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Full text of "Zeitschrift. With Wissenschaftliche Ergänzungshefte"

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Wmf'MM 


Zeitschrift  [With] 
Wissenschaftliche  Ergänzungshefte 

Deutscher  Alpenverein 


1 


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Zeitschrift  des  U.  u.  Q.  A.-  Y. 


J881.    Tafd  1. 


Ferd.  Mühlbacher  gen. 


J.  B.  ObemetUr  repr. 


DER  PREDIGTSTUHL  BEI  ISCHL. 

Natumudle. 


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ZEITSCHRIFT 


DES 


DEUTSCHEN  UND  OESTERREICHISCHEN 

ALPENVEREINS.  1 


JAHRGANG  1881.  -  BAND  XII. 


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ZEITSCHRIFT 

DES 

DEUTSCHEN  UND  0ESTERREICH1SCHE.V 

ALPENVEREINS. 


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ZEITSCHRIFT 

des 

Deutschen  und  Oesterreiehischen 

Alpenvereins. 


R  e  d  i  g  i  r  t 

»OD 

TH,  TRAUTWEIN. 


Jahrgang  1881.  —  Band  XII. 

Mit  16  Tafeln. 


WIEN,  1881. 

Verla*  de»  Deutschen  and  Oesterreiehischen  Alpenrereins  in  Wien. 

In  CoramUsion  der  J  Lindauer'schen  Buchhandlung  in  München. 


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Da«  Recht  der  Ueber*etzung  sowie  berßglich  der  Beilagen  der  Nachbildung  wird  vorbehalten. 
Die  Autoren  allein  sind  für  den  formellen  und  materiellen  Inhalt  ihrer  Arbeiten  verantwortlich 


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V 


Inhalt 

des  Jahrgangs  1881. 


Seito 

Dr.  Fr.  i'laff,  Untersuchungen  über  die  Bewegung  des  Paaterzengletschers  1 


Dr.  J.  FrUohauf,  das  Zeichnen  und  Bestimmen  der  Panoramen   10 

Herrn,  Ritter  von  (Battenberg,  der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse  24 

Dr.  Paul  Gfissfeldt,  das  Wandern  im  Hochgebirge   63 

Knd.  Hinterhuber,  über  die  Fl>»ra  des  Untersbergs   95 

Lud*  .  Jahne,  die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken   97 

Alfred  Zoff,  der  Rosenik.  ♦  ♦   113 

Aus  dem  Wettersteingebirge : 

L  M.  Schultze,  neuer  Aufstieg  auf  die  Dreithorspitze  direct  vom 

Leutascher  Platt   115 

IL  Heinr»  Schwaiger,  der  Hochblassen   116 

Fr.  Niebier,  der  Mersavetz  im  Küstenland     122 

Dr.  Moritz  Hoernes,  Bosnische  Gebirgsübergänge   125 

Ferd.  MOhlbacher,  der  Predigtstahl  bei  Ischl     139 

L.  Obermair,  aber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung   143 

Dr.  B.  Masegger,  Peter  Anich  and  Blasius  Hueber  und  deren  Karte  von 

Tmil     164 

F.  Seeland,  Stadien  am  Pasterzengletscher.  II.  Folge    171 

Dr.  L.  Freytag,  die  Gottin  Bercht-Holda  and  ihr  Gefolge   178,  336 

Die  Dachstein-Gruppe. 

I.  Dr.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge.  Ein  geographisches  Cha- 
rakterbild aus  den  Nordalgen   217 

II.  gegrg  Geyer,  Touristisches  über  die  Dachstein-Gruppe   240 

L  Touren  von  Qbertraun       240 

II.  Touren  von  Hallstatt   251 

III.  Touren  von  Gösau   262 

IV.  Die  Mandling  und  Touren  von  Filzmoos                            .  270 

V.  Touren  von  der  Ramsau   277 

VL  Kammer-Gebirge  and  Grimming     299 


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S.  Ii. 

C  Frwhwirth,  Alpenpflanzen  in  den  Thälern,  Tiefenpflanzen  auf  den  Hohen  31 1 

L.  fi.,  Aber  die  Freude  an  der  N:ttur  mid  am  Brr^-teigen   322 

J)r.  C.  W.  ('.  Fuchs,  die  Erdbeben-Theorie  Rudolf  Falb's   327 

Dr.  Rudolf  Scndtner,  da>  Thatmheimer  G»'hirgr  •    •  •   ■  362 

Topographim-hea   3G2 

Geologische  Bejnerknngen   36H 

Touristische»  :  Qernspitze  . .    36i> 

KOllespitze  und  Gimpel   369 

P.  Pignoll,  Karatwanderungen  ober  und  unter  der  Erde   377 

Valentin  Stanly,  meine  Erfahrungen  bei  den  Exkursionen  auf  den  hohen 

Göhl.  (Mit  Notizen  flber  die  erste  Wazmann-Ersteigung)   38*3 


Bericht  Uber  die  achte  («eneral  -  Versammlung  de*  Bcut-M-hen  und 

Uestcrrelchlscheii  Alpenveroins  in  Kln^enfurt   401 

Hiezu  2  Anlagen  : 

Jahresbericht  des  Central- Ausschusses   40?» 

Cassebericht   424 

Betriebs-Rtfchnmig  fflr  1*8<>   424 

Kechenschafts- Bericht  für  1880      .    ...  42»> 

Vermögensrechnung  fflr  1880   427 

Voranschlag  fflr  1880  resp.  1KS1     428 


Bibliographie  der  alpinen  Literatur  1881. . .   431 


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VII 


Beilagen. 


Tafel  1.  Der  Predigt 8t uhl  bei  Ischl.  Naturstudie  von  Fe rd.  Mühlbacher 
in  Ischl.  Lichtdruck  von  J.  B.  Obernetter  in  Mönchen. 

Zu  Seite  139. 

Tafel  2,  3,  4.  PMtioramu  vom  Rosenik.  (Stangalpen-Gruppe).  Aufgenommen 
und  gezeichnet  von  Alfred  Zoff,  revidirt  von  Professor  Dr.  J. 
Frischauf  in  Graz.  Photo-Zinkographie.  Text  Seite  113. 

Tafel  5.  Der  Hochohtr  vom  Draiithal  aus  und  der  Hochobir  mit  dem 
Bergbaus.  Nach  Skizzen  von  Phil.  Kofi  er.  Zinkographie. 

Zu  Seite  1W  und  107. 

Tafel  6.  Das  Wettersteingebirge  von  der  Dreithorspitze  ans.  Nach 
einer  Zeichnung  von  Max  Schnitze.  Zinkographie.  Zu  Seite  115. 

Tafel  7.  8,  9.  Maasst&be,  Terrain-Durstellung  und  Signaturen.  Zeichnung 
vonL.  Obermair,  Kupferstich  und  Ueberdruck  auf  Stein  von  Hugo 
Petters  in  Hildburghausen.  Zu  Seite  143. 

Tafel  10.  Der  Thorstein  von  der  Simon) -Seharte  aus.  Nach  der  Silbercopie 
einer  Original- Aufnahme  von  Professor  Dr.  Fr.  Simon y.  Lichtdruck 
von  J.  B.  Obernetter  in  München.  Zu  Seite  2 17. 

Tafel  11  und  12.  Südliche  Hälfte  der  Sarstein-Kundschau  mit  dem  Dach- 
stein-tiebirge.  Aufgenommen  und  gemalt  von  Professor  Dr.  Fr. 
Simony.  Farbendruck  von  Eduard  Holzel  in  Wien.  Mit  Erken- 
nungg-Schema  in  Schwarzdruck.  Zu  Seite  2*21. 

Tafel  13,  14.  Rundschau  vom  Hohen  Dachstein.  Aufgenommen  und  gezeichnet 
von  Ferd.  Mühlbacher.  Photozinkographi^  mit  Ton  von  L.  C. 
Zamarski  in  Wien.  Zu  Seite  256. 

Tafel  15.  Die  Gernspitxe  bei  Iteutte  Nach  einer  Skizze  von  Th.  Sendtner, 

gezeichnet  von  Emil  Kirchner  in  München.  Lichtdruck  von  J.  B. 
»bernetter  in  München.  Zu  Seite  362. 

Tafel  16.  Der  Hochblasseii  von  der  Aeusseren  Hölleuthalspitze.  Nach 
einer  Zeichnung  von  Max  Schultze  in  Regensburg. 

Nachgeliefert  zu  Seite  116. 

13  Ansichten  und  Figuren  im  Text. 


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VIII 


/ 

Mit  diesem  Jahrgang  wurden  an  die  Mitglieder  versendet: 

Anleitung:   zu   wissenschaftlichen    Untersuchungen    auf  Alpenreisen. 

III.  Abtheilung:  Anleitung  zu  anthropologisch-vorgeschichtlichen  Beob- 
achtungen im  Gebiet  der  deutscheu  und  österreichischen  Alpen,  von  Dr. 
Johannes  Ranke  in  München. 

Da>>elbe  IV.  Abtheilung:  Anleitung  zur  Beobachtung  der  alpinen  Thierwelt,  von 
Professor  V.  K.  YV.  von  Dnlla  Torre  in  Innsbruck. 

Verzeichnis  der  Mitglieder  des  Deutscheu  und  Oesterreichischeu  Alpen- 
vereins 1881  und  Auszüge  ans  den  Jahresberichten  der  Sectionen 
für  1880. 


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Untersuchungen 
über  die  Bewegung  des  Pasterzengletsehers. 

Von  Dr.  Fr.  Pfaff  in  Erlangen. 

Mit  einem  Diagramm  (im  Text). 

Zu  den  vielen  wundersamen  Thatsachen,  welche  die  neuere 
Geologie  erst  ans  Tageslicht  gebracht  hat,  gehört  auch  die,  dass 
unserer  jetzigen  Periode  unmittelbar  voraus  die  sogenannte  Eiszeit 
ging,  in  welcher  die  Herrschaft  des  Oletschereises  sich  weit  über  ihr 
jetziges  Gebiet  erstreckte.  Es  sind  durch  diese  Entdeckung  eine  Menge 
Thatsachen  erst  erklärbar  geworden,  welche  vorher  ganz  räthselhaft 
waren,  wie  z.  B.  die  Verbreitung  der  sogenanuten  erratischen  Blöcke 
um  die  Alpen  herum  und  über  die  norddeutsche  Ebene.  Der  ganze 
Mechanismus  dieser  Blockzerstreuung  begann  aber  erst  dann  ganz 
klar  zu  werden,  als  man  die  Thätigkeit  der  jetzigen  Gletscher  gründ- 
licher untersuchte  und  aus  ihrer  Thätigkeit  die  Vertheilung  jener 
Findlingsblöcke  abzuleiten  versuchte. 

Man  war  so  bis  vor  ganz  kurzem  zu  der  Ansicht  gelangt,  dass 
die  in  der  norddeutschen  Ebene  zerstreuten  Gesteine  auf  schwim- 
menden Eisraassen,  die  sich  von  den  alten  scandinavischen  Gletschern 
am  Meeresufer  selbst  loslösten,  über  die  Ostsee  transportirt  worden 
seien,  welche  sich  bis  nach  Sachsen  hinein  erstreckte. 

In  der  jüngsten  Zeit  ist  nun  eine  Wandlung  in  dieser  Anschauung 
eingetreten:  man  hat  auf  Kosten  des  Meeres  die  Ausdehnung  der 
Gletscher  erweitert  und  viele  Thatsachen  aufgefuuden,  welche  dafür 
sprechen,  dass  die  Eismassen  selbst  als  Gletscher  jene  Blöcke  über 
das  Land  transportirten,  indem  sie  sich  über  die  ganze  norddeutsche 
Ebene  hinschoben.  Dadurch  hat  auch  das  Interesse  für  die  Gletscher 
und  insbesondere  für  die  Bewegung  derselben  noch  zugenommen  und 
es  dürften  daher  auch  einige  Untersuchungen  über  dieselbe  den  Lesern 
dieser  Zeitschrift  willkommen  sein,  die  ja  auch  vom  vorigen  Jahre 
her  die  interessante  Versuchsreihe  der  Herren  Dr.  Klocke  und 
Koch  gewiss  noch  in  Erinnerung  haben  werden. 

Zeitschrift  1881.  1 

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2 


Dr.  Fr.  Pfaff. 


Aus  derselben  ging  hervor,  was  auch  schon  aus  den  älteren,  so 
zu  sagen  aus  dem  gröberen  arbeitenden  Versuchen  von  Agassiz, 
Korbes,  Schlagintweit,  Tyndall  u.  A.  zu  entnehmen  war,  dass 
die  Bewegung  der  Gletscher  an  verschiedenen  Querschnitten  eine 
ungleiche  sei,  und  zwar  eine  ungleiche  nach  allen  Seiten.  Einmal  in 
der  Art.  dass  die  auf  einem  Querschnitte  befindlichen  Pfähle  langsamer, 
die  auf  einem  anderen  weiter  oben  oder  unten  aufgestellten  in  der- 
selben Zeit  schueller  sich  bewegen  konnten,  dann  aber  auch  in  der 
Beziehung,  dass  kein  gleich  bleibendes  Verhältniss  in  der  Bewegung 
zwischen  beiden  Pfahlreihen  sich  nachweisen  Hess  und  daher  kein 
Schluss  aus  der  Bewegung  der  einen  Reihe  auf  die  der  andern 
gezogen  werden  konnte,  jede  ihre  eigenen  Wege  nach  eigenem  Takt  ging. 

Ich  sagte  oben,  dass  jene  älteren  Versuche  aus  dem  gröberen 
gearbeitet  hätten ;  damit  soll  nicht  gesagt  sein,  dass  dieselben  nicht 
genau  gemacht  worden  seien,  sondern  nur  das,  dass  sie  keine  andere 
Absicht  hatten,  als  die  Bewegung  für  etwas  grössere  Zeitabschnitte 
festzustellen,  ohne  weiter  auf  die  Frage,  wie  diese  Bewegung  in 
kleineren  Zeitintervallen  sich  verhalte,  einzugehen.  Das  letztere  zu 
ermitteln  erfordert  ein  ganz  anderes,  feinere  Messungen  möglich 
machendes  Verfahren.  Durch  die  Versuche  der  beiden  genannten 
Herren  ist  zum  erstenmal  constatirt  worden,  dass  genau  dieselbe 
eigenthümliche  Bewegung,  welche  ich  an  dem  Firn  nachgewiesen 
hatte,  auch  an  dem  eigentlichen  Gletscherstamm  sich  findet,  dass  ein 
und  derselbe  Punkt  der  Gletscheroberfläche  bald  aufwärts,  bald 
abwärts,  bald  vorwärts,  bald  rückwärts  sich  bewege.  Wie  man  sich 
erinnern  wird,  wurden  diese  Versuche  an  je  zwei  Skalen  angestellt, 
welche  an  zwei  verschiedenen  Querschnitten  des  Morteratschgletschers 
aufgestellt  waren,  und  zwar  von  einer  halben  Stuude  zur  andern  von 
Morgens  6  bis  Abends  6  Uhr.  Für  die  Nacht  wurde  nur  dieGesammt- 
bewegung  ermittelt. 

Da  diese  Beobachtungen  die  einzigen  bisher  vorliegenden  sind, 
welche  eine  so  eigenthümliche  Bewegung  des  Gletscherstamms  er- 
kennen Hessen,  so  erscheint  es  gewiss  wünschenswerth,  dass  dieselben 
vervielfältigt  werden,  und  ich  hatte  die  Absicht,  eine  grössere  Reihe 
von  solchen  Beobachtungen  anzusteUen  und  mehrere  Tage  fortzusetzen. 
Da  für  solches  Vorhaben  es  immer  wünschenswerth  ist,  eine  Hütte  in 
der  Nähe  zu  haben,  so  wählte  ich  die  Pasterze  zu  diesem  Zweck  aus, 


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Ueber  die  Bewegung  des  Pasterzengletschers.  3 


wo  die  vortrefflich  ausgerüstete  Hofmanns-Hütte  uichts  in  dieser  Be- 
ziehung zu  wünschen  übrig  lässt.  *) 

Wenn  man  darauf  ausgeht,  solche  genaue  Beobachtungen  über 
die  Bewegung  des  Gletschers  anzustellen,  ist  man  genöthigt,  für  jede 
Skala,  an  der  zugleich  die  horizontale  wie  die  verticale  Verrückung 
abgelesen  werden  soll,  ein  besonderes  Fernrohr  aufzustellen  und 
dadurch  ist  natürlich  die  Zahl  der  zu  beobachtenden  Punkte  eine 
beschränkte.  Unter  diesen  Umständen  schien  es  mir  mehr  wünschens- 
werth,  vier  Punkte  in  einer  quer  über  den  Gletscher  liegenden  Linie 
zu  messen,  als  etwa  je  zwei  auf  zwei  verschiedenen  Querschnitten,  da 
ja  die  Verschiedenheit  in  der  Bewegung  dieser  schon  lauger  constatirt 
ist.  Leider  ist  man,  wenn  es  sich  darum  handelt,  die  Bewegungen 
von  einer  halben  oder  ganzen  Stunde  zur  andern  zu  constatiren,  genö- 
thigt, die  Skalen  nicht  sehr  weit  vom  Ufer  zu  entfernen,  weil  es  sonst 
nicht  mehr  möglich  ist,  Bewegungen  von  Millimetern,  wie  sie  öfter 
in  solchen  Zeitabschnitten  vorkommen,  zu  erkennen. 

Ich  stellte  daher  zunächst  vier  Skalen,  jede  mit  einer  hori- 
zontalen und  verticalen  Eintheilung  in  halbe  Centimeter  versehen  auf, 
und  zwar  in  gleichen  Abständen  von  einander,  nämlich  20—40—60 
und  80  m  vom  Ufer  entfernt  und  in  der  Art,  dass  immer  je  2 — 4  Fern- 
rohre auf  einem  gemeinschaftlichen  Stativ,  einem  festen  Theodolithen- 
dreifuss  angebracht  waren,  und  zwar  I.  u.  IV,  II.  u.  III.  vereinigt. 
Man  hat  dadurch  eine  Art  Controle  darüber,  ob  die  Fernrohre  von 
einer  Beobachtung  zur  andern  keine  Verrückung  erfahren  haben,  wenig- 
stens in  dem  Fall,  wo  die  Bewegung  der  beiden  Skalen,  die  von 
einem  Stativ  aus  beobachtet  werden,  eine  ganz  verschiedene  ist.  Ich 
bemerke  übrigens  hier  gleich,  dass,  wenn  die  Stative  von  Anfang  an 
auf  festem  Boden  gut  aufgestellt  sind,  eine  solche  Verrückung  nicht 
eintritt.  Am  besten  sichert  man  sich  gegen  eine  solche  unvermerkt 
eintretende  durch  die  Anbringung  eines  kleinen  Versicherungsfern- 
röhrchens,  das  auf  dem  Beobachtungsfernrohr  selbst  angebracht  und  bei 
Beginn  der  Beobachtungen  auf  einen  fernen  ausgezeichneten  Punkt, 
wie  z.  B.  eine  charakteristische  Felsenspitze  oder  dgl.  gerichtet  wird. 

*)  Es  gereicht  mir  zu  besonderem  Vergnügen,  hier  aueh  dem  Vorstand  der 
Section  Pinzgau,  HerrnRud.Riemann  in  Zell  meinen  Dank  für  die  Unterstützung, 
die  er  mir  mit  Rath  und  That  bei  meinen  Untersuchungen  zu  Theil  werden  Hess, 
aussprechen  zu  können. 

1* 


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4 


Dr.  Fr.  Pfaff. 


Da  ffir  die  einzelnen  Nachtstunden  bisher  keine  Beobachtungen 
hinsichtlich  der  Fortbewegung  vorliegen,  war  es  mein  Bestreben, 
auch  solche  vorzunehmen.  Leider  hinderte  mich  das  sehr  ungünstige 
Wetter  daran,  und  ich  konnte  nur  an  einem  Tag  die  Beobachtung  bis 
10  Uhr  Nachts  fortsetzen,  schon  gegen  11  Uhr  machte  dicker  Nebel 
jede  Fortsetzung  derselben  unmöglich. 

Ich  will  nun  zunächst  die  einzelnen,  in  Gemeinschaft  mit  meinem 
Sohne  gemachten  Beobachtungen  hier  ausführlich  mittheilen  und 
bemerke  zu  der  Tabelle  folgendes:  Die  vier  Columnen  enthalten  die 
Bewegung  der  vier  Skalen  von  der  seitlich  angegebenen  Zeit  bis  zu 
der  in  der  folgenden  Reihe  stehenden.  Die  obere  Linie  enthält  die 
Zahlen  für  die  horizontale  Bewegung,  wobei  ein  —  andeutet,  dass 
die  Bewegung  rückwärts,  d.  h.  thalaufwärts  erfolgte ;  die  zweite  Linie 
enthält  die  Zahlen  für  die  verticale  Bewegung,  und  zwar  in  Theil- 
strichen  der  Skala,  so  dass  1  -  V«  cm,  0-5  '/«  cm  bedeutet,  wobei 
ein  —  vor  der  Zahl  eine  Bewegung  nach  aufwärts,  in  die  Höhe,  die 
Zahlen  ohne  Zeichen  ein  Sinken  der  Skala  anzeigen. 


Zeit 

Entfernung  der  Skala 

Zeit 

Entfernung  der  Skala 

20  m 

40  m 

60  m 

80m 

20  m 

40  m 

60  m    80  m 

8-8'/, 
U.Vm. 

-04 
0-5 

0 
0 

1 
1 

1 

-1 

3 

05 
65 

2 

0-5 

4 

2 

1-5 

1-8 

9 

-  1 

-1 

-0-5 
0 

-0-5 
0 

-1 
0 

37, 

0*5 
0 

1-5^ 
—1-5 

4 

0-5 

1 

0-5 

»V. 

0 
0 

0 

0 

0 

0-5 

0 
1 

4 

1 

0 

1-5 

-0-5 

16 

0 

1 

18 

10 

0 

0 

1 

0 

1 
1 

0 

1 

4'/, 
6 

0 

-1 

05 
0 

05 
1  5 

0 
5 

10»/, 

0 
0 

0 

-0  75 

05 
0 

1 
1 

1 

0 

-0-5 
-0-3 

0 
0 

—  1 

—  1 

n 

0-4 
0 

0 

0-25 

-0  5 
—0-5 

1 

-1*3 



<) 

-1 

1 

—05 

1 

-1 

-  15 
0 

12 

|  -1 
-05 

2 

-0  5 

3 

15 

05 

ie 

6 

0 

- 1 

0 

 2 

1 

0 

6 
2 

-15 

 <> 

7 

o 

0 

5 

35 

—25 
-1 

1% 

0 

-05 

1 

0 

2-5 
1  5 

1-5 
•  > 

Gl 

8-9 
N. 

0 

2 

05 
1 

—3 
3 

2 

MI 

0  5 
0 

05 
-1 

05 
2  5 

ION. 

-1 
1 

3 
4 

4  5 

2  V. 

0 
0 

0-5 
(»5 

1-5 
1  5 

-1 
1  5 

bisGU. 
V. 

6 

[8 

2 

05 

-4 

===== 

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l'eber  die  Bewegung  des  PasterzengletMchers. 


5 


Zur  besseren  Uebersicht  sind  auf  folgendem  Diagramm  die 
Bewegungen  der  vier  Skalen  im  natürlichen  Maasstab  dargestellt. 


1 

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4 

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1 

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 1 

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h— 

— 1 

i 

— 1 

— < 
— i 

1 

Werfen  wir  einen  Blick  auf  dasselbe,  so  sehen  wir  auch  hier 
wieder  sehr  deutlich,  wie  ganz  unregelmässig  und  ungleich  sich  die 
Bewegung  der  verschiedenen  Skalen  verhält,  sowohl  im  ganzen,  wie 
auch  in  den  einzelnen  Stunden  und  Tageszeiten.  Bis  Mittag  z.  B.  geht 
I.  rückwärts  und  aufwärts,  IL  vorwärts  und  aufwärts,  III.  vorwärts  und 
abwärts,  IV.  ebenfalls  vorwärts  und  abwärts.  Von  12  bis  6  Uhr  Abends 


6 


Dr.  Fr.  Pfaff. 


I.  wenig  vorwärts  und  stark  aufwärts,  II  stark  vorwärts  und  aufwärts. 
III.  noch  stärker  vorwärts  und  abwärts.  IV.  kaum  ein  wenig  vorwärts 
und  sehr  stark  abwärts.  In  der  Nacht  I.  und  II.  vorwärts  und  abwärts. 
III.  vorwärts  und  aufwärts. 

Das  Gesammtresultat  ist  für  I.  vorwärts  und  aufwärts,  für 
die  drei  übrigen  vorwärts  und  abwärts,  aber  in  sehr  ungleichem 
Betrag. 

Wollten  wir  aus  allen  diesen  Beobachtungen  so  wie  auch  aus 
denen  von  Klocke  und  Koch  einen  Schluss  ziehen,  so  können 
wir  das  —  natürlich  mit  Vorbehalt  späterer  Aenderungen  desselben 
durch  fortgesetzte  Beobachtungen  -  nur  in  folgender  allgemeinen 
Fassung: 

1.  Die  einzelnen  Partien  eines  Gletschers  bewegen  sich  auch 
auf  einem  und  demselben  Querschnitt  unregelmässig  und  ungleich- 
massig. 

2.  Ein  und  dieselbe  Stelle  bewegt  sich  häufig  sowohl  in  horizon- 
taler Richtung  wie  auch  in  vertiealer  in  entgegengesetztem  Sinn, 
nämlich  bald  vorwärts  (thalabwärts),  bald  rückwärts,  bald  aufwärts 
oder  abwärts,  und  zwar  in  den  vier  hier  möglichen  Combinationen, 
jedoch  überwiegt  im  ganzen  die  Vorwärts-  und  Abwärtsbewegung. 

3.  Es  erscheint  somit  jede  Stelle  bis  zu  einem  gewissen  Grad 
eine  Selbständigkeit  der  Bewegung  zu  besitzen,  wie  sie  bei  einer 
plastischen  Masse  wohl  erklärlich  ist. 

Als  Grund  der  Ungleichheit  können  wir  ansehen: 

1 .  Die  Ungleichheit  der  Beschaffenheit  des  Gletscherbettes. 

2.  Die  Ungleichheit  in  der  Form  und  den  Verhältnissen  des 
Gletschers  selbst,  insoferne  als  das  Vorhandensein  von  Spalten  vor 
oder  hinter  einer  Stelle  von  Einfluss  auf  die  Beweguug  derselben  sein 
muss.  und  auch  die  Form  der  Oberfläche.  Concavität  oder  Conveiität, 
stärkere  oder  schwächere  Neigung  ebenso  nicht  ohne  Einwirkung  auf 
die  Bewegung  in  einzelnen  Zeittheileu  sein  kann. 

In  dieser  Beziehung  wäre  es  sehr  wünschenswerth,  wenn  der- 
artige vergleichende  Beobachtungen  der  Bewegung  bis  auf  die 
Gletschermitte  hin  ausgedehnt  würden,  entweder  indem  man  grössere 
Femröhre  dazu  verwendete,  mit  denen  es  möglich  wäre,  in  halbe 
Centimeter  eingeteilte  Skalen  wenigstens  in  einer  Entfernung  von 
40<>m  vom  Ufer  noch  beobachten  zu  können,  oder  indem  man  ein 


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1'eber  die  Bewegung  d«  s  Pasterzengletseh.-rs. 


7 


Fernrohr  auf  dem  Gletscher  selbst  aufstellte,  au  dem  zugleich  eine 
Skala  befestigt  wäre,  deren  Beobachtung  vom  Ufer  mit  einem  andern 
Fernrohr  die  Bewegung  jenes  Fernrohrs  selbst  zu  bestimmen  erlaubte. 
Dann  könnte  mit  diesem  eine  noch  weiter  auf  dem  Eise  aufgestellte 
Skala  beobachtet  und  die  wahre  Bewegung  derselben  ermittelt  werden. 

Auch  eine  Vergleichung  der  Bewegung  in  verschiedener  Tiefe  ist 
etwas,  was  noch  kaum  möglich  ist,  worüber  nur  wenige  ältere  Beob- 
achtungen von  Tyndall  und  Agassiz  vorliegen,  auch  sie  aber  nur 
in  längeren  Zeitabschnitten  angestellt.  Hiezu  müsste  man  breite 
Spalten  auffinden,  in  deren  Wände  mit  Skalen  versehene  Stäbe  in 
horizontaler  Richtung  eingelassen  werden  könnten.  Es  war  meine 
Absicht  gewesen,  auch  zugleich  eine  nach  dem  Ufer  zu  gerichtete 
Bewegung  wenigstens  an  einer  Skala  zu  constatiren,  wenn  dieselbe 
sich  zeigte,  und  ich  hatte  zu  diesem  Behuf  noch  eine  weitere  Skala 
an  der  zweiten  angebracht,  ebenfalls  mit  senkrechten  Strichen,  aber 
in  der  Richtung  des  Querschnittes  des  Gletschers  stehend.  Zur  Beob- 
achtung derselben  sollte  ein  besonderes  Fernrohr  dienen,  welches 
weiter  unten  thalabwärts  aufgestellt  werden  sollte.  Die  Beschaffenheit 
des  Ufers  machte  das  aber  unmöglich,  doch  wurde  einen  Theil  des 
Tages  hindurch  mit  diesem  Fernrohr  ein  weiter  thalabwärts  gelegener 
c.  40  ra  vom  Ufer  entfernter  Block  beobachtet,  an  dem  zwar  eine 
ziemlich  starke  Abwärtsbewegung,  aber  kaum  eine  Spur  von  An- 
näherung an  das  Ufer  so  nachgewiesen  werden  konnte. 

Wie  aus  dem  oben  Mitgetheilten  hervorgeht,  war  es  mir  nicht 
möglich,  die  ganze  Nacht  hindurch  Beobachtungen  anzustellen.  Ver- 
gleichen wir  aber  die  Gesammtbewegung  der  Nacht  an  meinen  drei 
Skalen  —  die  vierte  verunglückte  durch  eine  Explosion  der  Petroleum- 
lampe in  der  ersten  Stunde  —  sowie  auch  die  von  Klocke  erhaltenen 
Resultate  für  die  Nacht  im  ganzen,  so  sehen  wir  doch  soviel  deutlich, 
dass  eiu  wesentlicher  Unterschied  zwischen  Tag  und  Nacht  nicht 
angenommen  werden  kann.  Meine  Skalen  ergeben:  Anfang  der  Nacht 
Skala  I.  abwärts  und  rückwärts,  dann  in  der  Nacht  abwärts  und  vor- 
wärts. Skala  II.  constant  abwärts  und  vorwärts,  Skala  III.  Anfangs 
abwärts  imd  vorwärts,  dann  abwärts  und  rückwärts,  schliesslich  vor- 
wärts und  aufwärts.  Dieselben  Unregelmässigkeiten  also  wie  sie  auch 
bei  Tage  vorkommen. 


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8 


I)r  Fr.  PfalT. 


Immerhin  möchte  es  noch  rathsam  sein,  einige  coutinuirliche 
Beobachtungsreihen  die  Nacht  hindurch  anzustellen,  und  glaube  ich 
hier  einige  Schwierigkeiten,  die  sich  dabei  ergeben,  nicht  mit  Still- 
schweigen übergehen  zu  sollen,  da  sie  möglicherweise  einem  oder 
dem  andern  Beobachter  von  Nutzen  sein  können. 

Bei  nächtlichen  Beobachtungen  ist  es  natürlich  die  nächste  Auf- 
gabe, die  Skalen  hell  genug  die  ganze  Nacht  hindurch  zu  beleuchten, 
und  hiezu  bietet  sich  ein  doppelter  Weg.  Entweder  indem  man  die 
Skalen  transparent  macht  und  von  hinten  beleuchtet,  oder  indem  man 
sie  undurchsichtig  macht  und  mit  Abblenduug  des  Lichtes  gegeu  den 
Beobachter  von  vorne  beleuchtet.  Versuche,  die  ich  zu  Hause  in 
meinem  Garten  augestellt  hatte,  zeigten  mir,  dass  auch  in  einer  Ent- 
fernung von  100  m  eine  Skala  durch  eine  Petroleumlampe  von  vorne 
beleuchtet  hinlänglich  hell  erscheint.  Ich  wählte  daher  dieselben  nicht 
transparenten  Skalen,  die  am  Tage  der  Beobachtung  dienten,  auch 
für  die  Nacht.  Es  musste  nur  noch  dafür  Sorge  getragen  werden,  dass 
die  Lampen  gegen  Wind  und  Kegen  gesichert  waren.  Zu  diesem  Behuf 
wurde  um  jede  von  Pappe,  die  mit  Wachspapier  überzogen  war,  ein 
zusammenklappbares  Gehäuse  gemacht,  das  unten  an  den  Seiten  durch- 
brochen und  mit  einem  feinen  Drahtnetze  versehen  war,  oben  mit 
einem  Deckel  von  Eisenblech  geschlossen  wurde,  der  seitlich  eben- 
falls ein  Drahtgeflecht  hatte.  Gegen  die  Skala  zu  war  ein  breites  imd 
hohes  Stück  Spiegelglas  eingesetzt.  Ein  Versuch  mit  denselben  im 
Freien  zeigte  sie  auch  bei  Wind  und  Kegen  ganz  gut  weiterbrennend. 
Auf  dem  Gletscher  bemerkte  ich  jedoch  den  Uebelstaud,  dass  bei 
längerem  Brennen  die  Hülle  von  Pappendeckel  sehr  heiss  wurde,  sich 
warf  und  so  au  den  Seiten  und  unten  Spalten  bildete ,  durch  welche 
der  Wind  eindringen  konnte.  Es  dürfte  sich  daher  empfehlen,  dieselben 
von  Blech,  und  etwas  weiter  zu  machen,  mindestens  12 cm  (die 
ineinigen  hatten,  schwach  pyramidal  zulaufend,  unten  10  cm  in  der 
Breite,  um  dem  nach  vorne  gerichteten  Glase  vor  der  Flamme  die 
zur  Beleuchtung  der  Skala  nöthige  Breite  von  9  cm  geben  zu  können, 
und  8  cm  in  der  Tiefe).  Wahrscheinlich  gab  auch  diese  starke  Er- 
hitzung des  Raumes  innerhalb  der  Hülse,  die  auf  dem  cyliudrischen. 
von  Blech  angefertigten  Petroleumgefäss  der  Lampe  stand,  Veran- 
lassung, dass  an  der  IV.  Skala  eine  Explosion  statt  hatte,  was  bei  einer 
grösseren  Hülse  muh  weniger  leicht  eintreten  kann. 


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Ueber  die  Bewegung  des  Pasterzengletschers. 


9 


Eine  zweite  Schwierigkeit  bot  die  Wahrnehmung  der  Faden- 
kreuze. Kann  man  dieselben  nicht  wie  bei  astronomischen  Fernrohren 
seitlich  beleuchten,  so  sind  sie  nur  dann  deutlich  zu  erkennen,  wenn 
die  Skalen  gut  beleuchtet,  die  Fäden  ziemlich  stark  sind  und  die 
Ocularliuse.  vor  welcher  sich  das  Fadenkreuz  befindet,  mässig  ver- 
größert. Unter  allen  Umständen  ist  es  rathsam,  vor  der  Reise  zu 
Hause  zu  untersuchen,  ob  der  ganze  Apparat  nach  allen  Seiten  seinem 
Zweck  entspricht,  ganz  besonders  .  ob  Fadenkreuz  und  Theilstriche 
der  Skala  in  der  Entfernung,  in  welcher  letztere  auf  dem  Gletscher 
aufgestellt  werden  soll,  noch  deutlich  zu  erkennen  sind. 

Sehr  anzurathen  ist  es  auch,  und  wenn  man  eine  etwas  länger 
dauernde  Reihe  von  Beobachtungen  anstellen  will,  unerlässlich,  ein 
Zelt  mitzunehmen,  unter  dem  die  Instrumente  und  der  Beobachter 
Platz  finden,  namentlich  wenn  man  Nachts  hindurch  dieselben  fort- 
setzen will.  Dann  ist  man  auch  von  dem  Wetter  nicht  abhängig  und 
kann  selbst  bei  Regen,  wenn  er  nicht  allzu  heftig  ist,  ungestört  die 
Skalen  betrachten. 

Ich  glaube,  dass  wenn  in  dieser  Weise  eine  Reihe  von  vier  bis 
sechs  Skalen  vom  Ufer  an  bis  in  die  Mitte  des  Gletschers  gleichzeitig 
auf  zwei  Querlinien  einige  Tage  und  auch  bei  Nacht  beobachtet  wurden, 
fernere  Beobachtungen  der  Bewegungen  der  Gletscheroberfläche  ent- 
behrlich würden.  Freilich  würde  das  voraussetzen,  dass  sich  mehrere 
Beobachter  dazu  vereinigten,  da,  wenn  auch  nur  acht  Skalen  beobachtet 
werden  sollten,  was  das  Mindeste  für  die  Lösung  der  Aufgabe  in  der 
eben  angegebenen  Ausdehnung  wäre,  vier  Beobachter  dazu  erforder- 
lich wären. 

Vielleicht  geben  diese  Zeilen  Veranlassung  zu  einer  solchen 
dankens werth en  und  gewiss  lohnenden  Vereinigung  einiger  Alpen- und 
Gletscherfreunde  behufs  der  angedeuteten  Enduntersuchungen  der 
Gletscherbewegung. 


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Das  Zeichnen  und  Bestimmen  der  Panoramen. 

Von  Prof.  Dr.  Jon.  Frischauf  in  Graz. 

Mit  G  Figuren  im  Text 


1.  Die  vielfachen  Aufragen,  welche  an  mich  anlasslich  der 
Bestimmung  und  Redaction  der  gezeichneten  Panoramen  gerichtet 
wurden,  sind  Veranlassung  zur  nachfolgenden  Darstellung  der 
Panoramen-Theorie,  welche  von  Jedermann  —  auch  der  Mathematik 
Unkundigen  —  verstanden  werden  kann  und  die  dahei  doch  allen, 
selbst  den  rigorosesten  Anforderungen ,  soweit  die  graphische 
Zeichnung  reichen  kann,  genügen  dürfte  *). 

2.  Die  Zeichnung  eines  Panoramas  (oder  eines  grösseren  Theils 
einer  Kundsicht)  wird  fast  immer  auf  der  Oberfläche  eines  Cylinders 


dargestellt**).  Das  Auge  des  Beschauers, 
resp.  Zeichners,  befindet  sich  in  einem 
Punkte  der  als  vertical  vorausgesetzten 
Axe  des  Cylinders.  Eine  durch  das  Auge 
auf  die  Axe  senkrecht  gelegte  Ebene 
heisst  die  Horizontal  -  Ebene; 
diese  Ebene  schneidet  die  cvlindrisehe 
Bildfläche  in  der  Horizontal- Linie; 'SS 
dieselbe  ist  in  dem  unaufgerollten 
cylindrischeu  Bild  eine  Kreislinie,  in  dem 
aufgerollten  eine  Gerade.  Der  Radius 
(Halbmesser)  dieser  Kreislinie  wird  der 
Radius  des  Panoramas  genannt. 


Horittnla  l 


*)  Die  streng  mathematische  Theorie  des  Panoramen-Zeichnens  wurde  in 
meinen  „Sannthaler  Alpen.  Wien,  1<S<7,  Bruckhausen  k  Bräucr-  gegeben.  Eine 
populär»-  Darstellung  ohne  Beweis  der  Formeln  findet  sich  in  der  „Neuen 
deutschen  Alpen-Zeitung".  Bd.  IV,  Nr  TA.  Die  in  dem  vorliegenden  Aufsatz 
mitgetheilten  rein  graphischen  Methoden  reichen  bei  Anwendung  der  Specialkarten 
sicher  in  allen  Fällen  der  Praxis  aus. 

**)  Die  kreisförmigen  Panoramen  werden  durch  Umlegung  derCylinderfläche 
in  eine  Eben*1  erhalten.  Wegen  der  dabei  nöthigen  Verzerrung  gegen  den  Mittel- 


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t 


Das  Zeichnen  der  Panoramen.  {  [ 

3.  Da  ein  Object  vollkommen  bestimmt  ist,  wenn  dessen  Punkte 
bestimmt  sind,  so  kann  diese  Theorie  auf  das  Eintragen  von  Punkten 
fft  Kt  in  die  Bildfläche  und 

Bestimmen  von  Punk- 
ten der  Bildfläche  be- 
schränkt werden.  Das 
Bild  eines  Punktes  ist 
der  Durchschnittspuukt 
der  nach  dem  Punkt 
gezogeneu  Geraden  mit 
der  Cylinder-Bildtläche.  Alle  Punkte,   welche  in  einer  durch  die 
Aie  gelegten  Ebene  liegen,  werden  in  derjenigen  Geraden  abgebildet, 
in  welcher  diese  Ebene  die  Cylinderfläche  schneidet. 

Ein  Punkt  im  Raum  des  Beschauers  ist  durch  den  Ort  seines 
Fusspunktes  auf  der  Karte  (d.  i.  durch  dessen  geographische  Länge 
und  Breite)  und  durch  die  Höhe  Ober  der  Meeresflächc  gegeben.  In 
der  Bildfläche  des  Panoramas  wird  dieser  Punkt  durch  den  Abstand 
von  der  Horizontal-Linie  und  durch  die  Entfernung  des  Fusspuuktes 
der  Abstandslinie  vom  Anfangspunkt  der  Horizontal-Linie  bestimmt 
Als  Anfang  der  Horizontal-Linie  wird  gewöhnlich  der  Durchschnitts- 
punkt der  nach  „Nord"  gelegten  Vertical-Ebene  mit  der  Horizontal- 
Linie  gewählt  *). 

Die  vier  nach  den  Weltgegendeu  Nord,  Ost,  Süd,  West 
gelegten  Vertical  -  Ebenen  bestimmen  die  H  a  u  ptpunkte  des 
Panoramas. 

In  Fig.  1  für  das  uuaufgerollte,  in  Fig.  2  für  das  aufgerollte 
Bild  ist  Nt  N,t  die  Nordrichtung  und  N  N  die  Horizontal-Linie.  Für 
den  Punkt  m,  auf  dem  Bilde  (entsprechend  der  vom  Auge  A  nach  m, 
gezogenen  Geraden)  ist  m,  pt  der  Abstand  von  der  Horizontal-Linie 
und  Npt  der  Abstand  des  Fusspunktes  j»,  vom  Anfang  N.  Aehn- 
liche  Bedeutung  haben  m„  p,z  und  Xj^  für  den  Punkt  m(J  u  s.  w. 

punkt  werden  sie  nelten'und  dabei  meistens  nur  zur  Orientiruug  hinsichtlich  der 
Fernpunkte  angewendet. 

•)  Uni  auch  den  künstlerischen  Anforderungen  gerecht  zu  werden,  empfiehlt 
••saich  (namentlich  für  die  Vervielfältigung),  den  Anfang  so  zu  wählen,  dass  in  dn* 
Mitte  des  Bildes  der  interessanteste  und  schönste  Theil  der  Aussicht  kommt, 
während  die  gleichgiltigeu  Partien  links  und  rechts  glcichmässig  vertheilt  sind. 


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12 


Dr.  j.  Frischauf. 


4.  Als  Vorbereitung  der  Zeichnung  eines  Panoramas  soll  man 
sich  eine  Reihe,  im  Umfang  der  Aussicht  möglichst  gleichmässig 
vertbeilter,  bestimmt  markirter  Punkte  auf  die  Zeichentiäche  als 
F  i  x  p  u  n  k  t  e,  welche  der  eigentlichen  Zeichnung  zu  Grunde  liegen, 
auftragen.  Als  solche  Fixpunkte  dienen  astronomisch-trigonometrische 
Punkte,  wie  scharf  begrenzte  Bergspitzen,  Kirchen  u.  dgl.,  deren 
Name  bekannt  und  deren  Lage  auf  der  Karte  sehr  genau  angegeben 
ist*).  Zwanzig  bis  dreissig  solcher  Punkte  genügen  für  ein 
Panorama ;  da  jedoch  die  Eintragung  der  betreffenden  Orte  in  die 
Zeichentiäche  ohne  Schwierigkeit  ist,  und  nachträglich  dadurch  das 
Zeichneu  des  Panoramas  sehr  erleichtert  wird,  so  ist  deren  Zahl 
möglichst  gross  zu  wählen. 

5.  Bevor  die  Eintragung  der  Fixpunkte  in  die  Zeichenfläche 
gezeigt  wird,  mögen  einige  Aufgaben  aus  der  Kreislehre  gelöst 
werden : 

a)  Für  eine  gegebene  Länge  des  Panoramas  den  zugehörigen  Radius 
zu  bestimmen. 

Lösung.  Der  vierte  Theil  dieser  Länge  gibt  die  Grösse  der 
Distanz  zwischen  zwei  Weltgegenden.  Diese  Grösse  mit  '/,, 
multiplicirt  (d  h.  mit  7  multiplicirt  und  durch  1 1  dividirt)  gibt 
den  Radius  des  Panoramas. 

b)  Für  einen  gegebenen  Radius  die  zugehörige  Länge  des  Panoramas 
zu  bestimmen. 

Lösung.  Multiplicirt  man  den  Radius  mit  1  (d.  h.  mit  1 1 
multiplicirt  und  durch  7  dividirt) ,  so  erhält  man  den  vierten 
Theil  der  Länge  des  Panoramas  **). 

6.  Es  ist  bekannt,  dass  die  Kreislinie  und  der  Umfang  eines 
eingeschriebeneu  regelmässigen  Vielecks  um  so  weniger  abweichen, 
je  grösser  die  Seiteuzahl  des  Vielecks  ist.  So  beträgt  der  Unter- 
schied bereits  beim  Zwölfeck  nur  ein  Procent.  Für  einen  Kreis- 
bogen, desseu  Grösse  weniger  als  '/,„  der  ganzen  Kreislinie  beträgt, 

•)  Dies  setzt  allerdings  eine  beiläufige  Kenntnis*  der  Aussicht  des  Punkte«, 
von  dem  das  Panorama  gezeichnet  werden  soll,  voraus;  eine  solche  dürfte  aber 
fast  immer  gegeben  sein. 

**)  Diesen  Kegeln  liegt  die  „Archimedische  Kreisrechnung*  zu  Grunde. 
Der  Fehler  im  Kudius  beträgt  bei  einem  Panorama  von  vier  Meter  Länge  '/«mm, 
gewiss  eine  zu  vernachlässigende  Grösse. 


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Das  Zeichnen  der  Panoramen. 


13 


wird  die  zugehörige  Sehne  (d.  i.  die  Verbindungslinie  der  Endpunkte 
des  Kreisbogens)  nur  um  e  i  n  Procent  kleiner  sein  als  der  Kreis- 
bogen :  und.  wenn  der  Kreisbogen  ein  noch  kleinerer  Theil.  etwa  der 
zwanzigste,  der  ganzen  Kreislinie  ist,  wird  der  Unterschied  zwischen 
Kreisbogen  und  Sehne  praktisch  Null  sein  *). 

7.  Auf  diesem  Satz  beruht  die  nachfolgende  Theorie  der  Ein- 
tragung der  Fixpunkte:  Auf  der  die  sämmtlichen  Fixpunkte  ent- 
haltenden Karte  werden  vom  Aussichtspunkt  A  (von  dem  das 
Panorama  gezeichnet  werden  soll)  nach  den  Hauptpunkten  und  Fix- 
punkten  Gerade  gezogen  imd  auf  jeder  Geraden  von  A  an  die  Länge 
des  Radius  abgetragen. 

Jeder  Endpunkt  des  Radius  gehört  dem  Haupt-  oder  Fixpunkt 
an.  nach  welchem  die  Gerade  gezogen  ist  ;  alle  Endpunkte  liegen  im 
Cmfang  eines  Kreises,  welcher  mit  der  unaufgerollten  Horizontal- 
Linie  der  Zeichenfläche  identisch  ist.  Der  Abstand  zweier  aufeinander- 
folgender Endpunkte  ist  daher  gleich  der  Entfernung  der  Bildpunkte 
auf  der  Horiznntal-Linie.  Z.  B.  Für  das  Panorama  vom  Grintovc  **) 
war  der  Radius  der  Originalzeichnung  680  mm.  In  der  Richtung  von 
Nord  nach  Ost  ist  Zirbitakogel  eiu  Fixpunkt.  Vom  Grintovc  wird 
eine  Gerade  nach  dem  Punkt  des  Kartenrandes  gezogen,  welcher  mit 
ihm  gleiche  geographisch  e  Länge  besitzt,  d  h.  in  demselben  Meridian 
liegt,  auf  dieser  Geraden  werde  die  Länge  des  Radius  abgetragen, 
dadurch  ein  bestimmter  Punkt,  etwa  N  genannt,  erhalten.  Nach  dem 
Zirbitzkogel  gleichfalls  eine  Gerade  gezogen,  auf  dieser  den  Radius 
abgetragen,  gibt  einen  bestimmten  Punkt,  etwa  Z  genannt.  Die 
Entfernung  dieser  Punkte  -V  und  Z  (mit  dem  Maasstab  oder  Zirkel 
abgetragen)  ist  gleich  der  Entfernung  der  Punkte  „Nord"  und 
,  Zirbitzkogel-  auf  der  aufgerollten  Bildfläche.  Vom  Zirbitzkogel 
wurde  in  gleicher  Weise  wieder  auf  einen  zweiten  Punkt  „  Völker- 
marktÄ  übergegangen.  In  dieser  Weise  werden  die  Fixpunkte  auf  der 
Horizontal-Linie  in  der  Zeichen-  oder  Bildfläche  eingetragen. 

8.  Da  zur  Herstellung  der  Fixpunkte  nur  genaue  Karten  ver- 
wendet werden  dürfen,  dieselben  aber  dann  wegen  des  grösseren 

*)  Die«  ist  der  Fall,  wenn  die  Sehne  gleich  oder  kleiner  als      des  Radius 
<le*  Kreises  ist.  Der  Unterschied  von  ein  Procent  findet  statt,  wenn  die  Sehne 
aagefihr  gleich  der  Hfilfte  des  Radius  ist. 
'•)  Jahrbuch  des  Ö.  T  -C.  VIII. 


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14 


Dr.  J.  Frischauf. 


Maasstabes  aus  mehreren  Blättern  bestehen,  so  muss  aus  ihnen  eine 
einzige  ununterbrochen  zusammenhangende  ebene  Fläche  geformt 
werden.  Dies  geschieht  durch  Einschneiden  des  Randes ,  so  dass  ein 
Umklappen  des  überflüssigen  Theiles  des  Blattes  möglich  ist;  die 
einzelnen  Blätter  werden  an  einem  hinreichend  grossen  Zeichenbrett 
(nötigenfalls  am  Fussboden  des  Zimmers)  aneinandergestossen,  ver- 
mittels Heftnägel,  welche  an  gleichgiltigen  Stellen  eingesteckt 
werden,  befestigt.  Zur  Vermeidung  des  Ziehens  der  Geraden  vom 
Panoramenpunkte  A  aus  bedient  man  sich  zweier  feiner,  möglichst 
undehnbarer  Fäden  aus  Zwirn  oder  Seide;  dieselben  werden  ver- 
mittels einer  feinen  Nadel  in  den  Panoramenpunkt  A  eingezogen, 
auf  der  Rückseite  der  Karte  verknüpft,  und  hier  durch  ein  aufge- 
klebtes Blättchen  Papier  so  befestigt,  dass  ein  Durchreissen  des  Knotens 
oder  selbst  die  geringste  Veränderung  unmöglich  ist.  Auf  jedem 
Faden  markirt  man  zuerst  vermittels  Bleistift  in  der  Entfernung  des 
Panoramen-Radius  einen  Punkt  und  verstärkt  dann  diese  Marke  ver- 
mittels (rother)  Aquarellfarbe,  welche,  um  das  Verfliessen  zu  ver- 
hindern, dickflüssig  mit  einer  feinen  Schreibfeder  aufgetragen  wird. 
Das  Ende  eines  jeden  so  markirten  Fadens  wird  dann  durch  den 
durchbohrten  Rand  eines  flachen  Bleiknopfe  derart  durchgezogen  und 
befestigt,  dass  ein  Verschieben  dieses  Knopfes  leicht  möglich  ist  und 
dennoch  vermittels  des  Knopfes  der  Faden  noch  massig  gespannt 
werden  kann.  Diese  zwei  Fäden  mit  ihren  Marken  (in  der  Entfernung 
des  Radius)  und  ihren  Bleiknöpfen  an  den  Enden  ersetzen  die  sämmt- 
lichen  vom  Aussichtspunkt  A  aus  gezogenen  Geraden  sammt 
markirten  Punkten,  sie  ersparen  das  Ziehen  der  Linien  und  schonen 
damit  zugleich  die  Karte.  Die  Knöpfe  werden  nach  Bequemlichkeit 
in  grössere  oder  kleinere  Entfernung  gestellt.  *) 

9.  Ist  der  Ort  eines  Fixpunktes  B  eines  j 
Panoramas    auf  der  Horizontal -Linie  ein- 
getragen, so  ist  (zur  vollständigen  Lagen- 
bestimmung) noch  seine  Höhe  über  oder  Tiefe 
unter  der  Horizontal -Linie  zu  ermitteln.  Dazu  c 

*)  Bei  Panoramen,  welche  in  grösserem  Maasstab  gezeichnet  werden,  ist  es 
bequemer  die  Marken  in  %  (oder  »/,)  des  Radius  anzubringen  und  die  abgenom- 
menen Distanzen  zu  verdoppeln  (oder  verdreifachen).  Dasselbe  gilt  auch  für  die 
Bestimmung,  s.  10. 


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Das  Zeichnen  der  Panoramen. 


15 


ist  die  Kenntniss  der  Höhe  a  des  Aussichtspunktes,  der  Höhe  b 
des  Fiipunktes  über  der  Meeresiiäche  und  die  Entfernung  c  des 
Fusspunktes  von  B  vom  Fusspunkte  des  Aussichtspunktes  A  nöthig. 
Die  hieh ergehörige  Rechnuug  kann  durch  die  beigegebenen  Tafeln  *) 
ersetzt  werden.  Diese  besteht  aus  zwei  Theilen.  Der  erste  gibt  für  jeden 
Höhen-Unterschied  a — b  und  die  zugehörige  Entfernung  c  den  von 
der  Krümmung  der  Erde  unabhängigen  Theil.  der  zweite  den  Ein- 
fluss  der  Krümmung.  Hinsichtlich  der  Wirkung  der  beiden  Theile 
beachte  man,  dass  für  den  ersten  Theil  ein  über  der  Meeresfläche 
höherer  Fixpunkt  als  der  Aussichtspunkt  über  die  Horizontal-Linie 
zu  zeichnen  ist,  ein  niederer  unter  der  Horizontal-Linie. 

Der  zweite  Theil.  d.  i.  der  Einfluss  der  Krümmung,  vermindert 
immer  die  Höhe  über  dem  Horizont,  ist  daher  immer  unterhalb  der 
Horizontal-Linie  anzubringen.  Der  Gesammt-Einfluss  kann  daher 
leicht  bestimmt  werden**,). 

Der  erste  Theil  der  Tafel  enthält  zwei  Eingänge,  den  Höhen- 
Unterschied  von  100  bis  900  Meter  als  den  einen  und  die  Ent- 
fernung c  in  Bogen-Minuten  als  den  anderen.  Die  Entfernung  e  wird 


*>  Zuerst  erschienen  im  Jahrbuch  des  Ö.  T.-C,  X. 

**)  Der  exacte  Ausdruck  für  die  Ordinaten  findet  sich  in  meiner  oben  citirten 
Panoramen-Theorie.  Die  in  der  Praxis  vollkommeu  genügende  und  in  den  beige- 
j — -~H  gebenen  Tafeln  angewandte  Annäherung  kann  ganz  elementar 
^T^Z.     "'  •&        auf  die  folgende  Art  erhalten  werden.  Ist  A  H  horizontal, 
^*jB         d.  h.  A  H  senkrecht  auf  A  0,  so  ist  HAB  der  Höhenwinkel. 
jfT  -fe  Legt  man  durch  A  und  B  Kreisbögen    AD  und  BE 

\         I  '  concentrisch  mit  dem  Bogen  Ax  Bt  auf  der  Erdoberfläche 

\       /  (Meeresfläche),  so  können  diese  drei  Bögen  praktisch  als 

\      /  gleich  betrachtet  werden. 

I    I  Nun  ist  Winkel  HAB       HAD+DAB  = 

W  Vi  AlOBl    -f-  DA  B,   wobei  D  AB  den  Einfluss  des 

/  Höhen-Unterschiedes  a — b  in  der  Entfernung  c,  der  Winkel 

'/,  At0  B,  den  Einfluss  der  Krümmung  auf  den  Höhen- 
winkel vorstellt.  Wegen  der  Kleinheit  dieser  Winkel  in  der  Natur  kann  man  für 
die  Functionen  trinns  und  Umgem  die  Verhältnisse  der  Bögen  zum  zugehörigen 
Radius  setzen  und  umgekehrt.  Ist  r  der  Halbmesser  der  Erdkugel,  R  der  Radius 
des  Panoramas,  so  erhält  man  für  den  Abstaud  des  Bildpunktes  zu  B  von  der 
Horizontal  Linie 

c         1  1  r 


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16 


l>r.  .1.  Frischauf. 


an  dem  über  den  Fixpunkt  auf  der  Karte  gespannten  Faden  ver- 
mittels eines  Centimeter-Maasstabes  abgenommen,  diese  Länge  am 
Kartenrande  für  die  Breitengrade  in  Minuten  verwandelt*).  Zur 
grösseren  Bequemlichkeit  sind  in  dem  beigefügten  Täfelchen  für  die 
am  häufigsten  gebrauchten  Kartenraaasstäbe  die  Längen  von  1  bis 
9  cm  in  Minuten  verwandelt  mitgetheilt.  Für  den  Gebrauch  der 
Haupttafel  suche  man  in  der  ersten  Spalte  die  der  Entfernung  c 
entsprechende  Zeile,  aus  dieser  nehme  man  die  dem  Höhen-Unter- 
schied a — b  (oberer  Kopf  der  Tafel)  entsprechende  Zahl.  Da  der 
Höhen-Unterschied  selten  nur  in  Hunderten  allein  ausgedrückt  ist, 
so  ist  diese  Zahl  in  mehreren  Abtheilungen  zu  finden.  Z.  B.  Für 
e  =  20,  a—h  =---  437  zerlege  man  437  in  400  +  30  -f  7. 

In  der  Zeile  für  26  entsprechen  den  Zahlen  400,  300,  700  die 
Zahlen  8:;,  62,  145:  also  den  Zahlen  400,  30.  7  die  Zahlen  83, 

6  =         ,   1  =  -4t£-  also  der  Zahl  437  die  Zahl 
JU  1UU 

88  +  6  +  1  —  90. 
Sollte  der  Höhen-Unterschied  mehr  als  900  m  betragen ,  so 
multiplicire  man  die  Zahlen  der  Spalten  mit  10.  Z.  B. :  Für 
c  =  26  Minuten  ,  a — b  =  2437  m  hat  man :  In  der  Spalte  für 
200  m  steht  die  Zahl  41-5,  also  für  2000  m  gehört  die  Zahl  415.  Da 
der  Höhen-Unterschied  häufig  mehr  als  900  m  beträgt,  für  unsere 
Alpen  3000m  jedoch  nicht  übersteigen  dürfte,  so  wurden  filr 
die  drei  ersten  Zahlen,  welche  den  Höhen-Unterschieden  von  100, 
200,  300  m  entsprechen,  auch  die  erste  Decimale  angesetzt,  wodurch 
auch  für  1000.  2000,  3000  m  gleiche  Genauigkeit  der  Tafel 
erreicht  wird. 

Die  vorletzte  Spalte  gibt  den  Einfluss  der  Krümmung.  Dieser 
beträgt  für  26  Minuten  38  Einheiten  der  Tafel. 

Bei  fernen  Objecten  ist  noch  die  Refraction  zu  berücksichtigen. 
Der  Mittelwerth  kann  auf  y8  der  Krümmung  angesetzt  werden**). 

*)  Einen  Minuten-Maahstab  kann  man  sich  sehr  leicht  aus  einem  Papier- 
Btreifen  durch  Copiren  der  Gradtheilnng  des  Kartenrandes  für  die  Breitengrade 
eonstruiren. 

**)  Der  zugehörige  Werth  der  Refractions-Constante  stimmt  sehr  nahe  mit  den 
Untersuchungen,  welche  im  Kaukasus  bezüglich  der  Kefraction  in  grösseren  Höhen 
angestellt  wurden. 


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Das  Zeichnen  «ler  Panoramen. 


17 


Uebrigens  kann  dieser  Werth  bei  ruhiger  Luft  und  angenehmer 
Temperatur  sieh  verdoppeln,  bei  Sturm  und  Kälte  auf  '/«  herab- 
sinken. 

Die  Kefraction  erhöht  die  Objecte,  wirkt  also  der  Krümmung 
entgegen.  Die  letzte  Spalte  der  Tafel  enthält  die  Wirkung  der  Re- 
fraction,  welche  also  von  der  Krümmung  abzuziehen  ist,  um  die  Ge- 
ttmmtwirkung  Krümmung  und  Refraetion  zu  erhalten*) 

Zur  Vermeidung  gebrochener  Zahlen  wurde  der  Tafel  der 
Radius  eines  Panoramas  10000=  10*  zu  Grunde  gelegt.  Für 
einen  gegebenen  Radius  sind  daher  die  Zahlen  der  Tafel  umzu- 
rechnen. Zu  diesem  Ende  dividire  man  10  000  durch  den  in  Milli- 
meter ausgedrückten  Panoramen-Radius,  der  Quotient  gibt  die  Zahl, 
welche  anzeigt,  wie  viel  Einheiten  der  Tafel  einen  Millimeter  in  der 
Zeichnung  betragen;  daraus  lässt  sich  der  aus  der  Tafel  gerechnete 
Abstand  leicht  in  Millimeter  der  Zeichnimg  verwandeln  **). 


*)  Wegen  der  manchmal  grossen  Abweichungen  des  wahren  Werthes  der 
Kefraction  vom  mittleren  wurden  die  Tafelwerthe,  Krümmung  und  Kefraction,  nicht 
nuammengezogen. 

**)  Oder  man  multiplicire  den  aus  der  Tafel  entnommenen  Abstand  mit  dem 
larch  10000  getheilten  Radius. 

Für  die  selten  vorkommenden  grosseren  Entfernungen  c  von  1°  =  (30'  bis 
2'// =150'  wurde  das  Intervall  10  gewählt.  Dies  erfordert  eine  einfache 
Zwi>ehenrechnung  für  die  Hundertc  und  Tausende  der  Meter  des  Höhen-Unter- 
Mhiedes  und  für  die  Krümmung.  Z.  B.  für  c  =  83,  a—b  =  700  wird  so 
errechnet:  Für  c  80,  a—b  =  700  und  c  =  90,  a-b  =  700  gehören  resp.  die 
Zahlen  47  und  42.  47  —  42  =  5  ist  die  Acnderung  für  10  Minuten,  also  für 
1  Min.  —  5  : 10  =  '/„  für  3  Min.  =  %  =  1-5.  Es  gehört  daher  zu  c  —  83, 
i-b  -  700  die  Zahl  47  -  1-5  —  455.  Für  c  83.  a-b  =  1700  erhält  man 
ftr  1000  m:  Bei  c  =  80  und  90  resp.  G7  und  60;  für  83  also  67  —  7  X  7,o 
-  «>5.  Der  Einflu-s  der  Krümmung  beträgt  1*5  für  die  Minute,  also  4  für 
>  Minuten. 

Für  den  sicher  höchst  seltenen  Fall,  dass  die  Tafel  nicht  ausreichen  würde, 
'lividire  man  bei  Entfernungen  bis  3"  =  180'  durch  die  Zahl  3  und  suche  die 
•l*m  Quotienten  entsprechenden  Theile  des  Abstanden.  Der  zum  Höhen-Unter- 
-chied  a—b  zugehörige  Theil  wird  durch  3  dividirt,  der  Einfluss  der  Krümmung 
mit  3  multiplicirt ;  dadurch  werden  die  beiden  richtigen  Theile  des  Abstandes 
•rntsprechend  der  gegebenen  Distanz  erhalten. 

Aehnlich  wird  die  Rechnung  mit  der  Zahl  4  durchgeführt,  wenn  die  Ent- 
!ernuDg  zwischen  180  und  240  Minuten  liegt. 

Zeitschrift  2 


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18 


Dr.  J.  Frischauf. 


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Das  Zeichneu  der  Panoramen. 


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9D 

13-5 

18 

22 

27 

31 

36 

40 

175 

22 

1301 

4-1 

83 

124 

17 

21 

25 

29 

33 

37 

189 

24 

140 

3-9 

7-7 

11-6 

15 

19 

23 

27 

31 

35 

204 

25 

150 

|  

36 
= 

72 

10-8 

14« 

18 

22 

25 

29 

32 

218 

« 

Umwandlung 


von  in  cm.  ausgedrückten  Kartenstrecken  in  Minuten. 


M  a 

a   s    s    t   a  b 

cm. 

i 

l 

i 

l 

7*  00<i 

100  000 

144  000 

f.76  000 

;  1 

0404 

0-539 

0-776 

  '  I 

310 

2 

0-809 

1078 

1-552 

6  21 

3 

1-213 

1  617 

2329 

9-31 

4 

1-617 

2156 

3105 

12-42 

■ 

0 

2021 

2695 

3-881 

15-52 

2-426 

3-234 

4-657 

18-63 

2-830 

3-773 

5434 

21-73 

! 

3-234 

4-312 

6210 

24  84 

3638 

4-851 

6986 

27-94 

2* 


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2U 


Dr.  J.  Frischauf. 


1  < ).  Ist  umgekehrt  ein  gezeichnetes  Panorama  zu 
bestimmen,  so  rechnet  mau  für  dasselbe  den  Radius,  spannt  die 
Karten  mit  den  markirten  Fäden  auf  u.  s.  w.  Um  einen  fraglichen 
Punkt  M  der  Zeichnung  zu  bestimmen,  messe  man  auf  der  Horizontal- 
Linie  (oder  einer  dazu  parallelen)  seine  Entfernung  d  von  dem 
nächsten  bekannten  Punkt  JV,  spannte  den  einen  Faden  Ober  den 
dem  Punkte  entsprechenden  Punkt  der  Karte,  den  zweiten  Faden 
derart,  dass  die  Entfernung  der  Marken  gleich  der  Entfernung  d 
der  Punkte  M  und  N  ist.  In  der  Linie  des  zweiten  Fadens  wird 
der  dem  Punkt  M  entsprechende  Name  aufgesucht, 

Die  Unbestimmtheit,  welcher  Punkt  dieser  Linie  gewählt  werden 
soll,  wird  durch  die  Vergleichung  der  Zeichnung  der  Karte  und  des 
Panoramas  in  der  Kegel  leicht  beseitigt.  Fast  nur  in  den  Fällen,  wo 
die  Fragen  entschieden  werden  müssen,  ob  bei  hohem  Aussichts- 
punkt ein  Object  ein  entferntes  niederes  decken  kann,  oder  ob  ein 
sehr  entferntes  hohes  Object  noch  sichtbar  ist,  muss  aus  den  Tafeln 
die  Höhe  über  (oder  Tiefe  unter)  der  Horizontal  -  Linie  gerechnet 
werden.  Für  diese  Rechnung  können  die  Zahlen  der  Tafel  unmittelbar 
benützt  werden,  und  es  ist  die  Umrechnung  auf  den  Radius  des 
Panoramas  nicht  uöthig. 

Ist  das  Panorama  bestimmt,  so  können  dann  aus  den  günstig 
gelegeneu  Fixpunkten  die  Hauptpunkte  (Nord,  Ost  u.  s.  w.)  eben  so 
ermittelt  werden ,  wie  aus  der  angenommenen  Lage  eines  Haupt- 
punktes ein  nahe  liegender  Fixpunkt  *). 

1 1 .  Soll  ein  Panorama  ohne  vorausgesetzte  Eintragung  der  Fix- 
punkte auf  die  Bildtiäche  gezeichnet  werden,  so  ist  die  Ermittlung 
der  Winkeldistanzeu  mindestens  einiger 

Punkte  ersten  Ranges  uöthig,  da  es  mit   V  K~ — — — j 
freiem  Auge  ausserordentlich  schwer  ist,    \^^/  \ 
im  ganzen  Umfang  des  Panoramas  denselben     \  #^0\ 
Maasstab.   d.  i.  denselben    Panoramen-     \  /  ^\ 
Radius  festzuhalten.**)  Theodolit  imd  Sex-      \/  y 
tant  leisten  allerdings  hier  das  Genaueste,  • 

*)  Ueber  den  Ansatz  der  Namen  an  der  Zeichnung  siehe  raeine  ,  Sannthaler 
Alpen-,  S.  '27t>. 

**)  Diese  Schwierigkeit  wird  bedeutend  erhöht,  wenn  grössere  Theile  der 
Randsieht  von  Nebel  verhüllt  sind.  Dann  wird  selbst  für  den  geübtesten  Zeichner 
das  Festhalten  desselben  Maasstabea  zur  Unmöglichkeit. 


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Das  Zeichnen  der  Panoramen. 


21 


aber  beide  Instrumente  sind  umständlich  zu  behandeln.  Als  der  beste 
Ersatz  kann  der  gewöhnliche  Zirkel  benützt  werden,  dessen  Spitzen 
immer  in  gleicher  Entfernung  vom  Auge  A  =  dem  Radiiis  des  Pano- 
ramas gehalten  werden*). 

Zur  Realisirung  dieser  Forderung  nimmt  mau  einen  „Zirkel  mit 
zwei  Nadelspitzen",  welche  letztere  durch  zwei  Nähmaschinennadeln 
ersetzt  werden.  An  das  Oehr  einer  jeden  dieser  Nadeln  wird  eiu 
Faden  befestigt,  von  beiden  Fäden  werden  gleiche  Läugeu  abgetragen 
und  die  Ende  an  einem  Bein-  oder  Perlmutter-Knöpfchen  zusammen- 
geknüpft, Uebrigens  kann  man  auch  den  gewöhnlichen  Zirkel  leicht 
zu  diesem  Zwecke  einrichten:  die  Befestigimg  der  Fäden  in  der  Nähe 
der  Spitzen  geschieht  am  einfachsten  dadurch,  dass  man  den  Faden 
in  der  Nähe  der  Zirkelspitze  festknüpft,  dann  etwa  2  cm  längs  des 
Zirkel  arms  umwindet  und  bis  zum  Befestigungspunkt  zurück  windet 
und  hier  nochmals  knüpft;  die  Reibung  des  gewundenen  Theils  genügt 
dann  vollkommen,  um  das  Abgleiten  zu  hindern.  Dieses  Knöpfchen 
wird  mit  den  Zähnen  nahe  im  Mundwinkel  M  möglichst  vertical 
unter  dem  Auge  festgehalten,  wodurch  die  Spitzen  der  Nadeln  fast 
immer  gleiche  Entfernung  vom  Mittelpunkt  des  visirenden  Auges 
haben.  Die  beiden  Spitzen  werden  mit  zwei  einzutragenden  Punkten 
der  Aussicht  zur  Deckung  gebracht,  ihre  gegenseitige  Distanz  ist  die 
richtige  Entfernung  auf  dem  Bild ,  vorausgesetzt  dass  die  Länge 
der  Fäden  so  gewählt  ist,  dass  die  Entfernung  der  Spitze  vom  Auge 
gleich  dem  Radius  des  Panoramas  ist. 

12.  Es  ist  zweckmässig,  den  Radios  des  Panoramas  gross 
anzunehmen,  und  die  Vervielfältigung  dann  auf  Y4  oder  '/a  zu 
reduciren. 

Für  Panoramen  von  400  cm  und  860  cm  Länge  beträgt  der 
zugehörige  Radius  resp.  03  0  cm  und  57 *3  cm. 

Da  das  Einstellen  der  Zirkelspitzen  auf  solche  Distanzen  etwas 
unbequem  ist,  so  empfiehlt  es  sich,  mit  dem  halben  Radius  zu 
arbeiten,  wodurch  auch  die  Sehneu  halbirt  werden.  Bei  der  Annahme 
von  25 — 30  cm  für  den  Radius  kommen  die  Zirkelspitzen  einer- 
seits in  die  deutliche  Sehweite,  anderseits  ist  das  Halten  (bei  fast 


*)  Die  Idee,  einen  Zirkel  als  \Vinkeline>s-In>trument  zu  benutzen,  rührt  von 
Prof.  Dr.  Fr.  Simon  j  her. 


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22 


Dr.  J.  Frischauf. 


rechtwinklig  gebogenem  Arm)  derselben  um  bequemsten.  Man  braucht 
<lanu  nur  die  erhaltenen  Distanzen  der  Zirkelspitzen  doppelt  aufzu- 
tragen, um  den  früheren  grösseren  Radius  zu  erhalten. 

13.  Der  Unterschied  der  Länge  eines  Fadens  von  der  Zirkel- 
spitze  zum  Knöpfchen  vom  Radius  des  Panoramas  hangt  von  der 
Entfernung  des  Auges  vom  Munde,  d.  i.  des  Haltpunktes  des 
Knöpfchens  ab.  Für  mittlere  Gesichter  dürfte  dieselbe  etwa  auf 
7  cm  angesetzt  werden  können:  für  diese  Grösse  beträgt  der 
erwähnte  Unterschied  bei  Radien  von  t>0  cm,  30  cm,  20  cm  resp. 
die  Grösse  0*4  cm,  0-8  cm,  12  cm.  um  welchen  Betrag  der  ange- 
nommene Radius  zu  vergrössern  ist,  um  ein  Panorama  von  vor- 
geschriebener Länge  zu  erhalten. 

14.  Eine  für  die  Anwendung  zwar  etwas  unbequemere,  aber  dafür 
theoretisch  exaetere  und  auch  für  die  Messung  der  Höhenwinkel  ge- 
eignetere Form  erhält  der  Panoramen-Zirkel  dadurch,  dass  man  die 
zusammengeknüpften  Enden  der  Fäden  nahe  am  Auge  festhält.  Die 
Befestigung  kann  an  einem  Metallplättchen  in  der  Grösse  eines  Brillen- 
glases geschehen,  das  ein  etwa  3  —  5mm  im  Durchmesser  haltendes 
Schauloch  besitzt  und  unterhalb  von  diesem  durchstochen  ist,  so  dass 
die  Fäden  daselbst  blos  durchgezogen  und  geknüpft  zu  werden 
brauchen.  Für  Zeichner,  welche  des  Sehens  mit  einem  Auge  allein 
ungeübt  sind,  ist  diese  Einrichtung  vorzuziehen.  *) 


Anmerkung  1.  Bei  der  in  11  angegebenen  Einrichtung  des  Panoramen- 
Zirkels  bewegen  sich  die  Spitzen  auf  einer  Kugelfläehc,  deren  Mittelpunkt  am 
Haltpunkte  des  Knöpfchens  ist.  Für  die  Punkte  der  Horizontal-Ebene  werden 
genaue  Distanzen  erhalten,  für  die  Punkte  unterhalb  fast  genaue.  Für  die  Punkte 
oberhalb  werden  die  Distanzen  der  Spitzen  um  so  ungenauere  Werthe  liefern,  je 
grösser  die  Höhe  über  dem  Horizont  ist.  Doch  betragt  der  Fehler  bei  dem  Radius 


*)  Um  den  Zirkel  möglichst  exaet  zu  einem  Winkelmess-Instrument  zugestalten, 
ist  noch  der  Abstand  des  Schauloches  vom  Kreuzungspunkt  der  Strahlen  zu  be- 
rücksichtigen. Setzt  man  gemäss  der  neuesten  Untersuchungen  den  Abstand  des 
Kreuzungspunktes  von  der  Hornhaut  7*3  mm  an  und  nimmt  man  den  Abstand 
des  Schauloches  von  der  Hornhaut  —  5  mm,  bei  Benützung  von  Brillen  etwa 
10  mm,  so  ist  die  obengerechnete  Länge  des  Fadens  um  resp.  12  mm  (ohne)  und 
17  mm  (mit  Brillen)  zu  vermindern.  Soll  1  cm  Distanz  der  Zirkelspitzen  einen 
Winkel  von  sehr  nahe  2U  geben,  so  beträgt  also  die  resp.  Länge  der  Fäden  vom  Schau- 
loche an  gerechnet  27-5  cm  (ohne)  und  27  0  cm  (mit  Brillen».  Damit  lassen  sich 
allerdings  nur  Winkel  bis  etwa  20"  bequem  messen,  grössere  müssen  daher  in 
Theile  zerlegt  werden.  Die  Genauigkeit  ist  aber  viel  grösser  als  vermittels  der 
Boussole. 


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Das  Zeichnen  der  Panoramen. 


23 


:«>cm  für  den  Höhen  winkel  10°  nnr  5  Procent.  Höhen winkel  von  dieser  Grösse 
dürften  in  der  Praxis  nicht  leicht  vorkommen.  Da  es  keine  Schwierigkeit  hat,  die 
Punkte  derselben  Verticale  zu  nehmen,  so  können  immer  die  betreffenden  Punkte 
der  Horizontal-Linie  genommen  werden,  welche  genau  unter  den  einzutragenden 
Punkten  liegen. 

Anmerkung  2.  Die  Höhe  über  der  Horizontal-Linie  kann  durch  Schätzung 
angesetzt  werden.  Es  mag  hier  bemerkt  werden,  dass  Fehler  in  der  Richtung  der 
V^rticalen.  d.  i.  in  den  Höhen  viel  weniger  störend  wirken  als  unrichtige  Distanzen 
in  horizontalem  Sinne.  Die  Benützung  der  Panoramen-Tafeln  für  die  Höhe  über 
o»ler  Tiefe  unter  dem  Horizont  ist  viel  wichtiger  bei  der  Bestimmung  des 
^zeichneten  Panoramas,  als  für  die  Zeichnung  selb>t. 


Anhang. 

Die  Bestimmung  der  geographischen  La  nge  und  Breite  eines 
Punktes  A  aus  einem  Kartenblatt  kann,  falls  der  Maasstab  desselben 

nicht  klein  ist,  dadurch  geschehen,  dass 
man  für  die  Länge  durch  den  Punkt  A 
eine  Gerade  derart  zieht,  dass  sie  den 
~  ^nt,  iwtt<v       oberen  und  unteren  Rand  in  Punkten  triff  t  , 

 % Üp^—J — 0   welche  dieselbe  Längenzahl  anzeigen: 

I  "9  1  nt         diese  Zahl  ist  zugleich  die  Länge  von  A 
und  die  gezogene  Gerade  bestimmt  die 
Richtungen  .Nord 44  und  „Südu.  In  ana- 
s  loger  Weise  wird  die  Breite  bestimmt 

Die  Linie  .Ost- West*  durch  den  Punkt  A  steht  auf  dem  Meridian 
in  A  senkrecht,  weicht  daher  von  der  Linie,  welche  die  Punkte 
gleicher  Breite  des  Punktes  A  enthält,  ab;  diese  Abweichung  £± 
beträgt  in  Breiten  von  40°— 50°  für  die  Längenunterschiede 

Läng.-Unt  1   30.    40,    50,    SO,     70,    80,    90,  100,    110,    120  Min. 

Abw.  A  I  0-07,  012,  0-18,  0-26,  03G,  0  47,  0  59,  0  73,  0  88,  1-05  Min. 

und  zwar  ist  die  Abweichung  der  Linie  Ost- West  nach  Süden  gerichtet. 
Sucht  man  daher  an  irgend  einem  von  A  beliebig  weit  entfernten  rechten 
oder  linken  Kartenrand  den  Punkt  gleicher  Breite  auf,  und  geht  von 
diesem  Randpunkt  um  so  viel  tiefer,  als  die  obige  Abweichung  /\  für 
den  Unterschied  der  Länge  des  Punktes  A  vom  betreffenden  Karten- 
rand beträgt,  so  erhält  man  den  Punkt,  nach  welchen  die  Linie  ^1-Ost 
oder  ^1-West  gerichtet  ist. 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 

Mit  besonderer  Berücksichtigung  des  österreichischen 

Küstenlandes. 

Von  Hermann  Ritter  v.  Guttenberg,  k.  k.  Forstrath  in  Triest. 

Vortrag  gehalten  in  <1<t  Scction  Küstenland. 

L  Begriff  vom  Karst. 

Bekanntlich  verstellt  mau  unter  Karst  (ital.:  carso.  croat.:  krs. 
slov.:  kras)  im  weitereu  Sinn  jene  Gegenden,  deren  Boden  aus  zer- 
klüfteten, scharfkantigen,  häutig  älter  die  venvitterte  Oberfläche  her- 
vorragenden, meist  lichtgrauen,  klippigen  Kalksteinen  besteht,  zu 
dessen  charakteristischen  Eigenschaften  unterirdische  Höhlen  (die 
grössten  und  interessantesten  sind  die  bekauuten  mit  prächtigen 
Tropfsteinen  geschmückten  Höhlen  bei  Adelsberg  und  St.  Kanzian). 
trichterförmige  Einsenkungen  (am  zahlreichsten  im  westlichen 
Bosnien).  Dolineu,  d.  i.  senkrechte  Löcher,  dann  abgeschlossene  Thal- 
beckeu  (Dalmatien,  Herzegoviua  und  Bosnien.  Laaser  Beckeu  und 
Zirknitzer  See),  endlich  der  dadurch  begründete  Mangel  an  regel- 
mässigen Thäleru  imd  au  oberirdischen  Flüssen,  Bächen  und  Quellen, 
daher  grosser  Wassermangel,  dafür  aber  viele  unterirdische  Wasser- 
läufe (Iieka,  Poik  etc.)  gehören. 

Während  aber  der  Karstboden  selbst  sehr  zerklüftet  ist,  haben 
die  Berge  dieser  Länderstriche  auffallend  regelmässige,  meist  sauft 
gebogene  Contoureu  und  fehlen  denselben  die  steilen  Wände  und 
imposanten,  zackigen  Formen  der  übrigen  Süd-Alpen. 

Geologische  Hypothesen.  Ueber  die  Ursachen  dieser 
charakteristischen  Erscheinungen  sind  die  Meinungen  der  Geologen 
getheilt.  Während  früher  der  Einsturz  der  Höhleudeckeu  nicht 
nur  als  Ursache  der  Dolineu ,  sondern  auch  der  Trichterbildung 
angegeben  wurde,  erklärt  v.  M  oj  s i  s  o  v  i  c  s  in  unserer  Zeitschrift  1  *80, 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


2j 


S.  111,  die  Trichter  als  Folge  von  Erosion,  d.  h.  chemischer  oder 
physischer  Verwitterung,  da  die  gleiehmässige,  kegelförmige  Gestalt 
derselben  (namentlich  auf  Bergahllängen)  der  sogen.  Eiusturztheorie 
widerspräche,  und  meint,  diese  Trichter  entsprechen  den  Karre u- 
felderu  der  nördlichen  Kalkalpen.  Da  ich  nicht  Geologe  hin.  so 
kann  ich  mir  hierüber  kein  Urtheil  anmassen,  glaube  jedoch,  dass 
durch  diese  Hypothese  die  Frage  noch  nicht  endgiltig  erledigt  sei, 
wesshalb  es  sehr  wünschenswerth  ist.  dass  durch  locale  Unter- 
suchungen noch  mehr  Licht  in  diese  interessante  Frage  gebracht 
werde.  Insbesondere  würde  die  Erosions-Theorie  bezüglich  aller  jener 
Trichter  undDolinen  der  Einsturztheorie  weichen  müssen,  bei  welchen 
eine  Senkung  der  Gesteinsschichten  constatirt  werden  würde,  was 
factisch  bei  einigen  dieser  Vertiefungen  schon  bei  oberflächlicher 
Besichtigung  zu  erkennen  ist. 

Die  Bildimg  abgeschlossener  Becken  ist  nach  v.  Mojsisovics 
überzeugender  Darstellung  durch  Gebirgsdruck  und  Faltenbildung 
entstanden,  welcher  Faltenbau.  sowie  überhaupt  die  Ursachen  der 
typischen  Karstformen  durch  einen  sehr  langen  geologischen  Zeitraum 
bis  auf  die  neuere  Zeit  fortgedauert  haben  müssen,  da  dieselben  nahezu 
die  ganze  Gruppe  secundarer  Bildungen,  nämlidi  Trias.  Jura  und 
Kreideformation  umfassen,  ja  selbst  die  an  die  Kreide  anschliessenden 
Xurauliten-  und  Alveolinenkalke  der  liburnischen  Stufe  au  manchen 
Orten  noch  Karstformen  zeigen  und  die  Störungen  der  Schichtung 
auch  an  den  jung-tertiären  Bildungen  innerhalb  der  Becken  beobachtet 
werden.  Warum  diese  Erscheinung  gerade  im  Karstkalk  so  auffallend 
hervortritt,  ist  freilich  noch  nicht  aufgeklärt. 

Geologische  Unterscheidung  des  Karstgesteins.  Die 
Kreideformatiou,  welcher  wohl  der  grösste  Theil  des  Karstes 
angehört,  ist  über  ganz  Dalmatieu,  die  Herzegovina  und  das  westliche 
Bosnien,  über  den  grössten  Theil  Istriens.  dann  über  die  (legenden 
von  Görz.  Comen,  Sesana,  den  grössten  Theil  des  Gebiets  von  Triest, 
Ober  den  Krainer  Schneeberg  und  den  Nanos.  endlich  einen  Theil  der 
eroatischen  Grenze  bei  Otocac  verbreitet  ,  während  das  Ternovaner 
Gebirge  bei  Görz,  ein  schmaler  Gebirgsstreifen  östlich  von  Fiurae  und 
einige  aber  nicht  ausgedehnte  Bergzüge  in  der  Herzegovina,  sowie 
der  Rücken  des  Svilaja  in  Dalmatieu  dem  Jura  angehören,  die 
Trias  aber  in  dem  zu  den  dinarischen  Alpen  gehörigen  Vellebit- 


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20 


H.  Ritter  v.  Gattenberg. 


und  Kapella-Gebirge  und  in  der  Gegend  ostlich  vom  Schneeberg  bis 
Laas,  Kakek  und  Ober-Laibach  vertreten  ist. 

Die  von  Dr.  Reitlechner  in  Uugar.-Altenburg  und  anderen 
vorgenommenen  Analysen  ergaben  im  reinen  Karstkalk  80 — 97% 
kohlensauren  Kalk,  1 — &%  Eisenoxyd  und  Thonerde,  0 — ' /,%  Kiesel- 
säure und  1 — 10%  unlöslichen  Rückstand.  Eine  nicht  unbedeutende 
Fläche  des  krainisch-küstenlandischen  Karstes  wird  auch  von  meist 
stark  bituminösen  Dolomiten  eingenommen,  welche  entweder  sandig 
(Schneeberg,  dann  Danne  und  Vodice,  NO.  von  Triest),  theils  von 
zelliger  Structur  sind.  Diese  Gesteinsart  ist  der  Vegetation,  wegen 
ihrer  leichteren  Verwitterung,  viel  gunstiger,  als  der  reine  Kalk- 
boden. Endlich  ist  auch  der  im  Gebiet  des  Kreidekalks  einge- 
schlossene, berühmte  Fischschiefer  von  Comen  zu  erwähnen. 

Ich  übergehe  hier  die  auf  und  zwischen  dem  Karstkalk  vor- 
kommenden anderen  Gesteinsarten  (Saudstein.  Mergel  ),  weil  dieselben 
die  Charaktere  des  Karsts  nicht  zeigen.  Hingegen  muss  ich  der 
sogenannten  terra  rossa  erwähnen,  weil  dieselbe  für  die  Cultur 
des  Karstbodens  von  Wichtigkeit  ist. 

Nach  Ansicht  mehrerer  neuerer  Geologen  ist  diese  thonige,  eisen- 
schüssige, daher  rothe,  die  Karstklüfte  und  Mulden  ausfüllende  Erde 
als  der  unlösliche  Rückstand  der  Verwitterung  des  Kalksteins  zu 
betrachten,  welcher  Annahme  aber  der  Umstand  widerspricht,  dass 
diese  Erde  nichts  weniger  als  unfruchtbar  ist,  und  nach  einer  von 
Herrn  Prof.  August  Vierthaler  in  Triest  auf  mein  Ansuchen  bereit- 
willigst vorgenommenen  Analyse  zweier  von  der  Gegend  bei  Rodik- 
Cosina  (östlich  von  Triest)  entnommener,  in  der  rothen  Färbung  etwas 
verschiedener  Proben  der  terra  rossa,  welche,  in  der  chemischen 
Zusammensetzung  sehr  geringe  Differenzen  zeigen,  ungefähr  25% 
lösliche  Stoße  enthält.  *) 

Aeltere  Analysen  solcher  Erde  aus  dem  croatischen  Karst, 
welche  von  Prof.  Reitlechner  in  U. -Altenburg  vorgenommen 
wurden,  ergaben  nur  45 — 50%  unlöslichen  Rückstand,  dagegen 
20-  25%  Eisenoxyd  und  Thonerde,  14—18%  Kalkcarbonat,  4—5% 
Wasser,  2 — G%  organische  Substanz  und  Spuren  von  Magnesia- 
Carbonat. 

*)  Die  von  Herrn  Prof.  Vierthaler  in  Triest  vorgenommene  Analyse 
der  terra  rossa  vom  uncultivirten  Karstboden  ergab : 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


27 


Diese  Erde  ist  ungeachtet  des  grossen  Kieselsäure-Gehalts 
fruchtbar,  was  hauptsächlich  der  beträchtlichen  Menge  Eisenoxyd 
zu  danken  ist,  welches  die  Fähigkeit  besitzt,  Ammoniak  aus  der  Luft 
anzuziehen  und  festzuhalten,  doch  unterliegt  sie  leicht  der  Aus- 
trocknung, in  welchem  Fall  sie  tiefe  Sprünge  bildet,  welche  Eigen- 
schaft namentlich  an  der  adriatischen  Küste,  wo  Sommerregen  selten 
sind,  nur  zu  oft  nachtheilig  auf  die  Ernte  wirkt  und  zu  den  häufigen 
Missjahren  Istriens  und  Dalmatiens  beiträgt.  Bei  genügender  Feuchtig- 
keit ist  sie  jedoch  so  fruchtbar,  dass  Weizen  drei  Jahre  nach  einander 
gebaut  werden  kann,  ohne  dass  der  Boden  gedüngt  wird.  Dass  diese  Erde 
auch  dein  Holzwuchs  günstig  ist,  beweisen  die  herrlichen  Buchen- 
und  Tannenwälder  ( Ternova,  Schneeberg,  Birnbaumerwald,  dann  die 
Urwälder  in  der  croatischen  Militärgrenze  u.  A.)  mit  Bäumen  von 
40 m  Höhe  und  darüber.  Eigentümlich  ist  auch,  dass  manche  Bäume 
besonders  Xuss-  und  Zürgelbäume)  oft  aus  dem  nackten  Felsen 
herauswachsen  und  nur  durch  die  wenige,  in  den  Gesteinsspalten  vor- 
handene rothe  Erde  ganz  gut  gedeihen. 

Ausdehnung  des  Karstgebiets.  Der  Karst  erstreckt 
sich  innerhalb  Oesterreich-Ungarns  über  den  grössten  Theil  Dalmatiens, 
in  welchem  Lande  sich  nur  im  nördlichsten  Theil  eine  grössere,  etwa 


rothe  Erde.  Mittel  aus  2  Analysen, 


=  Dolomiterde,  sandige. 


I 

n 

,  .76-89 

24-30 

4-40 

38  63 

32-40 

0-40 

1-55 

.  .     .  5  33 

0-92 

 12-30 

2-08 

90-93 

9988 

dann  Spuren  von  Chlor,  Kali,  Natron,  Phosphorsäure  und  organischen  Substanzen 
in  beiden  Erden,  in  der  terra  rossa  auch  von  Mangan. 

Die  Analysen  der  beiden  Erdproben  (eine  hellrothe  und  eine  mehr  braun- 
rothe)  variiren  äusserst  wenig,  nur  wurde  in  der  braunrothen  um  1*08  mehr. 
Kieselsäure  und  um  0-59  weniger  Magnesia  -  Carbonat  constatirt,  als  in  der 
hellrothen  Erde. 

Die  terra  rossa  wurde  zwischen  Cosina  und  Rodik  (OSO.  von  Triebt),  die 
Dolomiterde  eine  Stunde  davon  bei  Herpellc  genommen. 


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28 


H.  Iiitter  v.  GutUnbcrg. 


23  Quadratmcilen  einnehmende  Fläche  tertiären  Badens  (oberes  und 
mittleres  Eocen).  nebst  einigen  kleineren  tertiären  Euelaven  befindet: 
dann  über  den  südlichen  und  nördlichen  Theil  Istrieus,  zwischen 
welchen  eine  bei  30  Quadratmeilen  einnehmende,  tertiäre  Zone  sieh 
von  Albona  bis  Pirano  uud  Triest  hinzieht:  eine  ähnliche,  jedoch  etwas 
kleinere  tertiäre  Zone  scheidet  ferner  das  nordöstliche  Istrien  von  dem 
Karstgebiet  Jnuerkraius.  Vom  Kronlaud  Grörz  gehört  der  Ternovaner 
Gebirgsstoek,  dann  das  Hügelland  zwischen  dem  Wippacher-Tbal  und 
der  Grenze  von  Triest,  Istrien  und  Krain  dem  Karst  an.  Das  Gebiet 
der  Stadt  Triest  gehört  mit  Ausnahme  eines  schmalen  Küstensaums 
zum  Karst,  und  ebenso  bestehen  alle  dalmatiuisch-istrischen  Inseln 
aus  Karstkalk,  wobei  nur  die  noch  nicht  hinreichend  aufgeklärte  Aul- 
lagerung einer  Quarzsand-Schichte  auf  einigen  Inseln,  insbesondere 
auf  der  Insel  Sausego  bei  Lussin,  dann  auf  Theilen  der  Insel  Arbe 
und  Meleda  in  Dalmatien,  als  interessante  Erscheinung  Erwähnung 
verdient. 

Das  croatisehe  Karstgebiet  erstreckt  sich  auf  das  Fiumaner 
Comitat  im  Anschluss  an  Krain  und  Istrien.  dann  über  die  ehemaligen 
Grenz-Kegimentsbezirke  Lika.  Ütocae  und  Ogulin,  an  welche  sich  das 
bosnische  Karstgebiet  (Kreis  Bilme)  und  südlich  davon,  au  den 
Dalmatiner  Karst  grenzend,  die  fast  ganz  karstische  Herzegovina  und 
M  on t  e  n  e g  ro  a n  s eh  1  i essen. 

Abgesehen  von  den  geologisch  noch  nicht  genügend  erforschten 
türkischen  Balkanländern,  umfasst  sonach  der  Karst  einschliesslich 
der  in  demselben  vorkommenden  Alluvialböden  (Thäler  und  Becken\ 
jedoch  ausschliesslich  der  nicht  karstbildenden  Gesteinsarten,  eine 
productive  Fläche  von  ungefähr  872  Quadratmeilen,  wovon  auf  das 
K  ü  s  t  e  u  1  a  n  d  72  Quadratmeilen  entfallen  (13  Görz.  Dl  Triest  und 
bl'b  Istrien).  auf  Krain  31 ,  Dalmatien  sammt  seineu  Inseln 
1  S>2,  C  r  o  a  t  i  e  n  1 77,  B  o  s  u  i  e  n  und  Herzegovina  circa  3< '0 
und  Montenegro  etwa  100  Quadratmeilen.  Cisleithanien  besitzt 
demnach  einschliesslich  des  unproductiven  Badens  circa  300  Quadrat- 
meileu  Karstboden  oder,  wenn  man  die  dazwischen  liegenden  anderen 
Formationen  hinzurechnet.  401)  Quadratmeilen  Karstländer,  welche 
von  mehr  als  1  1000OO  Menschen  bewohnt  werden,  während  177 
Quadratmeilen  mit  340  Ol  N  >  Einwohnern  zu  den  Ländern  der  ungarischen 
Krone  gehören 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


2!) 


Die  Beueunung  .Karst-  im  engeren  Sinne  bezeichnet  nur  den 
holzlosen,  mit  wenigem  Gestrüpp  bewachsenen  oder  ganz  ertraglosen 
Boden,  und  dieser  Begriff  entspricht  namentlich  dem  slavischen  Namen 
.Krs"  oder  „Kras*. 

Aus  der  beigefügten  Tabelle  A  ist  ersichtlich,  dass  von  der 
gesammten  Karstfläche  Oesterreich- Ungarns  von  472*4  □  M.  (wozu 
noch  etwa  10  □  M.  unproductiven  Bodens,  d.  h.  Wasser,  Wege.  Felsen 
u.  dgl.  zu  rechnen  sind),  27*9%  bewaldet,  49-3%  steinige  Weiden 
sind  und  22*8°  0  in  landwirth schaftlicher  Cultur  stehen.  Lasst  man 
jedoch  das  croatische  Karstgebiet,  welches  noch  grosse  Urwälder  mit 
schwer  verwerthbaren  Holzmassen  enthält,  ausser  Rechnung,  so  stellt 
sich  das  Verhältniss  weit  ungünstiger,  indem  wohl  das  Procent  der 
landwirtschaftlichen  Grundstücke  ziemlich  gleich  bleibt  (22-0), 
dagegen  die  Wälder  nur  22,  die  Weiden  aber  55*4 %  betragen. 

Speciell  im  österreichischen  Küstenland  (Istrien, 
Görz.  Triest)  stellen  sich  diese  Verhältnisszahlen  auf  29  Feld, 
25  Wald,  46  Weide;  die  Vertheilung  ist  jedoch  sehr  ungleich,  indem 
die  Steuerbezirke  Sesana  und  Comen  (  wegen  der  Nähe  Triests)  nur 
GV/n  jene  von  Pingueute,  Pisino  und  Capodistria  13%  Waldland, 
dagegen  jene  von  Volosca  und  Castelnuovo,  in  welchen  die  Wälder 
auf  700 —  1 400  m  Seehöhe  liegen,  und  das  Holz  wegen  mangelnder 
Ausfuhrswege  bis  in  letzter  Zeit  schwer  ausbringlich  war,  30% 
WaldHäche  enthalten. 

Der  Karst  des  Kronlaudes  K  r  a  i  u  besitzt  günstigere  Propor- 
tionen, indem  dort  die  Wälder  40,  die  Weiden  28  und  die  land- 
wirtschaftlichen Gründe  32%  betragen,  was  dem  Umstand  zuzu- 
schreiben ist,  dass  der  Besitz  sich  grösstenteils  in  Händen  von 
Grossgruudbesitzern  (ehemaligen  Herrschaften)  befindet. 

Dagegen  ist  D  a  1  m  a  t  i  e  n  noch  schlechter  daran  ,  als  das 
Küstenland,  indem  dort  der  Waldstand .  welcher  zwar  im  neuen 
Kataster  mit  30%  der  Landesfläche  angegeben  erscheint,  in  Wirk- 
lichkeit nur  etwa  15%  beträgt,  während  die  andere  Hälfte  aus 
bebuschten  Weiden  besteht,  deren  vollständige  Aufforstung  allerdings 
durch  blosse  Schonung  der  aus  Eichen,  orientalischen  Weissbachen, 
Blumeuesehen  u.  a.  Holzarten  bestehenden,  bisher  vom  Weidevieh 
fortwährend  abgebissenen,  meist  nur  1  Fuss  hohen  Wurzeltriebe  leicht 
bewerkstelligt  werden  könnte. 


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H.  Ritter  v.  Guttenben; 


Dasselbe  gilt  von  einem  Theile  der  laut  Kataster  die  Hälfte  der 
Landesfläche  einnehmenden  Weiden. 

Bas  wahre  Yerhältniss  beträgt  daher  für  Dalmatien  ungefähr 
15%  Wald.  22%  Weide  mit  Gebüsch,  44%  nackte  Weiden  und 
19%  landwirtschaftliche  Grundstücke. 

Zum  Vergleich  mögen  die  betreffenden  Verhältnisszahlen  der 
nicht  zum  Karst  gehörigen  Lander  Cisleithaniens  dienen ,  welche 
für  die  Wälder  30,  die  Weiden  19  und  die  Felder  etc.  54% 
betragen. 

Die  Fläche  des  uncultivirten  Bodens  verhält  sich  demnach  in 
Dalmatien,  Küstenland,  Krain  (Karstland)  und  Cisleithanien  wie 
66 : 46  :  28  : 1 6,  oder  abgekürzt,  wie  4:3:2:1. 

Diese  Zittern  sprechen  deutlicher  als  ganze  Bücher. 

Karst  wälde  r.  Die  Wälder  des  Karsts  weisen  sehr  mannig- 
faltige Verschiedenheiten  auf,  welche  von  der  geographischen  Lage 
uud  von  der  Erhebung  über  die  Meeresfläche,  aber  auch  von  der 
Eigenthums-Kategorie  bedingt  sind. 

Der  krainerische  Karst,  welcher,  wie  bereits  erw  ähnt,  grössten- 
teils den  Grossgrundbesitzern  gehört,  enthält  noch  ziemlich  aus- 
gedehnte Hochwälder,  der  croatische  Karst  (zur  ehemaligen  Militär- 
grenze gehörig)  sogar  noch  grosse  im  Staatsbesitz  befindliche 
Urwälder  auf  dem  Gebirgs-Plateau  des  Vellebit,  während  dagegen  der 
sogenannte  Seekarst,  d.  h.  das  gegen  das  Meer  abdachende  Gehänge 
dieses  Gebietes  ganz  kahl  ist,  uud  zu  den  schauerlichsten  Karst- 
öden zählt. 

In  Dalmatien  findet  man  ausser  ein  paar  nicht  bedeutenden 
Staatsforsten  und  den  theilweise  mit  Strandkiefern  bestockten  Inseln 
fast  gar  keine  Hochwälder  mehr,  und  selbst  die  Niederwälder  sind 
grösstenteils  derart  beschaffen,  dass  man  in  Zweifel  geräth,  ob  man 
sie  nicht  lieber  als  bebuschte  Weiden  classificiren  soll. 

Der  küstenländische  Karst  enthält  an  Hochwald  den  10  000  ha 
grossen  Ternovaner  Staatsforst  bei  Görz,  dann  einige  noch  ziemlich 
gut  erhaltene  Hochwälder  im  Bezirke  Volosca,  welche  Gemeinde- 
Eigenthum  sind,  endlich  einige  kleinere  Hochwaldparzellen,  wozu 
auch  der  300  ha  messende  Gestütswald  vonLippiza  beiTriest  gezählt 
werden  kann,  obwohl  derselbe  eigentlich  theilweise  nur  eine  mit 
Bäumen  bestockte  Wiese  ist. 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse 


31 


Alles  Uebrige  ist  Niederwald  mit  kurzem  Umtrieb.  welcher  in 
der  Regel  für  Sommer-Eichen  7,  für  Weissbuchen ,  immergrüne 
Eichen  und  andere  langsam  wachsende  Hölzer  14  Jahre  beträgt. 

In  den  ehemaligen  Buchen-Hochwäldern  des  Bezirkes  Castel- 
nuovo  in  Istrien,  welche  von  den  dortigen  Insassen,  nachdem  sie  im 
Wege  der  Servituten-Ablösung  in  ihr  Eigenthum  gelangt  waren,  in 
wenigen  Jahren  auf  Niederwald  reducirt  worden  sind,  wurde  neuester 
Zeit  bei  Aufstellung  von  Wirthschaftsplänen  seitens  der  Staats- 
behörde ein  Umtrieb  von  20  Jahren  eingeführt. 

Die  vorherrschenden  Holzarten  sind:  in  der  Gebirgs-Region 
(800 — 1500  m)  Rothbuche,  Tanne,  seltener  Fichte  und  Bergahora; 
in  der  mittleren  Region  (300— 800  m  )  Trauben-,  weichhaarige  und 
Zerreiche ,  Hopfenbuche.  Feldahom  und  dreilappiger  Ahorn.  Feld- 
ulme,  Mahalebkirsche,  Schwarzpappel.  Gemeiner  Wachholder:  in 
der  untersten  Region  (hauptsächlich  in  der  istrischen  und  dalma- 
tinischen Küste)  Immergrüne  Eiche  (Q.  Hex),  bei  Pola  auch  die 
Korkeiche,  die  Blumenesche,  die  orientalische  Weissbuche  (Carpinus 
orietUalis  Lam),  die  weichhaarige  Eiche  (Q.  pubesccns),  PhiUyrea 
media,  Pistacia  terebinthus  und  lentiscus,  Juniperus  oxyeedrus  und 
J.  phönicea,  der  Zürgelbaum  (Cellis  australis),  die  Strandkiefer  (Pinns 
halepensis)  und  seltener  P.  pima ,  dann  Arbutus  uxido ,  Mirthus 
communis  und  andere  meist  immergrüne  Sträucher.  Verwildert  rindet 
man  den  Oelbaum,  Granatapfelstrauch  und  Feigenbaum. 

Der  Holzzuwachs  ist,  ungeachtet  des  steinigen  Bodens,  doch  im 
ganzen  sehr  günstig,  was  die  Mastbäume  im  Ternovaner  Wald  und 
die  riesigen  Buchen  in  den  krainerischen  Karstwäldern  beweisen, 
was  der  bereits  oben  beschriebenen  fruchtbaren  rothen  Erde,  sowie 
dem  wärmern  Klima  zuzuschreiben  ist. 

II.  Entwaldung  des  Karst s. 

Ich  komme  nun  zu  der  Erörterung  der  Frage,  ob  die  Karstöden 
jemals  bewaldet  waren,  sowie  der  Ursachen,  welche  zu  der  in  s<» 
grosser  Ausdehnung  erfolgten  Entwaldung,  resp.  zu  dem  Entstehen 
der  Karstöden  geführt  haben,  wobei  ich  insbesondere  den  küsten- 
ländischen Karst,  welcher  uns  hier  zunächst  interessirt,  vor  Augen  habe. 

Für  die  Bejahung  der  ersteren  Frage  lässt  sich  wohl  kaum  ein 
Beweis  erbringen,  da  hiefür  genügende  historische  Belege  fehlen. 


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o2 


H.  Ritter  v.  Gattenberg. 


Doch  kanu  aus  dein  l'mstande ,  dass  der  weitaus  grösste  Theil 
dieser  Oedeu  keinen  schlechteren  Hoden  besitzt,  als  jener  ist,  auf 
welchem  derzeit  noch  Wälder  steheu  (abgerechnet  den  verschwundenen 
Humus)  oder  vor  kurzem  gestanden  sind,  ferner  dass  die  Entwaldung 
leider  noch  fortdauert,  und  dass  endlich  nach  Verschwinden  des 
Waldes  in  kürzester  Zeit  der  Karsthodeu  ein  solches  Aussehen 
bekommt,  als  wenn  seit  Jahrhunderten  kein  Wald  darauf  gestanden 
hätte  —  geschlossen  werden  ,  d  a  s  s  d  e  r  K  a  r  s  t,  mit  Ausnahme 
vielleicht  von  wenigen  ganz  felsigen  Stellen,  einstens  nicht  nur 
bewaldet,  sondern  mit  Hochwald  best  o  c k  t  war. 
Die  wenigen  vorhandenen  historischen  Daten  sprechen  gleichfalls 
für  diese  Annahme. 

In  der  Waldordnimg  Kaiser  Ferdinau  d's  I.  für  das  Küsten- 
land vom  22.  September  1522  wird  augeführt,  dass  der  Hoch-  und 
Schwarzwald*)  Ternova  bis  gegen  Salcano  herabgereicht  habe,  dass 
aber  derselbe  durch  die  wälschen  Schattelmacher  schon  vor  Jahr- 
hunderten augezündet  worden,  und  bis  2  Meilen  von  Salcano  hinauf 
abgebrannt  sei. 

Kaiser  Ferdinand  I.  ertheilte  der  Gemeinde  Triest  1521  die 
Erlaubniss  zur  Gewinnung  des  Brennholzes  und  Eichen-Bauholzes  in 
den  Staatsforsten  zu  Adelsberg,  Duino,  Reifenberg  und  Schwarzeuegg, 
jedoch  nur  für  ihren  Bedarf. 

Mit  Ausnahme  von  Adelsberg  ist  derzeit  in  den  genannten,  schon 
längst  in  Privateigeuthum  übergegangenen,  grösstenteils  parzellirten 
ehemaligen  Staatswälderu  kein  Bauholz  mehr  vorhanden. 

Im  Jahre  1583  wurden  (nach  Kandle-r)  auf  Anordnung  Erzherzog 
K  a  r  Ts  die  Wälder  am  Karst  uud  in  Istrien  gefällt  uud  die  Stadt 
Triest  musste  bewaffnete  Macht  zum  Schutz  der  Holzhauer  beistellen. 

Die  Staatsherrschaft  Fucine  bei  Fiume  enthielt  im  Jahre  1760 
80  000  Joch  Hochwald,  bei  der  Vermessung  1820 — 22  wurden  nur 
mehr  02  000  Joch  bestockt  gefunden,  welche  Ziffer  bei  der  letzten 
Katastralvermessung  18G2  auf  48  000  Joch  herabgesunken  war. 

Ich  könnte  noch  viele  ähnliche  Daten  zum  Beleg  meiner 
Behauptung  nachweisen,  dass  der  weitaus  grösste  Theil.  des  Karsts 
einst  bewaldet  war. 


*)  Unter  SchwarzwaM  versteht  man  Nadelholz,  Fichten,  Tannen,  Föhren. 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


33 


Es  ist  in  der  That  nicht  einzusehen,  warum  bei  gleichem  Boden 
und  Klima  der  eine  Theil  mit  schönem  Hochwald  bestockt,  der 
anmittelbar  daranstossende  Theil  aber  von  Natur  aus  ganz  kahl  sein 
sollte.  Besonders  auffallend  ist  dies  an  der  Grenze  des  Staatsforstes 
Ternova  zu  bemerken,  wo  in  Folge  der  früher  ungenügenden  Grenz- 
zeichen viele  Waldtheile  von  den  Anrainern  usurpirt  und  die  Bäume 
irefällt  und  verkauft  worden  sind;  ich  selbst  habe  auf  solchen,  gegen- 
wärtig ganz  kahlen  Karstgründen  vor  25  Jahren  noch  schöne  Tannen- 
bestände gesehen.  Ferner  an  der  östlichen  Grenze  des  Gestütwaldes 
von  Lippiza ,  wo  ganz  kahle  steinige  Hutweiden  der  Gemeinden 
Sesana  und  Corgnala  nur  durch  die  Einfriedungsmauer  von  dem  auf 
gleichem  Boden  stehenden  Walde  Lippiza,  einer  wahren  Oase  des 
Karstes,  geschieden  sind:  endlich  der  ffirstl.  HohenloheVhe  gleich- 
falls mit  einer  hohen  Mauer  eingeschlossene,  mit  immergrünen 
Eichen  und  Terebinthen  dicht  bestockte  Thiergarten  bei  Duino, 
welcher  den  denkbar  felsigsten  Karstboden  besitzt,  während  die 
umgebenden  Gemeindegründe  fast  ganz  kahl  sind ,  obwohl  sie 
besseren  Boden  haben. 

Der  genannte  Gestütswald  kann  als  Beispiel  dienen,  um  zu 
zeigen,  wie  die  Entwaldung  der  Umgegend  vor  sich  gegangen  ist. 
Dieser  bei  300  ha  grosse  Wald  ist  im  W.  und  S.  von  schlecht 
bestockten  Wäldern  der  Gemeinden  Basovizza  und  Gropada  begrenzt, 
in  welchen  noch  einzelne  theils  gipfeldürre,  theils  verkrüppelte  hoch- 
stimmige Eichen  stehen,  welche  bisher  von  den  Insassen  dieser 
Gemeinden  von  Zeit  zu  Zeit  entästet  oder  ganz  ausgehauen  wurden. 
Auf  diesen  Waldflächen  sucht  man  vergebens  nach  jungem  Nach- 
wuchs, welcher  doch  theils  aus  den  abgefalleneu  Eicheln,  theils 
«lurch  Stockausschläge  entstanden  sein  müsste.  Die  Ursache  dieses 
Abganges  von  Jungholz  liegt  einfach  darin,  dass  die  jungen  Pflanzen 
und  Triebe,  kaum  dem  Boden  oder  den  Wurzelstöcken  entsprossen,  v  o  ra 
Weide  vi  eh,  namentlich  im  Frühjahr,  wo  dasselbe 
o f t  k e i n e  andere  Nahrung  findet,  abgebissen  wurden 
und  endlich  bei  fortdauernder  Beschädigung  eingegangen  sind.  Es 
wird  sonach  der  noch  schütter  bestockte  Wald  ganz  kahl  werden, 
sobald  die  wenigen  noch  dastehenden  Bäume  der  Axt  zum  Opfer 
gefallen  oder  in  Folge  fortwährender  Verstümmlung  vertrocknet  sein 
werden. 

Zeitschrift  l&M.  3 


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34 


11.  Bittor  v.  Üuttenberg. 


Auf  ähnliche  Art  sind  die  meisten  Karstwälder  verschwunden, 
und  mau  kann  sich  von  der  Richtigkeit  dieser  Thatsache  in  ganz 
Dahnatien  und  Istrien  zu  jeder  Zeit  überzeugen.  Die  Bewohner  der 
Quaraemchen  Inseln,  Dalmatiens  und  des  sogenannten  Tschitschen- 
Bodens  (Castelnuovo  und  Piuguentej  haben  ausserdem  noch  die  sehr 
waldschädliche  Gewohnheit,  die  Bäume  nicht  am  Boden, 
sondern  in  einer  gewissen  Höhe  (I —  2m)  zu  füllen, 
wodurch  der  Nachtheil  entsteht,  dass  die  Bildung  von  Stock-  und 
Wurzeltrieben  verhindert  wird,  und  nur  an  der  Abschnittsfläche  des 
Baumes  einige  Aeste  hervorwachsen,  welche  von  Zeit  zu  Zeit  abge- 
hackt  werden,  bis  der  alte  Baumrumpf  morsch  oder  trocken  wird 
und  neue  Aeste  nicht  mehr  hervorzubringen  vermag*). 

Diese  Methode,  im  grossen  gehaudhabt,  muss  in  Verbindung 
mit  der  rücksichtiosen  Weide  ebenfalls  den  Buin  der  Wälder  herbei- 
führen, und  ich  selbst  sab  in  Dalmatien  und  auf  der  Insel  Cherso  in 
den  sechziger  Jahren  noch  Waldbestände,  welche  nur  mehr  ganz 
dürre  Baumrürupfe,  aber  gar  keinen  Unterwuchs  besassen.  Sobald 
diese  Baumleichen  verwest  sein  werden,  wird  der  Boden  genau  das 
gleiche  Aussehen  haben,  wie  andere  kahle  Karstflächen  und  zur  Ver- 
muthuug  führen,  dass  da  seit  Jahrhunderten  oder  überhaupt  niemals 
ein  Wald  gestanden  sei. 

In  Dalmatien  und  einigen  Gegenden  Istriens,  sowie  auf  den 
Quarnerisehen  Inseln  kommt  noch  ein  weiterer,  höchst  waldschädlicher 
Unfug  seitens  der  Bewohner  vor,  dass  nämlich  die  noch  grünen 
Wurzeln  und  Wurzeltriebe  der  früher  bestandenen  Bäume  und 
Sträucher  ausgegraben  und  als  Brennholz  verwerthet  werden.  In 
Lussin  und  den  dalmatinischen  Städten  besteht  das  meiste  zu  Markte 
gebrachte  Holz  aus  solchen  Wurzeln,  da  die  Bauern  nicht  warten 
wollen,  bis  durch  die  Wurzeltriebe  ein  halbwegs  verkäufliches,  ober- 
irdisches Holz  sich  gebildet  haben  würde.  Ganze  Gemeinden  decken 
ihren  Brennholzbedarf  ausschliesslich  aus  solchen  Wurzeln,  und  es  ist 
klar,  dass  auf  diese  Art  nicht  nur  der  Waldstand  gänzlich  ausgerottet, 
sondern  auch  die  künstliche  Wiederauf  forstung  sehr  erschwert,  ja 
selbst  unmöglich  gemacht  wird,  da  durch  das  Ausgraben  der  Wurzeln 

•)  Schon  in  der  Theivsianischeu  Waldordnung  vom  23.  November  1771 
wird  geklagt,  dass  viele  Holzbauer  die  Stocke  4— G  Fuss  hoch  lassen,  und  wurde 
das  Fällen  knapp  am  Bo.lcn  angeordnet. 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse.  35 


die  wenige  vorhandene  Erde  gelockert  und  sodann  vom  Regen 
abgeschwemmt  oder  von  der  Bora  weggetragen  wird. 

Auf  dem  Festland  Istriens  ist  dermalen  dieser  Unfug  wohl 
grösstenteils  abgestellt,  auf  den  Quarnerischen  Inseln  und  in  Dal- 
matien  war  das  jedoch  bisher  wegen  Mangels  an  Aufsichtsorganen 
und  wegen  der  gänzlich  unzulänglichen  diesfalligen  Strafbestim- 
mungen des  Forstgesetzes  nicht  möglich. 

Die  gewesenen  Nadelholzwälder  wurden  ohne  Zweifel  haupt- 
sächlich durch  Waldbrände,  theils  aber  durch  unvorsichtige 
Kahl  schlage  vertilgt,  welche  bei  diesen  Holzarten  umso  gefährlicher 
wirken,  als  sich  bekanntlich  die  Nadelbäume  nicht  durch  Stock-  und 
Wurzeltriebe  verjüngen  und  überdies  junge  Tannen  ohne  Ueber- 
schirmung  nicht  aufkommen.  Die  Waldbrände  sind  heute  noch  auf 
den  dalmatinischen  Inseln  an  der  Tagesordnung  und  es  gehen  all- 
jährlich Hunderte  von  Jochen  schöner  Seeföhrenbestäude  zu  Grunde, 
was  dem  unvorsichtigen  Anmachen  von  Feuern  seitens  der  Hirten 
zuzuschreiben  ist  und  durch  die  Sommerhitze  und  -Düne  begünstigt 
wird.  Die  Stadtbehörde  von  Triest  hat  nachweislich  schon  1323  das 
Feueranrnachen  in  den  Wäldern  verboten,  ein  Beweis,  dass  schon 
damals  Waldbrände  auch  in  dieser  Gegend  vorkamen. 

Ich  zweifle  demnach  nicht,  dass  auch  unseren  Karst,  wenigstens 
in  seinen  höheren  Lagen,  Tannen-  und  Föhrenwälder  geschmückt  haben, 
welche  durch  Hacke  und  Feuer  zerstört  wurden,  namentlich  den 
Gebirgszug  von  Castelnuovo  bis  zum  Monte  Maggiore,  welcher  höher 
ist  als  die  meisten  Tannenbestände  in  den  nahen  Sehneeberger 
Waldungen,  dann  die  Gegend  von  Tribusa,  wo  Schwarzfahren  noch 
hie  und  da  spontan  wachsen.  Bergnamen,  z.  B.  Medvedjak  bei  Opcina 
und  fossile  Keste  der  Cenusfamilie  beweisen  gleichfalls  den  ehe- 
maligen Waldstand,  da  Bären  (Medved)  und  Hirsche  nur  in  Wäldern 
bestehen  können. 

Nach  den  Erhebungen  des  um  die  Geschichte  von  Triest  und 
Istrien  äusserst  verdienten  Dr.  Kandier  soll  übrigens  1(120  bereits 
von  der  Küste  bis  Adelsberg  kein  Schiffbauholz  mehr  vorhanden 
gewesen  sein. 

Gemeinbesitz.  Ich  habe  bisher  von  den  unmittelbaren 
Ursachen  des  Verschwindens  der  meisten  Karstwälder  gesprochen; 
es  drängt  sich  hiebei  die  Frage  auf,  wie  es  möglich  war,  dass  die 

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30 


H.  Ritter  v.  Guttcnberg. 


Eigenthümer  dieser  Wälder  nicht  seihst  so  viel  gesunden  Sinn  hat  ten, 
um  ihre  Wähler  vor  gänzlicher  Vernichtung  zu  bewahren.  Die  Antwort 
ist  eine  leichte  und  einfache:  es  sind  und  waren  die  Wälder  grössten- 
teils nicht  Eigeuthuin  einzelner  Besitzer,  sondern  Gemeingut 
sämmtlicher  Inwohner  einer  Gemeinde.  Es  ist  begreiflich, 
dass  jeder  Einzelne  derselben  aus  dem  Gemeingut  den  größt- 
möglichen Nutzen  zu  ziehen  trachtete,  da  jeder  Baum  oder  Strauch, 
den  er  geschont  hätte,  unfehlbar  von  den  anderen  Gemeinde-Insassen 
ausgehauen  worden  wäre.  Dies  wurde  schon  vor  100  Jahren  erkannt, 
indem  in  der  Waldordnung  der  Kaiserin  Maria  Theresia  v.  J.  1771 
die  Vertheilung  der  Gemeiu-Hutweiden  und  WTälder  empfohlen  wurde, 
.inmassen  die  Waldung  mit  solcher  Eintheilung  mehr  geschont,  das 
junge  Holz,  welches  nicht  zu  besorgen  von  uötheu  sein  wird,  dass  ein 
anderer  mit  der  Fällung  zuvorkommte,  konserviret  werde*.  Ebenso 
klar  ist  es,  dass  jeder  die  grösstmöglichste  Zahl  von  Weidevieh  auf 
die  Gemeingrüude  trieb  und  dadurch  bei  unzureichendem  Graswuchs 
das  Vieh  genöthigt  war,  sich  von  den  Holzgewächsen  zu  nähren,  gar 
nicht  zu  reden  von  den  auf  unserem  Karst  jetzt  glücklich  beseitigten 
Ziegen,  welche  nur  dann  Gras  fressen,  wenn  keine  Holzgewächse  vor- 
handen sind,  und  welche  sich  nicht  mit  den  Blättern  begnügen,  sondern 
auch  die  Zweige  schmackhaft  finden. 

Einen  Beweis  für  die  Annahme,  dass  der  gemeinschaftliche 
Besitz  die  hauptsächlichste  indirecte  Ursache  der  Entwaldimg  des 
Karstes  sei,  finden  wir  in  der  beigefügten  Tabelle  B,  aus  welcher  her- 
vorgeht, dass  der  gemeinschaftliche  Besitz  in  Krain  35,  im  Küsten- 
land 52,  in  Dalmatien  67  und  im  Durchschnitt  des  österr.  Karst- 
gebietes (ohne  Croatien)  60°  0  der  ganzen  Wald-  und  Weidefläche 
beträgt,  und  dass  die  noch  vorhandene  Waldliäche  fast  genau  im 
umgekehrten  Verhältniss  mit  der  Grösse  des  Gemeinbesitzes  steht; 
feiner  in  dem  Umstand,  dass  die  noch  vorhandenen  W'älder  fast 
durchaus  Privateigenthum  sind,  wovon  allerdings  die  besten  darunter 
(Hochwälder)  dem  Grossgrundbesitz  angehören;  ferner  in  der  in  die 
Augen  springenden  Thatsache,  dass  selbst  kahle  Hutweiden,  sobald 
sie  durch  Vertheilung  in  das  Eigenthum  der  einzelnen  Insassen  über- 
gehen, in  wenigen  Jahren  theils  durch  natürliche  Entwicklung  der 
nunmehr  geschonten  Wurzeltriebe,  theils  durch  künstliche  Anpflanzung 
von  Bäumen,  ein  ganz  verändertes,  weit  freundlicheres  Aussehen 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse.  37 

> 

erhalten.  Die  in  einigen  Gegenden  des  Karsts,  z.  B.  bei  Biisovizza, 
Sesana  u.  A.  seit  20  Jahren  unstreitig  wahrnehmbare  Abnahme  der 
Oeden  ist  nur  dieser  Vertheilung  zu  danken.  Hochwälder  werden 
freilich  in  bäuerlichem  Besitze  nicht  entstehen  und  nicht  bestehen, 
weil  der  Bauer,  gedrängt  durch  Missjahre  und  durch  andere 
ökonomische  Umstände,  nicht  Jahrzehnte  zuwartet,  bis  er  aus  dem 
Wald  Nutzen  ziehen  kann;  doch  ist  unzweifelhaft  selbst  der  Bestand 
von  beholzten  Wiesen  und  von  Niederwäldern  mit  kurzer  ümtriebs- 
zeit  der  Grauen  erregenden  Karstöde  weit  vorzuziehen. 

Die  Besitzer  grösserer  Waldcomplexe  hingegen  haben  ihre  Hoch- 
wälder erhalten,  wie  man  auf  dem  nachbarlichen  krainerischen  Karst 
sehen  kann,  wo  die  Herrschaften  Schueeberg,  Haasberg,  Loitsch, 
Wippach  u.  A.  noch  viele  Quadratmeilen  gut  bestockter  Hochwald- 
bestände enthalten,  wovon  leider  in  neuester  Zeit  ein  bedeutender 
Theil  in  Folge  der  Servitutenablösung  an  die  Gemeinden  abgetreten 
und  mehr  oder  weniger  devastirt  w  urde.  Auch  im  Küstenland  bestanden 
(abgesehen  von  den  Reichsforsten)  vor  wenigen  Decennien  noch  grosse 
Hochwald-Compleie,  namentlich  im  Bezirk  Castelnuovo,  wo  die  ehe- 
malige Herrschaft  gleichen  Namens  12  000  Joch  Hochwälder  besass, 
welche  jedoch  anlässlich  der  Servitutenablösung  theils  durch  Abtretung 
als  Aequivalent,  theils  durch  Verkauf,  vor  15 — 20  Jahren  an  die 
früheren  Servitutberechtigten  übergingen.  Die  Folge  davon  war  das 
Verschwinden  des  Hochwalds  und  dessen  Umw  andlung  in  Niederwald, 
was  mit  der  oben  ausgesprochenen  Behauptung  übereinstimmt,  dass 
Hochwälder  in  Händen  des  kleinen  Besitzers  nicht  erhalten  werden 
können:  andererseits  kann  nicht  bezweifelt  werden,  dass  die  noch  im 
Gemeinbesitz  befindlichen  Karstgründe  sich  in  weit  besserem  Zustand 
befinden  würden,  wenn  sie  schon  in  älterer  Zeit  vertheilt  worden  wären. 

Einen  weiteren  Beleg  hieftir  geben  die  im  Gerichtsbezirke  Sesana 
gelegenen  Waldungen  der  ehemaligen  Herrschaft  Schwarzenegg, 
welche  vor  50 — 150  Jahren  an  die  Gemeinden  Sesana,  Corguale, 
Povier  u.  A.  verkauft  und  sodann  unter  die  Insassen  vertheilt  worden 
sind.  Diese  nachweislich  noch  im  vorigen  Jahrhundert  mit  Hochwald 
bestockten  Flächen  sind  dermalen  auf  Niederw  ald  mit  kurzer  Umtriebs- 
zeit  reducirt,  wären  aber,  wenn  sie  gemeinschaftliches  Eigenthum 
der  Insassen  geblieben  wären,  heute  höchst  wahrscheinlich  kahle 
Karstöden. 


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38 


II.  Ritter  v.  (Jutknbertf. 


III.  Aeltere  forstliche  Gesetzgebung. 

Sowohl  die  veuetianisehe,  als  tlie  österreichische  Regierun«: 
waren  schon  vor  Jahrhunderten  bemüht,  der  Waldverwüstung  auf  dem 
Karst  Einhalt  zu  thuu,  ohne  die  Absicht  zu  erreichen,  was  haupt- 
sächlich der  Unzulänglichkeit  oder  Unverlässlichkeit  der  Ueber- 
wachungs-  und  Durehführungs-Organe  zuzuschreiben  ist. 

Aus  der  Gesetzgebung  der  Republik  Venedig  will  ich  nur 
folgende  Daten  anführen,  welche  beweisen,  dass  die  allgemeine  Annahme, 
diese  Republick  habe  durch  egoistische  Tendenzen  den  heutigen 
Zustand  des  österreichischen  Karsts  verschuldet,  wenigstens  für  das 
Karstgebiet  von  Istrien,  Triest  und  Görz  nicht  gerechtfertigt  ist. 
während  dieselbe  bezüglich  Dalmaticns  allerdings  von  dem  erwähnten 
Vorwurf  nicht  freigesprochen  werden  kann,  da  sie  dieses  in  alten 
Zeiten  fruchtbare  und  stark  bevölkerte  Land  nur  zur  Lieferung  von 
Schiffbauholz  und  Itecrutirung  von  Soldaten  und  Matrosen  ausbeutete. 
Die  nachstehenden  Gesetze  gelten  nur  für  Istrien,  welches  Land  142<> 
von  Venedig  erworbeu  wurde,  mit  Ausnahme  der  bei  Oesterreich  ver- 
bliebenen Grafschaft  Mitterburg  (Pisiuo).  1 .  Waldordnung  vom  4.  De- 
cember  1452:  Gemeinden  dürfen  ihre  Wälder,  ausser  Schiffbauholz, 
benützeu,  aber  weder  roden,  noch  verkaufen,  noch  verpachten.  2.  All- 
gemeine Waldordnung  vom  4.  Jänner  1475:  Wälder  dürfen  nicht 
verwüstet,  ausgerodet,  usurpirt  oder  in  andere  Culturen  verwandelt 
werden.  Strafe  100  Ducaten  und  6  Monat  Kerker.  Gemeinden  müssen 
Waldhüter  aufstellen  und  besolden,  ümtriebszeit  des  Unterholzes  auf 
12  Jahre  bestimmt.  Aufforstung  gerodeter  Flächen  angeordnet,  Weide 
in  Jungwäldern  verboten  etc.  3,  Senatsbeschlüsse  vom  7.  Januar  und 
20.  December  1467  und  31.  März  1487:  Waldbesitzer  dürfen  ohne 
Erlaubniss  der  Localbehörden  kein  Holz  schlagen,  welche  unter  der 
Bedingung  ertheilt  werden  darf,  dass  die  Hälfte  nach  Venedig  gebracht 
und  zu  tarifmässigen  Marktpreisen  auf  bestimmten  Landungsplätzen 
verkauft  werde.  4.  Decret  des  Zehnerrathes  vom  28.  September  1490 
verpflichtet  Behörden,  die  Waldfrevel  strengstens  zu  bestrafen,  ö.  Im 
1(3.  Jahrhundert  wurden  capitani  ai  boschi  bestellt,  wozu  man  Schiffs- 
zimmermeister (rnaestri  marangoni)  aus  dem  Arsenal  wählte,  ü.  De- 
crete  vom  30.  Mai  1754  und  29.  September  1760,  womit  die  Wald- 
hüter verpflichtet   wurden,  jede   im  Wald   getroffene   Ziege  zu 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhaltnis>e. 


tödten.  7.  Aufstellung  des  Collegio  sopra  i  bosehi  mit  Senats- 
beschluss  vom  27.  April  1 77">.  8.  Waldordnung  vom  IG.  December 
1777  und  Nachtrag  vom  23.  April  1778  (italienisch  und  sloveniscb), 
Eintheilung  in  Hoch-  und  Niederwälder.  Unitriebszeit  letzterer  8  Jahre 
(welche  derzeit  für  Sommereichen  mit  7,  für  immergrüne  Eichen  und 
andere  langsam  wachsende  Hölzer  mit  14  Jahren  eingehalten  wird), 
Weide  in  Schonungen  verboten,  in  übrigen  Waldorten  vom  15.  Mai 
bis  lf>.  Juni  gestattet.  Waldrodung  bei  KMJ  Ducaten  Strafe  ver- 
boten. Bestimmungen  über  Wirthschaftsbetrieb.  Instruction  der  Wald- 
hüter u  s  w. 

Venedig  hat  demnach  schon  lange  vor  anderen  Staaten  für  die 
Walderhaltung  Sorge  getragen,  und  wenn  diese  Bestimmungen  nicht 
vollständig  befolgt  wurden  und  dennoch  Waldverwüstungen  vorkamen, 
so  ist  dies  ein  Umstand,  der  auch  in  anderen  Ländern  heutzutage 
noch  vorkommt.*) 

Thatsaehe  ist.  dass  Istrien  mit  Ausnahme  des  südwestlichen 
Abfalles  des  Höhenzuges  vom  Slaunik  bis  zum  Berge  Plavnik,  welcher 
übrigens  zum  grössten  Theil  nicht  zum  venetianischeu  Istrien  gehörte, 
noch  dermalen  mit  Eichenuiederwäldern  verhältnissmässig  ziemlich 
gut**)  und  jedenfalls  weit  besser  bestockt  ist,  als  der  Karst  ober  Triest. 

Thatsaehe  ist  ferner,  dass  die  Karstödeu  bei  Triest  und  in 
den  Bezirken  Sesaua,  Comeu.  Görz.  Heidenschaft  und  Pisino,  welche 
dem  eigentlichen  österreichischen  Karst  angehören,  nie  den  Veuetiaueni 
gehört  haben  (letztere  waren  nur  einige  Monate  anno  1T>08 — 9  im 
Besitz  von  Triest),  was  auch  von  dem  noch  abschreckenderen 
croatischen  Seekarst  gilt 

Der  allerdings  wahrscheinliche  Umstand,  dass  der  Holzbedarf 
Venedigs  die  Devastirung  der  ehemaligen  Walder  des  österreichischen 
und  croatischen  Karsts  indirect  dadurch  veranlasst  habe,  dass  die 
Stadt  Triest  und  andere  Gemeinden  und  Waldbesitzer  im  grossen 
Maasstab  Holz  an  die  Republik  verkauften,  kann  der  letzteren  ebenso- 
wenig zur  Last  gelegt  werden,  als  man  die  französische  Kegierung 

•)  Im  Bericht  des  Forst-Collegiums  vom  December  1777  an  den  Senat 
wird  die  mangelhafte  Wirksamkeit  der  Forstgesetze  der  schlechten  Bezahlung 
oud  Corruption  der  Beamten  zugeschrieben. 

•*)  Die  Wilder Istriens  betragen  -IM"  0  jene  v..n  GGrz  und  Trie>t  nur  19°» 
der  Gesammtflache. 


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40 


H.  lütter  v.  Gutzberg. 


beschuldigeu  darf,  dass  sie  zur  Waldverwüstuug  iu  Oesterreich-Ungarn 
beitrage,  weil  Millionen  von  Fassdaubeu  jährlich  über  Triest  und 
Fiume  nach  Frankreich  versendet  werden. 

Oesterreichische  Gesetzgebung.  Auch  die  öster- 
reichische Forstgesetzgebung  war  indessen  nicht  lässig.  Ich  erwähne 
der  Waldordnuug  des  Küstenlandes  von  Kaiser  Ferdinand  L  vom 
28.  September  1522,  welche  1533  Waldmeister  für  Görz,  den  Karst 
und  Istrien  aufstellte;  Kaiser  Karl  VI.  verbot  1732  das  Köpfen  der 
Bäume,  das  Grasmäheu  mit  der  Sense  in  Waldorten,  den  Eintrieb 
von  Ziegen  und  Schafen  in  die  Wälder  und  bei  Todesstrafe  das  An- 
zünden derselben.  Unter  Kaiserin  Maria  Theresia  erschien  am 
23.  November  1771  für  die  Forste  von  Krain,  des  Karstes,  der  Poik 
und  österreichisch  Istrien  ein  in  4  >>  Paragraphe  getheiltes,  ziemlich  voll- 
staudiges  und  strenges  Forstgesetz.  Ich  hebe  daraus  nur  das  Wichtigste 
hervor,  u.  zw.  die  Bestimmung  der  Umtriebszeit  (Eichen  200,  Buchen 
120—150,  Nadelholz  80—100,  andere  Laubhölzer  30—50  Jahre). 
Anorduung  einer  Ertrags!) erechuung,  nachhaltiger  Wirtschaft,  Wald- 
säuberung ,  Ueberhaltimg  von  2—3  Samenbäumen  auf  je  30 — 50 
Schritt  » übers  Kreuz «  (im  Quadrat),  Ansatz  der  Blössen  und  schwach 
beholzten  Berge,  Verbot  des  Eintriebs  von  Rindern,  Schafböcken 
und  Gaisen  in  Juugmaise,  Verbot  der  Errichtung  neuer  todter  Zäune, 
Anlage  von  Saatschuleu  von  Schlehdorn  und  Gaiista  sjmwsa,  Anord- 
nung der  Bedachung  mit  ungebrannten  sogenannten  egyptischen 
Ziegeln  oder  Steinplatten  bei  Neubauten.  Es  sollen  für  Weinzeiger 
nicht  Baumwipfel,  sondern,  wie  in  Wien,  Reisig  aus  Zweigen  oder 
hölzerne  Becher  oder  Kegel  oder  grüne  Kränze  verwendet  werden.  Ver- 
bot der  Maibäume,  der  Beschädigung  von  Bäumen,  des  Grasmähens  mit 
Sensen  in  Wäldern  und  des  Pechscharrens  bei  1  Ducaten  Strafe; 
Verbot  des  Feuermachens  im  Walde  und  der  Waldrodungen ;  Holz- 
fällungen sollen  im  Winter  bei  abnehmendem  Mond  stattfinden.  Jede 
Familie  hat  jährlich  20  Bäume  zu  pflanzen.  Binnen  2  Jahren  sollen 
die  GemeindegrQude  vertheilt  werden. 

Behufs  der  Samenbesch aming  für  Aufforstungen  ausgerotteter 
Wälder  werden  die  Samen  der  vorzüglichsten  Holzarten  beschrieben, 
u.  zw.  die  »A  i  ch  ein«,  deren  Aussehen  bekannt  sei,  die  Weis  s- 
buche,  ^welche  kleinblätterige  Quastein  bildet,  die  unter  den  lan- 
gen Blättern  hervorlaugen« ;  die  Aspe  »ist  eines  Mohnköraleins 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


41 


gross,  wird  behend  zeitig  und  fliehet  bei  grosser  Hitze  gleich  hinweg, 
daher  sie  schnell  gesammelt  werden  soll a ;  der  Linde  ihr  Samen 
besteht  »in  kleiuen  Knöpfein«;  die  Birke  »zeigt  ihren  Samen  in 
langen  Nudeln«  u.  s.  w.  Nadelholzzapfeu  sind  im  warmen  Zimmer 
zum  Aulspringen  zu  bringen. 

Diese  und  alle  früheren  und  späteren*)  Verordnungen  hatten 
keinen  Erfolg  wegen  Mangel  an  Durchführungsorganen. 

Stadt  T  r  i  e  s  t.  Die  Municipalbehörde  von  Triest  hat  in  dem 
ersten  der  vorhandenen  Gesetze  gleichfalls  für  die  Erhaltung  der 
Wälder  ihres  Territoriums  gesorgt.  So  finden  wir  im  Statut  von 
1150  die  Bestimmung,  dass  die  Ziegen  aus  dem  unteren  Theil  des 
Territoriums  bei  Strafe  von  40  soldi  für  jedes  Stück  verbannt  seien  und 
die  etwa  dennoch  auf  der  Weide  betretenen  Ziegen  getödtet  werden 
sollen.  1328  wurde  dieses  Verbot  in  der  Art  abgeändert,  dass  ein- 
zelne Familien  eine  oder  zwei  Ziegen  im  Hause  halten  düifeu,  welche 
aber  im  Falle  Betretens  ausserhalb  des  Hauses  obiger  Strafe  verfallen. 

In  demselben  Statut  finden  sich  auch  Andeutuugen  über  die 
Ernennung  von  Wald-  und  Flurhütern;  in  der  Additional- Verordnung 
von  1321  wird  die  Bestellung  von  vier  besoldeten  Waldhütern  ange- 
ordnet, deren  Dienstzeit  jedoch  auf  vier  Monate  beschränkt  war, 
wornach  wieder  andere  eintraten :  auch  waren  die  Pflichten  und  Rechte 
derselben  durch  ausführliche  Instructionen  vorgezeichnet. 

Im  Statut  von  1350  finden  sich  noch  andere  forstpolizeiliche 
Vorschriften,  worunter  das  Verbot  der  Holzfallungen  in  Privatwäl- 
dern vom  1.  Mai  bis  St.  Michael  (29.  September),  das  Verbot  von 
Holzfallungen  in  Gemeindewäldern,  welche  iu  Regie  mit  Aufgebot 
von  Robot  gefallt  wurden,  die  Anordnimg,  dass  Reisig  (Laub  und 
kleine  Aeste)  im  Walde  zu  verbleiben  habe,  das  Verbot  von  Vieh- 
eintrieb iu  fremde  Waldungen  ohne  Erlaubniss  des  Waldbesitzers  zu 
erwähnen  ist.  1411  wurde  das  Abästen  von  Bäumen  i'circinare)  in 
jenen  Orten  der  Gemeindewälder,  welche  nicht  zur  Fällung  bestimmt 
sind,  bei  Strafe  von  25  kleinen  soldi  verboten,  ein  Beweis,  dass 
schon  damals  die  Schädlichkeit  dieser  heute  noch  an  vielen  Orten 
bestehenden  Gepflogenheit  erkannt  worden  ist.  In  dem  erwähnten 

•)  Von  letzteren  sind  zu  erwähnen:  das  Decret  vom  VI.  Februar  \7W, 
b  treffend  das  Verbot  der  Rodungen  und  Ausgrabens  der  Baumwurzeln,  dann  das 
Docret  vom  28.  März  179«  mit  dem  Verbot  der  Ziegenweide. 


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42 


H.  Kitter  v.  Guttonberp. 


Codex  vom  Jahre  1:350  war  auch  die  Procedur  und  Bestrafung  bei 
Holzdiebstälilen  normirt,  ferner  das  Anzünden  der  Wälder  bei  50  Lire 
Strafe  verboten,  und  die  ganze  Landbevölkerung  zum  Lösehen  bei 
10  Lire  Strafe  verpflichtet. 

Leider  ist  später  eine  andere  Tendenz  in  der  betreffenden  Legis- 
latur eingetreten,  indem  den  Waldbesitzern  gestattet  wurde,  ihre 
Wälder  zu  roden  und  in  andere  Culturen  zu  verwandeln.  Auch  die 
1356  ertheilte  Bewilligung  zur  Anlage  von  stabilen  Weideplätzen 
auf  den  Karst-Gemeindegründen  mag  nicht  wenig  zur  Wald  Vermin- 
derung beigetragen  haben.  unterwarf  sich  Triest  freiwillig  dem 
österreichischen  Scepter,  welcher  Umstand  jedoch  die  Waldvermiu- 
derung  nicht  aufzuhalten  vermochte,  da  die  meisten  Wälder  der 
Gemeinde  geborten  und  demnach  uuter  der  autonomen  Verwaltung 
des  Muuieipiuras  hliebeu.  Dass  die  Waldverwüstung  zu  Ende  des 
15.  Jahrhunderts  schon  weit  um  sich  gegriffen  hatte,  beweist  die 
Verordnung  Kaiser  Friedrich's  III.  vom  13.  März  1490,  in  welcher 
geklagt  wird,  dass  in  Folge  des  Eintrieba  zahlreicher  fremder  Vieh- 
heerden  in  die  Triestiuer  Wälder  zur  Winterszeit  die  letzteren  bereits 
derart  verwüstet  (devastarunt)  worden  seien,  dass  das  Volk  kaum 
mehr  das  nöthige  Brennholz  rinden  könne,  wesshalb  der  fernere  Ein- 
trieb fremden  Viehes  untersagt  wird:  ferner  die  vom  Erzherzog 
(nachmaligen  Kaiser»  Ferdinand  1.  im  Jahre  1521  auf  Ansuchen 
der  Stadt  Triest  derselben  ertheilte  Erlaubniss,  wegen  Mangel  an 
eigenem  Holz  in  den  damaligen  Staatsforsten  von  Adelsberg,  Duino. 
Keifenberg  und  Schwarzenegg  ihren  Bedarf  an  Brennholz  und  eigenem 
Bauholz  zu  gewinnen. 

Das  Gemeindestatut  von  Triest  vom  13.  November  1550  öffnete  aber 
erst  der  Wraldverwüstung  Thür  und  Thor,  indem  es  den  Triestinern 
gestattete,  in  allen  Gemeindewäldern,  mit  einziger  Ausnahme  des 
unmittelbar  bei  der  Stadt  gelegenen  Wäldchens  Farneto,  nach  Belie- 
ben Holz  zu  fallen,  Gras  zu  schneiden  und  Vieh  zu  weiden.  Diese 
bedauerliche,  der  früheren  Gesetzgebung  ganz  widersprechende  Verfü- 
gung hatte  (nach  Rosetti)  ihren  Gnind  in  Streitigkeiten  zwischen  der 
Stadtverwaltung  uud  der  Wiener  Regierung  wegen  Benützuug  der 
Gemeindewälder,  und  es  scheint  sonach,  dass  die  erstere  der  letzteren 
zum  Trotze  die  Verwüstung  der  Gemeindewälder  förmlich  beabsich- 
tigt habe. 


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Per  Karst  ninl  s.ine  forstlichen  Verhältnisse. 


43 


Was  immer  die  Ursache  gewesen,  so  viel  ist  sicher,  dass  von 
den  ehemaligen  Gemeindewälderu  heutzutage  nur  mehr  der  Farueto 
(76  ha)  übrig  geblieben  ist,  was  mit  Rücksicht  auf  die  erwähnte 
Ausschliessung  desselben  aus  der  freien  Holzfallung  es  als  sehr  wahr- 
scheinlich erscheinen  lässt,  dass  eben  die  genannte  Verfügung  den 
ganzlichen  Ruin  der  übrigen  Wälder  herbeigeführt  habe.  Der  Kataster 
weist  zwar  noch  andere  606  ha  Gemeindewälder  im  Territorium  vou 
Triest  nach,  dieselben  sind  aber  nur  schlecht  bestockte  Huschwälder, 
dagegen  betragen  die  kahlen  Karstweiden  der  Gemeinde  2300  ha, 
welche  unzweifelhaft  bis  zum  Mittelalter  ebenfalls  mit  Wald  bedeckt 
waren. 

IV.  Neue  Aera. 

So  blieben  die  Dinge  bis  gegen  die  Mitte  des  laufenden  Jahr- 
hunderts, ohue  dass  Regierung  und  Gemeinden  die  fortschreitende 
Entwaldung  des  Karsts  zu  hindern  und  die  kahlen  Flächen  wieder 
aufzuforsten  bemüht  gewesen  wären. 

1842  hat  zuerst  der  Magistrat  von  Triest  einige  kleine  Auf- 
forstungs-Versuche  gemacht,  welche  aber  wegen  Mangel  au  Sach- 
kenntnis* und  Erfahrung  misslaugen,  hauptsächlich  weil  man  die 
Saat  statt  der  Pflanzung  anwendete.  Im  selben  Jahn«  band  der 
Triester  Magistrat  die  Holztallungen  in  Communalwäldern  an  spe- 
cielle  Bewilligung  und  setzte  Normen  für  die  Karstbewaldung  fest, 
allein  die  Durchführung  dieser  weisen  Verfügungen  unterblieb  aus 
Gründen,  welche  zu  erforscheu  mir  nicht  gelungen  ist.  Inzwischen 
wurde  sowohl  in  den  zunächst  interessirteu  Gegenden,  als  auch 
in  weitereu  Kreisen  die  öffentliche  Meinung  rege,  dass  für  die  Wrie- 
deraufforstung  des  Karsts  in  Krain,  Istrien,  Triest  und  Görz  etwas 
geschehen  müsse,  es  erschienen  (1850)  diesbezügliche  Artikel  in 
mehreren  Zeitungen:  es  bildete  sich  1851  ein  Karstbewaldungs- 
verein für  die  Umgebung  Triests  mit  Sesana  und  Omen,  es  wurde 
sogar  1852  ein  Gesetzentwurf  für  die  Karstaufforstuug  ausgearbeitet, 
welcher  jedoch  ebensowenig  wie  der  erwähnte  Verein  einen  prak- 
tischen Erfolg  hatte,  da  der  letztere  kein  weiteres  Lebenszeichen  von 
sich  gab,  der  Entwurf  aber  vermuthlich  wegen  des  bald  darauf 
erfolgten  Inslebentretens  des  Reichsforstgesetzes  vom  December 
1852  fallen  gelassen  wurde,  obwohl  dieses  Gesetz  auf  die  Karstauf- 
forstung nur  sehr  beschränkte  Anwendung  tinden  kann,  da  es  nur  die 


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H.  Kitter  v.  Guttenberg. 


Erhaltung  der  bestellenden  Wilder  und  die  Wiederaufforstung  vou 
Waldblössen  in  Betracht  zieht,  jedoch  für  die  Aufforstung  grosser 
kahler  Weideflächen,  welche  nicht  als  Waldblössen  angesehen  wer- 
den können,  keine  Bestimmungen  enthält.  Denn  wenn  auch  im 
II.  Theil  dieser  Besprechung  dargestellt  wurde,  dass  die  heutigen 
öden  Karstflächen  vor  mehreren  Jahrhunderten  wahrscheinlich  grossen« 
theils  bewaldet  gewesen  seien,  so  kann,  abgesehen  davon,  dass  die 
Anwendung  des  g.  3  des  Forstgesetzes  nicht  auf  derartige  Deductioneu 
gestützt  werden  darf,  die  Anordnung  der  Wiederaufforstung  aller 
Waldblössen,  selbst  im  Fall  der  positivsten  Beweise  für  die  einstige 
Bewaldung  derselben,  doch  nicht  auf  Jahrhunderte  rückwirkend  sein. 

Endlich  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  die  künstliche  Aufforstung 
der  Karstöden  einerseits  mit  Rücksicht  auf  die  bedeutenden  tech- 
nischen Schwierigkeiten  gediegene  forstliche  Keuutuisse,  besonders 
im  Forstculturfache  erheischt,  welche  den  Besitzern  derselben,  seien 
es  Gemeinden  oder  Private,  vollständig  abgehen,  anderseits  aber 
Auslagen  erfordert,  welche  die  Kräfte  der  Besitzer  weit  übersteigen, 
wobei  noch  zu  bedenken  ist,  dass  dieselben  nicht  nur  die  Culturkosten 
tragen  müssten,  sondern  auch  während  eines  ziemlich  langen  Zeit- 
raumes den,  wenn  auch  geringen,  doch  für  die  ökonomische  Existenz 
der  armen  Karstbewohner  wichtigen  Weidenutzen  verlieren  würden, 
und  dass  überhaupt  die  Rentabilität  der  Karstaufforstung  für  die 
Besitzer  selbst  (nämlich  eine  halbwegs  gute  Verzinsung  der  luvesti- 
rungskosten)  sehr  fraglich  ist.  Diese  Aufforstung  wurde  ja  niemals 
vom  Standpunkt  der  Rentabilität  des  Einzelnbesitzers,  sondern  von 
jenem  der  allgemeinen  Laudeswohlfahrt  als  nothwendig  erkannt. 

Aufforstungen  der  Stadt  Triest.  Die  Vertretung  der 
Stadt  Triest  hat  zwar  1 857  die  Sache  mit  mehr  Ernst  uud  Geschick 
wieder  in  Angriff  genommen,  einen  Plan  für  die  Aufforstung  von 
nahezu  der  Hälfte  (2274  Joch)  der  Commuualgründe  ausgearbeitet, 
demzufolge  dieselbe  in  30  Jahren  successive  durchgeführt  werden 
sollte,  wobei  die  Kosten  auf  22  fl.  23  kr.  per  Joch  veranschlagt 
wurden.  Die  übrigen,  der  Weide  offen  bleibenden  Gemeindegründe 
sollten  mit  grösseren  Bäumcheu  (Heistern),  und  zwar  20  per  Joch, 
bepflanzt  werden.  Es  wurden  sofort  Saat-  und  Pflanzschulen  ange- 
legt, und  1 859  mit  der  Pflanzung  von  Schwarz-  und  Weissföhren, 
Blumeneschen,  Akazien  und  audereu  Laubhölzeru  begonnen.  Da  die 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


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Pflanzungen  in  Folge  ungünstiger  Witterungs-  und  Bodenverhältnisse 
häutig  misslangen  und  daher  nachgebessert  werden  mussten,  und  sich 
auch  der  anfängliche  Kostenvoranschlag  als  ganz  unzulänglich 
rrwiesen  hatte,  endlich  die  Laubhölzer  sich  gar  nicht  bewahrt  hatten, 
so  konnte  die  veranschlagte  Fläche  jährlicher  Aufforstung  nicht 
eingehalten  werden,  so  dass  bisher,  d.  h.  in  20  Jahren,  im  Gebiet 
der  Stadt  Triest  nur  ca.  200  Joch  (115  ha)  oder  87*  %  der 
beantragten  Fläche  vollständig  aufgeforstet  worden  sind ,  welche  fast 
durchgebends  Schwarzföhren  enthalten,  da  die  dazwischen  gepflanzteu 
Laubhölzer  mit  der  Zeit  von  ersteren  ganz  überflügelt  wurden,  imd 
grösstenteils  eingegangen  sind.  Auch  die  Weissfohren  zeigten 
weniger  gutes  Gedeihen  als  Pinns  austriaca,  daher  schon  seit 
mehreren  Jahren  nur  mehr  letztere  angepflanzt  wird. 

Diese  Aufforstung  hat  von  1857—1880  nicht  weniger  als 
60.000  fl.,  einschliesslich  der  Kosten  des  Aufsichtspersonals  und  der 
Baumschulen,  gekostet,  wobei  freilich  zu  bemerken  ist,  dass 
«ler  Magistrat  von  Triest  die  Bewohner  der  betreffenden  Land- 
gemeinden nicht  zur  Arbeitsleistung  beizieht  (was  schon  desshalb 
gerechtfertigt  wäre,  weil  dieselben  doch  schliesslich  deu  meisten 
Nutzen  aus  den  neuen  Wäldern  ziehen  werden)  und  der  Taglohn  in 
ler  Nähe  der  Stadt  sehr  hoch  ist. 

Regierungs-Maassnahmeu.  Nachdem  das  Triester 
Municipium  sich  bereits  seit  mehreren  Jahren  mit  der  Karst-Auf- 
forstung befasst  hatte,  entschloss  sich  endlich  auch  die  Regierung, 
den  Gegenstand  zum  Zwecke  einiger  Verfügungen  zu  machen ,  wozu 
hauptsächlich  die  1 8C5  in  Triest  stattgehabte  Wanderversaramlung 
des  österreichischen  Reichsforstvereins  den  Anstoss  gab. 

Diese  Versammlung  nahm  nach  zweitägiger  Begehung  des 
Karsts  von  Triest  drei  Resolutionen  folgenden  Inhalts  an:  1.  Zur 
Förderung  der  Karstbewaldung  sei  eine  angemessene  Zahl  steuer- 
freier Jahre  für  die  aufgeforsteten  Flächen  zu  gewähren;  2.  es  sei 
nothwendig  den  technischen  Theil  der  Karstbewaldung  durch  hiefür 
anzustellende,  im  Aufforstungswesen  besonders  bewanderte  Forst- 
wirthe  ausführen  zu  lassen;  3.  die  sofortige  Wiederbewaldung  des 
Karsts  sei  nicht  nur  für  die  Karstländer,  sondern  auch  für  den 
Kaiserstaat  wichtig,  daher  letzterer  den  Bemühungen  der  ersteren  zu 
Hilfe  kommen  müsse. 


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II.  liitter  v  Guttenberg. 


Diese  Resolutionen  hatten  zur  Folge,  dass  die  Gemeinde  Triest 
bald  darauf  die  Leitung  der  Aufforstungen  in  ihrem  Gebiet  einem 
Forsttechniker  übertrug,  und  dass  auch  die  Regierung  zur  Ernennung 
eines  Karstbewaldungs-Inspectors  schritt  und  massige  Subventionen 
bewilligte,  durch  «reiche  »lie  bis  dahin  auf  das  Gebiet  von  Triest 
beschränkten  Anpflanzungen  nunmehr  auch  auf  die  Karstgrunde  von 
I  s  t  r  i  e  n  und  G  ö  r  z  ausgedehnt  werden  konnten. 

Die  Regierung  hatte  zwar  schon  vordem  (1863 — 1864)  hiezu 
die  Initiative  ergriffen,  indem  sie  durch  angemessene  Belehrung  der 
Bevölkerung  seitens  des  betreffenden  Statthalterei-Keferenten  (welcher 
aber  leider  nicht  Fachmann  war)  das  Interesse  derselben  weckte,  was 
den  Erfolg  hatte,  dass  mehrere  kleine  Gemeindeparzellen  der  Auf- 
forstung gewidmet  wurden ,  und  zwar  in  den  Gerichtsbezirken 
Castelnuovo,  Sesana  und  Coraen,  welche  zu  diesem  Zweck  iu 
30  Sectionen  getheilt  wurden.  In  jeder  Gemeinde  wurde  eine  kleine 
Baumschule  errichtet  uud  die  Durchführung  der  Arbeiten  in  jeder 
Section  einer  hiezu  geeigneten  Persönlichkeit  als  Ehrenamt  über- 
tragen. Es  zeigte  sich  jedoch  bald,  dass  diese  Methode  nicht  zum 
gewünschten  Ziel  führte,  indem  der  Eifer  der  Sectionsleiter,  sowie 
der  Gemeinde -Vorstellungen  bald  nachHess ,  und  die  Gemeinde- 
Baumschulen  vernachlässigt  wurden.  Grossentheils  aber  ist  wohl  das 
Misslingen  dem  Abgang  eiuer  fachmännischen  Leitung  zuzuschreiben. 

Die  Regierung  sah  sich  daher  18(39  zur  Errichtung  von  drei 
Central-Saatschulen  in  eigener  Regie  und  zur  Bestellung  einiger 
Forstwarte  veranlasst,  welches  Personale  bei  der  im  Jahre  1871 
erfolgten  Systemisirung  der  staatlichen  Forst- Aufsichtsorgane  ver- 
mehrt wurde. 

Dieses  Personale  besteht  dermalen  für  das  Küstenland  aus: 
1  Landes-Forstinspector,  3  Forst-Commissären,  2  Forst-Adjuncten, 
8  Forst  warten  und  3  Forstgehilfen.  Dem  Landes-Forstinspector. 
welcher  gleichzeitig  forsttechuischer  Beirath  der  Statthalterei  ist, 
obliegt  nebst  der  Ueberwachung  der  Durchführung  des  Forstgesetzes 
und  der  Initiative  für  alle  zur  Förderung  der  Forstcultur  geeigneten 
Maassnahmen  überhaupt,  insbesondere  auch  die  oberste  technische 
Leitung  der  Karst-Aufforstungen  im  Lande,  während  die  exponirten 
Forst- Comraissäre  und  Adjuncten  die  forstlichen  Geschäfte  der 
politischen  Bezirksbehörden  besorgen,  jedoch  nicht  dem  Landes- 


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Der  Karst  uud  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


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Forstinspector,  sondern  selbst  in  technischen  Angelegenheiten  nur 
dieseu  Behörden  untergeordnet  sind,  welcher  Umstand  den  einheit- 
lichen Vorgang  sowie  die  prompte  Wahrung  der  forstlichen  Inter- 
essen wesentlich  beeinträchtigt. 

Den  Forstwarten  ist  die  Ausführung  der  Arbeiten  in  den 
k.  k.  Saatschulen  und  der  Aufforstungen  selbst,  nach  den  ihnen  vom 
Forstinspector  resp.  deu  exponirten  Forstbeamten  gegebenen 
Directiven,  dann  die  forstpolizeiliche  Beaufsichtigung  in  den  ihnen 
zugewiesenen  Gebieten  übertragen;  die  Forstgehilfen  hingegen  sind 
den  exponirten  Forstbeamten  zur  Dienstleistung  zugewiesen. 

Diese  Organisation  hat  sich  (abgesehen  von  dem  erwähnten 
Uebelstaud)  als  vollkommen  entsprechend  bewährt,  und  sind  deren 
günstige  Wirkungen  bereits  an  vielen  Orten  sichtbar,  indem  bisher, 
ausser  den  bereits  beschriebenen  Aufforstungen  im  Territorium  der 
Stadt  Triest,  unter  Leitung  der  k.  k.  Forstorgane  und  mit  Hilfe  der 
iStaatssubventionen  nahezu  .1000 ha  öder  Karstflächen  des  Küsten- 
landes aufgeforstet,  dann  943  ha  Wälder  in  Bann  und  4573  ha  in 
Schutz  gelegt  wurden,  wobei  ich  zur  Aufklärung  bemerke ,  dass  die 
Bannleg  ung  eines  Waldes  die  Sicherung  von  Personen,  von 
Staats-  und  Privatgut  gegen  Abrutschungen,  Felsstürze,  die  Wirkung 
der  Bora  u  dgl.,  die  Sc  hutzleg  ung  hingegen  die  Sicherung 
der  Waldsubstanz  selbst  gegen  Abschwemmungen,  Bodenverschlech- 
terung  ( Verkarstung)  u.  dgl.  zum  Zwecke  haben.  In  beiden  Fällen 
wird  die  von  deu  örtlichen  Verhältnissen  gebotene  Waldbe- 
liandlung  genau  vorgezeichnet,  in  der  Regel  wird  jede  Nutzung  an 
die  specielle  Bewilligung  und  Verzeichnung  der  politischen  Behörde 
gebunden. 

Da  bei  Bannlegungen  der  missliche  Umstand  der  Entschädigungs- 
Ansprüehe  seitens  der  zu  Gunsten  dritter  Personen  in  ihrem  freien 
Vertagungsrechte  beschränkten  Waldbesitzer  in  Betracht  gezogen 
werden  muss,  so  wird  in  den  meisten  Fällen,  d.  h.  überall  dort,  wo 
die  unvorsichtige  Waldbehandlung  nicht  nur  das  Kigenthum  Anderer, 
sondern  gleichzeitig  auch  die  Waldsubstauz  selbst  gefährden  würde, 
die  einfache  Schutzlegung  nach  gg.  6*  uud  7  des  Forstgesetzes,  statt 
der  Bannlegung  (gg.  Ii)  und  20)  in  Anwendung  gebracht. 

Ausserdem  wurden  bedeutende  Flächen,  welche  noch  eine 
natürliche,  meist  verbissene  Bestückung  haben,  in  Hege  gelegt. 


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H.  Kitter  v.  Guttenberg. 


Andere  K  a  r  s  1 1  ä  n  d  e  r.  Auch  in  den  übrigen  österreichischen 
Karstländern  wurden,  wenn  auch  etwas  später  und  in  beschränkterem 
Maasse,  ähnliche  Maassnahmeu  seitens  der  Regierung  getroffen. 

In  Krain  wurde  1871  ein  Landes  - Forstinspector  creirt. 
und  in  neuester  Zeit  in  Adelsberg  ein  Forst-Adjunct  und  ein  Forst- 
wart stationirt,  welchem  speciell  d\e  Durchführung  der  Bewaldung 
des  kraimschen  Karsts,  unter  der  Leituug  des  Forst- Inspectors, 
obliegt,  zu  welchem  Zwecke  auch  eine  Central-Saatschule  bei  Laibach 
hergestellt  wurde. 

Für  die  Aufforstung  des  croatischen  Karsts  wurde  iu 
neuester  Zeit  je  ein  Oberförster  zu  Fiume  und  Zengg  stationirt,  deren 
Thätigkeit  bisher  hauptsächlich  in  der  Schonungslegung  devastirter 
Wälder  behufs  natürlicher  Wiederaufforstung  bestand  und  bereits 
recht  günstige  Erfolge  erkennen  lässt. 

In  D  a  1  m  a  t  i  e  n,  welches  Laud  im  allgemeinen  durch  blosse 
Schonung  der  reichlich  vorhandenen  Stock-  und  Wurzeltriebe  edler 
Holzarten,  daher  auf  ganz  natürlichem,  unkostspieligem  Wege  wieder 
einen  hinreichenden  W'aldstand  erlangen  könnte,  ist  zwar  bereits  seit 
mehreren  Decennien  der  Statthalterei  ein  forstlicher  Beirath  zuge- 
wiesen, und  sind  seit  einigen  Jahren  auch  einige  Forstbeamte  bei 
den  politischen  Bezirksbehörden  angestellt,  ohne  dass  bisher,  und 
zwar  aus  vielerlei,  diesem  Lande  eigentümlichen  Ursachen,  ein  ent- 
sprechender Erfolg  erzielt  wurde. 

Die  hauptsächlichsten  Ursachen  bestehen  in  dem  vorwiegenden 
Geraeinbesitz,  welcher  laut  Tabelle  B  tt ,  sämmtlicher  Weidegrüude 
umfasst,  dann  in  der  Indolenz  der  Bewohner,  der  Rücksichtnahme 
der  Regierung  auf  politische  Verhältnisse,  der  unbeschränkten 
Weide-Ausübung,  welche  nicht  einmal  Privat  -  Eigenthum  kennt, 
(nach  der  Ernte  wird  in  alle  Felder,  Wiesen,  Weingärten  das 
gesammte  Vieh  der  Gemeinde  eingetrieben) ,  der  grossen  Zahl  der 
Ziegen  (450  OUO,  d.  h.  20O0  per  Quadrat-Meile),  in  den  ungeregelten 
Besitzverhältnissen  und  Grenz-Streitigkeiten  zwischen  Gemeinden 
u.  s.  w. 

Ich  habe  das  Bewusstsein,  während  meiner  mehr  als  zehn- 
jährigen Amtsthätigkeit  als  forstlicher  Beirath  der  dalmatinischen 
Statthalterei  mit  allen  Kräften  auf  eine  Besserung  dieser  Verhältnisse 
hingewirkt  zu  haben,  habe  schon  im  Jahre  1867  einen  Entwurf  eines 


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Der  Karst  and  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


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AufTorstungsgesetzes  ausgearbeitet,  welcher  im  wesentlichen  von  der 
Regierung  gutgeheissen  wurde,  und  dennoch  ist  derselbe  bis  heute 
nicht  ins  Leben  getreten,  sowie  manche  andere  Anträge :  Einschrän- 
kung der  Ziegenweide,  Verbot  des  Ausgrabens  von  Wurzelholz  und 
des  Verkaufs  von  Föhrenrinde ,  Fixirung  der  Gemeindegrenzen  u.  A. 
entweder  gar  nicht,  oder  in  solcher  Weise  zur  Geltung  kamen ,  dass 
der  beabsichtigte  Erfolg  nicht  erzielt  wurde. 

So  lange  nicht  in  ernstlicher  und  energischer  Durchführung  des 
Forstgesetzes,  oder  besser  noch  eines  eigenen  Aufforstungs-Landes- 
gesetzes,  die  Gemeinden  gezwungen  werden ,  die  bisher  als  Weide 
benützten,  mit  Wurzeltrieben  bestockten  Flächen  successive  in 
Schonung  zu  legen,  und  so  lange  nicht  die  freie  Weide  aufgehoben 
wird,  wodurch  auch  den  Privatbesitzern  die  Aufforstung  ihrer  Wald- 
und  Weidegründe  möglich  gemacht  würde,  ist  an  eine  durchgreifende 
Besserung  der  forestalen  Verhältnisse  des  Landes  nicht  zu  denken. 

Baumschulen.  Die  für  die  Aufforstung  im  Küstenlande 
verwendeten  10  550000  Pflanzen  wurden  in  den  bereits  erwähnten 
k  k.  Central-Saatschulen  gezogen,  aus  welchen  noch  ausserdem 
ungefähr  20  Millionen  Pflanzen  theils  an  Gemeinden  und  Private  im 
Lande,  theils  an  andere  Provinzen  abgegeben  worden  sind. 

Die  Kosten  der  Pflanzen-Erziehung  stellten  sich  im  Durchschnitt 
auf  1  ti.  35  kr.  per  Mille  zweijähriger  Pflanzen  ohne  Einrechnung  des 
Samenwerthes,  und  mit  letzterem  auf  1  fl.  80  kr. 

Die  Laubhölzer,  welche  wegen  stärkerer  Entwicklung  der  ein- 
jährigen Pflanzen  nicht  so  dicht  gesäet  werden  dürfen,  als  die  Nadel- 
hölzer und  auch  häufig  überschult  werden  müssen,  kommen  bedeutend 
höher  zu  stehen,  als  letztere,  welche  nur  ausnahmsweise  (für  drei- 
jährige Pflanzen)  überschult  werden. 

Derzeit  besteht  eine  Central-Saatschule  fQr  Laubhölzer  in  Görz 
mit  3-17  ha  Fläche,  eine  Nadelholz-Saatschule  zu  Rodik  (500  m  See- 
höhe) mit  0-75  ha  und  eine  gleichfalls  für  Nadelholz  zu  Comen  (300m 
Seehöhe)  mit  0*4  ha. 

Die  Gesammtkosten  dieser  Saatschulen  betrugen  von  1869  bis 
1880  61  768  fl.  inclusive  Samenbeschaffung ,  wobei  übrigens  zu 
bemerken  ist,  dass  von  diesem  Betrag  auch  viele  Tausende  von  Obst- 
bäumchen und  Ziergewächsen  erzogen  und  verkauft  worden  sind, 
deren  Erlös  aber,  ebenso  wie  jener  aus  dem  Verkauf  der  Wald- 

ZriUehrift  1881.  4 


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EL  Ritter  v.  Gutteuberg. 


pflanzen  im  In-  und  Ausland,  demnach  von  obiger  Summe  abzu- 
schlagen ist  und  für  das  Decennium  1870—1880  auf  6000  fl.  ver- 
anschlagt werden  kann ,  so  dass  die  wirklichen  Auslagen  für  die 
Baumschulen  ungefähr  55  700  fl.  betrugen. 

Ausserdem  wurden  noch  etwa  15  000  kg  Eicheln  direct  angesäet, 
mit  einem  durchschnittlichen  Ankaufspreis  von  8  fl.  und  einem 
Arbeitsaufwand  mr  die  Saat  von  8  Tagwerken  =  4  fl.  per  100  kg, 
wobei  jedoch  das  Herrichten  der  Saatlöcher  nicht  inbegriffen  ist, 
da  es  von  den  Gemeinden  unentgeltlich  besorgt  wird.  Da  man  für 
1  ha  einschliesslich  der  häufig  nöthigen  Nachbesserungen  200  kg 
benöthigt,  so  stellen  sich  die  Kosten  für  Samen  und  Saat  auf  24  fl.. 
oder  wenn  man  den  Werth  der  Arbeitsleistung  für  die  Saatlöcher 
dazu  schlägt,  auf  ungefähr  30  fl.  pro  Hektar. 

Kosten  der  Pflanzung.  Für  die  Anpflanzungen  saramt  Saaten 
wurden  im  Ganzen  15  953  fl.  ausgegeben,  wovon  auf  die  Pflanzungen 
allein  ungefähr  14  000  fl.,  demnach  14000  :  10550000=  lfl.33kr. 
pro  Tausend  entfallen,  wobei  jedoch  die  Herstellung  der  Pflanzlöcher, 
welche  von  den  Gemeinden  unentgeltlich  besorgt  wird,  nicht  berück- 
sichtigt ist.  Da  auf  1  ha  einschliesslich  der  Nachbesserungen  durch- 
schnittlich 13  000  Pflanzen  kommen,  so  stellt  sich  die  Auslage  fQrdie 
eigentliche  Pflanzarbeit  auf  13  X 1  fl.  33  kr.  =  17  fl.  29  kr.,  wozu  noch 
die  Erziehungskosten  der  Pflanzen  mit  13X 1  A-  80  kr.  =  23  fl.  40  kr., 
dann  der  Werth  der  Pflanzlöcher-Herstellung  kommen,  welcher  mit 
Rücksicht  auf  die  ungünstige  Beschaffenheit  des  Terrains  auf 
mindestens  65  Tagwerke  (200  Löcher  per  Tag  ä  60  kr.)  mm  39  fl.  per 
Hektar  veranschlagt  werden  muss,  wornach  die  Aufforstung  von  1  ha 
Ganzen  auf  circa  80  fl.  zu  stehen  kommt. 

Diese  ungeachtet  aller  localer  Schwierigkeiten  dennoch  hohe 
Ziffer  erklärt  sich  durch  den  Umstand,  dass  in  den  ersten  Jahren  noch 
nicht  hinreichende  Erfahrungen  vorlagen,  wesshalb  viele  Anpflanzungen 
wegen  Wahl  von  ungeeigneten  Holzarten  oder  unzweckmässiger  Aus- 
führung der  Arbeit  gänzlich  misslangen  und  von  neuem  gemacht 
werden  mussten.  Daraus  erklärt  sich  auch  die  verhältnissmässig  grosse 
Pflanzenzahl  (13  000  per  ha). 

Obwohl  dermalen  diese  Erfahrungen  benützt  werden  und  daher 
die  Arbeit  billiger  geworden  ist,  da  nur  mehr  solche  Holzarten 
augepflanzt  werden,  welche  sich  bewährt  haben,  so  sind  dennoch  in 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


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manchen  Jahren  Nachbesserungen  im  bedeutenden  Maasstab  not- 
wendig. So  mussten  fast  sämmtliche  im  Herbst  1878  und  Frühjahr 
1879  ausgeführten  Culturen  im  Herbst  1879  und  Frühjahr  1880 
erneuert  werden,  da  in  Folge  der  im  Sommer  1879  eingetretenen, 
vom  Mai  bis  October  fast  ohne  Unterbrechung  andauernden  Regen- 
losigkeit  und  Hitze  etwa  80°'o  der  Pflanzen  eingegangen  waren. 

Erfahrungs-Ergebnisse  für  das  Küstenland.  Die  bei 
den  seitherigen  Aufforstungen  gemachten  Erfahrungen  haben  ergeben : 

1.  Bezüglich  der  Holzart:  dass  die  Schwarzföhre  sich 
entschieden  am  besten  für  die  künstliche  Karstbewaldung  im  Küsten- 
land eignet,  da  sie  sowohl  den  Witterungseinflüssen  (Frost,  Hitze, 
Bora)  am  besten  widersteht,  als  auch  rascher  als  irgend  eine  andere 
Holzart  durch  ihren  reichlichen  Nadelabfall,  welcher  in  geschlossenen 
Forsten  vom  Wind  nicht  weggetragen  wird,  zur  Bildung  einer  Humus- 
decke dient.  Ferner  gewährt  sie  den  besten  Schutz  gegen  die  Bora. 

Es  wurde  gegen  die  Wahl  von  Nadelhölzern  überhaupt  ein- 
gewendet, dass  sie  der  Feuersgefahr  ausgesetzt  seien,  welche  Gefahr 
aber  durch  rechtzeitigen  Aushieb  der  untersten  Aeste  (gegen  Boden- 
fener)  und  durch  Anlage  von  Schneussen  gemindert  werden  kann. 
Uebrigens  sind  bisher  von  den  seit  20  Jahren  angelegten  Schwarz- 
föhren-Pflanzungen nur  einige  in  der  Nähe  der  Eisenbahn  (bei  Divaca) 
gelegene  Culturen  in  Folge  Funkensprühens  der  Locomotive  vom 
Feuer  beschädigt  worden. 

Dass  diese  Holzart  auf  dem  Karst  sehr  gut  gedeiht,  ist  übrigens 
aus  ihrer  Vorliebe  für  den  Kalkboden  leicht  erklärlich.  In  der  That 
sind  auch  Pflanzungen  auf  äusserst  sterilem,  sehr  wenig  Erde  ent- 
haltendem Boden  gelungen,  wo  die  Anzucht  keiner  andern  Holzart 
möglich  gewesen  wäre. 

Der  Wuchs  ist  allerdings  in  den  ersten  Jahren  ein  so  langsamer, 
dass  zehnjährige  Culturen  kaum  1  m  Höhe  erreichen.  Allein  sobald 
sich  durch  den  Nadelabfall  eine  Hurausschichte  gebildet  hat,  beginnt 
der  Höhen  wuchs  rascher  zu  werden,  so  dass  die  zwanzigjährigen 
Föhrenforste  bereits  eine  Höhe  von  6 — 7  m  bei  einer  Stärke  von 
15  cm  Durchmesser  besitzen  und  ihr  dermaliger  jährlicher  Längen- 
zuwachs durchschnittlich  40 — 50  cm  beträgt. 

Zur  Pflanzung  werden  meist  zweijährige  Pflanzen  angewendet, 
da  ältere,  bezw.  längere  Pflanzen  wegen  der  Schwere  ihrer  Benadluug 

4* 

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H.  Ritter  v.  Guttenberg. 


durch  die  Wirkung  der  Bora,  wenn  diese  noch  vor  der  erreichten 
Stabilität  derselben  (der  Befestigung  mittels  der  Wurzelbildung)  ein- 
tritt, so  gelockert  werden,  dass  sich  um  den  Wurzelhals  ein  Trichter 
in  der  Erde  bildet,  wodurch  die  Pflanzen,  abgesehen  von  der  fort- 
währenden Erschütterung,  vertrocknen.  Dreijährige  Pflanzen  eignen 
sich  daher  nur  für  geschützte  Lagen. 

Einjährige  Pflanzen  sind  dagegen  noch  zu  zart  und  wenig 
bewurzelt,  um  den  ungünstigen  Witterungsverhältnissen  (Dürre  im 
Sommer  und  Auffrieren  im  Winter)  zu  widerstehen. 

Die  Weiss föhre  hat  sich  nicht  besonders  bewährt,  da  sie  im 
Wachsthum  gegen  die  Schwarzföhre  zurückbleibt  und  häufig,  ja  fast 
jährlich  vom  Kieferntriebwickler  beschädigt  wird. 

Die  Fichte  zeigt  nur  an  wenigen  nördlichen,  aber  der  Bora  nicht 
allzustark  ausgesetzten  Orten  gutes  Gedeihen,  und  wird  daher  nur  mehr 
ausnahmsweise,  und  zwar  mit  dreijährigen  Pflanzen  verwendet,  da  die 
zweijährigen  den  extremen  Witterungseinflüssen  nicht  widerstehen. 

Die  Lärche  hat  sich  dagegen  in  höheren  und  nördlicheren 
Lagen  sehr  gut  bewährt,  wächst  sehr  rasch,  wesshalb  sie  auch  von  den 
Karstbewohnern  mit  Vorliebe  gepflanzt  wird;  doch  ist  wohl  kaum 
anzunehmen,  dass  sie  unter  dem  46.  Breitegrad  bei  nur  400 — 600  m 
Seehöhe  für  die  Dauer  gut  gedeihen  werde  und  dass  ihr  Holz  jenem 
der  Gebirgslärchen  gleichkommen  wird.  Zwei- und  dreijährige  Pflanzen 
bewähren  sich  gleich  gut,  da  letztere  wegen  Mangel  an  Benadlung 
im  Winter  dem  bei  der  Schwarzföhre  erwähnten  Uebelstand  nicht 
unterliegen. 

Von  Laubhölzern  haben  sich  nur  sehr  wenige  Arten  bewährt, 
was  um  so  auffallender  ist,  da  der  küstenländische  Karst  mit  Aus- 
nahme der  Tannen  des  hochgelegenen  Ternovaner  Gebirges  und  zweier 
Wachholderarten  {Juniperus  communis  und  oxycedrus)  nur  Laubhölzer 
besitzt.  Man  wollte  anfanglich  dem  Fingerzeig  der  Natur  folgen, 
indem  man  die  einheimischen  Laubhölzer  künstlich  anpflanzte,  was 
aber  mit  Ausnahme  der  Eichelsaaten  fast  durchaus  misslimgen  ist, 
denn  es  ist  auf  dem  ganzen  küstenländischen  Karst  nicht  eine  einzige 
ganz  gelungene  Laubholzpflanzung  zu  finden.  Ja  selbst  in  den  gemischten 
Anpflanzungen  wurden  die  Laubhölzer  von  den  Föhren  gänzlich  ver- 
drängt. Die  Blumeneschen,  Hopfenbucheu  und  Feldulmen  hielten  zwar 
aus,  waren  aber  nach  6 — 7  Jahren  kaum  um  wenige  Zoll  gewachsen,  die 


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Der  Karst  uud  seine  forstlichen  Verhältnisse 


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Ahorae,  Linden,  Zürgelbäume  gingen  ganz  ein  oder  wurden  gipfeldürr 
und  mussten  ebenso  wie  die  erstgenannten  Arten  auf  die  Wurzel 
gesetzt  werden,  um  nicht  ganz  einzugehen. 

Im  strengen,  jedoch  schneelosen  Winter  1879/80  sind  sogar  fünf- 
jährige Flatterulmen  bis  zur  Wurzel  erfroren  und  mussten  abge- 
schnitten werden. 

Die  Eichelsaaten  gelingen  noch  am  besten,  aber  nur  dann,  wenn 
sie  im  Frühjahr  ausgeführt  werden  (wegen  Mäusefrass  im  Herbst  und 
Winter),  und  wenn  der  darauf  folgende  Sommer  genug  Regen  bringt, 
was  hier  leider  selten  der  Fall  ist. 

2.  Die  beste,  aber  auch  theuerste  C  u  1 1  u  r  m  e  t  h  o  d  e  ist  für 
Nadelhölzer  die  Grabenpflanzung,  wobei  die  Gräben  in  der  Entfernung 
von  2  m  etwa  20  cm  tief  und  40  cm  breit  hergestellt  und  in  dieselben 
die  Pflanzen  auf  30cm  Distanz  gesetzt  werden.  Diese  Methode,  welche 
wegen  des  steinigen  Terrains  grossen  Arbeitsaufwand  erfordert,  wird 
von  der  Gemeinde  Triest  ausschliesslich  angewendet  und  hat  sich  sehr 
gut  bewährt,  wo  dieselbe  nicht  durch  felsiges  Terrain  von  selbst  aus- 
geschlossen ist. 

Bei  den  vom  Staatsforstpersonale  ausgeführten  Pflanzungen  wird 
hingegen  die  billigere  Pflanzung  in  1  Quadratschuh  grosse  15 — 20  cm 
tiefe  Pflanzlöcher  (Platten)  auf  durchschnittlich  lVsm  Distauz  (welche 
je  nach  der  Beschaffenheit  des  Bodens  zwischen  1  und  2ra  variirt)  an- 
gewendet. Die  Pflanzen  werden  durch  Begrenzung  mit  grösseren  Steinen 
vor  dem  Verdammen  durch  Graswuchs  und  gegen  die  Wirkungen 
der  Stürme  möglichst  geschützt.  Ein  Mann  kann  120 — 200  Pflanz- 
löcher per  Tag  herstellen,  das  Einsetzen  der  Pflanzen  geschieht  meist 
durch  Weiber  und  Kinder,  welche  3 — 400  Stück  im  Tage  zu  setzeu 
vermögen.  Auf  sehr  felsigem  Boden  wird  die  Arbeit  dadurch  sehr  ver- 
teuert, dass  viele  ausgegrabene  Platten  unbenützt  bleiben  müssen, 
weil  am  Grunde  derselben  der  feste  Fels  ansteht.  Die  directen  Nadel- 
holzsaaten sind  fast  ausnahmslos  raisslungen,  da  die  zarten  Pflänzchen 
den  ungünstigen  Witterungs  verhältnissen,  namentlich  aber  der  Sommer- 
dürre  unterliegen. 

Die  von  mancher  Seite  empfohlene  Hügelpflanzung  hat  sich  nicht 
bewährt,  da  die  Erde,  obwohl  sie  mit  Steinen  belegt  war,  doch  von 
in  diesen  Gegenden  mit  grosser  Heftigkeit  auftretenden  Regengüssen 
im  Herbst  und  Winter  weggeschwemmt  worden  war. 


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H.  Kitter  v .  Guttenberg. 


Bezüglich  der  Laubhölzer  verwei.se  ich  auf  das  vorher  Gesagte 
und  bemerke  noch,  dass  auf  Grund  der  bisherigen  ungünstigen  Resul- 
tate Laubholzpflanzungen  nur  mehr  in  beschränkterem  Maasstab  aus- 
geführt, hingegen  grössere  Versuche  mit  directer  Saat  von  Eicheln, 
von  Celüs  ausiralis  und  Prunus  mahalcb  vorgenommen  werden. 

Endlich  ist  noch  der  Stecklingpflanzung  von  Pappeln  (P.  nigra 
und  canadiensis)  zu  erwähnen,  welche  merkwürdiger  Weise  auf  dem 
Karst,  wenn  auf  die  Pflanzung  im  ersten  Jahr  hinreichend  Regen  folgt, 
ganz  gut  fortkommen. 

3.  Bei  der  Ermittlung  der  Oertlichkeiten  für  die  Aufforstung  ist 
auf  die  Lageruugsverhältnisse  des  Gesteins,  nämlich  auf  die 
Neigung  der  Schichten,  besonders  Rücksicht  zu  nehmen,  da  sich  oft 
sowohl  die  Wahl  der  Holzarten,  als  auch  die  Culturmethode  darnach 
richten  muss.  Schräge  (widersinnige)  Schichtenstellung  ist  der  Cultur 
am  günstigsten,  weil  die  Erde  in  den  Spalten  erhalten  bleibt  und  die 
Wurzeln  in  dieselben  eindringen  können. 

Verticale  Stellung  ist  weniger  günstig,  weil  die  Erde  in  den 
Zwischenräumen  leicht  verschwindet  und  nur  hohle  Spalten  bleiben ; 
am  ungünstigsten  ist  aber  die  horizontale  Schichtung,  welche  jede 
Cultur  ausschliesst,  wenn  auf  dem  Gestein  nicht  eine  Erd-  und  Humus- 
schichte liegt;  selbst  im  letzteren  Fall  können  Holzarten  mit  tief- 
gehenden Wurzeln  nicht  angepflanzt  werden.  Diese  Flächen  eignen 
sich  höchstens  für  Wiesen. 

4.  Endlich  ist  noch  zu  erwähnen,  dass  der  Gras  wuchs, 
welcher  den  jungen  Pflanzen  einen  wohlthätigen  Schutz  gewährt, 
denselben  oft  durch  Feuer  sehr  gefahrlich  wird,  indem  am  Karst 
während  der  Sommertrockniss  auch  das  Gras  dürr  wird  und  daher 
leicht  Feuer  fängt,  besonders  an  Oertlichkeiten,  welche  nicht  mit 
Mauern  eingefriedet  sind.  Namentlich  sind  es  die  Hirtenknaben, 
welche  aus  Unachtsamkeit,  aus  Langeweile  oder  Muthwillen  derlei 
Brände  verursachen.  Es  ist  daher  an  solchen  Orten  rathsam,  das  Gras 
zwischen  den  Pflanzen  mit  der  Sichel  abschneiden  zu  lassen,  wodurch 
der  armen  Karstbevölkerung  gleichzeitig  eine  beachtenswerthe  Ein- 
nahme verschafft  und  einer  ihrer  hauptsächlichsten  Einwendungen 
gegen  die  Karstauf  forstung,  wenigstens  für  einige  Zeit,  d.  h.  bis  durch 
den  Schluss  der  Anpflanzungen  der  Graswuchs  von  selbst  aufhört,  die 
Spitze  abgebrochen  wird 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


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Beitragsleistung  der  Gemeinden.  Es  wurde  bereits 
erwähnt,  dass  die  Gemeinden  (da  die  bisherigen  Aufforstungen  fast 
ausschliesslich  auf  Gemeindegründen  vorgenommen  wurden)  die  Saat- 
und  Pflanzlöcher  unentgeltlich  anfertigten.  Dies  wurde  theils  durch 
freiwilliges  Uebereinkommen  mit  denselben,  theils  und  in  den  meisten 
Fällen  aber  mittels,  auf  Antrag  des  k.  k.  Forstpersonals  gelallte 
Erkenntnisse  der  politischen  Bezirksbehörden  erzielt,  welche  sich  auf 
den  §.  3  des  Forstgesetzes  gründeten*),  indem  die  betreffenden  Grund- 
stücke als  alte  Waldblössen  betrachtet  wurden. 

Die  Bevölkerung  fügte  sich  in  der  Regel  willig  diesen  Anordnungen, 
da  sich  dieselben  bisher  nur  auf  kleine  Flächen  erstreckten,  durch 
welche  Willfahrigkeit  auch  der  bisher  erzielte,  im  Ganzen  jedoch  nicht 
bedeutende  Erfolg  ermöglicht  wurde. 

Es  kann  aber  nicht  geleugnet  werden,  dass  die  Anwendung  des 
citirten  Gesetzes-Paragraphen  in  den  meisten  Fällen  über  die  Intention 
des  Gesetzgebers  hinausgeht,  was  schon  aus  dem  Umstand  hervorgeht, 
dass,  wo  kein  Wald  ist,  weder  von  Waldblössen  noch  von  einer  bereits 
bestehenden  Umtriebszeit  die  Rede  sein  kann,  und  dass  es  sich  hier 
vielmehr  um  die  Aufforstung  grosser  kahler  Territorien  handelt. 

Es  ist  auch  ausser  Zweifel  (und  bereits  thatsächlich  vorgekommen), 
dass  die  Gemeinden  sich  der  Aufforstung  grösserer  Flächen  mit 
aller  Energie  widersetzen  werden,  und  man  gegen  solche  allgemeine 
Opposition  der  Bevölkerung  mit  der  Anwendung  des  genannten  Para- 
graphen nicht  aufkommen  wurde,  es  sei  denn,  dass  man  dieselbe 
für  den  Entgang  der  Jahrhunderte  hindurch  genossenen  Weide 
entschädige. 

Aus  diesem  Grunde  konnten,  abgesehen  von  der  Kostenfrage,  die 
bisherigen  Aufforstungen  sich  nur  auf  kleine,  in  vielen  Gemeinden 
zerstreute  Parzellen  erstrecken,  welche  die  Zahl  von  100  übersteigen, 
in  Summe  aber  kaum  1000  ha  betragen. 

V.  Künftiges  Verfahren. 

Die  bisherigen  Resultate  der  Karstaufforstung  können  insoferne 
nicht  als  befriedigend  bezeichnet  werden,  als  sie  aus  dem  am  Schluss 
des  vorhergehenden  Absatzes  angegebenen  Ursachen  verhältnissmässig 
nur  kleine  Flächen  umfasste. 

*)  §.  3  des  Forstgesetzes  bestimmt,  da-ss  von  älteren  Waldblössen  jährlich 
der  sovielte  Theil  aufzuforsten  sei,  als  die  eingeführte  Umtriebszeit  Jahre  zählt. 


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H.  Ritter  v.  Guttenberg. 


Aus  der  Tabelle  A  ist  ersichtlich,  dass  von  den  56  Quadrat- 
Meilen  des  küstenländischen  Karstterrains  (nach  Abschlag  der  Inseln, 
deren  Bewaldung  nur  locales  Interesse  hat)  24*8  Quadrat-Meilen  - 
44%  kahle  Karstweiden  sind,  welche  zum  grössten  Theil  aufgefor- 
stet werden  könnten.  Lässt  man  jedoch  die  Hälfte  davon  als  Weide 
bestehen,  so  wären  12*4  Quadrat-Meilen  oder  71  300  ha  aufzuforsten, 
während  in  10  Jahren  erst  1000  ha  aufgeforstet  worden  sind,  dem- 
nach die  Aufforstung  der  bestehenden  12*4  Quadrat-Meilen  bei  Fort- 
setzung des  dermaligen  Ausraaasses  über  700  Jahre  erfordern  würde: 
fürwahr  ein  allzulanger  Zeitraum,  besonders  wenn  man  bedenkt,  dass 
die  Aufforstung  wegen  der  fortschreitenden  Abschwemmung  des  Erd- 
reiches immer  schwieriger  und  kostspieliger  wird. 

Da  aber  die  Gemeinden  und  Grundbesitzer  sich  nicht  freiwillig 
zur  Aufforstung  grösserer  Flächen,  wodurch  ihnen  die  Weide  zu  sehr 
eingeschränkt  wird,  selbst  dann  nicht  herbeilassen  wollen,  wenn  die 
Kosten  aus  öffentlichen  Mitteln  bestritten  würden,  und  das  Forst- 
gesetz für  Anwendung  von  Zwangsmaassregeln  nicht  genügend  ist. 
so  ist  es  unbedingt  nöthig,  dass  mittels  eines 
eigenen  Aufforstungsgesetzes  die  erforderliche 
gesetzliche  Grundlage  geboten  werde,  in  welchem 
namentlich  die  Frage,  wem  die  Bewaldung  obliege,  und  wer  sie 
zu  bezahlen  habe,  gelöst  werden  muss. 

Wie  vordem  gezeigt,  kommt  die  Aufforstung  von  1  ha  auf  30 
bis  80  fl.  zu  stehen,  wobei  der  Besitzer  oder  Berechtigte  noch  die 
Weidenutzung  auf  dessen  Flächen  verliert;  die  künftig  zu  erwartende 
Waldrente  wird  demnach  das  ausgelegte  Capital,  welches  sammt 
4%  Zinseszinsen  bei  Zugrundelegung  eines  Haubarkeitsalters  von  100 
Jahren  für  Eichen  und  von  80  Jahren  für  Föhren  auf  1800—2500  fl. 
anwachsen  wird,  selbst  wenn  man  hievon  die  Zwischennutzen  mit  l/J 
abschlägt,  ohne  Zweifel  sehr  schlecht  verzinsen  und  noch  dazu  die 
gegenwärtige  Generation  nur  die  Auslage,  die  künftige  aber  den 
Nutzen  haben,  ein  Opfer,  welches  man  weder  von  den  armen  Karst- 
gemeinden, noch  von  den  einzelnen  Insassen  verlangen  kann,  umso- 
weniger,  als  die  jetzige  Bevölkerung  an  der  Entwaldung  des  Karsts 
nur  die  geringste  Schuld  trägt. 

Hingegen  kann  man  ein  solches,  weniger  im 
Interesse  der  Kleinbesitzer  und  der  Gemeinden, 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse.  57 


als  vielmehr  des  Landes  und  selbst  des  Reiches 
zu  bringendes  Opfer  von  letzteren  beiden  verlan- 
gen, und  es  sollte  demnach  die  Aufforstung  des  Karsts  auf  Kosten 
des  Landes  oder  des  Reiches,  oder  von  beiden  vereint  vorgenommen 
werden,  umsomehr.  als  diese  dann  völlig  freie  Hand  bei  der  Durch- 
föhrung  bekommen,  was  in  vieler  Beziehung  zu  wünschen  ist.  Da 
aber  andererseits  ebensowenig  verlangt  werden  kann,  dass  die  Karst- 
gründe aus  öffentlichen  Fonden  bewaldet,  und  dann  diese  dadurch 
bedeutend  werthvoller  gewordenen  Flächen  den  Gemeinden  oder 
Privaten  geschenkt  werden,  so  wären  dieselben  zu  eipropriiren, 
was  auch  aus  dem  Grund  angezeigt  erscheint,  dass  die  mit  grossen 
Opfern  hergestellten  Wälder  in  den  Händen  der  Gemeinden  und 
Bauern  neuerdings  der  Gefahr  der  Verwüstung  ausgesetzt  wären. 

Das  französische  Gesetz  vom  28.  Juli  1860  bietet  uns  hierar 
eine  Analogie,  wobei  freilich  zu  bemerken  ist,  dass  dort  der  Staat 
für  die  Sache  mit  aller  Energie  eingetreten  ist  und  sehr  grosse  Sum- 
men dafür  bestimmt  hat  und  noch  bewilligt,  wie  aus  der  vom 
k.  k.  Regierungsrath  Freiherrn  v.  Seckendorf  veröffentlichten 
Darstellung*)  ersichtlich  ist,  demzufolge  für  die  obligatorischen, 
<L  h.  jene  Aufforstungen,  welche  im  öffentlichen  Interesse  von  der 
Staatsverwaltung  durchgeführt  werden,  und  wozu  von  1861 — 1871, 
in  welchem  Zeitraum  27  500  ha  aufgeforstet  wurden,  über  8  Millionen 
Francs  verausgabt  und  ausserdem  5  600000  Francs  als  Subven- 
tionen für  die  facultative  Aufforstung  und  Berasung  an  Gemeinden 
und  Privaten  verausgabt  wurden. 

Zur  Aufforstung  wären  insbesondere  die  Bergrücken,  steilen  Ge- 
hänge, und  jene  Flächen  auszuwählen,  deren  Bewaldung  vermöge  ihrer 
Lage  den  darangrenzenden  Culturobjecten  einen  Schutz  gegen  die 
Vehemenz  der  Bora  zu  bieten  vermag;  also,  um  concrete  Objecte 
im  österreichischen  Küstenland  zu  bezeichnen:  in  Görz  die  Berge 
von  Salcano,  das  Gehänge  ober  dem  Ciavin  zwischen  Kromberg  und 
Haidenschaft,  der  nördliche  Hang  der  Hügelreihe  zwischen  Merna 
und  Reifenberg,  die  Hügelreihe  von  Sagrado  bis  Duino;  im  Bezirk 
Sesana  die  südliche  Lehne  des  letztgenannten  Höhenzuges  von 
Opachiasella  bis  St.  Daniel;  der  theilweise  schon  bewaldete  Höhen- 

•)  »Die  forstlichen  Verhältnisse  Frankreichs«,  von  Dr.  Arthur  Freiherr 
▼  Seckendorf.  Leipzig  1879,  Teubner. 


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H.  Ritter  v.  Guttenberg. 


zug  von  Nabresina  bis  Sesana  und  weiter  Ober  Corgnale  bis  Kosina: 
in  Triest  das  Gehänge  von  St.  Croce  bis  Basovizza,  dann  der  Berg 
Kokus;  in  Capodistria  und  Pinguente  die  kahlen  Höhen  vom  Berge 
Slannig  bis  zum  Berge  Sia,  in  Pisino  das  kahle  Gehänge  unter  dem 
Plavnik  bis  zum  M.  Maggiore;  Castelnuovo  und  Volosca  sind  hin- 
reichend bewaldet  und  bedürfen  die  Wälder  dort  nur  der  Schonung. 

Auch  wäre  auf  Bildung  möglichst  grosser  Co  Du- 
plexe zu  sehen,  da  nur  Wälder  von  gewisser  Ausdehnung  eine 
fühlbare  klimatische  Wirkung  hervorbringen  können  und  auch  nur 
solche  Wälder  eine  systematische  Bewirtschaftung  ermöglichen. 

Ks  wäre  allerdings  ein  grosser  Irrthum,  zu  glauben,  dass  mit 
der  vollständigeren  Bewaldung  des  Karsts  die  Bora  aufhören  würde, 
denn  die  Ursache  dieses  Phänomens  liegt  bekanntlich  in  der  Aus- 
gleichung der  wärmeren  Luftschichten  am  Meeresniveau  gegen  die 
kälteren  Schichten  der  angrenzenden  höheren  Regionen,  welche  Ver- 
schiedenheit der  Wald  nicht  aufzuheben  vermag.  Dass  jedoch  durch 
die  Bewaldung  die  Vehemenz  der  Bora  gemindert  und  local  sogar 
ganz  gebrochen  werden  könne,  kann  ebensowenig  bezweifelt  werden, 
da  einerseits  der  steinige  Boden,  wenn  er  mit  Bäumen  bedeckt  ist, 
sich  nicht  so  schnell  und  stark  erhitzen  kann,  anderseits  aber  der 
Wald  im  dichten  Schlüsse  auch  mechanisch  den  Sturm  aufhält. 

Wir  haben  auch  in  nächster  Nähe  evidente  praktische  Beweise 
zur  Bekräftigung  dieser  Behauptung.  Bei  Basovizza,  wo  bekanntlich 
die  Bora  mit  grosser  Vehemenz  aufritt  und  in  die  Niederung  herab- 
stürzt, hat  die  Gemeinde  Triest  vor  zwanzig  Jahren  einen  kleinen 
Föhrenwald  von  nur  12  ha  Fläche  angelegt,  welcher  dermalen,  ob- 
wohl die  Bäumchen  nur  4—6  m  hoch  sind,  aber  sehr  dicht  stehen, 
einen  solchen  Schutz  gegen  die  Bora  bietet,  dass  die  Einwohner  von 
Basovizza,  wenn  sie  während  eines  Bora-Sturms  nach  Triest  gehen 
müssen,  durch  dieses  Wäldchen  passiren,  in  welchem  man  während 
des  ärgsten  Sturms  sich  in  vollkommener  Windstille  befindet.  Den- 
ken wir  uns  das  ganze  Gehänge  ober  Triest  mit  solchen,  jedoch  bereits 
erwachsenen,  d.  h.  20  m  und  darüber  hohen  Bäumen  besetzt,  so  wird 
man  mir  beistimmen,  wenn  ich  sage,  dass  dieser  Wald,  wenn  auch 
die  Bora  über  ihn  hinweg,  daher  in  gewisser  Entfernung  fühlbar  blei- 
ben würde,  doch  die  Stadt  und  ihre  Umgebung  von  dem  allzugrossen 
Ungestüm  derselben  schützen  würde. 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


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Aehnliche  Beispiele  haben  wir,  jedoch  in  viel  grösserem  Maas- 
stab in  den  ReichsfQrsten  von  Ternova  und  Idria,  in  welchen  man 
das  eigentümliche  Getöse  des  auf  den  angrenzenden  kahlen  Gelän- 
den  brausenden  Bora-Sturmes  hört,  während  im  Walde  vollkom- 
menste Windstille  herrscht. 

In  der  Gemeinde  Golac  des  Bezirks  Castelnuovo  wurden  die  der- 
selben von  der  ehemaligen  Herrschaft  gleichen  Namens  im  Servituten- 
Ablösungswege  abgetretenen  1380  ha  Hochwälder  von  den  dortigen 
Insassen  ganz  ausgehauen  und  auf  niederes  Buschholz  reducirt.  Die 
Bewohner  der  Dörfer  Vodice  und  Jelovize  beklagen  sich  nun  ,  dass 
>eit  dieser  Zeit  die  Bora,  welche  in  ihren  Ortschaften  vordem  nur 
wenig  fühlbar  war,  mit  grosser  Vehemenz  auftritt  und  die  Culturen 
beschädigt. 

Endlich  ist  auch  die  von  dem  kühleren  Walde  verursachte 
Condensirung  der  Luftfeuchtigkeit  in  Betracht  zu  ziehen ,  wodurch 
die  jetzt  seltenern  Sommerregen  begünstigt  werden  würden. 

Verth  eilung  der  Hut  weiden.  Alle  nicht  zur  Auf- 
forstung bestimmten  Gemeindegründe  wären  hingegen  unter 
die  Insassen  zu  vertheilen,  was  an  manchen  Orten  des  Küstenlands 
bereits  mit  sehr  günstigem  Erfolg  geschehen  ist,  und  wodurch  der 
Karst  bald  ein  viel  freundlicheres  Aussehen  erhalten  würde.  Ein 
Zwang  wird  sicher  im  Küstenland  kaum  nöthig  sein ,  da  die 
Bevölkerung  ohnedies  die  Vertheilung  wünscht ,  und  häufig  sogar 
ohne  Ermächtigung-  seitens  der  competenten  Behörden  dieselbe 
vorgenommen  hat. 

In  Dalraatien  dagegen  hat  sich  gezeigt,  dass  ohne  die  Initiative 
der  Regierung  die  Vertheilung  der  Gemeindegründe  nicht  durchzu- 
fahren ist.  Es  besteht  dort  bereits  seit  1876  ein  diesbezügliches 
besetz ,  welches  aber  bisher  aus  dem  Grunde  keinen  Erfolg  hatte, 
weil  die  Anwendung  desselben  von  den  zustimmenden  Beschlüssen 
der  Gemeindevertretungen  abhängig  gemacht  wurde,  und  die 
Oemeinderäthe  aus  Egoismus  der  Vertheilung  abhold  sind,  während 
<üe  Mehrzahl  der  Bewohner  derselben  zwar  günstig  gestimmt  ist, 
aber  aus  Indolenz  und  Unkenntniss  ihres  Vortheils  auf  die  Gemeinde- 
vertretungen keinen  Druck  ausübt. 

Die  letzteren  bestehen  nämlich  grösstenteils  aus  den  wohl- 
habendsten Grundbesitzern,  welche  die  grösste  Viehzahl  besitzen, 


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H.  Ritter  v.  Guttenberg. 


und  demnach  aus  den  Gemeindeweiden  den  grössten  Nutzen  ziehen. 
Bei  der  Vertheilung  konnte  aber  auf  diesen  Umstand  nicht  Rücksicht 
genommen  werden,  da  das  Mitbenutzungsrecht  nicht  privater,  sondern 
politischer  Natur  ist,  daher  alle  Gemeinde-Insassen  gleiche  Rechts- 
ansprüche haben.  Soll  also  das  erwähnte  Gesetz  fürDalmatien  seinen 
Zweck  erreichen,  so  muss  die  Vertheilung  als  obligatorisch  erklärt 
und  in  allen  jenen  Gemeinden  von  Amtswegen  durchgeführt  werden, 
in  welchen  die  Gemeindevertretungen  sich  ablehnend  verhalten. 

Sollte  aus  was  immer  für  einem  Grunde  ein  Aufforstungsgesetz, 
durch  welches  die  Wiederbewaldung  des  Karsts  in  die  Hand  der 
Regierung  gelegt  wird,  nicht  Zustandekommen,  so  würde 
ich  für  die  Vertheilung  sämmtlicher  Gemeinde- 
gründe auf  dem  Karst  plaidiren,  wobei  den  neuen  Eigentümern 
die  Aufforstung  gewisser  Flächen  zur  Pflicht  zu  machen  und  durch 
Gewährung  von  Steuerfreiheit  und  Prämien  nachzuhelfen  wäre. 
Hochwälder  wird  man  zwar,  wie  ich  bereits  früher  dargestellt,  auf 
diese  Art  nicht  erzielen,  imd  darf  daher  auch  die  klimatische 
Wirkung,  welche  nur  geschlossene  Hochwälder  hervorbringen,  nicht 
erwarten.  Immerhin  würde  aber  eine  bedeutend  verbesserte  und 
erweiterte  Cultur  des  Karstlandes  und  Hebung  des  Wohlstandes  der 
Bevölkerung  erreicht  werden. 

Da  aber  die  Regierung  sich  bereits  im  Princip  für  die  Not- 
wendigkeit eines  Karst-Aufforstimgsgesetzes  für  das  Küstenland 
ausgesprochen  hat ,  so  wollen  wir  hoffen ,  dass  diese  wichtige 
Angelegenheit  bald  im  grösseren  Maasstab  durchgeführt  werden  wird, 
und  dass,  wenn  es  auch  den  Meisten  von  uns  nicht  vergönnt  sein 
wird,  den  Karst  in  der  Umgebung  Triests  im  Schmuck  von  Hoch- 
wäldern prangen  zu  sehen ,  dieses  Vergnügen  und  die  damit 
verbundenen  Vortheile  wenigstens  unsern  Kindern  gesichert  sein 
werden. 


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Der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse. 


61 


Tabelle  A.  Ausweis 

über  die  Karstgründe  Oesterreich  -  Ungarns. 


Land 

Hochwald 

Niederwald ') 

Weide 

Landwirthsch. 
Gründe 

Produc- 

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15 

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8-55 
8-80 

48 
37 
55 

4-72 
8-75 
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26 
38 
15 

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15-93 

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Inseln 

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7-2 

4367 

14-8 

163-77 

55-4|  66*76 

22-6 

295-40 

IV.  Kroatische* 
Küstenland  mit 

67 

38 

69 

39 

41 

23 

177 

Ganzes  österr.- 
ongar  Karstland 

88-20 

18-71  j  43-67 

9-2 

1 232-77 

49-3 

10716 

228 

472-40* 

'    hie  w.-mgeu  vorhandenen  Mittelwä  der  wurden  tu  den  Niederwäldern  gezählt. 

*  Wegen  schwieriger  Au>-cheidung  der  ^undsN  mbödeu  sind  die  diesbezüglichen  Ziffern 

nur  annähernd  festgesetzt 
"   Micron  sind  4U  Quadratmeilen  mit  gi  trigen  verbissenen  Büschen  von  Hieben, 

V\  eissbnchen  and  anderen  Holzarten  bestockt. 
'   Aus   W*t*d§'$    Karstgebiet  MilitärkroaMons*   entnommen.   Darunter  auch  die  nicht 

bedeutenden  Niederwälder. 

*  In  dieser  Fläche  sind  dio  zwischen  d«n  Karsthöben  vorkommenden  Alluvialböden  der 

Tbil.r  and  Becken  inbegriffen,  welche  fast  durchaus  in  landwirthsch.  Caltur  stehen. 


62        H.  Ritter  v.  Gattenberg,  der  Karst  und  seine  forstl.  Verhältnisse. 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 

Von  Dr.  Paul  Güssfeldt  in  Berlin. 

Vortrag  gehalten  in  der  Section  Berlin,  am  i».  December  1880. 

I. 

Die  Zwecke,  welche  durch  das  Betreten  des  Hochgebirges  ange- 
strebt werden,  sind  sehr  verschiedener  Art  und  sind  oft  besprochen 
worden.  Aber  sie  mögen  so  verschieden  sein,  wie  sie  wollen,  man  wird 
finden,  dass  ihrer  möglichst  vollkommenen  Erreichung  eine  und 
dieselbe  Bedingung  zu  Grunde  liegt:  die  Bedingung  nämlich,  dass 
wir  in  dem  Kampfe  mit  der  Natur  des  Hochgebirges  die  Sieger 
bleiben.  Die  Frage,  welche  sich  daher  fast  von  selbst  aufwirft,  ist  die, 
welcher  Mittel  es  bedarf,  um  jenen  Kampf  aufzunehmen  uud  durch- 
zufuhren. 

Diese  Frage  möchte  ich  hier  nach  Maassgabe  meiner  Erlebnisse  vor 
Ihnen  erörtern,  indem  ich  Sie  bitte,  Ihre  eigenen  Erfahrungen  dagegen 
in  die  Wagschale  zu  werfen,  und,  ein  Jeder  für  sich,  zu  prüfen ,  ob  er 
mir  in  den  einzelnen  Punkten  beitreten  könne  oder  nicht. 

Wenn  wir  uns  die  Eigentümlichkeit  des  Hochgebirges  in  die 
Erinnerung  zurückrufen  und  den  Blick  jenseits  der  Wälder  und  der 
höchsten  Alpenmatten  schweifen  lassen ,  so  sehen  wir  ein  Bild 
erhabener  Einsamkeit,  in  welchem  schroffes  Gestein  sich  mit  Eis  und 
Schnee  in  wildem  Wechsel  gruppirt.  Felswände  und  Felskegel, 
Eishänge  und  zerklüftete  Schrundreviere,  Schneefelder  und  Schnee- 
überhänge erscheinen  dem  anfangs  geblendeten  Auge  regellos  ange- 
ordnet, und  erst  ein  längeres,  ruhiges  Verweilen  zeigt,  dass  hier,  wie 
überall,  Ursache  und  Wirkung  in  unabänderlicher  Gesetzmässigkeit 
mit  einander  verkettet  sind. 

In  einem  solchen  Gebiet  zu  wandern,  seine  hohen  Passüber- 
gänge zu  überschreiten,  seine  schroffen  Gipfel  zu  erklettern  und 
gesund  und  frisch  heimzukehren,  das  ist  die  nächstliegende,  die 
fundamentale  Aufgabe  des  Alpinisten. 


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64 


Dr.  P.  Güssfeldt. 


Zu  ihrer  Lösung  können  wir  uns  zum  grössten  Theil  selbst  die 
Mittel  liefern :  durch  Kenntniss  des  Gebirges,  durch  Ausdauer,  Kraft 
und  Geschicklichkeit,  durch  richtige  Vertheilung  von  Kühnheit  und 
Vorsicht  —  aber  doch  eben  nur  zum  Theil;  den  andern  Theil 
muss  uns  das  Glück  liefern,  indem  es  uns  fernhält,  was  wir  nicht 
bekämpfen  können.  Denn  wir  mögen  unser  ganzes  Leben  in  den 
Bergen  zugebracht  haben .  so  genau  werden  wir  ihre  Natur  nie 
ergründen,  dass  wir  sagen  könnten:  zu  der  und  der  Stunde,  an 
dem  und  dem  Ort  wird  eine  Lawine  fallen,  oder  wird  der  Schnee 
abrutschen,  oder  wird  das  Eis  zusammenbrechen,  oder  wird  ein 
Steinschlag  kommen,  oder  wird  die  Schneebrücke  zu  schwach  ge- 
worden sein,  uns  zu  tragen.  Wir  können  höchstens  auf  Grand 
von  Analogien  vermuthen,  dass  der  Eintritt  eines  jener  Ereignisse 
wahrscheinlich  ist. 

Die  dem  Hochgebirge  eigenthümlichen  Schwierigkeiten  lassen 
sich  auf  die  Grossartigkeit  der  räumlichen  Verhältnisse  zurückführen. 
Die  weite  Erstreckung  der  steilen  Flächen  in  horizontaler  wie  in 
verticaler  Richtung  findet  im  Mittelgebirge  kein  Analogon  und  würde, 
auch  wenn  sonst  keine  Unterschiede  stattfanden,  von  dem  Wanderer 
einen  grösseren  Kraftaufwand  verlangen  als  dort.  Aber  die  verticale 
Erhebung  begründet  nach  zwei  Richtungen  hin  besondere  Unter- 
schiede in  der  Beschaffenheit  der  Oberfläche,  deren  Steilheit,  Glätte 
und  Unzuveriässigkeit  die  Technik  des  Bergsteigers  auf  Schritt  und 
Tritt  herausfordern. 

Die  Erhebung  des  Gebirges  in  die  dünneren  Schichten  des  Luft- 
meeres hat  einerseits  eine  Abnahme  der  Temperatur,  andererseits 
eine  Zunahme  in  der  Wirkung  der  directen  Sonnenstrahleu  zur 
Folge.  Dadurch  wird  der  Verwitterung  Vorschub  geleistet,  soweit 
dieselbe  von  dem  Gefrieren  des  Schmelzwassers  abhängt,  welches  in 
die  Haarspalten  und  feinen  Risse  des  Gesteins  eindringt. 

Die  zerstörenden  Einflüsse  der  Atmosphäre  und  ihrer  Feuchtigkeit 
wirken  besonders  merkbar  auf  das  nackte,  durch  nichts  geschützte 
Gestein.  Jedoch  ist  je  nach  der  Beschaffenheit  desselben  die  Wirkung 
eine  sehr  verschiedene;  und  wir  sehen  die  Felsenflächen  bald  als 
glatte  Platten,  bald  mit  Trümmern  beladen,  bald  mit  kleinen  Vor- 
sprüngen oder  mit  einer  ablösbaren  Schichte  faulen  Gesteins  bedeckt, 
bald  eckig  ausgearbeitet  wie  einen  Steinbruch. 


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l>as  Wandern  im  Hochgebirge. 


65 


Aber  eine  noch  durchgreifendere  Folge  der  Erhebung  und  Ab- 
kühlung ist  es,  dass  die  atmosphärische  Feuchtigkeit  als  Schnee  und 
nicht  als  Regen  niedergeschlagen  wird,  dass  die  aufgehäuften  Massen 
gegen  einander  drücken  oder  Spannungen  erleiden ,  dass  sie  sich 
allmählich  in  Eis  verwandeln,  dass  Risse  und  tiefe  Klüfte  in  ihnen 
eitstehen,  dass  sie  nach  abwärts  drängen  und  Thalgründe  noch  mit 
Eis  erfiillen,  deren  Hänge  mit  kräftigem  Baumwuchs  bestanden  sind 
Ein  Terrain  also,  dessen  gewaltige  Faltungen  uns  als  hohe 
Kücken,  als  scharfe  Felsengrate,  als  riesige  Kuppen,  als  Pyramiden 
und  Zähne  entgegentreten;  ein  Terrain,  aufgebaut  aus  dem  ver- 
schiedenartigsten Gestein,  von  der  Verwitterung  in  allen  Formen 
zernagt,  bedeckt  mit  Schnee,  mit  Eis.  mit  allen  Zwischenstufen  des 
Firns,  bald  aufgerissen  wie  mit  einer  Pflugschaar  zu  eisigen  Phantasie- 
Gebilden,  bald  gleichmässig  hingezogen  in  unabsehbaren  Schnee - 
fehlem:  ein  Terrain,  dessen  Hänge  alle  Neigungen  von  der  Horizontalen 
bis  zur  Senkrechten  bieten,  das  selbst  Ueberhänge  zeigt  —  das  ist 
der  Schauplatz  unserer  Thätigkeit.  Hier  sollen  wir  wandern,  ohne 
zu  fallen. 

Das  vermögen  wir  im  allgemeinen  nicht  —  Selbst  bei  dem 
heutigen  Stande  der  Alpentechnik  bedecken  die  Pfade ,  welche  dem 
menschlichen  Fuss  imbetretbar  sind,  ein  grösseres  Areal,  als  die, 
welche  es  nicht  sind. 

Unsere  Aufgabe  ist  daher  eine  doppelte.  Einmal  müssen  wir  die- 
jenigen Wege  im  Hochgebirge  ausfindig  machen,  welche  der  höchst 
entwickelten  Kraft  und  Fertigkeit  überhaupt  offen  stehen:  und  zweitens 
müssen  wir  die  so  bestimmten  Wege  mm  auch  wirklich  zurück- 
legen: es  liegt  uns  also  das  Verhältniss  von  Plan  und  Ausführung 
Tor.  Den  Plan  kann  nur  entwerfen,  wer  aufs  innigste  mit  dem  Hoch- 
gebirge vertraut  ist,  die  selbstständige  Ausführung  nur  übernehmen, 
wer  die  Kunst  des  Bergsteigens  zu  üben  gelernt  hat. 

Eine  solche  Kunst  lässt  sich  nicht  lehren,  sonst  wäre  sie  eben 
keine  Kunst,  und  sonst  könnte  ein  Jeder  ein  Alpinist  sein.  Das  Beste, 
was  wir  vollführen,  geschieht  instinctiv:  und  die  Regeln,  welche  sich 
aussprechen  lassen,  sind  weiter  nichts,  als  was  die  Beobachtung 
unseres  eigenen  Verhaltens  auf  den  Bergen  in  Worte  zu  fassen  erlaubt. 

Immerhin  bleibt  es  wünschenswerth,  dass  wir  uns  einmal  Rechen- 
schaft davon  geben,  welcher  Art  die  Vorgänge  beim  Bergsteigen  sind. 

Zeitschrift  1881.  r4 


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66 


l)r.  P.  GüssfeMt. 


und  weshalb  kleine  Verschiedenheiten  bei  dein  Gebrauch  unserer 
Gliedmaasseu  und  der  Haltung  des  Körpers  so  grosse  Unterschiede, 
wie  Fesistehen  und  Fallen,  bedingen  können.  Es  handelt  sich  bei 
diesen  Vorgängen  vornehmlich  um  ein  Spiel  unseres  Schwerpunktes, 
um  richtige  Verlegung  und  Unterstützung  desselben.  Das  Gehen  auf 
der  horizontalen  Ebene  besteht  überhaupt  in  nichts  anderem.  Aber 
auf  der  schiefen  Ebene  complicirt  sich  der  Process  dadurch,  dass  wir 
auch  bei  richtig  unterstütztem  Schwerpunkt  zur  Tiefe  fahren  können: 
denn  zu  dem  Fallen  tritt  hier  das  Gleiten.  Das  Fallen  besteht  in 
einer  drehenden  Bewegung  des  Schwerpunkts  um  eine  Axe,  das 
Gleiten  in  einer  geradlinigen  Bewegung.  Aus  Fallen  und  Gleiten 
setzen  sich  alle  Erscheinungen  eines  Sturzes  zusammen:  in  der  Ver- 
meidung desselben  besteht  die  negative,  in  dem  Vorwärtskommen  die 
positive  Seite  unserer  Kunst. 

Wir  dürfen  uns  nur  einige  elementare  Erkenntnisse  der  Mechanik 
in  die  Erinnerung  zurückrufen,  um  daraus  gewisse  Regeln  herzuleiten, 
die  jeder  gute  Bergsteiger  unbewusst  beobachtet. 

Bei  einem  Körper,  welcher  auf  einer  schiefen  Ebene  ruht, 
können  wir  unterscheiden:  1.  den  Gesammtdnick  auf  die  Unterlage: 

2.  die  Vertheilung  dieses  Druckes  auf  die  sammtlichen  Stützpunkte, 
in  denen  sich  die  Basis  des  Körpers  und  die  Unterlage  berühren : 

3.  die  Lage  des  Schwerpunktes  zur  Basis  und  die  davon  abhängige 
Stabilität  des  Körpers;  4.  die  Grösse  des  Gleitungsbestrebens;  5.  die 
Art  der  Vertheilung  des  letzteren  auf  die  vorhandenen  Stützpunkte : 
6.  die  Grösse  der  Reibung  zwischen  Basis  und  Unterlage. 

Der  Druck  auf  die  Unterlage  ist  dem  Gewicht  des  Körpers  nur 
dann  gleich,  wenn  dieselbe  horizontal  ist.  Mit  wachsender  Neigung 
tritt  eine  stete  Verringerung  des  Druckes  ein,  und  zwar  geschieht 
die  Abnahme  proportional  dem  Cosinus  des  Neigungswinkels. 

Die  Vertheilung  des  Druckes  hängt  ab  von  der  Zahl  und  Anord- 
nung der  Stützpunkte:  ferner  von  der  relativen  Lage  des  Schwer- 
punktes gegen  die  Basis.  Der  Schwerpunkt  muss,  damit  der  Körper 
nicht  falle,  senkrecht  über  irgend  einem  Punkte  der  Basisnäehe 
liegen.  Während  nun  zwei  Körper,  deren  Schwerpunkte  die  ange- 
gebene Bedingung  erfüllen,  das  miteinander  gemein  haben,  dass  sie 
nicht  fallen,  werden  sie  sich  doch  in  Bezug  auf  den  Grad  des  Fest- 
stehens, d.  h.  ihrer  Stabilität  von  einander  unterscheiden. 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge 


67 


Die  Stabilität  des  Körpers  beniisst  sich  nach  seinem  Gewicht 
und  dem  Spielraum,  welcher  den  Drehungen  des  Schwerpunkts  um 
irgend  eine  Seite  oder  Kante  der  Basis  gelassen  ist,  ohne  dass  der 
Körper  umfallt  Sie  wird  also  im  allgemeinen  bei  demselben  Korper 
verschieden  gross  sein,  je  nach  der  Lage  der  Drehaxe  zu  dem  Schwer- 
punkt. Die  Stabilität  wird  um  so  gleichmässiger  nach  allen  Seiten  hin 
ausfallen,  je  centraler  die  Schwerpunktsverticale  die  Basis  trifft,  und 
am  so  grösser  sein,  je  tiefer  einerseits  der  Schwerpunkt  liegt,  je 
grösser  andererseits  das  Gewicht  des  Körpers  ist. 

Auch  das  Gleitungsbestreben  ist  dem  Gewicht  des  Körpers  pro- 
portional: mit  der  Steilheit  der  Fläche  wächst  es.  und  zwar  pro- 
portional dem  Sinus  des  Neigungswinkels.  Auf  einer  horizontalen 
Unterlage  ist  das  Gleitungsbestreben  gleich  Null.  Die  Vertheilung 
desselben  auf  die  vorhandenen  Stützpunkte  geschieht  genau  ebenso, 
wie  die  Vertheilung  des  Drucks,  hängt  also  von  der  Lage  des  Schwer- 
punkts gegen  die  Basis  ab.  Ist  z.  B.  in  einem  Stützpunkt  der  Druck 
noch  einmal  so  gross,  wie  in  einem  andern,  so  ist  es  auch  das 
Gleitungsbestreben. 

Die  Reibung  ist  es,  welche  dem  Gleitungsbestreben  entgegen- 
wirkt und  ohne  welche  jeder  Körper  auf  jeder  schiefen  Ebene 
nach  abwärts  gleiten  würde.  Bei  der  ungleichartigen  Beschaffenheit 
der  Flächen,  mit  denen  wir  es  zu  t htm  haben,  wechselt  die  Reibung 
ton  Punkt  zu  Punkt;  nicht  die  physikalische  Natur  der  reibenden 
Flächen  ist  hier  das  Maassgebende,  sondern  ihre  unebene  Be- 
schaffenheit. 

Wollen  wir  diese  Betrachtungen  auf  uns  und  die  Berge  anwen- 
den, so  dürfen  wir  nur  an  Stelle  der  Unterlage  oder  schiefen  Ebene 
die  Oberfläche  des  Gebirges,  an  Stelle  der  Basis  des  Körpers  unsere 
Sohlen,  an  Stelle  des  Körpers  selbst  unseren  eigenen  Körper  setzen. 
Die  Bedingungen  für  die  Stabilität,  für  die  Grösse  des  Gleitungs- 
bestrebens  und  der  entgegenwirkenden  Reibung  bleiben  an  und  für  sich 
dieselben,  aber  wir  haben  es  in  unserer  Gewalt  —  und  darin  eben 
liegt  die  Kunst  —  sie  möglichst  günstig  für  uns  zu  gestalten.  Wir 
können  den  Schwerpunkt  durch  Biegungen  und  entsprechende  Haltung 
unseres  Körpers  so  legen,  dass  selbst  grössere  Schwankungen  uns 
nicht  zu  Fall  bringen,  wir  können  durch  passendes  Aufsetzen  des 
Fusses  und  durch  passende  Wahl  der  Bodenstelle  das  Gleitungs- 

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Dr.  I\  Gü^sfeMt. 


bestreben  möglichst  klein ,  die  Reibung  möglichst  gross  machen, 
d.  h.  wir  können  das  Fallen  wie  das  Gleiten  vermeiden.  Damit  das 
Gleiten  thunliehst  vermieden  werde,  wenn  der  Fuss  einmal  aufgesetzt 
ist,  muss  der  Schwerpunkt  so  liegen,  dass  der  grösste  Druck,  also 
auch  das  grösste  Gleitungsbestreben  auf  diejenigen  Theile  der  Sohle 
fällt,  welche  die  grösste  Reibung  vom  Hoden  aus  erfahren:  eine 
solche  Lage  des  Schwerpunkts  ist  uuu  aber  zuweilen  der  Stabilität 
wenig  günstig,  und  eine  kleine  Schwankung  kann  ein  Fallen  zur  Folge 
haben:  wir  müssen  daher  unseren  Körper  so  in  der  Gewalt  haben,  dass 
wir  auch  gegen  kleine  Schwankungen  gefeit  sind,  und  dazu  gehört, 
dass  wir  mit  dem  Fussgelenk  starke  Spannungen  ertragen  und  hervor- 
bringen können:  denn  die  Schwankungen  des  Fussgelenks  sind  es  vor- 
nemlich,  welche  sich  in  den  Schwankungen  des  Schwerpunkts  ver- 
grössert  wiederholen.  Hier  also  treffen  wir  zum  ersten  Mal  auf  die 
wichtige  Rolle,  welche  dem  Fussgeleuk  beim  Bergsteigen  zufallt. 

Nicht  immer  genügt  die  Ausnützung  der  Reibung,  um  uns  vor 
dem  Gleiten  zu  bewahren ;  und  in  solchen  Fällen  helfen  wir  uns  da- 
durch, dass  wir  das  der  steilen  Fläche  entsprechende  Gleitungs- 
bestreben künstlich  verringern.  Wir  verfahren  dabei  nach  dem  Vor- 
bild einer  Treppe;  denn  diese  ist  nichts  anderes  als  eine  steile  Fläche, 
welche  durch  horizontale  Stufen  künstlich  so  hergerichtet  ist,  dass  bei 
jedem  Schritt  das  Gleitungsbestreben  gleich  Null  wird.  So  bewirken 
wir  beispielsweise  beim  Aufstieg  auf  Schneefeldern  durch  das  blosse 
Eindrücken  unseres  Fusses,  dass  die  Sohle  weniger  steil  geneigt 
ist.  als  das  Schneefeld.  Auf  hartem  Eise  aber  können  wir  das  nicht 
und  hier  schlagen  wir  mit  der  Axt  eine  Stufe.  Dieses  letztere 
Mittel  versagt  indessen  auf  dem  nackten  Fels,  und  deshalb  kommt 
hier  alles  darauf  an,  dass  die  kleinen  Vorsprünge  und  Rauheiten 
richtig  vom  Auge  taxirt  und  von  dem  Fuss  für  eine  möglichst  hori- 
zontale Lage  ausgenützt  werden.  Im  allgemeinen  wird  auf  dem 
Schnee,  wie  auf  Fels  und  Eis  die  dem  Fuss  gebotene  Fläche,  auch 
bei  künstlicher  Herriehtung  oder  sorgfältiger  Auswahl  des  Trittes, 
eine  schräge  sein.  Das  Aufsetzen  der  ganzen  Sohle,  welches  der 
grösseren  Stabilität  und  Reibung  wegen  am  meisten  vor  dem  Fallen 
und  Gleiten  schützt,  erfordert  nun  aber  meist  Biegungen  des  Fuss- 
gelenks, wie  sie  beim  gewöhnlichen  Gehen  nicht  vorkommen,  näm- 
lich seitliche  Biegungen  nach  rechts  und  links,  denen  sich  natürlich 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


G9 


auch  noch  die  Biegungen  von  oben  nach  unten  zugesellen.  Es  ist 
eine  besondere  Kunstfertigkeit,  mit  seitlieh  stark  durchgebogenem 
Fußgelenk  die  Last  des  Körpers  ohne  Zittern  zu  tragen;  aber  wer 
diese  Fertigkeit  erlangt  hat,  wird  sehr  grossen  Nutzen  aus  ihr  ziehen. 
Erst  wo  die  Umstünde  es  absolut  nicht  zulassen,  sollte  man  darauf 
verachten,  den  ganzen  Fuss  aufzusetzen:  man  stellt  dann  den 
Körper  so,  dass  man  die  Fläche  zur  Seite  hat,  und  setzt  nur  die  ent- 
sprechend zugewendeten  Ränder  von  Sohle  und  Absatz  eines  jeden 
Fusses  auf ;  oder  man  behält  die  Fläche  en  face  und  geht  auf  den 
Ballen  (beim  Aufstieg; ;  oder  endlich  man  dreht  ihr  den  Kücken  und 
geht  auf  den  Absätzen  (beim  Abstieg). 

Auf  Grund  der  gegebenen  Auseinandersetzung  können  wir  sagen : 
<ias  Auge  gibt  uns  die  richtige  Schätzung  dafür,  wohin  wir  den 
Fuss  zu  setzen  haben,  das  Gefühl,  w  i  e  wir  ihn  zu  setzen  haben  und 
wohin  wir  den  Schwerpunkt  verlegen  müssen,  während  das  Fuss- 
gelenk durch  seine  Geschmeidigkeit  und  Stärke  die  Ausführung 
des  Trittes  und  das  ruhige  Verharren  in  der  neuen  Lage  sichert. 
Umsicht.  Ruhe  und  Beherrschimg  des  Körpers  lehren  und  befähigen 
uns,  den  Sturz  zu  vermeiden:  Heftigkeit  und  hastige  Bewegungen 
dagegen  entfesseln  die  Bedingungen,  die  uns  zu  Falle  biingen.  Ks 
gilt  hier,  was  für  das  Leben  überhaupt  gilt,  wo  der  Besonnene  der 
Stärkere  ist  und  der  heftig  Aufbrausende  unterliegt. 

Auch  die  brüchige  Beschaffenheit  der  oft  verwitterten  Gesteins- 
oberfläche,  die  Unzuverlässigkeit  der  kleinen  Vorsprünge,  die  locker 
eingefugt  sein  können,  legt  uns  Vorsicht  auf.  Schon  deshalb  dürfen  wir 
uns  der  neuen  Unterlage  nicht  durch  einen  Ruck  oder  Stoss  anvertrauen, 
Müden]  müssen  sanfte  Bewegungen  eintreten  lassen.  Langsam  muss 
das  Gewicht  des  Körpers  von  einem  Bein  auf  das  andere  übertragen 
werden  und  dem  entsprechend  auf  die  neue  Unterlage.  Sowohl 
beim  Aufklimmen  wie  beim  Absteigen  gilt  dies.  Nun  erfordert  es 
aber  grössere  Kraft,  sich  langsam  zu  erheben  oder  niederzulassen,  als 
diese  Bewegungen  durch  ein  Abstossen  oder  Niederstossen  mittels  des 
anderen  Beines  zu  beschleunigen.  Es  sind  ausser  einem  zuverlässigen 
Fussgelenk  auch  sehr  starke  Kniekehlen  imd  eine  besonders  gut  ent- 
wickelte Museulatur  des  Oberschenkels  nöthig,  damit  die  langsame 
Bewegung  ohne  Schwanken  und  Zittern  ausgeführt  werden  kann. 
Hier  zeigt  sich  wiederum,  welchen  Nutzen  wir  aus  dem  Aufsetzen 


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Dr.  P.  Güs^ie]dt. 


des  ganzen  Fusses  ziehen  Der  Vortheil  liegt  nicht  blos  in  der 
grösseren  Reihung.  sondern  eben  so  sehr  in  der  Erleichterung  und 
vermehrten  Sicherheit,  welche  der  Gebrauch  des  Absatzes  bewirkt. 

Machen  Sie  an  einer  sehr  hohen  Stufe  das  Experiment  des  lang- 
samen Erhebens:  einmal  nur  mit  Aufsetzen  des  Ballens,  und  dann 
mit  Aufsetzen  des  ganzen  Fusses.  indem  Sie  den  Hauptdruck  auf 
den  Absatz  legen,  und  Sie  werden  sich  überzeugen,  um  wie  vieles 
langsamer,  ruhiger,  sicherer  der  Schritt  im  letzteren  Falle  ausgeführt 
wird,  als  im  ersteren.  Je  häufiger  Sie  den  Schritt  in  der  einen  oder 
anderen  Weise  wiederholen,  um  so  deutlicher  wird  sich  der  Unter- 
schied herausstellen. 

Der  Gebrauch  des  Absatzes  führt  ausserdem  von  selbst  zur 
Benützung  der  Wölbung  des  Fusses:  sie  kann  bei  vielen  Vorsprüngen 
fast  wie  ein  Griff  wirken,  und  der  geschickte  Gebrauch  des  zwischen 
Absatz  und  Sohle  gelegenen  Theils  ist  daher  sehr  anzurathen. 

Nun  ist  das  Terrain  häufig  so  steil  und  glatt,  dass  man  ohne 
besondere  Hilfsmittel  nicht  weiter,  oder  zu  Fall,  kommen  würde. 
Diese  besonderen  Hilfsmittel  sind  zunächst  unsere  Hände  und  die 
Nägel  unter  den  Schuhen;  dann  der  Stock  und  das  moderne  Eisbeil. 
Alle  dienen  dazu,  entweder  die  Reibung  zu  vergrössern  und  das  auf 
die  Füsse  wirkende  Gewicht  zu  verringern,  d.  h.  dem  Gleiten  vor- 
zubeugen, oder  die  Stützfläche  für  den  Schwerpunkt  zu  vergrössern, 
d.  h.  dem  Fallen  vorzubeugen.  Die  Hände  sind  uns  namentlich  im 
steilen  Felsenterrain  von  unschätzbarem  Werth.  Aber  auch  hier 
heisst  es.  wie  bei  dem  Fuss,  den  Werth  der  kleinen  Vorsprünge  mit 
dem  Auge  richtig  taxiren,  die  Hand  sanft  tastend  auflegen,  sich  durch 
langsam  gesteigerten  Druck,  nicht  durch  ein  plötzliches  Reissen  dem 
unzuverlässigen  Gestein  anvertrauen.  Der  mit  schwierigen  Touren 
nicht  Vertraute  wird  sich  kaum  eine  Vorstellung  machen  können,  wie 
kleine  Vorsprünge  der  Hand  einen  Halt  bieten:  das  blosse  Auflegen 
der  Fingerspitzen  kann  genügen,  um  den  ganzen  Körper  vor  dem 
Fallen  zu  schützen  —  wenigstens  für  kurze  Zeit.  Das  aber  sind  dann 
meist  die  kritischen  Lagen,  wo  man  weder  mit  den  Füssen  allein, 
noch  mit  den  Händen  allein,  Halt  hat  und  dann  in  solcher  Lage  län- 
gere Zeit  verbleiben  muss,  weil  weiteres  Fortkoramen  auf  Hinder- 
nisse stösst.  AVenn  dann  die  Arme  und  Finger  anfangen  zu  ermatten, 
so  vermischen  sich  gerechte  Befürchtungen  eines  möglichen  Unfalls 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


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mit  dem  schmerzhaften  körperlichen  Gefühl,  welches  das  Aufbieten 
des  zu  Ende  gehenden  Kraftvorrath  es  begleitet.  Das  sind  die  schlech- 
ten Momente,  die  sich  nicht  vermeiden  lassen  und  welche  uns  Be- 
scheidenheit lehren. 

Unter  Umständen  machen  Passagen  eine  Art  von  Kletterei  uöthig, 
die  immer  etwas  Prekäres  hat.  Wo  plattenartige  Felsbildungen  auf- 
treten, und  weder  Hand  noch  Fuss  Unterstützung  finden,  vertheilt 
man  das  Gewicht  des  Körpers  und  vergrössert  die  Reibung,  indem 
man  sich  mit  dem  ganzen  Körper  gegen  den  Felsen  legt  und  nament- 
lich das  Knie  aufstützt.  Dann  bilden  Fusspitze  und  Knie  gewisser- 
maassen  einen  verlängerten  Fuss.  Die  Knie  können  aucli  sonst  zuweilen 
mite  Dienste  leisten.  Ein  sanftes  Anlehnen  derselben  gegen  sehr 
4eile  Schneewände  erhöht  die  Stabilität  sowohl  beim  Stillstehen,  wie 
bei  der  Ausführung  eines  Schrittes.  Wo  ein  sehr  hoher  Schritt  nach 
aufwärts  oder  abwärts  auszuführen  ist,  und  ein  Abschnellen  oder 
Xiederstossen  des  Fusses  zu  gefährlich  scheint,  wird  das  Knie  des  einen 
Beines  aufgesetzt,  während  das  andere  Bein  die  Bewegung  ausführt. 

Für  gefährliches  Terrain,  d.  h.  für  Terrain,  in  welchem  ein  Fehl- 
tritt einen  nicht  mehr  aufzuhaltenden  Sturz  zur  Folge  hat,  werden 
"ich  die  Regeln  des  Verhaltens  so  formuliren  lassen: 

1.  Der  Fuss  muss.  wo  es  immer  angeht,  mit  der  ganzen  Sohle 
«nd  dem  Absatz  aufgesetzt  werden;  wo  dies  nicht  mehr  möglich  ist. 
<oilte  man  versuchen,  wenigstens  den  Rand  von  Sohle  und  Absatz 
gleichzeitig  aufzusetzen  und  stets  gute  Druckfühlung  im  Absatz 
behalten.  Nur  beim  geraden  Abstieg  auf  steilen  Schneefeldern  ist  es 
besser,  auf  den  Gebrauch  des  ganzen  Fusses  zu  verzichten  und  sich 
mit  dem  Einstampfen  der  Absätze  zu  begnügen.  Beim  Aufsteigen  soll 
man  nichts  so  sehr  vermeiden,  wie  das  ausschliessliche  Aufsetzen  der 
Hallen,  eine  Gewohnheit,  welche  leider  durch  die  gebräuchliche  Art 
des  Treppensteigens  befestigt  wird,  und  der  man  dadurch  entgegen- 
arbeiten kann,  dass  man  stets  auch  den  Absatz  auf  die  Treppeustufe 
setzt. 

2.  Hand  und  Fuss  müssen  sanft  aufgelegt  oder  aufgesetzt  werden. 
*>  dass  man  noch  rechtzeitig  fühlt,  ob  die  Unterlage  halten  wird  oder 
mcht  Dazu  gehört  aber  viel  feines  Gefühl;  eine  kleine  Drehung  des 
Fussgelenkes  kann  bewirken,  dass  ein  Stein  nicht  ausbricht  oder  nicht 
ins  Rollen  kommt. 


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l>r.  P.  Güssfeldt 


3.  Beim  Aufwärtsklctteru  bleibt  die  Körperlast  so  lange  auf  dem 
feststehenden  Bein  ruhen,  bis  der  vorgehende  Fuss  ganz  festgestellt 
ist:  dann  wird  der  Schwerpunkt  durch  Vorbeugen  des  Überköq>ers 
verschoben,  und  dann  erst  tritt  die  Hebung  ein.  Macht  man  es  anders, 
d.  h.  so  wie  beim  gewöhnlichen  Gehen,  welches  in  einem  stetig 
unterbrochenen  Fallen  besteht  (dem  Gewicht  einer  Pendeluhr  ver- 
gleichbar), so  treten  Stösse  ein,  die  sowohl  den  Druck,  wie  auch  das 
Gleitungsbestreben  des  Körpers  erhöhen,  also  ein  Ausbrechen  des 
Stützpunktes  oder  ein  Abgleiten  des  Fusses  zur  Folge  haben  können. 

4.  Beim  Abwärtskletteru  muss  man  Knie-  und  Fussgelenk  des 
ruhenden  Beines  langsam  so  tief  einbiegen,  dass  das  andere  Bein 
tasteud  die  tiefere  Stufe  erreichen  kann;  dann  muss  man  den  Schwer- 
punkt von  dem  hinteren  Bein  auf  das  vordere  verlegen,  auf  diesem 
sich  feststellen  und  nun  den  nächsten  Schritt  beginnen.  Das  starke 
Anspannen  des  Kreuzes  sowohl  wie  des  Fussgelenkes  macheu  die  Be- 
wegung besonders  sicher. 

5.  Fühlt  man  sich  nahe  einem  Fall,  so  muss  man  sich  klein 
machen,  ein  wenig  in  die  Knie  fallen  und  dann  einen  Moment  ruhig 
warten. 

6.  Bei  sehr  steilen  Stellen,  mag  man  aufwärts  oder  abwärts  geheu. 
muss  man  stets  das  Gesicht  gegen  die  Wand  kehren:  gleiches  ist 
erforderlich,  wenn  man  horizontal  um  eine  vorspringende  Felsecke  sich 
windet 

So  lauten  die  Kegeln,  die  ebenso  nüchtern  und  pedantisch  klingen 
mögen,  wie  ihre  Befolgung  frischen  Muth,  Kraft  und  Gewandtheit  ver- 
langt: sie  zu  verstehen  ist  leicht,  sie  auszuführen  schwer.  Unsere 
Regeln  haben  immer  nur  typische  Fälle  im  Auge  und  können  keine 
Rücksicht  auf  die  unzähligen  Nüancirungen  nehmen,  denen  wir 
die  Vorschriften  anzupassen  haben  — -  so  sehr  anzupassen,  dass 
wir  ihnen  oft  entgegenzuhandeln  scheinen.  Was  sind  alle  Lebens- 
regeln ohne  angeborenen  Takt,  was  sind  alle  Regeln  für  das  Berg- 
steigen ohne  Anpassung  an  den  speciellen  Fall!  Es  ist  nament- 
lich das  Maass  der  aufzuwendenden  Vorsicht,  in  welchem  man 
sich  nicht  vergreifen  darf.  Denn  wenn  es  der  Zweck  des  Bergsteigens 
wäre,  den  Körper  in  eine  möglichst  gesicherte  Lage  zu  versetzen,  so 
bliebe  man  am  besten  unten:  der  Zweck  ist  das  Vorwärtskommen,  und 
dieses  wird  durch  übertriebenes  Anklammern  an  die  Sieherheits- 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


73  ' 


maassregelu  eben  so  sehr  gefährdet,  als  es  die  Sicherheit  wird  durch 
leichtfertige  Nichtbeachtung.  Deshalb  werden  wir  namentlich  mit 
der  Verlegung  unseres  Schwerpunktes  oft  viel  weniger  sorgfältig  um- 
gehen, als  es  die  obigen  Regeln  aussprechen;  ja  selbst  au  den  aller- 
gefahriichsten  Stellen,  wo  die  Umkehr  droht,  werden  wir  Tritte  thun. 
die  wir  weder  lehren  dürfen,  noch  lehren  können,  und  welche  meistens 
in  abgeschnellten  Bewegungen  des  nicht  mehr  unterstützten  Schwer- 
punkts bestehen.  Dass  wir  uns  auf  Schneefeldem  zuweilen  absichtlich 
rutschen  lassen,  ist  bekannt;  ebenso,  dass  wir  oft  in  schnellem,  über- 
müthigem  Lauf  von  Block  zu  Block  au  den  Felsen  hiuuntersprnigen. 
Aber  auch  wenn  wir  ganz  nach  den  Kegeln  gehen,  so  wird  unser  Gang 
nicht  das  schleppende,  klebende  haben,  was  dem  Wortlaut  der  Vor- 
schriften anhaftet,  sondern  leicht,  elastisch,  und  von  einer  Langsam- 
keit sein .  welche  Kraft  und  nicht  Schwäche  verräth.  Das  setzt 
freilich  ein  kräftiges,  biegsames  Fussgelenk,  starke  federnde  Knie- 
kehlen, musculöse  Oberschenkel  und  ein  elastisch  gespanntes  Kreuz 
voraus.  Den  guten  Bergsteiger  erkennt  mau  schon  von  Weitem  an  dem 
gleichmässigen,  langsamen  Tempo,  mit  dem  er  selbst  einen  nur 
flachen  Hang  ersteigt.  Der  Ungeübte  und  Schwache  dagegen  steigt 
meist  viel  zu  schnell  und  wird  darin  häufig  noch  durch  den  fatalen 
Irrthum  bestärkt,  als  thue  er  sich  so  durch  besondere  Leistungs- 
fähigkeit hervor.  Dazu  tritt  häufig  noch  der  unselige  Hang  viel  zu 
sprechen,  während  die  alten  Bergsteiger  recht  wohl  wissen,  dass 
Schweigen  Gold  ist,  und  den  Mund  nie  unnütz  aufthun.  Die  Folgen 
stellen  sich  dann  bald  ein;  Athemlosigkeit  ist  die  erste  davon.  Ein 
anderer  Fehler  ist,  dass,  sobald  der  Anstieg  einigermaassen  steil  wird, 
der  schlechte  Bergsteiger  sich  in  einen  Zehengänger  verwandelt  und 
ganz  vergisst,  seine  beste  Hilfe  —  den  Absatz  —  zu  gebrauchen. 
Dadurch  wird  die  Hastigkeit  der  Bewegung  vermehrt,  die  Kräfte 
werden  zu  schnell  verausgabt,  vorzeitige  Ermüdung  tritt  ein. 
während  der  Athem  immer  kürzer  wird. 

Auch  beim  Abwärtssteigen  sind  gewisse  Fehler  den  meisten 
Anfangern  eigenthümlich:  Unsicherheit  des  Tritts  und  häufiges  Stehen- 
bleiben, um  den  nächsten  Tritt  zu  suchen;  ferner  eine  Neigung,  den 
Oberkörper  nach  vorn  zu  legen  und  sich  hinzusetzen,  um  halb  rutscheud, 
halb  gehend  eine  schlechte  Passage  zu  überwinden.  Wenn  mau  dann 
als  Letzter  geht  und  das  Seil  hält,  so  muss  man  wohl  oft  rufen:  „Nur 


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Dr.  P,  Gttssfeldt. 


vorwärts  und  gerade  stehen."  Der  Berg  soll  eben  frisch  angepackt 
werden,  wie  der  Künstler  das  Instrument  angreift,  dessen  er  ganz 
mächtig  ist. 

Die  beste  Methode,  um  Sicherheit  zu  erwerben,  bleibt  immer, 
sich  möglichst  wenig  eines  Stockes  zu  bedienen;  ganz  analog,  wie  dem 
jugendlichen  Reiter  ein  sicherer  und  eleganter  Sitz  zu  Pferde  nur 
dadurch  beigebracht  wird,  dass  er  auf  englischem  Sattel  ohne  Bügel 
reitet  Trotzdem  wird  kein  verständiger  Mann  den  Stock,  bezw.  das 
Eisbeil  zu  Hause  lassen,  denn  es  gibt  Stellen,  wo  schlecht  genug  oder 
gar  nicht  ohne  diese  Hilfe  durchzukommen  wäre. 

Das  Gletscherbeil  ist  ein  sehr  sinnreiches  Instrument;  natürlich 
muss  man  es  richtig  zu  handhaben  verstehen.  Seine  Einführung  in  die 
alpine  Technik  raarkirt  geradezu  eine  neue  Epoche  für  dieselbe.  Es 
dient  als  Stock,  als  Axt  zum  Stufeuschlagen,  als  Haken,  den  man 
beim  Traversiren  steiler  Hänge  in  den  Schnee  oder  in  das  Eis  ein- 
schlägt. In  extremen  Lagen  kann  man  selbst  eine  künstliche  Stufe 
daraus  herstellen,  indem  man  es  gegen  die  Felswand  lehnt  und  auf 
den  Grift*  tritt,  oder  beim  Abwärtsklettern  über  eine  Platte  kann  man 
sich  an  dem  Stock  einige  Fuss  hinunterlassen,  indem  man  den  Griff 
wie  einen  aufgelegten  Haken  benutzt.  Der  Stock  des  Beiles  darf  nicht 
zu  lang,  aber  auch  nicht  zu  kurz  sein.  Ein  zu  langes  Beil  erschwert 
das  Stufenschlagen  beim  Aufstieg  an  sehr  steilen  Eiswänden,  ein  zu 
kurzes  Beil  beim  Abstieg.  Die  Länge  richtet  sich  etwas  nach  der 
Grösse  des  Mannes.  Das  Beil,  welches  mir  12  Jahre  hinter  einander 
bei  allen  Besteigungen  gedient  hat,  besitzt  eine  Länge  von  112cm. 
Das  Eisen  der  eigentlichen  Axt  darf  kein  zu  leichtes  Gewicht  haben, 
weil  sonst  das  Schlagen  der  Stufen  in  hartes  Eis  zu  zeitraubend  wird. 
Im  allgemeinen  sind  die  von  den  Reisenden  gebrauchten  Gletscher- 
beile zu  leicht.  Der  Stock  wird  in  der  Mitte  zuweilen  noch  mit  einem 
Ringe  von  starkem  Leder  versehen,  damit  die  Hand  nicht  abgleite, 
wenn  das  Holz  durch  schmelzenden  Schnee  oder  durch  Regen  schlüpfrig 
geworden  ist.  Beim  Klettern  im  Fels  ist  die  Axt  zuweilen  hinderlich, 
Viele  hängen  sie  dann  mittels  einer  Schnur  an  das  Handgelenk,  um 
beide  Hände  frei  zu  haben.  Ich  habe  mich  nie  daran  gewöhnen  können 
und  rinde,  dass  man  die  Hand,  welche  den  Stock  hält,  noch  recht  gut 
zum  Klettern  verwenden  kann.  Schwieriger  ist  es  schon,  zwei  Beile  zu 
halten,  was  vorkommt,  wenn  mau  den  Führer  macht. 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


75 


Ausser  den  angeführten  unentbehrlichen  Mitteln,  welche  die 
Sicherheit  des  Trittes  unterstützen  (unsere  Hände,  die  genagelten 
Schuhe  und  das  Eisbeil),  gibt  es  zwei  andere,  über  deren  Berechtigung 
sich  streiten  lässt.  Das  eine  davon  sind  die  Steigeisen  oder  Eissporen, 
eiserne  Stacheln,  die  unter  dem  Fuss  befestigt  werden  und.  wenn  sie 
t?ut  sitzen,  eine  grosse  Sicherheit  auf  steilen  Eisfeldern  gewähren.  Oft 
machen  sie  das  Schlagen  von  Stufen  ganz  überflüssig,  ermöglichen 
also  eine  Zeitersparniss ,  die  unter  Umstanden  das  Gelingen  einer 
Unternehmung  bedingt.  In  einem  solchen  Ausnahmefall  sind  sie  also 
<ehr  berechtigt.  Um  so  weniger  aber  sind  sie  es  filr  die  gewöhnlichen 
Hochtouren,  denn  ihr  Gebrauch  verwöhnt,  hebt  die  elegante  Leichtig- 
keit des  Trittes  und  die  Feinfühligkeit  des  Fusses  auf,  und  macht  den 
Wanderer  unsicher,  wenn  ihm  an  kritischer  Stelle  die  Eisen  fehlen. 

Lässt  sich  vom  Standpunkt  des  Hochgebirgswanderers  aus  wenig 
zu  Gunsten  der  seit  uralter  Zeit  bekannten  Steigeisen  sagen,  so  noch 
viel  weniger  zu  Gunsten  der  modernen  Drahtseile  und  Ketten,  die  von 
manchen  Felswänden  herunterhängen.  Das  Band,  welches  den 
Wanderer  mit  dem  Berge  verbindet,  soll  seine  Kaltblütigkeit  und 
Geschicklichkeit  sein;  es  ist  zuverlässiger  und  eines  Mannes  würdiger, 
als  jene  Hilfsmittel,  die  im  gegebeneu  Falle  doch  einmal  brechen 
•^der  aus  ihrer  Verankerung  losreissen.  Bis  zu  jenem  verhängnissvollen 
Zeitpunkt  aber  verlocken  sie  schwache  Menschenkinder,  ein  Gebiet 
zu  betreten,  das  diese  besser  unbetreten  Hessen. 

Leitern,  die  man  über  klaffende  Spalten  legt,  sind  fast  ganz  in 
Vergessenheit  gerathen.  dennoch  lohnen  sie  zuweilen  die  Mühe  des 
Transportes:  denn  es  gibt  Stellen,  an  denen  das  Weiterkommen 
lediglich  von  dem  Besitz  einer  Leiter  abhängt. 

Unentbehrlich  für  gegenseitige  Hilfeleistung  und  Sicherung  ist 
•las  leichte  Hanfseil,  ohne  welches  eine  aus  mehrere  Personen 
bestehende  Gletscher-Expedition  wohl  nie  auszieht.  60—70  Fuss  ist 
eine  gute  Länge  für  ein  Seil:  gebraucht  man  mehr,  so  knüpft  mau 
zwei  Enden  zusammen.  Das  Seil  wird  direct  mittels  einer  Schlinge 
um  den  Leib  gelegt;  einen  Seilgurt  zu  tragen  ist  gefahrlich,  weil  die 
Gurtringe,  an  denen  das  Seil  befestigt  wird,  auslassen  können. 


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Dr.  P.  Gü>stddt. 


II. 

Wer  die  oben  eharakterisirte  Technik  des  Gehens  besitzt,  niuss 
sie  auch  vor  schädlichen  Einflüssen  möglichst  zu  schützen  wissen.  Die 
vornehmlichsten  sind  Furcht,  Ermüdung,  Uehelkeituud  Kälte.  Furcht 
verwirrt  unser  Urtheil  und  gefährdet  unsere  sichere  Haltung.  Aber 
auch  in  dem  Maasse.  wie  die  Ermüdung  fortschreitet,  pflegt  die 
Sicherheit  und  Leichtigkeit  des  Trittes  abzunehmen.  Nun  ist  die 
Kraftausgabe  bei  grossen  Besteigungen  meist  sehr  intensiv,  und  wenn 
es  auch  au  relativ  leichten  Strecken  nicht  fehlt,  so  ist  doch  die  Durch- 
schuittsforderung  eines  langen  Tages  eiue  ziemlich  harte;  wer  nun 
gar  auf  einer  mehrtägigen  Expedition  begriffen  ist  oder  wochenlang 
alpine  Märsche  ausführt,  fühlt  deutlich  die  Rückwirkung  davon  aut 
seinen  Körper,  und  die  Forderung  nach  Ruhetagen  tritt  in  ihr  Recht, 

Es  kommt  daher  viel  darauf  an,  dass  wir  durch  ein  passendes  Ver- 
halten die  Kraftausgabe  möglichst  reguliren  und  dafür  Sorge  tragen, 
das  Verloreue  zu  ersetzen.  Die  Vorbedingung  hiefür  ist,  dass  wir  für 
die  Berge  trainirt  sind,  d.  h.  dass  wir  durch  kleinere  Bergtouren 
unsere  Muskeln  und  Lungen  der  alpinen  Thätigkeit  möglichst  angepasst 
haben.  Auch  der  beste  Alpinist  wird,  wenn  er  nach  mehrmouatlichem 
Aufenthalt  in  der  Ebene  eine  mittelgrosse  Hochgebirgstour  ausführt, 
stark  mitgenommen  werden:  Muskeln,  Lungen  und  Magen  erinnern 
ihn  schnell  genug  daran,  dass  er  unter  veränderte  Bedingungen  gestellt 
ist.  Ungestümer  Thatendrang  verleitet  nicht  selten  dazu,  ohne 
passenden  Uebergang  sofort  ein  grosses  Unternehmen  zu  beginnen, 
das  dann  oft  kläglich  genug  verläuft,  während  dasselbe  Unternehmen, 
wenn  kleinere  Touren  ihm  vorangegangen  sind,  die  Kräfte  des 
Reisenden  weder  übersteigt,  noch  erschöpft. 

Ein  grosser  Nachdruck  darf  nun  mit  Recht  auch  auf  diejenigen 
Vorbereitungen  gelegt  werden,  die  wir  fern  von  den  Bergen,  im  Flach- 
lande machen  können.  Von  den  drei  Dingen,  die  wir  durch  das 
Trainiren  an  Ort  imd  Stelle  wieder  auf  ihre  volle  Leistungsfähigkeit 
bringen:  Lungen,  Muskeln  und  Geschicklichkeit,  zeigen  die  Lungen 
anfänglich  das  grösste  Widerstreben,  weil  sie  in  dem  ganz  veränderten 
Medium  der  dünneren  Luft,  noch  dazu  unter  erhöhter  Kraftbethätigung, 
arbeiten  müssen.  Diese  abweichenden  Bedingungen  können  wir  uns  in 
der  Ebene  nicht  schallen .  wohl  aber  durch  passende  körperliche 
Uebungen  dafür  sorgeu.  dass  unser  Athmungs-Mechanismus  normal 


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Pas  Wandern  im  Hoehg.birp-. 


77 


bleibt.  Die  Muskeln  können  wir  dagegen,  selbst  im  Zimmer,  in  der- 
jenigen Hebung  erhalten,  welche  das  Bergsteigen  erfordert.  Wenn  Sie 
>ich  mittels  einer  tiefen  Kniebeuge  niederlassen  und  wiederaufrichten. 
>•>  setzen  Sie  gerade  diejenigen  Muskeln  in  Thätigkeit.  welche  beim 
Abstieg  und  Aufstieg  gebraucht  werden.  Eine  täglich  vorgenommene, 
mit  gleichmässiger  Ruhe  und  oft  hintereinander  ausgeführte  Wieder- 
holung dieser  Uebung  ersetzt  unsern  Beinmuskeln  einen  Berg.  Die 
beiden Elementar-Bewegungen  des  Bergsteigens  aber:  Senkung  des 
Schwerpunkts  durch  Beugen,  Hebuug  durch  Strecken  des  Knies  werden 
wir  noch  genauer  nachahmen,  wenn  wir,  auf  einem  Bein  stehend,  das 
Knie  abwechselnd  ein  wenig  beugen  und  strecken.  Sehr  viel  schwerer, 
und  deshalb  die  geeignetste  Kraftprobe  für  den  Bergsteiger  ist  es 
nun.  die  eben  angegebenen  Bewegungen  so  auszuführen,  dass  man 
sich  so  tief  wie  möglich  niederlässt  und  dann  aufrichtet,  ohne  je  mit 
dem  andern  Bein  den  Boden  berührt  zu  haben.  Die  Uebung  gelingt 
am  leichtesten,  wenn  man  sie  in  Schuhen  mit  Absätzen  ausführt,  und 
ist  am  schwersten,  wenn  sie  nur  in  Strümpfen  und  ohne  Aufstützen 
des  Absatzes  vorgenommen  wird.  Durch  diese  drei  ('lassen  von 
Uebungen  werden  Knie-  und  Fussgelenke,  sowie  die  Muskeln  des  Ober- 
schenkels trefflich  geübt  und  im  Training  erhalten.  Lassen  Sie  noch 
andere  Uebungen  hinzutreten,  die  auf  Einem  Bein  ausgeführt  werden 
und  der  Erwerbung  möglichst  grosser  Stabiiitat  dienen,  so  werden  Sie 
gut  vorbereitet  in  die  Berge  gehen  Nur  müssen  Sie  sich  nicht  durch 
die  kleinen  Anforderungen  des  täglichen  Lebens  von  der  täglichen 
und  ausgiebigen  Wiederholung  dieser  Uebuugen  abziehen  lassen. 

Ein  grosses  Glück  ist  es  nun,  dass  die  einmal  erworbene 
Geschicklichkeit  im  Gehen  und  die  Feinfühligkeit  des  Fusses  nicht 
verloren  geht,  und  dass  ein  einziger  Tag,  im  schlechten  Terrain  ver- 
bracht, uns  all'  die  Finessen  wieder  rinden  lässt,  deren  wir  bedürfen: 
es  ist  also  analog  wie  beim  Schwimmen. 

Aber  selbst  der  vollständig  trainirte  Alpinist  muss  sein  äusseres 
Verhalten  an  gewisse  Regeln  binden ,  wenn  er  möglichst  lange 
leistungsfähig  bleiben  will.  Viele  der  Regeln  mögen  kleinlich  und 
trivial  klingen,  aber  ihre  wohlthätige  Wirkung  ist  um  so  grösser 
Ks  heisst  dabei,  wie  in  so  vielen  anderen  Fällen:  principiis  ohsia; 
man  muss  den  Schädlichkeiten  vorbeugen;  sind  sie  erst  eingetreten, 
so  schafft  man  sie  so  schnell  nicht  fort,  und  das  Unternehmen 


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Dr.  P.  Güssfeldt. 


seheitert  vielleicht  daran.  Mau  soll  sich  also  schon  im  voraus,  so 
gut  es  angeht,  dagegen  zu  wehreu  suchen,  dass  man  wunde  Füsse 
bekommt,  Steifigkeit  in  den  Gliedern  fühlt,  vom  Frost  leidet,  mit 
Widerwillen  isst.  deu  Magen  erkältet,  röchelt  statt  zu  athmen,  Blut- 
andrang nach  dem  Kopfe,  schmerzhaftes  Brennen  im  Gesichte  fühlt: 
mit  einem  Worte,  man  soll  sich  hüten,  dass  man  nie  von  allen  Krallen 
verlassen ,  überwältigt  von  Erschöpfung ,  verzweifelt  den  Schnee 
umarmt  und  ausruft:  „Wenn  ich  je  glücklich  wieder  unten  ankomme, 
so  gehe  ich  gewiss  nie  wieder  auf  einen  Berg.-  Im  Hinblick  auf 
«liese  Eventualität  mögen  folgende  Bemerkungen  am  Platze  sein: 

Vor  Antritt  eines  Marsches  soll  man  die  Füsse  gut  mit  Brannt- 
wein abreiben  und  dann  stark  mit  Fett  einreiben;  das  schützt  vor 
Brennen  und  gegen  Blasen.  Desgleichen  ist  es  von  wohlthuendster 
Wirkung ,  vor  dem  Aufbrach  und  bei  der  Rückkehr  dem  ganzen 
Körper  namentlich  den  Gelenken  eine  Friction  mit  Branntwein  zu 
geben:  das  erhält  die  Elasticität  wunderbar. 

Ehe  man  den  Schnee  betritt,  muss  man  sich  Gesicht,  Nacken, 
Ohren,  Nase  mit  Glycerin  oder  einer  ähnlich  wirkenden  Substanz 
einreiben.  Wer  eine  hinreichend  gegerbte  Haut  besitzt,  hat  da* 
freilich  nur  bei  der  ersten  Tour  nöthig;  sonst  aber  ist  es  gut,  diese 
Procedur  jedesmal  auszufuhren.  Das  Gesicht  verbrennt  dann  stark, 
jedoch  in  schmerzloser  Wreise,  und  bei  Vielen  tritt  ein  Abschälen  der 
Haut  gar  nicht  ein.  Damen  pflegen  sich  jetzt  einer  weissen  Leinwand- 
maske, welche  weder  dem  Sehen,  noch  der  Respiration  durch  Mund 
und  Nase  hinderlich  ist,  zu  bedienen.  Dass  ein  blauer  Schleier  ganz 
zu  verwerfen  ist,  das  Athmeu  unangenehm  macht,  das  Gesicht  in 
eine  bedrückende  Gluth  hüllt,  braucht  wohl  kaum  noch  erwähnt  zu 
werden.  Dagegen  gewährt  ein  weisses  Taschentuch,  das  mau  unter 
den  Hut  legt  und  über  den  Nacken  fallen  lässt,  angenehme  Kühlung 
imd  schützt  gegen  Kopfschmerz.  Allseitig  geschlossene  Schneebrillen 
haben  den  Nachtheil,  dass  sie  leicht  beschlagen,  und  dass  das  Auge, 
wenn  man  sie  einmal  abnimmt,  stark  geblendet  wird.  Ich  bediene 
mich  stets  nur  einer  ganz  gewöhnlichen  goldenen  Brille  mit  massig 
tief  blauen  Gläsern:  ein  Stahlgestell  empfiehlt  sich  nicht,  wegen  des 
schnellen  Röstens  uud  der  Brüchigkeit.  Man  wendet  auch  Schnee- 
brillen an,  bei  denen  die  Gläser  durch  eine  feine  Drahtgaze  ersetzt 
sind :  ich  selbst  habe  sie  nie  probirt. 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge 


7<J 


Was  nun  die  Kleidung  betrifft,  so  weiss  jedermann,  dass  man 
Fhnaflhemdeii  und  starke  Wollenstoße  tragen  muss.  Zum  Wechseln 
für  das  Nachtlager  empfiehlt  sich  ein  seidenes  Hemd.  Wer  gar  zu 
empfindlich  gegen  die  Hitze  im  Thal  ist,  mag  einen  Rock  aus  dünuem 
Wollstoff  tragen ,  und  in  der  Höhe  eine  gestrickte  wollene  Jacke, 
ohne  welche  man  überhaupt  nicht  reisen  sollte,  darunter  anlegen. 
Aber  die  Beinkleider  müssen  aus  starkem   Zeuge  sein.  Weitaus 
der  beste  Schnitt,  den  man  ihnen  geben  kann,  ist  der  der  alten 
holländischen   „ Nickerbockers",  sehr  weiter  Kniehosen,  die  unter 
dem  Knie  befestigt  werden,  aber,  wenn  sie  frei  herunterhängen,  die 
stanze  Wade  bedecken  müssen.  Sie  bieten  den  Vortheil,  dass  man 
nie  eine  Spannung  über  dem  Knie  erleidet,  und  dass  die  Knöchel  und 
Waden  freier  bleiben.  Der  Gang  wird  elastischer  und  graziöser ,  wie 
ja  überhaupt  jede  Tracht,  welche  die  Formen  des  menschlichen 
Körpers  hervortreten  lässt,  vortheilhaft  auf  die  Haltung  einwirkt. 

Mit  blossen  Knien  aber  wird  kein  ernsthafter  Hochgebirgsreisender 
gehen.  Wenn  in  gewissen  Theilen  des  Gebirges  diese  Tracht  üblich 
war  und  noch  ist,  so  ist  das  kein  Grund,  sie  nachzuahmen.  Wer  den 
grösseren  Theil  des  Jahres  über  die  Haut  gegen  die  Sonne  schützt 
und  dann  plötzlich  exponirt,  handelt  höchst  unklug;  Strahlung.  Kälte. 
Felsecken  werden  ihm  so  gründlich  zusetzen,  dass  seine  Sucht  nach 
theaterhaftem  Schaugepränge  durch  die  erste  wirklich  grosse  Tour 
fast  zu  hart  gestraft  wird. 

Der  Kock  muss  sich  bis  unter  den  Hals  zuknöpfen  lassen  und 
aussen  mindestens  zwei  so  geräumige  Seitentaschen  haben,  dass  ein 
grosses  Notizbuch  bequem  darin  Platz  hat  und  jederzeit  leicht  heraus- 
genommen werden  kann  Desgleichen  muss  die  Weste  mindestens 
rier  Taschen  besitzen,  damit  alle  Taschen-Apparate,  wie  Uhren,  Ane- 
roide  und  Compass  sogleich  zur  Hand  sind,  abgelesen  und  notirt  werden 
könneu.  Ohne  diese  Vorsicht  fallen  die  Notizen  lückenhaft  aus,  die 
Rechenschaft  über  die  Einzelheiten  des  Marsches  geht  verloren  und 
eine  später  zu  entwerfende  Beschreibung  büsst  stark  an  Werth  ein. 

Gut  ist  es,  die  Bergschuhe  so  weit  anfertigen  zu  lassen,  dass 
man  zwei  Paar  Strümpfe  anlegen  kann;  nämlich  ein  Paar  kurze, 
wollene  Socken  und  darüber  die  langen  Nickerbocker  -  Strümpfe 
Diese  Maassnahrae  möchte  ich  ganz  besonders  empfehlen.  Im  übrigen 
herrschen  bezüglich  des  Schuhwerks  wohl  überall  dieselben  richtigen 


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Dr.  P.  Gflftsfeldt 


Ansichten.  Dass  die  Befestigung  durch  SchuQre  geschieht,  die  Absätz«* 
niedrig  sein  müssen,  der  Bogen  unter  dem  Fusse  recht  solid,  die 
Sohlen  dick  und  gut  benagelt,  ist  allbekannt:  aber  ein  gar  zu  starkes 
Vorstehen  der  Sohlenränder  über  deu  Fuss  ist  schädlich,  wo  es 
sich  um  sehr  prekäre  Klettereien  handelt.  Denn  wo  man  nicht  mehr 
Halt  für  den  ganzen  Fuss,  sondern  nur  för  einen  Sohlenrand  findet, 
steht  man  sicherer,  wenn  nicht  dieser  allein,  sondern  auch  der  Fuss- 
rand noch  über  der  stützenden  Felskante  zu  liegen  kommt :  sonst 
tritt  ein  Drehungsbestreben  des  Fusses  im  Schuh  ein.  Man  hüte  sich 
davor,  die  Schuhe  mit  heissem  Fett  einzureiben. 

Zur  Fussbekleidung  gehören  auch  noch  die  Gamaschen:  sie 
schützen  davor,  dass  Schnee  von  oben  in  die  Schuhe  fallt,  die  Strümpfe 
durchnässt  und  zu  Faltenbildungen  Anlass  gibt.  Diese  Oberstrümpfe 
müssen  aber  gut  sitzen  und  recht  knapp  über  der  Wade  abschliessen . 
damit  kein  Schnee  eindringen  kann.  Die  Befestigung  unter  dem 
Fusse  geschieht  weder  mit  Leder  noch  mit  Ketten,  sondern  mit  ein- 
fachem  Bindfaden,  der  durch  stark  umsäumte  Löcher  gezogen  und 
dann  um  den  ganzen  Fuss  und  das  Fussgelenk  gewunden  wird.  Das 
sitzt  fest,  verhindert  ein  Aufstülpen  des  unteren  Theils  der  Gamaschen 
und  ist  jederzeit  leicht  zu  erneuern. 

Den  Kopf  soll  ein  weicher,  w  omöglich  grauer  Filzhut  bedecken. 
Ist  er  übertrieben  breitkrempig,  so  stösst  man  damit  beim  Klettern 
an  sehr  steilen  Wänden  an  und  empfindet  eine  ärgerliche  Unbequem- 
lichkeit, gerade  wenn  man  sich  am  meisten  zusammennehmen  muss 

Nie  sollte  man  ohne  ein  oder  zwei  grosse  seidene  Tücher  sein, 
denn  sobald  es  windet .  muss  mau  den  Hut  befestigen,  sonst  kann 
man  an  einer  kritischen  Stelle  einen  Windstoss  erfahren,  rasch  nach 
dem  Hut  greifen  und  das  Gleichgewicht  verlieren.  Man  bindet  also 
ein  seidenes  Tuch  über  deu  Hut ,  so  dass  sich  die  Krampe  über  die 
Ohren  schlägt;  das  hält  warm  und  schützt  den  Hut  vor  dem 
Abfliegen.  Das  zweite  Tuch  legt  man  bei  anhaltender  Kälte  um  den 
Hals.  Nachts  in  rauhen  Quartieren  dienen  die  Tücher  zur  Umhüllung 
von  Kopf  und  Hals. 

Unter  gewöhnlichen  Verhältnissen  haben  wir  es  nicht  nöthig. 
Hände  und  Handgelenk  zu  bedecken,  aber  oben,  wo  es  kalt  ist,  wo  wir  den 
kalten  Stock  in  der  Hand  halten,  in  den  Schnee  und  an  den  eisigen 
Fels  greifen  müssen,  sind  Handschuhe  geradezu  unentbehrlich.  Sie 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


.  81 


müssen  aus  Wolle  gestrickt  sein,  sogenannte  Fausthandschuhe,  denn 
das  Mittel ,  wodurch  man  die  erstarrende  Hand  immer  wieder  zu 
erwärmen  sucht,  besteht  darin,  dass  man  im  Handschuh  eine  Faust 
macht  und  die  Finger  gegen  einander  und  gegen  die  Handfläche  reibt; 
ausserdem  legt  man  ein  bis  zwei  Paar  Pulswärmer  an.  Die  Hand- 
schuhe stossen  sich  leicht  an  den  Fingerspitzen  durch,  deshalb  ist  es 
praktisch,  daselbst  ein  weiches  Leder  aufsetzen  zu  lassen. 

So  ist  man  leidlich  gegen  die  zerstörenden  Einflüsse  der  Kälte 
geschützt  Es  ist  nicht  allein  der  Schmerz,  den  wir  zu  fürchten  haben, 
und  das  Missbehagen,  sondern  auch  die  Gefahr,  welche  uns  die  Kälte 
bereitet.  Abgesehen  davon,  dass  einzelne  Glieder  erfrieren  könnten, 
verlieren  wir  die  Empfindung  und  die  Kraft  in  Händen  und  Füssen, 
und  wissen  kaum  noch,  ob  wir  sicher  oder  unsicher  greifen  und 
treten. 

Den  Einwirkungen  der  Kälte  und  den  Anstrengungen  widerstehen 
wir  besser,  wenn  wir  gut  genährt  sind  und  einen  kräftigen  Ver- 
brennungsprocess  in  unserm  Innern  unterhalten.  Dazu  gehören 
passende  Nahrungsmittel  und  ein  Magen,  der  nicht  durch  Ueber- 
anstrengung  verdauungsunfähig  geworden  ist.  Da  anhaltende  Kraft- 
ausgabe  den  Magen  jederzeit  von  seinem  normalen  Zustand  entfernt, 
so  muss  man  die  Zeiten  der  Ruhe  und  massiger  Anstrengung  zu  aus- 
giebigem Essen  benutzen.  Namentlich  sollte  niemand  den  kostbaren 
Moment  vorüber  gehen  lassen,  wo  sich  nach  etwa  dreistündigem 
Marsche  in  der  Morgenfrühe  Appetit  einstellt,  und  sich  dann  durch 
kein  Drangen  der  Führer  in  dem  langsamen  Verspeisen  kräftiger 
Nahrungsmittel  stören  lassen.  Der  verpasste  Augenblick,  d.  h.  die 
Gelegenheit,  durch  Nahrung  einen  Kraftvorrath  in  sich  aufzuspeichern, 
kehrt  selten  zurück. 

Ueber  die  Auswahl  der  Speisen  ist  nicht  viel  zu  sagen.  Fetter 
Schinken,  Speck,  Hammel-  und  Kalbs-Cotelettes,  ein  Huhn,  etwas 
Käse  munden  wohl  am  besten;  Kalbsbraten,  Koastbeef  oder  Hammel- 
braten schon  weniger;  dagegen  pflegen  gepfefferte  Sachen,  z.  B. 
weiche  Mettwurst,  den  Magen  angenehm  zu  berühren,  geradeso  wie  man 
in  den  Tropen,  wo  der  Magen  aus  anderen  Ursachen  erschlafft,  die  • 
Speisen  kaum  noch  ohne  die  Zuthat  der  heissen  Pfefferschötchen 
gemessen  mag.  Ein  kräftiges  und  zugleich  mildes  Nahrungsmittel 
ist  gedörrtes  Rauchfleisch,  das  man  in  Graubünden  in  vorzüglicher 

Zeitschrift  1891.  G 

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82 


Dr.  P.  Güssfeldt. 


Qualität  findet;  dagegen  ist  Salami,  so  viel  ich  nach  eigenen  Er- 
fahrungen urtheilen  kann,  kaum  verdaulich.  Sehr  angenehm,  aber 
etwas  dursterregend  sind  Sardinen.  Butter  ist  eine  unschätzbare  Unter- 
stützung für  das  Essen,  und  wird  es  noch  mehr,  wenn  man  Suppen- 
kräuter dazu  legt.  Man  sollte  sie  stets  mitnehmen,  denn  ein  Butter- 
brod mit  gehackter  Petersilie  oder  grünem  Schnittlauch  mundet  noch, 
wenn  auch  schon  sehr  bedeutende  Anstrengungen  hinter  uns  liegen 
Selbst  den  Werth  der  rohen  Zwiebel,  für  wie  unanständig  man  ihren 
Genuss  unter  gewöhnlichen  Verhältnissen  erachten  mag,  lernt  man  in 
den  Tagen  aussergewöhnlicher  Kraftbethätigung  schätzen.  Als  be- 
rechtigte Delikatessen  dürfen  gedörrte  Feigen,  Weinbeeren,  Chocolade. 
Zucker,  Pfeffermünzkuchen  und  frisches  Obst  empfohlen  werden. 
Von  wohlthuendster  Wirkung  ist  grüner  Salat. 

Ich  persönlich  nehme  bei  anstrengenden  Touren  gern  weichen 
Kuchen  mit  Schichten  von  Fruchtgelee  mit.  Darüber  ist  oft  gelacht 
worden,  aber  ich  meine,  in  diesem  Falle  hat  Der  die  Lacher  auf  seiner 
Seite,  der  die  Esser  auf  seiner  Seite  hat,  und  ich  entsinne  mich  sehr 
wohl  einiger  schlimmer  Situationen  bei  ersten  Besteigungen,  nach 
deren  Ueberwindung  mein  Kuchen  als  einzig  berechtigte  Belohnung 
von  den  Führern  und  mir  selbst  verspeist  wurde. 

Was  nun  das  Trinken  angeht,  so  hat  Genuss  von  gutem  Wein 
noch  jedermann  in  den  Bergen  gestärkt;  nur  bei  herannahender 
Uebelkeit  beschleunigt  der  Wein  die  Explosion.  Thee  mit  Zucker  ist 
auch  gut.  In  gewissen  Momenten  beginnender  Erschöpfung,  aber 
auch  nur  dann,  ist  Cognac  von  Nutzen;  alle  andern  Schnäpse,  vor 
allem  Liqueure  und  Kirschwasser,  verwerflich.  Unübertroffen  in  der 
Wirbmg  auf  das  Gemüth  ist  der  Anblick  einer  uneröffheten 
Champagner- Flasche;  so  viel  Trost  verspricht  sich  der  heitere,  wie 
der  traurige  Bergsteiger  von  ihrem  Inhalt.  Auch  ein  Gemisch  von 
Asti  spumante  mit  Kothwein  ist  stärkend  und  erfrischend.  Leider  ist 
das  Glasgewicht  der  Champagnerflaschen  ein  zu  hohes,  als  dass  man 
ihrer  viele  mitnehmen  könnte.  Für  nicht  moussirenden  Wein  bedient 
man  sich  mit  Vortheil  eines  trommelartigen,  innen  versilberten  Ge- 
■  lässes  von  drei  bis  vier  Litern  Inhalt. 

Kaltes  Wasser,  bei  erhitztem  Zustande  getrunken,  ist  den  Lungen 
nicht  schädlich,  wohl  aber  dem  Magen.  Aus  diesem  Grunde ,  und 
weil  der  Magen  uns  unerbittlich  tyrannisirt,  ist  Vorsicht  beimWasser- 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge 


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genuss  geboten.  Gut  ist  es,  sich  des  Morgens  einmal  ordentlich  satt 
zu  trinken,  und  dann  gegen  Abend  öfters  kleinere  Quantitäten  zu  sich 
za  nehmen.  Ein  Zusatz  von  Pfeffermünz- Alkohol  nützt  oft  und  schadet 
nichts. 

Ein  kleines  Hölzchen,  etwa  ein  Zahnstocher,  oder  ein  Grashalm, 
während  des  Marsches  zwischen  den  Zähnen  gehalten,  hält  den  Durst 
ab,  weil  man  häufige  Schluckbewegungen  macht,  die  Speicheldrüsen 
anregt  und  den  Mund  nicht  aufsperrt. 

Besondere  Aufmerksamkeit  sollte  man  seiner  Ernährung  des 
Abends  und  Morgens  zuwenden,  wenn  man  in  einer  Alphütte  zu  näch- 
tigen gezwungen  ist.  Das  Universalmittel  ist  hier  eine  einfach  her- 
zustellende, sehr  kräftige  Suppe.  Am  besten  führt  man  Tafeln  von 
zusammengepresstem  Mehl  bei  sich,  zerkocht  die  zerkleinerte  Masse 
in  Wasser  und  setzt  Fleisch-Extra  et  und  Salz  hinzu;  frische  Suppen- 
kräuter, die  man  mitgenommen,  Eigelb  und  Butter,  eingeschnittene 
Stuckchen  Fleisch  oder  Schinken  erhöheil  noch  den  Nährwerth  und 
die  Schmackbaftigkeit.  Ich  bemerke,  dass  rohe  Eier  in  grossen  Quan- 
titäten transportirt  werden  können,  wenn  man  sie  vorher  aufschlägt 
und  nur  die  Eidotter  in  einer  Flasche  mitnimmt.  Diese  Suppe 
kann  ich  gar  nicht  genug  empfehlen:  sie  wirkt  belebend,  erwärmend, 
ernährend  und  ist  leicht  verdaulich,  worauf  in  den  Bergen  viel 
ankommt.  Führer  wie  Reisende,  denen  ich  davon  gab,  haben  sie 
jeder  anderen  Speise  vorgezogen.  In  früheren  Jahren  pflegte  ich 
Chocolade  zu  kochen.  Kaffee  sollte  man  vermeiden;  Abends  genossen 
verscheucht  er  den  ohnehin  meist  scheuen  Schlaf,  und  Morgens 
genossen,  übt  er  eine  beschwerende  Wirkung  aus;  nur  wenn  man  zeitig 
am  Tage  von  einer  schweren  Tour  zurückgekehrt  ist,  erweist  sich 
schwarzer  Kaffee  als  wohlthuende  Erfrischung,  sonst  aber  ist  Thee 
beiweitem  vorzuziehen.  Recht  am  Platze  als  Schlaftrunk  des  Abends 
vor  dem  Niederlegen  ist  ein  heisser  Grog. 

So  viel  über  Speise  und  Trank. 

Was  den  Schlaf  betrifft,  der  unsere  anstrengenden  Marschtage 
wn  einander  trennen  sollte,  so  ist  es  damit  oft  übel  bestellt.  In  der 
Regel  bringen  wir  die  Nacht  vor  einem  grossen  Marsch  in  einer 
Hütte  zu ,  Sennhütte  oder  Schutzhütte  ad  hoc  für  Reisende  erbaut. 
Mit  dem  unbequemen  Lager  würde  man  sich  bald  abfinden,  nicht  so 
mit  der  drückenden  Luft,  die  der  Aufenthalt  schon  weniger  Menschen 

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Dr.  P.  Güssfeldt. 


erzeugt;  dazu  das  Hin-  und  Herwälzen  bald  dieses  bald  jenes,  das 
laute  und  emsige  Schnarchen  eines  vom  Schlaf  Bevorzugten,  vielleicht 
auch  die  Sorge  um  das  Wetter,  oder  erregte  Vorstellungen  über  den 
Verlauf  einer  noch  unbekannten  Besteigung.  —  Alles  dies  vereinigt 
sich,  uns  lange  wach  zu  erhalten.  Es  ist  ein  Glück,  dass  der  Mensch 
ziemlich  lange  Zeit  mit  sehr  wenig  Schlaf  auskommen  kann,  wenn  er 
sich  nur  gut  ernährt.  Aber  wünschenswerth  ist  es  denn  doch,  einige 
Stunden  zu  ruhen,  und  deshalb  wird  mancher  vorziehen,  im  Freien  zu 
schlafen.  Das  erfordert  aber  den  Mehraufwand  wenigstens  eines 
Trägers  für  die  Decken.  Am  besten  steckt  man  den  Körper  in  einen 
Schlafsack  und  bedeckt  das  Gesicht  mit  eiuem  leichten  Stoff.  In  der 
arabischen  Wüste,  wo  die  Nächte  auch  kalt  sind,  habe  ich  4  Wocheu 
lang  jede  Nacht  ohne  Zelt  geschlafen,  unter  freiem  Himmel,  und 
mich  vortrefflich  befunden. 

Zu  den  Ursachen,  welche  unsere  Leistungsfähigkeit  mindern, 
muss  auch  der  Schwindel  gezählt  werden,  aber  in  unsere  Betrachtung 
gehört  dieser  abnorme  Zustand  streng  genommen  nicht.  Denn  wir 
dürfen  nur  solche  Alpinisten  voraussetzen,  welche  Schwindel  nicht 
kennen.  Trotzdem  scheint  das  Gehirn  auch  des  Schwindelfreisten 
unter  gewissen  Verhältnissen  afficirt  werden  zu  können.  Meine  Ansicht 
von  der  Sache  habe  ich  einmal  gelegentlich*)  so  formulirt:  „  .  .  .  . 
In  dieser,  im  eigentlichsten  Sinne  des  Wortes  schwindelnden  Höhe 
machte  ich  von  neuem  die  Wahrnehmung,  dass  es  absolute  Schwindel- 
freiheit nicht  gibt,  und  dass  das,  was  wir  so  nennen,  nur  ein  höherer 
Grad  von  Widerstandskraft  gegen  sinnverwirrende  Einflüsse  ist.  Sie 
machen  sich  geltend,  sobald  die  vier  Hauptbedingungen:  offene 
Abgründe,  unsicherer  Stand,  erzwungene  Unthätigkeit  und  langes 
Verweilen  gleichzeitig  vorhanden  sind;  sie  äussern  sich  nicht  im 
Taumel  oder  in  dem  Wunsch,  um  jeden  Preis,  also  auch  um  den 
des  freiwilligen  Hinunterstürzens,  aus  der  unerträglichen  Lage  befreit 
zu  werden,  aber  man  fühlt  ihre  Wirkung,  wie  wenn  ein  elektrischer 
Strom  durch  das  Gehirn  ginge.*  Die  wissenschaftliche  Erörterung 
gehört  der  Physiologie  an,  und  ich  verweise  auf  den  sehr  belehrenden 
Vortrag  des  Herrn  Dr.  Grützner  „Ueber  das  Schwindelgeluhl*  **). 

•)  Jahrbuch  des  S.  A.  C.  Band  XIV.  „Die  Ueberwindung  der  Bernioa- 
scharte1*. 

•»)  Mittheilungen  des  D.  u.  Ö.  A  V.  1880.  Nr.  6.  S.  190  ff. 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


85 


Selbstverständlich  werden  sie  nicht  immer  in  der  Lage  sein, 
die  ganze  Summe  der  bisher  gegebenen  Verhaltungsraaassregeln,  auch 
wenn  Sie  denselben  beistimmen,  zu  befolgen.  Ich  möchte  deshalb 
richtig  verstanden  sein.  Nichts  liegt  mir  ferner  als  doctrinäre  Recht- 
haberei oder  der  Glaube,  dass  die  an  meiner  Person  angestellten 
Erfahrungen  nun  auch  ohne  Moditication  für  jeden  Bergsteiger  gelten 
müssten;  oder  dass  man  nicht  auch  Berge  ersteigen  könnte,  ohne 
Butter  und  Suppenkräuter ,  ohne  Kuchen  und  Champagner,  ohne 
Nickerbockers  und  zwei  Paar  Strümpfe.  Das  alles  habe  ich  öfter 
gethan,  als  Sie  vielleicht  anzunehmen  geneigt  sind;  aber  gerade 
deshalb  weiss  ich  auch,  dass  das  Vorhandensein  der  verschiedenen 
aufgezählten  Dinge  das  Wohlbefinden  und  damit  die  Leistungs- 
fähigkeit erhöht.  Und  mein  Zweck  ist  es  ja  gerade,  alles  das  hier  mit 
Ihnen  in  Betracht  zu  ziehen,  was  die  Leistungsfähigkeit  des  Individuums 
auf  ein  Maximum  steigert. 

in. 

Was  ich  Ihnen  mitgetheilt  habe,  bezieht  sich  lediglich  auf  die 
Ausbildung  der  körperlichen  Leistungsfähigkeit  und  auf  die  Mittel, 
dieselbe  gegen  die  Einflüsse  der  Anstrengung,  der  Kälte,  der  Appetit- 
losigkeit zu  schützen.  Das  allein  aber  macht  noch  keinen  Alpinisten 
aus.  Es  befähigt  dazu,  sehr  schwierige  Touren  auszuführen,  sobald 
man  von  ausgezeichneten  Führern  unterstützt  wird.  Es  gibt  Leute, 
die  von  sich  und  andern  ganz  bona  fide  für  ausgezeichnete  Alpinisten 
gehalten  werden  und  die  schliesslich  doch  nichts  anders  gethan  haben, 
als  dass  sie  oft  ihren  Fuss  in  die  Fusstapfeu  couragirter  Führersetzen; 
sie  haben  eine  lange  Liste  glänzender  Expeditionen  aufzuweisen  und 
würden  vielleicht  nicht  im  Stande  sein,  die  Führerrolle  bei  einem 
Berge  zu  übelnehmen,  der  in  dem  alpinen  Jargon  als  »leicht«  ab- 
gethan  wird. 

In  der  That  bedarf  es  für  den  Alpinisten  noch  anderer  Eigen- 
schaften, als  der  blossen  Technik  des  Gehens;  diese  ist  nur  das 
Fundament,  oder  wenn  Sie  wollen,  die  leistungsfähige  Maschine, 
welche  in  den  Dienst  unserer  Bergkenntniss  gestellt  wird. 

Wenn  wir  häufig  und  mit  Aufmerksamkeit  an  der  Seite  viel- 
erprobter Führer  wandern,  ihren  hingeworfenen  Bemerkungen  lauschen, 
die  oft  tiefe  Erfahrungssätze  enthalten,  wenn  wir  die  Eigenthümlich- 


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Dr.  P.  Güssfeldt. 


keiten  des  Terrains  auf  Schritt  und  Tritt  studiren,  wenn  wir  einen  jeden 
Berg  vor  der  Besteigung  genau  betrachten,  den  rauthmasslich  besten 
Weg  in  Gedanken  darauf  verzeichnen  und  nach  der  Besteigung  den 
wirklich  zurückgelegten  damit  vergleichen,  —  so  entwickelt  sich  in 
uns  eine  Art  divinatorischen  Verständnisses  für  das  Gebirge.  Wir 
ahnen  dann  aus  der  Ferne,  welche  Theile  eines  Berges  zu  überwinden 
sind,  welche  nicht!  Der  blosse  Schimmer  einer  Fläche  kann  uns  ver- 
rathen,  ob  wir  es  mit  Eis  oder  Schnee  zu  thun  haben  werden,  ob  Eis- 
brüche vorhanden  sind;  aus  scheinbar  geringen  Anzeichen  ziehen  wir 
wichtige  Schlüsse  auf  die  Configuration  der  Felsen  und  ihre  Gang- 
barkeit; mit  einem  Wort,  wir  setzen  uns  mittels  unseres  Auges  mit 
dem  Gebirge  im  allgemeinen  in  geistige  Fühlung,  gerade  so  wie  wir 
durch  Fuss  und  Hand  mit  unserem  augenblicklichen  Standort  körper- 
liche Fühlung  haben. 

Wohl  Alle,  welche  die  Berge  gut  kennen,  sind  auch  gute  Gänger, 
denn  nur  solche  Leute,  welche  von  Jagend  auf  grosse  körperliche 
Gewandtheit  verrathen  haben,  konnten  sich  so  vielfach  in  den  Bergen 
umsehen,  wie  es  die  gründliche  Bergkenntniss  verlangt.  In  diese  Berg- 
kenn tniss  eingeschlossen  ist  auch  das  Vertrautsein  mit  den  Gefabren, 
welche  dem  Hochgebirge  eigentümlich  sind.  Wenn  sie  uns  ergreifen, 
so  gehen  wir  selten  unbeschädigt  aus  ihnen  hervor;  nur  vermeiden 
können  wir  sie  mitunter.  Derartige  Erscheinungen,  welche  durch  unsere 
Gegenwart  zu  Katastrophen  gestempelt  werden,  sind  bedingt  durch  die 
Verwitterung  des  Gesteins,  durch  die  Sprödigkeit  des  Eises  und  die 
wechselnde  Cohäsion  des  Schnees,  durch  Abschmelzungsprocesse  und 
durch  Belastungen,  die  wir  durch  unser  eigenes  Gewicht  hervorbringen; 
sie  erregen  meist  unsere  Bewunderung,  wenn  wir  sie  in  Sicherheit 
betrachten  können,  aber  entlocken  uns  einen  Nothschrei,  wenn  wir  in 
dieselben  hineingezogen  werden.  An  Ihrer  Aller  Ohr  hat  schon  das 
dumpfe  Gepolter  eines  Steinfalls,  das  brausende  Donnern  von  Lawinen 
und  Eisbrüchen  geschlagen.  Mögen  Sie  nie  davon  betroffen  werden, 
denn  der  Augenblick  der  Erwartung  ist  schrecklich.  Nicht  minder 
schrecklich,  aber  minder  grossartig  in  der  Erscheinungsform,  ist  das 
Durchbrechen  des  Schnees,  der  sich  brückenartig  über  Firnklüfte 
spannt,  oder  friesartig  einen  Grat  überragt  und  über  Abgründen  aus- 
lädt. Schon  mancher  Führer,  der  mir  gedient,  hat  später  seinen  Tod 
in  solchen  Katastrophen  gefunden.  Ich  nenne  Ihnen  nur  Fritz  Roth, 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


der  1879  bei  einer  Traversirung  der  Jungfrau  die  denkbar  schlechteste 
Situation  mit  mir  theilte*),  und  welcher  1880  am  Lauteraarsattel  mit 
dem  Schweizer  Arzt  Dr.  H  a  1 1  e  r  und  dem  ausgezeichneten  Führer 
Peter  Rubi  spurlos  verschwunden  ist.  Ich  nenne  Ihnen  Adam 
Knubel,  der  mich  vor  12  Jahren  als  Freiwilliger  auf  das  Matterhorn 
begleitete,  im  Jahre  1877  durch  die  Schneide  des  Lyskamm  brach 
und  mit  fünf  Gefährten  den  Tod  fand.  In  gewissem  Sinne  könnte  ich 
Ihnen  auch  meinen  Führer  Hans  Grass  nennen,  den  ein  Eisbruch 
gleichzeitig  mit  mir  in  eine  Spalte  schleuderte.  Er  wurde  von  ihr  wie 
fon  einer  Klammer  festgehalten  und  hätte  so  sterben  müssen,  wenn 
ich  nicht  glücklicher  gestürzt  wäre.  Denn  ich  war  nicht  eingeklemmt 
und  hatte  die  mit  uns  gefallenen  Gletscherbeile  ergreifen  können**).  Ich 
führe  diese  Beispiele  an,  weil  es  immer  gut  ist,  in  concreter  Form  an 
Gefahren  zu  erinnern,  die  so  leicht  unterschätzt  werden.  Selbst  ein 
guter  Gänger,  wenn  er  stets  vortreffliche  Führer  hatte,  auch  nicht 
durch  Uebermüdung  in  seinem  Urtheil  deprimirt  wurde,  braucht  keine 
richtige  Vorstellung  von  dem  wahren  Charakter  der  durchwanderten 
Hochgebirgsregion  zu  haben.  Er  wird  häufig  Gefahr  wittern,  wo  keine 
ist,  und  wo  Unheil  droht,  wird  ihm  dasselbe  verborgen  bleiben.  Die 
Gefahr  in  der  Form  von  Katastrophen  ist  ihm  nie  entgegengetreten, 
er  glaubt  kaum  daran  oder,  nach  Analogie  des  „praesente  medico 
nihil  nocet",  denkt  er,  dass  in  Begleitung  seiner  kundigen  Führer  ein 
Unfall  ihn  nicht  treffen  könne.  Warum  sollte  er  auch  nicht  ein  so 
blindes  Zutrauen  fassen,  wenn  ibm  die  Leute,  selbst  an  den  scheinbar 
gefährlichsten  Stellen,  zurufen:  R Jetzt  gehen  Sie  nur,  wie  Sie  wollen, 
wir  halten  Sie  schon.»  Wir  pflegen  zu  lächeln,  wenn  wir  die  übertrieben 
scheinenden  Schilderungen  früherer  Besteigungen  lesen,  und  wir  ver- 
gessen dabei,  dass  wir  doch  auf  den  Schultern  unerschrockener  Pionniere 
stehen.  Die  alberne  Mode,  geringschätzig  anstatt  mit  wahrhafter  Em- 
pfindung von  Hochgebirgs-Expeditionen  zu  sprechen,  macht  weder  aus 
dem  Erzähler  einen  Helden ,  noch  trägt  sie  zu  unserer  Kenntniss  bei. 
Dadurch  wird  der  entgegengesetzte  Fehler  der  üebertreibung  allerdings 
nicht  kleiner,  aber  er  ist  weniger  schädlich,  denn  der  Leser,  wenn  er 
eine  Anzahl  von  Geschmacklosigkeiten  hat  kosten  müssen,  legt  die 

*)  S.  Deutsche  Rundschau,  Juniheft  1880:  „ Jenseits  der  Schneegrenze." 
**)  S.  Deutsche  Rundschau,  Juniheft  1877:  „In  den  Eis-  und  Schneeregionen 
der  Hochalpen.  * 


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Dr.  P.  Güssfeldt. 


unvollendete  Leetüre  ärgerlich  bei  Seite.  Derartige  Schilderungen  ver- 
danken wir  meist  Leuten,  welche  das  Durchschnittsniveau  alpiner 
Technik  noch  nicht  erreicht  haben  und  deshalb  ihre  Leistungen  in 
dem  Vergrösserungsglase  ihrer  Unzulänglichheit  betrachten.  Aber 
welche  Stufe  der  Technik  wir  auch  erklommen  haben  mögen,  wir 
werden  alle  gut  thun,  uns  den  Ausspruch  Voltaire's  gegenwärtig  zu 
halten:  „Tout  ce  qui  s'est  fait,  ne  merite  pas  d'etre  6crit". 

Der  eminente  Aufschwung  unserer  Leistungen  im  Hochgebirge 
erklärt  sich  daraus,  dass  man  in  früheren  Zeiten  viele  Dinge  gar  nicht 
versuchte,  weil  man  sie  für  unmöglich  hielt.  Als  vereinzelte  kühne 
Versuche  gelehrt  hatten,  was  der  Mensch  auszurichten  vermag,  als 
mit  der  Erfahrung  die  Bergkenntniss  wuchs,  wurde  man  kühner  und 
kühner  in  den  Thaten,  und  vorsichtiger  im  Gebrauche  des  Wortes 
»unmöglich«.  Jetzt  hält  man  nichts  mehr  für  unmöglich,  was  man 
nicht  oft  vergeblich  versucht  hat. 

Der  Kespect  vor  den  Bergen  ist  in  demselben  Maasse  gesunken, 
wie  die  Zahl  ihrer  Ersteigungen  angewachsen  ist.  Was  vor  30  Jahren 
unter  hundert  Leuten  kaum  Einer  sich  getraute,  das  unternehmen 
jetzt  fünfzig  mit  anteeipirtem  Siegesbewusstsein.  Aber  man  sollte 
nicht  vergessen,  dass  es  ganz  etwas  anderes  ist,  einen  Berg  als 
Pionnier  zu  ersteigen,  Weg  und  Tritte  zu  erspähen,  ungewissen  Ge- 
fahren entgegenzugehen  und  den  Zauber  zu  brechen,  als  eine  Expedi- 
tion zu  wiederholen,  die  schon  oft  gemacht,  und  auf  welcher  den 
Führern  jeder  Stein  bekannt  ist.  Andererseits  muss  darauf  hin- 
gewiesen werden,  dass  Besteigungen  desselben  Berges,  auch  wenn 
die  Wege  in  grossen  Zügen  zusammenfallen,  ganz  verschieden  geartet 
sein  können.  Denn  die  äusseren  Bedingungen,  welche  unser  Befinden 
und  unser  Fortkommen  beeinflussen,  sind  enormen  Schwankungen 
unterworfen.  Die  Luft  kann  klar  und  milde,  der  Schnee  gut,  das 
Gestein  warm  und  eisfrei  sein;  wir  können  aber  auch  den  Fels  glacirt 
finden,  an  Stelle  des  Schneehanges  treffen  wir  auf  hartes  Eis,  bittere 
Kälte  heiTscht,  ein  heftiger  Wind  dringt  durch  unsere  Kleider  und 
aufziehende  Nebel  hüllen  weit  und  breit  die  unwirthlichc  Landschaft 
ein.  Es  ist  namentlich  der  Nebel,  den  wir  zu  fürchten  haben:  denn 
gegen  diese  Gefahr  sind  wir  im  Grunde  aller  Streitmittel  beraubt. 
Der  naive  Glaube,  dass  ein  gewöhnlicher  Taschencompass  helfen  könne, 
rührt  wahrscheinlich  von  der  Verwechslung  mit  einem  Schiffscompass 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


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her.  Ein  Schiff  kann  allerdings  im  Nebel  seinen  Curs  halten,  und  die 
Möglichkeit,  einen  doppelt  aufgehängten  Compass  auch  auf  den  Bergen 
anzuwenden,  ist  an  sich  nicht  ausgeschlossen,  doch  in  Praxi  kaum 
darcbfuhrbar.  Ein  gewöhnlicher  Compass  aber  versagt  bei  Nebel 
indirect  seinen  Dienst.  Zwar  fährt  er  fort,  die  Himmelsrichtungen  zu 
markiren,  aber  wir  sind  ausser  Stande,  irgend  eine  Richtung  festzu- 
halten, weil  ja  hiefür  ein  sichtbares  Merkmal  nöthig  ist  und  uns  der 
Nebel  ein  solches  entzieht. 

In  das  Verdienst,  das  Hochgebirge  so  gründlich  erschlossen  zu 
haben,  wie  es  heute  vor  uns  liegt,  theilen  sich  kühne  Reisende  mit 
Führern  gleichen  Schlages.  Jene  konnten  anfanglich  nichts  unter- 
nehmen ohne  diese;  und  wiederum  wären  ohne  das  Auftreten  von 
Reisenden  die  schlummernden  Talente  der  zu  Führern  geeigneten 
Gebirgsbewohner  unentwickelt  geblieben.  So  sind  aus  dieser  Wech- 
selwirkung die  Thateu  hervorgegangen,  mit  denen  sich  die  Annalen 
der  alpinen  Entdeckungsgeschichte  schmücken. 

Ueber  die  Führer  im  allgemeinen  brauche  ich  Ihnen  nichts  zu  sagen. 
Vom  socialen  Standpunkt  aus  betrachtet,  haben  sie  die  verschrobenste 
Stellung  von  der  Welt;  sie  werden  bezahlt,  um  ihren  Herren  Befehle 
iu  ertheilen.  Bei  den  besten  derselben  ist  die  Bergkenntniss  und  die 
Technik  des  Gehens  zu  hoher  Vollendung  gelangt.  Das  Beispiel  der 
alteren  hervorragenden  Führer  hat  der  jüngeren  Generation  vorge- 
leucbtet  und  aus  ihr  eine  verhältnissmässig  beträchtliche  Anzahl  von 
Führern  ersten  Ranges  hervorgehen  lassen.  Früher  galt  fQr  die  west- 
liche Hälfte  der  Alpen  Chamonix  als  der  Sitz  der  Führer-Elite ;  dann 
ging  dieser  Ruhm  auf  das  Berner  Oberland  über;  jetzt  aber  scheinen 
die  Männer  des  Wallis,  namentlich  der  Thäler  von  Saas  und  St.  Nico- 
laus, ihren  Eidgenossen  von  Bern  den  Rang  ablaufen  zu  wollen.  In 
anderen  Gegenden  der  Schweiz,  z.  B.  im  Engadin,  sind  die  hervor- 
ragenden Führer  nur  vereinzelt  aufgetaucht,  aber  weil  sie  Alles  aus 
sich  selbst  heraus  geworden  sind,  erscheinen  sie  um  so  glänzender 
und  gewaltiger.  Daneben  haben  auch  die  östlichen  Alpen,  vornemlich 
die  Tiroler  Berge  Leute  hervorgebracht,  die  zu  den  Führern  ersten 
Ranges  gezählt  werden  und  die  mit  herzerfrischender  Schneidigkeit 
zu  Weite  gehen.  Sie  treten  in  eine  Linie  mit  ihren  Schweizer  Rivalen. 
Nur  darf  man  nicht  vergessen,  dass  bei  letzteren  die  Kunst  schon 
länger  gepflegt  ist;  dass  sie  allein  schon  durch  den  längeren  Besitz 


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Dr.  P.  Güsafeldt. 


des  Gletscherbeils  einen  Vorsprung  vor  ihren  östlichen  Collegen  voraus 
haben  und  weit  zahlreicher  sind.  Aber  das  Material  ist  hier  wie  dort 
ausgezeichnet,  und  uns,  den  Reisenden,  liegt  es  ob,  daraus  das  Beste 
zu  machen. 

Die  Identificirung  von  Gemsjägern  mit  Führern  ist  nur  für  die 
Voralpen,  wo  zusammenhängende  Firngebiete  fehlen,  erlaubt.  Dort, 
wo  es  nur  Felsen  gibt  und  wenig  ausgedehnte  Firnfelder,  wird  der 
Gerasjäger  als  solcher  ein  guter  Führer  sein;  nicht  aber  im  eigent- 
lichen Hochgebirge,  dessen  Schrundreviere  und  abschüssige  Eishänge, 
dessen  glacirte  und  eigenartig  verwitterte  Felsen  ihn  bald  in  Ver- 
legenheit setzen  würden. 

Man  ist  häufig  vor  die  Frage  gestellt,  aus  wie  vielen  Personen 
eine  Expedition  am  besten  zusammengesetzt  werde.  Darauf  lässt  sich 
gar  keine  bestimmte  Antwort  geben,  so  lange  die  Leistungsfähigkeit 
der  Betheiligten  nicht  bekannt  ist.  Ein  Tourist  von  der  Durchschnitts- 
Beschaffenheit  wird  mit  zwei  Führern  bei  den  gewöhnlichen  Hoch- 
touren auskommen;  drei  Führer  und  ein  Tourist  werden  die  sicherste 
Combination  vorstellen,  wobei  der  Tourist  als  Dritter  am  Seil  geht; 
dann  kann  sich  der  erste,  vorderste  Führer,  unbekümmert  um  den 
Fremden,  ganz  ausschliesslich  mit  dem  Weg  beschäftigen,  die  beiden 
andern  mit  dem  Reisenden.  Fühlt  man  sich  sicher  und  kräftig,  so  ist 
es  sehr  viel  interessanter,  mit  nur  einem  Führer  zu  gehen.  Hierbei 
ist  aber  zweierlei  zu  bemerken:  1.  das  Durchbrechen  des  einen 
Mannes  durch  eine  Schneebrücke  legt  dem  anderen  die  Pflicht  auf, 
den  Gefährten  in  die  Höhe  zu  ziehen,  was  zuweilen  misslingt.  2.  Beim 
Abstieg,  namentlich  in  Felsen,  fallt  dem  Reisenden  eine  selbständige 
Thätigkeit  zu,  der  er  gewachsen  sein  muss.  Denn  entweder  geht  er 
voran,  so  muss  er  den  Weg  und  die  besten  Tritte  erspähen,  oder  er 
geht  zuletzt,  so  muss  er  ohne  Hilfe  klettern,  da  das  Seil  ihm  keinen 
Halt  gewähren  kann.  Ausserdem  ist  er  verpflichtet,  einen  Theil 
der  mitzunehmenden  Provisionen  zu  tragen,  was  neben  grösserem 
Kraftaufwand  auch  noch  grössere  Geschicklichkeit  erfordert,  weil  es 
Stellen  gibt,  wo  wir  durch  den  Tornister  abgedrängt  werden. 

Man  muss  die  Hilfeleistungen,  welche  lediglich  die  mangelhafte 
Technik  des  Reisenden  ergänzen,  von  denjenigen  unterscheiden,  durch 
welche  zwei  und  drei  gleich  tüchtige  Männer  mehr  auszurichten  ver- 
mögen, als  nur  einer.  Des  Einbrechens  in  Spalten  wurde  schon  ge- 


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Das  Wandern  im  Hochgebirge. 


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dacht  Es  kommen  ausserdem  Passagen  so  unsicherer  Art  vor,  dass 
man  nicht  gewiss  weiss,  ob  sie  noch  für  den  Menschen  prakticabel 
sind.  Dennoch  versucht  man  sie,  wenn  die  Gefährten  in  der  Zwischen- 
zeit einen  festen  Standpunkt  einnehmen  können  und  das  Seil  wäh- 
rend des  Kletterns  abspielen  lassen.  In  dieser  Art  des  Vorgehens 
steckt  der  Schlüssel  der  meisten  sehr  schwierigen  Besteigungen. 
Ferner  leisten  sich  Bergsteiger  gegenseitig  bei  aller  Arbeit  Hilfe, 
welche  eine  Theilung  zulässt.  Beim  Waten  im  tiefen  Schnee,  beim 
Schlagen  von  Stufen  in  Eis  leistet  E  i  n  Mann  die  Hauptarbeit 
flir  dieüebrigen;  wird  diese  daher  abwechselnd  von  den  Betheiligten 
übernommen,  so  erfahrt  jeder  Einzelne  eine  grosse  Unterstützung 
durch  das  gemeinsame  Vorgehen.  Bekanntlich  führt  das  Seil  gewisse 
Unbequemlichkeiten  mit  sich,  indem  es  leicht  an  Felsecken  hängen 
bleibt  und  den  Hintermann  zur  gleichen  Geschwindigkeit  wie  den 
Vordermann  zwingt;  es  kommen  oft  unangenehme  Zerrungen  vor. 
Daher  werden  zwei  gleich  gute  Bergsteiger  im  allgemeinen  eipeditcr 
sein,  als  drei.  Die  grösste  Leistungsfähigkeit  aber  hat  ein  Seil  mit  drei 
erprobten  Leuten;  sie  werden  jeder- Situation  die  Stirn  bieten,  und 
was  sie  nicht  leisten  können,  werden  fünf  und  sieben  Leute  noch  viel 

■ 

weniger  leisten.  Da  wo  es  sich  nicht  um  meine  eigenen  Expeditionen 
handelte,  sondern  um  die  von  Freunden,  welche  ich  begleitete,  trug 
ich  stets  dafür  Sorge,  dass  zwei  Seile  gemacht  wurden,  sobald  mehr 
als  f&nf  Theilnehmer  vorhanden  waren. 

Dass  alle  grösseren  Touren  im  Hochgebirge  unter  der  Beihilfe 
von  Föhrern  ausgeführt  werden,  gilt  beinahe  für  selbstverständlich, 
ünd  dennoch  liegt  in  dieser  Art  des  Vorgehens  etwas  Unbefriedigendes 
für  diejenigen  Reisenden,  welche  bei  so  ungleich  getheilter  Arbeit 
ihre  Rechnung  nicht  finden. 

Der  dem  Menschen  angeborene  Trieb,  die  Grenzen  seiner  Leistungs- 
fähigkeit kennen  zu  lernen,  regt  sich  und  drängt  uns  zur  unabhängigen 
Erprobung  unserer  Kräfte.  Wir  wollen  uns  nicht  mehr  des  besten 
Antheils  an  der  Leistung  beraubt  sehen,  indem  wir  uns  auf  die 
Führer  verlassen ;  wir  wollen  uns  auf  uns  selbst,  wir  wollen,  dass 
die  Gefährten  sich  auf  uns  verlassen.  Die  blosse  Bethätigung 
körperlicher  Gewandtheit  genügt  uns  nicht  länger:  bei  jedem 
Schritt  möchten  wir  auch  geistig  angespannt  sein,  den  Weg  in  . 
seinen  grossen  Zügen  wie  in  seinem  Detail  erspähen;  gegen  uns 


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Dr.  P.  Güssfeldt. 


selbst  und  die  unserer  Führung  anvertrauten  möchten  wir 
eine  Verantwortlichkeit  übernehmen  und  einlösen.  Erst  wenn  wir 
dies  thun,  erschliesst  sich  die  wahre  Natur  des  Hochgebirges  vor 
uns,  dann  erst  sehen  wir,  dass  es  wirklich  ein  Kampf  ist,  den  wir  zu 
zu  bestehen  haben,  und  dass  die  Festung,  zu  welcher  die  Führer  uns 
sonst  die  Schlüssel  überlieferten,  nun  wirklich  erobert  werden  muss. 
Mit  klarem  Verstand,  gehobenen  Herzens  und  einem  in  Arbeit 
gestählten  Körper  erreichen  wir  unser  Ziel.  Unsere  Freude  alsdann 
ist  gross  und  berechtigt;  nicht  entstellt  durch  Uebermuth,  sondern 
geläutert  durch  Dankbarkeit  und  Bescheidenheit.  Denn  ich  möchte 
es  doch  noch  besonders  betonen,  dass  je  länger  man  die  Alpen  kennt, 
um  so  bescheidener  man  wird.  Ein  jeder,  auch  der  beste  und 
geprQfteste  Alpensteiger  verstösst  wohl  einmal  unüberlegt  gegen  die 
Regeln,  die  er  selbst  aufgestellt  hat,  thut  einmal  einen  Fehltritt, 
setzt  den  Fuss  auf  bröckelnden  Vorsprung,  oder  zieht  sich  mit  einem 
Ruck  an  einem  Stein  auf,  der  zu  wanken  beginnt.  Wir  sind  alle  nur 
Menschen;  es  kann  ein  jeder  zu  Fall  kommen,  und  wie  oft  mag  nur 
eines  Haares  Breite  an  dem  Sturz  gefehlt  haben,  ohne  dass  wir  es 
ahnten.  Daher  soll  Niemand  auf  sein  Glück  und  seine  Tugend 
pochen;  manch  Einer  ist  stolz  auf  die  Berge  gezogen  und  nimmer 
wiedergekehrt. 

Sie  werden  mich  also  gewiss  nicht  raissverstehen ;  nicht  der 
Tollkühnheit  rede  ich  das  Wort,  sondern  der  berechtigten  Ausübung 
unserer  Kräfte.  Einsame  Wanderungen  oberhalb  der  Schneegrenze 
werden  aber  jederzeit  eine  Tollkühnheit  bleiben ,  weil  der  Einzelne 
wehrlos  ist,  wenn  die  spaltenverhüllenden  Schneebrücken  brechen. 
Dagegen  darf,  wer  hinreichend  auf  sich  vertraut,  allein  die  unbe- 
schneiten Gletscher  und  die  aus  ihnen  aufragenden  Felsen  erklimmen, 
ohne  den  Vorwurf  der  Tollkühnheit  auf  sich  zu  laden.  Anfänglich 
fühlt  man  sich  wundersam  ergriffen  bei  solchen  Thaten.  wenn  man 
aufwärtsklimmend  zu  grösserer  und  grösserer  Einsamkeit  emporsteigt. 
Man  starrt  auf  die  Eisblöcke  und  Felsenklippen,  und  weiss  nicht,  ob 
man  einen  Freund  oder  einen  Feind  aus  ihnen  machen  soll.  Der 
Schlag  der  Eisait  verhallt  monoton :  nur  das  eigene  Ohr  vernimmt 
ihn.  Ermüdet  hält  man  inne;  von  der  Mitte  des  abschüssigen  Eis- 
feldes betrachtet  man  den  zurückgelegten  Weg  und  sagt  sich:  „Wenn 
mir  der  Fuss  hier  fehlt,  so  falle  ich  tief."  Aber  man  sagt  sich  noch 


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Dad  Wandern  im  Hochgebirge. 


93 


mehr;  man  sagt  sich,  dass  es  Gesetze  gibt,  welche  das  Stehen  und 
Fallen  regeln,  dass  man  nicht  fallen  kann,  wenn  man  sich  mit 
diesen  Gesetzen  abzufinden  weiss ;  und  inmitten  der  Verlassenheit 
fühlt  man  sich  als  Herr  und  Meister,  ergreift  die  Alt  von  neuem, 
schlägt  Stufe  für  Stufe  und  erreicht  den  Fels.  Ja,  es  ist  höchst 
bemerkenswerth,  wie  ganz  anders  sich  die  Eindrücke  in  dem  Einsamen 
gestalten;  es  ist,  als  ob  das  Hochgebirge  in  einer  neuen  Sprache  zu 
uns  redete,  mächtiger,  eindrucksvoller;  wir  selbst  hören  andächtiger 
und  mit  geschärften  Sinnen  zu.  Auch  scheint  sich  die  geistige 
Anspannung  auf  die  körperliche  zu  übertragen:  wir  sind  der  Ermüdung 
weniger  unterworfen,  und  oft  durch  Notwendigkeit  gedrängt  über- 
winden wir  Passagen,  wie  sie  bei  Normalbesteigungen  gern  ver- 
mieden werden. 

In  ganz  anderer,  aber  nicht  minder  intensiver  Weise  werden  wir 
nun  beansprucht,  wenn  wir  die  Pflichten  des  Führers  auf  uns  nehmen. 
Die  Spannung,  welche  die  Einsamkeit  erzeugt,  verschwindet  hier, 
dafür  tritt  aber  ein  neues  Moment  ein:  die  Verantwortlichkeit  gegen 
die,  welche  uns  ihre  Wohlfahrt  und  ihr  Leben  anvertraut  haben.  Das 
soU  der  Reisende,  der  selbst  den  Führer  machen  will,  wohl  bedenken. 
Anfänglich  muss  man  sich  mit  der  Kolle  eines  zweiten  Mannes 
begnügen  und  einem  ersten  Führer  die  eigentliche  Leitung  überlassen. 
Man  kann  sich  dabei  prüfen,  ob  man  die  von  einem  Führer  in  erster 
Linie  geforderte  Sicherheit  des  Trittes  hat,  und  muss  deshalb  den 
grösseren  Aut heil  der  technischen  Schwierigkeiten  auf  sich  nehmen, 
i.  B.  man  muss  beim  Abstieg  der  Letzte  sein.  Man  wird  finden,  dass 
es  zweierlei  ist,  ob  man  nur  für  sein  eigenes  Feststehen  zu  sorgen  hat, 
oder  jeden  Augenblick  gewärtig  sein  muss,  auch  den  anvertrauten 
Gefährten  zu  halten  und  zu  stützen. 

Will  man  selbständig,  als  erster  und  einziger  Führer  auftreten, 
so  muss  man  eine  umfassende  Bergkenntniss  mit  aussergewöhnüch 
sicherem  Tritt,  Kaltblütigkeit  mit  Kühnheit  vereinigen.  Zu  der  an 
sich  gesteigerten  Thätigkeit  tritt  dann  noch  die  schwere  Arbeit  des 
Stufenschlagens.  Doch  die  glückliche  Durchführung  einer  solchen 
Eipedition  bietet  Genüsse,  welche  der  gewöhnliche  Alpinist  nicht 
kennen  lernt.  Ich  muss  es  als  das  letzte  imd  schönste  Ziel  der  alpinen 
Thätigkeit  im  engeren  Sinne  hinstellen,  dass  der  Reisende  einen 
leitenden  Führer  ersetzen  kann.  In  Wirklichkeit  wird  dies  eben  so 


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Dr.  P.  Güssfeldt,  das  Wandern  im  Hochgebirge. 


selten  vorkommen,  als  die  Kluft  übersprungen  wird,  welche  den 
Künstler  vom  Dilettanten  trennt.  Nur  wer  einen  beträchtlichen  Theil 
seines  Lebens  im  Hochgebirge  zugebracht  hat,  erhält  den  richtigen 
Blick  rar  dasselbe,  und  wie  wenigen  ist  das  gestattet!  Deshalb  hüte 
man  sich  vor  leichtsinnig  verschuldeten  Katastrophen.  Dinge  zu  unter- 
nehmen, denen  wir  nicht  gewachsen  sind,  ist  eine  Charakterlosigkeit; 
ja  wenn  wir  Andere  dadurch  zu  Schaden  kommen  lassen,  so  ist  es  ein 
Verbrechen.  Die  Selbsterkenntniss,  die  der  Alpinist  zu  üben  hat, 
besteht  in  der  richtigen  Schätzung  seiner  Kräfte ;  denn  so  verschieden 
sind  diese  ausgetheilt  und  ausgebildet,  dass  sich  vor  ihrer  Verschieden- 
heit Freude  in  Leid,  Leben  in  Tod  verwandeln  kann.  Würde  den 
ohne  Sachkenntniss  hingesprochenen  Urtheilen  über  die  Berechtigung 
und  den  Werth  der  Hochgebirgswanderungen  die  Rücksicht  auf  die 
ungleiche  Beanlagung  und  Ausbildung  des  Einzelnen  zu  Grunde  gelegt, 
so  würden  sich  diese  Urtheile  weniger  schroff  entgegenstehen. 

Uns,  die  wir  Alle  von  denselben  Bestrebungen  getragen  werden, 
denen  ein  durch  hartes  Ringen  geläuterter  Naturgenuss  allein  schon 
als  ein  würdiger  Kampfespreis  gilt,  kann  es  gleichgiltig  sein,  ob  man 
uns  verurtheilt  oder  erhebt.  Denn  nicht  der  Werth,  den  Andere 
unseren  Thaten  beilegen,  ist  das  Entscheidende,  sondern  der,  den  wir 
selbst  ihnen  geben,  und  wenn  wir  vom  Hochgebirge  nichts  anderes 
mit  herunterbrächten,  als  die  Erkenntniss  dieser  Wahrheit,  so  wären 
wir  reich  belohnt  zurückgekehrt. 


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Heber  die  Flora  des  Vntersbergs. 

Von  Rudolf  Hinterhuber  in  Mondsee. 


Die  in  der  Zeitschrift  enthaltende  wissenschaftliche  Abhandlung 
über  das  Quellengebiet  des  Untersbergs  veranlasst  mich,  ein  weniges 
über  die  Vegetation  dieses  in  jeder  Beziehung  interessanten  Berges 
mitzutbeilen.  Seine  Lage,  Schluchten,  Höhlen,  Felsen-Labyrinthe,  die 
ihn  für  die  Sage  so  geeignet  fanden,  tragen  nicht  minder  zur  Vielseitig- 
keit seiner  Vegetation  bei.  Er  ererbte  nichts  von  seinen  Nachbar- 
bergen, denn  eigenthümlich  ist  seine  Flora,  und  höchst  verschieden 
Ton  jener  des  Göll,  Watzmann  etc.  mit  Ausnahme  der  rings  ver- 
breiteten zum  Gemeingut  gewordenen  Alpinen,  ein  Ausspruch,  den 
ich  einem  Funke,  Hornschuh,  Laurer,  Flörke  und  Hoppe 
entnehme.  Die  Steinerne  Stiege,  der  Sonnwendplatz,  die  Mittags- 
scharte, die  Höhen,  bieten  einen  seltenen  Reichthum,  unübertroffen 
?on  seinen  Nachbarn,  vorzugsweise  an  der  S.-  und  SW.-  Seite.  Ein 
bei  Kalkgebirgen  seltener  Quellenreichthum  unterstützt  mitunter 
diesen  vegetabilischen  Schatz,  der  seinem  nächsten  Nachbarn,  dem 
Lattenberg,  gänzlich  mangelt. 

Schranck's  „Primitiae*  und  B raune's  Flora  gaben  nur  ein 
annäherndes  Bild,  ausführlicher  war  mein  Prodromus,  an  Vollständig- 
keit aber  durch  Sauters  Bienenfleiss  übertrofFen.  Eine  ausführliche 
Erörterung  würde  alle  Rahmen  überschreiten,  umsomehr,  als  an 
Literatur  über  diesen  Gegenstand  kein  Mangel  ist;  eine  Hinweisung 
aber  in  unseren  touristischen  Zeiten  zu  bieten,  dürfte  am  Platze  sein. 

Zwei  Wege  sind  für  den  Pflanzenfreund  auf  diesem  Berge  zu 
bevorzugen,  dessen  Schätze  mit  einer  Excursion  nicht  zur  üebersicht 
gelangen.  Der  eine  über  die  Firmian-  (auch  Dagga-Alpe  nach  alter 
Benennung)  und  Steinerne  Stiege,  Geiereck,  Salzburger  Hohen  Thron 
nach  der  Schwaigmüller-  (auch  Meisterbauern-)  Alpe;  der  andere  von 


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Rud.  Hinterhuber,  über  die  Flora  des  Untersberg.* 


Glanegg  nach  der  Klingeralpe,  Mittagsscharte,  den  vier  Käsern, 
von  da  auf  den  Berchtesgadner  Hohen  Thron  und  über  den  Hallthurm 
(oder  vice  versa)  retour.  Dass  man  den  Anstieg  statt  über  dieFirmian- 
Alpe  durch  das  Rosittenthal  und  über  den  Dopplersteig  nach  dem 
Geiereck  machen  kann,  ist  sicher,  dabei  entgeht  aber  die  Flora  der 
Steinernen  Stiege,  die  ein  paar  Sonderheiten  bietet,  in  deren  Nähe 
sogar  eine  seither  verloren  gegangene  Art,  für  die  im  gesammten 
Gebirgslande  kein  zweiter  Standort  ist,  Bupleurum  ranuneuloides  L% 
gegen  den  Abhang  nach  der  Rositte  vorkam.  An  der  Höhe  des  Brunn- 
thals gegen  die  Steinerne  Stiege  trifft  man  im  Frühsommer  Saxtjruga 
burscriana  Z.,  später  an  der  Stiege  selbst  Luzula  glabrata  Hoppe. 

Von  den  Aconiten,  von  denen  man  seinerzeit  die  Reich  eubach- 
sche  Specificirung  verwarf,  dürften  nach  jetzigen  Ansichten,  nach  denen 
kaum  sichtbare  Merkmale  genügen,  um  damit  eine  Art  aufzustellen, 
wieder  mehrere  Species,  oder  doch  Abarten,  auf  diesem  ausgezeichneten 
Berge  vorhanden  sein,  z.  B.  Aconitum  funceanum,  formosum. 
cammarum  Jacq.,  variegatum,  macranÜium,  das  wahre  napcüus  Litt. 
etc.,  doch  sei  damit  keiner  Ansicht  vorgegriffen. 

In  der  Mittagsscharte  kann  man  die  seltene  Saussurea  pyguiaea 
Spr.  (Cnicus  pygmueus  L.)  finden.  Ebenso  Aronicum  glaeiale  Jacq. 
und  Aretia  helvetica  L.,  in  der  Nähe  des  Berchtesgadner  Hohen 
Thrones  Draba  frigida  Saut,  und  selbst  Primula  minima  L.  j 

Flora  hat  in  den  Steinlabyrintheu  der  Höhe  ihre  Lieblingsplätz- 
chen, sie  alle  zu  finden  aber  muss  mau  freilich  oftmals  die  für 
die  Touristen  bezeichneten  Steige  verlassen,  welch  letztere  kaum 
die  Höhe  des  Pflanzenreichthums  dieses  wundervollen  Berges  immer 
vermuthen  lassen. 


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7*Ltknft  dt*  D.  u.  0  A.-Y 


1881  Tu/tl  6. 


DER  HOCHÜHIi:  VOM  MIAUTIIAL  AUS 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 

Von  Ludwig  Jahne  in  Wien. 

Vortrag,  gehalten  in  der  Section  Austria  am  1.  December  1880. 
Mit  zwei  Ansichten  (Tafel  5). 


Seitwärts  der  grossen  Wanderstrasse  liegen  die  Karawanken, 
den  Meisten  wohl  von  der  Ferne  bekannt,  denn  die  langgedehnte 
Kette  präsentirt  sich  gar  prächtig  jedem  Besucher  von  Klagenfurt 
und  Villach.  Ihre  Gipfel  werden  bis  jetzt  wenig  bestiegen,  ihre  an 
Schönheiten  so  reichen  Thäler  wenig  durchzogen,  und  trotzdem  seit 
fielen  Jahren  zwei  Sectionen  des  Alpenvereins  zu  ihren  Füssen 
eiistiren,  blieb  dieses  Gebirge  doch  ihrem  Wirken  entrückt,  so  dass 
erst  neuesterzeit  ein  befreundeter  Verein,  derOesterr.  Touristen-Club, 
in  den  östlichen  Gebieten  eine  sehr  erspriessliche  Thätigkeit  entfaltete. 

Zweck  dieses  Artikels  ist  es  nun  zu  zeigen,  ob  der  gegenwärtig 
so  mangelhafte  Besuch  daselbst  gerechtfertigt  ist  oder  nicht. 

Zu  diesem  Beginnen  seien  jene  Bedingungen  vorgehalten,  welche 
überall  die  Grundlage  des  Touristenverkehrs  sind.  Einmal  muss  ein 
Gebirge  unser  Interesse  fesseln;  wir  verlangen  1.  schöne  Bergformen 
und  Thäler  von  landschaftlichem  Beiz  erfüllt;  2.  lohnende  Aussichts- 
punkte. Sodann  müssen  aber  auch  noch  andere  Verhältnisse  in  einem 
Gebiet  dem  Besuch  günstig  sein  und  das  sind  3.  die  Communicationen, 
Eisenbahnen,  Strassen  und  halbwegs  prakticable  Steige;  4.  Unterkunft 
im  Thal  und  am  Berge  und  5.  eine  den  Fremden  wohlgesinnte 
Bevölkerung. 

Nach  diesen  fünf  Gesichtspunkten  mögen  nun  die  Karawanken 
betrachtet,  zuvor  aber  eine  kurze  Uebersicht  des  Gebirges  selbst 
gegeben  werden. 

(jliederong.  BeiderEintheilung  eines  Gebirges  vom  touristischen 
Standpunkt  aus  kann  man  nicht  unbedingt  den  geologischen  Charakter 
als  scheidend  und  begrenzend  anerkennen,  es  müssen  da  auch  andere 
Momente  in  Betracht  gezogen  werden.  Wir  wollen  ja  das  Gebirge 
nicht  blos  studiren,  sondern  vor  allem  bereisen,  so  dass  es  erlaubt 
sein  dürfte,  weit  abgetrennte  Theile  oder  unbedeutendere  Partien 
desselben  nicht  in  Behandlung  zu  nehmen.  Daher  will  ich  hier  auch 
nicht  über  den  Dobratsch  sprechen,  obwohl  dieser  völlig  isolirte  Kalk- 

Zeit  schrift  1881.  7 


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Ludw.  Jahne. 


stock  der  Art  seines  Gesteins  nach  entschieden  zu  den  Karawanken 
gehört  ;  ebenso  möchte  ich  absehen  von  deu  niedrigen  Bergzügen  vom 
Schlitzabach  östlich  bis  zum  Mittagskogel,  mit  welchem  die  Kara- 
wanken eigentlich  beginnen. 

Es  kommt  also  hier  nur  jene  Bergkette  vom  Mittagskogel  bis  zum 
Ursulaberg  in  Betracht,  die  nördlich  von  der  Drau,  südlich  grössten- 
teils von  der  Save  begrenzt  ist  und  sich  in  einer  Länge  von  über  80km 
von  W.  nach  0.  erstreckt,  dabei  auf  ein  bedeutendes  Stück  die  Grenze 
zwischen  Karaten  und  Krain  bildend. 

Die  Karawanken  sind  somit  ein  Kettengebirge,  aus  welchem  etwa 
neun  Gipfel  von  bedeutenderer  Höhe  isolirt  hervortreten,  deren  höchster 
der  Stov  2239  m  ist  Verfolgen  wir  ihren  Zug  von  W.  nach  0.,  so 
gewahren  wir  zuerst  einen  nur  kammartigen  Charakter  ohne  besondere 
Gliederung,  ausgenommen  kleine  bewaldete  Ausläufer.  So  ziehen  sie 
vom  Mittagskogel  —  der  zweithöchsten  Erhebung  2141m  — mit 
dem  Rücken  der  Plevnitza,  Roschitza  und  Golitza  1832  m  bis  zur 
Bärenthaler  Kotschna  1964  m,  streichen  aber  hier  plötzlich  nach  SO. 
über  den  Weinasch  2103  m  zum  Stov,  während  nördlich  mit  dem 
Matschacher  Gupf  1691  m  eine  ausgesprochenere  Gliederung  des 
Gebirges  beginnt 

Der  Stov  als  Beherrscher  der  Karawanken  ist  von  einem  Felsen- 
hofstaate umgeben:  ich  nenne  Vertatscha  (oder  Ortatscha)  1854m, 
Selenitza  2000  m,  Begunschitza  2001  m  und  Kossiak  1883  m;  an  ihn 
lehnen  sich  nördlich  das  reizende  Bodenthal  und  das  wilde  Bärenthal, 
während  noch  weiter  im  N.  das  erste  Längsthal,  jenes  von  Windisch- 
Bleiberg  auftritt,  begrenzt  vom  Singer  und  Sinacherberg  1592  m  und 
1580  m.  Vom  Stov  an  tritt  wieder  die  WO.-Richtung  des  Zuges  ein, 
dann  folgt  die  Einsenkung  zum  Loiblpass  1370  m,  mit  welchem  die 
Kette  der  westlichen  Karawanken  scharf  abgeschlossen  wird. 

Die  Fortsetzung,  die  östlichen  Karawanken,  zeigen  nunmehr  eine 
reiche  Entfaltung  nach  mehreren  Richtungen ;  zunächst  sendet  die  lange 
Kette  der  Koschutta  2092  m  zwei  Ausläufer  aus,  deren  nördlicher  die 
dritthöchste  Erhebung,  den  Hochobir  2134m  bildet,  dessen  Stock 
sich  bis  zum  Vellachthal  herabsenkt,  der  südliche  aber  staut  sich  zum 
Grossen  Storschitz  2069  m  auf  und  stellt  weiter  mit  dem  Seeberg- 
sattel 1205  m  die  Verbindung  mit  den  Sannthaler  Alpen  her. 

Als  selbständiger  Gebirgszug  im  N.  vorgelagert  erscheinen  hier 
Herloutz  1842m,  Matzen  1621  m  und  Setitsche  1916m,  Berge,  von 
welchen  die  zwei  ersteren  sich  durch  schöne  Formen  weit  in  Kärnten 
bemerkbar  machen. 

Selbstverständlich  tritt  hier  bereits  im  N.  und  S.  Längsthal- 
bildung  auf,  so  das  Thal  von  Zell,  Ebriach,  St.  Katharina. 

Mit  dem  ausgedehnten  Stock  des  Hochobir  schliesst  wieder  eine 
Gruppe  des  Gebirges  ab,  indem  jetzt  der  totale  Durchbruch  des 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken 


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Yellachthales  erfolgt.  Vollständig  isolirt  von  den  übrigen  Karawanken, 
doch  gleich  im  Gestein  und  Bau.  erhebt  sich  im  0  die  Petzen  2114m 
mit  mehreren  ihr  zugehörigen  Höhen,  wie  Topitza.  Oistra,  woran  sich 
als  letztes  Glied  die  niedrige  Kuppe  des  Ursulabergs  1696  m  reiht. 

Allgemeine  und  specielle  Charakteristik.  Ich  beginne  nun 
mit  der  Erläuterung  jener  Momente,  welche  maassgebend  für  den 
Besuch  einer  Gebirgsgruppe  sind  und  will  zunächst  die  einzelnen 
Gipfel  der  Form  nach  charakterisiren  und  auf  ihre  Schönheiten  und 
Eigentümlichkeiten  aufmerksam  machen.  * 

Die  Karawanken  sind  gekennzeichnet  durch  ihre  Neigung,  von 
S.  sanft  aufzusteigen  und  nach  N.  steil  abzufallen.  Daraus  ergibt  sich 
sofort,  dass  pittoreske  Ansichten,  schöne  Thalschlüsse  zumeist  auf 
der  Nordseite  zu  finden  sind,  die  Besteigung  von  S.  aber  stets  die 
leichtere  sein  wird. 

Der  Form  nach  finden  wir  regelmässig  gebaute  Massen,  gestreckte 
Kücken,  ja  selbst  mächtige  Stocke  mit  gewelltem  Plateau.  Die  Thäler 
sind  mit  wenigen  Ausnahmen  kurz  und  enden  oft  hochinteressant  mit 
einer  kleinen  schön  begrünten  Ebene  unmittelbar  an  den  Wänden 
abstürzender  Felsen.  Aus  diesem  Grundcharakter  folgt,  dass  wir  hier 
zwar  nicht  jene  überwältigende  Grossartigkeit  antreffen,  wie  in  den 
Gletscherregionen  oder  in  den  wildzerklüfteten  Dolomiten,  aber  die 
Karawanken  können  dennoch  getrost  mit  manchen  berühmten  Gebirgs- 
landschaften rivalisiren. 

Der  Mittagskogel  zeichnet  sich  von  N.  gesehen  durch  seine 
regelmässige,  trapezartige  Form  aus,  die  durch  die  Fluthen  des 
Faakersees  zu  seinen  Füssen  noch  gehoben  wird,  ja  selbst  dem  ent- 
fernteren Ossiacher  See  dient  er  zur  Gestaltung  eines  schönen  Hinter- 
grundes. Westlich  lehnt  sich  an  ihn  der  Kleine  Mittagskogel,  östlich  die 
Kumnitza.  Er  ist  vielleicht  der  schönste  Berg  der  Karawanken ;  seine 
Besteigung  erfolgt  am  interessantesten  von  Latschach  am  Faakersee 
aus  (Gasthaus  des  Bürgermeisters)  in  circa  4  Stunden ;  leichter  ist  sie 
von  Lengenfeld  im  Savethal  (Gasthaus  Zelesnik)  durch  den  Belca- 
graben  in  derselben  Zeit,  während  der  Weg  durch  den  Mlincagraben 
theilweise  Kletterei  erfordert  und  weiter  ist.  Auch  von  Rosenbach  in 
Kärnten  führt  ein  Steig  hinauf 

Die  Golitza  ist  eine  niedere,  völlig  begrünte  Kuppe,  in  drei  bis 
rier  Stunden  leicht  zu  erreichen,  und  zwar  sowohl  von  Rosenbach  in 
Kärnten  (Gasthaus  des  Försters),  als  auch  von  Assling  in  Krain  (Post). 
Auf  ihrer  Höhe  findet  man  in  grosser  Anzahl  Nigritellen,  welche  in  den 
östlichen  Karawanken  sonst  fast  gänzlich  fehlen.  Die  Aussicht  ist  trotz 
der  unbedeutenden  Erhebung  eine  prächtige,  so  dass  dieser  Berg  als 
leichte  Tour  Allen  empfohlen  werden  kann,  welche  gerne  gemessen, 
ohne  sich  viel  anzustrengen. 

Die  Bärenthaler  Kotschna  hat  auf  der  Südseite  vollständig 
den  sanften  Charakter  der  Golitza,  gegen  Kärnten  zu  aber  fällt  sie  in 

7 1 

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100 


Ludw.  Jahne. 


Wänden  ab,  die  gesuchte  Fundstellen  von  Edelweiss  sind.  Die  Be- 
steigung erfolgt  von  Windisch-Feistritz  (Karger)  durch  das  Bärenthal, 
sowie  von  Swetschach  im  Rosenthal  aus,  aus  Krain  von  Assling  und 
Jauerburg,  jedesmal  in  4  bis  5  St. 

Beim  Stov,  dessen  Lage  schon  oben  charakterisirt  wurde,  sind 
besonders  die  Thäler  an  der  Nordseite  zu  erwähnen.  Das  Bodenthal 
mit  seinem  ebenen,  von  den  mächtigen  Wänden  der  Vertatscha 
begrenzten  Thalschluss  ist  für  sich  schon  lauge  der  Gegenstand  des 
Besuches  von  Klagenfurt  aus  und  entfaltet  besonders  bei  Morgen- 
beleuchtung Bilder  von  unendlichem  Reiz.  Ueber  die  Vertatscha  kanu 
auch  derStov,  jedoch  etwas  mühsam,  bestiegen  werden.  Weit  wilder  ist 
das  westlich  gelegene  Bärenthal,  in  welches  die  grossen  Geröllreisen 
zwischen  Stov  und  Weinasch  sich  herab  erstrecken;  diese  sind  vor- 
züglich zum  Abstieg  zu  benützen.  Der  Wanderer  wird  in  diesen  Stein- 
wüsten zum  Gefühl  der  überwältigenden  Einsamkeit  und  ruhigen 
Naturgrösse  gelangen.  Leicht  ist  der  Stov  von  Jauerburg  in  Krain 
(Gasthaus  Kölbel)  aus  zu  nehmen,  er  wird  von  da  auch  ziemlich  oft 
besucht  und  die  Nähe  des  so  besuchten  Badeortes  Veldes  lässt  für 
die  Zukunft  des  Berges  das  beste  hoffen,  sobald  dort  nur  einmal  die 
Thätigkeit  eines  alpinen  Vereins  entfaltet  wird. 

Nun  zur  Felswand  Koschutta,  von  deren  vielen  Spitzen  der 
Koschuttnikthurn  und  der  Hainschthurn  die  höchsten  sind.  So  leicht 
dieser  Berg  von  Süden  zu  nehmen  ist,  ebenso  brillante  Klettertouren 
bietet  er  von  Kärnten  aus,  doch  ist  trotz  rühmenswerther  Natur- 
schönheiten sein  Besuch  derzeit  gleich  Null.  Ausgangsort  derartiger 
Partien  wäre  Zell  in  der  Pfarr  (Gasthaus  Masche). 

Hier  mögen  nun  wenige  Worte  über  einige  Thäler  eingeschaltet 
werden.  Zunächst  sei  der  hohen  Schönheiten  des  Loiblthals 
erwähnt,  durch  welches  sich  eine  gute  Poststrasse  dem  Sattel  zuwindet, 
begrenzt  von  steilen  Wänden,  umsäumt  von  schütterem  Nadelbestand, 
während  tief  unten  der  Wildbach  der  Drau  zueilt.  Vom  Loiblsattel 
bietet  sich  ein  prächtiger  Ausblick  ins  Krainerische  Land;  die  Strasse 
südwärts  verfolgend  kommen  wir  nach  Neumarktl,  das  prächtig  in 
einem  Gebirgskessel  gelegen  ist. 

Das  Zellerthal,  östlich  vom  Loibl,  muss  allerdings  durch  eine 
etwas  eintönige  Wanderung  über  den  Ossctzrücken  erreicht  werden; 
aber  entzückend  schön  ist  dieses  frisch  grüne  Stückchen  Erde, 
besonders  von  der  Schaida  besehen  —  dem  Verbindungsglied 
zwischen  Hochobir  und  Koschutta  —  wo  es  dann  links  von  diesem 
Felsenrücken  begrenzt,  im  Hintergrund  aber  von  dem  breiten  Kopf 
des  Stov  abgeschlossen  wird. 

Die  der  Hauptkette  hier  vorgelagerten  niederen  Berge  Herloutz 
und  Matzen,  welche  von  Nord  gesehen  sehr  schöne  Formen  zeigen, 
so  wie  die  Se  titsche,  mögen  insbesondere  wegen  des  schönen 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 


101 


Anblicks  erwähnt  sein,  den  sie  auf  die  Nordwände  der  Koschutta  und 
auf  die  Westabstfirze  des  Hochobir  gewähren. 

Der  Hochobir  präsentirt  sich  von  allen  Seiten  als  ein  schöner 
Berg,  da  sein  mächtiger  Stock  fast  vollständig  von  der  Karawanken- 
kette isolirt  ist.  Einen  recht  malerischen  Anblick  bietet  er  von  der 
Draubrücke  aus  zwischen  Kühnsdorf  und  Grafenstein.*)  Seine 
Besteigung,  eine  der  leichtesten  in  den  Karawanken,  erfolgt  zumeist 
von  Eisenkappel  aus  (Gasthaus  Niederdorfer),  von  wo  sechs  gute 
Wege  (einige  sogar  theilweise  fahrbar)  in  4 — 6  St.  zur  Spitze  führen. 
Von  diesen  sind  mehrere  markirt  und  mit  Wegtafeln  versehen,  und 
iwar  der  kürzeste  und  besonders  von  Touristen  begangene  Jovansteig, 
dann  die  Wege  über  die  Schäflfler-  und  Grafensteiner  Alpe  und  über 
die  Schaida.  Ein  besonders  von  Klagenfurter  Touristen  beliebter  Steig 
fährt  durch  den  Wildensteiner  Graben  an  der  Nordseite  von  der 
Ortschaft  Gallicien  hinauf,  ist  ebenfalls  markirt  und  bietet  einen 
prächtigen  Thalschluss,  gebildet  von  den  Abstürzen  des  Grossen  und 
Kleinen  Obir.  Unweit  des  Weges  befindet  sich  ein  Wasserfall.  Auf 
der  Westseite  stürzt  der  Obir  in  mächtigen  Schutthalden  ab,  aus 
denen  pittoreske  Felsthürme  aufragen.  Die  östlichen  Ausläufer,  die 
Grafensteiner  und  Schäflfler  -  Alpe  sind  reich  an  Bleierzen,  welche 
auch  ausgebeutet  werden.  Von  hohem  Interesse  sind  die  in  beiden 
Bergwerken  in  neuester  Zeit  entdeckten  Klüfte  und  Tropfsteingrotten, 
deren  eine  auch  einen  Wasserfall  besitzt. 

Kärnten  für  einen  Augenblick  verlassend,  gelangen  wir  zum 
Grossen  Storschitz,  der  ohne  Vorberge  aus  der  Krainburger 
Ebene  aufragt  und  sich  durch  schöne  obeliskartige  Form  auszeichnet. 
Seine  Besteigung  ist  daher  auch  etwas  schwieriger,  insbesondere 
wegen  des  glatten  Grases  an  den  Felsen;  sie  kann  jedoch  sowohl  von 
Krainburg  als  auch  von  Neumarktl  und  vom  Kankerthal  aus  unter- 
nommen werden.  Gute  Steiger  versicherten  übrigens,  der  Storschitz 
hätte  ihnen  stellenweise  mehr  Schwierigkeiten  gemacht  als  der  Triglav. 

Die  Verbindung  zwischen  den  Karawanken  und  den  Sannthaler 
Alpen  stellt  der  Seebergsattel  her,  über  den  eine  gute,  aber  uner- 
hört steile  Poststrasse  fahrt.  Er  dient  vielfach  als  Ziel  der  Ausflüge 
von  Eisenkappel  und  dem  Bad  Vellach  aus,  in  Folge  des  schönen 
Ausblickes  von  der  Höhe,  welche  in  1  St.  vom  Thal  zu  erreichen  ist. 
An  den  Seebergsattel  zieht  das  Vellachthal  nördlich  heran,  in  der 
Vellacher  Kotschna,  einem  den  Sannthaler  Alpen  angehörigen  Felsen- 
circus,  entspringend,  mit  hübschen  Scenerien  bis  nach  Eisenkappel 
erfüllt,  nach  welchem  Orte  romantische  Thalengen,  später  der  wilde 
Rechberggraben  folgen,  worauf  der  Bach  sich  NW.  der  Drau  zu- 
wendet. Südlich  vom  Seeberg  liegt  Angesichts  der  Seeländer  Kotschna 


*)  Siehe  die  Ansicht,  Tafel  5. 


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102 


Liutw.  Juli  in*. 


da^i  Dörfchen  Seeland  (Gasthaus  Muri)  in  einer  der  schönsten  Situa- 
tionen der  Alpen  überhaupt,  durchflössen  von  der  Kanker,  welche  durch 
das  gleichnamige  Thal  Krainburg  und  der  Save  zueilt. 

Nun  zum  östlichen  Theil  der  Karawanken,  jenseits  des  Vellach- 
baches.  Hier  steht  der  mächtige  Stock  der  Petzen,  in  schönen 
Wänden  nach  N.  abfallend,  oben  plateauartig  ausgebildet,  nach  S. 
sich  mehr  eintönig  verflachend.  Ein  schönes  Bild  gewährt  dieser 
Berg  auf  der  Eiseubahnfahrt  von  Unterdrauburg  bis  Rahnsdorf.  Man 
besteigt  ihn  am  besten  auf  gutem  Wege  von  Feistritz  (Gasthaus 
Krauth),  zunächst  der  Station  Bleiburg,  weiter  auch  von  Eisenkappel, 
Mies  und  Schwarzenbach,  so  dass  seine  Ueberschreitung  als  Eintritts- 
route in  diesen  Theil  des  Gebirges  beuützt  werden  kann. 

Der  Ursulaberg  ist  eine  niedere,  grüne  Kuppe,  ohne  Formen- 
schönheit, lediglich  durch  die  Aussicht  von  Werth :  er  ist  von  allen 
Seiten  zugänglich  und  wird  sowohl  von  Prävali,  Schwarzenbach,  als 
auch  von  Unterdrauburg  und  Windischgrätz  besucht.  Am  Nord- 
abhang liegt  die  Ortschaft  Köttulach  mit  dem  in  den  letzten  Jahren 
bekannt  gewordenen  Säuerling  „Römerquelle*. 

Zum  Schluss  dieser  landschaftlichen  Charakter-Skizze  einige 
Worte  über  die  Thäler  der  Drau  und  Save,  welche  die  Karawanken- 
kette einschliessen.  Das  Drauthal,  von  Villach  bis  unterhalb  Ferlach 
Rosenthal  genannt,  nördlich  begrenzt  von  den  Abstürzen  des  Satt- 
nitzplateau's,  südlich  von  den  Vorbergen  unserer  Gruppe,  ist  ganz 
lieblich,  ohne  grosse  landschaftliche  Keize  zu  bieten,  ja  der  Genuss 
beim  Durchwandern  wird  oft  durch  den  Anblick  der  armseligen 
Dörfer  gestört.  Selbstzweck  einer  Tour  kann  das  Rosenthal  wohl 
nicht  sein,  man  wird  es  höchstens  streckenweise  passiren,  um  aus 
einem  Gebirgsgraben  zur  Mündung  des  andern  zu  gelangen.  Im 
weiteren  Verlauf  führt  das  Drauthal  von  Ferlach  abwärts  den  Namen 
Jaunthal;  es  ist  zumeist  breit  und  fleissig  bebaut. 

Das  Savethal  ist  im  Gebiet  der  Karawanken,  von  Lengenfeld  bis 
Krainburg,  ohne  besondere  Reize;  bis  gegen  Radmannsdorf  eng,  nur 
der  Strasse,  Bahn  und  schmalen  Feldern  Raum  lassend,  erweitert  es 
sich  dann  zur  Oberkrainer  Ebene.  Von  dem  1  St.  von  Radmannsdorf 
entfernten  Vigaun  führt  eine  interessante  Strasse  in  2  St.  nach  Neu- 
marktl,  hoch  gelegen,  theilweise  durch  Wald,  theilweise  prächtige 
Ausblicke  auf  Oberkrain  gestattend. 

Von  Politsch  (Gasthaus  Sturm)  bei  Vigaun,  ein  beliebter  Auf- 
enthalt von  Laibacher  Sommerfrischlern,  kann  die  Begunschitza  ohne 
Mühe  erstiegen  werden.  Oestlich  von  Neumarktl  zieht  sich  das  ein- 
same Katharinathal  gegeu  den  Storschitz  zu,  vom  Ende  desselben 
wird  über  den  Jauerniksattel  das  Kankerthal  erreicht. 

Fernsicht.  Soll  der  von  Höhen  sich  bietende  Ausblick  befrie- 
digen, so  sind  hiefür  zwei  maassgebende  Momente  nöthig :  zunächst 
ein  malerischer  Vordergrund  und  zweitens  eine  weitgehende  Fernsicht. 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken 


Der  Vordergrund  interessirt  uns  zunächst,  befriedigt  unser 
ästhetisches  Verlangen,  ist  charakteristisch  für  jeden  Berg  und  bleibt 
auch  dem  Gedächtnis*  viel  besser  und  länger  erhalten,  als  einzelne 
kleine  Spitzen  am  fernen  Horizont,  deren  Sehmöglichkeit  zumeist 
nur  Ton  geographischer  Bedeutung  ist,  wenngleich  anderseits  nicht 
geleugnet  werden  kann,  dass  solche  Objecto,  welche  aus  weit  ent- 
legenen Laudestheilen  gleich  einem  Grusse  vergangener  Zeit  zu 
uns  herüberblicken,  den  Geist  und  die  Phantasie  mächtig  anregen. 

Die  Karawanken  bieten  nun  die  mannigfaltigsten  Bilder,  sowohl 
von  Berg-  als  auch  Thallandschaften,  zerrissene  Kalkmassen,  wie 
sanftes  Mittelgebirge,  bunt  gewürfelte  Felder,  wie  belebte  Ortschaften 
und  Städte,  breite  Flüsse,  schön  gefärbte  Seen  zur  Schau;  im 
nördlichen  Hintergrund  aber  ragt  als  würdiger  Abschluss  die  Eis- 
kette der  Hohen  Tauern  auf,  von  welcher  wenigstens  einzelne  Glieder 
von  jeder  Spitze  der  Karawanken  gesehen  werden. 

Im  westlichen  Theil  sind  die  Julischen,  im  östlichen  die  Sann- 
thaler  Alpen  die  Glanzpunkte  der  Panoramen,  während  nördlich  stets 
das  schöne,  breite  Drauthal  von  mächtiger  Wirkung  ist. 

Auf  die  Fernsicht  der  einzelnen  Gipfel  übergehend,  will  ich 
wieder  im  W. und  zwar  mit  dem  Mittagskogel  beginnen,  der  durch 
seine  weit  ins  Land  vorspringende  Lage  markirt  ist.  Dadurch  gestattet 
er  auch  einen  malerisch  schönen  und  vollständigen  Anblick  der 
Karawanken  selbst,  welche  zu  einer  geschlossenen  Gruppe  vereinigt, 
flankirt  vom  Hochobir  und  Krainer  Storschitz,  culmirend  im  Stov 
sich  prasentiren.  Das  grösste  Interesse  aber  ziehen  die  prächtigen 
Nordabstürze  des  Triglav  und  Mangart,  des  Suhi  plaz,  Prisanig  und 
anderer  Spitzen  der  Julischen  Alpen  auf  sich,  da  sie  nur  durch  das 
schmale  Savethal  getrennt  sind.  Nach  W.  ergibt  sich  von  hier  die 
bedeutendste  Fernsicht,  über  die  Gailthaler  Dolomiten  bis  weit  zu 
den  Friauler  Bergen. 

Der  nächste  Gipfel,  die  niedere  Golitza,  erhält  besonderen 
Reiz  durch  den  Anblick  mehrerer  verschieden  gefärbter  Wässer,  und 
zwar  gewahrt  man  den  hellblauen  Faakersee,  der  vom  Mittagskogel 
am  nächsten  erscheint,  den  langgestreckten  dunkelblauen  Wörther  See 
und  den  stahlgrauen  See  von  Veldes.  Dazu  gesellen  sich  im  N.  die 
grauen  Finthen  der  Drau  und  südlich  die  grünen  der  Save,  ein 
schöner  coloristischer  Effect,  zu  welchem  allerdings  günstige 
Beleuchtung  nöthig  ist. 

Die  Bärenthaler  Kotschna  zeichnet  sich  durch  einen 
prächtigen  Anblick  der  Stovwände  aus,  sonst  hält  ihre  Aussicht,  wie 
ihre  Lage,  die  Mitte  zwischen  Stov  und  Golitza. 

Der  Stov  bietet  als  höchster  Gipfel  auch  die  weiteste  Fernsicht, 
und  unvergleichlich  schön  baut  sich  von  hier  gesehen  der  Triglav- 
stock  auf.  Am  Dobratsch  z.  B.  benöthigt  man  erst  Zeit,  um  die 


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104 


Ludw.  Jahne. 


Triglavspitze  aus  dem  sie  umgebenden  Felsgewirr  herauszufinden 
und  als  höchste  zu  erkennen;  hier  jedoch  genügt  ein  Blick  auf  die  herr- 
liche Berggruppe,  um  sofort  des  sie  gewaltig  überragenden  Colosses 
sicher  zu  sein.  Der  Stov  ist  auch  der  einzige  Berg  der  Karawanken, 
von  welchem  unter  günstigen  Umständen  das  Meer  sichtbar  sein  soll, 
und  zwar  der  Golf  von  Monfalcone.  Die  Ost-Karawanken,  namentlich 
die  kühne  Felsmauer  der  Koschutta,  und  die  Sannthaler  Alpen  treten 
bereits  näher,  ungemein  lieblich  aber  liegen  Veldes,  See  und  Schloss 
zu  Füssen  des  Beschauers. 

Die  nun  östlich  folgenden  Berge  Begunschitza,  Selenitza,  Bab» 
und  Koschutta  gleichen  sich  vielfach  im  Ausblick,  abgesehen  von  der 
durch  die  geographische  Lage  bedingten  Verschiebung  der  Situation. 

Die  westliche  Koschutta  bietet  ein  sehr  instructives  Bild  der 
Stov-Gruppe,  welches  auch  von  Professor  Simony  aufgenommen  und 
in  den  Mittheiluugen  des  Oesterreichischen  Alpenvereins  Band  L 
reproducirt  wurde. 

Beim  Hochobir,  der  vom  touristischen  Standpunkt  derzeit  am 
meisten  in  Betracht  zu  ziehen  ist,  da  er  die  einzige  Spitze  des 
Gebirges  ist,  welche  mit  einem  Unterkunftshause,  Weganlagen  und 
Markirungen  versehen  wurde,  gewinnt  der  Vordergrund  an  Mannig- 
faltigkeit durch  die  mehrfach  auftretende  Gliederung  der  Karawanken. 
Im  SW.  liegt  die  lange  Felsmauer  der  Koschutta,  in  0.  der  kahle 
Rücken  der  Petzen,  beide  senden  vielfach  bewaldete  Ausläufer  herab, 
hinter  denen  sich  im  S.  die  Sannthaler  Alpen  erheben. 

Diese  geben  hier  ein  Bild,  nicht  nur  höchst  instructiv  rar  den 
Bau  dieser  Gruppe,  da  fast  alle  Spitzen  mit  ihren  charakteristischen 
Formen  deutlich  zu  sehen,  sondern  auch  von  bedeutender  malerischer 
Wirkung,  in  Folge  der  prächtigen  Nordabstürze.  Dieser  Aussicht  sind 
auch  die  einzelnen  Felsthore  eigenthümlich,  durch  welche  Berge  im 
Hintergrund  hervorlugen. 

Wie  der  Obir  aus  der  Kette  nach  N.  vorspringt,  so  sondert  sich 
südlich  der  steile  Krainer  Storschitz  ab;  seine  Aussicht  hat  viel 
Aehnlichkeit  mit  jener  des  Grintouz,  nur  wird  sie  nördlich  durch  den 
Hochobir  und  den  Sannthaler  Centraistock  beschränkt.  Dagegen 
geniesst  man  von  dort  wohl  den  schönsten  Blick  in  das  Savethal. 

Die  Petzen  zeichnet  sich  durch  einen  lieblichen  Ausblick  auf 
die  Drauebene  und  das  Lavantthal  aus,  belebt  durch  die  Städte  Blei- 
burg und  Wolfsberg.  Auffallend  ist  die  Koschutta;  diese  erscheint  so 
verkürzt,  dass  sie  zu  einer  kühn  geformten  Doppelspitze  wird;  sie 
bildet  mit  dem  Hochobir  zusammen  eine  schöne  Gruppe.  Malerisch 
nehmen  sich  auch  wieder  die  Sannthaler  aus,  insbesondere  in  deren 
östlichem  Theile  das  Robanthal,  welches  sich  gerade  gegenüber  der 
Petzen  öffnet.  Interessant  ist  feiner  das  Sichtbarwerden  eines  grossen 
Stückes  des  Murlaufes  zwischen  Marburg  und  Graz. 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 


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Der  Ursulaberg  lohnt  die  leichte  Mühe  seiner  Ersteigung  vor 
allem  durch  weiten  und  staffagereichen  Thalbliok.  Zu  Füssen  dampfen 
da  die  Schlote  des  grossen  Eisenwerkes  Prävali,  eine  Stätte  des 
menschlichen  Schaffens,  im  Hintergrund  bildet  die  einsame  Grösse 
der  Alpennatur  dazu  einen  eigentümlichen  Contrast. 

Schliesslich  sei  bei  dieser  Aufzählung  noch  die  üschowa 
erwähnt,  gelegen  zwischen  Petzen  und  den  Sannthalern.  und  so  eine 
Verbindung  zwischen  dieser  Gruppe  und  den  Karawanken  bildend.  Ihr 
durch  kleine,  gefahrlose  Klettereien  zu  erreichender  Gipfel  gewährt 
den  schönsten  Blick  in  das  berühmte,  mit  einem  Felscircus  endende 
Logarthai,  so  dass  die  Tour  gelegentlich  eines  Uebergangs  von  Eisen- 
kappel in  dieses  Thal  nicht  genug  empfohlen  werden  kann. 

Commanicationen.  Der  Begriff  . Erschliessung"  eiistirt  fQr 
die  Karawanken  eigentlich  nicht,  denn  sie  sind  von  zwei  Seiten  von 
Schienensträngen  umspannt,  gute  Poststrassen  führen  längs  derselben 
und  über  ihre  Sättel,  ihre  Thäler  sind  durchzogen  von  leidlich  guten 
Wegen,  nur  auf  die  Berge  selbst  müssen  uns  fast  allein  jene  Pfade 
genügen,  die  der  Bergbau  geschaffen,  oder  die  das  Weidevieh  zur  Alm 
getreten. 

Sowohl  Südbahn  als  auch  Rudolf-Bahn  kommen  bei  unserer 
Kette  in  Betracht,  von  ersterer  die  Stationen  von  Unterdrauburg  an  bis 
Villach,  von  letzterer  Firnitz,  dann  die  Strecke  Lengenfeld — Krain- 
burg.  Einst  sollte  eine  Verbindungslinie  durch  das  Vellach-  und 
Kankerthal  geschaffen  werden,  wurde  auch  schon  tracirt,  das  Project 
scheiterte  aber  an  den  unverhältnissmässig  grossen  Kosten  der 
Durchstechung  des  Seebergs. 

Die  drei  Poststrassen,  welche  die  Karawanken  durchqueren, 
geben  die  Eintritts-Routen  an.  Die  erste  von  der  Bahnstation  Kühns- 
dorf führt  in  3 — 4  St.  nach  Eisenkappel  —  dem  Ausgangspunkt  rar 
Obirtouren,  —  weiter  in  2  St.  zum  Bad  Vellach,  dann  über  den 
Seeberg  nach  Seeland  und  Kanker  in  Krain  und  schliesslich  nach 
Krainburg.  Sie  bildet  zugleich  auch  den  Eingang  zu  den  Sann- 
thaler  Alpen. 

Die  zweite  führt  von  Klagenfurt  in  das  reizende  Loiblthal  und 
nach  Neumarktl;  sie  ist  von  Bedeutung  rar  den  Stov  und  seine  Thal- 
partien. Die  dritte,  über  den  Wurzner  Sattel  von  Arnoldstein  nach 
Kronau,  sei  hier  nicht  weiter  erwähnt.  Weiter  müssen  für  Mittags- 
kogel und  Golitza  von  Kärnten  aus  noch  die  Fahrstrassen  von  Velden 
nach  Rosenbach  und  von  Villach  nach  Latschach  genannt  werden. 

Touristenwege  finden  wir  nur  zwei  im  ganzen  Gebiet,  den 
Jovansteig  von  Eisenkappel  auf  den  Hochobir  und  einen  Steig  zur 
Petzen  vom  Berghaus  zum  Gipfel,  beide  wurden  von  der  Section 
Eisenkappel  des  Oesterreichischen  Touristen-Club  angelegt,  welche 
in  diesem  Gebiet  überdies  eine  grosse  Anzahl  von  Wegen  markirte 
und  mit  Wegtafeln  versah. 


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Ludw.  Jahne. 


Es  bleibt  also  der  Wegverbesserung  und  Anlage  in  den  Kara- 
wanken noch  ein  grosses  Feld  geöffnet  und  dürfte  in  dieser  Hinsicht 
besonders  bei  den  Anstiegen  zum  Stov  an  der  N.-Seite  viel  zu 
wünschen  übrig  sein. 

Unterkunft.  Nchutzhäuser.  Bei  einem  Lande,  das  dem  Fremden- 
verkehr sich  eben  erst  eröffnet  ist  es  selbstverständlich,  dass  Ver- 
pflegung und  Unterkunft  nicht  auf  der  höchsten  Stufe  stehen.  Für 
einen  regen  Besuch  ist  eine  Entwicklung  der  Verhältnisse  in  dieser 
Hinsicht  eine  absolute  Notwendigkeit,  und  namentlich  die  Verpflegung 
im  Thal  muss  eine  befriedigende  werden,  da  doch  darauf  die  Erleich- 
terung einzelner  Touren  basirt.  Heute  treffen  wir  nun  in  den  Karawanken 
noch  nirgends  Hötels  im  Schweizer  oder  Tiroler  Styl,  aber  einfache 
und  meist  recht  gute  Gasthäuser  in  jedem  halbwegs  besseren  Ort  und 
statt  schwarzbefrackter  Kellner  serviren  daselbst  stets  weibliche  dienst- 
bare Geister  Speise  und  Trank. 

Man  muss  gestehen,  dass  der  dortigen  Bevölkerung  vielfach  der 
Unternehmungsgeist  mangelt,  dafür  aber  hat  sich  ihre  alte  Bieder- 
keit noch  erhalten,  und  jeder  Fremde  darf  freundlicher,  aufmerksamer 
Behandlung  sicher  sein.  Man  findet  zwar  zu  beiden  Seiten  der  Berg- 
kette zuweilen  ganz  originelle  Wirthe,  die  man  z.  B.  erst  in  andern 
Schänken  suchen  oder  hinter  der  Ofenbank  hervorziehen  muss,  ja  ein 
solcher  that  den  Ausspruch,  er  halte  sein  Wirthshaus  nur  zum  Ver- 
gnügen, ein  reger  Besuch  wäre  ihm  sehr  unangenehm  —  doch  das  sind 
nur  Ausnahmen. 

Lobend  muss  die  grosse  Billigkeit  hervorgehoben  werden:  ja  es 
gibt  dort  Fälle,  wo  man  für  Uebernachten  in  guten  Betten  und 
schönen  Zimmern  20  kr.  zahlt.  Sonst  bestreitet  man  seine  Bedürfnisse 
ganz  wohl  mit  2 — 3  fl.  per  Tag.  Wer  nicht  allzugrosse  Anforderungen 
stellt,  wird  gewiss  befriedigt  sein. 

Soviel  über  die  Unterkunft  im  Thal.  Auf  den  Bergen  sieht  es 
schlechter  aus,  da  ja  bekanntlich  nur  der  Hochobir  ein  wohl- 
eingerichtetes Schutzhaus  trägt. 

Um  mit  Besprechung  dieser  Verhältnisse  im  0.  zu  beginnen, 
muss  beim  Ursulaberg,  welcher  am  Gipfel  eine  Wallfahrtskirche 
trägt,  die  Messnerwohnung  erwähnt  werden.  Man  kann  dort,  wenn 
auch  sehr  dürftig,  übernachten,  die  Wallfahrer  schlafen  zumeist 
auf  der  harten  Bank.  Auch  schenkt  der  Messner  einen  leichten 
Steirer  Wein  aus. 

Besser  ist  es  schon  auf  der  Petzen  bestellt  Hier  befindet  sich 
auf  der  Nordseite,  allerdings  2  St.  unter  der  Spitze,  ein  zum  dortigen 
Bleibergbau  gehöriges  Berghaus,  Eigenthum  der  Firma  J.  Rainer  in 
Klagenfurt,  welche  sich  grosse  Verdienste  um  die  Erschliessung  der 
östl.  Karawanken  erworben  hat.  und  dasselbe  auf  Anregung  der  Section 
Eiseukappel  des  Oesterr.  Touristen- Club  den  Bergsteigern  zur  Be- 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 


107 


nützung  öffnete.  Das  Haus  ist  einstöckig,  auf  einem  Felskopf  gebaut 
und  kann  infolge  seines  prächtigen  Ausblicks  mit  Recht  als  Endziel 
eines  besonderen  Ausflugs  dienen.  Im  obern  Stockwerk  befinden  sich 
die  reinlichen  Betten,  für  deren  Gebrauch  die  Section  einen  Betrag 
von  30  kr.  normirt  hat.  Der  Grubenvorsteher  verabreicht  zu  fest- 
gesetztem Tarif  auch  Flaschenbier  und  Thee.  Wenige  Minuten  unter 
dem  fett.  Gipfel  der  Petzen  steht  das  derzeit  wohl  ziemlich  verfallene 
Bergbäuschen  Knieps  in  der  Nähe  eines  aufgelassenen  Stollens.  Wer 
dem  durch  die  Fugen  pfeifenden  Nachtwind  trotzen  will,  dem  steht 
es  frei,  auf  harter  Pritsche  zu  schlafen,  um  früh  rasch  am  Gipfel 
zu  sein. 

Bei  den  Unterkunftshäusern  am  Hochobir*)  sei  eine  längere 
Besprechimg  gestattet.  Diese  verdanken  auch  dem  Bleibergbau  ihre 
Entstehung,  welcher  10  Min  unter  der  Spitze  betrieben  wurde.  Es 
sind  gegenwärtig  zwei  Häuser,  eines  1845  als  Knappeuwohnung,  das 
andere  1868  als  „Herrenhaus*  errichtet,  vom  Jahre  1*75  au  jedoch  — 
als  dort  oben  der  Bergbau  aufgelassen  wurde  —  standen  beide  unbe- 
nutzt, dem  zerstörenden  Einfluss  der  Witterung  preisgegeben.  Die 
Firma  J.  Rainer  überliess  sie  mm  im  Jahre  1878  der  Section  Eisen- 
kappel zur  Benützung,  welche  dieselben  nach  Vornahme  einiger 
Renovirungen  zu  Touristenhäusern  adaptirte.  In  der  Hoffnung,  dass 
die  grosse  Beliebtheit  des  Hochobir  sich  von  Jahr  zu  Jahr  steigern, 
und  die  Zahl  der  Besucher  des  leicht  zu  besteigenden  Berges  eine 
möglichst  hohe  werde,  ging  die  genannte  Section  daran,  auf  dieser 
bedeutenden  Höhe  einen  ziemlichen  Comfort  zu  entfalten.  Das  ehe- 
malige Herrenhaus  wurde  zur  Schlafstätte  umgewandelt,  welche  in 
3  Zimmern  8  Betten  enthält.  Im  alten  Knappenhause  aber  ist  ein 
grosses  Gesellschaftszimmer,  Küche  und  Wächterwohnung  ein- 
gerichtet. 

Der  Wächter  verabreicht  zu  festgesetzten  Preisen  Flaschenbier, 
mehrere  Sorten  Weine,  Kaffee,  Thee,  Suppe  und  kalte  Küche,  während 
die  küchenkundige  Hand  seiner  Gattin  Fleischspeisen  bestens 
zubereitet,  das  Fleisch  jedoch  von  den  Touristen  gegenwärtig  noch 
vom  Thal  mitzunehmen  ist.  Und  so  kann  wohl  dreist  gesagt  werden, 
«  gibt  weit  in  den  Bergen  kein  so  gemüthliches  Touristenheim,  wie 
dieses  einzige  der  Karawanken.  Jeder  Besucher  wird  dem  beistimmen 

Hier  oben  befindet  sich  auch  die  höchste  meteorologische  Station 
Oesterreichs,  und  der  gegenwärtige  Wächter  bewohnt  daher  sammt 
Familie  dieses  Haus  das  ganze  Jahr.  Die  Verhältnisse  dieses  Mannes 
im  tiefen  Winter  weiter  auszuführen,  wenn  er  durch  Schnee  und  Eis 
von  aller  Welt  abgeschlossen,  dort  oben  seine  Beobachtimgeu  im 
Dienste  der  Wissenschaft  anstellt,  und  zwar  zur  vollsten  Zufriedenheit 


•j  S.  die  zweite  Ansicht  auf  Tafel  5, 


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108 


Ludw.  Jahne. 


unserer  Reichsanstalt  —  dies  sei  der  Phantasie  überlassen.  Selbst- 
verständlich muss  er  sich  für  lange  verproviantiren,  und  nur  einmal 
im  Monat  langt  während  der  Winterszeit  eine  mehrköpfige  Expedition 
von  Bergknappen  bei  ihm  an,  um  neue  Nahrungsmittel  zu  bringen  und 
die  Berichte  entgegenzunehmen.  Dieser  Umstand  ermöglicht  aber 
auch  das  Veranstalten  von  Wintertouren  auf  den  Hochobir.  wie  eine 
solche  zu  Weihnachten  1879  von  Eisenkappel  aus  ausgeführt  wurde 

Schutzhaus  und  meteorologische  Station  verursachen  natürlich 
viele  Kosten.  Der  Wächter  bezieht  einen  monatlichen  Gehalt  von 
25  fl.  und  den  Genuss  der  halben  Eintritts-  und  Schlafgebühr,  sowie 
den  Gewinn  an  der  Restauration.  Im  Winter  erfordert  das  Hinauf- 
schaffen  von  Holz  viel  Geld,  da  das  umstehende  Krammholz  vom 
Bergbau  zumeist  absorbirt  wurde.  Diese  Summen  muss  nun  die  mit 
der  Leitung  des  Ganzen  betraute  Section  Eisenkappel  aufbringen  und 
empfängt  auch  bedeutende  Subventionen  vom  Oesterr.  Touristen-Club, 
für  die  Erhaltung  der  Station  vom  Deutschen  und  Oesterreichischen 
Alpenverein,  von  dessen  Sectionen  Austria,  Klagenfurt  etc.,  etc. 
welche  aber  bis  jetzt  nicht  genügten,  denn  jährlich  zeigt  sich,  da 
auch  nothwendige  Wegverbesserungen  vorgenommen  werden,  etc.,  ein 
Ausfall  von  löO — 200  fl.  Eine  Erhöhung  der  Subventionen  für  diese 
wichtige  meteorologische  Station,  welche  schon  mehrfach  dazu  gedient 
hat,  meteorologische  Streitfragen  zu  lösen,  ist  daher  sehr  dringend 
zu  empfehlen,  sowie  Aufmunterung  der  leitenden  Section  durch  zahl- 
reichen Besuch  ihres  Gebietes. 

Auch  am  Stov  bietet  das  Berghaus  der Krainer Eisen-Industrie- 
Gesellschaft  Unterkunft,  jedoch  nur  gegen  Vorweis  der  schriftlichen 
Erlaubni8s  seitens  der  Verwaltung:  ferner  ist  dieses  Haus  2  V,  St. 
unter  dem  Gipfel  gelegen  und  kann  nur  von  Besuchern  aus  Krain 
benützt  werden.  — 

Damit  wären  die  Unterkünfte  in  den  Karawanken  aufgezählt,  bei 
allen  übrigen  Touren  muss  man  sich  mit  Uebernachten  in  Schafhalter- 
hütten begnügen,  was  bei  deren  meist  erbärmlichem  Zustand  nicht  zu 
den  Annehmlichkeiten  gehört.  Im  Boden-  und  Bärenthal  haben  einige 
Bauern  Betten  aufgestellt  und  schenken  auch  Wein,  jedoch  ist  man 
bei  solchen  Uebernachtungen  zu  sehr  frühem  Aufbruch  oder  Ertragen 
der  Tageshitze  beim  Aufstieg  genöthigt. 

Bei  den  grossen  Naturschönheiten,  welche  die  Karawanken 
bieten,  dürfte  wohl  der  Wunsch  berechtigt  sein,  es  mögen  dort  weitere 
Schutzhäuser  durch  alpine  Vereine  geschaffen  werden,  und  zwar  würden 
solche  Bauten  auf  den  zwei  höchsten  Erhebungen,  dem  Stov  und 
Mittagskogel,  nothwendig  sein,  um  diese  Gebirgskette  voll- 
standig  zu  erschliessen.  Der  Vorstand  der  Alpenvereins-Section  Klagen- 
furt, Herr  Baron  Jabornegg,  regte  nun  die  Gründung  eines  „ßosen- 
thaler  Gebirgsvereins"  mit  dem  Sitz  in  Ferlach  an,  und  es  ist  zu 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 


109 


hoffen,  dass  dieser  bald  lebensfähig  wird.  Derselbe  dürfte  dann  jeden- 
falls in  ein  ähnliches  Verhältniss  zur  Section  Klagenflirt  treten,  wie 
der  Gmünder  Gebirgsverein,  seine  Hauptaufgabe  kann  aber  nur  die 
Errichtung  eines  Unterkunftshauses  am  Stov  sein.  Nach  Aussprüchen 
von  mit  den  Localverhältnissen  vertrauten  Persönlichkeiten  ist  der 
Kleine  Stov  der  geeignetste  Punkt  für  ein  derartiges  Object,  das  dann 
sowohl  vonKrain,  als  auch  von  Kärnten  aus  gleich  gut  benützt  werden 
könnte  und  nur  %  St.  unter  der  Spitze  gelegen  wäre. 

Es  bliebe  noch  der  Mittagskogel;  aber  auch  bei  diesem  Berge 
sei  auf  eine  geeignete  Stelle  aufmerksam  gemacht,  dieselbe  ist  auf 
der  Rosenbacher  Seite,  wenige  Minuten  unter  der  Spitze  gelegen,  sehr 
geschützt  und  kann  auch  von  Touristen  aus  allen  Aufstiegsrichtungen 
benützt  werden.  Ein  Uebelstand  ist  dort  allerdings  der  Wassermangel, 
dem  man  nur  mittels  einer  Cisterne  abhelfen  könnte;  denn  die  letzte 
Quelle  befindet  sich  tief  unten  an  der  Grenze  der  Waldregion, 
abgesehen  von  einigen  dünnen  Wasserfaden  in  den  Felsen  des  Rosen- 
bachthals.*) 

Stehen  einmal  Schutzhütten  am  Stov  und  Mittagskogel,  dann  kann 
man  in  einem  Tage  durch  eine  höchst  interessante  Wanderung 
längs  des  Kamms  an  der  Südseite  der  Karawanken,  stets  die  prächtigste 
Aussieht  geniessend,  beide  Berge  besuchen,  ein  Umstand,  der  das 
Interesse  und  die  Frequenz  daselbst  wesentlich  erhöhen  würde,  denn 
wohl  selten  lässt  sich  ein  Kettengebirge  derart  begehen. 

Führerwesen.  Bei  dem  Charakter  der  Karawanken  ist  von 
eigentlichen  Führern  nicht  zu  reden,  hier  sind  sie  besser  Wegweiser 
zu  nennen.  Concessionirte  Führer  befinden  sich  an  vielen  Orten  des 
Gebirges,  am  meisten  ist  dieses  Institut  natürlich  in  Eisenkappel  aus- 
gebildet, wo  auch  der  äusserst  niedere  Tarif  lobend  hervorgehoben 
werden  muss.  So  bekommt  z.  B.  ein  Führer  für  die  Obirtour  2  fl.  50  kr., 
mit  üebernachten  3  ti. 

Auch  im  Savethal  befinden  sich  in  den  Ortschafken  zumeist  con- 
cessionirte Führer,  im  Rosenthal,  in  den  Orten  Ferlach  und  Windisch- 
Feistritz.  Zu  Stovbesteigungen  vom  Boden-  und  Bärenthal  aus  erhält 
man  meistens  von  den  Bauern  einen  Knecht  als  Führer  mit,  doch 
kann  man  sich  darauf  nicht  immer  verlassen. 

Wo  Bergbaue  sind,  gestattet  in  der  Regel  die  Verwaltung  die 
Begleitung  von  Knappen,  so  z.  B.  am  Stov  und  an  der  Petzen;  doch 
lassen  die  Ortskenntnisse  dieser  Leute  meist  viel  zu  wünschen  übrig. 

Bei  den  wenigen  Klettertouren  wendet  man  sich  am  besten  an 
das  Jagdpersonal,  so  für  den  Grossen  Storschitz  in  Kanker,  für  die 
Koschutta  in  Zell. 

*)  Die  Section  Villach  des  D.  u.  Ö.  A.  -V.  beschloss  bei  ihrer  diesjährigen 
Oeneral -Versammlung  zunächst  eine  Wegverbesserung  vorzunehmen ;  „an  einen 
Hüttenbau  dürfte  erst  im  nächsten  Jahr  gedacht  werden." 


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110 


Ludw.  Jahne. 


Ausser  den  letztgenannten  präsentireu  sich  die  „Karawankeu- 
führer"  niclits  weniger  denn  als  Reckeugestalten;  es  sind  zumeist 
ältere,  kleine  Leute  von  schwächlichem  Aeusseren,  welche  aber  trotz- 
dem allen  Strapazen  mit  Leichtigkeit  trotzen  und  bedeutende  Lasten 
mit  zur  Höhe  schleppen. 

Den  Gebrauch  eines  grossen  Bergstocks  kennen  sie  so  wenig, 
als  jenen  des  Rucksacks:  sie  gehen  mit  kurzen,  raeist  unbeschlagenen 
Prügeln  und  tragen  das  Gepäck  in  einem  Buckelkorb  —  „Kosch" 
genannt  —  ja  sogar  in  Armkörben,  wie  unsere  Dienstboten.  Auch  ihre 
Beschuhung  ist  nichts  weniger  als  vollkommen,  einmal  meinte  ein 
Führer,  er  gehe  viel  leichter  barfuss  als  beschuht  Ihrem  Naturell 
nach  hat  man  es  meist  mit  recht  gefälligen  und  bescheidenen  Leuten 
zu  thun. 

Die  Bevölkerung.  Für  die  Bereisung  oder  dauernden  Besuch 
einer  Gebirgsgruppe  ist  eine  den  Fremden  wohlgesinnte  Bevölkerung 
Bedingung. 

In  dieser  Beziehung  lässt  sich  in  unserem  Fall  nur  das  beste 
sagen.  Die  Leute  gehen  selbst  zwar  nicht  viel  auf  die  Berge,  aber 
jeder  Bergsteiger  ist  ihnen  willkommen,  sie  betrachten  den  Fremden 
nicht  als  Ausheutungsobject,  sondern  als  Gast,  der  in  ihre  entlegenen 
Dörfer  neue  Anregung  und  neues  Leben  bringt. 

Vielfach  wird  vor  dem  Besuch  der  Karawanken  unter  Hinweis 
auf  die  slovenische  Bevölkerung  abgeschreckt.  Doch  obwohl  die  Drau 
so  ziemlich  die  Sprachgrenze  bildet,  ist  dies  doch  kein  Hemmnis* 
fQr  den  Fremden- Verkehr,  denn  in  allen  grössern  Orten  findet  man 
eine  sich  deutsch  fühlende  Einwohnerschaft,  und  man  kann  getrost  in 
jedes  Gasthaus  treten  und  deutsch  sein  Begehren  stellen,  wenn  der 
Ortsname  auch  noch  so  „ windisch*  klingt. 

Im  westlichen,  krainerischen  Theil  würdigt  der  slovenische 
Landmann  recht  sehr  die  Wohlthaten  der  deutschen  Sprache  und 
schickt  seine  Kinder  zur  Erlernung  derselben  in  deutsche  Gegenden 
Kärntens,  so  dass  man  mit  jedem  Hirten  am  Berge  wohl  verkehren 
kann.  Dort  hat  die  deutsche  Sprache  entschieden  mehr  Ausdehnung 
unter  der  Bevölkerung,  als  in  den  östlichen  Karawanken.  Doch  rindet, 
wie  gesagt,  der  Tourist  überall  in  den  Karawanken  des  Deutschen 
kundige  Leute. 

Die  Literatur  über  die  Karawanken  ist  ziemlich  spärlich.  Von 
Reisebüchern  existiren  die  „Kärntner  Führer«1  von  Wagner  und  von 
Jabornegg,  beide  in  diesen  Theilen  etwas  veraltet,  da  eben  in 
neuester  Zeit  sich  dort  Vieles  geändert  hat.  Die  gegenwärtigen  Ver- 
hältnisse finden  sich  am  besten  und  eingehendsten  gewürdigt  in 
Meyer's  Reisehandbüchern,  die  „Oestlichen  Alpen",  in  welchen  dieses 
Gebiet  Professor  Frischauf  behandelt  hat. 


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Die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 


111 


Eine  das  ganze  Gebiet  der  Karawanken  erschöpfend  behandelnde 
Arbeit  ist  bis  jetzt  noch  nicht  erschienen. 

Abgesehen  von  Beschreibungen  einzelner  Touren  in  touristischen 
Zeitschriften,  will  ich  nur  den  Artikel  von  Peters  in  den  Mit- 
teilungen des  Oesterreichischen  Alpenvereins  Band  L,  haupt- 
sächlich eine  Darlegung  der  geologischen  Verhältnisse,  dann  jenen 
ron  Gustav  Jäger  im  Jahrbuch  des  Oesterreichischen  Touristen- 
Club  Band  VII.  erwähnen,  der  unter  dem  Titel  „Die  Karawanken 
von  Tarvis  bis  zum  Loibl"  eine  Reihe  daselbst  gemachter  Touren 
in  zusammenhängender  und  übersichtlicher  Weise  mittheilt. 

Im  Jahre  1879  verfasste  Baron  Jabornegg  eine  Broschüre 
.Das  Loibl-,  Boden-,  Bären-  und  Zellthal  in  den  Kara  wanken", 
welche  Thal  und  Berg  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
botanischen  Vorkommnisse  behandelt.  Endlich  gab  1880  die  Section 
Eisenkappel  ein  Itinerar  der  Ost-Karawanken  heraus,  das  in  gedrängter 
Kürze  die  nothwendigsten  Angaben  über  alle  Touren  von  der 
Koschutta  bis  zum  ürsulaberg  enthält. 

An  Panoramen  besitzen  wir  bis  jetzt  drei:  vom  Stov,  gezeichnet 
von  M.  Pernhart,  vom  Hochobir,  aufgenommen  von  Ingenieur 
Kofi  er  in  Klagenfurt,  und  vom  Mittagskogel,  gezeichnet  von  A.  Zoff; 
8äniratliche  vom  Oesterreichischen  Touristen-Club  herausgegeben, 
oder  in  Vorbereitung.  An  sonstigen  bildlichen  Darstellungen,  Photo- 
graphien etc.  herrscht  grosser  Mangel,  und  es  ist  dies  wohl  eine 
Ursache  mit,  warum  in  weiteren  Kreisen  von  dieser  Gebirgsgruppe 
so  wenig  bekannt  ist. 

Nicht  unerwähnt  darf  bleiben,  dass  für  Landschaftsmaler  dort 
ein  Gebiet  zu  grosser  Ausbeute  ist,  es  sei  unter  vielen  nur  der  Aus- 
blick vom  Seebergsattel  auf  die  Sannthaler  Alpen  erwähnt,  ein  Bild,  das 
trotz  seiner  anerkannten  Grossartigkeit  noch  keine  künstlerische 
Wiedergabe  gefunden  hat. 

Resnmä.  Nach  diesen  Ausführungen  muss  es  nun  dem  allge- 
meinen Ermessen  überlassen  bleiben,  zu  beurtheilen,  ob  einmal  die 
Karawanken  eines  regeren  Besuches  werth  und  dann,  ob  die  Ver- 
hältnisse dort  derartig  sind,  dass  ein  solcher  auch  jetzt  schon 
stattfinden  kann. 

Es  sei  daher  nur  noch  die  Frage  besprochen,  wie  die  Bereisung 
erfolgen  soll.  Die  Karawanken  sind  ein  Kettengebirge,  enthalten  daher 
vielfache  Uebergänge;  hinter  denselben  aber  erheben  sich  im  0.  die 
Sannthaler,  im  W.  die  Julischen  Alpen.  Daraus  folgt,  dass  diese  drei 
Gebirgsgruppen  naturgemäss  im  Zusammenhang  besucht  werden 
sollen,  umsomehr,  als  die  mit  Uebergängen  verbundenen  Bergtouren 
sich  alle  in  einem  Tag  von  Ort  zu  Ort  ausführen  lassen. 


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112  Ludw.  Jahne,  die  touristische  Bedeutung  der  Karawanken. 

Es  würde  sich  also  beispielshalber  empfehlen,  nach  dem  Ein- 
treffen in  Klagenrart  sich  den  östlichen  Karawanken  zuzuwenden,  den 
Hochobir  zu  besteigen,  um  sodann  in  den  Sannthaler  Alpen  dem 
hochromantischen  Logarthai  und  dem  aussichtsreichen  Grintoui 
einen  Besuch  abzustatten;  die  Tour  Hesse  sich  dann  durch  dasKanker- 
thal  nach  Krainburg- Veldes  fortsetzen,  um  dem  vom  Reize  einer 
herrlichen  Dichtung  umflossenen  ■  Triglav  zuzueilen,  und  dann 
schliesslich  wieder  vom  Savethal  aus,  nach  erfolgter  Besteigung  des 
Stov  oder  Mittagskogel,  Villach  oder  Klagenrart  und  so  die 
Anknüpfungspunkte  zu  weiteren  Unternehmungen  zu  erreichen. 

Und  so  möge  denn  auch  rar  die  Karawanken  bald  die  Zeit 
kommen,  in  der  sich  ein  Arm  des  mächtigen  Touristenstromes  über 
ihre  Höhen  und  Thäler  ergiesst. 


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Der  Rosenik 

2434  m. 
Von  Alfred  Zoff  in  Wien. 

Mit  einem  Panorama  (Tafel  2.  3.  4.) 


Das  grosse  Gebiet  der  Stangalpen-Gruppe,  zwischen  Mur  und 
Drau,  Lieser  und  Gurk  gelegen,  ist  bis  jetzt  der  Touristenwelt  noch 
wenig  bekannt,  woran  nicht  etwa  erschwerte  Zugänglichkeit  oder 
bekannt  schlechtes  Unterkommen  die  Schuld  tragen,  sondern  meiner 
Ansicht  nach  einzig  der  Charakter  des  Gebirgszuges,  der  von 
Ferne  gesehen  mit  seinen  sanften,  lang  gezogenen  Höhenlinien  wenig 
einladendes  hat  und  kaum  ahnen  lässt,  welche  Fülle  landschaftlicher 
Schönheit  und  ernster  grossartiger  Natur  sich  hinter  jenen  runden, 
weichen  Kuppen  birgt. 

Wild  zerklüftete  Wände,  gewaltige  abgestürzte  Felsmassen, 
dazwischen  murmelnde  Quellen  oder  bald  kleinere,  bald  grössere 
Seen  mit  tiefernstem  Hintergründe  sind  das  Charakteristische  der 
höheren  Lagen. 

Als  besondere  Annehmlichkeit  für  den  Touristen  möchte  ich 
hervorheben  die  Möglichkeit  einer  Alpenwanderung  von  mehreren 
Tagen,  ohne  die  einmal  gewonnene  Höhe  von  etwa  2000  m  verlieren 
m  müssen,  eine  Wanderung,  die  durch  den  reizvollen  Wechsel 
zwischen  Ueppigkeit  der  Vegetation  und  grauenerregender  Sterilität, 
'Owie  durch  herrliche  Fernblicke  Jedem  unvergesslich  bleiben  wird. 
Die  zahlreichen,  im  ganzen  Gebirge  zerstreuten  Hütten,  besonders  zur 
Zeit,  da  das  Vieh  noch  auf  der  Alpe  steht,  bieten  dem  Wanderer  eine 
willkommene  Zufluchtstätte.  Die  Bewohner  derselben  sind  gast- 
freundlich und  gemüthlich. 

Die  Grenzen  der  zum  steiermärkisch  -  kärntnerischen  Grenz- 
jiebirge  gehörigen  Gruppe  erstrecken  sich  vom  Katschberg  im  Lieser- 
thal bis  an  die  Wasserscheide  bei  Neumarkt  ob  Friesach  im  N.,  vom 
Murthal  bis  zur  Drau,  dem  Millstätter  und  Ossiacher  See,  der  Glan 
und  Gurk.  Die  bedeutendsten  Erhebungen  der  Gruppe  sind  der  Eisen- 
hut 2441m  (in  Steiermark),  der  Rosenik  2434  m,  der  Pressing- 
herg  2364  m,  der  Königsstuhl  2331m,  der  Klommnock  2326  m 
am  Fnsse  dichter  Bestand  von  Zirbelkiefern)  etc. 

Z«it«ebrift  1881.  y 


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114 


Alfred  Zoff,  der  Rosenik 


Der  Hauptfluss  des  Gebirgszuges  ist  die  Gurk,  in  der  Nähe 
des  Dorfes  Reichenau  1090  m  entspringend,  mit  zahlreichen  Zuflüssen, 
von  denen  ich  besonders  die  Metnitz  erwähne,  weil  durch  das  Thal 
gleichen  Namens  das  Eindringen  in  die  Gruppe  von  Friesach  aus 
möglich  ist.  Als  Ausgangspunkt  von  Touren  sind  ferner  zu  nennen  die 
Bahnstationen  Althofen,  St.  Veit,  besonders  aber  Feldkirchen,  Dienstag. 
Donnerstag  und  Samstag  durch  Post  mit  Reichenau  verbunden  (  Abfahrt 
um  %  12  U.Mittags,  Taxe  1  fl ),  deren  Benützung  der  ermüdenden  Fuss- 
wanderung auf  staubiger  Strasse  vorzuziehen  ist.  Im  S.  ist  Villach 
durch  den  Treffener  Graben  über  Afritz,  Radenthein  und  im  SW. 
die  Bahnstation  Spital  und  der  diesem  Orte  nahegelegene  Badeort 
Millstatt  als  Ausgangspunkt  vorzüglich  geeignet. 

Für  Touren  in  dieser  Gruppe  ist  ein  Führer  etwas  erfahrenen 
Touristen  ganz  entbehrlich:  die  Generalstabskarte  und  die  vielen 
Hirten  im  Gebirge  werden  die  besten  Wegweiser  sein.  Sogar  bei  ein- 
fallendem Nebel  ist  der  Abstieg  beinahe  überall  leicht  und  gefahrlos 
durchzuführen. 

Als  besonders  lohnende  Tour  nenne  ich  mit  Millstatt  als  Aus- 
gangspunkt den  Weg  längs  des  Sees  oder  über  Obermillstatt  nach 
Radenthein  und  Kanning  (Gebirgsdorf  1017  m)  3  St.  (gute  Unter- 
kunft beim  Unterwirth),  von  dort  durch  den  Koflach-  und  Feichtaeh- 
graben  auf  den  Rosenik  (4  St.,  im  Nothfall  Nachtlager  auf  der 
Weissensteiner  Hütte). 

Das  beigegebene  Panorama  illustrirt  am  besten  die  vielumfas- 
sende Fernsicht.  Abstieg  zu  dem  See  zwischen  Grossem  und 
Kleinem  Rosenik,  längs  der  romantischen  Zunderwand  (ein  über 
2000  m  hohes,  stundenweit  ausgedehntes  Kalklager  mitten  im  Ur- 
gebirge)  auf  die  »Bockhöhe«  (1%  St.),  von  dort  in  westlicher  Rich- 
tung auf  den  Mallnock  und  die  Brunnach  erhöhe  sodann  in  grossem 
Bogen  auf  Wiesengrund  unter  dem  Klommnock  zur  Hundsfelder 
Scharte  unter  dem  Falkert  (eventuell  Besteigung  desselben).  Abstieg 
zum  Falkert-See  (2  V«,  St.),  grossartiger  Gebirgskessel  mit  zahlreichen 
Alpenhütten,  zwischen  Falkert  und  Rodresnock  2305  m.  In  höchst 
anmuthigem  Gebirgsgraben  Abstieg  nach  Reichenau  (3  St.).  Daselbst 
vorzügliche  Unterkunft  im  Gasthause  des  Herrn  Peter  Lai.  Von 
Reichenau  Ausflüge  in  den  Reichenauer  Garten  3  St.,  zum  Turracher- 
See  3  St.  (Wasserscheide  zwischen  Mur  und  Drau).  Bequemer  Auf- 
stieg auf  den  Eisenhut  und  Winterthalnock.  Abfahrt  der  Post  von 
Reichenau  an  den  oben  genannten  Tagen  um  4  U.  morgens. 

Das  Nähere  über  Touren  in  dieser  Gruppe  in  Frisch  aufs 
Gebirgsführer ,  besonders  aber  im  Amthor  -Jaborneg g's 
Kärntner-Führer. 

Mögen  diese  Zeilen  anregend  wirken,  jenem  noch  wenig  gewür- 
digten Theile  Kärntens  mehr  Beachtung  zu  schenken. 


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Aus  dem  Wctterstciiigcbirge. 

I.  Neuer  Aufstieg  auf  die  Dreithorspitze  direct  yoiii 

Leutascher  Platt. 

Von  Baurath  M.  Schultze  in  Regensburg. 

Mit  einer  Ansicht  (Tafel  G). 


Nach  vergeblichem  Versuch  am  13.  September  1880,  an  wel- 
chem Tage  mich  das  einfallende  schlechte  Wetter  am  Wetterstein- 
gatterl zur  Umkehr  zwang,  unternahm  ich  Tags  darauf,  am  14  ,  die 
Besteigung  der  mittleren  der  drei  Partenkirchener  Spitzen.  4  U.  Mor- 
gens von  der  Schachenalpe  aufbrechend,  erreichte  ich  unter  Führung  des 
Jos.  Dengg  aus  Garmisch  Ober  das  Teufelsgsass  und  Frauenalple 
o  U.  30  wieder  das  Wettersteingatterl,  stieg  zum  Leutascher  Platt 
hinab  und  dann  rechts  die  grosse  Saudreisse  hinan  unmittelbar  unter 
die  Wände  der  Partenkirchener  Dreithorspitze,  um  von  hier  aus  auf 
Anrathen  der  Gebrüder  Dengg  einen  neuen,  directen  Anstieg  zur 
Spitze  zu  unternehmen. 

Die  Dreithorspitze,  und  zwar  deren  westlicher  Gipfel  mit  der 
Signalstange,  wird  gewöhnlich  mit  grossen  Schwierigkeiten  vom  oberen 
Rainthal  aus  erstiegen,  oder  es  wird  der  früher  vom  Förster  Kien  dl 
in  Partenkirchen  und  nach  ihm  von  Hermann  v.  Barth  eingeschla- 
gene Weg  gewählt,  nämlich  über  Schachen,  Frauenalple,  Gatterl 
und  Platt  zur  westlichen  Grateinsattluug  zwischen  der  Signalspitze 
und  der  südwestlichen  (Leutascher-)Spitze,  dann  von  hier  auf  der 
Rainthaler  Seite  zuerst  hinab  und  dann  wieder  empor  zur  Signalspitze. 
(Vgl.  Zeitschrift  1872,  S.  78  und  1874,  S.  891.) 

6  U.  40  begannen  wir  den  Anstieg  direct  vom  Platt  und  erreichten 

8  U.  früh  die  mittlere  Partenkirchener  Spitze,  welche  von  H.  v.  Barth 
über  den  Grat  von  der  westlichen  Spitze  her  erstiegen  wurde.  Spuren 
einer  Besteigung  wurden  von  uns  nicht  vorgefunden;  nach  fünfviertel- 
stündigem Aufenthalt,  nachdem  ich  eine  Zeichnung  der  Kainthaler 
Spitzen  mit  Zugspitze  etc.  aufgenommen  und  nachdem  ein  von  Parten- 
kirchen aus  sichtbares  Steinmandl  errichtet  worden,  rüsteten  wir  uns 

9  U.  20  zum  Abstieg  und  langten  nach  einigen  Irrwegen  10  U.  45 
wieder  an  unserem  Ausgangspunkt  am  oberen  Ende  der  grossen 
Sandreisse  an.  Von  hier  ging's  durch  das  Berglenthal  in  das  Leutasch- 
thal und  hinaus  nach  Mittenwald. 

8* 


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116 


M.  Schultze,  Dreithorspitze  vom  Leutascher  Platt. 


Wie  die  mittlere,  so  kann  auch  die  westliche  (Signal-)Spitze  auf 
diesem  directen  Anstieg  vom  Platt,  nach  Ansicht  des  Führers  Dengg 
sogar  noch  leichter,  erreicht  werden.  *) 

Der  von  mir  gemachte  An-  und  Abstieg  bietet  keine  übergrossen 
Schwierigkeiten,  jedoch  vor  den  sonst  Üblichen  Wegen  den  grossen 
Vorzug,  dass  die  Besteigung  von  der  Schachenalpe,  wo  das  Nacht- 
quartier genommen  werden  kann,  in  4  St.  möglich  ist,  während  der 
Weg  durch  das  obere  Rainthal  von  Graseck  aus  7  bis  8  St.  in  An- 
spruch nimmt.  Vor  dem  Kiendl- Bar  th'schen  Anstieg  hat  er  ebenfalls 
grössere  Einfachheit  und  Kürze  voraus. 

Während  ich  die  Zeichnung  der  westlichen  Umgebung  —  siehe 
die  angefügte  Skizze  —  fertigte,  legte  Jos.  Dengg  den  Weg  über 
den  Grat  zur  Signalspitze  hin  und  zurück  in  35  Minuten  zurück. 
Leider  war  die  weitere  Aussicht  trübe,  so  dass  die  Aufnahme  des 
Hochblassen  und  der  Alpspitze  wegen  der  rasch  heranziehenden 
Nebelmassen  nur  mühsam  und  stückweise  möglich  war. 


II.  Der  Hochblassen**). 

Von  Heinrich  Schwaiger  in  München. 

Neben  der  Zugspitze  ist  die  Alpspitze,  der  letzte  Gipfel  des  Rain- 
thaler  Kamms,  derjenige  Gipfel  des  Wettersteingebirges,  welcher  am 
häutigsten  des  touristischen  Besuches  sich  erfreut,  und  nicht  mit  Un- 
recht. Ein  Panorama  von  seltener  Grossartigkeit,  —  das  Höllenthal 
mit  seinem  eisigen  den  Zugspitzfuss  umkleidenden  Hintergrund  zur 
einen,  die  riesigen  Wände  des  Wettersteinkamms,  die  Dreithorspitze 
zur  andern  Seite,  wüste  Kare  wechselnd  mit  grünen  Alpentriften  in 
anrauthigem  Wechsel  um  das  Fundament  der  Pyramide  hingelagert. 
—  verbindet  sich  mit  einer  leichten,  sichern,  wenn  auch  nicht  ganz 
mühelosen  Besteigung. 

Wer  auf  der  Alpspitze  steht,  der  sieht  im  SW.  den  Hoch- 
blassen,  eine  schwarzzahnige,  in  zwei  gleicharmige  Kuppen  sich  auf- 
wölbende Mauer,  mit  ihrer  langen  Gratfortsetzung  hinein  ins  Rainthal. 
Er  fühlt  auch  gar  wohl,  wie  gewaltig  dieser  Nachbargipfel  den  eigenen 
Standpunkt  überragt.  Im  Wettersteingebirge  selbst  macht  der  Hoch- 
blassen neben  der  sich  vordrängenden  Alpspitze  meist  nur  geringen 
Effect,  sein  schartiger  Gipfelgrat  erscheint  neben  der  letzteren  regel- 
mässig in  weit  tieferem  Niveau;  wer  aber  von  ebenbürtiger  Höhe  aus 


*)  Was  auch  1880  schon  mehrfach  ausgeführt  wurde ;  nach  einer  uns  vor- 
liegenden Notiz  des  Herrn  Schwaiger  erreichte  derselbe  den  mittleren  Gipfel 
am  4.  Sept.  1880  in  nicht  ganz  2  St.  vom  Wettersteingatterl ;  das  eigentliche 
Steigen  in  den  Felsen  hatte  23  Min.  erfordert.  Das  Verdienst  der  Auffindung 
dieses  neuen  Wegs  gebührt  den  Gebrüdern  Dengg.  D.  Red. 

**)  Eine  Ansicht  des  Hochblassen  hoffen  wir  nachliefern  zu  können.  D.  Red. 


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H.  Schwaiger,  der  Hochblassen. 


117 


die  ganze  Gruppe  betrachtet,  der  freilich  wird  über  den  Vorrang  des 
letzteren  keinen  Zweifel  mehr  haben.  Und  für  das  Flachland  vollends 
eiistirt  die  Alpspitze  nicht  mehr.  Zeichnete  nicht  ihr  östliches  Schutt- 
gehänge als  helle  Linie  in  den  Bergmassen  sich  ab,  keine  Spur  von 
ihr  wäre  zu  entdecken.  Die  Doppelkuppel  des  Hochblassen  ist  es, 
welche,  von  der  Ebene  gesehen,  das  von  der  Zugspitze  gegen  Osten 
ziehende  Hochgebirge  abschliesst. 

Der  Hochblassen  wurde  zuerst  am  23.  August  1871  von  Herrn. 
T.Barth  *)  erstiegen ;  seitdem  gelang  trotz  mehrfacher  Versuche  keine 
Besteigung  mehr  bis  zum  Jahre  1880,  wo  die  beiden  Führer  Dengg 
von  Garmisch  aus  eigenem  Antrieb  den  Gipfel  bestiegen;  sodann 
führte  Herr  Dr.  A.  Silberstein  aus  Wien  mit  Joh.  Dengg  am 
20.  August  1880  die  dritte  Besteigung  aus. 

Nachdem  ich  ausser  dem  westlichen  und  östlichen  Gipfel  der 
Zugspitze  und  dem  Schneefernerkopf  auch  die,  wohl  seit  Herrn,  v. 
Barthselten  mehr  betretene  Plattspitze  am  Wetterschrofen  erstiegen 
hatte,  verliess  ich  am  2.  September  1880  bei  herrlichstem  Wetter 
Nachmittags  3  Uhr  mit  Johann  Dengg  Garmisch.  Auf  schmalem 
Steig,  über  sumpfige  Wiesen  und  Felder,  dann  durch  herrlichen  Wald 
gelangten  wir  5  Uhr  Abends  zur  Kreuzalpe,  Hessen  dieselbe  jedoch 
links  und  stiegen  bei  einer  Jägerhütte  gegen  das  Bodenlahnthal  ab ; 
in  grossem  Bogen  etwas  absinkend  zieht  hier  ein  Pirschpfad  zum 
heutigen  Nachtquartier,  der  Bernardin  -  Hütte,  die  wir  nach  drei- 
stündigem angenehmen  Steigen  von  Garmisch  ü  Uhr  Abends  er- 
reichten; in  der  einsamen  Jägerhütte  verging  der  Abend  in  Unter- 
haltung mit  dem  sehr  kenntnissreichen  Führer  ziemlich  angenehm. 

4  7,  Uhr  Früh  wurde  aufgebrochen.  Tiefes  Dunkel  herrschte  noch 
im  Wald,  den  wir  jetzt  rechts  aufwärts  stiegen.  Erst  als  wir  ins  Gassen- 
thal eintraten,  röthete  sich  über  dem  Wettersteinwald  der  Himmel, 
ein  klarer  wolkenloser  Tag  war  zu  erwarten.  51/*  Uhr  wurde  der  kleine, 
in  einsamem  Felsbecken  gelegene  Stuibensee  erreicht.  Allmählig  öffnet 
sich  auch  das  öde  Grieskar,  durch  zwei  Kudel  Gemsen  belebt,  die 
flüchtig  dahinsausen.  Wir  gehen  den  Wänden  des  Hohen  Gaif  und 
der  Alpspitze  entgegen.  Das  Ziel  ist  jetzt  selbst  zum  erstenmale 
in  Sicht  getreten;  das  düstere  klüftige  Gemäuer,  die  Doppelkuppe 
des  Gipfels  selbst  machen  einen  gewaltigen,  Respect  einflössenden 
Eindruck. 

In  langsamem  Tempo  ging  es  das  Kar  selbst  hinauf;  bei  einer 
kleinen  Quelle  wurde  ein  zweites  Frühstück  eingenommen;  dann 
folgen  grössere  Blöcke  mit  Steinmandeln  versehen,  einzelne  Eis-  und 
Schneeflächen,  und  so  gelangten  wir  über  steiles  plattiges  Geschröff 
6'  4  Uhr  zur  Scharte  zwischen  Hochblassen  und  Alpspitze.  Hier  zeigte 


*)  Aua  den  nördlichen  Kalkalpen,  S.  5ß7  ff. 


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118 


H.  Schwaiger. 


sich  eine  mit  Eis  und  Schnee  angefüllte  sehr  steile  Rinne,  welche  die 
Gehrüder  Dengg  bei  der  erwähnten  zweiten  Ersteigung  benützt 
hatten:  wie  mir  aber  jetzt  Dengg  versicherte,  würde  er  nie  mehr 
diesen  Weg  gehen,  da  er  lebensgefährlich  sei.  Wir  stiegen  daher  von 
der  Scharte  links  auf  plattigen,  gegen  das  Grieskar  steil  abfallenden 
Wänden  unter  dem  Grat  zum  Fuss  des  Blassen  selbst  empor.  Hier 
an  den  Nordwänden  gegen  das  Höllenthal  öffnet  sich  plötzlich  ein 
gut  gangbarer  Kamin,  durch  welchen  wir  gegen  diesen  steil  ab- 
wärts stiegen.  Erst  nachdem  wir  auf  diese  Weise  die  Nordflanke  des 
Signalgipfels  überquert  hatten,  stiegen  wir  über  mühsam  zu  be- 
gehendes Geröll  wieder  zum  Grat  empor  und  sahen  nun  den  noch 
bevorstehenden  Weg  in  seiner  ganzen  Wildheit  und  Grösse  vor  uns. 
Leider  mussten  wir  den  Grat  abermals  verlassen  und  in  das  zu 
Füssen  liegende  steil  abfallende  Vollkar  ziemlich  tief  einsteigen, 
dasselbe  auf  schlechten  Wandplatten  queren  und  konnten  erst  jetzt 
wieder  in  offener  Wasserrinne  zum  Grat  emporklimmen,  waren 
jedoch  damit  dem  Ziel  schon  wesentlich  näher  getreten.  Bei  einem 
Felsblock  wurde  Joppe  und  Rucksack  zurückgelassen  und  8  Uhr 
begann  der  Aufstieg  zum  Signalgipfel.  Nachdem  eine  kleine  Trüm- 
mersinke  in  nördlicher  Richtung  gequert  war,  zeigte  sich  plötzlich 
ein  vom  Signalgipfel  losgesprengter  Zacken,  der  uns  zum  Aufstieg 
diente.  Durch  eine  dunkle  Felsspalte,  die  sich  hier  wie  künstlich 
eingezwängt  hatte,  in  einen  schmalen  Kamin  eintretend,  ging  es. 
Arme  und  Füsse  fest  gegen  die  Seiten  Wandungen  eingestemmt,  in 
dem  losen  Geröll  ziemlich  gut  und  rasch  in  die  Höhe. 

In  der  Mitte  der  Rinne  hatte  sich  wieder  ein  Block  eingezwängt, 
unter  dem  wir  nur  kriechend  hindurchkamen,  dann  ging  es  noch  etwa 
20'  aufwärts,  wobei  das  in  dem  ganzen  Kamin  fast  überhängende 
linksseitige  Gewände  uns  zwang,  denselben  zu  verlassen  und  auf 
schmalem  Gesimse  nach  der  rechten  Wandseite  auszuweichen.  Damit 
gelangten  wir  in  den  oberen  Theil  der  Kluft,  die  sich  fast  senkrecht, 
mit  feinem  Geröll  gefüllt,  zur  Scharte  zwischen  beiden  Gipfeln,  dem 
Signalgipfel  und  dem  Hauptgipfel  emporzieht.  Bald  läuft  der  Kamin 
zur  schneidigen  Felsspalte  zusammen,  wir  stehen  auf  der  Scharte  und 
blicken  durch  den  erwähnten  Kamin  ins  Grieskar  hinab,  üeber  rauhes, 
fast  senkrecht  abstürzendes  Gestein  stiegen  wir  an  der  rechten  Seite 
vor  zum  Grat,  auf  dem  noch  die  scharfen  steilen  Absätze  einige 
Aufmerksamkeit  und  Mühe  erforderten;  endlich  nach  vierstündigem 
strengem  Steigen  standen  wir  «S  Uhr  30  auf  dem  Signalgipfel  2683  m. 

Jetzt  erst  sah  ich  hinüber  zu  einer  Gestalt,  die.  trüge  sie  nicht 
ein  Wahrzeichen  menschlicher  Anwesenheit,  jede  Hofluung  des  Er- 
kliramens  unbarmherzig  zu  Boden  schmettern  möchte.  Dengg  liess 
mir  nicht  viel  Zeit,  das  ersehnte  Ziel  genauer  zu  betrachten,  sondern 
stand  schon  mit  einer  Stange,  die  er  vom  Signal  losgetrennt  hatte, 


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Der  Hochblassen. 


119 


auf  dem  sich  leicht  senkenden  Grat.  Nach  einigen  Schritten  aber 
schnürt  sich  dieser  zur  wildgezackten,  nur  lussbreiten  Schneide  zu- 
sammen. Bald  auf  dieser,  bald  links,  bald  rechts,  die  Hände  auf  dem 
Grat,  den  Fuss  auf  engem  Gesimse,  oder  einzelne  Tritte  in  die  Wand, 
wurden  die  brüchigen  Zinnen  überklettert.  Eng  aneinander  rutschten 
wir  hinaus  auf  die  äussersten  Spitzen,  vor  dem  Fusse  die  flimmernde 
Tiefe  des  Kars,  —  imd  es  geht,  so  schlecht,  so  schwindelnd  der  Ab- 
sturz sich  auch  zeigt.  Rittlings  auf  der  Gratkant  sitzend,  rutschten 
wir  wieder  weiter,  vor  uns  in  der  Tiefe  ein  Geklipp,  auf  das  wir  uns 
auf  einem  Stufenband  in  schwindelnder  Steilwand  gegen  das  Vollkar 
hinabliessen.  Aber  mächtige  Klüfte  verwehren  hier  jede  Annäherung. 
Wieder  zieht  sich  eine  Rinne  auf  zum  Grat,  ein  paar  angestrengte 
Aufschwünge  und  ich  sitze  wieder  rittlings  auf  bretterdünner  Scheitel- 
zinne, meinen  Führer  betrachtend,  wie  leicht  dieser  mit  den  blank- 
beschlagenen Schuhen  zu  mir  sich  heraufarbeitet.  Ueber  Schrofen 
treten  wir  jetzt  auf  ein  Schuttplatzchen  aus,  das  sich  zwischen  den 
beiden  Gipfeln  hineinspitzt  Hier  im  kühlen  Felsenthor  gönnten  wir 
wir  uns  kurze  Rast. 

Ein  schmales  aber  sicheres  Schuttband  zeigt  sich  jetzt  zur  linken, 
entlang  die  Plattwände  in  horizontaler  Linie  kreuzend  und  um  ihre 
Falten  sich  schlingend.  Dieses  war  bald  hinter  uns,  alsDenggbei  einer 
Wendung  um  die  Ecke  nach  oben  wies,  wo  jetzt  eine  stufige,  von  den 
Felsen  gerade  in  bequemer  Weite  geschlossene  Kluft  gerade  durch 
die  Wand  zum  Grat  emporzieht.  Ich  glaubte,  jetzt  sei  die  grösste 
Arbeit  gethan,  doch  welche  Täuschung !  Ueber  schuttbedeckte  Block- 
stufen ging  es  leicht  und  rasch  empor,  dann  aber  verengt  sich  die 
Runse  plötzlich,  die  Absätze  in  ihr  werden  höher  und  spärlicher  und 
zu  oberst  streckt  sich,  wohl  2  Klafter  hoch,  ein  schiefer  Spalt  zum 
Grat  empor.  Diesen  kletterte  ich  nun  zuerst  hinauf,  übernahm  die 
mitgeschleppte  Stange  (unsere  Bergstöcke  waren  auf  dem  Signalgipfel 
zurückgeblieben),  und  Dengg  folgte  mir  in  sicherem  gewohntem  Tritt. 
Nun  standen  wir  wieder  auf  dem  Grat  in  einem  engen  Sättelchen,  von 
fussbreiter  Schneide  gebildet;  vor  uns  erhebt  sich  jetzt  eine  schräge, 
gegen  W.  geneigte,  wohl  15'  hohe  Platte.  Die  einzige  sehr  mangel- 
hafte Stufenfolge  an  dieser  Felstafel  zu  gewinnen,  mussten  wir  uns 
auf  die  Westseite  hinauslassen,  und  standen  nun  abermals  in  schwin- 
delnder Höhe  über  den  Wänden  des  Vollkars.  Meine  Eisen  hackten 
sich  hier  in  den  Vertiefungen  sicher  ein,  und  mit  6 — 8  angestrengten 
Tritten  war  ich  oben.  Dengg  folgte  wieder  nach  mir  und  trat  keck  in  die 
Platte  hinaus,  so  dass  wir  bald  wieder  beisammen  waren.  Vom  obern 
Ende  der  Platte  weg  zieht  sich  der  Grat  plötzlich  zu  absoluter  Schärfe 
zusammen,  der  letzte  Tritt  von  der  Platte  hob  den  linken  Fuss  Über  die 
Schneide  hinüber,  und  wir  sitzen  wieder  rittlings  zwischen  Voll-  und 
Grieskar.  Ueber  luftverschwömmene  Tiefe  zurückblickend  sahen  wir  uns 


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120 


H.  Schwaiger. 


schon  in  fast  gleicher  Höhe  mit  dem  Signalgipfel.  Nach  einigem  Rutschen 
fassten  wir  wieder  Fuss  auf  dem  Grate;  eng  noch  und  zackig,  aber 
fest  und  bequem  im  Vergleich  zum  vorhergehenden,  krümmt  er  zur 
Gipfelhöhe  sich  auf.  Noch  einige  verwitterte  Höcker,  gebrochene 
Gratabsätze  tauschen  die  Erwartung,  aber  nur  Minuten  mehr,  und  der 
Wettersteinkamm  taucht  mit  seinen  Wänden  und  Gipfeln  auf,  und  der 
Anschlussgrat  des  Hochblassen  liegt  als  ebener,  gestreckter,  mit  ver- 
worfenen Blöcken  überdeckter  Rücken  zu  unsern  Füssen,  der  Haupt- 
gipfel ist  erreicht.  Eine  kleine  Stunde  hatte  der  Uebergang  gedauert, 
Ö  Uhr  40  lagerten  wir  auf  dem  fussbreiten  Gipfelscheitel. 

In  dem  oben  befindlichen  Steinmandl  fand  sich  eine  Flasche  vor, 
die  von  meinem  Vorgänger  hinterlassen  wurde,  in  die  ich  Notizen 
niederlegte. 

Da  der  Hochblassen  so  zu  sagen  das  Herz  des  Wetterstein- 
Gebirges  bildet,  so  verdient  die  Aussicht  grossartig  genannt  zu  werden. 
Der  Wettersteinkamm  mit  seinen  wandumschlossenen  Karen  stand 
frei,  nur  durch  die  tiefe  Spalte  des  Rainthals  getrennt,  uns  gegen- 
über, seine  wüsten  Schuttkessel  lagen  wie  ein  Relief  vor  unseren 
Blicken  hingebreitet :  da  zeigten  sich  die  getheilten  Kare  des  Ober- 
Rainthals,  vom  Dreithorspitz-Stock  im  Osten  an,  vom  Ober-Rainthaler 
Schroten,  dem  starren  Trapez  mit  zersägter  Kante,  im  mittelsten 
Hintergrund  beherrscht,  dann  der  Grosse  Hundstall,  ein  weiter 
welliger  Kesselboden,  grün  bebuscht  und  begrast,  mit  einzelnen 
Trümmerbecken  in  die  Wände  des  Teufelsgrats  hinaufreichend.  Noch 
weiter  westlich,  im  gleichen  Felsmassiv  eingegraben,  der  Kleine  Hund- 
stall, eng,  öd,  doch  noch  spärlichen  Raum  für  Weideplätze  bietend, 
zwischen  unersteiglichen  Wänden.  Vom  Grat  wie  vom  Thal  aus  unzu- 
gänglich, stehen  diese  Kare  der  Nordseite  des  Wettersteinkamms 
nur  in  querer  Verbindung  unter  sich.  Dann  folgen  die  Becken,  welche 
vom  Scheitel  des  Hochwanner  sich  flach  herabsenken  an  den  Rand 
der  Wände.  Ueber  dem  Gatterl  erscheinen  die  weich  gerundeten 
Formen  der  Schieferberge,  welche  das  Massiv  des  Plattachferners 
mit  dem  Wettersteinkamm  verbinden.  Die  Zugspitze  dominirthoch  über 
einem  verworrenen  Knäul,  den  die  in  fast  gerader  Linie  von  unserem 
Standpunkt  zu  ihr  ziehenden  Höllenthalspitzen  bilden.  Im  NO  liegt 
die  steile  Pyramide  der  Alpspitze ;  ihr  tiefgebeugter  Scheitel  ragt 
weit  hinaus  in's  Hache  Land,  das  unabsehbar  in  dem  nebelduftenden 
Rand  des  Horizonts  sich  weitet.  Im  öden  steingrauen  Grieskar  zu 
unseren  Füssen  glänzt  grün  schillernd  der  Spiegel  des  kleinen  Stuiben- 
sees,  und  über  die  Grashügel  und  Krummholzfelder  sinkt  tiefer  und 
tiefer  das  Auge  hinab  über  die  Waldhänge  in's  dunkle  Partnachthal 
Grossartig  zeigen  sich  auch  die  Gipfel  Vorarlberg^  und  der  Ost- 
schweiz im  tiefblauen  Hintergrund,  die  vom  Hochvogel  beherrsch- 
ten Algäuer  Berge  überragend.  Nur  die  Tauernkette  hatte  einen 
Dunstkreis  um  sich  gezogen,  der  ihre  Häupter  schwer  erkennen  liess. 


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not 
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Der  Mersavetz  im  Küstenland 

1444  m. 
Von  Fr.  Nibler  in  München. 

Der  Görzer  Kreis  im  Königreich  Illyrien  —  die  geforstete  Graf- 
schaft Oörz  und  Gradisca,  53-63  österr.  □  Meilen  gross  —  ist  unstrei- 
tig eines  der  interessantesten  Gebiete  in  den  Alpen,  denn  er  vereinigt 
eine  Mannigfaltigkeit  der  Landschaft  und  Gegensätze  der  Boden- 
gestaltung,  in  Folge  dessen  auch  des  Klimas,  der  Naturproducte 
und  des  Menschen,  wie  solche  kaum  wieder  aufzufinden  sein  dürften. 

Im  S.  das  Meer,  dessen  Anwohner  auf  schwankem  Kiel  den 
Fischen  nachjagen,  die  Lagunen  von  Grado,  dessen  Bewohner 
Barken  zimmern,  das  sumpfige  Aquileja  mit  seinen  Reisfeldern  und 
römischen  Alterthümern:  im  0.  das  Gebiet  von  Gomen  und  Sessana, 
wasserarm,  öde,  steinig  und  kahl,  der  Karst  mit  seinen  charakteristi- 
schen trostlosen  Formen  im  Kleinen;  im  N.  Tolmein  mit  Feldbau 
im  Thal,  üppigen  Wiesen  und  Matten,  auf  den  Höhen  mit  ergiebiger 
Alpenwirthschaft:  am  Nordende  Flitsch,  am  Fusse  des  Hochgebirges, 
der  gewaltigen  Grenzmarken  Krn  2245  m,  Canin  2546  ra,  Mangart 
2680  m.  Dazwischen,  im  W.  von  italischen  Gefilden  begrenzt,  der 
ausgedehnte  herrliche  Hochwald,  der  Reichsforst  von  Ternowa,  der 
fruchtbare  rebenbedeckte  „Coglio",  eine  liebliche  Hügel landschafb, 
welche  vortrefflichen  Wein  liefert,  das  insbesonders  an  Frühobst 
reiche  Wippachthal,  endlich  die  Isonzo-Ebeue  mit  Reben,  Maulbeer- 
und  Feigenbäumen,  Edelkastanien  und  Oliven  bedeckt,  inmitten  die 
freundliche  Stadt  Görz  mit  altehrwürdigem  Castell. 

Dieses  Ländchen  mit  seiner  Umgrenzung,  diese  theilweise  bis 
in  die  weitesten  Femen,  erschauen  wir  in  ungeahnter  Pracht  vom 
Mersavetz,  auch  „Hoher  Mersavetz'  1444  m,  in  welchem  der  grosse 
Bergstock  des  Ternovaner  Wralds  culmiuirt. 

Der  Ternovaner  Wald  ist  ein  630  m  hohes  Plateau,  auch 
„Cavenu  genannt,  grösstenteils  bewaldet,  doch  liegen  mehrere 
kleine  Orschaften  und  einzelne  Häuser  darauf  zerstreut,  z.  B.  Ter- 
nova,  Loqua,  Pernemsche,  Caruizza  u.  s  w. 

Er  fallt  fast  nach  allen  Seiten  mit  steilem  Rand  ab.  von  der 
Einmündung  der  Idria  in  den  Isonzo  bis  gegen  Görz  westlich  in  das 
Isonzo-Thal,  von  Görz  bis  Wlppach  in  das  Wippach-Thal  gegen 
SW.,  NO.  in  das  Thal  und  Gebiet  der  Idria,  nur  gegen  SO.  setzt 
seine  schmäler  gewordene  Hochebene  fort  und  hängt  daselbst  mit  der 
Hochplatte  des  Birnbaumer  Waldes,  der  Nanos- Gruppe  zusammen. 
Sein  berühmtester  Gipfel  ist  der  Hohe  Mersavetz. 


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Der  Mersavetz. 


123 


Auf  den  Mersavetz  gelangt  man  von  Chiapovano  über  Loqua, 
toii  Schönpass  über  Carnizza  (Karnika),  von  Kamigna,  nächst  der 
Poststation  Cernizza  über  Caven  (Forsthaus)  und  von  Görz  über 
Ternova  und  Pernemsche  Von  Görz  nach  Ternova  führt  eine  neue 
Strasse  über  Salcano  und  Raunitza  in  3 — 4  St.,  kürzer  ist  die  alte 
Strasse  über  Aischowizza,  dann  geht  auch  ein  Fussweg  an  S.  Trinita 
vorüber  nach  Raunitza  und  ein  zweiter  an  Schloss  Cronberg  vorbei. 

Wir  wählen  den  schönsten  und  zugleich  bequemsten  Weg,  den 
auf  der  neuen  Strasse:  Nördlich  von  Görz  erhebt  sich  am  rechten 
Ufer  des  Isonzo  der  Mte.  Valentino  582  m,  reich  an  prächtigen  Kalk- 
spathen,  und  bildet  mit  dem  gegenüberliegenden  Mte.  Santo  680m, 
mit  berühmter  Wallfahrtskirche,  ein  majestätisches  Wächterpaar  des 
Eingangs  in's  Isonzo-Thal.  dessen  Schlucht  sich  hier  öffnet  und  in 
dem.  in  weisses  Gestein  eingeschnitten,  die  grünlich-blauen  Wellen 
des  Flusses  lustig  dahin  rauschen.  Nur  kurze  Frist  in  diesem  Thal 
währt  es,  dann  geht  es  rechts  über  den  Sattel  des  Monte  Santo  und 
Caven  auf  bald  überschrittener  Grenze  des  Baumschlages  fortwährend 
in  zahlreichen  Serpentinen  aufwärts  über  fast  gänzlich  vegetations- 
losen, trostlos  kahlen  Karstboden,  ähnlich  einem  Jochpass  in  der 
Höhe  von  über  2500  m,  links  fortwährend  das  durch  seine  Wildheit 
romantische,  felsige  Kesselthal  von  Gargaro  in  Sicht,  rechts  stets 
Ausblick  über  die  Stadt  Görz  und  dessen  Castell  und  seine  fruchtbare 
Ebene,  durch  das  der  Isonzo,  jetzt  69  m  breit,  4 — 5  m  tief,  ruhig 
und  majestätisch  dahinfliesst,  hinauf  zur  Höhe  des  Plateaus,  von 
wo  Ternova  mit  seinem  Kirchlein  so  lieblich  ins  Thal  herabschaut, 
von  wo  der  kühlende  Gebirgsluftstrom  herabweht,  von  wo  aber  auch 
zum  öftern  die  heulende  Bora,  mit  eisiger  Gewalt  Menschen  und 
Thiere  niederreissend,  herunterbraust,  das  Meer  tief  aufwühlend. 

Von  hier  beginnt  der  berühmte,  wahrhaft  echte  Wald  von  Ter- 
nova, der  vorwiegend  aus  Tannen  und  Buchen,  weniger  aus  Fichten 
und  Lärchen  besteht.  Bäume  bis  zu  70  m  Höhe,  von  vier  Männern 
kaum  zu  umfassen,  sind  überaus  häufig.  Er  dehnt  sich  über  2  □ 
Meilen  —  1 1 5  01)  qkm  aus  und  wird  mit  peinlicher  Sorgfalt  gehegt  und 
irepflegt.  Er  liefert  das  herrlichste  Schiffsholz  und  die  stolzesten 
Masten,  was  all1  meist  ins  Ausland  wandert,  aber  auch  viele  Holz- 
gattungen, die  sich  vorzüglich  zur  Erzeugung  von  Meubeln  aus  gebo- 
genem Holze  eignen. 

Wir  wandern  von  Ternova  fortwährend  inmitten  üppiger  Waldes- 
pracht nach  dem  1  St.  entfernten  „ Pernemsche",  zu  deutsch  „bei  den 
Deutschen-,  drei  höchst  primitive  Bauernhäuser,  von  denen  eines 
das  Wirthshaus  vorstellt.  Es  ist  hier  mitten  im  ausgedehnten  Forst 
und  mitten  unter  Slaven  eine  deutsche  Niederlassung,  welche  unter 
Kaiserin  Maria  Theresia  von  eingewanderten  Schlesiern  gegründet 
wurde:  die  jetzigen  Bewohner  sind  vollständig  slovenisirt  und  ver- 


• 

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Fr.  Nibler,  der  Mersavetz. 


stehen  kein  Wort  deutsch  mehr.  Das  Wirthshaus  ist  sehr  bescheiden, 
die  Stuben  aber  reinlich,  die  Aufnahrae  überaus  freundlich  und  bei 
dem  grossen  Verständniss  der  Leute  und  einigen  eingelernten  slo- 
venischen  Sprachfragmenten  unserseits  ist  bald  das  Nachtlager,  die 
einzigen  2  Betten  für  4  Personen  in  einer  kleinen,  aber  tadellos 
getünchten,  schachtelartigen  Kammer  mit  Toilettespiegel,  das  Abend- 
brod,  Frühstück  und  der  Führer  bestellt. 

Morgens  ging's  dann  zwar  aussichtslos,  aber  immer  wieder  in 
Mitte  der  Waldherrlichkeit  steil  und  pfadlos  über  Stock  und  Stein. 
Blätter  und  Wurzeln  in  2  St.  auf  den  erwähnten  Gipfel,  den  höchsten 
von  vielen  umherstehenden  mitten  im  Gebiet.  Er  bildet  selbst  wieder 
ein  kleines  Hochplateau  und  ist  fast  bis  zur  höchsten  Spitze  bewaldet. 
Die  Aussicht  ist  überraschend  schön  auf  Gebirge,  Küstenland,  Italien 
und  Meer. 

Die  mächtigen  Kalkalpen  zwischen  Görz  und  dem  Predilpass,  ins- 
besondere Km  und  Matajur,  der  imposante  Terglou,  der  sich  mit 
seinen  drei  Hörnern  überaus  grossartig  und  gewaltig  darstellt,  die  lang- 
gestreckten Karawanken,  die  kahlen  Steinfelder  und  nackten  Wellen- 
linien des  Karsts,  darüber  hinaus  die  buchtenreiche  Halbinsel  Istrien 
mit  ihren  sanften  Hügeln,  steinigen  Hochflächen  und  weissen  Städten, 
dann  gerade  in  der  Tiefe  Schloss  und  Stadt  Görz  mit  ihrer  fruchtbaren 
Ebene,  die  Silberbänder  des  Isonzo,  das  einst  befestigte  Gradisca,  die 
sehilfreichen  Lagunen  von  Grado,  das  kleine  Aquileja  mit  seinem 
Dom  und  Campanile,  der  Golf  von  Duino,  das  endlose  Meer  mit 
weissen  schwebenden  Punkten  —  kleinen  und  grossen  Seeschiffen 
—  dann  Venetiens  weite  blühende  Ebene,  endlich  die  herrlichen 
Alpen  Friauls. 

Was  diesem  Schaustück  aber  noch  einen  ganz  besonders  eigen- 
tümlichen, ja  magischen  Reiz  aufprägt,  sind  die  Farben  und  Tinten, 
die  sich  aus  dem  reichen  Gemenge  und  dem  bunten  Gemische  der 
wellenförmigen  kahlen  und  weissglänzenden  Karst-Bergzüge,  der 
dazwischenliegenden  bewachsenen,  bald  dunkel  bald  lichtgrün  schim- 
mernden Mulden,  der  weiten  blühenden  Ebenen,  der  mächtigen, 
über  schwarze  Wälder  sich  aufthürmenden  Hochgebirge ,  der  zahl- 
reichen Buchten,  der  glänzenden  Silberfäden  der  Küstenflüsse  und 
endlich  der  unermesslichen  Meeresfläche  —  erzeugen.  Zu  alledem 
erfreut  das  Auge  eine  reiche  Alpenflora,  insbesonders  eine  grosse 
Menge  von  Edel  weiss. 

Trotz  der  bescheidenen  Erhebung  des  Mersavetz  über  die  Meeres- 
oberfläche ist  die  Aus-  und  Umsicht  von  demselben  eine  über- 
raschende, ja  gänzlich  fremdartige,  es  möge  daher  der  so  leicht  zu 
erreichende  und  leicht  zu  ersteigende  Gipfel  hiemit  bestens  em- 
pfohlen sein. 


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Bosnische  Gebirgsübergänge. 

Von  Dr.  Moritz  Hoernes  in  Wien. 


Zehn  Pässe  führen  zwischen  der  croatischen  und  der  crnagorischen 
Grenze  quer  über  die  Kette  der  grössten  Erhebungen,  welche  Bosnien 
in  der  Richtung  von  NW.  nach  SO.  durchstreicht  und  das  Flussgebiet 
der  Adria  von  dem  des  Pontus  trennt.  Diesseits  dieser  Wasserscheide, 
Tom  Fels  zum  Meere,  ist  Hersek,  d.  h.  „Alles  Stein",  nach  der  mund- 
gerechten türkischen  Etymologie  des  germanisch-slavischen  Wortes 
Hercegovina  und  nach  der  alten  Bedeutung  des  Namens,  die  sich 
weit  über  die  Grenzen  des  heutigen  Kreises  Mostar  auf  die  Küsten 
und  Inseln  Dalmatiens  erstreckte, — jenseits  die  stolze  Bosna  (Bosna 
ponostia),  wie  die  Eingebornen  ihr  waldiges  Gebirgsland  nennen  im 
Hinblick  auf  die  kahlen  Felswüsten  des  Südens  und  die  flachen,  reiz- 
losen Saveländer  im  Norden.  Es  gibt  wenige  Passagen,  die  zwei  grund- 
verschiedene Länder  einschneidender  charakterisiren,  als  diese  bos- 
nischen Gebirgsübergänge.  Sie  sind,  wenn  ich  Heterogenes,  aber 
räumlich  Naheliegendes  vergleichen  darf,  in  geographischer  Beziehung 
ebenso  merkwürdig  wie  in  ethnographischer  die  Flusspassagen  der 
Save  und  Unna,  die  uns  von  Norden  her  nach  Bosnien  bringen.  Wie 
hier  die  geologische,  so  ist  dort  die  ethnologische  Formation  im  Grund 
dieselbe,  hüben  und  drüben.  Auf  beiden  Seiten  der  Gebirgsübergänge 
beherrscht  der  Karstkalk  weithin  das  Terrain ,  und  beiderseits  der 
Flusspassagen  finden  wir  dasselbe  Volkselement,  dieselbe  serbo- 
kroatische Race.  Und  doch,  welche  gewaltigen  Unterschiede,  hier 
durch  klimatische,  dort  durch  historische  Einwirkungen!  Ich  darf 
den  Vergleich  nicht  weiter  ausfuhren,  ohne  ihn  zu  quälen;  genug, 
die  ganze  Kluft  zwischen  Nord  und  Süd  thut  sich  hier  auf,  nur  sind 
die  Grenzen  in  physikalischer  und  historischer  Beziehung  nicht  die- 
selben ;  und  innerhalb  dieser  Kluft,  im  Süden  von  den  physikalischen, 
im  Norden  von  den  historischen  Rändern  derselben  begrenzt,  liegt 
Bosnien,  eben  desshalb  ein  so  vielseitig  interessantes  und  weder 
geographisch  noch  ethnologisch  hinreichend  gewürdigtes  Land. 

Ein  bescheidener  Theil  der  wissenschaftlichen  Aufgaben,  welche 
in  Bosnien  seit  Langem  ihrer  Lösung  harrten,  die  archäologische 
Erforschung  des  Landes,  war  dem  Schreiber  dieser  Zeilen  zugefallen 
and  hat  ihn  wiederholt  zu  längerem  Aufenthalt  nach  Bosnien,  der 


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Moritz  Hoernes. 


Herzegovina  und  dem  occupirten  Theil  von  Novibazar  geführt.  Ich 
erwähne  den  eigentlichen  Zweck  meiner  Reisen,  um  hinsichtlich  die- 
ses Aufsatzes  keine  höheren  Erwartungen  zu  erregen,  die  ich  ohne 
fachmännisches  Wissen  in  mehreren  mir  fernliegenden  Disciplinen 
nicht  erfüllen  könnte,  und  verweise  in  allgemein  -  geographischer 
Beziehung  (neben  der  neuen  k.  k.  Generalstabs-Karte)  auf  die  kleine, 
aber  gediegene  Schrift  von  H.  Sterneck:  „Geographische  Verhält- 
nisse, Communicationen  und  das  Reisen  in  Bosnien,  der  Herzegovina, 
etc."  Wien  1877,  besonders  Bl.  II  und  III.  (Terrainprofile),  in  geo- 
logischer Hinsicht  auf  die  stattliche  neue  Publication  der  k.  k.  geologi- 
schen Reichsanstalt  („Grundlinien  der  Geologie  von  Bosnien-Herze- 
govina,  Wien  1880 14  *)  und  für  die  Pflanzengeographie  auf  Blaus 
„  Reisen ■  u.  s.  w.  Berlin  1877,  Bücher,  die  ja  jetzt  in  den  Händen 
Aller  sind,  welche  sich  für  die  Natur  der  „neuen  Länder44  interessiren. 
Winke  von  unveraltetem  Werth  enthält  das  grosse  Werk  von  Ami 
ßou£:  „la  Turquie  d'Europe44,  Paris  1840,  4  vol.  (Eiue  Gesammt- 
übersicht  der  Literatur  über  Bosnien,  die  in  etlichen  70  Nummern 
auch  die  wenig  benützten  slavischen  Publicationen  einschliesst,  doch 
nur  bis  1877  reicht,  bietet  KlaiC,  Bosna.  p.  VIII — XI.) 

Warum  ich  mich  nicht  begnüge,  innerhalb  der  Schranken  meines 
Faches  zur  bosnischen  Landeskunde  beizutragen?  Nun,  einfach  weil 
ich  mein  Fach  nicht  so  beschränke,  dass  es  mir  nicht  manchen  Ausflug 
und  Seitenweg  in  angrenzende  Gebiete  erlaubt,  ja  befiehlt,  sei  es  zur 
Erholung  in  müssigen  Wanderstunden  oder  zur  Benützung  günstiger 
Gelegenheiten,  die  einem  mehr  Bemfenen  oft  nicht  geboten  sind,  oder 
endlich  zur  belehrenden  und  erklärenden  Rückwirkuug  auf  die  eigenen 
Fachstudien  im  gleichen  räumlichen  Gebiet.  Vom  Lande  fallt  ja  das 
Licht  auf  die  Leute,  vom  Gegebenen  auf*  das  Gewordene,  von  der 
Natur  auf  die  Geschichte.  Darum  habe  ich  das  Land  in  allen  Richtun- 
gen, auf  betretenen  und  entlegenen  Pfaden  zu  Ross  und  zu  Fuss  nicht 
anders  durchstreift,  als  mit  dem  Notizbuch  in  der  Hand,  jeder  Er- 
scheinung, die  mir  auffiel,  eine  kurze  stenographische  Bemerkung 
widmend;  und  jetzt  lasse  ich  einfach  meinen  Notizbüchern  vom  Mai 
und  Juni  v.  J.  das  Wort,  wenn  ich  über  bosnische  Gebirgsübergänge 
sprechen  will. 

Ich  rede  natürlich  nur  von  solchen,  die  in  der  vorhandenen 
Literatur  dürftig  oder  gar  nicht  beschrieben  sind  und  den  —  auch  zu 
wissenschaftlichen  Zwecken  —  Reisenden  nur  in  höchst  seltenen 
Fällen  bekannt  werden.  Den  nur  1010  m  hohen  Ivan- Sattel,  die 
tiefste  Einsenkung  im  Längenprofil  der  obgedachten  Erhebungslinie 
kennt  ja  Jeder,  der  auf  brillanter  Chaussee  im  Trab  der  Postpferde 
den  Weg  von  Serajevo  nach  Mostar  binnen  1 V«  Tagen  zurückgelegt. 


♦)  Siehe  Mitteilungen  1861,  Nr.  6. 


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Bosnische  Gebirgsübergänge. 


127 


Auch  da  gibt  es  bei  Tarcin  nördlich  und  bei  Konjic  südlich  des  Sattels 
schöne  Scenerien ,  die  unsere  heimischen  Alpenthäler  schmücken 
würden  (denn  die  Grenze  des  , Steinlandes*  ist  hier  etwas  nach  W. 
gerückt  und  liegt  im  hochromantischen  Narenta  -  Defilee  von 
Jablanica),  aber  ich  würde  nicht  wagen,  diese  für  einen  künftigen 
Schienenweg  projectirte  Tour  in  einem  die  Kenntniss  unserer  Alpen 
fördernden  Organ  zu  beschreiben.  Daher  lade  ich  den  zu  Gebirgs- 
touren  geneigten  Leser  ein,  mit  mir  den  kürzesten  Weg  von  der 
Adria  zur  Drina,  d.  i.  von  Ragusa  nach  Foca,  zu  suchen  und  dann, 
nachdem  wir  über  Skoplje  und  Kupreä  wieder  den  W.  der  dinarischen 
Kette  erreicht,  dieselbe  noch  einmal,  u.  zw.  von  Glamoc  über  die 
Plivaquellen  nach  Jaice,  in  östlicher  Richtung  zu  überschreiten. 
Das  sind  zwei  respectable  Touren,  wovon  die  erstere,  nach  der  heu- 
tigen politischen  Eintheilung,  in  der  Herzegovina,  d.  i.  südöstlich, 
die  andere  in  Bosnien,  d.  i.  nordwestlich  des  gedachten  mittlereu 
Einschnittes  der  Strasse  Serajevo-Mostar  liegt.  Die  Entfernung  bei- 
der in  der  Luftlinie  beträgt  mit  ca.  30  Meilen  mehr  als  die  halbe 
Länge  der  Gesammtkette  von  Croatien  bis  Montenegro,  so  dass  wir 
im  Folgenden  zwei  von  einander  ziemlich  entlegene  Punkte  der  bos- 
nischen Alpen  kennen  lernen. 

Ziehen  wir  von  Ragusa,  dem  Angelpunkt  aller  Strassen  der  süd- 
lichen Herzegovina,  eine  gerade  Linie  nach  Foca,  dem  nächsten 
commerciell  und  historisch  bedeutenden  Punkt  jenseits  der  grossen 
Erhebungskette,  so  finden  wir  unweit  oder  gerade  auf  dieser  Linie 
die  Städte  Trebinje,  Bilek  und  Gacko,  den  Gebirgssattel  Cemerno 
und  die  Thalwege  der  Suceska  und  der  Drina,  an  welcher  letztern 
Foca  liegt.  Dies  ist  die  Richtung  einer  alten  Strasse,  welche  die 
Handelskarawanen  der  Ragusäer  im  Mittelalter  einschlugen,  um  die 
Producte  des  Westens  von  der  adriatischen  Küste  in's  Drina-  und 
Limgebiet,  aber  auch  weiter  nach  Nisch  und  auf  einem  30tägigen 
Ueberlandweg  nach  Constantinopel  zu  bringen.  Auf  diesem  Wege 
reisten  im  16.  und  17.  Jahrhundert  die  französischen  Gesandten  zur 
Pforte,  —  mit  welchen  Gefühlen,  das  verräth  eine  Stelle  im  Reise- 
bericht Rambertrs  (1533),  der  beim  Betreten  des  Toplicathals  bei 
Prokoplje  in  Serbien  zum  ersten  Male  seit  der  Abreise  von  Ragusa 
nieder  aufathmete:  die  Berge  treten  zurück  und  am  Flusse  liegen 
üppige  Wiesen,  Obstgärten  und  Weinberge,  die  man  von  der  See- 
küste an  nicht  gesehen  hatte.  Wenn  auch  diese  merkwürdige  Route, 
die  ich  bis  ins  Limgebiet  verfolgte,  einer  vollständigen  Beschreibung 
von  ihrem  Ausgangspunkte  an  würdig  wäre,  kann  ich  hier  doch  nur 
einen  Theil  derselben,  die  Strecke  Gacko-Foca  mit  dem  Gebirgsüber- 
gang  des  Cemerno  satt  eis  schildern. 

Wir  brechen  also,  nachdem  wir  in  drei  Tagen  die  grösstenteils 
trostlose  Wegstrecke  Ragusa -Gacko  längs  der  montenegrinischen 


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Moritz  Hoernes 


Westgrenze  zurückgelegt,  an  einem  schönen  Maimorgen  um  6  U. 

—  denn  die  beiden  Tragthiere  und  der  Begleitmann  werden  nicht 

früher  beigestellt  —  von  Gacko  auf  und  traben  am  N.-Rande 

des  Gackopolje  in  1  St.  nach  Haptovac,  wo  wir  die  Ebene  verlassen, 

von  welcher  MaZuranic  der  Croat  (oder,  wie  intime  Kenner  der  süd- 

slavischen  literarischen  Verhältnisse  behaupten,  ein  namenloser  Poet 

der  Crnagora)  im  montenegrinischen  Dialect  gesungen; 

-Lieblich  bist  du,  Gackopolje, 

Wenn  du  nicht  von  Hunger  starrest!" 

Gopcevic  vergleicht  die  Hochebene  von  Gacko  mit  jener  von 
Cetinje.  In  einem  herzegovinischen  Volkslied  aber  weigert  sich  ein 
Mädchen  aus  Kolasm,  einem  Freier  nach  Gacko  zu  folgen. 

„Viel  erzählen  hört'  ich  schon  die  Leute 
Von  dem  Felde,  von  der  Gacko -Landschaft. 
Rings  umher  erhebt  sich  weites  Hochland, 
Eines  eben  und  das  andre  hüglig. 
Und  das  dritte  nichts  als  kahler  Felsen. 
Niemals,  Mutter,  höret  dort  der  Schnee  auf, 
Ewig  liegt  ein  Schnee  dort  über'm  andern  — 
Nimmer,  Mutter,  wähl'  ich  diesen  Freier." 

Sie  schlägt  dann  noch  einen  zweiten  von  Nevesinje  aus  und  folgt  erst 
einem  dritten  nach  dem  gesegneten  Mostar.  Ich  bemerke  hiezu,  dass 
im  untern  Narentathal,  wo  Mostar  liegt,  bis  zum  Fusse  des  Berges 
Porim  das  Thermometer  in  der  schlechten  Jahreszeit  nicht  unter 
1—2  Kältegrade  sinkt,  und  die  Wiesen  im  ganzen  Winter  grün  blei- 
ben, im  April  aber  die  Vegetation  schon  ihre  volle  Thätigkeit  ent- 
faltet. In  Gackopolje  dagegen  beginnt  der  Schnee  schon  Mitte  October 
zu  fallen  und  bedeckt  die  Hochebene  sieben  Monate  lang.  An  all'  die 
zahlreichen  Gruppen  mittelalterlicher  Grabmäler  auf  den  Plateaus 
von  Gacko  und  Nevesinje,  den  Gebirgen  Morine,  Batievica  u.  s.  w. 
knüpfen  sich  Volkssagen  vom  Umkommen  ganzer  Karawanen  oder 
Hochzeitszüge  durch  Frost  und  Schnee. 

Gacko  liegt  1015m  hoch  auf  einer  Fallkuppe  des  niederen 
Hügelzuges,  der  die  Ebene  bis  Haptovac  nördlich  begrenzt.  Der 
grasige  Rücken  dieses  Hügelzuges  mit  seinen  zahllosen  kraus- 
gewundenen Schlünden  und  Rissen  gleicht  im  Strahl  der  schrägen, 
scharfschattirenden  Morgensonne  einer  ausgegossenen  riesigen  Gehirn- 
masse. Die  Schanzen  auf  der  Höhe  stammen  noch  aus  der  Zeit,  als 
hier  eine  türkische  Armee-Division  gegen  Montenegro  im  Felde 
stand  und  ganz  Gacko  voll  war  von  den  verstümmelten  Opfern  dieser 
barbarischen  Fehden.  Die  Ebene  wäre  fruchtbar,  wenn  die  traurigen 
socialen  Verhältnisse  und  die  endlosen  Kriegsgreuel  jener  Zeit  einen 
rationellen  Anbau  gestattet  hätten,  jetzt  freuen  sich  nur  Myriaden 
von  Fröschen  ihres  Daseins  in  den  Sumpfstellen  des  weiten  Planes, 
der  im  Herbst  und  Frühjahr  ganz  unter  Wasser  steht,  und  nur  auf 


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Bosnisch«  Gebirgsübergänge. 


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dem  Ptlasterrest  der  alten  Karawanenstrasse  (Iberschritten  werden 
kann  Der  Fluch,  der  auf  diesem  Felde  lastete  uud  noch  fortwirkt, 
trägt  den  Namen  CengiC,  eines  in  Gackopolje  „blühenden"  Adels- 
ireschlechtes.  dem  MaZuranic  (oder  der  montenegrinische  Anonymus) 
im  Srart  Cengiö-Age  (.Tod  Cengie  Aga's*,  das  bedeutendste  neuere 
Kunstproduet  der  südslavischen  Poesie)  ein  monumentum  acrae 
perennius  gesetzt. 

Vom  Wutherich  Smail-Aga  Cengie  und  seinem  Ende  klingen 
uoch  die  Lieder  der  Gusla  diesseits  und  jenseits  des  ( 'emernosattels, 
von  seinem  Schloss  aber,  der  „Cengie-Kula-  bei  Haptovac  steht 
eegenwärtig  kein  Stein  mehr  auf  dem  andern,  denn  selbst  die  Ruine 
des  ehemals  stattlichen  Gebäudes  ist  jüngst  von  österreichischen 
»leniesoldaten  abgetragen,  und  ihr  Material  zum  Strasseubau  ver- 
wendet worden 

Werfen  wir  beim  Verlassen  des  Gackopolje  noch  einen  Rück- 
blick auf  die  16UOm  hohe  Baba-plauina,  welche  die  südwestliche 
Aussicht  beherrscht,  und  das  eintönige  Bild  der  welligen  Hochebene 
mit  ihren  weissen  Felswänden  und  dunklen  Waldbeständen,  dem 
rahigen  Wohnsitz  ungescheuchter  Gemsenheerden  und  Härenfamilien, 
schön  umrahmt.  Baba  und  Bjelasica  sind  zwei  Namen  für  ein.  nicht, 
wie  die  Generalkarte  gibt,  für  zwei  Gebirge.  Vom  Rande  der  Bjela- 
Rudina,  wo  man  zur  Ebene  Korita  hinuntersteigt,  bis  Gacko  hat 
dieses  markant  geformte  Gebirge  unser  Auge  erfreut  und  angezogen, 
jetzt  ist  es  ihm  entzogen  und  angesichts  grösserer  Erscheinungen 
bald  vergessen. 

Zwar  die  allernächsten  Scenerieen  sind  nicht  sonderlich  reizend. 
Haptovac  ist  ein  Trümmerhaufe :  die  Moschee  eine  Ruine  inmitten 
des  Friedhofs,  dessen  Grabpfeiler  umgebrochen  sind:  verfallene  Stein- 
brückeu  sind  mit  Holzbalken  nothdürftig  gangbar  gemacht;  inLipnik 
ist  die  Hälfte  der  Häuser  ausgebrannt  und  ohne  Dach.  —  Alles  Ruinen 
aus  der  jüngsten  Zeit. 

Bei  einer  Mühle  geht's  durch  das  tiefe  felsige  Bachbett  der 
Musica .  deren  pfeilschnelles  Wasser  dem  Pferde  bis  zum  Sattel 
reicht  und  den  Reiter  zwingt,  die  Kniee  zur  Brust  emporzuziehen. 
Die  Furthstelle,  wo  wir  durchreiten,  ist  acht  Klafter  breit;  dann 
erklimmen  wir  auf  steilem  Geröllpfad  die  jenseitige  Höhe,  während 
die  Spuren  des  mittelalterlichen  Ptlasterweges  in  der  felsigen  Bach- 
schlucht aufwärts  fuhren.  Ringsum  ist  Alles  öd1  und  kahl,  nur 
melancholische  Steinhaufen  von  beträchtlicher  Höhe,  die  rohen  Grab- 
mäler  vorhistorischer  Generationen,  krönen  die  einförmigen  Kuppen, 
welche  uns  umgeben.  Bald  gesellen  sich  zu  ihnen  mittelalterliche 
Denkmäler,  Gruppen  von  plumpen  Monolithen,  welche  die  Gräber 
der  slavischen  Bevölkerung  des  14.  und  15.  Jahrhunderts  bedecken, 
tbeils  Graftplatten,  theils  hohe  Blöcke  auf  Unterstufen  aufgerichtet. 

Zejtschrift  1881.  9 

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Moritz  Hoernes. 


Die  Verzierungen  sind  roh  und  einfach:  Reihen  von  Bogeu.  Rosetten, 
gekreuzten  Strichen,  ein  Schwert  —  nichts  im  Verhältniss  zu  dem 
Bildreichthum  solcher  Denkmäler  au  vielen  andern  Stellen  der 
Herzegovina.*).  Eine  Gruppe  dieser  mittelalterlichen  Monumente  steht 
auf  einem  prähistorischen  Steinhaufen.  Späterer  Zeit  scheinen  die 
aus  zwei  oder  drei  kleineren  Platten  in  der  Form  eines  griechischen 
\  oder  r,  errichteten  G rahm erkzeicheu  ( *  Dolmen" )  zu  entstammen.  Unter 
den  niedrigen,  wie  Mauern  einer  trotzigen  Bergfeste  über  einander 
gethürmten  Felswänden  weiden  zahllose  Schafe,  das  einzige  Leben 
in  der  kahlen  Bergwilduiss.  Nachdem  wir  um  8  U.  einen  Seitenbach 
des  Jaseuik  überschritten,  reiten  wir  rasch  fort,  da  der  zermalmte 
und  verwitterte  Schiefer  des  Bodens  einen  guten  Wegegrund  abgibt, 
und  gewinnen  um  8  U.  14  einen  orientirenden  Ausblick  auf^die  noch 
immer  nackten  Wellenkämme  der  nördlichen  Vorhöhen  des  Cemerno- 
Gebirges.  Rechts  schlängelt  sich  ein  rauschendes  Gewässer  aus 
tiefem  und  kurzem  Eugthal,  gleich  darauf  ein  zweites  aus  einer 
anstossenden  Schlucht :  aus  ihrer  Vereinigung  entsteht  der  Jasenik, 
ein  Zufluss  der  Musica.  Die  Reste  der  alten  Karawanenstrasse  sind 
hier  als  undeutliche  Steinstreifen  im  Grase  zu  erkennen.  Bei  Ver- 
folgung dieser  Spuren  verlor  ich  mein  Gepäckpferd,  welches  auf  dem 
gegenwärtig  beuützten  Saumpfade  geführt  wurde,  ganz  aus  den  Augen 
und  verirrte  mich  mehrmals,  bis  ich  um  9  U.  ohne  Weg  und  Steg 
über  einen  steilen  bebuschten  Abhang,  mein  Pferd  am  Zügel, 
ins  enge  und  tiefe  MuSicathal  hinunterkletterte.  Die  kahlen  jen- 
seitigen Höhenkämme  bieten  den  barocken  Anblick  gleichmässiger 
Canneluren,  deren  Parallelstreifen  gerade  auf  uns,  d.  i.  nach  0. 
herlaufen. 

Im  oberen  Muöicathal,  dessen  Sohle  ich  um  9  U.  14  erreichte, 
einer  pfadlosen  Wildniss  nach  abendländischen  Begriffen,  führt  ein 
echt  bosnischer  Fussteig  bald  auf  dem  einen  bald  auf  dem  andern  Ufer, 
bald  im  Wasser,  bald  auf  dem  Lande,  durch  Gestrüpp  und  Felsengen 
aufwärts.  Besonders  merkwürdig  sind  hier  die  Reste  des  mittel- 
alterlichen Karawanenweges,  welcher  durchaus  am  linken  Ufer  lief. 
Da  die  senkrechten  Felswände  der  Bachschlucht  stellenweise  dicht 
an  das  tiefe  und  reissende  Gewässer  herantreten,  ist  er  hier  nicht 
gepflastert,  sondern  zwei  Schuh  breit  und  kaum  mannshoch  in  den 
Felsen  gehauen,  der  ihn  in  der  Form  eines  halben  Tunnels  überwölbt 
so  dass  man  nur  gebückt  hindurchkriechen  kann. 

Diese  wahren  „  Teufelsstellen  * ,  zu  Pferde  absolut  unpassirbar, 
traute  ich  selbst  meinem  ledigen  Pferd  nicht  zu,  und  umging  sie  auf 
dem  rechten  Ufer.  An  breiteren  Stellen  des  linken  Ufers  wölben  sich 


*)  Vgl.  meine  „Alterthünier  der  Henegovina"  (mit  34  Abbildungen)  in  den 
Sitzungsberichten  derphiL-hist.  Classe  der  k.  Akademie.  Bd.  XCVIL,  S  491—612. 


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Bosnische  Gebirgaübergänge. 


131 


mächtige  Grotten,  kühle  Rastpunkte  mit  schönem  Ausblick  auf  die 
sanfteren  jenseitigen  Höhen.  In  die  schrägen  Felsplatten,  Ober  die 
wir  klettern  müssen,  sind  Stufen  gehauen,  um  das  Ausgleiten  der 
Saumthiere  zu  verhindern.  Nach  einer  Stunde  einsamer  Wanderung 
in  diesem  weltvergessenen  Thale  finden  wir  am  rechten  Ufer  eine 
elende  hölzerne  Mühle  und  erfahren  von  dem  zerlumpten  Müller,  der 
für  seine  Auskunft  eine  handvoll  Tabak  erbettelt  („ima  mali 
iuhan?u) ,  dass  wir  noch  1  V„  St.  vom  ( /emernopass,  (>  St.  von 
Tientiste,  dem  ersten  jenseitigen  Ort,  unserem  heutigen  Wanderziele, 
entfernt  sind. 

Eine  halbe  Stunde  weiter  (10  U.  12)  kommt  rechter  Hand  ein 
Bächlein  von  der  stolzen  Kette  des  Lebrsnik  herab,  deren  schneidiger 
Kamm  (2150 — 2170m  hoch)  oben  kahl,  unten  schütter  bewaldet 
ist.  Zu  den  tieferen  Abdachungen  desselben,  schönen  von  Gebüsch 
durchzogenen  Matten,  steigt  jetzt  der  Pfiasterweg  vom  Musicathale 
rechts  empor  und  erreicht  bald  den  Ort  Vrba  1 1 62  m,  eine  aus 
5  Häusern  und  etlichen  Kuinen  bestehende  Ausiedluug  (zu  der  noch 
einige  30  in  weitem  Umkreis  zerstreute  Hütten  gehören)  in 
tiefster  Abgeschiedenheit  aber  wahrhaft  grossartig  schöner  Umgebung. 
Wohlthuend  berührt  schon  hier  das  völlige  Verschwinden  jener 
niederen  Steinkuppen ,  die  wie  krause  Verschlingungs-Enden  vom 
blossgelegten  Eingeweide  der  Erde  aussehen  und  die  flacheren 
Gegenden  der  Herzegovina  bis  zu  1000  m  eharakterisiren  Ich  hörte, 
dass  mein  Tragthierführer  schon  durchpassirt  sei,  und  eilte  ihn  ein- 
zuholen, da  der  weiche  Erdgrund  gestattete,  im  Trab  zu  reiten.  Bald 
führt  der  Weg  wieder  abwärts  und  erreicht  abermals  das  Bachbett 
der  Musica,  welches  sich  inzwischen  durch  ungangbare  Schlüfte 
beträchtlich  gehoben  hat  und  hier  noch  einen  Zufluss  empfangt.  Nach 
einigen  Minuten  überschreitet  die  antike  Trace  und  gleich  darauf  der 
gegenwärtige  Saumpfad  auf  hölzerner  Brücke  den  verengten  Bach. 
Hier,  am  Fusse  des  C  emernogebirges  wird  das  Thal  überaus  lieblich. 
Dichter,  aus  Laub-  und  Nadelholz  gemischter  Hochwald  drängt  sich 
beiderseits  von  den  steilen  Wänden  herunter  bis  ans  Wasser,  über- 
spinnt es  mit  seinen  Schlinggewächsen,  beschattet  es  mit  seinen 
breiten  Kronen  und  beherbergt  zahlreiche  Singvögel,  die  hier,  im 
entlegensten  Erdenwinkel,  die  volle  Süsse  eines  paradiesischen  Daseins 
in  ihren  Cadenzen  auszudrücken  wissen.  Alles  sagt  uns,  dass  wir  da 
vor  einer  Mauer  stehen,  welche  die  Natur  zum  Schutze  ihrer  freien 
Geschöpfe  errichtet,  und  durch  welche  sie  dem  Menschen,  dem 
grossen  Friedensstörer,  die  unumschränkte  Erdeuherrschaft  streitig 
macht. 

Mit  heiliger  Scheu  ziehen  wir  als  Fremdlinge  durch  dieses 
gastliche  Revier,  aber  noch  ein  Schritt,  und  wir  stehen  dicht  vor  der 
Feisenmauer,  und  hoch  schwillt  uns  der  trotzige  Muth ,  da  uns  der 


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132 


Moritz  Hoernes. 


Dämon  des  Gebirges  die  kalte  Teufelstaust  entgegenballt.  Es  beginnt 
hier  einer  jener  Wege,  wie  sie  früher  von  pliantasiereichen  Zeichnen 
illustrirter  Blätter  gern  zu  kämpf  bewegten  Gruppen  „aus  dem  Auf- 
stand in  der  Herzegovina*  hinzueomponirt  wurden. 

In  der  That  kann  von  einzelnen  Stellen  dieses  Aufstieges  nur 
der  Stift  des  Zeichners,  von  der  ununterbrochenen  Scenenfolge  dieser 
colossaleu  Wendeltreppe  jedoch  weder  Bild  noch  Wort  eine  Vor- 
stellung gewähren.  Man  muss  einen  solchen  Weg  selbst  „  genommen' 
haben:  die  Saum-  und  Keitthiere  voran  wie  Gemsen  kletternd,  den 
Kopf  am  Boden .  um  sich  im  Nothfall  dieser  fünften  Stütze  zu 
bedienen ,  meterhohe  Stufen  ersteigend,  springend,  rutschend,  fallend 
imd  sich  wieder  erhebend,  doch  Alles  so  geschickt  und  rasch,  dass 
wir  zu  Fuss  kaum  nachkommen  können  und  immer  um  ein  Paar 
Zickzackwendungen  dahinter  sind,  eingekeilt  zwischen  niederen 
Felswänden,  haushohen  Blöcken  und  spitz  vorragenden  Klippen, 
die  unsere  Brust  bedrohen. .  .  —  So  geht  es  in  gleichmässiger  Steile 
bis  zum  Cemernosattel  1373  m  empor  Der  Sattel  ist  breit*) 
muldenförmig ,  grasbewachsen ,  von  hohem  Laubwald  bekränzt, 
der  jedoch  trotz  der  vorgeschrittenen  Jahreszeit  (Ende  Mai) 
ganz  roth  ist.  Er  steht  zwar  schon  im  vollen  Laubschmuck, 
allein  späte  Frühjahrsfröste  haben  seinem  Grün  wieder  die  Farbe 
des  Herbstes  imd  des  Winters  gegeben.  Ueber  den  Kundblick  vom 
Cemernosattel  sagt  der  einzige  Reisende,  der  diesen  Weg  kurz 
beschrieb  und  sonst  in  seiner  Art  nur  trocken  referirt ,  was  er 
gesehen,  Roskiewicz  (Studien  über  Bosnien,  S.  113):  „Eine 
prachtvolle  überraschende  Aussicht  lohnt  den  Reisenden  für  den 
mühevoll  zurückgelegten  Weg.  Senkrechte,  in  die  Wolken  ragende 
Felswände  des^  Volujak  und  des  Sedlo ,  die  den  Standpunkt  des 
Reisenden  am  Cemernosattel  hoch  überragen,  scheinen  den  Weg  zu 
versperren.  Es  ist  dies  ein  Punkt,  wo  die  Grossartigkeit  der  Natur 
bewundert  werden  muss.44 

Den  das  Auge  am  meisten  anziehenden  und  die  ganze  Rundsicht 
beherrschenden  Anblick  gewährt  der  Volujak,  dessen  2265  m  hoher 
Gipfel  nur  10  km  von  uns  entfernt,  aber  durch  die  tiefe  Suceska- 
schlucht  vom  Ceraerno-Abfall  geschieden  ist,  und  unsern  Standpunkt 
genau  um  887  m  überragt.  Durch  ihre  Nähe,  Höhe  und  Länge  (15  km» 
schliesst  die  Masse  des  Volujak  den  Blick  nach  0.  und  NO.  völlig  ab. 
Sie  bietet  in  dieser  Ansicht  das  Bild  einer  langen  und  überall  gleich 
hohen  Felswand  mit  furchtbar  steilem  Abfall,  an  dem  unten,  stellen- 

*)  Daher  „<  eiuerno-polje'4,  woraus  der  Uebersetzer  eines  serbischen  Helden- 
liedes (Frank  1,  Gusle  S.  4f>)  eine  „Ebene  Tschemerno'4  macht.  Aber  die  Ueber- 
setzer  der  südslavischen  Volkslieder  kennen  ja  auch  eine  „ Ebene  von  Cattaro*. 
indem  sie  Kotor  bei  Zara  mit  der  bekannten  (slavisch  gleichnamigen)  Hafenstadt 
verwechseln. 


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Bosnische  Gebirgsübergäoge. 


w^e  bis  über  die  halbe  Höhe,  dichte  Nadelwaldungen  emporkletteru. 
Laaks,  d.  i.  an  ihrem  nördlichen  Ende,  ist  die  Kette  wie  abgebrochen 
und  zeigt  wild  zersplitterte  Formen  dicht  Ober  dem  Durchbrach  der 
Sureska  Rechts,  d.  i.  südöstlich,  schliesst  sich  an  den  Volnjak,  — 
durch  einen  tiefen,  rückwärts  von  feineren  Höhen  (  Kmsicid)  ausgefüllten 
Einschnitt  von  ihm  getrennt  —  die  Kuk-planina  an,  mit  ihrem  (nicht 
gemessenen,  aber  dem  Volnjak  nahezu  ebenbürtigen)  Gipfel  1(j  km 
von  uns  entfernt  Sie  zeigt  sanftere  Formen  und  ist  fast  bis  zum  Kamm 
mit  frostgebräuutem  Laubholz  bewaldet.  Ueber  ihre  Schulter  blickt 
mit  seinen  steilen  schalenförmigen  Gipfelwänden  (  2446  und  2(»06  m), 
die  von  der  grösseren  Entfernung  —  30  km  Luftlinie —  schon  blaulich 
angehaucht  sind,  der  Dormitor,  der  König  der  Dinarischen  Alpen.  An 
die  Kuk-planina  schliesst  sich  südlich  der  Lebrsnik  an,  dessen  Aus- 
sehen schon  oben  beschrieben  wurde. 

Im  Cemernosattel  steht  an  windgeschützter  Stelle  die  „  Karaula 
eine  zeit-  oder  besser  gesagt:  dachförmige  Hütte  aus  Holzbalken,  mit 
Erde  und  Rasen  bedeckt.  Ein  Detacheraent  Jäger  und  einige  ein- 
gebome  Panduren  bildeten  die  Besatzung  dieses  unwirklichen  Postens. 
Unmittelbar  hinter  der  Karaula  beginnt  der  Abstieg,  welcher  erst  die 
volle  wilde  Schönheit  der  anderen  Thalseite  enthüllt.  Jetzt  erst  tritt 
aus  den  Coulissen,  die  ihn  bisher  deckten,  der  absturzreiche  Sedlo 
(2027  m)  trotzig  hervor,  wie  zum  Kampf  mit  dem  stolz  abweisenden 
Volnjak.  dem  er  dicht  entgegenrückt,  nur  durch  die  tiefe  Spalte  des 
Suceskabaches  von  seinem  Gegner  getrennt.  Zwischen  den  beiden  furcht- 
baren Gestalten  führt  unser  Weg  hindurch.  Zunächst  geht  es  fünf 
Viertelstunden  lang  den  steilen  abgeholzten  Nordabhang  des  Cemerno- 
gebirges  hinab,  meist  in  Wasserrissen,  die  zwischen  Felsldöckeu  und 
Bauraklötzen  auf  dem  kürzesten  Weg  zu  Thal  führen,  —  eine  hals- 
brecherische Tour  —  zuletzt  über  einen  schmalen  Kamm  zwischen 
der  Suceska,  die  rechts  vom  Lebrsnik,  und  der  Klobucarica,  die  links 
vom  Cemerno  herabkommt.  Bei  ihrem  Zusammentluss  wird  die  Thal- 
sohle erreicht  und  hierauf  zuerst  die  Klobucarica,  dann  nach  \4  St. 
die  Suceska  auf  Holzbrücken  überschritten.  Am  rechten  Ufer  der 
letzteren  steigt  der  Weg,  wir  befinden  uns  wieder  auf  dem  alten 
Karawanen-Saumpfad  und  gelangen  nach  St.  zur  Karaula  Grab 
90.")  m.  Dicht  unter  uns  braust  die  Sudeska  im  engen  Felsenbett, 
darüber  grünt  üppiger  Laubwad,  von  dem  sich  die  bleichen  Steiu- 
niassen  des  Gebirges  zu  beiden  Seiten  majestätisch  abheben.  1  >2  St. 
nach  Karaula  Grab  wird  ein  vom  Volujak  herabtosender  Bergbach  über- 
schritten, den  die  Karte  Suha  rieka  (d.  i.  Trockeubach)  nennt.  Hier 
beginnt  die  „  Klamm  *  (Prosjecenica,  wörtlich  durchschnittene 
Stelle,  Prosjek,  Durchschnitt),  ein  langes  und  höchst  malerisches 
Defile\  dessen  Felswände  oft  auf  50  Schritt  zusammentreten.  Alp- 
gleich lasten  die  ganzen  Massen  des  Volujak  und  des  Sedlo,  deren 


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134 


Moritz  Hocrnes. 


Gipfel  hier  kaum  2UOÜ  Schritt  von  einander  entfernt  sind,  auf  dem 
Blick  das  Wanderers. 

Hier  ist  nichts  als  „ Stein  gethürnit  auf  Stein",  verschwunden  der 
Wald,  nur  schüttere  Tannengruppen  stehen  auf  schmalen  Zutiuehts- 
stellen,  den  Felsnadeln,  die  aus  dem  Bachbett  aufragen.  3  Stunden 
vom  Cemernosattel  passirt  man  in  bedeutender  Tiefe  (588  m)  das 
kühlschattige  Felsenthor  der  engsten  Thalstelle.  Kin  unvergleichlicher 
Punkt  !  Ohrbetäubend  tost  die  wilde  Fluth  in  der  engen  Felsenspalte, 
überragt  von  vorspringenden  Steinwänden,  deren  eine  den  zwei  Fuss 
breit  eingehaueuen  Saumpfad  halb  überwölbt  und  mit  ihren  zahl- 
reichen Wasseradern  beträufelt.  Nicht  ungefährlich  ist  die  Passage 
dieser  Wassergruft,  aus  der  uns  kalte  Todesschauer  entgegenwehen. 
Dennoch  müssen  wir,  historischer  Erinnerungen  halber,  hier  einen 
Augenblick  verweilen.  Diese  Pforte  hatte  einst  ihren  „Thorhüter* 
(Vratar  in  Sutiska).  wie  urkundlich  im  15.  Jahrhundert  das  Schloss 
genannt  wurde,  dessen  Ruinen,  verfallene  Mauerreste,  noch  jetzt  auf 
einer  Randklippe  des  Volujak  hoch  über  dem  rechten  Ufer  der  Sutfeska 
zu  sehen  sind.  Ihm  gegenüber  am  linken  Ufer  krönte  ein  zweites 
kleineres  Castell  (der  Volkssage  nach  eine  Kapelle  des  ersteren 
Schlosses)  eine  vom  Sedlo  vorspringende  Felswand.  Burg  und  Kapelle 
sollen  durch  eine  Brücke  mit  einander  verbunden  gewesen  sein.  Das 
Historische  daranhat  C.  Jirecek  (Handelsstrassen  und  Bergwerke 
von  Serbien  und  Bosnien  während  des  Mittelalters.  S.  75  f.)  aus 
ragusanischen  Urkunden  nachgewiesen.  Danach  besass  Herzog 
Stephan  (1435 — 1466)  hier  ein  Zollamt,  wegen  dessen  räuberischer 
Eingriffe  in  die  Waarenlast  ihrer  Handelskarawanen  die  Ragusäer 
wiederholt  Klage  führten.  Der  Venetianer  Ramberti  sah  hier  1533 
an  den  Seiten  des  Engpasses  zwei  Castelleti,  deren  eines  damals 
bereits  zerstört  war;  das  andere,  noch  gut  sichtbare  am  rechten 
Ufer  wurde  ihm  als  Vratac  bezeichnet  mit  dem  Bemerken,  dass 
Herzog  Stephan  hier  seine  Wache  gehabt,  damit  Niemand  durch- 
komme, ohne  den  schuldigen  Zoll  gezahlt  zu  haben.  Beide  Castelle 
waren  aus  dem  Felsen  gehauen  und  nur  mittels  schwieriger,  für  eine 
einzige  Person  genügender  Pfade  zugänglich;  2U  Mann,  blos  mit 
Steinblöcken  bewaffnet,  hätten  dieses  Schlösschen  gegen  eine  ganze 
Armee  leicht  vertheidigen  können.  Der  französische  Reisende  Des- 
hayes  hörte  1621  von  einer  eiserneu  Kette,  mit  welcher  man  in  der 
christlichen  Zeit  die  Pass-Enge  zu  sperren  pflegte.  Auf  letzteres  wird 
sich  auch  die  Sage  von  einer  einstigen  Brücke  über  den  Spalt 
reduciren  lassen. 

Zunächst  erschliesst  das  Felsenthor  der  Suceska  eine  hoch- 
romantische Wegstelle.  Schwanke,  schwindelnd  hohe  geländerlose 
Holzbrücken,  deren  Bahn  aus  wenigen  Baumstämmen  locker  zu- 
sammengefügt ist,  führen  uns  bald  aufs  linke,  bald  wieder  aufs 


! 


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Bosnische  (iebirgsübergünge. 


rechte  Ufer.  Mitten  im  reissenden  Gewässer  blühen  kleine  Paradiese 
von  Laub-  und  Nadelholz  auf  mächtigen  Felsblöcken.  Die  Farben- 
pracht des  rothen  Gesteins,  des  bald  tiefgrün  dunkelnden,  bald 
schneeweiss  schäumenden  Wassers,  der  leuchtenden  Bergspitzen, 
dazu  das  Tosen  des  Baches,  der  unsicher  auf-  und  abwärts,  hinüber 
und  herüber  irrende  und  taumelnde  Weg.  —  Air  das  befängt  und 
verwirrt  die  Sinne  so  sehr ,  dass  ich  halb  betäubt  kaum  wusste,  ob 
ich  wache  oder  träume,  und  um  die  Erinnerung  festzuhalten,  mit 
zitternder  Hand  nur  eine  überschwängliche  Floskel  in  mein  Notiz- 
buch schrieb,  die  ich  hier  lächelnd  unterdrücke.  %  St  nach  dem 
Passiren  der  „Vrata*  befinden  wir  uns  rechts  in  schwindelnder  Höhe 
über  dem  Bach,  dessen  Brausen  dumpf  heraufhallt;  gegenüber  stehen 
abenteuerlich  geformte  Wände,  Schroffen  und  Zacken  im  gelben  Licht 
der  reflectirten  Sonnenstrahlen.  Hier  ist  der  Weg  wieder  theilweise 
in  die  Felsen  gehauen.  %  St.  später  senkt  sich  derselbe  wieder  zum 
Bach  (einzelne  Felder  und  Weideplätze  sind  hier  der  widerstrebenden 
Natur  abgetrotzt),  und  '/«  St.  nachdem  wir  ihn  überschritten  sind 
wir  ebenso  hoch  wie  früher,  doch  jetzt  über  dem  linken  Ufer.  Nun  ist 
das  Ende  dieser  interessanten  Thalstrecke  nahe.  Der  Weg  senkt  sich 
abermals,  das  Thal  verbreitert  sich  und  nimmt  Aecker,  Wiesen- 
srründe  und  Baumpflanzungen  in  seinen  freundlichen  Schooss ,  die 
Suceska  fliesst  tief  aber  ruhig  gerade  hin,  und  nach  '/,  St.  (5  St.  vom 
Oemernosattel,  10  von  Gacko,  die  kleineren  Rasten  eingerechnet) 
erreichen  wir  Tientiste,  den  ersten  Ort  im  bosnischen  Waldland,  der 
in  seiner  reizenden  Umgebung  sehr  vortheilhaft  den  Gegensatz  zu 
jenen  Steinhaufen,  die  in  der  Herzegovina  menschliche  Wohnungen 
vorstellen,  geltend  macht.  Das  „Dorf"  —  nur  15  Häuser  mit 
84  Bewohnern,  rein  muhammedanisch  —  liegt  links  am  Bergabhang, 
der  ,Han*,  ein  Pandurenposten,  rechts  an  der  Strasse  (593m). 
Ueber  dem  Dorf  und  den  rückwärtigen  bewaldeten  Höhen  erhebt  sich 
das  Gebirge  Jabuka  („Apfel"),  auch  „Zelen",  das  Grüne,  genannt; 
die  Höhe  rechts,  östlich  von  TientiSte,  wo  die  Karte  die  Namen 
Vuceva-brdo  und  Sujeznica  bietet,  wurde  mir  Pavan  genannt.  Die 
Panduren,  in  deren  Blockhaus  ich  übernachtete,  sind  Christen  aus 
Gacko,  in  Landestracht  gekleidet,  mit  der  bekannten  schwarz- 
rothgoldenen  Kopfbedeckung  der  Montenegriner  und  orthodoxen 
Herzegoviner. 

Fische  aus  der  Suceska,  jetzt  in  Oel  schwimmend,  harte  Eier 
und  ein  dünner  Fladen  dampfenden  türkischen  Brotes ,  das  eigens 
gebacken  werden  musste.  bildeten  raeine  Tages-  und  Abendmahlzeit, 
die  ich  auf  einem  Brettchen  über  meinen  Knien  hielt,  mich  dabei 
mit  den  Panduren  und  herbeigeeilten  Dorfbewohnern,  einem  dichten 
Zuschauerkreis,  gemüthlich  unterhaltend.  Wie  leicht  war  es  mir, 
trotz  der  Befriedigung  meines  Appetits,  die  Kosten  dieser  Conversation 


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Moritz  Hoerne*. 


zu  tragen  und  mein  dankbares  Publikum  durch  die  einfachsten  Mn- 
theilungen  in  Erstaunen,  ja  in  Begeisterung  zu  versetzen!  So  durch 
die  Antwort,  dass  ich  von  Wien  komme  und  nur  10  Tage  unterwegs 
sei*).  „Wie?  Nur  10  Tage!"  —  „Wir  glaubten  immer,  Wien  sei 
hundert  Tage  von  hier  entfernt u  —  nNije  car  daleko!u  (der  Kaiser 
ist  nicht  weit).  80  ging  es  in  verwunderten  Ausrufungen  von  Muud 
zu  Mund. 

Tientiste,  dessen  Namen  von  tenta  itentorium)  abzuleiten  ist. 
war  schon  im  Mittelalter  die  Kaststation  derjenigen,  welche  über 
den  Cemernopass  nach  Norden  zogen.  145n  wird  es  als  Zollamt 
erwähnt. 

Ich  könnte  mit  einer  Warnung  vor  dem  gegenwärtigen  Hau, 
in  dem  ich  während  einer  Nacht  meinen  ganzen  Vorrath  an  Insecten- 
pulver  verbrauchte ,  die  Schilderung  dieses  Gebirgsüberganges 
schliessen.  Allein  Tientiste  ist  kein  Ziel,  wo  ich  den  Leser  entlasseu 
kann,  ich  muss  ihn  mindestens  noch  bis  FoC-a  führen,  7  St.  beschwer- 
lichen und  wenig  bekannten  Weges .  den  ich  am  folgenden  Tag 
(30.  Mai)  zurücklegte. 

Die  breitere  Thalstelle,  in  welcher  Tientiste  liegt,  ist  nur  etwa 
2V2kui  laug-  Schon  ■/,  St.  nach  dem  Aufbruch  vom  genannten  Ort 
müssen  wir  wieder  die  Suceska  überschreiten;  doch  bleibt  der  Weg 
vorläufig  eben.  Alte  Türkengräber  sind  von  Holzgitterwerk  um- 
schlossen, noch  weit  ältere  Gomiles  (prähistorische  Steinhügelgräber) 
mit  Erde  bedeckt  und  von  Gras  und  Gebüsch  überwachsen.  Ich  zählte 
ihrer  5,  3  rechts,  2  links  vom  W'ege.  Es  war  ein  trüber  Morgen, 
und  ernst  schauten  die  hohen  Felsspitzen  über  herrliche  Wildungen 
in  das  Thal  herab.  Eine  Stunde  nach  dem  Aufbruch  (7  U.)  kamen 
wir  zur  Einmündung  des  Ravitf-Potok,  eines  starken,  linksseitigen 
Zuflusses  der  Suceska,  überschritten  diese  abermals .  während  die 
Kalderma  (Pflasterweg)  am  rechten  Ufer  bleibt,  sahen  gegenüber  hoch 
am  Bergabhang  die  Ortschaft  Curevo  —  das  gleichnamige  Dzemaat 
(Ortsgemeinde)  zählt  44  meist  ganz  kleine  Ortschaften  —  vor  uns  im 
Winkel  des  Drina-Durchbruchs  zwei  ferne  blaue  Berge,  und  stiegen 
dann  wieder  zur  Suceska  hinab ,  au  deren  rechtem  Ufer  hier  das 
Minaret  einer  verfallenen  Moschee,  ein  gewaltig  dicker,  viereckiger 
Wartthurm  und  einzelne  Häusergruppen  von  Curevo  auf  dem  schönen 
Abhang  zerstreut  liegen,  darunter  viele  mittelalterliche  Grabsteine. 
8 '/,  U.  berührten  wir  die  Ortschaft  Igovce  (14  Häuser  mit  7-S  muham- 
medanischen  Bewohnern)  und  gelangten  nach  •/«  St.  zur  Mündung 
der  Suceska  in  die  Drina.  einer  herrlichen  Scenerie .  deren  Anblick 
wir  von  der  Höhe  des  linken  Ufers  genossen.  Beide  Flüsse  —  denn 

*)  Ich  hatte  mich  in  Ra^usa  2,  in  Gacko  1  Tag  aufgehalten  Man  kann 
den  Weg  ganz  gut  auch  in  b  Tagen  (von  Wien  ab)  machen;  über  Brod  und 
Serajevo  ist  er  etwas  länger. 


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Bosnische  Gebirgsübergänge. 


137 


die  Suceska  ist  hier  fast  ebenso  stark,  wie  die  Drina  —  kommen 
aus  engen  Thälern  und  scheinen  direct  gegen  einander  zu  laufen. 

In  grösster  Nähe  (5  km  stromaufwärts)  gewahrt  man  hier  den 
interessanten  Punkt,  wo  die  Thäler  der  Tara  und  der  Piva  zusammen- 
stossen  und  aus  der  Vereinigung  dieser  Flüsse  die  Drina  entsteht.  — 
Dort  lag  beim  Orte  Hum  (Hügel),  der  auch  Sc'epanpolje  (Stephausfeld) 
genannt  wird,  die  Lieblingsburg  des  Herzogs  Stephan,  Sokol.von  der 
noch  Ruinen  erhalten  sind:  von  dort  führt  ein  sehr  beschwerlicher 
Weg  in  zwei  Tagen  nach  Plevlje  fTaslidja).  Die  Suceska  könnte  man 
mit  Recht  den  dritten  Quellfluss  der  Drina  nennen.  An  ihrer  Mündung 
liegt  Kosman,  heute  ein  Dörflein  von  10  Häusern  und  f>4  muhamme- 
danischen  Einwohnern,  im  1 5.  Jahrhundert  eine  der  Burgen  des  Lan- 
desherrn. Die  hochgelegene  Ansiedlung  bietet  einen  angenehmen 
Fernblick  auf  blaue  Bergketten  jenseits  des  Drinathals.  In  die  Win- 
dungen des  letzteren  fallt  der  Blick  so  eigentümlich,  dass  der  grüne 
Wasserspiegel  des  Flusses  an  zahlreichen  verschiedenen  Punkteu 
stückweise  sichtbar  wird  */,,  St  von  Kosman  liegt  der  Weiler 
Marenkovic"  an  dem  stets  in  beträchtlicher  Höhe  über  dem  linken 
Drina-Ufer  parallel  mit  dem  Fluss  laufenden  WTege,  einem  schlechten 
Saumpfad,  der  unaufhörlich  zu  den  Geröll-Betten  links  vom  Berg  her- 
abstürzender Bäche  hinuntersteigen  muss,  um  dann  durch  Fels  und 
Dickicht  wieder  die  Höhe  zu  gewinnen.  So  geht  es  noch  1  St.  bis 
Mjesaje  fort,  stellenweise  dicht  über  dem  Rand  des  tief  eingeschnit- 
tenen Flussbettes.  Die  Drina  ist  im  Engthal  durchweg  gleiehmässig 
breit  und  tief  und  hat  bei  ziemlicher  Stärke  ein  sehr  rasches  Gefalle. 
1  St.  abwärts  von  Mjesaje  empfängt  sie  dann  den  starken  Zufluss  Bialava 
oder  Vukovica.  den  wir  überschreiten  müssen.  Schöner  Tannenwald 
grünt  in  diesem  Seitenthal.  Ein  Naturschauspiel,  das  die  freundliche 
Scenerie  belebte,  kürzte  mir  die  Länge  des  WTeges  bis  Foca.  Die 
Schwüle  des  trüben  Tages,  dessen  einzelne  Sonnenblicke  um  so 
stechender  brannten,  wich  einer  raschen  Abkühlung  der  Luft  beim 
Aufsteigen  tiefschwarzer  Wolkenmassen  über  den  nördlichen  Höhen  des 
Drinathals.  In  der  fast  nächtigen  Frische  und  Dunkelheit  begannen 
die  Singvögel  des  Waldes,  Nachtigallen  und  Amseln,  wieder  lauter 
zu  schlagen,  das  ermattete  Laub  schien  tiefer  zu  grünen,  und  in  der 
Vorahnung  erfrischender  Belebung  zu  schauern.  Plötzlich  erhebt  sich 
ein  Wehen  in  den  Wipfeln,  die  aufgescheuchten  Waldessänger  flattern 
angstlich  zwitschernd  über  den  Weg;  noch  einmal  vergoldet  ein 
Sonnenstrahl  die  vom  Reif  gebräunten  Waldungen  der  umliegenden 
Gipfel  und  lässt  die  Drinawellen  drunten  silbern  glänzen,  dann 
schliesst  sich  der  Wolkenvorhang  fest  und  fester,  der  Regen  strömt 
nieder  und  das  Rauschen  der  Himmelsfluth  vermischt  sich  mit  dem 
Brausen  des  Flusses,  wie  ihre  Wasser  in  eiligem  Laufe  sich  ver- 
mählen. %  St.  von  der  Bielavamündung  wendet  sich  der  Weg,  auf 


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138 


Moritz  Hoernes,  bosnische  Gebirgsübergänge. 


dem  an  vielen  Stellen  das  alte  Pflaster  erhalten  ist,  zur  Drina.  und 
man  gewahrt  an  einem  Punkte,  wo  der  Fluss  durch  sandige  Ufer- 
ränder von  massiger  Höhe  sehr  verengt  ist,  hüben  und  drüben  die 
Steinrundamente  einer  einbogigen  Brücke,  welche  im  Mittelalter  hier 
gespannt  war.  Jetzt  führt  eine  lecke  Fähre,  von  welcher  der  nahe 
jenseitige  Ort  (18  Häuser  mit  90  grösstenteils  muhammedanischen 
Bewohnern)  den  Namen  Brod  (=  Schiff,  Ueberfuhr)  hat,  über  den 
Fluss.  Die  zerlumpt  und  mürrisch  aussehenden  Muhammedaner,  welche 
dieses  Geschäft  besorgen,  harren  des  Ankömmlings  in  einem  hohen 
Pavillon  am  linken  Ufer. 

Diese  schlechte  Verbindung  zwischen  beiden  Ufern  der  Drina, 
die  aufwärts  nur  bei  Bastaci  zwischen  den  Mündungen  der  drei  Quell- 
flüsse noch  eine  Fähre  hat  und  abwärts  erst  bei  Gorazda  überbrückt 
ist,  bildet  eine  Calamität  für  die  ganze  Gegend.  Foca,  das  noch 
4 '/«  km  Weges  am  rechten  Ufer  entfernt  liegt,  bietet  von  der  Biegung 
des  Flusses  (1 !/„  km  von  Brod)  einen  malerischen  Anblick.  Das  Eng- 
thal des  blaugrauen  Flusses,  dessen  grün  bebuschte  Uferhöhen  hier 
flachere  Formen  annehmen,  öffnet  sich  nach  N.  und  zeigt  jederseits 
vier  Couüssen  hintereinander.  Die  Stadt  mit  ihren  grell  rothen, 
gewellten  Ziegeldächern  und  hohen  Minarets  zwischen  Baumwipfeln 
zieht  sich  über  3000  Schritte  lang  am  rechten  Drina- Ufer  hin  und 
dehnt  sich,  fast  ebenso  breit,  im  Thale  der  hier  einmündenden 
Cehotina  aus.  Nur  594  Häuser  bedecken  diesen  verhältnissmässig 
weiten  Raum,  was  auf  einen  Rückgang  des  vordem  bedeutenden  Ortes 
hinweist.  Traditionell  wird  die  Bewohnerzahl  Focas  (von  Roskie- 
wicz,  Klaiö  u.  A.)  auf  10000  angegeben,  während  sie  nach  dem  letzten 
statistischen  Ausweis  nur  2968  beträgt,  woran  die  Muhammedaner 
(2329  Seelen)  wie  im  ganzen  Bezirk  mit  einem  bedeutenden  Ueber- 
gewicht  über  die  Orthodoxen  (»578  Seelen)  participiren.  Erstere  be- 
wohnen den  breiten,  unteren  Stadttheil  an  der  Drina,  letztere  den 
engen,  obern  an  der  Cehotina.  wo  sie  auch  ein  Kloster  besitzen.  In 
der  Handelsgeschichte  erscheint  Foca  erst  unter  Herzog  Step  h  an  (als 
Chotca),  unter  den  Türken  war  es  (als  Tudscha)  obwohl  unbefestigt 
und  nur  aus  hölzernen  Häusern  bestehend,  lange  Zeit  der  Sitz  des 
Sandcjak-Begs  der  Herzego vina.  Als  Handelsort  ist  es  noch  jetzt 
nicht  unbedeutend;  zumal  blüht  hier  die  Metallindustrie  in  Erzeugung 
und  geschmackvoller  Montirung  weitberühmter  Hand-  und  Feuer- 
waffen, —  allerdings  ein  Gewerbszweig,  dem  gegenwärtig  die  Lebens- 
ader unterbunden  ist. 

Die  weitere  Schilderung  meines  Weges,  der  mich  von  Foca  über 
Cajnica  nach  Plevlje  führte,  würde  nicht  in  den  Rahmen  dieser  Zeit- 
schrift passen.  Ich  breche  also  hier  ab  und  gebe  dem  Leser,  der  mir 
bis  hieher  gefolgt,  ein  Rendez-vous  im  obern  Vokasthale,  der  reizen- 


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Ferd.  Mühlbacher,  der  Predigtstuhl. 


139 


den  Landschaft  Skoplje,  von  wo  wir  die  grosse  Erhebungslinie  noch 
einmal  hin  und  zurück  passiren  wollen. 

Vielleicht  gelingt  es  mir  dann,  in  der  Brust  des  Lesers  die  Billi- 
gung jenes  Gefühles  zu  erwecken,  dass  mich  befallt  indem  ich  diese 
Zeilen  niederschreibe  und  das  ich  —  obwohl  es  Manchem  seltsam 
«iQnken  mag,  der  nicht,  wie  ich,  drei  Jahre  nach  einander  in  Kriegs- 
und Friedenszeiten,  schöne  Sommer-  und  rauhe  Wintermonate  in 
jenem  Lande  verlebt  —  nicht  anders  als  , Heimweh  nach 
ßosni  en"  nennen  kann. 


Der  Predigtstuhl  bei  Ischl. 

(1276  m). 
Von  Ferd.  Mühlbacher  in  Ischl. 

Zum  Lichtdruck  (Tafel  1 .) 

Wer  im  Ischlthal  Rundschau  hält,  bemerkt  gegen  Süden  auf 
dem  breiten  waldigen  Rücken  des  Anzenberges,  nur  wenig  über  den 
Bergrand  erhoben  die  Kuppe  des  Predigtstuhls;  sie  erscheint  harmlos 
abgerundet  und  grün,  bedeckt  von  Vegetation.  Wer  hingegen  den 
Besuch  des  Salzkammergutes  von  Aussee  oder  Gösau  her  antritt,  der 
hat  von  Steg  am  Hallstätter  See  bis  Station  Anzenau  gegen  N.  über 
len  grünen  Matten  der  Goiserer  Ortschaften  und  über  dem  sagebe- 
rochtigten  Wurm-  oder  Reichenstein  den  langgestreckten  Bogen  der 
.Ewigen  Wand*  vor  sich,  welche  bei  ihrer  grössten  Erhebung  gegen 
Ost  als  vorgeschobene  Kuppe  den  Predigtstuhl  bildet. 

Wie  in  Reih1  und  Glied  gestellt  mit  Rosenkogel,  Sandling,  Loser, 
blicken  diese  jurassischen  Genossen  hier  dem  Besucher  entgegen, 
und  über  ihn  hin  schauen  sie  nach  dem  Dachsteingebiet  und  seinem 
schwindenden  Firn,  welcher  die  Zeichen  seiner  einstigen  Grösse  auch 
auf  ihren  Häuptern  angemerkt  hat. 

Diese  Juraschichten,  von  tiefen  Breschen  durchrissen,  bilden  erst 
vom  Predigtstuhl  ab  gegen  N.  und  W.  wieder  ein  mehr  zusammen- 
hängendes Ganzes,  sie  senken  sich,  ihrer  Liegendschichten  beraubt, 
zunehmend  und  unterteufen,  nachdem  sie  in  Folge  der  starken  Neigung 
abgerissen  und  übereinander  gerutscht  sind,  das  Flussbett  der  Traun 
hei  Anzenau. 

Hier  schreitet  der  Tourist  über  sie  hin  und  passirt  zwischen 
Anzenau  und  Laufen  so  zu  sagen  zugleich  Schloss  und  Riegel  des  relativ 
tiefeten  Einschnittes  in  die  Kalkmassen  des  Salzkammerguts.  Das 
Becken  des  Hallstätter  Sees  in  seiner  Verlängerung  durch  das  Goiseren- 
thal,  gebildet  durch  Auswaschung  der  leicht  löslichen  Liegendschichten 


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140 


Fenl.  Mühlbacher 


und  der  zu  Hruch  gegangeneu.  ihrer  Unterlage  berauhten  Kalkniassen. 
findet  hier  seinen  Ahsehluss.  Es  vollzieht  sieh  nun  seine  Ausfüllung 
mit  dem  Schutt  der  gestauten  Moränen  und  den  Trümmern  und  Bänken 
obertriassischer  Kalke,  welche  auf  ihrem  mergeligen  Bett  abwärt? 
gleiten,  seit  dem  Jahrtausend  der  Lindwurmsage  bis  in  unsere  Zeit 
und  bis  zu  jenem  Tage,  wo  die  Reihe  zur  Reise  nach  der  Thalsohle 
auch  an  den  Predigtstuhl  kommt 

Was  die  Lindwurmsage  in  dieser  Gegend  andeutet,  ist  durch  die 
Aufdeckung  verschütteter  altrömischer  Baureste  bestätiget.  Leider 
mussten  die  interessanten  Schürfungen  des  Herrn  Bergrath  J  Stapf 
wegen  übermässiger  Forderungen  des  Grundeigentümers  wieder 
verschüttet  werden. 

Den  Namen  erhielt  diese  Kappe  wahrscheinlich  von  ihrer  Form, 
wie  eben  andere  in  den  Alpen  mit  deutscher  Bevölkerung  als  „Predigt- 
stuhl*  benannt  sind,  dass  aber  vor  etwa  hundert  Jahren  diese  Benen- 
nung nicht  allgemein  war,  findet  man  in  alten  Karten,  wo  Schwarz- 
wand oder  auch  Hühnerkogl  steht.  Es  Hesse  sich  wohl  die  historische 
Thatsache  damit  in  Verbindung  bringen,  dass  vor  dem  Toleranzedict 
der  im  Salzkammergut  verbotene  Protestautismus  gerade  liier  oben 
häufig  seine  Keligionsübungen  hielt 

Eine  nicht  leicht  bemerkbare,  schwer  zugängliche  Felsengrotte 
westlich  unter  dem  Predigtstuhl  heisst  heute  noch  im  Volksmund  die 
„Büchelstell ü  und  diente  zum  Aufbewahren  der  verbotenen  Bibeln*». 

Die  Weiher  gingen  in  filzbeuähten  Socken,  sogenannten  Dosen 
(dieselben  sind  heutzutage  bei  Jägern  und  Wilderen  im  Todteu  Ge- 
birge häufig  in  Verwendung,  um  keine  Spuren  zu  hinterlassen,  über 
die  Steintrümmer  des  wenig  bekannten  „Sumpernsteiges*,  während 
die  Männer  eine  westlich  gelegene  Stelle  der  Felswand  in  der  Weise 
passirten,  dass  sie  an  einer  hohen  Fichte  ausstiegen  und  sich  auf 
einen  Felsen  vorsprang  abschwangen.  Heutzutage  ist  einige  Schritte 
von  dieser  Stelle  eine  Tanne  mit  Steigkerben  versehen  für  den  Ausstieg 
vorhanden. 

In  dem  Jahre  1 830  bis  1 835,  als  Ischl  zur  Sommerszeit  schon 
der  Sammelpunkt  einer  hohen  Aristokratie  war,  hat  ein  Pionnier  der 
Touristik  diesen  Punkt  seiner  herrlichen  Kundschau  halber  zu  Ehren 
gebracht. 

Es  wurde  ein  kostpieliger  Weg  (leider  aus  vielem  Holzwerk  | 
angelegt,  welcher  von  Ischl  über  Obereck  den  waldigen  BergrückeD 
entlang  emporführte.  Bei  der  Eröffnung  desselben  (17.  October  1835) 

*)  Es  sind  noch  einige  Exemplare  solcher  Bibeln  unter  der  Bevölkerung  er- 
halten, sie  gehören  wahrscheinlich,  weil  sie  auch  die  Apokryphen  enthalten,  der 
Ausgabe  von  1534  an.  Nach  der  Versicherung  eines  Eigentümers  ist  sein  Exem- 
plar <>0 cm  hoch.  45  cm  breit  und  wiegt  21  Wr.  Pfund,  also  circa  */«  Zollcenrner 
ohne  Etui.  Letzteres  ist  ein  mit  Eisenbändern  beschlagener  Holzkasten 


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Der  Predigtstuhl. 


141 


von  glänzender  Gesellschaft  bekam  dieser  Aussichtspunkt  den  Namen 
.PauJinensitzu,  nach  Frau  Fürstin  Paul  ine  von  Hohenzollern- 
Hechingen.  *) 

Dieser  Weg  nach  dem  Paulinensitz  ist  zuerst  durch  Forstealtar 
f'es  wurde  nämlich  ein  Kahlhieb  längs  dem  Rücken  des  Berges  ge- 
trieben), dann  durch  Unbill  der  Zeit  zu  Grunde  gegangen,  und  der 
Name  aus  jener  glänzenden  Gesellschaft  ist  nur  Wenigen  bekannt 
geworden,  er  ist  nicht  ins  Volk  gedrungen  und  jetzt  fast  verschollen 

Heutzutage  geht  man  von  Ischl  über  Perneck  an  den  Rosawasser- 
lallen  vorüber  nach  Salzberg,  von  hier  durch's  Thörl  zur  Rossmoos- 
Alpe  in  3  Stunden  und  besteigt  von  hier  leicht  in  1  Stunde  den 
Predigtstuhl  durch  den  Obermoossteig. 

Das  seines  Petrefacten-Reichthums  wegen  wohlbekannte  und 
vielbesuchte  Rossmoos  eröffnet  auch  dem  Besucher,  welcher  von 
Ischl  kommt,  die  Fernsicht  auf  das  Dachsteingebiet  und  zeigt  den 
Predigtstuhl  in  überraschend  anderer  Form.  Ueber  einem  steilen 
Gehinge  baut  sich  monumental  sein  Felsmassiv  auf. 

Bei  Vergleichung  des  bis  hieher  zurückgelegten  Weges  mit  dem 
vorgesteckten  Ziel  kommt  es  wohl  vor,  dass  Besucher  an  dem  Ernst 
►der  der  Wahrheit  zweifeln,  wenn  das  Triangulirungszeichen  auf  dem 
Heinahe  isolirt  stehenden^Fels  als  der  erreichbare  Punkt  der  Tour 
bezeichnet  wird.  Die  Fortsetzung  des  Weges  an  der  Steinhalde  aufwärts 
lägst  aber  dann  wohl  die  Stelle  erkennen,  wo  man  auf  den  Rücken  des 
Felsens  kommen  kann.  Arg  zerklüftet,  ein  recht  baufälliges  Stück 
Natur  bildet  das  Terrain  auf  der  Felswand;  theil  weise  Ueberbrückungen 
der  Klüfte  waren  nothwendig  bei  der  Anlage  des  Weges  durch  die 
Alpenvereins-Section  Salzkammergut.  Auf  der  Kuppe  angelangt  zeigten 
sieh  gegen  SSW.  Über  die  tiefe  Scharte  am  Kahlengebirge  die  Gosausee- 
spitxen,  gegen  S.  das  Dachstein-Massiv  in  seiner  O.-W.-Ausdehnung ; 
<laran  schliesst  sich  der  Sarstein.  Am  Fusse  dieser  beiden  blinkt  der 
Hallstätter  See.  Gegen  SO.  ist  die  Aussicht  durch  den  Grimming  und 
die  Ennsthaler  Berge  in  weiter  Ferne  geschlossen.  Die  vordere  Loser- 
'iruppe  ist  wohl  durch  den  Sandling  gegen  0.  gedeckt,  wird  aber  in 
ihrem  Anschluss  als  Breuning-Zinkeu  an  das  Todte  Gebirge  sichtbar. 
Das  letztere  zeigt  seine  westlichen  Repräsentanten:  Wildenkogl 
"der  Schönberg,  Hinteralm  und  Schrott,  und  über  das  ganz  offen 
liegende  Ischlthal  und  seine  grünen  Vorberge  schliesst  das  Höllen- 
gebirge gegen  N.  ab.  Der  Schafberg  zeigt  nur  seine  Spitze  mit  dem 
Hotel  zwischen  Ziemitz  und  Katergebirge. 

Ist  auch  die  Rundschau  nicht  von  jener  Alles  nivellirenden  Gross- 
artigkeit einer  Hochtour  in  unseren  Bergen,  so  verlohnt  sie  doch  die 


*)  Ungedruckte  Memoiren  des  Herrn  M.  Hirsch,  grand  major  der  Sessel - 
triger  und  Fremdenführer  in  Ischl. 

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142 


Ferd.  Mühlbacher,  der  Predigtstuhl. 


verhältnissniässig  geringe  Anstrengung  durch  eine  wechselvolle  Reihe 
harmonisch  gestimmter  Bilder  zu  jeder  Tageszeit  Wird  der  Blick 
von  den  Felscolossen  abgewendet,  so  überrascht  in  seiner  Totalität 
der  Anblick  des  comfortablen  Ischl  mit  seinen  palastähnlichen 
Gebäuden  und  Villen.  Es  bilden  sich  eigenthümliche  Contraste,  wenn 
sich  die  vereinzelt  hieher  getragenen  Schallwellen  der  modernen 
Bademusik  aus  dem  Ischlthal  mit  dem  Jodler  der  Aelplerin  von 
Rossmoos  mischen  und  abwechseln  mit  den  Melodien  der  Schwögl- 
pfeife,  welche  mit  obligater  Trommelbegleitung  das  Armbrustschiessen 
der  Goiserer  Jugend  auf  dem  Wurmstein  zu  Füssen  des  Predigtstuhls 
nach  altherkömmlicher  Weise  verherrlichen. 

Aus  dem  Ischl-  und  Golserenthal  hört  und  sieht  hier  der  Tourist 
die  Eisenbahnzüge  stündlich  verkehren,  und  die  in  kurzen  Intervallen  sich 
immer  wiederholenden  Mahnrufe  der  Locomotive  versichern  zugleich, 
dass  ein  kleines  Zeitversäumniss  durch  längeren  Aulenthalt  hier  oben, 
gleich  mit  dem  nächsten  Zug  wieder  gutzumachen  ist. 

Möge  die  neue  Verkehrsstrasse  auch  heuer  wieder  die  alten 
Freunde  unserer  Berge  bringen,  und  Diejenigen,  welche  die  Herrlich- 
keiten unseres  österreichischen  Salzkammerguts  noch  nicht  gesehen 
haben,  mögen  sich  überzeugen,  wie  werth  und  würdig  auch  hier 
unsere  deutsche  Heimat  unserer  Liebe  und  Pflege  ist. 


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Panorama  vom  Rosenik,  Blut»  U 


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CJooglc 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilnng. 

Von  L.  Obermair, 

k.  b.  Premier-Lieutenant  in  München. 
Mit  den  Tafeln  7,  8  und  9. 


Eine  Hauptforderung,  der  jeder  Wanderer  und  Tourist  gerecht 
werden  muss,  ist  die,  dass  er,  falls  seine  Wanderung  nicht  als  ein 
absolut  plan-  und  zweckloses  Herumschweifen  angesehen  werden  soll, 
jeder  Zeit  auch  in  völlig  unbekannten  Gegenden  mit  möglichster 
Genauigkeit  sich  Rechenschaft  darüber  zu  geben  weiss,  wo  er  sich 
befindet,  wohin  er  sich  zu  wenden  hat,  in  welchem  Zusammenhang 
die  einzelnen  Terrainabschnitte  stehen,  kurz:  dass  er  orientirt  sei.  Nur 
dadurch  allein  wird  er  sich  die  unbedingt  nöthige  Selbständigkeit 
und  Freiheit  des  Entschlusses  stets  wahren  und  nie  in  rathlose 
Verlegenheit  gerathen. 

Diese  Orientirung  ist  nun  aber,  abgesehen  von  der  angebornen 
Findigkeit  imd  dem  Ortssinn,  wie  sie  wohl  in  ganz  hervorragender 
Weise  bei  den  Söhnen  unserer  Berge  ausgebildet  sind,  am  leichtesten 
und  besten  durch  eine  gute  Karte  zu  erlangen;  eine  solche  ist  zur 
zweckentsprechenden  Ausrüstung  eines  Touristen,  besonders  eines 
solchen,  der  sich  nicht  blos  mit  dem  sogenannten  Kilometern  begnügt, 
ebenso  unentbehrlich,  wie  Brod  und  gutes  Schuhwerk. 

Eine  Karte  ist  die  graphische  Darstellung  einer  grössern  oder 
kleinem  Terrainstrecke  (im  Grundriss)  als  ähnliches  Bild  in  einem 
verhaltnissmässig  kleinen  Maasstab.  Soll  der  Besitz  und  Gebraucli 
einer  Karte  auch  ein  wirklich  nutzbringender  sein,  so  muss  man  alle 
in  der  Zeichnung  dargestellten  Verhältnisse  ohne  Schwierigkeiten 
genau  erkennen,  man  muss  die  Karte  lesen  und  verstehen  können. 

Nun  glaubt  zwar  mancher:  Nichts  leichter  als  das!  Welcher 
Irrthum!  Mit  dem  Erkennen  der  Signaturen  für  die  Situation,  mit  dem 
Ablesen  der  Nomenclatur  (eine  rein  mechanische  Arbeit!)  und  mit  dem 
Abmessen  der  Entfernungen  (wobei  übrigens  unter  Umständen  auch 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheüung. 


145 


2.  Maasstab.  Da  ein  richtiges  Verständniss  der  Raumverhält- 
nisse auf  der  Karte  nur  dann  zu  erlangen  ist,  wenn  man  die  Ent- 
fernungen messen  und  die  gefundenen  Längen  gleichsam  in  die 
Wirklichkeit  übersetzen  kann,  so  ist  ein  Maasstab  auf  jeder  Karte 
unbedingt  nöthig.  Das  demselben  beigesetzte  VerjOngungsverhältniss 
gibt  an,  wie  \ielmal  der  gezeichnete  Maasstab  angelegt  werden  müsste, 
um  die  durch  ihn  angezeigte  Länge  in  der  Wirklichkeit  zu  erhalten, 
oder  der  wievielte  Theil  einer  Länge  der  Wirklichkeit  die  sie  dar- 
stellende Länge  auf  der  Karte  ist. 

Die  Ausrechnung,  resp.  Herstell  ung  eines  Maasstabes  ist  eine 
sehr  einfache:  1cm  auf  der  Karte  ist  gleich  a:cm  (Zahl  des  Ver- 
jüngungsverhältnisses) der  Wirklichkeit.  Im  VerjOngungsverhältniss 
1:75000  z.  B.  ist  1  cm  der  Karte  —  75000  cm  —  760  m  der  Wirk- 
lichkeit. Da  nun  eine  Theilung  des  Maasstabes  von  750  m  zu  750  m 
unpraktisch  ist,  sucht  man  durch  Veränderung  der  beiden  Glieder  der 
Gleichung  auf  eine  praktische,  d.  h.  abgerundete  Zahl  zu  kommen, 
L  B.  1  Va  cm  —  1  000m  =  1km,  oder  4  cm  =  3km.  Im  Maasstab 
1:100000  (der  neuen  deutschen  Keichskarte)  ist  lern  =  100000cm 
=  1000m  1km. 

Die  Maasstabslinie  wird  nun  gewöhnlich  mit  der  durch  die 
Rechnung  bestimmten  Maasseinheit  (z.B.  lV3cm)  in  der  Weise 
getheilt,  dass  der  erste  Tbeilpunkt  von  links  nach  rechts  als  Null- 
punkt bezeichnet  wird,  und  von  hier  aus  nach  rechts  die  Bezifferung 
nach  den  ermittelten  Längen  weitergeht,  während  der  Theil  links,  der 
Kopf  des  Maasstabes,  noch  in  die  nöthige  Anzahl  von  Unter- 
abtheilungen zerlegt  wird. 

Bei  grösseren  Kartenwerken  ist  oft  der  Maasstab  nur  auf  dem 
Titel-  oder  Schlussblatt  enthalten.  Vor  der  Benützung  eines  andern 
Blattes  ist  daher  auf  Grund  des  angegebenen  oder  bekannten  Ver- 
jüngungsverhältnisses in  der  vorerwähnten  Weise  ein  Maasstab  zu 
construiren.  Fehlt  auch  die  Kenntniss  des  Verjüngungs Verhältnisses, 
so  ist  dasselbe  leicht  aus  der  Gradeintheilung  zu  errechnen.  Die  Ent- 
fernung zweier  Breitengrade  beträgt  nämlich  1 5  geographische  Meilen, 
die  zweier  Längengrade  in  unsern  Gegenden  circa  11  Meilen  (am 
Aequator  ebenfalls  15  Meilen). 

Bei  der  Verschiedenheit  der  Staatszugehörigkeit  des  Alpen- 
gebietes dürften  einige  Angaben  über  die  gebräuchlichsten  Entfernungs- 

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146 


L.  Obermair. 


maasse  au  dieser  Stelle  keineswegs  überflüssig  sein.  Das  Normalmaass 
ist  in  allen  Staaten,  in  welchen  das  Metersystem  eingeführt  ist,  der 
Kilometer  =  1  OOOm.  Nebenbei  sind  aber  auch  noch  ältere  Maasse 
in  Gebrauch;  so  wird  vor  Allem  fast  überall  noch  nach  Meilen 
gerechnet,  deren  Längen  jedoch  sehr  verschieden  sind;  wird  ja  selbst 
die  geographische  noch  nicht  überall  gleich  bestimmt. 

1  deutsche  geographische  Meile  =  7  420*4396  m. 

Ibairische         B  ,     =7  41953  m. 

1  (alte)  bairische  Meile  —  7  416  02  m  (*=  25  421  6'). 

1  preussische  Meile  «■  7  532  485  m. 

1  österreichische  Postmeile  =  7  586*663  m. 

1  Schweizer  Wegstunde  —  4  800  m. 

1  italienische  Meile  =  1  855  m. 

1  Kilometer-- 0*1348  deutsche  (und  bairische)  geographische 
Meile  =  0*1327  preussische  Meile  =  0*1318  österreichische  Post- 
meile =  02083  Schweizer  Wegstunde  0539  italienische  Meile 
(siehe  die  graphische  Darstellung  auf  Tafel  7). 

Für  den  praktischen  Gebrauch  ist  das  stets  und  am  leichtesten 
herstellbare  und  anwendbare  Maass  das  Schrittmaass,  wobei  1  Schritt 
(a)  „  75— 80  cm  oder  1000  *  «  750-  800  m  zu  setzen  ist.  Auch 
die  Zeit  kann  als  Maass  in  der  Weise  verwendet  werden,  dass  je  nach 
der  Individualiät,  100—120  A  auf  eine  Minute  gerechnet  werden. 
(Eine  Meile  nimmt  man  rund  mit     10  000  A  an.) 

So  einfach  das  Ablesen  von  Entfernungen  in  ebenem  Terrain  ist, 
so  vorsichtig  muss  man  bei  unebenem  verfahren.  Die  gesammte  Dar- 
stellung auf  Karten  beruht  nämlich  auf  den  Gesetzen  der  orthogra- 
phischen Horizontal-Projection.  Hiebei  hat  man  sich  von  allen  Punkten 
der  Wirklichkeit  auf  die  Horizontalebene  Senkrechte  gefallt  zu  denken, 
die  auf  ihr  das  Bild  der  Wirklichkeit  erzeugen.  Ein  verkleinertes  Bild 
dieser  Projection  ist  die  Karte.  Es  ist  nun  klar,  dass  das  Bild  nur  bei 
der  Ebene  der  Wirklichkeit  vollkommen  entspricht,  dass  es  hingegen 
bei  unebenem  Terrain  als  Verkürzung  erscheint,  die  um  so  starker  ist, 
je  stärker  die  Neigung  der  Linien  (Flächen)  zur  Horizontalebene  in 
der  Wirklichkeit  ist  (siehe  Tafel  7,  Fig.  1  und  2). 

Die  Projections-Constructionen  erscheinen  daher  im  Aufriss  als 
rechtwinklige  Dreiecke,  deren  Hypotenusen  die  Wege  und  Linien  der 
Wirklichkeit  sind  (Taf.  7,  Fig.  1,  ab,  ac,  ad;  Fig.  2,  abdc,  abhg\ 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurthcilung. 


147 


und  deren  eine  (Horizontal-)  Kathete  die  in  der  Zeichnung  wieder- 
eegebene  Projection  der  Hypotenuse  ist.  (Taf.  7,  Fig.  1,  ab\  ac*,  ad' 
mf  der  Bildfläche  A  B;  Fig.  2,  dbd'cf,  abh'g*.)  Wir  werden  darauf 
bei  der  Darstellung  der  orographischen  Verhältnisse  näher  eingehen. 

Beim  Messen  von  Weglängen  ist  wohl  zu  berücksichtigen,  dass, 
besonders  an  steileren  Hängen,  die  Wege  in  vielen  Windungen 
(Serpentinen)  sich  hinziehen,  die  meist  so  kurz  sind,  dass  sie  auf  der 
Karte  nicht  mehr  zum  Ausdruck  gebracht  werden  konnten,  die  aber 
die  scheinbare  (dargestellte)  Länge  auf  das  Zwei-  und  Mehrfache 
erhohen.*) 

3.  Situation.  Situation  ist  die  Darstellung  aller  hydro-,  choro- 
tind  topographischen  Erscheinungen  und  Verhältnisse  im  Terrain,  also 
alles  dessen,  was  man  nicht  unter  Terrain  im  engeren  Sinn,  dem 
Relief  der  Erdoberfläche,  versteht.  Im  allgemeinen  sind  hydrogra- 
phische Gegenstände  alle  Gewässer  mit  ihren  Anlagen  und  Bauten; 
«  horographische  die  natürliche  Beschaffenheit  des  Bodens,  also 
Bodenbewachsung,  Bodenbedeckung;  topographische  alles  durch 
Menschenhand  Entstandene,  also  besonders  Wohnplätze,  Communi- 
cationen  mit  dazu  gehörigen  Bauten,  sog.  Orientirungsgegenstände  etc. 

Situationsobjecte,  welche  Flächen  einnehmen,  werden  in  der 
Projection  ihrer  Grenzen  (eventuell  Verkürzung,  siehe  Taf.  7,  Fig.  2) 
dargestellt,  und  wird  der  Jnnenranm  zur  Darstellung  der  Boden- 
beschaffenheit  der  Fläche  mit  gewissen  conventionellen  Zeichen, 
Charakteren,  Signaturen,  ausgefüllt,  deren  Kenntniss  demnach  zum 
Kartenverständniss  unbedingt  nöthig  ist.  Kleinere  Objecte,  deren  Pro- 


•)  Die  richtige  Abmessung  der  dargestellten  Krümmungen  wie  überhaupt 
der  Entft  rnungen  erleichtern  zwei  kleine  Instrumente,  deren  Construction  ziemlich 
aaf  denselben  Grundsätzen  beruht.  1.  Das  Skalenrädchen  von  H.  v.  Schlag- 
intweit-Sakünlünski  (Preis  4  M.),  ein  an  einem  Stiel  bewegliches  Messing- 
rädchen von  3cm  Umfang,  von  '/*  zu  Vtcm  m^  einer  Markirspitze  versehen;  eine 
?anze  Umdrehung  wird  durch  eine  helltönende  Feder  hörbar  markirt.  2.  Der 
Zirkelmaasstab  von  Premier-Lieutenant  Sailcr  (Preis  70  Pfg.,  vgl.  Mittheilungen 
1881,  8. 199)  ist  ein  längliches  Cartonstück,  dessen  halbkreisförmig  abgerundete 
eine  Seite  von  1  cm  zu  1  cm  mit  Nadelspitzen  und  mit  concentrischen  Maass- 
stäben versehen  ist,  wodurch  ein  directes  Ablesen  für  die  Maasstäbe  1:25  000, 
50000  and  100  000  und  in  einer  fiir  Oesterreich  veranstalteten  Ausgabe  auch  für 
1:75000  möglich  ist.  Ausserdem  enthält  das  Instrumentchen  noch  vergleichende 
Längenmaasstäbe  und  Terrainscalen. 


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148 


L.  Obermair. 


jection  so  klein  würde,  dass  sie  in  der  Zeichnung  nicht  mehr  zum 
Ausdruck  gebracht  werden  könnte,  werden  nur  als  Signaturen  dar- 
gestellt, die  selbstverständlich  ausser  dem  Maasstabs verhältniss 
gezeichnet  werden  müssen.  Die  Signaturen  sind  meist  so  gewählt,  dass 
sie  entweder  perspectivische  Bildchen  der  Gegenstände  der  Wirklich- 
keit sindr  oder  dass  überhaupt  ein  Zweifel  über  sie  nicht  entstehen 
kann;  übrigens  sind  sie  in  den  verschiedenen  Ländern  sehr  verschieden 
angenommen,  wie  schon  der  Vergleich  der  in  Baiern  und  Oesterreich 
gebräuchlichen  und  der  für  die  deutsche  Reichskarte  angeordneten 
zeigt  (vgl.  Tafel  8);  erleiden  sie  ja  schon  je  nach  dem  Maasstabs- 
verhältniss  verschiedene  Modificationen.*) 

Auf  die  Darstellung  der  Situation  in  Farben  wollen  wir  hier  nicht 
weiter  eingehen,  da  wir  bei  unserer  Betrachtung  vorzugsweise  nur  die 
beiden  für  uns  wichtigsten  Generalstabskarten,  die  von  Baiern  und 
Oesterreich  im  Auge  behalten  wollen.  Von  der  neuen  deutschen 
Reichskarte,  bei  welcher  Grenzen  und  Gewässer  illuminirt  werden, 
sind  alpines  Gebiet  umfassende  Blätter  in  der  nächsten  Zeit  noch 
nicht  in  Aussicht,  doch  erschien  es  wichtig,  ihre  Signaturen  hier 
sogleich  mit  zur  Darstellung  zu  bringen. 

4.  Terrain.  Die  Hauptschwierigkeit  des  Kartenlesens  bildet  das 
Ablesen  der  Darstellung  des  Bodenreliefs,  das  richtige  Erkennen  des 
Terrainbildes.  Während  es  sich  bei  der  Situationsdarstellung  nur  imi 
die  Bestimmung  der  Grenzen  und  der  Charakteristik  der  Flächen, 
sowie  einzelner  kleiner,  meist  nur  durch  Conventionelle  Zeichen  dar- 
stellbarer Gegenstände  handelt,  haben  wir  es  bei  der  Terrain- 
darstellung mit  Körpern  zu  thun,  die  nicht  blos  ihrer  Gruudriss-,  also 

*)  Schon  aus  Tafel  8,  die  nur  die  wichtigsten  Signaturen  enthält,  ist  zu 
ersehen,  dass  die  österreichische  Specialkarte  sich  durch  eine  ausserordentliche 
Keichhaltigkeit  auszeichnet  (sie  enthält  ca.  200  Signaturen),  während  die  Blätter 
des  bairischen  topographischen  Atlas  und  noch  mehr  fast  die  deutsche  Reichs- 
karte  sich  auf  das  zulässigste  Miniraum  beschränken.  Hingegen  sind  die  Signaturen 
in  der  österreichischen  Karte  oft  etwas  derb  gezeichnet,  was  vielfach  störend 
wirkt.  Je  nach  der  Zeit  der  Ausgabe  findet  man  in  den  bairischen  Blättern  bei 
gleichen  Gegenständen  etwas  verschiedene  Signaturen,  ohne  dass  jedoch  irgend 
Zweifel  entstehen  könnten. 

Die  in  der  österreichischen  Karte  vorkommenden  Mineralzeichen,  Er- 
liiuterungszeichen  in  Bezug  auf  Dimensionen,  Benutzbarkeit  etc.,  sind  übrigens,  als 
zu  stark  ins  Einzelne  gehend,  auf  Taf.  8  ganz  unberücksichtigt  geblieben. 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung. 


149 


Horizontal-Gestaltung  nach,  sondern  auch  in  Bezug  auf  ihre  Höhen- 
und  Böschungs-  (Neigungs-)  und  wahren  Läugenverhältnisse  genau 
erkennbar  sein  müssen. 

Diesen  Forderungen  hat  man  nun  auf  die  verschiedensten  Arten 
zu  entsprechen  gesucht,  die  aber  grossentheils  auf  die  Anwendung  von 
Projections-  und  Beleuchtungsgesetzen  basirt  sind.  Streffleur  zählt 
z  B.  mit  Einrechnung  alter,  freilich  längst  überholter  und  eigentlich 
fast  werthloser  Darstellungsarten,  sowie  verschiedener  Nuancirungen 
der  Hauptarten,  91  Manieren  auf.  Dieselben  lassen  sich  aber,  insoferue 
sie  nur  einigen  Anspruch  auf  Wissenschaftlichkeit  haben,  in  zwei 
Hauptclassen  scheiden:  die  Horizontalschichten-  oder  Niveaulinien  - 
Manier  und  die  Schraffen-  oder  Bergstrich-Manier,  deren  bedeutendste 
die  sog.  Lehm  an  nasche  ist. 

a)  Schichten-Manier.  Man  denkt  sich  vom  Niveau  des  Meeres, 
«las  als  Basis  (Nullpunkt)  angenommnn  wird,  aufwärts  die  Erdober- 
fläche, also  auch  das  betreffende  Terrainstück  in,  am  besten  gleichen, 
Zwischenräumen  von  Horizontalflächen,  Niveauebenen  durchschnitten . 
Die  Schnittlinien  dieser  Ebenen  mit  den  Abhangsflächen  des  Terrains , 
welche  also  alle  Punkte  von  gleicher  absoluter  Höhe  mit  einander 
verbinden,  heissen:  Horizontalen,  Niveaulinien,  Niveaucurven,  Schicht- 
linien, Isohypsen  und  werden  in  verkleinerter  Horizontal-Projection 
»largestellt,  woraus  sich  ergibt,  dass,  je  steiler  ein  Hang  ist,  desto 
enger  die  in  demselben  liegenden  Niveaulinien  in  der  Projection 
zusammenkommen.  (Taf.  9,  Fig.  3.) 

Die  Grundrissformen  des  Terrains  sind  aus  der  Schichten-Manier 
sofort  genau  und  leicht  zu  erkennen,  wenn  man  festhält,  dass,  von 
Kuppen  oder  überhaupt  den  höchsten  Punkten  aus  gegen  die  tiefer 
liegenden  zu  gesehen,  alle  Ausbiegungen  der  Curven  die  Rückenlinien, 
Einbiegungen,  die  Mulden  und  einspringenden  Winkel,  die  Schluchten 
darstellen;  desgleichen  sind  Kuppen  und  Sattelpunkte  (durch  Schiiessen 
resp.  Ausweichen  der  Curven)  unschwer  zu  erkennen. 

Die  Höhenverhältnisse  sind  einerseits  durch  die  mit  Zahlen 
(Werthen)  versehenen  Curven  schon  bestimmt,  anderseits  aus  den, 
besonders  bei  kleinen  Maasstäben  wegen  der  grossen  Sehichtenhöhen 
(österreichische  Specialkarte  100  m)  noth wendigen  Höhencoten  zu 
ersehen  oder  auch  nur  annähernd  abzuschätzen.  Die  Curveawerthe 
sind  am  Rand,  und  wenn  nöthig,  auch  im  Innern  der  Karte,  und  zwar 


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150 


L  Oberniair. 


so  anzugeben,  dass  der  Kopf  der  Zahlen  immer  gegen  den  höchsten 
Punkt  der  dargestellten  Terraintheile  zu  stehen  kommt. 

Endlich  sind  auch  die  Böschungsverhältnisse,  sowie  die  wirklichen 
Längen  der  Abhangslinien,  aus  einer  Darstellung,  wenn  auch  nur 
indirect,  abzulesen.  Denkt  man  sich  nämlich  mit  der  Linie  des  senk- 
rechten Grundrissabstandes  zweier  Niveaulinien  als  der  einen  und  der 
.Schichtenhöhe  als  der  andern  Kathete  ein  rechtwinkliges  Dreieck 
construirt,  so  ist  die  Hypotenuse  der  Weg,  die  Länge  der  Wirklich- 
keit, und  der  Winkel,  den  die  Hypotenuse  mit  der  Basiskathete  (Pro- 
jection  der  Hypotenuse)  bildet,  der  Neigungs-  und  Böschungswinkel. 
(Taf.  9,  Fig.  I  und  2.) 

Trigonometrisch  oder  geometrisch  lassen  sich  nun  Hypotenuse 
und  Neigungswinkel  aus  den  bekannten  oder  abmessbaren  Katheten 
bestimmen. 

Bei  einer  Schichthöhe  von  100  m  ergibt  sich  nämlich  für  einen 
senkrechten  Grundrissabstand  der  Horizontalen 

von  5  728m,  2  864m,  1 146m,  573m,  382m,  273m,  212m. 
der  Winkel     1°         2°         5°       10°     15°     20°  25° 

von  174  m,  143  m,  120  m,  100  m  (abgerundete  Zahlen) 
der  Winkel  30°      35°     40°  45°, 

oder  umgekehrt:  Die  Projection  des  wirklichen  Weges  (der  Hypotenuse) 
ist  bei  einen  Winkel  von: 

2°    5°    10°    15°    20°    25°    30°    35°    40°  45° 

i/    i/     i/      i/      i/      i/      i/      i/      i/  i/ 

/«       'S        /in        /IS        fit        /«7        /33        /40        /48  /57' 

derjenigen  (Projectionslänge)  beim  Winkel  von  1°,  wobei  man 
sich  also  blos  die  Projection  für  1°  und  100  m  Höhe  =  5  728  m  oder 
genauer  für  1°  und  1  m     57  28  =-  57  3  zu  merken  hat.*) 

Als  wirkliche  Länge  des  geböschten  Weges  (Hypotenuse)  ergibt 
sich  durch  Rechnung  bei  der  gleichen  Schichthöhe  von  100  m  in 
abgerundeten  Zahlen: 

für   1°       5°      10°     15°     20°     25°     30°  35° 

5  730,  1  147,  576,    386,    292.    237,    200,  174, 

für    40°  45°  Böschung,  resp.  den  entsprechenden  senkrechten 

156,  142  m.  Grundrissabstand  der  Curven. 


*)  Diese  Brüche  heissen  Proportional-  oder  Verhältnisszahlen. 


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/«tsdinft  des  D  iL  0  A-V 


1881  Tafel 


Maasstäbe. 


1  :  50000 

Kilometer 


- 


1 

V" 


t 


Hrutsettt  i/etyr  Meile 


Iscne  ^ 


Scherixer  Het/stit/n/e 


Italtrnische  Male  'rlmet 


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3M0 


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4010 


 -tr  r  

 i 



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I'reiissisrh*  Meile 

 =i 

i 

QeMtemvckiscke  Meile 

•i 


l  :  75000 


DeuUclif  i/et»/r 


S.  0 


s     *h  »» 


-r 


Qe.itrrreichi.vcftr  Meile 

 4  r 


Schrill  n   O  SO' 


' 


1  100000 

Meter  /Kilometer  tt  St/l/itle 

»■«  im;  »V  »w 


Oeotfmfthische  Meile 

T"      -TZ.  V 

^        S.        Si  »to 


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tzct  m    •  , 


fig.  L 


/  /  ! 


A 


Hl'ette"   K,4tto.,r  Auf  HuJi-  .r,..h.ui.s,  • 

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ZaUcfanft  des  D  nd \Y 


I 


Benennung 

V*U  m*JhircturNagm. 


Situ  ations  darstell  i 

Heiu'iimniß     Oesterreich  Hävern 

3  1  |  •%Q0«»0 


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Znücfanft  des  D.uOLA.V 


1881,  Tai  pJ  I 


Terrai  ndarsleHun£ 


Rom 

*»  VQ.iOO  Ntrtaubttim      flg.      "  iQuer  VprUciü- SchniU.i 


tJ  abW  srnMrrcfue  Gnmd 
n\s  Hurtxonliil-  Ab 
stdnJr  drrsfihm 


bb'-H-  Bohr  drrSthithl 
ab'  -  W-  mMm4ot  tsy 
indtrtKrtthtMnt 
ab  -  P  -  lyxrjrctiun  rvn  W 
«j  •  -  fUkvfhtttujswtnkfl 


1  •  tsjmJnx.*  KoriMontal  ■ 

tn.n.Jtt  Ut.rxx  Pnifrrtion 

IM J.  Atj^T/  .  ftraatt-Jnnrht 
•Iurrh  b  it/w/  ab  yrAm 
Ibrruontaiebrwn  \ 
b  W.  Wif  feku* 
ärrrtibm  mal  der  Ab  • 
hanyxfldct*  (Wi 


•  5  - 


TT         c  d- 

abVdV-  P  -  1120"1 
ab  cd»  -  W  -  12J0* 


Böschnnesmansstab  fiir  100 m  Schichth. 1:75 000 


oder 


I-fhiuanii  s<  ho  Manier 


«  3  :  i 


Berg  Strichs  ealen . 

B  nyp  r  n . 


:  KM  (MM 


Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung. 


151 


Dabei  muss  aber  wiederholt  auf  die  schon  erwähnte  Verlängerung 
der  Wege  durch  die  oft  gar  nicht  darstellbaren  Serpentinen  hinge- 
wiesen werden. 

In  Felsterrain  können  natürlich  diese  Theorien  nur  selten  prak- 
tische Anw endung  finden,  und  man  wird  sich  hier  meist  mit  Schätzungen 
begnügen  müssen. 

Zur  Erleichterung  des  Abiesens  der  Böschungen  aus  einer  Curven- 
karte  ist  es  nothwendig,  einen  sogenannten  Anlagen-  oder  Böschungs- 
Maasstab  zu  haben  (Taf.  9).  Derselbe  ist  eine  Zusammenstellung  der 
für  die  jeweilige  Schichthöhe  und  die  Hauptgradationen  entweder 
trigonometrisch  oder  mit  Hilfe  der  Verhältnisszahlen  errechneten, 
oder  auch  geometrisch  ermittelten  Projectionen  (Grundrissabstände 
der  Curven)  von  einem  gemeinschaftlichen  Nullpunkt  ans,  auf  einer 
Linie  oder  stufenförmig  (senkrecht  oder  wagrecht)  aufgetragen. 

b)  Bergstrich-  oder  Schraffen-Manier.  Die  Bergstrich- 
Manier  beruht  in  der  Hauptsache  auf  Beleuchtungs- Grundsätzen, 
wobei  im  allgemeinen  als  leitender  Gedanke  der  gilt,  dass  steile 
Flächen  dunkler  zu  halten  sind  als  flache,  und  dass  diese  Steigerung 
des  Dunkels  in  einem  der  zunehmenden  Neigung  entsprechenden 
Verhältniss  zunimmt. 

Der  Ausgang  der  Beleuchtung  wird  ferner  entweder  von  der 
Seite,  sogenannte  schiefe  Beleuchtung  (Dufour'sche  Karte  der 
Schweiz)  angenommen,  gewöhnlich  aus  NW.  (links  oben),  oder  aus 
dem  Zenith,  senkrechte  Beleuchtung.  Da  bei  der  ersteren  Manier 
gleiche  Böschungen  verschieden  abgetönt  sein  werden,  je  nachdem  sie 
auf  der  beleuchteten  oder  beschatteten  Seite  liegen,  so  ist  eine  genau 
ablesbare  Wiedergabe  der  Böschungen  nicht  durchführbar,  sondern 
können  dieselben  nur  ganz  allgemein  abgeschätzt  werden.  Freilich 
wird  dagegen  das  gelieferte  Bild  ein  im  höchsten  Grade  plasti- 
sches sein. 

Anders  ist  es  bei  der  senkrechten  Beleuchtung.  Der  Begründer 
dieser  Manier,  der  sächsische  Major  Lehmann  (17  65 — 1811)  ging  von 
der  Annahme  aus,  dass  jeder  Punkt  im  Terrain  von  seinem  Zenith  aus 
beleuchtet  sei,  dass  demnach  eine  Horizontalebene  das  Maximum  von 
Lichtstrahlen,  eine  gleiche  verticale  Ebene  aber  gar  keine  Lichtstrahlen 
empfange.  Daraus  folgerte  er,  dass  die  Anzahl  der  eine  gleiche  Fläche 
treffenden  Lichtstrahlen  mit  dem  Zunehmen  der  Neigung  der  Fläche 


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152 


L.  Obennair. 


sich  vermindere,  und  dass  dem  entsprechend  eine  Horizontalebene 
weiss,  eine  Verticalfläche  schwarz  und  die  zwischenliegenden  ver- 
schieden geböschten  Flächen  um  so  dunkler  gezeichnet  werden müssteti. 
je  mehr  sie  sich  der  senkrechten  Stellung  nähern. 

Da  er  ferner  Böschungen  über  45°  als  unpraktikabel  ansah,  so 
nahm  er  der  Vereinfachung  halber  die  Beleuchtungsgrenze  (-=  schwarz) 
schon  bei  45°  an. 

Die  Stärke  der  Beleuchtung  (mit  anderen  Worten  den  Grad  der 
Böschung)  drückte  er  nun  dadurch  aus,  dass  er  gleiche  Räume  mit 
gleich  vielen,  aber  verschieden  starken  Strichen  ausfällte. 

Nimmt  man  nun  für  die  Ebene  0  Schattentheile,  für  45°  aber 
45  Schattentheile  (=  schwarz),  oder  umgekehrt  45  Licht-  respe«ti?e 
0  Lichttheile  an,  und  gibt  jeder  Böschung  die  durch  den  Neigungs- 
grad ausgedrückte  Anzahl  Schattentheile,  welche  durch  Lichttheile 
auf  45  ergänzt  werden,  so  ergibt  dieses  Verhältniss  von  Schatten 
(schwarz)  zu  Licht  (weiss)  die  Stärke  des  Schraffurstriches. 

Die  Striche  verhalten  sich  demnach  zum  Zwischenraum  (weiss): 
für:  1°        5°  10° 

wie:  1  : 44;    5 : 40  =~  1 : 8;    10 : 35  =  2 : 7  etc.  (siehe  Tafel  9). 

Zur  weitern  Vereinfachung  und  Erleichterung  wurde  endlich  nur 
eine  Gradation  von  5°  zu  5°  angenommen  Diese  Scala  wird  in 
Preussen  und  somit  auch  für  die  neue  Reichskarte  angewendet. 

Die  umfangreichen  Alpengebiete,  in  denen  Böschungen  über  45° 
nichts  Seltenes  sind,  veranlassten  Baiern  die  Beleuchtuugsgrenze  auf 
60°  und  Oesterreich  (seit  1869),  sie  sogar  auf  80°  mit  Abstufimg  von 
5°  zu  setzen.  Dem  entsprechend  verändert  sich  auch  das  Verhältniss 
von  Schatten  zu  Licht,  respective  von  Strich  zu  Zwischenraum 

für:  1°        5°  10° 
in  Baiern:  1 : 59;  5:55  —  1 : 11;   10 : 50  =  1 : 5  etc. (siehe  Taf. 9). 

In  Oesterreich  beginnt  die  Scala  mit  5°,  ausgedrückt  durch  das 
Verhältniss  von  8  Schattenth eilen  zu  72  Lichttheilen.  Der  Zunahme 
von  5°  entspricht  immer  eine  Zunahme  von  5  Schatten-  und  eine 
Abnahme  von  5  Lichttheilen  (siehe  Taf.  9).  Schwächere  Böschungen 
als  5°  werden  durch  abgesetzte  Striche  oder  weitere  Haltung  der 
dünnsten  Striche  ausgedrückt. 

Die  Bergstriche  sind  in  der  Linie  des  kürzesten  Falles,  des  idealen 
Wasserlaufes  gezeichnet  und  geben  hiedurch  die  Gnuidrissforraen  sehr 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung. 


153 


genau  und  deutlich  an;  die  Böschungen  sind  direct  ablesbar  aus  dem 
Verbältniss  von  schwarz  zu  weiss.  Die  Höhenverhältnisse  endlich  sind 
mit  Hilfe  der  oben  unter  a  erwähnten  Verhältnisszahlen  leicht 
wenigstens  annähernd  zu  ermitteln.  Gegeben  (bekannt)  ist  in  einer 
Bergstrichzeichnung  der  Böschungswinkel  und  die  eine  Kathete  eines 
rechtwinkligen  Dreieckes  (jede  mit  dem  Zirkel  herausgenomme  Linie 
in  der  Richtimg  der  Bergstriche  ist  ja  die  Projection  der  geböschten 
Linie).  Hält  man  nun  fest,  dass  bei  1°  und  57*28  m  Projection  die 
Höhe  Im  beträgt  (bei  1°  und  286m  5m,  bei  1°  und  572  8m 
10  m  etc.),  so  lassen  sich,  richtiges  Ablesen  der  Böschimg  und  genaues 
Herausgreifen  und  Messen  der  Projections-  (Fall-)  Linie  vorausgesetzt, 
in  jeder  Bergstrichzeichnung  auch  die  Höhen  ziemlich  genau 
bestimmen. 

Die  Entfernung  der  Striche  von  Mitte  zu  Mitte,  oder  ihre  Anzahl 
auf  einem  gewissen  Raum,  richtet  sich  im  allgemeinen  nach  dem 
Maasstab;  es  ist  ganz  natürlich,  dass,  je  kleiner  der  Maasstab  ist, 
desto  enger  die  Haltung,  desto  feiner  die  Zeichnung  sein  muss. 

Eine  Combinirung  der  Schichten-  und  Schraffen-Manier  (öster- 
reichische Specialkarte)  gibt  zweifellos  das  deutlichste  und  nach  jeder 
Richtimg  entsprechendste  Bild,  so  lange  der  Maasstab  noch  gross 
genug  ist;  f&r  kleine  Maasstäbe  ist  einzig  und  allein  nur  die  Schraffen- 
Manier  anwendbar. 

Auf  weitere  Combinimngen  und  Aenderungen,  sowie  auf  andere 
Darstellungsarten  näher  einzugehen,  würde  zu  weit  führen,  zumal  wir 
ja  doch  meistens  wieder  auf  mehr  oder  minder  bekannte  und  erörterte 
Grundsätze  stossen  würden. 

II.  Kartenbeurtheilung. 

Die  Kenntniss  der  Theorie  der  Darstellung  allein  genügt  aber  für 
den  nutzbringenden  Gebrauch  einer  Karte  nicht;  der  Werth  einer 
Karte,  von  solchen  für  specielle  Zwecke  von  vorneherein  abgesehen, 
hängt  ausser  der  Darstellung  noch  von  einer  Anzahl  anderer  Umstände 
ab,  die  zu  keimen  und  beurtheileu  zu  können,  unbedingt  nöthig  ist. 
Dem  Gebrauch  einer  Karte  sollte  also  selbstverständlich  immer  eine 
Beurtheilung,  eine  Kritik  derselben  vorausgehen ;  freilich  wird  es  kaum 
«ne  Karte  geben,  an  der  nicht,  selbst  gleiche  Zwecke  vorausgesetzt, 
das  eine  oder  andere  auszusetzen  wäre.  Die  Prüfung  einer  Karte 


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154 


L.  Oberinair 


erstreckt  sieh  nuu  einerseits  auf  den  Inhalt  derselben,  den  inneren 
Werth  des  gebotenen  Materials  und  dessen  Wiedergabe,  anderseits 
auf  die  äussere  Ausstattung,  also  mehr  das  Formelle.  In  erstem 
Beziehung  kommt  in  Betracht:  1.  Die  Art  und  Weise  der  Aufnahme: 
2.  das  Verjüngungsverhältniss;  3.  die  Manier  der  Darstellung:  a)  der 
Situation;  b)  des  Terrains;  c)  der  Nomenclatur;  4.  die  Art  der 
Vervielfältigung. 

i.  Das  Verfahren  bei  der  Original-Aufnahme.  Die 
Beschaffung  des  Materials  für  eine  Karte  ist  äusserst  verschiedenartig 
und  demgeraäss  der  Werth  der  Karten  schon  aus  diesem  einen 
Grunde  ein  ungleicher.  Die  Aufnahme  kann  mehr  oder  minder  auf 
wissenschaftlichen  Vorarbeiten  basirt  sein,  sie  kann  in  die  kleinsten 
Details  eingehen,  oder  die  darzustellenden  Gebiete  nur  in  grossen 
Umrissen,  verallgemeinert  geben;  es  kann  eine  bestimmte,  vielleicht 
sehr  kurz  zugemessene  Zeit  gegeben  sein  oder  nicht  (also  gründliche 
oder  oberflächliche  Arbeit);  kurz  der  Werth  der  Aufnahme  wird  durch 
so  viele  Umstände  ganz  entscheidend  beeinflusst,  dass  es  nur  zu 
bedauern  ist,  dass  auf  Karten  nur  in  den  seltensten  Fällen,  und  da  nur 
in  den  noth dürftigsten  Notizen,  Auskunft  über  die  Art  und  Weise  der 
Original-Aufnahme  gegeben  ist.  Ein  Vergleich  des  bairischen  topo- 
graphischen Atlas  und  der  österreichischen  Specialkarte,  deren 
Original-Aufnahme  und  Herstellung  in  jeder  Beziehung  verschieden 
ist,  dürfte  in  diesem  wie  manchem  anderen  Punkt  nicht  uninter- 
essant  sein. 

In  Baiern  findet  die  Original-Aufnahme  unter  Zugrundlegung 
des  vorhandenen  ganz  vorzüglichen  Grundsteuer-Katastermaterials, 
welches  die  Situation  in  wünschenswertester  Genauigkeit  gibt,  im 
Maasstab  1 :5000  durch  Officiere  statt;  dabei  werden  im  Anschluss 
an  die  trigonometrisch  gemessenen  Punkte  eine  ausserordentlich 
grosse  Zahl  von  Zwischenpimkten  mit  dem  Aneroid  -  Barometer 
bestimmt,  das  Terrain  croquirt  und  danach  Niveaulinien  einconstruirt 
Von  diesen  Originalarbeiten  wird  dann  meist  durch  den  Aufnehmer 
selbst,  nach  eigens  hergestelltem  Schema  eine  Reduction  in  1 : 15000 
gefertigt  und  nach  dieser  eine  solche  auf  photolithographischem  Wege 
in  1 : 25  000.  Die  weitere  Reduction  in  1 : 50  000  wird  dann  durch 
den  Kupferstecher,  unter  Hinweglassimg  der  Niveaulinien,  ausgeführt 
(die  älteren  Blätter  wurden  in  etwas  modificirter  Weise  hergestellt). 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung. 


155 


Für  die  80  auf  Baiern  treffenden  Blätter  der  Reiehskarte  werden 
umfangreiche  Cotirungen,  Recognoscirungen  und  Correcturen  aller 
Blätter  des  Atlas  vorgenommen.*) 

In  Oesterreich  erhalten  die  Topographen  (Mappeurs  genannt) 
Reductionen  des  Katastermaterials  (Situation)  in  1 : 25  000,  in  welche 
die  Aufnahmen  direct  eingetragen  werden.  Im  Anschluss  an  wenige  mit 
«lern  Theodoliten  und  durch  Nivellement  gemessene  Punkte  werden 
noch  eine  grosse  Anzahl  von  Höhencoten  bestimmt  und  mit  Hilfe 
dieser  die  Niveaulinien  eingezeichnet.  Von  anderen  Zeichnern  werden 
diese,  unter  Beilage  von  an  Ort  und  Stelle  verfassten  Erläuterungen 
eingereichten  Original-Aufnahmen  in  1 : 60  000  reducirt  und  zusammen- 
gezeichnet und  diese  Reduction  sodann  heliographisch  in  1 :  75  000 
verkleinert  und  vervielfältigt. 

2.  Das  Verjüngungsverhältniss.  Je  nach  dem  Verjfingungs- 
verhältniss  einer  Karte  (Verhältniss  des  dargestellten  Terrainstückes, 
Landstriches  etc.  zur  Wirklichkeit)  wird  sich  der  Anspruch  aufUeber- 
sichtlichkeit  und  Genauigkeit  in  den  Detailangaben  erhöhen  oder  ver- 
mindern. Der  ersteren  Rücksicht  wird  der  Regel  nach  mehr  ein 
kleiner,  der  letzteren  mehr  ein  grosser  Maasstab  genügen;  eine  genaue 
Grenze  lässt  sich  jedoch  nicht  einmal  annähernd  bestimmen.  Bis  zu 
l :  50  000  kann  man  den  Maasstab  noch  als  gross  bezeichnen,  und 
werden  innerhalb  dieses  Rahmens  die  meisten  Pläne  und  Specialkarten, 
sowie  alle  Original- Aufnahmen  hergestellt:  die  Maasstäbe  von 
l :  300  000  und  mehr  heissen  gewöhnlich  kleine  und  dienen  dieselben 
für  üebersichts-,  General-  und  geographische  Karten;  das  zwischen- 
liegende Gebiet,  die  mittleren  Verjüngungsverhältnisse,  ist  so  zu  sagen 
neutrales,  meist  für  topographische  Generalstabs- oder  Gradabtheilungs- 
Karten  angewendet. 

Das  Verjüngungsverhältniss  rauss  schon  der  richtigen  Raum- 
beurtheilung  wegen  auf  jeder  Karte  angegeben  sein,  eventuell  ist  es 
aus  dem  Maasstab  oder  aus  der  Gradeinth eilung  zu  errechnen :  doch 
darf  nicht  ausser  Acht  gelassen  werden,  dass  fast  immer,  selbst  bei 

*)  Von  den  Blättern  des  bairischen  Alpengebietes  ist  das  Blatt  Woifrats- 
haasen  in  Neuaufnahme  erschienen,  die  Blätter:  Rosenheim,  Tölz  und  Auerburg 
(Schliersee— Aachau)  sind  in  Umarbeitung  begriffen  und  werden  wenigstens  zum 
Theil  demnächst  erscheinen.  Für  die  übrigen  Blätter  ist  eine  Neuaufnahme 
vorerst  nicht  in  Aussicht  genommen. 


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156 


L.  Obermair. 


gleichen  Verjüngungs Verhältnissen,  die  Fülle  der  gegebenen  Details, 
die  Feinheit  der  Zeichnung  etc.  ganz  verschieden  sein  werden. 

3.  Manier  der  Darstellung,  a)  Die  Situation  wird  durch 
herkömmliche  oder  eigens  aufgestellte  Zeichen  zum  Ausdruck  gebracht 
(siehe  Theil  I).  Diese  Signaturen  sind  nun  in  den  einzelnen  Staaten 
meist  sehr  verschieden,  so  dass  zum  Lesen  einer  Karte  die  Kenntniss 
der  einschlägigen  Landes- Vorschriften  vorausgesetzt  werden  müsste, 
wenn  dieselben  nicht  glücklicherweise  meist  so  gewählt  wären,  dass 
selbst  der  Laie  über  ihre  Bedeutung  nicht  leicht  in  Zweifel  kommen 
kann.  Sind  jedoch  nur  im  geringsten  Zweifel  möglich,  so  ist  in  einer 
Legende  eine  Erklärung  derselben  zu  geben;  unbedingt  aber  muss 
dies  verlangt  werden  für  alle  Communicationen,  da  gerade  bei  diesen, 
trotz  ihrer  ausserordentlichen  Wichtigkeit,  Verwechslungen  am 
leichtesten  möglich  sind. 

Die  Menge  des  Details  der  Situation  bestimmt  sich  vorzugsweise 
nach  dem  Zweck  der  Karte  und  dem  Verjüngungsverhältniss,  und 
die  sogenannten  Signaturen-Musterblätter  oder  Zeichenschlüssel  zeigen 
wohl  am  besten,  welche  Reichhaltigkeit  und  Genauigkeit  in  dieser 
Hinsicht  wenigstens  bei  grossen  Maasstäben  möglich  ist;  trotzdem 
können  manche  wichtige  Fragen,  z.  B.  über  Beschaffenheit  der  Gegen- 
stände, gar  nicht  oder  nur  sehr  ungenügend  beantwortet  werden. 

Unbedingt  muss  aber  mindestens  bei  allen  Haupt-Communi- 
cationen  die  Richtung  derselben  nach  den  nächsten  Hauptorten, 
sowohl  beim  Eintritt  in  die  Karte,  als  auch  beim  Austritt  (von  A 
nach  Z)i  angegeben  sein;  desgleichen  muss  die  Richtung  aller 
fliessenden  Gewässer,  sofern  dieselbe  nicht  schon  aus  der  Zeichnung 
an  sich,  oder  aus  der  Terrainformation  zu  erkennen  ist,  (durch  einen 
Pfeilstrich)  erkenntlich  gemacht  werden. 

Grundbedingung  bei  der  Wahl,  wie  bei  der  Zeichnung  der 
Signaturen  ist  aber  immer  die  Klarheit  und  Deutlichkeit  derselben, 
besonders  an  Stellen,  an  welchen  die  Gangbarkeit  eine  geminderte  ist. 
Dieser  Forderung  würde  am  vollkommensten  die  Anwendung  von 
Farben  entsprechen,  wenn  das  Verfahren  nicht  zu  schwierig,  kost- 
spielig und  umständlich  wäre.  So  kam  es,  dass  bis  jetzt  noch  wenig 
davon  Gebrauch  gemacht,  theil  weise  sogar  schon  wieder  davon 
Abstand  genommen  wurde.  (Umgebung  von  Wien;  belgische,  badische 
und  neue  schweizerische  Generalstabskarte  etc.) 


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üeber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung. 


157 


Zur  Erhöhung  der  Deutlichkeit  wird  vielfach  übertrieben,  d.  i. 
ausser  Maasstab,  gezeichnet  werden  müssen,  worauf  jederzeit  Rücksicht 
zu  nehmen  ist. 

b)  Die  Darstellung  des  Terrains,  der  orographischen  Ver- 
hältnisse, ist  mit  Rücksicht  auf  die  Grundriss-,  Höhen-  und  Böschungs- 
verhältnisse zu  beurtheilen. 

Die  Grundriss-  (also  horizontalen)  Dimensionen  und  Formen 
werden  wohl  durch  jede  der  zur  Zeit  in  Anwendung  befindlichen 
Terrain-Darstellungsarten  genügend  wiedergegeben.  Wie  schlimm  es 
damit,  wie  überhaupt  mit  der  ganzen  Terrain-Darstellung,  früher 
bestellt  war,  zeigt  ein  Blick  auf  ein  beliebiges  älteres  Kartenblatt. 

Richtige  Biegung  der  Curven,  resp.  richtige  Lage  oder  Stellung 
der  Schraffen  ist  Haupterforderniss. 

Die  Höhenverhältnisse,  d.  h.  die  absolute  Höhe  einzelner  Punkte, 
und  daraus  abgeleitet  die  relative,  also  die  üeberhöhung,  üebersicht, 
Aussichtsgrenze  etc.  sind  in  der  Strich-Manier  durch  eingeschriebene 
Höhenwerthe  bestimmt,  eventuell  können  sie,  freilich  nur  annähernd, 
aus  Strichlänge  (Horizontal-Projection)  und  Strichstärke  (Neigungs- 
winkel) errechnet  werden;  in  der  Schichten-Manier  sind  sie  direct  an 
den  bezifferten  Curven  ablesbar;  Zwischenpunkte  können  durch 
Schätzung  leicht  ermittelt  werden. 

Nicht  zu  übersehen  ist,  dass  der  praktische  Werth  der  Schichten- 
Manier  in  dieser  Richtung  mit  dem  Zunehmen  der  Schichthöhen  oder 
dem  Steilerwerden  der  Böschungen  bedeutend  abnimmt. 

Die  Böschungsverhältnisse,  d.  h.  die  Gestaltung  der  Abhangs- 
linien, der  Neigungswinkel,  das  Profil,  also  die  Ersteigbarkeit,  kommen 
in  der  Strich-Manier  durch  das  Verhältniss  von  Strich  zu  Zwischen- 
raum deutlich  zum  Ausdruck,  genaue  Zeichnung  und  richtiges 
Ablesen  selbstverständlich  vorausgesetzt  (siehe  Theil  I  und  Taf.  9). 

Vor  Allem  darf  aber  kein  Zweifel  über  die  angewendete  Scala 
herrschen,  da  ja  je  nach  Anwendung  der  einen  oder  andern  bei  ganz 
gleichem  Terrain  verschiedenartige  Bilder  zum  Vorschein  kommen. 

Die  Curven-Manier  ist  nach  dieser  Richtung  nur  bei  kleinen 
Schichthöhen  verwerthbar,  da  ja  bei  hohen  Schichten  zwischenliegende 
oft  bedeutende  Böschungswechsel  gar  nicht  oder  nur  unvoll- 
kommen zum  Ausdruck  gebracht  werden  können.  Auf  jeden  Fall  ist 
ein  directes  Ablesen  ohne  einen  Anlagemaasstab  kaum  möglich. 


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15* 


L.  Obermair. 


Wie  schon  erwähnt,  entspricht  eine  Combinirung  der  beiden 
Haupt-Manieren  allen  Anforderungen  am  vollkommensten,  und  würde 
auch  hier  die  Deutlichkeit  durch  Anwendung  von  Farben  wesentlich 
gehoben  werden  (z.  B  rothe  Curven,  braune  Bergstriche). 

Die  sogenannte  .Schummerung*  hat  nur  den  Werth,  dass  sie 
ein  plastisches  Bild  liefert,  wesshalb  sie  vielfach  bei  Darstellungen 
in  Niveaulinien  mit  augewendet  wird;  selbständig  ist  sie  nahezu 
unbrauchbar,  da  sie  Aber  keines  der  vorerwähnten  Verhältnisse 
genügenden  Aufschluss  gibt. 

Ein  Punkt  von  hervorragender  Wichtigkeit,  der  trotzdem  aber 
meistens  die  geringste  Beachtung  findet,  ist  die  Berücksichtigimg  der 
wirklichen  Längen  im  Verhältniss  zur  Darstellung.  Hierüber  gibt  keine 
Karte  direct  Aufschluss;  derselbe  kann  nur  durch  Rechnung  oder 
Schätzung  verschafft  werden,  wobei  Curvenabstände,  Strichlängen. 
Höhen-  und  Neigungswinkel  der  Terrainzeichnung  als  Anhalts- 
punkte dienen. 

c)  Die  Nomenclatur  macht  eine  Karte  erst  vollkommen 
brauchbar.  Sie  muss  deutlich  lesbar  und  genau  an  dem  entsprechenden 
Platze  angebracht  sein;  sie  darf  aber  auch  nicht  zu  gross  und  kräftig 
sein,  damit  nicht  zu  viel  von  Situation  und  Terrain  durch  sie  verdeckt 
wird.  Auch  die  Rücksicht  auf  Freihaltung  besonders  wichtiger  Details 
verlangt  also  eine  vorsichtige  und  sorgfaltige  Auswahl  des  Platzes. 

Das  Verjüngungsverhältniss  wird  in  erster  Linie  auch  filr  die 
Reichhaltigkeit  der  Nomenclatur  maassgebend  sein;  Angabe  möglichst 
vieler  Details  ist  vor  Allem  erwünscht,  wenn  nur  Deutlichkeit  und 
Uebersichtlichkeit  darunter  nicht  leiden.  (Die  deutsche  Reichskarte 
wendet  1 1  Schriftgrössen  und  Formen  zur  Bezeichnung  von  Ortschaften 
und  6  für  anderweitige  Bezeichnungen  an.) 

Wichtig  ist  ferner  auch  die  Frage,  ob  die  angegebenen  Namen 
auch  die  im  Volksmund  gebräuchlichen  (als  die  für  den  Touristen  in 
erster  Linie  wichtigen)  sind,  da  ja  officielle  und  vulgäre  Namen  in 
manchen  Gegenden  oft  grundverschieden  sind.  Abgesehen  nämlich 
davon,  dass  das  Volk  überhaupt  oft  ganz  andere,  eigene  Bezeichnungen 
hat,  übt  auch  der  Dialekt  grossen  Einfluss  darauf  aus;  ausserdem 
kommen  oft  auch  bei  ein  und  demselben  Orte  (besonders  Bergen)  auf 
den  verschiedenen  Seiten  verschiedene  Namen  vor.  Der  Kartograph 
muss  eben  hier  in  verständnissvoller  Beurtheilung  der  Verhältnisse 
das  Richtige  treffen. 


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Ueber  Kartenlegen  und  K.irtenbeurtheilung. 


159 


Eine  verschiedenartige  Schrift  für  oro-,  topo-,  hydrographische 
'iegeustände  wird  die  Uebersichtlichkeit  und  Klarheit  wesentlich 
lordern.  wie  aus  der  österreichischen  Karte  zu  ersehen  ist.  Dass  bei 
derselben  durchweg  fette  Schrift  angewendet  ist,  hat  seinen  Grund  in 
«ler  angenommenen  Vervielfaltigungsart ,  die  nur  kräftige  Schrift 
deutlich  zum  Ausdruck  bringen  kann. 

Aus  Gründen,  die  den  oben  gestellten  Anforderungen  entspringen, 
kommen  in  der  Nomenclatur  häufig  Abkürzungen  vor,  die.  w»»nn  sie 
üicht  ganz  unzweifelhaft  sind,  zur  Vermeidung  von  Verwechslungen 
und  Irrthümern  in  einer  Legende  erläutert  sein  müssen. 

4.  Die  Art  der  Vervielfältigung.  Das  durch  die  Original- 
.liifhahrae  gewonnene,  in  der  Folge  verarbeitete,  corrigirte  und  mit 
Nachträgen  versehene  Material  muss  in  einer  für  den  Gebrauch  hand- 
lichen Form  vervielfältigt  werden. 

Stahlstich  kommt,  als  zu  theuer,  wohl  kaum  mehr  in  Anwendung. 

Kupferstich  ist,  wenigstens  für  Karten,  welche  dauernden  Werth 
haben  sollen,  immer  noch  weitaus  die  beste  Vervielfaltigungsart  Er 
liefert  klare,  scharfe,  feine  und  schöne  Bilder  und  wenn  er  auch  theuer 
ist,  so  verliert  dagegen  das  Material  nichts  von  seinem  Werth,  und 
hat  er  vor  allem  den  grossen  Vortheil.  dass  Correeturen  (Nachträge) 
leicht  vorgenommen  werden  können  Wird  eine  grosse  Anzahl  von 
Abzügen  benöthigt.  so  wird  zur  Vermeidung  all  zu  rascher  Abnützung 
der  Kupferplatte  entweder  eine  „Verstählung*  derselben  vorgenommen 
sie  wird  auf  galvanischem  Wege  mit  einem  ganz  feinen  Stahlhäutchen 
überzogen,  so  dass  alle  Linien  noch  eben  so  scharf  erscheinen  wie  auf 
dem  Stiche  selbst)  oder  es  wird  von  der  Platte  ein  L* eberdruck  auf  Stein 
••der  Zink  hergestellt,  was  zwar  etwas  weniger  scharfe,  aber  immer 
noch  sehr  gute  Bilder  gibt,  dafür  aber  wesentlich  billiger  kommt  Der 
Stich  der  deutschen  Reichskarte  ist  ausserordentlich  scharf,  fein  und 
klar,  und  können  sicher  die  neuen  Blätter  des  Werkes  als  mustergültig 
angesehen  werden 

Für  Karten,  die  mehr  blos  vorübergehenden  Werth  haben,  oder 
nur  Flächen  von  geringerer  räumlicher  Ausdehnung  darstellen,  und 
dabei  in  grosser  Auflage  erscheinen,  ist  am  rationellsten  die  Litho- 
graphie, die  zwar  weniger  scharfe,  aber  doch  sehr  gute  und  billige 
Bilder  liefert  (Gravirung  oder  Federzeichnung).  Auch  vom  Stein 
können  wieder  Ueberdrücke  auf  Stein  oder  Zink  gemacht  werden. 

Zeitschrift  1881.  11 

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160 


L.  Obermair. 


Autographie  und  anastaiischer  Druck  liefern,  da  alle  Linien 
breiter  als  im  Original  erscheinen,  eine  viel  zu  derbe  Arbeit,  als  das> 
sie  für  feinere  kartographische  Arbeiten,  also  besonders  kleine  Maass- 
stäbe, oder  viel  Details,  angewendet  werden  könnten. 

Eine  ausgedehnte  Anwendung  findet  die  Photographie  in  Ver- 
bindung mit  Steindruck  ( Photolithographie)  oder  Metalldruck  (Helio- 
graphie, Heliogravüre).  Sie  gibt  zwar  die  Originale  ganz  getreu  wieder, 
aber  gerade  das  lässt,  besonders  bei  starken  Reduetionen,  ihre  An- 
wendung nicht  wünschenswerth  erscheinen,  da  die  nicht  zu  ver- 
meidende Ueberfülle  von  Details  die  Gefahr  der  Unklarheit  und  Unüber- 
sichtlichkeit in  sich  birgt,  abgesehen  von  der  nach  Umstanden 
schwierigen  technischen  Behandlung  (z.  B.  Verzerrungen  an  den 
Ränderu). 

Oesterreich  hat  für  seine  Specialkarte  das  Verfahren  der  Helio- 
gravüre gewählt.  Dabei  wird  durch  Verbindung  von  Photographie  und 
Galvanoplastik  mittels  Aetzuug  auf  Kupfer  eine  Reduction  der  in 
1  :(J()()00  gefertigten  Originalzeichnung  hergestellt.  Wie  schon  bei 
Besprechung  der  Nomenclatur  erwähnt  wurde,  erscheinen  aber  nur 
kräftige  Linien  in  der  nöthigen  Schärfe;  es  müssen  daher  alle  feineren, 
wie  Wassersehraft'ureu,  feine  Terrainstriche  etc.  doch  mit  der  Nadel 
gravirt  werden,  was  den  Vortheil  billiger  und  schneller  Herstellung 
wieder  bedeutend  vermindert.  Ein  Vergleich  mit  dem  Kupferstich 
von  der  Hand  wird  immer  zu  Gunsten  des  letzteren  ausfallen,  und  so 
erklärt  es  sich  auch,  dass  man  auch  in  Oesterreich  sich  mit  dem 
Gedanken  trägt,  wieder  zu  ihm  zurückzukehren. 

Was  bei  der  Heliogravüre  durch  Schnelligkeit  der  Arbeit 
gewonnen  wird,  wird  beim  Kupferstich  durch  die  in  Folge  der  Mög- 
lichkeit, einen  kleineren  Maasstab  anzuwenden,  geringere  Anzahl  von 
Blättern  ausgeglichen.  Die  Kosten  werden  bei  beiden  Arten  wohl 
ziemlich  gleich  sein,  da  ja  auch  bei  der  Heliogravüre  immer  uoch 
Handarbeit  uAthig  ist.  Selbst  die  (gravirte)  Lithographie  ist  der 
Heliogravüre  deshalb  vorzuziehen,  weil  sie,  bei  fast  schönerem  Bilde, 
die  Herstellung  einer  weit  bessern  Reliefplatte  auf  galvanoplastischem 
Wege  gestattet,  als  dies  von  der  geätzten  heliographischeu  Kupfer- 
platte möglich  ist.  Besonders  bei  grossen  Auflagen  ist  aber  gerade 
dieses  letztere  Verfahren  unentbehrlich. 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheiluug. 


161 


Der  Buntdruck,  der  ebenfalls  Stein-  oder  Metalldruck  sein  kann, 
leistet  zwar  in  Bezug  auf  Klarheit  und  Deutlichkeit  Vorzügliches, 
allein  das  Verfahren  bietet  zur  Zeit  noch  zu  viele  technische  Schwierig- 
keiten und  ist  zu  kostspielig,  als  dass  es  bei  grossen,  fein  ausge- 
arbeiteten Kartenwerken  mit  Erfolg  angewendet  werden  könnte. 

Bei  allen  Vervielfaltigungsarten  von  der  Hand  liegt  die  Gefahr 
nahe,  dass  der  Charakter  des  Originals  durch  den  Techniker 
Aenderungen  erleidet  aus  übel  angewendeten  Schönheitsrücksichten, 
wenn  er  nicht  tüchtige  topographische  Kenntnisse  besitzt. 

Aus  alledem  dürfte  aber  zu  entnehmen  sein,  dass  die  Richtigkeit, 
Genauigkeit,  Schönheit,  Brauchbarkeit  und  auch  der  Preis  einer 
Karte  vielfach  von  der  Art  der  Vervielfältigung  abhängt. 

Bei  Beurtheilung  einer  Karte  kommen  nun  noch  eine  Anzahl 
Punkte  in  Betracht,  die  zwar  im  grossen  und  ganzen  mehr  neben- 
sächlicher Natur  sind  (nur  zur  Form  und  Ausstattung  gehören),  den- 
noch aber  zur  Vollständigkeit  und  Brauchbarkeit  nach  jeder  Richtung 
hin  unentbehrlich  sind. 

L  Der  Titel  ist  bei  grösseren  Kartenwerken  selbstverständlich 
für  das  ganze  Werk  nur  ein  einziger,  d.  h.  nur  auf  einem  Blatte, 
während  die  übrigen  Blätter  nur  einen  kurzen  Hinweis  auf  ihn  ent- 
halten. Der  Titel  gibt  Aufschluss: 

a)  Ueber  den  Namen  des  Verfassers,  des  Institutes,  das  die 
Herstellung  bewirkte,  nach  Umständen  auch  über  das  benützte 
Material.  Das  ist  von  Einfluss  auf  den  Grad  der  Glaubwürdigkeit,  die 
Höhe  und  Art  der  zu  stellenden  Anforderungen.  Geometer,  Geologen, 
Officiere  etc.  werden  sich  jeweilig  bei  der  Aumahme  immer  mehr  oder 
minder  durch  individuelle,  durch  Fachrücksichten  bestimmen  lassen. 

b)  Ueber  das  Jahr  der  Aufnahme,  Zeichnung  und  Publication, 
leider  freilich  meist  blos  über  die  letztere  allein,  obwohl  oft  zwischen 
Aufnahme  und  Veröffentlichung  ein  langer  Zeitraum  liegt.  Wichtig 
ist  diese  Angabe  wegen  der  oft  innerhalb  kürzester  Zeit  eintretenden 
umfangreichen  Veränderungen  in  der  Cultur  und  sonstigen  Verhält- 
nissen, besonders  im  Communicationswesen  (Eisenbahnen  etc.). 

c)  Ueber  das  Verjüngungsverhältniss,  woraus  sich  Schlüsse  auf 
die  Fülle  der  Detailangaben  ziehen  lassen. 

d)  Häufig  enthält  er  auch  noch  den  Namen  des  dargestellten 
Terrainstriches  etc.,  doch  ist  das  eigentlich  überflüssig,  da  er  sich  ja 

11* 

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\i'y>  L.  Obermair. 

aus  dem  Inhalt  des  Dargestellten  von  selbst  ergibt.  Wohl  aber  ist  es 
bei  grösseren  Kartenwerken  nöthig,  dass  die   einzelnen  Blätter 
(Sectionen)  sowohl  mit  Nummern,  als  mit  Namen  bezeichnet  sind. 
2  Der  Rand  muss  Aufschluss  geben: 

a)  Ueber  die  geographischen  Längen-  und  Breitenverhältnisse  in 
Graden,  Minuten,  Secunden. 

h)  In  irgend  welcher  Weise  über  die  Anschlussgebiete. 

c)  Ueber  die  Himmelsrichtungen,  die  Orientirung.  Häufig  fallen 
die  Handlinien  der  Karten  mit  Gradlinien  zusammen  (Gradabtheilungs- 
karte  vonPreussen  1 : 100  (XX),  sowie  auch  die  neue  deutsche  Reichs- 
karte,  in  welche  die  Blätter  der  ersteren  einfach  eingestellt  werden, 
15  Min.  hoch,  30  Min  breit). 

3.  Auf  jeder  Karte,  auf  jedem  einzelnen  Blatt  müssen  unum- 
gänglich nothwendig  in  Verbindung  mit  der  Angabe  des  Verjüngungs- 
verhältnisses ein  oder  mehrere  Maasstäbe  enthalten  sein,  und  zwar: 

a)  Auf  jeden  Fall  ein  Längenmaasstab,  je  nach  Verjüngungs- 
verhältniss  und  landesüblichen  Maassen  in  Metern,  resp.  Kilometern, 
Stunden  oder  Meilen;  für  Touristen  wird  sich  auch  ein  Schritt- 
maasstab sehr  empfehlen.  Bei  Benützung  fremdländischer  Karten  wird 
man  gut  thun,  sich  den  jeweiligen  Maasstab  in  das  gewohnte,  landes- 
übliche Maass  zu  übertragen. 

b)  Bei  Schichtenkarten  ist  ein  Anlagen-  oder  Böschungsmaasstab 
für  die  einfache  oder  vervielfachte  Schichthöhe  unentbehrlich. 

c)  Bei  Darstellung  des  Terrains  in  Strichen  ist  die  Beigabe  einer 
Strichscala  nur  nöthig  bei  Einhaltung  einer  voraussichtlich  unbekannten 
Seala. 

4.  Nicht  zu  unterschätzen  ist  der  Einfluss,  den  die  Qualität  des 
Papieres  auf  die  Brauchbarkeit  und  Richtigkeit  der  Karte  ausübt. 
Das  Papier  darf  nicht  spröde  und  nicht  zu  weich  sein,  es  muss  auch 
gegen  Wasser  einige  Widerstandsfähigkeit  besitzen,  es  darf  sich  im 
Druck  nicht  dehnen  etc.  etc. 

5.  Die  Angabe  des  Preises,  der  sich  vorzugsweise  nach  der 
Vervielfaltigungsart  richtet,  hat  zwar  mit  dem  Werth  der  Karte  als 
solcher  nichts  zu  thun,  ist  aber  doch  jedenfalls  sehr  wünschenswerte 


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Ueber  Kartenlesen  und  Kartenbeurtheilung.  163 


Aus  alle  dem  dürfte  nun  wohl  zu  ersehen  sein,  dass  die  An- 
forderungen, die  man  an  eine  gute  Karte  stellen  inuss,  so  vielseitig 
und  umfangreich  sind,  dass  es  keineswegs  zu  verwundern  ist,  wenn  so 
wenige  Karten  vollkommen  entsprechend  sind. 

Durch  eine,  wenn  auch  nur  oberflächliche  Kenntniss  der  Theorie 
der  Darstellung  wird  man  sich  aber  leicht  den  richtigen  Takt,  das 
richtige  Gefühl  aneignen  können,  mit  dem  jede  Karte  zu  gebrauchen 
ist  Man  wird  von  der  Karte  dann  nicht  mehr  verlangen,  als  sie  bieten 
kann;  man  wird  aber  auch  aus  einer  weniger  guten  Karte  mittels 
Combination  und  Consequenz  genügenden  Aufschluss  schöpfen  können ; 
hingegen  muss  man  sich  auch  wieder  wohl  hüten,  mehr  herauszulesen, 
als  sie  geben  kann  und  soll. 

Das  Kartenlesen  ist  daher  lange  nicht  so  einfach  und  leicht,  als 
vielleicht  mancher  glückliche  Besitzer  des  einen  oder  auderen  karto- 
graphischen Werkes  glauben  möchte,  und  verlangt  immerhin  einen 
ziemlichen  Grad  von  Kenntnissen  und  Praxis. 


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Peter  Anich  und  Blasius  Uueber  und  deren  Harte 

von  Tirol. 

Von  Dr.  B.  Maz  egg  er  in  Obermais. 

Vortrag  gehalten  in  der  Section  Heran.*) 


Peter  Anich,  geboren  1723  zu  Oberperfuss  bei  Innsbruck, 
beschäftigte  sich  wie  sein  Vater  mit  der  Landvrirthschafit  und 
Drechslerarbeit.  Nach  dem  Tode  seines  Vaters  1742  fiel  ihm  als 
einzigem  Sohn  das  Haus  sammt  dem  kleinen  Grundstück,  das  der 
Vater  für  1211  fl.  erkaufte,  zum  Erbtheil  zu.  Im  Jahre  1751  begab 
sich  Anich,  der  nun  das  28.  Jahr  erreicht  hatte  und  des  Lesens 
und  Schreibens  sehr  wenig  kundig  war,  in  das  Jesuiten-Collegium  zu 
Innsbruck  und  verlangte  den  Pater  Professor  der  Mathematik  zu 
sprechen.  Als  letzterer  erschien,  redete  ihn  der  Bauer  also  an :  ,Bist 
Du  derjenige,  dessen  Amt  es  ist,  den  Himmel  und  die  Sterne  zu 
beobachten  ?"  Der  Pater  bejahte  es  und  fragte,  wesshalb  er  dies  zu 
wissen  verlange?  .Auen  ich,"  versetzte  Anich,  „möchte  gerne 
den  Lauf  der  Sterne  kennen  lernen,  den  ich  öfters,  da  ich  noch  als 
ein  Bube  meine  Heerde  auf  den  Bergen  und  im  Thale  weidete,  mit 
Vergnügen  beobachtet  habe.44 

Der  Pater  war  erstaunt  und  voll  Bewunderung  über  die  Fähig- 
keiten und  rasche  Auffassung  des  jungen  Bauern  und  willigte  gerne 
ein  ihn  zu  unterrichten.  Von  grosser  Lernbegierde  beseelt,  kam  nun 
Anich  alle  Feiertage  von  dem  Berge,  wo  er  wohnte,  drei  Stunden 
weit  zu  seinem  Lehrer  —  dem  hochgeachteten  und  gelehrten  Professor 

r)  Benüt  zte  Werke  :  1.  Lebensgeschichte  des  berühmten  Mathematikers  und 
Künstlers  Peter  Anich  von  einer  patriotischen  Feder.  (Daniel  Stern- 
b  erg.)  München  1 767.  —  2.  Lebensgeschichte  des  Landmessers  Blasius 
H  u  e  b  e  r  von  Andr.  AI.  de  Paul  i.  Innsbruck  1815,  Wagner 


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Peter  Anich  und  Blasius  Hueber. 


165 


der  Mathematik  in  Innsbruck,  Ignaz  v.  Weinhart  — ,  studirte 
unter  dessen  Leitung  Arithmetik,  Geometrie,  Mechanik  und  Astronomie 
und  bildete  sich  zum  Schönschreiber,  geschickten  Zeichner  und 
Mappirer,  zum  Kupferstecher  und  praktischen  Mechaniker  aus.  Im 
Jahr  1756  verfertigte  er  einen  astronomischen  und  drei  Jahre  später 
einen  Erdglobus  ;  beide,  von  gleicher  Grösse,  je  3  Fuss  im  Durch- 
messer und  1  Centner  Schwere,  sind  sehr  künstlich  aus  Holz  gedrechselt 
und  bestehen  aus  je  zwei  innen  hohlen,  durch  eine  doppelte  Schraube 
genau  aneinander  gehaltenen  Halbkugeln. 

Der  Himmelskugel  fügte  Anich  eine  hugenische  Uhr  bei,  auf 
zieren  Zifferscheibe,  die  von  Kupfer  und  vergoldet  ist,  ein  überaus 
künstlich  verfertigtes  Sinnbild  gestochen  wurde  —  ein  Thierkreis  in 
dem  gestirnten  Himmel ,  auf  dem  die  zwei  Hiramelszeichen,  der 
Widder  und  Stier,  mit  der  von  Professor  W  e  i  n  h  a  r  t  angegebenen 
Aufschrift  stehen : 

Accessit  stellis  ornatus  agre&tis. 
Ein  Bauer  wa^t  sich  an  die  Sternkunst. 

Die  Erdkugel  ist  von  der  Himmelskugel  nach  ihrer  mechanischen 
Arbeit  durch  nichts  unterschieden.  Meisterhaft  entworfen  sind :  Die 
Himmelskreise,  die  genaue  Abtheilung  der  .Klimaten"  und  die 
grossen  Kreise  aus  Messing,  welche  die  Grenzen  des  Tageslichtes 
und  die  Nachtschatten  auf  alle  Tage  und  Stunden  anzeigen.  Auch 
zur  Erdkugel  verfertigte  Anich  ein  Uhrwerk,  das  die  100p fündige 
Maschine  bewegt.  Das  Zifferblatt  ist  ebenfalls  vergoldet  und  auf  der 
einen  Seite  desselben  sieht  man  landwirtschaftliche,  auf  der  anderen 
geometrische  Instrumente,  die  Anich  selbst  erfunden  und  gemacht 
hat.  Oben  steht  die  Aufschrift  mit  den  Worten : 

Quos  coluit,  dimensus  agros. 
Er  inesst  nunmehr  das  Feld,  das  er  gebauet  hat. 

Die  Globen  wurden  im  physikalischen  Cabinet  zu  Innsbruck 
aufgestellt  und  werden  immer  ein  Gegenstand  der  Bewunderung 
bleiben. 

Nachdem  Anich  noch  zwei  kleinere  Karten  der  Himmels-  und 
Erdkugel  auf  Kupfer  sehr  fein  und  zierlich  gestochen  und  noch  viele 
andere  Beweise  seiner  Geschicklichkeit  gezeigt  hatte,  wurde  ihm  der 
Auftrag  zu  Theil,  als  Fortsetzung  der  Karte  des  Josef  v.  S  p  e  r  g  s 


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I>r.  B.  Mazegger. 


über  Südtirol  auch  das  nordliche  Tirol  zu  vermessen,  und  in  eine 
Karte  zu  bringen.  Da  man  aber  in  Wien  eine  vollständige,  alle  Orte 
ausführlich  enthaltende  Karte  mit  Zeichen  für  Städte  und  Markt- 
Hecken,  zerstreute  und  vereinte  Dörfer,  für  Schlösser  und  Edelsitze. 
einzelne  Höfe,  Grenzfestungen.  Wach«  und  Blockhäuser.  Gerieht»- 
und  Burgfriedens-! irenzen  u.  s.  w.  verlangte,  so  fand  Anich  für  die 
ausserordentliche  Reichhaltigkeit  seiner  Karte  den  von  Spergs 
gewählten  Maasstab  zu  klein  und  schlug  desshalb  einen  viel  grösseren 
vor,  der  sich  zu  letzterem  verhielt  wie  5  zu  3,  der  jedoch  durch 
eine  Hofresolution  von  1763  verworfen  wurde,  so  dass  er  seine 
Arbeiten  auf  den  kleineren  Maasstab  verjüngen  musste.  Anieh  erhielt 
täglich  2  Gulden,  wenn  er  im  Freien  und  1  Gulden,  wenn  er  zu 
Hause  arbeitete.  So  gering  uns  jetzt  dieser  Lohn  scheint,  erachtete 
A  n  i  c  h  sich  doch  bei  den  damaligen  Preisen  der  Lebensmittel 
und  seiner  gewohnten  höchst  einfachen  Lebensart  als  sehr  gross- 
mütliig  behandelt. 

Im  Frühling  17GO  machte  er  sich  muthig  an  sein  Werk  und  ar- 
beitete durch  3  Jahre  mit  der  grössten  Anstrengung  immer  nur  mit 
seinem  Gehilfen  fort,  und  schon  im  Frühling  1763  konnte  er  eine 
0  Fuss  lange  und  4  Fuss  hohe  schöne  Mappe  vorlegen,  in  die  bereit* 
mehr  als  zwei  Drittel  des  ganzen  nördlichen  Tirol  vollständig  ein- 
getragen waren.  Wenn  auch  zur  Beorderung  alle  Orts-Obrigkeiteu 
den  strengen  Auftrag  hatten,  dem  Feldmesser  A  n  i  c  h  in  jeder  Webe 
an  die  Hand  zu  gehen,  so  war  diese  Hilfe  doch  eine  sehr  zweifelhafte, 
und  gar  oft  wurde  ihm  seine  Arbeit  durch  die  Vorurtheile  des  Volkes, 
das  durch  die  genaue  Vermessung  des  Landes  nur  eine  Erhöhung  der 
Abgaben  und  eine  Gefahr  für  leichtere  feindliche  Augriffe  befürchtete, 
sehr  erschwert.  Es  entstand  eine  beinahe  allgemeine  Abneigung  gegen 
Anich  und  sein  Unternehmen ;  wohin  er  kam.  wurde  er  mit  Wider- 
willen und  Trotz  empfangen,  er  hiess  der  Spion  und  La*ndesverräther. 
und  mehr  als  einmal  wurde  ihm  selbst  eine  Xaehtherberge  verweigert, 
so  dass  er  ganze  Nächte  unter  freiem  Himmel  zubringen  musste.  Die 
Vermessenheit  Einzelner  ging  sogar  so  weit,  dass  er  öfters  selbst  mit 
dem  Tode  bedroht  wurde,  wenn  er  sein  Vaterland  zu  vermessen  nicht 
aufhören  wollte. 

Die  ausserordentlichen  Strapazen  einer  so  anhaltenden  und 
schwierigen  Arbeit  und  solcher  Entbehrungen,  der  Aufenthalt  in 


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Peter  Anich  und  Blasius  HueWr. 


167 


sumpfigen  Gegenden  schwächten  seine  Gesundheit.  Es  machte  sich 
tesonders  die  Abnahme  seines  Gehörsinnes  und  seiner  Kräfte  bemerk- 
bar, wesshalb  sein  Gönner  Professor  v.  Wein  hart  auf  den  Vor- 
>chlag  verfiel,  Anich  möchte  sich  einen  Schüler,  oder  wie  er  ihn 
nannte  Praktikanten  bilden,  durch  den  er  die  beschwerlichsten  Gebirgs- 
Messungen  ausfuhren  lassen  könnte.  Anich,  der  mit  wahrer  Leiden- 
schaft an  der  Vollendung  der  tirolischen  Karte  hing,  erklärte  sich 
•lamit  einverstanden  und  wählte  im  Februar  1765  Blasius  Hu  eher 
zum  Schüler.  Geboren  im  Februar  1730,  also  damals  schon  30  Jahre 
alt,  war  Hueber  ein  Bauerssohn  von  Oberperfuss  wie  Anich  und 
hatte  keinen  andern  Unterricht  erhalten,  als  dass  er  zur  Noth  lesen 
und  schreiben  konnte,  doch  stand  er  als  fertiger  Rechner  besonders 
in  der  Gemeinde  in  gewissem  Ruf.  Diese  Geschicklichkeit  und  seine 
natürlichen  geistigen  Anlagen  bestimmten  A  n  i  c  h  s  Wahl,  und  in 
Kurzem  machte  Hueber  unter  Anleitung  A  n  i  c  h  s  imd  W  e  i  n- 
h  a  r  t  s  grosse  Fortschritte. 

Im  Juni  1765  reiste  Anich  mit  seinem  Schüler  Blasius 
Hueber  zur  Fortsetzung  der  Vermessungen  in  die  Gegend  von 
Bozen ;  aber  nicht  länger  als  bis  zum  1 6.  Juli  hatte  letzterer  das 
tflück,  unter  seinem  Lehrer  arbeiten  zu  können.  Der  Aufenthalt  in 
den  Etschsümpfen  Südtirols,  auf  den  nassen  Feldern  in  der  grössten 
Sommerhitze  zog  beiden  an  reinere  Gebirgsluft  gewöhnten  Nordtirolern 
ein  bösartiges  Wechselfieber  zu,  —  die  Landsucht,  wie  Hueber  die 
Krankheit  nannte  —  und  schwerkrank  mussten  sie  sich  in  ihre  Heimat 
zurückziehen,  die  sie  nach  mancherlei  Unfällen  am  20.  August  1765 
erreichten. 

Während  Anichs  Abwesenheit  kam  der  kaiserliche  Hof  nach 
Innsbruck.  Kaiser  Franz  I,  besuchte  das  physikalische  Cabinet 
'ler  Universität  und  bewunderte  Anichs  grosse  Globen  imd  die 
anderen  Arbeiten  dieses  Bauern,  die  damals  eine  der  vorzüglichsten 
Merkwürdigkeiten  von  Innsbruck  waren.  Für  seine  Verdienste  erhielt 
nun  Anich  eine  goldene  Ehrenmedaille  und  einen  jährlichen 
I  inadengehalt  von  200  fl.  Es  war  gleichsam  die  Zeit  von  Anichs 
Triumph,  den  er  leider  nicht  lange  überlebte ;  denn  seine  Krankheit 
artete  bald  in  Wassersucht  aus  imd  seine  Kräfte  verfielen  mehr  und 
mehr.  Der  folgende  Sommer  schien  noch  Hoffnungen  auf  allmälige 
Wiederkehr  der  Gesundheit  zu  erwecken ;  aber  sie  waren  trügerisch. 


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168 


Dr.  B.  Mazegger. 


denn  am  1.  September  1766  verschied  Anich  plötzlich  am  Schlag- 
fluss  in  einem  Alter  von  44  Jahren.  Er  starb  im  wahren  Sinne  des 
Wortes  für  sein  Vaterland,  zu  dessen  Besten  er  Kräfte  imd  Gesund- 
heit aufgeopfert  hatte.  Sein  Tod  wurde  für  einen  grossen  National- 
verlust gehalten  und  seine  irdische  Hülle  ward  in  der  Kirche  von 
Oberperfuss  beigesetzt,  in  der  ein  Denkstein  von  Marmor  folgende 
Grabschrift  trägt: 

Das  Wunder  seiner  Zeit,  der  Schatz  so  vieler  Gaben, 
Die  Zierd'  des  Bauernstandes  ist  leider  hier  begraben. 
Gedenk  an  seiue  Mühe,  von  ihm  vermess'nes  Land, 
Der  Himmel  war  sein  Werk,  es  lohne  seiner  Hand. 

Peter  Anich  war  kaum  von  Mittelgrösse  und  von  kräftigem 
und  untersetztem  Körperbau.  Sein  wohlgebildeter  Kopf  zeigte  eine 
weisse,  mit  roth  versetzte  Gesichtsfarbe,  lebhafte  kluge  Augen,  schöne 
Augenbrauen  und  eine  vorragende  Stirne,  etwas  gebogene  Nase  und 
einen  breiten  Mund.  Seine  Sprache  war  deutlich  und  etwas  langsam, 
er  sprach  wenig  und  war  scheu  und  furchtsam  nicht  nur  unter 
Fremden,  sondern  selbst  unter  Bekannten.  Er  floh  allen  Umgang  mit 
seinen  Freunden  imd  liebte  über  Alles  die  Einsamkeit,  welcher  er 
seine  Kenntnisse  und  Erfindungen  zuschrieb.  Sein  Gehörsinn  war 
schon  vom  10.  Lebensjahre  an  nicht  gut  und  in  den  letzten  Jahren 
wurde  er  beinahe  ganz  taub,  was  ihm  viel  Kummer  und  Beschwerden 
verursachte. 

Einige  Wochen  nach  A  n  i  c  h  s  Tod  kam  Blasius  H  u  e  b  e  r 
von  seiner  Vermessungsreise  im  Etschland,  Nons-  uud  Sulzberg  zurück 
und  man  war  von  seinen,  nach  A  n  i  c  h  s  Manier  mit  Kunst  und 
Genauigkeit  durchgeführten  Arbeiten  derart  befriedigt,  dass  Hueber 
von  der  Landesstelle  den  Auftrag  erhielt,  die  tirolische  Karte  unter 
fortwährender  Leitung  des  Professors  v.  W  e  i  n  h  a  r  t  zu  vollenden 
In  dem  hierüber  an  den  kaiserlichen  Hof  erstatteten  Bericht  wurde 
die  Bitte  unterbreitet,  von  dem  im  Jahre  1763  vorgeschriebenen 
kleinen  Maasstab  ganz  abgehen  und  dem  grösseren  Anich'schen 
folgen  zu  dürfen,  was  durch  eine  Hofresolution  vom  20.  December 
17615  gewährt  wurde.  Durch  die  Aufnahme  des  südlichen  Tirols  wurde 
die  tirolische  Karte  im  Jahre  1769  nach  grossen  Mühen  und  An- 
strengungen eudlich  vollendet.  Hueber  schätzt  in  seinen  Aufzeieh- 


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Peter  Anich  und  Blasius  Hueber. 


169 


Dangen  das.  was  er  nach  Anich's  Tode  noch  zu  vermessen  übrig 
fand,  ungefähr  auf  den  dritten  Theil  des  ganzen  Landes.  Tirol  gegen 
Süden  dürfte  fast  ganz  sein  Werk  sein.  Es  ist  nicht  schwer,  die  Arbeiten 
H  u  e  b  e  r's  und  A  n  i  c  Vs  von  einander  zu  unterscheiden,  da  Letzterer 
seine  Zeichnungen  mit  Tusche ,  Ersterer  mit  der  Feder  machte,  wo- 
durch besonders  die  Darstellung  der  Gebirge  genauer  wurde.  Die 
20  Blätter  der  ganzen  Karte  wurden  in  rein  gezeichnete  Copien  ge- 
bracht, und  in  Wien  von  dem  talentvollen  Künstler  Johann  Ernest 
Mansfeld  in  Kupfer  gestochen. 

Endlich  konnte  nun  die  Karte  der  Oeffentlichkeit  übergeben 
werden ;  sie  wurde  von  ganz  Europa  mit  ausserordentlichem  Beifall 
aufgenommen  und  derart  gesucht  und  aufgekauft,  dass  sie  in  wenigen 
Jahren  ganz  vergriffen  war,  und  auf  das  Doppelte  und  Dreifache  ihres 
anianglichen  Preises  im  Werthe  stieg.  Nach  mehreren  Jahren  wurde 
durch  Auffrischung  der  Platten  eine  zweite  Auflage  veranstaltet. 

Hueber  entwarf  auch  noch  eine  Übersichtskarte  Tirols  auf 
einem  einzigen  Blatte,  die  eine  Art  Auszug  von  den  20  Blättern  der 
grossen  Karte  bildet  und  unter  dem  Titel:  *  Atlas  tyrolmsis*  erschien. 
Keine  Provinz  der  österreichischen  Monarchie  hatte  damals  noch  eine 
Karte  von  dem  innern  Werth  dieser  tirolischen,  ja  diese  gehörte  unter 
die  besten  Karten  von  Europa:  auszusetzen  war  an  ihr  nur  der 
Mangel  astronomischer  Bestimmungen  der  geographischen  Breite 
und  Länge. 

Hueber  erhielt  in  den  ersten  Jahren  wie  A n i  c  h  täglich  2  fl. 
für  die  Arbeiten  im  Freien ;  im  Jahre  1771  der  grossen  Theuerung 
wegen  3  fl..  wobei  es  für  die  Folge  blieb :  ausserdem  verlieh  ihm  die 
Kaiserin  Maria  Theresia  für  seine  grossen  Verdienste  die 
Siegelmässigkeit  imd  ein  eigenes  Wappen,  bald  darauf  die  goldene 
Verdienstmedaille  und  einen  lebenslänglichen  Guadengehalt  von  jähr- 
lichen 200  fl.  Sein  und  A  n  i  c  h  s  Bildniss,  von  Philipp  H  a  1 1  e  r 
gemalt,  wurden  im  physikalischen  Cabinet  zu  Innsbruck  aufgestellt. 

In  den  Jahren  1775  bis  1777  nahm  Hueber  mit  seinem 
Schüler  Anton  Kirchebner  noch  die  Vermessung  und  Mappirung 
der  Landvogtei  Ober-  und  Nieder-Schwaben  vor  und  verfertigte  im 
Jahre  1780  eine  kleine  Karte  vom  ganzen  Land  Tirol,  die  wegen 
ihrer  Genauigkeit  und  Reichhaltigkeit  zum  Gebrauch  der  studirenden 
•lugend  in  Kupfer  gestochen  wurde. 


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17o 


Dr.  B.  Mazegger.  Peter  Anieh  und  Blasius  Hueber. 


Im  hohen  Alter  von  80  Jahren  starb  er  nach  kurzer  Krankheit 
den  4.  April  1814  auf  seinem  Bauerngut  zu  Tablanden  nächst  Mm: 
Ungeachtet  seiner  Sparsamkeit  vermochte  er  seiner  zahlreichen  Fa- 
milie nur  ein  sehr  unbedeutendes  Vermögen  zu  hinterlassen.  Auf  den 
Kirchhofe  zu  Inzing  steht  ein  Leichenstein  von  Marmor  mit  H  u  e  hm 
Wappen  und  der  Inschrift : 

„Hier  ruhet  Blasius  Hueber,  Landin  ann  und  Landmesser,  Peter 
A  n  i  c  h's  Schüler  und  Nachfolger,  dessen  Verdienst  durch  die  Karten  von  Tirol, 
Vorarlberg  und  der  Landvogtei  Schwaben  bewiesen,  von  der  grossen  Maris 
Theresia  belohnt,  vom  Vaterlande  dankbar,  von  ganz  Europa  ehrenvoll  aner- 
kannt wurden,  das  Muster  eines  guten  Christen.  Bürgers  und  Hausvaters.  Sein- 
Witwe  und  eilf  Kinder  setzten  ihm  weinend  dieses  Denkmal. - 


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Stadien  am  Pasterzengletscher. 

Von  Bergrath  F.  Seeland  in  Klagenfurt. 

IL  Folge.») 
Mit  einer  Abbildung. 


Am  2.  October  1880  wanderte  ich  wieder  in  Gesellschaft  des 
Herrn  A.  Dolar  auf  das  Glocknerhaus,  wo  uns  Schobert  dreifache 
iMrnamitsalve  mit  einem  je  16  Secunden  andauernden  Echo  bewill- 
koramte  Meine  Aufgabe  war  theils  Erledigung  von  Vereinsangelegen- 
heiten, theils  Ablesung  der  Marken-Distanzen,  welche  das  Zurück- 

•  hreiten  des  Pasterzengletschers  seit  t.  October  1879  kennzeichneten, 
theils  endlich  die  weitere  Verfolgung  der  Gletschertöpfe  und  des 
Kaumstrunkes,  die  ich  im  Jahre  1879  ober  und  in  der  südlichen  alten 
l'asterzen-Seitenmorane  gefunden  hatte. 

Am  3.  Vormittags  suchte  ich  mit  Herrn  Dolar  und  dem  Führer 
Wallner  die  im  Jahre  1879  Ende  September  gezogenen  vier  Marken 
nieder  auf,  welche  auch  alle  gefunden  wurden,  wiewohl  die  Oelfarben- 
Hnien  stark  verwittert  waren.  Mit  dem  Bandmaass  nahm  ich  die 
bistanz  des  jetzigen  Gletscherrandes  bis  zu  den  Marken  von  1879  ab. 
und  fand  folgende  Abstände: 

Von  der  Marke  a   8  0  m, 

*     ,      .      c   7-4  . 

.     ,      ,     d  100  , 

Ich  beziehe  mich  dabei  auf  die  Buchstaben  in  der  der  I.  Folge 

•  eigegebenen  Karte  (Zeitschrift  1 880,  Tat*.  7) .  a  b  c  sind  Gletscherrand- 
marken  und  d  ist  eine  Marke  au  jenem  Urkalkfels,  welcher  erst  vor  zwei 
•Jahren  als  Insel  im  Pasterzenkees  auftauchte  und  zuvor  vom  Eis  bedeckt 
*ar.  Der  Fels  hat  auf  seiner  SO.-Front  einen  fast  senkrechten  Abfall 
und  wurde  von  uns  Elisabethfels  getauft.  Nach  NW.  bildet  er  einen 
flach  ansteigenden  Kücken.  Die  alten  Marken  von  1879  wurden  mit 
r»»then  Linien  wieder  hergestellt  und  neue  mit  der  Jahreszahl  1880  in 

*)  L  Siehe  Zeitschrift  1880,  S.  205. 


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F.  Seeland. 


langen  Strichen  gezeichnet;  so  dass  jeder  Alpenfreund  hinfür  das  Maass 
des  jährlichen  Gletscherschwindens  in  natura  beobachten  kann. 

Im  Mittel  betrug  also  der  Rückgang  des  Gletschers  7*3  m  und 
an  Mächtigkeit  hat  er  am  Elisabethfels,  welcher  senkrecht  abfallt.  10  m 
verloren.  Die  Margeritzen,  jene  ellipsoidische  Zunge  zwischen  den  zwei 
Armen  der  Mullquellen  (auf  der  Karte  neben  „C.  1879k),  hatte  ich 
im  Vorjahr  noch  nicht  gesehen.  Diesesmal  war  sie  ganz  blossgelegt 
und  ruhten  auf  ihrem  Rundhöcker  vereinzelte  Moränenblöcke,  welche 
sich  beim  Gletscherschmelzen  festsetzen.  Sie  bildet  heute  eine  Art 
Landzunge  in  den  Gletscher  hinein  mit  NW.-Streichen. 

Am  Elisabethfels  bricht  der  Gletscher  bei  seiner  fortwährenden 
Thalbewegung  beständig  in  grösseren  und  kleineren  Eisblöcken  ab. 
was  sowohl  das  fortwährende  Abbröckeln  von  Eis  und  Moräne  bei 
unserer  Anwesenheit,  als  auch  die  unter  dem  Elisabethfels  auf  dem 
Gletscher  lagernden  Blöcke  von  Eis-  und  Gesteinstrümmern  bewiesen. 
Die  Marke  des  Vorjahres  war  nur  mit  Mühe  imd  Vorsicht  am  Seil  zu 
erreichen,  weil  der  Gletscher  im  Anschluss  an  den  steilen  Fels  weit 
klafft  und  nur  durch  eine  Halde  von  Moränenschutt  eine  Brücke  vom 
Gletscher  zum  Fels  gebildet  wird,  die  aber  weich  und  teigig  ist 

Das  Gletscherschwinden  war  demnach  im  Jahre  1880  ein 
bedeutendes,  wenn  man  die  Breite  des  Gletschers  ins  Auge  fasst. 

Nachdem  diese  Arbeit  beendet  war.  schlug  ich  aus  den  Moranen- 
blöcken  eine  Suite  von  Gesteinsarten,  die  eine  ganz  schöne  Reihe  von 
Urschiefern  formirt  und  ein  hübsches  Bild  des  Gletscherbettes  für  den 
Geologen  abgibt.  Auch  seltenere  Minerale,  wie:  Magnetkies,  Rutil. 
Magnetit,  Dolomit,  Chlorit,  Adular.  Turmalin.  Serpentin.  Am- 
phibol  etc.  linden  sich  darin. 

Nun  verfolgte  ich  die  alten  Biesentöpfe  und  entdeckte  da,  wo  im 
Rasenplateau  eine  senkrechte  Wand  des  ürkalks  steil  abfällt,  in  NW  - 
Streichensrichtung  von  dem  schönen  Gletschertopf  des  Vorjahres 
neuerdings  einen  herrlichen  Riesentopf.  Er  ist  nahe  der  prächtigen 
Quelle,  welche  sich  neben  dem  Weg  in  die  Leiter  auf  diesem  Plateau 
befindet  und  gewährt  gegen  die  Strahlen  der  hochstehenden  Sonne 
guten  Schatten.  Er  stellt,  wie  die  Skizze  zeigt,  nicht  die  volle, 
sondern  nur  etwas  mehr  als  die  halbe  Form  eines  schön  ausge- 
drehten Riesentopfes  vor,  und  mau  kann  sich  bequem  auf  die  Rasen- 
bank der  Topfsohle  setzen,  oder  sich  wie  in  eine  Nische  hineinstellen, 


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Studien  am  Pasterzenglet  scher.  II. 


173 


und  man  wird  noch  immer  nicht  mit  ausgestreckten  Händen  den 
oberen  Topfrand  erreichen;  denn  er  misst  in  der  Höhe  2  8  in,  hat 
iinten  2  m  und  oben  17  m  grössten  Durchmesser.  Ich  habe  auch 
diesen  mit  rother  Farbe  als  Riesentopf  bezeichnet. 


Nun  veranlasste  ich  die  Säuberung  des  alten  grossen  Riesentopfes 
von  1879,  so  weit  es  eben  ohne  zu  grosse  Beschwerden  und  Kosten 
möglich  war.  Die  Ausfullungsmasse  war  schwarze  feste  Alpenerde  mit 
fielen  Aesten  und  schilfartigen  verkohlten  Gräsern,  welche  auch  jetzt 
noch  an  der  Sohle  ansteht,  weil  der  feste  Gesteinsboden  nicht  erreicht 
wurde.  Der  Riesentopf  zeigt  nach  der  Säuberung  nachstehende 
Dimensionen:  Tiefe  3098  m,  Längendurchmesser  an  der  Sohle 
5-057 m,  Breitendurchmesser  an  der  Sohle  4  014m;  oben  am  Rande: 
langer  Durchmesser  4  m,  kurzer  Durchmesser  3*9  m.  Der  Querschnitt 
U1  elliptisch  und  der  Topf  baucht  sich  nach  der  Tiefe  stark  aus.  Die 
weitere  noch  mit  Erde  angefüllte  Tiefe  scheint  bedeutend  zu  sein. 
Die  grossen  Kosten  des  Aushubes  und  die  vorgeschrittene  Jahreszeit 
setzten  aber  dermalen  der  Arbeit  ein  Ziel. 

Von  dem  Baumstrunk,  den  ich  1879  in  der  alten  südlichen 
Seitenmoräne  in  2152m  Seehöhe  auffand,  wurde  diesmal  eine  Scheibe 
herausgeschnitten  und  für  das  Klagenfurter  Museum  mitgenommen. 
Mein  Sohn   hat    das  Holz   wissenschaftlich    untersucht  und  die 


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F.  Seeland. 


Resultate  in  der  ,Oesterreichisehen  botanischen  Zeitschrift*  1881. 
Nr.  1  veröffentlicht,  welcher  Arbeit  ich  folgendes  entnehme 

Die  heutige  Waldgrenze  am  Pasterzengletscher  sehliesst  mit 
einer  Höhe  von  1800m  ab.  und  nur  einzelne  verkümmerte  Lärchen 
kommen  mit  dem  Kniramholz  noch  bis  in  einer  Höhe  von  1900  m 
vor.  An  der  Ostseite  der  Leiterköpfe  geht  die  Baumregion  etwas 
höher  hinauf. 

Da  alle  Umstünde  der  etwa  zu,  machenden  Annahme,  dass  der 
Stamm  durch  Menschenhände  an  diese  Stelle  gebracht  worden  sein 
könnte,  auf  das  bestimmteste  widersprechen,  so  ist  derselbe  zweifels- 
ohne als  der  Ueberrest  einer  Baumvegetation  anzusehen,  die  einst 
viel  höher  hinaufgereicht  haben  muss,  als  die  heutige.  Der  Strunk  hat 
eine  Länge  von  2  m,  einen  Durchmesser  von  53  cm  und  ich  konnte  an 
dem  Querschnitt  ganz  deutlich  114  Jahresringe  zählen.  Aeusserlich 
macht  derselbe  den  Eindruck  eines  Stammes,  der,  durch  Triftung 
seiner  Rinde  beraubt,  durch  eine  lange  Reihe  von  Jahren  allen  Ein- 
flüssen der  Atmosphärilien  ausgesetzt  war.  An  den  beiden  Enden  zeigt 
er  splitterigen  Bruch  mit  abgestumpften  Ecken  und  ist  in  seinen  Spalten 
zum  grossen  Theil  mit  feinem  Sand  ausgefüllt 

Die  miskroskopische  Untersuchung  der  Holzart  ergab  dieselbe 
zunächst  als  ein  Coniferenholz,  und  es  stellte  sich  bald  heraus,  dass 
dieselbe  nur  entweder  von  Pinns  Cembra  oder  von  Pinus  Strohns 
herrühren  könne,  da  diese  beiden  Arten  von  den  übrigen  Coniferen 
anatomisch  leicht  zu  unterscheiden  sind  und  unser  Holz  mit  dem  der 
genannten  Pinus- Arten  die  vollste  Uebereinstimmung  zeigte. 

Eine  sorgfältige  Prüfung  der  Structur  auf  Grund  der  Literatur  und 
eigener  Beobachtungen  ergab,  dass  das  Holz  unseres  Strunks  mit  dem  von 
P.  Cembra  wesentlich  übereinstimmt  und  derselbe  somit  thatsäehlich 
von  einer  Zirbelkiefer  herrührt,  die  einst,  vielleicht  als  eine  der  letzten 
ihres  Stammes,  dort  oben  neben  dem  Eis  ihre  Krone  entfaltete,  nach 
ihrem  Absterben  auf  den  Gletscher  kollerte  oder  möglicher  Weise 
vom  wachsenden  Gletscher  selbst  geknickt  und  thalwärts  befördert 
wurde,  bis  sie,  in  Folge  der  \ielen  mechanischen  Einwirkungen  ihres 
Reisegefährten,  des  Moränenschuttes,  zum  formlosen  Strunk  verun- 
staltet, an  der  heutigen  Fundstelle  gemeinsam  mit  der  ganzen  Seiten- 
moräne abgelagert  wurde. 

Ueber  die  Zeit,  die  seit  dem  Zugrundegehen  dieser  Zirbel  ver- 
flossen sein  mag,  fehlen  leider  sichere  Anhaltspunkte,  doch  dürften 


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Studien  am  PastcrzengleUcher.  II. 


175 


zwei  Jahrhunderte  wohl  kaum  zu  Ikh'Ii  geglitten  sein.  Die  vortreffliche 
C«»nserviruug  des  Holzes,  das  im  Inuern  so  gut  wie  gar  keine  Ver- 
änderung in  den  Structurverhältnissen  seiner  Elemente  erkennen  lässt, 
spricht  keineswegs  gegen  diese  Annahme,  ja  sie  lässt  sogar  eine 
Doch  höhere  Zahl  von  Jahren  annehmen.  Ich  erinnere  hier  nur  an  die 
vielen  Beispiele,  die  aus  den  Gletscherbeschreibungen  bekannt 
sind  und  die  gerade  Aber  die  vortreffliche  Conservirung  von  Hölzern, 
welche  durch  Jahrhunderte  in  Berührung  mit  dem  Gletschereise 
gewesen,  Aufschluss  geben.  Ueber  die  Art  der  Zerstörung  des  Holzes 
<*n  unserem  Baumstrunk,  die  abgesehen  von  der  oben  erwähnten, 
rein  mechanischen  —  hauptsächlich  durch  Einwirkimg  der  Atnio- 
?l»härilien  und  von  Pilzen  veranlasst  wurde,  seien  einige  Bemerkungen 
gestattet. 

Jene  Zerstörungsweisen,  die  Wiesner1)  als  t staubige  Ver- 
wesung* und  , Bräunung-  bezeichnet,  haben  an  dem  Stamm  ihre 
Wirkungsart  begonnen.  Von  aussen  nach  innen  bis  in  eine  Tiefe  von 
ca  2  cm  hat  das  Holz  gegenüber  den  innersten  Schichten  eine  dunkle 
braune  Farbe:  die  einzelneu  Elemente  lassen  sich  leicht  von  einander 
trennen  und  zeigen  an  den  Schnitten  gerade  dort,  wo  zwei  zusammen- 
gössen, am  auffallendsten  eine  braune  Färbung  ihrer  Membranen  Bei 
Behandlung  mit  Chromsäure  lösen  sich  die  einzelnen  Elemente  sehr 
bald  von  einander  los.  was  auf  ein  Schwinden  der  Intercellularsubstanz 
hinweist,  nachdem  die  Isolirung  \icl  schneller  vor  sich  geht  als  bei 
nnverändertem  Holz.  Sowohl  die  Wiesn  ersehe  Reaction  auf  Holz- 
substanz mit  Phloroglucin  und  Salzsäure,  als  auch  die  Cellulose- 
Reaction  mit  Chlorzinkjod  traten  noch  mit  grosser  Deutlichkeit 
hervor,  ein  Beweis,  dass  die  Umwandlung  der  Cellulose  in  Humin- 
korper  noch  sehr  wenig  vorgeschritten  ist,  gewiss  aber  bereits  ein 
Theil  der  Holzsubstauz  zerstört  sein  musste  Im  ganzen  sind  die 
Stracturverhältnisse  des  Holzes  selbst  in  diesen  äussersten  Schichten, 
die  den  Anfang  des  Bräunungs-Processes  zeigen,  noch  ganz  deutlich 
erhalten,  ja  sogar  die  Markstrahlen,  die.  wie  Wiesner5)  zeigte,  bei 
diesem  Process  zuerst  zerstört  werden,  indem  ihre  Zellen  einfach  aus 
dem  Holz  herausfallen,  sind  noch  in  den  äussersten  Schichten  erhalten 

*)  „Die  Zerstörung  der  Holzer  an  der  Atmosphäre. u  Sitzungsberichte  der 
kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften.  Band  XLIX. 
*)  a.  a.  0.,  pag.  28. 

Zeitschrift  1881.  12 


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F.  Seeland. 


und  nur  die  äusseren  Markstrahlenzellen  sind  hier  zum  Theil  ver- 
schwunden, sie  scheinen  also  weniger  resistent  als  die  inneren.  Eine 
histologische  Veränderung  der  Tracheiden  war  nur  insofern  wahrzu- 
nehmen, als  die  Verdickungsmasse,  welche  den  Tüpfelraum  umgibt, 
an  den  ganz  oberflächlich  gelegenen  Tracheiden  in  kleine,  im  Kreise 
angeordnete  Stückchen  zerfallen  ist,  während  etwas  tiefer  nach  innen 
dieselbe  radiale  Hisse  zeigt  und  schon  in  einer  Tiefe  von  ca  1  cm  die 
beholten  Tüpfel  ganz  unversehrt  erhalten  sind.  Es  ist  das  eine  ähuliche 
Erscheinung,  wie  sie  Wiesner  bei  dem  Bräunungs-Processe  an  ver- 
schiedenen Couiferenhölzern  beobachtete  und  beschrieb.3) 

Viel  mehr  zerstörend  als  dieser  Verwesungs  -  Process  wirkt* 
jedoch  an  dem  Holz  ein  Pilz,  dessen  Myeelium  an  der  Oberfläche  des 
Strunks  wie  ein  weisser  Uebcrzug  sichtbar  ist,  und  der  von  hier  au> 
sich  seinen  Weg  durch  die  Tüpfel  in  das  Innere  der  Tracheiden 
suchte  und  diese  von  innen  her  zerstörte.  Bis  in  eine  Tiefe  von 
1  cm  sind  gauz  deutlich  die  Spuren  seiner  Zerstörung  zu  verfolgen. 
In  den  äussersten  oberflächlichen  Zellen  sind  im  Innern  mitunter 
sehr  zahlreich  die  grossen  braunen  Sporen  mit  dem  etwas  warzigen 
Exosporium  angehäuft  zu  sehen,  während  von  dem  Myeelium  selbst 
etwas  tiefer  kaum  hie  und  da  noch  etwas  wahrzunehmen  ist.  Nur 
jene  Gänge,  die  sich  dasselbe  von  innen  her  in  die  Tracheiden- 
wandung  einfrass.  die  in  mehr  oder  weniger  regelmässigen  schraubigen 
Linien  dieselbe  durchkreuzen  und  stellenweise  die  Wandung  bis  zur 
primären  Membran  zerstörten,  charakterisireu  die  zerstörende 
Wirkungsart  des  Pilzes.  Es  sind  das  zweifelsohne  dieselben  Gänge, 
die  H  Schacht4)  an  Dracaena  Iharo  beschneb  und  die  er  „Pilz- 
bahnen* nannte,  die  gleichzeitig  Wiesner'*)  in  deu  Tracheiden  vieler 
vergrauten  Laub-  und  Nadelhölzer  auffand.  Diese  Pilzbahnen  durch- 
kreuzen das  Innere  der  oberflächlichen  Tracheiden  wie' ein  dichtes  Netz- 
werk und  verlieren  sich  in  einer  Tiefe  von  ungefähr  8  mm  allmälig. 

Die  histologischen  Veränderungen  an  dem  Strunk,  'die  also 
hauptsächlich  durch  die  Wucherung  eiues  Pilzmyceliums  und  durch 
dieses  wieder  nur  an  den  oberflächlichen  Schichten  sehr  allmälig 
veranlasst  wurden,  sind  also  im  Vergleich  zur  Zeit,  die  derselbe 

3)  a.  a.  0..  pag.  28. 

4)  „Jahrbücher  für  wissenechaftl.  Botanik."  Band  III,  S.  449. 
*)  a.  a.  0.,  pag.  29. 


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Studien  am  Pasterzengletscher.  II. 


177 


den  verschiedensten  Angriffen  exponirt  war,  nur  minimale  zu  nennen. 
I>ie  Nähe  des  Eises,  in  dem  derselbe  möglicherweise  durch  lange 
Zeit  eingebettet  gelegen  ist,  sowie  die  niedrige  Temperatur  über- 
haupt wirkten  als  Conservirungsmittel. 

Die  Zirbelkiefer,  über  deren  obere  Grenze  und  geographische 
Verbreitung  in  den  Alpen  wir  die  eingehendsten  Beobachtungen  von 
A.  v.  K  e  r  n  e  r°)  besitzen,  hat  in  den  Alpen  einen  bestimmten  Ver- 
breitungsbezirk, dessen  theilweise  südliche  Grenze  längs  der  Südost- 
Grenze  Tirols  an  dem  Glocknerstock  vorüber  und  am  Südabhang 
der  Tauernkette  weiterzieht.  Kerner  weist  an  vielen  Bei- 
spielen nach,  wie  dieser  Baum  an  so  vielen  Stellen,  wo  er  einst  noch 
in  mächtigen  Bestanden  auftrat,  heute  gar  nicht  mehr  zu  finden  ist, 
und  zeigt,  wie  besonders  dessen  obere  Grenze  deutlich  im  steten 
Zurückweichen  begriffen  ist,  u.  zw.  häuptsächlich  in  Folge  der  Aus- 
rottung von  Seite  des  Menschen.  Ohne  Zweifel  haben  wir  auch  au 
unserem  Zirbelstrunk  den  deutlichsten  Beweis  für  das  Zurückweichen 
der  Zirbelkiefer  in  ihrer  oberen  Grenze  am  Pasterzengletscher,  wo 
nach  einer  Angabe  von  Schlagintweit  noch  seinerzeit  dieser  Baum 
nur  in  eine  Höhe  von  1455  m  reichte,  während  doch  unser  Strunk 
in  einer  Höhe  von  2152  m  gefunden  wurde.  Nachdem  die  Zirbel- 
kiefer nach  Kern  er  selbst  bei  einer  mittleren  Jahrestemperatur 
von  noch  etwas  unter  0°  und  (wie  am  Stilfserjoch)  noch  in  einer 
Höhe  von  2472  m  gedeihen  kauu  und  „die  Nähe  von  Gletschern 
und  Schneefeldern  nicht  scheut8,  so  dürfte  auch  in  unserem  Fall 
das  Zurückweichen  der  oberen  Grenze  der  Zirbelkiefer  nicht  so  sehr 
in  klimatischen  Veränderungen  ihre  Erklärung  finden,  —  da  ja  heute 
am  Pasterzengletscher  in  der  Höhe  von  2100  m  die  mittlere  Jahres- 
temperatur noch  -fl  6°  C.  beträgt  und,  wie  das  Zurückweichen  des 
Gletschers  zeigt,  seit  jener  Zeit  eher  im  Steigen  als  im  Fallen  be- 
griffen ist,  —  als  vielmehr  darin,  dass  auch  dort  die  Zirbelkiefer  der 
vielen  technischen  Vorzüge  ihres  Holzes  wegen  vom  Menschen 
schonungslos  verfolgt  und  so,  wie  an  manchen  anderen  Orten,  auch 
hier  vertrieben  wurde,  wo  sie  uns  an  dem  Strunk  einen  Beweis  ihrer 

einstigen  Existenz  hinterliess. 

— ■»  

•)  n Studien  über  die  oberen  Grenzen  der  Holzpflanzen  in  den  österreichischen 
Alpen.-  Oesterreichische  Revue,  Band  VII,  1865. 


12* 

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Die  Göttin  Bercht-Holda  und  ihr  Gefolge. 

Beiträge  zur  Erkläruug  ihres  Cultus  und  der  darauf  bezüglichen  Volksbrauche/ i 

Von  Dr.  L.  Frey  tag  in  Berlin. 

(Mit  einer  Abbildung  im  Text.) 


Als  in  der  zweiten  Hälfte  des  1;3.  Jahrhunderts  das  ger- 
manische Volksepos  abblühte,  begann  man  den  Stoff  in  Samrael- 
romanen  aufzuspeichern,  wie  etwa  abgestorbene  oder  zerdrückte 
Blumen  in  einem  Herbarium.  Aehnlich  ergeht  es  heutzutage  dem 
Volksthum  und  seinen  Traditionen:  man  ist  in  unserem  Jahrhundert 
bemüht,  für  die  Nachwelt  zu  retten,  was  zu  retten  ist,  und  ihr  zu  über- 
liefern, wie  so  voll  und  schön  jenes  einst  geblüht  hat.  Es  ist  eine 
Blüte,  die  selbst  in  Tirol  dem  schnellen  Absterben  verfallen  ist. 

Vor  drei  Jahren  übersandte  der  Redacteur  dieser  Zeitschrift  dem 
Verfasser  eine  Photographie,  den  „Berchtentanz'*  darstellend.  Derselbe 
Tanz  findet  sich  auch  in  Richters  „Herzogthum  Salzburg*  ähnlich. 
Hier  wie  dort  finden  sich  vier  Tänzer,  beide  Paare  in  glänzender  Tracht, 
gelb  und  roth  und  mit  gleichfarbigen  breit  herabwallenden  Bändern  und 
einer  mächtigen  Federkrone  geziert  Heutzutage  scheint  sich  der  Tanz 
auf  den  Pinzgau  zu  beschränken;  sein  Wesen  ist  den  Darstellern  an 
sich  unklar,  auch  unterscheidet  er  sich  von  den  gewöhnlichen  Tänzen 
nicht  besonders.  Es  ist  das  letzte,  schwache  Autflackern  eines  Lichtes, 
das  einst  mit  theils  unheimlichem,  theils  mildem  Glanz  die  Alpenwelt, 
ja  das  ganze  germanische  Volksthum  beleuchtete.  Traurig,  unwieder- 
bringlich verloren! 

*)  Wenn  der  Herr  Verfasser  im  Folgenden  nicht  nur  eine  Erklärung  de> 
Berchtentanzes  allein  gibt,  um  welche  wir  ihn  ursprünglich  ersucht  hatten,  sondern 
eine  ganze  Reihe  von  Volksbräuchen  bespricht,  welche  sich  auf  ähnliche  Ueber- 
lieferungen  zurückführen  lassen,  so  räumen  wir  der  interessanten  Arbeit  dennoch 
gerne  Kaum  ein.  von  der  Ansicht  ausgehend,  dass  nur  eine  vergleichende  Be- 
handlung Erschöpfendes  liefern  kann.  Es  leitet  unshiebei  aber  weiter  der  Gedanke, 
ilass  in  unseren  Alpenländern  (unbeschadet  des  Werths  anderer  Sammlungen)  auch 
in  dieser  Hingeht  noch  so  vieles  zu  finden  sein  möchte,  was  der  Vergessenheit  ent- 
rissen zu  werden  verdient,  und  dass  uns  diese  Arbeit  dazu  angethan  sebwn^ 
manchen,  der  unter  dem  Volk  lebt  oder  sonst  viel  mit  ihm  verkehrt,  zum  Xa*n* 
forschen  und  Sammeln  auch  in  dieser  Richtung  anzuregen  und  zu  veranlassen. 

Die  Redaction. 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


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Die  älteste  Nachricht  über  den  Cult  der  hiefür  uns  wichtigen 
Göttin  B  er  cht  gibt  uns  Tacitus  in  seiner  Germania.  Er  verlegt  ihr 
Heiligthum  auf  eine  Insel  des  Oceans.  „Dort  wird  in  einem  heiligen 
Hain  der  Wagen  der  Göttin  aufbewahrt,  der  stets  verhüllt  ist  und  nur 
von  ihrem  Priester  berührt  werden  darf.  Zur  bestimmten  Jahreszeit 
steigt  die  Göttin  in  den  Wagen,  der  nun  durchs  ganze  Land,  von 
heiligen  Kühen  gezogen,  seinen  segnenden  Umzug  hält:  in  dieser  Zeit 
ist  Friede  und  Waffenruhe  überall.  Dann  kehrt  der  Wagen  in  seineu 
Hain  zurück,  und  von  der  sterblichen  Befleckung  wird  der  Wagen 
sammt  der  Göttin  in  dem  heiligen  Teiche  reingespült:  die  mit  diesem 
Dienste  beauftragten  Sclaven  werden  von  den  Finthen  verschlungen.  * 
Das  ist  der  kurze  Inhalt  des  knappen  Berichtes,  dessen  Beleuchtung 
nur  auf  indirectera  Wege  möglich  ist.  Legen  wir  also  die  alpinen  und 
die  verwandten  Berichte  über  den  Umzug  der  Bercht  zunächst  dar: 
dass  der  Glaube  an  sie  beim  Landvolk  alt  ist,  sieht  man  schon  aus 
Winter's  .Blume  der  Tugend",  wo  es  heisst:  .So  nutzen  etleichden 
Alraun  und  etleich  gelauben  an  die  Fraun,  die  da  heisset  Percht  mit 
der  eisnen  Nas." 

Der  Umzug  der  Percht  und  ihres  Gefolges  geschieht  vornehm- 
lich in  den  Zwölften,  also  in  den  Tagen  von  den  Weihnachten  bis  zum 
heiligen  Dreikönigstag.  Zu  den  Gönnachten  (d.  i.  am  Abende  vor  den 
heiligen  Dreikönigen)  ist  es  Sitte,  die  Ueberbleibsel  des  Nachtmahles 
für  die  Perchtl  auf  dem  Tisch  stehen  zu  lassen.  Sind  die  Leute  zu 
Bett  so  kommt  sie  mit  ihrem  Kindergefolge  als  steinaltes  Weiblein 
und  kostet  von  den  Speisen.  Der  Haupttag  ihres  Umzuges  ist  der 
Dreikönigs  tag,  und  dieser  wird  daher  auch  der  Perchtentag  genannt. 
Am  besten  seien  es  drei  Gerichte :  denn  sie  (auch  Stampa  oder 
Gsanga  genannt)  kommt  sicher:  gut  ist  es,  wenn  man  an  diesem 
Abend  wie  auch  in  der  Christnacht  die  Kinder  auf  den  Boden  legt 
und  die  Wiege  darüber  stellt,  damit  die  Bercht  oder  Stampa  sie 
nicht  forttragen  möge.  Auch  auf  das  Hausdach  legt  man  Speise:  die 
Milchkübel  und  die  übrigen  landwirtschaftlichen  Geräthe  werden 
tleissig  beräuchert.  In  der  Dreikönigsnacht  reden  auch  die  Thiere. 
Zum  Tage  darauf  wird  vor  den  Thüren  gesungen:  der  dafür  ein- 
gesammelte Erlös  wird  grösstentheils  für  Messen  zum  Heil  der 
armen  Seelen  aufgewendet,  In  jener  Vornacht  und  vor  Perchtelweih 
(dem  nächsten  Sonntag)  gehen  die  „Perchten4*  um:  sie  haben 
lange  Stöcke ,  gehen  in  meist  schreckhafter  Vermummuug  und 
tragen  einen  Sack,  um  die  einzusammelnden  Gaben  (namentlich 
Speise)  hineinzuthun.  Mitunter  aber  ist  es  vorgekommen,  dass  sich  in 
diesen  Zug  die  echte  Perchtl  mischte:  kenntlich  wurde  sie  an  ihren 
übermenschlichen  Riesensprüngen  und  den  dabei  sichtbar  werdenden 
Bocksfussen.  In  anderen  Gegenden  hinwieder  geschieht  das  Perchten- 
laufen  am  letzten  Abend  des  Faschings.  FiS  ist  eine  Art  Maskenzug: 


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180 


Ur.  L.  Frevtag. 


Die  Guttin  Bercht-Holda. 


181 


die  Vermummten  heissen  Perchten  und  theilen  sich  in  schöne  und 
häßliche  („schieehe * ).  Jene  sind  mit  Bändern  und  Borten  geschmückt, 
diese  mit  Mäusen  und  Batten,  Ketten  und  Schellen  behängt  und  ab- 
N-hreckeud  hässlich  gekleidet;  jene  tragen  einen  buntbebänderten  Stock, 
diese  einen  mit  einem  Teufelskopf  endenden:  unter  diesen  ist  der 
,  Aschenschütz  %  der  deu  Leuten  Asche  und  Kuss  ins  Gesicht  wirft.  Jene 
theilen  Geschenke  aus.  mit  mächtigem  Lärm  und  fröhlich;  alles  aber 
tlieht.  wenn  die  sich  hineinmischende  „wilde"  Perchtl  an  ihrem  Hoch- 
*{»rung  übers  Brunuenholz  erkannt  wird,  denn  zerrissen  wird,  wer 
nicht  rechtzeitig  den  Schutz  eines  Hauses  erreichen  kann.  Doch  unter- 
lassen werden  darf  das  Perehtlspringeu  nicht,  denn  von  diesem  ist  das 
Gedeihen  der  Ernte  abhängig. 

Eine  Anzahl  volkstümlicher  Gebräuche  steht  hiemit  in  Ver- 
bindung Die  einen  sind  hier,  die  andern  anderswo  localisirt.  Geht  am 
Fastnachtstag  die  Sonne  frühe  auf,  so  wird  auch  die  Feldfrucht  frühe 
reif  Schneit  es  am  Faschingssonutag.  so  muss  es  auch  am  Oster- 
sonntag schneien:  schneit  es  am  Aschermittwoch,  so  schneit  es  noch 
vierziginal.  Geht  ein  Jüngling  in  der  Nacht  vom  Faschingdienstag  auf 
Aschermittwoch  vor  zwölf  Chr  aus.  so  erscheinen  ihm  sämmtliche 
Mädchen  des  Dorfes,  und  seine  künftige  Braut  reicht  ihm  eine  Rose.*) 
Am  ersten  Sonntag  geschieht  das  „Scheibenschlagen-;  die  Jugend  des 
Dorfes  schlägt  brennende  Scheiben  in  die  Luft  und  rollt  glühende 
Kader  bergab. 

Das  „Perchtenlaufen*  geschieht  aber  auch  am  Nikolausabend 
•  o.  December):  da  erscheint  St.  Nikolaus  mit  dem  „Klaubauf", 
dieser  in  furchtbarer,  kinderschreckender  Gestalt,  jener  in  freundlicher, 
folgsame  Kinder  belohnender.  Die  Kolle  der  Percht  ist  überhaupt 
eine  zweifache,  imd  ihr  und  ihres  Gefolges  Umzug  ist  theils  lohnend 
und  segnend,  theils  malmend,  strafend,  drohend  und  abschreckeud. 
Wen  ßercht  Nachts  ^namentlich  auf  verbotenen  Wegen)  trifft,  den 
entführt  sie.  Denn  sie  gehört  auch  zum  Gefolge  der  Wilden  Jagd.  Ein 
Wagehals  ruft  der  im  Sturm  Daherbrausenden  zu:  „Lass1  meinen 
Theil  auch!"1  und  er  findet  morgens  einen  Todteu  an  seine  Thüre 
genagelt;  der  entsetzliche  Gast  verschwindet  erst,  wenn  man  bei  einem 
neuen  Umzug  ruft:  „Nimm  meinen  Theil  auch!"  Um  die  Weihuachten 
muss  aus  allen  Webstühlen  das  Werg  abgesponnen,  das  Garn  abge- 
funden, das  im  Hause  gebrauchte  G  eschirr  rein  sein.  Wer  die  B  er  cht 

*j  Damit  im  Zusammenhang  steht  auch  noch  in  .Südtirol  das  „Märzrufen 
IVbcr  dieses  schreibt  der  Tiroler  Bote  von  1SS1  ■  „Jeden  Abend  worden  von  der 
link«  ober  der  Stadt  (Riva)  st«- banden  Bastion  (einer  Ruin»')  mittelst  Sprachrohrs 
von  Unbekannten  alle  verliebten  Paare  mit  vollem  Namen  herabgeruien,  welche 
tas  verflossene  Jahr  und  hauptsächlich  im  Fasching  beobachtet  wurden.  Dass 
diese  veraltete  Sitte  manchesmal  Aerger  herv  orruft,  ist  erklärlich."  Diesen  Hinweis 
verdankt  der  Verfasser  dem  Redacteur  dieser  Zeitschrift,  dem  er  auch  wegen 
anderweitiger  Zusendungen  herzlich  verpflichtet  ist. 


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Dr.  L.  Freytag. 


bei  ihrem  Umzug  unberufen  belauscht  oder  behorcht,  dem  schlägt  >ie 
wohl  im  Vorübergehen  eine  Axt  ins  Knie,  die  ihm  das  Hein  lahmt  und 
von  der  Strengen  wieder  erst  herausgezogen  wird,  wenn  man  sich  übers 
Jahr  am  selben  Ort  in  der  Dreikönigsnacht  einfindet  Da  lautet  ihr 
Spruch  mit  geringen  Abweichungen  regelmassig:  .Voriges  Jahr  hab' 
ich  da  in  einen  Stock  eine  Hacke  eingehalten,  ich  muss  sie  nun  wieder 
herausnehmen.* 

Dass  sie  identisch  ist  mit  der  Starapa  (oder  Sanga).  das>  die* 
sogar  nur  ein  Beiname  von  ihr  ist.  wird  sich  zeigen.  Da  erscheint  sie 
ausnahmslos  furchtbar,  mit  einer  Ungeheuern  Nase  oder  auch  geradezu 
mit  einem  Rosskopfe,  den  sie  feindselig  zu  Thür  und  Fenster  herein- 
streckt. Da  liebt  sie  es.  ungetaufte  Kinder  und  ungeseguete  Wöchne- 
rinnen ZU  entführen,  und  bei  diesen  muss  desshalb  Nachts  immer 
gewacht  werden  Man  könnte  nun  leicht  auf  den  Gedanken  kommen, 
das  Kindergefolge  Berchtas  mit  diesen  entführten  Kindern  zu 
identiricireu.  Auf  alle  Falle  liebt  sie  dieselben  zärtlich  und  ist  für  jede 
ihnen  erwiesene  Wohlthat  dankbar;  einem  Bauern,  der  dem  letzten, 
sich  stets  aufs  lange  Kleid  tretenden  Kinde  dasselbe  hochschönt, 
weissagt  die  Bercht  Heil  und  Segen,  und  dies  trifft  am  nächsten 
Gönnachtsabende  auch  richtig  ein.  Als  steinaltes  Weiblein  beschenkt 
sie  gute  Kinder  mit  (leid,  mit  einem  Heckpfennig.  Aber  dafür  treiM 
sie  auch  ihren  Tribut  strenge  ein:  lässt  man  kein  Fssen  für  sie  stehen, 
so  muss  die  zitternde  Bäuerin  selbst  aus  dem  Bett  und  ihr  kochen 

Wenn  der  Vorwitzige,  der  dem  Zuge  Berchtas  unberufen 
zuschaut  und  von  ihr  auf  Jahresfrist  geblendet  wird,  sein  Augen- 
licht eigentlich  vor  dem  strahlenden  Glanz  der  in  ihr  verborgenen 
Göttin  verliert,  so  erscheint  der  Aufzug  derselben  in  den  östlichen 
Alpengegenden  meist  dürftig  und  armselig:  die  Bercht  ist  meist  alt 
und  hässlich.  und  sie  und  ihre  Kinder  erscheinen  in  zerrissenen 
Kleidern.  Aber  anderswo  (namentlich  im  mittleren  Deutschland) 
erscheint  Percht  grossartiger.  Im  Orlagau  ist  sie  die  Königin  der 
Heimchen,  die  den  Menschen  die  Felder  wässern,  während  sie  seilet 
Winters  unter  der  Erde  mit  ihrem  Pfluge  ackert.  Von  den  Menschen 
gekränkt,  verlässt  sie  das  Land  und  vergilt  die  r eberfahrt  über  den 
Grenzfluss,  indem  sie  dem  Fährmann  die  S]»äne  des  neugezimmerten 
Pfluges  gibt,  die  sich  in  Goldstücke  verwandeln.  Sie  erscheint  da  als 
grosse,  hehre  Frau,  von  einer  Kinderschaar  umgeben,  und  dann  ist  ihr 
Umzug  still,  geisterhaft;  sonst  erscheint  ihr  Zug  (dann  aber  ohne  die 
Kinder)  mit  furchtbarem  Lärmen.  Peitschengeknall  und  Getöue  der 
Kuhglocken;  so  ist  es  im  Salzburgischen.  Iu  Oberbaieru  bildenden 
Berchtenzug  Weiber  iu  alten  Mannskleidern  und  vermummt  als 
Bereuten,  gewöhnlich  drei:  die  eine  mit  der  Kette,  die  zweite  mit  der 
Ofengabel,  die  dritte  mit  dem  Besen.  In  Mittelfranken  tritt  die 
Beicht  auf  als   „eiserne  Berta",  iu  eine  Kuhhaut  gebullt,  mit 


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Die  Göttin  Kercht-Holda. 


183 


Hörnern,  den  guten  Kindern  Aepfel,  Birnen.  Nüsse  austheilend,  die 
fnteen  strafend  und  rügend.  Seltsame  Volksetymologie  tritt  da  auf; 

wurde  im  Nürnbergischen  die  „Berchtnacht"  verderbt  in  ..Berg- 
nacht*, gewissermasßen  das  glänzende  „Ueberirdische"  mit  dem  dunkeln 
(nterirdisehen  verschmelzend.  Solche  Volksetymologie  bildet  sich, 
namentlich  da  aus,  wo  die  Dialekte  der  verschiedenen  Stämme  einander 
kreuzen:  im  Allgemeinen  kann  man  festhalten,  dass  der  Name  der 
Per  cht  heimisch  ist  in  ganz  Oesterreich,  in  Baiern,  Schwaben,  im 
Elsass  und  in  der  Schweiz:  in  Franken  wechselt  er  mit  dem  der 
Holda.  und  das  ist  natürlich,  da  die  Südgrenze  des  Norddeutschen 
früher  bis  an  die  Maingegend  hinab  ging.  Die  Volksdeutung,  die  häutig 
an  Mos  Aeusserlichem  haftet,  oft  aberaueh  instinktmässig  das  Richtige 
trifft  nennt  die  Göttin  oft  die  Wehemutter  und  deutet  den  Namen 
auf  eine  Hebamme,  die  einst  Kinder  in  der  Nothtaufe  auf  des  Teufels 
Namen  taufte,  dafür  umgehen  musste  und  später  in  die  Donau  oder 
die  Wertach  gebannt  wurde:  wer  bei  ihrem  Umzug  aus  dem  Fenster 
sieht,  bekommt  einen  geschwollenen  Kopf.  Das  Volksbewusstsein  hat 
■ien  Namen  der  Göttin  übrigens  hin  und  wieder  in  Ortschaften 
localisirt:  Berchtesgaden  ist  allbekannt,  und  auch  Parten - 
kirehen  dürfte  zu  nennen  sein,  und  die  Angst  vor  der  als  wirklich 
iredachten  Göttin  war  in  einzelneu  Gegenden  noch  vor  kurzem  so 
mächtig,  dass  man  sich  beim  festlichen  Aufzug  ihres  unvermutheten 
Erscheinens  versah  und  glaubte.  Her  cht  oder  Stampa  erschrecke 
<iie  Spinnerinnen,  die  vor  demAbschluss  ihrer  Arbeit  zum  Tanz  gehen. 
In  Mittelfranken  (in  Holzberndorf)  wurde  sonst  von  jungen  Leuten 
die  Eisenberta  dargestellt:  sie  erscheint  da  in  eine  Kuhhaut  gehüllt, 
mit  Hörnern.  Aepfel.  Birnen  und  Nüsse  bei  sich,  in  der  Hand  einen 
halben  Besen  als  Ruthenbüschel:  sie  belohnt  rleissige  Kinder,  straft 
l'aole:  auch  hier  werden  die  Umziehenden  mitunter  von  der  leibhalten 
Eisenberta  erschreckt.  Eben  so  ist  es  im  Bambergischen:  anderswo 
lieisst  sie  die  Buzeberchta.  vermummt,  die  Haare  verwirrt  herab- 
hängend, das  Gesicht  geschwärzt,  in  schwarzen  Lumpen:  sie  hat  einen 
Hafen  (Topf)  mit  Stärke,  rührt  mit  dem  Kochlöffel  uud  bestreicht 
den  Begegnenden  das  Gesicht.  Bei  Bregenz  ziehen  ebenso  junge  Leute 
um  in  der  Klöplesnacht  (dem  vierten  Mittwoch  der  Hauchnächte)  und 
werfen  an  die  Fenster  mit  Weizenkömern,  Erbsen  und  dergleichen, 
oft  auch  mit  Glasscherben:  Neugierigen,  die  das  Fenster  öffnen, 
werfen  sie  einen  mit  Kienruss  geschwärzten  Flor  übers  Gesicht 
Cebrigeus  wird  auch  die  Dreikönigsnacht  häutig  Klöplesnacht  genannt  : 
Verbote  gegen  die  uralten  Umzüge  erfolgten  in  protestantischen  Ge- 
genden schon  im  10.  und  17.  Jahrhundert. 

Immer  wiederholen  sich  die  Sagen  von  der  Strafe  der  die  Göttin 
uud  ihren  Kinderzug  Verspottenden  So  lacht  einmal  eine  Spinnerin 
"iU?r  den  Zug,  Ferch t  bläst  sie  an.  und  sie  erblindet  bis  ihr  übers 


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Dr.  L.  Freytag. 


.Jahr  bei  dem  nämlichen  Umzug  das  Augenlicht  wieder  geschenkt 
wird  Stets  fast  erseheint  die  Kinderschaar  weinend,  und  ihr  Gesang 
hat  eine  wehmflthige  Melodie.  Der  Tag  des  Hauptumzuges  ist  in  der 
Schweiz  der  Berchtelistag.  der  zweite  oder  (wenn  Neujahr  auf  einen 
Sonnabend  fallt)  dritte  Januar.  Das  Epiphaniasfest  wurde  schon  früh 
identiticirt  mit  dem  Berchtentage,  dem  Tage  der  „Milteu  Hebte*.  Im 
Winter  ist  das  Reicb  der  Göttin  unterirdisch  entrückt;  da  weidet  sie 
ihre  Heerde,  und  mitunter  mischt  sieh  eine  aus  der  Erde  emporsteigende 
Kuh  unter  menschliche  Thiere,  wo  kein  getreuer  Eckart  zu  warnen 
braucht.  Das  Goethe'sehe  Gedicht  Ober  diesen  beruht  übrigens  auf 
thüringischer  Sage. 

Im  grellen  Gegensatz  zn  der  milden  Göttin  steht  es,  wenn  die 
Beichten  in  Glossarien  häutig  Furien  genannt  werden,  wie  bei 
Goethe  die  .Unholden";  ihre  gute  Natur  bricht  aber  doch  hindurch, 
indem  das  von  ihnen  getrunkene  Bier  sich  stets  erneut,  bis  die  Sache 
ausgeplaudert  wird.  Wie  das  Todtenreich  zugleich  das  versunkene 
Paradies  in  sich  birgt,  so  erschienen  auch  Jagdreviere  innerhalb  der 
Berge:  Wildsauen  kommen  in  Mondnächten  hervor  auf  den  Lockruf 
einer  schönen  Geisterjungfrau.  So  heisst  denn  auch  in  den  Sagen  von 
versunkenen  Burgen  die  unschuldige  Tochter,  die  hernach  geistet. 
auffallend  oft  Berta.  Auch  ist  der  Name  mitunter  arg  entstellt.  So 
ist  der  Hechtsee  bei  Kufstein  entstanden  aus  einer  blühenden  Wiese, 
die  dem  schönen  Waldfräulein  Hechta  gehörte  und  durch  die  ge- 
wöhnliche menschliche  Untreue  unterging:  natürlich  ist  .Hechta* 
aus  Berchta  entstellt. 

Bercht  als  Ehegöttin  erscheint  oft  genug.  In  den  Alpen  werden 
die  ledigen  Jungfrauen  nach  ihrem  Tode  auf  Moose  oder  Berge  ent- 
rückt (z.  B.  aufs  Sterzinger  Moos),  wo  sie  ewig  spinnen  müssen.  Inder 
Südschweiz  erscheint  die  Göttin  als  der  Geist  der  Königiu  Berta:  im 
Winter  erscheint  sie  in  leuchtendem  Gewände  und  streut  aus  voller 
Futterschwinge  die  Saat  zu  reicher  Ernte  aus.  Zur  Weihnacht  durch- 
zieht sie  als  strahlend  schöne  Jägerin  ihr  Reich,  den  Zauberstab  in  der 
Hand,  von  einer  Instigen  Geisterschaar  begleitet,  jedes  Haus  prüfend 
und  segnend,  die  echte  Beschützerin  liebender  Mädchen  und  emsiger 
Frauen.  Entstellt  ist  sie  wiederum  in  der  Localsage  von  der  Wilden- 
burg. In  deren  Schutt  hausen  Geister,  stets  sich  verwandelnd,  gold- 
hütend: eine  gespenstische  Frau  irrt  klageud  umher,  verwandelt  sich 
in  eine  Gestalt  mit  langer  Nase:  ein  riesiger  Mann  mit  grossem,  breit- 
randigem  Hute  und  weitem  schwarzem  Mantel  folgt  ihr  (der  echte 
Odhinu).  desgleichen  andere  Ungethüme  in  thierischen  und  höllischen 
Gestalten. 

Jm  Kinderheere  der  Per  cht,  die  alle  mit  weissen  Hemden  au- 
gethan  sind,  tritt  das  letzte  stets  auf  mit  herabhangenden  Strumpf- 
bändern i  oder  ähnlich):  ein  gutmüthiger  Burseh  knüpft  die  Bänder  fest 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


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and  gibt  dabei  dem  Kind  einen  Scherznamen.  So  hat  das  Kind  nun 
?ioen  Namen  und  wird  von  der  Per  cht  für  erlöst  erklärt,  das  Ge- 
flecht des  Burschen  aber  wird  gesegnet  bis  ins  neunte  Glied.  Die 
Königin  Berta  (die  Spinnerin  oder  die  Demüthige  genannt)  er- 
scheint als  ideales  Muster  einer  ursprünglich  irdischen  Kegentin;  sie 
übt  gerechte  Besteuerung  nach  dem  Bodenwerth,  Urbarmachung 
wüster  (iegenden,  Strassenbau.  Gründung  von  Städten  und  Festungeu. 
Der  Zng  des  Spinnens  kehrt  auch  in  verdunkelten  Traditionen  wieder: 
so  hegt  auf  dem  Geissberge  beim  schweizerischen  Dorf  Willigen  eine 
Kuiue:  dort  hauste  einst  ein  Biesenfräulein,  die  alle  Angriffe  mit  dem 
Mossen  Sausen  ihres  Spinnrades  abwehrte. 

Das  Fastnachts-,  Oster-  und  Johannisfeuer  sind  durchweg  Svm- 
hole  des  Sonnenfeuers  und  des  Sonnenrades:  eigenartig  und  nicht 
überall  vorkommend  ist  das  Weihnachtsfeuer,  die  neuverjüngte  Sonnen- 
kraft  svmbolisirend  Im  Saterländischen  ist  die  „  Wepelrote*  zu  er- 
wähnen: ein  Rad  aus  Weidenruten,  in  der  Mitte  ein  Goldblech, 
Weidenzweige  laufeu  strahlenförmig  nach  dem  Band,  und  die  Speichen 
sind  mit  Aepfeln  geschmückt:  so  wird  die  Wepelrote  zu  Neujahr 
«juten  Nachbarn  oder  gehebten  Mädchen  ins  Haus  geworfen. 

Oft  erscheint  diePercht  ebenso  wie  der  Schimmelreiter  kopflos. 
Kinmal  entführt  sie  einen  Menschen  aus  einem  nicht  geweihten  Hause 
und  bringt  ihn  Morgens  todt  zurück :  der  Todte  hat  zwischen  seinen 
Zehen  und  Fingern  unbekannte  Blumen,  und  es  heisst:  „Er  ist  wohl 
in  fremden  Landen  bei  der  Per  cht  gewesen."  Das  dürfte  auf  alte 
Menschenopfer  hindeuten.  Die  Musik  gehört  durchaus  zum  Aufzuge: 
daher  tragen  die  Berchteln.  der  elsässische  „  Haustrapp der  Pfingst- 
lümmel,  der  „  Schellenmoritz  *  (der  verkappte  Winterriese),  der  Mai- 
könig u.  s.  w.  Schellen,  wohl  als  einfachstes  und  Allen  zugängliches 
Instrument.  Der  „Schellenmoritz*  in  Halle  soll  ein  harter  Bischof  ge- 
wesen sein,  dessen  gütige  Schwester  seine  gequälten  Arbeiter  zu  sich 
nahm  und  von  ihm  ermordet  ward:  es  ist  offenbar  der  Kampf  zwischen 
Winter  und  Sommer. 

Die  Zeit,  wo  Bercht  herrschte,  spielt  in  den  moderneren  Tradi- 
tionen dieselbe  Rolle  wie  die  des  Saturn  in  der  antiken  Mythologie. 
,Nonepiüil  tempo  che  Berta  rilava".  sagt  der  Italiener,  das  Scheiden 
der  schönen  Zeit  beklagend:  der  Begriff  des  Spinnens  in  diesem 
Ausdruck  findet  sich  auch  in  dem  Französischen:  .("est  une  etoile 
qui  öle",  als  ob  der  Schweif  eines  Kometen  oder  Sternschnuppen  ihr 
«iespinnst  seien  Manche  Kinderspiele  sind  tief  mythologischen 
Inhaltes:  unter  vielen  mag  nur  ein  sehr  ausführliches.  .Berta  im 
Wald*,  genannt  werden.  Die  .heilige  Zeit"  begann  in  der  Heidenzeit, 
nachdem  die  Ernte  glücklich  heimgebracht  und  die  Bestellung  der 
Wintersaat  vollendet  war;  das  Vorfest  des  heidnischen  Jul  lebt  in 
unseren  Kirmsen  fort.  In  Nordwestdeutschland  ist  der  Name  der 


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Dr.  L.  Freytag. 


Bercht  selten:  er  findet  sieh  z.  B.  iii  dem  Volksausdrucke:  »Berta 
mit  der  blauerigen  (blutigen)  haut  kQemt  düart  finster*,  wenn  die 
Frauen  am  Samstagabend  nicht  abgesponnen  haben:  oder  es  heisst 
auch:  „Du  kfiems  oppeu  doarnbnsk."  In  der  Sage  vom  Fräulein  in 
der  Isenburg  ildiscnbnrgi  erscheint  eiue  weissgekleidete  Jungfrau, 
deren  Name  zweifellos  wieder  Berta  ist.  In  der  tiefe  der  Burg  sind 
Schätze  vergraben,  darunter  eine  goldene  Wiege:  beim  Erscheinen 
der  Jungfrau  .läutet  es*  (=  klingt  es.  in  der  Luft):  ein  Spötter  wird 
auch  hier  durch  einen  Sturmwind  entführt  und  bleibt  an  einem  Dorn- 
busch hangen.  Dieser  Zug  kehrt  in  den  Hexensagen  unendlich  oft 
wieder  Bei  den  Slaven  erscheint  eine  Göttin  Sperechta  (wohl  an- 
dern Gennanischen  entlehnt),  in  bald  lieblicher,  bald  schrecklicher 
Gestalt. 

Au  gewissen  der  Bercht  heiligen  Tagen  dürfen  Kinder  und 
Knechte  Gaben  eiusammelu.  sie  dürfen  , beeilten":  aus  diesem  Wort 
dürfte  wohl  das  »Fechten-  der  Handwerksburschen  abzuleiten  sein 
Dem  Klang  der  Heerdenglocken  wird  eine  besondere  Kraft  zugeschrieben, 
weshalb  beim  Aufzug  auf  die  Alm  auch  die  mit  Kuhschellen  behängte 
Jugend  mitzieht:  »sie  machen,  dass  Gras  wächst*.  Der  reale  Hinter- 
grund der  Geistermusik  (von  der  auch  in  den  Mythen  der  Indianer  so 
oft  die  Rede  geht)  ist  gewiss  nichts  Anderes  als  die  natürliche  Musik 
des  Sturmes  in  den  Bäumen  und  den  Wässern. 

Immer  wieder  wurde  Bercht  historisch  localisirt.  So  führen 
die  Fusstapfen  der  frommen  Königin  Berta  über  die  Aare:  die 
fromme  Berta  von  Baldegg  (im  Aargau)  wird  durch  plötzlichen  Nebel 
ihren  Feinden  entrückt.  Dass  sie  iu  ihrer  Entstellung  gehörnt 
erscheint,  ist  möglicherweise  eine  später  aus  dem  Orient  geholte 
Idee:  die  phönikische  A starte  erscheint  auch  mit  einem  Kopfe  mit 
Kuhhorn.  Aber  die  Kuh  ist  das  lebendige  Priucip  der  gebärenden 
Naturkraft,  und  Bercht  erscheint  ja  selbst  in  Kuhgestalt:  man 
erinnere  sich  der  Weltkuh  Audhumbla!  In  der  legendarischen  Sage 
ist  die  Claudia  Proeula,  die  Gattin  des  Pilatus,  mit  dem  Wesen 
der  Percht  zusammengeschmolzen.  Sie  ist  Christin  geworden,  und  von 
nun  an  ist  sie  Schutzengel  der  Kiuderseelen,  die  ungetauft  starben; 
eine  schöne,  aber  natürlich  spätere  Sage.  Dass  die  Percht  eben  die 
alles  beaufsichtigende  Göttin  ist.  die  allenthalben  hinein  .ihre  Nase 
steckt",  zeigt  sich  auch  in  Redensarten,  wie:  „Spitz  Näs'  und  spitz 
Kinn,  da  sitt  de  düwel  in."  Im  „Perchtjagen*  wurden  besonders  die 
erwachsenen  Mädchen  verfolgt.  Acht  bis  zehu  Bursche  bilden  eine 
solche  Gesellschaft:  zwei  stellen  alte  Weiber  mit  Besen  vor,  die 
Bereuten;  dann  kommt  «buntes  Gesindel*,  dann  die  Tänzen Tresteven\ 
mit  fest  anliegendeu  Kleidern,  geputzt  mit  grellfarbigen  Bändern,  auf 
dem  Kopfe  eine  Krone  von  Hahnenfedern,  von  welcher  zahllose 
Bänder  herabflattern.  Ihr  Erscheinen  künden  sie  mit  schnell  und  im 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


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f*>ten  Takte  vollführten  Fussschlägen  an  (daher  hat  die  „Stampa* 
neileicht  ihren  Namen!),  bilden  dann  einen  Kreis,  indem  sie  die 
he>ten  Evolutionen  mit  unglaublicher  Genauigkeit  und  Schnelle  voll- 
führen, wobei  ihnen  die  Schläge  der  Fflsse  auf  dem  hölzernen  Fuss- 
boden den  sicheren  Tact  geben.  Abwechselnd  im  Tanze  lassen  sie 
plötzlich  ihre  Glocken  ertönen,  die  sie  im  Nu  wieder  schweigen 
machen:  zum  Schlüsse  begleitet  den  Tanz  eine  Geige  oder  Clarinette. 
Das  ist  der  rechte  Berchtentanz*),  die  Einholung  der  Frühlingsgöttin. 
Aehnlich  ist  das  Maskenwesen  im  Zillerthal.  das  am  Dreikönigs- 
tau beginnt  und  bis  zum  Faschingsdienstag  dauert. 

Wenn  aber  auch  bei  der  Bercht  ihr  Wesen  als  Quelljungfrau 
mehr  in  den  Hintergrund,  bei  der  Holde  in  den  Vordergrund  tritt, 
so  fehlt  es  doch  auch  Jener  durchaus  nicht  ganz.  Sie  haust  in  einem 
Brunnen  und  entsteigt  ihm  schueeweiss,  sich  an  der  Sonne  zu  erwärmen. 
Kinen  Jüngling  fleht  sie  an.  ihr  die  wärmende  Hand  zu  reichen,  und 
**r  thut's  und  hält  trotz  ihrer  Eiseskälte  fest.  Sie  erscheint  hier  als 
«las  Urbild  der  Quelljungfrau,  als  Seele  des  Brunnens.  Fratzenhaft 
entstellt  erscheint  Bercht  dagegen  in  Graubüuden,  als  dönna  di 
Valnüglia:  sie  ist  da  ein  Gespenst  ohne  Nase.  Percht  hat  oft.  wie 
ausdrücklich  erwähnt  wird.  Haare  wie  Flachs:  Holde  hat  dagegeu 
meist  goldenes  Haar,  wie  stets  die  echten  Prinzessinnen.  Streng  straft 
Percht,  wenn  ein  Gottloser  sich  ihrem  Zuge  anschliesst  oder  gar  mit- 
wirken will:  einen  solchen  entführt  sie  wohl  in  die  Luft.  Gerne  stellt 
-ie  als  Bettlerin  die  Mildthätigkeit  der  Menschen  auf  die  Probe  und 
lohnt  dem  Guten  königlich  wie  die  wandernden  Götter  oder  der 
Heiland  und  Petrus).  In  Kärnten  existirt  noch  das  .Schimmel reiten" 
um  die  „Brechel braut" :  es  ist  der  Kampf  des  Frühlings  mit  dem 
Winter:  Sigfrid  befreit  Brunhild.  Da  lieisst  es: 

Macht's  auf  Thür'  und  Thor. 
Der  Breehelbuuritter  steht  davor; 
Tuts  weg  enkre  Stühl  und  Bank 
Der  Brechelschhnmel  kommt  zu  enk  ~ . 

Der  Name  der  Bercht  ist  leicht  abzuleiten.  Das  Adjectiv 
gotisch  bairhts.  althochdeutsch  beraht  (peraht).  mittelhoch- 
deutsch berht  (perht)  u.  s.  w  =  hell,  glänzend:  der  Name  selbst 
kommt  auch  schon  im  Gotischen  vor.  bairhtei  =  Klarheit;  in  allen 
anderen  germanischen  Sprachen  findet  sich  das  Wort  ebenfalls.  So 
sind  im  Eddaliede  Fiölsvi  nnsmal  (Str  88)  die  Namen  der  Jungfrauen 
erwähnt,  die  der  glänzenden  Lichtgöttin  Menglödh  dienen:  darunter 
ist  auch  eine  Biört  =  die  Glänzende,  und  Menglödh  selbst  und  ihr 
Verlobter  Swigdagr  (==  des  Tages  Beschleuniger)  haben  beide  das 
Beiwort  Solbiartr      sonnenhell.  Andere  bringen  das  Wort  Bercht 

•j  Siehe  die  Abbildung:  S.  180. 


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188 


Dr.  L.  Frevtag, 


in  Zusammenhang  mit  bern.  gebären  (daher  auch  die  „Bärin*  al> 
Himmelsbild):  ihr  Sitz  ist  „als  der  sich  öltnende  Mittelpunkt  de> 
Himmels  zu  verstehen,  aus  dem  die  ganze  Welt  hervorgegangen  ist. 
der  Born  oder  Brunnen  des  Alls*.  Sehr  schön,  aber  sprachlich  nicht 
zu  begründen. 

Der  Name  der  Göttin  steht  zu  ihrem  Wesen  nicht  im  Gegen- 
sätze. Sie  ist  die  Eidenmutter,  welche  ihren  segnenden  Umzug  hält, 
die  Kräfte  der  Natur  zum  Wachsen  und  Blühen  neu  belebt,  in  der 
Menschenwelt  nach  dem  Rechten  sieht  und  speciell  über  die  häusliche 
Ordnung,  über  Ehe  und  Kinderzucht  wacht.  So  ist  sie  die  Glänzende. 
Helle,  Freundliche,  Gütige  und  ist  mit  der  bald  zu  besprechenden 
Holda  völlig  identisch. 

Der  in  den  Alpengegenden  sehr  gewöhnliche  Name  der  Starapa 
war  schon  mehrfach  erwähnt  Die  als  Unhold  gedachte  Göttin  tritt 
stets  mit  dumpfem,  polterndem  Schritt  auf:  der  Name  Stampa  stammt 
ab  von  Stampfen,  das  in  Franken  bräuchliche  Trempe  von  trampen 
—  poltern.  Sie  ist  eben  die  Berchte  „mit  dem  fuoze",  Bert*  au 
grand  pied  (die  winterliche  Eisdecke  schüttert,  wenn  sie  auftritt).  So 
erscheint  sie  später  „mit  breiten  Füssen*  als  die  Stampa,  im  Märchen 
als  die  Eine  Base,  die  ihren  Plattfuss  vom  Treten  des  Spinnrades  hat. 
So  hat  denn  auch  der  Teufel  den  Pferde-  oder  Hahnenfuss.  In  der 
Schweiz  üblich  warfrüher  der  Umzug  der  Posterli.  ein  Umzug  junger 
Leute  mit  Lärm  aller  Art:  auf  einem  Sehlitten  mitgeführt  wurde  die 
Figur  eines  alten  Weibes,  einer  Ziege  oder  eines  Esels  (die  Posterli- 
geiss),  oft  Mos  als  Strohpuppe,  die  mau  am  Bestimmungsort  zurück- 
liess.  Dies  geschah  am  Donnerstag  in  der  vorletzten  Woche  vor  den 
Weihnachten. 

Hilfreich  erscheint  diese  unheimlieh  variirte  Göttin  aber  doch 
auch.  In  Vorarlberg  besetzt  die  „Alpmutter-,  wie  Bercht-Holde 
die  Schützerin  der  Heerde  und  des  Melkens,  die  im  Winter  einsamen 
Alpen  und  Sennhütten.  Ebenso  im  unteren  Engadin  die  Dialas,  schöne 
Mädchen,  in  Grotten  wohnend,  hilfreich,  aber  mit  Ziegenfüssen.  Wie 
in  der  Schweiz  die  Walkyrienmythe  noch  lebendig  ist  (begreiflicher- 
weise ist  die  WTalkyrie  der  personiticirte  Gegensatz  zum  Christen- 
thum), so  zeigt  auch  der  Umstand,  dass  die  Göttinnen  (z.  B.  das 
Sträggele)  oft  als  verwünschte  Burgfräulein  gelten,  das  Heiden- 
thum an  Dieses  Sträggele  soll  übrigens  auch  verwünscht  sein,  weil  e* 
am  Fasttag  jagte.  Auch  sonst  erscheinen  Wesen  nach  Art  der 
Stampa  nicht  immer  als  rossköprige  Uugethüme  So  erscheint  bei 
der  „  Heiligföhre "  eine  fremdartige  Alte  mit  weisser  Haube,  Rock 
und  Strümpfe  roth,  die  fromme  Kinder  beschenkt.  Ganz  harmlos 
wenn  auch  neckisch,  sind  das  „Strähl-AnnelK  welches  die  unartigen 
und  unsauberen  Kinder  kämmt,  und  ebeuso  das  „  Spinnin  ütterli*.  Oft 
erscheint  das  Sträggele  furchtbar:  es  entführt  faule  Spinnerinnen  und 


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Die  Göttin  Bereht-Holdu. 


189 


z<rreisst  sie  in  den  Lüften.  Das  „Chlungeri*  iu  Zürich  revidirt  in  der 
Silvesternacht  ebenfalls  die  Spinnstuben  Aus  der  ersten  „Fronfaste* 
hat  man  sogar  eine  „Frau  Faste  *,  gemacht,  ebenso  das  ,,  Fronfasten - 
thier".  wie  ein  Kalb  gestaltet  mit  feurigen  Augen.  Fronfastenkinder 
id.  h  solche,  die  an  dem  Tage  geboren  sind)  ahnen  die  Zukunft  und 
erblicken  Nachts  die  dem  Tod  bald  Verfallenen  im  Gespensterzuge : 
sie  dürfen  (wie  die  Hexen)  während  des  „ Kirchgangschauens4*  Niemand 
erüssen  und  Gottes  Namen  nicht  aussprechen,  denn  an  den  Fronfasten 
im  Februar,  zum  Quatember)  sind  die  Geister  am  gefährlichsten.  So 
unterscheidet  man  einedreifache  ß  e  r  c  h  t :  eine  „ reine pädauque*  (eine 
mit  dem  Platsch-  oder  Gänsefusse).  eine  au  grand  pied  und  eine  mit- 
tler eisnen  nasen  (d.  h.  mit  der  furchtbaren  Nase,  wegen  des  Ross- 
kopfes, mit  dem  sie  oft  auftritt).  Die  Winters  in  den  einsamen  Ställen 
und  Alpenhütten  butternde  und  käsende  „ Alpmutter ■  wird  von 
Schaaren  von  Thieren  bedient:  sie  ist  mit  der  Winters  unterirdisch 
vorarbeitenden  ßercht  identisch. 

Ausserordentlich  reich  ist  das  Gefolge  der  Göttin  im  engereu 
und  weiteren  Sinn:  wie  sie  selbst  ist  es  theils  unheimlich  gespenstig 
und  dämonisch,  theils  freundlich  geisterhaft.  Den  Alpen  speciell  eigen 
sind  die  Saligen,  die  „saligen  Fräulein44 ;  die  oberbairische  „Frau 
Beate44,  der  Bercht  gleichbedeutend,  ist  mit  den  „Saligen*  völlig 
identisch.  Sie  helfen  beim  Flachs-  und  Getreidebau,  bannen  die  bösen 
Wetter,  spinnen  und  bleichen  wie  die  nordischen  Alfen  in  Mond- 
nächten: sie  werden  oft  auch  geradezu  Berchten  genannt,  mitunter 
auch  Holden,  obwohl  dieser  Name  sonst  in  Tirol  selteu  ist.  Unauf- 
hörlich verfolgt  werden  sie  von  dem  Wilden  Mann,  der  durchaus 
schlau  und  gewaltthätig  erscheint  wie  Loki  unter  den  Asen:  er  ähnelt 
ganz  dem  Riesen  Wunderer  im  Gedichte  von  „Etzers  Hofhält44,  der 
die  von  ihm  verfolgte  Frau  Saelde  ja  auch  fressen  will.  Sie  sind 
geradezu  Vervielfältigungen  der  Vrowe  Saelde  (Sälida),  und  Loki 
ist  Todfeind  der  Frigg,  der  menschenfreundlichen  Göttin.  Werden 
die  saligen  Fräulein  von  ihrem  Feinde  (der  sich  vielfach  mit  dem 
wilden  Jäger  berührt,  aber  ihm  nicht  identisch  ist)  gehetzt,  so  finden 
sie  Schutz  an  einem  Baumstumpf,  in  den  ein  Kreuz  gehauen  ist.  Mit- 
unter treten  sie  in  ein  Liebes-  und  Ehebündniss  mit  Menschen. 
Schwebende  Wölkchen  gelten  im  Volksmunde  als  ihre  aufgehängte 
Wäsche  Zur  Zeit  der  Flachsblüthe  wandeln  sie  mit  ihrer  Königin 
Hol  da  durch  die  Flachsfelder,  richten  geknickte  Halme  auf  und 
segnen  Kraut  und  Blüthe  Zu  den  Menschen  kommen  sie  mit  Spinn- 
rädern, helfen  beim  Spinnen  und  verschenken  das  von  ihnen  Gesponnene 
Sie  sind  so  lieblich  und  unschuldig,  dass  sie  geradezu  „Heilige44 
genannt  werden ;  lohnt  man  sie  ab,  so  kommen  sie  nie  wieder.  Auch 
>ie  singen  herrlich  in  den  Bergschlüften. 


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190 


Dr.  L.  Freytag 


Nur  äusserst  selten  nimmt  eine  von  ihnen  düstere  Zuge  an.  Eine 
Frau  Selga.  eine  Schwester  der  Venus  (Holda),  zieht  zu  den 
Fronfasten  Nachts  mit  Geistern  um.  mit  denen  sie  sieh  um  ein  Feuer 
lagert  und  bestimmt,  wer  nächstes  Jahr  sterben  solle;  sie  kennt  auch 
aller  Menschen  Verhältnisse,  und  die  Verstecke  der  edlen  Metalle  sind 
ihr  bewusst  In  Tirol  am  Steig  der  Burgeiser  Alpe  opfern  Kinder  den 
, wilden  Fräulein"  einen  Stein:  Stein  statt  des  Brotes!  Desgleichen 
beissen  sie  zwei  Splitter  aus  dem  blitzgetroflenen  „Tunderbaume*  und 
sind  nuu  vor  dem  Donner  geschützt. 

Verwandte  Züge  zeigt  die  heil.  Walpurg  im  Kiesengebirge.  Da 
gehen  dem  ersten  Mai  neun  Walburgsnächte  voran;  in  diesen  neun 
Nächten  lässt  man  in  jedem  Hause  ein  Fenster  offen  und  hoflt,  da» 
die  Heilige  eiu  Goldstück  hinlege.  Die  von  Geistern  Verfolgte  ver- 
birgt sich  gerne  hinter  dem  Fensterkreuz:  betet  man  für  sie  uni 
Mitternacht,  so  ist  das  Haus  fürs  Jahr  vor  Feuer  sicher.  Sie  hat 
feurige  Schuhe,  wallendes  Haar,  ist  glänzend  weiss,  mit  goldener 
Krone,  mit  dreieckigem  Spiegel  und  der  Spindel:  Reiter  auf  weissen 
Kossen  suchen  sie  einzuholen.  Abgebildet  wird  sie  wie  Nehalenia  mit 
einer  Garbe 

Wie  sich  die  Güttin  und  die  Saligen  oft  zeigen,  die  Wäsche  aus- 
hängend, so  ist  dasselbe  der  Fall  bei  den  „verwunschenen  Frauen* 
in  zertrümmerten  Burgen  So  hängt  auch  in  der  norwegischen  Troll- 
sage der  Troll  seine  Bettdecke  des  Lüftens  halber  zum  Berge  hinaus: 
es  ist  wohl  die  Schneedecke  gemeint.  Dagegen  sieht  einmal  eine  Frau 
Wäsche  au  einem  verzauberten  Orte,  die  stets  glänzt  und  immer  ihre 
Lage  verändert:  hätte  sie  dieselbe  rasch  mit  ihrer  Schürze  bedeckt, 
so  wäre  sie  reich  geworden.  Frauen  müssen  überhaupt  auf  „blühende- 
Schätze  wortlos  ihre  Schürze  werfen,  Männer  etwas  Eisernes.  Ein 
roher  Bauer  will  sieh  die  Liebe  eines  Seligen  Fräuleins  mit  Gewalt 
erobern,  sie  entflieht  und  bricht  bitterlich  weinend  den  Fuss:  des 
nächsten  Tages  bricht  er  den  seinen  und  lahmt  zeitlebens.  Man  sieht, 
dass  die  Göttin  in  den  Alpen  mehr  düstere  imd  schreckhafte  als 
freundliche  Züge  angenommen  hat:  alles  Licht  dagegen  fallt  auf  die 
Saligen  Fräulein,  die  nichts  anderes  sind  als  ihre  Vervielfältigungen. 

Wie  in  Süddeutschland  der  Name  B  er  cht  vorherrscht,  so  über- 
wiegt in  Norddeutschland  und  in  Skandinavien  der  Name  Holda 
(Hulda,  Holle):  im  mittleren  Deutschland  kreuzen  sich  beide  Nameu. 
In  Schweden  erscheint  Hulda  mit  blauem  Gewände  und  weissem 
Schleier:  sie  betheiligt  sich  gern  an  den  fröhlichen  Tänzen  des  Volkes, 
sie  liebt  den  Gesang  und  singt  selbst  gerne.  Aber  ihre  Lieder  sind 
schwermüthiger  Art.  Wie  die  Nixen  hat  sie  einen  Schweif,  den  sie 
sorgsam  zu  verbergen  bemüht  ist.  Oft  erscheint  sie  grau  gekleidet  wie 
eine  alte  Frau :  sie  entführt  unbewachte  Kinder,  vornehmlich  ungetaufte. 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


191 


and  ftthrt  sie  in  die  Berge,  denn  sie  ist  die  Königin  der  Berggeister, 
des  Huldenvolkes.  In  Deutschland  wird  Frau  Holle  ebenfalls  von  der 
grauenhaften  wie  von  der  freundlichen  Seite  aufgefasst.  In  unserem 
deutschen  Kindermärchen  wohnt  Frau  Holle  in  einem  Brunnen,  unter 
dem  sich  eine  paradiesische  Gegend  hinzieht:  sie  belohnt  die  fleissige, 
>traft  die  trage  Magd.  Schüttelt  sie  ihr  Bett  aus,  so  schneit  es  auf 
der  Oberwelt:  es  sind  die  Flaumfedern  ihres  Bettes;  da  erscheint  sie 
als  grauköpfige  Alte  mit  langen  Zähnen:  um  fleissige  Spinnerinnen  zu 
belohnen,  fährt  sie  auf  einem  Wagen  durchs  Land.  Noch  am  Ende 
des  vorigen  Jahrhunderts  stand  der  Glaube  an  sie  in  Niedersachsen 
fest  Am  Neujahrsabend  bringt  sie  den  Kindern  je  sechs  neue  weisse 
Hemden. 

Ausserordentlich  energisch  hat  sich  der  Holden-Mythus  in  der 
Maingegend  localisirt  Am  Main  ist  ein  Fels,  der  Frau-Holdastein,  und 
hier  soll  sich  zuweilen  im  Mondschein  eine  Fee,  die  Frau  Hulda  zeigen 
und  ihre  goldenen  Locken  kämmen.  Wer  sie  sieht,  verliert  das  Augen- 
licht oder  gar  den  Verstand.  In  der  Umgegend  von  Augsburg  klopfen 
die  Kinder  in  der  Klöpflesnaeht  mit  hölzernem  Hammer  an  die 
Fenster  und  Läden  und  rufen:  „Holla,  Holla  (  - Hulda),  Klöpfles- 
nacht!* Ihr  Name  ist  in  Schwaben,  Altbaiern,  Oesterreich,  Nord- 
sachsen, Friesland  und  der  Schweiz  wenig  bekannt;  in  der  Bedeutung 
der  „ fliegenden"  Göttin  wird  er  häufig  mit  „ Diana  -  übersetzt.  Schreck- 
lich erscheint  sie  da.  wo  sie  sich  im  Gefolge  der  wflthenden  Jagd 
liefindet:  da  ist  sie  die  langzahnige  Alte,  die  Seelen  der  ungetan  ft 
irestorbenen  Kinder  geleitend.  So  verkehrt  sich  die  freundliche  Göttin 
ins  Gegentheil  auch  in  der  Redensart:  „Er  ist  mit  der  Holle  gefahren", 
d.  h.  er  hat  sich  nicht  gekämmt.  Als  Spinnerin  erscheint  Holla 
gewöhnlich:  fleissigen  Mädchen  spinnt  sie  die  Spule  voll.  Zur  Weih- 
nacht werden  die  Spinnrocken  vollgelegt  und  bis  zur  Fastnacht  ab- 
gesponnen: das  Resultat  der  symbolischen  Handlung  hängt  von  der 
Göttin  ab,  Fluch  oder  Segen:  ,So  manches  Haar,  so  manches  gute 
•oder  böse)  Jahr!"  Jacob  Grimm  (Mythologie  247  f.)  meint: 
.Verwechselung  scheint,  wenn  auch  erzählt  wird,  in  den  zwölf  Nächten 
dürfe  kein  Flachs  auf  der  Diesse  feingebundener  Flachs  auf  dem 
Rocken)  bleiben,  sonst  komme  Frau  Holle" ;  nein,  damit  ist  der  alte 
Flachs  gemeint:  tu  den  Weihnachten  soll  neuer  aufgesteckt  sein. 
Holda  ist  von  Grund  aus  eine  mütterliche  Gottheit,  die  für  Feld- 
hau und  Haushalt  sorgt.  Ihre  Attribute  sind  Flachs  und  Spindel;  im 
Norden  heisst  darum  auch  das  Sternbild  des  Oriongürtels  Friggjar 
rockr,  auch  MariärocV  So  ist  es  auch  begreiflich,  dass  die  nordische 
Holle  daneben  den  Melkeimer  als  Attribut  hat. 

In  Osterrode  am  Harz  erscheint  sie  als  die  Osterjungfrau,  die 
Hüterin  der  Schätze  verleihenden  Wunderblume ;  ganz  anders  ist  sie 
als  die  Ursel  die  Genossin  des  wilden  Jägers.  Nach  ihr  ist  z.  B  der 

Zeitschrift  1891.  j3 


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l»r  L  Frey  rag. 


Urschelberg  bei  Pfullingen  benannt:  Kinder  bringen  der  Ursehel  als 
Opfer  durchlöcherte  Knopfe:  dann  suchen  sie  „ Sonnen-Steine-4  durch- 
löcherte Steine)  und  werten  sie  in  eine  tiefe  Kluft  hinab:  wer  deu 
seinen  am  weitesten  laufen  sieht,  dessen  Opfer  hat  Ursel  am  liebsten 
genommen  Die  Crsehel  wird  übrigens  auch  verschieden  aufgefasst 
Bei  Pfullingen  erscheint  sie  als  Jungfrau,  klein,  zierlich,  bald  schwarz 
bald  weiss  gekleidet  :  sie  strickt  mit  gelben  Stricknadeln,  die  man  als 
Symbole  der  Sonnenstrahlen  autlassen  könnte.  Sie  kann  erlöst  werden: 
gerne  hilft  sie  Bedrängten  mit  den  von  ihr  gehüteten  Schätzen.  Im 
Ursebelberge  wohnen  drei  weisse  .Nachtfräulein*,  ebenfalls  klein  und 
zierlich:  sie  heisseu  auch  geradezu  .verwunschene  Fräulein*  und 
haben  glänzende  Gesichter  und  schneeweisse.  funkelnde  Kleider:  si^ 
lieben  es.  die  Spinnstuben  aufzusuchen  So  erscheint  also  Ursel  als 
Herrin  der  Bergfräulein,  die  ganz  au  die  Tiroler  Saligen  erinnern:  der 
Name  scheint  der  Crschel  nach  der  heil.  Ursula  mit  ihren  Jungfrauen 
gegeben  zu  sein  Ks  gibt  in  diesem  Berge  übrigens  auch  kleine  unter- 
irdische Mäunleiu.  Die  harzische  Tut-Ursel,  die  unbändige  Geliebte 
des  Hackelbernt  (Wuotan-Thorr)  ist  eine  arge  Entstellung, 

Dieselbe  glänzende  Göttin,  die  das  Eis  von  der  Erde  löst,  spreugt 
auch  die  Eisdecke  der  Gewässer.  Besondere  Namen  von  Wasser- 
göttinnen sind  im  Deutschen  nicht  bekannt:  Frau  Holle  gebietet 
über  die  Erde  wie  über  die  Gewässer,  und  darum  liegt  ihr  Paradies 
auch  bald  unter  der  Erde,  bald  unter  Seen,  Quellen  und  Brunneu 
Nach  ihr  wurde  auch  der  Sonnabend  an  vielen  Orten  benannt:  au 
diesem  Tage  kommt  sie  auch  und  besudelt  die  Rocken,  deren  Wochen- 
pensum nicht  abgesponnen  ist.  In  der  Maingegend  wird  sie  unendlich 
oft  badend  gesehen.  Ihr  Haar  ist  goldgelb,  ihr  Leib  weiss  wie  Schnee 
Wenn  die  Reben  blühen,  sitzt  sie  gerne  im  Mondschein  auf  einem 
Felsen  und  singt  so  schön,  dass  der  Hörer  vor  Sehnsucht  vergeht 
Auch  reitet  sie  auf  einem  glockenbehängten  Rosse  (Rollegaul),  der 
die  Erde  nicht  berührt.  In  Baiern  zieht  die  hl.  Ursula  mit  ihren  Jung- 
frauen wirklich  statt  der  Göttin  um;  Henne  Am-Rhyn  identirieirt 
sie  leider  consequent  mit  den  Sternen. 

Die  goldenen  Haare  sind  der  Göttin  wesentliches  Attribut;  so 
erscheint  auch  der  Teufel  „mit  den  drei  goldenen  Haaren"  und  der  teuf- 
lische Vogel  mit  den  goldenen  Federn;  der  eine  wie  der  andere  ist 
urweltlicher  Weisheit  voll.  So  ist  auch  in  einer  hessischen  und  in  der 
nordischen  Ueberlieferung  die  Frau  Holle  geradezu  eine  böse  Hexe, 
ähnlich  wie  die  „Judasteufelin"  bei  Vernaleken.  Alles,  was  der 
Unterwelt  angehört,  ist  urweltlich,  weise,  zauberkundig;  so  ist  es  in 
dem  Märchen  von  den  drei  Schlangenblättern  und  der  weisseu  Schlange, 
in  der  Sigfridsmythe,  so  bei  der  Urweisheit  der  Riesen  und  Drachen 
Oberhaupt.  Der  Teufelsvogel,  zu  dem  der  Jüngling  geschickt  wird,  um 
die  goldenen  Federn  zu  holen,  heisst  in  Mecklenburg  ,  Vogel  Fenus* ; 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


193 


Venus  ist  aber  Freyja.  die  sich  in  deu  goldenen  Schwan  verwandelt.  Im 
böhmischen  Märchen  verräth  das  goldene  Spinnrad  (das  in  den  Märchen 
aller  indogermanischen  Völker  ebenso  wie  die  Goldhenne  u.  s  w.  eine 
mächtige  Erlöserrolle  spielt)  den  Mord  der  echten  und  den  Trug  der 
unechten  Frau:  ebendort  beschenkt  der  zauberhatte  Waldmann  den 
treuen  Diener  mit  einer  Prinzessin,  die  in  eine  Taube  mit  drei 
goldenen  Federn  verwandelt  ist.  Dort  erscheint  auch  ein  Nachtland, 
nur  erhellt  durch  das  Sonnenross.  welches  der  König  selbst  hindurch- 
fllhren  lässt,  und  welches  entwendet  wird;  ebendort  zeigt  sich  einem 
Hirtenmädchen,  welches  beim  Hüten  ruhelos  spinnen  muss  und  gerne 
tanzen  möchte,  eine  wunderschöne  Waldfrau,  tanzt  mit  ihr  bis  Sonnen- 
untergang und  spinnt  ihre  Arbeit  im  Nu  fertig. 

Das  Schloss  der  Frau  Holle  ist  natürlich  unzählige  Male 
localisirt  So  hat  sie  eins  im  Hollenteiche  auf  dem  Meissener  Berge; 
wem  sie  nun  zürnt,  den  lockt  sie  durch  ihren  Gesang  ins  Wasser. 
Wer  sie  um  Mittag  sieht,  stirbt  bald  (der  Mittag  bedeutet  den  Jahres- 
mittag, die  Sommersonnenwende).  Der  Brunnen  der  Nornen  (von 
denen  es  ursprünglich  nur  Eine  gab)  und  der  Holda  sind  identisch; 
beide  strömen  mit  Lebenswasser,  beide  führen  Gold.  Hulda  sitzt 
auch  spinnend  im  hohlen  Baum,  der  oft  den  Eingang  ins  unterirdische 
Paradies  birgt;  so  sitzt  die  Norne  Urdr  auf  der  Weide.  Ebenso  er- 
scheint Hulda  als  Taube,  die  nie  auf  der  Erde  selbst  rastet;  die  Luft 
hinter  ihr  saust  wohl  eine  Viertelmeile  weit:  wo  sie  ruht,  gedeiht 
Alles  Am  Dreikönigstag  wird  die  Taube  zur  Frau.  So  erscheinen  auch 
in  den  Märchen  die  drei  Zaubermädchen  (die  Valkyrien)  oft  als 
Tauben,  oft  als  Schwäne,  oft  als  namenlose  Vögel. 

Eine  offenbar  theil weise  späte  Interpretation  gibt  der  Holda 
11000  Elbinnen,  die  umherfliegen  und  die  weissen  Herbstföden 
spinnen  (Alterweibersommer)  Diese  Elbinnen  sind  die  Lichtelfen,  die 
noch  zu  erwähnenden  Heimchen;  beim  Annahen  des  W'inters  ziehen 
sie  sich  in  die  himmlischen  Wohnungen  zurück ;  der  Umzug  geschieht 
am  Allerheiligentag.  Diese  F'ahrt  der  Göttin  durchs  Land  geschieht 
oft  genug  stürmisch.  So  heisst  der  Wirbelwind  bezeichnend  genug 
.Windsbraut*,  oft  christlich  umgedeutet,  als  sei  eine  göttliche  Frau 
darin.  Sie  ist  die  Königin  aller  fliegenden,  kriechenden  und  laufenden 
Thiere;  ihre  Boten  erscheinen  oft  in  Gestalt  von  Störchen  oder  Adlern. 
Die  Seelen  ungetaufter  (ungeborener)  Kinder  sind  bei  der  Holda; 
die  Göttin  hegt  das  Kind  vor  seiner  Geburt  und  es  kehrt  in  ihr 
Reich  zurück. 

Merkwürdig  ist  es,  dass  Holda  sooft,  Bercht  so  selten  als 
Vjuellenfrau  erscheint.  So  heisst  in  der  Schweiz  die  weisse  Frau  von 
Haldensten  (Holdenstein?)  auch  die  Quellenjungfer,  ähnlich  die 
Schlossfrau  auf  Wildenberg,  die  weisse  Frau  auf  Obersaien.  Oft  lässt 
die  Göttin  Heilquellen  entstehen;  diese  versiegen  aber  wieder,  wenn 

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Dr.  L.  Freytag. 


man  sie  mit  einer  Steuer  belegt.  Merkwürdig  unter  ihnen  ist  der 
goldene  Brunnen  am  Fnsse  des  Veitsberges  an  der  Saale:  sein 
Wasser  ist  heilsam  für  die  Augen.  Ihn  besucht  oft  aus  einem  zer- 
störten Kloster  eine  gespenstische  Nonne  mit  spinnwebfarbigem 
Gesichte,  unheilbedeutend:  Kinder  finden  da  oft  Schaumünzen  mit 
Heiligenbildern.  Erwachsene  nie. 

Ks  wird  noch  das  „Bettstafteltreten-'  erwähnt  werden  Ein 
ähnlicher  Brauch  herrschte  in  dem  sogenannten  Hemdabwerfen. 
Jedes  Mädchen  muss  da  nachts  einzeln  das  ihrige  zur  Thüre  hinaus- 
werfen: der  entrückte  Geist  ihres  Zukünftigen  wirft  es  dann  zurück 
Sind  es  aber  mehrere  zugleich,  so  können  die  Geister  die  Gewänder 
nicht  unterscheiden  und  lärmen  grauenhaft:  keines  der  Mädchen  be- 
kommt da  einen  Mann.  (Von  diesem  „Entrücken*  hat  Kleist  im 
„Käthchen  von  Heilbronn-  einen  Zug  angedeutet.)  Diese  Geister 
werden  sehr  verschieden  aufgefasst,  bald  als  Teufel,  bald  als  gute 
Geister.  Namentlich  in  der  Christnacht  war  früher  dieser  Versuch 
nicht  selten.  Oft  tritt  aber  statt  des  erwarteten  und  herbeigezauberten 
Liebsten  der  leibhafte  Tod  als  Brautwerber  ein. 

Die  Heilkraft  des  Wassers  ist  am  Johannistag  am  grössten :  mau 
liebte  es,  an  diesem  Tage  mitunter  volle  24  Stunden  im  Bade  zu 
sitzen  In  der  Thomasnacht  darf  man  nicht  spinnen,  sonst  straft  Frau 
Holle,  die  von  kleinen  Missgestalten  begleitet  wird :  die  Ungehorsamen 
werden  von  ihrem  Gefolge  mit  Brennesseln  gezüchtigt  Für  die  Ge- 
horsamen lässt  sie  eine  Brennessel  zurück,  und  das  betreffende  Haus 
ist  auf  Jahresfrist  vor  allem  Unheil  sicher. 

Ueber  die  Nerthusinsel  des  T  a  c  i  t  u  s  war  Übrigens  schon  früher 
andauernder  Streit.  Mittelalterliche  Autoren  berichten,  dass  darunter 
das  heutige  Helgoland  zu  verstehen  sei:  es  habe  dort  früher  einen  be- 
rühmten heiligen  Hain  und  einen  heiligen  Brunnen  gegeben,  und  man 
habe  dort  eine  heidnische  Göttin  verehrt. 

Das  mütterliche  Wesen  Hol  das  erhellt  namentlich  daraus,  dass 
sie  schwachen  und  gebrechlichen  alten  Frauen  besonders  geneigt  ist 
und  darum  auch  in  solcher  Gestalt  gerne  das  Mitleid  und  die  Pietät 
der  Jugend  auf  die  Probe  stellt  Ermüdeten  Mädchen  im  Walde 
nimmt  sie  selber  die  Last  ab:  rindet  sie  Undank  oder  wird  sie  Hexe 
gescholten,  so  straft  sie,  indem  sie  die  Betreffenden  plötzlich  auf 
ihrem  Wege  irreführt  Im  Mai  badet  sie  entweder  eine  Stunde  vor 
Tagesanbruch  oder  Mittags:  es  sind  meistens  drei  jugendlich  schöne 
Frauen,  wie  im  Nibelungenliede.  Hol  das  weisses  Gewand  bei  der 
Rebenblüthe  leuchtet  weit  ins  Thal  herab:  nach  dem  Volksglauben 
muss  aber  ein  Kind,  das  sich  der  Göttin  nähert,  bis  zum  jüngsten 
Tage  bei  ihr  bleiben.  Ein  Jüngling  hört  Holla  auf  dem  Felsen  singen 
und  wünscht  ihren  Gesang  ewig  zu  hören:  das  ist  nichts  anderes  als 
die  Lurleisage,  die  nichts  weniger  als  moderne  Erfindung  ist.  Im  Jahre 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


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1815  soll  ein  russischer  Pope  das  Schellengeläute  der  Hol  da  ge- 
bannt und  mit  sich  nach  Russland  genommen  haben.  Die  umgekehrte 
Larleisage  ist  namentlich  in  Skandinavien  heimisch;  eine  Frau,  die 
den  Wassermann  sali  und  spielen  hörte,  vergeht  vor  Sehnsucht. 

Ho  Ida  ist  (namentlich  in  Westdeutschland)  unsere  Juno  Lucina, 
die  sich  um  Wöchnerinnen  zu  schaffen  macht:  die  elbischen  Schön- 
holden sind  ihr  Gefolge,  und  Ho  Ida  selbst  die  riesenhafteste  unter 
ihnen;  sie  theilt  sich  in  die  Pflege  der  Ehe  mit  Thunar. 

Die  der  Hol  da  in  mancher  Beziehung  verwandte  wendische 
,  Mittagsfrau  *  ist  gross,  weiss  gekleidet,  hat  eine  Sichel  in  der  Hand 
und  leidet  nicht,  dass  man  über  Mittag  die  Feldarbeit  fortsetzt;  sie 
gilt  als  die  Beschützerin  des  Flachsbaues  speciell  und  als  personi- 
ficirter  Sonnenstich. 

Strenges  Regiment  übt  die  Göttin  über  ihre  Dienerinnen;  liebende 
Nixen  werden  von  ihren  geliebten  Jünglingen  für  immer  getrennt, 
weil  diese  sie  listig  die  Nacht  hindurch  bis  nach  Sonnenaufgang  fest- 
halten. Den  Hirten  naht  ein  Seefräulein,  grün  angethan  uud  mit  hellem 
Schleier.  Der  Hirte  soll  sie  nicht  rufen,  falls  sie  nicht  vou  selbst 
kommt;  er  thut's  doch,  und  ihr  See  iarbt  sich  roth;  sie  hiess  das 
,Mümmelchenfc,  und  ihre  Augen  waren  so  glänzend,  dass  der  Schnee 
davor  schmolz.  Im  » Glücksbuch"  (Augsburg  1539)  auf  einem  Holz- 
schnitte steht  Hulda, , ein  uralt  Weiblein  mit  mächtigem  Rocken,  vom 
frei  flatternden  Lockenhaar  das  gebeugte  Haupt  umwallt,  in  tiefer 
Waldeinsamkeit;  vor  ihr  fahren  Wetterstrahlen  nieder,  über  ihr 
kreisen  Mond  und  Sterne h.  Luther  kennt  die  Göttin  auch  als  , Hulda 
mit  der  Potznasen* ;  Hilburg,  Hildburghausen,  Römhild,  Hollaborn, 
Hildenburg,  Hiltpoltstein,  Hollenbrunn,  Hollstadt,  Hollenhof,  Venus- 
berg, Hollenbad  u.  s.  w.  haben  von  ihr  den  Namen.  Scheint  die 
Sonne,  so  kämmt  sich  Hol  da  (Stral «» Pfeil,  daher  strälen  —  kämmen); 
zeigen  sich  Wölkchen,  so  treibt  sie  ihre  Heerde  aus.  Für  sie  sind  zwei 
Hauptfeste;  das  eine  lallt  in  die  Zwölften,  wo  sie  den  vollen  Rocken 
vorfinden  muss,  das  zweite  Fastnachts,  wo  sie  wiederkehrt  und  wo  ab- 
gesponnen sein  soll.  Die  angebliche  Tochter  des  im  Küffhäuser 
schlafenden  Kaisers  heisst  Utchen  (  Aeltermütterchen)  oder  auch 
geradezu  Holla;  der  Himmelskönig  und  seine.Königin  schlafen  im 
Winter  in  der  Unterwelt,  der  Todtenwelt,  während  dessen  herrschen 
der  falsche  König  und  die  untergeschobene  Königin  im  Himmel;  das 
ist  der  eigentliche  Inhalt  des  Mythos.  Die  Raben  hat  Odhinn  von 
Hulda  geschenkt  erhalten;  sie  ist  die  ewig  sich  erneuende  Natur- 
kraft, das  weihliche  Princip;  so  wird  aus  der  Nacht  das  Licht  stets 
neu  geboren.  In  der  Weihnacht  erwacht  unterm  Schnee  die  Pflanzen- 
welt; in  der  Cbristnacht  blühen  alle  Bäume  und  singen  die  Vögel.  So 
gehen  auch  in  den  Pirenäen*)  die  „Blanquettes*  um,  weisse  Frauen, 

*)  Nicht  Pyrenäen. 


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Dr.  L.  Freviag. 


unter  deren  Tritten  Blumen  wachsen.  „Wer  in  Schweden  in  der 
Christnacht  nüchtern  und  schweigend  in  den  Wald  geht  und  bei 
Sonnenaufgang  wieder  heraustritt,  erblickt  mitten  im  Schnee  den 
Stand  der  künftigen  Saaten  im  schönsten  Grün-,  oder  er  sieht  Zwerge 
mit  Sicheln  und  Garben  bei  der  Erutearbeit  Auch  in  unseren  Märchen 
blühen  für  die  Unschuldige  mitten  unter  dem  Schnee  Erdbeeren  Die 
dies  bewirken,  sind  Zwerge  oder  Riesen,  einmal  sogar  die  heilige 
Dreieinigkeit.  In  den  Zwölften  (in  Sachsen)  fahrt  eine  weisse  Tauhe 
nur  auf  eiuem  Stühlchen  (Wolkenwagen);  wo  sie  sich  zur  Ruhe  nieder- 
lässt.  ist  im  kommenden  Jahre  der  Segen  eingekehrt  Klopft  man  in 
der  Christnacht  an  die  Bäume,  so  ruft  man:  „ Bäumchen,  schlaf  nicht 
Frau  Holle  kommt!"  In  Tirol  muss  die  Magd  die  Obstbäume  mit 
ihren  Armen  umfangen,  die  sie  eben  aus  dem  Backtroge  gezogen  hat 
und  an  denen  noch  der  Teig  klebt;  bewegt  daun  der  Wind  die  Bäume, 
so  paaren  sie  sich.  In  England  und  anderswo  tanzt  man  um  die  Obst- 
bäume. Frau  Holle,  die  aus  dem  Teiche  die  Kinder  holt,  zieht  solche 
auch  gerne  hinein :  die  Guten  macht  sie  zu  Glückskindern,  die  Bösen 
zu  Wechselbälgen.  Bei  Kranichfeld  an  der  Ilm  befindet  sich  das 
„Holloch*,  aus  dem  Holle  kommt  und  die  Kinder  geholt  werden: 
die  Volksetymologie  leitet  den  Namen  der  Göttin  gar  von  „holen" 
ab!  Im  Jahre  1653  erschien  in  Werneuchen,  wie  es  in  der  Chronik 
heisst.  eine  Fremde  (ungefähr  25  Jahre  alt),  schön  gebildet,  mit  einer 
Dienerin;  sie  hütet  ein  Jahr  lang  die  Schweine,  und  zwar  zu  Pferde 
In  den  Pausen  klöppelt  und  näht  sie;  oft  ist  sie  auf  Reisen.  Gewiss 
ist  das  ein  Nachhall  des  Bercht-Holden-Mythos 

Der  Name  Hol  da  ist  abzuleiten  von  dem  Adjectiv:  gotisch 
hultbs  gnädig,  althochdeutsch  hold.  Daher  das  schwache  Femininum 
Holdä  die  Gnädige.  Gütige  So  entspricht  der  Name  der  Göttin 
dem  Sinne  nach  völlig  der  Bercht  Die  Göttin  ist  wiederum  die 
Beherrscherin  der  Erde  und  hat  daher  ihre  lichte  und  ihre  duukle 
Seite  Als  Todtengöttin  fallt  sie  zusammen  mit  der  Hei  (gotisch 
halja ,  althochdeutsch  hella ,  von  helan  bergen ,  hehlen),  der 
„ bergenden*4  unterirdischen  Göttin  Die  Ableitung  von  .hohl*  ist 
natürlich  missverständliche  Volksetymologie. 

Aber  die  Göttin  .tritt  auf  deutschem  und  allgemein  germanischem 
Boden  noch  unter  anderen  Namen  «auf.  Im  Voigtlande  fliegt  sie  als 
Hera  durch  die  Luft:  „Vrowe  Here  flughet."  Im  Thüringischen  tritt 
der  mittelalterliche  Name  der  Frau  Venus  auf,  sich  an  den  Begriff  der 
nordischen  Freyja  anlehnend  Der  Name  Hera  ist  besonders  Sachsen 
eigen ;  in  der  Mark  zieht  Herka  (verderbt  in  Harke)  um,  und  es  mag 
hier  gleich  darauf  hingewiesen  werden,  dass  Helche  oder  Herkja 
Etzels  Gemalin  ist.  Auch  das  ist  auffällig  (wie  Simrock  richtig 
hervorhebt),  dass  der  Herka  in  der  (norddeutschen)  Thidreksage  eine 
Schwester  Berta  gegeben  wird.  Verhältnissraässig  selten  ist  sie 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 

* 


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valksthümlich  unter  dem  Namen  (»stara:  sie  wascht  sich  im  heil- 
samen <  >sterwasser.  beschenkt  den  bedrängten  Armen  imd  führt  ihn 
in  ihre  verfallene  Burg,  in  deren  Hofe  drei  Lilien  blühen;  er  pflückt 
eine  ab.  die  sich  in  Gold  verwandelt  Ihr  zu  Ehren  werden  Maibäume 
gepflanzt;  so  schon  bei  den  Indern,  auch  bei  den  Slaven;  bei  diesen, 
wie  bei  uns  sind  die  Ostereier  roth  gefärbt.  Beim  Umzüge  derFrow 
Hare  pflegt  jeder  Hausherr  Fenster  und  Luken  zu  öffnen  und  die 
.vlughende  Frowe*  zum  Besuche  einzuladen.  Ihr  werden  namentlich 
fette  Schweine  geopfert.  Doch  darf  man  in  den  Zwölften  keinerlei 
Hülsenfrüchte  kochen,  nicht  einmal  sie  berühren.  In  dieser  Frist  macht 
Hare  die  Witterung  fürs  ganze  Jahr  Fast  durchweg  erscheint  sie 
menschenfreundlich:  so  ist  es  vorgekommen,  dass  sie  das  vom  Wer- 
wolf  geraubte  Kind  den  jammernden  Eltern  wieder  gebracht  hat;  sie 
entweicht  dann  ungesehen,  und  rein  dunkler  Schatten  zieht  wie  Rabeu- 
rlug  durch  die  Luft44. 

Die  Namen  der  christlichen  Legende  finden  sich  wiederholt  in 
den  Mythos  eingeführt.  So  erscheint  an  der  Spitze  des  wüthenden 
Heeres  auch  Herodias,  deren  Name  durch  Diana  erklärt  wird.  Diese 
ist  der  Holle  völlig  identisch,  ebenso  der  Name  Pharaildis  (mittel- 
niederländisch Vereide)  —  Frau  Hilde  oder  Frau  Holle.  Nach  einer 
angelsächsischen  Göttin  H  red  he  wurde  auch  der  Februar  (resp  der 
März)  benannt,  wie  es  B  e da  berichtet  Der  Name  der  Göttin  bezeichnet 
nun  nicht  etwa  „die  Natur  in  ihrer  herben  Witwentrauer-,  sondern 
steht  in  Verbindung  mit  dem  deutscheu  Hruadperaht;  sie  ist  auch  die 
ruhmglänzende,  die  Frühlingsgöttin. 

Böses  darf  man  sich  von  den  Göttern  höchstens  zuflüstern.  Frau 
Holle  bittet  einen  Schäfer  um  Brot;  er  nähert  sich  und  wird  mit 
seinen  Hunden  in  Stein  verwandelt:  ein  unmythologischer  Zug,  der  in 
neueren  deutschen  und  scandinavischen  Märchen  allerdings  öfters  wie- 
derkehrt Bei  HaUe  erscheint  die  Göttin  als  Frau  Harre,  Harfe,  Archen, 
Motte.  Die  kinderfressenden  Gewalten  dürften  auf  alte  Menschen- 
opfer hinweisen  Den  „Schauerjungfrauen44,  der  „wilden  Frau",  der 
»Kornmutter44  u  s.  w.  muss  man  bei  der  Ernte  den  Zehnt  an  Getreide 
und  Wein  auf  dem  Felde  stehen  lassen,  sonst  holen  sie's  selber  im 
Hagelschlag.  Man  sieht,  dass  alle  diese  Dämonen  und  Götter  mit  der 
Herrschaft  über  das  Wetter  zu  thun  haben  „  Wolchendrud*4  und 
,Himildrud*  heissen  die  Wetterfrauen,  welche  tanzen,  damit  Regen 
fällt;  das  sind  die  echten  Valkyrien.  Dahin  gehört  auch  die  Göttin, 
an  deren  SteUe  die  hl.  Gertrud  getreten  ist.  In  ihrem  Dienste  sind 
der  Specht,  der  Kukuk,  die  Schnecke,  sie  erscheint  wie  Frevja  als 
Seelenherrin;  ihr  Geleitsthier  ist  die  Maus,  welche  ein  Reifen  der 
Saaten,  aber  auch  Misswachs  und  Tod  ankündet.  Man  versöhnt  sie, 
indem  man  Gertruds  Minne  trinkt  und  das  Erntebrot  der  ,  süssen 
Mäuschen14  backt.  Auch  ihr  Mantel,  ihre  Spindel  zeigen  zwei  Mäuse, 


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Dr.  L.  Frevtag. 


ihr  Schiff"  oder  ihr  Wagen  dienen  als  Trinkgefass.  Waipurgs  Thier 
ist  der  Hund,  den  man  gegen  Sturmwind  und  Kornbrand  opferte. 
Walpurg  heilt  Klumpffls.se;  sie  hat  goldene  Schuhe  und  hat  auch  die 
Spindel  zum  Emblem. 

Hieher  gehört  auch  Frau  Freue  (Vrene.  Frien)  als  Gebirgsriesiu 
gedacht.  Sie  ist  Beschützerin  der  Ehe;  die  Brautkronen  wurden  ihr 
geweiht.  Sie  ist  zugleich  Schutzpatronin  der  Müller  und  Schiffer:  sie 
zeigt  sich  meist  als  weisse  Frau.  Vielfach  wird  sie  auch  geradezu  als 
Geburtsgöttin  angesehen.  Das  Rockenweibchen  erscheint  sehr  oft  gut- 
thätig:  es  hilft  deu  von  einem  harten  Vogte  Gequälten  und  spinnt  ftr 
das  brave  Mädchen  das  Brauthemd,  rar  ihren  Bedrücker  aber  da? 
Todtenhemd. 

Unter  das  Gefolge  der  Göttin  sind  noch  andere  Dämonen  zu 
rechnen.  Dahin  gehört  namentlich  die  (wie  es  scheint)  speciell  nord- 
deutsche Roggenmuhme,  welche  unbeaufsichtigt  im  Korn  spielende 
Kinder  entführt.  Aehnlich  erscheint  im  Harz  die  durchweg  als  furcht- 
bar geschilderte  Haulemutter;  man  vertreibt  sie  wie  alle  Geister 
(auch  die  Irrlichter)  bald  mit  Beten,  bald  mit  Fluchen;  das  letztere 
ist  unchristlich,  also  den  als  Teufel  gedachten  Göttern  angenehm.  Im 
Murgthal  erscheint  das  „  Bockert weible *  in  zerlumpten  Kleidern, 
ebenfalls  (wie  gewöhnlich)  mit  dem  Schlüsselbunde.  Ihr  Klopfen  zeigt 
ein  fruchtbares  Jahr  an:  sie  jagt  mit  Hunden,  vertritt  überhaupt  die 
Stelle  des  dort  anscheinend  nicht  heimischen  Wilden  Jägers.  Oft  wer- 
den unheimliche  Wald-  und  Feldteufel  erwähnt;  es  erscheint  sogar 
eine  „ganze  Compagnie  Geister u  in  der  Luft,  wiederum  mit  herrlicher 
Musik.  Den  Saligen  ähnlich  in  mancher  Beziehung  sind  in  Nord- 
deutschland und  Skandinavien  die  Alfen  (Elfen)  und  Nixen;  hier  sind 
sie  aber  hinten  hohl  „wie  ein  Backtrog-,  gerade  wie  der  Teufel  iu 
den  Hexenprocessen.  Die  eigentlichen  Waldgeister  haben  im  Norden 
meist  etwas  furchtbares,  ebenso  wie  bei  den  Slaven,  wo  sie  auch 
spinnen  und  die  Musik  lieben.  Ihnen  verwandt  sind  in  Tirol  die 
Fanggen,  die  Weiber  der  „wilden  Männer*;  sie  sind  schauerlichen 
Ansehens,  fahren  im  Sturme  daher:  viel  harmloser  sind  die  zwerg- 
artigen Norgen  (Nörgl).  Die  „wilde  Jägerin-  jagt  ebenfalls  die 
weissen  Weiber  (Holzweibchen).  Im  Voigtlande  zieht  die  Busch- 
grossmutter durchs  Land  mit  ihren  Töchtern,  den  Moosfräulein. 

Statt  der  Haulemutter,  die  eben  erwähnt  ward,  heisst  sie  übrigens 
auch  ganz  entsprechend  die  Klagemutter.  Klagefrau  (wo  slaviseher 
Einfluss  wohl  nicht  zu  verkennen  ist),  auch  Frau  Rolle  oder  Wolle, 
Frau  Hülle  oder  Wulle.  Man  sieht,  der  Name  der  Göttin  und  ihre 
Eigenschaft  als  Spinnerin  und  Weberin  haben  zu  diesen  Wort- 
verdrehungen den  Anlass  gegeben.  Oft  verkennen  die  Menschen  das 
Wresen  der  Hilfreichen  durch  eigene  Schuld.  So  zeigt  sich  bei  Hechin- 
gen das  Eulengrubenweiblein  als  Alte,  die  mit  den  Bauern  ihr 


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Die  Güttin  Bercht-Holda. 


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Brot  willig  theilt,  der  aber  doch  keiner  trauen  mag.  Das  Vertrauen 
dagegen  wird  belohnt,  wie  es  sich  in  dem  deutschen  und  norwegischen 
Märeben  von  den  drei  Spinnerinnen  mit  der  langen  Nase,  dem  breiten 
Gesichte  und  den  Triefaugen  zeigt.  Die  gutthätigen  Männchen  im 
Walde  werden  oft  geradezu  mit  den  wandernden  Göttern,  ja  dem 
Heilande  und  der  hl.  Dreieinigkeit  vermengt.  Furchtbare  Rache  der 
beleidigten  Gottheit  zeigt  sich  in  den  entsetzlichen  Puppensagen :  eine 
Puppe  wird  lästerlich  getauft,  eine  Alte  bittet  um  Brot,  wird  roh  ab- 
gewiesen, weil  die  Puppe  essen  müsse,  und  sie  droht:  „Ja.  sie  soll  essen 
und  fressen!*  Die  Puppe  wird  lebendig  und  erwürgt  und  schindet  den 
gotteslästerlichen  Sennen.  In  Graubündeu  erscheint  das  Nacht volk 
oder  die  Nachtschaar,  die  unter  Musik  durch  die  Luft  zieht.  Wer  sich 
ihnen  in  deu  Weg  stellt,  muss  sterben  oder  ein  Jahr  mitlaufen;  nur 
mitunter  erbarmt  sich  einer  aus  dem  Geisterzuge  und  stellt  sich  über 
ihn,  so  dass  die  andern  unschädlich  vorbeirauschen.  Dadurch  wird 
Krieg  oder  Pest  verkündet. 

Sehr  oft  kehrt  der  Zug  wieder,  dass  die  Namen  adeliger  Ge- 
schlechter mit  dem  Mythos  zusammenhangen.  Das  mit  Hunden  jagende 
Rockertw eibchen  soll  eine  Gräfin  Eberstein  gewesen  sein:  das  ist 
die  Göttin  mit  dem  Eber,  dem  Thiere  Freys.  Schneit  es  im  Schwarz- 
wald, so  heisst  es:  „Es  schneit  Bettzüge,  die  Waldweiber  leeren  ihre 
Betten!*  In  der  Mark  wird  vor  Weihnachten  Hede  gesponnen,  nach- 
her sogleich  Flachs;  spinnt  Jemand  noch  nachher  Hede,  so  kommt 
,Frau  Rosch"  und  verderbt  sie.  Sie  fährt  umher  in  rothem  Rocke  mit 
Silberscbnüren  auf  einem  Hundewagen,  übergibt  auch  wohl  Menscheu 
einen  Hund  zur  Pflege.  Die  Sage  ist  populär  entstellt;  die  Göttin 
i=  Frau  Gode)  fahrt  wie  Hekate  von  Hunden  umgeben.  Tödtet  man 
der  Frau  Gaude  einen  Hund,  so  wird  er  Tags  zu  Stein,  kehrt  aber 
Nachts  zurück,  wird  wieder  Hund  und  bringt  dann  ein  Jahr  laug  Un- 
glück ins  Haus.  Wie  kinderfreundlich  Frau  Gaude  ist,  bezeugt  der 
Kindervers:  «Frau  Gaude  hett  min  Lämeken  gewen,  damit  sali  ick 
in  Freuden  lewen.*  In  der  Schweiz  sind  die  weiblichen  Götterwesen 
sehr  zahlreich :  dahin  gehört  das  Gauleweiblein,  das  Engstleufräulein. 
ebenso  das  Geismaidli.  berückend  schön,  von  einem  Hunde  begleitet; 
es  lockt  gerne  Jünglinge  an.  Im  Berner  Oberland  geht  Frau  Ude, 
die  Gute,  um:  sie  ist  steinalt,  grau,  mit  blinzelnden  Luchsaugen;  sie 
lebt,  so  lange  es  noch  brave  Jungfrauen  gibt,  und  redet  sie  an:  „Du, 
du.  du.  ja  du!  diesmal  wieder  Ruh!  hätt  ich  keine  funden  mehr,  litt' 
ich  siebenmal  so  schwer!*  Dann  erweckt  sie  in  dem  besten  Jüngling 
Liebe  zu  dem  besten  Mädchen.  Merkwürdig  ist  die  so  oft  erwähnte 
Wiese  unterm  Wasser,  wo  die  Meerfrau  (d.  h.  Holle)  die  Seeleu  Er- 
trunkener unter  Töpfen  hält,  wie  der  Teufel  sie  in  solchen  kocht ;  mau 
braucht  sie  indess  nicht  die  Göttin  zu  nennen. « welche  im  himmlischen 
Wolkeumeere  die  Seelen  der  Gestorbenen  bei  sich  herbergt fc. 


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Dr.  L.  Freytag. 


Es  war  schon  erwähnt,  dass  Holda  oder  Diana  auch  als  Heroilias 
erscheint,  die  mit  einer  Schaar  von  Teufeln  umziehen  muss.  Ihr  gleich 
ist  Pharaildis,  nach  der  im  Mittelniederländischen  die  Milchstrasse 
Vroneldenstraet  (Strasse  der  Frau  Holde)  heisst:  ihre  Sage  ist  diese: 
der  Täufer  verschmäht  ihre  Liebe;  sie  lässt  ihn  tödten  und  will  dann 
in  verzweifelter  Reue  das  Haupt  küssen.  Es  weicht  aber  zurück  und 
bläst  sie  so  stark  an,  dass  sie  von  nun  ab  schwebend  im  Lufträume 
bleibt  (wie  die  Seelen  ungetaufter  Kinder).  Ihre  Trauer  wird  dadurch 
gemildert,  dass  der  dritte  Theil  der  Menschen  ihr  dient:  von  der 
Mitternacht  bis  zum  Hahnenschrei  darf  sie  auf  Eichen  und  Haseln 
ausruhen  In  dieser  Sage  ist  Christliches  und  Heidnisches  wunderlich 
verquickt, 

In  Graubünden  sind  die  oft  auftretenden  drei  Frauen.  Jungfrauen 
oder  Poppen  den  Nomen  gleich.  So  ist  ein  Kinderspruch:  „z'  Bregei 
ist  a  schlössli,  z  Hörbranz  a  glockahüs.  es  luegen  drei  poppa  drüs: 
die  erst  spinnt  sida.  die  zwoat  glorifigat,  die  dritt  thuet  's  thöaerle  üf 
und  lot  das  hoalig  sünnell  üs.*  So  erschienen  auch  im  Prätigau  drei 
Schwestern,  die  eine  schneeweiss  und  gut,  die  andere  eine  böse  schwane 
Hexe,  die  dritte  halb  weiss  und  schwarz,  halb  gut  und  böse:  sie  spin- 
nen und  backen  Böses  und  Gutes,  die  letzte  vermittelt  zwischen  den 
Gegensätzen  ihrer  Schwestern.  In  Graubünden  erscheinen  besondere 
Kornengel:  ein  solcher  zeigt  sich  in  Kindesgestalt,  blauäugig,  mit 
gelbem  Haare :  in  den  Aehren  jammert  er  neckisch,  kann  aber  (wie 
Elberich  im  Ortnitliede)  selbst  von  dem  stärksten  Manne  nicht  auf- 
gehoben werden:  dann  schwingt  er  sich  plötzlich  in  die  Luft  und  lässt 
Gold  zurück. 

Die  Nehalennia.  die  besonders  an  den  Rheinmündungen  ver- 
ehrt wurde,  scheint  eine  deutsche  Göttin  gewesen  zn  sein  und  wesent- 
lich mit  der  Holle  zusammenzufallen.  Auf  ihren  Bildern  erscheint  ein 
zu  ihr  aufblickender  Hund.  Sie  trägt  einen  Fruchtkorb  und  stützt  sich 
auf  einen  Schirlsrand:  so  erscheint  sie  als  eine  Art  von  Volla,  einer 
römischen  Copia  vergleichbar.  Auf  vielen  niederländischen  Denkmälern 
spielt  das  Schiff  eine  Hauptrolle.  Ebendaselbst  erscheint  sie  verchrist- 
licht  als  hl.  Gertrud,  aus  deren  schiftsähnlich  gestaltetem  Becher  man 
ihre  Minne  (Erinnerung)  trank:  sie  ist  die  Patronin  der  Reisenden. 
Dahin  gehört  ebenso  der  Cult  der  sogenannten  Isis  (römische  Inter- 
pretation). Die  Weber  zogen  dort  bei  den  Aufzügen  die  terrea  navi* 
(Landschirr):  sie  waren  ursprünglich  wohl  die  Tempeldiener  der  Göttin 
An  der  Küste  war  sie  natürlich  mehr  die  Patronin  der  Seefahrer,  im 
Innern  die  des  Land-  und  Flachsbaues.  Ebenso  erscheint  selbst  die 
hl.  Jungfrau  als  die  Patronin  der  Reisenden  und  des  Flachsbaues,  der 
Häuslichkeit  überhaupt  Die  Identificiruug  mit  der  Isis,  Kybele,  Ceres 
ist  wegen  der  Aehnlichkeit  ihres  Oultus  und  ihres  Wesens  mit  dem 
der  deutschen  Göttermutter  begreiflich.  Aehnlich  erscheint  auf  nieder- 


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Die  Göttin  Bercht-Hnlda. 


201 


rheinischen  Altäre»  das  Bild  einer  (iöttiu  Sandrandiga;  unter  dem 
■Utare  finden  sich  oft  zahllose  Knochen  von  Schafen  und  Kindern, 
also  Opferthieren.  auf  ihrem  Bilde  wie  auf  dem  der  Nehalennia  das 
Füllhorn.  Mit  der  Dea  lllendana  beim  rheinischen  Santen  steht  es 
ähnlieh  wie  mit  der  Herka  oder  Nehalennia.  Der  erste  Theil  des 
Namens  Nehalennia  soll  keltisch  die  Spinnerin  bedeuten. 

In  der  Mark  (in  Westphalen)  kreuzen  sich  Oberaus  zahlreich  die 
Götternamen  Da  finden  wir  die  Namen  Zimbe,  Spurke.  Hirke  (Hurke), 
Wolle,  Lulle.  Gwiate.  Berchte,  Hulde,  Fria;  auch  der  taciteische 
Name  Tanfana  findet  sich  in  späteren  Steininschriften  vor:  der 
Name  wurde  erklärt  aus  Tamfa  (  Zampe,  Zimpe)  Erdenmutter.  Der 
Name  Zimbe  ist  verwandt  mit  „ zimmern"  —  erbauen:  der  rTimpen- 
bry\  aus  Honigkuchen,  Branntwein  und  Zucker,  war  ein  Opfer* 
iretränke  bei  Hochzeiten,  und  Zimbe.  die  Begründerin  des  Haushaltes, 
ist  die  Vorsteherin  der  Ehe  Ueblich  war  es  auch,  dass  im  Februar 
die  älteste  Frau  als  Wetterregentin  geneckt  wurde:  der  Februar 
heisst  auch  „Wywermont*.  Die  Erde  erscheint  hier  als  Thunars 
Mutter  und  ihr  zu  Ehren  wurden  die  Spurcalia  gefeiert.  Sie  fielen  in 
den  „Sporkelmond*,  den  Februar;  der  Stamm  des  Wortes  bedeutet 
.bewegen,  umherstören" :  Spurke  ist  die  Umherstörerin.  Aufwühlerin 
der  Erde  fmit  dem  Pfluge),  also  Mutter  des  Ackerbaues.  Die  Erdgöttin 
heisst  auch  Hirke,  Hiarke,  ihr  ist  der  Dachs  heilig,  ebenso  der  Igel. 
Die  Osterfeuer  waren  im  Sächsischen  ursprünglich  dem  Thuuar  ge- 
weiht, und  es  ist  bezeichnend,  dass  „Bockshorn*  geradezu  Osterfeuer  be- 
deutet; Dornwellen  waren  dabei  das  Wichtigste.  Der  Manu  im  Monde 
trägt  auch  eine  Dornwelle,  und  der  Teufel  heisst  auch  Süntebock, 
dem  das  jüngste  Kind  versprochen  wurde  Auf  dem  ,  Bockskamp* 
bei  der  „Brautwiese*  (Iserlohn!  fing  einst  der  langbärtige  Ritter  Bock 
Jangfrauen  lmd  küsste  ihnen  einen  Bart,  dessen  nur  ganz  reine  ledig 
wurden,  wenn  sie  zum  „  Weihspring"  gingen  und  in  dem  vom  „Juffern- 
banme"  (Hexenbaüm)  überschatteten  sich  wuschen.  Also  die  Erden- 
mutter ist  Vermittlerin  bei  Thunar,  und  die  Feuer  galten  dem  Sohne 
und  der  Mutter.  Somusste  auch  jeder  Jüngling  sechs  Eichen  (Donars 
heilige  Bäume)  in  dem  Gemeindewald  setzen.  Der  „Hiärkemann" 
(wohl  Sohn  der  Hiarke)  erscheint  später  als  Scheuche,  mit  der  man 
die  Kinder  von  gefährlichen  Teichen  fernhielt.  Hurken- oder  Herehen- 
stein  bedeutet  geradezu  einen  Altarstein  bei  Eichen,  Donnereichen. 
Mit  der  Hirke  bringt  man  auch  die  Silva  Hercynia  (littauisch  der 
Donnerer  Perkunas,  wie  die  Hirka  seuchenabwendend)  in  Verbindung. 
In  den  Tagen  zwischen  Christfest  und  Neujahr  wird  „das  Wetter  ge- 
macht* ;  zwischen  Christtag  imd  Dreikönigstag  soll  man  nicht  Ställe 
misten*)  und  nicht  spinnen.  In  den  Zwölften  werden  die  Bäume  be- 

*)  Im  norwegischen  Märchen  ist  es  eine  Hauptaufgabe  der  unglücklichen 
Hexendienerin,  den  Augiasstall  ihrer  Herrin  zu  reinigen.  wa>  ihr  wiederum  nur 
durch  den  Beistand  der  hilfreichen  Vogel  gelingt. 


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202 


Dr.  L.  Freytag. 


schenkt.  Hirka  erscheint  Oberhaupt  im  allgemeinen  als  Heilgöttin: 
das  ist  begreiflich,  weil  die  Erde  alle  Heilkräuter  hervorbringt. 
Hurker  heissen  daher  auch  Leute,  die  ohne  gelehrte  Arzenei  heilen. 

Dann  vergleiche  man  den  „Wullemann*.  eine  Kinderscaeuche 
an  dunklen  Orten.  W  u  1 1  e  ist  wiederum  die  Erdgöttin,  und  ihr  heiliges 
Thier  ist  der  seinen  Winterschlaf  haltende  Bär;  so  hiess  auch  der 
Kerl,  der  zur  Fastnacht  in  Erbseustroh  gehüllt  den  Bären  vorstellte, 
der  Wullebar :  bei  Iserlohn  wurde  sonst  der  Fastnachtskerl  an  die 
Thunarseiche  gehängt.  Als  sehatzhüteude  Todesgöttin  erscheint 
Lulla,  Lolla;  Bechsteiu  nennt  einen  „Lollus"  als  Ungethürn. 
als  thierische  Gestalt  annehmenden  Fressgott.  Der  Name  Lulla  scheint 
verwandt  mit  „  einlullen h  =  einschläfern. 

>  Graite  ist  wiederum  in  Westfalen  (in  dem  sich  das  alte 
Götter wesen  in  Norddeutschlaud  nebst  der  Harzgegend  am  längsten 
hielt)  eine  andere  Bezeichnung  für  die  Erdgöttin.  Der  Name  Graite 
(Deminutiv  Graitken)  wird  in  seinen  Zusammensetzungen  oft  allgemein 
gefasst  wie  Irminauch :  „Dat  es'n  rächten  Hiärmen!  Dat  es  ne  rächte 
Graite  !•  Sie  ist  Schützerin  der  Erde,  des  Herdes  und  des  Hauses  und 
erscheint  als  greise  Aeltermutter  (als  „des  Teufels  Grossmutter4).  ab 
das  „alte  Weib*  *«t  e%o\T\r.  Fria  (Frouwa)  ist  wie  Holla 
Wettergöttin :  am  Freitage .  der  von  ihr  benannt,  ist  „grosse 
Wäsche".  Regnet  es  den  Frauen  hinein,  so  haben  sie  die  Katzen 
(Freyjas  heilige  Thiere)  schlecht  gepflegt. 

Wie  schwierig  der  Name  Tamfana  zu  erklären  ist,  beweisen  die 
zahlreichen  Erklärungsversuche.  Das  Wort  wird  neuerdings  zusammen- 
gestellt mit  dem  Worte  $anm'tn  =  Aufwand,  Verschwendimg;  es  be- 
zeichnet darnach  eine  Opfergöttin,  deren  Fest  die  Marsen  im  Spät- 
herbst nach  der  Ernte  und  gegen  WTintersanfang  feierten.  Der 
„  Blutmonat  *  oder  „Schlachtmonat-  ist  auf  Island  der  October,  im 
südlichen  Schweden  ebenso,  bei  den  Dänen  und  am  Rhein  der  No- 
vember, noch  südlicher  der  December. 

Viele. Quellen,  die  gegen  weibliche  Unfruchtbarkeit  wirksam  sind, 
haben  von  den  Göttinnen  ihren  Namen.  Die  Diana  soll  auch  Delia  ge- 
heissen  haben,  und  der  Fluss  Dyle  bei  Mecheln  soll  nach  ihr  benannt 
sein:  natürlich  halbgelehrte  Interpretation. 

Der  Name  Herta,  Harth,  Herda  kommt  als  Name  von  Thürmen. 
Höhen  u.  s.  w.  auch  in  Süddeutschland  oft  vor.  Die  Domina  Abundia 
(Dame  Abonde)  kehrt  auch  mit  ihren  weissgekleideten  Frauen  nacht» 
in  den  Häusern  ein.  geniesst  von  den  hingesetzten  Speisen ;  sie  wird 
wie  die  verwandte  Satia  und  Bensozia  der  B  e  r  c  h  t  in  ihrer  Eigen- 
schaft als  Schicksalsgöttin  entsprechend  dargestellt. 

Wie  die  Heiligen  der  Kirche  frühe  im  Volksglauben  an  die  Stelle 
der  segnenden  Götter  traten,  so  vertritt  auch  die  heilige  Jungfrau  die 
Stelle  der  Percht  =  Holda  derart,  dass  man  oft  kaum  weiss,  wo 
die  Mythe  aufhört  und  die  Legende  anfängt. 


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Die  Güttin  Bercht-HolUa. 


203 


In  einer  Sage  will  Gott  die  Welt  durch  Hunger  strafen  :  Maria 
«bittet  von  Gott,  dass  doch  für  die  unschuldigen  Thiere  ein  kleiner 
Theil  der  Feldfruchtbarkeit  übrig  bleiben  möge.  Sehr  seltsam  ist  die 
französische  Notre  Dame  aux  neiges ;  eine  Eigenschaft  der  Holda 
U  also  augenscheinlich  auf  die  heilige  Jungfrau  übertragen.  Die  Ver- 
schmelzung der  Percht  mit  der  Mutter  Gottes  tritt  besonders  hervor 
in  dem  deutschen  und  norwegischen  Märchen  vom  „ Marienkind", 
ebenso  in  dem  andern  Volksmärchen,  wo  die  hl.  Jungfrau  den  Wagen 
des  Fuhrmanns  flott  macht  und,  weil  sie  sich  in  dem  Kelche  einer 
Feldwinde  Wein  geben  lässt.  der  Blume  seitdem  den  Namen  Mutter- 
gottesgläschen gibt.  In  der  nordischen  Tradition  hat  man  sie  ebenso 
mit  Idhunn  identificirt,  der  durch  ihre  Paradiesäpfel  ewig  belebenden. 
In  der  Reichenhaller  Sage  von  der  steinernen  Agnes  ist  der  Stoff 
'benfalls  christlich  geworden :  der  Teufel  verfolgt  eine  Sennin,  und 
>ie  wird  durch  die  heilige  Jungfrau  und  die  Engel  gen  Himmel  ge- 
tragen :  A  g  n  e  s  ist  hier  offenbar  die  von  den  Riesen  verfolgte  und 
gen  Asgardhr  flüchtende  Freyja.  So  zieht  auch  in  der  Steiermark  in 
den  Zwölften  geradezu  die  Mutter  Gottes  um  und  sieht  allenthalben 
nach  dem  Rechten  Die  hl.  Jungfrau  weist  Verirrten  den  Weg;  wohin 
sie  tritt,  spriessen  Blumen  hervor.  So  wird  denn  die  Mutter 
Gottes  vom  Volke  angerufen  gegen  Brandwunden,  Feuersgefahr;  ebenso 
sind  in  den  Herdssagen  und  Wolfssagen  die  Heiligen  oft  geradezu 
blos  an  die  Stelle  der  Götter  gesetzt.  So  kommt  es  denn  auch,  dass 
in  einer  der  lieblichsten  Sagen  für  den  in  ihrem  Dienste  betenden 
Ritter  Sancta  Maria  den  Preis  im  Turnier  gewinnt.  Sie  tritt  hier  an 
die  Stelle  der  Frouwa,  Freyja,  der  Valkyrie,  welcher  der  Schwan  ge- 
geheiligt ist  Auch  der  hl  Mutter  Gottes  war  eine  Schwanenkirche 
geweiht.  In  den  „Versegnungen*  gegen  Schlangenbiss  und  Krank- 
heiten aller  Art  gibt  es  beim  Landvolke  in  Masuren  viele  uralte 
Formeln;  nur  ist  auch  hier  die  Mutter  Gottes  an  die  Stelle  der  alten 
Erdgöttin  getreten.  Die  hl.  Mutter  Gottes  erscheint  in  einer  Sage  als 
vornehme  Dame  bei  einem  armen  Schuster,  mit  ihr  ein  grämlicher 
Bedienter,  der  hl.  Crispin,  der  in  ihrem  Auftrage  für  den  Armen 
arbeiten  muss;  das  Leder  geht  dabei  nie  aus.  Rührend  ist  die  Ge- 
schichte vom  „Haschen  zu  Tungenthal".  Ein  gehetzter  Hase  flüchtet 
in  eine  Kirche  auf  den  Altar  und  sucht  Schutz  am  Knie  der  hl.  Jung- 
frau, die  ihn  mitleidig  in  ihren  Mantel  hüllt ;  natürlich  gibt  der  er- 
schrockene Jäger,  der  das  sieht,  dem  Thiere  sofort  die  Freiheit. 

Bercht  und  Holda  ist  aber  auch  Todesgöttin;  das  irdische 
Leben  geht  von  der  Erde  aus  und  kehrt  zu  ihr  zurück.  So  ist  denn 
auch  die  gespenstische  weisse  Frau,  die  den  Tod  hoher  Personen 
anzeigt,  nichts  anderes  als  die  Erdgöttin,  die  das  ihr  Verfallene  holen 
will  So  erscheint  sie  in  fürstlichen  Geschlechtern  geradezu  als  Ahnfrau, 
wie  ja  die  alten  Geschlechter  gerne  ihren  Ursprung  auf  Odhinn  und 


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204 


I>r.  L  Freytag. 


andere  Götter  zurückführten.  Daher  ist  sie  auch  die  Gattin  Pipins  im 
Gedieht  von  Flore  und  Blauehetiur,  ebenso  erseheint  sie  als  Rolands 
Mutter.  In  Tirol  kommt  sie  als  Frau  Selga  mit  dem  Amt  der  Todes- 
göttin vor;  es  ist  aber  sehr  bezeichnend,  dass  ihre  Schwester  Frau 
Venns  heisst.  Damit  stellt  es  auch  in  Verbindung,  dass  sich  h^uhV 
genug  geisterhatte  Leichenzuge  sehen  lassen:  oft  sind  die  Leidtragenden 
und  Leicheuträger  Zwerge,  die  Diener  der  Göttin:  ein  solcher 
gespenstischer  Leichenzug  deutet  stets  einen  wirklichen,  bald  ein- 
tretenden voraus 

Die  lichte  und  dunkle  Seite  der  Göttin  erhellt  eben  aus  ihrem 
Charakter  als  Herrscherin  der  Erde,  die  alles  gebiert  und  alles  wieder 
in  sich  aufnimmt.  So  ist  es  denu  begreiflich,  wenn  man  die  lichte 
Percht  -Holda  uud  die  tiustere  Göttin  der  Unterwelt  Hei  identitieirt 
hat.  Es  ist  ja  die  mit  Frigg  identische  Freyja  auch  Todtengöttin: 
ihr  Reich  ist  Folkvangr,  in  das  die  Seelen  edler  Frauen  aufgenommen 
werden.  So  erscheint  sie  auch  neben  dem  Tode  (der  als  Riese  auf 
einem  Felsen  sitzend  gesehen  wird)  als  Tod  in.  Als  Spinnerinnen  des 
Todes-  und  Lebensfadens  erscheinen  die  offenbaren  Nornen  ebenfalls 
in  Böhmen,  und  sie  heissen  auch  die  Schicksalsrichterinnen;  kommt 
ein  Kind  zur  Welt,  so  legt  man  einen  Laib  Brod  und  Salz  tiir  sie  hin 
Die  *  weisse  Frau-  im  Brunnen  kündet  den  Tod,  namentlich  jungen 
Mädchen:  die  „schwarze  Frau*  raubt  die  Erstgebornen:  damit  ist 
wohl  auf  Menschenopfer  hingedeutet.  Auch  die  sogenannte  ,  Feder- 
tante- weissagt  den  Tod.  Dasselbe  gilt  von  den  „ Elfen*  in  Irland 
Sie  sind  so  zart,  dass  ein  Thautropfen.  auf  den  sie  springen,  nicht 
zerrinnt;  ihre  Königin  ist  die  Banschi,  in  weissem  Schleier  und  Mantel, 
die  ebenfalls  Manchem  klagend  den  Tod  verkündet  Diese  Elfen  gelten 
dort  lur  Engel,  die  sich  vom  Teufel  verführen  Hessen  und  zur  Strafe 
auf  die  Erde  herabgestossen  wurden:  darum  ist  auch  in  dem  Glück 
der  Elfen  selbst  etwas  Trügerisches,  und  sie  beneiden  die  Sterblichen 
und  sehnen  sich  nach  dem  Glück  der  Menschen.  Die  Todin  in  Kärnten 
heisst  auch  die  Pestfrau:  sie  ist  schwarz,  ohne  Gesicht  und  ohne 
Füsse.  Die  Pest  wird  auch  personificirt  unter  dem  Bilde  der  Schick- 
salsgöttin, als  eine  schreckliche  Alte  mit  einer  Rolle,  auf  welcher  die 
Namen  der  ihr  Verfallenen  verzeichnet  stehen;  eine  andere  zerschneidet 
den  Lebensfaden,  die  dritte  kehrt  die  Todten  mit  dem  Besen  hinaus. 
Der  Tod  als  Hüter  der  Lebenslichter  ist  aus  dem  Grimmschen 
Märchen  bekannt;  die  ldeutificirung  des  Lichtes  mit  dem  Leben  ist 
alt  und  naheliegend.  Daher  auch  das  Opfern  von  Lichtern  an  Quellen, 
auf  Bäumen  und  Steinen,  zumal  bei  Augenkrankheiten.  Der  Tod 
meldet  (in  Masuren)  dem  Pfarrer  eintretende  Todesfalle  in  seiner 
Gemeinde  durch  dreifaches  Klopfen  am  Fenster  an;  die  Hunde  sehen 
ihn.  So  erscheinen  auch  Todte  ihren  Kindern;  ein  Sohn  soll,  wenn  er 
etwas  wünscht,  mit  drei  Ruten  einen  Eichenstamm  schlagen  Di? 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


205 


Gottin  des  Ackerbaues  ist  zugleich  Todesgöttin;  Schwaden  und  Menschen 
gQd  die  Aehren,  die  sie  mäht;  daher  erscheint  auch  der  Tod  als 
Schnitter  mit  Sense  oder  Sichel,  und  die  gespenstischen  Mäher  in  der 
Luft  künden  eine  baldige  grosse  Todesernte  an  Die  Seelen  der  Todteu 
,  wie  alles  U eberirdische,  auch  mitunter  die  Hexen)  steigen  als  Rauch 
oder  Wolke  in  die  Luft. 

Unendlich  oft  erscheint  die  Göttin  entweder  unter  ihrem  eigenen 
mehrfachen  Namen  oder  unbenannt  als  Ahnenmutter,  als  weisse  Frau, 
die  unter  den  Trümmern  untergegangener  Herrlichkeit  haust  und  der 
Erlösung  theilhaft  werden  möchte.  Namentlich  in  den  Harzgegenden 
localisirt  sich  ihre  Sage  fast  überall.  Sie  ist  ganz  augenscheinlich  die 
Ostara.  die  Frühlingsgöttin,  die  von  dem  winterlichen  Tode  erlöst  sein 
wilL  Aus  dem  Osten  kommt  der  Frühling,  wogegen  der  äusserste 
West  (Bretland.  Britannien)  das  Todtenreich  ist  Die  heidnische 
Frühlingssehnsucht,  die  in  den  Osten  blickte,  verschmolz  im  sinnigen 
Volksgedanken  mit  dem  Osten,  woher  uns  das  Heil  der  Erlösimg  kam 
und  wohin  die  Kreuzzüge  gingen. 

Ganz  allgemein  ist  die  Sage,  dass  die  verzauberte  Schlossjungfrau 
in  Schlangen-  und  Drachengestalt  erscheint:  wer  sie  erlösen  und  den 
Schatz  ihrer  Liebe  und  ihres  Goldes  gewinnen  will,  muss  sie  dreimal 
küssen.  So  wird  die  in  der  Gewalt  des  Todes  befindliche  oder  selbst 
todte  Erdgöttin  durch  den  Kuss  des  Lenzgottes  belebt:  das  ist  der 
Mythos  von  Sigfrid  und  Brunhild*). 

Wie  Hol  da  weilt  die  weisse  Jungfrau  gerne  in  oder  bei  Brunnen 
und  Quellen;  Schmutzige,  Unreinliche,  die  ihr  in  den  Wurf  kommen, 
wascht  und  kämmt  sie  gewaltsam.  Ihre  Schätze  sonnen  sich  zu  gewissen 
Zeiten,  so  am  ersten  März.  Beim  Dorfe  Waldangelloch  ist  der  Holder- 
brunnen, in  dem  schöne  Jungfrauen  wohnen.  Mit  Menschen  dürfen 
sie  nicht  verkehren:  trotzdem  mischen  sie  sich  in  die  fröhliche  Gemein- 
schaft Tanzender  und  verspäten  sich;  bald  färbt  sich  das  Wasser  des 
Brunnens  roth  zum  Zeichen,  dass  sie  für  ihren  Ungehorsam  büssen 
mussten.  Der  Name  dieses  Brunnens  ist  bezeichnend;  die  Sage  selbst 
kehrt  unendlich  oft  wieder.  Die  Göttin  ist  sozusagen  die  Stammutter 
aller  auf  Erlösung  harrenden  weissen  Frauen  (der  Sigfrids  harrenden, 
schlafenden  Valkyrie);  der  Schatz  ist  der  Erntesegen,  und  beide 
.blühen*  gerade  um  Johannis.  Seit  dem  Eintritt  des  Christenthums 
wird  sie  ein  der  Erlösung  bedürftiger  Spukgeist,  und  diese  beiden 
Elemente  verbinden  sich  mit  einander;  in  der  Schlange  ist  ebenso  der 
christliche  und  der  heidnische  Zug  vereinigt,  und  Verwünschte 
erscheinen  meist  in  Schlangengestalt. 

Eine  wunderliche  Sage  gibt  es  in  Unterfranken.  Da  lebt  ein  Arzt, 
un  langjährigen  Gerüche  der  Zauberkunst.  Klingelt  man  bei  ihm  und 


•)  Vergleiche  die  Einleitung  zu  meiner  Uebersetiung  des  Nibelungenliedes. 


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20<) 


Dr.  L.  Freytag. 


sieht  er  dann  aus  dem  Fenster,  so  steht  es  gut.  (Das  ist  wohl  die  aus 
den  Wolken  hervorbrechende  Sonne.)  Einst  verliebt  er  sich  in  ein 
Mädchen,  die  mit  ihren  Schwestern  in  einem  alten  Schlosse  haust 
Man  nimmt  seine  Werbung  an,  aber  statt  der  Braut  wird  ihm  eine 
Katze  vorgeführt  Zornig  verwandelt  er  sie  alle  in  Katzen;  der  Main 
schwillt  an,  und  das  Schloss  geht  unter:  die  Schlossjungfern  sind  noch 
nicht  erlöst 

Die  Schlossjungfrau  zeigt  sich  aber  auch  direct  als  Frühlings- 
göttin, die  erlöst  sein  will.  Einem  Fischer  gibt  sie  glückbringend  ihr 
goldenes  Haar  als  Angelschnur,  und  das  Glück  bleibt  ihm  treu,  so 
lange  als  er  wöchentlich  ein  Vaterunser  für  sie  betet  Er  unterlässt  es. 
und  nun  taucht  jedesmal,  wenn  er  fischen  will,  ein  schwarzer  Hund 
auf  und  heisst  ihm  die  Schnur  ab.  Die  Sehatzjungfrau  geht  nicht, 
sondern  sie  schwebt  :  so  „ hat  sie  noch  nie  Schuhe  getragen* :  abgerufen 
wird  sie  durch  den  Schlag  der  Nachtigall.  In  ihrer  Hot  ist  (las 
Paradies  (das  Vrenelisgärtli),  das  durch  menschliche  Schuld  unter 
Gletschern  begraben  ist.  Ueberhaupt  schwankt  sie  zwischen  dem  Wesen 
der  Lebens-  und  der  Todesgöttin.  Die  ,  weisse  Jungfrau-  gibt  dem 
Knaben  knospende  Rosenzweige,  die  er  pflanzen  soll:  morgen  soll  er 
sie  dann  durch  einen  Kuss  erlösen.  Auch  Frau  Holle,  die  weinend 
im  Walde  sitzt.  Fremden  aufhuckt  und  sich  tragen  l&sst,  kann  erlöst 
werden:  sie  erscheint  als  Kinderscheuche  mit  zwei  Eimern  ohne 
Boden.  So  zeigt  sich  auch  Frau  Holle  als  verwünschte  spinnende, 
nicht  redende,  nur  zum  Mitgehen  und  Erlösen  winkende  Schatzhüterin ; 
die  Schlflsseljungfrau  heisst  oft  „grüne  Jungfer*.  Selbst  die  furcht- 
baren schatzhfltenden  Stollenwürmer  (von  denen  einer  der  Elbst  heisst) 
sind  der  künftigen  Erlösung  fähig  und  bedürftig. 

In  manchen  Gegenden  geschieht  der  Umzug  des  Pfluges  statt  des 
Wagens  oder  Wagenschiffes  Dieser  Pflug  wurde  feierlich  durchs 
Land  geführt,  aber  schon  im  H>.  Jahrhundert  ward  derselbe  nament- 
lich in  protestantischen  Gegenden  meist  verboten.  Unverheirathete 
Mädchen  wurden  gerne  aus  Muthwillen  vor  den  Pflug  gespannt:  Frau 
Fr eke  —  Holde  ist  der  Ehe  hold  und  den  alten  Jungfern  wenig  ge- 
wogen. So  erscheint  die  Göttin  auch  verschmolzen  mit  der  hl.  Gertrnd 
(wieder  ein  Valkyrienname) :  diese  umreitet  mit  einem  kleinen  goldenen 
Pfluge  das  Gebiet,  auf  dem  sie  das  Kloster  Wettenhausen  baut.  Der 
heilige  Pflug  hatte  einst  den  Namen  pflueg-sun,  vagnsnn,  vagnsol  - 
Sonnenpflug,  Sonnenwagen,  das  ist  eine  altarische  Vorstellung.  So  soll 
denn  der  Umzug  der  Percht  eben  nur  dies  sein,  nicht  ein  Durchzug: 
daher  mussten  denn  auch  einst  in  Sachsen  und  Thüringen  alte  Jung- 
fern einen  Pflug  umziehen.  So  oft  die  Menschen  oben  pflügen,  pflügt 
unterirdisch  Percht  mit;  was  auf  der  Oberwelt  wachsen  und  werden 
soll,  wird  in  der  Unterwelt  geisterhaft  schon  vorgewirkt.  In  der  Lom- 
bardei heisst  auch  der  umgeführte  WTagen  Oerticiola:  ob  aber  mit 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


207 


W.  Menzel  die  Heimehen  einfach  die  —  Keimchen  sind,  ist  eine 
später  zu  erörternde  Frage.  Der  Pflug  freilich  ist  uralt  heilig:  schon 
die  (vielleicht  germanischen)  Skythen  verehren  einen  himmlischen 
Goldpflug  (Herodot  4,  5).  So  wurde  in  Franken  früher  ein  Pflug,  auf 
dem  ein  Spielmann  sitzt,  von  den  zu  seinem  Spiel  tanzenden  Jung- 
frauen und  Junggesellen  ins  Wasser  gezogen:  eine  leibhafte  Copie 
des  taciteischen  Berichts.  Oder  der  Pflug  wird  feurig  gemacht  und 
bis  zum  Erkalten  umgezogen.  Ein  Pflugrad  über  der  Stallthfire  auf- 
gehängt schützt  das  Vieh;  glühende  Pflugscharen  sind  bei  der  Feuer- 
probe noch  in  christlichen  Zeiten  vorgekommen,  und  Segen  bringt  der 
Pflug,  mit  dem  neue  Städte  oder  neues  Land  umzogen  wird;  Un- 
segen  aber  und  ewige  Vernichtung  bedeutet  er,  wenn  man  ihn  über  eine 
Stadt  fuhrt.  Der  feierliche  Pflugumzug  war  früher  vielleicht  mit 
einem  Pflügen  eines  heiligen  Feldes  mittels  des  geweihten  Pfluges 
verbunden. 

Der  Wagen  der  Göttin  erscheint  meist  in  unheimlicher,  zauber- 
hafter Gestalt;  er  gehört  den  unterirdischen  Mächten  an,  und  wenn 
die  Beschwörung  der  Schatzheber  verunglückt,  so  reisst  er  dieselben 
oft  mit  sich  in  den  ewigen  Abgrund.  Die  Frau  Herke  liebt  es,  wenn 
man  sieh  ihr  hilfreich  erweist;  darum  haut  man  einen  Keil  und  legt 
ihn  für  ihren  Wagen  auf  die  Schwelle,  wo  er  bis  Grossneujahr 
(6.  Januar)  für  sie  liegen  bleiben  muss.  Oft  lässt  sie  ihren  Wagen  durch 
einen  ihr  begegnenden  Bauer  verkeilen;  die  von  ihm  aufgerafften  Späne 
werden  dann  zu  Golde.  Die  Göttin,  die  eben  mit  der  Nerthus  (Nirdu) 
identisch  ist,  wie  Niördhr  mit  Freyr,  die  taciteische  Terra  Mater, 
führt  ihren  Wagen  durchs  Land,  wie  in  Schweden  Freyrs  Wragen  um- 
gefuhrt  wurde.  Die  römische  Identificinmg  war  um  so  leichter,  als 
die  Aehnlichkeit  der  Gottheiten  theilweise  auffallig  war;  so  fahrt  auch 
bei  Lucrez  (i,  597  ff.)  die  magna  deum  mater  auf  dem  löwenbespann- 
ten Wagen  über  die  Erde;  auch  das  Abwaschen  des  heiligen  Wagens 
war  den  Alten  bekannt.  Dass  (bei  Tacitus)  der  See  die  Sclaven  ver- 
schlingt, die  den  Wagen  wuschen,  kommt  sonst  bei  den  Alten,  auch 
bei  den  Indern  nicht  vor;  wenn  die  Sclaven,  die  das  Grab  des  Alarich 
gruben,  ertränkt  wurden,  so  hat  das  mit  dem  taciteischen  Berichte 
nichts  zu  schaffen.  Wer  die  Hoheit  der  Göttin  sieht,  kann  nur  noch 
ihr  angehören;  es  dürfte  wohl  ein  freiwilliges  Opfer  gewesen  sein. 

Dass  der  Wagen  als  Wolken  wagen  erscheint,  kommt  öfters 
Tor;  in  einem  solchen  wird  eine  Hebamme  in  den  Urschelberg  ge- 
bracht. Wenn 's  regnen  soll  und  Wolken  kommen,  so  fahren  aus  den 
Trümmern  der  Burg  Reifenstein  (Schweiz)  in  sechsspännigem  Feuer- 
wagen Fräulein  und  Ritter;  da  glänzt  alles  wie  Edelsteine;  sie  fahren 
um  das  Himmelsgewölbe  und  kehren  wieder  um.  Bei  einem  anderen 
wüsten  Schlosse  jagt  ein  Geisterwagen  durch  die  Wolken,  Gewieher, 
Gefluche,  Geweine,  Geklatsche  wird  hörbar,  ein  grosser  schwarzer 

Zeitschrift  1881.  1A 


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20* 


Dr.  L.  Freytag. 


Hund  rait  glühender  Kette  und  feurigen  Äugen  springt  herab,  sonst 
ist  keine  Seele  zu  sehen.  Besonders  häutig  sind  solche  Sagen  am 
Niederrhein,  und  die  Erscheinungen  zeigen  sich  meist  in  der  Johannis- 
nacht. Im  feurigen  Wagen  erscheint  auch  St.  Thomas:  er  fahrt  über 
den  Markt  bis  zum  Kirchhof,  dort  erwartet  er  die  Todten.  die  er 
segnet,  und  die  sich  dann  wieder  in  die  Gräber  legen.  Damit  hängt 
auch  die  Vorschau  zusammen.  So  zieht  Einer  in  der  Thomasnacht  auf 
einem  Kreuzweg  einen  Kreis  und  sieht  nun  einen  mit  Pferden  be- 
spannten Geisterwagen  unter  Peitschenknall,  kämpfende  Soldaten 
u.  s.  w.  auf  sich  zukommen. 

Statt  des  Wagens,  mit  oder  auf  welchem  die  Göttin  umzieht 
tritt  häufig  das  Wagen  schiff  ein,  namentlich  in  den  rheinischen 
Gegenden.  Daher  haben  sich  denn  auch  durch  römische  Interpretation 
Xamen  fremder  Göttinnen  nach  Deutschland  verirrt,  die  nicht  dorthin 
gehören.  Das  gilt  namentlich  von  dem  Namen  der  ebenfalls  zu  Schiffe 
umziehenden  Isis.  Unter  dem  Jubel  des  Volkes  geschah  dieser  SchiftV 
umzug  noch  im  12.  Jahrhundert  am  unteren  Rhein:  bei  der  Geist- 
lichkeit war  er  als  altheidnisch  raissliebig,  von  der  weltlichen  Obrig- 
keit wurde  ihm  aber  nichts  in  den  Weg  gelegt.  In  Ulm  ist  dieser 
Umzug  rait  dem  Schiffe  noch  bis  in  die  neueste  Zeit  vorgekommen 
Wichtig  ist  hier  der  Cultus  des  angelsächsischen  Gottes  Skeaf,  der 
als  Bringer  des  segnenden  Ackerbaues  in  einem  Schiffe  ans  Ufer  ge- 
trieben wird.  Der  Gegensatz  dazu  ist  die  SchirTsbestattung:  Meer  und 
Erde  bringen  das  Leben  und  nehmen  das  Todte  wieder  in  sich  auf 

In  unseren  Märchen  kommt  das  WagenschirT  des  öfteren  vor.  Der 
Zwerg,  häufiger  das  Zauberweib,  durch  Milde  zum  Mitleid  gestimmt 
verleihen  die  Gabe,  ein  Schiff  zu  bauen,  „das  über  Wasser  und  Land 
geht*.  Der  Schiflsbaum  der  Hartherzigen  aber  steht  auf  den  Zauber- 
spruch der  Alten  oder  des  Männleins  plötzlich  wieder  lebendig  im 
Walde.  Das  Wort  „Nerthus*  (Njördr  und  Nirdu)  bezeichnet  den 
mächtigen  Gott  und  die  mächtige  Göttin;  ihnen  rollt  der  Wagen  nach 
übers  Land  und  durchs  Wasser:  daher  stammt  auch  in  unseren  Mär- 
chen das  Schiff,  das  über  Land  und  Wasser  geht,  damit  der  Held  die 
Königstochter  gewinne,  d.  h.  die  gefangene  Naturkraft  erlöse. 

Die  häufigen  Wandersagen  über  die  Göttin  hat  das  Volk  selbst 
langst  poetisch  richtig  gedeutet.  Bei  dem  Sieg  des  Christenthums  fiel 
es  weder  dem  Volk  noch  den  Geistlichen  ein,  die  reale  Existenz  der 
Götter  zu  bezweifeln.  Aber  wie  nach  dem  Seemannsglauben  die  Ratten 
rechtzeitig  das  sinkende  Schiff  verlassen,  wie  der  Schutzgeist  des 
Schiffs,  der  Klabautermann,  durch  seinen  Sprung  ins  Meer  untrüglich 
anzeigt,  dass  alle  Hilfe  vergeblich  ist,  so  wandern  die  alten  Götter  aus  vor 
dem  sie  blendenden  Lichte  des  Christeuthums.  So  fällt  für  die  Göttin 
B  er  cht  ihre  uralte  Jahreswanderung  mit  der  Auswanderung  zusam- 
men :  mit  ihren  Kindern,  mit  ihrem  Pfluge,  mit  Sack  und  Pack  ent- 


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Die  Göttin  Bercht-Hulda. 


209 


flieht  sie  vor  dem  christlichen  Erlöser,  „dem  ernsten  Manne,  der  nie 
lacht* .  Darum  sind  auch  in  ihrem  Zuge  die  verstorbenen  Kinder, 
in  deren  trostloser  Schaar  manche  Mutter  erschrocken  ihr  jüngstver- 
schiedenes erkennt;  die  nicht  christlich  getauften  gehören  der  heid- 
nischen Göttin,  —  das  ist  der  christliche  Volksglaube  Diese  Wander- 
sagen sind  stets  halb  christlich,  halb  heidnisch  gefärbt.  Die  Göttin 
veruneinigt  sich  mit  den  Menschen  und  wandert  aus:  sie  lässt  sich 
mit  ihren  Kindern  über  den  Fluss  setzen  und  belohnt  den  Fährmann 
mit  Holzspänen,  die  er  fortwirft;  nur  in  seinem  Schuh  ist  ein  nachher 
in  ein  Goldstück  sich  verwandelnder  übriggeblieben.  Ein  schlauer 
Knecht  will's  nachmachen  übers  Jahr,  wo  sie  wiederkommt;  die 
Percht  kennt  seine  Habsucht  und  haut  ihm  ein  Beil  in  die  Schulter. 

Im  christlichen  Mittelalter  wird  also  der  Zweck  des  Götter- 
umzuges  verschiedenartig  angegeben:  theils  sind  heidnische  Re  min  i- 
scenzen  noch  mächtig,  theils  hat  christliches  Vorurtheil  neue  Deutungen 
hervorgebracht.  Gregor  von  Tours,  der  auch  ihrer  Bildsäule  in 
Antun  erwähnt  sagt,  dass  der  Umzug  der  Göttin  den  Aeckern  und 
Weingärten  Heil  bringen  solle  (pro  salvatione  agrorum  et  vinearum) ; 
er  hat  freilich  speciell  Norditalien  und  Frankreich  im  Auge,  aber  seine 
Worte  sind  ganz  allgemein  zu  fassen.  Die  Schiffs-  oder  Wagenumzüge 
sind  wohl  ursprünglich  Grenzbegänge,  wie  sie  in  den  Alpengegenden 
noch  oft  in  kirchlichen  Processionen  vorkommen;  dasselbe,  von 
treheimnissvoller  Bedeutung,  ist  selbst  bei  den  Indianern  beobachtet 
worden*) 

Im  Saalthale  erscheint  Per chta  als  Königin  der  vielbesprochenen 
Heimchen.  Diese  bewässern  die  Felder  und  Fluren,  während  sie 
selbst  mit  einem  Pfluge  unter  der  Erde  ackert;  d.  h.  im  Winter,  wo 
dranssen  auf  der  Oberwelt  alles  todt  ist,  pflügt  die  Göttin  in  ihrem 
unterweltlichen  Paradiese,  dessen  Abbild  nach  ihrem  Willen  die  obere 
Welt  sein  soll.  In  den  Hexenprocessen  des  Harzes,  wo  ja  der  alte 
üötterglaube  sich  auffallend  lange  hielt,  werden  die  durch  teuflisches 
Bündniss  erzeugten  Kinder,  die  man  auch  anderen  Frauen  anzaubern 
kann,  bald  „gute  Kinder,  Alben,  gute  Hollen,  Holden«,  bald  (aber 
selten)  böse  Kinder,  „ Unholden*  genannt;  sie  werden  meist  dargestellt 
als  kleine  Dingerchen  (wie  die  Heirachen),  »ungefähr  eines  geliedts 
lang".  Ihre  Identificirung  mit  dem  freundlichen Insecte  (das  Dick  ens 
in  seinem  „Cricket  on  the  hearth"  so  berühmt  gemacht  hat)  ist  echt 
germanisch;  man  nennt  sie  bald  „Heimchen"  bald  „Zirpen",  und  man 
vergesse  nicht,  dass  auch  den  vom  Wilden  Jäger  gehetzten  „Hexen" 
ein  zirpender  Ton  nachgesagt  wird. 


*)  Vergl.  meine  Abhandlung  über  die  Mythologie  der  nordamerikanischen 
Indianer:  Centraiorgan  für  die  Interessen  des  Realschulwesens,  Berlin  1877. 

14* 


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210 


Dr.  L.  Freytajr. 


Ueber  die  Ableitung  des  Wortes  „Heimchen*1  ist  vieles  geredet 
und  noch  mehr  geschrieben  worden,  und  die  Erforschung  wird  durch 
die  volksmässigen  Nebenformen  erschwert.  Denn  man  schreibt  auch 
vielfach  Heinchen  und  bringt  es  fälschlich  mit  den  Hünen  in  Ver- 
bindung: es  ist  auch  allerdings  von  Heinengräbern  öfters  die  Redt- 
Damit  soll  „ Freund  Hein4*  (der  Tod)  zusammenhangen.  In  der  Edda 
heisst  die  Steinkeule  (eigentlich  Wetzstein)  des  Riesen  Hrungnir  hein. 
die  als  Todtenhammer  an  Thors  Lebenshammer  zerschellt  Der 
Anstoss,  den  man  an  der  Schreibart  Heinchen  nimmt,  ist  ganz  werth- 
los, denn  diese  Consonantvertauschung  ist  im  Deutschen  etwas  Gewöhn- 
liches: findet  man  doch  die  Schreibart  heinlich  ebenso  gut  wie  heimlich 
u.  s.  w.  Diese  ganze  erste  Ableitung  ist  sinnlos.  Andere  leiten  es  ab  von 
Hain  (Hagen,  umzäumtes  Land  zu  heiligen  Zwecken)  und  erinnern 
an  die  Bestattung  der  Todteu  in  Hainen   Das  mittelhochdeutsche 
heime  ( -  -  Hausgrille,  wovon  , Heimchen"  das  Diminutiv)  ist  stamm- 
verwandt mit  heim  oder  heime  —  Heimat;  das  auch  in  den  übrigen 
indogermanischen  Sprachen  vorkommende   verwandte  litthauische 
kaimynas   bedeutet    „ Nachbar*  ,    szeimyna    „Hausgesinde* ;  das 
Heimchen  ist  bei  den  Germanen  der  eigentliche  Hausfreund,  und  da 
die  Götter  und  ihre  Diener  so  oft  Thiergestalt  annehmen,  so  ist  es 
nicht  zu  verwundem,  wenn  Ho  Idas  Gefolge,  die  menschenfreund- 
lichen Lichtalfen,  in  der  Gestalt  der  Hausgrille  beim  Menscheu 
als  Schutzgeist  einkehren.    Zur  Zeit  des  entarteten  Mittelalters 
und  der  beginnenden  Neuzeit  sinken  auch  die  Lichtalfen  zu  Teufels- 
spuk herab,  so  dass  man  von  dem  mit  der  Fallsucht  Behafteten 
sagen  konnte,  er  habe  die  Elben.  In  Luther's  Tischreden  wird 
ein  Teufel  geradezu  Heinzelein  genannt,   in  der  Schweiz  heisst 
ein  bannkräftiger  Riese  Heine,  und  Heinz  oder  Heim  sind  Namen 
von  Zwergen  oder  Narren.  Der  Name  »Wirre,  Welle*  wird  volks- 
thümlich  von  wirren  abgeleitet,  imd  auch  von  „Wirrbächen*  ist  die 
Rede.  So  heisst  auch  die  Maulwurfsgrille  „Ackerwerre*,  und  das 
„Werg"  das  beim  Zerraufen  des  Flachses  übrigbleibende  Gewirre.  In 
den  Heimchen  übertrug  also  die  Sage  einen  trauten  Namen  auf 
eine  am  heimischen  Herde  gerne  weilende  Grillenart  das  der  wilden, 
verderblichen  Werre  entgegengesetzte,  friedlich  zirpende  Heimchen. 
Die  Heimchen  aber  sind  ein  Volk  von  „Heinzelmännchen4;  die 
Hausgeister  zeigen  sich  eben  in   Grillengestalt.  Daher  bedeutet 
auch  der  Ausdruck  „Grillen  fangen"  soviel  als  Geister  fangen,  was 
unmöglich  ist.   Im  Harze  erscheint  Princess  Ilse  als  Königin  der 
Heimchen,  was  sie  bleiben  muss  bis  zum  jüngsten  Gerichte.  Dei 
Heinzelraann  führt  auch  den  Namen  Lü ring  (verwandt  mitLaurin?): 
auch  heisst  er  Hille  Bingels  (die  läutende  Holdah  Das  Vertauschen 
der  Kinder  scheint  auf  der  Anschauung  zu  beruhen,  dass  sich  die 
Geburtsgöttin  „in  der  Wahl  der  Kinder  versehen  hat*  und  eine  bessere 


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Die  Göttin  Bcrcht-Holda. 


211 


Wahl  treffen  will:  auch  die  Roggenmuhine  und  die  .unterirdischen 
Weiber*  (Zwerge,  Wichtlein  u.  s.w.)  tauschen  Kinder  aus  Im  Schnee- 
gestöber fliegen  die  Heimchen  als  Elben:  ungetaufbe  todte  Kinder 
werden  zu  Heimchen,  Hauskobolden.  Im  Schwäbischen  werden  die 
Schneeflocken  „Heumucken*  genannt. 

Den  Hexen  verwandt  sind  die  T rüden:  ihr  wichtigster  Unter- 
schied ist,  dass  jene  es  freiwillig,  diese  unfreiwillig  geworden  sind ;  die 
Traden  sind  angehende  Hexen,  können  aber  noch  gerettet  werden .  In 
Oberschwaben  heisst  die  Trude  Schratt,  Sehrettie,  in  Westbaiern 
Schrecksele  (Volksetymologie!),  Rettel  (von  rasseln)  Die  Verwandt- 
schaft mit  der  Göttin  geht  schon  daraus  hervor,  dass  das  (schweize- 
rische) Straggele  den  nicht  fleissig  spinnenden  Mädchen  die  Locken  ab- 
schneidet. Sie  ist  „das  Hexenweib  mit  schwarzem  Haar,  mit  bleichen 
Wangen  und  Augen  klar  " . 

Auch  das  ist  hervorzuheben,  dass  bei  der  Hinrichtung  von  Hexen 
fast  immer  furchtbare  Stürme  ausbrechen  und  die  Hexen  selbst 
durchweg  Wettermacherinnen  sind.  Ebenso  wichtig  ist  es,  dass  gerade 
in  denjenigen  Gegenden,  wo  der  heidnische  Volksglaube  sich  mit 
besonderer  Zähigkeit  hielt,  im  16. — 17.  Jahrhundert  auch  die  Hexen- 
processe  besonders  wütheten.  So  ist  es  mit  dem  Harz:  so  ist  es  im 
DhOnnthale  in  der  Herrschaft  Odenthal  (  Wodenthal) 

Wie  bei  den  Göttern  die  Macht  während  der  Zwölften  sich  am 
kräftigsten  äussert,  weil  sie  dann  den  grossen  Kampf  gegen  die  götter- 
und  menschenfeindlichen  Urriesen  aufzunehmen  haben,  so  ist  in  dieser 
Zeit  auch  bei  den  Hexen  die  Kraft  am  grössten;  sie  sind  ja  ursprunglich 
»las  Gefolge  Wuotans  und  Friggs.  Wo  die  Götter  durchziehen,  soll 
alles  still  sein.  Darum  soll  man  auch  während  eines  Gewitters  nicht 
am  Fenster  stehen,  ebenso,  wenn  Hexen  durchziehen:  man  soll  zu 
dieser  Frist  auch  nicht  essen  noch  trinken.  Uebrigens  werden  auch  die 
Heien  vom  Hackelberg  gejagt;  sie  retten  sich,  wenn  sie  durch  Ast- 
löcher schlüpfen  können.  Daher  rührt  das  „ Zirpen"  in  der  Luft.  Die 
Heien  beten  eine  mit  glühenden  Augen  funkelnde  Katze  an.  Sie 
erscheinen  auch  in  Rabengestalt  den  Hinterbliebenen,  die  furchtbaren 
Worte  krächzend , Gott  verschworen,  ewig  verloren!"  Wo  Hexen  ver- 
brannt werden,  wächst  kein  Gras  mehr:  kommt  der  Teufel  zu  ihnen, 
*o  verräth  er  wohl  den  Lauscher  mit  den  Werten:  „Es  sind  zwei 
Lichter  (Augen)  zu  viel,  soll  ich  sie  ausblasen?"  Gefangene  Hexen 
werden  oft  plötzlich  Aber  die  Erde  gehoben,  so  berühren  die  Füsse  der 
Holda  die  Erde  nicht.  Besonders  unheimlich  ist  die  Fliege:  so  wird 
der  teuflische  Hauskobold  (Spiritus  familiaris),  den  sich  der  Besitzer 
rechtzeitig  durch  billigeren  Verkauf  vom  Halse  schaffen  muss,  wenn 
«ihm  nicht  verfallen  will,  als  „Nahrungsfliege"  feilgeboten.  Gefangene 
Traden  und  Alpe  werden  mit  dem  Besen  für  immer  vertrieben,  oder 
*enn  man  eine  der  Hexerei  Verdächtige  kommen  sieht,  so  wirft  man 


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212 


Dr.  L.  Freytag, 


zu  ihrer  Abwehr  einen  Besen  vors  Haus.  Daher  sieht  man  auch  in  den 
hamburgischen  Vierlanden  zwei  Besen  in  Gestalt  eines  schrägen 
Kreuzes  unterm  Giebel  angebracht*);  der  Besen  ist  ein  Symbol  der 
Blitzruthe,  mit  welcher  Thorr  die  Dämonen  peitscht.  In  einem  Anderaen- 
schen  Märchen  kommt  dasselbe  Motiv  vor.  Frei  werden  können  Trudeu 
und  Mare,  wenn  sie  sich  umtaufen  lassen:  sie  sind  damit  für  ihr 
altes  Leben  todt.  Der  im  grünen  Kleide  mit  goldener  Kette  und  weisser 
Straussfeder  erscheinende  Teufel  hebt  mitunter  Hexen  auf  der  Folter 
in  die  Luit  und  wirft  sie  dann  nieder.  Mächtig  sind  die  Hexen,  wenn 
sie  zu  dreien  sind  (ebenso  die  Katzen):  es  sind  offenbar  die  Schicksab- 
schwestern,  die  zu  dreien  erscheinen. 

Oft  genug  treten  die  Göttinnen  in  Gegensatz  zu  den  Hexen.  So 
ist  bei  Tuttlingen  das  , Heiligen thäle-.  Da  wohnen  drei  ,  Zauber- 
frauen e  im  Besitze  dreier  schöner  Schimmel,  die  niemals  Dienste  thun 
müssen.  Die  Frauen  werden  vom  Volke  hoch  verehrt;  sie  sind  durch- 
aus hilfreich  und  helfen  den  Leuten  gegen  die  Hexen.  Das  „Schrättele* 
erscheint  oft  geradezu  als  Hexe;  wie  die  Trade  unterscheidet  es  sieh 
von  ihr  dadurch,  dass  sie  ihr  Unheil  von  der  Mutter  erbt:  Schratt  ist 
die  Mutter,  Schrättele  die  Tochter.  Die  Kleider  der  Hexen  sind  schwarz, 
blau  oder  roth.  Die  Hexe  wie  die  Trude  reitet  die  Leute,  sie  in  Pferde 
verwandelnd:  wirft  man  ihr  aber  den  entrissenen  Zaum  zuerst  um,  so 
wird  s  i  e  zum  Pferd.  Der  Körper  der  todten  Hexe  ist  angeblich  desshall» 
federleicht,  weil  der  Teufel  ihr  alles  Blut  ausgesogen  hat.  Das  kommt 
in  der  Hexenprobe  oft  vor:  ebenso  sollen  auch  der  Teufel,  die  Hulde 
u.  s.  w.  hohl  sein.  Natürlich  ist  das  Missverstand;  die  Götter  sind  eben 
feineren  Stoffes,  berühren  die  Erde  nicht  und  sind  von  Natur  unwägbar, 
falls  sie  nicht  freiwillig  menschlichen  Körper  und  menschliches  Gewicht 
annehmen.  Furchtbar  musste  dieser  Glaube  natürlich  von  dem  Augen- 
blicke ab  werden,  wo  man  die  einzelnen  uralt  heidnischen  Traditioneu 
in  ein  pseudogelehrtes  System  brachte  und  dasselbe  bei  der  Hexen- 
probe praktisch  anwendete. 

Für  die  Beurtheilung  der  B  er  cht  —  Holde  ist  die  Anschauung 
wichtig,  nach  welcher  die  Wassergeister  Gewitter  erregen,  diese  also 
im  Wasser  ihren  Ursprung  haben;  die  Wolken  sinken  nicht  ins  Wasser 
hinein  (ebensowenig  die  angeblichen  Wolkenwesen),  sondern  sie  gehen 
aus  dem  Wasser  hervor.  Darum  bedürfen  auch  die  Hexen  zum  Wetter- 
machen stets  des  Wassers.  Das  von  Hexen  geraubte  Kind  kanu 
gerettet  werden,  falls  noch  kein  fliessendes  Wasser  zwischen  den 
Käubern  und  den  Beraubten  ist:  die  Zauberhexe  spinnt,  und  neben 
ihr  liegt  ein  Ruthenbesen.  Frau  Holle  macht,  dass  die  Kühe  statt 
der  Milch  Blut  geben;  dasselbe  spielt  in  den  Hexenprocessen  eine 


*)   Nach  freundlicher  Privatmittheilung  des   Hamburger  Malers  Herrn 
Bartels. 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


213 


grosse  Rolle.  Ausser  den  schon  bezeichneten  Thieren  erscheinen  Hexen 
auch  in  der  Gestalt  von  Bären,  Eichkätzchen,  Wolfshunden,  Roth- 
kehlchen  und  Störchen.  Vertrieben  werden  die  Hexen  durch  den  Geruch 
stark  oder  übel  riechender  Pflanzen.  Eigenartig  ist  es,  dass  bei  dem 
Maitanz  der  Hexen  auf  dem  Blocksberg  diejenige,  welche  zuerst  einen 
Schuh  verliert,  in  diesem  Jahre  zuerst  den  Scheiterhaufen  besteigen 
soll.  Das  ist  der  Todtenschuh,  der  oft  den  Bedrängten  als  Sieben- 
meilenstiefel durch  die  Luft  und  durchs  Wasser  entfuhrt  und  hernach, 
ausgezogen,  von  selbst  zu  seinem  Eigenthümer  zurückkehrt.  Ist  eine 
Kuh  behext,  so  schlägt  der  Hexenvertreiber  mit  einem  Krautstumpf 
in  die  Milchmatte,  und  jeder  Schlag  trifft  dann  die  Hexe  auf  den  Kopf. 
Einer  kranken  Kuh  „bäht*  man  das  geschwollene  Gemelk  mit  einem 
Donnerkeil,  und  die  Geschwulst  vergeht. 

Der  weiblichen  Bercht  =  Holda  steht  ihr  männliches  Gegen- 
bild zur  Seite ;  seine  Name  Berchtolt*)  schon  bezeichnet  ihn  als 
solches,  aber  der  Volksmund  hat  den  Namen  bezeichnend  genug  in 
Berchthold  umgewandelt.  Er  ist  identisch  dem  Wilden  Jäger, 
von  dessen  Sturmzuge  es  bei  Bube  (24)  heisst: 

*Wenn  Sturm  die  Waldung  rüttelt, 
dass  sie  erbraust  und  kracht, 
wenn  Holle  Flocken  schüttelt 
in  düsterer  Winternacht, 
da  zieht  vom  Hörseiberge 
der  wilde  Jäger  aus, 
und  mit  ihm  Riesen,  Zwerge, 
viel  Spuk  und  Höllengraus." 

Aber  wie  die  B  e  r  c  h  t  — -  H  o  1  d  a,  so  hat  auch  der  umziehende 
Gott  neben  der  finsteren  die  lichte  Seite,  neben  der  strafenden  die 
lohnende.  In  Süddeutschland  beginnt  der  Umzug  mit  dem  Nicolaus- 
abende. In  Irrsee  (Schwaben)  z.  B.  zieht  da  Einer  eine  Kuhhaut  mit 
den  Hörnern  an,  hängt  eine  Kuhglocke  um  und  klopft  an  alle  Thüren. 
Im  Bambergischen  dagegen  zieht  vor  den  Weihnachten  die  eiserne 
Berta  um,  nachher  der  Hel-Niclos,  wie  der  Winterriese  in 
Erbsenstroh  gehüllt :  er  tritt  in  die  Stuben,  schüttelt  mit  Ketten, 
brüllt,  droht,  züchtigt,  beschenkt;  die  Berta  wirft  die  Geschenke 
von  aussen  herein,  tritt  aber  nicht  über  die  Schwelle.  Der  Hel-Niclos 
erscheint  hier  also  offenbar  als  Diener  der  Göttin.  Aehnlich  zieht 
bei  Augsburg  das  Gefolge  des  „Klas*  um  mit  Kettengerassel, 
Peitschenknall  u.  s.  w.  und  schlägt  an  Thüren  und  Fenster;  „ diesem 
aber  wurde  nirgends  geöffnet*.  In  Dittishausen  gehen  am  Vorabend 


*)  Die  Endung  o  1 1  in  Namen  wie  Berchtolt,  Rumolt,  Hunolt,  Sindolt 
o.  s.  w.  bezeichnet  das  Männliche;  sie  ist  wohl  verdorben  aus  walt,  welches 
sich  auch  als  männliche  Namensendung  findet. 


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214 


Dr.  L.  Freytag. 


vor  St.  Nicolaus  zwölf  Pelznickel  um.  Einmal  fand  sich  zu  allgemeinem 
Entsetzen  der  Dreizehnte  ein :  das  aber  war  der  TeufeL*) 

Auch  sonst  ist  im  Volksglauben  Christliches  und  Heidnisches  oft 
wunderlich  gemischt.  Am  20.  Januar,  der  dem  hl.  Sebastian  ge- 
weiht ist,  geht,  wie  es  heisst,  der  Saft  in  die  Bäume.  Der  Heilige  ist 
auch  Schutzpatron  wider  Pest  und  Viehseuchen;  man  denkt  dabei 
wohl  an  die  Kraft  der  Sonnenpfeile,  die  den  Unhold,  den  Winter- 
drachen tödten.  Schon  mit  dem  ersten  Donnerstag  im  Advent  aber 
ziehen  die  Kinder  um,  die  „Klöpflsnacht  anzuwünschen",  was  sich  mit 
jedem  Donnerstage  wiederholt  und  (wie  schon  bemerkt)  erst  am  Drei- 
königstage endet.  Die  vier  Rauchnächte  sind  die  Vorabende  zu  St 
Thomas  (21.  Nov.),  Weihnacht.  Neujahr  und  Dreikönigstag.  Die  erste 
und  die  letzte  sind  die  Hauptrauchnächte.  Man  räuchert  mit  zerriebenen 
Sangen  (zu  Maria  Himmelfahrt.  1 5.  August,  mit  geweihten  Krauter- 
büscheln, Kranbeeren  und  Weihrauch);  zuvor  aber  muss  fertig  ge- 
molken sein.  In  der  St.  Thomasnacht  wird  häutig  „die  Bett- 
statlel  getreten  * ;  die  Magd  tritt  entkleidet  auf  die  Bettstaffel  und 
spricht:  , Bettstaffel,  ich  tret'  dich,  St.  Thomas,  ich  bitt1  dich,  lass 
mich  sehen  den  Herzallerliebsten  Meinigen  diese  heilige  Nacht!-  Sie 
sieht  ihn  dann  im  Traume  Mit  der  Weihnacht  beginnen  dann  die 
Gennachten  (sehr  verschieden  geschrieben  und  als  „Gebnächte- 
unsicher  gedeutet).  Am  27.  December,  der  dem  Evangelisten  Johannes 
geweiht  ist,  wird  der  Gemeinde  in  der  Kirche  der  Johannessegen,  ge- 
weihter Wein  gereicht. 

Es  war  schon  angedeutet,  dass  das  umziehende  Götterpaar 
(welches  auch  bei  uns  noch  zuweilen  unter  ihrem  eigentlichen  Namen 
Wodan  und  Frigg  auftritt)  in  den  Zwölften  faulen  Spinnerinnen 
das  Geräth  verderbt.  Denn  da  muss  im  Hause  wie  im  Stalle  alles 
sauber  sein.  Zu  Neujahr  zieht  man  ganz  reines  Gewand  an:  dieThiere 
bekommen  reichlich  Salz,  namentlich  die  Kühe:  vielleicht  eine  Er- 
innerung an  die  heilige  Kuh  Audhumbla,  die  einst  aus  den  Eisblöcken 
des  Urmeeres  den  ersten  Urriesen  hervorlockte.  Den  Obstbäumen 
werden  Strohseile  oder  Tücher  als  Geschenk  umgebunden,  die  man 
dann  an  den  Bäumen  verfaulen  lässt  Zur  Fastnacht  (auch  Fassnacht 
geschrieben)  ist  die  Vorfeier  des  Frühlings;  die  Fastenbrezeln  sind 
Abbilder  der  Sonnenscheibe  mit  den  Radspeichen,  oder  auch  solche 
von  Thors  Hammer.  Zur  Fastnacht  werden  oft  Schneehütten  gebaut 
die  man  Abends  mit  hineingestellten  Lichtern  erleuchtet;  diese 
schimmern  dann  hie  und  da  durch  die  dünnen  Eiswände  hindurch.  Der 
„Brezeljunge*  erscheint  da  mit  schwarzer  Jacke,  auf  der  Brust  weisse 
Schleifen,  auch  in  weissen  Strümpfen.  Die  sonstigen  Fastnachtsbräuche 

*)  So  stört  in  der  ZwOlfzahl  der  Asen  der  böse  Loki  das  ewige  Glüci  der 
Götter.  Daher  gilt  es  noch  jetzt  selbst  bei  Gebildeten  für  ein  Unglück,  wenn  sich 
bei  fröhlicher  Tafelrunde  der  Dreizehnte  einfindet. 


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Die  Güttin  Bercht-Holda. 


215 


a  Bezug  auf  die  Obstbäume,  Hausthiere  u.  s.  w.  sind  in  Mitteldeutsch- 
land geradezu  eine  Erneuerung  der  Weihnachtsbräuche:  das  in  diesen 
sinnbildlich  gefasste  Wiedererwachen  der  Natur  tritt  in  jenen  in 
lebhafte  Erscheinung.  Der  Walpurgisabend  (80.  April)  mit  seinen 
Fackelzügen,  seinen  Sonnenrädern  war  noch  vor  Kurzem  im  Erzgebirge 
eine  gebräuchliche  Feier.  In  Zürich  pflegten  die  jungen  Leute  noch 
im  16.  Jahrhundert  einander  abzufassen  und  zum  Trünke  zu  fuhren; 
man  nannte  das  „zum  Berchthold  führen".  B  e  r  c  h  toi  t  ist  durchaus 
das  männliche  Gegenbild  der  Bercht:  in  Schwaben  bringt  er  als 
.das  weisse  Männchen"  Spulen  zum  Vollspinnen. 

Berchtolt-Wuotan,  der  Führer  des  wüthenden  Heeres 
ist  offenbar  der  umziehende  Gott,  der  seinen  Zug  stets  an  gewissen 
nrten  zu  bestimmter  Frist  vorüberfDhrt.  So  erscheint  er  im  Mans- 
feldischen  alljährlich  am  Fastnachtsdonnerstag;  in  seinem  Zuge  sind 
wie  in  dem  seiner  Schwester,  Mutter  oder  Gemalin  Bercht  oft 
iie  Geister  von  Todten  gesehen  worden. 

In  der  Lausitz  begleitet  die  Bercht  statt  des  Eckart  der 
bekannte  Kinderspuk,  der  Knecht  Ruprecht.  Klaubauf  oder 
Bärtel.  Dieser  Name  ist  volksetymologisch  (mit  Rücksicht  auf  seinen 
'angen  Bart)  aus  Bartel  entstanden;  zum  Advent  begleitet  derselbe 
ebenso  den  umziehenden  Himmelsgott.  In  Schwaben  ist  Berchtolt 
durchweg  der  Name  des  Wilden  Jägers:  er  ist  weissgekleidet,  hat  ein 
weisses  Pferd  und  weisse  Hunde. 

Wie  die  Göttin  im  Brunnen  haust,  so  auch  nicht  selten  der  Gott, 
•ntweder  als  Wilder  Jäger  oder  als  christlicher  Held  modernisirt.  So 
-oll  in  der  Nürnberger  Burg  im  Brunnen  der  Kaiser  Karl  oder 
Friedrich  Barbarossa  hausen.  In  Nürnberg  existirte  auch 
noch  im  vorigen  Jahrhundert  der  Fechtertanz  der  Messerschmiede,  des- 
gleichen der  9  Hochzeitszug u  vor  dem  Rathhaus,  bei  welchem  eine 
Meisterstochter  die  „  Kronbraut "  mit  ihren  Gespielinnen  und  Kranzjung- 
iraaen  darstellte;  dann  folgten  die  Metzger  mit  ihrem  bekränzten 
'iechslein.  Beim  Schönbartlaufen  (Berchtlaufen)  traten  wilde 
Männer  und  Weiber  auf;  einer  als  Mensch  und  mit  einem  Wolfs- 
haupt,  ein  Drache,  der  Venusberg.  ein  kindelfressendes  Ungethüm, 
•las  Glücksrad  u.  s.  w.  Durch  alle  Entstellung  bricht  aber  immer  wieder 
«las  gute  Wesen  der  Götter  durch.  So  gibt  der  Hackelberg  dem  be- 
scheidenen Bittsteller  wenig  Gold,  dem  Gierigen  viel;  jenes  aber  ge- 
räth,  dieses  nicht.  Bei  diesen  Aufzügen  finden  wir  im  Gefolge  des 
Schimmelzuges  den  Bären,  den  a Haferbräutigam u,  den  „ Klapperbock 
in  der  Mark  auch  die  „Feien-,  die  sonst  mit  diesem  Namen  selten  im 
etlichen  Deutschland  vorkommen  Aehnlich  wird  mit  Wuotan  auch 
der  hl  Martin  identificirt.  Daher  sagt  man  in  Schlesien,  wenn  es 
um  Martini  schneit;  „Der  Martin  kommt  auf  dem  Schimmel  geritten. - 
Zu  diesem  Tage  werden  da  „Hörner"  gebacken,  Opfergebäck  in  Bezug 


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216 


I  >r.  L.  Freytag,  die  Güttin  Bercht-Holda. 


auf  den  Bock  im  Gefolge  des  Sehimmelreiters.  Der  Bock  wird  geradezu 
Martin  genannt:  „ Der  Martin  wird  dich  stossen!*  Martin  ist  au 
seinem  Tage  der  segenspendende  Berchtolt:  als  „Peizmärtl*  er- 
scheint er  mit  geschwärztem  Gesichte  und  der  Kuhschelle ;  auch  zu 
den  Weihnachten  kommt  er  mit  Gaben  oder  Schlägen. 

Am  Khein  ist  ihm  zu  Ehren  die  Martinsfeier.  Sonst  heisst  der 
Schimmelreiter  oft  Ruprecht;  er  ist  allerdings  der  Hruadperaht,  der 
Ruhmglänzende,  Wuotan  In  Schlesien  heisst  er  auch  »der  alte  Joseph«, 
im  nordwestlichen  und  südlichen  Deutschland  der  heilige  Nicolaus, 
in  Norddeutschland  der  Klas,  Bullerklas,  Aschenklas,  oft  zu  Pferde, 
öfters  geradezu  auf  dem  Schimmel.  Ganz  das  heidnische  Wesen 
bewahrt  sein  Begleiter  (Grampus  in  Oesterreich,  Bartel  in  Kärnten. 
Klaubauf  in  Baiern),  gepelzt,  gehörnt,  mit  rother  Zunge,  Ketten  an 
den  Armen  und  den  Tragkorb  auf  dem  Rücken;  in  Obersteier  zieht 
auch  die  Habergeiss  mit.  die  Kinder  stossend. 

Der  Schatze  mächtig  sind  alle  Unterirdischen.  So  wird  der  vom 
harten  Brautvater  nicht  begünstigte  Freier  ausgeschickt,  um  von  der 
Goldklippe,  darauf  der  Goldthurm  steht,  ein  Stück  Goldes  zu  holen 
Er  muss  dahin  überfahren  (über  den  Todtenfluss).  denn  das  Gold 
gehört  der  unterirdischen,  der  Todtenwelt;  der  Eigentümer,  der 
Teufel,  heisst  bezeichnend  genug  Sausewind,  weil  die  oberen  Götter 
auch  über  die  Unterwelt  gebieten.  ( Gerade  hierin  zeigt  es  sich,  das* 
ursprünglich  nicht  die  verschiedenen  Naturerscheinungen  und  Elemente 
vergöttlicht  wurden,  sondern  dass  Ein  einheitlicher  Gott  der  Urglaube 
ist.)  Schwer  gestraft  wird  Missachtung  der  himmlischen  Gaben.  Verun- 
ehrtes  Brot  versteint,  wie  Riesen  imd  Trollen  versteinern;  so  werdeu 
auch  Knaben  zu  Stein,  die  das  liebe  Brod  schänden.  Das  hässlieue 
Pferd,  das  durch  Weiden  auf  goldenem  Hafer  oder  durch  Fressen  von 
Feuer  und  Saufen  glühenden  Weines  göttlich  schnell  wird  und  im 
slavischen  Märchen  bis  zur  Himmelshöhe  wächst,  entzieht  den  Helden 
und  seine  Geliebte  dem  verfolgenden  Drachen.  Der  Held  ist  der 
sommerliche  Gott,  vom  Winter  verfolgt:  die  Sonne  (richtiger  die 
Wolke)  scheint  sein  Ross,  welchem  der  Drache  oder  Weltwolf 
nachjagt. 


(Eine  abschliessende  Fortsetzung  folpt.) 


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Die  Dachstein-Gruppe. 

Mit  einem  Lichtdruck  (Tafel  10),  einem  Hemiorama  vom  Sarstein  (Tafel  12), 
Erkeonungsblatt  dazu  (Tafel  U)  und  einem  Panorama  vom  Hohen  Dachstein 

(Tafel  13.  14). 

I. 

Das  Dachst? in-Uebirge. 

Ein  geographisches  Charakterbild  aus  den  Nordalpen. 

Von  Prof.  Dr.  Friedr.  Simony  in  Wien. 

Eine  an  das  Unbegrenzte  reichende  Mannigfaltigkeit  der  äusseren 
Gestaltung  ist  der  hervorragendste  Charakterzug  der  Kalkalpen. 

Wenn  man  von  einem  günstig  gelegenen  Höhenpunkte  eine 
grössere  Strecke  der  Kalkalpen  überschaut,  so  sind  oft  in  dem  ganzen 
weiten  Umkreise  kaum  zwei  Gipfel  von  gleichem  Umrisse  zu  finden. 
Hier  sind  es  sanft  ansteigende  Bücken  oder  Kuppen,  dort  senkrecht 
emporstrebende  Wände  und  Zinken,  welche  dem  Bück  begegnen.  An 
einer  Stelle  erhebt  sich  das  Gebirge  als  massige ,  ungegliederte 
Plateaubildung,  an  einer  anderen  erscheint  es  als  tief  zerklüfteter 
Mtenkamm.  Zwischen  diesen  Extremen  der  Formentwicklung  und 
Gliederung  aber  rinden  sich  zahllose  Uebergänge,  welche  jedweder 
Classification  nach  bestimmten  Typen  spotten. 

In  keinem  Theile  des  ostwärts  der  Bheinfurche  gelegenen 
Abschnittes  der  nördlichen  Kalkalpen  sind  neben  einem  unbegrenzten 
Wechsel  von  den  sanftesten  Formen  des  Mittelgebirges  bis  zu  den 
wildesten  Gestaltungen  hochalpiner  Erhebungen  die  Gegensätze  massiger 
Plateau-Entwicklung  und  zerrissener  Zackenkammbildung  so  nahe 
aneinander  gerückt,  wie  in  der  Dachstein-Gruppe. 

Die  Dachstein  -  Gruppe  zählt  zu  jenen  Partien  der  Kalkalpen, 
•leren  orographische  Umgrenzimg  schon  von  der  Natur  vorgezeichnet 
erscheint  Ein  bei  15  Quadratmeilen  grosser  Complex  von  Gebirgs- 
pässen, deren  mächtigste  Erhebungen  bis  nahe  an  3000m  Höhe 


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218 


Dachstein-Gruppe. 


hinanreiehen,  wird  von  Thälern  umsäumt,  welche  entweder  unmittelbar 
in  einander  übergehen  oder  doch  nur  durch  relativ  niedrige  Passhöhen 
von  einander  getrennt  sind. 

Beginnen  wir  mit  dem  niedrigsten  Theile  der  Umrandung,  so  ist 
derselbe  im  Norden  der  Gruppen,  und  zwar  dort  zu  suchen,  wo  der 
Hallstätter  See  479  m*)  den  Fuss  des  Dachstein-Gebirges  bespült 
Vom  Südostufer  dieses  Sees,  dessen  tiefste  Stelle  (125  m)  das  Niveau 
der  Traun  unterhalb  Lambach  erreicht,  folgt  die  Umgrenzungslinie 
dem  stark  gewundenen  Laufe  der  oberen  Traun  und  des  ihr  zu- 
strömenden Kainischbaches  bis  zur  Thalmulde  von  Mitterndorf 
(775— 800m).  wo  eine  ganz  unbedeutende  Bodenschwelle  (806mSy.) 
den  Uebergang  aus  dem  Traun-  ins  Ennsgebiet  bildet.  Eine  zweite, 
schon  innerhalb  des  letzteren  gelegene  Bodenschwelle,  die  Klachau 
832  m,  führt  aus  dem  Thale  von  Mitterndorf  in  das  130  m  tiefer 
gelegene  Ennsthal  hinab,  welches  nun  von  Neuhaus  (Enns  642  ml 
bis  Oberndorf  (851  m)  auf  eine  Strecke  von  57  km  (7%  Meilen)  die 
südliche  Begrenzung  der  in  Rede  stehenden  Gruppe  bildet.  Von  Obern- 
dorf erhebt  sich  die  umsäumende  Thalfurche  nordwärts  bis  zu  der 
flachen  Wasserscheide  bei  Eben  856  m,  sinkt  dann,  ins  Salzachgebiet 
übertretend,  zu  dem  OW.  verlaufenden  Fritzthal  hinab,  folgt  diesem 
4  km  weit  (841 — 750  m)  bis  zur  Einmündung  des  Meridionalthales 
von  St.  Martin,  welches  letztere  in  Verbindung  mit  den  durch  die 
flache  Wasserscheide  am  Schwaighof  (969  m)  sich  ihm  anschliessen- 
den Karbach-  und  Lammerthal  bis  zur  Einmündung  des  Kussbaeh- 
thales  (620ni)  auf  eine  Länge  von  20  km  (2-7  Meilen)  die  Grenze 
zwischen  der  Dachstein-Gruppe  und  der  Gruppe  des  Tennengebirge> 
bildet.  Die  nördliche  Begrenzung  endlich  ist  gegeben  durch  das  Russ- 
bachthal, den  Pass  Gschütt  (971m)  und  das  Gosauthal,  welches 
am  Hallstätter  See  in  das  Traunthal  mündet.  Im  Verlaufe  der  ganzen, 
bei  20  Meilen  langen  Umrandung  der  Gruppe  finden  sich  demnach 
fünf  Wasserscheidepunkte,  von  denen  jedoch  selbst  die  zwei  höchsten 
—  Schwaighof  und  Pass  Gschütt  —  den  Spiegel  des  Hallstätter  Sees 


*)  Bei  den  hier  vorkommenden  Höhenangaben  hat  sich  der  Verfasser 
möglichst  an  die  Originalaufnahme  der  Militär-Mappirung  gehalten,  und  nur  dort, 
wo  keine  trigonometrischen  Bestimmungen  bekannt  gegeben  sind,  seine  eigenen 
Messungsresultate  mit  Beisetzung  der  Chiffer  Sy.  angeführt. 


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Dr.  Fr.  Simon)-,  das  Dachstein-Gebirge 


219 


nur  um  472  bezw.  474  m  überragen.  Aber  selbst  diese  Erhebung  ver- 
liert noch  an  Bedeutung,  wenn  man  erwägt,  dass  die  von  diesen  beiden 
Pässen  auslaufenden  Thalfurchen  im  allgemeinen  nur  ein  sehr  massiges 
Gefalle  zeigen  (die  stärkste  Neigung  des  Bodens  vom  Pass  Gschütt 
zum  Brand wirth  in  der  Gösau  beträgt  durchschnittlich  V10  der 
Horizontaldistanz),  somit  nur  wenig  dem  Charakter  alpiner  üeber- 
gänge  entsprechen. 

Die  innerhalb  der  eben  angegebenen  Umgrenzung  als  Dachstoin- 
Gruppe  zusammengefassten  Gebirgsmassen  lassen  sich  in  vier 
ungleich  grosse  Abschnitte  zerlegen,  in  das  eigentliche  Dachstein- 
gebirge, den  Grimmingstock,  das  Gösau-  oder  Stuhl- 
gebirge, endlich  den  Höhenzug  des  Rossbrand. 

Von  den  eben  genannten  vier  Abschnitten  nimmt  das  Dachstein- 
gebirge allein  bei  64  Procent  des  gesammten  Areals  für  sich  in  An- 
spruch, während  auf  das  Gosaugebirge  mit  seinen  Vorlagen  circa  21, 
auf  den  Grimmingstock  etwa  8,  endlich  auf  den  Höhenzug  des  Ross- 
brand beiläufig  7  Procent  entfallen. 

In  den  folgenden  Darstellungen  soll  nur  das  Dachstein- 
gebirge betrachtet  werden ;  von  den  drei  anderen  Abschnitten  sei 
hier  nur  ganz  kurz  Folgendes  erwähnt : 

In  dem  als  Gosaugebirge  bezeichneten  Abschnitte  bildet  der 
Gosauer  Stein,  von  den  westlichen  Anwohnern  Stuhlgebirge 
genannt,  —  namentlich  von  der  Ostseite  gesehen  —  einen  der 
pittoreskesten  Theile  des  Alpenlandes.  Sein  in  hunderte  von  Zacken 
zerhackter  Kamm  wetteifert  mit  den  wildesten  Partien  der  Tiroler 
.  Dolomiten  obgleich  seine  Felsmassen  nicht  aus  Dolomit,  sondern 
aus  einem  durch  und  durch  mit  Korallenresten  erfüllten  Kalk  der 
Rhätformation  bestehen.  Zu  seinen  ausgezeichnetsten  Gipfeln  gehören 
die  bis  vor  kurzem  für  unersteigbar  gehaltene  Bischofsmütze  2454  m, 
die  Grosswand  2412  m,  der  Grosse  Mandlkogel  2214  m  und  der 
Grosse  Donnerkogel  2052  m.  Eigenthümlich  contrastiren  mit  diesen 
furchtbar  schroffen,  zackigen  Felsgiganten  des  Gosauer  Steins  die 
sanft  geformten  Kuppen:  Thörleck,  auch  Hennarkogel  genannt, 
1620  m,  Zwieselalpe  1584  m  und  Hornspitze  1431m,  welche 
der  vom-  Kleinen  Donnerkogel  11)21  m  unmittelbar  nordwärts 
nun  Pass  Gschütt  streichenden  Fortsetzung  des  Hauptkammes 
angehören. 


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220 


Dachstein-Grappe. 


Ebenso  plötzlich  erraässigt  in  der  Höhe,  wie  gleichmässig  ab- 
gerundet oder  abgedacht  in  den  Formen  erscheinen  die  westlichen  und 
südwestlichen  Vorlageningen  des  Gosauer  Kammes,  von  welchen  als 
(Kulminationspunkt  der  Hauptgipfel  der  Gsengplatten  (Genkopf) 
1727  ra  zu  bezeichnen  ist 

Uebereinstimmend  in  Höhe  und  Form  mit  den  letzterwähnten 
Vorlageruugen  stellt  sich  der  von  ihnen  durch  das  Fritzthal  geschiedene 
Höhenzug  des  Rossbrand  1768  m  dar. 

Hier  wie  dort  ist  es  die  Gesteinsart  —  der  Rossbrand  besteht 
aus  Grauwackenschiefern .  die  Vorlagerungen  des  Gosauer  Steines 
gehören  in  der  Hauptraasse  den  Werfener  Schichten  an  —  welche  in 
Folge  ihrer  rasch  fortschreitenden  Verwitterung  und  Abschlemmung 
jene  monotone,  jeder  ausgeprägteren  Felsbildung  völlig  baare  Ge- 
staltung bedingt,  die  den  letztgenannten  Bergmassen  die  Physiognomie 
eines  typischen  Mittelgebirges  verleiht. 

Der  Gosau-Kamm  hängt  mit  dem  eigentlichen  Dachstein- 
gebirge durch  einen  schmalen,  mehrfach  gescharteten  Grat  (tiefster 
Einschnitt:  Löckgang  1849  m)  zusammen.  Nordwärts  von  diesem 
Grat  bildet  das  Gosauthal  mit  seinen  beiden  Seenstufen,  südwärts 
die  der  Enns  zuströmende  Warme  Mandling  die  Grenze  gegen  den 
Hauptstock  der  Gruppe. 

Der  G  r  i  m  m  i  n  g  ist  von  dem  letzteren  vollständig  durch  die 
aus  der  Mitterndorfer  Mulde  kommende  Salza  abgeschnitten  Aus 
riachen  Thalböden  über  einer  relativ  kleinen  Basis  ohne  irgend  welche 
namhafte  Vorlagerungen  in  schroffen  Hängen  —  die  durchschnittliche 
Neigung  des  Abfalles  vom  höchsten  Gipfel  (2351  m)  zu  dem  nächst- 
gelegenen Punkt  des  Ennsthales  (64f>  m)  beträgt  30°  —  zu  einer 
relativen  Höhe  von  1 500—  1 700  m  sich  aufschwingend,  bildet  der- 
selbe, namentlich  von  Osteu  aus  dem  Ennsthale  gesehen,  eine  um  so 
imponirendere  Erscheinung,  als  er  auch  alle  im  Umkreise  einer 
Meile  gelegenen  Bergmassen  um  600 — 1000  m  überragt. 

Obgleich,  wie  schon  erwähnt,  von  der  Hauptmasse  der  Dachstein- 
Gruppe  durch  die  Salza  vollständig  abgeschnitten ,  ist  der  Grimming 
der  letzteren  doch  insofern  zuzurechnen,  als  nicht  allein  die  geolo- 
gischen Verhältnisse,  sondern  auch  insbesondere  die  Correspondenz  der 
beiderseitigen,  die  Salzaschlucht  (Pass  „ durch  den  Stein")  begleiten- 
den Abfalle  auf  eine  Zusammengehörigkeit  beider  Massen  hinweisen. 


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Dr.  Fr.  Simon?,  das  Dachstein-Gebirge. 


221 


Das  Dach steingebirge,  über  einer  Grundfläche  von  nahe  zehn 
zeogr.  Quadratmeilen  aus  500 — 1100m  hoch  gelegenen  Thalth eilen 
»ich  bis  nahe  3000  m  erhebend,  bildet  in  seinem  Stamme  eine  compacte 
Mass«  von  vier  Meilen  Länge  und  zwei  Meilen  durchschnittlicher 
Breite,  aus  welcher  mehrere  verhältnissmässig  kurze  Glieder  sich 
theils  nach  Süd,  theils  nach  Nord  vorstrecken,  die  jedoch  sämmtlich 
mit  dem  Bumpfe  in  einem  so  innigen  Zusammenhange  stehen,  dass 
>ie  nicht  anders,  wie  als  integrirende  Theile  des  ganzen  Stockes  an- 
gesehen werden  können. 

Nicht  bald  bietet  eine  Alpenmasse  nach  ihren  verschiedenen 
Seiten  einen  so  verschiedenartigen  Anblick  dar,  wie  das  Dachstein- 
Gebirge.  Betrachten  wir  dasselbe  zunächst  von  Norden,  und  zwar  von 
dem  am  Hallstätter  See  sich  erhebenden  Sarstein  1973  m,  einem 
«üpfel,  welcher  Dank  seiner  fast  inselähnlich  freien  Lage  zu  den 
günstigsten  Aussichtspunkten  des  Salzkammergutes  zählt  und  nament- 
lich das  Dachsteingebirge  in  seiner  typischen  Gestaltung  am  voll- 
ständigsten Überblicken  lässt.  Das  beigegebene  Hemiorama  Tafel  1 1 
und  12*)  ist  geeignet,  diese  Gestaltung  übersichtlich  vor  Augen  zu 
bringen. 

Vor  allem  tritt  in  dem  Bilde  der  Plateau-Charakter  des  Gebirges 
auf  das  deutlichste  hervor.  Schon  in  der  stark  gegen  Nord  vor- 
springenden Masse  des  Ausseer  Zinken  1856  m,  Hochplan  1888  m 
und  Koppen  1811  m,  welche  zusammen  eine  Art  welliger,  nach  innen 
zu  einer  tiefen  Mulde  einsinkenden  Hochfläche  bilden,  kommt  jener 
Plateaucharakter  zur  Geltung.  In  ungleich  ausgedehnterem  Maasse 
aber,  als  in  dieser  nordöstlichen  Abzweigung  des  Massivs,  lässt  sich 
diese  Erscheinung  über  den  ganzen  Hochrücken  des  Gebirges  hin  von 
seinem  gegen  die  Thalmulde  von  Mitterndorf  und  den  Thalpass 
-durch  den  Stein"  abfallenden  Ostrande  bis  zur  Verbindung  mit 

•)  Bei  der  Zeichnung  des  Sarstein-Panoramas  hatte  der  Verfasser  den 
Zweck  vor  Augen,  eine  geographisch  möglichst  instnictive  Darstellung  aus 
«lern  Gebiete  der  nördlichen  Kalkalpen  zu  schaffen.  Diesem  Zweck  entsprechend 
wurden  während  der  Aufnahme  die  Standpunkte  mehrmals  gewechselt,  um  ins- 
besondere jene  Thaltheile,  welche  wegen  der  grossen  Ausdehnung  des  Rückens 
tom  Gipfel  aus  nicht  gesehen  werden  können  (dies  gilt  namentlich  vom  Hallstätter 
Set),  rar  das  Bild  zu  gewinnen.  In  Folge  dessen  musste  auch  bei  der  Zeichnung 
des  Vordergrundes  manche  licentia  pottica  platzgreifen,  wobei  jedoch  der  Natur- 
wahrheit des  Ganzen  kein  Abbruch  geschehen  ist 


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222 


Dachstein-Gruppe. 


dem  Blässen-Stocke,  einem  nordwestliehen  Gliede  des  Dachstein- 
massivs verfolgen. 

Dabei  ist  ein  zweifaches  Ansteigen  des  Plateaus,  und  zwar  einer- 
seits in  der  Richtung  von  0.  nach  W.,  andererseits  von  N.  nach  8. 
deutlich  erkennbar.  Der  ostlichste  Theil  des  letzteren  zeigt  uns  zu- 
nächst nur  Erhebungen  von  1300— 1800  m  (Lackenkogel  1362  m. 
Mühleck  1752  m,  Hohe  Schafwand  1805  m).  Erst  mit  dem  Hirzberg 
2044  m  beginnt  in  dem  Gewirr  zahlloser,  gleich  riesigen  Wogen 
zwischen  den  Mulden  und  Kesseln  des  Plateaus  aufragender  Rücken 
und  Kuppen  sich  ein  höheres  Ansteigen  bemerkbar  zu  machen.  An 
den  Hirzberg  reihen  sich  dann  in  nordwestlicher  Richtung  der  Bären- 
oder Napfenkogel  2025  m,  der  Hohe  Speikberg  2122  m  und  diesem 
vorgelagert  der  Hirschberg  2013  m,  weiter  die  Däumelschneide  2087  m. 
endlich  der  Hohe  Krippenstein  2105m  an,  welcher  letztere  schon 
dicht  an  den  Nordrand  des  Plateaus  herantritt,  während  der  Hinberg 
sich  mehr  dem  südlichen  Rand  nähert.  Alle  eben  genannten  Gipfel 
stehen  unter  sich  durch  einen  fortlaufenden,  nach  Norden  verzweigten 
Rucken  in  Verbindung,  hinter  welchem,  und  zwar  mit  ihm  parallel 
laufend,  eine  Kette  von  Mulden  bis  zu  einem  Niveau  von  1700  bis 
1800m  eingesenkt  ist.  Jenseits  der  letzteren  folgt  ein  dem  öst- 
lichen Abschnitte  ähnliches  aber  durchschnittlich  um  150— 300  m 
höheres  Terrain,  welches  bis  an  den  Landfriedstein,  Koppenkarstein, 
Gjaidstein  und  die  Ochsenkögel  reicht.  Zwischen  den  drei  letzt- 
genannten Massen  stuft  sich  dann  der  südwestliche  Theil  des  Plateaus 
in  kurzen  Absätzen  rasch  bis  in  die  Region  des  ewigen  Schnees, 
nämlich  bis  zur  Höhe  von  2500—2800  m  auf  und  erscheint  hier 
nicht  nur  von  den  Firn-  und  Eismassen  des  Schladminger  und  Hall- 
statter  Gletschers  (Karlseisfeld)  bedeckt,  sondern  auch  von  der  Mehr- 
zahl der  höchsten  Gipfel  des  Gebirges,  dem  Hohen  Dachstein  2996  m. 
dem  Niederen  Dachstein  2925  m  Sy.,  dem  Koppenkarstein  2878m,  den 
Dirndln  ca.  2800m  Sy.,  dem  Hohen  Gjaidstein  2786m  und  dem  Hohen 
Kreuz  2839  m  überragt  Der  zweitgrösste  der  Dachstein-Gletscher, 
der  Gosauer  Gletscher,  wird  hier  zwar  durch  den  vom  Hohen  Dach- 
stein über  das  Hohe  und  Niedere  Kreuz  zum  Gamskogel  ziehenden 
Kreuzkamm  gedeckt,  doch  ragen  von  den  ihn  umstehenden  Gipfeln 
die  Mitterspitze  2920  m  und  der  Thorstein  2946  m  noch  hinter  dem 
Kreuzkamm  auf. 


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I>r.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge.  223 

* 

Ebenso  deutlich,  wie  das  ost-we.stliehe.  macht  sich  auch  das 
u-rd-südliehe  Ansteigen  des  Plateaus  bemerkbar.  Zur  näheren 
Kennzeichnung  möge  angeführt  werden,  dass  die  Obertrauner  Laud- 
iriedalpe  1330  m  Sy.  von  der  7  km  entfernten,  südsüdwestlich  hinter  dem 
Hirzberg  gelegenen  Blaukenalpe  1720  m  um  390  m,  das  westlich 
vom  Niederen  Krippeusteiu  1990  m  gelegene  Krippeneck  17G0  m  Sy. 
von  der  Feisterscharte  (auch  Kratzer  genannt)  2209  m  (Distanz: 
T*2  km.)  um  449  m  überragt  wird:  ebenso  lasst  der  im  Bilde  sicht- 
bare Theil  der  nordwestlichen,  zur  Haltte  durch  den  Blassen  gedeckten 
Fortsetzung  des  Plateaus,  welches  hier  wieder  eine  dem  östlichen 
Abschnitte  des  letzteren  conforme  Gestaltung  zeigt,  das  nord-südliche 
Ansteigen  nicht  verkenneu.  Aehnliche  Verhältnisse,  und  zwar  in  uoeh 
viel  entschiedenerer  Weise  stellen  sich  heraus  bei  der  Vergleichung 
nördlicher  mit  südlichen  Randgipfelu,  z.  B.  Ausseer  Zinken  1856  m 
und  Stoderzinken  2047  m  (Differenz  191  m,  Distanz  14  8  km).  Hoher 
Krippenstein  2105  m  und  Sinewell  2343  m  (Differenz  238  m,  Distanz 
*3km):  Zwölferkogel  1978  m  imd  Scheichenspitze  26G2  m  (Differenz 
m  m,  Distanz  9  2  km):  Blassen  1952  m  und  Hoher  Dachstein  2996  m 
(Differenz  1044  m,  Distanz  10  9  km).  Es  mag  hier  noch  dieThatsache 
betont  werden,  dass,  während  im  östlichen  Theile  beide  Ansteigungen 
«les  Plateaus  sich  als  relativ  massig  darstellen,  in  dem  westlichen 
Drittel  desselben  die  Elevation  dagegen  nach  beiden  Richtungen  um 
«las  Mehrfache  verstärkt  erscheiut,  so  dass  dieselbe  in  der  süd- 
westlichen Ecke  des  Massivs  ihre  Culmination  erreicht,  um  dann  von 
dort  zur  Anschlusstelle  an  den  Gosauer  Kamm  innerhalb  einer 
Distanz  von  4  3  km  plötzlich  in  eine  Depression  um  1000  m  über- 
zugehen. 

Mit  den  im  Vorigen  gekennzeichneten  Verhältnissen  der  doppelten 
Erhebung  hängt  es  zusammen,  dass,  währeud  die  südlichen  Rand- 
Gipfel  von  O.nach  W.,  und  zwar  immer  intensiver  bis  zum  Culminations- 
punkt  an  Höhe  zunehmen  (Kammspitze  2141  m.  Miesberg  2235  m, 
Sinewell  2343  m,  Eselstein  2551  m,  Scheichenspitze  2662  m, 
Dirndln  2800  ra,  Hoher  Dachstein  2996  m),  in  den  nördlichen  Rand- 
iripfeln  sich  nur  verhältnissmässig  geringe  Höhendifferenzen  zeigen. 
Wenn  wir  von  dem  nordöstlichen  und  nordwestlichen  Ausläufer  des 
Dachstein-Massivs  absehen,  so  folgen  in  fortlaufender  Reihe  von 
0.  nach  W.  die  nachgenannten  Gipfel:  Hirschberg  2013  m,  Hoher 

Zeitschrift  1881.  15 


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224 


Dachstein-Gruppe. 


Krippenstein  2105  m.  Zwölferkogel  1978  m,  Vorderer  HMati  1933  m, 
Hinterer  Hirlatz  1959  m,  Gamskogel  2032  m,  Langthalkogel  2086  m 
und  Beerwurzenkogel  2065  m. 

Die  drei  letztgenannten  Gipfel  können  insofern  den  Randgipfeln 
zugezählt  werden,  als  sie  sich  an  der  Grenze  zwischen  dem  höheren 
westlichen  Theile  des  Plateaus  und  seiner  niedrigeren  nördlichen 
Abzweigung  erheben.  Von  dieser  letzteren  sehen  wir  noch  als  hervor- 
ragenden Höhepunkt  den  Kleinen  Schwarzkogel  1792  m,  den  Grossen 
Schwarzkogel  1853  m  und  das  Modereck  1751  m  im  Bilde  kenntlich 
hervortreten.  Zwischen  der  Hochau  1097  m  und  dem  Kleinen  Schwan- 
kogel fuhrt  ein  Pfad  auf  die  zur  rechten  des  Beerwurzenkogels 
liegende  Angerhöhe  1840  m  Sy.,  von  welcher  ein  Steig  durch  die 
Kogelgasse  zum  Hinteren  Gosausee,  ein  zweiter  durch  das  Nassthal 
zur  Gosaulacke  führt.) 

Der  östliche,  dem  Hallstätter  See  zugewendete  Rand  der  letzt- 
erwähnten nördlichen  Abzweigung  des  Plateaus  zieht  vom  Kleinen 
Schwarzkogel  über  den  Blankenstein  1574  m  zur  Hohen  Scheibe 
1627  m  (im  Bilde  durch  den  Blassen  gedeckt),  an  welcher  letzteren 
die  Plateaubildung,  und  zwar  durch  den  steilen  Abfall  zur  Rossalpe 
1290  m  nach  Norden  hin  ihren  Abschluss  findet 

Mit  der  Hohen  Scheibe  steht  der  Blassen  1952  m  durch  den 
kurzen  Grat  des  Strennhag  1510  m  in  Verbindung.  Der  Blassen  und 
das  von  ihm  gekrönte  Hallstätter  Salzgebirge,  wenn  auch  durch  das 
Echernthal  von  dem  Dachsteinmassiv  theilweise  getrennt,  steht 
dennoch  durch  die  vorhin  angedeutete  Verbindung  in  einem  derartigen 
Zusammenhang  mit  dem  letzteren,  dass  es  mit  ganz  dem  gleichen 
Recht  wie  der  Koppen  als  ein  nordwärts  vorgestrecktes  Glied  des 
Dachsteingebirges  angesehen  werden  darf. 

Gegenüber  ihrer  gleichen  Stellung  zum  Stamm  lassen  jedoch 
diese  beiden  Glieder  in  ihrer  Gestaltung  eine  schon  bei  dem  ersten 
Blick  auffallende  Verschiedenheit  erkennen,  eiue  Verschiedenheit 
deren  Grund  zunächst  in  den  geologischen  Verhältnissen  zu  suchen 
ist.  Während  der  Koppenzinken  in  der  Hauptmasse  aus  dem  sogenannten 
Dachsteinkalk  (Rhätformation)  besteht,  erscheint  der  Blassen  als  eine 
mächtige,  aus  weissem  Jurakalk  aufgebaute  Klippe,  deren  wilde 
Zerklüftung  und  rasch  fortschreitende  Abbröckelung  (von  der  letzteren 
zeugen  die  weiten  Schutthalden  am  Fusse  der  Felsabstürze)  der  steilen 


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Dr.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge. 


225 


Aufrichtung,  zum  Theil  sogar  Ueberstürzung  der  Schichten  (am  deut- 
lichsten auf  der  Südseite  sichtbar)  zuzuschreiben  ist. 

Das  unter  dem  Blassen  ruhende,  in  einer  früheren  Periode 
zweifellos  ungleich  weiter  als  jetzt  verbreitete  Salzlager  hat  in  Folge 
der  natürlichen  Auslaugung  durch  ungezählte  Jahrtausende  die  Ver- 
anlassung zu  vielfachen  Einstürzen  gegeben,  die  sich  derzeit  ober- 
flachig  in  den  zahlreichen  Thalfurchen  und  Mulden  des  Salzgebirges 
kundgeben.  Eine  der  ausgezeichnetsten  Thalbildungen  dieser  Art  ist 
das  ober  Hallstatt  gegen  den  Blassen  sich  emporziehende  Hallthal, 
in  welchem  schon  mehrere  Jahrhunderte  v.  Chr.  die  Kelten  in  einer 
Seehöhe  von  1000  bis  1200  m  den  Salzabbau  betrieben,  eine  That- 
sache,  von  welcher  nicht  nur  die  im  Innern  des  Bergwerkes  vor- 
kommenden Spuren  uralter  Grubenbauten,  sondern  in  noch  viel 
ausgezeichneterer  und  bestimmterer  Weise  —  namentlich  was  die 
Herkunft  der  ersten  Salzgewinner  und  die  Zeit  des  ersten  Salzbetriebes 
betrifft  —  das  nach  Tausenden  von  Grabstätten  zählende,  durch  reiche 
und  mannigfache  Funde  berühmt  gewordene  keltische  Leichenfeld 
nächst  dem  Rudolfsthurm  (838  ra)  Zeugniss  geben.*) 

Von  den  den  Blassen  umlagernden  Höhen  sei  hier  nur  die  Stein- 
grabenschneide 1541  m  genannt,  von  deren  oft  besuchtem  Gipfel 
sich  der  durch  seine  steil  geneigten  Schichtenplatten  ausgezeichnete 
Steingraben  gegen  den  See  herabzieht.  Der  Steingraben,  mit  einem 
nach  oben  noch  über  die  Soolenleitung  hinaufreichenden  Trümmer- 
kegel endend,  welcher  zum  guten  Theil  von  einem  im  vorigen  Jahr- 
hundert stattgehabten  Felsbruch  herrührt,  ist  bei  Beginn  des 
Frühlings  nicht  nur  ein  Ort  häufiger  Steinstürze,  sondem  auch  gleich 
der  zwischen  Zwölferkogel  und  Hirlatz  herabziehenden  Schoss  und 
anderen  steilen  Einfurchungen  des  Gebirges  eine  frequente  Bahn 
mächtiger  Lawinen. 

Wie  schon  das  Bild  zeigt,  fallt  der  ganze  Nordhang  des  Gebirges, 
und  zwar  nicht  nur  in  seinen  Bandgipfeln,  sondern  auch  in  den 
zwischen  ihnen  gelegenen,  auf  die  Höhe  des  Plateaus  führenden  Ein- 
schnitten steil,  an  vielen  Stellen  auch  wandartig  ab.  Einen  der  höchsten 
und  steilsten  Abstürze  sehen  wir  in  der  dem  Echernthal  zugekehrten 
Seite  des  Vorderen  Hirlatz,  wo  eine  vom  Scheitel  der  Schutthalde  bis 

*)  Vergleiche  Anleitung  zu  wissenschaftlichen  Beobachtungen  auf  Alpen- 
rosen EL  S.  416. 

15* 


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226 


Dachsteiu-G  nippe 


zum  oberen  Rand  1200  m  hoch  sich  erhebende  Wand  unter  einer 
mittleren  Neigung  von  55  Grad  abfallt.  Auch  an  zahlreichen,  mehr 
oder  weniger  senkrechten  Abstürzen  von  mitunter  ansehnlicher  Hohe 
(z  13.  am  Hirn  und  Hageneck,  Mittagskogel,  Rauhen  Kogel,  Zwölfer- 
kogel)  fehlt  es  nicht 

Noch  möge,  ehe  wir  uns  der  gegenüberliegenden  (südlichen  i 
Seite  des  Dachstein-Gebirges  zuwenden,  eine  Erscheinung  hervor- 
gehoben werden,  für  deren  Uebersicht  der  Sarstein  den  günstigsten 
Standpuukt  bietet.  So  vielgestaltig  sich  auch  die  einzelneu  Erhebungen 
und  Gipfel  des  Dachstein-Plateaus  darstellen,  fallt  doch  ein  Unter- 
schied schon  bei  «lern  ersten  Klick  auf.  nämlich  die  (von  wenigen  Aus- 
nahmen abgesehen)  mehr  minder  starke  Abrundung  der  niedrigeren 
Erhebungen  gegenüber  den  kantigen,  schneidigen,  mitunter  auch  ge- 
zackten oder  scharf  zugespitzten  Formen  der  höheren  Massen.  Selbst 
dort,  wo  die  letzteren  kleine  plateauartige  Abdachungen  zeigen 
(Gjaidstein,  üchseukögel,  Niederkreuz.  Hosswand),  erscheinen  die 
Ränder  unvermittelt  steil  abgebrochen.  Auch  ist  zu  bemerken.  das> 
alle  niedrigeren  Theile  des  Dachstein -Plateaus  arm  an  hervor- 
ragenderen Gipfeln  sind;  die  bedeutendsten  derselben:  Hirzberg. 
Speikberg.  Krippenstein  überragen  die  nächstliegenden  Theile  des 
Hochrückens  —  wenn  von  den  benachbarten,  mitunter  tief  einge- 
senkten Mulden  und  Karen  abgesehen  wird  —  nur  um  150  bis  200  ni 
In  ungleich  grösserer  Zahl  und  mannigfacherer  Gestaltung,  zugleich 
aber  auch  meist  mit  bedeutend  ansehnlicherer  relativer  Erhebung 
treten  die  Gipfel  in  den  höheren  und  höchsten  Stufen  des  Plateaus 
auf.  So  steigt  beispielsweise  der  Hohe  Gjaidstein  über  die  benach- 
barten Theile  des  Hallstätter  und  Schladminger  Gletschers  300  bis 
600  m,  der  Koppenkarstein  über  das  von  ihm  südlich  gelegene 
Koppenkar  700  m  hoch  empor.  Hier  sehen  wir  auch  einen  hoch  aut- 
ragenden Kamm,  von  grösserer  Längenentwicklung  und  mehrfach 
gegliedert,  den  Rücken  des  Gebirges  quer  durchziehen,  es  ist  dies  der 
bereits  genannte  Kreuzkamra.  welcher  am  Hohen  Dachstein  beginnt 
und  mit  dem  ü  km  davon  entfernten  Gamskogel  endet.  Die  vorange- 
iührten  Verhältnisse  dürfen  wohl  in  erster  Linie  darauf  zurückgeführt 
werden,  dass  auf  die  niedrigeren  Theile  des  Plateaus  die  abtragenden 
Thätigkeiten  (Wasserspülung,  Gletscherschliff  uud  atmosphärische 
Erosion)  mit  intensiverer  Kraft,  zugleich  aber  auch  andauernder,  als 
bei  den  höheren  Theilen  eingewirkt  haben. 


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Dr.  Yr.  Simon?,  das  Dachstein-Gebirge. 


227 


Nun  wolle  sich  der  Leser  mit  dem  Verfasser  auf  einen 
Höhenpunkt  der  das  Knnsthal  südlich  begleitenden  Niederen  Taueru 
versetzt  denken.  Es  ist  die  Gössel  hohe  (2035  m),  der  nördlichste 
'.ipfel  jenes  von  dem  Hauptkamme  der  Niederen  Tauern  auslaufenden 
.Utes,  welcher  östlich  durch  das  Preuneggthal,  westlich  durch  das 
Forstauthal  begrenzt  wird  und  etwa  2  Meilen  südlich  vom  Hohen 
Dachstein  entfernt  ist. 

Es  gibt  kaum  einen  zweiten  Gipfel,  welcher  einen  besseren  U eber- 
blick der  südlichen  Abdachung  des  Dachsteingebirges  vom 
Oosaukamm  au  bis  zum  Grimraing  böte,  wie  die  Gösselhöhe.  Dieselbe 
ist  den  höchsten  Erhebungen  des  Stockes  unmittelbar  gegenüber 
gelegen,  und  hat  eine  gcnügtiide  Elevation,  um  über  die  vorgelagerten 
Höhen  hinweg  einen  vollständigen  Einblick  in  den  Abfall  des  Gebirges 
und  seine  mehr  minder  breite  Vorstufe  bis  zur  Sohle  des  Ennsthales 
herab  (welches  selbst  noch  streckenweise  gesehen  wird)  zu  gestatten 

Einen  grösseren  Contrast  in  der  landschaftlichen  Physiognomie 
der  zwei  entgegengesetzten  Seiten  eines  tmd  desselben  Hochgebirges, 
wie  er  uns  hier  begegnet,  dörfteu  wohl  nur  wenige  Stöcke  der  nörd- 
lichen Kalkalpen  aufzuweisen  haben. 

Wenden  wir  uns  zunächst  den  oberen  Theilen  des  sich  entrollen- 
den Bildes  zu  und  richten  den  Blick  nach  WNW.,  so  sehen  wir  hinter 
dem  Rettenstein  zu  dessen  linken  den  südlichsten  Theil  des  Gosauer 
Kammes  in  seinen  zwei  mächtigsten  und  kühnstgeformteu  Erhebungen, 
der  Bischofsmütze  2454  m  und  der  Grosswand  2412  m  sich  auf- 
türmen. Der  breit  hingelagerte  Rettenstein  2245  m,  durch  den 
Sulzenhals  1820  m  und  die  Eiskarschneide  mit  der  Masse  des  Thor- 
steins zusammenhängend,  deckt  den  kurzen  Verbinduugsgrat  zwischen 
dem  Gosauer  Kamm  und  dem  Dachsteingebirge  nahezu  vollständig  und 
lässt  nur  die  westlichste  der  in  die  Gösau  führenden  Einschartuugeu. 
das  schon  unweit  der  Bischofsmütze  gelegene  Steigl  2105m  Sy. 
fUebergang  von  der  Hoferalpe  nach  dem  Armkar  und  den  Scharwand- 
hütten)  erblicken.  Hechts  vom  Rettenstein,  welcher  sich  gleich  einem 
exponirten  Vorposten  des  Dachsteiugebirges  über  die  ihn  umgrenzen- 
den Hochthalfurchen  erhebt,  beginnt  nun  das  Massiv  des  letzteren  fast 
ohne  Uebergang  unmittelbar  mit  seinen  höchsten  Erhebungen  aufzu- 
steigen. Der  Thorstein,  die  Mitterspitze  und  der  Hohe  Dachstein  krönen 
als  drei  nebeneinander  stehende,  durch  zwei  weite  bogenförmige  Ein- 


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228 


Dachstein-  Gruppe. 


schartungen,  die  Untere  und  Obere  Windlucke  (circa  2740  und  2760  m 
Sy.)  getrennte,  mächtige  Zinken  eine  Wand,  welche  mit  Zurechnung 
der  Gipfel  die  Höhe  von  500  bis  über  700  m  erreicht.  Der  Abstun 
ist  hier  so  steil,  dass  mit  Ausnahme  einer  kleinen  Vertiefung  unter 
dem  Thorsteingipfel  nirgends  ein  Fleckchen  dauernden  Schnees  sich 
zu  erhalten  vermag.  Am  steilsten  (76°)  ist  der  Absturz  am  Hohen 
Dachstein  selbst,  wo  ein  mit  nur  einiger  Kraft  vom  Gipfel  aus  über 
den  700  m  tiefen  Abgrund  hinausgeschleuderten  Stein  erst  in  der 
Schutthalde  am  Fusse  der  Wand  den  Boden  berührt. 

Rechts  vom  Hohen  Dachstein  wendet  sich  der  Randabsturz  des 
Gebirges  immer  stärker  gegen  SO.  bis  zu  dem  durch  seine,  ringsum 
senkrecht  abgehackte,  oben  horizontal  -abgeplattete  Form  leicht 
kenntlichen  Schmidstock  hin,  von  wo  dann  weiter  die  Randlinie  die 
östliche  Richtung  nicht  mehr  verlässt.  Längs  dem  ersterwähnten 
Theil  des  Gebirgsrandes  setzt  sich  der  Absturz,  wenn  auch  nicht  mehr 
in  der  früheren  Höhe,  so  doch  in  solcher  Schroffheit  fort,  dass  nur  zwei 
Einschnitte,  die  zwischen  dem  Hunerkogel  und  Koppenkarstein  auf  die 
oberste  Firnstufe  des  Schladminger  Gletschers  führen,  die  (künstlich 
gangbar  gemachte)  Hunerscharte  oder  Schwaderingscharte  2618  m  Sy. 
und  die  Edelgriesscharte  2460  m  Sy.  das  Erreichen  des  Plateaus  von 
dieser  Seite  her  ermöglichen. 

Von  den  in  diesem  Theile  des  Gebirgsrandes  oder  doch  in  dessen 
nächster  Nähe  aufragenden  Gipfeln  sind  die  Dirndln  circa  2800  m 
hier  auch  Steinfensterl,  wegen  einer  zwischen  den  beiden  Gipfeln  sich 
zeigenden  Lücke  so  genannt,  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  Steinfensterl 
im  Koppenkarstein),  dann  die  Hoch thürlspitze  2605m  Sy.,  der  über  die 
Edelgriesscharte  herüberlugende  Koppenkarstein  2878  m,  die  Hohe 
Gamsspitze  2610  m  Sy.  und  der  Schmidstock  2590  m  Sy.  zu  nennen. 
Nun  folgen,  immer  hart  an  dem  fortlaufend  steilen  Abstürze  des 
Gebirges  in  der  Richtung  nach  0.  die  Scheichenspitze  2662  m,  der 
Hohe  Rams  2570  m  Sy.,  der  Eselstein  2551  m,  der  Sinewell  2343  m, 
der  Hohe  Miesberg  2235  m  und  die  Laser  Wand  2100  m,  dann  nach 
einer  weiten  Depression  des  Randes,  hinter  welcher  der  Blick  über  die 
durch  den  erhöhten  Südrand  gleichfalls  verdeckten,  niedrigen  Theile 
des  Plateaus  hinweg  nach  den  2100— 2380  m  hohen  Gipfeln  der 
südlich  vom  Stoderthale  gelegenen  Warscheneck  -  Gruppe  hinüber- 
schweift, folgen  nun  der  Stoderzinken  2047  m  und  der  Gröbminger 


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Dr.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge. 


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Kamm  2141  m,von  denen  der  erstere  durch  einen  1650  m,  der  letztere 
gar  mir  durch  einen  1500  m  hohen  Rücken  mit  dem  Massiv  des 
«iebirges  zusammenhängt.  Den  Abschluss  bildet  der  Grimraing, 
welcher  unmittelbar  hinter  dem  vorgenannten  Zackengrat  mit  seinem 
südlichen  Absturz  mächtig  aus  dem  Ennsthal  emporsteigt. 

Wenn  man  nicht  schon  durch  die  Aehnlichkeit  in  der  Gestaltung 
des  Gröbminger  Kammes  und  des  Grimraing  die  Zugehörigkeit  des 
letzteren  zur  Dachstein-Gruppe  anzunehmen  veranlasst  wäre,  so 
würden  auch  noch  gewisse  Höhenverhältnisse  dafür  sprechen.  Es  mag 
darauf  hingewiesen  werden,  dass,  während  das  hinter  dem  Stoder- 
zinken.  Gröbminger  Kamm  und  Grimraing  gelegene  Terrain  nach 
Ost  stetig  an  Höhe  abnimmt,  die  ersteren  in  gleicher  Richtung,  und 
zwar  nach  einem  nahezu  constanten  Verhältniss  höher  werden.  Schon 
der  Stoder  überragt  den  hinter  ihm  nördlich  liegenden  Theil  des 
Dachstein-Terrains  um  200 — 300  m,  bei  dem  Gröbminger  Kamm  hat 
sich  die  Höhen-Differenz  bereits  auf  500— 550  m  gesteigert  und 
endlich  dort,  wo  das  Dachsteingebirge  durch  das  Niedersteigen  zur 
Mitterdorfer  Thalmulde  seinen  völligen  Abschluss  gefunden  hat,  baut 
sich  der  Grimming  gleich  einem  Stück  Umrandungsmauer  eines 
eolossalen  Einsturzes  zu  der  relativen  Höhe  von  1300 — 1500  m  auf. 

Das  Verhältniss  der  Höhenzunahme  der  bezeichneten  Berg- 
massen zu  einander  wird  aus  den  nachfolgenden  Zahlen  ersichtlich: 

Stoderzinken    Kammspitze  Grimmiog 
Absolut«  Höhe   2047  m  2141m  2351m 

Höhenzunahme    -f-  94  m  +  210  m 

Abstand  vom  vorigen  Gipfel  . .  4700  m  11  300  m 
Verhältniss  des  Höhenunter- 
schiedes z.Horizontal-Distanz  1  :  50  1  :  54 

Mit  dem  mehrerwähnten  durchgängigen  Ansteigen  des  Plateaus 
von  Nord  gegen  Süd  hängt  es  zusammen,  dass  der  bedeutend  erhöhte 
Südrand  und  die  ihm  zugehörigen  Gipfel  von  den  gegenüber  liegenden 
Aussichtspunkten  (wenn  deren  Höhe  2000— 2100m  nicht  übersteigt) 
keinen  Einblick  auf  die  inneren  Theile  des  Gebirgsrückens  offen 
lassen. 

So  kommt  es  eben  auch,  dass.  mit  Ausnahme  eines  ganz 
schmalen  Firnsaumes,  welcher  den  oberen  Kand  des  Absturzes 
iwischem  dem  Hohen  Dachstein  und  dem  Koppenkarstein  säumt, 
nichts  auf  jene  drei  stattlichen  Gletscher  hinweist,  welche  die  höchsten 


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230 


Dachstein-Gruppe. 


Stufen  des  Dachstein-Gebirges  bedecken  und  demselben  in  seinen 
nördlichen  und  östlichen  Ansichten  den  Charakter  eines  wirklichen 
Hochgebirges  verleihen.  Der  Umstand  aber,  dass  die  Südwand  gerade 
au  der  Stelle  seiner  grössten  Erhebung  ohne  allen  Uebergang  in 
schroflen  Wänden  bis  unter  d;is  Niveau  von  2200— 2300  m,  alsn  Ins 
zu  einer  Kegion  abstürzt,  wo  grössere  Firnansammlungen,  namentlich 
in  südwärts  geneigten  Lagen,  sich  nicht  mehr  entwickeln  können,  lä>st 
es  diesseits  zu  keinerlei  Gletscherbildung  kommen.  Erst  weiter  östlich, 
im  Edelgrieskar  findet  sich  eine  Hochfernennasse  kleinster  Art.  der 
Edolgriesgletseher .  welcher  von  dem  westlichen  Theile  des 
Koppenkarsteius  steil  in  das  westlich  von  den  Wauden  der  Thürl- 
spitzeu.  östlich  von  jenen  der  Gamsspitzen  ummauerte  Edelgrieskar 
hereinhäugt.  Derselbe  endet  derzeit  in  einer  Höhe  von  circa  2400  m. 
doch  durfte  er,  schon  nach  dem  weit  herabreichenden  Moränenschutt 
zu  schliesseu,  in  dem  Gletscherwachsthum  günstigeren  Perioden  als 
die  gegenwärtige,  bedeutend  tiefer  herabgehen. 

Durch  das  doppelte  Ansteigen  von  0.  nach  W.  und  von  N.  nach  S . 
in  Folge  dessen  die  höchsten  Erhebungen  des  Stockes  sich  in  seine 
äusserste  Sudwestecke  zusammengedrängt  finden,  tritt  das  Dachstein- 
Gebirge  in  eine  eigenthümliche  Beziehung  zu  dem  nordöstlich  gegen- 
überliegenden Priel-  oder  Todten  Gebirge.  Auch  hier  findet  ein  ein- 
seitiges Zusammendrängen  der  Culmiuationspunkte  in  eine  Ecke  statt, 
aber  abweichend  von  der  herrschenden  Regel,  nach  welcher  die 
grössten  Erhebungen  der  Kalkalpeuzüge  der  centralen  l'rgebirgs- 
zone  zugekehrt  sind,  tritt  bei  dem  Prielgebirge  das  Entgegengesetzte 
ein,  indem  hier  nicht  nur  der  Culminationspuukt  des  gleichfalls 
plateauartig  gestalteten  Stammes,  der  Grosse  Priel  2514  m  sich  in 
der  äussersten  Nordostecke  desselben  befindet,  sondern  auch  die  an 
Höhe  uächststehenden  Gipfel  (Spitzmauer  2446  m  und  Hebenkas 
2378  m)  sich  unfern  von  der  Hauptspitze  hart  am  östlichen  Absturz 
des  Massivs  erheben. 

Zieht  man  vom  Hohen  Dachstein  nach  dem  Priel  eine  von  SW. 
nach  NO.  laufende  Linie,  so  zeigt  sich  längs  derselbeu  im  allgemeinen 
ein  allmäliges  Senken  der  beiden  Gebirgsmassen  gegen  jeue  sie 
scheidende  Thalfurche,  welche  vom  Euusthal  über  die  Klachau. 
Mitterndorf  und  die  Kainisch  zum  Ausseer  Thalbecken  in  WNW.- 
Richtung  hinzieht  und  welche  als  jene  grosse  Bruchlinie  angesehen 


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Dr.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge. 


231 


imlen  darf,  welche  die  beiden  einst  zusammenhängenden  Gebirgs- 
pässen getrennt  bat. 

Charakteristisch  für  die  namentlich  ostwärts  der  Feisterscharte 
celegenen  Randhöhen  im  Vergleiche  mit  den  nördlichen  ist  (abgesehen 
m  ihrer  mehr  oder  minder  bedeutenden  Aufragung  über  die  hinter- 
liegenden Theile  des  Plateaus)  ihre  partielle  Lostrennung  von  dem 
letzteren,  so  dass  sie  als  vorgestreckte  Glieder  desselben  angesehen 
werden  können,  während  die  nördlichen  Randgipfel  fast  durchwegs 
mit  dem  Stamme  eng  verwachsen  erscheinen. 

Diese  tiefer  einschneidende  Gliederung  ist  zweifellos  auf  die- 
selben Ursachen  zurückzuführen,  welcher  auch  die  Abstürze  selbst 
ihre  ungeheure  Zerrissenheit  zu  danken  haben.  Von  der  dreigipfeligen 
Dachsteinwand  abgesehen,  welche  noch  die  Massigkeit  der  Wand«» 
des  nördlichen  Gehänges  zeigt,  sehen  wir  alle  Theile  des  südlichen 
Abfalles  im  Zustande  einer  rasch  fortschreitenden  Zerstörung  begriffen. 
Zahllose  tiefe  Kunsen  durchfurchen  die  schroffen  Felsmauern  vom 
scharten  reichen  Scheitel  bis  zu  dem  in  mächtigen  Sehutthaldeu 
begrabenen  Fusse.  Die  unaufhörlich  fortschreitende  Abbröckelung 
des  Gesteins  überlässt  dem  Pflanzen!  eben  nur  verhältnissmässig 
beschränkte  Käume  zu  bleibenden  Ausiedlungen,  insbesondere  vermag 
der  Baumwuchs  hier  allgemein  erst  in  einem  bedeutend  tieferen 
Niveau  festen  Fuss  zu  fassen,  als  dies  im  nördlichen  Abfalle  und  auf 
dem  Rücken  des  Gebirges  der  Fall  ist. 

Die  Ursache  der  vorangedeuteten  Erscheinungen  liegt  darin,  dass 
ein  Grosstheil  der  im  Südgehänge  zu  Tage  tretenden  Felsmassen  aus 
Gebilden  besteht,  welche  von  den  Geologen  als  Hauptdolomit  der 
Rhät-Formation  bezeichnet  werden.  Dieser  Dolomit  findet  sich  in 
dem  schmalen  Verbindungsgrat  zwischen  dem  Gosauer  Kamm  und 
dem  Dachstein-Gebirge,  er  bildet  das  Fussgestell  der  aus  Dachstein- 
kalk (oberes  Glied  der  Rhät-Formation)  bestehenden  Dachsteinwand, 
wo  er  besonders  im  Raucheck  und  Marberg  charakteristisch  hervor- 
tritt: er  rückt  zu  beiden  Seiten  des  Schwadering-  und  Edelgrieskars 
in  dem  Gewände  der  Thürl-  und  Gamsspitzen,  der  Scheichenspitze 
und  des  Eselsteins,  eben  so  in  allen  ostwärts  folgenden  Theilen  des 
Abfalles  mehr  oder  weniger  hoch  hinauf 

Ist  es  der  Mangel  grösserer  Firn-  und  Eismassen  —  die  Schnee- 
flecke am  Fusso  der  Dachsteinwand,  im  Schwadering-  und  Edelgries- 


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232 


Dachstein-Gruppe. 


kar,  ebenso  der  kleine  Edelgriesferner  versehwinden  nahezu  voll- 
ständig in  dem  un übersehbaren  Gewirre  grauer  Felswände  und  Schutt- 
halden —  welcher  bei  der  Südansicht  des  Dachsteinmassivs  den  Ein- 
druck eines  wahren  Hochgebirges  nicht  recht  aufkommen  lässt,  so 
tritt  auch  noch  ein  anderer  Umstand  hinzu,  welcher  der  absoluten 
Höhe  für  das  Auge  Eintrag  thut.  Zunächst  liegt  schon  das  Ennsthal 
im  Allgemeinen  nicht  unbeträchtlich  höher  als  die  nördliche  Thal- 
begrenzung (zwischen  dem  Spiegel  der  Enns  bei  Schladming  unl 
jenem  des  Hallstätter  Sees  beträgt  der  Unterschied  230m) ;  dazu 
kommt  aber  auch  noch  die  Vorlagerung  der  breiten  und  relativ  hohen 
Terrasse  der  Ramsau  mit  den  aus  ihr  aufsteigenden  Rücken  und 
Kuppen,  welche  das  dahinter  emporsteigende  Gebirge  niedriger  er- 
scheinen lässt,  als  es  in  Wirklichkeit  ist.  Am  breitesten  (8  km)  ist 
die  erwähnte  Vorlagerung  dort,  wo  das  Massiv  des  Gebirges  seine 
höchste  Elevation  erreicht,  zugleich  herrschen  auch  die  bergartigen 
Erhebungen  über  das  flache  Terrain  noch  weitaus  vor.  Hier  findet  sich 
die  Kuppe  des  Durchat  1738  m,  welcher  der  mit  dem  Abfall  den 
Gebirges  schon  direct  zusammenhängende  Brandriedel  1724m  östlich 
gegenüberliegt,  und  vor  beiden,  nur  durch  einen  schmalen  Streifen 
ebenen  Bodens  von  ihnen  getrennt,  steigt  der  langgestreckte  Röttes- 
wald  lG()9m  auf.  Südlich  von  der  Scheichenspitze,  wo  die  Vorlagerung 
nur  noch  eine  Breite  von  5  km  zeigt,  dagegen  der  völlig  abgeflachte 
Terrassenboden  schon  überwiegt,  taucht  aus  dem  letzteren  der  Kulm- 
berg 1283  m  empor,  ihm  schliesst  sich  östlich  der  Sattelberg  1203  m 
und  diesem  endlich  der  Rösingberg  1352m  an.  Der  letztere  hat  seine 
im  Vergleiche  zu  den  vorigen  grössere  Höhe  der  stärkeren  Näherung 
an  das  Gebirge  zu  danken. 

Die  genannten  und  ausser  ihnen  noch  einige  andere  Erhebungen 
von  geringerer  Bedeutung  sind  gleichsam  die  Träger  und  Stützen  jener 
mächtigen,  aus  der  Tertiär-,  theilweise  auch  noch  aus  der  älteren 
Diluvialperiode  stammenden  Schuttablagerungen,  welche  das  Ennsthal 
einst  bis  zu  einem  Niveau  von  1100—1200  m  ausgefüllt  haben, 
später  aber  durch  glaciale  und  fluviale  Erosion  bis  auf  einige  geschützte 
Reste,  und  ein  solcher  ist  die  Hochebene  der  Ramsau-Terrasse,  wieder 
beseitigt  wurden.  Diese  Hochebene,  schon  bei  Filzmoos  als  ein  schmaler 
Thalboden  von  1050 — 1070  m  beginnend,  tritt  zum  erstenmal  aN 
breitere  Abflächung  in  der  sogenannten  Hachau  (1100—1150  m)  auf, 


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Dr.  Ft.  Simony,  das  Dachstein- Gebirge. 


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rar  grössten  Breite  jedoch  entwickelt  sie  sich  nördlich  und  südlich 
vom  Kulmberg:  auch  bei  St.  Rupert  am  Kulmmisst  sie  noch  2V4  km, 
verschmälert  sich  dann  aber  ostwärts  immer  mehr  und  läuft  endlich 
in  der  Mündung  des  Ramsaubaches  in  die  Enns  unterhalb  Haus  als  ein 
schmaler  Rücken  zungenartig  aus.  Dabei  nimmt  ihre  Höhe  stetig  ab. 
Während  sie  am  Südfuss  des  Brandriedels  1150 — 1200  m,  bei 
St  Rupert  am  Kulm  noch  1050 — 1100  m  (relative  Höhe  über  der 
Enns  320 — 380  m)  erreicht,  ist  sie  südlich  vom  Sattelberg  bereits  zu 
900  m,  südlich  vom  Resing  zu  850  m  herabgesunken,  um  endlich  in 
dem  vorerwähnten  Rücken  allmählig  bis  zu  780—730  m  (75—25  m 
über  der  Enns)  abzustufen. 

Südlich  vom  Stoderzinken  wird  das  Ennsthal  8  km  weit  auf  der 
Seite  des  Dachsteingebirges  von  keinerlei  deutlich  markirten  Terrasse 
begleitet,  dagegen  treten  mit  dem  Stoderzinken  in  Zusammenhang 
stehende  Vorhöhen,  wie  der  Aichberg  1345  m  und  der  Freienstein 
1266  m  dicht  an  das  Ennsthal  heran.  Südlich  vom  Gröbminger  Kamm 
jedoch  beginnt  nochmals  eine  Art  von  Terrassenbildung,  nur  von 
bedeutend  geringerer  Höhe,  sich  zu  entwickeln.  Hier  läuft  ein 
IVt— 2  Vi  km  breiter  und  9  km  langer,  zum  grossen  Theil  mit 
Wirthschaft8gründen  und  Gehöften  bedeckter  Rücken,  der  Mitterberg 
*00 — 879  m  parallel  mit  dem  Ennsthal,  welches  er  um  140—220  m 
überhöht.  Zwischen  diesem  Rücken  und  dem  Fusse  des  Dachstein- 
gebirges liegt  eine  Thalstufe,  welche  in  ihrem  westlichsten  Theil  mit 
einer  relativen  Höhe  von  circa  180  m  über  dem  Ennsthal  beginnt,  bei 
Orftbming  (776  m)  aber  dasselbe  nur  noch  um  100  m  überragt  und  von 
da  an  ostwärts  allmälig  derart  sich  senkt,  dass  sie  an  der  Einmündung 
des  Gröbmingbaches  in  die  „ durch  den  Stein"  hervorbrechende  Salza 
'las  Niveau  des  Ennsthales  (hier  658  m)  schon  nahezu  erreicht  hat. 

DieRamsau-Terrasse,  obgleich  sie  in  Folge  ihrer  eigenen  bedeuten-  . 
den  Erhebung  das  dahinterliegende  Gebirge  minder  hoch  erscheinen 
lässt,  trägt  doch  anderseits  zur  Schönheit  des  Gesammtbildes  wieder 
dadurch  wesentlich  bei.  dass  ihre  reich  bewaldeten  Kuppen  und  Rücken, 
ihre  weiten,  mit  hunderten  von  zerstreuten  Gehöften  besäeten  Cultur- 
flächen  zu  der  grossartigen  Alpenwildniss  im  Hintergrunde  einen  reiz- 
vollen Contrast  bilden. 

Die  relativ  hohe,  dabei  aber  gegen  N.  vollständig  geschützte 
Lage  und  das  dadurch  bedingte  milde  Sommerklima  lassen  die  Ramsau 


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Dachstein- G  nippe 


zu  einer  Sominerfrischstatiou  um  so  mehr  geeignet  erseheinen,  als  die 
zwischen  den  waldigen  Hergen  des  westlichen  Theiles  in  Höhen  von 
1400-  1000  m  eingestreuten  wohnliehen  Alpenhfltten.  vor  allem  aber 
die  am  Brandriedel  gelegene  Austria-Hfltte  (circa  1550  m).  ein  längeres 
Verbleihen  in  der  subalpinen  Region  auch  denjenigen  ermöglichen, 
welche  nicht  mehr  dem  Hochgebirgssport  zu  huldigen  vermögen,  aber 
doch  den  Wunsch  hegen,  in  kurzen  und  bequemen  Bergtouren  Seeb« 
und  Leib  zu  stärken. 

Einen  noch  grelleren  Gegensatz  in  der  äusseren  Gestaltung,  al* 
die  beiden  Längsseiten,  zeigen  die  Ost-  und  Westflanke  unseres 
Gebirges. 

Betrachtet  man  dasselbe  von  einer  der  das  Mitterndorfer  Becken 
östlich  begrenzenden  Höhen,  etwa  vom  L  operner  st  ein,  1961m.  so 
lallt  zunächst,  wenn  von  den  Steilhangen  des  Ausseer  Zinken  und  den 
felsigen  Abfallen  gegen  die  Thalschlucht  „durch  den  Stein*  abgesehen 
wird,  der  sanfte  Charakter  des  Gebirges  in  dessen  vorderen  Theilen 
auf.  Man  sieht  da  einen  Complex  von  bewaldeten  Bergrippen,  welche 
mannigfach  gegliedert  und  in  einander  geschoben  aus  dem  Thalgrnnde 
mit  durchaus  so  massiger  Steigung  zu  dem  eigentlichen  Plateau 
emporziehen,  dass  erst  in  einer  Entfernung  von  4  bis  6*  km  vom 
Fusse  einwärts  einzelne  Gipfel  Ober  die  mittlere  Baumgrenze  auf- 
steigen ( Mühleck  1726  in,  Hirschbühel  1731  m,  Hohe  Schafwand 
1805  m,  Wildkogel  1747  m).  Nur  undeutlich  lässt  sich  der  Ostrand 
des  Plateaus  —  im  Durchschnitt  beiläufig  1450  m  hoch  —  verfolgen 
Derselbe  markirt  im  allgemeinen  auch  die  obere  Grenze  des  ge- 
schlossenen Waldes.  Hinter  diesem  Kand  blickt  das  Auge  über  ein 
allmälig  ansteigendes  Gewirre  von  wellenförmigen  Rücken  und  Kuppen, 
welche  kaum  unterscheidbar  ineinanderrliessen  und  nur  erst  bei  später 
Nachmittagsbeleuchtung  die  zahllosen  Vertiefungen  und  Erhöhungen 
unterscheiden  lassen,  die,  wie  überhaupt  das  ganze  Plateau,  so  auch 
den  östlichen  Theil  desselben,  das  sogenannte  Kammergebirge 
durchziehen  Hat  hier  auch  der  dichte  Wald  keine  Stätte  mehr,  so 
erscheint  doch  alles  Terrain  weithin  noch  mit  schütterem  Baum  wuchs, 
in  den  höheren  Theilen  mit  Krummholz-Dickichten,  in  den  Mulden 
mit  Alpenmatten  bedeckt,  wobei  jedoch  auch  zahllose  kleine  Flecke 
kahlen  Gesteins  sich  überall  hervordrängen. 

Den  Abschluss  dieses  noch  mit  relativ  reicher  Vegetation  be- 
deckten niedrigen  Theiles  des  Dachstein-Plateaus  bildet  die  gleich 


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Dr.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge 


235 


rmein  mächtigen  Wall  quer  über  das  Gebirge  laufende  Reihe 
zusammenhängender,  breiter  Erhebungen,  gebildet  vom  Hirzberg, 
Itärenkogel,  Speikberg  und  Hirschberg,  welche  mit  ihren  theilweise 
'imi  nackten  felsigen  Abtallen  jene  hinter  ihnen  liegende  weite  Stein- 
wüste ankündigen,  die  von  den  Auwohneru  mit  dem  bezeichnenden 
Xamen  „auf  dem  Stein  *  belegt  wird,  und  die  sich,  allerdings  nicht 
••hne  vielfache  Unterbrechungen  durch  grüne  Alpenmulden  und  mit 
einer  zerrisseneu  Vegetationsdecke  überkleidete  Rücken,  bis  zu  den 
höchsten  eis-  und  schneebedeckten  Stufen  des  Gebirges  hinzieht. 

Von  den  Hochgipfeln  des  letzteren,  wie  auch  von  den  Schlad- 
uiinger  und  Hallstätter  Gletschern  gewährt  der  Lopernerstein  nicht 
mehr  jenen  stattlichen  Anblick,  wie  der  Sarstein,  da  nicht  nur  der 
vorbezeichnete  Scheiderücken  und  die  hinter  ihm  aufsteigende 
mächtige  Masse  des  Gjaidsteins  Manches  deckt,  sondern  auch  die  fast 
schon  auf  das  Doppelte  angewachsene  Entfernung  den  Eindruck 
bedeutend  abschwächt. 

Ungleich  imponirender  als  von  den  zwei  früheren  Standpunkten 
sieht  sich  dagegen  der  Gröbminger  Kamm  an.  Neben  dem  welligen, 
nur  von  massigen  Kuppen  und  Rücken  überhöhten  Plateau  des 
Kammergebirges  bildet  der  es  um  mehr  als  500  m  überragende 
zackige  Grat  eine  nahezu  fremdartige  Erscheinung,  so  fremdartig,  dass 
man  —  von  diesem  Standpunkte  aus  gesehen  —  versucht  sein  könute, 
in  ihm  eine  von  den  Massen  des  Dachsteingebirges  ganz  verschiedene 
geologische  Formation  zu  erkennen,  wenn  nicht  andere,  ihm  ähnlich 
gestaltete  Theile  des  letzteren,  wie  z.  B.  die  Gemsspitzen,  auf  eine 
Zusammengehörigkeit  hinweisen  würden. 

An  der  Westseite  des  Gebirges  lässt  sich  ein  Totalüberblick 
von  einem  Standpunkte  nicht  gewinnen,  da  der  hohe  Gosauer  Kamm 
so  nahe  gerückt  ist,  dass  selbst  auf  dessen  schwer  erreichbaren 
Culminationspunkten,  der  Bischofsmütze  und  Grosswand,  durch  die 
anter  ihnen  aufsteigenden  Vorgipfel:  Armkarkogel,  Kopfwand,  Gabel- 
kogel, namentlich  der  Hinabblick  auf  die  für  den  Westruss  des 
Gebirges  so  kennzeichnenden  Seestufen  des  oberen  Gosauthales 
behindert  wird. 

Eine  Stück  um  Stück  zu  gewinnende  Uebersicht  aller  charakte- 
ristischen Theile  des  westlichen  Abfalles  bietet  dagegen  die  im 
Verlaufe  eines  Tages  ohne  besondere  Anstrengung  (9  bis  10  Stunden) 


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23(3 


Dachstein-Gruppe 


auszuführende  Tour  von  Filzmoos  über  die  Hoferalpe,  das  Steigl,  das 
Armkar  und  die  Scharwandhütten  nach  der  Zwieselalpe.  Wir  wollen 
nur  zwei  Punkte  dieser  Linie  in's  Auge  fassen,  welche  uns  einen 
guten  Einblick  in  die  Gestaltung  des  Gebirges  von  dieser  Seite  her 
gestatten. 

Auf  der  Höhe  des  S  t  e  i  g  1  s  angelangt,  von  wo  wir  zur  Erweiterung 
der  Aussicht  auf  dem  gegen  die  Bischofsmütze  hinziehenden  Grat 
noch  ein  Stück  emporsteigen,  präsentirt  sich  vor  Allem  der  nur  wenige 
Kilometer  entfernte  Thorstein  in  seiner  vollsten  Majestät  Ueber  einer 
hohen  zerrissenen  Vormauer,  welcher  der  Hochkesselkopf  2451  m  und 
der  nahe  gleich  hohe  dreigipfelige  Windlegerkopf  (auch  Reissgang- 
kogel genannt)  entsteigen,  blinkt  das  Firnfeld  des  Kleinen  Gosau- 
oder  Thorsteingletschers  herein,  über  diesem  aber  thürmt  sich  in 
scheinbar  unbezwinglicher  Schroffheit  gegen  600  m  hoch  die  colossale 
Masse  des  Thorsteins  auf.  Ein  steiler,  scharfkantiger  Grat  zieht  rechk 
von  dessen  Gipfel  zur  Windlegerscharte  2320  m  Sy.  herab,  wahrend 
zwei  kurze  Strebepfeiler  aus  dem  nördlichen  Abstürze  in  das  Firnfeld 
vorspringen  und  ein  anderer  nach  N.  umbiegender  Grat  die  Verbindung 
des  Thorsteins  mit  der  durch  eine  tiefe  Einschartung  theilweise  von 
ihm  getrennten  Hohen  Schneebergwand  2780  m  Sy.  herstellt.  Die  dem 
Beschauer  zugekehrte  Seite  des  Thorsteins  zeigt  ungeheuer  steil  auf- 
gerichtete, plattenförmige  Schichten,  deren  glatte  Flächen  theilweise 
von  der  obersten  Schneide  bis  zum  Fuss  der  Wand  niederschießen 
und  es  für  kaum  möglich  erscheinen  lassen  würden,  von  dieser  Seite 
den  Gipfel  zu  erklimmen,  wenn  nicht  die  mancherlei  Einkerbungen 
an  den  Rändern  der  Platten  einen,  allerdings  oft  nur  höchst  prekären 
Halt  für  Hand  und  Fuss  böten. 

Der  von  der  Schneide  des  Thorsteins  zur  Windlegerscharte 
niedersteigende  Grat  findet  diesseits  derselben  über  den  Windleger- 
und Hochkesselkopf  her  seine  Fortsetzung  in  jenem  Grat,  welcher  da* 
Dachsteingebirge  mit  dem  Gosaukamm  verbindet  und  dem  auch  noch 
das  Steigl  zuzuzählen  ist. 

Einen  freundlichen  Gegensatz  zu  den  himmelanstarrenden  Wänden, 
glänzenden  Firnflächen  (auch  ein  Stück  des  Grossen  Gosauer  Gletschers, 
überragt  vom  Kreuzkamm,  ist  sichtbar)  und  wüsten  Schutthalden 
bildet  die  mit  üppigen  Matten,  niederem  Buschwerk  und  schüttereu 
Baumbeständen  bedeckte  Mulde,  welche  den  Raum  zwischen  dem 


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Dr.  Fr.  SiniODy,  das  Dachstein-Gebirge. 


237 


Verbindungsgrat  und  dem  hoch  aufragenden  Rettenstein,  einem  würdigen 
Vorposten  des  hier  mit  dem  Thorstein  so  imposant  abschliessenden 
Dachsteinmassivs,  einnimmt. 

Der  mancherlei  grossartigen  und  malerischen  Scenerien,  welche 
die  Wanderung  vom  Steigi  nach  der  Zwieselalpe  erschliesst,  sei  hier 
nicht  weiter  gedacht,  da  dieselben  hauptsächlich  den  wildgezackten 
Abstürzen  und  coulissenartig  vorspringenden  Strebepfeilern  des 
Gosauer  Kammes  angehören;  der  Leser  möge  sich  vielmehr  sogleich 
auf  den  nördlichen  Endpunkt  der  gedachten  Route,  die  Zwieselalpe 
1584  m  versetzen,  von  welcher  aus  die  ganze  westliche  Abdachung 
des  Dachsteingebirges  vom  Thorstein  an  bis  zu  den  letzten  bewaldeten 
Ausläufern  im  Norden  überblickt  werden  kann. 

Zimächst  uns  nach  SO.,  dem  höchsten  Theile  des  Gebirges 
zuwendend,  sehen  wir  denselben  in  ähnlicher,  aber  nur  noch  viel 
jjTossartigerer  Gestaltung,  als  er  sich  vom  Sarstein  aus  präsentirt  hat, 
vor  uns.  Vor  allem  wird  der  Blick  durch  den  Grossen  Gosauer 
Gletscher  und  seine  grandiose  Felsumrahmung  gefesselt  Von  der 
vom  Kreuzkamm  sich  abzweigenden  Schreiberwand,  dem  Hochkreuz, 
dem  Niederen  und  Hohen  Dachstein,  der  Mitterspitze  (nur  mit  dem 
höchsten  Gipfel  über  die  Schneebergwand  aufragend),  dem  Thorstein 
und  der  Hohen  Schneebergwand  umschlossen,  zieht  sich  dieser  zweit- 
Krösste  der  Dachsteingletscher  von  der  obersten,  bei  2650 — 2700  m 
hoch  gelegenen  Firnstufe  mit  seiner  seit  nahe  drei  Decennien  immer 
mehr  zurücktretenden  Eiszunge  bis  zu  einem  Niveau  von  nahe  2000  m 
berab.  Ungleich  enger  begrenzt  als  der  Haiistatter  Gletscher  unter- 
scheidet er  sich  von  dem  letzteren  durch  die  allgemein  tiefere  Lage 
seines  Bettes,  weshalb  denn  auch  die  Felsmassen  des  Hochkreuzes, 
des  Niederen  und  Hohen  Gjaidsteins  hier  um  durchschnittlich  150  m, 
ja  zum  Theil  noch  höher  über  den  Gletscher  aufragen,  wie  auf  der 
dem  Karlseisfeld  zugekehrten  Seite. 

Zur  Rechten  des  eben  besprochenen  zeigt  sich  der  Kleine 
Gosauer  Gletscher,  umgrenzt  von  der  Hohen  Schneebergwand, 
dem  Thorstein,  und  dem  zum  Hochkesselkopf  herabziehenden  Wind- 
legergrat. Am  Nordabsturz  des  Thorsteins  beginnend,  wo  seine 
höchsten  Firnwände  sich  bis  zu  2450  m  hinanziehen,  endet  er  gegen- 
wärtig in  einer  Höhe  von  beiläufig  2200  m,  in  einem  aus  glatt 
gescheuerten  Schichtenplatten,  abgerundeten  Felsköpfen  und  theil- 


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Dachstein-Gruppe 


weise  mit  Schnee  erfüllten  Kesseln  bestehenden  Terrain,  welches 
zwischen  der  Hohen  und  der  vom  Hochkesselkopf  sich  nordwestwärts 
abzweigenden  Niederen  Schneebergwand  zu  dem  Hochthal  des  Grossen 
Gosauer  Gletschers  niedersteigt. 

Eine  andere  noch  kleinere  Gletschermasse,  vom  Niederkreuz. 
Hochkreuz  und  der  Schreiberwand  ummauert,  zeigt  sich  zur  linken 
des  Gosaugletschers,  es  ist  der  Schneelochgletscher,  eine 
Ansammlung  von  Firn-  und  Halbeis  in  einer  Höhe  von  2150  bis 
2350m  eingebettet,  welche  ihren  Bestand  ausschliesslich  der  tief- 
schattigen Lage  zwischen  hohen  Felswänden  zu  danken  hat. 

Unterhalb  des  Gosauer  Gletschers  bricht  das  Gebirge  mehr  als 
600m  hoch  in  steilen,  schmalen  Stufen  zum  Hinteren  Gosausee  1156m 
ab.  Ueber  dieselben  stürzt  der  nach  seiner  von  Moränenschlamm  her- 
rührenden weisslichen  Trübung  B  Kreidenbach  *  genannte  Abrluss  des 
Gosaugletschers  dem  See  zu,  an  dessen  Grunde  durch  den  Absatz  des 
mitgeführten  Gletscherschlammes  kreideähnliche  Sedimente  bildend, 
welche  in  Verbindung  mit  anderem  Detritus  schon  nach  wenigen 
Jahrtausenden  das  derzeit  noch  38  m  tiefe  Becken  vollständig  aus- 
gefüllt haben  dürften. 

Im  zweiten  Drittel  des  vorerwähnten  Abfalles  befindet  sich  die 
Schutzhütte  im  Grobgestein  1640m,  welche,  wenn  auch 
nur  zu  den  kleinen  Touristen-Refugien  zählend,  sich  dafür  des  im 
Kalkgebirge  seltenen  Vortheils  einer  reichen  Quelle  des  vorzüglichsten 
Wassers  erfreut. 

Von  da  an  bis  ein  Stück  über  jene  Stelle  hinaus,  wo  die  all- 
gemeine Streichungslinie  des  Gebirgsabfalles  gegen  das  Gosauthal 
aus  der  nordwestlichen  in  die  meridionale  Richtung  umbiegt,  um 
dann  im  weiteren  Verlaufe,  immer  parallel  der  Thalrichtung  nach 
NO.  und  endlich  nach  0.  abzulenken,  erscheint  derselbe,  mit  Ausnahme 
der  wenigen  auf  das  Plateau  führenden  Einfurchungen,  steil,  häutig 
sogar  wandartig,  wenn  auch  die  dem  Thale  nächstgelegenen  Hohenb  orn 
Gschlösslkogel  1909m  (günstiger  Aussichtspunkt  auf  die  ganz  naheu 
Gosaugletscher  und  Umgebung)  imd  Brettkogel  1923  m  abgesehen, 
dasselbe  meist  nur  um  400  bis  600m  überhöhen.  Auch  in  den  nörd- 
lichen, schon  ganz  mit  Wald  bedeckten  Theilen  des  Plateaus  erscheint 
der  Abfall  noch  immer  bedeutend  steiler  und  unvermittelter  als 
jener  des  Kammergebirges  gegen  das  Thalbecken  von  Mitterndorf. 


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Dr.  Fr.  Simony,  das  Dachstein-Gebirge 


239 


Jener  das  Dachsteinplateau  von  S.  nach  N.  durchziehende  Kamm, 
welcher  vom  Hohen  Dachstein  ausgehend  am  Hochkreuz  seine  erste 
Schreiber  wand),  am  Niederkreuz  seine  zweite  Abzweigung  (Hosskögel, 
Hosswand,  Langthalkogel)  aussendet  und  mit  dem  Gamskogel  endet, 
>chliesst  für  die  Zwieselalpe  den  Ausblick  nach  den  mehrfach  grös- 
seren, östlich  von  ihm  gelegenen  Theilen  des  Dachsteinplateaus  ab, 
dagegen  vermag  man  jene  niedrigere  nordwestliche  Stufe  des  Gebirgs- 
rückens vollständig  zu  überschauen,  auf  welcher  in  einer  Höhe  von 
1350m  eine  ziemlich  mächtige,  der  Gosauformation  (Kreideperiode) 
angehörende  Sandsteinablagerung  unmittelbar  auf  dem  viel  älteren 
Dachsteinkalk  ruht.  Diese  Ablagerung  hat  für  die  Bewohner  der  Gösau 
insofern  Bedeutimg,  als  sie  vorzügliches  Material  zu  Schleifsteinen 
liefert,  die  denn  auch  an  Ort  und  Stelle  während  des  Sommers  in 
grosser  Zahl  gebrochen  und  zugehauen  werden. 

Unmittelbar  hinter  den  Schleifsteinbrüchen  steigt  der  Blassen 
über  seine  nächsten,  um  400  bis  500 m  niedrigeren  Umgebungen  ähn- 
lieh isolirt,  mächtig  und  schroÖ"  auf,  wie  wir  dies  im  Süden  des  Daeh- 
steingebirges  bei  dem  Gröbminger  Kamm  gesehen  haben,  welcher 
letztere  übrigens  dem  Dachsteinmassiv  geologisch  näher  steht  als  der 
Blassen  mit  der  ihm  unterlagernden  Salzformation,  für  die  es  im 
Süden  des  Gebirges  kein  Analogon  gibt.  Dagegen  treten  am  Südfusse 
des  letzteren,  sowie  in  den  die  Ramsauer  und  Gröbminger  Terrasse 
nützenden  Vorhöhen  schon  ansehnliche  paläozoische  Schiehten- 
•omplexe  (namentlich  Thonschiefer-  und  sandsteinartige  Gebilde 
neben  Rauchwacke)  zu  Tage,  welche  im  Norden  des  Stockes  noch  tief 
unter  den  Thalsohlen  begraben  liegen. 


Eine  Schilderung  der  verschiedenen  Theile  des  Dachstein- 
plateaus, von  Illustrationen  begleitet,  soll  eines  der  nächsten  Hefte 
bringen. 


ZuUchnfl  1881. 


16 

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II. 

Touristisches  ober  die  Dackstcin-Gmppe. 

Von  Georg  Geyer  in  Graz. 

Es  folgen  nun  der  Reihe  nach  Schilderungen  der  Touren  in  der 
Dachstein-Gruppe,  und  zwar  in  der  Art.  dass,  mit  dem  Becken  des  Hall- 
stätter  Sees  beginnend,  wo  Obertraun  und  Hallstatt  die  Ausgangs- 
punkte bilden,  in  das  Gosauthal,  darauf  an  die  West-  und  Südseite  der 
Gruppe,  in  die  Mandliug  und  Kanisau  übergegangen  wird,  und  dann 
der  Enns  entlang  unter  Einbeziehung  des  von  unserer  Gruppe  nicht 
zu  trennenden  Grimming  und  Karamergebirges  über  den  Sattel  der 
Klachau  die  Traun  bei  Aussee  und  ihr  entlang  der  Hallstätter 
See  wieder  erreicht  wird. 

Wir  müssen  es  uns  dabei  versagen,  auf  Schilderungen  der  herr- 
lichen Thallandschaften  einzugehen,  welche  den  Fuss  unserer  Grupp* 
umlagern;  so  verlockend  dies  einerseits  wäre,  so  ist  andererseits  hier 
doch  kaum  Neues  beizubringen  und  das  Ganze  würde  den  in  einer  Zeit- 
schrift, welche  es  sich  zur  Aufgabe  gemacht  hat,  die  Kenntnisse  von 
den  Alpen  nicht  allein  in  touristischer  Hinsicht  zu  pflegen,  nothweudiu 
beschränkten  Raum  weitaus  überschreiten. 

Auch  farbenprächtige  Schilderungen  erwarte  man  nicht,  sie 
würden  in  den  Rahmen  einer  Darstellung,  die  dazu  bestimmt  ist,  den 
Wanderer  auf  Schritt  und  Tritt  zu  begleiten,  nicht  gut  passen. 

I.  Touren  von  Obertraun. 

1.  Der  Sarstein  1973  ra. 

Wie  der  Künstler  zur  Aufnahme  des  Nordabfalles  unserer  Gruppe 
einen,  streng  genommen  ausserhalb  derselben  gelegenen  Punkt  ge- 
wählt hat,  so  beginnen  wir  mit  einer  Notiz  über  diesen,  zur  Orientirung 
vorzüglichen  Gipfel,  dessen  Besteigung  am  besten  von  Obertraun 
aus  unternommen  wird.  Ueber  die  Hüttelalpe  gelangt  man  in 
2  Vt  Stunden  steilen  Steigens  durch  Wald  zur  Vorderen  Sarsteinalpe 
ca.  1700  m,  und  auf  den  ,  Steinhütteigrat  *  genannten  Rückendem 
Berges;  nun  geht  die  Wandening  gerade  nach  N.  Über  den  breit- 
gewölbten Grat  bis  zur  Hohen  Sarsteinalpe,  von  welcher  die  Erreichung 
des  höchsten  Punktes  noch  3  4  Stunden  beansprucht. 


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f 

G.  Geyer,  Touren  von  Obertraun. 


Das  beigegebene  Panorama  (Tafel  11,  12*)  spricht  genug  für 
die  eminente  Bedeutung  dieses  bekanntlieh  auch  von  Aussee  und  vom 
Putschenjoch  aus  zu  erreichenden  Gipfels. 

2.  Krippenstein  nnd  Gjaidalpe. 

Vom  Bahnhof  Obertraun  etwa  10  Min.  auf  der  Strasse  gegen 
0..  dann  Ober  die  Bahn  und  quer  über  den  moosigen  Thalgrund  dem 
Fusse  des  Gebirges  zuschreitend,  übersetzt  mau  nach  '/4  Stunde  auf 
<ler  Köhlerbrücke  die  Traun  und  betritt  den  Wald.  Ein  schlechter 
Fahrweg  leitet  am  Ufer  des  Miesbachs  SO.;  nach  einigen  hundert 
Schritten  zweigt  unter  rechtem  Winkel  steil  südl.  ansteigend,  ein 
Pussweg  ab,  der  in  einer  schwachen  halben  Stunde  an  den  Fuss  einer 
Blosse  bringt.  Wieder  durch  hochstämmigen  Forst,  dessen  Boden 
bereits  überall  von  den  abenteuerlichen  Auswaschungsformen  des 
Kalks  durchbrochen  ist,  geht  es  rasch  in  die  Höhe,  bis  eine  kleine 
TOttldenartige  Terrasse  das  Gehänge  unterbricht;  der  Steig  umgeht 
nun  östlich  den  Rücken  und  zieht  in  den  Boden  einer  Schlucht,  um 
in  Serpentinen  anzusteigen,  bis  kleine  Rasentlecke  zwischen  den  zer- 
zausten Wettertichten  die  Nähe  der  Alpe  künden.  2  7»  Stunden  nach 
Verlassen  des  Thalbodens  hat  man  die  rings  vom  Wald  umschlossenen 
Hütten  der  Niederen  Schafeckalpe  1200  m  erreicht. 

Im  W  tritt  der  Schafeckkogel  1256  m  gegen  N.  vor.  Diesem 
Kücken  zustrebend,  wendet  man  sich,  nachdem  seine  Höhe  erreicht 
bt,  direct  nach  S.  und  erreicht  in  20  Min.  die  halbzerfallenen  Hütten 
'ler  Oberen  Schafeckalpe  1350  m.  Der  Pfad  zieht  nun  am  Ostrand 
der  Mulde  auf  einen  Rücken,  wo  plötzlich  die  nackte,  in  senkrechten 
Plattenwänden  auf  wüste  Geröllfelder  und  Karrenflächen  abstürzende 
Felswand  des  Krippenstein  erscheint.  Hügelwellen  und  schwarz-grüne 
Klumpen  von  Lecken**)  unterbrechen  das  fahle  Weissgrau  der  ge- 
furchten Platten.  Noch  geht  es  ein  Stück  über  den  breiten  Rücken, 
von  welchem  sich  schon  der  Blick  in  die  schwindelnde  Tiefe  des 
Hallstätter  Sees  erschliesst,  dann  in  eine  nach  S.  ziehende  Schlucht 
am  Fusse  des  Krippenstein. 

Hier  blinkt  aus  einer  kleinen  Felshöhlung,  ein  wahrer  Schatz  für 
ta  Wanderer  in  der  wasserarmen  Wildniss.  der  klare  Spiegel  des 
Krippenbrunns,  ca.  1550  m. 

Der  Steig,  reichlich  gekennzeichnet  durch  Dauben,  zieht  nun 
am  Boden  der  Schlucht  gegen  S ,  bald  über  üppige  Rasenflecke,  bald 
fott  die  klippigen  und  zackigen  Erosionsmuscheln  der  Karrenfelder 
fast  eben  dahin;  links  thürmen  sich  die  Riesenwände  des  Krippenstein 
a«f.  rechts   die   monotonen  Karren-  und  Knimmholzhänge  des 

*)  I)as  Erkennungsschema  ist  (Tafel  11.)  zugleich  für  den  Handgebrauch  auf 
kr  Reise  bestimmt.  Die  lied. 

**.  Landesüblicher  Ausdruck  für  Krummholz. 

1B* 


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t 


242  Dachstein- Gruppe. 

Schwemmserkogel,  an  deren  Abhang  abseits  des  Weges  die  einsame 
Krippenalpe  liegt:  vorne  schliesst  ein  kahler  Riegel  die  Aussicht  ab, 
energischer  windet  sich  der  Steig  in  die  Höhe  und  in  *  4  Stunden  vom 
Krippenbrunn  betreten  wir  das  eigentliche  Hochplateau,  wo  auf  einem 
Felsbuckel  drei  grosse,  schon  von  unten  sichtbare  Steinmandln  stehen 
Wir  sind  am  Krippeneck.  und  die  Steinmandln  bezeichnen  eine 
wichtige  Wegscheide:  südlich  über  die  Hochfläche  leiten  die  Dauben 
hinan  zur  Feisterscharte  und  hinab  nach  Ramsan,  rechts  zieht  ein 
Pfad  zwischen  niedrigen  Hügeln  in  l/«  Stunde  hinab  zur  Gjaidalpe 

Auf  den  Krippenstein  zu  gelangen,  wendet  man  sich  scharf  link 
über  Karren  und  durch  Lecken  gegen  den  Fuss  des  Kleinen  (südlichen* 
Krippenstein.  Oben  und  unten  von  Wänden  begrenzt,  zieht  eine 
Terrasse  nördlich  auf  den  gewölbten  Kamm  des  Bergs.  Zuerst  durch 
grasige  Mulden,  dann  über  abgewaschene  grosse  Felsflächen  und  alte 
Schneereste  gelangt  man  auf  die  Höhe  und  zuletzt  direct  gegen  N. 
über  Rasen  auf  den  breiten,  domartigen  Gipfel  des  Krippenstein 
(IV,  St.  vom  Krippeneck.*) 

Der  Gipfel  bildet  einen  runden  mit  Rasen  bedeckten  Kücken, 
welcher  nach  W.  und  N.  in  steilen  Wanden  abfallt  und  dessen  höchster 
Punkt  beiläufig  in  der  Mitte  gelegen  ist.  Eine  an  Contrasten  reiche  Aus- 
sicht belohnt  den  ziemlich  mühevollen  Aufstieg.  Während  im  S.  die 
wüstenartige  Hochfläche  mit  ihren  öden  Kesseln  und  wellenförmigen 
Buckeln  hinwogt,  links  überragt  von  den  fernen  Zügen  der  Niederen 
Tauern,  gekrönt  durch  die  firnumlagerte  centrale  Gruppe,  senkt  sich 
gegen  N.  der  Blick  volle  1  (iOOm  hinab  zum  Spiegel  des  Hailstätter 
Sees.**)  Freundlich  grünt  in  dem  weiten  Thor  zwischen  Sarstein  und 
Koppen  das  liebliche  Thal  von  Altaussee,  dessen  See  von  dem  bleichen, 
ruinenhalteu  Gipfelmeer  des  Todten  Gebirges  überragt  wird.  InstructiT 
ist  der  Anblick  des  centralen  Dachsteinstocks.  An  die  graue  Fläche 
des  »Stein*  schliesst  sich  im  S.  der  Kamm  der  Scheichenspitze,  vor 
welche,  kaum  von  den  dahinter  liegenden  Felsen  für  das  Auge  trenn- 
bar, der  Landfriedstein  tritt.  Noch  näher,  weit  kühner  schwingt  sich 
sodann  rechts  der  Grosse  Koppenkarstein  auf,  dessen  lange  Schneide 
in  schroffen  Wänden  auf  die  Firnfelder  des  Schladminger  Gletschers 
abbricht.  Rechts  vom  Koppenkarstein  wölbt  sich  in  glockenförmiger 
Kuppel  der  Hohe  Gjaidstein.  Rundbucklige  Plateaus  senken  sich  von 
ihm  zum  Mittleren  und  Niederen  Gjaidstein,  über  welchen  die  obersten 
Felder  des  Hailstätter  Gletschers  glänzen. 

*)  Ein  anderer,  bedeutend  kürzerer,  aber  steiler  Weg  führt  direct  von  der 
Krippenalpe  herauf.  Man  überquert  den  geschilderten  Steig  und  klimmt  jenseil* 
gerade  hinan  in  1  St.  auf  den  Gipfel. 

**)  Um  einen  noch  vollständigeren  Thalblick  zu  erlangen,  empfiehlt  es  sich 
in  '/«  St.  auf  den  nördlich  vorgeschobenen  Kopf  hinabzusteigen,  wo  man  Über  eine 
senkrechte  Wand  tief  unter  sich  die  grüne  Ebene  von  Obertraun  erblickt 


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G.  Gejer,  Touren  ron  Obertraun. 


243 


Auf  den  Gjaidstein  folgen  die  beiden  Schrofen  der  Dirndln, 
endlich  der  Dachstein  selbst  als  thurmartiger  Aufsatz  einer  steilen 
Firnhalde  Kantig  und  zerrissen  senkt  sich  die  Schneide  als  Begren- 
zung des  Hallstätter  Gletschers  über  den  Niederen  Dachstein  zur 
Simony-Scharte.  um  alsbald  über  die  breite  dachartige  Masse  des  Hoch- 
kreuz zum  Niederen  Kreuz  und  Ochsenkogel  abzusinken.  GerifTt  und 
schneegefurcht  schaut  durch  die  Simony-Scharte  der  Thorstein  her- 
über. Zwischen  Gjaidstein  und  Hochkreuz  glänzt  das  schneeige  Gefilde 
des  Karlseisfelds  und  Huthet  in  ruhigen  Wellenlinien  herab  bis  zum 
Felsobelisk  des  Schöberl. 

Als  Abstieg  nach  Obertraun  kann  man  eine  andere  Route  ein- 
schlagen; man  steigt  gleich  neben  der  Spitze  östlich  über  Grasstreifen 
and  Karrenfelder  hinab  zur  Däumelalpe  (1600m).  von  der  sich  eine 
Schlucht  nach  N.  zwischen  Schafeckkogel  und  Mittagskogel  senkt, 
durch  welche  an  der  Augeralpe  vorbei  ein  Steig  hinab  au  das  Ufer 
des  Miesbaches  und  in  weiteren  15  Min.  zur  Köhlerbrücke  zieht. 

3.  Hoher  Gjaidstein  2786  m. 

Wir  wandern  zum  Krippeneck  zurück  und  vertrauen  uns  der 
Leitung  von  Dauben  an.  welche  in  westlicher  Richtung  durch  ein 
Gewirr  von  Hügeln  in  20  Min.  zur  Gjaidalpe  (ca.  1  760m)  führen; 
sie  bildet  eine  flache,  mit  Matten  bedeckte  Einsenkung  mitten  in  den 
Karrenfeldern  im  S.  des  Schweramserkogel. 

Mehrere  Hütten,  welche  vou  Ramsau  aus  bezogen  werden,  wie 
alle  Alpen  auf  dem  „Stein*,  liegen  auf  dem  grünen  Boden  zerstreut. 
Die  bleiche  Kuppel  des  Gjaidstein  schaut  mit  ihren  kahlen  Vorwerken 
ernst  hernieder,  an  ihrer  Seite  erhebt  sich  über  dem  nördlichen  Eude 
des 'Hallstätter  Gletschers  der  Grat  des  Hohen  Kreuz.  Westlich  weitet 
sich  eine  mit  spärlichem  Rasen  bedeckte  Mulde,  durch  welche  man 
einerseits  über  die  Kreidengrube  in  ca.  'Jt  St  zur  Wiesalpe  hinab, 
andererseits  links  durch  die  Zirbengrube  ins  Tanbenkar  gelangt. 

Schroff  abstürzende  Wände,  scharfe,  wenn  auch  wenig  zerrissene 
Grate  siud  eine  Eigentümlichkeit  aller  höheren  Gipfel  der  Dach- 
stein-Gruppe. Eine  Ausnahme  macht  nur  der  Gjaidsteiu,  trotz  seiner 
dominirenden  Höhe,  trotz  seiner  Lage  mitten  in  gletscherbedeckten 
Keneren,  zeigt  sein  nach  N.  sanft  abfallender  Rückeu  die  Neigung 
zur  Bildung  breit  gewölbter  Kämme.  Wohl  fallt  das  kahle  Felsmassiv 
sowohl  nach  W  gegen  den  Hallstätter  Gletscher  als  auch  nach  O. 
gegen  den  Schladminger  Gletscher  und  die  Fläche  des  „Stein*  in  mauer- 
artigen  Wänden  ab.  doch  dehnen  sich  auf  der  Höhe  des  Kammes 
breite  Flächen  nackten  Gesteins,  deren  vollkommene  Ebnung  und 
Kundung  dem  Berge,  von  weitem  gesehen,  ein  völlig  glattes  Aussehen 
verleiht. 


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244 


Dachstein-Grnppe. 


Von  der  Gjaidalpe  steigt  man  in  südlicher  Richtung  an,  wo 
Kasenstreifen  am  weitesten  gegen  die  Karrenfelder  vordringen:  über 
einen  Riegel  gelangt  man  in  eine  Mulde,  den  Rümpel,  hinter  welcher 
die  grauen  Wände  des  Niederen  Gjaidstein  oder  Taubenkogel  auf- 
starreu:  jenseits  des  nächsten  Querrückens  zieht  das  Sonntagskar  bis 
zu  den  Schutthalden  am  Fuss  der  Wände.  Das  Krummholz  ist  zurück- 
geblieben, die  hinderlichen  Karrenfelder  haben  zahmere  Form  ange- 
nommen, rascher  geht  es  bergan,  und  in  f><>  Min.  betreten  wir  das 
Geröll,  das  von  den  Ostabhängeu  des  Niederen  Gjaidstein  herabkomrot. 
Von  hier  geht  es  Ober  Schutt  und  alte  Schneereste  gerade  westlich 
hinauf  zur  Einsattlung  im  N.  des  Taubenkogel:  einige  Felspartitti 
werden  mit  Leichtigkeit  überwunden,  in  1 1  „  Stimden  sind  wir  in  der 
Scharte  und  gelangen  in  derselben  Zeit  bequem  auf  den  Taubenkogel, 
zu  dem  ein  breiter  Rücken  hiuanzieht:  ein  lehrreicher  Blick  erschließt 
sich  oben  auf  das  nordlich  anstossende  Plateau. 

In  die  Einsattlung  zunickgekehrt,  steigt  man  direct  südlich  über 
spärliche  Rasenpolster  und  Felstrüraraer  aufwärts;  nach  und  nach 
erscheinen  die  Spitzen  des  Dachstein,  rechts  in  der  Tiefe  aber, 
umsäumt  von  röthlichgrauen  Moränenwälleu,  der  apere  bläulieii 
gefärbte  untere  Theil  des  Hallstätter  Gletschers.  Hier  erreicht  da> 
Plateau  des  Gjaidstein  seine  grösste  Breite  von  mehr  als  einem  Kilo- 
meter. Heber  flache  Kuppen  schreitend,  gelangt  man  bald  an  eine  Stelle, 
wo  sich  der  Kücken  bedeutend  verschmälert,  indem  von  W.  das  Gjaid- 
kar  einschneidet.  Bogenförmig  biegt  der  Kamm  nach  S.  und  schlieft 
an  einen  etwas  steileren  Abhang  an.  Dieser  Abhang  trägt  eine  zweite 
höhere  Terrasse,  über  welche  man  in  1%  St.  von  der  Einsattlung  am 
Tauben kogel  leicht  auf  den  Gipfel  des  Hohen  Gjaidstein  gelangt. 

Die  breite  Kuppe  trägt  mehrere  an  den  Rändern  der  Gipfel- 
fläche  aufgestellte  Signalstangen.  Ist  auch  die  Fernsicht  etwas 
beschränkt  durch  nahe  höhere  Gipfel,  so  bieten  doch  eben  diese  durch 
imposanten  Aufbau  reiche  Entschädigung.  Namentlich  siud  es  die 
gewaltigen  Firn-  und  Gletschermassen,  welche  rings  den  Fuss  des 
Berges  umgürten,  die  dem  Panorama  hochalpinen  Charakter  verleiheil. 
Wie  ein  Felscap  schiebt  sich  der  Rücken  des  Gjaidstein  zwischen  den 
aus  gemeinsamem  Firnfeld  östlich  und  westlich  herabfliessenden 
Schladminger  und  Hallstätter  Gletscher,  auf  welchen  keine  einzige 
Spalte  dem  Auge  entgehen  kann. 

Gerade  im  S.  entsteigt  als  mächtiges  Bollwerk  die  Mauer  des 
Koppenkarstein  dem  Schladminger  Gletscher. 

Nur  unterbrochen)  durch  den  Huuerkogel  und  die  beiden  Dirndln 
läuft  von  ihm  der  weisse  Firnrand  des  Hauptkamms  westlich  bis  zum 
Dachstein.  Die  Tauernkette  blitzt  gerade  noch  herüber.  Als  Glanz- 
punkt folgt  nun  der  Hohe  Dachstein.  Kirchdachsteil  scheint  sich  das 
Firnfeld  bis  an  die  Wände  zu  ziehen,  über  deren  Randkluft  als  vor- 


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6.  Geyer.  Touren  von  Obcrtraun.  245 


Dehmes  zweigespaltenes  Horn  die  Spitze  aufstrebt.  Minder  schön 
präsentirt  sich  das  Hohe  Kreuz;  kennte  man  nicht  die  Steilheit  seiner 
Wände,  man  wurde  meinen,  es  sei  spielend  zu  ersteigen,  so  flach, 
rnnd  und  unbedeutend  sind  seine  Contouren. 

In  prächtigen  Wellenlinien  senkt  sich  zwischen  uns  und  dem 
Hohen  Kreuz  der  Haiistatter  Gletscher  hinab.  Knapp  am  Fusse  des 
«ijaidstein  scheint  er  über  eine  vorstehende  Felsklippe  sich  zu  wälzen, 
denn  treppenformig  gebrochen  zeigt  sich  das  Eis,  und  blaue  Schlünde 
mahnen  zahlreich  genug  zu  uns  herauf. 

«fegen  0.  liegt  tief  unter  uns  die  Wüste  des  , Stein*,  eine  ab- 
schreckend  öde  Landschaft,  grau  in  grau,  ohne  Formen  und  Abwechslung. 
Wohlthuend  berührt  dagegen  das  Auge  der  Blick  hinab  in  den  Kessel 
von  Altaussee. 

Vom  Hohen  Gjaidstein  gelangt  man  über  einen  südlich  vor- 
geschobenen Grat  in  1 ,  St.  auf  das  Firnfeld  und  kann  einerseits  durch 
die  Hunerkogel-Scharte  und  die  Schwadering  nach  Ramsau,  anderer- 
seits über  den  Hallstätter  Gletscher  und  die  Simonv-Hütte  nach  Hall- 
statt absteigen.  Wir  wollen  jedoch  auf  einem  dritten  Wege  zur  Gjaid- 
alpe  zurück  und  steigen  über  die  oberste  Gipfelterrasse  und  den  steilen 
Abhang  ins  Gjaidkar  ab.  In  früher  Jahreszeit  ermöglichen  steile 
Schneefelder  flottes  Abfahren,  im  Spätsommer  aber  ziehen  rauhe 
Trümmerhalden  bis  in  den  Boden  des  Kars,  durch  welches  man  fast 
eben  hinausschreitet.  Nach  Ueberwindung  einer  niedrigen  durch  den 
•  rietscher  glatt  polirten  Wand  betreten  wir  das  am  Rand  mit  feinem 
Schutt  bedeckte  Eis  und  bald  darauf  die  ebene  Endzunge  des  Hallstätter 
•iletschers.  Eine  Stunde  genügt,  um  von  der  Spitze  den  Gletscher  zu 
erreichen,  welcher  immer  schmäler  werdend,  noch  eine  Viertelstunde 
weit  hinabzieht  bis  zur  schwach  ausgeprägten  Randmoräne.  Gegen  S. 
■nebt  man  die  Endzunge  in  unmerklicher  Neigung  einige  hundert  Meter 
ansteigen,  dann  wölbt  sich  das  graublaue  Eis  steil  empor  zur  nächst 
höheren  Gletscherterrasse.  dem  Karlseisfeld,  und  verdeckt  den  Anblick 
der  weiten  Firnfelder  unter  dem  Hauptkamm,  nur  die  höchsten  Zinnen 
der  Gruppe  ragen  drohend  über  den  hohen  Eisrand.  Die  Endzunge 
zeigt  alle  charakteristischen  Erscheinungen  der  ( Gletscher,  nur  Gletscher- 
tische sind  sehr  rudimentär  vertreten.  Kegelförmige,  mit  Sand  bedeckte 
Hügel,  zahlreiche  Mühlen  und  Tümpel  erregen  das  Interesse  des 
Beobachtenden.  Eine  trübe,  gelbgraue  Lache  bedeckt  das  untere  Ende 
der  Zunge,  je  nach  den  Abschraelzungsverhältnissen  verschieden  aus- 
gedehnt. 

Nachdem  wir  den  Querriegel  hinter  dem  Gletscher  überstiegen, 
seht  es  den  Dauben  nach  über  ein  Terrain,  welches  deutlich  die 
Wirkungen  ehemaliger  Eisbedeckung  zeigt,  allmälig  hinab  in  die 
weite  grflne  Mulde  des  Taubenkars,*;  in  welches  die  majestätische 

*)  Oft  bort  nian  von  den  Bewohnern  der  umliegenden  Alpen  „Tauernkar*. 


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246 


Dachstein-Gruppe 


Glockenfonu  des  Gjaidstein  ernst  herabschaut.  Der  ausgezeichneten 
Weide  wegen  stand  hier  einst  eine  Hütte,  deren  Ruinen  noch  heute 
auf  grüner  Anhöhe  zu  sehen  sind 

Um  auf  dem  kürzesten  Wege  vom  Taubenkar  nach  Hallstatt  tu 
gelaugeu,  verlässt  man  die  Mulde  an  ihrer  nordwestlichen  Seite  und 
steigt  in  HO  Min.  durch  eine  seichte  Schlucht  zwischen  Karrenhügeln 
zur  Ochsenwieshöhe  hinan,  von  wo  der  Dachsteinweg  in  ca.  3  St 
nach  Hallstatt  fuhrt.  Will  man  jedoch  zur  Gjaidalpe  zurück,  so  ver- 
folgt man  die  Matten  des  Taubenkars  bis  zu  ihrem  nördlichen  Ende, 
wendet  sich  dann  rechts  und  kommt  über  Karrenfelder  durch  die 
Zirbengrube  in  1  St.  zur  Gjaidalpe. 

4.  Hoher  Speikberg  (2122  m). 

Die  gewaltigen  Felswogen  des  „ Stein"  werden  im  N.  abge- 
schlossen durch  einen  nur  wenig  über  das  Plateau  aufragenden  Kamm, 
welcher  in  OSO  -Richtung  vom  Krippenstein  über  den  Däumel. 
Niederen  Speikberg  und  Napfenkogel  zum  Hirzberg  streicht.  Als 
höchster  Punkt  dieses  Massivs  erhebt  sich  in  einem  vom  Niederen 
Speikberg  nördlich  vorgeschobenen  Rücken  der  Hohe  Speikberg  und 
schliesst  mit  dem  westlichen  Krippenstein  ein  zuletzt  steil  gegen 
Obertraun  abfallendes  Kar  ein.  Mitten  im  Hintergrund  strebt  ans 
wüsten  Karrenfeldern  der  Däumel  empor,  von  welchem,  das  Kar  in 
zwei  ungleiche  Hälften  theilend,  ein  Kamm  zum  Mittagskogel  nieder- 
setzt. 

Wir  haben  die  westliche  Schlucht  des  Kars  als  Abstieg  vom 
Krippenstein  über  die  Däumelalpe  kennen  gelernt,  und  wollen  min 
durch  den  östlichen  Graben  über  die  Schönbergalpen  die  Besteigung 
des  Speikberg  unternehmen.  Von  der  Köhlerbrücke  bei  Obertraun  hält 
man  sich,  statt  dem  Miesbach  zu  folgen,  weiter  links  (nördlich)  und 
betritt  einen  Waldweg,  welcher  in  massiger  Steigung  bis  an  den  Fuss 
einer  vom  Hageneckkogel  abstürzenden  Wand  hinzieht.  Jetzt  beginnt 
der  steilere  Theil  des  Anstieges  links  über  eine  Schutthalde  und  quer 
über  deren  oberen  Saum  knapp  am  Fusse  der  links  aufgethünnten 
Felsen.  Ist  man  auf  diese  Weise  in  den  Boden  der  ungemein  rasch 
ansteigenden,  von  Wänden  unterbrochenen  Waldschlucht  gelangt,  so 
wendet  man  sich  stark  rechts  und  umgeht  auf  äusserst  steilem  Pfad 
einen  Absturz.  Zwischen  düsteren  Felsen,  über  abgewaschene  Steine 
und  hohe  plattige  Stufen  zieht  der  elende  Steig  im  Wald  jäh  auf- 
wärts, bis  sich  endlich,  etwa  21  /,  St.  von  Obertraun,  auf  grünem,  all- 
seits von  Felsen  umgebenem  Boden  die  Hütten  der  Untersten  Schön- 
bergalpe  zeigen.  Hoch  oben  im  S.  über  röthlichgrauen  Steinwändeu 
zeigt  sich  der  Rand  einer  zweiten  Terrasse.  Gerade  hinaufzuklettern 
ist  unmöglich,  wir  müssen  einen  weiten  Umweg  nach  rechts  machen, 
um  zur  Mittleren  Schönbergalpe  zu  gelangen.  Bequem  geht  es  Über 


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G.  Geyer,  Tonren  von  Obertraun.  247 

Wiesen,  zwischen  einzelnen  Fichten  und  herabgestürzten  Blöcken  ein 
Stock  hinan*) :  bald  jedoch  sind  wir  am  südlichen  Ende  des  Kessels 
angelangt,  wo  senkrechte  Felsmauern  uns  zwingen,  rechts  abzubiegen. 
Der  nun  folgende  Steig,  welcher  über  glatt  polirte  Karrenfelder,  deren 
weisses  Geritf  hie  und  da  von  Krummholz  überwuchert  wird,  bergan 
lieht,  verdient  alles  audere  als  diesen  Namen.  Bald  geht  es  steil  auf- 
wärts, bald  wieder  höchst  überflüssiger  Weise  bergab,  bald  balancirt 
der  Fuss  auf  messerscharfen  Erosionsmuscheln,  bald  gleitet  er  in 
glatten  Rinnen,  bald  wieder  heisst  es  sich  über  hohe  Stufen  hinauf- 
schwingen. 

Endlich  nach  1  St.  ist  die  Höhe  der  nächsten  Terrasse  gewonnen, 
ganz  nahe  zur  linken  winken  schon  die  Hütten,  doch  trennen  uns  noch 
kleine  heimtückische  Wände  von  ihnen.  Wir  müssen  einen  Hügel  über- 
klettern und  können  erst  jenseits  zur  Alpe  hinabsteigen,  deren  von 
Alpenampfer  überwucherte,  morastige  Umgebung  uns  eine  fruchtbare 
Oase  mitten  in  öder  Steinwüste  däucht.  Der  beschränkte  Boden  der 
Mittleren  Schönbergalpe  bildet  ebenso  wie  jener  der  Unteren  eine 
kleine,  im  S.  von  Wänden  abgeschlossene  Terrasse:  doch  ist  die 
liegend  schon  viel  freier,  kein  Baum  hemmt  mehr  den  Blick  gegen 
N\  wo  über  der  tiefen  Furche  des  Hallstätter  Sees  zunächst  der 
Sarstein  und  neben  ihm  in  weiterer  Ferne  endlose  blauduftige  Berg- 
ketten aufstreben 

In  einem  Bogen  zieht  nun  der  Steig  an  den  östlichen  Hängen 
lies  Kessels  aufwärts,  zuerst  noch  über  Rasen,  dann  aber  jäh  an 
schroffen  Wänden  hinan,  Krummholz  hängt  über  den  Abgrund  hinab, 
und  zwischen  seinen  dunkelgrünen  Büscheln  schimmert  aus  schwin- 
delnder Tiefe  der  Hallstätter  See.  Unmittelbar  zu  Füssen  liegt  der 
grüne  Boden  der  Unteren  Alpe;  ein  gefährlicher  Pfad,  nur  von  Jägern 
and  Wildschützen  benützt,  führt  wenig  einladend  direct  hinab.  Bevor 
man  um  die  Ecke  biegt,  sieht  man  über  den  bereits  gesunkeneu 
oberen  Terrassenrand  der  Mittleren  Alpe,  die  aus  weissgrauen  Karren- 
platten bestehenden  Felsdome  des  Däumel  und  Krippenstein  empor- 
ragen. Nun  wendet  sich  der  Pfad  rechts  und  biegt  in  '/,  St  zur  Oberen 
Schönbergalpe  (ca  ltiOUm).  Elende  Hünenhafte  Hütten  schaaren  sich 
auf  einem  kleinen  grünen  Fleck  des  unebenen  Kessels;  die  mit  Krumm- 
holz  überzogene  Kuppe  des  Hageneck  im  N.  überragt  kaum  noch. 

In  massiger  Steigung  verfolgt  man  nun  ein  Thal,  welches  sich 
nach  SO.  gegen  die  Einsattlung  zwischen  Hirschberg  und  Speikberg 
hinanzieht,  zuerst  über  Karrenfelder,  dann  bequem  in  grüner  Mulde, 
endlich  etwas  steiler  über  Felshügel  und  in  kleinen  Schluchten.  Nach 
1  St.  weitet  sich  die  Gegend  zu  einem  sanftgeneigten  Plateau.  Ganz 
nahe  erscheint  die  erwähnte  Einsattlung,  rechts  der  breite  Bau  des 

*)  Ära  Fusse  der  Ostlichen  Wände  sprudelt  zwischen  grossen  Blöcken  in 
«iaem  FelsgewMbe  klares  Waaser. 


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248 


Dachstein-Gruppe. 


Speikbcrgs.  Leicht  legt  man  sich  einen  unschweren  Anstieg  über  die 
von  Fels  durchbrochenen  Schutt-  und  Rasenhänge  zurecht,  doch 
heisst  es  erst  noch  eine  unangenehme  Strecke  bis  zum  Fuss  der 
Gipfelkuppe  passiren.  Zwischen  abgewaschenen  Felsdämmen,  deren 
glatte  Oberfläche  auch  dem  bewehrten  Fuss  nur  prekären  Halt  bietet, 
gähnen  tiefe  Schluchten,  öffnen  sich  unheimliche,  brunnenartige 
Schächte  und  Grotten.  Mit  Vorsicht  steuern  wir  durch  dieses  Chaos 
und  betreten  die  trümmcrübersäteu  Flanken  der  Spitze  Kleine 
Wändchen  und  lockeres  Gerölle  sind  bald  öberwunden.  immer 
üppiger  und  dichter  überzieht  langhalmiger  Rasen  den  flachen,  breit- 
gewölbten Rücken.  Schon  venneinen  wir  den  höchsten  Punkt  in 
betreten,  da  taucht  erst  weiter  im  S.  die  Signalstange  auf.  Mehrere 
hundert  Schritte  breit  zieht  der  grüne  Rücken  zur  Spitze  hinüber. 
2  St.  haben  wir  von  der  oberen  Alpe.  (3  St  von  Obertraun  bis  herauf 
benöthigt. 

Gewährt  der  Krippenstein  bei  seiner  gegen  N.  vorgeschobenen 
Lage  und  seinem  schroffen  Abfall  einen  besseren  Thalblick,  so  belohnt 
der  Speikberg  durch  ungleich  instructiveren  Hinblick  in  den  Bau  der 
östlichen  Theile  der  Dachstein-Gruppe.  Vor  allem  ist  es  der  grosse 
Contrast  zwischen  den  weissgrauen  Wüsteneien  des  „ Steins*  und  der 
bedeutend  tiefer  gelegeuen.  mit  Wald  und  Krummholz  überzogenen 
dunkelgrünen  Fläche  des  Kammergebirges,  welcher  auffällt.  Deutlich 
erkennt  man  den  Kamm  des  Napfenkogel  und  Hirzberg  als  trennende 
Scheidewand  zwischen  beiden  Terrassen.  Von  keinem  Punkt,  den 
Hirzberg  vielleicht  ausgenommen,  dürfte  das  merkwürdige  Kammer- 
gebirge mit  seinen  endlosen  Hügelwellen  näher  und  besser  zu  über- 
blicken sein  Dass  auch  vom  Speikberg  als  Glanzpunkt  der  Aussicht 
die  centrale  Dachstein-Gruppe  mit  ihren  Gletschern  und  Hörnern 
sich  zu  einem  imposanten  Bild  gestaltet,  vor  welches  als  wirkungs- 
voller Rahmen  die  meileuweiten  kahlen  Hochflächen  treten,  braucht 
bei  der  Lage  des  Berges  nicht  besonders  betont  zu  werden.  Hallstatt 
ist  erst  sichtbar,  wenn  man  einige  hundert  Schritte  über  den  kaum 
merklich  geböschten  Wrestabhaug  hinabgeht:  dann  erst  gestattet  die 
Wölbung  des  Berges  einen  Blick  in  die  grausige  Tiefe,  wo.  wie  in 
einem  Schlünde,  der  düstere  See  mit  den  winzigen  Häuschen  erscheint 

Altaussee  ist  verdeckt,  dagegen  grünt  weit  im  0.,  überragt  von 
der  röthlich-weissen  Zackenmauer  des  Griraming,  ein  Stück  Mittern- 
dorfer  Thal.  Vollständiger  als  vom  Krippenstein,  weit  über  den 
niedrigeren  östlichen  Theil  des  Südrandes  auftauchend,  präsentiren 
sich  die  braunen,  schneegefleckten  Kämme  der  Niederen  Tauem.  mit 
Wildstelle  und  Hochgolling 

Als  Rückweg  nach  Obertraun  wählen  wir  einen  theilweise  das 
Gebiet  des  Kammergebirges  berührenden  Abstieg  weiter  im  0  Das 
breite  grasbedeckte  Gipfelplateau  ist  rasch  überschritten*  die  rauhe. 


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G.  Geyer.  Touren  von  Obertraun. 


249 


teilweise  felsige  Nordseite  bald  hinter  uns.  jetzt  gilt  es  einen  möglichst 
kurzen  Weg  durch  ein  Chaos  von  Trichtern  und  Gruben  zu  finden, 
-tarch  welches  in  NO  -Richtung  die  Einsattlung  zwischen  Speikberg 
und  Hirschberg  gewonnen  wird. 

Der  Hirschberg  (2013  m)  streicht  als  langer  Kamm  gegen 
X.  zum  Hageneck.  Während  auf  der  W -Abdachung  Matten  bis  zum 
Gipfel  reichen,  stürzt  auf  der  O.-Seite  eine  ausgedehnte  Wand  auf 
eine  Terrasse  herab,  welche  ihrerseits  abermals  gegen  0.  mit  mauer- 
artigen Abfallen  auf  tiefere  Plateautheile  niedersetzt.  Von  der  Ein- 
sattlung suchen  wir  diese  Terrasse  zu  gewinnen,  indem  wir  zunächst 
die  Geröllhalde  traversiren.  dann  über  riesige,  tafelartige  Platten 
allmälig  absteigen.  Enorm  grosse  Schichtflächen  des  Dachsteinkalkes 
sind  hier  entblösst;  vom  Wasser  abgewaschen,  zeigen  sie  an  ihrer 
Oberfläche  deutliche  Durchschnitte  von  Bivalven  und  Gasteropoden.*) 
Von  weitem  gewähren  diese  hunderte  von  Quadratmetern  umfassenden 
Platten  einen  eigentümlich  regelmässigen  Anblick.  Die  hier  wieder 
^ginnenden  Dauben  leiten  in  eine  kleine  Mulde,  aus  welcher  bald 
die  Hütten  der  Bärenlackenalpe  entgegenblicken. 

Eine  der  höchsten  desGebirges  liegt  diese  Alpe  in  grauenhaft  öder 
Umgebung.  Kaum  dass  hie  und  da  ein  kümmerliches  Rasenpolster 
die  kahlen  grauen  Klippen  und  Trümmer  schmückt  Nachdem  wir 
den  Durst  an  einer  spärlich  fliessenden  Quelle  gelöscht,  wandern  wir 
über  die  Terrasse  nördlich  weiter,  bald  auf  den  Kämmen,  bald  in  den 
Tieten  der  Mulden,  wie  es  unsere  Führer,  die  Dauben,  ebenerheischen. 
Mit  einem  Male  bricht  jedoch  der  Boden  schroff  ab,  wohl  mehrere 
hundert  Meter  tief  sehen  wir  unter  uns  in  grünem  Kessel  die  Land- 
friedalpe. In  Serpentinen  führt  ein  Steig  hinab;  stellenweise  sind  blos 
Tritte  in  abschüssige  Felsplatten  eingehauen,  stellenweise  geht  es 
iängs  steiler  Grasplätze  hin.  bis  endlich  der  Absatz  überwunden  ist 
und  ein  trümmerbesäter  Rasenhang  folgt 

Rechts* im  Kessel  liegt  die  Ausseer  Landfriedalpe  1371)  ra,  wir 
senden  uns  jedoch  links  durch  die  grüne  Tiefe  den  Hütten  des  Ober- 
trauner  „ Landfried"  ca.  1350  m  zu,  von  wo  es  nördlich  immer  noch 
durch  einige  Mulden  an  den  Rand  einer  Schlucht  geht  Den  G'haug- 
kogel  (Gehängekogel)  zur  Linkeu,  die  Wände  des  Gschirrkogel  und 
Kubeukogel  zur  Rechten,  führt  der  Weg  zunächst  an  den  Schutthalden 
des  letzteren  gegen  N.,  dann  links  umbiegend  steil  in  einem  Graben 
«estlich  zu  Thal.  Nach  2  St.  passiren  wir  die  auf  einsamer  Wald- 
wiese  gelegene  Koppenwinkel-Alpe  und  kommen  dann  entweder  au 
der  morastigen  Koppenwinkel-Lacke  vorbei  rechts  zum  Ausgang  des 
Koppen,  oder  links  auf  einem  Waldweg  zur  Traun  und  über  eine 
Brücke  weiter  nach  Obertraun  (1  St.) 

")  Verfasser  beobachtete  hier  einen  mindestens  2  Decimeter  laufen  Durch- 
schnitt einer  Nerinea. 


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250  I>achstein-<j  nippe. 

5.  lieber  den  „Stein"  nach  Kamsau. 

Kaum  als  selbständige  Tour  anzurathen,  sollte  dieser  von  Ein- 
heimischen oft  benützte  Uebergang  stets  in  Verbindung  gebracht 
werden  mit  einer  Besteigung  des  Speikberg  oder  Krippenstein,  dereu 
Häupter  sich  nur  wenig  über  das  Plateau  erheben. 

In  3 Vi  Stunden  von  Obertraun  gelangt  man  zum  Krippeneck, 
(Tour  2)  wo  mit  einem  Male  die  grauen  Felsenwogendes  .Stein*  auf- 
ragen. V4  St.  rechts  liegt  die  Gjaidalpe.  links  führt  ein  Steig  an  den 
südl.  Hängen  des  Krippenstein  zur  Hirzbergalpe  und  von  dort  über 
die  Alpen  Maisenberg,  Langkar  und  Lackenmoos  zur  Mieserscharte. 
Unser  Weg  jedoch  zieht  sich,  durch  Dauben,  meist  sogar  nur  durch 
einzelne  Steine  auf  grossen  Platten  bezeichnet,  südlich  Ober  die  Wellen 
des  ,  Stein u.  Todtenstille  umfängt  den  einsamen  Wanderer,  dessen 
Fuss  nur  selten  Ober  spärliche  Rasen,  meist  über  das  nackte  Gerifif 
der  Karrenfelder  dahinseh  reitet.  Bald  auf  freier  Anhöhe  eines  Rückens, 
bald  in  schluchtartigen  Vertiefungen  mit  alten  Schneeresten  geht  es 
in  1 1  „  St.  zur  gänzlich  verfallenen  Schonbichlalpe  hinan.  Nun  tauchen 
hinter  den  grauen  Felsdämmendes  m Stein-  die  bleichen  Mauern  der 
Dachsteinspitzen  auf.  Eselstein  und  Landfriedstein  dienen  uns  fortan 
als  Landmarke.  Weiter  rechts  erhebt  sich  in  wilder  Mauer  aus  dem 
Schladminger  Gletscher  der  Koppeukarstein  und  noch  näher  die 
wüsten  Hänge  der  Gjaidsteine.  Langsam  zieheu  sie  vorüber  in  dem 
Maasse,  als  wir  gegen  S.  vordringen  und  zeigen  immer  andere  Formen. 

Nach  1  St.  biegt  links  der  Weg  zur  Modereckalpe  ab,  über 
welche  man  zur  Lackenmoosalpe  und  Mieserscharte  gelangt;  unser 
Steig  dagegen  erreicht  in  1  l/f  St,  einen  Wegzeiger.  Die  Gegend  wird 
immer  öder,  das  Krummholz  ist  schon  ganz,  der  Rasen  fast  vollständig 
zurückgeblieben,  nur  mehr  kahles  Gestein,  wüste  Plattenhügel, 
schmutziger  alter  Schnee,  so  weit  das  Auge  reicht.  Plötzlich  öffnet 
sich  zu  Füssen  ein  todtenstiller  Felskrater,  an  dessen  jenseitigem 
Ende  ein  blaues  Seelein  inmitten  grauer  Karren  schlummert.  Hier 
findet  man  iu  den  kesselartigen  Einsturztrichtern  des  karstartigen 
Bodens  kleine  braune  Rollstücke  von  Bohnerz,  welchen  von  den  Ein- 
heimischen eine  besondere  Heilkraft  für  kranke  Augeu  zugeschrieben 
wurde,  daher  die  Bezeichnung  Augensteiugruben. 

In  einem  Bogeu  zieht  der  Steig  rechts  hinab  in  das  Seethal  und 
an  den  Hängen  des  Esel  stein  schräg  hinüber  zur  Feisterscharte 
oder  dem  Kratzer  2209m.  (3/4  St.  vom  Wegzeiger.) 

Freudig  überrascht  blickt  man  hinab  auf  die  freundlichen  Gefilde 
von  Ramsau,  deren  saftiges  Grün  dem  Auge  wohlthut.  Rasch  geht  es 
hinab  in  eine  grüne  Mulde  und  dann  durch  das  Feisterkar,  unterhalb 
der  Stillnerwand  vorbei,  zum  Feisterer  und  nach  St.  Ruprecht  am 
Kulm.  (IV,  St.) 


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G.  Geyer,  Touren  von  Hallstatt. 


251 


II.  Touren  von  Hallstatt. 

6.  Ueber  die  Simony- Hütte  auf  den  Dachstein  2996  m. 

Wenige  Minuten  südlieh  von  Hallstatt  mündet  von  W.  das 
malerische  Echernthal,  links  begrenzt  von  den  hohen  Abstürzen  des 
Hirlatz.  rechts  von  der  merkwürdig  geschichteten  Ahorn-  und  Siegwand. 
Ueppige  Vegetation  bedeckt  den  ebenen  Boden.  Am  Waldbachstrub 
vorbei  überschreitet  man  den  Bach  und  steigt  am  rechten  Ufer  einen 
steilen  Schuttkegel  hinan,  bald  in  Serpentinen,  bald  knapp  am  Rand 
der  schroffen  zum  Waldbachstrub  abstürzenden  Hänge.  Im  Rückblick 
hat  man  das  grüne  Echernthal  zu  Füssen,  weiter  aussen  die  Seebucht 
von  Obertraun  und  endlich  das  Gebirgs- Amphitheater  des  Koppen 
und  Gschirrkogel ;  bald  aber  wendet  sich  der  Steig  um  eine  Ecke  des 
Dürrenberges  und  führt  nun  fast  eben  thalein.  Tief  unten  schäumen 
die  Wogen  des  Waldbachs  Über  moosige  Trümmer.  Eine  breite 
Strasse  zieht  verlockend  rechts  hinab  über  eine  Brücke,  sie  führt 
jedoch  nur  zur  Klausalpe,  deren  Hütten  einen  saftig  grünen  wald- 
umrandeten Wiesboden  schmücken.  Hoch  oben  thürmen  sich  über 
eine  Terrasse  die  grauen  Klippen  des  Blassenstein.  Zuerst  durch 
hochstämmigen  Buchenforst,  dann  durch  niederes  Gestrüpp  zieht  der 
schmale  Weg.  Ueberall  treten  die  polirten  Erosionsmuscheln  der 
Karren  aus  dem  Boden  hervor,  oft  gleitet  der  Fuss  in  den  von 
schwarzem  lockeren  Humus  erfüllten  Rinnen  zurück.  Ueber  'eine 
von  Erd-  und  Himbeergesträuch  überwucherte  Blosse,  die  Wald- 
bachleiten, in  deren  Nähe  am  Waldbachursprung  die  Gletscherwässer 
des  Karlseisfeldes  als  mächtiger  Bach  zu  Tage  treten  —  ein  gross- 
artiges Bild  —  gelangt  man  in  1  St.  vom  Strub  auf  den  Rücken  des 
Dürrenberges,  den  man  übrigens  auch  an  den  Abhängen  des  Hirlatz 
über  die  Dürrenalpe  und  durch  den  Graben  zwischen  Hirlatz  und 
Dürrenberg,  also  auf  der  Südseite  in  etwas  kürzerer  Zeit  erreicht. 
Nun  wendet  man  sich  der  Südabdachung  des  Dürrenberges  zu,  längs 
welcher  neben  dem  Wege  eine  Holzriese  berabführt,  und  gelangt 
in  ■/«  St.  über  einige  Waldwiesen,  deren  Rasen  schon  überall  von 
Karrenfeldern  verdrängt  wird,  zur  Tropfwand.  In  einer  engen  Gasse, 
rechts  die  überhängende  Tropfwand,  links  einen  sehr  steilen  Hang, 
zieht  der  Steig  über  Trümmer  hinan.  Feuchte  Kühle  herrscht  in  der 
von  Schutt  und  Geröll  erfüllten  Schlucht.  Zurückblickend  sieht  man 
gerade  durch  den  Spalt  zum  See  hinab.  Statt  der  Schlucht  zu  folgen, 
wobei  man  in  die  Grubalpe  gelangen  würde,  biegt  man  plötzlich 
scharf  links  ab  und  folgt  einem  theilweise  verbesserten  steilen  Weg 
gerade  hinan  durch  den  Wald.  Die  abgewaschenen  Karrenplatten  und 
der  glatte,  von  Buchenlaub  bedeckte  Boden  machen  das  Ansteigen 
ziemlich  sauer,  so  dass  man  freudig  eine  etwas  ebenere  Strecke 


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252 


Dachstein-Gruppe. 


begrüsst.  Wieder  geht  es  steil  zur  Quelle  am  „Lärchbaum  im 
Schnecken4*,  wo  reehts  herabtropfendes  Wasser  einen  ausgehöhlten 
Baumstamm  füllt  und  zur  Rast  und  Labung  ladet.  Bald  oberhalb 
der  Quelle  verlässt  man  nach  ziemlich  muhevollem  Anstieg  Ober  die 
vom  Humus  nur  trügerisch  bedeckten  Karren  den  Wrald  und  steht 
am  unteren  Ende  der  Martins  wand,  dem  völlig  glatten  senkrechten 
Absturz  des  Grünkogels.  Nördlich  schliesst  sich  an  die  Martinswaud 
die  rasch  ansteigende  Terrasse  des  Dürrgartens,  über  welche  der 
Weg  in  Serpentinen  zur  Höhe  klimmt  Fortwährend  die  grauen, 
schwarzgestri einten  und  deutlich  geschichteten  Abstürze  der  Martins- 
wand zur  rechten,  geht  es  theils  über  Rasen,  theils  über  Schutt 
hinan;  schon  künden  die  schütter  stehenden  Fichten  und  Lärchen, 
noch  mehr  aber  das  vereinzelte  Auftreten  von  Zirben  die  Nähe  der 
Alpenregiou.  Aus  der  tiefen  Schlucht  nördlich  erheben  sich  senkrecht 
die  Wände  des  Hirlatz.  neben  welchen  in  weiter  Ferne  die  blaueu 
Höhen  des  Salzkammergutes  herübergrüssen.  Der  Boden  ebnet  sich 
zu  einer  kleinen  Terrasse.  Bevor  wir  die  nächste  Stufe  ersteigen, 
wenden  wir  uns  rechts,  pfadlos  über  Rasen  und  vermodertes  Holz  der 
Martins  wand  zu.  wo  plötzlich  das  Aufgähnen  eines  tiefen  Kraters 
überrascht.  Zu  Füssen  liegt  das  merkwürdige  Dürrgartenloch. 
dessen  Wandungen  überall  senkrecht  aufragen  und  dessen  von  eckigen 
Gesteinsstücken  übersäter  Boden  Zeugniss  gibt,  dasswir  es  mit  einem 
eingestürzten  Hohlraum  zu  thun  haben.  Hoch  vom  Rand  der 
Martinswand,  wo  dunkle  Zirben  sich  als  Silhouetten  abheben,  fallen  die 
glatten  Mauern  vielleicht  200  m  tief  in  den  Kessel  hinab.  —  Zurück- 
kehrend von  der  kurzen  seitlichen  Abschweifung  gewinnt  mau  bald 
als  nächst  höhere  Terrasse  die  Dürrgartenhöhe,  wo  der  Blick  nach 
Norden  schon  ziemlich  frei.  Die  Schlucht  zur  linken  verflacht  sich 
zu  breiter  Plateaubildung,  deren  ganze  Oberfläche  bereits  von  den 
Dämmen  und  tiefen  Furchen  der  Karrenfelder  bedeckt  wird.  Meist 
in  schmalen  Gassen,  zwischen  einer  niedrigen  Wand  rechts  und  den 
zerfurchten,  hie  und  da  von  einer  Lärche  oder  Zirbe  gekrönten  Stein-, 
hügeln  links,  wandert  man  noch  1 St.  durch  die  sogenannte 
Herrengasse  wenig  steil  empor,  bis  grüner  Mattenteppich  das 
klippige  Gestein  ersetzt  und  in  freundlicher  Mulde  die  Wiesalpe 
erscheint.  4  St.  sind  seit  dem  Aufbruch  von  Hallstatt  verflossen  und 
doch  haben  wir  erst  eine  Höhe  von  1670  m  ü.  M.  oder  1173  m  über 
dem  Seespiegel  erreicht. 

Rasen  bedeckt  den  Grund  des  im  S.  von  einer  Wand  abge- 
schlossenen Alpenkessels.  Auf  einer  Anhöhe  steht  das  nette  Jagdhans, 
während  weiter  östlich  in  der  Tiefe  mehrere  Alphütten  liegen. 
Während  des  Hochsommers  wird  jedoch  auf  die  höhere  Ochsenwies- 
alpe aulgetrieben,  zu  welcher  zwei  Wege  führen.  Der  eine,  weitere,» 
„ Mitterweg u  genannt,  zieht  mit  grossem  Umweg  östlich  in  einem 


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•  ü.  Geyer,  Touren  von  Hallstatt.  253. 

Bogen  herum,  während  der  kürzere  ziemlich  steil  den  Abfall  der 
nächsten  Terrasse  im  S.  erklimmt 

Die  Gegend  im  Norden  der  Wiesalpe  zeigt  bereits  vollständig 
den  Charakter  fast  aller  Plateaus  der  nördlichen  Kalkalpen  in  einer 
Meereshöhe  von  17 — 1900  m.  Die  zähen  Aeste  des  Krummholzes 
bilden  ein  fast  ununterbrochenes  Netz  über  die  hügelige  Oberfläche 
und  lassen  nur  in  den  trichterförmigen  Kesseln  den  Alpenkräuteru 
Raum  sich  zwischen  Karrenrippen  und  Geröll  anzusiedeln.  Nur  sanft 
erheben  sich  aus  diesen  schwer  passirbaren  Einöden  die  Hachen  Kuppen 
des  Hirlalz  und  Zwölfer. 

Bald  ist  der  schöne  Alpenboden  unter  uns.  Der  Weg  fuhrt  rasch 
rechts  in  die  Höhe :  begrünte  Terrassen  wechseln  mit  felsigen  Absätzen, 
deren  glattes  Gestein  durch  eingemeisselte  Tritte  gangbar  gemacht 
ist.  An  der  steilsten  Stelle  klettert  man  sogar  an  einem  mit  Stufen 
und  Geländer  versehenen  Baumstamm  empor,  worauf  der  immer  noch 
jäh  aufstrebende  Hang  in  Serpentinen  bald  überwunden  und  der 
untere  Rand  der  nächsten  Terrasse  erklommen  ist:  erst  geht  es  in 
einer  steinigen  Mulde  angesichts  der  im  Hintergrund  auftauchenden 
Kuppe  des  Ochsenkogels  etwa  %  St.  empor,  dann  erscheint  die  erste 
Hütte  der  Ochsenwiesalpe  (1830m),  des  früheren  Nachtquartiers 
der  Dachsteinbesteiger.  Die  kleine,  riugs  vou  kahlen  Wüsten  um- 
säumte Oase,  inmitten  ein  schmutziger  Tümpel  als  einziges  Wasser 
für  Mensch  und  Vieh,  bietet  keinen  Ausblick:  eiue  südlich  vorgebaute 
Hügelwelle  verdeckt  noch  das  Hochgebirge.  Das  weissglänzende 
Todte  Gebirge  erscheint  zuerst,  wenn  wir  zurückblicken;  bald  geht 
es  steiler  längs  der  zahlreichen  Dauben  über  Felshügel  und  durch 
seichte  Mulden  empor.  Noch  hebt  sich  ein  Hügel  gegen  den  Hiramels- 
rand.  wir  ersteigen  ihn,  biegen  ahnungslos  um  eine  Ecke  —  da  liegt 
vor  uns  König  Dachstein  mit  seinem  Gefolge.  In  erhabener  Ruhe 
dehnen  sich  die  sanft  gewellten  Firne,  aus  welchen  die  ernste  Kuppel 
des  Gjaidsteiu,  die  scharfen  Kanten  des  Dachstein  und  Hochkreuz 
zum  Himmel  streben.  Vor  dem  Kreuz  steht  wie  ein  Obelisk  das 
Schöberl,  und  weiter  rechts  ziehen  bleiche,  abgerundete  Rücken,  in 
deren  Karen  Schneefelder  eingebettet  sind,  zum  Ochsenkogel  hinüber. 
Der  weissgraue  Rücken,  welcher,  den  unteren  Theil  des  Gletschers 
verdeckend,  sich  vor  das  Schöberl  legt,  ist  der  Wildkarkogel,  von 
ihm  senkt  sich  die  buckelige  Plateaufläche  gegen  N.  und  0.  bis  zum 
Fuss  des  Niederen  Gjaidstein. 

Ausser  den  Dauben  dienen  nun  auch  schwarze  Kreuze  an  den 
Felsen  als  Wegweiser  und  leiten  über  ein  Terrain  von  seichten 
Mulden.  Schneeflecken  und  Hügelwellen  um  den  Ostfuss  des  Wild- 
karkogel inTs  Wildkar.  Die  letzte  hohe  Terrasse,  welche  schon  den 
Gletscher  trägt,  erhebt  sich  nun  knapp  vor  uns  und  versperrt  jede 
Aussicht  gegen  S.  Nur  das  Schöberl  scheint  den  Steilhang  zu  krönen, 


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254 


Dachstein-Ii  nippe. 


über  welchen  der  Steig  in  Serpentinen  hiuanklimmt.  Meist  geht  es 
über  die  Schichtbänder  hin  und  her,*)  dann  wieder  steiler  über  ein 
Waudl  auf  die  nächste  Stufe,  gar  bald  ist  das  Wildkar  und  darüber 
hinaus  die  Wogen  des  Plateaus  bis  zum  Zwölfer-  und  Rauhenkogel 
weit  hinabgesunken.  Jetzt  taucht  zum  zweiten  Male,  diesmal  aber 
ganz  nahe,  der  Gletscher  auf.  und  der  laute  Jauchzer  des  Führers 
kündigt  unsere  Ankunft  bei  der  Siraony- Hütte  an,  dem  schützenden 
Hospiz  in  weltabgeschiedener  Wildniss. 

Ein  naher  Felskopf  bietet  herrliche  Rundschau;  zu  Füssen  liegt 
das  wüste  Plateau,  über  welches  hinweg  das  Auge  in  der  Tiefe  den 
Altausseer  See  trifft.  Wie  ein  Wall  von  Stein  schliesst  dort  das 
Todte  Gebirge  den  Horizont:  vor  uns  im  S  prangt  in  aller  Herrlich- 
keit der  Eisslrom  de*  Hallstätter  Gletschers  mit  seiner  grossartigeu 
Um  wallung. 

Die  Simony-Hütte  wurde  1870  und  1877  von  den  Sectionen 
Austria  und  Salzkammergut  des  Deutscheu  und  Oesterreichischen 
Alpenvereius  erbaut;  den  Bau  leitete  Führer  Riezinger  aus  Hall- 
statt. Die  Hütte  gehört  zu  den  corafortabelsten  des  Vereins;  bei  einer 
Länge  von  ca.  1 1  m  und  einer  Breite  von  ü  m  besteht  sie  im  Inneren 
aus  einem  zugleich  als  Küche  dienenden  Vorraum,  von  welchem  man 
in  den  durch  Träger  gestützten  Schlafraum  gelangt,  welcher  in  äusserst 
praktischer  Weise  durch  den  Kochofen  mit  erwärmt  wird.  Die  Schlaf- 
Stellen  sind  für  12  Personen  berechnet,  für  Damen  ist  ein  durch  Vor- 
hänge zu  separirender  Raum  geschaffen.  Die  Hütte  ist  mit  Bibliothek 
und  einer  höchst  praktischen  Hausapotheke  versehen  Der  Dachraum 
dient  als  Schlafstelle  für  die  Führer,  und  ist,  sowie  der  Vorraum, 
stets  offen. 

Auf  den  Dachstein  zu  gelangen,  geht  man  binnen  wenigen 
Minuten  über  Moränenschutt  auf  den  ebenen  unteren  Theil  des  Hall- 
stätter Gletschers  und  steigt  nun  über  dessen  höckerige,  von  Wassel  - 
rinnen  durchfurchte  sauft  geneigte  und  fast  klüftefreie  Oberfläche  direct 
gegen  S.,  wo  der  doppelgipflige  Dachsteiu  über  die  Firnfelder  auf- 
starrt. Zur  rechten  zieht  langsam  der  Kamm  des  Hochkreuz  vorbei, 
links  erheben  sich  die  Wände  des  Gjaidstein,  gerade  vorne  steigt 
stolz  aus  steiler  Schneehalde,  flankirt  von  seinem  kühnen  Rivalen  der 
Hohe  Dachstein  auf.  Nach  1%  St  gelangt  man  an  einen  aus  dem 
Firn  herausragenden  niederen  Felsrücken,  den  Eisstein.  Deckt  noch 
reichlicher  Schnee  die  Randklüfte,  so  wird  er  links  gelassen  und 
direct  dem  Dachstein  zugesteuert,  jetzt  pflegt  man  ihn  auf  der  öst- 
lichen Seite  zu  umgehen,  wobei  man  ganz  in  die  Nähe  der  ungemein 

*)  Angelehnt  an  eine  Felswand  »eben  wir  hier  eine  aus  zusammengelegten 
Steinen  erbaute  kleine  Hütte,  das  „Hötel  Simony,  welche  dem  hochverdienten 
Forseher  tagelang  als  Unterstand  dienen  musste  während  seiner  meteorologischen 
u.  a.  Beobachtungen. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Hallstatt. 


255 


zierlich  geformten  doppelzinkigen  Dirndln  gelangt.  Jetzt  taucht  auch 
neben  dem  Gjaidstein  der  Grat  des  Koppenkarstein  auf,  bald  ist  die 
oberste  Fjrnterrasse  gewonnen  und  fast  horizontal  wandern  wir  dem 
Fusse  des  Dachstein  zu. 

Eine  steile  Firnhalde  zieht  hier  empor,  rechts  über  derselben 
baut  sich  als  dreieckige  Wand  der  höchste  Gipfel  auf,  links  reicht 
der  Firn  bis  zur  Kammhöhe  der  vom  Dachstein  gegen  0.  streichenden 
Dachsteinwand,  welche  mit  steilem  Felspfeiler  zum  Gletscher 
abfallt.  Wir  haben  die  Wahl  dreier  Wege.  Liegt  noch  viel  Schnee, 
so  kann  über  die  Firnhalde  direct  ansteigend  an  einer  Felsuase  die 
Wand  des  Gipfels  unmittelbar  erreicht  werden.  Ist  jedoch  der  Gletscher 
stark  ausgeapert,  so  öflhet  sich  unterhalb  des  Felsrandes  eine  breite 
Randkluft,  zu  deren  Ueberschreitung  früher  von  der  Dachsteinwand 
eine  dort  verwahrte  Leiter  mitgeschleift  werden  musste.  War  das 
Herauftragen  der  Leiter,  noch  mehr  aber  das  Ueb erschreiten  der 
Randkluft,  dann  die  Erklimmung  des  Eishangs  ober  derselben  und 
endlich  die  Passage  einer  morschen  Leiter  in  einer  Felsnische  schon 
eine  missliche  Sache,  so  wurde  dieser  Weg  1877  völlig  unmöglich, 
indem  sich  die  Spalte  derart  erweiterte,  dass  selbst  mehrere  aneinander- 
gebundene  Leitern  zu  deren  Ueberbrückung  nicht  genügt  hätten. 
Desshalb  wurde  von  der  Section  Austria  ein  neuer  Anstieg  eröffnet, 
welcher  mittels  Seileu  und  eingelassenen  Stiften  zunächst  den  öst- 
lichen Felsvorbau  der  Dachsteinwand  erklimmt,  dann  dem  Grat  ent- 
lang und  endlich  wieder  die  N -Seite  der  Wand  traversirend  oberhalb 
der  Kluft  in  den  alten  mündet  Dies  ist  der  zweite,  jetzt  allgemein 
gebräuchliche  Anstieg.  Der  dritte  empfiehlt  sich  dann,  und  das  dürfte 
doch  oft  der  Fall  sein,  wenn  die  Randklüfte*)  noch  nicht  über  die 
ganze  Breite  der  Firnhalde  reichen.  Man  ersteigt  dann  einfach  die 
unter  40°  Neigung  zur  Schulter  emporziehende  Schneewand  und 
traversirt  über  ein  bequemes  Felsband  zum  alten  Weg.  Von  der 
Vereinigungsstelle,  in  deren  Nähe  eine  Inschrift  den  Umkehrpunkt 
einer  hohen  Persönlichkeit  bezeichnet,  zieht  eine  60 — 70°  steile, 
häufig  mit  Eis  erfüllte  Schlucht  bis  zur  Spitze;  an  der  rechten 
Seite  dieser  Schlucht  ist  ein  starkes  Hanftau  aufgezogen  und  sind 
zahlreiche  Eisenstifte  eingeschlagen ,  über  welche  man  in  einer 
halben  Stunde  den  Gipfel  erklettert.  Für  halbwegs  geübte  Touristen 
ist  auch  dieses  letzte  Stück  ganz  unbedenklich,  doch  empfiehlt  es 
sich,  zum  ungehinderten  Gebrauch  der  Hände  den  Bergstock  zurück- 
zulassen. 

Erzherzog  Johann,  welcher  die  Anregung  zur  Besteigung  so 
vieler  Gipfel  der  österreichischen  Alpen  gab.  lenkte  auch  zuerst  in 
den  Jahren  1810  und  1811  die  Aufmerksamkeit  auf  den  Dachstein. 


*)  Es  sind  gewöhnlich  mehrere  untereinander. 

Zeitschrift  18SI.  17 


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256 


Dachstein-Gruppe. 


Von  dem  kaiserlichen  Jäger  Jacob  Buchsteiner  aus  Sehlad- 
ming  wurden  theils  allein,  theils  in  Gesellschaft  des  Waldmeisters 
Grill  aus  Aussee  und  mehrerer  Bergknappen  in  den  Jahren  1817  und 
1818  mehrere  vergebliche  Versuche  gemacht,  bis  es  endlich  1819 
Buch  stein  er  gelang,  den  Gipfel  zu  erreichen.  1823  wiederholte 
Buchsteiuer.  begleitet  von  einem  Georg  Kalkschmied  aus 
Ramsau,  die  Besteigung,  doch  geht  aus  deren  Bericht,  welcher  von 
Schmutz  und  Weidmann  veröffentlicht  wurde,  klar  und  deutlich 
hervor,  dass  damals  nicht  der  Hohe  Dachstein,  sondern  der  zu  jener 
Zeit  allgemein  für  höher  gehaltene  Thorstein  bezwungen  worden 
war.  Ueberhaupt  begegnet  man  in  älteren  Schriften  einer  fortwährenden 
Namensverwechslmig  der  beiden  Berge,  die  sich,  obschon  bereits 
durch  Pudiwitter  1836  (Steiermärkische Zeitschrift,  N.  F.  III. Jahr- 
gang, Heft  2,  S.  77)  richtig  gestellt,  noch  bis  in  die  jüngste  Zeit  ver- 
folgen lässt.  Derselben  Arbeit  entnehmen  wir,  dass  am  18.  Juli  1834 
von  Professor  Thür  wieser  in  Begleitung  der  beiden  Führer  Adam 
und  Peter  Gappraa  yer  aus  Filzmoos  die  erste  authentisch  constatirte 
Besteigung  des  Hohen  Dachstein  ausgeführt  wurde. 

Diese,  sowie  die  wenigen  in  den  nächsten  Jahren  folgenden  Be- 
steigungen wurden  vom  Gosauer  Gletscher  unternommen,  bis  1843 
Professor  Friedrich  Simon  v  auch  die  Ostseite  durch  Anbringung 
eines  Seiles  an  den  steilen  Wänden  gangbar  machen  Hess  und  dadurch 
einen  Weg  vom  Hallstätter  Gletscher  zur  Spitze  eröffnete. 

Der  Gipfel  des  Dachstein  bildet  einen  bogenförmigen,  ca. 
15  Schritte  langen  Grat,  dessen  südwestliches  Ende  den  höchsten 
Punkt  trägt,  während  auf  dem  nordöstlichen  Ende  ein  Vermessungs- 
signal in  einem  Steinhaufen  aufgerichtet  ist.  Grossartig,  weitreichend 
und  abwechslungsreich  wie  wenige  andere  ist  das  Panorama. 

Eine  detailirte  Schilderung  der  Aussicht  erscheint  überflüssig, 
es  mag  Hinweisung  auf  das  beigegebene  Panorama  (Tafel  13.  14) 
genügen.*) 

7.  Weitere  Touren  von  der  Simony-Hütte. 

Ausser  für  die  Besteigung  des  Dachstein  bietet  die  Simony- 
Hütte  auch  noch  für  mehrere  andere  Spitzen  einen  vortrefflichen 
Ausgangspunkt, 

Der  Gjaid stein  kann  entweder  von  dem  gemeinsamen  Firn- 
felde in  der  Nähe  der  Dirndln  über  den  Südgrat  in  21/* — 3  St..  oder 
noch  kürzer  auf  die  Art  bestiegen  werden,  dass  man  von  der  Hütte 

*)  Das  Panorama  wurde  im  August  1879  aufgenommen,  wobei  mein  Streben 
dahin  ging,  nebst  möglichster  Treue  in  den  Formen,  auch  ein  Bild  zu  schaffen, 
welches  dem  Beschauer  die  Charakteristik  der  Eisregion  vermittelt,  so  weit  dies 
mit  einer  einfachen  Federzeichnung  bei  so  grossen  Formen  überhaupt  möglich  ist. 
Ischl  Ferd.  Mühlbacher. 


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G.  Geyer.  Touren  von  Hallstatt. 


257 


in  östlicher  Richtung  längs  des  Karlseisfeldes  auf  dem  schutthedeckten 
Rücken  bis  zur  ebenen  Endzunge  hinabgeht,  dieselbe  südöstlich  quert 
und  sodann  durch  das  Gjaidkar  auf  schon  geschildertem  Weg  an- 
steigt. 

Will  man  den  Koppenkarstein  besteigen,  so  fuhrt  die  Route 
über  den  Haiistatter  Gletscher  hinauf  bis  in  die  Gegend  der  Dirndln, 
von  wo  man  links  gewendet  auf  den  Schladminger  Gletscher  übergeht. 

Nächst  der  Hunerkogel-Scharte  vorbei  hält  man  sich  etwas  ab- 
wärts an  den  Fuss  des  Kleinen  Koppenkarstein  und  steigt  durch  ein  Eis- 
couloir bis  nahe  an  den  Grat,  auf  dessen  Nordseite  die  steilen  Wände 
in  östlicher  Richtung  bis  zur  Scharte  zwischen  Kleinem  und  Grossem 
Koppenkarstein  traversirt  werden.  Der  Grat  stösst  hier  senkrecht  an 
eine  dreieckige  Wand,  über  welche  es  schräg  von  S.  nach  N.  hinauf- 
geht. Böse  Platten  müssen  im  unteren  Theil  der  Wand  bezwungen 
werden.  Nun  kommt  man  abermals  auf  die  Nordseite  des  Grates  und 
schliesslich  über  diesen  selbst  bequem  auf  den  Gipfel. 

Wreniger  empfehlenswerth  ist  ein  zweiter  Anstieg,  welcher  in 
Nr.  23  genauer  beschrieben  ist. 

Von  den  Dirndln  ca.  2800  m  wurde  das  südliche,  höhere,  zum 
ersten  Mal  1879  von  den  Herren  Dr.  Fikeis  und  Dr.  Krischker  aus 
Wien  bei  Gelegenheit  einer  Dachstein-Ersteigung  bestiegen;  vom 
obersten  Firnbecken  am  Westfuss  der  beiden  Schrofen  wurde  die 
höchste  Spitze  durch  eine  steile  Rinne  erreicht. 

Was  den  Uebergang  über  die  Simony-Scharte  anbelangt,  so 
sind  bisher  nur  wenige  gelungene  Passagen  zu  verzeichnen.  Die  Firne 
des  Hallstätter  Gletschers  reichen  von  0.  bis  an  den  steil  abbrechenden 
Rand  der  Schartenhöhe,  aus  welcher  einige  Felsklötze  aufragen,  die 
Hauptschwierigkeit  liegt  jedoch  im  Abstieg  über  eine  ca.  250  m 
hohe  Wand  auf  den  bedeutend  tiefer  gelegenen  Gosaugletscher. 
Am  steilsten  ist  das  letzte  Stück  knapp  ober  dem  Gletscher,  welcher 
ausserdem  zuweilen  eine  bedeutende  Randkluft  bildet. 

Weit  besser  ist  der  Uebergang  über  die  Steiner-Scharte, 
welche  Herr  Dr.  C.  v.  Lederer  am  1 6.  Juli  1 88 i  mit  dem  Führer 
Steiner  überschritt  und  diesem  zu  Ehren  benannte.  Die  Scharte  be- 
findet sich  in  geringer  Entfernung  von  der  tiefsten  Einsenkung  der 
Simony-Scharte.  Vom  Hallstätter  Gletscher  führt  ein  bequemer  Firn- 
hang empor,  an  der  Gosauer  Seite  folgt  zuerst  eine  Schlucht  mit 
Geröll,  dann  einige  Platten  und  zuletzt  eine  unter  ca  40°  zum  Glet- 
scher hinabziehende  Schneerinne  ohne  Randkluft.  Der  Abstieg  bei  der 
erwähnten  Tour  erforderte  ca.  20  Minuten. 

Das  Hohe  Kreuz  2839m.  Die  felsige  Scheidewand  zwischen 
dem  Hallstätter  und  Gosauer  Gletscher,  welche  vom  Hohen  Dachstein 
gegen  N.  ausläuft,  erleidet  durch  die  Einsenkung  der  Simony-Scharte 
eine  tiefe  Depression  und  erhebt  sich  sodann  zur  langgezogenen  Kamm- 
linie des  Hohen  Kreuz.  17* 


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258 


Dachstein-Gruppe. 


Um  diesen  interessanten  Gipfel  zu  besteigen,  wandert  man  über 
den  Gletscher  in  1  St.  bis  an  den  Fuss  der  Wände.  Direetion :  eine 
südlich  des  Gipfels  in  den  Felsen  eingetiefte  Schneerinne.  Ist  der  in 
späterer  Jahreszeit  mitunter  weit  klaffende  Bergschrund  passirt,  so 
hat  man  sofort  eine  steile,  ca.  50  m  hohe  Felswand  zu  erklettern,  über 
welche  man  an  das  untere  Ende  einer  scharf  geneigten  Schneerinne 
gelangt.  Von  der  Spitze  dieser  Rinne  fuhren  gut  gangbare  Felsen  in 
eine  schmale  Scharte  und  von  da  ab  nördlich  der  breit  gewölbte  Rücken 
in  ca.  1  St.  vom  Gletscher  auf  den  Gipfel. 

Ungefähr  150  m  weiter  nördlich  erhebt  sich  ein  zweiter,  um  ein 
geringes  niedrigerer  Gipfel,  von  welchem  jene  schmale  Schrofen- 
schneide  westlich  abzweigt,  welche  den  Schneelochgletscher  vom 
Gosauer  Gletscher  trennt. 

Von  diesem  nördlichen  Culminationspunkt  aus  senkt  sich  der 
Hauptkamm  breit  und  zugerundet  gegen  das  Niedere  Kreuz.  Eine 
schmale  äusserst  schwierig  zu  begehende  Scharte  unterbricht  jedoch 
an  der  tiefsten  Stelle,  kaum  50  m  vom  Niederen  Kreuz  entfernt,  die 
directe  Verbindung  beider  Gipfel.  Mit  geringen  Kosten  liesse  sich 
der  Uebergang  wegsam  machen  und  dadurch  eine  sehr  lohnende  Rund- 
tour eröffnen,  welche  als  Kammwanderung  vom  Ochsenkogel  zum 
Niederen  Kreuz  und  dann  über  die  bewusste  Stelle  auf  das  Hohe  Kreuz 
fuhren  würde. 

Der  Abstieg  vom  Hohen  Kreuz  auf  den  Schneelochgletscher  ist 
bis  jetzt  noch  nie  durchgeführt  worden.  Schwierigkeiten  bietet  nur 
das  letzte  Stück,  wo  die  Wände  senkrecht  gegen  das  Firnfeld  abfallen. 
Leichter  gestaltet  sich  ohne  Zweifel  ein  Abstieg  auf  den  Grossen 
Gosauer  Gletscher,  obwohl  auch  hier  eine  grosse  durch  Gletscher- 
abschleirung  geglättete  Platte  misslich  werden  kann.  Die  Linie  dieses 
Abstiegs  führt  vom  Gipfel  südlich  in  den  grossen  Winkel  hinab, 
welchen  die  Wände  des  südlichen  Kammtheils  und  jene  des  Schreiber- 
wandkogel einschliessen. 

Glanzpunkt  im  Panorama  des  Hohen  Kreuz  ist  unbedingt  der 
majestätische  Thorstein  mit  seiner  charakteristischen  Schneerinne. 
Aehnlich  wie  auf  dem  Gjaidstein  dominiren  auch  hier  die  weiten  Firn- 
halden in  dem  Aussichtsbilde. 

Die  Besteigung  des  Niederen  Kreuz,  welche  wohl  selten  von 
der  Simony-Hütte  aus  unternommen  werden  dürfte,  geschieht  entweder 
direct  vom  Wildkar  aus  durch  eine  Rinne  oder  von  der  Ochsen wies- 
alpe  über  die  Ochsenkogeln.  Ein  langer  plateauförmiger  Rücken 
leitet  von  den  letzteren  zur  breiten  Gipfelkuppe  des  Niederen  Kreuz 
2524  m. 

Als  Rückweg  nach  Hallstatt  empfiehlt  sich  in  diesem  Fall  der 
Abstieg  durch  das  öde  Kar  zwischen  Hosswand  und  Grünberg  zur 
Hosswandalpe  und  dann  über  die  Grubalpe  auf  den  alten  Weg,  auf 


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G.  Geyer,  Touren  von  Hallstatt. 


259 


welchen  man  bei  der  Tropfwand  trifft.  Um  nach  Gösau  zu  gelangen, 
betritt  man  die  gegen  den  Schneelochgletscher  abstürzenden  Felsen 
möglichst  weit  rechts  (westlich)  ausbiegend,  und  kommt  dann  an 
dem  Gletscherende  vorbei  über  alte  Moränen  und  den  Grflnbergkogel 
zur  Hatte  im  Grobgstein. 

8.  Hirlatz  1959  m  und  Zwölferkogel  1978  m. 

Beide  Gipfel  empfehlen  sich  durch  ungemein  grossartigen  Thal- 
blick auf  den  Hallstätter  See.  Mit  geringem  Mehraufwand  von  Zeit  und 
Mühe  lässt  sich  die  Tour  mit  einer  Dachsteinbesteigung  verbinden ; 
sie  lohnt  jedoch  schon  an  sich,  von  Hallstatt  aus  unternommen.  Man 
kann  fast  den  ganzen  Dachsteinweg  verfolgen,  wie  er  über  wüstes 
Gestein,  blinkenden  Firn  und  schroffe  Wände  zur  höchsten  Zinne 
führt,  andererseits  aber  blickt  man  aus  meilenweiter  Wüstenei  von 
kahlem  Fels  durch  schwindelnd  hohe  Lufträume  nieder  in  die  Tiefe 
zu  den  trauten  Stätten  der  Menschen. 

Den  Hirlatz  zu  besteigen,  wendet  man  sich  vom  Westrand  der 
Wiesalpe  nördlich  und  folgt  einem  durch  Dauben  bezeichneten  Steig, 
welcher  mitten  durch  das  Gewirr  von  Krummholz  und  Karren  empor- 
zieht. Der  gerade  vorn  aufragende  Felskopf,  Punkt  1983  der 
Specialkarte,  wird  rechts  umgangen,  dann  wendet  man  sich  links, 
westlich,  und  erreicht  in  1  St.  die  in  einer  Mulde  gelegene  Hirlatzalpe. 

Der  Gipfel  des  Hinteren  Hirlatz  1959  m,  welcher  sich  gerade 
nördlich  oberhalb  der  Alpe  erhebt,  kann  in  20  Min.  bestiegen  werden ; 
doch  ist  der  Thalblick  noch  unmittelbarer,  wenn  man  auf  den  Vorderen 
Hirlatz  1933  m  hinübergeht.  Dabei  wendet  man  sich,  von  der  Hirlatz- 
alpe ausgehend,  östlich  dem  tiefsten  Punkt  der  Mulde  zu  und  dann 
links  auf  den  gegen  N.  vortretenden  Rücken.  In  schwindelnder  Tiefe 
liegen  das  Echernthal  und  der  ganze  Seeschlund  uns  zu  Füssen. 
Deutlich  sieht  man  die  Häuser  von  Hallstatt,  sieht  die  Kähne  ihre 
Furchen  auf  dem  Spiegel  ziehen  und  hört  den  Bahnzug  dahinbrausen 
längs  des  jenseitigen  Ufers. 

Um  von  der  Wiesalpe  den  Zwölfer  zu  besteigen,  wendet  man 
sich  durch  die  Karrenfelder  und  sucht  den  breiten  Rücken  des  Berges 
zu  gewinnen,  über  welchen  man  bequem  den  höchsten  Punkt  erreicht. 

9.  Blassen  1952  m. 

Ein  bequemer  in  Serpentinen  angelegter  Weg  führt  westlich  von 
Hallstatt  über  des  Hallberges  steilen  Hang  hinauf.  Dichtbelaubte 
Buchenkronen  verbreiten  dämmerig  grünes  Licht  und  wehren  jeden 
Ausblick.  Am  Rudolfsthurm  vorbei  geht  es  dann  weniger  steil  durch 
das  grüne  Salzbergthal  hinauf. 


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260 


Dachstein-Gruppe. 


Links  am  Waldesraud  befindet  sich  die  seit  1846  planmässig 
aufgedeckte  berühmte  Begräbnisstätte*)  Die  Sieg  zur  linken,  den 
Kreuzberg  zur  rechten,  schlängelt  sich  der  Weg  Ober  waldumsäumte 
Matten  empor.  Ein  Wildbach  schiesst  durch  das  Hochthal  herab,  in 
dessen  Hintergrund  über  dunklem  Forst  die  lichten  Pelskämme  des 
Blassen  aufstarren  In  %  St.  ist  das  letzte  grosse  Gebäude  erreicht. 

Auch  aus  dem  Echernthal  kann  man  hieher  gelangen,  indem 
man  knapp  vor  dem  Waldbachstrub  rechts  abbiegt,  durch  Wald,  dann 
auf  dem  meist  in  Form  einer  Treppe  in  den  Fels  eingehauene  ,  Gang- 
steig" (für  Schwindelfreie  vollkommen  harmlos)  über  eine  Wand  hinauf- 
steigt. In  20  Min.  gelangt  man  an  den  oberen  Rand.  Tief  unten  grünt 
das  Echernthal,  überragt  von  den  himmelhohen  Wänden  des  Hirlatz. 
Durch  schattigen  Wald  kommt  man,  einen  Seitenpfad  links  lassend, 
in  weiteren  1 1  4  St.  zu  den  Salzberg-Gebäuden. 

Die  directe  Besteigung  des  Blassen  von  hier  aus  ist  schwierig: 
man  steigt  besser  durch  Wald  auf  die  vom  Salzbergwerk  aus  gesehen, 
zur  rechten  Seite  des  Berges  befindliche  Scharte  zu,  wo  sich  ein 
schöner  Blick  auf  die  Gosauer  Berge  bietet;  links  gewendet  leitet  ein 
Waldpfad  empor  auf  ein  Hochplateau,  dessen  anfangs  steiniger  und 
geröllreicher  Boden  bald  in  Wiesengrund  übergeht  und  die  freundlich 
mitten  in  der  grossartigen  Einsamkeit  gelegene  Schiechlingalpe 
bildet.  Die  Almhütte  selbst  ist  ziemlich  elend  und  würde  auch  einen 
genügsamen  Touristen  als  Nachtquartier  kaum  befriedigen.  Ebenso 
imposant,  wie  vom  Salzbergwerk  ragt  auch  hier  der  Blassen  empor, 
nur  bietet  er  eine  ganz  andere  Ansicht,  da  wir  ihn  nunmehr  umgangen 
haben.  Die  Spitze  ist  von  hier  aus  nicht  sichtbar;  vom  Grat  herab 
zieht  jedoch  gegen  die  Schiechlingalpe  zu  eine  steile  Grashalde,  auf 
welcher  man  den  weiteren  Anstieg  fortsetzt.  Bald  ist  sie  überwunden 
und  die  Grathöhe  erreicht.  Jenseits,  gleich  unter  dem  Grat,  findet 
sich  ein  schmaler  Steig,  den  man  verfolgt,  die  Erhebungen  des  Grats 
übersteigend,  bis  endlich  die  grosse  Triangulirungs-Pyramide  auf  der 
Spitze  sichtbar  wird.  In  kaum  4  St.  von  Hallstatt  ist  der  Gipfel 
erreicht. 

Die  Aussicht  ist  in  Hallstatts  Umgebung  weitaus  die  schönste. 
Den  Glanzpunkt  des  Panoramas  bildet  selbstredend  der  weit  aus- 
gedehnte Dachsteinstoek,  greifbar  nahe  scheinend,  mit  seinen  wild 
aufragenden  Spitzen  und  dem  schimmernden  Karlseisfeld;  daneben 
die  fürchterlich  zerklüfteten  Donuerkogeln  mit  der  freundlichen 
Zwieselalpe;  scheinbar  senkrecht  unter  uns  bietet  das  Salzbergwerk 
mit  seinen  zahlreichen  Gebäuden  einen  freundlichen  Anblick.  Unter 
diesen  liegt  blitzend  der  Hallstätter  See;  jenseits  des  Sees  dehnt  sich 
die  Obertrauner  Bucht,  überragt  von  den  Felswänden  des  Koppen 

*)  Vgl.  Anleitung  zu  wissenschaftlichen  Beobachtungen  auf  Alpenreisen. 
III.  Abth.  8.  416.  ff.  G.  Gröger,  Hallstatt  und  seine  Umgebung*.  Wien  1878. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Hallstatt. 


261 


Will  man  nach  Gösau  absteigen,  so  bleibt  man  auf  dem  kleineu 
beim  Aufstieg  jenseits  der  Grathöhe  getroffenen  Pfad,  erreicht  bald 
einen  Sattel  zwischen  Schiechling-  und  Schreieralpe  und  in  */*  St. 
von  der  Spitze  diese  Alpe.  Von  hier  direct  zum  Klaushof  abzusteigen, 
ist  wegen  des  schlechten  und  schwer  zu  findenden  Pfades  nicht  rath- 
sam ;  man  geht  daher  zuerst  SW.  zur  Rossalpe,  steigt  dann  erst  durch 
einen  ziemlich  steilen  Graben,  doch  auf  gut  kenntlichem  Weg  ab, 
der  beim  üebergang  über  die  Hohe  Scheibe  näher  beschrieben  wird. 
In  2  yf  St.  von  der  Spitze  ist  der  Brandwirth  in  Gösau  erreicht. 

10.  Ueber  die  Hohe  Scheibe  nach  Gösau/) 

Diese  Partie  ist  lange  nicht  so  anstrengend,  als  die  Ersteigung 
des  Blassen,  natürlich  auch  nicht  so  lohnend.  Dennoch  ist  sie  wegen 
des  geringen  Zeitaufwandes  von  kaum  4  St.  bei  einem  Ausflug  von 
Hallstatt  nach  Gösau  für  den  Hinweg  anzurathen,  damit  man  die  doch 
immerhin  eintönige  Gosauer  Strasse  nicht  zweimal  zu  begehen  braucht. 

Man  geht  vom  Salzbergwerk  links  noch  weiter  auf  dem  breiten 
Weg  fort;  erst  beim  „Kaiserin  Katharina-Theresia- Stollen"  biegt 
man  rechts  ab  und  folgt  einem  Weg,  der  bald  im  Gras  kaum  sichtbar 
ist,  bald  als  breiter  Kiesweg  hervortritt.  Ein  Bächlein  fliesst  zur 
linken,  das  man  überschreitet  und  nun  zu  einer  Wegtheilung  kommt,  wo 
man  sich  links  hält,  durch  Wald  weiter  immer  auf  breitem  Wreg  auf 
eine  Wiese  und  auf  dieser  massig  ansteigend  zu  zwei  Alpenhütten,  die 
auf  der  Höhe  des  SW.  dicht  unter  der  Spitze  des  Blassen  befindlichen 
Sattels  liegen.  Es  heisst  hier  „Auf  dem  Daum44.  Von  Hallstatt  bis 
hieher  1  St.  35  Min. ;  fast  auf  dem  ganzen  Weg  hat  man  den  Rückblick 
auf  die  Obertrauner  Bucht  und  ihre  Umwallung;  auf  dem  Daum  liegt 
vor  uns  ein  Hochthal,  an  dessen  jenseitiger  Begrenzung  sogleich  eine 
Felswandmit  blutrothen  Flecken  auffällt,  die  Hohe  Scheibe  1627  m: 
rechts  von  dieser,  tief  eingeschnitten,  doch  von  hier  aus  nicht  ganz 
sichtbar,  liegt  der  Üebergang  nach  Gösau. 

Auch  der  Sattel  links  von  der  Hohen  Scheibe  führt  nach  Gösau, 
man  würde  hiebei  die  Alpe  Plankenstein  berühren,  von  wo  ein  Steig 
an  der  Grabalpe  und  den  Schleifsteinbrüchen  vorbei  zum  Gosau- 
schmied  fuhrt,  doch  ist  es  etwas  weiter.  Gerade  hinab  vom  Daum 
geht  es  zur  Klausalpe,  links  die  Abstürze  des  Dachstein-Plateaus,  — 
tief  unten  rauscht  der  Waldbachstrub.  Man  steigt  jetzt  nicht  in  das 
Thal  hinab,  sondern  geht  auf  kleinem,  doch  immer  deutlich  sicht- 
barem Steig  gerade  unter  den  felsigen  Abhängen  des  Blassen  hin, 
mehrmals  Schutthalden  überquerend.  Nun  kommt  ein  Holzschlag, 
dann  bei  einer  Gruppe  besonders  schöner  alter  Bäume  vorbei  die 
Durchgangalpe  (45  Min.);  der  WTeg  ist  zuletzt  wegen  der  glatten  Kalk- 
platten etwas  beschwerlich  zu  begehen,  bietet  aber  prächtigen  Blick 

*)  G.  Gröger,  Hallstatt  and  seine  Umgebungen.  Wien,  1878. 


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262 


Dachsteiu-Gruppe. 


auf  das  Dachstein-Plateau.  Die  Durcbgaugalpe  liegt  dicht  unter  der 
Hohen  Scheibe;  von  ihrer  obersten  Hütte  verfolgt  man  zuerst  jenen 
Steig,  der  in  gleicher  Höhe  gegen  den  Sattel  hinführt,  verlässt  ihn 
aber  bald  und  steigt  in  einem  Einschnitt  auf  der  rechten  Seite  weiter, 
worauf  die  Sattelhöhe  in  20  Min.  von  der  Durchgangalpe  erreicht  ist 
Die  Aussicht  ist  für  die  geringe  Höhe  lohnend,  doch  immerhin  nur 
eine  schwache  Copie  des  Blässen-Panoramas.  Besonders  treten  das 
Dachstein-Plateau  und  das  Haherfeld  hervor.  Auf  die  Spitze  der 
Hohen  Scheibe  zu  steigen  ist  ziemlich  beschwerlich  und  kaum 
lohnend. 

Beim  Abstieg  hält  man  sich  links  und  gelangt  auf  schlechtem 
Weg  in  12  Min.  zur  Rossalpe  mit  3  Hütten.  Von  der  nördlich 
gelegenen  Hütte  etwas  rechts  durch  Wald  erreicht  man  bald  einen 
Steig,  der  über  ein  Wässerchen  führt.  Dann  am  rechten  Ufer  des- 
selben fortschreitend,  übersetzt  man  dasselbe  bald  wieder  und  geht 
auf  gutem  Weg  durch  Wald  steil  abwärts,  der  in  einen  zu  einem 
Holzschlag  führenden  Fahrweg  mündet,  eine  Holzriese,  dann  einen 
Bauernhof  passirt  und  schon  in  45  Min.  von  der  Rossalpe  die  Gosauer 
Strasse  und  in  weiteren  10  Min.  auch  Gösau  selbst  erreicht 

III.  Touren  von  Gösau. 

11.  Zwieselalpe  1584  m  und  Donnerkogeln. 

Wo  der  schneidige  Kamm  des  „  Gosauer  Stein"  sein  nördliches 
Ende  findet,  schliesst  sich  an  seine  nackten  Felsriffe  ein  breiter 
grüner  Rücken  au.  welcher  in  weitem  Bogen  das  Gosauthal  umzieht. 
Als  höchster  Punkt  desselben  erhebt  sich  knapp  im  N.  des  Grossen 
Donnerkogel  die  Zwieselalpenhöhe,  einer  der  besuchtesten  Aussichts- 
punkte unserer  Alpen. 

Schon  von  Arordergosau  aus  kann  man  die  Besteigung  unter- 
nehmen, indem  man  20  Min.  südlich  des  Brandwirthes  rechts  einen 
Reitweg  einschlägt,  der  in  massiger  Steigung  längs  des  Berghanges 
hinanzieht.  Meist  durch  Wald,  dann  an  einigen  Alpen  vorbei,  gelangt 
man  mühelos  auf  die  rasenbedeckte  Anhöhe. 

Der  directe  Weg  vom  Gosauschmied  führt  zunächst  5  Min.  durch 
den  Wald  auf  dem  Strässchen  zum  See,  biegt  dann  bei  einem  Kreuz 
rechts  ab  imd  zieht  durch  den  Forst  empor.  Nach  1  St.  tritt  der  Wald 
zurück,  nur  mehr  einzelne  Wetterfichten  schmücken  die  grünen 
Matten,  über  welche  bald  die  Alpen  gewonnen  werden  können.  Auch 
vom  Vorderen  Gosausee  führt  ein  holperiger  Alpeuweg  durch  den 
Krautgarten  in  2  St.  herauf,  so  dass  sich  der  Besuch  der  Zwieselalpe 
mit  dem  des  Gosausees  verbinden  lässt. 

In  einer  der  Hütten  ist  während  des  Sommers  eine  Art 
Eestauration  aufgeschlagen  und  stehen  auch  Betten  zur  Verfügung 


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G.  Geyer,  Touren  von  Gösau. 


203 


In  1 ,  St.  erreicht  man  die  begrünte  Kuppe.  Tief  unten  in  wald- 
schattiger Schlucht  glänzt  der  Spiegel  des  Vorderen  Gosausees.  Ein 
einsames  Thal  zieht  von  ihm  hinauf  zum  kleinen  Oberen  See,  der  schon 
ganz  von  den  Felsenarmen  des  Dachsteinstocks  umschlossen  scheint : 
rings  um  ihn  erheben  sich  die  grauen  Felsenwüsten,  welche  den 
schimmernden  Firn  des  Gosauer  Gletschers  tragen.  Aus  diesem  aber 
streben  hoch  in  den  blauen  Aether  die  weissgrauen  Zähne  und  Mauern 
der  Dachstein-Gruppe,  alle  überragt  von  der  massigen  Gestalt  des 
Thorstein,  welcher  hier  am  meisten  hervortritt. 

Nun  folgen  in  den  verwegensten  Formen  die  vielzackigen  Gipfel 
des  Gosauer  Stein  und  versperren  wie  ein  mächtiges  Bollwerk  den 
südlichen  Horizont. 

Um  so  weiter  thun  sich  die  westlichen  Fernen  auf;  da  zieht  in 
langer  Reihe  über  grünen  Thonschieferbergen  die  glänzende  Tauern- 
kette  hin  vom  Ankogel  bis  zum  Venediger.  Ueber  den  freundlichen 
Tiefen  von  Abtenau  starrt  unheimlich  das  Tennengebirge  auf,  blaut 
in  weiter  Ferne  der  Göll  zur  Seite  des  langgestreckten  Untersbergs. 
Wie  ein  Garten  liegt  nördlich  das  breite  Gosauthal  zu  Füssen, 
hinter  welchem  in  endlosen  Reihen  die  Berge  des  Salzkamraergutes 
auftauchen. 

Von  der  Zwieselalpe  gelangt  man  auf  bekannten  Wegen  entweder 
über  Abtenau  nach  Golling,  oder  über  Annaberg  nach  Hüttau  an  der 
Gisela-Bahn.  — 

Eine  der  lohnendsten  Touren,  welche  von  der  Zwieselalpe  aus 
gemacht  werden  können,  ist  die  Wanderung  längs  der  südlichen 
Abdachung  des  Gosauer  Stein.  Fortwährend  auf  gutem  Steig  über 
Matten  am  Fuss  des  wilden  Felsgebirges  schreitet  man  bequem 
weiter.  Ist  die  auf  einem  grünen  Sattel  gelegene  Stuhlalpe  1473  m 
gewonnen,  so  taucht  urplötzlich  ein  wilder  Felsthurm,  die  Bischofs- 
mütze auf.  Senkrecht,  zum  Theil  überhängend,  schiessen  die  platten 
Mauern  aus  dem  Geröll  empor,  kaum  kann  sich  das  Auge  trennen 
von  dem  kühnen  Gebilde.  In's  Sulzkar  absteigend  und  um  den  Aus- 
läufer der  Bischofsmütze  herum  kommt  man  zur  Aualpe  und  nach 
3—4  stündiger  Wanderung  nach  Filzmoos. 

Auch  auf  der  Nordseite  der  Donnerkogeln  führt  ein  Alpensteig 
über  die  Vordere  und  Hintere  Scharwandalpe  oberhalb  des  Vorderen 
Gosausees  zur  Einsattlung  „Am  Steigl",  von  wo  man  durch  das  Thal 
der  Wannen  Mandling  ebenfalls  nach  Filzmoos  gelangt  (s.  unten  Nr.  15). 

Von  allen  Spitzen  des  Gosauer  Stein  ist  der  Grosse  Donner- 
kogel  2059m  am  leichtesten  zu  besteigen.  Zweckmässig  wählt 
man  als  Ausgangspunkt  die  Zwieselalpe  und  steigt  nach  Umgehung 
eines  mit  Krummholz  bedeckten  Vorberges  die  Spitze  direct  von  S. 
an.  Ueber  Matten  und  rasenbedeckte  Felswandeln  kann  das  Ziel  in 
2  Vi  St.  erreicht  werden.  Die  Aussicht  ist  natürlich  ähnlich  jeuer  von 
der  Zwieselalpe,  doch  etwas  umfassender 


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264 


Dachstein-Gruppe. 


Iu  dem  klippigeu  Kamm  der  Donnerkogeln  dominirt  zunächst 
der  Bischofsmütze  die  Grosswand  (Peramin)  2412  m.  Die  Bestei- 
gimg dieser  schönen  Felsenspitze,  welche  einerseits  auf  die  Fluren 
der  Gösau,  andererseits  gegen  das  grüne  Mattengebiet  im  S.  der 
Dachstein  -  Gruppe  niederblickt,  wird  am  besten  von  der  oben 
erwähnten  Stuhlalpe  unternommen.  Die  Hütten,  von  welchen  man 
schon  den  vollen  Anblick  des  ganzen  salzburgischen  Hochgebirges 
vor  sich  hat,  liegen  auf  dem  Abhang  eines  grünen  Bergvorsprungs 
und  können  zu  den  wohnlichsten  der  ganzen  Gegend  gerechnet 
werden. 

Der  Weg  von  hier  zum  Gipfel  führt  über  den  erwähnten  grünen 
Bergvorsprung  hinüber  in  die  mit  Felstrümmern  und  Krummholz 
bedeckte  Mulde  Stuhl  loch,  welche  sich  zwischen  Grosswand  und 
Bischofsmütze  in  östlicher  Richtung  gegen  die  schmale  Scharte 
zwischen  beiden  Bergen  emporzieht.  Man  hält  sich  rechts  und  steigt 
quer  an  den  Schutthalden  der  Bischofsmütze  bis  in  den  Hintergrund 
des  Kessels.  Vod  hier  aus  erblickt  man  in  dem  steilen  Gehänge  der 
Grosswand  im  N.  eine  schmale  Schlucht,  aus  welcher  eine  Schutt- 
halde herabkommt.  Durch  diese  Schlucht  geht  es  an  150  m  empor, 
dann  wendet  mau  sich  rechts  gegen  die  Felsen  und  gewinnt  auf 
einigen  Grasstreifen  eine  bis  zum  Gipfel  hinaufreichende,  meist 
begrünte  muldenartige  Rinne.  Dem  Laufe  der  breiten  Schlucht 
folgend,  ersteigt  man  mehrere  felsige  Absätze  und  gelangt  in 
3 1  ?— 4  St.  ohne  Schwierigkeit  auf  den  von  einer  hölzernen  Trian- 
gulirungs-Pyramide  gekrönten  Gipfel. 

Die  Aussicht  ist  fast  dieselbe,  wie  auf  der  Bischofsmütze,  nur 
tritt  hier  der  Tiefblick  in  das  Gosauthal  und  auf  den  Vorderen  See 
hinzu.  Möglich,  aber  jedenfalls  schwierig,  ist  der  Abstieg  nach  K. 
gegen  die  Scharwandalpe,  von  wo  aus  man  nach  der  Zwieselalpe 
zurückkehren  kann. 

12.  Von  den  Gosauseen  auf  den  Dachstein  2996  m. 

Vom  Gosauschmied  gelangt  man  am  Vorderen  Gosausee.  dann 
an  der  Gosaulacke  vorbei  an  den  Hinteren  See;  über  die  Scenerie  an 
seinen  üferu  nur  wenige  Worte.  Links  erheben  sich  die  Wände  des 
Gschlösslkogels,  rechts  starren  die  Mauern  der  Kopfwand,  im  Hinter- 
grund aber  heben  sich  schneidig  die  weissgrauen  Abstürze  des  Thor- 
stein empor,  um  ihren  Fuss  lagern  bläulich-grüne  Eismassen,  von 
wüsten  Moränen  umgeben.  Die  glatte  Mauer  rechts  vom  Thorstein 
ist  die  Schneebergwand  mit  der  Hochkesselspitze.  Zwischen  ihr  und 
dem  Gschlösslkogel  steigt  in  krummholzbedeckten  Terrassen  und 
grauen  Wauden,  über  welche  ein  Wasserfall  rauscht,  der  steile  Hang 
herab  zum  See. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Gösau. 


265 


Auf  der  Matte  am  jenseitigen  Ufer  unter  einzeln  stellenden 
Fichten  liegt  eine  Alpenhütte.  Der  Weg  zu  ihr  längs  des  südlichen 
Ufers  am  Fusse  eines  isolirten  Felskegels,  dann  über  die  krummholz- 
bedeckten Schutthalden  der  Kopfwand  ist  ziemlich  lang.  Man  fährt 
desshalb  besser  über,  der  Kahn  liegt  jedoch  am  jenseitigen  Ufer  und 
die  Sennerin  muss  angerufen  werden,  um  überzuführen. 

Die  geräumige  Alpe  war  früher  das  Nachtquartier  für  die 
Dachsteinbesteiger.  1878  jedoch  wurde  von  der  Section  Austria 
1  St.  weiter  oberhalb  eine  Schutzhütte  gebaut,  welche  den  sehr 
charakteristischen,  der  Umgebung  angepassten  Namen:  „Hütte  im 
Grobgstein"  erhielt.  Von  der  Alpe  geht  man  zunächst  rechts  über 
Matten  und  das  ausgetrocknete  Bett  eines  Wildbachs,  folgt  dann 
einem  durch  Krummholz  sich  schlängelnden  Pfad,  welcher  schliesslich 
den  Schuttkegel  zur  linken  einer  kleinen  Wand  emporklimmt.  Ist  die 
darauf  folgende,  ebene,  mit  Buchengestrüpp  bewachsene  Terrasse 
durchschritten,  so  steigt  man  durch  eine  kleine  grüne  Schlucht  bis 
zu  einer  Wand,  welche  bei  Unwetter  Schutz  bietet.  Nun  wendet  sich 
der  Steig  scharf  nach  links,  erklimmt  zwischen  Krummholz  einen 
äusserst  jähen  Hang  und  führt  dann  fast  horizontal  an  der  Lehne  hin, 
wobei  der  kleine  trübe  Kreidenbach,  der  gleich  unterhalb  einen  Fall 
bildet,  überschritten  wird.  Zwischen  Legfohren .  dann  über  steile 
Rasen  ansteigend,  gewahrt  man  schon  die  Riesentrümmer  des  Grob- 
gsteins  und  bald  auch  die  an  einen  grossen  Block,  auf  welchem  eine 
Signalstange  aufgerichtet  ist.  angebaute  Hütte. 

Die  Hütte  hat  eine  innere  Länge  von  6  und  eine  Breite  von  3  m. 
Rechts  und  links  an  den  Breitseiten  sind  Schlafstätten  für  im  ganzen 
acht  Personen  angebracht.  Ein  guter  Sparherd  befindet  sich  gegen- 
über der  doppelten  Eingangsthür,  und  ist  in  Folge  seiner  langen 
Rohrenleitung  auch  zur  Erwärmung  des  Raums  sehr  geeignet.  Ausser 
Tisch  und  Bänken,  Matratzen  und  Kotzen  vervollständigen  noch  zwei 
Wandkästen  mit  allen  nöthigen  Ess-  und  Kochgeschirren  die  innere 
Einrichtung.  Etwa  100  Schritte  in  SO.-Richtung  entfernt  rieselt  aus 
den  Karren  eine  frische  Quelle. 

Von  der  Quelle  an  zieht  der  stellenweise  ausgebesserte  und  gut 
mit  Dauben  bezeichnete  Pfad  sehr  steil  über  Karren  und  Rasenflecke 
aufwärts.  Zur  linken  erheben  sich  die  grauen  Wände  des  Gschlössl- 
kogel,  rechts  sinken  mit  Krummholz  überzogene  Felsterrassen  rasch 
in  die  Tiefe.  Zurückblickend  sieht  man  die  beiden  Gosauseen,  Über- 
ragt von  der  Kopfwand,  über  deren  oberstem  Rand  gerade  die 
Bischofsmütze  auftaucht.  Durch  eine  Scharte  erscheinen  in  weiter 
Ferne  die  Hörner  des  Glockner  und  Wiesbachhorn  Nach  1 4  St.  ist 
die  steilste  Strecke  überwunden  und  der  Gsehlösslkogel.  ein  blosser 
Vorsprung  des  Plateaus,  bereits  in  die  Tiefe  gesunken:  massig  geht 
es  hinan  auf  der  linken  Seite  der  von  Karrenhöckern  und  Gruben 


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266 


Dachstein- Gruppe. 


durchzogenen  Plateaufläche,  gerade  gegen  das  Schreiberwandeck. 
Jetzt  erblickt  man  die  kahlen  Spitzen  des  Dachstein  und  die  beiden 
Gosauer  Gletscher,  welche  sich  zwischen  nackten  Steinmauern  und 
wüsten  Moränen  ausbreiten  Die  Vegetation  wird  spärlich,  Schuttmassen 
nehmen  immer  mehr  überhand,  schliesslich  erblickt  man  nichts  mehr 
als  nacktes  Gestein,  Schnee  und  Eis.  Am  Schreiberwandeck  sind  wir 
bei  der  Moräne  angelangt,  steigen  aber  noch  eine  Strecke  über  Schnee- 
felder und  Geröll  am  Fuss  der  Schreiberwand  empor,  bis  wir  nach 
2  St.  von  der  Hütte  den  Gletscher  betreten.*) 

Jenseits  des  von  hier  an  abwärts  meist  aperen  Gletschers  starren 
zackig  die  senkrechten  weissen  Mauern  des  Thorsteinvorgipfels  auf 
Uns  im  Kücken  zieht  sich  die  gelbgraue  Mauer  der  Schreiberwand 
bis  hinauf  zum  Hohen  Kreuz.  Im  Hintergrund  aber  sieht  man  in 
steilen,  geschichteten  Wänden  den  Hohen  und  Niederen  Dachstein 
und  die  kegelförmige  Mitterspitze  den  weiten  Firnfeldern  entragen. 

In  dem  Maasse,  als  man  über  die  Terrassen  des  Grossen  Gosauer 
Gletschers  hinaufkommt,  erschliesst  sich  immer  mehr  der  Einblick 
in  das  Firuthal  zwischen  Mitterspitze  und  Thorstein,  bis  endlich  der 
ganze  stolze  Aufbau  des  letzteren  in  geradezu  überwältigender  Wild- 
heit vor  uns  aufragt;  eine  Schneemauer  zieht  empor  zu  dem  zerrissenen 
Felsgerüste,  durch  welches  eine  äusserst  steile  grauschwarze  Eisrinne 
senkrecht  zum  Gipfel  zu  führen  scheint.  Ohne  jeden  Zweifel  das  gross- 
artigste Bild  in  der  ganzen  Gruppe  (siehe  den  Lichtdruck  Tafel  10). 

Man  wendet  sich  nun  immer  mehr  gegen  S.  über  die  von  einzelnen 
grossen  Spalten  durchzogenen  Firnfelder  hinan,  und  ist  schon  fast  ganz 
von  den  hohen  nackten  Felsmauern  umschlossen;  nur  nach  W.  ist  die 
Aussicht  noch  frei.  Ueber  den  weissen  Rand  des  steil  abbrechenden 
Gletschers  blinken  tief,  tief  unten  die  Gosauseen,  grünt  freundlich 
die  Matte  der  Zwieselalpe  und  thürmen  sich  gewaltig  die  Klippen  der 
Donnerkögel,  die  stolze  Säule  der  Bischofsmütze  und  der  zerhackte 
Grat  der  Grosswand.  Aus  weiter  Ferne  grüssen  noch  Salzburgische 
Berge. 

1  St.  nach  Betreten  des  Gletschers  ist  die  Obere  Windlucke 
ca.  2760  m,  zwischen  Mitterspitze  und  Dachstein,  erreicht,  staunend 
fällt  der  Blick  gegen  S.  hinab  über  die  senkrecht  scheinende,  1000  m 
hohe  Wand  auf  die  Schutthalden  des  Maarberg.  Wenige  Schritte  rechts 
von  der  schmalen  Scharte  befindet  sich  in  der  Südwand  der  Mitterspitze 
eine  Aushöhlung,  deren  Boden  so  gross  ist,  dass  mehrere  Personen  darin 
bequem  Rast  halten  und  die  gewaltigen  Abstürze  mit  Müsse  betrachten 
können.  Noch  hat  man  den  etwa  300  m  hohen  letzten  Felskegel  des 

*)  Früher  pflegte  man  vom  Hintern  Gosausee  zuerst  in  der  Schlucht  nörd- 
lich zur  Kogel gassenalpe  und  dann  südöstlich  längs  des  Grünberg  und  oberhalb 
des  Gschlüsslkogel  zum  Gletscher  aufzusteigen.  Dieser  Weg  ist  aber  be- 
deutend weiter. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Gösau. 


267 


Dachstein  auf  der  gegen  die  Scharte  herabziehenden  Schneide  zu 
erklimmen.  Zuerst  hält  man  sich  links  unter  dem  Grat  auf  dem 
Gehänge,  über  Schneeflecke,  Geröll  und  Felspartien.  Hier  verunglückte 
in  den  fünfziger  Jahren  ein  junger  Mediciner  aus  Wien,  Namens 
Neilreich,  indem  er  ausglitt  und  auf  den  Gletscher  hinabstürzte. 

Nun  wendet  man  sich  über  gut  gangbare  Felsen  rechts  an  den 
Grat  und  klettert  fortwährend  über  denselben  hinan.  Nur  an  einer 
einzigen  Stelle,  wo  ein  gespaltener  Block  den  Grat  versperrt,  sind 
eiserne  Stiften  angebracht.  Rechts  die  ungeheuere  Südwand,  links  den 
steilen  terrassirten  Hang  zum  Gosaugletscher,  gelangt  man  über  die 
Schneide  in  l  St.  von  der  Windlucke,  oder  in  4 — 5  St.  von  der 
Grobgstein-Hütte  auf  den  Hohen  Dachstein. 

13.  Der  Thorstein  2946  m. 

Weit  nach  W.  gegen  die  umliegenden  Thäler  vortretend,  ungleich 
massiger  entwickelt,  daher  mehr  in  die  Augen  springend,  als  sein 
höherer  Rivale,  der  Dachstein,  lenkte  der  Thorstein  schon  viel  früher 
die  Aufmerksamkeit  der  Umwohner  auf  sich.  Thatsächlich  wird  in 
der  älteren  Literatur  consequent  der  Name  Thorstein  für  die  ganze 
Gruppe  gebraucht,  thatsächlich  war  es  der  Thorstein,  welcher,  wie 
schon  bemerkt,  zuerst,  und  zwar  im  August  1819,  von  dem  Jäger 
Jacob  Buchsteiner  aus  Schladming  bestiegen  wurde.  Nachdem  aber 
Thurwieser  dem  Hohen  Dachstein  den  Nimbus  der  Unersteigbarkeit 
geraubt  hatte,  wurde  das  Interesse  der  meisten  Touristen  auf  diesen 
gelenkt,  und  nur  Wenige,  —  ihre  Namen  gehören  durchwegs  der  Elite 
der  Bergsteiger  an,  wenn  dieser  Ausdruck  erlaubt  ist,  —  wandten  auch 
dem  ehrwürdigen  Grenzpfahl  dreier  Kronländer,  dem  Thorstein,  ihr 
Augenmerk  zu  Wenn  Herr  Albert  Kaindl  im  Jahrbuch  des  Ö.  A.-V. 
sagt:  ,Die  ehrfurchtsvolle  Scheu,  welche  die  Gosauer  Führerschaft 
dem  Fremden  vor  dem  Thorstein  einzuimpfen  sucht*  etc.,  kenn- 
zeichnet er  so  recht  den  Ruf,  welcher  bis  in  die  letzte  Zeit  dieser 
Spitze  anhaftete  In  der  That  muss  der  Weg.  welcher  von  den  ersten 
Ersteigern  eingeschlagen  wurde,  als  schwierig  bezeichnet  werden. 
Die  vom  Gosauer  Gletscher  fast  direct  zur  Spitze  führende  Eisrinne  ist 
nämlich  derart  steil,  dass  selbst  bei  vielem  Schnee  ihre  Besteigung 
grosse  Vorsicht  erheischt.  Tritt  jedoch  das  blanke  Eis  zu  Tage,  so 
ist  die  Arbeit  nicht  unwürdig  eines  Schweizer  Führers  ersten  Ranges. 
Jetzt  aber  liegen  die  Verhältnisse  anders.  Vor  einigen  Jahren  wurde 
durch  den  verdienten  Führer  Auhäusler  aus  Ramsau  ein  vollkommen 
harmloser  Weg  entdeckt,  welcher  als  letzten  Anstieg  die  Südseite 
benützt. 

Um  den  Thorsteiu  zu  besuchen,  verfolgt  man  von  der  Grobgstein- 
Hütte  an  deuselben  Weg,  wie  auf  den  Dachstein,  wendet  sich  aber 
auf  dem  Grossen  Gosauer  Gletscher  rechts  in  das  Firnthal  zwischen 


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Dachstein-Gruppe. 


Mitterspitze*)  und  Thorstein.  Sind  die  Schneeverhältnisse  günstig, 
d.  h.  wird  das  Eis  der  Rinne  noch  von  reichlichem  Schnee  bedeckt, 
so  steigt  man  von  der  kleinen  Mittelmoräue  zunächst  direct  über  eine 
45°  geneigte  Firnlehne  gegen  die  Felsen,  dann  links  durch  die  Rinne 
empor,  welche  an  der  steilsten  Stelle,  wo  sich  das  Eis  in  einer  Art 
Kuppel  zur  Schulter  aufwölbt,  60°  erreichen  mag.  lieber  einige 
scharfe  Felszacken  gelangt  man  in  wenigen  Minuten  von  der  Schulter 
rechts  auf  den  Gipfel;  dies  der  ältere  Weg. 

Bedeutend  leichter  ist  der  Weg  um  die  Südseite  herum.  Fast 
vom  südlichen  Ende  der  Firnbucht,  somit  nahe  der  Unteren  Wind- 
lucke,  erklimmt  man  zur  rechten  über  leichte  Felspartien  den  oberen 
Rand  eines  ständigen  Schneefeldes**),  welches,  gegen  S.  eine  Wrächte 
bildend,  sich  an  den  plötzlich  senkrecht  zur  Schulter  aufsteigenden 
Felsgrat  anlehnt.  Hier  erfolgt  der  Uebergang  auf  die  Südseite.  Vor- 
sichtig übersteigt  man  die  Schneewächte  und  klettert  auf  der  Südseite 
über  vorstehende  Schichtbänder  in  westlicher  Richtung  quer  durch 
die  Wrand,  gelangt  so  in  eine  von  Geröll  und  Felsblöcken  erfüllte, 
durch  einzelne  niedere  Felsbänke  unterbrochene  Schlucht,  welche 
sich  unterhalb  bald  in  den  Wänden  verliert,  nach  oben  aber  ganz 
leicht  bis  an  den  obersten  Grat  des  Berges  führt.  In  einer  kleinen 
Scharte  sieht  man  schon  die  durch  eine  Stange  gekrönte  Spitze,  über- 
quert mit  wenigen  Schritten  den  Absturz  zum  Kleinen  Gosaugletscher 
und  gelangt  nach  einigen  schwierigen  Tritten  um  eine  Ecke  in  1  V,  St. 
vom  Firnbecken  des  Grossen  Gosauer  Gletschers  auf  die  Spitze.  Drei 
Grate  laufen  auf  dem  Gipfel  des  Thorstein  zusammen;  etwa  30  Schritte 
vom  Knotenpunkt  entfernt,  trägt  der  kaum  1  „  m  breite,  stellenweise 
völlig  zugeschärfte  nördliche  Grat  den  höchsten  Punkt  mit  dem 
Triangulirungszeichen.  Nach  W.  fällt  die  Spitze  fast  senkrecht  etwa 
600  m  gegen  den  Kleinen  Gosauer  Gletscher  ab;  im  0.  aber  ragt  sie 
nur  haushoch  über  das  Schneefeld  der  Schulter  auf,  deren  steil  ab- 
schiessender  Firnhang  sich  alsbald  so  jäh  hinabwölbt,  dass  man  erst 
weit  unten  die  Fortsetzung  der  Eisschlucht  erblickt.  Imposant  im 

*)  Die  Mitterspitze  2020  mtheilt  das  Firnfeld  des  Gosauer  Gletschers  in 
zweiBecken,  wovon  man  das  eine  als  Dachstein-,  das  andere  als  Thorstein-Zufluss 
bezeichnen  kann.  Schwingt  sich  die  Kammlinie  aus  der  Oberen  Windlucke  unge- 
mein rasch  zum  Gipfel  empor,  so  sinkt  sie  verhältnissuiässig  sanft  gegen  die 
Untere  Windlucke  nieder.  Damit  ist  auch  die  beste  Linie  für  den  Anstieg  gegeben. 
Man  verlässt  den  Gosauer  Gletscher,  biegt  in  das  Becken  des  Thorstein-Zuflusses 
ein  und  betritt  knapp  unterhalb  der  Scharte  die  Felsen.  Meist  auf  der  nordwest- 
lichen Flanke  führt  der  beste  Weg  empor,  durch  Felsen,  über  Geröll  und  Schnee- 
flecke, erst  knapp  unter  dem  mit  einer  Doppelkuppe  versehenen  Gipfel  betritt 
man  die  Schneide.  Vom  Gletscher  bis  zur  Spitze  gelangt  man  in  1  St.  Die  erste 
Besteigung  des  Berges  geschah  durch  Herrn  Dr.  Oscar  Simony. 

**)  Dieses  Schneefeld,  sowie  die  ganze  Eisrinne  und  Firnhalde  sind  nur  die 
Reste  eines  gewaltigen  Firnhanges,  welcher  noch  in  den  Fünfziger  Jahren  den 
ganzen  NO. -Abhang  des  Berges  bekleidete. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Gösau. 


2(39 


höchsten  Grade  ist  die  Aussicht,  welche  au  malerischer  Schönheit 
jener  vom  Dachstein  weit  vorangestellt  werden  muss.  Die  Fernsicht 
ist  ganz  dieselbe,  durch  die  thurmartig  aufstarrende  Spitze  des  Dach- 
stein werden  nur  die  niederen  monotonen  östlichen  Berge  verdeckt. 
Ungleich  schöner  gruppirt  zeigt  sich  jedoch  die  nächste  Umgebung. 
Die  schimmernden  Firne  des  Gosauer  Gletschers,  das  gigantische 
Felsprisma  des  Hohen  Dachstein  mit  den  colossalen  Südabstürzeu, 
an  deren  oberem  Rand,  gekrönt  durch  die  Dirndln  und  den  Grossen 
Koppenkarstein ,  der  Saum  des  Haiistatter  Gletschers  erscheiut,  fes- 
seln unser  Auge  ebensosehr,  als  die  lieblichen  Thalblicke  im  W.  hinweg 
Ober  den  in  schwindelnder  Tiefe  zu  Füssen  liegenden  Kleinen  Gosauer 
Gletscher,  über  seine  wüsten  Moränen  und  über  die  öden  Karrenfelder 
des  Kreidenbaches  zu  den  beiden  Gosauseen,  hinab  über  die  riesigen 
Felswände  im  S.  undW.  auf  die  grünen  Alpenmatten  der  Neustatt-  und 
Scharlalpe,  die  weiten  saftigen  Almböden  von  Filzmoos  und  Anuaberg 
mit  dem  Riff  der  Bischofsmütze.  —  Sowohl  vom  Thorstein  als  auch 
vom  Dachstein  kann  der  Rückweg  über  den  Grossen  Gosauer  Gletscher 
uach  Mandling  oder  Ramsau  genommen  werden.  Dabei  kehrt  man  jedoch 
nicht  zur  rechtsseitigen  Moräne  an  der  Schreiberwand  zurück,  sondern 
hält  sich  an  der  linken  Seite  des  Gletschers ,  knapp  am  Fusse  des 
Thorstein- Vorgipfels,  um  dann  um  das  Thorsteiueck  herum  den 
Kleinen  Gosauer  Gletscher  und  die  Wiudlegerscharte  zu  erreichen. 
Steil  geht  es  von  dieser  hinab  durch  eine  Felsschlucht  bis  auf  die 
Schotterhalden,  und  nun  entweder  rechts  zum  Sulzenhals  und  über 
das  Eiskarl  zur  Hoferalpe  und  nach  Filzmoos,  oder  links  über  die 
Scharlalpe  nach  Mandling  oder  Ramsau  (vgl.  22) 

14.  Uebergränge  von  Gösau  nach  Ramsau. 

Von  Gösau  ins  Ennsgebiet  werden  folgende ,  hier  sowohl  von 
0.  nachW.,  als  auch  der  Höhe  nach  in  absteigender  Reihe  geordnete, 
üebergänge  benützt: 

1.  Die  Windlegerscharte  ca.  2300m.  Von  der  Grobgstein- 
hütte  in  6 — 7  St.  über  den  Grossen  und  Kleinen  Gosauer  Gletscher 
nach  Ramsau,  s.  oben  Thorstein. 

2.  Der  Reissgang.  Von  der  Hütte  quer  über  das  zerrissene 
Karrenterrain  des  Kreidenbaches,  dann  links  hinan  in  dem  Kar  des 
Hochkessels  zur  Höhe.  Jenseits  ziemlich  steil  über  Fels,  daun  Rasen 
hinab  entweder  zur  Hoferalpe  und  nach  Filzmoos  oder  links  durch 
das  Eiskarl  und  über  den  Sulzenhals  zur  Scharlalpe  und  nach  Ramsau. 
Im  ganzen  beschwerlich. 

3.  Der  Löckgang  1849  m  Entweder  von  der  Hütte  oder  direct 
vom  See.  Abstieg  nach  S.  schwierig,  daher  fast  nie  gemacht. 

4.  Ueber  die  Scharwand  und  ö.  Ueber  die  Stuhlalpe 
wurden  bereits  bei  Tour  1 1  erwähnt. 


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Dachstein-Gruppe. 


IV.  Die  Mandling  und  Touren  von  Filzmoos. 

15.  Die  Mandling. 

Bevor  wir  uns  der  Südseite  unserer  Gruppe  und  damit  der 
Kamsau  zuwenden,  besuchen  wir  noch  das  Thalgebiet  der  Mandling 
mit  dem  vom  Stuhlgebirge  auslaufenden  Kamm  der  Bischofsmütze. 

Der  Uebergänge  von  Gösau  in  die  Mandling  wurde  bereits  in 
Nr.  11  und  14  gedacht. 

Vom  Ennsthal,  in  welches  der  Mandlingbach  unweit  der 
Station  Mandling,  2  St.  oberhalb  Schladming  mündet,  erreicht  man 
die  Mandling  am  bequemsten. 

Auf  dem  Stationsplatze  Mandling  haben  wir  noch  keine  Ahnung 
von  den  Schönheiten,  welche  unser  harren,  sobald  nur  die  erste  Höhe 
erstiegen  ist.  Waldige  Berge  umschliessen  den  sumpfigen  Thalgrund, 
durch  welchen  sich  in  trägem  Laufe  die  Enns  schlängelt.  Gleich  rechts 
vom  Bahnhof  bietet  das  Gasthaus  des  Salzburger  Wirths  bescheidene 
Unterkunft  und  Erfrischung,  wir  aber  wenden  uns  sofort  links  und 
betreten  einen  schlechten  Fahrweg,  welcher  ziemlich  steil  an  der 
nördlichen  Thallehne  ansteigt.  Schon  nach  wenigen  Schritten  erblickt 
man  durch  den  Einschnitt  des  Thals  bei  Radstadt  eisige  Hochgipfel 
aus  den  Tauern,  Hochtenn  und  Kitzsteinhorn.  Nach  etwa  20  Min. 
nimmt  die  Steigung  ab  und  einige  Gehöfte  erscheinen.  Wir  biegen 
um  eine  Ecke,  da  öffnet  sich  mit  einem  Schlag  das  waldige  Thal,  und 
in  seinem  Hintergrund  starren  riesenhoch  Thorstein,  Mitterspitze 
und  Dachstein  auf,  eine  röthlich-graue  Mauer,  die  höchsten  Zinnen 
schneebestäubt  und  mit  glänzenden  Firnstreifen  geziert.  Ueberraschend 
ist  der  grosse  Winkel,  unter  welchem  sich  die  Wände  aufbauen 
Niemand  wird  sich  dem  ergreifenden  Eindruck  zu  entziehen  vermögen, 
welchen  dieser  titanenhafte  Colossalbau  aus  nacktem  Fels  und 
blinkendem  Schnee  macht.  Wenige  der  besuchtesten  Gegenden  unserer 
Alpen  haben  nur  entfernt  Aehnliches  aufzuweisen,  und  trotzdem  weiss 
fast  Niemand  von  diesem  herrlichen  Punkt,  welcher  in  20  Minuten 
von  einer  Eisenbahnstation  zu  erreichen  ist!  Der  eigentliche  Thalweg 
in  die  Mandling  führt  an  der  rechten  Seite  sanft  bergan.  Man  kann 
jedoch  auch  östlich  an's  Bachbett  hinabsteigen  und  kommt  jenseits 
auf  einem  Steig  um  den  Röttesberg  herum  zum  Auhäusler.  An  den 
Gehöften  vorbei,  wenden  wir  uns  links  und  kommen  auf  einen  Fahr- 
weg, welcher  an  der  rechten  Thalseite  durch  Wald  hinanzieht.  Nach 
1 4  St.  bezeichnet  ein  Kreuz  die  Stelle,  wo  ein  Weg  an  die  Vereinigung 
der  beiden  Mandlingbäche  hinabführt.  Steigt  man  von  dort  gerade 
nördlich  hinan  über  den  Rücken,  so  gelangt  man  auf  die  Hachau  und 
zur  Bachl-  oder  Scharlalpe.  Auch  zum  Auhäusler  führt  ein  Steig, 
welcher  zunächst  die  Kalte  Mandling  übersetzt  und  dann  um  den 


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G.  Geyer,  die  Mandling  und  Touren  von  Filzmoo». 


271 


Röttesberg  unterhalb  des  früher  erwähnten  Weges  herumbiegt.  Einen 
grossen  Bogen  beschreibend,  wendet  sich  der  Thalweg  nun  westlich 
und  zieht  durch  Wald  allraälig  abwärts  an  das  Ufer  der  Warmen 
Mandling. 

In  1 St.  von  Station  Mandling  gelangt  man  nach  Filzmoos. 
Die  Gegend  hat  hier  ihren  Charakter  vollständig  geändert.  Aus 
dem  düstern,  waldigen  Graben  sind  wir  herausgetreten  in  eine 
sonnige  Landschaft.  Drei  Thäler  treffen  in  Filzmoos  zusammen,  die 
Schlucht,  durch  welche  wir  kamen,  ein  flacher  Uebergang  westlich 
in  s  Gebiet  der  Fritz  und  von  N.  das  Mandlingthal.  Letzteres  ist  es 
auch,  welches  durch  die  Schönheit  seines  Hintergrundes  der  Land- 
schaft zur  Zierde  dient.  Ueber  die  nur  wenig  hinaufreichenden, 
schütteren  Waldbestände  und  weiten,  saftigen  Almböden  ragen  in 
den  abenteuerlichsten  Formen  die  Kalkzinnen  auf.  Vor  allem  bildet 
gleich  links  die  klassische  Gestalt  der  Bischofsmütze  mit  ihren 
schlanken,  zwei  zum  Himmel  ragenden  Fingern  vergleichbaren  Thürmen 
und  dem  vorliegenden  Moserraandl  ein  durch  waldigen  Vordergrund 
einer-  und  die  breite  röthlich-graue  Kuppe  des  Kettenstein  anderseits 
höchst  wirkungsvoll  eingerahmtes  Bild  Ebenso  grandios  erschliesst 
sich  auch  rechts  von  dem  vortretenden  Rettenstein  ein  zweites  Pracht- 
gemälde, das  herrliche  Trifolium:  Thorstein,  Mitterspitze  und  Dach- 
stein mit  seinen  gewaltigen  Südwänden.  Besonders  der  Hohe  Dachstein 
prasentirt  sich  äusserst  kühn  als  feingespitztes  Horn:  kaum  würde 
man  in  demselben  die  breite,  massige  Gestalt  erkennen,  welche  er 
der  Neustatt  zuwendet.  In  SW.  streicht  als  monotoner  Rücken  mit 
einer  bematteten  Kuppe  der  Rossbrand  hin.  Filzmoos  ist  ein  kleines, 
in  dem  malerischen  Salzburger  Styl  erbautes  Dorf.  Die  kleine  Kirche 
soll  sehr  alten  Ursprunges  sein.  Trotz  der  weltabgeschiedenen  Lage 
finden  wir  doch  ein  vorzügliches  Gasthaus,  welches  selbst  weiter- 
gehenden Ansprüchen  gerecht  wird.  Ausser  auf  dem  geschilderten 
Weg  kommt  man  auch  von  Station  Eben  durch  das  Fritzthal  und 
über  einen  kaum  merklichen  Sattel  in  3  St.  nach  Filzmoos. 

Am  belohnendsten  aber  ist  es,  wenn  man  die  Bahn  in  Radstadt 
verlässt  und  auf  den  Rossbrand  17(58  m  steigt  Unmittelbar  hinter 
dem  Städtchen  führt  ein  Weg  in  21/.,  St.  meist  durch  Wald  auf  die 
breite  Kuppe.  Greifbar  nahe  thürmt  sich  in  N.  die  Dachstein-Gruppe 
auf,  während  nach  0 ,  S.  und  W.  weite  Fernblicke  sich  eröffnen 
Vom  Rossbrand  steigt  man  dann  in  1 1/9  St.  nach  Filzmoos  an  die 
Mandling  ab. 

16.  Die  Bischofsmütze. 

Filzmoos  ist  Ausgangspunkt  für  Besteigung  der  eine  Zeit  lang 
viel  umworbenen  Bischofsmütze  2454m.  Wohl  einer  der  auffal- 
lendsten Berge  unserer  Alpen,  ragt  sie  nördlich  von  Filzmoos,  völlig 
wolirt,  mitten  aus  grünen  Alpen  in  Form  einer  schlanken,  zwei- 

Zeit.chrift  1881.  18 


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272 


Dachstein-Gruppe 


gespaltenen  Felssäule  auf.  Es  ist  leicht  erklärlich,  dass  die  Phantasie 
des  Volks  die  abenteuerliche  Zinne  mit  dem  Schleier  der  Sage  umwebt  , 
wovon  schon  die  vielen  merkwürdigen  Namen  Zeugniss  geben,  welche 
die  Spitze  in  den  umliegenden  Thallaudschaften  führt:  Teufel shörner. 
Hochzeiter,  Zipfelmütze,  Schwingerzipf  u.  a.  sind  Bezeichnungen  eines 
und  desselben  Berges,  dessen  Form  der  Name  Bischofsmütze  jedoch 
am  meisten  entspricht.  Obwohl  der  Berg  schon  lange  bekannt,  der 
Name  Bischofsmütze  schon  seit  Jahren  jedem  Bergsteiger  geläufig 
war.  so  galt  seine  Zinne  doch  bis  zum  Jahre  1879  unbestritten  als 
jungfräulich.  Nur  Wenige  wagten  daran  zu  denken,  dass  auch  für  die 
Bischofsmütze  einst  die  Zeit  kommen  würde,  wo  sie  ihren  stolzen 
Scheitel  beugen  müsse  unter  dem  Fuss  schwacher  Erdensöhne,  und 
Jene,  welche  sich  wirklich  erkühnten.  Versuche  zu  machen,  fanden  es 
für  besser,  davon  zu  schweigen.  Erst  im  Frühjahr  1879  geschah  von 
Seite  des  Herrn  K.  1  ssler  der  erste  Angriff  auf  die  von  scheinbar 
fürchterlichen  Gefahren  umlagerte  Burg.  Vergeblich  waren  jedoch 
alle  Bemühungen,  es  war  gleich  von  Anfang  an  die  verfehlte  Richtung 
eingeschlagen  worden,  zudem  trat  schlechtes  Wetter  ein  und  hei  der 
frühen  Jahreszeit  stellten  sich  den  ßesteigern  abnorme  Schnee- 
verhältnisse hinderlich  entgegen.  Im  Juni  machten  sodann  die  Herren 
Markgraf  Pallavicini.  Rumpier  aus  Wien  und  Posselt- 
Csorich  aus  Salzburg  einen  weiteren  Versuch,  zu  welchem  Zweck 
sie  aus  Cortina  die  beiden  berühmten  Kletterer  Santo  Siorpaes  und 
Arcangelo  Dimaj  kommen  Hessen.  Unter  bedeutenden  Schwierigkeiten 
wurde  dabei  jedoch  nur  die  niedrigere,  südliche  Spitze  erreicht,  ohne 
dass  der  U ebergang  zur  nördlichen,  ca.  40  m  höheren  Spitze  erzwungen 
werden  konnte  Nachdem  die  Ampezzaner  den  Berg  auch  von  der 
Ost-  und  Westseite  untersucht  (die  Nordseite  bietet,  weil  überhängend, 
die  geringste  Wahrscheinlichkeit  des  Hinaufkommens),  that  Santo 
mit  schwerem  Herzen  den  Auspruch:  „Der  kleine  Teufel  ist  nicht  zu 
machen u  und  kehrte  der  spröden  Schönen  gezwungen  den  Rücken. 

Alle  diese  Versuche  erfolgten  hauptsächlich  von  SW.,  also  vom 
Fusse  der  kleinen  Spitze  aus.  welche  dort  mit  den  Zähnen  des  Kampl 
auf  den  Kantenbrunn  und  die  grüne  Wölbung  der  Hackplatten  nieder- 
setzt. Am  wenigsten  war  noch  die  eigentliche  westliche  Breitseite 
untersucht  worden.  Au!  diese  nun  richteten  die  zwei  kühnsten  Dach- 
steinführer, deren  Ehrgeiz  durch  das  Eindringen  fremder  Führer  in 
ihr  Gebiet  begreiflicherweise  nicht  wenig  angestachelt  war.  ihr 
intensivstes  Augenmerk  und  beschlossen  in  richtiger  Erkenntniss  der 
Sachlage  zuerst  die  von  Santo  nicht  betretene  Scharte  zwischen  beiden 
Spitzen  zu  gewinnen.  Am  28.  Juni  standen  die  Beiden  — Auhäusler 
und  Steiner  —  oberhalb  der  Sulzkaralpe  am  Westfusse  der  spalt- 
artigen Scharte  und  begannen  die  glatten  Mauern  zu  besteigen.  Sich 
gegenseitig  unterstützend,  kamen  sie.  freilich  unter  bedeutenden  Ge- 


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G.  Geyer,  die  Mandliog  und  Touren  von  Filimoos. 


273 


fahren,  in  der  That  zur  Scharte  und  sahen  nun,  dass  es  viel  leichter 
gewesen  wäre,  von  0  durch  einen  steilen  Kamin  heraufzuklettern. 
Nun  wurde  auch  der  nördliche  letzte  Gipfel  in  Angriff  genommen,  und 
bald  darauf  war  die  Bischofsmütze,  das  unerreichbar  geglaubte 
Ziel,  besiegt  Die  Zweifler  waren  wieder  einmal  geschlagen,  wieder 
der  Beweis  geliefert,  dass  Muth  und  Ausdauer  jeden  Berg  zum  Fall 
bringen  muss.  Der  Abstieg  von  der  Scharte  wurde  nun  ostwärts  durch 
den  Kamin  bewerkstelligt  und  ohne  Schwierigkeit  die  Aualpe  und 
Filzmoos  erreicht  Rasch  verbreitete  sich  die  Kimde  von  der  gelungenen 
Besteigung  in  der  Umgebung  und  weiten  Ferne,  sympathisch  wurde 
der  Erfolg  der  beiden  Ramsauer  Führer  in  den  umliegenden  Gauen 
begrüsst,  bekundete  sie  doch  deutlich,  dass  auch  in  diesem  Gebiet 
tüchtige  Führer  vorhanden,  welche  selbst  schwierigen  Aufgaben  ge- 
wachsen sind. 

Anfang  Juli  wiederholte  Herr  R.  v.  Lendenfeld  aus  Graz  als 
erster  Tourist  die  Tour  und  wählte  den  Ostkamin  sowohl  zum  An- 
als  zum  Abstieg,  welche  Route  nun  wohl  immer  eingeschlagen 
werden  wird. 

Die  Besteigung  der  Bischofsmütze  zu  unternehmen,  wandert 
man  auf  gutem  Weg  thalein :  bald  längs  des  Mandlingbachs,  durch 
schattige  Auen,  bald  durch  Wald  oder  über  freie  Stellen,  fortwährend 
Angesichts  des  grossartigen  Hintergrundes,  geht  es  %  St.  im  Thal 
gegen  die  Hoferalpe  fort,  dann  aber  links  schräg  au  der  rechten  Thal- 
lehne durch  Wald  auf  den  Kamm  gegen  das  Fritzthal,  den  man  in 
einem  flachen  Sattel  überschreitet.  Man  erblickt  nun  bereits  das  grüne 
Thal  der  Aualpe,  oberhalb  welcher  in  unbändig  trotziger  Gestalt  die 
Bischofsmütze  auftaucht.  Der  Steig  fuhrt  immer  am  linken  Gehänge 
fort,  an  der  vorderen  Aualpe  vorbei  zur  grossen  mittleren  Alpe,  welche 
dem  Perhab  in  Ramsau  gehört.  Grüne,  saftige  Matten  steigen  überall 
bis  zu  den  sanften  Höhen.  Der  holprige  Pfad  wendet  sich  einen 
Hügel  hinan  und  man  gelangt  zur  oberen  Aualpe,  1 1/4  St.  von  Filz- 
moos; in  dem  heizbaren  Stübchen  befindet  sich  auch  ein  Bett. 
Der  nun  folgende  Anstieg  ist  so  klar  vorgezeichnet,  dass  es  imbe- 
greiflich erscheint,  wie  man,  als  es  sich  um  die  ersten  Besteigungs- 
versuche der  , Mütze 44  handelte,  über  den  Angriffspunkt  im  Zweifel 
sein  konnte.  Aus  den  grünen  Matten  des  Thalschlusses  erheben  sich 
links  die  glatten  Mauern  der  Niederen  Bischofsmütze,  rechts  die 
Rauchwand  oder  das  Mosermaudl.  Die  Einsattlung  dazwischen,  das 
Eiskarl,  ist  leicht  zu  erreichen.  Ausserdem  zieht  aber  vou  ihr  ein 
Schutthang  links  hoch  hinan  bis  au  den  Fuss  eines  sehr  in  die  Augen 
springenden  Kamines,  welcher  oben  in  der  Scharte  zwischen  beiden 
Spitzen  mündet.  Dieser  Kamin  ist  sozusagen  der  Schlüssel  zur  Be- 
steigung Von  der  Alpe  geht  es  zuerst  in  sanfter  Neigung  über 
schwellenden  Rasenteppich  gerade  nördlich  hinan.  Grosse  Blöcke, 

18* 


274 


Dachstein-Gruppe. 


worauf  einzelne  Wetterfichten  und  Lecken  sich  angesiedelt  haben, 
bilden  einen  malerischen  Vordergrund  für  die  gelben  glatten  Mauern 
der  Vorderen  Bischofsmütze  In  dem  Maasse  als  wir  au  Höhe  ge- 
winnen, erweitert  sich  der  südliche  Rückblick  bis  zu  den  schneegefleckten 
Häuptern  der  Niederen  Tauern,  und  ragt  zur  rechten  immer  ge- 
waltiger über  dem  grünen  Rücken  des  Hofpürgl  der  verwitterte 
Scheitel  des  Thorstein  empor.  Endlich  nach  einer  Stunde  stehen  wir 
am  Fusse  der  Diwand,  d.  i.  des  unteren  Theiles  einer  hohen  Mauer, 
welche  von  der  niederen  Spitze  gegen  SO.  abfällt,  und  steigen  nun 
schräg  gegen  rechts  an,  um  über  Schutt  und  Rasenpäckchen  die  mit 
Rieseutrümmern  bedeckte  Mulde  zwischen  Bischofsmütze  und  Moser- 
mandl zu  gewinnen  (l1/»  St  von  der  Alpe.  )  Man  sieht  jetzt  schon  den 
Kamin,  rechts  davon  als  prismatischen  Block  die  hohe,  links  als 
schlanke  Pyramide  die  niedere  Spitze.  Ein  von  Schutt  und  vortretenden 
Felspartieu  gebildeter  Hang  zieht  NW.  hinauf  und  wird  sofort  in 
Angriff  genommen.  Bald  mehr,  bald  minder  steil  geht  es,  jedoch  ohne 
jegliches  Hinderniss,  in  Serpentinen  aufwärts,  bis  nach  %  St.  das 
Schneefeld  in  dem  innersten  Winkel  erreicht  ist.  Nun  beginnt  das 
Klettern  durch  deu  Kamin,  dessen  ausgezeichnet  festes  Gestein  trotz 
der  enormen  Steilheit  ein  gefahrloses  Ansteigen  ermöglicht.  Den 
Schnee  verlassend,  erklimmt  mau  zunächts  eine  rechts  liegende  Wand 
gerade  auf,  dann  quert  man  den  Kamin,  hält  sich  an  dessen  (orogra- 
phisch)  rechter  Seite,  wobei  ein  Schneefeld  traversirt  werden  muss, 
und  gelit  dann  wieder  auf  die  linke  Wand  über.  Plötzlich  geht  es 
durch  den  spaltartig  sich  verengenden  Kamin  nicht  weiter,  man  muss 
wieder  auf  die  rechte  Seite  hinüber.  Dies  ist  der  interessanteste  Punkt 
des  ganzen  Aufstieges:  er  wurde  von  den  ersten  Besteigern  scherzweise 
„  Steinerschritt  *  getauft,  weil  Steiner's  lange  Beine  hier  so  recht  am 
Platze  waren.  Die  rechte  (südliche)  Kaminwand  hat  nämlich  einen 
buckelartigen  Auswuchs,  auf  welchen  man  hinübersteigen  muss,  was 
nur  durch  weites  Ausschreiten  möglich  ist.  Hat  man  sich  hinüber- 
geschwungen, so  heisst  es  sich  um  den  Felsbuckel  herumschmiegen, 
um  seine  Höhe  zu  gewinnen.  Man  passirt  nun  eine  Felsnische,  worin 
thonhältige,  gelbe,  dünne  Kalkplatten  zu  Tage  treten  —  die  Ziegel- 
stätte —  steigt  schräg  nach  rechts  über  ein  Wandl,  welches  den 
Kamin  versperrt,  kriecht  über  einige  grosse  eingezwängte  Blöcke  und 
sieht  schon  —  leicht  erreichbar  —  die  Scharte  ober  sich.  Links,  an 
der  Wand  der  kleinen  Spitze,  zeigt  sich  eine  höchst  eigentümliche 
Erscheinung.  Es  hat  sich  dort  eine  Riesenplatte  von  vielleicht  30  m 
Höhe  zum  Theil  losgetrennt  und  bildet  nun  mit  der  Schichtfläche 
der  Spitze  einen  etwa  raeterbreiten  Spalt,  durch  den  man  ober  sich 
den  blauen  Himmel  sieht   Eine  Menge  riesiger,  herabgestürzter 
Trümmer  ist  darin  eingezwängt:  sie  drohen  in  den  verschiedensten 
Lagen  gerade  ober  unseren  Häuptern. 


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G.  Geyer,  die  Mandlin?  und  Touren  von  Filzmoos. 


275 


Mit  wenigen  Schritten  ist  die  ganz  zugeschärfte  Scharte  erreicht. 
Auf  der  Westseite  fällt  sie  zuerst  minder  steil  ab,  20  m  weiter 
unterhalb  beginnen  jedoch  schon  die  grauenvollen  Wände.  Wir  wenden 
uns  nun  rechts  (nördlich)  der  höchsten  Spitze  zu.  immerauf  der  West- 
seite des  ungemein  rasch  ansteigenden  Grates.  Bald  ist  ein  Loch  im 
Felsen  in  Sicht,  welches  man  links  umgehen  kann.  Interessant  ist  es 
jedoch  durchzukriechen  (es  hat  eine  Länge  von  etwa  4  m  und  eine 
Höhe  von  '  (J-  1  in),  wobei  man  jenseits  den  Kopf  herausstreckend, 
senkrecht  auf  den  Kamin  hinabsieht.  Von  dem  jenseitigen  Ausgang 
vermittelt  ein  Felsband  den  Rückstieg  auf  die  Westseite  Der  weitere 
Anstieg  Aber  die  Westflanke  führt  meist  in  Rinnen  zwischen  kleinen 
Felsrippen  aufwärts  und  bringt  rasch  an  den  Fuss  der  letzten  sanften 
Gipfelerhebung  In  1 1 , — 13/4  St.  vom  Schneefeld  sind  wir  auf  der 
Spitze.  So  schlank  die  Bischofsmütze  auch  von  allen  Seiten  aussieht, 
bietet  ihr  Gipfel  dennoch  weit  mehr  Raum  als  jener  des  breiten 
Thorstein.  Ein  breiter,  trümmerbedeckter  NO.  —  SW.  verlaufender 
Grat  bildet  die  höchste  Erhebung.  Die  relativ  geringe  Höhe  des  Stand- 
punktes Hesse  auf  ein  wenig  ausgedehntes  Panorama  schliessen,  doch 
ist  die  Lage  des  Berges  so  günstig,  dass  sich  mit  Ausnahme  einiger 
weniger  östlicher  Spitzen,  die  durch  die  höhere  Dachstein -Gruppe 
verdeckt  werden,  eine  eminente  Rundschau  entfaltet.  Greifbar  nahe 
thürmen  sich  einerseits  die  nackten  Felszinnen  und  Steinwüsten  des 
Dachstein  mit  den  beiden  Gosauer  Gletschern  auf.  während  anderseits 
weite  grüne  Alpen  den  ganzen  südlichen  und  westlichen  Vordergrund 
einnehmen  Inzählige  Alpen  beleben  die  saftigen  Matten  rundum  den 
Fuss  des  stolzen  Berges. 

Reich  an  Abwechslung  liegt  das  ganze  Gebiet  der  Lammer  vor 
den  Augen  mit  dem  Markt  Abtenau  und  den  unzähligen  Weilern  und 
Gehöften,  über  welchem  wie  ein  Wall  von  Stein  das  Tennengebirge 
hinzieht  Weiter  südlich  dehnen  sich  die  Wälder  und  Matten  des 
Fritzthals  und  die  eisigen  Häupter  der  Tauern  entrageu  den  grünen 
Vorbergen.  Tief  unter  uns  im  S.  liegen  die  wilden  Zacken  der  niederen, 
durch  einen  Steinmann  gekrönten  Spitze.  Nur  im  N.  entsteigen  deu 
Alpenmatten  als  langer  schartiger  Grat  die  Donnerkögel:  aus  mauer- 
glatten Platten,  zwischen  welchen  schwarze  Schründe  und  Schlüfte 
herabziehen,  starren  die  thurmartigen,  grauen  Spitzen  auf,  verbunden 
durch  zersplitterte  Schneiden.  Lässt  man  einen  Stein  über  die  Nord- 
seite der  Bischofsmütze  ab,  so  dröhnt  wie  betäubendes  Donnerrollen 
das  Echo  von  den  Wänden  zurück. 

Was  die  niedere  Vordere  Bischofsmütze  anbelangt,  so  wurde 
deren  Besteigung,  wie  erwähnt,  vom  Kantenbrunn  an  der  SW. -Seite 
unternommen.  Man  strebt  von  der  Aualpe  über  Matten  und  Geröll  der 
Scharte  zwischen  dem  Kampl  »einigen  rauhen  Felszähnen)  und  dem 
eigentlichen  Bergmassiv,  zu,  und  gelangt  so  in  den  obersten  Theil  des 


276 


Dachstein-Gruppe. 


Sulzkars.  Durch  eine  Rinne  wird  der  Fuss  der  Spitze  erreicht  und  nun 
zuerst  ein  Stück  fast  senkrecht  hinangeklettert.  Jetzt  hält  man  sich 
rechts  in  eine  Felsschlucht,  erklimmt  dieselbe  und  steigt  dort,  wo  sie 
weiterhin  ungangbar  wird,  wieder  links  in  die  Wand  hinaus.  Ist  die 
Höhe  gewonnen,  so  geht  es  nördlich  Ober  den  wilden  Kamm  zur  Spitze. 

17.  GrOKSwand  (Peramin)  2412  m. 

Hier  sei  noch  der  Grosswand  2412m  gedacht,  welche  wir 
schon  von  Gösau  her  betreten  haben  (Tour  11).  Die  Besteigung  wird 
am  kürzesten  von  der  Holeralpe  im  Warmen  Mandling-Thal  unter- 
nommen. Dabei  überschreitet  man  die  Scharwandscharte  und  erklettert 
die  Felsen,  welche  vom  Gipfel  in  SO.-Richtung  abfallen. 

Bedeutend  weiter,  aber  auch  weitaus  lohnender  ist  ein  zweiter 
Weg,  wobei  die  ganze  Westseite  der  Bischofsmütze  umgangen  werden 
muss.  Von  der  Aualpe  ausgehend,  überschreiten  wir  den  breiten, 
grünen  Rücken  der  Hackplatte  1545  m  und  wandern  in  grossem  Bogen 
ununterbrochen  über  Mattenböden  zuerst  gegen  W.  und  dann  gegen  N. 
Links  in  der  Tiefe  bleiben  die  Thalanfange  des  Fritz-  und  Lammer- 
gebietes  und  über  die  dazwischen  liegenden,  sanftgeformten  Bergrücken 
schweift  der  Blick  vollkommen  frei  bis  gegen  die  Hohen  Tauern,  das 
Tennengebirge  und  die  übrigen  Salzburgischen  Kalkalpen.  In  1  St. 
erreicht  man  die  Sulzkaralpe  und  bald  darauf  einen  begrünten  Berg- 
vorsprung, das  Losseck  ca.  1650  m,  wo  zuerst  über  dem  westlichen 
Fussgestell  der  Bischofsmütze  die  scharfen  Zinnen  des  Gosauer  Stein- 
gebirges aultauchen.  Die  Baumgartneralpe  bleibt  links  unten,  und  wir 
übersteigen  in  1  St.  einen  der  felsigen  Ausläufer,  welchen  die  kühn 
aufgethürmte  Bischofsmütze  gegen  W.  entsendet.  Durch  eine  mit 
Schutt  ausgefüllte  enge  Spalte  geht  es  hinab  auf  die  Trümmern alden 
des  Stuhlloch,  von  wo  aus  auf  schon  beschriebenem  Wege  die  Gross- 
wand in  2  St  erklommen  werden  kann. 

18.  Der  Uettenstein  2245  m. 

Vorgeschoben  gegen  S.  zwischen  die  Thäler  der  Warmen  und 
Kalten  Mandling,  hängt  dieser  Berg  nur  durch  den  Sattel  Sulzenhals 
mit  dem  felsigen  Hauptmassiv  unserer  Gruppe  zusammen.  Wälder 
und  grüne  Matten  umgürten  seinen  Fuss,  aus  welchem  in  Form  eines 
dachartigen,  von  SW.— NO.  streichenden  Rückens  der  rothbraune 
Gipfelbau  aufragt. 

Die  Besteigung  von  Filzmoos  aus  kann  auf  zwei  Wegen  geschehen. 
Entweder  durch  den  Hammergraben  und  über  die  Nestler-Alpe,  wobei 
der  letzte  Anstieg  über  ziemlich  steile  Felsen  erfolgt,  in  3  St.,  oder 
über  die  Mandling- Alpe,  also  zuletzt  von  N.  in  3  7«  St.  Man  verlässt 
dabei  schon  wenige  Minuten  hinter  Filzmoos  den  Thalboden  und  betritt 
bei  dem  Gehöfte  Pilz  die  östliche  Thalwand.  Einen  weiten  Bogen 


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G.  Geyer,  Touren  von  Filsmoos  und  Ramsau. 


277 


beschreibend,  zieht  der  Weg  an  mehreren  Bauernhäusern  vorüber,  meist 
durch  Wald,  bis  nach  1  »/„  St.  ein  Wegkreuz  kommt,  bald  darauf  erfolgt 
eine  Gabelung.  Der  Steig  links  führt  im  Thale  fort  zur  Pilz-  und  Hofer- 
alpe,  während  unser  Weg  rechts  in  die]Höhe  zieht,  um  über  die  Mandling- 
und  Mandlbergalpe  dem  Sulzenhals  zuzustreben.  In  der  Nähe  der 
Mandling-Alpe  jedoch  wenden  wir  uns  rechts  und  steigen  pfadlos 
durch  den  Wald,  später  über  geröllüberschüttete  und  mit  Krummholz 
bedeckte  Rasen  hinan  gegen  S.  Trümmerlager  und  leichte  Felspartien 
vermitteln  den  Anstieg  auf  den  durch  eine  Triangulirungspyraraide 
gekennzeichneten  Gipfel. 

In  erdrückender  Höhe  und  Nähe  baut  sich  im  N.  die  Dachstein- 
Gruppe  auf,  wild  starren  ihre  grauen,  schneegeränderten  Klippen, 
schwindelerregend  die  glatten,  glänzenden  Mauern  empor.  Besonders 
ist  es  der  Thorstein,  welcher,  unter  dem  grössten  Winkel  erscheinend, 
durch  seine  wahrhaft  drohende  Stellung  imponirt  Gegen  0..  S.  und 
W.  ist  die  Aussicht  vollkommen  frei,  fast  eben  so  schön  und  weit- 
reichend als  vom  Dachstein. 

Der  Abstieg  kann  ganz  leicht  auch  zur  Scharlalpe  genommen 
werden,  indem  man  zuerst  den  grasigen  Gipfelrücken  gegen  NO.  ver- 
folgt, sodann  links  über  trümmerige  Felsen  absteigend  das 
Geröll  und  in  1  St.  den  Sulzenhals  erreicht  und  endlich  in  V«  St. 
bequem  zur  Alpe  wandert. 

Uebrigens  ist  der  Gipfel  des  Rettenstein  von  allen  Seiten  zu- 
gänglich, nirgends  bieten  sich  ernstliche  Schwierigkeiten  und  die  an- 
gedeuteten Wege  sind  nur  die  bequemsten  Anstiegslinien. 

V.  Touren  von  Ramsau. 

19.  Die  Hamsun. 

Wir  wenden  uns  nunmehr  der  Südseite  zu,  die  Eisenbahnstationen, 
zunächst  Schlad  ming,  zu  Ausgangspunkten  nehmend. 

Betrachtet  man  von  hier  aus  die  unserer  Gruppe  vorgelagerte 
bewaldete  Terrasse  im  N.,  so  würde  man  nicht  glauben,  dass  ein  aus- 
gedehntes fruchtbares  Gefilde  dort  oben  sich  weitet ;  und  doch  lögt 
dieses  3— 400  m  hohe  Fussgestelle  die  wohlgepflegte  9  km  lange  und 
4  km  breite  Hochebene  von  Ramsau,  den  Ausgangspunkt  für  fast 
alle  Touren  auf  der  Südseite  unserer  Gruppe  Mehrere  Wege  führen 
dahin,  auch  ein  schlechter  Fahrweg:  wir  wählen  als  den  kürzesten 
und  lohnendsten  den  sogenannten  Torfweg  und  beginnen  nach  Ueber- 
schreitung  der  Ennsbrücke  und  der  Eisenbahn  gleich  bei  dem  ersten 
Gehöft  den  Anstieg.  Ein  guter  Fussweg  bringt  uns  in  l/t  St.  zuerst  über 
Wiesen,  dann  durch  ein  Birkenwäldchen  zu  einem  berasten  Vorsprung, 
dem  Krahbichl.  In  duftumflorten,  von  Schneefeldern  gesäumten  Fels- 


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278 


Dachstein-Gruppe 


hangen  strebt  im  Hintergrund  des  Schladminger  Oberthals  das 
Schiedeck  empor.  Das  Ennsthal  ist  schon  tief  unter  uns.  Jetzt  treten 
wir  in  kühlen  Tannenwald  ein.  Der  in  Serpentinen  angelegte  gute 
Weg  führt  nun  in  1  „  St.  auf  die  Höhe  zum  Vasold'schen  Torfstich, 
wo  man,  urplötzlich  durch  den  Anblick  der  nahen  Riesenmauer  über- 
rascht, unwillkürlich  minutenlang  stehen  bleibt.  Ueber  die  Tannen- 
wipfel im  Vordergrund  erheben  sich  aus  weiten  Schutthalden  bis  zu 
den  Wolken  die  weissen  Kalkmauern.  Umrauchen  Nebel  die  zacken- 
geschmückten Grate  und  hängen  herab  in  den  langen  Schneehalden, 
welche  zwischen  bleichen  Felswänden  eingebettet  liegen,  oder  starren 
die  grellen,  röthlichweissen  Bastionen  gegen  einen  wolkenlosen  blauen 
Himmel,  immer  wird  ihr  Anblick  den  Wanderer  auf  das  höchste 
überraschen. 

Wie  ganz  anders  ist  die  Absicht  nach  S.  Tief  unten  im  grünen, 
von  der  Enns  durchzogenen  Thalgrund  liegt  freundlich  zu  Füssen  der 
nette  Markt  Schladming,  überragt  von  den  schönen  Formen  der 
Niederen  Tauern.  Ihre  hohen,  scharf  geschnittenen,  meist  schnee- 
gefurchten Pyramiden  und  Hörner  bilden  einen  seltsamen  Contrast 
zu  dem  leuchtenden  Grau  des  Kalkgebirges. 

Am  Torfstich  vorbei,  über  Matten  und  durch  Wäldchen,  deren 
lichtes  Gezweige  die  Felsen  der  Scheichenspitze  durchschimmern 
lässt,  gelangt  man  in  Vi  St  nach  St  Ruprecht  am  Kulm.  Neben  dem 
katholischen  Kirchlein  und  Pfarrhaus  ladet  das  reinliche  Kulmwirths- 
haus  zur  Rast  ein-  Gute  Unterkunft  findet  man  in  dem  bescheidenen 
Gehöfte,  das.  sowie  die  ganze  Ramsau  noch  nicht  von  den  Segnungen 
der  Uebercultur  heimgesucht  wurde. 

In  einer  Meereshöhe  von  1)00 — 1100  m  gelegen,  bildet  die 
Ramsau  eine  gegen  0.  sanft  abfallende  Fläche,  welche  durch  den 
bewaldeten  Kulmberg  in  zwei  ungleiche  Theile  geschieden  wird.  Die 
südliche  Hälfte  bildet  den  Vorberg  und  lallt  mit  der  Ramsauleiten 
gegen  das  Ennsthal  ab.  Der  weitaus  grössere  nördliche  Theil  hingegen 
breitet  sich  unmittelbar  zu  Füssen  der  Scheichenspitze  aus.  Die 
reinlichen,  sorgfältig  eingezäunten,  von  prächtigen  Wegen  durch- 
zogenen Culturen.  das  saubere  Aussehen  der  braunen  Holzhäuschen, 
kurz  Alles  lässt  auf  eine  intelligente,  fleissige  Bevölkerung  schliessen. 
In  der  That  zeichnet  sich  der  Ramsauer  im  Gegensatz  zu  den 
Bewohnern  der  meisten  Gegenden  Obersteiermarks  durch  seltene 
geistige  Anlagen  aus:  er  liebt  es,  sich  durch  die  Leetüre  gemein- 
nütziger Werke  eine  Bildung  anzueignen,  welche  den  Fremden  oft 
1D  Staunen  versetzt. 

Die  Viehzucht  ist  die  Haupteinnahmsquelle,  doch  wird  auch 
viel  Loden  erzeugt  Längs  aller  Wege  sind  Vogelbeerbäume  angepflanzt, 
die  im  Herbst  durch  den  Schmuck  ihrer  rothen  Beeren  auffallen. 
Nebst  kleinen  Kirschen  werden  diese  Beeren  zum  Brennen  von  Schnaps 
verwendet. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramsau. 


279 


Den  grössten  Genuss  gewährt  ein  Spaziergang  vom  Kulmwirth 
über  die  Kamsau  gegen  W.  Unmittelbar  nördlich  zu  Häupten  dräuen 
die  Wände  der  Gamsfeldspitze,  des  Schmiedstock,  der  Scheicheu- 
spitze,  Hohen  Rams  und  des  Eselstein,  an  welchen  sich  jenseits  der 
Grünen  Feisterscharte  der  Sinewell  reiht.  Weiter  links  entsendet  die 
Gamsfeldspitze  einen  sanften  Ausläufer,  den  Branuriedel,  über  dessen 
grünem  Rucken  die  drei  riesigen  Häupter :  Thorstein,  Mitterspitze 
und  Dachstein  aufstarren  Der  bewaldete  Röttesberg  schliesst  gegen 
W.  die  Aussicht,  während  östlich  der  Blick  durch  das  Enusthal  frei 
hinabschweifen  kann  bis  zum  Stoderzinken.  Im  S.  entrollen  sich  in 
immer  neuen  Reihen  die  Kämme  der  Niederen  Tauern,  besonders 
auffallend  durch  ihre  braunen  Wände:  Hochwildstelle  und  Höchstein. 

Kaum  merklich  ansteigend  kommen  wir  in  %  St.  zum  prote- 
stantischen Bethause,  in  dessen  Nähe  das  gute  Gasthaus  des  Perhab 
durch  den  philosophischen  Spruch: 

„Gott  lieben  macht  selig, 
Wein  trinken  macht  fröhlich. 
Drum  liebe  Gott  und  trinke  Wein. 
So  kannst  du  fröhlich  und  selig  sein- 

zur  Einkehr  auffordert.  Noch  weiter  westlich  liegt  am  Ufer  eines  von 
Schutt  umlagerten  kleinen  Bächleins  der  Karl wirth,  auch  „Bier- 
keusche* genannt.  Hier  ist  der  höchste  Punkt  des  Weges:  gegen  den 
Fuss  des  Brandriedel  lugt  das  Gehöft  des  Schutterbauer  zwischen  den 
Bäumen  herab  Wir  setzen  unseren  Spaziergang  noch  weiter  auf  dem 
etwas  absteigenden  Weg  zum  Walcherbauer  fort  und  sehen  nun 
zwischen  dem  kühn  aufragenden  Vorderen  ThürT  und  der  wildzackigen 
Gamsfeldspitze  die  Edelgriesschlucht  herabziehen  Ueber  dem  gleich- 
namigen Gletscher  thront  im  Hintergrund  der  Koppenkarsteiu.  Noch 
ein  Stück  weiter,  und  es  öffnet  sich  das  Thal  zwischen  Durchat  und 
Brandriedel.  Hinter  den  waldigen  Coulissen  liegen  die  grünen  Matten 
der  Walcheralpe  mit  ihren  Hütten,  über  welche  unmittelbar  in  einer 
furchtbaren  Wand  die  drei  Dachsteingipfel  aufragen.  Aus  der  Schlucht, 
deren  Boden  von  riesigen  Schuttmassen  bedeckt  ist,  rieselt  der  kleine 
Schildlehenbach  herab,  um  sich  alsbald  nach  W.  in  die  Schlucht 
zwischen  Rötteswald  und  Durchat  zu  wenden.  Folgen  wir  etwa  noch 
20  Min.  seinem  Laufe  in  dem  waldigen  Graben,  durch  welchen  aus 
weiter  Ferne  das  bleiche  Haupt  der  Uebergosseneu  Alpe  hereinsieht. 
80  gelangen  wir  über  schwellenden  Rasen  an  einer  romantischen  Mühle 
und  dem  malerischen  Gehöft  des  Knausbaueru  vorüber  zu  Auhäusler's 
einsamer  Waldschenke  mit  der  Aufschrift: 

„Wer  heut'  kommt,  zahlt  glei'. 
Morgen  ist  Zech  frei.- 

Ramsau  ist  eine  protestantische  Gemeinde  von  600  bis  800  Ein- 
wohnern. Erst  im  Jahre  1781,  als  von  Kaiser  Josef  das  Toleranz- 


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280 


l>ach>toin-Gruppe 


Edict  erlassen  wurde,  durften  sie  sich  offen  zu  einer  Gemeinde  consti- 
tuiren.  Früher  sollen  sie  heimlich  in  Scheuneu  ihren  Gottesdienst 
nach  lutherischem  Ritus  gehalten  haben. 

Die  umgebende  Natur  ist  zu  abenteuerlich,  als  dass  nicht  auch 
die  Sage  hier  walten  würde.  Dort  oben  zwischen  dem  eisigen  Thor- 
stein und  der  Scheichenspitze  hat  der  Böse  seine  Wohnung,  und  wie 
er  dort  an  heiteren,  sonnigen  Tagen  Schneewolken  emporwirbelt,  so 
bezeugen  des  Nachts  feurige,  stäubende  Funken  sein  Dasein.  Beson- 
ders führt  er  liederliche  Dirnen  fort  und  und  lässt  sie  an  ihren  Knien 
mit  Hufeisen  beschlagen;  der  alte  Schmied  in  Steinach  musste  dieses 
Geschärt,  um  Mitternacht  vom  Satan  geweckt,  mehrmals  vollziehen. 
Die  Veranlassung  dieser  Sage  mag  das  Auffinden  von  Hufeisen  oben 
in  diesen  uuwirthbaren,  jetzt  kaum  noch  von  eines  Menschen  Fuss 
betretenen  öden  Steinwüsten  gewesen  sein. 

Prosaische  Forscher  hingegen  deuten  die  Sache  dahin,  dass 
einst  ein  Saumpfad  von  Obertraun  über  den  „ Stein ■  herüber- 
führte, auf  welchem  Salz  gesäumt  wurde. 

So  unglaublich  dies  nun  auch  klingen  mag,  so  ist  es  andererseits 
doch  Thatsache,  dass  noch  vor  wenigen  Decennien  Pferde  auf  die 
Alpen  des  „ Stein"  getrieben  wurden.  Entweder  hat  die  fortschrei- 
tende Erosion  auf  den  Karrenfeldern  den  wahrscheinlich  theilweise 
besseren  Weg  vernichtet,  oder  man  benützte  eine  eigene,  an  die 
Platten  gewöhnte  Race  von  Pferden. 

20.  Ueber  die  Schwadering  auf  den  Dachstein  2996  m 

Zu  einer  Zeit,  als  die  Dachsteinspitze  von  Hallstatt  schon  ziem- 
lich oft  bestiegen  wurde,  galt  es  nahezu  als  Ereigniss,  wenn  ein 
Tourist  sich  auf  die  Südseite  der  Gruppe  verirrte.  Die  Lage  von 
Ramsau,  abseits  von  jeder  belebten  Strasse,  die  schwierigen  Zugänge 
zur  Spitze  selbst  hielten  viele  Bergsteiger  ab,  jene  Schönheiten  der 
Südseite  aufzusuchen,  welche  ihnen  aus  den  spärlichen  Schilderungen 
sagenhaft  vorschwebten.  Als  1876  die  Salzburg-Tiroler  Bahnlinie 
eröffnet  wurde,  drang  der  Ruf  von  den  grossartigen  Bildern  der  Süd- 
abstürze bald  in  weitere  Kreise.  Damals  konnte  jedoch  die  Besteigung 
nur  auf  zwei  Linien  bewerkstelligt  werden,  welche  bedeutende  Umwege 
erheischten  Entweder  man  benützte  die  Windlegerscharte,  westlich 
vom  Thorstein,  als  Zugang  zur  Gosauer  Seite  des  Dachstein,  oder 
aber  man  musste  der  Hochfläche  des  Hallstätter  Gletschers  von  Süden 
beikommen,  um  auf  dem  alten  Hallstätter  Weg  die  Spitze  zu  ge- 
winnen. Letzteres  geschah  in  frühester  Zeit  über  die  Feisterscharte, 
das  Steinplateau  und  den  Schladminger  Gletscher.  Später  wurde  ein 
näherer  Weg  durch  die  Edelgriesschlucht  und  über  den  Grat  des 
Kleinen  Koppenkarstein  eingeschlagen.  Der  Abstieg  vom  Grat  auf 
die  Firnfelder  war  aber  nicht  Jedermanns  Sache,  und  so  kam  diese 


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G.  Geyer,  Touren  von  Rainsau. 


281 


Route  niemals  in  Aufnahme.  Nun  gelang  es  dem  Spähersinn  des 
Führers  Joh.  Schrempf,  vulgo  Auhäusler,  1874,  einen  bedeutend 
kürzeren  Weg  ausfindig  zu  machen,  welcher  durch  dieSchwadering- 
schlucht  die  Hunerscharte  zwischen  Hunerkogel  und  Kleinem 
Koppenkarstein  und  damit  auch  den  Gletscher  erreichte.  Schon  im 
nächsten  Jahr  wurden  die  das  obere  Ende  der  Schwadering  ab- 
schliessenden, ca.  300  ra  hohen  Wände  durch  den  Steirischen  Gebirgs- 
verein  und  den  Oesterreichischen  Touristen- Club  mit  Hilfe  von  Seil 
und  Eisenstiften  prakticabel  gemacht.  Zuerst  war  nur  ein  schwaches 
Hanfseil  aufgezogen,  welches  bald  morsch  war  und  durch  ein  Draht- 
seil ersetzt  wurde;  1879  aber  Hess  die  Section  Austria  des  Deutschen 
imd  Oesterreichischen  Alpenvereins  nicht  nur  statt  des  bei  niederer 
Temperatur  höchst  unangenehmen  Drahtseiles  ein  starkes  Tau 
anbringen,  sondern  auch  die  Stifte  und  Klammern  derart  vermehren, 
dass  heutzutage  jeder  etwas  Geübte  diesen  Steig  imbedenklich 
passiren  kann. 

Man  geht  vom  Karlwirth  in  der  Ramsau  zunächst  zu  dem  erwähnten 
Gehöft  des  Schütterbauern;  der  sanft  ansteigende  Fahrweg  zieht 
durch  Wald  im  grossen  Bogen  um  die  südlichen  Hänge  des  Brand- 
riedel empor  zur  Brandalpe,  in  deren  nächster  Nähe  die  von  der 
Section  Austria  des  Deutschen  und  Oesterreichischen  Alpenvereins 
1880  erbaute,  äusserst  bequem  eingerichtete  Austria-Hütte  steht 
Von  hier  ersteigt  man  in  einer  Viertelstunde  den  kahlen  Rücken  des 
Brandriedel  (1800m)  welcher  eine  unvergleichliche  Aussicht 
darbietet.  Versperren  auch  im  N.  die  himmelhoch  aufgethürmten 
Felsen  des  Dachstein  die  Aussicht,  so  entschädigen  doch  einerseits 
ihre  überwältigenden  Wände  und  Spitzen,  während  anderseits  der 
ganze  Süden  vollkommen  frei  beherrscht  wird.  Die  trauten  Gefilde  der 
Ramsau  und  des  Ennsthals  zu  Füssen  bieten,  überragt  von  dem  Zug 
der  Niederen  und  Hohen  Tauern  —  vom  Bösenstein  bis  zur  Drei- 
herrenspitze  —  landschaftliche  Bilder,  welche  selten  mit  so  geringem 
Aufwand  an  Mühe  und  Zeit  erkauft  werden  können;  zu  Füssen  liegt 
die  früher  als  Nachtlager  benützte  Neustattalpe.  Die  Hütte  wird 
seit  1881  durch  den  Schütterbauer  permanent  bewirthschaftet. 

Ein  neu  angelegter  Steig  führt  nunmehr  direct  in  die  Schwade- 
ring, ohne  wesentlich  anzusteigen;  man  wendet  sich  gegen  das  untere 
Ende  der  Edelgriesschlucht,  überquert  deren  von  Krummholz  bedeckten 
Boden  und  steigt  dann  links  auf  den  grünen  Mattenrücken  R  Brand- 
stell 44  am  Fusse  der  Thürlspitze,  wo  man  schon  in  die  hoch  hinauf- 
ziehende Schwadering  hineinsieht.  Hoch  oben  von  den  Wänden  der 
Hunerscharte  abgeschlossen,  senkt  sich  zwischen  Scheiblingkogel 
imd  Thürlspitze  die  von  Geröll  erfüllte  Schlucht  zu  Thal,  zuletzt  in 
einer  kleinen  Wand  senkrecht  abfallend.  Der  neue  Steig  führt  von  den 
Matten  der  Brandstell  durch  felsiges  Gehänge  und  oberhalb  dieser 
Wand  in  die  Schwadering. 


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282 


Dachstein-Gruppe. 


Von  unten  gesehen,  erseheint  die  Schwadering  als  eine  einzige 
Geröllhalde:  an  Ort  und  Stelle  aher  zeigen  sich  ausgedehnte  Gras- 
plätze, welche  das  Ansteigen  erleichtern.  Schon  hier  fesseln  gewaltige 
Felsscenerien  das  Auge.  Glatte  Wände  und  zerhackte  Grate  umgeben 
uns  von  allen  Seiten,  nur  nach  S.  öffnet  sich  ein  weiter  Fernblick  auf 
die  Glockner-Gruppe,  während  tief  unten  friedliche  Alpencolonien  in 
die  wilde  Steinwüste  heraufgrüssen. 

Von  der  Zinkenhaltwand  an  traversirt  man  erst  die  rechte 
Schluchtseite,  schreitet  dann  quer  Ober  ausgewaschenen  Felsboden 
rechts  hinüber  uud  steigt  nun  auf  der  linken  Seite  einen  vou  Steinen 
unterbrochenen  Rasenhang  hinan.  Bald  ist  das  feine  Geröll  erreicht, 
über  welches  ein  in  Serpentinen  angelegter  Steig  mühelos  hinanmhrt 
Vergebens  bemüht  sich  das  Auge  in  dem  wild  übereinandergethürmten 
Geschröffe  der  schon  nahen  Wände  die  Anstiegslinie  zu  finden.  Viel 
leichter  schiene  es.  rechts  durch  eine  breite,  plattige  Schlucht  empor- 
zuklettern:  man  käme  dabei  aber  nur  auf  das  Hintere  Thürl  und  nicht 
auf  die  Firnfelder  des  Schladrainger  Gletschers.  Meist  bedecken  alte 
Schneereste  den  obersten  Theil  der  Schutthalde.  Hat  man  sie  über- 
schritten, so  betritt  man  an  einer  vorspringenden  Nase  die  Felsen 
und  bemerkt  alsbald  den  durch  Aussprengen  künstlich  angelegten 
Steig;  Anfangs  ziemlich  gerade  auf.  wendet  er  sich  bald  links,  um 
schräg  entlang  des  steilen,  von  Lawinen  glattgescheuerten  Gehänges 
hinanzuziehen.  Wir  passiren  dabei  das  „Brett",  eine  Platte,  die  früher, 
als  noch  keine  Tritte  eingemeisselt  waren,  dem  Fuss  wenig  Halt  bot, 
und  gelangen  au  das  untere  Ende  der  Rothen  Rinne.  Braunrothe 
Felsen  umschliessen  die  Rinne,  in  welcher  das  Seil  beginnt.  Unzählige 
Klammern  und  Stifte  ermöglichen  rasches  Emporklimmen.  Das  obere 
Ende  der  Rothen  Rinne  verlassend,  geht  es  eine  Weile  auf  einem 
Felsband  schräg  nach  links,  bis  zur  steilsten  Stelle,  der  sogenannten 
Wand,  einer  unter  70  —  80°  geneigten,  etwa  20  m  hohen  Platte, 
welche  frei  über  die  Abstürze  hinauszuragen  scheint,  mit  Hilfe  des 
Seiles  und  der  Klammern  jedoch  vollkommen  gefahrlos  erstiegen 
wird.  Damit  ist  auch  die  Hunerscharte  gewonnen :  wenige  Schritte 
über  Felsboden  bringen  zur  Einsattlung  zwischen  Hunerkogel  und 
Koppenkarstein.  In  H  St.  von  der  Hütte  ist  die  etwa  2500  m  betragende 
Höhe  erreicht,  man  betritt  die  Firnfelder  des  Schladminger  Gletschers. 
Bis  hieher  haben  wir  von  Ramsau  aus  die  Dachstein-Gruppe  nur  als 
eminentes  Felsgebirge  kennen  gelernt.  Mit  Ausnahme  des  schmalen  Firn- 
saumes sahen  wir  nur  nackte  Felsmauern  und  Geröllhalden,  während  des 
Aufstiegs  bewegten  wir  uns  nur  zwischen  nacktem  Gestein  und  Schutt- 
feldern, Erscheinungen,  wie  sie  edes  höhere  Kalkgebirge  bietet.  Nun 
aber  ändert  sich  die  Scenerie  mit  einem  Schlage.  Kaum  ist  der  letzte 
Schritt  über  das  sanft  ansteigende  Firnfeld  im  N.  der  Scharte  gethan, 
so  breiten  sich  allseits  schimmernde  Schneeflächen  aus.  Weitbin 


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G  Geyer,  Touren  von  Ramsau. 


283 


dehnen  sich  die  blendenden  Firne  zwischen  bleichen  Wänden,  drohend 
ragen  daraus  die  scharfen  Zinnen  empor;  es  ist  ein  Gletscherbild  von 
erhabener  Grösse,  ebenbürtig  manchem  in  den  Centralalpen  Die 
ganze  Natur  ringsum  scheint  plötzlich  erstorben,  unter  Eis  und  Schnee 
begraben  zu  sein.  Nur  weit  im  Norden  schimmert  durch  den  Dunst 
über  den  Schneefeldern  mattes  Thalgrün:  das  Becken  von  Alt- 
aussee. Gerade  vor  uns  erhebt  sich  aus  den  Firnen  der  kahle  Scheitel 
des  Gjaidstein.  Drohend  starrt  im  Osten  aus  dem  rasch  absinkenden 
Schladminger  Gletscher  die  blauschattige  Wand  des  Koppenkarstein. 
Zwischen  beiden  sieht  man  auf  die  trostlosen  Wüsten  des  , Stein" 
hinab. 

Nun  geht  es  bequem  gegen  W.  über  die  fast  ebene  Schneefiäche 
dahin,  gerade  gegen  die  doppelthürmige.  oft  am  Fuss  von  wilden  Eis- 
brüchen umgebene  Felszacke  der  Dirndln.  Ist  das  Felskap  des  Gjaid- 
stein passirt,  so  tauchen  auch  die  beiden  Dachsteinhörner  auf,  und  der 
Blick  schweift  über  den  ganzen  Hallstätter  Gletscher  hinab  zum  fernen 
Altausseer  See.  Nach  1  St  sind  wir  am  Fusse  der  Felsen  und  auf  schon 
bekanntem  Weg  in  einer  weitern  Stunde  neben  dem  Vermessungs- 
signal am  Hohen  Dachstein  (vergleiche  Nr.  6). 

21.  Die  Südwände  der  Dachsteinspitzen. 

Wir  haben  mehrfach  den  gewaltigen  Eindruck  zu  schildern  ver- 
sucht, welchen  der  Riesenabsturz  der  Südseite  der  Gruppe  macht.  Es 
ist  weniger  die  Höhe  von  1000  m,  als  die  ungeheure  Längenerstreckung 
von  41/«  kni  im  Verein  mit  dem  ausgesprochen  inauerartig  glatten 
Abfall  ohne  gliedernde  Schluchten  oder  Rippen,  welche  die  imposante 
Majestät  des  Anblicks  bedingt. 

Auf  der  ganzen  Strecke  vom  Thorstein  bis  zum  Hunerkogel 
war  es  bis  jetzt  keinem  menschlichen  Fusse  möglich,  den  Riesenwall 
zu  besiegen.  Sollte  dies  in  der  That  unmöglich  sein  V  Herrn  Professor 
Frischauf  aus  Graz  gebührt  das  Verdienst,  zuerst  die  Idee  aus- 
gesprochen zu  haben,  dass  ein  Anstieg  über  die  fürchterliche  Wand, 
und  zwar  gerade  an  ihrer  höchsten  Stelle  unterhalb  des  Hohen  Dach- 
stein, wahrscheinlich  ausführbar  sei. 

Der  Umstand,  dass  1877  durch  fortwährende  Erweiterung  des 
Bergsehrundes  die  Zugänglichkeit  des  Dachstein  vom  Hallstätter 
Gletscher  aufgehoben  wurde,  veranlasste  Frischauf,  mit  dem  Fern- 
rohr eine  genaue  Recognoscirung  der  Südwände  vorzunehmen,  um 
womöglich  einen  directen  Aufstieg  über  Fels  zu  entdecken.  Seine 
Beobachtungen  waren  folgende:  1.  von  der  halben  Grathöhe  zwischen 
Oberer  Windlucke  und  Dachstein  zieht  ein  Band  schräg  abwärts  durch 
die  Wand  gegen  SW.;  2.  es  springen  die  untersten  Wandpartien  am 
Fusse  des  Dachstein  etwas  vor  gegen  die  Schotterhalden  und  bilden 
minder  stark  geneigte  Strebepfeiler,  welche  bis  in  ein  Kar  mit  mehreren 
Höhlen  hinaufreichen. 


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284 


Dachstein-Gruppe. 


Handelte  es  sich  also  jetzt  vorwiegend  um  eine  Verbindung 
zwischen  dem  unteren  Ende  des  Bandes  und  den  Löchern  in  dem  Kar. 
so  konnte  das  Vorhandensein  einer  solchen  nur  durch  Begehung  an 
Ort  und  Stelle  constatirt  werden  Mangel  an  thatkräftiger  Unter- 
stützung Hess  jedoch  die  Idee  einschlafen,  und  als  1878  durch  die 
SectionAustria  ein  neuer  Weg  vom  Hallstätter  Firn  auf  den  Dachstein 
angelegt  wurde,  schien  der  Gedanke  ganz  in  Vergessenheit  gerathen 
zu  sein. 

Erst  1879  nahm  sich  Frischauf  der  Sache  wieder  an  und 
interessirte  zunächst  Herrn  K.  v.  Lenden  fei  d  aus  Graz  dafür. 

Dieser  veranlasste  nun  die  beiden  Führer  Steiner  und  Hanns 
Knau ss  zu  einer  ersten  Recognoscirung,  über  welche  Knauss  ein- 
gehend Bericht  erstattete. 

War  das  erzielte  Resultat  ein  negatives,  so  Hessen  sich  die 
wackeren  Führer  nicht  abschrecken  und  unternahmen,  diesmal  ver- 
stärkt durch  Auhäusler,  auf  Kosten  des  steirischen  Gebirgsvereins 
einen  zweiten,  ebenfalls  von  Knauss  geschilderten  Versuch 

Das  hohe  Interesse  des  Gegenstandes,  dann  auch  die  kernige, 
ursprüngliche  Schreibweise  von  Knauss  mögen  die  Aufnahme  seiner 
beiden  an  Prof  Frischauf  erstatteten  Berichte*)  an  dieser  Stelle 
rechtfertigen. 

I.  Bericht. 

Von  einem  directen  Aufstieg  auf  den  Dachstein  über  dessen  südlichen 
Absturz  war  schon  öfters  die  Rede  gewesen. 

Dieses  Gerede  beruhte  aber  hauptsächlich  nur  auf  einem  Studium  mit  dem 
Fernrohr,  mit  dessen  Hilfe  man  den  Weg  von  der  Wand  herauszuphilosophiren 
glaubte  und  ihn  auch  schon  ganz  planmässig  zeichnete,  wie  ein  Architekt  den 
Bauriss.  Doch  wurde  die  Möglichkeit  der  Ausführung  stark  angezweifelt,  ja  Ton 
Vielen  ganz  geleugnet.  In  Wirklichkeit  war  aber  die  Sache  noch  nie  untersucht. 

Dieses  geschah  aber  heuer  am  IB.  und  17.  September  auf  Verlangen  und 
Kosten  des  Herrn  Baron  v.  Lende nfeld.  Ich  und  Johann  Steiner  unterzogeu 
uns  dieser  Aufgabe,  uns  aber  das  nicht  verhehlend,  dass  die  Lösung  sehr  in 
Frage  steht. 

Wir  gingen  am  IB.  September  hinauf  in  die  Neustadtahl i,  von  da  auf  den 
Scbönbüchel;  hier  wurde  Rast  gehalten,  das  Femrohr  herausgeholt,  mit  demselbeu 
noch  einmal  eine  genaue  Recognoscirung  der  Dachsteinwand  vorgenommen.  Das 
schon  bekannte  Felsband,  das  von  der  Windlucke  sich  in  die  Wand  schräg  hinein- 
zieht, schien  uns  das  beste  Stück,  nichts  davon  ahnend,  dass  uns  schon  hier  die 
grössten  Schwierigkeiten  begegnen.  Nach  diesem  Band  aber  suchte  das  Auge 
vergebens  nach  einem  Halt-  und  Ruhepunkt.  Ueberall  nur  haltlose  steile  Platten : 
die  Felsbänder  durch  senkrechte  Wände  abgeschnitten.  Nur  auf  etliche  Kamine 
setzten  wir  einige  Hoffnung,  die  aber  auch  ein  ganz  unznsammenhängendes  Stück 
WTeg  gaben,  das  viele  Lücken  liess,  über  die  man  aber,  weiss  Gott  wie,  drüber 
kommt. 

Nach  diesem  wenig  tröstlichen  Studium  setzten  wir  unsern  Weg  wieder 
fort.  Den  jetzigen  Dachsteinweg  verlassend,  gingen  wir  vom  Schönbüchel  link> 

*)  Jahrbuch  des  Steirischen  Gebirgsvereins.  VU.  1*80.  S.  36—40. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramsau. 


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hinunter,  dann  durch  die  sogenannte  „Hundsriese"  hinauf,  über  den  Grat  des 
,  Mitter  Steina"  hinüber,  und  über  die  obersten  Schotterfelder  ganz  unter  die  Wand 
des  Dachsteins  hinzu,  der  sich,  je  naher  wir  ihm  kamen,  desto  ärger  bäumte.  Wir 
brauchten  von  der  Neustadt  bis  zur  Wand  2  St. 

Nun  galt  es  einen  Anstieg  zu  suchen,  mehr  auszuführen,  war  an  diesem  Tag 
überhaupt  nicht  unsere  Absicht,  die  weitere  Durchführung  wollten  wir  von  oben 
herunter  machen.  Auf  zwei  Stellen  konnten  wir  die  Wand  ansteigen,  und  diese 
waren  gar  nicht  so  übel*) ;  doch  zu  unsern  Häuptern  sah  es  nicht  sehr  einladend 
aus.  Wegen  der  grossartigen  Dimensionen  der  Dachsteinwand  war  es  schwer, 
einen  bestimmten  Orientirungspunkt  im  Auge  zu  behalteu,  um  des  andern  Tage> 
den  Abstieg  darauf  hinlenken  zu  können.  —  Der  Tag  ging  zu  Ende  und  wir  gingen 
zurück  in  die  Neustadt. 

Den  17.  September  brachen  wir  um  l/t4  U.  morgens  von  der  Neustadt  aui. 
Das  Wetter  war  ganz  schön,  und  wir  hatten  die  Hoffnung  auf  das  Gelingen 
unseres  Vorhabens  noch  nicht  verloren.  Wir  dachten  uns,  die  Sache  kann  sich  am 
Ende  doch  noch  günstiger  gestalten,  als  es  sich  von  ferne  ansehen  und  schliessen 
lässt.  Doch  wir  täuschten  uns. 

Um  V»8  Uhr  standen  wir  auf  der  Spitze  des  Dachsteins.  Wir  waren  von  der 
Neustadt  bisher  4  St.  gegangen,  nach  dem  ueuen,  vom  Alpenverein  hergerichteten 
Aufstieg.  Nun  stiegen  wir  über  den  westlichen  Grat  (Gosauer  Abstieg)  hinunter 
bis  zur  Windlucke;  das  erwähnte  Felsband  war  bald  gefunden.  Es  wurde  bald 
H  ü.,  als  wir  in  die  Südseite  einstiegen,  Steiner,  der  gewandte  und  furchtlose 
Steiger  voran.  Das  Band  ist  gleich  anfangs  schon  ganz  schmal  und  die  Wand 
überhängend,  so  dass  man  hineinrutschen  muss;  hierauf  folgen  kleine  Felsköpfe, 
die  man  kraxelnd  besiegt.  Später  kommt  eine  böse  Stelle;  das  Band  bricht  fast 
ganz  ab,  und  nur  mit  grosser  Vorsicht  und  Kaltblütigkeit  kommt  man  hinüber 
Dann  geht  es  wieder  ganz  gut,  doch  eine  kurze  Strecke  nur  und  das  Band  bricht 
ganz  ab.  so  dass  jedes  Weiterkommen  unmöglich  ist.  Es  mag  vom  Anfang  des 
Bandes  bis  zu  dieser  Stelle  eine  Strecke  von  30  bis  40  Klafter  sein.  Nun  was 
sollten  wir  jetzt  thun?  Schon  umkehren?  —  Das  ist  doch  zu  fatal.  Von  unserm 
jetzigen  Standpunkt  sahen  wir  zwar  auf  ein  anderes  Felsband  hinunter,  das  wieder 
auf  ein  Weiterkommen  schliessen  liess.  Doch  wie  sollten  wir  da  hinunterkommen  ? 
Hier  war  bald  geholfen.  Mit  Seilen,  Eisenstift  und  Steinbohrein  waren  wir  hin- 
reichend versehen.  Schnell  wurde  ein  Eisenstiften  eingehauen,  ein  Seil  daran  fest- 
gebunden, ich  machte  mich  auch  mit  dem  Seil  an,  und  so  liess  mich  Steiner 
über  diese  Wand  hinunter,  die  aber  höher  und  schwieriger  ausfiel,  als  wie  wir 
anfangs  glaubten.  Weiter  unten  wurde  die  Wand  ganz  hohl  und  überhängend,  so 
dass  ich  ganz  frei  in  der  Luft  hing  und  anfing,  zu  rotiren,  wie  die  Erde  um  ihre  Axe ; 
was  in  der  südlichen  Dachsteinwand  nicht  viel  Angenehmes  hat.  Die  Höhe  dieser 
Wand  betrug  nach  Maassgabe  des  Seiles  gut  10  Klafter.  Endlich  erreichte  ich  doch 
wieder  festen  Boden,  ich  entledigte  mich  vom  Seil  und  stieg  nach  diesem  Weg, 
den  ich  so  sonderbar  erlangt  hatte,  wieder  vorwärts. 

Da  die  Stelle,  wo  unser  bisheriger  Weg  abbrach,  nicht  länger  war,  als 
'1  höchstens  3  Klafter,  dann  wieder  eine  bessere  Stelle  sich  sehen  Hess,  so  meinte 
Steiner:  wenn  ich  von  diesem  Bande  aus  weiter  vorne,  ihm  entgegengesetzt, 
diese  wieder  thunliche  Stelle  erreichen  könnte,  einen  Eisenstiften  einhauen 
möchte,  damit  wir  hier  dann  ein  Seil  spannen  könnten,  um  nach  diesem  dann 
hinüber  zu  balanciren.  Ohne  dieses  kann  Steiner  überhaupt  seinen  Platz  nicht 
mehr  verlassen.  Doch  auch  von  der  anderen  Seite  war  diese  Stelle  durchaus  nicht 
zugänglich,  so  viel  ich  mich  auch  bemühte  und  anstrengte.  Ich  machte  mehrere 
Versuche,  doch  ohne  Erfolg.  Eine  einzige  kurze  Stelle  schloss  mir  den  Weg:  ich 
sollte  sehr  steil  aufwärts,  da  waren  zwei  überhängende  kleine  haltlose  Felsköpfe, 


*)  Diene  zwei  auch  von  der  Ferne  sichtbaren  Stellen  sind:  Die  fa%t  höchste  .Stelle  den  Ansätze«  der 
FeUwaüd  (von  S  teinor  untersucht)  nnd  eine  etwas  tiefere  (welche  Knau««  untersucht«).     J.  F. 


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286 


Dachstein- Gruppe. 


die  schoben  den  Oberleib  fiepen  den  Absturz  hinan,  mit  den  Händen  hatte  ich 
keinen  Halt  und  mit  den  Füssen  nicht  viel  Stand.  Dazu  kam  noch  der  Rucksack 
am  Rücken  mit  den  nöthigen  Werkzeugen,  welcher  mich  am  Gleichgewicht 
bedeutend  störte;  verliere  ich  dieses,  so  liege  ich  2000  Fuss  herunten  auf  dem 
Schotterfeld!  Ich  sagte  dieses  Steiner,  dass  ich  unmöglich  an  diese  Stelle  hin 
kann.  Er  rief  mir  dann  zu:  ich  sollte  allein  einmal  vorwärts  steigen,  so  weit  ich 
kann,  um  den  weiteren  Weg  auszuforschen,  um  zu  sehen,  ob  wir  überhaupt  hin- 
unter kommen  oder  nicht.  Ich  that  dies.  Das  Felsband*)  war  jetzt  leidlich  gut, 
und  ich  konnte  hinein  steigen  bis  in  die  Mitte  der  Wand.  Jetzt  brach  aber  das 
Band  ab,  und  —  Strickleitern  her,  oder  einen  Luftballon !  —  Ich  stieg  wieder 
zurück,  sagte  dies  Steiner,  und  zur  Umkehr  waren  wir  gezwungen.  Doch  ein 
schweres  Stück  war  wieder  zu  überwinden 

Steiner  sollte  mich  wieder  über  jene  WTand  hinaufziehen!  Ich  band  mich 
wieder  fest  am  Seil  —  und  die  Arbeit  begann.  Ich  wollte  hinauf  etwas  seitwärts 
neben  jener  Höhlung,  denn  ich  glaubte  mich  hier  etwas  halten  zu  können.  Steiner 
konnte  seinen  Platz  aber  nicht  verlassen,  und  so  ging  das  Seil  etwas  schief  Kaum 
war  ich  eine  Klafter  emporgcrückt,  so  konnte  ich  mich  durchaus  nicht  mehr  halten, 
obgleich  ich  mit  Händen  und  Füssen  krappelte  —  und  ich  baumelte  hinüber  in 
die  Höhlung,  dass  es  ging,  wie  ein  Perpendikel.  Verfluchter  Dachsteinweg!  Ruck- 
weise gings  vorwärts,  das  Seil  schnitt  ein.  Endlich  war  das  auch  überwunden.  Es 
war  auch  für  Steiner  eine  schwere  Aufgabe,  und  er  zeigte  die  Striemen  an  den 
Händen,  wie  ihn  das  Seil  schnitt.  Nach  kurzer  Rast  wurde  der  Rückweg  durch 
das  zuerst  beschriebene  Felsband  wieder  angetreten.  * 

Es  wurde  12  U.  mittags,  als  wir  die  Windlucke  wieder  erreichten.  Der 
Gosauer  Gletscher  schien  mir  jetzt  ein  ebenes  Feld  zu  sein! 

Ein  brennender  Durst  und  zerkratzte  Knie  war  ein  Theil  des  Resultates 
unserer  heutigen  Forschung. 

II.  Bericht. 

Ich  kann  Ihnen  nun  schon  etwas  melden  von  dem  Erfolg  unserer  Weg- 
forschung in  der  Dachsteiuwand. 

Am  6.  October  war  der  erste  günstige  Tag  hiezu.  So  rückten  wir  denn  aus, 
um  einen  erneuten  Angriff  von  unten  aus  zu  machen.  Die  Wand  ist  aber  seit  der 
nächsten  Recognoscirung  um  kein  Haar  besser  geworden!  Steiner's  Anstieg 
wurde  nun  betreten.  Doch  dass  wir  auf  diesem  ohne  Arbeit  leider  zu  bald  abge- 
schnitten werden,  das  wussten  wir  schon  früher.  Wir  hatten  uns  daher  mit  allen 
nöthigen  Instrumenten  versehen.  Auhäuslcr  hatte  auch  Dynamit  bei  sich,  dass 
wir  nötigenfalls  auch  sprengen  können.  Letzteres  musste  nun  bald  geschehen. 
Wir  sollten  nämlich  schräg  durch  die  Wand  durch  einen  ganz  schmalen  Einschnitt 
hindurch,  der  an  einer  Stelle  abbrach  und  die  glatte  Wand  bildete.  Das  Stück  war 
kaum  klafterlang,  aber  unmöglich  zu  passireu.  Hier  musste  nun  unter  den  schwie- 
rigsten Verhältnissen  eine  Sprengung  vorgenommen  werden. 

Der  Weg  bis  zu  dieser  Stelle  wurde  ganz  genau  mit  schwarzer  Farbe  raar- 
kirt,  wie  Sie  mir  gesagt  haben.  Den  Anstieg  wissen  Sie  so  beiläufig,  und  lässt 
sich  derselbe  ohne  Zeichnung  auch  nicht  leicht  beschreiben.  Neben  dem  Anstieg 
geht  ein  steiles  Schneefeld  noch  einen  Kugelschuss  weiter  hinauf  zur  Wand,  wo 
sich  auch  ein  Loch  befindet,  welches  von  Auhäusler  untersucht  wurde,  das  aber 
nichts  Interessantes  enthält,  und  überhaupt  nicht  weit  in  die  Wand  hinein  reicht 
Dieses  Loch  hat  aber  wegen  immer  herunterrollenden  Steinen  einen  gefährlichen 
Zugang.  Auhäusler  wurde  öfter  von  denselben  bedroht,  einer  streifte  sogar  schon 
seinen  Hat.  Die  Gefahr  wegen  Steinen  ist  hier  eine  bedeutende,  denn  bis  wir  iu 

*)  Da»  ist  die  PoftftttxBOg  des  früheren  —  durch  die  eben  erwähnten  Hindernisse  untcr- 
brochonen  —  Bandes.  J.  F. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramsau. 


287 


unserem  Anstieg  kommen,  müssen  wir  alle  diese  Steinlinien  durchqueren.  Bald 
hinter,  bald  yor  uns  machen  sie  sich  durch  ihr  Getöse  bemerkbar.  Blöcke  von  der 
Grösse  eines  Eimerfasses  stürzten  über  die  Wand  herunter.*) 

Nun  wieder  zu  unsenn  Weg.  Es  wurde  so  viel  gesprengt,  um  wieder  in  die 
Fortsetzung  dieses  Einschnittes  zu  gelangen,  wo  man  sich  dann  wieder  kriechend 
wie  ein  Wurm  vorwärts  bewegen  konnte.  Wegen  dicht  eingetretenem  Nebel  konnten 
wir  an  diesem  Tage  nimmer  weiter  vordringen. 

Des  andern  Tages,  den  7.  October  ging's  aufs  Neue  wieder  los.  Seile,  Eisen- 
stiften und  ein  Hammer  zum  Stufenhauen  waren  zur  Vorsicht  mitgenommen.  Der 
vorhin  erwähnte  Einschnitt  wurde  durchkrochen ;  nun  gelangt  man  zu  einer  Fels- 
rinne, die  unter  einem  Winkel  von  80  Grad  bei  30  Klafter  Höhe  uns  zum  Wege 
dienen  sollte.  Geht's  hier  nicht,  geht's  nirgends  anders ;  besonders  nicht  hinauf  in 
das  Kar  zu  den  Löchern.  Auhäusler  als  der  Erste  voran,  bewährte  seinen  Ruf 
auf  8  Neue.  Er  üng  an  hinauf  zu  kraxeln,  obgleich  wenig  Hoffnung  war,  dass  wir 
durchkommen.  Es  bildet  nämlich  diese  Rinne  so  eine  enge  Felsspalte,  und  durch 
diese  hiess  es  nun  hinaufturnen ;  Halt  war  wenig,  man  musste  sich  bloss  durch  diese 
Spalte  hinauf  zwängen.  Eine  schreckliche  Arbeit!  Manche  Stelle  schien  unüber- 
windlich, endlich  aber  ging  es  doch  wieder.  Steiner  hieb  manchmal  einige 
Stufen,  und  so  ging  es  „immer  langsam  voran-,  bis  nach  circa  3  St.  diese  höchst 
fatale  Stelle  überwunden  war.  Nun  kam  es  wieder  besser.  Steiner  ging  nun 
rechts,  um  zu  sehen,  ob  man  nicht  in  das  rechte  Kar  hinein  kann,  welches  aber 
ohne  Sprengung  nicht  möglich  ist.  Auhäusler  kraxelte  nach  links,  um  ins  linke 
Kar  hinein  zu  kommen,  welches  eigentlich  das  Hauptziel  ist,  da  oben  das  bedeu- 
tendere Loch  sich  befindet.  Dieses,  sagt  Auhäusler,  ist  möglich,  obwohl  man 
noch  eine  sehr  böse  Stelle  passiren  muss.  Also  bis  in  das  linke  Kar  hinein  ist  der 
Weg  entdeckt. 

Weiter  konnten  wir  wegen  Zeitmangel  nimmer  vordringen,  denn  es  stand 
uns  ein  miserabler  Rückweg  bevor,  und  der  Tag  ist  jetzt  nimmer  lang.  Ich  schrieb 
unsere  Namen  nebst  der  Jahreszahl  mit  Farbe  und  Pinsel  auf  eine  glatte  Fels- 
platte,  und  wen  es  gelüstet,  der  kann  hinaufkraxeln  upd  es  lesen.  Ferner:  durch 
das  Kar  hinauf  geht  es  dann  nicht  so  übel,  doch  vor  dem  Loch  sieht  man  wieder 
steile  Wände,  und  es  wird  dasselbe  kaum  zugänglich  sein.  Die  Kosten  aber  zur 
Zug&nglicbmachung  können  wir  nicht  angeben,  denn  dabei  waren  wir  noch  nicht. 
Das  Loch  im  rechten  Kar  wird  eigentlich  gar  nichts  enthalten,  da  man  mit  dem 
Fernrohr  auf  dessen  hintere  Wand  hineinsieht  und  nur  der  Schatten  das  Meiste 
macht.  Die  Löcher  im  linken  Kar  können  vielleicht  mehr  enthalten;  es  sind  zwei 
übereinander,  je  einen  Abstand  von  ca.  15—20  Klafter.  Ein  Hinaufkommen  auf 
das  Felsband,  wo  ich  früher  schon  war,  wird  ohne  bedeutende  Kosten  wohl  nicht 
möglich  sein,  um  dann  einen  directen  Weg  hinauf  bis  zur  Windlucke  zu  erhalten. 
Doch  Bestimmtes  können  wir  darüber  noch  nicht  sagen.  —  Unser  Abstieg  wurde 
mit  heikler  Vorsicht  wieder  glücklich  überwunden,  und  um  0  U.  abends  waren  wir 
wieder  in  der  Neustadt.  Johann  Knaitss. 

Es  hat  sich  somit  gezeigt,  dass  ohne  Anwendung  künstlicher 
Hilfsmittel  die  Südwand  des  Dachstein  nicht  ersteigbar  ist  Trotzdem 
stellten  sich  die  Verhältnisse  günstiger  dar,  als  sie  Anfangs  schienen, 
und  wenn  Frischauf  zum  Schluss  sagt:  „Ein  paar  Dynamitschüsse 
in  der  ersten  Platte  bald  nach  dem  Einstieg  in  das  Felsband,  die 
erwähnte  Sprengung  in  der  Wand  beim  Abbrechen  des  Felsbandes, 
wurde  leicht  ein  weiteres  Vordringen  von   der  Windlucke  herab 


*)  Dieser  Steinfall  erklärt  »ich  aus  der«  plötzlichen  Aufthutien  -1er  (in  Folge  von  Neuschnee) 
Tereiaten  Stellen  der  Felswand.  J.  F, 

Zeitschrift  1881.  J(» 


288 


Da<  hst«  in-Gruppe. 


gestatten  In  der  Nähe  der  Felslöcher  würden  zwar  grössere  Arbeiten 
nöthig  sein,  seihe  sind  aber  kaum  unüberwindlich  für  irgend  einen 
alpinen  Verein  Die  interessante  Dachstein-Gruppe  würde  sicherlieh 
dieses  Opfer  verdienen"  —  möge  er  die  Anregung  dazu  gegeben  babeu, 
dass  dereinst  die  Herstellung  dieses  Ideals  eines  kühnen  Felsenstieges 
bewerkstelligt  werde. 

22.  Leber  die  Bachlalpe  auf  den  Thorstein  und  Dachstein. 

Einer  der  Glanzpunkte  des  Dachsteingebiets  ist  das  Quellen- 
gebiet der  Kalten  Mandling  am  Fusse  des  Thorstein.  Ausgehend  von 
dem  einsamen  Auwirthshause  (2  St.  von  Kulm)  in  der  Schlucht 
zwischen  Kötteswald  und  Durchat,  umwaudert  man  die  südwestliche 
Lehne  des  letzgenannten  Berges,  welcher  sich  keilförmig  zwischen 
Mandling  und  Schildlehenbach  einschiebt.  Tief  unten  zur  linken 
rauscht  der  Schildlehenbach,  während  unser  Weg  am  südliehen 
Gehänge  an  Gehölten  vorbeiführt  und  sich  in  einem  Bogen  gegen  N. 
wendet.  Nach  *  4  St.  gabelt  der  Weg;  links  hinab  kämen  wir 
auf  eine  kleine  bebaute  Terrasse,  auf  welcher  man  mit  einem  Mab- 
der  überwältigenden  Mauern  des  Thorstein  ansichtig  wird,  daun  sehr 
steil  hinab  an  das  Ufer  der  Kalten  Mandling.  Ebenso  steil  klimmt 
jenseits  der  Pfad  durch  Wald  wieder  hinan  auf  das  grüne  Plateau 
von  Hachau  mit  seinen  stattlichen  Gehöften.  Auch  hier  schliessen 
die  röthlich  weissen  Steilwände  des  Dachstein  den  Hintergrund  des 
freundlichen  Bildes.  (Vom  Auhäusler  bis  Hachau  1  St.)  Man  gelangt 
nun  einerseits  in  1  St,  schräg  abwärts  durch  den  Wald,  südwest- 
lich au  das  Ufer  der  Warmen  Mandling  und  nach  Filzmoos,  anderer- 
seits gerade  und  steil  hinab  zur  Vereinigung  der  beiden  Mandling- 
bäche  und  zur  Eisenbahnstation,  endlich  nördlich  längs  der  grünen 
Vorstufe  des  Kettenstein  zur  Bachlalpe. 

Hält  man  sich  jedoch  bei  der  ersten  Theilung  des  Weges  rechts, 
so  wird  mau  bald  nach  Umgehung  der  Bergecke  durch  den  Anblick 
des  kegelförmigen  Betteustein,  dem  rothe  Felsabbrüche  seinen  Namen 
gegeben  haben,  überrascht.  Allmälig  sinkt  der  ziemlich  breite  Weg 
durch  Wald  nördlich  bis  an  das  Bachbett.  Grüne  Matten  umborden 
das  Ufer,  grosse  Blöcke  liegen  allenthalben  zerstreut.  Die  Stelle 
führt  den  Namen  Lahnreit,  weil  hier  vom  Kettenstein  öfter  mäch- 
tige Lawinen  niederdonnern. 

Erhaben  ist  der  Thalschluss  mit  den  Hängen  des  Rettenstein  und 
der  Kiesenwand  des  Thorstein 

Bei  einer  halb  zerfallenen  Mühle  geht  es  über  den  Bach,  mau 
wendet  sich  links  über  üppige  Weideterrassen  der  Höhe  zu  und 
erreicht  in  ][.,  St.  vom  Auhäusler  die  Bachlalpe  1500  m:  weiter 
rechts  in  der  Tiefe  liegen  unter  uralten  Lärchen  die  Hütten  der 
Seharlalpe. 


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289 


Unvergleichlich  ist  die  Lage  der  Bachlalpe  auf  ihrem  sonnigen 
Gehäuge.  Im  SW.  sehen  wir  die  rothen  Felsen  des  Rettenstein,  durch 
den  grünen  Sulzenhalssattel  1820  m  mit  einem  zackigen  Grat  der 
Windlegerschlucht  verbunden.  Gerade  im  N.  entsteigt  dem  Thalschutt 
das  klüftige  Rauheneck.  Darüber  aber  bäumen  sich  drohend  zu 
ersehreckender  Höhe,  fast  möchte  man  ihren  Einsturz  befürchten,  die 
weissen  Zinnen  des  Thorstein.  Der  Dachstein,  erscheint  zu  einem 
eleganten  Horn  verschoben.  Hell  leuchtet  der  weisse  Firnsaum  oberhalb 
der  langgestreckten  Mauern,  an  deren  äusserstem,  östlichem  Ende  der 
zweigipflige  Pflock  des  Koppenkarstein  aufgepflanzt  ist.  Gerade 
gegenüber  weiten  sich  die  Almböden  der  Neustatt  mit  ihren  schütteren 
Lärchenbeständen  bis  hin  zum  Brandriedel.  Auch  von  der  Austria- 
Hütte  gelangt  man  in  1  */t  St.  auf  einem  Steig  am  Fuss  der  Schutt- 
terrassen des  Maarberg  und  Rauheneck  hieher. 

Da  die  Besteigung  des  Thorstein  oder  Dachstein  von  dieser  Seite 
viel  Zeit  beansprucht,  so  ist  möglichst  zeitlicher  Aufbruch  geboten. 
Man  wandert  über  Rasenboden  westlich  hinan  gegen  den  Sulzenhals. 
Bald  jedoch  erschwert  dichtes  Krummholz  das  rasche  Vordringen, 
und  es  bedarf  einer  genauen  Kenntniss  des  Weges;  ist  dann  der 
Westfuss  des  Rauheneck  umgangen,  so  steht  man  am  unteren  Ende 
einer  riesigen  Schutthalde,  welche  sich  kegelförmig  aus  einer  Schlucht 
herabsenkt,  und  sieht  aus  ihr  die  spiegelglatten  Wände  des  Thorstein 
aufsteigen,  lieber  die  Schutthalde  hinan  und  durch  die  Schlucht 
zwischen  dem  Thorstein  und  einem  westlicheren,  arg  zerklüfteten  Seiten- 
kamm hinauf  fährt  der  Weg.  Man  hält  sich  zunächst  gerade  nördlich 
aufwärts  und  gelangt  so  mit  Benützung  mehrerer,  mit  Vegetation 
bekleideter  Streifen  in  dem  Geröll  an  den  Fuss  der  Wände.  Dort  ist 
der  Schutt  schon  ganz  fein  und  durch  ein  Cement  gefestigt,  man 
erkennt  sogar  die  Spur  eines  Steiges,  welcher  knapp  am  Fuss  der 
Thorsteinmauer  links  in  die  Schlucht  hineinführt.  Nun  folgt  ein 
angenehmes  Steigen  über  den  felsigen,  terrassirten  Boden  der  Wind- 
legerschlucht. Stellenweise  trifft  man  selbst  noch  Spuren  von  Weg- 
verbesserungen, welche  einst  vom  Steirischen  Gebirgsverein  veranlasst 
wurden.  Unter  steten  Rückblicken  auf  den  Rettenstein  und  die  Hohen 
Tauern  erreicht  man  in  2 St.  eine  kleine  Ebnung  und  gleich  darauf 
die  Windlegerscharte  ca.  2300  m.  Vor  uns  liegt  der  Kleine  Go- 
sauer  Gletscher,  dessen  von  nur  wenigen  Spalten  durchzogene  Fläche 
mit  einigen  Schritten  erreicht  wird.  In  wilden  Plattenwänden  erhebt 
sich  rechts  aus  den  Firnen  der  Thorstein.  Westlich  sieht  man  zunächst 
den  von  drei  Zacken  gekrönten  Reissgangkogel,  dann  die  fahlen 
Mauern  des  Hochkessel  und  endlich  in  unerreichter  Kühnheit  des  Auf- 
baues die  Bischofsmütze.  In  unbedeutender  Neigung  senkt  sich  der 
meist  apere  untere  Theil  des  Gletschers  hinab  gegen  die  wüsten 
Karrenterrassen.  Tief  unten  blinken  die  beiden  Gosauseen  in  waldigem 
Thal,  aus  dem  sich  schroff  die  Donnerkogeln  aufbauen.  19* 


290 


Dachstein-Gtuppe. 


Von  der  Windlegerscharte  zieht  ein  wilder  Grat,  zackig  und  mit 
unersteigliehen  Absätzen,  zur  Spitze  des  Thorstein  in  SO.-Richtung 
hinauf  Nach  N.  entsendet  dieser  dem  Hauptkamm  angehörige  Grat 
einen  Strebepfeiler  gegen  den  Kleinen  Gosauer  Gletscher.  Hinter  dem 
Strebepfeiler  zieht  eine  Schneezunge  in  der  Schlucht  hinauf. 

Am  15.  September  1879  gelang  es  den  Herren  Ritter  v.  Lenden- 
feld imd  Karl  Blodig  aus  Graz  mit  den  Führern  Steiner  und 
Auhäusler  direct  von  der  Windlegerscharte  den  Gipfel  des  Thor- 
stein zu  erreichen.  Die  aufgewendete  Zeit  von  9  St.  für  einen  Höhen- 
unterschied von  800  m  liefert  den  sprechendsten  Beweis  für  die 
Schwierigkeit  dieses  Felsenstieges.  Nachstehend  eine  Andeutung 
der  eingeschlagenen  Richtung:  „Von  der  Windlegerscharte  steigt 
man  über  steilen  Schnee,  dann  über  Felsbänder  und  durch  einen 
leichten  Kamin  zu  einer  spaltartigen  Scharte  des  Hauptkamms 
hinauf.  Von  hier  links,  nördlich,  auf  Felsbändern  horizontal  quer 
durch  die  Wand  bis  zu  einem  schmalen  überhängenden  Kamin.  Durch 
diesen  hinauf,  dann  über  eine  sehr  steile  bröckelige  Platte  schwierig 
zum  Kamm  des  erwähnten  Strebepfeilers  hinan.  Zwischen  überein- 
ander gethürmten  Klippen  durch  auf  die  Ostseite  desselben  und  nun 
sehr  steil  über  Fels  zum  Hauptkamm  empor,  von  wo  aus  ohne  weitere 
Schwierigkeit  der  letzte  Theil  des  gewöhnlichen  Weges  in  der  Schlucht 
auf  der  Südseite  erreicht  wird  * 

Sollte  diese  Anstiegslinie  einmal  mittels  künstlicher  Hilfsmittel 
besser  gangbar  gemacht  werden,  so  wäre  die  Tour  auf  den  Thorstein 
bedeutend  abgekürzt.  Wie  die  Verhältnisse  jetzt  sind,  thut  man  weit 
besser,  dem  gewöhnlichen  Weg  zu  folgen:  man  überquert  den  Kleinen 
Gosauer  Gletscher  und  betritt  nach  74  St.  die  jenseitige  Felswand, 
einen  abgerundeten  kahlen  Rücken,  welcher  sich  vom  Thorsteinvor- 
gipfel  gegen  W.  herabsenkt  und  von  den  Führern  als  Thorsteineck 
bezeichnet  wird.  Durch  den  lichten  Dachsteinkalk  ziehen  sich  braun 
gefärbte  Bänke  voller  Trümmer  von  Bivalven.  Das  phantasiereiche 
Auge  des  Volkes  erblickt  in  den  Petrefacten  versteinerte  Fische. 
Eidechsen  und  andere  Thiere.  Nun  sieht  man  auch  schon  den  Grossen 
Gosauer  Gletscher  vor  sich.  In  künstlich  eingemeisselten  Tritten  über- 
setzt man  die  abgewaschenen,  glatten  Felsen  und  erreicht  in  einer 
weiteren  Viertelstunde  die  linke  Seitenmoräne. 

Ohne  Mühe  werden  die  Terrassen  des  Gletschers  am  Fusse  des 
Thorsteinvorgipfels  erstiegen,  und  in  1 — 1 V,  St.,  je  nach  den  Schnee- 
verhältnissen, Obere  oder  Untere  Windlucke  erreicht.  Von  der  Oberen 
Windlucke  auf  den  Dachstein  und  von  der  Unteren  auf  den  Thorstein 
je  1  St  (siehe  Tour  12  imd  13).  — 

Knapp  am  Fusse  des  Thorstein  erhebt  sich  aus  den  Geröllhalden 
ein  klippiger  von  W.  nach  0.  streichender  Grat,  dessen  rauhe,  zer- 
rissene Beschaffenheit  ihm  den  Namen  Raucheck  (2192  m)  gegeben 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramsau. 


291 


hat.  Während  sein  Abfall  gegen  S.  sehr  steil  ist  und  nur  eine  Folge 
von  schroffen  Rippen  und  schwarzen  Schloffen  aufweist,  zeigt  sich  die 
nördliche  Senkung  grösstenteils  sanft  und  mit  Schutt  bedeckt. 

In  Form  eiuer  Gasse  zieht  zwischen  Raucheck  und  Thorstein 
ein  langer  Einschnitt  hin,  das  Thor,  an  welches  sich  ostwärts  die 
Thorböden  anschliessen ,  die  Schuttböden  am  Fusse  der  Thor- 
steinwände, die  hier  als  Schlussmauern  vollkommen  senkrecht  auf- 
steigen. 

Die  Besteigung  des  Raucheck,  wohl  kaum  lohnend  als  selb- 
ständige Tour,  erfolgt  von  der  Scharlalpe,  indem  man,  den  W.-Fuss 
des  Berges  umgehend,  zuletzt  von  N.  ansteigt.  Die  Wände  der 
Gruppe  sind  hier  schon  zu  nahe,  als  dass  sie  einen  Eindruck  machen 
könnten. 

Um  den  Abstieg  zur  Neustattalpe  zu  vollführen,  überquert  man 
von  den  Thorböden  au  die  Schutthalden  des  Maarberg  und  gelangt 
an  dem  Tümpel  der  Maaralpe  vorüber,  um  den  Schönbüchel  hemm, 
in  1  Vi  St.  dahin. 

In  dem  Kamm,  welcher  von  der  Windlegerscharte  westlich  ver- 
läuft, erhebt  sich  zuerst  eine  dreizackige,  kühne  Felsspitze,  von  den 
Führern  meist  Reissgangkogel  genannt,  und  dann  der  H  o  c  h  k  e  s  s  e  1. 
Die  Ersteigung  des  letzteren  wird  von  der  Windlegerscharte  aus- 
geführt, indem  man  den  Kleinen  Gosauer  Gletscher  in  NW.-Richtung 
überquert  bis  an  den  Fuss  eines  nach  N.  vorgeschobenen  Ausläufers 
und  nun  über  Felsen  und  Rasenpäckchen  dem  Grat  zustrebt  Ist  die 
Schneide  gewonnen,  so  steigt  mau  auf  die  dem  Reissgang  zugekehrte 
W.-Seite  hinüber,  wo  der  Berg  in  einen  ausgesprochenen  Kessel 
abfällt,  und  klimmt  durch  zwei  Kamine  erst  zum  Grat  zurück  und 
dann  zur  höchsten  Spitze  empor.  Zeitaufwand  von  den  Windlegern 
aus  2— 27,  St. 

23.  Durch  das  Edelgries  auf  den  Koppenkarstein  2878  m. 

WTeit  vorgeschoben  aus  den  vergletscherten  Theilen  des  obersten 
Plateaus,  steil  abstürzend  nach  beiden  Seiten,  tritt  der  Koppenkarstein, 
besonders  von  0.  oder  W.  gesehen,  als  gewaltig  dominirende  Spitze 
entgegen.  Trotzdem  verlautete  bis  zum  Jahre  1879  nichts  Bestimmtes 
Ober  die  Besteigung  dieses  Berges  Wohl  behauptete  Auhäusler, 
schon  vor  ca.  20  Jahren  bei  Gelegenheit  einer  Gemsjagd  die  Spitze 
erreicht  zu  haben,  in  welchem  Fall  er  jedenfalls  als  erster  Ersteiger 
anzusehen  wäre,  doch  kann  er  sich  nicht  mehr  auf  die  damals  ein- 
geschlagene Richtung  erinnern.  In  der  That  scheiterte  ein  von  Herrn 
J  Bullmann  aus  Graz,  Ende  Mai  1879,  mit  Auhäusler  unter- 
nommener Versuch,  dem  Gipfel  von  S.,  wo  noch  am  meisten  Aussicht 
war,  beizukommen.  Allerdings  spielten  sehr  ungünstige  Schuee- 
verhältnisse  und  Nebel  dabei  eine  Rolle,  allein  es  zeigte  sich  doch 


2l>2 


Dachstein-Gruppe 


deutlich,  dass  der  richtige  Weg  Auhäusler's  Gedächtniss  ent- 
schwunden war.  Am  5.  Juni  desselben  Jahres  machte  Verfasser  unter 
Führung  von  Auhäusler  und  Carl  Fischer  einen  zweiten  Versuch 
und  gelangte  auf  die  Spitze.  5  St.  wurden  benöthigt,  um  die  mit  Eis 
und  Schnee  bedeckte,  etwa  4U)m  hohe  Südwand  zu  bewältigen. 

Auf  dem  Gipfel  fand  sich  ein  Steinmann,  wie  sich  nachträglich 
herausstellte,  herrührend  von  Herrn  Dr.  Oscar  Simony  aus  Wien, 
welcher  im  August  1873  vom  Schladminger  Gletscher  über  die  Nord- 
wand heraufgeklettert  war. 

Die  fortwährend  über  die  Südseite  hinabdonnernden  Lawinen 
zwangen  den  Verfasser,  Herrn  Simony's  WTeg  als  Abstieg  zu  benützen. 

Zwei  Grate  laufen  vom  Fuss  der  Südwände  des  Koppenkarstein 
gegen  S ,  der  Grat  des  Hinteren  und  Vorderen  Thfirl,  und  die  Schneide 
der  Gamsfeldspitze.  Zwischen  beiden  zieht  die  Edelgriesschlucht 
herab,  deren  oberster  Theil  vom  Edelgriesgletscher,  dem  einzigen 
Gletscher  Steiermark^,  ausgefüllt  wird.  Durch  die  Schlucht  und  über 
den  Gletscher  führt  der  Weg  zur  Spitze. 

Ausgehend  von  der  Austria-Hütte  am  Brandriedel  steigt  man 
zunächst  über  die  ganze  Höhe  des  grünen  Rückens  gegen  N  hinan 
bis  an  die  Wände  der  Gamsfeldspitze,  wendet  sich  dann  links  knapp 
am  Fuss  der  senkrechten  Felsen  quer  über  den  obersten  Theil  einer 
Schutthalde  hin,  gelangt  so  an  einen  steileren,  von  Felsen  und  Rasen- 
plätzen gebildeten  Haug,  über  welchen,  in  1  Stunde  vom  Schutzhaus, 
der  untere,  ebene  Boden  der  Edelgriesschlucht  erreicht  wird.  Dies  ist 
der  kürzeste  und  bequemste  Weg.  Man  kann  jedoch  auch  durch  die 
mit  Krummholz  bedeckte  Sohle  des  Schildlehengrabens  und  endlich 
von  der  Neustattalpe  über  den  mattenreichen  Rücken  Brandstell,  daun 
quer  rechts  durch  eine  Felspartie,  hieher  gelangen. 

Imposant  ist  der  Anblick  der  breiten  Edelgriesschlucht.  Rechts 
und  links  nackte  Felswände,  inzwischen  die  zuerst  fast  ebene,  dann 
immer  steiler  ansteigende  Geröllmulde,  von  deren  oberem  Ende  die 
Firnen  der  Gletscher  am  Fusse  des  Koppenkarstein  herableuchteu. 
Der  untere  Theil  der  Schlucht  ist  grösstenteils  mit  Rasenpolstern 
überzogen,  auf  welchen  Blöcke  zerstreut  liegen ;  weiter  hinan  beginnt 
der  Fuss  immer  tiefer  in  dem  feinen  Geröll  einzusinken,  wenn  nicht 
Schneefelder  Erleichterung  bieten.  In  schneereichen  Jahren  bleibt 
nämlich  der  Schnee  oft  bis  September  liegen.  Während  des  Ansteigens 
hat  man  zur  rechten  ein  rothes,  brüchiges,  von  Geröll  überschüttetes 
Felsgehänge,  welches  zur  Gamsfeldspitze  und  zu  den  abgerundeten 
Köpfen  der  Edelgries-Höhe  emporsteigt.  Man  kann  über  dasselbe, 
direct  ansteigend,  leicht  in  die  Mulden  zwischen  Landfriedstein  und 
Scheichenspitze  gelangen  und  beide  Spitzen  besteigen.  Immer  rascher 
beginnt  die  Sohle  der  Schlucht  anzusteigen,  eine  kleine  Felspartie 
wird  passirt  und  wir  stehen  nach  1  St.  am  Rande  des  meist  schnee- 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramsau. 


293 


bedeckten  Gletschers,  dessen  Eismassen  sich  so  steil  einporwölben, 
dass  die  oberen  Firnfelder  verdeckt  sind.  Wir  wenden  uns  daher  nach 
rechts  nnd  steigen  schräg  über  das  Eis  bis  an  den  Fuss  des  Koppen- 
karstein.  In  20  Min.  befinden  wir  uns  auf  dem  Rücken  der  Edelgries- 
Höhe,  welche,  knapp  unter  der  senkrechten  Wand  beginnend,  über 
einige  runde  Kuppen  nach  S.  streicht.  Jetzt  erst  sieht  man  den  ganzen 
Gletscher,  welcher  sich  steil  von  dem  Hinteren  Thürl  —  Scharte 
zwischen  Kleinem  Koppenkarstein  und  Hinterer  Thürlspitze  —  öst- 
lich gegen  unseren  Standpunkt  herabseukt,  ein  kleines  Firnplateau 
am  Fusse  des  Kleinen  und  Grossen  Koppenkarstein  bildet  und 
dann  unter  rechtem  Winkel  nach  S.  gewendet  in  die  Schlucht  hinab- 
hängt. 

Gegen  0.  liegen  mehrere  kahle  Mulden  zu  Füssen,  aus  denen 
die  Schneide  des  Landfriedstein  aufragt.  Die  zunächst  liegende  ist  das 
Koppenkar.  Als  nördlicher  Begrenzungswall  des  Gletschers  erhebt 
sich,  vom  Hinteren  Thürl  beginnend,  der  lange  Kamm  des  Koppen- 
karstein. Im  W.  oberhalb  des  Hinteren  Thürl  mit  dem  niedern  Gipfel 
2828  m  ansetzend,  streicht  die  schmale  Schneide  östlich  zunächst 
zur  Scharte,  wo  mau  einen  durchlöcherten  Gratzacken  das  Steinfensterl 
heisst,  erhebt  sich  etwas  steiler  und  zieht  dann  fast  eben  bis  zum 
höchsten  Punkt  2878  m.  Steile,  aber  doch  scheinbar  leicht  gangbare 
Felshänge  setzen  vom  Gipfel  gegen  S.  herab,  während  gegen  SO.  und 
O.  senkrechte,  ja  sogar  überhängende  Mauern,  gekrönt  durch  einige 
Felsköpfe  in  das  Koppenkar  abstürzen. 

Um  die  Wände  betreten  zu  können,  müssen  wir  zunächst  links 
über  steilen  Firn,  in  dem  sich  meist  eine  Randkluft  zeigt,  ansteigen; 
in  die  Felsen  ziehen  sich  dort  zwei  Einbuchtungen  des  Schnees  hinauf, 
zwischen  welchen  ein  Pfeiler  hervortritt.  Entweder  über  diesen  oder 
rechts  in  einem  Kamin  klettert  man  hinan  und  gelangt  zu  einer  senk- 
rechten Felsmauer,  welche  sich  schräg  nach  links  hinauf  fortsetzt. 
An  ihrem  Fuss  ziehen  minder  steile  Absätze  hin,  längs  welcher  wir 
nordwestlich  in  eine  Schlucht  gelangen,  die  nach  unten  in  einer  Wand 
endet  und  immer  steiler  werdend  gegen  das  Fensterl  auf  dem  Grat 
ansteigt,  ohne  jedoch  bis  zur  Schneide  zu  reichen.  Hat  man  eine 
Strecke  weit  die  Schlucht  verfolgt,  so  heisst  es  rechts  heraussteigen 
auf  das  plattige  Südgehänge.  Bald  horizontal,  bald  gerade  aufsteigend 
kommt  man  über  dasselbe  an  den  Fuss  eines  weiten,  kraterartigen 
Trichters,  gebildet  durch  den  Hauptkamm  und  einen  südlichen 
Seitengrat  Am  besten  geht  es  nun,  wenn  man  direct  durch  den 
Trichter  den  Südgrat  und  über  diesen  den  Gipfel  ansteigt.  Bei  reich- 
lichem Schnee  ist  jedoch  die  Stelle  lawinengefäbrlicb,  und  es  empfiehlt 
sich,  vom  unteren  Ende  dieses  Kraters  horizontal  nach  links  (westlich) 
zu  traversiren,  wobei  man  dann  über  ein  Felsband  auf  den  Grat 
kommt  Der  Grat  östlich  bis  zur  Spitze  —  etwa  200  Schritte  —  ist 


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294 


Dachstein-Gruppe 


nicht  breit,  aber  bequem  zu  begehen*).  Vom  Gletscher  bis  zum  Gipfel 
beuöthigt  man  2—2%  St  Ein  Steinmann  bezeichnet  den  Gipfel  des 
Koppenkarstein,  das  ist  den  höchsten  Punkt  der  Schneide,  welche  sich 
weiter  gegen  NO.  zuerst  nur  wenig  senkt,  dann  aber  jäh  abbricht. 

So  ziemlich  dieselbe  Fernsicht,  wie  auf  allen  übrigen  Spitzen, 
eröffnet  sich  vom  Gipfel  des  Grossen  Koppenkarstein.  Was  den  Ueber- 
blick  der  eigenen  Gruppe  anbelangt,  so  ist  natürlich  nur  der  östliche 
Tbeil  klar  enthüllt.  Namentlich  der  Blick  nördlich  auf  den  vom  Gjaid- 
stein  überragten  Schladminger  Gletscher,  dann  jener  südlich  auf  den 
Kleinen  Edelgries-Gletscher  und  durch  die  gleichnamige  Felsschlucht 
hinab  zu  den  grünen  Fluren  von  Ramsau,  sind  charakteristisch  für  das 
Panorama.  Minder  schön,  weil  zu  sehr  in  einander  geschoben,  präsen- 
tireu  sich  Thorstein  und  Mitterspitze,  wogegen  der  Dachstein  mit  den 
steil  hinanziehenden  Firnen  einerseits,  dem  gewaltigen  Südabsturz 
anderseits,  mächtig  impomrt.  Oestlich  vom  Gjaidstein,  an  dessen  Seite 
aus  weiter  Ferne  der  Altausseer  See  heraufblinkt,  reiht  sich  die  end- 
lose Wüste  des  „Stein*  mit  ihren  Felsbuckeln  und  Graben  an.  Land- 
friedstein und  Scheichenspitze  verdecken  den  Thalblick  nach  Schlad- 
ming.  Gerade  im  W.  sieht  man  auf  die  Spitze  des  Kleinen  Koppen- 
karstein hinab,  welcher  1878  von  Prof.  Frank  aus  Graz**) vom Edel- 
gries  aus  bestiegen  wurde  Der  verkürzte  Grat  hinüber  wird  durch  die 
tiefe  Scharte  beim  „Steinfeusterl*  unterbrochen. 

Den  Abstieg  zur  Simony-Hütte  und  nach  Hallstatt  zu  nehmen, 
folgt  man  dem  unter  Tour  7  geschilderten  Weg  längs  der  Schneide 
des  Kleinen  Koppenkarstein. 

Will  man  jedoch  nach  Ramsau  auf  einer  anderen  Route  zurück, 
so  steigt  man  über  die  N.-Seite  zuerst  auf  den  Schladminger  Gletscher 
ab,  umgeht  den  Bergauf  der  O.-Seite  und  gelangt  durch  das  Koppenkar 
wieder  zur  Edelgries-Höhe  zurück.  Der  erste  Theil  des  Nordabstieges 
führt  zunächst  östlich  über  die  wenig  geneigte  breite  Schneide.  Plötz- 
lich sinkt  dei*  Grat  rascher  in  die  Tiefe.  Ueber  einen  Absatz  gelangt 
man  in  eine  kleine  Scharte,  jenseits  welcher  eine  Zacke  den  Gratweg 
vollkommen  abschneidet.  Könnte  mau  diese  Zacke  forciren,  so  wäre 
eine  weit  tiefere  Scharte  gut  zu  erreichen,  von  welcher  augenscheinlich 
durch  eine  schräg  in  der  Wand  hinablaufende  Rinne  ohne  besondere 
Schwierigkeit  auf  den  Gletscher  hinab  zu  kommen  ist.  So  aber  muss 

*)  Am  (j.  Sept.  1880  gelang  es  Herrn  Dr.  C.  v.  Lederer  aus  Graz,  unter 
Führung  von  Steiner  einen  leichteren  Südaufstieg  ausfindig  zumachen.  Herr 
Dr.  v.  L.  traversirte  von  der  Edelgries-Höhe  den  gleichnamigen  Gletscher  bis 
gegen  das  Hintere  Thürl  und  kam  von  dort  auf  Feiabändern  in  50  Min.  auf  den 
Grat  zwischen  Kleinem  und  Grossem  Koppenkarstein.  Das  «Fensterl*  auf  der 
N.-Seite  umgehend  und  theilweise  auf  der  Schneide  selbst,  theilweise  etwas  nörd- 
lich unterhalb  derselben,  wurde  die  Spitze  schon  in  einer  weiteren  halben  Stunde 
(also  in  ca.  I3/«  Stunden  von  der  Edelgries-Höhe  weg)  erreicht. 

**)  Jahrbuch  des  Steirischen  Gebirgsvereins.  VI.  1879. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Rainsau. 


295 


man  gleich  oben  die  steile  Nord  wand  betreteu  und  fortwährend  über 
hohe  Terrassen  klettern,  zwischen  welchen  nur  schmale,  mit  lockerem 
Geröll  bedeckte  Absätze  Ruhepunkte  bieten.  Namentlich  in  dem 
obersten  Theil  ist  eine  böse  Wand,  welche  die  Anwendung  des  Seils 
erheischt.  Ist  das  im  Kar  am  weitesten  heraufreichende  Schneefeld, 
nach  2 — 3stündiger  Kletterei,  erreicht,  so  bringt  flottes  Abfahren 
rasch  auf  den  Gletscher  hinab.  Staunend  sehen  wir  nun,  bequem  östl. 
über  den  Gletscher  hinabtrollend,  zurück  auf  die  wilden  Schroffen  der 
Nordwand,  kaum  vermögen  wir  noch  unseren  Weg  zu  erkennen. 

In  20  Min.  sind  wir  an  der  Moräne,  knapp  am  Fuss  einer  aben- 
teuerlichen Felszacke  im  Ostgrat  des  Koppenkarstein.  Im  Rück- 
blick schliessen  die  steilen  Firnfelder  des  Schladminger  Gletschers 
mit  den  bleichen  Mauern  des  Gjaidstein  das  Bild,  während  im  0.  die 
öde  Fläche  des  „Stein"  sich  endlos  ausbreitet. 

In  grossem  Bogen  wandern  wir  nun  um  den  Ostfuss  des  Koppen- 
karstein. Bald  über  nackten  Felsboden,  bald  über  Schutt,  bald  über 
vereinzelte  Rasenflecke,  gelangt  man  in  das  Koppenkar,  dessen  nörd- 
liche Lehne  in  westlicher  Richtung  durchquert  wird.  Nach  dieser  Seite 
fallt  der  Koppenkarstein  in  völlig  unzugänglichen  Mauern  auf  die 

Geröllhalden  ab.  Kaum  ein  Riss,  geschweige  denn  Schluchten  oder 

Vorsprünge  sind  in  der  glatten  Wand  zu  sehen 

Nach  1 V«  St.  wieder  bei  der  Edelgries-Höhe  angelangt,  kehren 

wir  durch  die  Edelgries-Schlucht  nach  Ramsau  zurück :  liegt  noch 

Schnee,  so  kann  man  fast  durchgehends  abfahren  und  leicht  schon 

nach  1  St.  im  Schutzhaus  eintreffen. 

24.  Die  Scheichenspitze  2662  m. 

Weitaus  am  leichtesten  von  allen  höheren  Gipfeln  zu  besteigen, 
bietet  die  Scheichenspitze  doch  ein  Panorama ,  das  sich  von  den 
übrigen  nur  wenig  unterscheidet.  Daher  mag  diese  Tour  besonders 
minder  geübten  Touristen  empfohlen  werden,  welche  auf  fast  bequem 
zu  nennenden  Pfaden  doch  in  das  Herz  der  Hochgebirgswelt  ein- 
dringen und  den  Blick  über  endlose  Fernen  schweifen  lassen 
können. 

Wir  wählen  als  Ausgangspunkt  St.  Rupprecht  am  Kulm,  steigen 
durch  das  Feisterkar  an  und  nehmen  den  Abstieg  durch  das  Edelgries 
zur  Austria-Hütte. 

Wohlgepflegte  Fusswege  führen  vom  Kulmwirthshaus  nördlich 
zum  Gehöfte  des  Feisterbaueru  am  unteren  Ende  der  Schlucht,  welche 
in  ihren  tieferen  Theilen  dicht  bewaldet,  höher  hinan  in  mächtigen 
Schutthängen  und  Felsterrassen  zur  Scharte  zwischen  Eselstein  und 
Sinewell  emporzieht. 

Der  erste  Anstieg  durch  den  Wald  gestaltet  sich  auf  breitem 
und  nur  sanft  ansteigendem  Weg  äusserst  bequem.  Wenn  jedoch 


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Dachstein-Gruppe. 


sodann  der  höher  ansteigende  Baumwuchs  zurücktritt,  Geröll- 
massen, überwachsen  von  niederem  Gestrüpp,  die  ganze  Breite  des 
Kars  einnehmen  und  der  nunmehr  schmale  Steig  steiler  sich  schlängelt, 
bald  über  sandige  Rasenstreiten ,  bald  über  krummholzbehangene 
Felsterrassen,  so  haben  wir  einen  echten  und  gerechten  Kalkalpenpfad 
vor  uns. 

Immer  in  der  Schluchtsohle  geht  es  nach  Verlassen  des  Waldes 
zwischen  Krummholz  über  eine  felsige  Terrasse  hinauf  an  den  Rand 
einer  üppig  grünen  Mulde,  welche  in  dieser  Höhe  umsomehr  über- 
rascht, als  ringsum  nur  Schutt  und  kahle  Felswände  sichtbar  sind. 
Gerade  vor  sich  hat  man  die  breite  Einsattlung  des  ,  Kratzer*  oder 
der  Feisterscharte*),  rechts  davon  die  runde  Kuppe  des  Sinewell  und 
links  den  weissgrauen  Grat  des  Eselsteiu  mit  seiner  ohrenartigen  Fels- 
nase. Am  Fusse  des  letzteren  erhebt  sich  mitten  aus  dem  Gerölle 
ein  Felsblock,  der  Mitterstein,  und  theilt  die  Schlucht  in  zwei  Kare, 
wovon  das  eine  rechts  hinan  zur  Feisterscharte  und  das  andere 
links  zum  Gruberschartl  zwischen  Hoher  Rams  und  Eselstein 
emporzieht;  durch  letzteres  Kar  führt  unser  Weg.  Statt  jedoch  den 
Fuss  des  Mitterstein  unten  auf  den  Schutthalden  zu  umgehen,  steigen 
wir  über  Rasenböden  noch  ein  Stück  an  bis  zu  den  Felsen  des  Esel- 
stein und  traversiren  dann  oberhalb  des  Mitterstein  die  Schotterfelder 
in  westlicher  Richtung,  wobei  das  Gruberschartl  leicht  zu  erreichen 
ist.  Von  Ramsau  bis  zur  grünen  Mulde  l3/4  St.,  von  hier  bis  zum 
Schartl  1  V,  St. 

Schlägt  man  diese  Route  als  Rückweg  ein,  so  ist  es  besser,  vom 
Gruberschartl  —  den  Mitterstein  links  lassend  —  direct  über  die 
Geröllhalden  abzufahren,  wobei  man  knapp  oberhalb  der  Stellwand 
den  Steig  trifft 

Auf  dem  schmalen  Gruberschartl  angelangt,  sehen  wir  hinab  in 
eine  kahle,  mit  grossen  Schneefeldern  bedeckte  Mulde,  das  Land- 
friedthal,  jenseits  welcher  der  lange  Rücken  des  Landfriedstein 
aufstarrt.  Sonnig  warm  liegen  tief  unter  uns  im  Süden  die  grünen  Ge- 
lände von  Ramsau.  Durch  die  Furche  des  Ennsthales  davon  getrennt 
streben  dahinter  die  blau  duftigen  Hörner  der  Niederen  Tauern  auf 
und  schliessen  in  endloser  Kette  den  Horizont. 

Für  den  weiteren  Anstieg  stehen  zwei  Wege  offen.  Der  eine, 
weitaus  kürzere  führt  direct  über  die  Schneide  der  Hohen  Rams  in 
a/4  St.  westlich  empor  zur  Scheichenspitze.  Bald  links,  bald  rechts 
den  schneidigeren  Stellen  des  Grates  ausweichend,  bald  längs  der 
Kammlinie  selbst,  ist  die  Besteigung  ohne  Gefahr  zu  vollführen,  ob- 
wohl dieser  Weg  von  vielen  Ramsauern,  angeblicher  Schwierigkeiten 
wegen,  gemieden  wird. 


*)  Siehe  Tour  5. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramgau. 


297 


Weiter,  beschwerlicher,  dafür  aber  selbst  für  den  ungeübtesten 
Wanderer  unbedenklich  ist  die  zweite  Route,  welche  zunächst  ein 
etwa  100m  betragendes  Absteigen  gegen  N.  in  das  Landfriedthal 
erheischt.  Man  wandert,  nachdem  der  Boden  des  öden  Kessels  erreicht, 
über  rauhe  Felsen  und  Schneeflächen  westwärts  am  Xordfusse  der 
Scheichenspitze,  nur  unmerklich  ansteigend,  hinan  und  gelangt  auf 
den  flachen  Rücken,  welcher  das  Landfriedthal  von  der  nächstfolgen- 
den Mulde  trennt.  Von  hier  gesehen,  baut  sich  der  Eselstein  oberhalb 
des  Gruberschartls  zu  einem  äusserst  kühnen  Block  auf,  an  dessen 
linker  Flanke  die  Felsenwogen  des  „Stein*  dämmerig  heraufblicken. 
Nun  heisst  es  —  direct  gegen  S.  gewendet  —  über  einen  trümmer- 
übersäten  Rücken  ansteigend,  die  Schneide  erreichen,  welche  dann 
ostwärts  bis  zur  Triangulirungspyramide  des  Gipfels  verfolgt  wird. 
In  1  %  St.  kann  auf  dem  Wege  durch  das  Landfriedthal  vom  Gruber- 
schartl  aus  die  Scheichenspitze  bestiegen  werden,  es  erfordert  somit 
der  Anstieg  vom  Kulm  aus  4— 4Va  St. 

Ueberraschend  ist  der  Tiefblick  auf  die  Ramsau,  deren  Wiesen, 
Felder  und  Wäldchen  schachbrettartig  5000  Fuss  unter  uns  liegen. 
Deutlich  erkennt  man  jedes  Haus,  jedes  Gehöfte  und  die  zu  den  Alpen 
fahrenden  Wege.  Aber  auch  über  die  Ramsau  hinweg  trifft  das  Auge 
freundliche,  bebaute  Landschaften,  so  das  ganze  Ennsthal  von  Schlad- 
ming  abwärts  bis  Haus,  dann  die  Gegenden  des  Wagreiner  Sattels  und 
des  sich  daran  anschliessenden  Pinzgaug. 

Gewaltig  und  ernst  schliesst  die  dunkle  Tauernkette  das  freund- 
liche Bild.  Wohl  ragen  auch  die  braunen  Felsenstirnen  in  die  Wolken, 
wohl  schimmern  weiter  im  W.  die  Firne  des  Ankogel,  der  Glöckner- 
Gruppe  und  des  Venediger,  begraben  in  ein  Meer  von  Eis,  doch 
mildert  zarter  Fernenduft  die  wilden,  todesstarren  Regionen  der 
Hochalpenwelt  und  führt  sie  als  freundliche ,  sonnige  Bilder  vor 
unser  Auge.  Ganz  anders  zeigt  sich  der  zum  Greifen  nahe  Theil  der 
eigenen  Gruppe.  Da  starren  aus  den  meilenweiten  bleichen  Stein- 
wüsten Hünenhafte  Felscastelle  auf  und  ragen  drohend,  gespenstig 
gen  Himmel.  Schuttumlagerte,  schneebehangene  Kuppen  tauchen, 
Grabsteinen  gleich  auf  aus  einem  Meer  von  Stein,  dessen  graue 
Wogen  und  Mulden,  Buckel  und  Löcher  die  ganze  Nord-  und  Ostseite 
des  Panoramas  einnehmen. 

Ueber  die  Gruben  des  Laudfriedthals  und  Koppenkars,  zwischen 
welchen  der  kahle  Grat  des  Landfriedstein  hinstreicht,  schiessen 
die  glatten  Südmauern  des  Koppenkarstein  prall  auf,  an  den  sich 
westwärts  alle  höheren  Spitzen  reihen:  Dirndln,  Dachstein,  Mitter- 
spitze und  Thorstein  —  nur  schade,  dass  nicht  der  ganze  Südabsturz 
zu  sehen,  weil  die  Felsköpfe  des  Schmidstock  und  der  Gamsfeld- 
spitze  grossentheils  vorliegen.  Rechts  vom  Koppenkarstein  erscheinen 
noch  die  flachen  Rücken  des  Mittleren  und  Niederen  Gjaidstein, 
mauerartig  abbrechend  auf  die  Hochfläche  des  „ Stein*. 


298 


Dachstein-Gruppe. 


Wenn  finstere  Wolken  den  Himmel  bedecken,  dann  bietet  der 
„Stein"  von  hier  gesehen  einen  wahrhaft  dämonischen  Anblick.  Unter 
der  Wolkenschichte  hinein  blickt  man  dann  in  eine  düstere  Hölle. 
Fast  tintenschwarz  erscheinen  die  Steinmulden,  aus  welchen  weiss- 
graue  Nebel  autrauchen,  über  deren  felsige  Erhebungen  der  Sturm 
finstere  Wolkenfetzen  peitscht.  Hin  und  wieder  gleitet  wie  ein  Irrwisch 
ein  Sonnenblick  aus  einer  Wrolkenspalte  über  die  Fläche  hin  und  be- 
leuchtet grell  einen  Fleck  des  nackten  Felsbodens,  um  gleich  darauf 
wieder  in  der  schwarzen  Nacht  zu  erlöschen. 

Der  Abstieg  von  der  Scheichenspitze  kann  auf  dreierlei  Wreise 
gemacht  werden.  Entweder  benützt  man  den  geschilderten  Weg  auch 
zur  Rückkehr  oder  man  wendet  sich  der  Edelgrieshöhe  zu  und  steigt 
zur  Austria-Hütte  ab,  oder  endlich,  und  dies  ist  entschieden  der 
rascheste  Niedergang,  wählt  man  den  directen  Abstieg  nach  Süden 
durch  das  Eiskar. 

Gleich  rechts  von  der  Spitze  geht  es  über  trümmerige  Felsen, 
über  Rippen  und  durch  Kamine  auf  ein  hohes  Schuttfeld,  worüber 
meist  auf  Schnee  flott  abgefahren  werden  kann.  Ist  eine  letzte  steilere 
Terrasse  durchklettert,  so  kommt  man  rasch  über  Geröll  in  den  Wald 
und  nach  Ramsau  zum  Perhab  hinab.  Für  halbwegs  geübte  Steiger 
ist  diese  Route  ganz  gefahrlos. 

Will  man  dagegen  durch  das  Edelgries  absteigen ,  so  über- 
schreitet man  zunächst  wieder  den  Grat  in  westlicher  Richtung,  bis 
es  bequem  über  das  Geröll  gegen  N.  hinabgeht.  Statt  nun  rechts  in 
das  Landfriedthal  abzusteigen,  wendet  man  sich  links  und  schreitet 
westlich  aufwärts  durch  den  hügeligen,  mit  Schneeflecken  bedeckten 
Boden  der  Mulden  am  Fusse  des  Schmidstock.  Nach  %  St.  stehen 
wir  auf  dem  Rand  der  Edelgrieshöhe,  einer  Reihe  von  Felsköpfen, 
welche  die  Gamsfeldspitze  mit  dem  Südfuss  des  Koppenkarstein 
verbinden,  und  blicken  hinab  in  die  Edelgriesschlucht.  Zwischen 
rothen,  brüchigen  Felsrippen  ziehen  meist  mit  Schnee  bedeckte  Schutt- 
halden hinab  bis  zum  Boden  des  Edelgries.  Im  Fluge  gleiten  wir 
hinab,  riesengross  wachsen  die  Zinnen  des  gegenüberliegenden  Vorderen 
und  Hinteren  Thürl  in  den  Himmel,  binnen  weniger  Minuten  stehen 
wir  auf  dem  Geröll  der  Thalsohle.  Auf  uns  schon  bekannten  Pfaden 
geht  es  nun  thalab,  dann  links  unter  den  Wänden  an  die  Ansatzstelle 
des  Brandriedel,  von  wo  wir,  über  den  grünen  Rücken  absteigend,  in 
2  St.  von  der  Scheichenspitze  die  Austria-Hütte  erreichen. 

Ebenso  leicht  als  jene  der  Scheichenspitze  ist  die  Besteigung  des 
Eselstein  2551  m.  Von  der  erwähnten  grünen  Mulde  im  Feisterkar 
oberhalb  des  Mitterstein  wandert  man  in  •/«  St.  vollends  auf  die 
Einsattlung  der  Feisterscharte  2209  m  und  steigt  sodann 
mühelos  über  die  trümmerige  Nordostflanke  zum  Gipfelgrate  empor. 
Deckt  die  Scheichenspitze  einen  Theil  der  Westaussicht,  so  ist  da- 
gegen der  Ueberblick  des  „Stein"  etwas  vollständiger. 


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G.  Geyer,  Touren  von  Ramsau,  Kammergebirge  und  Grimming.  299 

Im  westlichen  Gratverlauf  der  Scheichenspitze  erhebt  sich  ein 
sonderbar  blockförmiger  Felsthurm,  welcher  den  mit  einer  Sage  im 
Zusammenhang  stehenden  Namen  Schmidstock  führt.  Die  Be- 
steigung*) kann  nur  von  der  östlichen  Seite  aus  über  eine  Scharte 
und  die  Gipfelwand  unternommen  werden.  Der  Abstieg  durch  die 
.Fluder*  (eine  hohe  schutterfüllte  Rinne)  direct  nach  Ramsau  bietet 
namentlich  in  seinen  obersten  und  tiefsten  Partien  Schwierigkeiten. 

VI.  Das  Kammergebirge  und  der  Grimming. 

Ausgangspunkte  für  die  folgenden  Touren  sind  die  Stationen  der 
Westbahn  von  Schladming  abwärts  bis  Steinach,  dann  die  Stationen 
Klachau,  Mitterndorf,  Kainisch  und  Aussee  der  Salzkammergutbahn. 

Station  Haus  699  m  Knapp  vor  der  Station  setzt  die  Bahn 
von  dem  linken  auf  das  rechte  Ufer  über.  Die  Ortschaft  Haus  liegt 
etwa  3/4  St.  weiter  westlich  an  der  Strasse  gegen  Schladming.  Jenseits 
der  Enns  erblicken  wir  an  der  Mündung  des  Gradenbachs  die  Ortschaft 
Weissen b ach,  von  wo  man  einerseits  zur  M  iesersc harte, 
anderseits  über  die  Grafenberg-Alpe  auf  das  Kammergebirge 
gelangt. 

25.  Der  Weg  zur  Mieserscharte  2145m  hält  sich  zunächst 
westlich  an  den  Ramsauer  Bach,  ersteigt  dann  rechts  eine  Anhöhe, 
wo  man  die  Gehöfte  Rabinger  und  Burgstaller  passirt,  und  fuhrt  sodann 
am  rechten  Ufer  des  Loserbachs  durch  Wald  empor  zur  Loser- 
alpe 1600 m.  Ueber  Rasen  geht  es  von  der  Alpe  westlich  hinan  auf 
einen  grünen  Sattel  1883  m,  wo  man  SW.  in  das  Silberkar  mit  seinen 
Alpen  hinabsieht,  dann  rechts  um  die  unteren  Abhänge  des  Miesberg 
herum  zur  Scharte  2145  m.  Hier  betritt  man  die  kahle  Wüste  des 
„ Stein-  und  wandert  über  die  Alpen  Lackenmoos  1983m und  Modereck 
aD  den  Ramsauer  Steig,  welcher  über  das  Krippeneck  nach  Winkel 
in  Obertraun  führt.  Zeitdauer  des  ganzen  Weges  ist  mindestens  ein 
voller  Tag. 

Von  Weissenbach  führt  in  2  St.  längs  des  Baches  ein  Weg  nach 
St.  Rupprecht  auf  der  Ramsau.  Etwa  auf  halbem  Weg,  in  der  Schlucht 
nördlich  des  Sattelberg  führt  ein  Steig  über  die  Silberkaralpe  1220m 
und  Stangalpe  ebenfalls  zur  Mieserscharte. 

26.  Die  lohnendste  Bergtour  von  Haus  ist  auf  die  Laserwand, 
2100m.  Eine  Fahrstrasse  führt  in  t/4  St.  nördlich  zum  Sagbauer  am 
Gradenbach.  Von  dort  verfolgt  man  einen  Karrenweg,  welcher  west- 
lich durch  Wald  gegen  den  Sattel  eines  Vorberges  ansteigt.  Dann 
rechts  auf  Fussteig  an  den  Fuss  einer  Wand,  längs  derselben  und 
endlich  gerade  hinauf  auf  das  Plateau  (1611m). 


*>  Herr  Dr.  C.  v.  Leder  er  in  Graz  als  Erster  am  6.  September  1880. 


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300 


Dachstein-Gruppe. 


Ueber  die  waldige  HoebHäche  geht  es  nun  zur  Starnalpe  und 
links  in  die  Mulde  zwischen  Laserwand,  Kleinem  Miesberg  und 
Kufstein;  nach  Ueberwinduug  einer  kleinen  Felspartie  kommt  man 
bequem  über  Rasen  südlich  auf  den  Gipfel  2100m,  welcher  nach  S. 
in  steilen  Wänden  gegen  das  Ennsthal  abstürzt. 

Eine  andere  Tour  von  Haus  führt  uns  durch  den  Gradengraben 
zwischen  Laserwand  und  Stoderzinken  zur  Grafenberg-Alpe 
1800  m  auf  dem  Kammergebirge.  Vom  Sagbauer  bei  Weissenbach 
zuerst  auf  dem  linken,  daun  auf  dem  rechten  Ufer  thalein  bis  zum 
Ahornsee.  Rothe  Felswände  und  schüttere  Wälder  umschliessen  all- 
seits das  wüste  Kalkalpenthal,  welches  sich  nun  westlich  wendet  und 
über  den  Grafenberger  See  1612  m  zum  Plateau  und  zur  Grafenberger 
Alpe  ansteigt.  Durch  eine  Scharte  führt  ein  Steig  südlich  hinüber  zur 
Starnalpe,  von  wo  wir  ins  Ennsthal  zurückkehren  können,  wenn  wir 
es  nicht  vorziehen ,  den  mühsamen  Uebergang  Über  das 
Kammergebirge  nach  Obertraun  oder  nach  Aussee  zu  unternehmen, 
welcher  von  der  Grafenberger  Alpe  nördlich  durch  schüttere  Wälder 
und  über  ein  Labyrinth  von  Karrenfeldern  und  Krummholz  zunächst 
zur  Blanken -Alpe  1731m  und  sodann  über  den  flachen  Hirzberg 
hinüber  ins  „Königreich"  und  hinab  zur  Landfriedalpe  führt,  wo  sich 
der  Weg  theilt,  einerseits  hinab  zur  Koppeuwinkellacke  und  nach 
Obertraun,  anderseits  über  die  Herren-,  Mitter-  und  Handlalpe  nach 
Aussee.  Ein  Tag  genügt  kaum  für  den  Uebergang. 

27.  Weiter  als  die  der  Laserwand  ist  die  Besteigung  des  Stoder- 
zinken 2047  m,  welche  von  Assach,  1  St.  thalab  von  Haus,  in  31/«  St 
unternommen  wird.  Den  Fahrweg  gegen  N.  entlang  auf  den  „  Scheide- 
weg-. Von  hier  durch  das  „Lärchicht"  zu  den  „Stadeln*  (Wiesen  im 
Walde).  Durch  die  letzte  Wiese  auf  den  Kreuzweg.  Nun  links  etwas 
steil  auf  die  Assacherscharte.  1  St.  Von  hier  meist  eben  ins  „Hinter- 
egg-, wo  der  bis  nun  verfolgte  Holzweg  in  einen  schmalen  Steig  über- 
führt, der  sich  ziemlich  steil  zum  „Stoderbrünnl"  emporwindet  (2  St., 
sehr  gutes  Wasser).  In  St.  auf  das  Rossfeld,  dann  rechts  über  den 
Rücken  durch  Krummholz  auf  die  Spitze.  Die  Aussicht  nach  S.  auf 
das  von  den  Niederen  Tauern  beherrschte  Ennsthal  und  nach  N.  auf 
das  Kammergebirge  lohnt  reichlich  die  Mühe  des  Anstieges  auf  diesen 
von  Einheimischen  häufig  besuchten  Berg.  Im  N.  knapp  unter  der 
Spitze  liegt  in  einer  Mulde  die  Stoderalpe.  Höchst  merkwürdiger  WTeise 
befindet  sich  dort  ein  Kohlenlager  mit  alten  Stollen. 

Auch  längs  des  Gradenbaches,  an  den  Seen  vorüber  und  über  die 
Grafenberger  Alpe  kann  man  zur  Stoderalpe  gelangen. 

Station  (irobminer  671m.  Der  Markt  Gröbming,  776m, 
liegt  V«  St.  nördlich  auf  der  Höhe  des  Mitterberges.  Die  Strasse  vom 
Bahnhof  dahin  überquert  den  sumpfigen  Thalgrund  von  Moosheim. 


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G.  Geyer,  Kammergebirge  und  Grimming. 


301 


ersteigt  in  Serpentinen  die  Anhöhe  und  mündet  in  der  Nähe  des 
evangelischen  Bethauses  in  die  Reichsstrasse. 

Gröbming,  ein  alter  Markt,  dessen  Name  schon  im  14.  Jahrh.  als 
Pfarrort  in  Urkunden  genannt  wird,  zählt  gegen  UOO,  theils  katholische, 
theils  protestantische  Einwohner.  Die  mitunter  stattlichen  Häuser 
liegen  an  der  nun  vereinsamten  Poststrasse.  Mitten  durch  den  Markt 
fliesst  der  Gröbmingbach. 

Ganz  nahe  erhebt  die  Kammspitze  imN.  ihren  felsigen  Scheitel. 
Weiter  östlich  starrt  über  dem  nahen  Mitterberg,  jenseits  des  Eng- 
passes „Stein"  der  Grimming  auf.  Im  S.  blicken  über  das  Eunsthal 
ober  grünen  Vorbergen  die  brauneu  Felsenstirnen  der  Wildstelle  und 
des  Höchstein  herab. 

Als  kleinere  Spaziergänge  empfehlen  sich  die  Kulmleiten  und  die 
vielen  Wege  über  den  Mitterberg.  von  wo  sich  mannigfaltige  Blicke 
auf  die  Kalkalpen  und  Tauern  erschliessen.  Auch  der  Gröbming- 
winkel,  eine  reizende  Thalbucht  gegen  den  Fuss  der  Kammspitze, 
bis  zum  Jägerwirth,  oder  bis  zum  Ofen,  wo  in  einer  Felsenge  ein  Bach 
herabstürzt,  lohnt  überaus  die  geringe  Mühe. 

Von  Gröbming  gelangt  man  in  — 4  St.  durch  den  Pass 
,S  t  e  i  n*  nach  Mitterndorf.  Zunächst  1  St.  auf  der  Strasse  nach  Lenz- 
dorf, dann  links  auf  schlechtem  Weg  schräg  empor,  bis  man  in 
einem  Wald  auf  die  eigentliche  Strasse  „durch  den  Stein"  kommt, 
welche  von  Tipschern  heraufführt  und  nun  ziemlich  steil  in  der 
romantischen  Schlucht,  zwischen  Felsen  und  durch  Wald  emporführt. 
Wilde  Bergwässer  schiessen  schäumend  durch  ausgewaschene  Fels- 
rinnen. Tief  unten  aber  hört  man  das  Tosen  des  grossen  Falles  der 
Salza,  welche,  in  enger  Klamm  herabbrausend,  zuletzt  über  eine  Wand 
von  bedeutender  Höhe  stürzt.  Nach  1  St.  ist  die  Höhe  erreicht,  von  wo 
es  in  dem  engen,  vielgewundenen  Graben  gegen  N.  geht.  So  eng  ist 
die  Schlucht,  dass  Strasse  und  Bachbett  einander  oft  den  Raum  streitig 
zu  machen  scheinen.  Links  erheben  sich  hohe  waldige  Vorlagen  der 
Kammspitze,  rechts  starren  die  Mauern  des  Grimming  auf.  Nach 
1  St  erreicht  man  eine  Köhlerei  und  bald  darauf  die  Makert'sche 
Bretterfabrik,  wo  man  plötzlich  hinaustritt  in  das  weite  grüne  Becken 
von  Mitterndorf.  Bis  zur  Ortschaft  Mitterndorf  selbst  sind  jedoch 
noch  a/4  Stunden. 

28.  Als  Bergtouren  von  Gröbming  sind  besonders  Stoderziuken 
2047  m  und  Kamiuspitze  2141m  zu  empfehlen.  Die  Ersteigung  des 
Stoderzinken  ist  bequem  und  kann  auf  verschiedenen  Wegen  bewerk- 
stelligt werden: 

1.  Ueber  die  bereits  genannte  Assachscharte,  die  tiefste 
Einsattlung  zwischen  dem  Stoderzinken  und  den  von  ihm  nach  0. 
abzweigenden  Freienstein.  Bis  zum  Fusse  des  Bergrückens,  wo  eiue 
reichliche  Quelle  vorzügliches  Trinkwasser  bietet,  führt  erst  durch  den 


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302 


Dachstein-Gruppe. 


Gröbminger  Winkel,  dann  links  ab  in  das  Dürrenbachthal  ein  ebener 
Fahrweg  in  1  */4  St.  Auf  schattigem  Fussteig  durch  den  Freienstein- 
wald  wird  sodann  in  %  St.  die  bewaldete  Scharte  erreicht.  (Siehe 

oben.) 

2.  Durch  den  Ofen.  Man  folgt  dem  Alpenfahrweg,  welcher 
durch  den  Gröbmiugwinkel  zum  Ofen  und  durch  die  Schlucht  hinan- 
fuhrt  und  kommt  nach  3  4  St.  vom  Eingang  des  Ofens  (3  St.  von 
Gröbming)  zum  Seeboden,  einem  kleinen  Thal,  das  bei  Hochwasser 
einen  See  bildet.  Weiter  führt  der  Weg  über  ziemlich  nahe-  auf  ein- 
anderfolgende  Brücken,  welche  im  Engpass  der  Länge  nach  über  den 
Bach  gebaut  sind,  in  a/4  St.  zum  Riemerboden.  Von  hier  eröffnen  sich 
drei  Aufstiege.  Am  bequemsten,  aber  weitesten  ist  der  vom  Grafen 
Thun  angelegte  Reitsteig.  Der  kürzere  Weg  lenkt  vom  Riemerboden 
links  in  den  Wald  und  bringt  auf  dem  Rothen- Wandsteig  in  2  St.  zur 
Alpe.  Noch  kürzer,  aber  nur  für  geübte  Touristen  geeignet,  ist  der 
Anstieg  durch  den  sogenannten  „ Hasenstrich",  wobei  man  an  den 
Stollen  des  einst  von  den  Admontern  betriebenen  Kohlenbergwerks 
vorbeikommt. 

Von  der  Stoderalpe,  woselbst  auch  übernachtet  werden  kann, 
führen  mehrere  Steige,  theils  über  grasigen  Boden,  theils  zwischen 
Krummholz  in  etwa  %  St.  auf  den  Gipfel. 

Sehr  schön,  wenn  auch  bedeutend  weiter,  ist  der  Abstieg  durch 
den  Gradenbachgraben  nach  Haus.  Man  geht  von  der  Stoderalpe  NW. 
auf  dem  betretenen  Almsteig  zur  Schilden wangalpe,  dann  zum  Grafen- 
bergersee  und  Ahornsee  im  Ahornkar,  wo  der  Gradenbach  entspringt, 
dessen  Lauf  an  zahllosen  schäumenden  Katarakten  hin  man  bis  in's 
Eunsthal  folgt. 

29.  Auf  die  Kammspitze  2142m  zu  gelangen,  geht  man  auf 
Fahrwegen  zum  Weiler  Hofmanig,  dann  über  das  Bachbett  zum 
Bauernhof  Asinger  und  weiter  zur  Quelle  Kammbrünnl.  Nun  Steig  in 
einer  Thalriese  dem  Bächlein  nach  zum  Brand.  Von  hier  links  zu 
einer  grünen  Matte,  dann  zum  Grate  rechts  und  auf  dem  Gamssteigl 
die  Kammspitze  östlich  umgehend,  von  der  N -Seite  steil  über  Fels 
zum  Gipfel.  (3%— 4  St.) 

Die  Aussicht  ist  ungemein  lohnend,  sowohl  auf  das  Ennsthal, 
welches  man  von  Schladming  bis  Lietzen  verfolgen  kann,  als  auch 
hinab  in  das  Becken  von  Mitteradorf  und  Aussee.  Weit  sieht  man 
durch  das  grüne  Sölkthal  hinein  in  die  innersten  Gründe  der  Niederen 
Tauern.  Von  den  braunen  Felswänden  der  Hohen  Wildstelle  mit  ihren 
grossen  Schneetii'ichen  zieht  das  kurze,  wasserfallreiche  Seebigthal 
herab  Glanzpuukt  ist  die  silberstrahlende  Dachstein-Gruppe,  deren 
Firne  und  Felshörner  über  dem  nahen  Kammergebirge  leuchten.  Gegen 
N.  schliesst  das  wüste  Todte  Gebirge  mit  seinen  kahlen  Spitzen  den 
Aussichtskreis. 


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G.  Geyer,  Kammergebirge  und  Grimniing. 


303 


Station  Oeblarn  G79m.  am  Ausgang  des  Walcheruthales 
gelegen,  bietet  eine  herrliche  Ansicht  der  Südabsttirze  des  Grimming. 
Derselbe  zeigt  sich  von  hier  als  lauger,  schartiger  Kamm,  welcher 
ungemein  schroff  auf  Schutthalden  und  Wälder  niederstürzt.  Rechts 
ist  die  höchste,  links,  jenseits  einer  wilden  Scharte  die  niedere  Spitze. 

Auch  von  Oeblarn  führt  ein  Weg  zumPass  .Stein"  über  die  Höhe 
des  Mitterberges  nach  Tipschern,  von  wo  die  Strasse  gegen  N.  zum 
Pass  hinanzieht.  In  der  Nähe,  an  der  alten  Poststrasse,  ist  das  bekannte 
( i  asthaus  zur  „  Sägemühle0,  von  wo  man  dengrossen  Salzafall 
besuchen  kann.  Die  Salza  auf  der  Brücke  überschreitend,  geht  es  auf 
dem  linken  Ufer  über  Wiesen  und  durch  Wald  l/%  St.  thalein  bis  zum 
Fall,  welcher  höchst  malerisch  in  einen  Felsenkessel  wohl  20  m  hoch 
herabstürzt. 

30.  Die  Besteigung  des  Grimming  2351  m  wird  von  dieser 
Seite  höchst  selten  unternommen  Man  geht  am  besten  längs  der  Post- 
strasse bis  nach  Uber-Stuttern,  steigt  durch  Wald  und  über  Schutt- 
halden bis  in  das  meist  schneeerfüllte  Kar  am  Fuss  der  beiden 
höchsten  Spitzen  und  nun  über  den  recht«  hinaufführenden  Felsgrat 
empor. 

Dasselbe  gilt  von  der  Besteigung  von  Station  Steinach 
aus.  Einerseits  der  grosse  Höhenunterschied —  1700m  über  der  Thal- 
sohle —  anderseits  der  Mangel  au  jeglichem  Weg  durch  die  Wald- 
regiou  schrecken  die  meisten  Bergsteiger  ab.  die  Spitze  von  dieser 
Seite  anzugreifen  Ueber  Trautenfels  und  das  Gehöft  Leitner  im  Reit 
gelangt  man  in  den  Wald  und  steigt  pfadlos  neben  dem  Tressenstein 
empor  bis  zur  Hochaigneralpe,  einem  grünen  Wiesenfleck  ohne  Hütte. 
Von  hier  geht  es  durch  Krummholz  und  Geröll  hinan  gegen  den  Fuss  des 
grossen  Schneefeldes,  dann  rechts  über  den  immer  steilen,  aber  breiten 
und  mit  Rasenpäckchen  besetzten  Rücken  zur  östlichen  Kuppe,  dem 
Moltereck  2171  m,  und  über  die  meist  plateauartige,  nur  an  einer 
einzigen  Stelle  schmale  Kante  zum  Gipfel.  Ohne  das  Moltereck  zu 
berühren,  kann  man  auch  über  das  Schneefeld  und  dessen  innersten 
Winkel  durch  steile  Kamine  die  Spitze  gewinnen. 

Weit  günstiger  ist  die  Besteigung  von  Station  Klachau  aus 
(833  in).  Trotz  der  schroffen  Wände,  mit  welchen  der  Berg  fast  bis 
in  die  Thalsohle  abfallt,  erfordert  die  Besteigung  nur  einen  halbwegs 
geübten  Bergsteiger.  Nirgends  trifft  mau  wirkliche  Schwierigkeiten, 
und  die  Gefahren,  welche  nach  der  Ansicht  Vieler  die  selten  betretene 
Spitze  umringen,  beschränken  sich  auf  einige  wenige  steilere  Stellen, 
wie  sie  fast  jede  Kalkspitze  von  ähnlicher  Höhe  aufzuweisen  hat. 
Andererseits  begegnet  man,  selbst  in  neueren  Reisehandbüchern, 
häufig  der  irrigen  Behauptung,  der  Grimming  sei  nicht  lohnend.  Nur 
Jene,  welche  nie  die  Spitze  besuchten,  und  daher  nie  Gelegenheit 
hatten,  das  herrliche  Panorama  zu  gemessen,  können  eine  solche  Ansicht 

Z«siU«hrift  mm.  20 


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304 


Darhstein-Grapjie. 


verfechten.  Die  gewiegtesten  Kenner  d»>r  östlichen  Alpen  bezeichnen 
die  Aussicht  vom  Grimming  als  die  schönste  in  Steiermark. 

Der  Grimming*)  bildet  eine  ca.  8  km  lange  von  W.-SW.  nach 
O.-NO,  verlaufende  Schneide.  Eine  tinfe  Scharte,  die  Schachen, 
trennt  das  Massiv  in  zwei  Theile,  wovon  der  westliche,  auch  Steinfeld 
genannt,  im  Kleinen  Grimming  oder  Stierkarkogel  2285  rn,  der 
östliche  im  Grossen  Grimming  2351  m  culminirt  Wälder  umgürten 
den  nördlichen  Fuss  der  steilen  Abstürze,  zu  deren  Fussen  in  seichter 
Mulde  die  Kulmer-  uud  Kninglalpe  liegt.  Von  der  Scharte  zieht  nörd- 
lich eine  tief  eingeschnittene  Geröllschlucht  herab  bis  in  die  Waldregion. 
Die  östliche  Begrenzung  dieser  Schlucht  bildet  ein  vom  höchsten  Gipfel 
abfallender,  hoch  hinauf  bewaldeter  Strebepfeiler,  das  Lärcheck,  über 
welchen  der  bequemste  Anstieg  zur  Spitze  führt. 

Ausgehend  vom  Meierl-Wirthshaus  auf  der  Klachau  hält  man 
sich  erst  noch  5  Min.  auf  der  Strasse  gegen  S.,  wendet  sich  daun 
rechts  über  Wiesen  und  längs  eines  Karrenweges  durch  Wald  in 
1  q  St.  empor  zur  Einsattlung  des  Kulm.  Vom  nahen  Kulmberg,  einem 
kleinen  nördlichen  Ausläufer  am  Fusse  des  Grimming,  hat  man  einen 
freundlichen  Blick  auf  das  weite  Thal  von  Mitterndorf  mit  seinen 
zerstreuten  Ortschaften.  Ganz  nahe  liegt  das  Gehöfte  des  Kulm- 
bauers. Nun  geht  es  links  in  den  Wald  und  auf  steinigem  Fahrweg  nicht 
besonders  steil  bis  in  eine  Lichtung,  knapp  am  Fuss  der  untersten 
Wände.  Schrecklich  wüthen  hier  die  Lawinen,  Felsblöcke  und  Baum- 
stämme liegen  von  Farrenkraut  überwuchert  wild  durcheinander. 

In  diesem  wüsten  Chaos  entdeckt  man  bald  den  Beginn  eines 
Steiges,  welcher  rechts  um  die  Ecke  biegend,  sodann  äusserst  steil 
den  gegen  W.  gewendeten  Hang  des  Lärcheck  hinanklimmt.  Durch 
Krummholz,  zwischen  einzeln  stehenden  Bäumen  und  über  glatte 
Karrenplatteu  steigt  man  mühsam  bergan,  bis  nach  1  V«  St.  vom  Kulm 
eine  grüne  Blösse  zur  Rast  einladet  Schon  blickt  man  tief  hinab 
auf  das  Thal  von  Mitterndorf  und  hinüber  zu  den  grauen  Felshäuptern 
des  Todten  Gebirges. 

Wieder  heisst  es  dauu  entlang  jäher  mit  Krummholz  bekleideter 
Häuge,  dem  schwach  markirten  Pfad  folgen,  dessen  steile  Serpen- 
tinen energisch  der  Höhe  zustreben.  Tief  unten  zur  rechten  zieht  der 
Geröllstrom  der  Schachenschlucht  zu  Thal. 

In  jähen,  glatten  Mauern  mit  schwindelerregenden  Grasstreifen 
erheben  sich  jenseits  die  Wände  des  Steinfeld,  gekrönt  durch  die 
drohenden  Zinnen  des  Stierkarkogel.  Hahnenkaminartig  spiessen  die 
weissen  Zähne  des  Kleinen  Grimming  gen  Himmel  auf. 

Nach  einer  weitereu  Stunde  betritt  man  einen  rasigen  Vorspruug 
des  Berges,  vom  Thal  aus  kenntlich  durch  drei  weisse  Rinnen,  welche 

*)  Der  beste  Föhrerauf  den  Grimming  ist  Simon  Hciss,  Wagner  in  Thörl 
bei  Mitterndorf,  und  dessen  Stiefsohn  Hanns. 


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fl.  «ieyer,  Kammergebirg«  und  Urimimiig. 


906 


etwas  weiter  östlich  in  eine  Schlucht  zusammenlaufen.  Hier  geht  es 
Dicht  mehr  gerade  aufwärts,  wir  müssen  rechts  in  die  steilen  Fels- 
abstürze hinaussteigen  und  betreten  in  der  Nähe  des  letzten  Krumm- 
holzes ein  Felsband,  welches  quer  durch  die  Wand  gegen  die  Schachen 
hinanführt.  Haid  von  Geröll  überschüttet,  bald  durch  Felsrippen 
unterbrochen,  um  deren  Ecken  man  sich  windet,  bald  sich  weitend  zu 
steilen  Grasplätzen,  zieht  das  Band  fast  ohne  anzusteigen  südlich  iu 
die  Schlucht  hinein.  Viele  Rinnen  haben  wir  schon  überquert,  bis  wir 
an  den  Fuss  eines  steilen  Risses  gelangt  sind,  von  dessen  oberem 
Ende  ein  grosser  eingeklemmter  Block  herabsieht.  Dieser  Riss  ist 
sozusagen  der  Schlüssel  für  den  Zugang  zur  Spitze  von  dieser  Seite, 
denn  alle  anderen  Rinnen  sind  sehr  schwer  zu  begehen,  während  es 
durch  den  Riss,  meist  über  lockeres  Gerölle,  dann  über  den  Block 
hinweg,  gar  nicht  schwierig  auf  das  oberste  Plateau  hinaufgeht  (1  St. 
vom  Beginn  des  Bandes). 

Noch  immer  hebt  der  Kleine  Grimming  seine  schartige  Gipfel- 
kante drohend  gen  Himmel,  aber  durch  die  wildzackige  Schachen 
grüsst  schon  aus  weiter  Ferne  die  Glockncr-Gruppe.  und  ganz  nahe 
winkt  bereits  die  Pyramide  auf  dem  Gipfel,  den  mau  durch  eine 
Schneegmbe  und  über  den  letzten  mit  Rasenpölstem  spärlich  besetzten 
Hang  erreicht. 

In  dem  Momeut,  wie  mau  die  höchste  Kante  betritt,  fällt  der 
Blick  staunend  in  die  fürchterliche  Tiefe  des  Ennsthals ,  dessen 
Thalsohle  von  Gröbming  bis  Frauenberg  bei  Admont  vollkommen  zu 
übersehen  ist.  Fast  ebenso  tief  liegt  im  N.  das  Mitterndorfer  Thal 
mit  seiner  weissen  Strasse  uud  den  vereinzeinten  Dörfern  von  Klachau 
bis  Aussee.  So  steil  fallen  die  Wände  dahin  ab ,  dass  wir  von  den 
Häusern  von  Klachau  —  6000  Fuss  tiefer  -  fast  nur  die  Dächer 
sehen  können. 

So  plastisch  die  Thäler  rund  umher  zu  Füssen  liegen,  so  male- 
risch und  effectvoll  gruppiren  sich  die  umliegenden  Berge.  Dachstein- 
(Iruppe,  Todtes  Gebirge,  Admonter  Gebirge,  Niedere  und  Hohe. 
Tauern  sind  die  Hauptobjecte,  zwischen  welchen  dann  erst  durch 
ebeusoviele  Lücken  weit  entfernte  Bergzüge  in  den  Rahmen  des 
Bildes  treten.  Vom  Hochschwab  bis  zu  den  Zillerthalern,  vom 
Böhmerwald  Ins  zu  den  .Tulischen  Alpen  entzieht  sich  keine  Spitze 
«lern  staunenden  Auge,  und  trotzdem  nirgends  verschwommene 
Linien,  verblassende  Fernen. 

Hochinteressant,  aber  nur  für  Felsensteiger  par  excellenee  wäre 
der  Rückweg  über  den  Kleinen  Grimming.  Die  Ueberschreitung  der 
Scharte,  das  Hinauklimmen  auf  die  kleine  Spitze  ist  nach  Aussage  der 
tüchtigsten  einheimischen  Kletterer  mit  bedeutenden  Schwierigkeiten 
verbunden,  dann  aber  kann  man  ohne  Hinderuiss  entweder  direct 
nördlich  zur  Kulmeralpe  absteigen,  oder  aber,  was  jedenfalls  viel 

20» 


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306 


Dachstein-Gruppe 


lohnender,  den  Gral  des  Steinfeld  nach  W.  Iiis  zum  Pass  „Stein* 
verfolgen. 

Der  direeteste  Rückweg  von  der  Spitze  nach  Klachau  fahrt 
dagegen  durch  die  Breite  Rinne,  eine  östlich  vom  Lärchek  zwischen 
den  Wänden  niederführende  Schlucht.  Anfangs  den  meist  breiten, 
plateauartigen  und  an  einer  Stelle  eingeengten  Rücken  NO.  gegen  das 
Moltereck  verfolgend,  bis  zu  einer  Stelle,  wo  knapp  am  Rande  des 
Absturzes  manchmal  eine  Quelle  rieselt,  wendet  man  sich  dann  direct 
nördlich  über  die  steilen  Hänge  hinab.  Bald  über  Platten,  bald  über 
ungemein  steile  Rasenplätze,  gebildet  von  den  dichten  Pölstern  der 
Silene  acaulis^  geht  es  gerade  hinab,  die  Dächer  von  Klachau 
scheinbar  zu  Füssen.  Endlich  fallt  der  Blick  senkrecht  über  eine 
ungeheure  Wand  auf  die  Schutthalden.  Es  ist  unmöglich  hier  weiter- 
zudringen.  Wir  müssen  uns  links  halten,  quer  durch  den  Steilhang 
und  sehen  bald  die  Breite  Rinne  unter  uns  als  engen  Graben  bis  in 
den  Wald  hinabziehen.  Jetzt  heisst  es  auf  schmalem  Bande,  „links  die 
Wand,  rechts  die  blaue  Luft,  unter  uns  die  purpurfarbene  Tiefe*, 
hinabrutschen,  um  schräg  nach  links  das  obere  Ende  der  Breiten 
Rinne  zu  erreichen.  Dies  ist  die  unangenehmste  Passage  des 
ganzen  Abstieges.  Einmal  auf  dem  Boden  der  Breiten  Rinne, 
treten  keine  Schwierigkeiten  mehr  entgegen.  Zwar  steil  aber  sicher 
kommt  man  über  die  Grasstellen,  das  Geröll  und  die  moosigen,  nassen 
Platten  der  ausgewaschenen  Rinne  anstandslos  hinab  bis  an  einen 
Absturz.  Hier  hält  man  sich  rechts  unter  einer  überhängenden  Wand, 
windet  sich  durch  widerspänstiges  Krummholz  an  der  rechten  Lehne 
hinab  und  gelangt  so  wieder,  aber  bedeutend  tiefer,  in  den  Boden  der 
Rinne. 

Von  Lawinen  polirt  und  von  den  wilden  Schneewässern  aus- 
gewaschen sind  die  nun  folgenden  Felsen  der  Schlucht.  Doch  geht  es 
leidlich  gut  bis  auf  die  Schotterfelder  hinab,  von  denen  mau,  sich  links 
haltend  bald  durch  den  schmalen  Waldgürtel  zum  Kulm  zurückge- 
langt, von  wo  man  entweder  nach  Klachau  oder  über  Krungl  und  den 
moosigen  Thalgrund  in  1  St.  nach  Mittenidorf  geht. 

Die  Besteigung  des  K leinen  Grimming  2285m  wird  eben- 
falls vom  Kulmbauer  aus  unternommen.  Dabei  passirt  man  die  Kulmer- 
Alpe  und  steigt  dann  durch  die  Wände  des  Stierkar  zum  Grat  empor. 

Station  Mitterndorf:  Das  Mitterndorfer  Becken  zeigt  eine 
hydrographische  Merkwürdigkeit.  Trotz  seiner  bedeutenden  ost-west- 
lichen  Ausdehnung  besitzt  es  nämlich  keine  Längsthal-Furche,  sondern 
es  wird  quer  unter  rechtem  Winkel  von  einem  nicht  unbedeutenden 
Gewässer,  der  Salza,  durchflössen,  welche  aus  enger  Schlucht  des 
Todten  Gebirges  kommend,  nach  kurzem  Lauf  quer  durch  das  Thal 
in  den  spaltartigen  Eugpass  „Stein"  mündet.  Grimmingbach  und  Traun 
berühren  dagegen  kaum  die  west-östlicheu  Thalränder. 


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G.  Geyer.  Kammergebirge  und  Grimming. 


307 


Die  Tour  auf  den  Grimming,  welche  5— 6  St.  beausprucht,  ist 
nahezu  identisch  mit  dem  Anstieg  von  Klachau.  In  1  St.  wandert  mau 
auf  dem  ebenen  Thalgrund  über  Krungl  zur  Einsattluug  des  Kulm- 
bergs und  von  hier  auf  dem  Klachauer  Weg  zur  Spitze. 

3 1 .  Kürzer  aber  minder  lohnend  ist  die  Besteigung  der  Kammspitze 
2142  m,  welche  auf  verschiedenen  Wegen  unternommen  werden  kann. 
Zuerst  durch  den  Ort  bis  zum  Wegzeiger  „Weg  durch  den  Stein". 
Nach  St.  betritt  man  in  der  Nähe  von  Grubeck  einen  Feldweg,  der 
südlich  auf  dem  rechten  Ufer  der  Salza  gegen  die  waldigen  Vorberge 
führt,  hinter  welchen  die  scharfschneidige  Kammspitze  längst  unter- 
getaucht ist.  So  gelangt  man  an  einigen  Pulverstampfeu  und  au  einer 
Köhlerei  vorbei  in  a/4  St.  an  den  Fuss  der  bewaldeten  Vorhöhen,  dort 
wo  rechts,  von  W.,  zwischen  dem  Steinmandl-  und  Wandlkogel  der 
Specialkarte  ein  Graben  herabkommt.  Durch  diesen  geht  es  hinan 
Nach  V4  St.  etwa  theilen  sich  die  Wege.  Links  (südlich)  zweigt  ein 
Fusspfad  ab  über  den  Sattel  zwischen  Steinmandlkogel  und  Hörndl 
zur  Rasselalpe  im  Rasselgraben.  Von  dort  steigt  man  vollends  zum 
Bach  hinab  und  jenseits  hinan  zu  einer  Holzstube,  dann  immer  streng 
südliche  Richtung  beibehaltend,  über  einen  zweiten  Sattel  auf  der  Ost- 
seite des  Hocheck  hinüber  zur  Rosenberger-Alpe.  Nun  rechts 
durch  Wald  auf  die  Höhe  des  Miesboden-Sees  und  geradeauf  zu  den 
Kamphütten  (Karlalpe  der  Sp.-K.). 

Von  der  Wegtheiluug  rechts  geht  es  zunächst  durch  den  waldigen 
Graben  3/4  St.,  dann  etwas  steiler  links  (südwestlich)  durch  eine  Blösse 
und  schütteren  Alpenforst  in  St.  empor  zu  Fahrnerin-Alpe 
ca.  1300  m.  Noch  V4  St  über  Mattenböden  und  unter  einzeln  stehenden 
Wetterfichten  hinan,  und  der  nördliche  Plateaurand  des  Kammer- 
gebirges ist  nahe  dem  Mühleck  erreicht.  Wie  in  den  höheren  Theilen 
des  Dachstein-Gebirges  bildet  auch  hier  das  Terrain  eine  Aufeinander- 
folge von  Hügelwellen  und  Muldenreihen,  nur  mit  dem  Unterschied, 
dass  hier  Vegetation  fast  den  ganzen  Boden  bedeckt  und  nur  stellen- 
weise das  nackte  Geriff  der  Karren  zu  Tage  tritt.  Auf  den  Rücken 
uud  Buckeln  haben  sich  malerische  Gruppeu  von  Alpenfichten  und 
Zirbelkiefern  angesiedelt,  durch  deren  Zweige  hie  und  da  ein  graues 
Kalkhaupt  lugt,  in  den  Mulden  und  Kesseln  hingegen  spriesst  üppiger 
Graswuchs;  meist  erfallt  eine  Lache  den  Boden  der  Einsenkungen. 

Fortwährend  in  südlicher  Richtung  durchschreitet  man  die  auf- 
einander folgenden  Tiefen,  übersteigt  zahllose  niedere  Rücken  und 
folgt  so  gut  es  möglich  bald  diesem ,  bald  jenem  der  vielen  sich 
kreuzenden  Steige.  Nach  1  St.  senkt  sich  das  Terrain  zu  einer  grünen 
weiten  Mulde  mit  dem  einsamen  Miesböden-See ;  darüber  taucht  ganz 
nahe  die  Schneide  der  Kammspitze  auf.  Durch  Wald  geht  es  in 
20  Min.  hinab  zum  See,  dann  jenseits  empor  iu  St.  zur  Kam  pal  pe 
ca.  1600  m. 


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Da«  hsti  in  <!rup|.r. 


Ungemein  malerisch  ist  die  Lage  dieser  Alpe  auf  dem  Dach  N. 
geneigten  Hang  am  Fusse  der  Kammspitze  Vor  sieh  hat  man  das 
weite  Plateau  des  Kammergebirges  mit  seiueu  schütteren  Wäldern 
und  krummholzbehangenen  Kuppen,  über  denen  im  N.  die  kahlen 
Spitzen  des  lauggestreckten  Todten  Gebirges  und  im  W.  als  Krone 
des  wüsten  Steinplateaus  die  von  schimmernden  Firnfeldern  um- 
lagerten höchsten  Dachsteinspitzen  aufragen.  Besonders  der  Koppen- 
karstein  fällt  durch  Kühnheit  der  Form  auf 

Gleich  hinter  der  Alpe  beginnt  der  steilere  Austieg.  Büsche  von 
Heidelbeeren.  Eriken  und  Alpenrosen  überwuchern  den  Boden,  aus 
welchem  sich  einzeln  und  in  Gruppen  herrliche  Zirbenbäume  erheben. 
Zwischen  diesen  hindurch,  dann  über  stark  geneigte  Rasenhänge 
gelaugt  mau  in  1  1  4  St.  au  den  Fuss  der  letzten  felsigen  Erhebung, 
welche  noch  200m  betragen  mag.  Ueber  ziemlich  steile  Felsrfickeu. 
durch  einige  Kamine  und  längs  jäher  Rasenstellen  geht  es  in  1  „  St. 
zur  schmalen,  luttigen  Schneide  empor.  Zwei  fast  gleich  hohe  Fels- 
zacken bilden  den  Gipfel  der  Kammspitze,  deren  Kamm  sich  nach  W. 
über  mehrere  wilde  Thürme  fortsetzt. 

Als  Abstieg  wählen  wir  den  dritten  der  oberwähnten  Wege, 
kehren  zur  Kampalpe  und  zum  Miesboden  zurück,  wenden  uns  aber 
dann  rechts  (östlich)  dem  Klausgraben  zu,  welcher  am  Ausgang  des 
Passes  „Stein"  in  die  Salza  mündet.  Von  der  Einsattlung  im  0.  des 
Miesboden-Sees  heisst  es  zunächst  steil  durch  den  Wald  zur  Rosen- 
berger-Alpe und  noch  einige  hundert  Meter  bis  in  den  Grund  des 
Klausgrabeus  absteigen  Einst  führte  durch  diesen  Graben  ein  guter 
Weg  thalaus.  jetzt  ist  er  aber  verfallen  und  verwachsen,  so  dass  man 
Noth  hat  sich  durch  Gestrüpp  und  Geäst,  die  sumpfigen  Lachen  und 
über  die  Balken  der  vermoderten  Holzriesen  durchzuarbeiten.  Fort- 
während auf  dem  rechten  Ufer  gelangt  man  in  1 '/«  St.  von  der  Alpe 
zur  Klause,  wo  der  Rasselbach  von  W.  in  den  Graben  einmündet, 
überschreitet  auf  morscher  Brücke  den  schäumenden  Bach  und  betritt 
einen  Fusspfad,  welcher  hoch  an  der  linken  (nördlichen)  Thalwand 
östlich  thalaus  führt.  Tief  unten  zur  rechten  brausen  in  unzugänglicher 
Klamm  die  uugeberdigen  Wässer.  Der  Steig  führt  fortwährend  auf- 
wärts, man  lasse  sich  jedoch  nicht  verleiten  rechts  in  die  tiefe  Schlucht 
hinabzusteigen,  sondern  harre  aus.  denn  bald  beginnt  der  Pfad,  um 
die  Ecke  des  Hörndl  herumbiegend,  der  Tiefe  zuzustreben.  Unweit  eiuer 
Köhlerei  erreicht  man  die  Thalsohle  und  3/4  St.  nach  der  Klause  das 
Gasthaus  nächst  der  Makert'schen  Säge.  Theils  auf  der  Steinstrasse, 
theils  auf  Feldwegen  ist  man  in  weitereu  %  St.  in  Mitterndorf. 

32.  Die  Station  Kaillisch  709  m  bildet  den  Ausgangspunkt  für 
den  Besuch  des  waldumschlossenen  Oedensees,  von  welchem  ver- 
schiedene Alpenwege  auf  die  Höhe  des  Kammergebirges  führen. 
Von  hier  kaun  auch  die  Besteigung  des  Speikbergs  unternommen  und 
mit  dem  Uebergaug  nach  Hallstatt  verbunden  werden. 


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G.  Geyer,  Kainnicrgebirge  and  Griinming. 


309 


Bevor  man  von  Kainisch.  wo  das  Gasthaus  des  Franz  Muss 
bescheidene  Ansprüche  befriedigt,  zum  Oedensee  gelangt,  passirt  man 
ausgedehnte  Tortstiehe;  der  Torf  wird  vom  Aerar  als  Brennmaterial 
tTir  die  Ausseer  Saline  verwendet. 

33.  Station  Aussee  bildet  für  unser  Gebiet  lediglich  den  Aus- 
gangspunkt für  Besteigung  der  vom  Kammergebirge  nördlich  vor- 
geschobenen Masse  des  Koppen-Zinken  1856  m,  welche  sich,  steil 
zur  Traun  abfallend,  knapp  oberhalb  des  Bahnhofs  erhebt.  Sie  bildet 
die  am  meisten  nach  X.  vorgeschobene  Masse  der  Dachstein-Gruppe 
und  wird  in  grossem  Bogen  von  der  Traun  umsäumt,  gegen  deren  Bett 
die  steilen,  jedoch  grösstentheils  bewaldeten  Hänge  abfallen.  Fast 
unmerklich  dagegen  ist  die  Abdachung  nach  S.  gegen  den  mittleren, 
alpenreichen  Theil  des  Kammergebirges.  Steinige  Raseuhalden, 
Karrenfelder  und  weite  mit  Krummholz  bekleidete  Flächen  ziehen 
hier  bis  zum  scharf  abbrechenden  Gipfelrand  hinan 

Die  Besteigung  des  Zinken,  der  höchsten  Erhebung  des  Plateau- 
randes, kann  von  Aussee  aus  auf  zwei  Wegen  bewerkstelligt  werden, 
wovon  der  eine  östlich,  der  andere  westlich  der  Spitze  auf  das  Plateau 
führt.  Auf  beiden  Wegen  geht  man  vom  Bahnhof  aus;  der  östliche 
Anstieg  führt  dann  noch  etwa  in  Min.  auf  der  Strasse  gegen  Mittern- 
dorf, übersetzt  die  Eisenbahn  und  Oedensccr  Traun  und  beginnt-  bei 
dem  letzten  Häuschen  durch  den  Wald  hinan  zu  ziehen;  anfangs  nur 
massig  geneigt  in  südöstlicher  Richtung  quer  über  einige  Gruben,  dann 
aber  geradeauf  durch  eine  Schlucht  bis  zu  einer  primitiven  Brücke. 
Nun  gewinnt  der  Pfad  scharf  nach  links  gewendet  in  steilen  Serpentinen 
einen  Rücken,  längs  welchem  man  bald  den  (irund  einer  zweiten, 
gerade  gegeu  S.  hinanziehenden  Schlucht  erreicht.  Die  Wald- 
grenze überschreitend  steigen  wir  über  steile,  in  den  Fels  gemeisselte 
Tritte,  dann  auf  rauhem  Pfad  durch  Krummholz  hinan  bis  zu  einer 
Quelle  (2  St.  von  Aussee ».  In  V4  St  ist  über  Matten  und  zwischen  Leg- 
fohren der  Band  des  Plateaus  erreicht:  vor  uns  breitet  sich  über  dem 
weiten  Kammergebirge  der  schimmernde  Firnmantel  der  Dachstein- 
Gletscher  mit  allen  Spitzen  aus  Der  weitere  Anstieg  zur  Spitze  bean- 
sprucht noch  V,  St  und  führt  durch  das  Gewirr  von  Krummholz. 
Alpenrosen  und  Haidekraut,  durch  Gruben  und  über  niedere  Riegel 
NW.  hinan,  ohne  merklich  anzusteigen. 

Freudig  begrüsst  man  oben  die  freundlichen  Gefilde  von  Aussee 
mit  dem  Altausseer-  und  Grundelsee,  worüber  sich  der  bleiche  Wall  des 
Todten  Gebirges  aufbaut.  Gegen  S.  zu  wogt  bis  iu  weite  Ferne  das 
monotone  braungrüne  Hügelgewirre  des  Kammergebirges  Wie  rnseln 
steigen  mitten  daraus  die  wüsten  grauen  Höhen  des  Hirzborg  und 
Speikberg  auf.  Sie  sind  jedoch  nur  eine  Vorstufe,  denn  dahinter 
thürmen  sich,  greifbar  nahe,  aus  den  blinkenden  Firnen  des  Schlad- 
minger und  Hallstätter  Gletschers  die  wilden  Höruer  und  Kuppen 
des  Dachsteinstocks  auf. 


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310     Dachstein -Gruppe.  —  G  Geyer.  Kammergebirge  und  Grimming. 


Ungemein  lohnend  ist  die  mühelose  Wanderung  längs  des  nörd- 
lichen Absturzes  zum  Koppen  1811  ra,  wo  sich  plötzlich  ein 
schwindelnd  tiefer  Abgrund  gegen  Obertraun  und  den  Hallstätter  See 
eröffnet,  Trotzdem  ist  der  Abstieg  dahin,  wenn  auch  ungemein  steil, 
doch  nicht  gefährlich.  Man  muss  aber  erst  noch  */«  St.  südöstlich 
durch  das  Krummholz  absteigen,  bis  man  auf  den  Weg  kommt, 
welcher  von  der  nahe  gelegenen  Koppenalpe  zwischen  Koppen  und 
Kubenkogel  schräg  zwischen  den  Wänden  des  ersteren  hinabläuft. 
Derart  kann  der  Zinken  als  üebergangstonr  von  Aussee  nach  Hallstatt 
benützt  werden. 

Der  zweite  der  Aufstiege  von  Aussee  beginnt  an  der  Koppen- 
strasse  nahe  dem  Bahnhof,  zieht  anfangs  unter  geringem  Winkel 
gegen  SW.  und  führt  dann  steil  durch  Wald  empor.  Das  letzte  Stück 
vor  dem  Plateaurand,  welcher  rechts  vom  Zinken  gewonnen  wird,  ist 
ziemlich  steil  und  steigt  in  energischen  Serpentinen  zwischen  kleinen 
Wandeln  und  Krummholz  empor. 

34.  Auch  die  Besteigung  des  Speikbergs  2122m  kann  von 
Aussee  aus  unternommen  werden,  indem  man  2V4  St  lang  den  zuerst 
geschilderten  östlichen  Aufstieg  zum  Zinken  bis  zur  Scharte  am 
Mattkogel  1682  m  erfolgt,  dann  aber  sich  südwestlich  in  10  Min.  zur 
Handlalpe  wendet.  Nun  geht  es  fortwährend  sanft  abwärts  gegen 
die  Mitte  des  Kammergebirges,  immer  angesichts  des  Zieles.  Durch 
grüne  Muldeu,  über  niedere  Hügel  von  Karrenfeldern,  welche  grössten- 
teils von  Dickicht  überwachsen  sind,  unter  schütteren  Waldbeständen 
von  Wetterfichten  und  Zirben  an  der  Mitteralpe  vorüber  zur  Herren- 
alpe. Der  elende  Steig  ist  nur  hie  und  da  kenntlich,  so  dass  man  sich 
nach  einem  fernen  Zielobjecte,  etwa  dem  Hirzberg,  halten  muss.  Von 
der  Herrenalpe  gelangt  man  südlich  in  mehrere  grüne,  von  wahren 
Krummholzwäldern  umgebene  Kessel  und  sodann  rechts  (westlich) 
über  einen  Querrücken,  wo  eine  herrliche  Quelle  fliesst,  auf  gutem 
Alpenweg  zur  Landfriedalpe  ca.  1400  m.  Den  Weg  von  dieser,  welche 
man  in  starken  3  St.  von  der  Herrenalpe  erreicht,  haben  wir  bereits 
von  Obertraun  aus  begangen.  — 

Wir  sind  damit  wieder  au  unserem  Ausgangspunkt  angelangt  und 
haben  die  gestellte  Aufgabe,  sichere  und  zuverlässige  Anhaltspunkte 
für  Begehung  der  Dachstein -Gruppe  in  ihrem  ganzen  Umfang  zu 
geben,  zu  Ende  gebracht.  Wir  haben  nach  bestem  Wissen  und  unter 
gewissenhafter  Benützung  der  einschlägigen  Literatur,  vielfach  unter- 
stützt durch  Freunde,  Alles  zusammengetragen,  was  wissenswert!)  und 
für  den  Touristen  dienlich  zu  sein  schien,  und  uns  bemüht,  die  Er- 
forschung der  Gruppe  zum  Abschluss  zu  bringen. 


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Alpenpflanzen  in  den  Thälern,  Tiefpflanxen  auf 

den  Höhen. 

Ursachen,  Bedingungen  und  Fördernisse  dieser  Erscheinungen. 

Von  C.  Fruhwirth  in  Wien. 


Aime"  Bonpland  war  es,  der  gegen  die  Mitte  unseres  Jahr- 
hunderts zuerst  den  Zusammenhang  des  Klimas  und  der  Höhen- 
verhältnisse mit  der  Verbreitung  der  Pflanzen  aufstellte  imd  zugleich 
nachwies.  ■)  Andere  Botaniker  haben  sich  bemüht,  diese  Verbreitungs- 
Areale  abzugrenzen,  unter  ihnen  am  hervorragendsten  Griese  b ach 
in  seinen  25  pflanzen-geographischeu  Reichen,  welche  die  Verbreitung 
der  Pflanzen  in  horizontaler  Richtung  angeben.  Wenn  schon  diese 
Eintheilungsart  Abweichungen  zeigt,  so  sind  diese  nicht  von  so  grosser 
Zahl ,  wie  bei  den  verschiedenen  versuchten  Eintheilungen  der 
Pflanzenstandorte  in  verticaler  Richtung,  mit  der  sich  besonders 
Haller,  Wahlenberg.  Sendtner,  Kerner  und  Andere  beschäftigt 
haben.«; 

Diese  scheinen  bei  oberflächlicher  Untersuchung  ganz  ungenau 
und  selbst  unrichtig.  Bei  einigem  sachlichen  Studium  der  Ver- 
hältnisse aber  würden  wir  bald  bemerken,  dass  auch  hier  eine  Gesetz- 
mässigkeit herrscht,  dass  dieses  Abweichen  von  dem  normalen  nicht 
das  maassgebende  ist,  nicht,  möchte  ich  sagen,  in  der  Intention  der 
Pflanzen  gelegen  sei,  sondern  ein  durch  äussere,  mächtig  wirkende 
Umstände  herbeigeführter  Ausnahmszustand  ist.  Dass  es  ein  solcher 
ist,  sehen  wir  schon  daran,  dass  solche  ihrem  eigentümlichen  Stand- 
ort entrissene  Pflanzen  an  den  neuen  Platzen  nur  dann  gedeihen, 
wenn  sie  daselbst  Umstände  finden,  die  den  Standortverhältnissen 
ihrer  Heimath  wenigstens  annähernd  ähnlich  sind. 

Zeitschrift  1881.  21 


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312 


C.  Frulnvirth. 


Unsere  Aufgabe  wird  dalier  eine  doppelte  sein,  zunächst  die 
Betrachtung  der  Ursachen,  welche  die  Pflanzen  der  Alp en weit  in 
Tiefregionen  und  umgekehrt  die  Pflanzen  der  Tiefregion  in  die 
Alpenwelt  bringen,  und  dann  die  Untersuchung  der  Verhältnisse,  die 
diese  Standorte  bieten. 

Ein  Hauch  genügt,  um  die  zierliche  Samenkrone  einer  Composite 
in  die  Luft  zu  wirbeln,  ein  Sturm  entfuhrt  die  Samen  nach  und  nach 
meilenweit,  bis  er  sie  allmälig,  nachdem  seine  Kraft  nachgelassen, 
zur  Ruhe  kommen  lässt.  Der  Wind,  die  Luftbewegung,  spielt  also 
bereits  eine  bedeutende  Rolle  als  Transportmittel,  wobei  derselbe 
allerdings  häutiger  Samen  der  höheren  Regionen  in  die  Tiefe  trägt, 
als  umgekehrt,  und  auch  da  wieder  die  mit  einer  Haarkrone  (pappus) 
versehenen  Samen  der  Pflanzen  der  Ordnungen  Yalcriancac  und 
Compositae  begünstigt,  da  diese  gleichsam  für  diesen  Transport 
bestimmt  erscheinen.3) 

Die  Samenverschleppung  durch  Vögel,  sowohl  in  dem  Gefieder 
derselben,  als  durch  ihre  Excremente  ist  gleich  wichtig  für  die  Ver- 
breitung der  Pflanzen  in  horizontaler  als  auch  in  verticaler  Richtung 
Bei  der  Unmasse  von  Samen,  die  gewisse  Pflanzen  erzeugen,  wie 
beispielsweise  Chenopodium  70000  Samen  auf  einem  Individuum, 
würde  die  Verbreitung  der  alpinen  Vegetation  bald  eine  bedeutendere 
sein,  wenn  nicht  zwei  Umstände  sich  dem  entgegenstellen  würden. 
Erstens  fallt  der  allergeringste  Theil  des  verschleppten  Samens  auf 
geeigneten  Boden,  zweitens  aber  enthält  überhaupt  die  Alpenflora 
nur  2%  auf  die  Verbreitung  durch  Samen  hingewiesene  Pflanzen, 
während  bei  den  übrigen  nur  äusserst  selten  der  Same  zur  Reife 
gelangt.4) 

Weit  bedeutendere  Vehikel  stellt  die  Erosion  den  Pflanzen  der 
alpinen  Welt  zur  Verfügung.  Erosion  im  engeren  Sinne  ist  die 
chemische  und  mechanische  Abnützung  des  Gesteins,  im  weiteren 
Sinne  aber  überhaupt  das  Zusammenwirken  aller  jener  Kräfte,  welche 
dem  Gebirge  das  ausgeprägte  Relief  gaben  und  geben,  aber  auch  auf 
die  Abtragung  desselben  hinarbeiten,  also  Denudation.  Transportation 
und  Sedimentation.  In  diesem  weiteren  Sinne  nun  ist  die  Erosion 
eines  der  Mittel  zur  Beförderung  von  Pflanzen-Individuen  in  die 
Tiefe.  Die  durch  Frost  losgetrennten  Felsstücke  rollen,  noch  mit 
manchen  Pflänzchen  bedeckt,  der  Tiefe  zu,  die  Giessbäche  graben 


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Alpenpflanzen  in  den  Thälern,  Tiefpflanzen  auf  den  Höhen.  313 

ihr  Bett  tief  in  den  zerklüfteten  Grund,  sie  reissen  PHanzen  und 
Pflanzenrasen,  ja  selbst  kleine  Bäumchen  mit  sich  in  die  Tiefe,  und 
setzen  sie  entweder  daselbst  ab,  oder  sie  übergeben  sie  an  ein  in 
seiner  Wirkung  noch  viel  merkwürdigeres  Transportmittel  der  Alpen- 
flora, an  die  Flüsse.  Die  Flüsse  nun  führen  diese  Pflanzen-Individuen 
bis  weit  in  die  Ebene  hinaus  und  lagern  sie,  erst  nachdem  das  Gefalle 
ein  geringeres  geworden,  theilweise  noch  im  Mittellauf,  grösstenteils 
aber  im  Unterlauf  ab.  Als  bester  Ankerplatz  für  solche  die  Flüsse 
herabwandernde  Alpenpflanzen  erweisen  sich  die  gleichzeitig  mit  dem 
verlangsamten  Lauf  des  Stromes  auftretenden  Sandbänke,  welche,  wie 
wir  weiter  unten  sehen  werden,  auch  günstigere  Bedingungen  bieten. 

Bergstürze  und  Lawinen  sind  wohl  die  furchtbarsten  Natur- 
ereignisse in  den  Alpen,  und  wenn  auch  ihr  Auftreten  ein  verhältniss- 
mässig  seltenes  ist,  so  ist  ihre  Wirkung  in  Bezug  auf  Massen- 
bewegung eine  immense,  ihre  Wirkung  in  Bezug  auf  den  Tief- 
transport der  Alpenflora  eine  im  ersten  Augenblick  überraschende.  Ich 
sage  im  ersten  Augenblick,  denn  wenn  auch  bei  dem  colossalen  Sturz 
Tausende  und  Tausende  von  Pflanzen-Individuen  in  die  Tiefe  getragen 
werden,  so  langen  doch  viele  Hunderte  davon  zermalmt  und  zer- 
quetscht in  der  Tiefe  an,  Tausende  finden  nach  wenigen  Tagen  an 
freien  Thalstellen  in  der  Gluth  der  Sonne  ihren  Untergang  und  nur 
wenige  treffen  drunten  im  Thal  ein  Plätzchen,  das  ihnen  heimathliche 
Bedingungen  zu  geben  im  Stande  ist. 

Der  Wind,  die  Vögel,  die  Erosion,  die  Bäche  und  Flüsse,  die 
Lawinen  und  Bergstürze  sind  demnach  die  Transportmittel  der 
alpinen  Flora.  Unmassen  von  Pflanzen  und  Pflanzenkeimen  werden 
so  in  die  Tiefe  geführt,  Unmassen  von  diesen  so  gewaltsam  ihrer 
Scholle  entrissenen  Pflanzengebilden  enden  aber  auch  bald  ihren 
Lebenslauf.  Nur  jene  wenigen  bleiben  erhalten  und  grünen  und 
blühen  üppig  weiter,  die  ihrer  Heimath  ähnliche  Verhältnisse 
finden  und ,  was  noch  zu  berücksichtigen  ist ,  die  von  der 
Concnrrenz  der  ansässigen  Pflanzen,  von  jenem  Kampf  um's  Dasein, 
nicht  zu  sehr  zu  leiden  haben. 

Wollen  wir  jetzt  dagegen  das  Wandern  der  Thal-  und  Bergflora 
in  alpine  Höhen  betrachten,  so  ist  die  Auswahl  unter  den  hiezu 
benützten  Transportmitteln  eine  viel  geringere;  der  Wind  und  die 
Excremente  der  Säugethiere   und  ganz  besonders  der 

21* 


314 


C.  Fiuhwirtli. 


Vögel  bilden  allein  die  Vermittler,  zugleich  ist  es  aber  auch  nur  eine 
Art  von  Plätzen,  an  denen  wir  die  Tiefregion- Pflanzen  suchen 
werden,  die  Umgebung  der  Alpeuhfltten,  oder  was  beinahe  das- 
selbe ist,  die  Lagerplätze  des  Weideviehes  im  Freien.  Und  wieder 
nur  eine  ganz  bestimmte  Art  von  Pflanzen  ist  es,  die  wir  auf  diesen 
Plätzen  finden.  Die  wichtigsten  derselben  sind  wohl  Urtica  dioica, 
Chenopodium  Bonus  Hcnricus,  Mdandrimn  sihestre,  Geum  rivale 
und  Pohjgonum  historta.  Diese  Pllanzen  sind  nebst  dem  alpinen 
Aconitum  nqpellus  so  charakteristisch  für  die  Umgebung  der  Alpen- 
hütten, dass  es  wohl  unnöthig  erscheint,  auf  eine  bestimmte  Localitat 
hinzuweisen.  Die  angeführten  alpinen  Localitäten  allein  sind  es,  welche 
den  ausgewanderten  Tieflandpflanzen  Lebensbedingungen  bieten,  die 
annehmbar  sind.  Das,  was  ihnen  an  anderen  Stellen  alpiner  Region 
mangelt,  die  Wärme,  wird  hier  in  zweifacher  Hinsicht  geboten,  theils 
durch  die  Wärme,  welche  durch  Verwesimg  der  Unmasse  organischer 
Substanz,  die  solche  Plätze  aufweisen,  entsteht,  theils  durch  die  Fülle 
der  Nahrung,  die  der  Pflanze  daselbst  geboten  wird,  denn  Nahrung  ist 
ja  bekanntlich  fähig,  im  Pflanzen-Organismus  bis  zu  einem  gewissen 
Grad  Wärmemangel  zu  decken. 

Schreiten  wir  jetzt  an  die  Untersuchungen  der  Verhältnisse, 
welche  jene  Orte  bieten,  an  denen  sich  die  ausgewanderte  oder  viel- 
mehr zur  Auswanderung  gezwungene  Alpenflora  erhält. 

Die  tief  in  das  Gebirge  eingeschnittenen  Schluchten  oder 
engen  Thäler,  durchzogen  von  einem  Giessbach,  sind,  besonders 
wenn  sie  gegen  Norden  zu  geöffnet  sind,  ganz  geeignet,  den  Höhen- 
gürtel der  alpinen  Flora  herabzuziehen.  Die  spärliche  Besonnimg, 
begründet  durch  die  Höhe  der  umgebenden  Felswände,  die  über  die 
Felsblöcke  dahinstürzenden  Wassermassen  des  Wildbaches,  die  in 
ihrer  mehr  stürzenden  Bewegung  die  Wände  benetzen,  und  das 
dadurch  auf  einer  grossen  Oberfläche  zur  Verdunstung  gebrachte 
Wasser,  das  die  relative  Feuchtigkeitsmenge  der  Luft  bedeutend 
steigert,  sind  Bedingungen,  welche  genügen,  um  zwei  der  Haupt- 
erfordernisse der  Alpenflora,  gemässigtere  Temperatur  und  grosse 
Feuchtigkeit,  hinreichend  zu  bieten,  während  das  dritte,  eigentlich 
durch  Zusammenwirken  der  beiden  ersten  hervorgebrachte  Er- 
forderniss,  kurzandauernde  intensive  Vegetation,  durch  längere,  aber 
dafür  weniger  intensive  ersetzt  wird. 


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Alpenpflanzen  in  den  Tbälern,  Tiefptiauzen  auf  den  Höhen 


315 


Dass  die  den  Alpenpflanzen  günstigen  Unistände  in  solchen 
Thälern  noch  vermehrt  werden  an  solchen  Stellen,  wo  unmittelbar 
eine  Quelle  sich  in  die  Schlucht  ergiesst,  wird  man  schon  an  der 
daselbst  vermehrten  Anzahl  alpiner  Arten  bemerken.  Das  eben  den 
unterirdischen  Lauf  verlassende  Wasser  hat  eine,  selbst  in  den 
wärmsten  Sommertagen  7  —  8°  C.  nicht  übersteigende  Temperatur, 
trägt  also  bedeutend  zur  Abkühlung  der  Umgebung  und  auch  zu 
reichlicher  Thaubildung  bei.  Charakteristisch  für  Schluchten  über- 
haupt sind  die  Alpinen:  Arabis  alpina,  Gcitm  rivale,  Saxifraga 
Aizoon,  Saxifraga  rolundifolia,  Iianunculus  aconitifolins,  Rhododen- 
dron hirsutum,  Rhododendron  Chamaecislus,  Saxifraga  caesia.*) 
Als  Beispiel  solcher  Schluchten  diene  der  zwischen  Allenz  und  Thörl 
in  Steiermark  liegende,  sich  gegen  den  Hochschwab  hinziehende 
Föltzgraben.6)  Allenthalben  gibt  es  in  den  Alpen  solche  Schluchten 
und  enge  Thäler ;  je  enger  sie  sind,  je  wilder  der  sie  durchströmende 
Bach,  desto  eher  kann  man  darauf  zählen,  in  ihnen  eine  Colonie 
Alpenpflanzen  zu  finden.  Wasserfälle  tragen  nicht  allein  zur  Ver- 
mehrung der  relativen  Dunstmenge  enorm  bei,  sondern  sie  umhüllen 
bei  nur  einiger  Mächtigkeit  die  Umgebung  mit  einer  Wolke  fein 
zertheilten  Wassers.  Enthalten  daher  Schluchten  oder  enge  Thäler 
auch  noch  einen  Wasserfall,  so  ist  die  Bedingung  der  intensiven 
Feuchtigkeit  des  Bodens  und  auch  der  Luitumgebung  in  verstärktem 
Maasse  erlüllt.  Wir  finden  beispielsweise  an  dem  bedeutendsten,  doch 
noch  immer  unbedeutenden  Wasserfall  Niederösterreichs ,  dem 
Lassingfall  Linaria  alpina,  Dryas  octopetala,  Primula  Clusiana, 
Lonicera  alpigena,  Thlaspi  alp.,  Vcronica  saxatilis,  Hicsiumalpinum, 
Crepis  Jacquinii,  Coronilla  vaginalis,  Saxifraga  caesia  und  mutata, 
Arabis  alpina,  Hcrackum  austriacum,  Salix  glabra,  Carcx  mucro- 
nuta  und  Carex  tmuis,  wälireud  an  dem  nahen  Mirafall  gleichfalls 
Salix  glabra,  Pritnula  Clusiana  und  Arabis  alpina  zu  finden  sind. 

Wenn  wir  an  dem  Ufer  eines  Sees  stehen,  der  entweder  ein 
Berg-  oder  ein  Bandsee  sein  kann,  so  finden  wir  die  ihn  umge- 
benden Gehänge  und  Felsen  mit  einem  reichen  Kranz  alpiner  Flora 
bedeckt.  Diese  Erscheinung  wird  aber  auch  an  solchen  Orten  durch 
möglichst  günstige  Umstände  hervorgerufen.  Abgesehen  von  der 
bedeutenden  relativen  Dunstmenge ,  die  durch  eine  Wasserfläche 
von  der  Grösse  eines  Seespiegels  begründet  ist,  wirkt  der  See  auch 


310 


C.  Fruhwirth. 


auf  eine  Gleiehmässigkeit  der  Temparatur  in  hohem  Maasse  hin.  Er 
äussert  in  dieser  Hinsicht  Wirkungen,  die  mit  denen  des  Meeres  zu 
vergleichen  sind.  Die  rapiden  Teraperaturschwankungen,  die  eben  in 
der  Ebene,  insbesondere  im  Frühjahr,  der  Tod  so  vieler  alpiner 
Pflanzen  sind,  sind  hier  nicht  möglich.  Wieder  werden  wir  uns  nach 
Beispielen  für  diese  Art  der  Standorte  umsehen.  Der  Leopoldsteiner 
See,  der  Thuner  und  Brienzer  See,  der  Achensee  liefern  uns  solche. 
Die  Ufer  des  Achensees  weisen  Daphne  striata ,  Aster  alpina, 
Fedicularis  Jacquinii  und  Bartsia  alpina  auf. 

Aehnlich  wie  die  Seen  verhalten  sich  die  Moore  und 
sumpfigen  Flächen.  Die  grossartigsten  Erscheinungen  dieser  Art 
bieten  uns  die  Moore  Süd-Baierns,  von  denen  das  Dachauer  Moos 
bei  München  beispielsweise  Gentiana  acaulis,  Primula  Auricula, 
Primula  farinosa,  Bartsia  alpina,  Cerastium  alpinum  und  Pinus 
Miujhus  aufweist.  Das  Torfmoor  von  Robenhausen  in  der  Schweiz 
bietet  alpine  Formen,  die  anderswo  in  der  Schweiz  ihr  Vorkommen 
nicht  haben.  Die  Moore  längs  der  Enns  weisen  nach  Griesebach 
Lycopodium  und  Empetrum  nigram  auf.  Auch  die  nächste  Umgebung 
Wiens  bietet  einige  kleine  Moore  mit  alpiner  Vegetation,  unter 
anderen  in  der  Nähe  Gaadens  mit  TroUius  europacus  und  Primula 
farinosa,  während  in  den  Mooren  bei  Laxenburg  auch  Pinguicula 
alpina,  Toßeldia  caliculata  und  Veratrum  album  von  alpinen 
Fonnen  vertreten  sind.7) 

Die  Sandbänke  der  Flüsse  sind  gleichfalls  in  der  Lage,  die 
beiden  Hauptbediugungen.  grosse  Feuchtigkeit  und  nicht  allzuhohe 
Temperatur  mit  nicht  jähem  Wechsel  zu  bieten.  Es  scheint  aller- 
dings, da  hier  die  Vegetationsperiode  eine  lange  sein  muss,  dass  dies 
schädlich  auf  die  Alpenpflanze  wirken  sollte,  die  an  einen  kaum  drei 
Monate  langen  Lebenslauf  gewöhnt  ist,  doch  dem  ist  nicht  so,  die 
Flüsse,  auf  deren  Alluviouen  solche  AJpenpflanzen-Colonien  sich 
finden,  nähren  sich  meistens  aus  Bächen,  die  den  Alpen  entspringen, 
ihr  Wasser  ist  mit  Ausnahme  weniger  Tage  den  ganzen  Sommer 
hindurch  ein  auf  8 — 9°  C.  abgekühltes.  Dieses  Wasser  nun  infiltrirt 
den  Boden,  in  dem  die  Pflanze  wurzelt  und  regt  sie  daher  allerdings 
früher  zur  Entfaltung  ihrer  Lebensthätigkeit  an,  verzögert  die  Entr- 
wicklung  aber  um  ein  Gleiches  während  des  Sommers,  denn  wir 
haben  es  auf  solchen  Fluss-Alluvionen  nicht  mit  Pflanzen  zu  schaffen, 


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Alpenpflanzen  in  den  Thälern,  Tiefpflanzen  auf  den  Höhen. 


317 


zu  deren  Entwicklung  schon  eine  Temperatur  von  0—1°  oder  2°  C. 
genügt,  wie  beispielsweise  bei  Soldanclla  alpina*)  Gegen  zu  raschen 
Verlauf  des  Lebensprocesses  ist  also  die  Pflanze  gesichert,  anderer- 
seits ist  aber  auch  die  Feuchtigkeit  des  Bodens  eine  bedeutende;  ich 
möchte  eine  Sandbank,  um  mich  eines  primitiven  Vergleiches  zu 
bedienen,  mit  einem  Schwamm  vergleichen,  der  das  Wasser  des 
Flusses  bis  an  seine  Oberfläche  saugt.  Die  Millionen  Gänge,  bedingt 
durch  das  lockere  Gefüge  des  Sandes,  sind  ebensoviele  Capillar- 
Röhrchen,  und  die  in  diesen  wirkende  Capillar-Attraction  bringt  es 
mit  sich,  dass  in  ihrem  Wirkungskreis,  der  sich  auf  75  cm  über  das 
Niveau  des  Flusses  erstreckt,  der  Sandboden  continuirlich  feucht 
bleibt.  Sendtner  fand  im  Lech  Cortusa  Mathioli,  die  Ybbs  über- 
rascht uns  bei  Waidhofen  mit  Campanula  pulla,  die  Sandbänke  der 
Enns  bei  Steyr  weisen  gleichfalls  mehrere  alpine  Arten  auf.  wie 
Linaria  alpina,  Hutchinsia  alp.,  Silene  alpcstris,  u.  a. 

Der  auffallendste  unter  allen  Ausnahmsstandorten  alpiner  Vege- 
tation jst  wohl  die  Geröllhalde.  Man  sollte  glauben,  dass,  abgesehen 
von  dem  scheinbar  absoluten  Mangel  an  Feuchtigkeit,  sowie  der 
bedeutenden  Wärme,  es  einer  Pflanze  schon  des  mangelnden  Humus 
halber  unmöglich  sein  sollte,  zu  vegetiren.  Doch  wenn  auch 
äusserlich  in  dieser  Steinwüste  nichts  dergleichen  zu  erblicken  ist,  so 
ist  die  Steinschichte,  wenn  wir  tiefer  in  sie  eindringen,  reichlich  von 
Wasseradern  durchzogen  und  an  Wasserdunst  reiche  Luft  erfüllt  die 
Hohlräume  zwischen  den  Gesteinstrüiumem.  Das,  was  der  Erde  an 
Quantität  abgeht,  ersetzt  sie  durch  Qualität,  es  ist  einestheils  Erde, 
die  mit  den  Gesteinstrümmern  von  den  Höhen  kam,  oder  auf  der 
Schutthalde  selbst  gebildete  Erde,  also  solche,  die  eine  analoge  Bildungs- 
weise wie  die  der  Rasenbänder  der  Felsen  aufzuweisen  hat,  daher 
auch  den  Alpenpflanzen  sehr  gedeihlich  ist.  Während  also  der  Boden 
dem  Zweck  entspricht,  und  die  Wurzeln  gegen  jähe  Temperatur- 
wechsel durch  die  mit  einem  schlechten  Wärmeleiter,  mit  Luft,  er- 
füllten Hohlräume  der  Halde  geschützt  sind,  bewirkt  der  an  der 
Oberfläche  bedeutende  Temperaturunterschied  reichliche  Thau- 
bildung.  Wohl  allenthalben  hüllen  solche  Geröllfelder  den  Fuss  der 
Gebirge  ein,  sie  haben  besonders  zwei  Pflanzen  als  charakteristisch 
aufzuweisen,  die  tiefdunkelblaue  Campanula  pulla  und  den  graziösen 
Papaver  alpinum,  ausserdem  aber  noch  Linaria  alpina,  Gymnadenia 


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318 


C.  Fruhwirth. 


odorat  issima,  Arahis  alpina,  und  wo  die  Huniusinasse  auch  stellen- 
weise die  Oberfläche  bedeckt.  Krummholz  und  Alpenrosen,  wie  längs 
der  steirischen  Salza. 

Für  die  bis  hieber  citirten  Localitäten  haben  wir  noch  immer 
Erklärung  für  die  auffallenden  Erscheinungen  bezuglich  des  Vor- 
kommens von  Pflanzen  ausserhalb  ihrer  gewöhnlichen  Grenzen 
gelunden:  wir  könnten  damit  schliessen,  hätten  aher  dann  unsere  Auf- 
gabe nur  unvollständig  gelöst,  denn  noch  erübrigen  uns  zwei  Er- 
scheinungen, allerdings  minder  wichtige,  deren  eine  das  Vorkommen 
von  Alpenpflanzen  in  den  Vorbergen,  weit  entfernt  von  alpinen 
Standorten,  betrifft.  Dass  die  Pflanzen  dahin  entweder  durch  Wind 
oder  durch  Vogel,  auf  beiderlei  Art  aber  als  Samen  gelangt  sind, 
unterliegt  w  ohl  keinem  Zweifel.  Wie  es  ihnen  aber  möglich  ist,  sich 
an  solchen  Orten  zu  erhalten,  lässt  sich  wohl  nur  von  Fall  zu  Fall 
dieser  übrigens  seltenen  Erscheinung  beurtheilen  9). 

Die  andere  der  noch  zu  betrachtenden  Erscheinungen  betrifft 
eine  kleine  Anzahl  Pflanzen,  für  deren  Vorkommen  wir,  wenn  wir 
unsere  Höhengrenzen  vertheidigen  wollen,  und  mit  vollstem  Recht  ver- 
teidigen wollen,  nur  den  Grundsatz  haben:  „ Keine  Kegeln  ohne 
Ausnahme."  Diese  Pflanzen  machen  unter  den  Regionen  von  der 
Thalsohle  bis  über  5000'  durchaus  keinen  Unterschied:  es  sind  Hcllis 
perennis,  Anthyllis  mdneraria,  Gentiana  venia,  Thymus  Scrpyllum, 
Banunndus  actis,  Trifolium  sativum,  Trifolium  repens,  und  weniger 
auffallend  noch  Carex  glaura,  Toficldia  calyciilata,  Pinguecula  alpina 
und  Gymnadmia  odorat  issima. 

Fassen  wir  nochmals  die  hier  durchgeführten  Gründe,  Er- 
fahrungen und  Ansichten  zusammen,  so  ergeben  sich  uns  als  Mittel, 
welche  die  alpine  Vegetation  in  die  Tiefe  bringen:  die  Erosion. 
Lawinen,  Bergstürze,  Wind  und  Vögel,  während  der  Thalflora  zu  ihren 
Höhen wanderun gen  nur  Wind  und  Vögel  Dienste  leisten.  Als 
Tiefen  -  Standorte  mit  entsprechenden  Verhältnissen  haben  wir 
Schluchten  und  enge  Thäler,  Seeufer,  die  Nähe  von  Wasserfallen,  die 
Geröllhalden  und  Moore,  und  Sumpfniederungen  zu  betrachten  Gelegen- 
heit gehabt,  dagegen  haben  wir  für  die  Thalflora  in  alpinen  Höhen 
nur  einen  günstigen  Platz  gefunden,  die  Düngerstätte,  sei  es,  dass  sie 
sich  um  Alpenhütten  findet,  sei  es,  dass  sie  die  Nachtlagerplätze  des 
Weideviehes  bezeichnet. 


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Alpenpflanzen  in  den  Thälern,  Tiefpflanzen  auf  den  Hohen.  319 


Anmerkungen. 

')  Bonpland  war  allerdings  der  erste,  der  diese  Verhältnisse  nachwies 
und  theilweise  begründete,  jedoch  schon  Tournefort  war  auf  die  Analogie  der 
Verbreitung  der  Pflanzen  gegen  die  Pole  hin  mit  der  in  verticaler  Richtung  durch 
eine  Besteigung  des  Arrarat  im  Jahre  1700  aufmerksam  geworden,  während  bei- 
nahe gleichzeitig  mit  Bonpland  auch  Humboldt  sich  mit  dieser  Erscheinung 
zu  beschäftigen  anfing. 

-)  Einige  der  unteren  Grenzen  für  die  alpine  Pflanzenwelt  sind : 
Salzburger  Tauern  von  6000'  an  nach  Saut  er,  Topographie  des  Oberpinzgaus. 
Baierische  Alpen     „  5500'  „     ,,    Sendtner,   Vegetationsverhältnisse  Süd- 
bai erns. 

Dauphin <S  „  5800'  „    „    Martin,  Essay  sur  la  meteorologie  et  la 

geographie  botanique  de  la  France. 
Dolomiten  „   6700'  „         Fuchs,  die  Venetianer  Alpen. 

Karst  „   4700'  „     „    Sendtner,  Klimatische  Verbreitung  der 

Laubmoose  durch  das  östliche  Küstenland. 
Dinarische  Alpen  „  5000'  „  „  Sendtner,  Ausland,  Jahrgang  1848- 49. 
Karpathen  5600*  „     „    Reissenbei  ger,  Verhandlung  mit  dem 

siebenbürgischen  Verein,  Jahresb.  1850. 
Die  von  einigen  der  citirten  Autoren  angegebenen  oberen  Grenzen  habe  ich 
weggelassen,  da  den  neuereu  Ansichten  nach,  denen  ich  mich  mit  vollster  Ueber- 
zeugung  anschliesse,  man  eine  solche  nicht  annehmen  kann ;  jeder  von  Schnee 
freie  Platz  in  den  Gebirgen  Mitteleuropas  zeigt,  wenn  er  auch  über  der  Grenze 
des  „ewigen"  Schnees  liegt,  noch  Vegetation.  Beweis  dafür  sind  die  Firninseln 
genannten  Plätze  der  Gletscherregion.  wie  auch  die  in  bedeutenden  Höhen  ge- 
machten Pflanzenfunde  (Heer  am  Piz  Linard  bei  10  700'  Androsace  glacialis,  Ge- 
brüder Schlagint  weit  am  Monte  Rosa  bei  11  770'  CJicrleria  sedoides,  Atulrosace 
glacialis,  Silcne  acaulis  etc.,  Saus  sure  am  Matterhorn  bei  10  800'  Aretia  hdvetica, 
Stielte  acaulis,  Gettm  montanum,  Saxijraga  bryoidcs,  während  Daphne  Cntorum 
am  Mont  Perdu  bei  9036'  gefunden  wurde).  Die  Schneegrenze  in  Mitteleuropa 
ist  also  nicht  die  Grenze  der  alpinen  Vegetation,  sondern  nur  die  obere  Grenze 
der  zusammenhängenden  Alpenflora. 

*)  Dr.  Kerner  Ritter  vonMarilaun  hat  eine  Dreitheilung  der  Samen 
nach  ihrer  Eignung  zum  Forttransport  durch  Wind  vorgenommen:  1.  In  solche 
ohne  Anhängsel  oder  Flugapparate;  2.  in  solche,  die  mit  die  Bewegung  er- 
leichterndem Anhängsel  versehen  sind,  und  3.  in  solche  mit  besonderer  Eignung  zu 
diesem  Transport,  d.  i.  in  mit  Federkleidern  und  Haarkronen  ausgestattete.  Die 
Samen  der  ersten  Classe  sind  nach  demselben  Autor  nur  lür  horizontale  heftige 
Windstö8se  beweglich,  die  der  zweiten  auch  für  horizontal  schwach  wirkende,  die 
der  dritten  aber  für  horizontale  Windstösse  und  verticale  Luftströmungen.  Die 
Weiterbewegung  von  Samen  durch  W'iudstösse  findet  im  allgemeinen  nicht  auf 
beträchtliche  Strecken  mit  einemmalc  statt,  indem  die  Samen  der  ersten  beiden 
Gassen  vermöge  der  Schwere  nicht  lange  in  der  wellenförmig  bewegten  Luft 


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320 


(_'.  Fruhwirth. 


schweben  können,  die  der  dritten  aber  nur  die  wannen  Mittags-  und  Nach- 
mittagsstunden schöner  Tage  als  Bewegungszeit  haben,  da  ihr  Federkleid,  einmal 
beleuchtet,  den  Samen  zu  Boden  zieht.  Die  wichtigsten  Resultate  für  unsere 
Betrachtung,  die  dieser  eingehenden  Arbeit,  welche  in  Band  VI  der  Zeitschrift 
des  Deutschen  und  Oe>terreichischen  Alpenvereins  unter  dem  Titel:  „Einfluss  der 
Winde  auf  Verbreitung  der  Samen-  enthalten  ist,  entnommen  werden  können,  sind: 
Die  von  Samen  auf  einmal  zurückgelegten  Horizontaldistanzen  sind  keine  beträcht- 
lichen; der  aufsteigende  Luftstrom  ist  nicht  befähigt,  Pflanzensamen  zu  solcher 
Höhe  zu  erheben,  dass  er  Thalpflanzen  in  die  Alpenregion  trage  (da  die  Feder- 
kleider der  Samen  bei  Ausdehnung  der  aufsteigenden  Luftsäule  sich  mit  Thau 
beschlagen  und  dadurch  das  Sinken  fördern). 

*)  Auch  in  horizontaler  Richtung  ist  die  Verbreitung  der  Pflauzen  durch 
Samenverschleppung  eine  bedeutende ;  hier  treten  aber  ausser  Wind  und  Vögeln 
noch  andere  mächtige  Factoren  auf;  beispielsweise  wurden  durch  das  Pferdefutter 
im  letzten  deutsch-französischen  Krieg  nach  Filrage  157  Species  eingeschleppt, 
die  sich  seither  in  Frankreich  erhalten  haben.  Durch  die  bei  München  er- 
richteten, seit  1875  bestehenden  Getreide-Lagerhäuser  nächst  dem  Südbahnhof 
wurden,  wie  die  „Regensburger  Flora"  1876  Nr.  5  erwähnt,  84  Pflanzen  verbreitet, 
die  sich  gleichfalls  daselbst  erhalten  haben.  Was  die  Verschleppung  von  Samen 
durch  Getreidetransport  betrifft,  erinnere  ich  an  Gdlinsoga  parviflora.  Cecan., 
eine  aus  Peru  stammende  Pflanze,  deren  Pappus  tragende,  ungemein  zahlreiche 
Samen  der  Pflanze,  wenn  sie  bereits  eingeschleppt  war,  rasche  Verbreitung  gaben 
und  so  ihr  Vorkommnen  in  Europa  über  Oesterreich,  Norddeutschland  und 
Russisch-Polen  ausdehnten. 

6)  Auch  die  Zierde  der  Alpenvegetation,  das  Edelweiss  (Gnaphalium  Leonto- 
podium) findet  sich  im  Todten  Weib,  einer  Schlucht  bei  Mürzsteg,  bis  auf  die 
Thalsohle  herabsteigend. 

°)  In  dieser  Schlucht  rindet  man  Papaver  alpinum  Var.  alb.,  Alsine  larici- 
foKa,  Saxtfraga  caesiu,  Rhododendron  hirsutum,  Wwdodendron  Chamaecistus, 
Linum  alpinum  und  Campanula  pusilla. 

7)  Der  Theorie  Gries ebach's,  welche  die  Vertheilung  der  Pflanzen  nur 
aus  den  in  der  Jetztzeit  herrschenden  Wirkungen  des  Klimas  erklärt,  steht  jene 
Adolf  E ngler's  gegenüber,  welcher  das  von  Griesebach  negirte  Eingreifen  der 
geologischen  Entwicklung  der  Erde  in  die  Geschichte  der  Pflanzenverbreitung 
zur  Anerkennung  bringen  will.  Wenn  wir  uns  dieser  neueren,  vielfachen  Beifall 
rindenden  Ansicht  anschliessen,  so  könnten  wir  durch  allzuweite  Ausführung  der- 
selben uns  vielleicht  auch  versucht  fühlen,  sämmtliche  Tiefenvorkommnisse  der 
Alpenpflanzen  geologisch  begründet  und  nicht  als  Zufälle  zu  behandeln,  indem 
wir  sie  als  Erhaltungsplätze  der  sich  nach  der  Glacialzeit  auf  die  Alpen  und  in 
den  Norden  zurückziehenden  Flora  betrachten.  Die  Verallgemeinerung  dieser  An- 
sicht ist  aber  eine  sehr  gewagte,  und  ist  dieselbe  mit  einiger  Sicherheit  nur  auf 
die  grösseren  Moore  anzuwenden,  wobei  natürlich  auch  an  diesen  Orten  ausser- 
dem eine  spätere  geschichtliche  Einwanderung  durch  Samen  stattgefunden 
haben  kann. 


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Alpenpflanzen  in  den  Thälern,  Tiefpflanzen  auf  den  Höhen.  321 


*)  Wie  sehr  Quellwässer  im  Frühjahr  die  Entfaltung  der  Vegetation 
begünstigen,  ist  wohl  jedem  schon  aufgefallen,  der  ein  subalpines  oder  alpines 
Thal  zu  dieser  Zeit  durchwanderte.  Der  infiltrirte  Boden  um  solche  Rinnsaale 
zeigt  immer  einen  Wärmeunterschied  gegenüber  anderem  infiltrirten  Boden  zu 
Gunsten  des  ersteren.  Heuer  von  mir  diesbezüglich  angestellte  Messungen 
ergaben : 

Im  Karlgraben  (Schneealpe)  bei  Neuberg  in  Steiermark :  Temperatur  des  nicht 

infiltrirten  Bodens  am  16.  April  5*2*  C. 
Im  Karlgraben  (Schneealpe)  bei  Neuberg  in  Steiermark:  Temperatur  des  infiltrirten 

Bodens  unter  sonst  gleichen  Verhältnissen  am  16.  April  7-3°  C. 
Im  Graben  Krampen  (Schneealpe)  bei  Neuberg  in  Steiermark:  Temperatur  des 

nicht  infiltrirten  Bodens  am  16.  April  5"8°  C. 
Im  Graben  Krampen  (Schneealpe)  bei  Neuberg  in  Steiermark :  Temperatur  des 

infiltrirten  Bodens  unter  sonst  gleichen  Verhältnissen  am  16.  April  8*2°  C. 

Auch  in  höheren  Regioneu  ist  die  durchschnittliche  Quellentemperatur  immer 
hoher  als  die  mittlere  Jahrestemperatur  des  Bodens  des  Quellenflusses. 

Es  ist  beispielsweise  die  Quellenteraperatur  zwischen  4 -5000' zwischen 
4-5  und  6°  C,  und  zwischen  5—6000'  von  3  bis  4-5°  C. 

»)  Hier  erscheint  es  aber  durchaus  unstatthaft,  diese  Vorkommnisse 
als  Reste  der  ehemaligen,  über  grössere  Areale  ausgedehnten  Diluvialflora  zu 
betrachten. 


i 

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Ueber  die  Freude  an  der  Natur 
und  am  Bergsteigen. 

Von  L.  G. 


Die  Befriedigung  und  das  Vergnügen,  welches  die  Natur  und  ihr 
Aufsuchen  gewährt,  finden  einen,  wenn  auch  meist  stereotypen,  doch 
für  jeden  einzelnen  Genuss  so  verschiedenen  Ausdruck,  dass  es  fast 
scheinen  könnte,  als  sei  man  überhaupt  nicht  im  Stande,  alle  diese 
vagen  Gefühle  auf  einen  einzigen  Mittelpunkt  zurückzuführen. 

Man  würde  auch  recht  falsch  gehen,  wollte  mau  bei  der  Beur- 
theilung  des  Naturgenusses  von  den  Aeusseningen  darüber  anfangen, 
da  diese  in  Wirklichkeit  nicht  das  Gefühlte  und  das  Gefühl  selbst 
wiedergeben,  sondern  meistens  nur  einen  Vergleich  enthalten,  über- 
haupt aber  von  verschiedenen  äusserlichen  und  subjectiven  Factoren 
abhängig  sind.  Es  müssen  also  die  Wirkungen  sein,  die  wir  in  Betracht 
zu  ziehen  haben,  und  ferner  die  Intensität,  mit  der  dergleichen  Gefühle 
die  anderen  verdrängen.  Da  die  Wirkung  des  Naturgenusses  sach- 
gemäss  in  Folge  des  Gegensatzes  am  besten  sich  beobachten  lässt, 
wenn  man  einen  Menschen,  der  sonst  durch  andere  Beschäftigungen 
davon  abgehalten  ist,  sich  in  die  Natur  versetzt  denkt,  und  zwar  frei- 
willig seinerseits,  so  dürfte  es  geratheu  sein,  unsere  Betrachtung  eben 
blos  auf  die  Freude  au  der  Natur  zu  beschränken,  nicht  aber  auf  die 
vollständige  Wirkung  derselben  auszudehnen;  denn  es  handelt  sich 
hier  nicht  um  die  Notwendigkeit,  sondern  um  das  Vergnügen,  in  der 
Natur  zu  leben. 

Im  gewöhnlichen  Leben  sind  wir  oft,  ja  sogar  fast  immer 
gezwungen,  weil  wir  mit  Menschen  umgehen,  unsere  individuelle 
Eigenart  einzuschränken:  unsere  Moralgesetze  sind  nur  Gesetze  der 
gesellschaftlichen  Notwendigkeit,  unser  Denken  beginnt,  —  wenn 


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Ueber  die  Freude  an  der  Natur.  323 

man  nicht  gerade  so  ausserordentlich  willenskräftig  ist,  um  sich  blos 
auf  einen  Gegenstand  zu  beschränken,  oder  so  ausserordentlich  geistes- 
kräftig, um  überall  auf  den  Grund  der  Dinge  gehen  zu  können,  — 
allmälig  zu  erstarren  in  bestimmten  Formen,  deren  Hinfälligkeit  und 
Aeusserlichkeit  man  schon  aus  ihrem  historischen  Wechsel  erkennen 
kann;  unsere  Gefühle  endlich  könnten  wir  ja  nur  bei  vollständigster 
Absonderung  von  jedem,  sowohl  activen  als  passiven  Einfluss  der 
Menschen  auf  uns  rein  erhalten. 

Dies  aber  sind  Gründe  genug,  um  zu  erklären,  wie  der  gewöhn- 
liche Mensch  im  Verkehr  blos  mit  Menschen  seine  Selbständigkeit 
verlieren,  der  Gefühlvolle  aber,  und  der  überall  die  Wahrheit  anstrebt, 
in  einen  derartigen  Zwiespalt  der  ihm  angeborenen  und  der  erlernten 
oder  von  der  Autorität  der  anderen  wenigstens  aufgedrungenen  Gefühle 
gerathen  muss,  dass  er  um  jeden  Preis  Erlösung  von  dieser  Qual,  die 
entweder  behoben  werden  muss  oder  in  Verdummung  ausartet,  zu 
suchen  bereit  ist.  Verwirrung  bringt  ferner  in  unser  Leben  jene 
wecbselvolle  Menge  von  Leidenschaften,  die  ein  jedes  Zeitalter,  ein 
jeder  gesellschaftlicher  Kreis  seinen  Mitgliedern  einimpfte,  wie  Ehr- 
geiz, Stolz,  falscher  Muth,  Weichlichkeit,  Genussucht  und  viele 
andere.  Hier  also  die  Nothwendigkeit  der  Erlösung. 

Sehen  wir,  wie  dies  die  Natur  thut.  Es  ist  eine  merkwürdige  Er- 
scheinung, dass  Leute  der  obengeschilderten  Art,  wenn  sie  in  die 
wirkliche,  in  die  menschenleere  Natur  versetzt  werden,  auf  ganz  furcht- 
bare Weise  niedergeschmettert,  von  einer  Art  Verzweiflung  erfasst 
werden,  die  Gefühle,  die,  so  verschieden  von  den  bisherigen,  auf  sie 
einstürmen,  bewältigen  zu  können,  und  eine  Demfithigung  vor  der 
Natur  sie  erfasst.  Woher  dies  kommt,  erklärt  sich  leicht.  Gewohnt 
von  einem  GefQhl  zum  andern  geworfen,  überhaupt  nicht  mehr  auf 
seine  Empfindungen  zu  achten,  alle  Gegenstände  nur  in  Beziehung 
auf  das  eigene  Ich  zu  betrachten  und  sie  von  sich  oder  sich  von  ihnen 
abhängig  zu  machen,  stehen  sie  plötzlich  einem  in  seiner  Ruhe  un- 
begreiflichen Wesen  gegenüber,  einem  solchen,  das  dem  todten  Blicke 
todt,  dem  lebendigen  von  unendlichem  Leben  erfüllt  erscheint,  einem 
Wesen,  das  zwecklos,  aber  aus  ewigen  Motiven  arbeitet.  Es  will  nur 
betrachtet  sein,  nur  begriffen  werden,  es  verlangt  nicht,  dass  man  ihm 
sich  anpasst,  aber  es  bewirkt  dies. 


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324  Ueber  die  Freude  an  der  Natur. 

Die  Natur  zeigt  in  ihrer  wildesten  Zerrissenheit  die  grösste  Einig- 
keit, denn,  so  wie  eins  aus  dem  andern  hervorgegangen,  so  zeigt  ein  jedes 
auf  das  andere  hin  und  verkündet,  dass  es  hier  keine  Wirkung  ohne 
Ursache  gibt,  sie  zeigt  die  höchste  Einigkeit,  die  logische,  denn  nichts 
kann  darin  ohne  das  andere  bestehen.  Wer  die  Natur  recht  versteht  oder 
verstellen  will,  wird  dies  nur  im  Stande  sein,  wenn  er  seine  Seele 
vollständig  von  den  menschlichen  kleinlichen  Motiven  der  Eigensucht 
in  allen  Formen  freizumachen  versteht. 

Doch  die  Natur  thut  dies  auch  schon  von  selbst.  Die  erste 
Bedingung  aber  ist,  sich  ihr  hinzugeben,  das,  was  einem  schon  von 
vornherein  schön  erscheint,  wirklich  auch  in  sich  aufzunehmen.  Wer 
nun  erst  etwas  weniges  sich  die  Mühe  gibt,  aufzumerken,  der  wird 
bald  derselben  überhoben  sein.  Denn  allsogleich  wird  seine  Auf- 
merksamkeit immer  mehr  gefesselt,  und  da  durch  die  unendliche 
Mannigfaltigkeit  und  gegenseitige  ursächliche  Verbindung  der  Natur- 
gegenstände das  Erkennen  allein  fortwährend  angeregt  wird,  so  befreit 
ihn  diese  Seelenthätigkeit  schon  ganz  von  selbst  von  allen  subjectiven 
Momenten  der  Betrachtung,  und  er  erreicht  das  höchste  Glück,  das 
Menschen  überhaupt  vergönnt  ist :  die  Ruhe,  das  ist  das  Gefühl  von 
einem  Innenleben,  das  sich  nach  natürlichen  Gesetzen  ungestört  in 
sicheren  und  doch  immer  neuen  Geleisen  dahinbewegt,  denn  es  besteht 
in  nichts  anderem,  als  in  der  seelischen  Wiedergabe  der  Eindrücke, 
die  das  freie  Leben  der  Natur  in  ungestörter  und  somit  ursächlicher 
Reihenfolge  in  uns  hinterlässt.  Unseres  Geistes  bemächtigt  sich  eine 
uns  entzückende  Ruhe  und  Heiterkeit,  wir  fühlen  die  Berechtigung 
unseres  Daseins  als  Kinder  der  Natur.  Und  hiermit  verbindet  sich 
nun  ein  anderes  Gefühl  von  weitreichender  Bedeutung,  das  ist  das 
Bewusstseins  des  eigenen  Ich,  es  ist  das  Gefühl  davon,  dass  dies  Er- 
fassen der  Natur  eben  in  uns  selbst  stattfindet,  dass  wir  mitleben  in 
der  Natur. 

Und  dies  sucht  nun  der  Mensch  zur  Geltung  zu  bringen.  Die 
Ungestörtheit  des  Verlaufs  des  Geisteslebens,  die  zum  höchsten  Be- 
wusstsein  gelangt,  lässt  uns  vermöge  der  uns  innewohnenden  That- 
kraft  auch  eine  Verstärkung  dieser  glauben.  Es  genügt  nicht  mehr, 
zuerkennen,  man  will  auch  das  Erkannte  auf  die  Aussenwelt  projicireu. 
Und  welcher  Gegenstand  sollte  nun  zur  Bestätigung  dieses  Dranges 
näher  liegen,  als  eben  wieder  die  Natur.  Haben  wir  sie  erkannt,  so 

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Ueber  die  Freude  an  der  Natur. 


325 


weit  sie  sich  uns  dargeboten,  so  wollen  wir  uns  ihr  nun  auch  nähern, 
wollen  unsern  Körper  denselben  Bedingungen  fugen,  wie  unser  Geist 
dem  Zuge  froh  gefolgt  ist.  Hieraus  erklärt  sich  die  Lust  am  Berg- 
steigen. Das  Bergsteigen  will  nichts  anderes  bedeuten,  als  dass  man 
seinem  Thatendrauge  in  der  gewiss  allernaturlichsten  Weise  Aus- 
druck gibt,  indem  man  ihn  auf  das  lenkt,  woher  er  entstammt  ist. 

Dass  man  aber  diesem  Zuge  der  inneren  Natur  fast  unwillkürlich 
folgt,  hat  schon  ungemein  viel  zu  bedeuten,  nicht  nur  für  die  Auf- 
fassung der  Natur  überhaupt,  also  im  objectiven  Sinne,  sondern  auch 
für  die  Entwicklung  des  inneren  Menschen.  Denn  dasjenige  Geistes- 
leben, das  unwillkürlich  sich  bewegt,  ist  zwar  charakteristisch  für  das 
Wesen  jemandes,  geschieht  dies  aber  durch  Selbstbestimmung,  das 
heisst  durch  klares  Erkennen  und  Verarbeiten  des  gewollten  und 
begehrten,  so  wird  dadurch  der  Charakter  umgeschaffen,  und  dies 
geschieht  bei  jeder  Art  von  willkürlicher  Uebertragung  der  äusserlieh 
aufgenommenen  Gefühle  an  das  innere  Bewusstsein.  Die  Erfahrung 
lehrt  ja  schon,  um  wie  viel  mehr  die  von  uns  eroberten  Eindrücke 
festhaften,  als  die  uns  aufgedrungenen ;  natürlich,  denn  die  ersteren 
erfasst  man  vollständig  mit  seinem  Wesen  und  darum  auch  in  ihrem 
Wesen,  die  anderen  nur  zum  Theil,  soweit  gerade  unsere  Seele 
Kaum  hat. 

Da  das  erstere  aber  nur  durch  selbständiges  Handeln  statt- 
finden kann,  und  wir  hier  speciell  von  der  Freude  an  der  Gebirgsnatur 
sprechen,  so  ergibt  sich  daraus,  dass  das  Bergsteigen  (als  Arbeit  an 
und  für  sich  betrachtet)  von  schwerwiegender  Bedeutung  für  die  Er- 
kenntniss  der  Natur  sein  muss,  da  diese  immer  nur  individuell  sein 
kann  und  daher  vom  Individuum  nur  durch  Anpassung  seines  Seins 
an  das  unbefangene  Fremde  erobert  wird. 

Bergsteigen,  das  heisst  seinen  Körper  allen  nur  immer  möglichen 
Anforderungen,  die  an  ihn  gestellt  werden,  anpassen,  immer  neues  zu 
seiner  Anwendung  erfinden  und  all  das  ausfindig  zu  machen,  was,  um 
dem  angestrebten  Zweck,  das  ist  die  Eroberung  der  Spitze  oder  sonst 
eines  Zieles,  gerecht  zu  werden,  nothwendig  ist.  Das  Ziel  steht  klar 
vor  Augen  und  aus  der  Einbildung  des  Gewinners  desselben  durch 
eigene  Kraft  stellt  sich  eine  Art  von  Pflichtgefühl  heraus,  denn  mau 
weiss,  dass,  was  uns  als  richtig  erscheint,  uns  zugleich  als  nothwendig 


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32f> 


Ueber  die  Freude  an  der  Natur. 


begreiflich  wird.  Mau  fühlt  sich  gebunden,  nicht  eher  abzulassen,  als 
bis  die  Kraft  erlahmt  oder  durch  einen  sonstigen  Anlass  oder  Umstand 
die  Unmöglichkeit  der  Lösung  der  Aufgabe  klar  hervortritt. 

Dort  oben  in  den  Bergen  geht  es  auch  fast  nicht  anders,  denn 
Umkehren  würde  überhaupt  die  ganze  Mühe  als  vergeblich  erscheinen 
lassen,  und  so  bildet  sich  aus  diesem  uns  aufgedrungenen  Pflichtgefühl 
endlich  eine  bedeutende  Verstärkung  der  Energie  des  Charakters  heraus, 
und  man  kann  mehr  als  von  irgend  einer  anderen  Leibesübung,  wenn 
dieser  Ausdruck  erlaubt  ist.  da  ja  das  Bergsteigen  auch  noch  vieles 
andere  in  sich  schliesst,  von  letzterem  behaupten,  dass  es  den  Mann 
männlicher,  den  Menschen  menschlicher,  weil  naturgemässer  macht. 

Es  ist  selbstverständlich,  dass  hier  nur  das  wahre,  interesselose 
Bergsteigen  gemeint  war.  Das  andere  gehört  zumeist  in  die  Kategorie 
vieler  anderer  Betätigungen  der  menschlichen  Schwächen. 


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Die  Erdbeben-Theorie  Rudolf  Falb's. 

Von  Professor  Dr.  C.  W.  C.  Fachs  in  Meran. 


Wenn  ich  der  Aufforderung,  Ober  die  gegen  die  Falb'sche  Erd- 
beben-Theorie gerichtete  Schrift  von  Professor  R.  Ho  er n es*)  zu 
berichten,  nachkomme,  so  geschieht  es  nicht  sowohl  um  die  darin 
enthaltenen,  von  mir  zuerst  aufgestellten  und  unablässig  seit  langen 
Jahren  vertretenen  Erklärungen  von  neuem  einem  Publicum,  dem  ich 
sie  wiederholt  (u.  a  Bd.  III.  und  Bd.  XI.  dieser  Zeitschrift)  mehr  oder 
weniger  ausführlich  mitgetheilt  habe,  klarzulegen,  sondern  allein  um  die 
darin  zusammengestellten,  die  Falb'sche  Theorie  widerlegenden  That- 
sachen  zu  erläutern.  Da  fast  ausschliesslich  eine  Anzahl  populärer 
und  politischer  Zeitschriften  die  sogenannte  Falb'sche  Theorie 
propagirten,  wurde  sie  in  weiten  und  gerade  in  solchen  Kreisen  ver- 
breitet, die  nicht  über  deren  Werth  zu  urtheilen  vermochten.  Es  war 
darum  ein  verdienstliches  Unternehmen  des  Grazer  Geologen,  die 
wichtigsten  Thatsachen,  welche  jenen  Ansichten  entgegenstehen, 
zusammenzufassen,  und  dadurch  rechtfertigt  sich  auch  eine  Bericht- 
erstattung an  dieser  etwas  ungewöhnlichen  Stelle. 

Die  von  der  deutschen  Presse  nach  Falb  benannte  Theorie  ist 
eine  Modifikation  älterer  Hypothesen,  um  deren  Begründung  besonders 
A.  Perrey  in  Lorient,  ein  verdienstvoller  Forscher,  lange  Jahre  sich 
bemühte.  Sie  beruhen,  um  nur  ihre  Grundzüge,  gegen  welche  die 
nachfolgenden  Ausführungen  gerichtet  sind,  in  Erinnerung  zu  bringen, 
auf  der  Voraussetzung,  dass  Mond  und  Sonne  auf  das  als  eine  gluth- 
flüssige  Masse  gedachte  Erdinnere  eine  ähnliche  Wirkung  ausüben, 
wie  auf  das  Meer  an  der  Oberfläche. 

Entsprechend  den  Fluthbewegungen  im  Ocean,  sollen  unter  der 
Erdkruste  Schwankungen  in  der  gluthflüssigen  Masse  durch  die  An- 
ziehungskraft jener  Gestirne  hervorgerufen  werden  und  diese  durch 

*)  Die  Erdbeben-Theorie  Rudolf  Falb's  und  ihre  wissenschaftliche 
Grundlage,  kritisch  erörtert  von  Professor  Dr.  R.  Hoernes.  Wien  1881.  Brock- 
hausen &  Brauer.  2  Ii  40  Pf. 

Zeitschrift  1881  22 


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328 


Dr.  C.  YV.  C.  Fuchs. 


ihren  Gegendruck  Veranlassung  zu  den  Erdersehütterungeu  in  der 
festen  Knimasse  geben. 

Wenn  Sonne  und  Mond  gleichzeitig  in  derselben  Richtung  ihren 
Kiniluss  auf  die  Erde  ausüben,  verstärkt  sich,  wie  bei  den  Spring- 
fiuthen,  ihre  Wirkung,  während  sich  dieselbe  abschwächt,  wenn  sie. 
in  Folge  ihrer  geänderten  Stellung,  ihren  Einfluss  in  entgegen- 
gesetzter Richtung  geltend  macheu 

Nach  obigen  Voraussetzungen  Hesse  sich  daraus  der  Schluss  ab- 
leiten, dass  in  jenen  Perioden,  wo  Sonne  und  Mond  ihre  Wirksamkeit 
vereinigen.  Erdbeben  viel  häutiger  und  in  grösserer  Stärke  zu  erwarten 
seien,  als  an  anderen  Tagen,  und  dass  dann,  wenn  sie  in  entgegen- 
gesetztem Sinn,  d.  h.  in  verschiedener  Richtung  auf  die  Erde  wirken. 
Erdbeben  nur  selten  und  schwach  auftreten  können. 

Wie  Ebbe  und  Fluth  des  Meeres  aus  den  bekannten  Stellungen 
von  Sonne  und  Mond  im  voraus  zu  bestimmen  sind,  so  müssten  sich 
aus  dem  gleichen  Grunde  auch  der  Eintritt  besonders  zahlreicher  und 
ausgedehnter  Erdbeben  lange  vorher  ankündigen  lassen,  und  das  Zu- 
trefl'en  derartiger  Voraussetzungen  müsste  als  überzeugender  Beweis 
von  der  Richtigkeit  der  Theorie  anerkannt  werden.  Darum  hat  auch 
Falb  sich  auf  solche  Vorausbestimmungen  von  Erdbeben  verlegt 
und  deren  Eintieften  im  Sinn  der  Theorie  behauptet.  Die  Würdigung 
des  beobachteten  Vorgehens  muss  bei  der  Entscheidung  über 
Annahme  oder  Verwerfung  jener  Ansichten  mit  den  Ausschlag  geben. 

Nach  Falb's  eigener  Versicherimg  hat  er  die  Grundlage,  worauf 
die  ganze  Theorie  aufgebaut  ist.  nämlich  den  gluthtiüssigen  Zustand 
des  Erdinuern,  einfach  auf  Treu  und  Glauben  angenommen ;  allein  eine 
Prüfung  eben  dieser  Grundlage  ist  um  so  notwendiger,  je  maass- 
gebender  sie  für  die  Berechtigung  der  ganzen  Theorie  ist.  Es  hat 
allerdings  eine  Zeit  gegeben,  wo  das  feurig  -  flüssige  Erdinnere  ein 
geologisches  Dogma  war,  dessen  Nichtanerkennung  Mancher  in  seinem 
Fortkommen  büsste. 

Gegenwärtig  ist  jedoch  die  Stellung  der  Naturforscher  zu  dieser 
Frage  eine  kritischere  geworden,  und  es  dürfte  nicht  mehr  erlaubt 
sein  das  „Für  und  Wider"  unberücksichtigt  zu  lassen,  wenn  man  die 
Annahme  von  dem  gluthtiüssigen  Zustand  des  Erdinnern  zum  Fun- 
dament einer  complicirten  Theorie  machen  will. 

Eine  Anzahl  bekannter  Physiker  und  Astronomen  hat  sich  in  der 
neueren  Zeit  mit  diesem  Gegenstand  beschäftigt  und  ist  dabei  zu  einem 


Die  Erdbeben-Theorie  R.  Fnlb's. 


329 


der  alten  Hypothese  ungünstigen  Resultat  gekommen.  Am  bedeut- 
samsten  erscheinen  die  Schlussfolgerungen,  welche  Hopkins  aus  der 
sogenannten  „Präcision  von  Tag-  und  Nachtgleiche "  gezogen  hat. 

Die  Neigung  der  Erdäxe  zur  Erdbahn  ist  innerhalb  einer  sehr 
langen  Periode  Aenderungen  unterworfen,  wodurch  der  zwischen  der 
Axe  und  der  Bahn  liegende  Winkel  um  einige  Grade  grösser  oder 
kleiner  werden  kann.  Diese  Schwankungen  rühren  von  der  Gestalt  des 
Erdkörpers  her.  Ware  er  an  seinen  Polen  nicht  abgeplattet,  so  würde 
unser  Planet  seine  Bahn  stets  mit  gleicher  Achsenneigung  durch- 
laufen. In  Folge  der  polaren  Abplattung  und  äquatorialen  Anschwellung 
wirken  Sonne  und  Mond,  je  nach  ihrer  Stellung,  verschiedenartig  auf 
den  Erdball  ein  und  werden  die  Veranlassung,  dass  seine  Achse 
Bewegungen  ausführt,  wie  man  sie  an  einem  wankenden  Kreisel  sieht. 

Aus  dieser  Thatsache  ergeben  sich  auch  Schlussfolgerungen  auf 
den  Zustand  des  Erdinnern,  denn  es  ist  klar,  dass  die  dislocirende 
Wirkung  sich  auf  einer  zum  grössten  Theil  flüssigen  und  darum  in 
gewissem  Sinn  nachgiebigen  Kugel  in  anderer  Weise  äussern  müsse, 
wie  auf  einer  starreu  Masse.  Aus  der  Grösse  der  durch  Beobachtung 
festgestellten  Ablenkung  hat  nun  H  o  p  k  i  n  s  den  Nachweis  geliefert, 
dass  ein  sehr  grosser  Theil  der  Erde,  mindestens  ein  Viertel  ihres 
Radius,  starr  seinmuss,  und  dieser  Schluss  gewinnt  an  Zuverlässigkeit 
noch  dadurch,  dass  Thomson  auf  einem  andern  Weg  zu  dem 
gleichen  Resultat  gelangte.  Zwischen  der  thatsächlichen  Grösse  der 
Flutbwelle  im  Weltmeer  und  derjenigen,  wie  sie  nach  der  Berechnung 
sein  sollte,  hat  sich  eine  Differenz  ergeben,  die  sich  nur  dadurch 
erklären  lässt,  dass  die  Erde  im  grossen  Ganzen  starr  ist,  wenn  auch 
nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  noch  ein  kleiner  Theil  mehr  oder  weniger 
flüssig  sein  könnte. 

Die  festeste  Stütze  der  früheren  Annahme  von  der  Beschaffenheit 
des  Erdinnern  glaubte  man  stets  in  seinen  Temperaturverhältnissen 
zu  finden.  Man  schloss  ganz  einfach :  da  die  Temperatur  fortwährend 
zunimmt,  je  tiefer  man  unter  die  Oberfläche  gelangt,  so  muss  bald 
eine  Tiefe  erreicht  werden,  wo  aüe  Gesteine  sich  im  Schmelzzustande 
befinden.  AJlgemein  nahm  man  au,  dass  die  Temperatur  bei  je  100  oder 
120  Fuss  Tiefe  um  l  0  C.  steige,  woraus  dann  leicht  die  in  einer  be- 
stimmten Tiefe  herrschende  Temperatur  und  die  Grenze  zwischen 
starrer  und  geschmolzener  Erdmasse  zu  berechnen  war. 

•22» 

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331 1 


Dr.  C.  W.  C.  Fuchs. 


Diese  ganze  Beweisführung  beruhte  jedoch  auf  äusserst  mangel- 
haften Beobachtungen,  und  die  wirkliche  Sachlage  ist  lange  nicht  so 
einfach,  wie  man  dachte.  In  der  der  Untersuchung  allein  zugänglichen 
äussersten  Rindenschicht  lässt  sich  zwar  eine  mit  der  Tiefe  zunehmende 
Wärme  leicht  nachweisen  und  die  bei  den  grossen  Tunnelbauten  der 
Neuzeit  gemachten  Erfahrungen  sind  auch  allgemein  bekannt  ge- 
worden, allein  die  feststehenden  Thatsachen  sind  zur  Lösung  der 
Fragen  gäuzlich  ungenügend,  weil  sie  sich  nur  auf  die  äusserste 
Schicht,  d.  h.  auf  eine  zur  Grösse  des  Erddurchmessers  kaum  in 
Betracht  kommende  Tiefe  erstrecken.  Und  selbst  in  diesem  be- 
schränkten Beobachtungsgebiet  hat  man  an  Stelle  der  früher  ange- 
nommenen einfachen  Temperaturzunahme  mit  der  Tiefe  die  grössten 
Verschiedenheiten  wahrgenommen. 

Eine  bestimmte  Tiefenstufe  für  die  Wärmezunahme  um  1 0  C.  nach 
demErdinnern  existirt  nicht,  man  hat  sie  zwischen  30  und  180  m 
schwankend  und  selbst  in  demselben  Bohrloch  oder  Schacht  sehr 
wechselnd  gefunden.  Die  höchste  Temperatur,  welche  sich  dabei  erfah- 
rungsmässig  bis  jetzt  feststellen  Hess,  war  +  48  0  C.  in  dem  Bohrloch 
von  Sperenberg,  5  Meilen  südlich  von  Berlin. 

Von  da  an  ist  es  aber  noch  sehr  weit  bis  zu  einem  feurig- 
flüssigen  Erdinnern,  denn  die  gewöhnliche  schwarze  (basaltische)  Lava, 
wie  sie  von  vielen  Vulkanen  geliefert  wird,  hat  eine  Temperatur  von 
mindestens  1700°  C.  nöthig,  um  zu  schmelzen,  und  gleichmässige 
Temperaturzunahme  vorausgesetzt,  würde  die  dazu  nöthige  Wärme 
erst  bei  7  -1/l  deutschen  Meilen  unter  der  Erdoberfläche  erreicht  werden 

Aber  selbst  eine  solche  Rechnung  lässt  sich  nicht  ausfuhren,  weil 
auch  die  Druckverhältnisse  in  Betracht  gezogen  werden  müssen  Da  der 
Druck  im  allgemeinen  die  Schmelztemperatur  eines  Körpers  erhöht,  so 
würde  in  Folge  des  mit  der  Tiefe  zunehmenden  Druckes  vielleichterst 
bei  einer  fünf-  oder  sechsfach  grösseren  Tiefe  eine  Schmelzung  jener 
Lava  eintreten:  weil  uns  aber  jedes  Maass  für  die  Druckzunahme  und 
jegliche  Kenntuiss  des  Verhaltens  der  Gesteinsmassen  in  ungewöhnlich 
hoben  Druck-  und  Temperaturverhältnissen  mangelt,  so  sind  wir  auch 
gar  nicht  im  Stande  anzugeben,  an  welcher  Stelle  die  Temperatur- 
zunahme gegen  Innen  einen  solchen  Grad  erreicht  hat,  dass  daselbst  die 
Gesteinsmassen  sich  im  Gluthfluss  befinden  müssen.  Bekennen  wir  uns 
jedoch  einmal  zu  der  der  Existenz  eines  gluthflüssigen  Erdinnern 


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Die  Erdbeben-Theorie  R.  Falb's 


331 


günstigsten  Annahme  (setzen  wir  z  B.  die  erforderliche  Temperatur 
nur  zu  2000  0  C,  die  geothermische  Tiefenstufe  zu  30  m  und  für 
jede  Tiefe,  was  keineswegs  der  Fall  ist,  als  constant  an,  so  dass 
die  Wärmezunahme  in  arithmetischer  Progression  erfolgen  würde),  so 
könnte  die  Grenze  des  Bereiches  der  gluthflüssigen  Masse  nicht  unter 
HO  km  unter  der  Erdoberfläche  gelegen  sein. 

Andere  zu  berücksichtigende  Verhältnisse  machen  die  Zustände 
im  Erdinnern  noch  complicirter.  Wenn  einerseits  der  Druck  der  mit  der 
Tiefe  zunehmenden  Last  der  Gesteinsschichten  der  Wärmezunahme  ent- 
gegengesetzt wirkt,  so  steigert  andererseits  die  Durehtränkung  deren 
Effect.  Indem  Ed.  Reyer  in  seinem  bekannten  Werke  über  die  Physik 
der  Eruptionen  den  Einfluss  der  Durchtränkung  und  den  des  Druckes 
gegeneinander  abwägt,  kommt  er  zu  folgendem  Ergebniss:  „Die 
Hauptmasse  des  Magma  ist  in  der  Tiefe  verfestigt,  die  durchtränkenden 
Lösungen  werden  um  so  zähflüssiger,  in  je  grösserer  Tiefe  sie  sich 
befinden.  Man  kann  daher  behaupten,  dass  das  ganze  Magma  mit  zu- 
nehmendem Druck  an  Beweglichkeit  verliert,  sich  also  dem  starren 
Zustande  nähert.* 

So  steht  es  also  mit  der  Grundlage  der  Falb'schen  Theorie. 
Sie  ist  unsicher  im  höchsten  Grade,  und  alles,  was  in  neuerer  Zeit 
darüber  festgestellt  werden  konnte,  führte  zu  ganz  anderen,  als  den 
gemachten  Annahmen. 

Fiuth  und  Ebbe  entstehen  im  Weltmeer  dadurch,  dass  die 
Anziehungskraft  des  Mondes  auf  die  Oberfläche  ungleich  stark  ist 
und  die  so  leicht  beweglichen  Wassertheilchen  nach  jener  Stelle  hin 
fliessen,  wo  durch  diese  Anziehung  das  Gewicht  etwas  verringert  wird. 
Zur  Zeit  von  Vollmond  und  Neumond  verstärkt  sich  die  Erscheinung, 
weil  dann  die  Anziehungskraft  der  Sonne  mit  der  des  Mondes  vereint 
auf  denselben  Punkt  wirkt  (Springfluth). 

Wäre  mm  ein  gluthttüssiges,  dem  Einfluss  von  Sonne  und  Mond 
unterworfenes,  also  ein  Fluth  und  Ebbe  bildendes  Erdinnere  wirklich 
vorhanden,  dann  müssten  sich  dem  entsprechend  regelmässige  Oscilla- 
tionen  an  der  starren  Kruste  der  Erde  bemerklich  machen,  wenn  die 
Erdrinde  nicht  so  dick  und  schwer  sein  sollte,  um  überhaupt  Ebbe  und 
Fluth  des  Kerns  zu  verhindern.  Diese  Oscillationen  müssten  so  regel- 
mässig wie  die  Phasen  des  Mondes  eintreten,  da  die  im  Weltmeer 
die  Fluth  verändernden  Hindernisse,  wie  sie  z.  B.  die  Continente 
darbieten,  dort  nicht  vorhanden  sind. 


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332 


Dr.  C.  W.  C.  Fuch*. 


Von  diesen  Folgen  einer  Fluthwelle  im  Erdiuueru  ist  bekanutlicli 
nichts  zu  bemerken;  statt  dessen  treten  Erdbeben  unregelmässig, 
bald  zahlreicher  bald  spärlicher  ein.  Das  scheint  in  der  Falb'schen 
Theorie  freilich  dadurch  gerechtfertigt,  dass  dort  nicht  auf  die 
regelmässigen,  sondern  auf  die  verstärkten,  periodisch  auftretenden 
Flutheu  das  Hauptgewicht  gelegt  ist. 

Sieben  Factoren  werden  angegeben,  welche  eine  Verstärkung  der 
Fluth  zu  erzeugen  geeignet  sind :  1 .  Sonnen-Nähe,  2.  Mond-Nähe. 
3.  Voll-  und  Neumond,  4.  Aequatorstand  der  Sonne,  f>  Aequator- 
stand des  Mondes.  6.  Erstes  und  letztes  Viertel  des  Mondes  (Quadra- 
turen), 7.  Stellung  des  Mondes  in  der  Ekliptik. 

Dass  diese  Factoren  eine,  zum  Theil  freilich  äusserst  geringfügige 
Verstärkung  auf  die  Fluth  ausüben,  mit  Ausnahme  der  sechsten,  ist 
längst  bekannt.  Dieser  sechste  Factor  ist  der  Falb'schen  Theorie 
eigenthümlich,  durfte  aber  wohl  schwerlich  unter  den  Astronomen 
Anerkennung  finden.  Da  nämlich  nicht  allein  bei  der  Drehimg  der 
Erde  um  ihre  Axe.  sondern  auch  bei  ihrer  Bewegung  um  die  Sonne 
die  Schwungkraft  (Revolutionsschwung)  sich  geltend  macht,  so  haben 
demzufolge  alle  Theile  der  Erde  die  Tendenz,  sich  gegen  jenen  Punkt 
zu  bewegen,  der  bei  dem  Fluge  der  Erde  die  vorderste  Stelle  ein- 
nimmt. Im  letzten  Viertel  lallt  die  Linie,  welche  von  der  Erde  zum 
Mond  geht,  nahe  mit  der  Liuie  zusammen,  welche  die  Richtung  des 
Revolutionsschwunges  bezeichnet  Es  sollen  sich  daher  nach  der 
Theorie  beide  Kräfte  zu  dieser  Zeit  unterstützen  und  eine  Ver- 
stärkung der  MeeresHuth  herbeiführen  durch  Erhöhung  der  dem 
Monde  zugekehrten  Fluthwelle  des  Oceaus  uud  ebenso  beim  ersteu 
Viertel  durch  Erhöhung  der  vom  Monde  abgekehrten  Welle.  Allein 
bei  dieser  Folgerung  ist  der  Einfluss  der  Sonne  ausser  Acht  gelassen, 
der  gerade  um  diese  Zeit  dem  des  Mondes  entgegenwirkt,  und  da 
er  weit  stärker  ist,  als  der  sogenannte  Revolutionsschwung,  so  kann 
dieser  auch  keine  Verstärkuug  der  Fluth  herbeiführen. 

Die  grösste  Wahrscheinlichkeit  eines  Eintritts  von  Erdbeben 
erblickt  die  Theorie  in  dem  Zusammentreffen  von  zwei  oder  mehreren, 
diese  Fluth  verstärkenden  Factoren,  also  z.  B,  Vollmond  und  Neu- 
mond in  Mond-  und  Sonnen-Nähe,  oder  bei  deren  Aequatorstand 
u.  s.  w.  Au  Tagen,  wo  derartige  Combinationen  stattfinden,  müsste 
sieh  der  Einfiuss  v«»u  Sonne  und  Mond  auf  die  Erdbeben  am  sichersten 

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Die  Erdbebon-Theorie  R.  Falb  s.  333 

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feststellen  lassen.  Ein  Eingehen  auf  die  von  Falb  angegebeneu.  die 
so  geflirchteten  Natur  -  Ereignisse  bestimmenden  Combinationen 
wurde  zu  sehr  auf  astronomisches  Gebiet  fähren:  es  möge  darum  hier 
nur  angeführt  sein,  dass  darunter  Constellationen  enthalten  sind,  die 
gar  nicht  vorkommen  können. 

So  stecken  also  bei  der  Falb'schen  Theorie  schon  Fehler,  sowohl 
in  den  Ausföhningen  Ober  die  Fluthbewegung  der  Oceaue.  als  auch 
in  deren  Uebertragung  auf  die  im  Erdinnern  angenommene  feurig- 
flüssige Masse.  Da  aber  nach  der  Beweisführung  von  Hopkins. 
Thomson,  Keyer  u.  A..  aller  Wahrscheinlichkeit  nach,  das  Innere 
der  Erde  einen  hohen  Grad  von  Starrheit  besitzt,  so  können  die 
wechselnden  Anziehungskräfte  von  Sonne  und  Mond  auch  nur  einen 
versehwindeuden  Einfluss  auf  dasselbe  ausüben,  um  so  mehr,  als  auch 
im  Weltmeer,  bei  der  geringen  Starke  der  im  Spiel  befindlichen 
Kräfte,  die  Fluth  nur  durch  die  ausserordentlich  leichte  Verschieb- 
barkeit der  Wassertheilchen  zu  Stande  kommen  kann,  und  —  wie 
sich  auf  offener  See  im  Pacitischen  und  Atlantischen  Oeeau  zeigt  — 
überhaupt  weniger  auffallend  sein  würde,  wenn  nicht  die  geogra- 
phische Beschaffenheit  der  verschiedenen  Meere  zu  ihrer  Erhöhung 
bedeutend  beitrüge. 

Am  bestrickendsten  musste  die  in  der  Falb'schen  Theorie  lie- 
gende Möglichkeit  wirken,  den  Eintritt  von  Erdbeben  aus  den  Constel- 
lationen  der  Gestirne  mit  ähnlicher  Sicherheit  voraussagen  zu  können, 
wie  etwa  Sonnen-  und  Mond-Finsternisse,  besonders  da  wirklich  der- 
artige Ankündigungen  erfolgten,  und  die  Zeitungen  von  Zeit  zu  Zeit 
das  Eintreffen  solcher  Vorhersagungen  meldeten.  Welcher  Werth 
denselben  aber  zukommt,  wird  man  leicht  erkennen,  wenn  man 
erfährt,  wie  die  Statistik  gehnndhabt  ward,  und  was  Alles  für  zutreffend 
erklärt  wurde. 

Zunächst  wurden  die  Prophezeihungen  dadurch  erleichtert,  dass 
nicht  allein  die  an  einem  der  (,'onstellations-Tage  etwa  eintretenden 
Erdbeben  als  von  der  Hochrluth  veranlasst  ausgegeben  werden, 
sondern  auch  alle,  die  mehrere  Tage  vorher  und  nachher  sich  ereignen. 
Es  leuchtet  aber  ein.  dass  wenn  man  nicht  nur  Vollmond  und  Neu- 
mond, erstes  und  letztes  Viertel,  sondern  auch  jedesmal  ein  paar  Tage 
vorher  und  nachher  für  die  angebliche  Wirkung  der  Hochrluth  reservirt. 
dann  nur  wenige  Tage  in  einem  Monat  übrig  bleiben.  Bei  der 


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334 


Dr.  C.  W.  C.  Fachs. 


Häutigkeit  der  Erdbeben  lassen  sich  beliebige  Gruppen  von  Tagen 
willkürlich  zusammenfassen,  ohne  dass  die  fast  nothwendig  innerhalb 
dieses  Zeitraumes  erfolgenden  Erdbeben  zum  Beweis  für  irgend 
etwas  dienen  könnten.  In  dem  von  dem  Verfasser  dieser  Zeilen 
herausgegebenen  Jahresbericht  sind  für  das  Jahr  1880  z.  B.  226  Erd- 
beben angegeben,  es  kamen  also  im  verflossenen  Jahr  auf  drei  Tage 
durchschnittlich  zwei  Ereignisse  dieser  Art.  Würde  man  so  das  Jahr 
in  beliebige  Gruppen  von  fünf  oder  sieben  Tagen  eintheilen,  so  dürfte 
es  schwer  werden,  viele  zu  finden,  in  denen  ein  Erdbeben  nicht 
eingetreten  wäre. 

Aehnliche  Ausstellungen  sind  an  der  ganzen  Beweisführung  zu 
machen.  Um  die  Periodicität  der  Erdbeben  nach  dem  Stand  der  Sonne 
zu  beweisen,  ward  u.  a.  aus  501,  in  den  Jahren  1862  bis  1877  in 
Copiapo  und  Chile  vorgekommenen  Erdbebentagen  eine  monatliche 
Percentualcurve  berechnet,  die.  nach  ausdrücklicher  Versicherung, 
mit  der  Curve  übereinstimmen  soll,  welche  die  120  in  dem  Mallet'- 
schen  Katalog  aus  der  südlichen  Erdhälfte  vom  Jahre  800  bis  1 843 
aufgeführten  Erdbebentage  ergeben.  Wenn  man  aber  die  Curven  selbst 
nachzeichnet,  so  ist  von  einer  solchen  Uebereinstimmung  nichts  zu 
sehen;  nicht  allein  dieMaxima  und  Minima,  sondern  auch  der  ganze 
Verlauf  beider  decken  sich  bei  weitem  nicht.  Ebenso  steht  es  mit  der 
Behauptung,  dass  das  Maximum  der  Erdbeben,  einerlei  ob  man  nur 
die  Erdbeben  eines  Landes  oder  der  ganzen  Erde,  eines  Jahres  oder 
grösserer  Zeiträume  berücksichtige,  stets  im  Januar,  das  Minimum  im 
Juli  stattfinde,  während  secundäre  Maxima  im  April  und  October 
nachweisbar  seien.  Bei  den  von  Falb  selbst  jedoch  aus  den  im 
M  all et'schen  Katalog  enthaltenen  Erdbeben  vom  Jahre  800  bis  1794 
und  von  1795  bis  1842  abgeleiteten  Curven  fällt  bei  der  einen  das 
Maximum  auf  den  Januar,  bei  der  andern  auf  October.  das  Minimum 
bei  der  einen  auf  August,  bei  der  andern  auf  Juni. 

In  dem  Jahresbericht  für  1880*)  sind  226  Erdbeben  aufgezeich- 
net ;  dabei  fallt  das  Maximum  auf  den  December :  im  Juli,  wo  das 
Minimum  sein  sollte,  ereigneten  sich  28  Erdbeben,  weit  mehr  als  im 
angeblichen  Maximum  des  Januar,  wo  nur  18  vorgekommen  waren. 
Aehnliche  Proben  mit  den  Erdbebenchroniken  von  Niederösterreich 

*)  Die  vulkanischen  Ereignisse  des  Jahres  1880.  lt>.  Jahresbericht  von 
C.  "W.  C.  Fuchs  in  den  mineralogischen  und  petrographischen  Mittheilungen  von 
G.  Tschermak,  1881. 


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Die  Erdbeben-Theorie  K.  FalbV 


33Ö 


und  denen  von  Kärnten  angestellt,  fähren  ebensowenig  auf  die  an- 
gegebene Regel. 

Bei  dem  berühmten  Erdbeben  von  Belluno.  das  von  Falb  für 
einen  der  treffendsten  Beweise  seiner  Ansichten  ausgegeben  wurde, 
erfolgte  das  grosse  Hauptbeben  am  29.  Juni  1873,  acht  Tage  nach 
dem  Neumond.  Dafür  sollten  nach  Falb  die  viele  Monate  lang 
täglich  eintretenden  stärkeren  und  schwächeren  Stösse  in  ihrer  Zu- 
und  Abnahme  sich  genau  nach  der  Periodicität  der  Fluthwelle 
gerichtet  haben,  allein  in  der  von  Falb  benutzten  Tabelle  sind  manche 
der  stärksten  Stösse,  wie  der  vom  1.  August,  gar  nicht  enthalten,  und 
gerade  diese  erscheinen  zwischen  den  Hochfluthtagen.  und  dann  treffen 
überhaupt  nur  zwei  von  den  29  darin  aufgezählten  Tagen,  an  denen 
erheblichere  Erschütterungen  vorkamen,  mit  Hochtluthtagen  zu- 
sammen. Wollte  man  selbst  die  von  Falb  beanspruchte  Möglichkeit 
von  Verspätungen  und  sogar  Verfrühungen  zugeben,  so  müssten  doch 
die  Erdbeben  im  Sinn  der  Theorie  sich  um  die  Hochfluthtage  so 
gruppiren,  dass  die  zahlreichsten  mit  ihnen  zusammenfallen  oder  nur 
geringe  Verspätung  und  Verfrühung  aufweisen,  allein  wir  finden  die- 
selbe Zahl  von  Erdbeben  unmittelbar  mit  den  Hochtluthtagen  zu- 
sammentreffen, wie  sieben  Tage  früher  oder  später,  und  die  grösste 
Zahl  von  Erderschütterungen  würde  eine  Verspätung  oder  Verfrühung 
von  drei  Tagen  ergeben,  wobei  jedoch  stärkere  Finthen  eine  Ver- 
spätung, und  schwächere  eine  Verfrühung  herbeigeführt  haben  sollen. 
Niemand  der  den  Verlauf  des  Erdbebens  von  Belluno  verfolgt  hat, 
kann  in  demselben  eine  Bestätigung  der  Fluththeorie  erblicken. 

Es  wird  kaum  noch  der  Erwähnung  bedürfen,  dass  die  beiden 
Erdbeben,  welche  in  neuester  Zeit  das  grösste  Aufsehen  erregten,  den 
Anforderungen  der  Theorie  ebensowenig  wie  viele  ältere  entsprochen 
haben,  denn  sowohl  das  grosse  Erdbeben  von  Agram  am  9,  Novem- 
ber 1880,  als  das  furchtbare  Erdbeben  von  Ischia.  wodurch  am 
4.  März  1881  der  Ort  Casamieeiola  zerstört  wurde,  fielen  zwischen 
die  Hochfluthtage. 

Die  früher  mitgetheilten  Proben  aber  dürften  allein  schon 
genügen,  damit  Jeder,  soweit  das.  ohne  Fachmann  zu  sein  möglich 
ist,  sich  selbst  über  diese  viel  besprochene  Theorie  eine  Ansicht  zu 
bilden  im  Stande  ist. 


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Die  Göttin  Bcrcht-Holda  und  ihr  Gefolge. 

Beiträge  zur  Erklärung  ihres  Cultus  und  der  darauf  bezüglichen  Volksbräuche. 

Von  Dr.  L.  Frey  tag  in  Berlin. 

(S-hlur-s  von  S.  _>lrt.) 


In  Sehwaben  wichtig  sind  die  Umzüge  der  Weingärtner  am  Tage 
ihres  Schutzpatrons,  des  Ii  ei  Ii  gen  Urban  (25.  Mai),  in  manchen 
Zügen  altheidnisch.  Der  Schimmelreiter  soll  sich  nur  alle  50  Jahre 
sehen  lassen:  er  erscheint  einem  Mädchen  als  herrlicher  Jüngling  im 
Jagdkleide,  so  „dass  sie  ein  rechtes  Herz  zu  ihm  lassen  und  sich  gar 
in  ihn  hätte  verliehen  mögen*:  sein  Erscheinen  ist  glückbedeutend.  In 
einer  anderen  Sage  soll  er  auch  lebendige  Pferde  lahm  reiten:  er  wird 
da  als  spukender  Bösewicht  aufgefasst.  Auch  heisst  er  der  Ziegenboek- 
reiter:  auf  Ziegenböcken  reiten  auch  die  Hexen,  und  die  Böcke  sind 
ihre  Wageurosse.  Hieher  gehört  auch  der  unendlich  oft  (namentlich 
in  dem  norddeutschen  Tieflande)  erwähnte  .feurige  Mann,  Kanker- 
manu  oder  Spinne*:  er  hat  auf  der  Mütze  ein  helles  Licht  (Irrlicht) 
Der  Feuermaun  4  als  Greuzsteiuverrücker  aufgefasst)  leuchtet  dem 
Bittenden  und  wird  durch  ein  Vergeltsgott  erlöst,  ebenso,  wenn  man 
ihm  auf  die  jammernde  Frage,  wohin  er  den  Grenzstein  setzen  solle, 
antwortet:  -dahin,  woher  du  ihn  genommen  hast!"  Auch  erscheinen 
Gespenster  in  Krähengestalt  oder  „mit  feuriger  Krause-  oder  gar  als 
„feuriges  Rad*. 

Einige  wichtige  meist  voigtländische  Bauernregeln  sind  heraus- 
zugreifen: .Ein  schöner  Januar  bringt  ein  gutes  Jahr*  (weil  die 
Göttin  nach  dem  ersten  Monate  das  ganze  Jahr  vorausbestimmt,  dem 
die  Zwölften  entsprechen).  „Januar  warm,  dass  Gott  erbarm'!* 
„Fabian  Sebastian  lässt  den  Saft  in  die  Bäume  gahn."  „Eine  weisse 
Gans  (der  Schnee)  im  Februar  brütet  Segen  fürs  ganze  Jahr*  „Licht- 
mess  hell,  schindet  dem  Bauer  das  Fell.  Lichtmess  dunkel,  macht 
den  Bauer  zum  Junker.  Lichtmess  klar,  gibt  ein  gutes  Flachsjahr." 
„Lichtmess  hell  und  klar,  bringt  ein  gutes  Kornjahr*  (der  Wider- 
spruch mit  dem  vorigen  löst  sich  durch  die  Verschiedenheit  der 
klimatischen  und  Bodenverhältnisse).  „Lichtmess  im  Klee.  Ostern 
im  Schnee." 


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Die  Güttin  Bercht-H-dda. 


337 


Oft  in  Variationen  wiederkehrend  ist  die  Sage  von  .Banadietrieh*. 
Engel  bringen  ihm  die  Speise,  und  der  Wind  oder  die  Sonnenstrahlen 
tragen  ihm  den  Mantel.  Einmal  frevelt  er,  und  nun  verliert  er  die 
himmlischen  Gaben:  nun  geht  er  ergrimmt  auf  die  Jagd  und  wünscht 
sich  „zu  jagen,  so  lange  Gott  will".  Da  ihn  der  Teufel  verführt  hat. 
so  muss  er  blos  bis  zum  jüngsten  Tag  jagen:  in  seinem  Gefolge 
befindet  sich  auch  ein  schönes  Fräulein.  Das  ist  ganz  genau  die 
Geschichte  von  Dietrichs  von  Bern  Entrückung  in  der  Thidrek- 
sage.  In  Schwaben  spielt  Dietrichs  Rolle  durchaus  der  Jäger 
C  u  o  r  n  1  e.  der  ebenfalls  durch  einen  Zauberhirsch  zur  ewigen  Jagd 
verlockt  wird.  Eigentlich  kriegerisch  tritt  der  Schimmelreiter  seltener 
auf.  In  einer  Sage  aber  nimmt  er  die  Gestalt  des  in  der  Kapelle 
betenden  Feldherrn  an  und  erficht  für  ihn  den  Sieg.  Auch  das  Nebel- 
männlein  gehört  hieher.  Im  hessischen  Märchen  erscheint  es  als 
Hüter  des  Paradiesesgarteus*).  Es  bringt  (wie  der  Teufel  in  der  Sage 
von  Heinrich  dem  Löwen)  den  Ritter  in  sein  Land  zurück,  wo 
sich  seine  Frau  soeben  wieder  verheiraten  will:  natürlich  ist  (las 
Wuotan  mit  seinem  Mantel ,  der  noch  in  der  Faustsage  seine 
Rolle  spielt 

Wie  „Märten  en  gaut  mau  is"  (vgl.  oben  über  Martin)  uud  wie 
sich  aus  uralter  Zeit  Regeln  forterbten,  wie:  „Nur  wenn  das  Feld  voll 
Frucht  oder  voll  Schnee  ist.  darf  man  Kinder  entwöhnen",  so  ver- 
erbten sich  solche  Bräuche,  ohne  dass  mau  sie  noch  für  heidnisch 
hielt:  das  Bestehenbleiben  war  um  so  leichter,  je  früher  christ- 
liche Heilige  einfach  an  die  Stelle  der  Götter  traten.  So  setzte  man 
an  Wodans  Stelle  den  heiligen  Erzengel  M  i  c  h  a  e  1,  St.  0  s  w  a  1  d. 
St.  Moritz  oder  die  sogenannten  Wetterherren  J  o  h  a  n  n  und 
Paul:  ebenso  entzog  die  Kirche  dem  Volke  zum  heidnischen 
Dienste  missbrauchte  Naturdinge .  indem  sie  dieselben  heiligte. 
Dahin  gehören  die  Holepfannfeuer  bei  Meran  in  der  Dämmerung  des 
ersten  Sonntags  nach  Fasching:  man  lässt  brennende  Reisigbündel 
(Iber  die  Saatfelder  rollen  (das  „  Scheibenschlagen "  oder  .  Korn- 
aufwecken fc  i.  Das  bedeutet  den  ersten  wiederbelebenden  Einfluss  der 
Sonne.  Ebenso  feiert  mau  zur  Faschingszeit  auch  vorzugsweise 
gerne  Hochzeiten .  und  dann  schliesst  auch  für  das  Gesinde  das 
Dienstjahr. 

In  den  schweizerischeu  Sagen  bannt  .der  Heim*  Andere  auf 
Bäumen  fest,  wie  der  Schmied  von  Jüterbogk.  Das  Roth  (die  Farbe 
des  Blitzes  und  der  Flamme,  des  Abend-  und  Morgenroths)  ist  den 
Göttern  besonders  lieb:  darum  tragen  auch  die  graubündischen 
Dialen  wie  die  übrigen  aus  dem  Gefolge  des  Götterpaares  meist 
rothe  Kleider  und  rothe  Strümpfe,  ebenso  trägt  der  wilde  J  ä  g  e  r 

*)  Vgl.  meinen  Aufsatz  über  die  Paradiessage  in  den  Alpen.  Jahrgang  1879 
dieser  Zeitschrift. 


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33h 


Dr.  L.  Freytag. 


(Thon  meist  einen  feuerrothen  Bart,  iu  Norddeutschland  der  Hei- 
jäger desgleichen.  Haekelberg  erscheint  einem  armen  Köhler  und 
lässt  sich  von  ihm  durch  »'inen  Trunk  laben.  Zum  Danke  dafür  steht 
er  bei  dem  Köhler  zu  Gevatter,  bleibt  aber  während  der  Taufe 
draussen  vor  dem  Fenster  Der  Klos  (  Nikolaus)  trägt  entweder  eine 
Ochsenhaut  oder  einen  schwarzen  Mantel,  auf  dem  Kopfe  einen 
schwarzen  Hut  mit  drei  Rosshaaren,  oder  einen  Hasenbalg  oder  Stroh 
und  Werg,  mit  Schellen  und  Ruthen:  oft  ziehen  15  bis  20  Bursche 
als  K  losen  nur  mit  langen  weissen  Hemden,  überm  Gürtel  Nüsse  und 
Aepfel,  auf  dem  Kopfe  eine  papierene  Bischofsmütze:  Nikolaus 
erscheint  auch  mit  langem  weissem  Flachsbarte.  Auch  Mägde  und  alte 
Weiber  erscheinen  als  Nikolause  verkleidet,  öderes  sind  zwei  Bursche, 
der  eine  von  ihnen  ( Nikolaus)  ist  vornehm  angethan,  der  andere,  im 
lumpigen  Aufzuge  mit  der  Ruthe,  heisst  Brecht. 

Also  eine  vollige  Umkehrung  des  wirklichen  Verhältnisses. 
Anderswo  treten  sie  als  Teufel  auf,  oder  der  „Nussinärte*  ersetzt 
sie:  an  diesem  Abend  (Nikolausabend)  werden  auch  die  Kinder  von 
ihren  Patheu  bescheukt.  Ein  Schülerfest  im  Saulgau  (Schwaben),  am 
Dinstage  vor  der  Fastnacht  gefeiert,  heisst  „Berchtle*. 

Der  „ Breithut-  oder  .Langhut-  ist  in  Schwaben  angeblich  ein 
früherer  Raubritter.  Kr  kommt  entweder  zu  Wagen  oder  zu  Ross 
(vier  schwarze  Pferde  ohne  Kopf),  sein  Schlapphut  geht  ihm  bis  zur 
Achsel  (der  offenbare  Odhinn).  Anderswo  heisst  er  auch  „Läpp*  oder 
„Schlapphut" :  als  solcher  erscheint  er  im  Urselenthal  als  Feind 
der  Holzdiebe.  Aehnlich  ist  der  „Hoseutieeker*  bei  Ellwangen: 
es  ist  offenbar  der  wilde  Jäger.  Er  entrückt  ein  spottendes  Liebes- 
paar im  Wolkenwagen  und  ist  auch  ein  Feind  der  Holzfrevler:  er 
zeigt  sich  als  .läger  mit  der  Hahnenfeder  und  ist  Guteu  hilfreich. 
Die  Wittwe  eines  in  der  Schlacht  gefallenen  Helden  ruft:  .Windle. 
Windle  wehe,  bis  dass  ich  meinen  Herrn  wiedersehe",  und  sein  Geist 
erscheint.  Auch  vom  Teufel  als  Pfiüger  geht  die  Rede.  Der  „Nacht- 
mar-  (Alb)  entweicht  als  Wolke  mit  Blitz:  er  saugt  Kindern  das  Blut 
aus.  Auch  Todte  verschwinden  aus  dem  Sarge  und  werden  vom  wilden 
Jäger  verfolgt. 

Vor  dem  Nachtjäger  beugen  sich  die  Bäume  Er  holt  die 
Leichen  ab  (als  Todtengott).  hütet  Holz  und  Heu,  hockt  den 
Wanderern  auf.  umreitet  die  Grenze.  Seine  Hunde  erscheinen  mit 
Schweinsköpfen  und  Kalbsbeinen,  seine  Pferde  mit  Kuhbeinen,  und 
er  selbst  erscheint  oft  als  Mann  mit  dem  Pferdefuss.  Eine  schöne 
Frau  begleitet  ihn.  Vor  Mitternacht  reitet  er  auf  einem  Rappen,  her- 
nach auf  einem  Schimmel  (d.  h  mit  Neujahr  gewinnt  das  Licht 
Kraft),  Sogar  vom  Heilande  heisst  es,  dass  er  als  Schimmel- 
reiter durchs  Land  ziehe :  damit  nun  die  Kinder  zu  den  Weihnachten 
viel  von  ihm  geschenkt  bekommen,  legen  sie  tur  seinen  Schimmel 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


Stroh  und  Heu  vor  die  Thüre.  Ebenso  kommt  der  Schimmelreiter, 
wenn  man  in  der  Osternacht  auf  einen  Kreuzweg  geht  In  diesen 
wendischen  Traditionen  hat  sich  natürlich  Christliches  und  Heid- 
nisches gemischt.  Der  „irrende  Jäger w  erscheint  in  einer  Sage  als 
frevelnder  Selbstmörder:  er  heisstaueh  der  „feurige  Jäger-.  Auf  dem 
Rosenstein  zeigte  zieh  der  „Herrgottstritt'',  der  Sage  nach  eine 
Fusspur  Christi .  der  hier  den  Teufel  in  die  Schlucht  stürzte ;  es 
ist  offenbar  der  Kampf  der  Sonne  mit  dem  Winternebel  personiticirt 
Die  „wilde  Jagd",  das  „wüthende  (Muotes-)  Heer*  wird  bei  der 
Rückkehr  von  dem  stürmischen  Umzüge  zum  „versunkenen  Heere", 
und  an  die  Stelle  des  alten  heidnischen  Gottes  treten  solche  christ- 
liche Könige  und  Helden,  von  denen  die  Nation  einst'  Heil  und 
Rettung  erwartete :  Karl  der  Grosse .  Otto  der  Grosse  und 
Friedrich  der  Rothbart*)  sind  seine  Lieblingshelden.  Die  wichtigsten 
Stätten  sind  der  Untersberg,  der  Godesberg  und  (aber  erst  ver- 
hältnissmässig  jüngeren  Ursprungs)  der  Kifl'häuser.  und  eigen  ist 
dem  Muotesheere  bei  seinem  Umzüge  die  w  uuderbar  herrliche 
Musik:  diese  finden  wir  ebenso  in  dem  unterirdischen  Paradiese, 
sie  tönt  aus  dem  Grunde  zauberischer  Bergseen  herauf  und  lässt 
sich  hören  bei  Hexengelagen.  Die  Rosse  im  Muotesheere  haben  oft 
statt  des  Schweifes  einen  Fischschwanz,  und  der  wilde  Jäger  geht 
vorn  in  Gestalt  eines  grossen  Fisches:  das  ist  eine  für  das  Ver- 
ständniss  beider  Götter  wichtige  Variation.  Bei  den  Hunden  des 
wilden  Jägers  ist  zu  bemerken ,  dass  ihre  Stimme  eine  überaus 
helle  und  feine  ist.  Sogar  von  einem  Kampfe  um  die  Sonne  geht  die 
Rede;  Wolken  kämpfen,  voll  von  Kriegern:  endlich  siegt  die  eine 
und  zieht  in  die  Sonne  hinein.  Ein  gewaltiger  Mann  ragt  über  alle 
hervor:  dabei  fallt  Blutregen  (lf>77  bei  Altdorf  in  der  Nähe  von 
Tübingen).  Das  Wütisheer  nimmt  immer  einen  schnurgeraden  Weg, 
es  geht  mitten  durch  die  Häuser,  und  ihm  müssen  die  Thore  des 
Melkhauses  offen  stehen,  sonst  gibt's  Unglück.  Oft  ist  der  Teufel 
der  Anführer,  oft  sind  es  riesige  Ureinwohner  des  Landes;  die  zer- 
störten Ursitze  berühmter  Geschlechter  spielen  oft  die  Rolle  des 
Untersberges,  so  die  Ruine  von  Neuhabsburg.  Eigen  ist  es ,  dass 
Frauen  die  wilde  Jagd  leichter  sehen  als  Männer:  das  hängt  mit 
dem  schon  von  den  Römern  erwähnten  übermenschlichen  Ahnungs- 
vermögen  der  Frauen  zusammen.  In  dem  Wötenheere  finden  sich 
namentlich  auch  die  am  Bisse  toller  Hunde  Gestorbenen:  zieht  das 
Heer  durch  ein  Gewässer,  so  theilt  dies  sich  auseinander.  In  Böhmen 


*)  Es  kann  nicht  scharf  genug  betont  werden,  dass  die  in  den  letzten 
Jahren  sieh  auflallig  häufenden  Versuche  an  Barbarossas  Stelle  den 
Italiener  Friedrich  II.  zu  schieben  eitle  Muhe  sind.  Diese  Versuche  haben 
ausschliesslich  bestimmte  modernpolitische  Zwecke  im  Aus;e  und  richten  ihre 
Spitze  gegen  die  Kirche. 


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340 


Dr.  L.  Freyta*. 


werden  wiederholt  die  «himmlischen  Soldaten"  erwähnt;  sie  er- 
seheinen am  Weihnachtsabende.  Es  sind  glühende  Gestalten,  die  unter 
Trompetenschall  dahinfahren:  sie  zünden  im  Walde  ein  Feuer  an 
und  braten  Fleisch  an  Spiessen.  Vorher  kämpfen  sie:  nach  dem 
Mahlt'  sind  ihre  Wunden  verharscht.    Wer  sie  stört  ,  hat  durchs 
ganze  .fahr  Unglück.  Das  ist  das  leibhafte  (konterfei  von  dem  Treiben 
0  d  Ii  i  n  11  s  und  der  Einheriar  auf  Valhöll.  Eben  hieher  gehören  auch 
die  Krieger  im  Prager  Wyssehrad,  die  Weuzelritter  zuMelnik.  „  König 
Wenzel-  im  Weissen  Berge  zu  Prag  und  die  Tempelritter  im  Roll- 
berge. Zieht  in  Tirol  die  „Temper*  (Quatember,  Quatuor  tenipora), 
also  die  wilde  Jagd  durch  die  Scheunen  und  Häuser,  so  darfNiemand 
darin  schlafen.  Berndietrich  im  Dietrichsberge  (bei  Dittersbach) 
kehrt  auch  in  dem  Vennsberge  (bei  Ostritz)  bei  der  Frau  Venus 
(Holde)  ein:  auch  zu  nennen  ist  der  wilde  Ulrich  Ruprecht  im  Hut- 
berge (bei  Herreuhut);  gehaust  hat  oft  bei  ihm  sein  Freund  Beru- 
hard D  i  e  t  r  i  c  h  in  Bernstadt,  der  auch  als  Schatzhüter  erscheint. 
Pan  (—Herr)  Dietrich  im  Berge  bei  Wiltsen  (der  auch  als  Raubritter 
modernisirt  ist)  tritt  auf  als  Nachtjäger  im  Frühling  und  im  Herbst: 
dem  Zuge  voran  reitet  der  heilige  Bonifaz,  der  als  getreuer  Eckart 
oft  den  Ritter  bei  dessen  Lebzeiten  vergebens  mahnte :  hinterher  reitet 
der  Tod  als  Gerippe  auf  einer  Eule.  Der  Nachtjäger  haust  auch  bei 
Schwerta  am  „schwarzen  Teiche*.  Der  „König  Salomo*  schläft  im 
Fichtelgebirge  (im  Ochsenkopf i.  Eine  wunderliche  Etymologie  hat 
das  Volk  in  Luzern  ausgeübt  bei  dem  dort  umgehenden  „Dürsten- 
gejäg*  (-   Thursen  —  Riesenjagd»:  das  Wort  ist  verwandelt  in  „ Dürstig 
Gejäg-.  Auch  der  im  Studentenliede  wohlbekannte)  Burggeist  von 
Rodenstein  und  Schnellerts  ist  ein  Führer  des  Geisterheeres:  da  ist 
in  den  Lüften  Bellen  junger  Hunde,  das  Rollen  des  .Geisterwagens, 
Lärm,  wie  wenn  man  viele  hölzerne  Zuber  aneinanderschlägt:  der 
Lärm  verkündet  eine  Schlacht  voraus.   Dass  der  Odenwald  mit 
„Wodan*  (Odhinn)  zusammenhängt,  ist  gewiss:  ob  aber  (wie  Einige 
wollen)  auch  der  Name  Rodenstein  davon  abzuleiten  sei,  ist  sehr  zweifel- 
haft. Im  wüthenden Heere  erscheinen  auch  Frauen:  eine  davon  kam 
wegen  ihres  Kleides  nicht  mit,  lässt  sich  von  einem  Mädchen 
schürzen  und  gürten  uud  wünscht  ihr  Gottes  Lohn,  der  richtig  ein- 
trifft. Mitunter  hat  man  auf  dem  Hörseiberge  nachts  drei  Feuer  auf- 
flammen sehen:  das  bedeutet  jedesmal  Krieg.   Im  Burgwalle  der 
sogenannten  Hertaburg  (Rügen)  haust  auch  das  geisterhafte  Heer. 
Im  Scaläratobel  haust  die  wilde  Jagd  des  grimmigen  Junker  Peter 
von  Ruchenberg.  Im  Wudensberg  (Odensberg)  schläft  Kaiser  Karl 
mit  seinem  Heere.  Einmal  zieht  er  aus,  und  es  dürstet  sein  Heer; 
da  schlägt  sein  Schimmel  mit  dem  Huf  einen  Quell  aus  dem  Gestein 
hervor.  Ebenso  schlägt  St.  0  s  w  a  1  d  s  Schwert  in  den  Fels,  dass 
ein  Wasserstrahl  hervorspritzt,   oder  er  ruft  durch  einen  Fusstoss 


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I>ie  Guttin  Bercht-Holda. 


341 


eine  Quelle  ins  Leben:  er  ist  ira  Volksglauben  der  Wetterherr,  der 
dem  Hagel  gebeut  und  Ober  die  Saaten  herrscht. 

Wie  getreu  das  Volk  seit  einem  Jahrtausend  vergangene  Einzel- 
heiten festgehalten  hat,  sieht  man  an  Thors  Hammer.  Zunächst 
erscheint  er  als  Schlag-  imd  Wurfwaffe.  So  wirft  in  einer  Sage  der 
an  T  h  o  r  s  Stelle  getretene  Teufel  mit  seinem  silbernen  Hammer 
nach  einem  christlichen  Schloss-  oder  Kirchenbau,  ohne  zu  treffen. 
In  Westfalen  am  Thunarfeste  pflegte  der  Winterriese  von  einem 
Hirtenbuben  feierlich  mit  dem  Hammer  erschlagen  zu  werden:  er 
vertritt  also  die  Stelle  des  göttlichen  Riesenbekämpfers.  Schon  im 
Angelsächsischen  „drischt  der  Donner  mit  einer  feurigen  Axtu; 
W  u  o  t  a  n  haut  bei  der  wilden  Jagd  sein  Beil  (den  Blitz)  in  den 
Eichenstamm:  ebenso  schlägt  Perachta  dem  Hab-  oder  Neu- 
gierigen ihr  Beil  in  die  Schulter,  und  von  den  Hexen  in  der  Walpurgis- 
nacht wird  dasselbe  gesagt.  Die  Riesen  als  die  noch  ungebändigten 
Naturweseu,  als  die  Personificirungen  der  ältesten  Barbarengötter 
dürfen  auch  auf  den  Blitz  Anspruch  raachen,  wie  der  Donnerriese 
Thrymr  Thors  Hammer  Mjölnir  entwendet. 

Donar  kämpft  mit  seinem  Hammer  nicht  blos  gegen  die 
Riesen  sondern  auch  gegen  die  Schwarzalfen,  deren  Pfeile  Seiten- 
stechen verursachen.  Nach  litthauischer  Sage  war  einst  die  Sonne  vom 
Dämon  gefangen,  wurde  aber  befreit  durch  die  (personificirt 
gedachten)  Zeichen  des  Thierkreises  mit  eisernem  Hamraer:  daher 
wird  denn  auch  Sonne  und  Hammer  dort  verehrt. 

Auf  die  zweite  Bedeutung  des  Hammers  weisen  ebenfalls  mehr- 
fache Züge  hin.  In  der  Heideuzeit  bediente  man  sich  des  Thors- 
hammers, um  bei  der  Einsegnung  der  Ehe  die  Braut  zu  weihen: 
schon  in  dem  Eddaliede  Thrymsquidha  kommt  dieser  Zug  vor.  Der 
Hammer  ist  das  Symbol  der  Fruchtbarkeit,  des  ^a'XAo; :  Thor 
vertritt  hier  wiederum  die  Stelle  des  Herakles.  Der  , Peter-,  der 
„grüne  Peter**,  der  „schwarze  Peter**  u.  s.  w.  sind  Beinamen  des 
Teufels  (aber  das  „Petermäunchen-  ist  auch  Schutzgeist  des 
Schweriner  Schlosses),  der  Zwerge,  des  Ziegenbocks,  des  Gänserichs 
und  des  Katers  (vgl.  des  Verb  „petern-). 

Im  Gefolge  der  als  verwünschte  Wehemutter  profanirten  Göttin 
befinden  sich  schon  kläglich  heulende  Katzen,  wie  in  dem  des  wilden 
Jägers  die  Wölfe.  In  den  Zwölften  ist  die  Kraft  des  Wolfes  die  grösste  : 
man  darf  ihn  dann  nicht  bei  Namen  nennen,  denn  sonst  „kommt  er 
gerennt  **.  Die  Kinder  rauss  man  sorgsam  hüten,  weil  der  Werwolf 
sie  sonst  wegträgt.  Ein  Schutz  gegen  die  Wrölfe  ist  der  Wolfssegen; 
die  dadurch  beschworenen  Wölfe  verschonen  dann  die  Heerde  unter 
der  Bedingung,  dass  der  Hirt  ihnen  jährlich  ein  Thier  zum  Lohn 
gibt.  Ganz  unheimlich  dagegen  ist  die  Eule,  das  nächtige  Thier, 
ebenso  ein  Unhold  wie  das  „Holzweibel",  dessen  Namen  sie  häufig 


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342 


Dr.  L.  Freytag. 


trägt.  Wird  am  Walpurgistage  das  Vieh  ausgetrieben,  so  muss  eine 
Katze  voran,  damit  das  etwaige  Unglück  sie  treffe;  keine  schwarze 
Kuh  darf  die  erste  sein.  Das  Schwein  ist  beiden  Göttern  heilig, 
und  der  wilde  Jäger,  das  männliche  Gegenbild  zur  Bercht,  heisst 
ja  auch  Dirk  mit  dem  Eber:  es  ist  Thor,  D  i  e  t  r  i  ch. 

In  der  Gestalt  von  Thieren,  die  dem  Götterpaar  heilig  sind, 
erscheint  häufig  der  Teufel:  so  lässt  er  sich  verehren  in  der  Gestalt 
einer  Bremse  oder  Hummel;  auch  Hexen  können  sich  so  verwandeln, 
ebenso  in  Hasen,  Katzen,  Mäuse,  Gänse,  Hühner  (die  Symbole  der 
Fruchtbarkeit)  Henne  am  Rhyn  deutet  irrthümlich  Holle 
auf  die  Mondgöttin,  die  sich  bei  ihrer  nächtlichen  Wanderung  von 
Hasen  Lichter  voraustragen  lässt:  er  deutet  also  die  Hasen 
als  Sterne. 

Durchweg  zwiespaltig  ist  die  Rolle  fast  aller  heiligen  Thiere, 
der  Unken.  Kröten,  Nattern,  die  bald  die  dunkle  bald  die  lichte  Seite 
zeigen,  wie  alle  Kinder  der  Erde.  Ihren  Zusammenhang  mit  der 
Göttin  zeigen  sie  indess  überall:  eine  Gans  zieht  in  der  Martinsnacht 
als  letzte  des  Geisterheeres  mit  und  pickt  einer  unberufenen 
Lauscherin  in  den  Fuss,  sie  auf  Jahresfrist  lähmend.  Das  Boss  ist 
aber  das  heilige  Thier  rar'  egoxw;  ein  weisses  Boss  (oft  kopflos) 
jagt  gespenstisch  in  der  Nacht  umher  im  Walde  Maikammer  (bei 
Dünnwald  am  Rhein).  Auch  im  „Isholze-  (Idisienholz,  vgl.  das 
taciteische  Idisiawiso)  kehrt  ein  Hündchen  im  Gefolge  der  Waldfrau 
ein:  hier  sind  viele  Schätze  begraben. 

Elstern,  Krähen,  Dohlen,  Baben,  Eulen  sind  Todtenvögel.  Um 
den  Berg,  in  dem  die  entrückten  Helden  schlummern,  fliegen  sie,  bis 
der  Tag  ihrer  Erlösung  kommt.  So  sitzt  auch  im  Thal  der  Sieg  im 
Wolfs-  oder  Wolsberg  (Wodensberg  ?)  ein  gewaltiger  Held  mit  den 
Seineu  schlafend,  wie  Barbarossa  im  Kiffhäuser;  er  fragt,  ob  die 
weisschwarze  Elster  noch  um  den  Berg  fliege?  Einmal  schiesst 
Jemand  auf  den  wilden  Jäger  und  trifft  einen  Uhu,  dessen  Art  er 
noch  nie  gesehen:  er  stirbt  dem  Vogel  bald  nach. 

Dass  die  Katzen  Thiere  der  F  r  e  y  j  a  sind,  war  schon  an- 
gedeutet; aber  sie  werden  auch  geradezu  als  Zugthiere  vor  dem 
Wagen  der  Holle  erwähnt.  Denn  sie,  als  Symbol  der  Frucht- 
barkeit, sind  der  Göttin  der  Fruchtbarkeit  eigen;  allzugrosse,  öppige 
Kraft  aber  erschien  unheimlich,  und  so  findet  sich  denn  in  den  Sagen 
wiederholt  der  Zug,  dass  Frauen,  die  mehreren  Kindern  zugleich 
das  Leben  schenken,  zum  Feuertode  verurtheilt  werden.  So  hüten 
denn  die  Göttin  oder  ihre  Dienerinnen  geradezu  Schweine,  wie  Frau 
Harke  im  Harkenberg.  Holde,  als  Geburtsgöttin,  wirkt  noch  im 
Volksglauben  nach.  Sie  reitet  auf  einem  Schimmel;  darum  geben  im 
Harze  schwangere  Frauen  wohl  einem  Schimmel  Hafer  aus  der 
Schürze  und  bitten  ihn  für  glückliche  Entbindung  zu  sorgen, 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


deutscheu  Märchen  hat  die  -Frau  Füchsin u  als  Dienerin  die  Katze, 
wie  Freyj  a  ;  die  Füchsin  ist  treulos,  und  dasselbe  wird  von  Loki 
auch  der  Frey  ja  vorgeworfen. 

Der  H  o  i  d  e  als  Frühlingsgöttin  fliegen  Storch  und  Schwalbe 
als  Boten  voran :  der  Storch  ist  durchaus  Symbol  des  Ehesegens. 
Am  Harz  gelten  die  Störche  für  verwünschte  Menschen  und  sammeln 
sich  zu  ihrem  Zuge  auf  dem  Blocksberg.  Als  Schlangenkönig  und 
Schlangenkönigin  zeigen  sich  die  Götter  oft;  der  Stein  in  ihrer  Krone 
vermehrt  das  Gold  und  macht  dem  Besitzer  alle  Naturkräfte  unter- 
tänig. Im  Süden  ist  die  Kolle  der  Kröte  meist  eine  freundliche, 
gemüthliche,  im  Norden  nicht,  wo  sie  geradezu  als  ein  Teufel 
erscheint,  der  sein  Opfer  haben  muss;  dort  dagegen  verwandelt  sie 
sich  nicht  selten  in  ein  schönes  Mädchen,  die  den  zurückgesetzten 
.dummen  Hans*  glücklich  und  reich  macht.  Mit  den  klimatischen 
Verhältnissen  verändert  sich  die  Gestalt  der  Thiere  natürlich :  wo 
z.  B.  der  Hase  fehlt,  spielt  das  Kaninchen  seine  Kolle.  In  der  Schweiz 
gibt  es  die  unheimlichen  .Stollenwürmer-:  erquickt  durch  mit- 
leidige Menschen  verschenken  sie  ihre  segenbringendc  Krone.  Weil 
die  Schlangen  Holdas  Thiere  sind,  ist  es  auch  schwer  sie  zu 
bannen:  während  das  geschieht,  bricht  ein  furchtbares  Gewitter  los. 
Besonders  unheimlich  aber  ist  die  Ratte :  der  Rattenkönig  soll  wie 
der  Scblangenkönig  über  ungeheure  Schätze  gebieten. 

Die  heiligen  Thiere  sind  durchaus  die  Sendboten  der  Götter, 
und  hier  schliesst  sich  die  vorchristliche  Tradition  scheu  an  die 
christliche  an.  So  weist  der  weisse  Hirsch,  das  weisse  Pferd,  das 
weisse  Rind  heilige  Stätten.  Anderseits  soll  der  Teufel,  dem  ein 
Schatz  in  Verwahrung  gegeben  ward,  ihn  nur  dann  herausgeben, 
wenn  ihm  ein  schwarz-weisser  Ziegenbock  geopfert  wird,  oder  wenn 
ein  rother  Hahn  einen  Silberpflug  um  die  Statte  des  Verstecks  zieht: 
ebenso  soll  der  Schatzheber  der  Bräutigam  der  Haustochter  sein. 
Alles  dieses  ist  bedeutungsvoll.  Ebendesgleichen  lecken  die  Schlangen 
gerne  Milch  und  sind  dankbar  dafür  (vgl.  das  Grimmsche  Märchen 
von  der  Unke,  d.  h  der  Natter):  von  den  Unterirdischen  gilt  das- 
selbe. So  saugt  eine  Schlange  ungebeten  an  der  Brust  einer  juugen 
Mutter  und  wird  dadurch  so  stark,  dass  sie  später  einen  Wolf 
erwürgt,  der  dem  Kinde  nachstellt. 

Die  fleissige  Biene  ist  ebenfalls  ein  göttliches  Thier.  Einmal 
wird  eine  gestohlene  Hostie  von  dem  verfolgten  Diebe  fortgeworfen, 
und  Bienen  bauen  einen  Stock  um  dieselbe  Auch  Seelen  Verstorbener 
oder  Entrückter  erscheinen  als  Bienen  In  Lübeck  war  früher  der 
Brauch,  dass  am  Fastnachtsabend  zwölf  Blinden  ein  Schwein  zum 
Todtschlageu  preisgegeben  wurde:  ebenso  gingen  mehrere,  von 
einem  Sehenden  geführt,  in  den  Häusern  um,  seltsame  Hüte  auf 
dem  Kopfe,  die  kronenartig  mit  Grün  verziert  waren:  dabei  .wurden 

Zeitschrift  irsi.  .»■; 


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344 


Dr.  L.  Freytag. 


heidnische  Gesänge  gesungen*  Ende  des  16.  Jahrhunderts  wurde 
dieser  gewiss  aus  dem  Heidenthum  stammende  Brauch  verboten. 

Der  spukende  Schimmel  wird  volksmässig  erklärt:  Einer  rühmt 
sich,  dass  seihst  der  Teufel  nicht  so  schöne  Pferde  habe  wie  er,  und 
der  Teufel  schenkt  ihm  einen  Geisterschimmel,  gross,  mager,  mit 
eisernen  Ketten  gezäumt,  bis  tief  in  die  Erde  hineintretend:  das 
ist  offenbar  0  d  Ii  i  n  n  ,  wie  er  S  i  g  u  r  d  r  das  Koss  Grani  ver- 
schafft. Ebenso  freundlich  sind  die  Raben  als  Götterboten ;  sie  warnen 
den  Bedrohten  vor  Mördern,  wie  die  Adler  Sigurdr  vor  der 
Tücke  K  e  g  i  n  s. 

An  die  Stelle  des  Drachen  (Teufels),  der  von  dem  ins  Ver- 
derben gesendeten  Liebenden  besucht  wird,  treten  oft  die  Winde, 
namentlich  der  Nordwind.  Dieser  heisst  in  einem  schlesischen  Märchen 
bezeichnend  genug  Windheim,  und  als  sein  Sohn  erscheint  der 
Rabe:  die  Sonne  ist  hilfreich  in  Gestalt  einer  schönen  Frau.  Oder 
der  Flüchtling  besucht  einen  hilfreichen  Greis,  der  mit  ihm  auf 
Böcken  durch  die  Luft  reitet  :  natürlich  ist  es  wiederum  Thor.  Der 
Ackergöttin  S  p  u  r  k  e  ist  speciell  der  Frosch  heilig  als  das  wetter- 
verkündende  Thier.  Der  Erdgöttin  Hirke  ist  der  Dachs  heilig,  der  wie 
die  Erde  und  in  der  Erde  seinen  Winterschlaf  hält,  desgleichen  der 
Igel,  in  den  oft  auch  Prinzen  verzaubert  werden.  Der  Storch  ist  der 
Hüter  des  Kinderbrunnens  oder  Kinderteiches;  er  ist  zugleich  der 
Schützer  gegen  den  Blitz,  denn  jedes  Haus,  auf  dem  er  nistet,  ist  ge- 
schützt Der  Fria  ist  das  Marienkäferchen  heilig:  durch  früheres  oder 
späteres  Auffliegen  verkündet  es  den  kleinen  Mädchen,  wann  sie  einst 
Bräute  werden.  Es  heisst  auch  Sonnenvögelchen,  Herrgottshühnchen. 
Auch  der  Kukuk  ist  ihr  und  dem  Thunar,  als  Frühlingsgott, 
geheiligt,  ebenso  die  Schwalben,  die  sich  um  die  ganze  Wirthschaft 
der  Menschen  bekümmern,  und  deren  Ausbleiben  anzeigt,  dass  das 
Haus  abbrennen  wird.  Die  heiligen  Thiere  werden  oft  geradezu  als 
die  Heerde  der  Götter  dargestellt.  So  hütet  in  Hartmanns 
„Iwein*  der  wilde  Mann  im  Zauberwalde  Wisente  und  Rinder  beim 
wunderbaren  Brunnen,  ebenso  im  „Laurin* ;  bei  Wirnt  von  Graven- 
berk  ist  es  ein  wildes  Weib.  Sie  sind  offenbar  dem  Donar  und  der 
Holda  verwandt:  sie  wissen  auch  die  Witterung  vorher. 

Damit  hängt  zusammen  das  „  Wildemannspiel **  bei  Meran,  ver- 
boten unter  Jose  f  s  11.  Regierung 

In  Oberösterreich  spukt  Frau  Perth  abends  auf  Kreuzwegen 
und  hält  verspäteten  Wanderern  ein  schwarzes  Tuch  hin;  nehmen  sie 
es,  so  sterben  sie  im  selben  Jahre,  wo  nicht,  haben  sie  Glück.  Zeigt 
sie  sich  in  einem  Stalle,  so  erkrankt  das  Vieh;  man  kann  sie  ver- 
treiben, wenn  man  ruft:  ,,Holla,  Holla  mit  dem  Haar,  morgen  ist 
gesponnen  gar!*  Die  Schwäne  sind  weissagende  Vögel,  wie  deren 
einer  im  Kudrunlied  erscheint  In  ihrer  Gestalt  zeigen  sich  die 
Valkyrien,  die  Feen,  Schicksalsschwestern,  Nornen. 


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Die  Göttin  Bercht-Holda.  345 

Dass  gewissen  Thieren  ein  übermenschliches  Ahnungsvermögen 
innewohnt,  ist  uralter  Glaube.  Schon  bei  Homer  sehen  die  Hunde 
die  von  den  Menschen  ungesehene  Göttin  und  weichen  ihr  scheu  aus, 
gerade  so  wie  der  Hund  vor  dem  Gespenste  ausweicht  in  K 1  e  i  st's 
, Bettelweib  von  Locarno".  Die  Hunde  sehen  alle  Geister;  sie 
verkünden  auch  ein  künftig  aber  bald  eintretendes  grosses  Sterben 
durch  anhaltendes  Geheul. 

Wie  die  Götter,  so  erscheinen  auch  die  menschlichen  Hausgötter, 
die  Kobolde,  theils  in  menschlicher  theils  aber  auch  in  thierischer 
Gestalt.  Im  bösen  Sinn  gefasst  zeigen  diese  sich  meist  als  „feurige 
Drachen-,  die  ihren  ruchlosen  Eigenthümern  durch  den  Schornstein 
Gestohlenes  zutragen:  sonst  zeigen  sie  sich  als  Affen,  Vögel,  Katzen, 
Eulen:  bei  den  Litthauern  und  Slaven  sind  sie  mehr  dämonischer  als 
freundlicher  Art.  Böse  Söhne  werden  in  Raben  verwandelt  und  auf 
den  gläsernen  Berg  verwünscht;  ihrer  sie  suchenden  Schwester  hilf- 
reich sind  der  Sonnenherr,  der  Mondherr,  der  Windherr,  und  auf  dem 
Windsattel  reitet  sie  dahin;  ihre  kostbaren  Kleider  verbirgt  sie  in 
einer  Xuss  Schlangen  bringen  das  Kraut  des  Lebens:  die  Lerche 
wird  als  Botin  zum  Himmel  gesendet.  Die  Mäuse,  Ratten  und  Eber 
mit  ihren  scharten  weissen  Zähnen  sind  angeblich  Symbole  des 
Blitzes  und  seiner  Schnelligkeit:  man  vergleiche  den  Apollon  Smintheus 
(den  Mäusetödter)  und  bei  den  Hexenprocessen  das  „ Mäusemachen u 
als  Ausdruck  neben  dem  Hagel-  und  Wetterzauber. 

In  den  Phrasen  „hoPs  der  Fuchs",  „hoPs  der  Bock",  bedeutet 
beides  den  Teufel :  beide  sind  Donars  Thiere.  Heilkräftig  sind  Maul- 
würfe und  Hamster,  desgleichen  das  Wiesel,  alle  wider  den  Blitz: 
.der  Blitz  als  der  leuchtende  Zahn  eines  Thieres  gedacht,  wie  der 
Maus  u.  s  w..  die  in  der  dunklen  Gewitterwolke  einherfuhr*.  Es  ver- 
steht sich,  dass  sich  gegen  diese  Deutung  vieles  einwenden  lässt: 
man  kann  einfach  die  unterirdischen  und  die  besonders  fruchtbaren 
Thiere  als  Schützlinge  und  Boten  der  Erdgötter  auffassen  und 
symbolisch  verehren,  ohne  gerade  ihre  Zähne  mit  dem  Blitze  zu  ver- 
gleichen. Denn  sonst  werden  die  Mäuse  in  ein  Astloch  oder  der- 
gleichen eingepfählt  wie  Pest  oder  Teufel;  speciell  die  unschuldige 
Spitzmaus  galt  (und  gilt  z  B.  in  Tirol  noch)  geradezu  als  sehr 
giftiges  Thier.  Ebenso  soll  der  Frosch  giftig  sein:  er  soll  der  Kuh 
ins  Euter  beissen,  und  der  ,  Windbauch"  der  Kühe  soll  daher  rühren. 
Wer  einen  Maulwurf  in  der  Hand  sterben  lässt,  dem  geht  das  Geld 
nie  aus;  wer  das  linke  Auge  einer  Fledermaus  vor  eingestreutem 
Farnsamen  im  Schuhe  trägt,  wird  unsichtbar ;  dasselbe  ist  der  Fall, 
wenn  man  das  eingetrocknete  Herz  einer  schwarzen  Katze  hinein- 
thut  (in  der  Milch  einer  schwarzen  Kuh  gekocht)  oder  sich  mit 
Eidechsenfett  einreibt.  Ausfahrende  Truden  entweichen  bald  als 
Katzen  bald  als  Mäuse,  auch  als  Eidechsen.  Diese  sind  in  der  Avesta 
ein  Symbol  des  Gewitterdrachen,  daher  zu  tödten.  23* 


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Dr.  L.  Prejrtag. 


Ganz  bedenklich  ist  die  Identiticirung  aller  nur  erdenklichen 
Thiere  mit  den  Wolken.  So  erscheinen  Elfenrinder  als  Wolkenkühe, 
verwandeln  sich  in  Mäuse  und  verschwinden  in  den  Berken:  Mäuse 
werden  in  Wolken  geboren  (ex  nuhibus  nascuntur)  ebenso  aber  auch 
Kinder.  Donnert  es.  so  sagt  man  Leuten,  die  ihr  Kind  verloren,  zum 
Tröste:  -Es  ist  wieder  ein  Stein  die  grosse  Fluh  hinabgepoltert  :  die 
Hebamme  kann  ein  anderes  herausholen4'  (aus  den  Wolken ». 

„Der  Blitz  gilt  also  als  der  leuchtende  Zahn  von  Wolken  Wesen: 
bei  jedem  Leuchten  lallt  ein  solcher  Zahn  oder  eine  Maus  zur  Erde. 
Als  sich  nun  liiezu  parallel  die  Vorstellung  entwickelte,  dass  mit  dem 
Blitz  zugleich  auch  der  Himmelsfunke  der  Seele  auf  die  Erde 
herabgebracht  werde,  vermengte  sich  die  Vorstellung  von  der 
Gewittergeburt  der  Mäuse  mit  dem  Glauben  an  die  Gewittergeburt 
der  Seelen,  die  bei  der  Geburt  aus  der  Gemeinschaft  jener  Elementar- 
geister heraustreten  und  beim  Tode  in  dieselbe  zurückkehren  Die 
Mäuse  sind  also  ursprünglich  Blitze  und  Gewitterwesen  und  in 
weiterer  Entwicklung  Seeleu  und  Elben." 

Die  Erscheinung  der  Mäuse  ist  Böses  bedeutend:  natürlich: 
Aber  diese  ganze  Idee  von  der  Gewittergeburt  der  Mäuse  und  der 
Seelen  ist  nur  wieder  ein  Beweis  dafür,  dass  sich  die  Gelehrsamkeit, 
wenn  sie  durchaus  originell  und  vor  allem  eine  principielle  Gegnerin 
des  ursprünglichen  Monotheismus  sein  will,  in  unglaubliche  Wunder- 
lichkeiten verirren  kann.  Das  Lippert'sche  Werk  über  den  .Seeleu- 
eult"  ist  ein  classischer  Beleg  dafür 

Der  Schimmel  ist  das  heilige  Thier  Berchts  sowohl  als  auch 
Wuotan-Thors.  Noch  1*29  wurde  der  .Schimmel*  sainmt  eiuem 
Sattel  aus  dem  Siegesjahre  955  in  Augsburg  von  der  Weberzuuft  iu 
feierlichem  Zuge  uragefQhrt:  ebenso  wurde  Perchts  Sattel  in  Pavern 
( Petterlingen)  gezeigt.  Von .  allen  Thieren  wurde  stets  der  Rahe 
besonders  scheu  angesehen:  er  ist  der  rechte  Todtenvogel  Als 
.Nachtrabe"  hat  er  eiserne  Flügel,  mit  denen  er  todbringend  alles 
zerschlägt.  Aehnlich  steht  es  mit  dem  Uhu,  iu  den  der  Geist  der 
Tut-Ursel  gebannt  sein  soll.  In  Preussen  werden  auch  die  Schlangen 
hochverehrt  und  bewirthet;  nehmen  sie  die  Bewirthung  an.  so  bringt's 
Glück.  In  Pommern  verwandeln  sich  bei  einer  Gelegenheit  verbrannte 
Götzenbilder  in  zahllose  Fliegen.  Iu  Stralsund  gab  es  einst  ein 
grausames  Volksspiel:  Blinde  mussten  eine  Sau  mit  Keulen  todt- 
schlagen,  und  der  „Katzenrittet'*  musste  sich  mit  einer  Katze  so 
lange  heruinbeissen,  bis  sie  todt  war.  Der  Zauberteufel  der  Sidouie 
von  Borke  (der  schönen  Maitresse  des  letzteu  Pommeruherzogs,  die 
1638  verbrannt  ward)  erscheint  als  Katze  oder  dreibeiniger  Has* 
mit  weissem  Hing  um  den  Hals :  aus  ihrem  Scheiterhaufen  flog  eine 
Elster  auf.  Die  unschuldig  Verbrannte  erscheint  als  Taube  (so  die 
Jungfrau  von  Orleans"),  die  Schuldige  als  Habe.  .Alte  Jungfern,  die 


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Die  Göttin  Ii.  r. -ht-H-Ma. 


347 


ihre  Liebhaber  verscheuchten  und  ehelos  bleiben,  haben  nur  mit 
Katzen.  Eulen  und  anderem  Gelichter  Verkehr* :  der  Spiritus  familiaris 
erscheint  auch  oft  als  Katze,  die.  auf  ihr  eigentliches  Wesen  angeredet, 
sofort  entflieht.  Das  Pferd  schlägt  (wie  Poseidons  Ross)  mit  dem 
Hufe  einen  (juell  hervor.  Manche  Sagen  nehmen  historiseh-legenda- 
rische  Züge  au:  St  Meinrad  mit  seinen  Haben  zieht  auf  den  „Etzel*. 
Die  Stimme  der  Urriesen.  wenn  sie  die  göttliche  Jungfrau  entfuhren 
wollen,  klingt  wie  Rabengeschrei,  und  die  Eule  umkreist  die  Furcht- 
haren, die  Ketter  herbeiholend  für  die  verfolgte  Jungfrau,  .deren 
Leib  wie  Gold  und  Silber  schimmert" 

Die  Thiere.  in  deren  Gestalt  die  Gotter  der  Fruchtbarkeit 
erscheinen,  sind  vor  allen  Hase.  Hirsch,  Reh,  Schwein.  Ziege,  Schaf, 
Kind.  Esel,  Ross.  Bär.  Wolf.  Fuchs.  Hund.  Katze.  Maus.  Huhn, 
Gans.  Storch.  Schwan.  Kröte,  Schlange.  Drache.  Die  Windwolke 
heisst  oft  .Bullkater.  Wetterkatze-  :  wallt  der  Wind  im  Korn,  so 
heisst  es:  .Windkatzen  laufen  im  Getreide.  Wetterkatzen  sind  drin", 
und  Kinder  sollen  keine  Kornblume  suchen,  damit  sie  der  Bullkater 
nicht  hasche  Ebenso  heisst  es:  .Der  Wolf  geht  im  Korne,  die  Wölfe 
jagen  sich  im  Korne";  wer  während  der  Ernte  krank  wird,  .den  hat 
der  Erntebock  gestossen.  den  hat  der  Roggen wolf  untergekriegt ,*.  In 
der  letzten  Garbe  „sitzt  der  Hase,  die  Roggensau,  der  Halmbock, 
der  Kornbock,  der  Schotenhund,  der  Korn^tier-*  u.  s.  w.  Wer  den 
letzten  Sensenhieb  thut.  bekommt  den  Namen  des  dadurch  ergriffenen 
Dämons  und  heisst  ein  Jahr  lang  Roggenwolf.  Haferbock.  Hahn  u.  s.  w. 
lind  stellt  dieses  im  Getreide  hausende  göttliche  Wesen  dar,  in  Stroh 
eingewickelt,  oder  das  Wesen  wird  durch  eine  Puppe  in  menschlicher 
oder  Thiergestalt  dargestellt  Die  „Erntepuppe"  wird  bis  zur  Saatzeit 
aufgehoben  und  das  in  ihr  befindliche  Getreide  wird  dann  unters 
Saatgetreide  ausgeklopft:  in  allen  diesen  Gebräuchen  möchten 
Menschenopfer  verborgen  sein.  Der  alpine  „  Stollenwurm \  der  dem 
Vieh  das  Blut  aussaugt,  erscheint  in  Schlangengestalt  mit  Raupen- 
lüssen  und  Katzenkopf.  Die  Störche,  die  Thiere  der  Ehegötter,  halten 
unter  sich  selber  eine  rechte  Ehe  und  strafen  den  Ehebmch.  Die 
Schlange  ist  das  Symbol  der  Unsterblichkeit  und  der  uranfanglichen 
Weisheit:  die  Kröten  gelten  in  Tirol  als  verwünschte  Seelen,  die 
durch  ihre  Thronen  Mitleid  einflössen.  Bei  den  Wenden  besucht  der 
Drache  Menschen,  die  sich  ihm  ergeben  haben,  und  kratzt  unbefugten 
Zuschauern  die  Augen  aus:  er  erscheint  auch  in  der  Gestalt  eines 
weissen  Huhnes.  Die  Schlangen  sind  die  besten  Freunde  der  Wenden, 
hilfreiche  Retter.  Schatzhüter  und  Machtbringer:  der  „  Wendenkönig* 
wird  vor  den  Deutschen  durch  sein  weisses  Ross  gerettet  Es  ist 
offenbar  der  Himmelsgott,  den  der  Winterdrache  verfolgt. 

Specht.  Kukuk.  Schnecke  und  Maus  sind  Gertruds  Thiere: 
Walpurgs  und  Oswalds  Thier  ist  der  Hund.  Kukuk  und  Specht 


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348 


Dr.  L.  Freytag. 


erscheinen  beide  als  verwunschene  habgierige  Bäcker,  als  Theuerungs- 
Propheten.  Die  Mans  erscheint  als  Pestthier,  auch  als  Seele:  vom 
Mäusegespann  statt  des  Pferdegespanns  ist  in  unsern  Märchen  oft 
die  Rede.  Gegen  tolle  Hunde  werden  Roggenähren  als  bewährtes 
Mittel  angesehen.  Todten  dagegen  kriecht  ein  Käfer  oder  ein  Frosch 
aus  dem  Munde,  und  die  Seelen  der  Hexen  fliegen  aus  als  Wespen 
oder  Nachtfalter.  Im  Waadtlande  lässt  einmal  ein  hartherziger 
Brückenzöllner  ein  flehendes  Mädchen  nicht  hinüber,  weil  es  kein 
Geld  hat.  Sie  schwimmt  hindurch  und  ertrinkt;  von  nun  ab  reitet  sie 
den  Zöllner  alljährlich  am  Jahrestage  des  Unglücks  wie  ein  Pferd 
über  die  Brücke,  bis  er  nach  2f>  Jahren  stirbt;  dann  geistert  das  Paar 
in  derselben  Weise  weiter. 

Von  einem  Froschkönig  war  schon  die  Rede:  so  gibt  es  einen 
Ameisenkönig,  einen  Hornissen-,  Bienen- und  Wolfskönig:  ihre  Macht 
ist  durchaus  überirdisch  und  menschenfreundlich.  Dem  Storche  legt 
man  gerne  ein  Wagenrad  aufs  Dach,  damit  er  darauf  nist»\  Die 
Schwäne  leben  im  Nornenbrunnen:  Freyja  ist  das  Urbild  der 
Schwanenjungfrauen.  und  Wasser  und  Wald  ist  ihr  liebster  Auf- 
enthalt. Ihre  (Holdas)  Lieblingsthiere  erinnern  alle  an  Wasser. 
Erde  und  Wald :  der  Schwan,  die  Gans,  die  Ente,  der  Frosch,  die 
Unke,  die  Schlange,  der  Eber,  der  Hund,  der  Storch.  Der  von  der 
Meerfrau  entführte  Göttersohn  (der  fast  durchweg  in  niederem  Stande 
geboren  wird  und  in  der  Regel  Bauer  ist)  verwandelt  sich,  um  die 
Geliebte  vom  Flammentode  zu  retten,  der  Reihe  nach  in  einen  Hirsch 
mit  goldenem  Geweihe,  in  einen  Eber  mit  goldenen  Borsten  (Freys 
Eber!)  und  in  einen  Adler  mit  goldenen  Flügeln.  Ebenso  bekommt  die 
durch  Göttermacht  oder  Teufelsspuk  überwältigte  Princess  einen 
Sohn  Namens  Wunder,  der  sie  hiernach  in  Hundesgestalt  rettet.  In 
einer  andern  Sage  wird  des  bösen  Königs  Eidam  (der  Bernhard 
heisst)  in  einen  Kerker  geworfen,  wohinein  weder  Mond  noch  Sonne 
scheint:  seine  Geliebte  ahnt  nichts.  Aber  der  hilfreiche  Hahn  mit 
den  drei  Goldfedern  hilft  ihm  aus  aller  Noth.  Das  ist  der  gold- 
glänzende  Hahn  in  Valhöil,  dessen  Krähen  einst  die  Götter  zum 
letzten  Wettkampfe  ruft.  Ebenso  erklettert  die  erlösende  Schwester 
mit  der  Hilfe  von  Gänse-  und  Hühnerfüsschen  den  Glasberg,  auf  den 
ihre  in  Raben  verwandelten  Brüder  entrückt  sind. 

Unter  den  der  Göttin  geweihten  Pflanzen  stehen  obenan  der 
Hollunder  (Ellhorn,  Holder,  Holler)  und  der  Wachholder:  wie  ursprüng- 
lich heilig  sie  waren,  bezeugt  noch  heutzutage  ihre  weitverbreitete 
Beliebtheit.  Hollunderzweige  werden  am  heil.  Frohnleichnamstage 
ausgestreut;  der  Wachholder  ist  segenbringend,  und  gegen  die  Pest 
wird  mit  seinem  Dampfe  geräuchert.  Was  den  Namen  betrifft,  so 
zeigen  die  zahllosen  Formen  desselben,  dass  ein  Missverstandniss  schon 
frühe  eingetreten  ist.  Die  Form  „Wachholder-  ist  lediglich  nur  eine 


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Die  Göttin  Bercht-Holda 


349 


Verderbniss  aus  „Queckholder* ;  was  diese  letztere  betrifft,  so  ist  sie 
wohl  nicht  zusammengesetzt  aus  einem  nicht  zu  belegenden  Adjectiv 
quekal  und  ter,  sondern  dreifach  zusammengesetzt  aus  quec  = 
lebendig,  aus  dem  Namen  der  Göttin  Holda  und  aus  ter-trin,  englisch 
tree  =  Baum;  es  ist  also  der  ewiglebende  Baum  der  Göttin  Holda; 
ebenso  die  Form  Massholder  aus  Maz  (-Speise)  und  den  übrigen 
Formen,  denn  die  Beeren  wurden  stets  als  Opferspeise  verwendet. 
Andere  Formen  sind:  Maiholder,  Machandelbaum,  Weckholder, 
Reckholder  und  mehrere  andere;  sie  beruhen  meist  auf  Volks- 
Etymologie  Das  Wort  Hollunder  zeigt  den  schwachen  Genitiv  des 
Götternamens  und  dasselbe  Endungswort  wie  in  „  Wachholder u ;  er 
ist  also  der  eigentliche  Baum  der  Holla,  der  Erden-  und  Todes- 
göttin. Dahin  zielen  auch  die  Worte  Shakespeare's  in  „Cym- 
beline\  4,  2: 

„Der  stinkende  Hollunder  Gram,  nicht  lebe 
Die  Wurzel  ihm  hinfort  beim  Blühn  der  Rebe!« 

Die  gewöhnliche  Ableitung,  die  das  Wort  von  hohl  ableitet, 
scheint  auf  den  ersten  Blick  viel  für  sich  zu  haben,  weil  die  Aeste 
des  Baumes  allerdings  in  ihrer  Höhlung  ein  weiches  Mark  haben;  es 
ist  aber  wohl  wieder  nur  Volks-Etymologie.  Für  die  Bedeutung  des 
Hollunders  ist  es  von  Wichtigkeit,  dass  seine  Früchte  und  seine 
Blätter  nicht  blos  zu  Arzneizwecken  dienen,  sondern  dass  mit  einem 
Hollunderzweige,  mit  dem  in  einem  Schaff  Wasser  umgerührt  wird,  die 
Hexen  böses  Wetter  machen.  So  glauben  auch  Manche,  dass  das 
Verbrennen  von  Hollunderholz  dem  Hause  Schaden  bringe.  Zur 
Blüthezeit  hüllt  sich  der  Wachholder  beim  leisesten  Lufthauche  in 
einen  dichten  Mantel  von  Blüthenstaub.  Ihn  fallen  darf  man  so  wenig 
wie  den  Hollunder;  musste  es  doch  geschehen,  so  pflegte  man  ent- 
blössten  Hauptes  dabei  zu  sprechen:  „Frau  Ellhorn,  gib  mir  von 
deinem  Holze,  dann  will  ich  dir  von  meinem  auch  geben,  wenn's 
wächst  im  Walde.-  Die  „weisse  Frau"  beschützt  ebenfalls  die  Eichen 
und  mahnt  von  ihrem  Fällen  dringend  ab. 

Sehr  wichtig  ist  die  Sage  vom  Schellenberg  im  Hainbuchenthal. 
Im  Schlosshof  steht  ein  Lindenbaum,  an  dessen  Existenz  die  der 
Schlossherren  geknüpft  ist.  Der  jüngere  verfolgte  Sohn  flüchtet  sich  in 
eine  verfallene  Eiche;  da  sitzt  eine  Alte  mit  grauen  Haaren  und 
runzlichem  Gesichte,  die  Frau  Holle.  Sie  nimmt  ihn  mit  sich  und 
gibt  ihm  einen  Rosmarinstrauch  zu  begiessen,  ein  Flachsfeld  zu 
bauen  und  ihre  Katze  zu  füttern;  im  Winter  muss  erPfUhle  schneiden 
für  die  Weinbergsbauern  und  Schiffsstangen  für  die  Schiffer.  Nach 
drei  Jahren  führt  sie  ihn  ins  Schloss  ein ,  aber  beide  werden  ver- 
trieben Da  stösst  sie  ihren  Spinnrocken  in  die  Linde,  dass  die  Vögel 
auffliegen   und  der  Baum  verdorrt,  mit  ihm  aber  das  Schloss 


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Dr.  L.  Freytag. 


zusammenstürzt.  Aus  dem  Schutt  holt  sie  Schätze  hervor  und  gibt 
sie  dem  Verstossenen. 

,Im  Hornimg  (Februar).-  heisst  es.  „regiert  die  Frau*.  Au  den 
Tag  der  heidnischen  Lichtfeier  (Lichtmess)  schob  man  den  Mutter- 
gottestag  ein.  An  diesem  Tage  werden  Kerzen  geweiht,  die  gegen 
den  Donner  hellen  undTodten  gegen  böse  (ieister  mitgegeben  werdeu. 
Zu  Lichtmess  tanzen  die  Weiber  im  Sonnenschein  und  tragen  dabei 
Hollundergerten  in  der  Hand,  mit  denen  sie  auf  dem  Tauzplatz 
sich  nähernde  Männer  losschlagen 

Der  Zauberbaum  ist  meist  eine  Linde.  In  einer  solchen  wohnt 
das  „ Spinnweibchen **.  das  ewig  spinnt:  die  Thiere  spielen  friedlich 
um  sie  her.  Die  Katzen  des  Dorfes  feiern  Feste:  ein  Bauer  sieht  auf 
einem  Baume  ein  Licht,  nähert  sich  und  gewahrt,  dass  neben  dem 
Baume  eine  Katze  Musik  macht ;  die  andern  tanzen  und  singen  mit 
menschlicher  Stimme.  Besessenen  wurden  mit  Bast  vom  Lindenbaum 
die  Hände  gebunden.  Unschuldig  Verurtheilte  pflanzen  Linden  als 
ihrer  Unschuld  Zeugen,  die  auch  richtig  gedeihen.  Das  „  Johannisblut **. 
am  Johannistag  mittags  zwölf  Uhr  an  der  Wurzel  der  Johannisblume 
(Habichtskraut)  abgeschöpft,  bringt  Segen  ins  Haus. 

In  Hessen  heisst  ein  einsamer  Waldplatz  die  „Ellerniutter":  das 
bedeutet  wohl  nicht  .Aeltermutter",  sondern  „Hollundermutter*. 
Ein  „  Fliedermüttereheu  *  gibt  es  auch  in  den  Andersen'scheu 
Märchen.  Der  Wachholder  heisst  im  Niederdeutschen  (von  der  Acker- 
beschützerin  Spurke)  auch  Sporkel. 

Oft  kommen  die  Kinder  nicht  aus  dem  Brunneu  oder  Teich, 
sondern  aus  dem  hohlen  Baume  (in  dem  sich  der  Eingang  in  die 
unterirdische  Welt  befindet,  und  in  dem  die  Göttin  haust),  der  Eiche. 
Buche,  Linde.  Mau  vergleiche  das  Sprichwort,  nach  dem  „  die  schönen 
Mädchen  auf  den  Bäumen  wachsen".  Linde  und  Buche  gehen  die 
Göttin  an,  der  Eichbaum  den  Gott. 

Heilig  ist  der  Haselstrauch,  und  seine  Nüsse  sind  erotische 
Symbole.  „  Regnet's  am  Johannistage  nicht,  so  gerathen  die  Nüsse 
gut.41  In  Frankreich  umtanzt  man  am  Johannisfest  ein  brennendes 
Rad  dreimal  mit  einem  Nusszweige  in  der  Hand:  die  Hausväter 
streichen  ein  Büschel  Wollkraut  und  einen  Nussbaumast  durch  die 
Glut  und  befestigen  die  Zweige  als  Schutzmittel  über  der  Thüre  des 
Viehstalles.  In  unsern  Märchen  kommen  die  goldenen  Nüsse  oft  vor: 
der  Eigentümer  ist  ein  verwunschener  Prinz  als  Bär  oder  Löwe. 
Wichtig  ist  hier  die  vom  Haselstrauch  geschnittene  dreispaltige 
Wünschelruthe:    das  Schneiden   geschieht  in   der  Johannisnacht 
zwischen  Eilf  und  Zwölf.  „  Seitenstiche  •  rühren  von  den  Pfeilen 
böser  Elben  her,  und  gegen  sie  hilft  die  Wegbreite  und  die  rothe 
Nessel,  Donars  Kraut.    Donar  hält  die  Schwarzalfen  im  Zaume, 
und  darum  rufen  auch  in  einem  angelsächsischen  Segenspruch  raiit 


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Die  Göttin  Bercht-H..].la. 


351 


Seitenstichen  Behaftete  gegen  die  Elbenpfeile  Donars  Hammer 
herbei. 

Die  rothe  Kose  ist  das  Symbol  des  Lebens,  die  weisse  das  des 
Todes:  diese  schöne  Idee  dürfte  übrigens  erst  mit  den  Kreuzzügen 
gekommen  sein,  Die  beleidigte  Todte.  im  Sarge  um  Verzeihung 
angefleht,  trägt  zuerst  eine  dunkelrothe.  dann  eine  weisse  Kose;  die 
Beschwörung  um  des  unschuldigen  Kindes  willen  versöhut  den 
zürnenden  Geist,  und  der  des  Sünders,  den  ihr  Fluch  getroffen  hatte, 
findet  nun  endlich  Grabesruhe. 

Die  Eberesche  (Mausesche)  soll  dieselbe  Kraft  haben  wie 
der  reinigende  Donnerkeil:  der  Baum  wird  auch  Blitzesche  ge- 
nannt. In  der  Schweiz  ist  öfters  von  dem  . Kleinkinderbaurae "  die 
Rede.  Der  Baum  ist  Grabstätte  und  Sarg:  darum  werden  auch  böse 
Geister  in  ihn  verkeilt. 

Die  Erlösung  der  Schlossjungfrauen  hängt  ab  von  dem  Erlen- 
oder Weidenbaum,  die  zuerst  ausschlagen;  ihr  Schicksalsbaum  ist  der 
^Spindelbaura"  ( Mutschelle,  Pfaffenkäppchen.  tu»vvf*oc).  dessen  rothe 
Blüthenkapsel  Kinder  gerne  als  Halsschmuck  tragen.  Die  Schlossjung- 
frau verschenkt  auch  wohl  weisse  und  gelbe  Bohnen  (die  Symbole 
sexueller  Fruchtbarkeit)  oder  auch  schwarze  und  blaue  (Symbole  des 
Todes);  oft  erscheint  sie  wie  die  Saligen  linnenbleichend.  Gegen  das 
Fieber  hilft  das  Helenium  (die  Fieber-Trepe),  möglicherweise  von 
dem  Namen  der  Todesgöttin  H  e  1  abzuleiten.  Der  Hollunder  hat  sich 
uns  schon  als  Baum  der  Holla  (als  Todesgöttin)  gezeigt:  die  alten 
Preussen  opferten  dem  Todesgotte  unter  Holluuderbäumen.  deren 
Blüthenduft  für  gefährlich  galt.  Die  Slovaken  machen  Hollunder- 
männchen  aus  dem  Mark,  „Diener  des  Todesgottes44;  auch  der  Pole 
wagt  den  Baum  nur  unter  Zauberformeln  umzuhauen.  Wenn  in 
Hildesheim  Jemand  stirbt,  so  nimmt  der  Todteugräber  schweigend 
das  Maass  zu  seinem  Sarge  mit  einem  Hollunderstabe,  und  der  die 
Leiche  fahrende  Knecht  hat  eine  Peitsche  aus  Hollunderholz:  durch 
Anpflanzen  de«  Baumes  will  man  die  unterweltlichen  Götter  günstig 
stimmen.  Im  Vintschgau  wurde  früher  geglaubt,  dass  Einer,  auf 
dessen  Grabe  ein  eingesteckter  Hollunderzweig  grüne,  selig  werde; 
der  Bahre  der  Todten  wurde  ein  Kreuz  aus  Hollunderholz  voraus- 
getragen, „Lebelang"  genannt.  So  trug  man  auch  gegen  die  Fallsucht 
Stückchen  von  Hollunderholz  am  Halse;  wer  dieselben  aufasst,  erbt 
die  Krankheit. 

Heilig  ist  natürlich  auch  die  Esche,  aus  deren  zähem  Holze 
die  Speerschafte  geschnitzt  wurden.  Ygdrasill  ist  der  Lebensbaum, 
die  Weltesche;  aus  Eschen  wurden  in  der  nordischen  Ueberlieferung 
die  ersten  Menschen  Askr  und  Embla  geschaffen:  Nidhöggr  ist  das 
Symbol  der  Urschlange,  des  Todesdämons,  der  den  Weltenbaum  rast- 
los annagt;  die  Menschen  sind  so  zu  sagen  die  stets  abfallenden  und 


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I>r.  L.  Frevtag. 


stets  sich  erneuernden  Früchte  des  Baumes.  Daher  die  „  Hollerbäume*, 
aus  denen  die  Kinder  ebenso  gut  kommen  wie  aus  dem  „Hollen- 
brunneir.  der  „hohle  Eschenbaum  \  der  „Kindlibirubaum*  Bei 
Stettin  wurde  einst  ein  Nussbaum  vom  Volk  als  Symbol  göttlicher 
Fruchtbarkeit  gottlich  verehrt.  Die  Stadt  Erkelenz  wird  so  nach  einer 
Frau  Eike  benannt,  die  meist  als  eine  Frau  „zur  Linde"  erscheint 
Die  Jungfrau,  die  ihre  Brüder  durch  Schweigen  und  Weben  (oder 
Spinnen)  erlösen  will  und  nachher  durch  sie  vom  Scheiterhaufen 
errettet  wird,  wohnt  auf  einem  Baume  oder  in  einer  Weide;  aus  eben 
einem  solchen  Baume  holt  der  von  den  Göttern  begünstigte  Ritter 
sich  Alles,  dessen  er  zum  Siege  bedarf. 

Durch  den  Geruch  stark  riechender  Pflanzen  räuchert  man  die 
Hexen  aus:  namentlich  durch  den  Rauch  von  Eiben-  und  Sevenbaum- 
zweigen.  Die  Beeren  der  .Frau  Kranewit"  sind  heilig,  sind  «Weih- 
eicheln" :  der  Strauch  hat  neben  seinen  reifen  Beeren  stets  grüne  und 
hilft  gegen  die  Pocken  wie  gegen  die  Hexen. 

Der  gelbe  Samenstaub  des  Wachholders  soll  fürs  Wachsthum 
der  jungen  Waldbäume  unentbehrlich  sein;  man  nennt  ihn  „Blüthen- 
rauch,  Heidesegen,  Waldsegen,  Gnadenregen  *\  Unter  Kaddig- 
(Wachholder-)  sträuchern  wohnen  die  Geister  gerne :  wem  es  glückt 
sich  unsichtbar  zu  machen,  wandelt  sich  in  einen  Kranewit-  (Wachholder-) 
strauch,  den  Keiner  berühren  darf.  So  erscheint  sogar  ein  Standbild 
der  heiligen  Jungfrau  ganz  von  Wachholder  umgeben,  und  das 
Christuskind  trägt  ein  Wiesel  in  der  Hand.  Auf  Kranewitholz  wurden 
die  Todten  verbrannt.  Die  Hainbuche  hat  zu  dem  Wachholder  eine 
solche  Neigung,  dass  sie  absterben  würde,  wollte  man  ihr  die  Nach- 
barin rauben. 

Weisse  Rosen  sind  todtbedeutend,  und  die  noch  Unerlöste  trägt 
einen  Kranz  von  solchen:  warum?  Der  Schnee  ist  die  Leichendecke 
der  Natur,  aber  unterm  Schnee  ruht  das  Leben,  und  der  schmelzende 
Schnee  bringt  der  Frühlingsnatur  das  Lebenswasser.  So  ist  der 
Blüthenschnee  der  Tod  derBlüthe,  aber  die  Frucht  lebt;  dessgleichen 
ist  auch  die  weisse  Rose  ein  Bild  des  Todes,  aber  zugleich  eine 
Hoffnung  des  Lebens,  und  der  weisse  Kranz  der  Unerlösten  verwandelt 
sich  bei  der  Erlösung  in  einen  Kranz  roth er  Rosen.  Im  deutschen 
Märchen  heissen  die  beiden  Schwestern  bezeichnend  Schneeweisschen 
nud  Rosenroth:  ihre  Geliebten  sind  verwunschene  Prinzen  in  Bären- 
gestalt: der  Bär  ist  das  Symbol  der  winterstodt  ruhenden  Natur 
und  des  künftigen  Frühlingslebens. 

Ferner  gehören  zum  Gefolge  der  Göttin  offenbar  die  E  rdgeister 
und  Zwerge:  auch  sie  sind  ursprünglich  wohlwollend,  werden  aber 
durch  menschliche  Untreue  beleidigt  und  vertrieben.  Gerne  helfen  sie 
dem  Menschen  im  Haushalt  mit  allerlei  Dienstleistung;  aber  will 
man  sie  durch  Geschenke  belohnen,  so  bleibt  ihre  Hilfe  von  da  ab 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


aus.  Die  göttliche  Milde  wird  durch  Abfindung  gekränkt ;  sie  verlangt 
kleine  Dankopfer,  Obst  oder  reinlichen  Kuchen.  Gerne  üben  sie  auch 
einmal  einen  Schabernack,  den  sie  reichlich  vergüten.  So  trinken  die 
„ Fronfasten weibei-  einmal  einem  Manne  sein  Fass  Bier  aus;  es  bleibt 
aber  von  nuu  immer  voll,  bis  er  hineinsieht.  Sie  tragen  weisse  Schleier. 
Sie  leiden  nicht,  dass  in  der  Nacht  vor  Fronfasten  noch  gesponnen 
werde:  hier  berührt  sich  ihr  Wesen  also  mit  dem  der  Göttin  selbst. 

Hieher  zu  rechnen  sind  auch  die  Hojemänniein,  die  dem  Lech- 
gebiet  eigen  sind:  der  Name  soll  abzuleiten  sein  von  ihrem  unauf- 
hörlichen Rufe  „Hojo,  Hoje!u  Namentlich  in  den  Zwölften  sind  sie  oft 
sichtbar,  schreiend  uud  Räder  schlagend  und  auf  den  Wiesen  tanzend, 
was  morgens  an  den  Ringen  im  Grase  noch  bemerkbar  ist 

Dass  im  Norden  Huldra  die  Königin  der  Berggeister,  des 
Huldrefolk  ist,  ward  schon  erwähnt.  So  sind  die  Berg-  und  Erdgeister, 
die  „Holden*,  ihre  Vervielfältigung,  das  „stille",  freundliche  unter- 
irdische Volk,  das  aber  wie  sie  gerne  Kinder  an  sich  lockt.  In  der 
Sage  vom  „Rattenfänger  von  Hameln"  sieht  man,  wie  die  mythischen 
Züge  sich  selbst  in  historischer  Zeit  stets  wieder  neubelebten. 

Fast  ausnahmslos  freundlich  erscheint  im  Harze  der  Berg- 
mönch: er  verschenkt  au  brave  Bergleute  ewig  brennende  Lichter 
und  ewig  gefüllte  Spindeln,  bis  der  Zauber  durch  Ausplaudern 
gebrochen  wird:  unter  furchtbarem  Sturmwinde  holt  er  dann  seine 
Gaben  zurück 

Die  Jätten  (Joten)  des  Nordens  wurden  vom  Volke  für  einen 
verdrängten  Urstamm  gehalten;  so  gelten  auch  in  Tirol  die  Norgen 
für  Reste  von  hartnäckigen  Heiden,  die  der  heilige  Rupert  (Ruod- 
percht)  in  die  Bergschluchten  verwiesen  hat.  In  Holland  schreibt  das 
Volk  die  aufgefundenen  prähistorischen  Werkzeuge  den  Elben  zu 
Quälende  Zwerge  werden  „Mutzchen*  genannt,  denn  sie  tragen  solche 
unsichtbar  machende  Tarnkappen.  Die  Erdraännchen  haben  oft  Gänse- 
füsschen  (so  die  Toggeli  in  der  Schweiz).  Zu  ihnen  gehört  auch  das 
Hauri,  das  mächtigste,  auf  der  Steinbergalp;  es  schützt  die  Menschen 
vor  bösen  Berggeistern;  aber  es  ist  merkwürdig  und  spricht  ebenfalls 
für  die  Erlösungssehnsucht  all  dieser  Wesen,  dass  seine  Stimme 
auch  klagend  und  wehmüthig  ist.  Die  Erdmännchen  erweisen  sich 
gewöhnlich  dankbar  durch  Goldspenden;  braven  Bergleuten  zeigen 
sie  Metalladern  an. 

In  Norddeutschland  treten  die  Hünen  auf ;  ihr  König  ist  Etzel= 
Attila  =  Odhinn  und  Thor;  daher  ist  auch  in  Westfalen  (Thidrek-Sage) 
das  Hunenreich  localisirt.  Das  Geschlecht  der  Hauskobolde  gehört 
natürlich  auch  hieher.  Wichtig  ist  hier  der  norddeutsche  Hödeke 
(Hans  mit  dem  Hütchen,  d.  h.  der  Tarnkappe  wie  Alberich):  er  ist 
gut  und  böse:  noch  vor  der  Schlacht  von  Hastenbeck  ruft  er:  „Hans 
hat  Hunger!" 


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Dr.  L.  Freytag. 


Sehr  freundlich  sind  die  ostdeutschen  Graumäunehen:  sie  weben 
und  spinnen  für  den  Menschen,  besitzen  Schätze  und  zeigen  sie  an, 
verleihen  Geld  und  sagen  auch  den  Tod  vorher:  eines  von  ihnen  heisst 
Flederwisch  (Teufelsname).  Uebrigens  sind  sie  sterblich  wie  die  meisten 
Zwerge.  Die  Bergwichtlein  (die  namentlich  Freitags  thätig  sind)  thun. 
als  ob  sie  arbeiteten,  sie  schlagen  Atiern  an  u.  s  w. :  es  ist  aber  nichts 
Wirkliches,  sondern  blos  Vorbedeutendes.  Die  Norgen,  die  Kaser- 
inännlein  (die  Winters  in  der  leeren  Alphütte  käsen  und  buttern),  die 
Eismännlein  u  s  w.  sind  Diener  der  Götter.  Vermittler  zwischen 
Göttern  und  Menschen 

Beim  süddeutschen  Laudvolke  gilt  übrigens  sogar  das  -wilde 
Gjaid*  für  ein  altes,  wildes  Volk,  das  die  Saaten  des  Laudraanns  ver- 
wüstete und  nie  zur  Kuhe  kommen  konnte. 

Die  Irrlichter  dagegen  zeigen  sich  im  Gebirgslande  selten.  Sie 
gelten  für  die  Seelen  unheilig  Verstorbener,  als  wandelnde  Lebens- 
lichter: darum  stirbt  auch  derjenige  Ehegatte  zuerst,  dessen  Licht 
beim  Hochzeitsmahl  zuerst  erlischt  Will  man  der  Zwerge  oder  Haus- 
kobolde ledig  werden,  so  zündet  mau  das  Haus  an  und  stellt  vor  jede 
Thüre  ein  Wagenrad,  das  Symbol  der  allen  Unterirdischen  unerträg- 
lichen Sonne. 

Unter  der  Heiligenliude  (Preussen)  hausen  die  Berstukken.  Erd- 
mäuulein,  die  Kranken  helfen  und  sich  namentlich  nachts  im  Mond- 
scheine zeigen:  sie  füllen  die  Scheuneu  mit  Erntesegen  und  werden 
von  den  Menschen  bewirthet  ;  später  war  Heiligenlinde  ein  christlicher 
Wallfahrtsort,  wo  man  die  heilige  Jungfrau  verehrte.  Auch  auf  der 
Insel  Sylt  erscheinen  die  jetzigen  Bewohner  im  bewussten  Gegensatze 
zu  den  als  Zwerge  gedachten  Urbewohnem.  die  unter  wunderlichen 
Namen  erscheinen:  Finn  und  Elrinn,  Eske  und  Labbe,  Hatze  und 
Pilatze.  Pukeu  und  Talmännchen.  Die  Erdwichteln  u  s  w.  werden 
oft  geradezu  „Heiden"  genannt,  und  das  Echo  soll  von  ihnen  herrühren. 

Jn  der  Schweiz  finden  wir  die  wilde  Jagd  im  „Türstengjäg* : 
derEntlebucher-Turst  (Thurse.  Riese)  verführt  die  als  liebliche  Juug- 
frauen  gedachten  Sträggeln.  Der  Vogelmann  ist  der  Sandraann,  der 
Schlafbringer.  Hieher  gehört  auch  der  „Böliraann.  Heckenmann,  die 
Klungerinn*  (wohl  von  Klu  —Klaue),  alle  als  gespenstische  Scheuchen. 

Im  Gibichensteine  (Harz)  haust  der  Zwergkönig  Hibich  (Gibich  ?) 
mit  silbernem  Grubenlicht  und  goldener  Krone.  Er  kann  sich  bis 
zur  Riesengrösse  aufrecken,  beschützt  die  Wälder  und  ist  launisch 
und  wohlthätig  wie  Rübezahl,  er  ist  auch  im  Besitze  der  Heilkräuter 
und  gebietet  über  unterirdische  Schätze  wie  über  Donner.  Blitz  und 
Regen  Wem  der  Hauskobold  seine  Wohnung  etwa  verleidet  hat  und 
wen  er  zum  Ausziehen  nöthigt,  der  sehe  sich  wohl  vor,  dass  Jener 
nicht  mit  in  die  neue  Wohnung  zieht:  als  weisse  Feder  schwebt  er 
dann  neben  dem  mit  Hausrath  gefüllten  Wagen  her. 


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Die  Göttin  Bercht-H..lda. 


355 


Der  Berggeist  heisst  oft  m Meister  Hämmerling- :  denselben 
Namen  führt  auch  der  Scharfrichter,  der  vor  Alters  im  Namen  der 
Götter  den  Verbrecher  mit  dem  Thorshammer  zu  erschlagen  hatte. 
Das  Paradies  erscheint  in  die  Erde  oder  ins  Wasser  versunken,  und 
das  Götterpaar  mit  seinen  Dienern  herrscht  darin,  das  „stille  Volk". 
Unschuldigen  eröffnet  ein  freundlicher  Zwerg  wohl  einmal  die  Pforte 
des  linterweltlichen  Paradieses.  Jm  Orlagaue  erscheint  das  ,Schrät- 
lein*  als  freundlicher  Hauskobold.  Andererseits  erscheint  der  Zauber- 
geist „  Wichtchen  *  als  todtgebornes  Kind,  das  zwischen  Himmel  und 
Eide  schwebt.  Die  sogenannten  Putze  (Butze).  z.B.  der  Dürreubach- 
putz  im  Pinzgau  sind  eine  Persouificirung  der  menschenfeindlichen 
Elemente  in  der  Bergnatur. 

In  vielen  Ueberlieferungen  ist  von  den  Speisen,  die  man  an  den 
Festtagen  der  Göttin  zu  verehren  und  von  denen  man  ihr  einen  Theil 
als  Opfer  auf  dem  Tische  stehen  zu  lassen  pflegt,  blos  im  Allge- 
meinen die  Rede.  Oefters  heisst  es.  dass  es  deren  dreie  gibt:  nicht 
selten  aber  werden  die  meisten  uralten  Opferspeisen  ausdrücklich 
genannt,  und  sie  sind  natürlich  je  nach  den  klimatischen  Verhältnissen 
verschieden.  In  Süddeutschland  sind  es  Fische  und  Klöse;  wer 
andere  Speisen  isst,  dem  schneidet  B  er  cht  den  Leib  auf,  füllt  ihn 
mit  Häckerling  und  näht  ihn  mit  Pflugschar  und  Eisenkette  wieder 
zu.  Den  Unterirdischen  dagegen,  dem  Gefolge  der  Göttin,  werden 
Thiere  geopfert;  so  kann  man  Erd-  und  Berggeister  durch  Opferung 
eines  schwarzen  Huhns  beschwören. 

Hol  da  Übrigens  hat  nicht  wie  B  er  cht  einen  bestimmten  Tag 
als  Festesabschluss.  Ihr  Fest  wird  gefeiert  mit  dem  uralten  Genüsse 
von  Brei  und  Fischen,  der  Fastenspeise  Den  letzten  Tag  im  Jahre 
beschloss  man  im  Thüringischen  mit  Knödeln  und  Heringen:  die 
«weisse  Frau*  soll  den  Laudleuten  geboten  haben  auf  ewig  zu  ihrem 
Gedächtnisse  ein  Gericht  von  Fischen  und  Hafergrütze  zu  essen.  In 
Schwaben  werden  am  Vorabend  Epiphaniae  fette  Kuchen  gebacken: 
—  „  damit  müsse  man  sich  den  Bauch  schmiereu,  dass  Frau  B  er  che 
mit  dem  Messer  abglitsche":  es  scheint  dies  eine  Erinnerung  an  alte 
Menschenopfer  zu  sein.  In  einem  mittelhochdeutschen  Gedichte  „Von 
der  Stempen"  werden  die  Kinder  aufgefordert  schnell  und  reinab  zu 
essen,  weil  sonst  die  Stampa  kommt.  In  Böhmen  geht  die  Sage, 
dass  die  „ weisse  Frau"  bei  der  Gründonnerstags-Feier  den  fleissigen 
Unterthanen  zum  Lohne  den  „süssen  Brei-  gestiftet  habe.  Für  die 
Schicksalsrichterinnen  aber,  die  bei  der  Geburt  jedes  Kindes  sich  ein- 
finden, wird  Brot  und  Salz  nachts  auf  den  Tisch  gelegt  Am  Feste 
der  westfälischen  Zimbe  werden  Klöse  mit  Slappemian  (Fische) 
gegessen  und  bei  Hochzeiten  ein  aus  Honigkuchen,  Branntwein  und 
Zucker  bereitetes  Getränk  verzehrt.  Zu  den  Pfingsten  muss  man  (in 
Westfalen  )  Eierkäse  essen,  dann  geben  die  Kühe  viel  Milch,  und  führt 


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350 


I>r.  L.  Fn-vtap. 


der  Hirt  die  Heerde  von  der  Pfingstweide  heim,  so  bekommt  er  Eier- 
käse und  Eierkuchen.  Am  Johannistag  isst  man  Erbsen,  Donars 
heilige  Speise,  in  Schwaben  am  Johannisfeuer  gekochte,  von  denen 
.*in  Tbeil  als  heilsam  gegen  Quetschungen  aufbewahrt  wird.  Die  Form 
der  bei  Göttermahlen  und  Opfermahlzeiten  gebrauchten  Backwerke 
ist  wichtig:  die  Sternkuchen  symbolisiren  die  Sonne,  die  sogenannten 
„ Seelen*  sind  bei  Todtenschmäusen  üblich.  Während  der  Weihnachts- 
nacht wurden  auf  freiem  Felde  Weihnachtskuchen  gebacken  und  am 
ü.  Januar,  dem  Festtag  der  Hei.  zur  Seelenruhe  der  Todten  die 
Armen  damit  gespeist  Diese  Kuchen  heisseu  .Helkfichlein-,  die  auch 
Hans  Sachs  kennt. 

Wichtig  ist  der  deutsehe  Grabcultns  überhaupt:  der  Erdgöttin 
•Verden  Korn-  und  Kuchenopfer  dargebracht,  gewissermassen  die 
( i  e  s  t  alte  n  der  ( )pfer  zur  Entschädigung  dafür,  dass  sie  die  richtigen 
nicht  mehr  erhalt. 

Das  Heiligste  von  Allem  aber  ist  das  Salz:  der  Teufel  und  die 
Hexen  vertragen  es  nicht. 

Die  Menschenopfer  werden  uns  bei  den  Alten  wiederholt 
beglaubigt:  so  die  feierliche  Tödtung  von  Kriegsgefangenen,  die 
ebenso  feierliche  Hinrichtung  von  Verbrechern  (die  von  den  Germanen 
durchaus  als  Opferung  für  die  rächenden  Götter  aufgefasst  wurde), 
»Midlich  und  nur  diese  finden  sich  in  den  Volkserinnerungen) Opfer 
zur  Abwendung  von  Landesunglück  oder  zur  Herbeirulung  des  Ernte- 
segens u.  s  w.  Thieropfer  sind  selbstverständlich  noch  häutiger,  und 
mitunter  verschmelzen  beide.  So  mochte  das  Todten  und  Begraben 
des  «Fastnachtsbären-,  des  .Strohmanns**,  des  -Blitz-,  des  „Fast- 
nachtsuarren"  wohl  eine  solche  Reminiseenz  sein:  diesem  Opferzug 
voraus  geht  ein  weissgekleideter,  hernach  schwarzgekleideter  Teufel. 
So  dürfte  es  auch  hieher  gehören,  dass  in  Munderkingen  früher  am 
Aschermittwoch  der  oder  die)  Jüngstvermählte  dreimal  in  den  Markt- 
brunnen  springen  musste. 

Der  erste  Sonntag  nach  Aschermittwoch  ist  der  Funkentag, 
Funken-  oder  Scheibensonntag,  der  ^weisse*  Sonntag  (verschieden 
vom  weissen  Sonntag  nach  den  Ostern).  Da  gibt  es  auf  den  Bergen 
Funkenfeuer.  Feurige  Scheiben  werden  in  die  Luft  geschlagen, 
und  damit  wird  auch  das  später  sogenannte  .  Hexenverbrennen -  sym- 
bolisch verbunden.  Der  Erdgöttin  werden  die  Opfer  besonders  gern 
in  der  Nähe  von  Brunnen  gebracht:  am  Johannis-  oder  Sonnwendfeste 
liess  man  wieder  die  Feuerräder  rollen,  aber  auch  Blumeuräder  (bei 
Eisenach),  die  eine  gute  Ernte  vorbedeuten:  man  rollte  dies  Blumen- 
rad ebenfalls  den  Berg  hinunter  Es  rollt  das  eigentliche  Sonnenrad 
von  nun  an  auch  bergab  bis  zum  Julfest.  dem  Fest  seiner  Wieder- 
geburt. So  treten  in  christlicher  Zeit  an  die  Stelle  der  blutigen  Opfer 
harmlose  Blumenspenden.  Zu  vergleichen  ist  hier  das  Johannis- 


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Die  Göttin  Berclit-Holda. 


357 


raännchen  im  Leipziger  Johannis-Hospital:  neben  dem  Bilde  stand 
stets  eine  blumengefüllte  Vase.  Es  galt  als  das  Palladium  der  Stadt, 
welches  Blitz,  Seuchen  u.  s.  w.  abhielt;  1786  wurde  es  unterdrückt. 
Ebendort  war  eine  Statue,  der  man  jährlich  ein  weisses  Hemd  mit 
Halskrause  anzog  und  einen  grünen  Kranz  aufsetzte:  unterlieft  mau 
♦'S,  so  entstand  ein  Gepolter  Wo  jetzt  Schloss  Ortenburg  steht 
i  Sachsen),  soll  ehemals  ein  Götzentempel  gestandeu  sein  mit  der 
Hildsäule  eines  schönen  Weibes,  einen  Myrthenkranz  um  den  Leib, 
eine  Rose  im  Munde,  eine  brennende  Fackel  vor  der  Brust ;  sie  stand 
auf  einem  von  zwei  weissen  Schwänen  gezogenen  Wagen. 

Der  Tag  nach  Weihnachten  (der  Stephanstag;  heisst  oft  der 
,Pferdstag".  An  ihm  hielt  man  Turniere  und  machte  Besuche  zu 
Pferde,  den  „ Stephansritt"*):  an  diesem  Tage  wurden  in  der  Heiden- 
zeit grosse  Pferdeopfer  dargebracht. 

Dass  so  viele  Geister  und  geisternde  Thiere,  ja  die  Götter  selbst 
kopflos  erscheinen,  dürfte  ebenfalls  auf  alte  Opfer  hindeuten,  ebenso 
ist  dies  der  Fall  mit  den  gegen  ihren  Willen  Entrückten.  „Der  Gott 
hat  ihn  zu  sich  genommen*:  das  war  wohl  der  Trost  für  Diejenigen, 
die  ihr  Familieuglied  als  Götteropfer  hatten  hingeben  müssen.  Eine 
Hindeutung  auf  Menschenopfer  ist  es  wohl  auch,  dass  die  „schwarze 
Frau*  die  Erstgebornen  zu  rauben  liebt.  Umgekehrt  wurde  im 
heidnischen  Westfalen  dem  Suntebock  (Thor)  das  jüngste  Kind 
geopfert. 

Wiederum  fielen  der  Erdenmutter  Kuhopfer;  solche  wurden  noch 
„zu  Grossvaters  Zeiten*,  um  Seuchen  abzuwenden,  in  Westfalen  dar- 
gebracht. Man  vergrab  die  todte  Kuh  in  den  Grund  eines  heilkräftigen 
Springs,  d  h.  einer  der  aufgehenden  Sonne  entgegeuspringenden 
Quelle.  Das  Aufhängen  des  „ Fastnachtskerls*  an  den  Baum  dürfte 
auch  auf  Menschenopfer  hinweisen.  Sehr  wichtig  ist  der  Gebrauch, 
dass  man  die  Opfer  für  die  Erdenrautter  und  Donar  am  Hochzeits- 
tag auf  brennende  Dornwellen  legte;  so  wird  auch  die  Erstgeburt 
(resp.  die  Letztgeburt)  dem  Donar  auf  solchen  Dornwellen  geopfert, 
wie  auch  der  Hausvogel  Storch  das  letzte  Junge  als  Opfer  aus  dem 
Neste  wirft.**) 

Ebenso  sind  auch  die  Spinneu  geheiligt  und  müssen  geschont 
werden.  Namentlich  den  Kreuzspinnen  soll  man  kein  Leid  anthun, 
denn  sie  bringen  Jedem  Glück,  den  sie  ankriechen.  Unterirdische 
Höhlen  sind  der  Hei  geweiht,  und  Hunde  werden  ihr  wie  auch  dem 
Thor  geopfert:  daher  der  „Heigraben*  und  „Hundsgraben*  u.  s.  w. 

)  Dieser  geschah  bis  vor  ganz  kurzer  Zeit  noch  in  München. 
**)  Man  beachte,  dass  das  altdeutsche  Mat  in  dreifacher  Bedeutung  steht. 
Es  bedeutet  ursprünglich  Flechtwerk  (crates):  1.  eine  geflochtene  Hürde  zum 
Umhegen,  2.  eine  ebenso  geflochtene  Thür,  3.  den  Scheiterhaufen  zum  Verbrennen 
von  Menschen. 


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358 


Dr.  L.  Fivytag. 


In  Überfranken  werden  auf  Neujahrsabend  aus  Weizen  teig 
„Wickelkinder.  Hüinllein.  Hühner*  gebacken:  einige  davon  bewahrt 
man  auf,  um,  wenn  im  Jahre  Brand  auskommt,  sie  ins  Feuer  zu 
werten  und  es  so  zum  Erlöschen  zu  bringen.  Das  dürfte  zweifellos 
auf  Thier-  und  Kinderopfer  zurückführen,  -Ii**  man  dem  Feuer  dar- 
brachte. 

Will  man  in  der  Christnaeht  Sehätze  heben,  so  opfert  man  dein 
Teufel  ein  Huhn:  dasselbe  kehrt  dann  wieder  und  legt  täglich  ein 
goldenes  Ei  bis  zur  nächsten  Christnaeht,  wo  es  der  Teufel  holt.  So 
erscheint  auch  der  sich  zur  Hille  darbietende  Teufel  in  Weibesgestalt 
und  lässt  sich  die  erste  Tochter  versprechen.  Die  Opferung  der  ersten 
Tochter  ist  speciell  slavisch,  aber  auch  germanisch.  Eine  bestimmte 
Todesart  ist  nicht  festzustellen :  im  Allgemeinen  kann  man  annehmen, 
dass  männliche  Opfer  gehängt,  erstochen  oder  enthauptet,  weibliche 
lebendig  begraben,  ertränkt  oder  verbrannt  wurden.  Bei  Temme 
findet  sieh  eine  Erzählung,  nach  welcher  eine  christliche  Frau,  die 
guter  Hoffnung  ist,  den  Göttern  zu  Ehren  lebendig  verbrannt  wird 
Das  wird  öfters  vorgekommen  sein;  ein  solches  Opfer  einer  schwängern 
Frau  aus  dem  feindlichen  Stamme  wird  der  heimischen  Göttin  der 
Fruchtbarkeit  dargebracht  Bei  den  alten  Preussen  wurde  das  Bock- 
opfer noch  in  späterer  Christenzeit  heimlich  dargebracht;  mit  dem 
Blut  wurden  die  Opfergäste  besprengt  und  dem  Vieh  davon  ins 
Trinkwasser  gegeben;  im  Samland  wurde  statt  des  Bocks  ein  Schweiu 
geopfert 

Eine  wichtige  Stelle  spielt  das  ,Nothfeuer*,  das  noch  1828 
vereinzelt  im  Hannoverischen  vorkam.  Es  scheint  in  der  Heidenzeit 
am  Sonnwendtag  alljährlich,  bei  Epidemien  aber  nach  Bedürfnis 
geschehen  zu  sein.  Allenthalben  wurden  alle  Feuer  gelöscht.  Man 
errichtete  aus  dem  Holze  heiliger  Bäume  und  Dornwellen  einen 
Scheiterhaufen,  dann  gewann  man  mühsam  durch  Heiben  zweier 
Hölzer  die  neue  .himmlische  Flamme"  und  entzündete  damit  den 
Holzstoss,  auf  dem  Thier-  und  Menschenopfer  dargebracht  wurden. 
Aus  diesem  Scheiterhaufen  nahm  sich  dann  jedes  Familienhaupt 
einen  lodernden  Brand  mit  zu  neuem  Hausfeuer;  mit  der  Asche  wurden 
die  Felder  bestreut.  <  Bei  Iudianerstämmeu  ist  derselbe  Brauch 
nachgewiesen.)  Später,  in  christlicher  Zeit,  wurde  daraus  ein  blosses 
Durchtreiben  des  Viehes  und  Durchspringen  der  Jugend;  aber  das 
„Nothfeuer  galt  noch  lange,  und  bis  auf  die  ausgeschlossenen  Brand- 
opfer blieb  es  giltig. 

Ausserordentlich  häufig  treten  an  die  Stelle  der  den  Göttern  dar- 
gebrachten Opfer  selbst  in  verhältnissmässig  neuester  Zeit  solche  für 
die  Elemente,  die  jene  vertreten  oder  beherrschen.  Am  Gönnaehts- 
abende  gibt  mau  vom  Essen  dem  Feuer  einen  Löffel;  am  Christabend 
werden  „die  Elemente  gefüttert" .  am  längsten  das  Feuer.  Aehnlich 


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Die  Guttin  Bercht-Holda. 


359 


steht  es  mit  den  Opfern,  die  dem  Wasser  gegeben  wurden,  und  mit 
Opferlichtern,  mit  denen  man  Waldbäume  zierte.  Wer  denkt  noch 
daran,  dass  unser  lieblicher  Weihnachtsbaum  einem  altheidnischen 
Brauche  sein  Entstehen  verdankt!*) 

Bei  den  Wenden  wie  bei  den  Germanen  wird  der  Wind  personi- 
ficirt  gedacht,  und  ihm  wird  Mehl  als  Opfer  hingestreut.  Auch  der 
Hagel  erscheint  als  König  personificirt.  Ebenso  personiflcirt  sind 
Donner,  Blitz  und  Wetter  als  verwünschte  Könige  und  Jungfrauen- 
räuber; ihre  Mutter  ist  hilfreich,  wie  die  Teufelsgrossmutter  auch. 

In  einigen  (aber  nur  in  wenigen)  Traditionen  scheint  der  Cult 
der  Göttin  mit  dem  Sternendienst  einen  Zusammenhang  zu  ver- 
rathen,  und  diese  dürftigen  und  unsicheren  Notizen  haben  einen  so 
fleissigen  Forscher  wie  Henne  am  Khyn  bewogen  die  Göttin  mit 
einer  Mondgöttin  zusammenzustellen  und  die  räthselhaften  „Heimchen* 
mit  den  am  Himmel  heraufziehenden  und  verschwindenden  Sternen 
zu  identificiren.  So  ist  die  Rede  nicht  nur  von  einem  „Mann  im  Mond* 
sondern  auch  von  einer  „Frau  in  der  Sonne*:  vorher,  im  Zustand  der 
Reinheit,  konnte  sie  ihre  Wäsche  an  einem  Sonnenstrahl  aufhängen: 
dieselbe  fiel  aber  herab,  als  die  Eigenthümerin  sich  einer  groben  ün- 
barmherzigkeit  schuldig  machte,  und  sie  selbst  ward  zur  Strafe  auf 
ewig  in  die  Sonne  entrückt.  So  hat  man  auch  die  Legende  von  der 
hl.  Nothburga  deuten  wollen:  es  versteht  sich  indess  von  selbst, 
dass  der  christliche  Forscher  die  Schwelle  kirchlicher  Mysterien 
ehrfurchtsvoll  unbeschritten  lässt. 

Wunderbare  Namen  entstehen  durch  verkehrte  Interpretation. 
So  ist  von  der  Göttin  die  Rede  unter  dem  Namen  einer  „hl.  Luft- 
hildis"  (Valkyriennarae  =  Luftkärapferin).  Karl  d.  Gr.  wird  von  ihr 
geheilt;  er  verspricht  ihr  soviel  Land,  als  sie  mit  ihrer  Spindel  werde 
umfurchen  können.  Sie  schleift  nun  zu  Rosse  die  Spindel  am  Faden 
hinter  sich  her  und  umritzt  ein  weites  Gebiet.  Dieselbe  Sage  (die  wohl 
durch  gelehrte  Interpretation  dem  Alterthura  entnommen  worden  ist) 
kehrt  in  veränderter  Gestalt  wieder:  z.  B.  von  der  Erwerbung  der 
Bremer  Bürgerweide  durch  den  Krüppel,  dem  die  milde  Gräfin  Emma 
für  die  Bürger  so  viel  Land  schenkt,  als  er  bis  Sonnenuntergang  um- 
kriechen  könne.  W.  Menzel  deutet  Lufthildis  als  die  Sonne  und  fasst 
Percht  als  Sonnengöttin:  die  Spindel  ist  dann  ihr  Pflug,  das 
Heimchenvolk  sind  die  Keime  und  Saaten.  Allerdings  werden 
(frenzsteine  häutig  Rocken-  oder  Spindelsteine  genannt.  Um  diese 
Identificirung  der  Götter  mit  den  Sternen  durchzuführen,  hat  man 
alles  Erdenkliche  herbeigeholt.  So  wird  Ho  Ida  fälschlich  mit  dem 
Vollmond  identificirt.  weil  sie  beide  hohl  sind;  man  vergesse 
nur  nicht,  dass  diese  Deutung  auf  neuerer  Volksetymologie  beruht. 


*)  Vgl.  meinen  Aufsatz  in  dieser  Zeitschrift  1879. 
Zeitschrift  1881  24 


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Dr.  L.  Frevtag. 


sich  also  nicht  auf  einen  anschlich  uralten  Steruendienst  beziehen 
kann.  (Die  Ableitung  des  Namens  Holda  von  Hohl  ist  natürlich 
ebenso  abgeschmackt  wie  die  des  Holländers  von  demselben  Worte.) 
Ebenso  wird  Sigurds  Bad  im  Drachenblute  erklärt  als  „ein  Bad 
des  Sonnenhelden  im  winterlichen  Abendrothe. "  Sehr  poetisch  und 
sehr  verkehrt! 

Eine  Einwirkung  der  Sterne  aut  das  menschliche  Leben  im  Volks- 
glauben ist  selbstverständlich  nicht  zu  leugnen:  was  für  eine  Bolle 
spielt  z.B.  der  Mond  in  unseren  sogenannten  „sympathetischen  Arznei- 
mitteln*! So  muss  in  einer  Sage  ein  verwünschtes  Paar  jedes  zehnte 
Schaltjahr  am  Tage  des  Vollmondes,  wenn  die  Soune  im  Zeichen  des 
Krebses  steht,  an  demselben  Orte  eine  Scheinhochzeit  halten,  bis  ein 
frommes  armes  Mädchen  drei  Stunden  vor  Mitternacht  um  etwas 
bitten  wird. 

Bemerkenswerth  ist.  dass  von  der  Holda  Licht  ausströmt, 
womit  sie  Verirrten  den  Weg  weist:  dies  scheint  für  ihre  Eigen- 
schaft als  Mondgöttin  zu  sprechen.  Die  Beschwörung  der  „weisseu 
Kunst"  (im  Gegensatze  zur  schwarzen,  der  Hexenkunst)  ist  zum  Neu- 
mond wirksam:  der  weissen  Kunst  waren  namentlich  die  Scharfrichter 
mächtig. 

Ziehen  wir  nun  das  Pacit  aus  diesen  zahllosen  zerstreuten  Tradi- 
tionen! In  der  einen  germanischen  Weltentstehungsmythe  ist  die  Nacht 
„  die  Tochter  des  Meergottes  Nörwi,  die  Mutter  der  Jörd,  der  Erde 
diese  ist  nach  der  Suorra-Edda  Tochter  und  Gattin  Odhiuns  und 
Mutter  Thor's;  sie  ist  die  Urmutter,  und  die  Riesinnen  der  Elemente 
sind  ihre  Vervielfältigungen.  So  ist  Skadhi  eine  Bergriesin,  Frigg 
eine  Sturmriesin  (»Frau  Wiudiu-);  sie  alle  sind  der  Jörd  gleich,  und 
aus  dem  Wesen  derselben  hat  sich  auch  Hei  entwickelt.  Diese  ist 
halb  schwarz,  halb  weiss :  sie  ist  die  Erde,  die  alles  gebiert  und  alles 
wieder  in  sich  aufnimmt.  Beim  Binnenländer  bleibt  der  Charakter  der 
Erdgöttin  gewahrt:  am  Meer  wird  sie  zur  Meergöttin,  zur 
Nerthus*).  Sie  bezeichnet  alles  das  Erdreich  durchströmende 
befruchtende  Wasser,  und  so  ist  sie  die  Terra  Mater  auch.  Der  gleich- 
namige Bruder  der  Nerthus  ist  bei  den  Ingväonen  nicht  mehr  auf- 
zufinden, aber  im  Nordischen  erscheint  er  als  Njördr,  neben  dem 
dort  die  Schwester  zurücktritt:  die  Kinder  aus  ihrer  Geschwisterehe 
sind  Freyr  und  Freyja  (Fro  und  Frouwa).  Sie  sind  die  leuchtenden 
Gottheiten  (Vanen),  die  Gestirne  heraufsendend,  durch  das  irdische 
und  himmlische  Wasser  Segen  bringend,  imd  der  Sonnenschein  ist 
ihnen  unterthan.  Als  die  Svmbole  der  Fruchtbarkeit  sind  sie  auch 
Götter  der  Ehe. 

•)  Vgl.  Haupt  s  Zeitschrift,  IM.  VI,  8.  400. 


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Aufgenamineii  jc4ezeichnetv.Prcf.DrFr.  Sunony. 

KTh.hainisrh  -  ituü  H$  Hohrr  Sarstru,  , 

f  Steinhuttflqrui 


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I 


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Die  Göttin  Bercht-Holda. 


M 1 


Ihrem  ganzen  Wesen  nach  sind  sie  stürmisch;  Freyr  ist 
SeMachtenfübrer(Folkwaldi),auch  Freyja,  das  Urbild  der  Valkyrien, 
reitet  aufs  Wahlfeld;  ihr  Symbol  ist  der  Eber  auf  den  Helmen  der 
Helden.  Freyja  leitet  die  Seelen  gefallener  Helden  zur  Valhöll 
hinauf,  und  die  Seelen  edler  Frauen  weilen  bei  ihr;  so  ist  sie  auch 
Todtengöttin.  Nerthus  ist  allumfassend,  ist  das  weibliche  Priucip  in 
jeder  Beziehung,  und  sie  ist  beides,  Erd-  und  Meergottheit,  der  Jörd 
und  Hei  identisch.  In  den  Vanengöttern  überwiegt  das  Weibliche, 
Freyja  überwiegt  Freyr,  und  neben  Nerthus  verschwindet  ihr 
Bruder.  Die  prophetische  Kraft  der  Frauen  zeigt  sich  in  den  Körnen 
(die  ursprünglich  auch  Meergottheiten  sind),  voll  von  Urweisheit, 
daher  ist  auch  weit  mehr  von  Hexen  als  von  Hexenmeistern  die  Kede. 
Die  Nomen  spinnen  gute  und  böse  Schicksale,  ihr  ganzes  Wesen  ist 
dämonisch,  unbestimmbar,  hat  eine  Licht-  und  Schattenseite,  gibt 
Leben  imd  Tod,  denn  das  Wasser  ist  das  eigentliche  Symbol  des  ewig 
Veränderlichen,  Tiefen,  Geheimnissvollen,  Tod  und  Leben  zugleich 
Bringenden. 

Also  der  Eine,  einheitliche  Gott  ist  der  ursprüngliche,  dessen 
alle  Menschen  bewusst  waren,  in  schärferer  oder  schwächerer  Er- 
innerung. Dann  entwickelt  er  sich  zum  zwiegeschlechtigen  Gotte,  den 
uns  Tacitus  als  Tuisto  (nicht  Tuisco)  nennt.  Diese  beiden  Eigen- 
schaften entwickeln  sich  fernerhin  selbständig  zu  zwei  Göttern,  von 
denen  der  eine  die  männliche,  zeugende  Schöpfungskraft,  die  andere 
die  weibliche,  gebärende  personificirt.  Bei  den  drei  westgermanischen 
Stämmen  der  Herminonen,  Ingväonen  und  Istväonen  finden  wir  die 
drei  mythischen  Urväter.  Zuerst  Hermin  firmin),  der  dem  Schwert- 
gotte  Ziu  (Mars)  identisch  ist;  Irmin  ist  der  Gesammtgott  (und  die 
Herminonen  bildeten  die  Hauptraasse  in  Mitteldeutschland).  Die  Ing- 
väonen wohnten  an  der  Ostsee,  die  Istväonen  am  Rhein;  ihr  Stamm- 
vater ist  Isto-  Wodan  (Mercurius),  und  die  Tanfane  ist  Mutter  oder 
Gattin  des  Gottes.  Der  Staramheros  der  Ingväonen  ist  Yngwi,  Iugo  = 
Freyr.  Dieser  besitzt  das  Umzugsschifl",  das  er  aufrollen  und  einstecken 
kann.  Er  ist  der  freundliche  Vaneugott  (Njördr),  der  Cultur-  imd 
Handelsgott,  mit  seiner  Schwester  vermält;  ein  Beiname  Freyrs  ist 
Yngwi.  Der  auch  bei  Tacitus  erwähnte  Hercules  ist  Thor,  dem 
nach  Tacitus  Menschenopfer  dargebracht  wurden. 


24* 

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Das  Thaiiiiheimer  Gebirge. 

Von  Dr.  Rudolf  Sendtner  in  München. 

Mit  einem  Lichtdruck  (Tafel  15)  und  5  Ansichten. 


Topographisches. 

Als  Thannheiraer  Gebirge  bezeichnen  wir  mit  Herrn,  v.  Barth') 
jeuen  Gebirgszug,  welcher  von  Grähn  im  Thannheimer  Thal  nach  Reutte 
im  Lcchthal  streicht  (Hauptkaram)  und  in  diesem  südlich  aufwärts  bis 
Weissenbach  zieht  (Seitenkamm).  Im  NO.,  0.  und  SO.  ist  die  natürliche 
Grenze  vom  Lech  gezogen,  im  S.  finden  wir  sie  durch  den  tiefen  Ein- 
schnitt des  Gachtpasses,  im  SW.  und  W.  durch  das  Thannheimer 
Thal  gebildet;  nach  NW.  zu  steht  das  Gebirge  durch  niedere,  das 
Reinthal  abschliessende  Erhebungen  mit  den  breiten  Höhenzügen  der 
Vilser  Berge  in  Verbindung;  gegen  N.  fallt  es  steil  zur  Sohle  des 
Reinthals  ab. 

Bieten  die  einzelnen  Erhebungen  des  Seitenkamms  mit  ihren 
ausgiebigen,  bis  zu  den  Spitzen  sich  hinanziehenden  Alpenweiden  dem 
Touristen  wenig  Interesse,  so  starren  dagegen  die  gezackten  Kalk- 
säulen der  Hauptkette  vermöge  ihrer  nach  allen  Seiten  hin  gleich 
schroff  abfallenden  Wände  dem  Besucher  des  Gachtpasses  oder  de3 
Reinthals  herausfordernd  entgegen.  Die  gewaltigen  Felspyramiden, 
mitten  in  die  dicht  bewaldeten  und  mattenreichen  Vorberge  der  Nord- 
ostgruppe der  Algäuer  Alpen*)  hinein  gestellt,  frappiren  durch  ihre 
grotesken  Formen,  und  wie  natürlich  erkundigt  sich  jeder  von  Reutte 
nach  Thannhein  oder  nach  Füssen  wandernde  Tourist  nach  den  Namen 
dieser  abenteuerlichen  Gestalten. 

Verfolgen  wir  von  Reutte  aus  den  Zug  des  Hauptkamm ent- 
gegen seiner  Streichungslinie,  von  0.  nach  W.  Aus  dem  Lechthal 
erhebt  sich  über  mächtigem,  schön  geformtem  Unterbau  das  felsige 
Haupt  der  Gernspitze.3)  Mit  ihrem  westlichen  Nachbarn,  dem  höchsten 
Gipfel  der  ganzen  Gruppe,  steht  sie  durch  eine  niedere,  nach  S.  aus- 
gebogeue  Kammhöhe,  welche  den  Uebergang  aus  dem  Reinthal  nach 

')  H.  v.  Barth,  aus  den  uördUichcn  Kalkalpen,  S.  143. 
*)  Ich  folge  hier   Waltenberger's    Urographie  der  Algäuer  Alpen, 
2.  Aufl.  1881,  S.  5. 

3)  Siehe  den  Lichtdruck  Tafel  15. 


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Das  Thannheimer  Gebirge. 


363 


Reutte.  auch  nach  Nesselwängle,  gestattet,  in  Verbindung  —  an  der 
Südseite  zweigt  hier  der  Seitenkamm  des  Gebirges  ab.  Jäh  erhebt 
sich  nun  aus  der  Kammhöhe  gegen  W.  erst  zu  einem  scharf- 
kantigen, niederen  Kegel,  dann  zur  majestätischen  Pyramide  selbst 
die  Köllespitze  oder  der  Metzenarsch.  Barth  nannte  diesen  Gipfel 
Kellerschrofen,  aber  die  Senner  des  Reinthals .  Leute  aus  Oberlötze 
und  der  Musau,  welche  schon  das  dritte  Jahr  in  den  Hütten  wirt- 
schafteten, hatten  diese  Bezeichnung  nie  gehört,  wohl  aber  nannten 
sie  ihn  neben  jener  unschönen  imd  der  noch  weniger  ästhetischen 
Benennung  auf  der  Sp.-K.  auch  „Köllespitz*. 

In  einer  erst  jüngst  mir  zugekommenen  schriftlichen  Mittheilung 
meines  Führers  C.  Left  in  Füssen,  von  welcher  ich  in  der  Folge 
mehrmals  Gebrauch  mache,  findet  diese  Benennung  ihre  Bestätigung: 
,Die  Tiroler  in  der  Gegend  von  Reutte  sagen  Köllespitz,  die  Tiiann- 
heimer  nennen  ihn  mit  den  auf  der  Sp.-K.  eingetragenen  Namen,  in 
Füssen  und  Hohenschwangau  hört  man  Höllspitze. ■  (Der  letzte  Name 
soll  von  L  M.  der  Königin-Mutter,  welche  den  Berg  ja  selbst  er- 
stiegen, herrühren.)  Die  „  Höllspitze M  ist  aber  offenbar  aus  einem 
Missverständniss  entstanden.  Bei  Lamont1)  findet  sich  noch  der  ab- 
sonderliche Name  Hobbespitze  in  der  Angabe:  »Hobbespitz  oder 
Metzenarschberg,  trig. Punkt  unfern  Reutte",  und  Walther*)  wie  auch 
üftmbel3)  nahmen  ihn  aus  dieser  Quelle  auf.  Da  mir  dieser  Name 
nirgends  bestätigt  werden  konnte,  glaube  ich,  dass  die  Hobbespitze 
sich  nur  aus  einer  falschen  Leseart  von  Köllespitze  in  den  Druck  ein- 
geschlichen hat.4) 

Ein  wildzerrissener  Grat  senkt  sich  von  der  Köllespitze  nach  W. 
allmälig  herab  gegen  eine  Scharte  (Barth's  Nesselwängler  Scharte): 
hart  an  dieser  ragt  westlich  noch  einmal  ein  schneidiger  Felszahn  auf, 
„beim  Schäfer"  genannt:  dann  setzt  sich  die  Kammschneide  in 
mehreren  unbedeutenden,  aber  schroffen  Erhebungen  („Gimpel- 
grätle")  fort  zur  Rothen  Flüh,  der  westlichen  Ecksäule  des  ganzen 

')  Lamont,  Verzeichniss  der  vorzüglichsten  im  Königreich  Baiern  gemes- 
senen Höhenpunkte;  2.  Aufl.  München  1851. 

*)  Walther,  topisehe  Geographie  von  Baiein;  München  1844,  315. 

8)  Gümbel,  geognostisehe  Beschreibung  des  bairischen  Alpengebirges ; 
Gotha  1861,  S.  63. 

*)  Ich  übertrage  den  Namen  Kollespitz  nicht  in  Kellerspitze  (Barth's 
Kellerschrofen) ;  ein  jahrelanger  Verkehr  mit  dortigen  Gebirgsbewohnern  hält 
mich  davon  ab,  obwohl  man  anderwärts  kein  Bedenken  trug,  aus  Söbespitz  eine 
Seferspitz  (d.  hl.  Severinus?)  und  aus  einem  Thaneller  (auch  Turnella  gespr.) 
einen  Daniel  zu  formen.  (Die  letzte  Benennung  wurde  noch  dazu  unnötigerweise 
auf  den  Upsberg  beiLermoos  verlegt.)  Man  sollte  doch  dabei  bleiben  die  Beignamen 
annähernd  so  zu  schreiben,  wie  sie  gesprochen  werden,  auch  wenn  uns  ihre  Be- 
deutung augenblicklich  unerklärlich  ist,  da  viele  keltischen  Ursprungs  sind. 
Mancher  Willkürlichkeit  würde  damit  begegnet  und  dem  Sprachforscher  nur 
Dienst  erwiesen.  Vielleicht  hängt  Köllespitz  mit  Kehle  (Köle),  was  so  viel  ist  wie 
Kessel,  Thaleinengung  zusammen? 


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Das  Thaunhcimcr  Gebirge. 


365 


Gebirges;  nach  S. ,  durch  eine  .schmale  Scharte  von  letzterer 
getrennt,  ragt  noch  der  vierte  Gipfel  des  Hauptkamms  vor,  der 
Schafschrofen1).  Die  seltsamen  Gestalten  der  Kothen  Flflh  und  des 
Schafschrofen  sind  es.  welche  bei  einer  Wanderung  von  Hindelang 
über  das  Vorderjoch  her  nacli  Thannheim  fortwährend  den  Blick 
fesseln.  Erstere  wird,  wie  schon  Barth  richtig  bemerkte,  auch  Gimpel 
genannt,  und  zwar  im  Beinthal  ausschliesslich  so:  keineswegs  ist  dieser 
Name  aber  dem  Mittelgipfel  unseres  Gebirges  beizulegen. 

Die  Höhen  des  Seitenkamms,  in  deren  Wiesengründen  viele 
Alpen  eingebettet  liegen,  erheben  sich  von  der  Gernspitze  südlich 
zur  Schneid  2024  m  Sp.-K. ,  zum  Hahnenkamm  1985  m  Sp.-K.. 
1936  ra  Pechmanu.  und  zur  Gundeu'r)  oder  G achtspitze  1983  m 
Sp.-K. .  während  mit  dem  Namen  Dützel  und  Geramar  (Gernjoch  der 
Sp.-K.)  weniger  hervortretende  Erhebungen  in  demselben  bezeichnet 
werden.  Auch  dem  Ungeübteren  bietet  sich  eine  lohnende  Partie  von 
Reutte  durch  Wengle,  Winkel  und  Holz  in  die  Aschauer  Alpe  aufs 
Joch:  der  Abstieg  nach  Nesselwängle  erfolgt  durch  das  Schneethal. 
Ein  guter  Geher  erreicht  so  Nesselwängle  von  Reutte  aus  in  etwa 
3  Stunden 

Für  die  Gipfel  im  Hauptkamm  konnte  ich  folgende  Höhen- 
angaben linden:  Metzenarsch  2236  m  Sp.-K.,  in  Lamont's  Höhen- 
verzeichniss  6920  P.  F.  —  2247  m.  gemessen  von  Stolz;  ferner  eben 
dort  unter  der  Benennung  Hobbespitz  7021  P.  F.  — =  2280  m,  gem. 
von  Weiss,  und  6900  P.  F.      2241  m  nach  dem  k.  k.  Generalstab. 

Der  Gimpel  bei  Lamont  s.  17  Jrig.  Punkt  unfern  Reutte4' 
6889  P.  F.  —  2237  m,  gem.  von  Stolz,  und  s.  64  „nordöstlich  von 
Nesselwängle"  6901  P.  F.  —  2241  m:  bei  Walther  s.  315:  6856 
P.  F.  —  2227  m,  und  in  den  „Notizen  zur  Höhen-  und  Protilkarte 
Tirols  von  Pechmann.  Wien  1865- :  6883  P.  F.  —  2236  m  und 
6692  P.  F.  —  2174  m 

Die  letztere  Messung,  wie  auch  eine  bei  Günibel  (nach 
Partsch)  sich  findende  für  die  Gernspitze  zu  6667  P.  F.  —  2165m, 
dürfte,  wie  schon  Barth  anführt,  entschieden  gegen  den  Mittelgipfel 
viel  zu  niedrig  angegeben  sein.  Im  übrigen  wird  über  die  Höhe  der 
Gipfel  im  Hauptkamm  schwer  ins  Reine  zu  kommen  sein,  da  uns 
ein  Blick  auf  die  mitgetheilten  Zahlen  sofort  davon  überzeugt,  dass 

')  Nach  der  Mittheilung  Left's.  Demnach  wäre  Barth  irrig  berichtet, 
wenn  er  diesen  Gipfel  .,  Hallerspitz  *  nennt,  welchen  Namen  er  wegen  der  Nähe 
des  Haldensee's  in  Haldenspitze  umänderte  (so  in  seinem  weiter  unten  citirten 
Wegweiser).  Dagegen  führt  ein  niederer  Gipfel  am  Schluss  des  Heinthals,  nord- 
westlich von  der  Rothen  Flüh,  den  Namen  Hallergereu  (Hallakopf  der  Sp.-K.)  und 
eine  gegen  den  Weiler  Haller,  am  Ostende  des  Haldensee's  zu  liegende  Alpe  heisst 
Halleralpe. 

-)  So  im  Lechthal  bei  Reutte;  Gund  ist  gleichbedeutend  mit  Mulde 
oder  Kessel. 


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366 


Dr.  JJml.  Sendtner, 


in  der  Namensbezeichnung  der  einzelnen  gemessenen  Spitzen  eine 
grosse  Unklarheit  geherrscht  haben  müsse.  So  weist  die  nähere  ört- 
liche Bezeichnung  der  Messung  des  Gimpel  zu  2241  m  „nordöstlich 
von  Nesselwängle"  deutlich  auf  den  Mittelgipfel  hin.  Sollte  die  auf 
der  Sp.-K.  für  den  letzteren  eingetragene  Messung  zu  2236  m  neuereu 
Datums  sein,  was  ich  vermuthe.  da  sie  aus  Pechmann's  Notizen 
i  dort  unter  dem  Namen  Gimpel)  herübergenomraen  zu  sein  scheint,  so 
möchte  ich,  von  dieser  Höhe  des  Mittelgipfels  ausgehend.  Gernspitze 
und  Gimpel  nicht  um  mehr  als  33  m  niedriger  halten.  Wer  auf  dem 
Gipfel  der  KflUespitze  steht,  wird  sich  davon  überzeugen,  dass  eine 
beträchtliche  Differenz  zwischen  dieser  und  ihren  beiden  Nachbarn 
nicht  besteht. 

G  e  o  1  o  g  i  s  c  h  e  B  e  m  e  r  k  u  n  g  e  n. 

Die  Erhebungen  des  Hauptkamms,  dessen  Massiv  aus  unterem 
Keuperkalk  (Wettersteinkalk)  besteht,  bieten  dem  Geologen  vielleicht 
weniger  Interesse;  vom  Boden  ihrer  Gipfel  lassen  sich  zahlreiche 
organische  Einschlüsse  untergegangener  Meeresfauna  aufsammeln. 
Dagegen  findet  der  für  die  geognostische  Beschaffenheit  des  ganzen 
Gebirges  sich  Interessirende  besonders  an  dem  Ost-  und  Südfuss  des- 
selben, so  bei  „am  Lech"  unter  der  Gernspitze  (Muschelkalk),  bei  Wengle 
im  Graben  des  Hirschbachs,  am  Gehänge  des  Hahnenkamms  (oberer 
Jura)  und  am  Sfldabhang  der  Gachtspitze  bei  Weissenbach  instruetive 
Kntblössungen  und  Fundstätten.  Namentlich  am  letzgenannten  Ort,  in 
unmittelbarer  Nähe  der  Sägmühle  an  der  Gaehtstrasse,  heben  sich 
auf  einem  nur  kleinen  Fleck  die  Lettenkohlenschichten  des  unteren 
Keupers  mit  dem  hier  besonders  pflanzenreichen  Sandstein  hervor, 
und  letzterem  Fundort  verdankt  Weisseubach  seine  ganz  besondere 
geognostische  Bedeutung.*)  Am  Westabhang  unseres  Gebirges,  bei 
Grähn,  begegnen  wir,  auf  Liasschiefer  aufgesetzt,  wieder  prächtig  zu 
Tage  tretenden,  buntfarbigen  Schichten  des  oberen  Jura  mit  Exemplareu 
von  Aptivhus.  Das  Nähere  hierüber  findet  sich  in  Gümbel's 
umfassendem  Werk,  welchem  auch  diese  spärlichen  geognostischen 
Notizen  entnommen  sind.  S.  179,  205,  218,  254,  498. 

Touristische  s. 

Die  Gernspitze.  Für  die  Genispitze  bieten  sich  zwei  Möglich- 
keiten, zum  Gipfel  zu  gelangen,  je  nachdem  wir  den  östlichen  oder 
westlichen  Grat  iu's  Auge  fassen.  Ersterer  zieht  sich  vom  Gipfel 
in  massiger  Neigung,  doch  stellenweise  mit  scharfer  Kante,  ostwärts 
herab,  und  dichtbewaldete,  breite  Absenker  bilden  seine  Fortsetzung 
gegen  das  Leehthal.  Wer  den  Besuch  nur  dieses  einen  Gipfels  im 
Thanuheimer  Gebirge  vorhat,  thut  am  besten,  von  Keut-te  aus  über 

*)  Die  schönen  Exemplare  von  Pterophyllum  htufifolium  und  Calamites 
nrenaceus  im  Ferdinamkuin  zu  Innsbruck  stammen  daher. 


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Das  Thannheinier  Gebirge. 


367 


Wengle  dem  zu  den  Genialpen  am  Südabhang  der  Geruspitze 
führenden  Alpenpfad  zu  folgen  und  von  diesen  Alpen  an  in  nördlicher 
Richtung  den  östlichen  Grat  zu  gewinnen,  auf  welchem  längs  der 
N.-Seite  hin  der  Gipfel  ohne  besondere  Schwierigkeiten  erreicht 
wird.  Auch  von  der  Sulzthalalpe,  oder  vom  Hohlakopf  aus  (auch  „auf 
der  Hohla*  genannt,  der  Hohlskopf  der  Sp.-K.)  wird  der  östliche  Grat 
an  der  N.  Seite  herauf  zu  erreichen  sein.  Der  vom  Gipfel  nach  W. 
sich  hinziehende  Grat  fallt  nach  X.  in  unnahbaren  Wänden  ab,  nach 
S.  sendet  er  zerklüftete  Felsmauern  zur  Tiefe,  die  in  einzelnen 
Rippen  ausmünden,  und  gegen  W.  endet  er  an  einer  mächtigen,  zer- 
rissenen Steilwand,  welche  gegen  das  Plateau  der  Sabacher  Galtalpe 
abfällt.  Wenn  auch  ein  Aufstieg  zu  diesem  Grat  nicht  so  leicht  aus- 
zufinden  ist  wie  zum  östlichen,  und  dieser  selbst  auch  nicht  so  gefahr- 
los zu  begehen  ist  wie  jener,  so  ist  der  Anstieg  von  diesem  aus  doch 
für  jeden,  der  vom  Reinthal  heraufkommt,  als  der  uubedingt 
kürzeste  auch  der  natürlichste. 

Barth  empfiehlt  Nesselwängle  im  Thannheimer  Thal  1134m 
Sp.-K.  als  Ausgangspunkt  für  den  Besuch  des  Gebirges.  Dem  von 
Sonthofen  nach  Reutte  wandernden  Touristen  mag  das  empfehlens- 
werth  sein.  Wer  aber  dem  Lauf  des  Lech  folgt,  dem  bietet  das  bei  der 
Gemeinde  Musau  sich  öffnende  Reinthal  mit  seinen  Sennhütten  will- 
kommene Unterkunft.  Ich  möchte  auch  den  Besuch  dieses  grossartigen 
Hochthaies  an  sich  schon  empfehlen.*)  Bei  Besteigung  der  Gernspitze 
dürfte  am  vortheilhaftesten  die  Musauer  Sennhütte  1286  m  Sp.-K. 
als  Ausgangspunkt  dienen. 

Der  Sabach  wird  ein  wenig  unterhalb  der  Sennhütte  überschritten 
und  gerade  südlich  gegen  die  Gernspitze  und  Köllespitze  verbindende 
Kammhöhe  angestiegen.  Eiu  Steig  führt  in  dichter  Waldung  hinan; 
zur  rechten  rieselt  von  dem  schroffen  östlichen  Ausläufer  der  Kölle- 
spitze, dem  Sabachgrat,  eiu  Bach  herab,  und  diesem  entlang  wird  in 
V„  St.  die  grüne  Hochmulde  der  Sabachalpe  (Galtalpe)  1689  m  Sp.-K. 
erreicht.  Barth  traf  hier  1869  noch  mehrere  Hütten  an,  welche  er 
als  Kelleralpen  anführt,  imd  von  diesen  aus  war  er  mit  seinem  Führer 
an  der  gewaltig  abstürzenden  West  wand  der  Gernspitze  zum  Grat 
aufgeklettert      wer  sich  die  schwierigste  Anstiegslinie  wählt,  kann 

*)  Von  Musau  über  die  Achsel  zwar  schlechter  Weg;  von  hier  aber  auf 
breitem  Saumpfad  in  */,  St.  zur  Musauer  Sennhütte;  %  **t.  weiter  hinauf  gegen 
W.,  nahe  dem  Ende  des  Reinthals  liegt  die  Füsseuer  ^oder  Keinthaler,  Senn- 
hütte. In  beiden  Hütten  Alpenkost;  in  der  letzteren  auch  zwei  Betten. 

Von  der  Füssener  Sennhütte  wird  der  Gipfel  der  Schlicke  2056  m  in 
1  St  unde  erreicht.  Auffallender  Weise  begegnen  wir  dieser  in  der  ganzen  Umgebung 
gebräuchlichen  Benennung  für  die  höchste  Spitze  der  Vilser  Berge  auf  keiner 
Karte,  dagegen  an  ihrer  Stelle  dem  Kareschrofen  (gespr.  Karegschröf),  welche 
Bezeichnung  indess  auf  eine  nur  untergeordnete  Erhebung  zwischen  der  Schlicke 
und  dem  Hundsarsch  anzuwenden  ist. 


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368 


]>r.  Rud.  Semitner. 


seinem  Weg.  jedoch  kaum  ohne  Führer,  folgen.  Bequemer  steigt  man 
vou  der  Galtalpe,  das  Massiv  der  Genispitze  stets  hart  zur  linken 
lassend,  in  SO  -Kiehtungüber  steinige  Wiesenhänge  empor  zum  Joch,  an 
welchem  der  Seitenkamm  des  Gebirges  mit  der  „Schneid*  ansetzt.  Auf 
der  Höhe  angelangt  öffnet  sich  der  Ausblick  in  eine  weite,  gegen  SO. 
geöffnete  Thalmulde,  in  welcher  die  Gernalpen  liegen.  Da  die  südlieh 
abfallenden  Felsrippen  der  Gernspitze  ziemlich  tief  in's  Gehänge  herab- 
greifen, sieht  man  sich,  um  sie  zu  umgehen,  genöthigt,  eine  kurze 
Strecke  abwärts  zu  steigen.  Nach  etwa  halbstündiger  Wanderung  an  den 
Sudabfällen  geht  es  über  Geröll  wiederum  aufwärts,  und  hat  man  sich 
bisher  möglichst  hoch  gehalten,  so  bietet  sich  durch  einen  steilen, aber 
gut  gangbaren  Kamin  auch  die  Möglichkeit,  in  kurzem  den  östlichen 
Grat  schon  in  beträchtlicher  Höhe  zu  gewinnen.  Spärlich  begraste* 
Terrain  bedejkt  hier  den  Boden;  von  diesem  ziehen  steile  Abstürze 
hinab  gegen  das  Heinthal.  Ein  schroffer  Fels  schiebt  sich  noch  vor 
den  Gipfel.  Auf  schmalen  Stufen,  angesichts  der  in  ihrer  ganzen  Mäch- 
tigkeit fast  senkrecht  abfallenden  Xordwände  ist  derselbe  an  seiner 
X. -Seite  zu  umgehen,  erst  etwas  abwärts,  dann  über  besser  gaug- 
baren  Boden  wieder  hinauf,  abermals  zum  (trat.  Auf  diesem  gelangt 
man  dann  mit  weniger  Mühe  zu  dem  etwas  nach  S.  vorstehenden 
Gipfel.  Der  Anstieg  währt  von  der  Musauer  Sennhütte  aus  etwa  2'  tl  St. 

Die  Fernsicht  gegen  W.  ist  durch  die  überragende  Köllespitze 
etwas  beschränkt  Besonders  schön  breitet  sich  aber  zu  unseren 
Füssen  das  liebliche  Thal  von  Keuttc  aus.  und  dem  Lauf  des  Lech 
aufwärts  folgend  reicht  der  Blick  weit  hinein  ins  Lechthal. 

Gerade  gegen  S.  zieht  der  Seitenkamm  unseres  Gebirges  hin, 
seine  prächtigen  Weidegründe  mit  den  Gern-,  Höfer-  und  Gundeu- 
Alpen,  den  Wengler.  Aschauer  und  Höfer  Höfen  vor  uns  entfaltend. 


Die  Gernspitze  von  Ehrenberg  bei  Reutte. 

Im  N.  über  bewaldeten  Höhen  blinken  die  Burgen  Hohen- 
schwangaus; tief  unten  ruht  im  Waldesdunkel  der  kleine  Frauensee. 


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Das  Thunnheimer  Gebirge. 


Wer  mm  nach  Keutte  hinab  will,  wird  den  bequemeren  Abstieg 
am  Östlichen  Grat  einschlagen.  Anfangs  bietet  die  Gratschneide  noch 
gilt  gangbares  Terrain,  bald  aber  sieht  man  sich  genöthigt,  auf  den 
Grasbändern  an  deren  N.-Seite  hinab  einem  scharfen  Zacken  auszu- 
weichen. Man  könnte  von  hier  aus  vielleicht  an  der  Nordflanke  des 
östlichen  Grats,  auf  steil  geneigten  Lahnen  abwärts  steigen  und  über 
Fels  den  Boden  der  Thalmulde  zwischen  der  Gernspitze  und  dem 
Hohlakopf  erreichen,  von  wo  aus  dann  Steige  hinab,  an  der  Sulzthal- 
alpe vorüber,  nach  Oberlötze  oder  auch  in  das  Reinthal  führen.  Um 
aber  die  Gernalpen  am  Südabhang  der  Genispitze  zu  erreichen, 
empfiehlt  es  sich,  nach  Umgehen  des  scharfen  Zackens  wieder  die  Grat- 
schneide zu  gewinnen  und  nach  S.  abzusteigeu. 

Man  hat  sich  jedoch  damit  nicht  zu  beeilen :  erst  einige  hundert 
Schritt  vor  den  schon  dichter  bewaldeten  Absenkern,  so  ziemlich 
gerade  ober  den  Genialpen,  kann  man  sich  ohne  besonderes  Hinderniss 
durch  eine  Einsenkung  hinablassen.  Bald  betritt  man  Weideboden, 
der  zu  den  Alpen  hinabgeleitet.  Ueber  grasbewachsene  Plätze  und 
durch  Krummholz  hin  werden  diese  selbst  in  etwa  1  %  St.  vom  Gipfel 
en-eicht,  Diese  Abstiegsliuie  dient  zumeist  auch  als  Anstieg  von 
Keutte  herauf,  wie  oben  schon  erwähnt  wurde.  Von  den  Gernalpen 
erreicht  man  in  weiteren  1     St  Reutte. 

Die  Küllespitzo  und  der  Gimpel.  Beim  Eintritt  ins  Rein- 
thal von  der  Achsel  her  bietet  sich  die  Köllespitze  in  ihrer  ganzen 
wilden  Erhabenheit,  und  je  weiter  wir  in  dieses  Thal  eindringen,  umso 
mächtiger  entfaltet  sich  ihr  massiger  Unterbau,  welcher  gegen  die 
Musauer  Sennhütte  am  Sabach  in  senkrechteu  Wänden  abfällt,  von 
nur  spärlichen  Streifen  durchzogen,  an  welchen  vielleicht  für  einen 
waghalsigen  Kletterer  ein  Anstieg  zum  Gipfel  möglich  wäre. 

Wandern  wir  noch  eine  kurze  Strecke  weiter  hinauf  in's  Reinthal 
gegen  die  Füssener  Alpe,  um  die  gegen  N.  bis  fast  zur  Sohle  des 
Sabachs  vorspringenden,  nadelstarrenden  Abfälle  der  Köllespitze  zu 
umgehen  und  die  Linie  unseres  Anstiegs  besser  übersehen  zu  können,  so 
blicken  wir  uns  gegenüber  zunächst  in  eine  gerade  zur  Scharte  hinauf- 
weisende, breite  Mulde  („in  der  Wanne"),  welche  im  0.  durch  die  jäh 
abfallende  Westwand  unseres  Gipfels,  gegen  W.  aber  durch  mehrere 
Felsabsätze,  welche  zur  Kammhöhe  hinaufziehen,  eingeengt  ist.  Sie 
bietet  den  natürlichen  Anstieg  zur  Uebergangscharte  aus  dem  Reinthal 
nach  Nesselwängle,  und  von  ersterem  ausgehend  hat  man  sie  auch  zu 
benützen  für  die  Besteigung  der  Köllespitze  sowohl  wie  des  Gimpel. 
Einzig  an  der  dieser  Mulde  zugekehrten  Seite  wird  der  Gipfel  der 
ersteren,  der  hier  bereits  hinter  einer  zur  Scharte  herabziehenden 
Zackenreihe  verschwunden  ist,  vom  Reinthal  aus  erklommen,  mag 
man  mm  an  der  Westwand  selbst  den  Anstieg  beginnen,  oder,  wie 
Barth  gethan,  ganz  zur  Scharte  hinaufsteigen  und  von  da  an  der 


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Dr.  Rud.  Seudtiter. 


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Das  Thannheimer  Gebirge. 


371 


NW -Seite  in  östlicher  Richtung  vordringen.  Letzteren  Weg  hat  der 
von  Nesselwängle  kommende  Steiger  einzuhalten,  d.  h.  er  muss  von 
S.  her  die  Scharte  erst  gewonnen  haben,  um  dann  Barth's  sehr  zu- 
treffender Beschreibung  seines  Anstiegs  folgen  zu  können,  wenn  er  nicht 
die  nach  Left's  Mittheilung  nur  schwierig  zu  erkletternde  S.-Seite, 
die  „Kölleseite"  selbst  angreifen  will.  Jedem,  der  das  Thannheimer 
Gebirge  von  S.  her  zu  besuchen  gedenkt,  rathe  ich,  sich  erst  die  er- 
wähnte Skizze,  welche  sich  ausführlich  über  die  ganze  Gebirgsgruppe 
verbreitet,  anzusehen.  Sie  findet  sich  in  Barth's  „  Wegweiser  in  den 
Voralpen,  zwischen  Bregenzer-Ache  und  Lech",  welches  W^erkchen  in 
einem  autographirten ,  leider  schwer  lesbaren  Bande  an  mehreren 
Stationen  des  Algäus,  so  in  Immenstadt,  Sonthofen  und  Hindelang, 
aufliegt.*)  Er  wird  dann  auch  nicht  unterlassen,  sich  nach  einem 
tüchtigen  Führer  auf  die  Köllespitze  umzusehen.  Bei  meiner  Be- 
steigung dieses  Gipfels  im  Jahre  1879  hatte  mich  der  in  Füssens 
Umgebung  bekannte  Führer  Carl  Left  begleitet,  während  die 
Gernspitze  und  der  Gimpel  ohne  Führer  erstiegen  wurden. 

Wer  dagegen  vom  Reinthal  heraufkommt,  hat  keineswegs,  wie 
Barth  mit  seinem  Führer  gethan,  die  Scharte  selbst  zu  betreten. 
Auf  kürzerem  Weg  wird  er  zum  Ziel  gelangen,  wenn  er  dem  von  uns 
eingehaltenen  Anstieg  folgt. 

Ueber  die  Erreichung  der  Mulde  nach  Ueberschreitung  des 
Sabachs  im  Reinthal  kann  nach  der  bereits  beschriebenen  Lage  der- 
selben kaum  ein  Zweifel  aufkommen.  Durch  hohes  Gesträuch  hindurch 
wird  bald  ein  weitausgedehntes  Geröllfeld,  die  unterste  Ausbreitung 
der  Mulde,  betreten.  Längs  der  spärlichen  Quelle,  welche  in  der  Sohle 
der  Mulde  herabrieselt,  hat  man  sich  nun  auf  steil  geneigtem  Terrain 
über  mehrere  Absätze  hinaufzuarbeiten.  Ein  colossaler  viereckiger  Fels- 
block auf  einer  kleinen  Terrasse,  mitten  im  Geröll,  bietet  einen  will- 
kommenen Anhaltspunkt.  Von  hier  an  nämlich  theilen  sich  die  Wege 
zur  Köllespitze  und  zum  Gimpel.  Gilt  der  Besuch  ersterer,  so  hat 
man  noch  eine  kurze  Strecke  geradeaus  zu  steigen;  gilt  er  letzterem, 
so  müsste  man  sich  von  hier  nach  rechts  hinauf  abwenden,  in  keinem 
Fall  aber  wird  die  Scharte  berührt. 

Verfolgen  wir  vorerst  unseren  Anstieg  zur  Köllespitze.  Von 
dem  erwähnten  Felsblock  führte  unser  Weg  noch  etwa  V«  St  über 
Geröll  dichter  am  Westabhang  unseres  Gipfels  hinan,  dessen  tiefster 
Einschnitt  zu  unserer  linken  das  Massiv  förmlich  zu  zerspalten  scheint, 
bis  an  den  Fuss  einer  gegen  die  Sohle  der  Mulde  stärker  vorspringenden 
Mauerstufe.  Bereits  war  mehr  als  die  Hälfte  der  Mulde  ihrer  Länge 
nach  gewonnen,  und  nun  wendeten  wir  uns  links  zum  unmittelbaren 


•)  Die  Ausarbeitung  in  Barth's  Kalkalpen  erreicht  die  Anschaulichkeit  der 
Skizze  »im  Wegweiser«  nicht  mehr. 


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^72 


l»r.  Rad.  Sendtner. 


Anstieg  am  Gemäuer.  Schon  die  bisherige  Wanderung  an  dem  Massiv 
unseres  Berges  entlang,  in  der  sogenannten  Wanne,  lässt  den  Steiger 
dessen  ganz  besondere  Eigentümlichkeit,  eine  bis  ins  kleinste  Detail 
gehende  Zerklüftung,  ahnen.  Noch  boten  stellenweise  sichere  Gras- 
schöpfe guten  Halt  bis  zu  einem  vorspringenden,  berasten  Plätzchen. 
Von  da  an  begann  aber  nach  etwa  anderthalbstündigem  Anstieg  vom 
Sabach  herauf  die  eigentliche  Kletterei  am  buchstäblich  kahlen  Felsen, 
stets  an  den  Westabstürzen  in  SO.-Richtung  hinan.  Eine  genaue  Be- 
zeichnung des  Wegs  ist  hier  unmöglich:  ich  möchte  nur  einschärfen,  im 
allgemeinen  gegen  die  von  der  Füssener  Alpe  aus  sichtbare  Zackenreihe, 
welche  sich  vom  scheinbareu  Gipfel  —  dieser  selbst  wird  ja  von  dort 
aus  nicht  gesehen  -  zur  Scharte  herabzieht,  unverrückt  anzusteigen 


Scharte 


7 


Die  Kollespitze  von  der  Füssener  Alpe  aus. 

Das  Massiv  öffnet  hiebei  ein  wahres  Labyrinth  von  grotesk  geformten 
Zacken,  und  ohne  genaue  Kenntniss  des  Gebirges  wird  man  sich  hier 
nur  mit  tüchtigem  Führer  zurechtfinden  können.  Am  Rand  jener 
Zackenreihe  angelangt,  öffnet  sich  der  Einblick  in  die  von  Barth  be- 
schriebene Schlucht,  welche  er  von  der  Scharte  her  überqueren  musste, 
um  hier  mit  unserer  Anstiegslinie  zusammenzutreffen.  Die  Scharte 
selbst,  welche  hier  einige  Rasenflächen  bietet,  liegt  schon  merklich 
tiefer.  Bisher  waren  wir  gerade  in  SO.-Richtung  angestiegen, 
nun  aber  kehrten  wir  uns  entschieden  links  um;  es  gilt  nämlich  hier 
durch  einen  Kamin  den  Aufgang  zu  dem  vom  Gipfel,  der  noch  immer 
unsichtbar  bleibt,  nach  N.  herabziehenden,  kurzen  Grat  auszutinden 
Barth  benützte  seiner  hier  besonders  zutreffenden  Beschreibung  nach 
dieselben  beiden  Kamine  beim  Auf-  und  Abstieg  wie  wir  —  nur  wir 
in  umgekehrter  Ordnung.  Die  Richtung  des  Kamins,  welchen  wir 


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Das  Thanttheuner  Gebirge. 


373 


beim  Anstieg  erkletterten,  weist  mehr  gegen  X.,  die  des  äusserst 
steilen,  welchen  wir  beim  Abstieg  benützten,  unmittelbar  zum  Gipfel, 
mehr  gegen  0.  hin.  Ein  ziemlich  breiter,  bewachsener  Grat  ward  nun 
erreicht,  welcher  von  NW.  gegen  SO.  ohne  jede  Mühe  rasch  zu  dem 
mit  einer  Signalstauge  gekrönten  Gipfel  geleitet.  Vom  letzten  be- 
rasten  Plätzchen  au  hatten  wir  l  V4  St  gebraucht. 

Südwärts  fallt  das  breite  Gipfelhaupt  in  wild  zerrissenen  Wänden 
ab,  während  gegen  N.  der  oben  angeführte  Grat  sich  kurz  vorzieht ; 
gegen  die  Gernspitze  hinüber  senkt  sich  der  sehr  schmale  Ostgrat 
allmälig,  um  bald  in  scharler  Schneide  gegen  den  östlichen,  niederen 
Kegel  der  Köllespitze  abzubrechen,  daher  ein  Herüberkommen 
von  demselben  zur  Unmöglichkeit  gehört.  Nach  W.  hin  schliesst 
eine  stark  geneigte  und  zerklüftete  Kaute  an  deu  Verbindungsgrat  zum 
Gimpel  hinüber  au. 

Beim  Abstieg  folgten  wir*)  nur  eine  ganz  kurze  Strecke  dem 
nach  N.  streichenden  Grat,  um  alsbald  durch  den  steileren  Kamin  uns 
hinabzulassen.  Vom  Ende  desselben  traten  wir  auf  senkrecht  abfallende 
Wände  aus.  Die  sehr  starke  Neigung  wird  beim  Abstieg  erst  so  recht 
klar,  indess  dauert  diese  Strecke  nicht  eben  lange,  und  über  spärlich 
beraste  Stufen  wird  bald  wieder  das  Terrain  der  Schuttfelder  erreicht 

Steigen  wir,  um  dem  Gimpel  noch  einen  Besuch  abzustatten, 
nicht  ganz  bis  zur  Terrasse  mit  dem  colossalen  Felsblock  ab,  sondern 
überqueren  sofort  beim  Auftreten  auf  den  Schutt  die  Mulde  und 
steigen  wieder  in  SW. -Richtung  gegen  die  Kammhöhe  an.  In  etwa 
3/4  St.  ist  diese  erreicht ;  weicher  Wiesengrund  bedeckt  ihren  Boden, 
gegen  S.  stürzt  derselbe  jedoch  in  lothrechten,  kahlen  Wänden  ab. 

Auf  dem  so  jäh  aufragenden  Zahn  zu  unserer  linken,  „beim 
Schäfer-  genannt,  war  Barth  bei  seinem  Versuch,  ohne  Führer  von 
S.  über  die  Scharte  her  auf  den  Gimpel  zu  gelangen,  gestanden ;  von 
da  aus  zog  er  unverrichteter  Dinge  wieder  ab,  indem  er  zu  bemerken 
glaubte,  dass  die  Nordtlanke  der  zu  seinem  Ziel  hinziehenden  Kamm- 
schneide der  Verfolgung  eines  Weges  nichts  weniger  als  günstig  sei. 
Dass  die  Südflauke  absolut  ungangbar,  musste  er  sofort  erkannt  haben, 
da  sie  nur  eine  schroffe  Felsmauer  darstellt,  deren  Schneide  eine  fort- 
gesetzte Reihe  scharfer  Zacken  aufweist.  Wäre  aber  Barth  nur  von 
der  Scharte  aus  nach  dem  Reinthal  zu  eine  Strecke  weit  herab- 
gestiegen, so  hätte  er  den  gegen  W.  so  unnahbar  abfallenden  Fels- 
zahn umgehen  und  alsbald  die  ziemlich  breite  Kammhöhe  wieder 
gewinnen  können,  auf  welcher  er  sicher  und  rasch  zu  seinem 
Ziel  gekommen  wäre.  Statt  dessen  wählte  Barth,  als  er,  von 
der  Besteigung  der  Gernspitze  zurückkommend,  die  Südttanke  des 


*)  Die  Möglichkeit  nach  S.,  an  der  sog.  Külleseite  abzusteigen,  wurde 
mir  erst  jüngst  bekannt 


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374 


Dr.  Uud.  Sendtner. 


ganzen  Hauptkamms  überquerte,  den  Anstieg  aus  dem  mächtigen 
Kar,  welches  zwischen  Schafschroten  und  Gimpel  gegen  die  Gimpel- 
Alpen  (Barth's  Nesselwängler  Alpen)  herabzieht.  Jeder  von  der  Süd- 
seite kommende  Steiger  wird  auch  am  besten  thun,  sich  an  Barth* 
genaue  Angaben  hierüber  zu  halten,  und  er  wird  am  kürzesten  aut 
diesem  Weg  zum  Ziel  gelangen,  indem  er,  der  lothrechten  Mauer 
entlang  im  Kar  wandernd,  nach  einer  ersteigbaren,  von  links  nach 
rechts  ziehenden  Kinne  zu  spähen  hat;  er  wird  dieselbe  kaum  ver- 
fehlen können,  da  sie  sich  gerade  zwischen  der  letzten  höheren  Erhebung 
der  Kammscheide  und  dem  Gipfelkegel  selbst  befindet.  So  wird  von 
S.  aus  die  Kammhöhe  unmittelbar  am  östlichen  Fuss  des  letzteren 
erreicht,  und  alle  Scharten  und  Zacken  der  Gratverbindung  zur  Kölle- 
spitze  hat  man  bereits  im  Rücken. 

Oimpel 


Der  Gimpel,  vom  Gimpclgrätle  gesehen. 


Setzen  wir  nun  unsere  unterbrochene  Wanderung  auf  der  vom 
Reinthal  aus  erklommenen  Kammschneide,  dem  „Gimpelgratle*,  fort. 
Gewaltig  thront  im  W.  als  mächtige  Ecksäule  derselben  unser  Gipfel, 
aber  noch  trennen  uns  mehrere  nicht  unbedeutende  Erhebungen  von  ihm 
Eine  Zeit  lang  geht  es  auf  Rasenpolstern  bequem  dem  Grat  entlang, 
hinauf,  hinab,  ein  scharfkantiges  Gipfelchen  wird  nach  S.  umgangen, 
dann  tritt  man  wieder  über  sichere  Grasschöpfe  auf  einen  höheren 
Buckel:  von  da  aus  wird  aber  das  Weiterkommen  auf  der  Kamm- 


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Das  Thannheinier  Gebirge.  375 

schneide  durch  einen  senkrechten  Spalt  quer  durch  den  Grat,  mit  einem 
nadelscharfen  Spitzchen  in  seinem  Grunde,  unterbrochen  —  glück- 
licherweise ist  dieses  Hindemiss  auf  unserem  Wege  auch  das  einzige. 
Ich  umging  dasselbe,  indem  ich  gegen  das  Reinthal  hinabstieg,  und 
zwar  noch  tiefer,  als  das  Ende  des  Spaltes  reicht :  da  fand  sich  dann 
die  Spur  eines  Gemsensteigs,  welcher  die  von  dem  Einriss  weiter 
hinabziehende  Mulde  überquert.  Der  letzte  und  höchste  Vorhöcker 
ist  nun  auch  bald  erklommen,  und  wir  treffen  mit  der  aus  dem  süd- 
lichen Kar  heraufziehenden  Anstiegslinie  zusammen.  Nach  einer  kurzen 
ebenen  Strecke  steigt  man  zum  letztenmal  auf  gut  gangbaren  Fels- 
stufen und  Rasenpolstern  an  und  betritt  nach  etwa  1 1 St.  von  der 
Mulde  an  der  Köllespitze,  der  sogenannten  Wanne,  an  das  Haupt  des 
Gimpel. 

Zu  unseren  Füssen  blicken  wir  in  den  tiefgrünen  Spiegel  des 
Haldensee's,  und  weit  geöffnet  liegt  das  mattenreiche  Thal  von  Thann- 
heim vor  ims,  keine  höhere  Erhebung  hemmt  mehr  den  Ausblick  nach 
W.  Gegen  S..  unmittelbar  unter  uns,  ragt  der  Schafschrofen  mit  einigen 
berasten  Flächen,  auf  denen  er  wohl  zu  ersteigen  wäre,  herauf,  drüben 
im  0.  starrt  die  Köllespitze  entgegen  und  hart  an  ihre  linke  Schulter 
gelehnt  lugt  noch  der  Gipfel  der  Gernspitze  hervor.  Unser  Gipfel 
selbst  gleicht  einem  abgestumpften  Kegel,  von  welchem  nach  allen 
Seiten,  die  erstiegene  ausgenommen,  gewaltige  Steilwände  gegen  öde 
Kare  abstürzen.  Bei  solchem  Charakter  wird  man  sich  wohl  beim 
Abstieg  nach  den  beschriebenen  Anstiegslinien  zu  halten  haben. 

Es  bedarf  kaum  der  Erwähnung,  dass  die  Entfaltung  der  Gebirgs- 
ansicht  von  den  drei  Gipfeln  aus  eine  grossartige  ist,  dass  aber  auch 
keine  bedeutende  Veränderung  in  derselben  sich  auf  dem  einen  oder 
anderen  vollzieht.  Am  umfassendsten  gestaltet  sie  sich  natürlich  von 
der  Köllespitze. 

Im  NO.  und  0.  schweift  der  Blick  über  das  Trauchgebirge,  die 
Planseer  Berge,  die  Karwendel-Gruppe,  den  Wettersteinstock  und  die 
Mieminger  Gruppe  hin.  Im  Vordergrund  südöstlich  ragt  der  Thaneller 
herauf,  weiter  zurück  die  Heiterwand,  im  fernen  Gesichtskreis 
Spitzen  aus  dem  Innthal ;  besonders  fesseln  aber  die  Oetzthaler  mit 
der  Wildspitze  den  Blick.  Gegen  S.  imponirt  der  Muttekopf,  daran 
reihen  sich  die  Gipfel  des  oberen  Lechthals;  im  Hintergrund, 
gerade  südlich,  erblicken  wir  eine  Spitze  der  Ortler-Gruppe,  üeber 
den  Zacken  des  nahen  Leilach  breitet  sich  prächtig  die  Hornbacher 
Kette  aus,  davor  erhebt  sich  die  Pyramide  des  Hoch vogel.  Gegen  SW. 
rinden  wir  die  Mädelegabel,  am  Ende  des  Horizonts  aber  kühne  Zacken 
aus  dem  Rhätikon,  hervorragend  die  mächtige  Scesaplana;  gegen 
W.,  gerade  vor  uns  die  Vislsalper-Gruppe  mit  dem  Gaishorn,  weiter 
zurück  den  breiten  Daumen ;  im  W.  ganz  ferne  noch  schneebedeckte 

Zeitschrift  1881.  25 

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37(3 


I>r.  Rud.  Scndtner.  <la^  Thannheimer  Gebirge, 


Schweizer  Berge  mit  dem  Sentis  als  Schlusstein.  Der  Blick  ins 
Flachland  von  der  Köllespitze  aus  schweift  ins  Unendliche. 

Hin  rüstiger  Bergsteiger  kann,  wenn  er  eine  der  höher  gelegenen 
Alpen  zum  Nachtquartier  gewählt,  an  einem  Tage  die  drei  Gipfel 
besuchen.  S<>  beispielsweise  von  der  Füssener  Alpe  im  Reinthal  erst 
den  Gimpel,  dann  die  Köllespitze :  von  der  letzteren  bliebe  es  dem 
Ermessen  anheimgestellt,  entweder  direct  von  der  Köllespitze  oder 
zur  Scharte  und  von  da  nach  S.  abzusteigen,  um  über  die  süd- 
lichen Absenker  der  Köllespitze  hin  den  Ablösungspunkt  des  Seiten- 
kamms an  der  Gernspitze  zu  erreichen  —  oder  sich  wieder 
ganz  zur  Sohle  des  Reinthals  hinabzulassen  und  von  der  Musauer 
Hütte  an  den  beschriebenen  Anstieg  zur  Gernspitze  weiter  zu  ver- 
folgen. Nach  Besteigung  der  letzteren  würde  noch  denselben  Abend 
Reutte  zu  erreichen  sein. 

Meinen  Führer  auf  die  Köllespitze.  Carl  Left  aus  Füssen,  zu- 
meist in  Hohenschwangau  sich  aufhaltend,  kann  ich  als  in  diesem 
Gebirge  besonders  kundig  bestens  empfehlen. 


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Karstwaiideruiigeii  ober  und  unter  der  Erde. 

Von  P.  Pignoli  in  Triest. 

Vortrag,  gehalten  in  der  Section  Küstenland. 


Der  Reisende,  welchen  sein  Weg  an  die  nördlichen  Gestade  der 
blauen  Adria  führt,  und  welcher  das  Küstenland  und  seine  berg- 
umkränzten Höhen  durchwandert,  wird  nicht  wenig  staunen  über  die 
unerwartete  Mannigfaltigkeit  der  Naturbilder,  welche  das  aufmerksame 
Auge  daselbst  zu  entdecken  vermag. 

Der  Karst  erscheint  beim  ersten  flüchtigen  Anblick  von  so 
monotoner  Trübseligkeit,  dass  man  in  der  felsüberflutheten  Oede  nur 
die  Heimath  der  grimmig  tobenden  Bora  und  des  menschlichen  Elends 
gewahrt.  Doch  wer  sich  von  dem  ersten  ungünstigen  Eindruck  nicht 
abschrecken  lässt,  wer  eine  günstig  gelegene  Anhöhe  gewinnt,  wird 
sich  schon  nach  2  oder  3  Reisestunden  durch  phantastisch-grossartige 
Landschaftsbilder  belohnt  sehen.  Entzückt  betrachtet  das  Auge  die 
breite,  endlose  Seefläche,  in  welcher  in  majestätischer  Ruhe  der  blaue 
Aether  sich  spiegelt,  das  weite  Meer,  wie  es,  belebt  von  Fahrzeugen 
jeglicher  Art  und  Grösse,  an  der  einen  Seite  flache  sandige  Dünen 
bespült,  an  der  anderen  in  stille  Buchten  sich  einzwängt.  Seinen  Weg 
weiter  verfolgend  gelangt  man  in  die  Berge  hinein,  die  blaue  See  ist 
verschwunden,  die  Umgebung  ein  wüstes  Chaos  von  jähen  Abstürzen 
und  zackig  ragenden  Felsenklippen ;  von  Seen  oder  Flüssen  ist  weit 
und  breit  nichts  zu  erspähen,  die  spärlichen  Saatfelder  und  Wein- 
gärten verkriechen  sich  in  tiefe  Mulden,  der  Boden  ist  besäet  mit 
weissen  kantigen  Felstrümmern,  hie  und  da  bekunden  mächtige  Ein- 
stürze und  Dolinen  die  nimmer  ruhende  Macht  der  zerstörenden 
Elemente. 

Wieder  einige  Schritte  weiter,  und  plötzlich  verwandelt  sich  das 
trostlose  Bild:  schöne  grüne  Matten,  saftige  Wiesen  von  dichtem 
Laubwald  umschlossen,  treten  im  Hintergrunde  hervor.  Es  ist  Lippiza 
mit  seinem  prächtigen  Hofgestüt,  das  wir  so  in  2—3  St.  von  Triest 
aus  erreicht  haben;  man  befindet  sich  hier  unversehens  in  einem  üppig 
grünenden  Park,  den  wohl  Niemand  in  so  kahler  unwirthlicher  Ge- 
gend zu  finden  erwartete.  Doch  ist  es  nur  eine  Insel  im  Steinmeer 
des  Karsts,  bald  treten  wieder  die  Felsen  zu  Tage,  unfreundlich  und 

25* 


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378 


i\  ri^uoii. 


öd  erscheint  wieder  die  Laudschaft.  baumlos  und  kahl  die  eisenhaltige 
Erde.  Corgnale,  wohin  man  nun  bald  gelangt,  ist  ein  kleines  unan- 
sehnliches Dort',  aber  einen  Schatz  von  Schönheiten  birgt  hier  die 
Erde  iu  ihrem  Schoos«.  Versäume  mau  ja  nicht,  die  unweit  vom  Dorf 
befindliche  Grotte  zu  besuchen.  Prangender  Wald  und  blumige 
Wiesen,  wie  Lippiza  sie  bietet,  sind  häutig  genug  anzutreffen,  doch 
solche  prachtvolle  Stalaktitengebilde  wie  in  dieser  Grotte  findet  man 
ausser  in  Adelsberg  wohl  selten  im  ganzen  Erdenrund  wieder. 

Eine  Wegstunde  von  Corgnale  liegt  St.  Canzian:  das  bietet  weder 
die  Augeuweide  üppiger  Wiesen  noch  das  Zauberbild  glitzernder  Tropf- 
steingestaltungen, aber  wieder  ein  anderes,  ein  neues  Naturwunder : 
die  Katarakten  der  Recca.  Mit  mächtigem  Schwall  stürzt  ein  gewaltiger 
Fluss  aus  dein  Felsen  hervor,  bohrt  sich  einen  kurzen  Weg  durch  ein 
Felsenlabyriuth  und  verschwindet  in  die  Unterwelt.  Da  lohnt  sictfs 
der  Mühe,  in  den  grossartigen  Kessel  hinabzusteigen,  am  schwindeln- 
den Abgrund,  zwischen  herunterhängenden  Aesten  und  Zweigen  bis  in 
die  feuchte  lehmige  Höhle,  die  der  Fluss  dort  ausgewaschen,  der  in 
Jahrtausende  währender  unablässiger  Arbeit  unter  Donnergetöse  die 
Riesenarbeit  dieses  Durchbruchs  vollbracht  hat,  zum  grossen  Aerger 
der  Geologen  und  der  Projectenmacher,  die  Jahre  und  Jahre  lang 
seinem  verborgenem  Lauf  fruchtlos  nachspürten. 

Das  Dorf  selbst  liegt  am  Rand  des  Abgrunds,  gerade  Über  dem 
in  der  Tiefe  dahinbrausenden  Strom,  der  schon  einmal  Dorf  und 
Häuser  durch  die  Wucht  seiner  hochanschwellenden  Wasser  mit  in 
den  Abgrund  gerissen  hat.  Barometer-Messungen  ergeben  folgenden 
Niveau-Unterschied  des  Strombettes:  Seehöhe  des  Dorfes  471m, 
Strombett  an  der  letzten  Mühle  340  m,  am  Abgrund  vor  dem  unter- 
irdischen Gang  Sodna  jama  290  m.  Diesem  Abgrund  gegenüber  öffnet 
sich  einige  30  Schritte  weiter  SO.  ein  zweiter,  nicht  minder  schauriger 
Einsturz,  vom  Strom  gleichfalls  durchbrochen,  an  dessen  Rand  die 
Fahrstrasse  ins  Dorf  einmündet.  Damit  sind  aber  die  Merkwürdig- 
keiten dieses  in  allen  Richtungen  ausgehöhlten  Terrains  noch  lange 
nicht  erschöpft;  wenn  mau,  die  Fahrstrasse  umgehend,  zu  den  Mühlen 
hinabsteigt,  kann  man,  vorausgesetzt  dass  der  Wasserstand  ein  sehr 
niedriger,  das  ganze  Wirrsal  dieser  Höhlengänge  mit  verhältniss- 
mässig  leichter  Mühe  durchwandern.  Unbeschreiblich  ist  der  Ein- 
druck, den  sie  hervorbringt,  diese  wunderbare  Unterwelt  mit  ihren 
eigentümlichen  Gängen  und  Röhren,  Rissen  und  Spalten,  imposant 
die  Scenerie  jener  Ungeheuern,  von  natürlichen  Strebepfeilern  ge- 
tragenen Bogengänge ! 

Ich  würde  kaum  zu  Ende  gelangen,  wollte  ich  eine  detaiHrte  Be- 
schreibung all  des  Wunderbaren  versuchen,  das  sich  hier  dem  Auge 
aufdrängt;  es  ist  dies  auch  nicht  meine  heutige  Aufgabe,  welche 
vielmehr  dahin  zielt,  über  die  weiteren  unterirdischen  Irrgänge  dieses 
Flusses  bis  zum  Meer  zu  berichten. 


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Karstwanderungen. 


379 


Dieser  Gegenstand  hat  mich  von  jeher  lebhaft  interessirt  und  so 
war  ich  schon  seit  Jahren  mit  den  einschlägigen  Studien  und  Unter- 
suchungen wohl  vertraut ;  ich  kannte  die  unermüdlichen  Bemühungen 
und  Anstrengungen  des  durch  keinen  Misserfolg  abzuschreckenden 
wackern  L  i  n  d  n  e  r.  der  nach  jahrelangem  Kämpfen  imd  Streben  die 
von  St.  Canzian  an  unterirdisch  verfolgte  Recca  endlich  (im  Jahre 
184o)  in  der  Nähe  von  Triest,  mehr  als  1000  Fuss  unter  der  Erd- 
oberfläche wieder  entdeckte.  Ebenso  vertraut  war  ich  mit  den  Er- 
hebungen und  Messungen,  welche  die  Ingenieure  Calvi  und  Sforzi 
behufs  Herstellung  einer  Wasserleitung  nach  Triest  vorgenommen, 
und  mit  der  von  Buttoraz  angefertigten  graphischen  Darstellung 
der  Trebitscher  Höhle,  welcher  von  Rechtswegen  der  Name  Lindner- 
Höhle  für  alle  Zeiten  gebührt:  aber  trotz  alledem  wäre  es  ein  Ding 
der  Unmöglichkeit,  dieselbe  zu  beschreiben,  hätte  ich  nicht  die  furcht- 
bare Grossartigkeit  dieses  colossalen  Abgrunds  mit  eigenen  Augen 
geschaut. 

Jahre  und  Jahre  lang  sehnte  ich  mich  vergebens  danach,  wenig- 
stens einmal  in  diese  wunderbare  Höhle  zu  gelangen,  von  welcher  der 
Volksmund  die  abenteuerlichsten  Dinge  zu  erzählen  wusste  Um- 
sonst, denn  die  Leitern,  welche  der  brave  Sigon  darin  augebracht 
hatte,  lagen  verfault,  und  ohne  solche  Vorrichtungen  wäre  es  vergebliche 
Mühe,  sich  in  die  dunkle  Tiefe  zu  wagen.  Der  nunmehr  «auch  schon 
verstorbene  Sigon  war  gewissermaassen  der  waltende  Schutzgeist  dieser 
Grottengänge:  er  hatte  weder  Mühe  noch  Kosten  gescheut,  um  die- 
selben möglichst  zugänglich  zu  macheu,  und  die  von  ihm  an  den 
Wänden  sicher  befestigten  Stiegen  hatten  es  ermöglicht,  durch  die 
enge  und  finstere  Erdspalte,  die  an  mehreren  Stellen  durch  Spren- 
gungen erweitert  werden  musste,  hindurchzukriechen,  bis  mau  zum 
Wasser  gelangte.  Der  brave  Mann,  welcher  mittels  eines  hiezu  ein- 
gerichteten Flosses  dieses  unterirdische  Wasserlabyrinth  nach  allen 
Richtungen  durchforscht  hat,  scheint  wirklich  den  relativ  leichten 
Zugang  in  der  Absicht  construirt  zu  haben,  um  die  Triestiner  hinein- 
zulocken  und  ihnen  die  Ueberzeugung  beizubringen,  welch  immensen 
Vortheil  die  Stadt  durch  die  Aneignung  dieses  Wassers  gewinnen 
würde. 

Wenn  man  aber  bedenkt,  dass  vor  dieser  Zugänglichmachung 
nicht  die  Spur  einer  Oetthung  hier  zu  sehen  war,  und  dass  nur  an 
einigen  Stellen  durch  lose  Felstrümmer  stark  hervorbrechender  Wind 
auf  das  Vorhandensein  einer  solchen  schliessen  Hess,  und  erwägt, 
welche  Mühen  und  Anstrengungen  angewendet  werden  mussten.  um 
zum  erstenmal  in  die  unbekannte  Tiefe  zu  dringen,  da  überkommt 
Einen  das  Geiühl  aufrichtiger  Bewunderung  für  den  Muth  und  die 
eiserne  Beharrlichkeit  des  wackeren  Linduer,  der,  unbeirrt  durch  die 
sich  ihm  entgegenthürmendeu  Schwierigkeiten  aller  Art,  unablässig 


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3*0 


P.  Pigrnoli. 


und  unverdrossen  sein  Ziel  verfolgte,  bis  ihm  das  gewagte,  last  un- 
glaubliche Unternehmen  gelang  Diese  Männer  sind  nicht  mehr:  mit 
Rossetti  und  Stadion,  die  sich  lebhaft  dafür  interessirten,  entschlief 
auch  für  Jahre  die  Frage  der  Kecca- Wasserleitung,  bis  eine  Epoche 
anhaltender  Dürre  in  den  Jahren  1867  und  1868  die  Wasser- 
versorgung Triests  wieder  zum  Gegenstand  der  eingehendsten  Studien 
machte. 

Neue  Commissionen  von  Fachkundigen  wurden  zusammenberufen, 
alle  bisherigen  hydrographischen  Arbeiten  einer  genauen  Prüfung 
unterzogen,  alle  Quellen  und  Wasserläufe  in  der  Umgebung  begut- 
achtet: die  Bistrizza  bei  Feistritz,  der  Risano  bei  Cernikal,  der  Hubel 
bei  Haidenschaft  standen  unter  den  Projecten  in  erster  Reihe:  zuletzt 
wurden  die  Studien  bei  St.  Canziau  und  in  der  Lindner-Höhle  wieder 
aufgenommen.  Mit  gespannter  Aufmerksamkeit  verfolgte  ich  die 
Fortschritte  dieser  letzteren  und  harrte  sehnsüchtig  des  Tages,  an 
welchem  die  Höhle  wieder  zugänglich  gemacht  werden  würde.  Endlich, 
an  einem  Septembertag  des  Jahres  1868  ward  mir  die  erfreuliche 
Knude,  dass  eine  Commissiou  sich  dahin  verfüge,  um  plaumässig  den 
Wasserlauf  in  dieser  Höhle  zu  iuspiciren. 

Ohne  Zeit  zu  verlieren  machte  ich  mich  auf.  und  den  Weg  über 
den  Monte  Spaccato  einschlagend,  erreichte  ich  bald  das  Dorf  Trebich. 
wo  ich  die  Commissiou  anzutreffen  hoffte:  zu  meiner  Enttäuschung 
war  dieselbe  bereits  vor  2  Stunden  von  da  aufgebrochen  und  es  blieb 
mir  nichts  übrig,  als  den  Weg  allein  fortzusetzen.  Noch  grösser  war 
meine  Enttäuschung,  als  ich,  beim  Eingang  zur  Höhle  angelangt,  in 
den  stocktiustern  Abgrund  hineinstarrte  und  weit  und  breit  keiu 
menschliches  Wesen  zu  sehen,  keine  Stimme  zu  hören  war.  Rathlos 
stand  ich  da,  vollkommeu  unausgerüstet  war  ich  gekommen,  in  der 
sicheren  Erwartung,  bei  einer  solchen  Gelegenheit  die  inneren  Räume 
genügend  erleuchtet  zu  finden.  Zu  meiner  Freude  entdeckte  ich  in 
einem  Winkel  zusammengekauert  einen  Menschen,  der  sich  als  der 
Wächter  zu  erkennen  gab.  Ich  bat  ihn,  mich  hinab  zu  geleiten,  oder 
mir  wenigstens  einen  Führer  zu  besorgen,  aber  er  durfte  seinen  Posten 
nicht  verlassen,  und  die  wenigen  kundigen  Führer  waren  von  der 
Commissiou  in  Anspruch  genommen.  Er  versicherte  mich  aber,  der 
Abstieg  böte  keinerlei  Schwierigkeit,  nur  sollte  ich  mich  fest  an  die 
Stiegen  anklammern,  denn  die  Passage  wäre  an  manchen  Stellen  sehr 
eng,  und  Licht  wäre  die  Hauptsache.  Damit  händigte  er  mir  eine  Un- 
schlittkerze  ein,  und  so  ausgerüstet  begann  ich  auf  gut  Glück  meine 
Reise  in  die  Unterwelt, 

Anfangs  beschlich  mich  ein  banges  Gefühl,  als  ich  mutterseelen- 
allein in  diesem  Reiche  der  Finsterniss  vorwärtsdrang,  mit  einem 
einzigen  Lichte,  das  der  geringste  Windhauch  auslöschen  konnte: 
wohl  hatte  ich  mir  die  Abbildung  der  Grotte,  die  ich  zu  meiner  Rieht- 


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Karstwaiiderungen. 


381 


schnür  mitgenommen  hatte,  fest  ins  Gedäehtniss  eingeprägt,  aber  was 
half  das  ? 

Nach  ungefähr  10  Minuten  des  Abstiegs  gelangte  ich  in  einen 
etwas  weiteren  Kaum,  in  welchen  verschiedene  Höhlengänge  mündeten : 
dieselben  waren  aber  lauter  unterirdische  Sackgassen,  die  kein  weiteres 
Vordringen  gestatteten,  rechts  gähnte  ein  schwarzer  Abgrund  von 
unberechenbarer  Tiefe,  und  nur  durch  deu  Schall  hineingeworfener 
Steine  konnte  man  sich  überzeugen,  dass  da  weder  ein  hölzernes 
Gerüste  noch  ein  weiteres  Vordringen  zu  suchen  sei.  Umsonst  suchte 
ich  mit  meiner  kaum  eine  Spanne  weit  leuchtenden  Kerze  den  Zugang 
zur  nächstkomraenden  Leiter,  sie  stand  links  von  mir  au  so  verborgener 
Stelle,  dass  nur  ein  Zufall  sie  mich  hätte  finden  lassen  können.  Rathlos 
und  verdriesslich  sass  ich  da,  nahm  die  Zeichnung  zur  Hand  und 
suchte  vergeblich  mich  zu  orientiren.  Auch  keine  Fusspur  war  zu 
entdecken,  kein  Laut  drang  aus  der  Tiefe  zu  mir  empor,  nichts  unter- 
brach die  unheimliche  Stille,  als  das  leise  Aufklingen  der  von  Zeit  zu 
Zeit  von  der  unsichtbaren  Decke  herabfallenden  Wassertropfen.  Daran 
verzweifelnd,  mich  in  dieser  pechschwarzen  Finsterniss  und  undurch- 
sichtigen nebelschweren  Luft  doch  noch  zurechtzufinden,  eilte  ich 
zornig  und  beschämt  die  rettende  Stiege  hinan,  um  nur  aus  diesem 
Höhlengrab  wieder  hinauszukommen.  Der  Wächter  erstaunte  nicht 
wenig  über  mein  plötzliches  Wiedererscheinen.  Wohl  verstand  ich  das 
höhnische  Lächeln,  mit  welchem  er  mir  zuhörte,  doch  ich  war  weit 
entfernt  davon,  meinen  Plan  aufzugeben,  und  bat  ihn  inständigst,  mit 
hinabzukommen,  wenigstens  bis  an  jene  Stelle,  wo  ich  meinen  Weg 
verloren  hatte.  Dahiesser  mich  gedulden,  bis  irgend  Jemand  von  der 
Gegend  in  die  Nähe  käme,  und  richtig  verschaffte  er  mir  nach  einigem 
Warten  einen  Begleiter,  der  sich  trotz  seiner  geringen  Localkenntnisse 
bis  zuletzt  als  geschickter,  braver  und  unerschrockener  Führer 
bewährte. 

Nun  ging  es  in  rascherem  Tempo  hinunter,  die  verborgene 
Stiege  wurde  nach  den  eingeholten  Instructionen  ohne  langes  Hemm- 
suchen gefunden,  und  tiefer  und  tiefer  drangen  wir  in  das  Erdinnere 
ein:  doch  schien  der  Abstieg  kein  Ende  nehmen  zu  wollen.  Eine 
Stunde  mochten  wir  uns  so  in  der  engen  Kluft  zwischen  scharf- 
kantigen, nassen  Felswänden  durchgewunden  haben,  als  wir  endlich 
in  einen  stollenartigen  Gang  gelangten,  in  welchem  uns  ein  scharfer 
Luftstrom  eutgegenwehte.  der  unsere  Lichter  verlöschte.  Glück- 
licherweise waren  die  mitgebrachten  Zündhölzchen  noch  nicht  durch 
die  Nässe  verdorben,  und  wir  konnten  die  Kerzen  wieder  anzünden, 
die  wir  nun  mit  mehr  Sorgfalt  behüteten,  und  so  wieder  weiter  drangen 
zum  ersehnten  Ziel.  Noch  ein  Couloir  und  noch  eine  Leiter,  und  dann 
umgab  uns  endlich  der  weite  freie  Raum,  doch  nur  das  Rauschen  des 
Wassers  verkündete,  dass  wir  bald  auf  sicherem  Bodeu  Fuss  fassen 
würden. 


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im 


P.  Pignoli. 


Kin  sandiger  Schutthügel,  autgebaut  aus  Steinböcken  der  ver- 
schiedensten (  flösse,  war  unsere  Haltstelle;  von  hier  aus  gewahrten  wir 
das  rüthliche  Schimmern  vou  Fackeln,  deren  mattes  Licht  uns  aus 
der  Dunstat  un  «Sphäre  entgegenleuchtete,  und  vernahmen  die  wieder- 
hallenden Laute  zahlreicher  Meusehenstimmen.  In  der  schauerlichen 
Tiefe  regte  sich  nach  jahrelanger  Grabesruhe  wieder  einmal  geschäftiges 
Leben  Wie  aus  engen  Fesseln  befreit  athraete  ich  auf  und  an  ein 
Geländer  mich  stützend,  setzte  ich  rasch  den  schlüpfrigen  Abhang 
hinab  und  stand  endlich  am  Kand  des  langgezogenen  Wasserspiegels 
Freudigen  Herzens  grüsste  ich  die  Anwesenden,  welche,  in  verschiedene 
Gruppen  vertheilt,  geschäftig  ihrer  Arbeit  oblagen.  Leider  war  mir 
die  Zeit  zu  knapp  zugemessen,  um  nach  meinem  Wunsch  die  ver- 
schiedenen Höhlengänge  zu  durchforschen,  und  die  Hindemisse  zu 
gross,  um  mit  den  einlachen  Mitteln,  die  hier  verfügbar  waren,  allen 
Gefahren  einer  unterirdischen  Expedition  Trotz  zu  bieten.  Zwei  ge- 
waltige Gegner  sind  hier  die  Finsteraiss  und  die  Wasserdünste, 
welch  letztere  in  Folge  der  verhältnissmässig  niederen  Luft- 
temperatur aus  dem  Wasser  aufsteigen  und  mit  blossen  Pechfackeln 
nicht  bewältigt  werden  können. 

Beschreiben  lässt  sich  die  unterirdische  Landschaft,  iu  welcher 
wir  uns  nun  befanden,  schlechterdings  nicht.  Man  glaubt  nur  Traum- 
gebilde um  sich  zu  sehen,  man  fühlt,  dass  man  sich  in  einem  colossal 
weiten  Kaum  befindet,  aber  weder  die  Decke,  welche  sich  über 
uns  wölbt,  noch  die  Wände,  welche  doch  den  Kaum  einsehliessen 
müssen,  lassen  sich  unterscheiden,  in  phantastischen  Formen  ragen 
da  und  dort  von  oben,  von  unten,  von  der  Seite,  schwarze  Felsmassen 
in  die  Dunkelheit  hinein,  zuweilen  so  drohend,  als  ob  sie  zermalmend 
auf  uns  niederstürzen  sollten,  und  in  der  Mitte  tüesst  der  Strom  80 
nihig  dahin,  als  ob  das  freundlichste  Thal  seine  Ufer  umgäbe.  Plötz- 
lich aber  gelangt  er  an  eine  senkrechte  Felswand,  die  ihm  jeden 
Durchgang  weigert.  Da  mag  er  lange  dagegen  angestürmt  sein,  bis 
es  ihm  gelungen,  dieselbe  zu  unterwaschen  und  sich  den  Weg  in  eine 
enge  Spalte  zu  graben,  in  welcher  seine  zusammengepressten  Wasser  mit 
rasender  Wuth  sich  hineindrängen,  mit  gurgelndem  Rauschen  den 
Waghalsigen  verhöhnend,  der  ihren  Lauf  noch  weiter  verfolgen  möchte. 
In  diesem  Greuel  der  Verwüstung  ist  jedes  Leben  ausgeschlossen,  der 
Boden  ist  allenthalben  unterwühlt  und  beständigen  Verwälzungeu 
unterworfen  und  es  ist  nicht  zu  wundem,  wenn  die  umwohnenden  Land- 
leute die  fabelhaftesten  Geschichten  von  unterirdischen  Erlebnissen 
zu  erzählen  wissen,  welche  wohl  nur  das  Product  ihrer  durch  das  Un- 
geheuerliche der  Erscheinungen  erhitzten  Phantasie  sind,  jedoch  durch 
dasselbe  auch  ihre  Erklärung  linden.  Bei  anhaltend  starkem  Regen  ver- 
vielfältigt sich  die  Wucht  des  Stromes,  der  dann  Felsblöcke  und  alles 
mögliche  Geröll  mit  sich  fortreisst  und  die  Abfiusswege  verstopft: 


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Karctwanderangen.  3*3 

dann  stauen  sich  die  Gewässer  in  der  Höhle  und  steigen,  alle  Räume 
ausfüllend  zu  mächtiger  Höhe  empor,  bis  der  ungeheure  liruek  der 
angesammelten  Wassermassen  mit  furchtbarem  Getöse  neue  Bahn 
bricht.  Alles  zermalmend,  was  ihnen  im  Weg  steht 

Die  constatirte  Lufttemperatur  am  Hochplateau  des  Karstes 
betrug  19°  C.  im  Schatten,  die  der  Grotte  13  bis  14°.  welche  jener 
der  umgebeuden  Gesteinsmassen  ziemlich  gleich  kommt,  während  die 
des  Wassers  15  4Ü  C.  betrug:  ein  Ergebniss,  welches  man  am  gleichen 
Tage  auch  in  St.  Canzian  (nämlich  15  5°  C.)  für  das  Wasser  gewann. 
Dieser  Umstand  beweist  zur  Genüge,  dass  die  Gewässer  dieses  Flusses 
vor  ihrem  unterirdischen  Lauf  offene  Canäle  passiren,  deren  Wände 
von  der  Sonnenbestrahlung  bereits  erwärmt  wurden,  und  dass  die 
Hypothese  eines  verzweigten  Netzes  von  bedeutenden  unterirdischen 
Quellwässern,  oder  von  einem  unterirdischen  Wasserreservoir,  dessen 
Abfluss  dieser  Strom  bilden  sollte,  auf  der  ganzen  13 '/.»km  langen 
Strecke  von  St.  Canzian  bis  Trebich,  wenn  nicht  gänzlich  aus- 
geschlossen, so  doch  sehr  problematisch  erscheint. 

Problematisch  erscheint  gleichfalls  die  Idee,  diesem  Wasser  aus 
den  mehrfach  sich  abzweigenden  Wasserrinnen  durch  eiue  Bohrung 
von  kaum  1100m  gleich  beim  Uebergang  des  Sandsteins  zu  den 
Kalkschichteu  eine  genügende  Menge  für  die  Versorgung  «1er  Stadt 
abzugewinnen. 

Einigen  Aufschluss  hierüber  mögeu  die  fortgesetzten  Beob- 
achtungen in  der  Lindner-Höhle  bieten.  Im  Oetober  desselben  Jahres 
erreichte  das  Wasser  darin  die  Höhe  von  {SO  m  über  seinem  ge- 
wöhnlichen Niveau  von  15  m  über  dem  Meeresspiegel.  Daraus  schon 
erhellt,  dass  in  keinem  Fall  ein  ausgebreitetes  Netz  von  Abzugscanälen 
hier  zu  finden  ist.  sondern  höchstens  einige  unbedeutende  Rinnsale, 
welche  möglicher  Weise  den  Boden  bis  zum  Meer  durchfurchen,  die 
aber  beiweitem  nicht  ausreichen,  um  einen  raschen  Abfluss  der  in 
den  Höhleu  sich  stark  ansammelnden  Gewässer  zu  ermöglichen. 

Die  von  Manchen  gehegte  Meinung,  dass  die  Gewässer  dieses 
unterirdischen  Stromlaufs  das  Product  einer  Menge  sich  in  denselben 
ergiessenden  Quellen  sei.  ist  sonach  vollkommen  haltlos,  der  Strom 
in  der  Linduer-Höhle  ist  nichts  Anderes,  als  Fluss-  und  Bachwasser. 
Es  ist  gewiss  nicht  zu  bestreiten,  dass  die  in  der  Reeea  enthaltenen 
heterogenen  Substanzen  durch  das  Hinzukommen  verschiedener  anderer 
unterirdischen  Gewässer,  deren  Quantität  zuweilen  die  Wassermasse 
der  Recca  bei  St.  Canzian  um  Vieles  übertrett'eu  mag.  aufgelöst  oder 
verdünnt  werdeu :  nichtsdestoweniger  hat  man  an  den  Wänden  der 
Grotteugänge  bis  zu  beträchtlicher  Höhe  Spuren  von  Sedimenten  ge- 
funden, welche  schliessen  lassen,  dass  das  Wasser  da  innen  mitunter 
sehr  trübe  tüesst. 


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384 


P.  PignolL 


Kiu  weiterer  He  weis,  dass  die  Kalkinassen.  abgesehen  von  der 
Verschiedenheit  der  Schichtungen,  die  da  vorkommen,  nicht  so  höhlen- 
reich  sind,  um  dem  Wasser  leichten  Abttuss  nach  allen  Richtungen 
zu  gestatten,  ergibt  sich  daraus,  dass  die  Kecea  nicht  in  Sistiana  zum 
Vorschein  kommt,  wo  doch  die  vermeintlich  sie  allein  eindämmenden 
Sandsteinschichten  in  das  Meer  verlaufen  und  aufhören,  sondern 
:>V.,  km  weiter  westlich.  Wenn  endlich  das  Wasser  sich  gleichmäßig 
im  Kalkstein  verzweigen  würde,  so  mttsste  man  dessen  Spuren  überall 
da  antreffen,  wo  die  Kalkschichten  das  Meer  erreichen,  und  es  würde 
sich  nicht  an  einem  einzigen  Punkt  eine  so  bedeutende  Wfassermenge 
vorfinden,  wie  dies  beim  Ausfluss  des  Timavo  der  Fall  ist.  wo  der 
Fluss  nach  den  gemachten  Messungen  auf  das  Zehnfache  der  in  der 
Lindner-Höhle  beobachteten  Wassermenge  angewachsen  erscheint. 

Es  dürfte  vielleicht  interessiren.  nun  auch  etwas  über  die  ver- 
schiedenen Projecte  zur  Ausnützung  dieser  unterirdischen  Wasser- 
vorräthe  zu  vernehmen.  Obw  ohl  dieser  Gegenstand  nicht  im  Bereiche 
meines  heutigen  Vortrags  liegt,  und  jede  gewünschte  Aufklärung 
durch  Einsichtnahme  in  die  vielen  in  unserem  Stadtarchiv  aufbew  ahrten 
Projecte  zu  erlangen  ist,  so  will  ich  doch  Einiges  darüber  mit  wenigen 
Worten  flüchtig  erwähnen. 

Sforzi  hatte  ursprünglich  beantragt,  sich  mit  einer  Bohrung 
von  wenig  über  KHK) in  Länge  zu  begnügen,  in  der  Meinung,  dass 
für  die  weiteren  4  km.  d  h.  bis  unterhalb  Trebich,  schon  die  natür- 
lichen Höhlengänge  ohne  weiteres  Zuthun  die  Wasserzufuhr  fördern 
würden:  er  hat  dabei  auf  viel  mehr  Höhlengänge  gerechnet,  als  wirklich 
vorhanden  sind,  und  auch  übersehen,  dass  wir  es  hier  nicht  mit  einer 
einzigen  Kalkformation  zu  thun  haben,  sondern  mit  Kalken  aus  der 
Epoche  des  Eocen  und  der  Kreide,  w  elche  beide  wohl  die  Existenz 
von  Höhlenräumen  zulassen,  wobei  jedoch  ein  Zusammenhang  der- 
selben ausgeschlossen  erscheint. 

Durch  die  sorgfältigen  geodätischen  Arbeiten  B  ü  r  k  1  i '  s  aus 
Zürich  ist  es  dagegen  zur  Genüge  erwiesen,  dass  ein  grosses  Wasser- 
Quantum  nur  in  einer  Entfernung  von  4'/«  —  ökm  von  Triest  gefasst 
werden  könnte.  B  ü  r  k  1  i  meint ,  es  wäre  keine  absolut«  Not- 
wendigkeit da,  die  Bohrung  gerade  in  der  Richtung  von  Trebich 
einzuschlagen,  wo  man  wegen  der  bestehenden  Grotte  zufälliger 
Weise  auf  die  Spur  des  Keccaflusses  gekommen;  das  gleiche  Resultat 
könne  ebenso  gut  auf  dem  Wege  zwischen  Opcina  und  Trebich  mit 
Ersparung  von  5< X)  m  Gallerie  erreicht  werden.  Er  proponirte  einen 
Durchstich,  der  im  Rojanothale  beim  Zusammenfluss  des  Martesin- 
und  Rosandrabaches  beginnen,  die  auf  1300  m  Länge  berechnete 
Sandsteinschicht  durchsetzen,  dann  durch  400m  numulitischen 
Kalk  und  durch  300  m  Cosina-Schichten  weiterdringen  imd  dann 
im  Kreidekalk  bis  zum  unterirdischen  Laufe  der  Recca  fortgeführt 


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Karstwauderungen. 


385 


weiden  sollte.  Die  Lauge  eines  solchen  Tunnels  würde  sonach  T>  km 
betragen.  Wollte  man  statt  Trebich  die  Richtung  Opeina-Banne 
wählen,  so  würde  sich  die  Länge  des  Bohrlochs  um  ca  800  m  ver- 
mindern: es  würde  dann  30Oni  unterhalb  des  Karstplateaus  beginnen. 
In  beiden  Richtungen  würde  mau  viele  technische  Schwierigkeiten 
zu  überwinden  haben  und  jedenfalls  würde  die  Arbeit  viel  Zeit  und 
grosse  Kosten  erheischen  und  schliesslich  bliebe  es  doch  fraglich,  ob 
das  Wasser,  ohne  einem  Depuratiousverfahren  unterzogen  zu  werden, 
zum  Hausgebrauch  benützt  werden  könnte. 

Wenn  ich  im  bisher  Gesagten  auch  nur  ein  sehr  undeutliches 
Bild  vou  dem  Innern  des  uns  umgebenden  Karsts  zu  bieten  vermochte, 
so  hotte  ich  doch  dargethan  zu  haben,  dass  derselbe  eine  reiche  Fülle 
interessanter  Erscheinungen  beherbergt,  zu  deren  Erforschung  bisher 
viel  zu  wenig  geschehen  ist.  Man  spricht  wohl  viel  von  seineu  Grotten 
und  Höhleu,  weit  entfernt  ist  mau  aber  von  einer  svstematischeu 
Durchforschung  ihres  Zusammenhanges,  von  einer  planmässigen  Ver- 
folgung der  nach  allen  Richtungen  sich  verzweigeuden  Gäuge  und 
Abzugskanäle.  Wer  vermag  sich  auch  nur  eine  dunkle  Vnrstelluug 
zu  machen  von  all'  den  Umwälzungen,  welche  dieser  durch  und  durch 
zerklüftete  Boden  im  Laufe  der  Jahrhunderte  erlitten  hat? 

Man  betrachte  nur  die  bekanntesten  Einstürze  und  Höhlen :  bei 
Planina  die  Poikhöhle.  die  Abzugshöhlen  der  Unz.  die  Abflüsse  des 
Zirknitzer  Sees,  die  Luegger  Grotten,  um  sich  nur  einen  Begriff  von 
der  allgewaltigen  Macht  der  hier  waltenden  Naturkräfte  zu  macheu ! 

Die  geologischen  Vorgänge,  welche  au  anderen  Orten  nur  aus 
ihren  Resultaten  zu  deduciren  sind,  hier  sind  sie  noch  in  voller 
Thätigkeit  und  liefern  den  augenscheinlichen  Beweis,  dass  die  Trans- 
formation der  Erdkruste  noch  lange  nicht  beendet  ist. 

Der  Forschungsdrang  unserer  Zeit  ist  so  rege  und  hat  in  den  ver- 
schiedensten Richtungen  so  glänzende  Erfolge  erzielt,  warum  sollte  er 
nicht  auch  die  geheimnissvolle  Tiefe  der  Erde  gründlicher  untersuchen. 
Die  Wissenschaft  würde  doch  gewiss  so  manche  wichtige  Aufschlüsse 
gewinnen,  und  so  manche  Lücke  uuseres  geologischen  Wissens  könnte 
durch  solche  Forschungen  ausgefüllt  werden. 


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Ilriiir  Erfahrungen  bei  den  Exkursionen  auf 

den  hohen  Göhl. 

(Mit  Notiz  über  die  erste  Watzmann-Ersteigung.) 
Von  Valentin  St  an  ig. 

Bericht  an  Karl  Krenbert  Freiherrn  v.  Moll. 
Handschrift  «1er  k.  b.  Hof-  und  Staats-Bibliothek  in  München.*) 


Erwarten  Euer  W.  nichts  Volkommenes  von  mir.  Ein  Mann  nur. 
mit  naturwissenschaftlichen  Kenntnissen  ausgerüstet  könnte  diess 
leisten.  Allein  bis  jzt  kann  doch  wohl  Niemand  von  diesem  Bergriesen, 
der  von  unserer  ganzen  Gegend  so  schön,  so  erhaben  in  das  Auge  fällt, 
der  so  nahe  unsrer  Stadt  ist,  soviel  als  ich  sagen.  — Äliutn expedemus! 

Der  bequemste  Weg  auf  diesen  Berg  ist  wohl  der  Aber  Schellen- 
berg.  Bei  der  lezten  Wache  gegen  Berchtolsgaden,  nahe  beim  Hoch- 
gerichte, genau  bei  dem  kleinen  links  am  Wege  sich  befindlichen 
Backoft'en  verlässt  man  die  Landstrasse  und  wendet  sich  links  auf- 
wärts. Dann  verfolgt  man  den  sich  am  bessten  auszeichnenden  Fuhr- 
weg durch  Waldungen  hinauf.  Man  gehet  über  Felder  und  einzelnen 
Häusern  vorbei.  Die  lezten  davon  sind  die  „Auf  der  Ebne"  geuannt 


*)  Wir  geben  diese  interessante  Mittheilung  in  unveränderter  Schreibweise 
und  lediglieh  mit  Weglassung  einiger  nicht  auf  die  Besteigung  selbst  bezüglicher 
Stellen. 

L'eber  Stanig  entnehmen  wir  W urzbach's  biographischem  Lexikon  und 
einer  Mittheilung  H.  W  allman  n  's  im  „Tourist*  folgende  Notizen:  Als  Bauernsohn 
geb.  12.  Febr.  1774  zu  Bodens  im  Görzischen  genoss  er  den  ersten  Unterricht  in 
derHeimath  und  kam  dann  nach  Salzburg,  wo  er  von  seinen  Eltern  nur  kümmerlich 
unterstützt  wurde. 

An  der  Universität  gab  er  sich  mit  besonderer  Vorliebe  dem  Studium  der 
Mathematik  und  Naturwissenschaften,  besonders  dem  der  Botanik  hin. 

Während  .-einer  Studienzeit  ( 1 70i» — 1801 )  und  als  Aushilfspriester  in  Noun- 
berg  bei  Salzburg  (1802)  sammelte  er  ein  vollständiges  Herbar  der  Flora  der 
Länder  Salzburgs  und  gründete  und  pflegte  eine  Anlage  von  Alpenpflanzen  (viel- 
leicht die  erste  derartige  ■.  welche  terrassenförmig  am  Felsabhang  des  Nonnberges 
(Kaplangarten)  sieh  erstreckte,  und  weicherauch  Hoppe  in  seiner  Selbstbiographie 
gedenkt. 

Aus  dieser  Zeit  stammen  seine  vielfachen  Bergtouren  im  Salzburger  Land. 
Es  scheint  darüber  nichts  veröffentlicht  worden  zu  sein.  Wurzbach  zählt  seine 
Schriften  auf.  fast  nur  Gedichte  in  deutscher  und  krainerischer  Sprache:  gedruckt 


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Meine  Erfahrungen. 


387 


Von  der  Ebne  ans  verfolgt  mau  deu  Weg  sich  mehr  links 
haltend  weiter.  (Wollte  man  sehr  stark  rechts  hinauf  sich  halten, 
so  komme  man  auf  die  Alpe  Schazkehl  genannt.)  Nach  einer  Stunde 
erreicht  man  die  Alpen,  im  Offen  genannt.  Ein  angenehmes  Thal  im 
westlichen  Kessel  des  Göhls,  wo  die  Stille  nur  durch  die  Glocken  des 
Alpenviehes  unterbrochen  wird.  —  Nun  lässt  man  den  vor  sich 
liegenden  Wald  rechts,  und  nach  einer  halben  Stunde  ist  mau  bei  den 
4  Elisen  von  der  sogenannten  Krautschneideralpe,  sonst  unter  dem 
Namen  Eck  bekannt.  Da  traf  ich  bei  meinen  vielen  Alpen-Exkursionen 
das  munterste,  das  besste  Alpenvolk  an.  Von  da  aus  machte  ich  raeine 
drey  Hauptangriffe  auf  den  in  seiner  ganzen  Felsengrösse  ins  Auge 
fallenden  Göhl.  Wahrhaft  es  braucht  einigen  Muth  um  sich  zu  ent- 
schliessen  diesen  kahlen  Felsenkolloss  zu  ersteigen,  besonders  da  man 
von  allem  Volke  gar  keine  Winke  Ober  dessen  Ersteigung  erhalten 
kann,  weil  diese  Wand  (so  nannten  die  Aelpler  den  Göhl)  gar  nicht 
ersteigbar  scheint.  Quis  (montium)  contra  me,  dachte  ich,  und  begann 
meine  erste  Exkursion  die  auf  die  höchste  Spize  gerichtet  war,  da 
noch  dunkle  Nacht  das  Land  dekte.  Ich  stieg  nach  dem  Rflckeu  der 
Eckalpe  hinauf  und  aus  Ohngefähr  traf  ich  einen  Gemsjäger  an.  der 
doch  zum  Theil  den  Göhl  ersteigen  wollte. 

ist  davon  nur  Weniges;  in  seinem  Nachlass  fand  sich  eine  handschriftliche 
Liedersammlung,  welche  neben  originalen  Dichtungen  meist  Uebersetzungen  aus 
Geliert,  Bürger  u.  a.  deutschen  Dichtern  enthält.  —  Ueber  seine  Bergtouren 
finden  sich  nur  Berichte  in  den  Werken  zeitgenossischer  Schriftsteller.  So  schreibt 
M.  Vierthaler  in  seinen  „Wanderungen",  II.  267:  „Die  ersten  Beobachtungen 
an»  Barometer,  Thermometer,  Hygrometer  wurden  auf  dem  Scheitel  des  Glock- 
ners den  29.  Juli  1800  um  halb  9  Uhr  von  Herrn  Stanig  gemacht.  Der  Baro- 
meter stand  auf  17  Zoll  10  Linien.  Die  Gegenbeobachtung  auf  der  Salmhöhe 
machte  Professor  Schi  egg  (aus  Salzburg).  Die  Instrumente  waren  genau  und 
kein  Zufall  hinderte  den  Gebrauch.  Die  Resultate  fielen  desshalb  auch  ganz  anders 
aus,  als  im  vorigen  Jahr.  Der  ausserordentliche  Berg  raget  nicht  2162-1,  sondern 
1997  Klafter,  d.  i.  11  982  Pariser  Fuss  über  den  Spiegel  des  Meeres  empor.  Der 
Grossglockner  ist  der  Tschimborasso  von  Salzburg  und  Kärnten,  nur  nicht 
der  von  Tyrol,  denn  da  ist  Orteies,  welcher  mit  dem  Mont  Blanc  und  Rosa  nach 
der  Ehre  strebet,  der  König  unter  den  Bergen  Europas  zu  heissen.  Er  steigt  um 
mehr  als  2000  Fuss  noch  höher  als  der  Grossglockner  zu  den  Sternen  hinan.« 

Band  I.  33  (Anmerkung)  erwähnt  Vierthaler,  dass  Stanig  i.  J.  1801 
den  Göll  erstiegen  habe,  und  II.  38,  heisst  es :  „Diese  Spitze  (des  Watzmanns), 
durch  eine  grässliche  Kluft  von  der  östlichen  (wohl  Verwechslung  mit  dem  Kleinen 
Watzmann,  es  ist  natürlich  das  Hocheck  gemeint)  getrennt,  wurde  lange  für  uner- 
steiglich  gehalten.  Allein  i.  J.  1801  raubte  der  verwegene  Bergsteiger  Herr 
Stanig  der  Spitze  die  Ehre,  die  Unersteigliche  zu  heissen.  Er  maass  auf  dem 
Riesenscheitel  vermittels  der  Zollmann'schen  Scheibe  einen  Winkel  und  stellte 
barometrische  Beobachtungen  an.  Diesen  zufolge  ist  die  Spitze  8400  Fuss  über 
dem  Meere  erhaben." 

Stanig  kam  dann  (1803)  als  Kaplan  nach  Bainsize  unweit  Canale  amlsonzo. 
wo  er  6  V,  Jahre  lang  unter  einem  baufälligen  Strohdach  sein  Seelsorgeamt  ausübte, 
dann  nach  Ronzina ;  er  führte  die  Kuhpockenimpfung  ein,  war  geschickter  Gärtner 
und  Obstzüchter  ;  1819  wurde  er  Domherr  in  Görz  und  starb  daselbst  am 
29.  April  1847. 


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38* 


Valentin  Staoig. 


Mit  diesen  sehr  willkommenen  Geleitsmann  stieg  ich  nun  den 
Göhl  hinan.  Allein  bald  war  der  Gipfel  des  Göhls  in  Wolken  gehüllt 
und  der  bald  darauffolgende  Regen  machte  den  bösesten  Eindruck 
auf  uns.  Lange  warteten  wir  auf  einem  schon  hohen  erstiegenen 
Rücken  (diesen  Punkt  will  ich  die  Warthe  heissen )  und  erst  die  immer 
tiefer  herabsinkenden  Wolken  erzwangen  bei  uns  das  Vorhabeu  dieses 
Tages  aufzugeben.  Der  Jäger  gab  mir  einige  Winke  wie  ich  den  Göhl 
ersteigen  könnte,  denu  auch  er  hatte  ihn  schon  einmal  erstiegen,  und 
nun  kehrte  ich  wieder  auf  die  Alpen  hinab  und  benüzte  den  Rest 
des  Tages  sogut  ich  konnte. 

Des  folgenden  Tages  trat  ich  den  nämlichen  Weg  eben  so  frühe 
an.  aber  von  grössern  Hoffnung  gestärkt,  denn  der  ganze  Himmel 
war  heiter  und  der  Schein  des  Vollmondes  erleichterte  mir  das  Steigen. 
Hat  man  je  von  einen  so  hohen  Punkte  den  Sonnenaufgang  gesehen, 
so  kann  man  sich  das  hinzu  denken  was  ich  hier  nicht  ausdrücken  kann 
Noch  lag  alles  im  Schatten  der  Nacht,  der  nur  durch  den  Mondes- 
schein etwas  gemildert  war,  als  dort  im  ebenen  Osten  schon  lange  die 
vielfarbige  Morgenrötbe  die  Dunkle  durchbrach.  Immer  ward  jene  unter 
vielen  Farbenänderungen  grösser,  und  sichtbar  drückte  sie  gewaltig 
die  Nacht  von  ( >sten  gegen  den  schwärzeren  West  hin  in  weleheu  sie 
sich  dann  erst  verlohr.  als  der  Berge  kahle  Spizen  von  den  goldenen 
Strahlen  der  Sonne  gefärbt  waren. 

Und  nun  mit  welchen  Worten  sollte  ihre  feurige  Pracht  beim 
Hervorsteigen  aus  dem  Ozeane  der  Kbne  ausgedrückt  werden!  Ganz 
hingerissen  erstarret  das  Aug*  und  kaum  seiner  Bewusst  wird  es  dem 
Herzen  so  enge,  so  wohl.  Jeder  Augenblick  gebährt  dem  Auge  ein 
Gebäude,  einen  neuen  Gegenstand,  der  zuvor  in  der  Dunkle  begrabeu 
war  Die  Glocken  des  Viehes  und  das  Rufen  und  Ansingen  der  Sende- 
rinnen beleben  den  Morgen! 

Ich  will  mich  (um  nicht  zu  weitläuftig  zu  werden)  in  Anzeigung 
wo  der  Göhl  zu  ersteigen  sey  nicht  ins  Detail  einlassen:  zumal  da 
dazu  wohl  viele  berufen,  aber  nur  wenige  auserwählt  seyn  dürften 
Nur  einiges  Wenige  melde  ich.  —  Man  geht  auf  den  Rücken  der 
Krautschneideralpe  ganz  zur  Felseumasse  hin.  Hat  man  von  leztern, 
die  von  der  Feme  böser  hersieht  als  sie  wirklich  ist,  einige  50  Schritte 
erstiegen,  so  kehrt  man  sich  ganz  rechts  völlig  abwärts  hin.  Da  beginnt 
interessantes  Feld  für  Botaniker.  —  Rechts  hat  man  den  Abgrund 
und  links  thörmenhohe  Felsenwand.  Dann  hält  man  sich  nach  einer 
Strecke  von  etwa  4  Büchsenschüssen  mehr  aufwärts  sorgsam  folgend 
den  sparsam  kennbaren  Tritten  der  Gemse,  die  ich  hier  häufig  sah.  und 
welche  durch  oft  wiederholtes  Pfeifen  ihre  Gegenwart  melden.  Man 
hält  sich  immer  mehr  aufwärts  und  nach  einer  Stunde  erreicht  man 
einen  Rücken,  der  eine  Fortsezung  des  oben  bemeldten  ist.  Man 
muss  an  so  einen  Punkte  sevn.  dass  man  über  den  Rücken  hinab  auf 


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Meine  Erfahrungen. 


38V* 


einen  kleinen  grünen  Plaz  kommen  kann,  wo  mau  in  einer  Art  vou 
einen  Felsenobdache  Schuz  vor  Regen  findet.  Hier  wartete  ich  das 
erste  mal  auf  gutes  Wetter,  und  dieser  Punkt  heisst  mir  die  Warte 
Gerade  unter  sich  tief  unten  sieht  man  den  grossen  Kessel,  in  dem 
sich  der  nie  zerschmelzende  Schnee  und  das  hinabgestürzte  Gestein  der 
ganzen  östlichen  Seite  des  hohen  Göhls  befindet.  Schon  ist  die  Aus- 
sicht erhaben  und  schön  und  die  Höhe  hat  dem  Untersberge  den  Rang 
schon  abgewonnen. 

Der  schauderliche  Anblick  des  Göhls  prüfet  hier  neuerdings  den 
Muth  des  Ersteigers.  Von  da  gehet  man  links  unter  den  Rücken  hinan, 
dessen  vorhangende  Felsen  den  Einsturz  von  oben  drohen  und  uuten 
der  tiefe  Abgrund  Behutsamkeit  einfiösst.  Man  kömmt  nach  einer 
Viertelstunde  zu  einer  grossen  Platte,  die  für  Viele  der  Stein  des 
Anstosses  seyn  dürfte.  Ich  kletterte  nach  eiuer  Spalte  über  die  Mitte 
derselben  hinauf,  und  hielt  mich  rechts  gerade  zu  der  sehr  hohen  Wand 
hinauf.  Da  ist  man  gezwungen  sich  unter  derselben  links  hin  zu 
halten.  Da  findet  der  Mineralog  manche  Belohnung  seiner  Mühe.  Ver- 
schiedene Petrefakten  und  eisenschüssiger  Kalkstein  waren  hier  anzu- 
treffen. Hir  Bhodus  —  selbst  für  die  muthigsten  Bergsteiger:  denn  mau 
hat  ober  sich  mehrere  Thürme  hohen  Wände,  an  denen  man  neuen  Herab- 
sturz bemerket:  undunter  sich  beinahe  perpendikulär  ist  der  tiefe  Kessel. 
Man  geht  über  sehr  steile  Platten  und  kaum  bleibendes  Gesteinhinan. 
das  vom  Fusse  kaum  berührt  schaarweise  in  den  tief  unten  liegenden 
Kessel  stürzet  und  ein  kaum  aufhörendes  Echo  von  allen  Seiten,  und 
durch  sein  Zertrümmern  Wolken  von  Staube  bildete.  —  Ein  Fehltritt, 
oder  ein  Verspäten  beim  weichenden  Gesteine  würde  zur  Folge  den 
Sturz  in  den  Bergtiefen  Abgrund  nach  sich  ziehen.  So  sollte  man  noch 
ferner  schreg  hinangehen,  wo  man  dann  weiter  oben  durch  eine  Scharte 
auf  den  Rücken  des  Göhls  kommen  würde.  Allein  ich  wünschte  bald 
Sicherheit,  hielt  mit  mir  selbst  Concilium  medicum  und  wagte  es  die 
nun  nachlassenden  Wände  ober  mir  zu  erklettern  und  einer  fatalen 
Abfart  vorzubeugen.  Mit  äussersten  Anstrengung  besonders  der  Hände 
kletterte  ich  hinauf,  beflügelt  von  der  Hoffnung  dass  es  bald  besser 
werde,  und  von  der  hinter  mir  drohenden  Gefahr.  Der  Versuch  gelang 
und  ich  befand  mich  auf  einen  Rücken,  der  mir  den  Kranz  der  Be- 
mühung zuwinkte,  und  der  mir  etwa  Freudenhöhe  heissen  wird.  Die 
Stimmung  dieses  Augenblickes  kann  nur  empfunden  werden.  —  Aus  dem 
Schlünde  des  Verderbens  kaum  entkommen  geniesst  man  eine  ge- 
nossene Woune.  Heere  von  Bergriesen  von  NO.  bis  SW.  und  ein 
unübersehbares  Meer  von  Ebene  von  SW.  bis  NO.  hin.  biethen  sich 
dem  trunkenen  Auge  dar.  Aber  noch  ist  man  nicht  am  Scheitel  des 
Göhls  und  ein  unbesiegbarer  Drang,  oben,  oben  ist  erst  das  Ziel, 
reisset  einen  zur  weitern  Fortsezung  des  Weges  hin.  Ganz  ohue 
Gefahr  gehet  man  über  den  Rücken  hinauf,  dessen  östliche  Seite  immer- 


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390 


Valentin  Staiii*. 


wahrem!»'  Präzipizien  in  Jen  tiefen  Kessel  hinab,  die  westliche  aber 
eine  mein  schiefe  Fläche,  auf  der  sehr  viel  ewigen  Schnee  liegt,  oder 
welche  eine  steinichte  Wildniss  bildet,  Da  werden  Spuren  einer  Vege- 
tation immer  seltener  Hier  fand  ich  Sarifraga  oppositifolia  und  die 
Primula  minima  musste  ich  aus  dem  zuvor  gefallnen  Schnee  heraus- 
gaben. Nach  einer  Stunde  erreicht  man  von  der  Freudenhöhe  an  den 
Gipfel  des  hohen  Göhls.  Ich  schicke  die  Versicherung  voraus,  dass  ich 
noch  nie  eine  so  unbegrenzte  Wonne  einer  Aussicht  genossen  habe, 
als  hier,  da  meine  Feder  sie  nicht  einmal  matt  beschreiben  kann.  — 

Von  Nordost  über  ganz  Süd  bis  gegen  West  hin  schliessen  un- 
zählbare Bergriesen  den  Horizont.  Hinter  den  Abersee  beginnt  der 
>pizige  Traunstein  die  Reihen,  und  das  überall  hingerissene  Auge 
verfolgt  gegen  Süden  die  aus  der  grauen  Ferne  kaum  hervorstehenden 
Berge  und  Spizen  und  betrachtet  die  Gestalt  und  Grösse  der  in  der 
Nähe  liegenden.  Auch  von  Göhl  zieht  das  hinter  Abbtenau  im  Stern- 
chen liegende  sehr  hohe  Gebirge  alle  Aufmerksamkeit  an  sich.  Weit 
herab  reicht  der  ewige  Gletscher,  wo  nicht  perpendikuläre  Wände 
sind.  Hei  aller  ihrer  Entfernung  ragten  die  drey  in  die  Wolken 
stechenden  Spizen  weit  über  die  Tangente  des  Göhls.  In  seiner  ganzen 
Länge  liegt  das  nahe  Tenuengebirge  vor  den  Augen  da,  dessen  hoher 
Thron  doch  unter  das  Niveau  des  Göhls  fiel.  Alle  Rücken  der  Tauern 
und  das  Gebirge  des  hohen  Lungaus  übersieht  man,  und  der  Auna- 
berg  (oder  Annkogel  gegen  Gastein),  der  Rathhausberg,  der  Sonnenblick, 
der  hohe  Narr  und  anderes  Gasteiner  und  Rauriser  Gebirge  zeigen  ihre 
Grösse.  Aber  keinen  der  Berge  betrachtete  ich  so  lange  und  mit  so 
feverlichem  Ernste,  als  den  sogenannten  ewigen  Schnee  oder  die  ver- 
gossene Alpe  (das  sehr  hohe  Gebirge  das  zwischen  Blümbach  und 
Goldeck  liegt)  Eine  Reihe  von  sehr  spizigen  Felsenpyramiden  macht 
den  Anfang  von  0.  nach  W  und  dann  beginnt  das  ausserordentlich 
grosse  Gletscherfeld  Wie  eine  ruhige  Wolke  bedeckt  es  den  sehr 
langen  und  breiten  Rücken  dieses  Riesen  der  Berge.  Das  bewaffnete 
Auge  scheint  die  Klüfte  und  Spaltungen  des  ewigen  Eises  zu  ent- 
decken. Beinahe  ganz  unter  den  Gletscher  fiel  das  Niveau  des  Göhls 
—  und  doch  ragen  noch  3  sehr  bedeutende  Kögel  über  diess  Eisfeld 
empor.  Es  ist  nicht  Muthmassung,  sondern  Gewissheit,  dass  dieses 
Gebirge  bedeutend  höher  als  der  zusehr  gelobte  Wazmann  im 
Berchtoldsgadinschen  ist.  -  Dieses  ganze  Eisfeld  i  erzählt  das  fromme 
Volk)  war  einst  der  Aufenthalt  des  fetten  Rindes  und  des  muthigen 
Hirtenvolkes;  allein  da  letzteres  mit  dem  Segen  der  Kühe  muth- 
willigen  Unfug  trieb,  so  verwandelte  die  strafende  Hand  der  Gott- 
heit diese  segenreichsten  Alpen  in  nie  zerschmelzendes  Eis  —  daher 
der  Name  die  übergossene  Alpe. 

Nun  wird  das  Auge  zu  den  zween  Salzburgs  und  Deutschlands 
Patriarchen,  zum  Wissbachhorn  in  der  Fusch  imd  zu  dem  so  berühmt 


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Meine  Erfahrungen. 


391 


gewordenen  Grossglockner,  hingezogen  Ersterer  fällt  bei  aller  seiner 
Entfernung  ausserordentlich  in  die  Augen.  Ganz  mit  Schnee  bedeckt 
und  in  Gestalt  eines  Zuckerhuttes  ragt  dieses  Horn  über  alle  seine 
Nachbarn  in  die  Wolken  empor.  Lezterer  strebt  hinter  dem  Wiss- 
baehhorn  empor.  Dass  dieser  ehrwürdigste  Greis,  in  Deutschland 
(wenn  Schweiz  nicht  dazu  gehört)  der  Höchste,  und  in  Europa  der 
4.  dem  Range  nach  sey,  und  dass  ihm  das  Wissbachhorn  den  Hang 
streitig  machen  wollte,  ist  nicht  unbekannt. 

Das  der  südlichen  Gegend  von  Salzburg  so  spizig  und  isolirt 
erscheinende  Teufelshorn,  zwischen  Göhl  und  Wazmann  hin,  ver- 
ändert von  Göhl  die  Gestalt  indem  man  von  da  seine  Verbindung 
mit  andern  Gebirgen  wahrnimmt.  —  Ganz  besonders  zeichnen  sich  sehr 
viele  Berge  und  Hörner  über  Zillerthal  hin  aus.  Auch  da  geht  der 
Gletscher  sehr  tief  herab,  woraus  man  besonders  mit  Beihilfe  des  Niveau 
auf  Riesenhöhen  schliessen  muss;  und  so  verliert  sich  das  Augein  den 
unzähligen  und  sich  in  der  in  Dünste  geschleierten  Ferne  verlierenden 
Bergen  des  hohen  Tyrols  etc.  etc.  Wild  und  hoch  erscheinen  die  meistens 
kahlen  Berge  gegen  Salfelden  hin,  und  weit  entfernt  links  über  den 
hohen  Staufen  hin  glaube  ich  ganz  sicher  den  Kaiserberg  im  Tyrol 
bemerkt  zu  haben.  Doch  wer  vermag  da  die  Heere  der  Berge,  Hörner 
und  Spizen  zu  benennen,  da  von  diesem  Punkte  die  Aussicht  so  un- 
begrenzt ist. 

Eben  so  von  Tausenden  von  Gegenständen  wird  man  hingerissen, 
wenn  man  dann  weiter  gegen  Westost  auf  die  bei  Kiemsee  sicli 
eröffnende  unermessliche  Ebne  hinschauet.  Seen,  Städte,  Klöster, 
Kirchen  und  andere  von  der  Morgensonne  beleuchteten  Gebäude;  und 
dann  das  Mannigfaltige  der  Waldungen,  Auen,  Wiesen  und  erndte- 
reichen  Aecker,  gewähren  einen  Genuss,  den  je  die  Natur  ihren  Freunden 
gewähren  kann.  Mit  einen  Blicke  übersieht  man  das  ganze  ebne 
Land,  das  bei  Golling  seinen  Anfang  nimmt  und  wie  ein  Amphi- 
teater  zwischen  wilden  und  kultivirten  Bergen  mit  allen  seinen 
Schönheiten  sich  hinabzieht,  bis  es  sich  in  Bayern,  Oestreich  und 
Böhmen  in  eine  unübersehbare  Ebne  ausdehnet  Mit  Wehmuth  verfolgt 
das  Auge  die  unter  Pass  Lueg  zwischen  Felsen  herausströminende 
Salza  durch  die  Mitte  dieses  Landes  hinab  nach  allen  ihren  Krüm- 
mungen und  Verheerungen  des  schönsten  Landes  durch  ihre  beständige 
Aenderung  des  Rinnsales.  Tausende  Morgen  Landes  würden  dem 
Lande  Segen  verschaffen,  würde  dem  Strome  ein  beständiges  Bette 
angewiesen  werden  können. 

Nun  legte  ich  Hand  an  die  Vollendung  meines  andern  Zweckes 
warum  ich  den  Göhl  erstieg.  Ich  machte  Barometrische  und  Therm. 
Beobachtungen  und  stellte  meine  zollmannische  Scheibe,  um 
horizontale  Winkel  zu  messen .  auf.  (Dieses  sehr  einfache 
Instrument,  das  Prof.  Schi  egg,  auch  mit  einem  Vertikalwinkel- 

Z*iUchrift  1881.  26 


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Valentin  Stauig. 


masse  verband,  verdient  seiner  erprobten  Genauigkeit  wegen  gewiss 
mehr  Aufmerksamkeit.  Solange  unsre  Geometer  mit  ihren  immer 
mangelhaften  Astrolabien,  Feldtischen,  Messketten,  Kompassen  etc. 
ihre  Arbeiten  ausfertigen  erhalten  wir  nur  Unkundige  befriedigende 
Produkte.  —  Von  sehr  wenigen  gutgewählten  Standpunkten  ist  man 
im  Stande  mittels  der  zollmauuischeu  Seheibe  über  die  grösste  Gegend 
ohne  Messketten  etc.  ein  sehr  genaues  Nez  zu  entwerfen.  Auf  diese  Art 
nur  muss  eine  Landkarte  entworfen  werden,  wenn  man  sich  nicht 
mit  schiebenden  Unrichtigkeiten  oder  undankbaren  Kopierungen 
begnügen  will.  (Fiat  expcricntia !)  Nachdem  ich  von  den  merk- 
würdigsten Objekten  die  Winkel  genommen  hatte  fand  ich  nun-  Zeit 
wieder  mir  selbst  zu  gehören. 

Der  Blick  vor  sich  hinab  in  den  gleichsam  auf  dem  ebnen  Laude 
liegenden  Kessel  ist  Schauder  erweckend.  Erst  da  als  ober  mir  keine 
Gefahr  mehr  drohte,  hatte  ich  Muth,  Trümiuer  des  verwitterten  Göhl- 
gipfels in  den  Abgrund  hinab  zu  befördern,  um  das  fürchterliche 
Knallen  aus  der  Tiefe  herauf  durch  vielfaches  Echo  vermehrt  zu 
hören,  und  zu  sehen  wie  die  grössten  Steinmassen  in  ihrem  Sturze 
iu  Tausend  Stücke  zerschlagen  in  die  Luft  hinausfliehen.  —  Kaum 
hatte  die  Sonne  die  östliche  Seite  des  Göhles  erwärmet  als  im  Kessel 
unten  Wolken  entstanden  und  thürmend  herauf  gegen  die  Höhe  sich 
erhoben.  Ich  befürchtete  eiue  gänzliche  Bewölkung  des  Göhls  und  eine 
gefährlichere  Hiuabkunft.  Aber  diese  Wrolken  gaben  mir  ein  neues 
angenehmes  Schauspiel.  Kaum  erreichten  sie  die  Göhlshöhe  als  sie 
der  südwestliche  Wrind  gewaltig  vor  sich  hintrieb  und  dann  tiefer 
hinab  zu  drücken  schien.  —  Nun  machten  sie  einen  allgemeinen 
gewaltigem  Angriff  auf  der  ganzen  östlichen  Seite  auf  die  Höhe  und 
den  sich  gegen  Westnord  hinabziehenden  Kücken  des  Göhls;  aber 
gegen  alles  Emporstreben  strich  sie  der  Wind,  mein  theuerster  Ver- 
teidiger, vor  sich  hin.  Entkam  ihm  doch  irgend  eine  Wolke  in  die 
Höhe,  so  schlug  er  sie  auch  da  gegen  Südost  hin  und  machte  selbe  aut 
diese  Art  mir  unschädlich.  (Der  Krieg  wenn  er  auch  noch  so  siegreich 
ist,  ist  doch  auch  schmerzlich ;  —  mir  hatte  der  Wind  Kälte  ver- 
ursacht.) Ich  konnte  mich  dieses  nie  aufhörenden  Kampfes  nicht 
satt  sehen. 

Wendet  man  sich  gegen  Südwest  hin  so  hat  man  einen  Anblick 
vor  sich,  dergleichen  ich  gehabt  zu  habeu  mich  nicht  erinnere.  Nichte 
als  Spuren  vom  zernagenden  Zahne  der  nie  rastenden  Zeit.  Blosse  Felsen- 
häufen ohne  deutlich  bemerkbare  Vegetation  bilden  die  Berge  gegen  die 
übergossene  Alpe,  und  gegen  das  Teufelshorn  hin.  Eine  wahre  Natur- 
wildniss!  Nur  tief  unten,  nahe  bei  schmalen  und  kaum  bemerkbaren 
Thälern  erheben  sich  schwarze  Waldungen  und  Gesträuche  empor. 
—  Berge  die  im  Herzen  der  Erde  würzen,  die  Tausenden  der  Jahre 
trozten,  zernaget  die  Zeit  —  wie  der  verdekte  Kummer  den  Menschen. 


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Meine  Erfahrungen. 


393 


O  Du,  der  Du  Gefühl  hast!  wie  hoch  müsstest  Du  da  gestimmt 
werden !  Der  gedankenvolle  Blick  hin  über  diese  Berge  und  hinab 
über  die  kleinen  morschen  Hütten  der  Menschen  raüsste  Dich  zum 
Ausrufe  zwingen:  „O  Mensch  wie  klein  bist  Du!"  Und  fühlest  Du  nuu 
diese  Deine  Kleine  und  erhebst  Dich  Ober  diess  Irdische  mit  dem 
Geiste  wie  Du  es  mit  dem  Körper  bist,  so  ruft  Dir  eine  leise  innere 
Stimme  zu:  „0  Mensch  wie  gross  bist  Du!"  — Wahrhaftig,  es  braucht 
eine  gänzliche  Aufwekung  aus  dieser  hohen  Herzensfülle  und 
imbeschränkter  Freyheit  um  nun  daran  zu  denken  hinab  zu  den  guten 
und  bösen  Brüdern  wieder  zu  kehren!  —  Allzeit  verliess  ich  mit 
Wehnrath  diesen  ersten  Plaz  des  Welttheaters,  vorher  gewiss  von 
keinem  Städter  und  vielleicht  von  sehr  wenigen  Gemsjägern  besucht ! 

Eine  starke  Stimme  gegen  Südwest  hingerufen  erhallet  nach 
G  Secunden  in  unnachahmlichen  Echo  wieder. 

Der  ganze  Göhl  in  der  Höhe  ist  blosser  Kalkstein,  grossentheils 
mit  Schnee  und  Eise  bedeckt,  beinahe  ohne  Spuren  einer  Vegetation. 
Sein  langer  Rücken,  der  bei  Dürrenberg  anfängt  und  über  Rossfeld 
gegen  die  Eckalpe  sich  herzieht,  bildet  von  lezterer  an  gegen  die 
östliche  Seite  fortwährende  Präzipizien  bis  gegen  Pass  Lueg  hin.  Die 
südliche  Seite  aber  ober  der  Warthe  angefangen  bis  neben  dem  Göhl- 
gipfel ist  gar  nicht  steil  aber  meistens  mit  blossen  Steinen  imd  Schnee 
bedeckt.  Spizig  ist  der  Göhl  gar  nicht  und  aus  den  2  seiner  etliche 
Klafter  von  einander  entferneten  höchsten  Punkten  rauss  erst  das 
Niveau  dem  nordwestlichen  den  Vorrang  geben.  Da  erbaute  ich  das 
leztemal  einen  sogenannten  Steinmann  von  etwa  6  Schuh'  Höhe,  der 
aber  sicher  wenigstenz  zum  Theil  schon  eingestürzt  seyn  wird.  Gegen 
Süd  hin  sezt  sich  der  Göhl  mit  grossen  Scharten  und  Spizen  fort, 
unter  denen  der  sogenannte  Freyberg  (oder  der  kleine  Göhl)  der  höchste 
ist,  der  von  Salzburg  aus  mit  dem  hohen  Göhl  um  den  Rang  zu 
streiten  scheint,  an  sich  aber  bedeutend  niederer  ist.  (Ich  mass  ihn 
mit  Beihilfe  des  Niveau  barometrisch,  aber  die  Data  sind  schon  sicher 
verlohren  gegangen.)  Ein  Rücken  zieht  sich  von  dem  höchsten  Punkte  des 
Göhls  mondförmig  gegen  Süd  und  dann  gegen  West  hin  und  bildet 
grosse  Wände,  in  denen  das  obenbenannte  Echo  wiederhallet.  Nach 
diesem  Rücken  kann  man  mit  mancher  Beschwerlichkeit  hingehen, 
und  dann  aus  dem  schmalen  Thale  neben  Golling  herauskommen. 

Bepackt  mit  meinen  Apparaten  und  einigen  Resten  von 
Viktualien  wandelte  ich  nun  über  Eis  und  verwitterten  Kalkstein, 

der  sparsam  mit  *)  gefärbt  ist  hinab,  nicht  ohne  Besorgniss 

ob  des  bevorstehenden  Weges.  Noch  verweilte  ich  mich  auf  der 
Preudenhöhe  und  richtete  meinen  Blick  besonders  auf  den  nahen 
Wazmann,  diesen  geglaubten  Stolz  der  ganzen  Gegend  umher,  bis  das 


*)  Lücke  im  Manuscript;  eben  so  an  folgenden  Stellen. 

26* 


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31)4 


Valentin  Stanig. 


Niveau  selbst  dem  nahen  ewigen  Schnee  den  Vorzug  zusprach.  Selbst 
das  Teui'elshorn  giebt  ihm  äusserst  wenig  nach.  Mit  scharfen  Blicke 
betrachtete  ich  die  gefährlichen  Stellen  und  Klüfte  zwischen  der 
Spize  wo  das  Kapelchen  steht  und  der  höchsten  Spize*)  des  Waz- 
manns  die  ich  vor  2  Jahren  erkletterte. 

*)  Hier  sey  es  mir  gegönnt,  auch  von  dieser  Exkursiou  auf  den  Wazmann 
etwas  zu  melden"  Ich  erreichte  mit  einer  sehr  kleinen  Begleitschaft  von  Salzburg 
aus  Abends  den  Fuss  des  Wazmanns,  Obernachtete  zu  Unternstein  und  ehe  der  lang 
erwartete  Tag  anbrach,  waren  wir  schon  auf  dem  Wege.  Noch  vor  10  Uhr  erreichtem 
wir  auf  sehr  guten  Fusssteige  die  höchsten  Alpen,  in  der  Pfalz  genannt.  Nach 
erhaltener  Erquikung  und  ländlichem  Mahle  von  freundlichen  Aelplerinnen  dar- 
gereicht sezte  unsere  kleine  Karavane  von  5  Personen  den  Weg  gegen  die  Höhe 
fort.  Bald  wird  der  Wazmann  ganz  kahl  und  macht  dein  schichternen  Wanderer 
Bange.  Nach  dem  sehr  scharfen  Rücken  desselben  verfolgt  man  den  sich  oft  ver- 
lierenden Fusssteig  der  Wallfahrter,  und  wir  erreichten  nach  1  Uhr  das  Ziel  der 
bisherigen  Wazmaunsersteiger.  Auf  dieser  Spize   steht  ein  grosses  hölzenies 
Kreuz,  welches  von  dein  dahin  wallfahrtenden  Landvolke  aufgestellt  wurde,  und  ein 
Kapelchen,  das  den  Wallfahrtenden  zum  Altare  ihres  Gebethes  dienet  und  eigentlich 
nur  ein  Opferstock  mit  einem  Frauenbilde  ist.  Die  Aussicht  ist  schön  (nur  mit 
der  des  Göhls  ist  sie  nicht  zu  vergleichen  j.  Auf  der  westlichen  Seite  liegt  tief  unten 
Windbach  und  südöstlich  in  dem  sehr  schmalen  Thale  ruht  der  grünne  Königssee. 
Der  Plaz  auf  dieser  Spize  ist  sehr  klein,  so  dass  wir  bei  einer  Ortsverändertin  g 
einander  kaum  ausweichen  konnten.  Ich  machte  Barometrische  etc.  Beobachtungen  ; 
aber  die  zollmannische  Scheibe  konnte  ich  da  nicht  recht  brauchen,  besonders  da 
mein  Passionspuukt,  der  vor  einigen  Tagen  zum  ersten  Male  ganz  erstiegene 
Grossglockner  von  einen  gegen  Süden  liegenden  höheren  Spiz  des  Wazmanns 
verdeckt  wurde.  —  Diesen  sicher  noch  von  keinem  menschlichen  Fusse  betretteneu 
Spiz  entschloss  ich  mich  zu  ersteigen.  Siegesgewohnt  wollte  ich  auch  dieses 
stolze  Horn  ent kränzen  ohnerachtet  aller  Entgegenvorstelluugen  meiner  besorgten 
Begleiter. 

Beladen  mit  meinen  Messinstrumenten  begann  ich  diesen  nie  gegangenen 
Weg.  Schon  der  Anfang  war  böse;  denn  ich  musste  über  eine  grosse  steile  Platte 
hinabglitschen,  an  deren  Ende  mich  nur  ein  sehr  kleiner  Vorsprung  vom  Sturze 
in  die  unermessliche  Tiefe  errettete.  Dann  musste  ich  über  ähnliche  Platten  wieder 
in  die  Höhe  steigen,  wo  nur  ein  kleiner  Fehltritt  die  vorige  Folge  nach  sich 
gezogen  hätte.  Ich  überstieg  eine  gefährliche  Stelle,  eine  Kluft  nach  der  andern ; 
dachte  auf  besser  werden  und  es  kam  nur  Schlimmes  nach.  Bald  musste  ich  mich, 
auf  einen  schneidigen  Kücken  sizend,  weiter  bewegen,  bald  wie  in  Lüften 
schwebend  an  steilen  Wänden  dahinklettern.  Nun  verlor  ich  mich  aus  dem  nach- 
starrenden Gesichte  der  bethenden  Karavane.  —  Oft  brauchte  es  beinahe  über- 
menschlichen Muth,  um  nicht  ein  Raub  der  Zagheit  zu  werden ;  denn  meistens 
musste  ich  auf  den  scharfen  Rücken  auf  allen  4  dahinkriechen,  wo  link«  und 
rechts  tausendfach  verderbender  Abgrund  war.  Wie  ein  Bliz  durchfuhr  mich  kalter 
Schauer,  als  ich  bei  so  einem  Kriechen  durch  ein  kleines  Anlehnen  des  Barometers 
das  Gleichgewicht  bei  einem  Haare  bald  ganz  verloren  hätte,  welches  einen  Sturz 
gegen  400  Klafter  ganz  in  die  Scharten  zwischen  die  auch  von  weiten  sichtbaren 
Spizen  der  östlichen  Seite  des  Wazmanns  nach  sich  gezogen  hätte.  Indergleichen 
Fällen  ist  schnellste  Fassung  und  Geistesgegenwart  nöthig.  In  dem  einzigen 
Punkte  nur,  wo  man  ist,  muss  die  ganze  Seele  konzentrirt  seyn.  Keiner,  auch  der 
frömmste  Gedanke,  darf  da  Statt  finden;  sondern  jeder  Tritt,  jeder  Finger  muss 
strenge  dirigirt  werden.  Desswegeu  spreche  ich  meinen  Gliödern  immer  Muth  und 
Klugheit  zu,  ihnen  die  Notwendigkeit  vorstellend.  —  Dies  ist  der  grösste  meiner 
Vortheile,  an  gefährlichen  Orten  nicht  zag  zu  werden.  — 


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Meine  Erfahrungen. 


395 


Soviel  sey  genug  über  diese  Wazmannexkursion!  Und  nun 
wieder  auf  die  Freudenhöhe  des  Göhls. 

Hier  nahm  ich  nun  von  Salzburg,  wo  ich  den  Grund  zu  meiner 
künftigen  Bildung  erhielt,  wo  mir  manches  Gute  und  auch  manches 


Nun  ward  es  etwas  leidentlicher  zum  Steigen  und  ich  befand  mich  in  der 
sogenannten  Wazmannsscharte,  d.  i.  im  tiefsten  Punkte  zwischen  den  zwei  Waz- 
manns-Spizen.  Da  ward  ich  etwas  überrascht.  Eine  gegen  Süd  hinlaufende 
Kluft  von  grösstcr  Tiefe  war  vor  mir  und  trennte  eine  Bergmasse  von 
Millionen  Zentnern  von  dem  festen  Rücken.  An  einem  Orte  ist  ein  sehr  schmales 
Steinbrückchen  über  diese  Kluft,  und  mir  blieb  kein  anderer  Weg  übrig,  als  diese 
morsche  Brücke  zu  passiren  und  weiter  oben,  wo  die  Verbindung  grösser  wird, 
wieder  auf  festes  Land  zu  kommen.  Wirklich  sezte  ich  mit  Schichternheit  über 
diese  Kluft,  weil  die  getrennte  Masse  mir  zum  Abfalle  so  reif  schien,  dass  schon 
das  unbedeutendste  Gewicht  sie  zum  Sturze  bringen  könnte!  —  Einst  wird  dieser 
Bergtheil  hinab  auf  die  südliche  Seite  des  kleinen  Wazmanns  stürzen  und 
Schrecken  verbreiten.  Nachdem  ich  wieder  auf  den  festen  Theil  gekommen  war, 
ward  der  Weg  sehr  steil  und  mit  grösster  Anstrengung  erreichte  ich  über  loses 
Gestein  den  höchsten  Punkt  des  Wazmanns.  Mit  Erstaunen,  Freude  und  Angst 
erblickten  mich  die  Zurückgelassenen  auf  diesen  in  die  Wolken  stechenden  Spiz. 
Den  Grossglockner  erblickte  ich  zwar,  aber  bald  ward  er  in  Wolken  gehüllt.  Unter 
sovielen  erstiegenen  Bergen  und  Spizen  habe  ich  keine  dieser  ähnliche 
angetroffen.  Ein  Häufchen  verwitterten  Kalksteines  ist  der  einzige  Punkt,  wo  man 
sich  aufhalten  kann,  und  ich  konnte  mich  ohne  Gefahr  um  die  aufgestellte  zollm. 
Scheibe  kaum  bewegen ;  so  klein  ist  der  Plaz  auf  diesem  Spize.  Die  gemessenen 
Winkel  hat  Herr  Prof.  Schi  egg;  und  die  barometrische  Bemessung  gab  eine 
Höhe  von  ....*)  Klaftern  über  das  mittelländische  Meer  und  bei  3(J  über  dem 
Spize,  wo  das  Kapeichen  steht.  Noch  bethete  die  Karavane,  und  eh'  ich  mich  zui 
Kückwege  aufmachte,  empfahl  ich  mich  (denn  wir  konnten  zusammen  rufeu)  in  ihre 
Andacht  um  glückliche  Rückkunft.  Hier  hinterliess  ich  drei  Hölzer,  die  ich  zur 
Aufstellung  meines  Instrumentes  brauchte,  und  diese  seyen  das  Kenntzeichen,  dass 
Jemand  da  gewesen  ist.  (Die  Reste  seit  der  allgemeinen  Ueberschwemmung  der 
Erde,  die  einige  Landleute  mit  gewafTneten  Augen  hier  gesehen  zu  haben  mich  ver- 
sicherten, fand  ich  freilich  nicht!) 

Kaum  hatte  ich  einige  Schritte  des  Rückweges  gemacht  als  es  schon  nicht 
mehr  weiter  wollte  :  Denn  an  der  Wand  wo  ich  herauf  gekommen  war.  konnte  ich 
hinab  nicht  und  mir  blieb  eine  Steinriese  der  einzige  gehbare  Weg.  Sie  war  sehr 
steil  und  ich  befürchtete,  dass  das  lose  Gestein  durch  mich  in  Bewegung  ge- 
bracht werde.  Wirklich  geschah  es  auch  so.  Kaum  war  ich  eine  kleine  Strecke 
hinabgegangen,  als  alles  in  Bewegung  gerieth.  Jezt  war  nichts  anders  möglich, 
als  mich  vor  dem  Falle  zu  hütten  und  mich  gleichwohl  hinabtreiben  zu  lassen. 
Hinter  mir  geriethen  Steine  in  Laufund  versezten  mir  manches  Unsanfte:  Nun  kam 
ich  immer  weiter  und  schon  stürzte  der  grosse  Schwall  vor  mir  in  den  Abgrund 
hinab.  Mit  allem  Kraftaufwande  und  Geistesgegenwart  schwang  ich  mich  im  Laufe 
seitwärts  auf  ein  festes  Oertchen  mit  einen  kalten  :  »Holla,  da  halte  ich  nicht 
Mehr  mit!-  und  Hess  diese  fatale  Kameradeschaft  mit  fürchterlichen  Getöse  neben 
mir  in  den  Abgrund  stürzen,  mich  begnügend,  ihr  bloss  mit  dem  Auge  nachzu- 
folgen. Nun  setzte  ich  sorgsam  den  Weg  weiter,  und  kam  nach  einer  halben 
Stunde  erschöpft  an  Kräften  mit  allenthalb  ruinirten  Kleidern  (doch  ohne  Be- 
schädigung der  Instrumente!)  zu  der  nun  frohlockenden  Gesellschaft  wieder.  Kälte 
hatte  indessen  dieser  einen  längren  Aufenthalt  sehr  erschwert,  und  so  verliessen 
wir  die  Wazmanns-Spize.  nachdem  unsere  Anzahl  durch  2  munteren  Bauern- 

■    Lücke  in.  Mauj-cript;  Yjfl.  RbrigeM  die  Anmerkung  Ml  V  i  f  rth  al  er,  S.387.unl  untmiS.  4M. 


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Valentin  Stanig. 


Höse  zu  Theil  wurde,  den  feyerlichsten  Abschied,  weil  ich  dieses 
Land  nie  so  vollkommen  mehr  sehen  werde,  und  senkte  mich  hinab 
nach  dem  bösen  Steige  den  ich  mir  beim  Heraufsteigen  sorgfältig  mit 
Steinen  bezeichnet  hatte  ;  nahm  was  ich  in  Rücksicht  der  Botanik 
und  Mineralogie  fand  mit  und  erreichte  noch  bei  Zeiten  die  Eckalpe, 
wo  mich  die  um  mein  Leben  besorgten  Aelpler  bewillkoinraten. 

An  einem  andern  Tage  unternahm  ich  die  zwei  andern 
Exkursionen  auf  die  andern  Seiten  des  Göhls  von  eben  diesen  Alpen 

weg  *).   Ich  bemerkte  bei  meiner  ersten  Göhlersteigun^, 

dass  selbst  die  schönsten  Petrefakten  unter  meinen  Füssen  in  den 
erstbemeldten  Kessel  hinabstürzten  und  schloss,  dass  in  diesem 
Kessel  für  den  Mineralogen  der  ganze  Schaz  des  Göhls  hegen  müsse: 
und  dies  bestimmte  mich  auch  dahin  zu  kommen. 

Von  den  Eckkäsen  aus  stieg  ich  eine  Zeit  lang  nach  den  Kücken 
hinauf,  wo  ich  mich  dann  bald  unter  denselben  auf  der  östlichen 
Seite  sehreg  hinanbemühte.  Diese  Seite  ist  zwar  fast  ganz  mit  Grase  über- 
wachsen, aber  so  ausserordentlich  steil,  dass  nie  ein  Rind  hier  seine 
Weide  suchen  könnte.  Grossentheils  wird  da  das  Gras  abgemäht, 
und  dürr  weiter  befördert.   Diese  ganze  Seite  ist  ausserordentlich 
reich  an  Alpenpflanzen,  und  der  Botaniker  findet  auf  allen  Alpen  des 
Göhls  zusammen  genommen  das  nicht,  was  er  hier  in  einen  kleinen 
Districkte  rindet.  Ich  stieg  vorwärts  bis  neben  den  Punkt,  wto  ich  bei 
der  ersten  Göhlexkursion  den  eigentlichen  hohen  Göhl  zu  ersteigen 
anfieng.  Da  sah  ich  den  grossen  Kessel  tief  unter  mir  und  fürchter- 
liche Wände  zwangen  mich  stark  links  nach  den  sehr  steilen  Gras- 
boden gerade  hinab  zu  steigen.  Immer  forschte  ich  rechts  hinab  in  den 
Kessel  zu  kommen  allein  noch  waren  immer  neue  Wände  die  Scheide- 
wand. Auch  der  Grasboden  links  lief  nun  in  Präzipizienaus:  und  so 
fürchtete  ich  eine  Rückkehre.  Allein  doch  wand  ich  alle  Mühe  und 
Geschicklichkeit  an  durch   allerley   Umwege ,  Krümmungen  und 
Ausweichungen  weiter  rechts  hinab  durch  Schluchten  und  kaum  zu 
überwindende  Beschwerlichkeiten  zu  kommen.  So  gelang  es  mir  nach 
einer  Stunde  doch,  den  Kessel  zu  erreichen.  Hat  die  Natur  je  etwas 
Erhabenes,  so  gehört  dieser  Kessel  gewiss  dazu.  Ein  Ruudel,  das 


bursche  schou  zuvor  vermehrt  worden  war.  Auf  der  Alpe  waren  wir  wieder  gutes 
Motte  und  der  Klang  zweier  Schallmeyeu  brachte  mehrere  aus  uns  zum  Tanze. 
Da  nicht  nur  zwei  Senderinnen,  sondern  auch  ein  Frauenzimmer  aus  der  Stadt 
die  Wazmanns-Spize  erstiegen  hatten,  so  können  Euer  etc.  schliessen,  dass  der 
Wazmann  nicht  gar  zu  schwer  zu  ersteigen  seyn  müsse.  —  Ganz  munter 
erreichten  wir  noch  diesen  Tag  Berchtesgaden. 

*)  Es  folgt  nun  die  Schilderung  einer  Tour  „auf  den  hohen  Iiückeu  hinauf, 
der  mit  dem  der  Warthe  beinahe  einen  rechten  Winkel  macht-.  ,,Da  ober  den  Alpen 
ist  der  westliche  Kessel  des  Göhls,  den  die  Aelpler  den  Kuhstall  nennen"  —  die 
mit  einer  Kletterei  endigte.  —  Interessanter  ist  die  zweite  Tour,  die  wir 
vollständig  geben. 


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Meine  Erfahrungen. 


397 


oval  wie  ein  Amphiteater  den  halben  Kreis  einschliesst,  wo  dann 
die  fortgesezten  Wände  sich  weiter  auseinander  breiten,  gewährt 
einen  schaurlichen,  einen  kaum  fasslich  erhabenen  Anblick!  Wände 
zwischen  denen  ich  herabstieg,  dann  bis  auf  die  Warthe  hinauf, 
bilden  die  rechte  Seite  und  die  fasst  perpendiknläre  Pelsenmasse  bis  auf 
den  hohen  Göhlgipfel  hinauf,  und  die  weiter  gegen  südlichen  Frey- 
berg hinauf  steigende  Wände  bilden  die  linke  Seite*)  dieses  Schau- 
spieles der  Natur.  Sezt  man  noch  die  weiss-röth-  und  schwärzliche 
Gestalt  zu  den  unzähligen  Wänden  hinzu,  so  kann  man  sich  das 
unbeschreiblich  Erhabene  des  Anblickes  vorstellen!  Der  Grund  des 
Kessels  ist  ein  weites  nicht  gar  steiles  Feld,  das  aus  der  ganzen 
ostlichen  Seite  des  hohen  Göhls  in  diesen  Punkt  herabgestürzten 
Massen  und  Gesteine  entstand.  Weiter  vorwärts  unter  den  Wänden 
liegt  ein  steileres  Feld  von  nie  zerschmelzenden  Kletscher. 

Ich  wanderte  auf  dem  Steinfelde  herum  und  nahm  von  da  die 
meisten  jener  Steine  mit,  die  ich  Euer  etc.  zu  Füssen  legte.  Noch 
liegen  oben  manche  der  schönsten  Stücke,  die  ich  wegen  ihrer  Grösse 
nicht  mitnehmen  konnte,  oder  aus  Mangel  meiner  Kenntnisse  oder 
der  Zeit  nicht  fand.  —  Auch  der  Botaniker  findet  hier  manche  merk- 
würdige Pflanze. 

Tiefe  Stille  herrscht  im  ganzen  Kessel  und  keine  Spuren  von 
lebendigen  Geschöpfen  trifft  man  da  an,  ausser  dass  manche 
Pflanzen  vom  Wilde  oder  von  dahin  sich  verirrenden  Schafen  abge- 
fressen sind.  Auf  dem  Gesteine  fand  ich  auch  Knochen,  wahrschein- 
lich von  herabgestürzten  Wilde.  Hoch  über  eine  Wand  vom  hohen  Göhle 
herab  stürzet  in  Staub  sich  auflösendes  Wasser.  Ich  stieg  lange  über  den 
steilen  Kletscher  hinauf  um  zu  diesem  Wasserfalle  zu  kommen,  besonders, 
da  ich  Mangel  an  Wasser  litt,  denn  das  herabfliessende  versinkt  in 
das  Gestein  und  den  Schnee  konnte  ich  wegen  der  Kälte  im  Kessel 
mit  aller  Bemühung  nicht  ins  Wasser  verwandeln.  Erst  als  ich  schon 
zu  höchst  oben  nah  an  der  Wand  war  sah  ich  was  ich  nicht  vermuthet 
hatte.  Eine  weite  Kluft  zwischen  dem  Kletscher  und  der  Wand  war 
vor  mir.  —  Ich  legte  mich  auf  den  Schnee  nieder  und  sah  hinab  in  diese 
fürchterliche  Tiefe.  Wie  ein  Schleyer  zog  sich  das  in  Staub  durch  den 
Fall  aufgelöste  Wasser  in  die  finstere  Schlucht  hinab  und  dumpf 
erhallte  sein  Anfall  aus  der  Dunkle  herauf.  Schauder  ergriff  mich  als 
ich  bemerkte,  dass  unter  mir  das  Eis  hohl  sey.  und  dass  ich  auf  der 
überhängenden  Oberfläche  desselben  gleichsam  in  Lüften  dalag.  Ich 
warf  die  auf  dem  Kletscher  liegenden  Steine  in  diesen  Hachen  hinab, 
und  hörte  den  vielfältigen  Anfall  auf  der  unsichtbaren  Wand  er- 
sehallen. Nun  begab  ich  mich  wieder  in  den  Grund  des  Kessels  hinab, 
und  dachte  an  meine  Rückkehr.  Da  kam  ich  in  keine  kleine  Verlegen- 


*)  D.  h.  leztere  hat  man  gegen  West  hingewandt  links  —  eretere  rechts. 


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398 


Valentin  Stanig. 


heit.  Denn  zu  jenem  Wege,  auf  welchem  ich  in  den  Kessel  herab- 
gestiegen war  hatte  ich  gar  keine  Neigung.  Darum  forschte  ich  mit 
bewaffneten  Auge  auf  dem  halben  Einfange  des  Kessels  nach  einem 
Auswege:  allein  vergebens,  denn  überall  fand  ich  unausweichbare 
Hindernisse.  Gerade  noch  nach  dem  Thale  von  St.  Nikolaus  würde  ganz 
sicher  ein  bequemer  Steig  gewesen  seyn  (und  ich  glaube,  dass  für  die 
etwaigen  künftigen  Forscher  dieser  Steig  in  den  Göhlkessel  der 
bequemste  seyn  dürfte),  allein  da  ich  die  Früchte  meiner  zwei  übrigen 
Exkursionen  auf  den  Alpen  oben  hatte,  so  musste  ich  gleichwohl  den 
alten  Weg  wählen.  Die  Beschwerden  dieses  Ausweges  waren  unbe- 
schreiblich gross,  denn  ich  war  mit  den  Steinen  ausserordentlich 
überladen. 

Nach  aller  möglichen  Anstrengung  über  die  ungehbare  Steile 
hinauf,  erreichte  ich  endlich  wieder  die  Eckalpe.  —  Von  da  beg- 
ab ich  mich  mit  vermehrter  Last  über  den  sehr  angenehmen  langen 
Kücken  über  das  liossfeld  hin,  das  aber  keinen  Reichthum  an 
Pflanzen  zeigte,  und  schloss  über  Dürrenberg  und  Hallein  diese 
beschwerliche  und  gefahrvolle  Göhlexkursion. 

Aus  den  gemachten  Beobachtungen  des  Barometers  etc.  ergab  sich 
eine  Höhe  des  Göhl  von  1302  Pariser  Klafter  über  das  mittel- 
ländische Meer. 

Die  Steine  etc.  kann  ich  nicht  bestimmen,  daher  bitte  ich  Euer  etc. 
diess  zu  thun. 

Die  gemessnen  Winkel  auf  dem  Göhlgipfel  mit  der  zoll- 
mannischeu  Scheibe  habe  ich  Herrn  Prof.  Schi  egg  ohne  Abschrift 
übergeben  und  muss  also  hier  eine  bedeutende  Lücke  machen. 

Pflanzen  die  ich  bei  der  Exkursion  auf  den  Göhlgipfel  sammelte*): 
Valeriana  montana,  V.  sa,vatilis,  Von  alpina,  Rheum  alpinum,  Fes- 
tuca  varia,  Myosotis  alpestris.  Primula  auricula,  P.  minima.  Viola 
alpina  (€orr.  wohl  bißora),  Gentania  pannonica,  G.  bavarica, 
G.  eiliata,  Hiracleum  austriacum,  Phellandrium  mutellina,  Impcra- 
toria  ostruthium,  Juncus  latifolius,  Rumex  scutatus,  RJiododwdron 
hirsutum,  Saxifraga  cotykdon.  S.  caesia,  S.  stellaris,  S.  tmiscoides. 
S.  oppositifolia,  S.  autumnalis,  S.  rotundifolia.  Silene  acaulis. 
&  quadrifida,  CcrasHum  latifolium,  Dryas  oetopetala,  Cistus  oelan- 
dicus,  Anemone  narcissißora.  Atragcne  aljrina,  Ranuncidus  nivalis 
f  Corr.  montanusj,  R.  alpestris,  Betonica  ahpeeuros,  Thymus  alpin u$, 
Bartsia  alpina,  Pedirularis  rostrata,  P.  recutita.  Lepidiwn  alpinum. 
Biscutella  lavvigala^  Arabis  alpina,  lAtmtodon  aureum,  Carduus 
deßoratus,  Cnicus  spinosmimus,  Filago  leontopodium,  Senecio  abro- 
tanifolius,  Doronicum  bellidiustrum.  Artura  scorpioides,  Chrysante- 
mum  alpinum,  Achilfaea  alrata.  A.  Cfavenae.  Carex  sempervivens 


*)  Einzelue  Namen  sind  von  fremder  Hand  corrigirt. 


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Meine  Erfahrungen.  399 

rillans,  C.  atrata.  Salix  retusa,  Potypodium  hnrhUis,  Asplenitwi 
riridc. 

Das  Verzeichniss  derjenigen  Pflanzen,  die  ich  bei  den  übrigen 
2  Göhleikursionen  sammelte,  habe  ich  nicht.  Dass  besonders  bei  jener 
in  den  Kessel  manche  merkwfirdige  Pflanze  gesammelt  wurde,  habe 
ich  schon  bemerkt. 

Nun  wenn  bei  einer  einzigen  oberflächlichen  imd  zu  einer  un- 
günstigen Zeit  unternommenen  Exkursion  die  obenbenennten  Pflanzen 
einem  Nichtkenner  auffielen,  um  wie  viel  grösser  muss  der  ganze 
Reichthura  des  ganzen  Göhls  seyn!  — 

Sowie  den  hohen  Göhl  habe  ich  auch  manche  andere  Berge 
erstiegen.  —  Den  Untersberg  hat  gewiss  kein  Städter  so  oft  als  ich 
besucht.  Oefters  gieng  ich  zur  Nachtzeit  auf  denselben,  öfter  über- 
nachtete ich  auf  dessen  Höhe.  Drey  aus  der  Tiefe  hinaufgeschleppten 
Bäume  (davon  noch  zwei  oben  stehen)  richtete  ich  als  Signale  auf; 
und  am  15.  December  1800.  als  der  ganze  Berg,  mit  Schnee  gedekt 
war,  erstieg  ich  denselben.  Dichter  und  grimmig  kalter  Nebel"  dekte 
da  das  ganze  Land  mehrere  Wochen  lang.  Die  Neugirde  wie  es  ober 
dem  Nebel  seyn  möchte  war  die  Triebfeder  meiner  Unternehmung. 
Schon  hatte  ich  die  Firmianalpe  beinahe  gänzlich  verlassen  als  ich  erst 
aus  dem  Nebel  kam.  Die  Bemühung  über  den  Schnee  trieb  bei  mir 
Schweiss  hervor  und  die  grosse  Kälte  verwandelte  selben  an  den 
Haaren  zu  Eiszapfen.  Ein  unbeschreiblich  schöner  Anblick  war  es  von 
der  Höhe  über  den  unendlichen  Ozean  des  Nebels  hinzusehen,  aus 
welchen  nur  hier  und  da  ein  Bergspiz  hervorstach.  Der  heiterste  um! 
der  wärmste  Wintertag  war  es  ober  den  Nebel.  Ein  fürchterlicher 
Brand  des  Hohenstaufens  gegen  Reichenhaller  Seite  imd  ein  regen- 
bogenfarbiger Kranz  auf  dem  Gipfeides  Schattens,  welchen  der  Stein- 
haufen auf  dem  Nebel  bildete,  beschäftigten  lange  raeine  Augen 

Den  hohen  Staufen  erstieg  ich  3mal.  auf  drey  verschiedenen 
Steigen,  deren  einer  schlimmer  als  der  andere  war.  Dessenungeachtet 
erstieg  ich  denselben  zum  leztenmal  ganz  zur  Nachtszeit,  begleitet  von 
dem  muthigen  Herrmann  dessen  Standhaftigkeit  ich  noch  be- 
wundre.  Am  bösesten  gieng  es  mir  zum  vorlezten  Mal,  wo  ich  bei 
den  einstigen  Berggruben  hinaufkletterte  und  mich  in  Felsenklüfte 
verstieg,  woraus  ich  mit  alleräusserster  Lebensgefahr  mich  rettete.  Auch 
da  fand  ich  zwar  nicht  viele,  aber  doch  auch  solche  Pflanzen  die  in 
Salzburgs  Flora  noch  nicht  stehen. 

Eine  sehr  angenehme  Exkursion  war  jene  auf  den  Schaf  berg  bei 
St.  Gilgen.  Er  ist  sehr  pflanzenreich,  sehr  leicht  zu  ersteigen,  wegen 
den  2  Punkten:  Loch  ohne  Grund,  wo  der  Fall  des  hineingeworfenen 
Steines  ausserordentlich  lang  dauert,  und  der  sogenannte  Teufels- 
kerker (vieleicht  Teufelskirche),  wo  man  sehr  weit  in  das  Eingeweide 
des  Berges  hineingehen  kann,  und  wegen  der  sehr  schönen  Aussicht 
merkwürdig. 


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400 


Valentin  Stunig,  meine  Erfahrungen. 


Auf  einer  Gebirgsreise  gieng  ich  von  Hüttschlag  über  den  Berg 
der  zwischen  Gastein  und  Grossari  liegt  nach  Gastein:  auf  dem  Rücken 
dieses  Berges  erstieg  ich  den  höchsten  rechts  stehenden  Punkt 
desselben. 

Dann  gieng  ich  auf  der  nämlichen  Heise  von  Wald  in  Pinzgau 
über  das  Gebirge  in  das  Brixeuthal  hinüber  und  erstieg  von  Westen- 
dorf aus  den  hohen  Salven,  von  dessen  Höhe  ich,  obwohl  ganz  allein, 
♦'inen  ganz  andern  Weg  gegen  Ytter  hinab  einschlug  und  dann  meinen 
Weg  weiter  ins  Tvroll  fortsezte. 

Bei  der  Glocknerreise  mit  Prof.  Schiegg  erstieg  ich  den 
höchsten  Punkt  des  Thaueruthors  gegen  den  Brennkogel  hin.  In  Rück- 
sicht des  Glockners  selbst  muss  ich  gestehen,  dass  ich  bei  weiten 
gefahrlichere  Strappazen  ausstand  als  daselbst.  Auf  der  Rückreise 
giengen  wir  von  Wört  in  Rauris  über  die  Stanz,  wo  ich  die  nördliche 
höchste  Knpe  erstieg,  nach  Gastein  und  von  da  auf  den  Rathhaus- 
kogel. - —  Dann  erstieg  ich  von  Schwarzach  den  nahe  dabeiliegendeu 
hohen  und  mit  Alpen  verseheneu  Berg  etwa  Kar  genannt,  wo  ich  eine 
ausserordentlich  schöne  Aussicht  auf  alle  Seiten,  besonders  durch  das 
ganze  Pinzgau  hinauf  hatte.  Auch  den  Gstoder,  wo  lauter  Glimmer- 
schiefer mit  falschen  Granaten  gemischt  ist,  und  den  Präber  in 
Lnngau  habe  ich  bestiegen.  Lezterer  ist  äusserst  leicht  zu  ersteigen, 
ganz  mit  Valeriana  ccltica  bedekt  und  etwas  höher  als  der  Waz- 
mann;  denn  dort  gab  die  barometrische  Bemessung  1434,  da  aber 
1435  par.  Klafter  Höhe. 

Dieses  unternahm  ich  gelegenheitlich  unaufgefordert  und  ohne 
irgend  eine  Unterstüzung  (das  Präsent  das  ich  von  Euer  etc.  wegen 
dem  Göhl  erhielt,  ausgenommen).  Hätte  es  mir  nicht  an  Unter- 
stüzung gefehlt,  so  hätte  ich  ganz  gewiss  meine  breunende  Begirde, 
andere  merkwürdigere  Berge  zu  ersteigen  befriedigt  Und  so  hätte  ich 
den  hohen  Zipl,  den  ewigen  Schnee  oder  die  Wetterwand,  den  hohen 
Xarr,  den  Brennkogel,  das  Wissbachhorn  oder  andre  interessante 
Berge  Salzburgs  erstiegen  und  gemessen.  Einige  kleinen  Proben,  die 
ich  ganz  allein  machte,  berechtigen  zum  Schlüsse,  dass  ich  von  heil- 
kundigen Gehilfen  mit  anderen  Cuterstüzungen  versehen  das  geleistet 
hätte,  was  vielleicht  äusserst  wenige  (lieber  möchte  ich  sagen  was 
gar  keiner)  werden  leisten  können. 

Nun  empfangen  Euer  etc.  diese  kleine  Arbeit  mit  der  Bitte  ihre 
vielleu  Mängel  besonders  im  Ausdrucke  zu  ersezen.  Unfähigkeit  und 
Zeitmangel  mögen  mich  iudessen  etwas  entschuldigen.  Bin  ich 
einst  im  Stande  etwas  wichtigeres  besser  bearbeiten  zu  können,  so 
werde  ich  keine  Mühe  sparen,  um  dadurch  Euer  etc.  mir  so  theuere 
Gewogenheit  zu  verdienen. 


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Bericht 

über  die 

achte  General  - Versa  in  in  I  u  n  $ 

des 

Deutschen  und  Oesterreichischen  Alpenvereins 

zu 

Klagenfurt  am  22.  August  1881. 


Mit  2  Anlagen. 

Gegen  200  Mitglieder  des  Deutscheu  und  Oesterreichischen 
Alpenvereins  fanden  sich  am  22.  August  zur  achten  General-Ver- 
sammlung unseres  Vereins  im  grossen  Wappensaal  des  Ständischen 
Landhauses  von  Kärnten,  des  altertümlichen  Wohnsitzes  der  Herzoge 
dieses  Landes,  ein. 

Die  prächtige,  historisch  uud  künstlerisch  gleich  interessante 
Ausschmückung  dieses  Saales,  der  allen  Besuchern  Klagenfurts  eine 
mächtige  Anziehungskraft  ist,  bot  den  reichen  Rahmen,  in  dem  die 
General- Versammlung  dieses  Jahres  die  Angelegenheiten  unseres 
Vereins  berieth  imd  verhandelte. 

Um  9  Uhr  eröffnete  der  L  Präsident,  Herr  Dr.  B.  J.  Barth,  die 
Versammlung,  begrüsste  dieselbe  auf  das  Wärraste  und  ertheilte 
hierauf  das  Wort  dem  Präsidenten  der  k.  k.  Landes-Regierung  in 
Klagenfurt,  Herrn  Schmidt  Ritter  von  Zabierow,  nachdem  vor- 
her noch  die  Vorstellung  desselben  und  des  Landeshauptmanns  Herrn 
Dr.  Stieger  erfolgt  war. 

Präsident  Schmidt  feiert  in  beif  all  igst  aufgenommener  Rede 
das  Wirken  und  Leben  des  Vereins,  heisst  die  Versammlung  Namens 
der  Regierung  herzlichst  willkommen  und  drückt  den  Wunsch  aus, 


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4<  >2 


General  -Yersamralunps-Bericht. 


dass  der  Verein  auch  in  Zukunft  dem  Lande  Kärnten  seine  thatkräftige 
Unterstützung  angedeihen  lassen  möge. 

Von  der  Vorstellung  der  anwesenden  Mitglieder  durch  Verlesung 
der  Namen  derselben  wird  Umgang  genommen. 

Bis  zum  Beginn  der  Versammlung  waren  l'JO  Mitglieder  an- 
wesend, welche  58  Sectionen  mit  792  Stimmen  vertraten. 

Nachdem  die  Herren  Ofhcial  Pflaumer  (München)  undBezirks- 
Oommissär  Stöckl  (Salzburg)  die  Führung  des  Protokolls  über- 
nommen, werden  die  Punkte  der  Tagesordnung  in  folgender  Weise 
erledigt : 

1.  Herr  Schriftführer  Böhm  erstattet  den  Jahresbericht, 
welcher  unter  allgemeiner  Zustimmung  genehmigt  wird.  (Siehe  An- 
lage A.j 

2.  Herr  Cassier  Leonhard  erstattet  den  Rechenschafts- 
bericht, welcher  von  den  Revisoren  am  17.  März  d.  J.  geprüft  und 
vollkommen  richtig  befunden  wurde.  (Siehe  Anlage  B.) 

Es  wird  sodann  der  Voranschlag  vorgetragen.  (Siehe  Anlage  C.) 

Herr  Hiemann  (Pinzgau)  knüpft  einige  Bemerkungen  daran 
und  beantragt  den  Dank  der  Versammlung  an  die  Herren  Schrift- 
führer und  Cassier,  welcher  Dank  durch  Erheben  von  den  Sitzen  aus- 
gedrückt wird. 

Dem  Central-Ausschuss  und  dem  Cassier  wird  Decharge  erthetlt. 
8.  Als  Revisoren  für  die  Rechnung  pro  1881  werden  die  Herren 
Wilhelm  Fiala  und  Paul  Reisner.  als  Ersatzmänner  die  Herren 
August  Muck  und  Georg  Ziegler,  sämmtlich  in  Wien,  gewählt. 
4.  Der  Antrag  des  Central- Ausschusses: 
a)  Vom  1.  Januar  1882  an  erscheinen  die  Mittheilungen  in 
20  Nummern  jährlich,  je  am  1.  und  15.  jeden  Monats  mit  Aus- 
nahme des  15.  August,  1.  und  15.  September  und  1.  October: 
wird  mit  475  Stimmen  gegen  317  abgelehnt,  nachdem  die  Herren 
Schuster  (München)  und  Metz  (Darmstadt)  sich  hauptsächlich  der 
erhöhten  Kosten  wegen  dagegen  aussprachen  und  auch  das  dringende 
Bedürfniss  einer  solchen  Vermehrung  der  Publicationen  in  Abrede 
stellten. 

Punkte;  im  Falle  der  Annahme  des  Antragesa:  die  Zeitschrift 
erscheint  von  1882  ab  in  zwei  Heften  a  15  Bogen  Text  im  Juni 
und  December  jeden  Jahres, 
entfallt  hiedureh. 


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Genera]  -Vereammlungs-Bericht. 


Der  Antrag  b) :  der  Central-Ausschuss  wird  ermächtigt,  bezüglich 
jener  Sectionen,  welche  sich  bereit  erklären,  den  Betrag  von 
1 2  Kreuzer  Gold  oder  1  Pfennig  per  Exemplar  imd  Nummer  der 
Mittheilungen  an  die  Casse  des  Central- Ausschusses  zu  vergüten, 
vom  1.  Januar  1882  ab  die  erscheinenden  Nummern  der  Mitthei- 
lungen dir e et  an  die  Mitglieder  der  betreffenden  Section  zu 
versenden, 

wird  mit  grosser  Majorität  angenommen. 

5.  Der  Antrag  des  Central- Ausschusses: 

Es  sei  dem  Central-Ausschuss  zum  Zweck  der  Beihilfe  zur  Auf- 
forstung von  Wäldern  iur  das  Jahr  1882  ein  Betrag  von 
500  fl.  in  Gold  aus  dem  Vereins-Vermögen  zu  bewilligen, 
wird  nach  Begründung  durch  den  I.  Präsidenten  und  nach  eingehender 
Debatte,  an  welcher  sich  die  Herren  Abend  roth  (Leipzig),  v.  Seh  ad 
(Schwaben),  Stöckl  (Salzburg),  Kiemann  (Pinzgau)  und  Metz 
(Darmstadt)  betheiligten,  mit  Ausnahme  der  Stimmen  der  Section 
Leipzig  einstimmig  angenommen. 

6.  Der  Antrag  des  Central -Ausschusses: 

Die  Generai- Versammlung  wolle  beschliessen,  dass  der  Witwe 
Filomena  Reinstadler  nach  dem  im  August  1878  am  Cevedale 
verunglückten  Bergführer  Josef  Reinstadler  aus  Sulden  für  die 
5  Jahre  1881  bis  1885  eine  jährlich  Ende  October  zu  be- 
zahlende Unterstützung  von  50  fl.  ö.  W.  aus  der  Führer-Unter- 
stützungs  -  Casse  gegen  dem  gewährt  werde,  dass  dem  Central- 
Ausschuss  im  Laufe  des  Monats  October  eines  jeden  Jahres  ent- 
weder von  dem  Herrn  Curaten  in  Sulden  oder  von  der  dortigen 
Gemeinde  eine  Bestätigung  darüber  beigebracht  werde,  dass  sieh 
in  den  Erwerbs-  und  Familienverhältnissen  der  Familie  Rein- 
st ad  ler  nichts  Derartiges  ereignet  hat,  was  deren  Unterstützungs- 
Bedürftigkeit  vermindern  würde. 

Im  Falle  des  Eintrittes  einer  solchen  Veränderung  wird  der 
Central-Aussehuss  ermächtigt,  ohne  Einholung  eines  weiteren  Be- 
schlusses der  General-Versammlung  über  die  Verabfolgung,  be- 
ziehungsweise über  die  etwaige  Herabminderung  oder  Einstellung  der 
Unterstützung  für  die  noch  übrige  Zeit  selbständig  zu  entscheiden, 
wird  nach  Begründung  durch  den  II.  Schriftführer  Herrn  Göttmann 
und  nachdem  der  Antrag  Schuster  (München)  auf  Uebergang  zur 


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404 


(jeneralATers«ninluii£s-bericht. 


Tagesordnung,  da  der  Central-Ausschuss  zur  Verbescheidung  selbst 
competent  sei,  abgelehnt  worden,  mit  Stimmenmehrheit  angenommen 

7.  Der  Antrag  des  Centrai-Ausschusses: 

Dem  Central-Aussehnss  wird  zur  Bestreitung  der  durch  Ver- 
anstaltung des  internationalen  alpinen  Congresses  zu  Salz- 
burg im  Jahre  1882  verursachten  Kosten  ein  aus  dem  Vereins- 
v einsögen  zu  deckender  Credit  von  1200  fl.  eröffnet  und  der- 
selbe zugleich  ermächtigt,  die  sich  an  den  Cougress  anschliessende 
General-Versammlung  des  Jahres  1882  ausnahmsweise  für 
die  erste  Hälfte  August  einzuberufen, 
wird,  nachdem  Herr  Bezirks-Commissär  Stöckl  im  Namen  der  Section 
Salzburg,  sowie  des  Gemeinderathes  der  Stadt  Salzburg  zur  Annahme 
des  Antrages  eingeladen,  einstimmig  angenommen. 

Der  I.  Präsident,  Herr  Dr.  B.  J.  Barth,  bringt  sodann  die  ein- 
gelaufenen Begrüssuugs-Schreiben  und  -Telegramme  zur  Verlesung, 
welche  mit  lebhaftem  Beifall  aufgenommen  werden,  und  begrösst 
lerner  die  erschienenen  Vertreter  fremder  alpiner  Vereine,  den  Herrn 
Decan  Heim  (aus  Gais)  des  Schweizer  Alpenclub  imd  den  Herrn 
Professor  Dr.  Marin  eil  i  (aus  Padua)  der  Societä  alpina  Friulana. 

8.  Nach  einer  Unterbrechung  von  40  Minuten  wird  die  Sitzung 
wieder  aufgenommen,  und  gelangt  Punkt  8  der  Tagesordnung  (Ge- 
währung eines  unverzinslichen  Darlehens  an  Joh.  Bapt.  Finazzer  in 
Buchenstem  als  Unterstützung  für  die  Erbauung  eines  Gasthauses 
auf  dem  Fedajapass)  zur  Berathung. 

Nachdem  Berichterstatter  Herr  Dr.  Kl  ob  den  Antrag  des 
Centrai-Ausschusses  ausführlich  begründet,  Herr  Baron  Jabornegg 
denselben  mit  Hinweis  auf  den  zahlreichen  Besuch  des  der  Section 
Klagenfurt  gehörigen  Glocknerhauses  auf  der  Pasterze  wärmsteus 
befürwortet,  und  der  Central-Ausschuss  sich  dem  Antrag  des  Herrn 
Schuster  (München)  auf  Erhöhung  der  Darlehenssumme  von  400  11 
auf  500  fl.,  welchen  derselbe  Namens  der  Section  Bozen  stellt, 
accommodirt  hat,  wird  der  Antrag  des  Centrai-Ausschusses  mit  einem 
weiteren  Amendement  des  Herrn  Stadler  in  folgender  Fassung 
angenommen : 

Der  Central-Ausschuss  wird  ermächtigt,  dem  Joh.  Bapt. 
Finazzer  aus  Buchenstein  als  Unterstützung  für  die  Erbauung 
eines  Gasthauses  auf  dem  Fedajapass  gegen  grundbücherliche 


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General  -Versammlung-Bericht. 


405 


Sicherstellung  eiu  Darlehen  von  500  fl.  ö.  W.  aus  dem  Vereins- 
vermögen insolange  unverzinslich  zu  gewähren,  als  dieses  Haus 
seinen  Zweck,  Fremden  zur  Beherbergung  und  zur  Bewirthung  zu 
dieneu,  nicht  entzogen  wird,  und  den  Mitgliedern  des  Deutscheu 
und  Oesterreichischen  Alpenvereins  die  bedungenen  Ermässigungen 
gewährt  werden. 

Der  Antrag  des  Herrn  Stöckl  (Salzburg),  es  sei  die  Versicherung 
des  Pfandobjects  gegen  Feuersgefahr  als  Bedingung  in  die  Toitirung 
des  Vertrags  aufzunehmen,  wird  angenommen,  nachdem  schon  früher 
Berichterstatter  Herr  Dr.  Kl  ob  erklärt  hat,  dass  selbstverständlich 
bei  Schliessung  des  Darlehensvertrags  alle  juridischen  Vorsichts- 
massregeln beobachtet  würden. 

9.  Der  Antrag  des  Central- Ausschusses : 

Der  Central- Ausschuss  wird  ermächtigt,  das  Gasthaus  am 
Kais- Matreier  Thörl  um  einen  dem  Vereinsvermögen  zu  ent- 
nehmenden angemessenen  Betrag  von  Frau  Crescenzia  Hammerl 
käuflich  für  den  Deutschen  und  Oesterreichischen  Alpenverein  zu 
erwerben, 

wird  nach  Begründung  durch  den  Berichterstatter  Herrn  Dr.  Kl  ob 
mit  dem  von  den  Herren  Schuster  (München)  und  Baron  Jabornegg 
(Klagenfurt)  beantragten  Zusätze:  „wenn  sich  eine  Section  zur 
U  ebernah  me  desselben  bereit  erklärt  *  mit  Stimmenmehrheit  an- 
genommen. 

Der  Antrag  des  Herrn  Schuster  (München)  auf  Liraitirung  der 
Höhe  der  Kaufsumme  wird  abgelehnt.  Ein  Antrag  des  Herrn  Grenser 
(Dresden)  auf  Erwerb  des  Hauses  gelegentlich  der  eventuellen  Ver- 
steigerung wird  zurückgezogen. 

10.  Der  Autrag  des  Central- Ausschusses: 

Die  General -Versammlung  wolle  bcschliessen ,  es  sei  der 
Central-Ausschuss  zu  ermächtigen,  aus  dem  Vereinsvermögeu 
Mittel  für  Zwecke  der  Meteorologie  zu  entnehmen  und  ins- 
besondere der  Section  Klagenfurt  einen  Beitrag  von  100  fl  für 
das  laufende  Jahr  zur  Erhaltung  der  meteorologischen  Beobachtungs- 
Station  am  Hochobir  zu  gewähren, 
wird  nach  Begründimg  durch  den  Referenten,  Herrn  Central-Cassier 
Leonhard,  und  Unterstützung  durch  Herrn  Baron  Jabornegg 
(Klagenfurt)  einstimmig  angenommen. 


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406 


General  -Versammlungs-Bericht. 


1 1 .  Funkt  1 1  der  Tagesordnung  entlallt,  da  der  von  44J  Vereins- 
witgliedern  eingebrachte  Antrag:  „Alle  neu  zu  errichtenden  Schutz- 
hütten  sollen  mit  einem  allzeit  geöffneten  Dachboden  oder  Vorraum 
versehen  sein*,  zurückgezogen  worden  ist. 

12.  Das  Budget  för  das  Vereinsjahr  1882  wird  den  Anträgen 
des  Ontral-Aussehusses  gemäss  in  folgender  Weise  festgesetzt : 

60  Procent  für  die  Vereinspublicationen  und  Honorare ; 
2o      n        „    „  Weg-  und  Huttenbauten ; 
10      .        -    „  Kegie  und  Porti ; 
ö  „    „  Reserve. 

13.  Subventionsgesuche  für  Weg-  und  Hüttenbauten. 
Der  vorgeschrit  tenen  Zeit  halber  enthalt  sich  der  Berichterstatter 

Herr  Dr.  Klob  der  näheren  Begründung  der  Anträge  des  Centrai- 
Ausschusses,  und  wird  die  Debatte  nur  bezüglich  jener  Positionen 
gefuhrt,  zu  welchen  Anträge  angemeldet  werden. 

Die  vom  Central-Ausschuss  befürworteten  Subventions-Anträge 
werden  ohne  Debatte  angenommen. 

Nach  längerer  Debatte  werden  auch  die  vom  Central-Ausschuss 
nicht  befürworteten  Subvention- Anträge  der  Section  Berchtesgad  en 
für  die  Almbachklaram,  sowie  der  Section  Mittenwald  für  Weg- 
bauten im  Karwendel  -  Gebirge  von  der  General  -  Versammlung 
angenommen. 

Es  kommen  somit  für  1882  folgende  Subventionen  für  Weg-  und 
Hüttenbauten  zur  Bewilligung: 


1 .  Der  Section  Berchtesgaden :  Mark 

für  den  Wegbau  Grünsee-Fun tensee   300 

Wegbau  Oberlahner-Funtensee   200 

für  die  Anbringung  von  Geländern  in  der  Almbachklamm   300 

2.  Der  Section  München  : 

für  Umbau  der  Kaindl-Hütte  1  500 

3.  Der  Section  Mittenwald: 

für  Wegbauten  im  Karwendelgebirge   800 


letztere  Post  unter  Voraussetzung  des  Nachweises  der  Ver- 
wendung der  bisher  bewilligten  Subvention  von  2  000  Mark 

Mark  3TÖÖ 


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General -Versammlangs-Bericht. 


407 


4.  Der  Section  Dresden: 

für  Erbauung  einer  Schutzhotte  im  Martellthal  . . 

5.  Der  Section  Nürnberg  : 

für  Wegbauten  im  Ridnaunthal  (Stilbai  er  Gruppe) 


fl.  ö.  W. 
.  600 


600 


6.  Der  Section  Austria : 

für  Erbauimg  einer  Schutzhütte  am  Hochgruber- Gletscher  ....  500 

7.  Der  Section  Gotting: 

für  den  Wegbau  vom  Wasserfall  zum  Eckersattel  (Rossfeld) .  .  50 

8.  Der  Section  Graz  : 

für  Erbauung  einer  Hütte  an  der  Rosetta   600 

9.  Der  Section  Imst: 

für  den  Wegbau  auf  die  Oelgmben spitze   180 

10.  Der  Section  Innsbruck  : 

für  Zugang]  ichmachung  des  Vomperloches   300 

11.  Der  Section  Hochpusterthal : 

für  Erbauung  einer  Schutzhütte  am  Toblinger  Riedel   600 

12.  Der  Section  Küstenland: 

für  Erbauung  der  Baumbach-Hütte  in  der  Trenta   500 

13.  Der  Section  Pinzgau: 

für  Wegherstellungen  am  Kitzsteinhorn   300 

1 4.  Der  Section  Pongau  : 

für  Wegbauten  am  Gamskarkogel  u.  in  der  Liechtenstein-Klamm  300 

15.  Der  Section  Prag: 

für  den  Wegbau  ßreitlahner-Zams,  eventuell  Pfitscher  Joch  . . .  400 

16.  Der  Section  Salzburg : 

für  Herstellung  des  Weges  zur  Kürsinger -Hütte   150 

für  Wegmarkirungen  am  Kammerlinghorn   50 

17.  Der  Section  Sahkammergut: 

für  Wegbauten  am  Rinn-  und  Rettenkogel    450 

18.  Der  Section  Zillerthal: 

für  Wegbauten  von  Mairhofen  bis  Breitlahner  1  000 

unter  nachträglicher  Genehmigung  der  bereits  ausgezahlten  300  fl. 

19.  Den  Herren  Josef  Grüner  und  Martin  Brugger  in 
Sölden  für  Wegbauten  im  Oetzthal   210 


fl.  6  790 


Zeitschrift  18S1. 


27 


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408 


General  -Versaranilungs-Bericht. 


Der  Subventionsantrag  der  Sectiou  Bozen  für  ErbauuDg  eines 
Schutzhauses  am  Sehlem  wurde  zurückgezogen  und  gelangte  somit 
nicht  zur  Verhandlung. 

Alle  übrigen  Subventionsanträge  wurden  abgelehnt. 

Der  Vorsitzende  dankt  in  wannen  Worten  für  die  rege  Auf- 
merksamkeit und  zahlreiche  Theilnahme  an  der  heutigen  General- 
Versammlung,  welche  ein  Zeichen  des  allgemeinen  Interesses  sei, 
dessen  sich  der  Verein  in  der  Mitte  seiner  Mitglieder  erfreut. 

Er  dankt  auch  im  Namen  des  gesammten  Vereins  der  Sectiou 
Klagenfurt,  welche  es  bewerkstelligt  hat,  dass  die  heurige  General- 
Versammlung  in  so  glänzender  Weise  durchgeführt  wurde. 

(Die  Versammlung  begleitet  diese  Dankesworte  des  Vorsitzenden 
mit  lebhaftem,  lange  anhaltendem  Beifall  und  Händeklatschen.) 

Auf  Aufforderung  des  Herrn  Schuster  (München)  wird  dem 
Central-Ausschuss  durch  lebhafte  Hochrufe  der  Dank  der  Versammlung 
ausgedrückt. 

Um  3  Uhr  Nachmittags  schloss  die  General-Versammlung 

Ueber  die  mit  der  General- Versammlung  verbundenen  Feste  und 
Ausflüge  wurde  bereits  in  den  Mittheilungen  1881  Nr.  8,  Seite 
246—251  ausführlich  berichtet. 


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Anlage  A. 


Jahresbericht. 


409 


Jahresbericht 

des 

Central  -  Ausschusses  des  Deutschen  und  Oesterreichischen 

Alpenvereins 

für  die 

achte  General- Versammlung  in  Klagenfurt 

am  22.  August  1881. 
Von  August  Böhm,  d.  Z.  erster  Schriftführer. 

Hochgeeh rte  Versammlung ! 

Wenn  wir  heute  abermals  vor  Sie  treten,  um  Ihnen,  unserer 
ehrenvollen  Pflicht  gemäss,  über  das  zweite  Jahr  unserer  Thätigkeit 
und  über  die  Leistungen  des  Vereins  in  demselben  zu  berichten,  so 
müssen  wir  Ihnen  zunächst  für  die  Erfüllung  des  Wunsches  danken, 
mit  dem  wir  vor  Jahresfrist  von  Ihnen  schieden :  das  uns  in  vollem 
Maasse  geschenkte  Vertrauen  und  Ihre  bewährte,  thätige  Mithilfe  hat 
unsere  schwere  Aufgabe  in  hohem  Grad  erleichtert,  und  wesentlich  in 
Folge  dieser  Ihrer  Unterstützung  können  wir  Sie  heute  frohen  Herzens 
mit  der  angenehmen  Kunde  begrüssen,  dass  der  Verein  auf  jener 
Laufbahn,  welche  seit  Jahren  als  die  richtige,  zum  Ziele  führende 
erkanntwird,  vorwärts  geschritten  und  in  jeder  Beziehung,  körperlich  wie 
geistig,  in  ruhiger  aber  stetiger  Entwicklung  gewachsen  und  erstarkt  ist. 

Ausser  einem  rapiden  Anwachsen  der  Mitgliederzahl  so  mancher 
schon  bestehenden,  haben  wir  erfreulicher  Weise  auch  heuer  wieder 
die  Gründung  einiger  neuer  Sectionen  zu  verzeichnen,  und  zwar 
constituirte  sich  am  12.  December  1880  die  Section  Golling,  am 
8.  Januar  1881  die  Section  Schwarzer  Grat  in  Isny.  am 
17.  Januar  1881  die  Section  Freiburg  im  Breisgau  und  am 
6.  Februar  1881  die  Section  Weilheim- Murnau,  sämmtlich  sehr 

27* 


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410 


Jahresbericht. 


lebenskräftige  und  arbeitsfähige  Seetionen.  welche  die  Interessen  des 
Vereins  in  jeder  Hinsicht  fördern  und  unterstützen  werden.  Da  wir 
nun  auch  diesmal  keinen  Sectious- Verlust  zu  beklagen  haben,  so 
zählt  der  Verein  gegenwärtig  74  Seetionen  mit  ungefähr  9650  Mit- 
gliedern, was  einem  Zuwachs  seit  dem  letzten  Bericht  um  4  Seetionen 
und  850  Mitglieder  entspricht. 

Auf  die  einzelnen  Seetionen,  von  deneu  40  mit  ungefähr  5450 
Mitgliedern  ihren  Sitz  in  Deutschland  haben,  während  34  Sectioneu 
mit  ungefähr  4200  Mitgliedern  auf  Oesterreich  entfallen,  vertheilen 
sich  die  Mitglieder  t'olgeudermassen : 


Sectios  Mitglieder  Sectio»  Mitglieder 

Algäu-Immenstadt   259  Transport.  .4  893 

Algäu-Kempten   Iti3  Leipzig   238 

Asch  (Böhmen)   35  Lindau   81 

Augsburg   175  Linz   218 

Aussee   30  Marburg  a.  d.  D    41 

Austria  1380  Memmingen. .  .  .    K 

Berchtesgaden   HO  Meran   96 

Berlin   198  Miesbach   54 

Bozen   115  Mittenwald  a.  I   32 

Breslau   121  Mondsee   24 

Brixeii   16  München   950 

Bruneck   20  Nürnberg   163 

Coburg   67  Passau   156 

Constanz  ."   102  Pinzgau   HO 

Darmstadt   138  Pougau   130 

Dresden   201  Prag   265 

Erzgebirge- Voigtland   148  Regensburg   103 

Fichtelgebirg   53  Reichenhall   55 

Frankenwald   134  Rheinland    106 

Frankfurt  a.  M   230  Rosenheim   104 

Freiburg  im  Breisgau   54  Salzburg   267 

Gera   32  Salzkammergut   W 

Golling   22  Schwaben  . .   216 

Graz   132  Schwarzer  Grat  in  Isny    130 

Hamburg   115  Siegerland   26 

Heidelberg    6f>  StejTC   97 

Hoch-Pusterthal   47  Taufers   27 

linst  und  Umgebung   25  Traunstein   87 

Innerötzthal   21  Trostberg   71 

Innsbruck   155  Ulm-Neu- Ulm     9y 

Iselthal   29  Villach   115 

Karlsruhe   92  Vorarlberg   217 

Kitzbühel   34  Waidhofen  a.  d.  Ybbs   34 

Klagenfurt   137  Weilheim-Murnau   82 

Kufstein    38  Wolfsberg   30 

Küstenland  .                     .......  160  Würzburg   1Ö0 

Landeck   20  Zillerthal   27 

Landshut   50  "9635 

Transport. 74  893 


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Jahicsbericht. 


411 


Die  erste  und  vornehmste  Sorge  des  Centrai-Ausschusses  galt 
naturgemäss  den  Publicationen  des  Vereins,  bezüglich  deren 
Inhalts  an  jenen  Principien  festgehalten  wurde,  welche  schon  im 
vorjährigen  Bericht  zur  Darstellung  gelangten. 

Demzufolge  finden  Sie  in  der  Zeitschrift  neben  Aufsätzen 
topographischen  und  touristischen  Inhalts  auch  eine  grössere  Zahl 
wissenschaftlicher  Artikel,  die  von  dazu  berufener  Seite  volle  An- 
erkennung fanden,  und  auf  welche  schon  wiederholt  in  Fachschriften 
verwiesen  und  aufmerksam  gemacht  wurde. 

Nicht  minder  als  auf  den  inneren  Werth  wurde  auf  die  äussere 
Ausstattung  der  Zeitschrift  gesehen,  damit  auch  diese  der  Wurde 
und  dem  Ansehen  des  Vereins  entspreche.  In  diesem  Bestreben 
wurden  wir  vor  allem  von  den  Herren  Emil  Kirchner  in  München 
und  Professor  Dr.  Fri  edr ich  Simon v  in  Wien  unterstfitzt,  die  uns 
in  liebenswürdigster  Weise  vorzügliche  Zeichnungen  zur  Reproduction 
uberliessen  und  sich  dadurch,  sowie  auch  Herr  Ferdinand  Mühl- 
bacher in  Ischl,  der  in  gleicher  Weise  thätigwar,  gerechten  Anspruch 
auf  den  Dank  des  Vereins  erworben  haben. 

In  Würdigung  der  Wichtigkeit  guter  Panoramen  waren  wir 
auch  heuer  auf  die  Herausgabe  eines  solchen  bedacht  und  glauben, 
dass  das  Panorama  vom  Rosenik  von  Herrn  Alfred  Zoff  in  Wien, 
und  das  Panorama  des  Hohen  Dachstein  von  Herrn  Ferdinand  Mühl- 
bacher allen  diesbezüglichenAnforderungen  entsprechen  dürften;  ein 
wahres  Prachtstück  aber  ist  der  Ausschnitt  aus  dem  Saarstein- 
Panorama  von  Professor  Dr.  Friedrich  Simony,  der  auch  in  künst- 
lerischer Hinsicht  vor  dem  strengsten  Kritiker  bestehen  wird. 

In  Ausführung  befindet  sich  das  erste  Blatt  einer  Karte  der 
Zillerthaler  Gruppe  im  Maasstab  von  1:50000,  die  sich 
ihrem  äussern  nach  an  die  bisher  publicirten  Karten  des  Kaiser- 
gebirges und  der  Rieserferner-Gruppe  anschliessen  soll.  Die  Ausführung 
in  Kupferstich  hat  abermals  das  Kartographische  Institut  des  Herrn, 
Hugo  Petters  in  Hildburghauseu  übernommen,  zu  welchem  Behufe 
demselbeu  die  Original  -  Aufnahmen  des  k.  k.  Militär-geo- 
graphischen Instituts  von  diesem  bereitwilligst  überlassen  wurden. 
Bei  der  Berichtigung  der  Nomenclatur  werden  insbesondere  die 
Arbeiten  von  Dr.  Ferd.  Löwl,  Dr.  Jos.  Da  im  er  und  Professor  R. 
Seyerlen  berücksichtigt  werden. 

Von  den  Mittheilungen,  welche  bisher  jährlich  nur  sechsmal 
erschienen  sind,  ist  heuer,  um  dem  unabweisbaren  Bedürfniss  eines 
rascheren  und  öfteren  Verkehrs  zwischen  dem  Central-Ausschuss,  den 
Sectionsleitungen  und  Mitgliedern  zu  genügen,  jeden  Monat  (mit  Aus- 
nahme von  August  und  September)  eine  Nummer  zur  Ausgabe  ge- 
langt. Der  Central-Ausschuss  glaubt  aber,  dass  damit  noch  nicht 
genug  geschehen  sei,  und  dass  die  Mittheilungen  nur  nach  (unter 


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412 


Jahresbericht. 


Beibehält  der  äusseren  Form)  erfolgter  Umwandlung  in  eine 
zwanzigmal  im  Jahre  erscheinende,  periodische  Schrift  und  bei 
directer  Versendung  au  die  Mitglieder  ihren  Zweck  vollständig 
erreichen  können.  Sie  rinden  einen  diesbezüglichen  Antrag  auf  der 
Tagesordnung  der  heutigen  General-Versammlung. 

Eine  erwünschte  Neuerung  dürfte  die  im  Einvernehmen  mit  den 
Herren  Director  Professor  Dr.  Jul  Hann  in  Wien  und  Professor 
Dr.  W.  v.  Bezold  in  München  in  den  Mittheilungen  erfolgende  Pu- 
blication  einer  monatlichen  Uebersicht  der  Witterung  in  den  Ost- 
Alpen  sein,  welche  Einrichtung  Herr  Director  Hann  als  iu  hohem 
Grade  dankenswerth  und  als  eine  willkommene  Ergänzung  der  in  den 
meteorologischen  Jahrbüchern  der  Centrai-Institute  publicirten,  rein 
numerischen  Daten  erklärt  hat.  Im  Uebrigen  blieb  der  Inhalt  der 
Mittheilungen  seinem  Wesen  nach  derselbe  wie  bisher. 

Von  der  Anleitung  zu  wissenschaftlichen  Beob- 
achtungen auf  Alpenreisen  ist  nunmehr  die  dritte  Abtheilunir 
unter  dem  Titel:  „Anleitung  zu  anthropologisch-  vorge- 
schichtlichen Beobachtungen  im  Gebiet  der  deutschen 
und  österreichischen  Alpen*  von  Professor  Dr.  Johannes 
Ranke  in  München,  erschienen.  Dieselbe  gibt  zunächst  eine  kurze 
Uebersicht  der  sich  vor  allem  aufdrängenden  Fragen  und  befasst  sieh 
sodann  damit,  an  Hand  mustergiltiger  Original-Untersuchungen  die 
im  Einzelfall  notwendigerweise  zu  berücksichtigenden  Punkte  vor- 
zulegen. Unser  Verein  könnte  seinen  Dank  für  dieses  hochinteressante 
Werk  wohl  auf  keine  bessere  Weise  bethätigen,  als  wenn  jene  Mit- 
glieder, welche  in  der  Lage  sind,  derlei  Beobachtungen  anzustellen. 
Berichte  über  ihre  Funde,  sowie  Mittheilungen  über  mögliche  Fund- 
stellen, wie  Höhlen,  Pfahlbauten,  Grabhügel  etc.  möglichst  zahlreich 
an  den  Herrn  Verfasser  zur  genaueren  Untersuchung  übermittelten. 

Die  nächste  Abtheilung  wird  die  Zoologie  behandein,  für  deren 
Bearbeitung,  wie  gemeldet,  in  Herrn  Professor  Dr.  K.  W.  v.  Dalla 
Torre  in  Innsbruck  eine  bewährte  Kraft  gewonnen  wurde.  Dieser 
Theil  wird  voraussichtlich  auch  noch  1881  zur  Ausgabe  gelangen. 
Herr  Professor  Dr.  A.  v.  Kern  er.  welcher  uns  ursprünglich  die  Zu- 
sage der  Bearbeitung  des  botanischen  Theils  gegeben  hatte,  sah 
sich,  in  Folge  von  Arbeits-Ueberhäufung,  genöthigt.  dieselbe  zurück- 
zunehmen, so  dass  wir  uns  um  eine  andere  Kraft  für  diese  Abtheilung 
umsehen  mussten.  Herr  Professor  Dr.  v.  Dalla  Torre,  hat  sich  in 
überaus  liebenswürdiger  Weise  bereit  erklärt,  auch  die  Bearbeitung 
dieser  Discipliu  zu  übernehmen.  Dieselbe  wird  unter  dem  Titel : 
„Anleitung  zu  botanischen  Beobachtungen  und  zum  Be- 
stimmen von  Alpenpflanzen"  als  fünfte  Abtheilung  im  Mai  1882 
erscheinen. 


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Jahresbericht. 


413 


Iii  engster  Verbindung  mit  diesem  Theil  der  Anleitung  steht 
ein  grösseres  Bilderwerk,  «Atlas  der  Alpenflora*,  zu  dessen 
Herausgabe  sich  der  Central-Ausschuss  hauptsächlich  aus  dem  Grunde 
entschlossen  hat,  um  namentlich  dem  Laien  die  Bestimmung  der 
Alpenpflanzen  wesentlich  zu  erleichtern  und  sie  zu  einer  möglichst 
einfachen  und  sicheren  zu  gestalten.  Der  grossen  Kosten  wegen  kann 
dieses  schöne  Werk,  für  dessen  künstlerische  Ausfuhrung  die  besten 
Kräfte  gewounen  wurden,  und  dessen  Ueberwachung  in  wissenschaft- 
licher Beziehung  wiederum  Professor  Ur.  v.  Dalla  Torre  aus  be- 
sonderer Gefälligkeit  übernommen  hat,  den  Mitgliedern  leider  nicht 
unentgeltlich  geliefert  werden,  es  kann  jedoch  von  diesen  im  Sub- 
scriptiousweg  zu  einem  ausserordentlich  ermässigten  Preis  bezogen 
werden.  Das  ganze  Werk  erscheint  in  35  monatlichen  Lieferungen 
ä  14  Blatt:  bezüglich  des  weiteren  verweisen  wir  auf  den  zugleich 
mit  Nr.  5  der  Mittheilungen  ausgegebenen  ausführlichen  Prospect  und 
geben  uns  der  Ansicht  hin,  dass  ein  Blick  auf  die  bereits  vorliegenden 
Lieferungen  für  die  redliche  Einhaltung  des  dort  Versprochenen  bürgt. 

Nicht  minder  bedeutend  als  auf  publicistischem  sind  die 
Leistungen  des  Vereins  auf  praktischem  Gebiet,  deren  üebersicht 
wir  mit  dem  Capitel  der  Weg-  und  Hüttenbauten  beginnen  wollen. 

Seit  dem  letzten  Jahresbericht  wurden  folgende  Schutz  h  ütten 
eröffnet : 

(i)  E 1  e  n  d  -  H  ü  1 1  e  im  Maltathal :  erbaut  vom  Gmündner 
Gebirgs- Verein  unter  Beihilfe  unserer  Section  Klagenfurt,  eröffnet 
am  8.  September  1880. 

b)  Prinz  Luitpold-Haus  am  Hochvogel;  erbaut  von  der 
Section  Algäu-ImmenstadL  eröffnet  am  4.  Juli  1881. 

c)  Baumbach-Hütte  in  der  Trenta:  erbaut  von  der  Section 
Küstenland,  eröffnet  am  10.  Juli  1881. 

d)  Olperer-Hütte  im  Riepenkar:  erbaut  von  der  Section  Prag, 
eröffnet  am  7.  August  1881. 

e)  Knorr-Hütte  au  der  Zugspitze:  vergrössert  von  der  Section 
München,  eröffnet  am  15.  August  1881. 

/)  Der  Umbau  der  Kaindl-Hütte  am  Fochezkopf  durch  die 
Section  Münelien  wurde  im  August  1881  vollendet. 

Ferner  wurde  die  von  der  Section  Berchtesgaden  erbaute  und 
bereits  eröffnete  Funtensee-Hütte  vollständig  ausgebaut  und  mit 
dem  nöthigen  Inventar  versehen.  Letzteres  geschah  auch  bezüglich 
der  Nevesjoch-Hütte  seitens  der  Section  Taufers,  und  auch  die 
Section  Dresden  vervollständigte  das  Inventar  ihrer  Dresdener 
Hütte  im  Stubaithal. 


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414 


Jahresbericht. 


All  Ada p tinin geu  u.  dgl.  ist  zu  verzeichnen : 

Die  Section  München  erhaute  ain  Oberen  Anger  im  Rain- 
thal eine  Alpenblockhütte,  die  Anger- Hütte,  mit  Matrazenlager 
für  sechs  Personen. 

h)  Die  Section  Klagen furt  richtet  ein  ihr  vom  Baron  May  de 
Madis  zu  diesem  Zwecke  überlassenes  Berghaus  am  See bü h ei  auf 
der  Goldzeche  zum  touristischen  Gebrauch  ein. 

Als  im  Bau  begriffen  oder  projectirt  sind  ausser  jenen 
Hütten,  für  welche  sich  Subventionsauträge  auf  der  Tagesordnung 
der  heutigen  General-Versammlung  befinden,  den  bereits  im  vor- 
jährigen Bericht  an  dieser  Stelle  angeführten  und  noch  nicht  vollen- 
deten Hütten  folgende  neu  hinzuzufügen : 

a)  Die  Section  Schwaben  hat  das  Project  eines  Hütteubaus 
im  hintern  Jamthal  ins  Auge  gefasst. 

h)  Die  Section  Nürnberg  hat  den  Bau  einer  Unterkuuftsliütte 
am  Ueblenthalferner  im  Ridnaunthal  beschlossen  und  gedenkt  diesen 
Bau  ohne  Inanspruchnahme  der  Central-Casse  durchzuführen. 

c)  Die  Section  Klagen  furt  geht  mit  dem  Gedanken  um,  das 
Glocknerhaus  durch  einen  Zubau  von  acht  kleinen  Zimmern  zu  ver- 
grössern. 

d)  Die  Section  Dresden  hat  ausser  der  Errichtung  einer 
grösseren  Unterkunftshütte  im  Martellthal  auch  den  Bau  einer 
kleineren  Hütte  an  den  sogenannten  „hinteren  Wandln"  daselbst  be- 
schlossen. 

Dagegen  sah  sich  die  Section  Linz  genöthigt,  die  Miethe  des 
Hauses  unfern  der  Giselawarte,  welches  dieselbe  für  touristische 
Zwecke  adaptirt  hatte,  wieder  aufzugeben.  Der  Höherbau  der  Gisela- 
warte wurde  am  7.  August  1881  vollendet. 

In  Bewirtschaftung  stehen  gegenwärtig  folgende  Vereins- 
hütten: Austria-Hütte,  Douglass-Hütte,  Gepatsch-Haus,  Glockner- 
Haus,  Koralpen-Haus,  Prager  Hütte,  Rainer-Hütte,  Rudolfs-Hütte, 
Stiliben-Hütte,  Tilisuna-Hütte  und  endlich  das  Touristen -Haus  am 
Hohen  Freschen.  An  solchen  Stellen,  welche  nicht  sowohl  den  Bau 
von  Schutzhütten  als  nothweudig  erscheinen  lassen,  sondern  vielmehr 
für  die  Errichtung  von  Alpen-Gasthäusern  geeignet  sind,  ist  der 
Central-Ausschuss  bestrebt,  die  Privatinteressen  herbeizuziehen  und 
glaubt  dieselben  auch  fördern  und  unterstützen  zu  sollen,  wie  Sie  aus 
einem  diesbezüglichen  Antrag  auf  der  Tagesordnung  der  heutigen 
General-Versammlung  ersehen. 

An  neuen  Wegbauten  wären  ausser  jenen,  für  welche  sich  Sub- 
ventionsanträge auf  der  Tagesordnung  der  heutigen  General-Ver- 
sammlung befinden,  hauptsächlich  folgende  hervorzuheben: 

a)  Die  Section  Algäu-Kempten  ist  bestrebt,  einen  Wegbau 
über  das  Mädelejoch  anzubahnen. 


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Jahresbericht. 


415 


b)  Die  Section  AI gäu -Immen Stadt  stellte  ueue  Wege  her  am 
Hohen  Ifen  und  vom  Steineberg  gegen  den  Mittag. 

c)  Die  Section  München  stellte  vom  Hintern  Anger  im  Rain- 
thal aus  einen  guten  Weg  zur  Knorr-Hütte  her,  ebenso  auch  einen 
Weg  vom  Eibsee  zur  Seealpe  und  über  den  Thörlrücken  zu  den 
Ehrwalder  Köpfen,  wo  derselbe  den  Weg  von  Ehrwald  in  das  Oester- 
reichische Schneekar  erreicht,  so  dass  eine  Verbindung  mit  dem  Eibsee 
hergestellt  ist.  Der  seit  langem  beabsichtigte  Wegbau  an  der  Nord- 
seite der  Zugspitze  direct  zum  Gipfel  erwies  sich  als  undurchführbar. 

d)  Die  Section  Berchtesgaden  stellte  einen  Fussweg  auf  die 
Kneiflspitze  her  und  animirte  zugleich  die  Besitzer  des  Grundstückes, 
auf  der  Mitte  des  Weges  eine  Wirthschaft  zu  eröffnen.  Der  neuerbaute 
Steig  vom  Watzmann-Hocheck  zur  Mittelspitze  wurde  mit  eisernem 
Geländer  versehen  und  überhaupt  in  allen  Einzelheiten  vollendet. 

e)  Die  Section  Austria  stellte  einen  Weg  zu  den  Brandmauern 
im  Oetschergebiet  her. 

f)  Die  Section  Pinzgau  baute  einen  guten  Weg  von  der  Ram- 
seider  Scharte  zum  Funtensee. 

g)  Die  Section  Siegerland  hat  die  Ausführung  eines  Wegbaues 
beschlossen,  welcher  die  Tour  vom  Hochjoch-Hospiz  nach  der  Weis»- 
kugel  und  über  den  Kesselwand-Ferner  und  das  Kessel wandj och  nach 
Kauns  abkürzen  und  erleichtern  soll. 

h)  Die  Section  Innsbruck  verbesserte  den  Weg  auf  den 
Habicht,  der  nun  stellenweise  mit  Eisenstiften  und  Drahtseilen  ver- 
sehen ist. 

i)  Auf  Veranlassung  der  Section  Prag  stellte  die  Gemeinde 
Prägraten  einen  Saumweg  von  der  Säge  im  Virgenthal  zur  Johaunis- 
Hütte  her. 

j)  Die  Section  Klagenfurt  machte  durch  Anlegung  eiues  guten 
Steiges,  verschiedener  Brücken  etc.  die  Zirknitzgrotte  bei  Döllach  im 
Möllthal  bis  in  den  innersten  Theil  zugänglich. 

k)  Die  Section  Fichtelgebirg  beschäftigte  sich  mit  Weg- 
anlagen in  ihrem  ausser-alpinen  Sectionsgebiet  und  veranlasste  auch 
die  k.  Forstbehörden  zur  Anlage  von  Wegen,  zur  Fassung  von 
Quellen  etc. 

Wegverbesserungen  wurden  ausgeführt  von  den  Sectioneu 
Prag,  welche  den  Fussweg  vom  Matreier  Thörl  nach  Kais  in  einen 
Reitweg  verwandelte,  und  HochpustirthaJ,  auf  deren  Anregung  auch 
von  den  in  Toblach  stationirten  Corapagnien  des  15.  Feldjäger- 
Bataillons  vielfache  Wegverbesserungen  und  Wegbezeichnungen  unter 
Mithilfe  der  Section  vorgenommen  wurden.  Ferner  waren  noch  in 
dieser  Beziehung  thätig  die  Sectiouen  Algäu- Immenstadt,  Austria, 
linst ,  Klagenfurt,  Kufstein,  Meran,  Miesbach,  Mittenteahl,  München, 
Pinzgau,  Bosenheim,  Salzburg,  Taufers,  Traunstein,  Villach  und 
Vorarlberg. 


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416 


Jahresbericht. 


Auf  dem  Felde  der  Wegbe Zeichnungen  sind  auch  heuer 
wieder  bedeutende  Fortschritte  zu  verzeichnen;  so  markirte  die 
Section  Berchtesgaden  die  Weglinien  Oberlahner-Trischübel,  und 
Mitterbach-Seharitzkehl-Vorderbraud  und  corrigirte  die  Markirung 
auf  den  Wegstrecken  Bisehofswies-Todter  Mann,  und  Hundstod- 
schneid-Trischübel.  Ausserdem  erwarben  sich  in  dieser  Beziehung 
Verdienste  die  Sectionen  Algäu- Kempten,  Algäu- Immenstadt,  Imt, 
Innsbruck,  Klagenfurt,  Meran,  Musbach,  Mondsee.  München, 
Pinzgau,  Sahburg  und  Vorarlberg. 

Einige  Sectionen  erwarben  sich  dadurch  Verdienste,  dass  sie 
hervorragende  Aussichtspunkte  durch  Abholzuug  der  Gipfel.  Erbauung 
von  Aussichtstribünen,  Aufstellung  von  Orientirungstischen  u.  dgl 
gewissennassen  verbesserten  und  verschönerten.  So  errichtete  unter 
anderem  die  Section  Ilochpusterthal  unter  thätiger  Mithilfe  des  Hemi 
General-Directors  der  Sfldbahn  auf  dem  Pfannhorn  einen  marmorneD 
Orientirungstisch.  der  die  Richtung  auf  hundert  Hochspitzen  vom 
Ortler  bis  zum  Triglav  angibt.  Die  Section  Innsbruck  stellte  auf  dem 
Lanserkopfe  neben  dem  marmornen  Orieutirungstische  eine  40*  höh»1 
Säule  auf,  mit  grosser,  auch  von  Innsbruck  aus  sichtbarer  Wetter- 
fahue  und  dem  rothen  Tiroler  Adler  auf  der  Spitze.  Die  SectioD 
Fiehtclgebirge  erbaute  in  ihrem  Sectionsgebiet  am  Eppreehtstein  eine 
Aussichtstribüne  und  eine  kleine  hölzerne  Schutzhütte. 

Die  Section  Meran  errichtete  im  Verein  mit  dem  k.  k.  Landes- 
schützen-OfhCierscorps  in  Meran  an  der  Pfandlerhütte  auf  der  Brant- 
acher  Alpe  im  Passeier  eine  marmorne  Gedenktafel  zur  Erinnerung 
au  die  Gefangennahme  Andreas  Hofer's.  Die  Section  Pinzgau  setzt* 
dem  am  31.  Mai  1879  verstorbenen,  um  die  Section  hochverdienten 
Buchhändler  Josef  Grub  er  ein  Denkmal. 

Ein  Mitglied  der  Section  Erzgebirge-  Voigtland,  Herr  Hütten- 
meister Müller  in  Oberschiemma,  machte  im  vergangeneu  Jahr  eint 
Anzahl  photographischer  Aufnahmen  im  Adamello-Gebiet,  welche? 
bisher  in  dieser  Beziehung  ungemein  vernachlässigt  war,  und  gedenkt 
dieselben  heuer  auch  in  anderen  Gebirgsgruppen  fortzusetzen. 

Die  Section  Berchtesgaden  gab  ein  Itinerar  für  das  Berchtes- 
gadner  Land  heraus,  und  die  Section  Austria  edirte  einen  Führer 
auf  den  Schneeberg  und  die  Raxalpe  und  einen  solchen  durch  die 
Hochschwab-Gruppe. 

Mit  der  Markirung  der  Gletscher  befasste  sich  auch 
diesmal  wieder  die  Section  Klagenfurt,  indem  sie  am  Pasterzen- 
Gletscher  neue  Marken  setzte. 

Mit  der  Sammlung  von  Correctur-Vo  rschlägeu  für  dieSpecial- 
karte  des  k.  k.  Militär-geographischen  Institutes  befasst  sich  ins- 
besondere die  Section  Pinzgau,  welche  ein  eigenes  Comite  hierur 
eingesetzt  hat,  sowie  auch  Herr  C.  Gsaller  in  Innsbruck,  welcher 


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Jahresbericht 


417 


uns  diesbezüglich  bereits  mehrere  umfangreiche  uud  höchst  werth- 
volle, mit  vielem  Fleiss  zusammengestellte  Arbeiten  übersandte. 

Herr  L.  Ravenstein  in  Fnmkfurt  hat  die  Fortsetzung  seiner 
L" ehe r s ich tsk arte  der  Ostalpen  in  Aussicht  genommen  und 
gedenkt  als  nächstes  Blatt,  mehrfach  geäusserten  Wünschen  zufolge, 
das  vierte  Blatt  der  Karte,  welches  an  das  bereits  erschienene  dritte 
östlich  austosst,  herauszugeben :  von  dem  letzteren  wurden  bisher  von 
unseren  Mitgliedern  567  Exemplare  im  Subscriptionsweg  bezogen. 

Die  Section  Hamburg  erwarb  sechs  neue  werthvolle  Reliefs 
der  Stubaier-  und  Oetzthaler-Gruppe,  welche  schon  auf  der  vorigen 
General- Versammlung  ausgestellt  waren  und  allseitigen  Beifall  fanden 
Die  Herstellung  derselben  hatte  Herr  Geometer  Imkemeyer  über- 
nommen. 

Die  Section  Coburg  befasst  sich  mit  der  Anlage  eines  alpinen 
Herbariums,  wofür  ihr  ihre  Mitglieder  sicherlich  Dank  wissen  werden. 

Die  K unst ab th eilung  der  Section  Austria  zählte  in  ihrer 
zweiten  Saison  166  Theilnehmer  und  erwarb  fünf  Oelgemälde.  drei 
Aquarelle  und  eine  üelstudie  von  hervorragenden  Künstlern,  und 
ausserdem  dreissig  Photographien,  welche  am  26.  April  zur  Ver- 
losung gelangten.  Es  wurde  der  Beschluss  gefasst,  in  Zukuuft  für  den 
Fall  der  NichtVerminderung  der  Theilnehmer  ein  Nietenblatt  in 
der  nicht  variablen  Cartongrösse  von  55  zu  40  cm  herauszugeben. 
Es  wird  diese  neue  Einrichtung  gewiss  allseitige  Anerkennung  rinden. 

Das  Bestreben  des  Central -Ausschusses,  für  die  Mitglieder 
Begünstigungen  bei  Fahrten  auf  den  alpinen  Eisenbahn-Strecken 
zu  erwirken,  war  insofern  von  Erfolg,  als  dem  Verein  seitens  der 
Directionen  der  Rudolf-,  Süd-  und  Westbahn  auch  für  heuer 
dieselben  Begünstigungen  zugestanden  wurden,  deren  sich  derselbe 
schon  im  Vorjahre  erfreute.  Der  Central- Ausschuss  betrachtet  es 
daher  als  eine  angenehme  Pflicht,  den  genannten  Directionen  für  ihre 
bereitwillige  Unterstützung  unserer  auf  die  Hebung  des  Fremden- 
verkehrs in  den  Alpen  gerichteten  Bestrebungen  den  besten  Dank 
des  Vereins  auszusprechen. 

Diesesmal  haben  wir  auch  einzelnen  Sectionen  die  Erwirkung 
ähnlicher  Begünstigungen  zu  verdanken,  so  der  Section  Küstenland, 
welche  sämmtlichen  Mitgliedern  des  Vereins  Fahrpreis-Ermässigungen 
auf  den  istrisch- dalmatinisch -albauesischeu  Linien  der  Dampf- 
schiffahrts-  Oes  ellschaft  d  es  0  esterreich  isch -Ungar  i  sehen 
Lloyd  verschaffte,  und  der  Section  Weilheim- Murnau,  welche  solche 
in  ähnlicher  Weise  bei  der  Ammersee  -  Dampfschiffahrts- 
Gesellschaft  vermittelte.  Sowohl  den  Directionen  der  genannten 
Verkehrs-Institute,  als  auch  den  beiden  Sectionen  sei  unser  bester 
Dank  gezollt. 


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418 


Jahresbericht. 


Eine  lJebersieht  sämmtlicher  dem  Verein  zustehender  Fahrpreis- 
Begünstigungen  haben  wir  auf  dem  Umschlag  von  Nr.  6  der  Mit- 
theilungen gegeben. 

Zur  Winterszeit  entfaltete  sich  in  den  meisten  Sectionen  ein  reges 
Vereinsleben,  es  wurden  Vortrage  wissenschaftlichen  und 
touristischen  Inhalts  gehalten,  später  gemeinschaftliche  Ausflüge  in 
die  Umgegend  unternommen  und  so  auf  jede  Weise  der  Sinn  und  das 
Interesse  der  Mitglieder  für  die  Vereinszwecke  wach  gehalten  und 
gesteigert.  Einige  Sectionen  feierten  in  diesem  Jahre  ihr  zehnjährige? 
Gründungsfest,  andere  die  jährliehe  Wiederkehr  des  Tages  ihrer  Con- 
stituirung.  Die  grösste  und  bedeutsamste  Festlichkeit  aber,  welche 
von  Sectionen  im  Laufe  dieser  Periode  begangen  wurde,  ist  die  von 
der  Section  Austria  am  4.  und  5.  December  1880  veranstaltete  Aus- 
stellung von  Erzeugnissen  der  Fachschulen  in  den  öster- 
reichischen Alpen  Hindern,  welche  den  Zweck  hatte,  die  in  Be- 
ziehung auf  kunstgerechte  Ausführung  und  Solidität  hervorragenden 
Leistungen  dieser  Fachschulen  auf  dem  Gebiete  der  Holzschnitzerei, 
der  Tischlerei  und  Drechslerei,  der  Marmor- sowie  der  Stahl-Industrie, 
der  Gold-  und  Silber-Filigranarbeit,  der  Spitzen-Erzeugung  und 
Stickerei  in  grössereu  Kreisen  bekaunt  zu  machen  und  dadurch  den- 
selben neue  Absatzquellen  zu  eröffnen.  Mit  dieser  Ausstellung  war 
eine  Lotterie  verbunden,  deren  Treffer  aus  Erzeugnissen  sämmtlicher 
österreichischer  Fachschulen  bestanden.  Bezüglich  näherer  Details 
über  dieses  interessante  Fest  verweisen  wir  auf  die  Berichte  in  Nr.  I 
und  6  der  Mittheilungen,  sowie  auf  den  im  Juni  ausgegebenen  Schluss- 
beiicht  des  Fest-Comites,  laut  welchem  ein  Reinerträgniss  von 
(5964  rl.  7  7  7«  kr.  erzielt  wurde:  hiervon  wurden  4600  Ii.  zu  Prämien 
und  Stipendien  für  die  Schüler  au  den  Fachschulen  in  den  öster- 
reichischen Alpenländern  gewidmet,  während  der  Rest  von  rund 
2400  fl.  der  Section  Austria  als  Fond  für  Wreg-  und  Hüttenbauteu 
übergeben  wurde. 

Anlässlich  der  Vermälung  Sr.  k.  und  k.  Hoheit  des  Kron- 
prinzen Rudolf  brachten  die  österreichischen  Sectionen 
auf  Anregung  der  Section  Austria  eine  alpine  Huldigungsgabe  dar. 
bestehend  in  einem  von  Meister  Obermüllner  in  Oel  ausgeführten 
Bilde  der  Kronprinz  Rudolfs-Hütte  im  Stubachthal,  auf  dessen 
Umrandung  sich  Zeichnungen  anderer  hervorragender  Weg-  und 
Hüttenbauteu  der  österreichischen  Sectionen  befinden.  Das  hebe 
Brautpaar  nahm  das  Geschenk  gnädigst  entgegen,  und  Se.  k.  und  k 
Hoheit  der  Kronprinz  widmete  der  ihm  wohlbekannten  hoch- 
verdieustlicheu  Thätigkeit  unseres  Vereins  warme  Worte  der  An- 
erkennung. 


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Jahresbericht 


419 


Mit  der  Errichtung  von  Pro  vi  an  t- Depots,  die  sieh  als  eine 
ganz  vorzugliche  Einrichtung  bewährten,  wurde  seitens  der  Section 
Austria  und  Prag  rüstig  fortgefahren,  und  es  befinden  sich  nunmehr 
Depots  an  folgenden  Orten:  In  der  Ortler-Gruppe  in  Suldeu  ;  in  der 
Zillerthaler  Gruppe  in  Rosshag,  Taufers,  Lappach  und  Weissenbach ; 
in  der  Rieserferner-Gruppe  in  St.  Wolfgang:  in  der  Venediger- 
Gruppe  in  Prägraten  und  auf  der  Prager  Hütte :  in  der  Glockner- 
gruppe in  Kais,  Kaprun,  Uttendorf,  auf  der  Rudolfs-  und  Rainer- 
Hütte;  in  den  Loferer  Steinbergen  in  Loter;  endlich  in  der 
Dachstein-Gruppe  in  der  Ramsau ,  in  Hallstatt  und  in  Gösau. 

Das  F  Ühr erw  e  s  en  wurde  auch  in  diesem  Jahr  wieder  auf 
das  kräftigste  gefordert  und  unterstützt.  Der  Central-Ausschuss  hatte 
sich,  insoweit  er  sich  mit  diesem  Gegenstand  befassen  konnte,  der 
geistigen  und  materiellen  Unterstützung  der  Section  Hamburg  zu 
erfreuen,  welche  alle  ihre  Kräfte  auf  diesen  wichtigen  Zweig  der 
praktischen  Thätigkeit  unseres  Vereins  verwendet.  Dieselbe  hat  zu 
diesem  Behuf  eine  eigene  Führer-Commission  niedergesetzt,  welche 
mit  dem  Führer-Comite  des  Centrai-Ausschusses  in  Verbindung  und 
im  Einvernehmen  bereits  die  Ordnung  mehrfacher  Angelegenheiten 
erfolgreich  in  Angriff  genommen  hat.  Die  Section  Hamburg  erwirbt 
sich  hiedurch  neuerlich  begründeten  Anspruch  auf  den  Dank  des 
Vereins,  und  wir  ergreifen  mit  Vergnügen  die  Gelegenheit,  demselben 
an  dieser  Stelle  Ausdruck  zu  geben. 

Der  Umstand,  dass  das  wichtigste  Ausrüstungsstück  eines  jeden 
Bergführers  ein  gutes  Seil  ist,  indem  dieses  sowohl  die  Bestimmung 
hat,  Unglücksfälle  überhaupt  zu  verhindern,  als  auch  für  den  Fall,  als 
sich  ein  solcher  dennoch  ereignen  sollte,  rasche  Hilfe  und  Rettung  zu 
ermöglichen,  lässt  es  als  nothwendig  und  geboten  erscheinen,  darauf 
zu  sehen,  dass  auch  wirklich  jeder  Führer  mit  einem  guten  und 
dauerhaften  Seil  versehen  ist.  Der  Central-Ausschuss  hat  desshalb 
im  Einvernehmen  mit  der  Section  Hamburg  die  Einführung  sowohl 
von  M u s t  e  r s  e i  1  e  n  für  unsere  Bergführer,  als  auch  von  Reserve- 
Seilen  für  die  Schutzhutten  beschlossen,  welch'  letztere  im  Falle 
eines  Unglückes  in  der  Nähe  der  Hütte  zur  Verwendung  kommen 
sollen.  Bezüglich  beider  Einrichtungen  verweisen  wir  auf  Circular 
Nr.  52  in  den  Mittheilungen  1881,  Nr.  4,  S.  99  f.  und  fügen  nur  noch 
die  erfreuliche  Thatsache  hinzu,  dass  bereits  50  Führer-  und  1 5  Hütten- 
seile seitens  der  Sectionen  durch  uns  bezogen  wurden. 

Angeregt  durch  die  aufgetauchte  Frage  einer  Führer-Ver- 
sicherung für  Unglücksfälle,  beschloss  der  Central-Ausschuss  als  Vor- 
arbeit zunächst  die  Anlage  eines  Führer-Evidenzhaltuugs- 
Protokolls,  um  sich  jederzeit  über  die  Qualilication,  die  Lebens- 
und Familienverhältnisse  eines  jeden  Führers  genau  orientiren  zu 


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420 


Jalnesbericht 


zu  können.  Das  Material  hierfür  ist  zum  grünsten  Theil  schon  ein- 
gelaufen In  Nr.  7  der  Mittheilungen  finden  Sie  ein  möglichst  voll- 
ständiges Xamensverzeiehniss  der  autorisirten  Bergführer. 

Den  Bemühungen  der  Section  Prag  ist  es  unter  Mitwirkung  des 
Herrn  Dr.  Arning  aus  Hamburg  gelungen,  nunmehr  auch  einen 
Führerverein  für  Sühlen  und  Trafoi  ins  Leben  zu  rufen,  was 
gewiss  allseits  mit  Freude  begrüsst  werden  wird.  Die  Section  Jsel- 
thal  hat  einen  Führerverein  in  VVindisch-Matrei  gegründet  und  dort- 
selbst  auch  ein  ständiges  Führer-Bureau  errichtet. 

Unsere  Anregung  zur  Abhaltung  von  Führer-  In struetio us- 
C  urseu  hat  zwar  bisher  noch  keine  Frflchte  getragen,  ist  aber  doch 
nicht  ohne  Erfolg  geblieben.  Die  Section  Innsbruck  wollte  schon 
im  vorigen  Winter  einen  derartigen  Curs  in  Innsbruck  errichten  und 
wandte  sich  an  die  dortige  politische  Behörde  mit  der  Bitte,  dieselbe 
möge  die  Erklärung  abgeben,  dass  fortan  in  ihrem  Gebiet  nur  solche 
Personen  als  Bergführer  neu  autorisirt  werden  können,  welche  diesen 
Curs  durchgemacht  und  sich  der  Schlussprüfung  mit  Erfolg  unter- 
zogen haben.  Diese  Erklärung,  welche  allein  zu  verhindern  im  Standeist, 
dass  der  Nutzen  der  neuen  Institution  etwa  mangels  Betheiligung  ein 
illusorischer  werde,  traf  seitens  der  politischen  Behörde  auch  ein,  jedoch 
zu  spät,  als  dass  die  Section  noch  im  verflossenen  Winter  ihr  Vorhaben 
hätte  zur  Ausführung  bringen  können ;  doch  wird  die  Abhaltung  des 
Curses  im  kommenden  Winter  erfolgen. 

Bezüglich  all1  desjenigen,  was  von  den  einzelnen  Sectionen  für 
Aufstellung  und  Einschulung  neuer  Führer,  für  die  Ausrüstung  der- 
selben, für  die  Festsetzung  von  Tarifen  u.  dgl.  geschah,  verweisen 
wir  auf  die  Mittheilungen  und  die  Jahresberichte  der  Sectionen  und 
heben  hier  nur  hervor,  dass  in  dieser  Beziehung  namentlich  die  Section 
Prag  thätig  war,  indem  sie  die  alpine  Ausrüstung  fast  aller  ihr 
unterstehenden  Führercorps  vervollständigte,  in  Glums  (Vintschgau) 
das  Fflhrerwesen  organisirte  und  im  Sulden-  und  Martellthal  neue 
Führer  autorisirte.  Sonst  machten  sich  noch  durch  Förderung 
des  Führerwesens  verdient  die  Sectionen  Austria,  Berchtesgaden, 
Bozen,  Graz,  Hamburg,  Iselthal,  Klagenfurt,  Kufstein,  Meran, 
Pinzgau,  Bosenheim,  Villach,  Vorarlberg ,  welch1  letztere  zum 
erstenmal  einen  Zeit-Tarif  an  Stelle  des  sonst  üblichen  Touren-Taxi fs 
treten  Hess. 

Nach  dem  Bericht  des  für  die  Verwaltung  der  Führer-Unter- 
stützungs-Casse  niedergesetzten  Comites  wurden  im  Lauf  des 
Jahres  18*0  Unterstützungen  in  der  Gesammthöhe  von  166  M. 
50  Pf.  an  zwei  altersschwache  Führer  und  an  die  Witwe  des  am 
Cevedale  verunglückten  J.  Heiustadler  in  Sulden  ausgezahlt.  Die 
Unterstützungs-Ca8se  erhielt  im  Laufe  des  Jahres  I88ovon  24  Sectio- 
nen Beiträge,  so  dass  sich  ihr  Vermögen  am  Ende  des  Jahres  auf 


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Jahresbericht. 


421 


9000  M.  in  Hypotheken,  2300  M.  an  Sparcassaeinlage,  200  fl. 
österreichische  Goldrente  und  einen  Cassensaldo  von  147  M.  (>8  Pf. 
belief.  Wir  erlauben  uns  an  dieser  Stelle  der  Section  Hamburg  für  die 
musterhafte  Verwaltung  der  Führer- Unterstützungs-Casse  den  besten 
und  wärmsten  Dank  Namens  des  Gesammtvereins  auszusprechen. 

Wie  bereits  in  Nr.  4  der  Mittheilungen  auszugsweise  mitgetheilt 
wurde,  sind  auf  Grund  der  von  den  General-Versammlungen  in  den 
Jahren  1879  und  1880  für  Aufforstungszwecke  gewidmeten  Sub- 
ventionsbeträge von  zusammen  3000  M.  —  1500  11.  Gold  bis  jetzt 
folgende  Aufforstungen  zur  Ausführung  gelangt : 

1.  In  der  Gemeinde  Thaur  im  Unterinnthal,  und  zwar  am  süd- 
lichen Gehänge  des  sogenannten  Spreidach  wurden  mit  einem  Betrag 
von  58  fl.  —  2-68  ha  mit  3000  Stück  Lärchen  und  Fichten  bepflanzt, 
weitere  1-70  ha  zur  Cultur  vorgerichtet,  und  wurde  die  Culturfläche 
mit  einem  Schutzzaim  versehen. 

2.  In  den  Gemeinden  Keschen,  Graun  und  Haid  des  oberen 
Vintschgaus  wurden  6*5  ha  bereits  1880  bepflanzt  und  werden  weitere 
12  5  ha  im  laufenden  Jahre  zur  Aufforstung  gelangen.  Für  diese 
Culturfläche  im  Ausmaassvon  19  ha  ist  die  Verwendung  von  45  000 
Lärchen-,  Kiefern-  und  Fichtenpflauzen  mit  einem  Kostenaufwand  von 
302  fl.  präliminirt,  von  welch1  letzterem  der  Betrag  von  174  fl.  aus 
der  Subvention  des  Alpenvereins,  der  Rest  theils  aus  einer  Landes- 
Subvention,  theils  von  den  Gemeinden  selbst  bestritten  wird.  Die  Aus- 
führung und  Ueberwachung  dieser  Kulturarbeiten  hat  Herr  k.  k.  Forst- 
verwalter Josef  R.  v.  Zöttl  in  Pfunds  übernommen 

'6.  Die  in  der  Gemeinde Naturns  im  Unter-Vintschgau  auf  An- 
regung des  Alpenvereins  präliminirte  AulTorstung  wurde  durch  Herrn 
k.  k.  Forstcommissär  Johann  Koderle  in  Meran  bereits  vollständig 
zur  Ausführung  gebracht.  Es  w  urden  auf  sonnseitiger,  sehr  trockener 
Lehne  des  Etschthales  (bisher  schlechter,  magerer  Weideboden)  unter 
Anwendung  eines  Bewässerungscanales  10  ha  mit  24  000  Stück 
Lärchen,  Fichten  und  Kiefern  bepflanzt  und  hierfür  von  Seite  des 
Vereins  173  fl.  40  kr.  verausgabt.  Der  Bedarf  an  Lärchen-  und 
Fichtenpflanzen  wurde  von  Herrn  Dr.  Flora  in  Mals  aus  dessen 
Pflanzgarten  unentgeltlich  beigestellt. 

4.  Im  Prettau-  und  Ahmthal  (Bezirk  Taufers)  wurde  in  dem 
dermalen  ober  der  Waldgrenze  gelegenen  Orte  „Birchlahner*  ober- 
halb Käsern  eine  Fläche  von  4  ti  ha  mit  ca.  10  000  Stück  Lärchen- 
und  Fichtenpflanzen  wiederbewaldet  und  diese  Cultur  durch  Her- 
stellung eines  Schutzzauues  gegen  das  Eindringen  von  Weidevieh 
gesichert;  ferner  wurde  zur  Beptianzung  der  im  Jahre  1870  am  Roth- 
bach bei  St.  Martin  in  Ahm  entstandenen  Muhrfläche  mit  Erlen  und 
zur  Herstellung  eines  Schutzzaunes  daselbst  ein  Beitrag  geleistet, 


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422  Jahresbericht 

für  welche  beiden  Aufforstungen  der  Betrag  von  232  fl.  in  Ver- 
wendung kam. 

5.  Von  der  entwaldeten  Berglehne  unmittelbar  oberhalb  Vigo 
di  Fassa  in  Südtirol  sind  für  das  Jahr  1881  10  ha  zur  Aufforstung 
mit  50  000  Stück  Lärchen,  Kiefern  und  Schwarzfohren  mit  einem 
Kostenaufwand  von  375  fl.  beantragt,  wofür  die  betreffende  Gemeinde 
von  Seite  unseres  Vereins  eine  Subvention  von  174  fl.  erhält. 

6.  Von  den  kahlen  Hängen  oberhalb  der  Gemeinden  Povo  und 
Villazano  bei  Trient  werden  in  einer  Höhenlage  von  1200 — 1500  m 
10  ha  mit  50  000  Stück  Lärchen  und  einem  Kostenbetrag  von  300  fl. 
aufgeforstet,  wovon  der  Verein  gleichfalls  den  Betrag  von  174  fl.,  den 
Rest  aber  die  Gemeinde  bestreitet. 

7.  Auf  der  Höhe  von  Lavacei  und  in  dem  obersten  Theil  des 
Val  di  Stava,  beide  im  Fleimserthal  nördlich  von  Cavalese  gelegen, 
sollen  noch  im  Jahr  1881  zwei  ältere  Waldblössen  von  zusammen 
4  6  ha  mit  12  000  Stück  Zirben  und  circa  6000  Stück  Lärchen- 
pflanzeu  in  Cultur  gebracht  werden,  und  sind  hiefflr  vorläufig  die 
Kosten  gleichfalls  mit  174  fl.  veranschlagt,  welcher  Betrag  jedoch 
nach  Erforderniss  erhöht  werden  kann. 

Es  werden  somit  mit  Ende  des  Jahres  1881  auf  Veranlassung 
unseres  Vereins  im  Ganzen  61  ha,  und  zwar  durchweg  der  Bewaldung 
dringend  bedürftige  Flächen  aufgeforstet  und  hierfür  von  den  bisher 
bewilligten  Subventiousbeträgen  1160  fl.  verausgabt  sein,  während 
die  Gemeinden  selbst  bei  vier  der  angeführten  Culturen  mit  einem 
Kostenbetrag  von  466  fl.  betheiligt  sind. 

Der  Central-Ausschuss  hofft,  dass  Sie  ihm  auch  für  das  kom- 
mende Jahr  die  Fortsetzung  dieser  erspriesslichen  Thätigkeit  ermög- 
lichen werden,  um  so  mehr,  da  ihm  vor  wenigen  Tagen  wieder  ent- 
sprechende Pläne  zu  Aufforstungen  und  Bepflanzungen  namentlich 
mit?  Zirbelkiefern  vorgelegt  wurden. 

Die  Thätigkeit  des  Vereins  auf  wissenschaftlichem  Gebiet 
rindet  zunächst  ihren  Ausdruck  in  unseren  Publicationen,  namentlich 
in  der  Zeitschrift ;  aber  auch  sonst  noch  sind  in  diesen  Beziehungen 
einige  Leistungen  zu  verzeichnen,  welche  der  Hauptsache  nach  in  der 
Unterstützung  wissenschaftlicher  Untern ehmimgen  beruhen. 

So  trägt  der  Verein  nicht  nur  zu  der  Erhaltung  der  meteoro- 
logischen Station  am  Hochobir  bei,  sondern  er  ermöglichte 
auch  die  Ausrüstung  derselben  mit  einem  s elbstregistrirenden 
Anemometer,  dem  einzigen  Instrumente,  welches  derselben  noch  zu 
einer  meteorologischen  Station  ersten  Kanges  fehlte.  Diese  ist  nun- 
mehr die  zweithöchste  derart  ausgerüstete  Hoch-Station  inEuropa. 

Die  meteorologischen  Stationen  auf  der  Schmittenhöhe  und  in 
Toblach  wurden  von  den  Sectionen  Pinzgau  und  Hochpusterthal 
wesentlich  gefördert. 


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Jahresbericht. 


42.3 


Die  Section  Coburg  wirkt  darauf  hin,  dass  in  der  Stadt  Coburg 
ein  sogenanntes  Wetterhäuschen  errichtet  werde. 

Einer  Einladung  der  Societä  geografica  Itdliana  Folge  leistend, 
hat  der  Central-Ausschuss  die  Betheiligung  des  Vereins  an  dem  vom 
18.  bis  22.  September  1881  in  Venedig  stattfindenden  III.  inter- 
nationalen geographischen  Congress,  verbunden  mit  der 
III.  internationalen  geographischen  Ausstellung,  beschlossen  und  ist 
demselben  auch  als  Mitglied  beigetreten,  wie  dies  seinerzeit  schon 
bei  dem  II.  internationalen  geographischen  Congress  in  Paris  geschah 
Auf  unsere  Aufforderung  in  Nr.  1  der  Mittheilungen  sind  uns  von  ver- 
schiedenen Sectionen  sehr  werthvolle  Ausstellungs-Objecte  zugegangen, 
so  dass  der  Verein  auf  dem  Congress  würdig  vertreten  sein  wird. 

Die  Vorarbeiten  für  den  internationalen  alpinen  Congress 
in  Salzburg  im  Jahre  1882,  dessen  Einberufung  die  vorjährige 
General- Versammlung  in  Reichenhall  auf  Antrag  des  Centrai-Aus- 
schusses beschlossen  hat,  schreiten  rüstig  vor.  Das  vorläufig  fest- 
gestellte Programm  haben  wir  in  Nr.  5  der  Mittheilungen  ver- 
öffentlicht und  sind  in  der  angenehmen  Lage,  das  dort  Gesagte  dahin 
ergänzen  zu  können,  dass  das  k.  k.  Militär-geographische 
Institut  in  überaus  liebenswürdiger  Weise  sich  bereit  erklärt  hat, 
das  Referat  über  Kartographie  durch  einen  eigenen  Abgesandten  be- 
sorgen lassen,  und  auch  für  eine  passende  Ausstellung  seiner 
Special-Karten  Sorge  tragen  zu  wollen,  und  dass  Herr  J.  Stüdl  in 
Prag,  gewiss  zu  unser  aller  Freude,  das  Referat  über  Bau  und  Ein- 
richtung der  Schutzhütten  übernommen  hat.  Das  Referat  über 
Gletscher-Kunde  wurde  dem  Schweizer  Alpenclub  zugedacht,  welcher 
uns  auch  die  Uebernahme  desselben  freundlichst  in  Aussicht  stellte, 
jedoch  definitiv  noch  nicht  zusagen  konnte,  da  hierüber  erst  die 
General- Versammlung  entscheiden  müsse.  Schliesslich  hat  der  Salz- 
burger Kunstverein  beschlossen,  in  Verbindung  mit  dem  Con- 
gress eine  Ausstellung  alpiner  Kunstwerke  zu  veranstalten. 

Wir  geben  uns  der  angenehmen  Hoffnung  hin,  dass  Sie  das  Bild, 
welches  wir  sowohl  Über  unsere  eigene  Thätigkeit  als  auch  über  die 
Leistungen  der  einzelnen  Sectionen  vor  Ihnen  entrollten,  billigen  und  aus 
demselben  ein  neuerliches  Vorwärtsschreiten  des  Vereins  erkennen 
werden.  Wenn  dem  so  ist,  so  empfindet  hierüber  Niemand  grössere 
Freude,  als  der  Ausschuss  selbst,  der,  dess  seien  Sie  versichert,  auch  in 
Hinkunft  alle  seine  Kräfte,  sein  bestes  Wollen  und  Können  dafür 
einsetzen  wird,  dass  zu  immer  mächtigerer  Entfaltung  gelange 
und  immer  schönere  und  reichlichere  Blüthen  und  Früchte  treibe 

der  Deutsche  und  Oesterreichische  Alpenv^rein. 

Zeitschrift  18M.  ->8 


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424 


Anluve  11. 


Oaasebericht. 


Betriebs-Kechnung  für  1 880. 


Einnahmen 

1.  Veieinsbeitifige: 

8753  Beitrage  für  1880  

8.  Krlüs  aus  Yen  ii^-l'uhlinil  innen  : 

«)  durch  die  Scctionen   

h)  durch  die  Lindauer'sche  Buchhandlung. 

3,  Krlöft  für  Yereiiis/.elchen  

I.     „  Schlösser  und  Schlüssel  

5.  /iiis-l'.rt räiriiisN  


.4  us^ftibr»  : 

I.  Für  Yoreinsniihlicationen : 

n)  Für  die  Zeitschrift  

h\  Für  die  Mitteilungen  

c)  Für  Kedactionshonorar  H.  2400  

rf)  Für  Nebenspesen,  abzüglich  Beilagen  und 
Inseraten-Gebflhren  


2.  Für  Hütten-  und  Weghauten: 

a)  auf  Beschluss  der  General- V  ersammlung  an : 

^Nach  dem  Wortlaut  der  General  Vf>r«amnilungs-BflHchlQB«e) 

1.  Seetion  Austria  


2. 
3. 
4. 
f>. 
6. 


Berchtesgaden  M.  1000  

Hoch-Pusterthal  

Klagenfurt  

Mittenwald  M.  2000   

Pinzgau  

7.  derselben  Namens  des  Sectionsbundes 

8.  Seetion  Prag  

9.  *     Keichenhall  M .300  

10.  ,.  Villach  

11.  »  Salzburg  Namens  d.Sectionsbundes 
b)  auf  Beschluss  des  Central  -Ausschusses  : 

an  die  Seetion  Taufers  zum  Bau  einer 
Schutzhütte  im  obersten  Neves   


Gulden  Oeeterr.  Wl.hr.  Noten 


181 
311 


Uebertrag . 


f.92 


1000 
578 
160 
2  059 
1156 
450 
200 
120 
174 

000 
100 


T 


65 

85. 


— 


11808 

91 

2  548 

46 

1  394 

,o| 

50 


8H 


90 


80  442 


493 

50 

458 

16 

21 

62 

661  > 

52 

32  076 

15 

351 


09  1B343 


56 


6  589 


1  HK) 


28 


24  032  *4 


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Casseboricht. 


425 


Uebertrwj , 


3.  Für  Begie : 

a)  Miethe,  Gehalte,  Anschaffungen,  Porti  und 
Frachten,  Drucksorten  u.  s  w.  .......... 

b)  General -Versammlung  in  Reichenhall  und 
Repräsentanzkosten  bei  den  Versammlungen 
anderer  Vereine  

4.  Aus  der  Reserve  : 

a)  Spende  für  die  Abgebraunten  in  Nauders  . . 

b)  Beitrag  zum  Grabstein  Grubers  

c)  Kosten  eines  Circulars,  die  Ravenstein'sche 
Karte  betreffend  

d)  Diverses  .   

5.  FDr  Anschaffung  von  Vereinsseichen  

6.  Für  Anschaffung  von  Vereinsschl5ssern 

und  -Schlüsseln  


Saldo 


Unlden  Oesterr.  Währ.  Noten 


— 1 


1  629 


:>64 


300 
50 

54 
79 


79 


03 


10 
81 


24  032 


2  193 


483 

293 


5062 
32  076 


34 


82 


91 
19 

60 

79_ 
15 


1 


; 


28* 

Digitized  &j  Google 


42*3 


Casseberkht. 


Rechenschafts 


Einnahmen. 


An  Mitglieder-Beiträgen ...   

i  Verkauf  von  Vereinspublicatiouen 

».       i        «  Vereins/eichen  

y  »  !■  VereinsschlGssern.  .  . 
«  Zinsen  


Summe  der  Hein- Einnahmen 


Von  Gulden  31  773  :w 

i  dto. 

•/        "  cito. 

dt". 


sind  60%. 
25°  „. 
»  10%. 

•'  0 


Gulden  Genien-.  Währ.  Nolr* 


19  064 
7  943 
3  177 
1  588 


31  733 


304V2 

35 

4M 

50 

164 

W 

<>: 

600 

31 77 

0-2 
34 
33 
67 

36 


Vermögen 


Einnahmen. 


Vermügtnstaud  Ende  1879 


Saldo  

Ersjtarung  des  Jahres  1880    . . 

Vereinsvirmögen  Ende  IS  SO. 


Die  für  ISfcO  bewilligte,  aWr  nicht  iur  Auszahlung  gelangt« 
Subvention  Tun  Oe.  W.  tl .  ^OU  für  den  Hau  de»  Iiadtirsehl- Haimis  uVr 
Herren  Alois  iftttmtr  und  lienoshen  bind  bei  FüJligwerdeu  dem  Yereina- 
vermögen  zu  «»tne Linen. 


9  610 


9  610 


8  681 
5062 


13  744  ^ 


Digitize 


ogle 


Cassebericht. 


427 


Bericht  für  1880. 


Ausgaben. 


Publicationen-Qnote  «0%  

Verausgabt   

Erspar  ung  

Hütten-  und  Wegbau-Qnote  86% 

Verausgabt  

Ersparung  

Regie-Quote  10°/(  

Verausgabt  

Ersparung  

Reserve-Quote  5%  

Verausgabt  

Ersparung  


Summe  der  Gesammt- Ersparung 


Gulden  Oosterr.  Wilhr.  Noten 


19  064 
16  348 


7  943 
7  689 


3  177 
2  193 


1  588 
483 


02 
56 


34 
28 


33 
82 


67 
91 


.echnung  für  1880. 


319 
348 


Ausgaben. 

Fflr  AufforHtnngHzwecke: 

a)  in  Nordtirol  fl.  Gold  275-  —   

h)  .  Südtirol  »,     .     300  —  

Für  meteorologische  Zwecke : 

a)  Auflage  von  meteorologischen  Tagebüchern  

h)  Subvention  der  meteorologischen  Station  Hochobir 
c)        „         i             .               i      auf  der 
Schmittenhühe  filr  2  Jahre  

Saldo  


130 
100 

32 


2  720 


254 


983 


1  104 


5  062 


46 


(»6 


51 


76 


79 


667 


262 
8  681 


9  610 


67 


67 


Wie«,  i.  Januar  1881. 


Wie»,  17.  Marz  1881. 


Adolf  Leonhard, 

Central-Cassier  des  Deutschen  nnd  Oesterreichischen 
Alpenvereins. 


Geprüft  und  mit  den  Helenen  ültrtinsthn  tuend  ff  fanden 
Reianer.  Fiala. 


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428 


Ca*  s  «beruht. 


Anlage  C. 


Voranschlag  für  1881  resp.  1882  nach  dem 


Gulden  Oe*t*rr.  Wifcr.  N«t* 


Hinnahmen. 


Mitgliederbcitrüge; 

eingezahlte ....  8  896 .8t)  |  30  642 

zu  erwartende..   «03 . 70  -  9  500  Beiträge   2  057 


Erträgniss  des  l'ublicationen- Verkaufs  

»         »    Vereinszeichen  -  und  Schlößserverkaufs  

Zinsen    


Gelammt- Einnahmen . 


Aus  der  Gesammt -Einnahme  ergeben  rieft  : 

für  Publicationen  HO";,, 

>.  Hütten-  und  Wegbauton   25"/,, 

-  Kegie  107« 

>■   Reserve  .      5% 


20  400 
8  500 
3  400 
1  700 


34  000 


! 


74 

2G 


32  700 


500 
200 

600 :  . 


340«x» 


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Cassebericht. 

Stand  der  Rechnung  am  31.  Juli  1881. 


429 


Ausgaben. 

FBr  Piiblicatiouen 

verausgabt  

weitere  Ausgabe  

>   Hatten-  und  Wcgbuuten 

verausgabt  

weitere  Ausgabe  

i  Kegle 

verausgabt  

weitere  Ausgabe  

»  Itenerre 

verausgabt  

weitere  Ausgabe  


Oesam  m  t-  A  usgalxm 


fl. 

9  034.45 

> 

8  500.— 

fl. 

3  400.— 

» 

'2  464.-. 

fl. 

1  700.  - 

1  000.-. 

Gulden  Oeaterr.  Währ.  Noten 


;    8  668 

31 

'   12  831 

69 

1 

7  034 

45 

2000 

1329 

67 

1135 

88 

245 

43 

754 

57 

Aufgaben  für: 

Poblicattonen  fl.  21 600.  - 

Quote  p  20  400.-  

Hotten-  and  Weghauten 

Quote  


MehransKab« 

l  100 

,  45 


1634 


21  500 


9  034 


2  465 


100O 


45 


55 


34  000 


934 
700 


45 


45      1  634 

*    I  ■  —  i  •  •  . 


45 


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430 


Cassebericht 


Vereinsvcrmögeu. 


Voranschlag  für  1881. 


ILinntüimen* 

Saldo  vom  Jahre  lfctfo  . .    ...  . 


Ausgaben, 

1.  Kosten  der  III.  Abthcilung  der  Anleitung 

2.  Beitrat?  zu  Aulforstuugszwecken  

3.  Aufstellung  eines  Anemometers  

4.  Bewilligte  und  noch  nicht  verwendete  Summe 
für  AulTorstungszwecke  Ii.  518.83  Gold  

").  Subvention  Iii r   die  meteorologische  Station 
Eiochobir  

»j.  Kosten    der   IV.  Abtheilung  der  Anleitung 

(Zoologie)    

Saldo   l 


Wahrscluinlklar  Vcnnögetmstand  Ende  1881 


Gulden  Oesterr.  Währung  Noten 


13  744 


13  744 


46 
46 


3  721 
4G8 
250 

596 

iÖO 

•2  000 
6  «07 

13  744 


65 
40 


76 
46 


6  607 


76 


W  icu.  I  August  IHHl. 


Adolf  Leonhard, 

Ontml-Cussior  dvs  Pcntschen  un>l  Oeiterr.  AliM»nv»'rvin> 


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* 


Bibliographie  der  alpinen  Literatur. 

Dreizehnter  Jahrgang  1881. 
Von  Th.  Trautwein  in  München. 


Die  Preise  verstohen  sich  in  Mark. 


Almanach  der  Stldbalm.  II.  Brennerbalm  und  Etschland.  Ein  Kaleidoskop  in 
Buchstaben  von  Heinrich  Noe.  Mit  18  Holzschnitten.  8.  (II,  304  S.)  Wien, 
Waldheim.  geb.  4.  — . 

Alpen,  die  Salzburger.  Aquarelle  von  C.  P.  C.  Köhler  mit  Schilderungen  von 
Dr.  Max  Haushofer.  Neue  billige  Ausgabe.  (In  21  Lieferungen.)  Lief.  1.  —5. 
4.  (ä  1  Chromolithographie  mit  Text  8.  1  —  20.)  Dannstadt,  Köhler,  (ä)  1.  — . 
—  —  die  Schweizer.   Wanderskizzen  und  Stimmungsbilder  aus  helvetischem 
Lande.  12.  (VI,  548  S.)  Würzburg,  Wörl.  4.  50;  geb.  5.  — . 

Alpen-Länder,  die  österreichischen,  in  Wort  und  Bild.  Separat-Ausgabe  von : 
»Die  Länder  Oesterreich  -  Ungarns  in  Wort  und  Bild.  Herausgegeben  von 
Dr.  Fr.  Umlauft.«  2  Hälften.  8.  Wien,  Gräser.  geb.  (a)  8.  — . 

Inhalt:  1.  Das  Erzherzogthum  Oesterreich  unter  der  Enns.  Das  Erzherzogthum 
Oesterreich  ob  der  Enns.  Das  Erzherzogthum  Salzburg.  (4S0  S.  mit  Holz- 
schnitten und  3  Chromolithographien).  2.  Das  Herzogthum  Steiermark.  Das 
Herzogthum  Kärnten.  Die  geforstete  Grafschaft  Tirol  und  Vorarlberg.  (4(>i>  S. 
mit  Holzschnitten  und  3  Chromolithographien). 
Alpenpost,  neue.  Red  i^irt  von  J.  J.  Binder  und  J.  E.  Grob.  Jahrg.  18H1.  (Band 
XIII.  XIV.)  je  26  Nrn.  ä  1»/,  Bogen  mit  Holzschnitten.  4.  Zürich,  Orell, 
Füssli  &  Co.  12.  50. 

Ambrosi,  Francesco,  sommario  della  Storia  Trentina  dei  tempi  piü  antichi  sino 
agli  Ultimi  avenimenti.  4.  (3*0  S.)  Borgo,  Marchetto.  Fr.  2.  — . 

A  ml hoi-,  Max,  Industriegeographie  des  Königreiches  Baiern.  Leitfaden  für  die 
höheren  Klassen  von  Realschulen,  Gewerbeschulen,  Handelsschulen,  und 
polytechnischen  Anstalten  insbesondere  des  Königreiches  Baiern.  8.  (VIII, 
7i>  S)  Gera,  Amthor.  1.  25. 

Anderegg,  Bericht  über  die  Prämiirung  der  Alpen  des  Kantons  Graubünden  im 
Jahre  1880.  Auszug  aus  dem  volkswirtschaftlichen  Blatt  v.  J.  1880.  8.  (32  S. 
mit  1  Tabelle.)  Chur,  (Hitz).  — .  60. 

Anleitung  zu  wissenschaftlichen  Beobachtungen  auf  Alpenreisen.  Heraus- 
gegeben vom  Deutschen  und  Oesterreichischen  Alpenverein.  Abtheil.  III.  8. 
München,  (Lindauer).  2.  — . 

Inhalt :  Anleitung  an  der  Hand  klassischer  Beispiele  zu  anthropologisch- 
vorgeschichtlichen  Beobachtungen   im  Gebiet  der  deutschen  und  öster- 
reichischen Alpen.  Von  Prof.  Dr.  Job.  Ranke.  Mit  1  Karte  und  50  Tafeln 
im  Text.  (S.  255  -  464.) 
ArchiTlo  storlco  per  Trieste,  lTstria  ed  il  Trcnüno,  diretto  da  S.  Morpurgo 
.  ed.A.  Zenatti.  Vol.  L,  fasc.  1.  (August  1881)  8.  (S.  1-94.)  Rom,  Selbstverlag. 

per  Jahrg.  8.— 


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a:v2 


Bibliographie  1881. 


Asper,  G.,  wenig  bekannte  Gesellschaften  kleiner  Thiere  unserer  Schweilers eer. 
(Neujahrsblatt  der  naturforschenden  Gesellschaft  in  Zürich'. 

Auswanderung,  die,  der  Salzbuiger  and  Zillerthaler.  8.  (30  S.)  KlagenfnrL 
Bertschinger  &  Heyn.  —  10. 

Hüdeker,  K.,  die  Schweiz,  nebst  den  angrenzenden  Theilen  von  Oberitalien. 
Bavoyen  und  Tirol.  Handbuch  für  Reisende.  Mit  26  Karten.  10  Stadtplänen  and 
9  Panoramen.  19.  Aull.  ».  (XXX.  4M)  S.)  Leipzig.  Bädeker.  geb.  7.    — . 

—  la  Suisse  et  les  parties  limitrophes  de  l'ltalie,  de  la  Savoie  et  du  Tvrol. 
Manuel  du  vovagcur.  13.  ed.  Avec  26  cartes,  10  plans  et  9  panoramas.  8. 
XXX.  514  S.)  Ebd.  geb.  7.    -  . 

—  —  SwitzeTland,  and  the  adjacent  parties  of  Italy,  Savov  and  the  Tyrol. 
Handbook  for  travellers.  With  26  maps,  10  plans  and  panoramas.  ed.  K 
(XXXVIII,  47Ü  8.)  Ebd.  geb.  7.  — 

Bilder  nnd  Sommerfrischen.  Lebens-  und  Landschaftsbilder  von  den  belieb- 
testen Kurorten  Deutschlands,  Oesterreichs  und  der  Schweiz  in  Schilderungen 
von  V.  Blüthgeu,  L.Herbert,  K.Hocker  etc.  Illustrirt  von  den  erster 
deutschen  Landschaftsmalern.  (In  20  Lieferungen.)  Lief.  1.  Fol.  (16  S.  mit 
Holzschnitten.)  Leipzig,  Schlcemp.  (a)2.  — 

Baretti,  Martin,  apercu  ge'ologique  sur  la  chaine  du  Mont-Blanc  en  rappon 
avec  le  trajet  probable  d'un  tunnel  pour  une  nouvelle  ligne  de  chemin  de  fer. 
8.  (38  S.)  Tuiin,  Candeletti. 

Baum  an  ii,  Franz  Ludw.,  Geschiebte  des  Algaus  von  den  ältesten  Zeiten  Ina 
zum  Beginn  des  IV».  Jahrhunderts.  (In  ca.  18  Lief.)  Lief.  1,2.  8.  (S.  1 — V2s 
mit  Holzschnitten.  1  Lichtdruck  und  2  Chromolithographien.)  Kempten,  Kusel 

(ä)l.  21! 

Baumbach,  Rod.,  Lieder  eines  fahrenden  Gesellen.  3.  Aufl.  12.  (VI,  205  S.* 
Leipzig,  Liebeskind.  3.  20. 

Reha,  Alexander,  Lugano  und  seine  Umgebungen.  12.  (50  S.  mit  6  Ansichten 
und  1  Karte.)  St.  Gallen,  Scheitlin  &  Zollikofer.  1.  — . 

Beiträge  zur  Anthropologie  und  Urgeschichte  Bayerns.  Organ  der  Münchener 
GesellM-haft  für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte.  Herausgegeben 
von  W.  Gümbel.  J.  Kollmann,  F.  Ohlenschlager  etc.  Red.:  Jfohs. 
Ranke  und  Nie.  Rüdinger.  Band  IV.  4  Hefte.  4.  (l.u.2.  Heft.  27  S.  mit 
5  Steintafeln  und  2  chromolithographischen  Karten.)  München,  Literar.-artist 
Anstalt.  24.  -. 

Beiträge  zur  geologischen  Karte  der  Schweiz.  Herausgegeben  von  der  geo- 
logischen Commission  der  schweizerischen  naturforschenden  Gesellschaft.  Auf 
Kosten  der  Eidgenossenschaft.  20.  Lieferung.  Inhalt:  Baltzer,  A..  Dt,  der 
mechanische  Contact  von  Gneiss  und  Kalk  im  Berner  Oberland.  Mit  einem 
Atlas  von  13  Tafeln  und  einer  Karte.  4.  (255  S.)  Bern,  Dalp.  40.  -. 

Atlas  apart  20.  — . 

Beiträge  zur  Paläontologie  von  Oesterreich- Ungarn  und  den  angrenzenden 

Gebieten,  herausgegeben  von  E.  v.  Mojsisovics  und  M.  Neumayer.  l.Band. 

4.  (1.  Heft  72  S.  mit  8  Steintafeln  und  8  Blatt  Tafel-Erklärungen.)  Wien  1880. 

Hölder.  40.  — . 

Bened  ini,  Bartolo,  le  piecole  industrie  adatte  ä  contadini  nelle  intermittenze 

de^  lavori  campestri,  opera  premiata  dell'  Ateneo  e  della  Camera  di  eommercio 

di  Brescia.  Brescia  1880,  Appollonio. 
Berg,  Maria  vom,  der  Burgunderzug.  Ein  Idyll  aus  St.  Gallen's  Vergangenheit. 

2.  Aufl.  8.  (194  S.)  Frauenfeld,  Huber.  cart.  4. 

Bergbesteigung  in  Graubflnden.  Ein  Bild  aus  den  Schweizer-Alpen.  Vortrag.  8. 

(30  S.)  Reichenbach  i.  Schi..  (Höfer).  — .  30. 

Berlepsch,  H.  A.,  die  Gotthard- Bahn,  Beschreibendes  nnd  Geschichtliches. 

Mit  einer  Karte  der  Gotthard  Bahn  in  3  Blatt.  Ergäniungsheft  Nr.  65  in 

Petermann's  Mittheilungen.  4.  (77  S.)  Gotha,  J.  Perthes.  4.  60. 


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Bibliographie  1*81. 


433 


Berlepsch,  H.  A.,  die  Schweiz,  Chamounix,  Veltlin  und  die  italienischen  Seen, 
sowie  Eingangsrouten  aus  Deutschland  und  Oesterreich.  3.  und  bis  1*81 
fortgeführte  Aufl.  Mit  l  Generalkarte,  9  Specialkarten,  8  Planen  und  vielen 
Panoramen.  8.  (XXXII,  528  S  )  Zürich,  Schmidt.  geb.  7.  -. 

Beiist  F.,  Schlüssel  zum  Bestimmen  aller  in  der  Schweiz  wildwachsenden  Blüthen- 
Pflanzen,  sowie  der  für  ein  Herbarium  wichtigeu  Sporen-Pflanzen,  nach  Ord- 
nungen und  Familien  des  natürlichen  Systems.  Ausschliesslich  für  das  Anlegen 
■von  Herbarien  in  Schulen  zusammengestellt.  8.  (46  S.  mit  1  Tafel  Pflanzen- 
Etiketten.)  Zürich,  Meyer  &  Zeller.  1.  50. 

Biennaiin,  \ ..  Dr.,  St.  Moritz  und  das  Oberengadin.  Sein  Klima  und  seine 
Quellen  als  Heilswerthe.  2.  Aull  8.  (VII,  92  S.)  Leipzig,  0.  Wigand.       1.  50. 

Bin  inner,  II.,  die  archäologische  Sammlung  im  eidgenossischen  Polytechnikum 
zu  Zürich.  12.  (  201  S.  mit  4  Tafeln  in  Lichtdruck.)  Zürich,  Schmidt,  cart  2.  40. 

T.  Bod untren»  F.,  die  Aufforstung  der  öden  Ebenen  und  Berge  Deutachlands. 
8.  (IV,  14Ü  S.)  Strassburg,  Trübner.  1.  60. 

Böhm,  August,  Führer  durch  die  Hochschwab-Gruppe.  8.  (37  S.)  Wien, 
Lechner's  Sort.  cart.  1.  20. 

Bollinger,  II.,  Militär-Geographie  der  Schweiz.  8.  (122  S.  mit  1  Tabelle.)  Zürich, 
Orell,  Füssli  &  Comp.  2.  40. 

Bresadolu,  Jacopo,  Fun  tri  Tridentini  novi,  vel  nondum  delineati,  descripti  et 
iconibus  illostrati.  Fase.  I.  Cum  15  tab.  chromolith.  impressis.  8.  (14  S.) 
Tridenti.  (Berlin.  Friedländcr  &  Sohn.)  7.  — . 

Brfijrtrer.  Chr.  <*.,  Beobachtungen  über  wildwachsende  Pflanzenbastarde  der 
Schweizer-  und  Nachbar-Floren.  8.  (77  S.)  Chur,  (Hitz).  1.  60. 

Bflrkli,  David,  Reisebegleiter  für  die  Schweiz.  Fahrtenplan  der  Schweizer  Eisen- 
bahnen, Posten  und  Dampf  boote  mit  den  Anschlüssen  im  Innern  und  nach  dem 
Auslande.  Nr.  75.  Sommer3aison  1881.  16.  (160  und  56  S.  mit  2  Karten.) 
Zürich,  Börkli.  — .  50 

Bflrkli  - Meyer,  Ad.,  Hannibal's  Zug  über  die  Alpen.  (Neujahrsblatt  der  Feuer- 
werkergesellschaft in  Zürich.)  2.  — . 

Boss,  E«  und  A.  Heiin,  der  Bergsturz  von  Elm.  den  11.  September  1881.  Denk- 
schrift. 8.  (165  S.)  Zürich,  Wurster  &  Comp.  3.  20. 

Caflisch,  Krdr.,  Kxcurions-Flora  für  das  südöstliche  Deutschland.  Ein  Taschenbuch 
zum  Bestimmen  der  in  den  nördlichen  Kalkalpen,  der  Donau-Hochebene,  dem 
schwäbischen  und  fränkischen  Jura  und  dem  baierischen  Walde  vorkommenden 
Phanerogamen  oder  Samenpflanzen.  2.  Aufl.  8.  iXLVIII.  387  S.)  Augsburg. 
Lampart  &  Co.  4.  — ;  geb.  5.  — . 

Carinthia.  Zeitschrift  für  Vaterlandskunde,  Belehrung  und  Unterhaltung. 
Redigirt  von  Markus  Freih.  von  Jabornegg.  71.  Jahrg.  1*81.  12  No. 
a  2  —  2%  Bogen.  8.  Klagenfurt,  (v.  Kleinmayr).  6.  — . 

Cavlezel,  M.,  das  Oberengadin.  Ein  Führer  auf  Spaziergängen,  kleinen  und 
grossen  Touren.  Für  Touristen,  Bade-  und  Luftkuranten  bearbeitet.  2.  Aufl.  12. 
XII,  222  S.  j  Chur,  (Hitz).  geb.  3.  80. 

Chnntre,  Ernst,  Ktudes  paleontologiques  dans  le  bassin  du  Bhöne.  Premier  äge 
de  fer.  Necropoles  et  tumules.  4.  (58  S.  mit  Holzschnitten.  )  Mit  einem  Album 
von  50  Lithographien  in  Mappe.  Basel,  Georg.  48.  — . 

Charakterbilder,  geographische,  für  Schule  und  Haus.  No.  5.  6.:  Das  Berncr 
Oberland.  Ölfarbendruck.  Fol.  Wien,  Holzel. 

a)  6.  — ;  auf  Deckel  oder  weissen  Carton  gespannt  7.  — . 

Chronik  der  Stadt  Aarau  (bis  zum  Jahre  1820).  8.  (257  S.1  Aarau,  (Sauerländer's 
Sort...  2.  40. 

Candoetenr,  Schweizer,  1881.  Sommerfahrten  plan  der  Eisenbahnen,  Posten  und 
Dampfboote  in  der  Schweiz.  Nach  den  offiziellen  Bekanntmachungen.  12. 
(256  S.  mit  2  Kartend  Zürich,  Prenss.  — .  50. 


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434  Bibliographie  1881. 

Conway,  W.  M.,  tlie  Zermatt  pockct-book.  A  guide  book  to  the  Pennine  Alps, 
from  the  Simplon  to  Arollo,  iutended  for  the  use  of  mountaineers.  18.  (140  S.) 
London,  Stanford.  3,  80. 

v.  L'xerny,  Frz.,  Dr..  die  Veränderlichkeit  des  Klimas  und  ihre  Ursachen.  8. 
III,  «>8  8.)  Wien,  Hartleben.  2.  50. 

v.  Czoernlg,  Carl  Freih.,  die  deutsche  Sprachinsel  Sauris  in  Friaul.  Vortrag 
gehalten  in  der  Section  Küstenlaud.  (Separat  aus  Zeitschrift  des  D.  u.  O. 
A.-V.)  8.  (22  S.)  München.  Lindauer.  — .  s<). 

Paisenberger,  Jos.  AI.,  historisch-topographische  Beschreibung  der  Pfarrei 
Oberammergau.  8  (VIII,  83  S.  mit  Lichtdruck-Porträt  des  Verfassers.)  Ober- 
ainmergau  1880.  (München,  Herder  &  Co.)  1.  60. 

Belitsch,  Otto,  Deutschlands  Oberflächenform.  Versuche  einer  übersichtlichen 
Darstellung  auf  orographischer  und  geologischer  Grundlage  zu  leichterer 
Orientirung  im  deutschen  Vaterlande.  Mit  3  Karten.  8.  (VII,  8S  S.)  Breslau 
1880,  Hirt.  1.  »JO. 

Dietzendnnner,  Jnl.  Kilian,  die  interessante  Oase  im  Oberland  oder  das 
Valserthal  im  Kanton  Graubünden  in  der  Schweiz.  Iii.  (VI,  i»8  S.  mit  3  chemi- 
graph.  Tafeln.)  Waldsee,  Liebel.  I.  — . 

v.  Diu  k it.  F.  F.  Freih.,  die  Eisperiode  in  Earopa.  Drift-  und  Gletschertheorie 
als  neue  geologische  Streitsätze  behandelt.  8.  (40  S.)  Minden,  Bruns.     — .  8*>. 

EbenfQrer,  Einrieb,   Stadt  und  Bezirk  Baden  in   Nieder-Oesterreich.  für 
Fremde  und  Einheimische  geschildert.  Mit  einer  Bade-Diätetik  von  Dr.  Herrn 
Raab  und  vorzüglicher  Touristen-Karte.  Neueste  Ausgabe.  12.  (VI,  1G2  S.) 
Baden,  Schütze.  cart.  1.  40. 

Eger,  L.  D.,  der  Naturalien-Sammler.  Praktische  Anleitung  zum  Sammeln,  Prä- 
pariren. Conserviren  organischer  und  unorganischer  Naturkörper,  6.  Aufl.  8.  (IV, 
224  S).  Wien,  Faesy.  3.  20. 

Eiruer-Ettlin,  geographie  de  la  Suisse,  avec  un  abrege  d'histoire  nationale.  5. 
cd.  revue  par  Emile  Fragniere  et  A.  Koller.  8.  (384 S.)  Fribourg,  Fragniere. 

cart.  1.  40. 

Entmooser,  Joh.  Georg,  Almröserl.  Gedichte  und  Schnaderhüpfeln  in  Ober- 
bairischer (Chiemgauer)  und  Berliner  Mundart,  3.  Aufl.  der  gemüthlichen 
Stunden.  12.  <IV,  140  S.)  Traunstein,  Fleschhut. 
Ergebnisse,  vorläufige,  der  Volkszählung  vom  31.  December  1880  in  den  im 
Reichsrathe  vertretenen  Königreichen  und  Ländern.  Zusammengestellt  und 
veröffentlicht  von  der  k.  k.  statistischen  Central-Commission.  8.  (45  S.)  Wien, 
iHölder).  1.  — . 

Essig,  Heinrich,  Reise-Erinnerungen  mit  besonderer  Rücksicht  des  St.  Gebhards- 
bergs bei  Bregenz.  12.  (3b*  S.)  Stuttgart,  Ullrich.  — .  50. 
Europe  illustmted,  No.  (.K  12.  13.  Zürich,  Orell,  Füssli  &  Co.          (ä.  — .  50. 
Inhalt:  9.  Zürich  and  its  environs.  By  J.  Harfin  With  22  illustr.  bv  J.  Web«r 
and2plans.  8.  (40  S.)  —  12.  Thusis.  By  A.  Rumpf.  With  20 "illustr.  by 
J.  Weber.  (40  S.).— 13.  Lucerne  and  its  environs.  With  13  illustr.  by  J.  Weber 
and  a  map.  (32  S.). 

PEurope  illustree.  No.  0.  10.  11.  13.  14.  et  16.  8.  Zürich,  Orell,  Füssli  &  Co. 

<ä)  -.  M). 

Inhalt:  Baden  en  Suisse.  Par  B.  Fricker.  Avec  26  illustr.  (xylogr.)  par  J. 
Weber  et  1  carte  (lith.)  (36  S.)  —  10.  Zürich  et  ses  environs.  Par  J.  Harfin. 
Avec  22  illustr.  (xylogr.)  par  J.  Weber  et  2  plans.  3.  eU  (40  S.1  —  11.  Nyon 
et  ses  environs.  Par  Aug.  Testuz.  Avec  1  carte  (lith.)  22  gravures*  et 
vignettes  (xylogr.)  par  L.  Mennet  et  J.  Weber.  (40  S.)  —  13.  Thusis.  Par  A. 
Rumpf.  Avec  70  illustr.  de  J.  Weber.  (40  S.)  —  14.  Lucerne  et  ses  environs. 
Par  J.  Harfin.  Avec  13  gravures  et  vignettes  par  J.  Weber  et  une  carte. 
(81  S.)  —  16.  La  Gruyere.  Excursion  du  Leman  ä  l'Oberland  bernois  par  la 
nouvelle  route  alpestre* de  Bulle-Boltigen.  Par  le  colonel  Perrier.  Avec  20 
gravures  et  vignettes  par  J.  Reichlen  et  J.  Weber  et  une  carte.  (40  S.) 


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Bibliographie  1881. 


435 


Falb,  Rod.,  von  den  Umwälzungen  im  Weltall.  Drei  Bücher:  In  den  Regionen 
der  Sterne.  —  Im  Reiche  der  Wolken.  —  In  den  Tiefen  der  Erde.  8.  <XIV, 
S.)  Wien,  Hartleben.  4.  50. 

Falsim,  A.  .  t  K.  Chart  re,  monographie  ge'ologique  des  ancicns  glaciers  et  du 

terrain  erratique  de  la  partie  moyenne  du  bassin  du  Rhone.  2  vol.  8.  (XXVIII. 

622  und  572  S.)  Mit  Atlas  in  Fol.  (6  Karten.)  Paris  1*80,  Masson.        64.  -  . 
Ferrovle  d'accesso  al  Gottardo.  Atti  e  documenti  della  rappresentanza  provinciale 

di  Milano.  indirizzati  a  8.  E.  il  Ministro  dei  lavori  pubblici  (ottobre  18*0).  8. 

167  8.)  Milano,  Civelli. 
Ferrovla  del  Gottardo.  Accessa  Sud.Apertura  delle  gallcrie  elicoidali  festeggiata 

ü  16.  maggio  1881  in  Faid«».  8.  (20  8.1  Torino,  Bona. 
FlkeiR,  Wratislaw,  Dr.,  Führer  auf  den  Schneeberg  und  die  Raxalpe.  12.  (43  S.  i 

Wien,  Lechner's  Sort.  cart.  1.  2t*. 

Forst-Statistik  des  Kantons  Zürich.  Zusammengestellt  im  Jahre  1870  durch 

das  Oberforstamt.  8.  (Hl  8.)  Winterthur  1**0.  (Zürich,  Schulthess.)      -.  80. 
Frei  hei  in,  Ed.,  Rundreise-Combinationen  mit  200  Routenkarteu  für  die  Linien 

der  k.  k.  priv.  Kaiserin  Elisabeth-Westbahn,  k.  k.  priv.  Kronprinz  Rudolf-Bahn 

und  k.  k.  priv.  Südbahu-Gesellschaft.  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 

Ausflüge  nach  den  österreichischen  Alpenländern  und  einem  RundreiselÜhrer. 

2.  Aufl.  16.  (XXVI,  204  S.  mit  1  chromolithographirten  und  colorirteu  Karte.) 

Graz,  Cieslar.  cart.  1.  20. 

Fremdenführer,  kleiner,  für  Judenburg  und  Umgebung.  12.  (10  S.)  Judenburg, 

Selbstverlag  des  Local-ComitA  — .  20. 
 neuer  illustrirter,  durch  die  Stadt  Triest  und  Umgebung.  Mit  16  Holz- 
schnitten, dem  neuen  Strassenplan  von  Triest  und  einem  Orientirungsplau 

für  das  Lloyd- Arsenal.  8.  (IX,  69  S.)  Triest  1*80,  Dase.  cart.  2.  — . 

Fribourg,  Paul,  la  Suisse  pittoresque.  Croquis  de  voyage.  Ulustrations  par 

Karl  Girardet.  *.  (215  8.)  Tours  ltfcO,  Manie  &  fils.  1.  -;  geb.  2.  -. 

Führer  durch  das  Berchtesgadener  Land.  Herausgegeben  von  der  Section 

Berchtesgaden  des  D.  u.  Ö.  A.-V.  12.  (64  8.  und  1  Karte.)  Berchtesgaden  1880, 

Vonderthan. 

Führer  auf  der  Kremsthalbahn,  Mit  einer  Beschreibung  von  Linz.  12.  ,48  S. » 
Linz,  Wr immer.  — .  6<>. 

Föhrer  durch  Salzburg  und  seine  Umgebungen.  Mit  besonderer  Berücksichtigung 
von  Berchtesgaden  und  Reichenhall.  7.  Aufl.  Mit  neuem  Plan  von  Salzburg  von 
E.  Hettwer.  12.  (VIII.  64  S.)  Salzburg,  Dieter.  1.  20. 

ßautier,  Theophile,  les  vacances  du  lundi.  —  Tableaux  de  un.ntagnes:  Vosses. 
—  Vues  de  Savoie  et  de  Suisse.  —  La  fete  des  vignerons  ä  Vevey.  —  Une 
visite  dans  la  montagne.  —  Voyage  sur  la  Meuse.  —  Le  Mont-Blanc.  —  Le 
Mont-Cervin.  12.  <314  S.)  Paris,  Charpentier.  3.  50. 

CeschichtsqueUeii,  tirolische.  II.  8.  Innsbruck  1880,  Wagner.  6.  80. 

Inhalt:  Chronik  des  Stiftes  Marienberg,  verfasst  von  Prior  Hofcaplau  P.Goswin. 
Herausgegeben  vom  Capit.-Prof.  P.  Basilius  Schwitzer  (XLV,  275  *.). 

ßilieron,  Jules,  petit  atlas  phonetique  du  Valais  roman  (sud  du  Rhone.)  *. 
(3*  S.  mit  30  Tafeln.)  Paris,  Champion.  4.  8t». 

*»rad,  Cli.,  de  la  foimation  des  charbous  feuillete's  glaciaires  de  la  Suisse. 

(»raffe,  Ed.,  Dr.,  Uebersicht  der  Seethierfauna  des  Golfes  von  Triest  neb-t 
Notizen  über  Vorkommen,  Lebensweise,  Erscheinungs-  und  Furtptianzungszeit 
dt-r  einzelnen  Arten.  I.  Die  Echimidennen.  *.  (12  S.)  Wien,  Holder.        1.  20. 

firemll,  A.,  Excursionsflora  für  die  Schweiz.  Nach  der  analytischen  Methode 
bearbeitet.  4.  Aufl.  8.  (XXIV,  486  S.)  Aarau,  Christen.        4.  50;  geb.  5.  in. 

Gsell-Fels,  Dr.,  die  Schweiz.  2.  Aufl.  Volks-Ausgabe.  Mit  Holzschnitten  nach 
Bildern  und  Zeichnungen  von  A.  Anker,  A.  Bachelin,  F.  Balmer  etc.  2.  Lief.  4. 
(S.  13—24.)  Zürich,  Schmidt.  \i)  — .  50 


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436 


Bibliographie  1881. 


(Jnlde-Prlrat.  Livret-indicateur  des  cheinins  dcfer,  courses  postales,  telcgrapbes 
et  batcaux  ä  vapeur  de  la  Suisse  et  des  pavs  limitrophes.  Jain  1881.  12. 
(142  S.  mit  Ü  Kurten  )  Geni-ve,  Privat.  — .  50. 

Jlabeniclit,  II.,  die  Grundzüge  im  geologischen  Bau  Europa's  mit  einer  KaKe: 
„Die  Verbreitung  der  Eruptiv-  und  Uebergangsgesteine  in  Europa*  und  5  Neben- 
karten. 8.  (18  S.)  Gotha,  J.  Perthes.  1.  35. 

Hann,  F.,  Dr.,  die  Verkeilung  des  Regenfalls  über  Oesterreich  in  der  Periode 
vom  11.  bis  15.  August  1880  und  deren  Beziehung  zur  Vertheilung  des  Luft- 
druckes. 8.  (50  S.)  Wien,  (Gerold's  Sohn).  -.  8». 
—  Dr.  F.  v.  Hochstetterund  Dr.  A.Pokorny,  allgemeine  Erdkunde.  Ein  Leit- 
faden der  astronomischen  und  physikalischen  Geographie,  Geologie  und  Biologie. 
Mit  -20;")  Holzstichen  im  Text,  15  Tafeln  und  einer  geologischen  UebersichU- 
karte  vou  Mittel-Europa  in  Farbendruck.  3.  Aufl.  Lex.  8.  (XII,  <*>46  S.j 
Prag,  Tempsky.                                                                    12.  — . 

Hardnieyer-Jeiiny,  l der  Bergsturz  von  Elm  im  Glarnerlande.  Mit  einen) 
Anhang,  enthaltend  die  Trauerrede  bei  der  Todteufeier,  gehalten  von  Frü 
Leuzinger.  8  (32  S.  mit  4  Ansichten  in  Farbendruck,  nebst  einem  Situations- 
plan.) Zürich,  Orell,  Füssli  &  Comp.  — .  80. 

Hurt  manu,  Alfred,  neue  Schweiber  Novellen.  2.  Aufl.  8.  (283  S.)  Berlin,  Janke. 

1. 

Haugk,  Fritat  und  Frledr.  Wilde,  Vademecum  des  Amateur-Photographen. 
Anleitung,  die  Photographie  mittels    Gclatine-Emulsionsplatten  ohne  ein- 
gehende Fachstudien  leicht  und  sicher  zu  erlernen.  8.  (36  S.  mit  2  Tafeln. 
Görlitz,  (Schneeberg,  Heyde).  2.  50. 

Ilauser,  K.  II.,  Ausgrabungen  im  Zollfclde.  (Separat- Abdruck  aus  der  Klagen- 
furter-Zeitung.)  12.  (30  S.)  Klagenfurt,  (Kleinmayr).  -.  Ä 

Heer,  O.,  the  primaeval  world  of  Switzerland.  Edited  by  James  Heywood, 
President  of  the  Statistical  Society.  2  vols.  (742  S.  mit  einer  geologisch 
colorirten  Karte  der  Schweiz,  19  lithogr.  und  chromoxylogr.  Tafeln  and 
372  Holzschnitten  im  Text.)  London,  Longmans,  Green  &  Comp.         10.  - 

Heim,  Albert,  die  Gebirge.  Vortrag.  8.  (28  S.  u.  1  Tafel.)  Basel,  Schweighauser 

L  2U. 

Heller,  C,  über  die  Verbreitung  der  Thierwelt  im  Tiroler  Hochgebirge. 
L  Abth.  8.  (73  S.)  Wien,  (Gerold's  Sohn).  1.  - 

Herbert,  Lncian,  illustrirter  Führer  durch  100  Luft-Curorte.  Mit  60  Illustra- 
tionen und  einer  Karte  der  hervorragendsten  Bäder  und  Luft-Curorte  von 
Mittel-Europa.  8.  (VHI,  245  S.)  Wien,  Hartleben.  geb.  3.  6ft 

Herchenbach,  Willi.,  die  Welt.  Wanderungen  über  alle  Theile  der  Erde.  19.  und 
20.  Bändchen.  A.  u.  d  T.:  Die  Schweiz.  3.  und  4.  Bändchen.  8.  Regensburg, 
Manz.  (ä)  2.  - 

v.  Hochstetter,  Ferd.,  4.  Bericht  der  prähistorischen  Commission  der  mathe- 
matisch-naturwissenschaftlichen Classe  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften über  die  Arbeiten  im  Jahre  1880.  iMit  3  Tafeln  und  4  Holzschnitten 
im  Text.)  8.  (4tf  S.i  Wien  1880,  (Gerold's  Sohn).  L  90. 

 die  feste  Erdrinde  nach  ihrer  Zusammensetzung,  ihrem  Bau  uud  ihrer 

Bilduug.  Ein  Leitfaden  der  Geologie  für  Studirende.  Mit  145  Holzschnitten. 
2  Tafeln  und  einer  geologischen  Uebersichtskarte  von  Centrai-Europa  in 
Farbendruck.  3.  Aufl.  8.  <  VIII.  312  S.)  Prag  1880,  Tempsky.  o.  - 

 die  Kreuzberghöhle  bei  Laas  in  Krain  und  der  Höhlenbär.  (  Mit  3  Tafeln 

und  o  Holzschnitten.)  4.  (18  S.)  Wien,  (Gerold's  Sohn).  4 

HoernOH,  R.,  die  Erdbebeutheorie  Rudolf  Falb' s  und  ihre  wissenschaftliche 
Grundlage  kritisch  erörtert  Wien,  Brockhausen  &  Bräuer.  2.  40 

Hofier,  M.,  Dr.,  Bad  Krankenheil-Tölz  in  den  bayerischen  Voralpen  und  seine 
Wirkungen.  8.  (47  8.)  Müuchen  (Freiburg  i.  Br.  Herder  j.  — . 

v.  Hoheiibllhel,  L.,  Freih.,  genannt  Heufler  zu  Rasen,  geographische  Späne  an* 
Tirol.  8.  (19  S.)  Innsbruck,  Wagner.  —  * 


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Bibliographie  1S81 


437 


Hoisel,  J.,  Dr.,  der  landschaftliche  Curort  KohiUch-Sauerbruun  in  Steiermark. 
2.  Auü.  8.  (VI,  123  S.  mit  1  lithogr.  CurventafeU  Wien,  Braumüller.      2.  40. 

Honegger,  J.  A.,  le  Gotthard.  Description  avec  vues.  Le  chemin  de  fer,  la  route 
et  le  tnnnel.  Pessine  d'apres  nature.  8.  (40  S.  mit  4  Steintafeln  und  11  Chromo- 
lithographien.) Trogen,  Honegger.  geb.  3.  — . 

 der  Gotthard  in  Bild  und  Wort.  Bahn,  Strasse  und  Tunnel.  Nach  der 

Natur  gezeichnet.  8.  (44  S.  mit  4  Steintafeln  und  11  Chromolithographien.) 
Ebd.  geb.  3.  — . 

v.  Hörmiinn.  Ludw.,  Schnadcrhüpfeln  au»  den  Alpen.  16.  (XXIV,  376  8.) 
Innsbruck.  Wagner.  2.—  ;  geb.  2.  80. 

Huuziker,  0.,  Dr.,  Geschichte  der  schweizerischen  Volksschule  in  gedräugter 
Darstellung  mit  Lebensabrissen  der  bedeutendsten  Schulmänner  bis  zur 
Gegenwart.  Unter  Mitwirkung  zahlreicher  Mitarbeiter  herausgegeben.  I.  Band. 
8.  (296  S.>  Zürich,  Schulthess.  3.  20. 

v.  Jaboruegg-tiutnsenegg,  Markus,  Freih..  von  St.  Michael  nach  Udine.  Ein 
kurzer  Führer  auf  der  Kronprinz  Rudolf-Bahn,  Tarvis,  Staats-Bahn  Tarvis- 
Pontafel  und  der  italienischen  Bahn  Pontebba-Udine,  mit  Einbeziehung  der 
Seitenrouten  Launsdorf-Hüttenberg,  Glandorf-Klagenfurt- Villach.  Mit  einer 
Karte.  12.  (VI,  112  S.)  Klagenfurt,  v.  Kleinmayr.  1.  60;  geb.  2.  — . 

Jahrbuch  des  Schweizer  Alpen-Club.  XVI.  Jahrgang,  1881)  —81.  (Red.  von 
A.  Wäbcr.)8.  (VIII,  644  S.  mit  6  Lithographieu,  1  Lichtdruck,  7 Zinkographien 
und  ■'»  Holzschnitten.)  Hiezu  1  Beilage-Carton,  enthaltend  5  Panoramen  in 
Farbendruck  und  1  Excursionskarte  in  2  Blatt  Bern,  Dalp.  11.  — ;  geb.  12.  60. 

Jahrbuch  des  österreichischen  Touristen-Club.  XII.  Clubjahr.  Redigirt  von 
Edm.  Graf.  Mit  8  Beilagen  und  7  Illustrationen  im  Text.  8.  (VIII,  255  S.) 
Wien,  Holder.  7.  — 

Jahrbuch  des  historischen  Vereins  des  Kantons  Glums.  17.  Heft.  8.  (III, 
115.  S.)  Zürich  1880,  Meyer  «fc  Zeller.  2.  80. 

Jahrbuch  filr  schweizerische  Geschichte,  herausgegeben  auf  Veranlassung 
der  allgemeinen  geschichtforschendeu  Gesellschaft  der  Schweiz.  5.  Band.  (Neue 
Folge  des  Archivs  für  schweizerische  Geschichte.)  8.  (XXI.  30/  S.)  Zürich  1880. 
Hohr.  6.  — . 

Jahresbericht  der  natnrforschenden  Gesellschaft  Graubdiidens.  Neue  Folge. 
XXII.  Jahrg.  Vereinsjahr  1877  —  78.  8.  (XLIV.  187  S.  mit  4  Tab.)  Chur  1879, 
Hitz.  2.  60. 

 XXIII.  und  XXIV.  Jahrg.  Vereinsjahr  1878  -  79  und  1879  -  80.  8, 

[XXEX,  354  S.)  Ebd.  4.  20. 

Jäklin,  Dtetr.,  Geschichte  der  Kirche  St.  Georg  bei  Kazüns  und  ihre  Wand- 
gemälde. 8.  (31  S.  mit  24  Lichtdrucktafeln;.  Chur  1880,  (Kellenbcrger). 

In  Leinwand-Mappe  12.  — . 

Janisch,  Jos.  Aridr.,  topographisch-statistisches  Lexikon  von  Steiermark  mit 
historischen  Notizen  und  Anmerkungen.  31  ,  32.  und  33.  Heft.  8.  (2.  Band.S.  625 
—  816  mit  6  Steintafeln.)  Graz,  Leykam- Josefsthal.  •     (a)  1.  30. 

Jnys,  de  la  visibilite  des  Alpes  consideree  comme  pronostic  du  temps.  H*  <20  8.) 
Lyon,  Pitrat  aine. 

Idiotikon,  schweizerisches.  Wörterbuch  der  schweizerdeutschen  Sprache. 
Gesammelt  auf  Veranstaltung  der  antiquarischen  Gesellschaft  in  Zürich  unter 
Beihülfe  aus  allen  Kreisen  des  Schweizervolkes.  Herausgegeben  mit  Unter- 
stützung des  Bundes  und  der  Kantone.  1.  Heft.  Bearbeitet  von  Friedrich. 
Staub  und  Ludwig  Tobler.  4.  (XXX,  128  S.)  Frauenfeld,  Huber.       1.  60. 

Joanne,  Adolphe  et  Paul,  Suisse  Guide-Diamant.  Nouvelle  Edition  1881.  16. 
^XXXIX.  525  S.)  Paris,  Hachettc  &  Co.  6.  -. 

Ischl  und  seine  Umgebungen.  Unter  gleichzeitiger  Berücksichtigung  Gmunden's, 
sowie  des  gesammten  Salzkammergutes.  Mit  Ausicht  und  Plänen  von  Ischl  und 
Karte  des  Salzkamergutes.  5.  Aufl.  neu  bearbeitet  von  Karl  Geuter.  12.(112  S.) 
Gmunden,  Mänhardt.  2.  — . 


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438 


Bibliographie  1881. 


Issel  Art..  istruzioni  scieutitiche  pei  viaggiatori.  8.  (556  S.)  Rom. 

.1  unir,  Julius,  Dr.,  die  romanischen  Landschaften  des  römischen  Reiches,  Stadien 
über  die  inneren  Entwicklungen  in  der  Kaiserzeit.  8.  (XXXII,  574  S.)  Innsbruck, 
Wagner.  12.  - 

Kaim,  Lieder  aus  Aussee.  Wien.  Rosner. 

K  alt h ruinier  D.,  aide-  memoire  du  voyageur.  Notions  generales  de  geographie 
mathematique,  de  geographie  physique,  de  gt'ographie  politique,  de  geologie,  de 
biologie  et  d'anthropologie  ä  l'usage  des  voyageurs,  des  etudiants  et  de»  gens 
du  monde.  8.  (XII.  525  8.  mit  Figuren  und  25  Karten)  Zürich,  Wuister  &  Co. 

geb.  11.  - 

—  —  der  Beobachter.  Allgemeine  Anleitung  zu  Beobachtungen  über  Land  und 
Leute  für  Touristen,  Exkuisionisten  und  Forschungsreisende.  Nach  dem  vom 
Verfasser  durchgesehenen  „ Manuel  du  voyageur"  bearbeitet  von  E.  Koll- 
br unner.  (Iii  1U  Lieferungen.)  1  —  8.  Lief.  8.  (S.  1  —  640  mit  Holzschnitten. 
7  Steintafeln  und  8  Chromolithographien».  Zürich,  Wurster  &  Co.      (ä)  1.  '20. 

Kanzler  0.  J.,  Geschichte  des  Marktes  und  Curortes  Ischl  sammt  Umgebung 
von  den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart  Mit  Illustrationen.  (In  ca.  16  Heften.) 
Heft  1.  8.  (32  S.  mit  einem  Lichtdruck.)  Ischl  (Gmunden,  Mänhardt).  (ä)  — . 

Keller  J.,  Geschichte  der  Schweiz  für  Schule  und  Volk.  Auf  Grund  von  L. 
Vulliemin's  .  Geschichte  der  schweizerischen  Eidgenossenschaft*  bearbeitet 
8.  (XXII,  228  S.)  Aarau,  Sauerländer.  2.  - 

Killius  E.,  Dr.,  Beiträge  zu  einem  Verzeichniss  der  Insectenfauna  Graubündenß.  8. 
(55  S.)  Chur,  Hitz.  —  8tt 

—  —  —  die  Schmetterlinge  Graubündens.  Aufzählung  der  bisher  nach- 
gewiesenen Arten  nach  ihrer  geographischen  Verbreitung  in  den  Rhätiscbeu 
Alpen.  8.  (III,  224  S.)  Chur.  Hitz.  3.  -  • 

Knoblauch,  Hugo,  Mean.  Führer  lür  Kurgäste  und  Touristen.  Mit  mediciniscber 
Einleitung  von  Dr.  Jos.  Pircher.  5.  Aufl.,  berichtigt  und  ergänzt  von  F.  ^- 
Ellmenreich.  12.  (XVIII,  182  S.  und  Karte).  Meran,  Pötzelberger.  geb.  2.  -. 

Koch  t.  Herneck,  M.,  in  dreissig  Tagen  durch  die  Schweiz.  Rundreisen  im  Rayuu 
der  interessantesten  Gegenden.  4.  Aull.  Mit  Städteplänen  und  einer  Karte  der 
Schweiz,  8.  (353  S.)  Zürich,  Schmidt.  geb.  3. 

v.  Kottowitz,  tinst.,  Dr.,  Kurort  Ischl  in  Oesterreich  (Salzkammergut).  2.  Aull 
Mit  einer  Karte  von  Ischl  und  Umgebung.  12.  (II,  52  S.)  Linz  1882.  Ebenhöch. 

1.  20« 

Krainz,  J.,  Wanderungen  durch  Steiermark.  12.  (92  S.  mit  einer  Holzscbnitt- 
tafel.)  Wien  1880,  Pichlers  Witwe  Ä:  Sohn.  cart.  -.  7u. 

Krem  er 's  graphic  railway  guide.  —  Guides  graphiques  des  voyageurs  sur  les 
chemins  de  fer  francais  et  etrangers.  —  La  Suisse,  l'Engadine.  —  Les  lac« 
d'Italie.  ü.  (68  S.  mit  6  Karten.)  Paris,  Kremer  &  Co.  1.  — ■ 

Kauze,  Max  Fried.,  Beitrage  zu  einem  Literatur- Verzeichnisse  der  physikalischen 
Hühenmessung.  8.  (116  S.)  Karlsruhe  1879.  (Berlin,  Friedländer  &  Sohn.) 

2.  5U. 

Katzen,  J.,  Dr.,  das  deutsehe  Land  in  seinen  charakteristischen  Zügen  und 
seinen  Beziehungen  zu  Geschichte  und  Leben  der  Menschen.  3.  Aufl.  heraus- 
gegeben von  Dr.  W.  Kon  er.  8.  (VIII,  504  S.)  Breslau  1880,  Hirt. 

8.  - ;  geb.  10.  50. 

Lamberg,  Hugo,  Graf,  Bergkräuteln.  Gedichte  in  österreichisch-deutscher 
Gebirgsmundart.  IL  Folge.  Salzburg,  Dieter.  1.  80. 

Landolt,  El.,  der  Wald  und  die  Alpen.  Ein  öffentlicher  Vortrag,  8.  (39  S.) 
Zürich,  Schulthess.  -. 

Laporte,  A.,  en  Suisse  le  sac  au  dos.  3.  ed.  8.  (404  S.  mit  Illustrationen.)  Park 
Lefevre. 

Leitfaden,  kurzer,  zur  Orientirung  im  Gebiete  der  neueren  Kartographie  und 
Geographie.  2.  Aufl.  8.  (IV,  106  S.)  Wien,  Schworella  &  Heick.  1.  — 


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Bibliographie  1881. 


439 


Lentner,  Jos.  Frdr.,  Geschichten  aus  Tirol  und  Oberbaien).  4.  Aufl.,  heraus- 
gegeben von  P.  R.  Kos  egger.  8.  (XVI,  249  S.)  Leipzig,  Baensch. 

2.  — ;  geb.  3.  — 

v.  Liebenau,  Th.,  Dr.,  das  alte  Luzern,  topographisch  eulturgeschichtlich  ge- 
schildert. Mit  4  Bildern  nach  Diebold  Schillings  Chronik  vom  Jahr  1512. 
Lieferung  1,  2,  3.  8.  ä  4  Bogen.  Luzern,  Prell.  (ä)  1.  50. 

Lieder,  Kärntner.  16.  (V,  182  S.)  Klagenfurt,  Leon  sen. 

2.  -  ;  geb.  2.  80;  geb.  m.  Goldschn.  3.  60. 

Louimel,  G.  Th.,  etude  de  la  question  de  chaleur  souterraine  et  son  infloence 
>ur  les  projets  et  systemes  d'e'ie'cution  du  grand  tunnel  alpin  du  Siraplon 
presentee  ä  la  reunion  de  la  Societe"  helvötique  des  sciences  naturelles  ä  Brigue, 
le  18.  septembre  1880.  8.  (44  S.  mit  7  Tafeln.)  Lausanne,  Corbaz  &  Co.  2.  40. 

Lttddeeke,  Rieh.,  Dr.,  über  Moränenseen.  Ein  Beitrag  zur  allgemeinen  Erd- 
kunde. 8.  (67  S.)  Halle,  Niemeyer.  1.  60. 

Ludwig,  J.  M.,  Pontresina  und  seine  Umgebung.  Mit  einer  Specialkarte.  5. 
(3.  deutsche)  Aufl.  12.  (139  S.)  Chur,  Hitz.  cart.  3  -. 

M  .um  i  ng,  Dr.,  swiss  pictures  drawn  with  pen  and  pencil.  New  edition.  8.  London, 
Religious  Tract  Society.  geb.  8.  60. 

Mai  k  us,  Jordan  Kaj.,  Kremsthal-Bahn.  Führer  von  Linz  nach  Kremsmünster 
im  Kremsthale.  12.  (46  S.)  Linz,  Ebenhöch.  — .  60. 

v.  Marl  Ines  C,  d'Chiemgauer.  (Gedichte).  12.  (76  S.)  Dresden,  Pierson.  1.  50. 

Meier,  Felix,  Geschichte  der  Gemeinde  Wetzikon.  Herausgegeben  von  der  Lese- 
gesellschaft Oberwetzikon.  8.  (VI,  610  S.  mit  1  lithogr.  Karte.)  Zürich. 
(Höhr).  4.  50. 

Meyer**  Keisebücher.  Schweiz.  10.  Aufl.  Mit  21  Karten,  8  Stadtplänen  und 
28  Panoramen.  12.  (XII,  416  S.)  Leipzig,  Bibliographisches  Institut. 

geb.  6.  — . 

Mittlieiluiigen  des  Deutschen  ond  Oesterreichischen  Alpenvereins.  Jahr- 
gang 1881.  Redigirt  von  Th.  Trautwein.  10  Nummern.  8.  (VI,  342  S.) 
Wien,  Selbstverlag.  (München,  Lindauer.)  4.  — . 

Molon,  F.,  sui  popoli  antichi  e  modorni  dei  sette  Commune  del  Vicentino. 
Vicenza 

t.  Mniinen.  Egbert  Frdr.,  Beiträge  zur  Heimathkundc  des  Kantons  Bern 
deutschen  Theils.  2.  Heft  Mittelland.  I.  Aegerten-Jaberg.  8.  (IV,  224  S.) 
Bern  1880,  Haller.  2.  — . 

Müller,  Herrn.,  Dr.,  Alpenblumen,  ihre  Befruchtung  durch  Insekten  und  ihre 
Anpassungen  an  dieselben.  Mit  173  Abbildungen  in  Holzschnitt.  8.  (IV, 
611  S.)  Leipzig,  Engelmann.  16.  — . 

r.  Muralt,  E.,  Dr.,  Schweizergeschichte  mit  durchgängiger  Quellenangabe  und 
in  genauer  Zeitfolge,  oder  urkundliche  Jahrbücher  der  Schweiz.  3  Lieferungen. 
8.  Bern,  Wyss.  2.  40. 

Musr,  M.,  statistique  sur  la  Distribution  des  poissons  dans  les  lacs  et  les  cours 
d'eau  du  canton  de  Fribourg  8.  (208  S.  mit  1  Tafel  )  Fribourg,  Henseler.  2.  — . 
Nosek,  Th.,  über  Regulirung  von  Gebirgsflüssen  und  Anlage  von  Thalsperren 
in  Baiern  und  in  der  Schweiz.  Reisebericht.  Mit  39  Tafeln.  Fol.  (98  S.) 
Brünn,  Winiker.  12.—. 
Noit,  une,  sur  la  montagne.  Traduit  de  l'anglais  par  E.  F.  16  (16  S.)  Neucbätel  et 
Geneve,  Sandoz.  — .  20. 

Oberland,  das  Berner.  Aquarelle  von  Ludw.  Robock,  mit  Schilderungen  und 
Sagen  von  Ed.  Osenbrüggen.  Neue  billige  Ausgabe.  4.  20  Lieferungen 
<  ä  1  Chromolithographie  mit  Text).  Altona,  Send. 

(ä)  1.  —  ;  complet  in  Prachtband  27.  — . 
Ochsenbein,  6.  F.,  aus  dem  schweizerischen  Volksleben  des  XV.  Jahrhunderts. 
Der  Inquisitionsprozess  wider  die  Waldenser  zu  Freiburg  i.  U.  im  Jahre  1430, 
nach  Akten  dargestellt.  8.  (XI,  410  S.)  Bern,  Dalp.  4.  80. 

Zeitschrift  1881.  29 


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44<  >  Bibliographie  1ÖS1 . 


Ochsetihein.  (».F.,  General  Dufour.  Ein  Lebensbild,  im  Auftrag  de»  Berner  Volks- 

sehriften-Vereins  gezeichnet,  8.  (88S.  mit  Porträt.)  Bern,  Huber  &  Co.  — 
OHenbriiggen,  Eduard,  Wanderstudien  aus  der  Schweiz,  fortgeführt  von  Ernst 
Buss.  Band  VI.  8.  (IV,  347  S.»  Basel,  Sehwabe.  3.  20. 

Inhalt:  L  Eigenthündichkeiten  der  GebirgMiatur.  —  II.  Berufsarten  im 
Gebirge.  —  Davos,  Von  J.  Hu uri.  Das  Kienthal,  von  E.  Müller.  - 
Montreux.  —  Leuk. 

Oesterreich. Ingani,  mit  den  anstos.sendt  n  Gebieten  von  Italien,  Bayern  und 
den  unteren  Donauländern.  Ein  Führer  tür  Kei.>eude.  Mit  zahlreichen  Planen, 
Karten  und  Grundrissen.  12.  (XVI,  442  8.)  Würzburg,  Wörl.  geb.  6.  -. 

PatiUer,  Wilhelm,  Weihnaehtslieder  und  Krippenlieder  aus  Ober-Oesterreich 
und  Tirol.  Band  I.  Weihnachtslieder  aus  Ober-Oesterreich.  8.  (XL,  424  S.) 
Innsbruck,  Wugner.  7.  tiO. 

Peel  /  Hartwig,  volksvtissenschaftliehe  Studien.  Darinnen  zuvorderst  unsere 
alten  Bayernherzoge  des  12.  bis  16.  Jahrhunderts  als  Bergherren  mit  ihren  vor- 
nehmsten Gewerken  näher  beleuchtet  werden,  ingleichen  aber  auch  eine  Kiem- 
gauer  Grundherrschaft  (IG.  Jahrhundert  uämlich  die  des  hochedlen  Ge- 
schlechtes derer  Freiherren  v.  Freyberg  auf  Hohenaschau  erstmals  zur  Dar- 
stellung gebracht  wird,  viel  urkundlich  Material  vou  deren  alten  Gericbt*- 
wändeln,  dem  damaligen  Berg-  und  Ackerbau,  ihrem  Verkehrswesen  und 
besondere  von  ihrer  Almwirthschaft,  welches  der  Rede  wohl  werth  sein  wird, 
zumal  dein  archivalischen  Ernste  auch  soviel  Ergötzliches  beigemischt  wurde, 
damit  dieses  Buch  in  Summa  sowohl  nützlich  als  lustig  zum  Lesen  sein  möchte 
Augsburg,  Literarisches  Institut  von  Dr.  M.  Huttier. 

12.  — .  gebunden  in  imitirtes  Pergament  15.  — . 

Peez,  Karl,  Friesach,  gochichtlich  und  topographisch  beschrieben.  Mit  einer 
Planskizze  der  Stadt.  8.  (47  S.)  Klagenfurt,  Leon  sen. 

Penck,Dr.  Albrecht,  Gletscher  und  Eiszeit.  Sammlung  gemeinnütziger  Vortrage. 
Herausgegeben  vom  Deutschen  Verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger  Kennt- 
nisse in  Prag.  8.  (18  S.)  — .  30 

Pfnnhauser,  Augustin,  Dachsteinbleameln.  Gedichte  in  oberösterreichischer 
Mundart.  Mit  44  Illustrationen.  8.  (VIII,  136  S.)  Wien,  Gerold's  Sohn.    3.  20. 

y.  Planta,  P.  1'.,  Dr.,  die  currärischen  Herrschaften  in  der  Feudalzeit.  Mit 
einer  Karte  der  currätischen  weltlichen  und  geistlichen  Herrschaften,  iln  4 
Lieferungen.)  1.  u.  2.  Lfg.  8.  (IV,  1—228  und  1  genealogische  Tabelle.)  Bern, 
Wyss.  (k)  2. 

T.  Planta-Reicuenaii,  A.,  Dr.,  die  Heilquelle  von  St.  Beruhardiu  im  Kanton 
Graubünden  in  der  Schweiz,  chemisch  untersucht.  Therapeutisch  behandelt 
von  Dr.  Geronimi.  8.  (24  S.)  Luzern,  Gebr.  Räber. 

—  -  Italienische  Uebersetzung,  besorgt  durch  G.  Curti.  8.  (31  8.1  Ebd. 
Plantamoiir,  E.,  observations  limnime'triques  faites  ä  Geneve  de  1806  ä  18*», 

resumees.  4.  (56  S.  mit  2  Tafeln.)  Bäle,  Georg.  3.  20. 

—  -  resume  me'teorologique  de  l'anne'e  1879,  pour  Geneve  et  le  Grand  Saint 
Bernard.  Geneve,  Schuchardt. 

Pollak,  lt.  Willi.,  Dr.,  source  de  Hall  en  Haute- Autriche,  eau  minerale  ioduree- 
bromuree.  Esquisse  niedicale.  8.  i,61  S.)  Wien,  Rospini.  1.  75. 

Prüll,  GiihI.,  Dr.,  das  Bad  Gastein.  Unentbehrlicher  Rathgeber  für  Kranke, 
welche  das  Bad  Gastein  besuchen,  sowie  für  Aerzte,  welche  Patienten  dorthin 
senden  wollen.  3.  Aufl.  Mit  einer  Ansicht,  einem  lithogr.  Plane  und  einem  Kärt- 
chen der  Reise-Routen.  8.  (MI,  242  S.)  Wien,  Braumüller.  3.  -. 

Proschko,  Dr.,  Inidor,  Bilder  aus  Krain  8  (194  S.  mit  1  cheraityp.  TafeL) 
Wien  1880,  Manz.  cart.  1.  20. 

—  —  ein  Gang  durch  die  Geschichtshalle  Kärntens.  8.  (131  S.  mit  1  cheraityp 
Tafel).  Wien  1880,  Manz.  cart.  1.  20 

Puta,  Matthias,  Chronik  von  Goisern.  Aufgeschrieben  von.  Herausgegeben  und 
commentirt  von  Franz  Kraus.  WTien  1881,  Braumüller.  1-  - 


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Bibliographie  1881 


441 


Quaglio,  Jul.,  die  erratischen  Blöcke  und  die  Eiszeit,  nach  Prof.  Otto  Torell's 
Theorie.  Mit  einer  Karte  der  nördlichen  Eisfluth  in  Europa  nnd  Amerika.  8. 
v46  S.)  Wiesbaden,  Bergmann.  I.  80. 

Qoecksilber-Bergwerk,  das,  zu  Idria  tu  K min.  Zar  Erinnerung  an  die  Feier 
des  dreihundertjährigen  ausschliesslich  staatlichen  Besitzes.  Herausgegeben 
von  der  k  k.  Bergdirection  zu  Idria.  Fol.  (III,  08  S.  mit  1  lithogr.  Karte.) 
Idria.  (Wien,  v.  Waldheim.)  ».  60. 

Kftbl,  Jos.,  illustrirter  Glockner-Führer.  Eine  Darstellung  der  Glockner-Gruppe 
und  aller  in  ihrem  Gebiete  auszuführenden  Touren.  Mit  23  Illustrationen  und 
2  Karten.  12.  (VIII,  270  S.)  Wien,  Hartleben  geb.  3.  6<>. 

T.  Kadi  es,  P.,  „  Quellenstudien-.  Alte  und  neue  Culturbilder  von  Oesterreichs 
Alpenbädern  uud  Alpenseen.  8.  (VII,  222  S.)  Wien,  Braumüller.  2.  80 

Rapport  trimestriel  No.  50  et  31  du  conseil  fe'de'ral  suisse  aus  gouvernements 
des  e"tats,  qui  ont  partieipe  ä  la  Subvention  de  la  ligne  du  St.  Gotthard  sur  la 
marche  de  cette  entreprise  dans  la  periode  du  4  janvier  au  30  juin  1880. 
Fol.  (50  S.  mit  6  Steintafeln  und  106  S.  mit  1  Chromolithographie.)  Zürich 
1880,  Orell,  Füssli  &  Comp.  (ä)  8.  — . 

Re,  ti.  Francesco,  Flora  Segusina  ripprodotta  nel  metodo  naturale  di  de  Can- 
dolle  e  comment.it a  de  Beniamino  Caso.  Pubblicata  per  ini/.iativa  e  enra 
delia  Sezione  di  Susa  del  C.  A.  I.  8.  (XXXII,  406  S.)  Torino.  Baglione.  5.  — . 
Regist  ran  de  der  geographisch-statistischen  Abtheilung  des  Grossen  General- 
stabes. 11.  Jahrgang.  A.  u.  d.  T. :  Neues  aus  der  Geographie,  Kartographie  und 
Statistik  Europas  und  seiner  Kolonien.  11.  Jahrgang.  Quellennachweise,  Aus- 
züge und  Besprechungen  zur  laufenden  Orientirung,  bearbeitet  vom  Grossen 
Generalstabe,  geographisch-statistische  Abtheilung.  8.  <XIV,  634  S.).  Berlin, 
Mittler  &  Sohn.  12.  50. 

Reisehegleiter  für  die  Schweiz  Fahrtenplan  der  Schweizer  Eisenbahnen,  Posten 
und  Dampf  boote  mit  den  Anschlüssen  im  Innern  und  nach  dem 'Auslande. 
Verzeichniss  der  Telegraphen-Bureaux  der  Schweiz.  Mit  2  Eisenbahnkärtchen. 
26.  Jahrgang.  Sommer-Saison  1881.  16.  (160  S.)  Zürich,  Meyer  &  Zeller.  — .  50. 
de  Resie,  Comte,  le  tunnel  du  Simplon  devant  le  Parlement.  8  (40  S.)  Paris, 
Massart.  1.  — . 

Rheinfelden,  Schweiz,  Soolbad.  8.  (24  S.  mit  5  Chromolithographien  und 
2  lithogr.  Karten.)  (Zürich,  Hofer.)  geb.  — .  80. 

 Suisse,  bains  salin*.  8.  (27  S.  mit  5  Chromolithographien  und  2  lithogr. 

Karten.)  Zürich,  Hofer.  geb.  — .  80. 

Rheinhardt,  europäisches  Hotel -Adressbuch.  Band  L:  Schweiz.  8.  (331  S.) 

Zürich,  Dancker.  cart.  4.  — . 

Riedel,  Jos.,  über  den  Bau  der  Wasserstube  am  Aglsboden  bei  Sterling  in 
Tirol  Vortrag.  8.  (14  S.  mit  Abbildungen.)  Wien,  Selbstverlag. 

 über  die  klimatischen  und  Witterungs-Verhältnisse  am  Arlberge.  Vortrag, 

gehalten  im  österreichischen  Ingenieur-  und  Architekten -Verein.  8.  (16.  S. 
und  1  Tafel.)  Wien,  Selbstverlag. 
Rikli's  Arnold,  Dr.,  physico-hydriatic  establishment  forthecure  of  chronic  disea- 
ses, at  Veldes,  Oberkrain.  8.  (97  S.)  Trieste.  (Berlin,  Grieben.)  1.  — . 
Robida,  A.,  les  vieilles  villes  de  Suisse.  Notes  et  Souvenirs.  Ouvrage  illustre'  de 
105  dessins,  reproduits  en  fac-simile.  8.  (312  S.)  Paris,  Dreyfous.          6.  40. 
de  Rochat-d'Atglun,  A.,  les  vallees  vaudoises.   Etüde  de  topographie  et 
d'histoire  militaire.  8.  Mit  einer  colorirten  Karte.  Paris,  Tanera.           10.  — . 
Rüdiger,  Fr.,  Hääge  und  Zäune  in  der  Land-,  Berg-  und  Alpen wirthschaft.  8. 

(16  S.  mit  4  lithogr.  Tafeln.)  Aarau.  Christen.  —  65. 

Rollelt,  Herrn.,  Dr.,  Beiträge  zur  Chronik  der  Stadt  Baden  bei  Wien.  Mit 
8  Abbildungen.  8.  (IV,  247  S.)  Baden  1880,  Schütze.  5.  — . 

Rosegger,  P.  K.,  Tannenharz  und  Fichtennadeln.  Ein  Geschichtenbuch  in 
steirischer  Mundart.  2.  Aufl.  Mit  einem  Anhang  von  Erklärungen  und  Wörter- 
Verzeichnis*.  8  (VI.  320  S.l  Graz,  Leykam-Josefsthal.        4  40;  geb.  6.  — . 

29* 


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442 


Bibliographie  1881. 


Ruggero,  (jazola,  il  Monte  Bianco  ed  il  Sempione.  Studij  di  confronto.  8. 
(32  S.  mit  2  Tabellen.)  Turino,  Roux  e  Fadale. 

ROtiineyer,  F.,  die  Veränderungen  der  Thierwelt  in  der  Schweiz  seit  Anwesenheit 
des  Menschen.  Neue  Ausgabe.  8.  (99  8.  mit  8  in  den  Text  gedruckten  Holz- 
schnitten.) Basel,  Schweighauser.  1.  20 

Sauer  ('.,  Ober  das  günstigste  Steigungs-Verhältniss  bei  Gebirgs -Bahnen.  Mit 
einer  Tafel.  8.  (38  8.)  Wien  1880.  Lehmann  &  Wentzel.  2.  40. 

Schäll  Irr,  Aug.,  Dr.,  die  oberbayerische  Landeserhebung  im  Jahre  1705.  Neue 
Aufschlösse  aus  Archivalien  zur  Geschichte  des  spanischen  Erbfolgekriege6.  8. 
(Vü,  m  S.  mit  1  lithogr.  Tafel.)  Würzburg  1880,  Staudinger.  2.  40. 

Sc  hat  zmc  hm-,  E.,  Triest  und  seine  Umgebung.  16.  (84  S.)  Triest  1880,  Pastori. 

Schaan,  Charles  et  Molse  Briquet,  guide  pratique  de  l'ascensionniste  sur  les 
montagnes  qui  entourent  le  lac  de  Geneve.  Re'dige'  au  nom  de  la  societe 
genevoise  du  club  alpin.  2.  ed.  16.  (212  S.)  Geneve  1879,  Jullien.  2.  — . 

Schider,  Ed.,  Dr.,  Gastein.  Petit  manuel  de  voyageurs  ä  l'usage  des  baigneors  et 
des  touristes.  D'apres  la  4.  e*d.  Avec  une  carte  itinöraire  et  un  plan  de  Gastein 
et  de  ses  environs  par  Fr.  Keil.  16.  (64  S.)  Salzburg,  Mayr.  geb.  1.  20. 

Schild,  Franz  Josef,  d'r  Grossätti  us'em  Leberberg.  I.  Band.  Erzählungen  in 
Solothurner  Mundart  2.  Aufl.  8.  (192  S.)  Burgdorf,  Langlois.  1.  60. 

 IL  Band.  Gedichte  und  Sagen  in  Solothurner  Mundart.  2.  Aufl.  8.  (219  8. 

mit  dem  Portrait  des  Verfassers.)  Ebd.  2.  — . 

T.  Schlägel,  M.,  am  Genfersee.  Zwei  Erzählungen.  8.  (112  S.)  Berlin,  Gold- 
schmidt. — .  50. 

Schlossar,  Ant.,  Dr.,  deutsche  Volkslieder  aus  Steiermark.  Zugleich  Beitrage 
zur  Kenntniss  der  Mundart  und  der  Volkspoesie  auf  bairisch -österreichischem 
Sprachgebiete,  mit  Einleitung,  Anmerkungen  und  ausgewählten  Melodien 
herausgegeben.  8.  (XXXII,  482  S.)  Innsbruck,  Wagner.  10.  — . 

Schmidt,  Max,  Johannisnacht.  Dorfgeschichte  aus  den  baierischen  Vorbergen. 
8.  (224  S.)  Stuttgart,  Krabbe.  2.  40;  geb.  3  -. 

Schneider,  Job.  Itud.,  Dr.,  das  Seeland  der  Westschweiz  und  die  Korrektionen 
seiner  Gewässer.  Eine  Denkschrift.  Als  Commentar:  Hydrotechnisch-finanzielle 
Baubeschreibung  der  Juragewässer- Korrektion  von  R.  La  Nie  ca.  Mit  einem 
Uebersichtsplan  der  Juragewässer  -  Korrektion,  2  Portraits  und  mehreren 
Brückenplänen.  4.  (IV,  209  S.)  Bern,  Krebs.  8.  — . 

Schreiber,  Paul,  Dr.,  die  Witterung  in  Europa  und  seiner  Umgebung.  Mit 
Abbildungen  und  Karten.  8.  (III,  61  S.)  Halle  1880,  Schwetschke.  2.  -. 

Sehuber,  Ii.,  Dr.,  der  Curort  Bad-Hall  in  Ober-Oesterreich  mit  seinen  jod-  und 
bromhaltigen  Quellen.  2.  Aufl.  8.  (99  S.  mit  einem  lithogr.  Grundriss.)  (Wien. 
Toeplitz  &  Deuticke.)  2.  — . 

Schubert,  Karl,  Niederösterreich.  Kleine  Heimathskxmde.  Uebersichtlich  zusam- 
mengestellt. 6.  Aufl.  8.  (35  S.)  Wien,  Pichler's  Witwe  &  Sohn.  — .  20. 

Seboth,  Jos.,  die  Alpenpflanzen,  nach  der  Natur  gemalt.  Mit  Text  von  F.  Graf 
und  einer  Anleitung  zur  Cultur  der  Alpenpflanzen  in  der  Ebene  von  Job. 
Petrasch.  Heft  27  —  33. 12.  (HL  Band,  Heft 3  — 9;  ä  9  Chromolithographien.- 
Prag,  Tempsky.  (ä)  1.  — . 

Secco,  Andrea,  guida  geologico-alpina  di  Bassano  et  dintorni.  Bassano  1880. 
Roberti.  2.  -. 

t.  Seckendorff,  Arth.,  Freih.,  Dr.,  über  Wildbach-  und  Lawinenyerbaaung. 
Aufforstung  von  Gebirgshängen  und  Dammböschungen,  oder:  Inwieweit  vermag 
der  Forstmann  auf  die  Sicherheit  und  Rentabilität  des  Bahnbetriebes  ein- 
zuwirken? Vortrag.  2.  Aufl.  8.  (22  S.)  Wien,  Frick.  — .  80. 

Sem  m  ig,  Herrn.,  die  französische  Schweiz  und  Savoyen.  Ihre  Geschichte  und 
Literatur,  Kunst  und  Landschaft  (Gesammelte  Arbeiten  von  Verschiedenen. 
In  6  Lief.  Zürich,  Trüb.  (ä)  Liet  l.  50. 


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Bibliographie  1881. 


443 


t.  Spann,  weil.  Ant.,  Ritter,  Oesterreichische  Volksweisen  in  einer  Auswahl 
von  Liedern,  Alpen-Melodien  und  Tänzen.  3.  Aufl.  4.  (112  S.)  und  30  Zinko- 
typien  nach  Geiger.  Wien.  1882,  Manz.  cart.  8.  — . 

Spyrl,  Johanna,  im  Rhonethal.  8.  (99  S.)  Gotha,  F.  A.  Perthes.  1.  35;  geb.  2.  40. 

Stapff,  F.  M.,  Dr.,  Wärmezunahme  nach  dem  Innern  von  Hochgebirgen.  12. 
(20  8.)  Bern,  Dalp.  — .  50. 

Statistik  der  Alpen  von  Nord-Tirol.  Herausgegeben  vom  Central-Ausschnss 
der  k.  k.  nordtirolischen  Landwirthschafts-Gesellschaft  unter  der  Redaction 
von  L  Graf.  Heft  5.  Gerichtsbezirke  Hall,  Innsbruck,  Mieders  und  Steinach. 
4.  (S.  347  —  436.)  Innsbruck  1880  (Wagner).  1.  60. 

 Heft  6.  Gerichtsbezirke  Telfs,  Silz  und  Imst.  (8.  437  —  520.)         1.  50. 

 Heft  7.  Gerichtsbezirke  Landeck,  Ried  und  Nauders.  (S.  521  —  582.)  L  20. 

—  -  Heft  8.  Gerichtsbezirk  Reutte.  (S.  583  —  626.)  — .  90. 

—  —  Heft  9.  Gerichtsbezirke  Glums,  Schlanders,  Passeier.  Meran,  Lana. 
|  S.  627  —  724.)  2.  20. 

Statistik,  schweizerische.  Herausgegeben  von  dem  statistischen  Bureau  des 
eidgenössischen  Departements  des  Innern.  50.  Heft.  4.  Bern.  Zürich,  Orell, 
Füssli  &  Co.  4.  - 

Inhalt:  Die  Bewegung  in  der  Schweiz  im  Jahre  1879.  (XVI,  119  S.) 

Steiger  C,  Dr.,  der  Curort  Montreux  am  Genfersee.  Eine  Frühjahrs-,  Herbst 
und  Winterstation.  2.  Aufl.  8.  (VIII,  160  S.  mit  2  Holzschnitten.)  Ciarens 
Montreui,  Meyer.  2.  — 

Stenb,  Ludw.,  gesammelte  Novellen.  8.  (472  S.)  Stuttgart,  Bonz  &  Co. 

5.  — ;  geb.  6.  — 

Stiehlberger,  Max,  zwischen  Inn  und  Etsch.  Tiroler  Novellen.  8.  (288  S. 
Stuttgart,  Bonz  &  Co.  2.  — ;  geb.  3.  — 

Stiekelberger,  Heinrich,  Lautlehre  der  lebenden  Mundart  der  Stadt  Schaff- 
hausen. 8.  (59  S.)  Aarau,  Sauerländer.  1.  60. 

Stieler,  Karl,  Habt's  a  Schneid !  ?  Neue  Gedichte  in  oberbairischer  Mundart. 
2.  Aufl.  8.  (VIII,  117  S.)  Stuttgart,  Bonz  &  Co.         cart.  3.  — ;  geb.  4.  — 

—  —  neue  Hochlands-Lieder.  8.  (VIII,  176  S.)  Stuttgart,  Bonz  &  Co. 

3.  60;  geb.  5.  - 

Stifts-Bibliothek,  die,  zu  Admont.  Zur  Orientirung  und  Erinnerung  für  die 

Besucher  derselben.  Mit  Abbildung  des  Büchersaales. 
Stock,  Norbert  P.,  der  2.  April  1797  bei  Spinges.  Ein  Gedenkblatt  zur  Errichtung 
des  Spingeser  Monumentes.  — .  20. 

Sulzberger,  H.  6.,  Geschichte  der  Reformation  im  Kanton  Graubünden.  8. 

(90  S.)  Chur  1880,  (Kellenberger).  1   — . 

Switzerland.  Its  scenery  and  its  people.  Pictorially  represented  by  eminent 
Swiss  and  German  artists.  With  historical  and  descriptive  text,  based  on  the 
German  of  Dr.  Gsell-Fels.  4.  London,  Blackie  &  Son.  In  Lwd.  geb.  45.  — . 
Tomaschek,  Wilh.,  die  Goten  in  Taurien.  8.  (78  S.)  Wien,  Hölder.  2. 
Topographie  von  Niederösterreich  (Schilderung  von  Land,   Bewohnern  und 
Orten),  herausgegeben  vom  Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich. 
Band  II.  Heft  7  u.  8.  4.  (S.  185—320.)  Wien  1880,  (Braumttller).    (ä)  2.  — . 
Toorist,  der.   Organ  für  Touristik,  gesammte  Alpen-  und  Naturkunde.  Begründet 
1869  von  Gustav  Jäger.  Unter  Mitwirkung  hervorragender  Alpenkenner  und 
Fachmänner  herausgegeben  von  W.  Jäger.  XIII.  Jahrgang.  1881.  24  Num- 
mern ä  17,-2  Bogen.  4.  Wien,  (F.  Beck).  10.  — . 
Tonrist,  le.  Indicateur  international  des  voyageurs  en  Suisse  et  en  Europe. 
Horaires  officiels  des  chemins  de  fer,  postes  et  bateaui  ä  vapeur  en  Suisse. 
Saison  d'ete  1881.  8.  (262  S.  mit  1  Karte.)  Zürich,  Schmidt.  1. 
Touristen-Kniender,  österreichischer  für  1882.  I.  Jahrgang.  Herausgegeben 
vom  Oesterreichischen  Touristen-Club  in  Wien.  16.  (Kalendarium  u.  217  S.) 
Wien,  Holder.                                                                geb.  3.  — . 


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444 


Bibliographie  1881. 


Touristen-Zeitung,  österreichische.  Herausgegeben  vom  Österreichischen 
Touristen-Club.  Redigirt  von  Edmund  Graf  und  A.  Silberhuber.  Band  I. 
1881.  [Juli-December]  4.  (12  Nummern  —  132  S.)  mit  Beilagen.  Wien, 
Selbstverlag.  fl.  2.  — . 

Tradition*  et  legendes  de  la  Suisse  romande.  2.  ed.  12.  Lausanne.  Vincent. 

2.  40 

de  Tscharner,  Ii.,  les  beaux-arts  en  Suisse  annee  1880.  8.  (66  S.  mit  1  Licht- 
druck )  Bern,  Dalp.  1.  — . 

—  die  bildenden  Künste  in  der  Schweiz  im  Jahre  1880.  Uebersichtliche  Darstel- 
lung. 8.  (68  S.  mit  1  Lichtdruck.)  Ebd.  1.  -. 

v.  Tschudi,  Iwan,  der  Tourist  in  der  Schweiz  und  den  angrenzenden  Gebieten. 
23.  Aufl.  16.  (LXXXVII,  653  S.1  Mit  Touristenkarten  der  Schweiz  und  von 
Savoven,  80  Eisenbahnkärtchen  und  vielen  Gebirgsprofilen  und  Stadtplänen. 
St.  Gallen,  Scheitlin  &  Zollikofer.  geb.  10.  —  ;  in  2  Hälften  12.  — . 

I.  Hälfte:  Nord-  und  Westschweiz,  Ur-  und  Südschweiz  und  das  angrenzende 
Süddeutachland.  (S.  I— LXXXVII  und  1— 326.) 

II.  Hälfte:  Ostschweiz  und  das  angrenzende  Oesterreich,  Ober-Italien  und 
Savoyen.  (S.  327^653.) 

Tschunipert,  Martin,  Versuch  eines  bündnerischen  Idiotikon,  zugleich  ein 
Beitrag  zur  Darstellung  der  mittelhochdeutschen  Sprache  und  der  Kultur- 
geschichte von  Graubünden.  In  ca.  8  Lieferungen.  1.  Lfg.  8.  (164  S.)  Chur, 
Senti.  2.  40. 

Tullinger,  Edni.,  die  Bäder  am  Wörther- See  und  deren  Umgebungen.  8.  (V. 
44  S.  mit  1  lithogr.  Karte.)  Wien,  Braumüller.  1.  20. 

Umlauft,  Fr.,  die  Länder  Oesterreich-Ungarns  in  Wort  und  Bild.  Band  V.  Das 
Herzogthum  Salzburg.  Geschildert  von  Ed.  Richter.  Mit  Abbildungen  und 
Titelbild. 8.  (125  S.)  —  Band  VI.  Das  Herzogthum  Kärnten.  Geschildert  von 
Prof.  Dr.  Otto  Steinwender.  Mit  Abbildungen  und  Titelbild.  8.  (106  S.) 

(ä)  2.  40;  cart.  2.  60. 

Vaccarone,  L.,  le  Pertuis  del  Viso.  Etudes  historiques  dapres  des  documents 
inedits  du  XV.  siecle  conserves  aux  archives  nationales  de  Turin.  Turin. 
Casanova. 

t.  Yalvasor,  Joh.  Weichard,  Freiherr,  topographia  Archiducatus  Carinthiae 
antiquae  et  modernae  completa:  Das  ist  vollkommene  und  gründliche  Land- 
Beschreibung  dess  berühmten  Erz -Herzogthums  K&rndten,  beydes  nach  dem 
vormaligen  und  jetzigen  Zustande  desselben  Nürnberg,  in  Verlegg.  Wolfg.  Mor. 
Endters.  1688.  Herausgegeben  von  J.  Krajec.  (In  14  Lieferungen  )  Lfg.  1.  4. 
(X,  10  S.  mit  lithogr.  Titelkupfer.  8  Steintafeln  und  1  lithogr.  Karte.)  Rudolfs- 
wert. (Wien,  Reger.)  1.  20. 

Yarisco,  A„  illustrazione  orograrico-geologica  delle  Prealpi  Bergamascbe. 
Bergamo. 

Veragut  Ii,  C.  Dr.,  der  alkalischerdige  Eisensäuerling  von  Fidelis.  Eine  balneo- 
logische  Skizze  für  Aerzte,  nebst  einem  Anhange  für  Kurgäste.  8.  (III,  109  S. 
mit  2  Holzschnitttafeln  und  1  Karte.)  Zürich,  Schmidt.  2.  50. 

Verhandlungen  der  am  16.— 20.  September  1879  in  Genf  vereinigten  Commission 
der  europäischen  Gradmessung  von  C.  Brocher  und  A.  Hirsch.  4.  Berlin 
1880,  G.  Reimer.  7.  50. 

Yerlot,  B.,  les  plant»  >  alpines.  Station,  culture,  emploi  decoratif  et  description 
des  especes  indigenes  et  exotiques  le  plus  remarquables.  8.  (330  S.  mit 
50  Chromotypographien  und  78  Holzschnitten.)  Raris,  Rothschild. 

24.  -  ;  geb.  28.  -. 

de  Visiani,  Kol».,  ilorae  Dalmaticae  supplementum  alterum,  adjectis  plantis  in 
Bosnia,  Herzegovina  et  Montenegro  crescentibus.  Pars  II  (posthuma).  4. 
(72  S.  mit  7  Steintafeln.)  Venetik  (Berlin,  Friedländer  &  Sohn.) 

8.  -.  (cplt  102.  -.) 


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Bibliographie  1881. 


44f> 


Y5gelin,  Hai.,  das  alte  Zürich.  Historisch  und  antiquarisch  dargestellt.  2.  Aull. 
6.  Lieferung.  8.  (8.  225—272  mit  1  Holzschnitttafel.)  Zürich  1880,  Orell. 
Füssli  &  Co.  1.  50. 

t.  Vogelsang,  C,  Freih  ,  die  Bauernbewegung  in  den  österreichischen  Alpen- 
ländern. Eine  Skizze.  8,  (24  S.)  Wien,  Kirsch.  (Augsburg,  liter.  Inst,  von 
Dr.  M.  Huttier.)  -  .  40. 

Vogler,  Ch.  Aug.  Dr.  graphische  Barometertafeln  zur  Bestimmung  von  Höhen- 
unterschieden durch  eine  blosse  Subtraktion.  Entworfen  von  Hugo  Feld.  Fol. 
vIV,  8  S.  mit  10  Steintaf.)  Braunschweig  18^0,  Vieweg  ond  Sohn.        4.  -. 
Völker,  die,  Oesterreich- Ungarns.  Ethnographische  und  cnlturbistorische  Schil- 
derungen. Band  I.  8.  Teschen,  Prochaska.  6.  5<>. 
Inhalt:  1.  Die  Deutschen  in  Nieder-  und  Ober-Oesterreich.  Salzburg,  Steier- 
mark, Kärnten  und  Krain.  Von  Dr.  Carl  Schober.  397  S.) 
Vom,  Wilh.,  Materialien  zur  Pilzkunde  Krains.  8.  («4  S.  mit  1  Steintafel,  i  Wien 
1878.  ^Leipzig,  Brockhaus'  Sort.).  I.  20. 
Wallnofer,  Paul,  Dr.,  Albrecht  L  und  der  Ursprung  der  schweizerischen  Kid- 
genossenschaft. Wien,  Hölzel. 
Waltenberger,  A.,  Orographie  der  Algäuer  Alpen.  2.  Aufl.  Mit  2  chromolithogr. 

Karten-Beilagen.  4.  (IV  ,  21  S.  Augsburg,  Lampart  &  Co.  3.  — . 

Waiiderbilder,  europäische.  Nr.  12.,  14.,  15.,  16.  und  22.  8.  Zürich,  Orell,  Füssli 
*  Co.  (ä)  — .  50. 

Inhalt:  12.  Nyon  am  Genfersee.  Von  Aug.  Test  uz.  Mit  22  Illustrationen 
von  L.  Mennet  und  J.  Weber  und  einer  Karte.  (40  S.  .  —  14.  Das  Tnssthal. 
Von  Dr.  0.  Geilfus.  Mit  14  Illustrationen  von  J.  Falat.  (40  S.)  —  15.  Thusis. 
Von  A.  Rumpf  Mit  20  Illustrationen  von  J.Weber.  (40  S.l  —  IG.  Luzern 
und  seine  Umgebung.  Mit  13  Illustrationen  von  J.  Weber  und  1  Karte.  (32  S.) 
—  22.  Bad  Kreuth  im  bayrischen  Hochgebirge.  Von  Dr.  May.  Mit  14 
Illustrationen  von  C.  Bolze  und  J.  Weber,  nebst  1  Karte.  (32  S.) 
Waser,  H„  illustrirte  Schweizer  Geographie  für  Schule  und  Hans.  8.  (176  S.  mit 
Holzschnitten.)  Einsiedcln,  Benziger.  cart.  — .  80. 

Welsthilmer,  österreichische.  Gesammelt  von  der  kaiserlichen  Akademie  der 
Wissenschaften.  Band  VI.  Auch  unter  dem  Titel:  Steirische  und  kärntnische 
Taidinge.  Herausgegeben  von  Ferd.  Bischoff  und  Ant.  Schönbach,  8.  (XX, 
735  S.)  Wien,  Braumüller.  19. 
White,  Walter,  Holidays  in  Tirol.  8.  319  S.)  Leipzig,  Tauchnitz.  1.  60. 

Wiget,  Mi  Ii.,  der  kleine  Kelief-Arbeiter.  Anleitung  zum  Erstellen  verschiedener 
Arten  von  Schul -Reliefs.  8.  (22  S.)  Zürich,  Orell,  Füssli  &  Co.  — .  50. 

Wilhelm'»  F.,  Taschen-Fahrplan  für  Süd-Deutschland.  Schweiz  und  Tyrol.  Mit 
einer  Karte.  Sommer  1881.  64.  (216  S.)  Bremen,  Valett  &  Co.  50. 
Wltterungstabellen  zum  täglichen  Einzeichnen  des  Barometer-  und  Thermo- 
meterstandes. 24  Blatt.  Lithogr.  8.  W'ürzburg,  Stahel.  1.  — . 
Wolrad,  E.,  Gedichte  aus  Arco.  16  (III.,  96  S.)  Arco,  Emmert  1.  — . 
Zeitschrift  de»  Deutschen  und  Oesterreichischen  Alpenvereins.  Jahrgang 
1*81.  (Band  XII.)  Redigirt  von  Th.  Trautwein.  In  3  Heften.8.  (VIII,  448  S  , 
16  Tafeln  in  Lichtdruck,  Kupferstich,  Lithographie  und  Heliographie  und  13  Ab- 
bildungen im  Text.)  Wien.  Selbstverlag.  (München,  Lindauer.)               14.—  . 
Zeitschrift  des  Ferdinandeunis  für  Tirol  und  Vorarlberg.  Herausgegeben  von 
dem  Wrwaltungs-Ausschusse  desselben.  3.  Folge.  24.  und  25.  Heft.  8  Inns- 
brack,  Wagner                                                                        10.  — . 

Heft  24.  (III,  364  S.  mit  2  Stahlstichen)    1880.  6.  -.  —  Heft  25.  (in, 
235  S.)  4.  -  . 

Zöhrer,  Ferd.,  ob  der  Enns.  Natur-,  Reise-  und  Lebensbilder  aus  Ober-Oester- 
reich diesseits  und  jenseits  der  Donau.  8.  (VII,  17(5  S.)  Gera,  Amthor. 

cart  2.  25;  geb.  2.  75. 


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44«)  Bibliographie  1881. 

Ansichten  und  Panoramen. 

Alpenstraugscheu.  32.  (6  Chromolithographien.)  Leipzig  1880,  Baidaraus. 

-.  6» 

Aur  hoher  Alm  daheim.  16.  (6  Chromolithographien.)  Leipzig  1880.  Baldamo?. 

1.  20. 

I  in IV hl.  X.,  Panorama  vom  Rigi-Kulm,  nach  der  Natur  aufgenommen.  In  Stahl- 
stich ausgeführt  von  Zollinger.  Höhe  15  cm,  Länge  60  cm.  Luzern,  PrelL 

l.  20. 

—  —  Relief  vom  Gletschergarten  (Jardin  de  glacier)  in  Luzern.   1  : 100. 

Länge  36  cm,  Breite  22  cm.  Luzern,  Prell.  In  Holzkästchen  9.  60. 

Jungfrau,  die  von  der  Wengernalp   gesehen.  Nach  der  Natur  aufgenommen 

und  gestochen  von  C.  Hub  er.  Stichgrösse:  75  cm  breit  50  cm  hoch.  Berlin. 

Stiefbold  &  Co.  22.  --. 

Künstler- Album,  Schweizer.   12  Blatt.  Photographien  nach  Gemälden  von 

B.  Vautier,   J.  Nüsch,  A.  Böcklin,  J.  G.  Steffan.  E.  Kaiser.  D.  Meyer,  F. 

Dufaux.  C.  Grob  und  S.  Benz.  Cabinet-Format.  München,  Hanfstängl. 

In  Mappe.  15.  — 

Sturm,  W.,  Panorama  von  Magglingen  (Maoolin).  Länge  154  cm  ,  Breite  22  cm. 

8.  Biel,  Kuhn.  4.  - 

Vierwaldatfittersee,  der,  mit  Uri-Rothstock,  von  Brunnen  aus  gesehen.  Nach 

der  Natur  aufgenommen  und  gestochen  von  C.  Hub  er.  Stichgrösse:  76  cm. 

breit,  50  cm  hoch.  Berlin,  Stiefbold  &  Co.  22.  - 

Well-  und  Wetterhorn,  das    Nach  der  Natur  aufgenommen  und  gestochen 

von  C.  Hub  er.   Stichgrösse:  75  cm  breit,  50  cm  hoch.  Berlin,  StiefboM 

&  Co.  22. 


Karten. 


Alpine  Club  map,  the  enlarged,  of  the  Swiss  and  Italian  Alps.  1  :  250  00). 
8  Blatt.  London,  Longmans  &  Co.  26.  70;  auf  Leinwand  in  Kapsel  40.  - 
Eintheilung:  Blatt  1 :  Neuchatel-Lausanne.  —  Blatt  2:  Interlaken-Brieg- 
Bern.  —  Blatt  3:  Andermatt-Gotthard-Dissentis-Lukmanier-Splügen-Chia- 
venna.  —  Blatt  4:  Davos-Pontresma-Ober-Engadin-Stelvio-Ortler.  —  Blatt  5: 
Genf-Mont-Blanc.  —  Blatt  6:  Zermatt-Sion-Aosta-Simplon.  —  Blatt  7:  Lage- 
maggiore-Luganer  und  Corner  See.  —  Blatt  8:  Bergamo-Iseo-See-Sondrio- 
Adamello. 

Atla*,  topographischer,  der  Schweiz,  im  Maasstab  der  Original-Aufnahmen  vom 
eidgenössischen  Stabsbureau  veröffentlicht  1  :  50  000  für  das  Gebiet  der 
Hochgebirge,  1  :  25  000  fttr  das  übrige  Gebiet.  Lief.  17  u.  18  ä  12  Karten 
Bern  (Dalp).  ä  12.  80;  einzelne  Blätter  1  -. 

Inhalt:  Lief.  17:  Blatt  16.  Schaffhausen,   29.  Maisprach,  31.  Golterkinden. 
74  Bischoffszell,  77.  Arbon,  139.  Gross -Affoltern,  141.  Schüpfen,  142.  Frau- 
brunnen, 154.  Lenzburg,  156.  Villmergen,  160.  Birmensdorf,  161.  Zürich. 
-  Lief.  18:  Blatt  246.  Linth-Canal,  366.  Boltigen,  477.  Diablerets,  481 
St.  Leonard,  485.  Saxon,  486.  Sion,  495.  Basodino,  527.  Lourtier,  528.  Evo- 
lena,  530.  Grand-Combin,  530  bis.  Mont  Völand,  531.  Matterhorn. 
General-Strassen-  und  Ortskarte  des  österreichisch -ungarischen  Reiches, 
nebst  ganz  Süd- West-Deutschland  und  einem  grossen  Theile  von  Nord-Italien, 
der  Schweiz,  der  Türkei  und  der  übrigen  angrenzenden  Länder.  1  :  1296000. 
4  Blatt.  Neue  Ausgabe.  Mit  Terrain.  Chromolithogr.  und  color.  Wien,  Artaria 
•fe  Co.  9.  — ;  ohne  Terrain  6.  —  • 

Handkarte  der  Schweiz.  1  :  930  000.  Chromolith.  Gera  1880,  Issleib  &  Rietzschel. 

-.  40 


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Bibliographie  1881. 


447 


Keller's  2.  Reisekarte  der  Schweiz.  1  :  440  000.  Ausgabe  18*1.  Chromolithogr. 
Zürich,  Keller.  Auf  Leinw.  in  Carton  4.  ho. 

Leozinger,  R.,  Karte  des  Kantons  Bern,  zum  Gebrauch  für  Schulen.  1 : 400  000. 
Bern,  Dalp.  — .  20. 

Maschek's,  K.,  Karte  vom  Salzkammergut,  enthaltend  die  Umgebung  von 
Gmunden,  Ischl,  Hallstatt  und  Aussee,  Salzburg,  Hallein,  Zell  am  See, 
Berchtesgaden  und  Reichenhall.  1  :  150  000.  Chromolithogr.  Fol.  Wien, 
Artaria  &  Co.  In  Carton  3.  GO. 

 neueste  Touristen-Karten  1:129  600.  Blatt  11.  Umgebung  von  Trient, 

Roveredo    und  Riva  am  Garda-See.    Lithogr.  Fol.  Wien ,   Artaria  &  Co. 

(ä)  2.  — . 

Marr's,  6eo.,  specielle  Reise-  und  Gebirgskarte  von  Südtirol  und  den  an- 
grenzenden Ländern.  Neue  Ausgabe.  Kupferstich  und  colorirt.  München,  Grubert. 

Auf  Leinwand  in  Leinwand-Carton  4.  40. 

Michel'g,  Chr.,  specielle  Gebirgs-,  Post-  und  Eisenbahn-Reisekarte  vom 
Bayerischen  Hochlande,  Salzburg,  Nordtyrol,  nebst  Theilen  der  angrenzenden 
Länder.  1  :  600  000.  Revid.  4.  Ausg.  Kupferstich.  Fol.  München,  J.  A.  Fin- 
sterlin.  1.  80;  color.  2.  50;  auf  Leinwand  3.  60. 

 specielle  Gebirgs-,  Post-  und  Eisenbahn-Reisekarte  von  Tyrol  mit  den 

angrenzenden  Theilen  von  Bayern,  Salzburg,  Steiermark.  1  :  600  000.  Kupfer- 
stich. Fol.  Ebd.  3.  — ;  color.  4.  50;  auf  Leinwand  6.  — . 

Petong,  Rieh*,  Dr.,  Uebersichtskarte  des  Alpengebietes  für  Schüler  bearbeitet. 
1  :  506  000.  10  Blatt.  Chromolithographie.  Danzig,  Horaann.  Elberfeld, 
(Fassbender).  6  — . 

Reuschert,  W.,  heilpädagogische  Karte  von  Deutschland,  den  Niederlanden  und 
der  Schweiz,  nebst  einem  Verzeichniss  sämmtlicher  heilpädagogischen  Anstalten 
aller  Welttheile.  Metz,  Herlet.  4.  20. 

Schul/,  R,  A.,  Special-Karte  von  Oesterreich  unter  der  Enns,  nebst  den  an- 
grenzenden Theilen  von  Ober-Oesterreich,  Steiermark,  Böhmen,  Mähren  und 
Ungarn.  1  :  324  000.  Neue  Aufl.  mit  Bezirksgerichts-  und  Bezirkshauptmann  - 
schafts -Grenzen.  Chromolithographie.  Wien,  Artaria  &  Co.  4.  — . 

Specialkarte  der  österreichisch -ungarischen  Monarchie.  Herausgegeben  vom 
k.  k.  militär. -geographischen  Institut  in  Wien.  1 : 75  000.  Wien,  (Lechner's 
Sort).  I.  -;  für  A.-V.-Mitglieder  — .  75 

Zone  18,  Col  11.  Hüttenberg. 

Z.  19,  C.  8.  Ober-Drauburg,  9.  Bleiberg  und  Tarvis,  10.  Klagenfurt  und 
Villach,  11.  Völkermarkt. 

Z.  20,  C.  9.  Flitsch,  10.  Radmannsdorf,  11.  Eisenkappel-Kanker,  12.  Prass- 
berg a.  d.  Sann. 

Z.  21,  C.  9.  Tolmein,  10.  Bischoflaak  und  Ober-Idria,  11.  Laibach. 
Z.  22,  C.  9.  Görz  und  Gradisca. 
.  23,  C.  9.  Triest. 

Steinhäuser,  Ant.,  Specialkarte  des  Erzherzogthums  Oesterreich  ob  der  Enns 
und  des  Herzogthums  Salzburg.  1 : 432  000.  Neue  Aufl.  mit  Bezirksgerichts  - 
und  Bezirkshauptmannschafts-Grenzen.  Chromolithogr.  Wien,  Artaria  &  Co. 


4.  — . 


Terrain-  und  Eisenbahn-Specialkarte  der  k.  k.  priv.  Kronprinz  Rudolf-Bahn, 
saram  nd  ausländischen  Ansrhlussbahnen.  1:576  000.  3  Blatt.  Lithogr 

Wrien,  Perles.  2.  — . 

Uebersichtskarte,  officielle,  der  schweizerischen  Eisenbahnen  mit  Angabe 
sämmtlicher  Stationen.  Ausgegeben  im  Mai  1881.  Chromolithogr.  Zürich.  Orell, 
Füssli  &  Co.  1.  50. 

Uebersichta-Plan  der  Gotthard- Strasse  und  Gotthard-Bahn  von  Silenen  bis 
Andermatt.  Entworfen  von  der  Baugesellschaft  Flüelen-Göschenen,  ergänzt 


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448 


Bibliographie  18hl. 


durch  H.  A.  Berlepsch.  1:25  000.  Chromolithogr.  Zürich,  Expedition  tot 
Berlepsch'«  Rcisebüchern.  1.  Ol 

Umgebungs- Karte  von  Mcran.  Herausgegeben  vom  k.  k.  militär-geograpnisdm 
Institut  in  Wien.  1 : 75  000.  Lithogr.  Wien,  Artaria  &  Co. 

1.  60;  in  Farbendruck  2.  40 
—  —  von  Wien.  Herausgegeben  vom  k.  k.  militär-geographisehen  Institut  ir 
Wien.  1 :25  (K>>.  Blatt  A.  1  —  6.  B.  1-6  C.  1—7.  D.  1  —  6.  E.  1  -  & 
Kupferstich.  Wien,  Artaria  &  Co.  aU  - 

Inhalt.  A.  1.  Tulln.  —  2.  Judenau.  —  3.  Rappoltenkirchen.  —   4.  Rekawink 
5.  Klausen-Leopoldsdorf.  —  G.  Altenraarkt.  —  B.  1.  Mukendorf.  —  2.  Köni? 
Stetten.  —      Purkersdorf.  —  4.  Laab.  —  5.  Sittendorf  —  6  Gaaden.  - 
C.  1.  Greifenstein.  —  2.  Klosterneuburg.  —  3.  Dörnbach.  —  4.  Hctxendort 

—  5.  Mödling.  —  6.  Baden.  —  7.  Vöslau  —  D  l.  Bisamberg.  —  2.  Xussdor 

—  3.  Wien.  4.  Inzersdorf.  —  5.  Laxenburg.  —  6.  Münchendorf.  —  E.  I 
Pillichsdorf.  —  2.  Süssenbrunn.  —  3.  Asparn.  —  4.  Schwechat.  —  5.  Rauchen- 
warth.  —  6.  Grammat-Neusiedl. 

Walten  beider,  A.,  hypsometrische  Karte  der  Algäuer-Alpen  zur  allgeroei*: 
Darstellung  der  plastischen  Verhältnisse  dieser  Gebirgsgruppe.  1:150  Oft1 
Chromolithogr.  Ausghurg,  Lampart  &  Co.  1.  H 


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VERZEICHNIS 

der 

MITGLIEDER 

des 

DEUTSCHEN  UND  OESTEMEICHISCHEN 

ALPENVEREINS 

1881 

und 

AUSZÜGE 

aus  den  Jahresberichten  der  Sectionen 

für  1880. 


WIEN,  1881. 

VRRLAO  DES  DEUTSCHEN  UND  OESTBRREICHISCHEN  ALPRN VEREINS  IN  WIEN. 

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Als  Vorort  fungirte  im  zwölften  Vereinsjahr  1881  die  Section  Austritt. 


Der  Central -Ausschluss  bestand  aus  den  Herren: 

Dr.  B.  J.  Barth,  Hof-  und  Gerich  ts-Advocat,  L  Wipplingerstrasse  20,  Wien, 
I.  Präsident. 

Carl  Adamek,  k.  k.  Landesgerichtsrath,  IV.  Karlsgasse  4,  Wien,  II.  Präsident 
Adolf  Leonhard  jun.,  Kaufmann,  I.  Postgasse  7,  Wien,  Cassier. 
August  Böhm,  stud.  phil.,  III.  Rudolfsspital,  Wien,  Schriftführer. 
Carl  Göttmann,  Scriptor  der  k.  k.  Hof-Bibiiothek,  IV.  Favoriteostrasse  25, 
Wien,  Schriftführer. 

Theodor  Traut  wein,  Assistent  und  Cassier  derk.  b.  Hof-  und  Staatsbibliothek, 

München,  Redacteur  (Postablage  Ludwigstrasse  23). 
Dr.  Wratislaw  Fikeis,  Hof-  und  Gerichts-Advocat,  I.  Wipplin- 

gerstrasse  20,  Wien. 

Adolf  Ritter  v.  Guttenberg,  k.  k.  Forstrath  und  Professor,  IX. 

Aiserstrasse  44,  Wien.  V  „  .  ., 

i  .Beisitzer. 

Dr.  Alois  Kl  ob,  Hof-  und  Gerichts- Advocat.  I.  Maiimilianstr.  4, 
Wien. 

L.  Arthur  Oelwein,  Bau-Inspector  der  Westbahn,  Westbahnhot 
Wien. 


Zustellungen  wollen  in  folgender  Weise  adressirt  werden : 


Allgemeine  Angelegenheiten: 

Casse-Angelegenheiten,  Vereinszeichen, 
Vereins-Schlösser  u.  -Schlüssel,  Mit- 
glied-Karten, Versendung  der  Publi- 
cationen,  Rücksendung  zu  viel  be- 
stellter Hefte: 

Redaction  der  Publicationen: 

Gelder  für  die  Führer-Ünterstützungs- 
Casse: 


An  den  Central-Ausschuss  in 
Wien,  I.  Bäckerstrasse  6. 

An  Herrn  Ad.  Leonhard  jun.  in 
Wien,  I.  Postgasse  7. 

An  Herrn  Th.  Traut  wein  in  München 

(Postablage  Ludwigstrasse  23). 
An  Herrn  J.  A.  Suhr  in  Hamborg, 
Rathhausstrasse  10. 


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Veränderungen 

im 

Personalstand  der  Sections  -Vorstände 

bis  Ende  1881. 


Bozen  Alois  Hanne. 

Breslau  Dr.  Hermann  Seuffert,  k.  Univ.-Professor. 

Brixen  am  Eisack  Johann  Merkel,  Ingenieur. 

Graz  Arthur  v.  Schmidt,  Professor. 

Villach  H.  Finden  egg,  Apotheker. 


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Inhalt 


BeiM 

Algäu-Immenstadt  2,  113 

Algäu-Kempten   5,  114 

Asch  in  Böhmen   7 

Augsburg    7,  114 

Austria  in  Wien   9,  114 

Berchtesgaden  24,  115 

Berlin   25 

Bozen     27 

Breslau  28,  116 

Brixen  am  Eisack   29 

Bruneck   30 

Coburg  30, 116 

Constanz     31,  117 

Darmstadt  32,  117 

Dresden   33 

Erzgebirge-Voigtland  in  Zwickau  35, 118 
Fichtelgebirg  in  Wunsiedel  . .  .37,  129 
Frankenwald  in  Nordhalben  . .  .38,  119 

Frankfurt  a.  M  39,  119 

Freiburg  im  Breisgau   42 

Gera  42,  120 

Golling   43 

Graz     43,  120 

Hamburg  45, 120 

Heidelberg   46 

Hoch-Pusterthal  47,  121 

Imst  und  Umgebung.  48,  122 

Innerötzthal  in  Sölden   108 

Innsbruck   48, 122 

Iselthal  in  Windisch-Matrei  ...  108 

Karlsruhe  50,  122 

Kitzbühel   109 

Klagenfurt  51,  123 

Kufstein   .  .52, 125 

Küstenland  in  Triest  53, 126 

Landshut    ....  55 


Seit* 

Leipzig  55, 126 

Lindau     58 

Linz  59,  127 

Marburg  a.  d.  Drau   61 

Memmingen   62 

Heran  62, 127 

Miesbach   64 

Mittenwald  an  der  Isar  64,  128 

Mondsee  65,  128 

München  65,  128 

Nürnberg  75, 130 

Passau  77, 131 

Pinzgau  in  Zell  am  See  109,  131 

Pongau  in  St.  Johann  79,  110,  133 

Prag  80, 134 

Regen  sburg  83, 137 

Reichenhall   84 

Rheinland  in  Köln   84 

Rosenheim  86, 138 

Salzburg  87,  138 

Salzkammergut  in  Ischl   90 

Schwaben  in  Stuttgart  91, 140 

Schwarzer  Grat  in  Isny   94 

Siegerland  in  Siegen  95, 142 

Steyr  95, 142 

Taufers  (PusterthaH  96, 143 

Traunstein   97,  143 

Trostberg  98, 144 

Ulm-Neu-Ulm  98, 144 

Villach  100,144 

Vorarlberg  101,144 

Waidhofen  a.  d.  Ybbs   103 

Weilheim-Murnau   104 

Wolfsberg  (Kärnten)   112 

Würzburg   105 

Zillerthal  in  Zell  a.  Z   107 


Druck  von  L.  C.  Z»marsld  in  Wien. 


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VERZEICHNIS 

der 

MITGLIEDER 

des 

DEUTSCHEN  UND  OESTERREICHISCHEN 

ALPENVEREINS 

1881 

und 

AUSZÜGE 

aus  den  Jahresberichten  der  Sectionen 

für  1880. 


Yorberaerkang.  Für  richtige  Schreibuug  der  Namen,  sowie  für  die  Titulaturen  sind  die 
Sectionsleitungen  verantwortlich,  welchen  wir  einen  Correctur-Abzag  ingesandt  haben. 

Den  Jahresberichten  konnte  mit  Bäcksicht  auf  den  stets  wachsenden  Umfang  dieses  Vcr- 
teichnipses  nur  das  entnommen  werden,  worüber  nicht  bereits  in  den  ,, Mittheilungen"  referirt  wurde. 

Die  Jtedactiotu 


Mitglieder- VerseicimH*  1881. 


1 

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2 


Algäu-Immenstadt. 


Algäu-Immenstadt. 


Sections-Leitung: 

Probst  Edmund,  Fabrikbesitzer,  I.  Vorstand- 
Hiebe  ler  Carl,  Goldarbeiter,  II.  Vorstand. 
Seiferheld  H.,  Kaufmann,  Cassier. 
Dietrich  Paul,  k.  Post-  und  Bahn-Inspector, 
F 1  e  s  c  h  h  u  t  F.  F.,  Kaufmann, 
Saut  er  E.,  Kaufmann, 
Huggcnberger,  k.  Oberamtsrichter, 
Haslach.  F.  J.,  Privatier, 
Probst  A.,  Fabrikbesitzer  und  Commerzienrath, 
?.  Wächter,  k.  Amtsrichter, 

Auswärtige  Ausschuss-Mitglieder : 

Dillenius,  k.  Notar,  Weiler. 
Haffner  Carl  jun.,  Kaufmann,  Kaufbeuern. 
T  homann  Ulrich.  Kaufmann,  Lindau. 
Zillibiller  Albert,  Kaufmann,  Hindelang. 

240  Mitglieder. 
Ehren-Mitglied: 
Waltenberger  A.,  Obergeometer,  München. 


I  Schriftführer. 

|  Beisitzer. 
J 


Immenstadt. 

Albrecht  Ludwig,  Holzhändler. 

Ammann,  Geometer. 

Bamberg  Alex..  Forstgehilfe. 

Baur,  Gerichtsvollzieher. 

Beck  Hugo,  Bräuer. 

v.  Besserer,  k.  Oberförster. 

Brutscher  Franz,  Hutmacher. 

Cheverry,  Bahnamtsgehilfe. 

Denk  Albert,  Kaufmann. 

DietrichP.,k.  Bahn-  u.  Post-Inspector. 

Eberl e  Remig.,  Kaufmann. 

Fezer  I.,  Kaufmann. 

Fleschhut  F.  F.,  Kaufmann. 

G  rein  er,  k  Bahnexpcditor. 

Gr  ei tn er,  Lehrer. 

Ha  genauer  Max,  Kaufmann. 

Haggenmüller  .T.,  k.  Notar. 

Hamann  E  ,  Buchdruck ereibcsitzer. 

Haslach  F.  J  .  Privatier. 

Herburg  er  Carl,  Kaufmann. 

Hermann  L.,  Gasthofbesitzer. 

Herold.  Bezirksgeometer. 

He  rz  Alois.  Kaufmann. 

Herz  Fr.  Jos.,  Kasclabrikant 

Herz  Max,  Kaufmann. 

Herz  Michael,  Kaufmann. 

Hiebe ler  C,  Goldarbeiter« 


Hilsenbeck  Sev.,  Kaufmann. 
Höss  Jos.,  Brauereibesitzer. 
Huggenberger,  k.  Oberamtsrichter. 
Hummel  Otto.  Lehrer. 
Keck  Anton,  Kaufmann. 
Köbcrlin  Ernst,  Kaufmann. 
Kössel  J.  N.,  Kaufmann. 
Kennerknecht  J.  B  ,  Gastwirth. 
Kohlhund,  Gastwirth. 
Lutz  Otto,  Bahnaspirant 
MarckkardtP.  P.,  Bürgermeister. 
Mai  k hart  M.,  Gastwirth. 
v.  Massenbach  Gg..  Kaufmann. 
M  a y  e  r  Gebh.,  Uhrmacher. 
Müller  Friedrich.  Pfarr-Vicar 
Oberhof  er  R  ,  Kaufmann. 
Pfeiffer  Benedict.  Kaufmann 
Prestel  Johann,  Schuhmacher. 
Probst  Adolf,  Fabrikbesitzer  und  Com- 
merzienrath. 
Probst  Edmund,  Fabrikbesitzer. 
Probst  Otto,  Privatier. 
Rausch.  Bauführer 
Ress  Mathias,  Privatier. 
S auter  E.  Consum Vereins- Venrai ter. 
Schaf  st  eck,  k.  Bahnassistent 
Schädle  Fidel,  Seilermeister. 
ScheerC.  F.,  Kaufmann. 
Schlosser  J.,  Commis. 


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Algäu-Immenstadt. 


3 


Schmid  Mai,  Kaufmann. 
Seiferheld  H.,  Kaufmann 
Spindler  Theod.,  Maler. 
Stärk  Max,  Gastwirth 
Stahel  Josef,  Procurist. 
S t  e  u r  e r  F.  F.,  K&sefabrikant. 
Thoma  J.,  k.  Gerichtsschreiber. 
Iltzschneider  S.,  prakt.  Arzt. 
Vogt  Th.,  Kaufmann, 
v.  Wächter,  k.  Amtsrichter. 
Welz* Jacob,  Privatier. 
Wölfle  Ulrich,  Restaurateur. 

Kaufbeuern. 

Arnold,  k.  Forst- Assistent. 
Banchero  R.,  k.  Forstmeister. 
Breunin g  Wilh.,  k.  Reallehrer. 
Frau  Dorn,  Buchdruckereibesitzers- 

Wittwe. 
Feichtmaver,  k.  Oberst. 
Fischer  Josef,  Stadtschreiber. 
Haffner  Carl  sen.,  Kaufmann. 
Haffner  Carl  jun.,  Kaufmann. 
Hoffmann  E.,  k.  Forstassistent. 
Lechner  Ludwig,  Kaufmann. 
Laabmaun  Eugen,  Kaufmann. 
Lutz  Ferdinand,  k.  Reallehrer. 
Martin  J.,  Gastwirth 
Probst  Albert,  Kaufmann. 
Probst  Julius,  Kaufmann. 
Probst  Richard,  Kaufmann. 
Roth  Adolf,  Apotheker. 
Schäfer  Emil  jun.,  Grosshändler. 
Schandl.  k.  Reallehrer. 
Schön  Paul,  Buchhändler. 
Solger  Heinrich,  k.  Reallehrer 
Walch  Adolf,  Brauereibesitzer. 
Wal  In  er  Dr..  k.  Bezirksarzt. 
Widder  Adolf,  Hauptmann  a.  D. 

Weiler. 

Dillenius,  k  Notar. 
Kohl  er  H.,  Brauereibesitzer. 
Mey  Gg.,  Fabrikdirector. 
Preiter  Dr  f  prakt.  Arzt. 
Stiefenhofer  Josef. 
Wagner  Michael,  Kaufmann. 
Wacher  Peter,  Posthalter. 

Lindau. 

(ieupert  Josef,  Kaufmann. 
Oberreit  Jacob,  Fabrikant. 
Pfeiffer  Albr.,  Lehrer. 


T  ho  mann  Ulrich,  Kaufmann. 
Schmid  Gebh.,  Bürgermeister,  Enzis- 
weiler 

Oberstdorf. 

Becherer  Leo,  Gastwirth. 
Brack  Ludwig,  Lohnkutscher. 
Ernst,  Ga8thofbesitzer. 
Keller  F.  X.,  Käsefabrikant. 
Vogler  Josef,  Kaufmann. 

Hindelang. 

Beck  Wendelin,  Lehrer. 
Bendel  Jos,  Cementfabrikant. 
Darn  Leo.,  Jagdaufseher. 
Ertl  Michael,  Zolleinnehmer. 
Fiegenschuh  Joh.,  Kaufmann. 
Gehrl  F.  M.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Göhl,  Posthalter. 
Prestl  Otto,  k.  Postexpeditor. 
Rädler  Georg,  Lehrer. 
Zillibiller  Albert,  Kaufmaun. 
Zillibiller  Gottfried,  Kaufmann. 
Zillibiller  Max,  Kaufmann. 

Sonthofen. 

Bachmann  S.,  Kaufmann. 
Bader  Augustin.  Kaufmann. 
Herz  Franz,  Gasthofbesitzer. 
Lang  Eugen,  Buchhalter. 
Kösel  Friedrich,  Kaufmann. 
Knoll  J.  A.,  Gasthofbesitzer. 

Diverse. 

Ai che ler,  Kaufmann,  Sigraaringen. 

Albert  Caspar,  kais.  Eisenb.-Secretär, 
Strassburg 

AugustinGust.,  Obercontrol.,  Freyung 

Bachmann  Carl,  Augsburg. 

Bald  auf  Jos  ,  Kaufmann,  Kempten. 

Bauer  Wilhelm,  Kaufmann,  Mönchen. 

Bayer,  Apotheker,  Laupheim. 

Berk  mann  C,  Kaufm.,  SL -Rettenberg 

Bindsch edler  G.,  Spinnm.,  Blaichach. 

Birkle  Carl,  Kaufmann,  Augsburg. 

Blinkhorn  A.,  Professor,  Augsburg. 

Böttcher  E.  J.  Dr.  phil.,  Leipzig. 

Braun  Bruno,  Lehrer,  Gutenzell. 

Brugg  Dr,  Landesgerichtsarzt,  Frei- 
sing. 

Claess  Heinrich,  Kaufmann,  Lübeck. 
Dictlen  Sigm  .  Kaufmann,  Heilbronn. 
Egli  Alf..  Kaufmann,  Kempten. 
End  res  A.,  Kaufmann,  Stuttgart, 
En  giert  A.,  Kaufmann,  Nürnberg. 

1* 


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4 


Algäu-Immenstadt. 


Fach on  Carl,  Kaufmann,  München 
Fahr  Fr.  C,  Kaufmann,  Darmstadt. 
Fischer  Const.,  Kaufmann,  Heilbronn. 
Friedl  Kob  ,  Fabrikant,  Stuttgart. 
Fritz  P.P.,  Gasthofbesitzer,  Kietzlern. 
Frost  G..  Kaufmann,  München. 
Funk  Jos.,  Kaufmann,  Tübingen. 
Geiger  A.,  k.  Eipeditor,  Karpfheim. 
Geiss  Oscar  Dr..  Districtsarzt,  Ober- 

Dischingen. 
Geiss  I*.,  Gutsbesitzer,  Fischhaus. 
Grimm,  k.  Oberförster,  Wemding. 
Gilliard,  Buchhalter,  Kempten. 
Glötzle  Ludw.,  Kunstmaler,  München. 
Gock,  Pfarrer,  Dürrnau. 
Greising  Ad.,  Kaufmann,  Nürnberg. 
Gyr  Heinrich  jun.,  Kaufmann,  Kempten. 
Hack  C,  Kreisdirector,  Chateau- Salin s, 

Elsass. 

Hassler  Th.,  Commerzienr.,  Augsburg. 
HauberJ.  G.,  Kant  mann,  Lindenberg. 
Heuner  C,  Forstassistent,  Ansbach. 
Herz  J.  M.,  Kaufmann,  Augsburg. 
Frau  Hirnbein  Amalie,  Gutsbesitzerin, 

Wilhams. 
Hohenleitner  A.,  Augsburg. 
Holzhey  A.,  Kauftn.,  Schwabmünchen. 
Hub  er,  k.  Notar,  Kirchenlamitz. 
HörbergJoh.,  Kaufmann,  Kimratshofen. 
Hochstädter,  Kaufmann,  München. 
Jo cham  F.  X.,  Kaufmann,  Reutlingen. 
Jörg  F.  J.,  Bürgermeister,  Blaichach. 
Kaufmann  Alb.,  Pfarrer,  Aach, 
v.  Kaula  Herrn.,  Oberdischingen 
Keller,  Bürgermeister,  Gossholz. 
Kinkel  Wilh.,  Kaufmann,  Heidelberg, 
v.  K 1  e  n  z  e,  k.  bair.  Kammerjkr.,  München. 
Kloth  Oscar,  Inspector,  Augsburg. 
Klotz  Carl,  Kaufmann,  Stuttgart 
Knöpfle  F.  J.,  Kaufmann,  Augsburg, 
v  Kress  Friedrich  Freiherr,  Forstamts- 

Assistent,  München. 
Lacher  A.,  Kaufmann,  Nürnberg. 
Lau  eher  M..  Kaufmann,  Kempten 
Leib  in  ger,  Brauereibesitzer,  Ulm. 
Lein  er  Aug..  Fabrikant,  Pferrsee. 
Lutz  Adolf,  Kaufmann,  Hanau. 
Martini  Victor,  Fabrikant,  Augsburg. 
Miller  Dr.,  Ober-Zollinspect.,  Pfronten. 
MolfenterC,  Gasthofbes.,  Kempten. 
Mühlschlegel,  Kaufmann,  Heilbronn. 
Müller  B..Guts  -  u.  Brauereibes.,  Arnach. 


Müller  Andr.,  Gastw.,  St.-Rettenberg. 
Mündel  Kurt.  Buchhändler,  Strassburg. 
Neuburger  Max,  Kaufmann,  Augsburg. 
Obermüller  Alfred.  Stuttgart. 
Oberraüller  Kuno,  Stuttgart. 
Pfeiffer  Heinr.,  Kaufinann,  Kempten. 
Pfeiffer  Robert,  Privatier,  Kempten 
Qu  ante,  k.  Oberförster,  Marktl  a.Inn. 
Regenbogen  G.,  fürstl.  Fugger'scher 

Oberförster.  Babenhausen. 
Reinhardt  Th.,  Kaofm.,  Ravensburg. 
Reinhart  Th.,  Kaufmann,  Ravensburg. 
R  eisse  J.  R.,  Delitzsch. 
Ritz  Jos.,  Professor,  München. 
Ruess  Carl,  Holzhändler,  Ulm. 
Ruess  Jacob,  Holzhändler,  Ulm. 
Schad  Wilh.,  Kaufmann,  Weitnau. 
SchaedlerJ.,  Oekonom.  Oberstaafen. 
Schaumann,  Kaufmann,  Giessen. 
Sch edler  Max,  Kaufmann,  München. 
Scherzer  Leonh.,  Schneider,  Nürnberg. 
Schmitt  Adolf,  Zollamts-Assistent, 

Schweinfurt. 
Schmitz  J.,  Kaufmann.  Düsseldorf. 
Schulz  Alb.,  Fabrikdirector,  Fischen. 
Schüler  P.,  Kaufmann,  Paris. 
Schweizer  Gottlieb,  Stuttgart 
Seck  er  A.,  Kaufmann,  Mannheim 
Seemann  W.  Eng.,  Stuttgart 
Siebinger  Lehrer,  Dillingen. 
Sindlinger  Kaufinann,  Nürnberg. 
Solivo  Heinr.,  Fabrikant,  Pferrsee. 
Spohn  Gg.,  Fabrikant,  Ravensburg. 
Stänglen  G.  E.,  Kaufmann,  Stuttgart. 
Streiter  Eugen,  Kauftn..  Regensburg. 
Tenscherz  Max,  Kaufm.,  Regens  bürg. 
Thannhauser  J.,  Kaufinann,  Ulm. 
Thiemann  W.,  Eisenbahn-Secretir, 

Strassburg. 
Thiers  Max,  Lithograph.  Augsburg. 
Umgelter  Ch.,  k.  Bergamta-Officiant 

Weiherhammer. 
Ulbrecht  GL,  Alteuburg. 
Vohwinkel  W.,  stud.  med.,  Frankfurt 
WaldbaurA.  Dr.,  Stuttgart 
Wassermann  D.,  Ulm. 
v.  Welz.  Ed  ,  Musik-Director,  Liegnitx. 
Westermayr  W.  Dr.,    prakt  Arxt 

Martinszell 
Windstosse  rW.,Geomet,Lauterecken. 
Zick  F  ,  Stabsarzt,  Erlangen. 
Zör  Ed.,  Kaufmann,  Kempten. 


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Algäu-Kempten. 


Algäu  -  Kempten. 

Scctionsleitung: 

v.  Kolb  Oscar,  Vorstand. 
Bracker  Otto.  Secretär 
Leipert  August,  Cassier. 

182  Mitglieder. 


Ade  Albert,  Kaufmann 
Allgöwer  Carl,  Eisenh.,  Geislingen. 
Baumeister  Adolf,  Bank-Commis. 
Bausen  wein  Georg,  Reallehrer. 
Bausenwein  Michael,  k.  Prof.  u.  Insp., 
Freising. 

Beck  Gustav, Fabrik-Buchh., Waldkirch.  | 

Besold  Paul,  k.  Notar,  Amberg. 

v.  Bibra  Friedr.  Freiherr,  Oberst  a.D., 
München.  . 

Biechteler  Joh.,  Kaufmann. 

Bihler  Carl,  k.  Landger.-R.,  München. 

Boshardt  Wilhelm,  Rechtsanwalt 

Brack  er  Otto.  k.  Landgerichtsrath. 

Brem  Christian,  Privatier. 

Brendel  Albert,  k.  Lieut.  im  I.  Jäg.-B. 

Brockhoff  Carl,  Kaufmann,  Leipzig. 

B  u  c  k  Josef,  Privatier. 

Bürkle  Adolf,  Goldleistenfabrikant. 

Büttner,  Gastwirth,  Oberstaufen. 

Burkhardt  J.,  k.  Bauamtsassessor. 

Ch  apuis  sen.  Franz,  Grosshändler. 

Chapuis  jun.  Wilhelm,  Kaufmann. 

Christ  Otto  Dr.  med.,  prakt.  Arzt. 

Damm  Jakob,  k.  Landrichter  a.  D. 

Dannheimer  Wilhelm,  Buchhändler. 

Demeter  Heinrich,  Kaufmann. 

Dobel  Otto,  Banquier. 
Dommer  Arey,  Musikgelehrter  und 
6tädt.  Bibliothekar,  Hamburg. 

Doser  Otto.  Kaufmann. 

Dreis s  Eduard,  Apotheker,  Wangen. 

Düwell  Heinrich,  Fabrikdirector. 

Durach  Franz.  Kaufmann.  München. 

Durst  Michael,  Buchdruckereibesitzer. 

v.  Egloffsteiu  Max  Freiherr,  k  Oberst- 
lieutenant und  Regiments-Coram.  a  D. 

Eimer  Gottfried,  Bezirksamts-Registr., 
Miesbach. 

Emmerich  Friedr.,  k.  Lieutenant  im 

I.  Jag  -Bat. 
Flach  Heinrich,  Kaufmann. 
Fe  icke  Julius  Dr.  med.,  prakt.  Arzt, 

Opfenbach. 
Fleissner  Ernst,  Apoth.,  Kaufbeuem. 


Franziskus  August,  Bahnamts-Offic, 

Aschaffenburg. 
Fretscher  Heinrich,  Gasfabrikverwalt. 
Frömmlet  Franz  Jos.,  Weinhändler 
Fuggs  Wilhelm,  Kaufmann. 
Gantner  Jos..  Premierlt.  im  I.  Jäg.-B. 
Geiger  Arnold,  Kaufmann,  Isny. 
Geiger  Michael,  Brauerei-  und  Guts- 
besitzer, Ottobeuern. 
Gloss  Johann  f,  k.  Major  u.  Bataillons- 

Commandant  im  I.  Jäger-Bataillon. 
Gradner  Friedrich.  Kaufmann. 
Gradner  Gustav,  Techniker. 
Grane  r  Christian,  Chorreg.  u.  Musik  dir. 
v.  Gravenreuth   Casimir  Freiherr, 

k.  Premierlieutenant  a.  D. 
Grecht  J.  Carl,  Privatier 
Gyr  August,  Fabrikbesitzer. 
Hartmann  Nicolaus,  Kaufmann. 
Heck  er  Carl,  k.  Justizrath  u.  Div.-Aud., 

Breslau. 
Hegi  Arnold.  Spinnmeister. 
Heichlinger  Martin,  Rechtsanwalt. 
Heiden  Hippolyt,  k.  Hauptmann  und 

Compaguie-Chef  im  I.  Jäger-Bat. 
Heinzelmann  Eugen,  Banquier. 
Hell  Carl,  k.  Major,  Neuburg. 
Henle  Heinrich,  k. Geometer,  Augsburg. 
Hermann  Michael,  k.  Oberbahnamts- 

Official. 

Hertel  August  Dr.  med.,  prakt.  Arzt. 
Hilbert  Wilhelm,  k.  Hauptmann  und 

Compagnie-Chef  im  I.  Jäg.-Bat. 
Hindelang  J.,  Kaufmann, 
v.  Hör  mann  Ludwig.  Minist- AcccssUt, 

München. 
Ho rc hier  Adolf,  Rechtsrath. 
Huber  Lud.,  Buchh.  u.  Buchdruck.-B. 
Hurt  Fried.,  k.  Lieutenant  im  I.  Jäg.-B. 
Jaud  Paul.  k.  Oberamtsrichter. 
Karr  er  Alfred,  Gasfabrik  -  Verwalter, 

Freising. 
Kienle  J.  M  ,  Holzhändler. 
Kirchbauer  Josef,  k.  Bahnarats-Otfic, 

Eger. 


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6 


Algäu-Kerapten. 


v.  Kirschbaum,  k,  Landgerichts -Dir. 
Kluftinger.  Brauereibesitzer. 
Knapp  Rudolf,  Architekt. 
Körber  Johann,  Pfarrer,  Sommersdorf, 
v.  Kolb  Oskar,  Apotheker. 
Kohler  Leonhard.  Kaufmann. 
Koneberg  Carl, k. Notar, Waldmünchen, 
v.  Krafft  -  Dellmensingen  Konrad, 
k.  Notar. 

Kramer  Carl,  k.  Lient.  im  I.  Jäg.-Bat. 

Kremser  Simon,  Kaufmann. 

Kremser  Theodor,  Fabrikbesitzer. 

L  eichtle  Adolf,  Architekt. 

L  e  i  c  h  1 1  e  Martin,  Gutsbesitzer. 

Leipert  August,  Banquier. 

Leitenstorfer  Anton  Dr.  med,  k. 
Assistenzarzt  I.  Cl. 

Lind n er  Carl.  Ingenieur. 

Lotzbeck  Alb.,  k.  Reallehrer,  Ansbach. 

Lukas  Josef,  Apotheker. 

Mercy  Carl,  Bureauchef. 

Merkel  Eginhard,  Ingenieur. 

Mohr  Dr.,  Redact.  der  Cöln.  Ztg., Berlin. 

Muster  Max,  k.  Zahlmeist.  im  I.  Jäger- 
Bataillon. 

Neumüller  Franz,  k.  Oberbahnamts- 
Secretär. 

Oertel  Julias  Dr.  jur.  f,  k.  Bez.-Ger.- 

Rath  a.  D.,  München. 
Ost  Josef,  Kaufmann. 
Pfeffer  Carl,  k.  Post-  u.  Bahnexpeditor, 

Lager  Lechfeld. 
Pfisterer  Carl.  Redacteur. 
Pries  er  Carl,  stud.  jur.,  München. 
Prunn  er  Carl,  Ingenieur,  Deggendorf. 
Rebmann  Otto,  Kaufmann. 
Reh  Ulrich  Dr.  medic,  prakt.  Arzt, 

Oberstdorf. 
Renn  Josef,  Kaufmann. 
Riss  Alois,  Stadtbaumeister. 
Rist  Otto,  Particulier. 
Roser  Gustav,  Hotelbesitzer,  Aalen. 
Ruttmann  Job.,  Kaufmann. 
Sand  Wilhelm,  k.  Auditeur  im  I.  Jäg.-B. 
Sandholz  Franz.  Kaufmann 
Sattler  Xaver,  Gutsbesitzer. 
Sauer  Gustav,  Fabrik-Controleur. 
Saut  er  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Laupheim. 
Scharer  Carl,  Ingenieur,  Heidenheim. 
Schaul  J.  Adam,  Hutfabrikant, 
v.  Schilling-Cannstadt  Th.  Freih., 

k.  Lieutenant  im  I.  Jäg.-Bat. 


v.  Schmidsfeld  Albert,  Glashütten- u. 
Gutsbesitzer.  Schmidsfelden. 

Sch netzer  Michael  f.  Gutsbesitzer. 

Schnetzer  Wilhelm,  Grosshändler. 

Schnitzer  Ernst,  Kaufmann. 

Schul  er  Eduard,  Rechtsanwalt 

Schulze  A.,  Geh.  Oberfinanzrath  ucd 
Provinz. -Steuerdirector,  CasseL 

Schwab  J.  Bapt.,  k.  Advocat. 

Schwaiger  Frledr.,  k.  Oberbahnamt* 
Cassa-Controleur. 

S  c  h  w  a  r  z  k  o  p  f  Josef,  k.  Förster,  Oberst- 
dorf. 

Schweikhardt  Adolf,  Kunstmüller. 
Schweissgut  Rudolf,  Kaufmann 
Seel  Max,  Kaufmann 
Seitz  Anton,  k.  Oberinspector. 
Seufferheld  Carl,  k.  Stndienlehrer. 
Sigel  Ednard.  Kaufmann. 
Spanfeiner  Josef,  k.  Gymnasial-Prof. 
v.  Spreti  Bernh.  Graf,  k.  Premierne« . 

München. 
St  ein  berger  Carl,  Ingenieur. 
Steinhauser  Max,  Stud.  jur. 
Stotz  Theodor,  Kaufmann. 
Telorac  Adolf,  Civil-IngenieaT. 
Temming  Friedr.,  Redacteur,  Minden 
Thomas  Carl,  Kaufmann. 
Thürlings  Adolf,  Dr.  phil.,  Pfarrer. 
Tr  ölt  sch  Heinr.,  k.  Bankoberbeamter. 
Uli  mann  Hermann,  Banquier. 
Unold  Georg  Paul,  Kaufmann. 
Unsöld  Johann,  Kaufmann,  Neapel. 
U  n s  ö  1  d  Math.,  Brauereibesitzer. 
W  ä  s  s  1  e  Willibald,  Privatier. 
Wagner  Friedrich,  Bankbuehhalter. 
Wagner  Heinrich,  Kaufmann. 
Wagner  Hugo,  Kaufmann. 
Walch  Otto,  Kaufmann. 
Weidle  Johann,  Kaufmann. 
Weizenegger  Alois,  Kaufmann. 
Weixler  Johann,  k.  Advocat. 
Wiedemann  Jacob,  Kaufmann. 
Wiedenbauer  Frz.  Mich.,  k.  Advoca: 
Widmann  Josef,  Ciril-Ingenieur  nsJ 

Gutsbesitzer,  Weitnau. 
Wirth  Dr.  jur.  Carl,  k.  Advocat 
Wittmayr  Heinrich,  Großhändler. 
Wolfart  Franz,  Kürschner, 
v.  Zabuesnig  Otto,  Photograph. 
Zobel  Ignaz,  Steigeinenverf.,  Oberstdorl 

Zorn  Eugen,  Kaufmann. 


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Asch  —  Augsburg 


7 


Asch  (in  Böhmen). 

Sectionsleitung: 

Just  Christian,  Agent.  Vorstand. 
Panzer  Gustav,  Fabrikant,  Cassier. 
Scheithauer  Erdmann.  Buchhändler,  Schriftführer. 

35  Mitglieder. 


Adler  Eduard,  Fabrikant. 
Adler  Carl,  Färbereibesitzer. 
Adler  Richard,  Fabrikant 
Bareuther  Emil,  Agent. 
Bareuther  Ernst,  Dr.,  Landtags-  u. 

Reichsraths- Abgeordneter,  Wien. 
Bareuther  Gustav,  Fabrikant,  Haslau. 
Bareuther  Oscar,  Fabrikant,  Haslau. 
Fischer  Gustav,  Fabrikant. 
Fischer  Wilhelm,  Fabrikant. 
Geipel  Eduard,  Fabrikant. 
Geipel  Gustav,  Fabrikant. 
Geyer  Albert,  Hotelier. 
Holstein  Gustav,  Agent. 
Hu s eher  Friedrich,  Fabrikant. 
Jaeger  Carl,  Comptoirist. 
Just  Christian,  Agent. 
Just  Ernst,  Agent. 


Just  Heinrich,  Reisender,  Wien. 
Keil  Hugo,  Färbereileiter. 
Kirch  hoff  Gottlieb,  Färbereibesitzer. 
Klaubert  Eduard,  Fabrikant. 
Klaubert  Gustav,  Fabrikant,  Wien. 
Klaubert  Hermann,  Fabrikant. 
Korndörfer  Ernst.  Färbereibesitzer. 
Künzel  Wilhelm,  Fabrikant. 
Panzer  Adolf,  Agent. 
Panzer  Ernst.  Fabrikdirector. 
Panzer  Gustav,  Fabrikant 
Pfrötzschner  Christian,  Fabrikant. 
Ploss  Ernst,  Fabrikant. 
Rogler  Fritz,  Fabrikant. 
Rogler  Heinrich,  Fabrikant 
Scheithauer  Erdmann,  Buchhändler. 
Weiss  Alexander,  Fabrikant. 
Wolfrum  Gustav,  Fabrikant. 


Augsburg. 

Sectionsleitung: 

Mayr  Otto.  Rechtsanwalt,  Vorstand. 

Deginair  Rudolf,  Buchhalter,  Cassier. 

Euringer  Gustav.  Procurist,  Schriftführer. 

Dobel  Friedrich  Dr.,  Archivar,  | 

v.  Feilitzsch  Fritz  Freiherr,  Lieutenant  j  Beisitzer. 

1G2  Mitglieder,  davon  131  in  Augsburg. 


Arnold  Carl,  Färbereibesitzer. 
Arold  Carl,  städtischer  Cassier. 
Bauer  Ludwig,  Rechtsanwalt. 
B&umler  C.  A.,  Kaufmann, 
v.  Beck  Louis  Freih.,  Fabrikbesitzer. 
Bischoff  Adolf,  Kaufmann. 
Bischoff  Guido,  stud.  agr. 
Bischoff  Otto,  stud.  jur. 
Blümel  Aug.,  Procurist. 
Blürael  Franz,  Rechtsanwalt. 
Bobinger  Max,  Kaufmann. 
Böhm  Ad.,  Ingenieur. 
Böhm  Otto,  Kaufmann. 
Boley  Hans,  Realgymnasiast. 
Bonnet  Arthur,  Lieutenant 
Bosch  Conrad.  Privatier. 
Bosch  Louis,  Privatier. 


Bub  Eugen,  Privatier. 

Butz  Carl,  Grosshändler. 

Buz  C.  A.,  Fabrikbesitzer. 

Buz  Heinrich,  Fabrikdirector. 

Costa  G.f  Rechtsanwalt. 

Degmair  Bud.,  Buchhalter. 

Dewitz  John,  Buchhändler. 

Dietrich  Philipp,  Lieutenant 

I )  i  1 1  m  a  n  n  Emil,  Hauptmann. 

Dobel  Ferdinand,  Privatier. 

Dobel  Friedr.  Dr.,  fürstl.  Fugger'scher 

Archivar. 
Dubois  Victor,  Techniker. 
Enzler  A.,  Agent. 
En  zier  Ignaz,  Sattlermeister. 
Euringer  Gustav,  Procurist 
F  a  c  k  1  e  r  Christ,  Krankenhausverwalter. 


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8 


Augsburg. 


Färber  Georg,  Bahnin.-pector 
v.  Feilitzsch  Fritz  Freiherr,  Lieut 
Fichtl  Simon,  Gerkut^schreiber 
Fischer  Hugo,  Rechtsanwalt. 
Flach  Eduard,  Agent. 
Förster  Carl,  Fabrikbesitzer. 
Forst  er  Richard,  Fabrikbesitzer. 
Fumian,  Rechtsanwalt. 
Gentner  Franz,  Rechtsanwalt. 
Gigl  Eugen,  Kreis-Bauiath. 
Gollwitzer  Carl  jun.,  Baumeister. 
Gracco  Oskar,  Kaufmann, 
v.  Guttenberg  Fr.  Freili.,  Lieutenant 
Haindl,  Clemens,  Fabrikbesitzer. 
Haindl,  Friedrich,  Fabrikbesitzer. 
Haller  v.  Hallerstein,  Freiherr  Jul., 

Lieutenant. 
Heiserer  Albert.  Buchhändler. 
Hertel  Albert,  Commerzienrath. 
Hey  mann  Theodor,  Procurist. 
Himmel  Adolf,  Buchhändler. 
Himmer  Wilhelm,  Buchhändler. 
Hitzler  Mathias.  Bezirkscassa-Control. 
Hofmann  jun.,  Weinwirth. 
Holzhey  C.J.Privatier, 
v.  Hörmann,  Freiherr,  Lieutenant. 
Hummel  Franz,  Kaufmann. 
Hütz  P.,  Artillerie-Hauptmann. 
Jung  Th.,  Rechtsanwalt. 
Frau  Jung,  Rechtsanwalts-Gattin. 
Kohn  David  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Kaiser  Anton,  Hauptmann  a.  D. 
Kannengiesser  Christ.,  Kaufmann. 
Käss,  Fabrikbesitzer,  Haunstetten. 
Keller  Carl,  Privatier  u.  Magistr.-Rath. 
Kiessling  Albert,  Connnis. 
Kleininger  Stefan,  Gerichtsvollzieher. 
Kleitcr  Aug.,  Frivatier. 
Krön  er  Wilhelm,  Kaufmann. 
Kühny  Carl,  Goldschlägereibesitzer. 
Lammel  Ludwig,  Rechtsanwalt. 
Lampart  Carl.  Agent 
Lampart  Theodor,  Buchhändler, 
v.  Langenmantel  Fried.,  Prem. -Lieut. 
Lentze  Gustav,  Lieutenant 
L i n de r m e ie r  Wilh.,  Eisenbahn-Assist. 
Löhlein  Rudolf.  Eisenbahnofficial. 
Lucas  Franz,  Amtsrichter. 
Martin  Eustach,  Photograph. 
Martin  Ignaz,  Photograph. 
Martini  Victor.  Fabrikbesitzer. 
Martini  Wilhelm.  Fabrikbesitzer. 
Mayr  Otto,  Rechtsanwalt 
Metz  G.,  Rechtsanwalt. 
Michel  Friedrich,  Staatsanwalt. 


Miehr  Wilhelm  Dr..  prakt.  Arzt 

Moos  Peter,  Ingenieur. 

Muesmann  Carl.  Goldarbeiter. 

Müller  Jacob,  Uhrmacher. 

Natterer  Johannes,  Kaufmann 

Petry  Albert,  Professor. 

P  f  1  a  u  m  e  r  Otto,  Procurist 

Pöhlmann  Magnus,  Rechtsanwalt. 

v.  PöllnitzLudw.Frcih.,Rittergut8be» 

Premauer  Eduard.  Rechtsanwalt 

Prinz  Friedrich.  Controleur, 

Ren  die  Gustav  Adolf.  Postassistent. 

Riedinge  r  August  Fabrikbesitzer. 

Riedinger  Gustav,  Fabrikbesitzer. 

Rösch  Rudolf,  Lieut.  u.  Bat.-Adjutant. 

Roth  Wilhelm,  Lieutenant. 

Sand  Carl,  Ingenieur. 

Schall  Franz.   fürstlich  Fugger  scher 
Rentbeamter. 

Sc  hauber  Carl  Dr..  prakt.  Arzt. 

v.  Schäzler  Alfred,  k.  b.  Kämmerer. 

Schenkenhofer  Friedr.,  Kaufmann 

Schipper  F.,  Ingenieur. 

Schmid  Ernst,  Banquier. 

Schmidt  Ludwig,  Artiii.  -  Hauptmann 

Schmidtlein  Ernst  Lieutenant. 

Schneider  Eugen,  Lieutenant. 

v.  Schnurbein  Markus  Freiherr. Ober 
landcsgerichtsrath. 

Schtirer  Oscar,  Kaufmann. 

Schweiger  Jacob,  Kaufmann. 

S  e  u  1 1  e  r  Gottiieb.  Kaulmann. 

Silbermann  F  B,  Fabrikbesitzer. 

Stahl  mann  Job..  Director  d.  Handels- 
schule. 

v.  Stetten  August,  Privatier. 

Stigler  Gottfried,  Kaufmann. 

Tisch  er  Math.,  Kaufmann. 

Volk  Josef  Dr.,  Rechtsanwalt 

v.  Wächter  Ferd  Dr.,  prakt.  Arzt 

Wahl  Gottfried.  Buchhalter 

Walter  Christian.  Pfarrer. 

Warm  uth  August.  Landgerichtsrath. 

Weiss  Jacob,  Lehrer. 

Wilhelm  Ludwig  Ferdinand.  Notar 

Wirth  Carl,  Redacteur. 

Wolfgruber  Andreas,  Amtsrichter. 

Fflr  1881  wurden  aufgenommen. 

Bertele,  Hauptmann. 

v.  Braun  Fz.,  Landgerichtsdireetor. 

D  o  d  1,  Spitalverwalter. 

Därapfle  Ferdinand,  Kaufmann. 

Fischer  August,  Sensal. 

Hai u  dl.  Grosshändler. 


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Augsburg  —  Austri.i. 


Holl,  Domkaplan. 
Linpruu,  Major. 
Mader  Xaver,  Journalist. 
Martini  Clemens.  Chemiker. 
Rest  Michael,  Optiker 
v.  Rueff.  k.  Reutbeamter. 
Sprösser  Richard.  Kaufmann. 
Wiesbacher,  Pfarrer. 
Zorn  Adolf,  Kaufmann. 

31  Auswärtige. 

v.  Baligand.  Post-  und  Babnexpeditor, 

Günzburg. 
B  er  tele,  Apotheker,  Wertingen. 
Diermayer  Carl,  Lieuten.,  München. 
DrosbachJ..  Fabrikbes.,  Bäumenheim. 
E  d  e  1  h  a  r  t,  Bezirksam  tmann.Wertingen. 
Fernsem  er,  Kaufmann.  Gdnzburs 
v.  Fugger- Glött  Wilh.  Graf.  Rech- 

nungs-Commissär,  Neustadt  a.  D. 
F  ü  h  r  e  r  L.,  Kaufmann,  Schwabmünchen. 
Göz  Carl,  Notar,  Bnchlo€ 
Hansel  man  n,  Brandversich.-  Gehilfe, 

Eichstädt. 


Hasenknopf  Max,  Kaufmann.  Man- 
chester. 

Heydel,  Bezirksamts-Assessor.  Günz- 
burg. 

Holler  Dr..  Bezirksarzt,  Memmingcn 
Koppen  Traug..  Obergärtner.  Lehnhof. 
L e ch n er  Ad., Kaufrn., Schwabmünchen. 
Langheinrich,  Kaufmann,  Schwab- 
münchen. 
Lehmann,  Major.  Neu-Ulm. 
Pfeiffer  Dr..  Professor,  Dillingeu. 
Renftle,  Pfarrer,  Sauldorf. 
Rommelsberger,  Profess.,  Günzbursr. 
Sartorius  Franz.  Fabrikdir.,  Bielefeld. 
Schmitt  Adolf.Notar.  Schwabmünchen. 
Schneider  Dr.,  prakt.  Arzt,  Krumbach. 
Schorer,  Bezirksgeometer,  Günzburg. 
Schreiber,  Studienlehrer.  Günzburg. 
S  p i  t  z  w  e  g  M..  Kaufm.,  Schwabmünchen. 
Springer.  Rentamtsschr..  Günzburg 
Wagner,  Pfarrer,  Klein- Aitingen. 
Weber,  Amtsrichter.  Friedberg. 
Win di seh.  Genie-Hauptmann,  Speyer. 
Zoll  eis,  Fabrikant,  Mering. 


Austria  in  Wien. 


Section  sleitung: 

Freiherr  v.  Hofmann  Leopold,  Excellenz,  Vorstand. 
Hain  dl  Ludwig  Dr.,  Vorstandstellvertreter. 

Reisner  Paul,  Cassier. 
Adamek  Carl. 
Barth  B.  J  Dr.. 
Egger  Alfred, 
Fiat  z  Franz, 
Koch  Gustav  Adolf  Dr.. 
Obermüllner  Adolf, 
Sattler  Anton  Dr , 
Schneider  Carl, 

Schneider  v.  Ernstheim  Max  Dr.. 
Tischler  Ludwig, 

1302  Mitglieder,  davon  18  lebenslänglich. 


Beisitzer. 


In  Wien  und  Vororten: 

Abich  Herrn  ,  kais.  russ.  Staatsrath 

Adam  Josef  Dr.,  Arzt. 

Adamek  Carl,  k.  k.  Landesgerichtsrath. 

Adamek  Ferd..  k.  k.  Hotrath 

Adler  E.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadvocat. 

Adler  Siegin.  Dr. 

Adler  Vict.  Drd.,  Cand.  med. 

Aich  Jos.,  Juwelier 


Albach  Julius,  k.  k.  Hauptmann. 
Alb  rieh  Wilh.,  Turnlehrer. 
A 1 1  m  a  n  n  Franz.  Magistrntsconcipist. 
Altschul  Jul.  Dr..  Hof-u.Geriehtsadv. 
Frau  Andrian-Werburg  Cäcilie  Bm. 
Andrian-Wcrburg  Ferd  Baron,  k.k. 
Hofrath. 

Angel  H  ,  Beamter  der  Credit- Anstalt, 
v.  Arneth  Altred  Ritter,  k.  k.  Hofrath. 


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10 


Austria. 


v.  Arneth  Const.,  stud.  jur. 

v.  Arneth  F.  H  Dr. 

Arnsburg  Fried.,  Hofschauspieler. 

Artaria  Carl  Aug.  jr  ,  Kunsthändler. 

Artaria  Dominik,  Kunsthändler. 

Az wanger  Ant,  k.  k.  Landesgerichtsr. 

Bach  Heinr.  Dr.,  Hof-  u  Gerichtsadv. 

Bachrach  Alb.  Dr.  Advocaturscand. 

Bader  Ad.,  Grosshandlungsbeamter. 

Baiersdorf  Ad.,  Fabrikbesitzer. 

B ai ers  dorf  Emil  Dr. 

Baldey  Ed.,  Bureauchefc 

Banhans  Ant.  Dr..  Minister  a.  D. 

Barth  B.  J.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

Barth  Carl,  k.  k.  Res.-Lieut  u.  Techn. 

Fräul.  Barth  Clementine,  Private. 

Fr.  Barth  v.  Barthenheim  Grätin. 

Frau  Bauer  Rosa,  Advocatensgattin. 

v.  Bauernfeld  Eduard  Edler. 

Frau  Baumann  Josefine 

Bau  mann  Ose,  Studirender. 

Baumhackl  Leop.,  Kaufmann. 

B  auernfeind  Ferd.  Dr. 

Baworowski  Ant.  C,  Maler 

Bazant  Joh.  Dr.,  k.  k.  Hofrath. 

Bechhöfer  Norb.,  Redacteur. 

Beck  Günther  Dr.,  Assist,  a.  k.  k.  bot. 
Hofmuseum. 

Beck  Joh.,  k.  k.  Oberstlieutenant. 

Beck  Paul  Dr.,  k.  k.  Reservelieutenant 

Becker  Heinr.,  Erzieher. 

Belle  gar  de  August  Graf. 

Benedikt  Kud.  Dr.,  Privatdocent  und 
Adjunkt  d.  techn.  Hochschule. 

Benies  Heinr.  Dr..  Advocaturscand. 

Benke  Emerich,  Kordbahn-Beamter. 

Berendt  Herrn.,  Fabrikgesellschafter. 

Berg  Ad..  Buchhalter. 

v.  Berg  "Willi.  Freiherr. 

Berger  Alf.  Dr. 

v.  Berger  Alf.  Freiherr,  Dr. 

v.  Berger  Wilh.  Freiherr,  Dr. 

Bergmüller  Gottfried,  k.  k.  Landes- 
gerichtsrath. 

Bern  dt  Friedr.,  Kaufmann. 

Frau  Bernhart  Charlotte. 

Bernhart  Rob.  Dr.  med.,  prakt.  Arzt. 

Bern  hart  Victor,  Bankbeamter. 

Bertling  Rieh.,  Buchhändler. 

Biedermann  Carl,  Privatbeamter. 

Bilk»  Peter  B  ,  Institutsdirector. 

Binder  A.  G.,  OfTIcial  der  Gesellschaft 
der  Musikfreunde. 

v.  Birk  Emst  Ritter,  Dr.,  k.  k.  Hofrath. 

Blau  S.,  Oberbuchhalter. 


Fräul.  Bloch  Josefine 

Blumrich  Carl,  Landschaftsmaler. 

Böhm  Aug..  stud.  phil. 

Fräul.  Böhm  Ella. 

Bondi  Th.,  Bankbeamter. 

Boss  C.|  Wappenmaler. 

Bopp  Ed.,  Kaufmann. 

Bothe  Otto,  Privat 

Bran  dmayer  C,  Beamter  <L  Credit- A. 

Bräu  er  Ign..  Buchhändler 

v.  B  r  a  u  m  ü  1 1  e  r  Wilh.  Ritter,  k.  k.  Hof- 
buchhändler. 

v.  Braun  Ad.  Freih  ,  k.  k.  Staatsr.  etc. 

v.  Braunendal  Friedr.,  k.  L  Notar. 

B  r e i  d  1  e  r  Joh.,  Architekt. 

Brenner  Franz  Dr.,  klinischer  Assist. 

Bresänyi  Ludw.,  Kaufmann. 

Breuning  Jos.  jun. 

B  r  ü  n  n  e  r  Alex. ,  Privat. 

Brunn  er  Jos.,  Maler. 

Bf ezina  Mor.  Dr  ,  Hof-  u.  Gerichteadv. 

Brezina  Moriz,  Dr.,  k.  k.  Notar. 

Bude  Franz,  Kaufmann. 

Bujatti  Franz  Georg,  Seidenzeugfabr. 

Burger  Joh.,  Sparcassebeamter. 

Burckhard  Carl  Wilh.,  Kaufmann. 

Burkhard  Carl,  Philolog. 

Busenlechner  Dr.,  Arzt 

Butterweck  Heinr. 

Cammerloher  Moriz,  Ainanuensis  der 
k.  k.  Hofbibliothek. 

v.  Catinelli  Max  Ritter  k  k.  Oberst- 
lieutenant des  Generalstabes. 

Chiari  Ottokar,  Dr.  d.  ges.  Heilkunde. 

Chladek  Engelbert  Dr ,  Hof-  n.  Ge- 
richtsadvocat. 

Chmielewski  Casimir,  k.  k.  Raths- 
secretärsadjunet 

Chornitz  er  Emil  Dr.,  Hof-  und  Ge- 
richt8advocat. 

Chotek  Otto  Graf. 

Claus  er  Lor.,  Hausbesitzer. 

Clemens  Rob.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichteadv. 

Cohn  Carl,  Redacteur  des  „Mercur*. 

Colonius  Gustav. 

Conrad  Otto  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Conrad  v.  Eybesfeld  Sigra.  Freiherr. 

k.  k.  Minist,  f.  Cultus  u.  Unterricht 
Cramolini  Fridolin,  k.  k.  Major  a  D. 
Czedik  Edler  von  Bründelsberg, 

k.  k.  Sectionschef  u.  Gen.-Dir.  der 

Kais.  Elisabeth- Bahn. 
Czernohlawek  Carl,  Privat 
Czernohlawek  Wilh.  Vict,  Privat. 
Czerny  Ant.  Joh., 


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Austria. 


11 


Czörnig  v.  Czernhausen  Carl  Freih. 
Cz veits  Georg,  Kaufmann. 
Dachs  Jos.,  Prof.  a.  Conservatorium. 
Darob öck  Ludw.,  Fabrikant. 
Danhauser  Jos.,  k.  k.  Telegrafenamts - 
Official. 

David  Ludw.,  Cadet  i.  k.  k.  Artill.-Reg. 
Nr.  7. 

Decker  Franz,  Beamter. 
Dehrn  Ferd.,  bürg.  Stadtbaumeister. 
Demuth  Th.,  Buchhändler. 
Denk  Th.,  Kaufmann. 
Dernberger  Max.,  Privat. 
Deutike  Franz,  Buchhändler. 
Diamant  Max  Dr.,  Advocaturs-Cand 
Diamantidi  Demeter. 
Diemer  Heinr..  k.  k.  Auscultant 
Diener  Carl,  Jurist 
Dierkes  Wilh.,  k.  k.  Ofllc.  i.  Finanzm. 
Dietrich  J.,  Dachdeckermeister. 
Dinstl  Ad.,  Cafetier. 
Dintl  Jos  ,  Kaufmann. 
Dittrich  Ant.,  Stadtbaumeister. 
Dobner  v.  Dobenau  Friedr. 
Döllcr  Jos.,  k.  k.  Landesgerichtsrath. 
Dörffcl  Henn.,  Kaufmann. 
Dörnhöffer  Carl.  Kaufmann. 
Dörstling  Georg. 

Doninger  Vinc  k.  k.  Hof- Wagenlack. 

Dostal  Carl  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

Frau  Dostal  Elise,  Advoeatensgattin. 

Doubl ier  L.,  k.  k.  Professor 

Draudt  Gust,  Beamter  des  Giro-  und 
Cassenvereins. 

Dürschner  Jos.,  k.  k  Oberlandes- 
gerichtsrath. 

DambaNicol..  Grosshändler. 

v.  Dutschka  Vincenz  Ritter. 

Eberl e  Florian  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 
advocat. 

Eberstaller  Julius  Dr.,  k.  k.  Gerichts- 
adjunct 

Ebner  Emil,  k.  k.  Rathssecretär. 

Eckstein  Ad,  akad.  Maler. 

Eger  Alex.  Dr.,  Secretär  d.  Nordwestb. 

Egg  er  Alf.,  Apotheker. 

Egger  Ritter  v.  Mollwald  Alois  Dr., 

k.  k.  Üirector  des  Theresianums. 
Egg  er  Gust.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Egg  er  P.,  Oberingenieur  d.  Xordwestb. 
Eggerth  Carl. 

Ei  bei  Jos.,  k.  k  Rechnongsrath 
Frau  Eichenaut-r  Marie, 
v.  Eichen feld  Mich.  Ritter,  Dr.,  k.  k. 
Gerichtsadjunct. 


Eichler  Stef. 

Eisenschitz  E.Dr  ,  Hof- und  Gerichts - 
advocat. 

Eisinger  Friedr. 

Eisinger  Matth.,  Kaufmann 
|  Endlicher  M.  Dr.,  Apotheker. 
[Engel  M  ,  Vertreter  in  Hypotheken. 

Engel  Th.,  Beamter  der  Unionbank. 

Engelhardt  Ludw.,  Dr.  der  Medicin. 

Engels  Ff. 

Eppinger  Wolf   Sigm.,    Hof-  und 
Gerichtsadvocat 

Epstein  Felix,  Verwaltungsrath. 

v.  Ernst  Alfr.  Ritter,  Dr.,  Hof-  und 
Gerichtsadvocat. 

Faber  Moritz,  Bierbrauereibesitzer. 

Faber  Wilh.,  Beamter. 

Fab'inyi  Vict.,  Kaufmann. 

Falkenstein  Ad.,  Maler. 

K.  k.  Familien-Fideicommiss- 
Bibliothek  Sr.  Majestät. 

Fechtner  Friedr.  Dr.,  Hof-  und  Ge- 
richtsadvocat. 

Feder  Carl,  Kaufmann . 

Federmann  Carl  Dr. 

F  e  i  gl  Ludw.  Dr.,  Advocaturs-Concipient. 

Frau  Fenzl  Josefine. 

Fiala  Wilh.,  k.  k.  Oberamts-Controlor. 

Ficker  Heinr.,  k.  k.  Professor. 

Fiebinger  B  Kaufmann. 

Fiebinger  Gust.  k.  k.  Rathssecretär 
des  obersten  Gerichtehofes. 

v.  Fiedler  Carl  Ritter,  Sectionschef  im 
Cultusministerium. 

Figdor  Carl,  Grosshändler. 

Figdor  Gust  jun ,  Grosshandlungs- 
gesellschafter. 

Fikeis  Wratislaw  Dr.,  Hof-  und  Ge- 
richtsadvocat. 

Finger  Julius,  Sparcassebeamter. 

Fischer  Ritter  v.  AnkernAnt,  Eisen- 
werksbesitzer. 

Frau  v.  Fischer  Philippine  Edle,  Sec- 
tionsrathswitwe. 

Flatz  Franz. 

Frau  Flatz  Ida. 

Fleischer  Vict  Dr.,  Hof-  und  Gerichts- 
advocat. 

Födes  Emil,  Baron  Rothschüd*scher 
Cassier. 

Foges  Th.  Dr..  Advocaturs-Candidat. 
v.  Foregger  Cäsar,   Finanzchef  und 
Procuristder  Ost  Boden-Creditanstalt 
Frau  v.  Foregger  Charlotte. 
Fraenkel  Otto. 


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12 


Austria. 


Frank  Aug..  Civilingenieur. 

Frank  Joh.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Frank  Ludw.  jun..  Färber. 

Franken berger  Carl,  Privatbeamter. 

Fraunbaura  J.,  Hausbesitzer. 

Freund  Alfr.,  Banquier. 

Friedrich  A.  Dr.,  Apotheker. 

v.  Friese  F.  M  lütter,  k.k. Ministerial- 
rat!] im  Ackerbauministerium. 

Friese  Otto.  Buchhändler. 

Fräul.  v.  Friess  Joh.  Freiin.  Private. 

Friess  Bich.  Dr.,  Advocaturs-Candidat. 

Frischauf  Carl,  k  k.  Notar. 

Fritz  Carl. 

Fritz  Carl,  Ingenieur. 

Fritz  Otto,  Droiruist. 

Fritz  Vict ,  Kaulmann. 

Frizzi  Carl,  Rauchfangkehrermeistcr. 

Fröhlich  Carl,  Lehrer. 

Frühwald  C.  Dr.,  k.  k.  Bez-.Ger.-Adj. 

Frühwald  Jos.  Dr.,  Hof-  und Gerichts- 
Advocat 

Fruhwirth  Ferd.,  Gutsbesitzer. 

Fuchs  Friedr.  Dr. 

Fuchs  Wilh.  Dr.,  Docent  an  der  k.  k. 

Universität. 
Fuchshofer  Joh  Dr. 
Fünkh  Cajetan  Dr.,  »Schlossarzt. 
Fünkh  Herrn.  Dr. 

Fürst  Camillo,  Dr.  der  ges.  Heilkunde. 

Gallian  Joh..  Kaufmann. 

Gallina  Dr.  E.,  Secretär  der k. k. Fonds- 

güter-Direction  Sr.  Majestät 
Gallus  Fr.,  Grosshandlungs-Corresp. 
Ganahl  Edler  v.  Bergbruun  Alex.  Dr , 

k.  k.  Landesgerichtsrath. 
Garber  Joh.  jun. 

Garnhaft  Jos.,  k.  k.  Landesgerichts-K. 

Gatscher  P.  Albert,  Gyninasial-Dir. 

Ge bring  Rud..  Maschinist. 

de  Gelli  Dr.  Guido. Hof- u. Gerichtsadv. 

Gelltnek  Dr.  Ad.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

Gemeiner  Rieh..  Beamter d.  Creditanst. 

Frau  Gerber  Eugcuie. 

Gerber  Sigm.,  Director  der  Filiale  der 

Basler  Transport-Gesellschaft. 
Gerike  Ant..  »Stabsarzt. 
Gerold  Friedr.,  Buchhändler 
Gillhuber  Dr.  Claudius,  Arzt 
Frau  Glä9el  Charlotte. 
Glaeser  Ad.,  Unionbankbeamter. 
Glanz  Franz.  Rcstaurateur. 
Glickh  Ant,  Dr.  med. 
Gnändinger  Dr.  Ferd..  Hof-  und  Gc- 

richtsadvocat. 


Göbl  Ferd  .  Fabrikant. 
!  Gobi  Joh. 
s  Gohringer  Christ. 
1  Göttmann  Carl,  Amanuensis  der  Hof- 
bibliothek. 

Götz  Charles,  Studirender. 

Götze  Heinr.,  k.  k.  Oberlandesger.- R 

Götzger  Joh.,  Procurist. 

Goldner  Gustav,  Bankbeamter. 

v.  Goldschmid  Moritz  Ritter 

Goldzier  Constantiu,  Privatbeamter. 

Frau  v.  Gomperz  Louise. 

Gottlieb  F.d. 

Gott  lieb  Edler  v.  Tannenhain.  k.k.  Lan- 
desgerichtsrath, 
j  Grabensteiner  Ludw..  Apotheker. 

G rabner  Carl.  Zeichner  u.  Lithograph. 

GrafEdm,  Beamter  des  Ost.  Phönix. 

Granichstaedten  Otto.  k.  k.  Staats- 
anwaltsubstitut. 

Grassauer  Dr.  Ferd.,  Custos  an  der 
k.  k.  Universitats-Bibliothck 

Grefe  Conr.,  Landschaftsmaler 

Gr  eh  s  Dr.  Carl,  k.  k.  Notar. 

Grehs  Fanny. 

Greve  Leop.,  Mitglied  des  Theaters  an 

der  Wien. 
Gridl  Ignaz,  Hausinhaber. 
Grimm  Joh.,  Broncewaaren-Fabrikant 
Gröger  Franz.  Realitätenbesitzer. 
Frau  Gröger  Gabriele. 
Gröger  Gust. 
Grohmann  P. 

Gros 8  Arth.,  k.  k.  Landesgerichtsrath. 
Groyss  Julius,  Beamter  der  Creditanst. 
G  rül  lern  eye  r  Jos.,  Broncewaaren  Fab. 
Grüllemeyer  Th..  k.  k.  Ausealtant. 
Grüner  Robert  Dr.,  Apotheker. 
Grünewald  Rud. 
Grünwald  Ludw..  Studirender. 
Grünwald  Samuel. 
Grass  Franz,  Magistrat sbearater 
Grysar  Julius  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
G  ü  1  c  h  e  r  Henn. 

Güntner  Carl,  Prof.  der  Comniunal- 
Realschule. 

v.  Gunz  E.,  Creditanstaltsbeamter. 

v.  Gnttenberg  Adolf  Ritter. k. k. Forst- 
rath und  Professor. 

Gymnasium,  akademisches 

Gymnasium.  Communal- Real-  u.  Ober  . 
im  2.  Bezirk. 

v.  Györy  Albert  Dr. 

Haan  Friedr..  k.  k.  Hofrath. 

v.  Haan.  Friedr  Freiherr,  k.k. Hofrath 


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Ausjria. 


13 


Haardt  v.  Hartenthum.  k.  k.  Minist  -R. 

Haas  Dr.  Wilh.,  Ainanaensis  der  Uni- 
versitätsbibliothek. 

v.  Haber  Louis  Freiherr,  Herrenhaus- 
mitglied. 

Haberl  Ad.,  Secretärdes  k.  k  Versatz- 
amtes. 

v.  Haberler  Franz  Ritter  Dr.,  Hof-  u. 

Gerichtsadvocat. 
Hadwigcr  Carl,  Comptoirist. 
Hacker  Carl  Friedrich,  Creditanstaltsb. 
v.  Härdtl  Carl  Freiherr  Dr.,  Hof-  u. 

Gerichtsadvocat. 
v.  Härdtl  Josef  Freiherr  Dr.,  k.  k. 

Statthaltereirath. 
Hagenauer  Sim. 

Hahn  Carl,  Procurist  der  Firma  Moritz 

Weinrich. 
Frau  Hahöcker  Anna.  Private. 
Hahöcker  Johann,  Soloflötist  im  k.  k. 

Hofburgtheater, 
v.    Hairaberger  Joh.  Freiherr  Dr., 

Hof-  und  Gerichtsadvocat. 
Haindl  Dr.  Ludw.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Hain  dl  Rosa,  Advocatensgattin. 
Haller  Adalb.,  Beamter  der  Nationalb. 
Hampe  Herrn.  Dr.,  Hof- u.  Gerichtsadv. 
Hanke  Wilh.,  Director  der  Escorapteb. 
Hann  Ant.  k.  k.  Hofsporer. 
Hann  Dr.  J.,  Director  der  meteorolog 

Centralanstalt. 
Härtung  Friedr.,  Juwelier. 
Hasenöhrl  Vict.  Dr.,  Advocat. 
Hasselwanter  Ant.  Dr.,  Hof  und 

Gerichtsadvocat. 
Hasslingerv.  Hassingen  Baron,  k.  k. 

Horrath. 

Hasslingerv.  Hassingen  Felicie  Barn. 

Hauer  Dr.  Emerich.  Advocat 

v.  Hauer  Franz  Ritter  Dr.,  k.  k.  Hof- 
rath u.  Director  d.  geolog.  Reichsanst. 

Fräul.  v.  Hauschka  Ella. 

HegedüsEdlerv.  Eör  Gust,Rechnungs- 
Revident  d.  k.  k.  Obersthofmeisteramt. 

v.  Heger  Wilh.  Ritter  Dr.,  Concipicnt 
der  k.  k  n.  ö.  Finanz-Procuratur. 

HeickHeinr.,  Buchhändler. 

Heimann  Aug.,  Banquier. 

Heindl  Emil,  Hauptcassier  der  Union- 
Baugesellschaft. 

Heine  Freiherr  v.  Geldern  Gustav. 

Heinrich  Wilh.,  Tuchkaurmann. 

Heinrich  W.  E..  Mitglied  des  Stadtth. 

Heinzel  Ludw.  Dt.,  k.  k.  Stadtarmen- 
Augenarzt. 


Heibig  Ludw..  k  k.  Finanzrath  a.  D. 

Held  Franz,  Kaufmann. 

v.  Helferstorfer  Othmar  Ritter  f. 

Abt  zu  den  Schotten  u.  Landmarschall. 
Hollitscher  Arn.,  stud.  med. 
Heller  Franz,  Kaufmann. 
Hendle  Heinr..  Juwelier 
Heppner  Franz,  k.  k.  Gerichtsadjunct. 
Heppn  er  Th.,  k.  k.  Anscultant. 
Herken  Ludw.,  k.  k.  Steuer-Oberinspect. 
Hertz  Georg.  Buchhändler 
Herzfeld  Mich.,  Privat. 
Herz  fehl  F.dm.,  Firmainhaber. 
Herzog  Jac. 

Hess  Leopold,  Kaufmann. 

Hess  Wilh. 

Hcssl  Ant.,  Fabrikant. 

Hildebrand  Th..  Lampenfabrikant. 

Hochstetter  Alf.,  Studirender. 

v.  Hochstetter  Arth.,  Studirender. 

Hochstetter  Carl  jun.,  Fabrikbesitzer. 

Hochstetter  Ferd..  Studirender. 

v.  Hochstetter  Ferdinand  Ritter,  k.  k. 

Hofrath  etc. 
Hoder  Rudolf. 

v.  Hohnel  Franz  Ritter  Dr.,  Docent 
a.  d.  techu.  Hochschule. 

Holzel  Ed.,  Kunsthändler. 

Holzel  Hugo,  Buch-  und  Kunsthändler. 

HOnel  Moriz  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

v.  Honigs berg  Lud.  Edler,  k  k  Notar. 

Höselmayer  Jos ,  Techniker. 

Hofer  Franz,  Hauseigentümer. 

H  o  f  e  r  Carl  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Hofer  Carl  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Ho  ff  mann  Jos..  Photograph. 

Hoffritz  Ad.,  (bei  Gebrüder  Adler). 

v.  Hofmann  Leop.  Freiherr.  Excellenz, 
k.  u.  k.  Reichsfinanzminister  a.  D.  etc. 

Hofstätt  er  Ant,  Cassier. 

Hold  Alex  ,  stud.  phil. 

v.  Holzer  Jos  Ritter,  k.  k.  Oberfin.-R. 

Holzknecht  Guido,  Privilegiumsinhab. 

Holzknecht  Othmar  Dr.,  Hof-  und 
Gerichtsadvocat 

Holzknecht  Rob.  Dr.,  k.  k  Ger.-Adj. 

v.  Hopfen  Franz  Freiherr. 

Horn  Ferd.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Horrak  Jos.,  k.  k.  Oberlandesgerichtsr. 

v.  Horst  Julius  Freiherr,  k.  k.  General- 
major uLandesvertheidigungsmin.a.D. 

Ho/e  Gust.  Dr.,  Advocaturscandidat. 

Hoyos  Graf  Ernst.  Herrenhausmitglied. 

Hübel  Edler  v.  Hflbenau  Franz,  k.  k. 
Oberstlieutenant. 


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14 


Austria. 


Haeber  Rieh.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Hüttl  Carl  E.,  Oberrealschul -Professor, 
v.  Humbourg  Otto  Reichsritter, Privat. 
Hungerbyehler  Edler  v.  Seestätten 

Jul.,  Beamter  <L  städt.  Bachhaltung. 
Huts chenreiter  Gast,  Procurist 
v.Huy  mann  Hugo  Ritter  Dr.,  Notariats- 

Candidat. 

Hy eFreih.  v.Glunek  Ant.,  k. k.  w. g.  Rath. 

In b am  Jos.,  Handelsmann. 

Isbary  Rud  ,  Fabrik.,  Vicepräs.  d.  n.  ö. 

Handelskammer,  Reichsrathsabgeord. 
Issler  Rieh.,  Redacteur. 
Itzinger  Carl  Dr.,  Operateur. 
Iwan  Pct.,  Dr.  der  Rechte,  k.  k.  Notar. 
Frau  Jäger  Wilhelmine,  Eigenthümerin 

des  „  Tourist. M 
Jaeger  Emil,  Bachhalt.  d.  Innsbrucker 

Maschinen-  u.  Spinnfabrik. 
Jahne  l.udw.,  Assistent  ü\  Hochschule 

für  Bodencultur. 
Ja  c  obi  Wilhelm,  Bachdruckereibesitzer. 
Janski  Ludwig,  k.  k.  Oberst. 
Jasper  Friedrich. 

Frau  J  eitel  es  Eleonore,  Schnlvorsteh. 

Jeitteles  L.  H.,  k.  k.  Prof.  a.  d.  Lehre- 
rinnenbildungs-Anstalt  z.  St.  Anna. 

Jettel  Emil  Dr.,  k.  k.  Hofsecretär. 

Jettel  P.  M.,  Beamter  im  k.  k.  Handels- 
ministerium. 

Jerusalem  Alex.  Dr.,  Notarintscandid. 

.T  erusalem  Jos.,  Kaufmann. 

J  oöm  Jos.,  k.  k.  Laiidesgerielitsrath. 

J  ü tt  n  e r  J.  M.  Dr.,  Gymnasial  professor. 

Juric"  Th.  Dr.,  Primararzt. 

Kästner  Herrn.,  Beamter  d.  Ersten  ung. 
allgem.  Assecuranz-Gesellschaft. 

Kaiser  Leop.,  k.  k.  Rechnungsrath. 

Kammerer  Carl. 

Kandernal  Frz..  k.  k.  Gymnasialprofess. 

Kant  zier  Fricdr.  Dr.,  k.k.Rathssecret. 

Käser  er  Jos.  Dr.,k.k.Ministerialsecret. 

Kasso witz  Max  Dr.,  prakt  Arzt. 

Frau  Kassowitz  Emilie. 

Frau  K  atz  au  Sofie. 

Frau  Kau  er  Hermine,  Directorsgattin. 

Kaufmann  Jos.,  Privat. 

Kaufried  Friedr.,  Chemiker. 

Kautz  Aug..  k.  k.  Notar. 

Keil  Aug.,  Bankcass.  u.  Abtheilungschef 

d.  österr.-ungar.  Bank. 
Fräul.  Keiss  Ottilie. 
Keiss  Peter,  Meerschaumwaarenhändl. 
Kellermann  George,  Privat 
K  e  1 1  n  e  r  Jos.  Dr.,  Hof-u.Gerichtsadvocat. 


v.Kendler  Rud.  Edler,  k.  k. 

rialsecretär. 
Kerndl  Carl,  pens.  Südbahnbeamter. 
Kicker  Fridolin,  Handelsassocie. 
Kiemann  Fr.  Dr.,  k.  k.  Primararzt 
Kienböck  Carl  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 

Advocat. 

Kirchner  Jos.  Dr.,  Hof-  u  Gerichts- 
Advocat. 

Kl  aar  Jos.,  Beamter  des  Giro-  und 

Cassenvereins. 
Kl  aar  Toni,  Beamter  d.  Creditanstalt 
Klaus  Joh.,  Handelsdisponent 
Kleeblatt  Ferd.,  Ingenieur. 
Klein  Fr.  Dr.,  Advocaturs-CancÜdat 
Klein  Fr ,  Handelsmann. 
KleinWilh.,  Control.  d.  öst.-ung.  Bank. 
Kleinstück  Gust,  Buchhändler. 
Klima  Ed.,  Grosshandlungsprocurist 
Klinger  Ant  Dr.,  Hof-  u  Gerichts- 

Advocat 

Klintz  Jos.,  Beamter  d.  Sparcasae. 

Kl  ob  Alois  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadvocat 

Kluger  Conr.  Dr. 

K  n  e  r  Max  Dr. 

Fräul.  Kner  Pauline. 

Kö stier  Hugo,  Ingenieur. 

Koch  Gust.  Adolf  Dr..  Professor. 

Koch  Carl,  Magistratsbeamter. 

Köchert  Heinr.,  Ju weher. 

Köhler  A.  J. 

König  Conr.,  Tapezierer. 

König  Franz,  Fabrikant. 

Kohlmayer  Ferd.  Dr.,  Hof-  und  Ge- 
richtsadvocat. 

Kohn  Ad.  B. 

Kohn  Louis,  Privat. 

Kolbe  Dominik  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 
Advocat 

Koller  Rup.  Dr.,  Augenarzt. 

Ko lisch  M.  Dr.,  Kinderarzt. 

Kolisko  Aug. 

Kompert  Heinr.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 
advocat 

Konrad  v.  Konradsheim,  W.  Freiherr, 

k.  k.  Hof-  u.  Ministerialrath. 
Kopp  Jos.  Dr.,  Hof-  u  Gerichtsadvocat 
Koppler  Carl  Dr.,  Hof-  u.  Gerich  ts- 
Advocat 

K  o  p  p  1  e  r  Moritz.  Grosshandl.-Buehhalt. 
KornhuberA.  Dr.,  Professor. 
Kotschy  Ed.  Dr  ,  Hof- u. Gerichtaadvoc 
Frau  Kraft  Elisabeth  Emma. 
Krahl  Carl,  Hof- Wappenmaler. 
Krall  Carl  Dr.,  k.  k.  Sectionsrath 


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Austria. 


15 


Krame  r  Gust.,  Privat. 
Kram  er  Ose,  Kunsthändler. 
Frau  K  r  a  n  n  e  r  Antonia,  Kaufmannsgatt. 
Kran n er  Aurel.  Kaufmann. 
Kranner  Julius,  Kaufmann. 
Kratky  Ed.,  Beamter  der  Unionbank, 
v.  Kratzer  Ed.  Edler,  Kaufmann. 
Krau 8  Franz,  Privat. 
Fräul.  Kraus  Hermine. 
Kraus  Carl  Dr.,  k.  k.  Stabsarzt. 
Krenn  Th.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadvocat. 
Kress  Heinr.,  Kaffeesieder. 
Kress  Jos.  Dr.,  k.  k.  Professor. 
Krickl  Jul.  Dr.,  Generajsecret.  d.  Wr. 

Baugescllschaft. 
Krischker  Franz  Dr.,  Notariatscandid. 
Krön  ig  Aug.,  Tapezierer. 
Krönig  Moritz,  Schätzungs-Coramiss.d. 

Wechsels  Brandschad.  V  ersich.-Ges. 
K r  o is  8 Rud.  Dr., k  k.  Landesgerichtsadj. 
Krombholz  Carl,  k.  k.  Ministerialoftic. 
v.  Krumhaar  Josef  Ritter,  k.  k.  Mi- 

nisterialrath. 
Kübler  Carl,  k.  k.  Rechnungsrath. 
Küchler  Fritz,  Kaufmann 
Küchler  Joh.,  Kaufmann. 
Kuefstein  Graf.  k.  k.  Botschaftsrath. 
Kugler  Alex,  jun.,  Gärtner. 
Kugler  Alex.  Ben.,  Gärtner. 
Kummer  Mich.,  Hotelier. 
▼.  Kunits  Franz. 
Kunst  Th.,  Ingenieur. 
Kunwald  Ludw.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 

Advocat. 

v.  Kurz  Aug.  Ritter,  Beamter  d.  k.  k. 
Tabakfabriken. 

v.  KurzHeinr.  Ritter.  Creditanst.-Beamt. 

Kürzel  Julius,  k  k.  Rathssecretär  b.  d. 
obersten  Gerichtshöfe. 

Kurzmayer  Leop.,  k.  k.  Hofrath. 

Kwizda  Herrn.,  Cassier. 

Lammasch  Ludw. 

La  mm  er  Eraerich.  Papierhändler. 

Lang  Jos.  Friedrich. 

Lazzer  Carl,  k.  k.  Polizeirath. 

Lederer  Carl  Baron,  k.  k.  Gesandter. 

Lehn  er  Ant,  Vorst,  d.  Etfectenabtheil. 
der  Spar-Cassa. 

Lehrner  Alfr.,  Privat. 

Frau  Lehrner  Marie,  k.  k.  Rechnungs- 
rathswitwe. 

Lehrner  Vict,  Tuch-  u.  Manufacturh. 

Leisching  F.,  Kaufmann. 

Frau  Lekisch  Anna,  Advocatensgattin. 

L  ekisch  Ant.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 


|  Lenz  Carl. 

j  Leonhard  Adolf,  Kaufmann. 
L  eskier  Fr.,  Juwelier  u.  Gemeinderath. 
L  eutner  Fr.,  k.  k.  Telegrafenaratsoflfic. 
L evinger  Hugo,  Privat. 
Levinsohn  Alb.  Dr. 
Levy  Rieh..  Rechtspraktikant. 
Lewinger  Leop. 
Lewitus  Jos.  Ingenieur. 
Leyrer  Ernst  Dr.,  Hof-  und  Gerichte- 
Advocat. 

Lichnowsky  v.  Werdenburg  Othen. 
Graf,  k.  k.  w.  g.  Rath. 

V.Lichtenfels  Ant.  Ritter  Dr.,  Hof- 
und  Gerichtsadvocat 

Lichtenstern  L.  Dr.,  Hof-  und  Ge- 
richtsadvocat. 

Liechtenstein  Alfred  Fürst  zu. 

Liechtenstein  Friedrich  Fürst  zu, 
General  der  Cavallerie 

L  i  e  1  e  g g  Andr.,  Professor. 

Limbach  Joh..  Buchbindermeister. 

v.  Liukh  Dr.  Edm.  Ritter,  General  - 
secretärstellv.  der  Börsekamraer. 

v.  Linsingen  Georg  Baron. 

v.  Lipp  mann  Jos. 

Litschke  Joh.  Dr..  Hof-  und  Gerichts- 
advocat. 

v.  Lobmeyr  Ludw.,  Fabrikbesitzer. 

Löw  Alois,  Comptoirist. 

Löw  Jos.  Dr.,  k.  k.  Notar 

Löwe  Ad.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

v.  Löwenthal  Joh.  Freiherr,  k.  k. 

Feldmarschall-Lieutenant 
L  ö  w  Ii  e  r  Ferd.,  Tuchhändler, 
Löwner  Jos.  Dr.,  k.  k.  Gerichtsadjunct. 
Löwy  Heinr.  Dr..  Advocaturscandidat. 
Lorenz  v.  Liburnau  Norb., Studirend. 
Lott  Gustav,  Med.  Dr. 
v.  Lucam  Wilh.  Ritter,  Vice-Gouvern. 

der  österr.-ungarischen  Bank. 
Lukesch  Willib..  Beamt.  d.  Sparcasse. 
v.  Lürzer  Max,  k.  k.  Staatsanwaltsub. 
Luschka  Ludw. 

Lütkemüller  Joh.  Dr  ,  Primararzt. 
Lutteri  Jos.,  Studirender. 
Lutzer  Alb..  Rechtspraktikant. 
Frätil  Lutzer  Thekla,  Private. 
Luxardo  Urban,  k.  k.  Oberst  a.  D. 
Luzinsky  Ant.  Dr.,  prakt  Arzt. 
Mages  Carl. 
Mahl  Carl. 

Majer  Ed.  Dr .  Hof-  und  Gerichtsadv. 
Malanotti  Alfr 
Malovich  Ed.  Techniker. 


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lf. 


Austria. 


Mandl  Sigm.,  Kaufmann. 
Maresch  AI.,  Comptoirist 
Mar k owitsch  Ad. 

Markus  Jord.  Cajetan,  Bürgerschuldir. 
Mai  schner  Jos. 

v.  MaroioiS  Ambros  Freih.,  k.  k.  Con- 

ceptsprakrikaut 
Fräul .  M  a  s  a  r  e  i  Marie. 
Masarei  Vict..  Concipient 
Matsch  ego  Ignaz.  k.  k.  Oberamtscont 
Matt  Philippert. 
Matzak  Franz. 

Mautner  Ritter  v.  Markhof  Ad.  Ign. 
May  Rieh.,  Buchhändler 
May  burger  Hugo. 

Mayer  Ant.  Dr.,  Secretär  des  Vereins 
f.  Landeskunde  von  Niederösterreich. 

Mayer  Aug.,  Buchhändler. 

Mayer  Aug.,  Sparcassebeamter. 

Mayer-Gravenegg  Baron. 

Frau  Mayer  Cäcilie,  Advocatensgattin. 

Mayer  Carl  Dom.,  Cassier  bei  Gebrüd. 
Mayer. 

Mayer  Ed.  Dr.,  Hof-  und  Gcrichteadv. 

May  e  r  Fritz,  Kaufmann. 

Mayer  Jos.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Mayer  Jos.  Dr.,  resign.  Hof-  und  Ge- 
richtsadvocat. 

Mayer  Jos.,  kais.  Rath  und  Ober- 
rechnungsrath. 

Mayer  Julius,  Med.  Dr. 

Mayer  K.  Mor. ,  Inhaber  der  Firma 
„C.  Haas'  Nachfolger-. 

Mayer  Mich..  Hotelier. 

Maver  Jos.  Phil.,  k.  k.  Landesgerichtsr. 

Mayer  Willi.,  Privat. 

Mayer  Th.,  Beamter  der  Sparcasse. 

Mayerhofer  Carl,  k.  k.  Hofopernsäng. 

Mayr  Edler  v.  Meinhof  Franz. 

Mayr  Friedr.  Ritter  v.  jun.,  Jurist. 

v.  Mavr  Max  Ritter  Dr.,  Hof-  und  Ge- 
richtsadvocat. 

Mayrhofer  Ant.  Jos.  Dr.,  k.  k  Raths- 
secretär. 

Melhorn  Hugo  Ed..  Kaufmann. 

v.  Mende  Guido  Edler,  Jurist 

M  e  s  t  r  o  z  z  i  Paul,  Fabrikant. 

Fräul.  Michel  v.  Westland  Ada. 

Michel  Osw.Dr.,Hof-  und  Gerichtsadv. 

Millanich  AI.  Dr.,  Hof- u  Gerichtsadv. 

Miller  Heinr. 

Miller  v.  Aichholz  Vinc. 

Mlakar  Jon.,  Philolog. 

Mojsisovics  v.  Mojsvär  Edm.  Dr., 
k.  k.  Ober-Bergrath. 


Moll  Carl,  Maler. 

Moll  Rud  ,  Kaulmann 

Montecuccoli-Laderchi  Franz Grf . 
k.  k.  Staatsanwalt-Substitut 

M  orak  Jos.,  Telegrafenamts-Official. 

Mo  ras  Carl,  Beamter  der  Creditanstalt. 

Morawitz  AI.  Dr.,  Hof-  und  Gerichts- 
advocat. 

Morosini  Nicol.  C,  Privatier. 

Morteuthaler  Carl,  städt. Rechnungs- 
rath. 

Moser  Max  G.,  Buch-  und  Stein- 

druckereibesitzer. 
Moy zisch  Wenzel  Dr.,  k.  k.  Landes- 

gerichtsadjunet. 
Mraczek  Joh.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Much  M.  Dr. 
Muck  Aug..  Bankbeamter 
Muck  Joh.,  k.  k.  Sectionratb. 
Müller  Ant.,  Kaufmann. 
Müller  Edm.,  Privat. 
Frau  Müller  Helene,  Advocatenswirwe. 
Müller  Mor.,  Fabrikant. 
Müller  Phil ,  Kaufmann. 
Müller  Wilh.,  Buchhändler, 
v.  Müllner  Rud. 
Münch  Th.,  Kaufmann. 
Mündel  v.  Feldberg  Jos.  Dr.,  Ritter 

Hof-  und  Gerichtsadvocat. 
Münzberg  Rob. 

Munsch  Leop.,  Landschaftsmaler. 

Musil  Rud..  k.  k.  Major  i. Generalstab« 

v.  Nadherny  Julius  Ritter,  k.  k.  Hof- 
und  Ministerialrath. 

Nädler  Rob ,  Architekt 

v.  N e  i  s e r  Max  Ritt,  Anglobankbeamter. 

v.  N  eis  er  Max  Ritter,  k.  k.  Mariae- 
Obercommissär. 

Nentwich  Ad.,  k.  k.  Landesgerichts-R. 

Neumann  Ant,  Privat 

N  e u  m ay  r  M.  Dr.,  k.  k.  Universitäteprof. 

v.  N  e  w  a  1  d  Jul.  Ritt.,  Dr.,  Bürgermeister. 

Nicolad oni  Carl  Dr.,  Docent  für 
Chirurgie. 

Nied  Andr.  Dr.,  prakt  Arzt 

Niedergesäss  Rob.,  k.  k.  Schulrath 

Nordmann  Johannes,  Redacteur. 

Novach  Hugo,  Generalsecretär. 

Nowak  Ant  Dr.,  k.  k.  Handelsgerichte- 
Referent. 

Nowak  Julius,  Beamter  des  Giro-  und 

Cassenvereins. 
Nuber  Vict.,  Kaufmann, 
v. Obentraut  Joh.  Ritt,  k.  k.  Sections- 

rath  im  Handelsministerium. 


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Austria. 


17 


Oberlinger  Heinr.,  Kunsthändler. 
Obermayer  W.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Obermayer-Neymister  E.,  Studir. 
Obermüllner  Ad-,  Maler. 
Frau  Odkolek-Augezd  E.  Baronin. 
Odkolek- Augezd  Jos.  Baron,  Privat. 
Oelwein  L.  Arth.,  Bau-Insp.  d.  Westb. 
Oesterreicher  J.,  bgl.  Zimmenneist. 
Frau  v.  Ofen  heim  Sophie. 
Olbrich  Franz,  Stadtbaumeister. 
Ostermay er  Ad. 
Frau  Ostermay  er  Constanze. 
Ostermayer  Franz  Dr.,    Hof-  und 

Gerichtsadvocat. 
Fräul.  Otto  Wilhelmine. 
v.Overbeck  Frh.,  k.k.  General-Consul. 
Pachmayer  Jos.,  Privat. 
Pachnerv  Eggenstorf  Ant.  Freih., 

k.  k.  Hofrath. 
Pann  Arn.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 
Patzelt  Mor.,  Inspector 
Pauly  Ant.,  Gesellschafter  der  Firma 

Pauly  &  Sohn. 
Paumeister  Ludw.,  Privatbeamter. 
Paumgartner  Hans  Dr. 
Pawlowski  Bruno,  Director  der  Rück- 

versicherungs-Gesellschaft. 
PeifferAnt,  k.  k.  Telegraphenamts- 

Official. 

Peitl  Paul,  Official  im  Ministerium  des 
Aeussern. 

P eitler  Joh.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

Pen  dl  Franz,  Privat 

Pereira  Alf.  Baron,  k.  k  Legations - 
secretär. 

Perl  es  Julius,  Kaufmann. 

v.  Pernhoffer  Gust.  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Frau  Peter  Marie,  Advocatensgattin. 

Peter  Wenzel  Dr.,  Hof-  und  Gerichts- 
advocat. 

Petter  C,  Cassier  der  Sparkasse. 

Petzold  J.  G.,  k.  k.  Rath. 

P  e  t  z  o  1  d  J.  G.,  Handlungsgesellschafter. 

P ey rer  C,  Jurist. 

Pfann  Jos.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

v.  Pfeifer  Alf.  Ritter,  Cand.  jur. 

Pfeifer  Ernst. 

v.  Pfleger  Ferd.  Dr.,  Arzt. 

Pfliger  Ign. 

Pf  ob  Carl,  Cafötier. 

Fräul.  Pia  Caroline,  Private. 

Pia  Julius  Dr..  k.  k.  Hofsecretär. 

Pichl  Jos.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Pichler  Jos.  Dr.,  Notariatsconcipient. 

Pick  Jos.  Dr.,  Advocaturscandidat. 

V  •     •     r-VerzeichnisB  1881. 


P  i  c  k  1  Jos.,Oberward.  d.  k.  k.  Punz.-Amt. 
Pils  Carl,  Beamter  der  Anglobank. 
Pilz  Rob.,  Maler. 
Pinapfel  Ed.,  Ingenieur. 
Piskorz  Alex.,  Official  im  k.  k.  Landes- 

vertheidigungsministerium. 
Pittner  Vict.,  k.  k.  Commissär. 
Piwetz  Franz,  Comptoirist. 
Plank  Jos.,  Professor. 
Plass  Carl,  Magazineur. 
v.  Plener  Ernst  Dr.,  k.  k.  Legations-R. 
v.  Plener  Ignaz,  Exe,  k.  k.  w.  g.  Rath. 
Ploderer  L.  Dr..  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Plutzar  Ernst  Dr., Hof- u. Gerichtsadv. 
Pobeheim  Rud.  Dr.,  k.  k.  Notar, 
v.  Poche  Eug.  Freiherr,  Gutsbesitzer. 
Poche  Rieh.  Baron. 
Pochtier  Jos. 
Poduschka  F.,  Architekt. 
Pöschl  Franz. 
Pohl  J.  Dr.,  Professor. 
Pokorny  Ed.  Dr.,  Advocaturscandidat. 
Pollak  Jos.  Dr.,  k.  k.  Univers. -Assist. 
P  o  1 1  a  k  Leander,  Stiftshofmeister. 
Pollak  Rud.,  Bankbeamter. 
Polland  Joh.,  Kaufmann. 
Polatschek  v.  Nord  wall  Sigm.,  k.  k. 

Generalmajor. 
Pollitzer  Dr.,  Professor. 
Pongratz  Gust. 

Popelka  Ad.,  k.  k.  Hofrath  am  oberst. 
Gerichtshof. 

Posonyi  Alex.,  Kunsthändler. 

Possanner  v.  Ehrenthal  E.  Dr., 
Hof-  und  Gerichtsadvocat. 

Prager  Gust,  Jurist. 

Fräul.  Prantner  Hedwig. 

Frau  Prantner  Helene. 

Prantner  Rieh. 

Preindlsberger  Alois,  Privat 

Preuss  Ed.,  Pianist. 

Prinz  Heinr.,  Seidenhändler. 

Privat-  und  Familien  -  Fonds- 
Direction  Allerhöchste. 

Prii  Gust.  Dr.,  Hof-  imd  Gerichtsadv. 

Prix  J.  N.  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Prossinagg  Lud.  Dr.,  Hof- und  Ge- 
richtsadvocat. 

Prugbcrger  Julius,  k.  k.  Landes- 
gerichtsrath. 

Prugger  Gottf.,  Kaufmann. 

Przibram  Ludw.,  k.  k.  Hofrath. 

Puchberger  Ad.,  Bankbeamter. 

Puchberger  Gust,  Ober-Ingenieur. 

Qu  est!  Jos.,  k.  k.  Oberlandesgerichtsr. 


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18 


Austria. 


Rabl  Jos. 

Kack  Jos.,  k.  k.  Hofrath. 

Raetzsch  Ad.,  Kaufmann. 

v.  Raimann  Franz  Ritter,  Dr.,  k.  k. 

Landesgerichtsrath. 
Frau  v  Raimann  R.,  Landesgeriehts- 

raths-Gattin. 
Rainer  M  F.,  Kaufmann. 
Ranzenberg  Hugo,  Mitgl.  d.  Stadtth. 
Ranzi  Bartholom.,  Privat. 
R  a  n  z  o  n  i  Emerich,  Schriftsteller. 
Rasim  Wilh.,  Kaufmann. 
Rath  Ant 

Regenhart  Ernst,  Fabrikant. 
Reger  Carl,  Buchhändler. 
Rechtnitz  Heinr.,  Repräsentant  des 

Hauses  Victor  von  Erlanger. 
Reich  Otto,  stud.  jur. 
Reich  Paul. 
Reichel  Eugen. 

Reiff  en  st  ein  Gottl ,  k.  k.  Hof-Chromo- 

lithograph. 
Frau  Reimann  Emniy,  Private, 
v  Reim  an  n  Carl  Ritter,  k.  k.  Oberst. 
Fräul.  v.  Reimann  Olga. 
Reinisch  Gust.,  Fabrikant. 
Reischl  Cornelius  Dr.,  emerit  k.  k. 

Notar  und  Realitätenbesitzer. 
Reiser  Othmar  Dr.,  Hof-  und  Gerichts- 

advocat. 

Reisner  Paul,  Vorst  der  Depositen- 

casse  des  Giro-  und  Cassenvereines. 
Reitzes  Jos.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Ribarz"  Friedr.,  Privat. 
Richter  Alb.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichstadv. 
Richter  Aug.  Friedrich. 
Richter  Bened.  Dr.,  prakt  Arzt. 
Richter  Carl  Dr 
Riesch  Albert,  Cooperator. 
v.  Riegler  Franz  Edler  Dr.,  Advocat 
Riess  Dr.,  Hof-  und  Gerichts  advocat. 
Rint  Hans. 

Rittermann  Ed.,  k.  k.  Auscultant. 

Rodler  Alf.,  Stud  phil. 

Rogenhofer  AI.,  Custos. 

Roh  de  Carl  August. 

Rohrer  Jul  Dr.,  Notariatsconcipient 

Roncali  Leone  Dr.,  k.  k.  Notar. 

Ronsburger  Ed..  Dr.  med. 

Rossi  Camillo  Dr.,  k.  k.  Landes- 
gerichtsadjunct 

v.  Rosenberg  Friedr.  Ritter,  k.  nieder- 
ländischer General-Consul. 

Rosenthal  Emil,  Studirender. 

Rosen thal  Wilh.,  Privat. 


Rosmanith  AI.,  k.  k.  Telegrafenamta- 
Assistent 

v.  Russin  an  it  Th.  Edler  Dr.,  General  - 

Secretär  der  Börsekammer, 
v.  Rosthorn,  Ingenieur, 
v.  Rothschild  Alb.,  Freiherr. 
Rott  Carl  Dr.  k.  k.  NoUr. 
Roux  Gust,  Nordbahnbeamter. 
Rüben  Carl.  Dr  med. 
Rupp  Franz  Jos.  Dr.,  k.  k.  Poliz  -Com. 
Rupp   Gust   Ad.,  k.  k.  Oberlandes' 

gerichts-Rechnungs-Revident 
v.  Sääf  Carl  Ritter,  Dr.,  Hof-  und  Ge- 

richtsadvocat. 
S  ach  er  Hans,  BOrgerschullehrer. 
Saitler  Raim  ,  k.  k.  Militärrechnuiigsr. 
Salcher  Math.  jon. 

Salm  Franz  Altgraf,  Erlaucht,  k_  k. 

w  geh.  Rath. 
Frau  Sassy  Ida. 

Sattler  Ant  Dr.,  k.  k.  Gerichtsadjunct 

Sattler  Hub.,  akad.  Künstler, 

Fräul.  Sauer-Csäky-Nordendorf  J. 

Frau  Sauer-Csäky-Nordendorf 
Virgin.,  Generalauditorsgattin. 

v.  Scala  Rud.,  stud.  phil. 

Schadlbauer  Gust,  Kaufmann. 

Schäfer  Reinh.,  Ingenieur. 

Schaider  Franz,  Kaufmann. 

Schandorf  er  Rud.  Dr.,  k.  k.  Gerichts- 
adjunct 

v.Scharschmidt  F. Frh..k.k. Hofrath 

und  Reichsrathsabgeordneter. 
Schaub  Ludw.,  Beamter  des  Giro-  und 

Cassenvereins. 
Schaurek  Franz.  k.  k.  Notar. 
Scheid  Georg  Adam,  Silberwaarenfabr. 
Scherak  Carl.  Beamter  des  obersten 

Rechnungshofes, 
v.  Schey-Kororala  Friedr.  Freiherr, 

k.  k.  p'riv.  Grosshändler, 
v.  Schey  Stefan  Freih. 
ScheyrerTh..  Privat. 
Schiebek  Jos.,  Ingenieur. 
Schiestl  Leop.Dr.,Hof-u.GerichtsadT. 
Schiffner  Rud.,  Apotheker. 
Schilder  Carl,  n.  ö.  Landesrevident 
Schiller  Friedr. 
Schillinger  Hans,  Kauftnann. 
S  c  h  i  s  k  e  Carl .  Kaufmann. 
S  chl esinger  Jos.,  Professor. 
Sehl os s  Julius  Dr.,  Generalrath  der 

Anglobank. 
Schluck  Adolf,  Beamter  der  Sparcasse. 
S  c  h  m  a  1  Ii  o  f  e  r  Paul,  Bankbeamter. 


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Austria 


19 


Schmidel  E.,  k.  k.  Staatsanwaltsubst. 

Schmidt  Alfr.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

Schmidt  Erdmann,  Kaufmann. 

Schmidt  Franz,  Beamter. 

Schmidt  Friedr.,  Kaufmann. 

Schmidt  Louis,  Fabrikant. 

Schmilauer  Heinr. 

Schneer  Th.,  k.  k.  Hofzahlmeister. 

Schneider  Carl,  k.  k.  Bezirksrichter. 

Schneider  Friedr.,  Tuchhandler. 

Schneider  R.  v.  Ernstheim  Max  Dr. 

Kraul.  Schneider  Natalie. 

Schober  Friedr.,  Bauspängiermeister. 

Schoberlcchner  Wilh.  Dr. 

Schöchtner  Franz  Dr.,  Beamter  der 
k.  k.  Hofbibliothek. 

Scholl  er  Franz,  Strohhutfabrik. 

v.  Schoeller  Philipp. 

Schön  Rob.,  Beamter  der  österr.  Staats- 
eisenbahn-Gesellschaft. 

Fräul.  Schönauer  Eleonore,  Private. 

Schönbichler  Job.,  Kaufmann. 

Schön reiter  Georg,  akad.  Maler. 

Schöpf  Ferd.,  Magistratsbeamter. 

Schöppl  G.,  Beamter  d.  Nationalbank. 

Schreinzer  Carl,  k.k.  Finanz-Secretär. 

Schrom  Anton,  Ingenieur. 

Schück  Otto. 

Schueler  Fried.  Jul.  Dr.,  General- 

Director  der  SQdbahn. 
Schüller  Fritz,  Beamter  der  Oesterr. 

Nordwestbahn, 
v.  S  c h  u  1 1  n  e r  Carl.  Ritter. 
Schulz  Paul,  Studirender. 
Schümm  Christ. 

Schuster  v.  BärnrodeR., akad. Maler. 
Schwab  Erasmus  Dr.,  Director. 
Schwabe  Carl. 

Schwach  Jos.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
v.  Sch wartz-Mohrenstern  G.,  Ritt. 
Sch  warz-Senborn,  Baron,  Exc. 
Schwarz  Franz,  Kaufmann. 
Schwarz  Gust  Dr.,  k.  k.  Gerichtsadj. 
Schwarz  Mathias. 
Schwarz  Max,  Privat. 
Schwarz  Vict,  Privat. 

SchwegelJ.,  Freih.,  k.k.  Sectdons- 

Chei,  Eic. 
Schwenk  Ludw.,  Apotheker. 
Sedlaczek  Vict. 

Sedlaczek  Wilh.  Dr.,  k.  k.  Landes- 

gerichtsadjunct. 
Sedleczko  Joh.,  Buchhändler. 
Sedlitzkv  Wenzel  Dr.,  Apotheker. 
Sei  dl  Carl,  Techniker. 


Seligmann  Friedr.,  Ingenieur. 
SeyffJ.,  Hörer  d.  Handelshochschule. 
Seyffert  Thum. 
Sickinger  Leop.,  Studirender. 
Sickinger  Leop.,  k.  k.  Landesger.-R. 
Siebort  Rud.,  Apotheker-Provisor. 
Sie  gl  Wilh.,  Kaufmann. 
Silberhuber  Ant,  Beamter. 
Silberstein  Friedr.,  stud  jur. 
Simony  Friedr.  Dr.,  k.  k.  Professor. 
Singer  Otto,  stud.  jur. 
Smoley  Alois,  Dr. 

v.  Sögner  Carl,  Beamter  d.  Nordwestb. 
v.  Sommaruga  Guido  Dr.,  Freih.,  Hof- 

und  Gerichtsadvocat, 
Sonnleithner  Franz,  Comptoirist. 
Sotlschegg  Ign.,  Kaufmann. 
Späth  Jos.  Dr.,  k.  k.  Regierungsrath. 
Sparr  Carl,  Privat. 
Fräul.  v.  Spaun  Anna,  Private. 
Specht  J.  A  ,  Kaufmann. 
Sperr  Georg  Dr.,  Advocaturs-Candidat. 
Spiering  Ant.  Privat. 
Spieske  Th..  Kaufmann. 
Spiess  Ant.,  Ingen,  d  Elisabeth-Bahn. 
Spitzer  A. 

Spitzer  Alb.  Dr.,  Advocatursconcipient 

Spitzer  A.  Dr..  Hof-  und  Gerichtsadv. 

Spitzer  Cornelius. 

Spitzer  Ludw.  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Spitzer  Mor ,  Schirmfabrikant. 

Spody  Carl,  Beamter  der  Creditanstalt. 

Spody  Heinr.,  Privatbeamter. 

Spody  Raiiii.,  Beamter  d.  Creditanstalt 

v.  Springer  Alfr.,  Freih 

Springer  Ed.,  Beamter. 

Springer  Gust,  Baron. 

St  aar  Leop..  Kaufmann. 

Stäche  Guido,  k.  k.  Oberbergrath. 

v.  Stahl  Oscar. 

Standthardtner  Dr.,  Primararzt. 
Sf'ava  Georg  Dr.,  k.k.  I^indesgerichts-R. 
Steinbach  Joh.  Dr. 
Stein  berger  Phil.  Dr.,  Zahnarzt. 
Steiner  Otto,  Referent  d.  Handelsger. 
Steiner  Rud..  Studirender. 
Stein inger  Jul.,  Dr.  der  Medicin. 
Steis  Fr.  Ant. 

Stej s  kal  Carl, k.k. Gymnasialprofessor. 
Stejskal  Conrad,  Conceptspraktikant 
Sterk  Bernh. 

Steudel   H.,    Realitätenbesitzer  und 

Reichs  rathsabgeordneter. 
Stiassny  Ludw.,  Kaufmann. 
Stöger  Jos.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 

2* 


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20 


Austria 


Stoeger  Vict ,  Adjunct  im  k.  k  Hof- 
zahlamte. 

StöhrA.  Dr..  Hof-  u  Gerichtsadvocat 

und  Reichrathsabgeordneter. 
Stölzle  Wilh. 
Storck  Carl,  Kaufmann. 
Stransky  Gust.  Dr.,  Advocaturs-Cand. 
Strassmann  Hugo. 
Straub  Iriedr.,  k.  k.Landeagerichts-R. 
Strauss  Joh.,  Beamter  der  Neusiedler 

Actiengesellschaft. 
Strehblow  Carl,  Geschäftsleiter  bei 

Ad.  Strehblow. 
v.  Stremayr  Carl  Dr., Exc.,  2.  Präsident 

des  k.  k.  obersten  Gerichtshofes, 
v.  Suess  Friedr.,  Hörer  d.  Handelsakad. 
Szeps  M.,  Redacteur. 
TachauerL.,  Bankdirector. 
Tafler  Paul  Dr. 

Tapp  v.  Tappenburg  Leonh.,  k.  k. 

Major  a.  D. 
Taus  zig  Donato,  Privat, 
v.  Tautphoeus  Freiherr,  Dr. 
Frau  v.  Tchorznicka  Marie. 
Teirich  Emil,  Director  der  Wienerber- 

ger  Ziegelfabrik-  und  Baugesellschaft. 
Tennenbaum  Jos.,  Kaufmann. 
Tennenbaum  Sigm.,  Cand.  med. 
v.  Teschenberg  Ernst  Freiherr,  k.  k. 

Gesandter  und  bev.  Minister  etc. 
Thimig  Hugo,  k.  k.  Hofschauspieler. 
Thienemann  Otto,  Architekt. 
Thum  Daniel  Dr.,  Hof-  u.  Gerichte- 

Advucat. 
Thun  Leo  Graf,  Exc. 
Tinti  Carl  Baron. 
Tischler  Ludw.,  Architekt. 
Frau  T  o  d  e  s  c  o  Baronin. 
Todesco  Ed.  Baron. 
Topscher  Gust.  Dr.,  k.  k.  Notar. 
Frau  Toth  Caroline. 
Toth  Vict.,  k.  k.  Reservehauptmann. 
Touristenclub  österreichischer. 
Trafoyer  AI.  Dr.,  k.  k.  Armenarzt. 
Treu  Bernh.  Dr.,  prakt  Arzt, 
v.  Troll  Gust.,  k.  k.  Ministerialsecretär. 
Trott  er  Vict.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Trutter  Jos.  Dr.,  Hof-  n.  Gerichtsadv. 
v.  Turneretscher  Ferd.,  k.  k.  Ministe- 

iri  t\  1  s  t?  c  i*  ^  t>är 
Tvrolt  Rud.  Dr.,  Mitglied  des  Stadtth. 
Uhlirz  Carl  Dr. 
Ulrich  Carl. 

Frau  Unfried  Rosalia,  Private. 
Universitäts-Bibliothek,  k.  k. 


v.Unkhrechtsberg  Carl  Ritter,  Guts- 
besitzer. . 

Vaugoin  Carl,  Gold-  und  Silbe  rwaa  ren  - 
fabrikant. 

Vesque  v.  Püttlingen  Carl  Baron. 

Vesque  v.  Püttlingen  Joh.  Baron,  k.  k. 
Sectionschef  a.  D. 

Vetter  Heinr.,  Fabrikant. 

Vogel  Carl. 

Voget  Herrn.  Dr. 

Vogl  Juüus,  k.  k.  Oberst  im  Geniestabe. 

Voigt  Rieh.,  Stud  jur. 

Vorgeitz  Wilh.,  Kaufmann. 

v.  Vraniczany-Dobrinovic  Anton, 

k.  k.  Sectionsrath. 
Frau  Wärndorfer  Bertha. 
Wärndorfer  Samuel,  Kaufmann. 
Wagner  Br.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Wagner  Joh.  K.  Holzhändler. 
WagneT  Matth.,  k.  k.  Hofoptiker. 
Fräul.  Wahlberg  Antonie.  Private. 
Wahlberg  Wilh.  Dr..  k.  k.  Hofrath. 
Waidhofer  Julius,  Hanptcassier  der 

österr.  Transportgesellschaft. 
Wakenrod  er  H.  M.,  Fabrikinhaber. 
Wallmann  Hein.  Dr.,  k.  k.  Stabsarzt. 
Wallner  Leop..  Tuchhändler. 
Walter  Ad.,  k.  k.  Landesgerichterath. 
Waltz  Ant. 
Weber  Ludwig. 

Frl.  Weckbecker  Henriette  Baronesse. 
Wedl  Fritz. 

Wegs«  heider  Joh.,  Volkss-chullehrer. 
Wehli  Aug.  Baron,  k.  k.  Sectionschef. 
Weigl  Carl,  k.  k.  pens.  Oberlieutenant  u. 

Nordbahnofilcial. 
Fräul.  Weigl  Irma. 

Weine  zier  l  Joh.  Dr.,  Hof-  u.  Gerich  ts- 

advocat. 
Weinzierl  Jos..  Kaufmann. 
Wcinlechner  Jos.  Dr.,  k.  k.  Professor. 
Frau  Weiss  Adelinde. 
Weiss  Aug.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
Weis 8  Carl,  stud.  phil. 
v.  Weiss  Gust.,  Jurist. 
Weis 8  J.,  Disponent. 
Weiss  Julius,  Kaufmann. 
Weiss  R.  v.  Wellenstein  Max, 

Wechsler. 

Weiss  Moriz  S.  Dr.,  Rechts  praktikant. 
Weiss  Paul  Josef,  Privatier. 
Weissenberger  Ferd  .  Restaurateur. 
Weitlof  Mor.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichtsadv. 
v.  Weittenhiller  Josef  Edler,  k  k. 
Landesgerichtspräsident. 


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AustTia. 


21 


Weizennauer  F. 
Welker  C.  Dr.,  prakt.  Ar/t. 
Wengraf  Herrn.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 
Advocat. 

Wenzel  Aug.,  Assecu  »-anzinspector. 
Werner  Alfr.,  Buchhändler. 
Präul.  Werthheim  Caroline. 

Wertheim  Franz  Baron 
v.  Wertheim  Leop 
Wertheim  Wilh. 

v.  Wertheimstein  Leop.,  königl.  bair. 

geh.  Finanzrath. 
Weste rmay er  Vinc,  k.  k.  Ober-Ing. 
Weyringer  Carl,  Privat. 
Wibiral  Franz  Dr. 

Wielemans  de  Monteforte  Arth., 

Ingenieur. 
Frau  v.  Wiener-Welten  Henriette. 
Wieschnitzky  Victor  J  ,  Kaufmann. 
Wies  er  Carl,  k.  k.  Hofrath  am  oberst 

Gerichtshof. 
Wiesner  Aug.  Dr.,  Hof-  u  Gerichtsadv. 
Wikede  Julius  k.  k.  Hofsattler. 
Wilczek  Hans  Graf,  Mitgl.  d.  Herrenh. 
Wild  Dominik  jun. 

Willner  Ant.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichteadv. 
Wimm  er  Carl,  Beamter  der  Nationalb. 
Wimmer  Ign.,  Kaufmann. 
Wimpffen  Victor  Graf. 
Winarsky  Ant,  Beanit.  d.  Cred.-Anst. 
Winkelbauer  Carl,  Beamter  d.  Credit- 
Anstalt. 

v.  Winter  Moriz  Edler  Dr.,  k  k.  Ober- 
Finanzrath. 

v.  Winterstein  G.  S.  Freiherr,  Mit- 
glied des  Herrenhauses. 

Wis grill  Carl,  Stadtzimmermeister. 

Wisinger  Franz,  Apotheker. 

FrauWisinger  Olga. 

Wissiak  Carl,  Bergwerksbesitzer. 

WitlaSil  Andr.  Dr.,  k.  k.  Sanitätsrath. 

Witt  Josef,  k.  k.  Polizei-Obercommiss. 

v.  Wittek  Heinr.  Dr.,  k  k.  Hof-  und 
Ministerialrath. 

Wodickh  Adalb.  Dr.,  Hof-  u.  Gerichts- 
advocat. 

Wödl  Otto,  Kaufmann. 

v.  Wörz  J.  G.  Dr.,  k.  k.  Sectionsrath 

W ohl gern uth  B.,  Gemischtwaarenh. 

Wolf  P.,  k.  k.  Professor. 

Wolfram  Joh.  G.,  Buchhalter. 

Wolfrum  Ernst,  Beamt.  d.  Unionbank. 

Frau  v.  Worms -Sehe v  Emilie. 

Wurth  Laur. 

Wurmfeld  Carl  Dr. 


Wurtzinger  Paul,  k.  k.  Telegraphen- 
Official. 

Zamarski  L.  C,  Hof-Buchdrucker. 

de  Zana  Jos.  Dr.,  Realitätenbesitzer. 

Frau  de  Zana  Johanna,  Hausbesitzerin. 

Zehngraf  Jos.,  Firma  Riesch  &  Cie. 

Zeiner  Carl. 

Zeising  Otto,  Kaufmann. 

Zelinka  Th.,  stud.  jur. 

ZelinkaTh.  Dr.,  k.  k.  Notar. 

Ziegler  Alex. 

Ziegler  Georg,  Fabrikant 

v.  Zimmermann-Göllheim  C.Ritt. 

v.  Zinn  er  Adalb.  Ritter.  Banquier 

Zoeller  Heinr ,  Privat 

Zsigmondy  Emil,  stud.  med. 

Zsigmondy  Otto,  stud.  med. 

Auswärtige  Mitglieder. 

Aichinger  Carl,  k.  k.  Notar,  Mank. 
Aichinger  Jos.,  Apotheker,  Mödling. 
A 1  b  r  e  c  h  t  Hanns ,  Notariatscandidat, 

Mödling. 
v.  Almäsy  Ed.,  Graz. 
Alpers  Mor.,  Pfarrer,  Rohrendorf. 
Andrässy  Koloman,  Ketegyhaza. 
Arz  Joh.  Graf,  k.  k  Rittmeister,  Lehen- 

Sedlitz. 

As  eher  Ludw.  Dr.,  Advocat,  Leoben. 
As  s  amLuk.,  Stiftspfarr.,  Kremsmünster. 
Auersperg  Carl  Fürst  zu,  Durchl.,  Prag. 
Adler  Heinr.,  Studirender,  Halle, 
v.  Aichinger  Georg  Ritter,  Vicepräsid. 

der  Rudolf-Bahn,  Salzburg, 
v.  Babitsch  Jac.    Ritter,  Dr.,  k  k. 

Gerichts adjun et,  St.  Pölten. 
Batthyany  Carl  Graf,  k.  k.  Kämmerer, 

Schlaining. 
Becker,  k.  pr.  Garnisonsauditor,  Glatz. 
Benedict  v.  Mautenau  J.Dr.,  Aussee. 
Bernus  A.,  Pasteur,  Basel. 
Bianchi  Leopold  Baron,  Duca  di 

Casalanza,  Görz. 
Bi  er  wirth  Friedr.,Obergerichtsr.,  Celle. 
Biziste  Ludwig  Dr.,  Landesadvocat, 

Mödling. 
v.  Böhm  Eugen  Dr.,  Innsbruck. 
Brauner  Placidus,  Cooperator,  Grünau. 
BrunnerJos.,  Müllermst,  Neunkirchen. 
Buchmüller  Ign.  Dr.,  Leoben. 
Bulikowski  St,  Dr.,  Lemberg. 
Buxton  E.  N.,  Knighton. 
ChalupekCarlDr.,  k.k.  Bezirksrichter, 

Kirchschlag. 


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22 


Austria. 


t.  Chlumetzky   Joh.    Ritter,  k.  k. 

Minister  a.  D,  Görz. 
Ca  ander  J..  Dettva. 
Decente  Ad.,  Apotheker,  Tbbs. 
Dechy  Moritz,  Budapest. 
Dedekind  Rieh.,  Prof.,  Braunschweig 
Demmer  Ad.,  Oberingenieur.  Eisenach. 
DoblerTh  . k.k. Not  .  Waidhofen a.d  Th. 
Dresel  Teofil,  Buchhändler.  Cüli. 
Druxa  Franz,  Secretär  der  Nadrager 

Gewerkschaft,  Mfihrisch-Schönberg. 
E  d  1  i  n  g  e  r  Altmann.  Professor,  Göttweih. 
Engel  Sigmund  Graf,  Wagrain. 
Engel  Th.,  Jurist,  Brünn. 
Eötvös  Roland  Baron.  Budapest. 
Etheridge  J.  H.,  Maidenhead. 
t.  Feyrer  Joh.  Edler,  k.  k.  Finanz- 

Secretär,  Laibach. 
Fischer  Otto,  Prag. 
Flu ss  Jul.,  k.  k.  Ger.-Adj.,  Mank. 


Franziscis  Jos., 
Beamter,  Sacco. 

Frimmel  Franz, 
Neunkirchen. 

Froestl  Jos.  Dr.. 

Fromman  F.  sen. 


k.  k.  Tabakfabrik- 

k.  k.  Bezirksrichter. 

Advocat,  St.  Polten. 
Buchhändler,  Jena. 
Fnrtmüller  Rud.,  k.  k.  Postmeister, 
Stockerau 

Gangibauer  Cölestin,  Abt  u  lebensl. 

Herrenhausmitglied,  Kremsmünster. 
Gierich  Alb.,k.preuss.  Amtsricht.,Glatz. 
Fräul.  Giesenberg  Bertha,  Hamburg. 
Gleich  Jos.,  k.  k  Bergrath  u.  Vorstand 

d.  Revierbergamts,  Leoben. 
Gmunden,    Zweigverein  des  Oesterr. 

Touristen-Club. 
Gruber  Max  Dr.,  Arzt,  München. 
Göllerich  August,  Techniker,  Wels. 
Gussenbauer  Herrn.,  Locomotivfabrik., 

Floridsdorf. 
Haala  Ferd.  Dr.,  Advocat,  St.  Pölten. 
HartigJul..  Gutspächt,  Wr. -Neustadt 
Haselsteiner  Johann.  Bürgermeister, 

Gutenstein, 
v.  Hauer  Jul.  Ritt.,  k.  k.  Prof.,  Leoben. 
t.  Heidler-Egeregg  Carl  Dr.,  k.  k. 

Legation ssecretär,  Rom 
Heller   Markus  Dr.,  Rechtsanwalt, 

Pressburg. 
Hoffmann  Franz,  Vorstand  d.  kön.  ung. 

TriangulirungsbuTeau,  Budapest. 
Högel  Hugo  Dr.,  k.  k.  Gerichtsadjunct. 

Wolfsberg 
Fürstin  Hohenlohe-Schillingsfürst 

Durchlaucht,  München. 


HoJe  Corn.  Dr.,  Advocaturscand..  Brünn. 
Hrdliczka  Heinr.,  Kaufmann.  Brünn. 
Huebmer  A.,  Btud.  phil..  Pitten. 
Jahnel  Dr  .k.  pr. Gymnasiallehr., Glatz. 
Jerusalem  Ludw.  Dr.,  Advocatur»- 

coneipient,  Chotzen. 
Jörg  Georg,  Hötelier,  Mariaschutz. 
Kaindl  Alb..  Lederhändler,  Linz. 
Kai  lab  A.  J.  Dr.,  Advocat,  Prossnitz. 
Kammel  v.  Hardegger  Dr., 

besitzer,  Grussbach. 
Karpathen  verein,  ungar., 
Klein  Franz,  Mähr.- Schönberg, 
v.  Klippstein  Aug.  Dr.,  Prof.,  Gießsen. 
Knittelfelder  Franz  Dr.,  Advocat, 

Feldbach. 

K  ob  eck  Friedr.  Dr.,  Hof-  und  Gerichts- 
advocat,  Graz. 

Kostersitz  Ubald,  Chorherr.  Kloster- 
neuburg. 

Kotschy  Friedr..  evangelischer  Pfarrer. 
Ramsau. 

Kraitschek  Gust.  Dr.,  k.  k.  Notar. 
Baden. 

v.  K ratter  Ferd.  Dr.,  Ritter.  Advocat. 

Lemberg. 
Kratter  Friedr.,  Jurist,  Lemberg. 
Kraus  Eugen  Dr.,  Advocatursconcipient, 

Mödling. 

v.  Kr  au  s  s  Franz  Freih.,  k.  k.  Bezirks  - 

hauptmann,  Wr. -Neustadt. 
Langer  Th.,  Professor  am  Francisco- 

Josefinum,  Mödling. 
L  eitgeb  Ludw.,  Capitular,  Göttweih. 
Leithe  Wilh.,  Bergamtsverwalter.Idria. 
Lergetporer  Bened.,  Kaufmann,  Zell 

am  See. 
Leseverein,  Ternitz. 
Letts  Thomas  A.,  London. 
Lipoid  W.  M.,  k.  k.  Hofrath.  Idria. 
Machacek  Ant,. Musiklehrer. Budapest. 
Mal  In  er  Joh.,  Hötelier,  Veldes. 
Mandelblüh  Edm  ,  Beamter  des  Vor- 

Rchussvereins,  Olmütz. 
MarschalckP.  Bemh.  M..  Gutenstein. 
Mayr  v.  Meinhof  Franz  Frh  ,  Leoben. 
Meran  Franz  Graf.  Gutsbesitzer.  Graz. 
Meyne  J.,  Samenhändler,  Oedenberg. 
Michel  Hyacinth,  Architekt  und  k.  k. 

Professor,  Bielitz. 
Millot  Albert,  Paris. 
Mittelbach  Sigm..  k.  Sanitätsrath  u. 

Apotheker,  Agram. 
Müller-Melchiors  Ing.,  Floridsdorf. 
Mu schier  Carl  Dr.,  Advocat,  Leoben. 


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Austria. 


23 


Mjrbach  t.  Rheinfeld  Franz  Baron,' 

k.  k.  Hofrath  u.  Landespräsident,  Graz. 
Na  st  Joh.,  Privat  u.  Realitätenbesitzer, 

Vorderbrühl. 
Verein  der  Naturfreunde,  Mödling. 
Neukirch  Julius,  k  k.  Gerichtsadjunct, 

Baden  bei  Wien. 
Neumann  FeL  Dr.,  Advocat,  St.  Pölten. 
Obermayer  Herrn.  Dr.,  Adv.,  Leoben. 
Obertimpfler  Nicol.,  Eisenw.-Beamt., 

Ternitz. 

Fraul.  ÖllacherErnest,  Private,  Wels. 

dell'Oro  di  Giosue,  Luigi,  Mailand. 

Palliardi  Jos.,  Buchhändler,  Brünn. 

v.  Papi-Balogh  Peter,  Mezöhegyes. 

v.  Paumgartten  Silvester,  Salzburg. 

Pawesch  Heinr.,  k.  k.  Forstcommissär, 
Judenburg. 

Peyrer  Hanns,  Advocat,  Grieskirchen. 

Pfeifer  E.  F.,  Fabrik beamter,  Graz. 

Pfretschner  Norbert  Dr.,  Jenbach. 

Pferschy  Joh.,  Apotheker.  Leoben. 

P  ittn  e  r  Wilh.  Dr.,  Pfarrer,  Schweiggers. 

Porndorfer  Hartm.,  Profess..  Kloster- 
neuburg. 

Pott  Ludw.,  k.  k.  Landesgerichtsrath, 
Wr.  Neustadt. 

v.  Pretis  di  Cagnodo  Sisinio  Freih.,  k.k. 
Minister  a.  D.  u.  Statthalter,  Triest. 

v.  Preu  Jos.  Dr.  med.,  Aspang. 

Rambousek  Ans.,  Pfarrverweser,  Alt- 
Brünn. 

Reidemeister  Werner,  Kaufin.. Braun- 
schweig. 

Riedl  Edler v.  Leuen  stern  Julius, k.k. 
Landesgerichtsrath,  Korneuburg. 

Rodiczky  v.  Sipp  Eug.  Dr.,  k.  Prof., 
Üng.-Altenburg. 

Rohrer  Rud.,  Buchdr. -Besitzer,  Brünn. 

Rothermann  Wilh.,  Kaufmann,  Wr.- 
Neustadt. 

Rziha  Raim.  Dr.,  Advocat,  Mödling. 

Fräul.  v.  Rosthorn  Rosa,  Oed. 

Kabinetskanzlei  Sr.  kön.  Hoheit  des  re- 
gierenden Herzogs  von  Sachsen- 
Coburg-Gotha. 

Sack  Friedr.  Dr.,  k.  k.  Gerichtsadjunct, 
Bruck  a  d.  L. 

Sannthaler  Alpenclub,  Cilli. 

Schaff  er  Fr.  J.,  k.  k.  Finanz-Oberinsp., 
Braunau. 

Schallner  Carl.  Lehrer.  Neunkirchen. 
Schell  Alei.  Dr.  med-,  Triest. 
v.  Scherzer  Carl  Dr.,  Ritter,  k.  k.  Hof- 
rath und  Generalconsul,  Leipzig. 


Schickardt  Osk.,  Jurist,  Brünn. 
Schindler  George  L.,  Bregenz. 
Schleicher  Wilh.,  Realitätenbesitzer, 
Gresten. 

Schmeidel  Friedr.,  k.  k.  Notar,  Weyer. 
Schnitzer  v.  Lindenstamm  Herrn., 

Gutsbesitzer,  Schönstein. 
Schottik  Sigm.  Dr.,  k.  k.  Bezirks-Ge- 

richtsadjunct,  Stockerau. 
zu   Schwarzenberg    Fried.,  Fürst, 

Cardinal -Erzbisehof,  Eminenz,  Prag, 
v.  Schwind  Herrn.  Ritter,  Ober-Ingen. 

Elbogen. 

Seidl  Ignaz,  Fabrikbesitzer,  Mährisch- 

Schönberg. 
Siebr  eich  Jos.,  Budapest. 
Frl.  Sie  gl  Carola,  Mähr.-Schönberg. 
Frau  Siegl  Emma,  Mähr.-Schönberg. 
Frl.  Siegl  Roberta,  Mähr.-Schönberg. 
Siegl  Rieh.,  Fabrik..  Mähr.-Schönberg. 
Siegl  Rob.,  Mähr.-Schönberg. 
Skodlar,  Handelsmann  U.Hausbesitzer, 

Graz. 

Skutezky  Arnold,  Fabrikant.  Brünn. 

Specht  AI.,  Weisswaarenh.,  Mödling. 

Speiser  Coloman,  Cooperator  u.  Gött- 
weiher Stiftspriester,  Ybbs. 

Sprung  Franz.  Director,  Leoben. 

St  auf  er  Vinc,  Gymnasialprof,  Mölk. 

Steinbrecher  Conrad,  Kaum».,  Mähr.- 
Trübau. 

Stern bach  Otto  Baron,  k.  k.  Major  des 
10.  Landesschützen-Bat,  Bregenz. 

Strohmayer  Rud.,  Steingutfabrikbe- 
sitzer, Wilhelmsburg. 

Suida  Alb..  Chemiker.  Neunkirchen. 

Tauscher  Bela  Dr.,  Stadtphysikus, 
Pressburg. 

Frau  Tauscher  Hermine.  Pres.sburg. 

Teltschik  Rieh.  Dr.,  Notariatscand.. 
St.  Pölten. 

Tremel  Ed.  Dr..  Advocat.  Grein. 

Treu  Carl  Dr.,  Advocat.  Graz. 

Tschurtschenthaler  G.,  Bruneck. 

TukettF.  F.,  Bristol. 

Urbaschek  Felix,  Dr..  Arzt,  Mürz- 
zuschlag. 

Ulbricht  Dr..  Prof.,  Üng.-Altenburg. 
Urlinger  Paul.  Consistorialrath  und 

Dechant,  Scheibbs. 
Vasold  Josef,  Hammerwerks-  und 

Fabrikbesitzer,  Schladming 
Venturi  Jacob.  Avio 
v.  Vintler  Friedrich,  Bruneck. 
Wagner  Joh.fBapt,,  Mähr -Schönberg. 


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24 


Aiistria— Berchtesgaden. 


Waissnii  Michael,  Realitätenbesitzer, 

Reichenau. 
Fräul  Waldmann-Hablin  Mathilde, 

Private.  Altenmarkt. 
Wallaschek  Dr.,  k.  k.  Notar,  Brünn. 
W  a  1 1  n  ö  f  e  r  Hermann,  Fabrikbeamter, 

Neunkirchen. 
Weissbach  A.,  Oberfst.,  Friedauwerk 
Werner  Alex.,  Ingenieur,  Salzburg. 
Wibiral  Josef  Dr. .  Landesadvocat, 

Herzogenburg. 
Wigand  Mor.,  Privat.  Pressburg. 
Wilhelm  Fr.,  Apotheker,  Neunkirchen. 
Willburger  v.   Willburg,  Alex., 

Fabrikdirector,  Neunkirchen. 
Wollenhaupt  Willi,  geh.  Justizrath, 

Breslau. 


Wood  Jaroes,  Wimpassing. 

v.  Zäborszky  Adolf,  städt.  Beamter. 
Pressburg. 

Zach  Carl,  Privatbeamter,  Mödling. 

v.  Zahony  Heinr.  Ritter,  Görz. 

v.  Zahony  Wilh.  Ritter,  Görz. 

Frau  Zaillner  Emilie,  Advocatens- 
gattin,  Prossnitz. 

Fräul  Zaillner  Emilie,  Prossnitz. 

Z  a  i  1 1  n  e  r  Innoc.  Dr. ,  Advocat  u .  Reichs- 
rathsabgeordneter, Prossnitz. 

Zankl  Julius  Dr.,  k.  k.  Gerichtsadjunct, 
Lilienfeld 

Ziegler  Jon.,  Rentmeister  and  Bürger- 
meister-Stellvertreter. Gutenstein. 

Zimmermann  Alb.,  k.k.  Professor  und 
Landschaftsmaler,  Hacking. 


Berchtesgaden. 

Sectionsleitung: 

Lamprecht  Josef,  Apotheker,  I.  Vorstand. 
Waagen  Adalbert,  Landschaftsmaler,  II.  Vorstand. 
Schwarzenbeck  Jakob,  Privatier.  Cassier  u.  Schriftführer, 
v.  Barth  Freiherr,  k.  Oberamtsrichter,  I.  Beisitzer. 
Mayer  Johann,  k.  Salineninspector,  II.  Beisitzer. 

6i»  Mitglieder. 

Aigner  Conrad,  k.  Förster,  Schappach.  Hölzl  Peter,  Bergführer. 


Althaus  Karl,  Gutsverwalter.  Schönau, 
v.  Barth  J. Freiherr. k  Oberamtsrichter. 
Bay  er  J.  B.,  Privatier,  Bamberg. 
Bayer  Vict.  Dr.,  Privat.,  Strassburg. 
Brandner  Michael,  Zimmerraeister. 
Brandner  Mich.,  Bergführer.  Königsee. 
Datzman  Mich.,  Bergführer,  Ramsau. 
Deneke  Wilh.,  Kaufmann,  Magdeburg. 
Dosse  Paul,  Gutsbesitzer, Bischofwies, 
v.  Egglofstein  Freiherr.  Premierlieut., 
Grimma. 

Eichel  man  Michael,  Schneidermeister. 

Eibl  Sebastian,  Lohnkutscher. 

v.  En  gel  man  Herm.,  Director,  Berlin. 

v  En  gel  man,  Studiosus,  Berlin 

Fritz  Georg,  Privatier,  Frankfurt  a  M. 

Geiger  J.B.,  k.  Rentbeamte,  Ebersberg. 

Geiger  Franz,  Bischofwies. 

Gimpl  J.  B.,  Stadtjftarrer,  Tittmoning. 

Grassl  Wolfg.,  Bergführer,  Königsee. 

Graul  Ernst.  Privatier,  Bischofwies. 

Grill  Johann,  Bergführer,  Ramsau 

Grösswang,  Hötelier. 

G  uttman  Ludwig,  Silberarbeiter. 

Haller  J.  B  ,  Hötelier. 

v.  Heyden  Dr.,  Dresden. 


Hornberger  J.  B.,  k.  Forstmeister. 
Hube r  Josef,  Hötelier. 
Käser  er  Andre,  Kaufmann. 
Kersch  bäum  er  senior,  Kaufmann. 
Kimmerle  Ludwig  Dr.,  prakt  Arzt. 
Kirchmayr  Michael,  Bürgermeister. 
Köberl  Georg,  Hötelier. 
Krcmbs  Max,  k.  Oberförster,  Königsee. 
Krösswang  Jos.,  Hötelier.  Königsee. 
Lamprecht  Jos.,  Apotheker. 
Leitner  Anton.  Spängiermeister. 
Liphart,  k.  Schlossverwalter. 
Lorenz  Karl.  Baumeister. 
Mayer  J.  B  ,  k.  Salineninspector. 
Mayer  Josef,  Kunstgärtner. 
Mein  dl  Conrad,  Silberarbeiter. 
Miller  Julius,  k.  Bezirksarzt. 
Moderegger  K  , Schiflmeist., Königsee. 
Ponn  Johann,  Zimmenneister. 
Pirngruber  Raphael,  Hötelier. 
Punz  Jos.,  Bergführer,  Ramsau. 
Rast  Johann,  cand.  pharmac, München. 
Schön   Friedr.,  Gesandtschaftsattache', 
Berlin. 

Sägmüller  Joh.,  Gastgeber. 
Scheifl er  Ulrich,  Maler. 


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Berchtesgaden— Berlin. 


25 


Schwarzenbeck  Jakob,  Privatier.  Waagen  Adalbert,  Landschaftsmaler 

Schwarzenbeck  Georg.  Posthal ter.  Walch  Michael,  Photograph. 

Somer  Erhard,  Sattler.  WTeinberger,k.Oberft>rst.,  Bischorwies. 

Stangassinger  Kl.,  Schlossermeister.  Weiberger  Max.  k.  Forstassistent 

Vanwerden  Josef.  Bergschreiber.  Weiss  Michael,  Kaufmann 

Vetterlein  Emil,  k.  Major  |  v.  Wiesend,  k.  Regierungsrath. 

Vonderthan  Ludwig,  Maler.  I  7.  Zacha,  Oberst,  Hirschberg. 

Voss  Richard.  Schriftsteller.  v.  Ziegler  Otto.  k.  Rentbeamte. 

V  o  1  k  a  r  t  Ernst,  Apotheker.  Mönchen,  j 


Berlin. 

Sectionsleitung: 

Scholz  J.  Dr.,  Vorsitzender  (S.  0.  Skalitzerstrasse  14 la  . 

Hirsch felder,  Prof.  Dr.,  I.  Stellvertreter  des  Vorsitzenden. 

Weber,  Director  Dr.,  II.  Stellvertreter  des  Vorsitzenden. 

Biermann  Dr.,  Schatzmeister. 

Scholle  Dr..  Schriftführer. 

Winckelmann,  Stellvertreter  des  Schriftführers. 

Löchner,  Schulvorsteher,  Verwalter  der  Sammlungen. 

175  Mitglieder. 


Albert,  Musiker. 

Appel  Dr.,  Arzt,  Brandenburg  a.  H. 
Arndt,  Lehrer. 
Ascherson  Dr.,  Professor. 
Audouard,  Major,  Charlottenburg. 
Bach  Dr.,  Director. 
Bach  mann  Dr.,  Oberlehrer. 
Backs,  Gymn.-Lehr.,  Burg b.  Magdebg. 
v.  Bärensprung.  Rentier. 
Bäsch  Dr.,  Schriftsteller. 
Benzien,  Hof- Uhrmacher. 
Bergmann,  Fabrikant. 
Bi ermann  Dr.,  Oberlehrer 
v.  Bitter.  Regierungsrath,  Potsdam 
Bio  bei,  Ober-Güter -Inspector. 
BöckDr.,  Arzt,  Brandenburg  a  H. 
BötticberF.  Dr,  Sanitätsrath. 
Böttich er  K.,  Regierungsrath. 
Bopp,  Aratagerichturath. 
Bredow,  Raths-Maurermeister. 
Brinkmeyer,  Gymn. -Lehrer,  Burg  bei 

Magdeburg. 
Brose,  Banquier. 
Darmstädter  Dr.,  Fabrikbesitzer. 
Deegen,  Geh.  Regierungsrath. 
Delbrück  Dr.,  Professor,  Jena. 
Diederich,  Directorial-Secretär. 
Dielitz  K.,  Historienmaler. 
Di elit z  P.,  Kaufmann. 
Dieterici,  Cand.  med. 
D  in  s|e  Dr.,  Oberlehrer  ; 
Draheim  Dr.,  Gymn. -Lehrer. 


Eggel  Dr.,  Arzt. 

Ehrenbaum,  vereideter  Fondsmakler 

Erich,  Kaufmann 

Fischer  E.  Dr.,  Oberlehrer. 

Fischer  G.,  Verlagsbuchhändler,  Jena 

FittbogenDr..  Director,  Dahme. 

Fleischhammer,  Hofjustizrath. 

Fränkel  Dr.,  Sanitätsrath. 

Franke  Dr.,  Oberlehrer,  Schleasingen. 

Freudenberg,  Kaufmann. 

Frey  tag  Dr..  Lehrer 

Friese  Dr.,  Chemiker 

Funke,  Amtsrichter. 

Gallien  Dr.,  Oberlehrer,  Ostrowo. 

Gern ss  Dr.,  Gymn. -Lehrer. 

Giesen,  Gymn  -Lehrer ,  Wongrowitz, 

Prov.  Posen 
Gleditsch.  Oberlehrer. 
G  öd  ecke  Dr..  Sanitätsrath. 
Goemann,  Banquier. 
Göschen  Dr.,  Rechtscandidat. 
Gross,  Lehrer. 
Günther,  Oberlehrer. 
Güssfeldt  Paul,  Dr. 
Habel,  Kaufmann 
Hammer  G.,  Banquier. 
HammerR..  Bürgm.,  Brandenburga.H. 
Hansmann,  Regierungsrath 
Hapke,  Prediger. 
Hase  Dr.,  Chemiker,  Spandau. 
Helmholtz  Dr.,  Professor,  Geh.  Re- 
gierungsrath. 


Dunkelberg,  Refer..  Nordhausen  a.  H.  j  Henze  Dr.,  Realschullehrer. 


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26 


Berlin 


Herrlich  Dr.,  Oberlehrer. 

Hesse,  Landgerichtsrath. 

Hirse  h  Dr.,  Realschullehrer. 

Hirschberg,  Banquier. 

HHrschfelderjDr..  Professor. 

Ho  ff  mann  Dr  ,  Professor. 

Hoppe  R.  Dr.,  Professor. 

Hoppe  J.,  Kaufmann. 

Horn,  Fabrikbesitzer. 

Hossbach  Dr.,  Prediger. 

Bü  c  k  s  ta  d  t,  Musiklehr.,Charlottenburg. 

?utt  Dr.,  Oberlehrer,  Brandenburg  a.H. 
allenbergDr.,  Gyran. -Lehrer, 
v.  Kehler^stud.  jur. 
Klaatsch  Dr.,  Geh  Sanitätsrath. 
Köhler,  Referendar 
Köppel  Dr.,  Arzt,  Brandenburg  a.  H. 
Krätke,  Lehrer,  Charlottenburg. 
K[roll,  Major. 

Kronecker  Dr.,  Landrichter. 
Krumhoff,  Kaufmann. 
Kühne  Dr.,  Oberlandesger.-Präsident, 
Celle. 

K  Ullrich  F.,  Fabrikant. 
Kullrich  W.,  Hof-Munz-Medailleur. 
Lademann,  Staatsanwalt. 
La  m  b  r  e  c  h  t  Dr.,  Arzt,  Brandenburg  a.H. 
Landre*  A.,  Brauereibesitzer. 
Landre*  C,  Rentier. 
Lange  H.,  Polizeirath. 
Lange  P.,  Premierlieutenant. 
Lehrs,  Bibliothekar,  Breslau. 
Lenz,  Rentier. 
Levy,  Banquier 
Lewinsohn  Dr.,  Kaufmann. 
Lewinstein.  Standesbeamter. 
Lichtheim  Dr.,  Professor,  Bern. 
Liebermann  Dr.,  Professor. 
Lieb  ig,  Kammermusikus. 
List,  Kaufmann,  Brandenburg a.  H. 
Löchner,  Schul  Vorsteher. 
Lö  w  Dr.,  Oberlehrer. 
Lüdecke.  Kaufmann. 
Maier,  Major.  Lichterfelde. 
Mehlis,  Lehrer. 
Mewes,  Architekt. 
Meyerhoff,  Buchhändler. 
Miethe,  Lehrer.  Brandenburg  a.  H. 
Minni gerode  Dr.,  Prof.,  Greifswald. 
Mitscher,  Buchhändler. 
Molinari,  Amtegerichtsrath 
Mühlmann  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Müller  A.  Dr.,  Oberlehrer 
Müller  C,  Verlags-Buchhändler. 
Nerrlich  Dr.,  Oberlehrer. 


Nesselmann.  Bachhändler. 
Ohrjtmann  Dr.,  Oberlehrer. 
Parisius  Dr.  phil. 
Patschkowski  Dr.,  Arzt. 
P a t z ig  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Peter  Dr.,  Oberlehrer. 
Rasche  Dr.  jur. 
Reetzke  Dr.  phil. 
Rehm,  Secretär. 

Reich  Dr.,  Geheimer  Sanitätsrath 
Riehl  Lehrer,  Potsdam. 
Riesel,  Schriftsteller. 
Röpke  Dr.,  Realschullehrer. 
Rosenow  Dr.,  Realschullehrer. 
Rott,  Banquier. 

S  ach s  Dr.,  Prof.,  Brandenburg  a.  H 
Sachse,  Lehrer,  Weimar 
Schimmelfennig  v.  d.  Oye,  Baron. 
Schneider  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
S  c  h  o  1 1  e  Dr  ,  Oberlehrer. 
Scholz  E.,  OberL,  Burg  b.  Magdeburg. 
Scholz  J.  Dr.,  Oberlehrer. 
Schubring  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Schulte  E.,  Bergreferendar,  Düssel- 
dorf. 

SchultzeE.  Dr.,  Oberlehrer. 
Schultze  P.,  Kaufmann. 
Schumann.  Buchhändler. 
Schwager,  Rathszimmermeister. 
Schwalbe  B.  Dr.,  Director. 
Schwalbe  G.  Dr.,  Professor,  Jena. 
Schweitzer.  Redacteur. 
Seydeler,  Maurermeister. 
Siber,  Landgerichtsrath,  Potsdam. 
Simmel,  Redacteur. 
Stäckel  Dr.,  Realschallehrer. 
Strassmann  Dr.,  Arzt. 
Ströbing  Dr.,  Professor.  Lichterfelde. 
Theel  E.  Dr.,  Realschullehrer. 
Theel  J.,  Lehrer. 

Thierfelder  Dr.,  Musikdir.,  Branden- 
burg a.  H. 

T Opfer A.,  Fabrikant,  BrandenborgaH 

Töpfer 0.,  Banquier,  Brandenborga.E 

Tuchen  Dr.,  Sanitätsrath. 

Toussaint,  Fabrikant. 

Tro senke.  Lehrer. 

Uth,  Fabrikant. 

Voigt  Dr.,  Professor 

Volk  mann,  Amtsgerichtsrath,  Dahme. 

Wagner,  Stadtrath,  Brandenbarg  a. E 

Wan gerin  Dr.,  Professor. 

Weber  Dr.,  Director. 

Weichsel,  Amt«-  und  Landgerichts- 
rath. Magdeburg. 


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Berlin— Bozen. 


27 


Weidig  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Winckelmann,  Kaufmann. 
Winterfeldt,  Rechtsanwalt 


Woyte,  Geheim-Secretär. 

v.  Zastrow  Simon,  Staatsanwalt. 

Ziepel  Dr.,  Oberlehrer. 


Bozen. 


Sectionsleitung: 

Wachtler  Albert,  Obmann. 
Hanne  Alois,  Schriftführer. 
Schwarz  Sigismund,  Cassier. 
v.  Paur  Anton,  Bibliothekar, 
v.  Mayrl  Victor,  i 
Wachtler  Heinrich,  i 
Niglutsch  Eduard,  [Beisitzer. 
Frank  Christof, 
Kössler  Carl,  ) 

115  Mitglieder. 

Angerer  Joh.  Dr.  j  G r o n e s  Paul,  k.  k.  Postaratsofficial. 

v.  Angeli  Ed. Ritter,  k.  k.  Postbeamter.  |  Hanne  Alois,  Bachhalter. 


Antonini  Friedrich,  ital.  Caplan. 
Aschberger  Johann,  Spediteur. 
Battisti  Albert,  Commis. 
Baumgartner  Alois,  Holzhändler. 
Baumgartner  Ignaz,  CommR 
Buchner  Martin,  Privat. 
Bückard  Conrad,  Ingenieur. 
Canal  Albert,  stfidt  Ingenieur. 
Carstanjen  Ernst  Dr.,  Prof.,  Leipzig. 
Civegna  Alfons,  Kaufmann. 
Dallagiovanna  Peter,  Kaufmann. 
Dan  tone  Fr.,  Gries  (Fassa). 
Degischer  Wenzel,  Kaufmann. 
D  ieffenbach  J.  E.,  Director. 
D  inzl  Ant.  Dr.,  Arzt,  Kastelrut. 
D  oswald  JoBef,  Privat. 
Ebner  Johann,  Kaufmann. 
Ell  er  Johann.  Curat,  Sulden. 
v.  Eyrl  Georg  Baron,  Gutsbesitzer. 
Ferrari  Gotthard,  Buchdruckereibes. 
Fink  August,  Kaufmann. 
Fink  Carl,  k.  k.  Prof  u.  Bezirks- Schul  - 
inspector. 

Fischer  Richard,  Gasfabrik  -  Director. 
Flora  Ignaz,  k.  k.  Postmeister,  Mals. 
Foerster  Philipp,  Hotelier. 
Frank  Christof,  landwirtschaftlicher 

Wanderlehrer. 
Ganner  Franz,  k.  k.  Forstcommissär. 
Giacomelli  Pet», Apoth.. DeutKchmetz. 
▼.  Grabmayr  Johann  Dr  ,  Advocat. 
Grard  Georg. 

G  reis  sin  g  J.  A.,  Buchhalter. 
Grimus  v   Grimburg  Carl  Ritter, 
k.  k  Professor. 


Harting  Alois,  Lithograph. 
Heinrich  Ignaz,  Secretär. 
Helm 8  Otto,  Oekonom. 
v.  Hepperger  Carl  Dr.,  Advocat 
Hiller  Richard,  Pharmaceut 
Hofer  Carl,  Optiker, 
v.  Hoffingott  Johann,  Spediteur. 
Jäger  Friedrich,  Kaufmann. 
Jordan  Julius,  Spinnereidirector. 
Irschara  Josef,  Architekt. 
Kernstock  Ernst,  k.  k.  Professor, 
v.  Khuen  Graf,  k.  k.  Kämmerer  und 
Major. 

Frau  v.  Khuen  Helene  Gräfin. 

Kieser  Johann,  Ingenieur. 

Kiniger  Alois,  Spediteur. 

Kno flach  Carl  Dr..  k.  k.  Nolar,  Trient. 

Knoll  A.  S.,  Photograph. 

v.  Kofi  er  Gustav  Dr.,  Gutsbesitzer. 

Kopriva  Ernst  Dr.,  k.  k.  Adjunct 

Kö ssler  Anton,  Seiler,  Fabrikant. 

KösslerCarl,  Buchhalter. 

Kräutner  Heinrich,  Buchhalter. 

Kroat  Johann,  Privat,  Gries. 

Lob  Heinrich.  Kaufmann. 

Lun  Alois,  Weinhändler 

Lun  Anton,  Agent 

v.  Mackowitz  Alois.  Gutsbesitzer. 

Maglich  Johann,  Commis. 

Fräul.  Mahlknech  t  Josefa. 

Mair  Felix,  Gasthausbes.,  Klobenstein. 

Malcolm  Alex.,  Kaufmann,  Venedig. 

v.  Malfer  Josef,  Gutsbesitzer,  Auer. 
I  Marchesani  Dr.,  Advocat,  Neumarkt. 
|  Marchesani  Josef  Dr.,  Antt,  Gries. 


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28 


Bozen— Breslau 


Mayr  Rudolf,  Buchhalter 

v.  Mayrhauser  Otto,  Architekt. 

v.  Mayrl  Paul,  erzherzogl.  Verwalter. 

v.  Mayrl  Victor,  Agent. 

Moosbrugger  Hans,  Commis. 

Moser  Franz,  Buchhändler. 

Ni glutseh  Eduard,  Posamentier. 

Niglutsch  Josef,  Buchhalter. 

Oehm  Christian.  Restaurateur. 

Oehm  Hans,  Buchhalter. 

0  esterreicher  F.  J  .  Hotelier,  Trient. 

0  ettel  Josef  jun  ,  Kaufmann. 

Pardatscher  Joh.,  Weinhändl.,  Gries. 

v.  Paur  Anton,  Buchhändler. 

v.  Payr  Alois,  k.  k  Landesgerichtsrath. 

Rasmo  Ernst,  Handlung.sreiscnder. 

FräuL  Riffes  er  Clara. 

Rodeneder  Ig.,  k.  k.  Hauptmann  a  D. 

S  anftl  Adam,  Kaufmann. 

S  anol  Josef,  Commis. 

Frau  Santner  Ant.,  Alpenblumengesch. 

Santner  Joh.,  Alpenblumengeschäft 

Schueler  Josef,  Privat. 

S  chwarz  Abraham,  Kaufmann. 


j  Schwarz  Sigismund,  Banquier. 
I  Scrinzi  L.,  Ingenieur. 
I  Settari  Heinrich,  Kaufmann. 
Spreter  Hermann,  Apotheker 
Steger  Peter,  Kaufmann. 
Tecini  Peter,  Ingenieur, 
v  TrojerPhil.  Dr.,  Arzt,  Klobenstein. 
Tschugguel  AI.,  Buchhaudl.-Commis. 
Tschugguel  Edmund,  Cafetier. 
Tschurtschenthaler  AI.,  Fabrikant 

conserv.  Früchte. 
Tschurtschenthaler  Ant.,  Kaufin. 
Tschurtschenthaler  Herrn.,  Kaufm. 
Ueberbacher  AI.,  Antiquitätenhan  dl 
Voigt  Heinrich,  Director. 
W achtler  Albert,  Kaufinann. 
Wachtier  Heinrich.  Kaufmann. 
Wal  eher  Johann,  Wirth,  Eppan. 
Waldmüller  Franz,  Apotheker. 
Weiser  Carl  Dr.,  Arzt. 
Welponer  Alois.  Kaufinann. 
Welponer  Paul,  Kanfmann. 
Winkelmann  Fritz.  Privat,  Riva, 
v.  Zallinger  Jos.  Dr.,  Arzt. 


Breslau. 

Sectionsleitung: 

Eck  E.  Dr.,  Universitätsprofessor,  I.  Vorsitzender 
Dorn  E.  Dr.,  Universitätsprofessor,  II.  Vorsitzender. 
ThalhcimH.,  Gymnasiallehrer,  I.  Schriftführer. 
Michael  Th.  Dr.,  Gymnasiallehrer,  IL  Schriftführer. 
Landsberg  Robert,  Banquier,  Cassier. 
Parts ch  J.  Dr.,  Universitätsprofessor,  Bibliothekar. 
D  y  h  r  e  n  f u  r  t  h  0 .  Dr. ,  praktischer  Arzt,  i 
Köhler  L.,  Hofbuchhändler,  >  Beisitzer. 

MaschkeO.,  Apotheker, 

104  Mitglieder. 

Anderssohn  Aurel,  Fabrikbesitzer.     !  Eger  J.  Dr.,  prakt.  Arzt 
Auras  R.,  Kaufmann. 
Bartsch  E.,  stud.  phil. 
Bock  G.,  Kaufmann. 
Boitze  W.,  Kaufmann. 
BülowP.,  Kaufmann  und  Stadtrath. 


Fi e big  R.,  Amtsgerichtsrath. 
Förster  R.  Dr.,  Universitäts profe 
Frank-Lindheim  F.,  Ritterguts- 
besitzer, Kuttlau. 
Friedenthal  P.  G.,  Commercienrath 
v.  Burgsdorff,  Premierlieutenant  a.D.  I  Fi  iedländerS.Dr.Privat4oc.,Proskau 


Caro  G.  Dr.  jur. 
Caro  S.  Dr.  med.,  praktischer  Arzt. 
Claus  F.,  Rendant. 
DepeneH  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Di tt rieh  R.,  Realschullehrer. 
Döring  F.,  geh.  Finanzrath. 
Dorn  E.  Dr.,  Universitatsprofessor. 
DyhrenfurthO.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Eck  E.  Dr.,  Universitätsprofessor 


Friedrich  W.,  Buchdruckereibe sitaer. 
Fromberg  C,  Banquier. 
GauhlJ.,  Oberlehrer. 
Gierke  0.  Dr.,  Univers  -Professor. 
Glogauer  H,  Kreisrichter,  Tarnowitx. 
Gothein  E.  Dr.,  Privatdocent. 
Gottstein  J.  Dr.,  Privatdocent. 
GremplerH.,  Kaufmann. 
Grützner  P.  Dr.,  Privatdocent 


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Breslau— Brixen. 


29 


Grund  M.,  Kaufmann. 
Handloss  P.  Dr.,  Seminarlehrer. 
Hartmann  W.,  Kataster -Controleur, 

Gross-Strehlitz. 
Hasse  Ü.  Dr.,  geh.  Sanitätsrath. 
Hecht  0.,  Assessor. 
Heidenhain  R.  Dr.,  Univers.-Professor. 
Heimann  H.,  geh.  Commercienrath. 
Herdtmann  C,  Pastor,  Neurode. 
Herold  Dr.,  Rechteanwalt,  Oels 
Joseph  G.  Dr  .  Privatdocent. 
Kärger  K.,  stud.  jur. 
Kaufmann  A.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Kern  E.,  Premierlieutenant  a.  D. 
Klose  J.,  Landrichter,  Gleiwitz. 
Köhler  L.,  Hofbuchhändler. 
Körner  M  .  Ingenieur 
Korpulus  B,  Rechtsanwalt. 
Kuuisch  H.  Dr. 
Kynast  R.  Dr. 

Lampe  H.,  Oberstlieutenant  a.  D. 
Landsberg  E.,  Referendar. 
Landsberg  R.,  Banquier. 
Langer  B.  Dr.,  prakt.  Arzt, 
v.  Lasaull  A.Dr.,  Univers.-Prof.,  Kiel. 
Lehmann  P.  Dr.,  Gymnasiallehrer. 
Löwig  F.  Dr.,  Goldschmieden. 
Lübbert  A  ,  Kaufmann 
Mahl  er  E.,  Kaufmann. 
Maschke  0.,  Apotheker. 
Mehner,  Bergrath,  Neurode. 
M  eidner  H„  Procurist. 
M  ichael  H.  Dr.,  Gymnasiallehrer 
Möbius  J.Dr.,  Reichsb.-Cassier,  Erfurt. 
Molinari  Th.,  Kaufmann. 
Nentwig,  Rechtsanwalt,  Oppeln. 
NordtmeyerH.  Dr.,  Realschullehrer, 


0  e  s  t  e  r  1  e  y  H.  Dr.,  Bibliothekar. 
OpitzO.,  Kaufmann 
Partsch  C.  Dr.,  Assistenzarzt. 
Partsch  J.  Dr.,  Univers.-Professor. 
Pohl  F.  Dr.,  Kreisrichter,  Trachenberg. 

1  Pohla  W.  Dr.,  Gymnasiallehrer. 

Pringsheim  C,  Landwirth. 

Putze  U.,  Buchhändler. 
|  Raabe  0-,  Buchdruckereibes.,  Oppeln. 
|  v.  Rabenau  B.,  Referendar, 
j  Rosenbaum  F.  W.,  Kaulmann. 
'  Schade  A.,  Curatus 

Schmidt  Th.,  stud.  phil. 

Scholz  E.,  Weltpriester u.Schulpräfect, 
Habelschwerdt. 

Scholz  P.  Dr.,  Univers.-Professor. 

Schreiber  G.,  Banquier. 

Schröter  H.  Dr.,  Univers.-Professor. 

Seuffert  H.  Dr.,  Univers.-Professor. 

Severin  H ,  Stadtrath. 

Siegert  R.,  Landgerichtsrath. 

1  Simon  H.  Dr.,  prakt  Arzt. 

I  S  k  e  n  e  C,  Fabriks-Director. 

So lt mann  0.  Dr.  med.,  Privatdocent. 

Sorain erbro dt  J.  Dr.,  Univers.-Prof. 

Spiegelberg  0. Dr., Univers.-Professor 
u.  geh  Medicinalrath. 

StrakaH.,  Kaufmann. 

Thalheim  Th.,  Gymnasiallehrer. 

Töplitz  Th.  Dr..  prakt.  Arzt 

Vater,  Rechtsanwalt. 
I  Weiss  F.,  Referendar. 
'Wenzel  P.,  Bürgermst..  Wünschelburg. 
!  Wiener  Dr.  med 

Wiskott  M.,  Fabrikbesitzer, 
i  Wiskott  Th  ,  Fabrikant. 
'Wittig,  Rechtsanwalt,  Glatz. 


Brixen  am  Eisack. 

Sectionsleitung: 

Merkel  J.,  Ingenieur,  Vorstand. 
Heist  EL,  Gasthufbesitzer,  Schriftführer 
Goldiner  X,  Schuhmacher,  Cassier. 

16  Mitglieder. 

Cantioller,  Gasthofbesitzer,  Klausen.  Ostheimer  Franz  jun.,  Weinhändler, 
v.  Dalla  Torre,  k.  k.  Forstverwalter    Peer  Dr ,  Arzt 


X> essaier  Dr.,  Advocat. 
Goldiner  J.,  Schuhmacher. 
HeissH.,  Gasthofbesitzer. 
Kaltenegger  Prof.,  kaiserl.  Rath 
JlerkelH.,  Ingenieur. 
31utschlechner  Dr.,  Arzt. 


Peer  Ign.,  Apotheker. 

Seidner  W.,  Kaufmann. 

Staub,  Apotheker  u.  Bürgermeister. 

Pfaundler,  Privat. 

Thal  er  Dr..  Arzt. 

Waitx  C,  Kaufmann. 


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30 


Bruneck— Coburg. 


Bruneck. 

Gegründet  am  16.  NoteroUr  1880. 

Sectionsleitung: 

Hib ler  Hieronymus  Dr.,  Advocat,  Vorstand 

Mahl  Jos.  Georg,  Buchdruckereibesitzer,  Schriftführer. 

v.  Grebmer  Eduard,  k.  k.  Postmeister. 

20  Mitglieder. 


B  r  u  n  n  e  r  Georg,  Gastwirth.Geiselsberg. 
Festner  Moses,  k  k.  Servituten- Ab- 

lösungs-Commissir. 
Fran  zelin  lgnata,  Gastwirth. 
Ghedina  Paul,  k.  k.  Major  u.  Landes- 

schützen-Bataillons-Commandant. 
v.  Gr  ebm er  Eduard,  k.  k.  Postmeister, 
v.  Grebmer  Jos.,  k.  k.  Steuereinnehmer. 
v.Haider  Oskar  Ritter,  Ingenieur,  Graz. 
Hibler  Hieronymus  Dr.,  Advocat. 
Jörg  Johann  Dr.,  k.  k.  Bezirksrichter, 
v.  Khautz  Edler  zu  Eulenthal,  k.  k. 

Hauptmann. 


Mahl  J.  G.,  Buchdruck ereibesitzer. 
v.  Mayrhauser  Otto.  Architekt,  Boien. 
v.  Menz  Emst  Dr.,  ReichBritter,  k.  k. 

Notar  u.  Bürgermeister. 
Mutschlechner  J.,Gaatwirth,S.Vigü. 
0  f  e  r  Caspar,  Ingenieur. 
Schneider  Franz  Josef,  Professor  an 

der  Handelsschule,  Innsbrack, 
v.  Stadler  Ritter  v.  Wol  fersgrün, 

k.  k.  Professor,  Bozen. 
Swoboda  Raimond,  Pbarmaceut. 
Tinkhauser  Johann,  Handelsmann, 
v.  V in tl er  Friedrich  Ritter,  Privat 


Coburg. 

Sectionsleitung: 

Graf  Dr.  med.,  Stabs-  u.  Bataillonsarzt,  I.  Vorstand. 
Riem  an  n  Franz  Dr.  phil.,  Gymnasiallehrer,  Schriftführer. 
Löh  lein  Friedrich,  Privatier,  Cassier. 

ü5  Mitglieder. 


Appel  Ludwig,  Kaufmann 

B  a  hm a  n n  Emilt  Rechtsanwalt. 

v.  Bassewitz,  Major  a.  D.,  Gotha. 

B audier,  Regierungs-Assessor. 

Baumbach,  Landrath,  Sonneberg. 

B  erger  Fr.  Dr.  med.,  Medicinalrath. 

Biedermann  Louis,  Kaufmann. 

B  i  8  c  h  o  f f  Emil.  Kaufmann. 

B  ondies  Fr.  W.,  Kaufmann. 

Brey  ding,  Postsecretar. 

Fraul.  Brey  mann  Sophie.  Eisenach. 

Brodführer,  Schuldirector. 

v.  Brunn  eck  A.,  k.  k.  Rittmeister  a.D. 

Campbell  of  Craigniss,  Premier- 
lieutenant  u.  Adjutant  S.  H.  des  Her- 
zogs von  Coburg. 

Degssing  Emil,  Justizrath. 

Fr&uL  Dictel  Louise,  Eisenach. 

Dressel  Robert,  Kaufmann. 

Duphorn  Heinrich,  Decorationsraaler, 
Eisenach 

El  an  er,  Hofbuchhändler,  Eisenach. 
Esmarch,  Dr.  med.,  geh.  Medicinal- 
rath u.  Professor,  Kiel. 


Ewald,  Präsident  des  herzogl. Hofamte?. 

Florschütz  Bruno  Dr.  med.,  Sanit.-B 

Forkel  Hermann  Dr.  jur.,  Gerichts- 
Assessor,  Gotha. 

Gempp,  Apotheker,  Rodach. 

Graf  Dr.  med.,  Stabs-  u.  Bataill  -Arzt 

Gruner  Ernst,  Landrathsamts-Asse*s. 

Härtel,  Rechtsanwalt,  Rudolstadt. 

Hessberg  Dr.  med,  prakt.  Arzt, 
Schleusiugen. 

v.  Imhoff  Baron,  Rittergutsbesitzer  auf 
Hohenstein. 

Krafft  Emil,  Kaufmann. 

K  ra  i  s  s  Herrn  ,  Amtsricht,  Gräfentonna. 

Leyss  G.,  Privatier,  Königsberg  L  Fr. 

Liebaldt,  Oberamtsrichter,  Suhl 

Löhlein  Friedrich,  Privatier. 

Müller  Dr.  med  .  Medicinalrath. 

Ortloff  Friedrich  Dr.  phü. 

Othberg  Rudolf,  Steuerrath. 

Pohl ,  Hauptmann  u.  Compagniecbef. 

Quark  Burkhard,  Rechtsanwalt. 

Ratzeburg,  Capitän  zur  See  z.  D. 

Reich,  Postsecretar,  Greiz. 


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C  oburg — Constanz 


31 


Riemann  Albert,  Fabrikant. 

Riemann  Emil,  Finanzrath. 

Riemann  Franz  Dr.,  ph.  Gymn.-Lehrer. 

v.  Röpert  Bar.,  hzgl.  Oberstallmeister. 

S  c  h  a  c  k  Dr.  jur.,  0.-Amtsricntcr,Rodach. 

S  c  h  e  11  e  r  Heinrich,  Grosshändler,  Hild- 
burghausen 

S  c  h  e  1 1  e  r  Robert,  Grosshändler,  Hild- 
barghausen. 

Sc  hiegnitz  Paul,  Amtsrichter. 

Schmidt  Alwin,  Kaufmann,  Leipzig. 

Sehr ai  J t  Hermann,  Banquier. 

Schwabe  Dr.  med.,  Amtsphys.,  Apolda. 

Scott  Mr.,  Geschäftsträger  I.  M.  der 
Königin  von  England. 


Seige  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Saalfeld 

Simon  Albert,  Kaufmann. 

Simon  Louis,  Kaufmann. 

Simon  Otto,  Kaufmann. 

Staude  Julius.  Privat. 

v.  Stockmar  Baron,  Major  a.  D.  und 

Rittergutsbesitzer. 
Strassburger  Oscar,  Kaufmann. 
Strasser  Hugo,  Hof-Optikus. 
Study  Dr.  phil.,  Gymnasial professor. 
Tröger  Rudolf,  Privat 
Voigtol  Dr.,  med  Privat. 
Voll  and,  Hauptmann  u.  Compagnie- 

Chef. 


Constanz. 

Sectionsleitung: 

Zengerle  W.,  Professor,  Vorstand. 
Cnefelius  L.,  Privat,  Vorstand-Stellvertreter. 
Strauss  W.  Dr.,  Privat,  Schriftführer  und  Cassier. 

95  Mitglieder. 


Ammon  0.,  Buchdruckereibesitzer. 
Baader  L.,  Privat 
Basier.  Notar,  Stockach. 
Baur  F.  X,  Privat. 
Baur  jun..  Apotheker,  Ichenheim. 
Becker  C,  Post-Dir.  a.  D.,  Karlsruhe. 
Beger,  Ober-Ingenieur,  Offenburg. 
Bis  sing  Fr.,  Oekonom. 
Bosch,  Apotheker,  Radolfzell. 
Böhm,  Oberlehrer,  Ueberlingen. 
Brandes  W.,  Bank-Director. 
Braun  A.,  Bau-Inspector. 
Brunner  H.,  Banquier. 
Buss  J.,  Landgerichtsrath 
Cnefelius  L.,  Privat. 
Coblenzer  Ad.,  Fabrikant. 
Dehrns  Dr.,  Postrath. 
D  elisle,  Fabrikant,  Durlach. 
Ewald,  Pfarrer,  Ueberlingen. 
Förster  Fr.,  Spital  Verwalter 
Freudenberge r,  Bahn-V.,  Offenburg. 
Gesell  D.,  Conservator  des  Museums, 
v.  Girardi,  Oberförster,  Messkirch. 
Gotha  L.,  DampfschiflTahrts-Inspector. 
Grad  mann  A.,  Kaulmann. 
Griesser  C,  Rathschreiber. 
Haas  C,  Ministerialrath. 
Hagebusch,  Oekonom,  Radolfzell. 
Hagmann.  Landw.- Lehrer.  Messkirch. 
Haitz  Dr.,  Medicinalrath,  Meersburg. 
Halm  F.,  Hötel-Besitzer. 


Hamm,  Oberförster,  Stockach. 
He  es  er  A.,  Kaufmann. 
Hegele  J.,  Bank-Director. 
Heros  e*  E.,  Fabrikant. 
Hermann  C,  Bau-Director. 
Hesslöhl  E.  Dr.,  Professor. 
Jack  J  ,  Privat. 
Johns  0.,  Privat 

Kays  er  W.,  Bezirks -Maschinen-Ing. 
Keller,  Ingenieur,  Lörrach. 
Keppler  W.,  Privat. 
Kling,  Post-Director,  Donaueschingen. 
K  o  h  1  u  n  t  H  ,  Landgerichtsrath 
Kränkel,  Professor,  Gymnas.-Director, 

Donaueschingen. 
Kurr,  Prem  -Lieuten.  a  D.,  Moosburg. 
Landauer  Jul..Fabkt.,Zörbigb.Leipzig. 
Lang  Dr.,  Gutsbesitzer,  Hinterhausen, 
v.  Lessei,  Oberst-Lieutenant. 
Loös,  Fabrikant,  Singen. 
Luschka  A.,  Anwalt 
Mai  er  J.,  Gewerbschul -Vorstand. 
Manz,  Ingenieur,  Ueberlingen. 
Marquardt  R.  Dr..  Stabsarzt. 
Math  ei  8  Fr.,  Anwalt 
Mauron  Dr.,  Professor. 
Meck  W.,  Buchhändler. 
Meyer  J  ,  Hötel-Besitzer,  Singen. 
Munding,  Posthalter,  Engen. 
Niemeyer  H,  Rechtsanwalt  u.  Notar, 

Essen  a.  d.  Ruhr. 


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32 


Constanz— Darmstadt 


Noppel  E.,  Fabrikant. 
0  s  t  n  e  r  A.,  Stadt- Director. 
Perpente\  Güterverwalter,  Offenburg. 
Rahn  M.,  Kaufmann. 
Rasina,  Oberamtmann,  Engen 
Raupp  A.,  Gasdirector. 
Reif  fei  F.,  Kaufmann,  Weinheim. 
Riggler  A.,  Anwalt, 
Schmidt  G.  Dr.,  Medicinalrath. 
Schmidt  K.  Dr.,  prakt.  Arzt,  Lahr. 
Schmitt  J.,  Wasser-  und  Stiassenbau- 
Inspector. 

Schneider,  Redacteur  u.  Verl.,  Engen. 
Schuhmacher  J.,  Ingenieur,  Bombay. 
Schwarz  Fr.,  Ober-Postkassen-Buchh. 
Seiz  K.  Prof.,  Kreisschulrath. 
Sevin  L.,  Rector. 
v.  Seyfried,  Premier- Lieutenant. 


Siraraermacher  W.,  Fabrikant. 
Stock  er,  Amtsrevident,  Engen. 
S  t  ö  8  s  e  r  0.,  Postdirector. 
Strauss  Gl.,  Kataster-Control.,  Eitorf. 
St  raus  s  W.  Dr.,  Privat. 
Suhm  G.  Dr.,  Zahnarzt. 
Sulzberger  A.,  Banquier. 
Thumb  J.,  Postverwalter  a.  D. 
Waag  C.,  Landgerichtsrath. 
Waizenegger,  Premier-Lieutenant. 
Weiss,  Obereinnehmer,  Ueberlingen. 
Widmann  A.,  Versicherungsagent. 
Winter,  Oekonom,  Stockach. 
Wittmer  F.,  Kaufmann. 
Wolff  Tob.,  Bezirks-Bahningenienr. 
Würth,  Oberamtsrichter,  Ueberlingen. 
Würtenberger,  Fabrikant. 
Zengerle  W.,Prof.,  Realschul -Director. 


Darmstadt. 

Sectionsleitung: 

Metz  L,  Rechtsanwalt,  Vorsitzender. 

Schwab  jun.  Gottfried,  Kaufmann,  Schriftführer. 

Orth  Ph.,  Kaufmann.  Cassier. 

102  Mitglieder. 


Anton  Rudolf.  Telegraphenverwalter. 
Anton  Georg.  Fabrikant. 
Arendt,  Bau-Inspector. 
Arnold  Fr.,  Premierlieutenant  a.  D. 
Backofen  Ludwig. 
Bartha  Th.,  Gerichtschr.,  Gernsheim, 
de  Beauclair  Adolf,  Ministerialsecr. 
Becker  D.,  Cigarrenfabrikant,  Lorsch. 
Bergsträsser  Arnold,  Buchhändler. 
Bird  Herbert.  Rentner. 
Birkenholz  Julius,  Vilbel. 
Bonbard  Carl.  Landgerichtsrath. 
Budde  Dr.,  Hofzahnarzt. 
Büchler  L..  Kaufmann,  Dresden. 


Harre s,  Architekt 
Hein,  Kaufinann. 
Frau  Hein. 

Helfmann  J.  A.,  Rentner, 
v.  He«>se  Carl  Dr ,  Oberlandesgerichtsr. 
Heumann  K.  Dr..  Professor,  Zürich. 
Hipp  Gustav,  Kaufmann. 
Ho  ff  mann  Heinr.,  Kaufm.,  LiverpooL 
Hügel  A.,  Bankbureauchef. 
Jordis,  Banquier. 
Keller  H.,  Commerzienrath. 
Kleber  C,  Rentner. 
Klinger  Wilh.,  Chemiker. 
Klunk,  Kaufmann. 


Büchner  Wilh.,  Fabrikant,  Pfungstadt    Knispel,  Hofschauspieler. 


v.  Koeth-Sörgenloch. 
Kreb  s,  Cassier. 
Krüger  Fritz,  Postsecret&r. 
Langenbach  Dr.,  Reehtsanwalt. 
Langenbach  Wilh ,  Kaufinann. 
Langheinz  Dr.,  Zahnarzt. 


C allmann  Carl,  Weinhändler. 
Fräulein  Cholewa. 
Deininger,  Ober-Postdirect.,  Aachen 
Fischer  Dr.,  Professor. 
Fischer-Wrede,  Bankbeamter. 
Frank  Heinrich  Dr. 

Fuhr  Ferd.,  Kreisassessor,  Oppenheim.  1  Leist,  Apotheker,  Castel. 
Glöckner,  Fabrikant  |  Lepsius  Dr.,  Professor. 

Greger,  Baden-Baden  Lerch  Georg.  Kaufmann. 

Frau  Grodhaus  Auguste.  Leuthner  Louis,  Consul. 

G rodhaus  W.,  Seifenfabrikant  Leydhecker  Dr. 

Groo8  8,  Gütercontr.  d.  H.  L.  B.,  Mainz.  1  Mahr  Nikol.,  Kaufinann. 
Harre8  Louis,  Hofbaumeister  Merk  E.  A.,  Apotheker. 


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Darmstadt— Dresden. 


33 


Metz  L,  Rechtsanwalt. 
Nick  Ludwig. 

Oppenheimer  G.,  Rechtsanwalt. 
Orth  Phil.,  Kaufmann. 
Osann  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Parkus,  Bankdirecto r. 
Primm,  Weinhändler,  Mainz. 
Reitz  Dr.,  Kaufmann. 
Rodenberg,  Professor. 
Roll  Ludwig,  Kaufmann. 
Sander  Ferd.,  Banquier. 
Schäfer  Herrn.,  Amtsrichter. 
S  c  h  a  r  c  h,  Ober- Rechnungsrevisor. 
Schlapp  Ernst,  Bankdirector. 
Schlapp  Georg,  Chemiker. 
Schlapp  Rudolf,  Buchhändler. 
Schmeel  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Schmitt,  Seifenfabrikant. 
Schmitz,  Gymnasiallehrer. 
Schödler,  Amtsrichter,  Langen. 
Schwab  jun.  Gottfried,  Kaufmann. 
Schwab  Willi..  Kaufmann. 
Schwarz,  Kaufmann,  Bessuugen. 


Schwinn  Christian. 
Scriba  Friedrich,  Apotheker. 
Seligmann  Rudolf,  Weinhändler. 
Senkenberg  E.,  Apoth.,  Frankenthal. 
SenckenbergC,  Oekon., Frankenthal. 
Straus  Hermann,  Mannheim. 
Tenner  Dr.,  Apotheker. 
Trier  Theodor,  Kaufmann. 
Trier  Adolf,  Kaufmann. 
Wagner,  Hofschauspieler. 
Waldmann,  Secretär. 
Weber  Dr.,  Geh.  Med.-Ratb. 
Weber,  Amtsgeriehterath,  Sulz. 
Weidenbusch  A.,  Kaufmanu. 
Welter,  Intendanturrath. 
W  e  1  z  b  a  ch  e  r,  Lithograph. 
Wenck  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Weyland,  Landgerichtsrath. 
Wolfs  kehl  Emil,  Banquier. 
Wolfs  kehl  Otto,  Banquier. 
Wulz,  Apotheker. 
Zöppritz  L.,  Kaufmann. 
|  Zimmermann  Dr.,  Amtsricht,  Lorsch. 


Dresden. 

Sectionsleitung. 

Munkel  A.,  Amtsrichter,  Vorsitzender. 
Müller  Br.,  Lehrer,  stellvertretender  Vorsitzender. 
Friedrich  B.,  Kaufmann,  I.  Schriftführer. 
Schmidt  G.  Dr.,  Rechtsanwalt,  H.  Schriftführer. 
Hänsel  B.,  Bureau-Assistent,  Cassier. 
Richter  E.,  Kunsthändler,  Bibliothekar. 
Käbitzsch,  Kaufmann,  Hüttenwart. 

180  Mitglieder. 


Abendroth,  Apotheker,  Pirna. 

Ackermann,  Kaufmann. 

v.  Alvensleben,  Maler. 

Ancke  Oscar,  Baumeister,  Chemnitz. 

Arndt,  Kaufmann. 

Bachmann  Dr.,  Rechtsanw.,  Pulsnitz. 

Bässler,  Landgerichts-Director. 

Beck  K.,  Kammermusicus. 

Beck  C.  0.,  Particulier. 

Behr,  Particulier. 

Beyer  0.  C.  A.,  Sensal. 

B  e  s  c h o rn e r Dr.,  Amtsger.-Referendar. 

Biehn,  Cassier. 

Blochmann  Dr.,  Superintend.,  Pirna. 
Böhme,  Fabrikant. 
Bornemann,  Rechtsanwalt 
v.  Bose  Dr.,  Chemiker. 
Braeunig  Dr.  med.,  Radeberg. 
Brückmann  Dr.,  Medicinalrath. 

Mitglieder- Veroichnisa  lhfcl. 


Buchheim,  Stadtrath,  Bautzen. 
Caro  Dr.,  Hof-Apotheker. 
Calberla  M.,  Particulier. 
Czirn  v.  Terpitz,  Regierungs-Assess., 

Liegnitz. 
D  int  er,  Lehrer,  Bautzen. 
Donath,  Finanz-Assessor. 
Donath  F.,  Kaufmann 
Dürisch,  Amtsrichter. 
Ebert,  Kaufmann. 
Ebert  Dr.,  Fabrikbesitzer,  Coswig. 
Eisenreich,  Kaufmann. 
Eisenstuck  A.  Kaufmann,  Chemnitz. 
Enzmann  Dr.,  Rechtsanw.,  Chemnitz. 
Erdmann  Dr.,  Medicinalrath. 
Esche  E.,  Fabrikbeitzer,  Chemnitz. 
Fasoldt,  Rechtsanwalt. 
Faust  Dr.,  Sanitätsrath. 
Fischer,  Rittergutsbesitzer,  Bautzen. 

3 


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34 


Dresden. 


Flechsig,  Laudgerichtsrath. 

Flemming,  Dr.  ph. 

Förster  W.,  Particulier. 

Förster,  Gerichtsaintmann  a.  D. 

Förster,  Rechtsanwalt,  Pirna. 

Först  er,  Landgerichts-Referendar. 

Friedemann,  Oberlehrer. 

Friedrich  B.,  Kaufmann. 

Gehe  Dr.,  Regierungs -Assessor,  Pirna. 

Gehre,  Lehrer. 

Gehrmann,  Diaconus,  Pirna. 

Geissler,  Rechtsanwalt  Freiberg. 

Geucke  E..  Kaufmann. 

Giesecke  Dr.,  Chemiker,  Plagwitz. 

Gleitsmann,  Fabrikbesitzer. 

Güring,  k.  Kammermusikus. 

Grenser  Dr.,  Landgerichts-Assessor. 

Günther  G.  A..  Kaufmann. 

Hanse  B.,  Banquier. 

Hansel  B  ,  Bureau- Assistent. 

Hagspihl  Dr.  med. 

Heck  er  B.,  Kaufmann. 

Helling,  Particulier. 

Heinpel  A.,  Kaufmann,  Pulsnitz. 

Hern s,  Particulier. 

Hermann  Kichard,  Bankbeamter. 

Hey  de  mann,  Banquier,  Bautzen. 

Hippe,  Hechtsanwalt. 

Höckner,  Buchhändler. 

Holländer,  Kaufmann. 

Hornig,  Kaufmann. 

Jäger,  Coramissionsrath. 

Jeheber,  Lehrer. 

I  srael,  Seminar-Director,  Zschopau. 
Käbitzsch,  Kaufmann. 
Kaphahn,  Kaufmann,  Schwerin. 
Keit,  Fabrikant. 

Kellerbauer,  Professor.  Chemnitz. 
Kiessling,  Ministerial-Secretär. 
Kickelhain,  Architekt. 
Klickermann,  Kaufmann. 
Köckritz,  Kaufmann,  Grossenhain. 
König,  Landgerichtsrath. 
Könitz  er,  Fabrikbesitzer,  Zittau. 
Kraft,  Bureau-Inspector. 
Kretzschmar,  Fabrikant. 
Krug,  Dr.  med. 

Krumbiegel  Dr.,  Instituta-Director. 
Küntzelmann  Dr.  med. 
Küntzelmann  L.,  Fabrikant. 
Kurtz.  Kaufmann,  Meissen. 
K  atz  leb,  Bezirks-Assessor,  Chemnitz. 
Lehmann  0.  Dr.,  Laudtagsstenograph. 
Leonhardi- Aster  Dr.  med. 
Lindemann.  Gymnasiallehrer  a.  D., 
Cossebaude 


L  o  c  k  n  e  r,  Kaufmann,  Chemnitz. 

Löbe  Dr.,  Geh.  Ohe rrechn Ungerath. 

Löber  K.,  Hofschauspieler. 

Löhnis,  Generalagent 

LorinserDr.,  Domcapitular,  Breslau. 

Lugen  he  im,  Lehrer. 

Metzdorf,  Oberlehrer,  Görlitz. 

Meyer  F.,  Kaufmann 

Münlstädt,  Stadt-Cassicr,  Chemnitz. 

Müller  Br.,  Lehrer, 
j  M unkel  A.,  Amtsrichter. 

Neidhardt,  Assessor  und  Hilfsrichter. 
Chemnitz. 

Neuenborn,  Apotheker. 

Nico  laus,  Kaufmann,  Zittau. 

Noch,  Musik director  a.  D. 
;  Oberländer  Dr.  med. 

Oertel,  Rechtsanwalt,  Radeber<r. 

Opitz,  Rechtsanwalt. 

P ä s  s  1  e r,  Buchdruckereibesitzer. 

Pas  so  w,  Oberförster,  Sitzenroda. 

Petri,  Ober-Staatsanwalt,  Bautzen. 

Pfeil schmidt,  Rechtsanwalt. 

Pressler,  Rentier. 

Prinz,  Kaufmann. 

Prix,  Lehrer,  Annaberg. 

P r o ch a s k  a,  Polytechniker. 

Habe  Dr.  med. 

Ragoczy,  Rector,  Liegnitz. 

Ranniger,  Commerzienrath,  Altenburg. 

Renner  Ad.,  Kaufmann. 

R  i  c  h  t  e  r  E.,  Kunsthändler. 

Rinck  Dr.,  Assessor  und  Hilfsrichter. 

Rüger,  Diaconus. 

Rusch,  Nutzholzhändler. 

Scheicher  Dr.,  Finanz- Assessor. 

Scheufler,  Amtsrichter,  Waldheim. 

Schick  Dr.  med. 

Schink,  Portrai tmaler. 

Schlegel  L,  Rechtsanwalt. 

Schlüter,  Kaufmann. 

Schmalz,  Amtsrichter.  Nossen 

Schmidt  Chr.,  Rechtsanwalt 

Schmidt  G.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Schmidt  Oscar,  Kaufmann 

Schönfeld,  Cassier. 

Schreck,  Rechtsanwalt. 

Schreiber  P.  Dr.,  Chemnitz. 

Schulz  S..  Particulier. 

Schumann  Dr.  med. 

Seebe  jun.,  Kaufmann. 

Seidel,  Seminar-Oberlehrer,  Zschopüa. 

S  e  y  f  e  r t,  Consist - Assess.u.  Rechtsan  w.. 
Bautzen. 

Siebdrat,  Dampfkessel-Inspector. 
Sintenis  Dr.,  Rechtsanwalt. 


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Dresden— Erzgebirge- Voigtland. 


35 


Sparmann,  Procurist 
Steinbach,  Diaconus. 
Stiehl  er,  k.  Bezirksarzt,  Aunaberg. 
Stolpe,  Kaufmann. 
Teichler,  Kaufmann. 
T  e  i  c  h  m  a  n  n,  Kaufmann. 
Theunert  Dr.  phil..  Chemnitz. 
Thiele  K.,  Kammermusicus. 
Thiem,  Ingenieur,  München. 
Thieme  R.,  Kaufmann. 
Thierbach,  Landger.-Dir.,  Bautzen. 
Tietze,  Rechtsanwalt,  Bautzen. 
T  i  t  z  e  n  t  h  a  1  e  r,  Kaufmann. 
Töpelmann,  Assessor,  Tharandt. 
Trentzsch,  Oberlehrer. 
Trepp,  Conditor. 
Tz schü ekel  I\,  Landwirth. 


]  Ufer,  Oberlandesgerichtsrath. 
|  Urban,  Buchhändler. 

Voigt,  Bez.-Steuer-Inspector,  Zittau 

Wein  gart  Dr.,  Landgerichts-Assessor. 

Weissbach,  Pastor,  Rabenau 

Wengler,  Oberlandesgerichtsrath. 

Werner,  Buchhändler. 

Werner,  Stadtrath ,  Zschopau. 

Westmann  R.,  Kaufmann. 

Wiedemann,  Particulier 

Wimmer  Dr.  med. 

Winkler,  Kaufmann,  Chemnitz. 

Wolf  Dr.  med. 

Wölfl.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Zähler,  Oberlehrer  a,  D. 

v.  Zedtwitz  K„  Botsch.-Secr.,  Tokio. 

Zieschner,  Commissionsrath. 


Erzgebirgisch-Voigtländische  Section  in  Zwickau. 

Sectionsleitung: 

Lehmann  Adolf,  Landgerichtsrath,  Zwickau,  Vorstand. 
Schnorr  Veit  Hans,  Realschul-Oberlehrer,  Zwickau,  Stell- 
vertreter des  Vorstands  und  Bibliothekar. 
Stengel  Eduard,  Banquier,  Zwickau,  Cassier. 
Lossow  Wilhelm,  Kaulmann,  Glauchau,  { 
Facilides  Curt,  Kaufmann,  Plauen,  J 

126  Mitglieder. 

Ackermann  Oscar  Edwin,  Amtsger.-  !  Göll  an  Hennann,  Kaufmann,  Glauchau. 


Beisitzer. 


Assessor,  Chemnitz. 
Alb  recht  Emil,  Realschuldirector, 

Crimmitschau. 
Ayrer  Heinr.  Otto  Dr.  jur.,  Referendar, 

"Schwarzenberg. 
Baumeyer  Rieh..  Kaufmann,  Glauchau. 
Becker  Gustav,  Kaufmann,  Chemnitz. 


Grahl  Gustav  Adolf  Aug.,  Postdirector, 

Reichenbach. 
Grimm  Friedr.,  Rechtsanwalt.Glauchau. 
Grimm  Otto  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt, 

Reichenbach. 
Günther  Oscar.  Kaufmann,  Zwickau. 
Härtel  Bich.  Jul.Rechtsanw.,  Zwickau. 


Becker  Richard, Buchhändler. Zwickau,  j  Hab nemann Felix, Kaufmann, Zwickau. 
Bergmann  Fritz,  Kaufmann,  Plauen.  |  Hanisch  Vr.  Heinr.  Oscar,  Oberamts- 
Berndt,  Semin.-Oberl ehrer.  Auerbach. 
Bö  hl  er  Julius,  Kaufmann,  Plauen. 


richter.  Werdau. 
Haupt  Emil,  Kaufmann, 


Reichenbach. 


Dietrich  Carl  Fr.  August,  Kanzlei-  Heinzig  Bernh.  Eduard  Dr. phil.,  Ober- 


Secretär.  Zwickau. 


lehrer,  Plauen. 


Ebert  Friedr.,  Rittergutsbes.,  Leubnitz,  j  Hempel  Dr.  jur  ,  Rechtsanw.,  Zwickau. 
Eger  EmU, Kaufmann, Mülsen  St  Jacob.  Henne  Gustav  Adolf,  Seminardirector, 


Ehret  H.,  Färbereibesitzer,  Glauchau. 
Erzgebirgsverein. 
Facilides  Curt,  Kaufmann,  Plauen. 
Fikentscher  Wilhelm,  Fabrikbesitzer, 

Zwickau. 
Flechsig,  Baumeister,  Zwickau. 
Freitag  Julius,  Kaufmann,  Glauchau. 
Friedrich,  Bez.-Steuerinsp. .Auerbach. 
Gey ler  Robert,  Rechtsanwalt,  Zwickau. 
Götze  Emil,  Fabrikant,  Glauchau. 


Schneeberg. 
Hentschel  Fr.  Aug.,  Banquier  und 

Stadtrath,  Zwickau. 
Herrmann  Eugen,  Kaufmann.  Plauen. 
Hesse,  Realschul-Oberlehrer.Glauchau, 
Hesse  A.,  Referendar,  Klingenthal, 
Hinkelmann  Hugo,  Kaufm.,  Glauchau. 
H u  1  ts c h  Moriz,  Sem.-Lehrer,  Auerbach. 
III  gen  Hermann,  Färbereibesitzer, 
Crimmitschau. 


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36 


Erzgebirge-Voigtland. 


Jacobi  Georg  Heinr.,  Realschul-Ober- 
lehrer,  Schneeberg. 

Jahn  Bruno,  Rechtsanwalt,  Zwickau. 

Jentsch  Heinr.,  Pfarrer,  Wilkau. 

Jentsch  Gustav  Arthur  Alex.,  Amts- 
richter, Chemnitz. 

Jost  Heinrich,  Kaufmann,  Chemnitz. 

Kästner  Florentin,  Kohlenwerksbes., 
Zwickau. 

Ka  iser  G.  A.,  Lehrer,  Crimmitschau. 
Keck  von  Schwartzbach,  Landger.  - 

Director,  Zwickau. 
Kessinger,  Landger.-Rath,  Chemnitz. 
Kirchner  Oswald  Rob.  Dr.  phil.,  Real- 

schul-Oberlehrer,  Zwickau. 
Klemm  Carl  Wilhelm.Kaufm.,  Glauchau. 
Klitzsch  Emanuel  Prof.  Dr.,  Musik- 

Director,  Zwickau. 
Körner  Mor.  Emil,  Rechtsanw.,Zwickau. 
K  r  a  m  e  r  Rieh.,  Amtsrichter,  Falkenstein. 
Krause  Chr.  Fr.,  Schuldirector,  Planen. 
Krause  Heinr.  Theodor,  Landgerichts- 
rath, Chemnitz. 
Kretzschmar  Julias  Carl,  Bezirks - 

Steuersecretär,  Zwickau. 
Kupfer  Friedr.  Heinr.,  Realschul-Ober- 

lehrer,  Schneeberg. 
L  a  c  h  m  a  n  n  R.  G.,  Rech  tsanw.,  Auerbach. 
L  a  c  h  m  a  n  n  Dr.  med.,  pr.  Arzt,  Auerbach. 
Lang  Hermann,  Kaufmann,  Plauen. 
Langhof  Gustav,  Kaufmann,  Auerbach. 
Lehmann  Adolf,  Landger. -R.,  Zwickau. 
L  ö  s  e  r  Adolf,  Lehrer,  Zwickau. 
L  o  h  s  e  Carl  Theophron,  Realschul-Ober- 

lehrer,  Plauen. 
Lorenz  Heinr.  Oscar,  Kaufm.,  Chemnitz. 
L Oes ow  Arthur.  Kaufmann,  Glauchau. 
Lossow  Emil,  Kaufmann,  Glauchau. 
Lossow  Wilhelm,  Kaufmann,  Glauchau. 
Martini  Oscar  Theodor,  Rechtsanwalt, 

Meerane. 

Mehner  Heinr.  Oscar,  Rechtsanwalt, 
Chemnitz. 

Meichsner  Gustav,  Färbereibesitzer, 
Glauchau. 

M  erb  ach  Joh.,  Insp. -Assist.,  Zwickau. 

M  ö  c  k  e  1  Ernst  Hermann,  Seminar-Ober- 
lehrer, Schneeberg. 

Mörbitz  Hugo  Dr.  jur.,  Staatsanwalt, 
Zwickau. 

Müller  Anton,  königl.  Hüttenmeister, 

Oberschlema. 
Müller  Franz  Richard,  Amtsrichter, 

Oschatz. 

Müller  Mai,  Buchhändler,  Plauen. 


Nicola  iPaul,Rechtsan  w.,Crimmitschao. 

Nitz 8 che  Julius,  Fabrikant,  Werdau. 

Oehmichen  Carl  Aug.,  Brandvere.« 
Inspector,  Schwarzenberg. 

Opitz  Volkm.,  Rittergutsbes.,  Auerbach. 

Oppe  Hugo  Volkmar,  Bergdir.,  Zwickau. 

Peltasohn  Bruno,  Referendar,  Plauen. 

Persch,  Stadtrath,  Glauchau. 

P  e  u  c  e  r  Maxim.,  Referendar,  Werdan. 

P  0  i  ck  e  Moritz,  Bezirks-Steuerinspector, 
Schwarzenberg. 

Reissmann  Edmund,  Seminar-Ober- 
lehrer, Auerbach. 

Reuth  er  Ernst  Dr.  phil.,  Seminar- 
Oberlehrer,  Auerbach. 

Röber,  Oberlehrer,  Werdau. 

Rossner  Gustav  Lobegott,  Rendant 
a.  D.,  Glauchau. 

Rothmaler  Albert,  Postcassier,  Zittau. 

Rucks  Robert,  Eisengiessereibesitzer, 
Glauchau. 

Rudert  Bruno  Dr.  jur.,  Landgerichts- 
rath, Zwickau. 

v.  Scheibner  Friedr.  Bernh.,  Land- 
gerichtsrath, Chemnitz. 

Schmiedel  C.  Herrn.,  Archidiakonns, 
Chemnitz. 

Schnorr  Veit  Hans,  Real  schul -Ober- 
lehrer, Zwickau. 

Schön felder  Georg,  Seminar-Director, 
Auerbach. 

Schramm  Gustav  Adalbert,  Stadtbau- 
meister, Zwickau. 

Schubert  Chr.  Gottlob,  Gerichts- 
schreiber, Zwickau. 

Schumann  Carl  Eduard  Otto  Dr.  jur., 
Rechtsanwalt,  Plauen. 

Schumann  Richard,  Seminarl ehrer, 
Auerbach. 

SchurtzC.H.  Dr.,  Kohlenwerksdirector, 
Zwickau. 

Schwenke,  Forstrentamtm..  Auerbach. 

Schwerdtner  Ernst,  Seminar- Ober- 
lehrer, Oschatz. 

Seifert  Gustav,  Kaufmann,  Auerbach. 

Seifert  Ose,  Landger.-Rath,  Chemnitz. 

Seifert  Reinh.,  Rechtsanwalt,  Zwickau, 

Seume  Theod.,  Rechtsanwalt,  Zwickau. 

Siebdrat  C.  Theodor  Albert,  Polixei- 
director,  Chemnitz. 

v.  Steindel  Const.,  Bergdir.,  Zwickau. 

Stengel  Eduard,  Banquier,  Zwickau. 

Stirn mel  K.  F.,  Finanzprocurator  und 
Rechtsanwalt,  Plauen. 

Sturm  Adolf,  Kaufmann,  Glauchau. 


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Erzgebirge- Voigtland— Fichtelgebirg.  37 


Täschner  Eugen  Alexis,  Rechtsanwalt, 
Freiberg. 

Temper  Herrn.,  Rechtsanwalt,  Zwickau. 
T  e  mp  e  r  Robert,  Amtsrichter,  Chemnitz. 
Thiele  Julius,  Kaufmann,  Glauchau. 
Türke  Otto,  Organist,  Zwickau. 
Uebel,  Kaufmann,  Plauen, 
ühlig  Bruno,  Kaufmann,  Auerbach. 


Ulrich  Horst,  Kaufmann,  Chemnitz. 
Ullrich  Heinr.  Franz,  Justizrathund 

Rechtsanwalt,  Chemnitz. 
Walther  Justus,  Kaufmann,  Plauen. 
Wolf  Theodor  Dr.  jur.,  Landgerichts  - 

Director,  Zwickau. 
Zeune  Ernst,  Kaufmann,  Glauchau. 


Flchtelgeblrg  In  Wunsiedel. 


Sectionsleitung: 

Kadner,  k.  Forstmeister,  Vorstand. 
Breitung,  k.  Notar,  Schriftführer. 
Schneider,  k.  Forstamts-Assistent,  Cassier. 
Ordnung,  k.  Bezirksamtmann, 
Tuppert  Dr.,  k.  Medicinalrath, 
Klee  mann,  k.  Rentbeamter,  Beisitzer. 
Buch  er,  k.  Amtsrichter, 
Weber,  k.  Pfarrer, 

53  Mitglieder. 


v.  Beauvais,  Fabrikdirector,  Franken. 
Brandenburg,  Privat. u. Landtagsabg. 
Breit  ung  Alfred,  Kauf  in.,  Schweinfurt. 
Breitung  Mai,  k.  Notar. 
Brühschwein,    k.  Oberamtsrichter, 

Kirchenlamitz. 
Buch  er,  k.  Amtsrichter, 
v.  Burchtorff,  k. Regierungspräsident, 

Bayreuth. 

Cordes  Dr.,  k.  Hofrath,  Aleiandersbad. 
Degen,  k.  Pfarrer. 
Denk,  k.  Oberförster,  Kulmain. 
Fels  er,  k.  Oberförster,  Fichtelberg. 
Grimm,  k.  Lieut.  a.  D.,  Kirchenlamitz. 
Häffner,  k.  Oberförster,  Furthammer. 
Häffner,  k.  Oberförster,  Weissenstadt. 
Härtung,  k. Oberförster,  Bischofsgrün. 
Heberlein,  Apotheker,  Weissenstadt. 
Herzer,  k.  Oberförster,  Weidenberg. 
Herzer,  k.  Förster,  Tröstau. 
Jäger,  Zahntechniker,  Asch. 
Kadner,  k.  Forstmeister. 
Kadner,  k.  Oberförster,  Speinshardt. 
Klanner,  Färbereibes.,  Kirchenlamitz. 
Kleemann,  k.  Rentbeamter. 
Kleemann,  Fabrikbes.,  Weissenstadt. 
Kraussold,  k.  Pfarrer,  Redwitz. 
Krem  s  er,k.Betr.-Ingen.,Treuchtlingen. 


Kreuter,  k.  Bauamtmann,  Kempten. 
Krodel,  k.  Oberförster,  Vordorf. 
Leers,   Gutsbesitzer   und  Landrath, 

Göpfersgrün. 
Meyer,  Gastwirth,  Fantaisie  b.Bayreuth. 
Meyer,  Gasthofbesitzer. 
Melchior,  Oberförster,  Ebnath. 
Müller,  Weinwirth. 
Nehring,  Buchhändler. 
Nolte,  Handlungsreisender,  Stuttgart. 
Ordnung,  k.  Bezirksamtmann. 
P  a  p  e  1 1  i  e  r ,  k.Regierungsrath,  Bayreuth. 
Pöhlmann,k.  Bez.- Arzt,  Kirchenlamitz. 
P  r  a  g  e  r ,  k.Obcrförster,  Warmenateinach. 
Rascher,  k.  Forstamtsassistent. 
Rennebaum,  k.  Oberförs  t,  Fichtelberg. 
Schiller,  k.  Reallehrer. 
Schmidt,  Banquier. 
Schmidt,  Bergingenieur,  Bayreuth. 
Schmidt,  Bürgermeister,  Weissenstadt 
Schneider,  k.  Forstamts-Assistent. 
Slevogt,  k.  Oberförster,  Sparneck. 
Tuppert  Dr.,  k.  Medicinalrath. 
Weber,  k.  Pfarrer. 
Wiedemann,  Apotheker,  Bayreuth. 
Wilfert,  Bürgermeister,  Kirchenlamitz. 
Wirth,  k.  Subrector. 
Ziegler,  Fabrikbesitzer,  Breitenbrunn. 


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3H 


Frannenwadl. 


Frankenwald. 

Sectionsleitung: 

Seelinger  Max,  k.  Notar,  Xordhalben.  Obmann. 
Schneider  Georg,  k.  Postexpeditor,  Nordhalben,  Cassier. 
Hofmann  Josef,  Lehrer,  Nordhalben,  Schriftführer 

134  Mitglieder. 


a)  Hauptrerein  mit  dem  Sitz  in 
Nord  halben. 


Heinrich  Max,  Kaufmann,  Lamm. 
Herapel   Oskar,    fürstl.  Oberförster, 
Rodacherbrunn. 

Miss  Klug  Emma,  Red  Barns,  Redcar,  Hepp  Adalb.,  k.  Rezirksamtsass.,  Naila. 

Y«»rkshire;  England.  I  Herrmann  Heinr..k. Pfarrer, Birnbaum. 

Fr,m  Levin  Pauline,  Grosshändlers-  Hill  er  Gottfried,  Lehrer. 

gattin,  Leipzig.  Hof  mann  Josef,  Lehrer. 

Fr.iu  Seelinger  Clara,  königl.  Notars-  HohbergerRichard.Lehrer.Grumbach. 

gattin.  Nordhalben.  j  Ho rnGust.,Schieferdeckerm  , Wurzbach. 

Bauer  Carl  jun.,  Kaufmann,  Lichtenfels.  Horn  Heinrich,  Mühlbesitzer,  Klettigs- 


B a  u er  Wilh.,  prot.  Pfarrer,  Tischendorf. 
Bayerwaltes  Andr. , Gütsbes., Wetthof. 
Eickel  Lorenz,  k.  Pfarrer. 
Birner  Heinrich,  k.  Pfarrer,  Sesslach. 
B 1  e  y  e  r  Alois,  Buchdruckereibesitzer, 
Kronach. 

Bousack  Guido,  Pfarrer,  Wurzbach. 
Borger  Fritz,  Fabrikant,  Naila. 
D  au  m  Joh.,  Schiefertafelfabrik., Kronach. 
Deckelmann  Georg,  Kaufra.u  Bürgerm. 
Degel  Gustav,  Kaufmann,  Lobenstein. 
Diebel  Franz,  Eisenwerksbesitzer  von 

Heinrichshütte. 
Eckard  Carl,  Pfarrer,  Naila. 
Fasold,  Kaufmann  und  Bürgermeister. 

Wurzbach. 
Ficht ner  Andr.,  Gendarm.-Sergeant, 

Nordhalben. 
Fiedler  Herrn.,  Bäckerm.,  Wurzbach. 
Fink  Franz,  k.  Förster,  Oberlenkenreuth. 
Fischer  Ernst,  Kaufmann,  Wurzbach. 
Fischer  Ferd.,  Gasthofbes.,  Wurzbach. 
Fischer  Herrn.,  Schiefertafelfabrikant, 

Wurzbach. 
Frank  Sebastian,  Lehrer,  Kirchahorn. 
Fugmann  Andr.,  k.  Pfarr.,  Waischenfeld. 
Görg  Heinrich,  Gasthofbesitzer. 
Götze    Hermann,  Rittergutsbesitzer, 

Schloss  Blankenberg. 
Grädinger  Andr.,  k.  Notar,  Sesslach. 
Grauf  Leonhard,  k.  Gerichtsvollzieher, 

Neumarkt  a.  Rott. 
G  r  e  i  n  e  r  Heinr.,  Rechtsanw.,Lobenstein. 
Grimm  Heinrich,  fürstl.  Oberförster, 

Saalburg. 
Grimm  Heinrich,  k.  Forstgehilfe. 


haramer. 

Kalbskopf  Georg, Lehrer, Heinersberg. 
Kleinbach  Aug.,  Kaufmann,  Stuttgart. 
Königer  Emanuel,  k.  Förster,  Regber?. 
Körb  er  Friedrich,  Lehrer,  Gaigans. 
Kügel  Johann,  Lehrer,  Strullendorf. 
Langenmantel  Ernst  Dr.,  k.  Bez.-  Arzt, 
Lauer  Fritz,  k.  Förster,  Hubertushöhe. 
Leinecker  G.,  Apoth.,  Rothenkirchen. 
Leistner  Franz,  k.  Forstgeh.,  Tschirn. 
Levin  Martin,  Grosshändler,  Leipzig. 
M  a  1 1  e  r  e  r  Georg,  k.  Bezirk samtm . ,  Naila. 
Mayer  Christian,  Apotheker,  Bayreuth. 
Mayer  Georg  Dr.,  k.  Bezirksarzt,  Naila. 
Müller  Edmund,  Kaufmann,  Würzburg. 
Müller  Heinr.,  Cigarrenfabr.  Lobenstein. 
Müller  Otto,  fürstl.  Forstaccess.,Schleiz. 
Munsch  Adam,  Kaufmann,  Forchheim 
Neumüller  Dysmas,  kön.  Oberförster. 
Tschirn. 

Niegold  Robert,   fürstl.  Amtsrichter, 

Lobenstein. 
Paschen  Ferd,,  Kaufmann,  Jägersruhe. 
Ramge  Johann,  k.  Notar,  Naila. 
Reichel  Carl,  k.  Forstgehilfe,  Langheim. 
Rein  Hermann,  fürstl.  Forstaccessist, 

Waidmannsheil. 
Ringelmann  Conr.,  k.  Dechant,  Lahm. 
Rödel  Magnus,  Geschäftsinhaber.Berlin. 
R  o  s  n  e  r  Ant.,Cantor  u.Lehrer,WurzbaclL 
S  ch  au  e  r  Aug.,  k.Forstgeh.jLangenbach. 
Schiffmann    Albuin,  Rechtsanwalt, 

Lobenstein. 
Schleip  Edmund,  fürstl.  Postverwalter, 

Ebers  dorf 
Schraid  Andreas,  Caplan,  Lahm. 


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Frankenwald—  Frankfurt  a.  M. 


Schmidt  Carl,  k.  Amtsrichter,  Xaila. 

Schmitt  Bernhard,  Cantor  und  Lehrer, 
Heberndorf. 

Schmitt  Franz,  k.  Pfarrer,  Tschini. 

Schneidawind  Daniel,  k.  Oberförster, 
Langheim. 

Schneider  Georg,  k.  Postexpeditor. 

Schräppel  Heinrich, fürstl. Forstacces- 
sist, Wurzbach. 

Seelinger  Max.  k.  Notar. 

Seifarth  Paul,  fürstl.  Forstaccessist, 
Rodacherbrunn. 

Sponsel  Max,  k. Forstgeh.,  Steinwiesen. 

Stengel  Andr.,  Schiefertafelfabrikant. 

Tamm  Heinr,  Tuchfabrik.,  Lobenstein. 

Teich  Christian,  Buchdruckereibesitzer, 
Lobenstein. 

Volkmar  Heinrich,  Gasihofbesitzer, 
Lobenstein. 

Wächter  Carl,  Kaufmann,  Wurzbach. 

Wächter  Hermann,  fürstl.  Oberförster, 
Wurzbach. 

Wächter  Max,  fürstl.  Oberförster  a.  D., 
Wurzbach. 

Wagner  Josef,  k.  Gerichtsschreiber, 

Wannschaff  Max,  Kanfro.,  Wurzbach. 

Weber  Georg,  Pfarrer,  Selbitz. 

Weiss  Edm.,  prot.  Pfarrer,  Heinersdorf. 

W  e i  s  s  k  e r  Richard  fürstl.  Forstadjunkt, 
Titschendorf. 

Weitzel  Theod ,  Schieferbruchbesitzer, 
Franzensberg. 

Wetzei  Dr.,  prakt.  Arzt,  Wurzbach. 

Wich  Otto,  Lehrer,  Schney. 

Zambelli  Franz,  k.Pfarrer,  Büchenbach. 

Ziegler  Carl  Theodor,  Schiefertafel- 
fabrikant, Kronach. 

Ziehr  Christoph,  Kaufmann,  Lobenstein. 

Zirkler  Julius,  pr.  Pfarrer,  Döbra. 


b)  Zweijrverein  Greiz. 

Arnold  Victor,  Kaufmannn. 
Dietel  Julius,  Kaufmann. 
Dietzel  Carl,  Kürschnermeister. 
Eil  er  s  Wilhelm,  Baumeister. 
Fischer  Gustav,  Hof-Uhrmacher. 
Golle  Heinrich,  Dampfschneidmühlbes. 
Gottsmann  Wilhelm,  Lehrer. 
Grunner  Wilh.  jun.,  Schneidermeister. 
Gruschwitz  Carl, Kamracrgutspäehter, 

Tryfle. 
Haas  Max,  Kaufmann. 
Hasert,  kais.  Postdirector. 
Helfer  Ottomar,  Kaufmann. 
Hempel  Gustav,  Kaufmann. 
Herzog  Richard,  fürstl.  Generalcassier. 
Hupfe r  Friedr.,  Gutsbes.,  Gottesgrün. 
J  a  e  ge  r  Heinr.  jnn.,Kammergutspächter, 

Thierbach. 
Kürschner,  Kaufmann. 
Leo  Hermann,  fürstl.  Landrentenbank- 

Director. 

Lieb  mann  Oscar,  fürstl.  Landrichter. 
Merz  Albuin,  Kaufmann. 
Merz  Anton,  Kaufmann. 
Oberländer  Alexis,  Kaufmann. 
Öttel  Robert,  Hofbäcker. 
Pf r Opfer  Carl  jun.,  Kaufmann. 
Reinhold  Wilhelm.  Kammer-Actuar. 
Sander  Hermann,  Kaufmann. 
Scharschmidt  Christ.,  Schuhmacher- 
meister. 

Schlemm  Erich,  Buchhändler. 
Schneider  Franz,  Apotheker. 
Tauwald  Pancraz,  Restaurateur. 
Trögel  Gustav,  fürstl.  Amtsrichter. 
Vaupel  Heinrich,  Kaufmann. 
Wagner  Gustav,  Fabrikant. 
Weber  Carl,  Fabrikant. 


Zenner  Friedrich,  Fabrikant. 

Im  Ausschuss  des  Zweigvereins  Greiz  fungirten  im  Jahre  1880  die  Herren: 
Leo  Hermann,  fürstl.  Landrentenbank-Director  als  Vorsitzender,  und 
Gottsmann  Wilhelm,  Lehrer,  als  Schriftführer  und  zugleich  Cassier. 


Frankfurt  a.  M. 

Sectionsleitnng. 

Petersen  Dr.  Th.,  I.  Präsident. 

Haeberlin  E.  J.  Dr.,  II.  Präsident. 

v.  Heyden  L.  Dr.,  Bockenheim,  I.  Schriftführer. 

Ziegler  J.  Dr.,  II.  Schriftführer. 

Scharff  Friedrich,  Cassier. 

Mahl  au  Albert,  Bibliothekar. 


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40 


Frankfurt  a.  M. 


Büdingen  Ferdinand 

Üblen schlager  Carl  Fr.  Dr.  med. 

v.  Rein  ach  Albert,  Baron. 

230  Mitglieder. 


v.  Nassau  Adolf,  Herzog. 
Frau  Höchberg  Henriette. 
Fräul.  Jäger  Lulu. 

Frau  Müller  Emma,  geborne  Buderus, 
Wetzlar. 

Frau  Rothe  Anna,  geborne  Schwarz, 

Freiburg  i.  B. 
Fraul.  Voigt  Anna,  Erfurt. 
Andreae  Jean,  Kaufmann. 
Bender  P./Kauimann. 
Best  Carl,  Kaufmann. 
Blum  J.,  Lehrer. 
Böhm  Joh.  Friedr.,  Weinhändler. 
Bonn  Carl,  Kaufmann. 
Bonn  Philipp,  Kaufmann. 
Bröckelmann  Fritz  A. 
B  rofft  Franz,  Bau-Unternehmer. 
Buchka  Franz,  Apotheker. 
Bücher  Carl  Dr.,  Literat. 
B  ü  c  k  i  n  g  Wilhelm,  Kaufmann. 
Büdingen  F.  A.,  Kaufmann. 
Clauer  Heinrich  Carl,  Kunstgärtner. 
Claus  Daniel,  Kaufmann. 
E  b  e  1  i  n  g  Jakob,  Agent. 
Edler  Fr.,  Instrumentenmacher. 
Ehingcr  A.,  Rentier. 
EhrhardW.  Dr.,  Chemiker. 
Enders  Christian,  Rentier. 
Fabricius  Franz,  Privat. 
Finger  F.  A.  Dr.  phiL,  Oberlehrer. 
Fl  ersheim  Robert,  Kaufmann. 
Foesser  Otto,  Buchhändler. 
Freycisen  W. 
Friede  rieh  C,  Director. 
Fries  Joh.  Jac,  Kaufmann. 
G  ans  L.  Dr.  phil.,  Fabrikant. 
G  etz  Max  Dr.  med.,  Sanitätsrath. 
Giar  Anton  Dr.  jur.,  Amtsrichter. 
Goeckel  L.,  Director. 
Goldschmidt  B.  M.,  Kaufmann. 
Gr  ei  ss  J.,  Buchdruckereibesitzer. 
Gros 8 mann  G.  E.,  Rentier. 
Grunelins  Carl,  Banquier. 
Haag  H.  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt. 
Ha  eberlin  E.  J.  Dr.  jur.,  Rechtsanw. 
Haurand  Robert,  Kaufmann. 
Hausser  H.,  Kaufmann. 
Haus s er  R  ,  Kaufmann. 
Hayward  P.,  Kaufmann. 
Heicke  Robert,  Kaufmann. 


Heerdt  A.,  Kohlen-  u.  Holzhändler, 

Hettler  Wilhelm.  Kaufmann. 

Heuer  Ferdinand,  Kaufmann. 

Hirschberg  M.  Dr.  med. 

Hirth  F.,  Privat. 

Höchberg  Cv  Privat. 

Hoff  mann  Jacob,  Kaufmann. 

v.  Holzhausen  Georg,  Freiherr. 

v.  Ibell  Rudolf,  cand.  jur. 

Je  ekeln  F.,  Kaufmann. 

Jordan  Ferdinand,  Kaufmann. 

Jost  Conrad,  Apotheker. 

Junker  Heinrich,  Lehrer. 

Jureit  Joh.  Chr.,  Kaufmann. 

Keller  Gustav,  Opticus. 

Knies  Mathias,  Lehrer. 

Knips  J.f  Kaufmann. 

Krüger  G.  Dr.  med.,  Augenarzt. 

Ladenburg  August,  Banquier. 

Levy  Salomon,  Kaufmann. 

Leykauff  Fr.  Dr.  jur.,  Landger -Dir. 

Liebmann  J.  Dr.  jur.,  Referendar. 

Lindheimer  Otto,  Bau-Unternehmer. 

Lochmann  R.  W.,  Buchhändler. 

Lorey  W.  Dr.  jur.,  Rechtsanwalt. 

Lötz  A.  H.  Dr.  med. 

Ludwig  Christian  F.  L..  Kaufmann. 

Maa  s  M.  Dr.  jur.,  Advocat. 

Mack  Rob.,  Kaufmann. 

Mann  F.  W. 

Marburg  M.,  Kaufmann. 

Mahl  au  Albert,  Buchdruckereibes. 

Marburg  Rudolf,  Kaufmann 

Majer  Alexander,  Kaufmann. 

Mauö  Herrn.  Dr.  phil.,  Lehrer. 

Meissner  Otto,  Director. 

Meletta  Phil.,  Kaufmann. 

Menssing  Eduard,  Rentier. 

Müller  Carl  Arnold,  Kaufmann. 

Müllerkl  ein  F.,  Kaufmann. 

Naumann  Adolf,  Kaufmann. 

Nestle  Julius,  Kaufmann. 

Nestle  Richard,  Rentier. 

Neukirch  Ad.  Dr.  jur. 

Neumann  R.  Dr.,  Lehrer. 

Nürmberger  H.  B.  R.,  Kaufmann 

Oehl  H.,  Rentier 

0 eh ler  Carl.  Rentier. 

Ohlenschlager  Carl  Friedr.,  Dr.  med. 

Oplin  Adolf,  Kaufmann. 


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Frankfurt  a.  M. 


41 


Oppenbeimer  Charles,  Consul  von 

Grossbritannien. 
Ossyra  Paul,  Kaufmann. 
Osterrieth-Laurin  A.,  Bucbdr.-Bes. 
v.  Oven  A.  H.  Dr.  jur.,  Stadtr.  u.  Senat 
Petermann  A.  Dr.,  Hofzahnarzt. 
Petersen  Th.  Dr.  phil.,  Chemiker  und 

Privatgelehrter. 
PetriH.,  Privat. 

Pfefferkorn  R.  Dr.  jur.,  Advocat. 

Pfeiffer  Chr.  W.,  Kaufmann. 

Prösler  Wilh.,  Architekt. 

Puls  Otto,  Syndicus  d.  Handelskamm. 

R  a  u  Ferdinand,  Kaufmann. 

v.  Rauch  F.,  Privat. 

Bavenstein  August,  Privat 

Ravenstein  Ludwig,  Kartograph. 

Ravenstein  Simon.  Architekt. 

Reiffenstein  Joh.  Peter,  Privat, 

v.  Rein  ach  Albert ,  Banquier  und  k. 
belg.  Consul. 

Rick  er  W.  A.,  Ober-Postcommiss.  a.D. 

Riese  Ferd.  Dr.  phil. 

Roeasler  Franz,  Kaufmann. 

Rosen  bau  ra  S.,  Kaufmann 

Schaffner  Otto,  Kaufmann. 

Schar  ff  Alexander,  Kaufmann. 

Scharf  f  Friedrich  Dr.  jur. 

Schar  ff  Friedrich,  Kaufmann. 

Scheibel  A.  W.,  Kaufmann. 

Scher  er  Carl,  Redacteur. 

Schmidt  Louis  A.  A.,  Privat. 

Schmöle  Julius,  Kaufmann. 

S  chnapper  B.  Privat. 

Schöffer  L  W.,  Kaufmann. 

Schütz  H.  Dr  ,  Oberlehrer. 

Sima  Robert. 

Staudt  Jacob,  Techniker. 

t.  Steiger  L.,  Banquier. 

Stiebel  J.  F.  Dr.  med 

Stölzel  Christ.  Wilh  ,  Kaufmann. 

Sulzbach  Rudolf,  Banquier. 

Thomas  Eduard,  Kaufmann. 

Türk  G.  Dr.  phil. 

Wägmann  G.  I).,  Sattler. 

Weber  Ludwig,  Apotheker. 

Weiss  A.,  Cassier. 

W e  i  s m an n  Wilh.,  Kaufmann. 

Wirth  Franz,  Redacteur  u.  Kaufmann. 

Wüst  C.  L.,  Fabrikant 

Zieglcr  Julius  Dr.  phil.,  Chemiker. 

Auswärtige: 

d'Arnese  V.,  Uscikowo. 
Baeumler  Dr.,  Prof.,  Freiburg  i.  B. 


de  Bary  W.,  Betr.-Insp.,  Luxemburg. 
Baur  Adolf,  Assessor,  Offenbach  a.  M. 
Bender  Ph.  H  ,  Lehr.,  OfTenbach  a.  M. 
Böhm  Gust,  Fabrikant,  Offenbach a.M. 
Brenner  Carl  Dr.  jur.,  Adv.-Anwalt, 
Mainz. 

Buderus  Eugen,  Hüttenwerkbesitzer, 
Wiesbaden. 

Bunge  Gustav,  Köln. 

Bunge  Eduard,  Antwerpen. 

Coulmann  A.,  Oberst,  Darmstadt. 

Dacqud  Eugen,  Neustadt  a.  d  Haardt. 

Dacque  Rudolf,  Neustadt  a.  d.  Haardt. 

Deisler  F.  C,  Revis.  b.  grossh.  Haupt- 
steueramt, Mainz. 

v.  Deine  8,  Hauptm.  imgr.  Generalstab, 
Berlin. 

Dietz  J.  Ad.,  Deidesheim. 

Engelhard  Otto,  Offenbach  a.  M. 

Fleischer  Bruno,  Stuttgart. 

Flinsch  Gustav,  Freiburg  i.  B. 

Flinsch  Oscar,  Freiburg  i.  B. 

v.  F r i  t s  c h  K. Dr.  ph.,  Prof.,  Halle  a.  d.  S. 

Gas  t  eil  Otto,  Commerz.-R  .Wiesbaden. 

G rebner  Franz,  Fabrikbesitzer,  Bösch- 
weiler i.  E. 

v.  Heyden  L.  Dr.  phil.,  Hauptmann, 
Bockenheim. 

Hey],  Rittmeister,  Worms  a.  Rh. 

v.  Horn ey er  Alex.,  Major,  Wiesbaden. 

H  u b  e  r  I.  E.,  Adv.- Anw.,  Strassburg  i.  E. 

Kalkhoff  F.,  Postsecretär,  Cassel. 

K  a  r c h e r  C,  Zuckerfabrik.,  Frankenthal. 

Keller  Adolf,  Bockenheim. 

Klevenhusen  G.,  Bremen. 

Klocke  Friedr.  Dr.  Prof.,  Freiburg  i.  B. 

Koch  Carl  Dr.  phil.,  Wiesbaden. 

Knetsch  Carl,  Kaufmann,  Cassel. 

König  C.  Dr.,  Direetor,  Höchst  a.  M. 

Landsky,  Direetor  d.  deutschen  Grund - 
Creditbank,  Gotha. 

L  an  glotz  Fr.,  Obcr-Postsecr.,  Mainz. 

Lategahn  Wilh.,  Amtsgerichtsrath, 
Broich. 

Leesberg  Franz  Hubert ,  Grubenbes., 

Esch  a.  d.  Alz,  Luxemburg. 
Leiber  A.  H.,  Adv.-Anw.,  Strassburg. 
List  K.  Dr  phil.,  Hagen,  Westphalen. 
Lo  rentz  H.  F.,  Cassel, 
v.  Malapert-Neufville  Phil.,  Freih., 

Bockenheim. 
Mayer  Frdr.  Dr.  jur.,  Adv.-Anw.,  Maiuz. 
Meyer  Stephan,  Verlagsbuchhändler, 

Braunschweig. 
Meurer  Otto,  Cöln  a.  Rh. 


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42 


Frankfurt  a.  M.  — Freiburg  in  Breisgau.  -  Gera. 


Möller  Wilhelm,  Paris. 
Möllmann  Wilh.,  Eisenb  -Maschinen- 
Meister,  Bisehheim,  Elsass. 
Mohr  Otto,  Kaufmann,  Offenbach  a.  M. 
Müller  Carl,  Masch. -Control.,  Mainz. 
M  ü  1 1  e  r  Ottra.,  Kechtsanw.,  Frankenthal. 
Nicol  Aug.,  Buchhändler,  Wiesbaden. 
Oehlcr  Ed.,  Fabrikant,  Offenbach  a.  M. 
d'  Orville  Georg,  Offenbach  a.  M. 
Osenb rück  August,  Hemelingen. 
Pentzel  W.,  Bockenheim. 
Petersen  Oscar,  Hamburg. 
P  f  i  t  z  n  e  r  Ernst,  Rotterdam 
Kied  Ernst  Dr.  med.,  Jena. 
Hittershaus  H.,  Barmen. 
Ködiger  Ernst,  stud.  med.,  Leipzig. 


Rohm  er  Willy,  Bockenheim. 

Scholle  August,  Wiesbaden. 

Schuster  Felix,  London. 

Sternberg  Oscar,  Manila. 

Stroof  Ignatz,  Director,  Griesheim  a.  M. 

Tauber  Hans,  Meran. 

Thal  er  A.,  Bodenheim  a.  R. 

v.  Viebahn,  Regierungsr.,  Hildesheim. 

V  o  h  s  e  n  Ferdinand,  Mainz. 

Westarp  A.  Graf,  k.  Kamraerjunker  u. 
Referendar,  Breslau. 

Wigand  A.,  Professor,  Marburg. 

Wolff  Eduard,  Druschkowka  (Russl.). 

Wolff  Wrilh.,  Ichtershausen  b.  Arnstadt 

Zoeppritz  K.,  Dr.  phil.,  Prof.,  Königs- 
berg i.  Pr. 


Freiburg  in  Breisgau. 

Gegründet  ftm  17.  Januar  1881. 

Sectionsleitung: 

Behaghel  Dr.,  Hofrath,  Vorstand. 

N  e  u  m  a  n  n  Dr.,  Professor,  Schriftführer. 

v.  Litschgi,  Notar,  Rechner. 

42  Mitglieder,  davon  4  auswärts. 


Behaghel  W.  Dr.,  Hofrath. 

Bär  Fr.,  Architekt. 

Bolza,  Cand.  math.,  Berlin. 

Deetgen  A.,  Privat. 

E  m  m  i  n  g  e  r  H.,  Kaufmann. 

Engesser  H.  Dr.,  Arztu.  Privatdocent. 

Fromherz  G.,  Anwalt, 

Garlipp  G.  Dr.,  Professor. 

Groos  W.  Dr.,  Amtmann. 

Hebting  S.,  Ministerialrath. 

Hieb  er  Fr.,  Stud.  ehem. 

Hindenlang  K.,  Dr.,  Arzt. 

Horstmann  H.,  Musiklehrer. 

Hoffa,  Cand.  med. 

Kabisch  Th.,  Intcndantur-Secretär. 

Kimm  ig  G.  Dr  ,  Arzt 

Kirn  L.  Dr.,  Arzt  u.  Privatdocent 

Klehe  L..  Privat. 

Kl  ehe  A.,  Forsttaxator,  Karlsruhe. 

Koch  K.  Dr. 

Kohl  er  K.,  Bäckermeister. 
LaUcbenbergerJ.  Dr.,  Professor. 


v.  Litschgi  E.,  Notar. 
Martin  E.  Dr.,  Oberstabsarzt  a.  D. 
Mayer  A.,  Landgerichtsrath. 
Mayer  R ,  Kunsthändler. 
Mez  J.,  Banquier. 
Meister  J.,  Arzt. 
Neu  mann  Leopold,  Anwalt. 
Neuraann  Ludwig  Dr.,  Professor. 
Pfeffer  Dr.,  Oberstabsarzt. 
Schuster  Fr.,  Kaufmann. 
Seidner  H.,  Professor. 
Sengler  J.,  Landgerichtsrath. 
Stebel  Fr.,  Anwalt 
Stickel  K.,  Premier-Lieutenant  a.  D. 
v.  Sybel,  Ministerialrath  a  D. 
Thiry  R.  Dr.,  Arzt. 
Thomas  L.  Dr.,  Professor. 
Thumb  A.,  Architekt, 
v.  W  e  i  1  e  r  A.,  Oberamtsrichter.  Emmen- 
dingen. 

Werber,  Hauptmann,  Rastatt. 


Gera. 

Sectionsleitung: 

Mörle  H.t  Lehrer. 
Müller  R.f  Rechtsanwalt. 
Putsche,  Zeichenlehrer. 


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Gera—  Golling— Graz. 


43 


29  Mitglieder. 


Büttner  Dr.,  Gymnasiallehrer. 

Fischer  R. ,  Geh.  Regierungsrath. 

Friedemann,  Rechtsanwalt. 

Geh  ring  Dr.,  Professor. 

Gladitsch  W.,  Kaufmann. 

Herold,  Kaufmann, 

H e i t h e cTt e r ,  Baumeister. 

K  ti  h  n  R.,  Director  d.  höh.  Töchterschule. 

Lösche,  Lehrer.  Frankenthal. 

LummerH.,  Kaufmann. 

Münch  W.,  Amtsrichter. 

Mörle  H.,  Lehrer. 

M  ü  1 1  e  r  R.,  Rechtsanwalt. 

0 ekler,  Assessor. 

Pätz  K  ,  Pastor,  Gross-Saara. 

Prag  er;  Pastor,  Frankcnthal. 


Preller,  Rittergutsbesitzer,  Scheuben- 
grobsdorf. 
Putsche,  Zeichenlehrer. 
Riecke,  Lehrer. 
Rietzschel,  Rentier. 
Rothe  K.,  Landrichter. 
Schneider,  Stadtrath,  Ringfabrikant. 
Schönherr,  Kaufmann. 
Schröder  Dr.,  Rentier. 
Schröder  Dr.,  Bes.  der  Stadtapothekc. 
Seifahrt,  Landrath. 
Semmel  L.,  Finanzrath. 
Sparmberg  Dr.  med. 
Sparmberg  R.,  Kaufmann. 
Strebel,  Fabrikant. 
Wildenhayn,  Landgerichtsrath 


Golling. 

<j«  gründet  im  Januar  ls81. 

Sectionsleitung: 

Träger  Georg,  Seilermeister,  Vorstand. 
Dietrich  Nikolaus,  Kaufmann,  Cassier. 
G ei s sl er  Friedrich.  Gastwirth,  Schriftführer. 
Hacker  Mathias,  Oekonom,  Ausschuss. 
Lienbacher  Peter,  Gastwirth,  AuRschuss. 

18  Mitglieder. 


Dietrich  Nikolaus,  Kaufmann. 

Geiger  Albert,  prakt.  Arzt. 

G eis sler  Friedrich,  Gastwirth 

Hacker  Mathias,  Oekonom,  Obergäu. 

Hang  Ignaz,  Tischlermeister. 

Hof  er  Leopold,  Gastwirth,  Obergäu. 

Holzherr  Matthäus,  Fleischhauer  und 

Gastwirth. 
Imberger  Johann,  Fleischhauer. 
Lienbacher  Georg, k.  k.  Holrath, Wien.  | 


Lienbacher  Peter,  Gastwirth. 
M eidler  Josef,  Gastwirth,  Torren. 
Sab  ad  elli  Peter,  Steinmetzmeister. 
Schitt er  Martin,  Fleischhauer. 
Steinacher  Leo,  Gasthofbesitzer. 
Steinadler  Matthäus,  Rcalitätenbes. 
Träger  Georg,  Seilonneister. 
Voggenhuber  Carl,  Gastwirth. 
Wallinger  Leonhard,  Realitäten- 
Besitzer. 


Graz. 

Sectionsleitung: 

Demelius  Gustav  Dr.,  k.  k.  Regierungsrath  u.  Univ. -Professor,  Obmann, 
v.  Lendenfeld  Robert  Ritter,  Stud.  phil.,  Obmann-Stellvertreter. 
Günzberg  Johann,  Kaufmann,  Cassier. 
Wagner  Rudolf,  Bankbeamter,  Schriftführer. 
Mayer  Carl,  Dr.,  Hof-  und  Gerichtsadvocat,  Archivar. 

132  Mitglieder. 


v.  Aichenegg  Jos.,  Realitätenbesitzer, 
Winklern. 

Aigner  Herm.,Werksverw.,  Fridauwerk. 
v.  Artens  Victor  Ritter,  Dr.  jur. 
v.  Artens  Wilhelm  Ritter,  Concipient, 
Att  ems  Ignaz  Graf,  Dr. 
B  al  1 1  Josef  Dr.,  Advocat. 


Baltl  Josef,  Advocaturs-Candidat. 
Bayer  Hans  Dr.,  Advocat 
Bernau  Josef,  Agent. 
Birnbacher  Hans  Dr.,  Advocat. 
Bl  am  er  Franz  Dr.,  Advocat. 
Blodig  Carl  Dr.,  k.  k.  Univ. -Professor. 
Böckh  Joh.,  k.  k.  Oberlandesger.-Rath. 


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44 


Graz. 


Bleichsteincr  Franz,  Gewerke, 

Deutsch-Feistritz. 
Bonora  Ferd  ,  k.  k.  Kriegs-Commissär. 
Botteri  Jacob,  Professor. 
Ballmann  Josef,  Techniker. 
Demeliug  Gustav  Dr.,  Regierungsrath 

u.  Univ.-Professor. 
Dcrschatta  Jul.  Dr..  Adv.-Concipient. 
Dettelbach  Hans,  Kaufmann. 
Dietrich  Matthäus  Dr.,  Advocat 
D  u  s  c  h  e  r  Jos.,  Lederermeister,  Schöder. 
v.  Ettingshausen  Const.  Freih.  Dr., 

k.  k.  Univ.-Professor. 
Frau  Erstenberg  Fernande  Baronin, 

Graschnitz. 
Feeder  Josef  Dr.,  Landesger.-Secretär. 
Feill  Franz  Dr.,  Stadtrath. 
Fintschger  Josef  Dr.,  Advocat. 
v.  Frank  August,  Realitatenbesitzer. 
Fries  a  ch  Carl  Dr.,  k.  k  Univ.-Professor. 
Frischauf  Johann  Dr..  k.k.  Univ.-Prof. 
v.  Gabriel  Emil  Dr.  Ritter,  Advocat. 
Gartenauer  Hcinr.  Dr.,  Professor. 
Gebirgsvercin  Steirischer. 
Geyer  Georg,  Techniker,  Linz. 
Graf  Franz  Dr ,  Realitätenbesitzer. 
Griss  Rud.  Dr.,  Concipient,  Voitsberg. 
Günzberg  Johann,  Kaufmann. 
Gurlitt  Wilh.  Dr., k.k. Univ.-Professor. 
Harb  Josef  Dr.,  Advocat. 
Hartmann  Julius  Dr.,  Advocat. 
H  e  i  n  e  f  e  1 1  e  r  Alphons  Dr.,  k.k.  Sections- 

rath,  Wien, 
v.  Hoffe r  Anton  Dr.,  Advocat,  Mureck. 
v.  Hoff  er  Ludwig  Dr.,  Assistenzarzt, 
v.  Hoffmann  Th.,  Adjunct. 
Hörn  es  Rud.  Dr.,  k.  k.  Univ.-Professor. 
Hribar  Josef,  Hausbesitzer. 
Janschitz  Johann,  General-Agent. 
Janiss  Moriz,  Oberförster,  Trieben. 
Je  11  er  Josef,  Kaufmann. 
II  wo f  Franz,  Dr.,  Director  der  landsch. 

OberreaLschule. 
Juraschek  Franz,  Dr.,  Privatdocent. 
KaiblingerHeinr.,Gastw.,Mürzzuschl. 
v.  Kaiserfei d  Wilh.  Dr.,  Advocat. 
Kaltenbrunner  Theod.,  Buchhändler, 
v.  Karajan  Max  Dr.  Ritter,  Univ.-Prof. 
Frau  Kienzl  Anna,  Advoca.ensgattin. 
Klar  Cajetan  Dr.,  Bezirksrichter,  Arnfels. 
Kleinoscheg  Johann,  Privat 
Knaffl  Albert,  Kaufmann. 
Koch  Georg,  Kaufmann. 
Koch  Julius,  Kaufmann. 
Kokoschineg  Gustav  Dr.,  Advocat. 


Laminger  Alois  Dr.,  Advocat. 

Langer  Josef  Dr.,  Advocaturs-Candidat 

Lay  er  August  Dr.,  Advocat. 

v.  Lederer  Carl  Dr. 

v.  Lendenfeld  Robert  Ritt.,  Stud.phil. 

Link  Leopold  Dr.,  Advocat. 

List  Hugo,  lngen.-Assistent  d.  Arlberg- 

bahn,  Bludenz. 
Lipp  Eduard  Dr.,  Director  des  argem. 

Krankenhauses. 
Löschnig  Anton,  Comptoirist. 
Lubensky  Theodor,  Buchhändler. 
Mack  Anton  Dr.,  Advocat. 
Mayer  Carl  Dr.,  Advocat. 
v.  Martin ez  Aug.  Dr.  Freih.,  Advocat. 

Frohnleiten. 
Meichenitsch  Valentin  Dr.,  Advocat. 

Leibnitz. 

Michelitsch  Anton  Dr.,  Advocat. 
Mo sd orfer  Alois.  Dr.,  Adjunct. 
M  ü  1 1  e  r  e  t  Josef,  Bezirksrichter. 
Neumann  Wilhelm,  k.  k.  Major  a.  D. 
Nitsche  Theod.Dr.,  Werksarzt,  Zeltweg. 
Oberranzmeyer  Anton,  Kaufmann. 
Ornold  E.,  Rechtsanwalt,  Berlin. 
Paulus  Josef,  k.  k.  Waldinspector. 
Pesendorfer  Fritz,  Realitätenbeaitzer. 
Platz  er  Julius  Dr.,  Advocat 
Pöschel  Jakob,  k.  k.  Professor. 
Popetschnig  Carl  Dr.,  Advocat. 
Prechelmacher  Franz  Dr.,  Adjunct. 
Purgleitn er  Josef,  Apotheher 
Pühringer  Franz  Dr. 
Reiningshaus  Fritz,  Privat. 
Reiningshaus  J.  P,  Fabrikbesitzer. 
R  i  e  g  1  e  r  Alexander  Dr.,  Adjunct 
v.  Rigler  Anton  Dr.,  Notar. 
Riehl  Alois  Dr.,  k.  k.  Univ.-Professor. 
Rosacher  Josef,  landschaftl.  Beamter. 
Rümpel  F.  E.,  Capeilmeis ter. 
Saboi  Hans,  Private. 
Sailler  Arnold  Dr.,  Advocat. 
Sameditsch  Franz,  Univers. -Beamter. 
Schaub  Robert,  Studierender,  Wien, 
v.  Schickh  Theophil,  Dr.,  Arzt 
Schloffer  Alois  Dr.,  Advocat 
v.  Schmidt  Arth.,  Prof.d.Handl.-Akad. 
Schmidt  Paul,  Inspector. 
Schreiner  Carl,  Buchhalter. 
Schwab  Wilh.  Dr.,  Raths-Secr., Leoben 
Seiller  Friedrich,  Techniker. 
S  e  r  n  e  t  z  Jos.  Dr.,  Advocat^Frohnleiten. 
Sirk  Hermann,  Fabrikdirector. 
Siess  Anton,  Director  der  Steiermark. 
Escomptebank. 


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Graz.— Hamburg. 


45 


Sprung  Ludwig  Dr.,  Landesger. -Rath. 

y.  Stäche  Friedrich,  Oberbaurath. 

Stock lasa  Franz,  Kaufmann. 

Tor  gl  er  Alois  Dr.,  k.  k.  Staatsanwalt- 
Substitut. 

Treumann  Samuel,  Bamberg. 

Tunner  Hermann  Dr.,  Advocat. 

Vivat  Hermann,  Hausbesitzer. 

Wagl  Ignaz  Dr..  Arzt 

Wagner  Rudolf,  Bankbeamter. 

v.  Walterskirchen  Freiherr,  Guts- 
besitzer, Kapfenberg. 


Wegschaider  Rob.,  Handlungs-Disp. 
Wittik  August,  k.  k.  Münzwardein. 
Wohlfart  Carl,  Buchhändler, 
v.  W  o  r  a  f k  a  Alex.  Ritter,  Studirender. 
Z  e  c  h  n  e  r  F.  Dr.,  Staatsanw.-Substitut. 
Z  i  s  1 1  e  r  Gust.  Dr.,  Staatsanw.-Substitüt. 
v.  Zipperer-Arbach  Dr.,  Advocaturs- 

Candidat. 
Zini  Anton  Dr.,  k.  k.  Sanitätsrath. 
Zweigverein  Graz  des  Oesterreich. 

Touristen-Club, 
v.  Zwiedinek  Ritter  Hans  Dr.,  Prof. 


Albert  T. 
Amsinck  L.  E. 
Armbrust  C.  F.,  Organist. 
Arndt  G. 

Arning  Ferdinand  Dr. 
Arning  Ludwig  Dr. 
Berghausen  Emil. 
Blass  Adolf. 
Blohm  L.  F. 
Bockmann  Bruno. 
Bokelmann  F.  F. 
Braune  Richard  Dr. 
Buchheister  Julius  Dr. 
BülauG.  Dr. 
Calais  Dr. 
Callisen  Dr.,  Altona. 
Cohn  Julius.  Director. 
Cohnheim  Berthold. 
Dehn  Gustav. 
Dehn  Rudolf,  Manchester. 
Dehn  Max  Dr. 
Dehn  Otto  Dr. 
Elkan  Eduard. 
Eulenburg  Max. 
Feill  Antoine  Dr. 
Flohr  Hermann. 
Gabain  P. 
Gi eschen  H.  Dr. 
Goldschmidt  Felix  Dr. 
Goldschmidt  Martin. 
Gossler  Ernst. 


Hamburg. 

Sectionsleitung: 
Arning  Ferdinand  Dr.,  I.  Vorsitzender. 
Israel  John  Dr.,  II.  Vorsitzender. 
Seippel  Hermann,  I.  Schriftführer. 
Braune  Richard  Dr.,  II.  Schriftführer, 
v.  Holten  A.,  Cassier. 

102  Mitglieder. 

G  o  s  s  1  e  r  Hermann  Dr.,  Amtsrichter. 
Grallert  W. 
Green  H.  T. 
Günter  G.  H. 
Gütschow  Julius. 
Halberstadt  Dr. 
Herbst  G.  J. 
Hinrichsen  Siegmund. 
Hirsch  Philipp  Dr. 
v.  Holten  A. 
v.  Holten  Carl,  Altona. 
Hopf  Eduard. 
Horn  Adolf. 
Hüpeden,  Pastor. 
Israel  John  Dr. 
Jürgens  C.  J.  F. 
Kraus  Dr.  med.,  Medicinal-Rath. 
Kugelmann  F. 
Laeisz  Carl. 
Laeisz  C.  Ferdinand. 
Lamprecht  L. 
Leist,  Reg.- Assessor,  Aurich. 
Levenhagen  Adolf. 
Lippert  Eduard. 
Lippert  L.  J. 
Mark  Josef. 
Merck  Arthur. 
Merck  Dr.,  Senats-Secrctär. 
Mittelstein  A.  C.  H. 
Moh rmann  Dr. 
Mönckeberg  Rudulf  Dr. 


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46 


Hamburg  -  Heidelberg. 


Muhle  G.  C. 
N  olte  Gustav  Dr. 
0 ehren s  Dr. 
0  ldach  H.  F.  J. 
Pep  er  L.  A. 

Perger  Clemens,  Director. 
Peters  Wilhelm,  Wandsbeck. 
Petersen  G.  Dr. 
Pfeiffer  Heinrich. 
Philipp  Dr. 
Rademacher  H.  E. 
Robertson  W. 
Samsche  Hermann. 
Schaer  Ad. 
Schemmann  C.  H. 
Scherer  F.  W. 
Schmidt  A. 

Schröder  Justizrath,  Altona. 
Schultz  J.  C.  Bernhard. 
Seippel  Hermann. 


Seippel  Wilhelm. 
Seligman  Emil. 
Siemsen  P. 
So  hege  Dr. 
Spihlmanu  A. 
Stammann  Otto  Dr. 
Stavenhagen  W. 
Stück  H.,  Obergeometer. 
Suhr  J.  A. 

Ulei  G.  F.,  Apotheker. 
Ullrich  W.  Dr. 
Versmann  E. 
Viett  H.  H. 
Wage  Ernst. 
Wagener,  Organist. 
Warburg  Siegmund. 
West endarp  W. 
Wichmann  Robert. 
Wohlers  6.  0. 
Zumbach  F.  Th 


Heidelberg. 

Sectionsleitung: 

Eisenlohr  Fr.,  Professor,  Vorstand. 
CuntzW.,  Banquier,  Cassier. 
Köster  G.,  Buchhändler,  Bibliothekar. 

65  Mitglieder. 


A  skenasy  Dr. 

Becker  Ö.,  Hofrath. 

Berend  Dr.,  Berlin 

Bender  0.  Dr.,  Bibliothekar. 

Bierbaum  J.,  Professor. 

Braun  Heinrieh,  Professor. 

Buhl  H.,  Professor. 

Freifrau  v.  Bujano witsch  Auguste, 

Agg-Telek. 
Bunse,n  R ,  Geheim  rath. 
Cuntz  W.,  Banquier. 
Cohn  Georg,  Professor. 
Daube  Dr.,  Münden, 
v.  De  uff  er,  Göttingen. 
Dieterici,  Student,  Berlin. 
Eisenlohr  August,  Professor. 
Eisenlohr  Friedrich,  Professor. 
Engelhorn,  Stadtdirector,  Mannheim. 
Erb  W.,  Professor,  Leipzig. 
Faas,  Anwalt,  Mannheim. 
Fuchs  C.  W.  C,  Professor,  Meran. 
Freifräul.  v.  G 1  a  u  b  i  t  z  Amalie,  Bruchsal. 
Gl ö eklen  Otto,  Kaufmann,  Mannheim. 
Haape  W.,  Amtmann,  Eberbach. 
Haas  H.,  Studiosus. 


Heil,  Studiosus.  Berlin. 
Herrmann  F.  Dr.,  Würzburg. 
Jörger  K  ,  Kaufmann,  Mannheim. 
Keller  Wilhelm,  Kaufmann. 
Kcppler  F.  A. 

Klein  Carl,  Professor.  Göttingen. 
Köster  Gustav,  Buchhändler. 
Knauff,  Professor. 
Kratzer,  Lehrer. 
Küttner  C.  Dr. 

Landfried  Friedrich,  Kaufmann. 
Landfried  Herrmann,  Kaufmann. 
Landfried  Wilhelm,  Kaufmann. 
Leonhard  E.,  Anwalt. 
Lossen  Hennann,  Professor. 
Lossen  Adolf,  Kreisrichter,  Broich. 
Maurer  Dr. 
Mittermai  er  Carl  Dr. 
Mittermaier  Franz  Dr. 
MohrK.,  Stadtrath. 
Müller  Hermann  Dr. 
Müller  N.  J.  C.,  Professor,  Münden. 
Nebel  Georg,  prakt.  Arzt. 
Pagenstecher  Alex..  Professor. 
Parkus,  Ingenieur,  Eberbach. 


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Heidelberg  -Hochpusterthal. 


47 


Frau  v.  Planck-Planckburg,  Stuttg. 
Reinhard,  Oberamtmann,  Kork. 
Salz  er  R..  Professor. 
Schaber  G.  Ad.,  Stadtbaumeister. 
Schady  Dr.,  Bibliothekar. 
Schellhorn-Wallbillicb  G.,  Forst. 
Schellhorn-Wallbillich  W..  Forst 
Sexauer  0..  Kaufmann,  Weinheim. 


Thoma  R.,  Professor. 
Thorbecke  Heinrich,  Professor. 
Wagner  August,  Auwalt. 
Waldstein  Dr. 
Winckelmann  E.,  Hofrath. 
Winter  K.,  Buchhändler. 
Walz  Fr.,  Rentier,  Neuenheini. 
Wolff  Fr.,  Stadtrath. 


Hochpusterthal. 

Sectionsleitung. 

Rienzner  Jac,  Vorstand. 
Rohracher  Jos.,  Stellvertreter. 
Oberschneider  J<>s.t  Cassier. 
Hei  lenstein  er,  Schriftführer. 
Hell  Dr., 
Vidal  Jos., 
Traunsteiner  Jac, 
Stemberger  Carl, 

47  Mitglieder  und  1  Ehrenmitglied. 
Ehren-Mitglied:  Grob  mann  I\,  Wien. 


Beisitzer. 


Angerer  Thoraas,  lnnichen. 

Baumgartner  Anton,  Toblach. 

B  au  er  Josef,  Landro. 

Fei  der  Conrad,  Toblach. 

Frati  v.  Födransberg  Clara.  Toblach. 

Harasser  Josef,  Niederdorf. 

Helf  Franz,  lnnichen 

Hell  Dr.,  Welsberg. 

Hellensteiner  Eduard,  Niedeidorf. 

Hellensteiner  Ferdinand,  Niederdorf 

Hellensteiner  Franz,  lnnichen. 

Heller,  Ober-Ingenieur.  Innsbruck. 

Hölzl  Ludwig,  lnnichen. 

Holz  er  Franz.  Toblach. 

Jäger  Josef,  Niederdorf. 

v.  Kempter,  Controlor,  Welsberg. 

Kofier  Josef,  Niederdorf. 

Künigl  Ehrich  Graf,  Waldhaus. 

Mayrgünter  Alois,  Toblach. 

Mittich  Josef,  Prags. 

Moser  Franz,  Niederdorf. 

Moser  Johann,  Graz. 

Muts ch lechner  Anton,  Toblach. 

Nagele  Carl,  Niederdorf. 


Frau  Nagele  Emma,  Niederdorf. 
Nagele  Josef,  Niederdorf. 
OberschneiderJosef,  Toblach. 
'  Oberhammer  Anton.  Prags. 
Pilati  Dr.,  Kitzbichl. 
Platner  Dr.,  Bruneck. 
Ploner  Georg,  Schluderbach. 
Rainer  Josef,  Nikulsdorf. 
Rainer  P.  P.,  lnnichen. 
Raichmayr,  Steuereinn.,  Welsberg. 
Rienzner  Jac,  Toblach. 
Rohracher  Jos.,  Toblach. 
Scheiber  Dr.,  lnnichen. 
Schmid  Job..  Welsberg. 
Stapf  Josef,  lnnichen. 
Stemberger  Carl,  Sexten. 
Thomann  Jacob.  München. 
Told  Eduard,  Welsbcrg. 
Traunsteiner  Jac,  Niederdorf. 
Ueberbacher  Josef,  Gries. 
Vidäl  Josef,  Niederdorf. 
Wagner  Dr..  Bruneck. 
Welsberg  Hr.  Graf,  Mezzo-Lombardo. 


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48 


linst— Innsbruck. 


Imst  und  Umgebung. 

Sectionsleitung. 

v.  Röggla  J.,  k.  k.  Bezirks-Hauptmann,  Obmann, 
v.  Vogl  C,  k.  k.  Professor,  Schriftführer. 

Stubmayr  Jos.  A.,  k.  k.  Postmeister  und  Gasthofbesitzer,  Cassier. 
Ager  J.  Dr.  med.,  Ausschuss. 
Vögele  Friedrich  Dr.  med.,  Ausschuss. 

25  Mitglieder. 


Ager  J.  Dr.  med. 
v.  Alpenheim  Victor. 
Auer  Georg,  Wirth,  Plangei09. 
Deutsch  Carl,  Apotheker. 
Diala  M„  Lederfabrikant  u.  Bürgerm. 
D  o  b  1  e  r  Isaak,  Bergführer,  Montarfcn. 
Haid  J.T.,  k.  k.  Postmeister  u.  Gasthof- 
besitzer, Artz. 
Hirn  Ferd.,  k.  k.  Postmeister,  Silz. 
Hochegg  er  Dr.,  k.  k.  Adjunct. 
v.  Isser  Max,  Bergverw.,  Bieberevier. 
Katholnig  Franz,  k.  k.  Professor. 
Mair  Roch.,  Gasthofbes.,  Brennbichl. 
Neururer  AI.,  Gastwirth,  St.  Leonhard. 
Prantl  Samue1,  Gastwirth,  Wenns. 


v.  Röggla  J.,  k.  k.  Bezirks-Hauptmann. 
Rokita  Jos.,  Fabrikant 
S'chöpf  Dom.,  Wirth,  Mirtelberg. 
S  c h  u  e  1  e  r  Ed.  Dr ,  k.  k.  Bcz  -CommissÄr, 
Bregenz. 

Schweighof  er  August,  Gasthaus-  und 

Färbereibesitzer. 
Sterzinger  Caspar,  k.  k.  Postmeister, 

Nassereit. 

Stubmayr  Jos.  A.,  k.  k.  Postmeister  u. 

Gasthofbesitzer. 
Vögele  Friedrich  Dr.  med. 
v.  Vogl  C  ,  k.  k.  Professor. 
Walter,  k.  k.  Professor. 
Werfer,  k.  k.  Oberförster. 


Innsbruck. 

Sectionsleitung. 

Hueber  Adolf  Dr.,  k.  k.  Oberrealschul-Professor,  Vorstand, 
v.  Dalla  Torre  Carl  Dr.  phil.,  k.  k.  Professor,  Schriftführer. 
Hueber  Hermann,  Zollagent,  Cassier. 
Klement  Josef,  k.  k.  Forst-Inspector, 
Mar  ch  es  an  i  Anton,  Magistratsrath, 
Pock  Julius,  Uhrmacher, 
Schaller  Jos.,  k.  k.  Oberrealschul-Professor, 

146  Mitglieder. 


Adam  Carl,  Altbürgermcister. 

v.  Aichinger  Robert,  landschaftlicher 


Albert  Ed.  Dr.,  k.  k.  Univers.-Prof. 
Ammann  Rudolf,  Buchhalter,  Vils. 
v.  AnderLan  Ed.  Dr.,  k.  k.  Sect.-Kath. 
Andreis  Johann,  Kaufmann, 
v.  Arz  Anton  Graf,  k.  k.  Statthalt.-Rath. 
v.  Barth  Ludw.  Ritt.  Dr.,  k.  k.  Univers.  - 

Professor,  Wien. 
Baur  Franz  jun.,  Fabrikbesitzer. 
Beck  Carl,  Agent, 
Bferreitter  Carl  Dr.,  Arzt,  Zirl. 
Bl  aas  Florian  Dr.,  k.  k.  Landesger.-R. 
Brugger  Anton,  k.  k.  Statth.-Rechn.- 

Revident, 


v.  Burlo  Albert  Ritter  Dr.,  k.  k.  Adj. 
Busson  Arn.  Dr.,  k.  k.  Univers.-Pröf. 
C  zieh  na  Carl,  Kunsthändler. 
Dannhauser  Wilh.,  Kaufmann. 
Dannheimer  Joh.,  k.  k.  PostofficiaL 
Dinter  Josef  Dr.,  Adv.  n.  Altbürgenn. 
Durig  Josef,  k.  k  Director  der  Lehrer- 
bildungsanstalt, Schulrath. 
E  n  d  r  e  s  August,  Commis. 
Fehlerer  Carl  Dr.,  Ad?,  u.  Haosbes. 
Ferdinandeum. 

Ficker  Julius  Dr..  k.  k.  Unirersitits- 

Professor  und  Hofrath. 
Flunger  Johann,  Gasthofbesitzer. 
Freudenfels  S.,  Kaufmann. 
Gassner  Franz  Josef,  Buchhändler. 


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Innsbruck. 


49 


Generalstabs-Abtheilung  k.  k. 

Göbl  Franz,  Oberinspector  d.  Südbahn. 

Gratl  Anton,  Photograph. 

Greil  Franz  Dr.  med. 

Gröbner  Ludwig,  Brauereibesitzer, 


Gs aller  Carl,  k.  k.  Telegr.-Beamter. 

Hammer  Anton  Dr.,  Advocat. 

H  a m  e rl  Gabriel,  Galanteriew.-Händler. 

H  a  n  s  e  r  Franz,  Ingenieur. 

Hans  er  Josef,  Banquier  und  Hausbes. 

Heigl  Friedrich. 

Heiss  Paul,  landschaftl.  Cassicr. 

Heller  Camill  Dr.,  k.  k.  Univers.-Prof. 

Hohenaner  Paul,  Steinmetz  u.  Hausb. 

Höfel  Josef,  Juwelier. 

Hörtnagl  Hans,  Akademiker. 

Hradetzky  Hermann,  k.  k.  Hofrath. 

H  r nschka  Josef,  Zahnarzt. 

Jene  wein  Anton,  Handelsmann. 

Jenewein  Michael,  Handelsmann  und 

Hausbesitzer. 
Jenewein  Peter,  Salzburgerwirth, 

Neustift. 

J  ülg  Bernhard  Dr.,  k.  k.  Univers.-Prof. 
Kays  er  C,  Restaurateur. 
Klammer  Mar,  Goldarbeiter. 
Klingler  Josef,  k.  k.  Hofrath. 
Knoll  Johann  Georg,  Agent. 
K ohlegge r  Jos.,  Kaufm.  u.  Hausbes. 
Köllensperger  Anton,  Handelsmann 

und  Hausbesitzer, 
v.  Kripp  Joh.,  k.  k.  Gymnasial-Prof. 
Krieg  Ottokar,  Kaufmann,  Wesel. 
Lang  Leonhard,  Kaufmann. 
L antschner  Ludwig  Dr.  med. 
Lausch  ek  Guido,  Schauspieler. 
Leithner  Aug ,  k.  k.  Forstverw.,  Hall. 
L  e  n  e  r  Johann,  Kaufmann. 
Lencr  Jos.,  k.  k.  Postmeister,  Seefeld, 
v.  Liebe  Ernst,  landschaftl.  Concipist. 
Lindner  Josef,  Hausbesitzer, 
v.  Loss  Josef,  k.  k.  Bezirkshauptmann, 

Primör. 

Maas  Michael,  Bäckenn.  u.  Hausbes. 
Mages  Alois,  Hausbesitzer. 
Marchesani  Joh.,  landschaftl.  Beamter. 
Mayer  Josef,  Baumeister  und  Hausbes. 
Heizer  Jos.,  Möbelhändl.  u.  Hausbes. 
Militärwissenschaftl.  Verein. 
Mörz  Friedrich  Dr.,  Advocat. 
Mutschlechner  Georg,  Fabrikant  u. 

Hausbesitzer. 
Nairz  Franz,  Hötelier. 
Neminar  Ed.  Dr.,  k.  k.  Univers.-Prof 

Mitglieder-Varzeichniss  1881. 


Neuner  Franz,  Landescultur-lngen. 
Oellacher  Jos.  Dr.,  k.  k.  Universitats- 

Professor. 
Ongania  Joh.,  Leihanstal ts Verwalter. 
Ongania  Carl,  Sparcasseverwalter. 
v.  Ottenthai  Anton,  landsch.  Beamter. 
Pesendorfer  Hermann  Dr.  jur. 
Peteriongo  Johann,  Handelsmann. 
Peyritsch  Joh.  Dr.,  k.  k.  Universitäts- 

Profe8sor. 

Pfaundler  Leopold  Dr.,  k.  k.  Univers.- 
Professor. 

Pichl  er  Joh.,  Hufschmied  u.  Hausbes. 

Plenk  Ferdinand  Dr.  med.,  Universitäts- 
Privatdocent. 

Posch  Nicolaus,  Gastwirth. 

Po  eil  Heinr.,  Procurist. 

Pusch  Carl  Dr.  med. 

v.  Rapp  Fr.  Dr.,  Ritter,  Altbürgerm. 

Rainer  Ludwig,  Hötelier,  Achenthai. 

Rc inhart  Johann,  Hötelier. 

Reis 8  Simon,  Kunsthändler. 

Rh omb er g  Rudolf,  Fabrikdirector 

Rhomberg  Wilh.,  Buchhalter,  Wien. 

v.  Roschmann-Hörburg  Jul.  R.  Dr. 

Riegl  Joh  ,  Wildprethändl.  u.  Hausbes. 

Rieser  Peter,  herzogl.  koburg.  Wild- 
meister, Hinterriss. 

Ruef  Ed.,  k.  k.  Oberförster,  Achenkirch. 

Salcher  Dominicus,  Handelsmann. 

Sander  Herrn.,  k.  k.  Oberrealsch.-Dir. 

v.  Sarnthein  Ludwig  Graf,  Stud.  jur. 

Schiestl  Franz,  Schlosser  u.  Hausbes. 

Schneller  Christ.,  k.  k.  Landesschul- 
Inspector. 

Schöpfer  Ant.,  Hof-Apoth.  u.  Hausbes. 
Schuler  Joh.,  k.  k.  Gymnasial-Prof. 
Schumacher  Ant.,  Buchh.  u.  Hausbes. 
Schupf  er  Josef,  Kaufmann. 
Schuster  Otto  Dr.,  Advocat. 
Sch  waighofer  Joh.,  Bäckermeister. 
Scutetzky  Carl,  Handelsmann. 
Seeger  Th.,  k.  k.  Forst-Praktikant. 
Seidler  Leopold,  Mechaniker. 
Sennhofe r  Carl  Dr„  k.  k.  Univ. -Prof. 
Siegl  Alois,  Commis. 
Sprenger  Johann,  Controlor  der  städt. 

Leihanstalt. 
Stein  Berth.,  Garteninspector,  Breslau. 
Steinmayr  Stefan,  Gastwirth. 
Strele  Georg,  Forstakademiker,  Wien. 
S  t  r  a  s  s  e  r  Josef,  Spediteur. 
Suppaneg  Felir,  Fabrikant,  Hall. 
Thaner  Friedr.  Dr.,  k.  k.  Univ.-Prof. 
v.  Thun  Franz  Graf,  k.  k.  Feldm.-Lieut. 


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50 


Innsbruck— Karlsruhe. 


Tiefenthaler  Albert,  Ingenieur. 
Trafoy er  Adalbert,  k.  k.  Auscultant 
Tschurtschenthaler  Joh.  Dr.,  Spar- 

casse-Director  und  Altbürgenneister. 
Tschurtschenthaler Ludw.,  Kaufin. 
Tützscher  Bernhard,  Mechaniker. 
Unterberger  Ernst,  Kunsthändler. 
Val  de  Lievre  Dr.  jur.,  k.  k.  Univers.- 

Professor. 
v.  Voltelini  Lorenz,  k.  k.  Oberlandes- 

gerichts-Rath. 


Vorhau ser  Johann,  k.  k.  Hofrath. 
Wallerstein  J.  S.,  Handelsmann. 
Wechner  Carl,  Lithograph. 
Wessely  Emil,  k.  k.  Forstpraktikant. 
W  i  e  8  e  r  Eduard,  Agent 
Wie  ser  Franz  Dr.,  k.  k.  Univers.-Prot. 
Wittin g  Alois,  Handelsmann. 
Zambra  Dominicus,  Handelsmann. 
Zingerle  Ignaz  V.  Dr.,  k.  k.  Univers.- 
Professor. 


Karlsruhe. 

Sectionsleitung. 

v.  Teuffei,  Ministerialrath,  Vorstand. 

Gmelin,  Director,  Cassier. 

Gr  äff,  Buchhändler,  Schriftführer. 

92  Mitglieder. 


v.  Babo,  Rentier. 

Bär,  Bezirks-Ingenieur,  Wertheim. 

Birk,  Pfarrer,  Müllheim. 

Bolza,  stud.  math.,  Freibarg. 

Buchenberge r,  Ministerial-Assessor. 

Bujard,  Rechtspraktikant,  Rastatt. 

v.  Collani,  Hauptmann,  Ettlingen. 

v.  Davans,  Regierungsrath,  Mannheim. 

Deimling  Dr.,  Professor  a.  D. 

Döll,  Apotheker. 

Döring  K.  F..  Kaufmann. 

Dyckerhoff,  Bezirks-Bauinspector. 

Eisenlohr,  Amtsrichter,  Bühl. 

Eisenlohr,  Generaldirector. 

Faas,  Arzt,  Gernsbach. 

Fischer,  Verw.,  Tauberbischofsheim. 

Gerwig,  Baudirector. 

Giehne,  Musikdirector. 

Glaser,  Stadtrath. 

G 1  o  c  k  n  e  r,  Ministerialrath. 

Gmelin,  Director. 

Gr  äff,  Buchhändler. 

H  an e mann,  Buchhändler,  Rastatt. 

Harlacher,  Hofopernsänger. 

Heidlauff  K.  jun.,  Kaufmann,  Lahr. 

Heinsheime  r,  Oberlandesgerichts  rath. 

Hemberger,  Baurath. 

Hess,  Landgerichtsrath. 

Hieronymus,  Ingenieur. 

Hoff,  Professor. 

v.  Horn,  Oberst,  Heidelberg. 

Joos,  Ministerialrath. 

Just  Dr.,  Professor. 

Keller-Holl,  Geh.  Regierungsr.  a.  D. 

Klehe,  Forstpraktikant,  Freiburg. 


Klein,  Apotheker,  Weinheün. 
Klingel,  Oberbaurath. 
Klose,  Maler. 

v.  Krafft-Ebing,  Rechtspraktikant, 

Constanz. 
Krutz,  Kaufmann. 
Lais,  Finanzrath. 

Lang,  Buchh.,  Tauberbischofsheim, 
von  der  Lippe,  Hauptmann,  Rastatt 
v.  Lüttwitz,  Hauptmann  a.  D.,  Baden. 
Macklot  C,  Buchhändler. 
Macklot  G.,  Buchhändler. 
Mai  er  E.,  Arzt 

Mainzer,  Chem.,  Hottingen  bei  Zürich, 
v.  Marschall,  Legationsrath. 
Neumann,  Ober-Zollinsp.,  Lörrach. 
Neumann  Dr.,  Professor,  Freiburg. 
Oster  Dr.,  Dir.,  Tauberbischofsheim. 
Otto,  Amtmann,  Konstanz. 
Platz  Dr.,  Professor. 
Reis s,  Fabrikant. 

Riegel,  Vorst,  Tauberbischofsheim. 
Rivola,  Professor,  Rastatt 
Rochlitz,  Major  a.  D. 
Rödenbeck,  Hauptmann,  Rastatt 
Rothschild,  Banqu.,  Tauberbischofth. 
Sachs,  Major  a.  D. 

S  &  1 Z  C  T    \  1  L  \ 

v.  Scheffel  Jos.  Vict  Dr.,  Schrittst 
Schenkel  Dr.,  Ministerialrath. 
Schmidt,  Finanzrath. 
Schuster,  Ingenieur,  Rastatt 
Schweig  Dr.,  Geheimer  Rath. 
Sebold,  Fabrikant,  Durlach, 
v.  S  e  y  f r  i  e  d,  Director. 


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Karlsruhe— Klagenfurt. 


51 


Sickler,  Mechaniker. 

Stierlin,  Fabrikant,  Rastatt. 

y.  Stösser,  Geheimer  Referendar. 

Stösser,  Stadtdirector,  Freiburg. 

S trau 8  8,  Banqu.,  Tauberbischofsheim. 

Ströhe,  Oberkirchenrath. 

v.  Teuf  fei,  Ministerialrath. 

Vi  sc  her,  Professor. 

Vogel,  Buchdruckereibesitzer,  Rastatt. 

Wagner  Hubert,  Buchhändler,  Dresden. 

Warnkönig,  Oberingenieur,  Rastatt. 

v.  Weech  Dr.,  Geh.  Archivrath. 


I  v.Weiler,  Oberamtsrichter,  Emmen- 
dingen. 

v.  Werner,  Lieutenant,  Rastatt 
Widmann,  Fabrikant. 
Wielandt,  Senatspräsident. 
Wolf,  Hof- Apotheker,  Rastatt, 
v.  Woyna,  Hauptmann,  Rastatt. 
Zahn,  Obereinnehmer,  Rastatt, 
v.  Zanthier,  Hauptmann,  Rastatt. 
Ziegler,  Stabsapotheker  a.  D. 
Zutt,  Professor. 
Zutt,  Rechtsanwalt,  Mosbach. 


Klagenfürt. 


Sectionsleitung: 

v.  Jabornegg-Gamsenegg  Markus  Freiherr, ^  Landes- 

Kanzlei-Director,  Vorstand. 
Seeland  Ferdinand,  k. k. Bergrath,  Inspector  der  Hüttenberger 

Eisenwerks-Gesellschaft,  Vorstand-Stellvertreter, 
v.  Hei ss  Ottwin  Dr.,  k.  k.  Landesgerichtsrath,  Schriftführer. 
Leon  Friedrich,  Buchhändler,  Cassier. 
Dolar  Anton,  Kaufmann,  ] 
v.  Hiblerlvo  Dr.,  Advocat  >  Beisitzer. 

Stipperger  Adolf,  Architekt,  ) 

131  Mitglieder. 


Beer  Alois,  Photograph. 

Beinitz  Anton,  Apotheker. 

Birnbacher  Carl  Dr. 

Blumen thal  Heinrich,  Triest. 

Botschon  Franz,  Agent. 

Brunner  Josef,  k.  k.  Postm.,  Gmünd. 

Canaval  Leodeg.,  Handelskamm. -Secr. 

v.  Chorinski  Otto  Graf,  k.  k.  Reg.-R. 

Clementschitsch  Max,  Handelsm. 

Diez  Friedrich,  Hüttenverw.,  Lölling. 

Dolar  Anton,  Kaufmann. 

Dürr  Carl,  k.  k.  Gjmnasial-Professor. 

Egger  Anton,  k.  k.  Landeszahlraeister. 

Eisele  Ambros,  k.  k.  Oberbaurath. 

Eisenkappel,  Zweigverein  d.  Ö.  T.-C. 

Er  wein  Jos.  Dr.,  Advocat. 

v.  Fradenek  Const  Dr.,  Ritter,  k.  k. 

Regierungsrath. 
Franzis  zi  Georg,  Verwalter. 
Fresacher  Josef,  k.  k.  Notar,  Gmünd 
Fuchs  Georg,  Sparcasse-Buchhalter. 
F  u  g  g  e  r  Carl  Graf,  Erlaucht,  k.  k.  Oberst. 
Gebirgsverein,  Gmünd. 
Glöckner  Franz,  k.  k.  Ingenieur. 
G  o  e  8  s  Ant.  Graf,  Eic,  Herrschaftsbes. 
G oritschnigg  Gregor,  Kai 
v.  H  a  u  s  e  r  Freiherr. 
H  a  u  s  e  r  Friedrich  Dr. 


Haus  er  Franz,  k.  k.  Professor. 

He  ekel  Philipp,  k.  k.  Controlor. 

Heilinger  Leopold,  Glasermeister. 

v.  Heiss  Ottwin  Dr..  k.k.Landesger.-R. 

v.  Hibler  Ivo  Dr.,  Advocat 

Hillinger  Carl,  k.  k.  Bergrath  u.  Insp. 

Hinterhuber  Herrn.,  Generaldirector. 

Hock  Otto,  Zahnarzt. 

Holenia  Romuald,  Herrschaftsbes. 

Ho  11  er  Thad.  Dr. 

Ho  ff  mann  Sigm.,  Lederfabrikant, 

Hussa  Alois  Dr. 

Holeczek  Wilhelm  Dr. 

v,  J ab orn egg  Markus  Freih.,  Landes- 

Kanzlei-Director. 
v.  Jabornegg  AI.  Dr.  Freih.,  Millstatt. 
Janesch  Eduard,  Lederfabrikant 
Janseko  witsch  Otto, 
v.  Jesserni gg  Gabriel  Ritter, 
v.  Josch  J.  Dr.  Ritter. 
Jugowitz  Anton,  Oberingenieur. 
Keller  Josef. 

Kemp  Joh.  Bapt,  k.  k.  RealschnL-Prof. 
Klammer  M.  Dr. 

v.  Klebelsberg  Wilh.  Dr.,  Advocat. 
v.  Klebelsberg  Joh., k. k. Gymn.-Prof. 
Klinzer  Andreas,  Gewerkschaftsbe^., 
Weissenfeis. 

4* 


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Klagenfurt — Kufstein. 


Kirnbauer  Phil.,  k.  k. Berghauptmann. 
Knaffl  Robert  Dr. 
Komarek  Victor,  Schneidermeister. 
Kraus  s  Moriz,  k.  k.  Hauptmann. 
Kripp  1  Josef,  Kaufmann. 
Kusch  ei  Jon.,  Privatbeamter,  Victring. 
Künell  Carl,  Ingenieur. 
L  ax  Jos.,  Gasthaus-  u.  Kealit  -B.  Gmünd. 
L  e  b  i  n  g  e  r  Norbert  P.,  k.  k.  Gymn.-Prof. 
Lemisch  Jos.  Dr. 
Leon  Friedrich,  Buchhändler. 
L  e  r  c  h  Franz,  Hotelier. 
L  e y  re  r  Anton,  Banquier. 
Liegel  Emil,  Buchhändler,  Paris. 
Liegel  Richard,  Fabrikdirector. 
Lodron  Caspar  Graf  Eic,  k.  k.  Statth. 
Luggin  Jos.  Dr.,  Advocat. 
Man  hart  Eduard,  Agent. 
Mattausch  Emanuel,  Beamter. 
Maurer  Ludwig.  Kaufmann, 
v.  Menz  A.  Dr.,  Ritter,  Advocat. 
Messmer  Jos.,  Ingenieur. 
Meyer  Jos.,  Fabrikbesitzer, 
v.  Millessi  A.  Dr.  Ritter,  Advocat 
Miller  Carl,  Ingenieur,  Pörtschach. 
v.  Moro  Leopold  Ritter,  Fabrikbesitzer, 
Victring. 

v.  Moro  MaxRitter,Fabrikbes.,Victring. 

v.  Moser  Gustav,  Hotelier. 

Nagel  Josef,  Banquier. 

Nagel  Leopold,  k.  Rath. 

Nagele  Thomas,  Kaufm.,  Judenburg. 

Neumann  Fritz  Dr. 

v.  Novak  Fr.  Bit,  k.  k.  Hofir.,  Serajewo. 

Ohrfandl  Anton,  Kaufmann. 

Ozlberger  Jos.,  k.  k.  Finanzrath. 

P  am  perl  Josef,  Fabrikant 

Picart  Fricdr.,  Land.-Secretär. 

Praxmarer  Rudolf,  k  k.Reg.-Secretär. 

Puntschart  Hans,  Fabrikbesitzer. 

Preschern  Carl,  k.  k.  Bez.-Schulinsp. 

Platz  Hieronymus  Graf,  k.  k.  Bezirk s- 

Commissär. 
Rieger  S.,  Bergmstr.,  Kreuth-Bleiberg. 
Rabitsch  Franz  Dr. 


v.  Rainer  Victor  Dr.,  Ritt.,  Fabriib^ 
v.  Rainer  August  Ritter,  Fabrikbes. 
v.  Rosenberg  Heinrich  Forst,  Herr- 

schaftsbesitzer. 
Röschnar  Carl,  Handelsmann. 
Rothauer  J.  M.,  Banquier. 
Ren  dl  Peter,  vulgo  Ortner,  Döllach. 
Saria  Heinrich,  Kaufmann. 
Schaff  er  Felix  Dr. 
Schauberger  Ad.,  k.k.  Zollamtofficul 
Scherz  Moriz,  Kaufmann. 
Seeland  Ferd.,  k.  k.  Bergrath. 
Schielder  Emanuel,  Inspector. 
Schimonschek  Carl. 
Scho glitsch  Rudolf. 
Silbernagel  Julius  Baron. 
Steiner  Julius  Dr.,  k.  k.  Gymn.-Prof 
Stieger  Joh.  Dr.,  Landeshauptmann 
Stocker  Carl  Dr. 
Stranger  August 

Schober  H.,  Wirth  a.  Glockner-Haas. 
Stipperger  Adolf,  Architekt 
Thal  er  Peter,  Banquier. 
Tobeitz  Franz,  Director. 
Tobeitz  Fr.,  Hütten-Ing.,  Feistritz. 
Traun  Gustav  Dr.,  Advocat. 
Tschauner  Ignaz,  Kaufmann. 
Ts  che  bull  Hans,  Concipient. 
Turnwald  Wenzel,  Apotheker. 
Umlauft  A.,  Kaufmann, 
v.  V est  Joh.  Dr.  Edler,  k.  k.  Notar. 
Vogel  Albin  Dr.,  Advocat. 
Waizer  Rudolf,  k.  k.  Obercontrolor. 
Wangler  J.  L.,  Buchhändler. 
Werner  WUhelm. 
Wiech  Jos.,  Oberbuchhalter. 
Wiery  Val.  Dr.,  Exe,  Fürstbischof. 
Wissiak  Anton,  Lehrer, 
v.  Wolff  Ferd.  Dr.,  Ritter,  Advocat 
Wölwich  Alois,  Dr.,  Advocat 
Waldkirch  Agathon,  k.  k.  Oberlande*- 

gerichtsrath,  Graz. 
Willigh  Dr.,  Professor,  Brünn. 
Waldnig  Peter,  Badwirth,  Iselsberg. 
Zsäk  Ferdinand,  Ingenieur. 


Kufstein. 

Sectionsleitung. 
Hörfarter  Matthäus  Dr.,  Decan,  Vorstand. 

Hoflacher  Anton  Dr.,  k.  k.  Bezirkshauptmann,  Vorstand-Stellvertreter. 
Reisch  Johann,  Fabrikant,  Cassier. 
Podloger  Josef,  Postamtsleiter,  Schriftführer. 
Angerer  Franz,  Notariatsbuchhalter,       1  Be:s;i.2er 
Karg  Anton,  Bürgermeister,  J  üei8irzer- 


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Kufstein— Küstenland. 


53 


36  A 

Angerer  Franz,  Notariatsbuchhalter. 
Anker  Georg,  Seifensieder. 
Auer  Paul,  Gastwirth  „zur  Klause"4. 
Daum  Johann,  Lehrer. 
Dillersberger  Georg,  Brauer. 
Dillersberger  Jos.,  Gastwirth. 
Egger  Michael,  Bräuer. 
Embacher  Vitus,  Wagner. 
Friedl  Franz,  Bräumeister. 
Gr  über  Mathias,  Handelsmann. 
Hild  Anton  Dr.,  Advocat 
Höfel  Robert,  Spediteur. 
Ho  flacher  Ant.  Dr.,  k.  k.  Bez.-Hauptm. 
Hölbing  Sigmund,  Banquier,  München. 
Hörf arter  Matthäus  Dr.,  Decan. 
Karg  Anton,  Bürgermeister. 
Kraft  Carl,  Fabrikant. 
Lipp ott  Eduard,  Buchdruckereibesitz. 


Mayr  Josef,  Gemeindevorsteher,  Ebbs. 
Mehl  treter  Ludwig,  k.  b.  Bahnexped. 
Ni gl  er  Jos.,  Stadtbaumeister. 
Podloger  Jos.,  Postamtsleiter. 
Pöll  Adalbert,  Spediteur. 
Praxmarer  Josef  Dr.,  Advocat 
Rauch  Josef,  Buchhändler. 
Reib  er  Otto,  k.  b.  Bahnofficial. 
Reisch  Johann,  Fabrikant. 
Reisch  Josef,  Fabrikant. 
Schirhakl  Jos.,  Galanteriew.-Händler. 
Sieberer  Balthasar,  Bräuer. 
Simet  Johann,  Communalverwalter. 
Suppenmoser  Thomas,  k.  k.  Postm. 
Varesco  Ferdinand,  Handelsmann. 
Vinazzer  Vincenz,  Handelsmann. 
Vitzthum  G.  B.,  Hotelier. 
Wutz  Thomas,  k.  b.  Stationsmeister. 


Küstenland  in  Triest. 

Sectionslcitung: 
Pazze  P.  A.,  Vorstand. 

Urbas  Wilhelm,  Professor,  Vorstand-Stellvertreter. 

Pignol  i  P.,  Cassier. 

Kugy  Julius,  Schriftführer. 

v.  Czoernig  Carl,  Freiherr,  1 

Moser  L.  Carl  Dr.,  Professor,  /  öei81tzer- 

146  Mitglieder. 


Aichholzer  Jos.,  k.k. Oberforst., Görz. 
Alböri  Richard,  Kaufmann. 
Balde  Hermann,  Schuldirector,Valdivia 
(Chile). 

v.  Basel  Ii  Victor,  Freih.,  k.  k.  Linien- 
schiffsfahnrich,  Pola, 

Baumbach  Rudolph,  Dr.  phil. 

B  ey  er  Michael,  k  k.  Forst-Ingen.,  Idria. 

Bömches  Friedr.,  Oberinsp.  d.  Südbahn. 

Bois  de  Chesne  Eduard,  Kaufmann. 

B  olle  Johann,  Director  der  k.  k.  Seiden- 
bau-Versuchsstation, Göns. 

B  ratina  Joh.,  k.k.Forstadjunct,  Trient. 

v.Braunitzer  Johann,  k.  k.  Oberförster, 
Klana. 

B  reg  ant  Joh.,  k.k  Finanz-Commissär. 

Brettauer  Julius,  Kaufmann. 

B  u  c  h  1  e  r  Albert,  Kaufmann. 

B  n  c  h  1  e  r  Julius  Dr.,  Kaufmann. 

Cavallar  August,  Cand.  jur. 

C  o  v  a  5  i  5  Ignaz,  Landtagsabgeordneter, 

S.  Lucia  bei  Tolmein. 
Qaerny  Josef,  Kaufmann. 


v.  Czoernig  Carl  Freiherr,  k.  k.  Ober- 

finanzrath. 
Frau  Czoernig  Baronin  Marianne. 
Dorn  Alei.,  Rit  v.  Marwalt,  Dr.  jur. 
Dubsky  Albin,  Freih.  v.  Wittenau. 
Eiche  Her  Johann,  k.  k.  Professor. 
Erhold  Edmund,  Vorstand  der  Filiale 

der  Ö8t.-ungar.  Bank. 
Frau  Finger  Elise,  Lipizza. 
Finger  Emil,  k.  k.  Hof-Gestütsmeister, 

Lipizza. 
Foschiatti  Friedrich. 
G  a  d  d  u m  Adolf,  Kaufmann ,  Alexandrien. 
Gattorno  Franz  Dr.  med. 
Gigl  J.  N.,  Stationschef  der  Südbahn. 
Grab  er g  Gustav,  Procuraführer. 
Gr  aeffe  Eduard  Dr.,  Inspector  der  k.  k. 

Zoologischen  Station, 
v.  Guttenberg  Hermann,  Ritter,  k.  k. 

Forstrath, 
v.  Gyuito  Adalbert,  k.  k.  Bezirksleiter, 

BihaS. 

Hainisch  Jos.,  Inspector  der  Südbahn. 


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54 


Küstenland. 


Hanke  Anton,  Ober-Münzwardein. 

Hantschke  Wenzel,  Ingenieur  bei  der 
Südbabn. 

Heine  Hermann,  Kaufmann. 

Hoffmann  Carl,  Kaufmann. 

Hopfner  Jobann,  k.  k.  Professor. 

Hualica  Anton,  Pfarrer,  Dreienca. 

Hütterott  Georg,  Consul  von  Japan. 

v.  Jenny  Carl,  Ritter,  Ingenieur. 

Jona  Jacob,  Banquieur,  Görz. 

Kammer  er  Peter,  k.  k.  Professor. 

Kirch  er  Vincenz.  k.k.  Statthaltereirath. 

Koch  Hans.  Kaufmann. 

v.  Krainplfeld  Gust.,Edler,[Kaufmann. 

Kr  au  8  6  Franz,  Ingenieur. 

Krausen  eck  Gustav  Dr.,  Advocat 

Krauseneck  Heinrich,  Rentier. 

Krauseneck  Wilhelm,  Kaufmann. 

Krutter  Jul.,  k.  k.  Vice-Forstm.,  Görz. 

Kugy  Julius,  Cand.  jur. 

K  u  gy  Paul,  Kaufmann. 

Leban  Andreas,  Vicar,  Gargaro. 

Livesey  Henry  T.,  Kaufmann. 

Löhner  Josef,  Kaufmann. 

Luckmann  Anton,  Kaufmann. 

Lyro  Rudolf,  k.  k.  Finanzrath. 

M  a  h  o  r  c"  i  c  Friedr.,  Beamter  d.  Südbahn. 

v.  Manussi  Alexander,  Dr.  med. 

Marenzeller  Robert,  Lloydbeamter. 

Marinitsch  Josef,  Kaufmann. 

v.  MaSek  Johann  Dr., Ritter v.Bosnadol, 
k.  k.  Oberstabsarzt,  Agram. 

Ma8sopust  Hennann,  Kaufmann. 

M  e  d  i  c  u  s  Heinrich,  k.  k.  Finanz-Procura- 
turs-Concipist. 

Meese  Oswald,  Ingenieur  der  Südbahn. 

Micklitz  Franz,  k.  k.  Oberförster,  Rad- 
mannsdorf. 

Millanich  Carl,  Assecuranz-Vertreter. 

Moll  Emil,  Kaufmann. 

Moravetz  Heinrich,  Hauptlehrer  an  der 
Lehrerbildungsanstalt,  Roveredo. 

Moser  L.  Carl  Dr.,  k.  k.  Professor. 

Müller  Eduard,  Militärbeamter. 

Müller  Friedrich,  Mechaniker. 

Müller  Heinrich,  Mechaniker. 

Nee*f  Hermann,  Kaufmann. 

Nördlinger  N.,  Kaufmann. 

0  u  s  ch  a  u  Jos.,  k.  k.OberfÖrster,Ternowa. 

Pazze  P.  A.,  Rheder. 

Fräul.  Pazze  Alice. 

Peiker  Libor,  Director  der  k.  k.  Ober- 
realschule. 
Petrik  Leopold,  k.  k.  Gymnasiallehrer. 
Petritsch  Franz,  Kaufmann. 


Pignoli  Peter,  k.  k.  Postofficial. 
Pimser  Franz  Dr.,  k.  k. Regimentsarzt. 
Pjetschka  Ferd.,  k.  k.  Forstm.,  Travnik. 
v.  P 1  e  n  k  e  r  Georg,  Freih.,  k.  k.  Hofrath. 
Pollak  Hugo  Dr.,  k.  k.  Stabsarzt 
Pollitzer  Heinrich,  Kaufmann. 
Pott  Const.,  k.  k.  Liniensch.-Lieut.,  Pola. 
Pott  Paul,  k.  k.  Liniensch.-Lieut,  Pola. 
Rabl  Josef  Dr.,  Reichsr.-Abgeordneter. 
Räcke  W.,  k.  k.  Oberlieutenant  d.  R. 
Regensdorff  Friedrich. 
Reinelt  Carl,  Handelskammer- PräsM. 
Rikli  Arnold,  Badeanst.-Eigenthümer, 

Veldes  und  Triest. 
v.  Rittmeyer  Carl,  Ritter,  Rentier. 
Rosipal  Anton,  k.  k.  Forstcommissär. 
Rosmann  Alexand.,k.k. Bezirksrichter, 

Flitsch. 

v.  Rothermann  Daniel,  Ritter,  Kaufin. 

Rottmaie r  Josef,  k.  k.  Tel.-Official. 

Rutter  Eduard,  Kaufmann. 

Scarpa  Heinrich,  Kaufmann. 

Schadeloock  Fritz,  Kaufmann. 

Frau  Schadeloock  Ida. 

Schadeloock  Thomas,  Kaufmann. 

Schell  Alexander,  Dr.  med. 

Schemerl  Alexander,  k.  k.  Bezirks- 
hauptmann, T  "Im  ein . 

Schmidt  Ludwig  Ph.,  Generaldirector 
der  Tramway-Unternehmung. 

Schnabl  Anton,  k.k.  Maschinist  2.  CL, 
Pola. 

Schollian  Josef,  Kunsthändler. 
Scholz  Aug.,  k.  k.  Hof-Gestütsbeamter, 
Lipizza. 

Schröder  Alexander,  Kaufmann. 

v.  SchröderA.  Richard,  Ritter,  Consul 

von  Venezuela. 
Schrott  Ferd.  Dr.,  k.  k.  Oberstaatsanw. 
Schunk  Theod.,  Schiffsbau-Ingenieur. 
Schweiger  Max,  k. k. Oberforst-Ingen., 

Görz. 

Schweisgut  Friedrich,  k.  k.  Linien- 
schiffslieutenant. 
Scola  Victor,  k.  k.  Förster,  Görz. 
Soll a  Dr.,  R.  F.  Lehramtscandidat. 
Sollinger  Franz,  Kaufmann. 
Fräul.  Sortsch  Caroline,  Flitsch. 
v.  Stabile  Ernst 

Stadelmann  Franz,  k.  k.  Professor. 
Steindl  H.,  Ritter    Plessenet,  k.  L 

Finanz-Obercommiss&r. 
Stenta  Michael  Dr.,  k.  k.  Professor. 
Sterkay  Mathias,  Kaufmann. 
Stumpfi  Robert,  k.  k.  Telegr.-OfficiaL 


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Küstenland— Landshut— Leipzig. 


55 


Suda  Franz,  L  k.  Forstcommissär, 

Krainburg. 
Swida  Franz  Dr.,  k.  k.  Professor. 
Frau  Tönies  Hilde. 
Tschurtschenthaler  Jos.,  Kaufmann, 
v.  Türk  Camillo,  Kaufmann. 
Urbas  Wilhelm,  k.  k.  Professor. 
Uschnig  Johann,  k.  k.  Professor. 
VanpotiS  Alois,  k.  k.  Telegr.-Official. 
Vellusig  Franz  jun.,  Flitsch. 
Vierthal  er  August,  k.  k.  Professor. 


Vieten  Romuald,  Kaufmann. 

Widmann  Peter,  k.  k.  Professor. 

Wimmel  Hermann,  Kaufmann. 

Frau  Wohlfahrt  Ernestine. 

Wohlfahrt  R.,  Kaufinann. 

v.WohlgemuthEmilEdl.,  k.k.Linien- 
schiffslieutenant,  Pola. 

Württemberg  königl.  Hoheit,  Wilh., 
Herzog  von,  k.  k.  Feldzeugmeister  und 
Landescommandirender,  Serajewo. 


Landshut. 


Sectionsleitung: 

Eill es  Josef,  k.  Professor,  Vorsitzender. 

Richter  C,  freiresignirter  k.  Rechtsanwalt,  Schriftführer. 

Thaler  Buonav.,  Buchhändler,  Cassier. 

50  Mitglieder. 


Attenkofer,  Buchhändler. 
Auer  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Biers ack  Dr.,  k.  Advocat. 
Burkhard  Dr.,  k.  Advocat. 
Costa  Dr.,  k.  Advocat. 
Eill  es  Josef,  k.  Professor. 
Farmbacher  A.,  Kaufmann. 
Falk,  Anwalts-Buchhalter. 
Frank  Conrad,  Posamentirer. 
Friedrich  A.,  Kaufmann. 
QötE  A.,k.  Amtsrichter,  Neumarkt. 
Götz  ,  k.  Forstgehilfe,  Kötzting. 
Gras  sing  er,  Privatier. 
Harbammer,  Kaufmann. 
Härtl  Fr.,  Regierungsaccessist. 
Hu  dl  er,  k.  Rentbeamter,  Monheim. 
Kumps  Dr.,  k.  Advocat. 
Kaufmann  Josef,  Kaufmann. 
Kaufmann  Dr.,  k.  Advocat. 
Koller  X.,  Bierbrauer. 
Kontier,  k.  Notar,  Landau  a.  L 
Kurz,  k.  Oberförster,  Oberschwarzach. 
Leuthart,  Gend.-Oberwachtmeister. 
Mai  er  A.,  Apotheker. 
Math  eis,  k.  Kreisbaurath,  Bayreuth. 


Müller  E.,  k.  Bezirksamts-Oberschreib. 

Naurath,  k.  Kreisbaurath. 

Oberpaur  M.,  Kaufmann. 

v.  Podewils  Const.,  Freih.  k. Oberstlt. 

Pusl  Joh.  B.,  k.  Prof.  u.  Inst-Director. 

Rall,  k.  Advocat,  Dingolfing. 

Räumer,  Commissionär. 

Richter  C,  freires.  k.  Rechtsanwalt. 

Rietsch  J.,  Buchdruckereibesitzer. 

Rottmüller,  k.  Bez.-Ing.,Memmingen. 

Salisko,  k.  Präparandenlehrer. 

Schmuckerraaier,  k.  Professor  a.  D. 

Schubarth,  k.  Regierungsrath. 

Seipl  F.,  k.  Gcometer. 

Siry,  k.  Betriebsingenieur. 

T  e  u  f  e  1 ,  k.  Gerichtsschreiber,  Kötzting. 

Thal  er  Buonav.,  Buchhändler. 

Uns  in  Dr.,  pr.  Arzt. 

Weber,  k.  Advocat. 

Weinmann,  k.  Staatsanwalt,  Ansbach. 

Wieninger,  Kaufmann. 

Witt  mann  C.,  Bierbrauer. 

Wölfle,  Buchhändler. 

Zeiss  G.,  k.  Professor. 


Leipzig. 

Sectionsleitung: 

Pückert,  Wilhelm  Prof.  Dr.,  Vorsitzender. 
Loewe  Julius,  Cassier. 


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56 


Leipzig. 


195  Mitglieder. 


v.  Abendroth  Max  Dr.,  Amtsrichter. 

Abraham  Max  Dr.,  Buchhändler. 

Anschütz  E.,  Jastizrath  u.  Rechtsanw. 

Bachmann  Anton  Julius,  Kaufmann. 

Baumeyer  Carl,  Kaufmann. 

Baumg&rtner  L.,  Dr.  phil.,  Buch- 
druckereibesitzer. 

Beck  Alfred  Dr.,  Chemiker. 

Becker  Arthur,  Dr.  phil. 

Behr  Alfred,  Fabrikant,  Coethen. 

Benda  Carl,  Ingenieur  und  Oberlehrer. 

Bernhardt  W.  Dr.,  Oberlehrer. 

Beutler  Otto,  Stadtrath,  Meerane. 

Beyer  K.  G.,  Procurist 

Bierwirth  H.  L.,  Privatmann. 

BindingC.  Dr.,  ordenÜ.  öffentl.  Prof. 
an  der  Universität. 

Blume  E.  0.,  Bürgermeister,  Sebnitz. 

Brähmer  Paul,  Procurist. 

Brandes  H.  Dr.,  Professor  a.  d.  Univ. 

Bredow  Raimund,  Buchhändler. 

Brockhaus  Cäsar,  Inspector. 

Brugmann  0.  Dr.,  Oberlehrer. 

Burckas  B.  V.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Cerutti  Rudolf,  Stadtschreiber. 

C  o  n  t  i  u  s  H.  E.,  Privatgelehrter. 

D  e  b  e  s  E.,  Besitzer  eines  geogr. Instituts. 

Deegen  Max,  Stud.  jur.,  Berlin. 

Dittrich  R.  B.  A.  Dr.,  Referendar. 

Dorn  C.  W.  F.,  Geh.  Justizrath  und 
Rechtsanwalt  beim  Reichsgericht. 

Dotzaner,  Landschaftsmaler. 

Dürrschmidt  H.t  Reichsgerichtsrath. 

EiBenreich  L.,  Lehrer. 

Engel  Alfred  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Engel  Max  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Erl  er  IL,  Rechtsanwalt. 

Felii  A.  W.,  Kaufmann. 

Fenner,  Justizrath  und  Rechtsanwalt 
beim  Reichsgericht. 

Fiedler  Phil.  Dr.,  Privatmann. 

Fleischer  Georg  Dr.,  Assessor. 

Förster  August  Dr.,  Theaterdirector. 

Freiesleben  Paul,  Kaufmann. 

Frey  tag  Bernhard,  Rechtsanwalt. 

Freytag  H.,  Dr.  med. 

Frey  tag  Otto  K,  Rechtsanwalt. 

Garlepp  Dr.  med.,  Lützen. 

G  e  i  8  s  1  e  r  Dr.,  Superintendent,  Borna» 

Georgi  Robert  Dr.,  Oberbürgermeister. 

Gericke  H.  Dr.,  Fabrikbesitzer. 

Gentzsch  Albert  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Gi  es  ecke  Bernh.,  Schriftgiessereibes. 


G  i  e  s  e  c  k  e  Carl,  Rechtsanwalt. 

Görtz-Wrisberg  Graf  W.,  Halle  a.  S. 

Göring  A.,  Landschaftsmaler. 

Götz  Gustav,  Fabrikbesitzer  und  Stadt- 
verordneten-Vorstand. 

Götze  F.,  Fabrikant,  Groitzsch. 

Griesbach  C.  B.,  Buchhändler,  Gera. 

Gröpplcr  F.  W.,  Kaufmann. 

Gross  Arthur,  Referendar. 

GrunowHan8,  Buchhändler. 

Günther  Carl,  Buchhändler. 

van  der  Haer,  0.  J.  Dr.,  Rechtsanwalt, 
Arnheim. 

Hallbauer  Max,  Landgerichtsrath. 

Hampe  Theodor,  Kaufmann. 

Handwerk  Gustav,  Baugewerkmeister. 

Helssig  R.,  Cust  d.  UniversitÄts-BibL 

Henrici  IL  Dr.  med. 

Herbig  L.  S.  A.,  Amtsrichter. 

Hermann  Conr.  Dr.,  Prof.  a.  d.  Univ. 

Hermann  C.  G.,  Kaufmann. 

Herold  Fritz,  Kaufmann. 

Hesse  C.  Th.,  Rechtsanwalt 

Hiersche  Heinrich,  Kaufmann. 

Hille  Max,  Kaufmann,  Reudnitz. 

Hillig  F.  E.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Hirt  Arnoiii,  Buchhändler. 

Hoffmann  Hermann,  Kaufmann. 

Hofmann  R.  William,  Kaufmann. 

Holtzmann  Dr.,  Privatsecretär  Sr.  kön. 
Hoheit  d.  Prinzen  von  Wales.  London 

Jellinghaus  Carl,  Rentier,  Halle  a.  S. 

Jörn  August  L.,  Kaufmann. 

Kees  Paul,  Referendar.  . 

Keil  Alfred  Dr. 

Ke  il  Otto,  Banqnier. 

Kies  sei  A..  Brauereibesitzer. 

Klemm  Rieh.  Dr.,  Rechtsanwalt 

KlinckhardtB.  G..  Buc 

Koch  August,  Kaufmann. 

Kögel  Rud.  Dr.,  Oberlehrer. 

Kohl  Dr.  med.,  Reudnitz. 

Köhler  K.  Franz,  Buchhändler. 

Kormann  G.,  Rechtsanwalt 

Kossinann  Max,  Amtsrichter,  Li< 

Kretzschmar  Wilh.,  stud.  med. 

Krutzsch  Alex.,  Kaufmann. 

Kuhlau  Fr.,  Kaufmann. 

Kummer  A.,  Direct  d.  Leb. -Vers. -Anst 

Kümmerling  K.,  Privatmann,  Gotha. 

Lampadius  W.  A.  Dr.,  Diacon  zu 
St  Nicolai. 

Langbein  Osk.  Dr.,  Rechtsanwalt 


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Leipzig. 


57 


Lenel  O.Dr.,Privatdocent  a.  d.  Univers. 
Leonhardt  Georg,  stud.,  Halle  a.  S. 
Leonhardt  H.  A.,  Referendar. 
Lezius,   Justizrath  u.  Rechtsanwalt, 
Coethen. 

de  Liagre  Alb.,  kön.niederländ.  Consul. 

Liebeskind  Felii,  Bnchhändler. 

Liebster  Arno,  Rechtsanwalt. 

Lindenberg  H.  Dr.  ph. 

Lion  J.  C.  Dr.,  Director. 

L  ö  a  e  r  Ludwig,  Rechtsanwalt. 

Loewe  Julius,  Kaufmann. 

Ludwig-Wolf  L.  F.,  Stadtrath. 

Marek  er  Max  Dr.,  Prof.  a.  d.  Univers., 
Halle  a.  S. 

Maue  Fritz,  Kaufm.,  Seidenberg  i.  Schi. 

Maue  W.,  Kaufmann,  Seidenberg i.  SchL 

Mayer  Adolf  Dr.,  Prof.  a.  d.  Univers. 

Mayer  Fritz,  Banquier. 

Merkel  A.  A.  Dr.,  Gerichtsratha.  D. 

Metsch  A.  B.,  Landgerichtsrath. 

Meyer  Gustav,  Kaufmann. 

Mit  tag  Adolf,  Kaufmann,  Magdeburg. 

Mühl  Carl,  Buchhändler. 

Nagel  Philipp,  Kaufmann  u.  Stadtrath. 

Naoum  Phokion,  Kaufmann  und  k. 
griech.  Consul. 

NöldeckeW.  Dr.,  Schuldirector. 

Osterloh  R.  Dr.,  Geh.  Rath,  o.  o.  Prof. 
an  der  Universität 

Paul  Oscar  Dr.,  Prof.  a.  d.  Universität. 

P  au  Icke  R.  H.,  Apothekenbesitzer. 

Placke  G.,  Grubenbesitzer,  Aken  a.  E. 

Platzm.annA.  Dr.,  geh.  Regierungs- 
rath und  Amtshauptmann. 

Pommer  Max,  Kaufmann,  Magdeburg. 

Prasse  Jul.  Alb.,  Rechtsanwalt. 

Pückert  Gustav,  Bankdirector. 

Pückert  W.  Dr.,  Prof.  a.  d.  Universität. 

Q  uarch  Alfred,  Kaufmann. 

Reinhardt  Ourt,  Kaufmann. 

Reuling  W.  Dr.,  Rechtsanwalt  beim 
Reichsgericht 

Richter  Emil,  Kaufmann. 

Richter  H.  G.,  Gerichtsassessor. 

Rieger  Conrad,  Rechtsanwalt,  Coethen. 

Ritter  H.,  Buchhändler. 

Rödiger  Georg,  Kaufmann. 

Rost  Alex.  Bruno,  Privatmann. 

Rücker t  Ernst,  Kaufmann. 

Ruick  C.  A.  genannt  Lade,  Stndtrath, 
Plauen  i.  V. 

SatlowO.  Dr.  med.,  Gohlis. 

Schenkel  Dr.  med. 

Scheuffler  C.  L.,  Rechtsanwalt. 


Schildbach  C.  H.  Dr.,  Director  der 
orthop.  Heilanstalt. 

S  c  h  m  i  d  t  C.  H.  sen.,  Privatm. ,  Poesneck. 

Schmidt  Clem.  Theod.,  Landger.-Rath. 

Schmidt  Edm.,  Kaufmann,  Altenburg. 

Schmidt  Fr.,  Privat,  Gr.-Zschocher. 

Schmidt  Gust.,  Kaufm.,  Westerhüsen. 

Schmidt  Paul,  Appellationsger.-Rath. 

Schmidt  Rudolf,  Rechtsanwalt. 

Schmidt  Wilh.,  Banquier,  k.  schwed. 
u.  norw.  Consul. 

Schmiers  Leopold,  Kaufmann. 

Schönberg  Alfred,  Kaufmann. 

Schubring,  Oberlehrer,  Erfurt. 

Schulz  K.,Dr.  u.Prof.,  Reichsger.-Bibl. 

Schulze  Gustav,  Kaufmann. 

Schulze  0.,  Buchhändler,  Coethen. 

Schwabe  W.,  Dr.u  Apothekenbesitzer. 

Sc obel  Albert,  Buchhändler. 

Siegel  L.,  Kaufmann,  Arnstadt. 

v.  Sommerlatt  R.,  Landgerichtsrath. 

Spie ss  Herrn.,  Kaufmann,  Kitzingen. 

Staackmann  Ludw.,  Buchhändler. 

Steffen  Georg  Dr.,  Oberlehrer. 

Strub e  Victor,  Kaufmann. 

Struve  Oscar  Dr.,  Fabrikbesitzer. 

Sundblad  Gustav,  Maler. 

v.  Süssmilch-Hörnig  Moriz,  Oberst- 
lieutenant a.  D.,  Grimma. 

Tannert  G.  A.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Taube  Herrn.,  Steuerbuchhalter. 

Thiemann  F.,  Privatmann. 

Thomas  A.,  Dr.,  Schuldirector. 

Thomas  L.  Prof.  Dr.,  Freiburg i. Breisg. 

v.  Tischendorf  Joh.Dr.  jur., Assessor, 
Berlin. 

Trcitschke  Fricdr.,  Privatm.,  Erfurt. 
Tscharmann  Julius,  Rechtsanwalt. 
Un deutsch  M.,  Rechtsanwalt. 
Vogel  A.,  Privatmann. 
Voigt  Ernst,  Börgermeister,  Annaberg. 
Voigt  Moritz,  Dr.  n.  ord.  Honor.-Prof. 

an  der  Universität. 
Wach  Ad.  Dr.,  o.  ö.  Prof.  a.  d.  Univers. 
Wachtel  Dr.,  Rechtsanwalt. 
Weber  Emil,  Fabrikbesitzer. 
Weickert  Dr.  med. 
Weiler  E.  W.,  Rechtsanwalt, 
Wernz  Joh.  Dr.,  Reichsgerichtsrath. 
Witzleben  F.,  Kürschnermeister  und 

Rauchwaarcnhändler. 
Wülfel  Moritz,  Rechtsanw.,  Merseburg 
Zehl  K.,  Buchhändler. 
Zöllner  Julius,  Privatgelehrter. 
Zsehucke  E.  Th.,  Assessor 


58 


Lindau. 


Lindau. 

S  e  ctionsleitung: 

v.  Seutter  Gottlieb,  Vorstand. 
Fronmüller  Wilhelm,  Schriftführer. 
Keppel,  Cassier. 
Kinkelin  Adolf,  Major, 
Horkel  Georg 
Hol  mens  Jurier  August, 
Kärlinger, 

81  Mitglieder. 


Abel,  Major  a.  D. 
Arnold,  k.  Reallehrer. 
Auer,  Fabrikdirector. 
Baer,  k.  preuss.  Steuerinspector. 
Birling  Dr.,  k.  Stabsarzt. 
Bram,  k.  Hauptmann. 
Brüller,  Bezirks-Thierarzt 
Büchl  Eduard,  Kaufmann. 
BQchl  Jul.,  Maler. 

Campbell,  k.  württ.  Rittmeister  a.  D. 

Delion  Louis,  Buchhändler. 

Düll,  k.  Reallehrer. 

Eckle  Job.,  Uhrmacher. 

Eibler  Eduard,  Grosshändler. 

Eschen  loh  er,  k.  Oberamtsrichter. 

Eyssl,  k.  Zollassistent. 

Fischer,  k.  Reallehrer. 

Frau  er  F.  M.,  Rentier. 

Friesenegger,  Stadtcaplan. 

Fronmüller  Wilhelm,  Präceptor. 

Gastpar  Emil,  Kaufmann. 

Glatz  Adolf,  Fabrikant 

Gombart,  k.  Notar. 

G reiner  Albert,  Gastwirth. 

v.  Grobois,  k.  k,  Hauptmann  a.  D. 

Hauber  Georg,  Gastwirth. 

Höfler,  k.  General  a.  D. 

Heitinger,  Kunstmaler. 

Helm,  Bezirks  hau]  >tlehrer. 

Helmensdorf  er  Andreas,  Hospitalpfl. 

Helm  ensdorfer  August,  Kaufmann. 

Helmensdorfer  Ernst,  Bierbrauer. 

Hildenbrand  Carl,  Kaufmann. 

Hindelang,  k.  Stadtpfarrer. 

Horkel,  G.,  Rector  d.  k.  Realschule. 

Kärlinger,  k.  Expeditor. 

Kays  er  Friedrich  Dr.,  Geistlicher. 

Keckhut,  k.  Expeditor. 

Keppel,  k.  Official. 

Kinkel  in  Adolf,  k.  Major  a.  D. 

Kinkelin  Martin,  Tapezierer. 

Kinkelin  Raimund  jun.,  Kaufmann. 


Locher  Dr.,  k.  Assistenzarzt. 

L  e  h  1  e,  Bankbuchhalter. 

Liebl,  k.  Reallehrer. 

v.  Lossow,  Bürgermeister. 

Mai r,  k.  Reallehrer. 

Mayr  Otto  Dr.,  prakt  Axzt. 

M  e  s  8,  k.  Lieutenant. 

Na  eh  er  Hermann,  Rentier. 

Oertel,  Fabrikant. 

v.  Peter,  k.  Oberzollrath. 

v.  Pfister  Eduard,  Rentier. 

y.  Pfister  Eugen,  Grosshändler. 

Rae  kl,  k.  Reallehrer. 

Bas co  Ferdinand,  Kaufmann. 

Reinhard,  k.  Ingenieur. 

Renn  Dr.,  k.  Studienlehrer. 

Richter,  Oekonom. 

Scheler,  k.  Lieutenant 

Schiel  in  Job.,  Badinhaber. 

Schleicher,  k.  Oberstlieutenant. 

Schmidler,  k.  Hauptzollamts  Verwalter. 

v.  Seutter  Gottlieb,  Kaufmann. 

Sold  an,  Kaufmann. 

Spengelin  Martin,  Kaufmann. 

Stettner  Carl,  Buchhändler. 

Stolze  Heinrich,  Kaufmann. 

Volk  Dr.,  prakt  Arzt 

Wagner,  k.  Assistent. 

Walpetinger  Christian,  Kaufmann. 

AnsTfBrttge  Mitglieder: 

di  Bello,  k.  Official,  München, 
Eckert  Leo,  Privatier,  München. 
Döppe,  Kaufmann,  Annaberg. 
H  i  1  b  Hermann,  Kaufmann,  Stuttgart. 
May  Hugo,  Weinhändl,,  Nonnenhorn. 
Mettenleitner ,  k.  Forstassistent 

Wolfstein. 
Pfirsch  Dr.,  prakt.  Arzt,  Lohr. 
Sänger,  Kaufmann,  Frankfurt  a.  M. 
Steppe 8,  k.  Zollverwalter,  Asch. 
T  hat  er,  Apotheker,  München. 


Linz  a.  D. 


59 


Linz  a.  D. 

Sectionsleitung: 
Po  Hak  Johann,  Privatier,  Vorstand. 
Funke  Hennann,  Haasbesitzer,  Vorstand-Stellvertreter. 
Dosch  Ludwig  Dr.,  Hof-  und  Gerichts-Advocat,  Schriftführer. 
Kornherr  Gustav,  Kaufmann,  Schriftführer-Stellvertreter. 
Lieb  Sebastian,  Handlungsbuchhalter,  Cassier. 
Strobl  Franz,  Oberlehrer,      |    «  • 
Scheck  Ferdinand,  f  Jieirätüe- 

210  Mitglieder. 


AbujaMath.  Dr.,  Advocat.-Concipient, 
Ried. 

Altmann  August,  Kaufm.,  Scheerding. 

Ammerer  Heinrich,  Kaufmann,  Ried. 

Assmannsdorffer  Mathias,  Mühlen- 
besitzer, Rühstorf. 

Austerlitz  Bernhard,  Agent. 

Austerlitz  Stefan,  Agent. 

v.  Az  Moriz  Ritter,  k.  k.  Ob.-Postdirect. 

Bahr  Alois  Dr.,  k.  k.  Notar. 

Bahr  Libor,  k.  k.  Professor  i.  P. 

Bauer  Gustav,  Agent. 

Berger  Jos.,  k.  k.  Landes-Schulinsp. 

Blum  Heinrich,  Hutfabrikant. 

Böheim  Josef,  Uhrmacher. 

Bräu  Ferdinand,  Handlungscommis. 

Brunthaler  Ferdinand,  Kaufmann. 

Christ  Max,  Kaufmann. 
Christ  Ludwig,  Kaufmann. 
Czischek  Emanuel  Jos.,  Kaufm.,  Wels. 
DierzerE.  v.  Traun thal,  Fabrikbes. 

Dimmel  Anton,  Privatier. 
Doblhammer  Georg,  Stiftscapitular, 

Reichersberg. 
Doblinger  Max  Dr.,  Advocat,  Perg. 
Dörfer  Alois,  Abt,  Wilhering. 
Bosch  Ludwig  Dr.,  Advocat. 
Dreveni  Ignaz,  Privatier,  Schwertberg. 
D  r  o  u  o  t  Victor,  Buchdruckereibesitzer. 
Dunkl  Heinrich,  Kaufmann,  Wels. 
Bunkl  Hans,  Cafetier,  Wels. 
Dürrnberger  Adolf  Dr.,  Advocat. 
Ehrentletzberger  Sigm.,  Kaufmann. 
Endriss  Otto,  Kaufmann. 
Ewert  Theodor,  Buchhändler. 
Fink  Emil,  Buchhändler. 
Födinger  Ludwig. 
Frank  Vincenz,  k.  k.  Lottobeamter. 
Fr  au  b  eher  Carl,  k.  k.  Professor,  Ried. 
Frisch  Carl,  Hopfenhändler,  Wels. 
Führlinger  Carl,  Privatier. 
Funke  Hermann,  Hausbesitzer. 
Gamlich  E.,  Kaufmann. 


Gastl  Ludwig,  Agent,  Wels. 

Gerbert  Fz.  v.  Hornau,  Donau-Dampf- 
schiffahrts-Inspector. 

Geslot  J.  B.,  Kaufmann. 

Geyer  Julius,  Kaufmann. 

Geyr  Carl,  Oberförster,  Waxenberg. 

Geyr  Ernst,  Handlungs-Disponent. 

Gimplinger  Alois,  Kaufmann,  Ried. 

Glon  in  g  Carl.  Oberlehrer. 

Goldmann  Wilhelm,  Agent 

v.  Grienberger  Hugo,  k.  k.  Staatsanw. 

Grillmayr  Johann,  Gutsbes.,  Würting. 

Gr  über  Aug.,  k.k.  Notar,  Mauerkirchen. 

G  r  ub  e  r  Clemens,  Handlungsbuchhalter. 

Grün  dl  er  Johann,  Kaufmann,  Ried. 

Haala  Ludwig  Dr.,  Advocat. 

v.  Haan  Carl  Freih.,  k.  k.  Statthalterei- 
rath a.  D. 

Haas  J.,  Kaufmann,  Gmunden. 

Habison  Wilhelm  Dr.,  Advocat. 

Hackenbuchner  Alois,  Kaufm.,  Ried. 

H  a f f  e  r  1  Josef,  Privatier. 

Ha  gen  au  er  Julius,  Landes-Cassadir. 

Hahn  Anton,  Privatier,  Wels. 

Hallek  Paul,  Oberlehrer,  Urfahr. 

v.Handel  Franz  Freih.,  Gutsbesitzer, 
Almegg. 

Hartwagner  Johann,  Kaufmann. 
Hasselberger  Carl.  Kaufmann. 
Hatschek  Ludwig,  Brauer. 
Hey 88 ler  Heinrich  Dr.,  Advocat 
Herrle  Josef,  Hausbesitzer,  Urfahr. 
H  i  r  s  c  h  Josef,  Kaufmann. 
Höbarth  Carl,  Baumeister. 
Höchsmann  Flor.  Dr.,  Adv.,  Urfahr. 
Höllriegel  Franz,  Kaufmann. 
Hörzinger  Joh.,  Realitätenbesitzer. 
Hof  mann  Adolf,  Fabrikbesitzer. 
Hochenegg  Friedr.,  k.  k.  Landwehr- 
Major. 

Holter  Franz,  Kaufmann,  Wels. 

v.  Hornstein  Bernh.  Freih.,  Privatier. 

Hubl  Norbert,  Kaufmann. 


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60 


Linz  a.  D. 


Hucber  Johann,  Oberlehrer. 
Hu  st  er  Josef,  Kaufmann. 
I gl  seder  August  Dr.,  Advocat. 
Kaindl  Albert,  Lederhändler. 
Kaltenbrunner  Anton,  Kaufmann. 
Kaltenbrunner  Ludwig,  Bankbeamte 
Keppclmayr  Mai,  Med.  Dr. 
K erteil  C.,  Agent. 
Kiesswetter  Ferdinand,  Kaufmann. 
Kirchler  AI. Dr.,  Advocat,  Schwanen- 
stadt 

Kirchmair  Josef,  Fabrikbes.,  Urfahr. 
Kirchmair  Peter,  Bauunternehmer, 

Marchtrenk. 
v.  Kissling  Adolf  Ritter,  Med.  Dr. 
v.  Kissling  Victor  Ritter,  Kaufmann. 
Knörlcin  Rudolf,  Ingenieur. 
König  Arthur,  Kaufmann, 
v.  Kolb  Josef,  Privatier,  Urfahr. 
Korb  Heinrich,  Buchhändler. 
Kornherr  Gustav,  Kaufmann. 
Korn h er r  Engelbert,  Kaufmann, 
v.  Kottulinsky  Adalbert  Graf,  Wien. 
Krause  Franz  Dr.,  k.  k.  Ob.-Finanzr. 
Kurz  thaler  Alois,  Strohhutfabrikant. 
Kurzthaler  Johann,  Strohhutfabrik., 

Wels. 

Ladin s er  Franz  Dr.,  f.  r.  Advocat 
Lampl  Franz  Dr.,  Advocat. 
Lantz  Anton,  Oberlehrer. 
Frau  Laurent  Barbara,  Gasthausbes., 
Urfahr. 

Leibetseder  Josef,  Kaufm.,  Urfahr. 

Lehnert  Wenzl,  Kaufmann. 

Lieb  Sebastian,  Buchhalter. 

Frau  Lieb  Therese. 

Lindner  Josef,  Landes-Cassacontrolor. 

Lötsch  Carl  Dr.,  k.  k.  Notar,  EfTerding. 

Löwen feld  Moriz,  Fabrikbesitzer. 

Mader  Anfo»n,  Uhrmacher. 

Mann  Carl,  k.  k.  Baurath. 

Markus  Adalbert,  Sparcassabeamter. 

v.  Marenholtz  CarlBaron,  k.k. Haupt- 
mann a.  D. 

Margesin  Georg,  k.  k.  Professor. 

Maurhard  Johann,  Kaufmann. 

Mayr  Anton,  Spinnereibesitzer. 

Mieringer  Josef,  Sparcassabeamter. 

Mostny  L.,  Kaufmann. 

v.  Nagel  Eduard,  Kaufmann. 

Nebinger  C.  Friedr.,  Kaufmann. 

Neubauer  Johann,  Hötelier. 

Nötzl  August,  Vorstand  d.  österr.-ung. 
Bankfiliale. 

Ortner  Eduard,  Sparcassabeamter. 


Ortner  Carl,  Kaufmann. 

Pachleitner  Johann,  Kaufmann. 

Pachleitner  Frz.,  Handlungscomini* 

v.  Pachmann  Camillo ,  k.  k.  Notar. 
Frankenmarkt 

Panck  Gustav,  Bergm.,  Eberschwang- 
Pauli  Josef,  Agent. 

Petershofer  Cam. Dr.  med.,  Wolfsegg. 

Pick  Arthur,  Kaufmann. 

Piber  Ignaz,  Handlungscommis. 

Pino  Felii,  Freih.  v.  Friedenthal, 
k.  k.  wirk!,  geh.  Rath  and  Statthalter 
von  0berö8terreich. 

Planck  Cail,  Edl.  v.  Planckburg. 
Bankpräsident  und  Gutsbesitzer. 

Poche  Mathias,  Kaufmann. 

Pohlhammer  Andreas,  k.  k.  Prof. 

Po  Hak  Alois. 

Pollak  Johann,  Privatier. 

Pöschl  Friedr.,  Lederfabr.,  Rohrbach 

Prinzl  Carl,  Notariatecundidat,  Wels. 

Prischl  Fried.  Dr.,  Advocat,  Ried. 

Pröll  Ferdinand  Dr.,  k.  k.  f.  r.  Notar. 

Pummerer  Rudolf,  Kaufmann. 

Quirein  M.,  Privatier. 

Rein  dl  Carl,  k.  k.  Notar.  Urfahr. 

Reininger  Franz,  Kaufmann. 

Reischck  Ignaz.  Kaufmann. 

Reiter  Ludwig,  Landesingenienr. 

Reith  Julius,  Cafetier. 

Reithof  Eduard,  k.  k.  Landesgerichts- 
rath, Wels. 

Richter  Carl,  Apotheker,  Wels. 

Riedl  Franz,  Baumeister,  Urfahr. 

Rohr  Ferdinand,  k.  k.  Notar,  Urfahr. 

Rondonell  Eduard,  Privatier,  Wels 

Sadtler  Josef,  k.  k.  Professor. 

Salzbauer  Johann,  Oberlehrer,  Maut- 
hausen. 

v.  Sammern  Ferdinand  Dr.,  k.  k.  Notar, 
Raab. 

Saiinger  Eduard,  Kaufmann. 
Saxinger  Ferdinand  Dr.,  Advocat. 
S  e  in  s  c  h  Max  Dr.,  Advocat. 
Seyrl  Adolf,  Gutebesitzer,  Haunsberg. 
Sevrl  Rudolf,  Gutebesitzer,  Haag. 
Schauer  Johann  Dr.,  Advocat  Wels. 
Scheck  Ferd.,  akad.  Maler. 
Schellhorn  Heinr.,  Ingen.,  Fünfhaut. 
Schiedermayr  Carl,  Med.  Dr.  und 

k.  k.  Statthaltereirath. 
Schirnhofer  Wilh.,  k.k.Statthaltereir. 
Schmid  Josef,  Hausbesitzer,  Wels. 
Simonetta  Alessandro,  Fabrikbesitzer. 

Helfenberg. 


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Linz  a.  D.  — Marburg  a.  D. 


61 


Schra i de gg  Fr.  Graf,  k.  k.  Kämmerer, 

G  munden. 
Schmirdorfer  A.,  Privatier. 
Frau  Schmirdorfer  Agatha. 
Schonka  Franz,  Lederhändler. 
Schopper  Isidor,  Kaufmann. 
Schreit  t  er  Franz,  Kaufmann. 
Schwab  Georg,  Hausbesitzer. 
Schwammel  Eduard,  k.  k.  Landes- 

Schulinspector. 
Schweitzer  Ludw.,  Handlungscomm. 
Sommerhuber  Carl,  Buchhalter. 
Specht  Gustav,  Kaufmann, 
v.  Starhemberg  Camillo  Durchlaucht, 

Fürst  und  Herrschaftsbesitzer. 
Stein w ender  Paul  Dr.,  k.  k.  Notar, 

Leonfelden. 
Stowasser Heinrich,  Kaufmann. 
S  trell  Carl ,  Kunstmuhl  -  Kiederlags- 

besorger,  Wels. 
Strnadt  Albert,  k.  k.  Gerichts- Adjunct, 

Ried. 


Strobl  Franz,  Oberlehrer. 
Syrcistie  Josef,  k.  k.  jub.  Finanzsecr. 
Thal  er  Paul,  Med.  Dr.  und  Professor. 
Thum  Eduard,  Sparcassabeamter. 
Thum  Otto,  Agent. 
Treuer  Fr.,  Maschinenhändler. 
Trink  s  Melchior  Dr.,  Wels. 
Tröger  Johann,  geistl.  Rath,  einerit. 

Dcchant,  Waizenkirchen. 
Tuchmann  B.,  Hopfenhändler. 
Vagd  Adolf,  Privatier,  Graz. 
Vielguth  Ferd.  Dr.,  Apotheker,  Wels. 
Vogel  Josef,  Handelsagent. 
Weiss  Ludwig. 

Weissenborn  Carl,  Buchhändler. 
W  i  g  i  d  a  k  Alois,  Kaufmann. 
Wimholzel  J.  E.,  Kaufmann. 
Wimmer  Julius. 

Winkler  Adolf,  k.  k.  Rittmeister  a.  D. 
Zaininger  Josef,  Hotelier. 
Zweimüller  Carl,  k.  k.  Notariats- 
Concipient,  Ried. 


Marburg  a.  Drau. 

Sectionsleitung: 

Schmi derer  Johann,  Realitätenbesitzer,  Obmann. 

Horäk  Franz,  k.  k.  Gymnasial-Professor,  Obmann-Stellvertreter. 

Kokoschinegg  Josef,  Kaufmann,  Cassier. 

37  Mitglieder. 


Albensberg  Ludwig,  Kaufmann. 
Bankalari  Josef,  Apotheker. 
Bitterl  Ludwig  Ritter v.Tessenb er  g, 

k.  k.  Notar. 
Byloff  Friedrich,  k.  k.  Bau-Adjunct 
Erhar  d  t  Joh.,  k.  k.  Hof-Büchsenmacher. 
Fcldbacher  Julius  Dr.,  Advocat. 
Furche  Anton,  Südbahnbeamter. 
Glantschnigg  Eduard,  Advocat,  Cilli. 
Habianitsch  Alois,  k. k. Schuldirector, 

Frohnleiten. 
Halbärt  Ignaz,  Kaufmann. 
Hermann  Eduard,  Kaufmann. 
Horäk  Franz,  k.  k.  Gymnasial-Professor. 
Igepp  Johann,  Weinhändler. 
König  Wenzel,  Apotheker. 
Kokoschinegg  Josef,  Kaufmann. 
Koller  Nicolaus,  Agent. 
Lorber  Heinrich  Dr.,  Advocat. 
Millemoth  Rudolf,  Realitätenbesitzer, 

St.  Lorenzen. 
Pachner  Roman,  Kaufmann 


Pfrimer  Carl,  k.  k.  Hof- Weinhändler 
Postemer  Paul,  Privatier. 
Quandest  Alois,  Kaufmann. 
Scherbaum  Carl,  Fabrikbesitzer. 
Scherbaum  Gustav,  Fabrikbesitzer, 
v.  Scheuchenstuel  Josef  Dr.  Ritter, 

k.  k.  Bezirksrichter,  St.  Marein. 
Schilling  Alexander,  k.  k.  Ger.-Adj. 
Schmiderer  Joh.,  Realitätenbesitzer. 
S  c  hm  i  der  er*  Josef  Dr.,  Realit&tenbes. 
Skubi  Anton,  Buchhalter. 
Sonns  Roman  Dr.,  Advocat. 
Stepischnegg  Johann  Dr.,  Advocat, 

St,  Leonhard. 
Varenna  Gustav,  k.k.  Hauptmann  a.D. 

u.  Escomptebank-Director. 
Yernaleken  Th.,  k.k.  Sem.-Dir.  a.  D. 
Weiss  Nicolaus,  Hausbesitzer. 
Wittermann  Carl  Dr.,  Advocat,  St. 

Leonhard. 
Zinke  Heinr.,  k.  k.  emerit  Reg.- Arzt. 
Z  w et ler  Adolf,  Agent. 


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62 


Memmingen— Meran. 


Memmingen. 

Sectionsleitung: 

Roos  August,  Vorstand. 

v.  Schneeweiss  Albert,  Stellvertreter. 

Gradmann  Fr.,  Cassier. 

66  Mitglieder. 


Ammann  Johann,  Schlosser. 

Ammann  Ludwig,  Goldarbeiter. 

v.  Ammon  Ludwig,  Pharmaceut 

Bachmayer  C.  H.,  Kaufmann. 

Baur  Ludwig,  k.  Studienlehrer. 

Bisch  off  Hans,  Photograph. 

y.  Heuss -Bloest,  Gutsbesitzer  auf 

Trunkelsberg. 
B  o  p  p  Ernst,  Maurermeister. 
Crämer  Heinr.,  k.  I.  Staatsanwalt 
D  öder  lein  Fr.,  k.  Studienlehrer. 
E  g  g  a  r  t  Joh.  Georg,  Schleifmühlbesitzer. 
Engelhart  Ludwig,  Gasthofbesitzer. 
E8s  Anton,  Lehrer. 
Flach  Heinrich,  Kaufmann. 
Goezger  Carl,  Glockengiesser. 
GöggelJ.  N.,  Holzhändler. 
Gradmann  Fr.,  Privatier. 
Gresser  Ludw.,  k.  Notar,  Krumbach, 
v.  Hart  lieb  Otto  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Heiler  Mai,  Ingenienr,  München. 
Höhr  J.,  Oberzollinspector, 
Henggi  Carl,  k.  Landgerichtsrath. 
Jäger  Otto,  k.  Post-  u.  Bahnverwalter. 
Keim  Adolph,  Grosshändler. 
Keim  Conrad,  Privatier. 
Kerl  er  Adolph,  Privatier. 
K  ernHans,  k.  Stud.-Lehrer,Schweinfurt. 
Kiene  Paul,  k.  Studienlehrer,  Kempten. 
Kisten  feger  Joh.,  k.  Landgerichtsrath. 
Klotz  Joh.,  Photograph. 
Köbel  Friedr.,  Rechtsanw..  Rosenheim. 
Kranzfelder  Alfred,  Rechtsanwalt. 
Lay  er  Hermann,  Fabrikdirector. 
v.  Lupin  Baron,  Dierfeld. 


Maurer  Bernhard,  Zimmermeister. 
Metzeler  Bernh.,  Charcutier. 
N  e  h  e  r  Christoph,  Spital  Verwalter. 
0  f f n  e  r  Fr.,  k.  Landger. -Rath,  Kempten. 
Otto  Theodor,  Buchdrucker. 
Rehm  Julius,  Apotheker. 
Reibel  Ludwig,  Apotheker,  Fellheim. 
Riedl  Andr.,  k.  Landgerichtsdirector. 
Roos  August,  Ingenieur. 
Rumbucher  Adolph,  Rechtsanwalt. 
R  u  o  f f  Christian,  Hauptlehrer. 
Scheible  J.  A.,  Conditor. 
Scherer  Carl,  Rechtsrath. 
Schmid  Eduard,  Bauamtsassessor, 
v.  S  c  h  n  e  e  w  e  i  s  s  Alb.,  k.  Landger.-Rath. 
Schwarz  Albert  Dr.,  prakt  Arzt. 
Seyfried  Wilh.,  Rechtsanwalt 
Spieler  Anton,  k.  Reallehrer. 
Sprinzing  August,  Waffenschmied. 
Stockheim  Albert  Dr.,  Rechtsanwalt 
Strasser  Leop.,  Bezirksschulinspector, 
Dillingen. 

St  raus  s  Abrah.,  Ingenieur,  Landsberg. 

Sturm  Wilhelm,  Kaufmann. 

v.  Unold  G.,  k.  Oberamtsrichter. 

v.  Wächter  Emil,  Rechtspraktikant. 

v.  Wächter  Fr.,  k.  Major,  Würzbarg. 

v.  Wächter  Georg,  Kaufmann.}  >x 

v.  Wächter  Wilhelm,  Rechtsanwalt. 

Walther  Julius,  Pharmaceut. 

v.  Welden-Grosslaupheim,  Baron 

auf  Scttfoss  Hürbel. 
Wenzel  J^Beneficiatu.  Religionslehrcr, 

Bamberg.  Nt  n 
v.  Zoller  Ulr.>t  Regierungsrath  a.  D 


Meran. 

Sectionsleitung: 

Mazegger  Dr.,  Vorstand, 
v.  LorentDr.,  Vorstand- Stellvertreter. 
Plant  Fridolin,  Schriftführer. 
Ellmenreich  F.  W.,  Cassier. 


oogU 


Meran. 


63 


95  Mitglieder. 


Abart  C,  Hotelbesitzer. 
Ahrens  C.,  Goyen. 

Baldauf  C,  Postmeister,  St.  Valentin 

a.  d.  Haide. 
Baamgarten  Prof.  Dr.,  Regierungsrath. 
Baumgartner  A.,  Kaufmann. 
BelkienH. 

Birnbaum  A.,  Ingenieur. 

Blfimel,  Banquier. 

Boscarolli  F.,  Rametz. 

Borgfeldt  F. 

B  ü  c  h  e  F.,  Portraitmaler. 

Bumharter  Jos.  Dr. 

t.  Call,  Lima. 

Dube  C.,  Senator. 

Eggers  C.  Dr.,  Senator. 

E lim enr eich  F.  W.,  Buchhändler. 

Fehrmann  N. 

Feyertag  de  Festis  F. 

Fischer  R.,  Gasdirector,  Bozen. 

Flora,  Postmeister,  Naturns. 

Flora  Dr.,  Mals. 

Fuchs,  Hotelbesitzer. 

Fuchs  Dr.,  Professor. 

v.  Grabmayr  Jos.,  k.k.Bezirkshauptm. 

Greil  Dr.,  Naturns. 

Gumprecht  Ad. 

Hahn,  Südrussland. 

Ha  11  er  Dr.,  Advocat. 

Hammarand,  Hotelier. 

Hartraann  Jos.,  Porzellanhändler. 

Hassfurther  C,  Hotelier. 

Hausmann  Carl. 

v.  Hayn,  Baron. 

Hengstenberg,  Gas-Director. 

Herrnmark,  Bürgermeister  aus  Riga. 

HöllriglFr.,  Schönna. 

Hundegger  Dr.,  Advocat. 

Hundegger  junior. 

v.  Huszar,  Baron. 

Jordan  F.,  Apotheker,  St.  Petersburg. 

Kaan  Dr.,  k.  k.  Bezirksarzt. 

v.  Keyserling  H.  Graf. 

Kirchlechner  A. 

Kleinhans  Dr. 

Knauthe  Th.  Dr. 

Köhler  C,  Hotelier. 

Krägl  F.,  Maler. 

Kuhn  E.  Dr. 


Ladurner,  Karthaus. 

Ladurner  Josef,  Stroblwirth,  Passcir. 

Ladurner  A.  Dr. 

Langoth  F.,  Curhauspächter. 

v.  L ans  er. 

v.  Lorent  Dr. 

Matthaey  E. 

Mayer  Jean,  Kaufmann. 

Mazegger  B.  Dr. 

Meran  Franz,  Graf. 

Nitsche  Gustav. 

Novotny  Dr. 

Oberhammer  G.,  Kaufmann. 

Pan  R.,  Apotheker. 

v.  Pernwerth,  Apotheker. 

Pircher  Jos.  Dr. 

v.  d.  Planitz  A. 

Plant  Fr.,  Buchhändler. 

Pöll,  Apotheker,  Mals. 

Putz  G.  Dr. 

Prünster  Dr. 

Reibmayr  Josef,  Hofbäcker, 
v.  Redwitz  0.,  Freiherr. 
Rochelt  E.  Dr. 
Rohde  Louis. 

Scherer,  Ministerialrath,  Innsbruck. 
Santer  Josef,  Tanzhauserwirth,  Unser 
Frau. 

Schittke  E.,  Kaufmann. 

Settari  Dr. 

Smith  S.  N.,  Kronstadt. 

v.  Sölder  Franz. 

Stainer,  Pensionsbesitzer. 

v.Stengel  Freiherr,  gr.  bad.  Kammer- 

herr,  Karlsruhe. 
Tappeiner  Dr. 
Theiner  Dr. 
v.  Thümen,  Hauptmann. 
Trafoyer,  Postmeister,  Schlanders. 
Tschoner  F. 
Veith  Em. 
Wasler,  Bildhauer, 
v.  Webenau,  Hauptmann, 
v.  Weinhart  E. 

WeitthalerJ.,  Postmstr.,  Unser  Frau. 
Wenter,  Postmeister. 
Wenter  Ignaz,  Hotelier. 
Wolf  C,  Kaufmann. 
Zapp  Dr. 


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G4 


Miesbach— Mittenwald. 


Miesbach. 


Sectionsleitung: 
Mayr  Ludwig,  k.  Bezirksamtmann,  Vorstand. 

Tholmann.k.  Gerichtsschreiber,  Cassier  und  Vorstand-Stellvertreter. 
Vincenti,  Bezirksthierarzt,  Schriftführer. 

54  Mitglieder. 


Altinger,  Gasthofbesitzer,  Tegernsee. 
Astner,  Pfarrer  u.  Dechant,  Egern. 
Baumann,  Schullehrer,  Irschenberg. 
B  e  i  1  h  a  c  k ,  Oekonom  u.  Bürgerin.,  Ostin. 
Bermühler  Ed.,Gutsbes.,  Wallenburg. 
Bernlochner,  k.  Bahnmeister. 
Bochmann,  Gasthofbesitz.,  Schliersce. 
Broninger,  k.  Post-  u.  Bahnexpeditor. 
D  rech  sei  August  Graf,  k.  Kämmerer, 

Tegernsee.  (Gestorben.) 
Fackler  Max,  Maler,  Tegernsee. 
Kohr,  Generaldirector  der  Actiengesell- 

schaft  für  Kohlenbergbau. 
Forst  maier,  Pfarrcurat,  BairischzelL 
Freytag.  Pfarrer  u.  Distr.-Schulinsp. 
Hagn,  Holzstoff-Fabrikant,  Schmerold. 
v.Haupt  Dr. jur.,  k. Bezirksamtsassessor 

und  k.  Kämmerer,  Tegernsee. 
Haslwander  Dr.  med.,  prakt.  Arzt, 

Hausham. 

Honssed,  Haushofmeister,  Tegernsee. 
Joch  um,  Hofgärtner,  Tegernsee. 
Knoblach,  Beneficiat,  Frauenried. 
Knoll,  Schullehrer.  Parsberg. 
Köber,  Districtstechniker. 
Kuhn,  prakt.  Arzt. 
Lehr,  k.  Posthalter,  Tegernsee. 
Leitner,  Maler. 
Mai  er  Anton,  Zimmermeister, 
v.  Malsen,   Baron,  k.  Bezirksamts- 
assessor u.  k.  Kämmerer,  München. 


Mayr  Georg,  Buchdrucker. 

Mayr  Ludwig,  k.  Bezirksamtmann. 

v.  Müller  Bar.,  k.  Bezirksamtsassessor. 

Mussinan,  k.  Major  a.  D. 

0  r  t  e  r  e  r  Michael,  Posthalter,  Schliersee 

Posch,  Gastwirth. 

Prestele,  Fabrikverwalter. 

Putscher,  Pfarrer,  Gmund. 

Reiter,  Gastwirth.  Bairischzell. 

B  o  s  e r ,  Fabrikbesitzer,  Müller  a.  Baum 

v.Rothmund  Dr.  med.,  k.  Universitäts- 
professor, München. 

Sailer,  k.  Salzbeamter  a.  D. 

Salzberger,  Apotheker. 

v.  Sandrezky  Hans  Graf,  Majoratsbes. 

Schaffner,  Kaufmann. 

Schmidtner,  Müller  u.  Bürgermeister. 
Schliersee. 

Schönauer,  Maurermeister. 

Schrankenmüller,  Schullehrer, 
Hausham. 

Schröter,  Zimraermeister. 

S  t  e  1 1  w  a  a  g,  k.  OberfÖrster,Fischbachaa 

Straubinger,  Braumeister. 

T holmann,  k.  Gerichtsschreiber. 

Uhl  Josef,  Schmied. 

Vincenti,  Bezirksthierarzt. 

Vogl,  Schullehrer,  Bairischzell. 

Waitzinger  Josef,  Bräucr. 

Wallach,  Bäcker  u.  Bürgermeister 

Weidenbach,  Gutsbes.,  Lichtenau 


Mittenwald  a.  Isar. 

Sectionsleitung: 

Neuner  Mathias  sen.,  Instrumentenverleger,  Vorstand. 
Neuner  Matthäus  jun.,  Instrumentenverleger,  Cassier. 

32  Mitglieder. 


Aul  Moritz,  Kaufmann,  Nürnberg. 

Altenöder  Franz,  Kaufmann 

Baader  Max,  Verleger. 

Bei  tinger  Anton,  Lehrer. 

F 1  e m  m i n  g  C.  jun.,Verlagsbuchhändler, 

Glogau. 
G  ötze  F.  Dr.,  Wismar. 
Hub  er  Georg,  Kaufmann,  München. 


Kopp  Alexander,  k.  Oberförster. 
M ag i n  Jacob,  stftdt  Thierarzt, München. 
Neuner  Johann,  Posthalter. 
Neuner  Jon.,  k.  Amtsrichter,  Erding. 
Neuner  Ludwig,  Instrumentenmacher. 
Berlin. 

Neuner  Mathias  sen.,  Verleger. 
Neuner  Matthäus  jun.,  Verleger. 


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Mittenwald  —  Moudsee  —  München. 


65 


Xoe"  Heinr.  Dr  ,  Schriftsteller,  Gries  bei 
Bozen. 

Pickl,  k.  Oberamtsrichter,  Garmisch. 
P ratz  Dr.,  Petersburg, 
v.  du  Prel,  Baron,  k.  Hauptmann  a.  D., 
München. 

Ran  Georg,  Privatier,  Frankfurt  a.  M. 
Reiter  Joh.,  Instnimentenmacher. 
R  ichsteiu  Max,  k.  Förster. 
Ries  J.  H..  Kaufmann,  München. 
Schäfer  Fr.  Dr.,  prakt.  Arzt. 


Schäffler  L.  Dr.,pr.  Arzt,  Greifenberg. 
Schiimbach  K.    Dr.,  Zollverwalter, 

Mittenwald. 
Schönemann  E.,  Lehrer,  Suhl. 
Schreyer  Adolf,  [Mvatier,  München. 
S  c h  w i b b a c h  e  r  Joh.,  Bäckermeister. 
Steub  Emil,  Kaufmann,  Augsburg. 
Tiefenbrun  er  G.,  Instrum.-Fabrikant. 
Zahler  Michael,  Privatier. 
Zöller  C,  Director  der  Gewerbecassa. 

Frankfurt  a.  M. 


Mondsee. 

Sectio  nsleitung: 

Hinterhuber  Rudolf,  Vorstand. 
Mein  gast  Johann  B  ,  Cassier. 
Hanner  Anton,  Schriftführer, 
v.  Wohlleben  Carl,  ( 
Hinterhuber  Georg.  | 

24  Mitglieder. 


Beisitzer. 


Falke  v.  Lilienstein  Johann,  Baron, 
k.  k.  Sectionschef,  Wien. 

Feichtinger  Arnold,  Kaufmann. 

Gebhart  Carl  Dr.,  k.  k.  Notar. 

v.  Glas  er  Alphons,  Wien. 

Hager  Anton,  Brauerei-  u.  Realitäten- 
besitzer, Attersee. 

Hauner  Anton,  Gemeindebeamter. 

Hinterhuber  Rudolf,  Magister  der 
Pharmacie,  Ehrenbürger. 

Hinterhuber  Georg,  Apotheker. 

Hörrman  Julius,  k.  k.  Professor. 
Waidhofen  a.  Th. 

Kiener  Gottl.,  Gasthofbes.,  Unterach. 

Meingast  Johann,  k.  k.  Steueramts- 
Controlor. 


Oppellik  Alois,  Annoncenbureau-In- 
habcr,  Wien. 

Reder  Wilh.,  k.  k.  Minist.-Secr  ,  Wien. 

Reifens t ein  Gottlob,  k.  k.  Hof- Kunst- 
drucker, Wien. 

Samek  Albert,  Fabrikbesitzer,  Wien. 

v.  Stradiot  Vict.,  Ritter,  Gutsbes.,Au. 

Titze  Louis,  Privatier,  Au 

ühl  Friedr.,  Dr.,  k.k.  Reg.-Rath,  Wien. 

Wesenauer  Paul.Gastwirth,  Scharfling. 

Weyringer  Ed.,  Kaufmann. 

Wey  ringer  Ludwig,  k.  k.  Steuer-Insp.. 
St.  Pölten. 

v.  Wohlleben  Carl,  k.  k.  Oberstl  a.  D. 

Fürstin  v.  Wrede  Ign.,  Gutsbesitzerin 

v.  Wrede  Otto,  Fürst,  k.  k.  Mi-jora.  D. 


München. 

Sectionsleitung: 

Schuster  Ludwig,  k.  Advocat,  1.  Vorstand. 

Krieger  Max,  Kaufmann  und  Landrath,  2.  Vorstand. 

Payr  Ludwig,  Procurist  der  Bayerischen  Vereinsbank,  1.  Schriftführer. 

Böhm  Georg,  Kaufmann,  2.  Schriftführer. 

Ostermaier  Georg,  Privatier,  Cassier. 

Wiedemann  Franz.  Kaufmann,  Conservator. 

Pres  tele  Ernst,  k.  Premier-Lieutenant,  ] 
Stumpf  Ludwig  Dr.,  prakt.  Arzt,  >  Beisitzer. 

T  rautweinTh.,  Assist,  u.  Cassier  der  k.  Hof-u.  Staats-Bibliothek,  ) 

914  Mitglieder. 

Prinz  Otto  von  Bayern  etc.,  k.  Hoheit. 
Frau  Prinzessin  Ludwig  von  Bayern,  Erzherzogin  von  Oesterreich-Este  etc. 

k.  Hoheit. 

Mitglitder-Verzficbrnss  1841.  ;, 

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66 


München. 


Ackermann  Theodor,  Hof-Buchhändl. 

Adam  Philipp,  Architekt,  Berlin. 

Aidlsburger  Josef,  Privatier. 

Albcrstötter  Rud.,  Rechtspraktikant. 

All  wein  Engen,  Kaufmann. 

Als  eher,  Hechtsanwalt,  Königsberg. 

Altenberg  er  Th.,  Kaufmann. 

v.  Altenburger  Richard,  Kaufmann. 

Amthor  Eduard  Dr.,  Director,  Gera. 

Andels h auser  Ludwig,  Baumeister. 

An  ding  Ernst.  Kaufmann. 

Anheisser  Max,  Kunsthdl.,  Stuttgart. 

Aniel  Ernest,  Professor,  Lyon. 

Arnold  Carl,  k.  Advocat. 

Arnold  Carl  Dr.,  Repetitor  der  Chemie 

an  der  Thierarzneischule,  Hannover. 
Arnold  Fd.,  k.  Oberlandesgerichtsrath. 
Ascher  A.,  Kaufmann. 
Attenkofer  Paul,  Buchbindermeister. 
A  ub  Max  Dr.,  k.  Advocat. 
Aubry  Louis.  Director  d.  wissenschaftl. 

•Station  für  Brauerei. 
Aufschläger  Ludw.,  Cementfabrikant. 
Babenstuber  Carl,  Steinmetzmeister, 
v.  Bacheracht  Basil,  Legationssecr. 

der  k.  russischen  Gesandtschaft. 
Bad  hauser  F.  X.,  Rechtsrath  a.  D. 
Baerlocher  Jul.,  Polytechniker. 
Baermann,  k.  Premier-Lieutenant  im 

10.  Inf.-Reg. 
Bae s ecke  Herrn.  Dr.,  Apoth.,  Braun- 
schweig. 
Ball  Hins,  k.  Secondlieutcnant. 
v.  Bar  Max,  Kaufmann. 
Barth  Carl,  k.  Oberlandesgerichtsrath, 

Oberamtsrichter. 
Bäsch  Isidor,  Kaufmann. 
Bäsch  Ludwig,  Kaufmann, 
v.  Batocki,  Rittergutsbes.  auf  Blendau 

in  Preussen. 
Bauch  Bernhard,  Kürschner. 
Baudrexl  Josef,  Zimmermeister. 
Bauer  Carl  Albert,  Maler. 
Bauer  Fritz,  Kaufmann. 
Bauer  F.  X.,  Privatier. 
Bauer  Robert,  k.  Kupferstecher. 
Bauern  freund  Leopold,  Kaufmann. 
Baumann  Fr.,  Director  der  Bayerischen 

Vereinsbank. 
Baumann  Hugo,  Banquier. 
Baumann  Jos.,  k.  Art.-Lieutenant. 
Baumann  Ludwig,  k.  Zollrechnungs- 

Commis8är. 
Baumeister  Simon,  Kaufmann. 
Bayer  Carl,  Bahnh.-Rest.,  Regensburg. 


Fräulein  Bayer  Hermine. 

Bayerlein  Gust.,  Privatier.  Bayreuth. 

v.  Bechstatt  Ritter,  Oberst  und  Re«r.- 
Commandant  im  :i.  Magdeburger  Int  - 
Reg.  Nr.  66,  Magdeburg. 

B  e  c  h  t  e  r  Hermann,  Kaufmann. 

Beck  Max.  Silberarbeiter 

Beck  Ludw.,  k.  Hof-Posamentier. 

v.  Bedat  Johann,  k.  Hauptmann  und 
Compagnie-Chef. 

Beer  Franz  X.,  Privatier. 

Beer  Gust.,  Maschinentechn.,  DurlacL 

Belli  Georg,  Grosshändler. 

Belli  Ludwig,  Dr.  ehem. 

Beraz  Heinrich  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Bergeat  Emil,  cand.  med. 

Berger  Max,  Cand.  phil. 

Bernhard  Wallrad  Ottmar,  k.  Hof- 
Destillateur. 

Frau  v.  Bertie  Johanna,  Majorsgattin. 

Beschoren  Paul,  stellvertr.  Director 
der  Bayerischen  Vereinsbank. 

Bessinger  Josef,  Kaufmann. 

Bettmann  J.  S..  Kaufmann,  Bayreuth. 

Beuchel  Gust,,  Sudenburg  b.  Magdeh 

Bever  Hermann,  Maler. 

Beyerlein  Friedr.,  k.  PostofficiaL 

v.  Bezold  C.  Dr..  k.  Oberstabsarzt  a.D. 

v.  Bezold  Gustav,  k.  Ministerialrath  o. 
General-Secretär. 

Bihler  C,  k.  Landgerichtsrath. 

Bischof  Emil,  Schuhfabrikant. 

Blaim  Anton,  Glasmaler. 

Blasius  Dr.,  Stabsarzt  a.  D.,  Braun- 
schweig. 

Blasius  Wilh.  Dr.,  Prof.,  Braonschweig. 
Block  Christian,  k.  Hofgürtler. 
Bock,  Gymnasial  -  Oberlehrer,  Lyck  in 

Ostpreussen. 
Bock  Erhard  jun.,  Kaufmann. 
Bock  Erhard  sen  ,  Cafetier. 
Böcklein  Josef,  Spänglerraeister. 
Böhm  Georg,  Kaufmann. 
Bohnen  Emil,  Kaufmann. 
Börger  Carl,  k.  Rechtsanw.,  Straubing 
Bössl  Georg,  Kaufmann. 
Bopp  IL,  Kaufmann. 
Bornemann  Carl,  Buchhändl.,  Znaiiu. 
Bornhauser  Josef,  Militär  -  Effecten-, 

Goldtressen-  und  Stickerei-Fabrikant. 
Boscowitz  N.,  k.  Advocat. 
v.  Bothmer  Robert  Graf,  k.  Hauptm 
B  o  v  Franz,  Rentier. 
Brandl  Christ.,  Procurist. 
Brandmiller  Carl,  Kaufmann. 


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München. 


67 


Frau  Brandmiller  Anna,  Kaufmanns- 
gattin. 

Braun  Adolf,  k.  Bezirksamts- Assessor, 

Ebersberg. 
Braun  Ernst,  Schneidermeister. 
Braun  Fr.  X.  Dr.,  prakt.  u.  Armenarzt. 
Braun  Georg,  Metzgermeister. 
Braun  Hans,  General- Agent. 
Braun  Julius,  Kaufmann. 
Braungart  Rieh.  Dr.,  k.  Professor, 

Weihenstephan, 
v.  Braun  müh  I,  k.  O.-Fürst,  Mühldorf, 
v.  Braunmühl  Ant.,  ^tud. 
Brenner  Gustav,  Apotheker. 
Bretschneider  Alfred,  Amtsrichter, 

Ohrdruf. 
Breul  Anton,  Kaufmann. 
Breuninger  Felix,  Grosshändler. 
Brey  Ludwig,  Gutsbesitzer,  Staffelsee. 
Brodhag  Albert,  Privatier. 
Brouwer  D.  N.,  Dr.  jur.,  Gouda. 
v.  Brück  August  Freih.,  Cand.  jur. 
Brunner  Hans,  Kaufmann. 
Brunner  Philipp,  Bechtsrath. 
Brüx  Carl,  Juwelier. 
Buchler  Herin.,  Dr.  phil.  u.  Reserve- 

Heutenant  d.  Art.,  Braunschweig. 
Buchner  Hans  Dr.,  k.  Assistenz- Arzt  u. 

Privatdocent. 
Buchner  Eduard,  Stud.  phil. 
Buchner  Josef,  Kunstgärtner. 
Büdel  Joh.  Dr.,  prakt.  Arzt,  Pilsting. 
Bürkel  August,  Stud.  jur. 
Bürklen  A.,  Bergingen.,  Au  b.  Aibling. 
B  ü  r  k  1  e  i  n  Gottfried,  k.  Hauptmann  und 

Comp.-Chef,  Fürstenfeldbruck. 
Bullinger  Max,  Kaufmann. 
Burger  Carl,  Bäckermeister. 
Burg  er  Franz,  k  Bahnexpeditor 
Burg  er  Heinrich,  Buchdr.,  Bayreuth. 
Burkhardt  Arthur  Dr.,  k.  Amtsricht. 
BurmesterEL,  Glasfabrik.,  Schliersee. 
v.  Cetto  Carl  Freiherr,  Gutsbesitzer, 

Reichertshausen. 
Cohn  Louis,  Kaufmann. 
Comp  ton  Edw.  F.,  Landschaftsmaler, 

Feldafing, 
van  D  aalen  A.  C.  Dr.  jur.,  Am  heim. 
Dalgas  Alberto  Ag  ,  Florenz, 
v.  Dali'  Armi  G.  Dr.  Ritt.,  prakt.  Arzt, 
v.  Dali'  Armi  Max,  Kaufmann, 
v.  Dali'  Armi  Otto  Ritter,  k.  Grenz- 
aufseher, Lindau. 
Dallmeyer  W.,  Rentier. 
Danner  Carl,  Kaufmann. 


Danner  Jacob,  Cufetier. 
Da  tt  er  er  F.  I\,  Buchdruckereibesitzer, 
Freising. 

Daumann  Josef,  k.  Hauptm.  u.  Comp.- 
Chef,  Ingolstadt. 

Daxenberger  G.,  Kaufm.,  Mühldorf. 

Daxenberger  J.  E.,  k.  Oberamt sricht., 
Mallersdorf. 

De  eher  Otto  Dr.,  Privatdocent  am  k 
Polytechnikum. 

Decrignis  K.  A.,  Rath  am  k.  oberstvn 
Landesgericht. 

Deffner  Josef,  Kaufmann. 

Deiglmayr  Louis,  Baumeister. 

Deiglmayr  Max,  Kaufmann. 

Dekinder  Phil.,  k.  Major  und  Director 
des  Militär-Laboratoriums. 

Dempwolff  Otto,  Fabrikant. 

Dennerl  E.,  Privatier. 

Denzel  Aug.,  k.  Hof-Regenschirmfabr. 

Deuerling  Joh.,  Kaufmann,  Bamberg 

Dietherr  Mathias  Dr.,  k.  Advocat. 

v.  Dietl  Carl  Ritter,  k.  Major. 

Dietrich  Theod.,  k.Eisenbahn-Official, 
Amberg. 

Frau  Dietrich,  k.  Eisenbahn-Oflficials- 

gattin,  Amberg. 
Dietrich  Wilhelm,  Kaufm.,  Bayreuth. 
Dilger  Joh.,  Privat,  Neustadt  i.  Baden. 
Dingler  H.  Dr.,  Custos  a.  bot.  Garten. 
Do  11  mann  Fritz,  k.  Regim.-Auditeur, 

Würzburg. 
Dopfer  Bernhard,  Glasmaler. 
Dosch  Georg,  Zimmermeister. 
Dosch  Joh.,  Kaufmann,  Mühldorf. 
D  r  e  s  s  e  1 1  y  A.,  Lithogr.-Anstaltbesitzer. 
Dürr  C.j  k.  Advocat. 
Eckert  Carl,  k.  Advocat. 
Edlinger  Ludwig,  Cand.  math. 
Eham  Josef,  Gastwirth,  Neuhaus  bei 

Schliersee. 
Ehrengut  J.  B.,  Rentier. 
Ehrensberger  Emil,  Cand.  ehem. 
Ehret  Leopold,  Pianofortefabrikant. 
Eigner  Max,  k.  Pionnier- Hauptmann, 

Augsburg. 
Eilles  J.  B.,  k.  Landgerichts  rat  h. 
Eilles  Josef,  Kaufmann. 
Eilles  Julius,  k.  Professor. 
Eisele  X.,  Gymn.-Prof.  und  Rector  des 

Realgymnasiums. 
Ellen  rieder  Carl,  k.  Advocat. 
Endres  Heinr.,  k.  Prem.-Lieut.  a.  D. 
v.  Erhardt  A.  Dr.,  t  rechtsk.  Bürgern. 

d.  Haupt-  u.  Residenzstadt  München. 


5* 

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68 


München. 


Erhard  Georg,  Bank-Oberinspector. 
Erhard  Georg,  Apotheker. 
Erhard  Max,  k.  Sec.-Lieut,  Ingolstadt 
Eschenlohr  Franz,  k. Ober-Bahninsp., 

Ingolstadt. 
Escherich  Friedr.,  k.  Amtsrichter. 
E  8 s er  Gustav,  Metall waarenfabrikant. 
Esterhammer  Alois,  Kaufmann. 
Fahrmbacher  Hans,  Lieutenant  im 

L  schweren  Reiterregiment. 
Federl  Anton,  Forstamts-Assistent. 
Fei  cht  Georg,  Kunstgärtner. 
Feistmann  Ludw.,  Kaufin.,  Nürnberg. 
Fester  Aug.,  Procurist  d.  Vereinsbank. 
Feustel  Sophian,  Banquier. 
Finckh  Sixt,  Kaufmann,  Reutlingen. 
Fischer  Friedr.,  k.  Gen.-Dir.-Secr. 
F  i  s  c  h  e  r  L.,  Rechtsanwalt,  Windsheim. 
Fischer  Max,  Tapetenfabrikant. 
Fischer  Max,  Baumeister. 
Flossmann  Wilh.,  Grosshändler. 
Förderreuther  Max,  Stud.  real. 
Förster  Brix,  k.  Hauptm.  und  Corap.- 

Chef. 

Forster  Otto,  Rentier,  Augsburg. 

Forst  er  Otto,  Rechtsanwalt. 

Frank  Jos.,  Inspector  der  Bayer.  Hyp.- 

und  Wechselbank. 
Franz  Wilh.,  k.  Ober-Zollrath. 
Frauenfelder  C,  Techniker. 
Fränkel  Benno,  Kaufmann 
Freund  Hugo,  Direct.  d.  Südd.  Boden  - 

creditbank. 
Frey  tag  August,  k.  Hofmusiker. 
Friedl  Alfons,  k.  Revisionsbeamter. 
Funk  Dr.  med.,  Bamberg. 
Gänsler  Josef,  Kaufmann. 
Gärner  Ludwig,  Schneidermeister. 
Galle h  Ernst,  Kaufmann,  Leipzig. 
Gar  eis  Heinrich,  Director  der  Südd. 

Bodencreditbank. 
Geis  Emil,  k.  Bez.-Amts-Assessor. 
Geisenhof,  Carl,  Fabrikbesitzer. 
G  ei  st  August,  Grosshändler. 
Gemeinhardt  Ernst  Dr.,  Rechtsanw. 
Gerdeissen  Georg,  Kaufmann. 
Gerdeissen  Ludwig,  Kaufmann. 
Gerhauser  Jacob,  Dccorationsmaler. 
Gernet  Wilh.,  Pharmaceut. 
v.  Ger  sonn  Paul,  Baron,  Gutsbesitzer, 

Ghersburg  bei  Aibling. 
Gcwald  Bernhard,  Lehrer. 
Girisch  Job.,  k.  Amtsrichter. 
Gitzentanner  J.  J.,  Kaufmann,  Ebnat. 
Glas  F.  X.,  Tapezierer. 


Gleitsmann  Leonhard,  Buchhalter. 
Glotzncr  Joh.,  Kleidermagazinbesitx. 
Gmeiner  Paul,  Geschäftsführer,  Tölz. 
Gmelch  Franz  jun.,  k.  Hof-Wagenfabr. 
v.  Godin  Carl  Freih.,  k.  Stabs-Audit. 
Görtz  Aug  ,  Bauamtsprakt.,  Bamberg, 
v.  Görtz  E.  F.  F.,  M.-Erbgraf  von 

Schlitz. 
Götzger  Isac,  Kaufmann. 
Grässlein  Fritz,  Kaufm.,  Kirchen  i.B. 
Grau  Carl,  Brauerei-Director. 
Greis sl  Eduard,  Banquier. 
Gressbeck  V.,  k.  Bezirksg.-Rath  a.  D. 
Griebel  Carl,  Geometer. 
Gros 8  Albin,  Kaufmann. 
Grötsch  A.,  k.  Prem.-Lieutenant  z.  D., 

Bcnedictbeuern. 
Gruber  Jos.,  k.  Lieutenant  a.  D. 
Grubert  Julius,  Verlagsbuchhändler. 
Grünwald  Anton,  Hötelbesitzer. 
Gümbel  Wilh.  Dr.,  k.  Ober-Bergdirect 

und  Professor. 
Guggenheimer  Eduard,  Banquier. 
Gumprecht  Eugen,  Kaufmann. 
Gustorf  Julius,  Kaufmann,  Cöln. 
Gutbrod  Carl,  Lehrer. 
Guttenberg  Fritz,  Fabrikant. 
G  y  s  8 1  i  n  g  W.,  Chef-Ingenieur. 
Habbel  Jos.,  Buchdr.-Bes.,  Amberg. 
Hänle  Friedrich,  Fabrikbesitzer. 
Härtinger  M.  Dr.,  k.  Hofoperns.  a.  D. 
Häussler  Paul,  Bankbeamter. 
Hagen  Franz,  Kaufmann,  Königsberg. 
Hailer  Josef,  Diurnist. 
Hain  dl  Ludw.,  abs.  Pharmac,  Amberg. 
Hake  Wilhelm,  k.  Landgerichtsrath. 
Hamm  Josef,  Lehrer,  Mühldorf. 
Hammerschmidt  Moriz,  k.  Second- 

lieutenant  und  Adjutant. 
Harn  perl  Tobias,  Maler. 
Harburger  Isaak,  Rechtsanwalt, 
v.  Harsdorf  Friedr.  Freih.,  k.  Amts- 
richter, Hof. 
v.  Hartlieb  -  Wallsporn  Sigmund, 

k.  Kämmerer  u.  Bez.-Amts-Assessor. 
Hartmann  August,  Secretär  d.  k.  Hof- 

und  Staats-Bibliothek. 
Härtung  Otto,  k.  Hof-Ballettänzer. 
Haus  er  N.,  k.  Post-Expeditor. 
Hau s laden  F.  P.,  Bierbr.,  Mühldorf. 
Hecking  Hans,  Spiritus-  und  Liqueur- 

Fabrikant. 
van  Hees  Gustav,  Akademiker, 
van  Hees  Max,  Kaufmann. 
Hein  dl  Josef,  Ingenieur. 


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München. 


6i> 


Heine  Julius,  Kaufmann. 

Heinze  Emil,  k.  Secondlieuteuant. 

Hei ss  Anton.  Polytechniker. 

Held  Carl,  Staatsanwalt  am  k.  Ober- 
Landesgericht. 

Heller  Georg,  Kaufmann,  Nördlingen, 

Heller  Otto,  Kaufmann,  Nördlingen. 

Henneberg  Frd.,  Chemiker,  Gotha. 

H  ennig  Alfred,  Friseur. 

Hensche  W.  Dr.,  Stadtr.,  Königsberg. 

Hensel  Paul,  Referendar,  Freiberg. 

HermanBeder  Mich.  Dr.,  Rechtsanw. 

Herold  Carl,  Recht sprakt.,  Nürnberg. 

Hiendlmayr  Seb.,  Rentier. 

Hilber  Norbert,  p.  k.  Forstmeister. 

Hildebrand  Dr.,  Univers.-Professor  u. 
Medicinalrath,  Königsberg. 

Hildebrand  Gottl.,  Glas-  u.  Spiegel- 
handlung. 

Hilgard  Julius,  k.  Bahn-Betr.-Ingen. 

Hill  er  Franz,  Privatier. 

Hillmayer  Franz,  k.  Ober-Zollrath. 

Hilsenbeck  Aug.  jan.,  Techniker. 

Himmer  Gustav,  Buchhändler  und 
Handelsrichter. 

Hirtreither  M.,  Kaufmann,  Fronten- 
hausen. 

Hobelsberger  Georg,  Schuhmache rm. 
Höchstetter  Alb.,  Procurist. 
Hoeckner  Carl,  Kupferstech. u. Zeichn. 
Hoehne  Richard,  Kaufmann. 
Hof  Ludwig  jun.,  Conditor. 
Ho fb erger  Vitus,  Lehrer. 
Hofmann  Bernh.,  Privatier,  Bamberg. 
Hofmann  Const.,  Rechtspraktikant. 
Hofmann  Ernst,  k.  Forstamts- Assist. 
Hofmann  F.,  abs.  Pharraac,  Murnau. 
Hof  mann  Georg,  Privatier. 
Ho  ff  mann  C,  Phannaceut,  Würzburg, 
v.  Hohenlohe  -  Schillingsfürst , 

Fürst  Clodwig,  Kron-Oberstkämmerer 

u.  deutscher  Botschafter  in  Paris. 
Hohenleitncr  F.,  Cultur-Ingen.-Adj. 

beim  tirolischen  Landes- Ausschuss, 

Innsbruck. 
Holkamp  C.  P.,  Amsterdam. 
Holmberg  August,  Kunstmaler. 
Holste  Conrad  jun.,  Kaufmann. 
Horazeck  Ludwig,  Fabrikant. 
Hörmann  Johann,  k.  Secondlieutenant. 
Hörmann  Fr.,  k.  Forstamts-Assistent, 

Partenkirchen. 
Horn  Josef,  Kaufmann. 
Hornig  Alois,  Cand.  jur. 
v.  Hornstein  Rob.  Freih.,  Grundherr. 


H  o  r  s  t  H.,  Obergerichts- Advocat,  Braun  - 

schweig. 
Hoyer  Egbert,  k.  Professor. 
Hübel  Max,  k.  Post.ofrkial. 
Hub  er  Simon,  Kaufmann. 
Hub  er  Julius,  Bankbeamter. 
Huberwald  Herrn.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Hübler  Ant,  Bäckerrast.  u.  Mag  -Rath. 
Hübner,  k.  Eisenb.-OfT.,  Aschaffenburg. 
Hüttner  Josef,  k.  Hofmusiker. 
Jacob i  J.  B.,  Magazinier. 
Jäger  Donatus,  Schlossermeister. 
Jägerhuber,  k.  Bezirksamts-Assessor, 

Traunstein. 
Jaud  Josef,  Reg.-Accessist. 
Jesslcr  L.,  Apotheker. 
Illing  Franz,  k.  Secondlieutenant. 
Illing  Oscar,  k.  Secondlieutenant. 
Johannes  Bernhard,  k. Hofphotograph, 

Partenkirchen. 
Johannes  Franz,  Bankbeamter. 
Johns  Rudolf  Dr.,  Hamburg, 
v.  Jolly  Ph.  Dr.,  k.  Universitätsprof. 
Irlinger  Max,  Kaufmann. 
Jung  Friedrich,  Bankbeamter. 
Jung  Ludwig,  Oberinspector. 
JungwirthL.,k.  Rechnungscommissär. 
Kahn  Bernh.,  Kaufmann,  Würzburg. 
Kaiser  Joh.  jun.,  Grosshändler. 
K a  i  s  e  r  K.,  k.  Oberzollinsp.,  Furth  i.  W. 
Kaiser  Martin,  Lehrer, 
v.  Kalb  Joh. Gg.  Dr.,k.Oberzolldir.  a  D. 
Kannen giesser  Georg,  Bankbeamter. 
Kapfer  Carl,  Kaufmann. 
Kappler  Joh.,  Tapezierer, 
v.  Karg- Beben  bürg  Josef,  Freiherr, 

Particulier. 
Karl  Adolf,  Rentier. 
K  a  r  1  i  n  g  e  r  Ludwig,  Bergwerksbeamtei , 

Au  bei  Aibling. 
KastnerW.,  Ratha.  k.  ob.  Landesger. 
Katsch  H., chirurg. Instrumentenfabrik. 
Kauth  X.,  Weissgärbcr. 
Ke er  1  Christoph,  Pharmaceut. 
Keil  Wilh.,  Kaufmann. 
Keinath  Johann,  Optiker 
Kempfler  Alois,  Gürtlermeister. 
Kernaul  Johann,  Fabrikbesitzer. 
Kerschensteiner  Anton,  Lehrer. 
Kerschensteiner  Georg,  Cand.  math. 
Kerschensteiner    Dr.,    k.  Ober- 

Medicinalrath. 
Keihl  Adolf,  Rentier. 
Keyser  J.  D.,  Grosshändler. 
Kienhöfe r  C.  L.,  k.  Advocat. 


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70 


München. 


Kil  Franz,  Baumeister. 
Kiliani  Richard,  Cand.  jur. 
Kilver  Ferd.,  Rechtspraktikant 
Kilp  Eduard,  Kaufmann. 
Kinkelin  Carl,  Maler. 
Kirchberger  G.  jun.,  Glasermeister, 

Tegernsee. 
Kirchmayer  L.  jun.,  Löschmas  chinon- 

fabrikant. 

Kirschner  Casp.,  k.  Landgcr.-Rath. 

Kleiber  Max,  Lehrer  an  der  k.  Kunst- 
gewerbeschule. 

v.  Kleina chrod  Ernst,  k.  Oberlandes- 
gerichts-Präsident,  Nürnberg. 

K locker  Franz,  Bank-Cassier. 

Knauth  Joh.,  Chef-Ingenieur. 

Knippenberg  Heinr.,  Kaufmann. 

KnottenbeltJ.  Dr.,  k.  Adv.,R<>tterdam. 

Knorr  Julius,  Verleger. 

Knorr  Liebmund.  Wasserbaumeister. 

Knorr  Thomas,  Buchdruckereibesitzer. 

Knözinger  Ant.,  geh.  Kriegsrath  und 
Justitiar  im  k.  Kriegsrninisteriura. 

Koch  Anton  Dr.,  Caplan. 

Koch  Josef,  Buchbinder,  Neuötting. 

Koch  Ludwig  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Köb  erlin  Gabriel,  Bankbeamter. 

Kolbeck  Aug.,  Essigfabrikant, Amberg. 

Kölbl  Louis,  Privatier. 

KölblMax,  Privatier. 

K  ö  n  i  g  Josef,  Kaufmann 

Königsberger  Adolf,  Kaufmann. 

Köppel  Sigm.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Kohl  F.,  Apotheker,  Weissenburg  a.  S. 

Kohl  er  Wilh.,  Maler  u.  Lackirer. 

Kohn  Salomon,  Kaufmann. 

Kolb  Carl,  Kunstgärtner. 

Kolb  Jacob,  Buch-  u.  Kunsthändler. 

K  oppold  Josef,  Posamentier. 

Kotz  Josef,  k.  Regierungassessor. 

v.  Kramer-Klett,  Freih.,  Reichsrath. 

Krämer  Friedr.  jun.,  Kunstmüller. 

Kratzer  Otto  Josef,  Rentier. 

Krause  F.,  Privatier. 

Kremser  Julius,  Fabrikbesitzer. 

Krettner  Ant  ,  Brauereibesitzer,  Tölz. 

Krieger  Max,  Kaufmann  und  Landrath. 

K  r  ö  n  e r  Joh.,  Studiosus. 

Krom  Heinr.,  Metallwaarenfabrikant. 

Krück  J.,  Kaufmann,  Bayreuth. 

Krumeich  A.,  Fabrikant,  Freiburg  in  B. 

v.  Küster,  Baron,  k.  russ.  Ceremonien- 
meister,  St.  Petersburg. 

Kühles  Louis,  Director  der  Actien- 
brauerei  „zum  Löwen". 


Kurringer  Franz,  Schuhw.-Fabrikant. 
Kurths  Wilh  ,  Cassier  der  Bayerischen 

Vereinsbank. 
Kurz  Georg,  Rentier. 
Lacher  Eduard,  Kaufmann, 
v.  Lama  Carl,  Antiquar. 
Landauer  Isidor,  Banquier. 
Lang,  k.  Studienlehrer. 
Lang  Carl.  Banquier. 
Lang  F.  P.,  Kaufmann 
Lang  Gust.,Geschäftsbücherfabr., Gotha. 
Lang  Guido, Kaufmaun, Oberammergau. 
Lang  L.,  Zeichenlehrer, Oberammergau. 
Lang  Johann,  Rechtsanwalt. 
Lang  Max.  Bankbeamter. 
Laubmann  Joh.,  Oberbahninspector. 
Laurer  J.  N.,  k. OberfÖrst.,  Vorderriss 
Lauser  J.  M.,  Kaufmann. 
Lechner  Theodor,  Ingenieur. 
Leeb  Jos.,  k.  k.  österr.  Hofphotograph . 
Lehmann  Th.,  Procurist,  Görlitz. 
Lehn  er  Georg,  Kaufmann,  Amberg. 
Leiss  Seb.,  Kupferschmiedm.,  Neuötting 
Leuchs  Josef,  Kaufmann. 
Leuzc  Otto,  Grosshändler. 
Levy  Josef  Dr.,  Frauenarzt. 
Lichtenauer  Ernst.  Procurist. 
Lichtenstein  Dr.,  k.  Assistenzarzt, 

Ingolstadt. 
Limmer  Wilhelm,  k.  Postexpeditor  un- 

Premierlieutenant  a.  D.,  Schwabach 
Lindenschrait  Carl,  Kaufmann.  J 
Lindenschmit  W.,  Stud.  phil. 
Lindner  J.,  k.  Lieutenant  a.  D. 
Lindner  Rud.,  kais.  Reg.-Rath,  Berlin 
Lipp  ach  er  Heinr.,  Kaufin.,  Nördlingen. 
Lip pert  Anton,  Bildhauer. 
Listemann,  Generaldirector d. Leben  s- 

versicherungsgesellschaft,  Magdeburg. 
Locher  Josef,  Kaufmann. 
Lodter  Wilhelm,  Grosshändler. 
Loehle  Adolf,  Vorstand  der  k.  b.  pr. 

Kunstanstalt  v.  Piloty  &  Loehle. 
Löw  F.,  Rechtsconsulent. 
Lo  rsbach  Carl,  Kaufmann. 
Lunglmayr  Alfred,  Stud.  juris. 
Lutz  Valentin,  Lehrer. 
Mändler  Josef,  Kaufmann, 
v.   Maffei  Hugo   Ritter,   Reichs  rath, 

Fabrik-  und  Gutsbesitzer. 
Mai  Eugen,  Buchhalter. 
Mai  Otto,  Buchhalter. 
Mai  er  Marx,  Rentier. 
Mai  er  Josef  Julius,  Custos  der  k.  Hof- 

und  Staats-Bibliothek. 


München. 


71 


Mainberger  Christ.,  Control.,Bayreuth. 

Malaise*  Engen,  Oberlientenant,  Direc- 
tor  der  Art.-  und  Ing.-Sehule. 

Hängst  Ludwig,  Kaufmann. 

M angst  Otto,  Revisor. 

Martin  Paul.  Maler. 

Marx  S.  Dr.,  Rechtsanwalt. 

Maurer  J.  jun.,  Schlosserm.  Garmisch. 

Mayer  Heinr.,  Apotheker  u.  Gemeinde- 
bevollmächtigter. 

Mayer  Ignaz,  Buchhalter. 

M  ayer  Jul.,  k.  Hofsattler  u.  Wagenfabr. 

Mayer  J.  N..  Tabakfabrikitnt. 

Mayr  Carl,  k.  Rechnungscommissär. 

Mayr  Joh.  Nep.,  Grosshändler. 

Mayrhofer  Josef,  Baumeister. 

Mehl  er  Anton,  k.  Major  a.  D. 

Mein  dl  Franz,  Rechtsanwalt. 

M  ei  sei  Frd.,  Zahnarzt. 

Merk  Albert,  Kaufmann. 

MesmeringerM.,  qu.k.Bez.-Ger.-Rath. 

Merzbacher  Gottfried,  Kaufmann. 

Metzeler  R.  F.,  Fabrikbesitzer. 

Metzger  F.  X.,  Bankbeamter. 

Metzinger  Gottfried,  Secretär  d. techn. 
Hochschule. 

Meunier  Ludwig,  Fabrikant. 

Mensel  Carl,  Spänglermeister. 

Mensel  Heinrich,  Spänglermeister. 

M  il  dner  Friedr.,  Kaufmann. 

31  i  11  er  Aug.,  Bankinspectionsbeamter. 

v.  Miller  Ferd.  jun.,  Bildhauer  u.  Erz- 
giesser. 

Mi  loche  Alex.,  Apotheker,  Bamberg. 

M  i  tt  e  rm  ay  e  r  Jos.  C,  Kaufm ,  Freysing. 

Mittermayer  Georg,  Kaufm.,  Frey  sing. 

Mi  tt  er  wallner  F.  X.,  Bankbeamter. 

Mitterweissacher  Joh.,  Kaufmann. 

Mittler  Emil,  Vertreter  der  Papier- 
fabrik „zum  Bruderhaus u,  Dettingen. 

Modoni  Antonio  CavaHere,  Conseiller 
communal,  Bologna. 

Möhrle  Josef,  Schlossermeister. 

Möser  Theodor,  k.  Notar,  Garmisch. 

Mössmer  Carl,  Postbeamter. 

v.  Molitor-Mühlfeld  Georg,  Freih., 
k.  Kammerjunker. 

Moradelli  Carl,  Schlossermeister. 

Moralt  Paul,  k.  Hofmusiker. 

v.  Morett,  k.  Major  a.  D. 

Morgenroth  Edgar,  k.  Premierlieuten. 

Mors  tadt  Adolf,  Fabrikant. 

Moser  Thomas,  Privatier. 

Müller  Dr.,Rectoru. Professor, Grimma 
in  Sachsen. 


Müller  Albert,  Buchhalter. 
Müller  Eduard,  Kaufmann. 
Müller  Friedrich,  Photograph. 
Müller  Fritz,  Kaufmann. 
Müller  Gustav,  Kaufmann. 
Müller  Ludw.,  k.  Hofmusikus. 
Müller  Ludw.,  k.  Polizeirath. 
Münch  Heinrich,  Kaufmann, 
v.  Nägeli  Carl  Dr.,  k.  Univers. -Prof. 
Nägeli  Walter  Dr.,  Conservenfabrik. 
Näher  Georg  Dr.,  pratct  u.  Bahn-Arzt. 
Naunyn  Dr.,  k.Univ.-Prof.,Königsberg. 
Negele  Josef,  Telegraphcnmechaniker. 
Neuhütl  Arthur.  Bankbeamter. 
Neumair  Ign.,  Glasmaler  und  Glaser- 
meister. 

Neuner  Edmund,  Weinhändler  und  G«  - 

meindebevollmüchtigter. 
Neuner  Friedrich,  Kaufmann. 
Nibler  F.,  k.  Oberamtsrichter. 
Oberhummer  Eugen.  Cand.  phil. 
Oberhummer  Hugo,  Kaufmann. 
Oberhummer  Otto.  Kaufmann. 
Oberhummer  Roman,  Kaufmann, 
v.  Oberkamp  Carl,  Freih.,  Rechtsanw. 
Obermaie r  L.,  k.  Premierlieutenant. 
Obermeyer  B..  Kaufmann. 
Obernetter  J.  B.,  Lichtdruckanstalt  - 

Besitzer. 

Oebbecke  Conrad  Dr..  Assistent  der 
zoologischen  Landesaufnahme. 

Oefele  Xaver.  Gastwirth. 

v.  Oelhafen  Carl,  k.  Prcm.-Lieut. 

0  ettl  Rudolf  Dr.,  prakt.  Ar/t. 

Offelsmeyer  Wilhelm,  Buchhändler. 

Oldenbourg  Hans,  Buch  druck  ereibes. 

Oldenbonrg  Rudolf  jun.,  Verl.-Buchh. 

Ortenau  Ign.  Dr.,  k.  Notar. 

zu  Ort  en  bürg  Graf,  Reichsrath,  Öchloss 
Tambach. 

Frau  Gräfin  zu  Ortenburg  Caroline, 

Schloss  Tambach. 
Ostermaier  Georg,  Privatier. 
Ostermaier  Martin,  Kaufmann. 
Oswald  Carl,  k.  Ministerialrath. 
Ottmer  E.  J.  Dr.,  Professor  s.d.  polvt 

Schule,  Braunschweig. 
Otto  August,  k.  Notar 
Otto  Albrecht,  Bank-Oberbeamtcr. 
Otto  Wilh.,  k.  Oekonomierath. 
Parcus  Carl,  Buchdruckereibesitzer. 
Payr  Ludwig,  Procurist  d.  Bayerischen 

Vereinsbank, 
v.  Pechmann  Friedr.,  Freih.,  k.  Bez.- 

Amts-Assessor,  Griesbach. 


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72 


München. 


l'emsel  Herrn.  Dr.,  k.  Advocat. 

Perntz  Otto,  Kaufmann. 

Peter  Jacob.  l>ankiuspector. 

Petersen  Friedr.,  Rath  am  k.  obersten 
Landesgericht. 

Petters  Hugo.  Inhaber  eines  kartogr. 
Instituts.  Hildburghausen. 

Petri  Fritz,  k.  Official  d.  Gen.-Dir. 

Pf  äff  Friedr.  Dr.,  k.  Prof.,  Erlangen. 

Pfannen  stiel  Mai,  Rechtsanwalt. 

Pfefferle  Max,  Kaufmann. 

v.  Pfister  Otto,  Grosshändler. 

Pflaum  L.,  Stud.  real. 

Pflaum  Ludwig,  Banquier. 

Pflaum  Wilhelm,  Banquier. 

Pflaumer  Th..  k.  Official  d.  Gen.-Dir. 

v.  d.  Pf o  reiten  Otto,  Frhr.,  »Stud.  rer.  nat. 

Piller  Max,  k.  Hauptin..  Zweibrücken. 

Poe  Her  Franz,  Kaufmann,  Amberg. 

Pöhlmann  Friedr.,  k.  Sensal. 

Poelt  Jacob,  Kaufmann. 

Polland  Christ..  Musikprofessor. 

Popp  Conr.,  k.  Hauptrn.  u.2. Art.-OfHc. 
vom  Platz,  Ingolstadt. 

Porst  Wilhelm,  Landschaftsmaler. 

Pose  Julius,  Werkführer. 

Possert  Alfred,  k.  Major,  Saargemünd. 

Prantl  Carl  Dr.,  Professor  der  Forst- 
akademie, Aschaffenburg. 

Preckle  Hermann.  Conscrvator. 

P  rennst  einer  .Lehrer,  Benedictbeurcn . 

Prestele  Ernst,  k.  Premierlieutenant. 

Pres  tele  Guido,  Rechtspraktikant, 

v.  Prielmayr  Max,  Freih.,  k.  Hauptrn. 
u.  Comp. -Chef. 

Pschorr  Gcor£,  Gross-Brauereibes. 

v.  Pückler-Limpurg  Ed.  Graf.  k. 
Rittm.  a.  D.  u.  Gutsbes.,  Oberaudorf. 

Pühn  Ernst,  Rechtspraktikant. 

Quellhorst  Ed.,  Juwelier  u.  Ordens- 
fabrikant. 

Raab  August,  Bankbeamter. 

Raab  Genn.,  Kaufmann,  Schweinfurt. 

Radlkofer  L.  Dr.,  Univ.-Professor. 

Radspicler  Franz,  k.  Hof-Vergolder- 
waarenfabrikant. 

v.  Raesfeldt  Ludw.,  Freiherr,  k.  Kreis- 
forstmeister. 

Randlkofer  Anton,  Kaufmann, 

Rath  Heinrich,  Optiker. 

Ran  Eduard,  Kaufmann. 

Rau  Friedr.,  Banquier u.  Magistratsrath. 

Rau  Dom.,  k.  Regier.-  u.  Kreisforstrath. 

Rauber  Adolf,  Fabrikant. 

Rauch  Ant.,  abs.  Pharmaccut. 


Rathgeber  Jos.,  Fabrikbesitzer. 
Rauchcnegger  Benno,  Literat. 
Rauscher  Emil,  herzogL  nassauischer 
Verwalter,  Hohenburg  bei  Lenggries. 
Reber  P.,  Conditor. 
Rchle  Josef,  Kaufmann. 
Rehlen  Otto  jun.,  Kaufm.,  Nördlingen. 
Rcichcnbach  Carl,  Kaufmann. 
Reichert  Michael,  Stud.  philo). 
Reiger  B.,  Bürgermeister.  Nördlingen. 
Reim  Ignaz,  Fabrikant. 
Reine  mann  J.,  Glasfabrikant, 
Reiner  Jos.,  Fonctionär  d.  Bayerischen 

Hypotheken-  u.  Wechselbank. 
Reinhard  Anton,  Kaufmann. 
Reinhard  Josef,  Kaufmann,  Tegernsee. 
Reininger  J.,  Realitätenbesitzer. 
Reischl  Carl,  Kaufmann. 
Reiser  Carl,  k.  Posthalt,  Partenkirchen . 
Reis s  Josef,  Rentier  u.  Magistratsrath. 
Reissmann  J.  M.,  k.  Hoftaschner  und 

Lederwaarenfabrikant. 
Reiter  Albert,  Studiosus. 
Reiter  Alois.  Kaufmann. 
Reiter  Julius,  Rechtspraktikant. 
Frau  Renouf  Annie  V.  W. 
R  e  n  o  u  f  Edward,  Chemiker. 
Reschreiter  Oscar,  Kaufmann. 
Ressler  Carl,  Kaufmann. 
Rest  Ant.,prakt.  Arzt,  Schrobenhausen. 
Rezer  Ludwig,  k.  Oberzollassessor. 
Richter  G.,  Kaufmann. 
Richter  Sigm.,  Bankbeamter. 
Riedel  Theodor,  Buchhändler. 
Ricdcrer  Carl,  Kaufmann. 
Rie derer  Herrn.,  k.  Münzwardein. 
Ried  er  er  F.  X.,  Kaufmann. 
Ried  er  er  J.  B.,  Privatier. 
Riedl  Joh.,Weingros8händler, Mühldorf. 
Riegel  Th.vk.  Advokat. 
Riemcrschmid  Heinrich,  Fabrikant. 
Rietzler  Heinrich,  Kaufmann. 
Rigaucr  Val.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Fräulein  v.  Rimpau  Marie,  auf  Schlos* 

Langenstein  bei  Halberstadt 
Roch  oll  H.,  k.  Reg.-Rath,  Magdeburg. 
Roeckl  AI.,  k.  Hofsäckler. 
Roeckl  Christian,  Fabrikbesitzer. 
Röhrl  Josef,  Braumeister. 
Rösgen  Paul,  Cand.  ehem. 
Rösl  Albert  Grosshändler, 
v.  R  o  g  i  8 1  e  r  F.,  Zoll-Rechnangs-Comm. 
Rohmeder  Wüh.  Dr.,  städt  Schulrath 

u.  k.  Schulcominissär. 
Rosenberger  Louis,  Privatier. 


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München. 


7:; 


Rossnitz  S.  jun.,  Kaufmann. 

v.  Rotberg  Albert,  Freih.,  k.  Rittm.  u. 
Escadr.-Chef,  Ansbach. 

Roth  Alb.,  Rechtspraktikant. 

Roth  Hermann,  Chemiker. 

Rothenheim  Siegfr.,  Farbenfabrikant. 

Rottmann  er  Julius,  Juwelier. 

Ruck  Anton.  Stadtbaurath.  Amberg. 

R ueder er  Fr.  J..  Banquier. 

Rupp  F. Dr., Zahntechniker,  Rosenheim. 

Ruppert  Casp., Rechtsr. u.  Landt.-Abg. 

Rupprecht  Const..  k.  Expeditionsassi- 
stent, Amberg. 

Rußt  Beruh.,  k.Bahnamtsgeh., Amberg. 

Sachenbacher,  k.  Förster,  Fall. 

Sachs  Ludwig,  Kaufmann. 

Sachs  Michael,  Maler  u.  Inspect.,  Parten- 
kirchen. 

Sachsenhauser  Frz. Dr., Rechtsr. a. D. 

Sahm  Wilhelm,  Hauptagent. 

Salve rmoscr  Bernhard,  Phannaceut. 

Sammüller  Josef,  Bankbeamter. 

Sanktjohanser  Heinrich  jun.,  Buch- 
bindermeister. 

Sauer  Hugo  Dr.  med,  Badbesitzer, 
Kainzenbad. 

Schad  Chr.  N.,  Kaufmann. 

Schäfer  J.  L.,  Kaufmann. 
Schäfter  Wilh.,  Hötelbes.,  Badersee. 
v.  Schamberger  A.,  k. Gen.-Dir.-Rath. 
Scharlach  S.,  Banquier. 
v.  Schauss-Kempfenhausen  F.  Dr., 
Bankdirector. 

Sehe  dl  Fritz,  Kaufmann. 

S  cb  e  d  1  Hans,  k.  Hauptm.  u.  Comp. -Chef, 

Ingolstadt. 
Sehe  dl  Josef,  Pharmaceut. 
Scheicher  Alois,  Kaufm.,  Mühldorf. 
Scher  er  Gustav,  Cand.  d.  Bergwesens, 

Freiberg. 
Schiestl  J.,  Kaufmann, 
v.  Schilcher  Franz,  k.  Landgcr.-Ratb. 
Schimon  Ferdiuand,  Hotelbesitzer. 
Schimon  Carl,  Ingenieur. 
Schimon  Max,  Hotelbesitzer, 
v.  SchintlingH.,  Stud. 
Schlagintweit  Mai,  k.  Art.-Premier- 
lieut.  u.  Lehrer  der  Art.-  u.  Ing.-  Schule. 
Schlederer  Carl,  Buchhalter. 
Fräul.  Schleyer  Hedwig. 
Schiimbach  G.  C,  Secretär  d.  Bayer. 

Vereinsbank. 
Sehl  od  er  Otto,  Kaufmann. 
Sc  blöderer  Carl,  Grosshändl ..  Amberg. 
Schlosser  Max  Dr.,  abs. Lehramtscand. 


jSchlötzer  Friedrich,  k.  Telegraphen- 

mechaniker,  Nürnberg. 
Frau  v.  Schmaus  Sophie,  k.  General- 

raajors-Wittwe. 
Schmederer  Xaver,  Grossbräuer. 
Schmid  Anton,  Banquier,  Landsberg. 
Schmid  Carl,  Ingenieur. 
Schmid  Ferd.,  k.  Postofficial. 
»Schmid  Josef,  k.  Hof-Ofenfabrikant. 
Schmiedel,  Procurist,  Bayreuth. 
Schmidt  Ernst  J.,  Kaufmanu.  Leipzig. 
Schmidt  Herrn..  Goldleistentabrikant. 

Amberg. 

Schmidt  R.,  k.  Rentamtmann,  Grimma. 
Schmidtkunz  J.  W.,  Kaufmann. 

Schmitt  Ign.  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Schneider  Engen  Dr..   k.  Rath  am 
obersten  Landesgericht. 

Schneider  Hans,  Kaufmann. 

Schneider  Jakob,  Gerichtsvollzieher. 

Schneider  Dr.,  Arzt  u.  Präsident  des 
RhOnelub,  Fulda. 

Schnell  Julius,  k.  Landgerichts  rat  h. 

Schneller  Philipp,  Polytechniker. 

Schober  Adolf,  Kaufmann, 

8  c  h  o  c  h  Otto,  Baumeister. 

Schöpping  Carl,  Buchhändler  und  Ge- 
meindebevollmächtigter. 

Schörg  Ludwig,  Metallw.-Fabrikant. 

Schörg  Franz  jun.,  Schlossermeister  u. 
Cassenfabrikant. 

S  c  h o y  e  r  e  r  Josef.  Maler. 

Schoppc  Georg,  k.  Landgerichtsrath. 

Schormayer  Franz,  Banquier. 

Schott  Emil,  Kaufmann,  C'üln. 

Schramm  Ludwig.  Baumeister. 

Schramm  M. J.,k.Hof-Clavierfabrikant. 

Schreiber  Ludwig,  Ing.-Cand. 

Schrcyer  Joachim,  k.  Adv.,  Eichstätt. 

SchrOppel  L.  Apotheker,  Bayreuth. 

Schropp  Otto,  k.  Rittmeister  ä.  1.  >. 

Schulze  Anton,  Kaufmann 

Schulze  Friedrich,  Procurist. 

Schulze  Gustav,  k.  Hof-Uhrenmache.. 

Schulze  Julius,  Kaufmann. 

Schüssel  Carl,  Kaufmann. 

Schüssel  Eduard,  Kaufmann. 

Schuster  Heinrich,  k.  Hauptmann  a  I) 

Schuster  Ludwig,  k.  Adovcat. 

Schuster  Ludwig,  Rechtsanwalt. 

Schuster  Xaver,  Großhändler. 

S  chütte  Anton,  Kaufmann 

Schwabenthan  LG.,  Kunstanstalt.be-.. 

Schwaiblmair  Georg,  k.  Rauptzoll- 
amtscontrolenr,  Kaiserslautern. 


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74 


München, 


Schwaiger,  Dr.  med. 

Schwaiger  Carl,  Seilerw. -Fabrikant. 

Schwaiger  Heinrich.  Scilermeister. 

Schwarz  Hermann.  Kaufmann. 

Schwarz  Johann,  Xylograph. 

Schwarzenberg  C,  Maschinenfabrik. 

Schwarzhaas  Basil,  Procurist. 

S  c  h  w  e  i  s  g  u  t  h  C.,Bäckerm.,  Wiesbaden. 

Schweisheimer  Eugen,  Cassier. 

Schweninger  Michael,  Rentier. 

Schwerla  J.,  Kaufmann. 

S  c h  w e y  e r  J.,  k.Regierungsr., Landshut. 

Sedlbauer  Josef,  Buchbindcrmeister. 

Sedlmayr  Anton,  Grossbrauer. 

Sedlmayr  Carl,  Grossbrauer. 

Sedlmayr  Gabriel,  Commerzienrath. 

Sedlmayr  Gabriel  jun.,  Grossbrauer. 

Sedlmayr  Johann.  Grossbrauer. 

Seeliger  Georg,  Kaufmann. 

Seidl  Adolf,  k.  Art.-Lieutenant. 

S  ei  dl  Ant.,  k.  Hofbäckermeister. 

Seidl  Rupert,  Rechtsanwalt. 

Seitz  Carl,  Apotheker. 

Se  itz  Carl,  Cand.  med. 

Seitz  H.,  Kupferschmiedmeister. 

Selwig  F.,  Braunschweig. 

Selz  Sigmund,  Banquier. 

Sendtner  Theodor,  Director  d.  Bayer. 
Hypotheken-  und  Wechselbank. 

Senestrey  Carl  Jos.,  k.  Landgerichts- 
rath a.  Ii.  und  Landtagsabgeordneter. 

ScybothFriedr.,Mineralwasser-Fabrkt. 

v.  Sichlern  Oscar,  k.  Major  a.  D. 

Sickenberger  Franz,  Rechtsrath. 

Sieber  Georg,  Kaufmann. 

Silberschlag,  k.  Oberlandesgerichts- 
rath, Naumburg. 

Simmerlein  Albert,  Grosshändler. 

Simmerlein  Eduard,  Goldschlägerei- 
besitzer. 

Simmerlein  Herrn.,  Fabrikant 

Skitt  Ludwig,  Regisseur. 

Solbrig  August  Dr.,  k.  Assistenzarzt. 

Sonklar  Edlcrj  v.  Innstädten  Carl, 
k.  k.  Generalmajor,  Innsbruck. 

Späth  Josef,  Kaufmann. 

SpannrofftC,  Apotheker. 

v.  Specht,  Lieuten.  u. Adj.,  Magdeburg. 

Spencer  James  M.,  Rentier. 

Spett  Mai,  k.  Eisenb.-Exped.,  Dachau. 

Spranger  Wilhelm,  Cassier. 

Stadelmay  r  Adolf,  k.  Hauptmann  und 
Compagnie-Chcf,  Metz. 

Stadermann  Georg,  Verlags  -  Buch- 
händler, Ohrdruf. 


Stadler  Carl,  Kaufmann. 

Stadler  F.  X.,  Ministerial-Functionär. 

Staudacher  Chr.  jun.,  Kamink.-Msti. 

Staudacher  Ludwig,  Bank-Cassier. 

Stawitz  J.  W.,  Civilingenieur. 

S  t  e  g  e  r,  k.  Art-Lieutenant,  Würzburs. 

Steidl  Jobann,  Rentier. 

St  einberger  Jos.,  k.  Studienlehrer  u. 
Premierlieutenant  a.  D. 

Steiner  A.,  k.Secretär  im  Kriegsminist 

Steiner  Max,  Secretär. 

Steinharter  Sigmund,  Kaufmann. 

Stein  heil  Ad.  Dr.,  Inhaber  des  opt. 
Institutes. 

v.  Stengel  Carl,  Freiherr,  k.  Landes- 
gerichtsrath, Strassburg. 

v.  Stengel  Otto  Freih.,  k.  Postmeister. 
Zweibrücken. 

Steub  Ludwig,  Cassier. 

Steub  Ludwig,  Dr.,  frei  res.  Notar. 

Stiel  er  Carl,  Dr.  jur.f  Reichsarchiv- 
Secretär. 

Stindt  L.,  Ingenieur-  und  Betriebs- 

Assistent,  Pleinfeld. 
Stocker  Franz,  Kaufmann. 
S  t  r  a  s  s  e  r  Felix,  Rentier. 
Strassner  Arthur,  k.  b.  Art.  -  Lieuten . 

Neu-Ulm. 

Strassner  Gust.,  k.  Premierlieutenant. 
Strassner  Lothar,  k.  Second  -  Lieuten. 

und  Regiments-Adjutant. 
Straub  Firmin,  Buchdruckereibesitzer. 
Streb el  H.,  k.  Gerichtsschr.,  Mühldort. 
S  t  r  ö  h  1  e  i  n  Mart,  k.  Ob.-Packer,  Ambertr. 
Ströll  Ad.  Dr.,  Rechtsconsulent  der 

Bayer.  Hypotheken-  u.  Wechselbad:, 
v.  Stürzer  Franz,  k.  Hauptmann  a.  D. 
Stürz  er  Friedrich,  Agent. 
Stulberger  Max,  Rent.  u.  Magistratur. 
Stumpf  Ludwig  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Stumpf  Max  Dr.,  prakt  Arzt 
v.  Tautphöus  Freih.,  k.  Hauptmann  u. 

Comp.-Chef,  Germersheim. 
Thelemann  Heinrich,  k.  Amtsrichter, 
v.  Thiel  au  Erich,  Gutsb.,  Lampersdorf. 
Thomas  Carl,  Juwelier. 
Tilmetz  Franz,  Kaufmann. 
Trassmie thinger  Ant.Buchbinderm. 
Trautwein  Th..  Assistent  und  Cassier 

der  k.  Hof-  und  Staat3-Bibliothek. 
Treise  Bernh.,  Commerzienrath.  Neu- 

ßtadt-Magdeburg. 
Trenkl  Michael,  Lithograph, 
v.  Ueberacker  Ottmar  Graf.  Gntsbc*. 

Schloss  Klebing. 


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München  —  Nürnberg. 


Ulm  er  Rudolf,  Bankcassier. 

Unterbirke r,  k.  Secondlieutenant. 

Unthal  Anton,  Privatier. 

Veith  Christian,  k.  Buchhalter. 

V estner  J.  G.,  Directions-Mitglied  der 

Bayer.  Notenbank. 
Vierordt,  geh.  Finanzrath,  Magdeburg. 
Villgradter  Carl,  Handelsagent. 
Vogel,  k.  Major,  Bonn. 

V  o gl  Friedr.,  k.  Reg.-Auditeur. 
Voigt  Ludw.,  k.  Revis.  b.  d.  Gen. -Dir. 
Volk  Jos.,  k.  Zollrechnungscomrnissär. 
v.  Voll  mar  August,  k.  Hauptmann  a.D. 

V  olz  Friedrich,  Kaufmann. 
Vordermayer  J.,  Lehrer  d.k. Sehnitz- 

schule,  Werdenfels. 

Wachendorff  Heinrich,  Kaufmann. 

v.  Wächter  Carl,  k.  Secondelieutenant. 

Wagner  Albert,  Beamter  der  all  gem. 
Rentenanstalt,  Stuttgart. 

Wagner  Anton,  Metzgermeister. 

Wai bei  Friedrich,  Kaufmann. 

Waidensch  läge  r  Eugen,  Amts-Ingen. 
Nördlingen. 

Waltenberger  Ant.,  k.  Obergeomctor. 

Wassermann  Franz,  Millyk.-Fabrikt. 

Weber  Gustav,  Privatier. 

Weber  Nikol.,  Gold-  u.  Silberarbeiter. 

Weber  Wilhelm,  Bankbeamter. 

Weidert  J.  C,  Commerzienrath,  Ban- 
quier  und  Landtagsabgeordneter. 

Weihermann  Jacob,  Kaufmann. 

Wein  mann  Herrn.,  Kaufm.,  Soleuhofen. 

W ei nmann  Louis,  Fabrikdirector  und 
Handelsrichter. 

Weishaupt  Mai,  k.  Hoflieferant. 

Weiss  August,  Stud.  med. 

Welsch  Otto,  k.  Oberlandesger.-Rath. 

Weltin  Max,  Techniker. 

Weltin  Max  sen.,  Baumeister. 

Welzhofe  r  Carl,  k.  Studienlehrer. 

Wengert  J.  B.,  k.  Hof  -  Glas-  u.  Por- 
zellan-Lieferant. 

Wenglein  Josef.  Maler. 


Wenz  Adolf,  Fabrikant. 

Wenzel  Heinrich,  Apotheker. 

Werle  Georg.,  Masch. -Gesch. -Inhaber. 

Werner  Louis,  Buchhädler. 

Weste  r  m  ay  er  Fcrd.,Gastw.,Garmisch. 

Westermayer  Rieh.,  k.  Pemier-Ltnt. 

Widenmayer,  Dr.  Job.,  II.  rechtsk. 
Bürgermeister  der  Haupt-  U.Residenz- 
stadt Müncheu. 

Widnmann  Ad.,  Apotheker. 

Wiedemann  Franz,  Kaufmann. 

v.  Wiedenman n  P.  Ritter,  k.  Artiii. - 
Premierlieutenat. 

Wieland  Friedrich,  Privatier. 

Wild  Josef,  k.  Hofposamentier. 

Wille  rt  Heinrich,  Kaufmann. 

Willmersdörfer  Max,  k.  sächs.  G<>- 
ncral-Consul. 

Wimmer  Carl,  Rechtsanwalt. 

Wirth  Jakob,  k.  Zollrechn.-Commissär. 

Witt  mann  M.,  k.  Reg.-Secr.  Bayreuth. 

Wittstadt  Ludwig,  Vergolder. 

Wülfel  Carl,  Baumeister,  Bayreuth 

Wolf  Friedr..  k.  Hofbuchdruckerei-Bes. 

Wol ff  Heinrich,  Bankbeamter. 

Wunderlich  Balthasar,  k.  Seminar- 
Lehrer,  Amberg. 

Wünsch  Friedr..  k.  Registrator. 

Wünsch  Julius,  k.  Amtsrichter. 

Wüst  Otto,  Kaufmann. 

Wutz  Josef,  k.  Oberlandesgerichtsrat h. 

Zacharias  Heinrich,  Kaufmann. 

Zahn  Carl,  k.  Oberförster,  Garmisch. 

Zametzer  Heinrich,  Stud.  arch. 

Zametzer  Josef,  Cand.  math. 

Zanoli  Ludwig,  Kaufmann. 

Z antner  Josef,  Cassier. 

Zapf  Franz,  Gasth.-Bes.  am  Barmsee. 

Zell  er  C,  Kaufmann  und  Hoflieferant. 

Z et 1 1  er  Hyacinth,  Spänglcrmeistar. 

Ziegler  Carl,  Pharmaceut. 

Zöhnle  Adalb.,  k.  III.  Staatsanwalt  am 
Ldg.  München  II. 

Zott  Alois,  Cand.  math. 


Nürnberg. 

Sectionsleitung: 

v.  Tröltsch  Freiherr  Walfried,  Stiftsadministrator.  L  Vorstand. 

Koch  Ludwig  Dr.,  prakt.  Arzt,  II.  Vorstand. 

Weigle  Theodor,  Apotheker,  Schriftführer. 

Brunn  er  August,  Kaufmann,  Rechner. 

v.  Pechmann  Heinr.  Dr.  Freih.,  prakt.  Arzt.  \  p  .  ,.ar 

v.  P raun  Eberhard,  k.  Advocat,  f 


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76 


Nürnberg. 


141  Mitglieder. 


A  e  c  k  e  r  Heinrich,  Lehrer. 
Baicrlacher  Eduard  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Ballhorn  Hermann.  Buchhändler. 
Barbeck  Hugo,  Buchhändler. 
Beckh  August,  Apotheker. 
Beckh  Eugen,  Kaufmann. 
Beckh  Georg,  Kaufmann. 
BeissbarthJ.  M.,  Kaufmann. 
Bertholdt  Ludwig  Dr..  prakt.  Arzt. 
Birk n er  Friedrich,  Kaufmann. 
Birkner  Georg  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Bloch  Samuel,  Banquier. 
Born  eisler  Simon,  Kaufmann. 
Brägel  Theodor,  k.  Landgerichtsrath. 
Brunuer  August,  Kaufmann. 
Christ  ein  er  Wilhelm,  Ingenieur. 
Clarus  Eduard,  k.  Staatsanwalt. 
Cnopf  Georg  Rudolf,  Banquier. 
Cramer  Julius,  Fabrikant 
Dietz  Georg,  Kaufmann. 
Dietz  Theod.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Dittrieh  Jean,  Kaufmann, 
v.  Ebner  Carl,  Freih.,  k.  Landger.-Dir. 
Eckart  Christian,  Kaufmann. 
Eckart  Ernst,  Apotheker. 
Eis. s mann  Frauz,  Privatier. 
Elterich  Otto.  Procurist. 
Faulstich  Friedr.,  Kaufm.,Gunzenhaus. 
Fechheimer  Martin,  Kaufmann. 
Fleischmann  Th.,  Kaufm.,  Fürth. 
Förderreuther  Wilh.,  Kaufmann. 
Fuchs  Wilh.  Dr.,  prakt.  Arzt, 
Gagstet  ter  J.  Caspar,  Kaufmann. 
Günther  Sigm.  Dr.,  k.  Studienlehrer, 

Ansbach. 
Gutmann  Jakob,  Kaufmann. 
H  aas  Leo,  Fabrikant. 
Häberlein Martin,  Kaufmann. 
Hassold  August,  Kaufmann. 
Heller  Max,  Kaufmann. 
Hermann,  k.  Aufschläger,  Lauf. 
Höhl  Josef,  k.  Notar,  Brückenau. 
Hönig  Leonhard,  Kaufmann. 
Hof  mann  Adam,  k.  Bahnassistent 
Hof  mann  Franz,  k.  Amtsrichter,  Lauf. 
Hof  mann  Georg,  k.  Amtsrichter. 
Holle  Arthur,  Kaufmann. 
Hornung,  k.  Subrector,  Windsbach. 
Jäger  Ferd.,  Rechtsrath. 
Jäger  Carl,  Kaufmann. 
Kämmerer  Christian,  k.  Postassistent, 
Killinger  Hans,  Kaufmann. 
Kittler  Christian,  Lehrer. 


Klöpfel  Job.  Bcrnh.,  Kaufmann. 

Koch  Ludwig  Dr.,  prakt,  Arzt. 

Koh'n  Arnold,  Kaufmann. 

Kohn  Ernst,  Banquier. 

Koh'n  Max,  Banquier. 

Kohn  Michael,  Fabrikant. 

Kr  Ob  er  Rudolf,  Kaufmann. 

Kühle  wein  Guido,  k.  Studienlehrer. 

Ku  rz  Hermann,  Privatier 

Kyle  Wilhelm  Dr.,  Professor. 

Lambrecht  Hermann,  Fabrikant. 

Leber  Otto,  Fabrikant,  Gera. 

L  e  d  c  r  e  r  Johann,  Brauereibesitier, 

L  e  u  c  h  s  Friedrich,  Kaufmann. 

Leupold  Richard  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Lob  er  Georg,  Lehrer. 

Loschge  Heinrich,  Kaufmann. 

Maas  Markus  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Mainer  Carl,  k.  Reg.-Rath,  Ansbach. 

Martin  J.  Leonhard,  Lehrer. 

Maser  Heinrich,  Kaufmann. 

Mayer  Max,  Bankdirector. 

Mayer  Friedr.  Carl,  k.  Hofrath  u.  Prof. 

Mc derer  Albert,  Kaufmann. 

Meixner  Valentin,  Kaufmann. 

Merklein  J.  L..  Juwelier. 

M  es  s th  a  1  e  r  Johann ,  Fabrikant. 

Ncidhard  Julius,  Kaufmann. 

Nickel  Friedr.  Wilhelm,  Fabrikant 

Nowak  Robert.  Fabrikant, 

N us seit  Theodor,  Kaufmann. 

Obermayer  Leop.  Dr..  k.  Advocat. 

Ott  Dr.,  prakt,  Arzt,  Ansbach. 

Palluka,  Kaufmann. 

v.  Pech  mann  Dr.  Freih.,  prakt.  Arzt. 

Platn er  Albert,  Kaufmann. 

Plochmann  Rudolf,  Kaufmann. 

v.  Praun  Eberhard,  k.  Advocat. 

Prell  August,  k.  Bankcassier, 

Pürkhauer  Theodor,  Agent. 

Raab  Carl,  Fabrikant. 

Rabus  Carl,  k.  Bezirksamts- Assessor. 

Uffenheim. 
Ratz  Heinrich,  Privatier. 
Rattelm  üller  Ernst,  Apotheker,  Fürt  h. 
Raum  Georg,  Kaufmann. 
Raum  Jakob,  Kaufmann. 
Reuter  Hermann  Dr.,  Medieinalrath. 

k.  Landgerichtsarzt. 
Reuth  er  Wilhelm,  Lehrer. 
Richard  Georg,  Lehrer. 
Rosemann  Theodor,  Banquier. 
Rosenberg  Adolf,  Kaufmann. 


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Nürnberg— Passau. 


77 


Scharrer  Christian,  Kaufin.,  Strassburg. 
Scharrer  Heinrich,  Kaufmann. 
Scharrer  Johannes,  Kaufmann. 
Scharrer  Paul,  Kaufmann. 
Schätzler  Georg,  Fabrikant. 
Schaecher  0.,  k.  Amtsr.,  Cadolzburg. 
Sch lenk  Julius,  Gastwirth. 
Schmidmer  Christian,  Fabrikant. 
Schmidt  Friedr.,  k.  Studienlchrer. 
Schneider  Ludwig,  Privatier. 
Schulze  Hugo,  Kaufmann. 
Schwanhäuser  Gustav,  Fabrikant. 
Seckendorf  Sigmund,  Kaufmann. 
Serno  August,  Kaufmann. 
Söllner  Leonhard,  Fabrikant. 
Spie ss  Ernst,  k.  Professor. 
Sprecher  Friedrich,  Caplau. 
Spühler  Gustav,  Kaufmann. 
Steinhardt  Philipp,  Kaufmanu. 
Strauss  Simon,  Kaufmann. 


Tauber  Christoph,  Kaufmann. 

Tauber  Wilhelm,  Kaufmann. 

v.  Tröltsch  Freih.  Walfried.  iStifts- 

administrator. 
Tuchmann  Friedrich,  Kaufmann. 
Voit  Carl  Heinrich,  Privatier. 
Volkhard  Ed.,  Druckereibes..  Fürth. 
Voll eth  Jakob,  Kaufmann. 
Walbinger  Johann,  Kaufmann. 
Weber  Heinrich,  k.  Gerichtsschreiber. 
Weidner  Heinrich  Wilhelm.  Privatier. 
Weigle  Th.,  Apotheker. 
Weingärtner  Heinrich,  Privatier. 
W  e  n  d  1  e  r  Adam,  Kaufm.,  Aschaffenburg. 
Weyssel  Friedrich,  Privatier. 
Will  Ernst,  Privatier,  Erlangen. 
Wintter  J.  M.,  Gastwirth. 
Wunder  Justin,  Fabrikdirector. 
Zwanziger  Herrn.,  k.  Studiculehrer. 


Passau. 

Sectionsleitung: 

v.  Schmidt-Zabierow,  k.  Betriebs-Ingenieur. 
Wagner,  Kaufmann. 
Finsterwald,  Commerzienrath. 
Mai  er,  k.  Hauptmann. 

156  Mitglieder. 


Alt,  Ingenieur. 
Arn  et,  k.  Hauptmann. 
Bacher,  k.  Landgerichtsrath. 
Balmberg  er,  Restaurateur. 
Baumgartner,  k.  Zoll-Rev.-Beamter. 
Bernhuber  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Bergeat  Eugen,  Chemiker, 
v.  Bieber,  k.  Generalmajor  a.  D. 
Blümlein,  Fabrikdirector. 
Braun  Dr.,  k.  Advocat. 
Braun  hofer,  Schullehrer,  Reissing. 
Burger,  Kaufmann,  Nördlingen. 
Carrd,  k.  Betriebsingenieur,  Mühldorf. 
Cortelezis,  k. Lehrer. 
Diendorfer  Dr.,  k.  Lyceal-Professor. 
Dorn  er,  Ingenieur- Assistent. 
Dullinger,  Realitätenbesitzer. 
Dürnhofer,  k.Studienlehrer.Grünstadt. 
Egg  er  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Eichinger,  Präp.  -Lehrer, Neustadt a.S. 
Emerling,  k.  Obergerichtsschreiber. 
Erhard t  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Ferling  Dr.,  k.  Advocat. 
v.  Feuri  Freiherr,  k.Bezirksamtsassess. 
Finsterwald,  Commerzienrath. 
Findel,  Hilfsieh  rer,  Riggerding. 


Fleisch  mann,  k.  Bauamts- Assessor, 

Deggendorf. 
Fränkel,  Hotelbesitzer. 
Freislederer,  Kaufmann. 
Fritz,  k.  Notar,  Trostberg. 
Gambert,  k.  Studienlehrer,  Kulmbach. 
Gci ssler,  k.  Lieutenant. 
Graf,  k.  Laudgerichtsrath. 
Grodemange.B raumeister,  Viechtach. 
Gölkel,  k.  Studienlehrer. 
Gscheidter,  Privatier. 
Gugg,  Glockengicsser,  Braunau. 
Habenstier,  Baumeister. 
Hager,  k.  Sectionsingenieur,  Zwiesel. 
Haid,  k.  Amtsrichter,  Eggeufelden. 
Hayd,  Lehrer,  Mühldorf. 
Heizer  Dr.,  k.  Advocat. 
Hell,  Cooperator,  Erring. 
Hellmuth,   k.  Expeditions- Assistent. 
Herrlein,  Rechtsrath. 
H c  r  r  1  e i  n ,  k.  Oberforst., Neueuhammer. 
Hess,  Holzhändler. 
Hofmann,  Kaufmann. 
Hub  er  Fr.  Jos.,  Kaufmann. 
Hub  er  Georg,  Kaufmann. 
Hub  er  Ludwig,  Agent. 


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78 


Passau 


H  über,  k.  Professor. 

Hunglingex  Franz.  k.  Notar. 

Hunglintffr  Ludwig,  Concipicnt. 

Kaidel,  k.  Rentbeamter,  Obernzell. 

Kailhofer,  Kunstmaler. 

Kanzler,  Fabrikant. 

Kaunitz,  Hafencapitäu. 

Kaeser,  Schmiedmeister. 

Karlstetter,  Braumeister,  Ried. 

Kerb  er,  Fabrikant,  Kittlmühle. 

K  ob  er  Dr.,  k.  Advocat. 

König,  Tischlermeister. 

Korb,  k.  Landgerichtsrath,  Straubing. 

Korntheur,  Kaufmann. 

v.  Kr  äfft,  Concipicnt. 

Krinninger,  Buchhalter. 

Kuchler  Franz,  Lederfabrikant. 

Kuchler  Josef,  Lederfabrikant. 

Kufner  Dr.,  prakt.  Arzt,  Osterhofen. 

Kühbachcr,  Kaufmann. 

Kühles,  k.  II.  Staatsanwalt,  Bamberg. 

Langenbrunner,k.  Oberamtsrichter, 

Vilshofen. 
Langenaee,  k.  Advocat 
Leeb,  k.  Staatsanwalt. 
Lenk,  Fabrikbesitzer. 
Lettl,  Hilfslehrer,  Thann. 
Leuze,  Banquier. 

Lex,  k.  Oberamtsrichter,  Eggenfelden. 
Li-*pmanu,  Assecuranzinsp.,  Nürnberg. 
J.i    .  Maler. 

' ,  Ingenieur  d.  K.  Elisabeth-Bahn. 
JiUuz,  Concipient. 
Lüstenedcr,  Conditor. 
Mack,  Kaufmann. 
Maier,  Geometer,  Landshut 
Mai  er,  Lehrer,  Perlcsreuth. 
Maier,  k.  Hauptmann. 
Maiholz  er,  k.  Hauptmann. 
Martin,  Westbahnbeamter,  Wien. 
Maisei,  Ingenieur. 
Meisel,  k.  Rechtsanwalt,  Vilshofen. 
Meisingeredcr,  Hafnermeister. 
Mendel,  städt.  Leihhauscassier. 
Micrwald,  k.  Advocat. 
Naager,  k.  Advocat. 
Niederleuthner  Alb.,  k.  Amtsrichter, 

Mallersdorf. 
Niederleuth ner  Josef,  Hotelbesitzer. 
Obermayer  Emil,  Kaufmann. 
Oberraa y er  Hans,  Kaufmann. 
Osecky,  k.  k.  Polizei-Officiant 
Pachmayr,  k.  qu.  Bezirksgcrichts- 

director,  Pfarrkirchen. 
P amier,  Lehrer,  Erring. 


Pesch  1,  Brauereibesitzer. 
Pcyerl,  Fachlehrer,  Braunau. 
Pfreirater,  Gutsbes.,  Röhrenbach. 
Plattner  jun.,  Schneidermeister. 
Primbs,  Kaufmann,  Straubing. 
Randlkofer,  Brauereibes.,  Pleintin^. 
Renncrt,  Drcchslernieister. 
Rimböck,  Holzhändler. 
Rosenberger  Ferd.,  Brauereibesitzer. 
Rosenberger  Franz  Xaver, Kaufmann. 
Rothmund  Dr.,  k.  Rechtsanwalt. 
Röder,  k.  Bahnexpeditor,  Vilshofen. 
Rutschmann,  Sägewerkbes., Braunau. 
Scheichshorn,  Lehrer,  Münchham. 
SchererH.,  k.  Bez.Amts-Assess.,  Hof. 
Scher  er  Wilhelm,  k.Gcrichtsschreiber, 

Schwandorf. 
Schlessing,  k.  Sections-Ingenieur. 
Schmetzer,  Architekt,  Regensburg. 
Schmidhuber,  Buchhalter. 
Schmidt  W.,  k.  Sect.-Ing.,  Pöcking, 
v.  Schmidt- Zabicrow,  k.  Betr.-Ing. 
Schmid  Otto,  Chemiker. 
Schneider  Dr.,  k.  Advocat,  Straubing. 
Schreibmüller,  Lehrer. 
Schropp,  Banquier. 
Schwalbe,  k.  Rechtsanwalt. 
Seemann,  k.  Abth.-Ing.,  Rosenheira. 
Sommer,  Kaufmann. 
Spahn,  Hotelbesitzer. 
Späth,  Privatier. 

Stegmüller,  Apotheker,  Eggenfelden. 

Steininger,  k.  Rechtsanw.,  Deggendorf. 

Stockbaucr,  Bärgermeister. 

Stockbauer,  Brauereibesitzer. 

Straub,  Goldarbeiter. 

Strobl,  k.  Bahnexpeditor,  Aluiorf. 

Urban,  Schneidermeister. 

Villgradtcr,  Kaufmann,  Straubing. 

Wagner,  Kaufmann. 

Wahle,  Kaufmann. 

Waldbauer,  Commerzienrath. 

Wappenschmidt,  k.  Postofficial. 

Weidmann,  Schlossermeister. 

Wisbauer  Carl,  Goldarbeiter. 

W  i  s  b  a u  e  r  Sigmund,  Goldarbeiter. 

W  i  s  n  e  t ,  k.  Advocat 

Witt  mann,  k.  Advocat. 

Wolf  Dr.,  k.  Advocat,  Pfarrkirchen. 

v.  Zech,  Graf,  k.  Landgericht&director, 

Straubing. 
Zenns,  Ingenieur,  Landshut 
Zimmermann,  Fabrikdirector,  Erlau. 
Zirnbauer,  Lederfabrikant,  Obernzeli 
Zollner,  Kaufmann. 


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Pongau. 


79 


Pongau  in  St.  Johann. 

Sectionsleitung: 

Heideuberger  Vinceuz,  k.  k.  Steuerinspector,  I.  Vorstand. 
Woitech  Leo,  k.  k.  subst.  Förster,  Hofgasteiu,  II.  Vorstand. 
Reiter  Theodor,  k.  k.  Steuereinnehmer,  Cassier. 
Schitter  Franz,  Kaufmann,  Schriftführer. 
Saut  er  Ludwig,  k.  k.  Bezirkshauptmann,  St.  Johann, 
Dax  er  Math.,  Hausbes.  u.  Lederermstr.,  Hofgastein, 
Höttl  Josef,  Färbereibesitzer,  St.  Johann, 
Rummel  G.,  Bes.  d.Cafe*  Belle-vue,  Wildbad-Gastein, 
Arnold  Dietrich,  k.  k.  Forstvenvalter,  Werfen, 
Kolmai r  Alois,  k.  k.  Postmeister,  Untertauern, 
Straubinger  J.jun.,  Realit.-Bes.,  Wildbad-Gastein, 

50  Mitglieder.*) 


Ausschüsse. 


Am  ort  Peter,  Baumeister. 
Arnold  Dietrich,  k.  k.  Forstverwalter, 
Werfen. 

Bachl  J.  sen.,  Gasthofbesitzer. 
Bachl  J.  jun.,  Fleischhauer. 
Berger  Simon,  Gutsbesitzer. 
Eberhart  Georg,  Gastwirth. 
Endlweber  Joh.  k.  k.  Aichinsp.,  Linz. 
Grohmann  Joh.,  Ingenieur,  Werfen. 
G stirn er  Adolf  Dr.,  Rechtspraktikant, 
Wien. 

H  e  1  d  e  n  b  e  r  g  e  r  V.,  k.k.  Steuerinspector. 
v.  H  e  1 1  r  i  g  1  Otto,  k.  k.  Bezirkscommissär, 

Salzburg. 
Höttl  Josef,  Färbereibesitzer. 
H  u  b  e  r  Johauu,  Stadtpfarr  -  Cooperator, 

Salzburg. 

Kaltenegger  Franz,  Commis,  Werfen. 

FrauKerschbaumer  Maria,  Wirthin. 

Kohl  er  Franz,  Photograph,  Wien. 

Kolmair  Alois,  k.  k.  Postmeister, 
Untertauern. 

Lakner  Franz,  Commis. 

Lakner  Jos.  sen.,  Kaufmann. 

Lakner  Jos.  jun.,  Kaufmann. 

Lärcher  Alois,  Baumeister. 

L  i  n  s  i  n  g  e  r  Gg.,  Gasthaus-  u.  Realitäten- 
besitzer, Grossari. 

Mayer  Jacob,  Brauer  und  Realitäten- 
besitzer, Mauterndorf. 

Mei tinger  J.,  Realitäten-Besitzer. 


Melkus  Julius,  k.  k.  Notar,  Werfen. 
0  b  e  r  m  ül  1  e  r  Fritz  Dr.,  k.k.  Xotar,  Haag. 
Palfinger  Josef,  k.  k.  Bezirksrichter 

i.  P.,  Golling. 
Palfinger  Lorenz,  Lcdererm.,  Werfen. 
Prem  Franz,  Gasthofbesitzer. 
Pöschl  Friedr,  k.  k.  Grundbuchführer, 

Werfen. 

Reiter  Theodor,  k.  k.  Steuereinnehmer. 
Ronacher  Balthasar, k.  k.  Postmeister, 

St.  Michael. 
Rotmayer  Jacob,  Kaufmann,  Werten. 
Salcher  Florian,  Uhrmacher. 
Saut  er  Ludw.,  Bezirkshauptmann. 
Frau  S  c h i e  1  d  e  r  Laura,  Apothekersgatt. 
Schinzel  Victor,  Forsteleve. 
Schitter  Franz,  Kaufmann. 
Sieb  er  Ant.,  k.  k.  Gerichtsadjunct. 
Steingassinger,  Sägebes.,  Reitdorf. 
Stern  Th.,  Hötelpächter. 
Toi  dt  Eduard,  Concipient. 
Wamme rl  F.,  k.  k.  Ger.-Adj.,  Werfen. 
Wallner  Joh.,  Privat,  Schwarzau. 
Wallner  Jos.,  Gasthofbes.,  Schwarzau. 
W  i  n  k  1  e  r  Alois,  Gasthausbesitzer. 
W  i  n  k  1  e  r  Jos.,  k.  k.  Postmeister,  Werten. 
Winkler  Mathias,  Lebzelter. 
Wiesbauer  Alex.,  Restaurateur. 
Zimmerauer  Fritz,  k.  k.  Rcgierungs- 

Concipist,  Salzburg. 
Z  ö  ttl  Joh.,  k.  k.  Ger.-A4junct,  Linz. 


*)  Neu  aufgenommene  Mitglieder  s.  am  Schluss. 


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80 


Prag. 


Prag. 

Seetions-Leitung: 

Stüdl  Johann,  Obmann.  (Kleinseitner  Ring- ) 
Klofetz  Carl,  I.  Schriftfahrer. 
Weigel  Wüh.  Dr..  n.  Schriftführer. 
Umlauf  t  Moritz,  Cassier. 
Neugebauer  Gustav,  Bibliothekar. 
Dominicus  Hermann,  ^ 
Hecht  Victor,  J.  U.  Dr.,  J 

•2.V2  Mitglieder. 


Beisitzer. 


Arenz  Carl,  Dir.  d.  Prager  Handelsakad. 

Anger  Jos.,  Cafetier  und  Kestaurateur. 

Apt  Anton,  Rechnungsrath. 

Baier  Carl  Joh.,  Kaufmann,  Carlsbad. 

Bayer  Ferd.,  Grossgrundbes.,  Kojetic. 

B  ayer  Adolf,  stud.  phil 

Bauer  Bret,  k.  k.  Beamterd.  Fiu.-Proc. 

Bauer  Caspar,  Central-Cassier  Sr.  Drchl. 

des  Fürsten  G.  Lobkovic. 
Beer  Sigm.,  kaiserl.  Rath,  Kaufmann. 
Becher  Joh.,  Fabrikant.  Carlsbad. 
Frau  B  e  c  h  e  r  Marie.  Fabrikantensgatt  in, 

Carlsbad. 

B  e  c  h  e  r  Gust.,  Kauf  in.  u.  Fabr.,  Carlsbad. 
Becher  Carl,  stud.  med.,  Heidelberg. 
Becher  Rud.,  Kaufmann,  Dresden. 
Biedermann  Willi.  Dr.,  Assistent  am 

physiol.  Institut 
Biermann  Otto,  Phil.  Dr. 
Bippart  Georg  Dr.,  k.  k.  Univers.-Prof. 
Blaschka  Edm.,  Agent,  Tetschen. 
v.  Bleyle  Fried.  Ritter,  Director  der 

Maschinenbauanstalt,  Carolinenthal. 
BochnerEdm.,  Tuchfabrikant,  Brünn. 
B  r  a  n  d  e  i  s  Jos.,  Kaufmann. 
BrzoradEd.  Dr.,  Advoc,  Deutschbrod. 
Budil  Ferd.  Dr.,  Advocat. 
B  u  m  i  1 1  e  r  Phil.,  Fabrik-  u.  Hausbesitzer. 
C 1  ar  C,  Holzhändler.  Herrnskretschen. 
v.  Czyhlarz  Carl  Ritter  Dr.,  k.k.Univ.- 

Professor. 

D  a  1 1  a  Rosa  Dr.,  Assist,  a.  d.  Anatomie. 

Dittrich  Paul,  Med.  Dr. 

Dautzenberg  Iwan,  Fabrikdirector. 

Dörre  F.  C,  Oberverwalter  u.  Director 
d.  landw.  Lehranstalt  in  Liebwerda. 

Dominicus  Herrn.,  Buchhändler. 

Frau  Dominicus  Rosa.  Buchhändlers- 
gattin. 

v.  Dotzaner Rich.Ritter, Grosshändler. 

Eckerth  Wenzel,  Director  derFreih.v. 
Ringhoffer'schen  Waggon-  und  Ma- 
schinenfabrik, Smichow. 


Kisermaim  C,  k.pr.  Justizrath, Berlin. 

Emminger  C.,J.  U. Dr., k. k. Reg.-Kath. 

Eypert  Carl  Dr..  Advocat. 

Felds charek  Emil,  Kaufmann,  Horte. 

Fräul.  Fischer  Annita,  Gablonz  a.  N. 

Flögl  Julius  Dr.,  Advocat. 

Fortner  Ludwig,  Kaufmann. 

Frank  Max  Dr..  Advocat. 

F ranze  Carl,  Fabrikant,  Teichen. 

Fried  1  Adolf  Dr..  Advocat,  Komotac. 

Fuchs  Gottlieb,  Kaufmann. 

Garreis  Jul.  Dr..  k.  k.  Notar,  Tetschen. 

Gessner  Aug..  Oberingenieur. 

G lasersfeld  Leop.EöUer  v.  Helmen« 
werth,  k.  k.  Major a.  D. 

v.  Görner  Ant  Ritter  Dr.,  Advocat. 

Gold schmidt  Alfred  Dr.,  Advocat 

Gröbe  Moritz,  Bauunternehmer, 
v.  Grüner  Ign.  Ritter,  k.  k.  Statt- 
halterei-  Vicepräsident 
G  u  a  r  a  1  d  i  Ferd..  Stat. -Vorst.  Tetschen. 
Gussenbauer  Carl  Dr.,  k.k.Univ.-Prof. 
Haas  che  Ferd.,  Privatier. 
Halla  Jos.  Dr.,  k.  k.  Univers.-Professor 

u.  Regierungsrath. 
Hammerschlag  Moritz  Dr..  Advocat. 
Hansen  L.,  Buchhändler,  Budweis. 
Harlacher  A.  R.,  k.  k.  Professor  aio 

deutschen  Polytechnikum. 
Hasel  Jac.,Oberinsp.  d.  böhni.Nordbahii. 
Hayduk  Joh.,k.  k.  Gymnasialprofessor. 
Hecht  Victor  Dr.,  Kanzleidirector. 
Hecke  Carl,  Confectionär, Reichenberjr. 
Hecke  Julius.  Fabrikbeamter,  Aicha. 
Heck  er  Georg,  Rechtsanwalt  Dresden. 
Frau  Heck  er  Dorothea,  Rechtsanwalt*  - 

gattin,  Dresden. 
Heger  Benedict,  Kaufmann. 
Heine  F.  J..  Fabrikant, 
v.  Helly  Rieh.  Ritter,  Weinhändler. 
Fräulein  Her get  Marie. 
Herzl  Joh., Cassier d.böhm.Hvp.- Bank. 
Hiller  F., Secr. d. Landescultur-Rathes. 


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Prag. 


81 


H  la s i  w  e t z  L.,  Apotheker,  Reichenberg. 

Höll er  F.  J.,  Kaufmann,  Carlsbad. 

Hofmann  E.,  Fabrikant  und  k.  k.  Hof- 
lieferant, Carlsbad. 

Hofmann  H.,  Tuchfabr.,  Reichenberg. 

Hofmann  Heinr.,  Juwelier,  Carlsbad. 

Hofmeie  r  Julius,  Fabrikant  u.  Herr- 
schaftsbesitzer. 

v.  Höfler  Jos.  Ritter,  k.k.Rathsccret.- 
Adjunct  des  Oberlandesgerichtes. 

HorciSka  Adalbert,  phil.  Dr. 

Hub  er  Ulrich,  Fabrikant. 

JanaSek  Josef,  Rentmeister,  Litten. 

Janitschek  Hub.  Dr.,  k.k.  Univ.-Prof. 

J  ano  ws  ky  F. Dr.,  Secr.d.Böhm.Nordb. 

Janowsky  Ernst,  Kaufmann. 

J  eitteles  Joh.,  Kaufmann. 

JiruS  Bohuslav,  k.  Uuiv.-Prof.,  Agram. 

J  irus  V.  Dr.,  Präses  d.  medic.  Dr.-Coll. 

Jordan  Franz,  Fabrikant.  Bodenbach. 

Jung  JuJ.  Dr.,  k.  k.  Univ.-Professor. 

Kalfus  Franz,  Procurist. 

Kahler  Otto.  Med.  u.  Chir.  Dr.,  Docent 
an  der  k.  k.  Universität. 

Fräulein  Karber  Elisabeth.  Wien. 

Kaulich  Ernst,  Prof.  a. d. Handelsakad. 

Kaulich  Jos.  Dr.,  k.  k. Univ.-Professor. 

Kiek  Fried.,  k.k.  Professor  a. deutschen 
Polytechnikum  u.  Regierungsrath. 

Kiemann  Anton  Dr.,  Advocat. 

Kiemann  Joh.  Dr.,  Advocat. 

Klapka  Ernst,  Cafetier.  Carlsbad. 

Klaproth  0.,  Buchhändler. 

KlarR.  M.,  k.  k.  Bezirkscomraissär. 

Klebs  Edwin  Dr..  k.  k. Univ.-Professor. 

K 1  o  f  e  t  z  C,  Beamt.  d.  landw.  Creditbank. 

Klutschak  Franz, Redacteur u.  k. Rath. 

Kmoch  Friedr.,  k.  k.  Statthaltereirath. 

Frau  Kmoch  Herma,  k.k.Statthalterei- 
rathsgattin. 

Knoll  Wilh.,  Kaufmann,  Carlsbad. 
K  n ei 8 s  1  Carl.  Kaufmann.  Budweis. 

Kräsa  Alois  Dr.,  Advocat. 

v.  Kremer  -  Auenrode  Ritter  Dr., 

k.  k.  Universitätsprofessor. 
Kropp  Richard,  Fabrikant,  Rosawitz. 
Kühne  Carl  Ferd.,  Baumwollspinnerei- 
besitzer, Görkau. 
K  way  ser  Anton,  Bräuer. 
Landesmann  Louis,  Geschäftsleiter  d. 
Gewerkschaft  „Austina-,  Aussig. 
Lanna  A.  Ritter,  Bauunternehmer. 
L  ecbleitn er  Johann,  Privat, 
v.   Lenzendorf  Friedr.  Reichsritter, 
k.  k.  Oberlieutenant  a.  D. 

Mitglieder-  Verzeichnis*  1881. 


Sr.  Durchl.  Lobkovic  Fürst  Ferdinand, 
Herr8chaftbesitzer. 

Löwit  Moritz  Dr.,  Assist,  für  eiperim. 
Pathologie. 

Löwl  Ferd.  Dr.,  Smichow. 

v.  Mal  com  es  Oscar,  Reichsfreiherr, 
k.  k.  Gerichtsadjunct. 

Mattausch  Franz,  Fabrik-  u.  Gross- 
grundbesitzer. Franzensthal. 

May  Raimund,  ordentl.  Lehrer  d.  Thier- 
heilkunde, Tetschen  a.  d.  E. 

Meissner  Wilh..  Kaufmann. 

Miltner  Vincenz,  Landescassier. 

Morgne  r  Aug.,  Kaufmann. 

Morawetz  Carl,  Fabrikant. 

Müller  Jos.,  Fabrikin spector,  Smichow. 

Müller  Carl  Victor,  Fabrikbesitzer, 
Carolinen  thal. 

Müller  Ludwig  jun.,  Tuchfabrikant, 
Reichenberg. 

N  e  k  v  a  s  i  1  V.,Baumeiste:\  Caroliuenthal. 

Neugebauer  Gust., k.k.  Hofbuchhändl. 

Neumann  Carl,  Kaufmann,  Wien. 

Neustadtl  Sigm.,  Kaufmann. 

Nobak  Gustav,  Fabrikbesitzer. 

Frau  Ortler  Rosa,  k.  k.  Postmeisterin, 
Trafoi. 

Osborne  Henri  Dr.,  Advocat. 

Ihre  Durchlaucht  Oettingen-Waller- 

stein,  Prinzessin  Gabriele. 
Ott  Adolf  Dr..  Docent  a.  d.  k.  k.  Univ., 

Sanitätsrath. 
P an  Ed.  Dr.,  Secretär  der  böhmischen 

Hypothekenbank. 
Patzelt  Franz,  Kaufmann,  Komotau. 
PawlitschekA.  Dr.,  Adv.,  Carolinenth. 
Perlik  Anton,  Kaufmann,  Bodenbach. 
Perlina  Heinr., Kaufmann,  Nedaschitz. 
Petak  Ant.  Dr. k.k. Notar,  Reichenberg. 
Petrak  E.  R.,  Lehrer,  Hohenclbe. 
Pfeiffer  Moritz,  Oberinspector  der 

Buschtiehrader  Eisenbahn. 
Pilz  Gustav,  Director  der  Dampfmühle, 

Smichow. 

Pissling  Wilh.  Dr.,  k.  k.  Statthaltern  - 

und  Sanitätsrath. 
Pohl  Leop.  J.,  Kaufmann. 
Po  Hak  Julius,  Hausbesitzer,  Carlsbad. 
Pollak  Robert  Dr.,  Advocat. 
Frau  Polz  Ernestine,  Advocatensgattin. 
Polz  W7 endelin  J.  U.  Dr.,  Advocat. 
Porges  Moritz,  Kaufmann. 
PoschacherJ.,k.k.  Postmeister,  Lofer. 
Rapp  Joh.,  k.  k.  Oberlandesgerichtsrath 

u.  Staatsanwalt. 


6 


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82 


Prag. 


RaderaacherP.,  Fabrik.,  Carolinenthal. 

v.  Ratzenbeck  Prokop Edl., Grosshdlr. 

Recke  Willi.,  Turnlehrer. 

R  e h  o  r  August,  Apotheker. 

Riedl  Victor  Edler  v.  Riedenstein, 

Fabrikant. 
Riedl  Peter,  Fabrikant,  Carolinenthal, 
v.  Riese  -  Stallburg  Friedr.  Werner 

Freih.,  Fabrik-  u.  Herrschaftbesitzer, 
v.  Ringhoff  er  Vict.,  Freih.,  Fabrikdir. 
R  o  c  h  1  i  t  z  J.Th.,  Fabrikbes.,  B.  Kamnitz. 
Rost  Ludw.,  k.  k.  Hol"buchbinder. 
Rudolf  Herrn.,  fürstl.  Clary'scher  Forst- 
meister u.  Domänendirector,  Binsdorf. 
Sachs  Leopold.  Kaufmann. 
S  a  g  a  s  s  e  r  J.,  im  k.  k.  Minist  d.  L,  Wien. 
v.Salenfels  Rieh., Edl., Privatier, Wien. 
Scbmeikal  Franz  Dr.,  Advocat 
Schaff ler  Ludw.,  Kaufmann,  Carlsbad. 
Schmidt  Theod.,  Centraldir.  der  Freih. 

v.  RinghofFer'schen  Maschinenfabrik. 
Schöffl  Franz,  Kaufmann,  Komotau. 
Schöttner  Heinr.,  Hausbes.,  Carlsbad. 
Sr.  Erl.  Schönborn  Adalb.,  Graf,  k.  k. 

Landesgerichtsadjunct 
Schönauer  C,  k.k.Forsting.Jnnsbruck. 
Schräm  A.,  Fabrikant. 
Se.  Eminenz  Schwarzenberg  Fürst 

Friedrich,  Cardinal-Erzbischof. 
SectionTetschendes  Gebirgsvereins 

für  die  böhmische  Schweiz. 
S  edlaSek  Rud.,  k.  k.  Landesger.-Rath. 
Sedmik  Carl,  Kaufmann. 
Sedmik  August,  Kaufmann. 
Seidel  Friedr.  Dr.,  k.k.  Notar,  Bensen. 
S  e  1 1  n  e  r  Jos.,  k.  k.  Professor  d.  deutschen 

Lehrerbildungsanstalt. 
Seit  mann  Carl,  Cassier  des  deutschen 

Landestheaters. 
Siegmund  A.,  Architekt,  Töplitz. 
Singer  J.Dr.,  Assist,  am  phys. Institut. 
Simon  Carl  Jos.,  Tuchfabr.,  Reichenberg. 
Smetana  Job.,  k.  k.  Notar,  Zbirow. 
Sobotka  Fritz,  Kaufmann. 
Sorg  er  G.,  Hausbesitzer,  Carlsbad. 
Soyka  A.,  Oekonom. 
Spielmann  Johann  Dr.,  prakt.  Arzt, 

Tetschen  a.  d.  E. 
Spitra  Ottokar,  k.  k.  Hofoptiker. 
Stabenow  Rud.,  Fabrikant. 
Stainl  Ant.,  Kohlenwerkbes.,  Carlsbad. 
Stadler  Ernst,  Hausbesitzer,  Carlsbad. 
Stadler  Wilh.  B.,  Hausbes.,  Carlsbad. 
Stark  Franz,  k.  k.  Gymnasialprofessor. 
S  t  e  d  e  f  e  1  d  Carl.Musikinstituts-Inhaber. 


Steiner  Friedr.  Dr..  k.  k.  Professor  am 

deutschen  Polytechnikum. 
Fräul.  Straberger  Hermine,  Wels. 
Stradal  Franz  Carl  J.  U.  Dr.,  Teplitz. 
Strassern  Hugo,  Fabrikant,  Kusin. 
Stüdl  Carl.  Sparcassabeamter. 
Stüdl  Job.,  Kaufmann. 
Frau  Stüdl  Hermine,  Kaufmannsgattin. 
Sturmann  Job.,  fürstl.  YpsilantTscher 

Forstmeister.  Rossitz. 
Suchy  Emanuel,  Uhrenfabrikant. 
S wob oda  F.  Z.  Dr.,  k.  k.  Gymnasial- 

director,  Cilli. 
Taussi g  Siegfried  Dr.,  Advocat. 
Ter s ch  Heinr.,  Schwimmschulbesitier. 
Tetzner  Franz,  Fabrikant,  Rothenhaus. 
Thier felder  Emil,  Kantmann. 
Tietze  A.,  Kaufmann,  Tetschen  a.  (L  E. 
Tragv  Jos.  Dr.,  Landesadvocat 
Ts  chamler  Wüh.,  Hotelier,  Carlsbad. 
Tschörmer  Carl,  Fabrikant,  Komotau. 
Fräul.  Ubelli  Job.  Freiinv.Siegburg, 

Oberin  d.  freiweltl.  adel.  Damenstiftes. 
Umlauft  Moritz,  Kaufmann. 
Ulbrich  Jos.  Dr.,  k.  k.  Univ.-Prof. 
Umrath  Theodor,  Kaufmann. 
Unger  Carl,  Buchhalter,  Carlsbad. 
Unterweger  Vincenz  Dr.,  Advocat 
Unterweger  Carl  Dr..  k.   k.  Notar, 

Hartinanitz. 
Urban  Carl  Dr.,  Haus-  u.  Brauereibes. 
V  e  s  e  1  sky  E„  Zuckerfabr.-Dir.Wodolka. 
Volkelt  Joh.  Dr.,  Advocat. 
Waagner  Carl,  Herrschaftbes.,  Smidar. 
v.  Waltenhofen  A.  Ritter,  k.  k.  Reg.- 

Rath  u.  Prof.  am  deutsch.  Polvtechn. 
Walter  Ernst  Dr.,  prakt  Ant  teplitz. 
Fräul.  Wanitschek  Fanny,  Lehrerin. 

Leoben. 
Wawak  Franz,  Kaufmann. 
Waydelin  Ludwig,  Kaufmann. 
W  ei  gel  Wilh.  Dr.,  Staatsbahnarzt. 
Weil  Carl  Dr..  Privatdocent 
Fräul.  Wenzel  Antonie. 
W  e  n  z  e  1  Heinr.,  Kaufm.,  Tetschen  a.  d.  E. 
Wenzel  Robert,  Kaufmann. 
Frau  Weiss  Hermine,  k.  k.  Reg.-Raths- 

u.  Universitäts-Professorsgattin. 
v.W  e  y  s  s  Roh.  Freih.,  k.  k.  O.-L.-G.-Secr. 
W  ey  m  a  n  n  A.,  k.k.Bez.-Schulinsp.,Brüx. 
Wiegand  Wilh.,  Pächter  d.  Cursalons, 

Teplitz. 
Wiener  Michael,  Kaufmann. 
Woprschälek  Gustav,  Katechet  an  der 

Bürgerschule,  Carlsbad. 


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Prag— Regensburg. 


83 


Wünscher  Carl,  Spareassabeamter. 
Zechner  Carl,  Apotheker. 
t.  Zepharovich  V.  Kitter,  k.  k.  Ober- 
bergrath u.  Universitätsprofessor. 


Zetter  Georg,  Chemiker. 
Zöpfl  J.,  Fabrikdirector,  Vlkava. 
Zörkendörfer  Friedr.,  Hausbesitzer, 
Carlsbad. 


Regensburg. 

Sectionsleitun  g: 

Pfaff  H.,  k,  Regierungsassessor,  Vorstand. 
Brunnhub  er  Dr.,  prakt  Arzt,  Schriftführer. 
Weiss  Carl,  Zahnarzt,  Cassier. 

97  Mitglieder. 
Se.  kgl.  Hoheit  Herzog  Max  von  Württemberg. 


Babinger,  k.  Bahnassistent. 

Bauhof,  Buchhändler. 

Bernklau,  k.  Notar. 

Bezold,  Rentier. 

Bierl,  Apotheker. 

v.  Blocken,  k.  Rechtsanwalt. 

Bös8enecker,  Buchhändler. 

Boscowitz,  Banquier. 

Brandenburg,  förstl.  Domänenrath. 

Brandes,  k.  Lieutenant. 

Braus  er  Dr.,  prakt  Arzt. 

v.  Brenner,  k.  Regierungsdirector. 

Brenner-Schäffer  Dr.,  k.  Medicinal- 

rath  a.  D. 
Brittin g,  Kaufmann. 
Brüll,  Grosshändler. 
Brunnhuber  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Buchmann  Dr.,  Rechtsanwalt 
Clessin,  k.  Official,  Ochsenfurt. 
Coppenrath,  Buchhändler. 
Daubert,  Apotheker. 
Ehrmann,  Pbarmaccut,  München. 
Engerer,  Grosshändler. 
Franzis s,  k.  Studienlehrer. 
Fürnrohr  Dr.,  prakt.  Arzt 
G  e  h  m ,  k.  Rechnungscommissär. 
Geys,  Buchdruckereibesitzer. 
Gm  eich,  Canonicus. 
Gschwendtner,  Seifenfabrikant. 
Gstettenbauer,  Cassier,  Maihütte. 
Hartmann,  k.  Hauptmann. 
Hajes,  k.  Regierungsrath. 
Hendschel,  Fabrikbesitzer. 
Heitzer,  Rechtsrath. 
Henke  Dr.,  prakt.  Arzt 
Herrich -Schaff  er  Dr.,  prakt  Arzt 
Hildgardt,  Maschinenmeister. 
Hochstetter,  k.  Bergamtmann. 
Huther,  k.  Professor,  Neuraarkt 
Kay ser,  k.  Regierungsrath. 


Eempff,  Kaufmann. 

Kempff,  Kcchtsconcipieut. 

Kollmayer,  k.  Rechnungscommissär. 

Kr  äfft,  k.  Professor. 

Langoth.k.  Conrector. 

Laux,  Grosshändler. 

Lechner,  k.  Official. 

Loibl,  k.  Bez.- Amts- Ass., Neustadt a,S. 

Loritz,  Lehrer. 

Ludwig,  Grosshändler. 

Mayer  Friedr.,  Rechtsanwalt. 

Metz,  Apotheker. 

Metzger  Dr.,  prakt  Arzt. 

Meyer,  k.  Studienlehrer. 

Mühleisen,  Kaufmann. 

Münz,  k.  Rechtsanwalt. 

Nahm,  k.  Oberinspector. 

Niedermeyer,  Eisenhändler. 

Peters  A.,  Gasthofbesitzer. 

Pfaff,  k.  Regierungsassessor. 

Pornschaft.k.  Oberinspector,  Weiden . 

Reichel,  Ingenieur. 

Reinhold  Dr.,  k.  Rechtsanwalt. 

Reisenegger,  k.Rechnungscomraissär , 

Würzburg. 
Reith,  Privat. 

R  e  i  t  m  a  y  r ,  Buchdruckereibesitzer . 
Renner,.  Instituts  Vorsteher. 
Roth,  k.  Postofficial. 
Saal  trank  Dr.,  prakt.  Arzt 
Schäfer,  Fabrikdirector. 
Schätz,  Lehrer. 
Schmalz  reich,  Domcapitular. 
Schmidt  jun.,  Grosshändler. 
Schmidt,  Gasthofbesitzer. 
S  c  h  m  i  d  t ,  k.  Rentbeamter. 
Schöpf,  Kaufmann. 
Schräder,  k.  Stadtpfarrer. 
Schubert,  k.  Staatsanwalt. 
Schuegraf,  Lehrer,  Amberg. 

6* 


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84 


Regensburg— 


Rheinland. 


Schnitze  Mai,  fürstl.  Baurath. 
Schwalber,  Rechtsanwalt,  Passau. 
Schwarz,  Central magazins Verwalter. 
Schwarz  Emst,  Grosshändler. 
Simet,  fürstl.  Assessor. 
Sölch,  k.  Notar,  Riedenburg. 
Stand tn er,  k.  Baaaratsassessor. 
Steinmetz,  k.  Studienlehrer, 
v.  Stobäns,  Bürgermeister. 


Sturm,  Lehrer. 

Tünnermann,  k.  Postamtscassier. 
Vorbrugg,  k.  Rechtsanwalt. 
Weiss,  Zahnarzt 
Wiener  Dr.,  k.  Stadtpfarrer. 
Winneberger,  k.  Hauptmann. 
Witt  wer  Dr.,  k.  Lycealprofessor. 
Zitzelsperger,  k.  Kreisschulinspect 
v.  Zuylen,  Gutsbesitzer,  Prüfening. 


Reichenhall. 

Sectionsleitung: 
v.  Karg-Bebenburg  Freiherr,  L  Vorstand, 
v.  Mann  Ritter,  k.  Hauptmann  a.  D.,  II.  Vorstand. 
Ho  gg er  Ferdinand,  k.  Gerichtsschreiber,  Cassier. 
Stölzl  Eugen,  k.  Hauptsalzamtscassier,  Schriftführer. 

50  Mitglieder. 


BachmannClaud.,Weinhdl.,  Kitzingen. 
Bohnen  Em.,  Agentur-Insp.,  München. 
Bühl  er  Ad.,  k.  Hauptmann  a.  D. 
v.  B  0 1  o  w  Freiherr. 
Burk  er  t  Ant.,  Hotelbesitzer. 
Cammerer  Dr.  med. 
v.  Chlingensperg,  Privat. 
Farrnbacher,  Privat,  München. 
Friedrich  M.,  k.  Triftmeister. 
Grainer  Fr.,  Photograph. 
Hacker  Th.,  prot.  Pfarrer. 
Hochbichler  Carl  Maurermeister. 
Hogger  Ferd.,  k.  Gerichtsschreiber. 
Jägerhub  er,  Zollinspector  u.  Vereins- 

controleur,  Bremen, 
v.  Karg-Bebenburg  Jos.  Freiherr. 
Kiessling  Julius,  k.  Notar. 
Koegl,  k.  Bezirksthierarzt 
Körte*,  k.  Premierlieutenant 
Kugistatter  Georg,  Villabesitzer. 
Mack  Ernst,  Curanstaltbesitzer. 
M  ack  Josef.  Apotheker, 
v.  M  al  s  c  n  Freih.,  k.  Obersthofmars  chalL 
v.  Mann  Clem.  Ritter,  k.  Hauptra.  a.  D. 
Martin  J.  N.,  k.  Salinenrath. 
Mayerhauser  Paul,  Villabesitzer. 
Moralt  Ludwig,  Kaufmann. 


Pachmayer  Eugen,  Dr.  med.  u.  Bade- 
anstaltsbesitzer, 
v.  Pestalozza  Graf,  k.  Bez.-Amts-Ass. 
v.  Pfetten,  k.  Grenzoberaufseher  z.  Pf. 
Poes8eneggcr  W.,  Villabesitzer. 
Rapp  Ad.,  Dr.  med. 
v.  Reiner,  q.  k. Oberforst, Wasserburg. 
Roettinger  Emanuel,  k.  Oberförster, 

Staufenegg. 
Rothammer  N.,  k.  Tel.-Arats-Official. 
R  ü  t  h  Dr.  med.,  Militärarzt  Neuburg  a.  D. 
Schader  Christ,  Fabrikbesitzer. 
Schiffroann  Math.,  Conditor. 
S  c  h  m  i  d  Adolf  Dr.  med. 
S  c  h  o  e  d  1 1  Aug.,  Villabeeitzer. 
Schrott  k.  Oberamtsrichter. 
Seitz  Ludwig,  Maler. 
S  o  1  g  e  r  Ernst  Dr.  med. 
Stadtmüller  Heinr.,  k.  Forstmeister. 
Stölzl  Eng.,  k.  Hauptsalzamtscassier. 
Wagenbauer A.,  k.  Notar,  Ebersberg. 
Wassermann  J.  A.,  Hotelbesitzer. 
Welker  Jos.,  Villabesitzer. 
Welker  Math.,  Villabesitzer, 
v.  Welser  L.  Freiherr,  k.  Regierungs- 
assessor, Landshut 
W  i  e  n  i  n  g  e  r  M.,  Realit-Bes.,Taisendorf. 


Rheinland. 

S  ectionsl  eitung: 

Custodis  F.  W.  G„  Justizrath  in  Köln,  Ehrenmitglied  U.Ehrenpräsident 
Präsident:  Vacat 

Reiner 8  F..  Advocat  Aachen,  Vicepräsident 

Jung  Ernst,  Bergwerkbesitzer,  Kirchen.  Schriftführer. 

Seligmann  Moritz,  Banquier,  Köln,  Cassier. 


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Rheinland. 


85 


106  Mitglieder 


Aachen. 

Bock  Ad.  Dr.  jur. 

D  ainert  Heinrich,  Professor. 

D  elins  Carl  jun. 

Franz  Carl,  Regierangsrath. 

Eesselkanl  Eduard,  Fabrikant. 

Kesselkaal  Robert,  Corainerzienrath. 

Kleinholz  Hermann.  Staatsprocurator. 

Neuss  Hermann,  Staatsprocurator. 

Ney  Felix. 

Oalender  Wilhelm,  Referendar. 
Rein  er  s  F.,  Advocat. 
Ron  de  Hans,  Apotheker. 
Schwamborn  Engelbert,  Fabrikant. 
Schwamborn  Wilh.,  Fabrikant. 
Schwendler  Otto,  Landgerichtsrath. 
Stahl  Wilh.  Dr.,  Professor, 
v.  Strahlenheim   Herbert  Freiherr, 

Regierungsrath. 
Wüllner  Adolf  Dr.,  Professor. 

Antwerpen. 
t.  Gockel  CM  Kaufmann. 
Müller  J.  P.  Dr.,  Rector. 

Beckingen  an  der  Saar. 
Karcher  Fritz,  Kaufman. 

Bonn. 

Busch  Dr.,  Professor,  Geheimrath. 
t.  Fürth  Hermann  Ariovist  Freiherr, 

Landgerichts  rath. 
He us ler,  Oberbergrath. 
Lanz  H.,  Rentier. 
Marx  August,  Civilingenieur. 
Neuhau ser  Dr.,  Professor, 
v.  Sandt,  Landrath. 
Schaafhausen  Theodor,  Rentier. 
S  c  h  a  a  f  f h  a  u  8  e  n  H.  Dr.  Prof.,  Geheimr. 
Veit  Dr.,  Prof.,  Geheimrath. 
Wolff  Fr.  Mor.  Dr. 

Hurtscheid. 
Mathde  Wilh.,  Fabrikant. 
Püngeler  P.  J.,  Commerzienrath. 
Cleve. 

Kölligs  Hermann,  Staatsprocurat. a.D. 
Ringe  Carl,  Oberprocurator. 

Coblens. 
v.  Bardeleben,  Oberpräsident. 
Fuchs  C„  Apotheker. 
Schaubach  J.  W.,  Kaufmann. 
Seligmann  Gustav,  Kaufmann. 

Crefeld. 
Seyffarth  L.  F. 

Deuti. 
Charlie r  Max,  Kaufmann. 


Dortmund. 

Döring  Dr.,  Gjmnasialdirector. 

Düsseldorf. 
Frau  Cramer  Ernst. 
Lützeler,  Advocat. 
Müller  Eugen,  Kaufmann. 
Fräul.  Pönsgen  Aurelie. 

Elberfeld. 
Baum  Rudolf. 
Busch  Richard. 
Emmerich  Hermann. 
Haarhaus  Adolf, 
v.  Lilienthal  Ludwig. 
Schlieper  Alfred. 
Weyerbusch  Emil. 

Endenich  bei  Bonn. 
Richarz  Dr.,  Geh.  Sanitätsrath. 
Essen. 

Cappel,  Landgerichtsrath. 

Eltpen. 

Gülcher  Arthur,  Commerzienrath. 
Kalk. 

Vorst  er  Friedrich,  Fabrikbesitzer. 

Kirchen  a.  d.  Sieg. 
Jung  Ernst,  Bergwerk-  u.  Gerbereibea. 
Kraemer  Heinrich,  Bergwerkbesitzer. 
Köln. 

Astfalck  Cäsar,  Oberinspector. 
Baasel  Josef,  Eisenbahndirector. 
Berndorff  Fr.  Jac,  Rechtsanwalt. 
Breucker,  Gymnasiallehrer. 
Bölling  Moriz,  Geh.  Regierungsrath. 
Braubach,  Advocat. 
Bürgers  Hans,  Advocat. 
Chales,  Oberlandesgerichtsrath 
Custodia  August,  Notar. 
Custodia  F.  W.  G.,  Justizrath,  Ehren- 

mitglied. 
Eberle  Robert. 
Ehrhard  Hermann,  Advocat. 
Elven  Wilhelm,  Juatizrath. 
Gehlen,  Oberingenieur. 
G  o  r  i  u  a  Friedr.  Dr.,  Advocat. 
Hendricha  Jacob,  Advocat. 
Hoeter  Josef  Dr.,  Eisenbahndirector 
Kaiser  Fr.  Carl,  Oberlehrer. 
Meli  in  Gust.,  Baurath  u.Eisenbahndir. 
Michel 8  Ernst,  Kaufmann. 
Off  er  mann  William,  Geheimrath  und 

Präsident  der  k.  Eisenbahndirection. 
vom  Rath  Jul.,  Fabrikbesitzer. 
Rieth  Auguat,  Advocat. 
Samelson  Jul.  Dr.,  Augenarzt. 


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86 


Rheinland— Rosenheim. 


Schulz  Heinrich,  Kaufmann. 
Schuppe  Ferdinand,  Consistorialrath. 
Seligmann  Moritz,  Banquier. 
Seydlitz  Jacob,  Kaufmann. 
Seyfried  August,  Kaufmann. 
Thielen  Carl,  Eisenbahndirector. 
Traine  Richard,  Kaufmann. 
Vorster  Hermann,  Kaufmann. 
Vorster  Julius,  Kaufmann. 
Zervas  Josef,  Kaufmann. 
Zervas  Wilhelm,  Kaufmann. 
Zimmermann  II.  Jacob,  Advocat. 

Marien  bürg  in  Wcstpreussen. 
Treutmann  Max,  Realschullehrer. 


Neuwied. 

Ciala  Otto,  Gymnasiallehrer. 
Kerb  er,  Gymnasiallehrer. 
Richter,  Staatsanwalt 
Schneider  Otto. 
W  e  s  e  n  e  r  Josef,  Notar. 

Remscheid. 
K  a  i  s  e  r  L.  Dr.,  Oberlehrer. 

Saarbracken. 
Krohn  A.  Dr. 

St.  Johann  an  der  Saar. 
Jordan  Bernh.,  Bergrath  u.  Dir. -Mitgl. 

S »1 /h  ach. 
Vopelius  Carl. 


Rosenheim. 

Sectionsleitung: 

Christi  A.  L„  k.  Official,  I.  Vorstand. 

v.  Bippen  Waldemar,  Director,  Kolbermoor,  II.  Vorstand. 

Lang  Edmund,  Kaufmann  Cassier. 

Trautner  Hans,  Redacteur,  I.  Schriftführer. 

Trier  Leopold,  Rechtsconcipient,  II.  Schriftführer. 

Ortner  Nicolans,  Gasthufbesitzer,  Conservator. 

Auer  Heinrich,  k.  Bezirksamtmann,  Beisitzer. 

104  Mitglieder. 


Anker  Jos.,  Probst,  Petersberg. 
Auer  Heinrich,  k.  Bezirksamtmann. 
Auer  Joh.,  Gastwirth,  Neubeuern. 
Bauer  Erhard,  k.  Oberzollinspector. 
Bauknecht,  Pfarrer,  Oberaudorf. 
Baum  er  Hans,  k.  Bezirkscassa- Assist. 
Bayberger  Franz,  Lehrer. 
Beilhack  Andr.,  Techniker,  München. 
Beilhack  Barth.,  Ingenieur. 
Bensegger  Rudolph,  Buchhändler. 
Bernhard  Franz,  Lehrer,  Sachrang. 
Billing  Ludw..  k.  Betriebs- Ingenieur, 
v.  Bippen  Wald.. Director, Kolbermoor, 
v.  Bippen  Dr.,  Bremen. 
B 1  a  u  h  o  r  n  Christ.,  Magistrats-Ofliciant. 
Blumgart  Louis,  Kaufmann,  Fürth. 
Böglen  Rudolf,  Feilenhauer. 
Bosshens  L.,  k.  Bauamtsassessor. 
B riegleb  Fried.  Dr.,  Director,  Heufcld. 
v.  Büchold  Carl,  k.  k.  Rittmeister  a.D., 

Neubeuern. 
Christi  A.  L.,  k.  Official. 
Dittelberger  Martin , k. Rechtsanwalt 
D  o  r  f  f  m  e  i  s  t  e  r  Dr.,  pr.  Arzt.Kolbermoor. 
v.  Dyck  Carl,  k.  Eisenbahnbau-Director 

a.  D.,  Aschau. 
E  i  s  t  e  r  e  r  Joh.r  Pharmaceut. 
Ewald  Franz  Xav.,  Schlossermeister. 


Ewald  Joh.  Gg.  jnn.,  Schlosserrneister. 
v.  Fackenhofen  Franz, k. Bahnbeamt., 
München. 

Feilerer  Mai,  Kupferschmiedmeister. 
Fischer  Franz,  Kaufmann,  Lichtenfels. 
Fortner  jun.,  Gastwirthsohn. 
v.  Freyschlag  Ad.,  k.  Locora.-Führer. 
Friz  Herrn.,  Bahnhofrestaurateur. 
Geist  Alois,  Lederermeister. 
Grabichler  Andreas,  Kaufmann. 
Hacker  Gottfried,  Pfarrer,  Sachrang. 
Hager  Hans,  k.  Rechtspraktik.,  Aibling. 
Hampp  Carl,  Kaufmann,  Augsburg. 
Held  Jacob,  Pfarrprediger,  Aibling. 
Herold  Richard,  Apotheker. 
Heurun g  Dr.,  prakt.  Arzt,  Prutting. 
Hirz  Mai,  Pfarrer,  Günzenhausen, 
v.  Hörmann -Hörbach,  k.  Salineninap. 
Högn er  Seraph,  Kaufmann, 
v.  Hodenberg  Freiherr,  Gutsbesitzer. 
Sieferling. 

Hub  er  Franz  X.,  Kaufmann,  Wasserburg. 
Hüttner  Ludw.,  Spängiermeister. 
J  a  i  s ,  Chemiker,  Heufeld. 
Jellinek  Joh.,  Färbermeister. 
K  am  b  1  i  Carl,Buchdrncker,Pfarrkirchen. 
Kamm  er  er  Jos.,  Kaufmann,  Nussdort 
KanzlerJ.  B.,k.  Rechtsanw.,1 


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Rosenheim— Salzburg. 


87 


Karner  Friedrich,  Lehrer. 
Köhler  Jacob,  k.  Obermaschinist. 
Kolb  Anton,  k.  Bezirksthierarzt. 
Kraus  Gg.jun., Korbhändl.,  Lichtenfels. 
Kuchler  Martin,  Badbesitzer. 
Lang  Edmund,  Kaufmann. 
Lehmayer  Franz, Gutsbes., Fischbach. 
Leidel  Jos.,  Nadlermeister, 
v.  Leitner  A.  Freiherr,  k.  Kämmerer, 

Neubeuern, 
v.  Leitner  Carl,  Freiherr,  Neubeuern. 
Lindemann  Hermann, k.Bahnassistent , 

München. 
Lindner  Georg,  Ingenieur,  Heufeld. 
Mayer  Jacob,  k.  Grenz-Obercontroleur. 
Mayer  Vincenz,  Liqueurfabrikant 
Mayr  Dr.,  General-Director,  Heufeld. 
Meggendorfer  Ludw.,  Kaufm.,  Aibling 
Metzger  Franz,  Posamentier. 
Mittermayer  Georg,  Kaufmann. 
Obermaier  Sim.  Th ., k. Postassistent 

Landshut. 
Ortner  Nicolaus,  Gasthofbesitzer 
Oswald  Seb.,  Mühlbesitzer. 
Progino  Franz,  k.  Locomotivführer. 
Kapp  F.  X.,  Nadlermeister. 
Kappel  J.  B.,  Buchdruckereifactor. 
Rehle  Joh.,  Steinmetzmeister. 


Reinhard  Mas,  k.  Hanptmann  ä  la  S., 

Brannenburg. 
Rieder  Herrn.,  Pharmaceut. 
Kiele  Otto  Max,  k.  Locomotivföhrer. 
Rodt  Gustav,  k.Oberförst,  Oberaudorf. 
Saur  August,  Director,  Kolbermoor. 
Scharringer  Franz,  k.  Gerichts  voll  z. 
Schill,  Verwalter,  Kolbermoor. 
I  Schlosser  Caspar,  k.  Notar. 
|  Schmid  Carl,  Candidat  der  Forstw. 
Schwarz  Anton,  Procurist. 
Schweighart  J.  B.,  Kaufmann. 
Seidelmann  G.  W.,  Kaufmann. 
Seitz  Heinr.,  Cred.-Ver.-Cassier. 
Silier  Carl,  Kaufmann,  Augsburg. 
Staudacher  Franz,  Bindermeister. 
Steiner  Ludwig,  Kaufmann. 
Steinmetz  Fr.,  k.  Zollassistent,  Asch. 
Stumbeck  Nie,  Kaufmann. 
Stumbeck  Paul,  Kaufmann. 
,  Trautner  Hans,  Redacteur. 
Trier  Leopold,  Rechtsconcipient. 
Well  ein  Conr..  k.  Telegr.-Mechaniker. 
Wimm  er  Jos.,  Pfarrer,  Pfaffenhofen. 
Wörndle  C.  E.,  Kaufmann. 
v.W  rede  Fürst.k.  Kämmerer.Neubeuern. 
Z eisler  Joh.,  k.  Oberstationsmeister. 
Zisch  gl  jun.,  Kaminkehrermeist.-Sohn. 


Salzburg. 

Sectionsleitung: 

Fuggcr  Eberhard,  Professor,  I.  Vorstand. 
Würthle  Friedrich,  Photograph,  II.  Vorstand. 
Hof  mann  Hermann  Dr.,  Advocat,  Cassier. 
Hinterhuber  Julius,  Apotheker,  Archivar. 
Schmidt  Hans,  Professor,  I  Q_>,_:fttaiir 

Purtscheller  Ludwig,  Turnlehrer,  |  öcnnItmnrer- 
Baumgartner  Alfred,  Tapetenfabrikant,  \ 
Berakovic  Stefan,  Civilingenieur, 


Krieger  Franz,  Kaufmann, 
Radauer  Friedrich,  Kaufmann, 
Seibert  Heinrich,  Agent, 

267  Mitglieder 

In  Salzbnrg  (183  Mitglieder). 
Aberle  Carl,  Dr.,  k.  k.  Reg.- Rath. 
Adam  Carl,  Kaufmann, 
v.  Aichinger  Georg,  Ritter,  k.k.  Con- 

ceptspraktikant. 
Amann  Clemens,  städt.  Commissär. 
Amb erger  Josef,  Kaufmann,  f 
Fräul.  Andessner  Maria,  Private, 
v.  Angermayer  Jos.  Ritter,  Mag.  der 

Pharmacie. 


Beisitzer. 


Angerer  Joh.,  k.  k.  Finanzsecretär. 
Bachmayer  L.,  Kaufmann. 
Badigruber  Anton,  Gasthofbesitzer. 
Baldi  Anton,  Kunsthändler. 
Baumgartner  Alfred,  Fabrikant. 
Berakovic  Stefan,  Civilgeometer. 
B  e  r  g  m  a  i  e  r  Leop.,  k.  k.  Finanzrath  i.  P. 
Bern  hold  Gottl.,  Apotheker. 
Biebl  Rudolf,  Bürgermeister. 
B  o  d n  e r  Jacob,  Schlossermeister. 


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88 


Salzburg. 


Carossa  Alois.  Pri?at. 
Löbl.  Casino. 
Cathrein  Josef,  Techniker. 
Daus  eher  Josef,  städt.  Oberingenieur. 
Frau  Dan s eher  üka.st.O.-Ing.-Gattin. 
Degn  Hanns,  k.  k.  Gymnasialprofessor. 
Demos  Joh.  k.  k.  Rittm.i.P.u.  Villabes. 
Frau  Dem us  Anna,  dessen  Gattin. 
Dieter  Heinrich,  Hofbuchhändler. 
Doppler  Ludwig,  Fabriksagent,  f 
Düringer  Richard,  Kaufmann. 
Ebner  v.  Eschenhain  Albert,  Ritter, 

k.  k.  Hofrath  i.  P. 
Ecker  M.  G.,  Privat. 
E  d  e  r  Alb.  Dr.,  Fursterzbischof.Eminenz. 
Eggendorfer  Aug., k. k. Landesger. -R. 
Endres  Heinrich,  Cafe"tier. 
Enderl  in  Julius,  Gaswerksdirector. 
Fräul.  Esinger  Adele,  Künstlerin. 
Eyan  Alois,  Privat. 
Fisslthaler  Franz,  Müllermeister. 
Fiatscher  Georg,  w.f.e.Consist.-Rath 

und  Domherr, 
v.  Frey  Carl,  Privat. 
Fugger  Eberh.,  k.k.  Oberrealsehulprof. 
Geiger  Eduard,  Buchhändler. 
Grassberger  Carl,  Dr.  med. 
Gregs  Ignaz,  Kleidermacher. 
Griesberger  Jos.,  Gasthofbesitzcr. 
Grimm  J.,  Riemer  u.  Sattler. 
Grömling  Emst,  Kaufmann. 
Gugenbichler  Franz,  Privat. 
Frau  Gugenbichler  A.,  Priv.-Gattin. 
v.  Hanau  Prinz  Wilh..  Durchlaucht. 
Haranth  Adalb.,  Kleidermacher. 
Harrer  Ignaz  Dr..  k.  k.  Notar, 
Hasenberg  Caspar,  Schlossenneister. 
Hauk  Jos.  Carl,  k.  k.  Staatsanwalt. 
Heilmayer  Anton,  Realitätenbesitzer. 
Heilmayer  Franz,  Landwirth. 
v.  H  e  1 1  d  o  r  f Ferd.  Freih.,k.  k  Hptm.  d .  R. 
Herget  Alfred  Dr.,  k.  k.  Finanzrath. 
Hermann  Jacob,  Gasthofbesitzer. 
Hinterhub  er  Julius.  Apotheker,  f 
Hinterhuber  Carl,  Apotheker. 
Hitschfeld  Jos.,  Dr  med.  u.  Villabes. 
Hoffmann  Herrn.  Dr.,  Advocat. 
Holztrattner  Joh.,  Bäckermeister. 
Hörwarter  Jos.,  Agent. 
Hörzinger  Georg,  Privat. 
H  über  Jos.,  k.  k.  Finanzconcipient. 
Hu em er  Johann,  Hausbesitzer. 
Huster  Emil,  Kaufmann. 
Jäger  Anton  Dr.,  Advocat. 
Jägermayer  Gustav,  Photograph. 


Ingrisch  Carl,  k.  k.  Auscultant. 
I  m  f  e  1  d  Michael,  Schlossermeister. 
Jung  Georg,  Hotelier. 
Jung  Georg,  Privatiers-Sohn. 
Kasseroller  Job..  Kaufmann. 
Keller  Franz,  Kaufmann. 
Frau  Keller  Caroline,  Kaufmannsgattin . 
Kerschbaumer  Friedr. Dr.,  Augenarrt 

u.  Operateur. 
Kienl echne  r  Jos.  jun..  Schmiedmeist. 
Kiesel  Reinhold,  Buchdruckereibes . 
Kindlinger  Joh..  Kaufmann. 
Klein  Johann,  Privat. 
Knabl  Leopold,  Hausbesitzer. 
Koch  Carl,  Kaufmann. 
Koch  Albert.  Kaufmann. 
Fräul.K  o  r  b  e  r  Amelie,  k.k.Bezirkshaupt  - 

manns-  u.  Landesreferenten-Tochter. 
Kössing  C.  R.,  Privat. 
Krieger  Franz,  Kaufmann, 
v.  Lamberg  Hugo  Graf. 
Lasch  Adolf,  landschaftl.  Bauingenieur, 
v.  Leykam  A.  Freih.,  k.  k.  Gen. -Major. 
Machauer  Carl.  Fabrikgesellschafter. 
Martin  Franz  Xav..  Privat 
Mayburger  Jos.,  k.k.  Oberrealschal- 

Professor  i.  P. 
Mayr  Franz,  Bierbrauer  u.  Gasthofbe^. 
M  a  y  r  Josef,  Hotelier, 
v.  Metzburg  Joh.  Freih. 
Mitfort  Henry,  Capitän  d.engl.  Armee. 
Molitor  Carl,  Kaufmann. 
Mühlreiter  Eduard,  Zahnarzt. 
Müller  Leop.,  Director  d.  k.  k.  Theaters. 
Neumayer  Anton.  Schuhmacher,  f 
Neumüller  Joh.,  Kaufmann. 
Ohnesorge  Paul.  Buchhalter. 
Ozlb erger  Alois,  k.k.  Tel.-Ob.-Contr. 
Palm  Adolf,  Kaufmann, 
v.  Pausinger  Franz,  akad.  Maler. 
Petran  Job.,  Kleidermacher. 
Petter  Carl,  Mag.  d.  Pharm. 
Pfitzer  Peter,  k.  k.  Reg.- Beamter. 
Pflaum  Philipp,  Privat. 
Pichl  er  Sebast.,  Advoc.-Sollicitator. 
P  i  n  t  e  r  Franz,  Commis. 
Pollak  Albert,  k.  k.  Hof- Antiquar. 
Pirich  Wilh.,  k.  k.  Polizeibeamter. 
Pomaier  Anton,  Händler. 
Poschacher  Peter  Dr.,  k.  k.  Notar  u. 

Vicebürgenneister. 
Posselt-Csorich  A.,k.k.Reg.-Concp. 
Frau  PoBselt-Csorich  Carolina,  k.k. 

Oberstlieutenants-Wittwe. 
P öS chl  Josef,  Privat. 


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Salzburg. 


89 


PurtBcbeller  Ludw.,  k  k.  Tarnlehrer. 

Radauer  Fritz,  Kaufmann. 

Rademacher  Hermann,  Maler. 

Richter  Eduard. k.k.  Gymn.- Professor. 

Ries  eher  Carl  Dr.,  Landschaftsrath. 

Roittner  Michael,  Kaufmann. 

Rotter  Josef,  Kanünkehrermeister. 

S  ach  er  Eduard,  k.  k.  Professor. 

Seeauer  Wilh.,  k.  k.  Reg.-Official. 

S  edlitzky  Wenzel  Dr.,k.  k.Hof-Apoth. 

Seibert  Heinrich,  Kaufmann. 

Silber  Alois,  Kaufmann. 

v.  Spaur  Philipp  Graf.  Rcalitätenbes. 

Sp  fingier  Carl,  Grosshändl.  u.  k.Rath. 

Sp fingier  Rud.  Dr.,  Apotheker. 

Spinn hirn  Herrn.,  Photograph. 

Spitzauer  L.,  k.  k.  Rechnungs-Rev.  f 

Scharnb erger  Carl,  Fabrikant. 

Frau  Scharnberger  Klara,  d.  Gattin. 

Schattenfroh  Anton,  Commis. 

Scheibl  Carl,  Kaufmann. 

Schider  Rudolf  sen..  Fabrikant. 

Schlies selberg er  Stefan  jun.,  Leder- 
fabrikant. 

Schlecht  M.,  Kunsthändler. 

Schmidt  Hans,  k.k.  Oberrealsehulprof. 

Schneeberger  Cajetan,  Realitätenbes. 

v.  Schnchen  E.  Baron,  k. k. Major a. D. 

Schneider  Fritz,  Coiffeur. 

Schneider  Carl,  Leinwaarenhändler. 

Schörghofer  P.,  Privat  u.Gem.-Rath. 

Schumacher  Albert,  Dr.  med. 

v.  Schwarz  Carl  Bar.,  k.k.  Ob.-Baurath. 
Steinhäuser  Ad. Ritt.,  k.k.  Hofrath. 

Steininger  Carl,  Banquier. 

Stigler  Josef  Dr.,  Advocat. 

Stöckl  Johann,  k.  k.  Bezirkscommissär. 
Thun-Hohenstein  Sigmund  Graf, 
Eicellenz,  k.  k.  Statthalter. 

v.  Thun-Hohenstein  Josef  Graf. 

v.Thun Carl  Graf, Comth.  d. Malth.-Ord. 

Trakl  Tobias,  Kaufmann. 

Traun  er  Gustav,  Privat. 

Wagner  Job.  Ferd.  Ritter  v.  Wagens- 
burg, k.  k.  General-Inspector  und 
Ministerialrath  a.  D. 

Wahl  B.,  Cafe-tier. 

Wegschaider  Rupert,  Kaufmann. 

Weibhauser  Paul.  Realitfitenbesitzer. 

v.  Weiss  J.  Baron, k.k. Landesgerichts- 
Präsident  i.  P. 

Wendt  L.,  Kaufmann. 

Werkmann  Aug.,  Vers.-Haupt-Agent. 

Wery  Xavier,  Uhren-Handl.-Gesellsch. 

Widmann  Otto  Dr.,  Advocat. 


Wiest  Victor,  k.  k.  Finanzrath. 
WössMax,  Kaufmann. 
Wunderlich  Reinhard,  Kaufmann. 
Würthle  Friedrich,  Photograph. 
Ysop  Erdmann,  Commis. 
Zell  er  Ludwig  sen.,  Privat,  t 
Zell  er  Ludwig  jun.,  Kaufmann. 
Zeller  Franz,  Privat. 
Zell  er  Gustav,  Kaufmann. 
Zeller  Fritz  sen.,  Kunstmaler. 
Zeppezaner  Moriz  Dr.,  Advocat. 
Zimmermann  J.,  Regens d. f. e. Borom. 
Zulehner  Josef,  Kaufmann. 

Auswärtige  (84  Mitglieder), 
v.  Asten  Robert  Ritter,  Bari. 
Frau  v.  Asten  Rosina  (d.Gcmalin),  Bari. 
Frfiul.  v.  Asten  Julie,  Berlin. 
Bach  Otto  Dr.,  Kapellmeister  an  der 

Votivkirche,  Wien. 
Berka  Carl,  Professor,  Wien. 
Boos  Ferdinand,  Bäckermeister,  Wien 
Burg  F.  X.,  Glasfabr.-Dir.,  Oberalm. 
Cathrein  Carl,  k.k. Notar,  St.  Michael. 
C  o  n  r a  d  A.,  Fabrikbes.,  Charlottenhütte. 
Diem  Ignaz,  Kaufmann,  Wien. 
D illinger  Andreas,  Kaufmann,  Wien. 
Emmer  Joh.  Ev..  Redacteur,  Wien. 
Fischer-Colbrie  Julius,  k.  k.  Notar, 

Kremsmünster. 
Fischer-Colbri  e  Alfr.,  Jurist.Kremsm. 
v.  Flechner  Rud.,  Kupferwerkdirector, 

Balanbanya. 
v.  Frey  Mai  Dr.  med.,  Assistent  am 

physiolog.  Institut,  Leipzig, 
v.  Freyberg  Mai  Baron,  k.  k.Concepts- 

Praktikant,  St.  Johann  i.  P. 
Funke  Victor,  Jurist,  Hallein. 
Gau  gl  er  Hanns,  gräfl.  Brauverwalter, 

Kaltenhausen. 
Gärtner  Franz,  k.k. Bezirks-Ingenieur, 

St.  Johann  i.  P. 
Greiderer  S., Volksschullehr.,  Gastein. 
Griessenböck  Hanns,  Werkverwalter, 

Werfen. 

Grub  er  Joh.,  Hotelbesitzer  u.  Bürger- 
meister, Badgastein. 

Gr  über  Jos.,  Gastwirth,  Böckstein. 

Gugenbichler  Franz,  abs.  Handels- 
Akademiker,  Stuttgart. 

Hainzlmayr  AntDr.,  Adv.,  Feldsberg. 

Hartmann  August, Fabrikthcilnehmer, 
Gartcnau. 

Herbert  Eduard,  k.  k.  Lieutenant 

Hinterhuber  Otto,  Bergbaudirector, 
Thomasroith. 


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90 


Salzburg  -  Salzkaraiuergut. 


Hintner  Andrä,  Kaufmann,  Hallein. 
Hörzinger  Franz,  k.  k.  Lieutenant. 
Höss  Franz,  Privat,  Braunau. 
Khuen  Anton,  HOttenmeist..  Mühlbach, 
v.  Khuenburg  Gand.  Graf, k.k. Staat s- 

anwaltssubstitut,  Wels. 
Kirchlechner  Jul.,  Magist.  d.  Pharm., 

Innsbruck. 
Klingler  Jos.,  Werkverw..  Böckstein. 
Fräulein  K  oll  mann  Therese,  Private, 

Schwanen  stadt. 
Korper  Alfred  v.  Marienwerth,  k.  k. 

Rittmeister. 
Kronecker  Hugo  Dr.,  Prof.  am  phys. 

Institut,  Berlin. 
Lidlv.LidlsheimJ.,  Obförst.,Holzegg. 
Lindersdorf  Osmar,  Kaufmann.  Saaz. 
Mas  check  Franz,  Gustav,  k  k.  Major- 
Auditor  u.Leiter  d.Gam.-Ger.,  Agram. 
M  e  i  s  e  r  Franz,  Civilingenieur,  Nürnberg. 
Mendelssohn  Robert,  Berlin. 
Fräul.  Meyer  Fanny,Künstlerin,Bremen. 
Moldan  Jos.,  Bierbrauer,  Hallein. 
Moser  Caspar,  Bräuer u.Realitätenbes., 

Henndorf. 

Müller  J.,  Bürgerschullehrer,  Braunau. 

Oberholzer  Joh.,  Privat,  Piain. 

Oppenheim  Hugo,  Banquier.  Berlin. 

Ostertag  W.f  Holzhändler,  Heilbronn. 

Fräulein  Pehersdorfer  Anna,  städt. 
Lehrerin,  Linz. 

Pirchl  Joh.,  Berg-  u.  Hüttenverwalter, 
Mühlbach. 

Plank  Ad.,  k.  k.  Telegraphenbeamtcr, 
Badgastein. 

v.  Po  d  st  atzky- Liechtenstein  Adolf 
Graf,  Wien. 

Pölzl  Josef,  Privat,  Grödig. 

v.  Raab  Robert  Ritter,  k.  k.  Bezirks- 
hauptmann, Gmunden. 


Sacher  Eraanuel  Dr.,  k.  k.  Bezirksarzt, 

Tamsweg. 
S  i  e  b  e  r  Arthur,  Assistent  am  chemischen 

Laboratorium,  Berlin. 
Si gl  Josef,  Brauer,  Obertrura. 
Sorgen  fr  ey  Anton,  Geschäftsreisender, 

München. 

Speckbacher  Benedikt,  Wund-  und 
Geburtsarzt,  Hallein. 

Sup6  Carl,  Kaufmann,  Nürnberg. 

Schmerold  Jos.,  Kaufmann,  Hallein. 

Schmiederer  Franz  jun.,  Müllerund 
Bäcker,  Hallein. 

Schneller  Anton,  Berg-  und  Fabrik- 
verwalter. Bras. 

Frau  Schultzen-Asten  Anna,  Pro- 
fessorin, Berlin. 

Stainer  Jos.,  k. k. Postmeister,  Golling. 

Starke  Gust.  jun.,  Mechaniker,  Wien. 

Stcinacher  Linus,  Hötelbes..  GoDing. 

Stein  ach  er  Leo,  Gastwirth  zur  alten 
Post,  Golling. 

Steiner  v.  Pflungen  Otto  Freih..  k.k. 
Forstdirection8-Concipist,  Wien. 

StimpflW.,  Gutsverw.,  Kl.  MariazelL 

Stimpfl  H.,  Fabrikbes.,  Schneegattern. 

Stimpfl  Gustav,  Privat,  Freudenthal. 

Straubinger  Josef  sen.,  Privat,  Bad- 
gastein. 

S  traubinger  P.,  Hötelbes..  Badgastein . 
Straubinger  Josef  jun.,  Realitlten- 

besitzer,  Badgastein. 
Stützel  Carl,  Fabrikdirector,  Oberalm. 
Taus s ig  Alois,  Hopfenhändler,  Linz, 
v.  Thun  Ernst  Graf,  Gutsbes.,  Söllheim. 
Traun  er  Anton,  Pfarrer,  Badgastein. 
Vogel  Franz  Dr.,  k.  k.  Regimentsarzt, 

Theresienstadt. 
W  i  m  m  e  r  Georg,  Gypsfabrikant,  Hallein. 


Salzkammergut  (in  Ischl). 


Sectionsleitung: 

Koch  Franz,  Obmann. 
Pott  Mar,  Obmann-Stellvertreter. 
Frölich  Josef,  Secretär. 
Gschwandtner  Georg,  Cassier. 
Gassner  Alois,  \ 
Mühlbacher  Ferdinand,  J 
Ramsauer  Johann  Michael,  ^Beisitzer. 
Schodtercr  Engelbert,  j 
Wiesinger  Carl,  J 

Egg  er  Ritter  v.  Möllwald  Alois,  [       Beisitzer  als 

Frutschnigg  Carl,  för  daa  k.  k.  Forstärar,  J  Gründungsmitglieder. 


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Salzkammergut— Schwaben. 


91 


Albrecht  Edwin,  Kaufmann,  Wien. 
Autengruber  Franz,  Oberlehrer. 
Bcnoni  Eduard  Dr.,  Advocat. 
Chlumecky  Joh.  Dr.,  Excellenz. 
Coignard  Hypolite,  Villenbesitzer. 
Egger  Alois  Ritter  v.  Möllwald  Di- 

rector,  Wien. 
Faschl  Franz,  Oekonom,  Gösau. 
Floberger  Franz,  Kaufm.,  Gmunden. 
Fölsen  August,  Rentier,  Hamburg. 
Frickh  Josef,  Fleischhauer. 
Frölich  Josef,  Redacteur. 
Frutschnigg  Carl,  k.  k.  Forstverw. 
Fürstenberg  Moriz  Dr.,  kais.  Rath. 
Gaberle  Hanns,  k.  k.  Notar. 
Gamsjäger  Michael,  Oekonom,  Gösau. 
Gassner  Alois.  Villenbesitzer. 
Gottwald  Heinrich,  Kaufmann. 
G  r  öm  e  r  Wolfg..  Hötelbes.,  St.  Wolfgang. 
Gross  au  er  Ludwig,  Hotelier,  Selzthal. 
Gschwandtner  Georg,  Hausbesitzer. 
Gschwandtner  Michael,  Bademeister. 
H  a  i  d  1  e  r  Arthur,  k.  k.  Ing.- Assist.,  Wien. 
Heinemann  Leopold  Dr. 
v.Henikstein  Freih.,  k.  k.  F.-M.-L.,Exc. 
Henneberg Br., Fabrikdir.,  Pottendorf. 
Henneberg  Hugo,  Studirend., Pottend. 
H  i  e  s  s  1  Josef.  Hotelbesitzer. 
Hill  mann  Herrn.,  Tapezierer. 
Hirsch  Michael,  Hausbesitzer, 
Hu  her  Franz,  Baumeister. 
Hückl  Ernst,  Rentier,  Neutitschein. 
Kaan  Heinr.  Dr.,  k.  k.  Rath. 
Koch  Franz,  Hötelbesitzer  u.  Bürgerin. 
Koch  Louis,  k.k. Postmeister, Hötelbes. 
Köhler  August,  Hötelier. 
Kr  anner  Anton  jun.,  Kaufmann,  Wien. 
Kuhn  August.  Tapezierrr. 
Linke  Adolf,  Rentier. 
Freifrau  v.  Mal o wetz  Elvirc,  Gutsbes., 

St.  Wolfgang. 
Mänhardt  Emil,  Buchhändler. 


76  Mitglieder. 


Mehlhorn  Herrn.,  Kaufmann,  Wien. 

Mühlbacher  Ferd.,  k.  k.  Obersteiger. 

Peter  Paul,  Realitätenbes.  und  Bürger- 
meister, St.  Wolfgang. 

Pfifferling  Ferd.,  Hausbesitzer. 

P 1  a  8  s  e  r  Carl,  Mag.  pharm.,  Passau. 

Pochet  Louis,  Kaufmann. 

Pomberger  Josef,  Gastwirth,  Gösau. 

Pott  Max  jun..  Gasthofbesitzer. 

Prinzinger  Heinr.,  k.  k.  Oberbergrath, 
Ebensee. 

v.  Protzen  V.,  Oekonom,  St. Wolfgang. 
Ramsauer  Alois,  Inspect.,  Gosaumühl. 
Ramsauer  Ferd.,  Realitätenbesitzer. 
Ramsauer  Franz,  Kaffechausbesitzer. 
Ramsau  er  Joh.  Mich.,  k.k.  Bauadj.  i.  P. 
Rodeck  Albert,  Kaufmann,  Wien. 
Rucken steiner  Friedr.,  k.  k.  Bezirks- 
richter. 

Sarsteiner  Greg.,  Brauer,  St.Wolfgang. 
Sarsteiner  Hanns,  Hötelbesitzer. 
Sarsteiner  Heinr.,  Hötelbes.,  Strobl. 
Schodtcrer  Engelbert,  Goldarbeiter. 
Schodterer  Georg,  Buchbinder. 
Seeauer  Carl,  Hötelbesitzer,  Hallstatt. 
Stapf  Otto,  Mediciner.  Wien. 
Steinbrecher  Jos.,  Kaufm.,  Goisern. 
Steiner  Ignaz,  k.  k.  Bergrath. 
Stieger  Herrn.  Dr.,  Leiter  d.  Curanst. 
Thalha ramer  Gottlieb,  Hötelbesitzer, 

Gosaumühl. 
v.  Thour  Herrn.,  k.k. Oberst,  Gmunden. 
Walter  Johann,  Hausbesitzer. 
Walter  Julius,  k.  k.  Ober-Forstingen., 

Gmunden. 
WehrenfennigM.,  Pfarrer,  Goisern. 
Wiesinger  Carl.  Kaufmann. 
Wirl  Andreas  Dr.,  k.  k.  Bezirksvorstand 

i.  P.,  Villabesitzer. 
Zaun  er  Carl,  Hausbesitzer. 
Zierler  Franz,  Lehrer,  Wien. 
Zimmer  Mathias,  Hausbesitzer. 


Schwaben  (in  Stuttgart). 

Sectionsleitung: 

Hermann,  Landgerichtsrath,  Vorstand. 
Renner,  Finanzassessor,  Vorstand-Stellvertreter. 
Abel  Conrad,  Schriftführer. 
Kurtz  Paul,  Buchhändler,  Ca  ssier. 
MohlR.,  Particulier,  Bibliothekar. 

l\\tlek^;^'  Heidenhei,n•  }  Au-hussmitglieder. 


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92 


Schwaben. 


200  Mitglieder. 


Abel  Conrad,  Kaufmann. 

A  d  o  1  ff  E.,  Fabrikant,  Reutlingen. 

Angele,  Bauinspector,  Strasburg. 

Bach  F.,  Fabrikant 

Bacher  Albert,  Rechtsanwalt. 

Bai  Inf  f,  Amtsrichter,  Saulgau. 

Bantel  F.,  Generalagent. 

Barn  er,  Präceptor,  Göppingen. 

Bayer  Otto,  Esslingen. 

Becker,  Apotheker.  Waldsee. 

Benedict  Gustav. 

Berlin  Professor  Dr. 

Berrer,  Secondelieutcnant. 

B  e  t  z  1  e  r ,  Postpraktikant. 

v.  Blessing.  Hofdom.-Rath,  Cannstatt 

B 1  e  z  i  n  g  e  r ,  O.-Amtsricht ,  Heidenheim. 

Blum,  Bankdirector,  Strassburg. 

Buttersack  Dr..  Heilbronn. 

Cammerer,  Rechtsanwalt,  Esslingen. 

Caspar  Carl  jun.,  Harmoniumfabrikant. 

Claus,  Reallehrer,  Nürtingen. 

Deffner  Wilh.,  Fabrikant.  Esslingen. 

Deffner  Hennann,  Particulier. 

v.  Degenfeld-Schomburg.  Graf 

Kurt,  Erbach. 
Distel  F.,  Notar. 
Dörtenbach  Carl. 
Dörtenbach  G.,  Consul. 
Dürr  Dr.,  Hall, 
r.  Durernoy,  Staatsrath. 
Eberbach,  Ministerialrath,  Strassburg. 
Engelmann  Albert. 
Euting  Dr.,  Bibliothekar,  Strassburg. 
Eyppert  jun.  Dr.,  Esslingen. 
Faber  Carl.  Kaufmann. 
Feuerbach  Oberjustizrath. 
Feyerabend  Ad.,  Heilbronn. 
Finckh  Wilh.,  Reutlingen, 
v.  Führ,  Oberlandesgerichtsrath. 
F Öhr  Ed.,  Hofjuwelier. 
Frank  Herrn.,  Fabrikant,  Ludwigsburg. 
F  romm  Gnstar. 
Gärttner  Carl,  Apotheker. 
Gauss  Rechtsanwalt. 
Geiger  Gust,  Particulier. 
r.  Gemmingen  Freih.,  O.-L.-G.-Rath. 
Gerok  C,  Architekt, 
r.  Gmelin  W.,  Präsident,  Rarensburg. 
Göpel  Carl,  Buchhändler. 
Gross  Gust,  Fabrikant,  Cannstatt. 
Gunsser  Christ,  Tübingen. 
Gutmann  Max,  Banquier. 
Gyr  Conrad,  Esslingen. 
Haag  Carl,  Esslingen. 


Hafenbrak,  Pfarrer,  Rothenacker. 
Happel,  Particulier. 
Härlin,  Institutsrorsteher,  Göppingen. 
Harpprecht,  Justizassessor. 
1 artcustein  Aug.,  Cannstatt. 
Hartmann  Paul,  Heidenheim, 
Hartmann,  Amtsrichter,  Rarensburg. 
Hegelmayer,  Prof.  Dr.,  Tübingen. 
Hegelmayer,  Landrichter,  Heilbrono. 
Heine  F.,  Rittergutsbes.,  Feigenau  bei 

Dirschau. 
Hepp,  Oberförster,  Hirsau. 
Heirmann,  Landgerichtsrath. 
II  i  1 1  e  r ,  Staatscassebuchhalter. 
Hof  er,  Steuerrerwalter. 
Hoffmann.  Oberamtsricht,  Nürtingen, 
r.  Horion,  Geh.  Kriegsrath. 
Hörn  er,  Ober-Inspector. 
v.  Hügel,  L.-G.-Rath,  Tübingen, 
r.  Hufnagel,  Präsident,  Rottweü. 
Hummel,  Pfarrer.  Rothfelden. 
Huzenlaub,  Bahnhofinsp.,  Mühlacker, 
r.  Jäger,  Director. 
Jeitteles,  Fabrikant,  Esslingen. 
Joos  R.,  Heidenheim. 
Jung,  Bauunternehmer. 
Kapff,  Professor,  Cannstatt 
Kapff,  Oberamtsarzt,  Esslingen. 
Kapff  Dr.,  Tuttlingen. 
Keller  Herrn,  jun..  Banquier. 
Kiedaisch,  Kanzleirath. 
Kies  er,  Regierungsrath. 
K laiber,  Finanzrath,  Slawe 
Klett.  Assescor. 
Knapp,  Landgcrichtssrath. 
Koch  E.,  Buchhändler. 
Köpff  Collaborator. 
Köstlin,  Director,  Heilbronn. 
Künstle  W.,  Kaufmann. 
Kurtz  Paul,  Buchhändler. 
Landerer  Dr.,  Göppingen. 
Lang  Wilh.  Dr. 
Langer  Carl,  Heilbronn. 
Lau n er  Franz,  Heidenheim. 
Leicht  Ed.,  Cannstatt. 
Leipheimer,  Rechtsanwalt 
Lerch  H.t  Höfen. 
Lieb  E.,  Conditor,  Leutkirch. 
Liesching,  Kanzleirath. 
Lietzenmayer,  Professor, 
r.  Linden-Neundthausen  Fi 

Rittmeister  a.  D.,  Baldingen. 
Löffln nd  E.,  Fabrikant 
Lore  her,  Professor,  Cannstatt. 


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Schwaben. 


93 


Ludwig,  Proiessor. 

Mai  er  0.,  Buchhändler,  Ravensburg. 

Mauch  Dr.,  Göppingen. 

Mayer  Th.,  Kaulinann. 

Mebold ,  Commercienrath, Heidenheim. 

Metiger  Gust.,  Heidenheim. 

Met  zier,  Rechtsanwalt,  Ravensburg. 

Minner,  Professor. 

Mohl  E.,  Hauptmann. 

Mohl  R.,  Particulier. 

Mühlhäuser,  Privat. 

Müller  Carl,  Lehrer. 

Müller  Felix,  Kaufmann. 

Müller,  Uhrmacher,  Tübingen. 

N&gele,  Privatdocent 

Nenffer,  Amtsanwalt,  Esslingen. 

Oelschläger  W.,  Heilbronn. 

Pf  äff,  Finanzrath. 

Pischek,  Ober-Regierungsrath. 

Pruckner,  Professor. 

v.  Rauch,  Fabrikant,  Heilbronn. 

Rauscher,  Professor. 

Rauschnabel,  Reallehrer. 

Reiniger  Wilh.,  Fabrikant. 

Reis  J.,  Kaufmann,  Strassburg. 

Renner,  Finanzassessor. 

Reuschle,  Professor. 

Reu s s  Dr.,  Assistenzarzt,  Tübingen. 

Rollwagen  G.,  Tübingen. 

Rominger,  Nath. 

Rommel,  Prof.-Verw.,  Reutlingen. 

Roth  Eugen,  Kaufmann. 

Roth  Louis,  Privatier. 

Sachs  Ed. 

Sattler,  Apotheker,  Cannstatt. 
Salzmann  jun.  Dr.,  Esslingen, 
v.  S  c  h  a  d ,  Director,  Ulm. 
Schäfer,  Intendanturrath. 
Schiedmayer  A.,  Fabrikant 
Schiedmayer  A.  jun.,  Fabrikant. 
S  chiedmayer  Herrn.,  Fabrikant. 
Sehl  ayer,  Pfarrer,  Niederhofen. 
Schlebach  W.,  Professor. 
Schmidt  Adolf,  Heilbronn. 
Schmierer  A.,  Fabrikant,  Feuerbach. 
Schnabel  Carl,  Reallehrer. 
Schnabel  Herrn.,  Banquier. 
Schneider  J.  Kaufmann,  Leutkirch. 
Scholl  G.,  Heidenheim. 


Schräder,  Fabrikant,  Feuerbach. 

Schreiber  F., Verl.-Buchh.,  Esslingen. 

S  ch  reib erM.,  Verl.-Buchh.,  Esslingen. 

Schuler   Lehrer  am  Conservatorium. 

Schul  er,  Stabsarzt,  Dr.  med. 

Schulz  F.  G.,  Banquier. 

Schumann,  Professor. 

Seeg  er  Max,  Lithograph. 

Seeger  Otto,  Apotheker. 

Seyerlen,  Prof.  am  Conservatorium. 

Siegle  Gustav. 

Spittler,  Fabrikant. 

Steidle,  Oberpostmeister  a.  D. 

Stein,  Oberamtsbaumeister,  Aalen. 

v.  Stempel,  Privat. 

Steudel,  Oberamtsrichter,  Esslingen. 

Steudel  Herrn.  Dr.,  Esslingen. 

Stitz  Gustav  jun.,  Esslingen. 

Strässle,  Baubeamter,  Wallerstein. 

Tafel,  Rechtsanwalt. 

v.  Teuf  fei  Jul.  Dr. 

T  r  a  u  b ,  Ministerialsecretär. 

Umgelter,  Apotheker. 

v.  Uexkull-Gyllenband  Graf, 

Cannstatt. 
Veiel  Ernst  Dr.,  Cannstatt. 
Veiel.  Landrichter. 
Waldbauer  Herrn.,  Fabrikant 
v.  Waldburg-Zeil-Wurzach,  Fürst 

Carl. 

Wa  nner  0.,  Kaufmann. 
Weigel,  Staatsanwalt,  Ravensburg. 
We igelin,  Professor. 
Weiler  Herrn.,  Osterrode  a.  H. 
Weiss  A.,  Fabrikant,  Esslingen. 
Weiss  J.,  Fabrikdirector,  Heidenheim. 
Weiss  W.,  Weilheim. 
Werlitz  E.,  Buchhändler. 
Werth  er  Alfred,  Buchhändler. 
Wiedenmann  H.,  Gemeinderath. 
Wieland  Professor  Dr. 
Wittwer  K.,  Buchhändler. 
Zahn  E.,  Fabrikant,  Calw. 
Ziegler  Julius. 

Zöppritz  Carl,  Kaufmann,  Cannstatt 
Zöppritz  Emil,  Fabrikant,  Calw. 
Zöppritz  Victor,  Mergelstetten. 
Zu  in  steeg  R.,  Particulier. 


94 


Schwarzer  Grat  in  Isny. 


Schwarzer  Grat  in  Isny. 

G««grtndet  am  8.  Januar  1S8I. 

Sectionsleitung: 

Edelmann,  Fabrikant,  I.  Vorstand 
Schneider,  Kaufmann,  II.  Vorstand. 
Springer  E.,  Fabrikant,  Cassier. 
Thomann,  Kaufmann,  Schriftführer. 
Zimmerer,  Bauverwalter,  j 
H einzelmann,  Apotheker,  \  Beisitzer. 
Bauer  Dr.,  prakt.  Arzt,  | 

85  Mitglieder. 


Bauer  Dr. 

Bauer  Apotheker. 

Bauer,  Conditor. 

Binder  J.  F.,  Kaufmann. 

Baur,  Stadtpfarrer. 

B laich,  Stadtschultheiss,  Leutkirch. 

Buhmann,  Bürgermeister,  Grünenbach. 

Edelmann,  Stadtförster,  Leutkirch. 

Edelmann,  Fabrikant. 

Ehrle  Carl  Dr. 

Ehrle  Dr.,  Oberamtsarzt,  Leutkirch. 
Eisele,  Collaborator,  Leutkirch. 
Fritz  Georg,  Kaufmann,  Mannheim. 
Gaisser,  Oberamtmann,  Leutkirch. 
Gas 8 er  A.,  Fabrikant,  Ratzenried. 
Gaumer  G.  L.,  Kaufmann. 
Geiger.  Kaufmann. 
Götz,  Postmeister. 
Grab,  Kaufmann. 
Greis  Dr.,  Reallehrer. 
Gut  M.,  Getreidehandler,  Leutkirch. 
Haag  W.,  Kaufmann,  Ludwigsburg. 
Haus  er  Georg,  Kaufmann. 
Hcrburger,  Bierbrauer  z.  Schwan. 
Heinzelmann,  Apotheker,  Leutkirch. 
Ho  f m a  n  n  ,  Kaufmann,  Saulgau. 
Holstein,  Buchdrucker,  Leutkirch. 
Hüttie,  Pfarrer,  Mayerhofen. 
KiderlenE.,  Kaufmann,  Ravensburg. 
Kirchner  Julius,  Kaufmann,  Urach. 
K rafft,  Kaufmann. 

Kuh  nie,  k.  Forstmeister,  Weingarten. 
Leibfried  W.,  Kaufmann. 
Lieb,  Conditor,  Leutkirch. 
Liebherr,   gräfl.  Quadt  scher  Ober- 
förster, Rohrdorf. 
Mader,  Bürgermeister,  Mayerhöfen. 
Mader,  Buchbinder. 
M  agg,  Präceptor,  Ravensburg. 
Mairhofer,  Lehrer,  Mayerhöfen. 
Mammel  Gottl.  Kaufmann,  Ulm. 
Martin,  Prem.-Lieut.  a.  D.,  Leutkirch. 
Mayer,  Gerbereibesitzer. 
Messmer,  Oberamtmann,  Wangen. 


Metz,  Bildhauer  u.  Altarbauer,  Gebnu- 
hofen. 

Metzger  Buchdr.-Besitzer,  Ravensburg 

Möhrlin  sen.,  Posthalter,  Leutkirch. 

Müller,  Posthalter  u.  Gasthofbesitzer. 

Münz,  Stadtschultheiss. 

Neuffer,  Buchhalter. 

Neuner,  Mechaniker,  Leutkirch. 

0  h  1  i  n  g  e  r ,  Verwaltungsactuar,  Wangen. 

Osiander,  Stadtpfarrer. 

Prestel  G.,  Kreuzwirth,  Buchenberg. 

Porzelius,  Stadtpfleger. 

v.  Quadt-Isny,  Erbgraf. 

v.  Quadt-Isny,  Alban  Graf. 

Rasch,  Oekonom,  Riedholz. 

Rembold  Dr.,  Leutkirch. 

Schaal  Heinr.,  Kaufmann,  Leutkirch. 

Schneider  Job..  Kaufmann,  Leutkirch. 

Schweikhard,  Seidenfarber. 

Schweizer,  Ing.  u.  Posthalter,  Brugg. 

Seidel,  Domänendirector. 

Seiz,  Fabrikant,  Stuttgart. 

Sommer,  Kaufmann,  Ravensburg. 

Spieler,  Fabrikant. 

Spreng,  k.  Revierförster,  Leutkirch. 

Springer,  Commcrzienrath. 

Springer  Ed.,  Fabrikant. 

Springer  Rob.,  Kaufmann. 

Stiegele  Dr.,  Ravensburg. 

Stark,  Bierbrauer  u .  Gasthofbesitzer. 

Fräulein  Stark,  Rosine,  Waldsee. 

Thomann,  Kaufmann. 

Unsöld,  Verwaltungsactuar. 

Vogler,  Kaufmann,  Leutkirch. 

v.  Waldburg-Zeil,  Graf,  Hauptmann 

a.  D.,  Schlos»  Zeil. 
Weigand  Wilh.,  Kaufmann,  Stuttgart- 
Wendelstein,  fÜrstl.  Wolfegg'scher 

Revierftrster,  Kislegg. 
Wibel,  Kaufmann,  Leutkirch. 
Wiek,  Kaufmann. 

Wiedemann,  Apotheker,  Rothenbach. 
WidenmannM.,  Kaufmann,  Waldau. 
Zimmerer,  Bauverwalter, 


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Siegerland— Steyr. 


95 


Siegerland  in  Siegen. 

Sectionsleitung: 
SchenckDr.,  Vorstand. 
Gabriel  C,  Stellvertreter. 

Gerlach,  Bergrath,  SchrirV  und  Rechnungsführer. 
VeitA.,  Stellvertreter. 

22  Mitglieder. 


d'Ablaing  van  Giessenburg,  Baron 

J.  D.  C.  W.,  Bergwerkbesitzer. 
Crevecoeur  Ernst,  Apotheker. 
Diesterweg  Heinr..  Dr.  med. 
Dresler  Heinrich,  Ingenieur. 
Gabriel  Carl,  Berg  Werkbesitzer. 
Gerlach  Georg,  k.  Bergrath. 
Keller  August,  Kaufmann. 
K erseht  Ignaz,  Dr.  med. 
Klein  Clem.,  Bergwerk-  u.  Hüttenbes. 
Klein  Wilh.,  Rittmeister,  Dahlbruch. 
Krieg  Ottokar,  Fabrikbesitzer,  Wesel. 


Mac co  Heinrich,  Civilingenieur. 
Mark  Friedrich,  Markscheider. 
Neuhaus  Richard,  Kaufmann,  Wesel. 
Oechelhäuser  Heinr.,  Maschin enfabr. 
Riemann  Carl,  stud.  geol.,  Bonn. 
Schenck  Martin.  Dr.  med. 
Schenck  Adolf,  stud.  rer.  nat.,  Bonn 
Schwarz  Alex.,  Dr.  phil.,  Realschul  - 

Oberlehrer. 
Stahl  Amtsrichter,  Hachenburg. 
Veit  Anton,  Ingenieur. 
Wintersbach  Wilhelm,  Ingenieur. 


Steyr. 


Sectionsleitung: 

Krakowizer  Josef  Dr.,  Vorstand. 

Am  ort  Johann,  Vorstand-Stellvertreter. 

Widmann  Hans  Dr.,  Schriftführer. 

Gründler  Josef,  Bibliothekar. 

G  r  e  i  n  e  r  Franz,  Cassier. 

Moser  Alois,  Beisitzer. 

Reschauer  Julius,  Beisitzer. 

97  Mitglieder 


Buchdr.  -Bes. 


Amort  Johann,  Kauf 
Bachtrog  Hermann. 
Bruckschweiger  G 
Drasch  Heinr.,  k.  k.  Oberrealschulprof. 
Dworczak  Josef,  Fabrikant. 
Eidenböck  Hans,  Cafetier. 
E  t  z  i  n  g  c  r  Caspar,  Kaufmann . 
Frau  Fischer  Barbara,  Kaufm.-Witwe. 
Fürth  Emil,  Studirender. 
Fürth  Fritz,  Studirender. 
Fuxreiter  Josef,  Commis. 
G  r  e i n  e  r  Franz,  Barchentfabrikant. 
Gründler  Ferdinand,  Kaufmann. 
Gründler  Josef,  Kaufmann. 
G oller  Wilhelm,  gräfl.  Lamberg'scher 

Oberförster,  Windischgarsten. 
Göppl  Emil,  Apotheker. 
Gross  Heinrich.  Goldleistenfabrikant. 
H  a  a  8  Emil,  Redacteur  des  ,  Alpenboten  u . 
Frau  Hall  er  Therese,  Lebzeltersgattin. 
Hascher  Johann,  Kaufmann. 
Helmich  Reinh.,  Waffenfabr.-Beamter. 


Hinterberger  Hans,   Beamter  der 

Rudolfbahn. 
Höfer  Friedr.  Dr..  Hauptcassier  der 

Waffen  fabrik. 
Holderer  Fr.,  Geschmeidwaarenhändl. 
Fräul.  Hollnsteiner  Leopold., Sprach  - 

schul-Inhaberin. 
Hronek  Ludwig,  Studirender. 
Frau  Jäger  Anna v.  Waldau,  Braunieist. 
Jonas  Cajetan,  gräfl.  v.  Lamberg'scher 

Oberförster. 
Judeudorf  er  Martin,  Buchhalter. 
Kammerhofe  r  Leopold,  Realitätenbes. 
Kautsch  Jacob,  Bankdirecto r. 
K  a  s  e  r  e  r  Carl,  Inh.  e.  Delicatessenhandl . 
Frau  Klein  Pauline,  Fabrikbes.-Gattin, 

Reichramming. 
v.  Koller  Carl,  Kaufmann, 
v.  Koller  Victor,  Buchhändler. 
Kollmann  Johann,  Conditor. 
Krakowizer  Josef  Dr.,  Stadtarzt. 
Krak er  Johann,  Kaufmann. 


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96 


Steyr— Taufers. 


v.  Kriegshaber  Heinr.,  Ritter,  Privat, 
v.  Kriegshaber  Eugen,  Kitter,  Privat, 
v.  Krieg6haberW..  Ritt.,  Studirender. 
Kump  Josef,  Commis. 
Land  sie  dl  Anton.  Studirender. 
Langer  Hugo,  gräfl.  v.  Lamberg'scher 

Forstmeister. 
Lakner  Anton,  Bürgerschullehrer. 
Löffl er  Franz,  Buchhändler. 
May r hofer  Jon.,  Gastwirth,  Garsten. 
Menzinger  Vincenz,  Goldarbeiten 
Menzinger  Anton,  Gemeindebeamter. 
Mclichar  Wilhelm,  Agent. 
Frau  Merkel  Victoria,  Private. 
Mayer  Eduard,  Kaufmann. 
Mittendorfer  Rud., Werksarzt, Gross- 

ramming. 

Frau  Mitte r  Vict.,  Realit. -Bes.- Gattin. 
Moser  Alois,  Posamentirer. 
Moser  Anton,  Posamentirer. 
v.  Paumgartten  Heinr.,  WarTenfabrik- 
beamter. 

Fräul.  v.  Paumgartten  Minna,  Private. 

Paus  er  Adolf,  Beamter  d.  Rudolfbahn. 

Perz  M.  A.,  Kaufmann. 

Pointer  G.,  Bürgerm.  u.  Realitfttenbes. 

PöltlJosef,  Privat. 

Praschil  Wenzl,  gräfl.  Lamberg'scher 

Oberförster,  Grossramming. 
Priezel  Emil,  Lithographiebesitzer. 
Prix  Joh.,  Oberlehrer,  Aschach b. Steyr. 
Frau  Putz  Magd.,  Realit. -Bes. -Gattin. 
Reder  Jos.,  Holzhändler u.  Realit. -Bes. 
Reder  Josef,  Mühlenbesitzer,  Garsten. 


Reichl  Josef,  Feilenfabrikant. 

Reichl  Josef,  Privat, 

Reschauer  Julius,  Sparcassebeamter. 

Resslhuber  Mich.,  Kaufm.,  Garsten. 

Rück  er  Blasius,  Uhrmacher. 

Seidl  Julius  Dr.,  Advocatursconcipient. 

Sei  dl  Hermann,  Buchhalter. 

Seeger  Carl,  Seifenfabrikant 

S  ig  hart  Josef,  WafTenfabrikbeainter. 

Schuster  Jos.  Dr.,  k.  k.  Bezirksarzt. 

Schruth  Julius,  gräfl.  Lamberg'scher 
Oberförster,  Schichowitz. 

Fräul.  Schweighofer  Anna,  Lehrerin, 
Garsten. 

Spängier  Alois  Dr.  med. 

Stigler  Alois  Dr.,  Advocat. 

Stigler  WTilh.  Dr.,  Apotheker. 

Stigler  Victor,  Privat. 

Stöhn  er  Carl,  k.  k.  Auscultant  und 
Reservelieutenant. 

Strasser  Johann,  Privat 

T  o  m  i  t  z  Franz,  Kleider-  u.  Möbelhändler. 

Troyer  Alois  Dr.,  Advocat 

Vogel  Emil,  Buchhalter. 

Wagner  Franz,  Gaianteriewaarenhändl. 

Weitlaner  Julius,  Civilgeometer. 

Werndl  Franz,  Werk-  u.  Realit. -Bes. 

Widmann  Hans  Dr.,  k.  k.  Oberreal- 
schulprofessor. 

Wiener  Hermann,  Waffenfabrikbeamter. 

Wiek  ho  ff  Franz,  Reichsraths-  nnd 
Landtagsabgeordneter. 

Withe  Theodor,  Kaufmann. 

Wolf  Carl  Dr. 


Daimer  Carl, 

Daimer  Josef  Dr.  med.,  Bludenz. 
Enzenberg  Hugo  Graf,  Innsbruck. 
Fulterer  Carl,  Steinhaus. 
Fräul.  Gröber  Carolina,  Wien. 
Gürster  Michael,  Nürnberg. 
Hedinger  A.,  Dr.  med.,  Stuttgart. 
Henighausen  V.,  Nürnberg. 
Herzog  Otto,  München. 
Hofmann  Josef,  München. 
Just  Dr.  med.,  Zittau. 
Kaltenbrunner  Ferd.  Dr.,  Graz. 
Künigl  Leopold  Graf,  Innsbruck, 
v.  Le  mmen  Alois,  Innsbruck. 


Taufers. 

Sectionsleitung: 

Daimer  Josef  Dr.,  Bludenz,  Obmann. 
Tragseil  Josef,  SchriftfÜh  rer. 
Mutschlechner  Johann,  Cassier. 

27  Mitglieder. 

Martin  A.  Dr.,  Riva. 
Mutschlechner  Alois. 


Mutschlechner  Johann, 
v.  Ottenthai  Emil  Dr. 
Reissig  Eduard,  Graz, 
Sieger  Victor,  München. 
Fräul.  Stark  Adele,  Wien. 
Fräul.  Stark  Eramy,  Wien. 
Fräul.  Stark  Ida,  Wien. 
Fräul.  Stark  Marie,  Wien. 
Streckfuss  Adolf,  Berlin. 
Tragseil  Josef, 
v.  Zieglauer  Robert,  Bruueck. 


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TrauDßtein. 


97 


Traunstein. 

Sectionsleitung: 

Peetz  Hartwig,  k.  Rentamtmann,  I.  Vorstand. 
P  a  u  e  r  Josef,  Apotheker,  IL  Vorstand. 

Schneider  Josef,  k.  Reallehrer,  I.  Schriftführer  und  Conservator. 
Leissl  Josef,  Lehrer,  IL  Schriftführer. 
Dennerlein,  Rentamts-Oberschreiber,  Cassier. 
Hecken  staller  Carl,  k.  Bezirksamtmann,  I  D  .  .. 
Hindringer,  k.  I.  Staatsanwalt,  f  öei8ltzer- 

85  Mitglieder. 


All  fei  d  Dr.,  k.  Staatsanwalt 

Amann  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Bein.  k.  Reallehrer. 

Boll  and,  Gastwirth,  Adelholzen. 

Braun,  k.  Director,  Niederschönenfeld. 

Brunner,  Rechtsanwalt. 

Bucher,  Ingenieur. 

Buckel,  k.  Forstmeister,  Ruhpolding. 

Dennerlein.  Oberschreib,  a.  k.Rentamt. 

Dilger,  Präfekt. 

Dohlemann,  k.  Rentamtmann,  Laufen. 
Esenwein,  sen.,  Kaufmann. 
E  s  e  n  w  e  i  n,  jun.,  Kaufmann. 
Falko,  k.  Oberförster,  Raiten. 
Fleschhut,  Buchhändler. 
Föckerer,  k.  Posthalter,  Laufen. 
Frank,  k.  Landgerichtsrath. 
Fran zellin,  Weingutsbes.,  Kaltem. 
Fries,  Rechtsanwalt. 
Fuchs,  Apotheker,  Laufen. 
Fürst,  Kunstmaler,  München. 
G  r Ober  Dr.,  prakt.  Arzt,  Eggstätt. 
Grünbauer,  Lehrer,  Haslach. 
Hager,  Lehrer,  Prien. 
Hartmann,  k.  Oberförster,  Unken. 
Heck«. nstaller,  k.  Bezirksamtmann. 
Heller,  k.  Oberförster,  Marquardstein. 
Hess,  k.  Amtsrichter. 
Hindringer,  k.  I.  Staatsanwalt, 
v.  Horstig,  k.  Bauamtsassessor. 
Hub  er  A.,  Bierbrauer  u.  Realit&tenbes. 
Huber  J.,  k.  Bauamtmann. 
Hütte r,  Bierbrauer. 
Kaltdorf,  k.  Amtsrichter,  Friedberg. 
Kanzler,  k.  Rechtsanwalt. 
Kögel,  Opernsänger,  Hamburg. 
Kroher,  Cementfabrikant,  Staudach. 
Lanz,  k.  Bezirksgeometer. 
Leissl,  Knabenlehrer. 
Liegl  Dr.,  prakt.  Arzt,  Alzing. 
Lipp,  k.  Posthalter,  Wolnzach. 
Luber,  prakt.  Arzt,  Bergen, 
v.  Majer.  k.  Pfarrer,  Bergen. 


V.Mayerhofen,  k.  Sect.- Lieutenant 

und  Gutsbes.,  Eisenärzt. 
Miller,  Buchdrucker. 
Mo  ser,  k.  qu.  Reallehrer. 
Niklas,  k.  Reallehrer. 
Ostler,  Holzhändler. 
Pachmayer,  k.  Gerichtschreiber. 
Pauer  J.,  Apotheker. 
Frau  Pauer.  Apothekersgattin. 
Pauer  C,  Badbesitzer. 
Peetz,  k.  Rentamtmann. 
Frau  Peetz.  Rentamtmannsgattin. 
P  r  o  gl  DrM  k.  Bezirksarzt,  Waldmünchen. 
P  r  o  8  s  e  r ,  Fabrik  verwalten 
Rayla,  Baupraktikant. 
Reiser,  k.  Verwalter,  Achthal. 
Sailer,  Stadtcooperator. 
Schaaf,  k.  Rechtsanwalt. 
Schabmayer,  Tapezier. 
Schaumberg,  k.  Oberförster,  Bergen. 
Schaupp.k.  Oberamtsrichter. 
Schiff  mann,  Conditor. 
Schneider,  k.  Reallehrer. 
Schreiner  Dr.,  prakt.  Arzt,  Simbach. 
Schüler,  k.  Bauamtmann. 
Schütt,  k.  Rechtsanwalt, 
v.  Senger,  k.  Obercontrol.,  Waldsassen. 
Stallecbner,  Posamentier, 
v.  Steinbeiss,  Gutsbes., Brannenburg. 
Steiner,  k.  Gerichtsvollzieher. 
Stempfle,  k.  Lehramtsassistent. 
Stiefenhofer,  Pharmaceut. 
Stöckl,  Oberlehrer. 
Stölzl,  k.  Bergmeister,  Bergen. 
Straub,  k.  II.  Staatsanwalt. 
Urban  Dr.,  Medicinalrath. 
Wassermann,  Kaufmann, 
v.  Wening,  k.  Landgerichtsdirector. 
Wis pauer,  Hotelbesitzer. 
Wittmann,  Schreinermeiskr. 
Wöhrle,  k.  Bauaintsassessor. 
Zaubzer  Dr.,  Rentier,  Bergen. 
Zeich fiessl,  Kaufmann,  Siegsdori. 


Miiglieder-Vmeicbniss  1881 


7 

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98 


Trustberg— Ulm,  Neu-Ulm. 


Trostberg. 

Sectionsleitung: 

Jetzinger  Josef,  Kaufmann,  Vorstand. 

Sedelmeier  Georg,  Cassier. 

demente  Josef,  Kaufmann,  Altenmarkt,  Beisitzer. 

71  Mitglieder. 


Altschul  Josef,  Kaufmann,  München. 
Arbeither  Andr., Kaufmann,  Bayreuth. 
Brantl  Franz  X.,  Optiker,  München. 
Böhme  Th.,  Kaufmann,  Landshut. 
Burger  Georg,  Lehrer,  Forst. 
Clemente  Jos.,  Kaufmann,  Altenmarkt. 
Eder  Max,  Kaufmann,  München. 
Ei  gel  Carl,  Spediteur,  Straubing. 
Egger  Mich,  jun.,  Kaufm.,  Eggenfelden. 
Essinger  Fritz,  Kaufmann,  München. 
Fischer  Franz,  Seifenfabrik.,  Kraiburg. 
Frau  Klüppl  Anna,  Kaufmannsgattin, 
Nürnberg. 

Fräul.  List  Herrn.. Privat. -Tocht, Prien. 
Götz  Hugo,  Kaufmann,  Augsburg. 
Grunwaid  Georg,  Kaufm.,  Marktbreit. 
Harslem  Heinr.,  Kaufmann. 
Hartinger  Caspar,  Gürtler. 
Hei  wies  er  Dom.,  Brauerssohn. 
Henkel  Max,  Bez. -Thierarzt,  Aub. 
Hofer  Michael,  Bezirks-Thierarzt. 
Hummel  Aug.  jun.,  Kaufmann,  Haag. 
Jetzinger  Jos.,  Kaufmann. 
Kegler  Ludwig,  Kaufmann,  Nürnberg. 
Kaindl  Adolf  Dr.,  prakt.  Arzt,  Grassau. 
Kefer  Jos.,  Kaufmann,  Haag. 
Kleinhuber  Josef,  Mühlbesitzer  und 

Gastgeber,  Altenmarkt. 
Krembs  Leonh.,  Dr.  med.,  Brüssel. 
K  i  r  c  h  b  e  r  g  e  r  Lor.,  Kaufm.,  Regensburg. 
Klüppel  Th.,  Kaufmann,  Nürnberg. 
List  Ludwig,  Privatier,  Prien. 
Link  Franz  X.,  Notariatsbuchhalter. 
Lorenz  Otto,  Kaufmann,  Ingolstadt. 
Mutzl  Johann,  Pfarrer,  Isen. 
Neuschäfer  Herrn.,  Kaufm.,  Nürnberg. 
Neuburger  Gustav,  Kaufm.,  München. 
Oberwallner  Josef,  Kaufmann,  Haag. 


Pachmeir  Carl,  Realitätenbes.-Sohn. 

Frabatsheim. 
Pichl  er  Jos.,  k.  Cooperator,  Thalheim. 
Rang  Leo,  Subdirector  d.  pr.  Lebens- 

vers.-Actiengesellschaft,  Nürnberg. 
Rainer  Carl,  Maurer-  u.  Steinmetzmstr. 
Rehm  Aug.,  Kaufmann,  München, 
v.  Reichert  Friedrich,  k.  Rentbeamter. 
Riedl  Fritz,  Kaufmann,  Neuötting. 
Riedl  Carl,  Bierbrauereibes.,  Kraiburg. 
Rieger  Ludw.,  Kaufmann,  Haag. 
Rottauer  Jos., Eisenhändl.,  Teisendorf! 
Ruille  Franz  X.,  Kaufm.,  Ingolstadt 
Sedini  ei  er  Georg,  Glaser. 
Seelinger  Max,  k.  Notar,  Nordhalben. 
Seitz  Franz  Sal.,  Kaufmann.  München. 
Siegert  Anatol,  Ingenieur. 
Siegert  Hipolit,  Notarssohn. 
Silberhor  n  J.B. , Kaufm.,  Waldmünchen. 
Schaupp  Alois,  Kaufm.,  Regensburg. 
Schmitt  Hanns,  Apotheker. 
Schleicher  Job.,  k.  Pfarrer,  Berglem. 
Schloderer  Aug.,  Kaufm.,  Amberg. 
Schwab  Jacob  jun.,  Kaufm.,  München. 
Soll  Ignaz,  Maler. 

Spies  Mich.  Dr.,  k.  Adv.  u.  Rechtsanw. 
Stein  Hans  jun.,  Kaufm.,  Vilsbiburg. 
Steger  Aug..  k.  Postexped.,  Augsburg. 
Steger  Max,  k.  Bez.-Geom.,  Landstnhl. 
Steger  Carl  Dr.,  prakt  Arzt,  Schnaitsee. 
Stöckl  Aug.,  Lehrer,  Rieden. 
Wagner  Jos.,  Bierbrauereibeaitzer. 
Wägner  Josef,  Kaufmann,  Tittmoning. 
Wekel  Hans,  Rentamts-Oberschreiber. 
Wimm  er  J.  N.,  Apotheker,  Kraiburg. 
Wörle  B.,  k.  Gerichtsschreiber. 
Zenz  Joh.,  Gasthofbesitzer,  Prien. 


Ulm,  Neu-Ulm. 

Sectionsleitung: 

v.  Gemmingen  Freiherr,  Landgerichtspräsident,  I.  Vorstand. 
Pfaendler,  Betriebsingenieur,  II.  Vorstand. 
Miller  Johann,  Kaufmann,  Cassier. 
Teich  mann,  Rechtsanwalt,  Schriftführer. 


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Ulm,  Neu-Ulm. 


99 


^5  Mitglieder. 


Allgöwer,  Kaufmann. 

Baumbach,  Stabsarzt,  Germersheim. 

Baur,  Major. 

Beck,  prakt.  u.  Bahuarzt. 

Becker,  Premierlieutenant. 

Beilhard.  Turnlehrer. 

v.  Bibra  Freih.,  Oberst  a.D.,  Müncheu. 

Bleyle,  Kaufmann. 

v.  Bothmer  Graf,  Lieuten.,  Bamberg. 

Burk,  Oberstabsarzt. 

Bühler,  Kaufmann. 

v.  Dietz,  Hauptmann,  Arnberg. 

Ebner,  Buchhändler. 

Elsässer  Dr.,  Amtsrichter. 

Fischer,  Hauptmann,  Würzburg. 

v.  Fischer,  Bezirksamtmann. 

Fraidel,  Kunstmaler. 

Frey,  Buchhändler. 

Gagstätter,  Kaufmann. 

Gagstätter,  Lieutenant. 

Geiger,  Stadtpfleger. 

v.  Gemmingen  Freih.,  Landger.-Präs. 

Götz,  Landrichter. 

Gross,  Lieutenant. 

Gross,  Auditeur. 

Güntter,  Lieutenant. 

Hartmann,  Hauptmann. 

Haus  er,  Rechtsanwalt 

Heinrich,  zum  russischen  Hof. 

Heimpel,  Stabsarzt. 

Hell,  Oberstabsarzt. 

Heppe,  Zahlmeister. 

Heyberger,  Bildhauer. 

H  i  r  z  e  1 ,  Premier-Lieutenant,  Ellwangen. 

v.  Hunoldstein  Freih..  Lieuten.  a.  D., 

Marquartstein. 
Kallee,  Hauptmann. 
Kapf,  Präceptor,  Hall. 
Katz,  Stabsarzt. 
Kien  jun.,  Kaufmann. 
Kiene  Dr.,  Amtsrichter,  Geislingen. 
Koch,  Bau-Inspector. 
Korn,  Amtsrichter,  Tübingen. 
Kriebl,  Oberstlieutenant. 
Lechner,  Hauptmann. 
Leibinger  Philipp,  Kaufmann. 
Leibinger  Paul,  zum  gold.  Ochsen. 
Leipheimer,  Rechtsauwalt. 


Leube  Dr.,  Apotheker. 

Liebherr,  Hauptmann. 

v.  Linden  Freiherr,  Staatsanwalt. 

Lipp,  Hauptmann. 

Lödel,  Staatsanwalt. 

Magirus,  Kaufmann. 

Majer,  Hauptmann. 

Mauc  h,  Apotheker,  Göppingen. 

Mayr,  Major. 

Mayer,  Rehtsanwalt. 

Mayser,  Fabrikant. 

Miller,  Landgerichtsrath. 

Miller  Johann,  Kaufmann. 

Xübling,  Buchhändler. 

Palm  Wilhelm,  Dr.  med. 

Pfaendler,  Betriebsingenieur. 

Pfäfflin,  Apotheker,  Göppingen. 

Pf  äff,  L  Staatsanwalt. 

v.  Reitzenstein,  Freih.,  Hauptmann, 

Germersheim. 
Riekert,  Regierungsrath. 
R  ö  c  k  e  r ,  Landgerichtsdirector. 
Römer,  Rathsschreiber. 
Sänger,  Rechtsanwalt. 
Schefold,  Rechtsanwalt 
Schertel,  Major. 

v.  S  c  h  m  ä  d  e  1 ,  Ritter,  Premierlieutenant. 
Schmid-Molfenter,  Kaufmann. 
Scholz,  Lieutenant,  München. 
Schultes  Fr.,  Kaufmann. 
Schuster,  Premierlieutenant 
Schwalb,  Premierlieutenant,  Landau. 
Schwarz,  Controleur. 
Schwenk,  Fabrikant. 
Sutter,  Kaufmann. 
Teichmann,  Rechtsanwalt. 
Teichmann,  Kaufmann,  London. 
Vay,  Hauptmann. 
Versock,  Fabrikant,  Ofrlngen. 
Vis  eher  Oscar,  Kaufmann. 
Volkert,  Auditeur. 
Wibbeking,  Premierlieutenant. 
Wirthmann,  Lieutenant. 
Wunderlich,  Kaufmann. 
Ziegler,  zum  württemb.  Hof. 
v.  Zündt  Freiherr,  Lieutenant 
Zum  Tobel,  Rechtsanwalt. 


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100 


Villach. 


Villach. 

Sectionsleitung: 

v.  Kalenberg  Oscar  Dr.,  k.  k.  Bezirks- Commiss&r,  Vorstand. 
Findenegg  Hermann,  Apotheker,  Vorstand- Stellvertreter. 
Mo  ritsch  Anton  jun.,  Fabrikleiter,  Cassier. 
Schnablegger  Cajetan,  Gewerke,  I.  Beisitzer. 
Storf  Georg,  Forstverwalter,  II.  Beisitzer. 

1 14  Mitglieder,  davon  52  auswärt«. 


Artl,  k.  k.  Professor. 
Assam  Jos.,  Kaufmann,  Greifenburg. 
A  tteneder,  Kaufmann. 
Berger  J.,  Gutsbesitzer,  St  Johann. 
Boegel,  Güterinspector,  Tarvis. 
Brand  Carl,  Fabrikbesitzer. 
Brukmann  Carl,  Fabrikbes.,  Spittal. 
Brunar  J.,  k.  k.  Adjunct 
Burgstaller,  Gastwirth.  Dillstädt. 
Buzzi  Joh.,  Gutsbes.,  Malborghet 
CantaruttiFriedrich,  Banquier,  üdine. 
Cimek,  Herrschaftsverwalter,  Rosegg. 
Delmor,  Dr.  med.,  Tarvis. 
Diez  Ernst,  Lloydbeamter,  Triest 
Dinzl  Ignaz,  Dr.  jur.  Advocat. 
Drey  borst,  Kaufmann,  Tarvis. 
Fräul.  Egartner  Marie. 
Egger  J.  sen.,  Fabrikbesitzer. 
Egger  J.  jun. 

E  r  1  a  c  h  e  r  Joh.,  Holzhändl.,  Feldkirchen. 
Feldner  Alois,  Privat. 
Feuerlöscher  Daniel,  Fabrikbesitzer. 
Findenegg  Hermann,  Apotheker. 
Fi 6 eher  Math.,  Fabrikbes.,  Unterberg. 
Gaspardo,  Kaufmann,  Udine. 
G  e  1  b  f  u  s  s ,  Gastwirth,  Tarvis. 
Ghon  Carl,  Kaufmann. 
Grebitschitscher  Peter,  k.  k.  Ingen, 
v.  Grebmer  Joh.,  Kaufmann,  Spittal. 
Gregori  G.,  Buchhalter. 
Gruber  Math.,  Gastwirth,  St.  Martin. 
Gruber,  Techniker. 
Haas  Ernst,  Forstverwalter. 
Hann  Dr.,  k.  k.  Professor. 
Herzog  Josef,  Lehrer. 
Hocke  Joh,,  Kaufmann,  Udine. 
Holl  Heinr.,  k.  k.  Ing. -Adjunct. 
Hyrenbach  Leonh.,  Kaufmann. 
Jan  nach  Simon,  Glasermeister, 
v.  Kalchberg  Oscar  Dr.,  k.  k.  Bezirks- 
^  commissär,  Klagenfurt. 
Fräul.  Kasraanuhuber  Marie. 
Kasmannhuber Franz,  Fabrikbesitzer. 
Kasmannhuber  Carl,  Fabrikbesitzer. 
Kolleger  Joh..  k.  k.  Postbeamter. 


Kolleger  Jos.,  Notar.-Cand.,  Eberstein. 

KrainerDr.  jur.,  Spittal. 

Krenner  Mai,  Laibach. 

K  u  c  h  1  e  r  Josef,  Arzt,  Paternion. 

Liegel  Cornelius,  Buchhändler. 

Lorenz  Franz,  Pharmaceut 

Lustig,  Ingenieur. 

MaruschitzDr.  med.,  Arzt,  Bleiberg. 

v.  Mathias  Max  Dr.,  Advocat. 

v.  May  de  Madis  Baron,  Neuhaus- 

Drauegg. 
Merlin  Peter,  Kaufmann. 
Mille si  Constantin,  Forstbeamter, 

Achenkirchen. 
Mischitz,  Forstverwalter,  Wetzmann. 
Miskey,  Fabrikdirecto r. 
Moritsch  Anton  Lorenz  Reichsrath. 
MoritschA.  jun.,  Fabrikleiter,  Fellach. 
Frau  Moritsch  Bertha,  Fellach. 
M  o  r  i  t  s  c  h  E.,  k.  k.  Ascult,  Klagenfurt. 
Moritsch  Ferd.,  Kaufmann. 
Muhr  J„  Buchdrucker. 
Neher,  Fabrikbesitzer,  Seebach. 
NischlwitzerOsw.,  Reichsr.,Mauthen. 
Nowak,  Kaufmann. 
Pegritz,  Gastwirth,  Mittewald. 
P  e  r  a  s  s  o  Carl,  Ingenieur. 
Petritsch  Math.,  Gutsbes.,  Oberrain. 
Petschar,  Fabrikbeamter,  Spittal. 
Pirk  er  Johann,  Maler,  Tarvis. 
Podboi,  k.  k.  Postbeamter. 
Quantschnigg.k.  k.  Steuercontrolor. 
Rizzi  J.,  Kaufmann. 
Röbbelen  Ludwig,  Hannover. 
Sarnitz  Seb.,  k.  k.  Bezirkshauptm.  a.D. 
Satter,  k.  Zollamtsleiter. 
Schellhorn,  Fachschuldirector. 
Schmid  Gotthold,  Dr.  med. 
Schnablegger  Caj.,  Gewerke,  Tarvis. 
Senn  Josef,  Lehrer. 
Seyfried  Carl,  Gutsbes.,  St  Oswald- 

Eibiswald. 
Seligmann  Rudolf,  k  k.  Gailregulir.- 

Inspicient. 
Settari  Friedr.  Dr.  jur..  Advocat 


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Villach— Vorarlberg. 


101 


Sicherl,  Holzhändler. 
SommereggerJ.,  Steueroberinspector. 
Soukup  Sebastian,  Bahnbeamter. 
Sproz  Alois,  Privat. 
Srtska  Anton  Dr.  jur.  Advocat. 
Stadelmann  Ulrich,  Fabrikdirector. 
Storf  Georg,  Forstverwalter,  Lölling. 
Swaton  J.,  k.  k.  Forstverw.,  Ossiach. 
Thomann  F.,  Buchhalter,  Tarvis. 
Tief,  k.  k.  Professor. 
Ubl  Carl  Dr.  jur.,  Advoc.  Klagenfurt. 
Unterhuber  Sebastian,  Fabrikbes. 
Walcher  Hanns,  Gewerke,  Tarvis. 
Walcher  Wilh.,  Gewerke.  Tarvis. 
Wallner,  Gastwirth. 


Walter  Ludw.,  Bad-Inh.,  Bad  Villach. 
Walter  Ludwig,  Stadtingenieur. 
Weindorf  er,  k.  k.  Bezirkshauptmann, 
v.  Werth  Baron,  Ingenieur.  Tarvis. 
Willroider  Jos.,  Maler,  Düsseldorf. 
Winkler  Simon.  Gastwirth,  Heil. Geist. 
Wirth  F.,  Fabrikbesitzer. 
Wittling  A.,  k.  k.  Steuereinnehmer. 
Witz  Gust..  Fabrikbearater,  Leesdorf. 
Wonitschka  F.,  Tarvis. 
Wrann  Josef,  Hausbesitzer. 
Zernatto,  Postmeister,  T  reden. 
Z  öl  per  E.,  Kaufmann. 
Zoppoth  J.,  Bäckermeister. 


Vorarlberg. 

Sectionsleitung: 

Madien  er  A.,  Vorstand. 
Wittik  August,  Vorstand-Stellvertreter. 
Michael  er  Vincenz,  Cassier  und  Schriftführer, 
v.  Aichinger  Valentin, 
Dcnnig  Eugen, 
Gassner  Hermann, 
Hämmerle  Victor, 
Nachbaur  Friedrich , 
Spieler  Josef. 

212  Mitglieder. 

Bande!  Otto,  Apotheker. 


I 


Ausschuss-MitgliediT. 


Bezirk  Bindenz  ( 17  Mitglieder). 

Mandatar:  Hermann  Gassner. 

BiedermanJ.  Dr.,  Advocat. 
Düwell  Friedr.,  Kaufmann,  Liverpool. 
Gassner  Andreas,  Kaufm.,  Liverpool. 
Gassner  Anton,  Fabrikbesitzer. 
G  a  s  s  n  e  r  Emil,  Student. 
Gass n er  Ferd.,  Fabrikbesitzer. 
Gassner  Hermann,  Techniker. 
Gassner  Joh.  jr.,  Fabrikbesitzer. 
Gassner  Joh.  sen.,  Fabrikbesitzer. 
Gassner  Julius,  Fabrikbesitzer. 
G  a  s  8  n  e  r  Norbert,  Jurist. 
Gassner  Otto,  Medianer. 
Hub  er  Jos.  Dr.,  prakt  Arzt,  Schruns. 
Messmer  Joh.  Conr.,  Hotelbesitzer. 
Mutter  Andreas,  Fabrikbesitzer, 
v.  Preu  August,  k.  k.  Notar. 
Wolf  Jos.,  Hotelbesitzer,  Posthalter. 

Bezirk  Bregenz  (92  Mitglieder). 

Mandatar:  Eugen  Denn  ig. 

Frau  F  a  i  r  h  o  1  m  e  Pauline,  geb.  Baronin 
v.  Poellnitz. 


v.  Belrupt-Tissak  Carl  Graf,  Landes- 
hauptmann, k.  k.  Kämmerer.  Herren- 
hausmitglied  etc. 
Berger  Thomas,  k.  k.  Professor. 
Bernhard  Engelbert,  Procurist. 
v.  Bodeck  - Ellgau  F.,  Reichsfreiherr. 

k.  k.  Hauptmann,  k.  k.  Kämmerer. 
Broeg  Joh.,  Comrais,  Lindau. 
Demmer  Carl.  Kaufm.,  Braunschweig. 
Denn  ig  Carl,  Kaufmann. 
Dennig  Eugen,  Kautinann. 
D omanig  Jos.,  Buchhalter. 
Erb  August.  Buchhalter. 
Eyth  Carl,  Kaufmann. 
Fairholme  George  K.  E.,  Privatier. 
Fessler  Ferd.,  Weinhändler. 
Fe  ssler  Theodor,  Weinhändler. 
Fetz  Andreas  Dr.,  Bürgermeister. 
Fickeisen  Heinrich,  Kaufm.,  Ludwigs- 
hafen a.  Rh. 
Findler  Ferdinand,  Buchhändler. 
Gassner  Joh.  Lor.,  Landescultur-Ing. 
Greis  sing  Johann,  Kaufmann. 
G  r  e  i  s  s  i  n  g  Leop.,  Oekon.,  Hohen weiler. 


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102 


Vorarlberg. 


Greussing  Josef,  Kaufmann. 
Günther  Constantin,  Buchhalter. 
Gutt mann  Gustav,  Commis. 
Haas  Gustav,  Apotheker. 
Haggenmiller  Ottmar,  Hotelbes. 
Hai  st  Franz,  Spediteur,  Venedig. 
Halt  maier  Ferd.,  Gerbereibesitzer, 
Wolfurt 

Hammer  Job..,  k.  k.  Polizei-Obercomm. 

Heinzle  Georg,  Hotelbesitzer. 

Herrschel  Aug.,  Kaufm..  Mannheim. 

Hirn  Hans,  Buchhalter. 

Hirsch  Friedrich,  Disponent,  Wieu. 

Hu  et  er  Heinrich,  k.  k.  Postbeamter. 

Jenny  Samuel  Dr.,  Fabrikbes.,  Hard. 

Kaiser  Anton  Dr.,  Advocat. 

Kammerlander  Heinr.  Dr.,  Advocat. 

K  ing  Thomas,  Getreidehändler. 

Kinz  Ferdinand,  Weinstubenbesitzer. 

Knötgen  Zdenko,  k.  k.  Punzirungs- 
amts-Controlor. 

Kr  pal  Carl,  prot.  Pfarrer. 

Krisch  W.,  Kaufmann. 

Kur  er  Franz,  Bierbrauereibesitzer. 

Kur  er  Robert,  Gerbereibesitzer. 

v.  Lärche r  Pius  Dr.,  k.  k.  Adjunct 

Madiener  A.,  Spediteur. 

Madiener  Ferdinand,  Hutfabrikant. 

Michael  er  Vincenz,  Kaufmann. 

Michalek  F.,  Ingenieur. 

Müller  Julius  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Müll n er  Alphons,  k.  k.  Professor. 

Nagel  Georg,  Procurist. 

Payr  Carl,  k.  k.  Steuer-Inspector. 

Pedenz  Albert.  Kaufmann. 

Pfefferkorn  Carl,  Kaufm.,  Mannheim. 

v.  Poellnitz-Frankenberg  F.  Bar., 
Privatier. 

Reichard  Adolf  Dr.,  k.  k.  Notar. 

Roschat  Hermann,  k.  k.  Oberlieut. 

v.  Salvine-Meeresburg  Mich.,  k.  k. 
Oberlieutenant. 

Sarg  Peter,  Obersteiger. 

Schallek  H.,  k.  k.  Telegr.-Beamter. 

Schindler  Friedrich,  Fabrikbesitzer, 
Liebenstein. 

Schindler  Samuel,  Fabrikbes.,  Mittel- 
weyerburg. 

Schlächter  Franz  Josef,  Färbenneist. 

Schm i  d  Theodor  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Schmid  R.  jun.,  Fabrikant. 

Schneeb erger  Christian,  Lehrer. 

Schneider  Adalb.,  k.  k.Telegr.-Beamt. 

Schneider  Ferd.,  Spinnereiaufseher, 
Kennelbach. 


Schneider  Josef,  Lehrer.  Rieden. 
.Schneider  Leop.,  Fabrikbes.,  Höchst. 
1  Sehn  etzer  Theodor  Dr.,  prakt.  Ant. 

Wolfurt. 
Schwärzler  Carl,  Kaufmann. 
Schwärzler  Jos.,  Kaufm.,  Schwarzach. 
v.  Schwerzenbach  Carl,  Fabrikbes. 
Sohm  Joh.  M..  Banquier. 
Sommer  Josef,  k.  k.  Bezirksthierarzt. 
Sperling  Josef,  Kaufmann, 
v.  Sternbach  Ed.  Freih.,  Conc.-Prakt. 
Stocker  Gottlieb,  Landesausschuss- 

Kanzlei-Assistent. 
v.  Szabel  Gust.  Ritt.,  Privat.,  Olmütz. 
Treukmann  Emil,  Buchhändl.. Neapel 
Vogt  Johann,  Mühlendirector,  Har£ 
Wacker  Ingenuin,  Baumeister. 
Wacker  Romedius,  Baumeister. 
Wagner  Franz,  Kaufmann. 
Weberbeck  Jacob,  Kaufmann. 
Webering  Josef,  Buchhändler. 
Weiss  Ferdinand,  Spediteur. 
Wittik  August,  k.  k.  Wardein. 
Zuppinger  J.  W.,  Spulenfabrikant 

Bezirk  Doinbirn  49  Mitglieder. 

Mandatar:  Victor  Hämmerle. 

Amann  Mai,  k.  k.  Adjunct. 
Bertolini  Eugen,  Kaufmann. 
Diehl  Oscar  Dr.,  Chemiker. 
Dreiel  Franz  Josef,  Handelsmann. 
Feurstein  Franz  Ant.,  Buchdruckerei- 
besitzer. 
Fink  Gebhard,  Pfarrer. 
Fulterer  Georg  Dr.,  Advocat 
Fussenegger  Carl,  Fabrikbesitzer. 
Fussenegg  er  Wilh.,  Fabrikbesitzer. 
Hämmerle  Baptist,  Procurist. 
Hämmerle  Ferdinand,  Chemiker. 
Hämmerle  Otto,  Fabrikbesitzer. 
Hämmerle  Theodor,  Polytechniken 
Hämmerle  Victor,  Fabrikbesitzer. 
Herburger  Josef,  Spediteur. 
Herburger  Leo  Dr.,  prakt.  Arzt 
Hollenstein  Franz  Josef,  Handelsm. 
Hub  er  August,  Bierbrauereibesitzer. 
Hub  er  Ferdinand,  Reisender. 
Kernt  er  Thomas  Dr.,  Advocat. 
Kofier  Louis,  Apotheker. 
Luger  Johann,  Handelsmann. 
Margreitter  Alphons  Dr.,  Advocat. 
Rein  J.  G.,  Kaufmann. 
Rein  Rudolf,  Gastwirth. 
Rhomberg  Adolf,  Fabrikbesitzer. 
Rhomberg  Arthur.  Fabrikbesitzer. 


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Vorarlberg— Waidhofen. 


103 


Rhomberg  August,  Fabrikbesitzer. 
Khomberg  Carl,  Fabrikbesitzer. 
Rhomberg  Jos.,  Postmeister. 
Rhomberg  Jos.  Andr.,  Ziegeleibe«. 
Rhomberg  Julius,  Ingenieur. 
Rhomberg  Raimund,  Fabrikbesitzer. 
Rhomberg  Theodor,  Fabrikbesitzer. 
Ruf  Heinr.,  Baumeister. 
Rüf  Oscar,  Fabrikant. 
Rüf  Theodor,  Techniker. 
Rusch  Friedr.,  Buchhändler. 
Salzmann  Adam,  Rentier. 
t.  Scarpatetti  Georg.,  prakt.  Arzt. 
Schneider  Franz  Carl,  Fabrikbes. 
S  o  h  m  Eduard,  Gasthofbes.,  Schwarzach. 
Spiegel  Franz,  Commis. 
Trafoy er  Alois,  Reisender. 
T  r  o  11  J.  G.,  Vorsteher,  Schwarzach. 
Waibel  Job.  Georg  Dr.,  Bärgermeister. 
Weiss  Josef,  Weinhändler. 
Wrinder  Franz,  Fabrikbesitzer. 
Ziegler  Jacob,  Chemiker. 

Bezirk  Feldkirch  (30  Mitglieder). 
Mandatar:  Val.  v.  Aichinger. 

v.  Aichinger  Val.,  k.  k.  Professor. 

Arnold  Ernst,  Handelsagent. 

Beck  Gebhard  Dr.,  prakt.  Arzt. 

Birnbaumer  Josef,  Dr.  med. 

Buder  Cornelius,  Procurist. 

Derflinger  Anton.  Kunst-  u.  Buchh. 

Derflinger  Anton  jun.,  Kunst-  und 
Buchhändler. 

E 1  m  e  r  Arnold,  Fabrikbesitzer. 

Elsensohn  Jos.  Dr.,  k.  k.  Gymn.-Dir. 

Eugling  Wilh.  Dr.,  Leiter  der  chemi- 
schen Versuchsanstalt,  Tisis. 

Fugel  Georg,  Lehrer,  Lindau. 

G  a  n  a  h  1  Arnold,  Fabrikbesitzer. 

Ganahl  Rudolf,  Fabrikbesitzer. 

Grassmayr  Alex.,  Fabrikbesitzer. 

Gruber  Eduard,  Handelsagent. 

Melk  Anton  jun.,  Kaufmann. 

Müller  Stefan,  Kaufmann. 


Schatz  mann  Andreas,  Handelsmann. 
Schneider  Franz,  k.  k.  Gymn.-Prof. 
Sontheimer  Max,  Commis. 
Steinsberger  Simon,  k.  k.  Forstadj, 
Strasser  Georg.  Pharmazeut 
v.  Tschavoll  J.  Andr.  Ritt.,  Fabrikbes. 
Volland  Julius,  Handelsagent. 
Wegeier  Ferd.,  Kaufmann. 
Weinzierl  Anton,  Wirth. 
Weinzier  1  Ernst,  Bürgermeister. 
Weth  Johann,  Apotheker. 
Winter  Josef,  Buchhalter. 
Zipper  Josef,  Privatier. 

Bezirk  Hohenem*  (19  Mitglieder). 

Mandatar :  Josef  S  p  i  e  1  e  r. 

Böhm  Paul,  Kaufmann,  Zürich. 
Brettauer  Heinrich,  Banquier. 
Brunner  Luzian.  Banquier,  St.  Gallen. 
Federmann  Moriz,  Oberlehrer. 
Guggenheim  Salomon,  Privatier. 
Heinzle  Anton,  Fabrikant,  Götzis. 
Holz  er  Martin,  Fabrikant,  Lustenau. 
Menz  Mich.,  Hauptagent. 
Reichenbach  Leop.,  Hauptagent 
Reis  Franz,  Kaufmann. 
Rosenthal  Arnold,  Fabrikbesitzer. 
Rosenthal  Ludwig,  Privatier. 
Schwarz  Arnold,  Banquier. 
Schwarz  Jac.  A.,  Weinhändler,  Bozen. 
Spieler  Josef,  Postmeister. 
Stahl  Carl  M.,  Kaufmann. 
Steinach  Simon  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Ullmann  Richard,  Kaufm.,  St.  Gallen. 
Witzemann  Job.  Georg,  Bürgermeist. 

Bezirk  Rankweil  (b  Mitglieder). 

Mandatar :  Friedr.  Nachbau r. 

Ammann  Jac.  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Ammann  Jacob,  Wirth. 
Mai  er  Franz,  Wirth. 
Xachbaur  Friedr.,  Kaufmann. 
Rosenthal  Ivan,  Fabrikbesitzer. 


Waidhofen  a.  d.  Ybbs. 

Sectionsleitung: 

S  c  h  i  f  f  n  e  r  Friedrich,  Vorstand. 
Schwenk  Franz,  Vorstands-Stellvertreter. 
Leithe  Franz,  Cassier. 
Steininger  Franz,  Schriftführer. 
Helmberg  Carl  v.,  Ausschuss. 


i 

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104 


Waidhofen  — Weilheim-Mumau. 


Bromreiter  Jos.,  Gastwirth. 
Dusl  Ignaz,  Kaufhiannssohn. 


34  Mitglieder. 

ISchmidinger  Franz,  Consistorialratb 
und  Dechant. 


Eberle  Felix,  Oberrealsch. -Dir.,  Krems.  Schiller  Adalbert,  k.k.  Notar,  St  Peter. 


E  i  8  s  e  r  t  Jos.,  k.  k.  Steueramt  s-Controlor. 
Fries s  Leopold,  Lebzelter. 
Fuka  Alois,  Dr.,  k.  k.  Notar. 
Frl.  Gas ser  Marie,  Industr.-Lehrerin. 
Glück  Carl,  städtischer  Amtsrath. 
Helmberg  Franz,  Sparkassebeamter. 
Kienmann  Emerich,  Realschul-Prof. 
Hanauseck  Thomas,  Ober-Realschul- 

Professor,  Krems. 
Leithe  Franz,  Fabrikant. 
Frau  Leithe  Maria, Fabrikantensgattin. 
Lahn  er  Josef,  Hotelier. 
Michl  Karl,  Privatbeamter,  Krems. 
Paul  Mor.,  Apotheker. 
Plenker  Th.  Freiherr,  Advocat. 
Riedl  Anton,  Realschul-Professor. 


Schiller  Rudolf,  Oberrealschul-Prof., 
Krems. 

Steininger  Franz,  Schornsteinfeger. 
S  t  i  e  t  z  Anton,  Oberrealschul-Professor, 
Krems. 

Strobl  Anton,  Dr.,  Oberrealschul-ProL, 
Krems. 

Schweinecker  Alexander,  Kanfmnnp. 
Schwenk  Franz,  Fabrikantensohn. 
Simchen  Franz,  Apotheker. 
Weichinger  August,  Advocaturs-Coa- 

eipient.  Krems. 
Wert  ich  Eduard,  Eisenhändler. 
Woydich  Johann,  Kuustgärtner. 
Zistler  Christoph,  Privat. 
Zistler  Josef,  Hotelier,  Wildalpen. 


Schiffner  Friedrich.  Sparkassebeamter.  Zott  er  Heinrich,  Buchhalter. 


Weilheim-Murnau  (in  Weilheim). 

Gegründet  am  6.  Februar  18S1 


Sectionsleitung: 

Winds to s se r  J.,  k.  Bezirksamtsassessor,  Vorstand. 
Stemmer  L.,  k.  Realschulrector,  Schriftführer. 
Schwinn  W.,  Kaufmann  und  Banquier,  Cassier. 
Reinhard  Bl.,  k.  Notar.  i 
May  J.,  Bezirks hauptlehrer.       \  Beisitzer. 
Kottmüller  Th.  jun.,  Murnau.  ) 

82  Mitglieder. 


Anger  er,  Dr.,  prakt.  Arzt, 
v.  Axthalb,  k.  Forstamts-Assistent. 
Bauer  jun.,  Buchhändler. 
Bayer,  k.  Bezirks-Geometer. 
Bayerlacher,  Privatier,  Murnau. 
Böck,  Hutmacher. 
Benedikt,  Bürgermeister,  Ohlstadt. 
Biehler,  k.  Notar,  Eschenbach. 
Brey,  Gutsbesitzer,  Rieden. 
Eberhard,  Maurermeister. 
Edelmann,  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Ertl,  Districts-Baumeister. 
Engelbrecht,  Buchhalter,  Murnau. 
Fendt,  Lehrer,  Marenbach. 
Filiweber,  Apotheker,  Murnau. 
Fl  eis  8  n  er  Th.,  Fabrikant,  Münchberg. 
Frank  L.,  k.  Bezirksamtmann. 
Frank  U.,  k.  Reallehrer. 
Frankenberger,  Privatier. 
Fuchs,  Kaufmann. 

Gmehling,  Assistent  d  k.  Realschule. 


Grettner,  Adspirant  am  k.  Rentamt. 
Grünwald,  Posth.,  Unterpeissenberg. 
Hain  dl,  k.  Bauamtmann. 
Hallmannsecker.  Gastw.,  Ohlstadt. 
Handschuh,  Fabrikant,  Sulz. 
Hermann,  k.  Oberamtsrichter. 
Höchtl,  Brauereibesitzer. 
Hopfner.  k.  Reallehrer. 
Horn,  Dr.,  k.  Bezirksarzt. 
Kessler,  Bau -Praktikant. 
Kögel,  Posthalter,  Murnau. 
Korrmann,  Chorregent. 
Kottmüller  Em.,  Braue  rei-Besitxer, 
Murnau. 

Kottmüller  Theod.  jun.,  Murnau. 
Krauss,  k.  Bauamts- Assessor. 
Landes,  Gastwirth,  Ohlstadt. 
Landfritz,  k.  Bauamts-Assessor. 
Lechner,  Gasdirector. 
v.  L  e  n  g  r  i  e  s  e  r  J.  N.  k.  Landger.-Asses. 
a.  D.  u  .k.  b.  Hofjunker,  Wolfratshausea. 


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Weilheim-Muraau  —  Würzburg. 


105 


v.  Linprun,  k.  Amtsrichter. 

Lornbardino,  Brandvers. -  Assistent. 

Lukas,  furstl.  Wrede'scher  Gutsver- 
walter, Gossenhofen. 

v.  Maffei,  Gutsbesitzer,  Unterhausen. 

May  J.,  Bezirk shauptlehrcr. 

Miller,  Brauereibesitzer,  Murnau. 

Miller,  Bau-Praktikant. 

Neumeyer,  k.  b.  Oberstlieut.  undBe- 
zirks-Commandeur. 

Ochsn  er,  Bau-Praktikant. 

Orterer,  Posthal teru. Brauereibesitzer. 

P  ach  er,  k.  Bauamts-Assessor. 

Pfändler,  Oekonom,  Maniau. 

Plank,  Verwalter. 

Kapp,  k.  Bauamts-Assessor. 

Rauch,  Lehrer. 

Reinhard,  k.  Notar. 

Reisenegger,  Chenüker,  München. 

Reiser,  Bau-Praktikant,  Brannenburg. 

Roscher,  k.  Sections-Ingenieur. 

Schieder,  Rechtsanwalt. 

Schmidtner,  k.  Brandvers.-Inspector. 

Schöttl  jun.,  Kaufmann. 


Schöttl,  Braaereibesitzer,  Murnau. 
Schuster,  Gutsbesitzer,  Waitzacker. 
Schwarz,  Ingenieur. 
Schwinn  W.,  Banquier. 
Sigl,  Districts-Thierarzt,  Murnau. 
Stemmer,  k.  Realschulrector. 
Stützle,  Privatier,  Pälü. 
Tafelmayer,  Restaurateur,  Murnau. 
Uhl,  Privatier. 
Vogl,  k.  Rentbeamter. 
Wagner,  Künstler,  München. 
Weissenberger,  k.  Post-  und  Bahn- 

Expeditor,  Murnau. 
Wenninger,  Districts  -  Baumeister, 

Garmisch. 
Wenzel,  k.  Reallehrer. 
Werkmeister,  Tuchmacher. 
Wimmer,  Nagelschmied,  Murnau. 
Windstosser.k.  Bezirksamts- Ass. 
Wohnlich,  Lehrer,  Murnati. 
Zenetti,  Dr.,  praktischer  Arzt,  Unter- 

peissenberg. 
Zottmayr,  k.  Post- u. Bahn-Expeditor. 


Würzburg. 

Sectionsleitung: 
v.  Edel  Carl,  Dr.,  k.  Universitäts-Professor,  I.  Vorstand. 
Schwager  Heinrich,  Mathematiklehrer,  II.  Vorstand. 
Gehr  Christian,  Professor,  Secretär. 
L  an  glotz  B..  Kaufmann,  Cassier. 
Roth  Julius,  Fabrikant,  j 
S  e  uff  er  t  Michael,  Notar,      >  Beisitzer. 
Zipperer  Willi.  Dr.,  k.  Prof.  I 

141  Mitglieder. 


Attensamer  Carl,  Rechtsrath. 
Arnold  Anton,  Weinhändler. 
Arnold  Leo,  Weinhändler. 
Adel  mann  Heinr.Dr.,  k.  Univers.-Prof. 
Baamüller  B.,  Assistenzarzt 
Benario  S.,  Kaufmann,  Marktbreit. 
Bergold  A.,  Landgerichtsrath. 
B  es  eis  Heinrich,  Kaufmann,  Fürth. 
Bieger  J.  A.,  Juwelier. 
Böttinger  Henry  T.,  Bierbrauereibes. 
Boll  ermann  C.  L.,  Privatier. 
Brand  Eugen,  k.  Post-Offizial. 
Brandl  Johann,  k.  Kreisarchiv-Secret. 
Braunwart  Adam,  Dr.,  prakt.  Arzt. 
Breunig  Georg,  Praktikant. 
Buchner  Fritz,  stud.  math. 
Buchner  WUh.,  Dr..  approbirter  Arzt, 
Erlangen. 

Burkhardt  Wilh.,k.  Reg.- u.Fiscalrath. 


Cremer  Friedrich,  Dr.,  Assistenzarzt, 

Erlangen. 
Deuster  Oscar,  Privatier,  Kitzingen. 
Dir  uff  Oscar  Dr.,  k.  Hofrath. 
Do  11  mann  Fried.,  Regiments- Auditeur. 
Ebert  C.  J.,  königl.  Gerichtsschreiber, 

Schweinfurt, 
v.  Edel  Carl  Dr.,  k.  Universitäts-Prof. 
Egstein  Carl,  Kaufmann. 
Eidam  Christian,  k.  Professor. 
Elsässer  Ernst,  Kaufmann. 
Emmerich  Franz,  Regens  am  bischöfl. 

Knaben -Seminar. 
En dres  Nicolaus,  Assistent  am  mine- 
ralogischen Kabinet. 
Escherich  Ferd.,  k.  Medicinalrath. 
v.  Faber  Eduard,  k.  Post-Official. 
Fertig  Christian,  k.  Notar,  Kitzingen. 
Fischer  Joh.,  Instituts -Vorstand. 


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101) 


Würzburg. 


Fischer  Valentin,  Kaufmann. 
Fla s»  h  Adam  Dr.,  k.  Univers.- Prof. 
Fleischmann  Franz  Josef,  Rechtsanw. 
Flügel  Valentin,  Prokurist. 
Fried  reich  Friedrich,  k.  Bauamtmann. 
Förster  Vincenz.  Privatier. 
Gehr  Christ.,  k.  Professor. 
G  e  i  1 1  e  r  Jacob,  Kaufmann. 
Geys  Ludwig,  Grosshändler. 
Glück  Ludwig,  k.  Regiments-Auditeur. 
G Opfert  Franz,  Conditor. 
Günther  Georg,  Prokurist. 
Held  Eugen,  stud.  med. 
Hemmerich  Georg.  Kaplan. 
d'Hen geliere,  Brauereibesitzer,  Zell. 
Herold  Franz,  Schaumwein-Fabrikant. 
Hess  Wilhelm,  Mechaniklehrer. 
Höhl  Leopold,  k.  Gymnasial-Professor. 
Hoff  mann  Anton,  Privatier. 
Holzwarth  Anton,  Grosshändler. 
H  u  b  e  r  Carl,  k.  Intendanturrath. 
Jolly  Julius,  k.  Universitäts-Professor. 
Jüngst  Hermann,  Lederhändler. 
Kahn  Simon,  Grosshändler. 
Kaulla  Robert.  Privatier. 
KinzingerJ.  B.,  Bierbrauereibes.,  Zell. 
Kliebert  Karl,  Dr.,  Director  der  Musik- 
schule 

Konrad  M.  Dr.,  k.  Prof.  Aschaffenburg. 
Koob  Andreas,  k.  Rechtsanwalt. 
Krauss  Ludw..  k.  Regiments-Auditeur. 
Frau  Krauss  Käthi,  kgl.  Regiments- 

Auditeursgattin. 
Krem  er  Otto,  Apotheker. 
Krell  M.,  Dr.,  Arzt  in  derPrivat-Anstalt 

Bendorf  bei  Coblenz. 
Kreutl  Anton,  Photograph. 
L  an  glotz  J.  B.,  Kaufmann. 
Lank  Georg,  Weinhändler. 
Lenk  Philipp,  k.  Rechtsanwalt. 
Lex  er  Math.  Dr.,  k.  Universitäts-Prof. 
List  Edm.  Dr.,  k.  Professor. 
Maas  Peter,  Privatier  u.Magißtratsrath. 
Maetz  J.  B.,  k.  Rechnungs-Commissär. 
Meyer  Wilhelm,  k.  Intendanturrath. 
Manger  Franz,  stud. 
Mangold  Josef,  Techniker. 
Marc  Paul  Dr.,  Fabrikbesitzer. 
Maurer  Xaver,  Grosshändler. 
Mayer  Alois  Dr.,  Specialarzt. 
Müller  Jacob  Dr.,  k.  Prof.,  Bamberg. 
Matheis  Jac.  kg.Reg.-u.  Kreisbaurath. 
Neid  er t  Anton,  Privatier. 
Neide rt  Adolf.  Weinhändler. 
Nöll  Georg.  Fabrikdirector. 


Oechsner  Philipp,  Weinhändler. 

Oehninger  Gregor,  Post-Assistent. 

Patzig  Otto,  Photograph. 

Popp  Nicolaus,  Weinhändler. 

v.  Petersen  E.,  Prof.  a.  d. Musikschule. 

Red  er  Jos.,  Glashändler. 

Rosenthal  Emil,  stud.  med. 

Rosenthal  Josef,  Holzhändler. 

Rosenthal  Salomon.  Privatier. 

Roth  A.  A.,  Apotheker,  Bingen. 

Roth  Julius,  Fabrikant. 

Rudolph  Hermann,  Weinhändler. 

Sacherer  Jos.,  k. Reallehrer, Kitzingen. 

Sammereier  J.,  Apotheker. 

Sator  Anton,  k.  Ober- Postinspector. 

Schad  Georg,  Praktikant,  Schweinfart. 

Schäflein  Johann,  Kaufmann. 

S  c  h  a  r  o  1  d  Carl,  k.  württemb.  Hof-Kunst- 
und  Antiquitäten-Händler. 

Schirlinger  Wilh.,  k.  Ober- Gerichts- 
schreiber. 

SchlagintweitEmil,  Dr.,  k.  Bezirks- 

amtmann,  Zweibrücken. 
Schmitt  Aug.,  Kaufmann,  Schweinfart. 
Schmitt  Franz,  k.  Rentamtin. ,  Arnstein. 
Schmitt  Theodor,  k.  Rechtsanwalt. 
S  c  h  m  i  1 1  William,  Kaufmann,  Milwaukee 

(Amerika). 
Schnös  Philipp,  Kaufmann. 
Schröder  Rieh.  Dr.,  k.  UniversitÄts- 

Professor. 
S  c  h  ü  r  e  r  Heinrich,  Tabak -Fabrikant. 
Schwab  Bernhard  Josef,  Privatier. 
Schwager  Heinrich,  Mathematiklehrer. 
Schweighofer  J.,  k.  Professor. 
Seisser  Franz,  Kaufmann. 
Seuffert  Josef,  Maschinen-Fabrikant. 
Seuffert  Lothar,  Holzhändler. 
Seuffert  Michael,  k.  Notar. 
Stahel  Veit  Josef,  Buchhändler. 
Stegmann  Martin,  Optikus. 
St  ein  am  Aquilin,  Kaufmann. 
St  über  Ad.,  Buchhändler. 
Stümmer  Adolf,  Privatier. 
Stümmer  Ignaz,  k.  Post-Oflmal. 
Stürtz  Heinrich,  Buchdruckereibesitier. 
Stürtz  Louis,  Privatier,  München. 
Ullersberger  Adolf,  Seconde-Lieut. 

und  Adjutant. 
Vornberger  Felix.  Bauquier. 
Vornberger  Ludwig,  Privatier. 
Wagen  er  C,  Forstmeister,  Castell. 
Wagenhäuser  Josef  Dr.,  prakt.  Arzt 
Weber  Josef,  Schirm-Fabrikant. 
W  e  n  d  1  e  r  Ernst,  cand.  med. 


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Würzburg -Zillerthal. 


107 


Wislicenus  Joh.  Dr.,  k.  Universitäts- 
Professor. 

Wittstadt  Georg,  Privatier. 

Zeller  Ambrosius,  k.  Staateschulden- 
Tilgungs-Cassier. 

Ziegler  Gottfried  Dr.,  Privatier. 


Zip  per  er  Wilhelm  Dr,  k.  Professor 
Zoll  er  Fr.,  k.  Post-Commissär. 
Zorn  Martin,  Kaufmann,  Bütthard. 
Zürn  Carl,  Kaufmann. 
Zwanziger  Otto,  Kaufmann. 


Zillerthal  (in  Zell  am  Ziller). 

Sectionsleitu  ng: 
Puhl  Oscar,  k.  k.  Steuereinnehmer,  Zell  a.  Z.,  Vorstand. 


Ausschuss- 


v.  Sternberg  Ludwig  Graf,  herzgl.  Coburg. 

Oberjägerraeister,  Fügen. 
Rainer  Ludwig,  dirig.  Ingenieur  der  Zeller  f  Mitglieder. 

Goldbergbaue, 

27  Mitglieder. 


v.  Appel  G.,  Privatier,  Rattenberg. 

A  u ss erlad scheider  Josef,  Gemeinde- 
Vorsteher  und  Wirth. 

Eberharter  Johann,  Kaufmann. 

F 1  o  r  y  Ant.  Leonh.,  Goldbergbaubesitzer. 

v.  Fürstenwärther  Carl  Freiherr, 
Privatier,  Stumm. 

Geisler  Franz,  Wirth. 

Kaiinka  Jos.  Dr.,  k.  k.  Notar,  Ratten- 
berg. 

Kurz  Josef,  Oberlehrer,  Fügen. 

Leiter  Josef  Dr.,  k.  k.  Bezirkshaupt- 
mann, Innsbruck. 

Leonardi  Jos.,  Secretard.k.  k.  Grundl.- 
Ablös.-Local-Commiss.  I,  Innsbruck. 

Mazegger  Josef,  k.  k.  Steuerober-In- 
spector,  Schwaz. 

Oberhuber  Joh.,  Dr.,  Advocat,  Ried 
im  Innkreis. 


Puhl  Oscar,  k.  k.  Steuereinnehmer. 
Reiner  Josef,  prakt.  Arzt,  Mairhofen. 
Rainer  Max,  k.  k.  Postmeister,  Fügen. 
Rainer  Ludwig,  dirig.  Berg-Ingenieur. 
Schneider  Kaspar,  Brauereibesitzer  u. 
Wirth. 

Silovskf  Peter  k.  k.  Notar. 

St  ein  er  "Franz,  Handelsm.,  Kaltenbach. 

v.  Siernberg  Lud. Graf, herzgl.Coburg. 

Oberjägermeister.  Fügen. 
Stock  Maximilian,  Wirth,  Tux. 
Strasser  Simon,  k.  k.  Postmeister. 
Strimer  Sebastian, k.  k.  Bergverwalter, 

Brixlegg. 

Thum  er  Leo,  k.  k.  Oberbergrath, 
Brixlegg. 

Wasserer  Felix,  Zimmerm.,  Fügen. 
Wildau  er  Josef,  Wirth,  Mairhofen. 


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108 


I>elthal— Inner-Oetzthal. 


Nachtrag. 
Iselthal  (in  Windisch-Matrei). 

Sectionsleitung: 
Ranacher  Johann,  Thierarzt,  Vorstand. 
Kollr eider  Bartlmä,  k.  k.  Steueramts-Controlor, 

Schriftführer  und  Cassier. 
Renaler  Josef,  Gerichts- Wundarzt,  I.  Ausschuss. 
Stainer  Isaias,  Gastwirth  in  Prägraten,  II.  Ausschuss. 

28  Mitglieder. 


Arno s er  Jon.,  Consum- Vereins- Verw. 
Bacher  Sebastian,  Wirth,  Virgen. 
Berger  Franz,  Schuster. 
Berg  erweiss  Joh.,  Gasthof  bes.  «zum 

Alpenverein«,  Kais. 
Gro der  Michael,  Glocknerführer.  Kais. 
Groder  Thomas,  Glocknerwirth,  Kais. 
Grub  er  Hieronymus,  Handelsm.,  Brixen. 
Harn  er  1  Josef,  Handelsmann. 
Hof  mann  Carl,  Cand.  phil.,  Wien. 
Kleinlercher  Jacob,  Gasthofbesitzer, 

St  Veit,  Defereggen. 
Kohn  Emil,  Kaufmann.  Linz. 
Kollreider  B.,  k.  k.  Steueramts-Contr. 
Kuhn  Rud.,  Vorstand  der  Couponskasse 

in  der  k.  k.  Creditanstalt,  Wien. 
Mariacher  Johann,  Touristenrahrer, 

Pr&graten. 


Mariacher  Josef,  Touristenfohrer, 
Virgen. 

Raffler  Josef,  Bräuer  u.  Gastw.,  Virgen. 

Ranacher  Johann,  Thierarzt. 

Raneburger  Franz,  Touristenführer. 

Riepler  Andrä,  Tauernwirth. 

S antner  Andrä,  Privatier.  St  Jakob. 
Defereggen. 

ScheitzJoh.,  Gasthofbesitzer,  Hoben. 

Stainer  Isaias,  Gastwirth,  PrägTaten. 

Stampfer  Bernh.,  Restaurateur  auf  der 
Prager-Hütte. 

Steiner  Virgil,  Gasthofbesitzer. 

Unterrainer  Eduard,  Bräuer  u.  Gast- 
hofbesitzer. 

Unterrainer  Johann^ Photograph. 

Wolsegger  Johann, " 


Inner-Oetzthal. 

Sectionsleitung: 

Praxmarer  Ferdinand,  Vorstand. 
Gstrein  Josef,  Vorstand-Stellvertreter. 
Grüner  Josef,  Cassier. 


Kuprian  Daniel,  I 
lin,  / 


Beisitzer. 


Gärber  Ingenuin 

17  Mitglieder. 


Brugger  Martin,  Hdlsm.,  Längenfeld. 
Gärber  Ingenuin,  Kurat,  Gurgl. 
Grüner  Jos.,  Handelsmann,  Sölden. 
Gstrein  Jos.,  Gastwirth,  Sölden. 
Gstrein  Peter  Paul,  Bergführer,  Gurgl. 
Härtling  Ant,  k.  k.  Postmeister,  Telfs. 
Hartmann  Jos.,  Weinhändler,  Meran. 
Kuprian  Daniel,  Kurat,  Vent. 
Müller  Alois,  Gastwirth,  Längenfeld. 


Praxmarer  Ferdinand,  Lehrer. Sölden 
San t er  Jos.,  Gastwirth.  Schnals. 
Scheiber  Alois,  Bergführer,  Gurgl. 
Scheiber  Josef,  Gutsbesitzer,  Vent 
Scheiber  Martin,  Bergführer,  Gurgl. 
Scheib er  Rupert,  Bergführer,  Soldes 
Speckbacher  Joh.,  Gastwirth,  Stasu 
Frau  Suitner  Louise.  Mondschein 
wirthin,  Innsbruck. 


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Kitzbühel— Pinzgau. 


109 


Kitzbühel. 


Sectionsleitung : 

Traunsteiner  Johann  Dr.,  Advocaturs-Candidat,  Vorstand. 
Fan k hauser  Ludwig,  Schulleiter,  Schriftführer. 
Traunsteiner  Josef,  Kaufmann,  Cassier. 
Neurauter  Josef,  Dr.  und  Stadtarzt,       ]  Angscun 
v.  Pilati  Leopold  Dr.,  k.  k.  Bezirks-Ge-  S  Mitglieder" 


richts-Adjunct, 

24  Mitglieder. 

Berreiter  Josef,  Dr.,  k.  k.  Notar. 
Fankhauser  Ludwig,  Schulleiter. 
Fritz  Leopold,  Kaufmann. 
Hafele  Thoraas,  Metzgermeister. 
Haas  Josef,  Hotelbesitzer. 
Hasler  Anton,  Notariats -Kanzlist. 
Hochfilzer  Georg,  Brauereibesitzer. 
Hochfilzer  Jakob,  Wirth,  Jochberg. 
Hub  er  Georg,  Metzgermeister. 
Kass walder  Josef,  Dr.,  Advocat. 
Krimbacher    Johann,  Kitzbüchler 

Horn-Restaurateur. 
v.  Lamberg,  Hugo  Graf 
Neurauter  Josef,  Dr..  Stadtarzt. 


k.  k.  Bezirks- 


v.  Pilati  Leopold  Dr. 

Gerichts -Adjunct. 
Kitz  er  Martin,  Buchhändler. 
Kitz  er  Ulrich,  Gast  wirth, 
Schlechter  Johann  Georg,  prakt.  Arzt, 
Kossen. 

Strobl  Emil,  Notariats-Concipient 
Traunsteiner  Johann,  Dr.,  Advoca- 
turs-Candidat. 
Traunsteiner  Josef,  Kaufmann. 
Wal  dl  Johann,  Gastwirth,  Fieberbrunn. 
Werner  Anton,  k.  k.  Aichmeister. 
Wolfartsberger  Peter,  Kaufmann, 
v.  Wolkenstein,  Anton  Graf. 


Pinzgau  (in  Zell  am  See). 

Sectionsleitung. 

Riemann  Rudolf,  Berlin,  Ehren- Vorstand. 
Fi  11  Josef,  Bürgermeister,  Vorstand. 
Lergetporer  Benedikt,  Kaufmann,  Vorstand-Stellvertreter. 
Sterzinger  Leopold,  Kaufmann,  Cassier. 
Schwaiger  Rupert,  Gastwirth, 

Bauer  August,  k.  k.  Steueramts-Controlor,   )•  Beisitzer. 
Palla  Franz,  k.  k.  Bezirks-Thierarzt, 

101  Mitglieder. 


Ammerer  Michael,  Bäcker. 
Anderl  A.,  k.  k.  Oberförster,  Leo  gang. 
Bauer  August,  k.  k.  Steueramts -Contr. 
Frau  v.  Biegeleben  Auguste,  Weimar. 
Birnbacher  Anora,  Wirth,  Fusch. 
Blank  Hans,  k.  k.  Gerichts -Adjunkt, 

Frankenmarkt. 
Bu ebner  Anton,  Bauer,  Rauns. 
Chris  ton  Johann.  Gastwirth. 
Clemens  Bohuslav,  Pharmazeut, 

Esseg-Oberstadt. 
Dick  Barthlmä  sen.,  Fischerwirth. 
Dick  Barthlmä  jun.,  Badhauswirth. 
Eberle  Ferd.  Dr.,  k.  k.  Bezirkshauptm. 
Eder  Jos.,  Bergführer. 
§mbacher  Anton,  k.  k.  Postmeister, 

Taienbach. 


Embacher  Alois,  Bäcker. 

Faistauer  Theresia,  Gasthofbesitzerin, 
Saalfelden. 

Fi  11  Josef,  Bürgermeister. 

Fiatscher  Martin,  Badbesitzer,  Fusch. 

Gadenstät t »  r  Math.,  Kaminfeger. 

Gansl  Gustav,  k.  k.  Notar,  Taxenbach. 

Ganzer  Georg,  Tischlermeister. 

Geister  Engelbert,  Kaffeehausbesitzer. 

Gesl  Josef,  Wirth,  Bucheben. 

v.  Glanz  Karl,  Ritter,  k.  k.  Regierungs- 
rath, Salzburg. 

Gmachl  Franz,  Gastwirth,  Bruck. 

Goldspohn  Hermann,  Teichinspector, 
Wriezen  bei  Berlin. 

Granbacher  Franz,  Maurermeister 

Grub  er  Joh.t  prakt.  Arzt,  Taienbach. 


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110 


Pinzgau— Pongau. 


Grub  er  Maria,  Buchbinderswitwe. 
He  Udorf,  Baron,  Linkst. 
Heitzmann  Johann,  Fleischhauer. 
Herrisch  Josef  v.,  k.  k.  Oberförster, 

Saalfelden. 
Herzogenberg  Br.,Bestvin  b.Czaslau. 
Hetz  Anton,  Bergfahrer,  Kaprun. 
Hof  er  Michael,  Berg-  und  Hüttenverw., 

Leogang. 

Hohenthal  Adolf  Graf,  auf  Dölkau. 
Hohenthal,  Graf,  Hohenpriessnitz. 
Holzner  Michael,  Hausbes.,  Saalfelden. 
Hubinger  Albert,  Restaur.,  Schmitten- 
höhe. 

Hütt  er  Franz,  Bergführer,  Fusch. 
Huyn  Rudolf  Graf,  k.  k.  Regierungs- 
beamter. 

Kaczowsky  Ferdinand  jun.,  Apotheker. 
Kastner  Johann  sen.,  Kaufmann. 
Kastner  Johann  jun.,  Kaufmann. 
Kostner  Josef  Dr.,  Advocat. 
Krassnig  Sebastian,  Schuhmacher. 
K  r  i  m  m  1 ,  Gemeinde- Vorstehung. 
Lechner  Lorenz,  Bäcker,  Neukirchen. 
Lergetporer  Benedikt,  Kaufmann, 
v.  Lürzer  Friedrich  Dr.,  k.  k.  Notar, 
Mittersill. 

Martin  Ferdinand  Dr.,  k.  k.  Bezirksarzt. 
MartienBen  Ferd.,  Ingenieur,  Wien. 
Math  aus  Gustav,  Eisenb.-Dir.,  Köln. 
Mayböck  Franz,  Lehrer,  Neukirchen. 
May  r  Anton,  Hotelier,  Bruck. 
Mayr  Johann,  Gasthofbesitzer,  Bruck. 
Moises  Johann,  Gastwirth,  Taxenbach. 
Mooshamraer  Jacob,  Silberarbeiter, 

Saalfelden. 
Neukirchen,  Gemeinde-Vorstehung. 
Neunhäuserer  Johann,  Hausbesitzer. 
Nill  Martin,  Neukirchen. 
Nösslinger  Roman,  prakt.  Arzt,  Bruck. 
Palla  Franz,  k.  k.  Bezirks-Thierarzt. 
P  e  1  z  1  e  r  Mathias,  Arzt,  Rauris. 
Piger  Anton,  Advocaturs-Concipient. 
Pietz  er  Georg,  Kammerbote. 


Poensgen  Alb.,  stud.  med., Heideiberg 
Poensgen  Karl,  Kaufmann,  Düsseldorf. 
Poschacher  Georg,  Postmeister. 
Puschnigg  Franz,  Schiffsbesitzer. 
Riemann  Rudolf,  Berlin. 
Riemann  Paul,  Berlin. 
Rojacher  Joh.,  Bürgermeister,  Rauris. 
Salchegger  Jos.,  Frohnw.,  Bucheben. 
S  a  1  z  m  a  n  n  Josef,  Altbürgermeister. 
Scherr,  Graf  Thoss,  Rossenochau. 
Schernthaner  Peter,  Wirth,  Gries. 
Schett  Albert,  k.k.  Postmeister,  Neu- 
kirchen. 

Schett  Theresia,  k.  k.  Postmeisterin. 
Mittersill. 

Schiich  er  Johann,  k.  k.  Respizient 

S  c  h  1  ä  f  f  e  r  Anton,  Kaufmann,  Mittersill. 

Schmidt  Hermann,  k.  k.  Regierungs- 
Commissär,  Tamsweg. 

Schwab  Andr.,  Bürgermeister,  Taxen- 
bach. 

Schwaiger  Josef,  Hötelier. 
Schwaiger  Josef,  Brauer,  Mittersill 
Schwaiger  Rupert,  Gasthofbesitzer. 
Schjerning  Dr.,  Militärarzt,  Berlin. 
Sterzinger  Leopold,  Kaufmann. 
Swobo da  Franz,  Oberingenieur,  Wien. 
Thalmay  er  Alois,  Bürgermeister, Saal- 
felden. 

Thalmayer  Jos., Kaufmann,  Saalfelden. 
Tropper  Johann,  k.  k.  Forsteleve. 
Tschusi  Ritter   v.  Schmidhofen. 
Hallein. 

Unterwurzacher  Johann,  Bergführer. 

Neukirchen. 
Wa genbichler  Michael,  Fleischhauer. 
Wa  1  d ,  Gemeinde- Vorstellung. 
Walguny  Andreas,  Badbesitzer,  Fusch. 
Waltl  Elise,  Wirthin,  Krimml. 
v.  Weber  Carl  Dr.,  k.  k.  Statthaltern- 

Secretär,  Salzburg. 
Weis 8  Adolf  Dr.  jur.,  Wien. 
Witzleben  Baron,  Merseburg. 
Wörnhart  Hans,  k.  k.  Schul-Inspector. 


Pongau  (in  St.  Johann).  (8.  s.  79). 

Neu  aufgenommen.  (In  Summe  110  Mitglieder.) 


Aibl  Johann,  Hötelpächter,  Hofgastein. 
Apfelbeck  Carl,  k.k. Forst-Commissär. 
B essler  Georg,  Bäckerm.,  Wildbad- 

gastein. 
Bieber  Johann,  Hofgastein. 
Cur-Comite"  in  Hofgastein. 
Frau  Danzl  Crescent.,  Realitätenbes., 

Badgaatein. 


D  a  i  e  r  Math.,  Hausbesitzer  u.  Lederer. 

Hofgastein. 
v.  Ernst  Karl,  k.  k.  Steueramts-Contr.. 

Hofgastein. 
Ebner  Joh.,  Hausbesitzer  u.  Hutmacher. 

Hutgast  ein. 
Fürstau  er  Anton,    Gasthaus-  tuxi 
Realitätenbesitzer,  Wildbadgastein. 


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Pongau. 


111 


Frau  Für atauer  Katharina,  Wildbad- 
gastein. 

Gasser  Hans  Dr.,  k.  k.  Bezirksrichter, 

Hofgastein. 
Gassenheider  Martin,  Buchhalter, 

Wildbadgastein. 
Gattermayer  Wilh.,  k.  k.  Bezirks- 

Commissär. 
Gracher  Josef,  Uhrmacher,  Hofgastein. 
G  r  u  b  e  r  Thom.,  Gasthofbes.,  Hofgastein. 
Gruber  Joh.,  Realitätenbes.,  Wildbad- 

gastein. 

Grundner  Rupert,  Spitalmeister,  Wild- 
badgastein. 

G  s  t  r  e  i  n  Thom.,  Schmiedm.,  Hofgastein. 

Gschwandtner  Jos.,  k.  k.  Forstwart, 
Hofgastein. 

Hampl  Andr.,  Hausbesitzerund  Weiss- 
gärber,  Hofgastein. 

Frau  Haslinger  Maria,  Buchdruckers- 
Gattin. 

Höhenwarter  Peter  sen.,  Kaufmann, 
Hofgastein. 

Höhenwarter  Peter  jun.,  Kaufmann, 
Hofgastein. 

Holl  ei  8  Alois,  Viehhändl.,  Hofgastein. 

Irnberger  Mathias,  Hausbesitzerund 
Glaser,  Hofgastein. 

Irnberger  Franz,  Hausbesitzer,  Hof- 
gastein. 

K  a  1 1  n  e  r  Georg,  Gasthaus-u.  Realitäten- 
besitzer, Hofgastein. 

K altner  Jos.,  Bademeister,  Hofgastein. 

Karlstätter  Ferd.,  Hausbesitzer  und 
Fleischhauer,  Hofgastein. 

Keil  Victor,  Apotheker,  Hofgastein. 

Knoll  Jos.,  Curhausbesitzer,  Wildbad- 
gastein. 

Krall  Valentin,  Hausbes.,  Hofgastein. 
v.  Kundratitz  Carl,  k.  k.  Forsteleve, 
Werfen. 

Frau  Lainer  Pauline,  Hötelbesitzerin, 

Wildbadgasteiu. 
Lai reite r  Alois,  Pfarrer,  Hofgastein. 
v.  L  a  s  s  e  r  Georg  Ritter,  Pfarrer,  Werfen. 
Mai  er  Michael,  Privat,  Wildbadgastein. 
Moser  Joh.,  Gastwirthund  Realitäten- 

besitzer,  Hofjgastein. 
Moser  Ant.,  Realitätenbes.,  Hofgastein. 


Moser  Pet,  Gasthofbesitzer,  Hofgastein. 

Moser  Franz.  Haus-  u.  Realitätenbes.. 
Hofgastein. 

Mühlberger  Josef,  Miethhausbesitzer, 
Wildbadgastein. 

Plank  Adam,  k.  k.  Telegraphenamts- 
Vorstand,  Wildbadgastein. 

Frau  Plank  Franziska,  Wildbadgastein. 

Rainer  Georg,  Realitätenbes.,  Harbach. 

Rieder  Hans,  Postadministrator,  Hof- 
gastein. 

Rieser  Jos.,  Gasthaus-  und  Realitäten- 
besitzer, Böckstein. 

Röck  Josef,  Zimmermeister,  Böckstein. 

Rummel  Georg,  Cafe  Belle-vue,  Wild- 
badgastein. 

Schernthaner  Math.,  Wildbadgastein. 

Sephin  Johann,  Kaufmann,  Hofgastein. 

Senium pf  Ferdinand,  emer.  Apotheker. 
Hofgastein. 

v.  Schreibers  Moriz,  k.  k.  Gerichts- 
Kanzlist,  Hofgastein. 

Schwaiger  Anton,  Hausbesitzer  und 
Bäcker,  Hofgastein. 

Spinner  Norb.  Dr.,  Gemeinde-  u.  Bade- 
arzt, Wildbadgastein. 

Stöckl  Johann.  Arzt,  Hofgastein. 

Stöckl  Franz,  Restaur.,Wildbadgastein. 

Straubinger  Jos.  sen.,  Hötelier,  Wild- 
badgastein. 

Straubinger  Jos.  jun.,  Realitätenbes., 
Wildbadgastein. 

Straubinger  Peter,  Oekonom,  Wild- 
badgastein. 

Straubinger  Carl,  Wildbadgastein. 

T  a  f  e  r  n  e  r  Franz,  Hausbesitzer  u.  Schuh- 
macher, Hofgastein. 

T rauner  Ant.,  Pfarrer, Wildbadgastein. 

Turry  Emanuel,  Kaufmann,  Hofgastein. 

Viehauser  Jacob,  Haus-  u.  Realitäten  - 
besitzer,  Hofgastein. 

We  n  g  e  r  Heinr.,  Gasthaus-  u.  Realitäten- 
besitzer, Wildbadgastein. 

Windischbauer  Alois,  Kaufni.,  Wild- 
badgastein. 

Woitech  Leo,  k.  k.  subst.  Förster,  Hof- 
gastein. 

Zanetti  Julius,  Tapezierer,  Wildbad- 
gastein. 


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112 


Wolfsberg. 


Wolfsberg. 


Sectio  nsleitung: 

Schnerich  Gotthard  Dr.,  Vorstand. 
Lürzer  v.  Zehenthal  Franz,  Vorstand-Stellvertreter. 
Ruess  Alois,  Cassier. 
Scherl  Edmund,  | 
Högl  Hago  Dr.,  j 

29  Mitglieder. 


Beiräthe. 


Bacher  Julius,  Buchhalter. 

Duda  Augustin  Dr.,  Abt  des  Benedict. - 

stiftes  St.  Paul. 
Frankl  Ernst,  Gymnasial-Professor. 
F rumin el  Franz,  pens. Ober-Ingenieur. 
Gamsberger  Simon,  Gutsbesitzer. 
Gratz  Anton,  Lehrer. 
Hackhofer  Paul,  Kaufmann, 
v.  Herbert  Franz  Paul,  Freiherr. 
Herbert-Kerchhave  E.,  Fabrikbesz. 
v.  Högl  Hugo  Dr.,  k.k.  Gerichts -Adj ct. 
Huth  Alois,  Apotheker. 
L  ö  s  c  h  n  i  g  Max,  Privat. 
Lürzer     Zehenthal  Franz,  Forstmstr. 
Mann  Ludw.  Dr.,  Arzt. 


Menner  Carl,  Handelsmann. 
Offner  Johann,  Gewerke. 
Pirk  er  W.,  Privat 

Pres  ehern  Alfr.  Dr.,  Advoc-Concipt . 
Ritter  Valerius,  Reichsraths- Abgeordn . 
Ruess  Alois,  Sparcasse-Buchhalter. 
Scherl  Edmund,  Privat. 
Schmied  Laurent,  Hötelkr. 
Schnerich  Josef,  k.  k.  Notar. 
Schnerich  Gotthard  Dr.,  Advocat 
Sottschegg  Franz,  Lederfabrikant 
Span  gl  er  Theodor,  k.k.  Bezirks  richter. 
Wessnitzer  Ferd.,  k.  k.  Ingenieur. 
Winkler  Carl,  k.  k.  Gerichts -Adj  unc  t 
W  ö  1  w  i  c  h  Ferd.  Dr.,  Advocat. 


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AUSZÜGE 

aus  den 

Jahres  -  Berichten  der  Sectionen 


für  1880. 


Algäu-  Immenstadt. 

Neu©  Wege  wurden  hergestellt  am  Hohen  Ifen  und  vom  Steineberg  ge^en 
den  Mittag.  Wegverbesserungen  wurden  vorgenommen  am  Gaishorn,  Daumen, 
Hochvogel,  Iseler  und  an  der  Mädelegabel,  sowie  am  alten  Weg  vom  Stürben 
nach  dem  Steineberg. 

Wegweiser  kamen  im  Weissachthal,  am  Fellhorn  und  vom  Steiueberg  auf 
den  Mittag  zur  Aufstellung. 

Die  Hauptthätigkeit  blieb  jedoch  der  Bau  eines  Unterkunftshauses  auf  dem 
Hochvogel.  Hier  dürfte  zuuächst  hervorzuheben  seio,  dass  auf  Ansuchen  der  Vor- 
standschaft Se.  k.  Hoheit  Prinz  Luitpold  von  Bayern  als  Eigenthümer  des 
betreffenden  Territoriums  am  Hochvogel  die  Erlaubniss  zur  Erbauung  des  ge- 
nannten Unterkunftshauses  in  huldvollster  Weise  zu  gewähren  geruhten.  Der 
Bau  und  die  Einrichtung  desselben  wurde  zu  3300  M.  veranschlagt  und  be- 
kanntlich von  der  General  -  Versammlung  in  Reichenhall  die  zu  diesem  Zweck 
beantragte  Subvention  von  1500  M.  genehmigt.  Die  fehlenden  1800 M.  sollen  theils 
aus  den  Mitteln  der  Section  im  heurigen  und  in  den  kommenden  Jahren,  theils  im 
Weg  der  Beisteuer  von  Nachbarsectionen  aufgebracht  werden.  Mit  dem  Bau  des 
Hochvogel-Hauses  wurde  aml.  August  begonnen  und  derselbe  in  der  überraschend 
kurzen  Zeit  von  6  Wochen  fertig  gestellt;  eine  enorme  Leistung,  wenn  man  be- 
rücksichtigt, dass  das  Material  2  Stunden  weit  immer  bergauf  geschleppt  werden 
musste.  Da  nur  noch  die  Einrichtung  erübrigt,  so  kann  die  Unterkunftshütte 
schon  mit  Beginn  der  Saison  1881  der  Benützung  übergeben  werden. 

Die  Bibliothek  zählt  ca.  160 Nummern  und  besteht  vorzugsweise  aus  alpinen 
und  wissenschaftlichen  Werken,  Reisehandbüchern,  touristischen  und  unterhal- 
tenden Schriften ;  ein  gedruckter  Katalog  wurde  an  die  Mitglieder  vertheilt. 

Monats -Versammlungen  wurden  9  und  zwar  im  Sommer  auf  der  Kegelbahn 
und  in  der  übrigen  Zeit  im  Vereinslocal  auf  der  Post  abgehalten.  Vortrage 
hielten  die  Herren:  Ed.  Probst  über  die  österreichischen  Alpen,  u.  z.  über  das 
Alpenvorland,  das  Todte  Gebirge  und  die  Venediger  -  Gruppe,  sodann  in  einem 
zweiten  Vortrag  Mittheilungen  über  eine  Nacht  auf  dem  Vesuv ;  Amtsrichter  v. 
Wächter,  über  seine  Wanderungen  in  den  Tauern;  Inspector  Dietrich,  humo- 
ristische Erzählung  seiner  Reiseerlebnisse  auf  den  Bergen  und  in  den  Thälern  der 
Schweiz;  Hiebeier,  über  seine  mit  3  Mitgliedern  unternommene  Besteigung  der 
Scesaplana  und  in  einem  weiteren  Vortrag  seinen  Ausflug  von  Reichenhall  nach 
Berchtesgaden,  Königssee,  Hallein  etc.  etc.;  F.  F.  Fleschhut,  über  die  Be- 
steigung des  Zwiesel  bei  Reichenhall  und  des  Hochkönig. 

Die  General- Versammlung  wurde  von  8  Mitgliedern  besucht  und  die  Section 
vom  II.  Vorstand  Herrn  Hiebe ler  vertreten. 


Mi't;lieder-V«rzcicbni83  iSfcl. 


6 

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114 


Algäu-Kempten  — Augsburg— Austria. 


Algäu-  Kempten. 

Als  Hauptaufgabe  hatte  sich  die  Section  gesetzt,  die  Herstellung  eines  Weges 
über  das  Mädelejoch  anzubahnen.  Der  bisherige  Pfad  ist,  insoweit  er  durch  den 
Sperrbachtobel  führt,  zeitweise  gar  nicht  oder  doch  nur  mit  Gefahr  passirbar. 
Es  wird  eine  Verbesserung  des  Weges  angestrebt,  weil  er  an  sich  zu  den  interes- 
santesten der  Algäuer  Alpen  gehört  und  in  Verbindnng  mit  einer  entsprechenden 
Unterkunft  auf  der  Obermädelealpe  die  beiden  höchsten  Spitzen  der  Gruppe,  den 
Krottenkopf  und  die  Mädelegabel,  verhältnissmässig  leicht  zugänglich  machen 
würde;  weil  er  ferner  am  besten  den  Zugang  zu  den  bisher  wenig  besuchten  Lech- 
thaler  Alpen  vermittelt,  welche  sich,  wenigstens  theilweise,  als  künftiges  Arbeitsfeld 
für  die  Sectionen  des  Algäu  empfehlen  dürften.  Da  der  fragliche  Weg  die  be- 
deutenden Orte  Oberstdorf  und  Holzgau  verbinden  würde,  so  glaubte  die  Section  auf 
deren  Mitwirkung  —  insbesondere  auf  die  des  meistbetheiligten  Holzgau  — 
rechnen  zu  dürfen ,  und  fasste  desshalb  die  Herstellung  eines  Saumweges 
in's  Auge.  Einige  Mitglieder  der  Section  haben  wiederholt  an  Ort  und  Stelle 
unter  Zuziehung  von  Sachverständigen  Augenschein  genommen,  wobei  die 
Ausführbarkeit  des  Projectes  constatirt  wurde,  und  haben  mit  sämmtlichen  Be- 
theiligten eingehende  Unterhandlungen  gepflogen;  ein  auf  Ansuchen  gefertigter 
Kostenvoranschlag  entzifferte  aber  eine  so  hohe  Summe ,  dass  an  die  Aus- 
führung nicht  gedacht  werden  durfte.  Doch  ist  die  Hoffnung  nicht  aufgegeben, 
dass  sich  der  Weg  auf  wohlfeilere  Art  herstellen  lasse. 

Auf  dem  Weg  von  Kempten  nach  dem  Schwarzen  Grat  liess  die  Section 
Wegweiser  anbringen. 

Die  Sommermonate  ausgenommen  fanden  monatliche  gesellige  Zusammen- 
künfte im  Gasthaus  zur  Post  statt,  in  welchen  folgende  Herren  Vorträge  hielten : 
v.  Kirschbaum,  über  die  Oetzthaler  Gruppe,  insbesondere  die  Weisskugel; 
Brack  er,  über  den  Grossglockner ;  v.  Kolb,  über  Jungfrau,  Ortler,  Cevedale  — 
nach  einem  zur  Verfügung  gestellten  Manuscript  des  Herrn  v.  Hörmann; 
Bracker,  über  das  Finsteraarhorn;  v.  Kirschbaum,  über  die  Dolomiten, 
insbesondere  den  Anteiao. 


Augsburg. 

Die  Section  verlegte  den  Schwerpunkt  ihrer  Bestrebungen  in  die  Förderung 
und  Entwicklung  des  innern  Vereinslebens.  Während  der  Wintersaison  wurde 
wöchentlich  ein  Vortrag  gehalten,  (s.  M.*)  Während  der  Sommermonate  stand  eine 
Kegelbahn  zur  Benützung  der  Mitglieder. 

Die  Thätigkeit  der  Section  nach  aussen  besteht  in  folgendem :  Die  Hoch- 
vogel-Hütte wurde  mit  M.  200  subventionirt;  M.  32  als  ordentlicher  und  M.  100 
als  ausserordentlicher  Beitrag  der  Führer  -  Unterstützungs  -  Casse  überwiesen. 
Ferner  betheiligte  sich  die  Section  an  der  von  der  Kunstabtheilung  der  Section 
Austria  veranstalteten  Verloosung,  sowie  an  jener  zu  Gunsten  österr.  Fach- 
schulen. Als  Mitglied  trat  die  Section  dem  Deutschen  Schulvcrein  bei.  Eine 
Anzahl  von  Jugendschriften  wurde  den  deutschen  Schulkindern  zu  Lusenia  als 
Geschenke  übermittelt. 


Austria. 

Die  Section  hat  am  28.  Juni  die  Austria-Hütte  am  Brandriedel  (Dachstein- 
Gruppe)  eröffnet  (s.  M.)  und  nunmehr  mit  dem  zunächst  der  Hütte  befindlichen 
Besitzer  einer  Alpenwirthschaft,  dem  Schütterbauer,  ein  üebereinkommen  zur  Be- 
treung  und  Bewirtschaftung  der  Hütte  getroffen,  ro  dass  Besucher  in  der  Reise- 
saison auf  gute  Unterkunft  bei  massigen  und  fixirten  Preisen  rechnen  können. 

*)  Siehe  Mittheilungen  1«80. 


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Austria — Berchtesgaden. 


115 


Die  Section  glaubte  auch  das  Oetachergebiet  iu  den  Bereich  ihrer  Thätigkeit 
ziehen  zu  sollen,  indem  sie  zu  dem  schönen  Aussichtspunkt  auf  den  Brand- 
mauern einen  Weg  herstellen  Hess  und  hiezu  40  fl.  40  kr.  in  Ausgabe  brachte. 

Bau  und  Einrichtung  der  Austiia-Hütte  kosteten  4015  Ü.  5(3  kr.,  so  dass  die 
Section  einschliesslich  der  40  fl.  40  kr.  für  die  Herstellung  des  Weges  auf  die 
Brandmauer  und  des  der  Section  Klagenfurt  f&r  die  meteorologische  Beobachtungs- 
station amHochobir  gespendeten  Beitrags  von  50  ü.  in  den  letzten  sieben  Jahren 
für  alpine  Bauten  und  Unternehmungen  eine  Gesammtsumme  von  18.125  Ü.  22  kr. 
verausgabt  hat. 

Das  Itinerar-Coinite  hat  den  „Führer  durch  das  Salzkammergut  und  die 
angrenzenden  Gebiete  zwischen  der  Salzach  und  £nn6u  vollendet,  (s.  M.)  Der 
11.  Theil  „Von  der  Enns  bis  zur  Leitha"  und  „Von  derMur  bis  zur  Donau"  wurde 
bereits  der  Bearbeitung  unterzogen. 

Die  Section  war  ausser  bei  der  General- Versammlung  in  Reichenhall  bei  der 
Jahres-Versanmilung  des  S.  A.-C,  beim  XHI.  Congress  des  CA.  I.,  sodann  bei  Er- 
öffnung der  Nevesjoch-Hütte,  Elend-Hütte,  der  Wischberg-Hütte,  der  neuen  Schutz- 
häuser des  Ö.  T.  C.  am  Schneeberg,  an  der  Hohen  Veitseh  und  im  Triglavgebiet 
vertreten. 

Für  die  durch  den  Brand  in  Nauders  Verunglückten  wurden  in  Folge  ein- 
geleiteter Sammlung  61  fl.  50  kr.  gespendet.  Aus  dem  bei  der  Section  befindlichen 
Unterstützungsfond  (Carl  Schneider-Fond)  wurden  einem  um  seinen  Führerlohn 
verkürzten  Führer  imPongau  5  fl.,  den  Hinterbliebenen  des  Führers  Angelo  Dimai 
in  Cortina  25  fl.  und  dem  schwer  erkrankten  Führer  Fiala  am  Semmering  25  fl. 
verabfolgt. 

Proviantdepots  bestehen  in  Kamsau  bei  Schladnüng,  auf  der  Rudolfs- 
Hütte  und  auf  der  Rainer-Hütte. 

Als  eine  besonders  hervorzuhebende  werthvolle  Spende  ftlr  die  Sammlungen 
ist  das  Geschenk  des  Mitgliedes  Herrn  Anton  Fischer  Ritter  v.  Ankern 
zu  bezeichnen,  welcher  die  in  seinem  Besitz  gewesenen  Originalpanoramen  des 
Hochschwab  und  der  Hohen  Salve  (beides  Oelgemälde  in  je  4  grossen  Abtheilungen) 
von  Markus  Peruhart  der  Section  in  das  Eigenthum  übertrug. 


Berchtesgaden. 

Die  Section  richtete  wie  früher  ihr  Haupt- Augenmerk  auf  den  Weg-  und  Hütten- 
bau, und  Dank  der  namhaften  Subventionen  aus  der  Centralcasse  wurde  es  auch 
theilweise  ermöglicht,  den  gerechten  Anforderungen  der  Touristenwelt  zu  ent- 
sprechen. Hauptsächlich  liess  sich  die  Section  die  Fertigstellung  der  Funtensee- 
Hütte  angelegen  sein,  dieselbe  wurde  ausgebaut  und  mit  dem  nöthigen  Inventar  ver- 
sehen, so  dass  nun  für  20  Personen  Unterkunft  geschaffen  ist.  Bergführer  Michael 
Brandner  von  Königsee  übernahm  die  Aufsicht  über  die  Hütte,  mit  der  Ver- 
pflichtung, einen  eigenen  Hausmeister  zu  bestellen,  welchen  Anforderungen  derselbe 
auch  in  prompter  Weise  entsprochen  hat. 

Ueber  Wegbauten  ist  Folgendes  zu  berichten :  Von  Oberlahner  nach  Funteu- 
see  wurde  mit  dem  Bau  eines  nähern  Weges  mit  Umgehung  der  Himmelsstiege 
begonnen. 

Auf  dem  neuerbauten  Steig  vom  Watzman-Hocheck  auf  die  Mittelspitze 
wurden  eiserne  Geländer  angebracht,  der  ganze  Wegbau  ist  fertig  und  erfreut  sich 
der  grössten  Anerkennung. 

Auf  die  Kneiflspitze  wurde  ein  Fussteig  hergestellt  und  die  nöthigen  Weg- 
zeichen und  Tafeln  angebracht,  zugleich  wurde  der  Besitzer  des  Grundstückes 
animirt,  auf  der  Mitte  des  Weges  eine  Wirthschaft  zu  eröffnen;  das  Fremdenbuch 
weist  einen  Besuch  von  309  Personen  nach. 

Ausser  ebengenannten  Wegbauteu  wurden  die  Weglinien  Oberlahner- 
Trischübl  und  Mitterbach- Scharitzkehl- Vorderbrand  mit  rothen  Farbzeichen  ver- 

8* 


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116 


Berchtesgaden — Breslau — Coburg. 


«eben  und  die  alten  Wegzeichen  auf  der  Linie  Iris chübl- Hundstodschneid  und 
Bischofswies-Todter  Mann  corrigirt. 

Der  Section  Hamburg,  welche  sich  eine  Verbesserung  des  Bergfuhrerwesen> 
zur  Aufgabe  gestellt,  wurden  die  hiesigen  Bergführer -Verhältnisse  mitgetheilt 
und  zugleich  Vorschläge  zur  Hebung  des  Bergführerwesens  gemacht. 

Einem  dringenden  Bedürfniss  abzuhelfen,  wurde  von  der  Section  einltinerar 
für  das  Berchtesgadner  Land  herausgegeben,  welches  ausser  einer  Anleitung  für 
Ausflüge  auch  die  hier  giltigen  und  für  den  Fremdenverkehr  wichtigen  Tarif«.*. 
Post-  und  Bahnanschlüsse,  Höhen  Verzeichnisse  etc.  enthält,  sowie  ein  Routennetz 
als  Beilage  beigelügt.   

Breslau. 

Im  Anschluss  an  die  Januar -Versammlung  wurde  das  Stiftungsfest  durch 
ein  Abendessen  gefeiert.  Ans  dem  Sections- Vorstand  schied  mit  dem  Ostertermin 
Herr  Prof.  Dr.  v.  Lasaulx  in  Folge  seiner  Berufung  an  die  Universität  KicL  Er 
hatte  die  Anregung  zur  Gründung  der  Section  gegeben  und  als  ihr  zweiter  Vor- 
sitzender durch  lebhaftes  Interesse,  persönliche  Liebenswürdigkeit  und  anregende 
Vorträge  sich  um  das  Gedeihen  derselben  die  grössten  Verdienste  erworben.  Bald 
darauf  sah  sich  Herr  Geh.  Regierungsrath  Dr.  Neumann  durch  andauernde 
Kränklichkeit  genöthigt,  den  Vorsitz  der  Section  niederzulegen  und  konnte  auch 
durch  die  Bitten  des  Vorstands,  der  inzwischen  Herrn  Prof.  Dr.  Eck  zum  zweiten 
Vorsitzenden  cooptirt  hatte,  nicht  zur  Zurücknahme  dieses  Schrittes  bewogen 
werden.  Eine  demzufolge  auf  den  29.  Mai  berufene  ausserordentliche  General- 
Versammlung  gab  dem  Vorstand  diejenige  Zusammensetzung,  welche  er  auch  für 
das  Jahr  1881  behalten  hat,  und  erwählte  ausserdem  unter  bezüglicher  Statuten- 
änderung Herrn  Geheimrath  Neu  mann  zum  Ehrenpräsidenten  der  Section.  Doch 
schon  am  29.  Juni  erlag  derselbe  seinen  Leiden.  Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  die 
Verdienste  dieses  Mannes  um  die  Wissenschaft  oder  auch  nur  um  die  Erforschung 
der  Alpen  zu  würdigen,  wohl  aber  Zeugniss  abzulegen  von  der  peinlichen  Pflicht- 
treue, die  ihn  kennzeichnete  und  mit  der  er  sich  trotz  zunehmender  körperlicher 
Gebrechen  der  Leitung  der  Section  seit  ihrem  Bestehen  gewidmet  hat,  sowie  von 
dem  sittlichen  und  wissenschaftlichen  Ernste,  der  seiu  ganzes  Wesen  erfüllte  und 
den  er  auch  den  Bestrebungen  der  von  ihm  geleiteten  Section  mitzutheilen 
verstand. 

Am  12.  und  13.  Juni  unternahm  die  Section  einen  Sommerausflug  nach  dem 
Braunauer  Stern  und  der  Heuscheuer  bei  Wünschelburg  und  wurde  auf  das  herzlichste 
von  ihren  in  der  Grafschaft  Glatz  ansässigen  Mitgliedern  bewillkommt 

Vorträge  wurden  gehalten  von  Prof.  Dr.  Eck  über  eine  Besteigung  des  Pü 
Pisoc;  Privatdocent  Dr.  Gothein,  Alpenwirthschaft  im  Mittelalter;  Prof.  Dr. 
Parts  ch,  das  Grosse  Wiesbachhorn  mit  Abstieg  zum  Glocknerhaus;  Prof.  Dr. 
v.  Lasaulx,  die  neueren  Theorien  der  Gebirgsbildung;  Dr.  med.  Parts  ch.  Be- 
steigung des  Monte  Cristallo  bei  Schluderbach;  Prof.  Dr.  Dorn,  über  natürliche 
Eishöhlen,  insbesondere  die  Dobschauer  Eishöhle  in  der  Tatra ;  Gymnasiallehrer 
Dr.  Michael,  Wanderungen  in  den  Cottischen  Alpen;  Gymnasiallehrer  Thalheim, 
der  Dachstein;  Premierlieutenant  a.  D.  v.  Burgsdorff,  die  Eneiflspitze  bei 
Berchtesgaden;  Gymnasiallehrer  Dr.  Lehmann,  Touren  im  Salzburgischen;  Prof. 
Dr.  Seuffert,  die  General-Versammlung  in  Reichenhall;  Prof.  Dr.  Dorn,  über 
Windhöhlen;  Gymnasiallehrer  Dr.  Michael,  eine  Besteigung  des  Monte  rotondo 
auf  Corsika. 


Coburg. 

Es  fanden  9  in  der  Regel  zahlreich  besuchte  Versammlungen  statt,  von  denen 
die  eine  am  15.  Januar  die  Mitglieder  zu  einem  gemeinschaftlichen  Abendessen 
vereinte.  In  6  derselben  wurden  grössere  Vorträge  gehalten,  und  zwar  von  den 


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Coburg— Constanz— Darmstadt. 


117 


Herren:  Dr.  Graf,  über  Touren  in  Tirol,  Kärnten,  Istrien  und  Norddalmatien ; 
Sanitätsrath  Dr.  Florschütz,  über  die  Ampezz&ner  Dolomiten;  Kaufmann  Albert 
Simon,  über  Touren  in  den  Hohen  Tauern  und  Dolomiten;  Capitän  zur  See 
Ratzeburg,  über  Touren  von  St.  Moritz  und  St.  Gertrud  aus,  speciell  über  Be- 
steigung des  Ortler;  Kaufmann  Otto  Simon,  über  die  Oberammergauer  Passions- 
spiele, Touren  in  den  Algäuer  Alpen  und  Hochtouren  vonPontresina  aus;  Dr.  phil. 
Baldamus,  als  Gast,  über  eine  Maitour  in  die  Rhätischen  Alpen  mit  besonderer 
Berücksichtigung  der  Thierwelt. 

Am  30.  Mai  wurde  unter  zahlreicher  Bctheiligung  ein  gemeinschaftlicher 
Ausflug  nach  dem  benachbarten  Plestener  Berg  unternommen. 

Folgende  wichtigere  Versammlungs-Beschlüsse  wurden  gefasst:  1.  Darauf 
hinzuwirken,  dass  in  der  Stadt  Coburg  ein  sogenanntes  Wetterhäuschen  errichtet 
werde.  2.  Ein  alpines  Herbarium  für  die  Section  anzulegen ;  es  erging  desshalb  au 
alle  Mitglieder  der  Section  die  Bitte,  bei  ihren  weiteren  Gebirgstouren  gesammelte 
Pflanzen  mit  Angabe  des  Fundortes  an  Herrn  Dr.  phil.  Ortloff  in  Coburg  zu  dem 
bezeichneten  Zweck  einsenden  zu  wollen. 


Constanz. 

Vorträge:  Herr  Kreisschulrath  Seiz,  Piz  Languard,  Brenta  alta  und 
Grossvenediger.  Die  Vorträge  wurden  wesentlich  durch  eine  von  Herrn  Lieutenant 
v.  Seyfried  angefertigte  Kartenskizze  unterstützt.  Herr  Fabrikant  Würtenberger 
sprach  über  die  Strömungen  des  Festen  im  Innern  unseres  Planeten ;  er  stützte 
sich  auf  die  neue  geologische  Theorie  des  Dr.  Wettstein  in  Zürich,  nach  welcher 
nicht  nur  die  tropfbarflüssigen  und  gasförmigen  Stoffe,  sondern  auch  die  festen 
Körper  eine  langsame,  aber  stetige  raoleculare  Verschiebung  erleiden.  Herr  Prof. 
Zengerle  schilderte  den  Eindruck,  welchen  der  Bergsturz  bei  Achdorf  im 
Wutachthal  auf  ihn  gemacht  und  brachte  diese  Naturscene  durch  zwei  Landschafts- 
bilder zur  Anschauung.  Herr  Fabrikant  Koblenzer,  über  die  Scesaplana,  insbe- 
sondere über  die  Grossartigkeit  der  Aussicht.  Herr  Apotheker  Baur  jun.,  über  die 
Tour  zum  Lüner  See.  Herr  W.  Strauss  referirte  über  den  Verlauf  der  General- 
Versammlung  in  Beichenhall. 

Die  Geselligkeit  fand  durch  verschiedene  Veranstaltungen  entsprechende 
Pflege,  wesshalb  denn  auch  die  Vereinsabende  regelmässig  und  meist  zahlreich 
besucht  waren. 


Darmstadt. 

Die  am  Schluss  des  Vereinsjahres  1879  verzeichnete  Mitgliederzahl  von  63, 
zu  deren  Erreichung  die  Section  einen  Zeitraum  von  9  Jahren  bedurfte,  erhöhte 
sich  1880  nach  Abrechnung  von  4  Ausgeschiedenen  auf  104. 

Auch  der  gesellige  Verkehr  bot  manches  Erfreuliche.  In  erster  Linie  steht 
das  Fest  des  zehnjährigen  Bestandes  dieser  Section  (siehe  Mittheilungen).  In  den 
Monats-Versammlungen  kamen  folgende  Reiseschilderungen  zum  Vortrag:  Herr 
Professor  Dr.  Heumann,  Ausflüge  vom  Berninahospiz;  Herr  G.  Schwab,  Be- 
steigung des  Biberkopfs ;  Herr  Fabrikant  Büchner,  Reise  in  Italien;  Herr  Cassier 
Krebs,  vom  Bodensee  bis  zum  Ortler;  Herr  Ober-Rechnungs-Revisor  Scharch, 
Tour  du  Montblanc.  Ferner  ist  noch  der  interessante  Vortrag  des  Herrn  Professor 
Dr.  L  e  p  s  i  u  8  über  die  geologische  Beschaffenheit  der  Umgegend  von  Darmstadt 
hervorzuheben.  Von  den  zwei  während  des  Sommers  unternommenen  Ausflügen 
berührte  der  eine  den  Taunus,  der  andere  —  eine  geologische  Excursion  in 
Gemeinschaft  mit  dem  naturwissenschaftlichen  Verein  unter  Leitung  des  Herrn 
Professor  Dr.  Lepsius  —  die  Umgebung  von  Darmstadt. 


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118 


Erzgebirge-Voigtland— Fichtelgebirg. 


Erzgeblrgisch-Voigtländische  Sectlon. 

In  acht  von  der  Section  abgehaltenen  Monats-Sitzungen,  von  welchen 
fünf  in  Zwickau,  zwei  in  Werdau  und  eine  in  Glauchau  stattfanden,  wurden  folgend? 
grössere  Vorträge  gehalten.  Von  den  Herren:  Landesgerichtsrath  Lehmann, 
aus  dem  Pitzthal  (Wildspitze);  C.  Facilides,  Piz  Surlei  und  Piz  Julier: 
Rechtsanwalt  Temper,  Dreiherrn  spitze;  Pastor  Jentsch,  Besteigung  de* 
Monte  Cristallo;  Ober-Postsecretär  Rothmaler,  Wanderungen  in  Tirol: 
Oberlehrer  Schnorr,  eine  Bergfahrt  auf  den  Greiner;  Landgerichtsratb 
Lehmann,  über  das  Brentagebirge  (Brenta  alta);  Hüttenmeister  Müller, 
eine  photographische  Excursion  in  das  Adamellogebiet.  In  den  Monaten  Juni 
und  Juli  traten  an  die  Stelle  der  Monats-Sitzungen  gemeinschaftliche  Ausflüge, 
von  denen  der  eine  auf  den  Kuhberg  bei  Schönheide  sich  besonders  zahlreicher 
Betheiligung  seitens  der  Sections-Mitglieder  zu  erfreuen  hatte.  36  Mitglieder 
besuchten  die  Alpenländer.  Meteorologische  Tagebücher  führten  die  Herren  Ober- 
lehrer Schnorr  in  Zwickau  und  Amtsrichter  Temper  in  Chemnitz.  Ein 
besonderes  Verdienst  hat  sich  Herr  Hüttenmeister  Müller  in  Oberschlemn 
dadurch  erworben,  dass  er  auf  seinen  Touren  im  Adamellogebiet  eine  Reihe 
photographischer  Aufnahmen  gemacht  (siehe  Mittheilungen)  und  hiervon  eine 
Collection  der  Section  als  Geschenk  verehrt  hat. 

An  Unterstützungen  wurden  gewährt:  60  M.  den  Abgebrannten  in 
Nauders;  30  M.  den  Hinterlassenen  des  Bergführers  Angelo  Dimai  in  Cortinft 
d'Ampezzo ;  24  M.  HO  der  Führer-Unterstützungs-Casse  in  Hamburg. 

Bei  der  am  12.  December  1880  statutenmäßig  abgehaltenen  General- Ver- 
sammlung wurden  die  bisherigen  Vorstands-Mitglieder  für  das  Jahr  1881 
wieder  gewählt. 


Fichtelgebirg. 

Nach  wie  vor  war  das  Fichtelgebirg  der  Hauptgegenstand  der  Sorge  und 
Thätigkeit  der  Section.  Das  Netz  der  von  ihr  angelegten  Wege  und  Steige  auf  und 
zu  allen  wichtigeren  Höhen  ist  erweitert  worden,  und  wenngleich  für  die  Zukunft 
noch  vieles  zu  thun  übrig  bleibt,  so  ist  doch  wesentliches  bereits  fertig  gestellt 
oder  doch  wenigstens  im  Werke.  Als  im  abgelaufenen  Jahre  ausgeführt  sind 
namentlich  hervorzuheben:  1.  der  Verbindungssteig  zwischen  Haberstein  und 
Kösseine,  welcher  es  ermöglicht,  die  Louisenburg,  den  Burgstein,  Haberstein  und 
die  Kösseine  auf  dem  kürzesten  Weg  zu  einer  Rundtour  zu  vereinigen ;  2.  der 
Steig  vom  Silberhaus  zu  dem  jetzt  erst  für  Touristen  leicht  zugänglichen  inter- 
essanten Girgelstein;  3.  die  Vermehrung  der  Wegweiser,  welche  auch  fernerhin 
noch  der  Sectionsleitung  angelegen  sein  wird;  4.  die  Vollendung  der  Schutzhütte 
mit  den  dazu  gehörigen  Anlagen  auf  dem  Gipfel  des  Schneebergs.  Die  Hütte  mit 
Umgebung  befindet  sich  nunmehr  in  einem  Zustand,  welcher  allen  billigen 
Ansprüchen  genügen  dürfte,  und  ist  auf  allen  Hauptrichtungen  des  Anstiegs 
tinschwer  zu  erreichen.  Die  vorgenommenen  Arbeiten  erstreckten  sich  im  letzten 
Jahre  besonders  auf  die  Planirung  des  Platzes  auf  der  Ostseite  des  Backöfele- 
Felsens,  woselbst  steinerne  Tische  und  Bänke  angebracht  wurden.  Auf  Kosten  de« 
k.  Forstärars  wurde  ferner  eine  auf  den  Felsen  selbst  führende  neue,  solide  Holz- 
treppe und  oben  eine  Plattform  mit  sicherem  Geländer  hergestellt,  welche  zugleich 
die  höchste  Erhebung  des  Berges  und  des  ganzen  Fichtelgebirgs  bildet,  1064  m 
ft.  M.;  5.  Mit  Zuhilfenahme  von  Zuschüssen  der  k.  Kreisregierung  von  Oberfranken 
und  der  Gemeinde  Kirchenlamitz  wurde  auf  dem  mit  einer  Ruine  gekrönten  Fels- 
gipfel  des  Epprechtsteins  die  verfallene  Aussichts-Tribüne  erneuert,  eine  kleine 
hölzerne  Schutzhütte  erbaut  und  die  Zugänge  und  Wege  wieder  hergestellt 

Auf  Anregung  von  Seiten  der  Section  sind  ferner  1880  von  den  k.  Forst- 
behörden auf  Staatskosten  folgende  Arbeiten  ausgeführt  worden:  a)  der  schon  im 


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Fichtelgebirg— Frankenwald— Frankfurt  a.  M. 


119 


Jahre  1879  mit  einem  eleganten  und  doch  soliden  Holzgeländer  und  guten  Treppen 
versehene  Weissmainfelsen  am  Ostabhang  des  Ochsenkopfs  erhielt  einen  Tisch 
von  Granit  mit  Grün  Steinplatte  und  eine  Ruhebank.  Dieser  schon  an  und  für  sich 
sehr  interessante  Punkt  gewährt,  abgesehen  von  weiter  Ausschau  nach  Süden  und 
Norden  hauptsächlich  den  Anblick  des  Westabhanges  der  Schneebergkette  mit 
Weissmain-  und  Fichtelnabthal;  b)  vom  Weissmainfelsen  wurde  ein  guter  Gang- 
steig zu  der  um  Stunde  Weges  höher  gelegenen  WeissmainqueUe  angelegt, 
diese  selbst  aber,  welcher  wegen  gänzlichen  Verfalls  der  Einfassung  die  Ver- 
sumpfung drohte,  neu  und  massiv  gefasst,  der  Platz  vor  derselben  geebnet  und  mit 
Ruhebänken  versehen;  c)  die  Stahlquelle  im  Weissmainthal  zwischen  Bischofsgrün 
und  Röhrenhof  wurde  ebenfalls  neu  gefasst;  d)  zur  Ausführung  kam  ferner  die 
Verbindung  der  Saalquelle  mit  dem  Waldstein  durch  einen  neuen  Gangsteig 
unter  Mitbenützung  älterer  Wege;  e)  die  auf  den  Nusshardtfelsen  fahrende 
schlechte  Leiter  wurde  durch  eine  feste  Holztreppe  mit  Geländer  ersetzt. 

Ausser  der  ordentlichen  Jahres- Versammlung  fand  eine  weitere  Versammlung 
am  28.  November  und  viei  grössere  Ausflüge  statt,  nämlich  auf  die  Kösseine,  auf 
den  Schneeberg,  den  Waldstein  und  Epprechtstein,  sämmtlich  vom  schönsten 
Wetter  begünstigt.  Zu  dem  Ausflug  auf  die  Kösseine  erschien  auch  der  hochver- 
ehrte Protector  der  Section,  der  k.  Regierungs-Präsident  Herr  v.  Bure htorff 
zu  Bayreuth,  und  beehrte  das  Fest  mit  seiner  Gegenwart. 

In  den  Sections-Versammlungen  wurden  Vorträge  alpinen  Inhalts  gehalten 
und  hiebei  namentlich  die  touristische  Seite  hervorgehoben,  für  welche  sich 
besonderes  Interesse  zeigte,  zumal  es  leider  nicht  gerade  vielen  Mitgliedern 
möglich  ist,  die  Alpen  zu  besuchen. 


Frankenwald. 

Vorträge  wurden  vom  Sectionsvorstand  M.  Seelinger  gehalten:  über 
die  Alpensagen,  über  eine  Tour  in  der  Göllgruppe,  über  die  Edelraute,  über  den 
Untersberg  bei  Salzburg,  über  die  Alpenrose,  über  die  bairischen  Voralpen.  Am 
15.  Januar  wurde  die  statutenmässige  General- Versammlung  zu  Nordhalben  abge- 
halten, wobei  der  Jahresbericht  und  die  Cassagebahrung  pro  1879  bekannt 
gegeben  und  der  seitherige  Sectionsausschuss  für  1880  wieder  bestätigt  wurde. 

Im  alpin  ausgeschmückten  Vereinslocal  findet  sich  täglich  eine  Anzahl  von 
Mitgliedern  zu  geselligem  Thun  und  Treiben  zusammen  und  auch  von  Seite 
der  in  der  Umgebung  wohnhaften  Mitglieder  erfreut  sich  der  Sectionssitz  eines 
äusserst  zahlreichen  Besuches. 

Ausflüge  in  die  Umgegend  fanden  drei  statt,  nämlich:  Am  1.  Januar  nach 
Jägersruhe,  am  11.  Januar  nach  Lobenstein,  am  4.  Februar  nach  Wurzbach. 


Frankfurt  a.  M. 

In  den  Monatssitzungen  im  Senckenbergianum  wurden  folgende  grössere 
Vorträge  gehalten:  Herr  Dr.  H.  Loretz,  A.  Heim's  geologische  Arbeiten  Über 
die  Tödi  -  Windgällengruppe ;  Herr  E.  Thomas,  Besteigung  des  Olperer;  Herr 
F.  Wirth,  ein  Eislauf  über  den  Bodensee.  Herr  Dr.  Petersen,  aus  dem  Salz- 
kammergut; Derselbe,  vom  Königssee  über  das  Steinerne  Meer  nach  Saalfelden  im 
Pinzgau;  Derselbe,  Besteigung  des  Grand  Pelvoui;  der  Col  des  Ecrins;  Herr 
F.  Bröckelmann,  les  Tours  Sallieres  im  Wallis;  Herr  C.  Pfeiffer,  aus  der 
Hohen  Tatra;  Herr  Dr.  med.  F.  Ohlenschlager,  Balferinhorn  und  Weissmies. 

Herr  Professor  F.  Klocke  in  Freiburg  setzte  seine  Untersuchungen  über  die 
Gletscherbewegung  fort. 

Gesellige  Zusammenkünfte  fanden  alle  vierzehn  Tage  in  der  Rosenau  statt. 


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Gera— Graz  —Hamburg. 


Gera. 

Die  Section  hielt  ausser  der  General-Versammlung  10  Vereinssitinngen  ab, 
in  denen  folgende  grössere  Vorträge  stattfanden:  Pastor  Pätz,  durch  Tirol 
nach  Venedig.  H.  Mörle,  aus  der  Oetzthaler  Eiswelt.  H.  Mörle,  von  Zennatt 
zum  Breithorn  und  Gletscherwanderungen  in  der  Monte-Rosa-Gruppe.  Rechts- 
anwalt Müller,  auf  dem  Findelen-Gletscher.  Gymnasiallehrer  Dr.  Büttner, 
vom  Ramoljoch  nach  Vent  und  auf  die  Kreuzspitze.  Neben  diesen  umfassenderen 
Vorträgen  wurden  noch  verschiedene  andere  kleinere  Mittheilungen  alpinen  Cha- 
rakters gemacht,  die  manches  anregende  boten,  und  von  denen  hier  nur  Erwähnung 
finden  möge :  Die  Leipziger-Hütte  am  Adamello.  —  Einen  recht  genussreichen 
Abend  bereitete  ein  Mitglied  durch  Vorführung  trefflicher  Alpenlandschaften  und 
Städtebilder  mittels  eines  ausgezeichneten  Sioptikons. 


Graz. 

Die  Section  hielt  sechs  Monats -Versammlungen  (Vorträge  s.  M.),  sowie  am 
20.  December  ihre  Jahres- Versammlung  ab.  Am  6.  März  feierte  dieselbe  durch 
ein  Festbanket  ihr  zehnjähriges  Bestehen. 

Das  wichtigste  Ereigniss  für  die  Section  war  der  in  der  Monats-Versammlung 
vom  14.  Juni  einstimmig  gefasste  Bcschluss,  im  wildschönsten  Theile  der  Dolomit- 
alpen, in  der  Primör-Gruppe,  eine  Hütte  mit  dem  Namen  Grazer  Hütte  zu  erbauen, 
welche  namentlich  für  die  Besteiger  der  Pala  di  San  Martino  und  der  Cima  di 
Rosetta  von  nicht  zu  unterschätzendem  Vortheil  wäre.  Die  General  -Versammlung 
in  Reichenhall  hat  auch  600  fl.  zu  diesem  Zwecke  bewilligt  Die  Section  tritt 
mithin  in  die  Reihe  der  bauführenden  Sectionen  und  hofft  ihre  erste  Schöpfung 
auf  diesem  Gebiet  zum  Beginn  der  Saison  1882  der  Benützung  übergeben  zu 
können. 


Hamburg. 

Die  Angelegenheiten  der  Führer-Ünterstützungs-Casse  wurden,  wie  im 
vergangenen  Jahr,  von  dem  dazu  niedergesetzten  Comite  geleitet,  das  in  der 
Januar-  und  Juli- Versammlung  den  Statuten  gemäss  Bericht  und  Abrechnung 
gab.  —  In  der  Sitzung  vom  5.  Mai  wurde  eine  Auction  der  von  Herrn  C.  B  enzi  en 
in  Berlin  der  Section  gütigst  zum  besten  der  Führer-Unterstützungs-Casse  über- 
sandten Skizzen  veranstaltet,  und  ergab  dieselbe  das  freudige  Resultat  von 
114  Mark  40  Pf. 

Der  in  der  October- Versammlung  1879  beschlossene  Wegbau  am  Ortler 
zur  Abschneidung  des  Kamins  wurde  in  diesem  Jahre  fertiggestellt  und  erhielt 
den  Namen  „Hamburger  Weg",  die  Eröffnung  des  Weges  erfolgte  Ende  Juli,  und 
die  Section  hat  die  Freude,  für  diesen  ihren  ersten  Bau  in  den  Alpen  allseitige 
Anerkennung  gefunden  zu  haben.  Der  Weg  ist  von  den  Gebrüdern  Pichler 
in  Gomagoi,  in  sehr  guter  und  praktischer  Weise,  bis  auf  eine  kurze  Strecke  nahe 
dem  Ortler-Gletscher  hergestellt,  der  Ausbau  dieser  letzten  Strecke  erfolgt  laut 
Contract  1881.  Der  allen  Touristen  so  lästige  Kamin  ist  jetzt  vollständig  beseitigt, 
der  Weg  geht  direct  vom  Tabaretta- Gletscher  ab  und  umgeht  die  Nase  der 
Tabarettaspitze. 

Angeregt  durch  eine  Mittheilung  des  Herrn  Grallert  in  der  Sitzung  vom 
8.  März,  betreffend  einen  Vorfall,  der  das  Vorhandensein  hochgradiger  Uebel  stände 
im  Führerwesen  zeigt,  beschloss  die  Section  die  Niedersetzung  einer  Commission, 
um  den  Versuch  zu  machen,  einen  Einfluss  auf  das  Führerwesen  zu  gewinnen  und 
hierfür  eventuell  ihre  xur  Verfügung  stehenden  Mittel  zu  verwenden.  Diese  Com- 
mission, bestehend  aus  den  Herren  Dr.  F.  Arning,  Vorsitzender,  R.  Wichmann, 
Schriftführer,  H.  Seippel,  W.  Grallert  und  Dr.  J.  Buchheister,  int  mit  dem 


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Hamburg— Hoch-Pusterthal. 


121 


Central-Aassehuss  in  Verbindung  getreten  nnd  hat  bereits  die  Ordnung  mehr- 
facher Angelegenheiten,  gemeinsam  mit  dem  Führer-Comite*  des  Central-Aus- 
schnsses,  in  Angriff  genommen.  —  Die  Commission  hat  sich  ausserdem  durch  ein 
Circulär  an  sämmtliche  Sectionen  unseres  Vereins  gewandt,  um  auf  diese  Weise 
weiteres  Material  für  ihre  Thätigkeit  zu  gewinnen;  es  steht  zu  hoffen,  dass  die 
Section  mit  diesem  Vorgehen  Anklang  bei  den  übrigen  Sectionen  finden  wird;  für 
berichtigt  dazu  hielt  sie  sich  dadurch,  dass  sie  als  Verwalterin  der  Führcr-Unter- 
stützungs-Casse  ein  besonderes  Interesse  an  allen  Führer-Angelegenheiten  hat. 

Die  Section  trat  dem  Haide-Cultur-Verein  für  Schleswig-Holstein  mit  einem 
jährlichen  Beitrag,  sowie  dem  deutschen  Schulverein  in  Wien  mit  einem  ein- 
maligen Beitrag  Ton  20  fl.  bei.  —  Der  Section  Pongau  wurde  für  die  Hütte  am 
Hochkönig  ein  Beitrag  von  50  Mark  bewilligt. 

Durch  eine  unter  ihren  Mitgliedern  veranstaltete  Subscription  gelangte  die 
Section  für  450  M.  in  den  Besitz  sechs  neuer  werthvoller  Reliefs  der  Stubaier  und 
Oetzthaler  Gruppe.  Die  Section  hat  hiedurch  ein  bis  jetzt  in  seiner  Weise  einzig 
dastehendes  Werk  erworben,  für  dessen  Herstellung  in  so  vollendeter  Weise 
Herrn  Geometer  Imkemeyer  der  entschiedene  Dank  der  Section  gebührt;  die 
Relief*  wurden  zur  Ausstellung  während  der  General- Versammlung  nach  Reichen  - 
hall  gesandt  und  fanden  dort  allseitigen  Beifall. 

Die  Section sleitung  hat  fünf  Sitzungen  gehalten,  Sections-Versammlungen 
fanden  sieben  statt.  —  In  der  Januar- Versammlung  wurde  der  bisherige  Vorstand 
wiedergewählt,  später  sah  sich  Herr  G.  Dehn  leider  genöthigt  das  Amt  des 
Cassiers  niederzulegen  und  trat  an  seine  Stelle  Herr  A.  v.  Holten. 

In  den  Sections-Versammlungen  wurden  folgende  angekündigte  Vorträge 
gehalten:  Dr.  Herrn.  Gossler,  Touren  in  den  Berner  Alpen  (Jungfrau,  Aletsch- 
born,  Lauterbrunner  Breithorn  ■  ;  R.  Wich  mann,  Besteigung  des  Hochgall,  Wild- 
gall  und  Schnebigen  Nock  an  einem  Tage:  H.  Seippel,  die  Algäuer  Alpen 
(Mädelegabel) ;  Dr.  J.  Buchheister,  Besteigung  des  Habicht;  Dr.  F.  Arning, 
Schneesturmund  Hochgewitter  am  Monte  Rosa;  A.  v.  Holten,  Bericht  über  die 
General-Versammlung  in  Reichenhall;  Dr.  J.  Israel,  die  Leutasch-Klamm ; 
Dr.  F.  Arning,  aus  der  Zillerthaler  Gruppe  (der  Olperer). 

Bei  der  General -Versammlung  in  Reichenhall  war  die  Section  durch  Herrn 
A.  v.  Holten  vertreten. 


Hoch-Pusterthal. 

Das  Wirken  der  Section  hat  sich  auch  in  diesem  Jahre  zumeist  in  praktischen 
Ausführungen  geäussert: 

Unter  thätiger  Mithilfe  des  Herrn  General-Directors  der  Südbahn  wurde 
auf  dem  Pfannhorn  ein  marmorner  Orientirungs-Tisch  aufgestellt,  der  die  Richtung 
auf  100  Hochspitzen  angibt,  vom  Ortler  bis  zum  Terglou. 

Aus  Sectionsmitteln  wurden  Wegverbesserungen  auf  den  Birkenkofel,  auf  den 
Seekofel  und  auf  das  Rudelhorn  hergestellt 

Auf  Anregung  und  unter  Mithilfe  der  Section  wurden  von  den  in  Toblach 
stationirten  Compagnien  des  15.  Feldjäger-Bataillons  unter  Leitung  der  eifrigen 
Alpenvereins-Mitglieder  Herrn  Hauptmanns  Ritter  v.  Födransperg  und  Herrn 
Lieutenants  Herzinger  Wegverbesserungen :  durchs  Thal  der  Wilden  Rienz,  durchs 
Fischelein-Thal,  über  die  Plätzwiesen,  auf  den  Helm  und  Wegbezeichnungen 
(56  Tafeln):  durchs  Fischolein-Thal  mit  seinen  vielen  Abzweigungen,  durchs  Inner- 
feld, durch  Prags  nach  Schluderbach,  auf  die  Schafalpe,  auf  den  Dürenstein  nnd 
Sarlkofel  und  andere  mehr,  durchgeführt. 

Weiter  hat  die  Section  in  Einvernehmen  mit  der  k.  k.  Bezirks-Hauptmann- 
schaft  Bruneck  einen  Fiaker-Tarif  für  das  Ampezzaner  Thal  festgestellt. 

Endlich  wurden  die  meteorologischen  Beobachtungen  in  der  Station  Toblach 
weitergeführt.  —  Ein  gemeinschaftlicher  Ausflug  fand  auf  den  Kronplatz  statt 


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122 


Iuist— Innsbruck— Karlsruhe. 


Imst  und  Umgebung. 

Die  Thätigkeit  der  Section  beschränkte  sich  auf  Wiederherstellung  von 
Wegen  im  innersten  Pitzthal,  welche  durch  Elementar-Ereignisse  gelitten  haben, 
und  zwar  besonders  beim  Aufstieg  aber  die  Karlsköpfe  zum  Taufkar  und  zur 
Wildspitze.  Ferner  stellt  die  Section  am  Wege  von  Wenns  in  das  Pitzthal  einen 
Wegweiser  auf,  was  sich  durch  gemachte  Erfahrungen  als  nothwendig  erwies. 


Innsbruck. 

Der  1870  auf  dem  aussichtsreichen  Lanserkopf  bei  Innsbruck  aufgestellte 
marmorne  Orientirungs-Tisch  erhielt  1880  dadurch  eine  Vervollständigung,  das* 
lür  8ämmtliche  darauf  verzeichneten  Höhen  die  Seehöhe  in  Metern  nachträglich 
augegeben  wurde.  Weiter  wurde  neben  dem  Tisch  eine  gewaltige  Wetterfahne 
von  40'  Höhe  errichtet,  welche  auch  von  Innsbruck  aus  sichtbar  ist;  Aber  der- 
selben prangt  der  rothe  Tiroler  Adler. 

Vor  allem  aber  betrachtete  die  Section  die  Wegverbesserungen  und  Her- 
stellung von  Wegweisern  als  ihre  Haupt-Aufgabe.  Das  grösste  Werk  in  dieser 
Beziehung  war  der  Wegbau  am  Habicht,  der  nur  durch  Unterstützung  desGesammt- 
vereins  ermöglicht  wurde  und  dessen  Ausführung  in  den  Mittheilungen  1880, 
Nr.  5,  S.  1G8  bekannt  gegeben  worden  ist.  Durch  Felssprengungen,  Anbringung 
eines  16  m  langen  Seiles,  sowie  von  Eisendraht,  ist  besonders  der  ober  dem 
Gletscher  aufragende  höchste  Thurm  bedeutend  gangbarer  und  dadurch  eine  der 
lohnendsten  Hochspitzen  von  Stubai  einem  grösseren  Kreise  von  Bergfreunden 
erschlossen  worden.  Ebenso  Hess  die  Section  auf  dem  bei  Nebel  sehr  leicht  zu 
verfehlenden  Uebergang  von  Schmira  nach  Tux  vier  Wegweisertafeln  anbringen ; 
auch  sonst  wurde  der  Weg  stellenweise  mit  rother  Farbe  bezeichnet.  Um  auch  die 
tiefere  Region  nicht  zu  vernachlässigen,  wurde  der  schöne,  schattige  Waldweg  von 
Wilten  nach  dem  ehrwürdigen  Tummelplatz  in  der  Nähe  des  Schlosses  Ambras 
mit  Wegweisern  bezeichnet. 

Zu  dem  Bau  eines  Steges  über  die  Sill  bei  der  Stephansbrücke,  den  der 
dortige  Wirth  auf  eigene  Kosten  ausführte,  steuerte  die  Section  25  fl.  bei,  da 
durch  diese  Ueberbrückung  der  Weg  nach  Stubai  verkürzt,  und  so  Einheimischen 
wie  Touristen  gedient  wird ;  im  verflossenen  Sommer  befand  sich  deshalb  hier  auch 
für  die  sogenannten  Secundärzüge  eine  Haltestelle. 

Dem  im  December  1880  constituirten  Innsbrucker  Verschönerungs-Verein 
trat  die  Section  als  solche  in  corpore  als  Mitglied  bei. 

Die  Sections-Versammlungen,  die  wie  früher  gepflegt  werden,  fanden  dieses 
Jahr  meist  bei  Eck  am  Margarethenplatz  statt ;  dieselben  wurden  durch  Vorzeigung 
von  Photographien,  Panoramen  u.  s.  w.  belebt,  besonders  erfreuten  sich  die 
Aquarelle  des  Hochw.  Herrn  Ferdinand  Gatt  inNeustiftdes  allgemeinsten  Beifalles. 

Am  5.  September  wurde  ein  gemeinschaftlicher  Sections- Ausflug  auf  den 
Habicht  unternommen,  an  welchem  sich  8  Herren  und  1  Dame  betheiligten. 


Karlsruhe. 

Die  monatlichen  Versammlungen  wurden  wegen  wachsender  Zahl  der  Theil- 
nehmer  mit  Juni  aus  dem  Cafe"  Iffland  in  den  „ Palmengarten *  verlegt;  in 
denselben  berichteten  die  Herren:  Hauptmann  v.  Woy na,  Major  Sachs,  Geh. 
Archivrath  Dr.  v.  Weech,  über  ihre  Alpenwanderungen  im  Jahre  1879;  Maler 
Klose,  über  einen  Ausflug  von  Athen  nach  Mykenä;  Landgerichtsrath  Hess, 
Director  Gmelin  und  Ober-Baurath  Klingel,  Major  Sachs,  über  ihre  Alpen- 
wanderungen im  Jahre  1880;  Dr.  Lunkenbein  trug  am  1.  April  über  „die 


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Karlsruhe —Klagenfurt. 


123 


Blümlisalp"  vor;  Professor  Dr.  Platz  am  5.  Februar  über  den  Nullpunkt  bei 
Höhenmessungen,  am  3.  Juni  über  physikalische  Geographie  der  Alpen. 

Am  6.  Mai  fand  ein  Sections-Ausflug  statt  von  der  Bahnstation  Ottersweier 
über  Neusatz,  den  Omerskopf,  das  Brigittenschloss  und  Sasbachwalden,  wo  ein 
fröhliches  Mahl  die  38  Theilnehmer  (Herren  und  Damen)  erwartete,  zur  Bahn- 
station Achern ;  am  23.  Mai,  vom  Wetter  weniger  begünstigt,  ein  Ausflug  südwest- 
deutscher Sectionen  von  Wildbad  über  den  Kaltenbronn  nach  Gernsbach;  am 
19.  Juni  statteten  die  Karlsruher  den  Rastatter  Sections -Mitgliedern  einen 
Besuch  ab. 


Klagenfurt. 

Die  Aufgabe,  welche  sich  die  Section  für  ihr  Wirken  gestellt,  hat  im 
abgelaufenen  Jahre  wieder  einen  bedeutenden  Schritt  vorwärts  gethan,  und  für  die 
Section  sind  wieder  einige  Thaisachen  zu  verzeichnen,  welchen  gegenüber  die 
Würdigung  seitens  aller  Freunde  der  Alpenwelt  und  insbesondere  aller  eigentlichen 
Touristen  nicht  ausbleiben  wird. 

Die  Section  hielt,  da  der  Geschäftsgang  ein  sehr  reger  gewesen.  19  Sitzungen. 

Die  Section  betheiligte  sich  an  der  von  der  Section  Austria  Sr.  kais.  Hoheit 
dem  Kronprinzen  Rudolf  dargebrachten  Festgabe,  sie  trat  auf  Einladung  der 
genannten  Section  auch  der  Kunstabtheilung  derselben  als  Mitglied  bei. 

Ein  schöner  Punkt  in  der  Nähe  der  Stadt  wurde  durch  die  Bemühung  der 
Section,  thatkräftig  unterstützt  durch  ihr  Mitglied  Herrn  Kuschei,  für  den 
touristischen  Verkehr  gewonnen,  der  Schrottkogel,  welcher  zwischen  dem  Wörther- 
See  und  Viktring  dominirend  sich  erhebt  und  die  schönste  Fernsicht  bietet  über 
den  See,  die  ganze  Klagenrarter  Ebene  bis  hin  zu  dem  fernen  Höhenzuge  des 
Eisenhut,  der  Sirbitze,  der  Kor-  und  Saualpe.  Mit  einem  Kostenaufwand  von 
35  fl.  50  kr.  hat  man  den  höchsten  Gipfel  nach  Bedürfhiss  entholzt,  Ruheplätze 
wurden  eingerichtet  und  schon  im  abgelaufenen  Sommer  erfreute  sich  der  hübsche 
Aussichtspunkt  zaldreicher  Besucher. 

Die  meteorologische  Station  am  Hochobir  wurde  auch  im  vergangenen  Jahr 
vom  Central -Ausschuss,  von  der  Section  Austria  und  von  der  Section  nach  Kräften 
unterstützt.  In  der  Station  wurde  ein  selbstregistrircndes  Barometer  (System 
Hottinger)  und  ein  Kroppe'sches  Haarhygrometer  aufgestellt,  welche  Instrumente 
Herrn  Bergrath  Ferd.  Seeland  von  der  k.  k.  meteorologischen  Centralanstalt 
zugesendet  wurden. 

Im  Innern  der  Section  herrschte  reges  Leben.  Die  .,  Alpenstube u  war  gut 
besucht  und  waren  mehrere  kleinere  und  ein  grösserer  gemeinschaftlicher  Ausflug 
das  Ergcbniss  des  freundschaftlichen,  ja  brüderlichen  Verkehrs  der  Mitglieder 
unter  Bich  und  mit  den  Bewohnern  der  Stadt.  Dieser  letzterwähnte  Ausflug 
hatte  sich  das  reizende  Raccolanathal  ausersehen. 

Auf  Freund  Stüdl's  Anregung,  der  in  seiner  rastlosen  Thätigkeit  auch 
fast  die  ganze  Mühe  und  Arbeit  auf  sich  genommen,  kam  es  endlich  im  verflossenen 
Jahre  dazu,  den  Führertarif  für  Heiligenblut  zu  berichtigen,  das  Einverständniss 
der  Führerschaft  zu  erreichen,  und  wurde  der  Tarif,  nachdem  er  von  der  löbl. 
k.  k.  Bezirkshauptmannschaft  Spital  genehmigt  war.  in  Druck  gelegt  und  ver- 
sendet. Herrn  Johann  Stüdl  sei  hiemit  der  wärmste  Dank  der  Section  gebracht. 

Wie  das  Eine  durch  Unterstützung  der  intelligenten  Führerschaft  Heilig^n- 
bluts  gelang,  so  scheiterte  das  Andere  an  der  Hartnäckigkeit  der  Bauerschaft  in 
Winkel-Heiligenblut;  der  Lieblingsgedanke  der  Section,  der  Bau  der  Salms-Hütte 
am  Schwertkopf  im  Leiterthal,  konnte  1880  nicht  zur  Ausführung  kommen,  weil 
die  Section  trotz  aller  Bemühung  nicht  in  der  Lage  war,  den  auserwählten  Bauplatz 
zu  erwerben.  Der  Conflict,  in  welchem  dieselbe  mit  den  Wiesenbesitzern  in 
Heiligenblut  betreff  der  Entschädigung  für  die  Wegbenützung  zum  Glocknerhaus 
steht,  hat  seinen  Rückschlag  auch  auf  den  Bau  der  Salms-Hütte  ausgeübt,  und 


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124 


Klagenfurt. 


es  wird  vorraussichtlich  noch  viele  Mühe  kosten,  den  in  Aussicht  genommenen 
Bauplatz  zu  erwerben. 

Glücklicher  war  die  Section  mit  dem  Bau  der  Elend-Hütte  im  hinteren 
Maltathal.  Der  Gebirgsverein  Gmünd,  unter  seinem  Obmann  Notar  Fresacher, 
hat  die  Section  in  so  ausgiebiger  Weise  unterstützt,  dass  die  Elend-Hütte  bis  Ende 
August  1880  fertig  gestellt  war.  Der  Bau  ist  solid,  die  Einrichtung  (•>  Betten, 
<;Pogratten-Plätze)  ist  in  allen  ihren  Theilen  zweckmässig  und  gewährt  die  Hütte, 
geschützt  gegen  Sturm  und  Lawinen,  einen  recht  behaglichen  Aufenthalt  Am 
September  erfolgte  die  Eröffnung.  Die  Section  fühlt  sich  bei  dieser  Gelegenheit 
freudig  verpflichtet,  Herrn  Fresacher,  dessen  Stellvertreter  Herrn  Werdowatz 
und  Herrn  Zimmermeister  Aschbacher  in  Gmünd  ihren  besondern  Dank  aus- 
zusprechen. 

Für  1881  ist  der  Section  die  Einrichtung  eines  andern  Unterkunftahaus  es 
vorbehalten.  Herr  Baron  May  de  Mail i  s  hat  in  anerkannter  Munificenz  der  Section 
*ein  Berghaus  am  Seebühel  auf  der  Goldzeche,  welches  gegenwärtig  nnbenützt 
ist,  zur  Verfügung  gestellt.  Dasselbe  enthält  zwei  Zimmer  und  eine  Küche.  Die 
Section,  welche  diesen  Antrag  dankend  angenommen,  wird  nach  ihren  Mitteln  die 
Einrichtung  des  Hauses  in  Angriff  nehmen  und  wird  dasselbe  für  Touren  auf  die 
Goldzeche,  zum  reizenden  Zirmsee,  auf  den  Hochnaar  und  nach  Rauris  von  nicht 
zu  unterschätzender  Bedeutung  werden. 

Was  die  Wegverbesseruugen  im  Vereinsgebiet  anbelangt.,  so  ist  vor  allem 
die  Thätigkeit  des  Gebirgsvereins  Gmünd  zu  erwähnen,  der  mit  theilweiser  Unter- 
stützung durch  die  Section  Wegverbesserungen  im  hintern  Maltathal  und  die 
Markirung  des  Touristensteigs  bis  zur  Hochbrücke  vornahm.  Die  wenn  auch 
wünschenswerthe  Uralegong  des  Weges  hinter  dem  Blauen  Tumpf  (Lange  Wand) 
stösst  auf  zu  bedeutende,  nur  mit  grösserem  Geldaufwand  zu  überwindende 
Schwierigkeiten,  als  dass  es  schon  jetzt  gelungen  wäre,  damit  zu  beginnen. 

Durch  die  Opferwilligkeit  und  den  thatkräftigen  Eifer  der  Vereinsmitglieder 
Peter  Kendl  in  Dollach  und  Baron  May  de  Madis  wurde  die  wunderschöne 
Zirknitzgrotte  bei  Döllach  im  Möllthal  mit  ihrem  rauschenden  Sturzbach  und 
ihren  prächtigen  Felspartieu  durch  Anlegung  eines  guten  Steiges,  verschiedener 
Brücken  etc.  bis  in  den  innersten  Theil  zugänglich  gemacht. 

Das  Glocknerhaus  wurde  am  1.  Juli  eröffnet  und  am  1.  October  geschlossen. 
1 174  Touristen  besuchten  das  Haus,  darunter  hochgestellte  Personen  aus  aller 
Herren  Länder.  Bemerkenswerth  dürfte  es  sein,  dass  ein  Tourist  aus  England 
bei  Gelegenheit  einer  Glocknerbesteigung  den  Weg  von  Heiligenblut  bis  xum 
Lciterkees-Boden  zu  Pferde  zurückgelegt  hat,  eine  Dame  hingegen  von  Ferleiten 
über  die  Pfandlscharte  nach  Heiligenblut  in  der  Sänfte  getragen  wurde. 
(Frequenz  s.  M.) 

Im  Hause  selbst,  dessen  Verwalter  das  Scctionsmitglied  Herr  Anton  Dolar 
ist,  wurden  verschiedene  Verbesserungen  der  Einrichtung  und  Neuanschaffungen 
vorgenommen,  der  Arzneikasten  restaurirt  und  neu  ausgestattet,  die  Bücber- 
samralung  möglichst  ergänzt,  an  Zeitungen  die  „Klagenfurter  Zeitung",  „Stimmen 
aus  den  Älpenländern",  die  „Presse1*,  und  die  „Augsburger  Allgemeine"  aufgelegt. 
Da  die  Nachfrage  der  Touristen  nach  separaten  Zimmern  eine  ausserordentlich 
häufige  ist,  geht  die  Section  mit  dem  Plan  um,  in  kommender  Zeit  das  Haus 
durch  einen  Zubau  von  8  kleinen  Zimmern  zu  vergrössern  und  dadurch  dem 
angeregten  Bedürmiss  zu  entsprechen. 

Der  Section  ist  es  gelungen,  eine  an  ihr  bisheriges  Areal  angrenzende 
Wiesenparzelle  im  Flächenmaass  eines  Hektars  vom  Retschitzerbauer  nm  den 
Treis  von  50  fl.  käuflich  zu  erwerben  und  dadurch  ihr  Eigenthum  im  Bereiche  des 
Glocknerhauses  zu  vergrössern.  Bergrath  Ferdinand  See  land  hat  im  abgelaufenen 
Jahre  am  Pasterzengletscher  die  Marken  für  die  so  interessante  Gletscherbewegung 
erneuert,  für  das  Jahr  1880  neue  Marken  gesetzt  und  einen  Durchschnitts-Rück- 
Kaug  des  Gletschers  von  8  Metern  nachgewiesen.  In  der  Nähe  des  vor  zwei  Jahres 


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Klagenfurt  —  Kufstein. 


125 


aufgefundenen  Riesentopfes  bat  Seeland  einen  zweiten,  wenn  möglich  noch 
schöneren,  entdeckt  und  bezeichnet,  dessen  Beschreibung  in  der  Zeitschrift 
erscheinen  wird. 

Die  vorjährige  General- Versammlung  in  Reichenhall  besuchte  der  Obmann 
der  Section,  Baron  Jabornegg-Gamsenegg.  Seine  Hauptaufgabe  war  es,  im 
Auftrag  der  Section  und  des  Gemeinderathes  von  Klagenfurt  der  tagenden  Ver- 
sammlung die  Grüsse  ganz  Kärntens,  vor  allem  aber  jene  der  Bewohner  seiner 
Hauptstadt  Klagenfurt  mit  der  Bitte  darzubringen,  die  nächste  General- Versamm- 
lung dort  abzuhalten.  Dies  wurde  gewährt;  erfreuliche  Pflicht  der  Section  wird 
es  nunmehr  sein,  die  verehrten  Gäste,  die  am  20.,  21.  und  22.  August  1881  dort 
weilen  werden,  würdig  zu  empfangen. 

Die  General -Versammlung  der  Section  bewilligte  für  1881  der  meteoro- 
logischen Station  amHochobir  einen  Beitrag  von  20  fl.  und  für  die  Einrichtung  des 
von  Baron  May  de  Madis  zur  Verfügung  gestellten  Hauses  am  Scebühel  auf  der 
Goldzeche  ebenfalls  20  fl. 

Der  Versammlung  lag  ein  von  dem  eifrigen  Mitgliede  Herrn  S.  Rieger 
schriftlich  eingebrachter  Antrag  vor,  welcher  dahin  abzielte,  dass  der  Ausschus* 
anzuweisen  sei,  Studien  und  Erhebungen  zu  machen  wegen  Baues  eines  Unter- 
kunftshauses am  Stou  (höchste  Erhebung  der  Karawanken  in  ihrem  Zuge  zwischen 
Obir  und  Mangert)  und  wegen  Verbesserung  der  bezüglichen  Anstiege. 

Ueber  diesen  Antrag  entwickelte  sich  eine  sehr  eingehende  und  anregende 
Debatte,  aus  welcher  vor  allem  hervorzuheben  ist,  dass  das  Mitglied  Herr  Werks  - 
Verwalter  Tobeitz  in  Feistritz  der  Section  einen  Theil  des  Jägerhauses  im 
hinteren  Bärenthal  zur  Benützung  für  Touristen  überlassen  zu  wollen  erklärte  und 
dass  Baron  Jabornegg  sich  wärmstens  der  Wegmarkirungen  im  Stougebiet, 
welche  aber  für  1882  vorbehalten  bleiben  sollen,  annahm.  Der  Hüttenbau  wurde 
abgelehnt,  der  Ausschuss  aber  beauftragt,  bezüglich  des  von  Baron  Jabornegg 
unterstützten  zweiten  Theiles  des  Rieger'schen  Antrages  mit  der  Pflege  der  not- 
wendigen Erhebungen  vorzugehen. 

Es  wurde  ferner  dem  Ausschuss  der  Auftrag  ertheilt,  1881  unter  Bedacht  - 
nahme  auf  die  definitive  Regelung  der  Frage  des  Weges  zum  Glocknerhaus  Studien 
über  die  Modalitäten  und  Kosten  des  Aushaus  des  Hauses  zu  machen  und  mit  dem 
Ergebniss  vor  die  nächste  General- Versammlung  zu  treten. 


K  u  f  s  t  e  i  n. 

Als  Hauptaufgaben  hatte  sich  die  Section  folgende  gestellt:  1.  Organisirun^ 
des  Führerwesens  für  den  Hinterkaiser  und  theilweise  den  Vorderkaiser.  2.  Anlage 
eines  Weges  zur  Pyramiden  spitze,  dann  Einrichtung  eines  Unterkunftsiocale3  in 
einer  der  Sennhütten  von  Vorder-  oder  Hinterkaiserfellen. 

Als  Erfolg  bezüglich  Organisirung  des  Führerwesen3  hat  die  Section  leider 
nur  ein  Verzeichniss  möglicher  Touren  und  möglicher  Preise  aufzuweisen,  nach- 
dem die  zu  Führern  tauglichen  Leute,  ihrer  Beschäftigung  oder  Familienverhältnisse 
wegen,  sich  nicht  dazu  bestimmen  liessen,  einer  Führerordnung  sich  zu  unterwerfen. 
Wegkundige  sind  überhaupt  nur  wenige  vorhanden,  Aspiranten  auf  Bergführer- 
posten, welche  nur  den  mindesten  Anforderungen  genügen  könnten,  keine. 

Bezüglich  des  zweiten  Punktes :  Herstellung  eines  Weges  zur  Pyramiden- 
spitze  und  eventuelle  Einrichtung  eines  Unterkunftslocales,  wurde  bekanntlich 
von  der  General -Versammlung  in  Reichenhall  der  Section  der  Betrag  von  200  fl. 
bewilligt. 

Soviel  die  bisherigen  Erhebungen  über  die  Kosten  des  Wegbaues  ergeben, 
dürfte  dieser  namhafte  Betrag  im  Verein  mit  der  Casse  der  Section  ausreichen, 
um  1881  den  Weg  herzustellen  und  für  genügende  Wegweiser  zu  sorgen. 

Die  Section  unternahm  einen  gelungenen  Ausflug  auf  das  Brentenjoch. 


120 


Küstenland— Leipzig. 


Küstenland. 

Der  Jahresbericht  cuustatirt,  dass  ebenso  wie  der  grosse  Gesammtverein 
immer  reicher  an  Mitgliedern,  mächtiger  an  Leistungsfähigkeit,  förderlicher  für 
Wissenschaft  und  Touristik,  segensreicher  für  unsere  Alpenländer  sich  dehnt  und 
entfaltet,  auch  die  Section  immer  neue  Anhänger  gewinnt  und  in  immer  weitere 
Kreise  das  Interesse  an  unserer  schönen  und  guten  Sache  verbreitet. 

Werthvoller  noch  als  das  erfreuliche  Anwachsen  der  Mitgliederzahl  erscheint 
jedoch  die  stetig  fortschreitende  Entwicklung  des  Vereinssinnes,  die  sich  offenbart 
in  der  fortwährend  steigenden  Theilnahme  au  den  Vorträgen,  in  der  zunehmenden 
Frequenz  der  geselligen  Zusammenkünfte,  welche  eigens  eingeführt  wurden,  um 
den  Verkehr  derMitglieder  unter  einander  zu  beleben,  endlich  auch  in  der  fleissigen 
Benützung  der  gewährten  bestens  verdankten  Eisenbahn-Begünstigungen. 

Die  Section  hat  besonders  gelegentlich  ihres  Baumbach-Hütten-Projectes 
zahlreiche  Beweise  von  Sympathie  und  Wohlwollen  erfahren,  die  ihr  stets 
unvergessen  zu  bleiben  verdienen.  Nach  Beendigung  des  Baus  soll  ausführlich 
Bericht  darüber  erstattet  werden,  wie  es  möglich  gemacht  wurde,  dieses  hoch- 
wichtige Unternehmen,  allen  Hindernissen  und  Schwierigkeiten  zum  Trotze,  doch 
glücklich  zu  Stande  zu  bringen.  Aufgabe  dieses  Berichtes  wird  es  in  allererster 
Linie  sein,  allen  den  geehrten  Gönnern  und  Förderern  des  Unternehmens  aal 
geziemende  Weise  herzliche  Dankbarkeit  zu  bezeugen.  Bis  dahin  bringt  die  Section 
zur  Kenntniss,  dass  sämmtliche  Vorarbeiten  bereits  energisch  in  Angriff  genommen 
sind  und  dass  die  Unternehmer  contraetlich  verpflichtet  sind,  den  Bau  bis 
spätestens  Juli  1881  zu  Ende  zu  führen,  dass  aber  die  grösste  Wahrscheinlichkeit 
vorhanden  ist,  die  Baumbach-Hütte  werde  noch  viel  früher  ihrer  Bestimmung 
übergeben  werden  können. 

Bei  Eröffnung  der  von  der  Nachbarsection  Villach  erbauten,  ebenso  kühn 
angelegten,  als  trefflich  ausgeführten  Wischberg-Hütte  war  die  Section  durch 
ihren  Vorstand  vertreten ;  die  Vertretung  derselben  bei  der  General- Versammlung 
zu  Keichenhall  haben  die  Ausschussmitglieder  Herren  Baron  Czoernig  und 
i\  Pignoli  übernommen. 

Die  vorausgesehene  Nothwendigkeit  grösserer  Hepar  aturen  au  der  Schnee- 
berg-Hütte ist  eingetreten  und  musste  eine  ganze  Mauer  neu  aufgeführt  werden; 
gleichzeitig  wurde  allen  auch  sonst  bemerkbaren  Mängeln  abgeholfen,  so  dass 
nunmehr  zu  hoffen,  diese  Hütte  werde  nicht  sobald  wieder  irgend  erhebliche  Aus- 
lugen verursachen. 

Im  Laufe  des  Jahres  fanden  sechs  Sections- Versammlungen  statt ;  über  die 
in  denselben  gehaltenen  Vorträge  s.  M. 

Leipzig. 

Die  Section  fand  noch  ausschliesslicher  als  im  vorausgegangenen  Jahr 
ihren  Schwerpunkt  in  den  Vorträgen,  die  in  zehn  Versammlungen  ihr  brachten 
die  Herren:  Carl  Schildbach,  über  den  Schiern;  Mor.  Voigt,  über  den  Monte 
della  Disgrazia;  Herrn.  Frey  tag,  über  Scesaplana,  Cevedale.  Monte  Adamello 
vom  Val  d'Avio  aus ;  Fei.  Liebeskind,  über  Bagni  di  Masino,  Boudascagletscher 
und  Bondascapass;  Alb.  de  Liagre,  über  Evolena,  Aiguille  de  laZa  und  Pigne 
d'Arolla;  Otto  Frey  tag,  über  Stubai,  Oetzthal  und  Ortler;  Aug.  Kummer,  über 
den  Unglücksfall  Welt  er;  Carl  Schulz,  über  Umwanderung  und  Besteigung  des 
Piz  Bernina;  Carl  Jellinghaus  und  Rud.  Helssig  über  Presanella  und 
Corno  alto. 

Von  allen  seinen  Vorgängern,  nicht  bloss  vom  nächsten,  bebt  sich  für  die 
Section  ihr  elftes  Geschäftsjahr  ab  durch  die  Zahl  der  Mitglieder-Aufnahmen, 
welche  im  Betrag  von  59  eine  solche  Höhe  erreichte,  dass  die  seit  Jahresbeginn 
zugetretenen  mehr  als  den  vierten  Theil  des  Gesammtbestands  am  Jahresschluss 


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Leipzig—  Linz— Meran. 


127 


bilden.  Austrittserklärungen  liefen  nur  vier  ein ;  aber  drei  Todesfälle  rissen  ihr 
gerade  in  die  Reihe  ihrer  ältesten  Genossen  schmerzliche  Lücken :  am  3.  August 
starb  Herr  Dr.  med.  Theodor  Kirsten,  der  Section  seit  dem  ersten  Jahres  ihres 
Bestehens  angehörig,  am  16.  desselben  Monats  Herr  Ernst  Ferdinand  Wenzel, 
dem  sie  als  einem  ihrer  Mitbegründer  den  Ausdruck  dankbarer  Verehrung  auch 
hier  und  um  so  wärmer  darbringt,  je  mehr  er  selbst  in  seinem  schlichten  Wesen 
von  Anspruch  auf  Dank  fern  geblieben;  in  der  Nacht  vom  14.  zum  15.  December 
verschied  Herr  Justizrath  Ferdinand  Brunn  er,  nachdem  er  noch  kurz  zuvor  die 
vielen  Verdienste,  die  er  seit  langem  durch  seine  Anregung  zu  freien  Zusammen- 
künften und  durch  seine  Wirksamkeit  im  Bau-Ausschuss  um  die  Entwicklang 
der  Section  sich  erworben,  dadurch  gekrönt  hatte,  dass  er,  einer  ihrer  tat- 
kräftigsten und  pflichtbewusstesten  Genossen,  trotz  bereits  keimender  Todes- 
krankheit sich  ihrer  Vertretung  in  der  General- Versammlung  unterzogen. 


Linz. 

Die  Wochen-  und  Monats-Versammlungen  haben  in  den  Wintermonaten 
wiederum  stattgefunden  und  können  nun  als  vollends  eingebürgert  betrachtet 
werden.  Bei  den  letzteren  wurden  Vorträge  gehalten  von  den  Herren :  Professor 
Pohlhamraer,  über  die  Klyssura-Katarakte;  Prof.  Holzinger,  über  die  Farben- 
pracht und  Grösse  der  Alpenblumen ;  Prof.  Sadtler,  über  eine  eigenartige  Er- 
scheinung im  Mollnerthal;  Dr.  Dürrnb erger,  über  seine  botanischen  Excur- 
sionen  in  Ampezzo,  deren  reiche  Ernte  er  den  Anwesenden  vorwies;  Oberlehrer 
G 1  o  n  i  n  g,  über  das  Nordlicht ;  P  o  1 1  a  c  k,  über  die  Reitalra  und  das  Reitergebirge ; 
Dr.  Lampl,  Ausflug  nach  Tirol  und  Kärnten  mit  der  Besteigung  des  Monte 
Cevedale,  unterstützt  durch  eine  grosse  Anzahl  vorzüglicher  Stereoskopenbilder; 
Pollack,  über  die  Eröffnung  der  Schutzhütte  auf  dem  Wischberg  bei  Raibl,  Be- 
steigung desselben  und  des  Gartnerkofels  bei  Pontebba;  Prof.  Pohlhamraer, 
Bericht  über  die  General- Versammlung  in  Reichenhall.  Herr  Johann  Pollack 
brachte  theils  in  die  Monats- Versammlungen,  theils  in  die  Wochen- Versammlungen 
wiederholt  Pflanzen  aus  seinem  botanischen  Garten  auf  dem  Pöstlingberg. 
Der  Ausschuss  nimmt  hier  Anlass,  den  vorgenannten  Herren  den  besten  Dank  für 
ihre  vorzügliche  Thätigkeit  im  Interesse  der  alpinen  Sache  auszusprechen. 

Auf  Einladung  der  Section  Steyr  hat  eine  grössere  Anzahl  der  Mitglieder 
mit  Mitgliedern  von  Steyr  zu  Pfingsten  einen  Ausflug  auf  den  Schieferstein  und 
Schobersteiu  und  nach  dem  Buchdenkmal  gemacht.  Kurze  Zeit  darauf  besuchten 
Vereins-Genossen  der  genannten  Eisenstadt  die  Section,  mit  welchen  Giselawarte 
und  Kirch  schlag  besucht  wurde. 

Am  10.  Januar  unternahmen  es  mehrere  Mitglieder,  ein  Alpenvereins- 
Kränzchen  zu  arrangiren.  Der  Erfolg  lohnte  aufs  reichlichste  deren  Bemühungen. 


Meran. 

Der  Ball  auf  der  Alm  (im  Curhaus-Saal)  fiel  glänzend  aus  und  hatte  einen 
Reingewinn  von  350  fl.  excl.  72  fl.  für  die  C.  Wolf  sehe  „Olmzeitung, 44  die  zur  Ver- 
besserung des  Fussweges  über  den  Küchelberg  nach  Tirol  verwendet  wurden.  Die 
Subscription  auf  die  Broschüre:  „Aus  den  Bergen  an  der  deutschen  Sprachgrenze" 
ergab  11  fl.,  dieHerrnDr.  Hedinger  in  Stuttgart  zur  Unterstützung  der  deutschen 
Schulen  im  Nonsberg  übersendet  wurden.  Zu  letzterem  Zweck  besuchten  auch 
einige  Mitglieder  gelegentlich  einer  Wanderung  von  Ulten  über  Kirchberg 
nach  Rabbi  im  Sulzberg  auch  Proveis  im  Nonsberg,  wo  sie  beim  Herrn  Curaten 
M itterer  die  freundlichste  Aufnahme  fanden.  Seine  Bemühungen  für  deutsche 
Cultur  und  für  die  Spitzenschule  verdienen  alle  Anerkennung. 

Die  abhanden  gekommene  Einrichtung  der  Laugen- Hütte  wurde  nachgeschafft 
und  an  der  Hirzer-Hütte  wesentliche  Verbesserungen  angebracht. 


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128 


Meran— Mittenwald  —  Mondsee— München. 


Als  autorisirter  Führer  für  die  Umgehung  Merans  wurde  Jakob  Hölzer. 
Lohndiener,  aufgestellt. 

Am  13.  Sept.  wurde  die  von  der  Section  Merau  im  Verein  mit  dem  k.  k. 
Landesschützen-Officierscorps  in  Meran  auf  der  Prontacher  Mahdhütte  im  Passeier 
angebrachte  marmorne  Gedenktafel  zur  Erinnerung  an  die  Gefangennahme  Andrea* 
Hofer's  feierlichst  enthüllt,  (s.  M.) 

In  den  regelmässigen  Monats- Versammlungen  wurden  Vorträge  gehalten 
von  den  Herren:  Dr.  med.  Löwenthal,  Touristisches  über  den  Kaukasus; 
Was  sie  r,  die  Zirbel  und  ihre  Anwendung  auf  die  Tiroler  Bildschnitzerei; 
Dr.  Mazegger,  Besteigung  der  Gfallwand  und  Touren  der  Umgebung  Merans; 
Frid.  Plant,  Ausflug  nach  Nonsberg;  Dr.  Zapp ,  die  deutschen  Gemeinden  des 
Nonsberg  und  über  Schwind's  schöne  Melusine;  Dr.  v.  Lorent,  1.  Die  General- 
Versammlung  in  Reichenhall,  2.  Touristisches  und  Archäologisches  über  Malta; 
Dr.  L.  Steub,  J.  F.  Lentner's  Chronica  von  dem  Geschlosse  und  der  Vesten 
ze  Lebenberg,  und  weitere  6  Vorträge  über  rhätische  Etymologie;  Rob.  Pan,  über 
das  Pfossenthal  und  Eisjöchl  nach  Pfclders;  Kl  ubenschaedel's  Arbeit  über 
die  Besteigung  des  Tachigat  ward  durch  Dr.  Zapp  vorgelesen. 

Mehrere  gemeinschaftliche  Ausflüge  in  die  Umgebung  Merans  fanden  zahl- 
reiche Betheiligung.  


Mittenwald. 

Der  Cassebericht  verzeichnet  an  Ausgaben:  Rückzahlung  des  Vorschusses 
für  den  Karwendelsteig  an  Neuner  &  Horn  stein  er  1000 M.,  weitere  Ausgabe  iür 
denselben  1139  30  M.,  für  den  Isarsteg  17  M.  Die  Section  Regensburg  spendete 
für  den  Karwendelsteig  40  M.   


Mondsee. 

Unter  den  von  Mondst-e  zu  unternehmenden  Bergausflügen  sind  mit  Weg- 
tafeln bezeichnet  jene  auf  das  Höllkar  und  den  Eibensee,  nach  Wartenfels  und 
zum  Scherntoni.  Die  Führer  sind  gehörig  instruirt,  und  haben  laut  Zeugnisse  die 
Saison  über  die  besten  Dienste  geleistet. 

Die  Flora  des  Schafberges  wurde  zur  Anregung  für  Pflanzenfreunde  im 
Jahrbuch  des  Museums  Fraucisco-Carolinum  in  Linz  vollständig  bekannt  gegeben, 
und  der  Bericht  selbst  zur  Uebersicht  in  loco  beim  Sectionsvorstand  aufgelegt. 

Die  meteorologischen  Aufzeichnungen  wurden,  soweit  es  die  Kräfte  der 
Section  vermochten,  gemacht  und  jeweiligen  Anforderungen  Genüge  geleistet. 


München. 

Dank  ihrer  zahlreichen  Mitglieder  und  der  bisher  sorgfältig  angesammelten 
Mittel  wurde  es  der  Section  möglich,  eine  Reihe  längst  projectirter  grösserer 
alpiner  Bauten  theils  auszuführen,  theils  deren  Ausführung  vorzubereiten. 

Neben  Erledigung  der  laufenden  Geschäfte  waren  es  namentlich  die>e 
Projecte,  welche  die  Sectionsleitung  in  9  meist  längeren  Sitzungen  und  di? 
Mitglieder  in  einer  ausserordentlichen  General  -  Versammlung  am  11.  August 
beschäftigen. 

Die  von  der  letzten  General- Versammlung  beschlossene  Untersuchung,  ob 
sich  an  der  Nordseite  der  Zugspitze  ein  prakücabler  Weg  herstellen  lasse,  hat  za 
einem  negativen  Ergebniss  geführt  Der  Ausschuss  glaubte,  zur  Prüfung  dieses 
Projects  eine  Autorität  in  der  Person  des  Bergführers  Grill,  vulgo  Keder- 
bacher,  aus  Ramsau  beiziehen  zu  sollen.  In  dessen  Begleitung  unternahmen  die 
Herren  Wiedemann,  Ostermaier  und  G.  Hofmann  wiederholte  genaue 
Untersuchungen  des  Terrains,  welche  die  Gewissheit  ergaben,  dass  ein  Wegbaa 


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München. 


129 


von  Greinau  oder  vom  Eibsee  durch  das  bairische  Schneekar  znr  Spitze  undurch- 
führbar  sei,  weil  derselbe  an  einigen  Stellen  wenn  nicht  unmöglich  so  doch 
ungemein  schwierig  und  kostspielig  sein  und  selbst  im  Fall  der  Herstellung  der 
Schnee-Verhältnisse  wegen  nur  bedingt  gangbar,  insbesondere  aber  durch  den 
starken  Steinfall  immer  gefährlich  bleiben  würde. 

Die  ausserordentliche  General- Versammlung  lehnte  desshalb  in  Über- 
einstimmung mit  dem  Antrag  des  Ausschusses  und  unter  Genehmigung  der  für 
die  Untersuchung  aufgewendeten  Mittel  im  Betrag  von  204  M.  47  Pf.  diesen 
Wegbau  ab,  beschloss  dagegen  vom  „hintern  Anger"*  im  Rainthal  aus  einen  guten 
breiten  der  Würde  der  Section  entsprechenden  Weg  zur  Knorr-Hütte  herzustellen ; 
dieser  Beschluss  ist  mit  einem  Kostenaufwand  von  383  M.  4  Pf.  bereits  aus- 
geführt; ebenso  ist  ein  neuer  Weg  vom  Eibsee  zur  Seealpe  und  über  den  Thörl- 
rücken  zu  den  Ehrwalder  Köpfen  mit  einem  Aufwand  von  213  M.  25  Pf.  her- 
gestellt, welcher  unter  den  letzteren  in  den  schon  früher  von  der  Section  gebauten 
Weg  aus  dem  österreichischen  Schneekar  nach  Ehrwald  mündet.  Damit  ist  eine, 
wenn  auch  nicht  directe,  so  doch  kurze  und  jederzeit  gangbare  Verbindung  zwischen 
dem  Eibsee  und  dem  österreichischen  Schneekar  hergestellt,  somit  die  Ersteigung 
der  Zugspitze  vom  Eibsee  aus  auf  grösstenteils  gebahntem  Wege  möglich.  Eine 
directe  Verbindung  zwischen  dem  Eibsee  und  den  Schneekarboden,  mittels  eines 
Wegbaus  durch  die  Ludergrube  selbst,  hätte  unverhältnissmässig  grössere  Kosten 
verursacht  und  würde  als  Parallelweg  zum  gebauten  eine  nur  geringe  Abkürzung 
geboten  haben. 

Im  Gebiet  des  Wetterstein-Gebirges  wurden  ferner  zu  einem  Wegbau  im 
Höllenthal  aus  Section smitteln  50  M.  beigesteuert. 

Im  bairischen  Gebirge  wurden  ausserdem  für  Wegverbesserungen  am  Scharf- 
reiter 30  M.  und  als  Beitrag  zur  Herstellung  des  Aussichtsthurms  auf  dem 
Taubenberg  25  M.  verausgabt. 

Eine  weitere  Annehmlichkeit  für  den  Besuch  des  Rainthals  und  bei  Be- 
steigung der  Zugspitze  von  der  Südseite  ist  durch  die  Erbauung  einer  Hütte  am 
Oberen  Anger  geschaflfen.  Die  Gemeinde  Partenkirchen  beabsichtigte,  dort  eine 
Alpenblockhütte  zu  erbauen  und  oflferirte  der  Section,  gegen  Bezahlung  eines  ent- 
sprechenden Theils  der  Kosten  die  Hütte  grösser,  als  für  Gemeindezwecke  nöthig, 
herzustellen  und  dieselbe  den  Touristen  zur  Mitbenützung  offen  zu  halten.  Nach 
einigen  Unterhandlungen  verzichtete  die  Gemeinde  Partenkirchen  auf  Ausführung 
ihres  Projects,  überliess  dagegen  in  danken s werther  Weise  den  Platz  und  das 
nöthige  Bauholz  unentgeldlich  der  Section,  welche  den  Bau  der  Hütte  sofort  in 
Angriff  nahm  und  um  die  verhältnissmässig  geringe  Summe  von  536  M.  70  Pf. 
beendigte.  Die  Anger-Hütte  hat  Matrazenlager  für  G  Personen  und  wird  bei 
Beginn  der  nächsten  Reisezeit  zur  ausschliesslichen  Benützung  den  Touristen 
zur  Verfügung  stehen. 

Der  durch  die  fortschreitenden  Wegverbesserungen  vermehrte  Besuch  der 
Zugspitze  macht  eine  Vergrösserung  der  Knorr-Hütte  zur  unabweisbaren  Not- 
wendigkeit. Die  Vorarbeiten  sind  bereits  soweit  gediehen,  dass  der  Umbau  eben- 
falls bis  zur  Reisezeit  1881  beendet  sein  kann.  Die  Knorr-Hütte  hat  alsdann  ausser 
einem  mit  allem  Nöthigen  versehenen  grossen  Wirthschaftsraum  ein  Matrazen- 
lager für  15  Personen  und  im  1.  Stock  unter  Dach  Heulager  für  ca.  15  Personen. 
Für  den  Umbau  sind  einschliesslich  Einrichtung  3400  M.  im  Budget  für  1881 
vorgesehen  und  hat  die  General-Versammlung  in  Reichenhall  als  Subvention  hiezu 
2000  M.  aus  den  Mitteln  des  Gesammtvereins  genehmigt. 

Durchdrungen  von  der  Erkenntniss  der  Notwendigkeit  eines  dem  Ansehen 
der  Section  entsprechenden  Umbaus  der  Kaindl-Hütte  am  Fochezkopf, 
genehmigten  die  beiden  letzten  General-Versammlungen  einstimmig  die  verlangten 
Mittel.  Das  ungewöhnlich  schlechte  Wetter  des  Sommers  und  unerwartete  Schwierig- 
keiten bei  den  Felsabsprengungen  machten  es  trotz  der  Hingebung  der  Arbeiter 
unmöglich,  den  Umbau  1880  fertig  zu  stellen,  verursachten  aber  unerfreulicher 

Mitglieder-  Verzeichnis*.  1881.  9 


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130 


München  —  Nürnberg. 


Wei.se  einen  nicht  vorherzusehenden  Mehraufwand,  so  das»  sich  die  Kosten  bisher 
auf  1938  M.  12  Pf.  belaufen  und  noch  weitere  1000  M.  zur  Vollendung  des  Baue* 
und  der  inneren  Einrichtung  nöthig  sein  werden. 

Der  Weg  von  Bad  Kreuth  auf  den  Schildenstein  und  von  der  Schildenstein- 
Alpe  zum  Leitnerbauern  bei  Achenkirchen  wurde  bezeichnet,  und  damit  der 
Gebirgsweg  von  Kreuth  zum  Achensee,  der  bisher  ohne  kundigen  Führer  kaum  zu 
linden  war  und  zu  bedenklichen  Verirrungen  führte,  bei  einiger  Aufmerksamkeit 
auch  ohne  Führer  begehbar  gemacht.  Ebenso  wurden  im  Schlierseer  und  Tegern- 
seer  Gebiet  mehrere  schon  bestehende  Wegbezeichnungen  einer  Revision  und  Ver- 
besserung unterzogen  und  für  das  kommende  Jahr  eine  Fortsetzung  dieser  mühe- 
vollen Arbeit  zugesagt.  Neu  bezeichnet  wurde  der  Weg  vom  Brauneck  und 
Kirchstein  zur  Benedictenwand. 

Ein  Verzeichniss  aller  von  der  Section  bisher  gemachten  Wegbezeichnungen 
wurde  angefertigt  und  in  Placatform  in  den  Gasthäusern  des  Gebiets  angeschlagen. 
In  diesen  Placaten  wurde  gleichzeitig  eine  Belohnung  von  10  M.  für  jene  Anzeigen 
ausgesprochen,  welche  zur  Verurtheiluug  eines  Frevlers  an  den  Wegen  und  Weg- 
bezeichnungen führen.  Diesbezügliche  Anzeigen  sind  bisher  nicht  eingelaufen. 

Beehrend  für  die  Section  war  das  Ersuchen  des  Chefs  des  königl.  bairischen 
Generalstabe,  Generalmajor  v.  Heinleth,  die  Blätter  Weilheim.  Murnau  und 
Mittenwald  der  bairischen  Generalstabskarte  einer  Revision  zu  unterziehen, 
welcher  Aufgabe  die  Herren  Trautwein  und  Wiedemann  nachkamen;  die 
Abändcrungs- Vorschläge  haben  in  der  neuen  Auflage  dieser  Karten  allenthalben 
Würdigung  und  in  einem  Dankschreiben  des  Generalstabs-Chefs  Anerkennung 
gefunden. 

Die  reiche  Abwechslung  der  gehaltenen  Vorträge  (•.  M.)  versammelte 
allwöchentlich  während  der  Wintermonate  eine  grosse  Zahl  Mitglieder  und  war 
da*  Vereinslocal  mehrfach  überfüllt. 


Nürnberg. 

Vorträge  wurden  gehalten  von  den  Herren:  Spühler,  über  Neapel,  Pompeji. 
Capri  und  den  Vesuv;  Dr.  Berthold,  über  eine  dreitägige  Reise  im  Appenzeller 
Lande;  Brügel.  über  dem  Starnberger  See;  Zwanziger,  über  eine  Reise  in  der 
Westschweiz;  Dr.  Günther,  über  das  Enneberger  Thal  und  seine  Dolomiten; 
Dr.  Birkn^r,  über  eine  Reise  durch  das  Salzkammergut  auf  den  Gros^lockner: 
Loschge,  über  der  Alpen  Vergangenheit  und  Gegenwart. 

Vereins-Versammlungen  fanden  während  der  Monate  October  bis  Mai  jeden 
Dienstag  statt;  zur  Unterstützung  der  Familie  des  am  23.  Juli  1879  auf  der  Zug- 
spitze verunglückten  Führers  Josef  Ostler  vulgo  Kosersepp  steuerten  die  Vereins- 
mitglieder  100  M.,  für  das  abgebrannte  Nauders  140  M.  bei,  auch  die  Bestrebungen, 
das  Deutschthum  in  den  an  der  italienischen  Sprachgrenze  gelegenen  alten 
deutschen  Dörfern  zu  erhalten  und  zu  fördern,  fanden  warmen  Anklang. 

In  der  am  4.  Januar  1881  gehaltenen  General- Versammlung  ward 
beschlossen,  an  den  Hängen  des  Becher  am  Ueblenthalferncr  in  Ridnaun  eine 
Schutzhütte  zu  bauen.  Die  vielen  und  reichen  Beiträge,  welche  sofort  von  den 
Sections-Mitgliederu  zur  Durchführung  dieses  Unternehmens  gezeichnet  wurden, 
beweisen  wohl  am  besten,  mit  welchem  regen  Interesse  die  Section  sich  an  den 
Aufgaben  des  Deutschen  und  Oesterreicliischen  Alpenvereins  betheiligt. 


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Parsau  -Pinzgau. 


131 


Passau. 

Es  fanden  zehn  Monats-Versammlungen  statt,  in  welchen  Vorträge  gehalten 
wurden  von  den  Herren:  Hauptmann  Mai  er  über  seine  Reisen  in  Siebenbürgen, 
Dr.  Bernhuber  über  Gebirgsseen;  Auditeur  Glück  über  seine  Reise  in  Bosnien 
und  Herzego vina;  Frankel  über  eine  Kaiserparade  in  Berlin;  v.  Schmidt  über 
die  General-Versammlung  in  Reichenball  ;  Plasser  über  eine  bei  sehr  ungünstigen 
Schnee-Verhältnissen  unternommene  Glocknerfahrt;  Oberamtsrichter  Nieder- 
leuthner  über  Reiseerinnerungen  aus  Steiermark,  Kärnten,  Istrien  und  Croatien. 

Das  gemüthliche  Zusammenleben  der  Vereins-Mitglieder  wurde  noch 
gefördert  durch  ein  maskirtes  Abendessen  während  des  Carnevals  und  durch  einen 
gemeinschaltiichen  Ausflug  im  Juni  unter  Betheiligung  von  IG  Mitgliedern  nach 
Gosaumübl.  durch  das  Gosauthal  auf  die  Zwieselalpe  und  über  Abtenau  nach 
Golling  und  Salzburg. 

Für  die  Ftihrer-Uuterstützungs-Casse  wurde  wiederum  ein  Beitrag  von 
20  Pf.  per  Mitglied  entrichtet 

Bei  der  General-Versammlung  in  Reichenhall  war  die  Section  durch  ihren 
Vorstand  Herrn  v.  Schmidt  vertreten;  leider  ist  keine  Aussicht  vorhanden,  den 
seit  mehreren  Jahren  bethätigten  Wunsch,  dass  Passau  zum  Versammlungsort 
des  Gesammtvereins  gewählt  werde,  vor  dem  Jahre  1883  verwirklicht  zn  sehen. 


Plnzgau. 

Der  Jahres-Bericht  bringt  die  betrübende  Mittheilung,  dass  Herr  Rudolf 
Riemann  mitgetheilt  hat,  dass  er  wegen  zunehmender  Kränklichkeit  und  Schwäche 
auf  die  fernere  Ehre,  Vorstand  der  Section  zu  sein,  auf  das  bestimmteste  verzichten 
müsse.  „Dem  Gesammtverein,  einer  beträchtlichen  Anzahl  von  Touristen  und 
Alpenfreunden  aus  nah  und  fern,  sowie  jedem  Sectionsmitglied  ist  theils  aus  eigener 
Anschauung,  theils  aus  Jen  alljährlich  erscheinenden  Berichten  genugsam  bekannt, 
was  im  Pinzgau  auf  Anregung  des  Herni  Riemann  in  der  Zeit  von  zehn  Jahren 
geschah,  daher  füglich  von  der  Aufzählung  dieser  Errungenschaften  auf  alpinem 
Gebiete  hier  Umgang  genommen  werden  kann;  was  Herr  Riem  an  n  aber  den- 
jenigen, welche  die  Ehre  hatten  seit  geraumer  Zeit  an  seiner  Seite  zu  sein,  stets 
war  und  bleiben  wird,  sagen  wir  damit:  „Unser  Alles,  die  Seele  der  Section !~ 

Herr  Riem  an  n  rief  die  Section  ins  Leben,  er  lieh  ihr  sein  reiches  Wissen, 
seine  beispiellose  Thatkraft,  seinen  erhabenen  Eifer  und  allzuoft  auch  seii.e  Casse 
in  der  pdelsten,  uneigennützigsten  Weise.  Die  Grösse  dieser  Leistung  Linn  nur 
derjenige  ermessen,  der  die  Verhältnisse  genau  kennt.  Jeder  Mensch  liebt  den 
heiniathlichen  Boden,  mag  er  wie  immer  beschaffen  sein,  ganz  besonders  hängt 
aber  der  Gebirgsbewohner  an  seinen  Bergen  und  Thälern,  an  seiner  herrlichen 
Rundschau  von  den  Höhen;  er  betrachtet  sie  als  sein  ausschliessliches  Eigenthum 
und  ist  scheu  und  unnahbar,  wenn  ein  Fremder  versucht,  in  dies  Eigenthum  «an- 
zudringen. In  dieser  Richtung  hielten  es  auch  unsere  Pinzgauer  nicht  anders, 
allein  Herr  Riemann.  folgend  seinem  Wahlspruche:  „ Vorwärts  ohne  Murren", 
wusste  mit  seiner  überzeugenden  Beredsamkeit  dein  praktischen  Gedanken  I'ahn 
zu  brechen  und  sich  den  Boden  für  sein  segensreiches  Schaffen  zu  ebnen.  Für 
Herrn  Riemann's  Verdienste  um  den  Gau  gibt  es  keinen  Lohn. 

Wir  müssen  uns  nur  bemühen,  unserem  greisen  Gönner  den  Beweis 
unseres  aufrichtigsten  Dankes  und  unserer  Anerkennung  in  der  würdigsten  Weise 
zu  zollen.  Der  Ausschuss  hat  dem  entsprechend  beschlossen,  Herrn  Riemann 
unter  Ueberreichung  einer  Dankadresse  zu  bitten,  als  Eh/cnvorstand  in  der  Section 
zu  verbleiben,  und  ihm  ein  Album  mit  den  Photographien  der  Mitglieder  und  der 
von  ihm  ins  Leben  gerufenen  alpinen  Bauten  zu  verehren.  Das  einzige,  was  das 
Herbe  des  Verlustes  zu  mildern  vermag,  ist  die  Versicherung  des  Herrn  Riemann, 
in  Hinkunft  noch  gerne  das  zu  leisten,  was  ihm  als  treues  Mitglied  zu  leisten 
möglich  ist." 

9" 

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132 


Pinzgau. 


Von  besonders  wichtigen  Arbeiten  ist  nicht  zu  berichten.  Neues  konnte  somit 
wenig  geschaffen  werden,  man  musste  sich  also  auf  die  Erhaltung  und  Verbesserung 
des  Bestehenden  beschränken. 

Das  Denkmal  für  den  am  31.  Mai  1879  verschiedenen  Buchbinder  Herrn 
Josef  Grub  er  in  Zell  am  See,  der  sich  um  die  Gründung  der  Section  so  hoch- 
verdient gemacht  und  stets  so  eifrig  an  der  Belebung  des  Fremdenverkehrs  im 
Pinzgau  gearbeitet  hatte,  gelangte  zur  Enthüllung. 

Die  Kosten  des  äusserst  gelungen  ausgeführten  Denkmals  beliefen  sich  auf 
190  fl.  44  kr.  Der  Central-Ausschuss  spendete  hierar  50  fl.,  die  Beiträge  der 
Sectionen  und  einzelner  Mitglieder  beliefen  sich  auf  71  fl.  20  kr.  und  die  restlichen 
Kosten  mit  69  fl.  24  kr.  bestritt  die  Section. 

Subventionirt  wurden:  1.  Der  District  Saalfelden  mit  200  fl.  zur  Ver- 
besserung und  Näherlegung  des  Weges  Ramseider  Scharte-Funtensee.  Weiter  mit 
40  fl.  zur  Anbringung  von  Wegweisern  auf  dem  Kammerlinghorn-  und  Steinernen 
Meer-Wege.  Der  District  Saalfelden  liess  sich  in  äusserst  anerkennenswerther 
Weise  die  Herstellung  eines  guten,  gänzlich  gefahrlosen  Weges  auf  der  überaus 
wichtigen  Partie  Ramseider  Scharte-Funtensee  angelegen  sein  und  ist  es  den 
Bemühungen  des  Districtes  unter  Leitung  des  Vorstandes  Herrn  Jakob  Mos- 
hammer  gelungen,  das  angestrebte  Ziel  auf  dem  zum  District  gehörigen  Gebiet 
vollkommen  zu  erreichen.  Die  Wegweiser,  16  an  der  Zahl,  wurden  vom  Hundstod 
herab  zum  Pflegerklamml,  von  Hochwies  zu  den  Kaltenbrunner-Alpen  und  zur 
Diesbachmühle  in  entsprechender  Weise  angebracht. 

2.  Der  District  Rauris-Bucheben  mit  den  vom  Sectionentag  in  Salzburg 
erwirkten  200  fl.  für  den  Kitzlochweg,  mit  20  fl.  für  Verbesserung  des  Weges  auf 
den  Bernkogel  und  mit  20 fl.  zu  Händen  des  Herrn  Josef  Gessl,  Wirth  in  Buch- 
eben, zur  Wegherstellung  über  die  Stanzerhöhe. 

3.  Der  District  Bruck-Fusch  zu  Händen  des  Bergrahrer-Comites  Fusch  mit 
30  fl.  zur  Verbesserung  des  Weges  auf  die  Pfandlscharte. 

Der  District  Neukirchen,  dessen  Vorstand,  Herr  Albert  Schett,  unverdrossen 
an  der  Aufschliessung  der  Naturschönheiten  seines  Gebietes  arbeitet,  hat  die 
Section  mit  der  auf  seine  Kosten  bewirkten  Wegherstellung  auf  den  die  reizendste 
Aussicht  bietenden  Wildenkogel  erfreut.  Die  Eröffnung  dieses  Weges  fand  schon 
im  Sommer  statt.  Auf  den  Kitzsteinhornweg  wurden  durch  das  Führer-Comite 
Kaprun  40  fl.  verwendet.  Gerade  auf  diesen  Wegbau  wird  die  Section  ihr  Augen- 
merk zu  richten  haben.  Dank  der  von  der  General-Versammlung  bewilligten  500  fl. 
wird  es  möglich  sein,  die  beabsichtigte  Herstellung  eines  bequemen  und  gefahr- 
losen Aufstieges  zur  Häuslalpc  und  des  Abstiegs  vom  Kitzsteinhorn  zur  Wasser- 
fallalpe zu  beginnen  und  so  die  Besteigung  dieses  überaus  lohnenden  Aussichts- 
punktes zu  erleichtern. 

Eine  weitere  Aufgabe  wird  es  sein,  die  von  Herrn  Th.  Trautwein  auf  dem 
Pinzgauer  Spazierweg,  sowie  die  von  den  Sections- Vorständen  und  Bergrahrer- 
Comites  angeregten  sonstigen  Wegmarkirungen  auszuführen. 

Für  die  meteorologische  Anstalt  auf  der  Schmittenhöhe  bewilligte  der 
Central-Ausschuss  pro  1879/80  und  1880,81  je  16  fl.,  für  deren  zweckentspre- 
chende Verwendung  die  Section  Sorge  trägt. 

Es  wurden  zwei  Plenar-Versammlungen,  sechs  Ausschuss-  und  mehrere 
Comitesitzungen  abgehalten. 

Ausser  den  Über  berührte  Angelegenheiten  nöthigen  Verhandlungen  wurden 
ganz  besonders  Bergführer- Angelegenheiten  in  Discussion  gezogen.  Für's  erste 
wurde  die  Betheilung  der  Bergführer  mit  Abzeichen  bewirkt,  weiter  mit  Rücksicht 
auf  vielfach  eingelangte  Beschwerden  wegen  der  Höhe  des  Tarifs  letzterer  einer 
Revision  unterzogen.  Auf  Anrathen  des  Herrn  Riem  an  n  wurden  sämmtliche 
Tarife  aus  dem  Sectionsgebiete  dem  hochgeehrten  Vorstand  der  Section  Pra*r, 
Herrn  Johann  Stüdl,  zur  Ueberprüfung  eingesendet.  Nach  deren  Rücklangen 
wird  sofort  das  Einvernehmen  mit  den  Bergführern  gepflogen  und  die  eventuelle 
Festsetzung  neuer  Tarifsätze  vorgenommen  werden. 


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Piuzgau— Pongau. 


133 


Zur  Prüfung  der  Nomenclatur  der  neuen  Specialkarte  vom  Pinzgau  wurde 
ein  Comite'  eingesetzt,  dessen  Vorsitzender  Herr  Kaufmann  Lergetporer  in 
Zell  am  See  ist. 

„Muthig  muss  die  Section  fortarbeiten  auf  dem  von  dem  scheidenden  Vor- 
stande Herrn  Rudolf  Riem  an  n  Torgezeichneteu  Wege,  sie  ist  ihm  dies  schuldig, 
und  es  bewahrt  ihr  dessen  Wohlwollen  und  Unterstützung  auf  diese  Weise  um  so 
sicherer.4* 

Der  Bericht  schliesst  mit  der  Mittheilung,  dass  der  k.  k.  Bezirkshauptmann 
Herr  Dr.  Eberle  bereitwilligst  die  Unterstützung  der  Bestrebungen  der  Section 
nach  jeder  Richtung  zugesagt  hat. 


Pongau. 

Die  in  dem  letzten  Jahresbericht  ausgesprochene  Erwartung  des  Wieder- 
aufblühens der  Section  durch  Beitritt  neuer  Mitglieder  hat  sich  bereits  verwirk- 
licht. Im  Gasteiner  Thal,  einem  für  die  alpine  Sache  so  herrlichen  und  so  erfolg- 
reichen Boden,  traten,  veranlasst  durch  die  unermüdliche  Fürsprache  des  subst. 
k.  k.  Forstverwalters  Leo  Wo itech,  60  Mitglieder  der  Section  bei,  so  dass  sich 
die  Gesammtzahl  der  Mitglieder  mit  Beginn  des  Jahres  1881  auf  110  beläuft.  Der 
Ausschuss  heisst  die  neuen  Vereinsmitglieder  herzlich  willkommen  und  freut  sich, 
mit  ihrer  Hilfe  s.Z.  seine  Arbeit  im  grossartigen  Gasteiner  Thal  beginnen  zu  können. 

Der  projectirte  Bau  einer  Unterstands-Hütte  am  Hochkönig  wurde  Ende 
August  vom  Herrn  Verwalter  P irc hl  in  Mühlbach  in  Angriff  genommen ;  Steine, 
Kalk,  Sand,  das  gesammte  Holzwerk  für  Dachstuhl,  Fenster,  Thüren  u.  dgl.  wurden 
bis  an  die  Spitze  gebracht  und  nur  der  abnormen  Witterung  und  dem  ausser- 
ordentlichen Schneefall  ist  es  zuzuschreiben,  dass  der  eigentliche  Aufbau  unter- 
bleiben und  für  1881  verschoben  werden  musste. 

Was  die  in  Aussicht  genommene  Wegbezeichnung  der  alten  Römerstrasse 
am  Radstadter  Tauern  betrifft,  so  hat  sich  der  Ausschuss  an  die  verehrliche  Ge- 
sellschaft für  Landeskunde  in  Salzburg  gewendet  und  von  derselben  die  angenehme 
Nachricht  erhalten,  dass  dieses  Vorhaben  von  Seite  dieses  Vereins  mit  freudiger 
Zustimmung  begrüsst  und  dass  nach  Möglichkeit  zur  Verwirklichung  dieses 
schönen  Gedankens  mitgewirkt  werde.  In  der  That  verfügte  sich  der  Vorstand  der 
Gesellschaft  für  Landeskuude,  Herr  Dr.  August  Prinziuger,  in  Begleitung  des 
Herrn  Professor  Richter  und  des  Herrn  Phannaceuten  Angermai  er  am 
7.  September  nach  Untertauern,  um  unter  Mitwirkung  des  Herrn  Postmeisters 
Kohlmaie r,  einiger  Gedenkzeugen  und  des  Vereins- Vorstands  Herrn  Helden- 
berger  die  Tauernstreckc  zu  begehen  und  Erhebungen  zu  pflegen.  Die  hierüber 
aufgenommenen  Aufzeichnungen  liegen  zur  Einsicht  vor,  und  der  Ausschuss  gibt 
Bich  der  angenehmen  Hoffnuug  hin,  dass  dieses  schöne  Werk  bei  der  kräftigsten 
Unterstützung  von  Seite  der  Gesellschaft  für  Landeskunde  1881  werde  zu  Ende 
gebracht  werden. 

Das  dritte  Project  betrifft  die  Herstellung  eines  1  in  breiten  Weges  von  der 
Liechtenstein -Klamm  bis  zur  sogenannten  Stegenwacht,  behufs  der  Bewerk- 
stelligung einer  kürzeren  und  bequemeren  Verbindung  mit  der  Grossarier  Strasse. 
Der  projectirte  Weg  würde  vom  Ende  des  aus  der  Liechteustein-Klamm  führenden 
Weges  nächst  der  dem  Simon  Berger  gehörigen  Quelle,  durchaus  am  rechten  Ufer 
der  Ache  angelegt  werden  und  wie  bemerkt,  bei  der  Stegenwacht  in  die  Gross- 
arier Strasse  einmünden.  Hiedurch  würden  zwei  grosse  Vortheile  erzielt  werden: 
1.  Würde  der  Weg  nach  Grossari  bedeutend  gekürzt,  und  2.  würden  die  gross- 
artigen Partien  flussaufwärts  der  Liechtenstein  -  Klamm  aufgeschlossen,  der 
unbequeme  steile  Aufstieg  zum  Giesenberg  vermieden  und  hiefür  ein  bequemer 
und  sachte  ansteigender,  an  Naturschönheiten  reicher  Weg  gewonnen  werden. 
Durch  das  grosse  Interesse,  welches  das  Ausschuss-Mitglied  Herr  k.  k.  Bezirks- 
hauptmann Ludwig  S auter  an  den  Tag  gelegt  hat  und  durch  das  unermüdliche 


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134 


Pongau  —  Prag. 


Wirken  desselben  ist  das  Unternehmen  in  so  weit  bereits  als  gesichert  anjasehen, 
als  die  Erhebungen  gepflogen  und  von  Sr.  Durchlaucht  dem  regierenden  Forsten 
zu  Liechtenstein  eine  Spende  von  400  fl.  zugesagt  wurde. 

Zum  Bau  der  Unterstands-Hütte  am  Hochkönig  sind  ausser  der  Subvention 
der  General-Versammlung  mit  500  fl.,  von  der  Section  Prag  20  fl.,  von  der  Section 
Hamburg  M)  M.,  von  der  Section  Steyr  10  fl.  beigesteuert  worden. 


Prag. 

Die  Section  ist  mit  nunmehr  250  Mitgliedern  die  fttnftgrösste  Section  des 
Gesammtvereins. 

Monats-Versammlungen  fanden  incl.  der  General- Versammlung  im  ganzen 
sechs  statt,  wobei  Vortrage  gehalten  wurden  von  den  Herren:  J.  Stüdl,  Uber 
Nahrungsmittel  bei  Bergtouren,  über  Conserven  und  Proviant-Depots ;  Professor 
Dr.  Friedrich  Steiner,  über  die  Arlbergbahn  und  Tunnelbau;  J.  Stüdl,  Bericht 
über  seine  Hütten-  und  Führer  -  Inspectionsreise  1880;  Dr.  Vict  Hecht, 
Wanderungen  im  Unter-Innthal  und  Zillerthal;  Prof.  Dr.  Bohusl.  Jims,  Reisen 
in  Norwegen,  vorgetragen  durch  Dr.  W.  Weigel. 

Im  verflossenen  Jahr  steht  ein  hervorragender  Markstein  in  der  Geschichte 
der  Section:  mit  dem  19.  Mai  1880  hat  sich  der  Zeitraum  eines  zehnjährigen 
Wirkens  der  Section  erfüllt. 

Die  Section  glaubte  diesen  wichtigen  Abschnitt  durch  eiu  Fest  begehen  zu 
sollen,  das  —  anfangs  in  bescheidenen  Grenzen  geplant  —  sich  in  unerwartet 
grossartiger  Weise  am  10.  April  vollzog.  Diese  Decennalfeier  wurde  im  Spiegel- 
saale des  deutschen  Hauses  abgehalten,  wo  eine  grosse  Bühne  mit  eigens  hiezu 
gemalten  alpinen  Landschaften  aufgestellt  war.  Die  Betheiligung  von  Seite  der 
Mitglieder  und  Gäste  war  eine  so  zahlreiche,  dass  trotz  der  grossen  Räumlich- 
keiten viele  wegen  Raummangel  zurückgewiesen  werden  mussten.  Ein  besonderes 
Lustre  wurde  dem  Feste  verliehen  durch  die  Gegenwart  des  Herrn  Viceptäsidenten 
der  k.  k.  Statthalterei,  Ritter  v.  Grüner,  durch  eine  aus  sechs  Mitgliedern  der 
Section  Dresden  bestehende  Deputation,  an  der  Spitze  derselben  deren  verehrter 
Obmann  Herr  Adolf  Munkel,  und  durch  die  Betheiligung  überaus  zahlreicher 
Gäste  aus  den  besten  Kreisen  Prags.  Hochinteressant  war  der  Anblick  der  Ver- 
sammelten, die  zumeist,  insbesondere  die  Damen,  in  reizenden,  meist  echten 
Costümen  der  verschiedenen  Alpenländer  erschienen  und  dem  Ganzen  ein  buntes, 
farbenprächtiges  Gepräge  gaben.  Eröffnet  wurde  das  Fest  durch  eine  mit  grossem 
Beifall  aufgenommene  Festrede  des  Obmanns,  in  welcher  alle  Arbeiten  und  Erfolge 
der  Section  I*rag  seit  ihrem  Bestand  hervorgehoben  wurden  und  welche  er  mit 
einem  Ueberblick  auf  den  Umfang,  auf  das  Gedeihen  und  die  Leistungen  des  Ge- 
sammtvereins schloss.  Während  des  durch  Toaste  gewürzten  Soupers  begannen  die 
verschiedenen  Aufführungen.  Vorerst  ein  Festspiel  nach  dem  Gedichte  „Die  Berge 
grüssen"  von  Hennann  Scbmid,  zu  diesem  Feste  bearbeitet  von  Prof.  Steiner.  Nach 
diesem  stattete  der  lieb-  und  werthgewordene  Berggeist  „Enzian"  (Dr.  W  Weigel) 
einen  Besuch  ab.  Hierauf  wechselten  alpine  gemischte  Chöre,  so  wie  Männerchöre  mit 
der  gelungenen  Darstellung  von  lebenden  Bildern,  die  sich  alle  sowohl  wegen 
ihres  künstlerischen  Arrangements,  als  auch  wegen  Echtheit  der  Cost&me  und 
effectvoller  Beleuchtung  eines  grossen  Beifalls  erfreuten.  Von  den  letzteren  sei 
erwähnt  „das  Gebet  am  Marterl",  „der  Citherspieler"  nach  Defregger,  „das 
Rankein"  nach  Blaas,  „der  Tanz  auf  der  Alm"  nach  Defregger,  „Andreas 
Hofer  mit  seinen  braven  Tirolern",  „eine  Gletscherfahrt".  Auch  an  humoristischen 
Vorträgen  fehlte  es  nicht,  worunter  eine  komische  Bergfahrt  mit  ebenso  komischer 
Darstellung  des  Panoramas,  vorgetragen  von  Herrn  Ludwig  Rost,  ferner  ein 
köstliches  Variete* -Theater,  eine  sehr  gelungene  Imitation  der  Sängergesellschaft 
Rainer,  ausgeführt  von  der  Turnerliedertafel.  grosse  Heiterkeit  hervorrief.  Es  war 
ein  wahrer  Freuden-  und  Festtag  für  die  Section,  da  ihr  bei  dieser  Gelegenheit  io 


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Prag.  135 

ganz  eminenter  Weise  der  Beweis  geliefert  wurde,  welch1  zahlreicher  und  herz- 
licher Sympathien  sie  sich  nicht  nur  in  der  Bevölkerung  Prags,  sondern  auch 
ausserhalb  derselben,  namentlich  auch  Seitens  der  Schwester- Sectionen  und  bei 
vielen  verwandten  Vereinen  zu  erfreuen  das  Glück  hat.  Auch  auf  die  zahlreichen 
Kundgebungen  konnte  die  Section  stolz  sein,  die  ihr  so  vielseitig  in  Form  von 
Glückwunschtelegrammen,  Briefen  und  Geschenken  zu  Theil  wurden  und  deren 
Inhalt  in  überaus  schmeichelhafter  Weise  über  da«  bisherige  Wirken  der  Section 
abgefasst  war.  Diese  allseitige  Anerkennung  kann  rar  die  Section  nur  ein  neuer 
Sporn  sein,  auf  der  eingeschlagenen  Bahn  mit  vereinten  Kräften  rastlos  vorwärts 
zu  schreiten. 

Mit  diesem  Fest  wurde  eine  reichhaltige  Ausstellung  alpiner  Ausrüstungs- 
gegenstande, Anzüge,  Costüme,  insbesondere  reizender  Hüte,  der  Firmen 
A.  Wittin g  in  Innsbruck  und  Gebrüder  Heffterin  Salzburg  verbunden,  zu  der 
die  Mitglieder  Herr  Georg  Heck  er  in  Dresden  und  Hof-Optiker  Herr  Spitra  in 
Prag  werthvolle  Beiträge  lieferten. 

Dem  frohgestimmten  Feste  entsprang  übrigens  auch  ein  gutes  Werk  und 
zwar  eine  Sammlung  für  die  Abbrändler  in  Nauders,  die  einen  Ertrag  von 
fl.  129  ergab. 

Nach  zweijähriger  Unterbrechung  fand  im  Juni  ein  gemeinsamer  Ausflug 
mit  der  Nachbarsection  Dresden  nach  Lobositz  und  zur  Ruine  KoStial  statt,  der 
gewiss  allen  Theilnehmern  in  der  angenehmsten  Erinnerung  geblieben.  Nicht 
wenig  trug  zum  Gelingen  des  Ganzen  das  Arrangement  des  Tetschner  Mitgliedes 
Herrn  Heinrich  Wenzel  und  die  Mitwirkung  des  alpinen  Quartettes  bei. 

Dem  Führerwesen  wurde  auch  im  abgelaufenen  Yereinsjahr  die  grösste 
Aufmerksamkeit  gewidmet  und  die  projectirte  Vervollständigung  der  alpinen  Aus- 
rüstung der  Führer  bei  fast  allen  Führercorps,  die  der  Beaufsichtigung  der  Section 
Prag  unterstehen,  durchgeführt.  Im  Ganzen  wurden  44  Führer  theils  mit  Ruck- 
säcken, Schneebrillen,  Gletscherseilen,  Eisäxten.  Com  passen,  Laternen,  Trink- 
bechern und  Karten  bedacht,  und  sind  der  Section  die  wärmsten  Danksagungen 
für  diese  Geschenke  zu  Theil  geworden. 

Auf  Ansuchen  wurde  in  Glums  im  Vintschgau  (am  Ausgang  des  Münster- 
thals) das  Führerwesen  organisirt,  zwei  tüchtige,  verlässliche  Führer  und  zwar 
Alois  Blass  und  Josef  Anger  behördlich  autorisirt.  Führertarife  sowohl,  als  auch 
jene  der  Fahrgelegenheit  vereinbart  und  veröffentlicht.  Im  Sulden-  und  im  Martell- 
thal  wurden,  gemäss  des  Bedürfnisses,  neue  Führer  autorisirt. 

Auch  gelang  es  endlich  durch  persönliche  Einflussnahme  des  Obmannes  der 
Section  Prag,  sowie  durch  ein  Gleiches  Seitens  des  Herrn  Dr.  F.  Arning. 
Obmann  der  Section  Hamburg,  die  sich  speciell  die  Organisirung  des  Führer- 
wesens  zur  Aufgabe  stellte,  einen  Führerverein  für  Sulden  und  Trafoi  ins  Leben 
zu  rufen,  der  besonders  die  Verwaltung  der  Touristen-Hütten,  die  Erhaltung  und 
Verbesserung  der  Wege  etc.  zum  Ziele  hat  und  hoffentlich  von  bestem  Erfolg 
begleitet  sein  wird. 

Der  Führer-Unterstützungs-Casse  wurde  auch  im  vergangenen  Vereinsjahr 
eine  der  Mitgliederzahl  der  Section  Prag  entsprechende  Beitragsquote  zugeführt. 

Dem  Ziele,  das  sich  die  Section  Prag  bezüglich  der  Zugänglichmachung  eines 
interessanten  und  dankbaren  Hochgipfels  der  ZUlerthaler  Gebirgsgruppe  gestellt 
hat,  ist  sie  durch  den  am  22.  Juni  vorigen  Jahres  gefassten  Beschluss,  eine  Unter- 
kunftshütte im  Riepenkar  (Olperer-Hütte)  zu  erbauen  und  einen  Weg  zu  der- 
selben von  der  Zamser-Alpe  aus  anzulegen,  näher  gerückt.  Der  Zweck  der  Er- 
richtung dieser  Hütte  ist  nicht  nur  die  Erleichterung  der  Besteigung  des  hoch- 
interessanten Olperers,  sondern  auch  jene  des  Schrammachers,  der  Gefrornen- 
Wandspitzen,  des  Rifflers  und  die  dazwischen  liegenden  Uebergänge  nach  Hinter- 
tux,  in  das  Wildlahner-  und  Valser-Thal.  Die  Lage  dieser  Hütte  ist  eine  der 
schönsten  im  ganzen  Zillerthal,  da  ihr  Standpunkt  einen  prächtigen  Einblick  in 
den  grossartigenThalBchluss  des  mit  Recht  berühmten  Schlegeisenthals  gestattet. 


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136 


Prag. 


Der  Baugrund  zur  Hütte  wurde  von  dessen  Besitzern  Christ.  Volger,  Josef 
Dötsch,  Josef  Holzer  in  Pfitsch  der  Section  Prag  unentgeltlich  überlassen.  Das 
k.  k.  Forstärar  hat  laut  hoher  Bewilligung  des  k.  k.  Ackerbau-Ministeriums  da< 
zum  Baue  nöthige  Holz  um  die  Hälfte  des  Stockpreises  angewiesen.  Die  Aus- 
führung des  Baues  wurde  dem  allseitig  bestempfohlenen  Maurermeister  Kajetan 
Schneeberger  in  Zell  übertragen.  Gelegentlich  der  Verhandlungen  bezüglich 
des  Bauplatzes,  Bauholzes  und  Baucontractes,  sowie  bezüglich  der  Ausfindig- 
machung  des  günstigsten  Bauplatzes  hat  sich  der  überaus  rührige,  für  die  alpine 
Sache  sehr  eifrige  Obmann  der  Section  Zillerthal,  Herr  k.  k.  Steuereinnehmer 
Oskar  Puhl  durch  seine  thatkräftige  Unterstützung  den  besonderen  Dank 
erworben. 

Noch  sind  in  der  Zillerthaler  Gruppe  grosse  und  wichtige  Aufgaben  bezüg- 
lich der  Wegbauten  und  des  Unterkunftswesens  zu  lösen.  Hoffen  wir.  dass  die 
wohlgemeinten  Absichten  unseres  Vereins  durch  gegenseitiges  Entgegenkommen 
zwischen  den  Bewohnern  der  Thäler,  insbesondere  den  dabei  interessirten  Grund- 
besitzern und  dem  Alpenverein  mit  vereinten  Kräften  zur  vollen  Befriedigung  der 
Touristen  und  der  einheimischen  Bevölkerung  ihre  Verwirklichung  finden. 

Bezüglich  der  Wegbauten  sei  noch  eines  Baues  iu  der  Glöckner  Gruppe 
erwähnt.  Nachdem  ein  bequemer  Reitweg  von  Matrei  zum  Matreier-Kalser  Thörl 
bereits  seit  längerer  Zeit  besteht  und  wesentlich  zu  der  colossalen  Frequenz  dieses 
höchst  dankbaren  Aussichtspunkts  beiträgt,  ist  im  vergangenen  Jahre  die  Fort- 
setzung dieses  Reitweges  bis  Kais,  resp.  Umwandlung  des  bisherigen  Fussteiges 
in  einen  solchen  auf  Kosten  eines  Mitgliedes  der  Section  Prag  veranlasst  worden. 

In  den  Loferer  Steinbergen  wurde  die  Wegmarkirung  auf  das  Hinterhorn 
und  Ochsenhorn  ausgebessert  und  vervollständigt. 

Besonders  hervorgehoben  zu  werden  verdient  hier  eine  Thatsache  von 
ausserordentlichem  Entgegenkommen  Seitens  der  Alpenbevölkerung  gegenüber 
den  Intentionen  unseres  Vereins.  Auf  die  Subvention  hin,  welche  die  Section  Isel- 
thal  für  Wegverbesserung  zur  Johannishüttc  (im  Iselthal)  aus  der  Central-Casse 
s.  Z.  erwirkte  und  den  Prägratner  Führern  zur  Verfügung  stellte,  beschloss  die 
Gemeinde  Prägraten  den  ganzen  Weg  von  der  Holzsäge  im  Thal  bis  zur  Johannis  - 
Hütte  nicht  nnr  auszubessern,  sondern  denselben  zu  einem  Saumweg  zu  erbreitern 
und  haltbar  herzustellen,  was  auch  bis  auf  ein  kurzes  Stück  mit  einem  aus  Ge- 
meinderaitteln  bestrittenen  Aufwand  von  mehreren  Hundert  Tagschichten  und 
einer  nicht  unbedeutenden  Baarauslage  durchgeführt  wurde,  wofür  die  Touristen- 
welt den  Prägratnern  gewiss  Dank  wissen  wird.  Möchte  dies  auch  in  andern  Orten 
unserer  Alpen  zahlreiche  Nachahmung  finden ! 

Die  überraschenden  Erfolge,  welche  die  Section  Prag  mit  der  Errichtung 
von  Proviantdepöt's  erzielte,  veranlasste  sie,  die  Zahl  derselben  zu  vermehren. 
Demgemäss  wurden  an  der  Südseite  der  Zillerthaler  Gebirgsgruppe  und  zwar  in 
Taufers,  im  Mühlbachthal  in  Lappach,  in  Weissenbach,  ferner  in  St.  Wolfgang  in 
der  Rieserferner-Gruppe,  dann  in  der  Venediger-Gruppe  in  Prägraten  und  auf  der 
Prager  Hütte,  schliesslich  in  Kais  Proviantdepots  errichtet,  die  sich  alle  einer 
recht  lebhaften  Inanspruchnahme  erfreuten  und  die  Section  zur  Errichtung  von 
Depöts  auch  in  andern  Orten  der  Alpen  aneiferten. 

In  der  Reisesaison  wurden  alle  7  der  Section  Prag  unterstehenden  Touristen- 
Hütten,  ebenso  die  betreffenden  Führercorps  vom  Obmann  der  Section  Prag  inspicirt. 
Die  Hütten  wurden  alle  im  besten  Bauzustand  und  deren  innere  Einrichtung  zumeist 
in  zufriedenstellender  Ordnung  und  Reinlichkeit  befunden.  Ebenso  gaben  die 
Führerverhältnisse  zu  keiner  besonderen  Klage  Veranlassung. 

Auch  die  Hüttenbauten  anderer  Sectionen  fanden  nach  Kräften  Unterstützung, 
indem  zum  Bau  der  Hochkönig-Hütte  der  Section  Pongau  und  zum  Bau  der  Baum- 
bach-Hütte im  Trentathal  der  Section  Küstenland  je  20  fl.  aus  Sectionsraitteln 
zugewendet  wurden.  Ebenso  unterstützte  die  Section  die  Effektenlotterie  der  Section 
Austria  durch  den  Absatz  von  188  Losen.  Der  Kunstabtheilung  der  genannten 
Section  trat  die  Section  Prag  als  solche,  nebst  mehreren  Mitgliedern  bei. 


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Prag— Regensburg. 


137 


Die  Section  blickt  mit  Befriedigung  zurück  auf  das  erst  Decenniura  ihrer 
Thätigkeit,  deren  segensreiche  Erfolge  sich  allenthalben  in  den  Alpenländern 
geltend  machen.  Ihre  Bestrebungen  haben  aber  auch  für  unsere  Alpen  nicht  nur 
eine  wissenschaftliche,  sondern  auch  eine  eminent  volkswirthschafliche  Tragweite. 
Durch  die  Zugänglichmachung  der  Alpen,  durch  die  Publicationen  wird  der 
Fremdenverkehr  gehoben;  es  kommt  Verdienst,  ja  Wohlstand  unter  die  meist 
arme  Thalbevölkerung.  „Wir  vollführen  somit  eine  patriotische  That,  wenn  wir  den 
Besuch  unserer  Alpen  zu  heben  suchen  und  wenn  wir  uns  bemühen,  jenen 
Touristenstrom,  der  alljährlich  massenhaft  in  die  Schweiz  sich  ergiesst  und 
viele  Millionen  Francs  im  Schweizer  Lande  zurücklässt,  in  unsere,  mit  fast  gleich 
grossartigen,  ebenso  lieblichen  Naturreizen  gesegneten  Alpenländer  zu  lenken. 
Das  erhebende  Bewusstsein,  für  dieses  Ziel  gearbeitet  zu  haben,  möge  der 
beste  Lohn  sein  für  Mühe  und  Arbeit  und  zu  rastloser  Thätigkeit  und  zu 
neuen  Opfern  anspornen.  Möge  aber  auch  die  Erkenntniss  von  der  Nützlichkeit 
unserer  Bestrebungen  immer  weitere  Wurzeln  schlagen  und  zur  immer  mächtigeren 
und  segensreicheren  Entfaltung  unseres  Vereins  beitragen.  Die  warme  Liebe  zu 
den  Bergen,  welche  noch  vor  10  Jahren  das  Palladium  Weniger  gewesen,  um 
welche  sie  sich  begeistert  schaarten,  sie  hat  in  der  Brust  Tausender  bereits  ver- 
wandte Anklänge  gefunden  und  geweckt.  Aus  wenigen  Tönen  haben  sich  tausend- 
stimmige mächtige  Akkorde  entwickelt,  die  da  künden  von  der  Erhabenheit  der 
Natur  und  ihrer  Schönheit!" 


Regensburg. 

Die  im  December  1879  abgehaltene  General -Versammlung  brachte  einen 
Wechsel  in  der  Leitung  der  Section  mit  sich,  indem  der  bisherige  Vorstand,  Herr 
Conrector  Langoth,  sowie  der  seitherige  Schriftführer,  Herr  Medicinalrath 
Dr.  Brenn er-Schäffer  zu  allseitigem  Bedauern  die  Erklärung  abgaben,  auf 
eine  fernere  Fortführung  der  Vereinsgeschäfte  aus  Gesundheitsrücksichten  ver- 
zichten zu  müssen.  Beide  Herren  haben  ah>  Mitbegründer  und  langjährige  Leiter 
der  Section,  durch  ihre  unermüdliche  Thätigkeit,  hauptsächlich  deren  gedeihliche 
Entwicklung  veranlasst  und  in  Folge  dessen  einen  bleibenden  Anspruch  auf  die 
dankbare  und  ehrende  Anerkennung  ihrer  grossen  Verdienste  von  Seiten  der 
Section. 

An  Stelle  der  Ausgeschiedenen  wurde  Herr  Regierungs-Assessor  Pfaff  ah 
Vorstand  und  Dr.  Brunhub  er  als  Schriftführer  gewählt. 

Ein  Beschluss,  aus  den  Ueberschüssen  60  M.  der  Section  Pinzgau  und  40  M. 
der  Section  Mittenwald  für  ihre  Bauten  zuzuwenden,  wurde  zur  Ausführung 
gebracht. 

Es  fanden  im  Ganzen  7  Versammlungen  statt,  welche  mit  grösseren  Vor- 
trägen verbunden  waren,  und  zwar  sprachen  die  Herren:  Kreisschul-Inspector 
Zitzelsberger,  über  Wanderungen  im  Zillerthal  und  Duxerthal,  ferner  über  das 
Oberammergauer  Passionsspiel;  Baurath  Schult ze,  über  den  Karst,  ferner  über 
das  Wetterstein-Gebirge ;  Assessor  Loibl,  über  Bauerntheater  in  Tirol;  Lehrer 
Loritz,  über  Falkenstein;  Dr.  Brunhuber,  über  Wanderungen  an  der  Ostsee, 
auf  Rügen  und  Seeland. 

Der  diesjährige  Vereinsausflug  wurde  am  Pfingstsonntag  nach  Marienthal 
im  Regenthaie  unternommen. 

Das  Vereinslocal  wurde  im  Februar  aus  dem  Gasthaus  „zur  weissen  Lilie" 
definitiv  in  das  Neue  Haus  verlegt  und  die  Bibliothek  daselbst  zur  Aufstellung 
gebracht. 


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138 


Kovenheim— Salzburg. 


Rosenheim. 

Regelmässige  Versammlungen  haben  8  stattgefunden,  welche  sämmüich 
hehr  zahlreich  besucht  waren.  In  jeder  Versammlung  wurde  ein  Vortrag  gehalten 
u.  zw.:  Der  Wendelstein  als  Aussichtspunkt,  von  Rechtsconcipient  L.  Trier: 
Wanderungen  über  das  Steinerne  Meer,  von  J.  G.  Ewald  jr. ;  der  Karst  und  seine 
Hohlen,  von  Lehrer  Bayberger;  Ausflug  ins  Salzkammergut,  von  Official 
Christi;  der  Innglctscher  und  sein  Moränengebiet  von  Kufstein  bis  Gars  von 
Lehrer  Bayberger:  eine  Tauernfahrt,  von  Dr.  med.  Julius  Mayer;  Wanderung 
auf  den  Wildbarren  von  Rechtsconcipient  Trier. 

Der  Ausschu8s  erledigte  die  an  ihn  herangetretenen  Aufgaben  in  sieben 
Sitzungen. 

An  Wegverbe*serungen  war  der  Weg  auf  den  Brünnstein  über  die  Himmel- 
luoos-Alpe  ins  Auge  gefasst  und  mit  einem  Kostenaufwand  von  70  M.  hergestellt. 

Der  Führer- l'nterstützungs-Casse  wurden  für  1879  21  M.  20  Pf.  und 
weitere  26  M.  nachträglich  für  1878  zugewendet. 


Salzburg. 

Schon  im  vorigen  Jahr  beschäftigte  der  Gedanke  der  Herstellung  eines 
bequemeren  Göllweges  den  Ausschuss  und  die  Vereins  -Versammlungen;  ein 
bestimmter  Entschluss  wurde  aber  nicht  gefasst,  und  auch  in  diesem  Jahr  nur 
beschlossen,  die  Vorerhebungen  zu  pflegen  und  den  Sectionstag  wegen  Erwirkung 
einer  Subvention  zu  interessiren.  Die  hierauf  bezüglichen  Anträge  veranlassten  die 
General- Versammlung  in  Reichenhall,  für  den  Wegbau  auf  den  Göll  die  Summe 
von  200  fl.  zu  votiren.  Eine  am  8.  September  d.  J.  unter  zahlreicher  Betheiligung 
von  Alpenfreunden  aus  Salzburg  und  Hallein  und  unter  Führung  des  bekannten 
Hammer-Steffi  (Stefan  Rasp)  unternommene  Inspectionspartie  hat  ausser  Zweifel 
gesetzt,  dass  einestheils  die  in  Aussicht  genommene  Wegroute  sehr  günstig 
gewählt  ist,  die  Göllbesteigung  kürzer  macht  und  mit  keinen  allzugrossen  Kosten 
prakticabel  gemacht  werden  kann,  dass  aber  auch  andererseits  dieser  hoch- 
interessante Berg  auch  minder  Geübten,  für  die  hehre  Bergwelt  ebenso  begeisterten 
Alpenfreunden  hiedurch  erschlossen  wird. 

Die  Wegreparatur  von  Hallthurm  zu  den  10  Käsern  konnte.  Dank  der  gross- 
müthigen  Spende  des  Herrn  Hörzinger  sen.  von  30  M.  und  der  Leitung  der 
Arbeiten  durch  den  Hrn.  k.  Förster  von  Bischofswies,  ohne  wesentliche  Kosten  für 
die  Sectionscasse  im  Mai  durchgeführt  werden. 

Der  Weg  zur  Schellenberger  Eishöhle  wurde  einer  notwendigen  Aus- 
besserung unterzogen  und  die  Arbeit  von  Herrn  Baumgartner  controlirt.  Herr 
Prof.  Fugger  hat  gelegentlich  seiner  Erforschungstouren  auf  dem  Untermberg  im 
October  eine  Seitenkaramer  des  Eiskellers  erschlossen  und  zugänglich  gemacht. 

Das  eifrige  Mitglied  Herr  Funke  jr.  in  Hallein  hat  seine  Verdienste  um  die 
Section  durch  die  Wegbezeichnungen  auf  den  Schienken  und  über  Zill  zur  Alm- 
bachklamm neuerdings  vermehrt 

Bekanntlich  hat  die  General -Versammlung  in  Saalfelden  für  verschiedene 
Wegherstellungen  im  Gasteiner  Thal  den  Betrag  von  100  fl.  bewilligt  Mit  dieser 
Summe  konnten  durch  die  Mithilfe  des  Verwalters  der  Gewerkschaft  Rathhausberg 
Herrn  Klingler  in  Böckstein  und  des  Restaurateurs  Herrn  Stöckl  in  Badgastein 
die  Wege  auf  die  Stanz  im  Anschluss  an  den  Weg  von  Bucheben,  dann  durch 
Kötschach  auf  die  Elendscharte  im  Zusammenhang  mit  den  Arbeiten  des  Gmündner 
Gebirgsvereines,  resp.  der  Section  Klagenfurt,  dann  auf  den  Gamskarkogel.  den 
Rathhausberg  und  Kreuzkogel  theils  wesentlich  verbessert  und  theils  wenigsten  - 
mit  Wegtafeln  versehen  werden. 

Die  Aufstellung  der  fertig  gestellten  Wegtafeln  auf  den  Tannberg  konnte 
trotz  der  Bereitwilligkeit  des  Wirthes  daselbnt,  die  Säulen  unentgeltlich  bei- 


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Salzborg. 


139 


/.ustellen,  mehrfacher  Hindernisse  wegen  nicht  erfolgen  und  muss  daherdem  nächsten 
Frühjahr  vorbehalten  bleiben.  Ebenso  konnte  die  schon  1879  geplante  Herstellung 
eines  Weges  zum  Fellersbacher  Wasserfall  im  Muhlbachthal  aus  naheliegenden 
Gründen  in  diesem  Jahre  nicht  durchgeführt  werden. 

Der  kühne  Höhlenforscher  Herr  A.  Posselt-Csorich  hat  für  den 
berühmten  Scheuckofen  eineOrientirungsschnur  anfertigen  lassen  und  wird  dieselbe 
bei  nächster  Gelegenheit  in  der  Höhle  legen. 

Im  April  langte  ein  Schreiben  des  Centrai-Ausschusses  ein,  worin  er  an  die 
Section  die  Anfrage  richtete,  ob  dieselbe  bereit  wäre,  im  Jahre  1882  die  General- 
Versammlung  des  Gesammtvereines  und  einen  hiemit  verbundenen  internationalen 
alpinen  Congress  in  Salzburg  zu  übernehmen.  Nachdem  der  löbliche  Gemeinderath 
von  Salzburg  seine  ausgiebige  Unterstützung  in  der  liebenswürdigsten  Weise  zu- 
gesagt, wurde  beschlossen,  die  Abhaltung  der  genannten  Versammlungen  durch- 
zuführen. 

Auch  heuer  tagten  wie  alljährlich  die  Nachbarsectionen  zur  Besprechung 
ihrer  gemeinsamen  Angelegenheiten  und  auch  diesmal  gab  sowohl  der  Bericht 
über  das  Geleistete,  als  die  lebhafte  Bethoiligung  seitens  der  Sectionen,  sowie  auch 
die  sachliche  Gründlichkeit  der  Verhandlungen  ein  sehr  erfreuliches  Bild  davon, 
wie  rege  und  erspriesslich  die  Thätigkeit  des  Alpenvereins  gerade  in  unseren 
Gegenden  ist. 

Die  zwei  letztvertlossenen  Jahre  brachten  eine  sehr  erfreuliche  Vermehrung 
des  Besuches  der  Kürsinger-Hütte,  freilich  konnte  dieselbe  auch  heuer  nicht  ohne 
einige  Unterstützung  gelassen  werden,  und  so  wurdeu  zu  Wegverbesserungen  25  fl. 
bewilligt,  wie  auch  mehrere  Mitglieder  abermals  durch  Geschenke  das  Inventar 
der  Hütten-Einrichtung  zu  vermehren  die  Güte  hatten.  Eine  vom  Vereins-Vorstand 
vorgenommene  Inspection  ergab  denn  anch  das  erfreuliche  Resultat,  dass  die  Hütte 
in  vortrefflichem  Bauzustand  und  die  Einrichtung  in  befriedigender  Erhaltung 
sich  befinde. 

Schon  1875  hatte  der  Oesterr.  Touristenclub  auf  Antrag  des  Herrn 
Dr.  Wallmann.  k.  k.  Stabsarztes  in  Wien,  beschlossen,  dem  berühmten  Salz- 
burger Bergsteiger  Prof.  Th urwieser  eine  Gedenktafel  zu  errichten.  Erst  1880 
fand  sich  Gelegenheit,  dieselbe  aufzustellen,  u.  zw.  am  Gasthaus  auf  der  Zistel- 
alpe.  Der  Besitzer,  Herr  Cathrein,  besorgte  die  Aufstellung  in  der  entgegen- 
kommendsten Weise  und  so  konnte  am  10.  Jnni  die  Enthüllung  mit  einer 
bescheidenen  Festlichkeit,  welche  die  Section  veranstaltete,  vorgenommen  werden. 

Die  Frage  der  Erbauung  eines  Touristenhauses  auf  dem  Untersberg 
beschäftigte  auch  in  diesem  Jahr  die  Section  in  hervorragender  Weise.  Der  letzte 
Beschluss  des  vergangenen  Jahres  war  dahin  gegangen,  den  Hausbau  bis  zu  einer 
günstigeren  Gestaltung  der  Verhältnisse  zu  vertagen.  In  Folge  dessen  ruhte  auch 
die  Angelegenheit  bis  zur  Monats- Versammlung  vom  4.  Mai.  in  welcher  der  Antrag 
eingebracht  wurde,  bei  der  General- Versammlung  in  Reichenhall  um  eine  Sub- 
vention von  t>00  fl.  für  den  Hausbau  einzuschreiten.  Als  dieser  Antrag  bei  der 
nächsten  Monats- Versammlung  vom  8.  Juui  zur  Abstimmung  gelangte,  wurde  der- 
selbe zwar  abgelehnt,  jedoch  bei  der  General-Versammlung  selbst  von  der  Section 
Pinzgau  aufgenommen  und  von  den  Vertretern  der  Section  Salzburg  unterstützt, 
weil  dieselben  dadurch  zur  Herstellung  der  Einigkeit  in  der  Section  beitragen  zu 
können  glaubten,  schliesslich  auch  von  der  General-Versammlung  angenommen 
und  zwar  mit  dem  Betrag  von  300  fl.  Inzwischen  war  in  der  Monats-Versammlung 
vom  8.  Juni  auch  beschlossen  worden,  aus  den  Sections-Einnahmen  neuerdings 
300  fl.  dem  Hausbaufond  zuzuwenden;  ferner  war  an  die  P.  T.  Fink'schen  Erben 
ein  Schreiben  gerichtet  worden  mit  der  Anfrage,  ob  dieselben  nicht  als  Besitzer 
der  Rosittenalpe  geneigt  wären,  die  obere  Alpe  zu  einem  bescheidenen  Unterstand 
mit  Wirthschaft  einzurichten.  Darauf  erfolgte  nach  längerer  Zeit  mündlich 
ablehnende  Antwort.  Ebenso  blieb  der  Versuch  vergeblich,  von  dem  Besitzer  der 
Firmianalpe,  auf  dessen  Grund  bekanntlich  das  Recht  der  Section  zu  einem  Haus- 


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140 


Salzburg— Schwaben. 


bau  ruht,  jene  weiteren  Zugeständnisse  und  jenes  Entgegenkommen  zu  erlangen, 
welche  von  Vielen  als  nothwendig  zum  Gelingen  des  Hausbaues  gehalten  werden. 
Unter  solchen  Umständen  trat  am  5.  October  wieder  eine  Monats-Versammlung 
zusammen,  welche  die  Wahl  eines  Baucomites  beschloss,  welches  alle  Einleitungen 
zum  Hausbau  zu  treffen  hatte,  vornehmlich  Ausarbeitung  eines  Bauplans  und 
Kostenvoranschlags.  Schon  am  2G.  October  waren  diese  Arbeiten  vollendet;  die 
a.-o.  Plenar-Versammlung  dieses  Datums  jedoch  beschloss  eine  Vertagung  der 
ganzen  Angelegenheit,  bis  die  Antwort  des  Alpenbesitzers  auf  die  Vorlage  des 
Bauplans  und  einige  andere  Anfragen  eingelaufen  sei.  Inzwischen  machte  der 
Ausschuss  noch  einen  Versuch,  die  Schwierigkeiten,  welche  in  dem  Verhältnis?; 
zu  dem  wiederholt  bezeichneten  Alpenbesitzer  liegen,  durch  käufliche  Erwerbung 
eines  angrenzenden  Grundstücks  zu  umgehen,  da  sich  nämlich  die  Aussicht  eröffnete, 
das  Terrain  um  den  Salzburger  Hochthron  ankaufen  zu  können.  Schon  waren  Kauf- 
vertrag und  Revers  entworfen  und  harrten  nur  noch  der  Unterschrift,  als  im  letzten 
Augenblick  einer  der  beiden  Besitzer  seine  Gesinnung  änderte  und  so  auch  dieser 
Ausweg  sich  verschloss.  Unter  solchen  Umständen  hielt  es  der  Ausschuss  für  zweck- 
mässig, vorerst  jede  weitere  Action  einzustellen  und  die  ordentliche  Jahres- Ver- 
sammlung auf  einen  etwas  früheren  Termin  als  sonst  gewöhnlich  einzuberufen. 

In  1*  Ausschusssitzungen,  5  Monats -Versammlungen ,  einer  Jahres-Ver- 
sammlung  und  einer  a.-o.  Plenar-Versammlung  wurden  die  Vereinsangelegenheiten 
berathen  und  der  Beschlnssfassung  unterzogen  und  denselben  von  allen  Seiten  ein 
reges  Interesse  entgegengebracht. 


Schwaben. 

Die  Thätigkeit  der  Section  concentrirte  sich  wiederum  auf  die  Monats -Ver- 
sammlungen, sowie  Vervollständigung  der  Bibliothek  und  Vermehrung  der  Karten- 
werke. Der  Bitte  des  Ausschusses,  es  möchten  von  Zeit  zu  Zeit  auch  Themata 
mehr  allgemeinen  und  wissenschaftlichen  Inhalts  bei  den  Vorträgen  in  den  Monats- 
Versammlungen  berücksichtigt  und  hiedurch  zu  denselben  auch  solche  Mitglieder 
herbeigezogen  werden,  welche  sonst  nur  selten  in  der  Mitte  der  Section  erschienen, 
kamen  Herr  Prof.  Dr.  Fr  aas  durch  einen  Vortrag  über  den  Bau  des  Alpengebirgs 
mit  ausführlicher  Darstellung  der  neuesten,  von  Albert  Heim  in  seinem  Werke 
„Untersuchungen  über  den  Mechanismus  der  Gebirgsbildung"  etc.  aufgestellten 
Theorie,  und  Herr  Prof.  Schlebach  durch  einen  Vortrag  über  die  moderne 
Kartographie  mit  Rückblicken  auf  die  Vergangenheit  in  ausgezeichneter  Wei*e 
entgegen.  Neben  seinem  Danke  kann  der  Ausschuss  hier  nur  die  Bitte  wieder- 
holen, dass  auch  im  Jahre  1881  Mitglieder  der  Section  und  Freunde  des  Alpen- 
vereins mit  solchen  Vorträgen  erfreuen  möchten. 

Der  ausgegebene  Nachtrag  zum  Katalog  derBibliothck  weist  eine  bedeutende 
Vervollständigung  und  Bereicherung  derselben  durch  neuhinzugekoramene  Werke 
und  Karten  nach.  Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  aus  den  laufenden,  regelmässig 
fliessenden  Mitteln  der  Section  solche  bedeutende  Anschaffungen  nicht  hätten 
gemacht  werden  können.  Im  Jahresbericht  1879  hat  der  Ausschuss  die  Bitte  an 
die  Section sgenossen  gerichtet,  dieselben  möchten  unsere  Sammlung  durch  Zu- 
wendungen bereichern,  und  mit  Dank  ist  anzuerkennen,  mit  welch  ausserordentlicher 
Liberalität  dieser  Bitte  entsprochen  worden  ist.  Durch  den  Nachlass  der  zur 
Tilgung  eines  Theils  der  Bibliothekschuld  bestimmten  100  M.  Seitens  eines  Mit- 
glieds, das  sich  von  Anfang  an  um  Erwerbung  und  Aufstellung  der  Bibliothek  in 
hervorragender  Weise  verdient  gemacht  hat,  konnte  diese  Summe  zu  Neu- 
anschaffungen verwendet  werden.  Ein  anderes,  der  Section  schon  seit  Jahren  an- 

Sehöriges  Mitglied  nahm  aus  einem  frohen  Familienereigniss  Veranlassung,  dem 
usschuss  400  M.  zur  Verfügung  zu  stellen,  wovon  dem  ausgesprochenen 
Wunsch  des  Gebers  gemäss  200  M.  der  Führer-Untersrützungs-Casse  zugestellt 
und  200  M.  für  die  Bibliothek  ausgegeben  worden  sind.  In  Folge  der  obenerwähnten 


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Schwaben. 


141 


Bitte  des  Ausschusses  wurden  von  einer  grossen  Anzahl  der  Mitglieder  der 
Bibliothek  verschiedene  werthvolle  Werke,  sowohl  touristischen,  als  wissenschaft- 
lichen Inhalts  und  ausserdem  grössere  Karteusaramlungen  zugewendet.  Dem 
Dank,  welchen  die  General- Versammlung  den  Gebern  hiefür  ausgesprochen  hat, 
mochte  der  Ausschuss  den  Wunsch  beifugen,  dass  eine  weitere  thatsächliche  An- 
erkennung dieser  Liberalität  durch  fleissige  Benützung  der  Sammlungen  nach- 
folgen möge. 

Aus  dem  Vereinsleben  ist  dem  Vorstehenden  noch  anzufügen,  dass  in  zehn 
Monats-Versammlungen  ausser  den  bereits  oben  angefahrten  noch  folgende  Herren 
Vorträgehielten:  Amtsrichter  Kl  ett,  über  eine  Tour  im  schottischen  Hochland 
und  Besteigung  des  Ben  Nevis ;  Stud.  Obermüller,  über  eine  Besteigung  des 
Hoch vogels;  Inspector  Hörner,  über  die  General-Versammlung  in  Beichenhall 
und  über  eine  Tour  in  der  Ortler-  und  Adamellogruppe ;  einen  Vortrag  hielt  ferner 
der  bekannte  Reisende  Hans  Tauber  über  Tirols  Land  und  Leute. 

Von  der  General- Versammlung  der  Section  am  9.  December  wurde  auf  An- 
trag des  Ausschusses  beschlossen :  Der  Ausschuss  sei  mit  den  erforderlichen  Vor- 
arbeiten zur  Einleitung  eines  Hüttenbaus  zu  beauftragen,  und  es  sei  jetzt  schon 
eine  von  der  Sectionscasse  getrennt  zu  führende  Hüttencasse  anzulegen.  Dieser 
Antrag,  mit  dem  die  Thätigkeit  der  Section  auf  ein  neues  Gebiet  übergeleitet 
werden  soll,  wurde  vom  Ausschuss  folgendermassen  begründet:  Angesichts  der 
Thatsache,  dass  die  Section  Schwaben,  welche  nach  dem  letzten  Jahresbericht 
des  Centrai-Ausschusses  unter  den  Sectionen  des  Gesammtvereins  der  Mitglieder- 
zahl nach  die  neunte  Stelle  einnimmt,  gegenüber  einer  grössern  Anzahl  anderer, 
meist  minder  zahlreichen  Sectionen  aber  auf  dem  Felde  des  Hüttenbaus  im  Rück- 
stand ist,  erachtete  es  der  Ausschuss  eben  so  sehr  als  eine  Pflicht,  wie  im  Interesse 
der  Section  für  geboten,  dass  dieselbe  nunmehr  auch  auf  diesem  Gebiet  mit  einer 
Leistung  hervortrete. 

Was  die  finanzielle  Seite  der  Frage  betrifft,  so  geht  der  Ausschuss  an  der 
Hand  der  von  andern  Sectionen  veröffentlichten  Erfahrungen  und  im  Hinblick  auf 
den  in  Aussicht  zu  nehmenden  Beitrag  aus  der  Central-Casse  davon  aus,  dass  die 
von  den  Sectionsgenossen,  und  zwar  durchweg  in  Form  von  freiwilligen  Beiträgen 
aufzubringende  Summe  den  Betrag  von  1000  M.  nicht  oder  jedenfalls  nicht 
erheblich  übersteigen  werde.  Der  General- Versammlung  ein  bestimmtes  Project 
vorzulegen,  sah  sich  der  Ausschuss  nicht  in  der  Lage.  Der  Antrag  hat  zunächst 
nur  den  Zweck,  dass  sich  die  Versammlung  principiell  für  einen  Hüttenbau  aus- 
spreche, und  dass  mit  Rücksicht  auf  die  schon  zu  den  Vorarbeiten  erforderlichen 
Mittel  eine  besondere  Hüttenbau-Casse  angelegt  werde.  Ohne  den  für  1881  zu 
wählen  den  Ausschuss  in  der  Richtung  der  vorzunehmenden  Vorarbeiten  beschränken 
zu  wollen,  wollte  es  der  Ausschuss  des  Jahres  1880  doch  nicht  unterlassen,  die 
Aufmerksamkeit  der  ganzen  Section,  wie  des  künftigen  Ausschusses,  auf  folgendes 
Project  hinzulenken : 

Das  obere  Jamthal  mit  dem  Fluchthorn  und  den  zahlreichen  um  den 
Futschölpass  gelagerten  Hochgipfeln  ist  wegen  der  grossen  Entfernung  von  den 
nächst  gelegenen  Wohnungen  nur  beschwerlich  zu  erreichen ;  es  konnte  desshalb 
bis  jetzt  seine  Eigenschaft  als  Ausgangspunkt  für  eine  Reihe  grossartiger  Hoch- 
gebirgstouren  nicht  recht  zur  Geltung  kommen.  Diesem  Uebelstand  wäre  mit  Er- 
richtung eines  Unterkunftshauses  im  hintern  Jamthal  abgeholfen.  Es  würde  dadurch 
ein  bisher  wenig  besuchtes  und  noch  nicht  genügend  durchforschtes  Gebiet  zu- 
gänglicher gemacht.  Selbstverständliche  Vorraussetzung  ist,  dass  sich  im  obern 
Paznaun,  in  Ischgl,  Mathon,  Galthür  das  Material  für  eine  brauchbare  Führer- 
schaft fände.  Der  Ausschuss  zweifelt  nicht,  dass  mit  Erbauung  der  Arlbcrgbahn 
dieses  Berggebiet  sich  eines  zahlreichen  Besuchs  von  Touristen  zu  erfreuen  habe, 
und  dass  die  Erbauung  einer  Unterkunfts-Hütte  in  demselben  vielen  Touristen 
einen  wesentlichen  Dienst  leisten  würde,  und  glaubt  desshalb,  das  Project  eines 
Hüttenbaues  im  hintern  Jamthal  im  Auge  behalten  zu  sollen. 


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142 


Siegerland— Steyr 


Siegerland. 

Die  in  Siegen  wohnenden  Mitglieder  der  Section  Rheinland  hatten  sich 
durch  die  räumliche  Entfernung  von  Köln  stets  verhindert  gesehen,  an  dem 
Vereinsleben  dieser  Section  regeren  Am  heil  zu  nehmen,  während  die  Vereinigung 
zu  einer  eigenen,  wenn  auch  kleinen  Section  ihnen  die  Aussicht  bot,  nicht  nur  sich 
selbst  die  Annehmlichkeiten  und  Vortheile  gemeinsamer  Thätigkeit  und  geselliger 
Zusammenkünfte  zu  verschaffen,  sondern  auch  die  Zwecke  des  Gesammtvereins  in 
der  engeren  Heimath  fördern  zu  können.  Sie  entschlossen  sich  daher  im  December 
1879  zum  Austritt  aus  der  Section  Rheinland  und  constituirten  am  17.  Januar  Ihx» 
die  Section  Siegerland  mit  einem  Bestand  von  17  Mitgliedern,  welcher  sich  bis 
zum  Jahresschluss  auf  20  erhöhte. 

Da  die  Section  fürs  erste  auf  eine  grössere  Mitgliederzahl  nicht  rechnen 
kann,  also  auch  nur  Aber  unbedeutende  Mittel  verfügt,  so  muss  sie  von  kost- 
spieligen Leistungen  im  Alpengebiet  absehen  und  will  sich  auf  die  Ausführung 
kleiner  Wegbauten  im  Verein  mit  andern  kleineren  Sectionen  beschränken. 

Zunächst  beabsichtigt  sie  die  Anlage  eines  Weges,  welcher  die  Tour  vom 
Hochjoch-Hospiz  nach  der  Weisskugel  und  über  Kesselwandfemer  und  Gusiar- 
joch  nach  Kauns  nicht  unerheblich  abkürzt  und  erleichtert,  indem  er  die  un- 
angenehmste Strecke  dieser  Tour,  den  steilen  Abstieg  vom  Hospiz  auf  die  Zunge 
des  Hintereisferners  und  das  vergebliche  Steigen  auf  letzterer  umgeht.  Der  neue 
Weg  geht  vom  Hochjochweg  ab,  wo  der  gleichnamige  Ferner  eben  zu  werden 
beginnt,  wendet  sich  um  den  „Oberen  Berg*4  und  erreicht  den  Hintereisferaer 
gegenüber  der  Mündung  des  Kessclwandferners,  folgt  also  ziemlich  genau  der 
Isohypse  26(X)m.  Die  Baukosten  im  Betrag  von  200  M.  sind  durch  freiwillige 
Beiträge  der  Sectionsmitglieder  gedeckt.  Wegen  der  Ausführung  wird  mit  der 
Section  Inner-Oetzthal  verhandelt,  welche  die  Weganlage  im  Interesse  der 
Touristen  ebenfalls  für  sehr  zweckmässig  hält,  dieTrace  aber  nicht  wie  angegeben, 
sondern  über  die  Höhe  des  Oberen  Beiges  führen  möchte,  worüber  im  Frühjahr 
nach  Untersuchung  an  Ort  und  Stelle  entschieden  werden  soll. 

Von  den  in  den  Sections -Versammlungen  gehaltenen  Vorträgen  mögen 
erwähnt  werden:  Stud.  A.  Schenck.  über  die  Entstehung  der  Gebirge,  ins- 
besondere der  Faltengebirge,  wobei  die  neueren  Theorien  von  Prdvost,  Dana, 
Mallet,  Suess,  Heim  und  Pf  äff  unter  Bezugnahme  auf  die  Schweizer  und 
Ost- Alpen  erläutert  wurden.  Dr.  M.  Schenck  demonstrirte  ein  von  ihm  in  Gyps 
angefertigtes  Schichtenrelief  der  Oetzthaler  Gruppe,  welches  im  Maasstab  von 
1:50  000  «las  Terrain  zwischen  Nauden»  im  W.  und  der  Sonklarspit?*  im  0., 
zwischen  der  Dresdener  Hütte  im  N.  und  Meran  im  S.  darstellt;  der  orographische 
Bau  der  Gruppe  wurde  dargelegt  und  dabei  der  Parallelismus  des  Kauns-,  Piti- 
und  Oetzthals  und  die  gesteigerte  Entwicklung  der  Grundform  dieser  Thäler  in 
ihrer  Reihenfolge  von  W.  nach  0.  hervorgehoben.  Derselbe,  über  die  Tour  durch 
Stubai,  besonders  über  die  Pfandleralpe  und  das  Bildstöckljoch ;  Bergrath 
Ger  lach,  Bericht  über  seine  diesjährige  Reise  über  das  Salzkammergut  nach 
Leoben  und  Eisenerz,  zurück  nach  Zell  a.  S.  und  weiter  mit  den  Folgenden. 
A.  Veit  und  C.  Gabriel,  Bericht  Ober  ihre  Reise  von  Reichenhall  (Kammerling- 
horn), über  die  Pfandlscharte  und  bei  stetem  Regenwetter  über  Berger- und  Kalser- 
thörl  zum  Pusterthal,  dann  hinaus  nach  Italien  bis  auf  den  Vesuv. 


Steyp. 

Die  Section  hat  auch  im  abgelaufenen  Vereinsjahr  keine  Mühe  gespart,  den 
Zwecken  des  Vereins  gerecht  zu  werden.  Die  Monats-Versammlungen  waren  stets 
gut  besucht  und  boten  den  Mitgliedern  Gelegenheit,  mit  neuen  Publicationen  von 
Karten,  Panoramen,  Photographien,  den  Angelegenheiten  des  Gesammtvereins 
und  des  Oesterr.  Touristeuclubs.  sowie  des  Steirischen  Gebirgsvereins.  deren  Mit- 


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Stevr  -  Taufers— Traunstein. 


143 


glied  die  Section  ist,  bekannt  zu  werden.  Von  den  gehaltenen  Vorträgen  sind  zu 
erwähnen  die  Herren:  Dr.  Krakowizer,  Bericht  über  die  General-Versammlung 
in  Beichenhall  und  „Lungauer  Sonette" ;  Dr.  Widmann,  Oetzthaler-Fahrt  und 
Dolomit enpartie;  Grein  er,  Declamationen  humoristischen  und  dialektischen 
Genres;  Dr.  Seidl,  über  das  Zachenschöberl  bei  Irdning;  J.  Reichl.  Ortlerfahrt; 
H.  W  i  d  m  a  n  n,  über  den  Dialectdichter  Anton  Schosser. 

An  allgemeinen  Vereins- Angelegenheiten  betheiligte  sich  die  Section  nach 
Maassgabe  ihrer  Kräfte.  Bei  der  General -Versammlung  in  Reichenhall  am 
25.  August  war  sie  durch  ihren  Vorstand,  bei  Eröffnung  der  Austria-Hütte  durch 
Herrn  Wcitlaner  vertreten.  An  den  Bauten  der  Baumbach-Hütte  im  Trentathal 
and  der  Hochkönig- Hütte  betheiligtc  sie  sich  durch  eine  Spende  von  je  10  fl..  ein 
gleicher  Betrag  wurde  der  Führer-Casse  in  Hamburg  überwiesen. 

Zum  ersten  Male  seit  ihrem  Bestehen  vereinten  sich  die  Sectionen  Linz  und 
Steyr  zu  gemeinsamen  Ausflügen,  eine  Thatsache,  welche  gewiss  in  beiden  Sectionen 
zur  Förderung  des  gemeinsamen  Vereinsinteresses  mächtig  beizutragen  im  Stande 
ist  und  nicht  ohne  weiteren  Einfluss  auf  die  Thätigkeit  derselben  sein  wird.  Der 
erste  gemeinsame  Ausflug  am  16.  u.  17.  Mai  hatte  den  Schieferstein  und  Schober- 
stein zum  Ziele,  der  zweite  am  20.  Juni  die  Giselawarte.  Von  Mitgliedern  der 
Section  Steyr  wurden  ferner  gemeinsame  Ausflüge  unternommen  auf  den  Grossen 
Almkogel  (1500 m),  die  Bodenwics  (1537m),  den  Hochbuchberg,  den  Grossen 
Buchstein  (2224  m)  und  kleinere  Touren  in  den  Spitzbachgraben,  auf  den  Sau- 
boden, die  Hohe  Dirn  u.  dgl. 

Die  Damberg- Warte  wurde  mit  einem  Kostenaufwand  von  90  fl.  restaurirt, 
in  Ermanglung  genügender  Mittel  leider  nicht  so  durchgreifend,  dass  nicht  fQr  1881 
wieder  einiges  auszubessern  ist.  Die  Gesellschaft  der  Musikfreunde  in  Steyr  hatte 
die  dankenswerthe  Gewogenheit,  am  28.  Juni  zur  Unterstützung  dieser  vor- 
zunehmenden Ausbesserungen  ein  Concert  zu  geben,  dem  von  Seite  der  kunst- 
sinnigen und  der  Damberg- Warte  holden  Bevölkerung  Steyrs  reichlicher  Besuch 
wurde,  so  dass  der  Reinertrag  nach  Abzug  der  Auslagen  der  Section  einen  kräftigen 
Beitrag  zu  obigem  Zweck  einbrachte. 

Taufers. 

Die  Section  machte  sich  zur  Aufgabe,  einen  Spazierweg  anzulegen,  Ruhe- 
bänke an  demselben  aufzustellen,  die  vorhandenen  Vereinshütten  besser  aus- 
zustatten. Im  Juli  wurde  die  Nevesjoch-Hütte  mit  einem  Kostenaufwande  von 
1 128  fl.  50  kr.  erbaut  und  noch  im  Sommer  der  Benützung  der  Touristen  über- 
geben. Die  Vollendung  des  Baues  und  der  Einrichtung  konnte  wegen  Mangels  an 
Mitteln  nicht  mehr  erzielt,  und  wird  die  innere  Einrichtung,  Mauerverputz  etc. 
1881  ausgeführt  werden.  Der  südlich  von  dieser  Hütte  liegende  Schaflauernock, 
welcher  eine  herrliche  Rundsicht  gewährt,  und  dessen  Spitze  von  der  Hütte  in 
35  Minuten  zu  erreichen  ist.  wurde  durch  Anlage  eines  Weges  zugänglich  gemacht. 


Traunstein. 

In  der  am  13.  Januar  1^80  abgehaltenen  ordentlichen  Plenar- Versammlung 
wurde  nach  erfolgter  Rechnungsablage  die  vorschriftsmässige  Wahl  des  Aus- 
schusses vorgenommen  und  hierauf  in  die  Etatsberathung  pro  1880  eingetreten. 
Hiebei  wurde  u.  a.  beschlossen,  den  Weg  von  Ruhpolding  über  den  Staubfall  nach 
der  Unkener  Klamm  zu  repariren,  femer  an  die  Fuhrcr-Unterstützungs-Casse  einen 
Betrag  von  10  M.  zu  übersenden  und  die  Bibliothek  der  Section  durch  Karten  zu 
erweitern. 

Ausserdem  wurde  beschlossen,  wie  im  Vorjahr  nach  dem  Fasching  eine 
gemüthliche  Familien-Unterhaltung  im  Pauer'schen  Bade  abzuhalten.  Bei  dieser 
Behr  zahlreich  besuchten  Unterhaltung  herrschte  eine  sehr  heitere  Stimmung, 
welche  noch  gehoben  wurde  durch  humoristische  Vorträge  des  I.  Vorstandes 
Herrn  Rentamtmann  Peetz.  mit  welchen  Piecen  für  Streichmusik  und  Cither 
abwechselten. 

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144 


Trostberg-  Ulm-Neu-Ulm— Villach. 


Trostberg. 

Bei  der  General-Versammlung  in  Reichenhall  war  die  Section  durch  den 
Vorstand,  Kaufmann  Jos.  Jetzinger  vertreten,  von  dem  auch  über  den  Verlauf 
Bericht  erstattet  wurde.  An  den  mit  wenigen  Ausnahmen  regelmässig  abgehaltenen 
wöchentlichen  Versammlungen  im  Vereinslocal  wurden  alpine  Interessen 
besprochen. 


Ulm  -  Neu-Ulm. 

In  den  durchschnittlich  von  der  halben  Mitglieder- Anzahl  besuchten  Ver- 
sammlungen, deren  Zweck  der  Besprechung  alpiner  Verhältnisse  und  Angelegen- 
heiten galt,  wurden  ausser  kleineren  Reiseberichten  die  folgenden  Vorträge 
erstattet:  von  Herrn  Rechtsanwalt  Teich  mann  über  Touren  in  den  Algiuer 
Alpen,  speciell  Besteigung  der  Mädelegabel,  dann  Aber  das  Silvrettagebiet  (Rothe 
Furca,  Silvrettahorn) ;  von  Herrn  Ingenieur  Pfa endler  über  Touren  im  Montavon 
und  Paznaun  (Bieler  Höhe),  dann  über  eine  Querung  des  Langtauferer-Ferners 
und  über  eine  Besteigung  des  Ramolkogels,  endlich  über  eine  Tour  durch  die 
Dolomiten  (Schiern,  Fedaja  und  Valparola). 


Villach. 

Das  bedeutendste  Werk  war  die  Erbauung  der  Wischberg-Hütte.  Finanziell 
ermöglicht  durch  die  bedeutende  Subvention  des  Gesammtvereins,  wurde  der  Bau, 
nachdem  die  einleitenden  Vorarbeiten  im  Winter  beendet  waren,  im  Frühling  mit 
grosser  Schnelligkeit  ausgeführt  und  eingerichtet;  die  Hütte  konnte  schon  am 
1.  August  ihrer  Bestimmung  übergeben  werden.  Obschon  die  Witterung  dem 
Eröffnungsfest  nicht  günstig  war,  hatte  der  Ausschuss  doch  das  Vergnügen,  bei 
dieser  Gelegenheit  hochgeschätzte  Vertreter  anderer  Sectionen  und  alpiner 
Vereine  begrüssen  zu  können. 

Die  eigentümliche  Lage  der  Hütte  an  einer  überhängenden  Felswand 
machte  späterhin  die  Errichtung  eines  zweiten  (Schutz-)  Daches  aus  starken 
Hölzern  nöthig,  um  das  Pultdach  der  Hütte  vor  fallenden  Eiszapfen  vollends  zu 
sichern ;  diese  Arbeit  wurde  erst  Ende  November  fertig  gesteint.  Gleichzeitig  mit 
dem  Hüttenbau  verbesserte  die  Section  den  verfallenen  Steig  zur  Wischbergspitze 
26f>3m,  so  dass  die  Ersteigung  dieser  herrlichen  Hochwarte  nun  bedeutend 
erleichtert  erscheint. 

Die  bisherige  bauliche  Thätigkeit  der  Section  ist  zwar  nicht  unbedeutend, 
kann  jedoch  für  eine  Section,  die  ein  so  grosses  und  schönes  Gebiet  besitzt,  nicht 
als  abgeschlossen  gelten.  Diesem  Gedanken  folgend  arbeitete  der  Ausschuss  ein 
Projcct  für  die  Erbauung  einer  Schutzhütte  in  der  Hochalpenspitze  8355  m  aus. 
Die  General-Versammlung  zu  Reichenhall,  bei  der  unsere  Section  durch  die 
Herren  F.  Kasmanhuber,  A.  Moritsch  und  L.  Walter  jun.  bestens  vertreten 
war,  subventionirte  dies  Project  mit  1000  fl.  ö.  W.  Die  Bauführung  im  Sommer 
1881  ist  also  gesichert. 

Der  Ausschuss  unterhandelte  ferner  mehrfach  mit  der  Gemeinde  Pontafel 
wegen  Erbauung  einer  Schutzhütte  durch  genannte  Gemeinde  auf  dem  Nassfeld 
für  Besteiger  des  Ross-,  Trog-  und  Gartenkofels ;  bisher  ohne  günstigen  Erfolg 

Das  Project  eines  Hüttenbaues  nebst  Wegverbesserimg  am  Mittagskogel 
wurde  eifrigst  erwogen.  Der  laut  gewordene  Wunsch :  „Die  Section  möge  auch 
etwas  für  die  nähere  Umgebung  VÜlach's  thun "  hat  gewiss  alle  Berechtigung; 
die  so  schöne  Rundschau  dieses  Berges,  der  nebenliegende  Uebergang  nach  Krain 
und  die  anzuhoffende  starke  Frequenz  lassen  die  Sache  berücksichtigenswerth 
erscheinen,  anderseits  erlauben  jedoch  die  Mittel  1881  höchstens  eine  Weg- 


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Villach— Vorarlberg. 


145 


"Verbesserung,  an  einen  Hüttenbau  dürfte  erst  im  nächsten  Jahr  gedacht  werden 
können. 

Die  Angelegenheit  wegen  Uebernahme  der  Villacher  Alpenhäuser  durch  die 
Section  ist  noch  nicht  spruchreif  geworden. 

Die  Regelung  des  Führerwesens  beschäftigte  den  Ausschuss  auch  in  diesem 
Jahre;  7  Führer  im  Canalthal  und  1  Führer  im  Möllthal  wurden  autorisirt  und 
gratis  mit  Büchern  versehen.   

Vorarlberg. 

Die  Bemühungen,  einen  Wirth  für  Tilisuna  zu  finden,  waren  nunmehr  von 
Erfolg  gekrönt,  da  sich  der  Baumeister  der  Hütte,  Joh.  Jos.  Marent  zur  Ueber- 
nahme der  Wirthschaft  verstand. 

Die  Angelegenheit,  welche  auch  heuer  die  Section  am  meisten  beschäftigte, 
war  die  projectirte  Vennunt-Hütte.  Machten  die  Verhandlungen  mit  den  Eigen- 
tümern und  Pächtern  der  Alpe  auch  Fortschritte,  so  wurde  doch  die  Ueberzeugung 
gewonnen,  dass  nur  persönliches  Eingreifen  einen  befriedigenden  Abschluss  zu 
erzielen  vermöchte  und  so  begab  sich  der  Vorstand  im  Juli  selbst  nach  Steinsberg, 
via  Vermunt,  wo  er  den  Platz  für  die  zu  erbauende  Hütte  endgiltig  bestimmte. 
Die  Verhandlungen  in  Steinsberg  erzielten  denn  auch  den  bald  darauf  erfolgenden, 
befriedigenden  Vertragsschluss,  so  dass  nach  dieser  Richtung  wenigstens  die 
Schwierigkeiten  beseitigt  sind. 

Von  Steinsberg  wandte  er  sich  nach  Ischgl,  wo  mit  den  Alppächtern  in  den 
Hauptpunkten  gleichfalls  Einigung  erzielt  und  später  ein  Vertragsschluss  durch- 
geführt wurde,  zu  dessen  Inkrafttreten  einzig  noch  nöthig  ist,  dass  zwischen  der 
Section  und  den  Alppächtern  Gebrüder  Jehle  Vereinbarung  getroffen  wird  über 
die  Erstellungskosten  der  Hütte.  Der  bezügliche,  von  den  Mitgliedern  Herren 
Gebrüder  Wacker  unentgeltlich  ausgeführte  Plan  ist  den  Pächtern  längst  unter- 
breitet, und  so  nahe  am  Ziele,  hofft  man  dasselbe  auch  noch  zu  erreichen. 

Das  vom  Wind  zerstörte  Dach  der  Douglass-Hütte  musste  vom  Wirth 
Kegele  auf  seine  Kosten  hergestellt  werden. 

Das  Touristenhaus  am  Hohen  Freschen  bedarf  1881  einer  Reparatur. 

Die  Wegbauten  von  der  Tilisuna-Hütte  über  den  Bilkengrat  ins  Gauerthai 
sind  ausgeführt,  jene  von  dieser  Hütte  zur  Sulzfluh  einerseits  und  durch  die  Gruben 
nach  Partnun  anderseits  werden  1881  mindestens  in  bescheidener  Weise  durch- 
geführt werden. 

Die  dem  Bezirk  ßludenz  für  Wegverbesserungen  am  Hohen  Frassen 
gewährten  20  fl.  wurden  in  zweckentsprechender  Weise  verwendet,  während  der 
Bezirk  Dornbirn  auch  heuer  auf  eigene  Rechnung  in  seinem  Rayon  Wegweiser 
aufstellte  und  damit  auch  fortzufahren  gedenkt.  Dieser  Bezirk  hatte  auch  einen 
gelungenen  Bauernball  und  Schlittenfahrten  nach  Au  und  Schwarzach  veranstaltet. 

Im  Bezirk  Feldkirch  haben  die  Herren  v.  Aichinger  und  Strasser  den 
Weg  auf  die  Drei  Schwestern  mit  rother  Oelfarbe  markirt  und  Wegweiser  über 
Schadona  angefertigt,  die  von  den  Wirthen  Josef  Gorbach  in  Rothenbrunnen  und 
G.  Ri enzler  in  Schröcken  unentgeltlich  aufgestellt  wurden,  wofür  diesen  noch 
der  Dank  der  Section  ausgesprochen  wird. 

Der  Bezirk  Bregenz  hat  seine  gewohnte  alpine  Unterhaltung  veranstaltet 
die  für  die  Vereins-Interessen  stets  sehr  fördernd  wirkt. 

Der  statt  des  bisherigen  Touren-Tarifs  eingeführte  Zeit-Tarif  (s.  M.)  ist  eine 
Neuerung  in  unserm  Führerwesen,  dessen  Erspriesslichkeit  sich  nach  und  nach 
vortheilhaft  genug  zeigen  wird.  Zur  richtigen  Beurtheilung  derselben  muss 
beachtet  werden,  dass  das  Führerwesen  der  Section  sich  in  ganz  eigenthüm- 
lichen  Verhältnissen  befindet,  indem  nicht  blos  Führer  an  in  jeder  Weise  ver- 
schiedensten Standquartieren  wohnen,  sondern  sehr  viele  Touren  mit  verschiedenen 
Unterbrechungs-Punkten  ineinander  greifen,  so  dass  einzig  in  der  durchgeführten 
Weise  eine  gerechte  Einheitlichkeit  zu  erzielen  war.  Besonders  betonen  muss  Herr 

MitifHedei-VenteichniBB  1881.  10 

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146 


Vorarlberg—  Würzburg. 


Madiener  als  Anreger  der  Idee,  dass  die  Tax-Berechnnng  auf  dem  Princip  tusst, 
dass  der  Führer  für  den  verlorenen  Erwerbstag  4  fl.  (für  den  halben  2  fl.) 
nebst  Verpflegung  und  Unterkunft  und  für  die  ersten  zwei  Nachte  je  1  fl.  erhält, 
die  andern  einschlagigen  Zusatz-Bestimmungen  (des  §.  11)  nur  gewissermassen  als 
Gesetzesrahmen  für  Streitfälle  zu  dienen  haben,  womit  Torweg  der  Vorwurf  der 
ümständlichkeit  wegen  Berechnung  entfällt.  Mit  der  Einführung  des  neuen  Tarifs 
wurde  auch  eine  einheitliche  Zusammenstellung  der  für  die  verschiedenen  Touren 
durchschnittlich  benöthigten  Gehzeit  verbunden,  welche  in  dem  Führerbuch  jedes 
Führers  für  seine  Touren  bezeichnet  ist. 

Als  Führer  wurden  Fidel  Khueny  in  Bludenz  und  Mathias  Wüstner  in 
Mellau  neu  aufgenommen. 

Herr  Eugen  Metzger  in  Ravensburg  widmete  neuerdings  der  Sectio n 
mehrere  Bücher  für  die  Douglass-Hütte. 

Bei  der  General- Versammlung  in  Reichenhall  war  die  Section  durch  den 
Vorstand,  Herrn  A.  Madiener  vertreten.  Betreff  der  von  derselben  der  Sek- 
tion zum  Hüttenbau  auf  Vermunt  zugesprochenen  500  fl.  statt  der  beantragten 
1000  fl.  hat  die  General-Versammlung  der  Section  am  26.  December  in  Bregenz 
beschlossen,  dass  in  Rücksicht  auf  die  eminente  Wichtigkeit  des  projectirten 
Unternehmens,  besonders  im  Vergleich  zu  ähnlichen  subventionirten  Unter- 
nehmungen, und  der  sehr  bedeutenden  Kosten  desselben,  sowie  bei  dem  {Jmstand, 
dass  die  Section  bereits  drei  Hütten  zu  unterhalten  habe,  dieselbe  sieh  zur 
Annahme  dieses  Betrages  nur  dann  verstehen  könne,  wenn  eine  weitere  ausgiebige 
Unterstützung  durch  den  Verein  gesichert  erscheine. 


Würzburg. 

In  einer  Plenar- Versammlung  und  II  Monats-Versammlungen  haben  Vor- 
träge erstattet  die  Herren:  Photograph  Kreut],  über  Wanderungen  in  der  Bernina- 
Gruppe;  derselbe  über  verschiedene  Schweizer- Touren;  Kaufmann  Seyfried, 
über  Wanderungen  in  der  Karwendel-Gruppe,  insbesondere  seine  erste  Besteigung 
der  Rothwandelspitze ;  Regiraents-Auditeur  Krauss,  über  Wanderungen  in  Süd« 
tirol;  Regierungs-  und  Fiskalrath  Burkhardt  über  den  Hochkeil  und  Hochkönig ; 
Professor  Schwager  über  Tauern -Uebergänge,  insbesondere  Kaprun  er  Thal 
und  -Thörl,  Kaiser  Tauern,  Kals-Matreier  Thörl;  Photograph  Kreutl,  über  die 
Besteigung  des  Monte  Rosa;  Kaufmann  Seyfried,  über  das  Walderkamm-Gebirge 
unter  Vorzeigung  eines  von  dem  Vortragenden  angefertigten  Reliefs  der  Gebirgs- 
gruppe;  Professor  Schwager,  Bericht  über  die  General- Versammlung  in  Reichen  - 
hall,  Besteigung  der  Hochspitze  des  Watzmann;  derselbe,  derTodte  Mann;  über 
Tri  seh  übel  nach  St  Bartholomä  am  Königssee ;  das  Kammerlinghorn;  Professor 
Dr.  v.  Edel,  Adamello- Gruppe;  derselbe,  von Mezzolombardo  über  Fai,  Molveno, 
Bocca  di  Brenta  nach  Pinzolo,  Caldonazzo  und  Levico-See,  Fassathal,  Cüna  di 
Rossi,  Stuores-Alpe,  Heilig-Kreuz,  Alpe  Armentara. 

Auch  in  diesem  Jahr  hat  die  Section  Herrn  Kreutl  für  die  von  ihm  ver- 
anstalteten Ausstellungen  vortrefflicher  Photographien  aus  dem  Alpengebiet  und 
den  Mitgliedern  des  A Iberischen  Quartetts  für  die  den  Vereinsmitgliedern  dar- 
gebotenen genussreichen  musikalischen  Unterhaltungen  den  verbindlichsten  Dank 
auszusprechen. 

Die  Bibliothek  hat  mehrfache  Bereicherung  gewonnen  und  hat  Herr  Photo- 
graph Kreutl  die  von  ihm  übernommene  Bewahrung  auf  das  Pünktlichste  besorgt. 

Der  Edel-Fond,  im  J.  1879  aus  Beiträgen  von  82  Mitgliedern  im  Gesammt- 
betrage  von  966  M.  gebildet  und  zur  Verwendung  für  grössere  ausserordentliche 
Bedürfhisse  der  Section  bestimmt,  besitzt  ein  Gründungs-Capital  vou  1000  ML, 
das  in  zu  4  Procent  verzinslichen  Werthpapieren  angelegt  ist.  Die  Vermehrung 
des  Fonds  durch  weitere  Gründungs-Beiträge  ist  nicht  ausgeschlossen  und  könnte 
zur  Ermöglichung  eines  grössere  Mittel  erfordernden  Denkmals  der  Vereina- 
thätigkeit  nur  willkommen  sein. 


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ZEITSCHRIFT 


des 


Deutsclien  und  Oesterreichischen 

Alpenvereins. 


In  zwanglos  erscheinenden  Heften. 


R  e  d  i  g  i  r  t 


O 


•(bodl:l!BR) 


TH,  TRAUTWEIN^üic^ 


Jahrgang  1881. 


lieft  1% 


WIEN,  1881. 

Verlag  des  Deutschen  und  Oesterreieliisclien  Alpenvereius  In  Wieu. 

In  Cornmission  der  J.  Lin<lauorVh.-n  iUK-hhamUung  in  München. 


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I  ii  h  a  1 1 


Seite 

Dr.  Fr.  Pfad',  Untersuchungen  über  die  Bewegung  des  Pasterzengletscher? .  1 

Dr.  J.  Frischauf,  das  Zeichnen  und  Bestimmen  der  Panoramen   10 

Heriii.  Ritter  ron  Gnttenberg,  der  Karst  und  seine  forstlichen  Verhältnisse  24 

Dr.  Paul  tttlssfeldt,  das  Wandern  im  Hochgebirge   63 

Rud.  Hinterhaber,  über  die  Flora  des  l'ntersbergs   95 

Ludw.  Jahne,  die  touristische  Bedeutung  der  Karawauken   .  97 

Alfred  Zoff,  der  Rosenik  113 

Aus  dem  Wettersteingebirge: 

L  M.  Schnitze,  neuer  Aufstieg  auf  die  Dreithorspitze  direct  vom 
Leutascher  Platt  115 

II.  Heinr.  Schwaiger,  der  Hochblassen  116 

Fr.  Nibler,  der  Mersavetz  im  Küstenland   .  122 

Dr.  Morita  Hoernes,  Bosnische  Gebirgsübergänge  125 

Ferd.  Muhlbacher,  der  Predigtstuhl  bei  Ischl  139 


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Beilagen. 


Tafel  1.  Der  Predigtstuhl  bei  Ischl.  Katuratudie  von  Ferd.  Mühlbacher 
in  Ischl.  Lichtdruck  von  J.  B.  Obernetter  in  München. 

Zu  Seite  139. 

Tafel  2,  3,  4.  Panorama  toiu  Rosenik.  (Stangalpen-Gruppe).  Aufgenommen 
und  gezeichnet  von  Alfred  Zoff,  revidirt  von  Professor  Dr.  J. 
Frischauf.  Photo-Zinkographie.  Text  Seite  113. 

Tafel  5.  Der  Hochobir  yoni  Draathal  ans  und  der  Hochobir  mit  dem 
Bor  ir  haus.  Nach  Skizzen  von  Phil.  Kofier.  Zinkographie. 

Zu  Seite  101  und  107. 

Tafel  6.  Das  Wettersteingebirge  von  der  Dreithorspitze  ans.  Nach 
einer  Zeichnung  von  Mai  Schultze.  Zinkographie.   Zu  Seite  115. 


Mit  diesem  Hefte  werden  an  die  Mitglieder  versendet: 

Anleitung   zu   wissenschaftlichen   Untersuchungen    auf  Alpenreisen. 

III.  Abtheilung:  Anleitung  zu  anthropologisch-vorgeschichtlichen  Beob- 
achtungen im  Gebiet  der  deutschen  und  österreichischen  Alpen  von 
Dr.  Johannes  Ranke  in  München,  und 

Verzeichnis*  der  Mitglieder  des  Deutsehen  und  Oesterreichischen  Alpen- 
Tereins  und  Auszüge  aus  den  Jahresberichten  der  Sectionen 
for  188U. 


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Der  Deutsche  und  Oesterreichische  Alponverein  besteht  z.  Z.  ans  folgenden 

74  Sectionen  mit  beiläufig  0000  Mitgliedern: 


Algäu-1  nimenst.nl  t. 

Landshut. 

Algfut- Kempten. 

Leipzig. 

Asch  in  Böhmen). 

Lindau. 

Augsburg. 

Linz. 

Aussee. 

Marburg  a.  d.  Drau. 

Austritt  in  Wien. 

Flemmingen. 

Berchtesgaden. 

Meran. 

Berlin. 

Miesbach. 

Bozen. 

Mittenwald  au  der  Isar. 

Breslau. 

Mondsee. 

Brisen  am  Eisack. 

München. 

Braneck. 

Nürnberg. 

Coburg. 

Passau. 

Cunstanz. 

Pinzgau  in  Zell  am  See. 

Darmstadt. 

Pongau  in  St.  Johann. 

Dresden. 

Prag. 

Erzgebirge- Voigtland  in  Zwickau. 

Regensburg. 

Fichtelgebirg  in  Wunsiedel. 

Reichenhall. 

Frankenwald  in  Nordhalben. 

Rheinland  in  Köln. 

Frankfurt  a.  51 

Hosenheim. 

Freiburg  im  Breisgau. 

Salzburg. 

• 

Gera. 

Salzkammergut  in  Ischl. 

(Jolling. 

Schwaben  in  Stuttgart. 

Graz. 

Schwarzer  Grat  in  Isny. 

Hamburg. 

Siegcrland  in  Siegen. 

• 

Heidelberg. 

Steyr. 

Hoch-Pusterthal. 

Taufers  (Pusterthal). 

Imst  und  Umgebung. 

Traunstein. 

Innerötzthal  in  Sölden. 

Trostberg. 

Innsbruck. 

Ulm  -  Neu-Ulm. 

Iselthal  in  Windisch-MatreL 

Villach. 

Karlsruhe. 

Vorarlberg  in  Bregenz. 

Kitzbühel. 

Waidhofen  a.  d.  Ybbs. 

lüageufurt 

Weilheim-Murnau. 

Kutstein. 

Wolfsberg  (Kärnten). 

Küstenland  in  Tricst 

Würzburg. 

Laodeck  (Bezirk). 

Zillerthal  in  Zell  a.  Z. 

Ah  Vorort  fungirt  im  zwölften  Vereinsjahr  lSSl  die  Section  Austritt  In  W 


Druck  von  L.  C.  Zamarski  in  Wien. 

Digi'tiz 


ZEITSCHRIFT 


Je* 

Deutschen  und  Oesterreichiscken 

Alpenvereins. 


In  zwanglos  erscheinenden  Heften. 


R  e  d  i  g  i  r  t 


TH.  TRAUTWEIN, 


Heft  2. 


WIEN,  1881. 

Verlag  des  Deutschen  und  Oesterreichiscbcn  Alpenvereius  iu  Wieu. 

In  Commission  <ler  J.  LindauerVhün  Rurhhandlur>£  in  München. 


uigiiizec)  Dy 

Ausgegeben  im  August  1881. 


Für  die  oäch&tci  Helte  .sind  uns  u.  A.  die  folgenden  Arbeiten 
thcils  zu  gesagt,  theils  bereits  in  unseren  Künden: 

Erzherzog  Johann  und  seine  Beziehungen  zu  den  Alpen,  von  Director 
Kranz  Ilwof  in  Graz. 

Der  Widnni  in  Tirol,  eine  culturgeschichtliche  Studie  von  Dr.  B.  J.  Barth 
iu  Wien. 

Ueber  optische  Täuschungen  im  Gebirge,  vuu  August  Böhm  in  Wien. 

Heber  Bergstürze,  von  Dr.  E  duard  Gracffe  in  Triest. 

Wanderungen  durch  die  Gebiete  der  deutschen  Sprachinseln  in  den  Sfid- 
alpen,  von  Amtmann  Dr.  Groos  in  Freiburg  i.  Hr. 

*  Sexteuer  Hochtouren,  von  Gustav  Kuringer  in  Augsburg. 

Zur  Nomenclatur  der  Stubaier  Gebirg-gruppe,  von  C.  Gsaller  in  Innsbruck. 
Ein  Römerweg  im  Tölzer  Grenzgebirge,  von  Dr.  M.  Höf ler  in  Tölz. 
Bosnische  Gebirgsübergänge  II.  Folge,  von  Dr.  Moriz  Hoerncs  in  W7ien. 
Erdwarme  und  Tunnelbau  im  Hochgebirge,  von  Professor  Dr.  Gust.  Adolf 
h>eh  in  Wien. 

Gurnerathal  und  Blattenspitze,  von  Professor  Dr.  Gust.  Adolf  Koch 
in  Wien 

Zur  N«uiienclatur  der  Rosengartenkette,  von  Gottfried  Merzbacher  in 
München. 

Die  Grenzen  der  Alpen.  Aus  dem  Nachlass  de»  Geh.  Itegierungsrath  Professor 
Dr.  C.  Neumann.  Bearbeitet  von  Professor  Dr.  J.  Partsch  in  Breslau. 

*  Ueber  den  Werth  und  die  Benützung  der  Karten,  von  Premier-Lieutenant 

L.  Obermair  in  München. 

Etliche  Einblicke  in  Api an' s  Topographie.  Eine  Skizze  von  Hartwig 

Peetz  in  Traunstein. 
Alpwirthsehaltli.  be  Gebräuehe  und  Kechtsalterthüiner  im  Montavon,  von 

Ott  u  v.  PI  ist  er  in  München. 
Die  Kriiumler,  Wasserfälle.  Ergan/.ungen  uud  weitere  Mittheilungen,  von 

Kud.  Kiemanti  in  Berlin  ; 

*  Studien  am  Pasterzengletscher  III.  Folge.  Von  Bergrath  F.  Seeland  in 

Klagenfurt. 

Aus  den  Sölkcr  Thälern  u.  a.,  von  Dr.  Julius  »Sei dl  in  Steyr. 

*  Das  Dachsteingebirge.  Beschreibender  Theil  von  Professor  Dr.  Friedrich 

Simony  in  Wien.  . 
Ueber  Hüttenbauten,  von  Architekt  Ludwig  Tischler  in  Wien. 

*  Touren  in  der  Brentakette  nebst  Bemerkungen  über  die  Nomenclatur 

derselben.  \<>n  Fritz  Vogl  in  München. 
"  Erste  Ersteignn«;  der  Presanella  von  der  Nordseite,  von  Dr.  Bruno 
Wagner  in  Wien. 

In  der  Brechelzeit.  Skizze  aus  dem  kärntnerischen  Volksleben,  von  Rudoll 
Waizer  in  Klagenfurt. 

*  Aus  dem  Wettersteingebirge   (Topographisches,  Neue  Touren). 

von  Verschiedenen. 
•Eine  Vereinspartie  auf  den  Wischberg. 


*  Zu  <l^n  mit  *  btxticlinolrn  Arh-i1»n  find  Illustration«!!  <-tc.  in  Au»»icht  fenommeo. 


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Die  für  dieses  Heft  bestimmte 


Specialkarte  der  centralen  Zillerthaler  Gruppe 

westliches  Blatt 

»st  iiii  Stieb  vollendet  Um  jedoch  für  eine  nochmalige  Ceberarbeitung  uud  .-»dann 
lür  die  sorgfältige  Herstellung  in  Kupferdruck  uud  Behandlung  des  umfang- 
reichen Blatte-,  welche  bei  einer  Auflage  von  Uber  11 000  Exemplaren  wo_J 
ins  Gewicht  fallt.  Zeit  zu  .ewinnen,  inussten  wir  uns  entschliesseu,  die  Ausgabe 
desselben  bis  zur  Vorsendung  von  Heft  1  des  Jahrgangs  1882  zu  verschieben. 

Ein  zweite.«*  Östliches  Blatt  wird  die  Karte  ab-ohliessen  und  im  Jahre  1882 
seiner  Vollendung  entgegengehen. 

Das  westliche  Blatt  wird  mit  dem  Jahrgang  lt>81  verrechnet,  jedoch  dem 
Jahrgang  lb*2  beigegeben,  dessen  Inhalt  an  Text  sowohl  als  an  Illustrationen 
etc.  darum  keinerlei  Verkürzung  erleidet. 


•   *  ; 

 .* ,  t — . — —  — — ■ — ■ —  — ______ 

y       Fflr  den  Herrn  Buchbinder. 

Dil  drt  Prack  tarn  T_«il  MCB.  frisch,  wird  fclion««!)'^  Behandlung am' mpt-di  !<>:>. 

Beim  F.inhnden  int  Tafel  10  als  Frontispiz  zwischen  Hchmatttitol  uud  Haupttitel  ein- 
ZukM*n.  Tat -In  Sr.  1.  :'>,  7,  S,  !),  1">,  1»!  kommen  an  du»  im  Inhalts-Verzeichniss  angegebenen 
Sttttra  !)«  PftDOramen.  TMm  '->,  3,  4,  U  und  12.  13  und  14  worden  in  dt-nsolb«u  Brüchen  belas*« 
und  aih  <.«".t-n  am  Backdeckel  des  Band.  .*  unter  »urkea  Leinenstreifen  gelegt 

Dm»  Mitgli»'«!«**  -  V«rteiehni>i  kann  unter  Benützung  .let.  dem  Heft  3  beiUege  nd«:i 
Titels  und  Inhalt*  al«  Vit-  und  Bf>ekl-!att  aifaai  cartonirt  werden,  und  können  in  diesem  Fa'.l  POM 
für  im  I.  uad  II.  Nachtrug  H-S»  und  l->3  .  circa  t>  Bogen,  eingelegt  werden. 


Driic_  von  I..  C.  Zamanki  in  Wien. 


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