich für einen andern Kreis
von Formen, namentlich für das d von x^ajpi'd axat , xofud-rj, ik-
ni ö-og, <s%t-66v u. s. w. jetzt eine andre Auffassung mehr au, nämlich
die, dass das j unmittelbar in den weichen Sibilanten z und dass
dieser dann in Ö überging. Wir hätten so die Reihenfolge j z Ö.
Der Uebergang von j in z ist anerkannt. Die Zischlaute in Kffijaöa.
("JgüöOa, <5t£a, itüoa, &ti6a setzen eine Vorstufe mit z (Kqi\x za u. s. w.)
voraus. Warum sollte nicht auch intervocalisches j in z überge-
gangen sein? Wfir haben durch Ascoli's Verdienst für z aus j wieder
mundartliche italienische Beispiele zur Verfügung, die nur in Bezug auf
die Stellung des Lauts nicht völlig entsprechen: friaul . zolin = ju-
venirs (vgl. das oben erwähnte döuen), venez. averzo (vgl. averdo)
= lat. aperio. Dass aus dem weichen z, indem der sprechende sich
mit der Berührung des ,Alveolarrandes' begnügt, d hervorgehen kann,
ist gewiss. Wir finden in den persischen Sprachen jüngeres d als
Nachfolger eines nicht aus ; entstandenen, also rein phonetisch, nicht
genetisch vergleichbaren z, z. B. zd. za^to =* skt. )uu>ta Hand, alt-
pers. darta, wo Hübschmann d als Spiranten fasst, aber neupers.
dtqt mit deutlichem Explosivlaut. Bei dieser Erklärungsweise wird
uns der Wechsel zwischen xouiöi) und xo/u£<d begreiflicher.
12) Endlich mag noch an die Aussprache des d bei den Neu-
griechen erinnert werden, die ja bekanntlich die eben jenes weichen
englischen th ist, das wir im Kynirischen mit dd geschrieben sahen.
Auch Ascoli geräth bei der Untersuchung dieser Laute bisweilen
auf diesen weichen interdentalen Spiranten, der noch leichter als s
zu d werden kann. Vielleicht waren ähnliche Laute dem Altgrie-
chischen nicht so fremd wie man gewöhnlich glaubt. Auf einer kleinen
kürzlich in Olympia ausgegrabenen Bronze wird statt d z. B. in
däpog mehrfach X d. i. Zeta geschrieben, was sich wohl nur aus
einer dem z nahe kommenden Aussprache erklären lässt. Dass
zwischen *iXm-j os und iXxi-d-og ein clpiz-os oder clpiö-os in der
Mitt.« lag, ist auf alle Fälle sehr glaublich.
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— 661 -
Mag iii Bezug auf den Weg und die Stadien dieses Lautwandels
noch manches zweifelhaft sein und weiterer Aufhellung bedürfen,
die Thatsache, dass d in weitem Umfange Nachfolger eines Jod ist,
steht für mich trotz aller, meist flüchtig hingeworfenen Widersprüche
auch nach dieser erneuten Nachprüfimg ebenso fest wie vor zwanzig
Jahren.
5) 6 mit parasitischem Jod.
Die Lautveränderung, zu welcher wir nunmehr übergehen, ist
eine von den eben besprochenen wesentlich verschiedene. Wir stellen
sie nur deshalb hieher, weil es sich auch bei dieser um die Laute
d und j handelt. Bisher waren wir bemüht zu zeigen, dass j in
weitem Umfang ein d vor sich oder im Inlaut aus sich erzeugte und
dann mancherlei Umgestaltungen, ja gänzliche Verdrängung erfuhr.
Jetzt besprechen wir eine kleine Anzahl von Wörtern, in denen um-
gekehrt d den Laut Jod erzeugt zu haben scheint. Dass in vor-
hellenischer Zeit der Spirant Jod sich mehrfach parasitisch an ver-
schiedene Consonanten anhängte, auf diese Erscheinung wurden wir
schon mehrfach geführt, namentlich S. 486 imd S. 498, und auch die
Analogien andrer Sprachen sind wiederholt herangezogen. Der vom
Standpunkte des Griechischen aus unverkennbarste Fall der Art ist
die S. 486 erwähnte Verwandlung eines ursprünglichen g in £: W.
gus yeva &vGtt6&ai, W. gar arkad. * &Qo-v. Hier ist offenbar
y erst in yj, dann in <J/, weiter in £ übergegangen. Konnte aber
g zu gj werden, wie sollte nicht auch d zu dj sich haben erweitern
können? Es bestand sogar eine besondre Wahlverwandtschaft zwischen
d und j, so gut wie zwischen g und v. Und wie wir dort einerseits
v zu gv und weiter bisweilen zu g werden, andrerseits aber — und 644
dieser Vorgang ist noch weniger zu bestreiten — g in gv und bis-
weilen in v sich verwandeln sahen , W. ang (skt. ang) lat. ungu-o,
so haben wir auch bei dj den doppelten Weg zu vermuthen, einer-
seits den eben erörterten von y zu dj (d), andrerseits den von d zu dj ( ;*).
In drei Fällen zeigt sich ein £ als Vertreter eines stammhaften
Ö ohne dass wir ein ursprüngliches j oder t als Quelle der Ver-
wandlung nachzuweisen vermögen. Nach dem was mit Rücksicht
auf die Scholien zu B 318, die (flössen des Hesychius und die Er-
klärung des Apollonius Sophista über diese Stelle von Buttmann
(Lexil. I 247), Lehrs (Herodian p. 457), Bekker (ad Iliad. p. 415)
gesagt ist, dürfen wir kein Bedenken tragen, die Lesart des cod. Am-
brosianus und höchst wahrscheinlich des das Wort mit udtjkov er-
klärenden Aristarch aufzunehmen und den Vers
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- —
Tor (itv ttt£t}Xov tb/«v %tbg ogxtQ f^viv
ebenso zu fassen wie ihn Cicero de divin. II 30 wiedergibt
Qui luci ediderat genitor Saturn ius idem
Abdidit*)
Das Adjectiv hiess ^unsichtbar* und unterscheidet sich von cc-fidfXog
{tudiXa nuvxa xi&töxtv Hesiod fragm. 130 Markscheffel) nur durch
«las statt 6 erscheinende £ wie durch die Quantität des e (vgl. ä-TÖ-
fjXo-g). Die letztere Verschiedenheit kann wenig befremden, da wir
/.. B. im homer. fx-rjXo g die vollere, in fc eXo g die kürzere Bildung
vor uns haben. Auch verstehe ich nicht, wie man an der ver-
schiedenen Anwendung von «t^Ao -g und dem hesiod. atdtXo-g einer-
seits und dem homer. «TdriXo-g andrerseits so grossen Anstoss hat
nehmen können. iadi\Xo -g ist activ = äyavifav, dt^Xo-g passiv =
dtpavrjg. Denselben Wechsel der Bedeutung finden wir in a-ptfjravo-s,
in ötpnXtQo-g und andern Adjectiven. at^rjXo-g war offenbar eine
heltne, dem hieratischen Gebrauche verbliebene Form, die eben des-
halb nur hier vorkommt , dtbr)Xo g die im Epos übliche und zu festem
045 davon geschiedenem Gebrauch entwickelte. Wollte man etwa dttrjXo-g
auf *a-/td-t-i/Ao-s zurückführen und für eine Weiterbildung aus *a-JtÖ-
10 g im Sinne von unsichtbar erklären, so steht dem entgegen, erstens
diiss solches atdio-g (= d[6vog) nicht bekannt ist und zweitens, dass
es schwerlich einen entsprechenden Fall solcher Weiterbildung gibt.
— Ein zweites Wort der Art ist fi«Jfa, wie Hesiod. "E^ya 513 die
ptjdt« = aidola nennt. Von der zweiten, der homerischen Form
auszugehn und £ für eine durch dj vermittelte Modifikation des 6 zu
halten empfiehlt die Wortbildung — denn von einem neutralen Suffix
jog oder -jeg, das Fick P 710 annimmt, verlautet nichts — und die
muthmaassliche Etymologie. Wahrscheinlich ist mad die Wurzel,
die wir bei No. 456 in mehreren ähnlichen Bedeutungen, namentlich
in der des Fliessens kennen lernten. Oppian Cyneget. IV 441 ge-
braucht u }]<)<-(( in der Bedeutung urina. Schon Pott verglich II1 204
ksl. modo testiculus. Die Annahme ui]<)uc und pi&a stünden mit
ptoog = skt. MuOi-ja-s in Zusammenhang (Benf. II 30) ist zn ver-
werfen, da 6 nicht Vertreter eines dÄ ist.
Einen dritten Fall der Art bieten die von Lobeck El. I 97 er-
örterten verschiedenen Namen der Gazelle. Das Gazellenauge ist
zu gefeiert, als dass wir an der Herkunft von doq/xd-g aus W. bepx
*) V. 319 ward von Aristarch verworfen, er stört nur den Zusammenhang
und ist die Erfindung eines die Lesart «qi£t)Iov oder d(fidr(lov erklären wollen-
den Grammatikers, nach Aristonikos des Zenodot (rov izoptvov «fo^fd^xtv).
Die Verwandlung der Schlange in einen Stein ist völlig überflüssig an dieser
Stelle, und der Vers lässt Bich glatt au««cheiden. Vgl. Franke *u dieser Stelle.
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— 663 —
(No. 13) zweifeln könnten. Daneben aber finden wir bei Herodot
(IV 102) die Form £oQxd-g und ebenso neben der kürzeren Form
ddp£ bei Xikander (Ther. 42), bei Callim. (hymn. in Dianam 07) und
andern £6q%' r\kixin lkd<pov rj ÖOQxdg Hesych.*).
Für die boeotischen Namen Geotorog, &t'£oro$, die augenscheinlich
Varianten von GeoSorog sind, hat Beermaim Stud. IX 58 die Mittel-
form *®eodjoxog angenommen. Seit uns das S. 660 erwähnte elische
£äpog für dupog vorliegt, kann man auch an eine vulgäre assibilirte
Aussprache von ö denken.
Meine in den früheren Auflagen ausgesprochene Annahme, in
dem Öd von i-ddsi-öev, vjto-ddeütavxig, xvov äödetg (0 423) und in
der Position bewirkenden Kraft des ö in Versen wie ovr* tl dto$
ia%H dxrjQiov (E 817), fuya re Öhvov tf (A 10) wirke das j der
Lautgruppe dj nach, musste ich schon Stud. VIII 465 aufgeben.
Die Form dftivia (Gen. des EN. Juviag) auf einem in Korinth ent-
deckten ßovarQotpridbv beschriebenen Steine, der am genauesten von
Lolling (Mittheil. d. deutschen archaeol. Instituts in Athen I 40 if.)
behandelt ist, beweist, dass die Wurzel der Worter da'dt«, iddetöt,
diog, detvog, öfi lautete. Diese W. vergleicht Fick I3 113 gewiss
richtig mit zd. dvaetha Furcht und dbi (nach Hübschmaim's Schrei-
bung) im Compositum devö-dbi die Dämonen erschreckend.
Die hier früher folgende Auseinandersetzung über i'oixa und 048
dessen Zusammenhang mit der W. bnc zeigen, die ich schon damals
mit Zurückhaltung aussprach, habe ich bereits in der vierten Auf-
lage zurückgenommen. Vielleicht lässt sich ioixa mit W. Fik (No. 17)
zusammenbringen. Aus der lat. W. vic entspringt der Begriff ^Wechsel'
in viecs, vice, viefim. ad vicem heisst aber gleich': Sardanapali vicem
mori (Cic. ad Att. X, 8, 7), ad parentum vicem (Gell. II, 15, 1). So ist
ttxmv (vgl. i"xvog) und iotxivcct xivi vielleicht mit sfaeiv. naQtCxnv
zu vermitteln. Vgl. I. Bekker Horn. Bl. I. 137.
*) Die mit t anlautenden Namen verwandten Gebrauches fopxf g' rw» 6oq-
xadcov £a>e»v, t'viot «U i,h-Muv ikatpov, tvQHtg' alytg äy^iui , vctQixi'itg (v<?'- *>>Q
*ah'g- oqyavov xoWrtxo»- Suid.) wage ich nicht mehr mit Sicherheit hieher zu
ziehen, einmal wegen Oppian Cyneg. III 3 xai doQXovg OQvyäg rt xal «fyiij-
tvrag lÖQ*ovg, wo beide Thiernamen mit etwas verändertem Ausgang unter-
schieden werden, dann wegen des kymr. iwreh Rehbock, corn. yorch caprea
(Windisch Kuhn's Beitr. VIII, 437). Vielleicht vermuthet Bezzenberger Beitr.
IV 317 mit Recht, dass das Wort ein Fremdwort ist, in diesem Falle ein kel-
tisches. OQxäg- iXatpov tldog (vgl. Cyrüli 63) wird man davon kaum trennen
können. Denn was der Name einer Hirschart mit oq%ig Uode zu thun hat, zu
dem es nach Bezzenberger „klärlich" gehören soll, vermag ich nicht zu ent-
decken.
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— 604
Den Versuch für das Lateinische die Entstehung eines d aus j
zu erweisen gebe ich trotz des verlockenden Ank längs von vehendu-s
an skt. vaJuinija-s (Grundform vahan-ja-s) als undurchführbar auf.
050
(614) *V' Verwan(*lung des Jod iü Verbindung mit andern Con-
sonanten.
Von den Verwandlungen des Jod bleiben uns jetzt noch die-
jenigen zur Besprechung übrig, welche durch das Zusammentreffen
dieses Lautes mit andern Consonanten im Inlaut hervorgerufen werden.
Denn obgleich manches von diesen Verwandlungen schon gelegentlich
erwähnt ist, so bedarf es doch eines zusammenfassenden Ueberblicks.
Der Uebergang eines inlautenden kj in AA, aj in 66, tj, 9j, xj, %j
in 66 i rr), yj, öj in £, die Zurückversetzung des j als t in die vor-
(»51 hergehende Sylbe nach v und q sind so allgemein anerkannte That-
sachen, dass eine Beweisführung oder auch nur eine Aufführung
(015) säimntlichcr Fälle überflüssig ist. Es genügt hier namentlich auf
Ahrens d. aeol. §. 8, 9, so wie auf die spätere Behandlung von Christ
155 ff., Leo Meyer 253 ff., Schleicher Compend.3 221 ff., mein Ver-
buui l1 2H8 ff. und , Erläuterungen' 3 38 ff. zu verweisen. Die That-
sachen sind so sicher und leicht verständlich, dass ich sie sogar
gleichzeitig mit Ahrens iu die griechische Schulgrammatik einführen
052 konnte. Worauf es hier ankommt, das ist die phonetische Auffassung
des Vorganges und die Prüfung einiger streitigen Verwandlungen.
Um sicher zu gehen, beginnen wir mit dem einfachsten.
I) AA aus Aj, aeol. qq aus qjf vv aus 'vj.
Den Uebergang von aX-j-o pai (vgl. sal-i-o) in «AA-o-um, von
akj o jj (vgl. al-i-u-s und kypr. aiXog) in äU-o-g (No. 524), von
<p&iQ jo in aeol. qpfc'pp-cD (att. (pfriiQ-a), von xxev-yto in aeol.
xxivv to (att. xxtiv -cd), xtvjo g (No. 49) in xtvvo-g (ion. xtivo g, xsveo-g,
att. xevo-g) wird man nicht anstehen als einfache Assimilation,
oder wie Leo Meyer diesen höchsten Grad der Anbequemung eines
Lautes an seinen Nachbarlaut nennt, , Ausgleichung' des Spiranten
(010) Jod an die vor ihm stehenden Consonanten aufzufassen. Andere
Sprachen bestätigen den Vorgang, so namentlich die deutsche durch
die zahlreichen Verba, in welchen dieselben Lautgruppen sich ganz
ebenso entwickelt haben (Grimm Gr. I 870 f.): ahd. stcUan (vgl.
6ttkktiv) aus stel-jan, dennan (vgl. xeiveiv, aeol. xiwtiv) aus den-jan,
qucllan — fialkstv (S. 474) aus quel-jan. Der Consonant Jod steht
bei den aeolischen Bildungen dem Vocal unmittelbar zur Seite. Wir
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- cm -
können mit Entschiedenheit als die urgriechische, das heisst die der
Spaltung der Mundarten vorausgehende Form die mit t z. B. xevio-g
ansetzen. Demi nur aus dieser erklären sich sämmtliche Sonderformen
der Mundarten. Im aeol. ntQQo%o$, itiQQt%tiv (Ahr. 56) ist xtQjoxog,
XsqjsjjBtv als eine Mittel form anzusetzen, welche das Schwanken zwi-
schen Vocal und Spirant recht offenbar macht. Die asiatiseh-aeolische
Mundart ist in diesen Lautverwandlungen offenbar die consequenteste,
insofern für sie das Gesetz gilt: A, p, v machen den nachfolgenden
Spiranten sich gleich. Denn wie 3j9 pj, vj, so gehen auch kl, p/,
vff Ao", po% vö in AA, pp, vv über: rcokka = nokf-a, yovva = yov/-a,
6ttkkcci — 6tek-6ai, *ppa oder oqqci » (Qöa (statt eiQa). Da nun
überdies in derselben Mundart auch vorhergehendes 6 nachfolgendem
v gleich gemacht wird: t-fi-pi = f'tf-ut, tv-vv-ya = h6-w-\ii, so
gilt hier das noch umfassendere Gesetz: jeder Spirant wird benach-
bartem A, p, fi, v gleich gemacht.
2) 66 aus 6j und
Dieser seltne Uebergang beruht auf demselben Princip progres-
siver Angleichung. Der harte Sibilant zog den benachbarten weichen
Spiranten j zu sich herüber. So das ganz vereinzelte arjfc66ov (K
493), clt)&e66ov6a (Apoll. Rhod. IV 38), ät}&t66ovtog (Nie. Alexi-
pharm. 378) aus dem St. «qfog, vttftf-o pai (W. vec No. 432), nu'66-m 053
aus nu6j a W. imc, über deren Verhältmss zu lat. pim-o, skt. pish
wir.S. 498 handelten.*) — Dieselbe Lautgruppe entsteht auch bis-
weilen aus 6f: aeol. f66o g (att. itfo-g) = fi6fo-g (No. 569), tt6-
6«q tg für xeefttQ tg imd dies aus rt rfag sg (No. 648). xovi66a-
ko-g für xovi6fako-g (oben S. 430). Im Dat. Plur. beruht das 66
von vixv-66i, %sIq-&-6<H ebenfalls auf der Lautgruppe ö/. Die
Endung tf/i steht der indischen Locativendung stt für älteres sva
*) Die verschiedene Behandlung derselben Lautgruppc oj, ans der z. B. in
rpfj'w für TQtajm der Vocal i hervorgegangen ist, hat dahin geführt, diesen Ueber-
gang zu bezweifeln (Osthoff Das Vcrbum in der Xominalcomposition S. 338 ff.).
Der Anlass zum Schwanken liegt meines Krachtens in dem Schwanken zwischen
dem Halbvocal und dem Spiranten j, wie es auch in xfvo-e, das xt'vvos, *%hjo-s
voraussetzt, und xfvfo-f. ntivo-s hervortritt. Im übrigen verweise ich auf S. 431 und
Ascoli Krit. Studien S. 343, wo auch Ivaoa, auf das wir zurückkommen, treffend
aus W. Aue = skt. ru*/i zürnen gedeutet wird. Im Präkrit haben wir ss für sj
im Gen. tassa «— skt. tasja, gr. roto. — Auf einen bisher unbeachteten Fall von
oo gegenüber einem stammhaft«n o macht mich Frennd Windisch aufmerksam.
St. ka$d (M. N.) Messing, metallenes Gefass, davon käsja messingen, kdtja-m
Messing erinnern an uttooixtQo-s (att. xarrtcfpo s). Völlig klar freilich ist der
Ursprung nicht.
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ODO
nahe (Schleicher Comp. § 2ö6). — Auch rj 111660 v halb (Inschr.
aus Tegea, Cauer 117, 2ö) neben 'fjptöv weist auf 6f (Ascoli Krit.
Stud. 33« f.).
(617) 3) 66 (rr) aus rj, »j.
Die au8fülirliche Untersuchung von Ascoli in den Kritischen
Studien S. 324 ff. hat mich in Betreff der Entstehung dieser Laut-
gruppen zu einer von meiner früheren Ansicht abweichenden Auf-
fassung gefuhrt. Auch jetzt bin ich der Meinung, dass das doppelte
6 von ti<f<fo(*ai< (idXixxa, ftiööog nicht unmittelbar aus den voraus-
zusetzenden Grundformen *Xix-jo-iuti, *(ishr-ja, *p£&-jo-s (No. 469)
hervorgegangen ist, vielmehr durch den frühen Uebergang von j in
z die Zwischenstufen * Xix-zo-fiai , *p{fr-zo-g durchlaufen
hat. Der weiche Spirant z zog den vorhergehenden Explosivlaut zu
sich herüber, doch so, dass er selbst durch den Nachbarlaut ver-
härtete. Wir können uns dies durch die Zwischenstufe *AtT-tfo-fMu
u. s. w. verdeutlichen. Dagegen gebe ich jetzt Ascoli zu, dass die
Lautgruppe rr, welche ich früher als Schwester aus dem gemein-
samen Mutterschoss des tz oder ts hervorgehen Hess, durchweg erst
aus 66 entstanden, folglicli als Tochter der letzteren Gruppe zu be-
betrachten ist. Die Gründe, welche mich dazu bestimmen, sind
folgende :
1) Thatsächlich ist 66 früher bezeugt als rr. 66 herrscht aus-
schliesslich bei Homer, bei sämmtlichen Dorieru, bei den lesbischen
Aeoliern. ix ist auf Thessalien, Boeotien und Attika beschränkt.
Diese Verhältnisse erklären sich einfacher, wenn die drei letzten
Landschaften von dem Laut der älteren Periode sich entfernten.*)
2) Es gibt einige Formen mit 66, denen Nebenformen mit rr
zur Seite stehen, ohne dass ein Explosivlaut mit j mit irgend einer
Wahrscheinlichkeit als Vorstufe angenommen werden kann. Als
solche sind durch Ascoli, wie ich glaube, folgende erwiesen. Xi>66a
Wuth, Raserei (Xvööäv, kvee^c. XihS6t]xtiq) neben skt. itish (rosh-a-ti
und rttsh-ja-ti zürnen, kvxxa ist aus Aristophanes (Xvxxe>6a Lysistr.
298), Plato, Xenophon belegt. — xa-66veiv nähen ist längst in
seinem Zusammenhang mit lat. stto erkannt (No. 578). Wir setzen
am besten siv (sju) als Wurzel an und betrachten das doppelte 6
als Product von $j, vor welchem dann die apokopirte Praeposition
*) Wie sehr selbst in späten Zeiten die Griechen das aa alB das normale,
tt als mundartliche Abweichung empfanden, zeigt Lucian's rVxij tpwqfVTwr. Im
Neugriechischen sind von tt nur wenig Spuren übrig, so in xld&a> =■ nldoeca,
im trakon fiuthu = vpvldtna nach Deffher's freundlicher MittheUung.
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- 667 -
xaxd ihr t ebenso einbüssen musste, wie in jea-o*£«4te. Dass das r
der Praeposition xax- auf den anlautenden Consonanten der Wurzel
einen assiniilirenden Einrluss geübt haben sollte, erklärt Ascoli mit
Recht für unstatthaft und beispiellos. Das tt des aus der alten
Komödie bezeugten attischen xaxxva ist also nicht aus r-tf, sondern
aus 66 entstanden. — diecxxicv (No. 571) durchsieben, von Hesych.
mit öta6i)^siv erklärt, gehört offenbar zur Wurzel sa, oder wahr-
scheinlich sja, aus der 6rftnv, 6^6XQ0-vy lit. sijöjti in gleicher Be-
deutung hervorgingen. Das ausschliesslich attische Verbum, das mit
66 nie erscheint, ist offenbar Denominativum aus ÖCaxxo-q Sieb. Das
xx ist also späte Umwandlung aus 66 für 6j (öia-6jo). — Die Wurzel
des JEN. 'Odv668v-g mag auch nach Roscher's unter No. 15b er-
wähntem Versuch unentschieden bleiben. Aber selbst wenn 66 hier
aus einem Guttural entstanden sein sollte, ist es wenig wahr-
scheinlich, dass die auf Vasenbildern erscheinende Form 'Olw6v$
(Roscher Stud. IV 201) ihr x (für tt) jener sehr frühen Periode ver-
dankt, in welcher au seiner Stelle xj stand. Vielmehr ist jenes x
als mundartliche Abweichung vom gemeingriechischen 66 zu be-
trachten.
3) Der Uebergang von s in t (vgl. oben S. 425) ist durch un-
verkennbare Beispiele aus italiänischen Mundarten belegt (Ascoli Krit.
Stud. 384), unter denen die logudoresischen Formen Tatari oder
Tatorts für den Ortsnamen Sassari und tiltba Schote = lat. siliqua,
attatare = it. as-saziare die überzeugendsten sind. Von hier aus wird
selbst für einfaches mundartliches x neben 6 z. B. für das des theba-
nischeu xvxo-v = 6vxo-v (Strattis Mein. Com. II 781) die Entstehung
aus 6 wahrscheinlich, natürlich nur in den Mundarten, welche xx für
66 haben (Ascoli 341 f.), daher vielleicht auch in nix-vgo-v von der
W. pis, tttic (vgl. oben S. 665). Schwerlich war solches x und tt
mit dem gewöhnlichen r völlig gleichlautend. Die vereinzelte kre-
tische Schreibung öetkabfra (Voretzsch de tit. Cret. p. 18) mit ihrem
neben tt, 66 bezeichnet wohl nur die verschiedenen Versuche
Laute durch die Schrift anzudeuten, für welche dem Alphabet be-
sondre Zeichen fehlten. Auch *Ax%iq neben Vfraxij und der Demos-
narae Ilix&o-$ kommen dabei mit in Betracht Vielleicht dürfen wir
interdentale Laute vermutheu, die in den meisten Gegenden als harte
Spiranten, in andern als Explosivlaute vernommen wurden.
Auch in denjenigen griechischen Femininformen, in welchen die
Endung ta oder ja an einen Stamm auf vx gehängt ist (itavx-ja, (618)
kvovx-jct), wird das j zunächst in z, dann mit dem x zusammen in 6
übergegangen sein: navx-za, itavx-6a, nav6a (;räo"a, aeol. 7tat-6a).
Für die scharfe Aussprache des 6 ist das vereinzelte uvxaitoöi6m6
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668
ff«, neben xäöa, auf der elischen Damokratcsinschrift bezeichnend
(Cauer Delectus 116, Z. 16).
4) 6(f (rt) aus x/\ %j.
Diese Verwandlung, bei welcher für das erste Element auch die
Articulationsstelle sich verändert, erklärt sich, glaube ich, am be-
friedigendsten so, dass wir eine Stufe des Uebergangs mehr ansetzen *)
*) Während mich Ascoli durch seine ausführliche Untersuchung in den Krit.
Studien von der Priorität des aa vor rt vollkommen überzeugt hat, muss ich
gestehen, dass mir in Betreff der Entstehung von aa aus kj, khj und vollends
aus pj seiner scharfsinnigen und, wie ich gern einräume, durch Einfachheit sich
auszeichnenden Auffassung gegenüber Zweifel übrig bleiben, welche ich nicht
zu überwinden vermag. Es kommt hier namentlich S. 370 ff. des erwähnten
Werks in Betracht. Ascoli erklärt sämmtlicho Erscheinungen durch den Ueber-
gang von j nach Consonanten in einen Zischlaut, den er mit i bezeichnet, wäh-
rend ich mich dafür des Zeichens z bediene. Wie aus tz si werden kann, ist
vollkommen begreiflich, aber man aollte meinen, aus kz müsse auf demselben
Wege ks d. i. {, aus pz ps d. i. t/>, folglich bei dieser Theorie aus ri%-jmv durch
Tj%-zmv hindurch *i)£cav, aus *on-ja, das er annimmt, *o#a, nicht rjaatav, oaaa
werden. Dem feinen Sinne des grossen Lantforschers ist dies natürlich nicht
entgangen. Er substituirt in der Anmerkung (vgl. S. 321) jenem i ,ala Mittel-
stufe' das heisst den Laut des französischen j und schreibt den Laut, welcher
durch assimilirenden Einfluss eines harten Consonanten ans z (oder i) hervor-
geht mit c, so dass sich ihm die Reihenfolge * ri%-j<ov * tjxcov (A. schreibt
*ijx$cmv), 'riaemv, *6n-Ca oaaa ergibt. Hier sind mir, gestehe ich, die mit i
und c bezeichneten Laute, obwohl ich selbst in den Tempora und Modi auf den
ersteren Laut rieth, für das Griechische zu wenig erwiesen. Die weitreichende
Neigung der romanischen Sprachen nach Assimilation eines gutturalen nnd labialen
Explosivlauts an einen nachfolgenden Spiranten z. B. in lat. saxum ital. msso,
lat. ipsutn ital. enso, lat. sapiat provenc. sapcha franz. sacht hat doch sonst bei
den Griechen wenig entsprechendes, vielmehr ist es im allgemeinen griechische
Art, die Articulationsstellen der Consonanten in weitem Maasse festzuhalten.
Dass nun jener weiche Spirant, der aus j erwuchs, nachdem er sich unter dem
Einfluss eines vorhergehenden harten Explosivlauts verhärtet hatte, die Articula-
tionsstelle des letzteren völlig verschoben haben sollte, will mir nicht recht ein-
leuchten. Dagegen bewegen wir uns auf dem bekannten und völlig klaren Ge-
biet des Dentalismus, wenn wir annehmen kj vor einem Vocal sei in früher
Zeit zu tj geworden, mithin, wio ich es thue, diesen ersten Schritt in eine der
Bildung des Sibilanten vorausgehende Periode verlegen, also *tpijav * jjtjcuv
!}aa(ov ansetzen, und den Uebergang von pj in aa — wovon später — gänzlich
leugnen. Von den weichen Lauten y, ß neben j und in ihrem Verhältniss zu £
gilt natürlich mutatis mutandis dasselbe. Auf jeden Fall würden wir es Ascoli
danken, wenn er den Lautwerth jenes von ihm vorausgesetzten etwas mysteriösen
c und dessen Verhältniss einerseits zu sh oder "s, das S. 321 als Vorstufe von C
in *heihön, später *heccön erscheint, andrerseits zu dem Klange von aa und von
einfachem griechischen a im Zusammenhange mit seiner Gesammtauffassung von
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— 609 —
Wenn wir ijöäav aus rjx-jav oder &Qfj6<Ja aus &Qtjx-ja mit ion. xqie-
(Sav aus xQtr Kov. mit K(yfj6<sa aus Kq-qt-ja, oder eXdaocov aus ^Aa^-
jtav mit ßdaacov — ßafr-jav vergleichen, so werden wir als nächste
Vorstufe für 00 in beiden Fällen dieselbe Lautgruppe ansetzen können.
Führten wir 00 unter 3) zunächst auf xz zurück, so wird dies auch
hier der richtige Ausgangspunkt sein. Die vorausgesetzte Vorstufe 055
ist genau dieselbe, welche uns im Wallachischen vorliegt, z. B. lat.
ylac-k-s (spr. glak-ie-s), wall, ghiatze. Das französische glace steht auf
dem Standpunkte der ionisch- dorischen Formen. Ebenso deutlich
liegt jene Vorstufe im Friesischen zu Tage, wo nach Schleicher (78)
z. B. aus altem rekkja tendere resza wird, dessen sz wie zu sprechen (0 10)
ist, aus Ukkja aequare lisza u. s. w. Beachtenswerth ist bei diesen
Uebergäugeu, dass die Aspiratae 9- und % durchaus dieselbe Wirkung
wie die Tenues t und x üben. Es bestätigt sich dadurch aufs neue,
was wir oben über die Aussprache der Aspiraten erkannten, dass
diese Consonanten wirklich den Explosivlaut sammt dem Hauche in
sich begriffen.
Bis hieher also erkannten wir den Wreg der Lautgeschichte als
den gleichen für die dentale und gutturale Gruppe. Wie aber sind
nun r}t-6cov, Öperr 0«, iXafr-auv oder die ihnen zunächst vorhergehen-
den Formen mit z (aus j) als Quelle des 0 aus den vorauszusetzen-
den Grundformen entstanden? Ich glaube durch jenen von Schleicher
am vollständigsten beleuchteten Einfluss des j auf den vorhergehenden 650
Kehllaut, indem dieser sich palatalisirt imd allmählich vom Gaumen
aus in die dentale Region verschoben hat. Die Erscheinung ist also
auch hier Assimilation und zwar regressive. Der Hauch des % ging
entweder schon bei diesem frühen Wechsel der Articulationsstelle
oder erst später, nach der Erzeugung eines Sibilanten, ebenso ver-
loren, wie der des 9.
Dass ich nach meiner jetzigen Auffassung dem 00 auch in den
Fällen, in denen es aus xj, %} entstanden ist, die Priorität vor tt zu-
spreche, bedarf kaum der Hervorhebung.
657
5) & aus dj und yj. ^21)
Dieser Uebergang ist von uns schon oben (S. 015 ff.) so eingehend
erörtert, dass ein weiteres überflüssig scheint. Der Parallelismus mit
den eben erörterten Lautgruppen ist unverkennbar. Wir nahmen
diesen Lautgruppen deutlicher machte. Was von Aaeoli über die. Geltung von
t S. 21 seiner Vergl. Lautlehre bemerkt wird, kann man ohne speciellste Kennt-
nis!» italienischer mundartlicher Zischlaute nicht ganz verstehen.
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— 670 —
an, dass (ukusaa «mächst aus pskit-Oa, weiter aus (ithr -za . ent-
standen sei. Für die Verbindung der Media mit Jod liegt uns die
letztere Stufe in dem aus agyvgo-x^-ta entstandenen apyvpo-j«£«
wirklich vor, indem £ den Laut dz hatte. Und wie die Boeotier tftf
in tt, so verwandelten sie £ in dd: #£ot'£o, boeot. »tgcdöa. Wie
hier die dentale Media sich mit j zu dj, de — £ und mundartlich
zu dd verband, so sprang die gutturale Media zunächst in die dentale
um und unterlag dann demselben Wandel: Qey-jco, ön) ja. geÖ-za d. i.
Qt£<n, boeot. Qidda. In Bezug auf dd schlössen sich die Lakonier
und die Megarer den Boeotiern an: ««od« = fur£a. Die romanischen
und germanischen Mundarten, die uns eben belehrten, liefern uns für
£ auch hier Analoga: ital. razzo = rad-iu-s, fries. /ü7-*a für ligg-ja
liegen. Aber ein wesentlicher Unterschied stellt sich im Griechischen
heraus von den Verwandlungen der harten Gruppe. Die Mehrzahl
der Dialekte blieb bei der Lautgruppe £ =» dz stehen, während alle
Griechen t<s durch gänzliche Verdrängung des explosiven Elements
noch weiter verwandelten. Diese letzte Stufe der Erweichung be-
tritt im Gebiet der weichen Laute erst das Neugriechische, wo £ den
Klang eines weichen s hat und sich genau zu tftf verhält wie der
weiche Laut zum harten.
Gf>8 ti) tftf (tt) scheinbar aus nj, § scheinbar aus ßj.
Dass auch die labialen Consonanten mit nachfolgendem Jod zu
eigenthümlichen Lautgruppen verschmelzen, ist zwar in andern, nament-
lich neueren Sprachen keineswegs unerhört. Schleicher hat diese Er-
scheinungen sorgfältig erörtert, aber er theilte durchaus meine in
den Tempora und Modi (S. 105 f.) erörterte Ansicht, dass diese Wand-
lungen von der griechischen Sprachgeselüchte auszuschliessen sind.
Es kann nicht Zufall sein, dass in fast allen Fällen*), die hier in
Betracht kommen, der labiale Laut der Entstehung aus dem gut-
*) Ascoli S. 336 bringt 8 Nummern für aa an» nj zusammen. Aber in 6
von diesen ist unzweifelhaft ein wurzelhaftes x dem n vorausgegangen. Die
achte Nummer wird nur durch die angeblich aeolischen, ausschliesslich von
Grammatikern angeführten Praesentia xofftfw (— %6ntm), ßXiaoco (=- ßltnzw,
ßlintai) gebildet, in deren Verwerfung ich Ahrens (d. aeol. 67) um so entschie-
dener beistimme, weil fast alle nur rum Zweck von Etymologien vorgebracht
werden. Von einigen deuten die Grammatiker selbst an, das« sie nur voraus-
gesetzt, keineswegs wirklich belegt seien, so Anecd. Oxon. I 262 ßtina, ont<f
xar' Aloltig (d. i. nach aeol. Weise) ßliaaa yivtzai. £ aus ßj kann nur durch
v/£cü und lä^ofuei belegt werden. Für ty als Quelle von £ hat Ascoli die Falle
a£«, trockne, neben ava (No. 600b), afi««£o»tat (Verb. I1 320) neben nava.
Hier halte ich das / für ausgefallen und £ für den Vertreter von j.
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- 071 -
turalen mehr als verdächtig ist, so in xt'öoto, das wir S. 465 be-
sprachen, in 066E — ox i-e (No. 627) neben o>opat, oööa — fox-ja
(No. 620) neben o>, ix-og, einiger zweifelhafteren Fälle (vgl. ivÜKfo (622)
No. 623) hier zu geschweigen. Dasselbe gilt von v££-a neben W.
viß (ztQviß, vinx<o). Das Sanskrit bietet niy (No. 439), also das ß
ist jünger, und nichts hindert uns vifa auf viy je) zurückzuführen.
Nur das £ von Idfoiiai neben kdfriiai, scheinbar aus der W. Xaß
(Xapßava), hat, wie wir S. 532 sahen, keinen wurzelhaften Gutturalen
zur Seite. Bezzenberger Beitr. IV 318 versucht für kä&uai, dessen
wichtige Nebenform mit v er ganz unerwähnt lässt, eine W. Xoy
zu erschliessen, die er mit skt. arg, sich strecken, erlangen («= oQeycj
No. 153) und nach Fick mit ags. läccan prehendere identificirt. Sollte
daran etwas richtiges sein, so müsste jedenfalls laXso&at von Xapßavtiv
mit dessen deutlich erkennbarer W. Xcup skt. labh völlig getrennt
werden.
■
7) 66 (tt) scheinbar aus d/, yj.
Es ist sonnenklar, dass öo (tt) sich zu £ (<?d), abgesehn von
dem in £ länger erhaltenen explosiven Element, wie die Tenuis zur
Media verhält, dass wir also die erstere Lautgruppe nur bei stamm-
hafter Tenuis und der . von ihr nur durch das Plus des Hauches ver-
schiedenen Aspirata, die zweite bei stamm hafter Media zu erwarten
haben. Das Sprachgesetz erleidet scheinbar einige Ausnahmen, in-
dem in einer Anzahl von Wörtern die harte Lautgruppe aus weichen 659
Stammconsonanten hervorzugehen scheint. Dass ein solcher Ueber-
gang völlig abnorm wäre, hat Schleicher S. 162 richtig erkannt.
Der Uebergang wäre um so auffallender, weil er dem von uns wahr-
genommenen Grundzuge alles Lautwandels entgegengesetzt, weil er
keine Erweichung, sondern eine Verhärtung sein würde. Auch Grass-
mann, welcher an der alten Lehre festhält, weiss S. 37. für diese
keine andre Erklärung vorzubringen, als die der Natur völlig wider-
sprechende, ,dass dieser Laut vor seinem Verlust im Griechischen nach
stummen Consouanten den harten Lauten verwandter schien als den
weichen'. Es lohnt sich daher zu untersuchen, ob nicht auch diese
Erscheinung ähnlich wie die oben erörterte bei Lippenlauten auf eine
andre Weise zu erklären sei. Diese Untersuchung habe ich im Pro-
oemium zum Kieler Lectionskatalog Sommer 1857 (De anomaliae
cuiusdam Graecae analogia) in der Kürze vorgenommen.*) Die Er-
gebnisse der Untersuchung sind folgende.
*) Für die Verhärtung hat sich Goldschmidt Ztschr. der d. morgen). Öet.
1 870 S>. 495 wiederum ausgesprochen unter Berufung auf Präkritfonnen.
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— 672 —
Aus dj geht 66 scheinbar hervor in dem Comparativ ßQa66oav,
der nur K 220 (lovvog <J' «" nto xt voifa/j, «Ua xi o( ßoa66(ov xs
(623) voog Xenxrj dt xt (irjxig vorkommt. Dieser Comparativ wird ins-
gemein von ßQadv-s abgeleitet. Allein diese Ableitung war den
älteren Grammatikern fremd. Vielmehr leiteten die mit dem Namen
ot ykaöaoyQatpot bezeichneten voralexandrinischen Grammatiker nach
Aristonicus den Comparativ von ßQa%v-g ab. Dieser Annahme trat
Aristarch nur deshalb entgegen, weil Homer das Wort ßoa%vg sonst
nicht gebrauche. Aber auch er fasste ßQaööav nicht als Comparativ
des bei Homer sehr häufigen ß(>advg, sondern — worin ihm nie-
mand folgen wird — als Particip von ßgdaöeiv, sieden, ' ßQaööofievog,
xccQcasaoiievog diä xb dt'og'. Die Herleitung von ßgadv-g kam also
auch ihm gar nicht einmal als eine mögliche in den Sinn. So schlecht
steht es um die Autorität dieser Erklärung. Da wir nun das kri-
tische Princip Aristarchs den homerischen Sprachgebrauch auf eine
möglichst stricte Norm zurückzuführen und namentlich seine Abnei-
gung dagegen später allgemein übliche Wörter an einzelnen Stellen
Homers zuzulassen in dieser Schärfe unmöglich festhalten können,
da vielmehr die Menge der uita.% tiqr\^(va bei Homer (vgl. Fried-
länder's Zwei homerische Wortverzeichnisse L. 1860) sich als un-
gemein gross ergibt, so kann uns Aristarchs Entscheidung nicht
überzeugen, werden wir vielmehr der ältesten Ueberlieferung, wonach
ßQaC6(ov , kürzer' bedeutet, uns anzuschliessen um so weniger Be-
denken tragen, je geläufiger ßQa%vg in übertragenen Anwendungen
in der späteren Gräcität ist. Unserm .kurzsichtig' im geistigen Sinne
660 entspricht z. B. fitxä ßQa%vxi]xog yvmpTjg (Thuk. III 42). Aus einer
andern, vermuthlich aeolischen Mundart (Ahrens d. dor. 504) bewahrt
uns zum Ueberfluss Hesychius ßQoötfovog (vgl. ßQoxtcag)' ßQa%vxiQov.
So ist also jiouGGiov ohne Zweifel aus ßQax-tav hervorgegangen, wie
tXüaöav aus iXa%-imv, und diese Anomalie wäre beseitigt.*) Alle
übrigen aus dem attischen Dialekt für den Uebergang von dj in 66
angeführten Fälle sind völlig zweifelhaft. — Ausserdem kommen nun
freilich in gewissen Mundarten noch Spuren einer Vermischung von
66 mit £ vor. Und zwar würde 66 aus d hervorgehen, wenn es mit
der Glosse des Hesych. 7tt66ov xaoiov Kvxqioi, xtdiov Alokttg,
xtvlg bfiaksg seine Richtigkeit hätte, wie Ahrens (66) und M. Schmidt
(Hesych.) annehmen. Weniger gewiss ist diese Entstehung der Laut-
gruppe in yu66av ridov^v (Hesych.), bei welchem Worte man zwar
*) Cobet Mnemos. N. S. IV 230 kommt zu derselben Einsicht, wie so oft
ohne Rücksicht auf deutsche Wissenschaft. Allmählich dringt ßftaaaav „kürzer"
auch in unure Schulbücher ein (Franke zu D. K. 220).
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— 073 -
zunächst an W. Fab (cFab No. 252) denkt, mit y — / (vgl. S. 597);
aber es könnte doch auch yri&t-a (No. 122) vjerwandt und yatfOa
aus ya&ja (vgl. gaud-iu-m) entstanden sein. Die Tarentiner aber
(Ahrens d. dor. 98) sagten wie aakxiGGio statt öakjti^ay, wo y und,
wie wir gleich sehen werden, ursprünglich x zum (i runde lag, so
<PQ(t<SOa für qppa£ct). Allein gerade in diesem <jpp«'t< > ist das in < pt-
<pp«<J-iJ<j. jri-(pQad-o-v und sonst hervortretende d möglicherweise aus (024 )
x entstanden. Die W. cppctb habe ich Ztschr. IV 237 auf npaT*)
zurückzuführen und ihre Identität mit dem lit. prat verstehen (pra-n-
t-u ich merke, pröta-s Einsicht) und goth. fraih-s Verstand, frath-jan
verstehen, nachzuweisen gesucht. Aehnlich Fick I3 679. Aber unter
den sichern Beispielen der Aspiration und der überaus seltnen Er-
weichung von r zu d wagte ich doch diesen Fall nicht mit aufzuführen.
Im tarentini8chen <jpp«<Jffo und im boeotischen (pQctrxa (Korinna bei
Eustath. ad Od. p. 1654, 25) könnte sich der härtere Laut erhalten
haben. — Ebenso verhält es sich mit ki66ov, das bei Hesych. unter
anderm auch mit ikaaaov erklärt wird und in dieser Bedeutung mit
oktfrv gleichzusetzen sein wird. Wir sahen S. 534, dass das y von
oktyo *; aus h erweicht ist. — Doch ist für die Mehrzahl der mund-
artlichen Formen, die wir von den gemeingriechischen zu sondern
allen Grund haben, auch eine andre Deutung möglich, die ich im
(»runde für wahrscheinlicher halte. Die Römer drückten inlauten-
des £ in der Regel durch ss aus: atficisso, massa. Das 88 soll hier
wohl eigentlich den doppelten weichen Zischlaut bezeichnen, für
welchen es an einem besonderen Zeichen fehlte. Wie wenn es sich
mit jenen tarentinischen, kyprischen und aeolischen Formen ähnlich
verhielte? Dann würden diese Mundarten früher als die andern dz
(£) wenigstens in gewissen Formen in zz, das heisst in eben jenen, 661
hier aber dicker gesprochenen und desshalb als doppelt empfun-
denen weichen Sibilanten haben übergehen lassen, der im Neugriechi-
schen durch £ bezeichnet wird. Musste doch auch sonst das Zeichen
<J gelegentlich z. B. .in ZpvQvt} (neben ZfivQvt]) den weichen Zisch-
laut mit übernehmen. Für den attischen Dialekt aber, in dem 06
und £ streng geschiedene Laute waren, können solche Ausweichungen
nicht maassgebend sein. Die hier versuchte Erklärung passt eben-
falls gut zu den Nachrichten über einen gelegentlich vorkommen-
den umgekehrten Wechsel und zwar in denselben Dialekten: tarent.
avafa ■= dvaööa u. a. (Ahrens d. dor. 101), sowie dazu, dass die
spätere griechische Sprache ein ähnliches Schwanken zeigt: avQi'aöoj
*) Lat. inter -pre-s lasse ich jetzt lieber fort Vgl. Breal Mömoires III
103 ff.
Cirtii's, gri»cli. Ktvw 5. Aufl. 43
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— 674 -
aachchristlich für älteres <JvQi£a und umgekehrt im Neugriechischen
sehr häufig -a£ca, -tgcj (d. i. azo^ izo) für altes -a66(ü, 166a (Ascoli
Krit. Stud. 354).
Aus y scheint 66 (tt) hervorzugehen in 13 primitiven und 7 aus
Nominalstämmen abgeleiteten Verben. Unter den primitiven zeigt
sich bei dreien, nämlich bei 7i^66ta^ der späteren Nebenform von
xfjyvvpi (No. 343), und ntt66akog (S. 534), 6uxra (paxog neben 6ayr])
und 0Qv66a (S. 529) im Griechischen selbst ein Schwanken zwischen
(025) dem härteren und weicheren Laut, bei dreien, nämlich bei <pQct66a
= farc-io (No. 413), bei ^.äooco (No. 455), bei nXr\60(o (No. 367)
bieten die andern Sprachen unzweifelhaft verwandte Formen mit /•'.
Auch für ein viertes Verbum, jrpa'tftfü), wurde schon durch das lit.
perk-ü, ich verkaufe, wahrscheinlich, dass ttqüx als Stamm anzusetzen
ist, der aus dem in m-itQa-6x a und dem von Hesych. überlieferten
i 7tQÜ-6tv iXQttynartveTO erhaltenen kürzeren Stamme Ttgtt abgeleitet
ist (vgl. No. 358). Aber auch auf griechischem Boden ist vom Stamme
jrpax wenigstens ein Ueberbleibsel in unveränderter Gestalt erhalten:
xQaxo-g, oder, wie nach der Analogie von nijyog, Aotjro's, 6rikß6g
wohl richtiger betont wird, itQaxo g C. L 1702 Z. 4. Das Wort
ist mit dem ebenfalls delphischen 7tQ(txti(io g oder jrpaxTijzio-g gleich-
bedeutend, wie Boeckh erkannt hat, heisst also (vgl. (igxQ«66ttv)
der Eintreibung der Strafe verfallen, straffällig. — Das schon ho-
merische iyQt'i 66a wird aus dem in iffft-XQ erhaltenen kürzeren
Stamme durch weiterbildendes x ähnlich wie itQttx aus jtQa hervor-
gegangen sein. Auch mit Qij66a, der späten Nebenform von Qijy-
vvpi (vgl. S. 542) hat es wegen qux og eine ähnliche Bewandtniss,
nur dass hier die Priorität des x weniger entschieden nachzuweisen
ist. Für 7 bis 8 unter 12 Verben also ist die Vermuthung gerecht-
fertigt, dass der Grund zu dem harten Sibilanten in dem ursprüng-
002 lieh vorhandenen x lag. Was die 4 bis 5 übrigen betrifft, so scheint
6<pccTTG)y das von Plato an häufiger wird als das ältere 6(pü£u, zur
Vermeidung allzu vieler Zischlaute an die Stelle von 6<p«£a getreten
zu sein, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Lautgruppe Öd den
Attikern unbekannt ist. Mit dem rr hat es hier also eine ähnliche
Bewandtniss wie im kretischen TVi/ra (S. 621). Von den übrigen
ist nur raatfea, dessen Ursprung dunkel ist, und zwar nur erst nach
Homer in häufigem Gebrauch. a66ca {xaxa66(o) = äyt'vui ist erst
nach Augustus nachweisbar, tpQV66(0 ist eine schlecht bewährte Lesart
für tpQvya bei Theokrit 6, 10, 12, 9 und erst viel später in Wirk-
lichem Gebrauch. Bei diesen werden wir uns nicht sträuben dürfen,
eine Ausweichung aus den alten Bahnen auf Grund der eben er-
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— 675 —
örterten scheinbaren Analogien zuzulassen*). — Was die Derivata
betrifft, so haben wir für GaXdaöa die Formen 6ccXa£ (Gen. adkaxos)
und aaXdxav neben GaXayri erhalten. äXXdaöa ist auf einen Nominal-
stamm aXXaxo zurückzuführen, der sich zu uXXo gerade so verhält
wie skt. anja-kä zum gleichbedeutenden anja (No. 524). Für fiapatfOG),
7tXaxu<saai xTtQvoato ist eine ähnliche Entstehung keineswegs un-
wahrscheinlich, da in der secundären Wortbildung x ein überaus
häufiges, y ein schwerlich irgendwo ursprüngliches Element ist. Für
[jutQuaQv<sa<a lernten wir schon S. 535 ein nominales Stammwort auf
-uka als Quelle kennen. Auch mit dem neuatt. ap^orro) neben älte-
rem ( <juoZ,(o hatte es kaum eine andre Bewandtniss. So wird sich
das auch von Schleicher Compend.3 226 anerkannte (üesammtergebniss (626)
schwerlich anfechten lassen, dass, mit Ausnahme einer geringen An-
zahl noch nicht völlig aufgeklärter und einiger sehr später Verba,
o*o* (tt) nicht aus y, sondern aus x hervorgegangen ist, welches x
aber — nach Festsetzung jener Lautgruppe — in den übrigen For-
men und namentlich zwischen zwei Vocalen {iq>Qayr\v< nircgayu), wie
oben S. 533 ff. erörtert ist, sich zu y erweichte. Zu [beachten ist
auch hier wieder als ein Moment für die Chronologie der Sprach-
geschichte, dass die letztere Erweichung jünger ist die erste Fest-
setzung jener Lautgruppe.
8) aus 9hj-
In einem unzweifelhaften Falle und zwar im Anlaut entspricht
die Lautgruppe %& einem indogermanischen ghj (skt. hj), nämlich in
X&t's (No. 193) = skt. hjas, indogerm. ghjas. Die natürlichste Er-
klärung des %■ ist hier die, dass sich vor j wie in den zahlreichen
oben ausführlich besprochenen Fällen ein dentaler Laut entwickelte,
der nach dem Uebergang von gh in % durch den assimilirenden Ein-
fluss dieses Lautes zu # werden musste (Ebel Ztschr. XIV 30). 663
Ascoli Krit. Stud. 323, 377 will das fr hier nicht als „wirkliche Ex-
plosiva" gelten lassen, was mir bedenklich scheint, da das r in dem
von A. selbst dazu gestellten nrva (W. spju) doch gewiss ein Ex-
plosivlaut war. -— Der Ursprung der Lautgruppe %ft in i&afiaXo ^
neben ;£a/iat und der Zusammenhang dieser Wörter mit skt. ksliam
Erde ist bei No. 183 besprochen. — rpt^a wird zu rptgfta geworden
*) Ascoli vermuthet S. 320 in einiget) Fällen dieser Reihe sei aa aus xr/',
also f.. B. atpäaaa aus atpay-z ju> entstanden durch Combination des präsens-
bildendcn t mit der Sylbe jo, je der I-Classe. Die Möglichkeit will ich nicht
leugnen. Aber ein sicherer Fall für aa (tr) aus nxj liegt kaum vor. avaacu
und dvaaaia sind vielleicht nicht aus avaxr sondern aus dem kürzeren St. fava*
{avttA. f„\ ävax-o t, Angerman» Stud. III 119) hervorgegangen.
4:5*
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- 67f> -
sein durch Anfügung des Suffixes -ja, dessen Jod dann in 0- um-
sprang. xQijftd (vgl. xtxQU%&d) verhält sich also zu rptj« wie vaxd-
xiog zu vaxaxog, Xoiöfriog zu Xol6&o$. Weitere Combinationen über
diese Wörter bieten Joh. Schmidt Ztschr. XVI 436, Möller Palatal-
reihe S. 25, der i-%&v~$ neben lit. iu-v-i-s mit Fick I3 585 auf *%jv
zurückführt und das j in diesem Stamme (vgl. %d0xa Van. 237)
als ein nach % zugewachsenes auffasst.
9) Angebliches itx aus pj, bhj, bj.
Dass auch die labialen Consonanten mit Jod zu eigentümlichen
Lautgruppen sich verbünden, war eine vom Standpunkte der Theorie
aus wahrscheinliche Vermuthung. Freilich lehnten wir oben aus
guten Gründen den Uebergang eines Lippenlauts in die Sibilanten-
gruppen ab. Aber hier ist noch über eine andre Vermuthung zu
handeln. Zuerst hat meines Wissens Ahrens (Formenl. 185) behauptet,
dass das r der labialen Präsensstämme wie rw r-o, ßkait-xa, xQV7t-x-a)
aus Jod entstanden sei. Ihm sind dann andre, namentlich Christ
(Lautl. 159), Grassmann (Ztschr. XI 40), Ebel (Ztschr. XIV 34) ge-
folgt. Auf den ersten Blick hat es etwas sehr bestechendes, die
((527) angeführten Formen auf dasselbe Bildungsprincip zurückzuführen,
auf welchem (pQiaaa, o£o, axeXka, (tai'vo(iai beruhen, und bei stamm-
haftem n Hesse sich der vermuthete Uebergang wohl vertheidigen.
Aus vorausgesetztem rxm-yta konnte tvjt Öj-(o wie aus %jsS %äjes
werden, es konnte dann das 7t sich die Media d assimiliren und auf
diese Weise aus tvn öj-a xvx-xj <a, endlich mit Verlust des j tvx-X-a
entstehen. Sahen wir doch bei No. 382 auf die gleiche Weise jrrv-ej
aus einer W. spju hervorgehen und lernten auch S. 49 den gleichen
Uebergang kennen. Für diese Deutung von öxtx-x-o (uti führt Ebel
S. 40 passend Skt. pa^jd-mi, lat. spec-i-o (No. 111) an, während uns
GC4 titbh-jü-mi für xvit x a (tutt) nichts helfen kann. Denn wie sollen
wir uns den Vorgang bei stammhafter Aspirata und Media erklären?
Nach Analogie eben jenes jfo'g müssten wir von der W. Kpu<p xotxpfrö,
ebenso TagpOxa, XQv<p&a, 0«<p#G>, ÖQV<p&(o, QctfpftG) erwarten, zumal
da die Lautgruppe <p& sehr geläufig ist, ferner bei stammhaftem ß
ßd z. B. vißdto ßlaßda» (vgl. yQaßdrjv), statt der allein vorhandenen
Formen mit nx. Die Verhärtung des d zu r, oder gar, wie Stein-
thal (Charakteristik der hauptsächlichsten Typen des Sprachbaues
S. VI) sich ausdrückt, der Uebergang von Jod in r, ist, wie wir
schon vorhin sahen, eine jeder Analogie entbehrende Annahme. Viel-
mehr ist der Einfluss des Spiranten Jod in allen Sprachen ein er-
weichender. Dazu kommt aber ein weiteres. Wenn auch über-
wiegend, so doch nicht ausschliesslich bei Labialen findet sich jenes
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— 677 -
den Präsensstamtn charakterisirende r (Verb. P 232 ff.)- Es tritt
deutlich hervor in dvv-t-a und «pu-r-o , den attischen Nebenformen
des altera avv-a und apv co. Dazu kommt xs'x-ra, die etwas späte
Nebenform von iteix-a* (No. 97). Diesem nix-t-m steht das
lateinische pec-t-o und seine Analoga //«tfo, plcdo, nccto zur Seite,
welche Formen gänzlich ausser Analogie mit solchen wie fac-i-o, jac-i-o
stehen. Wäre das t aus j entstanden, so müsste man gr. *iteo<J(o,
lat. *pecio, *plecio erwarten. Der Umstand, dass das t im Latei-(628)
nischen auch über den Bereich des Präsensstammes hinausgeht
(pec-t-en), beweist gegen diese Erklärung gar nichts, da wir den-
selben Vorgang in jundu-s wahrnehmen neben jug-u-m. — Auch
rix r-a (No. 235), das Grassmann mit andern durch Umstellung aus
n rx-a erklären will, wird einfacher als eine Präsensbildung mit t
aufgefasst. Der Einwand Ebel s Ztschr. XIII 268, * verdünne sich
nur vor inuta cum continua, ist, wie sich S. 701 ff. zeigen wird,
nicht durchaus begründet. — Endlich aber haben wir im Litauischen
eine ausgedehnte Verbalclasse , die 5te Schleicher's, welche durch
Anfügung von t den Präsensstamm vom Verbalstamm unterscheidet,
z. B. Verbalst, dris (= indogerm. dftars gr. 8apc No. 315) Präs.
driü-t-ü. An Entstehung dieses t aus j ist im Litauischen um so
weniger zu denken, weil eine andre, die vierte, Verbalclasse dies j
theils rein, theils in verschiedenen den litauischen Lautgesetzen ent-
sprechenden Umwandlungen aufweist. Auf die mannichfaltigen Ana-
logien, welche die Erweiterimg einer Wurzel durch /, sei es nur im
Prae8ensstamme, sei es, wie in ccpaQ-r-etv, clh-r-itv, in weiterem
Umfange hat, genügt es jetzt auf mein Verbuni P 637, II, 11 zu
verweisen. Ebendort ist auch der Umfang dieser Bildung genau
dargelegt.
10) Angebliches uv = uj. 666
' (620)
Auch dieser Uebergang ist von Ahrens (Formenl. 185) behauptet,
indem er Präsensformen wie xdu vco auf diesem Wege mit in die
grosse Jod-classe einreiht: xäfi-v-to = xa^-j a, und nach demselben (630)
Princip nolvdafi va aus llokvöa^-iay andkaii-vo-$ aus «jrwAap-to -g,
vdvvfi-vo-s aus vcowp-io-g erklärt. In keinem dieser Wörter ist
diese Erklärung wahrscheinlich. Die Verba mit v im Präsensstamme
schliessen sich einfach an die Nasalclasse an: «Ju-v-cö, xdfi-v-co wie
»t-i/-tö, lat. sper-n-o wie $i-n-o. Ich verweise darüber auf mein Ver-
bum (P 172 ff.). Das v von llokvöa^va hat vielleicht im Präsens-
stamme Öafiva (ddfiva^ai) seine Stütze, oder es gehört zur Endung,
die dann wie ntx-va neben not via aufzufassen wäre. vmvv(iv-o-s
erklärt sich aus dem St. ovo^luv (ovonaiva)-, es steht für vovv(i(cc)v-
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- 678 -
o-g. ujtctkanvo g< etwa fflr ä-xakaptvo g, weiss ich nicht nach deut-
lichen Analogien zu erklären. Auf ein solches vereinzeltes Wort
kann man aber nicht die Behauptung eines Lautwandels stützen, für
welchen auch in andern Sprachen sichere Analogien schwerlich zu
finden sind. Daher kommt auch Grassmann, der auf denselben Ge-
<»t>7 danken mit Ahrens gerathen war, S. 40 zu dem Resultat, dass eine
derartige Verwandlung sich nicht erweisen lasse.
11) Jod als Iota in die vorhergehende Sylbe versetzt.
Wir kommen schliesslich wieder zu einem allgemein anerkannten
lautlichen Vorgange, bei dem nur die Ausdehnung und die Erklärung
in Frage gestellt werden kann. Gute Zusammenstellungen finden
sich bei Christ S. 44, Leo Meyer 1 270 f., Pott IP 741. Für sänimt-
liche griechische Mundarten, mit Ausnahme der usiatisch-aeolischeu,
gilt es als Regel, dass Jod — oder Iota, denn eine scharfe Tren-
nung ist hier unmöglich — nach v und o in der Gestalt von Iota
in die vorhergehende Sylbe überspringt: fitkavja^ tii'kaiva, xtg jo,
xa'po, aeol. xtggto. Nach andeni Consonanten ist dieser Lautwandel
zwar seltener, aber keineswegs unerhört. Zwar in oytikn dürfen
wir den Diphthong nur durch Ersatzdehnung erklären, weil er im
alten Alphabet mit E bezeichnet wurde, das hat Brugman Stud. IV
120 nachgewiesen- Der Trieb dyikkuv von oyuktiv zu unterscheiden,
hat wohl zu dieser Unregelmässigkeit mitgewirkt. Aber aikog lernten
wir S. 357 als die kyprische Form für (ikXo g d. i. nk-jo-g (lat. al-iu-s)
kenneu*). Bei den Explosivlauten zeigt sich die Erscheinung in
einigen deutlichen Beispielen, was Hugo Weber Etyni. Untersuch. I
66 nicht mit solcher Bestimmtheit hätte leugnen sollen, so in xtix-a
(a 316)**) neben nex-a und «x-r-ia, wo vielleicht die Unterschei-
dung von n-ttftfw, koche, die übliche Behandlung der Lautgrnppe Ij
*) Möller in seiner reichhaltigen und anregenden Abhandhing „Epenthese
vor k-Lauten im Germanischen" Ztschr. XXIV 427 ff. hat für viele hieher ge-
hörige Erscheinungen den ganz neuen Gesichtspunkt aufgestellt, dass ein guttu-
raler Laut ohne Hülfe eines folgenden » aus eignet Kraft einen I-Lant vor sich
erzeugen könne. Er lengnet also für manche hier besprochene Fülle das Vor-
handensein eines i in der folgenden Sylbe. Wie ,t;.;V.».». tf%og, tyeo, reyw u. s. w.
zeigen, würde im besten Kalle nur von einer Lautneigimg, nie von einem Laut-
gesetz die Rede sein. Aber manches bisher unerklärliche t z. B. das von qvuxa
und vyiqg findet danach allerdings eine Erklärung. Es bedarf hier strengen
Weiterforschens.
**) Eben dazu gehört auch wohl die Notiz des EM. ort Aar 'Avtl xov x«i«
Avngsot (p. 34, 10). Es wird statt xorlor alla oder nlla zu schreiben sein.
Oder sollte die Glosse ein x eingebüsst haben und fälschlich unter a gerathen
sein? x et lila würde die für %ald => **a\ja zu erwartende kyprische Form sein.
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- (570 -
gehindert hat, ebenso im St. yvvaix^ den ich Ztschr. IV 216 auf
yxwa-x-i = indogerm. ganakt zurückgeführt habe. Das ursprünglich
hypokoristische Suffix Je (vgl. .sen-e-c-s), dein die weibliche Endung 7
sich anschliesst, findet auch seine Bestätigimg im pers. ian-a-Jc mu-
liercula von demselben Stamme (No. 128), wie Schwabe de deminut.
p. 45 nachweist. Die Vertheilung der beiden Stämme auf die ver-
schiedenen Casus stand nicht so fest wie es dem herrschenden Usus (031)
nach scheinen könnte. Der Komiker Pherekrates (fr. H5) gebrauchte
den Acc. yvvrj-v und ebenfalls aus einem Komiker wird at yvvai an-
geführt (Meineke Com. ed. min. I p. 106). — Ferner nach y im
Comp, (lu-^cuv = tity-jav, ion. iit'Zav, im St. aiy für uy-i (No. 120)
Nom. at% Ziege, in afy-kt] (Jlanz (No. 41), insofern dies mit Wahr-
scheinlichkeit auf ay-ikrj zurückgeführt werden kann, wie das skt. (1(58
ay-ni-s = lat. ig-ni-s empfiehlt. Allerdings hat eine Wortbildung
wie äytkr) nur in Masculinis wie aTQoß-ikog^ tqoi iko g Analogien»
zu denen auch das von Legerlotz Ztschr. VIII 397 besprochene mxkot
(Hesych. ai ynvCtu tov ßekovg) kommt, insofern es aus qx-ikot (vgl.
aculeii-s) entstanden sein und auf die W. rix (No. 2) zurückgehen
wird. Ebenso scheint cu'x M Lanzenspitze mit einem wie in iy%-og
aus x entstandenen % (S. 504) aus dx iurj erklärbar zu sein. Wir
müssen das bei Homer häufige Wort, das mit dem im homerischen
Dialekt stets dreisylbigen ataato schwerlich zusammenhängt, wohl
als ein substantivirtes Adjectiv nach der Analogie von ukx ipo s\
Tpog>-t,uo s, JiuQ-iiiog auffassen. Das Stammwort wäre ax t-g Spitze,
kxi iit) würde eigentlich die spitzige heissen. So auch Pott W. I
510. Joh. Schmidt Vocal. I 76 fügt lit. eszma-s Spiess hinzu. Noch
in zwei ebenso anlautenden Wörtern kann man denselben Ursprung
des Diphthongs vermuthen, zunächst im lakonischen aix-ko-v oder
atx-vo-v Abendessen, falls man so kühn sein will das skt. w- essen,
ar-a-na-m Essen, Speisen heranzuziehen. Man denkt dabei auch au
das homerische S. 114 erwähnte ax-oka g Hissen (p 222)*). — Aehn-
lich verhält es sich mit aixdkkeiv blandiri und atxakog xokn% (He
sych.). Die W. dieser Wörter scheint in axtiöftai heilen (delph. Ajp-
ctxfi'ö&cu C. I. G. 1088 Z. 37), ijxa milde, sanft, axiav still, axaüxn^
axaoxaiog vorzuliegen (vgl. Fick Ztschr. XX 173). afx-akö-g, wovon
aixttkka abgeleitet ist, stände für txx-tako g< wie XQatxaktj verinuthlich (032 )
für xQttit i(tkt) (No. 41). Da -ako ein deminutives Suffix ist (Schwabe
p. 78), so könnte xgatitdkf] das Deminutiv eines verlorenen y.gama
(vgl. pavi'a), ax-iako g das adjectivische Deminutiv aus äx-io g (vgl.
*; Baunack Stud. X 78 stellt eine grosse Keine verwandter (Ilosscn zu-
sammen, darunter aw-aiK-Xia i AJkman), av-at'n Ina' ttönitvu , nVio-v dtiitvov,
t\va TQOfptia.
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- 680 -
ay io g) sein. Das lat. crajmla ist offenbar ein Lehnwort. Ein ähn-
liches Suffix liegt, wie es scheint, in rpttaAo-s Fieber vor. — Nach
n bemerken wir denselben Vorgang in iforftpvtft mit Aspiration (S. 502)
für ilaxivrjg, aitpviÖtog u. s. w. (vgl. äq rw. ayvidio; Hesych.), in
xQttutvo-g für XQait-ivo g (No. 41), in Ötlnvo-v für din ivo-v, dair
ivo v (lat. dapinare No. 261 ). — tfxotty* tf'copa (Hesych.) stellte schon
Lobeck Paralipp. 113 mit scab-ic-s zusammen. Es könnte leicht für
tfxoqp i g stehn. — Bei Qotß-dog, g lernten wir S. 650 noch
660 deutlicher das Eindringen eines t aus der Endung in die Stammsylbe
kennen. — Endlich scheinen auch die dentalen Consonanten nicht ganz
ausgeschlossen werden zu können. Denn in Betreff des Diphthongs
in Formen wie <ptoug für qptp-f-tft = skt. bhur-a-si und <ptQEt für
(ptQ-E-Ti = skt. bJiar-a-ti verdient diejenige Auffassung, wonach aus
<piQ-e 61 zunächst cpeo ti öi, aus <ptQ-t-Ti tpiQ-u xi ward, schon des-
halb den Vorzug vor andern, weil st allgemein griechisch, alsu
auch dorisch, den Doriern aber die Verwandlung von n in <u . welche
man angenommen hat um von da zu blossem 1 zu gelangen {t ri,
f tfi, « i), völlig unbekannt ist (Verb. I1 202 ff. ). Unverkennbar ist
auch xQti'ööav aus XQtt-jav hervorgegangen, woraus die neueren
Ionier und ein Theil der Dorier (Ahrens d. dor. 188) XQtoacov bildeten*).
Ebenso deutlich zeigt sich der Diphthong in Verbindung mit a in
MpauJu-i i>) für xpätftfi-c-ci (jpiftftfi-o-s). Ob nkaia-io-v Viereck für
xXttfr-io-v zum St. nXa&, xXd& avo-v Platte (No. 367 b) gehört, mag
dahin gestellt bleiben. Man hat in einigen dieser Fälle zu dem
Auskunftsmittel gegriffen ai als blosse , Verstärkung' von a zu be-
trachten. Für diesen Vorgang aber, der bei langem a ganz unbe-
greiflich wäre, können höchstens die Reduplicationssylben von dat-
daAAca, nai-itdkXa u. s. w. angeführt werden, die selbst räthselhaft
genug sind.
Ist dies im allgemeinen die Ausdehnung der erwähnten Laut-
erscheinung, so handelt es sich nun um ihre Auffassung. Es fragt
sich, ob wir sie als Epenthesis oder Metathesis aufTassen sollen.
(633) Die Epenthese ist ein im Zend ungemein verbreiteter Lautvorgang,
über welchen Bopp Vgl. Gr. P 70, Justi S. 359 handelt. Das i
oder j der folgenden Sylbe macht aus dem a der vorhergehenden
ai: skt. bhäv-a-ti, er ist, zd. bhav-ai-ti (vgl. q>v-£i[ti])f skt. St. niadhja
(mcdius) zd. maidiiya. Ebenso verwandeln u und v das a der vor-
*) Auf den ersten Blick könnten die Formen %qiaamv , (lifav alterthümlicher
als die attischen erscheinen. Aber wahrscheinlich verdanken sie ihre Entstehung
nur der Abneigung gegen die Verbindung von ei mit Doppelconsonanten , in Folge
welcher aus dnodei£is neuion. dn6äe£tg ward. Die Inschrift von Chios (Cauer
133) bietet Z. 16 dazu das bisher unbekannte dnoStxvvvxeg.
«
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- G81 -
hergehenden Sylbe in au, skt. St. sar-va, ganz, zd. tour-va. Mit der
zendischen Epenthese stimmt der deutsche Umlaut überein, nur
dass bei diesem das I-Element der Endung dem Vocal der vorher:
gehenden Sylbe nicht äusserlich hinzugefügt wird, sondern ihn inner-
lich sich ähnlicher gestaltet: ahd. vatar PL vctir (Grimm Gr. I8 55fr,
»Schleicher Die deutsche Sprache S. 144, Rumpelt § 45). Ueber eine
„viel ältere Epenthese" auf deutschem Sprachgebiet z. B. in goth.
haü-s — kalja-s handelt Scherer z. Gesch. d. deutschen Sprache 1. Aufl.
S. 472. Sehr ausgedehnt und im Laufe der Zeit zunehmend ist die
Epenthese im Irischen, z. B. altir. laig-ju minor = i-kctaamv, aüe ,
= aliu-s kypr. alXo-g, berid für bere-ti — (ptQfi. Vgl. Zeuss* S. 4,
Windisch Kurzgefasste Irische Grammatik §. 16 ff. Im Neugriechi- 670
sehen entwickeln sich, wie Deflher Stud. IV 270 zeigt — indess,
nach einer brieflichen neueren Mittheilung desselben, nur vor den
palatalen Lauten j k ch — neue Diphthongen durch vorklingendes
i: mai%L = fia^^, 6i%i = o%i, 0171. Man köimte diese Lautver-
änderung Vor klang nennen, insofern der Klang der folgenden Sylbe
von dem immer auf das ganze des Wortes bedachten sprechenden
schon in der vorhergehenden unwillkürlich vorbereitet wird. Nach
den neueren Auffassungen sind bei der Epenthese die Consonanten
stets mitwirkende Factoren (Sievers Lautphysiologie 143). Bei i
erfahren diese eine ,Mouillirung'. Doch entziehen sich diese Vor-
gänge für das Griechische unsrer näheren Kenntniss.
Nach diesen Analogien glaube ich auch im Griechischen solches t
überall als das Vorklingen des in der folgenden Sylbe von Haus aus
berechtigten t oder Jod auffassen zu müssen. Freilich gibt es nur
wenige Fälle, in denen der I-Laut, wie danach erwartet werden
sollte, für beide Sylben wirklich bezeugt ist, nämlich nur vier, das
nicht eben häufige, aber bei Homer in den Formeln elvi #poi/G>, eivl
frvQijOi fünfmal sicher überlieferte elvi aus ivi, die beiden Compara-
tive XQtiaaav, fifigwv, welche *xparjW, *iieiyjov erschliessen
lassen und das vielleicht nicht allzu sichere xkai'öiov. Dazu kommt
möglicherweise noch das S. 557 besprochene atfin, insofern es
uns auf SttQ-jo zurückweist. In allen übrigen Belegen dieser Er-
scheinung, also in den zahlreichen Femininen auf -atva, -«va, -aiga.
in den Praesentien auf -otvea, -fit WO, -atpo, -*«pc), in den Compara-
tiven wie äfiei'vav, xuq<üv ist der I-Laut aus der folgenden Sylbe
verschwunden. Vielleicht ist dies Verschwinden psychologisch zu
erklären. Der sprechende hat das Gefühl, dass der einzelnen Form
dieser Laut nur einmal zukomme, er lässt ihn, nachdem er vorge-
klungen, in der zweiten Sylbe fort. Von ähnlichen Betrachtungen
geht Siegismund bei seiner Untersuchung über die Metathesis Stud. V
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— 6*2
126 aus. Sehr bekannt ist aus dem deutschen Sprachgebiet die That-
sache, dass der s. g. Umlaut erst dann recht häufig ward, als der
eigentliche Anlass der Lautveränderung , das ?', schon aus der fol-
genden Sylbe verschwunden war: ahd. tragt mhd. traege, ahd. mohti
mhd. mühte.
(634) Auch der parallelen U-Epenthese mag hier gedacht werden. Man
hat diese bei der Ungunst, in welcher alle sporadischen Lautaffectionen
jetzt stehen, gänzlich leugnen wollen. Aber drei Formen lassen
kaum eine andre Erklärung zu. Auf einer Linie mit tivt steht das
homer. nox'kv-g {novkv-v , novkv). Vorklang mit Verlust des U-Lauts
in der folgenden Sylbe zeigen ikavva d. i. ika vvo (Verb. I1 244),
die S. 567 f. besprochenen Wörter fiavgo-g (apavpo-g), 7tnvQO-g (?),
v£vqo-v und das bei No. 137 erwähnte ytvv&v d. i. *ytvv-ov' yo-
vdxcav Hesych. Dagegen können Formen wie yovva^ Öovqi, ovko g
(ganz = skt. si'trra-s) ebensogut durch Ersatzdehnung aus yovfa
(yovvcr), dop/t, oXfo-g entstanden sein, was wir S. 569 vorzogen.
Besässen wir Inschriften im voreuklidischen Alphabet, welche diese
Formen enthielten, würde sich, je nachdem in ihnen OV oder O ge-
schrieben wäre, die Frage sofort erledigen.
Dass das « von <p&iCqg>, xreivto u. s. w. nicht etwa, wie von
Meunier Revue Critique 1869 p. 24«» vermuthet ist, auf dem Wege
der Ersatzdehnung entstanden, sondern als echtes u zu betrachten
ist, wird nicht nur durch das parallele, solcher Erklärung absolut
unzugängliche «t von xaftatQta, ovoptiivta, sondern auch dadurch
erwiesen . dass auch die Dorier an dieser Stelle den Diphthong spra-
chen: <p&tio<o oder ydcciQO) (Grammatiker bei Ahrens d. dor. 186»,
ZIIEIPEK kretisch ('. I. G. No. 2556, Z. 18 (Verb. V 304). Be-
ruhte die Länge der Stammsylbe auf Ersatzdehnung, müsste es
*y&riQG>, *<fnrjQSv lauten. — Ueber vneiQ = skt. upt'tri S. 290.
671 E) Wechsel zwischen dem Spiritus asper und lenis.
Der Spiritus asper kann weder physiologisch noch historisch be-
trachtet auf eine Linie mit den übrigen (Konsonanten gestellt werden.
Wir sahen schon oben, dass die Physiologen ihn als ein Element
auffassen, dem die Bedingungen der eigentlichen Consonanten ab-
gehen. Die historische Betrachtung aber ergibt, dass der Hauchlaut
im Griechischen stets nur das Residuum eines vorgriechischen, in
der gräcoitalischen Periode aber noch vorhandenen Spiranten, näm-
lich eines s, v oder j ist. Aber auch dieser Hauch war von der
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- 683 -
ältesten uns bekannten Zeit griechischer Sprache her im Weichen
begriffen. Denn selbst im alten Alphabet, das für den Hauch den
Buchstaben H anwendet, fehlt dies Zeichen gelegentlich, am häu-
tigsten im Artikel 0 statt HO, z. B. auf der lokrischen Inschrift
aus Oianthea A. Z. 6. Eine grosse Anzahl solcher Auslassungen,
wie yg = tjg, oitag = oxag, txaötog, rjptQa, 'EUtivota^iaig ver-
zeichnet Cauer Stud. VIII 232 ff. aus altattischen Inschriften. Und
wenn das ionische Alphabet, das - ohne Zweifel nach längerem
Bestehen im kleinasiatischen Ionien — zur Zeit des peloponnesischen
Krieges nacli Athen gebracht und 403 v. Chr. dort in den öffent-
lichen Gebrauch eingeführt ward, den Hauch gänzlich unbezeichnet
liess, so dürfen wir daraus gewiss schliesseu, dass von jener Zeit au
der spiritus asper überhaupt schwächer vernommen und eben deshalb ((535)
den eigentlichen Consonanten gleich gestellt zu werden nicht würdig
befunden wurde. Wer freilich noch weiter gehen und etwa behaupten
wollte, von jener Zeit an wäre zwischen dem Spiritus asper und lenis
nach neugriechischer Weise gar nicht unterschieden, der würde durch
die, trotz einzelner Ausweichungen und Abirrungen auf den Inschriften,
im ganzen durchaus consequente Einwirkung des Spiritus asper auf
vorhergehende Tenues (d<p ot% itpticmog) leicht widerlegt werden
können. Ueberdies bestand in manchen Gegenden Griechenlands,
namentlich in Taren t und Heraklea (Kirchhoff Stud. über d. gr. Alpha-
bet1 S. 140) noch längere Zeit das Zeichen h für den spiritus asper. iu2
Und wie sollten die Grammatiker, als sie die Lehre von den xvev-
tiaut ausbildeten und in der C'ursivschrift dafür neue Zeichen ein-
führten, zu einer solchen Lehre gekommen sein, wenn sie nicht
dazu die Elemente und Thatsachen in der lebendigen griechischen
Sprache vorgefunden hätten? Immerhin aber bleibt die Geschichte
der Bezeichnung des Hauches, namentlich die frühe Einbusse des
alten dafür von den Phöniziern herübergenommenen Buchstaben und
die grammatische Unterscheidung der jcvevfiara als etwas ins Gebiet
der nQogadut fallendes auch für die Geschichte des Lautes wichtig.
Die asiatischen Aeolier, welche ja vorzugsweise %'ikatixot waren,
und die Ionier, welche den Hauchen keinen Einfluss auf die vor-
hergehende Tenuis nach der Elision («« ov, xdrodog) zukommen
Hessen, gingen offenbar voran in der Schwächung des Hauches.
Finden wir doch selbst bei Homer schon Formen wie ijdog neben
ijövg, ovlog neben okog. Die Verdrängung des spiritus asper be-
ginnt in der frühesten Periode der Gräcität und hat sicherlich immer
mehr um sich gegriffen, bis sie im Neugriechischen völlig durch-
gedrungen ist. Von diesem letzteren Zustande kann die Sprache
nicht weit entfernt gewesen sein zu der Zeit, da die Grammatiker
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684 -
Wortverzeichnisse für nöthig hielten und die künstlichsten Kegeln*)
aufstellten um den richtigen Gebrauch der Spiritus zu lehren, ein
Bestreben, dessen Meister bekanntlich Herodian ist. Die Schicksale
des spiritus asper im Griechischen sind daher nicht wesentlich ver-
schieden von denen des freilich ganz anders entstandenen h im La-
(636) teinischen und seinen Tochtersprachen. Dabei zeigt sich aber eine
Erscheinung, die auch für das Griechische lehrreich ist. Der mobil
gewordene Hauch fällt nicht bloss ziemlich früh ab, wo er seinen
ursprünglichen Sitz hatte: eredes (C. I. L. No. 1034) vgl. oben No. 180,
073 sondern drängt sich auch ein, wö er gar nicht hingehört. Daher
Catull's Spott über hinsidiae und ähnliches, woraus dann nach und
nach so verkehrte Schreibweisen entstanden wie das schlecht bezeugte
hutnerns statt umenis (No. 487), humor für urnor (No. 158). Vgl. Fleck-
eisen ,50 Artikel' S. 31. Ebenso in den romanischen Sprachen, wo
die Abwerfung des h wenigstens in der wirklichen Sprache die Regel
geworden, der unmotivirte Vortritt eines h aber, sei es in wirklicher
Aussprache, sei es in der auf ältere Aussprache deutenden Schrift,
keineswegs selten ist (Diez Grammatik I, 370, 452): span. hedrar
= iterare, franz. haut = alttis. Merkwürdig ist in dieser Beziehung
das Zahlwort acht, das nicht bloss im franz. huit, auf das wir S. 077
zurückkommen, sondern auch im neupers. liest und im herakleischen
oxto) (Ahrens d. dor. 36) hysterogene Aspiration zeigt. Auch im
Irischen begegnen wir einem h vor anlautenden Vocalen, ohne ety-
mologischen Grund, das erst später bestimmter geregelt wird (Wiii-
disch Kurzgefasste irische Gramm. §. 107). Die nämliche Erscheinung
kehrt in der englischen Vulgärsprache und in einzelnen deutschen
Gegenden wieder, wo die Aspiration in Verwirrung gerat hen ist. Es
scheint demnach ein Sprachgesetz zu sein, dass die Aspiration, wenn
sie zu weichen beginnt, sich auch gelegentlich am falschen Orte
eindrängt. Und dies ist wichtig für die Behandlung der griechi-
schen Spiritus. Ist der asper von früh an auf dem Rückzug be-
griffen, und dies steht vollkommen fest, so werden wir nicht in jedem
einzelnen Falle für die Veränderung einen etymologischen Anlass zu
suchen brauchen, sondern müssen die Erscheinung im ganzen ein-
fach als eine Verwirrung des Sprachgefühls hinnehmen. Auch von
solchen Schäden ist keine Sprache ganz frei. Es kommt darauf an
sie als solche zu erkennen und von der gesetzmässigen Lautgestal-
tung auszusondern.
*) Diese Lehr»' der alten Grammatiker ist vom Standpunkt« der Lobeck-
schen Schule behandelt von Aug. Lentz Pneumatologiae elementa, Philologus
erster Supplementband p. 641—776.
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Betrachten wir nunmehr die Fälle, in denen
1) der Spiritus lenis statt des asper auftritt.
Durch unzweifelhafte Vergleichungen ist die Entstehung des
lenis aus dem asper in einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Wort-
stämmen erwiesen. Wir finden bisweilen noch einzelne Formen mit
erhaltenem asper neben dem lenis. Zuerst mögen die Fälle erörtert
werden, in welchen der spiritus asper ein ursprüngliches s vertritt,
das einigemal sogar neben dem asper und lenis in Seitenformen vor-
liegt, so dass wir hier die drei in der Lautgeschichte auf einander (037)
folgenden Stufen deutlich vor uns haben.
Hieher gehört das copulative d- (No. T>98), neben welchem die
Form «- (cc &Qoo-g, a-nag) erhalten ist, nebst dem verwandten o-, beide
auf skt. 5a, sam, mit, zurückgehend; äkta Sonnen wärme (att. aAt'a),
das in seinem Verhältnis» zu eilrj, ik dvri und W. var S. 552 be-
sprochen ist; (((log. apo&tv neben getreuer erhaltenem a/*dg, apo-
&tv (No. 000); a-ra sättige neben a <V ^ «<><V (vgl. S. 049) von (574
der im lat. sa-tur, sa~tis, altir. müh (satietas) und goth. sath-s satt erhal-
tenen Wurzel, zu der Pott II2 853 auch ksl. sy-tü, lit. sö-tu-s satt stellt.
— i dacpog Boden ist untrennbar von ovöag, das ebenso den lenis hat,
aber unter No. 281 zur W. ib = skt. sad gehen (6d-6-g) gestellt ward.
Ob der lenis in der folgenden Aspirata seinen Grund hat, wie dies in id
t &ko-v Sitz neben tdog der Fall zu sein scheint (No. 280), ist wegen
ovdag und 696$, ovöog. Schwelle, zweifelhaft. Das ov dieser
Wörter ist noch nicht aufgeklärt. Eine W. vad (lat. vädere), an die
Hugo Weber (Ztschr. f. Gymn. 1864 S. 518) denkt, ist zu wenig ge-
sichert (vgl. oben S. 473). — Dass etQca = sero auf die W. sar
zurückgeht, deren Sibilant in augd und als spiritus asper in ogfiog
erhalten ist, sahen wir unter No. 518. — 'EQivv-g in seinem Ver-
hältniss zum skt. Saratyü-s ward unter No. 495 erörtert, Ireo-g =
satjd-s nebst hv^io g No. 208. Der Verlust des Sibilanten liegt offen-
bar weit jenseit des Homer, der z. B. auch schon a-Xo%o g hat, dessen
Herkunft von a, sa und W. Xcx (No. 173) niemand bezweifeln kann.
Für das reduplicirte h-rirv{LO-g ist das bei No. 518 erläuterte ttQt-
gog ein vollständiges Analogon. — Ix-pa g führten wir unter No. 24b
auf eine Wurzel süc zurück, dazu gehört, wie Clemm Studien IT 45
ausführt, auch t'xtoQ Saft, Götterblut. — Ob 6no g} Saft, zu den
S. 512 besprochenen Wörtern <Sa<pi}g< aoq>6-g und lat. sap~or gehört,
ist weniger sicher. — S. 551 unter No. 662 ward das ionische
ovko-g neben oXo-g = skt. sarra-s, altlat. sollu-s, unter No. 506
oQÖ -g neben lat. seru-m erläutert. — Auch in den reduplicirten Formen,
deren Stamm mit tf anlautet, hat der spiritus asper nur in einigen
vereinzelten Spuren (atptöTcdxcc Giese aeol. D. 405, Keil Schedae
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epigraphicae 10) sich erhalten, sonst, z. B. in ftfT«Ax«, tanaQxtu er-
scheint der lenis.
Hieran schliessen sich die Fälle, in welchen die ursprüngliche
Lautgruppe sv statt des neben f zu erwartenden spiritus asper nur
den lenis hinterlassen hat. So hoin. aafievog, ^Sog neben ydopctt,
rjdovij, avduva No. 252, i frog, ri&og W. IQ für cFeö No. 305, wo
(638) man (Christ 135) in der Aspirata der zweiten Sylbe den Anlass zur
Aufgabe des asper in der ersten sehen könnte, wie wir dies bei
yd -a siebe = tfiftho (No. 571) veruiutheten, id-£-a No. 283 neben
fdgosi idgoig von der W. svid, Cdio-g No. 601 neben St. I, öft. —
txrjg, Verwandter, Bürger, hatte bei Homer Digamnia (Knos 221),
das wir in der elischen Inschrift C. I No. 11 geschrieben finden. Da
das Wort (vgl. Benfey II 202) zum Pronominalstamm £ (No. 681)
gehört, so verhält sich letzterer zu txrj-g wie taxag zu W. Fib. Ueber
dies Wort kann jetzt auf die gründliche Untersuchung Ludw. Lange's
de ephetarum Atheniensium nomine L. 1874, namentlich S. 11 ff.
verwiesen werden. Die Verwandtschaft von (xciQog, ixatgog ist zwar
begrifflich entsprechend, hat aber den Umstand gegen sich, dass in
diesen Wörtern keine Spur von S- vorliegt. Bezzenberger Beitr. IV 328
will hxagog, zu dem sich txatQog nicht anders verhält als Xoia&iog
zu koto&og, auf die W. sak (sequi, eno^ai) zurückfuhren, deren Je
hier ohne irgendwie ersichtlichen Grund in demselben Dialekt bald
durch *, bald durch x vertreten sein soll. Mir ist das völlig un-
675 glaublich. Weim die attische Anrede co xäv (auch \äv) etwas mit
txrj g zu thuu hat, so ist Lang's Deutung *ixav sei eine Weiter-
bildung des Stammes ftxa wie fiEytöxäv von (ityiöxog, die an-
sprechendste.
Einfaches / geht, wie Kuhn Ztschr. II 132 (vgl. Christ S. 185 f.)
zeigt, in der Mehrzahl der hieher gehörigen Fälle in den spiritus
lenis über. Es hat aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die
Durchgangsstufe überall ein asper war. Kein Wunder also, wenn
uns diese Durchgangsstufe vielfach erhalten ist und zwar so, dass
sie entweder allein vorliegt wie in (önego-g = vesper (No. 566), h tov
(No. 19), tax Ca (No. 610) oder so, dass die Sprache schwankt. So
finden wir neben {vvvpi, tipa (No. 565) vielleicht wegen des d der
folgenden Sylbe £<s&og, i(S-%ri-(x)-g von der W. Fee, neben CdtCv und
allem dazu gehörigen (No. 282) auffallender Weise das vereinzelte
iöxoq, über dessen Hauch die Alten sehr zweifelhaft waren (Lentz
a. a. O. p. 700), und das ursprünglich ionische Coxoqicc, Cöxogttv.
Umgekehrt mussten wir als den regelmässigen Vertreter eines
Jod, neben £, den spiritus asper betrachten. Aber in mundartlichen
Formen begegnet uns an derselben Stelle auch der lenis, so in ayta'
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Ttfitvri, uyetaar ttptvtröi (Hesych. ed. M. Schmidt), welche Wörter
unzweifelhaft zu VV. äf = intlogerm. jag (No. 118) gehören, ferner
im aeol. v^ipes neben gemeingriechischem vpstg (No. 607), in orrt
bei der Sappho (Ahr. 26) vom Pronominalstamm 6 «= skt. ja (No. 606),
wozu sich die alte Partikel otpga gesellt, deren Correlat roqppa über
den Ursprung des o aus 6 keinen Zweifel lässt. Hier scheint, wie
in einigen oben besprochenen Fällen, die Aspirata den asper beein-
• trächtigt zu haben. Was den zweiten Bestandtheil der Partikel be-
trifft, so war vielleicht Thiersch Gr. §. 316, 14 auf dem richtigen (639)
Wege, indem er o<p-Qa für zusammengesetzt mit pa = apa hielt.
Ist doch yaQ und das von den alten Grammatikern als ein Wort
betrachtete zag ohne Frage mit apa componirt. Nur dürfen wir
das tp nicht als /Verhärtung' des Spiritus asper betrachten. Viel-
leicht steht oqp-pa für ocpt ga wie hom. Ti'-jrrf für xi note. 6<pi wäre
eine alte Form mit dem Suffix -<pi wie fao-<piv, voo <pt, ?-<pt und lat. 676
i-bi, ti bi.*)
Auf otyo-v in seinem Verhältniss zu fty« kommen wir S. 699
zurück. •
Umgekehrt findet sich nun aber auch
2) der Spiritus asper wo wir den lenis erwarten.
Die alten Grammatiker bezeichnen die Attiker als öaavvrixoC.
Die grosse Menge der Wörter, welche in dieser Mundart den asper
einem nicht attischen lenis gegenüber aufweisen, ist schon von Giese
aeol. D. 304 ff. mit Einsicht behandelt und namentlich von Keil
in den Schedae epigraphicae p. 6 ff. durch eine Fülle von Material,
meistens aus Inschriften, erläutert. Unter den Beispielen sind einige,
bei welchen der spiritus asper auf älterer Tradition beruhen kann,
namentlich**), nach der Reihenfolge des Alphabets, t kn-i-g, wo das
/ erwiesen ist (No. 333), tvr\ (a No.' 428), tXa (* No. 170), 'Ikia-
*} Bestritten wird diese Erklärung von Lange Ztschr. f. ö. G. 1863 S. 302
und Hugo Weber Ztschr. f. Gymn. 1864 S. 128. Beide nehmen an der Bedeu-
tung Anstoss. Aber auch lat. dum reimt sich auf tum, obwohl letzteres den
Zeitpunkt, erstcres die Dauer bezeichnet, und das scheinbar überflüssige «pa
wird weniger auffallig, wenn man erwägt, dass ocpQa und totpQa fast ausschliess-
lich dein Epos eigen sind, in dem das leicht anreihende «p« von geringem Ge-
wicht, ist. Lange vermuthet, yqu sei aus nttQa entstanden, woraus die passende
Bedeutung »ap' o hervorgehn würde. Aber wo findet sich sonst ein Beispiel
postjKmirter Präpositionen, die mit dem regierten Worte verwachsen, auf grie-
chischem Boden?
**) Cauer Stud. VIII 235 ff. hat gezeigt, dass in einer attischen Inschrift,
nämlich C. I. A. I 324, besonders auffallende Erscheinungen und Inconsequenzen
vorkommen. Deshalb habe ich die nur aus dieser bezeugten ungewöhnlichen
Aspirationen hier übergangen.
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<fog (f W. FeX, ifayi No. 527, vgl. po-$, cikla. iXxva). löog
nebst itp' i6r)$ xal ofioiag. lOy (f No. 569), und von ausseratti-
schen Beispielen nächst dem schon erwähnten s-öraixa noch das
häufige trog mit xa#' trog (auch neugr. i<p* trog heuer), dadextxijg*
ivvtaxaidtxtxCg Inscr. Haliearn. bei Wescher Revue Archeolog. 1864
p. 135, ntvrairijQida (neben J-trog vgl. No. 210) tab. Iieracl. I 57,
Tdiog, xa&' idiav Keil Inscript. Thessalicae tres p. 10 {f No. 601).
— Dagegen kann es bei andern gar nicht zweifelhaft sein, dass der
spiritus asper sich unrechtmässig eingeschlichen hat, so im lokrischen
(640) Ii Ar EN (No. 117), in axovötog \av priv.), aXaitTj^ (No. 525), ebenso
im ausserattischen axQog tab. Heracl. I 65, Waehsinuth Rhein. Mus.
XVIII 539 (No. 2), ivvia tab. Heracl. I 36 etc. (No. 427), tlöov
677 = i ' Hö o-i>, oxtöj tab. Heracl. I 48. — Gehen wir nun von diesen
Beispielen eines sporadisch vorkommenden spiritus asper zu den-
jenigen über, welche nach gemeingriechischem Brauche den asper
haben, wo wir den lenis erwarten, so fragt es sich, ob wir in jedem
einzelnen Falle nach einem besondern Anlasse zu fragen, oder viel-
mehr uns mit der allgemeinen Thatsache einer gewissen Verwirrung
zu begnügen haben. Zu dem ersteren Versuche macht uns das Be-
streben geneigt, so viel wie möglich feste Gesetze im Sprachleben
zu erkennen. Allein was hilft es hier und in andern ähnlichen Fällen,
wenn man aus einer grossen Menge einige wenige und selbst diese
nicht ohne Zwang zu erklären unternimmt, sobald eine grössere Menge
von Fällen übrig bleibt, für die jener Grund nicht ausreicht, für
welche wir also doch genöthigt sind eine Abirrung des Sprachgefühls
zuzulassen? Dies ist aber unzweifelhaft hier nöthig. Der asper hat
sich zunächst regelmässig vor jedem anlautenden v eingestellt. Wer
könnte aber z. B. in vd gjq (No. 300), vno (No. 393), vxig (No. 392).
vörtQo-g (No. 251b) für die Aspiration, die dem Anlaut nach dem
Zeugniss der verwandten Sprachen ursprünglich fehlte, einen andern
Erklärungsgrund beibringen als den, dass der Vocal v den asper
liebte? Dieser Vocal allein hatte ihn bei sich, das alte ov der
Boeotier hatte den lenis: ovÖcoq (Ahrens d. aeol. 169), daher lokr.
vdQi'a (Allen Stud. III 257).*) Ebenso steht es mit tjytta&ai (vgl.
lakon. 'JytiiöTQarog, theb. 'AyijöavÖQog Beermaun Stud. IX 49), das doch
niemand von aym' (No. 117) — neben welchem das oben erwähnte ayeiv
ganz vereinzelt bleibt — trennen wird, zumal da umgekehrt das abgelei-
*) Ueber die Aspiration vor gewissen Lautgruppen enthält die Schrift von
Süpfle ,Pe l'h initiale dans la langue d'oil' Gotha 1867 interessante Zusammen-
stellungen. Das h des franz. huile, huit, des spanischen huebra (Optra), hueto
(ovum'), wovon Diez I 370 handelt , erinnert sehr an den griech. spiritus asper
vor r.
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tete Verbum gelegentlich den lenis hat: 'jjyrjoavÖQog , r4yt]6iXaog,
'Ayijöixokog , äyrjraQy att. '/iyriöiag (Lentz p. 692). Ueber axta in
seinem Verhältniss zu äxrjvr], rjx^TQia handelten wir S. 510. In einer
Reihe hieher gehöriger Fälle freilich hat Kuhn (Ztschr. II 260) und
nach ihm Christ (109), ähnlich Savelsberg Ztschr. VII 380, den An-
lass des anlautenden spiritus asper in der Versetzung eines ursprüng-
lich inlautenden Spiranten nachzuweisen gesucht. So ypstg (aeol.
afifteg) = skt. as-mat, ripai aus W. äs (No. f>68), evo aus evO-a
(No. 610), i-peQo-g aus fo-ptfo-fi (No. 617), tsQo-g aus isara-s
(No. 614). Kuhn lässt den inlautenden Sibilanten zunächst zu h wer-
den und dann umspringen. Er nimmt also nicht bloss Formen wie (641 1
£U£ö, i'tpog, welche wenigstens in lakonischen interaspirirten Formen
ihre Analogie haben, sondern selbst äh(i6$, rjhpai an, denen es an 678
jeder Analogie gebricht. Dass der griechische Spiritus asper jemals
vor Consouanten — ausser p — seine Stelle gehabt habe, ist sehr
unwahrscheinlich.*) Auch kommen andre Schwierigkeiten hinzu. Im
dor. ttfitg, im att. fjfiitg hat die Länge des Vocals, wie aeol. apptg
zeigt, ihren Grund im Ausfall des <y. Dies würde also doppelt ge-
wirkt haben, einmal an der Stelle, wo es ursprünglich stand, und
ausserdem im Anlaut, wohin es versetzt wäre. Ferner wie sind r;tfrat,
r;tfTo zu erklären, wo das o* sich neben anlautendem, angeblich erst
aus seiner Umwandlung und Versetzung entstandenem spiritus asper
findet? Kuhn (275) nimmt zur Analogie der übrigen Formen seine
Zuflucht. Aber gewiss ist die dritte Person häufiger als die erste
die im Singular und Plural nebst der 3. PI. allein in Betracht kommt,
Ausser in tva (No. 610) neben tva) findet sich der asper auch in
evOTQa. Zwischen avörwog und avakiog ist keine Differenz des Au-
lautes. Und wie seltsam, dass es nicht auch tCftf heisst, wo doch
eben so gut das a ausfiel — denn auf ein ganz vereinzelt wirklich
vorhandenes tfflt in einer theräischen Inschrift (Keil p. 10) wird
sich niemand berufen wollen. Von einem Gesetze könnte also auf
keinen Fall, höchstens von einer auf einen engen Kreis beschränkten
Lautneigung die Rede sein. Ueber die verfehlten Versuche, den Spiri-
tus asper in tipaQxai zu rechtfertigen, verweise ich auf Verb. II 131
und oben S. 331. — Dass der asper des boeot. [mv = iyav (Apollon.
de pron. 51 Schneider) — neben welchem übrigens auch der lenis
(Ahrens 206) bezeugt ist (vgl. ital. io) — irgend etwas mit der Aus-
stossung des S- oder gar mit dem h des skt. aMm zu thun habe, ist
um so weniger glaublich, als die Vergleichung des goth. ik vielmehr
*) Das seltsame MHEIZIOZ - Mifas (C.on. des EN. A/i£»s) auf der korkyriii
sehen von Bergmanu Hermes II 13« behandelten Inschrift steht ganz vereinzelt.
Ci-mtiu», griech Kljrra. 5. Aufl. 41
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die Ursprünglichkeit des g sichert, folglich ein aspirirter Laut, oder
ein h hier von Anfang an gar nicht vorhanden war. Vielmehr ziehe
ich es in allen diesen Fällen vor, den Griechen eine aus der Laut-
geschichte ihrer Sprache nach den oben beigebrachten lateinisch-
romanischen Analogien erklärliche Abirrung einzuräumen. Trübungen
der Lautregel verrathen sich meistens durch das Auseinandergehen
der Mundarten. Dies ist eben auch bei der fraglichen Erscheinung
der Fall. Häufig bietet uns irgend eine Mundart den lenis, so nament-
lich die asiatisch-aeolische, die des asper doch nicht ganz entbehrte:
ccptieg, homer. ä{i(ie, aeol. ayqöcuxo, apjtta (No. 488), 'AQuofydapog
(642) (Ahr. d. aeol. 29), txmog, tarentin. "Ixxog, sikelisch lnvr\- i<pimttg
neben rkavxiititog , diQxinnog, Atvxinnog (vgl. S. 462), elisch bti-
679 ccQog (Ahr. d. aeol. 226). Bisweilen hat der, wie wir sahen, zum
asper so geneigte attische Dialekt allein diesen Hauch, so in tag*)
= ep. rjag, dor. «rag, lesb. aeol. avag (No. 613). In rjXiog (neben
dntjXidrrjg, airrjXiog vgl. Lobeck ad Aiacem ed. II p. 3f>6) = ep.
•ijt'Aiog, kret. dßt'Xtog, dor. diXiog (No. 612) steht der neuionische
dem attischen zur Seite, aber die Priorität des lenis ist durch die
Etymologie gesichert. In den beiden zuletzt genannten Wörtern
beweisen die mundartlichen Formen, dass von der ursprünglichen
Stanimsylbe av<f (vgl. anr-or-a d. i. nus-os-a) zuerst das <J, dann erst
das zu J- erweichte v verschwand. Folglich kann hier von einer
Transposition des Sigma keine Rede sein. Neben dem S. 586 be-
sprochenen oftfog, oQßog, ion. ovQog und dem auf den herakl. Tafeln
öfter wiederkehrenden oQog (uinogog) hat sich bei den Attikern oQO-g
(Grenze) festgesetzt, vielleicht zum Unterschied von op-og (Berg).
Denn wollen wir uns nach Anlässen der Verwirrung umsehen, so
scheinen mir diese viel eher bei einer verhältnissmässig so jungen
Spracherscheinung von viel individuellerer Art zu sein. Dass rjfiatg
seinen asper der Analogie von vpetg verdankte, halte ich nicht für
unglaublich, ebenso mochte für rjfiai sich eine Analogie zu eto-fiai
(No. 280) bilden, namentlich durch Vermittlung des Ao. (loa. dfiapreiv
(vgl. Verb. II 10) hom. r^ßgorov, äßpordfa — dessen Bedeu-
tung uns fast zwingt an die Herkunft aus privativem dv und W. uep
(No. 467), nicht, wie Beuary Ztschr. IV 49 wollte, an No. 466 zu denken,
klang vielleicht an apa an, "ötcoq neben lötiv vielleicht an htt^i,
*) Ascoli Krit. Stud. 316 bat Christs Vermuthung (Lautl. 239) ttag gehe
auf die Grundform *vasas zurück, als .überzeugend' bezeichnet. Alle übrigen
Formen würden dann aus einer andern Grundform abzuleiten sein. Wir er-
warteten *tvo)s wie i vyMuca. (Vgl. S. C91.) Aber es heilst lesb. «Stög, dor.
aa>;, so dass üfo<t mit Sicherheit erschlossen werden kann.
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Carog. Das herakleische oxtw, zu dem sieht jetzt %£ydoov gesellt,
das auf einer ziemlich späten Inschrift aus Dynie in Achaja zu lesen
ist (Mittheil. III 73), und ivvia richteten sich vielleicht nach txtd.
ayiog, ayog (No. 118) zog einige zu ayog (No. HC) gehörige Formen
sich nach. Zu tag mochte man durch die Partikel tag verleitet werden,
etwa wie viele Deutsche Augenbraunen filr Augenbrauen sagen und
sich andere ,volksetyinologische' Beziehungen und Parallelen bilden.
F) Consonantengruppen.
Schon wiederholt ward im Laufe dieser Untersuchungen darauf
hingewiesen, dass für Lautgruppen andere Bedingungen gelten als
für einzelne Laute. Nirgends tritt dies deutlicher hervor als bei den
Diphthongen, deren mannigfaltige Umbildungen z. B. im Lateinischen,
wofür es genügt auf Corssen's gründliche Darstellung zu verweisen,
ganz andern Gesetzen unterliegen als die Affectionen der einzelnen
Vocale. Man denke nur an die Geschichte der Diphthongen ai} oi, (043)
die so vielfach nicht bloss zu ac, oe, sondern auch zu ?, »7 geschwächt 680
werden, ohne dass bei den einzelnen Vocalen a und o die Neigung
zu ähnlichen Abschwächungen auch nur in aimäherndem Grade vor-
handen wäre, so dass z. B. das alte ä im N. S. sich wenigstens als
ä erhielt, während es im Dat. Abi. PI. mit der Zeit gänzlich ver-
schwunden ist (ata, alls). Consonantengruppen, namentlich im An-
laut, der bei etymologischen Fragen hauptsächlich in Betracht kommt,
bieten den Sprachwerkzeugen die meisten Schwierigkeiten. Die Nei-
gung diese Gruppen leichter, ihre einzelnen Elemente einander ge-
fügiger zu machen, ja sogar eins oder mehrere derselben fallen zu
lassen, findet daher hier am leichtesten eine Erklärung, zumal da
auch bei einer geringen Einbusse oder Umstellung der Klang doch
im wesentlichen derselbe bleibt, mithin das Princip der Deutlichkeit,
welchem wir neben jenem Hange zur Verwitterung im Sprachleben
eine wichtige Stelle einräumen müssen, durch eine solche Laut Ver-
änderung bei weitem nicht so gefährdet wird, wie bei einfachen Lauten.
Weil die griechischen Aspiraten in gewissem Sinne Lautgruppen sind,
glaubten wir schon oben für diese Laute ähnliche Einräumungen
machen zu dürfen.
Für die anlautenden Consonantengruppen haben Pott II1 207
und Leo Meyer T 183 ff. Zusammenstellungen gemacht. Einige merk-
würdige Beispiele von entstellten Lautgruppen aus verschiedenen
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Sprachen gibt Max Müller Lect. II 169. Hier beschränken wir uns,
mehr als bei andern Fragen das zweifelhafte abschliessend, auf die
deutlich erkennbaren Lautbewegungen. Einzelnes ist schon oben
S. 429 ff. berührt.
Wir gehen dabei von der einfachsten Lautentstellung, dem Weg-
fall eines ( 'onsonanten, aus.
1) Wegfall eines Consonanten.
Da die griechische Sprache gegen die harten Verbindungen eines
x, 7t, qp, y, ß mit entsprechendem folgenden Dentallaut keine Ab-
neigung zeigt, so kommen hier besonders die mit dem Sibilanten
anlautenden Gruppen in Betracht. Im ganzen bleiben auch diese treu
erhalten, in welcher Beziehung es genügt auf Wörter und Wurzeln
wie <sxcuo-£ (No. 105) = lat. scacvu-s, öxyxr a (No. 108), axditTto
(No. 109) neben Iii Mpa-s, öxuc (No. 112), W. ctcc (No. 216), creuqp
(No. 219), cht (No. 226) neben skt. tig, <snh\v (No. 390) neben skt.
plihdn zu verweisen. Dagegen zeigt sich sporadisch eine doppelte
«581 Erleichterung solcher Gruppen, nämlich ungleich häufiger der Ab-
^G44) fall des Sibilanten, viel seltner die Verdrängung eines nachfolgenden
Lautes. Wir handeln zuerst von dem ersten Falle.
a) Abfall eiues Sibilanten.
Dieser ist für die iu griechischer Sprache unerhörten Verbin-
dungen tfp, 0v zur Hegel geworden. So entspricht die gr. W. £u
(No. 517) dem skt. 6/*«, lit. srav-jit. Die lateinischen S. 352 bespro-
cheneu Vertreter dieser W. weisen wohl darauf hin, dass der Verlust
des anlautenden j> schon in die gräcoitalische Zeit füllt. Im Inlaute
machen Formen wie iQQttv aus i aQti t v (skt. u-srav-a-t) eine längere
Erhaltung der Lautgruppe wahrscheinlich. — Ebenso stellten wir für
vd a und vi a (No. 443) die Wurzeln sna und snu auf, deren An-
laut im Skt., Zend, im Umbrischen, Deutschen, Litauischen, Irischen
zum Theil noch unverändert vorliegt und führten wo g (No. 444)
auf övvao-g zurück. Das lat. nuru-s theilt hier den Verlust des s,
das gleiche gilt von W. viq> (No. 440), vitpti neben lat. niny-it und
ahd. snitcit, lit. sntgti, von der W. V€p, wovon v&vqo-v und nervu-s
(No. 434) neben ahd. snar-a.
Die Gruppe kommt im Griechischen ziemlich häufig vor:
a^äa (Pott W. I 388), öfirjvog, aneQÖaliog. Wenigstens in dem
letzten dieser Wrörter ist sie ursprünglich, weim wir mit Ebel (Ztschr.
VII 227), Corssen (Beitr. 430) das Wort nebst dem verwandten apuQdvo-s
auf eine W. smard zurückführen, die zwar auch im skt. mard = lat.
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morä-crc (No. 457) das s eingebüsst, aber im alid. snicrz-an es ge-
treu erhalten hat. Freilich liegt die Bedeutung der griechischen
Wörter etwas ferner. Aber wenn wir das engl, smart vergleichen,
so werden wir den Uebergang vom beissenden in das verletzende,
abschreckende nicht für unmöglich halten.*) — In gewissen Mund-
arten scheinen Nebenformen mit £«i bestanden zu haben, wenn wir
der Ueberlieferung des Eustathius p. 217, p. 1421 trauen dürfen, der
das £ in dieser Verbindung das einemal achäisch, das andremal attisch
nennt. Doch ist eine Enveichung von 6 zu jenem Zischlaut, den £
bei den späteren Griechen hatte, wenigstens im EN. ZfivQvrj und in
der delphischen Form xtnadovh^ia (Wescher-Foucart No. 433, 13,
p. 312) auf Denkmälern bezeugt tfnÄo-ftfUid-y£ neben neidina (No. 463)
bewahrt im doppelten ^ die Spur der W. Sttti Von da war nur ein
kleiner Schritt zur gänzlichen Abwerfung.**) Diese liegt vor in fit'ld-a 0X2
(No. 287), pdf-tv-g, (itgfisQa, ^Qt^iva (No. 466), fivd og (No. 479), (645)
wo nur die verwandten Sprachen das s noch erhalten haben. fiixQo-g
steht von Homer an neben ffpixpo-g. Fick V 835 vergleicht das Wort
mit ahd. smähi Kleinheit, Schmach und lat. mac-cr, Joh. Schmidt mit
lat. mic-a, mic-ula Krümmehen, mlcUIu-s winzig (Voc. I 108). — Ab-
sonderlich sind <7fti»XT>jp- 6 fivxr^'p, apvoaexai' clnofiva<S(Tai Hesych.
Demi die verwandten Sprachen kennen nur Formen ohne anlauten-
des ö (No. 92).
Sichere Beispiele der Erleichterung von ax zu blossem x, um
deren Feststellung sich namentlich Lobeck Elem. I 125 verdient ge-
macht hat, sind folgende. Die dissertatio de prosthesi et aphaeresi
erörtert vom speeifisch griechischen Standpunkt aus auch die übrigen
anlautenden (Truppen mit erschöpfender Vollständigkeit. — Wie die
Schreibung uns als Mittelglied zwischen au und u diente, so
können wir, um von ox zu x zu gelangen, uns auf die prosodische
Licenz berufen, welche bei Homer vor Zxduavögog (T 74 u. s. w.)
und axtJtccQvov (t 391, f 237) eintritt (Xo. 68b). Metrische Noth
brachte hier dasselbe wenigstens für das Ohr zu Wege, was die Nei-
gung zur Bequemlichkeit anderweitig für Ohr und Auge bewirkte.
Lobeck weist darauf hin, dass es mit xi'dvaofrai neben axiöva-
a&ai (vnelg älct xedvartu 'Hcog W 227 — aber 77, 375 axidvettf
vm» vHpiarv) und xtöaa&tvteg (ß 398) neben axtÖaaev (P 641»)
bei Homer und Hesiod dieselbe Bewandtniss hat. Das ax erweist
sich (No. 294, 295) als uralt. Ebenso stehen öxantxo -g und xa-
*) In einem entfernteren Zusammenhang steht vielleicht opap xo-v, da« bei
Hesych. mit xerfrorpov (?), ßpamxdv, iQifiv erklärt wird.
**) Man vergleiche die verschiedene Behandlung de« inlautenden op, von der
S. 433 die Uede war.
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nfTo-g, Graben, neben einander (Hesych.), während das Verbuni
G83 oxdxretv den volleren Anlaut bewahrt, der, wie bei No. 100 gezeigt
ist, als der ältere betrachtet werden inuss. Die lettisch -slawische
Familie zeigt dieselbe Aphärese. xatpa (AoimjQ Adxavtg Hesych.)
d. i. Badewanne gehört gewiss zu oxd<pog Schiffsbauch, Höhlung und
(646) tfxoqptg Wanne. Der schon bei No. 1 0! > hieher gezogene Name des
Fuchses lautet bald axaqxagrj ^ bald xa<ptoQt}. — Hesychius über-
liefert xaQ& pot' xtvi^tfettf, Cyrillus (M. Schmidt zu Hesych.) xapdjiöV
6 xovg< Wörter, die wir mit Lobeck für verwandt mit axai'o; ir. hüpfen,
halten. Zu derselben W. in der Bedeutung zucken gehört wahrschein-
lich xeQCtvvo-g und lat. com-sctt-s. Für letzteres liegt die Neben-
form scoru-scu-s vor (Loewe Prodr. 355). Vgl. Brugman Stud. VI II
315, Van. 1240. — axdgl(pog (S. 533) und das häutigere xdgtpog
Reis, Splitter, sind um so gewisser ein Wort, als das Demin. axag-
<piov und das Verbum <5xctg<pd co, zersplittern, die Vermittlung bil-
den (Lobeck Prolegg. 21)4). — xi^tavxtg' iget'oawtg (Hes.) ist auf
die in UxCntov, UxiyLitxtiv mit vollerem Anlaut vorliegende Wurzel
zurückzuführen, die unter No. 108 erörtert ist. — Eine Ameisenart
heisst axvitfr (St. öxviit und axviy) und xvii\ daneben auch tfxty
Lob. Paralipp. 114. Vgl. Pott W. I G78, wo ksl. skn'qxi culex ver-
glichen wird. — Ueber das Verhältniss der W. koF zu frvo~0xoog
und den Formen der verwandten Sprachen genügt es auf No. 04 zu
verweisen; in Bezug auf tixvxog und xvzo$ auf No. 113, wozu noch
die abgeleitete Form öxvxdkrj kommt, mit der von Lobeck 120 an-
geführten angeblich dorischen Nebenform xovxdkij. Für die W.
von xft'pw. xoAog, xoXova ergab sich bei No. 53 als Grundform skar.
Ausserdem verweise ich auf No. 45b xua, No. 59 xkt]t-g, No. 080
xojrr», No. 70 xpiVw.
an hat sich in folgenden Fällen zu n geschwächt: W. nev
(No. 354) neben crca, orfdvi<$, ni-vo-g Schmutz (No. 305) neben tfjrf-
ko-g Fleck und altböhm. spi-uu. — Durch keine deutliche Etymo-
logie wird das Verhältniss von oniktftog (Elkt]inxäg) neben xtkE&og
(Axxixmg) und dem von Lobeck wegen der Bedeutung Mist damit zu-
sammengestellten 0xvqcc&o$i nvga&og erhellt. Vermuthungen bieten
Leo Meyer I 64, Walter Ztschr. XII 383. Aber unbegründet ist die
Form ansog für niog, pcnis (No. 355). — Wenig wahrscheinlich ist
ferner die Meinung Leo Meyer's, dass die W. ttik (No. 100) einen
Sibilanten verloren habe, wofür nur spica, spiculitm und spina geltend
gemacht werden können, deren Verwandtschaft durchaus nicht ein-
leuchtet. Andre Combinationen über diese Wörter bietet Corssen 1*
084 538. — Vor qp Hessen die Lakonier das a wegfallen im Dat. PI. des
Reflexivpronomens tpiv = a<ptv (No. 601, Ahr. d. dor. 271), ebenso
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die Boeotier in *2>t£ = £<pty% neben Gyiyyuv würgen, aber mit
stainmhaftem x, Acc. &ixa (Beermann Stud. IX 60). — Dagegen
blieb uns unter No. 558 zweifelhaft, ob das 0 der W. cqpaX be-
weglich sei.
Vor x ist der Sibilant sicher abgefallen in folgenden Wörtern:
xavgo g (No. 232) neben ved. sthürä-s, goth. stiur, xtyog, xt'yt] neben
ax&yog, <Sxiyi] (No. 155) und skt. stliag-a-mi, wo lat. tey-o und altn. (647 J
(hak (ahd. dek-ju) der kürzeren Form zur Seite stehen, W. tu6
(No. 248), erhalten in Tvd-£v~g, neben lat. tund-c-re und skt. tud,
aber goth. stau-ta (ahd. stöz-u), W. ia<p (No. 233) neben skt. stambh.
Dasselbe Verhältniss findet bei W. tutt (No. 249) statt; ahd. stumpf
und skt. pra-stump-a-H nebst öxv7td&iv. Wahrscheinlich ward uns
der gleiche Abfall in xiqag (No. 205). xon-o-g hat man zu skt.
sthup-dja-mi stelle, gezogen, wozu es sich wie unser ,Stelle' zum gleich-
lautenden Verbum verhalten würde. Das bleibt schon des o wegen
sehr zweifelhaft. — Ein lateinisches Beispiel eines vor t verdrängten
8 ist torti-s neben stor-ea (No. 227). (Vgl. Corssen P 278.) Auch das
gleichbedeutende skt. tdl-p-a-s, -m Bett, wird im PW. auf die W. star
zurückgeführt, wovon tal-p eine Weiterbildung sein müsste. Mit xvq-
ßtj (No. 250) hängt GxvQßd&tv — xvQßd&iv und vielleicht unser
Stur-m zusammen, auch die Schallverba xgvleiv und axQv^eiv (Lob.
El. I 131), XQi^tiv neben <Jxgiy-uo-g mögen hier angeführt werden.
Nur darf mit der in xi-xgiy et deutlich vorliegenden Wurzel nicht
lat. strld-c-re verglichen werden, dessen d sich mit diesem y nicht
vereinigen lässt. Die Meinung, dass xovo g in der Bedeutung Ton
von der W. Tev zu trennen und auf die Schallwurzel ctcv, stan zu-
rückzuführen sei, glaube ich bei No. 230 widerlegt zu haben. Da-
gegen vermutheten wir, W. tctt (No. 230b) sei aus stay entstanden.
b) Ausfall eines andern Consonanten.
Dass der Sibilant einen Consonanten hinter sich unterdrückt, ist
von vom herein eigentlich nur bei den Spiranten wahrscheinlich, die
ohnehin sich im Munde der Griechen so viel gefallen lassen mussten.
Dem Digamma widerfuhr dies in: öukog, dal i\ (No. 556), atk ag 685
nebst Zuq to g von der W. mar (No. 663), Oiy ij (No. 572) neben d.
schweigen, Ot'd-rjQo-g neben skt. sved-ani eiserne Pfanne (No. 293),
aöß tj (No. 574) neben Schiceif, 6ou<p6 g (No. 575) neben goth.
svamm-s, wahrscheinlich auch in öaivetv wedeln, hom. TtfQi-aöaivitv.
neben mhd. sicanz (Delbrück Ztschr. XVII 239). - Aber auch Ex- (648)
plosivlaute sind vielleicht wenigstens einigemal nach dem Sibilanten
verdrängt, so das r in avQßt), övQßa, den gemeingriechischen Formen
für att. xvQßrj, xvgßa, beide, wie wir sahen, wahrscheinlich aus W.
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— r>96 -
dup (No. 250), ol)wohl hier die Einrede zulässig ist, das 6 sei aus
r geschwächt wie in ov neben tv. Manches zweifelhaftere, wohin
ich auch <Sv\am neben öxvXo-v (No. 113) rechne, darf hier unerortert
bleiben.*)
Auch der v o r einem Sibilanten stehende Explosivlaut ward
unter Umständen unterdrückt. Hieher gehört die gewöhnliche Form
avv statt des ursprünglicheren, auch durch cum und xw (S. 544)
ersetzten £in/, das bei No. 583b erwähnte boeotisch - arkadische £$
für fc, kypr. öodka «= Ji^'Ai? (M. Schmidt Ztschr. IX 307),**) und
die mundartliche Vertretung des tl> durch blosses ö: aitruxog neben
i'itxaxog, das wohl ein Fremdwort ist, «<f£xto-g = a$txzo-$ bei Rhin-
ton (Ahrens d. dor. 99), ow%uv ionisch für in6%nv. Vielleicht dürfen
<»80 wir dieselbe Mittelstufe voraussetzen, um von itHXfipos, ifdfia»og zu azi-
nös, apafros zu gelangen. Wahrscheinlich sind doch auch lat. aa-btdtt-m
und das deutsche sand verwandt, in denen das zu erwartende s sich zeigt.
Ansprechend nimmt Fick I3 160 skt. bhas als W. an, durch Meta-
thesis psa, das auch zermalmen bedeutet (Van. 631, Brugman Mor-
phol. Unters. 18).
(649) 2) Umspringen der Articulationsstelle.
Bei unverkennbarer Verwandtschaft zeigt sich nach dem Sibi-
lanten nicht selten ein verschiedener Explosivlaut und zwar theils
innerhalb des Griechischen selbst, theils bei der Vergleichung mit
den andern Sprachen. Denselben Vorgang weist Diez Gramm. I 266
aus romanischen Sprachen nach, z. B. ital. f'isch'tarc für fistulare, mischio
für mistio. Ich halte dergleichen für gelegentliche Abirrungen, die
durch den verwandten Klang veranlasst wurden. So haben wir 6n
neben öx in tfjraAal;, danccXa^ neben der älteren Form tfx«'Ao#, die
*) So die Verniuthung Delbrück's (Ztschr. XVII 238), dass oüu« (für ffncofia)
dem alts. hämo Hülle, ahd. lih-hamo Leichnam entspreche. Die W. wäre die
bei No. 113 erwähnte.
**) H. W. Roscher hat mir ein Verzeichnis* von Können zusammengestellt,
in denen 4 und a im Austausch mit einander stehn. Ziehe ich davon die ety-
mologisch dunkeln Fülle ab, ebenso diejenigen, in denen attisches a sich auch bei
Doriern an die Stelle des S. 615 und 632 erwähnten echt dorischen g schiebt (tabb.
Heracl. I 51 [C. I. G. No. 5774] %axtoto(oapts, U 30 [5775] x«tf a<oi£apes), so
bleiben ausser den im Text aufgeführten folgende beachtenswerthe Fälle: an lautend
ZtvoyCkov — &tvo<p(\ov (röm. Zeit C. L 2685), inlautend 'Avaai%Xiovs (1591, 34,
boeotisch), Jtoim = Jt£iov (2598 kretisch), Stiaiv = dit£iv (2820, röm. Zeit),
dvadtoüfHvov (3080, ebenso), riaQddooot = TTaQädo^og (Wieseler Jahn s Jahrb.
1868 p. 127), auslautend ntQtg => niQi£ (1626, 14, 58 boeot.). — Für e statt
ip führt derselbe ctU/fr ytUt'tto&ai Hesych. an.
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sich auch durch die Etymologie (No. 100) als die ältere erweist,
ebenso oxdX-a-&QO-v, Kohlenschaufel, neben öxdX-ev&go -v, axttk-t&Qo-v.
Da öxaXiva (vgl. öxdXXa) geradezu auch vom Schüren der Kohlen
gebraucht wird, so kann das Etymon (No. 664) nicht zweifelhaft sein.
Dem gr. emvfhrjQ (S. 504) steht das lateinische Deminutiv scintilla gegen-
über, das freilich von Fick Ztschr. XXI, 2 anders erklärt wird. Neben gr.
6xvXo-v (No. 113) dagegen zeigt lat. spolia den Labiallaut. 0<paQi£a
neben öxaoitio (hüpfe) erwähnt Eustath. ad II. 947, 13. Wegen der ver-
wandten Formen öxaiQV). axiQtda» scheint ex das ältere. Umgekehrt
haben wir guten Grund, die im lat. spcc-i-o vorliegende Lautfolge für
ursprünglicher zu halten als die von W. ckctt (No. 111). 6<p begegnet
uns in der W. cqpctX als Correlat des skt. sphal (No. 558), dem aber
auch die Form skJtal zur Seite steht.
Mit der geläufigsten Lautgruppe o*r berührt sich die härtere ax
im St. Oxagr (Nom. 6x(6q) neben sterc-us und örtQy-avo -g (No. 110),
wo das x die Autorität des Deutschen und Slawischen für sich hat,
in ötÖXoxqov tb negixsxofifidvov rag xoficcg xal ytyovbg inXov d. h.
gestutzt, mithin gleichbedeutend mit dem bei No. 114 erörterten
axoX-v&QO-g, in öxdtpog (No. 109) mit der bei Hesych. erhaltenen
Nebenform ardtpog. — Auch 6n steht einigemal in Beziehungen zu
o"t. Dem dor. oxddio v glaubten wir (No. 354) mit gutem Grunde
die Priorität vor gemeingriechischem orddto-v zuerkennen zu müssen,
indem wir es dem lat. spa-tiu-m wenigstens der Wurzel nach ver-
glichen. Ebenso kann skt. shfhiv nur als eine Schwächung des ander- 687
weitig bezeugten spiu, spu (No. 382) erscheinen. Schwieriger ist das
Verhältniss des aeol. cnt\ (ditaXtig, axoXd) neben 6tiXX<o, &roXrj
(No. 218) aufs reine zu bringen, während ich sehr geneigt bin, das
lat. stitd-c-o, stttd-iu-m dem fast gleichbedeutenden umvd-a, tfjroi'd »)
(vgl. Fick I3 251 ) in der Art gleich zu setzen, dass der Labial der
ältere Laut ist. Kuhn Ztschr. III 324 vergleicht mit öitfvd-a das
ahd. spuon, spuoan, nebst dem abgeleiteten ahd. spuaton, agl. spedan.
Das d müsste dann secundär und N aus a entstanden sein. (Vgl. (650)
Corssen Nachtr. 117.) — Die Zusammengehörigkeit von öTgovfro-g
(oder OTQOifd-6-g) mit dem gleichbedeutenden goth. spawa, Sperling,
ist sehr zweifelhaft geworden, seit Joh. Schmidt Ztschr. XXII 316
nachgewiesen hat, dass im neugr. axovQyiu, zu dem vielleicht o.y/o-
yovXog' o^vMqiov «ypiov (Hesych.) zu stellen ist, ein Name für das-
selbe Thier mit ;r vorliegt.
3) Anderweitige Affection.
Wir stellen hier billig als eine der häufigsten Aflectionen die
durch den vorhergehenden Sibilanten hervorgebrachte Aspiration
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des nachfolgenden Explosivlauts voran, eine Erscheinung, die wir
schon S. 503 ff. hinlänglich erörtert haben.
Von der Erweichung eines anlautenden x zu y in Verbindung
mit v lernten wir S. 535 einige wenige Beispiele keimen. Dazu
kommt vielleicht ydovxo-s, Geräusch, weiter entstellt zu dorjro-s,
dessen Verwandtschaft mit dem fast gleichbedeutenden xrvjco-^ schwer
abgelehnt werden kann.
xx entspricht in einer Reihe sicherer Fälle dem ksh, d. i. älterem
As, des Sanskrit (Ascoli Krit. Stud. 378). Hieher gehört gr. W. ktov,
kt€V tödten = skt. kshan, zd. khsan (No. 77b), kti bauen = skt.
ksfti (No. 78),*) inlautend t^xtojv (No. 235) = tükshä, Üqxto g
(No. 8) = fkslui-s. Beachtenswerth sind die Nebenformen mit blossem
x: xaiveiv, uQXog. Dazu stellt Leo Meyer I 193 noch xrn-g St. xr«v,
Kamm, neben ttuvsiv kämmen, kratzen, das mit schaben, und
dazu gehörigen Wörtern verwandt scheint. Eben dahin dürfte auch
xtedmv, Riss, Spalt des Holzes (Aristonicus zu W 109) gehören,
nur dass hier die erweiterte Wurzel «eb (No. 294) zu Grunde liegt.
Auch das boeot. öxralio-g lässt sich mit den skt. Formen äksfi-i,
<>SS aksh-än vergleichen (S. 464). Aufrecht (Ztschr. VIII 72), gestützt
auf die sonst feststehende Priorität des / vor dem s, erblickte in der
griechischen Lautgruppe die älteste Gestalt und vermuthete, dass dar-
aus ks durch Erweichung des Explosivlautes zum Sibilanten entstanden
sei. Schleicher (Compend.3 167, 204), Pott II* 506 folgten ihm in
dieser Auffassung. Jetzt gibt Pott W.II, 2, 307 zu, dass das griechische
r auf Assimilation beruht, ka ward zu kt durch den Einfluss des
vorhergehenden x. Eine der Richtung nach vergleichbare Assimila-
(G51)tioD erkannten wir in änoyyo-g (No. 575) und <jq>e — sia (No. 601J.
Noch leichter ist zu erklären, dass der Sibilant bisweilen mit
dem Explosivlaut die Stelle tauscht, insofern es auch hier wieder
der Ge8aminteindruck der, gleichviel in welcher Reihenfolge, verbun-
denen Laute ist, an dessen Erhaltung das Sprachgefühl die Bedeu-
tung des Wortes oder der Wurzel knüpfte. Dieser Wechsel tritt uns
*) Za dieser Wurzel gehört auch das Wort KTOINA, das jetzt in der von
C. T. Newton ,Transactions of the R. Society of Litterature Vol. XI New Series4
herausgegebenen Inschrift von Kamiros auf Rhodos aus dem vierten Jhdt. v. Chr.
mehrfach vorkommt, so gleich im Eingang: tioff Kaptofvot rag xtoivag zag
Ai iihifwi rag iv rä vdam xal rag Iv rä anffgw avayQaipai natsag. Offenbar
paast hier, wie Newton erkannt hat, die Bedeutung, welche Hesych. unter
xrvvai rj xtotvai verzeichnet: dfjfiog (ltutotapitog, Gemeinde, Niederlassung.
Kine neue Bewährung der vorzüglichen Quellen jenes Lexikons. Aehnlich xTi'opa,
xu'oig. Die Betonung xto»-»-a würde zu not vr) stimmen, xrot-va zu tfoi'-vij. Dazu
Z. 14 das abgeleitete xrotvd ra g (vgl. dij/i6-tij-ff).
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als lniuidartliche Differenz entgegen im aeol. öxiyog, oxikiov, axn
Aig, advyov (Ahrens d. aeol. 49) statt des gemeingrieehiseheu £t<pos,
i'tkiov (Kinnkette), tyakig (Scheere), £vyöV. Für £tqpog und das ver-
wandte von Hesych. angeführte ijt'</ >t . Eisen am Hobel, ist die aeo-
lische Lautstellung wahrscheinlich die ursprüngliche, indem Fick l3
808 passend altn. skafa F. Schabeisen, ahd. scaba F. Hobel (vgl. ksl.
skob-U radula) vergleicht, während £vyo-v ohne Frage alterthümlicher
ist als das aeolische öövyöv (S. 62G). Einige dieser Formen sind
auch als dorisch bezeugt (Ahr. d. dor. 99), zu denen sich die syra-
kusische Form des Reflexivpronomens $i für gemeingriechisches öyi
(tf-tW, ^tV, i'i Ahr. d. dor. 261) gesellt, und $vttg>, das wir nebst
(ix*) <p&v<sda bei No. 382 auf die W. spu zurückführten. Wie sich
das von Hesych. angeführte döxföiov zum gleichbedeutenden ai*£v-
ftiov verhält, ist schwer zu entscheiden. Dagegen schien otpövövko-g
Wirbel auf eine W. spaml zurückzugehen (No. 296), so dass tytv-
dvkot (Hesych.) auf Umstellung beruht. Mit tytxag oder 4>axdg
Tropfen stellt Fick I3 831 lit. spaka-s Tropfen, Pünktchen zusammen.
Andrerseits steht gr. i%6-g Mistel, Leim dem lat. visctt-s, viscu-m
gegenüber (Fick II3 242), t£v-g Weichen hat man mit lat. visc-cr-u
verglichen (Van. 969 », gr. tfqpifl;, lat. vcspa mit dem ahd. we/sa(No. 580).
Möglicherweise hat sich in Gallwespe, das Fick I3 160 mit skt.
bluis-ana-s Biene vergleicht, die Lautgruppe in andrer Reihenfolge er-
halten. Voce* ion. tlrvt], die Leudengegend, scheint mit o-tfqpv-g Hüfte,
vielleicht sogar mit dem skt. sphilc, Hüfte, verwandt (Kuhn Ztschr. III
324). Zweifelhafter mag es sein, ob griech. ^vqo-v mit dem gleichbedeu-
tenden skt. ksliurä-s, Schermesser, und der unbelegten W. ksliur, schnei- 689
den, kratzen, auch mit dem deutschen scheren (ahd. skeran) verwandt
ist. Dagegen ist öxvQo-g' kaxvitTj d. i. Abfall von behauenen Steinen,
das Van. 1120 neben %vqo-v aufführt, gewiss nicht von %veiv schaben,
glätten zu trennen. — Am meisten wird noch das anlautende # einer
genauen Untersuchung bedürfen. Diesen Doppelconsonanten lernten wir
schon oben in einer Form kennen, in der er einem tfgp in der Art ent-
sprach, dass das <p sich erst aus f verhärtet hatte, nämlich im syra-
kusischen i>i'v vom St. sva. Die Verhärtung ohne Umstellung ergab
sich in o<p6yyo-g< (Snoyyo-g No. 575. Vielleicht findet auf diese Weise (652)
das aeol. Vaiupm = Zaittpm seine Erklärung. Es ist mir wahrschein-
lich, dass dieser Name soviel wie öocprj, docta puella, bedeutet, also
zu Oatprjg, <fo<pö g (S. 512) gehört. Ura3t<pm verhielte sich zu aoyi)
wie die Pronominalform 4>t zu lat. se. Neben der Form mit nq> kommt
auch blosses <p und umgekehrt neben tfoqpo g, wie bei Aristoph.
Eccl. 571, <ptkoöo<pog, mit lauger Paenultima vor (Roscher Stud. I, 2,
123 f.). Dasselbe Verhältniss findet auch wohl zwischen ^o'Ao-tf,
(' '
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Qualm, tpi tyako $ Rauch, Qualm, und unserin schwelen, schwül (ags.
svelan, urere, ustulare) statt (Van. 1222). Joh. Schmidt (Ztschr. XXII
314) betrachtet a~<fßoXo-g Russ für *«-<y/oAo-g als die Mittelform.
4) Mehrere Affectionen verbunden.
Obwohl Etymologien, welche allzu viele Veränderungen des ur-
sprünglichen Lautbestandes voraussetzen, Misstraueu erwecken, so
liegt doch wohl in der Schwierigkeit mancher Consonantengruppen
ein hinlänglicher Grund, um das Zusammentreffen mehrerer Entstel-
lungen begreiflieh zu machen. Allerdings ist dies aber ein schlüpfriges
Gebiet, Wir müssen um so strengere Uebereinstimmung der Bedeu-
tung fordern, um von der Richtigkeit einer Vcrgleichung überzeugt
zu sein.
So habe ich (No. 106) zu tfxaAo^, dessen Wechsel mit anaXal,
ttfSitdltti wir S. 696 besprachen, auch lat. talpa gestellt, weil beide
Wörter dasselbe Thier bezeichnen und die Bevorzugung von 5/ vor
9Cf sp noch durch einige andre Analogien (sttul-eo, stercus), der Weg-
fall des s vor t aber durch noch mehr unzweifelhafte Belege bestätigt
wird (S. 605). Das a von talp-a kann mit dem von formlc-a neben
(ivQprit (No. 482), upup-a neben &ro# (No. 336) verglichen werden.
— Ebenso gebe ich Leo Meyer Recht, wenn er turg-e-o zu <tXäQy-d-a
(Nebenf. 67ragyfa\ 6<pQty-«o stellt. Die Bedeutung strotzen, schwellen
im eigentlichen wie im übertragenen Sinne ist beiden Wörtern^ ge-
meinsam. Vgl. Bugge Ztschr. XX 40. Fick l8 833 fügt ttexagay-o-s
Spargel hinzu = lit. spurga-s, zd. cparcgha Spross. Aber vgl. S. 503.
690 Von der Möglichkeit, dass zu anderweitiger Affection noch der
Wegfall des Sibilanten hinzukommen kann, gibt die Form <ptv =
a<plv (Ahrens d. dor^.261) der auch hierin brachy logischen Lakonier
einen unwiderleglichen Beweis. Die gleiche Umwandlung nahmen
wir S. 443 für das homerische qpiy, wie, in Anspruch. Wie hier der
(653) Zischlaut, nachdem er auf den folgenden Spiranten eingewirkt hatte,
abfiel, so nach bewirkter Aspiration im lat. fid-es Saiten neben ayiö-fg
(No. 297), wo sich der ursprüngliche Laut des Labials nicht sicher
mehr ermitteln lässt. Leo Meyer und Corssen I2 179 vergleichen
xvly-to mit dem lat. stingu-o} das vom deutschen ersticken (No. 226)
schwerlich getrennt werden kann und von Pott II2 682 mit oxi&iv
in Verbindung gebracht wird. Es wäre dann das Gegentheil des
knsteckens. Möglich bliebe Leo Meyers Deutung in der Weise, dass
wir spig als Grundform betrachteten, daraus durch Eindringen eines
Nasals spittg, durch Umspringen der Articulationsstelle sting, durch
Wegfall des $ und Metathesis des Nasals pnig (für ping) entstehen
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Hessen. Mir sind aber der Sprünge zu viel und ich halte die zu W.
ttvu (No. 370J ausgesprochene Vermuthung für immer noch eher für
wahrscheinlich. *)
Die Verbindung der Aspiration mit dem Wegfall des s tritt be-
sonders deutlich im Sanskrit hervor, wo die Lautgruppe sk sich in
weitem Umfange in Jch umsetzt, eine Erscheinung, die am gründ-
lichsten von Kuhn in dem mehrfach erwähnten Aufsatze Ztschr. III
326 f., dann von Ascoli Lautl. 183 f. besprochen ist. In zwei weit
verbreiteten Wörterclasseii ist die Annahme eines Uebergangs von
ax in % in hohem Grade wahrscheinlich, bei mehreren Verben, die
aus kürzeren Stämmen durch den Zusatz eines % hervorgehen, und
bei den boeotisehen Deminutiven auf -ixo-g, welchen sich eine An-
zahl gemeingriechischer Wortforraen anschliesst. Was die Verba be-
trifft, so liegt uns wenigstens eins vor, in welchem die vorausgesetzte
Mittelstufe a% gegeben ist, der Präsensstamm Jr«<J#, den wir auf
nav-ax zurückführen. Aus demselben Stamme ging durch weiterbilden- *>91
des & 7ia-& hervor (S. 63 und No. 354), na-a%a ist also das
Inchoativum von xtv-o-pat und auf Jtav ax -a> zurückzuführen. Die
W. hat, wovon wir S. G!>4 handelten, vorn ein a eingebüsst. Die
gewöhnliche Annahme, die Aspirata von sra-ff^-co hänge mit dem
Verlust eines ausgestossenen # zusammen, ist unerweislich. Denn
die Elemente fr und ax, von denen jenes gern in Aoristen, dieses
ausschliesslich in Präsensstämmen angewandt wird, finden sich nir- (654)
gends vereinigt.**) Weim nun in andern Verben das a nach er-
folgter Aspiration ausfallt, so haben wir dafür die stricte Analogie
der Verbalformen mit afr: «p-^ o-ftai : £q-0% o-jiai = dtdaQ-&ai : ÖtÖctQ-
aftai. Zu solcher Verkürzung können wir einen dreifachen Anlass
wahrnehmen, einmal einen vorhergehenden Consonanten, nach wel-
chem die Lautgruppe ax kaum sprechbar war. Daraus erklärt sich
wohl nur f^ouat, dessen Uebereinstimmung mit skt. r-£#Ä-e schon
wiederholt erwähnt wurde (S. 556). Zweitens hat die Sprache eine
Abneigung gegen die Verbindimg von ax mit vorhergehenden Di-
*) Das von Fick 1 3 251 mit atpiyyu und nviyta verglichene skt. spa^a-ti
binden, knüpfen, steht zwar in Westergaard's Radice», fehlt aber im PW., auch
zwischen der von Justi für zd. cpaf angeführten Bedeutung .art-jjM*/ angreifen
(nur an einer Stelle) und den griechischen Wörtern findet keine irgendwie nähere
Gemeinschaft statt. Dazu kommt die Differenz im Vocalismus.
**) Grassmann Ztschr. XII 120 vergleicht ita& mit skt. baäh schlagen, tödten
(PW. vadh No. 324:, badh drängen, quälen. Aehnlich mit reicher selbständiger
Ausführung Joh. Schmidt "Vocal. I 94 ff. Doch über/engt auch er mich um so
weniger, als seine Darstellung schliesslich dazu führt jeden Zusammenhang zwi-
schen na cz-to und pa-ti-o-r zu leugnen.
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phthongen. Nur in Jtiqxtvöxu (No. 407) verbindet sich die consonan-
tische mit der vocalischen Gruppe. Aber das % von ev-y-o-iMW*) und
(tV'% t-a scheint gleichen Ursprungs zu sein. Ersteres ist längst dem
gleichbedeutenden aus W. van hervorgegangenen skt. ninJch verglichen
und steht für fv Ox-o-(iai in der Art, dass *t' die Sylbe va vertritt
(vgl. No. 499). Im ahd. icunsc hat sich die volle Consonantengruppe
erhalten. Das eigentlich nur dem Priisensstamme angehörige x dringt
über diesen hinaus, so gut wie das öx in diddöx akog. Daher evl-opat,
t}vi,tt(iT}Vy fvjfij. Auf diese Weise erklärt sich denn auch wohl das
X des denominativen «vj/o, rühme mich, das Benfey I 17 auf die-
<J92 selbe Quelle mit tvx o ju«t zurückführt (vgl. iv-a neben av to No. G10),
und das von av % po-s, Dürre, das wir unter av a No. 600b aufführten.
Endlich liegt ein dritter Anlass zur Abschwächimg des <jx in x in an-
lautenden Lautgruppen, indem, was wir unten genauer erörtern werden,
die griechische Sprache ungern zwei auf einander folgende Sylben mit
zwei Consonanten beginnen lässt, daher: ßXtj % d-o-pai (No. 395) neben
Ital-a-re, yki-%-o pai neben yX(6-%-Q0-<s (No. .r>44), jrro axd^ca neben
Ttra z-6-s Bettler, öfirj-xa) wische neben <X/i<r ©, 4>rj-x a streife neben
^ao, 4>ttv oj, i'v-x-a hauche, kühle, offenbar nebst tt>v~x °$? ^'V-JC po s\
(655) tv x ij z« der W. 8p**> spÄ« gehörig (S. 509). tv X V ist a'so w'e
anima und spiritus eigentlich Hauch, Athem. vij x a hatte zwar im
erhaltenen Zustand nicht, wohl aber, wie bei No. 443 gezeigt ist,
in einem früheren eine anlautende Gruppe. In artvaxai (No. 220)
könnte die anlautende Gruppe selbst über die zweite Sylbe hinaus
gewirkt haben.
Dass das deminutive Suffix -ijo, Fem. -i^a, bei den Boeotiern
am häufigsten, dem üblichen -iaxo entspreche, wird zwar von Schwabe
de deminutivis p. 49 bestritten, hat aber doch, in diesen Zusammen-
hang gestellt, viel Wahrscheinlichkeit, zumal da die Boeotier auch
sonst den Sibilantengruppcn abgeneigt sind: htto = foro, ojrtrtro-
= ojrttfO'o . Die vorkommenden Formen sind von Boeckh C. I. I
*) Die Zusammenstellung von fvx-o-ptti mit skt. uh (oh-e), welche Kuhn
Ztschr. X 240, an eine Bemerkung Pott's (W. III 778) anknüpfend, aufstellt, über-
zeugt nicht, weil das Sanskritwort nur in einer einzelnen Anwendung an den
homerischen Gebrauch von tv%txai tlvai anstreift, aber mit seiner Grundbedeu-
tung beachten, aufmerken, begreifen (vgl. üha-s Ueberlegung) von «»jfcfru
beten, geloben, sich rühmen (vgl. iv%^, »t'jog, evzcalrj) zu weit abliegt. Roth
Ztachr. XIX 220 vergleicht f vzopai mit ved. väghüt, der gelobende, betende und
lat. vov-eo für *vogv-eo. Allein das deutsche Wort tritt doch für die frühe
Existenz von van-sk ein. — Das B von BfvioioxQttxos auf der Vase des Ergo-
timoß C. I. G. No. 8186 b scheint nicht sicher genug zu stehn, um für die Ety-
mologie benutzt werden zu können. — tv = va wie in tv-vt-g beraubt neben
goth. ran«, skt. ünti-s ermangelnd. Vgl. Bugge Stnd. IV 328, Fick P 202.
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p. 725, von Ahrens d. aeol. 210, Schwabe a. a. 0., Budenz üb. das
Suffix -xog S. 76 hinlänglich erörtert. Zu den Deminutiven gehören
noch manche Substantiva und Adjectiva der gemeingriechischen
Sprache, so xvqqixi} Fackeltanz, ßo<StQv%o g Locke, das nach dem
Vorgang des EM. 205, 32 um so gewisser zu ßotQv-g Traube ge-
stellt werden kann, als ßozQV%o -g, Traubenstengel, das unzweifelhafte
Deminutiv von ßotQvg, geradezu für ßoaxQv%o -g vorkommt, so bei
Pherekrates fr. 67 Mein., bei Eurip. Phoen. 1490 (ßoTQvxadeog),
Apollon. Rhod. II 679. Natürlich kann aber von dem Einschub
eines <s keine Rede sein, sondern ßoe-TQv %o -g muss als die voll-
ständigere Form betrachtet und danach ein Primitivura ßoatQV-g an-
genommen werden, dessen Herkunft freilich sich unsera Blicken ent-
zieht. In beiden Wörtern könnte der Anlass zur Verwandlung des
ax in x m der Consonantengruppe der vorhergehenden Sylbe liegen.
Mit arofia-xo-g Magen (No. 226b), doch gewiss Deminutiv von ffro^wt,
hat es vielleicht dieselbe Bewandtniss, wie mit dem vorhin erwähnten 693
öttvdxfo. Ohne dass uns ein lautlicher Erklärungsgrund vorliegt,
dürfen wir ovQ-axo-g und ovqC axo-g Ende, letztes Stück, als Demi-
nutiv von oqqo g (No. 505) betrachten, ebenso verhalten sich die
Adjectiva vtjm a^o-g, (Mik-ixo-g zu v^mo-g^ uuliu (No. 464). Auch
i]dvxo g (No. 568) reiht sich hier au, bei dem jedoch die Erhaltung
des 6, wenn es zu W. äs gehört, Schwierigkeiten macht. — Ad-
verbialbildungen aber wie xokkaxov, iviaxov sind gewiss ganz fern
zu halten.
Wegfall des Sibilanten in Verbindung mit Erweichung ist in
einigen Fällen glaublich: yQv-tr\ Gerümpel = lat. scrit-ta (Neutr.
PI.)*), wovon scrütäri, strütätor, scrütiniu-m, ygiir-o-g — scirp-u-s
(No. 516 u. S. 511). Da nun auch- das lat. ' yrad-i mit dem deutschen (656)
SckreÜ-m verwandt scheint (Corssen I2 209), so wird es allerdings
sehr wahrscheinlich, dass auch ygatp-G) nebst yQopq) d-g (No. 138)
auf eine W. skrabh, graben, zurückgeht, die im lat. scrob-i-s Grube
und scrof-a — yQ0n<pttg, aber auch wohl im böhmischen skrab-a-ti
kratzen, kritzeln und ahd. scrticOn incidere reiner erhalten ist. Das
Griechische meidet im Anlaut die Gruppe 6xq (Leo Meyer I 189).
Zweifelhafter blieb uns bei No. 134 b, ob yXvtpa mit sctdpo zusammen
zu stellen sei, da glubo daneben vorhanden ist. Corssen freilich lässt
(Nachtr. 178) yXvtp aus shtlp und yka<p (No. 134) aus skalp hervor-
gehn. — yvttpaveg xal Gxviitoi oC fuxpa ngotipevoi xal didovxig
heisst es bei Aristot. Eth. Nie. IV f. 51 a. Wir dürfen wohl beide
Namen der Knauser für ursprünglich identisch und in dem ersteren
•) Vgl. jedoch Clenun Stud. III 290 und Joh. Schmidt Voc. II 291 fl".
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— 704
den Guttural für erweicht halten, zumal da auch die Formen xvino-g,
xvnpo-g sich finden (vgl. ksl. skap-ü sordidus, avaras). Da xtp/J <g
wiederum den Knauser bedeutet, so werden wir xipß als eine neue
Variation derselben W. betrachten. Vgl. Pott W. I G70.
ürgauwechsel mit Umstellung verbunden liegt vor in ifUQ
neben d. star lat. stur-nu-s (No. 521), ^t-a neben tri« (No. 225),
wobei jedoch die zweite Lautgrappe entschiedener durch die ver-
wandten Sprachen gestützt wird.
Endlich können sich sogar mehr als zwei Affectionen vereinigen,
oder aus e'iner Grundform mit voller Lautgruppe verschiedene mit
verschiedenen Affectionen hervorgehen. Einen solchen Fall betrach-
teten wir schon bei der W. cttu mit den Nebenformen tttu, uiut, <p6u
(No. 382). Wie sich hier die Lautgruppe <p& mit # begegnet, so
in einer Anzahl andrer Formen: ÖityaQW Ötlrog, oi Öl di<p&8Q(i, tyUQtf
qpfta'pa, axcöAeia. also = tp&iöig, t'ifrtjv uacalaav, ifrivddsg'
ai Qvdötg üfixeXoi . Hvd&f y v/.XoQQoii , sämmtlich aus Hesycbius
(Lobeck Rhemat. 32. Ansprechend ist daher Fick 's (I3 831) Ver-
gleichung von tp&tyytö&at tönen mit lit. speng-ti gellen und mhd.
Gl>4 spah-t Lärm. In diese Reihe gehört il>a-tä-<f&ai (xQOxaraXaiJtßdveiv),
4>a Tij-<sai (itQOHntiv) , deren Verwandtschaft mit tp&d-v-eiv, zuvor-
kommen, unverkennbar ist, zumal wenn wir die Glosse q>^«-rij-otj'
y&doy hinzunehmen. (Vgl. Bugge Ztschr. XX 30.) Wie wir nun
von tpöu, iyu auf die W. spu, so werden wir von qpöa, u>a auf spa
geführt, und es scheint, dass uns diese Form in den ksl. Wörtern
spc-ti jacere, proficere, spe-cfw studium, celeritas, sowie im ahd.
fijmo-an, mhd. bpuon proticere, spuo-t Erfolg vorliegt. Die gemein-
same Grundvorstellung ist die des Eilens und Ereilens. Vielleicht
gehört auch das lat. 8pe-8 zu derselben W., zumal da pro-spe-r sich
den slawischen Wörtern noch enger anschliesst und da das altlat.
sjH-r-cs (Acc. Plur. bei Enn. Ann. 132) sammt sper-a-re auf einen
durch s erweiterten Stamm führt, der auch für das ksl. spe chü an-
zunehmen ist (vgl. S. 607). Denn ksl. dt ist ja regelmässig aus s
entstanden. (Vgl. Pott W. I 387, Fick P 820.) Die Bedenken
Corssen's (P 480) lösen sich, wenn man mit Fick spannen, Span-
nung, im Sinne von ,intentio animi* als Mittelbegriffe zwischen hotten
und eilen annimmt. Aus dem durch n erweiterten span geht lat.
spon-te hervor, vgl. ahd. spanst Lockung. — Hieher gehört ferner
eine weit verzweigte Wortfamilie, auf die wir näher eingehen müssen.
(l»57) Die Zusammengehörigkeit der lautlich weit aus einander gehenden
Formen dvdqp-o-j, yv 09-0-5, xve<p-ag erkannte Buttm. Lexil. IT
2<HJ, wo aber fälschlich das ganz verschiedene vt'tpog (No. 402) hin-
zugefügt wird. Auf den richtigen Ausgangspunkt wies hier, wie so
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oft, das Sanskrit. Die Grundbedeutung aller jener Wörter ist Dunkel,
Finsterniss. Nun hat skt. kskap Fem. und ksftap-a, zd. khdtap, k)ishap-an
(F.) dieselbe Bedeutung; eine dritte Form kshap-as (Neutr.), unter
welcher Bopp Gloss. das meiste hieher gehörige behandelt, wird im
FW. verworfen. Als Wurzel müssen wir (vgl. Benfey I G17, Leo
Meyer I 367) wahrscheinlich skap ansetzen, mit der Bedeutung be-
decken (Aufrecht Ztschr. VIII 71, Pott II* 609). Diese liegt klar
vor im gr. axeit co, decke, verhülle, wovon axin tj, 6xix-ag Decke,
Schutz und die abgeleiteten Verba <Jx«r«a>, axtna^a, das Adj. exm-
avo g bedeckt, beschattet. Die erste Affectiou, die wir anzunehmen
haben, ist U mstellung, wodurch skap zu ksap, skt. kshap, zd. kfisltap
wird. Als zweite Aflection betrachten wir das Umspringen des
Gutturals in den Labial, das aber in Verbindung mit einer dritten
auftritt, mit der Aspiration des zweiten Consouanten: [spap], jisap,
i>d<pa, ifitp-ag, t'ttp-og Dunkel (Hesych.), ^atpauv-^, tl>etp-6-g- öxoxuvog
(Hesych.), 4>f<p-ijv6 -g ,obscurus' bei Pindar. Das Umspringen der guttu-
ralen Gruppe in die labiale hat im Neugriechischen Analogien z. B.
fyis = iz&ig (Chalkiopulos Stud. V 361). Zwischen und fyig
dürfen wir wohl eine Mittelform *£<pd-tg annehmen. — Auch W.
cpöcp und W. q>0i, mit den eben angeführten Nebenformen qi€p und
»1«, sind zu ihrem Labial auf dieselbe Weise gelangt, denn ersteres
liegt dem skt. kshar zerfliessen, zerrinnen, schwinden, Ishard-s ver-
gänglich (zd. khsliar fliessen), begrifflich eben so nahe wie W. q>0i 695
dem skt. kslii (kshi-t)ä-mi) zerstören, verderben, ksht-ti-s = <p&C-öi g.
ksJiajä (M.) = <p&6i) Schwindsucht, zd. khshi als Verbuni verderben,
als Subst. (Fem.) das Hinschwinden (Benf. I 178, 202). — Eine
dritte Gruppe von Formen erklärt sich am einfachsten aus einer
nasalirten Wurzel skamp, die sich zu skap verhält wie tump zu
tup (No. 249). Die Griechen neigen zur Metathesis des Nasals z. 13.
in Tfirj-öi-g von W. reu, &vrj ax-eiv neben frccv-etv. So gelangen wir
zu sknap, mit Aspiration Gxvitp, einer Form, die nach Abstossung
des 6 im homerischen xvitp-ag vorliegt, mit erhaltenem <7, aber mit
Erweichung des e zu /, in Oxvttpog' tfxorog, öxvupi}' uxqcc i)(it(>ag xal
taxtQag (Hesych.). Ebenso Walter Ztschr. XTI 383. An xviyag
schliesst sich vielleicht auch lat. creptis-culu-m nebst dem sabinischen
Crcpus-ci und dem Adjectiv crcpcr-u-s dubius an (Varro l. I. VI, 5,
Paul. Epit. p. 52 M.), da ai ein den Körnern verwehrter Anlaut ist.
Für diesen Uebergang haben wir wenigstens die Analogie des Fremd- (658)
worts grotna = yvanav. Corssen's Deutung des lateinischen Wortes
aus der Wurzel von XQVJtTa (Beitr. 407) befriedigt nicht, weil die
Vocale nicht stimmen. Für das Griechische kam, so scheint es, zu
den erwähnten Affectionen noch die Erweichung. Von xvt'tpag ge-
Ci-btics, «riech. Ktym. 5. Aufl. I *>
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laugen wir (vgl. S. 535) zu yvowo-g, wie vorhin von axvi<pö-g zu
yvt<pcav. Die Form yvotpo g Dunkel, Finsterniss ist allerdings später
— seit Aristoteles üblich als das bald aeolisch, bald dorisch ge
nannte, seit Aeschylus vorkommende, aber durch das homerische
Adjectiv Övocp-eQo-g ebenfalls gestützte Övoyo-g (vgl. io-öveq>-ig). Der
Uebergang von y in d ist dem Einfluss des v zuzuschreiben. Der-
selbe Uebergang liegt im kret. kÖvu-v = ayvo-v*) (S. 535) und in
xvdvo xvxvo-g (Hes.) vor. In letzterem Wort ist ebenfalls x pri-
mitiv (No. 32), und die Mittelstufe mit y bildet lat. cygnu-s. Ob
gd<po g mit dem verwandten ZitpvQo-g, dem Namen des Windes, der aus
der von Homer srpog totpov genannten Gegend weht, hierher gehört, ist
zweifelhaft. Für £ neben 6v oder yv weiss ich kein Analogon. Und in
♦196 der That hat man für ^otpog Ursprung aus hebr. saphön Mitternachts-
gegend vermuthet iMüllenhoff deutsche Alterthumskunde I 119). —
Im übrigen erklärt sich die auffallende Manuichfaltigkeit der Laute
wenigstens zum Theil daraus, dass wir es mit Formen zu thun
haben, die verschiedenen Mundarten angehörteil und von denen keine
einzige im attischen Griechisch Bürgerrecht erhielt. — Von der W.
cßtc (oßsvvv[ii) hat der Anlaut seltsame Veränderungen erfahren,
nicht bloss in £: £eivvni, sondern selbst in £: aito\ivv\rzai' äxoößs'v-
vvttti (Hesych.). Eine sichere Deutung ist mir nicht bekannt.
In zwei Stämmen steht nx einem st des Lateinischen gegenüber:
nraQ-vv o&ai = ster-nu-ere und ittvQ-tiv = sternarc in con-sternarc,
ex-sternare, bestürzt, scheu machen (vgl. Corssen Nachtr. 115 f., Bugge
Ztschr. XX 37 ). Ob hier wirklich eine W. spar anzunehmen ist (vgl.
Xo. 389), die auf italischem Boden sich zu ster, auf griechischem zu
pwr, ptar verschob, lasse ich dahin gestellt. Van. 1180. 1182.
((559) Ö) Dissimilation zur Vermeidung ähnlichen Klanges in
unmittelbar auf einander folgenden Sylben.
Lob eck 's dissertatio de praeceptis euphonicis (Paralipomena 18)
enthält die feine Beobachtung: „Graeci haud facile committunt, ut
easdem duas consonas in duabus continuis syllabis iterent. Etenim
*) Ahrens <1. dor. 109 und Welcker Götterl. II 696 trauen dieser Glosse nicht,
indem sie den augenscheinlich verwandten Namen der kretischen AQiadvrj lieber
von äS fiv ableiten. Aber da der Uebergang von 8v in yv unerhört, 'A^dypri
aber auf einer Vase als Nebenform von 'AQiädvi) vorkommt (0. Jahn Beschreibung
der Münchner Vaseusammlung S. CCV), so empfiehlt sich von sprachlicher Seite
vielmehr die Uebersetaung Preller's (Gr. Mvthol. II* 632} ,die hochheilige'.
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nullum est Ulis vocabulum siinplex et primitivum, quod cum latinis
sciscOy proprium comparari possit, non ita multa quae cum vernaculis
Stillstand, drcid rüthig } uuausbleiblich". Wenige entgegenstehende Bei-
spiele wie 7tQ0-itQTjvr}g, Tftoa-rpuqpo-j, ßoäxt-axovto, pia&ov-ö&ai,
atafri-a&ai werden aufgeführt und in ihrer Besonderheit erörtert.
Diese Abneigung gegen ein Uebermaass des Gleichklanges beruht
auf einem weit reichenden Zuge der Sprache, das sinnliche Element
der Laute in gewissen Schranken zu halten. Allzuviel Gleichklang
bringt den Eindruck des Stammeins uud blossen Geklingels hervor.
Nicht nur das Griechische, sondern auch die andern verwandten Spra-
chen begnügen sich deshalb bei der Keduplication*) vielfach mit einem
der beiden zu reduplicirenden Elemente. So erklärten wir bei No.
524 die Form akk rjXov-g. Der Ersatz der Aspirata durch den ent-
sprechenden hauchlosen Consonanten: skt. ba-bhü-v-a, gr. ni-q>v xcc
hat denselben Grund. Die Aspirata wird hier ganz wie eine Conso- G97
nantengruppe behandelt, von welcher ja auch nur ein Theil wieder-
holt wird, ba-bfiu-va nt-tpv-xa steht mit skt. da-dram-a = dV dpoft-a
auf einer Stufe. Dennoch scheinen die verwandten Sprachen vor
ihrer Trennung die besondern Gesetze für die Iteduplication noch
nicht fixirt zu haben. Darauf weist namentlich die Verschiedenheit
hin, mit welcher selbst in so nahe verwandten Sprachen wie Latein
und Griechisch die Sibilantengruppen behandelt werden. Wir können
hiebei drei verschiedene Methoden unterscheiden. Die lateinische
Sprache lässt die Lautgruppe in der ersten Sylbe unverkürzt, wäh-
rend ihr in der zweiten der Sibilant entzogen wird: stc-t~iy spo-poud-i,
sci-cid-i. Umgekehrt bewahrt das Sanskrit den Sibilanten nur in der
zweiten Sylbe: ti-shthü-mi (f. ti-stä-nii), pa-spar^-a (W. sjxtrr berühren).
Auch den Griechen und Römern fehlen Beispiele solcher Art nicht,
wie qui-squil-iae = xo-axvX-fiar-ia (No. 114), xa-axak-C&iv kitzeln,
das Lobeck El. I 175 zu GxakXuv graben, bohren stellt. Die dritte
Weise, nämlich den Sibilanten allein in der ersten Sylbe, den vollen
Anlaut in der zweiten zu geben, liegt im lat. si-st-o yjar, kann aber
auch für das Griechische als die regelmässige erschlossen werden,
insofern 1-0x1} -fit, i-ari] xa bestimmt auf Oi-crr} -fu, <st artj-xa hin (000)
weisen. — Offenbar wird aber im Verlauf der Sprachgeschichte die
Weichheit oder, wenn wir wollen, Weichlichkeit immer grösser.
Von zwei anlautenden Consonanten wird nicht bloss der eine, es
werden beide verdrängt. Die Sprache begnügt sich mit dem blossen
*) Ausführlicher habe ich den Lautwandel bei der Reiluplication in mriner
Abhandlung , lieber die Tragweite der Lautgesetze' (Ber. d. philol.-hint. Cl. d. k.
8iich8. Ges. d. Winenach. 1870) besprochen. Vgl. Verb. II 122 ff., Windisch
Ztachr. XXIII 223
45*
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Vocal als Ausatz der Reduplieatiou. So erklärt sich «las scheinbare
Zusammenfallen der Redupi ication mit dem Augment im Perfect:
t-Grix-rat , t -^&o-fitti , e-xrov«, i ' yvca-xa neben 7ti xkrjy-a^ x£-xtr]-fuci.
Mit voller Consequeuz entscheidet sich die Sprache, wie schon diese
Beispiele zeigen, nicht. - Aber auch damit ist die in Frage stehende
Verwandlung noch nicht erschöpft. Mit Recht stellt Lobeck mit
Formen wie fiaxQoxQKvog solche wie kv7tQ0XQ£G}g zusammen. Nicht
bloss gleicher, sondern selbst ähnlicher doppelconsonantischer
Anlaut in zwei einander folgenden Sylben wurde gemieden. Es
handelt sich hier nicht bloss um einen Lautverlust, sondern selbst
ganze Sylben können in Verlust gerathen, so dass man das Ver-
fahren eher Abkürzung neimen könnte. Der sporadische' Charakter
dieser Veränderungen ist unverkennbar.
Das Streben nach Dissimilation im eben erörterten Sinne kann
sich in doppelter Richtung geltend machen. Entweder wird die erste
oder die zweite Sylbe erleichtert. Die erste Sylbe hat eine der-
artige Veränderung in folgenden Wörtern erfahren. — 'ika' V *fy>a
098 (Drossel) bei Hesychius erklärt sich am einfachsten in dieser Weise
als eine Erweichung der üblicheren Form. Das gleichbedeutende
xi-pfar) (Aristoph. Nubb. 339) zeigt noch deutlicher, dass xi- Redu-
plicationssylbe ist (vgl. Brugman Stud. VIT 314, Van. 250). l%Xn
(vgl. foxka Hes.) steht auf einer Stufe mit Formen wie i-%ktv
aörai. — Mit diesem t%ka stellt Lobeck El. I 107 oy%vr\ Birne (Od.)
zusammen, neben welchem Hesych. *.Qy%vi\ bietet. Es bleibt wenig-
stens die Möglichkeit offen, dass x6y-%vi\ die volle Form war. Ein
Etymon finde ich nicht. — Vielleicht gelingt dies bei ox-vo-g.
Benfey II 22 nimmt anlautendes £ an. Er stützt sich auf die Form
u-oxvo-g. Aber diese beweist das Digamina keineswegs, wie a-ofifw-g
(W. 6$ No. 288), a-oQv-o-g (No. 503) zeigen, oxvetv ist das Gegen-
tor» lj stück von roA/mv, oxvrjQog von rokfitjQog. es geht bisweilen in den
Begriff der Besorgniss, der Furcht über. Begrifflich also fallen oxvttv
und cunctari völlig zusammen, cunctari ist augenscheinlich Frequen-
tativum, das wir auf eine W. cunc zurückführen können, und diese
findet im skt. rank (rattkc) in Sorge sein, Bedenken haben, rank-a
Besorgniss , Zweifel ihr Analogon (vgl. Pott W. III 147). Wir dürfen
also eine indogerm. W. kak, nasal irt kaiik annehmen und ox vo-g
auf xox-vo-g zurückfuhren. Diese Vergleichung bietet insofern be-
sonderes Interesse, als wir es hier mit einem geistigen Begriffe zu
tliun haben, dessen Gemeinsamkeit durch die Gemeinschaft der Wurzel
erwieseu wird. Ob die sinnliche im goth. Iiali-an hängen erhalten
ist (Fick V 544), so dass Iiaesitare der Grundbegriff wäre, entscheide
ich nicht. — Die ziemlich junge Form i-rcta ^ai fliege (Verb. I1
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— Tot»
156) verhält sich zu dein poetischen Aorist i-ittd-fupt (No. 214) wie
pai zu t-d-t'ntjv. Gewiss fungirt i mit eigentümlichem Spiritus
asper hier als Redupi icationssylbe. — Demselben Spiritus begegnen 699
wir in fy-m koche, neben 6>o v Zukost, die Pott I1 233, 1F 780, Benf.
II 89 zur W. TTtTT (No. 630) stellen, fy-m steht für nt^m und ist
durch determinirendes 6 aus W. ttctt ('S. 4G5) weitergebildet, wie
aü£ aus avy (vgl. S. 64). Gewiss gehören aber noch zwei Nominnl-
formen zu derselben Wurzel, zuerst &x-ro-g gebraten nebst seinen
Derivatis oxrd-to, omatio s trotz der Differenz der Bedeutung, indem
ojrrd-g, omcdto-s gebraten sogar im Gegensatz zu ttp^ö g, ttyctkio $
gesotten steht. In ntaauv, das wie oitxav vom Brotbacken ge-
braucht wird, vereinigt sich beides. Dass die Differenz der Form
zur ferneren Differenzirung des Gebrauches benutzt wurde, kann nicht
auffallen*). — Endlich gehören hieher noch die Formen qparpa, (662)
qparpe«, die, obwohl minder bewährt als qppa'rpa, qpparpta (No. 414;
und in guten Ausgaben durch letzteres jetzt meistens ersetzt, doch
in Inschriften gefunden werden, wo <pct als Abkürzung des Wortes
dient (Koehl Ind. ad C. I. Gr. p. 15) und von Grammatikern aner-
kannt werden (Hesych., Bekkeri Anecd. 115, 2a).
Eine Erleichterung der zweiten Sylbe ist nicht unwahrscheinlich
in nze-Qo-v Flügel. Das häutige Suffix der Instrumente -Tpo (vgl.
«po rpou, Xov xqo-v) würde mit der W. ttct (No. 214), umgestellt
zu TCTf , verbunden nte-TQo-v geben. Wir nehmen aii, dass die Sprache
den harten Klang meidend das r der zweiten Sylbe fallen liess. Skt.
IHtt-tra-m (neben pät-a-tra-m und pa-tra-ni) stimmt zu ahd. fid-ara
und griech. xt-TQo-v. Letztere Form ist von Bergk scharfsinnig in
den Papyrusblättern Alkman's (Philol. XXII, 5, Poetae Lyrici 1 7<X)
p. 834) erkannt. Dort steht vnoTCBXQidCuv als Beiwort von avtCgav
statt des häutigen vjrosmpo;; geflügelt. Aus der Grundform *nri rpo v
ist also einerseits mit Erleichterung der ersten Sylbe jrf-Tpo-v, andrer-
seits mit Schwächung der zweiteiusm-po-v geworden. OsthotT Forsch.
I 171 nimmt für jrrf-po' v als Suffix -po au, das aber kaum in ent-
sprechender Anwendung vorliegt. — xo%-(ovt} (No. 70) „die Stelle
von den Schenkeln bis an den After" haben wir mit cox-a, cox-endix
und einigen Sanskritwörtern zusammengestellt, deren Grundvorstellung
die auf verschiedene Körpertheilc angewendete der Höhlung war. Auf
jeden Fall gehört auch xoxxvl in der von Grammatikern angeführten
*) Die Zurückführung von In vo g Ofen auf W. wen ist bedenklich ge-
worden, seit Joh. Schmidt Ztschr. XXII 192 im Altpreuns. den Ofennamen umpni-s
aufgefunden hat. Für so sichpr freilich, wie .1. S. , halte ich die etymolo-
gische Gleichheit diener in beiden entlegenen Sprachgebieten ganz vereinzelten
Wörter nicht.
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— 710 —
Bedeutung rot» tagov oötiov to jrpoj toCg MTjiotg (Lobeck El. I 171)
hieher. Denn auch xo%<nvai wird mit Uqov oötovv (Steissbein) erklärt.
Wahrscheinlich ist also xox-oivrj aus *xo%<ovr\ entstanden und verhält
sich ähnlich zu com wie xoq mvt} zu cor-vu-s, xoq a^. Das £ der
zweiten Sylbe wäre daun in % übergegangen, ähnlich wie in vv%io-g
aus vvxtio-g^ wo wir doch wohl ein mittleres *w%-io-g voraussetzen
dürfen, und wie das tf» von fty« sich in £tp-&6-g als q> zeigt. Oben
(663) S. 702 sahen wir, wie die umgekehrte Lautgruppe sk durch dieselbe
Aspirata in yAt-^-o-fww, vr\-%-G) (für Ot'ij % -»), äto-^-o äpy z w'
^m-y-n, ^v-^-co ersetzt ward. Dasselbe Princip ist auf tqv-%-g>
anwendbar, das wir bei No. 239 in seinem Verhältniss zu tqv a be-
sprachen. Die volle Form tqvöx-u ist hier bei Hesych. mit der Er-
klärung TQv^ei erhalten. Der Vocal i.st überall vor diesem aus tfx
entstandenen % lang. Beachtenswerth ist, dass die Sprache sonst
gelegentlich ähnliche Lautgruppen, wie wir sie hier vermieden sehen,
in Nachbarsylben duldet: Tt tq<6 öx cö, &qo) <5x a. Also auch hier
haben wir es nicht mit einem durchgehenden Sprachgesetz zu thun*).
H) Sporadischer Vocalwandel.
701 S. 439 ff", erkannten wir in der Bewahrung von c und o im Unter-
schied von italischem, weiter abgeschwächten i und u eine Alter-
thümlichkeit der (iriechensprache. Hier ist nun der Ort für die
Aufführung der Ausnahmen, woran sich dann noch ein anderer ver-
einzelt vorkommender Vocalwandel anschliessen wird. Wir können
uns hierbei kurz fassen, weil die einzelnen Fälle grösstenteils evi-
dent und überdies fast alle schon früher unter andern Gesichtspunkten
betrachtet sind. Man vergleiche überdies die Zusammenstellungen
von Pott I' 3 ff., Christ 25 ff., Leo Meyer T 115 ff.**).
»
*i Auf demselben Princip der Abkürzung beruht der freilich für recht viele
Kalle anfechtbare Ausfall der ersten von zwei gleichlautenden Sylben im Grie-
chischen und Latein, von dem Kick Ztschr. XXII 98 ff. und 371 f. handelt,
ebenso Bildungen wie rp« ne[a für *Tfrpa-«f^rt und das von Kick erschlossene
TQV-tpaleia (vgl. oben 8. 488). Kür Composita hat schon Lobeck Paralipp. 44
dergleichen beobachtet, z. B. rjfifdiuvov = rjuipidipvov C. I. G. 6773, äucpoQtv g
=■ dficptfOQfv-i, xtTocixftoy (Boeckh zezQÜxc-ov) =» TtTQttäQctxfiov auf einer bo^ot.
Inschrift C. I. G. 1570 b. Auch Angermann ,Die Erscheinungen der Dissimi-
lation' Meissen 1873 i8t zu vergleichen.
**) Der Vocalismus tritt jetzt in dem Maasse in den Vordergrund der mo-
dernsten Korschung, dass seit der Drucklegung von S. 439 mir nicht weniger
als vier grosse Arbeiten über dies Thema zugegangen sind, von denen ich hier
nur die am meisten systematisch gehaltene von F. de Saussure mit Rücksicht
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- 711 -
1) t als Vertreter eines ursprünglichen «.
Für die italischen Sprachen ist es durchaus wahrscheinlich, dass
der Uebergang eines ursprünglichen a in t immer durch die Zwischen-
stufe c vermittelt ward (S. 430). Auch für die beschränkte Zahl von
Formen, welche im Griechischen diesen Uebergang aufweisen, ist
derselbe Weg zu vermuthen. Bei weitem die Mehrzahl derselben hat
Formen mit E-Laut zur Seite. Die Neigung zu solcher Erweichung
zeigt sich am stärksten vor Consonantengruppen, deren schwereres
Gewicht dem vorhergehenden Vocal etwas von seiner Fülle entzogen
zu haben scheint, ähnlich wie wir bisweilen, z. B. im ion. (cn6de£i$
— c.Tröditiij — wozu jetzt auch cuto6txvvvxt$ (Inschr. aus Chios
Gauer del. No. 133) kommt — Diphthonge unter dem Einfluss eines
1 )oppelconsonanten auf einfache Vocale reducirt sehen. Noch ge-
nauer entspricht die irische Lautneignng a vor gruppirten Nasalen
in i zu verwandeln, z. B. imm neben altgall. ambi-, gr. ttfupt.
Vor doppelter Consonanz also finden wir i als Vertreter von £(664)
in folgenden Wörtern. Zunächst in acht Verbalformen, von denen
sich sieben von andern nahe verwandten Starambildungen durch den
Zusatz einer mit v anlautenden Sylbe unterscheiden: fAAra neben
tikka, ikvto (No. 527), xCq-vi]-\il neben xfQcc-a, xiQa vvv-pi (No. 52),
xr tv-vv-fti neben xrf/v-o, xxdfievai (No. 77 b), oQiy-vd- o-pcci
neben oQtyo (No. 153), äi'A- va-fiat nähere mich und xiX va a nähere
neben ittXa £0, die bei No. 367 besprochen wurden, nix-
vti fii neben JUxd-WV-fU (No. 215), xlt-v-<o, nix-vi-a neben iteti-etv
(No. 214), <sx£d-va-pat neben öxeda-vw-pi (No. 294, 205), in denen
der Vocalwechsel nicht auf das Griechische allein beschränkt ist.
Aehnlich ist das Verhältniss von <sx£(iit t-cö zu öxyit-x-co (No. 108),
von xQCp-n-t -<o zu W. XQa-v (jpatVco), von oxiX-ß-co zu axsgo-jc
(vgl. oben S. 539). Diese Formen verhalten sich zu denen mit E-Laut
wie lat. quinque zu gr. tcevxe, ne'intt, ting-o zu xtyy a. Consonanten-
gruppen mit Zischlauten finden wir in to&i, sei, von der W. ec
(No. 564) neben Am\ taxtu u. s. w., viee-o-^ai von der W. vec
(No. 432) neben vi-o ^at, v6a-xo-g, rg-w neben fd-os W. ib (No. 280), 702
X&i£-o-S (S. 619) neben Gruppen mit p in [ö-qv a neben
ed-QU, W. &b (No. 280), Atx-pi gu's, Xix qo( neben Iex-qoi\ k{%-Qio -g
(No. 540), otxxiQ-fio-s, otxxiQuav (vgl. altatt. alxxlQug Verb. P
372) neben oIxxuq-o (aeol. olxxifäa). Gewiss ist das lange i von
f.uar-to-i/, dessen Stammwort Hesych. tpaxu tpaxia aufbewahrt,
auf die Anm. zu S. 441 nenne: Memoire sur 1c Systeme prünitif des voyelles»
dann les langneB Indo-Europeennes , L. 1879. Zwei bewegen Bich hauptsächlich
auf deutschem Sprachboden.
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so zu erklären, dass wir ein älteres (6 pct für Jea-fta (No. 565) vor-
aussetzen. Wir erhalten also auch hier eine Consonanteugruppe.
Die Länge des t erklärte sich aus Ersatzdehnung, wie die des ion.
ecfutj des dor. yrjfia. — Aehnlich %tXlö(6v (No. 187) für itXtvd&v,
XfXtoi neben aeol. xtXXtoi (Ahrens 58), wahrscheinlich zu skt. sa-
häsra, %iQaX(o-g brüchig, vielleicht zu lat. horrere (W. hors) ge-
hörig (Fick P 582 tf.). Manches hieher gehörige hat Walter Ztschr.
XII 386, andres Joh. Schmidt Voc. II 320 ft'. besprochen.
Auch die nicht zahlreichen Wörter, in welchen dem aus a her-
vorgegangenen t kein t zur Seite steht, haben grösstentheils Doppel-
consonanz, so ixxo-g neben txxo-g} wo uns die italischen Sprachen
den E-Laut bieten (S. 462), ebenso wie xqi-vo neben lat. ccr-no
(No. 76) steht, pt£« (No. 515) neben rad-ix, qCo-v neben oQog
( No. 504), 6xiq xti o hüpfe (S. 607 ), das sich zu Oxcciq a> verhält
wie lat. sal-t-o zu sal-i-o. Mit dem langen i von 'Eglvv-g (No. 495)
hat es dieselbe Bewandtniss, die uns für t^axio-v wahrscheinlich
ward. Hier ist nach v ein Jod ausgefallen. — 6x-ix-tv-m nebst
~OX-ix-a-£ (S. 463) mit der eigenthünilichen in zweiter Sylbe ge-
schwächten Reduplicatiou rechtfertigt sein i durch die Analogie von
(665) di Sa-pi, ßi /Jod tfx», in denen die Reduplieationssylbe sich desselben
Vocals bedient, oxtnag seine Länge durch xi-yavöxto. Leber ovi
vrjfu uuten S. 715.
Was hiernach übrig bleibt ist nicht viel: xvid-rj Nessel neben
ahd. hnazza imd nezila, imd xvaddXXav jucken (Fick F 537), nir-
vXo g Fall des Ruders und der .Tropfen, wahrscheinlich zu W. ntT
(No. 214) gehörig (Fick I3 650), wovon Xit-vi-n. Möglicherweise
hat hier wie in AJpuw, 'EQi-vv-g und in dem aeolisch -homerischen
xt'avQfs das v Einfluss auf die Verdünnung des Vocals geübt. Den-
selben Einfluss möchten wir in ctpi tsC neben 6<pi und in dem S. 635
besprochenen i'dio-g dem t beimessen (ic&i, XiXQKpi'g). Die Ver-
schiedenheit von oV'*' und o^t- in 64'iTeXt6xo-g^ 6i(.,i~iia&-tjg. oifri-
voo g erinnert an lateinische Formen wie bcni-gnu-s neben bciie. Doch
liegt der Ursprung des Vocals keineswegs deutlich vor. ott galt
den alten Grammatikern im getrennten Gebrauche für aeolisch (Ahr.
d. aeol. 80). Umgekehrt finden wir für das t von (cy%i (No. 166)
t im homerischen Compositum ttyit-p,a%o-g. Vielleicht sind beide
Vocale durch Schwächung aus « entstanden (vgl. ana%ti). — ix-
aXo g neben vit-idu-s (No. 211) neben skt. tat-sä-s hatte vielleicht
703 ursprünglich ein doppeltes x nach boeotischer Weise für x6. — Doch
müssen wir ohne besondern Anlass den Uebergang von « in i an-
erkennen in 6xi (i, 6x£ po v, 6xl-Q0-g (No. 112), von W. yhars
(No. 201), in xi-vto neben aeol. xm va> (No. 371), in pi-vv-a
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(Nu. 475), wo mehrere verwandte Sprachen diese Lautschwächung
theilen, in tf»t-#-aft»? Spanne zu \V. cira (No. 354), deren eigenste
Bedeutung hier hervortritt, und in den verwandten glossematischen
Wörtern tfjrtdife, tfsndtog ausgedehnt.*) Ueber das lange t, das mit
Metathesis verbunden z. B. in xQi&-rj (No. 70), 0p/-4hu (S. 475), Qin ra
(No. 513), rgißto (S. 223), ötpQiyäa (S. 689) an die Stelle eines
ursprünglichen a tritt, handelt Delbrück Studien 1, 2, 131 ff.
In den nichtattischen Mundarten ist die Erscheinung weit häu-
tiger. Weit verbreitet im aeolischen wie im dorischen Dialekt ist
der Ersatz von e durch i vor Vocalen, z. B. boeot. imv = i<öv
(W. ic), kypr. xat E-di jav = xar e-fo-v, lakon. 6id = fod> wobei
indess nicht selten beide Laute aus älterem a, wie in %qv6 to ?, (666)
ep. xQv* -«o t? hervorgegangen sind. Dorisch zugleich und ionisch
ist der I-Laut in Ca-xCa, ion. Am'17 mm iaxia (No. 610), also wieder
vor Doppelconsonanz, ebenso im kyprischen ntk-vo-V tpawv (He-
sych.), das ohne Frage verwandt ist mit jrfAo-g, mkio-g^ noXio -$
(No. 352). Die kyprische Mundart (vgl. M. Schmidt Ztschr. IX 290ff.)
dehnt die Erweichung noch weiter aus. Hier und in der arkadischen
Mundart von Tegea (Michaelis Jahn s Jahrb. 1861 S. 591) lautet
die Präposition iv tv und vertritt wie im Lateinischen auch eig
(No. 425). Zu den Formen, .in welchen i an die Stelle von e ge-
treten ist, gehört gewiss das paphische i'yyta' £ig (Hesych.). Wir
dürfen eine Form aiy yia voraussetzen, die für aty-yia stehen dürfte»
Der Stamm ist der bei No. 599 erörterte, im lateinischen scm-cl,
sim-plex erhaltene, wovon sin-g-uli ein Deminutiv ist. Das y von
i'yyta dürfte für x stehen. Vielleicht ist -ta dasselbe Suftix wie in
MW Ctg (vgl. zu No. 445). Freilich wäre dann im Griechischen lyyia
zu erwarten.
2) v als Vertreter eines ursprünglichen «. 704
Die Erweichung eines ursprünglichen A-Lautes in das dumpfere
V dürfte ungefähr in demselben Umfange wie die eben besprochene
in t sich nachweisen lassen. Wie dort f zwischen a und •', so ver-
mittelt hier o zwischen a und m. Und in der That steht dem hier
zu erörternden v sehr oft entweder in griechischen Mundarten selbst
oder im Lateinischen ein o zur Seite. Da aber v ein verhältniss-
mässig junger Laut ist, so ist es wahrscheinlich , dass dem v zunächst
*) Breal ,Le mythe d'Oedipe4 Melangea de Mythologie et de Linguistique
ji. 160 nimmt Uebergang von a in i an um 'itfmp auf ein vorausgesetzte» Akshtvan
zurückzuführen, da« den Wagenmann, den Radmann d. b. den Sonnengott be-
zeichnen Boll (No. 682). Vgl. jedoch No. 24 b.
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überall der vollere U-Laut vorausging, dass mithin die Reihenfolge
der Vocale bei dieser Umwandlung diese war: a, o, u, ü. Erst so
aufgefasst tritt der Charakter dieser Vocalverschiebung als Ver-
durapfung in sein volles Licht. Eben dazu stimmt es, dass der aeolisehe
Dialekt, welcher in seinen verschiedenen Verzweigungen in Uebereiu
Stimmung mit den italischeu Sprachen, aber in entschiedenstem
Gegensatz zum Ionismus eine sehr alte Verdumpfung der Vocale zur
Schau trügt, vorzugsweise solchem Uebergang geneigt ist, Hierüber
habe ich in meinem Aufsatze .zur gr. Dialektologie* Nachr. d. Gott.
Ges. d. Wissensch. Nov. 1862 eingehender gehandelt. Man vergleiche
ferner Leo Meyer I 121. Schleicher Compend.5 59 spricht sich mit
(667) Recht gegen den Versuch aus, zur Erklärung des v überall Formen
mit fa zu postuliren. Nur wo bestimmte Anzeichen auf diese Laut-
gruppe deutlich hinweisen, wie bei ywiq^ boeot. ßttvd, goth. griffe
(S. 479) dürfen wir fa als Vorstufe für v ansetzen.
Auch bei diesem Uebergang sind sicherlich die umgebenden Con-
soiianten als mitwirkend zu betrachten. Die Nasale und die Laute
q und A, bei denen überhaupt der Vocalismus am meisten schwankt,
kommen hierbei vorzugsweise in Betracht, unter den Explosivlauten,
wie Sonne Ztschr. X 130 bemerkt, am meisten die Gutturalen. Auch
hier ist auf Job. Schmidt's eingehende Untersuchungen (Voc. II 333 tt.)
zu verweisen. Sehr wenig zahlreich sind die Wortstämme, welche
conseejuent in ihrer ganzen Verzweigung t» an die Stelle von «
setzen. Hieher gehören wohl nur kvxo -g neben indogerm. varka-s
(No. 80) und lat. lupU-8, uop -(ivq a (No. 477) neben skt, mar-
mar-a-s, (ivktj, fivlog neben molo (No. 481), (ivq-o-v Salbe,
flVQltv, tivQsafrai fliesseu, vielleicht zu goth. swmiW/tr Fett, an. smjörr
Butter (Fick P 836), altir. smir Mark. vv% neben skt. nähti-s und
lat. nox (No. 04), §vv, <svv< das in seinen Beziehungen zu mn-, mm
S. 544 erörtert ward, ovv% neben skt. tiakhä-s (No. 447), arv|, *i»x-
ivo g (No. 384) vgl. lat, pug-nu s neben W. ttcik, ttcit (No. 343), wo
mit der Vocalverschiedenheit auch eine Modification der Bedeutung
sieh verbindet, (pQvy -a (Ao. P. i tpQvy r\v) neben indogerm. hhary
(No. 162), das nebst %Qvö6g (No. 202), ßQvidofiat brülle (=> skt,
Ixtrlt brüllen von Elephanten und niederd. Wim), Tgvxaco (No. 230)
von Delbrück Stud. I, 2, 136 besprochen wird. — Sonst ist die Aus-
704 weichung eine vereinzelte. Neben ayiiQto (vgl. gre-x Van. 209) «yoQÖ.
haben wir das aeolisirende nav-qyvQi- $ und äyvQ ry-g. Wie sehr
in diesem Stamme die Mundarten schwankten, lehren die Glossen des
Hesychius clyctQQi' g' a&goiöig (d. i. ttytp 6t g). ayt'Qtg' Ovvodog.
ayoQilv <Tm'afrpot£ai', um andres mit Grund verdächtige zu über-
gehen. — yvo i g und yQv wurden unter No. 130 bei den aus einer
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715 —
W. ffOr stammenden Wörtern erörtert. — xvxko g und xigxo-g (So. 81)
entsprechen beide dem skt. IcaJcrä-s, wie auch dem verwandten Yer-
bum xvkivdta die ältere Nebenform xahvdia zur Seite steht. —
Neben dvofia (So. 44<i) hat sich das an aeol. dor. ot'uua anklingende
rtv cävvfio g (ep. vcovvpv o g), 6vv -mvvpo g in das Gemeingriechische
eingedrängt, vielleicht der Dissimilation wegen, die freilich anderswo
(oroßo g, vtl<oQO(po g) sich nicht geltend machte. — Neben dem weit
verbreiteten Suffixe top, Nom. toq haben wir prrp-rvp (No. 4<i<>),
dessen Suffix an die ähnliche Verdumpfung im lat. datur-u-s neben
tla-tor und dem skt. Gen. Abi. matur für *vuttars eriimert. — Daran
reiht sich auch das S. (517 besprochene i» von JsiJtdrvQO-g. — Viel-
leicht ist (Jxvtpog Gefass, Becher nur eine Nebenform des bei No. 109
besprochenen öxdyog. — öJCVQ-i-g Korb (S. 503) ist wohl nicht
bloss mit dem lat. spor-ta, sjmt-ula, sondern auch mit aiteiQa (altatt.
ITTEPA) Knäuel und tiitäq to-v Strick, lit. sjxjrta-s Band (bei No. 381))
verwandt, so dass die gemeinsame Vorstellung winden ist. — Vielleicht
ist nvArii Thor, das Femininum zu xoXo-g Angel von der W. neX (6(i£)
drehen, die wir S. 470 besprachen. — Dass das alte Wort 7Cqv-
ravi g mit jrpd (No. 380) zusammenhänge, ist unzweifelhaft, selbst
wenn wir das auf einer lesbischen Inschrift erhaltene XQOtavig mit
Ahrens d. aeol. 84 bezweifeln wollen. Das Suffix verhält sich zu
dem von to-rjt-tavo-Q (No. 585) und lat. diu-tinu-s ähnlich wie lat.
Ittttnili-s zu griech. j#afi«Ao-s. — tpvQxog' Tftyog und yovQxog- o%v-
Qtou (Hesych.) gehört sicher zu W. <ppctK (No. 413). Vgl. Joh.
Schmidt Voc. IT 333. — Dagegen ist es wegen der Wortbildung und
Bedeutung trotz Misteli Ztschr. XVII 173 sehr fraglich, ob TtQv^va
]>uppi8, XQVfivo g extremus auf jrpo zurückgehen, während wir an
dem Zusammenhang dieser Wörter mit XQt'nvo-v, Wrurzelende, Grund-
lage, nicht zweifeln und Zusammenhang mit jrVp ag (No. 357) ver-
muthen können. — Ebenso verhält sich das homerische wpo -&tl-v-
pvo g (So. 31G), von Grund aus, und das pluralische Substantiv
frilvpva bei Empedokles zu MUpvo-v bei Hesychius. Vielleicht
dürfen wir in diesen wie in andern homerischen Wörtern wirkliche
Aeolismen annehmen, deren Zahl in der Ilias und Odyssee keines-
wegs gering ist, so in vno ßQi>i-o g, vxo-ßQvx to g< XfQi ßqvx 10 g
(Soph. Ant. 336), überschwemmend, neben ßQii-nv netzen (No. Hiöb),
in öia itQvaio-g, durchdringend, neben ÖiafineQ-ig, gewiss in xi-
övq 8g, lesb. xiativQ tg (S. 488), in apv Öi-g (No. 440), aXh'dtg,
welche sich auch sonst als aeolisch zu erkennen geben, in dem ur-
alten, vielleicht aus aeolisehem Sängergebrauch überlieferten dfiv-
höi' (No. 478), neben uoning, das wir mit Hugo Weber (Philol. 70<>
XVI, 712) zu (tuvvu zu ziehen uns nicht entschliessen werden. Auch
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ttiöv-fivq-xijg (# 258) und den EN. Ai'ovfivo-g (A 303) rechne ich
dahin. Ersteres steht doch gewiss für aiöo-fiv^-xtj-g und hedeutet
ursprünglich den, der der alöa (No. 569), des gleichen Antheils, ge-
denkt, der da sorgt (irj xig ol dxeftßofitvog xiij tarjg. Man vergleiche
livfjöaa&E 61 &ov(>i6og ctAxijg, (ivrjiiova (poQXOv. Diese Etymologie,
welche man unter andern schon im Et. M. findet, ist gewiss einfacher
als die Döderlein's von vfivetv (Glossar 170) im ursprünglichen Sinne
des Webens. — Vielleicht gehört zu diesen Aeolismen auch das ho-
merische av (ia-xo-g der letzte, das sich zu dem von Ludw. Lange
(Die osk. Inschr. der tabula Bantina S. 63) erkannten osk. pos-mo-s,
der letzte, verhält wie ißÖo-pcc-xo-g zu tßdo-fio-g. xv-pa-xo-g stehl
also für jco6-iut-xo-g wie t-pevai für iö-ptvai und geht auf denselben
Stamm pas zurück, der im skt. pa^-JcarS hinten, später, patfi-Mu-s
der letzte, im zd. papca (Adv.) hinten, pcq-ne (Praep. m. Acc.) hinten,
im lat. pos. post, post-eni-s, postrc-mu-s, po-ne, im umbr. pus, pust, pua-
trtt, im lit. pas-kui (Adv.) später, ptis-k-ui (Praep.) hinten, nach, uns
erhalten ist, also ein vereinzelter Rest einer anderswo weit verbreiteten
Wortsippe. Man vergleiche auch itvwog (od. nvvog)' o itQaxxog Hesych.
(Fick P 672). — Das homerische ijti-<S(tvy-eQmg elend, jämmerlich
gehört wohl zu ahd. smähi klein, gering, also zu einer W. smak, aus
der Pick P 835 auch öpix-Qo-g herleitet (oben S. (593). — Recht
vereinzelt steht ßv&-6-g, ßinSCo-g neben ßa&-v-g, ßiv& og. Vgl. oben
S. 473.
Die Bedingungen, unter welchen im lesbischen Aeolismus t; an
(669) die Stelle eines A- Lauts tritt, erörtert Ahrens 78, 8t ff. Auch der
boeotische Dialekt, sonst diesem Wrandel abgeneigt, schlägt wenig-
stens in der Behandlung der Diphthonge ot und <a z. B. in fvxo-g
707 = J-olxo-g* dctfiv = drjpco denselben Weg ein. Die tegeatischen,
zum Theil auch kyprischen, Formen anv. älkv. xaxv (Michaelis Fletk-
eisen's Jahrb. 1861 S. 591) stimmen durchaus zu den lesbischen. Zu ge-
(670) naueren Ermittelungen über das Verhältniss der Mundarten zu einander
dürften die Eigennamen gerade durch diesen Vocalwechsel noch manches
beitragen, wie denn die Namen EtpvQa (vgl. tepopog) von der W. Fop
, Warte' (No. 501), der korinthische 2Jfov<pog (S. 512), der sich auch
durch den Namen als yftoXidtjg bewährt, Xxtvv-xlaQo-g d. i. öxtvo-
xXrjQo-g (vgl. <fxsvo-%a)Qia) in Messenicn, Zdxvvd'O-g (S. (517) in dieser
Beziehung beispielsweise hervorgehoben werden mögen.
3) l im Wechsel mit v.
Diese beiden Vocale stehen sich lautlich nicht sehr fem. Die
ältere Grammatik war deshalb sehr geneigt sie auch etymologisch
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wenig aus einander zu halten, ein Irrthum, vor dem die vergleichende
Sprachforschung von Anfang an gewarnt hat. Dennoch sind einige
Berührungen nicht ganz abzuweisen.
Der eigenthümliche Klang des Vocals v ist offenbar der Grund,
warum die griechische Sprache zwar, wie ykvxv-g zeigt, die Wieder-
holung eines v in zwei auf einander folgenden Sylben nicht unbe-
dingt verwirft, aber doch gern vermeidet. In solchen Fällen wird v 708
häufig durch o vertreten: xo-%v' jtoäv, nkrjQfg (Hesych.) von der
W. xu J£«o (No. 203), uup -pvQ co (No. 477), itOQ-tpvQ-m (No. 415),
xdx-xt»£ (No. 66). Diese Weise scheint die ältere zu sein. Sie
stammt wohl aus einer Zeit, in welcher statt des dünneren v noch
das vollere n gehört ward. Bei dieser Auffassung Hesse sich die
reichlich bezeugte, von M. Schmidt Ztschr. IX 306 besprochene Er-
setzung eines v durch o im kyprischen Dialekt vergleichen, welche
ohne Zweifel so zu erklären ist, dass nicht sowohl t% als vielmehr
«las alte u durch o vertreten wird. Das paphische ftoQctvag wo-
für wahrscheinlich mit M. Schmidt ftoQavÖig zu lesen ist #vpa£e),
steht also auf einer Linie mit lat. foras (No. 319) und iyxayoTsve
= iyxatucpvxtvt mit lat. fo-re (No. 417). Die Inschriften zeigen von
dieser Eigentümlichkeit keine Spur. — Zweitens wird aber v durch
i ersetzt, am deutlichsten in tpt-rv tpt-tv-ta = fu-tu-o von der
W. <pu (No. 417). Auf dieser Abneigung gegen wiederholtes v be-
ruht es wohl, dass dem lat. mu-tilu-s im Griechischen, wo -vko ein
verbreitetes Deminutivsuffix ist, pC-Tvko-g gegenüber steht, während
sich auch die Form iivxiko g bei Hesych. in verwandter Bedeutung
und für den Namen der Stadt MvTikrjvt} und Mitvkrjvrj erhalten
hat. Der Ursprung ist nicht ganz klar, obwohl eB nahe liegt an
(iiarvkkco und W. ui pivv co (No. 475) zu denken, dessen t, wie wir
sahen, auf älteres a zurückgeht, — ^tfr-vpo-g in seinem Verhält-
nis« zu tyv&og ward S. 530 besprochen. — Der umgekehrte Ersatz
von t durch v schien uns in xi-xv co (xa%vvco) bei No. 57 wahr-
scheinlich.
Der sonstige Austausch zwischen i und v ist nicht erheblich. (671)
Vier Formen, welche augenscheinlieh auf Stämme mit v zurückgehen,
haben das geraeinsam, dass der Vocal vor einem andern zu i wird:
ÖQt-a (PI.) Gebüsch, zu ögv-g (No. 275) gehörig, das von Joh. Schmidt
Voc. II 331 aus *diQfov (vgl. Öoqv) erklärt wird, frC-aoo-g Schwärm,
von den &viddf$* folglieh von der W. 9u (No. 320) nicht zu trennen,
mit demselben Suffix, das uns in ntx-aCo-g Hut (No. 215) entgegen-
tritt und von Aufrecht zu Uggvaladatta 271 auch durch indische
Analogien bestätigt wird, at ako g Mastschwein, eine Art Deminutiv
von öv-g (No. 579), vnty cpi-ako g übermüthig, das wir so gut wie
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das aeschyleische vxtQtptv und das üblichere vxtQ-<pv yg im Sinne
von überwüchsig mit Ruttmann Lexil. II 213 von der W. qpu (No. 417)
ableiten. Anders sind die Lautverhültnisse in dem augenscheinlieh re-
duplicirten 7cifi-<pt ^ (St. nffi-tpi-y) Hauch (neben Tttp-yi-g ntp-<p£d-og).
das wahrscheinlich zu No. 052 (S. 509) gehört. Ausserdem zeigt
sich in wenigen Nominal bildungen wie dAi-ßgo-g neben lubri-cu-s
(No. 544), iioXißo g, poXißdog neben fiolvßo-g, poXvßdo-g (No. 552)
und einigen Wurzeln wie Xvy o-g neben liga-re (No. 149), Xkd neben
709 lat. Itib-et, lib-et (No. 545) und skt. mid neben uub (No. 479) ein über
den Bereich des Griechischen hinausgehendes Schwanken zwischen i
und m, ohne dass wir dies, wie in den S. 58 besprochenen Füllen, aus
einer Doppelbildung mit diflerenzirten Bedeutungen erklären konnten,
lieber das Schwanken zwischen u und i in der Ableitungsendung
v%o g ( i%o-g) handelt Ahrens Rhein. Mus. XVII 362, wo nament-
licc Movvi%o-g neben AfowU£0-£, Mowi%Ca, Mowipdv, MoQixo-g
neben MoQv%og und ähnliche Eigennamen behandelt werden. Der
weiten Auwendung aber, die derselbe Gelehrte Piniol. XVIII 210 von
diesem Lautwandel zur Deutung mythologischer Namen macht, ver-
mag ich mich nicht anzuschliessen. — Was den mundartlichen Ueber-
gang von v in i betrifft, dem wir im lesbischen Aeolismus z. B.
i'jieQ und bei den Kypriern z. B. in ifiiTQaov = vzofiiTgaöov be-
gegnen, so dürfen wir darin wohl einen Ansatz zu jenem Itacismus
erblicken, durch den schliesslich die gesammte Gräcität dahin kam
t mit v völlig zusammen zu werfen. Dem umgekehrten Uebergang
begegnen wir ganz vereinzelt in den kretischen Namen 'TxndyQa 'Tk-
Ttaöid (C. I. 2554, 106), die sicher zu i&ito-g (Voretzsch p. 27), aller-
dings also zu einem Worte gehören, in welchem ursprünglich a stand.
(672) I) Entfaltung von Vocalen im An- und Inlaut.
Je bereitwilliger die alten Grammatiker Vorschub und Einschub
der verschiedenen Vocale annahmen, um zu erwünschten Etymolo-
gien zu gelangen, desto weniger ist die wissenschaftliche Sprach-
forschung unserer Tage geneigt Elemente zuzulassen, welche dem
bedeutungsvollen Wortkörper fremd ihr Dasein lautlicher Bequem-
lichkeit oder der Vorliebe für gewisse Lautverbindungen verdanken.*)
*) Pott II* 3114 sagt: .solche Vocale filr bedeutungslose Prothesen ausgeben,
kosi.-t freilich wenig Witz'. Uebrigens gibt auch Pott neben vielen Fallen,
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Eingedenk »1er Thatsache, dass die Wörter nach ilirer einmaligen
Feststellung in einer frühen Sprachperiode ihrem bedeutungsvollen 710
(»ehalte nach nicht mehr wachsen, sondern abnehmen, werden wir die
grösste Vorsicht in dergleichen Annahmen gerechtfertigt finden. Vor- •
schuh von Consonanten, s. B. eines s vor den verschiedensten Con-
sonanten, wie ihn noch einzelne Gelehrte für zulässig halten, dürfte
wohl im Griechischen in keinem einzigen Falle erwiesen werden
können, wir haben guten Grund, wo ein vollerer und ein dünnerer
consonantischer Anlaut sich gegenüber stellen, dem ersteren die Priori-
tät zuzuerkennen. Höchstens könnte man jenes parasitische rj und d
vorgeschoben nennen, das, wie wir vorhin des weiteren ausführten,
vor v und j auch im Anlaut sich unwillkürlich erzeugt. Freilich
aber ist dieser Vorschub, genau betrachtet, eine AfFection einzelner
Consonanten. Auch im Inlaut sind Consonanten von der Art wie
das d von «v-d-Qo-g, das ß von jtftf rjfi-ß-Qia, auf einen engen Kreis
beschränkt. Man wird auch hier leicht erkennen, wie diese Laute
nicht als etwas fremdes in den Lautkörper eindringen, sondern sich
aus den vorhergehenden Lauten in dem Bestreben sie mit den folgen-
den zu vermitteln, als unwillkürliche Nebengeräusche entwickeln.
Dagegen nehmen die Vocale in der Sprache überhaupt eine mehr
dienende Stellung ein. Dass sie sich gelegentlich von selbst vor-
uud einschieben, genauer gesprochen, aus dem halbvocalischen Bei-
klang gewisser Consonanten hervorgehen, wird allgemein anerkannt.*)
Es kommt nur darauf an, die Bedingungen und den Umfang dieser
Erscheinung für das Griechische näher zu bestimmen, und dabei den (673)
Gesichtspunkt festzustellen, dass es sich durchaus um einen rein phy-
in denen er den Vocal als .unklar4 bezeichnet, in einigen die Prothese all
, möglich 4 zu.
*) Der ganze Gegenstand, um den es sich hier handelt, ist von Joh. Schmidt
in seinem Buche , Zur Geschichte des indogermanischen Vocalismus4 Zweite Abth.
mit grosser Gelehrsamkeit und vielem Scharfsinn behandelt. Ks wird dort für
jenen minimalen Vocal, der aus einer Liquida oder aus einem Nasal hervorgeht
sich aber ,zu einem selbständigen Vocal entwickeln kann' der indische Name
Svarabhakti, das ist , Vocalbruch 4, ,Vocaltheil4 empfohlen. Abgesehen davon,
dass die Inder nur einen hinter r und / entwickelten vocalischen Laut mit
diesem Namen benannten, während wir doch offenbar auch den vor diesen, wie
vor andern entstehenden Vocal mit jenem unter einen Gesichtspunkt bringen
. müssen (Rig- Veda-Prätieäkbja, hrsgeg. von Max Müller S. XII), sehe ich nicht
ein, warum wir nnsre grammatische Terminologie durch Aufnahme dieses indi-
schen Namens buntscheckiger machen sollen. jVocalentfaltung1 sagt dasselbe
treffender und verständlicher. Ks ist die Uebersetzung des griechischen ävdnxv^iq.
Vgl. Cranieri Anecd. Oxon. I, 63, 13 to nvvto nat' avantv£iv yt'vttai nivvto,
i'v9fv xo xivvxq. — Im Anlaut überschreitet allerdings diese Vocalenstehung, so
scheint es, ihr nächstes Gebiet, das der Dauerlauf.
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sisehen, und daher, wenn überhaupt, physiologisch zu erklärenden
Vorgang handelt.
1) Vocalentfaltung im Anlaut.
Die alten Grammatiker nannten den Vorschub eines Lautes xqo$~
&MiS. In ihrem Sinne handelt Lob eck im ersten Capitel seiner
Elementa pathologiae de prosthesi et aphaeresi. Pott, der II1 125 ff.
ausfuhrlich diese Frage erörtert und II8 384 ff. darauf zurückkommt,
gebraucht den Namen Prothese, der bezeichnender ist, weshalb
auch wir ihn aufnehmen und so entstandene Vocale ,prothetische'
nennen. Die Häufigkeit der Erscheinung, namentlich vor Doppel-
consonanten, aber auch vor einfachen Liquidis und Nasalen und vor
Digamma (S. 578 ff'.), ist für das Griechische charakteristisch und
unterscheidet es vielfach vom Lateinischen. Aber Analogien aus ver-
wandten und nicht verwandten Sprachen liegen in Fülle vor. Am
bekanntesten ist der Vorschlag eines solchen Vocals in den romani
711 sehen Sprachen, worüber Diez Grammatik I8 224 ff. zu vergleichen
ist. Formen wie span. rstar — stare, provenc. estabk auch istabh'
stabuhtm finden ihre Vorläufer schon in der späteren Latinität, nach
Corssen (I1 280, II8 286, Ztschr. XI 341) seit dem vierten Jahr-
hundert: istatitatu, ispirito. Isticho = SticJio.*) Diez fuhrt ähnliche
Formen mit e und i aus dem Baskischen und Ungarischen, mit y
aus dem Kynirisehen an, Pott aus dem Arabischen, Persischen und
Ossetischen. Ueber prothetische Vocale im Slawischen vgl. Miklosich
Lex. p. 1 u. 459. Auch das Litauische bietet Formen wie iszkadä
«= Schade, iszkalä = Schule, ja selbst das vedische Sanskrit: i-rag-
jä-mi = rego (W. rag No. 153), i-radh, zu gewinnen suchen, neben
rädh. Im Armenischen entfaltet sich vor jedem anlautenden r ein
a oder c (Hübschmann Ztschr. XXIII, 8). In der ossetischen Sprache
wird a zu diesem Dienst verwendet. Bopp Vgl. Gr. I8 121 führt
mehrere Beispiele an, in welchen ausserdem Metathesis eingetreten
ist: artha drei, vgl. skt. frajas, arfug Augenbraue, d. i. skt. bhrtl-s und
«las in derselben Weise entstandene gr. 6(pQv-g (No. 405). Auch in
der sicilianischen Mundart wird, wie Wentrup (Beiträge zur Keimt-
*) Lachmann in Liieret. 231 zeigt , wie dies parasitische t, durch die Ab-
schreiber sogar zu in, hi, hy verderbt und gelegentlich durch e ersetzt, die Quelle
zahlreicher Fehler in unsern Handschriften wurde. Bekker Horn. Bl. I 184 gedenkt
dieser Prothese mit Bezug auf griechische Wörter. Max Mfdler II 194 bringt
viel hieher gehörig«'* aus mancherlei, namentlich auch aus keltischen Sprachen
bei. Vgl. Zeuss Gr. Celt.s p. 120 und Terrien - Ponccl Du langage (Paris 1867)
p. G4.
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niss der sicil. Mundart S. 154) nachweist, häufig ein a vorgeschlagen,
das z. B. in aruta — gr. Qtrcij nicht der Rest einer Präposition, sondern
ein rein lautliches Element sein wird. Die beiden letzteren Ana- (674)
logien sind für das Griechische insofern von besonderem Interesse,
als hier gerade die Vocale a, o neben e vorzugsweise prothetisch ver-
wandt werden. Die griechischen hieher gehörigen Formen sind von
Savelsberg und Crecelius in Hoefer's Ztschr. Bd. IV, von Christ S. 19,
33, von Leo Meyer I 220 speciell erörtert, so dass hier ein kurzer
Ueberblick genügen wird. Da ein solcher Yocal unwillkürlich aus
der allen tönenden ('onsonanten inhärirenden , Stimme* entsteht, so
ist seine besondere Klangfarbe eine sehr wandelbare, weshalb wir
denn auch zwischen verschiedenen Vocalen bei ein und derselben
Wurzel bisweilen ein Schwanken wahrnehmen, z. B. d-tiipy a und
o noQy-vv-pi (No. 151), 6-<sxatp-i g (Athen. III 105) ■= daxatp-i-g
(No. 219), i-tgv-v-av' iyuQwv (Hesych.) neben o-rpv-vo, womit
Lobeck El. I 81 auch die Eigennamen yA-xQtv-g und 'O-Tpfv-c ver-
bindet, die demiuich Antreiber bedeuten würden. Pott IIÄ 426 denkt 712
bei 'A-tQtv-g an jinterritus* (W. Tpcc) also = u-xQt6to-g. Aehnlich
C. I. No. 6280 1. \x atQrjig dvayxai. Verwandte Wörter wurden
bei No. 244 aufgeführt. Nicht mit Unrecht behauptet Ohrist (19),
dass die Färbung des vorgeschobenen Vocals sich öfter nach dem fol-
genden richte, daher d in a axa^-v-g (No. 219), d-axuX a£ (No. 106),
d-GitaiQ-to (No. 389), o in o-vo-pa (No. 446), o-jtiopy-i'v-ft/, 6-xqvvo)^
i in £-%&ig (No. 193), t-vtyx-ttv^ £ in IxxC-g (eine Wieselart) neben
Hesych. xxig. Dem entsprechend wird im Zend vor anlautendem r
bisweilen der Vocal der Wurzelsylbe vorgeschlagen: i-rith für rith,
u~rud für rud (Schleicher Oompend.3 50, Justi 359, 18). Freilich aber
findet im Griechischen keine Consequenz statt, wie d-fifXy-ca, aeolisch
it-atpi — 0<pi, 6-kt<S~&-eiv, t-lax-v-g (No. 168) zeigen.
Vor mehreren Consonanten stellt sich ein prothetischer Vocal
in folgenden Fällen ein, bei denen wir von allem der Etymologie
wegen zweifelhaften absehen. Am häufigsten erscheint der Vocal
vor Sibilantengruppen, so in a-tfxap i-gw,*) hüpfe, neben dem gleich-
bedeutenden axat'po, r>xuQifa und öxiQ-xd-a (S. 712), d-6xaq>i'-g
Kosine neben axa<p-C-g (S. 213), in a-6xa%v-g, Aehre (B 148), neben
dem üblichen tfrajv-g, das auf einer Weiterbildung der W. CTd be-
ruht (Fick l3 820). — Ueber a-tfTjjp, c arpaw-T-ca, « tfrpajr y neben
6xtQ0it-i\ vgl. No. 205. — Lobeck El. I 16 betrachtet d<SxQi]vtg'
dvgfttxov, axaiöv, otjv (Hesych.) wohl mit Recht als identisch mit
*) aa*aiQ03 scheint nur als falsche Lesart bei Quint. Smym. V 495 in Um-
lauf gekommen zu sein, wo Köchly f»*y« onui'^ovat schreibt.
l'u»Tir», »riech Klym f». Aufl. 40
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OTQljvig, Jas ebenfalls unter anclerm mit 6$v erklärt wird. Setzen
wir hart, rauh als Grundbedeutung, so wird es wahrscheinlich, dass
auch stremtu-s und die unter No. 222 erörterten Wörter ax£Q-£o-g
u. s. w. verwandt sind. Der thessalische Name des Staars d-OxQtt
( l>7 f») Xd' g ward bei No. f>2l erwähnt. Gerade wie d-oxaQt%u zu axniga
verhält sich das homerische danaiQ-a^ zucken, zum späteren oxaiQ-u
(No. 389), a-ondk-ai Maulwurf (Plut.) zu andka$ (No. 100), d-ond-
Qttyo-g Spargel zu zd. [jxirrghn (S. 503). — Weniger deutlich ist das
Verhältniss von u-aydQayo-g Kehle, Luftröhre zu 6<pd(>ayo-g Ge-
räusch (No. 15G), während die lesbiseh-aeolischen Pronomiualformen
a-tfqpj, a-aq>t (Ahrens 125) = aq>i, atpt zu den einleuchtendsten Bei-
spielen des Vorschubs gehören. Ganz von derselben Art ist das a
von d-aaa = xivd, das auf ein älteres d-xja zurückgeht ( vgl. S. 41>0).
Ahrens (Formenl. S. 41) hat versucht, das a aus einem Missverständ-
niss zu erklären, indem z. B. oarofa' aoa (tftfa = xi-a) durch falsche
Wortabtheilung oarof' äooa geworden sei. Aber dem steht entgegen,
713 dass in attischer Gräcität dxxu auch nach andern Vocalen vorkommt,
z. B. Plat. Phaedon p. GOe Öij «tt«, Theaet. p. 14f)c yeafisxffi'ag «rra,
und wer wird es glaublich finden, dass ein in attischer Zeit leben-
diges Wort sein Dasein bloss dem Missverständniss verdanke? Schon
den Alten machte dies d Noth, weshalb einige Grammatiker dooa
schrieben, mithin das Indefinitum hier nur durch eine besondre An-
wendung von dem iudirecten Interrogativum unterschieden (Lobeck
El. I 142). Die Prothesis ist die einfachste Lösung der Schwierig-
keit. — u-fpXaöxo -v stellt Fick P G99 gewiss richtig zu skt. bhrshfi-s
Ecke, Kante, lat. fast-ig-iu-m und ahd. brort Vordertheil, dann „Bort'*
des Schiffes. — Das Verhältniss von o atpvg Hüfte zum gleich
bedeutenden skt. SpkÜC ward mit den Nebenformen ^o'a, 4>vi}, Lenden-
gegend, S. (199 berührt.
Von der Entfaltung eines Vocals vor den Doppelconsonanten §
und ^ gibt es wenigstens zwei sichere Beispiele. Eins ist freilich
ein Fremdwort. Lobeck El. I 144 sagt: ,/£arp«jrf/s et ixOuxqu-
ntvtiv, quae in lnscrr. et libris leguntur, excusatiouem peregriuitatis
habent'. Da sich bei Hesych. auch die Form laxffditiig erhalten hat,
so haben wir hier verschiedene Versuche vor uns, den fremden An-
laut wieder zu geben. Nach Benfey (Altpers. Keilschriften S. 18)
lautete die persische Form khsatra }kt~van Heichsherrscher, doch liegt
(Pott W. 1 228) dem griechischen Wort vielleicht die kürzere Form
Isliatra-pi zum Grunde. — Vor il> erscheint derselbe Laut in $ifrim
oder fyfa Spiel, nebst dem schon homerischen tii'idaofrai spielen,
von dem das gleichbedeutende il>id&tv (Hesych.), ifndddttv (Aristoph.
Lysistr. 1304) gewiss nicht zu trennen ist.
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Reiten wird ein Vocal zur Stütze einer doppelten Muta verwandt.
Sichere Beispiele sind 1-xtC-g und £-%ftig. Jenes Wort bezeichnet
eine Art Wiesel, welche bei Hesych. xxi-g heisst und in dem abge-
leiteten Adjectiv xxiÖ fo aus Wieselfell (K 458), mit consonanti-
schem Anlaut auftritt, lieber i-%&tg neben ^en^g^ es auf S. 675
zu verweisen. Auch bin ich geneigt, mit Fick (Ztschr. XXTI 383)
l-jj&V-g mit lit. 2uvi-s auf einen St. ghu ighju) zurückzuführen, viel-
leicht auch i-xxl-vo-g Falke mit dem gleichbedeutenden skt. rjend-s
zusammenzustellen (Grundform Ijaina).
So geläufig muta cum liquida sonst den (5 riechen im Anlaut ist,
in einigen Fällen hat sich doch eine Prothese entwickelt. Mag man (676)
über a-XQo-it-o -pai (No. 62) und 6-xqv u-ei -g (No. 77) noch zwei-
feln. Aber 6-xQtj po-<?, 6 XQa-Xio-g^ 6 xqv v g> haben, wie wir bei
No. 244 zeigten, so unverkennbare Nebenformen ohne jenen Vocal,
dass wir über die Herkunft nicht zweifeln können. Dagegen ward
uns für das « von axgaxxo-g S. 468 ein andrer Ursprung wahrschein-
licher. Neben xQvyij-fpdyo g, Fruchtesser, finden sich die Neben-
formen « XQvytj-tpdyo-g und 6-xQvyr}-<pccyo-g bei Hesych. Von
o-ßQifio-g in seinem Verhältniss zur W. ßpi handelten wir S. 532. 714
Denselben vocalischen Anlaut zeigen die EN. 'OßQtpcb ßp<uo), 7; UtQ-
atfpovi], 'OßQtttQtag = BQidptag (Lob. El. 1 80). — Die poetischen
Wörter o xko-g Leid, oxU-a dulde, o-xhj fta imd wahrscheinlich
auch "A-xka g stehen der W. TeX, raX (No. 236) begrifflich so nahe,
dass sie davon nicht getreimt werden können. Von der skt. W. jnt
verbinden, streben, zu der Fick F 730 jene Wörter stellt, kann man
das gleiche nicht sagen. — Das singulare d -<ploi6-^6-g O 607
a<pXoi6fibg dl h*q\ axo^ia yiyvtxo wird zwar im Lexikon des Apol-
lonias, welches sich auf eine Lesart ,yivtxJ odovxav' stützt, als eine
Art von Geräusch erklärt, aber wir werden d-<pkoion6-g um so lieber
in der Bedeutung Schaum fassen, als das bei No. 412 e erwähnte
fpkola-ßo-g ebenfalls diese Geltung hat.
Während in den eben besprochenen Wörtern die zwei durch
Vorschub eines Vocals gestützten Consonanten erhalten sind, können
wir eine zweite Reihe aufstellen, wo der Vocal zwar demselben Zwecke
diente, aber dennoch den Ausfall eines der beiden nicht zu hindern
vermochte. Hieher gehören W. ö-buc (No. 290) für 6 dfig, 6-lia-
ft-dv-a von der W. f\\x, mithin auf 6-yfa6~d,-av-(o zurückzuführen
(No. 544), o-faß-QO-g, das ebenda erörtert ist. In i)jrain'ay Mangel,
hat sich in der Länge des Vocals wohl noch die Spur des (vgl. fr.
<'}ht) Doppelconsonanten erhalten; denn wahrscheinlich liegt uns dieser
in oitdvi-g vor (No. 354).
Was die einfachen Consonanten betrifft, so befremdet ein vor
40*
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ihnen entwickelter Vocal am wenigsten bei den Liquidis und Nasalen.
Bisweilen ist es sogar nicht leicht zu entscheiden, welcher der bei-
den Vocale, ob der anlautende oder der inlautende, älteren Datums
ist. Prothetisch aber scheint nach der Analogie der verwandten Spra-
chen*) das * von i- Qim-o-g neben 1} Qtfi a und d Qct-fitvat (No. 454),
t Qtvy-vi (No. 143), i-QtCx o, i-Qt%-&Gi (Verb. II 343), mit dem
Fick P 742 und das PYV. passend ved. Hkh aufreissen vergleichen,
während Froehde Ztschr. XXII, 204 auch lat. rt-wa Riss hinzuzieht
(Vau. 808), fpf<'jr-co, das bei No. 513 zu qijcxg) gestellt ward, i qv&
(G77)po-s (No. 30(5) und vielleicht das i von i-Qtß-og (S. 480), das o
von 6 Qvy-po-g neben (o-Qvy-y (No. 508), das cd von <6-qv a
(No. 523) neben 6-gv t rat. — Vor k zeigt sich prothetisches d viel-
leicht in d-kty-n (No. 538), sicher in a-kettp-ta (No. 340), wie in
d-ki-v-tiv (akeCytiv Hesych.), welches an lat. li-n-e-re sich anschliesst
und zu den bei No. 541 erörterten Formen gehört, und in d kcixfjt
715 (No. 525). — i in i-kavp u (aus i kaw m vgl. S. 682) steht dem
la des lat. hmina (Pott II1 107) nahe. Die Anwendung von ikavvttv
auf getriebene Erzarbeit ist schon homerisch. Dennoch erkannten
wir bei No. 529 und S. 551 iX als Wurzel. — Aber ein sicherer
Fall von prothetischem i ist i-ka%-v-g (No. 168) mit dem viel-
leicht (vgl. S. 483) verwandten i-ka<p-QÖ-g; 6 in 6-kiy-o-g (No. 553),
6-köx-T a (Hesych.) neben ktit a schäle, vielleicht in "0-kvp7t 0 g
mit aeolischem t», insofern Xaurc (No. 339) die Wurzel ist — Vor v
erzeugt sich auf dieselbe Weise d in d vi)q (No. 422), i in iv
via (No. 427), in letzterem mit eigentümlicher Gemination des
Nasals. — Vor (t nehmen wir prothetisches « an in d-pa-ko-g wie in
dem verwandten d -ßki}% 00 g (No. 457) und d-fxßk v g für d-pk-v *,*,
in d [lag v6ö b tv, flimmern, von derselben \Y. uap, die in ««(j-uHi'y w.
fidg aap o -g, [taQ-fiaff-vy-ij reduplicirt vorliegt (S. 507), in d-pttkd
vv-cj (No. 457), in d-p&Cfi-a und d-ptv-a (No. 450), in d-piky-a
(No. 150), d-fiiQy-a (No. 151), d-(iv-v-a (No. 451), vielleicht in
dem S. 540 besprochenen a-ttv<f<f-a>; i im Pronominalstamm i-pt
neben (No. 400), womit man das neugr. fav = Ov (Mullach Gr.
Vulgarspr. 8. 1^2) vergleichen kann, doch liegt hier die Möglichkeit
vor, dass t verkürzte Reduplicationssylbe ist **); o in 6-pi%- i-a,
*) Froehde Ztschr. XXII 263 sagt mit Recht: „unter den mit q anlautenden
griechischen Wörtern, so weit sie etymologisch klar sind, gibt es nur einzelne,
denen dieser Anlalit von Anfang an zukam, nämlich $a*v c (No. 511),
Hirhe (No. 154)." Das bisher unerklärte 1-qh'S u vergleicht, Fr. mit lat.
ritl i-ca, Weinpfahl, sehr ansprechend.
**) Windisch leugnet beides und hält Ipt für identisch mit skt. üma dieser
(Vgl. amä daheim, amät aus der Nähe).
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— 725 —
o-fii'x-kt] (No. 175), jedoch ini Austausch mit d wie d-fti^ai (Hesych.)
zeigt, in o-vopa, über dessen Anlaut bei No. 44(5 gesprochen ward.
o-vo ;tat, schmähe, stellt Kick P 125 zum zd. nad verschmähen,
während er für ö-vtid-og eine Nebenform nid ansetzt, 6-v£-vn-ftif
nütze, zu skt. nand sich freuen (Caus. nanddja-mi erfreue). Beide
Verba müssten ihr d eingebüsst haben. Der mediale Gebrauch z. B.
ovrjiSfat, ovyfitvog und der von ovrjäig passen gut zur Herkunft von
dieser W., die im Litauischen durch naud-ä Nutzen, Hab und Gut,
im (iothischen ebenfalls mit U-Laut durch niut-an gemessen, nutzen
vertreten ist. In ge-niessen und nutzen klingen die beiden Haupt-
bedeutungen auch bei uns an. vrjd-v-po-g, das vielbesprochene Bei-
wort des Schlafes bei Homer, ist schon mehrfach mit Wahrschein-
lichkeit zur W. nand gestellt, es heisst also erfreuend. Schwierig-
keiten bereitet indess ovetaQ, dessen i nicht aufgeklärt ist (vgl. zu
No. 279). Darum zweifle ich noch. Gust. Meyer (Praesensst. S. 42)
und Leo Meyer (Ztschr. XXIII, 58) gehen von W. van (goth. vun-an)
sich freuen aus. Dann läge hier keine Prothese vor. — Ueber die pro- (078)
thetischen Vocale vor Digamma genügt es auf S. 578 zu verweisen.*)
Doch wird auch vor Explosivlauten der Vorschub eines Vocals
nicht ganz geleugnet werden können. Wir nahmen ihn mit Ent-
schiedenheit an in d-xivdy-fiara (S. 490) als Mittelform zwischen
W. ki und rtvd<faca* zweifelnd in dxova (No. 64). Bei dem bei No. 48
erwähnten mit xiXX-a fast gleichbedeutenden o-xiV.-co wäre der Ur- 716
Sprung des Vocals aus der in aeolischer Weise zu oV umgestalteten
Präposition dvd denkbar. — Vor y ward uns der Vorschub eines d
in d yav-6 g und verwandten Wörtern (No. 122) wahrscheinlich,
während wir das i von i-^tp (No. 139) aus einer verstümmelten
Reduplication erklärten. Ob das bei Alexandrinern vorkommende
6%tdi ojj«), Hohle, wirklich, wie alte Etymologen annahmen, mit
Xtid (No. 179) gleich ist, mag zweifelhaft bleiben. — Aber vor d
kann der Vorschub kaum geleugnet werden in d-day-po-g^ Jucken,
nebst dem Verbum d-da£-i-(o neben o -da§-a>, o-da£-6-w, deren
Verwandtschaft mit W. beut (No. 9) durch die Glossen des Hesy-
chius oÖd%w tolg oÖovöt ödxvti^ 6da^rj<J^t6g' tQiöfiog odovztov bekräf-
tigt wird (vgl. S. 64). Auch in o-äa§ mordicus liegt die ursprüng-
liche Bedeutung der Wurzel klar vor. — Dasselbe nimmt Schleicher
(('ompend."1 77) für odovg (aeol. PI. tdovx-tg) an. Wir stellten das
Wort zu W. ib (No. 289). — 6 dvQopai neben drnouvi. 7tdv-dvQ-
rog bei Tragikern gehört auch wohl hieher. — Von Grammatikern
*) Zu diesen ist « tfifitt- ifutnov Hesych. au* W. F€c (No. biib) nachzutraben
(Knös 104).
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wird aus Antimaclios adoqo-g in der Bedeutung Schlauch (doQo-g)
angeführt. Mit Unrecht sagt Pott II* 394, Suidas fasse das Wort
als ,ungegerbt'. Vielmehr nennt auch Suidas die Bedeutung xcagv-
xos, und das hinzugefügte uöoqov ro ttv&tdctQtov heisst nicht un-
gegerbt (aditlftitog), sondern unabgezogen. In einem solchen verein-
zelten Worte halte ich den Ursprung des Vocals aus der hier sehr
passenden Präposition aito nicht für unmöglich. Man vergleiche das
S. 718 angeführte kyprische i = vito in der Zusammensetzung. — Wie
sich das bei Homer ausschliesslich übliche i-frik-G> zu &iX-n verhält,
ist noch dunkel, da die Wurzel des Wortes nicht zu Jage liegt. Die
wahrscheinlichste der darüber aufgestellten Vermuthungen ist die
von Pott IP 401, W. II, 1, 339 (vgl. Fulda Untersuch, üb. homer.
Sprache I 237, Fick P 633), dass deeX dem skt. dliar, halten, im
Sinne von sustinere, auf etwas, sich zu etwas halten entspricht.
Skt. cQmr heisst nach dem PW. in Verbindung mit dem Dativ oder
Acc. der Sache oder mit dem Inf. unternehmen, beginnen, das Partie.
diu;-td-s bereit. Und iftiXeiv bezeichnet ja im Unterschied von ßov-
Xsö&ai den festen Entschluss (vgl. O 177). Danach würde also «\
wenn es nicht etwa der Rest einer Reduplication sein sollte, auch
hier für eine blosse Prothese gelten können. — 6ßeXo-$ (vgl. S. 483)
ist etymologisch zu dunkel, um über das o eine Meinung aussprechen
zu können.
Wie sich aus diesem Ueberblick ergibt, fehlen r, it und <p unter
( 670) den Consonanten, vor welchen die hier erörterte Erscheinung statt-
zufinden schien, wie ja denn diese Laute zu den geläufigsten und be-
liebtesten des Anlauts gehören. Aber überhaupt ist die Prothese
hei Explosivlauten äusserst selten, weshalb diese Zusammenstellung
vielleicht noch einige Abzüge erleiden wird.*) Der Ausweg, solche
717 Vocale als Reste verstümmelter Präpositionen zu betrachten, scheint
mir nur dann gerechtfertigt, wemi im einzelnen Falle dies nach
Laut und Begriff sich wahrscheinlich machen lässt. Im allgemeinen
ist die Apokope zweisylbiger Präpositionen auf den aeolischen und
epischen Dialekt beschränkt. Auch sehen wir an der Sorgfalt, mit
welcher der Nasal der Präposition iv bewahrt wird, wie wenig die
Sprache im ganzen das Princip der Deutlichkeit in derartigen Bil-
dungen ausser Acht lässt.
*) Briiffnmn zieht es Stud. VII 214 vor in einer Anzahl hier aufgeführter
Fülle den Vocal als verstümmelte Itaduplication aufzufassen. Aber « und o
kommen in sicher reduplicirten Formen überaus selten vor.
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2) Vocalentfaltung im Inlaut.
Auch zur Annahme eingeschobener Vocale ist die vergleichende
Sprachforschung im ganzen nicht eben geneigt. Dennoch kann die
Erscheinung von niemand ganz geleugnet werden. Pott II1 223 hat
eine Reihe sicherer Fälle aus verschiedenen Sprachen erörtert, Heyse
System der Sprachwissenschaft S. 320, Leo Meyer I 221 und wieder
274 geben kürzere Zusammenstellungen. Ausführlicher handelt Walter
Ztschr. XI, 428. XII 375, 401 von der ,Vocaleinschiebung im Grie-
chischen'. Vom rein griechischen Standpunkte wird manches hieher
gehörige von Lobeck in der Abhandlung de parectasi Elementa I
403 untersucht. Die eingehendste Behandlung ist jetzt die schon er-
wähnte von .loh. Schmidt Voc. II, insbesondere S. 307 ff., wo die
Vocalentfaltung mit der Vocaldehnung in enge Beziehung gebracht
wird.*) Strenger als der Vorschub ist der Einschub von Vocalen
auf die Nachbarschaft von /, n, m beschränkt. Genauer betrachtet
ist der Einschub, wie wir sahen, eine vollere Entfaltuug eben jener
in den genannten tönenden Lauten wahrnehmbaren Stimme, welche
auch vorgeschobene Vocale vor ihnen erzeugte. Auf demselben Gnmde
beruht auch die Häufigkeit der Metathesis bei denselben Lauten und
die Möglichkeit, dass r und l in einzelnen Sprachen selbst für Vocale
gelten. Ebendahin gehört der im Zend in weitem Umfange zur
Kegel gewordene Nachschub eines kurzen 6 nach r: hvarc Sonne =
skt. svar, (ladarcca = skt. rfadärra, gr. dfAoQxa (Bopp Vgl* Gr. I* 55),
womit es zusammenhängt, dass skt. / im Zend in der Wege] durch
crc vertreten ist. Letztere Lautgruppe wird von Justi S. 357 geradezu
als Vocal aufgeführt, als dessen Länge are und weiter ärc erscheint.
Als Beispiele der nicht seltnen Anaptyxis im Neugriechischen mögen
draxumi = ÖQayin], II an fiog = närfiog dienen. Reich an Ana-
logien ist die italische Familie. Am consequentesten ist das Oskische, (fJHO)
wie Kirchhoff Ztschr. 1 3t> ff. in dem vortrefflichen Aufsatze ,Vocal-
einfügung im üskischen' darthut. Es genügt hier auf Formen wie
Al-u-fatcrnoni = Alfatcrnorum, ar-a-getud = aryentn zu verweisen. 7 IS
Kirchhoff zeigt, dass das Oskische den eingeschobenen Vocal in diesen
Fällen des eigentlichen Einschubs dem vorhergenden gleich macht,
während in einer andern Reihe von Formen, in denen der beweg-
liche Vocal bisweilen einen altberechtigten Platz einnimmt, z. B. in
*) So eben erscheint die Abhandlung von Fick ,Schwa indogerraanunm' in
bYzzenb. Beitr. III 157 ff., die sich auf einem verwandten Gebiet»» bewegt. Doch
unterscheidet der Verf. sein ,Schwa' vom ,Theilvocal'. Hier wird auch vieles
unter andre (Tesirhtspunkte gebracht, was wir oben 710 ff. über Vocal wandrl
Itfsprachen, ob zum Frommen der Wissenschaft, mögen andre entscheiden.
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728 -
jm-terti neben pu-turu-s = itore po g der Eintiuss der folgenden Sylbe
und zwar mit grosserer Consequenz wahrnehmbar ist als die war,
welche wir S. 721 in Bezug auf griechische Vorschubvocale wahr-
zunehmen vermochten- Kirchhoff führt eine Reihe analoger Vor-
gänge aus dem Althochdeutschen an, wie al-a-h mm goth. alh-s, pur-u-c
= goth. batirg-s, far-a-h — lat. porc-u-s (No. 104). Aus den ent-
sprechenden jüngeren Formen sieht man, dass solche Vocale periodeu-
weise in der Sprachgeschichte auftauchen und verschwinden, lieber
die Neigung des Altlateinischen minder geläufige Consonantengruppen
durch eingeschobene Vocale sprechbarer zu machen, verweise ich auf
Formen wie Aeac-u-lapiu-s = 'AoxXiptio -g, Proc-i-na -= IJgoxv^ so wie
auf die Ausführungen von Kitsehl Opuscula II 469 ff., Corssen 1 1 253,
258, II* 77 f., über ähnliches im Irischen auf Windisch Kurzgef. Ir.
Ur/§ 78.
Von den Vocalen dienten dem angegebenen Zwecke im Griechi-
schen am häufigsten a und c. seltener o und t. am seltensten v.
Sichere Fälle sind folgende; wobei wir zwischen solchen, die den
erwähnten Einschub durch Vergleichung andrer griechischer Formen
erkennen lassen, und denen, die ihn erst bei Hinzunahme von nicht
griechischen Wörtern verrathen, keinen Unterschied machen. Auch
kann bisweilen nicht ausgemacht werden, an welcher Stelle der Vocal
seinen ursprünglichen Sitz hatte. — Vor oder nach p zeigt sich ein
eingeschobener Vocal in dp-« ßvXag (Hesych.) neben agßvkai' yivog
XMOÖflpaTttHf, wohl gleichen Stammes mit «(wr-fd-fg, das Callimachus
(EM. 148, 39) in gleicher Bedeutung gebraucht, also zu dp-Tt ( No. 488)
gehörig, ap-a-j-vij verglichen mit agx-v-g (No. 489 und S. 502),
(tQtjvo-ßoöxo-g (auch nQevoßoOxog*) und iQQtjvoßotxog) . wo wir
nach dem bei No. 496 gesagten entweder den ersten Vocal oder den
zweiten für später entwickelt halten müssen, 'AQ-e-xvlai neben "Ag
nviai (EM.) vgl. No. 331, <xq t-trjöav ijpuoo"ai>, womit auch dg-6-Trj
und andre bei No. 488 erwähnten Formen zu vergleichen sind, «p-
i-fr-fio-g und vrjQ-i-To-g derselben Wurzel angehörig, und ap-t-
paget = inuö':u (Hesych.), ß-cc-Qay%o-g vom EM. aus Uipponax
angeführt und ßagttyxtüv als häufige attische Nebenform von ßQay-
H«v, heiser sein, erwähnt (Lobeck El. I 404), wozu auch ßaQtty%icc
(681 )tu ßgayxia xmv i%9vmr> gehört, ßaQQa%ttv rjXerv* tf**?*«" (Hesych.)
mit verdoppeltem p (vgl. iwia\ in der ersteren Bedeutung von /?p«
leiv nicht zu trennen, d-d-QvXXo-g makedonisch für ÖQv-g und mit
*) dftvoßoo*6g ist bei Hesych. durch die Wortfolge verdächtig. Die lang-
vocalische Form -Luid nach derselben (Quelle in Sophokles Tyro mit der Variante
;'(>(», rofJooxn'c. Xauck Philol. VI 389 weist aas Kust.it hin- p. 799. 36 noch eine
vierte Form lfftvoßoa%6f nach, halt aber alle vier für unglaubwürdig.
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diesem unter No. 275 aufgeführt, tQ-i-ß-iv&o-g und oQ-o-ßo-g 710
(No. 404) neben er-vu-m und dem ebenfalls um einen Vocal erwei-
terten ahd. ar-a-weiz. Dazu gehört vielleicht auch der kretische
Monatsname 'Paßwfrio-g (Ahrens Rhein. Mus. XVII 351). £Q-£-t-p6 -g
führten wir bei No. 492 auf eine W. ip zurück, 6-qv- ßo-g ward
unter No. 317 zu »qv-Xo-g gestellt. x-d-QQct%ov Jldtpioi xod^ov
(Hesych.) verhält sich zu xpagor genau wie ßaQQa%tlv zu ßQ(t%tiv
und wird deswegen gewiss mit Unrecht von M. Schmidt angezweifelt.
oQ-i-y-a steht neben skt. ary, OQ-6-y-mtt neben oQy-vid (No. 153).
lieber oQtoQ-t-tai verweise ich jetzt auf Verb. II 216. Hieher (No. 500)
gehört ferner op-o-*-vv-o; und vergleichen wir oQ-i-v-a mit og-
trvfU, so liegt es nahe auch das t als einen solchen Vocal aufzufassen,
dessen Länge natürlich nur auf Ersatzdehnung beruht. oQ-t-va geht
entweder aus oQ-i yjm (vgl. ßatvm) oder aus 6q-i-vvo> (vgl. ri-vto
neben rivva) hervor, OxttQ - 1- q <> g neben öxctQ<p-Cov und xdoy-iov
und xdo<p-o-g wurden S. 694, 6teQ-i-(po-g No. 222 erwähnt, ganz
ebenso stellt sich das übliche rotp-t-jro-s, Pökelfleisch, woher rap-
t-%-iv-a)) zu TttQx-v-e> (Lobeck El. I 463), gewiss zur W. xepc (No. 241)
trocknen gehörig und um ein aus 0 assimilirtes p gekürzt. In ra-
Qcc0<Ja> (Verb. I" 322) ist der zweite Vocal allgemein üblich ge-
worden, der dem Nomen taQxV fehlt, während &Qd<SOe>, tt-
TQrfta auf Synkope beruhen (Joh. Schmidt Voc. II 314). Das taren-
tiuische TOQ-6-vo-g = xoQvo-g Zirkel (Hesych.) stellt sich zu ähn-
lichen Bildungen, die wie ti q-b-tqo-v bei No. 239 erwähnt wurden,
(ianz aualog ist das aeol. tp£Q-i-va, oder wie Lehrs bei Herod. sr.
(iov. Xi%. 33, 30 schreibt: tpeQ-i-vtt statt tpiQ-vq Mitgift (No. 411).
— Vor q erzeugt sich solches * im aeol. (ifT-eggo-g = utTQ-io-g*
fIiQQtt(io-g <= JjQt'ttfio-g (Ahrens 55), in *oixTBQO-gy zu erschliessen
aus oinxtiQm (neben altatt. oixtioaq), a in * i%&-a~Qo-g, zu er-
schliessen aus ix&niQa* (Verb. P 372).
Vor oder nach X finden wir einen eingeschobenen Vocal fast
eben so oft. Hieher gehört dXs-ytivo-g und dvg- r]Xf y-tjg arg
(Schaper Ztschr. XXII 515) neben aXy-og Schmerz, dunkler Herkunft,
da die Verwandtschaft mit dem bei No. 538 erörterten dXiy-a zweifel-
haft, die mit lat alg-or, alg-tis (vgl. t6 de toi xal $iyiov tötai und
Fulda Untersuch. I 221) nur eine mögliche ist, W. dX-€-E (No. 7)
neben dXx und skt. raksh nebst dem verwandten ap-tj-y-a), das wir
auch S. 533 berührten. Vielleicht gehört hieher auch dX-t-xCvo-g'
övvtttog bei Hesych., wie es scheint, verschrieben aus dX-i'-xipo-g d. i.
uXx-i-^o-g. dX-a-<p6-g' Xivxog nach Hesych. und das damit zusammen-
gesetzte dkcanoxQovg erklärt Savelsberg Rhein. Mus. XX1I1, 384 richtig (682)
aus dX-<po-g (No. 399), indem er auf den ähnlichen Einschub im osk.
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720 Al a-fakrna hinweist. Die Länge wie in rtpj/j'w, <sxnQi<po-g. Ferner
mit Lobeck El. 1 31 atirt k-i-rpog' to X(q\ ri\v xi&ttQav df Qfia (He-
sych.) neben örtQ<p-og Haut, wobei auch der anlautende Vocal jüngeren
Datum» und Wechsel zwischen p und k anzunehmen wäre. iv-Öe-
kfx vs una" 9oit%-6-g nebst skt. dlrghd-s sind unter No. 1(57, ddyx-
o-kov S. 621 erörtert. rjk-a xdti\ in seinem Verhältniss zur W.
dpK besprachen wir bei No. 489, fjkv -fr-o-v in dem zur W. tX =
ep S. 556, ig-v-g (tgva) neben ffg g bei No. 407b, ^A-/-t-o i\
^-t-fr-io-s in dem zur W. dX S. 557. x-t'-kaÖ-o-g Getöse nebst
xekaöeiv vergleicht Fick F 541 wohl richtig mit skt. krad, Jcrand
rauschen, wiehern, brüllen, xok-t-x dvo-g. xok-o -x-dvo-g, xok-o-
a<Jo-g gehen, wie wir bei No. 67 zeigten, auf einen Stamm kork
zurück, pak-a-xo-g ist, wie wir bei No. 457 sahen, die weichere
Form für das bei Hesych. erhaltene (takxo-g. Das o von fi-6-kvßo-g
und den verwandten Formen ergab sich bei No. 552 als eingescho-
ben, itak d-oöa, besprenge, geht auf eine Grundform naX-ct-K zurück,
die um einen Vocal reicher ist als das verwandte TtcpK (No. 350 b).
Das gleiche vermutheten wir bei No. 367 von dem s des Wortes
ntktty-og. Bestimmt trat der Einschub hervor in nsk-e-x-v-g
(So. OH) in merkwürdiger Uebereinstimmung mit skt. paracu-s, honi.
« - 7t-t- ke -&QO- g unermesslich und it-t-k(-&go-v neben itkt -&go-v
(No. 366) und in oxdkoty^ andkaZ, dondkah, (No. 106). Tek-e-
fttjaö^g sagte Aristophanes (Meineke Com. II p. 1150) statt Tik-
titjaffftg, rok-v-Jt-t}i Knäuel, betrachteten wir als Weiterbildung von
W. TaX (No. 236) durch determinirendes jt, über x d-ka^n ward bei
No. 181 gehandelt, il'ijk-a-tp «-w, taste, stellt Walter Ztschr. Xll
406 wohl mit Recht zu W. ipaX 4'dkknv und vergleicht lat. pnl-p-arv,
vielleicht lautete die Wurzel ursprünglich sjxil, selbst an ahd. spil 6-n
Hesse sich denken. So würden wir auf eine Gemeinschaft mit No.
380 geführt.
Weit kleiner ist die Zahl der hicher gehörigen Wörter mit
stammhaftem Nasal. Für (tv-t-po -g (No. 410) ist die Vergleichung
der indischen Verbalform än i-mi wichtig, a<p-t-vog neben äfpvnog
(S. 510) weist durch sein <p auf eine Zeit, in der der labiale Laut
unmittelbar vor v stand. Doch vergleiche man rip-tvog (No. 237)
und lat. fac-inus. Wie sich das f von av f (io g zu dem a von zkox-
«-uo-s, not-a fio-g verhält, ist ohne eine umfassende Untersuchung
über solche Mittelvocale in der Stammbildung nicht zu entscheiden.
In dv-rjvo-&-(, iv-rjvo-&-e (No. 304) zeigt sich der Vocal wie in
tjkv & o-v an der Grenze der primitiven Wurzel und des Wurzel-
determinativs, ebenso in xav -a-jr-ij , xov-a-ßo-g (W. xav No. 32).
Aber in die Wurzel selbst ist ein Vocal eingedrungen in x-o-vi g
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Nisse {So. 2-Sö) von tler W. knid, in 6v-v % von der W. dityli (So. 447 ),
in « i vu ro-g von der W. ttvu (So. 370), ein langer Vocal (vgl, 721
öxaQ I-tpo-g) in ox-rj-viit-TUVi dia<sxr\vimtiv abkneifen, welche (683)
Lobeck Path. 432 gewiss mit Recht KU dem S. 703 wegen seines
Anlauts besprochenen 6xvtn6g stellt. — T£fi-«-%-og, mit dem Walter
passend pia%og ((iittGpa Hesych.) vergleicht (No. 237), geht sanimt
dem aus Tftr) x a> erweichten t(irj y-a auf eine durch x weiter ge-
bildete Wurzel tfia x zurück, dessen « hier also auch eine ver-
mittelnde Stellung hat. Endlich können hier noch die Bergnamen
Tiidgo g in Thesprotien und T(Moko-g in Lydien mit den Nebenformen
T-6-iutQO-g und T-v ^calo-g (Lobeck 477) erwähnt werden.
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Schlusserwägnngen.
Iin ganzen Verlauf misrer weitschichtigen Untersuchungen Hessen
wir es uns augelegen sein den Trieb des Beharrens hervorzukehren,
welcher trotz des vielfachen und verschiedenartigen Lautwandels die
Sprache durchdringt und es uns möglich macht feste Verhältnisse
zwischen den griechischen und den Lauten der verwandten Sprachen
zu ermitteln. Wie in jener regelmässigen Lautvertretung, die wir als
das Haupt- und Grundgesetz der griechischen Sprache im zweiten
Buche behandelten, so in den vereinzelten Abweichungen, die wir im
dritten Buche zu verzeichnen hatten, erkannten wir S. 409 eine ein-
zige Grundrichtung, die der Verwitterung, welche, schärfer ge-
fasst, in der schlafleren Articulation gewisser Laute bestand. Wir
erkannten aber neben den Lautiibergängen, welche, wie die Erwei-
chung, Trübung und der gänzliche Abfall von Lauten, die einfachste
Folge jener Grundrichtung waren und eben deshalb als normal be-
trachtet werden konnten, noch andre, welche zunächst abnorm zu
sein und jener Grundrichtung zu widersprechen schienen. Dahin ge-
hört zunächst der wechselseitige Einfluss der Laute auf ein-
ander, durch welchen, insofern zuweilen der stärkere Laut den schwä-
cheren sich ähnlicher machte, allerdings auch eine Verstärkung mög-
lich ward. Genau gewogen ist aber solche Verstärkung nur eine
scheinbare, da sie aus dem Unvermögen hervorgeht den ursprünglich
beabsichtigten Laut trotz seiner Nachbarlaute in voller Eigentüm-
lichkeit hervorzubringen. Ferner gehört hieher die Entstehung von
Nebengeräuschen oder parasitischen Lauten. Insofern die kräf-
tigste Articulation dergleichen Nebengeräusche ausschliesst, beruht
auch dieser Vorgang auf einer gewissen Erschlaffung der Sprach-
organe. Da wir den Stoff unsrer Untersuchung nach den einzelnen
Lauten geordnet haben, so will ich es nicht unterlassen, hier am
Schlüsse eine zusammenfassende Uebersicht über das ganze und zwar
nach den eben erörterten Gesichtspunkten zu geben. Mein jetziger
(685) lieber College Ludwig Lange hat in seiner Beurtheilung der ersten
723 Auflage dieser Grundzüge Ztschr. f. d. österr. Gymn. 1803 S. 295
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mit Recht auf das Bedflrfniss einer Uebersicht hingewiesen und
selbst eine solche entworfen, der ich mich in vielen Stücken an-
schliesse. Die regelmässigen Lautübergänge (Buch II) sind dabei
in gesperrter, die sporadischen (Buch III) in gewöhnlicher Schrift
bezeichnet.
I. Normaler Lautwandel.
A) Schlaffere Articulation.
1) Erweichung der Tenuis zur Media S. 533.
2) Trübung härterer Oonsonantengruppen S. 691 f.
3) Ersatz der schwierigeren weichen Aspirata durch die harte
S. 424.
4) Uebergang von m in n und umgekehrt S. f>43.
5) Uebergang von r in l S. 547.
0) Uebergang von s in // vor Vocalen S. 375, 392, 412 f.
7) Uebergang von j in h S. 390.
8) Uebergang von v in 7* S. 413.
9) Vertauschung des scharfen und schwachen Hauches S. (»82 ff.
10) Uebergang von v in vn o, cd S. 503 ff.
11) Uebergang von in i oder f S. 60C ff.
12) Trübung von a in t und o S. 00.
13) Schwächung von a in i S. 711 ff.
14) Schwächung von a in v S. 7 13 ff.
15) Schwächung von u in / S. 7 10 ff.
B) (Jänzl icher Wegfall von Lauten.
1) Abfall eines Consonanten S. 429 ff. 092 ff.
2) Hauchentziehung S. 524 ff.
3) Wegfall von 8, r, j S. 94, 410.
4) Verklingen eines Nasals S. 53, 531.
5) Ausfall eines Vocals S. 45, 572.
II Abnormer Lautwandel.
A) Durch Einfluss von Nachbarlauten,
1) Verhärtung des £ zu ß S. 583.
2) Verhärtung des I zu tp S. 000.
3) Uebergang des / in p S. 589 ff.
4) Uebergang des f in q S. 455.
5) Verhärtung des j zu y S. 012 ff.
0) Assimilation von Ay\ (y, vj zu AA, pp, vv S. 004.
7) Uebergang von tj, x/, %j in 60 (rr) S. 005 ff.
8) Uebergang von d/\ yj in £ oder ÖÖ S. 669 f.
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724 9) Uebergang von itj in jtt S. 497, 670 ff.
(686) 10) Uebergang von %j in S. 499, 675 f.
11) Uebergang von A in v S. 450.
12) Uebergang von ö in q S. 452.
13) Umstellung (Metathesis) IS. 653, 678 ff.
14) Dissimilation verschiedener Art S. 706 ff.
B) Durch Erzeugung parasitischer Laute.
1) Uebergang von k g gh in kr gv ghv und weiter in n ß <p
(Labialisinus) S. 456.
2) Uebergang von k und g in kj gj und weiter in r 6 (Denta-
lismus) S. 485.
3) Uebergang von v in gv und weiter in y S. 442, 596.
4) Uebergang von j in dj und weiter in dz (£) und d S. 623 ff".
5) Erzeugung eines,;' nach andern Consonanten S. 497, 661 f.
Ii) Aspiration eines hauchlosen Explosivlauts S. 500.
7) Entfaltung von Vocalen S. 578, 71<>.
8) Entfaltung von ( 'onsonanten S. 718 ff.
Als weitere leitende Gesichtspunkte für die Etymologie betrachten
wir folgende.
1) Die Etymologie fragt nach der Grundvorstellung der Wörter,
indem sie diese durch fortschreitende Absonderung der formellen,
Beziehung ausdrückenden, Elemente auf die letzten Lautcomplexe
zurückzuführen sucht.
2) Diese letzten bedeutungsvollen Lautcomplexe, gleichsam die
ungeformte Materie der Sprache, nennen wir Wurzeln. Wir legen
den Wurzeln Realität bei, indem wir annehmen, dass vor dem Durch-
bruch der entwickelten Sprachform die Wurzeln die wirklichen
Wörter der Sprache waren und dass auch spater die Wurzel als
der gemeinsame Kern vieler zusammengehöriger Wörter dem Sprnch-
sinn mehr oder weniger deutlich vorschwebte.
3) Insofern an diesen Wurzeln vielfach bewegliche, aber den-
noch in das Gebiet der grammatischen Form nicht gehörige Laute
wahrnehmbar sind, unterscheiden wir für das hier in Betracht kom-
mende Sprachgebiet primäre d. i. mit solchen Lauten nicht ver-
sehene W urzeln, z. B. ju, und secundäre, durch eben jene Elemente
erweiterte, z. B. judh. Diese erweiternden, die Bedeutimg der Wurzel
beschränkenden und deshalb schärfer bestimmenden Laute nennen wir
Wurzeldeterminative, z. B. dh in judh. Die Erweiterung der pri-
mären Wurzeln durch Determinative fällt grösstenteils in eine frühe
Sprachperiode.
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r 725
4) Die höchste und letzte Aufgabe der Etymologie, die Zurück- /gg«j\
führung sämintlicher Wörter einer Sprache auf ihre Wurzel, kaun
nur annähernd gelöst werden und setzt verschiedene Vorarbeiten
voraus. Kein Fehler rächt sich in der Etymologie schwerer als der
vorschnelle Versuch ein Wort auf seine Wurzel zurückzuführen.
f>) Eine der uuerlässliehsteu Vorarbeiten für die Wurzelforsehung
ist die Zusammenstellung der Wörter einer Sprache mit denjenigen,
welche zu ihnen in einem lautlich und begrifflieh gerechtfertigten
Verwandtschaftsverhältniss stehen. Man könnte diese Vorarbeit Wort-
musterung nennen.
6) Die Wortmusterung darf sich bei den indogermanischen
Sprachen nicht auf eine einzige Sprache beschränken. Denn da
es erwiesen ist, dass diese Sprachen, ehe sie sich trennten, schon
eine Fülle nach Laut und Bedeutung scharf ausgeprägter Wörter be-
sassen, so reicht die Familiengeschichte der einzelnen Sprache hinaus
in jene frühere Periode, da die verschiedenen Sprachen noch nicht
von einander getrennt waren. Die griechische W ort musterung muss
also mit jedem Worte diejenigen Wörter wie der griechischen Sprache
selbst, so der verwandten Sprachen zusammenstellen, welche nach
einer wohl erwogenen Wahrscheinlichkeit mit ihm zusammen gehören.
7) Bei dieser Zusammenstellung ergibt sich die indogermanische
(Grundform eines Wortes, oft auch die geineinsame, in den ver-
schiedenen Sprachen individuell gestaltete Wurzel von selbst. Die
Zusammenstellung behält aber auch ohne jenes letzte Ergebnis» ihren
Werth (vgl. S. 80).
8) Zusammengehörig oder unter einander verwandt sind solche
Wörter einer Sprache und unter einander verwandter Sprachen, deren
Laute und Bedeutung sich nach unmittelbarer Evidenz oder nach
erwiesenen Analogien unter einander vermitteln lassen.
9) Die Laute einer Sprache stehen zu denen der verwandten
Sprachen in einem fest bestimmbaren Verhältniss. Die griechi-
schen Laute namentlich werden von Lautgesetzen und Lautneigungeu
beherrscht, deren Berücksichtigung bei allen etymologischen Versuchen
die erste und unverbrüchliche Regel ist.
10) Schwieriger ist in vielen Fällen der Uebergang der Bedeu-
tungen zu bestimmen. Doch stellten sich uns auch dafür wenigstens
einige Analogien und gewisse Wege der Sprachgeschichte heraus.
Vor allem ist es gewiss, dass die Sprache immer von bestimmten
Anschauungen, nicht von vagen Allgemeinheiten ausging und dass
die sprachbildende Geisteskraft der poetischen Phantasie näher liegt
als der logischen Abstraction. Im übrigen befindet sich, was die
Bedeutungsübergäng«' betrifft, die etymologische Wissenschaft noch 72<i
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(ß88) auf dem Standpunkte des Tastens. Bisher , wenigstens kommt es
dabei, wie für die in mancher Beziehung vergleichbare Conjectural-
kritik, hauptsächlich auf einen durch hingebende Studien reich ent-
wickelter Sprachen genährten Sinn, für die griechische Etymologie
auf vertraute Kenntniss der griechischen und der ihr zunächst ver-
wandten lateinischen Sprache an. Diesen Theil der Forschung kann
die Alterthumswissenschaft am wenigsten an die allgemeine oder ver-
gleichende Sprachwissenschaft abgeben. — Dem einzelnen Forscher
bleibt für diejenigen verwandten Sprachen, die er nicht in gleichem
<'?rade beherrscht, nichts übrig, als sich auf die zuverlässigsten An-
gaben andrer zu stützen. Der Deutsche aber besitzt an dem ihm
bewussten und von ihm unmittelbar empfundenen Gebrauche seiner
eignen reichen Sprache einen vorzugsweise ergiebigen Schatz.
11) Wichtig ist es in Betreff der Bedeutungen das factische
vom bloss muthntaaBS liehen zu unterscheiden. Dass kvxo-g so gut
wie lupit-s den Wolf bezeichnet ist ein Factum, das bei der ander-
weitig erwiesenen nahen Verwandtschaft beider Sprachen für die ur-
sprüngliche Identität beider Wörter schwer ins Gewicht fällt. Welche
Grundvorstellung dem Worte zukomme, darüber gibt es blosse Muth-
maassungen. Der Etymolog muss sich sehr hüten eine Vorstellung,
die einem Worte allenfalls zu Grunde liegen kann, gleich als die
wirklich ihm zu Grunde liegende hinzustellen.
12) Eine muthmaassliche Grundvorstellung oder Grundbedeu-
tung — in obigem Beispiel feuchtender* — ist nicht dann anzu-
nehmen, wenn sie aus der einzelnen Sprache sich ergibt, sondern
wenn sie auf alle nach richtiger Methode mit dem Worte zusammen-
gestellten Verwandten derselben, wie der andern Sprachen passt —
was in diesem Beispiel nicht der Fall ist.
13) Uebereinstimmung in der facti sehen Bedeutung, das heisst
in dem durch das Wort bezeichneten Object berechtigt uns, wenn
die Laute nach strenger Prüfung zusammen stimmen, Wörter ver-
wandter Sprachen oder Mundarten für verwandt zu erklären, in die-
sem Falle Xvxo-g mit skt. vfka-s, ksl. vlükü. Ob sich dadurch sofort
oder überhaupt ein Etymon ergibt, ist für die Frage der Zusammen
gehörigkeit gleichgültig.
14) Eben deshalb sind ausgeprägte Wörter, welche äusserliche
Gegenstände bezeichnen, insofern der eine Punct — die factische
Bedeutung — bei ihnen feststeht, mehr geeignet für schwierigere
Lautuntersuchungen die Grundlage abzugeben, als Wurzeln und Wörter
von mehr geistigem und darum schwerer fassbarem, verschiedenen
Ursprungs verdächtigem Gehalt.
15) Bei diesen Fragen ist indess nie aus dem Auge zu verlieren,
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dass die Sprache von sehr verschiedenen Wegen aus zur Bezeichnung 727
eines Gegenstandes gelangt «ein kann, weswegen da, wo die Laute
in verschiedener Weise conibinirt werden können, die Zusammen- (b'89)
Stellung zweier Wörte.r sehr oft das Product vieler Erwägungen, die
Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten ist.
16) Das evidente gibt dabei immer einen Anhalt für das zweifel-
hafte. So gelingt es vorzugsweise nach dem Schlüsse der Analogie
den Wörterschatz einer Sprache allmählich zurecht und das einzelne
Wrort neben das der verwandten Sprachen zu schieben. Für Eigen-
namen, deren eigentliche Bedeutung nicht sofort in das Auge springt,
bedarf es einer Anlehnung an bestimmte klar erkannte und sicher
analysirte Wörter in besonderem Grade.
17) Alle Etymologie muss von der Erkeimtniss ausgehen, dass
die Sprache schon in einer frühen Periode reich und mannichfaltig
entwickelt war. Es ist daher ebenso thöricht ein knappes Maass
von Urlauten, als eine gewisse Anzahl von Urbegrilfen oder einen
kleinen Kreis von Ursuffixen anzunehmen. Wir thun daher in zweifel-
haften Fällen viel klüger, wenn wir vorläufig getrennt lassen, was
möglicherweise nichts mit einander gemein hat, als wenn wir vor-
schnell verbinden, was irgendwie an einander anklingt.
Wir seh Hessen mit dem für Etymologen wohl zu beherzigenden
Spruche Epicharra's :
vüq>e xal ^i^vaa amattiv, uq&qcc zavxa xüv tpgsvmv.
CüKTlit«, «riech. Ktym. Aull.
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Nach t rüge.
Zu S. 20. Von Pictet's ,Origines' ist eine zweite Auflage Paris
1877 3 Voll, erschienen, die ich nicht mehr habe benutzen können.
Zu S. 87. Während des Druckes sind über die hier erwähnten Pro-
bleme folgende neue Schriften erschienen: Friedrich Müller ,Die Gut-
turallaute der indogermanischen Sprachen' Sitzungsber. d. philol. bist
Classe der k. Akademie in Wien 1878 S. 3 ff. Hermann Möller Epen-
these vor K- Lauten im Germanischen als Wirkung des velaren oder pala-
talen Charakters des Wureelauslauts Ztschr. XXIV S. 427 ff. Collitz
,Die Entstehung der indoiranischen Palatalreihe1 Gött 1879. Vieles hieher-
gehörige wird berührt von Hübschmann Iranische Studien Ztschr. XXIV
323 ff. und von Friedr. Kluge Beitr. /.. Gesch. d. german. Conjugation.
Strassb. 1879. S. 42 ff.
Zu S. 111. Analogien des Bedeutungswandels zusammenzustellen,
wie ich es hier als höchst wünschenswerth bezeichne, unternimmt Seb.
Zehetmayr in seinem , Analogisch -vergleichenden Wörterbuch über das
Gesammtgebiet der indogermanischen Sprachen'. L. 1879. Das Buch kam
mir erst nach Abschluss des meinigen zu nänden.
Zu S. 134 No. 14. Ob ir. dodrcha richtig mit dicat erklärt ist,
ist zweifelhaft Vgl. Windisch Kurzgef. Ir. Gr. S. 114.
Zu S. 156. Ueber mehrere mit xkivu verwandte Wörter, welche auf
die Wurzelgestalt kar (skt. rar) zurückgehen, handelt Bugge Bezzenb.
Beitr. III 117, so altn. hall-r vorwärts geneigt. Auch Hal-dc, Berglehne,
gehört dazu, so gut wie cü-wt-s (so auch Heyne in Grimm s Wtb.).
Zu S. 163. Ein griechisches Korrelat zu der unter oho-g erwähnten
kürzeren Form skt. vir, zd. vir Haus, Clan weist Fick in Bezzenb. Beitr.
III 168 tiberzeugend nach in tgixä-ix-eg (— TQi-fpvkoi), Beiwort der JtoQiitg
i 177. Mit xqiyü vgl. die Adverbien TQt%(i und rp/jf«.
Zu S. 174 No. 125 b. Hinzuzufügen ist mit Leo Meyer (Ztschr.
XXIII, 411) und Froehde (Bezzenb. Beitr. III 131) skt. gatu't-s (für
*>]ar-na-s) Menge.
Zu S. 183. Zu kttyaQo-g und laaguco stellt Fröhde Bezzenb. Beitr.
III 16 treffend altn. slak-r, engl, slack, ahd. shtch schlaff. Da derselbe
Gelehrte mit mir auch bjya auf dieselbe Wurzel zurückführt, so erklärt
er auf diese Weise tiberzeugend das doppelte X von albjxxo-g^ fitraXXi'i
iavri und andern von Leo Meyer Ztschr. XXIII 412 zusammengestellten
homerischen Formen. ■ — So schon Stokes Beitr. VIII 320.
Zu S. 186. (paQvyi- Luftröhre vergleicht Fick in Bezzenb. Beitr. II
63 überzeugend mit lat. frit-men (st, * fruy-mm) Speiseröhre, Kehlkopf
und altn. bark-i Kehle, Luftröhre.
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Zu S. 187 No. 159. Möller glaubt Ztschr. XXIV, 513 das * von
vy-i-rjg aus , moullirtem ' y erklären zu können. Eine andere Erklärung
wäre die Annahme eines Suffixes -i-cg. Ein solches scheint Fick zu be-
nöthigen, um lat. mul-ier aus W. tmtd (pv&iv) saugen (hier säugen) zu
etymologisiren (Bezzenb. Beitr. II 63).
Zu 8. 188. Die Zusammengehörigkeit von fulvu-s und fläru-s wird
aufs neue eingehend und mit reichlichen Belegstellen vertheidigt von
0. Weise in seiner höchst anregenden Abhandlung ,I)ie Farbenbezeich-
nungen der Indogermanen' in Bezzenb. Beitr. II 281.
Zu S. 198. hämu-s hält Leo Meyer Bezzenb. Beitr. III 155 für
schlechte Schreibung statt ä-nut-s (ämätu-s bei Lucrez hie und da hand-
schriftlich) und stellt es zu W. ahk krümmen.
Zu 8. 199. Ueber x£V*??> X^Qav wird eine neue Ansicht von Fröhde
Bezzenb. Beitr. III 5 vorgetragen, nämlich dass die Wörter zu skt. hras
{hrdsn-ti) , abnehmen, sich mindern, und hras-rd, minder, kurz, klein, ge-
hören, so dass liimov (aeol. xigQmv) auf *£fpd-J<av = skt. hrds-ija^s zu-
rückginge. Die griechische W. wäre jpps, durch Anaptyxis %eQtgy daher
XtQe-ltov für *xtQea Jtov- M*r scheint dies alles sehr wahrscheinlich. Die
Form yJo>ri ist allerdings noch nicht völlig aufgeklärt. Es könnte wohl
sein, dass auch igt lo (für ynto-ia i, %<jit-<o, XQ*'°S m& dem gemeinsamen
Begriff zu kurz kommen, bedürfen, schulden, desselben Ursprungs wäre,
während ich XQ1] f»£ un^ XQ'ia&ai davon trennen möchte.
Zu 8. 288 No. 273. Der Gen. S. von ir. dorm lautet freilich
dernann.
Zu S. 265 No. 339. Bugge fügt Bezzenb. Beitr. III 104 altn. leipt-r
Blitz hinzu, das wie lit. lep-s-nd Flamme den I-Laut theilt.
Zu S. 820 No. 445. Für das mit zd. aeva verglichene olo-g ist jetzt
die vorausgesetzte Form olFo-g als kyprisch bezeugt. Deecke-Siegismund
Stud. VII 253.
Zu 8. 334. Ueber fuöyw, Mtt^lag vergleiche man jetzt Möller
Ztschr. XXIV 495, der Verwandtschaft mit alts. mmgum ahd. mengan zxx
erweisen sucht
Zu S. 348 No. 504. Ueber OQog urtheilt ähnlich Bugge Bezzenb.
Beitr. III 112. Zu verrüca stellt er ags. uenrr callus, nodus. — oqoo-
Ovqh) fügt Fröhde ebenda 19 ff. hinzu, wir dürfen es , Hochthür' über-
Zu S. 358 No. 527. Hieher könnte altir. in-ru-fdl implicuit (Z.*
877) gehören.
Zu S. 364. Reiche und ansprechende Vergleichungen mit Xiyto aus
deutschem Sprachgebiet entwickelt Möller Ztschr. XXIV 455 ff., so stellt
er leg-io zu norweg. rekkjn Reihe, Schaar, loyifafMti zu altn. rekja ahd. radijan
berechnen, meinen, aktyitm zu altn. nekja ahd. machen (vgl. Fick III3 249).
Zu S. 365. Zu dem dort erwähnten Xo£6g «juer, krumm stellt man
gewöhnlich Ao^Cag. Sehr beachtenswerth aber scheint mir die Ansicht
Fröhde 's (Bezzenb. Beitr. III 8), dass dies Beiwort des Apollo so gut
wie das entsprechende der Artemis Ao^ta mit skt. hiksh-man Mal, Zeichen,
lakshti-ja-ti bezeichnen zusammenhänge.
Zu 8. 379 No. 572. Ueber otyaw und die dazu gehörigen deutschen
Wörter ist jetzt Bugge Bezzenb. Beitr. III 108 f. zu vergleichen.
Ebenda zu No. 572 b. Sehr beachtenswerth ist die Form avmata =
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atcomtw. 6 laaio-nüao^i ai Pinil. Ol. 13, 91. Bergk Lyriei 1 137 fügt hin/u
tvöanlct' i/ffr^ta, G>7r«ti'{' ohoitci {cod. loxwveg' anaiv) Hesych. Dazu neu-
griech. 6 6 na — Oicina.
Zu S. 389. Fiek's Vergleichung von iao^iai mit skt. ishüjati bestä-
tigt Bugge Bezzenb. Beitr. III 116, indem er altn. Eir die Göttin der
Heilkunst und altn. cir Schonung, cira schonen hinzuzieht.
Zu S. 391. Das a des neugriech. avyu — uo-v ist offenbar nicht
uralt, sondern gemäss einem im Neugriechischen häutigen Wandel von o
in a aus dem o von orjö-n entstanden. Beweisend dafür ist die trape-
zuntische Form uryon (nach der gewöhnlichen Schreibung tavyov). So
nach einer brieflichen Mittheilung Deffner's.
Zu S. 402 No. 615. Eine schöne Parallele für i-o9-fio-g aus W. i
bringt Bugge Bezzenb. Beitr. III 100, nämlich altn. cht (Neutr.) Land-
enge zwi.-chen zwei Seen.
. Zu S. 410. Zu vergleichen ist jetzt die an feinen Bemerkungen
reiche Abhandlung ' von Whitney, ,0n the Principle of Economy as a
Phonetic Force' (Transactions American Philol. Association 1877). Das
Princip, das Whitney an die Stelle von Economy setzen will, ist Com-
patihMity ,ready corapatibility in the processes of rapid speaking'.
Zu S. 417. Nach einer freundlichen Mittheilung Deffner's sprechen
die jetzigen Griechen jedes 0 nach ff, jr, g>, av, ev wie t, jedes % m glei-
cher Stellung wie x z. B. sk'i.o = a^/fw, rßi — ev%i}.
Zu S. 464. Das goth. muß (Stamm augan) mit seinem auffallen-
den Diphthong ei klärt Möller Ztschr. XXIV 436 als Vorklang des dem
g ursprünglich nachklingenden u (ag>(-un), also aus demselben Element,
welches im Griechischen Labialismus bewirkte.
Das S. 477 erwähnte yu-o-g (für *y6f-o-g) vergleicht Bugge Bezzenb.
Beitr. III 119 mit dem gotländischen kaum Geheul, vgl. ahd. chu-mo
Klage, Fick III3 38.
Zu S. 486 Anm. Man vergleiche jetzt die schon im Nachtrag zu
S. 87 erwähnte Schrift von Collitz und Hübsch mann Ztschr. XXIV, 409.
Zu S. 549 No. 6f>7. Der Nom. ro akag wird von Grammatikern als
der Vulgärsprache (avpifötia) angehörig angeführt, vgl. ( 'hoeroboskos l
268. Ob der Dat. 1*1. aketotv dazu gehört, ist zweifelhaft. Denn, wie
schon Buttmaim A. G. I2 221 bemerkt hat, diese Form kann ebenso wie
>•(*«'(«. 7rcrr$>«fft, aqvaai gebildet sein. Ausserdem wird das Sprichwort hkaaiv
vft, im ev&ijviag richtiger von Erasmus und Fix in Steph. Thesaurus ak-
käaiv vei geschrieben. Gewiss ist es ein entschiedeneres Zeichen von Ueppig-
keit, Würste als Salzstücke regnen zu lassen.
Zu S. 550 No. 660. Zu ftJUj, tki) gehören die begrifflich entspre-
chenden Wörter zd. ura (Fem.) Schaar, skt. vra N. PI. rrä-s Haufe, Schaar,
värft-s Menge, lit. vorä (F.) lange Reihe, skt. vra-ta-s Schaar, Haufen,
Gilde, welche Bugge Bezzenb. Beitr. III 114 bespricht. Man ist ver-
sucht lopr»?, lesb. igo-u-g, Fest, lieber hieher als, wie S. 587 geschah, zu
skt. tratd-m zu stellen. Das Wort hiesse dann eigentlich Schwärm, Ge-
dränge, vgl. TiuvriyvQig. Freilich wäre dies wohl die einzige Spur dieses
Stammes mit p im Griechischen.
Für die S. 615 Anm. berührte Frage nach dem Lautwerth des alt-
griechischen f liegt ein beachtenswertes Moment darin, dass neugriechische
Mundarten in einzelnen Wörtern den von uns als die alte Aussprache des
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J vorausgesetzten' Laut d: wirklich besitzen z. B. dzarküdion (— fopx«-
diov), dzukoms (= ötuxovog), dzävulos (= didßoXog), ausserdem im lokr.
ändzelos = uyyiXog (Chalkiopulos Sttid. V 358 f.).
Zu S. 683. Ich habe übersehen, dass die W. Fik für ioixivai jetzt
bezeugt ist durch kypr. /ftxov« Ahr. PhiloL XXXV, 85. Vgl. Fick
Bezzenb. Beitr. IV 184.
Zu S. 682. Der Versuch, die Diphthongen von Ttlvw, <p9eigco u. s. w.
aus Ersatzdehnung zu erklären, wird wiederholt von Frankfurter in
seiner Doctordissertatiou ,Ueber die Epenthese von j (/) / (v) im Griechi-
schen' Güttingen 1879. Allein altattische Schreibungen ohne i, die zu
dem 1'rtheil berechtigten, die Diphthonge seien in einem grossen Theil der
bisher durch Epenthese erklärten Fälle, z. B. in den Praesensformen auf etvea
und tiga, in den Femininen auf ftr«. erst , spätattisch', liegen durchaus
nicht vor. Das S. 40 angeführte 2T1EVA2 gehört gar nicht Lieber, da
es C. I. A. I 322 a, G4 Acc, PI. des Substantivs oxeiga ist. AucL die
gleichlautende Aoristform würde, wenn sie uns inschriftlich überliefert wäre,
selbstverständlich für das Praesens gar nichts beweisen. Dagegen kann
das kretische ZTIEIPEN um so weniger, wie S. 40 geschieht, kurzer
Hand abgewiesen werden, weil EI als Länge von e bekanntlich dem
strengen Dorismus gänzlich fremd ist Das lesbische eniggm müsste kre-
tisch *07itiQ(o lauten, wenn überhaupt die kretische Form aus der lesbi-
schen entstanden wäre. Aber warum konnte denn nicht aus antg-jio in
der einen Mundart aniggw, in der andern durch Epenthese antiga werden?
Das kyprischo alXog, das man nicht wegräsoniren kann, neben gemein-
griechischem aXXog beweist, dass die griechischen Mundarten nicht alle
in diesem Falle gleich verfuhren. Wenn Frankfurter S. 34 bemerkt, dass
Z. 26 der Inschrift von Idalion ivfduXiauiva, angeblich = ivaXXaXiapivct
(von *fV«AAfjA/fw), die Gewähr jenes alXog beeinträchtige, so Jtbersieht er,
dass diese Form seitdem von Ahrens (PhiloL XXXV 71), Bergk und
Siegismund (Stud. IX 106) übereinstimmend anders erklärt ist und ge-
wiss gar nichts mit «XXog gemein hat. — S. 28 werden Baunack und ich
getadelt, weil wir bei der Besprechung von ildag, Speise, die Nebenform
i'öng nicht berücksichtigt hätten. Allein diese Form steht zwar hei
Hesych. {idag- tlöag), aber da sie sonst nur als Hülfsform für die Ety-
mologie des allein üblichen tlöag bei Grammatikern vorkommt, so ist ihre
Gewähr äusserst schwach. Choeroboskos, oder vielmehr schon der, wie
Lentz annimmt, von ihm ausgeschriebene Ilerodian kannte töag als leben-
diges griechisches Wort nicht, wie aus seiner Regel über t« ttg ag
ovöiuga (Ilerodian II 769 ed. Lentz | hervorgeht, denn unter den Aus-
nahmen von der Regel, dass die Wörter auf ag Gen. arog in der Paenul-
tima eine Naturlänge hätten, Hndet sich töag nicht. «
Zu S. 685. Bugge zeigt Bezzenb. Beitr. III 120, dass auch «reg
und azag ihren Spiritus lenis aus ursprünglichem asper hervorgohn lassen,
indem «rfo unserm sonda; autg aber dem deutschen sondern entspricht,
ebenso skt. sanitus oder sanitär ausser, ohne, sanntdr weg (vgl. ävn? PW.).
Der Nasal fehlt der griechischen Form wie in txaxov u. s. w. Merk-
würdig ist, dass wir so zwei gleichlautende Stämme sa gewinnen, von
denen aber der eine (gr. «, «, 6) mit, der andre Tgr. d) ohne bedeutet.
Zu S. 723. Ueber i%dv-$ ist jetzt Bugge Bezzenb. Beitr. III 102
zu vergleichen.
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14'2 -
Zu S. 729 derselbe Gelehrte, ebenda S. 100, der xuq-i-xo g auf
die W. Gapx = germ. drtuj (trocknen) zurückführt. Auch so bleibt * ein
anaptyktischer Vocal.
Ein Fall von Consonantenentfaltung liegt auch wahrscheinlich in
fgeixT} Heide, Heidekraut vor. Das Wort stimmt merkwürdig mit altir.
froech (F.) Heide, Heidekraut, Grundform * iraikä, überein. Wir müssen, so
scheint es, ein griechisches ftQelxr} voraussetzen. Vgl. Windisch Stud. VII 379,
Stokes Beitr. VIII 351.
Von den griechisch -keltischen Vergleichungen , welche Wh. Stokes
Beitr. VIII 351 nachgetragen hat, verdienen noch folgende besondere Be-
achtung :
aQÖtg Pfeilspitze, Stachel, ir. aird Eckpunkt.
yopyog heftig, wild, altir. ytwj „fierce". (Windisch Ztschr. XXI 395.)
iaH'og trocken, mager, ir. sesc, cymr. hytp „dry, harren"; dazu auch
ir. sesan Sumpf, Moor (als unfruchtbarer Boden). Vgl. Kick I3 799, wo
auch lat. siem-s hinzugezogen wird.
Ein merkwürdig isolirtes Wort ist altir. ciidcir (Sg. 50'), armen.
nuaitr calcar; es hängt sicher mit gr. ximpov zusammen, scheint altkeltisch
zu sein (denn Z.2 781 werden mit Recht die Ccntrones verglichen), aber
ursprüngliches etti ist im Irischen immer zu et geworden (z. B. ir. cet =
lat. auf um). Stokes geht von einer /Grundform ceni-tri aus, aber es ist
nicht erwiesen, dass daraus dntvir werden konnte. Sollte vielleicht das
vedische nuüh (rnathati , piathajati) durchstossen , durchbohren, helfen?
Vgl. Fick I3 546. Dann könnte das irische vvnt- aus enet- umgestellt sein.
Aoyjjif, altir. laigen Lanze; Laigin (Nom. PI.) die Bewohner der Land-
schaft Leinster. (Fick U3 216.)
paxaios, altir. bt-made, in-mmkt sine causa Z.2 609 (in wird im Alt-
irischen bei Bildung der Adverbia vorgesetzt).
MHi-ji'MM. altir. mrbul Schande.
ovxata verwunde, (aredn} Wunde (Fick I3 769) kann sehr wohl mit
altir. foih, Acc. PI. fttt/tu oeus airdc cruchc stigmata et signa crucis Z.2 1005
zusammenhangen; ob auch mit CO fotheasa Gl. zu nec hoc dico quo prae-
ccssores meos mordeam Ml. 3B, ist vielleicht weniger sicher.
ti/t«oi ermangle (erwähnt unter Xo. 221), altir. täid Dieb, tdin 16
Kinder-raub, skt. tdjn-s Dieb.
Aus der 2. Ausgabe des Sonderabdrucks der „Remarks" p. 43: ivqoi1,
altir. fYuir inveni. Diese beiden Formen geradezu mit einander zu identi-
ficiren, ist wohl nicht richtig, denn 1. Sg. /'/«/r, 3. ft'tair, 3. PI. fuaraiar
zeigt irische Perfectflexion. Zu füar gehört als Praet. Pass. früh, fofrith
inventum est. Daraus lässt sich im günstigsten Falle eine irische Wurzel
/«r, d. i. tv/r, erschliessen, mit fu (sub) zusammengesetzte (o-far} im Per-
fectum zu fi'tar verschmolzen; das Praet. Pass. früh ohne die Präposition,
fo-frith mit derselben, enthält die geschwächte Wurzelform, deren ri einem
skt. r entsprechen würde, obwohl man hierbei nach dem Muster von
breth (vgl. skt. bhrtit), Praet. Pass. von berim ich trage, eigentlich freth
erwarten sollte. Wie nun gr. cvq- aufzufassen wäre, ob es etwa ein er-
starrtes vier- ist, lässt sich kaum mit Sicherheit entscheiden.
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I. Rfiiliiultfx.
Die Ziffern bedeuten Seiten.
Ablaut 60, 90.
Ableitung 107.
Abnormität 90.
Abstracto aus Concretis 95, 102; per-
sonificirt 121; durch da« Femininum
bezeichnet 648, 644.
Aceent s. Betonung.
Ackerbau 171.
Adjoetiva 518, 642, 647.
Advorbia 632 f., 048 ff.; und erstarrte
Casus von Adjectiven 648; vgl. Suffixe.
Affection 23, 445, 457, 497, 506, 697 ff ,
700 ff.
Affricirte Laute 417 ff.
A-Laut, Spaltung 61 ff, 90 ff, 411, 439 f.;
Reihenfolge nach der Schwere 440 ff.
Albanesisch 208, 253, 448.
Alexandriner 6, 17, 116, 385, 509, 578,
650, 725.
Allitteration 43, 200.
Alphabet 602, 682 f. ; Umschreibung den
Skt., Zend, Cyrill. 125 f.
Alt von Zerreiben 114.
Alter der Sprachen 12.
Analogie 6, 10, 34, 96, 111 ff., 428, 544,
583, 627, 631, 635, 640. 658. 676, 690.
700, 701, 721; falsche 643; scheinbare
675.
Anaptyxis siehe Vocalentfaltung.
Anfeuchten 114.
Anlaut der Wurzeln 56; anlautende Vo-
cale im Griech. bewahrt 244.
Antiphrasis 6.
Anusvära 125.
Aorist 63, 105, 431, 459. 467, 573, 701 ;
Aoriste mit § 615, 632.
Aphäresis 32, 35 f., 369, 394, 644, im
Skt. häutig 306.
Apokope 430, 566, 666, 726.
Appellativum 117 f., 121.
Aristorch 110, 117, 363, 577, 662, 672.
Armenisch 92 f., 426, 653, 596, 720.
Articulationskraft 426, 438 ff, 446, 451,
533, 561.
Articulationssinn 31
Articnlationssk'lle 445, 621, 668 f.
Aspiraten 82 ff, 144, 414 ff., 431, 669;
Abneigung gegen zwei mit einfachen
Asjj. beginnende Naehbarsylben im
Griech. 219; wirklicher Laut der griech.
Asp. 414 ff.; griech. Asp. in lat. Lehn-
wörtern 416; im Neugriech. 417, im
Italischen 424, in andern Sprachen
420 ; Uebergang der Aap. in Spiranten
442 f.; Verhältnis« der griech. Asp.
zur entsprechenden Tennis 445, 501,
zur Media 250, 525 ff.; labiale Asp.
484 f.; Schwanken der Asp. 474, 482,
493.
Aspiration 26, 180, 350, 500 ff, 700, 705;
Umspringen derselben 60, 253; hy-
sterogene 224, 247, 266, 463 f., 504,
506 f., 521, 684; interne Asp. 413, 517,
521, 689; boeotische Asp. 495; hautig
bei c 382; im Irischen 240.
Assibilation 84, 449, 485, 621.
Assimilation 140, 159, ISO, 241, 285,
337, 418, 423, 429, 431, 438, 443, 450,
457, 467, 569, 588, 592, 609, 632, 653,
664, 669, 675, 698: boeotische 316,
495; aeolische 653; Ass. des Anlauts
an den Inlaut 280, 465; im AH irisc hen
127.
Athmen, leben, sein 375; athmen, schla-
fen 387.
Auge 115.
Augment 36, 38, 580.
Ausgleichung 664.
Auslaut der Wurzeln 57, 59, 665.
Ausruf 40.
Aussprache des Griechischen 8; der Aspi-
raten 413 ff.; spätere A. der Media
529; des av, tv 571; des ß 583; des
£ 619; des spir. asper 682 f.
Ausstossung eines Consonank-n 31, 136,
364, 399, 692 ff.
Anstheilen 114.
Backen bei den Graecoitalikcrn 466.
Baskisch 720.
Baumnamen 610.
Bedeutung 94 ff., 107.
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744
Bcdcutungscntwickliing 25, 112.
Bedeutungslehre 94 ff., 106 f., 520, 606.
Bedeutungsverschiebung 96.
Bedeutungswandel 94 ff., 112 ff., 656,
735, 738.
Begehen 470.
Begriffe 97 ff.
Begriffssphären 99.
Begriffs Verwandtschaft 122.
Benutzen 114.
Bequemlichkeit Grund der Lautvcräudc-
rung 435, 446.
Bereiten 58.
Besitzen und Herr «ein 282.
Betonung 51, 574, 582. 638. 640; signi-
Kcative 345; B. als Ursache des Laut-
wandels 440, 436, 518.
Bewegen 193.
Bildlichkeit 112.
Bildnngslaute 56 f.
Blasen, blähen, ausströmen lassen, bren-
nen 283, 509.
Bleiben, beharren 103.
Blut, Fleisch 155.
Boden als betretenes 114, 241, 245; als
Stätte des Wachsens 262.
Buntheit des Vocalismus 441.
Cardinalbegriffe 97 f.
Casusbildang 633.
/"ausativa 60.
Chronologie der Sprachgeschichte 39,
47, 425, 629, 640, 656, 670, 675, »',84,
707, 717, 728.
Colleetiva 609 f.
»Compatibflity1 740.
Composita 37 ff.
Composition 647.
Conferenz 36.
Conjecturen 122.
Conjugation auf -ui 434; im Latein. 221.
Consonanten 82. 84: Reihenfolge ihrer
Häutigkeit 408; Priorität 441.
Consonantengnippen 44, 431 IV.. 446, 457,
481, 483, 499, 504 f., 536. 538. 584,
588. 607, 615, 653, 654, 674, 675 ff.,
691 ff., 703.
Consonantisinus des Deutsch. 51; des
Grriech. der Ursprache näher als der
des Altind. 421; im Latein alterthüni-
licher als im Griech. 410.
Cultnrwort 471.
Dativ, Ablativ lat. bus skt. bhja* 476;
cfi — aai 665.
Dauerlaute 82, 450.
Dehnen 217.
Deminotiva 29, 107, 194, 248, 294, 296,
392, 495, 502. 523, 545, 695, 629, 638 f..
641, 655, 701 f.
Denominativa 614, 627 ff.. 675, 702.
Dentale ConBonanten 445 ff.
Dentalismus 479, 485 ff, 490 f., 497,
622, 668.
I »esiderativbildungen 64.
Determinative ( Wurzeldetermiuative )
69 ff , 296, 463 f.. 497, 529, 545, 556,
597, 655, 657, 730.
Deutlichkeit 691.
Deutsche Sprache 393, 425, 433, 436,
439, 447, 453, 558, 590, 596, 608, 612,
624, 664, 670.
Dialekte. Allgemeineres 8, 86, 89, 309,
425, 577 f., 713 f. — Achaeisch 691.
— Aeolisch 143, 150, 160, 212,235,
237, 256, 274, 280, 339. 345, 352, 360,
377, 378, 387. 389, 390, 402. 435. 464,
483, 484, 488, 490. 535, 512, 650, 566,
569, 609, 618, 622, 634, 637, 640, 653,
665. 674. 687, 690. 699, 711, 716, 729.
— Aetolisch 492 — Alkman 484,
679, 709. — Argivisch 285, 309,
391, 433, 599, 609. — Arkadisch
235, 258, 285, 309, 383, 474, 475, 487,
491. 548, 567, 613, 666, 713, 716. —
At ha manisch 374. — Attisch 181,
268, 348, 359. 379, 381. 399. 434, 529.
534, 565, 579, 620, 622. 647, 667. 683.
686, 688, 690, 711, 722. — Boeotisch
163, 175, 208, 248, 316, 344, 383, 388,
435, 444, 464, 479, 492. 520. 565, 568,
570, 621. 623. 636, 646 f.. 670, 688. 695,
698, 712 f. — Ch iisch 521, 609, 680.
— Delphisch 206, 262, 541, 639,
679. 693. — Dorisch 140. ISO, 253,
271, 284, 285. 322, 347, 387. 438 f..
450, 481, 483, 487, 488, 492, 495, 514,
536, 543, 601, 607 f., 614, 680, 696 f.,
699, 738. — Klisch 181. 201, 274,
303, 343. 360, 395, 413, 436. 451. 458,
667, 690. — Epirotisch 241', 485,
548, 559. 610, 617, 715. -Eretrisch
435. — Hera k leise h 234, 384, 393,
396, 536, 561, 614. 635, 688, 690. —
Hesiod 310. 392, 540, 561, 566, 581,
639, 641, 662. — Homer 260, 281.
285 u. s. w. — Ionisch 162, 274,
285, 327. 333, 348, 355, 466 f., 487,
507, 524, 542, 568, 608, 631, 649, 652,
663, 683, 685, 696. 711, 713, 728. —
Karystisch 237. — Knidisch 269.
— Koisch 493. — Korinthisch
236, 663. — Kor kyr lisch 260. 388,
396. 454, 570, 586, 689, 739. - Kre-
tisch 137, 147, 160, 236, 250, 286,
309, 326, 345, 361, 365, 394, 396, 399,
430, 431, 455. 496, 515, 520, 635, 637.
539, 674. 578, 584. 586, 600. 601, 620 f.,
674, 682, 696. 7o6, 729. - Kyprisch
54, 117. 281, 285, 309. 357, 369, 376,
379, 383, 398, 434, 455, 461, 472, 487,
491. 498, 544, 550, 570, 57J. 602, 614,
657, 672, 678, 681, 696, 713, 716, 717,
718. 739, 741. — Lakonisch 117,
i3-\ 181, 207 f., 242. 245, 257, 286,
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- 745
348, 376, 378, 382, 384, 387, 389, 395,
899, 400, 403. 413, 4Ö3, 469, 492, 550,
55*2, 565, 567, 586, 599, 621, 688, 694,
713.— Lesbisch 229, 260, 296, 348,
378, 385, 399, 403, 443, 460, 484, 490,
586, 617, 687, 699, 715. - Lo krisch
229, 234, 2*5. 383, 396, 411, 466. 5<>2,
561, 570, 574, 683. — Mcgariseh
451. — Paniphylisch 285, 307, 483,
598, 600. — Paphiseh 194, 46*. 564,
713, 717, 729. -• Pergäisch 391. —
Pin dar 264, 296. 402, 403, 569. —
K höllisch 585, 698. — Sa misch
471, 571. — Sic iiiseh 462, 566, 621,
690. — Simon idea v. Auiorgos 286.
— Syrakusiseh 393. — Taren-
tin i sc h 392. 462, 664, 614, 690. —
— Thasisch 253, 510. — Thco-
krit 191, 339, 592, 599. 674. — Th es-
saiisch 383, 451. 471, 482. 484, 569.
575, 609, 635, 722.
Dichtersprache 112.
Differenzirungstrieb 410. 653.
Digamma s. grieeh. Index.
Dilettantismus 122.
Diphthonge 691 f., 741; D. in kurze Vo-
cale verengt 609, 711; av 666 ff., wie
«.^. tJ~ gesprochen 571; tv [f-o) 56S;
ov 668 f.; oi 577, 650, 657; durch
Zusiimmenziehung 607.
Diphthongirung 162.
Dissimilation 298, 304, 357, 358, 371,
443. 451, 530. 684, 708, 716; zur Ver-
meidung ähnlichen Klanges in un-
mittelbar auf einander folgenden Sel-
ben 706 ff.
Divination. etymologische 122.
Doppelconsonanz 532, 632. 680, 712. 713,
Doppelung 95. {722.
Doppelwiirzeln 52, 59 ff., 263.
Drangen, stopfen, wehren, ein-, aus-
schliessen 115, 181.
Dualis 95.
Dunkel das hemmende 545; von Decken
705.
Kigcnnanicn 117 ff., 716.
Kinritzen, Bemalen 165.
Kinschub eines p (Vi 455; scheinbarer E.
eines r 497 f.; K. eines & 199; E.
eines <J 657 ; E. von Voc alen s. Epen-
these.
Eisen bei den Indogermancn 246.
E Laut 51, 90 ff.
Elision 285.
Ellipse 7, 644, 648.
Empfinden 99.
Knantiosemie 6.
Endung 24; ampliative 363; hypnkori-
stische 358; paragogische 617.
Entartung 23.
Entstellungen 430.
Epenthese.577, 624, 680 f., 718 ff., 741;
des« 288; i 157, 160, 171, 299, 341,432,
502, 552, 650; o 213, 251; 0 322, 552;
im Zend 680; im Goth. 155, 476, 680;
des a im Ahd. 132; des / im Slaw,
285; des s im Lit. 265.
Erkennen 115.
Erlangen, langen 185.
Er.-atzdehnung 216. 329, 349, 431, 433,
569, 575, 712, 729.
Erweichung 31, 431, 533 ff.; x zu y 152,
620 . 67.! , 678 ; r zu d 536 f. , 63 1 ; n
zu ß 219. 537 ff; hh zu f V 642; r zu
/ 288; f zu i 365. 467, 635, 705.
Erweiterung 235, 383, 473.
Erzeugen 58.
Esel 402.
Etruskisch 399.
Etymologie: Name 5; Begriff 3, 110,
121, 441; der Alten 5 ff, 437; der
Neueren 8 ff, 80, 718; System 97;
Factoren 118; Gesichtspunkte 734 ff.
Euphemismus 6, 111.
Europäische Sprachen 83. 91, 149 f.,
164, 166, 189, 204, 223. 226. 249. 271,
277, 301, 313, 320, 337. 341, 368, 376,
400, 441. 449, 549, 554.
Explosivlaute: = momentane H-J ff; Ver-
hältnis* zu den Fricativlauten 441 ff.;
Gruppen 446; sporadische Verwand-
lungen 456 ff; Voranstellung des Expl.
654.
F 425.
Fallen, gleiten, entgleiten 475
Fangen, Finger 114, 133.
Farbe als Decke, 114. 204.
Farbenbezeichnung 18s, 739.
Fassen 196.
Fenster und Auge 115.
Festmachen : fangen, gefrieren, fügen 268.
Finsterniss als bedeckendes 48t».
Flackern, wehen, brennen, wogen, schim-
mern 108, 303.
Flechten, falten 165.
Fliessen 96.
Frei 496 f.
Fremdwörter s. Lehnwörter.
Freqnentativa 630.
Fricativlaute 82, 441.
Futura: mit £ 615, 632; dorische auf
ciw 6i»8 f.
Fügen 340.
Fühlen 99.
Fülle 79, 509.
Fünfzahl 465.
G, gh, doppeltes 84 ff.; g, g zu b 456.
Halle 203.
Gattungsnamen 121.
Gebrauchsweisen 107, 112; hieratische
433, 662.
Gehen 97.
Gemination 467.
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740
Genera vertu 106 f.
Genitiv: kypr. auf o>v (Sg.) 54; auf
010 607; Gen. IM. von t-Stammen im
Deutschen 608.
Gcntiüa 632, 641.
Gerundium, Gerundivum: latein. 199,
664; Sanskr. 648, 650.
Glänzen, bronnen 101, 188, '250.
Gleichbedeutung 76 fl'.
Gleichklang 80; s. Dissimilation.
Gleitelaut 55a f.
Glossen 116 f., 458 f.
Glossographen 67*2.
Gott 78, 519.
Graecoitalisch 56, 75. «Jl fl"., lOl. 179,
181, 188, 199, '218 f., 223, 227, 261,
289, "294, 314. 321, 389, 346, 381, 384,
889 fl. , 398, 400, 411, 443, 457, 466,
473, 544, 548, 555, 568, 572, 601, 612,
645, 682, 692.
Grammatisches Geschlecht 112.
Grammatische Ueberlieferung 116.
Gross von Wachsen 549.
Grundbedeutung 29. 108 f.
Grundbegriff 97. dessen Tempcrinmg 56.
Grundform 29, 108 f.
Grundstoff 35, 43.
Grundvorstellnng 103 fl.
Guna 60.
(Jutturale zu Palatalen im Sanskr. 446 f.;
zu Labialen im Griech. 26, 447; deren
Neigung zur Verbindung mit j 485;
(j zu gi% v 661.
H kaum ein Consonant 413, 423.
Haltuwurf 214.
Handlung 104 f.
Hart 144.
Hauchentziehung 524 fl., 538.
Hauchversetzung 517.
Haus- und Kaubthiere 78.
Herodian 436, 616. 617. 620, 634, 684.
Heroen, Heroennamen 118 f.
Ilesychius 111, 597, 672, 679, 698.
Heteroklisie 643.
Hexameter 64»>.
Hiatus 354, 562, 575; bei Homer 137,
581, 604.
Ilindustanisch 124.
Holsaten 239.
Homerische Sprache und Gedichte 110,
116 f., 271, 4M4, 559 f., 561 f.. 569 f.,
577 f., 581, 634, 638. 618, 672, 715.
Homonyma 47, 118 f., 593.
Hören 99.
Hülfsconsonanten 69, 307.
Hülfsvocale s. Vocalentwicklung.
Hyperdorisch 354.
Hyperthesis 7.
Idyll, indogermanisches "231.
Inchoativa 62, 105, 556.
Indianersprachen 104.
Indogermanisch 22, 26, 31 f., 43 f., 45,
47, 49 f., 57, 59, 70, 72 f., 74, 76, 78,
81 fl'., 89 f., 94, 98, 100, 102 f., 104,
117, 149, 153, 155, 165. 194, 197, 221,
257, 259, 261, 316, 320, 333, 354, 381,
390 f.. 393, 409 ff., 423. 426, 431,
442, 446, 448 f., 455, 457, 462, 469 f.,
480, 487 f., 493, 653 f., 565 f., 563,
589, 607, 619, 626, 635, 637 f., 639,
654, 658, 675, 677, 679, 687, 708, 714.
Inlinitiv des Mediums 63.
Inschriften 543, 683; von: Andania 390,
539, 614; Aspendos 600; Cbios 502,
521, 609, 680; Delphi 490, 572. 639;
Dyme 691; Epiros 485, 559, 610;
Eretria 453; Heraklea 472. 550, 561,
635, 683, 688. 696; Idalion 461. 472,
498, 570, 741; Knidos 269; Korkyra
396, 431. 454, 570. 586, 689; Kreta
557. 584. 620 f. ; Mitylene 639 ; Nan-
paktos 466, 570; Naxos 570; Olympia
453, 660; Priene 571; Rhodos 585,
698; Samos 571 ; Tegea 474. 573, 666 ;
Teo.s 574, 623; Thasos 253, 510; Thera
414, 512, 689.
Instrumentalis 284. 648.
Interaspiration 517.
Interrogativ und Indefinit 466.
Iranisch 285, 352.
Irrationale Vocale 536 f., 608.
Itacismus 412, 718.
Italisch 91. 250, 254, 420 (Vorliebe für
den harten Explosivlaut), 424 f., 439,
447. 453 (* = r\ 467. 472, 484, 500,
545. 668, 711, 712, 727.
Jod, erhalten 602 ff.; mit vorgeschlage-
nem d 623 ff.; dessen Einflnss 676;
in den Spiritus asper 396, 449, 686;
in öl 633 fl'.; in Öf 636; in * 636 fl'.,
651 ff., 658 ff; / in den Lautgruppen
H, qq. vv 664, 0<S {tt) 486 , 665 ff',
X» 675 f., tit 676 f , fiv 677 f.; j aus
i entfaltet 635, 638, 649, 655; j als
Iota in die vorhergehende Sylbe ver
setzt 678 fl'.
K urspr. doppeltes (*, k) 84 ff., 458;
ursprüngliches zu p 161, 456, zu p,
(ju, hv 459 ff
Keh ren, wenden, verkehren, treiben 470.
Keltisch 92, 425, 448, 458, 464, 472,
600, 584. 590, 596, 602, 624, 639 f.
659, 684, 711, 720.
Köcher von Tragen 115.
Körpertheile 112.
Kosenamen oder Kurznamen 117, 226.
Kunst des Ritzens älter als die des Ma-
lens 165.
Labdakismos 279, 361.
Labiale, Wechsel derselben 695 f.; La-
biale aus Gutturalen 670.
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747
Labialismus 101, 456 ff., 481, 483,485 1'.,
489, 491, 493, 591, 705,740; doppelter
466; im Skt. (?) 469.
Labialzetacismua (?) 670.
Länge bewegliche 578.
Langsam, schwach, zart 113.
Lassen, zerlassen 463.
Lässigkeit des Sprechens 410, 446.
Laut 104, 431; accessorieeber 639.
Lautaffectionen 90; sporadische 682.
Lautähnlichkeit 122.
Lautbestand 81 ff, 89.
Lautbewegung, Lautwandel 44, 409 ff.,
426 ff, 672, 678; normal und ab-
norm 733 f.
Lautcomplex 43, 45, 109.
Lautentstellnng 29. 85.
Lautgeschichte' 618, 669, 685.
Lautgesetze 81 ; deren Wirken 427, 43 1 ff. ;
des Altirischen 127.
Lautgestaltung 98.
Lautneigung 638.
Lautspaltung 89 ff, 411. [90 ff.
Lautsysteni, griechisches und italisches
Lautübergange 89 f.: als Schwächung
anzusehen 23, 410, 671; unwillkür-
liche 429.
Lautveranderuug, Sitz derselben 435.
Lautverlust 89, 129.
Lautverschiebung 18, 26, 81. 89 ff , 18 ,
207, 380, 425 f., 473, 499 f.; ge-
störte L. 264; unterlassene 135, 167,
178, 246, 256, 351, 473, 534.
Lautveitretung, regelmässige 83, 128 f.,
408; sporadische 89, 426 ff, 431.
437, 630 f.
Lava, harte 99.
Lebende Sprachen 30.
Lehnwörter 438, 481; im: Sanskrit 374;
Kriech. 141, 438, 481, 495, 503. 537,
575, 579, 663, 696. 722; latein. 139.
141, 179. 184, 259, 265, 266, 300, 313,
314. 341, 359, 363, 438, 469, 472, 495,
6X0, 705; german. 141, 142. 153, 278,
344, 359, 382, 390; slawisch. Hl,
188, 369; lit, 359; keltisch . 131, 118,
149, 158, 163, 172, 173, 182, 216, 302,
336, 337, 359, 364, 367, 377, 387, 388,
390, 403, 447, 469, 491.
Leuchten und sprechen 64, 297.
Licenz 577, 580, 693.
Linguale des Sanskrit 26.
Liquidae 82 ff., 449; deren sporadischer
Wechsel 547 ff.; ihr KinÜuss auf die
Aspiration 501 ; Verhältniss des / zu
n 450 f. ; des q zu i 563 f.
Lägen und Zischeln 530.
M im Austausch mit tt 448; m zu v im
Keltischen 590.
Mahl von Austheilen 114.
Makedonisch 194. 250, 344.
Mediac 82, 444, 525.
Mehrdeutigkeit 119
Messapiisch 448.
Metalle 197.
Metapher 112, 627.
Metaplasmns 617.
Metathesis 7, 54, 62, 65, 113, 131, 143.
144, 161, 168, 175, 176, 179, 200, 229,
239, 265, 316, 323, 342, 344, 346, 352,
354, 362, 382, 433, 459, 464, 509, 549,
567, 587 f., 622, 653 f., 696, 699, 705,
713, 720, 727.
Mischverba 105.
Missverständnis« 722.
Mittelbegriff 232, 364.
Mond als Zeitmesser 333.
Mouillirung 681.
Multiplicativa 650.
Mundarten s. Dialekte.
Muttersprache 31.
Mythologische Etymologie 118 ff. 655.
X zu /, r im Roman. 451.
Nabel ursp. Riss, Bruch 294.
Nachahmungstrieb 431.
Nachbarlaute 410, 500.
Nachhomerische Zeit 561.
Naehklang 458, 488.
Nah von Schlagen 115.
Naivität 40.
Namengebung 117.
Nasale 53 ff, 82 ff; gutturale 448; ac-
cessorisch 64; sporadische Verwand-
lungen 643 ff.; ihr KinHuss auf die
Aspiration 501, 504.
Nasalirung 35, 53 ff. , 219, 227, 510,
539, 596.
, Nasalis sonans' 44.
Nath der Composita 642
Naturfrische 99.
Naturgesetz 427.
Naturnothwendigkeit (blinde) 131 f.
Neben: an - hin, vorbei 269.
Neugriechisch 105, 110, 391, 403, 412,
417, 442, 495, 497, 538, 583, 608,
612, 615, 617, »»23 f., 632, 647, 660,
666, 670, 674, 681, 706, 740 f.
Nomen 39; Ableitung 107 f.; N. agen-
tis 540, 639, 647; N. actionis 639.
Nominal bilduug 68.
Nominalstamm 47, 68, 642.
Nominalsuftixe 76; s. Suffixe.
Nominativ: Zeichen 47.
Nominum impositor 12, 17.
Nördliche Sprachen 92, 471, 555, 602.
Nunnation 56.
Ny ephelkystikon 64, 431.
üben und unten 290.
Üeffnung 113.
0 Laut 51, 90 ff.
ünomatologie 118.
Onomatopoietisch 287, 574.
Urganwechscl 167, 704.
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74H
Ortsnamen 118.
Ossetisch 500, 720.
I* zu v im Romanischen 442; j> im Kelt.
unbeliebt 446; ji zu k im Irischen 447.
Palatale 88; de* Sanskrit 26, 27, 458,
485 f.; im Neuiml. und Roman. 475.
I'alataler Sibilant 28.
Palatal ismni 488, 669.
Palatalreihe 87.
Päli 422
Pnragoge 611, 617.
Paraschemat i * m u s 611, 639, 641.
Parasitische Laute 410, 442, 458, 479,
486, 490. 697, 624, 668, 636, 660, 661,
719, 720, 732.
Participialtheorie 74 f., 645.
Patronymica 634, 635, 636, 637, 641,
645 f.
Perfect 38, 61, 376, 505. 507, 511, 531,
623, 651, 707.
Perfectpraesena 626.
Persisch 425, 442, 443, 500, 596, 660, 720.
Personalendungcn 423. 495, 505.
Personennamen 117, 638 f.
Pessimismus 111.
Petersburger Wörterbuch 30, 40.
Philologie und Sprachwissenschaft 102.
Phonetischer l'ebergang 597.
Phiygisch 5, 203, 204.
Physiognomik der Sprachen 96.
Physiologie der Sprachlaute 82, 411,
PlatO 5, 259. [426 ff, 443.
Pleonasmus 7, 580, 590.
Plusquainperfectmu 65 1 .
Pneumatologie 683.
Polvnesisch 446.
Polvonymit? 102.
Position 609. 616.
Praetixe 32 ff. 5 copulative 208.
Praefixtheorie 33, 40.
Praepositionen 37 ff, 77, loc, 116. t»H7.
Praescnserweiterung 62, 182, 577, 622.
Praesensstamm 100, 104, 331, 376, 611,
' 615, 618, 619 f., 652 f., 6«'.4, 675 ff., 701.
Praeteritum 38.
Pr.ikrit 422, 665.
Prallen 115.
Primitiva 72.
Privative Bedeutung abgeleiteter Verba
295.
Pronominalstämme 68, 77, 543 f.; pos-
sessive 635.
Prothese 578 ff, 718 ff.; im Üriech. 206,
359; im bat. nicht beliebt 322; Proth.
di«s « 137, 16»*., 206, 208, 230, 218,
250, 266, 295, 807, 324, 826, 348, 35*,
364, 383, 387. 490, 657, 568. 578 f.,
582; des f 36, 182, 192, 252, 310,
325, 480, 564, 579 f.: 689; des o 195,
208, 245, 295. 321. 349 (bis), 371,
532; Proth. im Sanskr.: des i 185; des
o im Slaw. 295.
Psilosis 524, fi83.
Psychologie 96, 631, 681.
Quantität, Umspringen der«. 253, 347;
Schwanken ders. 649.
R,#dessen Priorität vor / 449.
Kauhgriechisch 17.
Recht weisen 134.
Recta ratio 11.
Kection 106.
Reduplieation 3X, 105, 175, 465, .467,
473, 543, 551, 605, 696 (bis), 633,
685, 707 f ; mit Diphthong 232, 68<>;
in Substant. nicht häutig 574; ge-
brochene 174, 298, 300, 359, 478; ge-
schwächte 712.
Resonanten 63.
Rhotacismus 400, 453 f.
Richtungsadverbien 38.
Rigveda 26. 30. 36.
Ritzen, stechen, kratzen 54»5.
Romanische Sprachen 311, 442, 444,
447 ff, 457. 544, 562. 582, 596, 602,
624, 659, 660, 667 f., 670, 684, 696,
720.
S, scharfes und weiches (s, z) 88 f.; s
in den spir. asper 449, 413; i vor-
gesetztes i?) 56; an Partikeln ge-
, hängt 290, 309, 383; Verhält niss des
s zu r 452 f.; s geschwunden 145,
413, 429 ;*ö aus £ »596.
Sagen, zeigen 102, 115.
Sanskrit, Bedeutung für die Sprachwis-
senschaft 25 ff.; Stellung zu den ver-
wandten Sprachen 31 ff; 422, 440,
415, 449, 500. 525, 585, 627, 640 f.,
701, 707; vedisches 26, 30, 38, 106,
201, 203, 206, 209, 213, 234, 258. 266,
272, 274, 277. 278, 279, 281, 286, 296,
297! 317! 338, 342, 383, 426, 464, 466,
522, 551 562, 866, 572, 603, 607, 637,
720, 724.
Schallwörter 534.
Scharf, spitz, schnell 131; scharf seiu,
durchdringen 464.
Si hauen, sich hfiten 152.
Scheiden 110, 115.
Scheiterhaufen 316.
Schimmern 102.
Schlussconsonanten der Wurzeln 55.
Schmeichelnamen 174.
Schmecken und riechen 512.
Schmelzen, fliessen, anschmelzen 366.
Schmutz von Netzen, Anfeuchten III.
Schöpferkraft, poetische 35.
Schlitzen, kleiden, wohnen 376.
Schwa 727.
Schwach, matt, stumpf 327.
Schwarz, Fleck 146.
Schwatzen 302, 523.
Schwirren 531.
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- 749
Sclave, Sclaverei 197.
Secundärepracben 422.
Sehen, spähen 9h ff, 113, 168.
Pein und werden 304; sein un<l athmen
375.
Semitisch 88, 416, 439, 4f>0, 590, 706, 720.
Sitte eigenes Thun 251.
Skandinavisch 558.
Skythen 415.
Slawisch -Lettische Sprachen 84 f., 88,
229, 393, 425, 442, 447 f., 465, 544,
Spieladverbia 050. [677, 720.
Spiranten 82, 118, 695; deren Verhau-
chnng 413; Abneigung gegen diese
im Giiech. 413, 558, 602; Sp. als
t, v 426, als e, o 426; deren gene-
tisches Verhältaiss 449; deren spora-
discher Wandel 558 ff
Spiritus asper 23 f., 6H2 ff.; Zeichen dess.
396, 683; nach o 454; aus j, s, v 390,
449, 682; aus a 24, 354, 373, 392,
412 f.; aus of 136; statt des spir.
lenis 24, 120, 378, 462, 687 ff.; un-
organ. 263.
Spiritus lenis 43, 83; aus a 137, 379;
aus of 686; aus J1 686; statt des spir.
asper 344, 349, 379. 685 ff, 741; bei
Homer Aeolismus 548.
Sprachform und Sprachmaterie 104.
Sprachgefühl 48, 100, 102, 217, 426,
631, 698; Trübung dess. 52, 56.
Sprachgruppen: assibilirend und nicht
assib. 84 f.
Sprachleben 39, 44, 102, 431 f., 688.
Sprach Organisation 69.
Sprachphilosophic 95.
Sprachphysiologie 436.
Sprachschichten 432.
Sprachstoff 36.
Sprachtrennung 32, 40, 57, 75, 82, 104,
179, 452, 525, 563, 707.
Sprachverwandtschaft 21.
Sprachwissenschaft 39, 427, 430, 443.
Spriessen, sprudeln 251, 301, 523, 587.
Sprunghypothi'ee 617.
Stamm 24, 44; Stämme auf: ad 642 ff;
i, td 638 ff; i»*o 523, 574; io 283,
426, 519, 566, 607; tov 607, 631;
v 544.
Stammbaum 85 f.
Stammsylben 435.
Stammwörter 95.
Standkraft und Schwungkraft 504.
Starr, fest, stark 214.
Stehen 96.
Steigerung s. Zulaut.
Stein: Schleuderstein, Donnerkeil u. s.w.
Sterben 213. [131.
Stoffadjectiva 610.
Stoiker als Ktymologen 6.
Stomphasmos 56.
Stummlaute 120.
Subjecte in der Sprachentwicklnng 17.
Suffixe: 69 ff.; deren falsche Identitici-
rung 70 ff. ; Bestimmung 72; Mannich
faltlgkeit 73; ableitende 8. 032; am-
pliative 286, 333. 385, 391, 645; de-
minutive 574,679. 717 ; hypokoristische
281, 355, 365, 479. 634, 679; indivi-
dualisirende 72, 287, 374, 382, 549,
611, 647.
indogerman.: tra 431.
ja, Tja 635.
griechische: ußo 465.
ad 634, 037, 643.
aio 646.
ax 534.
alo 679.
ccq-vo 145.
ccqt 240, 461.
ag 587.
aao 717.
ar 180, 403, 549.
atpo 496.
ßa, ßo 141, 686.
da 636, 637, 645, 646,
64H f.
dt 632, 650.
Äto 636.
Ötv 636, 646, 647.
6rp 649 f.
8it)v 648.
öio 385, 634.
ätg 650.
Sov (Noni. suff.) 653.
äov (Adv.) 649 f.
fa, to (ijio, ao) 276,
610, 611, 631.
M 650.
flu 174, 276.
tlo, 662.
tg 71, 587.
tv 611, 647.
fo 505, 568, 585
Jf 632.
»o 62 f.
Wo, Vqo 501, 502, 523;
Vgl. TQO.
9o 307.
t 638.
ta (Maac.) 611.
ta (Fem.), to 317, 491,
607, 618, 620, 713.
i« (Collect) 216, 577,
609.
<y, lyy 2$7, 535.
i« 175, 634, 6:<7, 643
tdfo 646.
176.
tlo 679.
ifia, ijuo 679.
tvda, tvdtjv 650.
ivo 143, 193, 680.
io (Ib min.) 545.
t«xo (l»<>min.) 29.
iv 395.
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750 -
griechische: ijv«, nvio, vjvio 502.
ito 495, 701, 702.
idv 160.
x 298, 349, 382, 495,
535, 639, 655, 074,67«».
nalo 382.
x< 175, 639.
xo 300, 380, 535, 692.
lo 558.
aap 594.
aar 611.
(ifvo, fivo 330, 475.
/ifpo 378, 402.
va 550.
*ia 653.
vo 264, 590.
vo$ 172, 346.
0 43.
oia 642.
ov 177, 646.
ovr 646.
01 540.
00 658, 709.
cio 634.
oos 336.
gvqo 649.
r 321, 394, 495.
rao 184.
ras 687.
xctxo 642.
tijr 611, 644.
ri (ot) 43, 611, Q89.
ti (Adv.) 648.
r./o 284, 290.
to 320.
roo 716.
toff 687.
rot 631».
too 501, 502, 625; vgl
&Xo, &QO.
v 283.
vya, vyy 535.
vko 717.
vo 565.
vZo (iXo) 718.
qpt, qptv 39, 687.
<p0 360.
qpo? 241.
tov 385, 646.
(ovo 391.
lateinisch**: c 34», 639.
ca 336.
cro, elo 76, 431.
culo 382, 431.
do 664.
don 653.
ec, ic 374.
gjo 636, 646.
endo, nndo 664.
erna 145.
es 71.
1 333.
ICO, Ica 294.
lateinische: id 637.
io 426, 607.
iör 426, 607.
ro 329.
s 173.
tat 644.
ti 320.
tino 385.
tiön 75.
trn 431.
tumo 446.
nlo 241.
uo, vo 212, 316, 605,
565, 685, 586.
vi 360.
Sanskrit: ad 637.
an 72, 461.
anija 664.
anja 664.
ara 228.
a« 71, 74.
I 638 f.
Ija 636.
Ijans 607.
Iva 546.
üka 635.
eja 610, 631, 635, 646.
kara 382.
taua 385.
tania 445.
tati 644.
tja 284, 200, 634, 648.
trä 357.
tri 639.
tva 648.
tha 343.
bha 360.
mara 378.
ja 607, 636, 648.
ja (Collect.) 609.
ju 395, 611.
ra 329
val 4 1.566, 585,586, 6 16.
vat 491.
vara 605.
vi 506.
Zend: i 645.
Litauisch: i 333.
je 633.
Kirehensl.: et 203.
ov 611.
ti 203
Keltisch: ach 640.
yn 352.
Suffixvcrstümmclung 462.
Svarahhakti 719.
Synizese 608. [601, 729.
Synkope 7, 46, 175, 279, 327, 393, 582,
Synonyma 79; Differenzen der«. 99.
Syntax und Etymologie 106.
Systemzwang 643.
Tempusbildung 61 f.
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Tennis 82, aspirirt 148, kraftiger als die
Media 419, 444 f.; Tenuis zur Media
536 ff; Tenuis aspir. aus der Media
im Sanskr. 422.
Thema 47, 452.
Thier, Thierjunge 97, 640 f.
Thiernamen 78.
Tochtersprachen 31, 48.
Tod 114.
Topik 121.
Tradition 627.
Tragen, mehrfache Bedeutung 299 f.
Tragiker 434, 610.
,Tralignamento' 89.
Treffen 58, 220.
Treten 245.
Typns syngenicus 636, Ionicus 616.
Tzakonisch 403, 417, 497.
U-Laut 411 f., 571; für A-Uut 714 ff. ;
durch o bezeichnet 570 ff.
Ulphilas 416.
Umbrisch 383, 420.
Umlaut 681 f.; vgl. Epenthese.
Umspringen des Consonanten 447, 482,
484; der Articulationsstelle 696 f.
Ungarisch 720.
Unselbständige Wörtchen 77.
Urformen 98.
Urgriechisch 602, 665.
Uritalisch 142.
Ursylben 11.
Urvocale 59.
Urwörter 45.
V, Aussprache 562; in den spir. asper
449; r zu gi\ g 661.
Verbalcomposita 38.
Verbalformen, 2. 3. Sing. Uraes. auf f ig,
ft 680; vgl. Aorist, IVrfect.
Verbalwurzeln 39.
Verbum, Vorzug für die Etymologie 104 ;
Bedeutuug, Itection 104 ff.; primitives
V. 38, 43, 674; Verba abgeleitete 674;
auf -tat 611; auf -afcw, -ifu 627 ff,
647, 652; auf -»rto 676; Wechsel des
(Jebrauchs 605 f.
Verdichtung 24.
Verdumpfung 144, 254, 578, 617, 714.
Verdünnung 177, 383, 442.
Vergröberung 426.
Verhärtung 423, 600, 670, 687, 699.
Verhandlung s. Spiranten.
Verirruhgen des Sprachgefühls 581, 688 f.
Versmaass 560, 569, 575, 693; dessen
Einffuss im Epos 646.
Verstärkung 680, 732.
Verstümmelung 383, 494.
Verwandtschaft, partielle, totale 70.
Verwandtschaffanainen 78, 174, 308, 315,
320, 546, 636, 645, 646.
Verwirrung 684, 688, 099.
Verwitterung 23 f., 50, 83, 409 ff, 413,
091, 732.
Verwunderung 39 f.
via regia 11.
vis inertiae 435.
Visarga 28. m
Vocale 82, 439 f., 719; anl. im Griech.
244; V. in mittleren Sylben der No-
rainalstämme 642.
Vocalentfaltung (Anaptyxis) 197, 264,
280, 345, 471, 556, 585, 718 ff, 739,
742; im Anlaut 720 ff. ; im Inlaut 727 ff.
Vocalentwieklung 136, 430, 533.
Vocalisirung 582, 585.
Vocalismus 46, 50, 93, 440, 710; in
mittleren Sylben 642.
Vocalspaltung 51, 58, 90 ff, 341, 411,
439 ff
Vocalsteigerung s. Zulaut.
Vocalverkürznng 644.
Vocalwandel 51 f.; sporadischer 710 ff.
Volksetymologie 132, 317, 438, 547, 691.
Volksgeist 112.
Volkspoesie 433.
Vorgriechisch 52, 682.
Vorklang 55, 289, 532, 681 f., 740.
Vorstellung 79; Verallgemeinerung ders.
100.
Vrddhi 50, 589.
Vulgärsprache 637, 558, 683 f., 740.
Wachsen und nähren 356.
Wahlverwandtschaft 661.
Walachisch 449 f., 452, 669.
Weberei 211.
Wegfall eines Consonanten 692 ff
Wehen 108.
Wehren 115.
Weiterbildung 59 ff, 192, 195, 259, 463,
478, 494, 496, 498, 512, 522 f., 629 f.,
638 f., 647, 549 f., 568, 580, 687, 617,
626, 639, 657, 674, 080, 701, 721, 730,
731.
Wellentheorie 85.
Wette, Pfand, Bürgschaft 249.
Wie aus „nicht" 317.
Wissen 101, wissen und scheiden 110.
Wortbestand 97.
Wortbildung 08, 034; secundäre 075.
Wortbinionen 481.
Wortdeutung 19.
Wortform 44.
Wortverzeichnisse 684.
Wörtervergleichung 80 f.
Wurzel 43 ff., 98 f. ; deren Zahl und Be-
schaffenheit 47 f. ; secundäre 42 f.,
296; defective 105.
Wurzelaffection 66.
Wuraelbinionen 40.
Wurzclerweitemng 68, 473 f., 476, 509,
575.
Wurzelgeschlechter 69 f.
Wurzeln, griechische 18 ff, 734; W. mit
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- 752
zwei Aspiraten 4'.); primäre und se-
cumläre 69; falsche 108.
Wurzel paare 4*51.
Wurzelt ernionen 40.
Wmzelvariation 42 1*., 5G f.
Wurzel verglei«hung 81.
Wurzelveizeii hnis.se der Inder 2«, 108 f.
Wurzelvocal 43.
Wnrzel Vorstellung 104.
Zahlensysteme 95.
Zahlwörter 7G, 537.
Zarth. it, II.}.
Zeit vor der Spracht rennnng 57.
Zeitart, Zeitstufe 104.
Zend 122, 45H, G80, 721, 727.
Zerreihen 113 f.
Zetneisinua 05, 447 f.. 449, 486. G66.
Zeug' n (kommen, erkennen) 179.
Zigeunerisch 422. 424.
Zitterlaut 449, 452, 563.
Zittern 181.
Zufall 591.
Zulaut 35, 43, 50, 151, 187, 2 IG, 242,
289, 303, 3G9, 481, 510, 545, 578, G27,
G57.
Zutheilen 314.
Zuwachs eines Nasals 54; Begriff 430.
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II. Griechischer Index.
(Neugriechisch in Klammern.)
Die grössere Zahl bezeichnet die Hauptstelle für ein Wort.
« =■ am, an 532.
d- (negat.)306, 666, 741.
d- (copul.) 323, 344, 392,
686, 741.
o- 323, 392, 685, 741.
aaytjs 542.
ddfr 387.
'Aßatov 589.
dßdvttaaiv 195.
äßtiiT,v 400.
aßilios 399, 515, 690.
(aßigae 387).
dLöüv 248.
dßw 387.
aßlaßw 537.
aßlwov 568.
«fUipeds 32« , 501, 724.
rc j J Ä ( J TT - g 537.
ußoiog 468.
(aßovTÜva 403.)
«P(pdff 538, 540, 589.
ccßfotäto} 690.
ß/Jpovrfj 295.
*Aßvdog 629.
ajfoaaos 473.
dßä 400.
«ßtop 399.
dyai'ofiai 172.
aydHoi 172.
u*/((rif,'/ 172.
'Ayapt(iva>v 311.
ayav 171, 618.
ayüvvupoq 318.
«yavdf 172.
ayaxa^a) 630.
dyandw 109, 630.
ayaeptV 714.
dydaauxo 573.
ayactovoc 213.
dyäo&ai 698.
dyavdg, aya^d? 172,
686, 725.
ClBTilK, uriccli Ktyni. ft.
«yf 300.
ayfa 686.
äyti'na) 174, 180, 714.
ayf'iq 174.
oyfv 688.
dyij 542.
äyn 172.
aynva>e 171, 306.
ayijC 170.
dyqoaixo 690.
/fyijöavfy°S 688, 689.
'Aytiaiaq 689.
/fyijff&öoc 689.
'jyrja'nolis 689.
dyqrcop 689.
ayt> 171.
« ■ n ,mo 170.
ßytos 170.
Syios 171, 619, 680, 691.
uy/.ut.i, 130.
ayxait's 621.
dyxa's 130.
ayxotVn 130.
«yxoff 131, 385.
dyxtr/p 190.
dyxvin 130.
ayxvXoe 130, 621.
dyxupa 621.
ayxw»' 130, 385.
dylfvtTig 358.
dyvoico 179.
«yvowx 179.
ayvoiyai 577.
oyyds 171, 706.
ayvvpi 57, 542, 566, 674.
«yo9d 174, 435, 714.
«yopaioff 642.
dyoQctvofioe 314.
oyoc 170, 171, 691.
dyog 170.
«yos 171, 691.
ayovQog 613, 614.
ctyQtt 170.
uytfn 170.
dyqffuov 170.
"•/(>•• »'•>•.. dyqito 170.
((■/<-,' 171.
dypdg 171.
äyuid 170.
(ayun'da 613.)
«yvpis 174, 714.
«y«pr»7e 174, 714.
ayXfVßZ°S 712.
«yZ', 190, 621, 527, 712.
ctyxovf) 190.
«yzov 190, 502.
ayxQag 502.
«•/Z<o 190, 191.
«yw 6«, 92, 93, 170, 171,
606, 642, 688.
aytoyri 379.
cryojyi's 599.
aywv 170.
dyoavidttxui 052, 653.
aytan'Joftat 630.
dycoQH» 714.
K^etyfidg 725.
«*ar)ff 230.
däatia 725.
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479, 577.
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SSig 250.
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48
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dfridwv 248.
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a/vdos 248.
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afaAt'os 393.
afr 393.
afofiat 171, 619.
«£a> 393, 670.
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drj&taato 666.
62, 380.
aijp 348, 380, 387.
dqavQog 549.
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'^ava 434, 620.
ä&anxog 512.
ai'örj;; 251.
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a&ftotjff 257.
d&totg 257.
Wfrmwft 632.
*^»'at 251.
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dMrjxfo 249.
— 754 -
d9o6og 392, 6H5.
af 394.
ot 385.
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AiaxiStvg 647.
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Ataxog 655.
ctißttög 391.
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alytxoofig 470.
alyio%og 640.
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alywv 171.
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alh 386.
««9 385, 517.
abzog 391.
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affraAoff 630, 642.
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Afäioty 250.
a/froff, atöoff 250.
al&orp 188, 250.
af»pa 250.
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atxdlXm 679.
utnalog 679.
afxioi 679.
i Iv.hiv 679.
atxvov 679.
ätxros 138.
aila 678.
«fl/to 431.
allog 357, 664, 678, 681,
741.
alfivliog 283.
aifivAos 283.
Alvnddjjg 644, 647.
alvia 630.
afrt£G) 630 i,bis).
afS 171, 679.
Alolr,tg 641.
AloKSrtg 716.
iffoUV 641.
alnoXog 391, 470.
««V« 431, 557, 681.
afyco 340, 348.
aiaa 716.
«/cOavofjat 99, 38C
uto&opai. 386.
äftf#a> 63, 386, 387.
dtaam 172, 679.
aiavfiv^TTjg 716.
/ffovpi-off 716.
atazog 158, 212.
ulaiqog 158, 367.
attas 386.
^frvij 250.
dttVQOV 579.
altpvtjSi'g 650.
alatvi'diog 680.
o^fti} 502, 679.
afw 31. 380-
a/w 3*5.
afoi*' 385.
atwQCC 348.
axatva 131.
a*avog 131, 602.
axapov 502.
axatfxa 679.
dxaaxaiog 679.
«xagfAtro 652.
axax#a> 630, 652.
ax«Z/ifVof 131, 502.
ccxtouctt 679.
axfpaf lljfMjf 148.
axfW 524, 679.
cexijxoa 569, 623.
axijv 17
dxTiQtog 148.
ax^^ar* 652.
axijzfäovf ff 652.
dxivdypaxa 490, 725.
axtVaypoff 490.
dxt'g 679.
a>i} 131, 215.
dxfiovidai 131.
' .' "•••> 131.
"Axpav 131.
axfoil 131.
axoi) 569.
oxoAoff 114, 679.
dxolov&og 140, 241.
axovn 131.
axovcc 569.
dxot>a£ou«< 507.
rxovij 569.
dxovaiog 688.
axovordff 152.
axov« 100, 152, 569, 725
dxQig 131.
axpoao/uai 151, 558, 723.
dxQoßdofiat 686.
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«»Zoe 132, 595.
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aiaiaf« 371.
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'AXaX%optvtvg , 'AXaXuopi-
vqtg 641.
aXai [ili) 374.
dXdofiai 557.
dXanaövog 653.
tri«*«?«» 653.
uXaaiv 543, 740.
alaarcup 557.
dlyrjdmv 653.
aiyog 553, 729.
dXdalvm 357, 529-
Widrjfuos 52 9.
alJijaxca 357, 520.
aAf'a, «if'a 552, 685.
tafyrin^ 729.
dXeyi'fa 364, 739.
ai*y»*a) 364.
ait'y» 364, 724, 729.
dXttivta 557.
aif'fj 557.
ffifi.iii 358.
aifiTijff 373, 557, 58H.
ai.fi.cpu 266.
«</.;•< 266, ßto.
dXfbpt* 224 , 266 , 358,
> 430, 510, 582, 724.
aXtvxig 115.
jtli$ardifO£ 278.
ail 362.
aA/£a> 64, 137, 382, 533,
729.
uXeg 548.
aifto; 358.
dXt XQißuvog 358.
'/iH'uiiiii 358.
dXtvua&cu 557.
aAftipov 358 1 359, 575,
591.
dXupdxiaov 266.
dXiytoei 266.
fUf'a» 358, 591.
aXrj 557.
ainvat 358.
«lijc 550.
dX&aCv<o 250.
aittij«« 250.
«l&ijoxu 25(>.
itX&Ofiai 250.
ai<« 650.
altatfij? 646.
uii'fj«» 132.
äXitvg 548- 549.
aAtfai (salze) 548.
icU^ea (versammle) 550.
CtllTlQTjQ 342.
'AXixctQvaaoog 147.
«ItxiVof 729.
dliviito 359.
«-LVto 366, 724.
aXiog 648.
t .T-Mj'j 649.
oi«s 550.
- 755 -
dXtaßq 588.
alt'cnoftai 550.
aitraiVoi 557, 588, 677.
dXtxQog 557.
alxij 132.
dlxr) 64, 132-
aiwiuoff 679, 729.
"AXmixnog 462.
aAxt>a>v 132.
dXXd 357.
BUffWM 357, 675.
aUijxroff 738.
«Uqlovg 357, 707.
aXXotog 357.
oiiofiÄt 517, 548, 664.
aXXog 92, 93, 310, 357,
431, 451, 664, 678, 741.
dXXöxtQQog 357.
dXXoxgiog 357.
äXXv 716.
allv&f 233, 521,650,715.
trAua 548.
dXfitvog 548.
aAftrj 548.
dlfiVQÖg 648.
«Ao«a> 358, 359, 575.
dXoidm 575.
aAotqpfj 610.
dXovxf 565.
aio4 136, 566, 576, 579.
'AXoovdvt} 654.
«ioZoS 194, 392, 685.
dXnaXaiov 264.
aXnaXiov 264.
al7tvtöt0ff 264.
ois 548. 549.
aXaig 548.
oiao« 11, 336, 350.
ctlzrjQ 548.
aXxmog 548.
356.
oito 548.
aXvoig 550.
al«y)«vw 292.
'AXtpsiog 292.
alqpKH|Joiat 292.
oitpijfia 292.
dXtprjattti 116, 202, 483.
aXtpi 292.
alqptrov 292.
ai<po$ 2H2, 293, 729.
dXatT) 358, 575, 678.
dXävai 550.
«Atojr« 358.
dXatntmSfvg 647.
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yvt'tpwv 511, 703, 706.
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yvöcpoe 492, 535, 704,706.
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- - 765 -
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- 7G6
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740.
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tnttpvov 299.
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foijrjjij 386.
Inrjxvg 3H(i.
foi 32, 35, 263, 2< >4-
foiaiUa) 551.
Iniaoog 690.
Imßat'vm 588.
{nifictoim 475.
imßarris 473.
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Im'yovog 264.
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'Ejn'darpos 233.
intHfitvos 376.
tmtaaa&ai 376.
imtaQia 475, 491.
int9al.ttaaiSiog 634.
int&ifxa 264.
{xdiyopai 364.
tntli'ydrjv 649.
iniuaioptti 312.
Iniooxog 517.
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inioipopat 463.
foixJl»j(j(JCü 461.
inlnlooq 271.
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fo(axta£f(f 570.
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ln£aao<pog 512.
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foifft(»oqpd($>;v 650.
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650.
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653.
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/ptPfwo? 480.
t9ißiv9og 343, 522, 557,
585, 729.
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/p/tfffa» 46f., 342, 343,
554, 587.
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729.
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325, 480, 724.
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loirjoris 339.
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'£p»vüS 344, 685, 712.
i'.u'ir 344.
fys 340, 629, 637.
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767 -
"Epic III.
H>uTf»fioc.yo; 186.
fyicpog 360.
'.E^t/O'oi'toff 144.
fPft« (Quell) 346, 347.
tpf*a (Ohrgehänge) 353,
364.
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iQfiijvfvg, tQpTjvtvm 347.
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^voff 340, 347.
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l9(}adattti 229, 623, 652.
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^'ijOtjv 343, 622.
Ajo;, J'ij(jüf;/.ris- 728.
ffliHii 345, 556.
fytfn, tptfq 191, 345, 431.
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fpörj» 342.
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^vyi}, iqvyprilos 181.
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^rO^off 252 , 325 , 420,
447, 582, 724.
*\j> 61.
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iqvoix flog 271.
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^vto (siehe) 61, 345, 593,
730.
fyxo/"" 63» Ml, 551,
656, 701.
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ts (- *{) 383, 435, 696.
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lo&log 375, 376.
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642.
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fdraixa 688.
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fW« 207, 399, 686, 713.
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(^ffv 724.)
ftjjaros 384.
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^ajrov 193.
f<r» 309.
ira£a» 207, «10.
trat 394.
txaiQa 629.
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izatQi'e 629.
f ratlos 251, 326, 686.
trapos 251, 326, 686.
Ixdtpuv 419, 512, 513.
fxatpov 219.
'£tf /«v^pai 207.
M'O»}»' 415.
fxivva 467.
/tf6« 207, 253, 349, 376,
517, 61«), 685.
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fr»?!? 251, 686.
Ixrjaiat, ixi',atos 208, 645.
ixijxvpog 207, 685.
71, 207, 208, 430.
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fros 208.
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f », fv 36, 244, 370, 582.
f tja«J« 229, 315, 568, 582.
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tvniaxog 145.
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tvnolog 471.
^vxr^ifvos 157, 656.
tvla£at 564.
ftUaxa 542.
fvi»} 564, 576.
tvlTjQCt 50S, 569, 582.
fVfiÜQfut, fVfiaQ^g 328.
EGunXog 329.
tuvij 207.
ring 702.
Evvoffro? 315.
tvinvog növxog 270.
fvicarf'^fia 617.
tviitxtjg 210.
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fupaj-Fj 568.
Evpivo; 352.
fvofoxa) 742.
Evpoff 398, 400.
fvpoe 346.
Evpvxoae 152.
tv?vra> 346.
fvpvoffa 460, 645.
f«?vc 71, 239, 340.
tvQVfoqog 200.
I i'ijuiriu' 353.
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tvaava 398.
tvatßr^g 511.
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«ütfreai 398, 689.
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fvXQanflog 468.
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*vZ*P^ 199, 328.
tvzT), tvZotiat, tvXog 690,
702.
tvxtaXt) 702.
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eva> 393, 398, 689, 702.
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itpita&ui 402, 604, 806.
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— 768 —
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fjfrfV 201, 705, 721, 723.
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558 1!'.; Zeichen des J-
396, 450; Ansichten
über £ 10, 23, 559 ff.;
j, t 449, 576 ff.;
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- 769 -
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f«pfirtdä« 636.
Digitized by Google
- 771 -
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{avo 387, 551, 637, 600.
Ißavrj, ißuvog 365.
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Tf^aS 382, 576.
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T^ofiai 240.
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711.
typt 33, 62, 401, 604 ff.
l9a(vo(iat 250.
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"luagog 461.
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fxt»i'e 137.
Uuvog 461, 723.
fo& 721, 723-
fxrwp 138.
Tkw 137.
tlaöov 650.
7ievf 574.
fAiJ 550, 740.
7iu*dr?$ 574.
ftiyyos, iiiy| 358, 688.
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ill» 358- 359, 711.
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lutto&lrj 391.
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ftrjros 25, 457, 402, 467,
712, 718.
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tnnörijg 628.
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ijrrauai 466, 708.
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711, 712.
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faoos 378, 665.
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JVrijfit 211, 274, 401, 605,
690. 707.
ifftio, terir) 713.
taroQta 242, 434, 686.
laroota 434, 686.
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Tßrcoq 241. 242, 566, 686
(bis), 690.
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663.
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Hl
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- 772 -
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mv 614, 713.
läv 089.
ItaQog 576.
Icoiftös 502.
(jatros 684.)
(jo&og 624.)
x accessor. 61.
xd(xcrrd) 567.
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xä^ agaig 138.
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xatadas , xcttazct , xai-
«rdfaaa 145.
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xatV» 157, 499, 698.
(xaiQÖg 110.)
xat« 145, 172, 577, 595.
xax»? 138.
xaxtW 631.
xaxxdßr) 465.
xaxxa^ 246.
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xaxag 138.
xaxdgparts 689.
xaxdra, xaxvvta 138.
xcdaßpot/i 566.
xcdaufi's 139.
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Anlaut; 139.
Kälauoi 139.
xäXauog 139.
xtdavpotf 351, 566, 569.
xaif'zf? ly4
xalf'w 52, 130, 556.
xaifjj« 630.
xali)a> 630.
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xctlivÖito 158, 715.
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xreHtW 140, 649.
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xtfijrq, xalwt's 148.
xalwjjij 60, 539.
xaii'jrra 60,149,529,530,
557.
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xuX%t] 152.
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xäpßale 381.
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xaudvrf^ 114.
x«uwra> 141, 529.
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Kavdavlris 159.
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xawaßoc 465, 586.
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xaitfros 1(57, 693.
xdjTIJ 141.
x«jrr;ift'a. xajr/j>U vco, xa-
jrijit«, xäxijiof 142.
xditia 148.
xaizför) 141.
xajr»df 115, 142, 458.
xtrjroff 142.
Kaff?« 142.
xa7rp«w 142.
xajrpia 142.
xajrpßa» 142.
xäjrpto? 142.
xürcffOi 142.
xanrm 141.
xawvm 142, 458, 511.
v.um j: 153.
x«p 142, 527.
x«p« 112, 142, 496, 527.
xägaßog 586.
xdcQavog, xuQUVoto 143.
naQßart'vT) 539.
xap«Jt« 18, 143, 554,618.
x«p£a 618.
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xnp&ud? 694.
xapt's 143.
xdpxcpo* 144.
xnQxiväg, xerpx«Vos 143,
144.
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x«pvr/ 148.
xägvog 147.
v. apjn . i uog 60, 143, 525.
KCtQTTttTlVOg 539.
xagmfiog 144.
xapiros (Frucht) 144.
xap7Tog (Handwurzel) 524,
525.
xcrpjrdü) 144.
x«ppa£ov 729.
xäprailov 144.
xcrprcdo? 144.
xaprijv 147.
xdpro? 155, 459.
xapva 144.
XCCQVXIOV 438.
xdpvov 144.
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xäpqpoff 694, 729.
xdpqptu 528.
xdpjor« 143, 507.
xdpjapoff 144.
xas 138, 381.
naatyvTjtog 145, 175-
xafftf 145.
xaoxaXifa 707.
xaffjroita) 212.
xctoofagog 665.
xaoarua 381.
xcrffowai 381, 666.
KaazuXia 138.
xdffrfto 381, 667.
xara 83, 381, 582.
xazaSänzta 233.
xazttdaQ&dvoi 233.
xocxa8ovXt£fi6g 693.
xarafiVt'ffflfv 376.
xoraty/Jö) 180.
xazax&oviog 418.
xaraxrcfff 157.
xwralf'yco 363.
x«r«if?jrw 462.
xaralocrdflia 649.
xaraucoAt'vouat 326
xamjrrijrr;!' 61.
xaräpjou«« 190.
xardaacu 674.
x«Tf<Jptt#ov 233.
xazi&ijav 713.
xarfffx*v.Fcr£f 570.
xaztacoiaaufg 696.
x«r»j»'fxjjff 309.
xarijvoxa 309.
xdrttfs 381.
xarrmpo? 665.
xäzzvua 381.
xartr? 381.
x«Ttvo> 381, 667.
xaxv 716.
xaraiuidiog 649, 651.
xomuuaddv 650.
x«»a| 567.
xavd£aig 381, 566.
(xrcir/w 612.)
xavtjZ, xavrjg 567.
xat'xitAi'ae 152.
xavlög 157, 158.
xavua 145.
xavaog 488.
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xütpct 694.
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- 773 -
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xajia^w 197.
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xe«£o> 62, 145-
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*tßln 148, 425, 511, 539.
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xtSdvvvfii 246, 693.
xfät'ds 653.
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xftfdf 146, 432, 609, 631,
664, 665.
147, 155, 429, 55«,
678, 694.
xei'a 62, 1 10, 146, 139, 694.
xtxadiiv 242, 401, 503.
xtxaqp»jftJs 142, 511.
xi^qpf 142, 511, 546.
xtxXfßfög 539.
<>'•/-./.;, V.ii 139.
xfxÄf errat 150.
xt'xpag 144.
Ktxgoip 144.
xfXaöfca 730.
x*A«<Jo* 629, 730.
x^ajy^epf^ 7, 146, 520.
xfXaivög 146, 370.
xtAfft 558.
xiXivdog 146, 307.
xfifrcö 139, 146.
xiXrjg, xfXrjtifcw 146.
xtLl« 146, 725.
xfXofiai 52, 139.
xfirqpi/, xt'Av^oc 178.
xfusos 511.
xtutpdg 511.
xfvfög 146, 432,518, 609,
631, 664. 665.
xtvtüv 146.
xivvog 147. 609, 632, 665.
xfroe 146, 609, 632, 664,
665.
xivtQrjvixrjS 308.
x^Vrpov 742.
y.nn ■(';<.) 148.
xtgafiog 147.
xfpäVvt'tu 147, 711. •
xfpadff 147, 567, 586.
xtQttg 147.
xtQctaog 147.
xfpavfoc 694.
xf^aea 711.
Kigaeav 147.
xtgdtazog 155.
xtgdog 155.
v. .''»xu; 158.
Kigxvgu 158.
x/pfia 147, 247.
xt'pvoc 143, 147.
xf>pü) 678.
xtgtouog 148.
xfffxtW 116.
xi mO«u>> 259.
Xfvdog 259.
xtü#a> 259.
x.^-j iiiwus 148.
xftpaXagyia (vulgär: 558.
(xt<pal(tQU)v 143.)
xtcpaX^ 148, 445, 511.
KicpctXog 148.
xtrAäd&i; -202.
;;''ift(-'ls 656.
xtXloiStv 656.
xf^wptiarat 652, 660.
xfjßog 539.
xqdoftcu, x^w 24-2.
xqdog 242.
xijxag 139.
xj]Xt}VJ} 146.
xijAi's 146.
x^ior 148.
xr}i 567.
xf/Trof 140, 539.
xfjg 143.
Äijp 148
xqgaivoi 148.
xijpi'ov 149.
xqpds 149.
xqpvxfiov 438.
xrjpt>| 556.
x^roff 145, 146, 587.
xi?t>£, xijü| 567.
x/Jn>r'W s 145.
xtßÖrjXog 153.
xi'yx«ioff 146.
xiyxAos 146.
xi'dvapat 429, 693.
xt'tis 149.
Ätt^fi' 471.
xitfaiv 415.
xtxt'g 158.
xixvto 717.
xiijot'pos 146.
xi>0<4 704
xtutpavreg 694.
xw- 544.
xivct&icutt 63.
xtvavpou 544.
xiv/flo 149.
xi'vvyua 119.
xiVvpcu 149.
xivvaofoftai 149.
xioi 149.
XM?xog 158, 555, 715.
XtQVTjUl 711.
xiaaodtrag 645.
xiaadg 196.
xijjijAfj 708.
xi'xXa 708.
xio> 149.
y.uov 149.
xiayyij 620.
xAayyrjidv 650.
xXäyog 53«.
xi«rfo'ö«t 154.
xXüfiog 14!>, 154.
X,'.i: 620.
xXaiyio 614.
(xlaiyu 612.)
>ki$ 14«), 639.
xXat'ta 577.
xi«£ 150, 614.
xAawxtdwi' 53«.
xi«a> 148.
xXfi&gov 150, 501.
xAhvo? 151.
KJUfc 149, 639.
xJUtröj 151.
xif to> (schliesse) 149,614.
xifi'o» (mache berühmt)
151.
KXtoßtg 515.
xXtofiai 151.
xAf'oc 151.
xAfjrrr;* 149, 425.
x^iTTTflo 60, 69, 149, 1«1.
xXtyrijg 425.
x-U/ff U9, 429, 585, 639,
694.
xXqtio 149.
xlfjotg 139.
xir;rfuw 139.
xÄf/tijp 139.
xlrjzog 139.
xiritcop 139.
xlyto 614.
xAipa 150.
xiiju«£ 150.
xXi'vTj 150.
XiUVvco 150.
xXt'vto 150, 738.
xiidi«, xi/tfjoi- 140, 150.
xAirvs 150, 366.
xXoiög 149.
xidviov 150.
xidyIS 150, 151, 172, 554.
xXovicziß 150, 151.
xAövos 146.
xioarfwf 149.
xXonij 149.
xAokio? 646.
xAorofff VI IV 263.
xAv<Ja>v 151, 656.
xXitto 151, 656.
xAvtfi 151.
KXvpivti 151.
xii'ö^ds 151.
KXvraiiivrioxqa 658.
xiurd? 151.
xAw» 151, 324, 554.
xXwßt'ov 5«5.
xXoaßog 585.
x*o>£o> 151. 620.
KXm&ig 144.
xiwfro, 144, 508.
KXtodd 144, 166.
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774
xXtöip 14!», 184.
HUtlfdQOV 140.
■xvuftaXXu) 712.
Kvctxitop 160.
xväfiig 689, 040.
/i'iiuTiin 530.
xvKffttü 536.
xrttqpcdov 536.
xvagptt'g 536.
xvcoi 63, 50-2.
> ; '( (•• ;. •> i 535.
xvffjpas 535, "<>i.
xv/Jtfto 63.
xva/u^ 15*2.
xvr;ut's 152, 640.
xrrjuog 152.
xvmJ/j 712.
xrtTrdg 704.
xvta« 509.
xn'ffff« 509.
xrtqpos 704.
xvt'ip 694.
xvv£aa> 632.
xia,£rjö,fids 632.
xv(oit> 535.
xo« 100, 152.
xoa£ 573.
xoäoou 100.
*ÖYzn 1Ö2, 504, 506.
. xöyxvT) 708.
xdyZoC 82, 152, 506.
xoyxvXr,, xoy%vXiov 152.
Äödpo« 138.
xof'tü 152, 429, 517.
xotfft 152.
xdfci/ 466
xotäos 247.
xo?£co 574
xotXia 157.
xotlog, xoj'doj, xdiAos 157,
158.
vi iui a 145.
xoikk 544, 646.
Kmvxos 572, 574.
xojvoJv 646.
xcioi 157.
xoioff (= jroioe) 466.
xoiog (Zahl) 489.
xoiotpÖQOs 158.
xo^avos 158.
xot'rq 145.
xöxxv. xoxxvjw 152.
xdxxt>£ 152, 717.
xöXaßgog 370.
xoAäjrros 166.
xoXacpog 166, 496.
xoAfxavo? 152, 555, 730.
xoifrpac» 362.
*6XXa 153.
xoüäv 153.
xoloßö; 585.
HOlÖßQlOV 370.
xoioxovoc 152, 153, 730.
xoXoxvv&rj 505.
xoAoxrvrq 153, 505.
xdios 169, 558, 585, 694.
xoXoaoög 152, 153, 730.
xoXovto 160, 585, 694.
xtuofpwf 153.
xoiw»r; 153.
xoki'ils 153. 346.
xou/J«xtt'0^«i 539.
xdfii/ 112.
xouidi) 647, 653, 660 (bis).
xope'£ü> 660.
xöufia 153
xdraßoS7, Ul, 465, 730.
xovig 243, 730.
xdvjs 502.
xoviaaaXog 372. 430, 665.
xovi'tb) 152.
xojrajw 153.
xönavov 153.
xoTTfüf 153.
xonr; 153.
xorrtna) 153.
XOJtlV, XÜ7Tlff 153.
xöitog 153.
xo7rpos 142.
wtzto, 153, 429, 670, 694.
xogcifißXrj 528.
*öp«£ 153, 555, 710.
xdpda£ 154.
xopävili} 154.
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Kop.P« 148.
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(i<ogatvta 338.
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780 —
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vaia (wohne) 33, Hl 5.
vaiut (fliesse) 31'.)-
väua 319.
» ««ig MIR
vapdg ■'. 1 '.'
liiiiio 122.
v«ff 3JJL
ratmovg Hl 9.
i«r.M 319.
»auxpapo? 1 55.
lüiv.u: 313.
vavos 315, 566.
A'arwcxros 308, 570.
vavg 313.
vaDaOiov 313, 502.
vavo&ioco 502.
Vftl'fftKM 3 1 3.
Xavztvg 647.
radrrjs 313i 6±7_
ravnao» Hl 3. 311.
rai'T&Aopat 313.
yavzilog 313,
»adca 319
: I.'; <.' 888.
vda> 319, 692.
veäv 315, 611.
y*'«6 3ir>. tu 7
»fctoff 3 1 ;*)
ttßQÖs Hl 5. 5ÄL
Xfyöwoitc ö'.is.
A t'(Jij 243, 211
,\7<Jojv 213,
vfrfievTjs 220.
vfj'at^a 229, 315-
vfiaQdrrf 229.
ix'aror 223.
»f txAoy -tftl-
l'fios 315.
vtipdy 315_
vttya 818.
ih'co 577.
rf x>7Trjp(V; ifili
i*v.pdj 162
j . /.r«». vtnzäqiog 1aJ_
ytxvta 1 62.
J'f'xiS' 1
JVcp»'a 313.
vtfti&ovzo 63, 556.
vffitflt'So^at H 1 H. 311.
Vffif et« ÜlSi 314, IsüL
j f (Uööctw 31 3, 3J_L
v»fi*Toop, iYffifteop 313.
314.
viprjaig 313.
vitiopai 313. 3J-L
v*>os 31 3. 311.
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viviqxozat 294.
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jfuaptfrjf 222.
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i f <>(7 eds 31.ri.
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3 4 f.. 477. 568, 586. 682.
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vfvaig (Schwimmen) 312.
rfvar«£a> 318.
rn'ffrjjp 319
vivo (nicke) 318.
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vi <pos 276, 294i IM, löl*
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j ; r/ ptdiOS, t'tcpQizqg 316.
tfqppds 310, 433.
vica (spinne) 67. 316-
vico (h&ufe) 1UL
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f.9-2
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t> aus jfi, /o 176, 245;
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o5t« 4Q3.
o) 'rav 0*0
orftli} 7A'J.
(öjrpta^ Ii t.'i.
uip 4fi3.
TIT. Italischer Index.
(Latein unbezcichnet. Oskisch durch Klammern, Umbrisch durch Sternchen
bezeichnet.)
ä 7L 203,
a- (osk. umbr. SOG.)
(aasa 877.)
ab 3L iL 2CS, sbjl
abdo 204.
abdoucit 1 M
aba HL 7JL 2G3, 293. 3ÄO
uUhoiiuh 354
absurdus M54
accendo tti-J
aeeeptor 210
aeeipiter 210
acer 1»L 210-
Achivi
aoies 131.
acrus l l
actio 17<>.
aetor 17"
actus Uli.
aculcuH 010.
aeuo 6_L 131
acupedius 131. OJJL
acus 13L
ad -17a.
adagio 399 ,
adagium 399.
ailbito >":{
addo 204.
ad eines 231.
udeps 2 Hfl,
adfatim 201.
adlno 300.
adluvie» 30Ö.
.nimmt >. in 011.
admiuicultim 321.
adolesco 356. 04O.
ador 240, 20L
adorea 21
adoreuB 21
adoriosns 20
adosiosus 201
adsecla Iull
adspicio LQÜ.
adspiro 3115.
adulo SAH.
adulor 300.
adultus 30G.
ad u nc us 130
advorsum 44r*
aedee 260. 420
aeger 181. 2'JX.
aemidus 2 4 '»
aequor 278
Acsculapius 728
aesculus ihm.
acuta« 9fii>
acutus 200.
aeta-s 385
acte raus M8f»
aevitas 38n.
aevum 385
af- 7_L 203,
ager LH.
agil ig 170. 1 7_>
agina 171.
agine (niarsisch) 170
agnion 1 70
agnomen 321.
agnus 391. 691
ago 6^ 92, 170
a^onia, agouium 17»,
agricula fi4».
aidilis 250
*aitu 3111L
ajo 399
Ajus LocutiiiB ifi»
ala 132»
alacer 3fiO.
(Alafateriia 292, 72L I3Ü-)
Alba (Longa) 292, 203.
Albis 203.
albor 10L
albngo 203.
Albula 293
Albuuea 202.
albus 18L 202.
alccdo 132,
alccB 132.
alea 2 IG.
alcBco 040
♦alfu 292.
algor, algus 120
alibi 36?
aliemiB 357.
alimentum 300.
aliqnis 3.*» 7
ali« 301.
alius Ü2j 357. CG4. ftlP.
(allo 357 )
alo 3fifi.
Alpes 203
alpus (sabin.) 2!>2
alter 357
altus 366. fi*'.t.
Alumma 203.
alutuuiiH 35fi.
alvetitf 47','.
am- 203.
amanis 338
ämatus ?M9
amb- 293. 300.
ambages 170» 293. 042
ambigo fi2fi
ainbigaus 585. fitifi
ambo 203.
ambulo 413.
aroentum A1 1
(am fr 293.)
amnis 338» 400
amplector 1 t'i.'i
amplu8 277
*ampr, ambr 2«i.,t
amputo 2112.
arasegett-s ZO
amterraini ZO.
amurca 104.
aruus 739.
(an 439.)
an- 293, 30JL
(anafriss 338, 628.)
anas 317.
aneus 130, 131.
•ander 309,
anf'ractus 293.
angina 100.
Angitia 100.
ango 190, IOL
by Google
- 799 -
angor 190, 191, 62JL
angin IIa 194.
unguis ülL
angulns 131.
anguatus 190, 18L
anhelo 3QG.
aninia 108. 305.
animal 91.
animua 7», 9J_, 280, 306.
annulus 293.
annua 293.
anqniro 30 G.
an« er 2QQ
ante 92, 205.
anted 206.
♦antentu 212.
anter (osk, nmlir.) 309.
810.
anterior 205.
antes 208.
antiae äflft.
antidea gQfi
antiquoH 208.
anus 377.
anxiufl 190. «48
aper 112.
apicnla 1 1 1
apio f)l<).
Apiola 409.
apis M4.
apiscor 83^ 35, 510.
apor 281.
Appnlus >r>9.
aptua 35^ 610.
apud gfi4
aqua 119^ 410, 469, 410.
aquaticna 231.
aquila r>02.
Aquilo 502.
aquilus 502.
ar (=- ad) 128.
ara 377
(aragetoin 172.)
(aragetud 727.)
aranea, araneo, araneum,
araneuB 341.
aratio 3AL
arator 34t.
aratrum 841. 431. ftOI.
arbiter illL
arca 132.
arceo 132.
arcera 132,
arcas 374
ardca 845,
argentum Iii
argilla 172.
argno 172,
argutarier 17-2.
argutus 112.
anes 342, üü
arma 339,
armus 328,
ama 312.
aro 46, 341, f»54.
urnig ia 319.
ars 339, 340.
articulus 333.
artifex 339.
artio 33iL
arto 389.
artua (Glied) 46, 389.
artus (eng) 339, 340.
arvorsnm 142.
arvum, arvua 341
arx 122*
asa (altl., umbr.) 377.
aacllus 103.
aaigna (aab.) 310
aainua 402
*asnata «10-
aapernor 288,
aaaaratum 398
asair 398.
aatasint 306.
aatatnriea 306.
astruin 206.
aatu, aatutua i .'< 1
at- 71, 202.
atavna 71, 207, 208.
atta 201.
atticis80 fi7«
au- 77, 282.
aububuleus 391.
audax 'AüiL
audio 31, 886.
augeo 64, 1ft7.
augmcntutn 1K7
uuguatus 182.
aura 387.
auria 386. 403
aurora 399, 400, 690.
auacnlto 403.
AuseliuB 899, 100,
Auster 39H.
auaterna 228.
auxilium 383,
avarus 386.
ave 386.
aveo 386.
avidua 386.
avill-a, -üb 391, 690.
uvis 39 1
avua 38fi
uxamentu 399.
axilla 132, 598.
axis 383, 431.
axo 3JUL
b inlautend ana ital. s 545.
aus p 280, 368.
baculum Iii.
baeto 4?a.
bulatus 2UL
balbus 290, 586.
balbutio 290.
balo 291, '0-1-
baasis 139.
bellum 467.
ben (osk., umbr.) 64, 815.
bene 367, 112.
benignus 712.
benust (osk. umbr.) 64,
458. 113.
beto 412.
bi- 289.
bibo 280,! 431, 168.
bibulus •-> 1 1
biduura 236. H9. i
bifariam 649.
biga 388.
bilia 208.
bimuB 201.
bini 289, 188.
bis 37, 239, 467, 483.
bito 118.
bivira 32.
Boblicola 280, 486.
Bononia 451.
bonus 357, 467.
boo 477,
bos 92, 324, 469, 478
bovinator 477.
bovinor 477.
bovo 477,
brevia 291
brevia 29J, 621.
brevitaa ?9i
Brugea 41C, 43*.
bmtiiB 476.
bubile r>s 1
bubo 29 1
bubulua 12äL
bucetum 1 13
*buf caleduf 110.
bulbatio 891
bulboBua 391 .
bulbulua 901
bulbua 291 ,
bulla 29_L, 302.
bullatua '29 1
bullio 291.
bullo 291.
Bnrrua 416.
C in Lehnwörtern für %
416; vor e, i 485.
caballua 44g.
cachinnna 482.
caco 188.
Cacus 139.
Cado 438.
caduceuB 438
caducua 438.
caecua 40, ifitt
caedo 247,
caednus 505.
— 800 -
coelum (Mciaael) 247.
caepa 148.
caerimonia 164, lf»*>.
calamus 13JL
calcar 262.
calceus 362.
calcitro 362.
calco 302.
calculua Ml.
ealendae 139.
calidus HO.
caligo 146.
callis I4fi.
calo 139.
calpar 1 48.
calumnia 110.
calvor 1 40,
calvus 82,
calx (Ferse) 350, 362.
calx (Kiesel) Iii.
caraara in.
camera MI
Campani 1 48.
campeatris 834.
campus 149.
caniurua 140, 141.
cancer ]A1L
candela 138
candelabnim 300.
candeo 138, 462, 522.
Candidus 138
candor 138.
cania Ifta
cannabia 141.
cano 141. 178.
canorus 14t.
cantus Ml.
capax 141.
caper 142.
capio III.
eapia 141. S8Z.
capitalia 148.
Capitorfium 9t\C,
Capitolium 148.
capo 153,
capra 142
Capua 14Q.
capnlnm MI
capua 163
caput 148, i4A
Cardea Iii
cardo 1fi4
careo 148.
carina IAA.
carino 148.
Carmen 4 ;">;(.
Carna 14a.
carnivoma 477.
caro 84, 1 56.
carpo 144.
carptim Iii*
carptor 144.
cartilago 144.
casa 168.
casaia 168, «»«7
(caatroaa 168.)
caatrum llüL
♦castruo lf»8.
castus 138, 620.
catillua !■'> l
catinua 1fi4,
Cato 162.
catua 169. 620.
caulae 167.
cauiia 162,
caupo 142.
caupona LLL
cauponor 112.
causidicus 134.
cautes lüiL
cautus 100, 152.
caveo 100, 162.
caverua 146. Iii'»
cavua 157.
(cebnust 473.)
ce-do 232.
cedo 603.
celer 116.
Celeras i4fl
celeritas MG.
cella MO.
cello 149, 362, 490.
celo UJL 140* 204, 234,
667
celox 146.
celaus 139, 162.
cena 2UL
centum 63, 84, 136, 442.
cepe 148.
cera Mit.
cerdo 155.
cerebrum 142. 143
Ceres 164. 166.
cerno 110^ 166, 1ÜL
cernuu8 142, 143.
•cerana 2_LL
certo 16«
certua IM.
cerua 164. 165.
cervu8 147. 6G7, 68G.
ce8ne 243.
cette 232.
cicer 144.
ciconia 111.
cieo 149.
cingo 164, 666.
cingulum 154.
cinia 296, 602.
cio 112.
circa 168.
circum 158.
circus 168,
eis 309.
citus 149.
civia 146.
clam GO, 211.
clamo M'>.
clamor 140, 3JüL
clangor 63.
clarua 329.
clasaicum 13iL
clasais 139.
Claudius 362.
claudo 160,
claustrum 501 ,
Clausus 362.
clavia 160, 686, ÜJÜL
clavna 160.
clemens 150,
depo 60, 149,
cliena 161.
clingere 168, 566.
clino 150.
clitellae 160.
Cliternum 1 50.
Clitumnn8 150,
clivua 160, 686, 238.
cloaca 161.
clueo ÜU* 324.
clnnaclnm 150. 151.
clunis 160. 664.
eluo (höre) 15L 664.
clno (pnrgo) 151.
clnpena 639
cluvior 161.
co- 392, 641.
coaleaco 366.
coaxo 674.
coclea 168.
coctilia 224.
cognomen 321,
cohora 200.
coirare 320,
Collis 163
colo 146, 410.
colonuB 420.
color 114, 201.
columna 153, 130.
com- 644,
commentarina 312.
commentum 312.
comminiscor 1 2 .
communis 321.
compea 216.
compeaco 166, 262.
compoa 282,
comprehendo 92.
con- 392, 644, 714.
concilium 1 39.
coneumbo 62'.t.
condicio 134.
condo 26JL
Continium 644.
conflare 2.} 1 .
confligo 485.
conflugea 80 1 . 502.
confuto 204^ 2Ü5.
congenuclat 1 7'.>
coniveo 318. 621.
— 801 -
coniux 182, 354.
conlegium 460.
CODBOlor 661.
conspicio 100, if.s.
consternare 7 Ort.
oonauetndo 9fii
conaul 240, Mü
consnlo ^>48
contritua 223.
contubernium 268.
convicium 469, AfiQ
copa 112.
copia 610.
coquina 466, 466.
coquino 477
coquo
coquoa i ♦>.'>.
cor 148. 664,
coraverimt tSSL
corculum 143
cordatua i
corium 608.
corniculum 211L
cornix 163.
corna 18, 147.
cornum 117
cornus 147.
corona
corrugus
cortex üh
coruacua 694.
corvua 163. 7"»
cos 159.
coasim 164.
coxa 164, 701), 710.
coxendix 164, 709.
cracentea (aJtlat.) 163,
crapula «mo
craaaua 144.
crastinuB 386,
erat« 8 144
credo 264.
creduam 25J.
creo 164t 166,
creperua 7oft.
crepo 639.
crepundiae 539.
Crepusci IM.
crepiuculum ZÜ
creaco 166.
cribrum i&ß
crimen L6&,
i rocito 634
crudelis ifift
crudus IM.
crueotua L66
cruor 84, 166.
crua 1 :> 1 .
cruata 166, <f»7,
eubo 622.
cucnlua ifig
culex 374.
culina 4<if>.
culmen 163.
culmus UUt
culter 668
cum 392 , 449 . 644. fififi.
7_LL
Cumap Ufi.
•cumque 48L
cumulus 157
cunetor 7 OH.
cuneu8 169.
cunnus 162.
cupa (falisk.) 622.
cüpa 169,
cupio 116. UL6,
curia (sabin.) 148.
curo 320
curro 60.
curtua 148, 21LL
curvua 168, 505, 666.
cuspis ttüL
custos 269, UZ,
cutis 169, 422.
cygnus 706.
d für 1 2fiJL
dacruma 133, 442.
danunt 23JL
dapino 232, 238, GM.
dapa 60^ 1U, 232^ 233,
331.
Sit 238.)
tor 73, 287, 71,')
daturu8 7lfi
de 233.
Deana 616
decem 92, 134.
decerno 150.
decet 61/ 134,
declino
decoru8 400.
decus 61, 134, 4o<t.
•deoenduf 134.
defendo 266.
defluo 326.
defruo 494,
defrutum 494, 63_L
degunere 177
(deivai 614.)
delectua 'MVA.
delibntus 366, 3<iii.
delinio 460.
dena 244.
denaeo, denso 2S8.
denBUS 233.
denuo 316.
depso 64.
depuvo 268.
descendo 1 66.
deaciaco 110, 145.
deterior 228
detudea 227.
Ci'RTiDi, Kriech. Ktjrro. i. Aull.
deua 78, 236, 613 ff.
devoro 47?
dexter 235. 430.
dextimna 236,
di- 32.
Diana 236.
dicio 134-
dicia IM*
dlco 116, 134, 182.
dictator 134.
dies 236, 678, 688, Ol'.*.
differo 106, 800.
digitus TA 1_U, 133.
dignua i:u.
diligena SfiS
diluculum IRQ
diluo 3fi8
diluvium 368.
dimidiua 332.
dingua 104
Diovis 236, OHL
dirus 236.
dis- 37, 231L
diaco 83»
discrimen 156,
dispeaco 2ft7.
diatinguo 216.
distuh iQfi
diu 672, Ü2X
(diovf-ei 616.)
Diua fidiua 2i.i ,
diutinua 318, 386, 71;'>,
divido lön, iLL
divus 236, 516. cilti.
-do 2J13.
do 287, 321.
doceo 114, 230.
doctua 23Ü.
dolabra 232.
dolium 232.
dolo 232.
(dolud 237.)
dolus 281.
domesticus 234.
domicilium 140. 934
dominus 23*».
Domitius 23k
domitor 232.
domitus 232.
domo 66, 232.
dumua '-'-'U.
donum 237. 439.
dormio 233.
donum 236.
döraum (abwärts) 235.
doraua 236.
doa 73, 237, 39J, 644.
dubiua 23'.t.
ducenti 135.
dueo 135, 171, 182.
dudum 573. 621.
duellum 46X
duint, du. im -237.
61
>y Google
— 802 —
duitor UZ.
dulcedo 3.r>s.
dulcesco UhiL
dulcb 368, 432,
dum 882,
dumetum 233.
dumus 233.
duo 37, 23iL
duonus 46Z.
duplex 165, 233.
*dupursu8 246.
*dur 230.
dusmuH 233,
dux 13iL
c 77, 383, 430.
ec- IL 436.
«'cfatua 3*3,
ecfero 3H3.
ecfutio 204, 205,
edax 240.
t-do 46, 240.
edo 264.
effingo LS2.
etfutio s. ecfutio.
egenus 131,
egeo 101.
ego 91^ 93, 307, 620.
egregiu* l T 1 .
*ehe, eh 883, 660,
(ehtrad 383.)
•ehvelklu 550
*ehveltu 660,
elegaus 303.
elumentum 356, 357, 461
elogiuni 360.
eluctari 183.
*emantur 323.
emem 543.
eniendo 22.
emo 142, 323, üi4-
emoluuieutum 337.
*en- 300,
endo 233, 284, 300.
eneco TL
eo 264, 40_L
Epidius 4Ü2.
Epona 462, 400.
equa 402,
eques 402.
equito 442.
equus 25, 457, 462.
er 200.
era 120, 100-
erede» fi84,
erigo 185
erinaceiiB 200.
crro 560.
error 550.
erugo 181, 182.
erus loo.
ervilia 313.
ervum 343, 585, 120.
esa 120, lOiL
eaca 73, 240, 240.
EBquiliae 470.
t'Hurio 240,
eBus 8 to.
et 71, 207, 208.
etiam 207, 208.
etiamnum 318.
ex 34, 77, 280, 293, 388,
884. 436.
examru LH.
exardesco 231
exbures 280.
excello 139, IM.
excito 149.
excludo Lfifl,
extreruentum Läii.
exempluui 370.
exigo Iii.
exiguuB 171, 332.
experior 212.
explenunt 277.
Exquiliae 470
exstcrnare 7or»
extrabunt 222.
extrico 468-
extro 222,
exurgeo 181.
F italisches 447, 404; lut.
fürgh 482; verschieden
von <p 41G; auB ital. 8
546.
(faama 264.)
(faamat 254, 255.)
faha 232.
fabula 200.
facetua 296. 201.
facies 296, 201.
facilis 323.
facinus 304, 730
facio 62, 109, 254, r.7 7.
♦faciu 261.
facultaa 323.
fagineus 188.
faginuB 188.
fagUB 188,
fagutalis iflft
•faknst 264.
falco 102.
falcones 169
fallo 313.
falbUs 520.
t'alx 100.
fama 200.
(famel 254.)
tarne« 201, 297.
familia 2iL
famulus 203, 264.
far 299, 3ULL
farcimen 302.
farcio 116, 302, QJ^L
fari 200.
fariua 299, 300.
fariolus 208.
fartilis 302.
l'artor 302.
fas 296, 800.
fascino 631.
fassio 130.
fa8tidiuin 260.
fastigium 222.
fastuB 260.
fateor 200.
fatigo 201.
fatisco 201.
fatum 200.
faustua 202.
faveo 232.
favilla 259, 200.
favus 259, 000.
fax 802.
febris 208.
Februlis 303,
februo 308,
februuB 303,
fecundus 252, 301, 304.
(fefacust 254.)
(fefhÜBB 183/)
fei 203, 402,
♦feliu 262, 2iL
fellitus 203.
felo 262,
femina 252, 253, 4ao.
fendo 266, 200.
fenum 304,
fenua 187, 262, 804,
-fer 200.
fera 260.
ferax 21)9.
ferbni 226, 448, 684.
ferculum 209,
feriae 620.
ferio 256, 208,
ferme 261.
fero 34, 98, 106, 236, 23iL
300. 664,
ferox 260.
fertilis 299.
ferus 256, 484,
ferveo 298, 303, 494. 631.
fervo 404.
fessus 201.
festivus 301,
feotum 620.
festus 620,
fetus 252, 304.
Ober 304,
fibra 300.
fictilia 182.
fictor 182.
ndelia 201,
tides (Saiteu) 247, 700.
fides 201.
by Google
— 803 —
fidicen -in.
lidicina 241.
fidiculae 242.
Fidius -hl
tido 261.
tidus 201.
tigo 188, 1H7.
tigulus 182.
tigura lü2-
tilia, filius 262, 263, 2M.
timus •-';•>'•>.
tingo 107, ls-2.
tio 2iL
tircus (sabin.) 132, ISS
tirmus 257. 632
Habruin aoo.
Hagellum • 7 -
(flagiüf 188.)
Hugro 188, 449.
fiagrum 4H5.
Hamen (Priest«-!-) 1HH.
Hamen (Wehen j 300.
Hanima 188.
(latus 300.
flavus 188, 202, 139.
flecto 16«, B2Z.
flemina am
fleo 252, 301, 304.
Hetus 31LL
Ho 300.
Flora 31HL
Florentia 261.
Ho reo 300.
Hos 300, 301
fluctuo 301
Huctus 30JL
Huito 3ÜL
Humen 301
Huo 301, 622.
(Fluusai 300.)
fluvius 301
Huxus 301.
fodio 414.
foedus 26JL
foeteo
foideratei 2ÜL
folium 3ii5-
follis 426.
folug so«
fous 204, '205, 303.
foramen 298.
foras 258, 717.
forbea 300, 4H8.
forceps AM t
forctu 252.
forctum 267.
fordus g'-tfl.
fore 304, ULI.
fores 268.
forfex 298.
foris 258.
forma 267.
formica 337, 33«, 449, 100.
formidus 493, 4't4
formucapes 494.
formus IW, iiLL
fornax 4 na.
fornuB 493.
foro 22«.
forpex 4'.)4.
fors 299, 300.
fortis 251.
(fortis 300.)
fortuitus 292,
fortuna 299, 300.
forum 29« .
fostis l'M.
frango 542.
frater soa.
frateinus 303,
♦fratreks 303.
fratria 303.
fraus 22JL 631.
fremitus 630.
freino 530.
fremor 6311.
frendo 203, 221.
frenum 251.
frequens 115. 302.
fretum 531.
fretus ■"■ 7 .
fricae 20*
frico 204.
frigeo 351,
frigesco 361.
frigidua «M
frigo 188, 3AL
frigus 3üL
frio 204, 482.
frone (Stirn) 295.
fructuß 6«>7.
fruges 591.
frugi 6n7.
frumen 13Ä.
fruor 187, 591.
l'rustra 223.
frustum 223.
fuam, fuat, fuet 254, 304
fucus 382.
(fufans 304.)
fuga ISA.
fugax 189.
fugio 189^ 492, 020,
fugitivus 18JL
fugo 1B2.
fm 106, 304, 310.
*fuio, fuia 304.
fulgeo 33, 188, 449.
fulgur 188,
fulmen 18H.
Fulvia 304,
fulvus 188, 139.
fumus 60, 116, 25JL
funambulus 4 7.i.
funda 205, 241.
fundo Og, 204, 205.
fundus 262.
fuogus 381L
funua 269.
für 108, 299.
furca 298.
furnus 493.
furvu» 303, 304.
fll8CU8 304,
Ins as 241.
futavit a<)4
futilis 204, 206, 252^ 420.
futis 804.
futo 3ALL
(Futrei 305.)
futtilis 206, 2Ü2,
futno 2*6, 717
futurus Ii" 1
g aus c 135, 104, -2m;,
Uabii 114,
gallus na,
garrio 177, 178.
garrulus 1 77,
gau 172,
gaudeo 64, 112.
gaudium 172, 623.
gavisus 112.
gelu 113.
gemlni 647
gena 109, 307, &2JL
gener 176. 646. 647
genetiix 176, 032,
geniculatus 17n.
geniculum 179
genitor 73, 176. :i47
geniuH 115,
gens 73, 115.
Senu 17JL
enua 180, 509.
Genucius 122.
genuinus 308.
genua 73^ 74, 176^ 234.
541.
germen 419.
gero 98j 476,
geroi n) 410.
gestamen 410.
gesto Uli
gestus 410.
gigno 115.
gilvus 202, 203.
glaber 60, llü.
glabresco litt.
Glabrio 118.
glabro HE.
glacies 173.
glamae 552,
gl ans 411.
glis (hiunus tenax) 301..
gl is (Haselmaus) 418,
gliscerae 050.
glieco Ii 50.
51*
— 804 —
glitt™ 2£L
glocio 151. G20.
gloria 1 :'t 1 .
glos IIA.
glubo 66, 178, 703.
glnma 1 7^.
glus 3'>7-
gluten, glatinum 367.
glutio 868, 420.
gnarigo 17*
gnarus 178. 112.
gnascor 17;">.
gnavus HiL
gnosco 92, 178, 119^ Ii2_L
gnotio 26.
gracilis 1 63.
gradior 703.
gramen 478.
gramia, grainiosu« 662.
grandinat 197.
grando 11*7. 666.
granum 1U, LTA 220.
gratia 198, 100.
gratus UüL
gravedo 1 7 :>
gravidus 476.
graviB 475
gravitas i T j .
gravo 475.
gregatim HA.
gremiam iZIL
grex 174, 114.
groma 7u5
gruo 1 76.
grus 176.
gala 420.
gurges 478.
gnrgulio AUL
gusto 177.
gustalua 177
gustus 177.
gutta 206.
guttur 200.
h GM; Aussprache 416.
habeo 442.
haedus 202.
hamus 198, 180.
hara 2üü-
bariolus 203.
haruspex 203, 656.
hasta 106.
hedera 19«
heluB 202. 367. 666.
helvola 2ü2-
helvus 202.
hemones 197. 198.
hör 200.
hera 120.
herba 277, SWL
herbilis hanser MO.
hereditas tft*>-
(Herentatei 198.)
heres 199, 200, 63JL
(herest 198.)
heri 20L
•heriest 100.
(heriiad 198.)
herinacens 2<>M.
hernia 202.
hesternus 201.
hiatus L9JL
hibernus 21LL
biet- .*>43.
hiems äoL
hilla 203.
hinsidiae CM.
hio 100.
hir 100.
hira 203, 560.
bircu» 132, 480
hirpus (sab.) 101»
hirodo 100.
hirundo 199, 666.
hi8co 100.
holus 202, 600.
homo 197.
honiones 101.
homunculus 302.
horetum 262.
hordeum 166, 361.
hornus 355, 35(*>.
horreo 483, 212-
hortus 2ÜÜ.
hostifi 4'.U.
numerus 8. nmeruB.
humi 102.
humüi« 197, 264, HO.
humo 197.
humor b. nmor.
humum 197
humus H*L
i- anc.
ibi 082.
ico 116, 4oLL
ictuB 4fil.
id 396, 548.
ignis f»79
ignominia 321
ignoro 120.
.Rico 212, 240.
im 000.
imber 338, 620.
imbibo ilMi.
imbito 473.
imbuo 2so.
immanis 328.
impedio 21Ü.
impetus 210. 800.
impleo 277.
impos 202,
in 309-
in- MO. 480.
incanto 477.
inciens 151. 157, 150.
incito LÜL
inclino 150.
inclutus 151.
incola 420.
incrementum 862.
ineumbo 620.
indagare 120.
indago 170.
indico 104.
indigeo lOL
indigitamenta 399.
indu 233. 204. 309, 3_Ül
infensus 200.
mfestus 200.
inficio 100.
ingluvies 420.
injuria 151
inlustriB IUI.
ioopa 610,
inquilinuB 470.
inriguus 1 '.> 1 .
inrito 040.
insece 467, 4ii*.
insectiones 467. 4fls.
insequi8 468.
insexit 467.
instauro 212.
instigo 210.
instinetus 210.
insubiduB 800.
intellego 008.
inter 293, 300.
Interamna 469.
intercalaris 1 aa -
interdiu 2 3 f., .r>72.
intereo 3üiL
interior 800.
interpres 628.
intestinu« 800
intra 800.
intrare 222.
intrico 4R8.
int rö 309.
intumua 309, 445.
intus 309
invenio 21L
invito 400.
ir 100.
irpus (sabin.) 101.
is 396, 897, 648.
ispirito (spätl.) 220.
istatuam (spätl.) 7 so
istega (spätl.) 100.
Isticno (spätl.) 72".
Italia 200.
iter 401
itio i"i
itus 401
jaceo 462.
by Google
- 805 -
jacio 62, 26^ 401_l 462,
fi77
jacto 822.
janitrices 308, 6_LL
jecur 27, 72, 461.
Jovis 616.
judex 134,
jngerum 182.
jugulum 1H2.
jugum 54, 182, 620, 622.
jujubae liUL
jumentum 1R2.
jungö 64, 182, 677.
janix 153.
♦Jupater 016, 612.
Juppiter 269, ülfi..
jus (Recht) 15t, liiüL
jus (Brühe) 626.
(Juvei flagiüf 188 )
juvenca 153, 6S8. (bis\
juvencuB 588, 622.
juvenia 231, 5öfi (bin),
juvenix 58*.
juxta 1*2.
♦kapir 14L
(Kapva 149.)
(kevs 145.)
(küm "Bencd 473.)
1 für d 138^ 241, 244, Hl
labea 868.
labecula 300.
Labeo 363.
labea (Fleck) 862.
labes (Fall) 882.
labium 868.
labo 369.
läbor 222.
läbor 362.
laboriosus 2112.
laboro 272, 222.
labos 222.
labrum 363.
lac 112.
lacer 160, £42
lacerna 160, 542.
lacero 133, 162.
lacinia 160, 642.
lacio 137, 365.
lacruma 75, 133, 442, 444.
lacte 122.
lactes 1*3.
lacuna 160.
lac us 162.
Laeca 861.
laevus 361,
lama 16».
lambo 363, 554.
lamella 4fii.
lamina 124.
lana 344.
langueo 183, 73rt.
laDguidus 1H3.
languor 1*3.
lanterna 265.
lanx 165, 278.
lapis 632.
laqueus 137. 5H7.
lawcivu« 361 .
latebra 545.
lateo 420.
later 228.
latema 265.
Latium 278.
latro (belle) 652.
latro (Räuber) 363.
lätus (breit) 216, 218.
latus (pari paas.) 216,
354.
lätua (Seite) 271, 228.
laus 637.
lautus 868.
lavacrum 431.
Laverna 883.
laveraiones 363.
lavo 42, 114, 368, 369,
569.
lax 886.
laxo 188.
laxus 188.
lectica 194, 294.
lectio 868.
lector 863.
lectus (Bett) 124.
lectus (erlesen) 868.
legio 368, 282.
lego 91, 863, 864.
legulus «63
legumen 363. 364
lendes 248.
Icnio 460.
lenis lü
lentua 118.
leo 366.
Iepidu8 265.
lepor 265. •
leptis 266.
lepua 265.
Leucesius loo. 1 r. l .
levigo 886.
levir 281.
leviB, lgvitaa 192, 291.
425.
lgvis
levitas 866
levo 122.
levo 865.
lex 864.
libatio 865.
ltber 178, 582.
liber 367, 368, 496. 497
Liber 886.
libertas lüiL
übet 367, 368, 87S_, 218.
libido 367, OM.
Libitina 868.
libo 865.
lieeor 462.
licet 162^
licia 866.
Liciniua 865.
licinua 865.
lictor 183, 184.
lien 288.
lignum 364.
ligo feinde) 183, 71«.
(ligud 364.)
ligurio 194.
(lücitud 462.)
Urnen 36').
Hmes 885.
lirupidus 265.
limua (schief) 885.
linea 866.
lineus 866.
lingo 194, 125.
lingua 194.
Uno 366, 124.
linquier 865.
linquo 462.
Unter 279.
linteus 366
linum 866.
lippua 266.
liqueo 266. 168.
liquidus 463.
liquor 463.
Htua 866.
lltna 866, 444.
liveo 271, 822.
lividus 271. 367, 821L
livor 271, 822,
lixula 865.
locus 212.
Locutius 160.
loebesura 368, 126_.
(loferta, faTTik. 368.)
longinquus 188.
longitudo 183
longus 1H3, 122.
loquax lQo.
loquela 160.
loquor 160, 4öH, 664
lorum 56*.
lotium 369.
(loufro 367.)
Lua 36».
lubet 367, 878, 218.
lubricus 36JL IIS.
luceo 113, 160, iÜL
lncidu8 160.
lucrnm 363.
lucta 183.
luctua 188.
luculentus 265.
lucuns 365.
— 80*» —
luCUS 1 1.1.
ludicma 50L
Ines 368.
lugio is:t,
lugubris 183.
lnmen 77, 1ÜL 1Ü1L ÜiL
luna 77, IÜ0, 161^ 400.
lunter 220.
IVO 42, 114, 3iÜL
UipuB 78, 161_, 377. 46s,
568. HL
luridus 202.
lusciniolus 440.
lustrum 368. 369.
lüteus 202, 204.
lntov 308.
lütum 368.
lfitum 202, 2<l4.
ilüvfreis 308. 406.)
lux 113, lütL
luxo 305.
Inxus (verrenkt) 183, 184.
36ft
niacer 693.
niaceria 39 fi
macero 326.
inacte 372.
niivcto («chlachte) 39?
madefucio 320,
madeo 326,
madesco 320.
madidas 320.
madius (mittellat.) <'.24.
niaestus äit t
magis 282, 328.
maxister 328. 33»,
inagistratti* 32*.
Magiiis 328,
magnus 328.
(Mahiie 328.1
major 328, 399.
mala 320.
maleficns 370
malignus 37<».
malitia 320.
malta« 326,
malus 370
mamma 333
mancipium 1
mancus 335.
mäne 328
maneo l_n3, 312.
Manp« 32JL
manifestus 255.
(manim 328.)
mano 320.
männs 328. aaa
mänus 328
mappa 440.
marceo 331. 332.
marcesco 331.
marcidua 331.
Marcipor 282.
mare 332. 46<>.
maredni 320.
margo 184
marmor 502.
mas 103, 313.
nuiHsa 673.
matella 320.
mater 333, 63iL
matercula GBO.
materies 328.
inatula 320.
matns 32fi
maxilla 020.
inaximus 328.
me 327.
inedela 2_4JL
medeor 243. 312.
medicuH 243, 312.
meditor 243, 312.
medius 9J_, 93, 332, äiüL
(mefiai, mefiu 332. 417 .
*mehe 322.
mejo 195, 300.
mel 203, 300.
melius 504.
inembrum MS
mcmini 103. 312.
memor 103, 110, 330.
memoria 330
memoro 330
mena 333, JüU-
moncla 336
menda 33*»
mendax 312. 013.
mendiens 030.
Moncrvai ■"■ i 3
mens 103. 312.
mensa 327.
mensis 300.
menstmuB 333
mensnra 327.
mentio 312.
mentinr 312, 313.
mentnla 336
moo 324.
mercea 199, 331, 032.
merenda 331 .
mereo, mereor 66^ 33 1
meretrix 3.'t 1
mergae 184. 500.
mcrges 184.
meridies 302.
morx 331.
mesene (sabcll.1) 333.
messis 209. 323
messor 323.
meta 324,
metior 243^ 022.
meto 323, 322.
metor 322.
metuo 2 8.ri
mens 327, 635.
mica 603.
micidiiH 6<i3
mictus 1 '■»•")
micula 693,
mihi 358.
milinm 500.
Minerva 312, BIO.
mingo 195.
minimus 304.
minister 334. 305.
minor 334
(minttreM 334, 33fi "<
mintrio 005.
Minueius 334.
nii du«» 304.
minurrio 300.
minus 334. 335.
minutus 304.
miror 320.
mirus 328, 329, ÜOiL
miflcellaneus 334.
miscellns 334.
misceo 334, 43l_, 44 1.
miser 594.
in i-t in. mixtio 334
mistura, mixtura 301.
mistus, mixtus 334.
moderor 62, 243.
modestus 234, 243.
modius 62, 243.
modus 62, 243.
moenia 324.
moiros 324.
mola 114, 337
molaris 302.
molendinuni 332.
molitor 302.
mollio 320.
mollis 326, 599.
in ollities 320.
iuolo 337, 691, 714.
momar 338.
momentum 32 1."
moneo 103. 312.
Moneta 312.
mons 3Ü2.
monstruin 312.
mora 103, 110, 330, aai
morbus 277, 331, 332.
mordeo 243, 326, 693.
morio 338 . '
morior 114, 331.
moror 103. 331 .
möror 33 H.
morosus 338.
mors 331.
mortalis 331,
mortnus 324, 33_L
morus 330.
mos 398.
motacilla L40
motu« 324,
by Google
— 807 -
moveo 324
mncedo 162.
mnceo 162.
raacor 162.
inucro f>4fi.
mncns 16JL
mugil 162.
mugio 349.
(mmni'kü 324.)
mulceo 4 »3
mnlco 463.
mulotra, mnlctrum 1h4.
mulctua IM,
mulgeo 184. 566.
mulier 326, I3JL
mutans 330.
mungo 162, 16JL
munio 302, 321.
murmur 336.
marmuro 33JL
murus 321.
mu8 338.
mnsca äSJL
mnacerda lüS.
mnscipula 338.
mnaculus 338.
muaaito 3JiiL
musso 336.
tnntihiH 717.
mutio 33JL
muto 321.
mntas 336
mntnue 324.
nactus 308
nae 317.
nanciscor 3flH
nanctua 308, 3ÜÜ.
•Nar 319.
nare 319.
narro 1 78.
Nasica 36 1 .
minus 353.
natea 320.
nato 319.
natrix 319
natura 175.
nausea 3i:t.
nauta 313.
navigium 3_L3_
navigo III
navis 313.
navita 313.
navo 179.
ne 317, 333.
-ne äJJL
ne- 1 7
nebrundines 316.
nebula 231.
neceaae 3Q9
neco 162
necto 677.
nefas 317.
nefnindines 316
neglego 363, 364, i_LL
nego 322.
(neip 487.)
ncmen 310-
nemns 313, 314.
neo 31«
nopOB 266. f>37.
neptis 266.
*ner (acc. pl. nerf) 307.
nerio (sabin.) 307.
nero (sabin.) 302.
♦nertru mani 309.
•nernm 307.
nerviae 316.
nervoaus 316
nervu« 176, 270, 316, 346,
389. 668, 686, GQ2.
•neaimutu 308, 309
netu8 316.
nex 102.
ni- 3JLL
Xicepor 416
nico 697.
nidua 31fi.
niger 370.
nimbtis 294
nimirum 317. 32«.
nimis 327_
ningit «18, 022.
ningni« 318, 4Ü2.
ninguit 318. 4Ü2.
ningulus 322.
niai 211
(Ninmsieia 314. 3391
nix aia.
nobis 320.
noceo 1Ü2.
noctis 1 63.
noctu 1SJL
noctua 163
nocturnuH 163.
noenu, nocnum 317
nomen 321.
nomcnclator 139.
nomino 321,
non 317.
nonaginta 310. Sil.
nongenti 310.
nonna 310.
norma 179.
nos 320, &LL
notio 178
notus 178
nnuntias 316.
novalis 315.
novellns 316.
novem 77, 310.
noverca 315,
novicius 315. 647,
novicna 310.
novissimua 3UL
Novins 31 R
novo 31 fi.
uovuh 315.
nox 163, 644, 714.
noxa 162.
nubea 294, 425
nubilus 2 '.*■>.
nnbo 294
Xuceria 292, 3JJL
nudiu8 236. 318.
num 3ls.
Nama 313.
*nume, nome 321
mimen 318.
Xumcrius 313.
numerua 313, 314. 339.
489.
Xumitor 313. 314
nummns 31 1
nunc 318.
nuncupo 321.
nundinae 230.
nuntiua 316.
nuo 'AHL
nuper 8JJL
nnrus 33, 319, 6 '.12
nutrix 312.
nutua 318.
(Ndvla 315 )
ob 79, 201.
obauro 264
obdo 2JLL
obeo 201.
obliquua 366,
oboedio 264.
obacnrua 169.
observo 661.
obtusua 153, 222.
obviam t&L
occulo 60, 114, 140^ 204,
622. ~
ocior 131
ociter 13X
ocquoltod 140.
Ocriculum 13t
ocris 131.
octavns 163, 537.
octo 92, 163.
oculua 40, 56, IM, 103-
odi 260.
odor 46, 93, 214.
odoror 244,
offendimentum 261
offendix 201.
offendo 255.
oinoa 390
•okri 131.
oleo 244
oleaco 357
oleum 362.
olfacio •-' U .
>y Google
— 808 -
olim 271.
Oliva 359, 5ßJL
olus 202, 357.
omnia 293.
oncia 320.
*onse 332.
operor 68.
opea 510.
Opiums 510.
opiparus 2"o.
oportet 282.
oppedum 246.
oppido 246.
oppidum 79, 215.
opportunus M t.
opprobrium 300.
ops 510.
optumus 445.
opulentus 5lo.
opus 35, 07, UH, 270.
oraculum 132*
orbifico '2'M
orbitas 204.
orbitudo 22i
orbo 294, 21ÜL
ürbona 2!LL
orbus 204.
ordo 8_
Orfius 296.
origo 340.
orior 46, 346.
ortuö 34 f.
Ö8 (Knochen) 41, 2jül
öS (Mund) 37Ö, 31il
0886UB 209.
OSSU, 088U1U 209.
ovatus 388.
ovilis 31ÜL
ovillus 3M.
Ovis (lat. umbr.) 52_, 92,
390.
ovo 388.
ovtira 39_L
p für k 377, 464, 4 Iis, \--> ■
p in Lehnwörtern = (p
416.
pabulum 21Ü.
pacio 28L
paciscor 267, 534.
pactio 207
paenitet 281.
pago 267.
palam 271
falea 288.
ales 27JL
palleo 21L
pallidus 271
palma 208.
pahnus 268.
palpo 730.
palumba 271.
pälua 267. 535.
palüs 248, 275.
palustris 275.
pampinus 511.
pando 21 1.
pango 267, 534, 651,
panis 270
pannus 276. 270.
pannuvellium 276. 216.
♦panta 4fi<>, 407.
panus 215 270.
papilla 511.
papula r> 1 1 .
Parca 100.
parco 220.
parcus 270.
parentes 282.
pario 270, 2Ü2.
paro 270, 28 1.
pars 281.
purum 270.
parumper 269, 3
parus 355.
parvus 27_o, 340. 568.
pasco 27Q. "»40.
pastor 270.
patco i
pater 269. 440
patina 211.
patior 420, 1QL •
patrius 270, !üi
patruus 2"o.
Patulcius 211.
patuhis 21 1.
paucus 212.
paulisper 269j 322,
paulus 270.
pauper 222.
paviuientum 268.
pavio 268.
pavo 495.
pax 261, 2111.
Saxillus 63.r>.
-pe 467, ML
pecco ifi4.
pecten 164, fi77.
pecto 164, 621.
pectuH 300.
pecu 268. 687.
pecna 037.
peda 2 r>
pedes 246.
pedester 246
pedica 215.
pedico 216.
pedissequa 400.
pedo 77, 246, 285.
pedo 215,
pedor 216.
edule 21iL
ednm 79» 114, 215.
pedum 79, 24IL
*pei 16X 487.
pejero TL
pejor 16jL
pellicio 365.
pellinus 271.
pellis 271.
pello 268.
pehüs SIL
pelvis 271, 632.
penates 270.
pendeo 247, 162.
pendo 462.
penes 270.
penetro 270
penis 272, 62JL
penna 210.
penuria 271, 232.
penus 270, 31LL
per 268, 2iÜL
per- 211.
*-per 281.
perbito 20!>.
percello UiL
percipio 269,
perdix 155,
peregre 213.
peregrinuB 440.
perendie 212.
pereo 2fifl.
Perficus 166.
perhibeo 262.
periculum 272.
peritus 27JL
per^urium 269. 213.
perjuro TL
permagnus 274.
•pernaio 281,
♦perne 281.
perperam 271, 273, 649.
perplovo 222.
perstringo 380.
(pert 213J
Pertunda 221.
(perum 268, 269.')
perverto 262.
pervicax 107
pes 215.
pesna 212,
pe88ulus 535.
pesBum 24f>
pestis 215,
peto 106, 210, ftor.
(petora 488.)
Petrejus 465. 635.
petrones 198.
♦petur 48rf,
pica 168.
pictor 104.
pictura 104.
picus 168.
(-pid 27, 407, 487, 489.)
piget 164.
pignus 207
y Google
801)
Pilcmo 41*'..
pilleus 270.
pilum 193, 277.
pilumnus 277.
pilus 270.
pingo 82» 164» 1G5, 181.
pinguis 27<», 521.
pinsio 4 Oft.
pinso 277, 498.
pinus lr.i.
•pir 280» 282.
pis, pid (osk. nmbr.) 48'.t.
piso 277.
Piso 270.
pistor 277, 498.
pisum 270.
(pitpit 489.)
pituita 280, 28£,
pix l&L.
plaga 100.
pläga 277.
planca 105.
planctus 277.
plancus 105.
plango 277.
plangor 277.
planta (Fusssohh«) 'Iis.
planne 105» 228.
plebejns 635.
plebes, plebs 73» 220, 211.
plebiscitnm 109.
plecto (flechte) 105, ü7JL
plecto (strafe) 277.
plenus 277.
pleo 226, 55 i.
pleorea 281.
plerique Ml .
plico 165, 822.
plisima 2M
ploirnme 2*1
ploro
ploua 281.
plonsima 281,
pluit 2UL
pluma 212.
plumbeus »70.
plumbnm 370. 585.
plurimus 281.
plus 9» 281.
plnvia 220, 27'.>.
poculum 280, iSSL
podex 24JL
poena 281, 122.
Poinos 410.
polio :>()ti.
pollen 288.
polliceor 462
'pollingo 29» 285.
pollnbrnm 368.
polluo 30«, 3JÜL
polteo 222L
Pompejus 465, fiSJL
pomum 287.
*Tl6fiitxifs ii\ 1.
p oi us 22L
pone 716.
pono 28ft
pons 220.
pontifex 27»».
Pontius 404
popina 400.
poplicns 444.
papillaris 177.
popuüscitum Uli!
populua 226» 212,
pöpulus 181.
porca (Ackerbeet) 1 «»*».
porcus 100, 728.
porricio 285
porrigo 185.
porro 284.
porrum 488.
port- 2H5.
porta 78, 2Ü
portio 281,
porto 281, 282.
portus 2J2.
]>08 7 1 0.
(posmos 710 )
possideo 2 »5.
posBum 282.
post 710.
posterus 7 1 0.
postremus 710.
Pota 282.
poteis 282,
poteus 282.
potebtas 282.
potio 280.
potior 282,
potior (adj.) 2*2,
potis 2*2.
potissent 282.
poto 280.
potor 2JÜL
potus 280.
prae 284.
praebenda 331.
praeco 459.
praeda 190.
praediam 12**'
practica Süll
praepea 21(>.
praepntium 287
praes 196, 249, 250.
praesaepe LftL
praesens 2112.
praevides 250.
-~n 2H4.
prandium .
pratum ~>. ; 7
•pre 28.L
prebendo 196.
pretinm 223.
primus 73» 281.
prior 284.
priscus 284, 479, lö£L
pristinus 284t 479.
pro 281,
probrum 3oo.
procella IlfL
procerus 154.
Procina 728.
procul 490.
prod- 284.
prodigii8 fiftft.
progenies 175.
proles 350.
prolubmm 307.
proraenervat 313.
* promom 281.
promulsiÄ 637.
pronus 284, aüfi.
prosapia 379.
Proscpnais 205.
Proserpina ü
prosper 704.
pru (umbr. osk.) 284.
prudens 324.
prüna 286, 282,
•prusikurent 468.
pubes 282.
publicus 444.
puer 27_L 287, 58s.
puera 287
•pufe Ififi.
pugil 286, ä2ä.
pugillaria 286
pugillus 283.
pugnus 280, 525, 211»
(puklo 287.)
pulcher 8.
pul ex 374.
pullu8 (graul 27 1,
pullns (Fohlen , Jungns)
287. 588. 612.
pulmo 2iüL
pulsare 208,
pul sus 268.
pulvis 288.
pumilio 287.
pumilus 282.
(pnnipaü'ans 035.)
•pumpe 487
pungo 280.
pumo 281.
pupa 287.
pupilla 287.
pupus 282.
•pur 285.
* purdovitu, purtuvitu 237.
•purka ififi.
purpura 416. 438.
purulentns 286.
purui 286
pua 280
•pus 716.
pusa 287
puscinus 28fi.
•pnst 716.
>y Google
— 810 -
♦pustni 7 IC».
puatula üfilL
pusula 509.
puaiis 287.
putamen 2»»2.
pntator 2112.
puteo 280, 120.
puter 280.
(puterei 728.)
(pütiad 2*». '
putillUB _!*■>'».
puto 202.
♦putrespe -4 * > * .
(puturus 728.)
(pütüniHpid 400:)
pntua (rein) •-»>•■•.». -.'st;, 52o.
putus (Knabe) 271, 2i«2.
qu und c 470.
quadraginta 44 1,
quadrimus 20_L
quadringcnti 392.
quadru- 488.
qualis 400.
quam 4f>fi.
quando 4r»f;
quantua 400, 407.
quartus 488.
fiuater 4HH,
quattuor. quattor 27, 27«»,
444. 4JÜL
-que 138, 407» 487.
«pieo 471.
quid 27, 447, 1S1L
quies 14».
Ouinctilis 404.
quinque 404, 405, 521,
7_LL
quintus 4 t'. i ,
qnis 4M».
qui8que 407. 487
quipquiliae 109, 707.
quo 1ML
qnod 400.
quoqno 4Q.r>.
qnot 400.
qnotannis 407.
quotidie 407.
quotua 400. 4«i7.
r aus b 454.
radius 362, OHL
radix 348, 362, 112.
ramiM 252.
rapa 350.
rapax 203. 534.
rapid üb 203.
rapina 203.
rapio 203.
raptor 203.
rapum 350
ratio Sil,
ratis 312.
rat us SIL
raucus 39, 360.
ravifl 39, 350.
Heate
rebito 4T:t.
reboo 477.
recens 134.
rectuB 186.
RedicnluB 108.
refuto 204,
regio IM
rego 185.
religena 3M
religio 257, 303, 304
religiofltiH 257.
relinquo 4fi2
reliquu8 102.
reluo 308.
reraedium 243. 312.
rcmigiura 34-'.
reminiscor 312.
remus 40, 342, 664.
repen8 351.
rcpente 35 i
repentinua 351.
repo 205. 351
resero 354.
re«tauro 212.
rete 173, 344, 354.
reveroor 340, 5s 7.
rex 1Ä5. '
rideo 022.
ridica 724.
rigeo 351.
rigid us 351.
rigo 11LL
rigor a&l,
rima 221.
rivuB 300.
robigo 252.
robur 353.
robnstus 208
rogUB 185.
Roma 353.
Romulua 353.
roaa 352.
rota 313,
rotundus 343.
ruber 140, 262^ 304, 420,
112.
rubeta :ni 1
rubigo I4fi
ructo 181.
mctuB 181.
rndia (Stab) 352, 530,
*rufru 252, 420, 447
rufus 252.
ruga 349, 481.
rugio aüL
rngitua 340
rumen 353
Rum i na 353.
rumino 181.
rumito 350.
Rumo 352.
rumor 356. 050.
rumpo 203, Mft
runco 349, 522.
rupea 260
rutilus 262, 120.
(saahtum 383/i
gabulum 090.
sacer 171. 37'J.
sacerdos 237.
saecluni 379.
Baepe 116.
saepio 115, 155, LO-L
SaeturnuB 379.
Saguntum G1Ä.
(sakaraklum 131-'.'
sal 548.
salacia 549.
salax 548.
Bale 649.
aalebia 548
saleB 548
Salti 51S.
.salin um 548.
salinua ixAiL
salio (salze) 548.
salio (springe) 517, 548.
712.
saliva 372, 015,
aal ix läiL
salsamentum 548.
Malaua 548.
salto-548. 112.
aaltna (Waldtrift) 373.
Baltus (Sprung) 548.
salubris 371.
nalum 372, 54JL
salua (o<ilos) 372, 5_4JL
aal üb LuLL
aalveo 371.
salvus 371, ööL, 576. 585.
«am 394.
sancio 171. 379.
sanctuB IZfl.
sanua 378.
aapa 512.
»apiduB 512.
sapiens 512,
sapio 112, 404, 409. 512,
sapor GÜ5.
aapaa 394.
aarmen 203.
«armentnm 203.
sarpo
aas 394.
satias 398.
saties 398.
satietas 32S.
y Google
Ratio 32Ä.
satia 282, 398, 649, fifiä,
sattir 398, 649, 685.
Saturnus 370.
satua 379.
Sauracto 562.
saxnm 109, 140. 008.
acaber 167
Scabies *107, GH1L
acabo 107.
scaeva lüß.
Scaevola 160. 30 1
Bcaevua , scaevitas 1 00,
092.
scalpo 50, 60, 166. 17H.
acalprum 160.
Bcamnum 107.
acando loo.
scandula 246.
scaprea 107.
Scaptensula 373.
scapus 102.
scaurus ififl
8celn8
acindo 64, 247, 654.
scindula 240.
scintilla 604. ftQ7
scio 109, 146, 14A 489.
acipio 107.
scirpeus 362.
«cirpo 352.
scirpus 352, &1T, IM.
acisco 109. HO.
scopae 107
scopio 167.
8COpU8 167.
scortum 508.
scoruscua 694
scribo IRQ-
scrobis 180, lilA.
scrofa 180, IM.
scrnta 703.
Bcrntinium 703
8crutor 703,
Bculpo 66, 178, IM
acutum lO'.i, 429.
te 393, fSÜL
aecendo 408.
80CO 140
scctor 4fi0,
Becundas 4M.
secuta est 408
sedeo 92, 240.
sedes 240.
sedo 240.
sedulus 941.
Steges 9.
Hella 240, 24-L
8emel 392. ZJJL
seinen 150. 370
sementis 391.
aemi- 326_
semis 325.
semper 3_LL
senatua 31 1.
Seneca 3J_L
aenecio 31 1- ,
senectus .i 1 1 .
senesco 31 I
senex 811, 374. 039. ÜJJL
senilis 31 1.
senium Sil.
sentio 22.
septem 52, 26JL
septum 520.
septumns 265.
sequiaa 4itft
sequor 119. 460, 080.
sera 354.
serenus 55_L
seriea 364.
sero (reihe) 341. 354. 0x5.
sero (säe) 379. 6o:>.
serpen« 205.
serpo 265. 35 4.
serpula 265.
sertum 351.
serum 349. 085
servo 347. 561.
servus 661.
aese 543
Scfltins 131.
Severus 4&L
sovi 379.
sex, aextiis 384.
ai 334.
8ice, aic 394
siccus 393, 142.
aido 240.
aidus 24JL
ailva 109, 313.
silvaticus 234, 373.
sylvestris 234. 373
silvoaua 373.
similis 9, 322. 323
simitu 322, 323.
simplcx 392. 7i:t
airaul 322, 323
simulo 322
simnltae 392
ainciuia 3'.>2.
singillatim r.48
singuli 392^ UJL
sino 677.
aisto 211, 274, 401, 707
SisnpiiB 4 1 B.
•-snata 3i;>
80C 324.
socer 28, Ciil
socins 400
SOCOI-8 3f>8
socma 130.
aodalis 251
sodes 261.
sol 400, 65.L
solea 241. 3IJ_
solidus 551.
solium 240, 241.
sollemnis 993,
solli8timua 661.
Sollns 554, Ü*JL
solOT 551
solum 241, 37 I
aolvo 3 OH, 554
8omnium 2Ü2.
somnua 136, 9xn
80D8 207. 376. 370
sonticua 207, aTJL
aopio 289.
sopor 2Ä2.
Soracte 662.
Soranus 662.
sorbeo 296.
sorbilis, sorbillo, sorbitio
226.
sorex SM.
soror 354.
sorptus 226.
aora 364.
aos 394.
aouos 323.
spargo 276, 2ÄÄ.
flpatium 272. 007.
specio 168, 432, 405, 070.
IUI7,
specto 108.
specula 100, 1ÜH.
speculum 100, 108.
Bpere8 7n4.
spemo 288. 077.
spero 704
spes 704.
spica 224, BflA.
spicio l<>,
Bpiculnm 094.
spina 221, 360, 024,
apiritas 305.
spolium 109, 097.
sponte 272. ZQ4
sporta 288, 503. 116.
sportula 116.
apno 285.
spurcus 275.
spnriii8 988.
Sputum 98f>
aqnalidua 140
aqnalor 140.
8quatina 145.
squatus 146.
88 (— 613.
stabilis 211
atabulum 211. 122.
8tagnum 210.
»tarnen 211
Rtapia 214.
statim 21_L 212.
statio 211» 212.
Stator 211.
statu a 911-
- «12 —
statuo 2» l
statt» 2J.L
btega. 186
Stella 206,
atercus 167, 535, 697^ 700.
aterilia 213.
-aternare 706.
stcrno 215, 216.
sternuo 706.
sterqailiniiiui 1«'>7
steti 369.
btilus 1 i>
stimalus - 1 - '-
atinguo 2JJL IÜÜ.
stipa 1 1 (>, 510.
stipatorea 211.
stipea 214, 21Ü.
stipo 6_o, 211.
stipula 214.
stipulor 214
stiva 212.
stlatarius 216.
stlätua 216, 278, hhh,
stlocus 212.
«to 211, 401, 120.
stolidus 212, 21Ä.
storea 216. 695.
«träges 216.
atramen, Btramentum 216-
strangulo 380.
stratus 215. 555,
strenuus 218, 1-2-2.
atrictim 380.
Btrictura 3H().
atrictua 380.
strideo *''.>■"»,
striga 880, 3*L
atrigüia 380, 66fl.
atrigmentum 380.
stringo 380 (bis), 3JfcLL
8trues 2ifi.
atruices 2 1 6.
struo 216, 591.
studeo 697, lüIL
studium 697.
stultus 212^ 2111.
stupa 216, 540.
atupeo 216, 21'J.
stupidns 2UL
aturnua 355, 461. IM
Suada, Suadela 222.
suadeo 222.
suadua 223.
suavia 229.
Bub 289, 221L
sub dio 88JL
snbfimen 258.
subfio 25JL
subiduB 380.
snbolesco SM.
subter 290.
subula 381.
sucerda 1M.
8UCU8 34t», 4M.
sudarium 212.
sudo 212,
Budor 212,
8uesco, suetua 251.
suggrunda 197.
suinus 382.
sulcus 137.
sum (bin) 106, 375.
sum (accus.) 394.
8ummu8 290.
suo 374, SM.
super 2BJL
Buperbia 540.
superbus 476.
BupeniB 290. 540.
supinus 2'.<0.
Buprüd 2iüL
supremus 2no.
surgo 290.
sursum 290.
BUB- 290, 22S.
aus 3M.
suscipio 200-
suBpito 210.
Busque 29Q
guatuli 290
suBum SM
8U8urru8 354.
sutela 381.
sutor 881.
sutura «81
autua 381.
8UU8 261. 393.
(svaf 394.)
tabea 61, 218.
tabesco ß_L
tactio, tactuB 218.
(tadait 218.)
tagax 2JJL
tage- 218.
talpa 166, 700
tango 218.
tarraeB 222.
tata 226.
taurna 218. 122.
tauta (osk. umbr.) 221L
tectum 186^ £22.
tegimen 186.
tego 66, 186, 429, 695
tegula lflft.
tela 219.
telum 21iL
temere 545.
temo 219.
templom 22L 370.
tempto 65^ 217.
tempus 21*.
tenax 217
tendicula 217.
tendo 66, 217, 218, 2bh.
tenebrae 358, 545.
teneo 65, 217, 545.
tener 2JL 223.
tenor 217.
tentio 211.
tento 211,
tentus -'17,
tenniB 65, 217, 223_, 326,
476. 521.
tenuB (Strick) 2JJL
tenua (adv.) 217.
tepeo 502.
tepidua 502.
ter 226.
terebra 222, 545.
(tereraenniü 222.)
terentinae 223.
Terentius 223.
terenum (sabin.) 223, 221
terea 222, 222.
tergo 380, 8iL 59JL
termen, terminus 222.
•termnu 222.
termo 222.
tero 60, 222
terra 224, 23A
terreo 226.
terror 22Ä.
tertiua 22fL
(tesavrom 570.)
teaqua 221.
teata lSL 148, 220, 221
testu IM.
Tettius 226.
texo 219, 220.
textor. textura 210-
tibi 358.
Tibur 419.
tignum 219, 3JLL
Tigris 215.
tiha 211.
tinctilia 219.
tinctio, tinctura 210.
tinctus 219,
tinea 222.
tingo 219, 636, 7_n.
tiro 223, 221.
*Tlatie 212.
(t)latus 220.
tolerint, toli 221.
tolero 220.
tolleno 220, 22L
tollo (verb.) 220, 29 1
tollo (subst) 220, 221.
tolutim 220, 221.
tonare 217, 621.
tondeo 22L
tonitru 217.
torcular, torculum 46s.
tormentum 46*.
torpedo 653.
torpeo 214, -2M,
torqueo Jü8_
y Google
torques 41),^
torrens 221,
torreo 221.
torris 221.
toni8 216. Iüül
torvus 4so.
tosto 221.
tostus 221.
tota (oek. umbr.) 22f>.
totondi 265.
touta i os k. umbr.) 226, 320.
♦traf 222.
traho 191.
trames 222.
trann 77, 222, 213.
trapes 469.
trapetum 469.
Trasimenus 222.
*trefu 227.
trenio 223.
tremor 223.
tremulus 225, 21L .
trepidus 468.
trcpit 46',*.
tres 22lL
tribula 2±L
tribulifl 177
tribulo 222,
tribus 222.
tricae 468.
tricor 468.
tridauni 573.
trimuB 201
tripodo 24;').
tripudium 213
triremis 312.
tristis 228.
triticum 222, 22iL
tritus 223
trua 222, 223.
trux 3ÜAL
tu 219, 412.
tüber 228.
tudes 221.
tudito 222.
tuguriuin 186.
tuli 220, 351.
Tullius 221.
Tullua 221.
tulo 10G, 220.
tum 318, fi87.
tumeo, tumidu8, tumor
tumultus 22fL
tumulus 226, 522.
tunc 318.
tundo 22JL 325.
turba 222.
turbo (verb.) 222.
turbo (subst.) 222.
tnrgeo 700.
turma 222.
♦tnru 218.
turumln 222, 223,
tus 259.
tutus 320,
tuus 219,
(tüvta 368.)
itüvtlks 226.'-
über (Euter) 280.
über (Fülle, reichlich) 260,
281.
ubi 466, 687.
udor 212.
udus 212.
ulcero 137.
ulcerosus 137.
ulcus 132.
ulna 874. :>."> i.
nls 309.
ulterior, ultimus 223.
iilucus ' ; v i
ulula 37X
nlulabilis S2L
ululatus 371.
ululo 32L
umbilicus 294, 322.
nmbo 221.
umecto 187.
umeruB 339. 684.
umidus 187.
umor 187, 206, 684
umquam 318.
uncia 320, lüL
Uncinus 1 30.
nncus 130, L3_L
unda 213.
unguis 321, 322, 422.
ungulus 130, 131.
unguo CA) l .
nnicus 320.
unio 320.
unus 320.
upupa 264, 265, 510, 700.
urbs 79.
urceus 380.
urgeo 181.
urina 330.
nrinator 330.
urinor 330.
urna 330.
uro 350, 323.
urruncum 312.
ursus 133.
urvus 481.
*us-tentu 21L
uatio 323.
ustor 323.
us tulo 328.
uter 133.
uterque 466, 467.
uterus 223.
uveo 187, 212.
uvor 187.
nxor L3JL
v durch gv aus g 174,
596; v zu b 226_, 369,
320.
vacca 328t
vadimonium 249.
vado 478, 695, ftgfi.
vador 24'.».
vadum 473, 595.
vae 333.
vagus 312.
vah 333.
valeo 321.
valgns 430.
vallis 330.
vallum 360.
vallus 330.
valva 332.
valvola 369.
vapidus 141.
vapor 142, 468.
vaporo 112.
vappa 142.
varus 330.
vas (vädis) 249.
vas (väsis) 4 7i'.
• vasto 596, 321.
vea IM-
vecors 36, l 13.
vectis 193.
vectura 192.
vegeo 1H7.
vegetus 180, 187.
vehemens 193.
vehendus 664.
vehes 122.
vehiculum 122.
veho 33, 106, 122.
veicus 163.
Velabrum 330.
(Velestrom, volak. 360 j
Veliae 360.
velites 475.
Velitrae 360,
vello ü.
vellus 344, 666, 321.
velo 123.
velox 123.
velum 107, 192, 123.
vendo 322.
venenum 461.
veneo 322.
venio 64, 174^ 468, 473,
476, üAIi.
venter 174.
ventus 387.
venum 322.
venustua 20s.
ver 42, 333.
verber 33L
verbum ;i Li.
verecnndns 'AU).
vereor 101, 346, 6J1L
♦verfale 343.
vergo 481
veritus 3JJL
vermicalor 564.
vermis »52. 563.
verna 207.
vernuB 388.
vero (oak. umbr.) 268.
verres 345.
vcrriculuni M4.'i
verro 156, 345.
Verruca 348, 739.
veraas 34 .V
vertebra 545.
verto 341L
Vertumnus 430.
vesauus 3JL
veepa 382, 503, 59iV, ülüL
vesper, veapera 377, liülL
veapertinus 377.
Vesta 399.
vestigium 3JL
veatio 17JL
vestis 22, 3UL
veto 4i',u.
vetulus 208.
Veturius 2ü8.
vetus 208
vetustus 2flfL
vexillnm 107. 19JL
vexo 192,
via 123.
vibro 228.
vices 135. fifiä.
vicesimus 135.
riefe 343, 688.
vicinus 163. 177.
viciisim l.i.'i
victus i7<»
vicus 1 0,1.
video •' 1 .'
vidna 3t>, f.to
— 814 -
viduvium 640.
vieo 389, 890, 664, 693.
viesco 47fi.*
vigeo 180, 18JL
vigil 180^ 187.
viginti 37, 133, 136, 164,
444.
vigor 187.
villus 69X
vimen 389, 664. 593.
vinco 107, 448.
vindex 322.
vinibua 280
vinum 890, 564.
viola 388.
vir 307, 58 Q.
virga 185. 351
virgo ihli.
•viraeto 212.
virtus 307,
virus 3H»
vis 389, 581).
viscera 69'.>.
viscum 699-
viscus fi '■>'■>-
viaio 230.
vi« in m 230
viso 212.
visus 242.
vita 47*;.
(Viteliü 208.)
vitex 389.
vitiligo 223.
vitis 389, 390, 664.
vito 135.
Vitoria 136.
vitruui 242. 579.
vitta 382.
vitula 2118.
vitulus 208, 112.
vitus 382.
(viü 193.)
vividus 187
vivo 476, 597
vivus 187, 459, 476.
voco 469.
volgu» Ulll
volnus 372.
volo (will) 60^ 357. 443.
649, 650, 584
volo (Hiege) 475.
volop 2H4.
voltur 557,
volucrum 5 fix
volumen 358. 568.
voluntarius äliL
voluntas 549.
volup(e) 00, 264, 642.
voiupia, voluptas 2r»4
volnta 358.
volutini 358
voluto 358.
volva 358. 359,
volvo 358. 369. 557, 566.
668, 676, lllÜL
voraer 824.
voinica 324.
vomitio 324
vomitus 324, 326.
vomo 324
vorago 477, 478.
vorax 477.
voro Clj 174. 477.
vorro 846.
-vorus 477
voto 460
votum 5'2<>.
voveo 2Ü2.
vos 601-
vox 263, 376, 469.
voxor 136
vulpecula 358.
vulpes 161, 358, 442. 69JL
vultur 557,
Zabolus 017,
zeta 617.
by Google
K 0 in a 11 i s c Ii .
abeille (franz.) SL. 411.
ancien (franz.) Dil,
apötre (franz.) 44ft.
aruta (ital. dial.) 721
attatare (ital. dial.) 6f>7.
avant (franz.) 3L
avcre (ital.) 442.
averzo (ital. dial.) fififl.
Bologna (ital.) 451.
cendre (franz.) ir>.">.
ceut (franz.) 44:!
ccrcare (ital.) ifiH.
cheval (franz.) 412.
con (ital.) 449.
dans (franz.) 32.
del (ital.) £L
devant (franz.) 3L
diacre (franz.) Iä2.
dobia (ital. dial.) 652.
d6ven (ital. dial.) ik^L
epe"e (franz.) 121
ussai (franz.) ILL
esso (ital.)
estable (provenvO 720.
estar (span.) Z21L
üschiare (ital.) fiQfi
fu (span.) 3Ü1.
furnice (walach.) 44<).
g&ter (franz.) 5Ü6.
ghiaccio (ital.) 024.
giacere (ital.) f. -2 4.
giacinto (ital.) 624.
giacitura (ital.) 624.
Giovanni (ital.) 51ÜL
Giovedi (ital.) ftsi.
glace (franz.) üfiiL
golpe (ital.) 442, Ü1ÜL
guastar (ital.) 590, ILM-
gucpe (franz.) .r>'."'..
haut (franz.) 684.
hedrar (span.) t»H4.
hombre (span.) 4&L
huebra (span.) 6üä.
huevo (span.) ükä.
huile (franz.)
huit (franz.) 684, QHk.
io (ital.) f.H'.t.
istable (prov.) 720.
jinu (walach.) 4fiO.
lagrima (ital.) 444
Udo (ital.) 441.
Heu (franz.) iL
luogo (ital.) 31.
medesiuio (ital.) 32.
miachio (ital.) 626.
inueso (span.) 4 t'.«, .'i 1 1
naraella (prov.) 4AL
natte (franz.) 44*.i.
occhi (ital.) 113.
ouir (franz.) 31»
padre (ital.) 3L
pellegrino (ital.) 44»
perdrix (franz.) 4.rit'i.
pcre (franz.) 3L
pres (franz.) 191.
razzo (ital.) 62Ü.
rien (franz.) 44n.
rossignuolo (ital.) » Ifl
naggio (ital.) 31.
sas80 (ital.)
savoir (franz.) 442,
suHpina (walach.) t.Vi.
Tatari, -s (ital dial.) 661.
tih'ba (ital. dial.) k«7
timbre (franz.) 4M.
tivoli (ital.) 44».
veleno (ital.) 4SI.
vensstT (prov.) 44*.
verdo (ital. dial.) 6aiL
vinccre (ital.) I lv
zovin (ital. dial.) 660.
I V. .Sanskritindex.
(Die Nomina Rind in der Regel in der Nominativ form angeführt
a- 306.
fft-as 300.
a^aharaa 1 1*1».
asam 330,
asas im
jhatis lim.
a>aa 170, lim, 19T, 52L.
ahlja(n)a IM.
ahus 19Q. 627.
(|hrig 822 •
akBh L3L
akahan 463, OOS.
akahäm 103.
äkahaa 383^ 431.
akahi 101, 4t^3, Qilä.
akbkhala 621.
agnfa 679.
ägrn 613.
aghaa l'.X).
ankäa 130.
ankuc&ü ULL
anghria 3-22.
ak 130.
ag 41, 68, 170. LLL
agaka LLL
agaa (Treiber) Hü.
agaa (Bock) LLL
ag^ LLL
agikä LLL
aginam 172.
agiraa 170, 112.
ägman 170.
agmaa 170.
agraa 171.
agriaa 1 T l .
ang QfiL
amman IM.
anüa IM.
ati 71, 20L
ati-mätraa LL
ati-rütras LL
aitä 201.
atj-abna-a 208.
,1 t IM st UM 226.
atha 208, 122.
ad 40, 13 210.
adakaa 210.
adanam 73, 210.
adbb(a 100.
adman 73, 210.
admaräa 378.
a-djä 236.
ädiam 23.
adha 122.
adbi 32.
an 40, 67. 73. 108. 305.
387. 73Q
an- 306, 131L
ana 3of..
analas 1"*,
anaa 306,
anilaa 73, SOä.
änlkaa 305, iiLL
ana 30(3.
an-udraa 210,
ann-lip 200.
anu avadhäm 2M
äntamaa 300.
anU'ir 300.
antaraa 300.
antarä 300.
antaritas 309.
äntas 200.
anti 205.
antikäm 20a,
antikäa 200,
antidevaa 205.
anträm 300.
ändbaa 2M
annam 73, 240.
anjakä« 357, 010.
anjaträ 310, 357
aniätha 810.
aniaa 310. IM.
anjönja 357.
ap 410, 4jil», ILO.
apa 2(33, 290.
apa-kitaa 488A
apa-traa 220.
apa-mä 321.
apara 203,
apa-vadh 200.
apa-var 000.
äpaa 36, 67, 68, 220.
apaakaraa 156.
äpi 32, 36, 263, 201.
api-gäa 264,
apitväm 201.
api-db&nam 201,
api-maag 33,
api-var 500.
äpnaa MO.
äpnaavan MO,
apnab-athaa MO.
apj-ang 32.
äbdaa 102.
abhf 33, 36, 2i>3.
abhi-ghrä 520.
abbi-gnü 171*.
abhrtaa 203.
abhi'-mätis 3_Li
abhi-jng] 182, 301.
abhi-räg d±L
abhi-sag 34.
abhi-su 305,
abhram 338, 528, 532.
abhvaa MO.
am 40. 67, 516,
äma 724.
äraatram 320.
ärnaa (Ungeaiüm) 02.
amaa (roh) 330,
amä (zusammen) 20'.'.
amä (daheim) 724
amat 221.
ämivam 546.
ümivä 510.
amrtam, amrtas 331.
ämbaram ft88-
ärabu 328, 628.
amblas 309.
ambhaa 338, 520.
ambhrnaa 532.
amlaa 338, 330.
amll 339
ar (aQctQiaxt iv) 46^ 339.
310.
ar (aich erheben, gehen)
46, 63, 846 . 651, 550.
aratis 313,
aratnfe 374, 551.
y Google
äram 71, 33iL
araa Safl.
arälas 374.
»i ri fciL '\ \ .
aritram MJL 342, 343.551.
antra« ;;
äria 310.
arusbä 120.
äruahl 120
arkaa 137.
argh lü.
arghäiu 1 SQ.
arghjas 11)0.
ark 137, 160, 48G.
arki's 131.
arkh 0
arg] 185, 671, I2iL
arganam 185.
ärgonaa 17 J.
ardh 250, 629, 530,
ärdhukas 2'>Q.
arpajämi 340.
arbhakäs 2Ü5.
ärbhas 295.
arjas 339, 3HL
ärvan 121L
an; 1 33.
arsh 342, 666.
arh 190, 483.
arhan 19JL
arhas Hill
algäs
av (beachten) 386. 3_9_L
av (kleiden) 3JLL
ava 33, 36, 22iL
ava-ghra 526. *
ava-neganam Hl".
a-vacäa 13>;.
äva8 3Ü6.
ava-skaraa 1 5«*», 16L
avikäs BJtfl.
avika 390
ävis (zugethan) 38G. 391.
ävis (Schaaf )390, BggJHffl.
avjäjas 39JL
ävjas 3M,
av (essen) 114, 188, ÜÜL
av (erreichen) 13*. 308,
309. 461.
äcan 121.
äcanam
a^änis iai
aeman 59JL
acmantam 596.
acmaräs 131-
.i», ni.i 13 L
acrä 133.
•a^ras 131.
acris ist.
a<,vataräs
avvas 25, 78, 457, 162.
ä<,vä 467.
ä(,'vjas 162.
CiHTrri«, gripch. Ktym. JL
ashtän 163.
ashtatnäa 163.
ashteiu üü
as (sein) 375. 433.
as (werfen) 206, 401,
asan 3 'JH.
äsuras 376. 37fi.
Äsus 376. 316.
äsrg 2ÖS.
ästam 376. 378.
ästar 266.
asthäu 2Ü1L
asthf 4L 209, 5jiL
asinät 433. fMU.
asram 398.
ahäm 807, 526, 689.
ahis
Ahis ULL
ä-kü 152.
agas 170.
äghrä 526.
ägis 170, Hü
ätis 3_LL
ätmän 62, 387.
ä-dar 134, 235.
ädaraa 234.
ädäja 648.
ädäras 2H7
ä-drtjä 235.
ädjas ÜLL
änat 3o*
änanani 30<;.
änäs 366.
äp 33, 34, 511
apas 469.
ä-prk ififi-
ä-pr-tas -273.
ä-plu 27'.i
ämäs 338.
äinfkshä 334
äjävanam 621.
ä-jas 377
äjüs 386.
ajus 386.
ä-rabh 2Ü2.
ärnshl 340.
ärdrajämi 229.
ärdrüs 221L
ä-lT 3fifi.
ä-varanam 360.
ä-cir 147.
ä^üs 131.
äckarjas 384.
äs (ös) 375. 316.
as (sitzen) 377, 378.
ä-sad 241.
äsän 315.
äsanam 377
äsam 377.
äsämis 325.
ä-8phälanam 373.
äsjarn 376
aha 399.
a häväa 20JL
i 23, 67, 385, 401, 605.
ikkhä
itfs 4J1L
iddhas 261L
idh 250.
idhmäs 256.
indus 215.
indh 260.
indhanain 2.">o.
ijar äil.
i-rag 185, 120.
i-radh 7-20.
iah (Saft, Kraft) IM.
ish (entsenden) 402.
iah (suchen) 402. fiQ-V
ishiräs 401.
Ishus 76, lüi.
ishtas 402.
ishmäs 402.
Iksk 29, 163.
lkshanam 163.
Ir 346, 551.
Irinas 33'.».
lshmäs 1<>2.
uksh 28, 187, 883, 5113.
ukshiin 187, 602.
ugräs 187. 510,
ut 33, 38ß.
uttamas 223.
attaras 228.
ut-pat IOC, 2iiL
ud 72, 228, 218, 523.
uda- 21&
udakam 24H.
udän 72, 218.
udäram 22JL
udrä 72, 248.
ud-sad 2 41.
dpa mL
upatjas 2U1L
upa-nani 314.
upatmis 290.
upa-ram 325.
üparas
npari 289, 6Ü2.
upa-labh 531.
npa-vic 138.
apa-star 215.
ubg 521L
ubh 61_, 293.
ubhaja« 293
ubhäu 293.
üranaa 344.
ura-bhras 311.
52
— 818 -
urä aJ_L
urugäjam 310.
untk.tk-h.'i- ■
urus TL i'>,
urvärü 842.
nluh'a 3_IL
ülükas 3iL
ulukbalam U.V.*.
ülvam 3"i9.
ucant 130.
uah (brennen) 398.
uah (Morgen) AÜU.
ushäs 400.
nshü 4M.
ushnäa 3'.'8.
ns 42, 6M.
uaräa 400.
uarijä 41>0.
udhan
üdhar 2ßiL
ifdhaa 2ÜQ.
ünäa 702.
ürus 6'.>5.
ürff 1*A.
ür^as ltt4.
ür^aavant 184.
ürgd LÜJL
ürgitaa 184.
ürnanäbha8 341.
ürnam 344.
ürnaväbhis 00, 22IL
ürnä 344.
ürnäjüs 345.
ürtikn MSL
ürdhvas 348. fiDJL
ürtnfa 3f>s.
üh 702.
ühaa HÜ.
rkshaa 133, 431, fifli
r^ras 185,
rgrüa 185.
rn^ 1 s.r>.
rtfa 3J±l
r'ddhia 2M.
rdh 33, ilL
rbhumat 2Ü2.
rbhua 292, 4Ü&
rcaa LäiL
r'vjas 132, MO.
rahabhäa 342, SM.
rahjaa 300.
ekaa 40, aiÜ.
eg IM,
ejjatkäs 181.
egätbaB 181,
edh 2fiL
edhas 260.
c man 401 .
emaa 401
eva 40,
ugas 187.
ö^aavant in".
ügljas 1 ■■ 7
ka- 39, 447, 468, 4M
kaaä M5_.
kakübh Ü3JL
käkahaa 154.
kakh 432,
kankanl 141
kankaras i .'>','-
kakkaraa 13JL
kan 141.
kanapaa LLL
känaa 602.
katamüs 400.
k ataras 400.
käti 400.
kätthate IM
kalha AM,
kadfl AM
kapana 141.
kapälam 148.
kapälaa 40, 148, 445, 611.
kapilöa 11-.
kapis 115, 142.
kam (amare) Ali,
kamp 14_L 6LL &2iL
kar (thun) 40, IM, 165,
2M.
kar (rufen i 550.
kar (tödten) 1AÄ.
kärakas 144.
karaiikas 144.
karanäa 1 55.
karabhäa 524,
karambhäa 528.
karambhfc 528.
karu 8 i.
karkatakaa 143.
Karkatas 143.
karkaraa 143. 144.
karküa 1 13.
karkia 14JL
kart 148, 392.
kartanl 148.
kartr 154
kartrl 1A8.
kärman 154.
karc 153.
karah 150^ OHL
kal Uli
kalaiika8 140
kalamaa 13Q.
kalpakas 144
kalpanam Ml.
kaljas 140, 654,
kalj&naa 140.
kavfs 152.
kavk'it 4S2.
kaa 1ÜL
kä- 3JL
ka«ja 005.
k$*jam im
käkanam 154.
kamamütas 324.
käravas 89, IM.
käraa 1 48.
kärüs Mfi
kärahman 4^7.
kälaa 146, 555
kn .i^.'i äiL
kihkinl 14 1.
kirn 27, 89, 489.
kimu 467.
kukshäa 154.
kukehia 154.
kutan AM.
knp IIA 195.
knbgas MiL
kumbhäa 158, 52S.
kuläjam 1 4<">.
kuc IM,
kna 1 59
küha AM
kuhü 2M.
kü IM.
kiipas IM.
kürd IM.
kürdanam 154
kühanä 25iL
küha 2JÜL
krn-umi, -ömi 148. 155.
kr'ttia 143,
krpänaa 1A4.
krmis 5_ü
kf cas IM.
kukas 141.
kökilas IM.
küküjate 152.
knü OM.
kmar 140.
krat [U, 508.
krätus IM.
krad I3JL
krand 730.
kram 40.
kravfa 84^ 165.
kravjam IM.
krijä 154, IM.
krl 4M.
kruc 534.
krüräa 156. 166.
kröcas 53 1.
klid IM,
kva 400.
kvan 141.
-keha 167.
kshatäa IM,
y Google
- 819
kshatis 157.
kshad 40, 62, 840.
kshan 157, 698.
kahap 706.
kahapas 7o.f>.
kahapä 2115.
k«ham 499, 615.
kshäjas lf>7.
kehajas 7(>ä.
kshar 70f»
ksharas 70*»-
ksbä lül.
kshi 157, 698, 7U5.
kshitis 167.
ksbitis Zflfi.
kshar 699
kaharäa 689»
kahemaa l
kh 82, äuii
khaüg im '
khangas -H8Q.
khaögä 380.
khad 242.
kham 606.
kharas 144.
kharpara* 148, IIS.
kharbäa fifift,
kharväs 585.
khalatia 32.
khalas 141L
kbalinas :.: i.
khallna* 374, Sur..
khalug 146.
khäd 242, 244.
khädanas 244.
gakh-, gakkh-ati 62, 472.
ganäa 738.
gatua 413.
gätis lü
gatva 643.
gadh 196, 474.
gadhäs 414.
gabhäa 474.
gabhlraa 473, 414.
gam 40, 62, 64, 473, 645,
648.
gämbhan 473, 4U_
gäjaa 163,
gar (rühmen) 177.
gar (schlingen) 61_, 174.
412.
gar (wachen) l*u.
garas 477,
garituän 415.
gärijas 47fl.
ganlt 415.
gärgaras 478.
garbhaa 478, 479, 4iLL
garvaras 1 76,
garvüs I7fi
gal 474
galanaa 474.
galaa 418.
gavajaa 478.
gavalas 47h.
gaväkshäs 116.
gavjä8 418.
gavjä 60JL
gab 474
gähanam 47 a.
gähanas 414.
gä (gehen) 61, 64, 412.
gädh 413.
gädhäm 473.
gäh 473. 474
gähas 473,
gir 1TL
girä 177
girikä 47rt,
girfs (glis) 4Ü
giris (Berg) 34«.
gn 477
gang na.
gungitam 179.
gudh gf»9.
gurntä 415.
guriis 47n.
gnll 114.
galjas 358.
gub 260.
guhä 253.
gübjas Mg,
gürtAa ins.
grnganas 1 7-">
grhäkshas 115.
gökaras 470.
güpas '370.
gölam 114.
gölas *74
gölä 114.
guhaa 259.
gäuras 202, 2 P.S.
gäU8 (boa, terra) 177. 47X
gäus (Hede) 477.
gnä Lift.
grabh 478, 479, 4112.
gras 47s.
grah 478, 402.
grävan 459. 553.
grau ias 174
grlvtf 236.
glapäjämi
glä 414.
gb 84.
gha .V.M.i
gban 233.
ghar (glänzen) 197. 198,
20 1. 303, 4'.>3, ÜilL
ghar (tönen) 132.
ghargliaras 199.
ghargharä 199,
ghargbaritam 203.
gharmäs 493, 434.
gharsh 204
ghä 52JL
gbrnäs 494.
ghriuB 494, ßöJi.
ghrnhtäs 204.
ghrshtia (Eber) 203.
gbrshtis (Keibehi 204
ghrshvis 203.
ghrasä-8 488, 434.
ghrä 204, 526.
gbränäni 526.
k 2fif., 84j aus indo-
gertn. k 487.
k'a 13JL. 181.
kakraa 158, 1L&.
kat IM.
katasras 488.
katortbas 4H8.
katüs 488.
k'atväräa 27, 488, 6ÜL
katvälas 154.
kand 522.
kandras 522.
kapaläs 142, 511.
kam lö_.
kaj 142.
kar 46, 60, 146, 238, 41Ü.
karamäs 430.
karas 146
karü 14i
kal 431L
karaka» 410.
käras 410.
kiirus 140, 4«to
kl 471, 488, 433.
kit 48JL
kit, kid (pron. adverb.)
489
kiras 430.
khättratn 163.
khad 168.
khal 313.
khavis 114.
kbä 62, 145.
khäjä 168,
khid 247, 642.
khidte »>4>2
khinnaa 247.
khnr 200.
gaghäna 154.
gathäras 114.
gan 46. 52. 73. 115
ganakas 13.
gänanam ZA.
giiuam 14.
ganas 73, 74, 116.
g^anitär 73, 115.
gänitrl 176, 633.
■
ganitvaa 7.1.
gäniman HL
gänn 24.
quni 17.V
ganüs 73» 17-r'
gantua 13.
^abh 174.
gambhaa 174.
gämbhja*) 174.
gar (reiben) 1 14, 120.
gar (herbeikommeu i i 7 4
g^ar (rauschen) 178
garanaa 17''..
garanadrnmaa 1 7«;.
garan I7fi
garas 176.
garä 170.
garujua 17 ü.
gargäras 170.
galam 173, 424.
gas (verschlingen i 1 74
gägarti l -'
gagp-is 180, 605,
gätia 73, UIL
Katjas 175
gänu 179
gämä 640. 547.
tpEmätär 30*. 640.
gümia fi47.
giispatis 2K.H
gi 420.
ginv 470.
givria 170, 23JL
glv 470, 41LL
giväthaa 47G, 477.
glväa 470,
glviitu 47H
givitäm 470
gur UiL
guah 177.
güshtia 1 77
gesha 4JÜ4.
gö-gu III.
göabaa 177.
gnä 17JL
gnätia 128.
g'nänam 17H
g^häs 1 78
gjä (überwältigen) 47fi
gjä (Uebergewalti 47fi.
gjä (Sehne) 122.
gjäjaa 420.
gvaräa, gvälati 494
ghalä 491.
dl ?3*V
tak 218.
takua 218, 6111
täkman 210
tuk van 505.
takväa 218, 5J15.
takah 58, 21Ä.
— 820 -
takahanam 21 ft
täkahan 58, 167, 219. 431,
098.
tatäa 217, 515.
tatra 031.
tätratjaa 031.
tan 212.
tanü 217
tanute 05.
tanüa 05, 217. 223 . 475.
täntis 212.
täntua '2 1 7
tanjatüa 217.
tanjüa 211.
tap f)U2, 612.
täpaa ft<>9
tarn 221/645.
t.imas 1 , :> t :',
t . null-. i in Mfi
tamaaäa 645.
tämälas 22JL
taraisram ft-i *■
tar 222. 23H.
taranaa 222.
tarantäa 222.
taralä* 223.
täras 222.
tarn 222.
tärunaa 223, 490.
tarkas 4 RH.
tarküa 4r.fl.
targ| ISü.
targanam 480
tärnas 223.
tarp 221.
tarpanam 224
tarman 222.
tarah 221.
tar-has 224.
tälnnaa 2 ->'A.
tälunl 22X
tälpa-a, -m t>'.>r>
tavaa 2iQ
taakaraa 30.
taemät 694.
tägät 218.
tätäa 225.
tänas 917
täjua 742.
tärä 200, 4>0.
tävat .">'■' i.
1,i van t 402.
tiktas 214, 215.
tigmä* 214. 2 ' 5
tig 214, 215, 092.
tittir.is '2 •.»'>.
tittiria 225.
tiraa 2*2
tiaras 220.
tirain 222.
tn 220.
tug 218. 92»
tud 227, 0115.
Tüdaa 221
tup 227, 0Ü5.
tuph 221
tubh Clfi.
tumalaa 220.
tnmnlam 220.
tumulaa 220.
tnmp 227
tumraa 220.
tur 221
turäs 221
torijas ('<;')'.'
tul 220, 554.
tnld 220, 221.
tüljas 220, 22JL
tuvi 220.
tuvi-gatas 220.
tue 2UL
tütumas 220.
trkvan 408.
tr'naa 223, 5üi_
trtijaa 22±, 052.
trpälaa 408.
trptia 224.
trpräa l<>
trsh 224.
trahtaa 225.
tf; 429.
tögas 214, 215.
tökäa 68, 211L
töttram 222.
tödaa 221
tölanam 220.
trap 4fi&
trapas 40H
tram 223, 22b.
trajaa 220, X2IL
traa 228. 225.
traaas 225.
träsaa 225.
tria 220.
tva 211L
tvakah 2211
tvadijaa 035.
tvam 7JL 2UI, OHL
tvar 221
tvarä 227
■l:iv OL 133.
di^ca8 iaa
d^man 133.
dakah Ol, 235.
däkahaa 235
däkahinas 235.
dagh 183.
dädhi 252.
däntas 244.
dabh 612.
dam (zähmen) 05, 232.547.
dam (Haus) 234.
damanaa 232.
damäs 234.
-damaa liiü
by Google
- 821 —
damitaa 232.
dämünas 2:U.
dumpati« 234. 233.
damjas iäi
daj 230, 231,
dar (beachten) *»1 , 134,
231.
dar (spalten) 232, 2iLl
darad fta?
daridrä 2JTL
darv 61, 100. UM, 134, 727.
darh 11*2, -IhL
davathtfs 231.
davas 231.
dac lLL
du van 134, 412.
dRf,'asM134.
das 231.
dusjus 232, 283.
dasräs 230.
dah 231, 864, 4*2.
dahanas 482.
da (geben) 43, «0, 61, 73,
114. 237.
du (binden) 66, 231.
da (abschneiden) 230.
dätar 73, 232.
dätis 73, 231.
däträm 73, 231.
dätrl 632.
dänam 73, 237, 432.
düp (geben lassen) 67.
114. 233.
däp (Caus. von da thei-
len) 232,
duiuan (Gabe) 73, 231.
da man (Hund t ILLL
damü 234.
dajakas 13.
däjain t'»4H.
däjas (dans) HL
däjas (Antheil) 60, 2311.
däras 233.
däru 164, 233.
därunäs 2.W.
däms (freigebig) 13,
däväa 231.
dävljas 323.
däe 61.
Däsiipatnl 282.
düsas (Sklave) 234.
däaäa 232, 362, 633.
däsejAN 6 M'i.
dfnas 233.
div (glänzen) 02, 23ü
div (spielen) 23L 233.
div (Himmel) 236, .'>7 2, 6 1 6.
diväm 23JL ILLL
divasas 233.
divjäs 236, 518, QliL
div 131,
dicä 134.
disbtam IM.
dih 29, 132.
dl (eilen) 23JL
dl (glänzen) 286, 237,
517. 626.
dlp 237, 235,
dlrghäs 191, 230.
dn 231. "
duä 882
dudh 2M,
dar- 2jil
dar 233.
darmanäs 21£L
dürjaa 253.
dürjäs 233.
dush 240, 243.
das- 2ül
duh 33, 2~>k.
duhitar 78, 257, 308, 513
dura 323.
drtia 23a.
d'rs- IM.
drshitd f>37
dev 233
devara« 231.
deväa 236, 237, 613, 617,
619. 616.
devä 231, 526.
dchi 132.
dö ßiL
diu (glänzen) 237.
dju (Himmel) 5.72, 316.
djut 62, 231.
djäus 236. 613.
dram 238, 102.
drä (schlafen) 63, 233.
drä '.lauf. -n, 232.
drägh IUI.
dräghimän ULL
draghljaa 191
drägh man 1 1 .
dräpajätni 233.
dru 233.
Drapada 641.
druinas 233,
druB 233.
dräi 33.
dva 232.
dvajäs 232.
dv.ir 2lä
dvaram 78, 79, 268, 516.
dvi-, dvitfja« 232.
dvish 240, 245, 248, 621.
dvis 232.
dveshas 215-
dväo 23U, 121L
dhänam 255.
dhänus 266, 253.
dhänvan 255.
dham 387, 515.
dhamänis :.r-I.
dhar 192, 257, 126.
-dharas 2,ri7.
dhä ri man 252.
dharunam 252.
dhartar 252.
dl., irinas 252.
dharoh 253.
dharshas 25JL
dhavas 36, 517,
dhä (saugen) 252.
dhä (setzen, thun) 264,
416. 620.
dhätua 254.
dhätr 231,
dhätrl 252.
dhänas 255.
dbäp 513.
dhäman 251, 254.
dhärüs 253.
dhäv 233.
dhi 434.
dh] 254, 512.
dhlrai 252.
dhls 517_
dhar 252.
dhürjas 252.
dhü 6JL 25M.
dhüp ÖOj 228^ 259_, 612,
522.
dhüpanam 22ä.
dhüpas 223.
dhümäs 60, U5, 253.
dhür Sftfi
dhürv 223.
dhfdis 253.
dhrtäs 223.
dhrshtas 253.
drahniis 256.
dhen'ä 131.
dhenüs 252.
dhmä 545.
dhjä (dhjäi) 33, 254.
dhrag 132.
dhran 25X
dhrägh l'.M
dbragis 122.
dbnUis 223.
dhruväs '2^7
dhvaa 546.
dhvasas 513.
dhvan .'»46.
dhvar 258, 4M.
na ML
ni)9 132,
na,cukas l'i-,
nak 132.
nakis 432,
näktam 162, 410.
näktis 162, 7_LL
nakhäm 32L
nakhäa 32_L 322, 422, 506,
214.
natäs 320.
iiat h 422.
- 822 —
nad 213,
nadäa 212,
nadf j i:;
nadh 316j 122.
nänandar '231
nand 231, 725.
näpät 266, 2fi7.
näptar 222.
napti -J -
nabh 294.
nabhas 2M, 122,
nabhaajäs 294.
nabbjäm '204-
nani 313, 314, 3'20.
nämas 314.
nar 806
närakas 2DJL
näraa 306.
nari 1 1 4 < > .
uärju» 3'M>.
navati aiü.
nävan 77, 310. 622.
navamua 310, 31_L
Ii,; vus 315.
näviübthas 3 IC.
nävja* 31*», 31<*>.
nnv 1«2, 30^, 212L
na« (sich zusammen tbun)
au
naa (noa) 222.
nah 312.
nä (non) 3_1L
näbh 221.
näbhia 294, 322.
näbhllam 2äL
näma 32 1 .
nama(n) 22L
näcaa 16JL
näahtra 1G2.
miau OHL
ni- 33, 301», aüL
nig 317. 480, 6JLL
ning 317.
ninjäs 30'.».
ni-drä 233.
ni-dhanas 2f»f>.
ni bandh 2ti i .
ni-niajas 324.
nir-bandh 2HL
niv IßJL
nicä 163. AM.
ni-crajanf 150.
nia- 30JL
ni-sthan 212.
nldas aifi
nllas 315
nlbäras 221.
na, nü (nanc) 318.
na (gehen) 3ift.
nütanas 318, 3 Bf».
nütnag 318.
nünam 318.
nr'tamas 307.
nrmnäm 306.
ned an.
nö 317.
näu 320.
näukä 313
näua 313.
njubgas 529.
p für k(?) 122.
paktia 4fi5
pakväa 4t>.r).
pak' 64, AfiS.
pagräa 2H7, 2i'.K.
pankathaa 464.
pänk'an 464.
pan 213,
panaa 273. 211.
pänjas 273.
pat 106, 210, 606.
pätatram 210, 70l>.
patis 222,
pattfa 21a.
pättram 210, 211, 701I.
pattrin 2iiL
pätul 282, fiä3.
pätman 210.
patram 709.
pathäa 270.
päd (treten) 114, 246.
päd (Fuaa) 212,
padäm 79, 114, 212.
padati'8 2 >:>.
panthan 222.
par (füllen) 73, 277, 282,
664.
par (geleiten) 212.
par (beschäftigen) 273.
paratäs 228.
parain 268, 269, 212.
paramäs 222a
paracus 164. 730
päraa 269, 273, 275
pärä 268, 21ÜL
parä-i 2filL
parä-dä 2»V.t.
pari 2iis, 2JLL
pari-dl 23JL
pariparfn 278.
pari-laghuB 274.
pari-veda 274.
parat 276
paruttnäa 275.
pare 268, 26JL
pärena 268, 229.
pare-djavi 222.
park 165, 16JL
parth 211
pard 212.
pardanam 212.
pardas 2ÜL
parj-a*ti 274.
parbh 276.
pälajaa J&S.
palävaa 222.
palitäs 271
palvalaa 222.
pavanam 408,
pavfa 268
pavlram 222.
pavirna 268.
pac 100, 267, 429, 634,
B76.
]..;■ U8 268.
paokas 716.
packimäa 716.
pas 272.
päsas 222.
pä (nähren, schützen) 269.
270. 281. 222.
pä (trinken) 28JL «r
päkäs 405.
päm'a 2>;h.
putaa 210.
pätram 280j 508.
patham 27o
pathaa 270.
pathis 222.
päd 212.
pm las 2_Lll
padakas 246.
paimm 280.
päpaa 33.
päjua 281, aiiä.
päram 273.
päraa 222.
pärahnis 122.
pälavl 271, 222.
päläs 222.
pälis 374.
pävakäs 2><6.
päcas 267.
päshänäa 439.
pi 264, 31TL, Hü
pikkhä 124.
ping 32, 35, 165.
pingäras 3JL
pitä 261», iüL
pitubhäg 222.
pftrvjaa 220.
pi'trjaa 270. 636.
pinv IM, 222.
pipäaä Iii.
pippalaa 51 1.
piv 121.
pic 121.
pi^anas 164.
piah 276, 498, 605.
pishtikä 222.
pl 276.
pltadärus 164.
pltas 22a
pTtadärns 164.
plthäs 622.
plnas 222.
pivan 276.
plvaräs 276, 6Ü8»
y Google
- 823 -
plvarl _ 7'.:-.
plvas 276.
pünga» 28f»
pundarlkas 438
put nid 282.
pupphnlaa 509.
pupphu^as 509.
pümans 287.
par 2&L
j.üram 2&JL
puras 269, 440, £AL
purä 260.
purfs 79^ 281.
purl 28JL
purüa 277, 2&L
pul 277.
pnlajca* 374.
pulaa 281.
pulua 277. 281
pubh 282 (bis) 4J1
pü 286, 40*.
pugas 28>i.
puti 280.
pütikaa 286.
piitis 280.
pütudärus 164.
pujas 280.
püjänn* 63, 280.
pfirnäs 277.
purvas 284.
pfil 212.
prktia IM.
pr'thukas •■»*•>.
prthus 21J, 278, 500.
prcnia 224
prfbatäs 225.
prshatl 275.
prshant 275.
pG'Cali'l - IM.
ptjyas 164. 165.
pecaskäri 165.
potakaa 282.
potas 282.
päurastjäa 634.
pra 284, 386, 410.
pragnua 180. .V-'-
prati 284, 285.
prati-vadb 260.
prath 21_1, 27«, ämi.
pratbauiiM 73, 284. 446.
präthas 27*.
präthljas 27H.
prathukaa 282,
pra-dhanaa 255.
pra-pat 106, 210.
pra- bhü 51_L
pra-manthas 335.
pra-mimSmi 315. -
pia-mrnami 327
piajau 47iL
präjahtaa 311.
pra in 626.
pra-li 300.
pra-vad Ull
pravanaa 284.
pracnns 105.
pra-sünam 373.
pra-skand 166.
pra fctump 227. 695.
pränas 277.
prätiir 284.
pnumkaa 210
prijiia 283.
prl 2X3.
prltia 283.
pru 220.
prush 283, 286, 303, 500.
preman 2S3.
plaväa 47, 220.
plihan, plihan 28H.
pllhä 288, 092.
plu 27'.'.
plush 283^ 287, ftilL
ph 506.
phal Olli
phälam (Frucbt) 30L
pbalam (Pflugschar) 301.
phalas 30L
phut oiliL
phull 301, 606.
phullaj 3111.
badh 256, 201.
bandh 2Ü1.
bandhakas 261.
bandhanam 261.
bandhäa 261.
bandhutä 261.
band h us 26X
babhnia 203, 31LL
barbaräs 290, 201.
barh 20L 214.
balam 594
bulishtha* 604.
bädh 265. 272, TILL
bäha« 1 95.
bahU8 195.
buddhix 262.
budb 26JL
bndhnäa 262, 622.
bhaktäm 202.
bhaktas 180.
bhaksh 28^ 202.
bhägas 2.'7.
bhatigi* ■'» 12
bhag 2H_, 40 f., 1_14_, 17_L
188, ^»7.
bhang 542,
bhan 6J, 206.
bbadras iliTL
bhan 64^ 29JL
bhajam 2218.
bbarSI, 62, 299, 300, 551
bharanam 299.
bhärai 200.
bhargas 188
bharg 188.
bhartr 303.
bhärma(n) 201L
bhavat -üllL
bhavas 304.
bhas 296, 696.
bhasanas BPH
bhaaäd f.«7.
bbästrä 500.
bhä 64, 65, 172, 29JL
bhägauam l*'.».
bhägä« 114.
bbäuüs 2M.
bhdmas 296.
bh&ras 52, 2Ü2.
bbälam 29JL
bhävsvs 304.
bhish 296, 31IL
bhis 206.
bhäaada 637.
bba*a* 29J1
bhishakti 34,
bhishag 34.
bhl 2M, 640.
bblmäa 208.
bhis 29JL
bhugnas 189. 525.
bhug 18A 5M.
bhtlgas 180.
bbngji'H ;;•,»">.
bhur 3<i-'t
bhuräg 301.
bhnrig 208.
bhü 304. 505. 570.
649. 6ÜQ.
bhü (Erde) 202.
bhntis 304.
bhümis 304.
bhrtia 200.
bbr^as 302
bhrxhtw 122.
bheabagam 34>
bhögafl 189.
bhragg 188.
bbram 337. 530.
bhräg (glänzen) 33,
188. 449.
bhräg (Glanz) 188.
bhratä 302.
bbräe 188.
-bhruva >2Q5
bhrü 296, I21L
ina :t27.
mab 334.
mäkahaa 337.
mak 3-'*>
mank 325.
matas 31 1.
matis 103» 31 L
matta') 326.
math aas
mathanam 335.
mad (trunken sein) 326. .
522.
mädas 326.
madgas fiafi.
mädhu 260, 330.
mädhus 260.
madhjamäs HM 2.
mädhjas332,447, 662. 680.
man 63, 103, 311.
manag 103, 311.
manäk 335.
inänus 103, 313.
manth 63, :i3.r>.
manthäs 33'>, ;>iuV
manju* !'>:;, 3 1 1
mar (sterben ) 331, 33 7.
mar (zermalmen) 327. 332.
marakatam f»37.
maraktam 537.
in. um- 3JLL
maräjas 331
marüt 33 •>
marus 332.
marg 87, IM (bin),
mard 322.
marn 327.
mard (zerdrücken) 230.
243. 326. 522. 1ÜLL
märmnn />'.'">.
marmaras 336, 714
marjakäs 594.
marjas M»A.
man,- 463
marcanam
malanam 337.
mälain 370.
malas 370
malinäs 370.
mav 336
mab 328, 334.
inabat 328, 520.
mabän 333
mahänt 328,
inahäs 32Ä.
mähas :■:.'>.;.
maha 321L
mä (messen) 65, 67, 243.
327. 3_3_3_
mä (wechseln) 324 , 327,
333.
mä (urj) 332
mrikis 4Ü2.
mätar (Messer) 327, 333.
mätA (mater) aaa,
raätram 327. 32K
mäträ 327
mdnam 327
mänas 321.
märis 331
mag 333
masaa 333.
- 824 -
mäh 323.
mi (befestigen) 321
mi (mindern) 334
miksb 334.
minminas 335.
mit 32JL
mithäa 200.
mithu 200.
mithnnas 2on
mid 336, 71H.
mindä 836.
mi-miksh 334
miq 444
micrajämi 33 1.
micräs 334
mib IM.
ml'ras 332
in Iv 324
mu 336
innti. 162.
mush 336, 338.
mushkäs 338.
mushti 2M
mü 336.
mukaa 336.
in ü tag 331;.
rnüras 338.
müsh 338.
müsbakas 338.
müshaB 338.
miishikas 338
mrtäs 331 ,
mrtis 331
mrtjas 331
mrdutä 232.
mrdüs 113, 230, 326.
mrnmarus fi67
inrlami 321L
mrjikam 322.
mrahtiia ül.
meghaa 104_
medas 336.
mehanam mft
mehas 104,
mükshanam 162.
mökanam 1 62.
mnä 31 1
mrad 3fi2.
mlä, mläi 326. 332. 538.
jakrt 27, 72, 4JLL
jag 40 f., HO, 1LL
jagas Iii,
jägus 11L
jagfiäs 171
jagjaa Hl.
jat 306 . 605, 625 (bis),
626. 793
janta f»4fi
jam 313_, 378, 646. 614.
625.
jämaa 64 r».
javanäs 606
jftvas 625
jävasam fi2ft.
jävlja* 589, fi33.
jacas IM*
jas (og) 25, 306, 397, 603,
687.
jas (Sjto) 877, 625.
jasinät 5Ü1
ja 606, 601.
jäk 626.
jäkkbreshthä 603.
jät 896, 397, ÜILL
jatar 308.
jätanam 625.
jätanä figfi
[jätr 308, 3IL
jämätar 3<is.
jävat 397, 524-
jn (vermengen) 62_, 626.
622.
jn (wehren) 63, 321.
juktäa SL.
jugäm 182, 612, 626, GJilL
jiigjam 1B2
jug 54, 62, 68, 87, 1S2.
judh 62, 307
judhmas 62, 67, 321.
jüvan 23^ 588, 58JL
jushme 3',>7.
jüsham 626.
jüshag 020.
jüg 626
r weit häufiger als 1 449,
rah 122.
raktag 1SJL
raksh.28_, 64_, 132_, 133.
185, 382, 122.
rakshakas 382.
rakshanam 382.
rakshas 382.
raghüs 102
rag 720.
rägakas 186.
ragatäm 172.
ragatäs 172.
ragam 480.
ragas 17JL OHL
rang 186.
rata8 325.
rätig 325.
Kit ha- 313.
ran 325,
rabh 292.
ram 32JL
rämanas 325.
ramäa 326.
rävag 356.
rä (bellen) 667
rägag 186.
rägh 10a
rag 40, 137, 172, 1Ä5.
by Google
rägan 125,
radh 12IL
räma
riktas 422,
rikh (ved.) 121.
rik ifii
rip (ved.) 2ßJL
ri9 133, SIL
rih 124.
r! Sfifi,
ru 356
rokmas 1 60.
ruk lJSO, 442.
rüg 183.
rngä üi.
rudh 352, Sß2.
rudbiräs 252, 441.
rush 563. 666. 666
ruh 29^ 362, 3fi2.
röpäjämi 29,
röhitas 2äi.
laksh 139.
läkahnian 132.
läghiahtbaa 192.
läghiia('n)s 122.
laghüs 87, 192, 115.
langh 183, 52Ü.
langä lüJ,
lap 160t 651.
labh 292, 631, 532.
lamb 369.
lämbbjas 532.
lavitram 36H.
laah 3JLL
las 321»
läbha.H 52J,
lälaaas 3JLL
Hp 2Ü6,
lfpis £12.
lic 37L 531.
lih IM.
Ii 33JL
lunk 319.
lup 183^ 26Ji 2M-
lapta.8 2£lL
lubdhas 361
lobh 3£X
lü 368, 551. t
löpanam 262.
lepaa 2fiß,
lecaa 371.
lök lfiü.
lök 113, lfiü..
lökanain 160.
lüpäkaa 357,
löpäcaa 351.
löbhaa 32L
vakah 28, 64, 383, 512.
väkshanas 383.
vak 45iL
— 825 -
vakanam 459,
vakas 469.
vag 181.
vatsakäa 2ütL
vatsataraa 20«.
vatsaras 208.
vatsas (Jahr) 208.
vataäa (Kalb) 208^ 112.
vad 248, 324, 523, 689,
vadh 260, 70L
vädhar 220,
van 66», 037, linL
vanäd 6JLL
vändö 21*.
vabh 60, 295.
vam 324, 337,
vamathus 324. 325.
vamanam 221.
vamis 321.
vamräs 837.
vajas (Geflügel) 391.
vajaa (Kraft) 382.
vaji (Zweig) 38JL
var (decken) 114, 344, 351L
var (wollen) 512.
var (umschlieasen) 650.
varanas 550
väraa (Breite) 346.
väras (Wunsch) 549. 560,
694
väraa (Umkreis) 358.
varas (wählend) 512.
värjjaa 71, 3M.
vani 71, 232.
Varnnaa 348, 350, 5H3.
varritrain 852.
varg 181_, 35_L
värnas 111.
vart 319.
vartakas 312.
vartakä 349.
vartakl 319.
värtikä 349, 531.
vartnlas 312.
vardh 649, 588,
värpas 523.
varah 191, 342, 346, 250,
varshäm 315.
varahäa 846, r»7ft-
varahman 348.
värahljaa 34ft,
varh 22L
val 858.
valajaa 35«.
valmikas 337.
vac laß.
väcaa 136.
vacä 136, 523,
vaa (kleiden) 22, 42, 32fi.
vaa (wohnen) 33, 79, 206,
377. 378. SM.
vaa (leuchten) 42, 207,
399. 525.
vas (vos) 601
vaaatfa 377
vilsanam 37JL
vaaantäa 42, 388.
vaaas '207
vaatram 376
vasnam 322.
vasnafi 322.
väsman 376.
vasram 387,
vah 33, 106, 192.
vahamjas 664.
vä (weben) 60^ 320,
vä (wehen) 218, 381.
vä (oder) 442
väkjam 459, 460
väghät 702.
väk 376, 452.
vag 1*1.
vägas im.
vägin 181
väfikh 122.
viita» 381.
vridaa 248.
vädh 201L
väjüa 387.
väraa (Zeit) 352.
väraa (Menge) t ;
väraa (Abwehr) 652,
vari 35Ü.
väaan'w 388, 399, 4ÜL
väatavjäa 206.
vil'atu TA 206.
viihanam 192
väbäs 192.
vähini 192j 193_
vi- 88J 36, 37, 239.
vivati 135, 129,
vi-gal 474.
vik 135.
vi-gämän 517_
vi-gämin 517,
vi-gnä 37,
vid 212.
vi-daa 234.
vidjä
vidv^a 666
vidh (vindh) 36, 582.
vidbavä 31L
vind 54j, 10L 212.
vijatia 391.
vi-jä 31.
vi-ru 35JL
viliahtaa 311,
vi-ll 366,
vi-vä 3L
vi-vid 212.
vividiabati 212.
vic (eintreten) 138, IM.
vic (Wohnsitz) 1Ü3.
vi.;;ir 163,
vicpätU 163-
viah (wirkeu) 382 (bis).
- 826 —
viahapuabpam 388.
viahäm 388, m
viabaa 3.82*
vishu 378.
viabuvant 378.
viahuvam 378.
vis aai.
vi-aphäritani '288.
vi-aphürg 186
vi-bä U>k
vibajaa 196.
vi 33, 390, 681_, tÜÜ.
\ itika aaa.
vlraa 307, bEiL
vrkaa 78, 84, 161^ 590.
vrganam 1Ü1
vrginäa 181. IfiÜ.
vrddhaa 349.
vrdh 33, aüi
vraban 316.
vrahabhaa
vrahaa 345.
ve ÜIL
vetasas 389.
veträs aöiL
vtlda, vedmi 101, ill
vödaB 212.
venas SJUL
venia 3Ü1L
vöyäa 163.
vvvman 163.
vcvjani l 63.
vjä aaü.
vj-ä-nayia 308.
vj-ä-päraa 273
Vjaaa 6Ü&
vra 740.
vrajj lfil
vragäa IM
vranam 823.
vratam 649,' 580. 6Ü2.
vrad 362.
vraek 16JL lfiL
vrataa 740
vrädhant 549.
vrlhfB filfi»
y_ für b 13JL
väkan 13JL
väkrt 139, lfil.
v&krn-mütram 162.
vank Iiis.
vahka 708.
cankbäm L62.
Vankhäa 82, 162, 604, 506.
vanas 141
vatani 63, 84, LüL
vad ia&.
vam 105.
Var 738.
varäd 637.
caraa 13JL
varkarä 144.
valäs 139.
V-aläkaa 139.
valjam 148.
Vävaa 168 (bia).
<?ä lia.
yänaa 169.
V-äld 140.
vi (wetzen1) 149.
Vir HL
Vi ras 142.
V^na L IM.
Vj (liegen) lAh.
V'irabäm 142, 14JL
VQä 565.
Vuk LliL
VaddbäH L3JL
i.udh 13«, HiL
cüptia 62a.
vubh UIl
vush 146, 393.
Vushin ISA.
VÜBhkas 393.
Vunam 1>7.
VÜnäB lüL
Vünjä« 146^ 147, 619, 609,
gas.
VÜratä 158.
VÜra« 168 (bia).
vrngain 147.
V«vaa 1 1 r> .
VÖkarugnaa 183.
V'dnaH 14R
vkandräa 622.
Vnath 112.
vjämaa 646, 61 2.
yjälaa 173
Vjenas 12Ä.
yrad-dhä 254.
vravaa lfil.
yravasjäm 151-
vrä lü
V-ri UiiL
vritäs 150.
Vrt ÜL
cru 161. 554.
vrutäs 161.
yrudhi 151.
yrush 15_L
vruahti 151
vrontiH 151.
yrönis 160. 554
vvan 76t 159_, 443, öfiö.
vvuvura» 28, 136, 131.
vvavnw 13<;.
VVil 157
ahaah 384.
ahaahthäa - 1.
Rhöda 211. ,
ahtiv, ahtlv 285, 372, Gill.
aa 25, aai.
aa- 33, 392, fifia.
-aV.it aa2.
sägarbbjaa 392, 478.
sa gha ;
nak IfiÜ.
aakivas 460.
aat 207, 375, 37ri.
aattväm 207, alfi.
satjäm 2ÜL
satjäs 207, 376, 517, 610.
686.
aad (Bitzen) 2ÜL
sad (gelangen) 241. 685.
aädaa 240, 283.
sädaapatia 283.
sadrua 241.
-anakas 31 1.
aana-a 31 1.
aan-aa 311.
aänä 311.
sani-tüs, tur 741.
sap itio, üi_L
saptän 2&h*
eaptamäa 2üä.
aain 33, 392. 685
fiainäin 32-J.
aaniäa (eben) 32*2.
aamaa (.ieder)
aamä (afta) 322.
Rämä (Sommer) 54G.
sam-naa 3_L1.
-am vat 208.
aar 347, 863, 61Ä.
saranjiia 344.
Saranjürt 314. liüü
Karat ä&a.
Sarämä 347.
aaraa (flüaaig) 347.
aaraa i salzig) 548.
aarit (Flnaa) 311
aarg 3JLL
aarp 265
aarpäa 265.
aärmaa 347.
aärva« 372, 55L 681_, 682,
685.
saliläm 372, fiia.
aalilä» hi>L
aavjäa 166.
aaaä Q2JL
aaaji'un 625, fiM.
aah 191, iaa.
aaba G18.
aabanaa 193.
aähaa 19JL
saha-ra 392, 212,
aahuria LlilL
aähjam 378
aäbjaa 3J&
aäkäm 54 i ■
aädbüa 211.
aämi 32h±
Säramejäa 347.
aaraa, aänis 349.
y Google
si 321.
sik LTL
siv 381.
slman 394.
slmantaa 221
so- (fv) 33, 30* £14, 375,
ait
en, sü (zeugen) 373, 382,
395.
su (auspreisen) 372, 395.
sntaa 326.
sup 187.
nuptas 2Ä2.
Mikaras 382.
sünus 320, 395, 251.
8üinäm 39.Y
suras ääL
surjas 551,
«e ka« 12L
sektar 13".
sekanam 137.
sev 4ÄL
skand 166, 623-
skabh H1L &2ä.
«karnbh IÄ2.
sku LLL 169.
skhad 246, 506.
skhal 212» 221.
stan 40, 213, 217.
stabdbäs 212.
ßtabh 6J_, 215, »04.
stambäs 528.
»tarabh (feststellen) 212,
219. 528, 625,
Htambha* (Pfosten) 212,
stainbhas(Erstarrung)219.
star 206, 215.
staras (stellae) .222.
staraR (stramen) 216
stariinän 215.
stari"' 213.
starjam 213.
stigh 19n.
stibhis 212.
stirnäm 214,
stn "216, 212.
stupäu 212.
stüpäfl 216,
strbhis 206, 122.
stenas 213.
stt'jam 213
sthag 186, 504, 695.
stbaganaui I8fi.
sthal 212.
sthülam 212.
sthäviras 218.
stbävis 211.
sthä 60, 66, 211, 604. 506.
sthäp 60» 214, 695.
sthäjam 6-ls.
fcthävaräs 212.
Bthi'tis 2Ü, HO.
sthiräs 213.
sthiinä 212, 212.
sthüras (dicht) 216_, 218,
stbüras (taurns) 21K, IÜ16.
stbüläs 216, 212.
snavas 319.
snä 319.
snajus 316.
snitvan 3 Iii.
snih 318.
snu 319.
snutas 3in.
snushä 33, 312,
snehas 3_LS
spand 247. 503
spandas -17.
spar9 275. 707.
sparh 196.
spac (sehen) 168. 432.
spac (binden) IQL
spacu« 100, 168, 429.
sprhä 19.*)
sphar 287. 6ÜL
sphal 373, :>04. 506, G9JL
sphik <>99, ÜL
sphur 287, 373.
sphuranam 2B7.
spburaa 22L
sphürg 186.
smat 209.
suiäjam 328. fiftft.
smar 103, 33Ü.
smaranam 103, 330
smaras 33' )
smi 328, QüfL
smitam
sinrtis 103. 320.
smiras 329.
själäs 173.
sjütäs 381.
sj ütis 381.
sjüman 381.
srävant \ 352.
sravas .'-i.vj,
srn 352, 353, 622.
srutis 3;~>.i.
srötas 362.
sva- 393. 595, 601, 636.
svad 222. ~
svadbti 251.
svan HL 630.
svana 630.
svap 61, 248, 289, 379.
«väpna* 136, 222.
svajam 393.
svar (Himmel) 551. 727.
svar (glänzen) 373 , 651.
svar (tönen) 287, däL
svaras 361.
svas 32a.
sväsar 354. 636
sva-staras 2 1 5.
svastis 375.
svasrijas 636, 212
svad 3JL
svädas 222*
svadu« 221L
svid 242, 607.
svijas 635.
svedanl 246, 626.
sveda« 212.
h aus dh 252.
ha 622.
ha»a» 200.
hijsi 21ML
had 122.
han 2äiL
hiinuH 307. 626
har (Bich ergötzenV 198.
har (greifen) 198, 122.
har (grollen) 198.
haranam imsL
harinäs 202.
harit 121, 202.
burit 122.
häritas 198, 2JÜ
haris 198, 202, 666.
harjatäs 198.
harmutas 199.
harah 198.
häbtas 196, 020.
hä 190, 200, 526.
hänis 220.
hardi 113.
himam 20 1 .
himäa 201.
himä 20L
himäm 20L
hiranam 204, Hfl.
hiranjani 201.
birä 203
hn 206, 252.
hrd 143, 65L
hrdajam 1 13.
ho man 201.
hemanta* 201.
hjas 201, 0I6.
hja»tanas 20L
hradas 197.
hradinl 12L
in-, is Z22,
hräslj;|8 Z32.
hraava 122.
hräd 12L
hrädÜDi 197.
hnkus 197.
hläd 202.
hlädas SOS.
hhkns 121.
V. Iranischer Index.
(Zend unbezeicbnet. Altpersisch durch Klammern, Neupersisch durch Sternchen
bezeichnet.)
a- 3ÜÜ.
äzanh 190
aeva 40, 320, Z39.
aiti 2UI.
ainika MS.
iiipi iüLL
aibi 293.
airima 825.
airya flsn
aiwi 293.
aoianh 1Ä1.
anbn äli
alca 130.
akhsh 463
aghana 190-
aghru fiia
az lUi.
azra UQ.
azhi HCL
an- 30fi.
ana- 30JL
ana (Praep.) 306
anazätba 306
anucant 1 :n\.
anya 310.
ap Afift
apa 263
apana 263.
apara 263-
apa-var AnO
(abish 293.)
ayare 40 1 .
ar 339.
arej 19Q-
arejanh 190
areta 339.
ared 2£0.
arBhan :u j
av aftfi
avi-cpa^ 701 .
acta 20IL
actar 206.
aqjti (Knochen) 2o9.
acti (est) 375
(aqpa 78.)
acpö 4 <»•->
aepya 462.
acman 13-L
ae'h 384.
aahi iiü
a8tan ifia.
astama IM.
*asparap 603.
ahmi 375.
uya 385.
ah an.
i ülL
ir 346.
irith 366, liL
ish 402.
ishu 402
(n 244.)
udra 248,
npa 290.
upairi 989.
upanian 103. 311.
upara 220.
aba 293.
u ru 3A6_
n-rud 121.
ush aflft.
uaba 4QQ-
ushafth 40».
i'ira 240.
ercghant 192.
erezata 172.
erezu lfifi»
ereth<5 3^iL
* ender 815
ca 487.
cathware 48*.
car&na 470.
ci 488.
citba 4Äfc.
cithi 438.
einem ifl'.t.
cisca 439,
evant 466, 4 f. 7
kaena 472, 4M.
katara 4iüL
kamara Uli.
kameredba 141.
kar 148.
kareta IIS.
karesh 4BJL
k6 4M.
qa 393.
qahharem 430.
qap 232.
qafna 289.
qaretha .
qarenahh 5M
qaeura l M
qe'&g U1L
kbumba IftR,
khrüra ififi
khshatra-pä 122.
kbnhatra-pavan 722
khshap 103.
khsbapan 705.
khshar 106.
khshi (wohnen) l.r)7.
khshi (verderben) IOü.
khshvas
ga&th 473.
gam 473.
gar (preisen) 177.
gar (wachen) 180
gar (Ehre) Ufi.
garanh 176
garema 493.
garew 492.
garewa 478.
(garb 492.)
(garmapada 493.)
gd Iii
guz 252.
granto 203.
gb 123.
ghena 125.
jani 413.
jah üiL
ji 42fi.
ji 476. AiLL
jiv 476.
-jivya Ali!
jya 4ZL
(zanak 679.)
zairi 202.
zairina 202.
zaotbra 205.
zaurva 176.
zad 199.
zun (erzeugen) 123.
by Google
zan (erkennen) I7ft
zarafth 199.
zaruz-da 1 '.''».
zaranu '204.
zaranya 204, 440
zaredbaja LL3_
zacta 660.
zim '201.
zima '.' 1 1 1 .
zem (zao) l'JT.
zyao 201, £TL
zräd 197.
zrvan 200.
zrväna 200.
zhnu (plur. zanva) 179.
taurvajeiti Iii.
tancista ftQ7
tac 218, 507.
taka 507.
takbma Mg.
(takhsh '219.)
tan '217.
tanya 212.
(tafedhra 602.)
(tafnu 602.)
tarec 225.
tarep 221.
tarö 2 '22.
tarahna 22_L
tarati -22ö.
tavan 220,
tash 2iiL
taaha 2ÜL
tasta 219, 220, 221.
tighra 211,
tigbri 211.
t u 220.
tue 213.
tüm 219,
temanh 515.
temanba r>4.r>.
t hräf 221.
tbräfaiih '2*24
tbraota 363.
t hri 220.
thritya 220.
thriahva 32.r».
tbria 220.
tbru 353.
thwa 219,
da 233.
daenu 252.
daeva -2AiL
dangrn 280.
danh 230.
danbista ^ao
daiihupaiti 883.
dakhah 280,
dantun '2 11
dar (schneiden) 1135.
dar (halten) 252.
dareghft 191.
darez 192, 252.
dareah Iftfl
(daqta 660 >
dashina 235,
dä (setzen, machen) 261,
da (geben) 237.
däuru 238.
dätaiu -j ."> i .
datar, däta 2iLL
dätbra 237,
dana 237.
däman 254.
därai 251.
diz 182.
div '23R
didanhe 230.
da 251,
dughdbar 258.
dun man 2öH.
dush 210. '
duahiti 210,
dua-manahh 240.
dema 281.
derezra 2;>7.
devö-dbi 003.
♦dect 000.
dru 288.
dva 239.
dvaetha 003,
dvar 250.
dvarem 2öm.
dh 125,
dharahi 250.
na 812.
näman 32 1 .
nairya 307
nakhturu, nakhtru 162.
nad 125.
napat 26«».
naptar 2<i>i.
napti 26t>.
naptya 260.
nar 307.
nara 307.
nava 3 1 6.
navan 810
naciata 10-2.
na^u ifig
nävi 818,
(ni-pia 106.)
nimata 31 1.
nü 318.
nemanh 314
nö 320.
paecanb U'..'i
paiti 285.
pairi 274.
paücan 464.
pac 4r>:>.
(patij 2MJ
(patish 285.)
path 270.
pathan 270
pathana 21 1.
päd 245.
padha 245.
par (hinüber bringen)
par (anfüllen) 277.
para 268, 209.
(parna 281.)
paresh 276.
pare 209,
parö 209,
pac 267.
pac'ca 716.
paenö 7JiL
payu 2fiL
pita 269.
pivanb 210,
pica 105.
pnkhdba 4fl4_
pü 286.
püiti 280.
perena 277.
fra-, fra 28A
(fra 601.)
frathäfth 218.
fr am an 103, 311.
fraahnu lWj 522,
f ri 288.
frya 288.
baeahaza 3JL
bakhab 291, .
(baga 297.)
bagbas '2117.
baz 291,
band 261.
banda 20L
bar (achneiden) 298,
bar (tragen) 299.
barbar (pers.) 29L
bäzu 195.
bänu 290,
bäma 290,
bi- 289.
bitya 289.
*biring 575.
bi 298.
bud 20i
bnna 202.
bü 801.
brätar 802.
brvat 295.
ma 3-27
uiaidhya 332, 080.
maoiri 337
makhahi 332.
maga 328.
— 830 -
mazant 228.
raat 202.
uiad 243, 311.
madh 243, 311.
madhas 243, 3JLL
madhu 260.
madhema :>.t-j.
man SIL
mananh 311,
mar (sich erinnern) 33o.
mar (sterben) 331.
marez 184.
tnareta 33L
maretan 331, 1
mareti 330,
mared 243, 326.
macanb 1 Ii I
macita 161 .
nia "(messen) 327
mä (Maass 327,
ma (negat ) 332
mäonh 333.
lnäohha 333
macis 489
mäta 333.
miz I9ft.
mSzdha 89, 2JÜL
myazda 260.
ya 39f»
yaz 171.
yazu 171.
yava B2n
yavan 589.
j'äohh H2JL
yare 866.
yäctö 62L
yuj 132. '
vud 397
w
ye>in 625.
raokshna 101.
rap 266.
ram 32;'i,
räma 325.
ric (ansgiessen) 2>'»6. 463,
ric (verlassen) 4fi2. 4H3
rud 362.
rudb 252.
ruc Ulf),
vaeemen-da 233.
vaeti 389.
vanh (wohnen) 206.
vanh (kleiden) 326.
vahh (leuchten) 322.
vanhana 376.
vanbra 388.
vac 459.
vacafth 4fi9.
vad 2lilL
vadare 260.
vam 321.
var (wählen) 512.
var (lehren) 313.
(var 343.)
vara 560.
varatba 560.
varez 181-
vareza 181.
vared 5JIL
vareda MiL
varena 587.
vactra 376.
va*387.
v&dhay gf.o.
vära 350, 549«
värenti 3fi0
verez 181,
verezyämi 181.
vehrka ifil.
vi 32L
visha 389.
vi-skä Uli.
vi-takhti 218.
vic 138, 163, I3M.
vicaiti 136.
viepaiti 163.
vouru -'Mri
vohnmad 311.
caetS 145
Jätern 84, 135.
vara 14*2
caranh 149.
yuc 145.
*cucah 141.
cüra (stark) 1 :">*.
ccid 21L
vtairis 21
(,-taora 218, ML
ctaman 215.
9tar 215.
ctare 206.
ctawra 219
ctu 211L
etüi 2UL
etüna 212, 21iL
cna 316.
cnäd :n9.
vnävare 3 1 Ii
enizb 318
vpar 2H8.
Vparegha 503, 700, 722.
cparez iflft
Vpac (schauen) 168.
epae (Späher 168.
cpä 159, 443.
(jpereza 288, 282,
craöni l.jQ.
cm 151, 353.
erva 147.
qrvara HL
h für s 23Ü.
haithya 207.
haurva 551, ML
hakeret 322,
hazanh 193.
had 240.
hadhis 240.
hana an.
haptan 2JÜL
hama, häma 322, 325.
har (hüten) 34JL »48, 55_L
har (gehen) 347.
havja IM.
hita 321.
hic 13L
hictami 211.
hu (^v) 211.
hu (Schwein) 381.
hu 325 (bis).
hunu 325.
bu-peretu 222.
(huwa 393.)
hush 223,
•best tiüA.
hva 323.
hvare 551, 727
ail 93, ML
anwan 321
asel 322.
at-el 260.
atsem 93.
ban Sflft.
brinz 575.
ez 93.
A r in e ii i 8 c h.
gail 596.
hot 9JL
hur 2ÖJL
i veroy 348
khirtn 212.
kov 23.
Insin Ifil.
tnardo 23.
mf'j 93.
orb 224-
ozni 193
quentr 212.
tagr 526.
vard 352,
ver 312.
by Google
VI. Germanischer Index.
(Sämmtliche Zweige der germanischen Familie sind hier vereinigt, c, ch ist unter
k, hochd. v unter f, hochd. w unter v zu suchen.)
aba -J<;:;.
ubraba 510.
abrs 510, 032.
absperren 288.
ad 250.
aedm rt.ST.
af 203,
afar 263.
agga 130.
aggvja 190-
aggvus 190, 527.
Agir 104.
agis 190, 101.
aha 464,
ahana &OJL
ahjan 4fi4.
ahsa 383.
ahsala 13g
ahtau 92, 103.
ahva 119, 410, 469, 4.
ai'hvatundi 462
ainaha 320.
ains 320.
air 401.
airtha 341
airzjan 556.
aithei '207
aiv 300.
aiveins 300.
aivs 385.
aka 92, Uil
akrs 171
achten 4 f. 4
al 194
alacra 132
alah Z26.
alan 356.
aleina 374. 554.
ah*v 3A1L
alfivi fairgnni Mft.
älf 202.
alhs 132* 228.
alja 357.
aljan 306.
uljar 301.
aljathrö 302.
alilanti 302.
alis 92, 301.
aliths SM.
alles 357.
alp 202.
alt 306.
Arne 323.
ampher 338, &09.
amsa 339
ana 806
anabiudan 262.
anbiodan
and 92, 2116.
andalauni 303.
andanahti 20JL
andavaürd 206, 343.
andeis 200.
andi so*»
ando 305,
One 200.
angul 130. HL
ungust 1 '->Q.
ancha 592.
anstrengen 381.
ansts 300.
anthar sio.
iintsetian 012.
änu 300.
anut 317.
-ar (Suffix) 12.
ar 341.
är 842, 504.
ara ML
arabeit 202.
aram 340
anrweiz 343, 5Hr», 120.
arbaidjan •-?'->•-'
arbaiths 292.
arbi 2Äi.
arbinumja 199
arbja 204.
ardhr SIL
arfaru 2221
arften 023.
arg 102.
arjan 311. 554.
arm s 340
arn 311.
aro 341.
ars 34il
art SIL
asilus 402.
asni 102,
asts 666.
ata 24<>.
atbairhtja 188.
äthoin 02, Ikii.
atiskH 240,
atta '-»07
atum 387
at-valvjan 3i*iH,
augadaaro 115.
augenbrauen 691.
augjan 4fia
augö 10L 463, 740
auhsa 187.
aaka 187.
an-lamiu 391.
auHo 403.
austr ioo
anwi 391
awa 4fit>
avüthi 391.
avistr 52, 92, 391
avö 300.
b nhd. aus w öül.
bagms 596.
bahhan lsy, lüiL
bai 203.
batdjan 201.
bajötbs 2113.
baira 299, 654.
bairga 302.
bairgahei 302.
bafrhta 100.
baka 100.
balgs *9ft
balco 100.
band 45.
bandi 26_L
*32 —
banja 21iiL
bodam •-'>•■ -'.
döms 231.
bano 299
bodig , > ■ I .
1 ä _ mm
dona 21 <.
bar 299.
bögr L9_5_
donar 211.
bara 229_
böce 188.
donen 2&»'».
barizeina 299. 300
bölken 7U.
dort 221.
barln «38.
borian 298
draga 191.
barma 299.
botn 262.
drujan 222, IM
droenen 2.x.
barn 299.
brandr 231.
barr 300.
braue 2Ä&,
drög 599.
baat 261.
bräutigam 197, 433.
drum 222.
batia 65T.
brawa 233.
drnnjus 2*>7.
bauaixtH 304,
bregen 331.
dryge 599.
bauan 304, 69fi
brikan 542.
du 233.
baürei 29'.» .
bringen 3(8).
dubo 228.
baurga 302.
bnm a.to.
dultu 22' ).
baurtb*-i .".'9,
brinnan 303, 509.
dumbs 22 h.
be- 264.
brort
dümo 22fi.
beidan 261
b rötbar 3112*
dün 25JL
beide 293.
brotbrahaoa 304.
duncon 2JiL
beom 304.
brotbralubu 3»m.
düne 2 ,"y .
bequem 433
brukjan 597.
dunen 2üfL
börc 302.
brün 30JL
dunni 217.
bere 299-
brunna(n) 303.
durh 222. .
bergen 302.
brunno 303,
durchlaucbt OHL
beruHjÖH 299.
bruodar 303,
duat 25JL
beaprfngen 288.
brüthfaths 2*2,
bettiatreuui 2 1 . >
bull 301, 302.
bia 2fi4.
bmla 301.
e abd. alter als gotb i
biben 29».
bund 13,
i.V.» f.
bibinön 29H.
buohha IM'*.
1 * * «in
ealgian Im.
biege 189.
buoc 195.
1 ■ X_J-. « HA
ealhstede 132.
biene -1 '■
buochin 188,
ebar 142.
bigairdan SÜKL
burdi 2Ä9_
egg 612.
bigitan 196.
eggja U3LL
büaigön 194, 42,..
.■Im 457r 462.
bileiban 2JUL
daddja (lacto) 232.
ei 391.
bim 304.
daddja (— taju) 624.
eid 740.
binda 2fiL
daiga 182.
eigir 391, 612.
binden 4iL
damf :>"2.
eimber »i2i
biquami 473.
daubs 228.
eir 740.
biruubun 263.
daühtar 2.f>8.
Eir Lül
biru 2Ä2.
dauoB 2»s.
eira 740.
biameitan 33ii.
daür 2f»8,
fisca 402.
biamer 329.
daüravarda 34*'.,
eiacön 4«>2.
binga 189.
dehaa 220.
eit 2ML
bium 304.
dehaen 220.
eiten 25iL
blaan 300.
deiga 182.
eitr 24Jl
blas 300.
deich 18«.
eiz 245.
blüaa 300, 301.
dekju 180, t>9r».
elaho Lä>L
Matura 300.
1 m m m
demar »4.ri
e-lamm 391.
blatter 80Q.
dennan 664.
Elba 292.
bläzu 291.
denn 256.
Elbe 292.
bleiben M.
derian 494.
elbiz 292.
blicbu 1 M8.
derru 221.
Elfe 292.
bbggvan 48.»
diar 517.
elgr 132.
biOdern 301.
digana 182.
e bleute 3a. .
Unmn Hill
IHUniil .11.".
«llg|U 1 J1 1
. . 1 i mW 1 1 * l T 1
blöth 311Ü.
dihsel 220.
ilinbogo 189
blua mL
dimpfen 228.
elles aöJL
blubbern 30 1
diub« 613.
empfangen 1 15-
bluojan 3oo,
diua 233.
emptinden 9JL
bluot (Blfithe) ML
dolem 22t).
cofor 142.
bluot (Blut) SM,
dura 25JL
eppe.« läT, 1*3
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It lJ^U 1 tili.
ul Uli «JOt*.
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fodeina 220
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födjan 220.
feigi 400.
föhß 22Ü.
föl 221.
fol 222.
feld 221.
folc 73, ÜJX
Cranc», griech. Etym.
L Aufl.
foltna Qfift
folo 2H2.
fona 2fii
vora 2112.
fötus 241L
f ra 2fifi.
fraitan 3Ä.
fraliusan Sfifi.
frathjan Ci?:{.
f rat ha f»7fl
Irawjan 283.
freis 6.ri9.
fressen 3A
frijön 2M.
frijunds 283
friosan mm
t'ruma 73,
frumist *->p4
fruo 2SjL
füi 28fi.
fnir 2M.
füki 2S1L
fula(n) 282.
fnlla-fahjan 2ßl.
fullö 222.
fülle 277, fiR
föla 286.
fflna 2M.
fuoga 262.
fuoz 246.
furh lüfL
furi 2fiQ
furiro
furi st 0 '-,a4.
füst 286, 3ÜA.
fyrs '287.
g aus j fit '2.
ga-, ge- 3Ü2.
gaagg^•ja lüü-
gabaur 222.
gabaürths 222.
gadars gftfi
gadeda 254.
gadigia 182.
gafagjan 2fi7.
gaggan 423.
gagrim 203
gaidv 201-
gajuko, -juku 182.
galeitban 122.
gallä 2M.
galoubo 34.
galukan tsi
gaminthi
ganinnan 103. 312,
gan 173.
ganagljan 321.
ganah 308, 309.
ganatnnjan 3?.l.
ganisan 3 1 1 .
gana 200.
Ü3
- 834 —
gaqiunan 47fi.
gards 2DJL
gariudjö 232.
garnir 203,
gasinthja 21L
gaskapjan 167.
gaslcithjan 557.
gasotbjan 888.
gast« 494-
gasnljan 373.
gatai'ra 236.
gatamjan 232.
gathaürHans 221.
gatilön 231.
gavadjön 24tf,
gavagja 102.
gavasjan 22, 313.
gavaürdi JilX
gaveieön 212.
gavigan 1Ü2.
gaviljis 549.
gawahanjan 183.
ge* 202i
geh an 812.
geimi 202.
geinöm lOii.
geist (jeiat) 442.
geiz (haedus) 202.
geiz (avaritia) 201.
geliberöt 268.
gßlo 202» 203.
gelouben 34.
geneaung 316,
gemessen 126.
gequak 573.
gequiek 574.
gör 108.
gBrf
gering 192.
gerjan 177.
gerön 1ÜÄ.
ger8ta IM.
gescheit HO.
gesteron 20JL
get 196.
gtem IM.
gin iflfi-
ginem 108.
giO 202.
giri 138.
giri 108.
giacht 37L Gl 2.
gistradagia 201.
gi-üwiftön SM
gitan 100.
giter 200.
gitrahtian 134.
giute 204, 203.
giwaht iii
giwar 34G
giwizo 2LL
glad 202.
glaggviis llfi.
glauben 31.
gleäv 113.
gnua 502-
gorao 197
graba 130.
gram 203.
gramizzon 2i
greipan 103.
greten 197,
grim 203.
grimetan 203.
grimmida 203.
grfsa 203.
gröba 130.
gröju 202.
gröni 202, 663.
gross 350, 54 H
grow 356, 54t*.
gruoju 202,
guest 87.
gulth 201.
guma 197-
gund 3M7.
gymbr 202.
-ha (Suffix) 30X
häfar 112.
hafela 118.
hafja 111.
hafr 112.
haft HL.
hahan 154, 108.
hahsa 151.
haihs 40, lüiL
hails 140, 661, ßül.
hailatone 144.
haims 145.
hafrtö 143, 554.
hafrus 118.
haithi 113.
balam 130.
halde 133.
halia 110.
hallr 138.
hallus 144,
halm 130.
halöu 130.
halaagga 130.
hamar 18L
hamarr 131.
hamfs 163, fiii
hamla 133.
Hamm 162.
hamma 162.
hammel 163.
hämo 303.
Iiana 141.
haue 380.
hanf HL
hano IIS.
hanpr HL
hardus 144.
hart 18.
hart i HL
haubith 14«, 123.
haurds HL
haurn 147.
hauejan 162.
heafod 118.
heafola 148.
hearfest HL
hefte HL
heide 113.
heidh 113.
heil LAD-
hein 160.
-heit 18L
heitar 113.
heiva-frauja 146.
hßlao 110.
hella 140-
heorot 147.
herbist HL
heru 118.
herza HS,
bilde 141L
hilgen Hü.
hill 163.
hille HO.
himil HL
biminaa 141.
hinke 380.
hinthan IM.
hiörr 118.
hirni 113.
hiruz HL
hise Ha.
Mure 366.
hiwo 146.
hläder 160.
hlains 160.
hlaiv 130.
hlaun 150
hlaupan 1 13,
hleiduina 160.
hleithra 130.
hlifa 112.
hliftus 60, 149^ 1*'
hlija 160.
hlinem 130.
hliuma 151. 554.
hloeem 161, 308.
hloufan 4L
hlüt 16JL
hlütar 161.
hlutra 151, 656.
hnazza 712,
hnit 213.
hniz 213.
hu?ll 382.
hof HO.
bog 382.
hol 1Ü
holen 130.
holm 133.
>y Google
Holsaten 282.
holt 149, 313.
holz 149, 373.
hörn 12.
hört 1&,
houbit 143,
hraban 163
hraiv l;,.:».
hramjan 66, 155.
hrao 156.
hrata 154
hreiii 525.
hröo L&fii
hridder 152.
hrind LLL
hring 168.
hrucki 250,
hrukjan 524i
hruoh Ifta.
hüd 169.
hulundi 1 .'.7.
hund 84, LäJL
hunds ifi9-
huon 141.
hops 522.
hurt IM,
hva 458.
hvairban 361. 5-28.
hvairnei 143.
hvaiti 292.
h van 422.
hvapja 142, «80.
hvar 46C.
hwär 4flfi
hvas 422.
hvath 466
hvathar 466.
hwödar 4fi<>.
hveit* 222.
hverfa r.-28
hverna 147
hverr 147.
h^dan 252.
idal 250. ,
iddja 64, 401, 402, 224,
igil 19JL
ik 807, 625, 689,
llan öM,
iljan 320.
im 375.
imbi 224.
in 302.
-in (Suffix) 12.
inna 302.
innadiri 322,
innathrö 322,
innuma 309.
inuh 322,
irren 666.
ist 315.
ita 240,
ital 260.
itruchan 122,
iwih 526.
izu 24ii
j ahd. geht ine überiiüM;
j mit vorgeschlagenem
d 624 ; j getilgt in den
skandin. Sprachen 222.
ja 224.
jabai 322.
j&r 356.
jau 322.
jer 355,
jesan 377, 225.
jiuka 18-2.
jiukan 122.
joh, joch 18'2.
John B24.
jugga-lautht 322.
juggs 522.
juk 122.
jukuzi 122,
jung 202,
jus 321.
k goth. in Lehnwörtern
für % 416; k = skr.
kh 22.
kalbö 422.
call 112.
kalla Iii
calo 82,
kalp UA.
camb 174.
kann 112,
kas AHL
cast 47fi
kasta 47fi.
katr 112.
kaum 740.
kaupÖn JAi.
kaureins 476
kauritha 475.
kaurjan 475.
kaum 176.
kaurs 47fi
kausjan 177.
keiuan 176.
kela 412.
kolikn lf>:<
kerban 180.
kerben 57.
kijan 175.
chind 175.
kinnus 307, 525.
kipfel 5'2h
kirru 177.
kiusa 177
klauben U2.
klieben 57.
kliobhan 178-
Clyde IM,
knär 112,
knäu 92, 112,
kniu 120,
chnuat I7fi.
koman 47:<.
kommen 433,
kostr 177.
koufan 142.
koufön 142.
krage 412.
cran 115.
chranuh 176.
kukja 152.
chümo 740.
kuni 74, 115.
kunthi Ufi.
kuntha 178
chuo 112.
cm 177.
kussju 159.
kustus 177.
kvikvendi 476.
1, für indog. r Ü44
laflan 323.
läga 124.
lager 194.
lager (lau ras) 596.
laggei 123.
laggs 183, 122.
lagja 104
laian 657.
laikan 526.
läccan fi7i
lauf n 44.
laühmöni 120.
laun 323.
laus 368, 554.
lausja 322,
lausquithrs 174.
law 364.
leather t'.,v,i,
löbara 222.
ISdec 421
leeg -All.
leffil 323.
lefsa 363, 554.
lefze 323.
legar 124.
leihen 462, 423.
leihvan 4f,-2.
lein 322.
leiptr 132.
lecchön 124.
leöma 160.
lepja 323.
lepill 323.
lesen 324.
let 422.
53*
lewo(n) 36C.
Üdic 42L
liüza (für liggja) 620.
liga 1SLL
ligrs 194.
lihhamo fifiA.
lihti 122.
likkja, lisza 669.
Im 333,
lind 113,
linnr 366.
hobt liÜL
ljöu
hoxan 1 <"> 1 .
lippe 363.
Iba 36^ 365, 33&
lithuü 340.
liuban 367.
Huben ML
liuba 331,
liudan 352, 302.
liuhath UÜL
liut 362.
lixan llLL
11, aesimil. aus lj tiP L
löa 42, 338.
lob 367.
lobön 3 (j 7 ■
lög ML
löh IIS.
locken 13JL
lös 3M.
low 321.
luha S£9_
lunga 288.
lungina 288.
lungu 288,
luatön .'.1.
lustua äfiJL
lyaa 13L
m, gebt in w über 520.
mauari
maere 332.
mag 328, 333.
mugo iü
mabts 333.
maüiHtua 195, 286, 334.
tnail 370.
raais 328,
maiat 328.
raäjan 323.
macian 334,
machön 331.
mal an 337. 021.
malvjan 332.
man 1112.
mana-afitha 379.
maußn 312.
manna 103.
manön 312.
män6t 333.
— 83G
mar 332.
marawi 326. 322.
marei 332.
inäri 330.
mari-aaiva 396.
marka 184, 302.
maro 326, 568.
m.'it 823.
maurr 331.
maürthr 231.
maven 323.
mäza 243.
medo 260.
meil 370.
meina 312.
m<?ki 322.
meto 337.
möna 333.
mengan T.'t'j.
mengian 739.
meuöths 333.
meord 200.
mer 452.
mer 828.
mörjan 330.
metu 230.
möz 213.
m&zan 213.
inidjia 92, 332.
miduma 332.
miere 332.
mige iftf»
mibbil 328,
mibma ISA
mik 327, 320.
mikiljan 323.
mikila 323.
milde 322.
militb 330.
milcbu 184.
milti 32iL
miluka 17:;.
inimz *'■'."».
minna 312.
minnia 312.
minniata 334.
minniza 334,
mina 334,
mir (=» wir) 590.
mis 327
miakiu 334,
iniaaadeda 209.
miaaö 209.
mint 334,
mistr 196.
mita 243,
mitan 32,
miti 209.
mitön 243
mith 202.
mizdö 89, 2üiL
möhte 682,
mohti 682.
möndull 33iL
mötlnba 332.
muggjä 337.
muccä 332.
mnccazan 336
muli 332.
muljan 337.
mundön 312.
mundrei 312.
inuni 312.
mnna 312.
muntar 312, 313.
munzig (= winzig) 590.
muor 332.
muotar 333.
mürbe 332.
raurmulön 336
murmurön 336.
murwl 323.
müs 338.
mutilun 336,
my 3M, 33L
mylkja IM.
myrkr 568.
n, für in 448.
naan 313.
naba 21LL
nabnlö 294, &31L
naca 313.
nacbo 313.
nacbtigal 433.
nadala 316.
-naes 132.
nagal 322, 422,
nagan 322. 546,
nagen 540.
mint 133,
nahts 44±L
najan 34L
nama 313.
namnjan 32 1 .
namö 32L
nara 314.
naru 313.
narwa 316.
«naaaler Nachklang 55.
nasjanda 314.
nati 31G, 341,
natjan 319.
naue 313.
naua* 162.
nauat 313.
navia 162
ne 317.
nßbal 234.
neti 2ÜL
net'o 232.
negen niun, niwen) 39C.
nenv 308, 302.
nein 317.
Nertfaus 302.
y Google
— 837 —
-nee 319.
nöet all.
nöthla 316,
nezila 712.
ni 317.
niba 312.
nidar 309.
niemor 452
niero, nioro 316, 483.
niflheimr 221,
nift 2fil
niftila 267
nigen 606
nih 317, M.
nima 313
njörva 316.
nithjis 267, 36A
nithjö 262.
niujis 315.
niujitha 3 1 5. *
niuo
niunda 310.
niutan 725.
nn, axsimilirt aus nj 664
NÖHtiin 313.
Nord 30JL
nn 313,
nutzen 725
o, ahd. 440; o ans goth.
v 522.
oat 210.
oba 290.
odem 02.
6g 100.
öglir IM.
obm 323,
ohso 187.
Olagus B9JL
oli 350.
öme 323.
önd 305.
örä 403
östan, östar 4on
oter, ott«r 218.
pflugsterz Ü23.
pilipan 34.
piotan 262.
pipar 3Q4.
pli 320.
poran, porön 208.
Praeterita d. schw. Verb.
64.
purnc (=» baurgH) 728,
qu =■ indogcnn. g 472 ff.
quam fi4j 545
quBk 476
quelan 299,
quöllan 474, 664,
qu@man 433, 473.
quena 175.
quicken 476.
quillu 4M, 121
quiman 64* 473.
quinÖ 175, 479^ 71 1
quiru 177
quithus 174.
quius 469, 476
qums 473
r statt v 455
ragen 190.
ragin 190
raginön 190.
rafhta IM.
rakjn 185
rachjan 7 ;{'.>.
ram 345.
rama 155.
rauds 2äi
reem 312.
reccheo 181
rSgan 1_Q_L
r&ganön 191.
regen 190.
reiks 185.
reim 341.
rekja 739
rekkja, resza 669. 739
renna 3t6
rida 229
rieme 342
right lfiL
rign 191
rignjan 191
rika 185.
rim 3J_L
rimis 825.
ringi 192, 554.
riqnia 480
risi 3ÜL
riterft LüL
rjödha 252.
rj6dhr
rod 530.
rohön 160^ M1L
r6da 352.
roccettan 1Ä2.
roekja 739 ■
rost 252.
r6t 252.
machen 789.
runne, rune 346
ruoba 350.
ruodar 342, 313.
ruota 862. 530.
ryan, ryn 356.
ryf 266.
rynge 84L
s, abgefallen 373; b wei-
terbildendes 3M.
sa 394.
Baf 512.
saft 512
BagSn 467.
sabs 1 4
saian 820.
naibs 3M,
safhsta 384.
saivB 305.
sakan 468.
salaha 130.
BÄI!g 371, 551.
salt 648, 510.
saltan 548
sama 322.
saman 322.
samana 322.
samant 209
sama t 209.
samath 322.
samet 322.
Bämi 325.
earnrnt 209.
samo 379
sand 696.
sa nur 207, 375.
sarf 263.
Baths 398, 685
satjan 210.
satt 308.
satul 240
sauil 400
schaff 167.
pchaufel LfiTL
Hcheb 166.
«cheef üiiL
scbeib 166.
schem-' 168
scheren 699
schime 168
schnauben 310,
schnauze 319.
schreiten 703.
schuld 373.
schuofe 102.
schwalbe 581.
schwarz 79
Schweden 24 r,
schweif 695.
schweigen 695 .
schwelen 700.
scrtdan 154.
schwül 7oo.
sdar 303.
segjan 467.
seid 301.
seil 394.
Bcita 212.
seito 212.
sölei 871.
ael* 371, 551.
- 838 —
sezal -240
sezzan 2111
sib m
sibi 37JL
eibun 62^ 265, 3J1L
eidön 25_L
sidas 25JL
sigis 193.
Rigor l '. : • .
Biho UL
aihte 1ÄL.
sihu IM.
sik 3i»3, ä^iL
eich 888.
Sil 304.
Bilba )
flimo 394
sineigB 311.
siniskalkus an.
.-in ist ;t .Sil
sinteinö 3t 1,
sinteins ai i
sita 92, 21Ü.
sitls iüL
situ 251_
Hiud „~l.
sinja 381.
sizzu 240,
8caba ßü9_
skadus 168.
skafa fiüü.
scaft lfiX
akaidan 247.
skakkr 3M.
skal 373.
skap IM.
skapt 167.
scar 552.
scarf 263.
Bkatha ir>7
Bkatta 157, 2UL
Bcauns 100, 152.
skaas 152.
skawön 100, 152.
scaz 247
skearn lfiZ.
sceffan ifi7.
BkeireinB IM'..
skeirs 156
sceit 247
sceliva 166.
skeran 699-
skilja 156.
sciluf 362, 51 1
skirno iß*
skip lf>7
akiru WL
scitc 199
skiura 169.
scizn 199
acrewön 703
scna IRQ
Bctiva 169.
sky, Bkj: 16^.
slalan 282.
slahan 327.
slach 738.
slack 738.
Blakr 738.
slaph 28t>.
sleffar 367.
sleitha 557.
sleiths 557.
elßpan 2S2.
slhn 3ü
sliapan 3f»7.
sliazu 160
slaccan 869.
smahi 693, Zill
»mairthr 711.
arnal 591.
amali 591
smart 693.
smeidar 24fi
Hmelti 243
smerzan 693.
amidön 2AfL
Bmielen .VJ1.'
smieren 322.
Bmilzu 41^ 243.
smjörr 714.
Bmitzen 275.
Hinizan :i:u;
smuz 1U, 275, 336.
snage 184
snaiVB 318. 672.
snaka ist
snara 316. 692.
Bnarabba 316.
snarpr 1 ifi
Bneo 318, 622.
sniwit 318. «92
snor 319.
snnor 33, 31 fi.
«nur 319.
snüzan 319.
sökja 461.
saoli an.
sola 373
sonder 741
sondern 741
BÖren 393.
sörvi 354
söth aiifL
soum 381
söhnerin 320. .
söth 2i>I.
spabi ifi8.
Bpahn 603, öilL
späht 704,
spanan 272.
spanna -71.
spannan 271. 279.
spanst 272. 704
sparva 697.
spedan >V.*7.
spöhöm 100, lfi8.
speiva 285.
sperren
spihan 885.
spilön 73Q.
spinnan 2ZL
spitz 523
splwan 286.
spor 288.
sporön 288.
apra 256.
aprehhan 186.
sprScan lhfi.
sprcngel 276
sprengen 275. 28JL
springan 888.
springen 288.
spriu 288.
sprnojan 288.
spuatön G'.i7
Bpuon, spuoan 697, 704
spuot 704
spurn 288.
Bpurnan 288.
stafe 21L
staiga 196.
stainjan m >
staina 214.
stairnö iQft.
stairö 213.
8tacchilla 216
staks 216.
stal 212.
stam 212.
atam 211 ,
stamph 212
stamphön 212.
standa 211-
stande sig
stapfe 214
star (rigidne) 2 1 3.
star (sturnns) 356. 7(14
stara 355,
starfa IIA.
starre HL
stat 211.
staths 211.
stauta 227, 626.
stearn 355.
stega 195.
steiga 195.
steigel 196
stel hin. 212, 661.
stelle £26.
stelze 2lä.
eterpan l u.
sterro 20fi
stier 429.
stift 211.
stifolen tlL
stiggan 215
stigqan 218
stihhil 216,
by Google
- 839 -
stihhu 215.
stiks 215,
stil 212.
stila 212.
stilli 212.
stingn 2 1 B
stincan 2 1 R.
etirba 212.
stirna 214.
stiur 218. 429, 025.
etiure 212.
etiurjan 212.
stiviti 212.
stols 2LL
stöuwen 2 IG.
atdzu 227, 695.
str, ans er entstanden
352.
strahl 202. '
sträng 380.
strangi 380.
ntrao 215.
«trauja 215, 216
streng 381.
stric 220.
strö 215.
stroum 323.
Btdfr 222.
stmnbalön 221.
Btumpf 21L e05.
ntumph 221.
8tun, Btunöd 2 IS.
stürm 227, 625,
stürzen 222.
Htyn, stynja 213."
bü 322.
Buila 881.
sulh 132.
sulja 223.
anlza 548.
suman 393.
snms 323, 822,
sonder 741
BUiijiB 375.
HanuH 395, fiM
suozi 222.
BÖtH 22iL
HViiihr.i 28, 13t.
«vafhrö Läfi.
Bwal 222.
swalawä 287, -ewe 584.
Bwalwe 287.
swain 380.
HVamms 380, 622.
Bwanz 696.
avasve 601.
avu 443.
swebjan 289, 425
svefn 289, 125.
»weif 380.
»weifan 380
sveigja 379.
svein 322.
sveüin 322.
Bveiti 212.
sweiz 212.
Bweizjan 216
svelan 373. 700.
swellan 372.
bv68 822.
svete 222.
»vif 380.
Hvift 322.
swiften 379
swigön 311L
swlhhan 37.>.
avikns 481.
Hwimman 380.
avipa 220.
8vöppr 380.
Bvumsl 3*o.
t& 13JL
tafn 232.
tagr 13_3_
tagrja m
tahja m
talhs-va, -vö 222.
taihun 131.
tacan 218.
take 212.
tacor 231, 522.
tal 232.
tale 364.
tat 22L
tau 262.
teig 122.
teiba 134.
tekan 212.
tönar 255, 256.
tenni 252.
th, altnord. 412
thafrh 222.
thairkö 222.
thak 186, 429, tülä.
thanja 6JL 212.
thaurnus 223, 501.
thaürp 222.
thaürsja 224,
thadrstei 224.
thavan 212.
thefjan 522.
theiha 220.
theins 212,
thidhurr 222.
thjarka 480
thiggju 220.
t h im 542.
thinda 226, 368.
tb6rr 218, 422.
thrafstja 221.
thräg 122.
thragia 19fi
thracian 480.
thrävan 222.
threihan 468.
threis 222.
tbridja 222.
thrimman 220.
thrömr 222.
thrutefill 22L
thrym 221.
thu 211L
thuk 222.
thnla 220, 221.
thüma 226,
thun 211.
thunjan 217.
thuncon 219-
thunnr 22.
thurkr 599.
thusundei 364.
thvaha 219, 422.
thvara 223.
thyrpaz 222.
über 232.
tifer 232.
tüa 222.
timber 234.
timrjan 23 1
tindr 244.
tior 250.
tinha 136.
tivar 222.
TiyeBdiig 231L
tö 233.
tobel 612,
tohtar 258,
töm 254,
tor- 2J1L
tor 222.
torht 101, 113, 124.
t oum 222.
tradha 232.
trägi 622.
tracht 300.
trahtön 13_L
trächtig 222.
traege 622.
trauan 220.
tree 232.
treffen 222.
treno 222.
trift 171
triggvB 596
trio 232.
tritu 232.
triu 232.
trivein* 232.
trnda 222.
tuggö 121.
tunst 222.
tuntbuB 244.
tuom 224.
tus- 241L
tuz- 240.
tuz-verjan 24<>.
tvai 222.
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tvaddje *>Jt
tvisßtasB 239.
u, verdumpft aus a 92j
u za halbstummem e
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uf 2ÄQ.
nfar »-'■'»
ufaro 2ÄO.
ufbauljan 301.
ufbldsan ^ül
ufrakja in;,.
uh 487.
nmbi MML
nmpi 293
un- 306^ A3JL
nnc liLL
unda 248. 2*9
undar 309
undea 248. 249.
understivel 214.
ungezibele 232.
ungr 602.
unsels 371.
unsih a2JL
unst 73, 305.
untergehen 309.
unviti 212.
uohsa 182.
uover 4»''.t.
ür afifl.
urga M7.
ur-reisan 556
ns 289, 384.
tiHalthanx 356.
usanan 545.
üsel 398
ushulön 157.
usilvar 3!>H.
uslauscins 368.
usskavjan 162
usskavs 100, 152
usthulains 220
ut 228
ütar 260
uwila 38«.
üwo 291.
uz 228.
uz-ana 305.
v, geht in g über 696;
v getilgt in den skund
Sprachen 558.
w wird zu b 684; zu in
590
wä 466.
waba 295.
vadi 249
wafan 460
vag 193
wfiga 192.
wagan 192.
wahan 459.
wahr 876.
vahsjan 64, 383
vahstue 383.
vaia 387.
vaik 507.
vaila 560.
wain 193,
vafr .sso
valrpan 351.
vait 101, 242.
wachan 180.
wachar 187.
wali 587.
valjan 649.
walm 494 687.
valtjan BJML
valvjan 358, 557, 565
vans 702.
wanst 174
var 42, 38h
war 101, AHL
vär 350.
wara 101-, 346
war(a m 493.
varjan 55Q
varmjan 493.
war nemon lnr, :tir,
warön 346.
vars visan 346.
wart 10L 316
warten 346
warto 31'..
vasti :< 7«;
watan 61 7.
watar 72, 68 1
vatö 72, 248.
vaürd 343.
vaürkjan 181.
vaürstv 286, 364
vaürts 352.
vaürms 552. 653
wazar 248.
wearr 73'.>.
weban 61, 2'.>5.
webbi 6iL
wed 249.
veder 260
vedhja 24ü
wefsa 382. 6'.»9.
vegÖB 192
v§gs 192
wehha 135.
wehren 650.
wehsal 135.
veihs 163
vein 220.
veitvöds 666.
welk aöJL
well 5nO,
wella 358.
wellan (wälzen) 358.
wgllan (wollen' .'>»'.).
wenke 642.
vepna 46<>.
wörah 181.
w8rk 181.
werran 345.
we*t 377.
wette 249.
wetter 2S£l
wetti 24JL
wid 389
wlda 389.
wid am o 249.
vidan 390.
widde 389
widder 209"
widerswalm 372.
vidja 6JJL
viduvairna :u;.
viduvö 3JL
vigs 192,
wich 163
wichu 1 35
wicke 588.
vik 1 35.
viljan 549.
willjo .iüL
willo 549.
vilva 5 5 7.
vilvao 657
vindan 3'.>i>,
vindauga itfi
window 116
vinds 3ft?
winchan 542.
wirbel 351.
wirz SÖ2.
vis 37ft.
visan 207.
visellin 272,
wist 207.
vitan 242.
witma 249.
ritrs 24JL
vithra 231L
vithrus 2«»9.
wizan 242.
vöcor 187.
vökr IhJL
völlr MiL
volma 268.
voma 32 1
work fiSJL
veema 324.
vörr 345.
vraiqus 481
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vrika L8_L
vrincle 481
vringan 181.
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wriaelik 3-ift.
yesterday S2.
zeigöm 13t.
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zeihhur 231.
wrought 622.
zer- 239, 24fL
vruggö IM.
z (goth ) desiderativ 55«>.
zeeawä 235.
>ult8 161.
zahar Lii
zeso 235.
vulla 344, Sößj
vullareis ,'i u.
zähi 13IL
zi 293,
zählen 364.
zihu 1AL
wulluh SAB.
zäbre I3JL
zil 234,
wulsta 368.
zala 23JL
zirubar 23 1 .
vunan 725.
zam 2Ü2.
Zio 236. QÜL
wunsc 702.
zamön 232
ziohn 135.
vnoge 340.
zand 244.
ziru 23 f>,
Wuotan &1L
zar- 2iüL
zisamane 322,
wurgjan 587.
ze 233.
zorabt J31,
würz 352.
zSbar 232.
znbor 621,
wurzft 352,
zeha TA 133.
zuo 233.
wurzala 352.
zßhan 92, L3X
zur- 240.
by Google
VIT. Lettisch -slawischer Index.
A. Lettisch.
(Litauisch unbezeichnet, Altpreuasisch durch Klammern, Lettisch durch
Sternchen bezeichnet.)
abejoju 223.
abü 223.
r .lins 320.)
aka 113.
äkaa IM.
akia 101* *63j 4&L
akmu ifli-
*aknia 13L
akti KLL ±UL
alejue 339_
alkune 824
ambiti 301.
anaa 306.
an gi» ull
anka 130.
ankaztaa 100.
ant 22. 206.
äntia 817-
ap- 231.
ap-änkainn 231.
ap-vynys 320.
ape 281.
(ape 469.)
api- 2fLL
api-lasüa 3fi4.
•apaa 382.
äpataa 510
apatua Mfl.
är 311.
arimas ;n 1 .
arklas 341,
arti jJ±l
arti 341, 634,
artymas 340,
ärtmti 340.
aslä 378.
♦aaaina 398,
aszara 133
aszis 383.
aszmu 131
aaztrus 131.
aaztuni 92, 133.
aszutai 4fi'2
aszvä 457. 462.
(at)anku 4fi3.
atkarpai 144.
atmenu 312.
atmintis 312.
at-vdrti 330.
augmV 187.
nngaztaa 383.
äugu 187.
(auklipta 149.)
äuksztaa 383.
auaia 403.
auszra lue.
äuszta 400-
ävinaa 391, 590.
avynaa 383.
ans 62, 92, 39_L
ä£ 5J23.
badaü jlll
baiua 298
bälta-a 221.
bämba 294
banda 2&L
bandyti 430
banga Mg
Bang-putia 312.
baugüs 189-
bdbrua 301.
bendras 2fil.
bärnaa 29«
bezdas 230.
bezdü 231L
bijäu 228.
bijöti 228:
bit5 2üi
bitis 2lLL
blizgu 183.
blusä Sil.
bluinis *J8ft.
(bratia 303.)
brölis 3ü3.
broterelis 303.
brotii8zia 303-
brukü 115, 302.
büdinn 232.
budrua 262.
bügti 182.
♦bumbula (Knolle) 221.
bumbula (Wasserblase)
bundü, budeti 232. [291.
bütas SQ4- -
büti 3ILL
da- 2M.
daüinti 232.
dailüa 232.
dantia 24 1.
daraü 238.
darbaa 238.
daiyti 22.
debeala 294
dedaa 256.
dede" 233.
dedönaa 233.
dedü 231.
döle 223. 233.
•ddla 233.
demi 254
denä 233.
dervä 238.
d&zimtia 134, 112.
de8zine 23'».
devaa 233
deveris 23L
devyni 294, 310.
devintaa «io
dirbu 238.
diriü 233.
*dlt 233.
dyroti 131.
dovyti 232.
draaä 233.
draaus 233.
driatu 677.
du 232.
düb.i 613.
dubüa 513-
by Google
— «43 —
dnkte* 258.
dtitnai 60, -J,Y.>.
dnmpiü 228.
dümpl&i 228.
dürys 25H.
dl'da 23L
dumi 23"
dtinis 73, 2JTL
dutia 282.
dveji 23X
dvl 239.
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tld\ka« 2JIL
edia 73, 210.
edmi 46, 210.
eda 2Ax
fimi 401.
einü 401.
eisrae" 401.
.;lnis 860.
(enkopts 167.)
(enwakemai 459.)
er^lis 348.
eria 318.
örytis 342, 816.
(er-mirit 330.)
esaba 826.
esmi, e"ati 375,
esnia 376.1
ezamas r>7'.>.
ezye 10X
(ganna 176.)
gärdas 200.
gardüs 368.
garnya I7ft.
gäreas 177. 178.
garsüe 177
geleiis 197,
geltas 202.
gdmbc 1 74.
gente 176.
gentia 175, äJJL
gereti-s 198
gorkle Hä.
ge>ti 418.
gervö 128.
gcrväle 128.
-gi 626.
giie 477.
güe Iii,
gimti 66* 512.
gyra 122.
gyvas 477.
gyrata 477.
gyvenü 477.
gllndas 318.
glitüs 367.
globöti 5X2.
gödas IM.
(gönne 493.)
grabe 180.
grebti 102.
♦grrtts 115,
Tgia MX
Hgas 19-L
imü 323.
inte 308.
irklas 312.
(irmo 340.)
irti 342, 554
^sakaü 4fi7.
wz 3BX
iszkadä 120,
iszkalä 120.
jadnas 689.
♦jaut 626.
javaf 625.
Javas i..-J-'>.
javSna 625.
jegti 682.
jJ^zköti 102.
j>», ji, jv, je 828.
jüngas 182.
jangiü 182.
jus 397.
Jusie 828.
justa 622.
kada 4ßfi.
kai IM.
kaimjnas 115.
kalnaa 153, ^M.
kälti U2.
kankinti 130.
käpaa 167. 822.
kapöne 153.
kap6ti 163.
kariü 166.
karnä 148.
kärti 88.
karre 147.
käs 466. 467.
katüinti im,
kairas 466.
kaökti 182.
känlas 167
•kauls IST.
ktfias 1AX
keb'änju I4rt
kfcrti 139, 153.
kemas 14.1
kenkti 130.
kepeje 466.
kepü 432, 468.
kerpü 144
kerti) U8.
keturi 27, 488.
ketvirtaa 4*m
kirmele 552.
kirmis 582.
klauaaü 161
klijei 153.
köris 110.
kraojas 188.
kregide 100.
krefvas 168.
krypti 143, 626.
krüvinas 155.
kakVti 152.
kulniK MX
kuiti 362.
kür 466.
kariü 181.
kaszys 150.
kväpas 115, 142, 458.
kvepalai 11X
kvepöjn 142.
kvepti 116, U2.
lanka 160.
läpe 3.r>7.
(lapinis 363.)
lapükas 357.
"laszit 3üL
•laudia 362.
laükas 113, 1AL
laükis um
läukiu 1 >'.<>.
leju 366.
lekas 162,
ISkü, likti 462.
lengvas 102.
Idnke 160.
lenkti 888.
lepsnä 265, Zag
l?sas 371.
lcsti 3JLL
I6«ü 1XL
löiüvis 194.
(liknte 371)
limpü, lipti 2fifi
linaf afifi
linas 366.
-Unk- 868.
linkes MX
Hnkti 888,
linta MX
lipÜB 266,
liiuB 1XL
lyti 366.
hüta .367.
Ii
ugnas is 3.
•blköt im.
ltfpa 363, 851,
luszis 860.
lüzti 183.
mai na« ag4
mainyti 321.
maiszyti 334.
malöne 320.
malü, mälti 337.
>y Google
— 844
man äiL
mandriis 312, 313.
manksztaü 325.
märas 35\L
märes 382.
matoiu 213.
mat u ti 321.
manju 324.
nieilus 322.
raclynas 370.
•mela 370.
mdliu 181.
menesiB 333.
ruönkaa 335.
mentüre 335.
mentüriu 336.
roenü 102.
raenü 333.
mCra 327.
mötaa 321.
midüa 2fi0.
ml las 601.
miniü 312.
minkau 32a.
minknzttf8 -S-J*)
in in l'i 226.
mirti 33L
inis /mi- 884.
miszti 334
myliu 329.
myiu ULI
niöka 161.
molis 320.
mörai aai
mote 333.
raurnüenti 336.
ramrmü 336.
ma«6 336
(na 306.)
(nabia 294.)
nägaa 322, ÜL
naktia 163, üll
namaa 284^ 313. 311.
naras air.
narinü 316.
naazta 308.
naudä 725.
naüjes 315
nauj6kas 315
nb 31L
nef 3_LL
nSköti 15X
neru, n^rti 316.
neszü 3CH.
(nevinte 310.)
(no 306.)
•nomr SU
inimag 313. au.
olektiB .iT i
öras 382.
"/vs 171-
ozkä iil
pa 200.
pädas 245
padurmü 256.
palai'kis 402.
pülvaa 271.
pampti .") 1 1
pantia 222.
päpas Ml
par 203.
pärazaa 166.
päsaka 467.
paaigendti LütL
paskiii 2JJL
paakui 7H>.
pät 282.
pati 282.
pätB 282.
pazlebetyjn 122
pedä 215,
pofkti 101.
(peku 268.)
pelenaf 283.
pfclnas 221.
peln-aü. -yti
p&mV 281.
plnas '270
pcnas 280.
pcnki 464, 482.
pfcnkta« 461
penü 220.
pfcr 268, 200.
p£rdia 246
periü 982
perku 223. 021.
(perlänkai 504.)
perlcnkis 504.
perti 228.
pwzti 164
petaB 270
-pi 204.
piauti 268
p'ikia tfl 1
piktas 101
pilis 281.
pilkaa 221.
pilnas 977
pUti 222.
pinti 222.
pirdia 210.
pirm 984
pirmaH 9h l
piflä 222.
piati 9?9
pykti 104.
plakü 277.
plaaztakä 165.
platus 278. 600.
plauczei 280
plaojn 279, 522.
plaükti 222.
plaiitis 222.
pl.'kti 222.
plone 22L
pleve 21L
plökszczaa 105.
plÜHti 222.
po 290.
poiä 280.
pra- 284.
pra-kilnü« 153.
prantü 673.
pröki« 213.
♦pretti 284.
pro- 284
prötas 673
püdan 280.
pülei 286
purai 281.
♦pürii 282.
pu-le 509-
püsti 509.
puszyna« 164
puxzla 164.
püvü, ptiti 280.
puln, pulti 323.
raginti 120.
•rahpt 205.
rakinti iaa
rämas 325,
ramdyti 325.
ramüa ai'5.
ranka 123,
rata« 343.
rauda. 252.
raakä 310.
rekiu 100.
reva 652.
riäagmi 182.
rimti 325.
rinkti 403.
r6pc 350.
rudas 262.
rüdia 252.
rüpeti 200.
rupuB 266.
aa- 39^
b^- 3IL^
■und 4fii
aaldüa 220.
aapnaa 280.
sarile 551.
aaiiaas 8 M
aaväaia 303.
mivi' 303.
Bedmi, sediu 92, 210.
B<5ile 322.
seiu 379.
B^kia 137.
BÖkmaa 205.
>y Google
- 845
sekti m.
s-'ku. sekti 4C0.
selti 548,
(sen 392.) t
«dnas 311.
senef Sil.
serüs 811
senyste Iii 1.
septyrü 52, 265, 53«.
soptintas 205.
seris 354.
setas 37JL
aijöjn 379. 6ü7.
aiütas 3ftl.
siuvü, siüti 3S1.
Bkaityti 4M'.».
skaitlius 4M.
sködrä 247.
skedzu 247
skendu 166j 523.
skiriü 15ti.
sklempiü ifi6.
skrebti 58H.
»kura 1C8. 508.
*8meet 329
«mortis 331 .
snaigala 31 K
entgas 31 H
snigti 318, 1ÜÜ
s niligt i 31K-
anükis 319.
sodin ü 240.
sötas 308.
8OÜ8 39*
sötns fiM.
apakaa 622.
spardyti 288.
spartas 28«, 603, 71.'>.
apongti 7o t
^piäudau 886»
spiäuju 285^ 42H.
sp'irti 288.
spragü IM.
spurgaa 503. 7HO
sraviü 353. i.v
srebiü 295 "
sriubä 226.
srove 353.
Htaiginis 195.
titaig üb 186.
staklee 21L
(stalle 212.)
statyti 2LL
statüs 2ii
stebas 813
atebiua 21«.»
stegju iHfl
steliuti 212.
steneti - ) :
»tipras 214
stiprua 214,
styru 212.
titogas IM.
st6ti 2J_L
stoviu Slfi
strajö 216.
stt'lys 21 fi.
atümu' 111L
so- 3112.
(subba 394.)
sunkiu, sünkti 137
sunüs 395. f>54
sorbelis 295.
surbiü 295.
surikti 160.
süris 349
surua 548.
Buverti 66iL
8van 141.
sväras 354.
sverjü 3.ri4
svidaa 24*».
svilti 312.
8z 12JL
Bzeszelis 168
-/.'.-/! 3ft4
uzeazuraB IM.
szikü i
Bzimtaa 84, 135.
szirdls 143. 564.
S7.187.taB SftL
szlaunis 150t 661.
szltjjri 150.
szlove 16L
sznypszti 3 1 9.
H7.Ü' 162.
*szvilpa 282.
»zvilpin« 282.
szvilpiü 28L
taisyti 220.
tamsa 545.
tamsra* 646.
tamsüs f>4f».
tarpa 224.
tärpti 224.
täs-gi A-Jr.
taszyti 5H, 220.
taukaf 226.)
(tauta 226 )
tavasia 219
(tcikusna 68, 220.)
tckinas 507,
tekys 220.
tekü 601.
telyczä 208, 223.
tempjü 65, 217, 2UL
temptyva 217
tenkü 820
tetä 226.
teta 225.
tetirva 22.V
t^tia 225.
Itikint 58, 220.)
tikyti 68, 220.
tikras 220.
timpa 217.
tinkas 58, 220,
tinku 220.
tirpti 224.
tOU 4A1Ü.
treczas 220.
trimu 226.
trinti 222.
trys 220.
trupii, trupüs 222.
tü 219.
tükstantiß 364.
tunkü 220.
üdra 248.
ndroju 2fi().
ügis 187.
(ampnis 709.)
unguryn LüJL
üpo 462.
u 12fL
udimas 244.
Silin, usti 4J^ 2i_L
ugis 1x7.
vadinü 2ül
vad6ju 249,
(waidimai 242.)
(wais-pattin 163.)
väkaraa 377
valksmas IM.
välnas 497,
vandn 24a.
vapsa 382.
värdas 343.
vasara 42, 328.
vasarinis 388.
veidaa 242.
veikti 107.
vuizdmi 212.
Vejas 3H7.
veikü 136.
v<Hyju 49JL 542.
v^lyjus 549.
voltt 358.
vemalai 3-^4
vemjü, vemti 324.
veriiü 18L 68JL
vesz-pats 163, 282.
veie 192, IÜ3.
veiimas. \eiü 192.
vidiii 332, 600.
vidurya 332. ft90
vidüs 332, 690.
vikiB 5m
vllkas H4, lfil.
vllna 344.
vilnls 368
vibiönis 314.
vioge 642.
virbas 361.
- 846 -
(wirde 343.)
virpiu 36L
virszus 34H.
virti 681.
virtis fiH7.
viriya fi87.
•vitolfl 380.
vyras
vyti aaa
vytid aaa.
vyzdia 242
völioti 3m
vora 560. 740.
yva 29_L
z accessorisch IhH.
zalies 202, 336.
iandas 307.
£ardis 200.
iarna 203.
iasis 200.
ieliü 202.
ißma 201.
iemai, /••uns 102.
ie"me 19JL
zemyna IM,
zemlnis 80 1 .
zengiü 478
lerStä 204, üll
ierpleti 104,
linaü 178, 442
zmonias 1 78.
ziöju 100.
iiötis 100.
imu, Plur. zinöncs 1H7.
iole 202, 665.
iuris 676. 123.
i voris 250.
B. Slawisch.
(Kirchenslawisch unbezcichnet.)
agnM fiftL
aje 301.
.i va in 178.
azü 6'2V
ajforistl ULL
achati 305.
aza 100.
azükü BT, loa
bajati 200.
basnt 200.
bera, 299, 664,
beda 212.
belü 200.
byti 304,
bladiti 30JL
blekati 20L
blekotati 201.
blejati 201.
bleda 301.
bledl 301.
blücha 374.
bobr (böhm.) 304.
bobü 202.
boda, 474.
bogü 201.
bojati se 228.
brakü 200.
brati (böbra.) 2iia
bratrü 3113.
bratü 303.
breme 200.
brgzgu IHM.
brüvl 225.
brüzeja 201.
brüzü 201.
buditi 202.
buk (böhm.) 103.
buky iaa.
büdeti 202.
bzditi (böhm.) 230.
cö iaa.
celü 140, 534.
cena iaa.
cöniti iaa.
cetyrije 27, 488.
cetvrütyj 488.
cinü 480.
cislo 482.
cistü 138» 410.
clty 4JÜL
crestnja 141.
cruvY 552.
dam? 21
dant 232.
darü 73, 231.
davati 881.
delüva 232.
dera,, drati 236.
desett 92, 134» 442,
deslnü 886.
desna 133,
derett 310, 481.
devgtyj 3JLQ.
dedu 255.
dej%, deida. 264.
delo 254.
detc 262.
deva 262.
devert 23J_
divadlo (böhm.) 263.
divesa 263.
diviti se 263.
dtbrt 613.
dfci! 23JL
dtntst 231L
dycbati 260.
dymü 260.
dlügü 121.
do 233,
doilica 262.
doja, 2Ü
domü 234,
dremati 233.
dreva, drevo 238.
drüzati 260,
drüxnati 260.
drüzü 260.
drüiati 191, 192, 262.
duchu 115, 260.
dunati 868.
dusa 262,
düatt 268.
düva, dva 232.
dvTrf 258.
dvoj 239.
dvorü 268.
Feodor (rusa.) 486.
gqgnanije 120.
gqgnivü 122,
gast 800.
glagolati »78
glasü 177.
glipaja, 4SI,
gora 318.
goreti 403.
gostf 404,
govedo 92, 478.
govoriti 477.
govorü 422.
grabiti 402.
gradili 200.
gradü (Hagel) 197
gradu (Mauer u. s. w.) 200.
by Google
— 847 -
gr&ti 422.
grobü 180
gromü 21KL
grülo 478.
grümeti 203.
hnida (böhm.) 2ÜL
choditi 241 .
chodu 9^
L ja, je 390, 221.
idsj, iti 64* 401.
igo 87, 182,
iina, 323,
imenovati 321.
iiue 32L
iakati iüi
is-tüknati 22».
izü 3ft3
iz-virati f)87.
i-ie 322.
jadY 240.
jaje aai.
jann, emY 210.
jaro (böhm.) ;(:>">.
jaf (böhm.) 226,
jazno 112.
jelej 252.
ielenY 320,
jef (böhm.) 325,
jeit 123.
jetry 308,
jetro 20JL
jocha 222.
jnnü fi89.
kalü 14JL
kamen! 131.
kyj 422.
klfett JJiL
klij 1KL
kljucati ae ISO.
kljucY 120,
klomti lfilL
kolo 128,
konoplja 1AL
kopati 167.
kopet (böhm.) 142,
koprü 142.
kotoryj 4CG.
krakati 534.
kratükü 148.
krava 147.
kratü 144.
krepu 143.
krikü 634.
krivü 158,
kruk (poln.) Iii.
krüvY 84, 125,
kakavica 152,
kupa lüiL
kupiti Iii
kupYcY LLL
küto 4üiL
kviceti (böhm.) 574.
lakütY 374.
laska 3G_L
laskati 32L
laska vü 361.
laka (palüs) 120.
laka (dolus) 325,
lakü 3ÖA
leiati IM.
lgka. 366*
legati 124.
lepiti 222.
lepü (viscum) 266.
lepü (decorus) 222.
leto SM,
levü 221,
lijati 322.
lizati 124,
lYgükü 87, 122.
lYnü 322.
lYvü 222.
ljuby 322,
ljubiti 322.
ljubYmi aH2.
ljubü 322.
ljudü 322,
loj 322.
losY 122.
loviti aSJL
lovü 323.
lole 124,
luöa (Strahl) IM,
lucY 14LL
luna lfiL
uiaku 122,
niati 323,
riiado 662.
madrü 312, 212.
m%ka 222.
i uäz t 103.
medü 220.
melj^, mleti 321.
meta, meBÜ 328, 202.
mezda 322.
meidu «2, 322.
me 222.
m|knati 222.
rnfkükü 325,
ineso 622.
ineta. ,336.
m§tezY 222,
mezdra f>'.).r>.
mena 324,
niera 322.
mesecY 322.
mesiti 334-
Miklos (sloven.) 544.
milo 329.
milostt 329,
milovati ü2iL
milü 222.
mysYca 23*.
ni vs i 328,
ml« 327.
mYgla 126,
inYn%, meti 335.
mYneti 212,
mYnij 335.
mYzda 89, 220,
mladü 113, 231L
mleko 122.
mlüza, 87, 124,
mociti 122,
mocY 122,
moga,, motiti 233.
inoknqti 162.
Morea 422.
morje 332, 42H.
moru 331.
moitl 232.
mrakü 196, 528,
raravij 337.
mreti 22L
mrutvü 331.
mucha 33f»,
muäica 336.
na (praepos.) 306.
na (pronom. stamm) 320,
na-poiti 220.
navY 122.
ne 317,
nebo 294, 425,
nessj, nesti 3112.
neti (böhm.) 867
netij 267.
neze 317.
nyng 212,
noga 322,
nogütY 322.
noitt 123,
noyü 215,
nozY 242.
o 223,
oba 223.
o-bavati 222.
o-baviti 222.
o-brüvY 225,
obü 223,
«>ci 424,
okno 11J, 116, 423.
oko 101, 463, 424,
olej 352.
olovo 220.
onu ho«;.
opona 222.
oralo 341*
orati 311.
ortlu 342.
osa 382.
>y Google
— 848 —
08? 383.
osllü 102,
oaral 163.
ostrovü 353.
ostrü 131-
otlci 202.
ovica 331.
pa 29<>
pada, '2-l.V
paliti 28H.
pame tt 312.
pan (böbm.) 282,
pasti IM.
ps|pü Sil
1 . . t - 1 '270
pato 2Ü
pekq 432, 4ti.'i.
pepelü
pero 210,
pt-sti Uli.
pgbti 286.
petl 464. 4RT-
Pftyi Ifil.
pesükü '-»77
pitati 210.
piti 280,
pitomü 270.
pivo 280, Bfifi.
plklu Lü_L
ptn%, peti 272-
pYsati it»-f»
ptstrü 16A
plaü 168.
pYaenica 277.
plseno 277, 4 'JH.
pyr (böhm. glühende
Asche) 28JL
pyr (böhm. 0,necke) 287.
pyro 281.
plamy 283.
plavl 279
ptavü 271
plemg 73j 277.|
plesna 498,
plet^ 165, lfifL '
plinj% 285.
plovsi, plovj^, pluja, pluti
279. 5JJL
plüku 73, 211.
plünü 277. 551.
plnata 28Ü.
plüatl 27JL
pnu, pnonti (böhm.) 212»
po 220,
podü 230.
po-greba. 180.
po-jaauti 627.
po-jasu 627.
poja. poiti 280,
pokoj 1 4 f> .
po-laciti .riQ4
polje 211.
po-luciti ■'»04
polü 213.
l>o -menati 312.
po-moati
ponjava 27C».
po&telja 215.
po-stlati 215.
poaevi (8lov.) Ififi
pra- 284.
praae 166.
prati 115. 164. 273. 2ÜL
prdim (böhm.) 2ASL
pre- 281.
prijatelT 283.
prijati 283.
pri-tuliti 22L
pro- 281.
proti 284.
protiva. 2R4
praeti (böhm.) 276
prüch- 225.
prüvyj 281»
püta 210,
pütica 210.
raboU 232.
rabü 232.
rak (böhm.) 113.
ralo 3LL
rame 340.
raati 250.
raka 133.
reka, 160. 554.
revij, rjuti 35fi.
repa 350.
ryc, ryc 313.
rygati 182.
ryknati MiL
ryai 3112.
robiti (böhm.) 232.
robü 232.
roditi 3.V2
rodü 250.
roztok (böhm.) RQ7
rüdeti kc 252.
rüdrü 2.V2.
rüzda 252.
aaditi 210.1
aamü 322.
sa, 332.
sbor (böhm.) 31.
Bebe 393.
aedlo 210,
aedmY 265. 530.
ßedmyj 2 n fi-
ng 333.
-niii , aeati '240
sejati 3ZS.
sett 331.
silo 331.
sitije 394.
alcati 137.
synü 395.
ayru 343.
• aytT 338.
svtü 398, 685.
skaredovati sc 167.
skapü 704.
akmpa 694.
skoblt £33.
akopiti 153.
skoplct ir»3.
skorec (böhm.) 355.
akotü 151.
sküra (weissruss.) 169-
skvrüna IUI.
sladiti 223.
aladükü 223.
Blama 133.
«lanü 548.
slatina r»4ft.
alava IM.
alezena 288.
alina 322.
8l0T0 151.
Sinti IM. LiLiL
slühice ÄiL
smechü 323.
smijati se 323.
anegü 318.
snücha, snocha, synocha
3JL9,
sociti 4fi7
eokü (xarr/yopos) 162.
soll 518.
spedt 523.
«pecbu 704.
apeti iüJ_
apma (altböhm.) 27G, 631.
srebro 353.
srüdtce 143.
srüpü 2113.
ataja 212.
starü 213.
stati 211.
stenati 213.
atena 211.
stenl 1£8.
utignati 19'»
atlza 19JL
stolü 211.
atrana 211.
Btreti 215.
atroiti 2lfi
strngati 381.
atraja 353.
atrügati 381
btfibro (böhm.) 353.
bu- 332,
aiuhü 333.
8Ü- 34, 3112.
Bü-ber% 233.
RÜlati 518.
aülü 548.
aü-mnitT 33L
by Google
— 840 -
sünü 289.
süpati -^v
sü-peti iLL
süto 84. Liü.
svatü 251
svekry 13JL
svekrü 28, 12IL
pvekruvT 136.
svinija 382.
svirati 3.M.
evirflt äiL
eviriti 354
svo- 393.
evoj 393.
»estt 384, 487.
fiebtyj SM.
äevi (slov.) 166.
«ja. 3ÄL
hÜo 3&L
sYdü 2AL
skräbati (böhm.) 703.
ipi'na (böhm.) 276.
ötitü 109.
iuj liüL
taja, 61, 21S.
tata (böhm.) 22iL
tqpü 221.
tebe Ois-
te ka. 2I8-
teku 218, 50JL
tele (böhm.) 208.
tele 208, gas.
teneto 217
tesaf (böhm.) 220.
tesati 220.
tesla 2m
teta 225,
teti (tepa.) 221.
tetrevt 225.
teHva 2JJL
ty 212.
tyti 220.
tlma 545
ttnq, teti 22X
ItnTku 66, 2_LL
toku 218. 507.
tonoto 217
toplu'502.
tüpütii 2iL
tretii 226.
tr^aa, (s§) 225
treti, tryti 222,
tri, trije 220.
trünu 223, 501.
tukü 220.
tulu 115, 220, 221, Q5jL
tnrü 218, 4jÜL "
tükati 220.
tüknati 220.
tvoj 2UL
ucho 403 .
utro 400.
vaditi 248.
valiti 358.
Vary (böhm.) Q8JL.
variti 494, 587.
varü 552, SM.
vecertnl 377.
vecerü 377.
velij 594.
velikü .v.M.
vepri 142.
vereja 650.
veana 42, 388.
vetüchü -Jos.
veza, ISS,
vedeti 101, ja±
vejati 387
veniti 3JÜ
veno 222.
vera 687
veriti BJiL
videti 242.
vidokü (ksl. ro88.) 242.
vika (böhm.) 588.
vikati (serb.) 46JL
vikev (böhm.) 68A
viti 390.
vitt a>üL
vydra 248.
vykanije 459.
vyti 3m
vldova 3JL
v!»T lü^.
vlapa r.u
vlajati 358.
vlaziti UM.
vleka. 140.
Vitava (böhm.) 5_ii<i
vlüku 84, 161, 568, 726.
vlüna (lana) 344.
vluna (unda) ."■:>*.
voda 242.
voliti 649.
volja 549.
vonja 30JL
vosa 382.
VOZÜ 192.
vragü 181.
vranü 5* 1
vr^nije 587.
vreti 560, &ÄL
vruba IülL
vrüchu 3 4H.
vrüza, 181.
vü 309.
zabü 174.
zelenü 202.
zelije 202, 555.
zeme (böhm.) 197.
zemlja 197.
zetl 54L
zejati liüL
zijati 196-
/inati lflfi.
zlakü 203.
zlato 204.
zlova 17.H.
znamenije 178.
znati 92, 178, 442.
zrgti 204.
zruno 176
zv£rl 260.
ie 39L 5-2JL
zelati Uli.
zeladl 17_L
zeleti 198.
zelezo 197-
zelüvt, Sei vT 100.
zena 175-
zeravl Ufi.
zedati IM.
iiva. 4H
iivotü 477.
zivu
zTm% (zeti) 547, 614.
zlücl, zlütt 808.
zlütü 202.
ireb§ 4I8_
irebtct im
zreti 478.
Cobtici griecb. Etym. S. An«.
>y Google
VIII. Keltischer Index.
(Irisch unbezeichnet.)
s, ass 3&L
abann 338, 469.
ad-anet (cymr.) 210.
ad-con-darc 134
a[d]-deo8 Uli.
ad üadat 212.
ad-gainemmar 175.
ad-gen-sa 1 711.
ad-ro-gegon-sa 208.
a?cath 121L
aed 260, 4-25.
aencp (arein.) 4 tili.
aer 221.
a>r-raall 274
aes 386.
af-rif (cymr.) 225.
ag !"<>
ag allaid 171
agathar 191.
aged 463
aiar 387.
aicher 131.
not ail 3M.
Ail Cluade LüL
aile y-2, 3^, f,s l
ailigia 2&Z.
ailithre 2ü7_
aille 158
iiinech UY.i.
ainm 3-21.
ainniigther 321.
air
aird 742.
air-dircc 134.
air-ecar 308.
airim AM
air-lam 361
air-le 361.
äinnim 340.
air-mitiu 312.
;i i m 38f».
aite 207.
aith- -208.
aithesc 467.
alaiie 3f>7.
Alba 223.
alind -
Allobroges (g.ill.)
Alpa
alt 340.
altram 356.
am (sum) 375.
am (manne hostium) 170.
am (cymr.) 22iL
amal 222.
ambe (gall.) 338.
ambi (gall.) 293.
am-reid 325.
an- 306
anac 309.
anadyl (cymr.) 306.
an-air 44)1.
anal 30JL
ancou (com.) 1112.
an-cretem 306.
ander 251.
äne Aio
an-fiss Sflfi
anim 305
anter-metetic (cymr.) 323,
325.
ar (bei) 2ßJL
ar (airim) 342
ara 343
aradyr (cymr.) :u l .
araile 357.
arall (cymr.) 25L
aram 340
ar-a-ossa 2DJL
arathar 841.
arbe 295.
Aremorica (gall.) 269
aren (cymr.) 316.
ar-fo-imim 223.
arg 190.
arget 112»
ar-illind 274.
ariant (cymr.) 172.
'Aqhvvicc (oqtj) ir>7
aru 316.
ro äsaiset 383.
as-biur 299.
asen (corn) 210, 403.
as-fenimm 2'.»7.
asil 122.
as-renira 222.
ass 282.
assal 4Ü2.
aasen (cymr.) lüIL
atar (cymr.) 21Ü.
at bail 21LL
ate 2()7.
atep (cymr.) 107.
ath- 208_
ath üliL
athir 269.
at-luchur 160.
ato-m-aig 170.
atreba 227.
att-ro-illi 214.
auel (arem.) 887.
Angustoriiam (gall.) -"2
au hei (corn.) 387.
aurdam 224.
awch (cymr.) 131.
awel (cymr.) 387.
awyr (cymr.) 387.
aylant (cymr.) 132.
badud ÜL
bairgen ins.
b.iit Iiis 474
baitsim 474
ban 22iL
ban-chu 479.
bar n- 5_8jL
bas 222.
bath 222.
bathach 222.
beba 299.
beddyd (cymr.) 474.
befer (corn.) 304.
ben (y«fi}) 175,
Benen 122.
benim 299.
beo 477
beotha 477.
berbaim SOSj 584,
berim 299, 800, 681.
berna 22*.
b«rr 298.
beraum 298.
betbu 477
biad ÜL
bin (fio) 304, 305.
bin (vivus) 469, 421.
bläth 300.
blegon 184.
bliebt i-i
bligün IM.
blodeu (cymr.) 30L
bö 192, 469. m
boddi (cymr.) 474.
bodiniou (cymr.) 2111»
böi 304, 305.
bolc, bolg 496
bon (cymr.) 262.
bonad (cymr.) üjü
bond, bonn SfiS.
borce 3Ü2.
borggde 302.
boatig (cymr.) IM.
brage 47H.
bnu 2ÖS,
bram (com.) 6JLL
bran 6H4.
brathir 303.
breitb 300.
briathar 313.
bro (cymr.) 302.
bröen IM.
broo, br6 459, ööiL
brü 295.
brüad 296.
brug 302.
brnth 303.
bueb (cymr.) 382, iüL
buden 201.
buith 304, 305.
bunad 262,
buyt (cymr.) 422.
byddin (cymr.) 2fil.
byrr (cymr.) 208.
byw (cymr.) 477
bywyt (cymr.) 477.
cacc 130.
cäch 466, 1SL
cacht 141.
cadr (cymr.) 13fL
caech 168.
caemaia 334.
caer Hncmnach 3'.M).
cailech 139, 140.
caül 111L
cairigedar LLtL
calad 1 46.
calet (cymr.) 146,
calon (cymr.) 155.
can 460.
canaid 141,
cani -Hl 7
cant (cymr.) 84, 136,
— 851 -
caom-nagair 318
carrec (cymr.) 146.
carric 145.
ca-te ififi.
catbir 108. Olli
caur 168.
caur-march (corn.) 158.
cawr (cymr.) 168.
cech 466, 487.
eeebtar 161L
edir 112.
ceird 164.
celein (cymr.) 155.
celienon (gall.) 153,
celim 140.
ceo lfiÄ.
cerd (cert) 155, 15JL
cerdd (cymr.) 155,
c6t 84, 136.
cethir 2JL 458, 4ü*L
cethramad 488
cheniat (corn.) 141.
cherniat (corn.) 142.
chuechet (cymr.) SM.
chwaer (cymr.) 430,
ehweeb (cymr.) 384, 430.
chweg (cymr.) 220.
chwi (cymr.) 32D
chwyB (cymr.) 242.
ci, ki (cymr.) 169
cia ifig. 4Ü1L
cind LUL
cian 490,
cic-bran (cymr.) öM.
ein 489.
cingim 380.
cinteir 742.
cid 160.
cledd (cymr.) 160.
cliath 160.
cloeb 145.
cloen (cymr.) 160.
clöin, clöen Läü.
cloor 161.
clot (cymr.) 151.
Clota 161.
cloth IM»
chi (clavu«) iöiL
clü (rumor) IM.
cluad IM.
cliias 161.
cluit (cymr.) 160.
clum 442.
clun (cymr.) 1 50.
clunim 16_L
clusteu (cymr.) 161.
cnamai 162.
coeeirt 166.
coes (cymr.) 161.
cög (cymr.) 162*
c6ic 464, 482.
c6imdia 243.
coim-nactar 3">.
coimpprt 300.
coir (corn.) 1 1!'.
coire 147.
colinn IM
colon (corn.) 156.
colonenn (arein.) 130.
com-airle 3JLL
com-all 277.
com-alnairu 277.
com-arpi 2J1&.
com-bairt 299, 300.
com-boing 512.
com-mescatar 334.
com-oens MB.
com-sreth 3M. ,
comtoon (cymr.) 186.
co(n) 2Ä4.
con-dercar 134.
con-ieim 30h.
con-n-öi 380.
con-sadn 241.
connebat 228.
cor IM.
corcur 447.
corn 1 17.
cornaire 147.
coruent (arem.) 16h.
coruf (com.) 142.
cor- wynt (cymr.) 168.
C08C 4Ö7.
coscarad 148.
coaedra 148.
co-amail 323.
coap (cymr.) 467.
C088 1f>4.
co-te 460.
credam (cymr.) 164.
cretem 2M.
cretim 25 1.
criatbar 166.
crich L68.
cride 143. 65 1 ■
crocenn 350.
crödatu 156
crogen (com.) 1 1 1
crüaid 156.
erü fechta 163.
ernim 662.
cruind 168.
emitr (cymr.) 156.
crath 240.
erüu 155,
crwnn (cymr.) 158.
cti 150.
cuach (Kukuk) 162.
cüaeh (Becher) 162.
cüairt 168.
eucann 4fi6.
euddio (cymr.) 260.
enirm 142.
cuirre 158
cumac 191
c umachte 334.
54*
— 852 —
cumaing 334.
oumang 191, 331. ■
cuin-iniVdc 884.
cum-ung 101.
conutgim isfi.
cur 158.
cnssan (cyuir.) 1&9.
cuthc (com.) 259.
cwn (cynir.) 157.
cwrw (cymr.) 112.
cylcb 158.
cym-mysc. (com.) 33dL
cynu (cymr.) 157.
cyrcbyd (cynir.) 158.
da 239.
dacr (cymr.) 133.
dair 239.
dalen (cyuir.) 496.
dam 232.
damair 232.
dän 232.
dant (cymr.) - i i.
darat (com.) 268.
darn (com.) 235.
daro 239.
dau (cymr.) 239.
dam* 238.
daurdo 238.
dauu (cymr.) 232.
dawf (cymr.) 232.
de*- 239.
dcac 131.
dec (cymr.) 134
deheu (cymr.) 23.V
deich(n) 92, 131.
deil (cymr.) 19JL
del 25^ 253.
delb 332.
delecb 253.
dela (cymr.) 2Ü2.
dene 236.
denim 255.
denus 232.
der 133, 221.
dcrc 134.
derdretbar 251.
der-met 312.
dema 236, 238, 239.
demaim 288.
der-6il 212.
demcc '238,
derwen (cymr.) 888
derwydd (cymr.) 288.
deaa 235.
det 2U.
deu (cymr.) '230
dfa 236, 232.
di-all A2Ä.
dian 236,
di-auc (cymr.) iai
die 23JL 231.
di-ing 334.
dinCBtar 25*2. 26JL
dinu 252, 2A3.
di-oc (com.) 131.
di-arathignd 353.
ditb 252, 253.
diw (cyrnr.1) 230^ 232.
do (pron.) 21LL
do- 21Q.
do-ad-badar '2'.) 7.
do-aitb-minedar 312.
do-anac 308.
do-ar-baia '207.
do-bior 299. 551.
do-cbratb 210.
do-decha 181. 73S.
do-ellatar 373.
doen (arem. com ) 255.
do-eprannat 888.
dof, dofi (cymr.) 232.
do-fo-ess-salim ft48
do-fo-nach, -nug 318.
do-for-chosHol 518.
do-for-magar 333.
doftdilim fi4H
do-ic 308.
doirh 135.
do-linim 866.
dollecim 4rr2.
dorn 321.
do-mclat 337.
dorn et ic (cymr) 232.
domm-är-fas 292.
do-moiniur 312.
domun 513.
do-om-algg i»4.
doreo (cymr.) •25s.
do-roi-gii 177.
do-rimn 340
dorus 258.
do-saidi-siu 240.
do «eich 460.
dou (cymr.) 239.
dmi 239.
Druides (gall.) 232.
druim 235.
da- 240.
duactbar IM.
dub 228.
da-ben-eticion (cynir.)299.
Dubnorex (gall.jr älit
dui (cymr.) 239.
duillcn 49fi.
du-imm-airctbe 132.
daiaÜt (cymr.) 236. 232.
dalebad 496
da-m-es-urc-sa 132.
Dumnorix (gall 513.
<hiw (cymr.) 236
dnwdid (cymr.) 232.
duy (cymr.) 239.
dwfn (cymr.) 513.
dwyn (cymr.) 255.
dyw (cymr.) 236.
eb-rwydd (cymr.) 182.
ec l&L
ecad 130
ech 462.
echaire 162.
echel (cymr.) 383.
echtar 383.
«5cen 309.
edbart 3<h>
egr (cymr.) 181
eguin (cymr.) 322.
eirge 185.
elain (cymr.) 360.
elin (com." 374.
elit 360.
■ n 210.
enecb 163.
enederen (coro.) 309.
encf (com.) 305.
enep (cymr. arem.) 163.
enw (cymr.) 321.
ep, ob (cymr.) 162.
Eporedia (gall.) 162.
er (bei) cymr. 269.
er (Adler) coro. 318.
«5r- 221.
er cbosmil 269. '274.
er-chynu (cymr.) 157.
erdam 231.
er-drym (cymr.) 274.
erigim, eirgim 185.
erpimm 295.
err 319.
errach 388.
orv (coro.) 341-
erydd, eryr (cymr.) AHL
esel (coro.) 132»
eupartain 377.
cs-rocbtaid 384.
688 (Ochse) 187.
«88 (ex) 383, 381.
esaeirge !*,").
estar 240,
ctach 316.
«;tan 206.
ctar 2JIL
etar-cert, -ceirt 136.
otardibe 292,
etarro 391.
etar-scaraim 156.
etem (cymr.) 21 1.
eter, etir 309.
etir-di-bnim 299.
etiutb 377.
etn (cymr.) 210.
ewi (cymr.) 38JL
fadesin 394, 60L
faed 24H.
fäl 550.
fanisin 291.
fecht, fect 135.
fedb 332, 581.
feib 394^ fiüL
fein fiüL
feith 3'.h>,
fölinac 550
fen 1924 193, 29_L
feotar 2*iL
fer 61LL
fern 5r>7.
feacor 377,
fesin 394^ ÜOL
fetar 212.
feib 387.
fethaide 390.
fi 382.
fiad 212.
fiam 390-
fich liÜL
ficbe 135, Q1LL
fil bhSL
tili 347.
fillim 352.
fin 163, 390.
fmernain 390.
finnaim 242.
titir lfiL
fiur im
fo 289, 220.
foad ttft.
fo-cheird, -cheirt 15t, iäfi.
fo-daimim 23_i.
foirggae 185.
follua 430.
fo-nenaig :tlH.
for 290 (bia).
for-chanim HL
for-cital 141.
for-con-gur 132.
for-öil 222.
for-ta-com-ai-Bom 386.
fosa 20£
fotb 212.
frass 345
frecre 177.
fritb, fo-frith 112.
frith-orcun 133.
friB-gair 177.
froech 742.
Wal gfifl
füar 749
fudomain 513.
falomain 358.
fnnech 318.
gaem (cymr.) 2ÜL
gaimred 201.
gäir 177.
gäith 2(>i
üalba (gall.) UJL
gam 201.
gamuin 2<>9.
garan (corn.) 17(V
garg H2.
gayaf 20L
gein Iii.
geise 200.
gel 20JL 203^ 555.
gelid 17JL
ad-gen 179.
genau (corn.) 307.
(ienava 308.
geni (cymr.) 1 75.
genou (cymr.) 307.
ghel (corn.) 200.
gil 200.
gin, giun 30L
gleitb Iii
gnath 129.
gnawt (cymr.) 179.
aaa-gno ither 179.
goire 47fi.
gor 493.
goraim 403.
goriu 47fi.
gorm 4»4.
gorn 494.
gort 200.
gosper (cymr.) 377.
graig Iii.
grän ITA
Uranno (gall.) 494.
grian 404,
gronn 494.
grueiten (corn.) 332.
gnaintoin (corn.) 388.
gaaire 172.
gnarai (cymr.) 347.
guelet (arem.) 347.
gnerg (cymr.) ist.
guin (cymr.) 320.
gnins (corn.) aft7.
guiac (corn. cymr.) 377.
gulan (cymr.) 344^ 313.
guor (cymr.) 290.
gur 476.
gurth-uher (corn.) 377.
guth 122.
gutte 477.
gwaedd (cymr.) 248.
gwareu (cymr.) 347.
gwden (cymr.) 389.
gwedw (cymr.) 332 . 584.
gweith (cymr.) 13.'».
gwelet (cymr.) 347.
gwespar (com.) 377.
gwic (corn.) 163.
gwr (cymr.) 506.
gwreiddyn (cymr.) 332.
gwrm (cymr.) 494.
gwynt (cymr.) 282.
haddef (cymr.) 220.
hafal (cymr.) 323.
haidd (cymr.) 625, 6älL
halan (cymr.) 548.
haliw (cymr.) 372.
hanter-toetic L8JL
hauther (cymr.) 325.
hediw (cymr.) 286.
heiigen (com.) 13'i.
hen (cymr.) 311.
hendat (corn.) 225.
hep (cymr.) 4fi7.
heul (cymr. com.) 55 1 .
hewyt (cymr.) 370.
hil (cymr.) 37JL
hoch (corn.) 382.
hucc (cymr.) 382.
huis (com.) 385.
htm (cymr.) 282.
hveger (com.) 13JL
hyap (cymr.) 742.
iar-fact 459.
iarma-foich 459.
ibim 280.
ieuanc (cymr.) 689, 302.
il 2&L
imb- 223.
imbliu 291.
im-luad 212.
imm- 293.
imm-echtar 383.
imm-rera 342
impu 391.
im-tiagam 195.
imthuge iftfi-
i(n) 284, 309, 31".
in-agid 4f»;>.
inathar 309.
in-chosig 4<>7.
in-dia 134.
in-din 230.
iudiomm 234, 310.
ing liLL
inga 322.
ingen 175.
in-main 313.
in-nocht 163, '275.
in-noct 188.
in-ru-fill 239.
in-aadaim 2 1 1
in-ace 4fi7.
Intcrambea (gall.) 310.
int (a)amail 323.
iou (cymr.) im2.
ir-dircc 134
ire 213.
ir-ladigur 36_L
ir-lithe M I
irvi (arem.) SIL
ia, it 313,
itir-di-bither 299.
ithim 220.
iud- (cymr.) 397.
kaer (arem.) 138
kalaf (cymr.) 13iL
karu (cymr.) 147.
ke (com.) 119.
kerd (com.) 154.
keryd (cymr.) 14S
ki, chi (com.) IM.
xdp.ua (altbrit.) 147.
xovqui (altbrit.) 147
kuyr (cymr.) 149.
kyrchu (cymr.) 158.
laaim 551 .
lact 173
lagen (com.) 160.
lagait 122.
laige üll
laigen 742.
laigiu 192, fÜLL
laith (cymr.) 173.
läm (manas) 268,
lam (promptus) ML
län 277, fifil.
lathach 369.
laun (cymr.) -277.
lecc 165.
lecini 462.
legais 364,
leguenid (cymr.) 363.
ldine 36JL
lenim 366.
leo 366.
leoman
less 3iLL
lensugud SSL
lethan 223.
leu (com.) 3üiL
lewcn-ki (com.) 366.
1£ 211.
lia 165, 2*L
lige ÜLL
ligim JJLL
ligur LiLL
lin (Zahl) 212.
lfn (Flachs) 366.
Unaim 211.
Immair e 277.
litan (cymr.) 21fL
litimaar (cymr.) 362.
liw (cymr.) 27t
llaw (cymr.) 268.
llawen (cymr.) 363 ,
llew (cymr.) 366, 3fiL
Uwyn (cymr.) 366.
Uyncn 3£!L
loch UÜL
löcharan 161.
loche 161.
log 363.
loiniu (cymr.) 366.
loth ätilL
löthor 36g, 3Ü1L
louazr (arem.) 36k.
loucn (com.) 363.
louuennan (com ) 363
lounera (com.) 363.
loven (com.) 363.
Iiiach 36A
luach -te" lfU.
biam 87n
lüath 229.
lub-gort 200.
lugam (com.) 1 1'» l ,
lugem 1 83 ,
lind 5£L
lohet (com.) IM.
Lutetia (gall.) 31ÜL
luud 222.
-m- 321.
müam 328.
in -m ade 7 1- ,
maided 335.
maidm 335
ra niaith 335.
mall 113, 230.
ma-ni 317.
mao 323.
mär 328.
maraim 103. 331.
marb 327, 331, 332.
marw (cymr.) 331.
mäthir 333.
mawr (cymr.) 323.
nie" 3-> 7
mebul 742
med 260.
medol (cymr.) 213.
medön 92^ 332.
medw (cymr.) 2fio.
meint (cymr.) 22a,
meit 328.
meitbel 323.
melddach 3«>n
melen (arem.) 370
melg is_L
mclim 337.
melyn (cymr.) 370
memaid 3 ■'<■">
• mdnar 313,
menme 31*2.
menvionen (com.) 338.
merien (arem.) 337
raesc 249, 260.
mcu 243, 328.
messa 209.
met 313.
mi- (8vg-) 209.
mi (ego) cymr. 3*37
mi (mensis) 333.
mi'dar 243.
Mide 332.
midil (com.) 323.
midiur 213.
mil (mel) 3311
mil (beBtiola) 501.
miHn (com.) 310.
milis 330.
min 335.
mis (cymr.) 333.
nuscaeeh f>94.
miscuiB 594.
-mitin 313.
mlicht IM.
mo (mens) 327.
mö (major) 323.
moch (cymr.) 162,
-moinior 313.
mör 328.
mörfesser 384, 430.
morion (cymr.) 337. 338.
moy (com.) 328.
rurag 302.
mncc 162.
muin (com.) 335.
mnintorc 469.
mnir 332.
mnit 336.
mulenn 337.
rawy (cymr.) 328.
mwyaf (cymr.) 328.
mwyn (cymr.) 335.
mywionyn (cymr.) 338,
-n- 513.
na 317
nach 317, 432.
naicc 317.
namae 813. 314.
nant (cymr.) 311.
nanto (gall ) 314.
nathar 320.
nathir 168, 311L
nau (novem) cymr. 310.
näu (navis) 313.
nech 487.
necht 2£2.
nedden (cymr.) 213.
nei (cymr.) 261.
nel 291.
nem 311.
nemed 314.
nemeton (gall.) 311-
nep 487.
nert 307. 315.
nertit 307,
newydd (cymr.) 315, 316.
ney (cymr.) 267.
ni (nos) 32JÜL
ni, ni (non) 317
nigim 317,
nitp 261.
niwl (cymr.) 2M.
no 313.
noden (com ) 3 1 6
noi(n) 310, 3U-
noit (com.) 2HL
nömad 3 1 0,
notnid (cymr.) 316.
nu 313.
nüe 315.
ny (cymr.) 320.
6 (ab) 22g,
u (aaris) 403,
6a 211.
6ac 27T, W«L
oar (com.) 290.
oc 308.
ocet (cymr.) tat.
ochi (cymr.) 306.
ochr (cymr.) 131.
ochte 19_L
ocbt(n) 92, 163.
ochtur saa,
ochyr (cymr.) iai.
oct 163.
ocu8 3us.
od 22JL
6ech KU.
oea (cymr.) tefi.
oet (cymr.) 385, 386
oetawc (cymr.) ns.y
6g (integer) 187.
og (ovum) .'V.ii
öge 18JL
ohan (com.) 187.
üi 92, 391
oin 320.
oinecht 13JL
ointu 320.
oia, öis 385.
61 MQ
ola-chaill 149. 359.
olann 346. 388.
olen (cymr.) 359.
6m 3JÜL
orc 106.
orcaid 132.
orpe 295.
us 383
oanad 30JL
ovtQTqayoi (gall.) l'.Mi.
oya (com.) 386.
pa (cymr.) 4jüL
pair (cymr.) 147.
paup (cymr.) Aflfl,
peber (corn.) 465.
pedwar (cymr.) 488.
pedwerydd (cjmr.) Ü5JL
TTifiTttdovla (gall.) 4M.
pen-clnn (corn.) 150.
per (corn.) 147.
permed-interedon (cymr.)
309, 310.
petgnar (cymr.) 27, 458,
488, 49JL
pimp (cymr.) 464.
poeth (cymr.) 4Ü/L
pop (cymr.) 48«, 487.
popei (corn.) 465.
popnryes (cymr.) 465.
pui, puy (cymr.) 458,
ram 342.
ränac 308.
re(u-) 28i_
rec (cymr.) 166.
reda (gall.) 462.
remi-aaid 240.
rem-anidigud '284.
renim 213.
rethe 342.
rhodd (cymr.) 25-2.
rhydd (cymr.) ftf>9
Khydychain (cymr.) 272.
ri IM.
riad 4Ü2.
rfam '284
rige IM
rigim 185.
ririu 2J4.
rit (cymr.) 27JL
ro 2S4.
ro chlos 151-
ro feaaur 242.
ro fetar 212.
ro ge'nair 1 7 .v
ro lä, laaat ;*i.ri 1 .
ro Iii 3JÜL
roth 313.
ru- 2H4.
rüad 2Ü2.
rwydd (cymr.) 4('r2.
aadb 229.
ro aaidestar '24 1 .
saigid 468.
saigim 4«l.
aail 136.
aaile, aale 372.
saillim &4S (bis),
säith 898, 685,
aal (Ferae) 24L
aal (Meer) 54JL
8alann 548.
aamail 828.
aamlaim :>23.
(a)an- 89JL
aathech 32S.
acaraim ififi.
scüth 168.
acian 146.
sci'ath 168
8coit (arem.) lfig.
acairim 15«.
86" 384, 4 ■•!(>.
sechem 4<w>,
sechethar 4t;o
secht 265, 379.
sedait 447
aedda (cymr.) 24_l,
seith (cymr.) 2üIl
selg 288,
aen 31 l
senaich 318.
aencha8 311.
ae8c 74*2.
Heacuind 16fi.
seacen 74-2.
aessam 211.
aeaaed 384.
seaser 4,'io.
afl 379.
siniu 311.
ai-aai 320.
ainr 430.
slän 371, 322.
alemain .'(7 2.
alacim 369.
amir 714.
8näm 313.
anamach 319.
anathat 316.
anathe 316.
anäufl-(a)a, sn6 319
anechta 318
sned 243.
ani 320.
8nigeatar, snigia 318
8nod (corn.) 316.
-80 394, SJifi.
ao- 36, 240, 875.
socbruth 240.
aocht, aochtuim 879.
sochuide 460.
«odain 395.
sodlen (cymr.) 241.
sollns 430.
aom 322.
ao-nirt 307
aornd 494.
soain (gall.) S9JL
Srath clnada 10 1.
areang 381.
Breangaim 381.
aretb, srethi 364.
arüaim 853.
grub 29JL
8ruth 35JL
ater (arem.) 206.
ateyr (corn.) 206.
atrat (cymr.) 215, 216,
Htrouis (cymr.) 215.
8U- 36, 244, 37JL
-au 394
8uan 289
sode, snide (hic) 395.
auide (Sitz) 241.
auil 5M.
snlt 312.
snth 39JL
sutbain 375.
Svadv-rix (gall.) 229.
-t- 2ÜL
ta-bairt 299, 300
taid, tain 74-2.
taid-baia 29J,
taid -m et 312.
tair-chechuin 141.
tairm-thecht 2 22,
— 856
tair-(s)is8im 21 1.
tais-fenim, -benim 297
tal 22Ü.
tallaim 221.
tum gl«
tamon 213.
tan 217, 218, 31a.
tana 9i?
tant (cyiur.) 217
tar 222.
tarater (cymr.) 222.
tarathar 222.
tarb 332, &Ä1.
tarm-cbosal 648.
tarrach 22a.
tart 221.
taru, tarw (cymr.i 332,
tarvos (gall.) 684
tat (corn.) 22a.
tau, to 21L
toch Im».
techim 218, 5±LL
teg 186.
teime 646.
t-eit 211L
temel 5üL
teneu (cymr.) 217.
tet 217.
tiagaim 19fi,
tibm 21Ä,
tigom (cymr.) 2UL
tinfeth aal.
tipra 303.
tir 221-
ti'rim 221.
tlawd (cymr.) 22L
to (cymr.) 1ÄÜ.
to-gairm 177.
to gu 177.
toich l.i.V
toirsich 22a.
t.6is€ch 22lL
to-malt 8SZ.
tomus 320.
topnr aoa.
torc 469,
torch (cymr.) 46ft
toria 22Ü.
touyssogion (cymr.) 226.
tra(ch) (cymr.) 222
t rächt a&L
traig littL
tre 222.
treb (arem.) 221.
treboa (cymr.) 221.
trech (cymr.) 266.
tre-denns 232.
tren 2Äfi.
tresta 9M\.
tri 222.
trigaranaa (gall.) 176.
troi, trwy (cymr.) 222.
trydydd (cymr.) 220. f»ft9
tu 212
tüag 220.
tüath 22JL
tuicse 177.
tuige, iuigim IM.
tuisel f>4rt
tu-it 2ÜL
tulach 22f».
tu« 221L
tut (cymr.) 2211.
tuus 226.
twf (cymr.) 226.
»lad 22S.
üas 3Ä3.
üasal 383.
uceint (cymr.) 13 fr.
uch, uchel (cymr.) 3Ä3.
uch, ucheneit (cymr.) 3116.
ucher (cymr.) 321.
ud- 22S.
uile 374, 375, &M.
uiscc 249.
un (cymr. corn. arem.) 320
uraid 21ü.
U8cc 249, 261L
Uxellodnnum (gall.) 383
uy (com.) 3iLL
war (corn.) 220,
Veleda 312.
vergobretus (gall.) 1Ä&.
rergotragus (gall.) IHii
wyth (cymr ) 163.
ych, ychen (cymr.) 182.
yr (cymr.) 2£2.
ysgarth (cymr.) 162.
ysgien (cymr.) 145.
ystarn (cymr.) 214. 2UL
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■
- S. 495 S. 498
- 151
16 v. u.
*
a-%Qoäloucti «-»Qodouat.
14 v. u.
ciias clüas.
- IM
10 v. u.
arldan scrtdan.
- 157
3 v. u.
- 158
14 v. u.
ist
vor kyrchu und
13 v. u. vor hjrchu kymr. einzuschieben.
- 159
14 v. u. lies statt cut^a-s cutta-s.
- 162
6 v. u.
xovtpög xovtpog.
- 171
16 v. 0.
•
jag iid-m jag- n d • 8.
- 1*0
18 v. u.
•
gdgr-vi-s gäg r-vi-s.
12 v. u.
- 221 321.
- 185
23 v. o.
und
25 v. o.
lies statt drgü-mi drgd-mi.
r-n-g-e r-n-g-e.
- 190
1 v. u.
•
az-ü-kü qz-ü-kü.
- 191
9 v. u.
-
drdgh- ijas drdgh-lja 9.
- 192
9 v o.
•
■ Uighishfa-s Idghishtha-s.
23 v. o.
—
ereg-anf eregh-ant.
- 19H
9 v. u.
Sat Sat ff.
- 201
21 v. u.
zyao zydo.
- 207
10 r. u.
sai-vd-m sat-tvd-m.
- 208
6 v. u.
Tarnen Namen.
- 218
19 v. u.
tdk-va-8 tak-vd-8.
- 219
15 v. o.
ta'va-8 tvd-8.
- 221
11 v. o.
trdf-ahh thrdf-ai h
- 226
*
6 v. 0.
- thri-tja thritya.
21 v. o.
tiivan tavan.
- 227
1 V. 0.
tod-d-8 töd-d-8.
- 232
10 V. tl.
80-daimim fo-daimim.
- 236
10 v. o.
streiche die Worte „Vgl. Nr. 276 b".
- 214
5 v. u.
lies statt öiJövrfc 6S6vTtt$.
- 257
•
17 v. ».
*
- kel. skt.
16 v. u.
- skt. kfll.
- 271
6 v. o.
weich bleich.
l'i MUi. grifch. Etym. .V Aufl. 54**
- 858 -
S. 274 Z.
9 v. u. lies statt ihrmall tcrmall.
• 276 -
12 v. o. -
jrtfi-f'iij niu-tlrj.
- 287 -
15 V. o. -
- 388 38 7.
- 306 -
19 v. u. füge hinzu: Vgl. Zimmer Ztschr. XXIV 52» ff.
- 308 -
17 v. o. lies statt dass das.
-
27 v. o. -
rj-dnac-%-8 vj-unac-i-s.
- 315 -
13 v. o. füge
hinzu: Vgl. Leipz. Stud. I 141 f.
- 316 -
4 v. o. lies statt ruieishfa-s närishfha-s.
- 321 -
2 v. u. -
St. dvv4 St. 6vv%.
- 323 -
16 v. o. ist No. 449 a ganz zu streichen (vgl. No. 600).
- »25 -
5 v. o. füge nach ijfitavg ein (lesb. Gen. PI. alpujioav).
- 350 -
13 v. u. füge
hinzu: in-ru-fill implicuit (Z.* 877).
- 371 -
•2 v. u. füge
nach ,284' hinzu (anders jetzt Philol. XXXVIII 231).
- »86 -
11 v. u. lies statt uvtttä avdxa.
- 391 -
10 v. o. -
tmto-ßovxolLQi inno-ßovxöloi.
- 431 -
14 v. u. -
Ivzvog i.v%vog.
- 433 -
18 v. u. -
oofiT] 6o\lt).
- 437 -
12 v. u. -
S. 416 S. 4 10.
- 465 -
3 v. 0. -
«epvto g «ffiirro-ff.
- 470 -
6 v. u. -
- 477 -
15 v. u. -
oft wie wie oft.
- 479 -
15 v. o. -
vor von.
- 480 -
13 v. u. -
targana-m targana-m.
- 507 -
11 V. 0. -
fieydfcofrtti uiyätfo&ai.
- 554 -
13 v. o. -
- lu lü.
-
14 v. o. -
lefs lefsa.
- 574 -
1 v. u. füge hinzu Vgl. etrusk. Vilatas^'Ortiädrig, Jordan Krit.
Beitr. z. lat, Sprache S. 52.
- 576 -
7 v. u. lies statt ovoog ovgog.
- 586 -
19 v. o. -
olr)rr]~g olrjTTj-g.
- 593 -
19 v. o. -
- lat. lit.
- 610 -
8 v. o. -
ffpangos noatttog.
- 621 -
» V. u. -
- 642 -
14 v. u. -
qpijy-tvo-g tp^y-ivo-g.
- 656 -
4 v. 0. -
olxi'co ol*ia>.
- 681 -
10 V. 0. -
laigju laigiu.
'Ayriainolog 'Ayr\ainoltg.
- 689 -
2 v. o. -
- 691 -
1 V. o. -
oxrci oxrai.
- 697 -
IG v. u. -
anokd oitöXa.
- 711 -
20 v. o. füge hinzu nach xioävvvfu «und dem lesb. Inf. xtQvttv
— i xuivävaS Blass Hermes XIII 383.
- 713 -
6 v. o. lies statt 689 700.
- 722 -
6 und 4 v.
u. lies statt khsatra- Jchshatra-.
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